Archiv für Gartenbau: Band 11, Heft 7 1963 [Reprint 2021 ed.]
 9783112475980, 9783112475973

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DEUTSCHE DEMOKRATISCHE

REPUBLIK

D E U T S C H E AKADEMIE D E R LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU B E R L I N

ARCHIV FÜR

GARTENBAU

XI.BAND • HEFT7 19 6 3

A K A D E M I E - V E R L A G

R E R L I N

DEUTSCHE DEMOKRATISCHE

REPUBLIK

DEUTSCHE AKADEMIE D E R L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N

A R C H I V FÜR G A R T E N B A U

XI. B A N D • H E F T 7 19 6 3

A K A D E M I E

- V E R L A G

B E R L I N

INHALTSVERZEICHNIS G.

Seite

Mildenberger: Studien zur Taxonomie der Gattung Malus.

Tb.

II. Embryologische Untersuchungen . 493

Geissler:

Die Anzucht von Gemüsejungpflanzen in mit Superphosphat angereicherten Erdsubstraten 505 W. Dänhardt und G. Kühle: Über den Einfluß verschiedener Rosenunterlagen auf Rosen-Standard-Sorten bei der Kultur unter Glas 525 M.

Becker: Eine zwecksmäßige Apparatur für die säulenchromatographische Carotinbestimmung 543

M.

Becker: Zur Vitamin-C-Bestimmung in frischem Pflanzenmaterial

I.

547

Lepiksaar: Die Düngungsbedürftigkeit von Tomaten- und Salat jungpflanzen bei Anzucht in Komposterde 561

REDAKTIONSKOLLEGIUM: G. Becker, Herausgeber: Prof. Dr. J. Leipziger Str. Veröffentlicht

G. Friedrich,

Reinhold,

H.

Rupprecht

Deutsche Demokratische Republik • Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Reinhold, Institut für Gemüsebau, Großbeeren bei Berlin. Verlag: Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, 3 - 4 . Fernruf 22 04 41, Telex-Nr. 011773, Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1039/XI/7. unter der Lizenznummer 1276 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik. Herstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg.

Das Archiv für Gartenbau erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen, bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit l 1 ^ Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Bin Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Ubersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40 D M für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Ubersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 80 Seiten) 5,— DM. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Ubersetzung. — All rights reserved (including those of translations into foreign languages) No part of this issue may be reproduced in any form» by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers.

493 Aus dem Institut für Obstzilchtung Naumburg/Saale der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (Mit der Leitung beauftragt: Dr. H. MIHATSCH)

G. MILDENBERGER

Studien zur Taxonomie der Gattung Malus. II. Embryologische Untersuchungen1 Eingegangen am 8. September 1962

Mit einem gewissen Vorbehalt kommt der Embryologie eine Bedeutung beim Aufbau eines natürlichen Pflanzensystems zu (SCHNARF 1931, MAHESHWARI 1950). Die beträchtlichen morphologischen Unterschiede, die die Sektionen der Gattung Malus voneinander trennen, gaben Anlaß zu der Frage, ob innerhalb dieser Gattung auch embryologische Unterschiede vorhanden sind. Vielleicht wäre so die Möglichkeit gegeben, die Stellung einiger Arten, z. B. von M. floribunda und M. fusca, die morphologisch-genetisch vorläufig noch nicht geklärt werden konnten, festzulegen. Es stellte sich heraus, daß embryologische Merkmale zum Einordnen gewisser Malus-Voimtn in das System zwar nicht geeignet sind, aber in Verbindung mit genetischen Beobachtungen gaben die embryologischen Untersuchungen Hinweise auf taxonomische Zusammenhänge innerhalb der Sektion Chloromeles. 1. M a t e r i a l u n d M e t h o d e Im Frühjahr 1 9 5 8 und 1 9 5 9 w u r d e n Fruchtknoten verschiedener Malus-Arten u n d - A r t bastarde der Naumburger Sammlung kurz v o r dem A u f b r e c h e n der Blüten in Carnoy fixiert. Es w u r d e n Paraffin-Mikrotomschnitte (10 —12 ¡x) hergestellt, die mit Hämatoxylin nach H E I D E N H A I N gefärbt und mit Carbolfuchsin gegengefärbt wurden. W e n n auch die Gattung Malus taxonomisch einer gründlichen Überarbeitung bedarf, so mußte doch eine Arbeitsgrundlage angenommen werden. Dazu diente das Malus-System nach H E N N I N G (1947), das nach R E H D E R (1954) ergänzt w u r d e (Tab. 1).

2. E r g e b n i s s e Der A/ö/#.r-Embryosack ist vom achtkernigen Normal-Typus (Literatur bei KOBEL 1954). Die anatomisch-embryologischen Untersuchungen weisen auf eine große Einförmigkeit in der Ausbildung der Samenanlagen bei allen bisher untersuchten Arten und Formen der Sektionen Eumalus, Sorbomalus, Chloromeles und Docjniopsis hin. Von der Sektion Eriolobus stand noch kein blühender Vertreter zur Verfügung. Diese Gleichförmigkeit in der Ausbildung der weiblichen Geschlechtsorgane innerhalb der Gattung Malus kann als eine Bestätigung dafür angesehen werden, daß Malus eine junge Gruppe ist, die sich noch wenig auseinander entwickelt hat (NEBEL 1929). Sie gibt deshalb aber keinen Anhaltspunkt für taxonomische Auswertungen. Es wurden jedoch wiederholt Unregelmäßigkeiten in der Ausbildung des Embryosackes bei polyploiden Malus-Formen verschiedener Sektionen gefunden, so von RYBIN (1927), STEINEGGER (1932/33) und GORCZYNSKY (1934) bei triploiden Apfelkultursorten ( = Sektion Eumalus), von HJELMQVIST (1957) bei tetraploiden M. JV^ö/i&'-Sämlingen ( = Sektion Sorbomalus). Wir fanden unregelmäßig ausgebildete vielkernige Embryosäcke bei M. coronaria, M. platjcarpa und M. glaucescens ( = Sektion Chloromeles) sowie bei M. Sargenti ( = Sektion Sorbomalus). 1

Auszug aus einer Dissertation. Jena 1961. Institut für allgemeine Botanik. Direktor: Prof. Dr. H. WARTENBERG.

35*

494

MILDENBERGER, Studien zur Taxonomie der Gattung Malus

Tabelle 1 Einteilung und Verbreitung der Gattung Malus (nach HENNING 1947 und REHDER 1954, Verbreitungsareale etwas verändert. Zur besseren Orientierung wurden zu den Sektionen und Serien die in der Arbeit genannten Arten und Formen aufgeführt) Sektionen mit Serien, einigen Arten und Formen Sekt. I. Eumalus ZABEL Ser. 1. Pumilae REHD. M. pumila MILL. (dazu auch alle Kultursorten) 2. Baccatae REHD. M. baccata BORKH. Sekt. II. Sorbomalus ZABEL Ser. 1. Sieboldianae REHD. M. toringo N A K A I ( = M. Sieboldii (REG.) REHD.) M. Sargenti REHD. 2. Florentinae REHD. 3. Kansuenses REHD. 4. Yunnanenses REHD. Sekt. III. Chloromeles (DCNE.) REHD. . M. coronaria (L.) MILL. M. coronaria dasycalyx REHD. M. coronaria Niewlandiana SLAVIN M. coronaria elongata REHD. M. glaucescens REHD. M. platycarpa REHD. M. Kola (Crab apple) M. Red Tip (Crab apple) M. ioensis (WOOD) BRIT. M. ioensis Palmeri REHD. M. heterophylla SPACH. M. Soulardii (BALLEY) BRIT. Sekt. IV. Eriolobus (DC.) SCHNEID. Sekt. V. Docyniopsis SCHNEID.

Verbreitungsareal

Europa-Vorderasien bis Mittelasien Ostasien bis Mittelasien Ostasien

Europa (nur kultiviert) Ostasien, westliches Nordamerika Ostasien Mittleres und östliches Nordamerika

Westasien Ostasien

Zunächst interessierte M. coronaria. Schon HENNING (1947) stellte fest, daß die aus freier Bestäubung hervorgegangenen sieben M. coronaria- Sämlinge des Müncheberger Züchtungsmaterials vollkommen einheitlich der Mutterpflanze gleichen. In Naumburg sind einige hundert M. coronaria-Sämlinge sowohl der 1. als auch der 2. Generation vorhanden. Es handelt sich um die in Tab. 2 angegebenen Familien. Alle diese Sämlinge sind vollkommen uniform und metromorph. Blüten und Früchte konnten bisher nur von den sechs 28jährigen Sämlingen der Familien Na 269, 271 und 272 beschrieben werden. Die noch nicht fruchtenden jüngeren Sämlinge wurden vorläufig nach der für M. coronaria charakteristischen Blattform als M. coronaria-Typen bestimmt (Abb. 1 a). Zwar ist die Blattform großen Schwankungen unterworfen, und der statistische Beweis der Identität ist schwierig (MILDENBERGER 1961), aber normalerweise haben die Sämlinge anderer Arten mit charakteristischer Blattform, wie, z. B. die Sämlinge von M. toringo, deutlich erkennbar intermediäre Blattform (Abb. 2a). Es mag deshalb berechtigt sein, für M. coronaria-

495

Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 7, 1963

Tabelle 2 Naumburger M. coronaria-Familien der 1. und 2. Sämlingsgeneration. Alle Sämlinge sind metromorph. Kombination

