Archiv für Gartenbau: Band 7, Heft 7 [Reprint 2022 ed.] 9783112654569


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Inhaltsverzeichnis
Redaktionskollegium
Abhängigkeit des Schossens bienner Gemüsepflanzen von ihrem Alter und von der Dauer der Einwirkung niederer Temperaturen
Uber die Beziehungen zwischen der Bodenfeuchtigkeit und dem Ertrag der frühen Gewächshausgurke
Vorschläge zur Sortenprüfung bei Obstbäumen
Untersuchung über die Wirkung einer Bodenheizung bei der frühen Haustomatenkultur
Mitteilungen
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Archiv für Gartenbau: Band 7, Heft 7 [Reprint 2022 ed.]
 9783112654569

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DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV FÜR

GARTENBAU

VILBAND • HEFT 7 1959

AKADEMIE-VERLAG

BERLIN

DEUTSCHE DER

AKADEMIE

LANDWIRT SCHAFTSWISSENSCHAFTEN

ZU

ARCHIV FÜR GARTENBAU

VII. B A N D • H E F T 7 19 5 9

A K A D E M I E - V E R L A G

B E R L I N

BERLIN

INHALTSVERZEICHNIS Seite

W. Junges: Abhängigkeit des Schossens bienner Gemüsepflanzen von ihrem Alter und von der Dauer der Einwirkung niederer Temperaturen 485

H. Fröhlich: Uber die Beziehungen zwischen der Bodenfeuchtigkeit und dem Ertrag der frühen Gewächshausgurke 505 P. Tomcsanyi: Vorschläge zur Sortenprufung bei Obstbäumen

516

H. Fröhlich: Untersuchung über die Wirkung einer Bodenheizung bei der frühen Haustomatenkultur . 547 Mitteilungen

555

REDAKTIONSKOLLEGIUM: G. Becker, G. Friedrich, J. Reinhold^ H. Rupprecht Herausgeber: Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissensch aften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. D r . J . Reinbold, .Institut für Gartenbau, Großbeeren bei Berlin. Verlag: Akademie-Verlag G m b H . , Berlin W l , Leipziger S ' r . 3—4.Fernruf 2204 41 .Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1039/VII/7. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer ZLN 5005 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Herstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Das Archiv f ü r Gartenbau erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen (8 Hefte), bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. E s werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen F o r m im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit 1 1 /« Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Fahnen* und Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion I m p r i m a t u r erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissensch aften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Ubersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner F o r m — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40 DM f ü r den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte f ü r das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit m u ß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er i n der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch 1 und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Übersetzung ifr der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 80 Seiten) 5, — DM. Der Preis dieses D o p p e l h e f t e s beträgt 10,— DM

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Übersetzung. — All rights reserved (including those of translations into foreign languages). No p a r t of this issue may be reproduced in any form, b y photoprint, microfilm or a n y other means, without written permission f r o m the publishers. Printed in Germany.

485 Aus dem Institut für Gartenbau Dresden-Pillnitz der Deutschen Akademie1*der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin Direktor: Prof. Dr. G. FRIEDRICH

WALTER JUNGES

Abhängigkeit des Schossens bienner Gemüsepflanzen von ihrem Alter und von der Dauer der Einwirkung niederer Temperaturen Eingegangen am 20. Dezember 1958

i Problemstellung Die Ökologie der Blütenbildung bienner Pflanzen ist sowohl von allgemeinem theoretischem Interesse, als auch von praktischer Bedeutung für den Pflanzenbau: Bei Gemüsepflanzen z. B. ist es wesentlich, die äußeren Bedingungen des Blühens zu kennen, um einerseits im Ertragsanbau vorzeitiges Schossen wegen der damit verbundenen Ertragsminderung (gewichtsmäßig und durch Holzigwerden von Rüben und Knollen) zu vermeiden, andererseits aber für Zwecke der Züchtung und des Samenbaues günstige Bedingungen für den reibungslosen Ablauf der generativen Entwicklung schaffen zu können. Die vorliegenden Untersuchungen dienen der Klärung der Frage, in welcher Weise das Schossen einiger Gemüsepflanzen (Kohlrabi, Rote Rübe, Sellerie und Möhre) von ihrem A l t e r zu B e g i n n der E i n w i r k u n g n i e d e r e r T e m p e r a t u r e n ( A n z u c h t d a u e r ) und von der D a u e r der E i n w i r k u n g n i e d e r e r T e m p e r a t u r e n ( J a r o w i s a t i o n s d a u e r ) a b h ä n g t . Dabei wird nicht mit konstanten Temperaturen operiert, sondern mit Temperaturen, die im praktischen Gartenbau realisierbar sind. Zusammenfassende Darstellungen des Gegenstandes finden sich bei MELCHERS und LANG (1948), MURNEEK und WHYTE (1948), WHYTE (o. J.), HÄNSEL (1953), LOOMIS (1954) und RUDORF (1958). 2 Material und Methode Der Versuch wurde 1955/56 mit folgenden Gemüsepflanzen durchgeführt: K o h l r a b i : Brassica oleracea L. var. gongylodes L. cv. „Triumph von Quedlinburg" (Treibsorte mit vorzeitiger Schoßneigung), (im Text bezeichnet als „Kohlrabi T Q"), desgl.: cv. „Rogglis Treib'YFrühsorte ohne vorzeitige Schoßneigung), (im Text: „Kohlrabi Ro"), Rote Rübe: Beta vulgaris L. ssp. esculenta (SALISB.) GURKE f. rubra D. C. cv. „Rote Kugel", Sellerie: Apium graveolens L. var. rapaceum (MILL.) D. C. cv. „Invictus", Möhre: Daucus carota L. cv. „Pariser Markt". Die Aussaat erfolgte ab 11. Dezember 1955. Die Gesamtbehandlung (b) umfaßte 0-, 2-, 4-, '6- und 8-wöchige Anzucht (a) mit darauffolgender 0-, '4-, 6- und 8-wöchiger Jarowisation (j) sowie 10-, 12-, 14- und 16-wöchige Anzucht ohne Jarowisation. Aus Abbildung 1 sind, pentadenweise zusammengefaßt, die Mitteltemperaturen und die Tagesminima zu entnehmen, denen die Pflanzen von der Aussaat an bis Ende Mai 1956 ausgesetzt waren. Der Versuch war so angelegt, daß jeweils Pflanzen verschiedenen Alters (a), aber gleicher Jarowisationsdauer (j) gleichzeitig in die niederen Temperaturen gebracht wurden, so daß 34*

Archiv für Gartenbau, VII. Band, Heft 7,1959

487

am 4. April 1956 die gesamte Behandlung (b = a + j) aller Varianten abgeschlossen war und die Pflanzen in die gemeinsame Weiterkultur (w) eintraten. Die Anzucht der Pflanzen (a) erfolgte in den beiden Hälften eines photoperiodischen Gewächshauses (GH) nebeneinander im Kurztag und im Langtag (analog JUNGES 1958 a, b). Die Pentadenminima während der Anzucht lagen nicht unter +10°C. Die Jarowisationsbehandlung (j) fand zunächst in einem Azaleenblock (AB), später in einem Transpirationshaus (TH) statt, wobei die Pentadenmittel niedriger als 10° und die Minima zwischen 1° und 5° lagen. Während der gemeinsamen Weiterkultur (w) standen die Pflanzen erst in einem Yegetationshaus (VH) und anschließend im Azaleenblock (AB) und waren Tagesmitteln ausgesetzt, die im Verlaufe von 2 Monaten von 10° auf 20° anstiegen. Die 10°Grenze der Tagesmittel wird vergleichsweise im Freiland in Dresden -Pillnitz (oder auch in Berlin) im langjährigen Mittel in der 2. Aprilhälfte durchschritten. Der Versuch war in 3 Parallelen zu je 3 Pflanzen angelegt. Unter anderem wurden von jeder Pflanze die Daten des Schoßbeginnes und des Blühens („Blühtag") bonitiert. Schossen und Blühen verliefen in der Regel normal, insbesondere trat vor dem Blühen eine Streckung der Internodien ein, was in einem anderen Versuch bei Kohlrabi TQ nicht der Fall war (vgl. JUNGES 1958, a, b). Da sich keine Unterschiede zwischen den 3 Blöcken des Versuches ergaben und eine Anzahl von Einzelpflanzen ausgefallen war, wurden die Bonituren der Einzelpflanzen einer jeden Variante gemittelt. Mit diesen Mittelwerten wurde innerhalb des .geschlossenen Variantenfeldes eine Varianzanalyse durchgeführt. Diese ergab bei keiner der Versuchspflanzen einen signifikanten Einfluß der während der Anzucht applizierten Tageslänge, so daß den graphischen Darstellungen die aus Kurztag und Langtag gemittelten Werte zu Grunde gelegt werden konnten. Bei allen Versuchspflanzen sind die bis zum Abschluß des Versuches (September 1956) festgestellten Schosserprozente graphisch dargestellt. Für Rote Rübe und Kohlrabi TQ, bei denen sehr zahlreiche Pflanzen schoßten und blühten, finden sich außerdem graphische Darstellungen des mittleren Blühtermines der ersten Hälfte der Pflanzen einer jeden Variante. Durch diese Begrenzung auf die halbe Pflanzenzahl ließen sich für die weitaus meisten Varianten Blühtermine exakt angeben, ohne daß für Nichtblüher extrapolierte Werte (bei Kohlrabi der 177. und bei Roter Rübe der 207. Tag nach Abschluß'der Behandlung b) eingesetzt werden mußten. Beide Darstellungsweisen führten zum gleichen Ergebnis. 3 Ergebnisse 3. i Schoßverlauf im 'Gesamtversuch Abbildung 2 gibt den Schoß verlauf der Pflanzenarten bzw. -Sorten im Mittel des Gesamtversuches wieder. Bei Möhre war das Schossen und Blühen bereits im Juni, bei Sellerie und den Kohlrabi-Sorten im Juli praktisch beendet. Bei Roter Rübe dagegen nahm die Schosserzahl stetiger zu als bei den übrigen Pflanzenarten, und das Schossen setzte sich bis zum Abschluß des Versuches im September fort. Aus Tabelle 1 sind u. a. die mittleren Schosserprozente des Gesamtversuches (Zeile 1) sowie die bei mindestens zwei benachbarten Varianten erreichten maximalen Schosserprozente (Zeile 3) angegeben. Beide Werte korrelieren positiv miteinander und weisen auf die verschieden hohe relative Schoßresistenz der Pflanzenarten bzw. -sorten hin. Besonders auffällig ist der Unterschied zwischen den beiden KohlrabiSorten. Die niedrigen Schosserprozente bei Kohlrabi Ro und insbesondere bei Möhre lassen schon erkennen, daß hier keine der angewandten Maßnahmen zu einigermaßen vollständigem Schossen, wie es z. B. für den Samenbau notwendig wäre, geführt hat. Aber auch bei Sellerie und Kohlrabi TQ, die zu höheren Prozentsätzen schoßten, kam nur etwa die Hälfte der Schosser zum Blühen (vgl. Tabelle 1, Zeile 2),

488

JUNGES, Abhängigkeit des Schossens bienner Gemüsepflanzen

April

| " Mai

[

Juni

[

7uh

| August

[ September

Abb. 2. Schoßverlauf der Versuchspflanzen im Mittel des Gesamt Versuches. Abszisse: Tage nach Behandlungsschluß. Ko = Kohlrabi (in zwei Sorten), Rü = Rote Rübe, Se = Sellerie, Mö = Möhre

und die Ausreifung von Samen, die infolge fehlender Bestäubung nicht beobachtet werden konnte, dürfte nur bei wenigen Varianten möglich gewesen sein. Bei Roter Rübe reiften die Samen bei zahlreichen Varianten gut aus. Leider wurde die Bildung reifer, keimfähiger Samen nicht bonitiert. Nichtblühende Schosser traten bei Kohlrabi TQ und Roter Rübe besonders häufig in denjenigen Varianten auf, die entweder nach kurzer Anzucht lange jarowisiert oder nach längerer Anzucht nur kurz jarowisiert worden waren. 3. 2 Ergebnis der Varianzanalyse Die Varianzanalyse (Tabelle 2) brachte hoch signifikante Wirkungsunterschiede der Jarowisationsdauer bei sämtlichen Versuchspflanzen. Abgesehen von Kohlrabi Ro lagen auch gesicherte Wirkungsunterschiede der Anzuchtdauer vor. Die verschiedene Tageslänge vor der Jarowisation hatte sich nirgends signifikant ausgewirkt.

