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German Pages 94 [96] Year 2023
D E U T S C H E DEMOKRATISCHE R E P U B L I K DEUTSCHE AKADEMIE DER L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N
ARCHIV FÜR
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15 St./m) in den ersten Standjahren begonnen werden, der rechtzeitig auszulichten ist, nachdem er hohe Anfangserträge ermöglicht hat. Bei dieser Empfehlung gehen wir davon aus, daß Sorten wie 'Auralia' und 'Undine' auf M X I für diese Variante nicht in Frage kommen. Besonders geeignet sind Sorten mit hoher Fruchtbesatzdichte im 2jährigen Bereich. Die planmäßige Kronenbreite muß auf Grund der Länge der Hauptachse 3-bzw. 4jähriger Fruchtäste festgelegt werden. Wenn man von unseren Untersuchungsergebnisen in Eschenhörn ausgeht (Teil I), genügen für Bäume mit eindimensionalem Gerüst 2 m Kronenbreite in beiden Richtungen. Für Varianten wie c 4 sollte man eine etwas größere Kronenbreite planen, längs quer und zur Reihe etwa 3 m.— Die Begrenzung des Kronenvolumens auf 3 bis 4 m :! ist bei Sorten mit durchschnittlichem Wachstumsindex auf M X I und bei zweckmäßiger Erziehung ohne Schwierigkeiten möglich (Tab. 1). Zusammenfassung Auf Grund von Ermittlungen an Bäumen aus Feldversuchen mit Sorten und Anbausystem-Varianten werden die Merkmale Länge des Kronengerüstes, Besatzdichte der Fruchtäste am Gerüst, Anzahl der Fruchtäste und Ertrag je Fruchtast als Komponenten der Ertragskapazität in Abhängigkeit von Sorte und Kronengestalt dargestellt. Aus den Ergebnissen werden Schlußfolgerungen für die Kronengestaltung bei Anbausystemen mit freier Entwicklung und systematischer Erneuerung der Fruchtäste gezogen. Pe3K>Me Ha3BaHne paßoTH: (topMiipoBamie K p o H H — ochobm h
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Summary Title of the paper: Fundamentals and implementation of tree shaping of apple. III. The scaffold and the number of fruits in the crown as components of the cropping capacity in dependence on tree shaping and variety On the basis of data obtained from fruit tree field experiments with varieties and cropping-system variants the authors present the traits "length of scaffold branches", "number of fruits per unit length of fruiting laterales on the scaffold", "number of fruiting laterals" and "yield per fruiting lateral" as components of the cropping capacity in dependence on variety and tree shape. Conclusions are drawn for tree shaping under cropping systems with free development and systematic renewal of the fruiting laterals.
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NEUMANN
Arch. Gartenbau • Bd. 20 • 1972 • H. 2 • S. 91-100 • Berlin Forschungsinstitut für Gartenbau, Budapest
TAMAS
BRUNNEK
Untersuchungen zum Wirkungsmechanismus des Obstbaumschnittes, mit besonderer Berücksichtigung des physiologischen Gleichgewichtes Eingegangen am 29. Juli 1971
Einleitung Vom Gesichtspunkt der Förderung des Ertragsbeginnes und der Sicherung der Ertragsleistung aus gesehen ist das Gleichgewicht zwischen vegetativem und generativem Verhalten des Baumes ein entscheidender Faktor, der von P O E J S T C K E als physiologisches Gleichgewicht bezeichnet wurde (POENICKES C H M I D T , 1950). Die Aufgabe des Obstbaues besteht darin, dieses physiologische Gleichgewicht im Astsystem des Baumes möglichst früh herzustellen und kontinuierlich zu erhalten. Zur Zeit mißt man dem Obstbaumschnitt vom Gesichtspunkt des Fruchtbarwerdens und der Erhaltung der Fruchtbarkeit aus gesehen eher eine Nebenrolle zu. Es kann nämlich im modernen Obstproduktionsverfahren zu einer ernsten Verschiebung im Hinblick auf die Maßnahmen, welche die Ertragsbildung auslösen, kommen. Man schneidet nicht, sondern einzelne Triebe werden heruntergebunden. Das Biegen ahmt im Grunde genommen die natürliche Fruchtbogenbildung nach. Dieser Eingriff1, d. h. die mehr waagerechte Erziehung der Astgebilde in verschiedenen Winkeln zur Achse — bei gleichzeitiger Mäßigung oder völliger Unterlassung des Schnittes — sichert ein schnelleres Fruchtbarwerden. Die formende Rolle des Rückschnittes besteht darin, das Verkahlen der Krone zu verhindern. Das durch Biegen erzogene Kronengerüst muß, wenn es alt und abgetragen ist, durch Verjüngungsschnitte zeitweilig erneuert werden. Ist der Neuaufbau beendet, kann wieder das Biegen an Stelle des Schnittes treten. I n Verbindung mit diesen entscheidenden anbautechnischen Reformen haben Wissenschaftler und Praktiker die Aufgabe, das richtige Verhältnis zwischen Schneiden und Herunterbinden zu bestimmen. Dazu sind außer praktischen Erfahrungen auch grundlegende Untersuchungen unbedingt nötig. Die moderne Lehre von der Obstbautechnik kann nur auf Grund der Klärung vom Wirkungsmechanismus der Obstbaueingriffe entwickelt werden, dabei haben sich die einzelnen Eingriffe wie Schnitt und Biegen unseren Zielsetzungen entsprechend einander zu ergänzen und zu stützen. In seiner unlängst erschienenen Mitteilung wies auch F K I E D R I C H 1968 auf das Fehlen solcher Untersuchungen hin.
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T . BRUNNER, Wirkungsmechanismus beim Obstbaumsc-hnitt
Nach seiner Ansicht können jene Diskussionen, in deren Kreuzfeuer die SchnittEingriffe stehen, solange nicht aufhören, wie wir die durch den Schnitt ausgelösten physiologischen Reaktionen nicht kennen. Danach trifft FRIEDRICH sehr interessante Feststellungen bezüglich des Obstbaumschnittes. I m folgenden will ich diese analysieren, und zwar im Zusammenhang mit den Ergebnissen meiner seit zehn Jahren laufenden schnittphysiologischen Untersuchungen (BRUNNER, 1 9 6 8 , 1 9 6 9 ) . Allgemeine Wirkungen des Obstbaumschnittes E s wird v o n FRIEDRICH ( 1 9 6 8 ) besonders betont, daß der in letzter Zeit üblich gewordene schwächere Rückschnitt junger Bäume gegenüber dem früher für lange Zeit vorherrschenden starken Schnitt von der modernen Obstbautechnik für vorteilhaft gehalten wird. Die starren, schematischen Schnitt Vorschriften müssen aber von einer Betrachtungsweise abgelöst werden, welche die physiologisch gesteuerten Entwicklungsvorgänge der Obstbäume berücksichtigt. Meinerseits wurde diese Notwendigkeit auf Grund eigener Untersuchungsergebnisse ebenfalls betont. Diese besagen, daß unsere obstbaulichen Zielsetzungen von den herkömmlichen Schnittmethoden oft durchkreuzt werden. FRIEDRICTH unterscheidet in seinem oben zitierten Artikel zwischen den Wirkungen des Rückschnittes einjähriger Triebe und der Entfernung v o n Ästen. E r stellt fest, daß jene Triebe, die v o n der Spitzenknospe aus auf natürliche A r t weiterwachsen, früher fruchtbar werden. Das physiologische Gleichgewicht kann also ohne Schnittbehandlung innerhalb eines Triebgebildes viel sicherer und früher hergestellt werden als durch den Rückschnitt. Auf dieser Erkenntnis beruht übrigens auch die Obstbautechnik zahlreicher Obsthecken. FRIEDRICH weist auch darauf hin, daß das gesteigerte Wachstum, welches durch den R ü c k schnitt der Triebe ausgelöst wird, die Folge der Korrelationsstörung zwischen der entfernten Spitzenknospe und den unter ihr stehenden Knospen ist. Durch den Rückschnitt wird das kybernetische System des betroffenen Triebgebildes gestört, in dem die Spitzenknospe eine Schlüsselposition einnimmt. Durch die Entfernung der Spitzenknospe wird daher eine Regenerationswelle auf dem zurückgeschnittenen Triebgebilde ausgelöst, die viele neue Austriebe zur Folge hat. Diese entstehen einerseits zu Lasten des Ertrages, andererseits wird die K r o n e v o n den entstehenden Langtrieben übermäßig verdichtet. Gleichzeitig wird auch das Fruchtbarwerden infolge der Erhaltung des vegetativen Gepräges der Krone verzögert.
Der Obstbaumschnitt als Ursache der sektorialen Störung des Stofftransportes Unter Beachtung der Konzeption von FRIEDRICH untersuchen wir nun eine der eigenartigen Wirkungen des Obstbaumschnittes, die durch ihn ausgelöste sektoriale Störung des Stofftransportes. Beim Schnitt einzelner Triebe trocknen
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die unter der Schnittwunde befindlichen Gewebe ein und es entstehen entsprechend dem Umfang der Eintrocknungsstelle kleinere bis größere sektorial begrenzte Behinderungen im Stofftransport. Wird nämlich ein einjähriger Trieb oder älterer Zweig zurückgeschnitten, so treibt die „angeschnittene" Knospe im Sinne der physiologisch begründeten Spitzenregeneration aus. Die Verbindung der Leitgefäße zwischen dem zurückgeschnittenen und dem aus der „angeschnittenen" Knospe neu gebildeten Trieb ist aber bezüglich des Stofftransportes gestört, da die auf- und absteigende Saftströmung bedingt durch die Eintrocknung, welche von der Schnittwunde ausgeht, behindert wird (s. Abb. 1 und 2). Diese Störung habe ich auf verschiedene Arten und von mehreren Gesichtspunkten aus nachgewiesen. So habe ich zum Beispiel bei je einem Vertreter der
Verwundeter Sektor
Abb. 1. Schema der sektoriellen Transportstörung des aufsteigenden Saftstromes Durch die halbseitige Eintrocknung der Gewebe im Bereich der Schnittstelle staut sich der Mineralstoffstrom ( + ) im verwundeten Sektor unterhalb derselben. Gleichzeitig tritt oberhalb dieser halbseitig Mangel ( —) auf. Auf der gegenüberliegenden Seite wird die Ungestörtheit des aufsteigenden Stromes durch den kontinuierlichen Pfeil bezeichnet
Unverwundeter Sektor
Schnittstelle
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Abb. 2. Schema der sektorialen Transportstörung des absteigenden Saftstromes Durch die halbseitige Eintrocknung staut sich der Strom von organischen Stoffen und Hormonen ( + ) im verwundeten Sektor oberhalb der Schnittstelle. Gleichzeitig tritt unterhalb dieser halbseitig Mangel auf ( —). Auf der gegenüberliegenden Seite wird die Ungestörtheit des absteigenden Saftstromes durch den kontinuierlichen Pfeil bezeichnet
Unverwundeter Sektor
Schnittstelle
Verwun deter Sektor
Unverivundeter Sektor
wichtigsten Kern- und Steinobstarten die Leitflächenverminderung in den aktiven Transportgeweben Bast und Splint untersucht, welche infolge der halbseitigen Eintrocknung, verursacht durch den Rückschnitt, entstanden war. Dabei fand ich, daß die Gewebeoberfläche im Bereich der Schnittregion im Transversalschnitt um 17 bis 29% vermindert war (s. Abb. 3). Die Untersuchungen 7
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T. BRUXXER, 'Wirkungsmechanismus beim Obstbaumschnitt
wurden an Schnittstellen zwischen vier- und fünfjährigen Astgebilden durchgeführt. Die Schnittstelle des vier Jahre früher zurückgeschnittenen Triebes wies also noch nach vier Jahren eine erhebliche Minderung des Transportgewebes auf. Wuchs aber ein einjähriger Trieb aus der Spitzenknospe weiter, so konnte keine Störung des StofFtransportes im Bereich der Übergangsstelle des zuCS gewachsenen Astabschnittes festgestellt werden. Auch die Untersuchung der mechanischen Was-
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Abb. 3. Bei der Rückschnittstelle (M) wird der Nährstofftransport durch die halbseitige Eintrocknung gehemmt. Die Eintrocknung wird durch den auf dem Astquerschnitt sichtbaren, dunkleren Fleck gekennzeichnet . Diese Hemmung kann auf dem Querschnittsbild der Sproßverlängerung aus der Spitzenknospe (CS) nicht beachtet werden
Jonathan
serleitfähigkeit ergab, daß bei gleichem Wasserdruck um 25% weniger Wasser in der Zeiteinheit, bezogen auf eine bestimmte Querschnittsfläche in der Schnittstellenregion, die vier- bis fünfjährigen Aststellen durchfloß als bei ähnlichen, aber keine Schnittstellen aufweisenden Astteilen. Die Verminderung der mechanischen Wasserleitfähigkeit ist dabei ebenfalls sektorial begrenzt. Dies wurde durch Untersuchungen mit Hilfe des Y-Blattes nachgewiesen (s. Abb. 4). Hier floß bei demselben Druck um 28 bis 42% weniger Wasser durch die Einheitsfläche des verwundeten Sektors der Schnittstellenregion, d. h. auf der Seite der halbseitigen Eintrocknung, als durch den unverwundeten Sektor. Bei Durch-
Schnittstelle
Abb. 4. Untersuchung der sektorialen Störung der mechanischen Wasserleitfähigkeit im Bereich der Schnittstelle mittels Y-Blatt. Die Wassermenge, welche durch das schematisch dargestellte AstgeUwerwundeier bilde unter 0,2 Atm.-Druck fließt wurde durch Sektor das Y-Blatt aufgeteilt. So konnte festgestellt werden, daß die mechanische Wasserleitfähigkeit des verwundeten Sektors infolge der durch die Schnittwunde verursachten, halbseitigen Eintrocknung um 28 bis 4 2 % geringer ist, als die des unverwundeten Sektors
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f ü h r u n g von K a l z i u m u n t e r s u c h u n g e n wurde b e o b a c h t e t , d a ß u m 2 5 % weniger Kalzium, im Gewebeteil u n m i t t e l b a r oberhalb der halbseitigen E i n t r o c k n u n g der Schnittstelle nachweisbar ist, als im darunterliegenden Teil. Diese sektoriale Störung k o n n t e in der Spitzenknospenregion nicht nachgewiesen werden. Die sektorialen H o r m o n - u n d organischen S t o f f t r a n s p o r t s t ö r u n g e n in der Schnittstellenregion wurden u n t e r anderem m i t Hilfe v o n Epinastie-Untersuchungen u n d auf Grund von Messungen der exzentrischen Verdickung nachgewiesen. Auf eine Störung des absteigenden Auxinstromes h a b e ich aus der B e o b a c h t u n g geschlossen, d a ß der oberste Trieb u n t e r h a l b des Leittriebes der zweijährigen J o n a t h a n - P f r o p f l i n g e m i t der Vertikalen einen viel kleineren Winkel bildet, wenn er sich u n t e r h a l b der Schnittstelle auf der Schnittwundenseite b e f a n d , als wenn er zwar ebenfalls unterhalb der Schnittstellenebene, aber auf der entgegengesetzten Seite: also im unverwundeten Sektor gebildet wurde (s. Abb. 5). Hier handelt es sich offenbar d a r u m , d a ß der absteigende Auxinstrom u n t e r h a l b der halbseitigen Eintrocknung eine sektorial begrenzte fa T r a n s p o r t s t ö r u n g erlitt. Infolgedessen k o n n t e der Leittrieb R I seine Dominanz n u r mäßig auf den basalwärts anschließendem Sproßabschnitt R H geltend