Na-Nr.*

1. Sämlingsgeneration M. coronaria x verschiedene Kultursorten AI. coronaria x Ontario

Na269,271,272 Na 1752, 1650

2. Sämlingsgeneration (M. coronaria x Cox Orangenrenette Na 271 — 5) freibestäubt (M. coronaria x Dülm. Rosenapfel Na 272 — 1) freibestäubt (M. coronaria X Dülm. Rosenapfel Na 272—2) freibestäubt (M. coronaria freibestäubt Na 298 — 1) freibestäubt

Na Na Na Na

Anzahl der Sämlinge

6 23

2008 a, 2230 2009 a 1902, 2231 2010 a

205 6 119 23

* Na = Naumburger Züchtungsnummer

Sämlinge die Blattform zur Merkmalsanalyse heranzuziehen. Ein Vergleich der beiden 2. Sämlingsgenerationen von M. coronaria und M. toringo untereinander zeigt noch deutlicher den Unterschied im Erbgatjg des Merkmals. Die Sämlinge der 2. M. ¿wwwrä-Generation sind noch immer einheitlich M. coronaria-typisch, während die Lappung in der 2. M. toringo-Ge.neration immer stärker zurückgeht (Abb. 1 b, 2b). Der M. coronaria-Szmlmg Nr. 2 der Familie Na 272 weicht allerdings insofern etwas ab vom Mutterbaum, als er wüchsiger ist und auch größere Blüten und Früchte hat. Die Größen dieser Organe sind nur in gewissen Schwankungsbreiten arttypisch. Jedoch sind die väterlichen Kultursorten-Merkmale in keiner Weise vorhanden, und die Nachkommen dieses Sämlings sind wiederum einförmig metromorph. Wahrscheinlich ist der Sämling 272—2 mutativ etwas verändert worden. Da wir beobachtet hatten, daß die Embryosackentwicklung auch bei anderen Arten der Sektion Chloromeles nicht normal verläuft, sind 1959 und 1960 Sämlinge aus freier Abblüte von einigen dieser Arten und Formen herangezogen worden (Tab. 2 a). Tabelle 2 a Sämlinge verschiedener Cbloromeles-¥otme.n aus freier Abblüte Alle Sämlinge sind rein metromorph

M. M. M. M. M. M. M. M.

9

6

glattcescens platy carpa coronaria dasycalyx coronaria Niewlandiana coronaria elongata ioensis Palmeri* Kola Red Tip

freibestäubt

* Diese Form gehört wahrscheinlich zur

M, coroaaria-Giuppe.

>>

»»

>j jy >>

Na-Nr. Na Na Na Na Na Na Na Na

2293 2310 2299, 2306 2307, 2303, 2304 2301,

Anzahl der Sämlinge

2302 2308 2309 2298

Sie trägt ihren Namen also offenbar zu unrecht.

6 23 84 140 165 133 41 95

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Pl Fi

MILDENBERGER, Studien zur Taxonomie der Gattung Malus

{H a

^ b

Abb. 1. Vererbung der Blattform bei M. coronaria. a = Eltern (Pj) und 1. Sämlingsgeneration (F x ) der Kreuzung AI. coronaria X Kultursorte. b = 2. Sämlingsgeneration (F 2 ), hervorgegangen aus freier Abblüte eines Fj-Sämlings (P2). Eltern und Sämlinge wurden durch je ein charakteristisch geformtes Blatt eines Langtriebes dargestellt. Alle Sämlinge sowohl der ersten als auch der zweiten Generation haben M. coronaria-typische Blätter. (Der Größenunterschied der Blätter zwischen Mutter und Sämlingen ist altersmäßig bedingt.)

Pi Fi

H

J .

Abb. 2. Vererbung der Blattform bei M. toringo. a = Eltern (Pj) und 1. Sämlingsgeneration (Fx) der Kreuzung M. toringo X Kultursorte, b = 2. Sämlingsgeneration (F 2 ), hervorgegangen aus freier Abblüte eines F^Sämlings (P2). Eltern und Sämlinge wurden durch je ein charakteristisches Blatt eines Langtriebes dargestellt. Keiner der Sämlinge hat M. toringo-typische Blätter, die Stärke der Blattlappung nimmt immer mehr ab.

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Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 7,1963

Sämtliche Nachkommen dieser Arten und Formen sind wie die Nachkommen von M. coronaria rein metromorph. Eine normale sexuelle Fortpflanzung finden wir innerhalb der Cbloromeks-Gtuppe nur bei M. ioensis, wie es die genetischen und embryologischen Untersuchungen zeigten. Die Nachkommen haben intermediäre Merkmale und die Embryosackverhältnisse sind normal. Auch die Sämlinge der zwei untersuchten Bastardformen der Cbloromeles-Gruppe M. Soulardii (= M. ioensis x M.pumila, nach REHDER 1954) und M. heterophjlla (= M. coronaria x M.pumila, nach REHDER 1954) sind nicht einheitlich metromorph. Für unsere M. heterophjllaForm kommt deshalb wohl auch M. ioensis und nicht M. coronaria als Elter in Betracht. Es war noch zu untersuchen, ob nicht etwa Selbstfertilität anstelle von Apomixis als Ursache der Metromorphie anzunehmen ist. Es wurden deshalb Bestäubungsversuche durchgeführt (Tab. 3). Tabelle 3 Bestäubungsversuche mit M. coronaria A n z a h l der Kreuzungsart Blüten

Früchte

Samen

M. coronaria kastriert, nicht bestäubt kastriert x P/rar-Pollen kastriert x M. coronaria- Sämling kastriert x M. baccata nicht kastriert X M. baccata Selbstung

49 45 48 48 57 80

4 1

— —





12 12 1

28 33 -

Diese vorläufigen Versuche zeigen, daß mit Selbstfertilität wahrscheinlich nicht zu rechnen ist, denn Selbstungen brachten keine Samen. Ebenso sprechen Pollenkeimversuche mit M. coronaria-Pollen, in denen nur sehr wenige Pollenkörner keimten, und stets mißlungene Kreuzungen mit M. coronaria-Pollen aus früheren Jahren (Akten Naumburg) dagegen. Selbstfertilität kann also kaum die Ursache der Metromorphie sein. Auch Metroklinie im Sinne einer Plasmonvererbung ist unwahrscheinlich, da sämtliche Merkmale metromorph sind. M. coronaria pflanzt sich demnach offenbar obligat apomiktisch fort. Die Bestäubungsversuche weisen aber darauf hin, daß ein gut keimender Pollen zur Stimulation für apomiktische Samenbildung notwendig sein muß, da nur diejenigen Blüten Samen brachten, die mit fremdem, gut keimendem Pollen bestäubt worden waren. Pirus-Pollen eignete sich dazu nicht (Tab. 3). Polyploide Pflanzen neigen weit häufiger zu apomiktischer Fortpflanzung als diploide (SWANSON 1960). Auch bei Malus besteht diese Beziehung zwischen Polyploidie und Apomixis. NEBEL (1929) stellte für M. coronaria Tetraploidie (4n = 68) fest. In eigenen cytologischen Untersuchungen wurde gefunden, daß auch M. Red Tip und der M. coronaria-Sämling Na 272—2 tetraploid sind (MILDENBERGER 1961). Ob M. glaucescens wirklich diploid ist, wie NEBEL (1929) angab, müßte nachgeprüft werden. Apomiktische Fortpflanzung und wesentliche morphologische Übereinstimmung mit M. coronaria sprechen vielmehr für Polyploidie.

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MILDENBERGER, Studien zur Taxonomie der Gattung Malus

M. ioensis mit normaler Befruchtung dagegen ist diploid (KOBEL 1954, MILDENBERGER 1961). HENNING (1947) sah in der Gleichförmigkeit der M. coronaria-Sämlinge eine gewisse Bestätigung der von HANSEN (1928) vertretenen Meinung, daß homozygote Wildformen bei Malus vorkommen sollen. Wie die vorliegenden Untersuchungen ergaben, ist aber Apomixis und nicht Homozygotie die Ursache der Gleichförmigkeit. OLDfiN (1953) fand bei F 2 -Sämlingen von M. Sieboldii Hinweise sowohl auf generative als auch auf apomiktische Fortpflanzung. Ein Teil der Sämlinge gleicht morphologisch und cytologisch der Mutterpflanze, ist also offensichtlich apomiktisch entstanden, die übrigen Sämlinge dagegen weisen intermediäre Merkmale — ein Zeichen für sexuelle Befruchtung — auf. HJELMQVIST (1957) bestätigte durch embryologische Untersuchungen die vermutete fakultative Apomixis beider FxM. Sieboldii-Sämlinge. Auch bei anderen ostasiatischen polyploiden Malus-Äxten ist fakultative Apomixis gefunden worden, so bei M. sikkimensis, M. Rockii, M. hupehensis, M. toringoides und M. Sargenti (SAX 1959). Für M. Sargenti konnte in Naumburg fakultative Apomixis bestätigt werden. Unter 42 M. Sargenti-Sämlingen, die aus verschiedenen Kombinationen hervorgegangen sind, befinden sich neben intermediären Typen 18 rein M. Sargenti-typische. Dem genetischen Bild entsprechen die embryologischen Befunde. An einem Baum kommen sowohl normale achtkernige als auch unregelmäßig vielkernige Embryosäcke vor. Für zwei Kreuzungsfamilien diente M. Sargenti als Pollenspender. Keiner dieser 12 Sämlinge ist rein M. Sargenti-typisch. Die M. Sargenti- Merkmale sind demnach nicht dominant. Da auch Selbstungsversuche scheiterten, ist M. Sargenti wegen der partiellen Metromorphie den fakultativen Apomikten zuzurechnen. M. Sieboldii var. Sargenti ASAMY ist ein Synonym für M. Sargenti REHD. Unser M. Sargen ti-Typ gehört demnach wohl demselben Formenkreis an, den HJELMQVIST (1957) unter dem Namen M. Sieboldii als fakultativ apomiktische Form beschrieben hat. RYBIN (1926) zählte M. Sargenti zu den tetraploiden, NEBEL (1929) hingegen zu den diploiden Arten. Da häufig Bastardformen als reine Arten beschrieben werden, sind solche Unstimmigkeiten zu erwarten. Wegen der schon erwähnten Beziehungen zwischen Apomixis und Polyploidie ist für M. Sargenti Polyploidie anzunehmen. Eigene cytologische Untersuchungen liegen noch nicht vor. 3. D i s k u s s i o n Die geringe Formenmannigfaltigkeit der Sektion Chloromeles hat ihre Ursache in der überwiegend apomiktischen Fortpflanzung der dazugehörigen Arten. Die Frage, in welcher Form die Apomixis vorliegt, bedarf noch der Klärung. Mikroskopische Untersuchungen weisen auf diploide Parthenogenese hin, da anscheinend hin und wieder zwei Zellen des Embryosackes miteinander verschmelzen. Ebensogut kann aber in diesen Fällen auch die Zellteilung unvollständig geblieben und die Zellverschmelzung nur vorgetäuscht sein. HJELMQVIST (1959) konnte an einem M. Sieboldii-Bastard zeigen, wie in einer Samenanlage nebeneinander ein normaler und ein aposporer Embryosack entstehen und bald dieser, bald jener zur Weitentwicklung kommen kann, während der andere degeneriert. Wie in anderen Pflanzengattungen ist auch bei Malus eine enge Beziehung zwischen Polyploidie und Apomixis vorhanden. Da Polyploidie häufig die Ursache

