Allgemeine Militär-Zeitung [23]


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1. Januar 1848. ...
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Allgemeine Militär-Zeitung [23]

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Allgemeine

Militär

Zeitung.

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Drei und zwanziger

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1848.

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Militär - Zeitung

1848.

(Die Zahlen bezeichnen die Nummern.)

A dmiral , der Titel, 39. Aegypten. Tod Ibrahim Pascha's , 153. Amerika. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Antrag auf Vermehrung der Armee , 10. Marinebudget für 1848 , 10. Das Heerwesen der Vereinigten Staaten von Nord amerika, 14. Artillerie. Bayern, 67. 69. Frankreich, 10. 118. Großbritan nien, 10. 48. Spanien, 6. 138. Toscana, 16. Neu erfundene Kugelspiegel, 32. Wünsche für die britische Artillerie, 33. Avancements, Ordensverleihungen und sonstige Aus zeichnungen, Pensionen , Todesfälle 2c. Baden 46. 51 . 114. 133. Bayern , 21. 50. 95. 114. 116. 120. 152. 153. 156. Dänemark , 17. 38. Deutschland , 90. 141. Frankreich, 10. 11. 34. 43. 52. 53. 57. 62. 76. 90. 103. 104. 105. 135. 140. Großbritannien, 6. 8. 9. 10. 11. 19. 20. 23. 25. 45. 47. 52. 92. 149. Hannover , 52. 83. 88. 94. 156. Kurfürftenthum Heffen , 52. 78. 84. 106. 115. 118. 131. Großherzogthum Hef= fen , 3. 51. 107. Kirchenftaat , 20. Naffau , 19. Neapel , 24. Niederlande , 156. Desterreichische Monarchie , 3. 6. 8. 18. 23. 25. 28. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 38. 40. 50. 51. 54. 73. 91. 97. 101. 125. 135. Oldenburg, 137. Preußen , 7. 15. 20. 25. 27. 28. 38. 49. 52. 53. 57. 60. 66. 74. 78. 79. 81. 82. 87. 95. 104. 107. 123. 131. 136. 141. 146. Rußland , 5. 6. 27. 39. 41. 52. 66. 70. 75. 76. 83. 113. 129. 133. 138. Königreich Sachfen, 3. 52. 55. 78. 104. Sardinien, 151. Schweiz , 19. Türkei, 13. Württemberg , 63. 82. 86. 87. 127.

Baden , Gefeßentwurf über die Verpflichtung zum Kriegsdienst, 18-22. Carusellreiten zu Bruchsal, 26. Uniformsveränderungen, 30. 135. 155. Bürgerwehrgeſeß, 40-50. Gefeßentwurf über die Abgabe eines Theils der Militärgerichtsbarkeit an die Civilbehörden, 45. Verfassungs- und Fahneneid , 47. Grundzüge der neuen Bun deskriegsverfassung, 47. Aufhebung des Generalcommandos, 52. Gefeß über die Beeidigung auf die Verfassung , 81. Gefeß über den Kriegszustand, 81. Geseß über das ftandrechtliche Verfahren bei dem Militär, 81. Deffentliches Wehrgericht der Bürgerwehr, 113. Nachforderungen zu dem Militärbudget, 130. Beginn des Lehr curses der sich dem Offiziersstande widmenden jungen Leute, 141. Bes waffnung der Infanterieoffiziere mit Säbeln, 141. Abänderungen des Conscriptionsgefeßes, 142. Enthüllung des Veteranendenkmals

