Archiv für Gartenbau: Band 10, Heft 3/4 1962 [Reprint 2021 ed.]
 9783112474907, 9783112474891

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DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV FÜR

GARTENBAU

X. B A N D • H E F T 3/4 19 6 2

A K A D E M I E - V E R L A G

B E R L I N

DEUTSCHE

AKADEMIE

DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

ZU

BERLIN

ARCHIV FÜR GARTENBAU

X. B A N D - H E F T 3/4 1962

A K A D E M I E - V E R L A G

B E R L I N

INHALTSVERZEICHNIS Tb. Geissler Nationalpreisträger Prof. Dr. phil. Johannes Reinhold zum 65. Geburtstag

Seite 169

Tb. Geissler Johannes Reinhold, Leben und Werk

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D. D. Bre^nev Stand und Aufgaben der Gemüsezüchtung in der UdSSR

180

Cbr. Daskaloff und A. Ognjanowa Die Äußerung des Heterosiseffektes in Fi-Tomatensorten beim Gewächshaus- und Freilandanbau

193

A. Somos Änderungen in der Entwicklungsdauer der Gemüsepaprikapflanze in Abhängigkeit vom Licht

204

E. Cbroboc^ek Ergebnisse des 40jährigen Frucht folge-Versuches mit Gemüsepflanzen in Skiemiewice

216

J. Stambera Möglichkeiten zur Steigerung der Saatgutproduktion von Gewächshausgurken durch die Verwendung von Insekten als Bestäuber 246 W. Scbupban Biochemische Grundlagen der Gemüsezüchtung

257

Tb. Ceissler und P. Kurnotb Die Wirkung einer Erdballendüngung mit Superphosphat im Feldversuch mit Gemüsepflanzen

268

H. FröUicb Gemüseanbau nach Wickroggengemisch auch leichten Böden

291

E. Baumann Zur Wirkung der Direktunterbringung von Ernterückständen des Gemüsebaues auf den Pflanzenertrag

320

F. Göbler und M. Drervs Die Anwendung von Keimversuchen als Schnellmethode zur Beurteilung gärtnerischer Substrate auf pflanzenschädigende Stoffe 333 G. Vogel Untersuchungen zum Anlagesystem der Bodenheizung im Freiland durch Wasser mit niedriger Temperatur (25°C bis 45 °C) 347

REDAKTIONSKOLLEGIUM: G. Becker, G. Friedrich, J. Reinhold, H. Rupprecht Herausgeber: Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. J. Reinhold, Institut f ü i Gartenbau, Großbeeren bei Berlin. Verlag: Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8, Leipziger Str. 3—4, Fernruf 22 04 41, TelexNr. 011773, Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1039/X/3/4. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer ZLN 5005 des Ministeriums für Kultur. Herstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Das Archiv für Gartenbau erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen (8 Hefte), bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit 1^2 Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Fahnen- und Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40 D M für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Ubersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 80 Seiten) 5,— DM. Preis dieses Doppelheftes 10,— DM. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Ubersetzung. — All rights reserved (including those of translations into foreign languages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permissioo from the publishers.

Festschrift zum 65. Geburtstag

von

Nationalpreisträger Prof. Dr. phil. Johannes REINHOLD

Nationalpreisträger Prof. Dr. phil. Johannes Reinhold zum 65. Geburtstag Am 15. Juni 1962 begeht Prof. Dr. phil. Johannes REINHOLD seinen 65. Geburtstag. Zu diesem Tage werden ihn viele Glückwünsche aus dem In- und Ausland, aus der Wissenschaft ebenso wie aus der Praxis des Gartenbaus erreichen. Mit ihnen soll eine Persönlichkeit geehrt werden, deren Name untrennbar mit der Entwicklung des deutschen Gartenbaus sowie der internationalen Gartenbauwissenschaft der letzten vier Jahrzehnte verbunden ist. J. REINHOLD machte sich ja nicht nur als Forscher, sondern ebenso als Lehrer und auch als Berater der gartenbaulichen Praxis verdient. Er hat es in hervorragendem Maße verstanden, diese drei Seiten seiner Tätigkeit so miteinander zu verbinden, daß sie sich gegenseitig befruchtend zu einer harmonischen Einheit ergänzten. Vorliegende Festschrift des „Archivs für Gartenbau", dessen Begründer und langjähriger Schriftleiter J. REINHOLD ist, wurde dem Jubilar gewidmet. Sie enthält neben einer kurzen Würdigung seines bisherigen Lebenswerkes, einem Verzeichnis der wichtigsten Veröffentlichungen von seiner Hand sowie einem Verzeichnis der unter seiner Anleitung angefertigten Dissertationsschriften einige wissenschaftliche Beiträge auf dem Gebiet des Gemüsebaus aus dem In- und Ausland. Diese Beiträge wurden J. REINHOLD anläßlich seines 65. Geburtstages gewidmet von Fachkollegen verschiedener Länder, mit denen ihn eine enge und freundschaftliche Zusammenarbeit verbindet, sowie von einigen seiner Schüler aus den von ihm geleiteten Instituten. Wenn es auch nicht möglich ist, in dem gegebenen Rahmen dieser Schrift einen wirklich repräsentativen Querschnitt durch die vielfältigen Forschungen auf dem Gebiet des Gemüsebaus zu geben, wie sie in Deutschland und zahlreichen anderen europäischen Ländern zur Zeit betrieben werden, so sollen die Beiträge doch die enge Verbundenheit zum Ausdruck bringen, die die Autoren mit J. REINHOLD und seinem wissenschaftlichen Lebenswerk empfinden. So soll diese Festschrift sich in die zahlreichen Glückwünsche dieses Ehrentages einreihen und dem Jubilar zum Ausdruck bringen, daß viele Kollegen in vielen Ländern ihm für seine geleistete Arbeit danken und den Wunsch auf eine noch recht lange, gedeihliche Zusammenarbeit mit ihm hegen! Großbeeren, Juni 1962 Im Auftrage der Autoren Th. Geissler

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GEISSLER, Johannes Reinhold, Leben und Werk

Johannes Reinhold, Leben und Werk Johannes Carl R E I N H O L D wurde am 15. Juni 1897 in Zoppot im ehemaligen Westpreußen als Sohn des Buchdruckers Alexander R E I N H O L D und seiner Ehefrau Katharina, geb. Schlawjinski, geboren. Nach Besuch der Grundschule und des Realgymnasiums in Zoppot und Danzig erlernte er von 1914 bis 1916 den Gärtnerberuf. Ende 1916 bis Anfang 1919 war er zum Kriegsdienst eingezogen. Im Anschluß daran erwarb er das Reifezeugnis und kehrte dann zunächst in die gärtnerische Praxis zurück. Vom Herbst 1919 bis zum Frühjahr 1922 besuchte J . R E I N H O L D die Höhere Gärtnerlehranstalt in Berlin-Dahlem. Schon während dieser Zeit begann er das Studium an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin, das er im Frühjahr 1924 abschloß. Gleichzeitig war er vom Frühjahr 1922 bis zum Frühjahr 1925 Direktorialassistent an der Dahlemer Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau bei deren damaligen Direktor Ökonomierat E C H T E R M E Y E R . Im März 1925 übernahm er die Leitung der damals neu geschaffenen Versuchsfelder Großbeeren der Dahlemer Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau, aus denen sich später das Institut für Gemüsebau Großbeeren der genannten Lehranstalt entwickelte. 1926/27 studierte J . R E I N H O L D je ein Semester an den Universitäten in Kiel und in Königsberg; an letzterer Universität promovierte er 1928 bei E. L A N G mit einer Arbeit über die Wertabschätzung der Obstbäume zum Dr. phil. 1930 erhielt er einen Lehrauftrag für die Fachgebiete „Gemüsebau" und „Gärtnerische Betriebslehre" an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin, an der er sich 1932 mit einer Arbeit über das gärtnerische Siedlungswesen in Deutschland habilitierte. Im gleichen Jahr wurde er zum Studienrat an der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Berlin-Dahlem ernannt unter Beibehaltung der Leitung der Großbeerener Versuchsfelder, denen J . R E I N H O L D zwölf Jahre lang vorstand, und die sich unter ihm zu dem international bekannten Institut für Gemüsebau Großbeeren entwickelten. 1937 folgte er dann nach dem Tode von S C H I N D L E R einem Ruf als Direktor der Versuchs- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Dresden-Pillnitz. Gleichzeitig behielt er jedoch sein Lehramt an der Berliner Universität bei, an der er 1938 zum außerordentlichen Professor, 1940 zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde. Im zweiten Weltkrieg mußte er seine Forschungstätigkeit nochmals für zwei Jahre durch Einberufung zum Kriegsdienst unterbrechen. Nach dem Zusammenbruch des Hitlerreiches war J . R E I N H O L D zunächst weiter an der Forschungsstätte in Pillnitz als Abteilungsleiter für Gemüsebau tätig, bis er 1950 als Professor mit Lehrstuhl für Gemüsebau an die Humboldt-Universität Berlin berufen wurde. Gleichzeitig wurde ihm der Neuaufbau des durch die Kriegsfolgen fast völlig zerstörten Institutes in Großbeeren übertragen. E r erhielt so nach Gründung der Deutschen Demokratischen Republik die Möglichkeit, schon lange gehegte Pläne eines großzügigen, den modernen Anforderungen entsprechenden Forschungsinstitutes für Gemüse zu verwirklichen, die die früher in Großbeeren bestehenden Forschungseinrichtungen weit übertrafen. So entstand unter seiner Leitung das von der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin nach ihrer Gründung übernommene Institut für Gartenbau Großbeeren, in dem zugleich, in Personalunion von ihm geleitet, das Institut für Gemüsebau der Humboldt-Universität Berlin untergebracht ist, und das sich im Laufe der Jahre zum größten Gemüsebauinstitut des deutschen Sprachraumes entwickelte. Die Fülle der J . R E I N H O L D

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gestellten Aufgaben stieg jetzt sprunghaft an. Er wurde 1952 zum ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften berufen und zum Sekretär der Sektion Gartenbau dieser Akademie ernannt. Als solcher ist er Mitglied des erweiterten Präsidiums der Akademie. 1956 wurde er als Mitarbeiter in die Sektion Ernährung der Klasse für Medizin der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin berufen. 1957 wurde er nach erfolgter Wahl mit der Leitung der Koordinierung der wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet des Gemüsebaus der im Rat der Gegenseitigen Wirtschaftshilfe zusammengeschlossenen sozialistischen Länder betraut und 1958 mit der Leitung der Arbeitsgemeinschaft Gemüsebau des Forschungsrates der DDR. 1960 wurde er als Mitglied in die Landwirtschaftskommission beim Politbüro des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands berufen. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Humboldt-Universität übte er von 1951 bis 1961 das Amt des Fachrichtungsleiters für Gartenbau an dieser Universität aus. Von 1954 bis 1958 wurde er zum Prodekan, von 1958 bis 1960 zum Dekan der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin gewählt. Auch dem wissenschaftlichen Beirat des Staatssekretariats für das Hochund Fachschulwesen sowie dem wissenschaftlich-technischen Beirat des Ministeriums für Landwirtschaft, Erfassung und Forstwirtschaft gehört er als Mitglied an. Seit 1953 ist er Chefredakteur der wissenschaftlichen Zeitschrift „Archiv für Gartenbau" und Vorsitzender des Redaktionskollegiums der Zeitschrift „Der Deutsche Gartenbau." Neben den umfangreichen Forschungs-, Lehr- und Verwaltungsaufgaben fand J. REINHOLD immer noch Zeit, enge Verbindung zur Praxis des Gartenbaus zu halten und sich um die Einführung seiner Forschungsergebnisse in die Produktionsbetriebe zu bemühen. Als Leiter verschiedener Sozialistischer Arbeitsgemeinschaften arbeitet er eng mit zahlreichen Praktikern zusammen und berät die staatlichen Organe in den Fragen der Planung und Organisation der Gemüseproduktion. An der in den letzten Jahren in der Deutschen Demokratischen Republik vollzogenen sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft und des Gartenbaus nahm er engen Anteil. Nachdem ihm bereits 1959 in Anerkennung seiner vielfältigen Leistungen der Vaterländische Verdienstorden in Silber verliehen wurde, wurde die 1961 erfolgte Auszeichnung mit dem Deutschen Nationalpreis III. Klasse auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technik zur höchsten Ehrung seines Lebens und Schaffens, mit der ihm sein Staat, die Deutsche Demokratische Republik, für sein vielfältiges Wirken dankte. Das bisherige wissenschaftliche Lebenswerk J. REINHOLDs ist, neben den von ihm geschaffenen Instituten und den Auswirkungen seiner Tätigkeit als Lehrer und Berater der Praxis, in annähernd 500 Veröffentlichungen dokumentiert. In das hier angefügte Verzeichnis wurden nur die wichtigsten davon aufgenommen, aus denen die Fülle der von J. REINHOLD im Laufe der letzten vierzig Jahre bearbeiteten wissenschaftlichen Themen hervorgeht. Es zeichnen sich dabei zwei Hauptgebiete ab, das der gärtnerischen Ökonomik und das des Gemüsebaus. Vor allem in den ersten Jahren seiner Entwicklung lag das Schwergewicht seiner Forschungstätigkeit auf erstgenanntem Gebiet, wie schon seine Dissertations- (4) und Habilitationsschrift (9) zeigen. Das von ihm mit KEMMER gemeinsam erarbeitete Wertabschätzungssystem im Obstbau (16) galt lange Jahre als die exakteste Methode auf

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diesem Gebiet. Das von J . R E I N H O L D herausgegebene Lehrbuch „Einführung in die gärtnerische Betriebslehre" (12) war das für die damalige Zeit führende Werk auf diesem Gebiet in deutscher Sprache und stellte eine Zusammenfassung dieser langjährigen Arbeiten in ökonomischer Richtung dar. Später wendete sich J . R E I N H O L D mehr den speziellen Fragen des Gemüsebaus zu, doch verlor er auch hier nie die ökonomischen Zusammenhänge aus den Augen, so daß seine Forschungsarbeiten immer stark auf die Belange der Praxis des Gemüsebaus bezogen waren. Auf dem Gebiet des Gemüsebaus kann J . R E I N H O L D als einer der ersten Wissenschaftler in Deutschland bezeichnet werden, der dieses bisher nur empirisch oder am Rande behandelte Spezialgebiet der pflanzlichen Produktion methodisch unter Zuhilfenahme aller in Frage kommenden Disziplinen der Naturwissenschaft durchdrang. So beschäftigte er sich ständig mit Fragen der exakten Versuchsmethodik und entwickelte zahlreiche Auswertungs- und Charakterisierungsverfahren für pflanzenbauliche Versuchsanstellungen (2, 3, 7, 8, 34, 35, 38, 70). So ist z. B. die Entwicklung und Anwendung der organoleptischen Methode zur Qualitätsprüfung von Gemüse eng mit seinem Namen verbunden (71, 77). Auch zahlreiche Probleme der Pflanzenernährung und der Düngung von Gemüsepflanzen wurden von ihm bearbeitet und gelöst (10, 15, 20, 21, 22, 28, 31, 33, 36, 50, 52, 61, 65, 69), so daß von ihm erstmalig exakte Düngungsempfehlungen auf der Grundlage der chemischen Nährstoffanalyse des Bodens gegeben werden konnten (60 sowie in 58). Besondere Aufmerksamkeit widmete er ständig den Fragen der Kompostgewinnung und -anwendung, die für den Gartenbau zur Erweiterung seiner Humusgrundlage von besonderer Bedeutung sind (27, 42, 44, 48, 49, 55, 66, 67, 73, 87). Ferner wurden von ihm vielfältige Fragen der Anbaumethodik von Gemüse im Freiland und unter Glas untersucht, so z. B. Fragen der Bodenbedeckung (6, 11), der biologischen Frühbeeterwärmung (23, 41), des Einsatzes der Bodendämpfung (39, 55), der Zusatzbelichtung von Gemüsepflanzen (19, 74), der betrieblichen Lagerung von Gemüse (24, 25, 43, 45) und verschiedener spezieller Probleme (53, 76, 84, 86). Auch mit der biologischen Gemüsekonservierung befaßte er sich eingehend (40, 46, 47). Vor allem in den letzten Jahren wendete sich J . R E I N H O L D verstärkt Fragen des Einsatzes der modernen Technik im Gemüsebau, zu, wobei besonders die Entwicklung des Gewächshausbaus in der D D R von ihm wichtige Impulse gewann (62, 64, 75, 78, 83, 85, 89). Daneben beschäftigten ihn in starkem Ausmaße Fragen der volkswirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Planung des Gemüsebaues (9, 13, 14, 18, 54, 59, 63, 80, 81, 88). Mit der Züchtung neuer Gemüsesorten befaßte er sich demgegenüber nur am Rande, immerhin zeugen auch hier die Tomatensorte „Hellperle", die Zuckermelonensorte „Pillnitzer Zucker" und die Paprikasorte „Chanca" im Gemüsesortiment der D D R von seinen Erfolgen auf dem Gebiet der Züchtung. Neben den bisher erwähnten Einzelveröffentlichungen meist wissenschaftlichen Charakters zu speziellen Problemen müssen hier noch besonders die Buchveröffentlichungen J . R E I N H O L D s hervorgehoben werden, in denen er die im einzelnen gewonnenen Erkenntnisse unter Auswertung der internationalen Literatur für größere Gebiete zusammenfassend darstellte. So zeichneten sich schon seine ersten Werke über die Gurken- sowie Tomatentreiberei (17, 26) durch eine exakte Darstellungsweise aus, die, obwohl vorwiegend für den Praktiker bestimmt, doch den wissenschaftlichen Charakter der Schriften nie verleugnet. Die beiden genannten

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Bücher fanden große internationale Anerkennung und gelten noch heute als erste grundlegende Arbeiten auf diesem Gebiet in deutscher Sprache. Mit den speziell durch die Nachkriegsverhältnisse bedingten Problemen des Gemüsebaus befaßten sich „Der Gemüsebau in der Zierpflanzengärtnerei" (56) und „Der Gemüsebau als Zwischenfruchtbau in der Bauernwirtschaft" (58), die trotz ihrer Zeitbedingtheit eine Fülle von auch heute noch gültigen Anregungen enthalten. Auch „Der Garten wie er sein soll" (57), der sich vorwiegend an den Kleingärtner wendet, entstand in dieser Zeit und erfreut sich bis heute großer Wertschätzung, wie zahlreiche Neuauflagen beweisen. In letzter Zeit entstanden dann von einem Autorenkollektiv aus den Großbeerener Instituten unter J. REINHOLDs Leitung der „Ratgeber für den Gemüsebau unter Glas" (82) und der „Ratgeber für den Feingemüsebau im Freiland" (91), in denen die Ergebnisse der umfangreichen Forschungen der letzten Jahre in einer für die Praxis geeigneten Form zusammengefaßt wurden. Wenn man das umfangreiche Lebenswerk J. REINHOLDs einschätzen will, darf man sich aber nicht nur auf die aus seiner Feder erschienenen Veröffentlichungen beschränken, sondern muß auch noch seiner Wirksamkeit als akademischer Lehrer gedenken. J. REINHOLD kann als einer der Initiatoren des gärtnerischen Hochschulstudiums in Deutschland gelten (1, 68), dem er auch ständig eng verbunden blieb, wie aus den eingangs aufgeführten Daten seines Werdeganges hervorgeht. In seiner rund 30jährigen Tätigkeit als Hochschullehrer haben Hunderte junger Studenten bei ihm gehört und Anregungen von ihm empfangen. Zahlreiche von ihm gegebene Anregungen wurden von seinen Schülern weiter verfolgt und ausgebaut zum Teil in engem, ständigen Kontakt mit ihm. Einen gewissen Einblick in diesen Teil seiner Tätigkeit soll das hier angefügte Verzeichnis der unter Anleitung von J. REINHOLD angefertigten Dissertationsschriften geben, in denen ebenfalls sein Wirken zum Ausdruck kommt. Dabei fällt die Vielfältigkeit seiner Interessengebiete auf, die einen großen Teil des gesamten Gartenbaus umspannt. J. REINHOLD verstand es über seinen eigenen Arbeiten hinaus in hervorragendem Maße, die Kollektivarbeit auf dem Gebiet der Wissenschaft zu organisieren, so daß die von zahlreichen Seiten an die unter seiner Leitung stehenden Großbeerener Institute herangetragenen Arbeiten bewältigt werden konnten. Zugleich trug er damit zur Entwicklung eines umfangreichen wissenschaftlichen Nachwuchses bei, der die von ihm begonnenen Arbeiten auf breiter Grundlage fortsetzen kann. In unermüdlicher Schaffenskraft konnte er so, gestützt auf das von ihm geleitete Kollektiv, namhafte wissenschaftliche Erfolge erzielen. Mit dem Namen J. REINHOLD verbindet sich nicht nur in der Deutschen Demokratischen Republik, sondern auch in vielen anderen Ländern in Ost und West der Begriff einer hervorragenden Forscherpersönlichkeit, eines anerkannten akademischen Lehrers und eines beliebten Beraters der gärtnerischen Praxis. Er fand seinen besten Wirkungskreis in einer sozialistischen Gesellschaftsordnung, an deren Aufbau er mit allen seinen Kräften mitwirkte und die ihm die Voraussetzungen zur vollen Entfaltung seiner Fähigkeiten für eine friedliche Entwicklung zum Wohle der gesamten Menschheit gab. Th. Geissler

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GEISSLER, Johannes Reinhold, Leben und Werk

Verzeichnis der wichtigsten Veröffentlichungen J . REINHOLDs 1. Betrachtungen zur höheren Berufsausbildung im Gartenbau. — Mitt. d. Vereinigung ehem. Wildpark-Dahlemer 1925 2. Jahresberichte der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Berlin-Dahlem, Moorversuchsfelder, später Institut für Gemüsebau in Großbeeren, 1924 bis 1937, Landwirtschaftliche Jahrbücher, 1926 bis 1939 3. Mitscherlichs Verfahren zur Bestimmung des Düngergehaltes des Bodens. Landwirtschaftl. Jahrbücher 1927 4. Die Wertabschätzung der Obstbäume. — D i s s e r t a t i o n Königsberg 1928 5. gemeinsam mit SCHMIDT, M.: Versuche mit verschiedenen Glassorten im Frühgemüsebau. — Die Gartenbauwissenschaft, 1930, 3, 301—330 6. gemeinsam mit SCHMIDT, M.: Bodenbedeckungsversuche auf den Moorversuchsfeldern der Dahlemer Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Großbeeren. — Die Gartenbauwissenschaft, 1930, 3, 527—634 7. Eine graphische Methode zur Bestimmung des mittleren Fehlers. — Fortschritte der Landwirtschaft, 1931, 6, 145—147 8. Beitrag zur mathematischen Erfassung des Wachstums- und Ertrags Verlaufes. — Die Gartenbauwissenschaft, 1931, 5, 331—352 9. Die gärtnerische Siedlung in Deutschland. — H a b i l i t a t i o n s s c h r i f t . 72. Sonderheft der „Berichte über Landwirtschaft". Parey, Berlin 1932 10. gemeinsam mit SCHMIDT, M.: Kalidüngungsversuche zu Gemüsekulturen. — Die Ernährung der Pflanze, 1933, 5, 1 9 4 - 1 9 7 11. gemeinsam mit SCHMIDT, M.: Bodenbedeckungsversuche mit verschiedenen künstlichen Abdeckungsstoffen. — Zeitschrift für Pflanzenernährung, Düngung und Bodenkunde, Berlin 1933, 12, 2 0 3 - 2 4 1 12. Einführung in die gärtnerische Betriebslehre. — Verlag Parey, Berlin 1933 13. gemeinsam mit LIMAN, H.-K.: Untersuchung über die für die vorstädtische Kleinsiedlung erforderliche Bodenqualität. — Die Gartenbauwissenschaft, 1934, 8, 645—671 14. gemeinsam mit LIMAN, H. K . : Der Einfluß des Nährstoffgehaltes des Bodens auf den Gemüseertrag in Siedlergärten. — Die Gartenbauwissenschaft, 1935, 9, 205—218 15. gemeinsam mit KOCHS, J . : Der Einfluß der Düngung auf Ertrag und Qualität des Kohles. — Zeitschrift für Pflanzenernährung, Düngung und Bodenkunde, 1935, 39, 198-211 16. gemeinsam mit K E M M E R : Die Wertabschätzung der Obstbäume. Verlag UlmerStuttgart 1935 17. Die Gurkentreiberei in Gewächshäusern. — Verlag Ulmer-Stuttgart 1935 18. gemeinsam mit LIMAN, H. K . : Erträge und Möglichkeiten der Ertragssteigerung in Kleinsiedlungen. — Die Gartenbauwissenschaft, 1935, 9, 489—499 19. Osram- und Neon-Belichtungsversuche zu Frühgemüsekulturen. — Die Gartenbauwissenschaft, 1935, 9, 558—575 20. gemeinsam mit M A R S C H K E , G.: Bericht über Düngung im Gemüsebau. Der Forschungsdienst 1936 21. Wirkung des Nettolindüngers zur Gemüsekultur. — Bodenkunde und Pflanzenernährung, 1937, H. 1/2 22. gemeinsam mit M E R T E N , O. und GROSS, M.: Einfluß der Düngung auf Ertrag und Qualität der Einlegegurken. — Bodenkunde und Pflanzenernährung, 1937, H. 4 23. gemeinsam mit HAUSRATH, E . : Frühbeetwärmeversuche. — Bodenkunde und Pflanzenernährung, 1938, H. 3 24. gemeinsam mit TAUBITZ, A.: Versuche über Gemüselagerung. Forschungsdienst 1938, H. 3 25. Gemüselagerung im gärtnerischen Betrieb. — Forschungsdienst 1938, Sonderheft 8, 359-361 26. Die Tomatentreiberei. — Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1938 27. Kompostierungsversuche. — Bodenkunde und Pflanzenernährung, 1938, 11, 343—375