Abb. 5. Epinastie-Untersuchung Über den Grad der Astepinastie läßt sich nachweisen, daß weniger Auxin aus dem Leittrieb R I zum neu entstandenen Trieb R I I , der unter der von der Schnittwunde ausgehenden, halbseitigen Eintrocknung steht, gelangt, als zum Trieb, der im unverwundeten Sektor entspringt. Die Pfeile zeigen die Stellen der Schnittwunden an. Der zweite im verwundeten Sektor entstandene Trieb R II schließt mit der Vertikalen einen rund um 29% kleineren Winkel ein, als der aus dem unverwundeten Sektor hervorgegangene
machen. D a r a u s folgt eine verminderte Epinastie des neu e n t s t a n d e n e n Seitentriebes gegenüber demjenigen, der aus dem u n v e r w u n d e t e n Sektor entsproß. I n diesem Falle k o n n t e sich die Dominanz des Leittriebes infolge der Ungestörtheit des absteigenden Auxinstromes stärker geltend machen. Die dem v e r w u n d e t e n Sektor entspringenden Triebe schlössen im Durchschnitt n u r einen W i n k e l . v o n 42 Grad mit der Vertikalen ein, während dieser W e r t bei den Trieben in d e m u n v e r w u n d e t e n Sektor 57,90 Grad ausmachte. Dasselbe wird auch durch die U n t e r s u c h u n g über exzentrische Verdickungen, die in der Region der Schnittstelle d u r c h g e f ü h r t wurden, bestätigt (s. Abb. 6). Hier e n t f e r n t e sich das 7*
T. BEUNXER, Wirkungsmechanismus beim Obstbaumschnitt
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Zentralmark vom Zentrum infolge der sektorialen Störung des Transportes von Hormonen und organischen Stoffen — in transversalem Schnitt betrachtet — in entgegengesetztem Sinne. Auf Sproßteilen unterhalb und oberhalb eines Triebes, Abb. 6. Untersuchung der exzentrischen Verdickung in der Region einer Schnittstelle und des Bereiches der Trieb Verlängerung aus der Spitzenknospe Es wurde nachgewiesen, daß auch der absteigende Saftstrom im verwundeten Sektor der Schnittstelle oberhalb der halbseitigen Eintrocknung behindert ist. Dagegen entsteht in der entsprechenden Region der Wachstumszone der Spitzenknospe keine exzentrische Verdickung. Dadurch wird bewiesen, daß der absteigende Saftstrom nicht behindert wird
der aus der Spitzenknospe weiterwuchs, zeigte sich diese Erscheinung dagegen, nicht. Die Verschiebung des Zentralmarkes vom Zentrum, gemessen in Prozenten des Durchmessers, betrug im Versuch 7,41%. Neue Gesichtspunkte zum Obstbaumschnitt Bei der Durchführung der bisher verwendeten Schnittmethode wurde mit einer durch den Schnitt ausgelösten Stofftransportstörung nicht gerechnet. Eine solche Wirkung war nicht bekannt. Die Folge davon war, daß die Auswirkungen des Schnittes in vielen Beziehungen nicht richtig eingeschätzt wurden. Es steht z. B. ohne Zweifel fest, daß nach scharfem Rückschnitt zahlreichere und stärkere, nach einem schwächeren aber wenigere und nicht so kräftig entwickelte Triebe entstehen. In Wirklichkeit hängen die Auswirkungen des Schnittes noch von folgenden Faktoren ab: 1. von der räumlichen Lage des Astgebildes 2. von der Lage der Schnittstelle. Sie übt einen Einfluß in dem Sinne aus, daß eine sektoriale Stofftransportstörung auf der der nunmehrigen Endknospe gegenüberliegenden Seite entsteht, und zwar infolge der von der Schnittstelle ausgehenden, halbseitigen Eintrocknung. Die beiden genannten Einflüsse bestimmen aber zusammen die Wirkung eines durchgeführten Schnittes. Wird nämlich an einem schräg stehenden Trieb auf eine unterständige Knospe geschnitten, so zeigt die Schnittwunde nach oben (s. Zeichnung I der Abb. 7). Wie ersichtlich, wird die sektoriale Störung des aufund absteigenden Saftstromes durch die von der mit Pfeil bezeichneten Schnittstelle ausgehenden Eintrocknung auf der oberen Seite des Triebes erzeugt. Durch Zeichnung I I der Abbildung 7 wird die Ausbildung der unterständigen, sek-
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torialen Stofftransportstörung, die eine Folge des Rückschnittes auf eine oberständige Knospe ist, skizzenhaft veranschaulicht. Auf der Zeichnung I I I der Abbildung 7 wird aber jene Stelle mit zwei Pfeilen vermerkt, wo das Weiter-
Abb. 7. Rückschnitteffekte auf schräg stehende Astgebilde Radialer Schnitt. Die Fläche der einseitigen Eintrocknung ist schraffiert I. Eintrocknung bei Rückschnitt auf eine unterständige Knospe II. Eintrocknung bei Rückschnitt auf eine oberständige Knospe III. Zone des Verlängerungswachstums aus der Spitzenknopse
wachsen aus der Spitzenknospe oder aus der diese auf natürlichem Wege vertretenden Seitenknospe geschah. Damit wird auch gleichzeitig ausgedrückt, daß hier kein Hindernis im Stofftransport weder auf der unteren noch auf der oberen Seite des Triebes entstanden ist. Wird aber dann auf einem solchen schräg stehenden Astgebilde ein Rückschnitt durchgeführt, wird sich die von F R I E D R I C H (1968) erwähnte Regenerationswelle auslösen und die Störung des nach Entfernung der Spitzenknospe nicht mehr funktionstüchtigen kybernetischen Systems ausprägen, und zwar unterschiedlich, je nachdem, ob auf eine unter- oder oberständige Knospe geschnitten wurde. Wird auf eine unterständige Knospe geschnitten, vollzieht sich die Regenerationswelle hauptsächlich deshalb auf dem Teil I / l a auf Abbildung 7, weil die sektoriale Störung auf der oberen Oberfläche entsteht. Hier gelangt nämlich der basipetale Auxinstrom infolge der halbseitigen Eintrocknung aus dem neuen Triebgebildeteil I / l b , das als Ergebnis des Rückschnittes entstanden ist, nicht zum Triebstück I / l a , infolgedessen kann er auch den Austrieb nicht regulieren. Dieses Verhalten wird noch durch die größere vegetative Neigung, die aus der Lage vom Teil I / l a folgt, gesteigert. Aus der von vornherein geringeren vegetativen Neigung der unteren Astoberfläche folgt dagegen, daß die infolge des Rückschnittes entstehende Regenerationswelle sich in diesem Falle hauptsächlich auf die hier befindliche „angeschnittene" Knospe beziehen wird. Entwickelt sich dann aber der Trieb aus ihr (Teile I / l b und I / 2 b von Abb. 7), so läßt die Regenerationswelle vom Teil 1/2a allmählich noch weiter nach,
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T . BRrxNER, Wirkungsmechanismus beim Obstbaumschnitt
strömen doch die Auxine und die organischen Stoffe hier aus dem Teil 1/2 b ungestört basipetal. Wird aber das Astgebilde auf die obere „angeschnittene" Knospe zurückgenommen, gestaltet sich auch die von FRIEDRICH erwähnte Regenerationswelle ganz anders. Die verstärkte vegetative Neigung des oberen Triebteiles im Bereich der Gewebe von der Gegend vom Teil I l / l a der Abbildung 7 wird weder durch eine Behinderung des absteigenden Saftstromes, noch durch die Anstauung des aufsteigenden Saftstromes soweit gesteigert, wie wir es in der Gegend von I / l a beobachtet haben. Durch Rückschnitt auf eine solche oberständige Knospe — der noch durch Abbinden des Triebes, welcher sich aus dieser Knospe entwickelt, in waagerechter Richtung ergänzt 'Vierden kann — wird die durch den Rückschnitt ausgelöste Regenerationswelle unbedingt abgeschwächt. In diesem Fall wird die von vornherein größere vegetative Neigung der oberen Seite, verdeutlicht durch den Trieb, der sich aus der im Sinne der physiologischen Spitzenregeneration austreibenden „angeschnittenen" Knospe entwickelte, schnell abgebremst. Es wird nämlich der auf- und absteigende Saftstrom zwischen Teil I l / l b der Abbildung 7 und dem ihn erzeugenden Teil I l / l a nicht durch eine halbseitige Eintrocknung behindert. Ferner kann eine größere Regenerationswelle in diesem Falle, bedingt durch die Eintrocknung auf der unteren Seite des Zweiges deshalb nicht erzeugt werden, weil die hier bestehende sektoriale Stofftransportstörung des auf- und absteigenden Saftstromes durch die von vornherein kleinere vegetative Neigung der unteren Triebfläche ausbalanciert wird. In Kenntnis der sektorialen Stofftransportstörung können wir also die durch den Rückschnitt ausgelöste Regenerationswelle auf den schräg stehenden Trieben regeln, je nachdem, ob wir eine sektoriale Stofftransportstörung auf der unteren Seite des Triebes durch den Schnitt auf eine oberständige Knospe bzw. auf der oberen Seite des Triebes erzeugen, indem wir auf eine unterständige Knospe schneiden. Die genannten Ergebnisse können auch auf Verjüngungseingriffe bzw. auf den sogenannten Ableitungsschnitt bezogen werden. Beim massenhaften Rückschnitt der abgetragenen, erschöpften Astteile wird ein Baum durch übermäßige Steigerung der vegetativen Neigung und starke Auslösung der Wasscrschoßbildung oft auf mehrere Jahre aus der Produktion ausgeschaltet. Dies könnte oft vermieden werden, wenn der Rückschnitt des Astes auf einen solchen astbasalen Seitenast oder auf einen Wasserschoß erfolgen würde, der sich aus einer oberständigen Knospe des Astes entwickelte. Dadurch wäre nicht eine so starke Regenerationswelle infolge der Entfernung des Großteiles des verjüngten Astes zu erwarten. Die vom zugehörenden Wurzelast diktierte Regenerationswelle kann durch den verbleibenden, oberständigen Gerüstast gedämpft werden. Dabei mag sich eine im WTesen ähnliche Situation gestalten, wie auf der Zeichnung I I der Abbildung 7 dargestellt, d. h. der oberständig „angeschnittene" Seitenast könnte die Spitzendominanz des entfernten Astteiles sofort übernehmen. Auf der Unterseite des Triebes macht sich eine Transportstörung geltend. Es ist natürlich, daß trotzdem zahlreiche neue Gebilde entstehen, die aber von gemäßigterem, vegetativem Gepräge wären. So könnte die Verjüngung notwendigerweise nicht nur neue Astgebilde sichern, sie
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könnte zugleich auch zu einer früheren Wiederherstellung des physiologischen Gleichgewichtes beitragen. In diesem Sinne könnte der Rückschnitt der Obstbäume bei Berücksichtigung der durch ihn ausgelösten sektorialen Stofftransportstörung einen solchen Einfluß auf die Entwicklung des Astsystems der Obstbäume ausüben, daß die Herstellung des physiologischen Gleichgewichtes und seine fortdauernde Aufrechterhaltung bedeutend gefördert wird. So kann der Schnitt in Verbindung mit dem Binden der Triebe auch weiterhin ein wichtiger Faktor des modernen Obstbaues bleiben. Auf Grund der Ergebnisse meiner Untersuchungen, die sektoriale Stofftransportstörungen aufdeckten, gelangte ich zu der Schlußfolgerung, daß die für die Lebensfunktion des Baumes nachteilige sektorialen Stofftransportstörungen am besten dadurch eingeschränkt werden können, daß man weniger Schnittstellen je laufenden Meter des Astes und nur solche von kleinerer Fläche anbringt. Unter Berücksichtigung dieser Folgerungen habe ich folgende Schnittverfahren empfohlen: 1. Weitererziehung der Gerüstäste aus der Spitzenknospe oder aus der die Spitzenknospe auf natürliche Art vertretenden unter ihr stehenden Seitenknospe ohne Rückschnitt 2. Bei Lichtung Entfernung von jungen Triebgebilden von kleinem Durchmesser 3. Verjüngungsschnitt je nach Bedarf. Diese habe ich jetzt mit dem oben angeführten ergänzt. So betrachtet muß die durch den Schnitt ausgelöste Stofftransportstörung nunmehr nicht nur als negative Erscheinung angesehen werden, sie kann auch in positivem Sinne, als neuer Gesichtspunkt bei der Ausführung des Obstbaumschnittes verwendet werden. Zusammenfassung Auf Grund der Untersuchungsergebnisse werden die durch den Obstbaumschnitt ausgelösten sektorialen Stofftransportstörungen aufgedeckt. Eine solche Wirkung des Schnittes war bisher nicht bekannt. Die für die Lebensfunktion des Baumes nachteilige sektoriale Stofftransportstörung muß aber nicht nur als negative Erscheinung angesehen werden, sie kann auch im positiven Sinne, als neuer Gesichtspunkt bei der Ausführung des Obstbaumschnittes verwendet werden. Pe3K>Me Ha3BaHne pa6oTH: Mayqemie MexaHH3Ma fleücTBHH o6pe3KH njioaoBux JJEPEBBEB c OCO6LIM YNETOM (JUISHOJIORIMECKORO PABHOBECHH Ha
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Summary T i t l e of t h e p a p e r : Studies on t h e m o d e of a c t i o n of f r u i t t r e e pruning w i t h special consideration of t h e physiological equilibrium T e s t r e s u l t s were used t o e x p l a i n t h e sectorial m a t e r i a l t r a n s p o r t disorder t h a t is c a u s e d b y pruning. T h i s effect of pruning h a d n o t been k n o w n so far. T h e sectorial m a t e r i a l t r a n s p o r t disorder which h a s a d v e r s e effects on t h e t r e e ' s v i t a l f u n c t i o n s should b e considered n o t only as a n e g a t i v e p h e n o m e n o n ,
but
i t m a y also b e used in a positive sense as a new a s p e c t for t h e i m p l e m e n t a t i o n of f r u i t t r e e pruning.