zu Mannheim, 143. Allgemeine Bestimmungen hinsichtlich der Kriegsschule , 155. Bayern. Einführung einer Landwehrordnung in der Pfalz , 38. Vermehrung der Besaßungen von Germersheim und Landau, 39. Zustände des bayerischen Heeres, 43. Vermehrung der Subaltern offiziere, 44. Veränderte Formation der Genietruppen , 45. Ar meebefehle, 47. 49. 66. 114. Gleichstellung der Bataillons- und Unterärzte hinsichtlich der Gage mit den entsprechenden Offiziers chargen, 51. Recrutenaushebung , 52. Verfügung wegen der Honneurs, 52. Errichtung der dritten Bataillone bei den Infan= terieregimentern , 57. Umarbeitung der Landwehrordnung , 65. Abgabe von Gewehren an die Volkswehr , 67. Verstärkung der Artillerie , 67. Aufhebung der Hauptleute zweiter Klaffe bei der Artillerie und dem Geniecorps, 69. Feldpoft, 69. Annahme von Feldgeistlichen , 69. Einführung der deutschen Cocarde , 72. 82. Verstärkung der Cavalerieregimenter, 75. Brodportionen für die Familien der Verheiratheten , 79. Erhöhung der Penstonen der Unteroffiziere und Soldaten, 79. Generalpardon , 81. Belobung des Benehmens der bayerischen Truppen bei tumultuariſchen Auf tritten , 89. Beseßung der Unterlieutenants- und Junkerstellen durch Aspiranten aus dem Civilftande , 91. Verlegung des In genieurcorpscommandos nach München , 98. Uniform der pen fionirten Offiziere , 98. Berbesserung des untern Verwaltungs und Canzleiperſonals im Heere, 98. Benennung der Regimenter nach den Inhabern neben den Nummern, 100. Feier wegen des Reichsverwesers, 104. Verbefferung der Militärapothekergehülfen, 105. Tagsbefehl an die aus der Pfalz und Schwaben zurückge kehrten Truppen . 114. Vermehrung des Heees , 117. Kirchen parade an den allerhöchsten Namens- und Geburtstagen , 118. Landwehr in München , 118. Reorganisation des Cadettencorps, 118. 119. Ueber die Rechte und Pflichten des stehenden Heeres vom verfassungsmäßigen Standpunkte , 120. 125. Befehl des Kriegsministers über das Versammlungsrecht der Soldaten, 128. Wiederübernahme des Kriegsministeriums von Seiten des Ge neralmajors Weishaupt , 129. Verleihung von Denkzeichen an ältere Veteranen , 130. Aufhebung der Strafe der körperlichen Züchtigung, 130. Neue Eintheilung des Heers, 152. Wahl der Landwehroffiziere , 154. Ueber den Beförderungsmodus in der Armee, 157. Der Generalmajor von Gumppenberg , 15. Ver mehrung des Bundesheeres , 104. Barrikaden. Frankreich , 101. Der Barrikadenkampf in Frank furt a. M. am 18. September 1848. 117. 127. Beitrag zur

Taktik des Angriffes beim Barrikadenkampf in Städten und Dör fern , 131 . Belgien. Kammerdebatten über das Kriegsbudget , 6. 14. Ver= mehrung der Armee ; außerordentlicher Fredit für den Kriegs minifter , 49. Bibliographie, 14. 17. 20. 24. 28. Bibliotheken. Ueber Regimentsbibliotheken , 83. Braunschweig. Anlegung der deutschen Cocarde von Seiten des Militärs , 46.

& adetten. Bayern , 118. 119. Preußen, 101. 113. 123. 129. 138. Cavalerie . Bayern, 75. Großbritannien, 8. 20. Hannover, 75. Spanien , 11. 81. 83. 92. 94. 132. Conduitenliften. Ueber Abschaffung der Offiziersconduiten, 34. Preußen , 104. 112.