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28. gemeinsam mit V O G E L M A N N , A.: Der Einfluß der Düngung auf die Geschmacksqualität von überwintertem Weißkohl. — Bodenkunde und Pflanzenernährung, 1939, 15, 1 7 9 - 1 8 7 29. Düngungsversuche zu Tulpenzwiebeln. — Bodenkunde und Pflanzenernährung, 1939, 15, 2 3 3 - 2 4 6 30. Qualitätsprüfungen von Weißkohl. — Bodenkunde und Pflanzenernährung, 1939, 15, 173-179 31. Düngungsversuche zu Weißkohl. — Bodenkunde und Pflanzenernährung, 1939, 15, 145-155 32. Zuchtziele im Gemüsebau. — Forschungsdienst 1939, 8, 287—298 33. gemeinsam mit BECKER-DILLINGEN, GAHLBECK, J., NICOLAISEN, N., REICHELT, K. und VOGEL, F.: Die Beurteilung der Mineraldüngungsbedürftigkeit im Gemüsebau (Gemeinschaftsbericht). — Internationaler Gartenbaukongreß Berlin 1938, 8 7 - 1 1 2 34. gemeinsam mit V O G E L M A N N , A.: Eine neue Methode zur quantitativen Bestimmung der Haltbarkeit von Gemüse in Mieten. — Die Gartenbauwissenschaft 1940, 14, 326-342 35. Ein Beitrag zur physiologischen Nährstoffanalyse. — Bodenkunde und Pflanzenernährung, 1940, 17, 1 0 1 - 1 0 9 36. gemeinsam mit HAUSRATH, A.: Versuche mit Spurenelementdüngung zu Treibgurken. — Die Gartenbauwissenschaft, 1941,15, 147 — 158 37. Vergleichende Tulpenzwiebelanbauversuche auf Sand- und Niederungsmoorboden. — Landwirtschaftliche Jahrbücher 1940, H. 6 38. Ein Beitrag zur Bestimmung der Qualität von Gartenbauerzeugnissen. — Forschungsdienst, 1940,10,281 39. gemeinsam mit NOLL, J. und HAUSRATH, E.: Über die Ursache für Mißerfolge des Dämpfens schwerer Böden. — Die Gartenbauwissenschaft, 1941,15, 471 —486 40. gemeinsam mit M I T T E L S T A D T , G.: Die biologische Gemüsekonservierung. — Bechthold-Verlag Wiesbaden 1941 41. Streckungs- und Ersatzmittel für Pferdedung für die Frühbeeterwärmung. — Forschungsdienst 1942, H. 5/6 42. Der Kompost. Forschungsdienst 1941, Sonderheft 16 43. gemeinsam mit NICOLAISEN, N., REICHELT, K., SCHUPHAN, W. u. L E M K E , M . : Versuche zur Verbesserung der Haltbarkeit in Mieten. — Forschungsdienst 1942, Sonderheft 16 44. gemeinsam mit HAUSRATH, E. und GAHLENBÄCK, J.: Kompostierungsversuche unter Verwendung von Braunkohlenbrikettasche. — Forschungsdienst 1942, Sonderheft 17, 1 2 5 - 1 4 5 45. Über die Frage des Zusammenhanges von Carotingehalt und Haltbarkeit bei der Gartenmöhre. — Leistungssteigerung im Gartenbau II, 1943, H. 1 46. gemeinsam mit LUCAS, H. und VEH, R. von: Ein Beitrag zur Frage des Hartkochens von eingesäuertem Gemüse. — Gartenbauwissenschaft 1943, 18, H. 1 47. gemeinsam mit BEIN, F.: Naturgesäuerte Gemüse. — Verlag Linde, Berlin 1944 48. gemeinsam mit HAUSRATH, E. u. GAHLENBÄCK, J.: Basaltmehl als Kompostzusatz. — Bodenkunde und Pflanzenernährung, 1945, 36, 226—260 49. Müll als Bodenverbesserungsmittel. — Ceres, 1948, H. 9, 1 —3 50. Zusammensetzung, Wirkung und Wert des Handelshumusdüngers „Nettolin". — Zeitschr. f. Pflanzenernährung, Düngung, Bodenkunde, 1948, 41, 20—42 51. Elektrometrische Bestimmung der Wasserstoffionenkonzentration in Böden in NaClLösung. — Z. f. Pflanzenern., Düngung, Bodenkunde, 1948, 42, 139 52. Untersuchung des Nährstoffgehaltes und der Nährstoffwirkung von Rieselfelderböden mit verschieden hoher bzw. langer Beschickung mit Rieselwasser. — I N : 25 Jahre Versuchs- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Pillnitz, Dresden 1948,123—139 53. Die Versorgung des Volkes mit Tomaten während des gesamten Jahres. — I N : 25 Jahre Versuchs- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Pillnitz, Dresden 1948, 35 — 52

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G E I S S L E R , Johannes Reinhold, L e b e n u n d W e r k

54. gemeinsam mit M Ü L L E R , H . : Gemüse- u n d Obstbau in der Neubauernwirtschaft. — I N : 25 Jahre Versuchs- u n d Forschungsanstalt f ü r Gartenbau in Pillnitz, Dresden 1948, 142-149 55. Über den günstigsten Zeitpunkt der D ä m p f u n g v o n K o m p o s t e n . — Z. f. Pflanzenernährung, D ü n g u n g , Bodenkunde, 1949, 47, 89 — 107 56. D e r Gemüsebau in der Zierpflanzengärtnerei. — Dresdener Verlagsgesellschaft K G , Dresden 1950 57. Der Garten wie er sein soll. — Deutscher Bauernverlag Berlin 1950 bis 1958 (1. bis 7. Auflage) 58. Der Gemüsebau als Zwischenfruchtbau in der Bauernwirtschaft. — Dresdener Verlagsgesellschaft K G , Dresden 1950 59. E i n Beitrag zur Frage der ernährungswirtschaftlichen Bedeutung des Gemüsebaues. — I N : Querschnitt durch den neuen Gartenbau, Bd. I, Deutscher Bauernverlag Berlin 1951, 5 0 - 7 6 60. Über die H ö h e der mineralischen D ü n g u n g im Gemüsebau. — I N : Querschnitt durch den neuen Gartenbau, Bd. I, Deutscher Bauernverlag Berlin 1951, 90—93 61. Über die physiologische W i r k u n g der Haupternährstoffe in verschiedenen Abwassersorten. — Wasserwirtschaft-Wassertechnik, 1952, 2, 1. Sondernummer, 29—31 62. gemeinsam mit R U P P R E C H T , H . und S E I D E L , E . : Das neue Mehrzweckegewächshaus. — Deutsche Gärtner-Post, 1952, 4, N r . 44, 5 63. gemeinsam mit F R Ö H L I C H , H . : Die Anbau- u n d Abgabesollplanung im Gemüsebau auf G r u n d der spezifischen Ertragsfähigkeit. — I N : Querschnitt durch den neuen Gartenbau, Bd. II, Deutscher Bauernverlag, Berlin 1953, 118 — 124 64. Z u r Frage des nächtlichen Heizstoffbedarfes einer Gewächshausanlage. — Archiv f ü r Gartenbau, 1953, 1, 1 - 1 3 65. Der Einfluß mineralischer D ü n g u n g auf E r t r a g und einige Qualitätskomponenten bei Spinat in Gefäßversuchen. — Archiv f ü r Gartenbau, 1953, 1, 203—222 66. D e r Einfluß verschiedener Verfahren der Desinfektion v o n K o m p o s t e n auf deren pflanzenaufbaulichen Wert. — Archiv f ü r Gartenbau, 1954, 2, 236—260 67. Versuche zur Verbesserung der Stickstoffwirkung im K o m p o s t durch Zugabe verschiedener Stickstoff-Düngerformen. — Archiv f ü r Gartenbau, 1954,2,441—461 68. 25 Jahre akademisches Studium des Gartenbaus in Deutschland. — Archiv f ü r Gartenbau, 1954, 2, 3 3 7 - 3 5 4 69. Kali und Licht in ihrer Wechselwirkung auf den Radiesertrag. — Archiv f ü r Gartenbau, 1955, 3, 4 8 - 6 4 70. gemeinsam mit G O E T S C H , W . : Die Bestimmung der Sortierung und der Zeitigkeit in gärtnerischen Ertrags versuchen. — Der Züchter, 1956, 26, 27—33 71. Die Entwicklung der Geschmacksprüfung zu einer quantitativen organoleptischen Methode, dargestellt am Beispiel des Gemüses. — Albrecht-Thaer-Archiv, 1956, 1, 112-167 72. Probleme der Qualitätsverbesserung in der Gemüseproduktion. Berichte und Vorträge 11/1955, 2. Festsitzung und wissenschaftliche T a g u n g der D A L 17.— 19. O k t . in Berlin 73. gemeinsam mit H E I N E C K E , H . u n d B A U M A N N , E . : Untersuchungen einiger T o r f v o r k o m m e n im Süden der Deutschen Demokratischen Republik unter Berücksichtigung ihrer E i g n u n g f ü r gärtnerische und landwirtschaftliche Kulturzwecke. — Archiv f ü r Gartenbau, 1956, 4, 2 7 9 - 2 9 5 74. gemeinsam mit L A N C K O W , J . : Der Entwicklungsrhythmus der Treibgurke und Treibtomate unter dem Einfluß der künstlichen Zusatzbelichtung. — D e r Deutsche Gartenbau, 1957, 4, 3 5 - 3 6 75. Fragen des Gewächshausbaues. — X I V . International Horticultural Congress, Netherlands, 1955, 5 9 6 - 6 1 4 76. gemeinsam mit E R N S T , E . : Betrachtung über die Begriffe der Fruchtfolge in Anwend u n g auf den Gemüsebau. — Archiv f ü r Gartenbau, 1957, 5, 257—264 77. Die Entwicklung der Geschmacksprüfung zu einer quantitativen organoleptischen Methode. — Wiss. Zeitschr. der Karl-Marx-Universität, 1956/57, 6. Jg., Math.-Nat. H. 5

Archiv für Gartenbau, X. Band, Heft 3/4, 1962

177

78. gemeinsam mit LANCKOW, J., VOGEL, G. und BLECHSCHMIDT, W . : Die Einrichtung der Luftheizung für Gewächshäuser. — Der Deutsche Gartenbau, 1958, 5, 175-179 79. Der Tomatenanbau in der Deutschen Demokratischen Republik. — IN: Die Kultur der Tomate in den Ländern der Volksdemokratie. Herausg. D. D. Breznev, Moskau 1958 80. Möglichkeiten und Wege zur Bereitstellung angemessener Mengen von Frühgemüse. — Die Nahrung, 1958,2,731 - 7 4 6 81. gemeinsam mit VOGEL, G.: Betrachtungen zur Organisation der Gemüsejungpflanzenanzucht für den Freilandfrühgemüseanbau. — Der Deutsche Gartenbau, 1959, 6, 125-127 82. gemeinsam mit Autorenkollektiv Großbeeren: Ratgeber für den Gemüsebau unter Glas. — Deutscher Bauernverlag Berlin 1959 83. Probleme bei der Technisierung im Gemüsebau. — IN: Sitzungsberichte der DAL zu Berlin, Bd. VII, 1959, H. 13, 1 8 - 3 9 84. gemeinsam mit K. KRÜGER: Der Grünspargel. — VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1959, 1. u. 2. Aufl. 85. gemeinsam mit J. LANCKOW, VOGEL, G. und BLECHSCHMIDT, W.: Spezielle Erfahrungen mit der Umluftheizung im Gemüsebau. — Der Deutsche Gartenbau, 1960, 7, 1 0 - 1 3 86. gemeinsam mit H. FRÖHLICH: Fragen der Standweite und Anbaumethodik bei der Tomate. — Forschen und Wirken, Festschrift zur 150-Jahrfeier der Humboldt-Universität zu Berlin, Bd. II, i960, 7 4 9 - 7 8 0 87. gemeinsam mit HEINECKE, H. und BAUMANN, E.: Charakterisierungsmöglichkeiten einiger pflanzenbaulich wichtiger Merkmale von Torfen durch die Humositätsgrade nach v. POST. - Archiv für Gartenbau, 1960, 8, 8 6 - 8 9 88. gemeinsam mit G. FRIEDRICH: Vorschläge für die Entwicklung des Obst- und Gemüsebaus bis zum Jahre 1975 in der DDR. — Sitzungsberichte der DAL zu Berlin, Bd. IX, 1960, H. 13 89. gemeinsam mit J. LANCKOW, A. WIEJA u. F. BECKER: Konstruktion eines Großraumgewächshauses für den Gemüsebau. — Deutsche Agrartechnik, 1961,11, 156 — 159 90. Einige Fragen der Ökonomik beim frühen Tomatenanbau unter Glas. — Deutsche Gärtner-Post, 1961, 13, Nr. 35, 5/6 91. gemeinsam mit Autorenkollektiv Großbeeren: Ratgeber für den Feingemüsebau im Freiland. — VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin 1962

178

GEISSLER, Johannes Reinhold, Leben und Werk

Verzeichnis der unter der Anleitung von Prof. Dr. J. REINHOLD gefertigten Dissertationsschriften (Bei den mit einem * versehenen Arbeiten als 2. Referent)

*SCHIMMLER, Gerhard: Die Entwicklung der Kamellien, Azaleen und Erikenkulturen Deutschlands unter besonderer Berücksichtigung des sächsischen Anbaugebietes 1934, Berlin *NEUER, Heinrich: Untersuchungen über den Einfluß der Düngung und anderer Faktoren auf die Haltbarkeit von Dauer kohl im Winterlager 1934, Berlin * MARSEILLE, Ortwin: Über die Abhängigkeit der Obsterträge von Temperatur und Niederschlag 1936, Berlin *SCHUPHAN, Werner: Untersuchungen über wichtige Qualitätsfehler des Knollenselleries bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Veränderung wertgebender Stoffgruppen durch die Düngung 1937, Berlin TAUBITZ, Arthur: Der wissenschaftliche Gefäßversuch mit Gemüsepflanzen 1939, Berlin *KARNATZ, Hans: Der Obstbau in der Bauernwirtschaft 1939, Berlin BRAUNER, Werner: Der Selbstversorgergartenbau, seine Ertragsverhältnisse und mögliche Ausweitung 1939, Berlin BRÜGMANN, Werner: Der Liegnitzer Gemüsebau unter besonderer Berücksichtigung der Marktordnung 1940, Berlin * PFEIFFER, Karl: Arbeitswirtschaftliche Untersuchung eines Blumen- und Zierpflanzenbetriebes unter Berücksichtigung von Erzeugungsmittelaufwand und Ertrag 1940, Berlin WEHLMANN, Karl-Friedr.: Untersuchungen über den Aufwand, insbesondere den Arbeitsaufwand und den Ertrag beim Anbau von Heil- und Gewürzpflanzen im Deutschen Reich unter besonderer Berücksichtigung der Anbauverhältnisse in bäuerlichen Betrieben 1940, Berlin SCHALT, Wilhelm: Amortisation und Abschreibung bei gärtnerischen Dauerkulturen 1942, Berlin LIMAN, Hans-Karl: Unkrautbekämpfung im Gemüsebau unter besonderer Berücksichtigung chemischer Methoden 1942, Berlin ROUX, Alfred: Der Feldversuch im Gemüsebau 1942, Berlin *MARSCHKE, Georg: Untersuchungen über die pflanzenschädigende Wirkung von Heizrohrfarben auf Treibgemüsekulturen 1943, Berlin LEMKE, Martin: Der Einfluß des Standortes und Sorte auf Ertrag und einige Qualitätsfaktoren der Gartenmöhre 1944, Berlin LAUENSTEIN, Armin: Untersuchungen über die Verwendbarkeit frisch gedämpfter Erde im Gemüsebau 1950, Berlin *BLOCK, Paul: Morphologische und variationsstatistische Untersuchungen an Buschbohnensorten 1950, Berlin *HILLER, Wilfried: Der Einfluß von Strahlungsquellen auf die Keimung im Zierpflanzenbau kultivierter Lichtkeimer 1952, Berlin GEISSLER, Thomas: Uber die Wirkung chlorid- und sulfathaltiger Düngemittel auf den Ertrag einiger Gemüse unter verschiedenen Umweltverhältnissen 1953, Berlin *DUNKEL, Karl-Heinz: Untersuchungen über die wirtschaftliche Bedeutung der Pflanzenabfälle für die Kaninchenfütterung unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse für die Selbstversorgung 1954, Berlin VON DER WAYDBRINK, Walter: Über die Bedeutung einiger Faktoren für die Zersetzung und Umwandlung eines Buchenwald-,,Rohhumus in eine gärtnerisch nutzbare Erde 1954, Berlin KRÜGER, Karl: Untersuchunge n über die Ursachen der Rieselmüdigkeit und Maßnahmen zur Ertragssteigerung auf rieselmüden Böden 1955, Berlin •RIEHL, Günter: Der Einfluß verschiedener Umweltbedingungen in der gärtnerischen Stecklingsvermehrung bei Unterbewässerung 1956, Berlin

Archiv f ü r Gartenbau, X. Band, H e f t 3/4, 1962

179

•RICHTER, Peter: Das Wittenberger Maiblumenanbaugebiet und seine klimatischen und edaphischen Bedingungen als Grundlagen seiner wirtschaftlichen Entwicklung 1956, Berlin FRÖHLICH, Helmut: Untersuchungen über einige Fragen der Fruchtfolge im Feldgemüsebau 1956, Berlin K Ö N I G , Wolf-Dieter: Geschichte und Stand des Gemüsehandels in der Deutschen Demokratischen Republik sowie Perspektiven seiner Weiterentwicklung 1957, Berlin A C K E R M A N N , Heinz: Der Oxalsäuregehalt im Gemüse und deren Einwirkung auf den Stoffwechsel 1957, Berlin K L U G E , Klaus: Das Verhalten der diploiden Form von Fragaria verca var. semperflorens im Vergleich mit der tetraploiden Form hinsichtlich Blüte und Scheinfrucht 1957, Berlin *KRAMER, Siegfried: „Beiträge zur Züchtungsforschung beim Pfirsich", morphologische und physiologische Untersuchungen an Pfirsichsorten Prunus persica (L.) unter besonderer Berücksichtigung der „kernechten" Sorten 1957, Berlin L E K V E , Olaf: Die Erhöhung der Arbeitsproduktivität am Frühbeet (untersucht am Beispiel einer mechanisierten Versuchsanlage) 1958, Berlin BAUMANN, Eberhard: Modellversuche zur Kompostierung bei unterschiedlicher Belüftung (mittels Tondränagerohren bzw. Kanälen sowie Zuschlagstoffen) 1958, Berlin F E H R M A N N , Wolfgang: Beiträge zur Entwicklung der Baumschulen unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in Sachsen 1958, Berlin *STAHN, Bernhard: Ein Beitrag zur Steigerung der Qualität von Erica gracilis Salisb. für den Export 1959, Berlin *BUSCH, Rolf: Stand und Entwicklung der Obstversorgung in der Deutschen Demokratischen Republik 1959, Berlin *HIRTE, Wolfgang: Vergleichende mikrobiologische Untersuchungen an rieselmüden und gesunden Böden der Berliner Rieselfelder 1959, Berlin SEIDEL, Egon: Die Wirkung der Zusatzbelichtung auf Wachstum und Ertrag einiger Gemüsearten und ihre Bedeutung für die Frühgemüseproduktion 1960, Berlin G Ö H L E R , Frank: Die Überwachung und Regulierung von Nährlösungen bei der erdelosen Kultur von Gemüse unter Glas 1960, Berlin PNIOWER, Georg: Über die Entwicklungsgeschichte und landeskulturelle Bedeutung der Dendrologie 1960, Berlin SPENDER, Brigitte: Probleme der Kohljungpflanzenüberwinterung im kalten Kasten 1960, Berlin K I N D T , Volkmar: Ein Beitrag zur Ertragsbildung im Chamgipnonanbau 1961, Berlin *KÖRNER, Wolfgang: Untersuchungen über den Einfluß verschiedener Faktoren auf die Bewurzelung der Stecklinge von Camellia japonica L. 1961, Berlin *FRITSCHE, Wolfgang: Kosten und Ertrag verschiedener Zierpflanzenkulturen in einem VE-Gartenbaubetrieb 1961, Berlin ANDERS, Manfred: Die Möglichkeiten der zusätzlichen Versorgung der Bevölkerung der D D R aus der Volksrepublik Bulgarien 1961, Berlin BÖHME, Lothar: Fragen der Kompostierung von nicht ausgefaultem Klärschlamm 1961, Berlin V O G E L , Georg: Verfrühung und Steigerung der Gemüseerträge durch Freilandbodenheizung mit industrieller Abwärme 1962, Berlin DREWS, Manfred: Untersuchungen zur Ermittlung des optimalen Nährstoffgehaltes gärtnerischer Erden für den Gemüsebau unter Glas 1962, Berlin

180 Aus der Lnions-Akademie der Landwirtschaftswissenschaften „W I. Lenin" — Moskau

D. D. BRE2NEV

Stand und Aufgaben der Gemüsezüchtung in der UdSSR Der Gemüsebau hat sich in unserem Lande in den Jahren der Sowjetmacht zu einem großen Zweig der landwirtschaftlichen Produktion entwickelt. Gegenwärtig werden von Gemüse und Melonenkulturen über 2 Millionen ha eingenommen. Im Jahre 1960 wurden etwa 16 Millionen Tonnen Gemüse erzeugt, was im Durchschnitt etwa 80 kg je Kopf der Bevölkerung ausmacht. Es ist nicht uninteressant zu bemerken, daß die Vereinigten Staaten von Amerika während der letzten zehn Jahre im Durchschnitt etwa 12 Millionen Tonnen (ohne Melonenkulturen und Mais 1 ) oder 74 kg je Kopf der Bevölkerung produzierten. Zu diesem erfolgreichen Wachstum der Gemüseerzeugung trug neben anderen Faktoren die gut organisierte Arbeit in Züchtung und Samenbau bei. Dabei muß man in Betracht ziehen, daß im vorrevolutionären Rußland überhaupt keine Züchtungsarbeit bei Gemüsekulturen betrieben wurde und auch der Gemüsesamenbau schlecht organisiert war. Das Gemüsesaatgut wurde in großen Mengen aus dem Ausland eingeführt. In den Jahren der Sowjetmacht wurde das Land von einem Netz wissenschaftlicher Forschungsinstitute überzogen, wurden Institute und Fakultäten zur Ausbildung qualifizierter Gemüsebauspezialisten geschaffen. Es wurden Maßnahmen für die Heranziehung von Ausgangsmaterial aus allen Ländern der Erde für die Entfaltung der Züchtungsarbeit ergriffen. Im Ergebnis dessen entstand im Unions-Institut für Pflanzenbau eine einzigartige Sammlung von gegenwärtig über 20000 Gemüsearten und -Sorten. Die von den sowjetischen Züchtern geleistete Arbeit läßt sich ermessen, wenn man die gegenwärtig zugelassenen Sorten dem Katalog des Jahres 1912 einer der größten Samenfirmen Rußlands, der Firma A. B. Meier, gegenüberstellt (Tab. 1). Große Veränderungen erfolgten in qualitativer Hinsicht. Viele Sorten mit neuen Eigenschaften wurden geschaffen. Es wurden hochertragsfähige lagerfähige Kohlsorten mit erhöhtem Trockensubstanzgehalt — „Simnjaja gribowskaja", „Podarok" — gezüchtet, die bei Vorwinteraussaat nicht schossende Beta-Rüben-Sorte „Podsimnjaja A-474" (Gribowsker Züchtungs- und Versuchsstation für Gemüse), Monogermformen der Speise-Betarübe (Werchne-Chawsker Versuchsstation für Gemüse), kältefeste Tomatensorten — „Schtambowy Alpatjewa 905-A", „Talalichin 186", Tomatensorten, in denen sich Frühreife und Großfrüchtigkeit verbinden, „Achtubinski 85" u. a., die außergewöhnlich frühreifende Sorte „Moldawski ranni", deren Früchte im wesentlichen in der ersten Dekade der Ernteperiode reifen, Tomatensorten für die Konservenindustrie mit hohem Trockensubstanzgehalt in den Früchten und viele andere Sorten. Unter den Gemüseerbsensorten, die große Beachtung verdienen, ist die Markerbsensorte „Ranni konserwny 20/21", sehr früh mit guten Geschmackseigenschaften (Krymsker Versuchsstation des Unions-Institutes für Pflanzenbau), eine 1

Diese Kulturen werden bei uns gesondert geführt und zählen nicht zu den Gemüsearten.

