236 52 5MB
German Pages 52 Year 1978
A K A D E M I E DER
LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN
DER D E U T S C H E N D E M O K R A T I S C H E N
ARCHIV FÜR
GARTENBAU z
t—i
H-J VA
«w Ü
i
W
>1
H
HH
s w
HEFT 4 • 1977 • B A N D 25
Arch. Gartenbau, Berlin 25 (1977) 4, S. 147-194
EVP 5,- M
REPUBLIK
Zeitschrift „Archiv für Gartenbau" Heraasgeber; Akademie der Landwirtschaftswlssenschaften der Deutschen Demokratischen Republik DDR - 108 Berlin, Krauaeastraße 38/39 Verlag^ Akademie-Verlag, DDE - 108 Berlin, Leipziger Straße 3 - 4 Fernruf 220 04 41; Telex-Nr. 11 44 20; Postscheckkonto: Berlin 35021; Bank: Staatsbank der DDK, Berlin, Kto.-Nr.: 6836-26-20712. Chefredakteur: Prof. Dr. Dr. h. c. GERHARD FRIEDRICH, Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz der AdL, DDR - 8057 Dresden, Pillnitier Platz 2. Redaktionskollegium: Prof. Dr. habil. W. FEHRMANN, Dresden; Prof. Dr. Dr. h. c. G. FRIEDRICH, Dresden; Dr. H. KEQLER, Aschersleben; Prof. Dr. H.-G. KAUFMANN, Berlin; Prof. Dr. sc. S. KRAMER, Berlin; Prof. Dr. habil. G. STOLLE, Halle; Prof. em. Dr. sc. H. RUPPRECHT, Berlin. Anschrift der Redaktion: Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, DDR - 8057 Dresden, Pillnitzer Platz 2. Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1276 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik. Gesamtherstellung: VEB Druckerei „Gottfried Wilhelm Leibniz", DÜR — 445 Gräfenhainlchen. Erscheinungsweise: Die Zeitschrift „Archiv für Gartenbau" erscheint jährlich in einem Band mit 8 Heften. Das letzte Heft eines Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Bezugspreis eines Bandes 120,— M zuzüglich Versandspesen (Preis für die DDR 4 0 , - M). Preis je Heft 15,- M (Preis für die DDR 5 , - M). Bestellnummer dieses Heftes 1039/25/4. Urheberrecht: Die Rechte über die in dieser Zeitschrift abgedruckten Arbeiten gehen ausschließlich an die Akademie der Landwirtschaftswlssenschaften der Deutschen Demokratischen Republik über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen beiiarf der Genehmigung der Akademie, ausgenommen davon bleibt der Abdruck von Zusammenfassungen. Kein anderer Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genenmigung der Akademie reproduziert werden. All rights reserved (including those of translation into foreign languages). No part of this issue, except the summaries, may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers. (g) 1977 by Akademie-Verlag. Printed in the German Democratic Republic. AN (EDV) 51516
Bestellungen sind zu richten — in der DDR an eine Buchhandlung oder an den Akademie-Verlag, DDR - 108 Berlin, Leipziger Straße 3 - 4 — im sozialistischen Ausland an eine Buchhandlung für fremdsprachige Literatur oder an den zuständigen Postzeitungsvertrieb — in der BRD und Westberlin an eine Buchhandlung oder an die Auslieferungsstelle Kunst und Wissen, Erich Bieber, 7 Stuttgart 1, Wilhelmstraße 4—6 — in Österreich an den Globus-Buchvertrieb 1201 Wien, Höchstädtplatz 3 — im übrigen Ausland an den Internationalen Buch und Zeitschriftenhandel; den Buchexport, Volkseigener Außenhandelsbetrieb der Deutschen Demokratischen Republik, DDR — 701 Leipzig, Postfach 160 od^r an den Akademie-Verlag, DDR - 108 Berlin, Leipziger Straße 3 - 4
Arch. Gartenbau, Berlin 25 (1977) 4, S. 147-158 Sektion Gartenbau der Humboldt-Universität zu Berlin GERTRUD THOMAS, R E I N H A R D B E N N E , SIEGFRIED
KRAMER
Untersuchungen zur Defoliation bei Erdbeeren III. Einfluß von Defoliation und Wurzelschnitt auf Ertrag und mittlere Einzelfruchtmasse Eingang: 30. Juli 1976
1.
Einleitung
I n den vorangegangenen Arbeiten ( B E N N E , K R A M E R , T H O M A S 1 9 7 7 ; K R A M E R , T H O M A S , B E N N E 1 9 7 7 ) wurde der Einfluß der Defoliationstermine und die Wirkung der Defoliation in Abhängigkeit vom Alter der Pflanzen untersucht. Es zeigte sich, daß Pflanzabstände in der Reihe und das Alter der Pflanzen den Erfolg der Defoliation beeinflussen können. I n diesem Zusammenhang wurde auch die Frage aufgeworfen, wie sich ein Wurzelschnitt nach der Ernte auf den Ertrag des nächsten Jahres auswirkt. Bei der Pflege der Praxisbestände wird nach der Ernte eine tiefere Bodenbearbeitung empfohlen, dabei kann es zu Beschädigungen des Wurzelsystems der Erdbeerpflanzen kommen. Das in der Praxis vielfach übliche Schmalschneiden der Pflanzenbänder nach der Ernte führt ebenfalls zu einer Wurzelbeschädigung. Deshalb ist auch die mögliche Reaktion der Pflanzen auf diese Maßnahme zu prüfen.
