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German Pages 112 [56] Year 2023
AKADEMIE DER
LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN
DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN
ARCHIV FÜR
GARTENBAU z >4 fii «tí
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N,A,B,
Z
= = = = = =
E)
Zuverlässigkeit der Bestandseinheit Zuverlässigkeit der Elemente Anzahl der Elemente Alter der Elemente Beanspruchung Toleranzbereich
Die Zuverlässigkeitsparameter der Bestandseinheit (BE) unterscheiden sich in der Abgrenzung des Toleranzbereiches. Die Sicherheit des Systems (S) ist die Wahrscheinlichkeit (W) dafür, daß der Ausfallzeitpunkt eines Elements (t') nicht innerhalb der Standzeit (T) liegt. (3) SBE
SBE
=W(f>T)
= Sicherheit der Bestandseinheit.
Die Toleranzgrenze wird durch die Einstellung aller Outputs, also dem Totalausfall des Baumes, gezogen. Damit wird die Beurteilung der Sicherheit zu einem alternativen Ereignis, der Baum (Element des Systems) funktioniert oder funktioniert nicht (abgestorben, Ausfall).
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S. KRAMER, Zuverlässigkeit von B e s t a n d s e i n h e i t e n bei Obstgehölzen
Die Präzision des Systems (P) ist die Wahrscheinlichkeit (PF) dafür, daß das Verzweigungssystem der Elemente zu einem bestimmten Zeitpunkt (vt) gleich dem vorgegebenen Verzweigungsraum ( F ) ist. (4)
PBE
=W(vt=V)
Die Toleranzgrenze kann fließend oder nach Stufen gegliedert aus der Differenz von V zu vt gebildet werden. Diese Vereinfachung des Problems ist zunächst erforderlich, um den Ansatz für eine quantitative Beurteilung zu finden. In Abhängigkeit von den Obstarten und -Sorten ist die Präzision eines Systems auch auf die Struktur der Verzweigung zu beziehen, wie sie z. B . in der Dichte der Verzweigung, dem Neuwuchs nach Anzahl und Länge und anderen vegetativen und generativen Merkmalen zum Ausdruck kommt.
3.
Die Bestimmung der Sicherheit von Bestandseinheiten
Ausgehend von Formel (2) und unter Berücksichtigung, daß die Toleranzgrenze durch die Einstellung aller Outputs eindeutig gezogen ist, wird die Sicherheit der Bestandseinheit {S B E y~iu einer Funktion folgender Faktoren: (4)
SBE
={ (ZE, N, B, A)
Der Einfluß der einzelnen Faktoren ist zu untersuchen.
3.1.
Sicherheit in Abhängigkeit von der Sorten-Unterlagen-Kombination
I n allen Zeitspannen des Baumalters sind die Ausfälle wesentlich von der Zuverlässigkeit der Sorten-Unterlagen-Kombination abhängig. Die Zuverlässigkeit ist dabei eine Funktion folgender Faktoren: 1. Qualität der Reiser und Unterlagen (z. B . virusgestestetes Material erhöht die Zuverlässigkeit) 2. Stufen der Kompatibilität (z. B . Unverträglichkeit kann durch Zwischenveredlung behoben und damit die Zuverlässigkeit erhöht werden) 3. Art und Weise der Veredlung (z. B . Süßkirschen auf Pr. mahaleb mit Zwischenveredlung sind bei Kopulation zuverlässiger als bei Triangulation) 4. Alter des Baumes bei der Pflanzung (z. B . erhöhte Pflanzenausfälle bei zweijährigen Bäumen auf Pr. mahaleb) 5. Allgemeine Resistenzeigenschaften (z. B . genetisch bedingte Widerstandsfähigkeit gegen tiefe Temperaturen) Die Zuverlässigkeit der Sorten-Unterlagen-Kombination ( Z S U E ) ist von der multiplikativen Verknüpfung der Faktoren (q) abhängig, die Werte zwischen O^q^l annehmen können. Die Berechnung der Zuverlässigkeit erfolgt nach der Formel: (5)
Zsuk
= I - ( I -
R I I O
i= 1
Archiv für Gartenbau, X X V . Band, Heft 2, 1977
3.2.