181

Archiv für Gartenbau, X Band, Heft 3/4, 1962

Tabelle 1 In der UdSSR zugelassene Gemüsesorten (1960) im Vergleich zu den Angaben im Katalog der Firma A. B. Meier (1912) Katalog der Firma A. B. Meier 1912

Zugelassene Sorten 1960 darunter

darunter Sorten Sorten russische insgesamt insgesamt Sorten Gemüsesorten insgesamt

553

darunter: Weißkohl Blumenkohl Gurken Tomaten Speisezwiebeln Möhren Beta-Rüben Gemüseerbsen Gemüsebohnen (Phaseolus) Paprika Eierfrucht

96 (17,3%)

568

Sorten sowjetischer Züchtung

Lokalsorten

Sorten ausländischer Herkunft

416 (73,2%)

117 (26,0%)

35 (0,8%)

43 15 52 30 27 16 11 27

15 0 18 3 3 1 1 3

72 10 60 101 82 25 19 8

46 8 47 94 36 22 15 8

32 17 11

2 4 2

86 30 22

64 25 20

21 —

13 4 45 2 1

5 2 —

3 1 1 3





20 5 2



2 —

überwinternde Erbsensorte mit weißem, runzligen K o r n , die frühe und hohe E r träge liefert, zu nennen. E s muß bemerkt werden, daß in Großbritannien die Arbeit zur Schaffung überwinternder Markerbsenformen erst begonnen hat, obgleich es bedeutend leichter ist, für die klimatischen Bedingungen dieses Landes kältefeste Formen zu erhalten als für das Krasnodarer Land. Es wurden Gurkenformen mit vorwiegend weiblichen Blüten geschaffen, „Posrednik 9 7 " und andere, was die Gewinnung von Heterosissaatgut erleichtert. Die frühe Gurkensorte „Altajski ranni 1 6 6 " mit nicht gelbwerdenden, lagerfähigen Früchten wurde gezüchtet (Westsibirische Versuchsstation für Gemüse). V o m Forschungsinstitut für Gemüsebau wurden tetraploide Gewächshausgurkenformen geschaffen, die für die Gewinnung von triploiden Heterosishybriden, die keine Bestäubung durch Bienen erfordern, notwendig sind. Die Gurkensorte „Wladiwostokski 1 5 5 " der Züchtung der Fernöstlichen Versuchsstation des Unions-Institutes für Pflanzenbau ist unter den Bedingungen der Kultur im Frühbeet krankheitsresistent. Die Krasnodarer Versuchsstation für Gemüse erzielte eine Schalottensorte, die einen Monat früher als die gewöhnliche Speisezwiebel transportfähige Zwiebeln liefert. Will man eine allgemeinere Charakteristik der von unseren Züchtern geschaffenen Sorten geben, so kann man sagen, daß wir von allen wesentlichen Gemüsearten Sorten haben; wir haben sie für alle Zonen des Landes, für die verschiedenen Reifetermine, für das Freiland und für den Anbau unter Glas, für den Frischverbrauch, 13

Archiv für Gartenbau, X . Band, Heft 3/4, 1962

182

BREZNEV, Gcmüsezüchtung in der UdSSR

für die Konservenherstellung, für das Einsäuern, Einsalzen und die anderen Verwertungsarten, unterschiedlich in der Form, Größe, Farbe und chemischen Zusammensetzung der Früchte, widerstandsfähig gegen Krankheiten, transportfähig usw. Diese Erfolge lassen sich dadurch erklären, daß es uns gelungen ist, Kader von Züchtern und ein großes Netz von Versuchsinstitutionen zu schaffen, sehr reiches Ausgangsmaterial zu sammeln und richtig auszunutzen sowie die fortschrittlichen Mitschurinschen Züchtungsmethoden zu beherrschen. Gegenwärtig sind in die Züchtungsarbeit bei Gemüse 60 wissenschaftliche Forschungsinstitutionen einbezogen. Die Sortenprüfung bei Gemüse erfolgt an 360 Sortenprüfstellen. Nach Angaben der Staatlichen Kommission für Sortenprüfung bei landwirtschaftlichen Kulturen verfügen 57 wissenschaftliche Forschungsinstitutionen über zugelassene Gemüsesorten. Die größte Anzahl zugelassener Gemüsesorten wurde von folgenden Institutionen gezüchtet: Vom Unions-Institut für Pflanzenbau und seinem Netz von Versuchsstationen wurden 102 Sorten von 15 Gemüsearten für den Anbau im Freiland und unter Glas gezüchtet, darunter: 26 Tomatensorten, 12 Gurkensorten, was insgesamt 37% der Anzahl der vom Unions-Institut für Pflanzenbau gezüchteten zugelassenen Gemüsesorten ausmacht. Vom Forschungsinstitut für Gemüsebau und seinen Versuchsstationen wurden 56 Sorten bei 13 Gemüsearten erhalten. Vom Ukrainischen Forschungsinstitut für Gemüsebau und Kartoffeln wurden 45 Sorten bei 13 Gemüsearten gezüchtet. Vom Usbekischen Forschungsinstitut für Gemüse, Melonenkulturen und Kartoffeln wurden 17 Sorten bei 7 Gemüsearten gezüchtet, vom Belorussischen Institut für Obstbau, Gemüsebau und Kartoffeln 9 Sorten bei 3 Kulturen, vom Moldauischen Forschungsinstitut für Ackerbau und Gemüsebau mit Bewässerung 5 Sorten bei 3 Gemüsearten. In Tabelle 2 sind Daten über die Zulassungsjahre der von den wichtigsten Forschungsinstitutionen gezüchteten Gemüsesorten angeführt. Es muß bemerkt werden, daß in der Zeit des letzten Fünfjahrplanes von den zugelassenen Sorten auf den Anteil Tabelle 2 Anzahl der in der Zeit von 1940 bis 1960 zugelassenen Gemüsesorten

Jahre

1940-1945 1946-1950 1951-1955 1956-1960 Insgesamt :

UnionsinstiVersuchstut für Pflaninstitutionen zenbau und der UdSSR sein Netz

Gribowsker Station

Ukrainisches ForschungsForschungsinstitut für institut f ü r Gemüsebau und Gemüsebau und sein Netz Kartoffeln

111 128 107 70

19 38 25 20

34 24 10 1

30 9 9 8

5 27 15 9

416

102

69

56

56

183 der Gribowsker Züchtungs- und Versuchsstation für Gemüse insgesamt eine Sorte entfällt, auf den des Unions-Institutes für Pflanzenbau insgesamt 20 Sorten entfallen, den des Forschungsinstitutes für Gemüsebau 8 Sorten, den des Ukrainischen Institutes für Gemüsebau 9 Sorten, daß ferner von allen wissenschaftlichen Forschungsinstitutionen der Sowjetunion 70 Sorten zugelassen worden sind, was etwa 17% der während 20 Jahren zugelassenen Sorten ausmacht (Tab. 2). Während dieser Periode war die Hauptzüchtungsmethode die Auslese. Von den 416 Sorten der sowjetischen Züchtung wurden 311 durch Auslese und 105 durch Kreuzung gezüchtet. Betrachtet man Fremdbefruchter und Selbstbefrüchter getrennt, so wurden von 292 Sorten der Fremdbefruchter 255 durch Auslese und nur 37 (12,7%) durch Kreuzung erhalten, bei den 124 Sorten der Selbstbefruchter waren die Zahlen entsprechend 56 und 68 (54,8%). Bei der Züchtung von Sorten im System des Unions-Institutes für Pflanzenbau wurde die Methode der Auslese und Kreuzung angewandt. Bei den Fremdbefruchtern wurden durch Auslese 72,8%, durch Kreuzung nur 27,2% der Sorten erhalten, bei den Selbstbefruchtern wurde die größere Zahl der Sorten (57,6%) durch Kreuzung gewonnen. Die Gribowsker Züchtungs- und Versuchsstation für Gemüse züchtete 69 Sorten bei 20 Gemüsearten. Von den 69 Sorten der 20 Gemüsearten wurden bei den Fremdbefruchtern nur 18% der Sorten durch Kreuzung erhalten, während der prozentuale Anteil der durch Kreuzung gezüchteten Sorten bei den Selbstbefruchtern 63,3% erreicht. Von den Versuchsstationen des Forschungsinstitutes für Gemüsebau wurden bei den Fremdbefruchtern 20% der Sorten durch Kreuzung gezüchtet, bei den Selbstbefruchtern wurden mit Hilfe dieser Methode 67% der Sorten erhalten. Dies war ein kurzer Überblick über die Ergebnisse der Züchtungsarbeit bei Gemüse. Unsere Erfolge sind nicht anzuzweifeln, doch muß man auch feststellen, daß vor den sowjetischen Züchtern viele neue Aufgaben stehen, die unbegrenzte Möglichkeiten für eine weitere erfolgreiche Arbeit in sich bergen. Parallel mit der Züchtungsarbeit entwickelte sich der Gemüsesamenbau. Im Jahre 1960 organisierte der Sortsemowoschtsch 2 die Erzeugung von Saatgut bei 641 Sorten von 64 Gemüsekulturen, worunter 568 für das Jahr 1960 zugelassene Sorten vermehrt wurden. In den letzten Jahren haben sich die Sorteneigenschaften der bereitgestellten Samen bedeutend verbessert. Dazu trug in bedeutendem Maße auch die in großem Umfange durchgeführte Forschungsarbeit auf dem Gebiete des Samenbaues bei. In theoretischer und praktischer Hinsicht wertvolle Ergebnisse wurden durch die thermische und biochemische Behandlung des Saatgutes vor der Aussaat erzielt. Es gelang, die Keimtemperaturen bei wärmeliebenden Pflanzen wie Gurken, Gemüsekürbis (auf 10°) und Tomaten (auf + 8°) herabzusetzen. Es ist besonders wichtig, daß Pflanzen, die aus Samen hervorgegangen sind, die der thermischen Behandlung unterworfen worden waren, sich als bedeutend widerstandsfähiger gegen niedrige Temperaturen erwiesen und sich vor den Kontrollpflanzen durch größeres Wachstums- und Entwicklungstempo auszeichneten. 2

Staatliche V e r e i n i g u n g f ü r Gemüsesamenbau und -handel.

13*

184

BREZNEV, Gemüsezüchtung in der UdSSR

Von großem Interesse sind die Arbeiten des Ehrenmitgliedes der Unions-Akademie der Landwirtschaftswissenschaften „W. I. Lenin", V. I. EDEL'STEJN, zur Saatgutpillierung bei Gemüse. Die Aussaat von pilliertem Gemüsesaatgut beschleunigt die Keimung der Samen, verstärkt das Tempo von Wachstum und Entwicklung der Pflanzen, vereinfacht die Einbringung organisch-mineralischer Dünger gemeinsam mit dem Samen, ermöglicht eine wirksamere Ausnutzung von Düngern, Fungiziden, Insektiziden, Wuchsstoffen, Bakterienpräparaten und Spurenelementen. Die Pillierung kleiner Samen (Möhren, Petersilie, Brassica-Rüben, Tomaten, Zwiebeln) sichert eine gleichmäßige Aussaat, so daß fast kein Arbeitsaufwand für das Verziehen entsteht, und bietet die Möglichkeit, die Samenkeimung je nach Bestimmung und Ziel der Aussaat zu beschleunigen oder zurückzuhalten. Vorläufige Angaben, die von unseren Spezialisten erhalten wurden, zeigen, daß die Ertragsfähigkeit bei Aussaat pillierter Samen um 20—30% gesteigert wird. A u f g a b e n der G e m ü s e z ü c h t u n g Ungeachtet der großen und unbestreitbaren Erfolge, die auf den Gebieten von Züchtung und Samenbau von Gemüse errungen wurden und über die wir in gedrängter Form oben berichteten, müssen wir den gegenwärtigen Stand dieses Zweiges von Wissenschaft und Praxis vom Standpunkt der Aufgaben betrachten, die in der Periode des beschleunigten Aufbaues des Kommunismus vor dem Gemüsebau stehen. In seinem Bericht auf dem XXII. Parteitag der KPdSU sagte N. S. CHRUSCHTSCHOW, daß vor uns die wichtige Aufgabe steht, den Bedarf der Städte und Industriezentren an hochwertigen Kartoffeln und Gemüse in breitestem Sortiment vollkommen zu befriedigen. Im Zusammenhang damit ist vorgesehen, die Gemüseerzeugung bis zum Jahre 1970 um mehr als das Zweifache, bis zum Jahre 1980 um fast das Dreifache zu steigern. Unter diesen Bedingungen ergeben sich für den Gemüsebau viele neue große Aufgaben, an deren Lösung die Gemüsezüchter aktiven Anteil nehmen werden. Worin bestehen diese Aufgaben? A u s w e i t u n g d e s G e m ü s e s o r t i m e n t e s . In erster Linie müssen wir das Sortiment der angebauten Gemüsearten erweitern und die Diskontinuität der Belieferung der Verbraucher beseitigen. Das Sortiment der bei uns angebauten Gemüsearten ist noch begrenzt. Über 90% aller Gemüseanbauflächen werden von folgenden Kulturen eingenommen: Weißkohl (etwa 30%), Gurken (20%), Tomaten (19,5%), Zwiebeln und Knoblauch (etwa 8%), Beta-Rüben (7,5%) und Möhren (etwa 7%). Auf die anderen Gemüsearten entfallen weniger als 10%. Das ist ein Vorwurf für alle Züchter. In sehr unbedeutenden Mengen werden Blumen-, Rosen-, Rot- und Wirsingkohl, Gemüseleguminosen, Eierfrüchte, Paprika, Zuckermais und Rhabarber angebaut. Spargel, Chicorée, Brokkoli, Artischocken und viele andere Gemüsearten fehlen. Um das Verhältnis der von den einzelnen Gemüsearten eingenommenen Flächen durch Steigerung der Erzeugung in erster Linie von Zuckermais, Gemüseleguminosen und vielen anderen wertvollen Kulturen zu verändern, ist vorgesehen, in den nächsten Jahren auf allen Versuchsstationen umfangreiche Arbeiten durchzuführen. Besondere Aufmerksamkeit wird der Ausdehnung der Anbauflächen von Zuckermais, der eine große Menge Protein, Fette, Kohlenhydrate, Phosphor, Calcium,

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Eisen, Vitamin C, A, Bj, B 2 u. a. enthält, gewidmet werden. Dazu kann die Anbaufläche von Zuckermais in fast allen Bezirken unseres Landes vergrößert und die Bevölkerung mit diesem sehr wertvollen Gemüse unter Ausnutzung von Konservenherstellung und Frosten im Laufe des ganzen Jahres versorgt werden. Es ist beabsichtigt, die Anbaufläche von Gemüseleguminosen (Gemüsebohnen, Limabohnen, Grünerbsen) bedeutend zu erweitern. Die Grünerbse zum Beispiel enthält etwa 2 0 % Trockensubstanz, davon 20—30% Eiweiß, 18—25% Zucker, Vitamin A, B x und C. Die Bedeutung dieser Kultur liegt auch darin, daß sie sehr zeitig Erzeugnisse liefert. Die Anbauflächen mehrjähriger Gemüsekulturen (Rhabarber, Allium fistulosum, Ampfer, Spargel u. a.), die ebenfalls frühen Anfall an Gemüseerzeugnissen ermöglichen, werden erweitert. Die vorläufigen Berechnungen zeigen, daß der Anteil des Weißkohls im Gesamtmaßstab der UdSSR auf 10% (die Anbauflächen der anderen Kohlarten werden jedoch erweitert,) der von Gurken auf 9 % , von Tomaten auf 14,4%, von Möhren auf 7 , 1 % , von Beta-Rüben auf 4 , 2 % herabgesetzt werden kann. Der Anteil von Zwiebeln wird 8 , 7 % , der der Leguminosen 12,1% betragen. Die übrigen Gemüsearten werden dann schon etwa 3 0 % der Anbauflächen einnehmen. Die Ausweitung des Sortiments der angebauten Gemüsearten wird auch zur Lösung des Problems der ganzjährigen Versorgung der Bevölkerung mit frischem Gemüse beitragen, da viele der aufgezählten Gemüsearten zeitig im Frühjahr, wenn der Bedarf sehr hoch ist, Erzeugnisse liefern. Natürlich werden die Veränderung des Verhältnisses der angebauten Gemüsearten und besonders die Ausdehnung der Anbaufläche der wenig verbreiteten Gemüsearten große Arbeit von den Züchtern zur Schaffung von Sorten dieser Kulturen erfordern. Vor den Gemüsezüchtern steht auch eine Reihe anderer sehr wichtiger Aufgaben, vor allem solche, wie die Züchtung von Sorten, die widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge sind, von Sorten mit unterschiedlich langer Vegetationsperiode, von für die Mechanisierung des Anbaues und der Ernte geeigneten Sorten, von Sorten mit erhöhter Qualität der Ernteprodukte (Verbesserung des Geschmacks, des Nährwertes, des Aussehens), von Sorten, die den Anforderungen der Nahrungsmittelindustrie genügen, von Sorten mit transport- und lagerfähigen Ernteprodukten. Eine der wichtigsten Richtungen in der Züchtungsarbeit ist die Schaffung von krankheitsresistenten Sorten, da in einzelnen Jahren der Ertragsausfall infolge des Befalls mit Pflanzenkrankheiten sehr erhebliche Ausmaße erreicht. Das sicherste Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten ist das Vorhandensein von resistenten Sorten. Bei der Züchtung von Sorten, die widerstandsfähig gegen Krankheiten sind, wird die Kreuzung zwischen Sorten und zwischen Arten in großem Umfange angewandt werden. Die Methoden der Züchtungsarbeit zur Schaffung krankheitsresistenter Sorten sind folgende: Bewertung des Ausgangsmaterials, Auslese der Elternpaare für die Kreuzung, Durchführung der Kreuzung, Auslese der resistenten Pflanzen unter den Hybriden für weiteres Studium und Vermehrung. Die Bewertung des Ausgangsmaterials muß unbedingt auf der Grundlage natürlicher oder künstlich hervorgerufener starker Entwicklung der Krankheit erfolgen.

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Auslese und Studium der Fx- und F2-Hybriden erfolgen häufig auch bei künstlicher Infektion, was sich bisweilen negativ auf die Entwicklung der Hybridensämlinge auswirkt. In jedem Falle ist bei der Wahl der Methoden für die Prüfung der Hybriden von den konkreten Bedingungen auszugehen. Positive Ergebnisse wurden bei der Aufzucht der Hybriden auf der Grundlage hochentwickelter Anbaumethodik unter Anwendung von Kopfdüngung mit den Hauptnährstoffen und mit Spurenelementen erhalten. In den letzten Jahren begann man in einzelnen Ländern zur Schaffung krankheitsresistenter Formen radioaktive Strahlungen (Gamma-Strahlen und thermische Neutronen) auszunutzen. In einer Reihe wissenschaftlicher Arbeiten wird darauf hingewiesen, daß die krankheitsresistenten Radiomutanten häufig alle nützlichen Eigenschaften des Ausgangsmaterials beibehalten. Leider haben die Wissenschaftler bisher nicht gelernt, Mutationen auf Bestellung zu erhalten, d. h. nicht gelernt, diese Prozesse zu lenken. Es ist zu erwarten, daß in nicht allzu ferner Zukunft dieser Mangel beseitigt werden wird. Es sind Unterlagen vorhanden, die zeigen, daß die Veränderungen am behandelten Material durch die Art der Ionisation, den physiologischen Zustand der Pflanzen und durch die Bestrahlungsbedingungen bestimmt werden. In der Sowjetunion erfuhren die wissenschaftlichen Untersuchungen zur Schaffung von Sorten, die gegen Krankheiten und Schädlinge resistent sind, in den letzten Jahren weitere Entwicklung. Umfangreiche Arbeiten werden in dieser Richtung bei Kohl von der Kiewer Versuchsstation für Gemüse und Kartoffeln, bei Gurken und Gemüsepaprika von der Simferopoler Station für Gemüse und Kartoffeln durchgeführt. Das Forschungsinstitut für Gemüsebau züchtete die gegen Kohlhernie resistenten Kohlsorten „Moskowskaja posdnjaja 9", „Ladoshskaja 22" und „Kubyschka 61", die hohe Erträge auf alten Gemüseböden jeglichen Verseuchungsgrades liefern. Von der Fernöstlichen Versuchsstation des Unions-Institutes für Pflanzenbau wurden die mehltauresistenten Gurkensorten „Wladiwostokski 155" für den Anbau im Freiland und unter Glas, „Awangard", „Primorski 121" und „Dalnewostotschny 6" gezüchtet. Mehltauresistent ist auch die Sorte „Dalnewostotschny 27" (Züchter Fernöstliches Forschungsinstitut für Landwirtschaft). Die Züchter müssen ihre Aufmerksamkeit auf diese Gurkenformen lenken und sie in der Züchtungsarbeit ausnutzen. Vom Belorussischen Forschungsinstitut für Obstbau, Gemüsebau und Kartoffeln wurden Arbeiten zur Züchtung von phytophthoraresistenten Tomatensorten begonnen. Diese Arbeit wird auch von anderen Versuchsinstitutionen durchgeführt. Z ü c h t u n g v o n S o r t e n f ü r v e r s c h i e d e n e A n z u c h t p e r i o d e n . Zum Ausgleichen der Kurve des Anfalles an Frischgemüse aus dem Freiland und von den Glasflächen muß man in unserem Lande nicht nur Sorten mit unterschiedlich langer Vegetationsperiode haben, sondern auch solche, die an jahreszeitlich verschiedene Anzuchttermine angepaßt sind. Leider wird dieser Frage bei uns bis jetzt noch wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Wir haben zum Beispiel fast keine Sorten für den Gemüsebau im Winter, Sorten für einen Ertragsanfall im Spätherbst und im zeitigen Frühjahr. Indessen wird der Bedarf an derartigen Sorten ständig wachsen. Die Züchtungsinstitutionen, die in den entsprechenden Zonen arbeiten, müssen baldigst mit der Züchtungsarbeit zur Schaffung dieser Sorten beginnen.

