Archiv für Gartenbau: Band 9, Heft 7 1961 [Reprint 2021 ed.]
 9783112506264, 9783112506257

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DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU B E R L I N

ARCHIV FÜR

GARTENBAU

DL BAND • HEFT 7 19 6 1

A K A D E M I E - V E R L A G

B E R L I N

DEUTSCHE DER

AKADEMIE

LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

ZU

BERLIN

A R C H I V FÜR G A R T E N B A U

IX. B A N D • H E F T 7 19 6 1

A K A D E M I E - V E R L A G

B E R L I N

INHALTSVERZEICHNIS Seite

F. Göhler und S. Albrecht Neue Ergebnisse über die Wirtschaftlichkeit der erdelosen Kultur von Gemüse im Produktionsbetrieb 497

H. Fröhlich und A.

Henkel:

Die Stickstoffkopfdüngung zu Chinakohl in Form der Verregnung

H. Fröhlich und A.

525

Henkel:

Einsatz der Zusatzberegnung im Freilandgurkenanbau

538

G. Vogel und E. Baumann: Vereinfachung der Gemüsejungpflanzenanzucht durch Direktaussaat und Verwendung von Torf

552

REDAKTIONSKOLLEGIUM: G. Becker, G. Friedrich, / . Reinhold, H. Rupprecht Herausgeber: Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. J. Reinhold, Institut für Gartenbau, Großbeeren bei Berlin. Verlag: Akademie-Verlag GmbH., BerlinW8, Leipziger Str. 3—4, Fernruf 22 04 41, TelexNr. 011773, Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1039/IX/7. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer ZLN 5005 des Ministeriums für Kultur. Herstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Das Archiv für Gartenbau erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen (8 Hefte), bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch in keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind Der Umfang soll nach Möglichkeit 1 1 f t Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenseiten) nicht überschreiten. Die Autoren erhalten Fahnen- und Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr große Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der LandwittschaftsWissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Ubersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40DM für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Übersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 80 Seiten) 5,— DM. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der Ubersetzung. — All rights reserved (including those of translations into foreign languages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers. Printed in Germany.

497 A u s dem Institut f ü r Gartenbau Großbeeren der Deutschen A k a d e m i e der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin ( D i r e k t o r : Prof. D r . J . R E I N H O L D )

F. GÖHLER und S. ALBRECHT

Neue Ergebnisse über die Wirtschaftlichkeit der erdelosen Kultur von Gemüse im Produktionsbetrieb H i n g e g a n g e n am 9. M ä r z 1961

Die erdelose Kultur von Gemüse unter Glas ist in den letzten Jahren wissenschaftlich soweit bearbeitet worden, daß ihre Einführung in die gärtnerische Produktion in größerem Maßstab erprobt werden konnte. In mehrjährigen Versuchen hatte sich die Kieskultur nach dem Anstauverfahren gegenüber verschiedenen anderen Kulturmethoden als überlegen erwiesen (6), es waren Vorschläge für den Bau von Großanlagen erarbeitet und im Institut für Gartenbau Großbeeren erfolgreich überprüft worden (7). In zahlreichen Versuchen brachte die erdelose Kultur gegenüber der üblichen Erdkultur höhere Erträge und eine bessere Frühzeitigkeit (2, 3, 4, 5, 8), und schließlich waren die wichtigsten pflanzenphysiologischen Grundlagen soweit geklärt worden, daß an die planmäßige Einführung des neuen Kulturverfahrens in die Praxis gegangen werden konnte (9, 10, 11, 12). Für eine Reihe von Betrieben dürfte die Bedeutung der erdelosen Kultur in der Lösung des Erdproblems, in der Erzielung höherer Erträge, in der Senkung des Handarbeitsaufwandes und in der Möglichkeit einer kontinuierlichen Ausnutzung der vorhandenen Glasflächen liegen. Im VEG Gemüsekombinat Wollup wurde deshalb im Winterhalbjahr 1957/58 auf 187 m 2 Glasfläche eine Kulturanlage gebaut und in zweijährigen Versuchen in anbautechnischer und ökonomischer Hinsicht mit der üblichen Erdkultur verglichen. Neben der versuchsweisen Einführung der erdelosen Kultur in einen der bedeutendsten Großbetriebe der DDR galt es, weitere Erfahrungen über den Bau von Großanlagen zu gewinnen. Die wichtigste Aufgabe war jedoch, erstmalig unter den Bedingungen eines sozialistischen Großbetriebes exakte ökonomische Untersuchungen über den Wert des erdelosen Kulturverfahrens anzustellen. Alle bisher in dieser Hinsicht durchgeführten Untersuchungen konnten in keiner Weise befriedigen. Im Institut für Gartenbau Großbeeren konnten infolge der Struktur der Versuchsgärtnerei keine solchen exakten Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen, sondern lediglich einige relative Kostenvergleiche durchgeführt werden (3, 5). In Westdeutschland wurden vor einer Reihe von Jahren ökonomische Analysen in verschiedenen Betrieben mit unterschiedlichen Ergebnissen durchgeführt (15), die jedoch auf die Verhältnisse in der DDR keineswegs übertragbar sind. Der bisher einzige exakte ökonomische Vergleich zwischen Erd- und erdeloser Kultur von LUCK (11) wurde an einer kleinen Versuchsanlage von 23,2 m 2 Glasfläche in einem Institutsbetrieb durchgeführt. Danach waren bei Tomate die Gestehungskosten der erdelosen Kultur im 14% niedriger und die Erträge um 37% höher als bei der Erdkultur. Jedoch können auch diese Ergebnisse nur schlecht übertragen werden. Das gleiche gilt auch von ausländischen, besonders sowjetischen Arbeiten (1). Da dort meist andere Kulturmethoden angewendet werden und auch die Kostenrelationen andere sind, haben diese Untersuchungen nur allgemeines Interesse. 34*

498

G Ö H L E R u. ALHRECHT, Neue Ergebnisse über die Wirtschaftlichkeit der erdelosen Kultur von Gemüse