489

Archiv für Gartenbau, VII. Band, He£t 7, 1959

Eine Signifikanz der Wechselwirkungen von Anzuchtdauer und Jarowisationsdauer war mit Hilfe der Varianzanalyse nur bei Roter Rübe feststellbar. Da aber durch die Varianzanalyse in erster Linie nur einigermaßen lineare Wechselwirkungen erfaßt werden, erschien es zweckmäßig, auf graphischem Wege nach Wechselwirkungen zu suchen. Das Ergebnis liegt in den Diagrammen Abb. 3 bis 9 vor. Tabelle 1 Zusammenstellung von Einzelergebnissen der Untersuchungen. Näheres im Text Kohlrabi Möhre „Pariser Markt"

„Triumph Sellerie von „Invictus" Quedlinburg"

„Rogglis Treib"

Rote Rübe „Rote t> Kugel" 'u N

Mittelwerte bei Versuchsabschluß Schosser (%) Blüher (%)

3,5 2,7

33 17

71 31

9 4

maximale Schosserprozente

15

70

100

40

6

6

0 >8 >8

1 >8 >8

0 7 >8

0 >8 >8

0 3 7

5 6 7

5 8

5 6

0 0

3 6

0 1

.8 .9

optimale Jarowisationsdauer (Wochen) Mindest-Anzuchtdauer (Wochen) für Schoßbeginn für 100%iges Schossen für 100%iges Blühen Sicherheitsgrenze(Wochen) für abs. Schossresistenz fiir max. 5% Schosser

6,5

Ende April ohne Schoß- Aussaat Auspflangefahr im Freiland mög- (schon seit zung nach liche gärtnerische Maß- Beginn des bis zu 10nahmen wöchiger Jahres) Anzucht unter Glas

8,5

70 64

1 2

100

3

9. bis 10

4

Auspflan- Aussaat, zung nach (frühester bis zu 5- Termin) wöchiger Anzucht unter Glas-

10

Die Isolinien dieser Diagramme .verbinden Punkte gleicher Schosserprozente bzw. gleicher Blühtage und ergaben sich ganz zwanglos, sobald ein schwaches Ausgleichsverfahren, das die „Eigenwerte" der Varianten ausreichend berücksichtigt, angewandt würde (zentrierte gleitende 3er-Mittelung in Richtung der Anzuchtdauer). Auf diese Weise ließen sich bei sämtlichen Versuchspflanzen deutliche Wechselwirkungen von Anzuchtdauer und Jarowisationsdauer nachweisen. Bei Roter Rübe, wo auch die Varianzanalyse Wechselwirkungen ergeben hatte, waren diese annähernd linear; in den übrigen Fällen, weniger deutlich bei Kohlrabi Ro, ergaben sich rückläufige Kurvenzüge.

490

JUNGES, Abhängigkeit des Schossens bienner Gemüsepflanzen

3. 3 Zusammenhänge zwischen Anzuchtdauer und Jarowisationsdauer Das Kurvenbild der Wechselwirkungen von Anzuchtdauer (Abszisse) und Jarowisationsdauer (Ordinate) (Abb. 3 bis b) ist im Prinzip bei allen Versuchspflanzen das gleiche ohne Rücksicht darauf, ob Schosserprozente oder Blähtage zugrundegelegt sind (vgl. Abb. 5 und 6 sowie Abb. 8 und 9): Es treten parabelähnliche Kurven auf, wobei die Achse der „Parabeln" parallel zur Richtung der Anzuchtdauer (Abszisse) verläuft und der Scheitel der Ordinate zugeTabelle 2 Ergebnis der varianzanalytischen Untersuchungen.

Möhre (Schosser %)

Signifikanz für P% 5 | 1 10,5

Variabilität

SAQ

FG

Varianz

F-Test

Gesamt Jarowisationsdauer Anzuchtdauer Wechselwirkung Rest

2359,5 574,7 937,7 448,1 399,0

31 3 3 9 16

191,6 312,6 54,8 24,94

7,68 12,53 2,20

+ ++ ++ +

Sellerie (Schosser %)

Gesamt Jarowisationsdauer Anzuchtdauer Wechselwirkung Rest

21825 6152 8761 3981 2931

31 3 3 9 16

2051 2920 442 183,2

11,20 15,94 2,41

++ ++ + +

Kohlrabi „Triumph von Quedlinburg" (Blüh tage)

Gesamt Jarowisationsdauer Anzuchtdauer Wechselwirkung Rest

9965 6582 1045 759 1579

31 3 3 '9 16

2194 348 84 98,69

22,23 3,53 annähernd ü b e r e i n s t i m m e n , kann die Berechnung als stichhaltig angenommen und das Endergebnis im Mittel der'beiden Werte angegeben werden. Die Berechnung des Warenwertes und der relativen Selbstkosten erfolgt nach den gleichen Prinzipien, doch sind hier die Zusammenhänge wesentlich einfacher. Bei der W a r e n w e r t - P r ü f u n g 1 wird der Gebrauchswert (W 6 ) aus verschiedenen Einzeleigenschaften des Obstes mit mehrfacher Regression, die übrigen Wertfaktoren nach einfachen Korrelationen berechnet. Die M u l t i p l i k a t i o n der erhaltenen Wertzahlen (W t —W 6 ) ergibt das Endergebnis des Warenwertes. Die einzelnen Faktoren der Warenwert-Prüfung können anläßlich der Vorprüfung noch nicht exakt bestimmt werden. Gelangen daher die ebenfalls an einem umfangreichen Sortimentmaterial ausgearbeiteten einfachen Regressions-Zusammenhänge zur Anwendung, so wird z. B. aus bestimmten Eigenschaften des Obstes auf dessen technologischen Wert gefolgert. Bei der Selb s t k o s t e n p r ü f u n g werden aus gegebenen Grunddaten m i t t e l b a r , jedoch nur aus einfachen Zusammenhängen die Kennzahlen errechnet, und ihre S u m m e ergibt das Endergebnis der SelbstkostenIndices. Die Prüfung am Standort ist eine den Mitarbeitern der Sortenzulassungsstelle zustehende Aufgabe. Gelegentlich der erwähnten Besichtigung einer Kommission ist ihre Durchführung nicht möglich, doch wird das kommissionelle Bonitierungsergebnis der wichtigeren, bzw. nur subjektive bewertbaren Eigenschaften ergänzend mit berücksichtigt. ' e) Die P r i n z i p i e n der v e r g l e i c h e n d e n P r ü f u n g Wie in jeder Sortenprüfung können auch in unserem Falle nur r e l a t i v e Werte bestimmt werden. Aus diesem Grunde ist der V e r g l e i c h die Grundlage unseres Verfahrens. Die bei der Vergleichsprüfung gebräuchlichen Begriffe sollen hier genauer umgrenzt werden, wobei zu bemerken ist, daß diese sowohl für die Vorprüfung als auch für die indirekten Untersuchungen und die ausgesetzten Feldversuche gültig sind.

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533

Verbesserte Varianten werden mit der Ausgangssorte, aus einem Sortenkreis ausgelesene Klone mit der entsprechenden verbreiteten Type, Neuzüchtungen und Lokalsorten mit Sorten, die ihnen in Reifezeit und Nutzungsrichtung gleichstehen, verglichen. Die Prüfsorte wird demnach mit der jeweiligen Sorte unseres Sortimentes verglichen, die sie mit wirtschaftlichen Vorteil ersetzen kann. Zur leichteren Abgrenzung der Begriffe wollen wir die zum Vergleich dienende, k o m p a r a t i v e S o r t e mit C bezeichnen. Eine C-Sorte muß vom Anmelder angegeben werden, doch kann auch der Versuchsansteller daneben seine diesbezügliche Wahl treffen. Falls die Prüfsorte mit keiner vorhandenen Sorte sinnvoll vergleichbar ist, kann sie informativ dem M i t t e l w e r t des S o r t i m e n t e s — im weiteren mit M bezeichnet — gegenübergestellt werden. In Anbetracht der ökologischen Einflüsse erscheint eine Reduktion der beobachteten Eigenschaften der P r ü f s o r t e (probandus, im weiteren: P) auf Grund eines mittelbaren Vergleiches notwendig. Zu diesem Vergleich wird eine b e k a n n t e , am g l e i c h e n S t a n d o r t s t e h e n d e S o r t e d e r s e l b e n O b s t a r t herangezogen, die Hier als S t a n d a r d (S) aufgefaßt werden kann. Bei Vergleich der beiderseitigen Wertzahlen ergibt sich die r e d u z i e r t e W e r t z a h l v o n - P (rP) nach folgender Formel:

wo S; die in der Sortensammlung — oder aber im Durchschnitt zahlreicher Standorte — berechnete Wertzahl der S-Sorte bedeutet. Es bleibt nur fraglich, ob die Sorten P und S nicht vielleicht sehr unterschiedlich auf die Umweltbedingungen reagieren. Um hieraus folgende grobe Fehler zu vermeiden, wird aus den physiologischen und morphologischen Reaktionen der Bäume auf die Umweltbedingungen darauf gefolgert, ob in dem gegebenen Falle gewisse Umweltfaktoren nicht in außergewöhnlich begünstigendem oder benachteiligendem Ausmaße mitgespielt haben. Die erhaltenen Wertzahlen werden nach zusammenhängenden E i g e r i s c h a f t s g r u p p e n zusammengezogen. Auch für die C-Sorte werden die Durchschnittsergebnisse mehrerer Prüfungen für Eigenschafts-Gruppen gesondert ausgearbeitet. Wenn nun die Werte der Eigenschafts-Gruppen von- P den vorerwähnten Werten von C gegenübergestellt werden, ergeben sich die Unterschiede der P-EigenschaftsGruppen, gleichzeitig aber auch Hinweise darüber, in w e l c h e r E i g e n s c h a f t s g r u p p e P h o c h w e r t i g e r als C ist. In dem Vergleichssortiment wird aus dem Mittelwert der Wertzahlen eine t h e o r e t i s c h e N o r m a l s o r t e berechnet, die mit M bezeichnet wird. Selbstredend können nur Sorten g l e i c h e r N u t z u n g s r i c h t u n g u n d ä h n l i c h e r R e i f e z e i t zum Vergleich gestellt werden; es dient deshalb innerhalb einer Obstart nicht M sämtlicher Sorten, sondern Mx einer e n g e r e n S o r t e n g r u p p e als Vergleichspartner, womit in bestimmten Fällen die C-Sorte ersetzt werden kann. Für den Vergleich ist die B e s t i m m u n g d e r R e i f e z e i t von besonderer Bedeutung. Eine Angabe der Reifezeit in Saison-Wochen ist keinesfalls ausreichend, da hierzu meistens nicht genügend Vergleichsmaterial zur Verfügung steht, außerdem aber auch die Saison nicht in jedem Jahre die gleiche Dauer hat. Wir sind daher bestrebt, die Reifezeit von P je nach dem jeweiligen Standort in die S a i s o n - S k a l a d e s 37»

534

TOMCSÄNYI, Vorschläge zur Sortenprüfung bei Obstbäumen

S o r t i m e n t s einzureihen. Hierzu werden folgende Vergleiche vorgenommen: Für jede Obstart gesondert wird der Zeitunterschied zwischen Reifetermin einer e r s t r e i f e n (e) und einer l e t z t r e i f e n (1) führenden Sorte beliebig aufgeteilt. Die Reifezeit von P wird nun in den Zeiteinheiten ausgedrückt, die für den Reifeunterschied zwei b e k a n n t e r , im S t a n d o r t v o n P v o r h a n d e n e n S o r t e n (Sx—Sg) bestimmt wurde. Der im Sortiment zu erhoffende relative Reifetermin von P(Pj) wi d aus dem ebenfalls im Sortiment bestimmten Saisonanteil von Sx und S2 nach folgendem Schema berechnet: Im Sortiment: e Sj P; S2 1 -3 -2 Im Standort:

-1 Sx

0

1 P

2

3

4

5

6

7

8

9

10 J.1

S2

Es ist zweckmäßig, die Entfernung zwischen Sx und Sa im Standort auf die g l e i c h e Anzahl von Abschnitten aufzuteilen wie im Sortiment. J e nach ökologischen Einflüssen des Jahrganges sind auch in der relativen Saison der Sorten Abweichungen zu verzeichnen. Dies wird mit Hilfe der obigen Saisonskala und unter Berücksichtigung der Witterungs-Korrelationen korrigiert. f) D i e B i l d u n g s u m m i e r t e r W e r t z a h l e n Wenn die Wertzahlen nicht nach den einzelnen Eigenschaftsgruppen gesondert, sondern in ihrer Gesamtheit verglichen werden, wird die Erfassung des relativen Wirtschaftswertes der Sorten angestrebt. Der laut Sortenwertformel (Seite 6) berechnete Sortenwert der analytischen, am Standort stattgefundenen Prüfung ergibt die für den g e g e b e n e n S t a n d o r t charakteristische Wertziffer einer Sorte. Wenn diese Ziffer mit den W i r k u n g e n des S t a n d o r t e s k o r r i g i e r t wird, ergibt sich der sogenannte m o d i f i z i e r t e I n d e x , in dem die durch Standortunterschiede bedingten Wertunterschiede gewissermaßen ausgeschaltet wurden. Diese Korrektion soll aber möglichst mit einer Reduktion über die S-Sorte erfolgen. Falls die ökonomischen Eigenschaften des Obstes nicht bei Besichtigung im Standort, sondern auf Grund von Mustern zu beurteilen sind, wird anläßlich der Standortprüfung nur der E r t r a g s f ä h i g k e i t s - I n d e x bestimmt. Um jedoch den effektiven ökonomischen Wert einer Sorte erfassen zu können, muß die aus der analytischen Bonitierung der Vorprüfung berechnete Wertziffer auch die W e r t b e u r t e i l u n g des O b s t e s enthalten. Es kann sich aber auch ergeben, daß beiden einzelnen Besichtigungen, um speziell einzelne Eigenschaftsgruppen zu beurteilen, die Punktwerte nur für gewisse, vorbestimmte Eigenschaften bestimmt werden. Das Ergebnis der am Standort stattgefundenen Bewertung der Ertragsfähigkeit (bzw. der vollen Vorprüfung) wird als modifizierter Index, d.h. mit dem r e d u z i e r t e n • W e r t (rP) auf den M i t t e l w e r t der V e r g l e i c h s s o r t e ( Q oder der V e r g l e i c h s S o r t e n g r u p p e (M x ) bezogen. Auf ähnliche Weise erfolgt der Vergleich bei Beurteilung nach Obstgrößeklassen. Auch die Gehaltswerte, die je Standort ebenfalls Abweichungen ergeben können, werden über S reduziert. Die o r g a n o l e p t i s c h e P r ü f u n g kann entweder auf die Unterscheidung von einer ähnlichen Sorte, oder

Archiv für Gartenbau, VII. Band, Heft 7, 1959

535

aber auf die Bestimmung relativer Punktwerte gerichtet sein. In der Vorprüfung steht jedoch meistens so geringes Prüfmaterial zur Verfügung, daß nur das allgemeingehaltene Urteil der Jury über Geschmack und Aroma festgelegt werden kann. Auch der Faktor des Bedarfswertes (voraussichtliche Nachfrage) ist zu einem gewissen Maße zu berücksichtigen, doch können anläßlich der Vorprüfung nur auf Grund der Reifezeit und des Gebrauchswertes sowie in Kenntnis der bisherigen Saisonversorgung Folgerungen gezogen werden. Über den technologischen Wert des Obstes sind in dieser Arbeitsphase nur i n d i r e k t e Schlußfolgerungen auf Grund der Obsthärte, der Gewebestruktur, der Gehaltswerte usw. möglich. Wir sind uns dessen wohl bewußt, daß die geschilderte Vorprüfung mit analytischer Bonitierung nur a n n ä h e r n d e und r e l a t i v e Feststellungen ergeben kann, wo auch die Abweichungen nicht immer mit dem tatsächlichen Sortenwert in Einklang stehen. Unsere analytische Bonitierungsmethode kann aber die Aufmerksamkeit des Versuchsanstellers auf die vorhandenen Zusammenhänge lenken, wenn auch die subjektiven Momente nicht vollständig ausgeschaltet werden können. Durch die nach den einzelnen Phasen der d y n a m i s c h e n E r t r a g s a n a l y s e zerlegte Beurteilung werden immerhin tiefere Erkenntnisse über die Fehler und Vorteile der geprüften Sorte geboten. Die größere Anzahl von Prüfbogen je Sorte kann gewissermaßen den Parzellenergebnissen eines Feldversuches gleichgestellt und somit s t a t i s t i s c h ausgewertet werden. g) Die p r a k t i s c h e D u r c h f ü h r u n g der V o r p r ü f u n g Die vorgeführten, etwas kompliziert erscheinenden methodischen Zusammenhänge der analytischen Bonitierung kommen im Schema der praktischen Durchführung in einfachen F e s t l e g u n g e n des T a t b e s t a n d e s zum Ausdruck. Zu diesem Zweck dienen vorgedruckte Fragebogen, in denen die Wertzahlen der einzelnen Bonitierungsklassen jeder Sorteneigenschaft und ebenso die bezüglichen Wertzahlen (Kalkulationsziffer) angegeben sind. Der bonitierenden Person steht nur die Ausfüllung dieser Fragebogen zur Aufgabe. Die Zusammenhänge gelangen automatisch zur Geltung. Die parallele Prüfung der funktionell verbundenen Erscheinungen bietet auch eine gewisse Kontrolle. Aus dem Druckformular ist auch der Gang der Summierung, d. h. die Endauswertung ersichtlich. Praktische Gründe sprechen für gesonderte Fragebögen für- die Obstbaumbeurteilung auf Grund der Ertragsleistung und für die meistens nicht am Standort durchgeführte Warenwertprüfung. Der wesentliche Zug der Vorprüfung liegt eben darin, diesen Arbeitsgang möglichst w e i t g e h e n d zu v e r e i n f a c h e n und mechanisch zu g e s t a l t e n . 2. Die Methode der indirekten Sortenprüfung Unter der i n d i r e k t e n P r ü f u n g s m e t h o d e verstehe ich ein Versuchsverfahren, bei dem der Sortenwert nicht auf Grund effektiver Ertragsergebnisse aus Feldversuchen beurteilt, sondern d u r c h e x a k t e P r ü f u n g k o r r e l i e r e n d e r Erschein u n g e n e r r e c h n e t w i r d . Diese Frage habe ich in einer früheren Arbeit (29)

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TOMCSÄNYI, Vorschläge zur SortenprVifung 1h*i Obstbäümen

eingehender behandelt; es sollen daher h i e r n u r die G r u n d z ü g e angegeben und mit einigen methodischen Hinweisen ergänzt werden. D i e G r u n d l a g e n d e r F o l g e r u n g e n und B e r e c h n u n g e n stimmen imPrinzip mit denen der Vorp r ü f u n g überein. Die indirekte Prüfung erfolgt auf Grund der angeführten Sortenwert-Komponenten nach dem Folgerungsgang der Tabelle 2. Die wichtigsten Sortenwert-Faktoren betreffen demgemäß die E r t r a g s l e i s t u n g , die S e l b s t k o s t e n und den G e l d wert. a) P r ü f u n g d e r E r t r a g s f ä h i g k e i t In der erwähnten Arbeit (29) habe ich die i n d i r e k t e E x a k t p r ü f u n g d e r E r t r a g s l e i s t u n g — unter Hinweis auf verschiedene Autoren, hauptsächlich aber auf den Arbeiten von P. G. SITT (20) und den Zusammenfassungen von KOBEL (8) und GARDNER-BRADFORD-HOOKER (5) fußend — im Zusammenhang mit dem W u c h s v e r h a l t e n dargestellt. Besonders aufschlußreich sind in dieser Hinsicht die exakten Versuchsergebnisse von FRIEDRICH (3) und die neueste einschlägige Ubersicht von NEUMANN (14). In diesem Sinne beruht die Prüfung der Ertagsleistung erstrangig auf der r e l a t i v e n W u c h s s t ä r k e , der W u c h s - und T r i e b - T y p e [in grundsätzlichem Einklang mit den Untersuchungen von RUDLOFF und Mitarbeiter (17, 18, 19)] sowie auf der J a h r r i n g a n a l y s e und den histologischen Zusammenhängen. Die Unveränderlichkeit dieser Dauerelemente ermöglicht die bereits erwähnte, m e h r e r e J a h r g ä n g e v e r g l e i c h e n d e r e t r o s p e k t i v e A n a l y s e . D i e E r t r a g s f ä h i g k e i t e i n e r S o r t e w i r d auf G r u n d v o n Z u s a m m e n h ä n g e n zwischen der D y n a m i k der W u c h s e r s c h e i n u n g e n und den e i n z e l n e n P h a s e n d e r d y n a m i s c h e n E r t r a g s a n a l y s e b e r e c h n e t . Dieses Prüfverfahren kann zwar keine ganz genauen Ergebnisse liefern, da aber wie schon erwähnt — die weiteren Faktoren (Marktwert und Selbstkosten) ohnehin sehr schwankend und nur ungenau bestimmbar sind, ist eine weniger exakte Bestimmung auch hier tragbar, um so mehr, da ja für die Beurteilung des Sortenwertes nur deutlichere Unterschiede praktische Bedeutung haben. Die indirekte Prüfung der Ertragsleistung wird außerdem mit einer vielseitigen Untersuchung des grundlegenden p h y s i o l o g i s c h e n Reaktionsvermögens — wie z. B. Intensität des Stoffaufbaues, Kennziffern der Transpiration, der Wasserfassungskapazität usw., ergänzt. Es werden dann die Zusammenhänge zwischen den angeführten Komponenten und dem Eintritt der Fruchtbarkeit, Alter des Klones, Kronenumfangsteigerung des Baumes, reproduktive Aktivität, Entwicklung der Blütenknospen, Fertilität, Ertragsfähigkeit usw. gesucht. b) R e s i s t e n z e n p r ü f u n g Vor allem wird die Anfälligkeit gegenüber den w i c h t i g e r e n S c h ä d l i n g e n und Krankheiten sowie der Einfluß der T e m p e r a t u r f a k t o r e n geprüft. c) B e s t i m m u n g d e r r e l a t i v e n S e l b s t k o s t e n Diese Prüfungen sind in das System der indirekten Bestimmung der berechneten Ertragsfähigkeit eingebaut, methodisch jedoch insoweit unterschiedlich, als sie vorwiegend mit P r o v o k a t i o n s m e t h o d e n durchgeführt werden. Die Winterhärte der verholzten Baumteile und der Triebknospen sowie die Frosthärte derBlütenz.B. wird