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Bei der Züchtung solcher Sorten muß man in Betracht ziehen, daß diese Sorten unter den gleichen Bedingungen geschaffen werden müssen, unter denen sie später angebaut werden sollen. Um zum Beispiel im Süden im Oktober oder November gute Tomatenfrüchte zu erhalten, muß man die Tomaten Ende Mai oder sogar erst im Juni aussäen und im Juli ins Freiland auspflanzen. Folglich werden die Entwicklungsstadien und -phasen der Pflanzen unter anderen Bedingungen ablaufen als bei der Kultur von Tomaten im Süden zu den üblichen Terminen. Das gilt auch für die anderen Gemüsearten. In den letzten Jahren stellten sich die Versuchsstationen des Institutes für Gemüsebau die Aufgabe, bei allen von ihnen züchterisch bearbeiteten Kulturen Sorten für verschiedene Reifetermine zu schaffen. Das Ukrainische Forschungsinstitut für Gemüsebau und Kartoffeln arbeitet an der Züchtung früher Sorten von Zuckerund Pahlerbsen, Beta-Rüben und Möhren. Bei Zwiebeln werden Arbeiten in Richtung auf Schaffung von Sorten, die unter den Bedingungen der Ukrainischen SSR bei Aussaat ins Freiland gut ausreifen, durchgeführt. Die gleiche Aufgabe wurde vom Belorussischen Forschungsinstitut für Obstbau, Gemüsebau und Kartoffeln gestellt. Außerdem arbeitet das Belorussische Institut an der Züchtung von frühen Tomatenund Kohlformen. Die neuen Kohlsorten müssen frühzeitiger sein als die Sorte „Nomer perwy". Es muß bemerkt werden, daß im Ausland die Züchter der Schaffung von Sorten für unterschiedliche Reifetermine große Aufmerksamkeit zuwenden. Z ü c h t u n g von Sorten, die f ü r eine M e c h a n i s i e r u n g des A n b a u e s g e e i g n e t s i n d . Unsere Forschungsinstitutionen arbeiten gegenwärtig nur an der Schaffung von Sorten, die eine Mechanisierung des Anbaues ermöglichen, und befassen sich nicht mit der Züchtung von Sorten, die maschinell geerntet werden können. Bei der Lösung dieser Frage muß man in erster Linie die Einheitlichkeit des Ernteanfalles berücksichtigen. Arbeiten zur Züchtung von kurztriebigen, geschlossen wachsenden Gurkenformen werden vom Ukrainischen Forschungsinstitut für Gemüsebau und Kartoffeln, vom Forschungsinstitut für Gemüsebau und seinen Stationen, dem Belorussischen Forschungsinstitut für Obstbau, Gemüsebau und Kartoffeln durchgeführt. Diese Formen erleichtern jedoch im wesentlichen nur die Pflege der Kultur. Doch wie soll die Mechanisierung für die Ernte von Tomaten und anderen Kulturen, die mehrmals beerntet werden müssen und deren Ernteperiode sich über viele Dekaden hinzieht, ausgenutzt werden. In einer Reihe von Ländern, vor allem in den USA, werden Versuche zur Schaffung von Maschinen für die Ernte der Früchte von Tomaten, Gurken und anderen Kulturen durchgeführt. Diese Maschinen ernten die Früchte nicht entsprechend dem Reifezustand, sondern alle auf einmal. Die Züchter der USA sind der Ansicht, daß für eine maschinelle Ernte geeignete Tomatensorten sehr kleine Büsche, die bei einmaliger Ernte 60—70% reife Früchte liefern, aufweisen müssen. Bei der Ernte der Tomaten mit der Maschine wird die Pflanze abgeschnitten, gelangt auf ein Transportband, die Früchte werden abgeschüttelt und gelangen auf ein Fließband, auf dem die reifen Früchte mit Hilfe eines Photoelementes oder mit der Hand von den grünen getrennt werden. Die Züchter der USA sind gegenwärtig mit der Züchtung derartiger Sorten beschäftigt. So wurde zum Beispiel die Zwerg-

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sorte „Epocha" gezüchtet, die in gewissem Grade diesen Anforderungen entspricht. Der Gerechtigkeit halber muß bemerkt werden, daß in der Sowjetunion der verstorbene Züchter A. E. SENJUSKIN (Versuchsstation für Gemüse „Majak" des Unions-Institutes für Pflanzenbau) lange vor Veröffentlichung der amerikanischen Arbeiten mit Forschungen in dieser Richtung begann. Die Züchter der Versuchsstation in Krymsk, denen das Zuchtmaterial A. E. SENJUSKINs übergeben wurde, vollenden diese Arbeiten. Auf der Stalingrader Versuchsstation für Gemüse des Unions-Institutes für Pflanzenbau (Züchter V. V. KUDRJAVCEVA) wurde aus einer komplizierten vegetativen und generativen Hybride die niedrigbleibende Tomatenform „Krasnoslobodski 65" abgetrennt. Die Mitarbeiter der Stalingrader Versuchsstation müssen ebenfalls die Arbeiten in Richtung der Schaffung von Tomatensorten, die mit Maschinen geerntet werden können, wieder aufgreifen. Z ü c h t u n g auf V e r b e s s e r u n g der Q u a l i t ä t des Gemüses. Um die Geschmackseigenschaften und den Nährwert des Gemüses zu erhöhen, muß man den Bestand der Stoffe, die Nährwert und Geschmack bestimmen, sowie die Verteilung dieser Stoffe in den Pflanzenteilen kennen. Gemüse enthält viele Vitamine, organische Säuren, Salze, Zucker, Eiweiß, Kohlenhydrate, Aromastoffe usw. Einzelne Versuchsinstitutionen der Sowjetunion, die an der Züchtung von Gemüse arbeiten, haben der Verbesserung von Nährwert und Geschmack der Gemüse nicht immer die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet. Im ganzen gesehen führen die wissenschaftlichen Institutionen jedoch in dieser Richtung schöpferische Arbeit durch. Das Forschungsinstitut für Gemüsebau zum Beispiel führt Untersuchungen zur Steigerung des Carotingehaltes in Möhren durch. Die neue Möhrensorte „Lossinoostrowskaja 13" übertrifft die vorhandenen Sorten im Carotingehalt um das l,5fache. Das Tadshikische Forschungsinstitut für Gartenbau untersucht Verfahren zur Verstärkung der Färbung und zur Erhöhung des Carotingehaltes der Möhren einer Lokalsorte sowie Verfahren zur Verbesserung der Kopffestigkeit bei der Kohlsorte „Sudja". Das Belorussische Forschungsinstitut für Obstbau, Gemüsebau und Kartoffeln arbeitet an der Steigerung des Trockensubstanzgehaltes bei Kohl. Es muß gesagt werden, daß im Ausland der Verbesserung der Qualität des Gemüses ebenfalls große Aufmerksamkeit geschenkt wird. So sind für die Bewertung einer Reihe chemischer Kennziffern einfache Methoden zur Analyse des Zuchtmaterials mit Hilfe der Papierchromatographie ausgearbeitet worden. Z ü c h t u n g zur V e r b e s s e r u n g der von der K o n s e r v e n i n d u s t r i e v e r w e n d e t e n Sorten. Die Konservenindustrie stellt eine Reihe spezifischer Ansprüche an den Rohstoff Gemüse und damit auch an die Eigenschaften der Sorten. Bei einem Teil der Gemüsearten betreffen diese Anforderungen die Verbesserung der chemischen Zusammensetzung der Ernteprodukte, bei anderen die Form der Früchte, die für Schälen und Zerschneiden bei der Konservenherstellung geeignet sein muß, bei einer dritten Gruppe die Verbesserung der Farbe der Früchte usw. In der Sowjetunion werden umfangreiche Arbeiten zur Steigerung des Trockensubstanzgehaltes in den Tomatenfrüchten durchgeführt. Viele Sorten, die von den in den südlichen Bezirken des Landes gelegenen Stationen herausgegeben wurden,

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sind durch erhöhten Trockensubstanzgehalt gekennzeichnet. Zu den Sorten mit erhöhtem Trockensubstanzgehalt zählen „Tamanez 172", „Achtubinski 85", „Jerewani 14/2", „Gonez" und andere. Gute Geschmackseigenschaften des Tomatensaftes hängen vor allem mit einem bestimmten Zucker-Säure-Verhältnis in den Früchten (mit dem sogenannten Zucker-Säure-Index) zusammen. Mit der Bewertung der Tomatensorten nach der Qualität des aus den Früchten gewonnenen Saftes befaßten sich die Versuchsstationen des Zentralen Forschungsinstitutes der Konserven- und Gemüsetrocknungsindustrie. In bezug auf die Qualität des gewonnenen Saftes erwiesen sich die Früchte der Sorte „Jerewani 12/2" als am besten. Die Konservenfabriken, die Eierfrüchte verarbeiten, werten Form und Farbe der Früchte, Menge und Größe der Samen bei technischer Reife der Früchte, Fehlen von Bitterstoffen in den Früchten. Als Sorte, die den Ansprüchen der Konservenindustrie genügt, ist „Konserwny 10" zu nennen. Gurkenfrüchte, die als Gewürz- bzw. Essiggurken verwendet werden sollen, müssen kleine Samenkammern und festes Fruchtfleisch aufweisen. Von den alten Lokalsorten besitzt „Neshinski" diese Eigenschaften, es gibt jedoch auch entsprechende neue Sorten: „Rjabtschik 15/1", „Rjabtschik 357/4" und „Ruslan 25". Für das Trocknen von Gemüse sind die Sorteneigenschaften ebenfalls von großer Bedeutung. Vom Zentralen Forschungsinstitut der Konserven- und Gemüsetrocknungsindustrie wurden gemeinsam mit der Gribowsker Züchtungs- und Versuchsstation für Gemüse unter Produktionsbedingungen (1959) Kohl, Möhren und Zwiebeln einer Reihe von Sorten, die auf den Stationen gezüchtet worden waren, getrocknet. Die erzielten Ergebnisse bestätigen die Richtigkeit dieser Überlegungen. Z ü c h t u n g zur V e r b e s s e r u n g der T r a n s p o r t - u n d L a g e r f ä h i g k e i t von Gemüse. Gute Transport- und Lagerfähigkeit der Gemüse sind von großer wirtschaftlicher Bedeutung und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Unter unseren Bedingungen ist es unmöglich, eine ganzjährige Versorgung der Bevölkerung mit frischem Gemüse zu erreichen, ohne daß lagerfähige und transportfähige Sorten vorhanden sind. Das Zentrale Forschungsinstitut der Konserven- und Gemüsetrocknungsindustrie hat festgestellt, daß die Tomatenfrüchte am transportfähigsten sind, die über folgende Eigenschaften verfügen: Früchte mittelgroß (Durchmesser 5—7 cm), Fruchthaut dick und platzfest, Fruchtfleisch fest, Frucht gleichmäßig ausreifend. In allen Fällen sind Früchte von gutem Geschmack mit hohem Trockensubstanzgehalt vorzuziehen. Bei Versuchstransporten aus dem Gebiet Astrachan nach Moskau und beim Studium des Nachreifens der Früchte während der Lagerung wurde festgestellt, daß die Früchte folgender Sorten Transporte verhältnismäßig gut ertragen: von den Frühsorten — „Donezki 3/2—1", von den mittelfrühen und späten Sorten — „Stalingradski 5/95", „Armjanski" und „Obilny", von den kleinfrüchtigen Sorten — „Rybka 52". Als weniger transport- und lagerfähig erwiesen sich die Sorten „Majak 12/20-4", „Podarok", „Kolchosny 34", „Gibrid 116". Die gute Transportfähigkeit der Früchte der Tomatensorte „Stalingradski 5/95" hängt mit dem anatomischen Bau der Frucht zusammen. Die Festigkeit des Fruchtfleisches wird durch das Vorhandensein einer großen Menge von Sklerenchymzellen

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bedingt, was jedoch die Geschmacksqualität sehr stark mindert. Die Konservenfabriken schätzen die Früchte der Sorte „Stalingradski 5/95" nicht sehr hoch ein. Bei der Verarbeitung bringen sie erhöhten Prozentsatz an Abfall. Das Ukrainische Forschungsinstitut für Gemüsebau und Kartoffeln befaßt sich mit der Züchtung von späten Tomatensorten, die für Transport und längere Lagerung geeignet sind. Mit einer derartigen Ausrichtung der Arbeit des Institutes zur Lösung dieser Frage kann man sich nicht ganz einverstanden erklären. Wir brauchen nicht nur späte Sorten, sondern auch Frühsorten, deren Früchte den Transport gleich gut ertragen. Bei der Züchtung solcher Sorten ist besondere Aufmerksamkeit auf den anatomischen Bau der Früchte, der Transportfähigkeit und gute Geschmackseigenschaften der Früchte sichern muß, zu lenken. Neben der Transportfähigkeit ist die Lagerfähigkeit der Gemüse eine wichtige Eigenschaft. Viele wissenschaftliche Institutionen befassen sich mit Untersuchungen zu dieser Frage. Das Ukrainische Forschungsinstitut für Gemüsebau und Kartoffeln zum Beispiel arbeitet auf eine Verbesserung der Lagerfähigkeit scharfer und halbscharfer Zwiebelsorten hin, das Belorussische Forschungsinstitut für Obstbau, Gemüsebau und Kartoffeln auf eine Verbesserung der Lagerfähigkeit von Kohl. M e t h o d e n der G e m ü s e z ü c h t u n g Weiter oben wurde gesagt, daß eine der Bedingungen für eine erfolgreiche Züchtungsarbeit die Anwendung fortschrittlicher Züchtungsmethoden durch die Gemüsezüchter ist. Je nach Qualität des Ausgangsmaterials und den gestellten Aufgaben wenden unsere Forschungsinstitutionen bei der Züchtung von Sorten in großem Umfange die Auslese — Massenauslese, Gruppenauslese, Individualauslese, die generative und vegetative Hybridisation, wiederholte Kreuzungen und Rückkreuzungen, die gerichtete Aufzucht, besonders des hybriden Materials, an. In den letzten Jahren begann man der Auswahl von Heterosiskombinationen bei der Züchtung von Gurken, Tomaten, Zwiebeln und anderen Kulturen große Aufmerksamkeit zuzuwenden. Es wurden Arbeiten zur Erzielung von zweifachen Hybriden, die den gleichen Effekt bringen wie die zweifachen Hybriden bei Mais, begonnen. Im Unions-Institut für Pflanzenbau wird eine Methodik zur Ausnutzung von männlich sterilen Sorten und Formen in der Züchtungsarbeit ausgearbeitet. Es sind sehr interessante Ergebnisse erzielt worden, die gestatten, den Aufwand an Handarbeit bei der Erzeugung von Heterosissaatgut bei vielen Gemüsearten bedeutend herabzusetzen. In einer Reihe von Instituten wurden Arbeiten zur Behandlung von Pflanzen mit mutationsauslösenden Stoffen zur Erzielung neuer Pflanzenformen begonnen (Unions-Institut für Pflanzenbau, Ukrainisches Forschungsinstitut für Gemüsebau und Kartoffeln, Forschungsinstitut für Gemüsebau u. a.). Im Institut für Gemüsebau werden Untersuchungen zur Gewinnung von tetraploiden Formen der Gemüsepflanzen durchgeführt. In einzelnen Institutionen wird bei der Züchtung auf Immunität die Methode der Schaffung eines Provokationsmilieus angewandt. Man begann in größerem Umfange die Methoden der Kreuzung entfernt stehender Formen anzuwenden (Unions-Institut für Pflanzenbau, Gribowsker Station, Birjutschekutsker

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Station, Moldauisches Institut für Ackerbau und Gemüsebau mit Bewässerung u. a.). In großem Maßstab werden Untersuchungen zur Embryologie durchgeführt. Das alles zeugt davon, daß in der Züchtungsarbeit die vielfältigsten Methoden Anwendung finden, obwohl bei weitem nicht alle einheitliche Ergebnisse liefern. Von den in den letzten Jahren in unserem Lande durchgeführten Arbeiten ist die Erzielung von Pflanzen „weiblichen Typs" bei Gurken, die bereits für die Erzeugung von Heterosissaatgut in erheblichem Umfange ausgenutzt werden, von größtem Interesse. Es gelang uns, durch Einwirkung verschiedener mutationsauslösender Stoffe auf Gurkenpflanzen Pflanzen „weiblichen Typs" zu gewinnen. Auf der Maikoper Versuchsstation wurden Arbeiten zur Umgestaltung der Natur der Gurkenpflanze und ihrer Umwandlung in eine zweihäusige Pflanze begonnen. Es sind erste Ergebnisse erzielt worden, die zu Hoffnungen berechtigen. Nachrichten über die Züchtung von Gurkenpflanzen mit deutlichem Vorherrschen weiblicher Blüten (Pflanzen „weiblichen Typs"), wie sie in unserem Lande erhalten wurden, sind in der ausländischen Literatur nicht veröffentlicht. Man kann lediglich auf die umfangreichen japanischen Untersuchungen über den Einfluß der Umweltsfaktoren auf das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Blüten der Gurkenpflanze verweisen. Es wurden Maßnahmen ermittelt, die die Zahl weiblicher Blüten stark erhöhen. Ob sie jedoch bei der Kreuzung von Formen zur Erzielung des Heterosiseffektes ausgenutzt werden, ist unbekannt. Auf Einzelheiten der Methoden der Züchtungsarbeit kann hier nicht näher eingegangen werden, da das den Umfang der Arbeit zu stark vergrößert hätte. Dabei nehmen wir an, daß für den sachkundigen Leser auch die Erwähnung der Methoden allein eine vollkommene Vorstellung vom Charakter der durchgeführten Arbeiten liefert. Zusammenfassung Vorstehender Beitrag enthält in gedrängter Form Ausführungen über den gegenwärtigen Stand der Züchtung und des Samenbaus von Gemüse in der UdSSR. Dabei wird auf einige Züchtungserfolge der wichtigsten sowjetischen Zuchtstationen in den letzten Jahren hingewiesen. In allgemeiner Form werden die hauptsächlichsten Aufgaben, die gegenwärtig der Gemüsezüchtung der UdSSR gestellt sind, formuliert. Dabei werden herausgestellt: Züchtung neuer Sorten bei bisher weniger verbreiteten Gemüsearten zur Erweiterung des Sortiments; Züchtung von Sorten für verschiedene Anzuchtperioden; Züchtung von Sorten, die für eine Mechanisierung des Anbaus und insbesondere der Ernte geeignet sind; Züchtung auf Verbesserung der Qualität des Gemüses unter besonderer Beachtung der Anforderungen der Verarbeitungsindustrie ; Züchtung zur Verbesserung der Transport- und Lagerfähigkeit von Gemüse. Abschließend wird auf die wichtigsten zur Anwendung kommenden Methoden der Gemüsezüchtung kurz eingegangen. Ubersetzer: Inge Lepiksaar Institut für Gemüsebau Großbeeren bei Berlin

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BREZNEV, Gemusezuchtung in der UdSSR

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Summary The above paper summarizes the present state of the breeding and seedcultivation of vegetables in the Soviet Union, referring to some successful breeding results of the most important Soviet breeding stations during the last few years. The author briefly outlines the present main tasks of vegetable breeding in the Soviet Union as follows: Breeding of new sorts with hitherto less known vegetable kinds for enlargement of the assortment; breeding of sorts for various cultivation periods; growing of sorts that are suited for a mechanization of cultivation and, above all, of the harvesting process; breeding with a view to improve the quality of vegetables, with special consideration of the requirements of the vegetable-processing industry; breeding for improving the transportability and storability of vegetables. Finally the author shortly refers to the most important methods applied in vegetable breeding.

193 Aus dem Institut für Pflanzenzüchtung der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften Sofia (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Chr. Daskaloff)

CHR. DASKALOFF und A. OGNJANOWA

Die Äußerung des Heterosiseffektes in Fj-Tomatensorten beim Gewächshaus- und Freilandanbau Auf Grund der bisherigen Untersuchungen über die Heterosis bei Tomaten sind manche Gesetzmäßigkeiten festgestellt worden, die auf eine Beeinflussung des Heterosiseffektes durch die Einwirkung äußerer Bedingungen hinweisen. So wurde z. B. festgestellt, daß der Heterosiseffekt in dem Anfangsentwicklungsstadium der Pflanzen stärker zum Ausdruck kommt und daß er in Beziehung zu dem Entwicklungsstadium steht, in dem sich die Elternpflanzen zur Zeit der Hybridsamengewinnung befanden. {Daskaloff, 1, 2, 3). Die in den letzten Jahren in Bulgarien laufenden eingehenden Untersuchungen über den Einfluß der ökologischen Bedingungen auf die Äußerung des Heterosiseffektes in der F x zeigen, daß auch diese Bedingungen die Äußerung des Heterosiseffektes beeinflussen. Im Zuge der Untersuchungen über den Einfluß von scharf unterschiedlichen Entwicklungsbedingungen auf die Äußerung des Heterosiseffektes in der F x , im näheren von Gewächshaus- und Freilandbedingungen, wurden vom Institut für Pflanzenzüchtung Sofia in den Jahren 1957/58 bis 1960 Versuche mit Hybridtomatensorten durchgeführt. Im Laufe von drei Jahren wurden während der Winter/FrühjahrPeriode im Gewächshaus und während der Frühjahr/Sommer-Periode im Freiland Vergleichs versuche mit den gleichen Hybridsorten (Nr. 10 x Bison und Komet X Sarja) und deren Elternsorten (Nr. 10, Bison, Komet und Sarja) angestellt. Der Anbau der Tomatenpflanzen erfolgte auf die im bulgarischen Gemüsebau übliche Weise. 1. Im Gewächshaus Jahre 1957/1958 1958/1959 1959/1960

Aussaat 26. 11. 27. 10. 9. 11.

Aufgang 4. 12. 3. 11. 16. 11.

erste Ernte 24. 4. 9. 5. 9. 5.

fünfte Ernte letzte Ernte 26. 5. 30. 5. 30. 5.

14. 6. 7.7. 1.7.

23.7. 27.7. 3. 8.

24.9. 11.9. 12. 9.

2. Im Freiland 1958 1959 1960

14.3. 11. 3. 14. 3.

21. 3. 20. 3. 19.3.

3.7. 10. 7. 15. 7.

Die Anlage der Versuche erfolgte nach dem Schachbrett-Schema, mit je 4 Pflanzen in der Versuchsparzelle, in 6, 8 oder 12 Wiederholungen im Gewächshaus und mit je 20 Pflanzen in der Versuchsparzelle und 6 Wiederholungen im Freiland. Während der Vegetationszeit fanden regelmäßig phänologische Beobachtungen statt, in bestimmten Zeitabständen wurde die Pflanzenhöhe gemessen; zu gegebenen Zeitpunkten wurde regelmäßig geerntet; die durchgeführten biochemischen Analysen hatten zum Ziel, den Trockensubstanz-, Säure-, Gesamtzucker-, Vitamin-C-

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Trockensubstanz %

Zucker

Säure

Vitamin

%

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5,7 5,8 4,3 4,5 5,5 5,4

2,9 2,8 1,6 2,0 2,0 2,0

0,42 0,45 0,44 0,34 0,35 0,35

20,3 18,4 13,3 15,9 14,8 13,6

0,625 0,535 0,375 0,377 0,427 0,416

6,7 6,2 4,9 5,3 5,5 6,0

3,0 2,9 1,9 2,0 2,3 2,2

0,42 0,47 0,49 0,30 0,38 0,35

32,5 32,6 20,9 22,4 24,6 22,4

0,592 0,553 0,410 0,386 0,401 0,505

Carotin

200

D A S K A L O F F u. O G N A J N O W A , D i e Ä u ß e r u n g des Heterosiseffektes

Die Sorte Bison von der Kombination Nr. 10 X Bison verhält sich ungünstig gegenüber dem Anbau im Gewächshaus, während die Sorte Nr. 10 sich verhältnismäßig gut entwickelt. Deshalb ist die relative Äußerung des Heterosiseffektes, die auf Grund des Durchschnitts beider Eltern errechnet wird, der Äußerung des Heterosiseffektes im Freiland nicht sehr überlegen. Bei der Kombination Komet X Sarja ist der Unterschied zwischen dem Heterosiseffekt im Gewächshaus und dem im Freiland für beide Jahre 62 bzw. 2 3 % oder durchschnittlich 41,5% und in der Kombination Nr. 10 X Bison dementsprechend 25 und 12% oder durchschnittlich 18,5%. Die Ergebnisse des Gesamtertrages (Tab. 4 und 5, Abb. 2) sprechen dafür, daß auch hier die Äußerung des Heterosiseffektes beim Gewächshausanbau stärker in Erscheinung tritt als bei der Freilandkultur. Eine nähere Betrachtung der Angaben zeigt jedoch gewisse Abweichungen von den Beobachtungen am Frühreife-Index. In der Kombination Komet x Sarja ist der Unterschied zwischen der Äußerung des Heterosiseffektes beim Gewächshausanbau und der beim Freilandanbau kleiner, und zwar 38, 1 und 4 % für die einzelnen Jahre oder 13,8% durchschnittlich. In der Kombination Nr. 10 x Bison wirken die niedrigen Erträge der Sorte Bison beim Gewächshausanbau jedoch dahin, daß der Mittelwert beider Elternsorten verringert und dementsprechend der Relativwert der F t erhöht wird. Der Unterschied zwischen dem Relativwert der Fj^ vom Gewächshaus und dem vom Freiland beträgt in diesem Fall 37 bzw. 45 und 3 8 % für die drei Jahre oder 4 0 % durchschnittlich.