Der Versuch im VEG Gemüsekombinat Wollup erfüllte dagegen die Bedingungen, die an ökonomische Untersuchungen gestellt werden müssen, weitgehend. Die Untersuchungen fanden unter den Bedingungen eines Produktionsbetriebes statt, die Versuchsfläche war genügend groß und stand jeweils im Vergleich zu einer ebenso großen Erdkultur des Betriebes. Für jede Kulturmethode konnten in Zusammenarbeit mit der Betriebsleitung des VEG-Gemüsekombinats Wollup die absoluten Kosten festgestellt und mit den erzielten Einnahmen verglichen werden. Darüber hinaus wurden die verschiedenen Kostenarten bei beiden Kulturmethoden analysiert, was Hinweise für die weitere Erhöhung der Wirtschaftlichkeit ermöglichte. Die V e r s u c h s a n l a g e Die Versuchsanlage wurde in einem pfostenlosen Mittelschiff eines MZG-Blockes Typ 0/55 gebaut, welches eine Länge von 48 m und eine Breite von 3,80 m = 187 m 2 Glasfläche hat. Das Schiff steht in Nord-Süd-Richtung und grenzt mit seiner Südseite an den Verbinder. Da nach den damaligen Erfahrungen die Kulturbecken eine Länge von 25 m nicht überschreiten sollten (7), wurde der Vorratsbehälter für die Nährlösung in der Hausmitte gebaut und auf jeder Seite zwei nebeneinanderliegende 20 m lange und 1,40 m breite Kulturbecken angeordnet (Abb. 1 und 2). Der Nährlösungsbehälter hatte eine lichte Größe von 4,39 m x 2,72 m bei einer Tiefe von 1,05 m. Da der höchste Wasserspiegel jedoch unter den Rückflußrohren der Kulturbecken liegen mußte, betrug die nutzbare Tiefe nur 0,65 m, was einem Volumen von etwa 7,3 m 3 Nährlösung entspricht. Die geringe Tiefe des Behälters wurde durch ungünstige Untergrundverhältnisse bedingt und verursachte den Verlust einer relativ großen Nutzfläche von 18,72 m 2 Glasfläche. Die Seitenwände des Behälters bestanden aus 12 cm starken Betonwänden mit Rundstahleinlagen. Der Boden bestand aus einer 10 cm starken Unterbetonschicht. Als Auflage für die Abdeckung des Behälters mit Holzbohlen und für die Pumpe dienten zwei quer über •das Becken eingemauerte T-Träger. Die vier Kulturbecken, die jeweils eine Größe von 20,0 m X 1,4 m aufwiesen, wurden mit einem Gefälle von 0,3% zum Nährlösungsbehälter versehen. Die Tiefe der Becken betrug beim Nährlösungsbehälter ca. 40 cm, die Kieshöhe etwa 25 cm. Die beiden südlichen Becken wurden ebenso wie der Nährlösungsbehälter in Betonhauweise ausgeführt. Die beiden nördlichen Becken erhielten lediglich Betonseitenwände, während der vorher gut planierte Untergrund mit 1 mm starker PVC-hartEolie ausgelegt, verklebt und verschweißt wurde. Die Ränder der Folie wurden am Betonrand mittels Holzleisten und Eisenklammern befestigt. Die Böden aller Becken hatten ein leicht V-förmiges Querprofil. In die Mitte jedes Beckens wurde ein 6,5 cm Einzellufterhitzar

m 0

Beton

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Beton

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Nährlösungs behöiter

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Becken

f Pumpt MaOstob: 0

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PVC -

Becken

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Becken

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Abb. 1 : Lageplan der Hydrokulturanlage im V E G Gemüsekombinat Wollup

Archiv für Gartenbau, I X . Band, Heft 7, 1961

499

Abb. 2 : Gesamtansicht der Hydrokulturanlage im V E G Gemüsekombinat Wollup starker Dränagerohrstrang verlegt, dessen letztes R o h r auf das eingemauerte Ausflußr o h r zum Nährlösungsbehälter aufgesteckt wurde. A u f diese W e i s e wurde das A n stauen und der Rückfluß der Nährlösung erleichtert. S o w o h l der Nährlösungsbehälter wie die B e t o n - K u l t u r b e c k e n wurden mit einem Schutzanstrich aus Preolith T versehen, u m chemische R e a k t i o n e n zwischen B e t o n und Nährlösung zu vermeiden. Alle 4 B e c k e n wurden gleichmäßig mit Quarzsplitt v o n 3 bis 7 m m K ö r n u n g gefüllt. Z u m Anstauen der Nährlösung wurde auf den T - T r ä g e r n des Nährlösungsbehälters eine Schmutz- und Schlammpumpe installiert, welche eine Förderleistung v o n 4 2 m 3 / h bei 3 m F ö r d e r h ö h e hatte ( A b b . 3.). D e r A n t r i e b erfolgte mit einem 1,6 k W D r e h s t r o m m o t o r . D e r R o h r a n s c h l u ß der P u m p e betrug 5 0 / 6 0 m m . I m S a u g r o h r war ein K e g e l v e n t i l eingebaut. D e r S a u g k o r b wurde, um auch feinere Verunreinig u n g e n abzuhalten, mit einem G a z e k o r b umgeben. D i e Nährlösung gelangte über ein Verteilerrohr mit vier Schieberventilen über vier festinstallierte R o h r l e i t u n g e n zu den E i n - und Abflußrohren der K u l t u r b e c k e n , an denen noch je ein Abflußschieber angebracht war, die während des Anstauens geschlossen wurden. D i e Bedienung dieser tieferliegenden Schieber erfolgte mit Vierkantschlüsseln. Z u m A u s p u m p e n des Nährlösungsbehälters diente eine Zapfstelle am Verteilerrohr. Z u m Auffüllen des Nährlösungsbehälters mit Wasser wurde v o m Verbinder bis zum Behälter eine 25 m m starke Wasserleitung geführt. D a die Nährlösung in der kalten Jahreszeit mit D a m p f aufgeheizt werden muß, wurde ebenfalls v o m V e r b i n d e r aus eine 1 2 5 / 1 3 3 m m starke und 4 8 , 7 m lange Dampfleitung in den Vorratsbehälter verlegt. Z u r Regulierung des D a m p f e s dienten zwei Dampfabsperrventile. I m

500

GÖHLKR u. A L B R K n i T , Neue Krgebnisse über die VC'irtschaftlichkeit der erdelosen Kultur von Gemüse

¡SÜS

Abb. 3: Ansicht des Nährlösungsbchälters mit Pumpe und Verteilerrohren

Vorratsbehälter w u r d e ein 6 m langes Dampfausströmrohr installiert, welches a m Ende geschlossen und ursprünglich mit 3 Reihen Löchern versehen w a r . Beim Ausströmen des Dampfes in die Nährlösung entstanden jedoch starke Erschütterungen. Deshalb w u r d e n später an Stelle der Löcher vier Dampfstrahlanwärmer eingebaut, die sich besser bewährten. Die Kosten der K u l t u r a n l a g e Die A n l a g e w u r d e entsprechend den A n w e i s u n g e n seitens des Institutes für Gartenbau Großbeeren fast ausschließlich v o n Baufirmen gebaut. B e i m Bau traten seitens der Baufirmen Eigenmächtigkeiten auf, die teilweise zu einer starken Verteuerung der A n l a g e führten. Die Baukosten der A n l a g e b e t r u g e n : Erdarbeiten Betonarbeiten u n d -material PVC-Arbeiten und -material Installationen und Material Kies

350,00 D M 2532,44 ,, 1759,91 ,, 5703,68 ,, 1111,87 „ Gesamt: 11457,90 D M J e m 2 Glasfläche: 61,27 D M

501

Archiv für Gartenbau, I X . Band, Heft 7, 1961

Wären die Kulturbecken der Anlage sämtlich in PVC-Bauweise gebaut worden, so hätten die Baukosten der Gesamtanlage folgende Höhe erreicht: Erdarbeiten Betonarbeiten und -material PVC-Arbeiten und-material Installationen und Material Kies

350,00 D M 2216,49 ,, 3519,82 „ 5703,68 „ 1111,87 „ Gesamt: 12901,86 D M

J e m 2 Glasfläche:

68,99 D M

Die Betonbauweise erwies sich als billiger. Beim ausschließlichen Bau der Kulturbecken auf diese Weise hätten die Kosten der Gesamtanlage folgende Höhe erreicht: Erdarbeiten Betonarbeiten und -material Installationen und -material Kies

350,00 D M 2848,39 ,, 5703,68 ,, 1111,87 „ Gesamt:

J e m 2 Glasfläche:

10013,94 D M 53,55 D M

Die Baukosten waren bei der Betonbauweise also um 22,3% niedriger als bei der PVC-Bauweise. In Großbeeren erwies sich die Betonbauweise beim Bau kleinerer Anlagen um 8,5% billiger, so daß auf Grund beider Ergebnisse die Betonbauweise allgemein empfohlen werden kann. Für die Wirtschaftlichkeitsberechnungen ist jedoch neben den Gesamtkosten vor allem die Amortisation der Anlage von Interesse. Sie wird im folgenden sowohl für die Gesamtanlage, aufgegliedert nach den einzelnen Kostenarten, angegeben (Tabelle 1), wie auch für den Fall, daß die gesamte Anlage sowohl in PVC — wie in Betonbauweise errichtet worden wäre (Tabelle 2). Die zugrundegelegten Amortisationssätze entsprechen dabei den gültigen gesetzlichen Vorschriften. Lediglich die Amortisationssätze für die PVC-Folie und den Kies wurden nach Erfahrungen des Institutes für Gartenbau Großbeeren geschätzt. Infolge der längeren Haltbarkeit und der damit niedrigeren Amortisationssätze bei der Betonbauweise ist somit die Einsparung an der Amortisation noch wesentlich höher als bei den Baukosten und beträgt gegenüber der PVC-Bauweise 44,4%. V e r b e s s e r u n g s v o r s c h l ä g e und K o s t e n e i n s p a r u n g e n Die Baukosten der Anlage lagen ungewöhnlich hoch. Die Ursachen hierfür sind dadurch begründet, daß es sich um eine Versuchsanlage handelte, bei der auch ungünstigere Lösungen wie z. B. die Kulturbecken aus PVC-Folie überprüft werden sollten. Es muß jedoch auch festgestellt werden, daß es noch an Erfahrungen bei dem Bau solcher Großanlagen fehlte und daß dadurch viele Positonen von den Baufirmen eigenmächtig zu teuer ausgeführt wurden. Im folgenden wird deshalb eine Auf-

502

G Ö H L E R u . A L B R E C H T , N e u e Ergebnisse über die Wirtschaftlichkeit der erdelosen K u l t u r v o n Gemüse

Tabelle 1 Baukosten und Amortisation der Gesamtanlage Kostengruppe

Kostenart

Kosten DM

Amortisationssatz %

350,00

1,5

5,25

1230,71 315,95 196,84 189,17 364,66 136,76 95,61 2,74

1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,25 5 1,5

18,46 4,74 2,95 2,84 5,47 2,05 4,78 0,04

Erdarbeiten

Erdarbeiten

Betonarbeiten und -material

Betonwände der Betonboden der Betonwände des Betonboden des Rundstahl Träger Bohlen Eigenleistungen

PVC-Arbeiten und Material

PVC-Folie 140,5 kg Kleber, Schweißdraht Verarbeitungskosten und sonstiges Eigenleistung

564,40 53,64 1130,00 11,87

Installationen

Dampfleitung Wasserleitung Abflußrohre der Kulturbecken Pumpe und Motor Konstruktion für Pumpe Verteilerrohr

2879,09 418,99 422,00 1506,80 161,00 315,80

Kies

Kies

1111,87

Kulturbecken Kulturbecken Vorratsbehälters Vorratsbehälters

Gesamt

11457,90

Je m 2 Glasfläche

61,27

10 10 10 10 4 4 2,5 8 1,25 2,5

Amortisation DM

56,44 5,36 113,00 1,19 115,16 16,76 10,55 120,54 2,01 7,90 111,18

10 5,29

606,67 3,24

Tabelle 2 Amortisationssätze bei PVC- bzw. Betonbauweise

%

GesamtAmortisation DM

Amortisation je m 2 Glasfläche DM

6,04 4,33

779,82 433,52

4,17 2,32

Amortisationssatz

PVC-Bauweise Beton-Bauweise

Stellung über die Kosten gegeben, die bei ausschließlicher Betonbauweise, bei sachgemäßer Bauausführung und bei Verwendung v o n billigerem, damals jedoch nicht lieferbarem Kies hätten eingespart werden können (s. Tabelle 3). Es hätten somit bei dem gewählten System je m 2 Glasfläche Baukosten in Höhe v o n 34,23 D M und eine jährliche Amortisationssumme v o n 1,23 D M erreicht werden können.

503

Archiv f ü r Gartenbau, I X . Band, Heft 7, 1961

Tabelle 3 Mögliche Kosteneinsparungen bei der Hydrokulturanlage in der bestehenden Form Nr.

Position

Einsparung in D M

Verringerung der Amortisation in DM

1.

Bau der Gesamtanlage in Betonbauweise Schwächere Dampfzuleitung (25 mm) Kürzere Wasserzuleitung Kleinere Pumpe Billigerer Kies

1443,96 2250,60 104,74 756,80 500,00

173,15 88,02 4,19 60,54 50,00

5056,10

375,90

44,1

61,9

2. 3. 4. 5.

Gesamt-Einsparung Einsparung in %

P f l a n z e n b a u l i c h e Ü b e r p r ü f u n g der A n l a g e Die Versuchsanlage wurde im April 1958 fertiggestellt. Im Jahr 1958 wurde eine mittelfrühe Gurkenkultur und anschließend eine späte Kopfsalatkultur durchgeführt. 1959 wurde eine frühe Gurkenkultur durchgeführt. Im Herbst 1959 war es nicht möglich, eine Folgefrucht anzubauen, da in den benachbarten Schiffen verschiedene umfangreiche Erdarbeiten usw. ausgeführt wurden. Es war daher nicht möglich, den diesbezüglichen Vorteil der erdelosen Kultur, wo derartige Arbeiten entfallen, voll auszunutzen. Alle durchgeführten Kulturen standen im Vergleich zu Erdkulturen, die entsprechend den in Wollup üblichen Verfahren durchgeführt wurden. Bei der Gurkenkultur im Jahre 1958 mußte die Vergleichserdkultur in einer anderen Gewächshauskabine desselben Blockes durchgeführt werden. Temperaturmessungen bewiesen jedoch, daß die Versuchsbedingungen vergleichbar waren. Die übrigen Vergleichskulturen wurden jeweils im benachbarten Schiff derselben Kabine durchgeführt. Die Kulturdaten der 3 Versuche lauteten: Tabelle 4 Kulturdaten der Versuche Gurke 1958 Aussaat Topfen Umtopfen Pflanzung Ertragsbeginn Versuchsende

24. 28. 10. 24. 27. 27.

3. 3. 4. 4. 5. 7.

58 58 58 58 58 58

Salat 1958 15. 8. 58 — —

1 1 . 9 . 58 3. 1 1 . 5 8 3. 11. 58

Gurke 1959 21. 24. 6. 8. 2. 7.

11. 11. 12. 1. 3. 9.