2.
Material und Methodik
I n der Versuchsstation Blumberg wurden in den Jahren 1971 und 1972 je ein zweifaktorieller Blockversuch (83,5X20 cm) gepflanzt. Der Faktor A bestand aus den Behandlungen (unbehandelt, Defoliation, Wurzelschnitt, Defoliation und Wurzelschnitt) und Faktor B waren die Sorten (Versuch B 1/71 'Senga Sengana', 'Brandenburg', Versuch B 11/72 diese Sorten und 'Fraginetta' sowie 'Havelland'). Die Pflegemaßnahmen wurden praxisüblich durchgeführt. Die Defoliation nach der E r n t e bis spätestens 20. 7. erfolgte mit der Sense und zu gleicher Zeit der Wurzelschnitt mit einem am Hackrahmen des R S 09 angebauten Messersech 10 cm tief direkt links und rechts der Erdbeerreihe, so daß die peripheren Wurzeln der oberen Bodenschicht durchschnitten wurden. Das Laub wurde aus den Beständen entfernt. Die Auswertung der Versuche erfolgte nach bekannten biostatistischen Verfahren (WEBER 1972).
12 Arohiv für Gartenbau, XXV. Band, Heft 4, 1977
148
3.
G. THOMAS U. a., Defoliation bei Erdbeeren
Ergebnisse
Die Erträge des Versuches B 1/71 lagen im 1. Ertragsjahr bei der Sorte 'Senga Sengana' mit 121 dt/ha im normalen Bereich, während bei der Sorte 'Brandenburg' der Ertrag durch das Auftreten von Wasserschäden im Versuch nur 18 dt/ha betrug. Die Behandlung nach der ersten Ernte führte zu den in Tabelle 1 dargestellten Ergebnissen. Tabelle 1 Ertrag, mittlere Einzelfruchtmasse und C-Anteil bei den Erdbeersorten 'Senga Sengana' und 'Brandenburg' im 2. Ertragsjahr (1973) in Abhängigkeit von den Behandlungen Sorte Behandlung 'Senga Sengana' Kontrolle Defoliation Wurzelschnitt Def. u. Wurzelschnitt GD5O/O 'Brandenburg' Kontrolle Defoliation Wurzelschnitt Def. u. Wurzelschnitt GD 5 O/ 0
Ertrag
mittlere Einzelfruchtmasse g rel.
dt/ha
rel.
158,3 166,7 149,1 151,9 34,4
100,0 105,3 94,2 96,0
5,22 5,65 4,94 5,13 0,7
100,9 80,1 104,0 95,1 27,2
100,0 79,4 103,1 94,2
6,05 6,26 5,85 6,05 0,6
C-Anteil %
rel.
100,0 108,2 94,6 98,3
8,08 7,21 9,39 6,44 2,80
100,0 89,2 116,2 79,7
100,0 103,4 96,7 100,0
7,80 7,69 7,72 6,70 2,78
100,0 98,6 99,0 85,9
Tabelle 2 Ertrag, mittlere Einzelfruchtmasse und C-Anteil bei den Erdbeersorten 'Senga Sengana' und 'Brandenburg' im 3. Ertragsjahr (1974) in Abhängigkeit von den Behandlungen Sorte Behandlung 'Senga Sengana' Kontrolle Defoliation Wurzelschnitt Def. u. Wurzelschnitt 'Brandenburg' Kontrolle Defoliation Wurzelschnitt Def. u. Wurzel schnitt GD 5 %
Ertrag dt/ha
rel.
mittlere Einzelfruchtmasse g rel.
C-Anteil
181,4 211,8 186,0 183,7
100,0 116,8 102,5 101,3
5,26 6,09 5,45 5,78
100,0 115,8 103,6 109,9
21,4 15,0 17,1 11,0
88,0 100,1 94,8 102,0 37,8
100,0 113,7 107,7 115,9
5,24 6,11 5,08 5,22 0,52
100,0 116,6 96,9 99,6
6,8 6,4 10,9 6,6 4,6
%
Bei beiden Sorten treten bei keinem der erfaßten Merkmale signifikante Differenzen auf. Im 3. Ertrags jähr weisen die Erträge zwischen den Behandlungen fast die gleichen Tendenzen wie im 2. Ertragsjahr auf. Es bestehen keine signifikanten Ertragsdifferenzen. Dagegen konnte bei beiden Sorten die mittlere Einzelfruchtmasse durch Defoliation signifikant gesteigert werden. Vorteilhaft ist die signifikante Reduzierung des C-Anteils bei der Sorte 'Senga Sengana' (Tab. 2).
