Archiv für Gartenbau: Band 20, Heft 7 1972 [Reprint 2021 ed.]
 9783112506547, 9783112506530

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A K A D E M I E DER

LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

DER D E U T S C H E N D E M O K R A T I S C H E N R E P U B L I K

ARCHIV FÜR

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SCHMIDT

M o t t l e d crincle of stemless gentiane (Gentiana alpina Vill.) induced by cucumber mosaic virus T h e effect of several herbicides in combination w i t h bituminous, emulsions used f o r liquid mulching

Co^epacHaHne

539

HEIDE

T h e effects of drought on the 1971 fruit production H. E.

G. WLNKLER

NEUMANN

Studies and recommendations regarding cover crop growing in the p o m e fruit orchards of the northern counties of the German Democratic R e p u b l i c . W . BLASSE a n d W .

Verbindung mit der Flüssigmulchung

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591

539

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591

Arch. Gartenbau • Bd. 20 • 1972 • H. 7 • S. 5 3 9 - 5 6 3 • ISerlin Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz der Akademie der Landwirtschaftswissensehaften der D D K Versuchsstation Rostock-Biestow

DIETRICH NEUMAHN u n d URSULA

NEUMANN

Untersuchungen und Empfehlungen zum Deckpflanzenanbau in den Kernobstanlagen der Nordbezirke der DDR Eingegangen am 19. November 1971

1.

Aufgabenstellung

Die Entwicklung der Bodenpflegeverfahren für Obstanlagen hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu fünf Varianten geführt, die sich vor allem im Deckpflanzenbestand und in der Bodenbearbeitung unterscheiden. „Gründüngung" und „Grasmulch" sind die Hauptvarianten der Bodenpflege mit Deckpflanzenbestand. Von den Varianten ohne Deckpflanzenanbau hat die durch ständige Bearbeitung erreichte „Offenhaltung des Bodens" keine Bedeutung mehr. Die ständige „Bodenbedeckung" mit zugeführtem vorrottbaren Material ist wegen des hohen Materialbedarfs in großen Anlagen nicht realisierbar. Die Verwendung von Folien halten wir im Hinblick auf die technischen Schwierigkeiten und Kosten nicht für aussichtsreich. Die „Herbizid-Behandlung" kann die Bearbeitung und Bedeckung des Bodens als Verfahren der Unkrautbekämpfung ersetzen. Auf großen geneigten Flächen entsteht aber die Gefahr der Bodenerosion infolge starker Niederschläge. — In Anbetracht der mit den anderen Varianten verbundenen Schwierigkeiten gewinnt die autochthone organische Düngung an Bedeutung, d. h. die Regulierung des Humushaushaltes durch Deckpflanzenanbau und Einschränkung der Bodenbearbeitung. Ihr besonderer Vorteil besteht darin, daß ein zweckmäßiger Deckpflanzenbestand die Begeh- und Befahrbarkeit der Arbeitsgasse während des ganzen Jahres gewährleistet und damit eine wichtige Voraussetzung für die Einhaltung agrotechnischer Termine bietet. Um außer den positiven Wirkungen des Deckpflanzenanbaues auch die Vorteile anderer Verfahren zu nutzen, wurde die „Streifenkultur" entwickelt. Sie ist eine Kombination von zwei oder drei Varianten und ermöglicht eine sehr gute Anpassung der Bodenpflege an die natürlichen Standortbedingungen und das Anbausystem. Von diesem Erkenntnisstand ausgehend sollte unsere Arbeit zur Entwicklung eines Bodenpflegesystems für die Kernobstproduktion in den Nordbezirken der D D R beitragen. Unter Berücksichtigung der Versuchsergebnisse und Erfahrungen in Anbaugebieten mit vergleichbaren natürlichen Standortbedingungen prüften wir in mehrfaktoriellen Feldversuchen die pflanzenbaulichen Eigenschaften einiger uns wesentlich erscheinender Varianten. Ihre

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D . UiII 1 r . NKIIIAXX, Dei-kpflanzenanbaii in K e r n o b s t a n l a g e n

ökonomischen Eigenschaften lassen bei der praktischen D u r c h f ü h r u n g keine besonderen Probleme entstehen. Deshalb brauchten wir die Ökonomik des Deckpflanzenanbaues nicht zu berücksichtigen. Auf bodenkundliche und mikroklimatische Untersuchungen verzichteten wir ebenfalls.

2.

Stand der Erkenntnisse u n d Empfehlungen zum Deckpflanzenanbau (Literaturauswertung)

Um die Zusammenfassung u n d Auswertung der vielen Mitteilungen über Deckpflanzenanbau in Obstanlagen zu erleichtern, stellen wir eine Gliederung der Merkmale des Deckpflanzenanbaues voran (Abschn. 2.1.). Aus der K o m b i n a t i o n bestimmter Stufen dieser Merkmale ergeben sich die Varianten, deren Systematik, Bezeichnungen u n d Wirkungen wir anschließend erläutern (Abschn. 2.2. u n d 2.3.).

2.1.