58 58 58 59 59 59

Die Anzucht der Gurkenpflanzen (Sorte: Spotresisting) erfolgte in beiden Jahren in torfhaltiger Gurkenanzuchterde, im Jahre 1959 mit Zusatzbelichtung. Die Pflanzen wurden mit den gut durchwurzelten Ballen in den Kies gepflanzt, wodurch keine Nachteile entstanden. Auch ließen sich die Ballen zu Kulturerde ohne eine wesentliche Verschmutzung des Substrates wieder entfernen. Um die Gleichmäßigkeit des Wachstums in der Versuchsanlge zu beurteilen, wurde jedes Kulturbecken in 5 Parzellen von je 3,60 m Länge mit je 6 Gurkenpflanzen eingeteilt. An den Enden der Becken befanden sich jeweils zwei Randpflanzen, die zur Erfassung des Gesamtertrages auch versuchsmäßig abgeerntet wurden. Die Parzelleneinteilung war bei den

504

G Ö H L E R u. A L I i R E C H T , Neue Ergebnisse über die Wirtschaftlichkeit der erdelosen K u l t u r v o n Gemüse

Erdkulturen dieselbe. Der bei der erdelosen Kultur vom Vorratsbehälter eingenommene Platz in der Hausmitte wurde bei der Erdkultur als Randparzelle ebenfalls versuchsmäßig abgeerntet. Die Gurkenkulturen verliefen in beiden Jahren normal. Lediglich 1958 war die erdelose Kultur durch benachbarte, ältere Gurkenkulturen insofern benachteiligt, als diese an Brennfleckenkrankheit litten und die erdelose Kultur schneller infizierten als die Vergleichskultur, die in der anderen Kabine neben gleichaltrigen Pflanzen stand. 1959 trat die Krankheit jedoch nicht auf. Auch zeigten die Pflanzen 1959 in erdeloser Kultur trotz des sehr frühen Pflanztermins eine wesentlich bessere Ausbildung der untersten Blätter und Seitentriebe als in der Erdkultur, wo die bei der Jungpflanzenanzucht zusätzlich belichteten Blätter Schäden zeigten oder abstarben (Abb. 4. und 5). Diese Erscheinung war offensichtlich durch die hohe Lichtreflexion des sehr hellen Kieses bedingt. Abb. 6 gibt einen Gesamtanblick der Gurkenkultur im Jahr 1959. Bei der erdelosen Kultur fiel ein etwas geringeres vegetatives Wachstum auf, weshalb hier in Zukunft eine engere Pflanzweite von nur 50 cm gewählt werden sollte. Um eine exakte Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurde jedoch in den beiden Versuchsjahren zunächst darauf verzichtet. Die Anzucht der Salatpflanzen (Sorte: Maikönig) erfolgte durch Direktaussaat ins Frühbeet. Die Parzelleneinteilung blieb beim Auspflanzen dieselbe wie bei den Gurkenkulturen. Der Pflanzabstand betrug 0,25 m X 0,25 m. Bei der erdelosen Kultur wurde ohne besondere Vorbereitungsmaßnahmen in den Kies ausgepflanzt und auch bei der Erdkultur wurden lediglich die Gurkenerdedämme eingeebnet und bepflanzt (s. Abb. 2).

A b b . 4 : A u s b i l d u n g der untersten Gurkenblätter in erdeloser G u r k c n k u l t u r 1959

Bei der erdelosen Kultur wurde eine Nährlösung aus Kaliammonsalpeter, Superphosphat, Reformkali und Spurenelementen nach GEISSLER (5) für die Gurkenkulturen benutzt. Der Nährstoffgehalt betrug je Liter Nährlösung 225 mg N, 480 mg K a O und 145 mg P 2 O s . Die Ergänzung der Nährstoffe erfolgte wöchentlich. Hierzu wurde die Nährlösung jeweils mittels in Großbeeren

Archiv für Gartenhau, IX. Band, l ieft 7, 1961

entwickelten chemischen Schnelltesten auf ihrenNährstoffgehalt untersucht, was sich auch unter den Bedingungen des Großbetriebes gut bewährte (11, 12). Beim Salat war die Nährlösung aus Kaliumnitrat, Superphosphat und Reformkali zusammengesetzt. Der Nährstoffgehalt betrug hier 140 m g N , 510 m g K,C) und 145 mg P 2 0 5 je Liter Nährlösung. Schwierigkeiten traten bei der pH-Regulierung insofern auf, als dieser oft wesentlich unter \ K sank. Als Ursache hierf ü r kam der relativ geringe Kalkgehalt des verwendeten Wassers sowie die freie Säure des Superphosphates in Betracht. Zunächst wurde versucht, durch die VerWendung des physiologisch alkalisch wirkenden Kaliumnitrates an Stelle v o n

505

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544

FRÖHLICH u. H E N K E L , Einsatz der Zusatzberegnung im Freilandgurkenanbau

Tabelle 4 a Ernteerträge im Jahr 1958 Ertrag in dt/ha

Versuchsvariante

mittlerer Fehler

relativ

Erlös in DM/ha

relativ

SWZ

100,0

88,84

a) unberegnet, (Bodenfeuchtigkeit sank bis unter 3 0 % der F K )

275,3

±

1,90

100,0

6994,75

b) ständig bewässert bei Erreichen der 60 bzw. 65%-Grenze der F K

317,2

±

0,90

115,2

8317,93

c) bis zu Beginn der Vollblüte bei Erreichen der 50%-Grenze der F K bewässert, danach wie Variante b)

341,2

±13,0

123,9

8995,35

128,6

90,46

d) bis zu Beginn der Vollblüte bei Erreichen der 4 0 % - G r e n z e der F K bewässert, danach wie Variante b)

316,1

±14,6

114,8

8314,05

118,9

90,38

e) bis zu Beginn der Vollblüte bei Erreichen der 3 0 % - G r e n z e der F K bewässert, danach wie Variante b)

318,7

±

115,8

8338,70

119,2

91,06

3,15

118,9

89,94

Tabelle 4 b Fehlerstatistische Sicherung der Ertragsdifferenzen in p % Variante

a

a b c d e

CHHjKeHa nepen HananoM rjiaBHOro I^BGTGHHH «o 5 0 % nojieBoii BJiaroeMKOCTH 6e3 HeoöxoflHMoeTH B A H H H . Ilocjie 3 T 0 R 0 cpoKa HeoßxojpiMoeTb AOJKßEBAHHH, BH«HMO, HacTynaeT yn?e n p n 6 0 — 6 5 % n . B . OpomeHne, IIOCTOHHHO B 0 3 0 6 H 0 B J I E H H 0 E B T E I E H N E Bcero nepH03,a BbipamHBaHHH npw 6 0 — 6 5 % n . b. BH3Bajio no cpaBHGHHio c opomeHneM B pa3Mepe 5 0 % N. B. Ao Haiajia rjraBHoro I^BGTGHHH H 6 0 — 6 5 % n . B. nocjie aToro BpeMeHH aocTOBepHoe noHHiKeHHe ypowaeB. yMeHbineHiie noiBeHHOii Bjia?KHOCTH HHHie 5 0 % n . B. nepen rjiaBHHM u,BeTeHHeM TaKH?e ymeMJiaeT ypojKan. HecMOTpn Ha BbipajKeHHue B jiHTepaType Aoraaroi, npaBHJibHoe opomeHHe B aaHHHx onHTax He noBHuiajio 3a60JieBaeM0CTH. IlyTeM opomeHHH MOJKHO B ANAMMTEJIBIIOM CTeneHH O R P A H I M H T H NOHBJIHIOIMIECH H3 rofla B ro^ KOJieöaHHH yposKaeB. OßycjiOBJieHHbie TeMnepaTypoit KOJießaHHH OCTaiOTCH. Summary In three years' irrigation experiments with outdoor cucumbers on light soils without ground-water influence it was f o u n d that with the best irrigation variant the yields were on an average 16,7 per cent higher as compared to the unirrigated variant. O n account of different soil moisture contents it was f o u n d that before the main bloom stage the soil moisture in the surface soil can be decreased to 50 per cent of field capacity until irrigation is required. Thereafter an irrigation is already necessary when the soil moisture is as high as 60—65 per cent of field capacity. When irrigation has always been started at 60—65 per cent of field capacity during the whole g r o w i n g season significant yield depressions were noted as against an irrigation started at the beginning of the main bloom stage at 50% of field capacity and thereafter at 60—65%