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sterilen Pollens ist, ist die asexuelle Fortpflanzung solcher Formen eine unbedingte Notwendigkeit zur Erhaltung der Art. Für polyploide Formen ist andererseits aber auch die Möglichkeit verschiedenartiger Genkombinationen und damit die Möglichkeit zu einer starken Selektion gut angepaßter Formen und somit auch die Selektion asexueller Typen viel stärker gegeben als für diploide Formen. Polyploide Arten finden wir gewöhnlich weitab vom Mannigfaltigkeitszentrum, wo der Ökotypus eine spezifische Anpassung erfordert. Diese Randgebiete sind daher auch durch eine gewisse Artenarmut gekennzeichnet. Für selbststerile Arten eines solchen artenarmen Randgebietes ist die asexuelle Fortpflanzung ebenfalls notwendig, selbst wenn fertiler Pollen für Fremdbefruchtung ausgebildet wird. Bei Artenarmut ist ja häufig eine Fremdbefruchtung nicht gegeben (GUSTAFSSON und NYGREN 1958). Das geographische Verbreitungsgebiet der Chloromeles-Arten ist das mittlere und östliche Nordamerika (HENNING 1947; REHDER 1954), also ein Randgebiet des Mannigfaltigkeitszentrums der Malus-Arten, das in Ostasien zu suchen ist. Nach der Überflutung der Behringbrücke, der einstmaligen Landverbindung zwischen Ostasien und Nordamerika, sind die Malus-Arttn in Nordamerika sehr isoliert gewesen, und sie geben nun morphologisch und genetisch ein charakteristisches Bild eines solchen Randgebietes. Obligate Apomixis konnte bisher innerhalb der Gattung Malus nur für Arten der Chloromeles-Gtwp^e. festgestellt werden. Die Einförmigkeit der sogenannten „Arten" der Sektion Chloromeles veranlaßte schon SEELIGER (1934) und später HENNING (1947), mehrere Arten, wie M. platjcarpa, M. glaucescens und M. glabrata, nur als Varietäten von M. coronaria anzusehen. Die eigenen Untersuchungen lassen ebenso wie für M. coronaria auch für M. platjcarpa, M. glaucescens und einige amerikanische Crab apples, wie M. Red Tip und M. Kola, Apomixis vermuten. Die Nachkommenschaft der diploiden ChloromelesArt M. ioensis dagegen spaltet bunt auf. Sie pflanzt sich also sexuell fort, wie es die cytologischen und embryologischen Verhältnisse erwarten lassen. Die Sektion Chloromeles besteht demnach wahrscheinlich überhaupt nur aus zwei Arten: M. ioensis einerseits und M. coronaria mit ihren Varietäten andererseits. Dabei sollte noch bedacht werden, daß der Artbegriff für Apomikte eigentlich gar nicht streng angewandt werden kann, sondern man könnte statt dessen besser, wie SWANSON (1960) vorschlägt, von Agamospecies oder Kleinartenkreisen sprechen. Als besonders auffällige ökotypische Anpassung kann die Blutlausresistenz der Chloromeles-Arten (GOLLMICK, unveröffentlicht) angesehen werden. Die Blutlaus ist bekanntlich in Amerika heimisch und von dort im vorigen Jahrhundert nach Europa eingeschleppt worden. In Nordamerika hat sich also offensichtlich eine Selektion blutlausresistenter Arten vollzogen. M. fusca — zur Sorbomalus-Gruppe gehörend — ist zwar auch in Nordamerika beheimatet, das Verbreitungsgebiet' erstreckt sich aber nur vom südlichen Alaska bis zu den westlichen Rocky-Mountains (siehe MILDENBERGER im Druck, Abb. 1). M. fusca ist demnach wahrscheinlich erst später als die Chloromeles-Arten in Amerika heimisch geworden, der Zeitraum für eine Selektion nur der angepaßten Typen ist also im Gegensatz zur Chlorozw/w-Gruppe viel geringer. Tatsächlich ist M. fusca, wie man aus dieser Situation heraus annehmen muß, blutlausanfällig. Ganz ähnlich ist die Beziehung der geographischen Verbreitung der Vitis-Axtea. zur Reblaus-Resistenz (DE LATTIN 1939).

500

M1LDENBERGER, Studien zur Taxonomie der Gattung Malus

Fakultative Apomikte vereinen in sich beide Möglichkeiten, die zur Erhaltung der Art notwendig sind. Sie reproduzieren einerseits konstant ihre Genkombination, andererseits ermöglicht die sexuelle Fortpflanzung, eine Vielzahl Biotypen und Formen zu bilden, die sich dem ständigen Wechsel der Ökotypen anpassen (CLAUSEN 1954, STRAUB 1958). Aus dem Grad der Apomixis innerhalb einer Pflanzengruppe schließt man heute auf ein gewisses relatives Alter der einzelnen Arten. Je abgeschlossener die Apomikten einer Gruppe sind und je weiter sie taxonomisch von sexuellen Populationen der Gruppe entfernt sind, desto längere Zeit existieren sie im allgemeinen schon (BROWN und EMERY 1956). M. coronaria kann deshalb vielleicht als die Art innerhalb der Gattung Malus angesehen werden, die sich zuerst herausgebildet hat. Von einem gewissen Alter scheint auch die Sieboldianae-Gtuppe (Tab. 1) zu sein. In genetischen Untersuchungen sollte auf fakultativ apomiktische Formen besonders geachtet werden. Sie erhöhen scheinbar die Spaltungszahlen auf der Seite der mütterlichen Merkmale, so daß leicht falsche Rückschlüsse auf das Vorhandensein dominanter Gene gezogen werden können, zumal sie als Apomikte schwieriger erkannt werden als obligat apomiktische Formen. Das Merkmal „Apomixis" in fakultativ apomiktischen Formen genetisch zu analysieren, wie es häufig versucht worden ist (MÜNTZING 1940, CHRISTOFF u. PAPASOVA 1943 zit. nach MÜNTZING u. MÜNTZING 1945, MÜNTZING 1958, RUTISHAUSER zit. nachHUNZIKER 1954, SWANSON 1960), ist nur in der Nachkommenschaft eines apomiktischen Pollenelters möglich, da die Nachkommenschaft der fakultativ apomiktisch sich vermehrenden Mutterpflanze über das Erbbild der einzelnen Merkmale und damit auch der Apomixis wenig aussagt. Andererseits ist aber auch beim apomiktischen Pollenelter mit Unregelmäßigkeiten in der Pollenbildung und Pollenkeimung zu rechnen, so daß der Erbgang des Merkmals „Apomixis" äußerst schwierig zu bestimmen ist. Im Rahmen der praktischen Züchtung wird geprüft, ob die obligat apomiktischen Malus- Wildformen als Saatgutspender für einheitliches Unterlagenmaterial Bedeutung gewinnen können. Bisher zeigte sich besonders der M. coronaria-Abkömmling Na 272—2 dazu geeignet. Er bringt genügend Samen und einheitlich gut wüchsige Sämlinge. Als M. coronaria-Typ ist er weiterhin ausgezeichnet durch Blutlaus-, Mehltau-, Schorf- und eine gewisse Frostresistenz (Akten Naumburg, GOLLMICK 1943, 1950, 1958). Zusammenfassung Zur Lösung taxonomischer Probleme innerhalb der Gattung Malus sollten neben den morphologisch-genetischen auch embryologische Untersuchungen dienen. In Verbindung mit genetischen Beobachtungen stellte es sich heraus, daß sich eine Reihe sogenannter Arten der Chloromeles-Gruppe obligat apomiktisch fortpflanzen. Das ist auch die Ursache der Formenarmut dieser Gruppe. Die Apomixis ist wie meist auch hier mit Polyploidie verbunden. Die Sektion Chloromeles ist ein charakteristisches Beispiel für eine Artengruppe, die am Rande des Mannigfaltigkeitszentrums der Gattung beheimatet ist. Letzten Endes gibt es wahrscheinlich nur zwei Arten innerhalb der Sektion Chloromeles \ M. coronaria mit ihren Varietäten einerseits und M. ioensis andererseits. M. ioensis ist diploid und pflanzt sich normal sexuell fort.