Dänemark. Parolebefehl nach Ablegung des Huldigungseides, 23. Bildung eines Ministeriums für Krieg und Marine, 32. Veränderungen in der Armee 32. Deutschland. Ueber die Wichtigkeit der Schweiz in Beziehung auf Süddeutschland, 11. Ueber Befestigungen im Schwarzwald, 12. Bundesbeschlüsse über die Wappen und Farben des deutschen Bundes, 45. Reorganisation des deutschen Heerwesens , 50. Be willigungen für die Bundesfeftungen , 52. Verhandlungen des Fünfziger-Ausschusses über Volksbewaffnung und Freischaaren, 55. 56. Aufruf des Fünfziger-Ausschusses an die Tyroler, 55. Des gleichen an die Stürmer der Schanze Dannewerk bei Schleswig, 56. Tagsbefehl des Commandirenden des 8. Armeecorps , 56. Geleitung der Leiche des Generals von Gagern durch Frankfurt, 59. Dankvotum der Bundesversammlung für den General von Wrangel und seine Truppen , 59. Bundesmatrikel , 59. Ver handlungen über die deutsche Kriegsflotte , 66. 74. 76. 77. 100. 106. 112. 114. 118. Ausschuß der Reichsversammlung zur Begutach tung der Einrichtungen hinsichtlich der Wehrhaftigkeit des Vater landes und der Volksbewaffnung , 71. 86-101 . Verhandlungen über die Vorfälle in Mainz am 21. und 23. Mai , 72. Ueber die rechtliche Stellung der fehenden Heere in England , als Mu fter für die deutſche Militärorganiſation, 74. Vorschlag zur Er richtung eines allgemeinen deutschen Jägercorps , 75. 82. Be schlüsse der Bundesversammlung in Bezug auf a) Verpflegung bei Aufnahme von Truppen anderer Staaten, b) Matrikularbevölke rung Preußens , c) Pferdeausfuhrverbot , 82. Antrag des Ab geordneten Görz in der zweiten Kammer zu Darmstadt in Bezug auf die Feftung Mainz, 83. Versuche mit Schießwolle , 85. Er nennung des Reichskriegsministers , 90. Oberleitung der ganzen deutschen bewaffneten Macht durch den Reichsverweser, 90. Feier in Mainz wegen des Reichsverwesers, 92. Ueber die Wahl des Reichskriegsministers, 97. Rundschreiben des Reichskriegsministe riums an die Ministerien der deutschen Staaten , 99. 102. Ver handlungen in der Nationalversammlung über Wehrpflicht und Stellvertretung, 103. 104. Vortrag des Reichskriegsministers über die Vermehrung der deutschen Heeresmacht, 105. Gefeß über die deutsche Kriegs- und Handelsflagge, 107. 141. Adresse österreichi scher Abgeordneten zur deutschen Reichsversammlung an den Feld marschall Radeßky , 109. Erklärung des Reichskriegsministers über die Feier des 6. August , 110. Berathung der Nationalver sammlung über die Eingabe mehrerer Bürger zu Michelstadt, die Recrutirung betr., 110. Desgleichen über Fiedlers Schrift : „die beste Ausrüstung für Freiwillige zu Fuß ; “ über Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit ; über Errichtung eines Bundesgeneralstabs, 111. Ulmer Festungsbau , 113. 135. Spießruthenlaufen eines österreichischen Soldaten , 115. Tagsbefehl des Reichsverwesers an die Truppen nach dem Barrikadenkampf zu Frankfurt , 116. Dankvotum der Nationalversammlung an dieselben, 116. Armee= befehl des Generals von Wrangel an die Armee in Schleswig Holstein , 116. Ausschußbericht über einen , die Vermehrung der deutschen Streitmacht betreffenden Antrag des Abgeordneten Hei fterbergk, 117. Trauergottesdienst in Frankfurt für die im italie nischen Kriege gefallenen österreichischen Soldaten, 117. Aus schußbericht an die Reichsversammlung über den Entwurf zu einem

Gefeße über die deutsche Wehrverfaffung , 119. 120. 121. 123. 124. 125. Uebernahme der deutschen Flottille, 129. 131. Ver ordnung des Reichsverwesers wegen matrikelmäßiger Beiträge zur Begründung eines Anfangs für die deutsche Marine , 130. Freundliche Begrüßung der deutschen und amerikanischen Kriegs marinen , 132. Große Revue der Reichstruppen in Frankfurt, 133. Verordnung über die Verpflegung der Reichstruppen im Reichsdienst, 135. Errichtung und Enthüllung des Denkmals für den Erzherzog Karl zu Weßlar , 138. 143. Das den Offizieren der nordamerikanischen Fregatte „Lawerence“ zu Frankfurt gegebene Feft, 144. Die deutschen Farben , 101. Tagsbefehl des Reichs verwefers gelegenheitlich einer über Reichstruppen zu Frankfurt abgehaltenen Revue , 146. Feftungsbau zu Raftadt , 153. Ueber das Gefeß der deutschen Wehrverfaffung , 122. 134-143. 145-151 . Duellwesen. Preußen , 27. Dufour, General , 19.