Merkmale des Deckpflanzenanbaues

Die wichtigsten pflanzenbaulichen Merkmale sind die Flächennutzung, die Pflanzenart u n d der Schnitt. F ü r die F l ä c h e n n u t z u n g sind der Zeitanteil (relative Standzeit) und der Flächenanteil maßgebend. Das P r o d u k t beider Größen ist als Maßzahl f ü r die I n t e n s i t ä t der Flächennutzung durch den Deckpflanzenbestand zu betrachten. Beim Schnitt sind die Häufigkeit in der Vegetationsperiode und der Verbleib des Schnittgutes wesentliche Merkmale f ü r die W i r k u n g auf den Boden u n d die Obstgehölze. SCHMID (1965) hat die Varianten nur nach der Dauer der Bodenbedeckung (ganzjährig — zeitweise) u n d nach ihrem U m f a n g (vollständig — teilweise) gegliedert.

2.2.

Varianten des Deckpflanzenanbaues

Alle Varianten des Deckpflanzenanbaues sind zur Anpassung a n verschiedenartige Standortbedingungen und Anbausysteme durch die K o m b i n a t i o n zweckmäßig erscheinender Stufen der Merkmalskomplexe Flächennutzung, Pflanzena r t und Schnitt entwickelt. Die Beschreibung u n d vor allem die Beurteilung solcher Stufenkombinationen wird durch die Verwendung der gebräuchlichen, nicht genügend differenzierten Begriffe erschwert. Deshalb haben wir die folgende Gliederung u n d Beschreibung der Varianten nach der Ausbildung der in Abschnitt 2.1. genannten H a u p t m e r k m a l e vorgenommen. 2.2.1.

Standzeit < 1 J a h r

Die Varianten mit einer Standzeit der Deckpflanzen von unter einem J a h r , d. h. einem Zeitanteil < 1, werden meistens als , G r ü n d ü n g u n g " bezeichnet (KEMMER und

SCHULZ 1 9 3 8 ) . ROESIER u n d

SCHEFFER ( 1 9 4 9 ) , s c h l i e ß e n i n d e n

Begriff

Archiv für Gartenbau, XX. Band, Heft 7, 1972

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„ G r ü n d ü n g u n g " nicht den Anbau der Pflanzen mit ein, sondern verstehen d a r u n t e r nur das „Einackern von eigens f ü r diesen Zweck a n g e b a u t e n grünen oder abgestorbenen Pflanzen zur Bereicherung des Bodens mit organischer Substanz u n d Stickstoff u n d zur Belebung der Mikroorganismentätigkeit". K R A M E R u n d H E R R M A N N ( 1 9 6 6 ) definieren „ G r ü n d ü n g u n g " als „. . . der A n b a u u n d das Einbringen von Pflanzen in den Boden ausschließlich zum Zweck der Bodenverbesserung . . .". Sie berücksichtigen bei der Definition also nicht die Standzeit, beschränken aber die Anwendung des Begriffes auf Varianten mit Standzeiten u n t e r 12 Monaten.

2.2.2.

Standzeit > 1 J a h r

Die Varianten mit mehrjähriger Standzeit der Deckpflanzen erfordern einen b e s t i m m t e n Anteil Gräser am Bestand. Daraus sind die allgemeinen Bezeichnungen „Dauergras" ( H I L K E N B Ä U M E R 1968) u n d „dauernde Grasnarbe" (ERITZSCHE 1967) abgeleitet. Der Zwang zum häufigen Schnitt wird durch den Begriff „ K u r z g r a s h a l t u n g " ( R I C H T E R 1907, zit. von SCHULZ 1963) zum Ausdruck gebracht. Die Begriffe „Grasmulchen" ( B A U M E I S T E R 1963a, FRITZSCHE u n d W I R T H 1965, F R I T Z S C H E 1967) u n d „Mulchrasen" ( S C H M I D 1965) weisen auf den Verbleib des Schnittgutes auf der Fläche hin. Dabei versteht m a n u n t e r „Mulchen" nach SCHMID (1965) „das sich periodisch wiederholende Schneiden der Pflanzen, wobei die abgeschnittene Pflanzenmasse zum Einfaulen liegen bleibt". Nach SCHULZ (1963) ist dagegen unter „Mulchen" „das langfristige u n d dichte Abdecken von B a u m s t r e i f e n u n d ganzen Obstflächen mit Pflanzenresten" zu verstehen, also ein Verfahren der Bodenbedeckung, das die Anwesenheit eines Deckpflanzenbestandes verhindert. Die Varianten mit mehrjähriger Standzeit der Deckpflanzen sind bezüglich der F l ä c h e n n u t z u n g u n d des Schnittes sehr verschieden. Bei einem Flächenanteil von 1, d. h. bei vollständiger Bodenbedeckung verwendet SCHMID ( 1 9 6 5 ) den Begriff „Vollmulch". F ü r Varianten mit freibleibenden Baumstreifen, also Flächenanteilen des Deckpflanzenbestandes u n t e r 1, werden mehrere Begriffe verwendet, z. B. „Teilbegrünungssystem" ( M A U R E R 1 9 7 0 ) , „ S t r o k e n c u l t u u r " ( B U T I J N u n d W I E R S E M A 1 9 5 9 ) bzw. „ S t r e i f e n k u l t u r " ( K A R N A T Z 1 9 6 7 b), „Teilmulchverfahren" ( K R A M E R u n d STÖRTZER 1 9 6 5 ) . Beim „Teilmulchverfahren" nach K R A M E R u n d STÖRTZER wird das Schnittgut vom Deckpflanzenbestand der Baumgasse zum Mulchen auf den Baumstreifen gebracht. Diese Verteilung des Schnittgutes ist bei der „Strokencultuur" nicht obligatorisch. Man beläßt das Schnittgut auch auf der N a r b e .