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BRUNNER,
17-20
POENICKE, W. M., SCHMIDT: Deutscher Obstbau. Berlin (1950) 427 S. 'Anschrift des Autors: D r . TAMÄS BRITNNER
cand. sei. agr. Forschungsinstitut für Gartenbau Budapest, V R Ungarn
A r c h . G a r t e n b a u • B d . 20 • 1972 • H . 2 • S. 1 0 1 - 1 1 6 • B e i l i n Sektion Pflanzenproduktion der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Lehrstuhl Obstproduktion und Gemüseproduktion
MANFRED
REICHEL
Untersuchungen zur Struktur der Ertragskapazität von Apfelsorten in unterschiedlichen Anbausystemen Eingegangen am 9. Juli 1971
1.
Einführung
N a c h d e m von U. N E U M A N N (1963) die methodischen Grundlagen zur E r fassung der S t r u k t u r der E r t r a g s k a p a z i t ä t von O b s t b ä u m e n gelegt worden waren, sollten ähnliche Untersuchungen an einem im Lehr- u n d Versuchsgut H o h e n t h u r m aufgepflanzten B a u m m a t e r i a l d u r c h g e f ü h r t werden. Die oben genannte Versuchspflanzung, von S C H W O P E (1970) hinsichtlich der ökonomischen B e d e u t u n g von Sorte u n d A n b a u s y s t e m b e t r e u t u n d ausgewertet, bot eine günstige Möglichkeit, einen bereits bestehenden Feldversuch zur B e a n t w o r t u n g zusätzlicher Fragestellungen heranzuziehen. Neben einem „ K e n n e n l e r n e n " der Sorten, d. h. einer q u a n t i t a t i v e n E r f a s s u n g der Wuchs- u n d ertragsbestimmenden Merkmale, galt es, Kenntnisse über ihre Variabilität im L a u f e der J a h r e u n d ihre Streubreite im einzelnen J a h r zu gewinnen. Dabei sollte eine möglichst große Anzahl von Merkmalen e r f a ß t u n d festgestellt werden, in welchem A u s m a ß die F a k t o r e n A n b a u s y s t e m (A), Sorte (B) u n d S t a n d j a h r (C) auf die S t r u k t u r der E r t r a g s k a p a z i t ä t einwirken. Nach Möglichkeit war zu prüfen, welche Wechselwirkungen zwischen einzelnen F a k t o r e n u n d ihren S t u f e n bestehen. Gegenüber den Ergebnissen aus den Anlagen im R a u m Rostock, waren auch Standortunterschiede zu e r w a r t e n . 2.
Material u n d Methoden
Aus einem als Spaltanlage_ 1961 aufgepflanzten dreifaktoriellen Versuch (SCHWOPE, 1966) wurden f ü r unsere Zwecke in 3 A n b a u s y s t e m e n (von insgesamt 6; s. Tab. 1) bei den Sorten J a m e s Grieve, Golden Delicious u n d J o n a t h a n je 2 B ä u m e auf M I V in 3 Wiederholungen ausgewählt u n d d a u e r h a f t gekennzeichnet. Zu den beiden e x t r e m e n Pflanzsystemen at u n d a(] m i t 454 bzw. 1269 B ä u m e n je h a wurde als mittlere Variante % mit 909 B ä u m e n hinzugenommen. Die U n t e r s u c h u n g e n setzten im 4. S t a n d j a h r ein (1964) u n d w u r d e n bis z u m E n d e des 8. S t a n d j a h r e s (1968) d u r c h g e f ü h r t . N a c h d e m 1964 noch der gesamte B a u m e r f a ß t werden konnte, wurden anschließend alljährlich im F r ü h j a h r sämtliche Achsen zweier Teilverzweigungs-
102
M. REICHEL, Ertragskapazität von Apfelsorteii
Tabelle 1 Anbausysteme bei Apfelniederstämmen, vorgegebene Abmessungen System
a3 aG
Baumanzahl
Reihenabstand m
Abstand Standin der fläche je Reihe Baum m m2
Kronengrundfläche m2
Standflächennutzung %
je ha 454 909 1269
5,5 4,5 3,5
4,0 2,45 2,25
14,0 6,1 3,4
64 56 43
22,0 11,0 7,9
( n a c h SCHWOPE 1 9 6 6 )
systeme (S1) erfaßt. Dabei wurde, fußend auf den Ergebnissen von U. NEUM A N N (1963), davon ausgegangen, daß ein von der unteren und ein S t aus der oberen Region der Hauptachse den Baum ausreichend repräsentieren. Die Kronengestaltung wurde nach einem von S C H W O F E (1970) vorgesehenen Programm durchgeführt. I m System a t erfolgte zuerst der Aufbau eines Gerüstes im Sinne einer „naturgemäßen" Kronengestaltung. I m System a 3 und a(i bestand das Gerüst nur aus der Mittelachse und kurzen Partien einiger S t . Es erfolgte im Prinzip bei allen Systemen ein Rück- bzw. Ableitungsschnitt an Mittelachse und Seitenachsen erster, später auch zweiter Ordnung. Ab 5. Standjahr wurden die gleichen Organe zur Steuerung der Fruchtqualität einem Auslichtungsschnitt unterworfen. F ü r das System a ß wurden Pfähle gesetzt, 2 Drähte gespannt und im 2. bis 5. Standjahr 4 bis 6 Triebe je Baum ohne Anschnitt heruntergebunden. Damit entstand ein einheitlicher, langgestreckter Kronenraum ohne planmäßige Gliederung der Krone. Bei den Erhebungen wurden jährlich folgende Merkmale erfaßt bzw. errechnet: Merkmal: Kronengrundfläche Kronen volumen Stammquerschnittsfläche mittlere Neuwuchslänge Xeinvuehslänge je cm 2 Basisquerschnittsfläche der Achse Neuwuchsanzahl je cm2 Basisquerschnittsfläche Anzahl Seitenachsen 2. Ordnung je m Hauptachse reproduktive Tendenz des Neuwuchs reproduktiver Neuwuchs je cm2 Basisquerschnittsfläche Infloreszenzbesatz des reproduktiven Neuwuchs Eruchtungstendenz Ertrag je Baum Eruchtanzahl je Baum Ertrag je m 3 Kronenvolumen Ertrag je Kronengrundfläche Ertrag je cm 2 Stammquerschnittsfläche
Abkürzung: Kr.GF Kr. Vol. St.QP 2LN/nN ZLN/BQA nN/BQA n.S2/LA nNi/nN nNi/BQA nl/nNi nF/nl E/Baum nF/Baum E/Kr.Vol. E/Kr.GF E/St.QF
Archiv für Gartenbau, X X . Band, H e f t 2 , 1972
103
Ertrag je cm2 Basisquerschnittsfläche Anzahl Neuwuchs je Frucht mittlere Einzelfruchtmasse
E/BQA nN/F kgB/nFß
(Zusammenfassende Erklärung der Abkürzungen s. Berlin 1966)
KRAMER,
SCHURICHT,
FRIEDRICH,
Das vorliegende Material wurde nach den von M Ü D E A ( 1 9 5 8 ) angegebenen statistischen Methoden analysiert und abschließend beurteilt. 0,05 angenommen. Die Grenze der statistischen Sicherheit wurde mit P 3.
Besprechung der Ergebnisse
3.1.
Vegetative Entwicklung
Die Wirkung des Anbausystems auf die Ausdehnung der K r o n e n g r u n d f l ä c h e nahm im Laufe der Jahre ständig zu (Tab. 2 und 3). Dies findet in einer ausgeprägten Wechselwirkung Systeme/Jahre seinen Niederschlag. Allerdings verläuft dieser Einfluß nicht linear. In allen Systemen waren nach 7 Standjahren die ermittelten Werte für die Kr.GF rückläufig (Eingriffe durch Kronengestaltung). Eine nochmalige Kontrolle am Ende der 9. Vegetationsperiode ergab im System a t bei James Grieve und Jonathan keine, bei Golden Delicious eine geringe Zunahme von 1,7 m- je Baum. Die Bäume dieses Systems benötigten zu diesem Zeitpunkt nur 2/3 bis'•-'!/,der ihnen zugedachten Kr.GF. Die Variante a c füllte schon nach 5 Standjahren die vorgesehene Fläche aus und entsprach in dieser Hinsicht damit etwa den heutigen Vorstellungen der Praxis. Die relativ geringen Sortenunterschiede, hinsichtlich der Kronengrundfläche noch gerade nachzuweisen, waren in bezug auf das K r o n e n v o l u m e n nicht mehr signifikant. Pflanzentfernung und Kronengestaltung waren also für die Kronenausdehnung der Bäume so bestimmend, daß dabei SorteneigentümlichTabelle 2 Merkmale der vegetativen Entwicklung (Mittelwerte im 4. und 8. Standjahr)
Merkmal Sorte
Jahr
1
2
3
Kr. GF (mí)
Kr. Vol. (m3)
St. QF (cm2)
System a3
a
at
a3
a0
at
a3
a
3,4 21,9
3,9 16,8
3,0 9,2
23,1 89,2
23,3 76,4
19,9 67,4
(!