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Die Sicherheit in Abhängigkeit von der Anzahl der Elemente
Für die Sicherheit eines Systems in Abhängigkeit von der Anzahl der Elemente gelten folgende Gesetzmäßigkeiten, wenn unterstellt wird (was für die Bestandseinheit zutrifft), daß alle Elemente eine gleiche Zuverlässigkeit aufweisen: 1. Die Zuverlässigkeit eines Systems nimmt mit der Anzahl der in Reihe gekoppelten Elemente ab (Das trifft in unseren Untersuchungen für die Bestandseinheit nicht zu, da die einzelnen Elemente unabhängig voneinander sind). 2. Die Zuverlässigkeit eines Systems nimmt mit der Anzahl der parallel gekoppelten Elemente zu (Das trifft für die Bestandseinheit zu, da die einzelnen Elemente unabhängig, parallel gekoppelt sind) Aus Abb. 1 wird deutlich, daß mit zunehmender Anzahl der Elemente (Bäume) je Flächeneinheit die Sicherheit zunimmt. Eine Erhöhung der Baumzahl über 1000 Bäume bringt keine großen Vorteile in der Sicherheit. %
(Hier ist ein interessanter Ansatzpunkt für ökonomische Bewertungen von Bestandeinheiten. Da mit zunehmender Anzahl der Elemente die Kosten steigen, bei Ausfall eines Elements aber ein immer geringerer Verlust eintritt, ergeben sich hier interessante Fragestellungen für die Minimierung der Kosten von Bestandseinheiten). Die Sicherheit der Bestandseinheit (bei gleicher Zuverlässigkeit der Elemente) steigt mit der Anzahl der Elemente je Flächeneinheit, oder anders ausgedrückt, je geringer die Standfläche je Baum in der Bestandseinheit, um so größer ist die Sicherheit.
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S . KRAMER, Zuverlässigkeit von Bestandseinheiten bei Obstgehölzen
Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß bei Ausfall eines Baumes zwischen zwei funktionsfähigen Bäumen ein gewisser Ausgleich erzielt wird, der um so günstiger zu gestalten ist, je kleiner die Standfläche je Baum ist. Die Sicherheit nimmt deshalb nicht proportional der Anzahl ausgefallener Elemente ab, sondern ist nur im Zusammenhang mit der Anzahl der Elemente zu kennzeichnen. (Hier ist ein Ansatzpunkt für Untersuchungen zur Parallelredudanz, der vereinfacht dadurch zu kennzeichnen ist, daß je Hektar mehr Bäume gepflanzt werden, als für die Erreichung eines vorgegebenen Sollertrages erforderlich sind, aber bei Baumausfällen die volle Funktionsfähigkeit des Systems erhalten bleibt).
3.3.
Die Sicherheit in Abhängigkeit von der Beanspruchung
Ganz allgemein ist Beanspruchung die Summe der Einwirkungen, denen ein Element oder ein System zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem bestimmten Zeitabschnitt ausgesetzt ist. Die Bestandseinheit als System, aber auch der Baum (SortenUnterlagen-Kombination) als Element können verschiedenen Beanspruchungen unterworfen sein. Deshalb ist es erforderlich, eine genauere Definition zu geben. 1. Funktionsbeanspruchung ( B F ) , Eine Beanspruchung, die nur bei der Ausübung der vorgesehenen Funktion auftritt. Als vorgesehene Funktion ist hier der Ertrag zu sehen. Die Beanspruchung der Bestandseinheit und damit seiner Elemente muß unter dem Gesichtspunkt der Relation des Ertrages zu den anderen Outputs gesehen werden.
2. Umgebungsbeanspruchung ( B V ) eine Beanspruchung, die von der wirksamen Umwelt im ökologischen Sinne geprägt wird. Dazu gehören das Klima sowie der Boden, die Lage und die Biozönose 3. Betriebsbeanspruchung (BB) eine Beanspruchung, die sich aus der Einwirkung des Menschen auf das System und seine Elemente durch die Pflegemaßnahmen ergibt. Allgemein dienen die Pflegemaßnahmen der Sicherung des Systems, die Beanspruchung des Systems und seiner Elemente ergibt sich meistens aus Fehlern oder unzureichenden Kenntnissen.
Die Beanspruchung des Systems und seiner Elemente ist für die Sicherheit sehr bedeutsam. Sie ergibt sich aus 6)
B=F(BF,BV,BB)
wobei zu berücksichtigen ist, daß die Obstarten und Sorten-Unterlagen-Kombinationen ein unterschiedliches Beanspruchungsniveau aufweisen.
3.4.