542

D. und U. NEDMANN, Deckpflanzenanbau in Itemobstanlagen

2.3.

Wirkung des Deckpflanzenanbaues und anderer Varianten der Bodenpflege

Die in der Literatur vorliegenden Angaben zur Wirkung des Deckpflanzenanbaues und anderer Varianten der Bodenpflege auf das Mikroklima, den Boden und das Obstgehölz fassen wir folgendermaßen zusammen: Die variantenspezifische Dämmwirkung auf den Wärmeumsatz an der Erdoberfläche beeinflußt die Lufttemperatur so stark, daß beim Auftreten von Spätfrost während der Blühzeit die Blütenfrostgefahr durch einen Deckpflanzenbestand erhöht wird. Mit größerer Wahrscheinlichkeit ist aber — auch bei „Streifenkultur" — eine positive Wirkung auf die Fruchtfärbung zu erwarten. Der günstige Einfluß eines kurzgehaltenen Kleegrasbestandes auf die Bodenstruktur kann nur aus der Erhöhung der Krümelstabilität abgeleitet werden. Das Gesamtporenvolumen reagiert nicht eindeutig auf Bodenpflegevarianten. Ein Gras- oder Kleegrasbestand mit einer Standzeit > 1 Jahr beansprucht die Bodenfeuchtigkeit so stark, daß bei ganzflächiger Anwendung Wuchs- und Ertragsdepressionen der Bäume zu erwarten sind. Die Wasserkonkurrenz kann durch Verminderung des Flächenanteils („Streifenkultur"), Vergrößerung der Schnitthäufigkeit und Auswahl anspruchsloserer Grasarten verringert oder vollständig vermieden werden. Der Gehalt des Bodens an Humus bzw. organischer Substanz wird durch Deckpflanzenanbau, besonders durch Gras mit mehrjähriger Standzeit im Vergleich zu dem durch Bearbeitung vegetationsfrei gehaltenen Boden deutlich erhöht. Vegetationsfreihaltung durch HerbizidBehandlung des Bodens hat zwar auf dessen Gehalt an organischer Substanz keinen Einfluß, vermindert aber den Gehalt an Bakterien und Actinomyceten. Ein Dauergrasbestand hat dagegen eine starke Besiedlung der oberen Bodenschichten durch Bakterien, Pilze und Actinomyceten zur Folge und erhöht die C0 2 -Abgabe des Bodens sehr stark. Der Einfluß der Bodenpflegevarianten einschließlich der Herbizid-Behandlung auf den pH-Wert des Bodens ist offensichtlich gering und schwer festzustellen. Durch die Aufbringung von Grasschnittgut kann der pH-Wert jedoch deutlich erhöht werden. Der Nährstoffgehalt des Bodens wird durch Deckpflanzenanbau günstiger beeinflußt als durch ständige Bearbeitung. Die Unterschiede zwischen Dauergras und Gründüngung sind geringer. Bei der „Streifenkultur" kann eine Differenzierung des Nährstoffgehaltes im Boden der Streifen auftreten, die vor allem von der Verteilung des Schnittgutes abhängig ist. Für das Wurzelwachstum der Gehölze bestehen bei der Behandlung des Bodens mit Herbiziden verhältnismäßig günstige Bedingungen, wenn man die Strohbedeckung nicht in Betracht zieht. Das Ausbleiben der Bearbeitung und der Konkurrenz des Deckpflanzenbestandes wirkt sich offensichtlich günstig aus. Durch einen Dauergrasbestand werden die Ostgehölze zur Durchwurzelung tieferer Bodenschichten gezwungen, obwohl die Gehölzwurzeln auch in den

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Bereich der Graswurzeln eindringen. Bei der Streifenkultur wird auch der Boden u n t e r dem Grasstreifen von den Apfelwurzeln genutzt, obwohl der „schwarzgehaltene" Baumstreifen bevorzugt wird. Der Stickstoffgehalt der Obstbaumblätter läßt die N-Konkurrenz von Dauergras in ganzflächiger Anwendung erkennen, falls es sich nicht u m Kleegras handelt. Der Phosphor- u n d Kaliumgehalt wird bei Dauergras erhöht. D a s Sproßwachstum sowie die Blüten- u n d F r u c h t b i l d u n g werden durch ganzflächigen A n b a u von Gras oder Kleegras anfangs s t a r k beeinträchtigt. Alter Grasbestand wirkt weniger nachteilig u n d k a n n u. U. sogar den spezifischen E r t r a g erhöhen, d. h. vorteilhaft sein. Die K o m b i n a t i o n von Herbizid-Anwendung auf den Baumstreifen u n d Dauergras in der Arbeitsgasse schließt die u. U. zu starke vegetative Entwicklung bei ganzflächiger Herbizid-Behandlung aus, k a n n aber bei mangelhafter Anpassung der D u r c h f ü h r u n g a n die Standortbedingungen u n d den B a u m b e s t a n d zu Depressionen im F l ä c h e n e r t r a g f ü h r e n .

2.4.