James Grieve
1964 1968
2,3 10,1
2,6 7,3
r» 2,2 4,6
Golden Delicious
1964 1968
2,7 9,2
2,3 6,0
2,2 4,5
4,0 22,7
3,3 12,8
3,0 9,9
21,1 83,3
19,5 66,0
18,9 54,4
Jonathan
1964 1968
3.0 8,1
2,8 6,2
2,3 3,6
3,9 18,6
4,1 15,9
3,1 7,9
16,0 67,4
15,2 55,7
13,7 42,2
104
II. REICHEL Ertragskapazität von Apfelsorten
Tabelle 3 Varianzquotienten (F-Werte) über den Einfluß unterschiedlicher Anbausysteme, Sorten und Jahre auf Merkmale der vegetativen Entwicklung
Merkmal
1
2
3
Kr. GF
Kr. Vol.
St. QF
^Tab.
51,92 1,21 173,45 4,18 11,26 1,98 < 1
141,83 14,20 405,88 0,18 8,04 3,50 < 1
6,94 3,88 2,50 3,26 2,07 2,07 1,79
Faktor Systeme 494,90 Sorten 4,77 Jahre 242,92 4,55 WW Systeme/Sorten Systeme/Jahre 16,91 Sorten/Jahre 2,71 Systeme/Sorten/Jahre 0,002 Ap
0-- 1 0 10 - 2 0 Ap, C 20-- 4 0 40-- 6 0 C 60 - 8 0
7,2 7,2 7,3 7,3 7,3
37,1 34,7 36,6 36,1 36,8
40,3 38,9 40,1 40,3 40,4
3,2 4,2 3,5 4,2 3,5
2,03* 2,24 L80 1,18 0,94
4,4 3,9 4,1 4,2
0,06 0,02
0,01
0,002
8,3 5,2 8,2 8,8 7,8
15,5 16,4 12,1 18,2 16,2
20,5 15,3 21,5 11,4 16,3
33,9 39,1 36,2 38,0 37,5
21,7 24,0 22,0 24,1 22,2
* 1964, vor der Versuchsanlage, bestimmt
Stimmung des Wassergehaltes bei höherem Unterdrück (Druckmembranapparat ) nicht möglich war, wurde für die Berechnung des Anteils mittlerer Poren ein dem Tongehalt des Bodens entsprechender Anteil feiner Poren von 12% Gesamtvolumen für alle Proben angenommen. Als Feldkapazitätsbereich wurde der mittlere Wassergehalt bei einer Saugspannung von 1,7 p F bis 2,5 p F angegeben. Die Messung des Wasserhaushaltes während der Vegetationsperiode erfolgte gravimetrisch und mit Hilfe von Tensiometern im Bodenpflegeversuch zu Apfel in Sehinditz (1968) und in der Versuchspflanzung in Zöthen (1969). 1968 waren 9 Tensiometer bei den Varianten „gemulchter Baumstreifen", „Gras", „Offenhalten + Gründüngung" in 3 m Entfernung vom Stamm und an der Ost- und Westseite des Baumes installiert. Die Meßbereiche lagen in 20 cm und 50 cm Tiefe. Da die Tensiometer nur für die Meßtiefe bis 20 cm eingerichtet sind, mußten sie für die größere Bodentiefe umgebaut werden. Die ursprünglich waagerecht im Boden liegende Tonzelle wurde senkrecht gerichtet und konnte so in schräg bis 60 cm Tiefe gebohrte Löcher in den Boden gesteckt werden. Die Durchmesser des Bohrloches und des Tensiometerstandrohrs entsprachen dem Durchmesser der Tonzelle, so daß guter Kontakt mit dem Boden nach Einschlämmen der Tonzelle entstand. 1969 kamen 8 Tensiometer im gemulchten Baumstreifen und im Kleegras zum Einsatz. Als Bodenvorbereitungsvariante wurde die normale Pflugfurche (B 172) gewählt. Die Meßtiefen lagen bei 20 und 40 cm. Während 1968 täglich abgelesen wurde, erfolgte 1969 die Ablesung im Abstand von 5 Tagen. Die gravimetrischen Feuchtebestimmungen ergänzten die Tensiometer ablesungen. 1968 wurden in 14tägigen Abständen Proben in Nähe der Tensiometer in 3facher Wiederholung entnommen. Die Messungen im Jahre 1969 erfolgten im 4wöchigen Abstand bei den gleichen Bodenpflegevarianten wie die Tensiometermessungen, jedoch in allen 4 Blöcken des Versuches. Der Bestimmung der biologischen Aktivität des Bodens dienten Untersuchungen mit Hilfe des Gazebeuteltestes nach UNGER (1960), die 1966 und 1967 in den Bodenpflegeversuchen zu Apfel und Birne in Sehinditz durchgeführt wurden. Es wurden die Varianten „gemulchter Baumstreifen", „Gras in der Arbeits-
Archiv f ü r Gartenbau, X X . Band, Heft 2, 1972
123
gasse" u n d „Offenhalten + G r ü n d ü n g u n g " verglichen, wobei während der Abbauperiode 1967 die Gazebeutel kreisförmig unter den B a u m k r o n e n u n d in verschiedener E n t f e r n u n g z u m S t a m m angeordnet waren. Weitere U n t e r s u c h u n g e n zur zellulolytischen A k t i v i t ä t des Bodens wurden m i t Hilfe des FiltrierpapierS o n d i e r s t a b e s (STÖRTZER 1971) v o r g e n o m m e n .
3.
Ergebnisse
3.1.
Wachstum und Ertrag
Die vegetative Entwicklung der B ä u m e im Bodenpflegeversuch zu Apfel in Schinditz war auf Grund der günstigen Boden- u n d Klimaverhältnisse als sehr gut zu bezeichnen. Alle drei Sorten erreichten entsprechend ihrem sortentypischen W u c h s relativ große Kronen. Wie aus der Gegenüberstellung der Kronengröße bei den Bodenpflegeverfahren (Tab. 3) hervorgeht, b e s t a n d e n keine signifikanten Differenzen zwischen den B e h a n d l u n g e n Teilmulch u n d Gründüngung. Die geringen Unterschiede u n d die geringe Grenzdifferenz zeugen von der Ausgeglichenheit des Bestandes. Tabelle 3 Kronenvolumen in m 3 bei Kleegrasteilmulch u n d Gründüngung und 3 Sorten im Bodenpflegeversuch zu Apfel in Schinditz. Messung 1968 Sorte
Teilmulch
Gründüngung
J a m e s Grieve Berlepsch Goldparmäne GD P = 5° o
28,73 40,83 33,30
29,00 43,55 31,08 4,86
Der Zuwachs des S t a m m u m f a n g e s von 1961 bis 1968 (Tab. 4) zeigt ebenfalls keine signifikante Differenz zwischen den B e h a n d l u n g e n u n d hohe Aus geglichenheit. Auch zwischen den Sorten bestehen keine Unterschiede. W u r d e n die W e r t e f ü r den S t a m m u m f a n g f ü r jede Sorte in einer gesonderten Yarianzanalyse mit dem zusätzlichen F a k t o r „ J a h r e " g e p r ü f t (Tab. 5), so ergab Tabelle 4 Stammumfangszuwachs von 1961 bis 1968 in cm bei Kleegrasteilmulch u n d Gründüngung u n d 3 Sorten im Bodenpflegeversuch zu Apfel in Schinditz Sorte
Teilmulch
Gründüngung
J a m e s Grieve Berlepsch Goldparmäne GD P = 5 %
24,73 26,93 25,23
25,50 27,18 23,90 3,28
124
S. KRAMER U. M i t a r b . Kleegrasteilmulchverfahren bei Obstgehölzen
sich bei der Sorte 'Goldparmäne' eine signifikante Überlegenheit bei der Teilmulchbehandlung, während bei den anderen Sorten keine Differenzen auftraten. Die Ertragsleistungen der Versuchspflanzung sind allgemein als gering einzuschätzen. So betragen die mittleren Erträge vom 5. bis 11. Standjahr bei Tabelle 5 Stammumfänge in cm bei Kleegrasteilmulch und Gründüngung und 3 Sorten in den Jahren 1961, 1965, 1966, 1967 und 1968 im Bodenpflegeversuch zu A p f e l in Schinditz. Signifikante Differenzen gekennzeichnet. Jahre
Behandlung
James Grieve
Berlepsch
Goldparmäne
1961
Teilmulch Gründüngung Teilmulch Gründüngung Teilmulch Gründüngung Teilmulch Gründüngung Teilmulch Gründüngung GD5%
11,90 12,15 24,88 23,92 28,68 29,78 33,95 34,78 36,62 37,65 3,20
10,80 11,37 24,60 24,67 29,27 29,73 35,13 35,50 37,73 38,53 1,22
10,40 10,02 23,50 21,80 27,75 26,12 33,32 31,62 35,62 33,92 1,35
1965 1966 1967 1968
+ + + +
'Goldparmäne' 91,4 dt/ha, bei 'Berlepsch' 63,9 dt/ha und 'James Grieve' 47,5 dt/ha. Höhere Ertragsleistungen ( > 10 kg/Baum) setzten bei 'Goldparmäne' erst im 6. Standjahr und bei 'Berlepsch' und 'James Grieve' erst im 7. Standjahr ein. Diese unbefriedigenden Ertragsleistungen sind auf den weiten Standraum und die Alternanz der nicht sehr ertragreichen Sorten-UnterlagenKombinationen zurückzuführen. Für die Beurteilung der Bodenpflegeverfahren wurde die Ertragssumme der Versuchsjahre 1964 bis 1969 gewählt (Tab. 6). Tabelle 6 Summe der Erträge von 1964 bis 1969 in kg/Baum bei Teilmulch und Gründüngung und 3 Sorten im Bodenpflegeversuch zu A p f e l in Schinditz Sorte
Teilmulch
Gründüngung
James Grieve Berlepsch Goldparmäne G D P = 5%
100,60 167,13 219,83
122,03 132,40 208,90 46,14
Zwischen den Behandlungen „Teilmulch" und „Gründüngung" ergaben sich bei keiner Sorte signifikante Differenzen. Bei 'Berlepsch' und 'Goldparmäne' bestanden lediglich Tendenzen zu etwas höheren Erträgen bei Teilmulch, während bei 'James Grieve' eine entgegengesetzte Tendenz bestand.
Archiv für Gartenbau, X X . Band, Heft 2, 1972
125
Die Mittelwerte der Erträge in den einzelnen J a h r e n zeigen (Tab. 7), daß diese Tendenzen in mehreren und vor allem den J a h r e n mit höheren Erträgen auftraten. Die P r ü f u n g der Mittel Wertdifferenzen bei den Sorten und in den einzelnen J a h r e n mit Hilfe der Differenzmethode ergab jedoch nur in zwei Fällen Signifikanz. Tabelle 7 Mittlere Erträge/Baum bei Teilmulch und Gründüngung und 3 Sorten in den Jahren 1964 bis 1968 im Bodenpflegeversuch zu Apfel in Schinditz. Signifikante Differenzen gekennzeichnet Jahre
Behandlung
James Grieve
Berlepsch
Goldparmäne
1964
Teilmulch Gründüngung Teilmulch Gründüngung Teilmulch Gründüngung Teilmulch Gründüngung Teilmulch Gründüngung Teilmulch Gründüngung
1,93 2,25 4,73 5,60 23,80 31,05 + 38,63 46,43 1,05 0,90 30,37 35,82
3,33 3,28 10,60 8,53 29,40 32,18 52,85 31,29 4,08 7,80 68,78 46,62
0,43 0,58 21,02 16,45 17,15 17,15 79,08 + 68,95 1,15 5,00 101,60 100,78
1965 1966 1967 1968 1969
Das Kleegrasteilmulchverfahren wurde weiterhin in einem einfachen Großparzellenversuch in der Praxis erprobt. Hierfür diente ein Quartier mit 11jährigem 'Oldenburg'-Viertelstämmen auf M X I im V E Lehr- u n d Versuchsgut Apolda. Die Bäume stehen an einem mit ungefähr 8 % nach Südwest geneigtem H a n g auf schwerem Verwitterungsboden des Keuper. Nach der Kleegraseinsaat 1967 wurden 1968 und 1969 die Erträge erhoben (Tab. 8). Zwischen den Varianten bestanden weder in der Ertragshöhe noch in der Sortierung Unterschiede. Die B ä u m e mit dem größten Ertrag zeigen jeweils eine Tendenz zu etwas kleineren Früchten. Auch unter den relativ ungünstigen Bodenverhältnissen der Apoldaer Anlage h a t t e das Kleegrasteilmulchverfahren nicht ertragssenkend gewirkt. Tabelle 8 Erträge in kg/Baum und Sortierung (in %) der Sorte Oldenburg/XI in den Jahren 1968 und 1969 bei 2 Bodenpflegevarianten in einem Quatier des VE Lehrund Versuchsgutes Apolda (Mittel von 60 und 54 Bäumen) Bodenpilege
Offenhalten mit natürlicher Eingrünung ab Juli Kleegrasteilmulch 9
Erträge in kg/Baum 1968 1969
26,6 21,1
69,4 74,2
Sortierung in % 6 5 m m 0
65mm 0
26,0 27,5
7,3 5,6
57,3 55,6
S. Krämer u. Mitaib. Kleegrasteilmulchverfahren bei Obstgeholzen
126 Tabelle 9
Erträge in kg/Baum von zwei mit Kleegrasteilmulch gepflegten Versuchspflanzungen Pflanzung „Mittelfeld" Pflanzabstand 4,5 x 3,5 m Sorte/Unterlage Standjahre 3. 4.
o.