Eisenbahnen.

Betrachtung über Eisenbahnen in Beziehung

auf Landesvertheidigung , 8. rankfurt , freie Stadt. Verordnung über die freiwillige Werbung bei dem Linienmilitär, 8. Abschaffung der körperlichen Züchtigung 62. 79. Frankreich. Prinz von Joinville über die Marine, 3. Marine-Mu fikcorps, 3. Poftfreiheit des Herzogs von Dalmatien, 5. Abd-el= Kaders Gefangengebung , 8. Gefällte Todesurtheile der Kriegs gerichte im Jahr 1847 , 9. Medaille zum Andenken an die Un terwerfung Abd -el-Kaders , 9. Neue Organisation der Marine verwaltung, 10. Ankauf von Artillerieftücken , 10. Wiedererrich tung der Nationalgarde zu Straßburg , 11. Von dem Kaiser von Rußland geschenkte Prophyrblöcke zu dem Grabmale Rapo leons , 17. Militärbudget für 1849 , 18. 28. 109. 114. 138. Bewaffnung der Festungswerke von Paris, 20. Errichtung einer Fremdenlegion aus polnischen Flüchtlingen für den König von Sardinien , 25. Vereinfachung der Uniformirung , 35. 63. Be stand der Armee , 38. Abschaffung körperlicher Strafen in der Armee, 39. Reorganisation der Armee, 43. Rundschreiben über die Beförderungen, 45. Schritte für und gegen die Unterdrückung der Elitencompagnieen , 46. Antrag auf Abschaffung der Mar schälle , 46. Berufung der Nationalgarde , 47. Reformprojecte, 48. Verordnung über den freiwilligen Militärdienft, 49. 53. 81 . Einübung der Nationalgarde, Recrutirung, 50. Ernennung von Offizieren , 51. Freilassung der Land- und Seemacht von Ge halts- und Personalabzügen , 52. Notizen über die Fremdenle= gion, 53-57. Reform der Sentinelle de l'armée, 55. 101. Com mission zur Reorganiſation des militäriſchen Medicinalwesens, 55. 62. Andere Benennung der Chasseurs d'Orleans , 55. For= mation der mobilen Nationalgarde von Paris , 56. 111. Ver= tretung des Militärs in der constituirenden Versammlung , 56. Zusammenschung und Zustand der Alpenarmee , 57. 112. 130. 136. Entlassung vieler alter Generale und Stabsoffiziere , 58. 63. 68. 74. Mobilmachung , 58. Verbrüderungsfest zwischen Heer und Nationalgarde, 59. Formation des Kriegsministeriums, 59. Nationalfarben auf den Kokarden der Truppen , 59. Bestim mung über Flagge Frankreichs , 60. Errichtung von 8 E8 cadronen Guiden, 63. Vortrag des Kriegsministers bei Eröffnung der Nationalversammlung , 62. Grade in der republikaniſcheň Garde und Reorganisation derselben, 62. 66. Verminderung der Militärdivifionen , 62. Deeret über den Cadre des großen Ge neralstabs, 62. Fessehung des Cadres der Militärintendanz, 63. Abschaffung des Grads des Corvettencapitäns, 63. Decret über Organisation der Militärgerichte , 64. Ordnung des ärztlichen Dienstes bei der Nationalgarde des Seinedepartements , 67. Kriegsminister Cavaignac, 68. Antrag auf Herstellung des Bil des Napoleon's im Kreuz der Ehrenlegion , 71. 72. Befreiung der verheiratheten Reſerviſten vom Militärdienſt, 75. Commiſſion für die Nationalvertheidigung, 76. Strategische Karte des otto manischen Reichs, 75. Antrag in der Nationalversammlung auf Aufhebung der Stellvertretung, 77. 83. 95. 133. 139. Aushebung von 80,000 Mann, 78. Effectivstand der Armee, 78. 91. 102. 138.