501

Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 7, 1963

Bei M. Sargenti tritt die Apomixis nur fakultativ auf. Da fakultative Apomixis häufig auch in anderen Pflanzengruppen vorkommt oder — vielleicht noch unbekannt — vorkommen kann, müssen genetische Auswertungen stets daraufhin geprüft werden. Die Spaltungszahlen werden scheinbar einseitig nach den mütterlichen Merkmalen hin verschoben, und es ist Anlaß zu Fehlschlüssen gegeben, wenn die fakultative Apomixis nicht erkannt wird. Es wird geprüft, ob obligat apomiktische Malus-Formen als Saatgutspender für einheitliches Unterlagenmaterial Verwendung finden können.

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HH6 3aKJiioHeHHH, ecjiH (JaKyjibTaTHBHbitt anoMHKCHC ocTaeTCH HeyaHaHHtiM. llcnuTUBaeTGH, MOJKHO jih ncn0Jib30BaTb oSnaaTeJibHo anoMHKTireecKHe 5 >5 x ' 17 9> >} 55 >J 24 31A >9 >> >> In der Zwischenzeit wurde die Erde im Freien schattig gelagert. Die Aussaat des Salats erfolgte in Handkisten; 7 Tage nach der Aussaat wurden die Sämlinge in die frisch gepreßten Erdtöpfe pikiert, wobei je Variante 100 Töpfe hergestellt wurden. Die Weiterkultur erfolgte unter Glas in praxisüblicher Weise. 25 Tage nach dem Pikieren wurden von 50 Pflanzen je Variante die bis dahin gebildeten Sproß-Frischmassen bestimmt; 35 Tage nach dem Pikieren erfolgte das gleiche bei weiteren 30 Pflanzen je Variante. Die dabei gefundenen Ergebnisse sind in Abb. 14 dargestellt. Es zeigte sich zunächst, daß an beiden Aberntungsterminen prinzipiell die gleiche Tendenz gefunden wurde, daß also im Laufe der Anzuchtzeit keine Änderung in der Nachwirkung der Behandlungsvarianten auftrat. Außerdem zeigte sich übereinstimmend bei allen drei Superphosphatpartien, daß die Pflanzenerträge mit zunehmendem

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Abstand zwischen Düngerzusatz und Pikieren der Töpfe anstiegen, zumindest bis zur Dauer von 24 Tagen. Was den Einfluß des Säuregehaltes des Superphosphates anbelangt, so waren zwischen dem von 4,7% und dem von 5,6% nur geringfügige meist nicht signifikante Unterschiede zu finden. Der Gehalt von 7,8% wirkte sich dagegen deutlich ungünstiger auf das Salatwachstum aus, allerdings auch nur bis zu einer Lagerdauer von weniger als 24 Tagen. Danach glichen sich, vor allem bei den letzten Aberntungsterminen, die Unterschiede aus. Wichtig ist auch der Hinweis, daß bei dem als Kontrolle dienenden, nur 3 Tage vor dem Pikieren erfolgten 3 kg P 2 O s je m 3 entsprechenden Superphosphatzusatz keine deutlichen Wirkungen des unterschiedlichen Säuregehaltes gefunden wurden. Ferner zeigte sich, daß der 6 kg P 2 O s je m 3 entsprechende Superphosphatzusatz zwar kurze Zeit nach dem Ansetzen der Anzuchterde ein ungünstigeres Salatwachstum zur Folge hatte als der niedrigere Zusatz, nach einer mindestens dreiwöchentlichen Lagerung diesen aber in der Wirkung auf das Jungpflanzenwachstum übertraf. Aus diesen Ergebnissen kann gefolgert werden, daß die nach höheren Superphosphatzusätzen gelegentlich auftretenden Wachstumsdepressionen zumindest teilweise auf den Säuregehalt des Superphosphates zurückgeführt werden können, wobei aber der TGL Abb. 14. Die Sproßfrischmassen von Salatentsprechende Gehalte bis zu 5,5% unjungpflanzen, die in Komposterde mit einem bedenklich sind. Durch eine etwa drei3 bis 31 Tage vor der Bepflanzung erfolgten bis vierwöchentliche Lagerung der mit Zusatz von Superphosphat unterschiedlichen Säuregehaltes angezogen wurden Superphosphat gemischten Erde erfolgt ferner ein Abstumpfen der Säurewirkung, so daß danach mit keinerlei Wachstumsbehinderungen mehr gerechnet zu werden braucht. Es empfiehlt sich also, vor allem bei höheren Mengen einen entsprechenden Abstand von etwa drei bis vier Wochen zwischen Superphosphatzusatz und Verwendung der Anzuchterden innezuhalten. 5. D e r E i n f l u ß v e r s c h i e d e n e r A n z u c h t s u b s t r a t e auf d i e m ö g l i c h e H ö h e des S u p e r p h o s p h a t z u s a t z e s In allen vorstehend aufgeführten Untersuchungen wurden aus Wirtschaftsabfällen gewonnene Komposterden als Anzuchtsubstrate verwendet. Da in letzter Zeit in größerem Umfang dazu übergegangen wird, die Gemüsejungpflanzen in Torfsubstraten heranzuziehen, war zu überprüfen, inwieweit die mit Komposterde gewonnenen Ergebnisse auch auf derartige Torfsubstrate übertragbar sind. In zunächst orientierenden Versuchen, für die im wesentlichen die in Tabelle 4 angeführten technischen Daten Gültigkeit haben, wurden Anzuchten in Tontöpfen mit reinem Torfkultursubstrat auf Weißtorfbasis vorgenommen, das die üblichen Düngerzusätze (3 kg CaC0 3 , 0,35 kg N, 0,35 kg K a O und 0,2 kg bis 10,6 kg P 2 O s je m 3 ) erhielt.

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GEISSLER, Anzucht von Gemüsejungpflanzen g/Pfi 13

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Abb. 15. Die Sproßfrischmassen verschiedener Gemüsejungpflanzen nach Anzucht in mit Superphosphat angereichertem Torfkultursubstrat (TKS) und der pH-Wert des Substrates

Die bei den geprüften Gemüsearten gefundenen Jungpflanzenmassen sind in Abb. 15 graphisch dargestellt. Es zeigte sich dabei, daß im Torfkultursubstrat mit steigendem Superphosphatzusatz ein viel rascherer Wachstumsrückgang einsetzte als das beim Kompost der Fall war. Ein einigermaßen normales Wachstum wurde nur bei Zusätzen unter bzw. bis 3 kg P 2 0 5 /m 3 erzielt, wobei alle geprüften Gemüsearten ähnlich reagierten. Höhere Zusätze führten vielfach zum völligen Absterben der Pflanzen. Gleichzeitig durchgeführte Messungen des pH-Wertes wiesen auf ein starkes Absinken von pH 5,2 auf 4,2 mit erhöhtem Superphosphatzusatz hin, so daß darin eine Ursache für dessen ungünstige Wirkung zu vermuten war. In einem speziellen Versuch wurde diesem Fragenkomplex daher näher nachgegangen. Es kamen dafür drei Anzuchtsubstrate zur Anwendung: 1 Komposterde 2 Torfkulturerde TKE (50 Vol.% Kompost + 50 Vol.% Weißtorf) 3 Torfkultursubstrat TKS (100% Weißtorf). Alle erhielten den üblichen N- und K 2 0-Düngerzusatz (0,35 kg/m3 N und 0,35 kg/m3 K 2 0 ) , TKE außerdem 1 kg CaC0 3 /m 3 , TKS 3 kg CaC0 3 /m 3 als Leunakalk. Der P 2 O s -Zusatz wurde in drei verschiedenen Düngerformen gegeben: a) als Superphosphat (sauer wirkend) b) als Mg-Phosphat (neutral wirkend) c) als Thomasphosphat (alkalisch wirkend), wobei folgende Düngerhöhe (bezogen auf P 2 0 5 -Ghalt bei a) wasserlöslich, bei b) zitratlöslich, bei c) zitronensäurelöslich) gewählt wurde: Px = 1,5 kg P 2 0 5 /m 3 P 2 = 3,0 kg P 2 0 5 /m 3 P 3 = 4,5 kg P2Os/m3 P 0 zum Vergleich erhielt in jedem Fall 0,2 kg P 2 0 5 /m 3 als Superphosphat, um in den Torfsubstraten ein normales Wachstum zu ermöglichen. Bei Pj bis P 3 als MgPhosphat und Thomasphosphat wurde der gesonderte Kalkzusatz weggelassen, da