James Grieve/SIg. Carola/Slg. Clivia/Slg.
14,8 18,5 9,2
1,0 8,8 3,4
Sortenmittel aus je 200 Bäumen
3,0 8,8 6,5
Pflanzung „Zöthen" Pflanzabstand 4,5 x 2,75 m Sorte/Unterlage Standjahre 3. 4. Carola/XI Herma IV
3,8 0,7
11,8
6,9
Sortenmittel aus je 350 Bäumen
Die Versuchsanlagen der Versuchsstation Schinditz werden ausnahmslos mit dem Kleegrasteilmulchsystem gepflegt. Obgleich hier keine Vergleichsvariante mit einem anderen Bodenpflegesystem vorhanden ist, lassen sich aus der Entwicklung der Bäume Rückschlüsse auf die Eignung des Bodenpflegesystems ziehen. Tabelle 9, in der der Ertragsverlauf von 2 Apfelversuchspflanzungen wiedergegeben ist, zeigt — entsprechend den Boden- und Lagebedingungen der Pflanzungen — eine günstige Entwicklung. Die Pflanzung „Mittelfeld" liegt an einem bis 1 2 % nach Südwest geneigtem, sehr windofFenem Hang auf einer Lehm-Rendzina aus Geschiebemergel (Bodenwertzahl: S L 5 D 38/36). Die Pflanzung in Zöthen hat Löß-Fahlerde mit der Bodenwertzahl L 3 Lö 76/76 als Hauptbodenform und liegt mit ungefähr 6 % Neigung nach Nord klimatisch günstig.
3.2.
Wurzelentwicklung
Die Bewertung der unterschiedlichen Bodenpflegesysteme wird in erster Linie nach ihrem Einfluß auf den Kulturzustand des jeweiligen Bodens sowie auf ihre ertragssteigernde Wirkung für die einzelnen Kulturpflanzen vorgenommen. Die effektive Nutzung eines durch Bodenpflegemaßnahmen verbesserten Bodens erfolgt über die Pflanzenwurzeln. Mit zunehmender Anzahl der Gehölze je Flächeneinheit und steigenden Hektarerträgen kommt dem Wurzelsystem im Gesamtsystem der Obstgehölze und in Beziehung zu den Maßnahmen der Bodenpflege eine wachsende Bedeutung zu. Aus der Tatsache heraus, daß ein Wurzelsystem als Indikator für die Bodenbedingungen, unter denen es entstanden ist, gelten kann, ergab sich die Notwendigkeit, das Wurzelsystem in Abhängigkeit vom Bodenpflegesystem zu untersuchen. Eine Betrachtung von vier aus den Durchschnittswurzelwerten von 56 Profilen ermittelten typischen Profilen gibt bereits einen Überblick über die Unterschiede in der Wurzelmenge und Wurzelverteilung bei den zwei verschiedenen Bodenpflegemaßnahmen. I n den Profilen unter Mulch ist insgesamt eine größere Wurzelmenge vorhanden als unter Kleegras, wobei das Profil in der Übergangs-
Archiv für Gartenbau, X X . Band, Heft 2, 1972
127
zone zwischen Mulch und Kleegras eine Mittelstellung einnimmt. Die Konzentration der Wurzeln in der oberen Bodenschicht von 0—30 cm ist unter Mulch stärker als unter Kleegras. Das Profil in der Übergangszone liegt wiederum auf mittlerer Position. In den Bodenschichten von 30 bis 80 cm ist sowohl unter Mulch als auch unter Kleegras eine wesentlich geringere Wurzelmenge festzustellen. Bei 144 Volumenproben im Abstand von 120 cm vom Stamm betrug der mittlere Gehalt an Wurzel-Trockensubstanz je Volumeneinheit unter Mulch 1 9 1 % mehr als unter Kleegras. Die Ergebnisse der Untersuchung der einzelnen Wurzelordnungen an den Profilwänden bei Birnen sind in Tabelle 10 zusammengefaßt. Die Wurzelmenge ist unter Mulch bei allen Wurzelordnungen im Vergleich zur Kleegrasansaat erhöht. Die größere Anzahl an Wurzeln n— 1-ter Ordnung, die als Träger der Wurzelspitzen fungieren, geben unter Mulch eine günstigere Basis für hohe Wurzelaktivität als unter Kleegras. Entsprechend der Fragestellung der Untersuchungen nimmt die Wurzelverteilung in den unterschiedlichen Bodentiefen im Zusammenhang mit den genannten Bodenpflegemaßnahmen eine besondere Stellung ein, soll doeh gerade die Art der Bodenpflege von Einfluß auf die vertikale Wurzelverteilung seinTabelle 10 Summe der Wurzeln bestimmter Ordnung in 4480 dm 2 Einheiten an Proflhvänden unter Mulch und Kleegras bei Birnen AVurzelordnung
Bodenpflege
Wurzelanzahl
n — 1-ter
Mulch Kleegras Mulch Kleegras Mulch Kleegras Mulch Kleegras
9034 7104 2449 1787 634 423 139 64
n — 2-ter n — 3-ter > n — 3-ter
Die mit Hilfe der Volumenmethode erhaltenen Ergebnisse lassen in den unterschiedlichen Bodentiefen eine deutliche Beeinflussung der Wurzelwerte erkennen (Tab. 11). Die Einzelwerte aus Tabelle 11 zeigen sowohl in bezug auf die Wurzellänge je Volumenprobe als auch auf die Anzahl der Wurzeln w-ter Ordnung in den von der Mulchschicht beeinflußten oberen Bodenschichten deutliche Unterschiede. In einer Bodentiefe von 0—10 cm ist unter Mulch etwa das Doppelte der Wurzelwerte als unter Kleegras vorhanden. Das Übergewicht an Wurzeln unter Mulch hält bis 30 cm Bodentiefe an und erreicht hier die höchsten Werte. Bei 30 bis 40 cm sind die Werte unter Kleegras höher als unter Mulch. Danach erfolgt ein Ausgleich zwischen den Behandlungen. 9*
128
S. KRAMER U. Mitarb., Kleegrasteilmulchverfahren bei Obstgehölzen
Tabelle 11 Wurzellänge und Wurzeln m-ter Ordnung im Mittel aus 24 Volumenproben (500 cm 3 ) je Behandlung und Tiefe im Abstand von 120 cm vom Stamm bei Birnen Behandlungen
Tiefe in cm
Wurzellänge in mm
Wurzeln w-ter Ordnung
Mulch
0-10 10-20 20-30 30—40 40-50 50-60
738 958 1527 289 307 261
181 252 381 59 51 56
Kleegras
0-10 10-20 20-30 30^0 40-50 50-60
376 668 832 938 395 259
85 146 187 188 76 48
Zusammenfassung Die Aussaat eines Kleegrasgemisches in der Arbeitsgasse u n d das Mulchen der B a u m s t r e i f e n mit diesem Gras durch wiederholtes Mähen im J a h r wird als Kleegrasteilmulch-Verfahren bezeichnet. I n einem Feldversuch über 6 J a h r e wurde dieses Verfahren im Vergleich mit offenem Boden u n d Einsaat von G r ü n d ü n g u n g bei Apfelviertelstämmen auf M X I (Pflanzabstand 6,5 x 6 m) g e p r ü f t . Zwischen den beiden Verfahren bestanden keine signifikanten Differenzen im Kronenvolumen, S t a m m u m f a n g s z u w a c h s , E r t r a g u n d der F r u c h t größensortierung. I n heckenartig erzogenen Apfelanlagen auf M IV, M X I u n d Slg (Pflanzabstand 4,5 x 2,75 bzw. 4,5 x 3,5) entsprachen die Anfangserträge bei A n w e n d u n g des Kleegrasteilmulch-Verfahrens den E r t r a g s e r w a r t u n g e n . Die Wurzel-Trockensubstanz je Volumeneinheit im Mittel aus 144 Volumenproben betrug u n t e r Mulch 191° 0 mehr als u n t e r Kleegras. Besonders in der Bodenschicht bis 30 cm waren die Wurzellänge u n d die Anzahl der Wurzeln w-ter Ordnung u n t e r Mulch stark erhöht. Diskussion der Ergebnisse u n d Literaturverzeichnis a m E n d e des 3. Teiles. Pe3iOMe Ha3Bamie
paßoTH:
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Archiv für Gartentau, X X . Band, H e f t 2, 1972
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Summary Title of t h e p a p e r : Studies on partial mulching with a clover-grass mixture. I . The effect of partial mulching with a clover-grass m i x t u r e on t h e growth and development of f r u i t trees P a r t i a l mulching with a clover-grass mixture m e a n s t o sow a clover-grass m i x t u r e into t h e working alley and t o mulch t h e rows of trees with this grass which is mown several times a year. I n a six-year field experiment this m e t h o d was compared with a v a r i a n t in which the soil in the rows of trees was k e p t without vegetation until J u l y a n d t h e n sown for green m a n u r i n g (quarters t a n d a r d apple on M X I , distance between trees 6,5 x 6 m). No significant differences were f o u n d between these two m e t h o d s with regard to crown volume, increment of stem girth, yield and f r u i t grades. I n hedge-trained apple orchards (grown on M IV, M X I and Slg, distance between trees 4,5 x 2,75 or 4,5 x 3,5 m, respectively) t h e initial yields of the v a r i a n t partially mulched with a clover-grass m i x t u r e came u p t o t h e expectations. On an average of 144 volume samples t h e dry m a t t e r of t h e roots per u n i t volume was under mulch b y 191 per cent higher t h a n u n d e r clover-grass. Above all u p t o a soil d e p t h of 30 cm, the root length a n d t h e n u m b e r of roots of t h e rt-th order were significantly increased under mulch. Discussion of results a n d literature are t o be f o u n d a t t h e end of p a r t I I I .
Aich. Gartenbau • Bd. 20 • 1972 • H . 2 • S. 131-147 • Berlin Sektion Gartenbau der Humboldt-Universität Berlin, Bereich Grundlagen industriemäßiger Obstproduktion S. KRAMEK, M . STÖRTZER, T H .
STÖRTZER
Untersuchungen zum Kleegrasteilmulch verfahren I I . Der Einfluß des Kleegrasteilmulchverfahrens auf die Bodens t r u k t u r , die Bodenfeuchte u n d zellulolytische A k t i v i t ä t des Bodens
Eingegangen am 17. Mai 1971
1.
Einleitung
I n der vorangegangenen Veröffentlichung ( K R A M E R , S T Ö R T Z E R , M., S T Ö R T Z E R , TH., RECKRÜHM) wurde über die B e d e u t u n g der Bodenpflegesysteme, Material u n d Methodik sowie die Wuchs- u n d Ertragsleistungen der Obstgehölze bei Anwendung verschiedener Bodenpflegeverfahren berichtet. F ü r das E r k e n n e n der W i r k u n g der Bodenpflegesysteme ist eine Analyse der Bodenbedingungen erforderlich.
2.
Ergebnisse
2.1.
Bodenstruktur
Aus dem Kleegrasteilmulchversuch zu Apfel in Schinditz liegen 6 P o r e n volumenuntersuchungen aus vier aufeinanderfolgenden J a h r e n vor. Sie w u r d e n meist im W i n t e r h a l b j a h r u n d ständig bei stark d u r c h f e u c h t e t e m B o d e n vorgenommen. Die Tabelle 1 gibt einen Überblick ü b e r die Ergebnisse von 3-faktoriellen Varianzanalysen (Behandlungen/Tiefen/Wiederholung). Die höchsten Porenvolumenwerte in der Bodenschicht von 10—14 cm f a n d e n sich zu allen T e r m i n e n bei der Mulchvariante. Der Boden wies hier eine sehr günstige S t r u k t u r m i t durchschnittlich 45 n ' 0 P V auf. I n dieser Bodentiefe w u r d e n bei den beiden anderen Varianten Bodenverdichtungen registriert. U n t e r d e m Grasstreifen der Arbeitsgasse b e t r u g diese im Durchschnitt 3 9 , 9 % P V m i t einer Tendenz zur weiteren Verfestigung im Laufe der J a h r e . Die offengehaltene u n d m i t G r ü n d ü n g u n g eingesäte Variante zeigte noch ungünstigere S t r u k t u r v e r h ä l t n i s s e m i t durchschnittlich 37,8% P V , wobei jedoch im J a h r e 1968 eine Verbesserung d e r Strukturverhältnisse eingetreten war. Die starke Neigung zur Verdichtung h ä n g t zweifellos mit d e m relativ hohen Tonanteil des Bodens z u s a m m e n . Auf derartigem Boden k o n n t e die Graseinsaat zumindest in den ersten J a h r e n die S t r u k t u r z e r s t ö r u n g durch das Befahren der Arbeitsgasse verhindern.