E m p f e h l u n g e n zum Deckpflanzenanbau

Auf G r u n d der überwiegend positiven Versuchsergebnisse u n d praktischen E r f a h r u n g e n mit dem Deckpflanzenanbau als „ S t r e i f e n k u l t u r " in Kernobstanlagen werden von den meisten Autoren allgemeine E m p f e h l u n g e n dieses Bodenpflegeverfahrens gegeben u n d häufig durch spezielle Hinweise zur Ges t a l t u n g einzelner Merkmale ergänzt, z. B . von B U T I J N u n d W I E R S E M A 1959, PIENIAZEK STÖRTZER WHITE

und

1965,

1968,

STAALDUINE

2.4.1.

SLOWIK

1962,

HOLLOWAY

KOLBE

1969,

und

LOEWEL WHITE

ENGEL

1962,

1967,

1968,

DELVER

KARNATZ

1963,

1967b,

CHIFSOLI u n d

KRAMER GREENHAM

INTRIERI

1968,

und

und VAN

1969.

Flächennutzung

D i e Verminderung der Flächennutzung wird als eine der wirksamsten Maßn a h m e n zur Abschwächung der K o n k u r r e n z durch den Deckpflanzenanbau empfohlen. Sie k a n n über den Zeitanteil oder über den Flächenanteil des Deckpflanzenanbaues erreicht werden.

2.4.1.1.

Zeitanteil

Die Verminderung des Zeitanteils auf < 1 durch A n b a u von G r ü n d ü n g u n g s p f l a n z e n wird in den letzten J a h r e n nur noch von E N G E L (1968) f ü r a r i d e K l i m a v e r h ä l t n i s s e wie im Meckenheimer Gebiet gefordert. K A R N A T Z (1967b) ist d e r Meinung, d a ß diese Variante auf leichten Böden k a u m echte Vorteile bietet, weil die V e r d u n s t u n g eines mehrfach aufgelockerten B o d e n s wahrscheinlich n i c h t geringer sei als die eines u n b e r ü h r t e n Bodens mit kurzgehaltener Vege-

D. und U. NEOIAXX, Deckpflanzenanbaii in Keriiobstanlagen

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tationsdecke. Auf schwerem Boden erscheint ihm die „ G r ü n d ü n g u n g " k a u m d u r c h f ü h r b a r zu sein. Außerdem weist er auf die Beschädigung oder Störung der Gehölzwurzeln durch die mit der G r ü n d ü n g u n g verbundene Bodenbearbeitung hin. P I E N I A Z E K u n d S L O W I K hielten schon 1 9 6 2 auch auf leichten Böden mit geringem Jahresniederschlag schmale Grasmulchstreifen f ü r günstiger als Bearbeitung mit anschließendem Deckpflanzenanbau.

2.4.1.2. Flächenverteilung u n d Flächenanteil Hinsichtlich der Verteilung des Deckpflanzenbestandes auf der Fläche wird unabhängig von der Arbeitsgassenbreite die Freihaltung eines möglichst 2 m breiten Baumstreifens gefordert ( B U T I J N 1960, K A R N A T Z 1967 a, b, D E L V E R 1970). Nach D E L V E R (1966a) reichen 2 • • • 3 m 2 freie Bodenfläche aus, u m die N - K o n k u r r e n z der Grasstreifenkultur bei Birnen nicht mehr w a h r n e h m b a r werden zu lassen. Nach H O L L O W A Y u n d W H I T E (1967) w ü r d e nach der Pflanzung schon ein 1,2 m breiter Streifen zunächst genügen. P E E R B O O M S (1968) empfiehlt als maximale Breite des Grasstreifens in der Arbeitsgasse die Schlepper- oder Spritzmaschinenbreite. — Die sog. Beetsysteme ermöglichen n u r einen sehr geringen Anteil des Deckpflanzenbestandes an der gesamten Fläche. Der Deckpflanzenanbau verliert dabei seine B e d e u t u n g f ü r die B o d e n f r u c h t b a r k e i t u n d den B a u m b e s t a n d . Auf den Beeten, d. h. auf dem größten Teil der durchwurzelten Fläche ist Herbizid-Behandlung erforderlich.

2.4.2.

Pflanzenart

Auf G r u n d der verschiedenartigen Anforderungen an den perennierenden Deckpflanzenbestand sind Artengemische günstiger als Reinsaaten. B A U M E I S T E R ( 1 9 6 3 B ) , L O E W E L ( 1 9 6 8 ) u n d E N G E L ( 1 9 7 0 ) haben bewährte Gemische empfohlen. Nach D E L V E R ( 1 9 6 6 ) können in Grasstreifen auch anspruchsvollere Grasgemische verwendet werden, da die Wasserkokurrenz bei E i n h a l t u n g eines entsprechend breiten Baumstreifens zu vernachlässigen ist. P E E R B O O M S ( 1 9 6 8 ) geht offenbar nicht von dieser Ansicht aus, denn er empfiehlt auf Sandböden bevorzugt Wiesenrispe, die auch nach D E L V E R ( 1 9 6 7 ) ebenso wie Gemeine Rispe eine relativ geringe K o n k u r r e n z verursacht. D V O R A K ( 1 9 6 7 ) verwendete neben Grasarten auch Weiß- u n d Hornklee im Gemisch. D E L V E R ( 1 9 6 6 ) konnte als W i r k u n g des Kleeanteils in Kleegrasmischung eine deutliche Verbesserung der B l a t t f a r b e u n d Vergrößerung der F r u c h t z a h l / B a u m feststellen. 2.4.3.