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mit künstlichem Kühlverfahren, der von PISEK(16) angewandten Methode ähnlich, weiterhin nach dem Verfahren von EMMERT-HOWLETT mit Hilfe der elektrolytischen Leitfähigkeit (2), mit phänologischen Untersuchungen usw. geprüft. Die einfachen Provokationsprüfungen der Sonnen- und Spritzbrühe-Brennschäden werden mit histologischen Untersuchungen ergänzt. Auf ähnliche Weise wird die Resistenz gegen Pilzkrankheiten geprüft, während die Insektenschäden eher aus der Häufigkeit des Befalles und die Virusanfälligkeit nur mit Testung der Virusfreiheit bestimmt werden. Besondere Bedeutung wird einer K o r r e l a t i o n s - P r ü f u n g zwischen p h ä n o l o g i s c h e n , h i s t o l o g i s c h e n D a t e n und der A n f ä l l i g k e i t g e g e n ü b e r K r a n k h e i t e n und Schädlingenbeigemessen, die an umfangreichem Sortiment durchgeführt wird. Schließlich werden zahlenmäßige Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Resistenzgraden und der Ertragsleistung, der Obstgüteminderung sowie dem Aufwand an Bekämpfungskosten gesucht. D e r S e l b s t k o s t e n - F a k t o r ist zum größten Teil aus den bisher angeführten Prüfungen bestimmbar. Die relativen Selbstkosten des Obstbaues sind durch die a r b e i t s - u n d m a t e r i a l i n t e n s i v s t e n A r b e i t s g ä n g e — wie z.B. Schnitt, Früchtausdünnen, Schädlingsbekämpfung, Erntearbeit — bedingt. Zur Berechnung des Schnittanspruches dienen die je Wuchstype gefundenen Korrelationen. Zur Berechnung der Ausdünnungs- und Pflückkosten bieten uns aus der dynamischen Ertragsanalyse stammende Daten der Behangstärke, der Fruchtgröße und der Ertragsleistung — selbstredend auf Grund effektiver Arbeitsleistungsversuche — die nötigen Anhaltspunkte. Auf die Kostenauswirkung der Resistenz wurde schon vorangehend hingewiesen. d) B e s t i m m u n g des v o r a u s s i c h t l i c h e n G e l d w e r t e s ( W a r e n w e r t e s ) Der Warenpreis als Einheit des Geldeinkommens wird durch die Qualität und die Nachfrage bedingt. Die Höhe der voraussichtlichen Nachfrage ist von dem Bedarf abhängig und in einer planmäßigen Produktion kann eine Prüfsorte ohne Prüfung ihres Bedarfswertes keinesfalls richtig beurteilt und in das Sortiment eingegliedert werden. Sehr wesentlich ist hierbei die Gegenüberstellung der relativen Reifeverlaufskurve der einzelnen Sorten, worin die auf den Markt gelangendem Warenmengenerscheinen, mit der gemeinsamen Versorgungskurve des Sortimentes, wodurch eventuelle Lücken aufgedeckt und Hinweise darüber geboten werden, welche Sorten als Vergleichspartner dienen können, bzw. in welcher Anbauzone dieneue Prüfsorte als Lückenfüller in Betracht kommen kann. Den Geldwert einer Obstsorte bestimmt die Funktion von drei Variablen, nämlich von R e i f e z e i t (Saison), E i g e n s c h a f t e n u n d G ü t e k l a s s e - A n t e i l . Aus den effektiven Preisverhältnissen und Gestaltungen kann der Anteil, mit dem eine EigenschaftsKomponente an dem Geldwert teilnimmt, mit Hilfe der Regressions-Analyse bestimmt werden. Außer dieser statistischen Prüfung haben wir hierfür auch besondere Marktwert-Testungen vorbereitet, deren ökonomische Methodik jedoch dem hier erörterten Thema schon ziemlich fernsteht. Auch die nur subjektiv durchführbare, relative Wertprüfung des Obstes und gewissermaßen auch die technologische Wertbeurteilung, die im' weiteren beschrieben werden, stehen mit dem Geldwert in engem Zusammenhang.

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e) O r g a n o l e p t i s c h e P r ü f u n g e n Da der Obstwert auf Grund der chemischen Zusammensetzung nicht zu determinieren ist, soll der annähernde Wert mit organoleptischen Prüfungen bestimmt werden. Zu diesem Zweck werden B o n i t i e r u n g e n veranstaltet, bei denen die Prüfsorten anonym, in mehreren W i e d e r h o l u n g e n , mit Punktwerten bonitiert und die Bonitierungs werte mit Varianzanalyse ausgewertet werden, wobei die gegebenen Punktwerte unter Berücksichtigung des V e r s u c h s f e h l e r s jedes B o n i t a n t e n , gewogen teilnehmen. Dieses Bonitierungsverfahren wird in einer nächsten — mit P. WELLISCH zusammen verfaßten — Arbeit gesondert behandelt. Besonders bedeutsam erscheinen uns die auf die Errechnung der UnterscheidungsGrenzwerte gerichteten Untersuchungen. Um den Geldwert errechnen zu können, ist ein System der organoleptischen Prüfungen erforderlich, wo die erhaltenen Punktwerte mit dem v o r a u s s i c h t l i c h e n M a r k t p r e i s im richtigen Verhältnis stehen. Zu diesem Zweck hat der Verfasser die organoleptischen Prüfungen dahin ergänzt, daß für die einzelnen Eigenschaften nicht Wertpunkte, sondern Koeffizienten verwendet werden, die nicht b l o ß a b s t r a k t e W e r t z a h l e n , sondern den annähernd genauen Anteil an der Ausgestaltung des — aus ihrem P r o d u k t errechneten — e f f e k t i v e n Geldwertes ausdrücken. f) T e c h n o l o g i s c h e Prüfungen Während in der Vorprüfung auf den technologischen Wert nur aus den Obsteigenschaften indirekte Folgerungen gezogen werden, wird in der Stufe der indirekten Prüfung der technologische Wert schon mit unmittelbaren technologischen Untersuchungen geprüft. Transport- und Lagerfähigkeit, Empfindlichkeit gegen Desinfektionsmittel und Eignung für konserven-industrielle Verarbeitung werden experimentell untersucht. Hierbei werden Zusammenhänge gesucht, die zwischen E i g e n s c h a f t e n und Zustand des Obstes (Schalendicke, Fleischstruktur, Reifegrad usw.) und dem t e c h n o l o g i s c h e n W e r t bestehen. Diese Untersuchungen sollen gleichzeitig für die bei der Vorprüfung durchzuführende, indirekte Beurteilungen des technologischen Wertes Anhaltspunkte bieten. Eine große Bedeutung wird auch der Durchführung von Transport-, Lagerungs- und Verpackungs-Versuchen im Rahmen der Sortenwertprüfungen beigemessen, da der prüfende Pomologe die gegebene Warenverkehrs-Technologie zu berücksichtigen hat, andererseits wiederum jede auszuarbeitende Technologie von den Anforderungen der gegebenen Sorten ausgehen muß. 3. Angesetzte Versuche und Beobachtungen Die Sortenprüfungen werden in der Regel in mehreren Anbauzonen durchgeführt und sollen auch als Grundlage der R a y o n i e r u n g dienen. Die vorgeschlagene analytische Bonitierung und indirekte Sortenprüfung bietet uns die Möglichkeit, mit ziemlich vereinfachten Untersuchungen die Zusammenhänge zwischen Umweltsbedingungen und Verhalten der Pflanze zu erforschen. Ohne nähere Kenntnis der Umwelteinflüsse kann das standortbedingte Verhalten von P nicht beurteilt und auch der Sortenunterschied nicht bestimmt werden. Nachstehend werden die w i c h t i g s t e n m e t h o d i s c h e n Prinzipien der dritten Phase unseres Sortenprüfsystems — der ausgesetzten Versuche — kurz geschildert.

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a) D e r O b s t b a u m a l s S t a n d o r t - I n d i k a t o r Die im Laufe der Jahre angehäuften Dauermerkmale sind nicht nur für das Verhalten des Baumes, sondern auch für den Standort selbst bezeichnend, in dem Sinne, wie es NEU MANN (13) zur Grundlage der Standortbeurteilung auffaßt. Bei Klonen, die auf der gleichen Unterlage stehen, gibt allein schon der Baumwuchs gewisse Anhaltspunkte über die Eigenschaften des engeren Standortes. Durch retrospektive Bewertung der einzelnen Phasen der dynamischen Ertragsanalyse ist auch der saisonmäßig schwankende Einfluß des Standortes nachweisbar. b) B e o b a c h t u n g der O b s t s o r t e n in P l a n t a g e n Die typischen Merkmale des Einzelbaumes, die seinen eigenen Standortfleck charakterisieren, bieten gleichzeitig die Möglichkeit, a n , f r u c h t t r a g e n d e n B e ständen fast v e r s u c h s m ä ß i g e B e o b a c h t u n g e n durchzuführen. Ähnliche Untersuchungen werden bei uns, in verschiedenen Anbauzonen des Landes seit drei Jahren (1955), teils zur Wertbeurteilung der im Anbau verbreiteten Sorten, teils zur Ausgestaltung der Kennziffern der indirekten Prüfmethode geführt. [Verfasser stimmt mit NEU MANN (13) darin überein, daß die Bewertung von Obstsorten, unter Verzicht auf exakte Feldversuche, auf Grund ähnlicher Erhebungen stattfinden kann.] Diese Beobachtungen sind ebenfalls nach dem System der dynamischen E r t r a g s a n a l y s e organisiert; die Kennziffern der Ertragsleistung werden je E i n z e l b a u m (der als Versuchsparzelle aufgefaßt wird) und je Entwicklungsphase — d. h. unter Beachtung der Ertragsbildung.— bestimmt. Weiterhin werden die wichtigeren phänologischen Daten, Schädigungen, Ertragsmenge nach Güteklassen usw. aufgeschlüsselt, schließlich die angewandte Anbautechnik und deren Kostenaufwand registriert. Bei der Auswahl der Prüfobjekte wird darauf geachtet, möglichst durchschnittsgerechte Bäume in die Beobachtung einzubeziehen; dadurch wird die Mitbewertüng extremer Prüfbäume, die in Feldversuchen nur nachträglich ausgeschieden werden können, hier vorweg eingeschränkt. Auf diese Möglichkeit wird übrigens auch in der sowjetischen Norm der Obstbaumversuche (GOST 3631—47.) hingewiesen. In bereits tragenden Obstplantagen ist übrigens die spätere Anlage von Versuchen ziemlich schwierig, da die einzelnen Sorten meistens v e r s t r e u t stehen. Unsere V e r s u c h s p l a n u n g beruht derzeit auf nachstehenden Prinzipien: 1. Falls in einem ausgewählten Versuchsquartier — darunter verstehen wir einen gleichaltrigen und auf gleicher Unterlage stehenden Baumbestand — verschiedene Sorten stehen, so wird innerhalb dieses Quartiers an mehreren engeren Standortflecken von jeder Sorte ein Baum bezeichnet. Diese Prüfbäume sollen möglichst nahe zueinander stehen und bilden dann in ihrer Gesamtheit einen unregelmäßigen „ S t a n d o r t - B l o c k " . Diese Blöcke sollen so liegen, daß die Prüfbäume derselben Sorte in den Nachbarblöcken durch erheblich größere Entfernungen voneinander getrennt stehen als die verschiedenen Prüfbäume innerhalb eines Blockes. Diese o f f e n e n B l ö c k e werden in der Auswertung ähnlich behandelt wie die geschlossenen Blöcke der üblichen Versuchsanlagen. 2. Falls für die einzelnen Sorten zusammenhängende größere Quartiere gegeben sind, werden die Prüfbäume („Teilstücke") mit z u f ä l l i g e r A u s w a h l bestimmt. Innerhalb einer Sorte werden dann diese Bäume — in der Voraussetzung, daß die

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am relativ besten Standortfleck stehenden Bäume den stärksten Wuchs 2eigen — nach G r ö ß e n o r d n u n g gruppiert und zum Vergleich der Ertragsleistung werden dann diese Größenreihen gegenübergestellt. Die schon vor der Versuchsauswahl stärksten, zweitstärksten usw. bis schwächsten Wuchs zeigenden Bäume bilden jeweils einen „ R a n g - B l o c k " . Diese Methode weicht insoweit von der Größenordnungsmethode von HORVÄTH und SVÄB (6) ab, als n i c h t die effektiven Ertragsdaten, sondern nur die durch die Stärke des Baumwuchses angezeigten relativ günstigeren oder ungünstigeren Standortflecke mit dieser Gruppierung nach Größenordnung erfaßt werden sollen. 3. Es kann auch vorkommen, daß die Sorten nur jeweils paarweise verglichen werden können und in diesem Falle nur unmittelbar über die einzelnen Kombinationen (z..B. Sortenpaare AB, AC, BC, CD usw.) der Sortenunterschied zwischen entfernt stehenden Prüfgliedern beurteilt werden kann. In ähnlichem Sinne kann die Auswertung nicht nur innerhalb einer Plantage, sondern auch innerhalb einer Anbauzone oder sogar des ganzen Landesgebietes erfolgen. Der unmittelbare Vergleich erfolgt in ähnlicher Weise, wie es in der Vorprüfung die S-Sorte ermöglicht. Da ohne größeren Kostenaufwand und Zeitverlust innerhalb eines Standortes eine größere Anzahl von Sorten nicht in direkten Vergleich gestellt werden kann, ist zwangsläufig ein m i t t e l b a r e r V e r g l e i c h über geeignete Vergleichssorten durchzuführen. Zu diesem Zweck dienen uns durchlaufende S t a n d a r d - S o r t e n (S), die sowohl bei voneinander entfernt stehenden Sortendes gleichen Standortes, als auch bei den unter ökologisch verschiedenen Verhältnissen stehenden Prüfgliedern jeweils vergleichsgerecht vorzufinden sind. In planmäßig angelegten V e r s u c h s p l a n t a g e n sind solcheS-Sorten selbstredend überflüssig,da ja in diesen Fällen die Prüfsorte mit einer oder mehreren C-Sorten zusammen mehrfach wiedetholt angepflanzt wird. Unter unseren Verhältnissen erscheinen die a u s g e s e t z t e n V e r s u c h e in 8—10 Versuchsorten, mit je 12—30 Prüfbäumeft je Sorte, auf 1 bis 2 Unterlagen und mit 1—2 C-Sorten erforderlich. c) M e s s u n g der E r t r a g s k a p a z i t ä t Zur Erfassung der Zusammenhänge von Wuchs, Baumgröße und Ertragsleistung wird bei all diesen Versuchen die von SZAKÄTSY (23) eingeleitete, von uns grundsätzlich umkonzipierte (25) und schließlich von SZAKÄTSY (24) weiterentwickelte Bezugsbasis der E r t r a g s - B a u m e i n h e i t angewandt. Die Ertrags-Baumeinheit (EBE) ist eine auf dem Z u s a m m e n h a n g zwischen n ü t z l i c h e r E r t r a g s f l ä c h e und S t a m m u m f a n g (laut Bestimmung und Vorschlag von Obergärtner Lajos HELTMANN) beruhende Meßzahl, die hier kurz mit meiner nachstehenden Formel ausgedrückt werden kann: --6,5 7i