132
S. K R A M E R / J I . STÖRTZER/TH. STÖRTZER, K l e e g r a s t e i l m u l c h v e r f a h r e n b e i
Obstgehölzen
Tabelle 1 Porenvolumen bei 3 Bodenpflegevarianten und in 3 Tiefen zu verschiedenen Terminen in den Jahren 1965 bis 1968 im Bodenpflegeversuch zu Apfel in Schnaditz. Signifikante Differenzen zu Mulch gkeennzeichnet. (Mittel aus je 5 Zylindern bei 2 Wiederholungen des Versuches) Termine
24. 5. 1965
Tiefen cm
10--14 30--34 50--54 X
13. 10. 1966
30. 3. 1967
10--14 30--34 50--54
45,6 43,2 44,2 43,4
41,6°°° 37,4°°° 44,3 41,8°°
36,0° ° ° 41,5 45,2 41,7 33
46,4 44,2
40,1 00
36,8 0 0 3
45,0
47,6
—
—
—
45,3
42,6
42,2°
49,0 43,4 43,3 45,2
40,2 3 3 0 41,0° 43,0 41,4° = °
35,6°°° 44,8 42,9 41,1°°°
46,5 42,4 44,8 44,6
40,5°°° 43,4 44,8 •42 9 3 ° 0
39,1 0 0 3 42,3 42,9 0 3 41,4°°°
45,7 41,8 45,6 44,4
37,9°°° 45,1 ++ 45,9 43,0°
36,1 000 44,9 ++ 45,2 42
44,5 44,3 46,5 45,1
38,9° °° 44,7 46,4 43,3° 3 3
42,4° 42,9° 45,6 43,7 03
10--14 30--34 50--54 10--14 30--34 50--54 X
13. 11. 1968
Offen + Gründüngung
10--14 30--34 50--54
X
14. 11. 1967
Gras
X
X
12. 7. 1967
Mulch
10--14 30--34 50--54 X
GD5%
2,3 1,0 4,2 3,0 2,2 1,3 1,4 0,SL 2,2 1,3 1,66 0,96
Auch in der Bodenschicht von 30 bis 34 cm zeigten sich häufiger noch Auswirkungen der Bodenverdichtung, so daß bei den Varianten „Kleegras" und „Offenhalten" eine hohe Variationsbreite der gemessenen Werte von 37,4 % P Y bis 47,6% P V zustande kam. Bei der Mulchvariante variierten die Porenvolumenwerte in dieser Bodenschicht verhältnismäßig wenig um 42,2% PV. In der Bodenschicht von 50 bis 54 cm traten bei günstigen Poren volumenverhält nissen um 44,7% P V kaum Differenzen zwischen den Varianten auf. Aus dem Versuch zu Birnen in Schinditz liegen 3 Porenvolumenuntersuchungen aus dem Jahre 1967 vor (Tab. 2), die die gleichen Relationen zwischen den Varianten „Mulch" und „Gras" zeigen. Die offengehaltene Variante war durch den kurz zuvor erfolgten Kleegrasumbruch in der Arbeitsgasse auch in der oberen Bodenschicht nicht verdichtet. Während bei „Mulch" in allen Bodentiefen ein gleichmäßig hoher und günstiger Luftanteil vorhanden war, verringerte sich bei Verdichtung der Bodenluftgehalt
Archiv f ü r Gartenbau, X X . Band, H e f t 2, 1972
133
Tabelle 2 Porenvolumen bei 3 Bodenpflegevarianten und in 3 Tiefen im Laufe des Jahres 1967 im Bodenpflegeversuch zu Birnen in Schinditz. Signifikante Differenzen zu Mulch gekennzeichnet. (Mittel aus je 5 Zylindern bei 2 Profilgruben) Termine
Tiefen cm
Mulch
Gras
Offen + Gründüngung
30. 3. 1967
10--14 30--34 50--54
40,9 38,4 42,3 40,6
37,5 3 ° 40,4 41,8 39,9
39,7 38,2 43,1 40,4
45,6 38,4 43,2 42,4
38,4° °° 42,0 + + + 42,9 41,1°
40,1°" 41,8 + + + 42,3 41,4
41,8 41,9 44,1 42,6
34,7 3 41,9 43,5 40,0
42,6 40,3 45,6+ 42,8
X
13. 7. 1967
10--14 30--34 50--54 X
14. 11. 1967
10--14 30--43 50--54 X
'
00
GD
2,3 1,3 1,8 1,1 1,4 0,8
vor allem in der oberen Bodenschicht. Bei der offengehaltenen Variante b e t r u g der L u f t g e h a l t im Mittel der Untersuchungen n u r 4,8'Vo des Bodenvolumens. U n t e r Gras waren durch etwas geringere Bodenfeuchte u n d weniger starke Verdichtungen die bodenphysikalischen Verhältnisse etwas günstiger (9,0% Luft). Die B e s t i m m u n g des Wassergehaltes des Bodens bei unterschiedlicher Saugspannung mit dem Vakuumkapillarimeter gab u n t e r anderem Aufschluß über die Porengrößenverteilung bei den verschiedenen Pflege Varianten (Tab. 3). Den Messungen liegen P r o b e n a h m e n v o m Termin a m 14. 11. 1967 zugrunde. I m Bodenpflegeversuch zu Apfel in Schinditz zeigte sich deutlich, d a ß die Differenzen im Porenvolumen vor allem auf Unterschiede im Anteil schnell drainender, grober Poren zurückzuführen sind. Bei Bodenverdichtungen, wie sie bei „ G r a s " u n d „Offenhalten" in der oberen Bodenschicht anzutreffen waren, ging dieser Anteil auf Werte u m 1 Vol.-% zurück, gegenüber 12 Vol.-11 0 bei Mulch. I m Bereich der langsam drainenden, groben Poren gab es dagegen n u r geringe Differenzen. Der Anteil mittlerer Poren verhielt sich in der Tendenz u m g e k e h r t proportional zur Menge schnell drainender, grober Poren. Die gleichen Verhältnisse ergaben sich im Birnenversuch, wenn auch — entsprechend den Porenvolumenunterschieden — die Differenzen zwischen „Mulch" u n d verdichteter Variante nicht ganz so ausgeprägt waren. Bei der offengehaltenen Variante ist a n dem hohen Anteil schnelldrainender, grober P o r e n in der oberen Bodenschicht die N a c h w i r k u n g des erst ein J a h r vorher erfolgten U m b r u c h e s zu bemerken. Die in der Arbeitsgasse bei ,,Gras" u n d „Offenhalten + G r ü n d ü n g u n g " aufgetretenen Verdichtungen werden zweifellos durch das Befahren des Bodens mitverursacht. Eine kettenförmig, quer zur Arbeitsgasse u n d im A b s t a n d von 40 bis 50 cm angelegte S t r u k t u r u n t e r s u c h u n g sollte zeigen, wie weit diese Verfestigung auf den Bereich der F a h r s p u r e n beschränkt sind.
S. Kkajier/JI. Störtzer/Th. S t ö r t z e r , Kleegrasteilmulchverfahren bei Obstgehölzea
134
Tabelle 3 Zusammensetzung des Porenvolumens bei verschiedenen Bodenbehandlungen in o/o des Bodenvolumens. Proben vom 14. 11. 1967 Versuch
Behandlung
Tiefen
Porenvolumen insgesamt
Grobe Poren schnell langsam drainend drainend
Mittlere Poren
Bodenpflegeversuch zu Apfel in Schinditz
Mulch
10-14 30—40 50-54 10-14 30-34 50-54 10-14 30-34 50-54 10-14 30-34 50-54 10-14 30-34 50-54 10-14 30-34 50-54
45,7 41,7 45,6 37,9 45,1 45,9 37,7 33,9 45,3 44,5 44,3 46,5 38,9 44,8 46,4 42,5 42,5 45,7
12,2 5,8 8,9 0,9 8,4 8,7 1,6 9,3 9,4 8,1 8,5 13,3 2,9 8,2 10,3 10,0 6,0 11,5
17,5 20,2 19,4 21,1 19,1 19,1 20,3 16,8 18,0 20,3 18,7 17,2 20,2 19,4 19,5 15,6 20,0 18,4
Gras
Offenhaltung + Gründüngung Mulch
Bodenpflegeversuch zu Birne in Schinditz
Gras
Offenhaltung + Gründüngung Baumreihe mit Muich
u m- f Meßhefen
\ I
Arbeitsgasse mit Oras
Baumreihe mit Muich
3,9 3,7 5,3 3,9 5,6 6,1 3,8 6,8 5,9 4,1 5,1 4,0 3,8 5,2 4,6 4,9 4,5 3,8
Arbeitsgusse mit Gründüngung (Raps'
160 0-4 cm 100
,f „
m 3/
W~3ian
160 no 120 100
:
160 h
'
1
: !
! i
UO j2o
100
:
*TR0- Trockenraumgewicht
Abb. 1. Bodendichte ( = Trockenraumgewicht in g) in 3 Bodentiefen und bei 3 Bodenpflegevarianten. Einzelwerte von quer zur Pflanzrichtung laufenden Meßketten bei einem Abstand der Meßpunkte von 40 cm D e r aus der M e ß k e t t e e n t s t a n d e n e 12 m lange Querschnitt d u r c h d e n B o d e n (Abb. 1) zeigt die durch geringeres T r o c k e n r a u m g e w i c h t g e k e n n z e i c h n e t e , größere Lockerheit des B o d e n unter Mulch. D u r c h das B e t r e t e n des g e m u l c h t e n , f e u c h t e n B o d e n s bei der E r n t e sind aber a u c h hier einige v e r d i c h t e t e S t e l l e n i m
Archiv für Gartenbau, X X . Band, Heft 2, 1972
135
Boclen (21. November). An der Oberfläche ist der von Gründüngung bestandene Boden durch die vorangegangene Bearbeitung ebenfalls locker. Die sonst bei 10—14 cm festgestellte Verdichtung findet sich in der nächstfolgenden Bodentiefe (15—19 cm). Hier ist ebenso wie bei Gras der Boden fast in der gesamten Ausdehnung der Arbeitsgasse verdichtet. Die Meßkette konnte also keine besonders verdichteten Fahrspuren nachweisen.
2.2.
Bodenwasser
Aus den Differenzen in der Bodenstruktur und der Porengrößenverteilung können sich behandlungsbedingte Unterschiede in der Wasserkapazität des Bodens ergeben. In den Versuchen zu Apfel und Birne in Schinditz wurden Stechzylinderproben des Untersuchungstermines vom 14. 11. 1967 auf dem Vakuumkapillarimeter Saugspannungen von 0,05 at ( = 1,7 pF) und 0,35 at ( = 2,5 pF) ausgesetzt. I m Mittel der Bodentiefen ergaben sich zwischen den Behandlungen nur geringe Differenzen (Tab. 4), die bei der Saugspannung von 0,05 at von 33 bis 37 Vol.-% Wasser und bei 0,33 at von 27 bis 33 Vol.-% Wasser schwankten. Der bei den Varianten „Gras" und „Offen + Gründüngung" in der oberen Schicht verfestigte Boden wies gegenüber Mulch (je Volumeneinheit) eine höhere Wasserkapazität auf. Durch den geringen Gehalt an schnell drainenden, groben Poren bei Bodenverdichtungen war der Anteil der die Wasserkapazität bestimmenden mittleren Poren und damit die wasserhaltende Kraft des Bodens hier höher. Außerdem muß die Abhängigkeit der wasserhaltenden Kraft des Bodens vom Humusgehalt beachtet werden. Ab 30 cm Bodentiefe bestanden im Versuch zu Apfel kaum Differenzen in der Wasserkapazität. Dem geringen Wert bei der Variante „Offen + Gründüngung" in dieser Tiefe entsprachen ebenfalls ein hoher Gehalt an schnell drainenden, groben Poren (9,3%) und ein niedriger an mittleren Poren (16,8%) (Tab. 4). Im Birnenversuch zeigte auch die gemulchte Variante ähnlich hohe Werte wie „Kleegras" und „offener Boden". Nur unter Kleegras wies der Boden teilweise gerinfügige höhere Wasserkapazität auf. Bei der offengehaltenen Variante bestehen ebenfalls Beziehungen zwischen den Werten für die Wasserkapazität und den Strukturverhältnissen und Porengrößen. Außerdem entstehen durch unterschiedliche Bodenverdunstung und unterschiedlichen Wasserentzug durch Deckpflanze und Obstgehölz bei den Pflegevarianten Unterschiede im Wasserhaushalt. Die gravimetrischen Bodenfeuchtemessungen im Schinditzer Versuch in der Vegetationsperiode 1968 (Abb. 2) zeigen den Feuchteverlauf in einem relativ regenreichen Sommer mit günstiger Niederschlagsverteilung. Mitte Mai lagen die Bodenfeuchtewerte bei allen 3 Pflegevarianten noch an der oberen Grenze der Feldkapazität, um dann jedoch schon Ende des Monats auf niedrigere Werte abzusinken. I n der Bodenschicht von 0—20 cm ist dies jedoch auch das einzige Datum, wo unter Mulch der Feldkapazitätsbereich unterschritten wurde. Der offengehaltene Boden
s
1 3 6
- K R A M E R / M . S T Ö R T Z E R / T H . STÖRTZER, K l e e g r a s t e i l m u l c h v e i f a h r e n b e i O b s t g e h ö l z e n
Tabelle 4 Wassergehalt des Bodens in Volumen-% bei verschiedenen Stufen der Saugspannung im Feldkapazitätsbereich und bei verschiedenen Bodenpflegevarianten. Signifikante Differenz zu Mulch gekennzeichnet. (Mittel von 5 Proben der Porenvolumenuntersuchung vom 14. 11. 1967) Versuch
Bodenpflegeversuch zu Apfel in Schinditz
Saugspannung at
Tiefen
0,05
10-14 30-34 50-54
cm
X
0,33
10-14 30-34 50-54 X
Bodenpflegeversuch zu Birne in Schinditz
0,05
10-14 30-34 50-54 X
0,33
Varianten Mulch Gras
10-14 30-34 50-54
Offen + Gründg.