149
Archiv für Gartenbau, XXV. Band, Heft 4, 1977
Die Ursachen für das Verhalten der Sorten sind in der Ausprägung von Merkmalen der Struktur der Ertragskapazität zu suchen. Ein Ausdruck dafür ist das Merkmal Kronenzahl je Pflanze (Tab. 3). Die Defoliation bewirkt bei Senga Sengana eine signifikante Reduzierung der Kronenzahl je Pflanze. Damit im Zusammenhang steht eine bessere Ausbildung der einzelnen Fruchtstände, die wiederum die Voraussetzung für die Steigerung der mittleren Einzelfruchtmasse ist. In einem weiteren Versuch (B 11/72) wurden bei gleicher Fragestellung noch die Sorten 'Fraginetta' und 'Havelland' zusätzlich einbezogen. Die Sorten 'Senga Sengana' und 'Havelland' reagieren im Ertrag positiv auf die Defoliation, dabei wirkt sich auch die Kombination mit dem Wurzelschnitt nicht Tabelle 3 Kronenzahl je Pflanze bei den Erdbeersorten 'Senga Sengana' u n d 'Brandenburg' in Abhängigkeit von den Behandlungen nach dem 1. u n d 2. E r t r a g s j a h r (signifikante Differenzen zur Kontrolle unterstrichen) Behandlung
Kontrolle Defoliation Wurzelschnitt Defoliation und Wurzelschnitt
'Senga Sengana' nach 1. E r t r a g s j a h r
nach 2. E r t r a g s j a h r
'Brandenburg' nach 1. E r t r a g s j a h r
nach 2. E r t r a g s j a h r
9,7 6,2 8jÖ
10,2 8,1 8Ä
3,9 3,5 4,1
5,0 4,2 4,8
5,8
7,1
3,6
4,1
Tabelle 4 E r t r a g und mittlere Einzelfruchtmasse bei vier Erdbeersorten im 2. Ertragsjahr 1974 in Abhängigkeit von den Behandlungen Sorte Behandlung 'Fraginetta' Kontrolle Defoliation Wurzelschnitt Def. u. Wurzelschnitt 'Havelland' Kontrolle Defoliation Wurzelschnitt Def. u. Wurzelschnitt 'Senga Sengana' Kontrolle Defoliation Wurzel schnitt Def. u. Wurzelschnitt 'Brandenburg' Kontrolle Defoliation Wurzelschnitt Def. u. Wurzelschnitt GD5»;„ 12*
Ertrag dt/ha
rei.
mitt-1. Einzelfrucht rei. g
197,7 174,5 188,4 178,9
100,0 88,3 95,3 90,5
5,39 5,74 5,55 5,61
100,0 106,5 103,0 104,1
107,2 138,0 ' 113,0 124,7
100,0 128,7 105,4 116,3
9,16 9,45 9,44 8,81
100,0 103,2 103,1 96,2
201,0 240,9 231,0 232,1
100,0 119,8 114,9 115,5
7,18 7,89 7,60 7,69
100,0 109,0 105,8 107,1
87,1 65,8 100,0 74,2 17,14
100,0 75,5 114,8 85,2
7,29 7,08 7,56 7,22 0,56
100,0 97,1 103,7 99,0
150
G. THOMAS U. a., Defoliation bei Erdbeeren
wesentlich ungünstiger aus. Dagegen treten bei 'Fraginetta' und 'Brandenburg' durch die Defoliation signifikante Ertragsdepressionen auf. Der Wurzelschnitt als alleinige Behandlung wirkt sich nicht negativ aus und führt bei der Sorte 'Senga Sengana' sogar zur Ertragserhöhung. Im 3. Ertragsjahr treten bei keiner Behandlung signifikante Ertragsdifferenzen zur Kontrolle auf (Tab. 5). Offensichtlich ist die Anzahl der Kronen je Pflanze, durch Pflege- und Witterungseinflüsse bedingt, ohnehin nicht sehr hoch gewesen, so daß eine weitere Verminderung trotz besserer Ausbildung der Fruchtstände keine Ertragssteigerungen ergeben. Der Wurzelschnitt allein wirkt sich auf die mittlere Einzelfruchtmasse nicht wesentlich aus, dagegen treten bei 'Senga Sengana', 'Fraginetta' und 'Havelland' in Abhängigkeit von der Defoliation höhere mittlere Einzelfruchtmassen auf. Die Versuche lassen erkennen, daß ein Wurzelschnitt sich nicht wesentlich auf den Ertrag auswirkt und bei einer Defoliation mit Wurzelschnitt die Vorteile der Defoliation nicht beeinträchtigt werden. Tabelle 5 Ertrag und mittlere Einzelfruchtmasse bei vier Erdbeersorten im 3. Ertragsjahr (1975) in Abhängigkeit von den Behandlungen rei.
mittlere Einzelfruchtmasse rei. g
86,7 81,2 79,6
100 94 92
3,9 4,5 3,8
100 115 98
79,8
92
4,2
109
'Havelland' Kontrolle Defoliation Wurzelschnitt Defoliation und Wurzelschnitt
95,9 79,2 80,8
100 83 84
5,8 6,5 5,5
100 112 97
73,0
76
6,3
108
'Senga Sengana' Kontrolle Defoliation Wurzelschnitt Defoliation und Wurzelschnitt
119,9 113,9 110,5
100 95 92
5,0 5,1 4,7
100 102 94
117,4
98
5,4
108
'Brandenburg' Kontrolle Defoliation Wurzelschnitt Defoliation und Wurzelschnitt
63,9 60,2 71,2
100 94 111
5,6 4,5 5,3 .