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Commiſſion in Bezug auf Organiſation des Ordens der Ehren legion , 79. 123. Obercommando der Nationalgarde, 84. Ver mehrung der Schiffslieutenante, 87. Bestimmungen über die ge ficherte Stellung der Unteroffiziere, 90. Fürsorge für die Fami lie des Generals Negrier , 90. 92. 103. Gefchentwürfe über Mobilmachung von 300 Bataillonen Nationalgarde und über Ber mehrung der Pariser Mobilgarde, 93. 139. Decret über die Auf nahme der Schwerverwundeten von der mobilen Nationalgarde in das Invalidenhotel , 96. Gefeß über den Eintritt in die po lytechnische und Militärschule , 99. Vorschlag zur Erschwerung des Barrikadenbaues, 101. Verlußte der Armee durch die Kampf tage vom Juni, 104. Verminderung der Vetranen-Unteroffizier= compagnieen, 104. Begünstigungen bei dem Avancement, 104. Be fehl des Kriegsministers an die Armee nach den Junikämpfen, 106. Antrag an Marschall Bugeaud zur Uebernahme des Ober befehls über die sardiniſche Armee, 108. Friedensäußerung Cavaig nac's , 113. Organisation der Marinetruppen , 114. Versuche mit einer neuen Art Bomben, 118. Urlaubsbeschränkungen 120. Einübung der Infanterie in den nöthigen Handgriffen des Ge= schüßdienstes 135. Gefeßesvorschlag über von jungen Leuten zu zahlende Summen', welche vom Kriegsdienste befreit werden. 139. Entlaffung von Soldaten, 144. Project eines neuen Sy stems der Wehrversaffung, 153. Das Lager bei Compiegne , im Jahr 1847, 154. 155. Die französische alte Garde , 35. Gene= ralinspectionen, 64. Tod des Generals Brea , 92. General Du vivier, 96. v. Gagern, Friedrich, General , 54. Generalstab. Frankreich , 62. Spanien , 99. 130. Geniecorps. Bayern , 45. 69. 98. Spanien , 6. 23. 30. Griechenland. Bestand der Armee , 9. Großbritannien. Anwerbungen für die Armee und Flotte , 4. Desertionen , 4. Ehrenmedaillen , 4. Ueber die Vertheidigung Englands gegen eine Invasion , 5. 8. Küstenvertheidigung , 7. 20. 49. Ausgabe für Heer und Flotte im Jahr 1846, 8. Ver fertigung der Nägel zum Hufbeschlag durch die Mannschaft der Reiterregimenter, 8. 3ntubordination bei der indo- britischen Ar mee, 10. 16. 20. Stimmen für die Vermehrung der Armee, 10. Vermehrung der Artillerie, 10. 17. 24. 48. Beftand der Kriegs macht , 12. 152. Bestand der Sappeure und Mineure , 18. 24. Verein für den Weltfrieden , 19. 23. Rückblick auf den Zustand der Armec, 20. Zustand der Reiterei, 20. Verleihung der Kriegs medaille, 20. Anstellung von Marinelehrlingen, 20. 24. Schlach tengemälde aus der Sutledschcampagne, 23. Zuſtand mancher Be festigungen, 24. Versuche in Bezug auf Schießscharten, 24. To pographische Aufnahme Londons, 24. Errichtungen von Verſchan zungen an Eisenbahnlinien , 24. Maßregeln in Bezug auf Lan desvertheidigung , 24. 29. Anlegung einer Militärcolonie in Neu-Seeland , 24. Casernirung der Verheiratheten , 24. Ueber die englische Kriegsflotte , 27. Voranschläge für die Landmacht, 29. Ueber die Ansichten Wellingtons , hinsichtlich der Landesver theidigung 31. Peitschenftrafe , 32. 55. Bestand der Yeomanry, 34. Debatte über das Marinebudget , 43. 48. Unwirthlichkeit der Station auf der Westküste von Afrika, 48. Zulagen für aus gezeichnete Seeferschanten , 48. Armeeburget, 49. 50. Europäer im Dienste der einheimischen Fürsten Indiens , 53. Kosten des Kaffernkriegs , 53. Denkmal für die in der Sikhcampagne Ge fallenen, 54. Freiwilligencorps , 55. Reorganiſation der Dockyard= bataillone, 55. Säule und Preisgedicht zum Gedächtniß der Siege von Sutledsch , 56. 62. Bestand der Seemacht , 57. 152. Ban ket zu Ehren des Lords Hardinghe , 58. Annehmlichkeiten der Garnison Bangalore , 62. Gefahranzeiger für Schiffe , 62. Waterloo-Banket , 91. Zunahme des Öffiziersstellenkaufs , 114. Neu erfundenes Schießpulver , 144. Der Titel Admiral bei der englischen Marine, 39. Ernennung von Professoren der Kriegs wissenschaften an der Londoner Universität , 149. Verstärkung der eingebornen indischen Armee , 153. Geschenk eines Bechers an die Officiere des 50. Regiments von Seiten des Prinzen Waldemar von Preußen , 153. Hannover. Neue Uniformirung , 23. Abschaffung der törper lichen Züchtigung, 58. Verminderung der Cavalerieregimenter, 75.