Schnitt

Die schon 1 9 5 6 von G O O D E gegebene Empfehlung, das Gras durch häufiges Schneiden kurz zu halten, h a t sich in späteren Versuchen als richtig erwiesen. Nach B U T I J N ( 1 9 6 0 ) soll das Gras geschnitten werden, bevor es 1 0 cm H ö h e

Archiv für Gartenhau, X X . Band, H e f t 7, 1972

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erreicht hat. — Der ständige Schnitt des Grases k a n n als Methode zur Einschränkung der Konkurrenzwirkung in Z u k u n f t vielleicht durch Maleinsäurehydrazid-Behandlung ersetzt werden ( D E L V E R 1969, V A N D E E Z W E E P u n d V A N S T A A L D U I N E 1969). — Die Frage nach dem Verbleib des Schnittgutes ist auf G r u n d der Ergebnisse des Gefäßversuches mit Wiesenlieschgras von V A N D E R B O O N (1968) zu beantworten. Der mit dem Schnittgut von der Grasnarbe e n t f e r n t e Stickstoff kann in mineralischer Form ersetzt werden, ohne d a ß die Grasproduktion eingeschränkt wird. V A N D E R B O O N zieht die Schlußfolgerung, daß bei einer Grasstreifenkultur mit einem Grasflächenanteil von 0,5 eine jährliche P r o d u k t i o n von 7 t Gras-Trockensubstanz/ha mit 3°/0 N-Gehalt zu erwarten ist. Das sind 105 kg N / h a im gemähten Gras. W i r d dieses Gras als Mulch auf den schwarz gehaltenen Baumstreifen gebracht, d a n n werden anfangs 20 kg u n d auf die Dauer sogar 50 kg N / h a aus dieser Masse frei. — Außer der Düngerwirkung des aufgebrachten Grases wird die Z u f u h r von organischer Substanz auf den B a u m streifen als vorteilhaft angesehen u n d empfohlen ( K R A M E R u n d S T Ö R T Z E R 1965, T E U T E B E R G 1970). Nach K A R N A T Z (1967b) k a n n der Humusbedarf des B a u m streifens auf diese Weise nicht gedeckt werden. E r sieht darin einen Nachteil der Grasstreifenkultur. K R A M E R u n d S T Ö R T Z E R sind der Meinung, daß die Bedeckung des Baumstreifens mit dem Schnittgut des Kleegrasstreifens den Bodenfeuchtigkeitsentzug des Kleegrasstreifens ausgleichen k a n n , wenn mindestens V3 der Wurzelmasse der Obstbäume unter dem gemulchten Baumstreifen liegt.

2.4.4.

Grasstreifenkultur u n d Mineraldüngung

Zur Bevorzugung der Obstbäume empfehlen B U T I J N ( 1 9 6 0 ) u n d V A N D E R B O O N ( 1 9 6 2 ) die N - D ü n g u n g im späten H e r b s t statt im F r ü h j a h r zu geben u n d sie n u r auf den Baumstreifen zu verteilen. H O E K S T R A u n d W A L L E N B U R G ( 1 9 6 7 ) halten es dagegen f ü r richtig, den Dünger auf die gesamte Fläche zu streuen, d a m i t auch die Wurzeln in den Grasstreifen versorgt werden. W e n n der Grasstreifen bei der D ü n g u n g vernachlässigt wird, besteht nach ihrer Meinung die Gefahr, daß die Durchwurzelung des Grasstreifens durch die Obstbäume noch weiter a b n i m m t . — D E L V E R ( 1 9 6 2 , 1 9 6 6 . . . 6 9 ) schließt aus einem N-Termin-Versuch, d a ß der Stickstoff nicht später als E n d e J a n u a r bis A n f a n g F e b r u a r verabreicht werden darf. Der November-Termin war meistens zu f r ü h . Eine N-Gabe im März dringt nicht tiefer als 20 cm in den Boden ein. Das Gras k a n n also mehr davon profitieren als die Obstgehölze. Bezüglich der N-Düngerverteilung s t i m m t D E L V E R ( 1 9 6 9 ) nicht ganz mit H O E K S T R A u n d W A L L E N B U R G überein, wenn er meint, d a ß bei guter D ü n g u n g der Baumstreifen die Stickstoffv. rsorgung der Grasstreifen nicht so dringend ist. Bei Birnen k ö n n t e m a n sie nach D E L V E R eventuell sparen, aber nicht bei Apfel, der eine größere Wurzelausbreitung h a t . I n Auswertung der Untersuchungen von 1958 . . . 65 in Wilhelminadorp stellte D E L V E R ( 1 9 7 0 ) eine N-Düngungstabelle f ü r Grasstreifenkultur in Obstanlagen auf. Maßgebende F a k t o r e n sind dabei die Breite des B a u m -

546

D. und U. HEITMANN, Deckpflanzenanbau in Kernobstanlagen

streifens u n d die gewünschte Stärke des Graswuchses, K o r r e k t u r - F a k t o r e n sind das Trieb Wachstum, der E r t r a g , die Obstart (Apfel oder Birne) u n d das Stickstofflieferungsvermögen des Bodens. D A S u n d BOMMELJ:E ( 1 9 6 9 ) , DAS ( 1 9 7 0 ) u n d SCHLANGEN ( 1 9 7 0 ) h a l t e n e s f ü r

notwendig, die differenzierende W i r k u n g der Grasstreifenkultur mit der Düngung auszugleichen. (Das Aufbringen des Schnittgutes auf den Baumstreifen erhöht bei Tonböden den Kalium-Gehalt u n d vermindert bei Sandböden den p H - W e r t . ) Sie schlagen den Bedingungen entsprechende Senkungen der Kali-Düngungsnormen u n d K a l k u n g e n u n t e r Berücksichtigung des Humusgehaltes vor. VAN LIEB (1969) differenziert diese Änderungen der D ü n g u n g außerdem nach der Neigung der Sorten zur Stippigkeit. 3.