A r c h i v f ü r Gartenbau, X . Band, Hefe 3/4, 1962

201

Die biochemischen Analysen zur Feststellung des Gehaltes an Trockensubstanzen, Gesamtzucker, Säure, Vitamin C und Carotin in den Tomatenfrüchten vom Gewächshaus- und Freilandanbau (Tab. 6, Abb. 3) bestätigen die bekannte Tatsache der wesentlichen Verringerung des Vitamin-C-Gehaltes bei der frühen Gewächshauskultur von Tomaten. Auf Grund der durchgeführten Untersuchungen mit Fj-Hybridsortcn und deren Elternsorten beim Gewächshaus- und Freilandanbau können folgende Schlußfolgerungen gemacht werden: 1. Die Äußerung des HeterosisefFektes in den Fj^-Hybridsorten, was den FrühreifeIndex betrifft, ist stärker beim Gewächshaus- als beim Freilandanbau. Unter den verhältnismäßig ungünstigen Bedingungen im Gewächshaus während des Winters und des frühen Frühjahrs (vor allem den ungünstigen Licht- und Wärmeverhältnissen) entwickeln sich die Elternsorten schlechter als im Freiland, während die Fj-Hybridsorten bedeutend bessere Ergebnisse zeigen. 2. Die Äußerung des HeterosisefFektes in bezug auf Gesamtertrag ist unter Gewächshausbedingungen ebenfalls relativ stärker als unter Freilandbedingungen. Infolge der Verbesserung der Entwicklungsbedingungen verringert sich in den späteren Stadien der Unterschied zwischen dem Heterosiseffekt beim Gewächshaus- und dem beim Freilandanbau der Kombination Komet x Sarja. In der Kombination Nr. 10 x Bison ist der Unterschied zwischen dem Heterosiseffekt unter Gewächshaus- und dem unter Freilandbedingungen relativ höher, da die Sorte Bison beim Gewächshausanbau einen sehr niedrigen Gesamtertrag liefert, der den Mittelwert beider Elternsorten herabdrückt. 3. Die stärkere Äußerung des Heterosiseffektes der Tomatenhybridsorten unter Gewächshausbedingungen ist auf die bessere allgemeine Anpassungsfähigkeit der F\ gegenüber den ungünstigen äußeren Bedingungen zurückzuführen. Die Hybridsorten sind im allgemeinen widerstandsfähiger gegenüber den ungünstigen Umweltbedingungen und ergeben im Vergleich zu den direkten Sorten bessere Ergebnisse in bezug auf Frühreife-Index und Gesamtertrag. 4. Die an Tomatenfrüchten vom Gewächshaus und vom Freiland vorgenommenen biochemischen Analysen bestätigen die bekannte Tatsache, daß der Vitamin-CGehalt bei der frühen Gewächshauskultur geringer ist. Zusammenfassung Der Anbau der Hybridtomatensorten Nr. 10 X Bison und Komet x Sarja und der entsprechenden Elternsorten unter scharf unterschiedlichen Bedingungen im Gewächshaus und im Freiland in den Jahren 1957 bis 1960 ergab folgendes: 1. Es besteht ein Unterschied zwischen der Äußerung des HeterosisefFektes (ausgedrückt durch das Verhältnis der Hybride zum Mittelwert beider Elternsorten) beim Gewächshaus- und Freilandanbau von Tomaten. 2. Die Äußerung des Heterosiseffektes ist stärker beim Gewächshaus- als beim Freilandanbau. Das geht besonders eindeutig hervor, wenn die Werte des FrühreifeIndex und des relativen Gesamtertrags von Fj-Hybridtomaten aus Gewächshausund Freilandkultur untereinander verglichen werden.

202

DASKALOFF u. OGNJANOWA, Die Äußerung des Heterosiseffektes

3. Die stärkere Äußerung des Heterosiseffektes der Tomatenhybridsorten unter Gewächshausbedingungen ist auf die bessere allgemeine Anpassungsfähigkeit der F x gegenüber äußeren Bedingungen zurückzuführen. 4. Die biochemischen Analysen v o n Tomatenfrüchten aus Gewächshaus- u n d Freilandkultur bestätigen die bekannte Tatsache, daß der Vitamin-C-Gehalt beim Gewächshausanbau v o n Tomaten geringer ist. Pe3io»ie KyjibTypa niöpiiAHHx copTOB TOMaTa eKTa rHopii^Hux coptob TOMaTa b 3aKpHT0M rpyHTe oß'HCHHeTCH oßineii ny K H T G J i b HOCTH pa3BHTHH CTpyiKOBoro ncpija. flpn OTOM ocoSemio y i H T H B a j i n c b H3MGHGHHH nepno^a p a 3 B H T H H , 06ycji0BJieHHHe p a 3 H H M i i noceBHHMH cpoKaMH, a BCJIGHCTBHG 3T0P0 H pa3JIHHHHM CBeTOBHM II TeMnepaTypHHM pGJKHMOM. Hccjie^OBaHHH npoBO^iunicb no MGTO,HK> , ,CTynGHiaTHx noceBOB", B 1953 ro;iy Ha HGTbipex copTax (Cecei edes, Tetenyi, Magyar hegyes, Cegledi), n035K6 Ha OJJHOM copTe (Cecei edes). Hs nojiyieHHHX p e 3 y j i b T a T 0 B MO?KHO BHBGCTII c u e ^ y r o m i i e 3aKJiioH6HiiH: 1. B ycjioBHHx BeHrproi noeGBbi KyKypy3H pa3BiiBaiOTCH HaiiSojiee 6 h c t p o . C X03HHCTB6HH0H T 0 1 K I 1 3peHHH C p O K BHCeBa HBJIHGTCfl CJ1HUIKOM n03RHHM. 2 . Hanoojiee fljiHTejibHbiM HBJIHGTCH pa3BHTiie pacTeimfi, BHCGHHHHX B CGHTH6PGOKTH^pe. IlolTH 100%-HOe y^JIHHGHHG BpGMGHH p a 3 B H T H H , nO CpaBHeHHIO 0 B6C6HHIIMH nOCGBaMH, oS'HCHHGTCH 3aM6RJI6HH6M pa3BHTHH B nGpHOfl OT nOHBJIGHHH BCXOflOB flO I^BGTGHHH, BH3BaHHHM HeSjiarOnpHHTHBIM CB6TOBHM pCJKHMOM. K 0 J I G 6 a H H H npOaOJIfKHTGJIbHOCTH p a 3 B H T H H 0 6 y C J I 0 B J i e H H Ce30HHbIMH H3MGHGHHHMH GCT6CTBGHHOH 0CB6Ii;GHH0CTH. 3.

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Archiv fur Gartenbau, X . Band, Heft 3/4, 1962

215

3. The differences between the sorts with a short and a long process of development (so -called early and late sorts) are bigger with seeds from autumn till spring, while such differences are hardly observed in the case of seeds with the shortest time of development. 4. The data on the time of development of the sorts which are mostly based only on seeds within one period, are not suited for a general characterization of the time of development of the sort concerned. It would be more adequate to determine the time of development of the sorts on the basis of several sowing-experiments carried through in different seasons. Literatur 1. KRUSCHILIN, A. S. — EWALD, M. A.: Harakter stadijnogo raswitia rastenij sladkogo perca i baklaschana. Dokl. Akad. Nauk SSSR 1954, Tom. XCV., No. 6.1325-1328. p. 2. SOMOS, A.: A paradicsom fejlodesi idejenek valto zasa egyes idojarasi tenyezok es termesztesi medok hatasara. MTA. Agrartud. O. K. XIV. 1 —3.1 —36 p. 3. SOMOS, A. - ANGELI, L.: Zoldseghajtatas. Budapest, 1956.

15*

216 Aus dem Institut für Gemüsebau der Landwirtschaftlichen Hochschule Warschau-Skierniewice ( D i r e k t o r : P r o f . D r . D r . h. c. E . C H R O B O C Z E K )

EMIL CHROBOCZEK

Ergebnisse des 40jährigen Fruchtfolge-Versuches mit Gemüsepflanzen in Skierniewice I. E i n l e i t u n g In der Zeit, in der Stallmist praktisch den einzigen Dünger für den Anbau der Gemüsepflanzen darstellte, wurden auf empirischem Wege die Gemüsepflanzen bezüglich ihres Verhaltens gegenüber einer Stallmistdüngung meist in drei Gruppen eingeteilt: es war die Rede von Pflanzen der I., der II. und der III. Tracht. Schon B R Z E Z l N S K I (4) betonte 1904 die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Untersuchung der Richtigkeit solcher Einteilung der Gemüsepflanzen. Mit der verstärkten Einführung der Mineraldünger wurde die Frage gestellt, für welche Gemüsearten die Stallmistdüngung trotz reichlicher mineralischer Düngung unentbehrlich ist und welche mit Mineraldüngung allein angebaut werden können. Erwähnenswert sind hier die Parzellen-Versuche von B R Z E Z l N S K I mit Kopfkohl (6) und mit Zwiebel (5). B R Z E Z l N S K I betonte auf Grund dieser Versuche, daß die früheren Anschauungen über die Bedürfnisse dieser Pflanzen hinsichtlich des Humusgehaltes im Boden falsch seien. Auf diesen Parzellen, die seit Jahren keinen Stalldünger erhalten hatten, wurde auf den rein mineralisch (NPKCa) gedüngten Parzellen Kopfkohl angebaut, der als Pflanze der ersten Tracht eine gute Ernte von 363 dt/ha marktfähigen Köpfen erbrachte. Dagegen wurde mit Zwiebel, einer Pflanze der II. Tracht, unter denselben Verhältnissen nur 4,67 dt/ha Ernte schlechter Qualität erhalten. Mit dem Einsatz der künstlichen Beregnung im Gemüsebau und der verstärkten Mineraldüngung in beliebiger Form und Menge steht die organische Düngung vielfach nicht mehr so im Vordergrund der Betrachtungen. Dafür treten vielfach Fragen der Fruchtfolge im Gemüsebau, wie die Selbstverträglichkeit verschiedener Gemüsearten, das Verhüten von Krankheiten, der Wert der Pflanzen als Vorfrucht und als Nachfrucht in den Mittelpunkt der Untersuchungen. T H O M P S O N und K E L L Y (45) geben auf Grund der amerikanischen Versuchsergebnisse mit Fruchtfolgen im Gemüsebau folgende Möglichkeiten der Erklärungen des Wertes verschiedener Pflanzen als Vorfrucht an: 1. Unterschiede in der Nährstoffaufnahme aus dem Boden, 2. Unterschiede in der pH-Beeinflussung des Bodens in erster Linie durch unterschiedliche Aufnahme von Basen, 3. Unterschiede in der Menge zurückgelassener organischer Rückstände im Boden, 4. Unterschiede in der Beeinflussung der pathogenen Mikroorganismen im Boden, 5. Unterschiede in den Hemmstoffen, die bei der Zersetzung der Pflanzenüberreste entstehen, 6. Unterschiede im Umfang und in Verteilung des Wurzelsystems. Es sei hier hervorgehoben, daß der Wert derselben Vorfrucht unter verschiedenen Klima- und Bodenverhältnissen für dieselbe Kultur verschieden sein kann. Gleiches gilt auch für den Anbau verschiedener Gemüsepflanzen als Monokultur, worauf später näher eingegangen werden soll.

Archiv für Gartenbau, X . Band, l i e f t 3/4, 1962

217

Die ersten Versuche mit Fruchtfolgen im Gemüsebau scheinen die von HARTW E L L und D Ä M O N (20, 21) in Kingston, Rhode Island, 1907 begonnenen zu sein. Nach zweijährigem Anbau auf denselben Parzellen von 16 Pflanzenarten wies die Zwiebel als Nachfrucht unterschiedliche Erträge von 46 bis 335 dt/ha auf. Der Entzug verschiedener Mengen von Nährstoffen in der Ernte der Vorfrüchte, insbesondere auch an CaO, werden hier als Ursachen der großen Unterschiede der Zwiebelernte nach diesen 16 Vorfrüchten angegeben. Die gleichen Autoren haben auch auf den Wert der Gräser und des Klees als Vorfrucht für anspruchsvollere Kulturen hingewiesen. Der Einfluß von Klee-Gras-Gemischen auf die Bodenfruchtbarkeit wurde durch WILIAMS (49) hervorgehoben und bei seinen Fruchtfolgesystem berücksichtigt, das einen großen Einfluß auf die sowjetische Landwirtschaft ausgeübt hat. Zahlreiche Arbeiten über die Einführung verschiedener Fruchtfolgen in die Praxis wie z. B. die von BROSGUL (2) wurden in Anlehnung daran veröffentlicht. H E L L W I G (22) hat 3jährige polnische Versuchsergebnisse mit Gemüseanbau nach verschiedenen Vorfrüchten, auch nach Klee-Gras-Gemischen, veröffentlicht, wobei auf einschlägige sowjetische Arbeiten verwiesen wurde. SWIETOCHOWSKI (44) und Mitarbeiter haben sich mit den Grundlagen der Fruchtfolgen beschäftigt und auch die „polnische Fruchtfolge" beschrieben. Sehr interessant sind die Studien der Wurzelsysteme der Luzerne und des Klees in Gemenge mit den Kulturgräsern, durchgeführt durch T J A G L O und N A J M R (46). Aus der DDR liegen Arbeiten von R E I N H O L D über Nährstoffentzug der Gemüsearten (39) und über Zwischenfruchtbau von Gemüsepflanzen in der Bauernwirtschaft (40) vor. Sehr wertvoll ist die Arbeit von R E I N H O L D und E R N S T (41) über die Begriffe der Fruchtfolge im Gemüsebau. Eingehend und vielseitig sind die Untersuchungen an Gemüsefruchtfolge von FRÖHLICH aus Großbeeren. Neben Hinweisen auf sowjetische Arbeiten (12) teilte er Versuchsergebnisse über die Einschaltung von Kleegrasgemischen in Gemüsefruchtfolgen mit (16). Untersuchungen von FRÖHLICH über Wurzelsysteme der Gemüsearten (13) und über die Ansprüche der Gemüsearten an die Bodenfeuchtigkeit (15) haben unsere Kenntnisse über die Grundlagen der Fruchtfolge im Gemüsebau erweitert. Sepziell wertvoll ist aber die Arbeit von FRÖHLICH über Fruchtfolgen im Feldgemüsebau (14). U. a. wurde hier der Vorfruchtwert der Gemüsearten beurteilt. Bodenbeschattung, Wurzelrückstände, Bodenstruktur, Bodenfeuchtigkeit, Selbstverträglichkeit und Krankheitsunterdrückung wurden dabei berücksichtigt. Diese Arbeit gibt auch ein umfangreiches Literaturverzeichnis. K O P E T Z (28) hat 1948 den Wert verschiedener Pflanzen als Vorfrucht für einige Gemüsepflanzen besprochen. V E R L A A T (47) sieht für das Gemüseanbaugebiet Alkmaar (Holland) in einer entsprechenden Fruchtfolge die einzige Lösung des Aelchen-Problems. Als sehr wichtig wird die Bodenhygiene betrachtet. V E R L A A T hat auch festgestellt, daß von den fünf untersuchten Pflanzenarten sich die Zwiebel am empfindlichsten gegenüber Fruchtwechsel erwies. In Skierniewice wurden allerdings davon abweichende Ergebnisse erhalten. MACK, STOUT und H A L L E R (34) fanden Unterschiede im Werte verschiedener Pflanzen als Vorfrüchte, die aber großen Schwankungen von Jahr zu Jahr unterlagen. J A N E S (24, 25) hat unter den Klimaverhältnissen von Connecticut an mehr-

218

C H R O B O C Z E K , Ergebnisse des 40jährigen Fruchtfolgeversuches

jährigen Untersuchungen gezeigt, daß Salat und Zwiebel nach Zuckermais viel schlechtere Erträge im Vergleich mit anderen Vorfrüchten gebracht hat. Dies sollte auf die schädlichen Zersetzungsstoffe von Maiswurzelrückständen unter kühlen Temperaturverhältnissen zurückzuführen sein. Dieser Schadstoff war für fast alle Pflanzen, auch für Unkräuter, ungünstig, verschwand aber sehr schnell bei heißer Witterung. Sehr wichtig sind die Versuchsergebnisse von R E E V E , M R O C H , B A C K E S und P E E L (38), daß nach Leguminosen mit einem tiefen Wurzelsystem (Luzerne und Bokhara-Klee) fast doppelt so hohe Tomatenerträge erzielt wurden; Fruchtfolgen mit mehreren Gemüsepflanzen und auch mit Rotklee hatten viel niedrigere Erträge gebracht. Interessant sind auch die Befunde von M A Z U R A K , V A L A S S I S und H A R R I S (36) über die Wasserbeständigkeit der Bodenkrümel im Zusammenhang mit der Fruchtfolge. Im Jahre 1922 wurde ein Dauer-Versuch auf dem Versuchsfeld in Skierniewice durch K O T O W S K I angelegt. Die Form der Düngung — organische oder mineralische — war aber nur ein Teil des Planes dieses Versuches. K O T O W S K I wollte gleichzeitig auf exaktem Wege feststellen, welche Gemüsepflanzen sich ohne Fruchtfolge, also als Monokultur anbauen lassen und für welche der Fruchtwechsel unentbehrlich ist. K O T O W S K I (29, 30) hat 1928 die Ergebnisse der ersten 6 Jahre seines Versuches über die Fruchtfolge mit Tomaten, Kopfkohl, Zwiebel, Roten Rüben, Bohnen und Erbsen veröffentlicht. Nach dem Tode von K O T O W S K I sind weitere Ergebnisse für 1 9 2 8 - 1 9 3 0 durch G O L l N S K A und J Ö Z E F O W I C Z O W N A (19) publiziert worden. Der K O T O W S K I - V e r s u c h wird seitdem in Skierniewice weitergeführt nach derselben Versuchsmethode, obgleich die Versuchspflanzen im Laufe der Jahre gewechselt wurden. C H R O B O C Z E K (7) hat über den Einfluß der Fruchtfolge und die Art der Düngung auf die Zwiebelerträge in diesem Versuch berichtet und dabei gezeigt, wie durch unterschiedliche Mengen von Stalldünger die pH-Werte und der Gehalt an organischer Substanz des Bodens erhöht wird. Über die Reaktion verschiedener Gemüsearten auf die Fruchtfolge und Art der Düngung hat K E P K O W A (26) 1952 in Form einer kurzen Zusammenfassung berichtet. Die bis 1951 erhaltenen Ergebnisse mit Erträgen aller untersuchten Pflanzen wurden 1954 durch C H R O B O C Z E K und F A J K O W S K A (8) zur Veröffentlichung gebracht. F A J K O S K W A und W O Y K E (9) haben über die Reaktion verschiedener Pflanzen auf den Gehalt an organischer Substanz im Boden im Skierniewicer Versuch 1956 geschrieben, und im nächsten Jahre ist ein ähnlicher Bericht (10) über Reaktion dieser Pflanzen auf unterschiedlichen Fruchtfolgen erschienen. Von den nicht veröffentlichten Magisterarbeiten an diesem Fruchtfolgeversuch müßten hier die Bearbeitungen von S C H I F T E R (42), K U Z M I N S K I (31) und W A R T A K (48) angegeben werden, wobei letzterer den Boden der verschiedentlich behandelten Parzellen auf Gehalt von CaO, Na a O, K a O und P 2 O s durch Elektrofiltration untersuchte. Die Ergebnisse über die Erträge der Pflanzen in diesem Versuch für die Jahre 1952—60 haben F A J K O W S K A und S K L O D O W S K I (11) bearbeitet. S K t O D O W S K I (43) hat sich neulich mit pH-Werten und dem Gehalt der organischen Substanz im Boden

Archiv für Gartenbau, X. Band, Heft 3/4, 1962

219

befaßt. HURICH und SKLODOWSKI (23) haben die Krümelstruktur des Bodens der Parzellen und den Gehalt des NO s - und NH 4 -Stickstoffs während der Vegetationsperiode untersucht. Die Aufgabe von BRZESKA (3) war die Untersuchung des Bodens verschiedener Parzellen auf Magnesium-Gehalt mit der Aspergillus nigerMethode. Eine zusammenfassende Darstellung der 40jährigen Ergebnisse dieses Versuches soll Gegenstand vorliegender Arbeit sein. II. V e r s u c h s m e t h o d i k Der Versuch wurde 1922 auf dem Versuchsfeld des Instituts für Gemüsebau in Skierniewice der Hochschule für Landwirtschaft in Warschau angelegt. Der Boden des Versuchsfeldes ist sandiger Podsolboden mit Neigung zur Verschlämmung, mit einer Lehmschicht ungefähr 70 cm unter der Oberfläche. Die Höhe der Niederschläge für Skierniewice beträgt durchschnittlich 550 mm. Die mittlere Monatstemperatur für Januar beträgt in Skierniewice —2,5° C und für Juli 18,5° C. Es wurden von KOTOWSKI zwei Fruchtfolgen durchgeführt. Die eine umfaßt: Tomate — erste Tracht, Zwiebel — zweite Tracht, Bohne — dritte Tracht; die andere: Kopfkohl — erste Tracht, Rote Rübe — zweite Tracht, Erbse — dritte Tracht. Alle diese Gemüsearten wurden außerdem auch als Monokultur angebaut. Da ferner noch die Düngung variiert wurde, kamen 4 Anbausysteme für jede Pflanze zur Prüfung, und zwar: A — Monokultur mit jährlicher Stallmistdüngung, B — Monokultur mit ausschließlicher Mineraldüngung, C — Fruchtwechselkultur mit Stallmistdüngung, D — Fruchtwechselkultur mit ausschließlicher Mineraldüngung. Es wurde mit vierfacher Wiederholung und Versuchsparzellen von 17 m X 3 m = 51 m 2 gearbeitet. Im Jahre 1920 wurde die ganze Versuchsfläche mit Klee bestellt, der im Frühjahr 1922 eingepflügt wurde, also im Jahre des Anfanges des Versuches. In diesem Jahre wurde Stallmist ausnahmsweise im Frühjahr gegeben; sonst wurde der Stallmist nur im Herbst untergebracht; Herbstpflügen war auch immer die Regel. Die Düngung der 4 Anbausysteme wurde folgendermaßen gehandhabt: A. Monokulturen mit ausschließlicher Stallmistdüngung: Gemüsearten I. Tracht 600 dt/ha Stallmist; Gemüsearten II.Tracht 400 dt/ha und Gemüsearten III.Tracht 200 dt/ha. Diese Stallmistmengen wurden jedes Jahr gegeben. C. Fruchtwechselkulturen mit ausschließlicher Stallmistdüngung: Hier wurde nur zu den Gemüsearten der I. Tracht, also jedes 3. Jahr gedüngt, und zwar mit 600 dt/ha Stallmist ohne Mineraldünger in der ganzen Fruchtfolge. B. Monokulturen und D. Fruchtwechselkulturen mit ausschließlicher Mineraldüngung erhielten dieselben Gaben von Mineraldüngern, und zwar folgende Reinnährstoffmengen (siehe S. 220 oben). Die Art der Stickstoffdüngemittel hat sich im Laufe der Jahre geändert. Es muß hier aber betont werden, daß während der 40 Jahre des Versuches nur in zwei Jahren (1926 und 1927) mit schwefelsaurem Ammoniak gedüngt wurde, und sonst wurden nur physiologisch alkalisch wirkende Stickstoffdünger gegeben (Kalksalpeter, Natronsalpeter, „Nitrofos"-Ammonsalpeter mit Phosphoritmehl — und seit 1948 — nur Kalkammonsalpeter).