Die Sicherheit in Abhängigkeit von der Zeit
In einer gegebenen Bestandseinheit ist die Zuverlässigkeit ihrer Elemente konstant und auch die Beanspruchung kann als konstant gesetzt werden. Da diese Faktoren unabhängig von der Anzahl der Elemente sind und in einer gegebenen Bestandseinheit die Anzahl der Elemente bekannt ist, wird die Sicherheit einer Bestandseinheit nur noch durch die Anzahl der funktionierenden Elemente in der Zeiteinheit bestimmt.
Archiv für Gartenbau, X X V . Band, Heft 2,1977
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Abb. 2 Summenkurve der Ausfal 1 raten (At/=Frühausfallrate, Xtn =Normalausfallrate, Ais = Spätausfallrate) über die Standzeit T der Bäume und den Zeitspannen des Baumalters (i tAn> tdi).
Es gilt also, die Ausfälle von Elementen während der Standzeit zu bestimmen. Für die Ausfälle von Elementen (Bäumen) kann in der Summierung über die Standzeit eine allgemeine Gesetzmäßigkeit angegeben werden (Abb. 2). Die von der Anzahl der Elemente unabhängige Ausfallrate (1) wird in Frühaasfallrate (Xtj), Normalausfallrate (Xtn) und Spätausfallrate (Xts) untergliedert.
4.
Die quantitative Beurteilung der Sicherheit von Bestandseinheiten
Für die quantitative Beurteilung der Sicherheit von Bestandseinheiten, als wesentliche Komponente ihrer Zuverlässigkeit, ist die Ermittlung der Ausfälle von Elementen in der Zeiteinheit ausreichend (s. 3). Die idealisierte Form dieser Ausfälle kommt in der —auch in der Industrie bekannten — „Badewannenkurve" zum Ausdruck (Abb. 3).
Dabei bedeuten: T = Standzeit der Gehölze TP = Zeitpunkt der Pflanzung TR = Zeitpunkt der Rodung
100
S. KRAMER, Zuverlässigkeit von Bestandseinheiten bei Obstgehölzen
Nb = Anzahl der gepflanzten Bäume NÄ = Anzahl ausgefallener Bäume t = Alter der Bäume tA = Zeitspannen des Baumalters X = Ausfallrate (von der Anzahl der Bäume unabhängig) 4.1.
Pflanzausfälle
Die Pflanzausfälle umfassen die Zeitspanne tA und sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Die konkrete Zeitspanne ist jeweils festzulegen und wird allgemein 1 . . . 2 Standjahre nicht überschreiten. Bezogen auf die gesamte Standzeit sind diese Ausfälle Reparierbar', sie können durch Nachpflanzungen wieder ausgeglichen werden. Ursachen der Pflanzausfälle sind: 1. Zuverlässigkeit der Sorten-Unterlagen-Kombination 2. Qualität des Baumes (Hier sind nicht die Forderungen der entsprechenden TGL entscheidend, sondern z. B. Verletzungen, Qualitätsunterschiede, die durch die Behandlung in der Baumschule bei der Rodung, chemische Entblätterung usw. auftreten.) 3. Qualität der Pflanzung (z. B. Qualität des Bodenzustandes, guter Stand der Bäume im Boden) 4. Anwachsbedingungen (Beanspruchung) (z. B. Feuchtigkeitsverhältnisse, früher Frosteinbruch) 5. Umweltfaktoren (Beanspruchung) (z. B. Witterungsbedingungen, Wildverbiß, aber auch Pflegemaßnahmen, die bei unsachgemäßer Anwendung zu Baumausfällen führen können, starke Verunkrautung, unsachgemäße Herbizidanwendung, falsche Maßnahmen der Kronengestaltung). Die Berechnung der Pflanzausfallrate erfolgt nach der Formel: na
4.2.
i
Frühausfälle
Die Frühausfälle umfassen die Zeitspanne tAf und sind von mehreren Faktoren abhängig. Die konkrete Zeitspanne muß je nach Obstart festgelegt werden und wird sich allgemein bis zum Eintritt des Vollertrages erstrecken. In dieser Zeit sind Ausfälle nur noch bedingt zu beheben. Ursachen für die Frühausfälle sind: 1. Zuverlässigkeit der Sorten-Unterlagen-Kombination 2. Umgebungsbeanspruchung 3. Betriebsbeanspruchung
Archiv für Gartenbau, X X V . Band, Heft 2, 1977
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Die Berechnung der Frühausfallrate erfolgt nach der Formel (8)
=
4.3.
iV
H
Af
Normalausfälle
Die Normalausfälle umfassen die Zeitspanne tn. Die konkrete Zeitspanne ist von der Obstart abhängig, wird sich aber allgemein auf die Periode der Hauptertragszeit erstrecken. Ausfälle in dieser Zeit zu beheben ist nicht mehr wirtschaftlich. Die Normalausfälle sind vorrangig von folgenden Faktoren abhängig: 1. 2. 3. 4.