Archiv f ü r Gartenbau, I X . Band, H e f t 7, 1961

551

of field capacity. Soil moisture contents below 50% of field capacity before the main b l o o m stage affected the yields as well. Contrary to suppositions in the literature, no increased outbreak of diseases was noted w h e n irrigation has been done correctly. By means of irrigation the yield variations occurring f r o m t o year year can be considerably reduced, b u t the yield variations due t o temperature remain existing. Literaturverzeichnis 1. BROUWER, W.: Die Feldberegnung. Frankfurt/M. 1948 2. ERNST, E.: Tomaten, Bohnen und Gurken im Garten. Berliner Gärtnerbücher, H. 30, Berlin 1958 3. FRÖHLICH, H.: Die Notwendigkeit der Beregnung im Freilandgemüsebau D G P 12, 23 (4 u. 10), 1960 4. FRÖHLICH, H., W. BLASSE und G. V O G E L : Bewässerung im Gemüse-, Obst- und Zierpflanzenbau, Berlin 1960 5. FRÖHLICH, H. und A . H E N K E L : Weitere Ergebnisse zur Frage der Zusatzberegnung bei Freilandkopfsalat auf leichten Böden, Archiv für Gartenbau 9, 2 (139 — 161), 1961 6. FRÖHLICH, H. und A. H E N K E L : Die Zusatzberegnung beider Pflückerbse. Archiv für Gartenbau. 9, 6 (405-428), 1961 7. LIMBACH, R.: Die Bewässerung des Gemüses und ihre Bedeutung für den deutschen Gemüsebau. Die Gartenbauwissenschaft 5 (267 — 329), 1931 8. LOBOV, M. F.: Bedarfsgerechte Bewässerung der Gemüsekulturen (russ.). Sad i ogorod, H. 5 (19-21), 1956 9. REICHELT, K.: Erfahrungen mit künstlicher Beregnung. Die Gartenwelt, 36, 27 (397), 1932 10. R E I N H O L D , J. und W. G O E T S C H : Die Bestimmung der Sortierung und der Zeitigkeit in gärtnerischen Ertragsversuchen. Der Züchter, 26, 1/2 (27 — 33), 1956 11. TRESÜEVA, A. M.: Wirksamkeit der Beregnung von Gemüse im Moskauer Gebiet (russ.), Sad i ogorod, H. 8 (10-12), 1959 12. TSCHERKASSOW, A. A.: Melioration und landwirtschaftliche Wasserversorgung, Berlin 1955 13. De VOS, N. M., B. W. BRAAMS, H. R. ten CATE: Waterbeheersing in de tuinbouw, Teelten in de open grond, Zwolle, 1960

552 A u s dem Institut f ü r G a r t e n b a u der Deutschen A k a d e m i e der Landwirtschaftswissenschaften 2u Berlin in G r o ß b e e r e n und dem Institut f ü r G e m ü s e b a u der Humboldt-Universität zu Berlin in G r o ß b e e r e n (Direktor: Prof. Dr. J . R E I N H O L D )

Vereinfachung der Gemüsejungpflanzenanzucht durch Direktaussaat und Verwendung von Torf G . V O G E L und E . B A U M A N N h i n g e g a n g e n a m 6. M a i 1 9 6 1

Die Kultur einiger Gemüsepflanzen erfolgt in zwei deutlich getrennten Abschnitten: die Anzucht der Jungpflanzen von der Aussaat bis zur Pflanzung und die der Pflanzung folgende Weiterkultur am endgültigen Standpunkt bis zur Ernte. Diese Kulturweise ist bei sehr vielen der unter Glas angebauten Gemüsearten notwendig sowie bei einigen bedeutenden Gemüsearten des Freilandanbaues, insbesondere beim Frühgemüseanbau. Auf den Kulturerfolg hat die Beschaffenheit der J u n g pflanzen großen Einfluß, und zwar sowohl die Entwicklung ihrer oberirdischen Pflanzenteile als auch die des Wurzelsystems. Gerade letzteres ist an der Überwindung der durch den Pflanzprozeß zwangsläufig erfolgenden Wachstumshemmung wesentlich beteiligt. Für die Gemüsejungpflanzenanzucht wurde deshalb zunächst der Tontopf verwendet. Dies bedingte einen hohen Aufwand an Material, Platz und Arbeitszeit. Für die Massenanzucht für den Freilandgemüsebau kamen die Erdtöpfe in Gebrauch. Trotz vieler Vorteile hat der Erdtopf jedoch auch erhebliche Mängel, derenbedeutendster der hohe Arbeitsaufwand bei der Bepflanzung der Erdtöpfe ist. U m die für den Gemüsebau bis 1965 bzw. 1980 vorgesehene Steigerung der Arbeitsproduktivität zu erreichen ist es notwendig, auch bei der Gemüsejungpflanzenanzucht neue, arbeitsparende Verfahren zu entwickeln. Zur L ö s u n g dieser A u f g a b e erschien das Direktaussaatverfahren geeignet. Das Prinzip besteht dabei darin, daß die Samen unmittelbar dort ausgesät werden, w o die Gemüsepflanze bis zur Beendigung der Jungpflanzenanzuchtperiode kultiviert wird. U m dabei einen guten Wurzelballen zu erhalten, sind entweder vorgeformte T ö p f e oder flächig ausgebrachte, die Ballenentwicklung begünstigende Substrate zu verwenden. Untersuchungen zur Direktaussaat wurden bereits u. a. von K O P E T Z (9), E D E L S T E I N (zit. bei 23, 30) und L A U E N S T E I N (10) durchgeführt. In den nachfolgend beschriebenen Versuchen kam es darauf an, die Anwendungsmöglichkeiten des von E D E L S T E I N entwickelten Verfahrens unter unseren Verhältnissen zu überprüfen und zu klären, ob durch Verwendung v o n Torf und torfhaltigen Substraten eine noch weitere Vereinfachung der Gemüsejungpflanzenanzucht möglich ist. Dazu wurden die Verfahren der Direktaussaat in vorgeformte T ö p f e und die Direktaussaat in flächig ausgebrachte Substrate in mehrjährigen Versuchen in technischer, pflanzenbaulicher und ökonomischer Hinsicht überprüft. A. D i r e k t a u s s a a t in v o r g e f o r m t e T ö p f e Technik des Verfahrens Entsprechend dem von E D E L S T E I N entwickelten Verfahren der Direktaussaat in vorgeformte T ö p f e wurde Niedermoortorf mit Zusätzen von Komposterde und Kuhmist verwendet und dieser so lange mit Wasser vermischt, bis ein weich- bis