220

CHROBOCZEK, Ergebnisse des 40jährigen Fruchtfolgeversuches

Gemüsearten

Nährstoffe

Jahre N

I. Tracht 1 9 2 2 - 1 9 2 7 1928-1961 II. Tracht 1 9 2 2 - 1 9 2 7 1928-1961 III. Tracht 1 9 2 2 - 1 9 2 7 1928-1961

36 72 24 48 12 24

kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha

P2O5 66 66 44 44 22 22

kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha

K2O 120 120 80 80 40 40

kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha

P 2 O s wurde immer als Superphosphat (16—17%) verarbeitet. K a O wurde zuerst in Form von 20- bis 22%igem Kalisalz gegeben, seit 1942 nur als 40%iges Kalisalz. Im Herbst 1928 wurden 15 dt/ha gemahlener Branntkalk auf allen Parzellen ausgebracht. Diese Kalkung wurde 1933 wiederholt. Herbst 1957 und Frühjahr 1961 wurden 10 dt/ha gemahlener Branntkalk angewandt. KOTOWSKI hat den Versuch mit den oben angegebenen sechs Gemüsearten der I., II. und III. Tracht angelegt. Im Laufe des Versuches wurden diese Gemüsearten teilweise durch andere ersetzt. Dies geschah zu unterschiedlichen Zeitpunkten und ist bei den Versuchsergebnissen der einzelnen Gemüsearten näher angegeben. Im Laufe der Jahre wurden auch neuere Sorten in den Versuch mit derselben Gemüseart an Stelle der alten eingesetzt. Bei Tomaten z. B. hat man mit „Alice Roosevelt" angefangen, welche 1927 durch „Best of A l l " ersetzt wurde; später wurde eine Buschtomatensorte „Immun Pudliszkowski" eingeführt. Ähnlich ist es mit Bohnen und Erbsen gewesen; hier wurden zuerst die Sorten bis zur Samenreife angebaut, später eingeführte Sorten wurden dagegen in grünem Zustande geerntet. Die 1922 angewandte Versuchsmethodik entspricht nicht gänzlich unseren jetzigen Forderungen. Trotzdem wurde der originelle Versuchsplan von KOTOWSKI beibehalten. Eine absolute Vergleichbarkeit der geprüften 4 Anbausysteme von allen Gesichtspunkten ist nicht möglich. Nach unserer Auffassung haben die Probleme, welche KOTOWSKI in diesem Versuch klären wollte, auch heute die wirtschaftliche und wissenschaftliche Bedeutung noch nicht völlig verloren. Bei einer kritischen Betrachtung der Einzelheiten der Methodik des Versuchsplanes von KOTOWSKI kann hier folgendes gesagt werden: 1. Die Parzellen (17 m x 3 m) wurden ohne Trennstreifen angelegt. Die Pflanzen wurden deshalb reihenweise geerntet und die Außenreihen als Trennreihen nicht mit bewertet. 2. Der Versuch enthält keine ungedüngten O-Parzellen. Man muß sich deshalb auf den Vergleich der organischen mit der mineralischen Düngung beschränken. 3. In dem Versuch wird eine ausschließliche organische Düngung mit einer ausschließlichen mineralischen Düngung verglichen, ohne die Kombination beider Düngerformen, die heute allgemein üblich ist, zu prüfen. KOTOWSKI ging es lediglich um die Feststellung, welche Gemüsearten ohne Stalldünger angebaut werden können und für welche der Stalldünger unentbehrlich ist. 4. Die mit Stalldünger gedüngten Pflanzen erhalten andere Nährstoffmengen als die mit Mineraldünger versorgten. KOTOWSKI hatte die vor 40 Jahren in der Praxis angewendeten Mengen Stalldünger und Mineraldünger auch in seinem Versuch eingeführt. Jetzt würden wir die Gaben dieser Dünger anders bemessen;

221

Archiv für Gartenbau, X. Band, Heft 3/4, 1962

dies soll bei weiterer Fortführung des Versuches wahrscheinlich auch geschehen. Hier handelt es sich jedoch um Versuchsergebnisse der verflossenen 40 Jahre, in denen der Plan des Anstellers beibehalten wurde. Trotz dieser Unterschiede in der Nährstoffzufuhr brachten z. B. die Stabtomatensorten in 15 Jahren in den vier verglichenen Anbausystemen die gleichen Erträge, während z. B. die Zwiebel ganz bestimmte Ertragsunterschiede je nach Düngungsart zeigte. Daraus kann entnommen werden, daß dieser Versuch doch wertvolle Schlußfolgerungen über das Verhalten der Gemüsepflanzen zu ziehen erlaubt. Es muß noch betont werden, daß die 40 Jahre lang durchgeführte ausschließlich organische oder mineralische Düngung auch einen bestimmten Einfluß auf den Boden ausgeübt hat. Es wird deshalb die Aufmerksamkeit auch auf die Ergebnisse der Bodenuntersuchung gerichtet. Im Laufe der 40 Jahre des Anbaues verschiedener Gemüsearten waren die klimatischen Verhältnisse für bestimmte Pflanzen mehr oder weniger günstig gewesen. Dies ist bei der Beurteilung der Höhe der Erträge der untersuchten Gemüsearten in verschiedenen Jahren neben dem Einfluß der Anbau- und Düngungsmaßnahmen zu berücksichtigen. III. V e r s u c h s e r g e b n i s s e A. D i e B o d e n u n t e r s u c h u n g 1. Gehalt an organischer Substanz Die Angaben über den Gehalt der organischen Substanz im Boden beruhen auf Einzeluntersuchungen von GOLItf SKA und JOZEFOWICZOWNA (19), CHROBOCZEK (7), WARTAK (48) und SKtODOWSKI (43). Alle Untersuchungen über den Gehalt von organischer Substanz sind mit der Kaliumbichromat-Methode durchgeführt worden. Die Resultate sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Wie aus den Angaben der Tabelle 1 zu entnehmen ist, fiel auf den Parzellen mit ausschließlicher mineralischer Düngung unter Mono- und unter Fruchtwechselkulturen der Gehalt an organischer Substanz von 1930 bis 1960 in der Regel geringTabelle 1 Der prozentuale Gehalt des Bodens an organischer Substanz der unterschiedlich gedüngten und bepflanzten Versuchsparzellen Skierniewice — 1922 bis 1960 Monokulturen

Pflanzen in

Fruchtwechselkulturen

1930 1 1934 1 1935 | 1952 | 1960 1930 1 1934 1 1935 | 1952 | 1960 Mit Stalldünger I. Tracht II. Tracht III. Tracht

1,45 1,33 1,07

I. Tracht II. Tracht III. Tracht

1,00 1,05 1,00

1,45

1,55

1,87 1,71 1,30

2,75 2,42 1,60

1,18 1,05 1,03

1,23

1,23

1,14 1,29 1,19

1,54 1,54 1,42

0,98 1,03 0,85

0,87

0,89

0,80 0,78 0,88

0,87 0,84 0,93

Mit Mineraldünger 0,91

0,88

0,89 0,78 0,87

0,96 0,86 0,98

222

CHROBOCZEK, Ergebnisse des 40jährigen Fruchtfolgeversuches

fügig ab. Im Höchstfall betrug der Verlust 0,19%. Im Boden der mit Stalldünger gedüngten Parzellen stieg der Gehalt der organischen Substanz dagegen an; dabei ist eine positive Korrelation zwischen der Höhe der Stalldüngergaben und dem Gehalt an organischer Substanz festzustellen. Die höchste Zunahme betrug 1,30%. Bezüglich der erhaltenen Stallmistmengen sind die Parzellen der III. Tracht der Monokulturen mit den Fruchtwechselkulturen auf Stallmist vergleichbar. Die im Boden dieser Parzellen 1960 gefundenen Gehalte an organischer Substanz (1,54%, 1,54%, 1,42%, 1,60%) zeigen ziemlich große Ähnlichkeit. Ferner wurde geprüft, wie tief sich die Unterschiede im Gehalt an organischer Substanz bei verschiedener Düngung feststellen lassen. Diesbezügliche Untersuchungen wurden 1960 durch SKLODOWSKI (43) durchgeführt und sind in Tabelle 2 zusammengestellt worden. Tabelle 2 Prozentualer Gehalt des Bodens an organischer Substanz der unterschiedlich gedüngten und bepflanzten Versuchsparzellen in der Tiefe von 0—20 cm und 50 cm (SKLODOWSKI Skierniewice, 1960) Stalldüngung Pflanzen in 0-20 I. Tracht — Tomate Paprika II. Tracht — Porree Chicoree III. Tracht - Bohne Erbse Durchschnitt:

2,35 2,39 1,52 1,62 1,12 1,01

± ± ± ± ± ±

1,67

0,07 0,03 0,02 0,03 0,06 0,07

0,92 0,79 0,60 0,58 0,60 0,55

Mineraldüngung

50

Tiefe in cm 0-20

± ± ± ± + ±

0,04 0,05 0,05 0,04 0,08 0,03

0,67

0,81 ± 0,73 ± 0,80 ± 0,58' ± 0,84 ± 0,54 ±

0,03 0,03 0,02 0,03 0,04 0,02

0,72

50 0,42 0,41 0,40 0,40 0,30 0,33

± ± ± ± ± ±

0,04 0,05 0,01 0,01 0,01 0,01

0,38

Während der Gehalt des Bodens an organischer Substanz unter den mit Stallmist gedüngten Pflanzen der I., II. und III. Tracht in der Krume von 0 bis 20 cm relativ groß ist und deutliche Unterschiede aufweist, sind die Gehalte in 50 cm Tiefe wesentlich geringer. Hier hat nur die größte Stalldüngergabe (600 dt/ha jedes Jahr) einen etwas stärkeren Einfluß auf den Gehalt der organischen Substanz ausgeübt. Bei der ausschließlichen mineralischen Düngung bestehen zwischen den Bodenproben von derselben Tiefe ziemlich kleine und wahrscheinlich unwesentliche Unterschiede im Gehalt der organischen Substanz. Die Werte liegen jedoch durchweg, auch in 50 cm Tiefe, unter denen der organisch gedüngten Parzellen. 2. pH-Werte des Bodens Die Bodenreaktion wurde elektrometrisch mit der Chinhydronelektrode in 0,1 KCl-Lösung gemessen. Zur Analyse wurden die Bodenproben aus der Tiefe von 0 bis 20 cm von jeder Parzelle an drei Stellen entnommen. Die Angaben über die pH-Werte im Jahre 1930 sind in der Arbeit von GOLINSKA und JÖZEFOWICZÖWNA (19), für die Jahre 1933 und 1935 in der Arbeit von SCHIFTER (42) veröffentlicht, mit Ausnahme der Angaben für die Zwiebel, welche bei CHROBOCZEK (7) zu finden sind. Die Zahlen für das Jahr 1953 hatte WARTAK (48) und für das Jahr 1960 SKLODOWSKI (43) bearbeitet.

223

Archiv für Gartenbau, X. Band, Heft 3/4, 1962

Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß fast ausschließlich physiologisch alkalisch wirkende Stickstoffdüngemittel angewandt wurden und alle Versuchsparzellen mehrere Male gleich gekalkt worden sind. Ohne die Zahlenwerte hier im einzelnen nochmals zu wiederholen, können hier doch folgende allgemeine Feststellungen gemacht werden: Die mit Stallmist gedüngten Parzellen wiesen immer höhere pH-Werte im Vergleich mit den mineralisch gedüngten Parzellen auf. Der Stalldünger hat hier also die Reaktion des Bodens deutlich erhöht, also einen entsäurenden Einfluß ausgeübt. Der pH-Durchschnittswert für die mit Stallmist gedüngten Monokulturen beträgt für die Jahre 1930 bis 1952 6,4, dagegen für dieselben Kulturen mit mineralischer Düngung 5,7. In manchen Jahren war auch deutlich zu erkennen, daß mit der Höhe der Stalldüngergaben die pH-Werte steigen. So zeigen die Pflanzen der I. Tracht der Monokulturen mit Stalldünger einen pH-Wert von 6,64, dagegen die der III. Tracht von 6,39. Die unterschiedliche Höhe der mineralischen Düngung wies dagegen keinen Einfluß auf den Säuregrad des Bodens auf. Die Änderung des pH-Wertes in verschiedenen Bodentiefen geht aus Tabelle 3 hervor. Tabelle 3 pH-Werte des Bodens in der Tiefe von 0,20 bis 50 cm von unterschiedlich gedüngten und bepflanzten Versuchsparzellen ( S K t O D O W S K I , Skiemiewice, 1960) Stalldüngung Pflanzen in

I. Tracht — Tomate Paprika II. Tracht — Porree Chicorée III. Tracht — Bohne Erbse

0

20

6,00 6,00 5,90 5,80 5,40 5,32

6,42 6,45 6,40 6,30 6,15 6,00

Mineraldüngung

Tiefe n cm 0 50 6,05 5,97 6,14 5,60 5,90 5,85

4,60 4,61 4,90 4,60 4,80 4,60

20

50

4,80 5,60 5,10 5,65 5,00 5,20

4,65 5,75 5,15 5,74 5,15 5,35

Die Zahlen der Tabelle 3 zeigen sehr deutlich, daß der entsäuernde Einfluß der höchsten Stalldüngergaben sich am stärksten in der obersten Bodenschicht auswirkt und mit der Bodentiefe abnimmt; in der Tiefe von 50 cm sind die pH-Werte unter den Pflanzen der I., II. und III. Tracht fast die gleichen. Eine Abhängigkeit der pH-Werte von der Menge der angewandten Mineraldünger ist dagenge auch hier nicht festzustellen. Es scheint hier aber die Tendenz zu bestehen, daß die pH-Werte mit der Tiefe etwas zunehmen, was auf das Auswaschen der Basen von der Oberfläche des Bodens zurückzuführen ist. 3. Die Dynamik der mineralischen Stickstoff-Verbindungen im Boden während der Vegetationszeit Diese Untersuchungen wurden durch HURICH (23) 1957 durchgeführt. Der Gehalt an N0 3 - und NH4-Stickstoff wurde kolorimetrisch mit Phenoldisulfonsäure und Nesslers-Reagenz ermittelt (27). Die Resultate, ausgedrückt in mg pro 100 g der Trockenmasse des Bodens, sind in Tabelle 4 zusammengestellt (S. 224).

224

CHROBOCZEK, Ergebnisse des 40jährigen Fruchtfolgeversuches

Aus den Zahlen der Tabelle ist zu ersehen, daß der N0 3 -Stickstoff im Boden aller Parzellen im Laufe der Vegetationsperiode — vom 26. IV. bis 29. X. — großen Schwankungen unterlag. Der höchste Gehalt an N 0 3 — N im Boden unter allen Pflanzen, unabhängig von der Düngung, ist am 25. Juni festgestellt worden. Im Juni sind auch die absoluten Mengen an NO a —N im Boden auf den organisch und den mineralisch gedüngten Parzellen ziemlich ähnlich (2,46 und 2,38). Es bestehen aber ziemlich große Unterschiede im N0 3 —N-Gehalt der Parzellen mit organischer und mineralischer Düngung zu Beginn der Vegetationszeit. Der auffallend niedrige N0 3 —N-Gehalt am 26. IV. der mineralisch gedüngten Parzellen kann teilweise damit erklärt werden, daß diese Parzellen erst im Monat Mai (3. bis 22. V.) gedüngt wurden. In den späteren Analysen verringern sich diese Unterschiede, um im Juni fast ganz zu verschwinden. Im Juli fällt der Gehalt von N 0 3 — N im Boden dagegen in allen Fällen wieder, aber dieses Sinken geht bei mineralischer Düngung viel schneller vor sich als bei Stallmistdüngung. Am Ende der Vegetationszeit im Oktober liegen die NO a —N-Gehalte im Boden der mineralisch gedüngten Parzellen wieder viel niedriger als die der mit Stallmist gedüngten. Es sei noch darauf hingewiesen, daß mit der Höhe der Stallmistgaben, aber auch mit Menge der Mineraldünger pro Hektar und Jahr, der Gehalt an N 0 3 — N im Boden zunimmt. Diese Beziehung ist in beiden Fällen am stärksten im Juni ausgeprägt; sie ist sowohl im Frühjahr als auch Herbst geringer; ab 3. IX. ist ein solcher Zusammenhang gar nicht mehr festzustellen. Beim NH 4 -Stickstoff zeigen die Zahlen der Tabelle 4 ein anderes Bild. Bei der Stallmist-Düngung liegen die höchsten Werte gleich bei der ersten Bodenanalyse (24. IV.), wobei die Höhe der Stallmistgabe nur einen geringen Einfluß aufweist. Später wurden nur geringere Gehalte gefunden, die auftretenden Schwankungen erscheinen jedoch regelos und ohne erkennbare Beziehung zur Versuchsfragestellung. Bei der mineralischen Düngung wurden auch die höchsten NH 4 —N-Gehalte am Anfang der Vegetationszeit, jedoch erst im Mai, festgestellt. Dabei nahm der NH 4 —NGehalt mit der Verringerung der Düngergaben ab; auch im Juni war diese Beziehung noch zu erkennen, später verlor sie sich jedoch. Grundsätzliche Unterschiede in der Höhe des NH 4 —N-Gehaltes im Boden zwischen den organischen und den mineralisch gedüngten Par2ellen waren nicht feststellbar. 4. Der Gehalt des Boden an P 2 O s , K a O, N a 2 0 und CaO GOLIttSKA und JOZEFOWICZÖWNA (19) haben 1930 den Boden verschiedener Parzellen auch auf den Gehalt an N, P 2 0 5 , K 2 0 und CaO mit den üblichen chemischen Methoden untersucht. Dabei zeigte sich zwar ein gewisser Zusammenhang zwischen Höhe des Nährstoffgehaltes und Höhe der Stallmistdüngung, die Mineraldüngung und Fruchtfolgegestaltung hatte jedoch noch keinen erkennbaren Einfluß ausgeübt. Vergleichende chemische Untersuchungen von Bodenproben der Versuchsparzellen vom Stand 1961 werden jetzt durchgeführt; die Ergebnisse sollen zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden. Hier sollen aber die Resultate der Bodenanalysen auf den Gehalt an P 2 0 5 , K a O, N a 2 0 und CaO, die von W A R TAK (48) 1952 durchgeführt wurden, aufgeführt werden. Die Untersuchung der Bodenproben erfolgte dabei mit der Methode der Elektro-Dialyse nach den Angaben von MAKSIMOW (35) über Elektrofiltration

225

Archiv f ü r Gartenbau, X. Band, l i e f t 3,4, 1962

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Kartoffeln

Reineiweiß %

80 79 78 77 76

2

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i. T. Sorte

„OLYMPIA"-Geisenheim

1957

0.48

0.4 sl 0.78 0,76 0.74 Relativer

0.60-1

Eiweiflgehalt

0.36-1

Trockensubstanz 24-

58- ' / . i l Stärke 57mg % f. T.

r;o, 100 90 80

Threonin

0.3ii

25,7,

Ascorbinsäure 13t

287 280

200

120

37 40 0 g

0.69 0.67 0.65 0.63

Lysin

0.470.450.43

Phenylalanin

0.18-, 0.16]

Tryptophan

0.20 0.180.16

Methionin 287 280

\37 200

120

40 0 g

Vergleichende Untersuchungen über biochemische Inhaltsstoffe von Kartoffelsorten (25), die in 3 verschiedenen Jahren auf verschiedenen Standorten durchgeführt wurden, wobei die Biologische Eiweißwertigkeit besonders berücksichtigt wurde, ergaben u. a. folgendes: 1954 erhielten wir Rohproteingehalte — zur besseren Vergleichbarkeit auf Trockensubstanz bezogen — von 7,7% („Magna") bis 10,6% („Heideniere"). 1955 erstreckten sich die Rohproteinwerte bei neun frühen Sorten von 7,4% („Forelle") bis 9,8% („Comtessa"). 1958 reichten die Werte sogar von 5,6% („Capella") bis 10,9% („Leona"). Die Extremwerte für die Biologische Eiweißwertigkeit lagen im Anbaujahr 1958 zwischen 60 („Hassia" und „Vertifolia") und 88 („Carmen"). Verschiedene übereinstimmende Befunde bei Kartoffeln lassen den Schluß zu, daß niedrige bzw. hohe Biologische Wertigkeit sortenspezifisch, d. h. genetisch fixiert ist. Eine varianzanalytische Auswertung der EAS-Indices von neun Sorten, die an 3 Standorten angebaut worden waren, zeigte allerdings keine gesicherten Unterschiede in der Biologischen Wertigkeit der Sorten „Lori", „Agnes", „Ackersegen", „Concordia", „Corona", „Magna", „Sieglinde" und „Olympia", was möglicher-

Archiv für Gartenbau, X. Band, Heft 3/4, 1962

263

weise mit den an verschiedenen Standorten unterschiedlichen Virusinfektionen zusammenhängen könnte. Wir stellten in mehreren Jahren in Kartoffelknollen höhere Rohprotein- und Reineiweißgehalte nach Virusinfektionen fest und fanden dabei die Biologische Eiweißwertigkeit — als EAS-Index ausgedrückt — deutlich vermindert (24). Unter den essentiellen Aminosäuren erwiesen sich nur Valin und Leucin als sortenabhängig, bei den übrigen waren wohl Gruppierungen, aber keine gesicherten Unterschiede vorhanden. Dagegen bestanden gesicherte Sortenunterschiede im Relativen Eiweiß-, im Rohprotein- und im Reineiweißgehalt. Mit sämtlichen aus Sortenversuchen vorliegenden Werten wurden die Korrelationen „Relativer Eiweißgehalt : Biologische Wertigkeit" und „Rohprotein : Biologische Wertigkeit" geprüft: Zwischen Relativem Eiweißgehalt und Biologischer Wertigkeit besteht eine gesicherte positive, zwischen Rohprotein und Biologischer Wertigkeit eine gesicherte negative Korrelation. Hieraus kann für die Praxis der Pflanzenzüchtung gefolgert werden, daß es bei Kartoffeln nur einer Bestimmung des Gesamt-N- und Eiweiß-N-Gehaltes bedarf, um daraus den Relativen Eiweißgehalt (Eiweiß-N in % des Gesamt-N) zu berechnen. Dieser Wert kann als Maßstab für höhere oder geringere Biologische Eiweißwertigkeit bei Kartoffelsorten angesehen werden. Damit erübrigen sich kostspielige und zeitraubende Untersuchungen der Biologischen Eiweißwertigkeit. Bei Kohlarten mit freier Blattinsertion, beim Grünkohl und beim Markstammkohl, wurde — im Vergleich mit kopfbildenden Kohlarten — nachgewiesen (13), daß durch den mit der Kopfbildung einhergehenden Lichtausschluß erhebliche Minderungen im Eißweigehalt und in der Eiweißqualität eintraten, ebenfalls in den Gehalten an Chlorophyll, Carotin, Ascorbinsäure, an allen essentiellen Aminosäuren und an den Mineralstoffen: Calcium, Eisen, Chlor, Schwefel, in geringerem Maße auch an Phosphorsäure und an Magnesium. Andererseits wurde durch Kopfschluß höherer Zuckergehalt und eine Erhöhung der Kalium- und Natriumgehalte bedingt, die allerdings kein ernährungsphysiologisches Äquivalent für das Defizit gegenüber dem „Normaltyp" Grünkohl bietet. Hier, wie bei allen anderen kopfbildenden Gemüsearten, z. B. beim Kopfsalat, aber auch bei gebleichten Endivien, ist der Abfall der genannten wertgebenden Inhaltsstoffe nicht als unmittelbar genetisch-gesteuerter, sondern als ein erst durch den Lichtausschluß bedingter, sekundärer Effekt zu betrachten. Die Kopfbildung ist natürlich ein genetisches Phänomen. Deshalb ist bei kurzfristig erfolgter Kopfbildung auch ein geringerer Abfall wertgebender Inhaltsstoffe zu erwarten. Dies wiesen wir beim Adventswirsing (13, 7) und beim Kopfsalat (32) experimentell nach. Dabei ist noch von Belang, daß erhöhte Gewichtsanteile an Sproßachse und Mittelrippe den Nähr- und Futterwert von Blatterzeugnissen nicht unbeträchtlich herabsetzen (13). Ähnliche Korrelationen, wie sie H. LAMPRECHT (30) bei Sorten des Kopfkohls ermittelte, fand H. KÜHNE (33) rd. 25 Jahre später. Darüber hinaus umfassen die Versuche der Autorin das Reineiweiß und die Ascorbinsäure. Die Methode der Lagerung ist der Mikrolagerungs-Versuch, der an den gleichen Individuen biochemische Veränderungen ermittelt. 18*

264

SCHUPHAN, Biochemische Grundlagen det Gemüsezüchtung

Neben diesen grundsätzlichen genetischen und physiologisch-chemischen Zusammenhängen, deren Kenntnis dem Pflanzenzüchter neue Wege weist, sind noch olgende Befunde von Wert: Der dem Wildrettich näherstehende Sortentyp des Kulturrettichs mit langausgezogener Wurzel besitzt höhere Gehalte an schwefelhaltigen ätherischen Ölen als die hochgezüchteten runden und ovalen Sorten. Schwarze runde Rettichsorten haben — entgegen einer vorgefaßten Meinung — keine höheren ätherischen Ölgehalte als weiße derselben Form und Größe (34). Rettiche mit Senfölgehalten von über 18 mg in 100 g Frischsubstanz — berechnet als Allylsenföl — werden wegen zu hoher Schärfe ungenießbar. Bei dreijährigen biochemischen Untersuchungen des deutschen Möhrensortiments stellten wir 1942 statistisch gesicherte Unterschiede im Carotingehalt der Möhrensorten fest (10). Diese Unterschiede wären bei Früh- und Spätmöhren, ferner bei Frühmöhren im Früh- und im Spätanbau vorhanden. Spätanbau prägte diese Unterschiede stärker aus, was auf den Einfluß lichtintensiver und wärmerer Vegetationsmonate im Sommer zurückzuführen ist. Die sortenbedingten Carotingehalte beliefen sich 1940 bei Frühmöhren im Frühanbau auf 5,3 bis 6,5, im Spätanbau — und zwar im 3jährigen Durchschnitt — auf 8,2 bis 13,8 mg in 100 g Frischsubstanz, während Spätmöhren Carotingehalte — ebenfalls im 3jährigen Schnitt — von 7,1 bis 10,1 mg/100 g aufwiesen. Damals wurde einjährig auch eine Spätmöhre als Neuzüchtung mitgeprüft, die in 100 g Frischsubstanz 14,2 mg Carotin enthielt. Untersuchungen des Rinden- und Zentralkörpers der einzelnen Möhrensorten ergaben weit höhere Carotingehalte in der Rinde. Einzelne Sorten hatten jedoch auch im Zentralzylinder beachtliche Carotingehalte aufzuweisen, eine Tatsache, die für die Pflanzenzüchtung von Bedeutung ist (10, 11). Zu ganz analogen, ebenfalls statistisch gesicherten Befunden kamen 1950 H. LAMPRECHT und V. SVENSSON (35) in siebenjährigen Prüfungen. Sie bestätigten auch unsere 1943 erhobenen Befunde (36), wonach bei der Winterlagerung von Möhren praktisch keine Veränderungen im Carotingehalt auftreten, da durch Veratmung von Kohlenhydraten das Bezugsgewicht verändert und eine Zunahme des Carotins nur vorgetäuscht wird. In den letzten Jahren haben wir bei bestimmten Sorten — z. T. unter dem Einfluß von sehr günstigen Standortbedingungen des Jahres 1959 — Carotingehalte bis zu 31 mg in 100 g Frischsubstanz ermitteln können (32). A l s F r e m d b e f r u c h t e r k ö n n t e u. E. die M ö h r e d u r c h a u s noch h ö h e r e P r o v i t a m i n - A - G e h a l t e h e r v o r b r i n g e n , w e n n eine s y s t e m a t i s c h e P ä r c h e n z ü c h t u n g e r f o l g e n würde. Da M. KÄMPFER (37) die bis 1943 veröffentlichten Arbeiten über Züchtung und biochemische Inhaltsstoffe beim Gemüse in einer ausführlich gehaltenen Publikation herausstellte, wobei die Tomate besonders häufig Erwähnung fand, sei es gestattet, unter Verweisung auf die Kämpfersche Zusammenstellung, hier nur auf einige neuere Arbeiten hinzuweisen, und zwar ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben: Die chemisch nahe Verwandtschaft und der relativ leichte Übergang von Lycopin in das Provitamin A, ß-Carotin (38), veranlaßten KOHLER, ZSCHEILE und Mitarbeiter [zit. bei (38)] durch Kreuzung und nachfolgende Selektion ß-carotinreiche