Ständischer Beschluß über die Beeidigung des Militärs auf die Verfassung, 86. Verhandlungen in der Ständeversammlung über das Heirathen der Offiziere, 92. 98. Ordre wegen Penfionirung und Beförderung der Offiziere , 101. Generalordre wegen des Reichsverwesers, 103. Anlegung der deutschen Farben von Sei ten des Militärs , 107. 113. 134. Dank des Königs an die Truppen, welche in Holstein gewesen find, 126. Anrede der Sol daten mit „Sie," 153. Harderwyk, 12. Seffen, Kurfürstenthum. Antrag auf Abschaffung der körperlichen Züchtigung, 65. Feier wegen des Reichsverwesers, 103. Neues Recrutirungsgeseß , 114. 118. Mittheilung an die Ständever fammlung von Seiten des geweſenen Kriegsminiſters General von Bardeleben , 128. Antrag auf Ueberweisung der gesammten Kriegsverwaltung an den verantwortlichen Kriegsminister , 128. 142. Antrag auf Abänderung der Militärftrafgeseßgebung, 128. Deffentliche Abhaltung von Kriegsgerichten , 130. Eingabe der Militärpflichtigen an das Kriegsministerium wegen Umgestaltung der Militärgefeße, 135. Ansichten mehrerer kurhefſiſcher Offiziere über die bevorstehende Abänderung der Kriegsartikel, 139. Neues Recrutirungsgeseß , 146–149. 151-153. Heffen, Großherzogthum. Abschaffung der Prügelstrafe , 38. 42. 63. Aufpflanzung des deutschen Banners auf den Mainzer Feftungswerken, 45. Antrag in der zweiten Kammer der Landstände über Kräftigung der Organiſation des deutſchen Bundes, beſonders in militärischer Hinsicht , 46. Verordnung über die Gesuche und Beschwerden der Militärpersonen, 49. Antrag und Verhandlungen, über die Verhältnisse der Unteroffiziere und Soldaten , 51. 52. 119-122. 124-130 . Gefeßentwurf über die Bürgerwehr, 57–59. 68. Erlaß des Ministeriums des Innern an die Kriegsdienst pflichtigen, 76. Ordre des Großherzogs Ludwig III. an das Mi litär , 78. Ordre über die Behandlung der Untergebenen und über die Aufrechthaltung der Disciplin, 80. Anrede der Sol ten mit "Sie," 86. Feier wegen des Reichsverwefers , 102. Verordnung die Beförderung zum Offiziersgrade und den Besuch der Militärschule betr., 130. Verhandlungen in dem conftitutio nel-monarchischen Verein über die Wehrverfassung Deutschlands, 130. Edict über die Recrutenaushebung , 152. nfanterie. Baden , 141. Bayern , 57. Frankreich , 135. Defterreichische Monarchie , 46. 75. Preußen , 75. 76. 79. 102. 116. Königreich Sachen , 37. Spanien , 1. 6. 11. 78. 81. 82. 83. 92. 130. Ueber die Vermehrung der Schüßen in den Heeren, 10. Ueber die Felddienstübungen der Infanterie, 36. Ueber das Schießen der Infanterie auf größere Entfernungen , 37. Ueber die Ausrüstung des Infanteristen , 72. Ueber die taktische Ver wendung der Scharfschüßen im 8. deutschen Armeecorps , 109 . Ingenieure. Spanien , 17. 131. 140. 141 . Italien. Ueber das Heerwesen Italiens , 50. 51 .