100 81 95
52,9 19,8
83
Sorte Behandlung
Ertrag dt/ha
'Fraginetta' Kontrolle Defoliation Wurzelschnitt Defoliation und Wurzel schnitt
C»5%
4,9 0,6
86
Archiv für Gartenbau, XXV. Band, Heft 4, 1977
4.
151
Diskussion
Die Defoliation von Erdbeerbeständen nach der Ernte war in Obstbaugebieten bereits vor Jahrzehnten eine traditionelle Maßnahme. Offensichtlich zeigten die Erfahrungen der Praxis bessere vegetative Entwicklung und Ertragssteigerungen nach Defoliation, die zurückgeführt wurden — auf die Verminderung von Schaderregerpopulationen durch Abschneiden und besonders Abbrennen der Erdbeerblätter — auf verminderte Verdunstung während der zumeist wasserarmen Sommermonate durch die Blattreduzierung. (NICOL 1 9 7 8 z i t . W A L D O W 1 9 3 9 , GTJTTRIDGE/WOOD 1 9 6 1 , W I L S O N / R O G E R S 1 9 7 5 ) .
Mit der Einführung starklaubiger, gut regenerationsfähiger und hochleistungsfähiger Sorten wurden darüber hinausgehende Effekte der Defoliation auf den Ertrag beobachtet. Ausgehend besonders von England/Schottland nahm der Umfang der Arbeiten mit dem Ziel der Klärung der Ursachen international zu. Dabei wurde festgestellt, daß positive Defoliationswirkungen besonders in Jahren auftreten, bei denen die Herbstwitterung im Vorjahr f ü r die Differenzierung von Blütenknospen ungünstig verläuft und infolgedessen eine Anzahl von vorwiegend schwächeren Kronen nicht zur Anlage von Fruchtständen kommt. Damit sind Defoliationsmaßnahmen grundsätzlich geeignet, die Erdbeererträge bei dafür geeigneten Sorten zu stabilisieren ( W I L S O N / R O G E R S 1 9 5 4 , G U T T R I D G E / W O O D 1 9 6 1 , GTJTTRIDGE/MASON
1966).
Diese Tatsache erschwert die Beurteilung des Effekts jährlicher Defoliationsmaßnahmen, erfordert den mehrjährigen Vergleich mit den Erträgen der Kontrolle und die Beachtung der absoluten Ertragshöhe. Aus der Sichtung der Literatur und aus den eigenen Ergebnissen geht hervor, daß folgende Faktoren den Effekt der Defoliation beeinflussen: 1. Sorte 2. Alter des Bestandes 3. Termin der Defoliation 4. Pflanzdichte 5. Geographische Breite 6. Witterungsbedingungen Die Sorten weisen eine unterschiedliche Reaktion auf Defoliation auf. Dabei sind zwei zunächst unabhängig wirkende Komplexe, die aber andererseits miteinander verbunden sind, zu beachten. Der erste Komplex umfaßt die Merkmale der Struktur der Ertragskapazität wie Anzahl der Kronen je Pflanze, Anzahl und Verzweigungstyp der Fruchtstände sowie die Einzelfruchtmasse und die Anzahl der Blätter je Krone. Sortenunterschiede und -gruppierungen im Hinblick auf diese Merkmale und die Defoliationseignung wurden seit Beginn der Defoliationsversuche ermittelt und herausgestellt ( W I L S O N / R O G E R S , 1 9 5 4 , G U T T R I D G E / W O O D 1 9 6 1 , G U T T R I D G E / M A S O N 1 9 6 6 , MOOKE 1 9 6 8 , 1 9 6 9 , SOBCZYKIEWICZ/SMOLARZ/MARCHEWA 1 9 6 9 , I V A N O V / S T O J A N O V
BAUER/KOCH
1970).
G. THOMAS U. a . , D e f o l i a t i o n b e i E r d b e e r e n
152
In unseren Untersuchungen konnten bei der Sorte 'Senga Sengana' wesentlich mehr Kronen je Pflanze als bei den Sorten 'Brandenburg' und 'Havelland' festgestellt werden. Da in unseren Versuchen und auch in den Versuchen von MASON und S T E PHENS
(1965),
CASELEY
und
LUCKWILL
(1965),
SCHIMMELPFENG
(1970) u. a.