Feldversuche mit Varianten der Bodenpflege unter den Bedingungen des Apfelanbaues in den Nordbezirken

Zur P r ü f u n g des Einflusses von Bodenpflegevarianten auf die Wuchs- u n d Ertragsleistung von Apfelbäumen auf starkwüchsigen Unterlagen f ü h r t e n wir von 1956 • • • 61 in Groß-Lüsewitz u n d Eschenhörn einen Feldversuch durch (Abschn. 3.1.). E r diente wie der 1953 in M a r q u a r d t eingeleitete (BLASSE 1961) zum Vergleich von Varianten des Deckpflanzenanbaues („Kleegras", „Gründ ü n g u n g " ) mit „Bearbeitung" u n d „Strohmulch" in ganzflächiger Anwendung. I m Anschluß d a r a n legten wir 1963 in Rostock-Biestow eine Versuchspflanzung zum Vergleich von drei Varianten des Deckpflanzenanbaues als Streifenkultur a n (Abschn. 3.2.). Ein Feldversuch mit denselben Varianten in einer alten Produktionsanlage auf leichtem Boden im LVG Eschenhörn sollte als E r gänzung dienen.

3.1.

Bearbeitung, Deckpflanzenanbau u n d Anwendung

3.1.1.

Standortbedingungen

Strohmulch in ganzflächiger

Groß-Lüsewitz, K r . Rostock, u n d Eschenhörn bei Gnoien, K r . Teterow, liegen nach KLIEWE (1951) im Bereich des „Zentralmecklenburgischen K l i m a s " (III), „Unterregion G r u n d m o r ä n e n l a n d s c h a f t " (a). Der Boden ist in Groß-Lüsewitz SL 3 D 38, in Eschenhörn IS 3 D 32. 3.1.2.

Anlage u n d D u r c h f ü h r u n g

V a r i a n t e n : A = Bodenpflege mit den Stufen = Bearbeitung, a2 = Bearbeitung u n d Stallmist, a 3 = Gründüngung, a,t = Kleegras, a5 = S t r o h m u l c h ; B = Sorte, in Groß-Lüsewitz 'Goldparmäne' u n d 'Boskoop', in Eschenhörn außerdem ' J . Grieve' u n d 'Cox' Orangen'.

Archiv f ü r Gartenbau, X X . Band, H e f t 7, 1972

547

B e a r b e i t u n g : von März oder April bis J u l i oder A u g u s t ; in Groß-Lüsewitz 5 . . . 11 Arbeitsgänge, in Eschenhörn 9 . . . 13. Stallmist: in Groß-Lüsewitz 1957 u n d 1960 je 300 d t / h a , in Eschenhörn jährlich 100 d t / h a . Mineraldüngung: Ausgleich der Nährstoffzufuhr durch Stallmist (a2) u n d des zusätzlichen Bedarfs der Deckpflanzen (a 3 , a,t) durch Ab- bzw. Zuschläge. G r ü n d ü n g u n g : nach Bearbeitung bis J u l i oder August Aussaat einer Mischung, die außer 7 kg Phacelia u n d 15 kg Einjährigem Weidelgras im jährlichen Wechsel 80 kg Gelbe Lupine oder 6 k g / h a Winterraps enthielt. E i n a r b e i t u n g im März oder April mit Schälpflug oder Scheibenegge. Kleegras: Ansaat in Groß-Lüsewitz E n d e April des 1. Versuchsjahres, in Eschenhörn Mitte J u n i . Kleegrasmischung in Groß-Lüsewitz überwiegend aus Wiesenschwingel, Wiesenrispe u n d Glatthafer, daneben Lieschgras, Deutsches Weidelgras, Weißes Straußgras, Knaulgras, Schwedenklee u n d Weißklee; in Eschenhörn Deutsches Weidelgras 24 kg / h a , Rotschwingel 6, Schafschwingel 3, F r u c h t b a r e Rispe 3 u n d Weißklee 3. Anzahl der Schnitte in Groß-Lüsewitz 3 . . . 4 je Vegetationsperiode, in Eschenhörn 2 . . . 6, a n beiden S t a n d o r t e n durchschnittlich nur 3,5, Schnittgut blieb liegen. Bodenbedeckung: bis 3. Versuchsjahr Stroh, ab 4. Versuchsjahr wegen Strohmangel in Groß-Lüsewitz als „ G r ü n d ü n g u n g " u n d in Eschenhörn als „Bearb e i t u n g " fortgesetzt. B a u m b e s t a n d : in Groß-Lüsewitz h/Slg. 10 x 5 m Standweite; 1956 im 9. Standj a h r ; in Eschenhörn h / S l g . 10 x 10 m Standweite, B / M X I 5 x 5 m Standweite als Füller; 1957 im 20. S t a n d j a h r ; Anlageschema: Vollständige Blöcke mit randomisierter Verteilung der V a r i a n t e n ; 3 Wiederholungen, 17 bzw. 29 B ä u m e je Teilstück zur Auswertung u n d 2 bzw. 3 Sorten je Teilstück an den Standorten. D a u e r der B e h a n d l u n g : 5 J a h r e , Groß-Lüsewitz 1956 . . . 60, Eschenhörn 1957 . . . 61. Merkmalserfassung: Bodenfeuchtigkeit: P r o b e n a h m e mit Bohrstock aus 10 . . . 20 bzw. 20 . . . 30 u n d 40 . . . 50 cm Tiefe, 2 P r o b e n je a-Teilstück; Termine in Groß-Lüsewitz bzw. E s c h e n h ö r n ; 1958 2 bzw. I M . . . E6, 1959 17 bzw. 15, 1960 13 bzw. 12 von M 3 . . . E 1 0 ; Bestimmung gravimetrisch mit Schnellbestimmter n a c h G. MUELLER.