265

Archiv für Gartenbau, X. Band, Heft 3/4, 1962

Tomaten mit Gehalten von etwa 10 mg in 100 g Frischsubstanz zu züchten. Demselben Problem widmeten sich mit Erfolg MC K I N N E Y und Mitarbeiter (39). Sie verfolgten dabei auch die genetischen Korrelationen zu anderen Carotinoiden, dem Lycopin und dem Xanthophyll. C. M A N U N T A (40) befaßte sich in ihren Untersuchungsreihen ebenfalls mit der züchterischen Steigerung des Carotins in Tomatensorten, darüber hinaus aber auch mit der Steigerung ihrer Vitamin-C-Gehalte. SCHULTZ (41) gelang es durch Kreuzung der Tomaten-Sorte „Michigan State Forcing" mit der Wildtomate, „Lycopersicon peruvianum" und nachfolgende Rückkreuzung mit frühen Kultur-Tomatensorten die Sorte „Doublerich" zu züchten. Diese Sorte wies den doppelten Vitamin-C-Gehalt, nämlich 55 mg in 100 g Frischsubstanz der üblichen Tomaten-Handelssorten auf. Damit wurde bei Tomaten ein Vitamin-C-Gehalt erreicht, der etwa dem der Citrusfrüchte gleicht. Zum Schluß sei noch auf ein biochemisches Problem in der Resistenzzüchtung hingewiesen. LINK und W A L K E R (42, 43) bzw. LINK, A N G E L L und W A L K E R (44) wiesen nach, daß die bei dunkelschaügen Küchenzwiebeln ermittelte Widerstandsfähigkeit gegen Colletotrichum auf Gegenwart fungizid wirksamer Phenolverbindungen zurückzuführen ist. SÖRGEL, SCHNEIDER und Mitarbeiter [zit. bei (45)] fanden Zusammenhänge zwischen der Resistenz gegen Fußkrankheiten bei buntsamigen Erbsen und dem Vorhandensein fungizider gerbstoffartiger Kondensationsprodukte von Anthocyanidinen in der Samenschale. Das in der hexaploiden Wildkartoffel, Solanum demissum, vorkommende Alkaloid, Demissin, wirkt ebenso als Repellent auf Kartoffelkäfer wie ein noch unbekannter Resistenzstoff der Wildkartoffelgruppe „Commersoniana". Die Einkreuzung von Kartoffelkäferresistenz in Kultursorten der Kartoffel ist äußerst schwierig. Dennoch zeichnen sich Anfangserfolge ab [(1), 2. Aufl., S. 128]. Bei dem Problem, Resistenzfragen in der Pflanzenzüchtung über die genetische Einkreuzung wirksamer chemischer Pflanzeninhaltsstoffe zu lösen, stehen wir noch am Anfang. Hier ergibt sich künftig für den Biochemiker — in Gemeinschaft mit dem Pflanzenzüchter — ein schwieriges, aber erfolgversprechendes Betätigungsfeld. Zusammenfassung Die Züchtung von Gemüse auf wertgebende chemische Inhaltsstoffe ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft, die eingehend diskutiert werden. Besonders hervorgehoben wird die überragende Bedeutung einer sachgerechten Probeentnahme, die der chemischen Bestimmung vorausgeht. Die Rolle biochemischer Inhaltsstoffe der Gemüse, die für die menschliche Ernährung bedeutsam sind (Eiweiß, essentielle Aminosäuren, Stärke, Zucker, ätherische Öle, Vitamine, Mineralstoffe usw.), wird im Zusammenhang mit einer erfolgreichen Züchtung neuer Gemüsesorten von hohem biologischem Wert besprochen. Pe3i0Me

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319

mixture of rye and vicia villosa is recorded above all in the autumn of the same year with the second vegetable after-crop. The final conclusions resulting therefrom for practical cultivation were discussed. XII. L i t e r a t u r a n g a b e n 1. BAUMANN, H.: Über die Wirkung verschiedener Gründüngungsgemenge. Die Deutsche Landwirtschaft 1953, 4, 7 (359-362) 2. BORNA, Z.: Gründüngungspflanzen als Zwischenfrucht im Gemüsebau, Der Deutsche Gartenbau, 1960, 7, 4 ( 9 6 - 9 8 ) 3. BURKHARDT, H.: Zur Frage der Futterleistung und Gründüngungswirkung verschiedener Winterzwischenfrüchte. Die Deutsche Landwirtschaft, 1956,7, 4 (191 — 194) 4. CHOLEWINSKA, B.: Gemüsedüngung in der Fruchtfolge. Biuletyn Warzywniczy, 1959, IV ( 4 7 - 5 6 ) 5. GERICKE, S.: Die Bedeutung der Ernterückstände für den Humushaushalt II, ZPDB, 1946, 37 (82) ( 4 6 - 6 1 ) 6. GUNTHER, E.: Einfluß der Fruchtfolge auf die Bodenfruchtbarkeit, Kühn Archiv, 1951 (34) 7. FRÖHLICH, H.: Untersuchungen über Fragen der Fruchtfolge im Feldgemüsebau, Archiv für Gartenbau 8. KÖHNLEIN, J., u. H. VETTER: Ernterückstände und Wurzelbild, Hamburg, 1953 9. LEHNE, J . : Anbau von Winterzwischenfrüchten auf leichten Böden, Die Deutsche Landwirtschaft, 1960, 8 (377) 10. NICOLAISEN, W . : Zwischenfruchtanbau zur Stärkung der Bodenkraft, Forschungsdienst, 1944, 17, 5 (241-253) 11. REINHOLD, J., u. W. GOETSCH: Die Bestimmung der Sortierung und der Zeitigkeit in gärtnerischen Ertragsversuchen, Der Züchter, 1956, 26, 1/2 (27—33) 12. ROEMER, Th.: Handbuch der Landwirtschaft-Fruchtwechsel, 1, Berlin-Hamburg, 1953 (213-235) 13. RÜTHER, H.: Der Zwischenfruchtbau im mitteldeutschen Trockengebiet, Die Deutsche Landwirtschaft, 1955, 6, 2 ( 6 4 - 6 7 ) 14. SCHÖNBECK, F.: Hemmungsstoffe bei land- und forstwirtschaftlichen Monokulturen, Rhein. Monatsschrift für Gemüse-, Obst- und Gartenbau, 1959, 47, 5 (121 — 122) 15. SIMON, W.: Luzerne, Klee und Kleegras, Berlin 1960 16. SIMON, W.: Sandige Ackerböden, Berlin 1960 17. SIMON, W.: Protokoll der 21. Sitzung der Arbeitsgemeinschaft „Fruchtfolge", DAL Berlin (4. 5. 1961) 18. STEIGHARDT, HG.: Zum Kartoffelanbau nach Winterzwischenfrüchten, Die Deutsche Landwirtschaft 1957, 8, 5 (226—231). 19. STEIGHARDT, HG.: Protokoll der 21. Sitzung der Arbeitsgemeinschaft „Fruchtfolge", DAL Berlin (4. 5. 1961) 20. WINDHAM, STEVE, L.: Tomatoe yields not increased by small grain. Miss. Farm. Res. 1958,21, 10

320 Aus dem Institut für Gemüsebau der Humboldt-Universität zu Berlin in Großbeeren bei Berlin (Direktor: Prof. Dr. J . REINHOLD)

E. BAUMANN

Zur Wirkung der Direktunterbringung von Ernterückständen des Gemüsebaues auf den Pflanzenertrag In der Landwirtschaft beschäftigt man sich seit langer Zeit mit der Frage der unmittelbaren Einbringung der Ernterückstände in den Boden. Dies gilt besonders für solche Rückstände, die nicht in der Viehwirtschaft benötigt werden, z. B. überschüssiges Getreidestroh, und hat im Zusammenhang mit dem Einsatz von modernen Erntemaschinen große praktische Bedeutung. Im Gemüsebau sowie im Gartenbau allgemein war es bisher üblich, die Ernterückstände vom Feld abzufahren und über die Kompostierung in organische Dünger bzw. in Kulturerden zu verwandeln. Die größte Schwierigkeit dabei besteht in dem dazu erforderlichen hohen Arbeitsaufwand. Obwohl dieser durch die Mechanisierung der Kompostwirtschaft weitgehend gesenkt werden kann (3), ist er jedoch nicht ganz zu umgehen. Deshalb ist es für den Gartenbau wichtig, ob durch direktes Unterbringen der Ernterückstände eine Steigerung des Pflanzenertrages und eine Bodenverbesserung möglich ist. Im Zusammenhang mit Betrachtungen zur Kompostbereitung stellte REINHOLD (11) bereits vor 20 Jahren diese Frage. Die Strohdüngung in der Landwirtschaft brachte anfangs Mißerfolge. Durch gleichzeitige mineralische StickstofFdüngung ist es jedoch möglich, sowohl das ungünstige C : N-Verhältnis zu korrigieren als auch auftretende Hemmstoffe (14) zu beseitigen, so daß nach den vorliegenden Ergebnissen auch auf längere Sicht keine nachteiligen Folgen einer Strohdüngung auf den Bodenfruchtbarkeitszustand zu erwarten sind (8, 10). Bei der Direktunterbringung von Ernterückständen von Gemüse sind die Verhältnisse infolge der stofflichen Zusammensetzung der Abfälle in der Regel anders als bei der Strohdüngung, sie gleichen mehr denen der Gründüngung. Versuche über die Wirkung direkt untergebrachter Gemüserückstände wurden unter REINHOLD in den Jahren 1940 bis 1943 in Dresden-Pillnitz auf mittelschwerem, lehmigem Boden durchgeführt (6). Dabei zeigte sich, daß bei voller Mineraldüngung frisch untergebrachte Gemüseabfälle im Vergleich mit Komposten, die aus gleichem Ausgangsmaterial hergestellt worden waren, im Durchschnitt die gleiche Wirkung auf den Pflanzenertrag gehabt hatten. Bei diesen Versuchen wurden nicht die Rückstände der jeweiligen Ernte auf dem Felde belassen, sondern es waren bestimmte Mengen vorhandener Pflanzenabfälle verwendet worden. Mitteilungen über die Ergebnisse von 6 Jahre lang durchgeführten Vergleichen über die Wirkung einer Direkteinbringung und entsprechender Kompostdüngung liegen aus Geisenheim von FRITZ (5) vor. Auch hierbei konnten keine Ertragsunterschiede zwischen beiden Verfahren festgestellt werden. Die Ergebnisse 7 Jahre lang durchgeführter Versuche teilen WERMINGHAUSEN und WILL (13) mit; wenn die Ernterückstände der Gemüsepflanzen auf dem Feld belassen wurden, fanden sie im Vergleich zur entsprechenden Kompostgabe einen durchschnittlichen Mehrertrag von 15%. Die bisher bekannten wenigen Berichte lassen also erkennen, daß durch Direktunter-

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Archiv für Gartenbau, X. Band, Heft 3/4, 1962

bringung im Vergleich zur Kompostdüngung gleiches bzw. sogar besseres Pflanzenwachstum erzielt werden konnte. Bedenkt man dabei, daß außerdem infolge Weg-, fallens der Kompostierung noch erheblich an Arbeitsaufwand gespart wird, so ist die Wichtigkeit dieser Fragen für die gemüsebauliche Praxis klar abzuleiten. Es wurden deshalb auf leichtem Boden Kastenparzellenversuche und mit zwei verschiedenen Böden Gefäßversuche durchgeführt, die den Einfluß der Direktunterbringung von Gemüseabfällen auf das Pflanzenwachstum prüfen sollten. Kastenparzellen versuche Die Versuche wurden in einer Kastenparzellenanlage durchgeführt, die im Jahre 1958 gebaut worden war. Nachdem der Boden 75 cm tief ausgehoben worden war, wurden die Parzellenwände aus Stampfbeton hergestellt. Die Parzellen sind unten offen und haben eine Nutzfläche von 4 m 2 . Der ursprünglich anstehende humusarme Sandboden wurde getrennt nach Untergrund und K r u m e nach Fertigstellung der Anlage durchgemischt und wieder eingefüllt. Die Nutzung der Anlage wurde mit einer einheitlich nur mineralisch gedüngten Chicoreekultur begonnen. Danach wurde die Differenzierung nach folgenden Versuchsfragen aufgenommen: 1. ohne organische Düngung, 2. Ernterückstände untergearbeitet, 3. alljährliche Kompostdüngung (etwa 300 dt/ha). Alle Varianten wurden in 4 Wiederholungen angelegt, optimal mineralisch gedüngt und nach Bedarf bewässert. Bei der Kompostdüngung wurde von der für eine gute Düngung als notwendig erachteten Menge (600 dt alle 2 Jahre) ausgegangen, die jedoch entsprechend der häufigeren Gabe von Ernterückständen zur Hälfte alljährlich gegeben wurde. Die im Verlaufe des Versuches angebauten Gemüsearten sowie die wichtigsten Kulturdaten sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Tabelle 1 Gemüsearten und Kulturdaten der Kastenparzellenversuche Jahr

Gemüseart

Sorte

Aussaat bzw. Pflanzung (Pfl.)

Ernte

1958 1959

Chicorée Spinat Weißkohl Spinat Kohlrabi Porree Schalerbse Chinakohl

„Witloof" „Matador" „Glückstädter Mittelfrüher" „Matador" „Knaufs Frühweiß" „Carentan" „Maiperle" „Cantoner"

16. 6. 19. 3. 13. 5. (Pfl.) 12. 8. 1 1 . 4 . (Pfl.) 9. 6. (Pfl.) 14. 3. 15.7.

3. 11. 13. 5. 12. 8. 5.10. 2. 6. 4.11. 19. 6. u. 26. 6. 10.10.

1960 1961

Weißkohl und Kohlrabi wurden als pikierte Pflanzen verwendet. Einige, den Versuchsboden charakterisierende Werte zeigt Tabelle 2. Der Boden war also relativ arm an organischen Bestandteilen, jedoch mäßig versorgt mit Kali und gut versorgt mit Phosphorsäure. Auch der Reaktionsgrad war befriedigend.

322

BAUMANN, Direktunterbringung von Ernterückständen

Tabelle 2 Eigenschaften des Versuchsbodens vor Versuchsbeginn organische Substanz % C-Gehalt % laktatlösliches P 2 O ä mg/100 g laktatlösliches K 2 0 mg/100 g pH

1,40 0,53 42 21 5,9

Im Verlaufe der Versuche wurden die Parzellen der Variante 2 viermal mit Ernterückständen der Gemüsepflanzen und die Parzellen der Variante 3 dreimal (jeweils vor der Erstkultur jedes Jahres) mit Kompost gedüngt. Ferner erhielten alle Varianten die gleiche mineralische Düngung. Die mit den einzelnen Düngungen verabreichten Stoffmengen sind in Tabelle 3 zusammengestellt. Tabelle 4 gibt die mit der organischen Düngung gegebene Frisch- und Trockengewichtsmasse an. Nach der in allen Parzellen gleich behandelten Chicoreekultur 1958 (die auch als Gleichmäßigkeitsprüfung der neu eingefüllten Parzellen diente) wurden in Variante 2 im Herbst die Ernterückstände untergearbeitet und im Frühjahr 1959 in Variante 3 die für dieses Jahr bestimmte Kompostdüngung gegeben. Die Kompostdüngung wurde in den folgenden Versuchsjahren jeweils vor Vegetationsbeginn gegeben, die Rückstände je nach Anfall untergearbeitet. Im letzten Versuchsjahr erhielt die Zweitkultur Chinakohl in Variante 2 eine Düngung mit Erbsenrückständen, ohne daß nochmals Kompost in Variante 3 gegeben wurde, was den praktischen Verhältnissen widersprochen hätte. So ist es zu erklären, daß einmal mehr Ernterückstände untergebracht wurden als Kompost. Ferner ist zu berücksichtigen, daß zur Erzeugung der jährlich vorgesehenen Kompostmenge von 300 dt/ha (die im Jahre 1960 allerdings nur 245 dt/ha betragen hatte) etwa die doppelte Menge der je ha anfallenden Ernterückstände hätte eingesetzt werden müssen. In anderen Untersuchungen (2) war gefunden worden, daß aus Abfallstoffen des Gemüsebaues je Flächeneinheit günstigstenfalls etwa die Hälfte der zur ordnungsgemäßen Freilanddüngung erforderlichen Kompostmenge gewonnen werden kann. Die hier angewandte Kompostdüngung war im Vergleich zu den unmittelbar untergearbeiteten Ernterückständen also recht hoch. Ein Gesamtvergleich der während des Versuches dem Boden zugeführten Stoffmengen (Tabelle 3 und 4) zeigt, daß durch die Direktunterbringung der Ernterückstände eine größere Frischmasse, jedoch weniger Trockensubstanz als mit Kompost gegeben wurde; wesentlich größer war ferner die Menge an organischer Substanz und an Kohlenstoff in den Ernterückständen. Bei der Direktunterbringung war mehr Kali dem Boden zugeführt worden als bei der Kompostdüngung, für Stickstoff und Phosphorsäure waren die Unterschiede nur gering. Die mit den Ernterückständen dem Boden zugeführten Nährstoffmengen betrugen für N 38%, für P 2 O s 21% und für K 2 0 50% der Höhe der mineralischen Düngung. Für Kompost waren die entsprechenden Werte 36%, 26% und 25%. Es handelte sich dabei um beachtliche Nährstoffzusätze, die über die Mineraldüngung hinaus den Pflanzen gegeben wurden. Die Ergebnisse der Vegetationsversuche sind in den Tabellen 5 bis 7 zusammengestellt.

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Archiv für Gartenbau, X. Band, Heft 3/4, 1962

Im Jahre 1958 war Chicorée angebaut worden. Er hatte einen Ertrag von 515 dt/ha Blatt und 157 dt/ha Wurzeln gebracht. Die Blätter wurden in Variante 2 nach der Ernte untergearbeitet. Die Ernteergebnisse aus dem Jahr 1959 zeigt Tabelle 5. Die Erstkultur Spinat reagierte deutlich auf die organische Düngung, wobei die Wirkung der untergebrachten Masse des Chicorée der des Kompostes überlegen war. Infolge hoher Tabelle 3 Zusammenstellung der während des Versuches mit der Düngung verabreichten Stoffmengen Werte in kg/ha Jahr

A r t des Düngers

1959 1960 1961

Handelsdünger * Handelsdünger Handelsdünger

organische Substanz

C

N

P2O5

K2O

300 250 150

300 200 200

450 300 300

700

700

1050

Mineraldüngung

Gesamt Ernterückstände 1958 (Herbst) 1959 1960 1961

Chicorée

6130

2560

103

75

286

Weißkohl Porree Erbse

3140 1820 2030

1490 625 900

69 46 50

40 15 16

131 64 47

13120

5575

268

146

528

3180 1170 2500

1180 626 970

121 47 84

83 66 36

156 86 21

6850

2776

252

185

263

Gesamt

Kompost 1959 1960 1961 Gesamt

Kompost Kompost Kompost

* 1959 wurden ferner 10 dt kohlensaurer Kalk je ha gegeben

Schwankungen der Einzelwerte waren die Differenzen jedoch statistisch nicht gesichert. Der folgende Weißkohl reagierte nicht auf die organische Düngung. Beim anschließend kultivierten Spinat war die Rangfolge der Erträge ähnlich wie beim Frühjahrsspinat, hier waren die Unterschiede zur nicht organisch gedüngten Variante statistisch gesichert. Im zweiten Versuchsjahr (Tabelle 6) hatte der Kohlrabi in gleicher Weise wie der Weißkohl des Jahres 1959 keine Ertragsunterschiede gebracht. Wirksam war die organische Düngung jedoch beim Porree gewesen, durch Kompost besser als durch Ernterückstände, jedoch nur im erstgenannten Fall statistisch gesichert. Beim Erbsenanbau des Jahres 1961 (Tabelle 7) war die Wirksamkeit beider Formen der organischen Düngung wenig unterschiedlich, Ernterückstände waren dem Kompost leicht überlegen und gegenüber ohne organische Düngung hart an der Grenze statistisch gesichert. Stärkere Unterschiede traten beim Chinakohl auf,

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B A U M A N N , D i r e k t u n t e r b r i n g u n g von Ernterückständen

Tabelle 4 Durch die organische Düngung verabreichte Frisch- und Trockenmasse Jahr

Frischmasse

Art des Düngers

Trockenmasse dt/ha

Ernterückstände 1958 (Herbst) 1959 1960 1961

515 405 145 119 1184

90 39 22 26 177

300 245 300

176 118 203

845

497

Chicorée Weißkohl Porree Erbse

Gesamt Kompost Kompost Kompost Kompost

1959 1960 1961 Gesamt

Tabelle 5 Versuchsergebnisse 1959

\ Ceißkol il Früh iahrs- Spinat dt/ha 1. ohne org. Düngung 31 2. mit Ernterückständen 54 3. mit Kompost 36 GD 5%

25

% 100 175 116

DM/ dt/ha ha 615 1075 725

83

Ges amtma sse

ma cktf. \»'are

%

572 580 570

100 101 100

54

9

DM/ dt/ha ha 7442 7540 7410

He rbst-S pinat

/o dt/ha

%

DM/ ha 1380 2600 1620

936 985 979

100 105 103

58 109 68

100 188 117

86

9

26

45

Tabelle 6 Versuchsergebnisse 1960 K o h l rabi

Po rree

Ges amtGesai -ntma -ktf. Knc )llen DM/ ma sse mas >e S W Z DM/ W are SWZ ha ha o' dt/ha dt/ha % dt/ha % dt/ha % /o l . o h n e org. Düngung 120 2. mit Ernterückständ. 118 3. mit Kompost 118 GD 5%

24

100 98 98 20

295 100 55,7 1 6 0 5 0 290 98 53,0 1 5 2 8 0 298 101 54,6 1 5 7 2 0 38

13

150 175 193

100 117 128

34

22

82,1 82,7 83,0

3448 4052 4485

293 320 370

100 109 126

86

29

w o b e i E r n t e r ü c k s t ä n d e dem K o m p o s t leicht ü b e r l e g e n w a r e n . G e g e n ü b e r der n i c h t o r g a n i s c h g e d ü n g t e n V a r i a n t e w a r der M e h r e r t r a g n u r bei den G e s a m t m a s s e e r t r ä g e n statistisch gesichert. I n den T a b e l l e n 5 bis 7 sind n e b e n den M a s s e e r t r ä g e n a u c h die n a c h der Preisliste e r r e c h n e t e n G e l d e r t r ä g e angeführt. U n t e r den V e r s u c h s b e d i n g u n g e n hatte sich i m

325

Archiv für Gartenbau, X . Band, Heft 3/4, 1962

Tabelle 7 :

Versuchsergebnisse 1961 Erbse

marktf. Ware

1. ohne organ. Düngung 2. mit Ernterückständen 3. mit Kompost GD5%

dt/ha

%

113 123 120

100 109 106

10

9

DM/ ha 7345 7995 7800

Chinakohl Gesamtmasse

marktf. Ware

dt/ha

%

dt/ha

221 242 230

100 109 104

510 610 565

8

125

18

%

DM/ ha

100 1 7 8 5 0 120 2 1 4 0 0 111 1 9 8 0 0 24

Gesamtmasse dt/ha

V /o

1380 1630 1555

100 118 113

128

9

Verlaufe der Kulturfolge bei den mit Ernterückständen versetzten Varianten ein Geldmehrertrag von 5812 DM/ha, bei den mit Kompost gedüngten ein Geldmehrertrag von 3430 DM/ha gegenüber der nicht organisch gedüngten Variante ergeben. Das entspricht einem Geldmehrertrag von 11 bzw. 6 % . Berücksichtigt man die in Tabelle 4 genannte Frischmassezufuhr, so ergibt sich je dt eingebrachter Frischsubstanz bei den Ernterückständen ein Geldertrag von 4,90 D M und bei Kompost von 4,05 D M . J e dt eingebrachter Masse war der Produktionswert bei Ernterückständen also höher als bei Kompost. Für die Herstellung und Ausbringung einer dt Kompost sind bei Handarbeit etwa 2,31 D M und bei Maschinenseinsatz etwa 1,12 D M Kosten einzusetzen (4). Die Kompostanwendung war also unter den gegebenen Bedingungen wirtschaftlich. Nach F R I T Z (5) beträgt der Arbeitszeitaufwand für das Unterbringen der Ernterückstände nur 1 5 % des für die Kompostierung entsprechender Mengen erforderlichen Aufwandes. Dies zeigt, daß wirtschaftlich die Direktunterbringung sehr günstig zu beurteilen ist. Zusammenfassend ergibt sich aus den Versuchen, daß die organische Düngung mit Emterückständen der Gemüsepflanzen insgesamt das Pflanzenwachstum günstig beeinflußt hatte und der Wirkung einer Kompostdüngung gleichzusetzen bzw. ihr leicht überlegen war. Nach Abschluß der Kastenparzellenversuche durchgeführte Untersuchungen des Versuchsbodens ergaben die in Tabelle 8 genannten Werte. Tabelle 8 : Eigenschaften des Versuchsbodens nach Versuchsende

%

/o

100 g

laktatl. P2O5 mg/ 100 g

2,03 2,08 2,17

0,44 0,48 0,57

43,6 47,9 49,4

48,9 52,0 59,6

org. Ges.-N CSubst. Gehalt mg /

1. ohne organische Düngung 2. mit Ernterückständen 3. mit Kompost

laktatl.