33,42 35,90 36,70 35,34
36,98 + + 36,66 37,20 36,95+
36,1435,56 35,90 35,87
29,46 32,18 31,42 31,02
33,14+ + 31,08 31,12 31,78
32,30+ 28,28 0 0 30,02 30,38 00
GD 5%
2,46 1,42 2,56 1,48
36,36 35,82 33,22 35,13
36,00 36,64 36,08 + + + 36,24+
32,52 36,50 34,24 34,42
°
32,34 30,70 29,16 30,73
32,16 31,44 31,46+ 31,69
27,62 0 0 0 31,96 30,42 30,00
1,52 0,89 2,15 1,24
trocknete zu dieser Zeit am stärksten aus. Durch häufig fallende Niederschläge erfolgte in der oberen Bodenschicht keine stärkere Austrocknung. Ab E n d e August wurden sogar bei allen 3 Pflegevarianten W e r t e ü b e r dem Feldkapazitätsbereich gemessen. I n den mittleren u n d u n t e r e n Bodenschichten wurde der Boden in den Sommerm o n a t e n etwas trockener. Dabei blieb die mit Mulch bedeckte V a r i a n t e im wesentlichen am feuchtesten. Die F e l d k a p a z i t ä t wurde auch hier k a u m u n t e r schritten. Von Mitte J u l i bis E n d e August war der Boden u n t e r Kleegras am trockensten, die W e r t e lagen jedoch noch über 7 5 % der F e l d k a p a z i t ä t . Die im gleichen Versuch gewonnenen Tensiometerkurven (Abb. 3) zeigen zunächst die typische R e a k t i o n der Tensiometer auf Bodenfeuchteunterschiede, wodurch die Differenzen im Vergleich zur gravimetrischen Messung übersteigert erscheinen. Aus dieser ,,Überzeichnung" der Feuchteunterschiede u n d der laufenden Ablesung der Tensiometer — im Gegensatz zur 14tägigen gravimetrischen U n t e r s u c h u n g — wurde die Ausgeglichenheit des Wasserhaushaltes u n t e r Mulch besonders augenfällig, w ä h r e n d u n t e r der Grasnarbe in Abhängigkeit von den Niederschlägen starke F e u c h t e s c h w a n k u n g e n a u f t r a t e n . Der offengehaltene bzw. mit Gründüngung eingesäte Boden n a h m eine Zwischenstellung ein. Besonders auffällig wurde die größere Trockenheit u n t e r Gras, als A n f a n g J u l i Niederschläge von 60 m m u n t e r Mulch u n d offengehaltenem Boden das Feuchtedefizit auffüllten, w ä h r e n d u n t e r Gras in den tieferen Boden-
Archiv für Gartenbau, X X . Band, Heft 2, 1972
137
Masse %
—.
Mulch Kleegras
75% FK Welkepunkt
Offenhalten+ßründng.
Abb. 2. Bodenfeuchteverlauf bei Pflegevarianten und in 3 Tiefen aus gravimetrischen Messungen in der Vegetationsperiode 1968 in Versuchen zu Apfel in Schinditz. Feldkapazitätsbereich schraffiert
138
S. Kramer/JI. Störtzek/Th. Stürtzer, Kleegrastcilmulchverfahren bei Obstgehölzen
Archiv für Gartenbau, X X . Band, Heft 2, 1972
139
Masse%
Mu'ch Kiesgras
75%FK Welkepunkt
Abb. 4. Bodenfeuchteverlauf bei 2 Pflegevarianten und 3 Tiefen aus gravimetrischen Messungen in der Vegetationsperiode 1969 in der Apfelniederstammpflanzung (3. Standj ahr) in Zöthen. Feldkapazitätsbereich schraffiert
S. KRAMER/M. STÖRTZER/TH. STÖRTZER, Kleegrasteilmulchverfahren bei Obstgehölzen
140
schichten die Trockenheit f o r t b e s t a n d . I n 50 bis 60 cm Bodentiefe ergab sich eine auffällige Differenz zwischen der Messung auf der West- u n d Ostseite des Baumes. Die Westseite erhielt von den Niederschlägen der 1. Augustdekade offensichtlich soviel mehr, d a ß die Saugspannung hier schon 15 Tage eher als auf der Ostseite auf minimale W e r t e absank. I m Gegensatz zu den gravimetrischen Messungen zeigten sich bei den Tensiometerkurven im S p ä t h e r b s t in der oberen Bodenschicht noch einmal Feuchtedifferenzen bei den Varianten, wobei das Gras einen stärkeren Feuchte verlost als die G r ü n d ü n g u n g verursachte. Die Messungen im J a h r e 1969 zeigen den Bodenfeuchteverlauf bei Kleegrasteilmulch in einem e x t r e m heißen u n d trockenen Sommer (Abb. 4). Sie wurden im Bodenvorbereitungsversuch in Zöthen d u r c h g e f ü h r t , so daß hier die Gründüngungsvariante zum Vergleich fehlte. Die vierwöchig d u r c h g e f ü h r t e n gravimetrischen Messungen zeigen Mitte Mai noch W e r t e in oder in der Nähe des Feldkapazitätsbereiches, wobei — wie auch schon 1968 — die obere Bodenschicht auch bei Gras am feuchtesten war. Durch fehlende Niederschläge setzte d a n n eine Austrocknung des Bodens ein, die in den u n t e r e n Schichten bis zum S p ä t h e r b s t erhalten blieb. Die geringsten Feuchtewerte wurden A n f a n g August in der Nähe des p e r m a n e n t e n Welkepunktes u n t e r Gas in der oberen Bodenschicht gemessen. W ä h r e n d nach reichlichen Niederschlägen im August die Bodenfeuchte in dieser Schicht allgemein 7 5 % der F e l d k a p a z i t ä t überschritt, blieb sie in dem u n t e r e n Bodenbereich noch bis z u m S p ä t h e r b s t u n t e r dieser Grenze. Die Tensiometerkurven bestätigen die Differenz zwischen dem gemulchten B a u m s t r e i f e n u n d dem Gras in der Arbeitsgasse (Abb. 5). Die Unterbrechung der K u r v e n von J u l i bis E n d e August e n t s t a n d durch die Überschreitung des Meßbereiches der Tensiometer infolge der lang a n h a l t e n d e n Trockenperiode. Die sich aus den gravimetrischen Messungen ergebenden Bodenfeuchtedifferenzen zwischen den Pflegevarianten sind noch einmal, zahlenmäßig ausgedrückt, in Tabelle 5 dargestellt. So war der Boden u n t e r Kleegras in der Arbeitsgasse 1968 im Mittel u m 1,3 Masse-% trockener als bei d e m gemulchten Baumstreifen. Zwischen den Bodentiefen bestanden im Mittel der Untersuchungstermine n u r geringe Unterschiede. I m T r o c k e n j a h r 1969 war die Differenz zwischen Mulch u n d Kleegras wesentlich größer. Besonders in der obersten Tabelle 5 Bodenfeuchtedifferenzen in Masse- 0 0 zwischen Bodenpflegevarianten im Mittel aller Messungen im Jahre 1968 und 1969 1969 Bodentiefe in cm
1968 Bodentiefe in cm Differenz von „Mulch" zu „Kleegras" „Kleegrasteilmulch' ' zu „Offenhalten + Gründüngung"
x
x
0-20
20^0
40-60
0-60
0-20
20-40
40-60
0-60
-1,1
-1,3
-1,4
-1,3
-3,3
-2,1
-0,9
-2,1
-0,9
-0,7
-0,5
-0,7
141
Archiv für Gartenbau, XX. Band, Heft 2, 1972
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Bodenschicht machte sich der Wasserentzug durch das Gras einerseits und der Verdunstungsschutz durch die Mulchbedeckung andererseits stark bemerkbar (3,3 Masse-«/„Differenz.) In den tieferen Bodenschichten waren die Unterschiede zwischen Kleegras und Mulch nicht mehr so gravierend, zumal die Niederschläge offensichtlich nicht den Boden bis in tiefere Schichten zu durchfeuchten vermochten. Der Wasserentzug durch die wesentlich höhere Anzahl Baumwurzeln unter Mulch verursachte auch hier relativ starke Austrocknung des Bodens (Differenz zu,,Gras" + 0,9 Masse-«/,,). Für das Jahr 1968 wurde die Feuchte unter „Mulch" und „Kleegras" zu einer mittleren Bodenfeuchte für das Kleegrasteilmulchverfahren gemittelt, wobei das Verhältnis von kleegrasbestandenen Flächen : gemulchten Baumstreifen = 1 : 1 angenommen wurde. Der Vergleich mit der mittleren Bodenfeuchte bei „offengehaltenem Boden + Gründüngung" zeigt noch eine geringe Überlegenheit in der Wasserbilanz beim Kleegrasteilmulchverfahren von 0,5 . . . 0,9Masse-%.
3
2.3.
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10 Archiv für Gartenbau, Bd. 20, Heft 2, 1972
c
Zellulolytische Aktivität
Im Zusammenhang mit den Bodenpflegevarianten ist die Beurteilung der biologischen Aktivität des Bodens von Interesse. Mit Hilfe des Gazebeuteltestes ( U N G E R 1960) und
142
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der daraus speziell für obstbauliche Belange von S T O E T Z E S (1970) entwickelten Filterierpapier-Sondierstäbe, kann die biologische Aktivität des Bodens als zellulolytische Aktivität gemessen werden (Tab. 6). Tabelle 6 Zellulolytische Aktivität in Prozent Tagesabbau (%/Tag) während verschiedener Abbauperioden 1966 (n = 140 Gazebeutel) und 1967 (n = 240 Gazebeutel) in Kleegras-Teilmulchversuchen Versuch Jahr/Termin
Baumstreifen gemulcht
Bodentiefe
0
Arbeitsgasse
relativ
%/Tag
relativ
offener Boden, Gründüngung ab Aug. %/Tag relativ
0,53 0,40
100 100
0,39 0,31
74,5 78,0
0,45 0,47
81,1 119,1
0,70 0,53
100 100
0,37 0,35
51,9 66,1
0,64 0,60
91,1 113,6
0,77 0,50
100 100
0,57 0,35
74,2 69,5
0,64 0,58
83,5 116,9
0,52 0,49
100 100
0,22 0,24
42,4 53,2
-
0,70 0,57
100 100
0,27 0,26
39,2 46,9
0,64 0,66
91,1 117,2
0,67 0,62
100 100
0,52 0,45
77,8 72,6
0,72 0,62
107,0 100,0
o/Tag
Gras
Apfelpflanzung
1966 26. 5.-19. 11. 10 cm 20 cm GD5»/0 = 0,07
1967 22. 3.-12. 07. 10 cm 20 cm GD5»/„ = 0,15 12. 7.-7. 11. 10 cm 20 cm GD5»/0 = 0,15 Birnenpflanzung
1966 26. 5.-19. 11. 10 cm 20 cm
-
1967 22. 3.-12. 07. 10 cm 20 cm GDÖ% = 0,15 12. 7.-7. 11. 10 cm 20 cm GD ä o / o = 0,15
Allgemein ist zu erkennen, daß bei zu langen Testperioden (1966) ein allmählicher Ausgleich des Zelluloseabbaues zwischen den einzelnen Behandlungen eintritt. I n den kürzeren Perioden (1967) liegen die Abbauwerte deshalb allgemein höher. Trotzdem sind die Abbautendenzen in beiden Jahren und in beiden Versuchen gleich. Der im Baumschatten unter Mulch krümlige, lockere und vor Austrocknung geschützte Boden und das höhere Nährstoffangebot aus dem leicht verrottenden Gras erhöhten allgemein in den oberen 10 cm die Tätigkeit
Archiv für Gartenbau, X X . Band, Heft 2, 1972
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a. gemulchter Baumstreifen, oben 10 cm, unten 20 cm Tiefe.
b. Arbeitsgasse mit Kleegras, oben 10 cm, unten 20 cm Tiefe.
c. Arbeitsgasse offen, ab August Senfeinsaat, oben 10 cm, unten 20 cm Tiefe Abb. 6. Restwatten aus dem Gazebeutel nach UXGER aus 2 Tiefen bei 3 Bodenpflegevarianten. Abbauperiode vom 2 6 . 5 . - 1 9 . 11. 1966 (178 Tage) Versuch zu Apfel in Schinditz
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S . KRAMER/M. STÖRTZER/TH. STÖRTZER, K l e e g r a s t e i l m u l c h v e r f a h r e n b e i
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dp i=p i=P dp
30
dp
60
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cm
' dp 30
Arbeitsgasse Gras 0 0.5 "b
Baumstreifen Muich 0 0,5 %
Arbeitsgasse Gras 0 g^'h
60
60
N
0,5 "h
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0 cm
cm
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30
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60
60 0
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Summary Title of the paper: Studies on partial mulching with a clover-grass mixture. III. The effect of partial mulching with a clover-grass mixture on the nutrient status of the soil and of the leaves of fruit trees The applied soil management practices raised the N P K content as compared with the initial values. Above all under mulch the nitrogen and potassium contents are significantly higher than those of the other variants, whereas the unvegetated soil under the trees of the green manuring variant contains the smallest amounts of nutrients. In the working alleys the phosphorus content of the soil is significantly increased in the green manuring variant, while no significant differences exist between the potassium contents of these variants.