die
Kronenzahl vermindert wurde, ist eine entsprechende Reaktion der Sorten zu erklären. In unseren Versuchen war die Verminderung der Kronenzahl je Pflanze bei 'Senga Sengana' nicht mit einer Verminderung, sondern eher mit einer Erhöhung der Anzahl Fruchtstände je Pflanze verbunden, während bei den Sorten 'Fraginetta' und 'Havelland' z. T. auch die Anzahl der Fruchtstände vermindert war. Die Qualität der Wachstumsbedingungen (Boden und Pflege) wirkt sich hier aus und ergibt u. U. eine Differenzierung der Sorteneignung für leichte und schwere Böden. Verschiedene Autoren weisen darauf hin, daß mit der Verminderung der Kronen je Pflanze oftmals eine Stärkung der vorhandenen Kronen zu vermuten ist, die sich in — einer größeren Zahl von Fruchtständen je Krone und Pflanze DERSON/THOMPSON/WOOD 1 9 6 1 , GUTTRIDGE/WOOD ALBREGTS/HOWARD
(GUTTRIDGE/AN-
1 9 6 1 , GUTTRIDGE/MASON 1 9 6 6 ,
1972),
— einer größeren Zahl von Fruchtansätzen je Pflanze, jedoch nur z. T. je Fruchtstand (GUTTRIDGE/ANDERSON/THOMPSON/WOOD
1961,
GURRRIDGE/WOOD
1961,
SCHIM-
MELPFENG 1 9 7 0 ) ,
— einer größeren Fruchtmasse RIDGE/THOMPSON/WOOD
(SOBCZYKIEWICZ/SMOLARZ/MARCHEWA
1 9 6 1 , MOORE 1 9 6 8 , IVANOV/STOJANOV
1970,
1969,
GUTT-
SCHIMMEL-
PFENG 1 9 7 0 )
niederschlägt. Die Struktur dieses Merkmalskomplexes ist wahrscheinlich über die Anzahl der Blätter je Krone mit einer funktionellen Erscheinung verbunden, die sich auf die Blütenknospendifferenzierung (BKD) auswirkt. Nach MASON ( 1 9 6 6 , 1 9 6 7 ) gibt es Sorten, die ihre Infloreszenzen für das kommende J a h r in zwei Phasen anlegen und damit schon im Juli bis August beginnen. Bei diesen Sorten kann die Defoliation zu Ertragsdepressionen führen. S T O Y A N ( 1 9 7 1 ) konnte für die in der D D R angebauten Sorten eine B K D Ende August bis Anfang September ermitteln, wobei frühreifende Sorten auch eine frühere B K D aufwiesen. Entsprechend müßte der Effekt der Defoliation bei späten Sorten größer sein, worauf die Versuchsergebnisse auch hindeuten. C A S E L Y / L U C K W I L L ( 1 9 6 4 ) , M A S O N / S T E P H E N S ( 1 9 6 5 ) , A L B R E G T S / H O W A R ( 1 9 7 2 ) MASON ( 1 9 6 6 ) , G U T T R I D G E / M A S O N ( 1 9 6 6 ) sowie H U G H E S ( 1 9 7 2 ) wiesen verschiedene Sortenverhalten bei der Blütenknospendifferenzierung in Abhängigkeit von der Photoperiode nach. In diesem Zusammenhang kommt den Untersuchungen von G U T T R I D G E ( 1 9 5 9 , 1 9 6 0 ) sowie THOMPSON und G U T T R I D G E ( 1 9 6 0 ) eine große Bedeutung zu. Sie kommen im Ergebnis ihrer Versuche zu dem Schluß, daß die Erdbeerpflanze in der Lage ist, unter verschiedenen Bedingungen Blüten zu induzieren und durch ein Hemmsystem lediglich einer B K D im Langtag vorgebeugt wird. Die Hemmung der B K D wird durch Substanzen von gibberellinähnlichem Aufbau, die in den Blättern enthalten sind, verursacht. Alte Blätter haben dabei eine stärkere Hemmwirkung als jüngere. Durch die Defoliation wird die Hemmung wesentlich vermindert und eine frühere B K D und damit bessere Ausbildung von Blüten- bzw. Fruchtständen erreicht. Ob die Reife der Früchte auch in diesem Zusammenhang steht, ist nicht eindeutig.
Archiv für Gartenbau, XXV. Band, Heft 4, 1977
153
Die von S C H I M M E L P F E N G ( 1 9 7 0 ) ermittelte geringe Verfrühung der Reife konnte in der Mehrzahl der vorliegenden Versuche -übereinstimmend nicht erreicht werden ( A L B B E G T S / H O W A B D 1 9 7 2 ) . Eher entsteht der Eindruck, daß Defoliationsmaßnahmen die Reife vorwiegend verzögern. Durch Defoliation in Kombination mit den Pflanzabständen kann jedoch die Reife in einem Bereich von + 5 Tagen bzw. bis zu 2 5 % der Gesamterntemenge beeinflußt werden. Schließlich können die Ergebnisse der Defoliation durch die sortentypische Fruchtstandverzweigung und die potentielle Einzelfruchtmasse zusätzlich variiert werden. Für die Zulassung neuer Sorten, die unter dem Gesichtspunkt der maschinellen Ernte für die Defoliation geeignet sein müssen, ergeben sich Forderungen an den Zeitpunkt der BKD, das Bildungsvermögen der Kronen, Anzahl und Verzweigung des Fruchtstandes sowie an die Einzelfruchtmasse. Alle Pflegemaßnahmen, die zu einer positiven Beeinflußung dieser Merkmale führen, werden auch das Ergebnis der Defoliation begünstigen. Das Alter des Bestandes wirkt sich auf den Effekt der Defoliation aus. K R A M E R , T H O M A S und G I T S C H E L ( 1 9 7 3 ) wiesen bereits auf die trägere Reaktion des Stoffwechsels bei älteren Erdbeerpflanzen hin. In einem Bestand, dessen Jungpflanzen von einjährigen Mutterpflanzen abstammen, wird der Effekt geringer sein, als bei einem