12,1 13,8 11,2

K2O mg/ 100 g

pH

MB mval/ 100 g

6,6 6,6 6,8

1,72 1,49 1,82

Im Vergleich zur Anfangsuntersuchung (Tabelle 2) war der C-Gehalt und der Gehalt an laktatlöslichem Kali geringer geworden, alle anderen Werte waren etwas angestiegen. Wesentlich ist der Vergleich der verschieden behandelten Böden nach Versuchsende. Es zeigt sich ein geringfügiger Anstieg des Gehaltes an organischer Substanz, Kohlenstoff, Gesamtstickstoff und laktatlöslicher Phosphorsäure durch die 22

Archiv für Gartenbau, X . Band, Heft 3/4, 1962

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B A U M A N N , Direktunterbringung von Ernterückständen

organische Düngung, wobei Kompost der Direktunterbringung überlegen war. Der pH-Wert wurde nicht deutlich beeinflußt, bei den Kali- und Sorptionswerten (Methylenblaumethode) bestanden keine Beziehungen. Gefäßversuche Neben dem Kastenparzellenversuch wurde in Gefäßversuchen die Wirksamkeit der Direktunterbringung von Ernterückständen des Gemüsebaues in Abhängigkeit von der Bodenart und der Mineraldüngung geprüft. Als Boden diente ein schwach lehmiger Sandboden aus Großbeeren und ein Schwemmlandboden aus Wollup/Oderbruch. Letzterer mußte für die Gefäß versuche mit 30 Volumenprozent Hohenbockaer Quarzsand vermischt werden. Geprüft wurden die Ernterückstände von Blumenkohl, Frühmöhre (Laub) und Erbse, wovon je 6 1 Mitscherlich-Gefäß 62,5 g = 200 dt/ha Frischsubstanz gegeben wurde. Alle Gefäße erhielten 3 g CaC0 3 und eine Spurenelementlösung; die mit Mineraldüngung zudem noch 1 g N als NH 4 N0 3 , 1 g K 2 0 als K 2 S 0 4 und 1 g P 2 O s als CaHP0 4 • 2 H 2 0 . Außer Stickstoff und Kali, die zur Hälfte beim Ansetzen und zur Hälfte als Kopfdüngung verabreicht wurden, waren alle Dünger sowie die Ernterückstände kurz vor Kulturbeginn gleichmäßig untergemischt worden. Die Ernterückstände wurden vorher in bis zu maximal 3 cm große Stücke zerkleinert. Versuchspflanzen waren Blumenkohl und Kopfsalat, die jeweils wechselweise als Erst- und Zweitkultur geprüft wurden. Vor der Zweitkultur wurde keine erneute Düngung verabreicht. Die Kulturdaten zeigt Tabelle 9. Die Versuche wurden mit 4 Wiederholungen durchgeführt, sie standen im mit Frühbeetfenstern bedeckten Teil Tabelle 9 der Vegetationshalle und wurden Kulturdaten beim Gefäßversuch mit destilliertem Wasser gegossen. Die verwendeten Böden sind Blumenkohl Kopfsalat durch einige Werte in Tabelle 10 charakterisiert. Ansetzen der Gefäße 28. 6. 28. 6. Hervorzuheben ist der relativ 1. Kultur niedrige Gehalt an laktatlöslichem Saat 29. 6. Kali. Pikieren 4. 7. 12. 8. Mit den Ernterückständen der Ernte 10. 8. Gemüsepflanzen (Trockensub2. Kultur stanzgehalt: Blumenkohl 13,5%, Pikieren 15. 8. 16. 8. Ernte 2. 10. 2. 10. Möhre 18%, Erbse 36,2%) wurden die in Tabelle 11 genannten Tabelle 10 Stoffe je Gefäß zugegeben. Es Charakterisierung der verwendeten Böden waren teils erhebliche Unterschiede in der Stoffzufuhr durch die SandSchwemmboden landboden einzelnen Pflanzenabfälle festzustellen. Vergleicht man die NährGlühverlust % 4,4 1,4 stoffzugabe mit der jeweils 1 g C-Gehalt % 0,91 0,25 betragenden mineralischen N-, laktatl. P 2 0 5 mg/100 g 25 26 P 2 O s - und K 2 0-Gabe, so waren laktatl. K 2 0 mg/100 g 12 8

327

A r c h i v f ü r Gartenbau, X . Band, Heft 3/4, 1962

auch hier die zugeführten Mengen recht beachtlich. Sie lagen für N zwischen 22 und 48%, bei P 2 O s zwischen 10 und 15% und bei K a O zwischen 22 und 45% der Höhe der Mineraldüngergabe. Die Ergebnisse der Gefäßversuche sind in den Tabellen 12 und 13 zusammengestellt. Tabelle 11 Mit den Ernterückständen je Gefäß gegebene Stoffe Blumenkohl organische Masse g Cg Ges.-N mg Ges.-P 2 0 5 mg G e s . - K 2 0 mg

5,95 3,1 224 113 274

Möhre 7,53 4,03 286 102 225

Erbse 17,7 9,68 481 149 450

Ein Überblick über die Werte zeigt zunächst, daß in den meisten Fällen durch die Direktunterbringung von Ernterückständen der Gemüsepflanzen ein günstiger Einfluß auf das Jungpflanzenwachstum erzielt worden war. Die relative Ertragssteigerung im Vergleich zur Variante ohne Rückstände war in den nicht mineralisch gedüngten Reihen stärker als in den mit NPK versetzten Varianten. Das zeigt, daß die mit den Rückständen in den Boden gebrachten Nährstoffe eine gute Wirkung gehabt hatten. Sie waren jedoch nicht allein für den Effekt der untergebrachten Rückstände ausschlaggebend, vielmehr müssen noch andere, nicht erfaßte Faktoren wirksam gewesen sein. Ferner zeigten sich Unterschiede bei den geprüften Bodenarten. In allen Fällen von 12 möglichen Vergleichen war bei den ungedüngten Varianten die durch die Ernterückstände bedingte Ertragssteigerung im Sandboden größer gewesen als im Schwemmlandboden, bei den mit NPK gedüngten Varianten war dagegen nur in der Hälfte der Fälle der Sandboden dem Schwemmlandboden in der relativen Ertragssteigerung überlegen. Dies läßt darauf schließen, daß der bloße mechanische Einfluß der Rückstände auf die Bodenstruktur wenig wirksam war, daß möglicherweise die durch die bessere Durchlüftung des Sandbodens bedingte Förderung der biologischen Umsetzungen dagegen größere Bedeutung hatte. Bemerkenswert ist ferner, daß bei den Erstkulturen ein Teil der Pflanzen ausgefallen ist. Dies trat besonders bei Blumenkohl auf, und zwar im Schwemmlandboden stärker als in Sandboden. Die Verluste traten trotz Bodendesinfektion mit Olpisan ein. Da bei den Zweitkulturen das Pflanzenwachstum wesentlich besser war, ist es möglich, daß die Pflanzen durch erhöhte Ammoniakkonzentration oder infolge der Mikroorganismentätigkeit zu hohen C0 2 -Gehaltes im Boden nach Unterbringung der frischen Vegetationsreste (7) geschädigt wurden. Es können auch Hemmstoffe, ähnlich den bei der Strohdüngung möglichen, als Ursache gewirkt haben. Allein sind jedoch diese Vermutungen nicht zur Erklärung der Ausfälle ausreichend, da auch in den nicht organisch gedüngten Gefäßen Verluste auftraten. Die bessere Entwicklung des Salates als Erstkultur im Vergleich mit Blumenkohl ist dadurch bedingt, daß dieser pikiert, jener jedoch im Überschuß ausgesät und dann verzogen worden war. Eine Aussage über eine deutliche über- oder unterlegene Wirkung der Rückstände einer bestimmten Pflanzenart ist aus den vorliegenden Werten nicht zu entnehmen. Allgemein reagierte 22*

328

BAUMANN, Direktunterbringung von Ernterückständen

der Kopfsalat relativ weniger stark auf die Düngung mit Ernterückständen als der Blumenkohl. Dies deutet auf eine unterschiedliche Reaktion der Pflanzenarten hin, die auch bei der Strohdüngung ohne mineralischen Stickstoffzusatz für landwirtschaftliche Kulturen gefunden wurde (8). Dies dürfte für die Anwendung der Direktunterbringung von Bedeutung sein, wobei zu beachten ist, daß bei den vorliegenden Gefäßversuchen nur die oberirdisch gewachsene Pflanzenmasse gegeben worden war, während auf dem Felde dazu noch die Wurzeln kommen. Schlußfolgerungen Aus den Ergebnissen der dargelegten Kastenparzellen- und Gefäßversuche ist ersichtlich, daß eine organische Düngung mit den Ernterückständen des Gemüsebaues das Wachstum nachfolgend angebauter Gemüsepflanzen günstig zu beeinflussen vermag und im Vergleich zur Kompostdüngung dieser nicht nachsteht. Da die Direktunterbringung im Vergleich mit der Kompostdüngung einen weitaus geringeren Arbeitsaufwand erfordert, sind die gewonnenen Erkenntnisse, die durch die Arbeiten anderer Versuchsansteller bestätigt werden, bedeutsam. Die Ergebnisse sind jedoch kein Anlaß zu der Schlußfolgerung, daß die Kompostierung überholt und hinfällig ist. Nach wie vor ist der Bedarf an Kulturerden für die Jungpflanzenanzucht sowie für die Versorgung der Flächen unter Glas und der Dauerkulturen im Freiland so weit als möglich auf der Grundlage der innerbetrieblichen Kompostwirtschaft zu decken, zumal ja die Abfälle nicht ausschließlich auf dem Felde anfallen. Ferner ist die Direktunterbringung auch dann nicht angebracht, wenn in mit Zweigen der Viehwirtschaft gekoppelten Betrieben als Futter geeignete Ernterückstände mit vertretbarem Aufwand geworben werden können. Diese Frage ist in den vorstehenden Untersuchungen nicht berücksichtigt worden. Unabhängig von der Kompostierung und der Futternutzung der Ernterückstände des Gemüsebaues sind bei der Direktunterbringung einige weitere Gesichtspunkte zu beachten: a) Es liegen noch nicht genügend Erfahrungen vor, ob durch das Unterarbeiten der Ernterückstände der Gemüsepflanzen die für die einzelnen Gemüsearten spezifische Vorfruchtwirkung verändert wird. b) Die Verteilung der aus Ernterückständen gewonnenen Komposte kann nach den Ansprüchen der einzelnen Pflanzen erfolgen. Bei der Direktunterbringung der Rückstände ist dies nicht mehr möglich, da die Menge der Rückstände der vorausgegangenen Kultur die Höhe der organischen Düngung für die Folgekultur bestimmt. Ein Überblick über die Bedürftigkeit der Gemüsepflanzen für organische Düngung (1) zeigt, daß viele der für organische Düngung bedürftigen Gemüsepflanzen relativ hohe Rückstandsmengen haben, die den folgenden, fast immer der organischen Düngung weniger bedürftigen Gemüsepflanzen zur Verfügung stehen. Umgekehrt bringen die Gemüse der letztgenannten Gruppe überwiegend relativ geringe Rückstandsmengen, die für die folgenden, meist bedürftigen Gemüsearten nicht ausreichend sind. Es ist deshalb wohl möglich, daß Umstellungen in der Fruchtfolge günstig sein können bzw. daß die Direktunterbringung der Abfälle mit dem Anbau von Gründüngungskulturen sowie mit der Kompost- oder Stallmistdüngung zu kombinieren sein wird. Die gefundene Nährstoffwirkung der frisch unterge-

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Archiv für Gartenbau, X . Band, Heft 3/4, 1962

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caMtiMH npnroAHHMH. ,HJIH nojiyiemiH roMoreHHoro TeMnepayTpHoro noji« B noiBe h ajiH 3,ocTH?KGHHfl paBHOMepHoro pocTa, npn yieTe paexo^a MaTepnana h cpeflCTB, coneTaHHG HOMiraajibHOii IUHPHHH Tpyß B 6 5 MM C paccTOHHueM Tpy6 B 0,9 M 0Ka3aji0Cb i;ejiecoo6pa3Hee Bcero. Ilpn yieTe pacTeHHeBOAiecKH eme nonycTHMOä pa3HHi;H TeMnepaTypH RO 4 ° C B NPOROJIBHOM HanpaBJieHHH Tpyöonp0B0,N,0B fljiHHa Tpy6 B 1 0 0 M HBJiHeTCH caMOii N;EJIECOO6PA3HOH. üpH Tpy6onpOBO«ax jiJiHHOii B 100 M H npn MaKCHMajibHOö pa3HHi;e TeMnepaTypH B 4° C HEOßXOAHMA CKopoCTb TEIEHHH B O « H B 0 , 1 4 M/ceK. Ilpn «jiHHe T P Y 6 0 N P 0 B 0 A A B 1 0 0 M , npn CKopoCTH TeieHHH B O A H B 0 , 1 4 M/ceK, npn iiiHpiiHe Tpy6 B 6 5 MM H npH pacTOHHHH TpyS B 0,9 M noTpeÖHoeTb B BO^E paBHneTCH 200 M3/h. PeKOMeHiiyeTCH rjiyÖHHa Tpy6 oöorpeBa B 0,4 M. Summary Experiments for soil heating on open-air spaces by water at a low temperature were carried through so as to fully utilize genuine industrial waste heat. Technical questions of how to install the system of plants of soilheating were examined. Ekadur-pipes (PVC hard) proved to be best suited for this purpose both in technical and economical respect. For obtaining a largely homogenous temperature field in the soil and an equal (uniform) growth, the combination of the nominal pipe width of 65 mm with the pipe distance of 0.9 M proved to be most expedient, duly considering also the costs and expenditure of material required. Considering the temperature difference up to 4° C in the longitudinal direction of the pipe strings, a temperature difference that is still admissible from the point of view of plant cultivation, a pipe length of 100 M is regarded most practical and suitable. For pipe string lengths of 100 M a flow speed of the water of 0.14 m/s is required, considering a temperature difference up to maximally 4° C. For pipe lengths of 100 M and for the flow speed of the water af 0.14 m/s the quantity of water required is 200 m3/ ha per hour, taking the nominal pipe width of 65 mm and the pipe distance of 0,9 M as a basis. The heating—pipe depth of 0,4 M is recommended. (25—45° C)

Literaturverzeichnis 1. Autorenkollektiv unter Leitung von J. R E I N H O L D : Ratgeber für den Gemüsebau unter Glas Dt. Bauernverlag 1959, 1. Auflage 2. E C H T E R M E Y E R , T.: Die Bodenheizung nach dem Verfahren von Prof. Dr. H. Mehner. Bericht der Kgl. Gärtnerlehranstalt zu Dahlem, 1907, Gea Verlag 3. FALTIN, H.: Technische Wärmelehre. VEB Wilhelm Knapp-Verlag, Halle 1960, 4. Auflage 4. GEISSLER, TH.: Vorlesungsmanuskript über Versuchswesen für gärtnerische Versuche. Landw. gärtn. Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, 1958 5. HAASE, E . : Kostenvoranschlag und Kostenrechnungen für den Bau einer Bodenheizversuchsanlage im Institut für Gartenbau Großbeeren. Betriebliche Unterlagen 6. K R O L L , W.: Bodenheizung mit Kunststoffrohren. Dt. Gärtnerbörse, 1959, Nr. 12, 150-152 7. KOROLKOW, E. D.: Frühbeete und Bodenheizung mit technischer Erwärmung. Moskau 1955 8. LANCKOW, J., u. G. V O G E L : Die Verwertung von Industrieabwärme im Gemüsebau — eine wichtige Aufgabe. Dt. Gartenbau, 1960, 7, 199—202 9. MEYER, H.: Gemüsebau jenseits des Polarkreises. Dt. Gärtnerpost, 1959, 11, Nr. 34, 4-5

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VOGEL, Anlagesystem der Bodenheizung im Freiland

10. R E I N H O L D , J . : Probleme bei der Technisierung im Gemüsebau. Sitzungsberichte der D A L zu Berlin, 1958, Band VII, H . 13, 1 8 - 3 9 11. S A I Z E W , W. B. u. M. M. S T E P A N O W A : Erfahrungen in der Wärmemelioration der Böden im Transpolargebiet. Norilsk 1958 12. S C H L I C K E , H . : Abwärmeverwertung in Industrie und Wirtschaft. Leipzig 1950 13. S C H R Ä D E R , W . : Kunststoff-Plaste. V E B Carl Marhold-Verlag, Halle 1959, 1. Auflage 14. S C H U L Z , A . : Freilandbodenheizung im Gartenbau, T H Dresden, Verlag E . Wolff & Söhne Halle, Sdr. 15. S E I D E L , E . : Die Wärmewirtschaft in der Gärtnerischen Produktion. D t . Gartenbau, 1958, 5, 3 - 5 16. S K R A D D E , E . : Kunststoff- u n d Metallverarbeitung. Berlin O 34, Briefliche Mitteilung, 1960 17. V O G E L , G . : Untersuchungen über die Bodenheizung mittels D a m p f im Freiland. Arch. f ü r Gartenbau, 1959, H . 4, 2 8 5 - 3 0 3 18. V O G E L , G . : Der Einfluß der Bodenheizung im Freiland durch Wasser mit niedriger Temperatur (25° C bis 45° C) auf die Ertragsleistung und Wirtschaftlichkeit einiger Gemüsearten. Archiv f ü r Gartenbau — im D r u c k 19. V O G E L , G . : V e r f r ü h u n g und Steigerung der Gemüseerträge durch Freilandbodenheizung mit industrieller Abwärme. Dissertation, Landw.-Gärtnerische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, 1962 20. o. V . : E k a d u r (PVC hart) Rohre, Abmessungen und Gewichte nach D I N 8062, Merkblatt 9, 1956 21. o. V . : Festpreiskatalog f ü r Bauhauptleistungen der volkseigenen Bauindustrie E r d - und Felsarbeiten (Rohrgraben). V E B D t . Zentralverlag, Berlin 1956, Sdr. N r . 170 22. o. V . : Kunststoffrohre f ü r die Wasserversorgung. Obst- u. Gartenbaulicher Beratungsu n d Informationsdienst Weihenstephan, 1958, 5, 23—24 23. o. V . : Preisliste f ü r Walzstahl-Blankglas-Bleche und Röhren. Preisanordnung 40613 v o m 31. 3. 1955, Ausgabe 1. 8. 1958 24. o. V . : Preisanordnung N r . 10541 und N r . 1055/1 Erzeugerpreise f ü r Gemüse u n d Obst. Gesetzblatt 1960, N r . 19, 1 6 9 - 1 7 8 25. o. V . : VDI-Wärmeatlas, Beratungsblätter f ü r den Wärmeübergang. D t . IngenieurVerlag, Düsseldorf 1954. Dissertation, Berlin 1962, gekürzter Auszug

A L E X E I F. KLESCHNIN

Die Pflanze und das Licht Neu bearbeitete und ergänzte Ausgabe Übersetzung aus dem Russischen In deutscher Sprache herausgegeben von Paul Metzner 1960. X I I , 620 Seiten — 240 Abbildungen — 149 Tabellen, davon 2 auf Falttafeln — gr. 8° — Ganzleinen DM 8 0 , - .

Bald nach Erfindung des elektrischen Lichts hat man in größerem Umfang mit Versuchen zur Züchtung von Pflanzen unter Verwendung von künstlichen Lichtquellen begonnen. Diesen Arbeiten kam zunächst rein wissenschaftliche Bedeutung zu. Doch dann ergaben eich viele Möglichkeiten für die praktische Anwendung der dabei gewonnenen Erkenntnisse. Dadurch erhielt die Forschung der Kunstlichtphysiologie neue Impulse. Prof. Kleschnin, der selbst über Lichtkultur im Institut für künstliches Klima in Moskau umfangreiche Versuche durchführt, hat in seinem Buch die Spezialliteratur fast lückenlos zusammengetragen und vor allem die vielfältigen Erfahrungen aus den für diese Probleme so günstigen klimatisch vielgestaltigen Landschaften der Sowjetunion einem großen Leserkreis zugänglich gemacht. Er zeigt insbesondere, welche Vorteile in klimatisch ungünstigen Gegenden — vor allem im lichtarmen Norden — für die Versorgung der Bevölkerung mit frischem Gemüse und mit Zierpflanzen während des ganzen Jahres zu erreichen sind. Der Verfasser gibt eine ausführliche Übersicht über die Eigenschaften der jetzt zur Verfügung stehenden Lichtquellen und der allgemeinen Lichtbedürfhisse der Pflanzen und stellt die Ergebnisse von Lichtkulturversuchen an rund 450 Pflanzenarten systematisch zusammen. So werden hier Pflanzenphysiologie und Physik gleichermaßen beachtet.

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RUDOLF MANSFELD

Vorläufiges Verzeichnis landwirtschaftlich oder gärtnerisch kultivierter Pflanzenarten (mit Ausschluß von Zierpflanzen) Prodromus Enumerationis specierum Plantarum Agri- et Horticulturae (Plantis ornamcnUlibus exccpti8) Beiheft II zu „Die Kulturpflanze" Durchgesehener Nachdruck der ersten Auflage. Mit einer Vorbemerkung von H. Stubbe In Vorbereitung

Das Verzeichnis enthält systematisch geordnet 1430 Pflanzenarten der ganzen Welt, die landwirtschaftlich oder gärtnerisch kultiviert werden oder früher angebaut wurden. Ausgenommen sind alle Arten, die in erster Linie oder ausschließlich als Zierpflanzen dienen. Ausgeschlossen sind auch Arten, die forstlich kultiviert werden. Selbstverständlich ist die Abgrenzung keine scharfe. Die Anordnung der Familien (und auch deren Umgrenzung) folgt dem System in EnglerDieb, Syllabus der Pflanamfamilien, 11. Auflage (1936) mit der Abweichung, daß die Monocotylen den Dicotylen nachgestellt sind. Zu den Gattungs-' und Artnamen ist jeweils die möglichst vollständige Synonymie gegeben. Bei den Arten sind einige Volksnamen genannt, dann folgen kurze Angaben über das Areal bzw. das Anbaugebiet, die Nutzung sowie zur Geschichte und Abstammung (die bei vielen alten Kulturpflanzen noch nicht geklärt ist). In manchen Fällen sind nächstverwandte Wildpflanzen mit aufgeführt. Sippen unter Artrang sind nur bei einem Teil der Arten berücksichtigt worden.

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