B a u m m e r k m a l e : bei 3 Untersuchungsbäumen je Teilstück: Trieblänge je cm A s t u m f a n g 1959 (Stichprobenumfang 3 Gerüstäste je Baum), in Groß-Lüsewitz S t a m m u m f a n g 1956, 1960, 1961, Kronenvolumen 1960, E r t r a g 1956 . . . 61 je B a u m u n d je m 3 Kronenvolumen, in Eschenhörn S t a m m u m f a n g 1960, E r t r a g 1958 . . . 61 je B a u m ; bei allen ausgwerteteen B ä u m e n : E r t r a g je B a u m in Groß-Lüsewitz von 1956 . . . 60, in Eschenhörn von 1958 . . . 61. 3.1.3.

Auswertung

Bodenfeuchtigkeit: Graphische Darstellung wie Abbildung l u n d 2. Wuchs- und E r t r a g s m e r k m a l e : Vergleich der Varianzen (F-Test); in Eschenhörn bei

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D. u n d U. X k t m a n X , D e c k p f l a n z e n a n b a u in K e r n o b s t a n l a g e n

Q u a r t i e r 2 b Mittelwertvergleiche des E r t r a g e s je B a u m ' a u f G r u n d des t - T e s t s der Differenzen (GOULDEN 1952).

3.1.4.

Ergebnisse

3.1.4.1.

Bodenfeuchtigkeit

I m J a h r e 1959 b e t r u g die N i e d e r s c h l a g s s u m m e in Groß-Lüsewitz n u r 398 m m g e g e n ü b e r 634 m m im D u r c h s c h n i t t der J a h r e 1950 . . . 69. I n E s c h e n h ö r n fielen 1959 380 m m gegenüber d e m l a n g j ä h r i g e n Mittel v o n 568 m m . Die e x t r e m e n Niederschlagsverhältnisse f ü h r t e n a n beiden S t a n d o r t e n zu einer deutlichen Differenzierung der B o d e n f e u c h t i g k e i t u n t e r d e m E i n f l u ß der Pflegev a r i a n t e n . I n Groß-Lüsewitz (Abb. 1) n a h m die B o d e n f e u c h t i g k e i t im Mittel der beiden Tiefen v o n „ K l e e g r a s " (a 4 ) E n d e Mai s t a r k a b . Bis E n d e J u n i w a r eine Differenz v o n e t w a 2 % gegenüber den a n d e r e n V a r i a n t e n e n t s t a n d e n , die bis M i t t e O k t o b e r b e s t e h e n blieb. E r s t n a c h über-30 m m Niederschlag in der letzten O k t o b e r d e k a d e stieg der B o d e n f e u c h t i g k e i t s g e h a l t bei „ K l e e g r a s " wieder a n . Die G r ü n d ü n g u n g s e i n s a a t a m 20. A u g u s t f ü h r t e erst Mitte O k t o b e r zu einer A b n a h m e der B o d e n f e u c h t i g k e i t , die sich bis E n d e des M o n a t s im V e r h ä l t n i s zu den a n d e r e n V a r i a n t e n noch e t w a s v e r s t ä r k t e . Die v o n a n d e r e n Versuchsa n s t e l l e r n ( B L A S S E 1961, K R A M E R u n d H E R M A N N 1966) b e o b a c h t e t e Ü b e r legenheit der „ G r ü n d ü n g u n g " in der 1. H ä l f t e der Vegetationsperiode t r a t also in diesem t r o c k e n e n S o m m e r in Groß-Lüsewitz n i c h t in E r s c h e i n u n g . — Aus der Graß Lüsewiiz 1959 20-30 cm liefe 40-50 cm Tiefe , /.-

, 4

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L

10.3. 6.4.

\

6.5.

4.6.

29.6.

5.8. 31.8. 28.9.

20-30 cm Tiefe 40-50 cm Tiefe

) deutlich trockener. Die hohen Niederschläge im J u l i u n d August ermöglichten d a n n aber die Deckung des Wasserbedarfs der „Kleegras"-Variante mit nur geringer Beeinträchtigung der Bodenfeuchtigkeit.