Bestand von zwei- oder sogar dreijährigen Mutterpflanzen. Hieraus lassen sich evtl. einige Differenzen in den Versuchen erklären, da die Herkunft der Jungpflanzen von Mutterpflanzen unterschiedlichen Alters gegeben war. Da die Defoliation eine relative Verjüngung darstellt, müßten die Differenzen zur Kontrolle mit zunehmendem Alter des Bestandes größer werden. Die Versuche zur Defoliation dreijähriger Bestände bestätigen diese Aussage. Damit werden auch Untersuchungen von R E Z N I C H E N K O ( 1 9 6 1 ) zum Charakter der Wechselbeziehungen von Wachstum und Entwicklung der Erdbeerpflanze bestätigt. Der Wurzelschnitt weist in diesem Zusammenhang auf komplizierte Bedingungen zwischen der Wurzel als Syntheseort und Aufnahmeorgan für Nährstoffe hin. Die Versuche reichen noch nicht aus, um diese Beziehungen genauer zu erkennen. Der Erfolg der Defoliation ist also von dem Alter der Mutterpflanzen, von denen die Jungpflanzen für den Bestand gewonnen wurden, und vom Alter des Bestandes abhängig. Der Termin der Defoliation ist für die Wirkung dieser Maßnahme entscheidend. Die Vielzahl der Defoliationsmaßnahmen wurden nach dem Schrifttum im Zeitraum Juli/August durchgeführt, wobei oftmals Ertragssteigerungen im Folgejahr erzielt werden konnten ( A N D E R S O N / T H O M P S O N / W O O D 1 9 6 1 , G U T T R I D G E / W O O D 1 9 6 1 , HTJGHES 1 9 7 2 , F R E E M A N 1 9 6 6 , M A S O N 1 9 6 6 , M O O R E 1 9 6 8 ,
SOBCZYKIEWICZ/SMOLARZ/
M A R C H E W A 1 9 6 9 , A L B R E G T S / H O W A R D 1 9 7 2 , MASON/GTJTTRIDGE 1 9 6 3 , S Z I L A G Y I
1974.
wies nach, daß eine Defoliation zur Blüte den Ertrag, die mittlere Einzelfruchtmasse, die Zahl der Seitenkronen und Jungpflanzenzahl im gleichen J a h r verminderte. Dabei zeigte sich, daß der Einfluß älterer Blätter geringer ist, als der Einfluß der jüngeren Blätter. Für den Effekt der Defoliation zu verschiedenen Terminen ist sicher das Verhältnis von alten zu jungen Blättern zum Zeitpunkt der Defoliation von Bedeutung. Damit im Zusammenhang steht auch die Regulierung des Wuchsstoff-Hemmstoff-Haushaltes, Die durchgeführten Versuche zeigen Vorteile für Defoliationstermine bereits während der letzten Erntewoche bzw. direkt mit Ernteabschluß, während spätere Termine den Effekt zumeist verringerten. STEPHAN
(1972)
154
G. THOMAS, U. a., Deioliation bei Erdbeeren
Dieses abweichende Ergebnis im Vergleich zu verschiedenen Literaturquellen m a g durch breitere Aufteilung der Termine, abweichende Klimabedingungen sowie a u c h durch den Einfluß der geringeren Böden, welche den Defoliationseffekt ohnehin begrenzen u n d n u r bei optimaler Terminwahl deutlich werden lassen, w ä h r e n d bessere Böden die möglichen Nachteile späterer Defoliationstermine ausgleichen, zu erklären sein. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, d a ß Defoliationsmaßnahmen im allgemeinen vor dem Austrieb der 2. Blattgeneration noch vor Ertragsabschluß erfolgen sollten u n d Schädigungen der neugebildeten B l ä t t e r grundsätzlich nachteilig sind. Demgegenüber k a n n die rechtzeitige E n t f e r n u n g alter Blätter der 1. Blattgeneration f ü r den Austrieb der ' S o m m e r b l ä t t e r ' u n d die vegetative Entwicklung stimulierend sein. Defoliation vor u n d während der E r n t e sind bisher nicht geprüft worden. Die vergleichenden Ergebnisse dazu zeigen, d a ß E n t b l ä t t e r u n g ab E r n t e m i t t e ohne nachteilige Auswirkungen bei b e s t i m m t e n Sorten wie 'Senga Sengana' u n d ' F r a g i n e t t a ' möglich u n d günstig ist. D a m i t wird der Entwicklung von Totalernteverfahren f ü r E r n t e g u t u n d Blattmasse gleichzeitig ein Weg geöffnet, wobei der B e s t a n d mehrjährig geerntet werden k a n n . Die Verfolgung derartiger Prinzipien der maschinellen E r n t e u n d Aufbereitung wird k ü n f t i g die P r ü f u n g von Sorten bei der Zulassung auch auf die Defoliationseignung hin erfordern. Zweimalige Defoliation je J a h r f ü h r t zu starken Pflanzenschäden u n d Ertragsminderungen (SCHIMMELPFENG 1970). Nach unseren Untersuchungen sollte die Defoliation zwischen E r n t e m i t t e bis E r n t e ende, spätestens jedoch bis zum 20. 