Zuverlässigkeit der Sorten-Unterlagen-Kombination Umgebungsbeanspruchung Betriebsbeanspruchung Funktionsbeanspruchung
Die Normalausfallrate wird nach folgender Formel berechnet: (9)
=
4.4.
Spätausfälle
iv
B
An
Die Spätausfälle umfassen die Zeitspanne tAs. Die zeitliche Begrenzung ist konkret nur schwer zu fassen. Allgemein wird die Zeitspanne durch einen sprunghaften Anstieg der Ausfälle eingeleitet und muß ihren Abschluß durch ökonomische Überlegungen finden. Die Spätausfälle sind von folgenden Faktoren abhängig 1. 2. 3. 4.
Zuverlässigkeit der Sorten-Unterlagen-Kombination Umgebungsbeanspruchung Betriebsbeanspruchung Funktionsbeanspruchung
Die Berechnung der Spätausfallrate erfolgt nach der Formel (10)
4.5.
=
Ausfallratenmittel
Für bestimmte Zwecke kann es vorteilhaft sein, die Ausfälle über die gesamte Standzeit der Anlage zu erfassen. Dabei ist es nicht zweckmäßig, die Pflanzausfälle einzubeziehen, weil sie ursächlich von den anderen Ausfällen grundsätzlich abweichen. Das Ausfallratenmittel kann für Vergleiche von Sorten-Unterlagen-Kombinationen an einem Standort oder Standortvergleiche durchaus von Interesse sein.
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S. KRAMER, Zuverlässigkeit von Bestandseinheiten bei Obstgehölzen
Das Ausfallratenmittel wird nach folgender Formel berechnet : ,in
-,_NA(tJ)+NA{tàn)+NA{tAs) ' NB T Wenn bei Pflanzausfällen keine Nachpflanzung erfolgte, ist es zweckmäßig, von der Baumzahl auszugehen, die zum Beginn der Zeitspanne t d f vorhanden war und für T die Zeitspanne T — tAp einzusetzen. Die Ausfallraten sind additiv verbunden. Eine bessere Information als das Ausfallratenmittel X wird durch die Darstellung als Summenkurve (s. Abb. 2) erreicht. y
5.
Diskussion
Die Theorie der Zuverlässigkeit von Bestandseinheiten ermöglicht unter Berücksichtigung der Sicherheit und Präzision bereits bei der Planung der Pflanzungen die Beurteilung des zu erwartenden Ertrages und Ertragsverlaufes über die gesamte Standzeit. Durch eine klare Definition der Zuverlässigkeitsparameter und der sie beeinflussenden Faktoren ist nicht nur eine exaktere Planung möglich, sondern es werden gleichzeitig Erkenntnisse über die möglichen Maßnahmen zur Erhöhung der Zuverlässigkeit und damit für die technologischen Prozesse gewonnen. Die Erfassung der Zuverlässigkeitsparameter und ihre ursächliche Beurteilung während der Standzeit ermöglicht die gezielte Einflußnahme auf die Erhöhung der Zuverlässigkeit der Bestandseinheiten. Die praktische Zuverlässigkeitsarbeit ergibt Informationen, die für die Leistungsprozesse in vielfältiger Weise verwendbar sind. So können Plan-Ist-Vergleiche der Zuverlässigkeit zur Aufdeckung von Störungen oder unzulänglichen Steuerungsmaßnahmen führen und sehr praktische Schlüsse für die Behebung zur Folge haben. I m Rahmen des Wettbewerbs lassen sich bei entsprechender Vergleichbarkeit Kriterien für die Beurteilung von Arbeitskollektiven ableiten. Für die Ertragsvoraussage sind die Parameter der Zuverlässigkeit eine unbedingte Voraussetzung. Schließlich können durch die Erfassung von Zuverlässigkeitsparametern über mehrere Jahre unter definierter Beanspruchung neue Erkenntnisse für eine standortgerechte Auswahl von Sorten-Unterlagen-Kombinationen und entsprechende Anbausysteme gewonnen werden. Es ist erforderlich, neben der hier ausführlich behandelten Ausfallrate der Elemente der Bestandseinheit, auch die Probleme der Präzision von Bestandseinheiten weiter theoretisch auszuarbeiten. Komplizierte Fragen werden bei der quantitativen Erfassung der Zuverlässigkeit von Sorten-Unterlagen-Kombinationen und des Beanspruchungsniveaus aufgeworfen. Andererseits liegen eine Reihe von Einzeluntersuchungen zu verschiedenen Fragen vor, die