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die Dünger schon wesentlich größere Kalkmengen enthalten. Der Düngerzusatz erfolgte in einem Fall etwa 1 Woche, in den anderen Fällen etwa 5 Wochen vor der Bepflanzung der Substrate. Als Versuchspflanzen dienten Salat „Maikönig" im 7-cm-Tontopf und Tomate „Rotkäppchen" im 10-cm-Tontopf. Erstere wurden 28 Tage, letztere 42 Tage bis zum Auspflanzstadium unter Glas kultiviert, danach die Sproßfrischmasse von 30 Pflanzen jeder Variante bestimmt. TKS In Abb. 16 sind zunächst die gefundenen SalatTKE pflanzenmassen der Versuchsreihe dargestellt, bei Kompott der der Düngerzusatz zu den Substraten 1 Woche vor der Bepflanzung vorgenommen wurde. Bei 3J) l.S kg^Og/m Mg. PhoipAof Verwendung von Superphosphat ergibt sich das schon früher gefundene Verhalten, daß in Komposterde Zusätze bis 4,5 kg P2Os/m3 das Jungpflanzenwachstum nicht beeinträchtigen, ja sogar fördern. In Torfkulturerde werden nur Zusätze t.ikg^Oj/m' bis 3,0 kg P2Os/m3 vertragen, während in Torfkultursubstrat trotz Kalkzusatz höchstens bei tfanyatf einem Zusatz von 1,5 kg P2Os/m3 noch brauchbare Pflanzen erhalten wurden. Bei höheren Zusätzen ging ein großer Prozentsatz der Pflanzen TKE \ sogar ein und mußte nachpikiert werden. Wurde «JH. TKS dagegen Mg-Phosphat zugesetzt, traten in Kom3 posterde und Torfkulturerde bis zu4,5kgP 2 0 5 /m M 3fl tJkfljOg/m> keine deutlichen Schäden auf und auch im TorfAbb. 16. Die relative Änderung kultursubstrat blieben die Pflanzen zwar kleiner, der Sproßfrischmassen von Salatwaren aber durchaus noch pflanzwürdig. Ein Zujungpflanzen nach Anzucht in Komposterde, in Torfkulturerde satz von Thomasphosphat schädigte dagegen (TKE) sowie in Torfkultursubdeutlich bei Komposterde, während er in Torfstrat (TKS) unter Zusatz verschiekulturerde nur bei der höchsten Gabe eine merkdener Phosphatdünger. (Düngerliche Depression hervorrief, im Torfkultursubzusatz 1 Woche vor Bepflanzung strat dagegen sogar leicht fördernd auf das Pflander Substrate). zenwachstum wirkte. Der Versuch wurde mit Komposterde und Torfkultursubstrat nach 5wöchiger Lagerung der Substrate nach dem Düngerzusatz nochmals wiederholt, wobei sich aber keine grundsätzlichen Unterschiede im Verhalten der Salatpflanzen zeigten, wie aus Abb. 17 zu ersehen ist. Die Ergebnisse der Versuchsreihe mit Tomatenpflanzen, bei der die Substrate ebenfalls 5 Wochen vor Verwendung gelagert wurden, sind in Abb. 18 dargestellt. Daraus ist zu ersehen, daß Tomate nicht so empfindlich wie Salat gegen die verschiedenen Düngerzusätze reagierte, trotzdem auch hier das gleiche Verhalten angedeutet ist, d. h. ungünstige Wirkung des Superphosphats im Torfkultursubstrat, günstige im Kompost, indifferente Wirkung des Mg-Phosphats und günstige Wirkung des Thomasphosphates im Torfkultursubstrat, ungünstigere im Kompost. Torfkulturerde nahm überall eine Mittelstellung ein. 1

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GEISSLER, Anzucht von Gemüsejungpflanzen

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TKS

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Abb. 18. Die relative Änderung der Sproßfrischmassen von Tomatenjungpflanzen nach Anzucht im Komposterde, in Torfkulturerde (TKE) sowie in Torfkultursubstrat (TKS) unter Zusatz verschiedener Phosphatdünger (Düngerzusatz 5 Wochen vor Bepflanzung der Substrate)

Diese Ergebnisse weisen darauf hin, daß das Auftreten einer ungünstigen Wirkung überhöhter Phosphatzusätze auf das Jungpflanzenwachstum in erster Linie auf eine ungünstige Beeinflussung des pH-Wertes im Anzuchtsubstrat zurückzuführen ist. Dies wird verdeutlicht durch die Ergebnisse der pH-Bestimmung (im KCl-Auszug), die in allen Varianten zum Termin der Bepflanzung vorgenommen wurde (siehe Abb. 19). Die Superphosphatzusätze senkten in allen drei Substraten die pH-Werte, die Thomasphosphatzusätze erhöhten sie deutlich, während die Mg-Phosphatzusätze sie nur geringfügig steigerten. Im TKS mit einem Ausgangs-pH-Wert von 5,28 wirkte eine weitere Absenkung ungünstig, vor allem beim säureempfindlichen Salat, während die Erhöhung durch Thomasphosphat das Wachstum deutlich steigerte. In der Komposterde mit einem pH-Wert von 6,75 führte dagegen eine weitere Steigerung bis pH 7,57 zu Wachstumsschäden, während eine Absenkung bis pH 5,95 nicht ungünstig war. Torfkulturerde nahm mit pH 5,93 als Ausgangswert wieder eine Mittelstellung ein. Offensichtlich wirkten Abweichungen im pH-Wert vom optimalen Bereich von etwa 5,5 bis 6,5 nach oben wie nach unten ungünstig, wobei sich Salat empfindlicher als Tomate zeigte. Außer der pH-Wert-Beeinflussung konnte natürlich noch der Salzgehalt der Bodenlösung im Anzuchtsubstrat durch die Düngerzusätze verändert werden. Es wurde daher zunächst das Verhältnis von fester Masse zu Wässer und zu Luft bei voller Wassersättigung in den drei Substraten ermittelt, wobei ein etwas modifiziertes Verfahren nach TEPE [5] verwendet wurde.

521

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Abb. 19. Die Beeinflussung der pH-Werte in Torfkultursubstrat (TKS), in Torfkulturerde (TKE) sowie in Komposterde durch Zusatz verschiedener Phosphatdünger

Außerdem wurden die Sorptionsverhältnisse durch Bestimmung des T-Wertes nach MEHLICH-SCHACHTSCHABEL [6] (für die Bedingungen stark humoser Erden etwas abgewandelt) in den Substraten geprüft. Der T-Wert ist dabei am besten auf die Volumeneinheit zu beziehen, da die Volumenmassen der Substrate sehr unterschiedlich waren. Tabelle 5 Struktur und Sorptionsverhältnisse der Jungpflanzenanzuchtsubstrate zum Zeitpunkt der Bepflanzung

Luftkapazität Wasserkapazität Feste Masse Volumenmasse trockener Boden T-Wert je 100 g Tr.-S. T-Wert je 100 ml

Kompost

TKE

TKS

6,9 V o l . % 54,6 „ 38,5 „ 0,793 „ 26,8 mval 21,3 „

18,0 V o l . % 64,9 „ 17,1 „ 0,493 „ 37,1 mval 18,3 „

38,8 V o l . % 53,8 „ 7,4 „ 0,109 „ 112,8 mval 12,3 „

Es zeigte sich dabei, daß der Wassergehalt je Volumeneinheit in den drei Substraten nicht sehr unterschiedlich ist, dagegen der Anteil an fester Masse und die Luftkapazität im Kompost anders liegen als im TKS. Vor allem der unterschiedliche Massenanteil wirkt sich auf das effektive Sorptionsvermögen je Volumeneinheit aus, dieses fällt von der Komposterde über TKE bis zum TKS. Es wäre also bei Düngerzusatz trotz annähernd gleichen Wassermengen im Wurzelbereich ein unterschiedlicher osmotischer Druck der Bodenlösung möglich. Um dies festzustellen, wurde nach verschiedenen, hier nicht näher zu erörternden Vorversuchen der osmotische Druck des Sättigungsextraktes der Bodenlösung gegen Ende der Wachstumszeit in Komposterde sowie in TKS bestimmt. Dazu wurde das Substrat auf volle Wasserkapazität gebracht, nach 16 Stunden mit 2800 Umdrehungen/sec zentrifugiert und im Zentrifugat der osmotische Druck durch Gefrierpunktserniedrigung nach WALTER [7] in at bestimmt. Diese Werte zeigten sich serienmäßig gut zu ermitteln, gut reproduzierbar und mit geringeren Fehlern behaftet als die Bestimmung des Abdampfrückstandes oder der spezifischen Leitfähigkeit. Die Meßergebnisse sind in Abb. 20 dargestellt. Aus ihnen ist zu ersehen, daß der osmotische Druck der Bodenlösung im

522

GEISSLER, Anzucht von Gemüsejungpflanzen

Kompost wesentlich höher als im T K S war und bei Düngerzusatz in ersterem Substrat schon bedenklich nahe an der Schädigungsgrenze von etwa 4 at lag. Der unterschiedliche Phosphatzusatz hatte jedoch sowohl hinsichtlich der Höhe als auch der verwendeten Düngerart nur einen geringfügigen Einfluß auf den osmotischen Druck der Bodenlösung, die im wesentlichen von der N- und K-Grunddüngung beeinflußt wurde. Im T K S war zwar noch ein gewisser Anstieg des osmotischen Drucks bis zur

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Abb. 20. Die Abhängigkeit des osmotischen Druckes des Sättigungsextraktes der Bodenlösung bei Komposterde sowie bei Torfkultursubstraten (TKS) vom Zusatz verschiedener Phosphatdünger