Archiv für Gartenbau, X X . Band, H e f t 2, 1972
161
In case of partial mulching with a clover-grass mixture the nutrient status of the soil is considered to be altogether rather favourable. Leaf analysis did not show any dependence of the phosphorus and nitrogen status of the trees on the applied soil management practices. The potassium content of the leaves was significantly increased in the partially mulched variant. In the final discussion of these three papers on partial mulching with a clovergrass mixture the authors recommend to use this method on slopes (erosion control) for soils with a good water capacity as well as for other soils with additional irrigation. This method does not show any disadvantages from the point of view of agronomy, raises soil fertility, and is favourable with regard to labour economy. Literatur ADAMIC, F . : Uticaj odrzavanja zemljista na intenzitet i vitalnost vegetacije kod j a b u k e u humidnom podrucju Slowenije. Jugoslow. Voearstvo 1, 3—8 (1967) B A I L L Y , F . , u n d K . H . H A K T G E : Porenvolumen und Porengrößenverteilung in Löß-Parabraunerden im südlichen Niedersachsen. Z. Pflanzener., Düng. u. Bodenkd. 115, 1 7 - 2 8 (1966) BAKER, C. E . : F u r t h e r results on t h e effect of different mulching a n d fertilizer t r e a t m e n t s upon t h e potassium content of apple leaves. Proc. Amer. Soc. H o r t . Sei. 42, 7 (1943) B A U M E I S T E R , J . : Zur Wasserversorgung der Böden in grasgemulchten Obstanlagen. Erwerbsobstbau 6, 7 3 - 7 6 (1964) BAUMEISTER, J . : Die Anfangsentwicklung von gemulchten Raseneinsaaten u n d ihre Beeinflussung durch Obstbestand u n d Pflegemaßnahmen. Gartenbauwissenschaft 28, 3 7 5 ^ 1 0 (1963). BLASSE, W . : Der Einfluß unterschiedlicher Bodenpflegeverfahren im Obstbau auf den Verlauf der Bodenfeuchtigkeit 1958 u n d 1959. Dtsch. G a r t e n b a u 7, 102-105 (1960) BLASSE, W . : Differenzierte Bodenpflegemaßnahmen im Obstbau und deren Einfluß auf den Verlauf der Bodenfeuchtigkeit (1958-1960). Arch. f. Gartenbau 9, 5 9 9 - 6 1 5 (1961) BOULD, C.: Cultural systems and manuring. I n : Modern Commercial F r u i t Growing, ed. b y T. Wallace and R . G. W. Bush, London (1956) BOULD, C., u n d R. M. JARRETT: The effect of cover crops a n d N P K fertilizers on growth, crop yield a n d leaf nutrient s t a t u s of young dessert apple trees. J . hört. Sei. 37, 5 8 - 6 2 (1962). C H I P P I N D A L E , H . G . : Studies of orchard swards. A progress report. E x p . Horticult. 1 7 — 2 7 (1957)
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I n s t i t u t f ü r Obstbau der D A L zu Berlin 8057 Dresden-Pillnitz
Buchbesprechung B A C H T E J E W , F . CH. (1970): Die wichtigsten obstliefernden Pflanzen Verlag „Proswetschschenije", Moskau 1970, 350 S., 52 Abb., 33 Tab., 555 Lit. (davon 419russ.). Preis4.05 M; 81 Kop., Ganzleinen.
I n gedrängter Form gibt das dem Andenken V A V I L O V S gewidmete Buch einen Überblick über die wichtigsten Obstarten der Welt (59) mit besonderer Betonung des Wild- u n d Beerenobstes sowie der Früchte und Nüsse der subtropischen Region, analog ihrem Vorkommen und ihrer Verwendung in der U d S S R . Hervorzuheben ist die Fülle von Verbreitungskarten und die tabellarische Aufführung der zahlreichen Wildformen (z. B. bei Amelanchier, Aprikose, Haselnuß). Das Obst der Tropen kommt mit insgesamt nur 20 Seiten für 10 beschriebene Kulturen etwas zu kurz. Der Banane, deren Weltproduktion nach dem Wein die zweite Stelle einnimmt, werden ebenfalls nur zwei Seiten gewidmet. Auffällig ist auch das Fehlen von Heidel- und Moosbeere, charakteristischen Arten f ü r die U d S S R . Die Abschnitte f ü r die einzelnen Arten sind gegliedert nach natürlicher Verbreitung, ernährungsphysiologischem Wert mit z. T. mitgeteilter chemischer Analyse, Biologie (auch Chromosomenzahlen), Hauptanbaugebieten (auch innerhalb der UdSSR). Sortennamen und produktionstechnische Daten werden im allgemeinen nicht berührt. Wildarten mit f ü r die Züchtung interessanten Eigenschaften werden besonders hervorgehoben. Das Buch gibt in handlicher Form und guter Aufmachung dem Biologen, Obstbauer, Lehrer und auch Touristen einen guten Überblick über Ursprung und Verbreitung der Obstpflanzen. Pillnitz
C. WILCKE
Sitzungsbsrichte der DAL X I X (1970) H. 1, Problematik der Modellierung der Ertragsbildung. Die Sitzungsberichte bestehen aus vier Einzelvorträgen, die der Reihe nach besprochen werden. Der erste Beitrag von H. K A L T O F E X beschäftigt sich mit verschiedenen Modellen z u m vegetativen Wachstum der Pflanzen. E s interessiert die Ertragsbildung im Verlauf eines Jahres und auch das mehrjährige Geschehen unter Berücksichtigung pflanzenphysiologischer, bodenkundlicher, ackerbaulicher und agrarmeteorologischer Gesichtspunkte. Statische Ertragsgesetze der Form y = 0(x) mit x = zu Beginn der Vegetationsperiode verabreichte Menge eines Nährstoffs, y = Endertrag und ein dynamisches Modell der Ertragsbildung f ü r einen Nährstoff in Form einer Integrodifferentialgleichung werden diskutiert. Eine zusätzliche Differentialgleichung über die Nährstoffdynamik des Bodens wird angegeben. Eine erweiterte Betrachtung bzgl. N-Düngung und Kohlehydratmetalolismus (Photosynthese!) liefert ein relationales, nicht quantifiziertes Modell. — Das mehrjährige Geschehen wird an H a n d allgemeiner Systembetrachtungen besonders bzgl. N-, P- u n d K - H a u s h a l t beschrieben. Anschließend wird auf die Wasserbilanzierung im System Boden — Pflanze eingegangen. Methodische und methodologische Betrachtungen führen zur Notwendigkeit des Einsatzes von EDVA bzw. der Anwendung von Simulationsmodellen. Gedanken zu Teilmodellen der Wasserversorgung von Pflanzenbeständen aus dem Boden werden von E . V E T T E K L E I N vorgelegt. Die Grundlage sind Kenngrößen des Bodens, der Pflanze u n d des Klimas, die im Zusammenhang mit Grenzwerten und Bilanzgleichungen mikro- und makroskopischen Ausmaßes von Interesse sind.
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Buchbesprechungen
Der dritte Beitrag von K . U n g e r zielt auf die bewährte Darstellung der E r t r a g s d y n a m i k in F o r m von zeit- u n d parameterabhängigen Kurvenverläufen u n d Wirkungsflächen in axonometrischen Diagrammen hin. Dabei liegt die Grundvorstellung zugrunde, daß Modelle über die Anbautechnik (Boden, Nährstoffe, Wasser) u n d Zuchtverfahren durch Kontrollsystemmodelle über die Stoffproduktion u n d Reaktionsnormen der K u l t u r pflanzen geprüft werden können. Demzufolge wird den zuletzt genannten Modellen eine fundamentale Bedeutung beigemessen, indem ausgehend von der Pflanze als biologischem System physikalische, Simulations- u n d biometrische Modelle als drei Möglichkeiten angegeben werden. Als ein auf physikalischen Prinzipien und Grundgesetzen beruhendes Modell wird das des Energie- und Wasserhaushalts von Kulturpflanzen angegeben. Der Verfasser beschränkt sich auf die Betrachtung eines Teilsystems der Pflanze, das mittels der verallgemeinerten K r ä f t e und Flüsse der irreversiblen Thermodynamik auf ein System von linearen gewöhnlichen Differentialgleichungen abgebildet wird. I m Zusammenhang der Simulationsmodelle werden bzgl. des vegetativen Wachstunis zwei wegweisende Arbeiten zitiert. Die nötige Berücksichtigung der generativen Pflanzenentwicklung wird hervorgehoben. Die biometrischen Modelle mit der damit verbundenen Parameterschätzung werden als Hilfsmittel in zwei Richtungen gekennzeichnet. Erstens zum Finden der für physikalische und Simulationsmodelle notwendigen Differentialgleichungen und zweitens zur Beschreibung von Abhängigkeiten der am E r t r a g orientierten Leistungsgrößen von den Umweltkennwerten der Vegetationsperiode. Beide Varianten werden bei Voraussetzung eines entsprechenden, mathematisoh formulierten Gesetzes, in dem u n b e k a n n t e Funktionen in eine Taylor-Reihe entwickelt werden, auf das klassische Regressionsproblem zurückgeführt. Bemerkenswert sind die im Zusammenhang der Vermessung u n d Auswertung von Leistungskenngrößen mitgeteilten Ergebnisse zum Studium der Reaktionsnorm von Idiotypen am Beispiel von Kohlrabi und Antirrhinum. I n die berechneten Modelle werden jeweils L u f t t e m p e r a t u r u n d -feuchtigkeit, Bodentemperatur u n d -feuchtigkeit und Strahlungsintensität einbezogen. Noch einmal weist der Verfasser in seinen Schlußfolgerungen auf die Notwendigkeit der Lösung der Probleme über Leistungsfähigkeit und Reaktionsnorm von Pflanzen mittels der drei genannten Modelltypen im R a h m e n der Biophysik pflanzlicher Systeme hin. I m letzten Beitrag von P. K u n d l e r wird die Nährstoffversorgüng von Nutzpflanzen systemtheoretisch behandelt. Mögliche Stabilisierungen des Systems gegen Störungen: Eliminierung, Steuerung und Regelung werden erörtert. E D V u n d Praxisbezogenheit stehen bei den Ausführungen im Vordergrund. Pillnitz
D.
Leuschner
DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE D E R LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU B E R L I N INSTITUT F Ü R LANDWIRTSCHAFTLICHE INFORMATION UND DOKUMENTATION
Gesamtverzeichnis der laufenden Zeitschriften im Bereich der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (Stand: 31. Dezember 1964)
Das Zeitschriftenverzeichnis soll einerseits die Funktion eines Gesamtverzeichnisses der im Bereich der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (DAL) vorhandenen laufenden Periodica erfüllen, andererseits als Hilfsmittel für die Benutzer des Landwirtschaftlichen Zentralblattes (LZ) bzw. des Dokumentationsdienstes Agrarökonomik (DDA) dienen. Das Verzeichnis weist über 3200 Titel laufender Fachzeitschriften, Fachzeitungen und zeitschriftenähnlicher Reihen nach. Preis: 10,-M
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erbeten direkt an das
Institut für Landwirtschaftliche Information und Dokumentation (ILID)_ 10S Berlin Krausenstr. 38/39
DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER
LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN
ZU B E R L I N
ARCHIV FÜR ZÜCHTUNGSFORSCHUNG Herausgegeben von der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin Schriftleitung: Prof. Dr. Joachim, Dehne 4 x jährlich 80 Seiten, je Heft 16, 7 X 24 cm, je Heft (Sonderpreis für die DDR
16,-M;
12,—M)
In dieser Zeitschrift werden wissenschaftliche Originalarbeiten u. a. aus den Instituten der Pflanzenzüchtung der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin, den einschlägigen Universitätsinstituten
sowie den Züchtungsbetrieben
veröffentlicht. Die hier behandelten
theoretischen und
prak-'
tischen Probleme der Züchtungsbiologie und -genetik geben den auf diesem Gebiet Tätigen wertvolle Hinweise und Anregungen für die Zucht arbeit.