B - 10

= - 1 2 - + -20-' wo A den S t a m m u m f a n g in cm und B die Z a h l der L e i t ä s t e bedeutet. Die Ertrags-Baumeinheit ist seit 1951 die Grundeinheit der Betriebsplanung auf mehr als 10000 ha Fläche unserer Groß-Plantagen. Die zur betriebsmäßigen Bestimmung der Ertrags-Baumeinheit erforderlichen Grenzwerte sind aus einer Tabelle E B E

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ersichtlich. Eigentlich handelt es sich hier um dieselbe Regression von Ertrag und Stammumfang, die unlängst von NEU MANN (14) ebenfalls als signifikant bestätigt wurde. Schlußbemerkung Mit dem hier beschriebenen Prüfsystem wird eine rasche, leicht durchführbare und dabei auf wesentliche Momente kon2entrierte Prüfung angestrebt. Zur Ausarbeitung der hierzu geeigneten Methoden sind mannigfache V o r u n t e r s u c h u n g e n erforderlich, um zu den indirekten Schlußfolgerungen durch statistische Prüfung der beobachteten zahlreichen Erscheinungen und ihrer Auswirkungen die unerläßlichen Grundlagen zu schaffen. Bei diesen Methoden sind nur die Grundprinzipien von allgemeingültiger Anwendbarkeit, während die Teilfragen, dem unterschiedlichen Prüfmaterial und den abweichenden ökologischen Bedingungen entsprechend, für jedes Land, oder auch für jedes Anbaugebiet g e s o n d e r t ausgearbeitet werden müssen. Nichtsdestoweniger erscheint uns die i n t e r n a t i o n a l e Z u s a m m e n a r b e i t bei der Ausarbeitung und Anwendung dieser Methoden nicht nur wünschenswert, sondern auch eine unerläßliche Notwendigkeit. Zusammenfassung In der Arbeit sind System und Methoden der Sortenprüfung von Obstbäumen zusammengefaßt. Die Langlebigkeit der Gehölze und die Wareneigenschaften des Obstes erschweren und verzögern die hierzu erforderlichen Untersuchungen, so daß bislang noch nicht sämtliche Teilfragen endgültig geklärt werden konnten. Das empfohlene relativ kurzfristige Prüfverfahren ist in 3 Stufen gegliedert: 1. analytische Bonitierung, 2. exakte, jedoch indirekte Prüfungen, 3. ergänzend zugesetzte Feldversuche. Der Gang des Sortenzulassungsverfahrens ist in T a b e l l e 3, der Folgerungsgang der durchgeführten Prüfungen in T a b e l l e 2 schematisch dargestellt. ' Zusammenfassend werden nur die w i c h t i g e r e n Thesen dieser Arbeit hervorgehoben: J. Der Sortenwert ist eine synthetische, ökonomische Kategorie, die in der r e l a t i v e n W i r t s c h a f t l i c h k e i t der Sorte zum Ausdruck gelangt. Seine Kennziffer ist der Q u o t i e n t z w i s c h e n dem P r o d u k t aus E r t r a g s m e n g e x v o r a u s s i c h t l i c h e r W a r e n w e r t ( P r e i s ) und dem r e l a t i v e n S e l b s t k o s t e n - I n d e x . Die übrigen, ergänzenden Faktoren gelangen über diese drei H a u p t f a k t ö r e n zur Geltung. 2. Innerhalb einer Gruppe von Sorten gleicher Nutzungsrichtung wird der Warenwert des Obstertrages nicht durch die sortenweisen, effektiven, sondern den für diese Gruppe bezeichnenden d u r c h s c h n i t t l i c h e n Kostenaufwand bestimmt. Eben aus diesem Grunde müssen voraussichtlicher Warenwert (Preis) und relativer Kostenaufwand gesondert beurteilt werden. 3. Im synthetischen Sortenwert sind Ertragsfähigkeit, Warenwert und Selbstkosten als g l e i c h w e r t i g e (miteinander multiplizierte) Faktoren inbegriffen. Nachdem nun die letzteren zwei Faktoren nur mit a n n ä h e r n d e r G e n a u i g k e i t auf indirektem Wege bestimmbar sind, kann von einer erheblich höheren Genauigkeit bei der Bestimmung der Ertragsleistung wohl abgesehen werden. Diese Vorstellung begründet die Anwendung der indirekten Prüfmethoden um so mehr, da

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es wohl als nachweisbare Tatsache gilt, daß der effektive Sortenwert auch mit exakten Feldversuchen kaum genauer angenähert werden kann. 4. Die i n d i r e k t e F o l g e r u n g beruht auf Korrelationsprüfungen bzw. RegressionsErrechnungen zwischen b e s t i m m t e n E i g e n s c h a f t e n bzw. E r s c h e i n u n g e n u n d d e r e n E i n f l u ß auf den S o r t e n w e r t . Zur Vereinfachung der Berechnungsarbeit können — gemäß Streuungsgrad der einzelnen Eigenschaften — entsprechende Wertklassen gebildet werden. 5. 'Die i n d i r e k t e L e i s t u n g s p r ü f u n g der O b s t b ä u m e ist auf die dynamische Ertragsanalyse, die Korrelation zwischen Wachstum und Ertragsleistung und Korrektion der erhaltenen Ergebnisse aufgebaut. In der d y n a m i s c h e n E r t r a g s a n a l y s e ( T a b e l l e n 1 und 4) werden die Meßwerte aus den einzelnen Phasen der jährlichen Ertragsbildung (D), mit gleicher Triebflächeneinheit als Bezugsbasis, in Vergleich gestellt. Der Entwicklungsverlauf zwischen den einzelnen Phasen wird jeweils mit Relativzahlen bestimmt (Quotienten = Q), die dann mit dem zugehörigen N o r m w e r t verglichen werden, um derart die bedingenden Ursachen in der Ertragsbildung einer Sorte erfassen zu können. Die mit entsprechenden Korrektionen berechnete f i k t i v e E r t r a g s m e n g e (E x ) wird dem aus der Ausgangsphase und den NormVerhältniszahlen berechneten N o r m a l e r t r a g (E~) gegenübergestellt. Aus den p h y s i o l o g i s c h e n Eigenschaften, den q u a n t i t a t i v e n W u c h s d a t e n und schließlich der q u a l i t a t i v e n W u c h s t y p e wird mit mehrfacher Regressionsrechnung die z w e i t e Kennzahl der Ertragsfähigkeit (E2) bestimmt, die dann der obigen, ersten Kennzahl gegenübergestellt wird. Die vorerwähnten Berechnungen werden dann laut Schema von T a b e l l e 2 durch Berichtigung gemäß Baumzustand, entsprechend den dauernden und vorübergehenden ökologischen Wirkungen, auf allgemeine Aussagekraft gebracht. 6. Der W a r e n w e r t wird aus dem Regressions-Zusammenhang der den Warenwert beeinflussenden O b s t e i g e n s c h a f t e n berechnet. Die Koeffizienten aus dem Verhältnis zwischen dem nach Art, Ort und Saison der Nutzung schwankenden Gebrauchswert, dem relativen Warenverlust und dem Obstanteil verschiedener Güteklassen ergeben miteinander m u l t i p l i z i e r t die Kennzahl des Warenwertes (relativer Preiswert). 7. Der S e l b s t k o s t e n - I n d e x ergibt sich aus den r e l a t i v e n K o s t e n d e i a u i w a n d b e d ü r f t i g s t e n A r b e i t e n . Diese Wertzahlen der Schnitt-, Spritzungs-, Fruchtausdünnupgs-, Erntearbeiten usw. werden im P r o z e n t s a t z des f ü r konstant angenommenen sonstigen Kostenaufwandes ausgedrückt; aus der S u m m e dieser Werte ergibt sich die Kennzahl der gesamten, relativen Selbstkosten. 8. Beim V e r g l e i c h wird die in ihren Nutzungs-Eigenschaften der Prüfsorte ähnliche und mit dieser eventuell ersetzbare C ( C o m p a r a t i v ) - S o r t e von den S ( S t a n d a r d ) - S o r t e n unterschieden; letztere werden nur zueinemmittelbaren Vergleich herangezogen. Zum Vergleich dienen: das S o r t i m e n t s - M i t t e l (M) sowie die M i t t e l w e r t e der S o r t e n g r u p p e n gleicher Reifezeit und Nutzungsrichtung (M 1; M 2 U S W . ) .

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Bei einem s y n t h e t i s c h e n V e r g l e i c h werden die laut Punkt 1. berechneten Werte, bei einem a n a l y t i s c h e n V e r g l e i c h dagegen die Daten der einzelnen Wertfaktoren gesondert gegenübergestellt, um im letzteren Falle auch die Abweichungsursachen mit erfassen zu können. Es ist zweckdienlich, die Werte auf analytischem Wege, je F a k t o r g e s o n d e r t , über eine S-Sorte zu reduzieren.

9. Auch bei den a u s g e s e t z t e n F e l d v e r s u c h e n werden die obenerwähnten Vergleichsmethoden verwendet. Durch Anwendung der dynamischen Ertragsanalyse erhalten wir n i e d r i g e r e S t r e u u n g s w e r t e , und es können gleichzeitig auch die Faktoren des Warenwertes und ihrer Selbstkosten sowie deren kausale Zusammenhänge mit berücksichtigt werden. Für die Beurteilung von t r a g e n d e n O b s t b e s t ä n d e n , bzw. für die Zwecke von G r u n d d a t e n e r h e b u n g e n sind zwei Versuchsanlagen zu empfehlen: 1. aus den benachbarten Bäumen eines engeren Standortflecks wird sortenweise je ein Prüfbaum ausgewählt, die dann zusammen einen unregelmäßig geformten S t a n d o r t - B l o c k bilden. In diesem o f f e n e n B l o c k s y s t e m sollen die Prüfbäume einer Sorte blockweise voneinander entfernter stehen als innerhalb eines Blocks die Prüfbäume der Sorten. 2. Falls die Prüfbäume aus einem geschlossenen Sortenbestand mit zufälliger Auswahl bestimmt werden, werden diese jeweils in der G r ö ß e n o r d n u n g i h r e r W u c h s s t ä r k e miteinander verglichen. In diesem Falle bilden die stark-, zweitstark- usw. wüchsigen Bäume jeweils einen R a n g b l o c k . Für B e e r e n o b s t werden die üblichen exakten Feldversuche empfohlen, wobei aber Warenwert und Selbstkosten auch hier mit ähnlichen Verfahren zu beurteilen wären, wie bei den Obstgehölzen. Außer der Anwendungsmöglichkeit und Schematisierung der hier hervorgehobenen wichtigeren Feststellungen behandelt die Arbeit noch nachstehende Fragen: Die B e g r i f f e S o r t e und Prüfmaterial, V e r l a u f des P r ü f v e r f a h r e n s ; eine neue Art der R e i f e z e i t - B e s t i m m u n g und schließlich ein Verfahren zur M e s s u n g der B a u m g r ö ß e . Zusammenfassung Die Arbeit enthält Vorschläge über System und Methoden der Sortenprüfung von Obstbäumen. Das vom Verfasser empfohlene relativ kurzfristige Prüfverfahren ist auf 3 Stufen gegliedert, und zwar: 1. analytische Bonitierung, 2. exakte, jedoch indirekte Prüfungen, 3. ergänzende ausgesetzte Feldversuche. Der in ökonomischem Sinne aufgefaßte synthetische Sortenwert wird aus der Ertragsfähigkeit, dem Warenwert (Preis) und den relativen Selbstkosten berechnet. Diese drei Faktoren sind gleichwertig und werden miteinander multipliziert erfaßt. Da die letzteren zwei Faktoren nur mit annähernder Genauigkeit bestimmt werden können, kann auch bei der Ertragsfähigkeit von einer strengeren Genauigkeitsanforderung abgesehen werden. Die indirekte Leistungsprüfung der Obstbäume ist auf die dynamische Ertragsanalyse aufgebaut, wo die fiktive Ertragsleistung aus Zusammenhängen zwischen den einzelnen Phasen der Ertragsbildung berechnet wird. Die physiologischen Eigenschaften, die quantitativen und qualitativen Wuchsmerkmale und die Korrektion dieser Merkmale werden zu der weiteren Verfeinerung der indirekten