7. d u r c h g e f ü h r t werden. D u r c h eine spätere Defoliation wird die Bildung junger B l ä t t e r herausgezögert u n d die B K D negativ beeinflußt. Alle P f l e g e m a ß n a h m e n , die nach der Defoliation die Ausbildung junger B l ä t t e r begünstigen, wirken sich u. E . auch vorteilhaft auf das Ergebnis der Defoliation aus. Die Pflanzdichte fördert oder stimuliert den Alterungseffekt, folglich m ü ß t e eine dichte P f l a n z u n g auf die Defoliation mit einem größeren E f f e k t reagieren als eine weitere Pflanzung. Das k a n n allgemein durch unsere Versuche bestätigt werden. Der relativ geringe E r t r a g bei 'Senga Sengana' mit 25 cm P f l a n z a b s t a n d in der Reihe (Teil 1, Tab. 7) k a n n in Verbindung mit dem E r t r a g des Vorjahres u n d der Defoliation zu einem sehr f r ü h e n Z e i t p u n k t erklärbar sein. Bei der Beurteilung der Pflanzdichte ist die Wechselwirkung zur sortenspezifischen Kronenausbildung zu sehen. J e geringer die Kronenausbildung der Sorte, u m so enger m u ß der P f l a n z a b s t a n d in der Reihe sein. Das im Z u s a m m e n h a n g mit der Ertragsvoraussage gesammelte D a t e n m a t e r i a l läßt weitere E r k e n n t n i s s e erwarten. Auf alle Fälle t r i t t der E i n f l u ß des Pflanza b s t a n d e s hinter der Sorteneigenart zurück. Auch hier ist der Einfluß des Bodens u n d der P f l e g e m a ß n a h m e n zu berücksichtigen. Die geographische Breite ist im Z u s a m m e n h a n g mit der Züchtung der Sorten zu sehen, da bewußt oder u n b e w u ß t die Selektion nach photoperiodischem Verhalten der Sorten a m Z u c h t s t a n d o r t erfolgt. D a r a u s lassen sich widersprechende Ergebnisse bei der Defoliation der gleichen Sorte a n S t a n d o r t e n unterschiedlicher geographischer Breite erklären. Unsere U n t e r s u c h u n g e n k ö n n e n nicht zur weiteren K l ä r u n g dieser F r a g e beitragen. Die Witterungsbedingungen u n d ihr jährlicher Wechsel beeinflussen das Ergebnis der Defoliation. W ä h r e n d hohe Niederschläge oder Bewässerung im J u l i bis August u n d niedrige T e m p e r a t u r e n in dieser Zeit sich ungünstig auf die B K D auswirken,
Archiv für Gartenbau, XXV. Band, Heft 4, 1977
155
weist SHOEMAKER ( 1 9 5 5 ) schon auf positive Defoliationseffekte u n t e r f e u c h t e n Bedingungen hin, während bei Trockenheit kein E f f e k t erzielt wurde. D a m i t besteht vor allem auf mittleren u n d leichteren Böden die Möglichkeit, durch Dünger- u n d Wassergaben mit der Defoliation die Voraussetzungen f ü r eine gute W i r k u n g zu verbessern. Derartige, von den üblichen E m p f e h l u n g e n abweichende Behandlungen sind jedoch noch in Versuchen zu prüfen. E s wird deutlich, d a ß die W i r k u n g der Defoliation von zahlreichen P a k t o r e n u n d ihrer wechselseitigen Beeinflussung abhängig ist. D a d u r c h werden absolute Voraussagen über den Erfolg der Defoliation erschwert u n d es k ö n n e n keine Schlüsse aus den Versuchen anderer Autoren (anderer Sorten u n d Standorte) f ü r die A n w e n d u n g u n t e r den Bedingungen der D D R gezogen werden. I m Z u s a m m e n h a n g mit der maschinellen E r n t e gewinnt die Defoliation zusätzlich a n Bedeutung. Die Verminderung des Anteils a n C-Qualität u n d der p h y t o s a n i t ä r e Aspekt sollte gleichfalls beachtet werden. U n t e r den Bedingungen der D D R sind bei 'Senga Sengana' u n d ' F r a g i n e t t a ' gut gepflegte Bestände mit P f l a n z e n a b s t ä n d e n bis 25 cm in der Reihe bereits nach dem 1. E r n t e j a h r zu defolieren. Bei den anderen Sorten ist n u r auf Böden mit Bodenwertzahlen über 60 u n d P f l a n z a b s t ä n d e n bis 20 cm in der Reihe nach dem 2. E r n t e j a h r eine Defoliation möglich, wenn durch geeignete P f l e g e m a ß n a h m e n der Defoliationseffekt u n t e r s t ü t z t wird. Der Defoliationstermin liegt am günstigsten zwischen E r n t e m i t t e bis E r n t e e n d e , spätestens jedoch bis 20. Juli. Die Defoliation erfolgt auf Großflächen mit dem Feldhäcksler E 068, dem E x a k t häcksler E 280 oder auch dem Mulchhäcksler R Z 3, wobei allerdings das a b g e m ä h t e L a u b im B e s t a n d verbleibt. Eine chemische Defoliation ergab bisher nach Angaben von C A S E L E Y u n d L U C K "WILL ( 1 9 7 5 ) S T E P H E N S u n d M A S O N ( 1 9 6 2 ) sowie M A S O N u n d S T E P H E N S ( 1 9 6 5 ) n u r Nachteile. Das Abbrennen der Bestände wirkte sich in den meisten Fällen ebenfalls ungünstig aus ( W I L S O N u n d R O G E R S 1 9 5 4 ; D I N S C H A L E 1 9 5 5 ; W I L L M E R O T H 1 9 6 7 u. a.). F ü r die Pflege von E r d b e e r b e s t ä n d e n ist außerdem von Bedeutung, d a ß defolierte Pflanzen keine oder n u r sehr wenig Ausläufer u n d J u n g p f l a n z e n bilden u n d d a d u r c h die Pflege vereinfacht wird. Die B e k ä m p f u n g von Schädlingen u n d K r a n k h e i t e n ist bei defolierten Beständen mit geringerem B r ü h e a u f w a n d u n d einer höheren Wirk u n g möglich.