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Düngerhöhe von 1,5 kg P 2 O s /m 3 festzustellen, doch blieben auch dann die Werte konstant und ließen keinerlei Beziehung zu den gefundenen Ertragsergebnissen erkennen. Bei dem extrem hohen Phosphatzusatz war offensichtlich nur ein sehr geringer Prozentsatz in Lösung gegangen, der nicht wesentlich von Höhe und Art dieses Zusatzes beeinflußt wurde. Daraus kann geschlossen werden, daß es sich bei der positiven oder negativen Beeinflussung des Pflanzenwachstums durch die Phos-, phatzusätze in den gewählten Höhen nicht um eine Salzwirkung, sondern um eine Reaktionsverschiebung im Anzuchtsubstrat handelt. Für die praktische Anwendung ergibt sich daraus, daß der pH-Wert und das Pufferungsvermögen des verwendeten Anzuchtsubstrates bei der Bemessung des Düngerzusatzes berücksichtigt werden müssen. Während bei den üblichen Komposterden Superphosphatzusätze in den eingangs genannten Höhen ohne Bedenken gemacht werden können, ist dies bei Torfkultursubstraten nicht ohne weiteres möglich. Durch Verwendung alkalisch oder neutral wirkender Phosphate, wie z. B.Thomasphosphat oder Mg-Phosphat, lassen sich jedoch auch hier die erforderlichen Phosphatzusätze vornehmen. Weitere Versuche müssen allerdings noch zeigen, ob bei derartigen Phosphaten der günstige Effekt einer plazierten Erdballendüngung auf die P 2 O e -Verwertung durch die Gemüsepflanzen nach der Auspflanzung auf dem Acker in gleichem Maße wie beim Superphosphat gegeben ist. Derartige Versuche werden zur Zeit durchgeführt, über die Ergebnisse soll später gesondert berichtet werden. Zusammenfassung Es wurde der Einfluß des Zusatzes überhöhter Superphosphatmengen zum Anzuchtsubstrat auf das Wachstum der wichtigsten mit Erdballen angezogenen Gemüsejungpflanzen überprüft. Für die nach früheren Untersuchungen [3] als am günstigsten ermittelte 50 kg P 2 O ä je ha nach dem Auspflanzen entsprechende Düngermenge wurden für die üblichsten Pflanzweiten und Ballengrößen die erforderlichen Düngerzusätze je m 3 Anzuchtsubstrat errechnet. Im ungünstigsten Fall sind dazu 9 kg P 2 O s je m 3 erforderlich, jedoch läßt sich durch entsprechende Wahl der Anzuchtgefäße in

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allen Fällen die benötigte Zusatzmenge auch bei 6 kg P 2 O s je m 3 bzw. darunter halten. In verschiedenen Anzuchtversuchen mit Weißkohl-, Blumenkohl-, Kohlrabi-, Salat- und Gurkenpflanzen zeigte sich, daß bei Verwendung von Komposterde als Anzuchtsubstrat Zusätze bis 6 kg P 2 O s (etwa 35 kg Superphosphat) je m 3 in allen Fällen, höhere Zusätze von 9 kg P 2 O s (etwa 50 kg Superphosphat) je m 3 von Kohlarten, Tomate und Gurke bei Wahl zweckentsprechender Anzuchtgefäße von den Gemüsejungpflanzen gut vertragen werden. Die P 2 0 5 -Aufnahme der Gemüsejungpflanzen wurde durch die überhöhten Phosphatzusätze nur unwesentlich beeinflußt. Die fördernde Wirkung einer Erdballendüngung auf die P 2 O s -Ausnutzung durch die Pflanze beruht also im wesentlichen auf der Schaffung für die P 2 0 5 -Aufnahme günstiger Bedingungen auf dem Acker nach dem Auspflanzen. Bei höheren Superphosphatzusätzen gelegentlich auftretende Wachstumsdepressionen konnten auf den Säuregehalt des Superphosphates zurückgeführt werden, wobei aber der TGL entsprechende Gehalte unter 5,5% freier Säure praktisch unbedenklich sind. Durch einen drei- bis vierwöchentlichen Abstand zwischen Düngerzusatz und Verwendung der Anzuchtsubstrate lassen sich solche Säureschäden jedoch generell vermeiden, da in der Zwischenzeit die Säure hinreichend abgestumpft wird. Bei Verwendung stark torfhaltiger Anzuchtsubstrate, insbesondere bei reinem Torfkultursubstrat, traten stärkere Wachstumsdepressionen dagegen schon von 3 kg P 2 0 5 je m 3 entsprechenden Superphosphatzusätzen ab auf. Alkalisch bzw. neutral wirkende Phosphatzusätze, z. B. von Thomasphosphat oder Mg-Phosphat, ließen sich in den erforderlichen Höhen jedoch auch zu reinem Torfkultursubstrat ohne nachteilige Folgen für die Jungpflanzenzucht vornehmen, während sie bei Verwendung von Komposterde ungünstiger als Superphosphat wirkten. Auch hierbei erwies sich die pH-Beeinflussung durch den Phosphatzusatz als entscheidend für die Pflanzen Verträglichkeit; jede Über- bzw. Unterschreitung des Optimalbereichs von etwa pH 5,5 bis 6,5 wirkte ungünstig. Der osmotische Druck der Bodenlösung wurde durch die verschiedenen Phosphatzusätze nur unwesentlich beeinflußt. Inwieweit alkalisch bzw. neutral wirkende Phosphatzusätze zu torfhaltigen Anzuchtsubstraten eine ebenso günstige Nachwirkung auf dem Acker wie die Superphosphatzusätze bei Komposterde aufweisen, muß allerdings noch in weiteren, bereits eingeleiteten Versuchen geprüft werden. Pe3i0Me LJejiHM pflflOM onuTOB BHpamHBaHHH pacca^H BajKHeüiimx OBOUIHUX KyjibTyp ÖHJIO ycTaHOBJieHO, HTO n p n Hcn0Jib30BaHHH KOMIIOCTHOH 3eMJiH B naiecTBe CYßCTpaTa, AoßaBKH P 2 O s no 6 KR (npmviepHO 3 5 K r cynep$oc3e 5 0 K r P 2 O s / r a , BHeceHHoß n o c u e BucaflKH. CoflepjKaHHe CBOÖOHHOM KHCJIOTH CBepx 5 , 5 % B cynepiJiocijiaTe n p n ßojibiunx noßaBKax MOHteT BH3BaTb ^enpeccHH p o c i a , KcropHe, OflHaKO, MOJKHO H3ßeraTb, e c j m MeJKny MOMeHTOM 37

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524

GEISSLER, Anzucht von Gemüsejungpflanzen

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Literaturverzeichnis [1] GEISSLER, Th.: Die Wirkung verschiedener Einbringungsformen des Superphosphates in Feldversuchen mit Gemüsepflanzen. Archiv f. Gartenbau 1958, 6, 283 [2] GEISSLER, Th.: Der Einfluß von Erdballen auf die Phosphorsäureaufnahme und -Verwertung von Tomatenpflanzen. Albrecht-Thaer-Arch. 1961, 5, 604 [3] GEISSLER, Th., und P. KURNOTH: Die Wirkung einer Erdballendüngung mit Superphosphat im Feldversuch mit Gemüsepflanzen. Arch. Gartenbau 1962, 10, 268 [4] SCHMITT, L . : Die Untersuchungen von Düngemitteln, Methodenbuch Band II, 2. Aufl. 1954, Neumann Verlag, Radebeul u. Berlin, S. 37 [5] TEPE, W . : Vergießfeste Kulturerden. Gartenwelt 1954, 54, 281 [6] THUN, R., R. HERRMANN und E. KNICKMANN: Die Untersuchung von Böden. Methodenbuch Band I, 3. Aufl. 1955, Neumann Verlag, Radebeul u. Berlin, S. 59 [7] WALTER, H.: Die kryoskopische Bestimmung des osmotischen Wertes bei Pflanzen. Handb. d. biol. Arbeitsmethoden Abt. XI, Teil 4, 1931, S. 353 [8] —: DDR-Standard TGL 7150, Handelsdünger Superphosphat, Pulver, August 1960 [9] —: DDR-Standard TGL 8092, Gemüsebau, Erdtöpfefür Pflanzmaschine, November 1960

525 Aus dem Institut für Obstbau und Zierpflanzenbau Dresden-Pillnitz der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (Direktor: Prof. Dr. G. FRIEDRICH)

W. DÄNHARDT und G. KÜHLE

Über den Einfluß verschiedener Rosenunterlagen auf Rosen-Standard-Sorten bei der Kultur unter Glas Eingegangen am 13. September 1962

Im Schnittblumenanbau spielen unter Glas kultivierte Rosen eine beachtliche Rolle. In Ländern mit großer Schnittblumenproduktion, z. B. in Holland, Dänemark, Italien, Westdeutschland stehen sie — nach Edelnelken — an zweiter Stelle [3]. Für die DDR sind aus der Nachkriegszeit keine Werte bekannt, doch gehen die Anbaubestrebungen in ähnlicher Richtung. Von NOACK / KALLAUCH [14] wurde die Produktion von Hausrosen in Gesamtdeutschland vor dem 2. Weltkrieg auf über 30 Millionen Stück im Jahr geschätzt. Der Anbau belief sich damals auf eine Fläche von mehr als 300 ha. Zur Verbesserung des Schnittblumenangebotes in der DDR ist eine Ausweitung des Rosenanbaues unter Glas erforderlich. Das Problem der Hausrosen-Unterlagen wird ähnlich dem der Freilandrosen in der Fachpresse seit langem diskutiert. Obwohl dieses Problem noch nicht geklärt ist — MAURER [10] spricht noch 1960 davon, daß das Unterlagenproblem bei Rosen unter Glas einer endgültigen Klärung bedarf —, haben sich einige früher geäußerte Meinungen als begründet erwiesen. Das bezieht sich besonders auf Rosa multiflora: sie wird von verschiedenen Autoren wegen ihrer Kurzlebigkeit für die Hauskultur abgelehnt, so von KALLAUCH [7], NOACK [13], SCHWARZ [17] und TESCHENDORFF (18). Dagegen heben BRANDT [2], HOFFMANN [6], HEINSOHN [5] und KRAUSE [8] die Fähigkeit von Rosa multiflora hervor, frühen Ertrag unter Glas zu bringen. Die positive Beurteilung dieser Unterlage bezieht sich jedoch im wesentlichen auf die Torfkultur, bei der die Langlebigkeit nicht so bedeutungsvoll erscheint wie bei der zur Zeit fast ausnahmslos üblichen Kultur ausgepflanzter Rosen unter Glas. Aus den oben angeführten Gründen wurden für den Unterlagenversuch keine Rosa-multiflora-Unterlagen verwendet. Rosa odorata (syn. R. indica major) und Rosa manettii wurden besonders für die Winterkultur 1 empfohlen, da sie nahezu ununterbrochen treiben und den Edelsorten auch anatomisch näherstehen als die übrigen Unterlagen [10, 14, 15]. 1935 begann in Berlin-Dahlem ein Versuch, der das Unterlagenproblem bei Hausrosen klären sollte. 8 Sorten und 5 Unterlagen wurden geprüft [9]. Bedingt durch die Kriegsereignisse erschienen die ersten Ergebnisse erst 1960 [10]. Die besten Ergebnisse erzielten Rosa odorata und Rosa manettii. Während sich Rosa odorata für alle Sorten bewährte, trifft dies für Rosa manettii nicht zu. Da diese beiden Unterlagen jedoch nicht winterhart sind — es ist nur eine „Winterhandveredlung" möglich; auf die allgemein übliche Baumschulenanzucht der Rosen muß verzichtet 1

Sommerkultur: Im Winter kurze Ruhezeit, Blütenanfall März bis Dezember Winterkultur: Ruheperiode im Sommer. In Deutschland wegen der hohen Kosten nur sehr vereinzelt anzutreffen.