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Ertragsbestimmung verwendet. Der Warenwert wird aus dem Bedarf und den Obsteigenschaften errechnet, während die voraussichtlichen Selbstkosten aus dem von den Baumeigenschaften bedingten Kostenaufwand ebenfalls indirekt bestimmt werden. Die Grundlage der indirekten Folgerungen ergibt sich aus der Korrelation bzw. Regression zwischen den Eigenschaften und dem Einfluß dieser Eigenschaften auf den Sortenwert, deren Berechnung in Gegenüberstellung zu den entsprechenden Normen erfolgt, die an einem größeren Sortiment ausgearbeitet werden. Die Prüfsorten werden mit Komparativ-Sorten, eventuell Sortengruppen gleicher Nutzungsrichtung verglichen, doch werden gegebenenfalls zum Vergleich als Vermittler auch •Standardsorten herangezogen. In den ausgesetzten Feldversuchen wird die dynamische Ertragsanalyse zur Herabsetzung des Variationskoeffizienten verwendet. Im weiteren gibt der Verfasser Vorschläge für die Versuchsanlage in bereits vorhandenen Obstbeständen, für den Gang des Sortenprüfverfahrens, für die Bestimmung der relativen Reifezeit und für die geeignete Messung der Obstbaumgröße. Pe3K)Me PaÖOTa COFLEPSKHT NPEFLJIOJKEHHA OTHOCHTCJIBHO CHCTGMH H METOFLOB copToacNHTÄHHFL

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Archiv für Gartenbau, VII. Band, Heft 7, 1959

545

Summary The paper contains suggestions on the system and methods of the varietal test o^ fruit trees. The comparatively short testing method recommended by the author consists of 3 stages: 1. analytical assessment, 2. exact but indirect tests, 3. supplementary field trials. The synthetic varietal value in the economical sense is calculated from the productivity, the price and the relative net cost. These three factors are equal in value and they are determined after having been multiplied by one another. As the latter two factors can be determined only approxemately, the productivity need not be ascertained exactly. The indirect performance test of fruit trees is based on the dynamic analysis of yield where the Active cropping capacity is calculated from the correlation between the individual phases of the yield formation. The physiological properties, the quantitative and qualitative growth characteristics, and the correction of these characteristics are used for a further improvement of the indirect yield determination. The price is calculated from the demand and the fruit properties, while the probable net costs are likewise indirectly determined by the expenditure resultant from the tree properties. The bases of the indirect conclusions follows from the correlation respectively regression between the properties and the influence of the properties upon the varietal value. They are calculated and compared with the respective norms which have been elaborated with a greater assortment. The varieties to be tested are compared with comparative-varieties, eventually with varietal groups of the same utilization type. If necessary, they are also compared with standard varieties as intermediator. In the field trials the dynamic analysis of yield is used for reducing the coefficient of variation. Moreover, the author makes proposals for the experimental layout in already existing fruit tree stands, for the course of the varietal testing method, for the determination of the relative time of maturity, and for the appropriate measuring of the fruit tree size. Literaturverzeichnis 1. DUBROVA, P. F.: Ob ekonomitscheskoj ozenke sortow plodowich i jagodnica kultur. Bull, nautschno-techn. inf. Inst. I. W. Mitschurina, Mitschurinsk, No. 5. 3—10 pp. (1958). 2. EMMERT, F. H. u. HÖWLETT, F. S.: Electrolytic determinations of the resistance offifty-fiveapple varieties to low temperatures. Proc. of the Am. Soc. Hort. Sei. Tom 62, 311-318 pp. (1953). 3. FRIEDRICH, G.: Untersuchungen über die Trieb- und Ertragsleistungen einiger Apfelsorten auf verschiedenen Malus-Unterlagen in Mitteldeutschland. Archiv für Gartenbau, 1, 344—379 pp. (1953). 4. FRITZSCHE, R.: Untersuchungen über die Jugendformen des Apfel- und Birnbaumes und ihre Konsequenzen für die Unterlagen- und Sortenzüchtung. Bericht d. Schweiz. Bot. Ges. 58, 207 p. (1948). 5. GARDNER, V. R., BRADFORD, F. C. u. HOOKER, H . D . : The fundementals of fruit production. Mc. Graw-Hill, New York (1952). 6. HORVÄTH, A. u. SV AB, J . : Uj elgondolasok a szdntöföldi kiserletek -ertdkelesi mödszerere (Neue Vorstellungen über die Auswertung von Feldversuchen). Növ¿nytermeles, Tom. 4. No. 1, 43—66 pp. (1955). 7. KEMMER, E.: Beitrag zur Frage der „Jugendform" bei Apfelgehölzen. Züchter, 20, 302 p. (1950). 8. KOBEL, F.: Lehrbuch des Obstbaus auf physiologischer Grundlage (2. Aufl.). SpringerVerlag, Berlin (1954). 9. LOEWEL, E. L., SCHANDER, H. u. HILDEBRANDT, W.: Untersuchung zur

546

TOMCSÀNYI, Vorschläge zur Sortenprüfung bei Obstbäumen

Entwicklung von Frühselektionsmethoden für die Apfelzüchtung. Züchter, Sonderheft 4, 3 9 - 6 9 pp. (1957). 10. LÖSCHNIG, J . u. PASSECKER, F . : Die Marille (Aprikose) und ihre Kultur, österreichischer Agrarverlag, Wien (1954). 11. M A U R E R , K. J . : Apfelsortenkunde in der Baumschule. Schaper, Hannover (1955). 12. M A U R E R , K . J . : Ein Beitrag zur Obstsorten-Konstitutionsforschung als moderne Sortenkunde. Mitteilungen Serie B, Obst und Garten, Klosterneuburg, 8. Band, No. 31, 1 3 7 - 1 6 0 pp. (1958). 13. NEUMANN, D . : Wuchs und Ertragserhebungen im Obstbau. Archiv für Gartenbau, V I . Band, 1, 3 - 1 1 pp. (1958). 14. NEUMANN, D. : Beitrag zur Statistik der Wuchs- und Ertragsleistung von Obstbäumen. Archiv für Gartenbau, VI. Band, 1, 23—87 p. (1958). 15. PASSECKER, F. : Jugend- und Altersform bei den Obstgehölzen. Gartenbauwissenschaft 18, 219 (1944). 16. P I S E K , A. : Versuche zur Frostresistenzprüfung von Rinde, Winterknospen und Blüten einiger Arten von Obstgehölzen. Gartenbauwissenschaft, 23. Band, 1,54—74 pp. (1958). 17. R U D L O F F , C. F. u. FEUCHT, W . : Funktionelle Tendenzen der reproduktiven Organe des Apfels. Mitteilungen Serie B, Obst und Garten, 8. Band, 1,21 —32 pp. (1958). 18. R U D L O F F , C: F. u. FEUCHT, W . : Funktionelle Tendenzen der reproduktiven Organe des Apfels. I. Gartenbauwissenschaft, 22. Band, 1, 26—42 pp. (1957). 19. R U D L O F F , C. F. u. L Ü C K E , R. : Funktionelle Tendenzen der reproduktiven Organe des Apfels 3. Gartenbauwissenschaft, 23. Band, 1, 29—42 pp. (1958). 20. S I T T , P. G. : Biologitscheskie osnowi agrotechniki plodowodstwa. Gos. Isd. Selskochosjaist, Lit., Moskwa (1952). 21. S O U T Y , J . u, B E R N H A R D , R. etc.: Station de recherches viticoles et arboriculture frutiere. Annal, de l'amélioration des plantes, 2, 121—236 pp. (1955). 22. SVAB, J . : Amerikai „Pioneer" hibridkukoricâkkal végzett kisparcellâs fajtakisérletek (Vergleichende Sortenversuche mit amerikanischen „Pioneer" Maishybriden). Nemesitett növenyfajtäkkal végzett orszâgos fajtakisérletek eredményei 1956, Budapest, 104 — 124 pp. (1957). 23. S Z A K Â T S Y , G. : Die Sicherstellung ständiger Erträge bei Apfelbäumen. Schweizerische Zeitschrift für Obst- und Weinbau, J g . 57, No. 4, 19 p. (1948). 24. SZAKÂTSY, G. u. F E N Y V E S , P . : A télialma nagyüzemi termesztése (Großbetriebsanbau der Winteräpfel). Budapest, Mezögazdasägi Kiadö, 33—37 pp. (1955). 25. TOMCSANYI, P . : Az'egységes termôfaegység a gyûmôlcstermesztés tervezésének alapja (Die einheitlich bestimmte Ertragsbaumeinheit als Grundlage der Planung im Obstbau). Kert és Szölö, No. 19, 7—8 pp. (1950). 26. TOMCSANYI, P. : A gyümölcs-, szölö és disznôvényfajtâk minôsitési rendszere (Sortenprüfung von Obst, Weintrauben und Zierpflanzen). Nemesitett nôvényfajtâkkal végzett orszâgos fajtakisérletek eredményei 1955. Budapest, 421—440 pp. (1957). 27. TOMCSANYI, P.: Szôlôtermelésûnk kapacitâsa és gazdasâgossâga (Kapazität und Rentabilität des ungarischen Weinbaues). Közgazdasägi Szemle, J g . IV. No. 12. 1 2 6 4 - 1 2 7 8 pp. (1957). 28. TOMCSANYI, P. : Môdszertani megfontolâsok a gyümölcsfatörzskönyvezes szabvânyositâsâval kapcoslatban. (Methodische Überlegungen zur Normung der Obstbaumkörung). Szabvänyügyi Kôzlemények J g . 10, No. 6, 133—136 pp. (1958). 29. TOMCSANYI, P.: Közvetett vizsgâlati môdszerek alkalmazâsa a gyümölcsfäk fajtaértékvizsgâlatâra (Indirekte Prüfmethoden zur Beurteilung des Sortenwertes von Obstbäumen). Kisérletûgyi Kôzlemények Band 1958. (Eingereicht März 1958, zur Zeit im Druck.) 30. Z A L E W S K I , W. : Proba ustalenia gatunkow i odmian owoco na podstawie chromato. graficznego oznaczania barwnikow Prace Inst. Sadown., Skierniewice Tom. 1. 157 — 168 pp. (1957).