Archiv f ü r Gartenbau, I X . Hand, Heft 7, 1961

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zähflüssiger Erdbrei entstand (23). Der Erdbrei wurde sodann auf dem vorher gut geglätteten Grund des Frühbeetes in einer Schichthöhe von etwa 6 cm gleichmäßig aufgebracht. Nach Abtrocknung des Erdbreies wurden mit dem in Abbildung 1 gezeigten Handgerät die Töpfe bzw. Torfhumuswürfel, wie sie gelegentlich auch genannt werden, geformt. Dieses Handgerät besteht aus einem Rahmen, in dem bewegliche Messer angeordnet sind, und zwar lange Messer in der Längsrichtung und kurze Messer in Querrichtung sowie Bolzen für die Formung der Sä- oder Pflanzlöcher. Das Gerät wird von zwei Arbeitskräften auf den abgetrockneten Erdbrei gestellt und leicht angedrückt. Danach treten beide Personen gleichzeitig auf ein Pedal und drücken die Messer, die je nach Größe des Gerätes etwa 80 bis 240 Töpfe formen können, in den Erdbrei ein. Abbildung 2 zeigt die mit diesem Handgerät geformten Töpfe. Die Töpfe werden von Hand direkt besät. Sämaschinen, die eine Einzelkornaussaat in vorgeformte Töpfe vornehmen, gibt es auch in der Sowjetunion nicht (10, 23). Dagegen sind in der Sowjetunion einige Maschinen entwickelt worden, die die Arbeitsproduktivität beim Mischen und Einfüllen des Erdbreis in den Frühbeetkasten erhöhen (23). Beim Jungpflanzenanzuchtverfahren der Direktaussaat müssen einige Besonderheiten beachtet werden. Nach erfolgter Keimung ist stark zu lüften und die Lufttemperatur in Anpassung an die Lichtverhältnisse so zu gestalten, daß die Sämlinge kurz und gedrungen bleiben. Während lang gewordene Sämlinge beim Pikieren durch Tiefersetzen zum großen Teil noch verwendet werden können, sind sie bei der

Abb. 1: Handgerät für die Herstellung von Erdtöpfen bzw. Erdwürfeln nach dem Verfahren von EDELSTEIN

554

VOGEL u. BAUMANN, Vereinfachung der Gemüscjungpflanzenanzucht

Abb. 2: Aus dem abgetrockneten Erdbrei geformte Töpfe

Direktaussaat nicht mehr brauchbar, da sich aus ihnen keine qualitativ befriedigenden Jungpflanzen entwickeln. Jungpflanzenanzuchtversuche Jungpflanzenanzuchtversuche zur Direktaussaat in vorgeformte Töpfe mußten darüber Aufschluß geben, ob gegenüber den üblichen Jungpflanzenanzuchtverfahren des Erd- und Tontopfes während der Anzuchtperiode Unterschiede in der Wuchsleistung auftreten, bzw. ob es pflanzenbaulich vertretbar ist, das Pikieren zu ersparen. Zugleich mußte überprüft werden, inwieweit durch ungenügende Keimung der direkt in die Töpfe gesäten Samen Platzverluste durch die nicht mit Jungpflanzen besetzten Töpfe entstehen. Vergleichende Untersuchungen galt es auch zum Arbeitsaufwand zu genannten Jungpflanzenanzuchtverfahren durchzuführen. Zur Klärung dieser Fragen wurden Jungpflanzenanzuchtversuche mit einigen wichtigen Freilandgemüsekulturen durchgeführt, und zwar zu Weiß-, Rot-, Wirsingkohl, Blumenkohl und Kohlrabi. Verglichen wurden die Varianten „Tontopf" und „Erdtopf" als die gebräuchlichsten Jungpflanzenanzuchtverfahren mit „Direktaussaat in vorgeformte Töpfe". Die Erdmischung für die Direktaussaat entsprach den Angaben von EDELSTEIN und setzte sich aus 8 Teilen Niedermoortorf, 5 Teilen Komposterde und 2 Teilen Kuhmist (ohne Stroh) zusammen, während für Ton- und Erdtöpfe die übliche Komposterde verwendet wurde. Da es bei diesem Versuch (wie auch in den folgenden Untersuchungen) auf einen Vergleich der Anzuchtverfahren ankam, wurden die jeweils als optimal anzusprechenden Substrate verwendet. Eine

A r c h i v f ü r Gartenbau, I X . Band, Heft 7, 1961

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Prüfung der gleichen Anzuchtsubstrate bei verschiedenen Anzuchtverfahren war nicht vorgesehen. Die Herstellung der vorgeformten Töpfe wurde so vorgenommen, wie sie im Zusammenhang mit der Technik dieses Verfahrens besprochen wurde. Diese im August 1956 durchgeführte Versuchsreihe sollte zunächst über den Einfluß des Pikierens bzw. der Direktaussaat von Gemüsejungpflanzen Aufschluß geben. Am 8. 8. wurde die Direktaussaat von Hand in Töpfe und die Aussaat für die Erd- und Tontöpfe in Handkisten vorgenommen. Die in Handkisten angezogenen Sämlinge konnten am 15. 8. in Erd- und Tontöpfe pikiert werden. Das Volumen der Töpfe aller 3 Varianten war mit 142 bis 148 cm 3 annähernd gleich. Die Versuche wurden im Frühbeet (Doppelkasten) durchgeführt. Im Verlauf der Anzuchtperiode konnte ein Wachstumsvorsprung der in Direktaussaat herangezogenen Jungpflanzen gegenüber den pikierten Jungpflanzen in Ton- und Erdtöpfen beobachtet werden, der sich bis gegen Ende der Anzuchtperiode immer mehr vergrößerte. Zwischen Ton- und Erdtopf bestanden nur geringe Unterschiede im Größenwachstum. Lediglich bei Wirsingkohl und Blumenkohl waren deutlich mit dem Auge wahrnehmbare Wachstumsunterschiede zwischen Ton- und Erdtöpfen zugunsten des Tontopfes zu erkennen. Nach sechswöchiger Vegetationszeit wurde der Versuch, nachdem das Pflanzstadium der Jungpflanzen erreicht war, abgebrochen und von den Jungpflanzen die in Tabelle 1 wiedergegebenen Sproßgewichte ermittelt. Bestimmt wurde das Frisch- und Trockengewicht der oberirdischen Substanz bzw. des Sprosses. Zwischen Frisch- und Trockengewicht zeigte sich bei allen Varianten und Gemüsekulturen eine gute Übereinstimmung, weshalb hier im Hinblick auf eine vereinfachte Darstellung jeweils nur das Trockengewicht mitgeteilt werden soll. Aus diesen Jungpflanzenanzuchtversuchen geht eindeutig hervor, daß die Entwicklung der oberirdischen Sprosse beim Fortfall des Pikierens eine raschere ist als bei dem üblichen Tontopf- oder Erdtopfverfahren. Den Werten nachstehender Übersicht kann entnommen werden, daß für die höhere Wuchsleistung bzw. für das höhere Sproßgewicht bei allen Kohlarten eine gute bzw. ausreichende statistische Sicherheit vorhanden ist. Die Ursache, daß die Wuchsleistung der Jungpflanzen bei Direktaussaat eine größere ist, liegt, wie KOPETZ (9) schon fand, darin begründet, daß die Sämlinge durch das Pikieren eine Schwächung erfahren. Die Befunde von KOPETZ (9) konnten mit diesen Versuchen demnach vollauf bestätigt werden. Die Untersuchungen stehen auch in guter Übereinstimmung zu den Ergebnissen von LAUENSTEIN (10), der ebenfalls im Zusammenhang mit seinen Arbeiten zur Mechanisierung der Jungpflanzenanzucht nachweisen konnte, daß eine Direktaussaat von Kohlarten möglich ist und die Qualität dieser Jungpflanzen zum Teil die der pikierten Jungpflanzen übertrifft. Die Bestimmung der Wurzelentwicklung bzw. die Ermittlung des Wurzelgewichtes lieferte nur unsichere Werte, da es nicht möglich war, alle Wurzeln zu erfassen bzw. sie vom Torf zu trennen. Das Wurzelgewicht konnte deshalb hier nicht in Betracht gezogen werden. In vorstehend beschriebenen Versuchen zeichnete es sich ab, daß bei der Direktaussaat in vorgeformte Töpfe, selbst bei Verwendung von guter Saatgutqualität infolge ungenügender Keimung der Pflanzenbestand sehr lückenhaft war. Dadurch entstand bei der Anzucht mit diesem Verfahren ein hoher Platzverlust und somit eine