550

D. und TJ. STEÜJIANN, Deckpflanzenanbau in Kernobstanlagen

3.1.4.2. Wuchs und Ertrag der Bäume In der Reaktion der Bäume auf die Bodenpflegevarianten bestanden in GroßLüsewitz keine wesentlichen Differenzen (Tab. 1). Nur in dem sehr trockenen Sommer 1959 führte „Kleegras" zu signifikanten Depressionen in der Trieblänge je cm Basisumfang des Astes, ohne das Kronenvolumen 1960 deutlich zu beeinträchtigen. Die Stammumfangszunahme läßt keine differenzierende Wirkung der Varianten erkennen. Unterschiede im durchschnittlichen jährlichen Ertrag Tabelle 1 Trieblänge je cm Astbasisumfang (T) und Ertrag (kg) der Bodenpflegestufen des Versuchs in Groß-Lüsewitz 1956 . . . 61 ai = Bearbeitung, a2 = Bearbeitung und Stallmist a 3 = Gründüngung, a 4 = Kleegras (x von 3 Untersuchungsbäumen/Teilstück) Sorte

Goldparmäne

a-Stufe

a{

«2

a-j

Boskoop

«4 d, a2

»3

T 59

E

E

Baum x 56 . . . 61

T 59

27,8 40,6 28,8 13,7

15,4 14,6 14,5 16,3

4,1 1,7 2,8 4,8

22,8 23,0 23,3 12,2

26,2 29,1 22,7 18,0

1,2 1,5 0,7 3,3

Jahr Abb. 3. Ertrag je Baum Groß-Lüsewitz 1956 . . . 61

551

A r c h i v f ü r Gartenbau, X X . Band. H e f t 7, 1972

je Baum sind ebenfalls nicht signifikant, auch nicht beim F-Test der V A des Ertrages x 1956 . . . 60 mit 8 Bäumen je Teilstück, obwohl 'Boskoop' im 2. und 3. Versuchsjahr bei „Kleegras" geringe Erträge je Baum hatte (Abb. 3). I m spezifischen Ertrag (durchschnittlicher jährlicher Ertrag 1956 . . . 61 /Kronenvolumen 1960) ist weder die Wirkung der Pflegevarianten noch ihre Wechselwirkung mit dem Faktor Sorte signifikant. Es besteht aber ein negativer Zusammenhang zwischen dem Ertrag je Baum 1960 und der relativen Trieblänge 1959, wie der Quotient der Merkmale erkennen läßt (Tab. 1, Sp. 5). „Kleegras" hat seinen Wert bei beiden Sorten signifikant erhöht. Die von „Kleegras" 1959 verursachte Depression der Trieblänge hatte also keine entsprechende Ertragsdepression 1960 zur Folge, bei 'Boskoop' sogar einen relativ hohen Ertrag je Baum (Abb. 3). In Eschenhörn riefen die Bodenpflegevarianten bei 'Goldparmäne' und 'Boskoop' keine signifikanten Differenzen in der Trieblänge je Basisumfang des Astes hervor (Tab. 2, Sp. 3). Bei 'James Grieve' stellten wir jedoch durch paarweisen Vergleich der Stufen unter Verwendung der Baumvarianz im Teilstück ( « B = 21) als Fehlervarianz mittels t-Test eine signifikante Depression durch „Kleegras" (a,t) gegenüber „Bearbeitung" (a x ) fest. — Im Ertrag je Baum (x 1958 . . . 61, Tab. 2, Sp. 4) ergibt der F-Test der V A ebenso wie in der TriebTabelle 2 Trieblänge je Astbasisumfang (T), Ertrag (E) je Baum (kg) und je cm Stammumfang (E/StU) der Bodenpflegestufen des Versuchs in Eschenhörn 1957 . . . 61 a-Stufen wie Tabelle 2 (x von 3 Untersuchungsbäumen/Teilstück) Sorte

Goldparmäne

a-Stufe

E

E

E 60

Baum x 58 . . . 61

StU

T 59

79,5 94,0 90,0 63,3

13,6 11,0 12,2 17,3

0,22 0,18 0,19 0,25

0,4 0,4 0,4 1,7

«4

69,9 71,5 69,4 67,9

22,6 38,6 22,8 38,6

0,34 0,51 0,31 0,53

1,1 1,1 0,8 1,4

a2 a3 a4

57,9 49,4 45,8 29,0

13,1 11,2 12,6 17,0

0,16 0,14 0,17 0,23

1,3 0,6 0,7 1,6

aL a2 a3 «4

Boskoop a2 a3 J. Grieve

a,

T 59

länge keine signifikante Bodenpflege-Wirkung. Beim paarweisen Vergleich der Stufen mittels t-Test wird aber die Überlegenheit von „Kleegras" (aA) deutlich, bei 'James Grieve' gegenüber a1 . . . a3, bei 'Cox Orangen' (n = 17 Bäume/Teilstück) gegenüber al und a3. — Die Überlegenheit von „Kleegras" im Ertrag (x 1958 . . . 61) je cm Stammumfang (Tab. 2, Sp. 5) ist im Durchschnitt der drei Sorten im F-Test der V A , dem nur 3 Bäume je b-Teilstück zugrundeliegen,

552

D. u n d U. N ErMANX, Deckpflanzenanb.au in K e r n o b s t a n l a g e n

80

A

Eschenhörn —



Bearbeitung Bearbeitung* Stallmist