37*

526

DÄNHARDT u. KUHLE, Einfluß verschiedener Roscnunterlagen auf Rosen-Standard-Sorten

werden —, können sie nach RUPPRECHT [15] für unsere Verhältnisse nicht generell empfohlen werden. Rosa eglanteria bewährte sich in diesem Versuch nicht [15]. Nach dem 2. Weltkrieg wurde auch in Holland eine Unterlagenprüfung von Hausrosen durchgeführt [12]. Von 12 Unterlagen schnitten Rosa multiflora und Rosa manettii am ungünstigsten ab. Besonders gute Ergebnisse erzielten Rosa canina ,Brögs', Rosa coriifolia var. froebelii (R. c. laxa) und Rosa rubiginosa [12]. 1951 begann in Berlin-Dahlem eine Rosensorten-Prüfung unter Glas; leider wurde dabei die Unterlagenfrage nicht berücksichtigt [1], Ein Unterlagenversuch zu Hausrosen, der vor allem die „Edelcanina"-Unterlagen prüfen soll, ist in Friesdorf und Straelen vorgesehen [11]. Im Institut für Zierpflanzenbau Berlin-Köpenick der HumboldtUniversität zu Berlin laufen ebenfalls umfangreiche Unterlagen-Versuche zu Hausrosen. Auf Grund der geschilderten Lage wurde in Verbindung mit dem Unterlagenversuch zu Freilandrosen ein Versuch zu Hausrosen begonnen. Die Anzucht der Pflanzen geschah unter denselben Voraussetzungen wie bei den Freilandrosen. Insgesamt wurden 5 Unterlagen mit 5 Sorten veredelt.

A. D u r c h f ü h r u n g des V e r s u c h e s Pflanzenmaterial Auf Grund einer Absprache mit Vertretern der damaligen Untergruppe Rosen der VdgB und unter Berücksichtigung des vorhandenen Pflanzenmaterials wurden 1953 folgende Unterlagen zur Veredlung aufgepflanzt: I II III IV V

Rosa Rosa Rosa Rosa Rosa

canina ,Pollmer' canina ,Schmids Ideal' canina , Münchs Auslese' canina inermis coriifolia var. froebelii (Rosa canina laxa)

Jede der Unterlagen wurde mit folgenden Sorten veredelt: 1 2 3 4 5

,Poinsettia', Teehybride, rot ,Kordes Sondermeldung', Floribundarose, leuchtendrot ,Gretel Greul', Teehybride, rosa ,Virgo', Teehybride, weiß ,Speks Yellow', Teehybride, gelb

Versuchsbedingungen Der Versuch stand in einem 7 m X 42 m großen Gewächshaus, das eine Warmwasserheizung enthielt und mit Blankglas fest verglast war. Die Längsachse des Gewächshauses verlief von Südwest nach Nordost. Eine durchgehende First- und Stehwandlüftung ermöglichte eine ausreichende Lüftung. Außerdem war eine mit Pralldüsen versehene zentrale Regenanlage vorhanden. Der Versuch wurde auf dem 5,6 m breiten und 32 m langen Grundbeet ausgepflanzt. Je Variante standen 36 Pflanzen im Versuch.

527

Archiv für Gartenbau, X I . Band, Heft 7, 1963

Bodenverhältnisse Der Untergrund des Gewächshauses bestand aus lehmigen Sand, so daß ein guter Wasserabzug gewährleistet war. Vor dem Pflanzen der Rosen wurde eine 40 cm hohe Erdschicht, die aus 3 Teilen Lehmerde und einem Teil Misterde bestand, aufgebracht. Folgende Ausgangsnährstoffe wurden festgestellt: pH Lehmerde Misterde

6,5 6,7

K2O 35 70

P2O5

25 40

NH4 2,5 4

NO3 20,9 28,8

Ges. N

205 620

(Die Nährstoffangaben erfolgten in mg und beziehen sich jeweils auf 100 g Trockensubstanz). Vor dem Pflanzen wurden je m2 150 g kohlensaurer Kalk ausgestreut und gut eingearbeitet. Der pH-Wert betrug nach der Kalkung 6,7—7,0. Er sank auch während der Kultur nicht ab, da der Stickstoff in der Regel als Kalkammonsalpeter gegeben wurde. Düngung Es wurden jährlich 400 g Mineraldünger je m 2 Nutzfläche gegeben, davon 150 g im Januar vor dem Anheizen. Die restliche Gabe erfolgte jeweils nach den Floren. An Düngerarten fanden Kalkammonsalpeter, Superphosphat, Thomasmehl, EmgeKali und Reformkali Verwendung. Das Reinnährstoffverhältnis betrug etwa 1:0,8:1,6. Kulturbericht 1955 1. 4.

20. 5. 26. 5.

6. 7. 1. 11.

Auspflanzen der Rosen in das Gewächshaus. Die Entfernung betrug 33 X 33 cm, so daß je m2 9 Pflanzen standen. Aus betriebstechnischen Gründen konnte die Pflanzung erst im Frühjahr erfolgen. Die Kultur der Rosen erfolgte im 1. Kulturjahr ohne Heizung. Beginn des wöchentlichen Schwefeins mit dem Sulfurator. Der erste Flor wurde durch Stutzen der Knospentriebe verhindert. Diese Maßnahme verfolgte den Zweck, den Aufbau der Rosen zu fördern und damit eine Voraussetzung für einen guten Schnittertrag zu schaffen. Beginn des laufenden Blumenschnittes. Ende des Blumenschnittes; (im ersten Jahr 4 Wochen früher als in den folgenden Versuchsjahren).

1956-58 Da sich die Kulturarbeiten in den folgenden Jahren im wesentlichen glichen> werden sie nur der Art nach aufgeführt. Winterruhe Die Winterruhe der Rosen lag — vom 1. Kulturjahr abgesehen — in den Monaten Dezember und Januar. Die Temperaturen sanken während dieser Zeit nicht unter — 5°C. Das Anheizen erfolgte jeweils am 1. Februar.

528

DÄNHARDT u. KUHLE, Einfluß verschiedener Rosenunterlagen auf Rosen-Standard-Sorten

Rückschnitt Am Ende der Ruheperiode erfolgte ein Rückschnitt der Rosen nach der praxisüblichen Methode [14]. Bodenbearbeitung Während der Winterruhe wurde der Boden mit der Grabegabel umgegraben und anschließend mit verrottetem Kuhdung abgedeckt. Bewässerung Nach der Ruheperiode, nach Kopfdüngungen sowie in Abständen von 1 bis 2 Wochen wurden die Rosen stark gewässert. An sonnigen Tagen erfolgte ein wiederholtes Spritzen mit der Regenanlage. Krankheits- und Schädlingsbekämpfung Echter Mehltau (Sphaerotheca pannosa) wurde durch wiederholtes Verdampfen von Schwefel (Sulfurator) bekämpft. Rote Spinne (Tetranychus Urtica) trat vereinzelt auf. Die Bekämpfung erfolgte durch 0,1%ige Spritzungen mit Tinox. Bonitierungen Sie beschränkten sich im wesentlichen auf die Erfassung der S c h n i t t l e i s t u n g , die nach der Preisbekanntmachung für Schnittblumen, Topfpflanzen, Gruppenpflanzen und Schnittgrün, Ausgabe September 1952, erfolgte. Folgende Sortierungen waren vorhanden: Auslese ab 1 1 ji Größe I >3 1. >3 1. II 3 1. 1. 3 III >3 1 >3 1. IV J 1. >3 1.

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5. 9. 5. 9. 5. 9. 5. 9. 5. 9.

ca. 60 cm Stiellänge 10 Stck. „ 60 „ 10 , 10 , ,, 50 cm „ 50 „ 10 , „ 40 cm 10 , 10 , „ 40 „ „ 30 cm 10 , 10 , „ 30 „ „ 20 cm 10 , „ 20 „ 10 ,

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Rosen unter 20 cm Stiellänge (Kranzrosen) wurden nicht erfaßt, da nur ein sehr geringer Prozentsatz anfiel und das Ergebnis nicht beeinflußte. Die Bezeichnung ,,ca." wurde bei den Bonitierungen als „mindestens" verwendet. Blütenfarbe Es erfolgte ein wiederholtes Bestimmen der Blütenfarbe nach der HCC (Horticultural Colour Chart).