547 Aus dem Institut für Gartenbau Großbeeren der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (Direktor: Prof. Dr. J . REINHOLD)

H. FRÖHLICH

Untersuchung über die Wirkung einer Bodenheizung bei der frühen Haustomatenkultur Eingegangen am 4. April 1959

Die Gestaltung optimaler Kulturbedingungen ist für das Erreichen von frühen und hohen Tomatenerträgen bei der Unterglaskultur eine unerläßliche Voraussetzung. Dabei muß den Beziehungen zwischen Licht und Temperatur besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden (1, 2). Grundsätzlich gilt bei der Tomate, daß mit steigender Lichtintensität auch die Lufttemperatur ansteigen muß. Uber die Gestaltung der Bodentemperatur gingen jedoch bisher die Meinungen auseinander. Aus diesem Grunde beschäftigt sich das Institut für Gartenbau seit 1955 mit der Frage der Rentabilität der Bodenheizung der frühen Haustomatenkultur, bei der im Januar die Jungpflanzen in den Gewächshausblock ausgepflanzt werden und die Ernte gegen Anfang Mai einsetzt. Unsere Untersuchungen können in zwei Gruppen eingeteilt werden: a) Die Temperatur wird durch eine Zusatzheizung im Boden so lange auf eine bestimmte Stufe erhöht (15 bis 18° C und 20 bis 23° C), bis auch die unbeheizten Teilstücke im April die gleiche Höhe erreicht hatten (Versuche 1955 und 1957). b) Die Temperatur wird durch Bodenheizung entweder bis Mitte März auf etwa 20 bis 22° C erhöht und sinkt dann nach Einstellung der Heizung auf die Höhe der unbeheizten Teilstücke ab oder die Temperatur wird erst nach Verbesserung der Lichtverhältnisse Mitte März erhöht und bis Mitte Mai auf etwa 20° C gehalten. Danach wird die Bodenheizung eingestellt (Versuch 1958). Da über die Versuche der Jahre 1955 und 1957 bereits in der Fachpresse berichtet wurde (3), seien hier diese Ergebnisse nur kurz wiedergegeben. Im Jahre 1955 konnten bei den zwei Versuchsvarianten die folgenden Tomatenerträge in der Zeit vom 9. 5. bis 18. 7. erzielt werden (Tab. 1): Tabelle 1 Ertragsangaben zum. Versuch 1955

Versuchsfrage

1. Boden nicht geheizt 2. Boden vom 1 4 . 1 . bis 8. 4. geheizt Je qm Glasfläche. 38 Archiv für Gartenbau VII/7

Ertrag an reifen Früchten in kg/m2*

P%

9,965 8,820

11,1'.

relativ

Ertrag an grünen Früchten in kg/m2

Erlös in DM/m2

relativ bei DM/m2

100,0

1,175

15,02

100,0

88,5

1,005

14,02

93,3

548

FRÖHLICH, Wirkung einer Bodenheizung bei der frühen Haustomatenkultur

Im Jahre 1957 wurden bei den drei Versuchsvarianten folgende Tomatenerträge in der Zeit vom 24. 5. bis 7. 8. erzielt (Tab. 2): Tabelle 2 Ertragsangaben zum Versuch 1957

Versuchsfrage

1. Boden nicht ge-

heizt 2. Boden auf 18° C i. d. 2 2 . 1 . bis geheizt 3. Boden auf 23° C i. d. 2 2 . 1 . bis geheizt

Ertrag an reifen Früchten in kg/m2

P%

relativ

Ertrag an grünen Früchten in kg/m2

11,605



100,0

0,155

17,45

100,0

10,805

26,3

93,1

0,180

16,06

92,0

10,690

26,3

92,1

0,320

15,92

91,2

Erlös DM/m2

relativ bei DM/m2

15 bis Zt. v. 12. 4. 20 bis Zt. v. 12.4.

In beiden Jahren brachten die nicht bodenbeheizten Teilstücke die beste Qualität der Früchte. Die in den Tabellen 1 und 2 wiedergegebenen Versuchsergebnisse sprechen eindeutig gegen die in den Jahren 1955 und 1957 angewendete Form der Bodenerwärmung. Es ergab sich deshalb die Frage, ob eine Bodenheizung zu einem späteren Zeitpunkt, bei dem die Lichtverhältnisse besser als während der Pflanzzeit sind, mit besserem Erfolg angewendet werden kann. Der Beantwortung dieser Frage diente der Bodenheizungsversuch des Jahres 1958 mit folgenden Versuchsvarianten: 1. Boden unbeheizt 2. Boden vom 17. 1. bis 17. 3. auf 20 bis 22° C aufgeheizt 3. Boden vom 17. 3. bis 17. 5. auf 20 bis 22° C aufgeheizt. Zum besseren Verständnis des Versuches seien hier noch einige Angaben zur Kultur zusammengestellt: Sorte: „Nr. 10 X Bison" (bulgarische Heterosissorte) Aussaat: 30. 8. 1957 (Überwinterungsmethode) Grunddüngung/mz: 75 g Superphosphat, 100 g Reformkali Pflanzung: 17. 1. 1958 Pflanzenabstand: 9 0 x 3 3 cm Erntebeginn: 14. 5., Ernteende 25. 7. Versuchsdurchführung Die Versuchsanlage erfolgte gemäß der Langreihenmethode in einem 4-m-Haus mit je vier Wiederholungen. Pro Teilstück standen je 10 Pflanzen, zwischen zwei Teilstücken je 4 Trennpflanzen. In die Teilstücke der Versuchsvarianten 2 und 3

Archiv für Gartenbau, VII. Band, Heft 7, 1959

549

(Bodenheizung) wurde in 40 cm Tiefe ein Rohrsystem zur Bodenerwärmung mittels Dampf eingebaut. Die sonst zur Bodenerwärmung und Untergrundbewässerung dienende Anlage des kombinierten Systems aus Drainagerohren (4) lag unmittelbar über den Heizrohren und diente in unserem Versuch nur zur Bewässerung (vgl. Abb. 1). Die Teil-

Abb. 1. Rohrsystem zur Bodenerwärmung der Versuchsteilstücke durch Dampf

stücke waren außer durch einen breitenBodenstreifen noch durch doppelte Glaswände mit einem 2 bis 3 cm breiten Luftraum isoliert. Für eine trotz Einbau der Heizung überall gleichmäßige Bodenstruktur war Sorge getragen. Die allgemeinen Kulturmaßnahmen (Düngung, Bewässerung, Pflanzenschutz usw.) verliefen normal, so daß sich hier eine eingehende Beschreibung erübrigt. Die H e i z u n g des Bodens der Versuchsvariante 2 (Boden vom 17.1. bis 17. 3. geheizt) hatte bereits am 19. 1. die gewünschte Bodentemperatur von 20 bis 22° C erreicht. Je nach der festgestellten Bodentemperatur wurde täglich oder aller zwei Tage geheizt. Die durchschnittliche Heizdauer ist aus der Abb. 2 zu ersehen; entsprechend den allgemeinen Bedingungen sank sie von 1,9 Std./Tag in der ersten Januarwoche auf 0,3 Std./Tag im Mai ab. Der leichte Abfall der Heizstunden im Februar ist auf eine zweitägige Kesselreparatur zurückzuführen. Eine weitere etwas

550

FRÖHLICH, Wirkung einer Bodenheizung bei der frühen Haustomatenkuktur

zu geringe Heizung ergab sich in der letzten Aprildekade, da zu dieser Zeit der Dampfbedarf nicht ganz gedeckt werden konnte. Der Verlauf der Bodentemperaturen aller Versuchsfragen in 20 und 30 cm Tiefe sowie der Lufttemperatur sind in den Abbildungen 3 und 4 wiedergegeben. Es handelt sich dabei um Mittel aus 8 und 16 Uhr Temperaturablesungen, die zu Pentade zusammengefaßt sind.

Abb. 3. Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe (Mittel aus 8 und 16 Uhr Temperaturablesungen, zu Pentaden zusammengefaßt)

Archiv für Gartenbau, VII. Band, Heft 7, 1959

551

Abb. 4. Bodentemperaturen in 30 cm Tiefe

D a s W a c h s t u m der P f l a n 2 e n Bereits 2wei Wochen nach dem Auspflanzen, also Ende Januar, erschienen die Pflanzen in den bodenbeheizten Teilstücken etwas wüchsiger als diejenigen auf unbeheizten Teilstücken. Gleiche Beobachtungen ergaben sich bereits in den beiden

3 = geheizt von Mitte Mörz - Mitte Mai Abb. 5. Blühverlauf im ersten Monat der Blüte (Mittel aus jeweils 40 Pflanzen)

552

FRÖHLICH, Wirkung einer Bodenheizung bei der frühen Haustomatenkultur

vorhergegangenen Versuchen. Anfang März zeigten die Pflanzen, die bisher auf beheiztem Boden standen, gegenüber den anderen ein deutlich mastigeres Wachstum, viel länger als die anderen Pflanzen waren sie jedoch nicht. Die Blüte setzte bei den Pflanzen auf unbeheiztem Boden am 3.3.1958 ein, während die Pflanzen auf geheiztem Boden erst am 10. 3. 1958 mit der Blüte begannen. Die Abbildung 5 gibt einen Überblick über den Blühverlauf in den ersten Monat der Blüte (Mittel aus jeweils 40 Pflanzen). Es ist zu erkennen, daß die Pflanzen auf den unbeheizten Teilstücken schneller zur Blüte kommen als die auf den im Januar und Februar beheizten Teilstücken. Nach dem Einsetzen der Bodenheizung bei den Pflanzen der Versuchsvariante 3 (vom 17. 3. bis zum 17. 5. beheizt) blieben die Pflanzen hinsichtlich des Öffnens der Blüte stark zurück. Die einsetzende Bodenheizung wirkte hier offenbar in Form eines Schockes; als mögliche Ursachen für diesen Stillstand könnten angesehen werden, daß das Licht — Temperaturverhältnis — plötzlich gestört wurde und die gleichen Hemmungen auftraten, wie zunächst bei den Pflanzen der Versuchsvariunbeheizt ante 2. Hinzu kam, daß die Wurzeln 20°bis 22'ab Mitte Januar bis Mitte Mai der Pflanzen in der unmittelbaren 20°bis 22'ab Mitte März bis Mitte Mai Nähe der Heizrohre abstarben, wähGrüne Früchte rend die Wurzeln der Pflanzen, die sofort auf geheiztem Boden standen, die heiße Zone um die Heizrohre von vornherein mieden. Ernteergebnisse Trotz des zunächst unterschiedliAbb. 6. Ernteverlauf der Tomatenkultur chen Blühbeginnes setzte die Ernte des Jahres 1958 bei allen Versuchsvarianten am 14. Mai ein. Allerdings brachten die Pflanzen am ersten Erntetag bei der Variante 1 etwa dreimal soviel. Früchte wie die der anderen beiden Versuchsvarianten (vgl. Abb. 6). Im Laufe des Monats Juni glich sich die Ernteverlaufs kurve der Variante 2 der Kurve der Variante 1 an und überholte diese schließlich. Erst sechs Wochen nach der Einstellung der Heizung begannen die Pflanzen der Variante 3 mit einem verstärkten Einsetzen der Ernte. Im Juli, kurz vor Ernteschluß, trat schließlich eine Umkehrung der Reihenfolge der Ernteverlaufskurven ein, so daß bei Ernteschluß folgende in der Tab. 3 zusammengestellte Ernteergebnisse zustande kamen: 78.

20.

25.