sich unter dem Aspekt der Zuverlässigkeit von Bestandseinheiten in ein Gesamtsystem der Produktionskontrolle und einer künftigen Prozeßsteuerung einordnen lassen. Es wird aus diesen Überlegungen auch deutlich, daß für die Steuerung biologischer Prozesse in der Obstproduktion Geräte zur Verfügung stehen müssen, die eine möglichst rationelle Erfassung der verschiedenen Merkmale zulassen. Sicher ist es dabei zweckmäßig, sich auf bereits vorhandene Geräte zu orientieren und ihre Brauchbarkeit für diese speziellen Zwecke zu prüfen. Die Photogrammetrie auf der Basis von Luftbild- und terrestrischen Aufnahmen erscheint dabei sehr brauchbar, weil dafür
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Archiv für Gartenbau, X X V . Band, Heft 2, 1977
auch Geräte zur rationellen quantitativen Auswertung in Verbindung mit E D V A zur Verfügung stehen. Ein wesentliches Merkmal der industriemäßigen Obstproduktion ist die Höhe und Stabilität der Erträge. Die Theorie der Zuverlässigkeit von Bestandseinheiten vermag einen Beitrag zur Beurteilung des Ertragsverhaltens zu liefern und ermöglicht es, Ansätze für die weitere Aufdeckung von Kausalbeziehungen zu finden. Für die Hinweise zur exakteren Erfassung der Theorie der Zuverlässigkeit, die mir im Rahmen des 2. Kolloquiums zu theoretischen Grundlagen der Obstproduktion der Sektion Gartenbau gegeben wurden, möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken. Zu sammenf assung Als Zuverlässigkeitsparameter der Bestandseinheit werden die Sicherheit des Systems in der quantitativen Erfassung der Ausfallrate der Bäume über die Standzeit und die Präzision des Systems als quantitativer Ausdruck für die Einhaltung des vorgegebenen Verzweigungsraumes und der Qualität der Verzweigung definiert. Die Bestimmung der Sicherheit der Bestandseinheit wird in Abhängigkeit von Sorten-Unterlagen-Kombination, der Anzahl der Elemente, der Beanspruchung und der Zeit ausführlich behandelt, und es werden Formeln zur quantitativen Erfassung der Sicherheit in verschiedenen Zeitspannen des Baumalters angegeben. Die Bestimmung der Zuverlässigkeit von Bestandseinheiten wird als wichtigstes Kriterium für die Steuerung biologischer Prozesse in der Industriemäßigen Obstproduktion erachtet. Aus der Theorie der Zuverlässigkeit von Bestandseinheiten ergeben sich Aspekte für die Beurteilung vorhandener Ergebnisse und Anregungen für neue Untersuchungen und Fragestellungen.
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8
Archiv für Gartenbau, X X V . Band, Heft 2, 1977
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S. KRAMER, Zuverlässigkeit von Bestandseinheiten bei O b s t g e h ö l z e n
Summary Title of the paper: Draft theory of the reliability of stand units of woody fruit plants As parameters for the reliability of the stand unit the author defines the safeness of the System with regard to the quantitative recording of the rate of tree losses during the life span of the stand and the precision of the system as a quantitative expression of the adherence to the range given for ramification and of ramification quality. The determination of the safeness of the stand unit is dealt with in detail with due consideration of graft variety/rootstock combination, number of elements, stress and time, and formulas are given for quantitatively recording the safeness during different spaces of time during tree life. The determination of the reliability of stand units is considered a major criterion of the control of biological processes in fruit production along industrial lines. From the theory of the reliability of stand units emerge both certain aspects for the assessment of existing results and ideas for future investigations and problems.