556

VOGFX u. BAUMANN, Vereinfachung der Gemiisejungpflanzenanzucht

Tabelle 1 Trockengewichte des Sprosses der Jungpflanzen verschiedener Gemüsearten und fehlerstatistische Sicherung der Gewichtsdifferenzen des Sproßgewichtes in p % bei F G = 6

Kohlart

Wirsingkohl

Weißkohl

Rotkohl

Blumenkohl

Kohlrabi

Variante

1 Tontopf pikiert 2 Erdtopf pikiert 3 Direktaussaat 1 Tontopf pikiert 2 Erdtopf pikiert 3 Direktaussaat 1 Tontopf pikiert 2 Erdtopf pikiert 3 Direktaussaat 1 Tontopf pikiert 2 Erdtopf pikiert 3 Direktaussaat 1 Tontopf pikiert 2 Erdtopf pikiert 3 Direktaussaat

Sicherung der Differenzen

Sproßgewicht i. g/Pfl.

relativ

Variante 2 P%

Variante 3 P%

0,10

100

1,51

1,07

0,05 0,33

50 330

0,09

100

89,24

1,06

0,09 0,37

100 411



1,29



0,12

100

71,09

0,10 0,34

83 283

0,09

100

0,06 0,19

67 211

0,11

100

0,08 0,42

73 382



0,45







3,48



3,45





0,71 — —

0,89 9,1 —

26,64

0,58



0,48





schlechte Ausnutzung der Glasfläche. Es war deshalb notwendig, detaillierte Versuche zur Bestimmung der Keimprozente bei der Direktaussaat in vorgeformte Töpfe durchzuführen. Für diese Versuche wurden bis auf Blumenkohl die gleichen Kohlarten als Versuchspflanzen verwendet; ebenso wurde die beschriebene Erdzusammensetzung und die Technik des Versuches beibehalten. Es lag der Gedanke nahe, um das Keimergebnis zu verbessern und den Pflanzenbestand lückenloser zu gestalten, neben der Einzelkornaussaat auch eine Zweikornaussaat je Topf anzuwenden. Kurz vor der Aussaat wurde die Keimfähigkeit der verschiedenen Kohlarten in Petrischalen auf Fließpapier durch tägliches Auszählen ermittelt. Die in dreifacher Wiederholung durchgeführte Keimprobe ergab bei dem Samen von Weißkohl 90%, bei dem von Wirsingkohl 95%, bei dem von Rotkohl 84% und bei dem von Kohlrabi 94,6% Keimfähigkeit. Der in dreifacher Wiederholung im Frühbeetkasten durchgeführte Versuch brachte folgendes Ergebnis (Tab. 2). Diesem Keimergebnis, kann entnommen werden, daß bei der Einkornaussaat im Durchschnitt 20% bis 30% der Töpfe infolge ungenügender Keimung nicht mit

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Archiv f ü r Gartenbau, I X . Band, Heft 7, 1961

Tabelle 2 Keimergebnis bei Einzel- und Zweikorndirektaussaat in vorgeformte Töpfe zu verschiedenen Gemüsearten Gemüseart

Weißkohl

Direktaussaat 1 K o r n je Topf 2 K o r n je Topf

Wirsingkohl

Rotkohl

Kohlrabi

Töpfe mit mindestens einer Pflanze in % 66,0 80,0

80,7 87,0

73,3 80,0

80,0 93,3

Pflanzen besetzt war. Bei der Zweikornaussaat waren durchschnittlich 15% der Töpfe nicht mit Pflanzen besetzt. Eine Zweikornaussaat brachte also keine entscheidende Verbesserung, zumal der Arbeitsaufwand, der durch Abkneifen bzw. Verziehen der doppelt stehenden Jungpflanzen verursacht wird, relativ groß ist und die Arbeitseinsparung, die durch die Direktaussaat erreicht wird, wieder weitgehend aufhebt. Auch LAUENSTEIN (10) konnte nachweisen, daß bei Einzelkornaussaat in Erdtöpfe in einem Versuch zu Blumenkohl nur 43,2% Erdtöpfe mit pflanzfertigen Jungpflanzen versehen waren, bei der Zweikornaussaat etwa auch nur durchschnittlich 70%. Bei der Tomate lagen die Keimergebnisse bei der Einzelkornaussaat gar nur bei 19,9%, bei der Zweikornaussaat nur bei 42,7%. Durch die ungenügende Keimfähigkeit des Saatgutes bei der Direktaussaat in vorgeformte Töpfe geht eine Stellfläche unter Glas verloren, die nach den Versuchen, je nach Saatgutqualität, etwa zwischen 15% bis 60% betragen kann. Dieser Verlust an Glasfläche kann unter den gegebenen Bedingungen nicht verantwortet werden (REINHOLD, LAUENSTEIN, VOGEL (23), LAUENSTEIN (10). Diese Feststellung veranlaßte Versuche durchzuführen, die die Verbesserung der Keimfähigkeit bei der Direktaussaat in vorgeformte Töpfe zum Inhalt hatten. Eine Möglichkeit ergab sich u. U. über die Saatgutpillierung, zumal eine Mechanisierung der Einzelkornaussaat besonders der unregelmäßig geformten oder behaarten Sämereien am ehesten, wie das auch LAUENSTEIN (10) bemerkt, über die Saatgutpillierung möglich ist. Zur Beantwortung dieser Frage wurden im März 1957 Jungpflanzenversuche durchgeführt, bei denen normales Saatgut und pilliertes Saatgut bei Einkorn- und Zweikornaussaat verglichen wurde. Als Vergleich diente hierfür ebenfalls die Aussaat in Ton- und Erdtöpfe. Die Versuche liefen in dreifacher Wiederholung zu Kohlrabi, Weißkohl und Tomate, wobei der Versuchsaufbau und die Versuchsdurchführung den bereits beschriebenen Versuchen entsprach. Beim pillierten Saatgut wurde jedes einzelne Samenkorn mit einer Umhüllung versehen, die aus Gemischen von Feldspat, Ton, Schiefermehl u. a. bestand. Mit dieser Masse, in deren Mitte das Samenkorn eingeschlossen ist, erfolgt eine Vergrößerung und Abrundung des Samens (26). Das pillierte Saatgut wurde vom VEB für pilliertes Saatgut, Kothen, hergestellt. Auch für diesen Versuch erfolgte kurz vor der Aussaat eine Keimprobe. Die Keimfähigkeit betrug bei Kohlrabi 90%, bei Weißkohl 82%, bei Tomate 72%. Die Aussaat erfolgte am 14. 3. im nicht heizbaren Frühbeetkasten. In nachstehender Übersicht sind die Zahlenwerte der Keimung in % am letzten Auszähltermin wiedergegeben. Analog dem vorausgegangenen Versuch zeigte sich auch hier ein unbefriedigendes Keimergebnis bei der Direktaussaat in vorgeformte Töpfe sowohl bei der Einzel-