553

Archiv für Gartenbau, VII. Band, Heft 7, 1959

Tabelle 3 Ertragsangaben zum Versuch 1958

Versuchsfrage

1. Boden nicht geheizt 2. Boden von Jan. bis März geheizt 3. Boden von März bis Mai beheizt

Ertrag an reifen Früchten in kg/m 2

P%

relativ

Erlös DM/m 2

relativ

Swz

Zwz

6,355



100,0

13,86

100,0

92,74

2,35

6,655

40,3

104,7

14,40

103,9

92,09

2,35

6,850

12,2

107,7

13,88

100,0

93,52

2,17

Leider sind die Ertragsdifferenzen in diesem Versuch fehlerstatistisch nicht gesichert, und wenn wir den jeweils erzielten Erlös vergleichen, so sind die dortigen Unterschiede noch viel geringer oder völlig aufgehoben. Die nicht unerheblichen Heizungskosten sind in dieser Berechnung nicht einbegriffen. Ziehen wir nun die Schlußfolgerungen aus allen drei Versuchen, so ergibt sich, daß bei einer frühen Tomatenkultur durch eine Bodenheizung mittels Dampf keine deutlichen Ertragsverbesserungen erzielt werden könpen, vorausgesetzt, daß die Bodentemperatur 12° C nicht unterschreitet. Im Gegenteil, bei einer Berechnung der Rentabilität schnitt die Bodenheizung stets schlechter ab als bei den Varianten ohne Bodenheizung. Suchen wir nach weiteren Variationsmöglichkeiten der Bodenheizung, so blieben lediglich die Zeitspannen von Anfang Mai bis Ernteschluß und eine kurze Zeit von der Pflanzung bis zum richtigen Anwachsen der Pflanze, in denen möglicherweise Erfolge zu erzielen wären. Jedoch liegen hierüber noch keine Erfahrungen vor. In den anderen bereits untersuchten Zeiträumen dürfte eine Bodenheizung zwecklos sein. Zusammenfassung In dreijährigen Untersuchungen wurde die Wirkung einer Bodenheizung mittels Dampf auf die Zeitigkeit und Ertragshöhe von frühen Haustomaten untersucht. In keinem Falle zeigte sich eine Bodenerwärmung auf 15 bis 18° C bzw. 20 bis 22° C in der Zeit von Januar bis Anfang Mai als gesichert ertragserhöhend oder zeitigkeitssteigernd oder gar rentabel. Pearoiie B iiccjieflOBaHHHX, npoBe^eHHHX B TeieHae Tpex neT, HayiajiocB fleitcTBiie OTOnJi6HHH noiBH npH noMomH n a p a Ha paHHee co3peBaime H ypoacaftHocTb paHHHX

TOMaTOB. Hh B oflHOM c j i y i a e He 6HJIO 0TMeqeH0, ITO B Mecmjax c aHBapa no Maä OTOüJieHHe IIOIBH Ha TearaepaTypy 15—18° C müh 20—22° C ^ano flocroBepHoe noBHmeHHe ypoataäHOCTH HJIH cofleÄCTBOBajio paHHeMy co3peBaHHio HJIH aaste ÖBIJIO PEHTAÖEJIBHHM.

554

FRÖHLICH, Wirkung einer Bodenheizung bei der frühen Haustomatenkultur

Summary In three years investigations the effect of soil heating by steam on prematurity and yield of early tomatoes has been examined. It could not be found that soil heating of 15—18° C and 20—22° C resp. in January to early May resulted in significantly higher yields, earlier maturity or even profitableness. Literaturverzeichnis 1. CALVERT, A . : Temperature effects in tomato propagation. Commerc. Grower v. 23. 11.1956, S. 1032/33. 2. CALVERT, A.: The influence of soil and air temperatures on cropping of glashouse tomatoes. J. of Hortic. Science, 31 (69—75), 1956. 3. FRÖHLICH, H.: Zu Fragen der Bodenheizung bei der Treibtomatenkultur. Die Gartenbauwiss., 22, (4), 4 (491-506), 1957. 4. SEIDEL, E. u. a.: Bodenheizung, Wassererwärmung, Erdedämpfung und Untergrunderwärmung in einem System. Der deutsche Gartenbau, 2, 11 (300—302), 1955.

555

Mitteilungen Prof. Dr. G E R H A R D F R I E D R I C H zum Ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften berufen Aus der Hand des Präsidenten der Deutschen Akademie der Landwirtschaftwsissenschaften, Porf. Dr. Dr. h. c. HANS S T U B B E , empfing Prof. Dr. habil. G E R H A R D F R I E D R I C H , Direktor des Instituts für Gartenbau Dresden-Pillnitz der D A L und des Instituts für Obst- und Gemüsebau der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, in der 4. Festsitzung der Akademie am 17. Oktober d. J . die Berufungsurkunde als Ordentliches Mitglied der Akademie, nachdem im Juni d. J . die einstimmige Wahl durch das

Plenum der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften erfolgt war. Damit finden die wissenschaftliche Arbeit Prof. Dr. FRIEDRICHS und auch seine Verdienste bei der Entwicklung eines leistungsfähigen Obstbaues in den sozialistischen Betrieben unserer Republik ihre verdiente Würdigung. 1910 in Leipzig geboren, widmete sich Prof. Dr. F R I E D R I C H nach dem Schulbesuch dem Studium der Naturwissenschaften an der Universität seiner Vaterstadt. 1936 promovierte er bei RUHLAND und arbeitete anschließend an wissenschaftlichen und praktischen Problemen des Obstbaues an den Obstbauversuchsanstalt Jork und am Pflanzenschutzamt in Stuttgart. Nach 1945 bearbeitete Prof. Dr. F R I E D R I C H zunächst vorwiegend Fragen der Schädlingsprognose und -bekämpfung im Obstbau, u. a. am Institut für Phytopathologie der Karl-Marx-Universität Leipzig. 1951 erfolgte seine Ernennung zum Direktor des Instituts für Obst- und Gemüsebau der Universität Halle, wobei er zugleich mit der Wahrnehmung einer Professur beauftragt wurde. Uberzeugt von der Notwendigkeit der Einführung physiologischer. Arbeitsmethoden auch in die obstbauliche Forschung, die schneller zu gefestigten Aussagen führen als lang39 Archiv für Gartenbau V I I / 7

556

Mitteilungen

wierige obstbauliche Feldversuche, entwickelte Prof. Dr. FRIEDRICH besonders diese Arbeitsrichtung und habilitierte sich auf diesem Gebiet mit einer Arbeit über die Stoffwechselphysiologie der Obstgehölze. 1953 erfolgte seine Berufung zum Professor mit Lehrstuhl an der Universität Halle. Auch am Institut für Gartenbau Dresden-Pillnitz der DAL, dessen Direktor Prof. Dr. FRIEDRICH seit 1956 ist, wird der Klärung stoffwechselphysiologischer und entwicklungsphysiologischer Fragen speziell bei Obstgehölzen in der Forschungsarbeit unter seiner Leitung besondere Beachtung geschenkt. In den beiden von Prof. Dr. FRIEDRICH geleiteten Instituten und den angeschlossenen Lehr- und Versuchsgütern und Versuchsstationen ist eine größere Anzahl nach modernen ökonomischen und pflanzenbaulichen Erkenntnissen gepflanzter und bewirtschafteter Obstanlagen entstanden, die den sozialistischen Betrieben als Beispiele bei der Entwicklung eines den ökonomischen Anforderungen entsprechenden, hochproduktiven Großflächenöbstbaues dienen. Zugleich sind die Ergebnisse der in diesen Institutspflanzungen und in Obstanlagen sozialistischer Produktionsbetriebe durchgeführter Untersuchungen, die sowohl die Ertrags- und Bestandssicherheit als auch die Ökonomik des Obstbaues betreffen, in vielen Veröffentlichungen und Vorträgen den Praktikern bekannt gemacht worden, denen außerdem durch das von Prof. Dr. FRIEDRICH herausgegebene umfassende Werk „Der Obstbau" eine allseitige Anleitung in ihrer Arbeit gegeben wird. Welche hohe Wertschätzung Prof. Dr. FRIEDRICH in Praxis und Wissenschaft des Inund Auslandes genießt, kommt in seiner Berufung in zahlreiche Fachgremien in der DDR und in internationale Arbeitsgruppen zum Ausdruck. Mit dem Glückwunsch zur Berufung Prof. Dr. FRIEDRICHS in das Plenum der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften verbinden die Wissenschaftler und Praktiker des Gartenbaus die besten Wünsche für eine erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit, die mit dazu beitragen wird, die Obstversorgung in unserer Republik ständig zu verbessern. J. Reinhold und G. Wuchold

GUSTAV BREDEMANN

Die große Brennessel Urtica dioica L. Forschungen über ihren Anbau zur Fasergewinnung mit einem Anhang über ihre Nutzung für Arznei- und Futtermittel sowie technische Zwecke von Kurt Garber 1959 • VIII, 137 Seiten • 53 Abbildungen, davon 14 auf 7 Tafeln • 1 mehrfarbige Tafel • 16 Tabellen • gr. 8° • Ganzleinen DM 27,50

Die große Brennessel Urtica dioica ist als Faserlieferant und als anderweitig anwendbare Pflanze in fast allen vorkommenden Ländern von altersher genutzt worden. Nach einer historischen Übersicht berichtet der Verfasser von den neuesten Kenntnissen über diese interessante Pflanze, die in den letzten 40 Jahren von einer Wildpflanze mit Hilfe besonders entwickelter Methoden zur „Zuchtfasernessel" wurde. Den Züchter wird vor allem das gelöste Problem der Erhöhung ihres Fasergehaltes um das Dreibis Fünffache interessieren. Der Landwirt lernt ihren nicht ganz einfachen Anbau, ihre Ansprüche, Pflege und Ernte kennen. Ihre Großvermehrimg wird eingehend besprochen, ebenso die industrielle Verarbeitung der faserhaltigen Stengel und die Technologie der Nesselfasern. Bei allem wird untersucht, ob bei uns oder anderswo erfolgversprechende Möglichkeiten vorhanden sind, die nunmfehr in eine Kulturpflanze gewandelte Nessel zur Fasergewinnung anzubauen und welche Vorbedingungen dafür gegeben sein müßten. In weiteren Abschnitten wird die Verwendungsmöglichkeit der großen Brennessel in der Medizin, Pharmazie und Kosmetik besprochen. Daneben wird ihre besondere Eignung als wertvolle Futterpflanze wegen des hohen Anteils an Nährstoffen und Vitaminen beschrieben. Da sie auch bei der menschlichen Ernährung eine gewisse Rolle spielt, kann man sie wohl als universelle Pflanze bezeichnen.

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J. C. Poggendorffs biographisch-literarisches Handwörterbuch der exakten Naturwissenschaften Unter Mitwirkung der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Göttingen, Heidelberg, München und Wien herausgegeben von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Redigiert von Prof. Dr. Rudolph ZAUNICK und Prof. Dr. Hans SALIE Erscheint in einzelnen Lieferungen • gr. 8' Band Vlla, Teil 1 . - A - E 1. Lieferung: 1955 • 128 Seiten • DM 16,— 2. Lieferung: 1956 • 128 Seiten • DM 1 6 , 3. Lieferung: 1956 • 128 Seiten • DM 16,— 4. Lieferung: 1956 • XVI (Titelbogen für Teil 1) 163 Seiten • DM 22,50 Einbanddecke zu Teil 1: Lederin DU 3,50 Band VII a, Teil B: F - K 1./2. Lieferang: 1957 • 260 Seiten • DM 32,— 3. Lieferung: 1957 • 128 Seiten • DM 16,— 4. Lieferung: 1957 • 128 Seiten • DM 16,— 5. Lieferung: 1957 • 128 Seiten • DM 16,— 6. Lieferung: 1957 • 128 Seiten • DM 16,— 7-/8. Lieferung: 1958 • IV, 209 Seiten • DM 27,— Einbanddecke zu Teil 2: Lederin DM 3,50 Band Vlla, Teil 3: L - R 1. Lieferung: 1958 • 128 Seiten • DM 16,— 2. Lieferung: 1958 • 120 Seiten • DM 16,— 3. Lieferung: 1958 • 112 Seiten • DM 16,— 4. Lieferung: 1958 • 112 Seiten • DM 16,— 5. Lieferung: 1959 • 112 Seiten • DM 16,— 6. Lieferung: 1959 • 112 Seiten • DM 16,— 7-/8. Lieferung: 1959 • IV, 174 Selten • DM 2 6 , Einbanddecke zu Teil 3: Lederin DM 3,50 Seit dem Jahre 1863 ist der „Poggendorff" das einzige biographisch-literarische Werk der Welt, das Aber Leben und Leistungen von Mathematikern, Astronomen, Meteorologen, Geophysikern, Chemikern, Kristaliographen, Mineralogen, Geologen, Paläontologen, Geographen, Physiologen, Pharmakologen und Vertretern verwandter Fachgebiete aller Zeiten und Völker berichtet. Viele Wissenschaftler aus Forschungsinstituten und der Industrie sind neu eingefügt sowie der Autorenkreis durch die Aufnahme von zahlreichen wissenschaftlich arbeitenden Technikern und Medizinern der physiologischen, pharmakologischen und chemotherapeutischen Richtung erweitert worden. Das Buch berücksichtigt Festschriften, Aufsätze und Adressen zu Geburtstags-, Berufsund Amtsjubiläen, Nekrologe, Biographien, dazu Angaben über Bildnisse, Schriftenverzeichnisse, Nachlässe usw.

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