Literatur P . : Zuverlässigkeit von Systemen. 2 . Aufl. VEB Verlag Technik Berlin ( 1 9 6 8 ) S.: Steuerung und Regelung der Fruchtbildung bei Süßkirschen durch Kronengestaltung und Kombination mit Unterlagen und Zwischenveredlungen. Kongreßbericht, 2. Kirschkongreß Verona (1972) K K A M E R , S.: Allgemeine Grundlagen für eine Steuerung von Prozessen in der industriemäßigen Obstproduktion. Wiss. Zeitsch. Humboldt-Uni. Berlin, Math.-Nat. Reihe 24 (1975), 311-315 N E U MANN, U.: Arbeitsanleitung zur Kroneninstandhaltung bei Kernobstbäumen. HUMMITSCH, KRAMER,
Gartenbau 21 (1974), 4 9 - 5 1
Anschrift des Autors: Prof. Dr. S. K R A M E R Sektion Gartenbau der Humboldt-Universität zu Berlin 104 Berlin Invalidenstr. 42
Beiträge zur Züchtungsforschung Getreide (Wissenschaftliche Vortragstagung im Institut für Getreideforschung Bernburg-Hadmersleben der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der Deutschen Demokratischen Republik vom 5. bis 7. Februar 1975)
Tagungsbericht Nr. 143, Akademie der
Landwirtschaftswissenschaften
der DDE, 1976
Die in diesem Bericht enthaltenen 43 Beiträge informieren über Arbeiten der Züchtungsforschung, die im Hinblick auf die sozialistische Intensivierung und Industrialisierung der Getreideproduktion im Vordergrund der Forschung stehen. Dabei geht es um die Gewinnung von Zuchtmaterial, das ein hohes Ertragspotential mit hohem Eiweiß- und Lysingehalt aufweist, über eine hohe Standfestigkeit verfügt und ein hohes Nährstoffangebot verwerten kann. Neben Selektion und Prüfung intensivierungsfähiger Genotypen mit hohem N-Assimilationsvermögen und Untersuchung weiterer Faktoren der Ertragsbildung nehmen die Arbeiten über Krankheitsresistenz, Entwicklung und Abhängigkeit der Getreidekrankheiten sowie Resistenzquellen bei Getreidearten und Getreidesorten großen Raum ein und werden in hohem Maße dazu beitragen, eine Stabilisierung hoher Getreideerträge zu sichern.
Der Band erschien im September 1976
Bestellungen sind unter der Bestellnummer 808 226 0 beim Buchhandel möglich.
Probleme der hygienisch-toxikologischen Beurteilung von Pflanzenschutzmitteln und ihrer Normierung (Vorträge eines internationalen Symposiums des Instituts für Pflanzenschutzforschung Kleinmachnow der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der Deutschen Demokratischen Republik vom 3. bis 9. Februar 1975 in Berlin)
Tagungsbericht Nr. 144, Akademie der
Landwirtschaftswissenschaften
der DDR, 1976
Im Koordinierungsprogramm der Agrarforschung zwischen den befreundeten sozialistischen Ländern spielt die Erforschung
toxikologischer
Eigenschaften moderner Pflanzenschutzmittel seit vielen Jahren eine große Rolle. Der Schutz des Menschen als Anwender von Pflanzenschutzmitteln sowie als Verbraucher von behandelten Erntegütern steht dabei im Vordergrund. In allen beteiligten Ländern wird der Anwenderschutz durch Gesetze und Anordnungen über den Gebrauch dieser Mittel und über Toleranzen für Lebensmittel, Wasser und Futtermittel gesichert. Dazu ist eine einheitliche Bewertung von kontaminierten landwirtschaftlichen Produkten erforderlich. Die in diesem Band enthaltenen Vorträge demonstrieren den Forschungsstand der Länder auf dem genannten Gebiet und legen methodische Probleme der Normierung von Pflanzenschutzmitteln dar. Dem Bericht kommt im Rahmen der Koordinierung der Agrarforschung im RGW-Bereich große Bedeutung zu.
Der Band erschien im Juni 1976.
Bestellungen sind unter der Bestellnummer 808227 9 beim Buchhandel möglich.