Archiv für Gartenbau, XI. Band, Heft 7, 1963

529

B. E r g e b n i s s e u n d d e r e n B e s p r e c h u n g Die Ergebnisse der Schnitterträge werden in chronologischer Reihenfolge diskutiert. 1955 Der 1955 erzielte Schnittertrag kann nur bedingt zur Auswertung herangezogen werden, da die Pflanzung erst im Frühjahr erfolgte und der erste Flor durch Stutzen wegfiel. Außerdem ergab die Auswertung keine statistische Sicherung, so daß die aufgetretene Tendenz nicht belegt werden kann. Auf eine Wiedergabe des Zahlenmaterials wird deshalb verzichtet. Die Schnitterträge von 1956, 1957 und 1958 wurden nach der Varianzanalyse mit Untergruppen nach WEBER [19] ausgewertet. Die Feststellung der Sicherung erfolgte mit Hilfe des R-Testes. Um den Unterlagen- und Sorteneinfluß noch deutlicher herauszuarbeiten, wurden auch die jeweiligen Unterlagen- und Sortenmittel errechnet. 1956 Die Mittelwerte der Varianten sind in Abb. 1 graphisch dargestellt. Neben der absoluten Ertragshöhe sind in der Darstellung die Anteile der Sortierungsstufen enthalten. Die Abbildungen 3 und 2 stellen die entsprechenden Unterlagen- und Sortenmittel graphisch dar. Bei der Betrachtung der graphischen Darstellungen fallen zunächst die großen, durch die Sorten bedingten Unterschiede auf. Sie sind gut bis sehr gut statistisch gesichert. Bei allen Unterlagen brachte Sorte 4 (Virgö) den höchsten Ertrag. Dann folgen Sorte 2 (Kordes Sondermeldung) und Sorte 3 (Gretel Greul). Bei Unterlage V {Rosa coriifolia var. froebelii) ist Sorte 3 mit Sorte 1 (Poinsettia) ertragsgleich. Die Mehrleistung der Sorte 3 gegenüber der Sorte 1 ist allerdings auch bei den übrigen Unterlagen nicht gesichert, so daß sie als ertragsgleich anzusehen sind. Den niedrigsten Ertrag bringt — mit Ausnahme der Unterlage I ( R . c. Pollmer) — die Sorte 5 (Speks Yellow). Die durch Unterlagen bedingten Unterschiede in der Schnittleistung sind geringer und weniger gut statistisch gesichert. Die aufgetretene Tendenz ist am deutlichsten bei der graphischen Darstellung der Unterlagenmittel (Abb. 2) zu erkennen. Unterlage I bewirkt den höchsten Schnittertrag. Im Mittel der 5 Sorten ist diese Mehrleistung gegenüber dem Ertragsmittel der anderen Unterlagen statistisch gesichert. Aus der Abb. 1 ist zu erkennen, daß auch die Schnittleistung der Sorten 2 bis 5 der Unterlage I höher liegt als die der anderen Unterlagen. Zum Teil sind diese Unterschiede signifikant. Im Mittel der 5 Versuchssorten besteht außerdem eine Signifikanz zwischen den Unterlagen III und V. Der Einfluß der Sorten und Unterlagen auf die Schnittqualitäten der Rosen ist aus den Abbildungen 1, 2 und 3 zu ersehen. Im wesentlichen besteht eine Abhängigkeit von der Sorte und der Ertragshöhe. Wie die Darstellung der Unterlagenmittel zeigt, üben die Unterlagen nur einen geringen Einfluß auf die Sortierung der Rosen aus.

530

D Ä N H A R D T u. K Ü H L E , Einfluß verschiedener Rosenunterlagen auf Rosen-Standard-Sorten

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Abb. 3

1957 Die Mittelwerte der Varianten sind in Abb. 4 graphisch dargestellt. Die Abbildungen 5 und 6 stellen die dazugehörigen Unterlagen- und Sortenmittel dar. Ein Vergleich der in den Jahren 1956 und 1957 erzielten Schnittergebnisse ergibt, daß die schon beschriebene Tendenz sich kaum verändert hat. Die Rangfolge der Sorten ist noch klarer geworden (Abb. 4 u. 6). Den höchsten Ertrag liefert Sorte 4, dann folgen die Sorten 2, 3, 5 und 1. Diese Tendenz ist vor allem bei dem Sortenmittel gut bis sehr gut gesichert. Der Einfluß der Unterlagen auf die Schnittleistung hat gegenüber 1956 eine geringfügige Veränderung erfahren. Die Unterlage V bewirkte eine stärkere Schnittleistung als im Vorjahr. Unterlage I brachte unverändert den höchsten Ertrag. Im Mittel aller Sorten (Abb. 5) ist diese Mehrleistung gegenüber den anderen Unterlagen statistisch gesichert. 1958 Die Abb. 7 stellt die Gelderträge je Variante graphisch dar. Die daraus gebildeten Unterlagen- und Sortenmittel sind in den Abbildungen 8 und 9 graphisch dargestellt. Auch 1958 tritt beim Schnittertrag im wesentlichen dieselbe Tendenz auf wie in den beiden Vorjahren. Bei den Sortenmitteln ist diese Tendenz mit der 1957 aufgetretenen vollkommen identisch (Abb. 9) und ist gut bis sehr gut statistisch gesichert. Bei den Unterlagen hat sich die 1956/57 aufgetretene Tendenz nur unwesentlich verändert. Die Unterlagen I ( R . c. Pollmer) und III (R. c. Münchs Auslese) bringen den höchsten Ertrag. Am schlechtesten schneidet die Unterlage II (R. c. Schmids Ideal)

532

D Ä N H A R D T u. K Ü H L E , Einfluß verschiedener Rosenunterlagen auf Rosen-Standard-Sorten

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538

D Ä N H A R D T u. K Ü H L E , Einfluß verschiedener Rosenunterlagen auf Rosen-Standard-Sor ten

Stüftrerfaufiter Roremorfen im Mitte/ der 5' ¿tnferfaife/7 19S7 t/ct

Abb. 14

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Archiv für Gartenbau, X I . Band, Heft 7, 1963

Abbildung 14 zeigt den durch Sorten bedingten Blüh verlauf. Obwohl auch hier die zeitliche Tendenz im wesentlichen übereinstimmt, sind doch einige sortenbedingte Unterschiede vorhanden. Sie wirken sich vor allem in der Höhe des Blütenanfalles aus, doch traten auch gewisse zeitliche Verschiebungen auf. So setzten die Sorten 5 (Speks Yellow) und 1 (Poinsettia) in den drei ersten Floren jeweils geringfügig früher mit der Blüte ein. Die Sorten 2 (Kordes Sondermeldung) und 4 (Virgo) begannen dagegen etwas später mit den Floren. Sorte 3 (Gretel Greul) liegt zwischen den genannten Sorten. Aus den Ausführungen geht hervor, daß durch entsprechende Sortenwahl der Blütenanfall der Rosen in gewissen Grenzen zu verschieben geht, die Unterlagen aber keinen Einfluß darauf haben. B l ü t e n a n z a h l / P f l a n z e ( A b b . 15) Die bislang diskutierten Versuchsergebnisse beziehen sich ausschließlich auf Parzellen werte. Um jedoch einen Vergleich mit anderen Versuchsergebnissen bzw. mit der Produktionsleistung in der gärtnerischen Praxis durchführen zu können, wurde eine entsprechende Umrechnung der Versuchsergebnisse durchgeführt. Als Grundlage dienten die Mittelwerte der drei Hauptversuchsjahre 1956,1957 und 1958. Neben der Blütenanzahl/Pflanze wurde die Blütenanzahl/m2 und der Geldertrag/m2 Nutzfläche rechnerisch ermittelt. Abbildung 15 stellt die Blütenanzahl/Pflanze graphisch dar. Auf die großen, besonders durch die Sorten verursachten Unterschiede, die auch bei dieser Darstellung

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(Mittelwerte

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1956/57158)

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Abb. 15 zuerst auffallen, wurde schon ausführlich eingegangen. Zur absoluten Ertragshöhe muß festgestellt werden, daß die Sorten 1 (Poinsettia) und 5 (Speks Yellow) mit etwa 10 Blüten/Pflanze und Jahr nicht befriedigen. R U P P R E C H T [16] fordert von einer guten Rosensorte mindestens 18 Blüten/Pflanze. Diese Leistung erreicht Sorte 2 (Kordes Sondermeldung). Bei Sorte 4 (Virgo) liegen die Blumenerträge zwischen 20 und 25 Stück/Pflanze. Sorte 3 (Gretel Greul) erreicht die geforderte Anzahl Blüten pro Pflanze nicht ganz. B O H N E R T und M Ü H L E N D Y C K [1] bezeichnen allerdings schon Blütenerträge von 17-18 Stück/Pflanze als sehr gut. Die Rangfolge der Versuchssorten deckt sich mit den Ergebnissen von B Ö H N E R T und M Ü H L E N D Y C K . 38

Archiv für Gartenbau, X I . Band, Heft 7, 1963

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D Ä N H A R D T u. K U H L E , E i n f l u ß verschiedener Rosenunterlagen a u f R o s e n - S t a n d a r d - S o r t e n

B l ü t e n a n z a h l / m 2 N u t z f l ä c h e ( A b b . 16) Der Ertrag/m 2 Nutzfläche hängt naturgemäß neben der Leistung/Pflanze von der Standweite ab. B Ö H N E R T u. M Ü H L E N D Y C K hatten je m 2 Nutzfläche 11,14 Pflanzen stehen, in unserem Fall waren es 9. Die erzielten m 2 -Erträge liegen trotz der etwas größeren Standweite der Pflanzen in derselben Größenordnung des Ver-

ßlütenanzahl je m2

(Mittelwerte der Jahre'1956/57158)

Stück

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