Zusammenfassung 1. Die Defoliation bei Erdbeeren während u n d nach der E r n t e ist in ihrer Auswirk u n g auf den E r t r a g im gleichen u n d folgendem J a h r von der Sorte, d e m Alter des Bestandes, der Pflanzdichte, der geographischen Breite u n d den Witterungsbedingungen zwischen Defoliation u n d Blüteninduktion abhängig. 2. Die Defoliation wirkt sich vornehmlich auf eine E r h ö h u n g der Einzelfruchtmasse aus u n d f ü h r t n u r d a n n zu signifikanten Mehrerträgen, wenn die Kronenzahl durch die Defoliation u n d andere Einflüsse nicht zu stark vermindert wird. Ein Wurzelschnitt in Verbindung mit der Defoliation wirkt sich nicht negativ auf den E r t r a g aus. 3. Die Defoliation wirkt sich bei engeren P f l a n z a b s t ä n d e n u n d älteren Beständen
6. THOMAS
156
U.
a., Defoliation bei Erdbeeren
(erhöhte Kronenzahl) günstiger aus, als bei weiten Pflanzabständen und in einjährigen Beständen mit geringer Kronenzahl. 4. Die Reaktion der Sorten auf die Defoliation ist unterschiedlich, wobei die sortentypischen Merkmale, Zeitpunkt der B K D , Bildungsvermögen von Kronen, Verzweigungstyp des Fruchtstandes und potentielle Einzelfruchtmasse einen Einfluß haben. 5. Unter Berücksichtigung der genannten Faktoren ist mit einer positiven Auswirkung der Defoliation nur zu rechnen, wenn sie zwischen Erntemitte und wenige Tage nach der Ernte durchgeführt wird. 6. Die durchgeführten Untersuchungen ergeben folgende Reihenfolge der Sorten mit abnehmender Eignung zur Defoliation: 'Senga Sengana', 'Fraginetta', 'Brandenburg', 'Havelland'. 7. Die Defoliation in Praxisbeständen stellt eine wirksame phytosanitäre Maßnahme dar, wodurch Mehrerträge erreicht werden können, die primär nicht auf den Defoliationseffekt zurückzuführen sind. 8. Die künftig erforderliche Defoliation macht es notwendig, bei der Züchtung und Zulassung neuer Sorten ihre Eignung für die Defoliation mit zu bestimmen. Den Kollektiven im Stützpunkt Werder, den Versuchsstationen Blumberg und Schinditz der Sektion Gartenbau danken wir für die hohe Einsatzbereitschaft bei der Durchführung der Versuche. Pe3K>Me
Ha3BaHne paöoTbi: Msynemie B o n p o c a H e t j i o j i i i a u H i i y 3 e M J i H H H K U . I I I . B j i H H H u e ße T3 fi fi
©
ej
00
00
+ +
+ + +
+
© O
© (M O T-i SP'® fi fi c a ® a 03 ^ s ja _ ® a - f i p TO O S O ® S m M s - g . 2 pH -2 J ®5 ¡te-> cz¡ S Cfi TECA S u T3 S
fi -fi
o T3
fi
•M Í ^ fifi ^
£
a
fe
-2 'fi
fi
í> ^ 03 03 -r* 'S fi •¡H 03 03 ^ CB CB T3
60 fi 3
a -s 60 fi 3 fi -S
PM
s .a -c s g 3 s g J ^ 03 43 08fi a ^ a .2 sfi tH :cs3 s ° £ -g g « QQ IT
TO fi
j fiS ® s S < 3 • A! TO « frH ® fi 5 o t» M P Ï IN D
£
£
e -a
0TO 3 03 bo fi 3
Archiv für Gartenbau, XXV. Band, Heft 4, 1977
-o J ^ eo
e B H « c3 -o E cH S B cT jß > tS Sr D ® j« O © ^
J jg fe
T5 5,,, 0 J g 3 x* S
« ®
'S 2 £ 'S
1 c
m
J3 O ® g
® 'S © B SL W '>
J b "g I5 3
S c o '8 5" «« j b ^ ¿2 ^ " o a •§ 's c g ^ ^ -g is t- is ^ 4 | § o" J 3$ c2 % n a es M aoio J j®
a
g
tS ^ 60 s o " ' !
B J3 m"
S) ^ 3 -B c8
«
J 3 -b s§> 3
o .2 O" %
J | s
^ >
o S Th
| = -S « S "o «08
g .SP g J % ujc