Hinweise und Richtlinien für den Autor Das „Archiv f ü r Garteilbau" publiziert Originalmitteilungen über Methoden u n d wissenschaftliche Ergebnisse des Obst-, Gemüse- u n d ZierpQ^nzenbaus. Auf gedrängte Darstellungsform ist zu achten. Eine Darstellung der Ergebnisse in mehreren Mitteilungen läßt sich n u r ausnahmsweise befürworten. Umfangreichere Beiträge sollten als .Informationsartikel' erscheinen. Ihnen liegen ausführliche Beiträge zugrunde, die als Manuskripte in einem Fachdepot gespeichert u n d auf Wunsch eingesehen werden können. I n der Regel werden n u r abgeschlossene Untersuchungen veröffentlicht. Das schließt jedoch nicht aus, daß besonders bedeutungsvolle Teilergebnisse als kurze Mitteilung erscheinen. Übersichtsbeiträge können nur dann gedruckt werden, wenn sie eine straffe Verarbeitung des Stoffes erkennen lassen und von aktueller Bedeutung sind.
1.
Inhaltliche Gestaltung der Manuskripte
Die E i n l e i t u n g ist so kurz wie möglich zu halten und hat sich nur auf die Problematik der Arbeit zu beschränken. Nur die neueste u n d wichtigste Literatur ist heranzuziehen. Ober M a t e r i a l und M e t h o d e n ist eine kurze Übersicht, evtl. in Tabellenform, angebracht, sofern es sich nicht u m neu entwickelte oder modifizierte Methoden handelt. Von einer Beschreibung bereits bekannter Verfahren ist unbedingt abzusehen. JDie Darstellung dieses Abschnittes muß trotz aller Kürze dem Leser die genaue Beurteilung der Ergebnisse ermöglichen. Die wichtigsten E r g e b n i s s e sind in Form von übersichtlichen Tabellen oder graphischen Darstellungen mitzuteilen. Eine doppelte Darstellung als Tabelle und zugleich Abbildung ist unzulässig. E s ist zu vermeiden, die Angaben a u s den Tabellen und Darstellungen in Worten nochmals in den Text einzubeziehen. Der Text in diesem Abschnitt h a t sich n u r auf das zum Verständnis der ausgeführten Ergebnisse sowie der daraus herzuleitenden Zusammenhänge Notwendige zu beziehen. Die D i s k u s s i o n der E r g e b n i s s e muß auf der neuesten einschlägigen Literatur beruhen und z u j d a r e n Schlußfolgerungen führen. Hinweise auf die weitere Entwicklung der Arbeit sowie Schlußfolgerungen für Forschung und Praxis sind erwünscht, sie erhöhen den Informationswert des Beitrages. Keine Wiederholung zum vorhergehenden Abschnitt. Die Z u s a m m e n f a s s u n g h a t sich auf die Wiedergabe der wichtigsten Ergebnisse mit den daraus gezogenen Schlußfolgerungen zu beschränken u n d ist so zu formulieren, daß sie als Ueferat in Dokumeritationsorgane übernommen werden kann.
2.
Tcchnisclic Gestaltung, der Manuskripte und Veröfl'eiHllchungsbedlngungen
Die Manuskripte sind zweifach an die Scliriftleitung, Archiv für Garteubau, Chefredakteur Prof. Dr. Dr. h. c. FRIEDRICH, I n s t i t u t für Obstforschung, 8057 Dresden, Pillnitzer PI. 2 zu senden. Die Schriftleitung nimmt nur Manuskripte an, deren Gesamtumfang 15 Schreibmaschinenseiten, einschl. Tabellen, Abbildungen u n d Literaturverzeichnis, nicht überschreitet (Manuskriptgestaltung nach TGL 6710). Die Arbeit darf nicht, in anderer Form, im I n - oder Ausland veröffentlicht worden sein. Der Kopf des Manuskriptes enthält in der genannten Reihenfolge: Entstchungsort (Institution) Vor- und Zunamen des Autors (der Autoren) Titel der Arbeit F ü r die Gliederung des Textes gilt TGL 0-1421. Die Zusammenfassung (nicht länger als 20 Zeilen) ist in deutscher und möglichst auch in russischer und englischer Sprache zur Verfügung zu stellen. Gegebenenfalls wird die Übersetzung von der Redaktion veranlaßt. •Das Literaturverzeichnis ist unter der Überschrift „Literatur" alphabetisch zu ordnen. F ü r die Zitierweise gelten TGL 20 972 u n d TGL 20969. Die Abbildungen sollen reproduktionsfähig sein, d. h. Photos sind möglichst als Hochglanzabzüge zu liefern u n d zeichnerische Darstellungen mit schwarzer Tusche auf weißem Grund auszuführen (s. TGL 24470). Alle Abbildungen sind fortlaufend zu numerieren. Die Abbildungsunterschriften sind als gesondertes Verzeichnis beizufügen. Abbildungen sind nicht auf Text- pder Textrückseiten zu kleben. Die Tabellen sind mit Überschriften zu versehen u n d gesondert fortlaufend *zu numerieren. I m Text des Manuskriptes ist zu vermerken, wo die Abbildungen u n d Tabellen einzuordnen sind. Formelzeichen sind nach TGL 0-1304, mathematische Zeichen nach TGL 0-1302 zu verwenden. Bei Maßen sind die gesetzlich vorgeschriebenen, physikalisch-technischen Einheiten zu benutzen (Gesetzblatt der D D R , Sonderdruck Nr. 605, 1. März 1969 - Anordnung über die Tafel der gesetzlichen Einheiten vom 26. Nov. 1968) A m Schluß des Beitrages ist die Anschrift des Verfassers anzugeben. Die Autoren erhalten Umbruchabzüge zur Korrektur (Korrekturzeichen nach TGL 0-16511) mit befristeter Terminstellung. Bei Nichteinhaltung der Termine erteilt die Redaktion I m p r i m a t u r . Alle TGL sind zu beziehen durch.das Buchhaus Leipzig, Abteilung Standards, 701 Leipzig, Postfach 140.