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VOGEL u. BAUMANN, Vereinfachung der Gemüsej ungpflanzenanzucht

Tabelle 3 Keimergebnis bei Einkorn- und Zweikornaussaat in vorgeformte Töpfe bei Verwendung von normalem und pilliertem Saatgut Töpfe mit gekeimten Pflanzen in % Gemüsekultur Saatgut 1 Korn-Aussaat je Topf 2 Korn-Aussaat je Topf davon mit zwei Pflanzen besetzt davon m. einer Pfl. besetzt

Kohlrabi

Weißkohl

Tomate

normal

pilliert

normal

pilliert

normal

pilliert

59,4 61,6

41,6 69,2

25,6 49,0

40,0 55,4

3,1 6,5

3,8 9,6

42,5 19,1

39,6 29,6

27,4 21,6

31,2 24,2

3,2 3,3

4,8 4,8

als auch bei der Zweikornaussaat. Die Zweikorndirektaussaat war wie im vorausgegangenen Versuch auch hier der Einzelkorndirektaussaat im Keimergebnis, wie zu erwarten, überlegen. Trotzdem bewegt sich die nicht mit Jungpflanzen besetzte Topfanzahl bzw. der damit gleichzusetzende Platzverlust bei Kohlrabi und Weißkohl um 40 bis 50%. Das schlechte Keimergebnis zu Tomate von nicht einmal 5% bei der Einzelkorndirektaussaat und von noch nicht einmal 10% bei der Zweikorndirektaussaat je Topf ist darauf zurückzuführen, daß die optimale Keimtemperatur, die bei der Tomate zwischen + 2 0 bis + 25°C liegt, nicht eingehalten werden konnte. Besonders aber in den Nachtstunden konnten im nicht heizbaren Frühbeet während der Keimdauer nur Temperaturen zwischen + 1 0 bis 15°C gehalten werden. Die Zahlenwerte der Tabelle 3 zeigen ferner, daß durch die Pillierung des Saatgutes (bis auf Kohlrabi 1-Kornaussaat je Topf) die Keimfähigkeit des Saatgutes bei der Direktaussaat in Töpfe etwas verbessert wird. Die Verbesserung des Keimergebnisses ist aber dennoch so gering, daß die Pillierung des Saatgutes nicht dazu beiträgt, den Platzverlust wesentlich herabzusetzen. Ein Teil der Jungpflanzen dieser Versuchsserie wurde am 23. 4. abgeerntet. Der andere Teil wurde für Feldversuche benötigt. Die am 23. 4. erfolgte Gewichtsbestimmung ergab die in Tabelle 4 zusammengestellten Werte. Im Sproßgewicht waren auch in diesem Versuch die direkt in Töpfe ausgesäten den in Erdtöpfe und Tontöpfe pikierten Pflanzen eindeutig überlegen. Die Gewichtsdifferenzen sind bis auf die bei Kohlrabi fehlerstatistisch gut bzw. ausreichend gesichert. Bei Direktaussaat in vorgeformte Töpfe bestanden zwischen normalem Tabelle 4 Trockengewichte der Sproßsubstanz in Gramm je Pflanze im Versuch zu verschiedenen Anzuchtverfahren unter Verwendung von pilliertem Saatgut Variante 1 Tontopf 2 Erdtopf 3 Direktaussaat, normales Saatgut 4 Direktaussaat, pilliertes Saatgut

Kohlrabi

Weißkohl

Tomate

g/Pfl.

relativ

g/Pfl.

relativ

g/Pfl.

relativ

0,17 0,19

100 112

0,23 0,17

100 74

0,89 0,79

100 89

0,25

147

• 0,27

117

1,19

134

0,24

141

0,34

148

1,14

128

559

Archiv für Gartenbau, IX. Band, Heft 7, 1961

und pilliertem Saatgut nur geringe Unterschiede, die innerhalb der Fehlergrenze liegen. Feldversuche Nach beendigter Jungpflanzenanzucht wurden die vorstehend in die Jungpflanzenanzuchtversuche einbezogenen Gemüsearten Kohlrabi, Weißkohl und Tomate im Feldversuch überprüft, um die Ertragsleistung der verschiedenen Jungpflanzenanzuchtverfahren zu ermitteln. Die Versuche wurden nach der Langreihenmethode in dreifacher Wiederholung angelegt (Parzellengröße 22,75 m 2 ). Die wichtigsten Versuchsdaten sind nachstehend wiedergegeben: Kohlrabi Sorte Aussaat Pflanzzeitpunkt Pflanzabstand

Nicbtschießender 14. 3. 24. 4. 0,25 m x 0,25 m

Weißkohl

Glückstädter Mittelfrüher 14. 3; 2. 5. 0,5 m x 0,5 m

Tomate

Heinemanns Jubiläum 14. 3. 20. 5. 0,5 m x 0,5 m

Die Grunddüngung erfolgte mit 5 g N, 10 g K a O und 15 g P 2 O s je m 2 . Eine zweimalige Kopfdüngung wurde je Kultur mit je 5 g N je m 2 in Form von Kalkammonsalpeter gegeben. Zu Kohlrabi wurde eine zusätzliche Wassergabe in Höhe von 15 mm je m 2 verabreicht, zu Weißkohl und Tomate in Höhe von 20 mm je m 2 in 2 Gaben. Die wichtigsten Ertragszahlen zu diesen Versuchen sind in Tabelle 5 zusammengestellt. Auf die Mitteilung der Zeitigkeitswertzahlen konnte verzichtet werden, da sich zwischen den einzelnen Varianten keine bedeutsamen Unterschiede ergaben. Bei Kohlrabi ist der Mehrertrag der Direktaussaat in vorgeformte Töpfe „normales" und „pilliertes Saatgut" gegenüber Tontopf statistisch gesichert. Die Differenzen zwischen Erd- und Tontopf, zwischen Direktaussaat und Erdtopf sowie zwischen Direktaussaat normales Saatgut und pilliertes Saatgut liegen innerhalb der Fehlergrenzen. Während in der Zeitigkeit des Ertrages der Tontopf etwas überlegen war, zeichnet sich der Ertrag der Direktaussaat in beiden Fällen gegenüber Ton- und besonders Erdtopf durch eine [kglParz] bessere Sortierung aus. Der Ertragsverlauf zu Kohlrabi wird auch durch die Abbildung 3 gekennzeichnet.

Abb. 3: Ertragsverlauf zu Kohlrabi im Versuch zu verschiedenen Jungpflanzenanzuchtverfahren 38

Archiv für Gartenbau, IX. Band, Heft 7, 1961

Auch im Versuch zu Weißkohl zeigt sich eine leichte Überlegenheit der Direktaussaat gegenüber dem Ton- und Erdtopf sowohl in der Ertrags höhe als auch in der Sortierung des Ertrages. Eine Signifikanz der Ertragsdifferenzen ließ

560

VOGEL u. BAUMANN, Vereinfachung der Gemiisejungpflanzenanzucht

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