INHALT
H . - H . SCHIMANSKI, K . SCHMELZER,
H.-J.
B. IOurEc
ALBRECHT
Virusbereinigung in Mutterpflanzenbeständen der Bartblume (Oaryopteris Bunge)
CPABHHTEJIBHUE
55
S. L U K A S I K
Einfluß von Chlorfluorenol-Methylester (Methyl-2-Chloro-9-Hydroxyfluoren(9)-Carboxylat) in Form der Blattspritzung auf den Ertrag von Tomaten . .
NCCJIEP,0BAHHH BJIHH-
HHH KOHqeHTpaqHH ,nHTaTejn>HLix BEmecTB Ha «DopMHpoBaHne sejieHoit Maccti h BoapacT i^BeTGHHH KyjitTypHHx pacTeHHit, npoHcxousmnx na pa3JiHiHMX KJIHMaTH^CCKHX OUJiaCTeft 3eMJIH P . HIVPHXT,
67
H . XAAPMAHH
On;eHKa HeK0T0ptix COPTOB H6JIOHH B
61
W . JUNGES
ApeaAeH-IlHJibHHTq
83
C. KPAMEP
Vergleichende Untersuchungen über den Einfluß derNährstoffkonzentration auf Grünmassenbildung und Blühalter von Kulturpflanzen, die aus verschiedenen Klimagebieten der Erde stammen
UpoeKT Teopmi ROCTOBepHOCTH eAHHHIIH HacaHtneiiHH IUIOHOBHX aepeBbeB H KyCTapHHKOB
93
07
CONTENTS R . SCHURICHT, I . H A A R M A N N
Beurteilung einiger Dresden-Pillnitz
Apfelsorten
in 83
H.-J.
ALBBECHT
Virus control in propagation stocks of Oaryopteris
S. KRAMER
Theorie der Zuverlässigkeit von Bestandseinheiten bei Obstgehölzen . .
H . - H . SCHIMANSKI, K . SCHMELZER,
93
55
S . LTTKASIIC
Tomato yields as influenced b y foliage spraying with Chlorfluorenol-Methylester (methyl-2-chloro-9-hydroxyfluorene-(9)-carboxylate)
01
C0ßEP5KAHHE W . JUDGES
X . - X . IIIHMAHCKH, K . IÜHEJIMEP,
Comparative investigations regarding the effect of nutrient concentrations on green matter formation and flowering age in crop plants from different climatic zones of the world
X.-II.
AjIbBPEXT 03AOpOBJieHHe HaCEUKAeHHÜ MaTOHHHJC pacTeHHfi
KapHonTepHC
(Caryopteris
Bunge)
55
BnHHHHe xjiop®aioopeHOJi-MeTHJOBoro 3$apa (Me™a-2-xjiopo-9-rHflpoKcii ®JuoopeH-(9)-Kap6oKCKJiaT) npa oßpaßoTKe jiHCTteB Ha y p o w a f t noMHRopoB
R . SCHURICHT, I . H A A H M A N N
Assessment of several apple varieties at Dresden-Pillnitz
C. JI YKA3HK
67
83
S. KRAMER
61
Draft theory of the reliability of stand units of woody fruit plants
93