Kirchenstaat. Erscheinen einer politiſch -militäriſchen Zeitſchrift 7. Oberste Leitung des Militärwesens, 7. Petitionen_von_Linienoffi zieren um Abstellung von Uebelständen bei dem Militär, 8. Ver mehrung des stehenden Heeres , 17. Verlegenheiten wegen der vielen Heirathslicenzen , 47. Lübeck, freie Stadt.

Militärbudget, 22 .

Manöver. Frankreich , 154. 155. Preußen , 18. 94. Marinewesen. Dänemark , 32. Deutschland , 66. 74. 76. 77. 106. 107. 112. 114. 118. 129. 130. 131. 132. 141. 144. Frank reich , 3. 10. 60. 63. 87. 114. Großbritannien , 4. 8. 20. 24. 27. 32. 39. 43. 48. 57. 62. 152. Niederlande , 9. 25. Defter reichische Monarchie , 59. 128. Preußen , 8. 131. Schleswig Holftein , 153. Spanien, 5. 8. 25. Die Seemacht der skandina vischen Länder , 152. Medlenburg - Schwerin. Vermehrung des Militärs , 117. Stiftung eines Militärdienstkreuzes , 124. Militärbildungsanftalten. Baden, 141. 155. Bayern, 118. 119. Frankreich , 99. Großbritannien , 149. Großherzogthum Hessen, 130. Desterreichische Monarchie, 18. Preußen, 88. 101 .

113. 123. 129. 138. Schleswig-Holstein, 153. Schweiz, 24. 75. Spanien , 139. 153. Militärgefeßgebung. Baden , 40-50. 81. 113. Bayern, 130. Frankreich , 39. 64. Hannover, 58. Kurfürstenthum Hef= fen, 65. 128. 130. Großherzogthum Heffen , 38. 42. 63. 80. Defterreichische Monarchie , 57. 58. 74. 83. Preußen , 58. 82. Rußland , 82. Sachsen · Weimar , 67. Württemberg , 154. Modena. Widerlegung eines , modeneſiſchen Soldaten gemachten Vorwurfs des Bettelns , 14. Nassau. Geseß über die allgemeine Bewaffnung , 46. Neapel. Bestimmungen in der Constitution über das Mili tär , 28. Niederlande. Militärische Uebung im Schlittschuhlaufen, 8. 20. Bestand der Seemacht , 9, 25. efterreichische Monarchie. Anschaffung von Stückkugeln und Feuergewehren, 3. 16. Ueber die Militärgränze und die Gränz regimenter, 7. Umarbeitung der Infanteriemunition , 13. Ver änderung in der Redaction der öſterreichiſchen militärischen Zeite schrift, 16. Pferdeankauf, 16. Tagsbefehl des Feldmarschalls Gra fen Radesky, 16. Berlegung der Pionnierschule von Tuln nach Klosterneuburg , 18. Verleihung eines Standartenbandes von Seiten Ihrer Majestät der Königin von Preußen an das Huſa= renregiment König von Preußen, 20. Augenkrankheit unter dem Militär in Galizien , 20. Bestand der Armee in Italien , 22. 123. 144. Schußdeputationen und Errichtung der Schüßencom pagnieen in Tyrol, 46. Entlassung des Erzherzogs Albrecht als Commandirender Niederösterreichs , 48. 49. Große Recrutirung 49. Ministerium der Landesvertheidigung in Ungarn , 52. Mi litärbudget , 53. Errichtung eines bürgerlichen Zeughauses in Pefth , 54. Kriegsminister Zanini , 55. Unterordnung der Mi litärgränze unter das ungarische Minifterium, 56. Kriegsminister Latour, 57. Abschaffung der Rohre und Stöcke, 57. Veränderte Regimentsbenennungen , 58. Aufnahme des Verfaſſungseides in den Fahneneid , 58. Abgabe von Steinschloßgewehren an die Nationalgarden , 58. Kriegsmarine , 59. 128. Auflösung des Hoffriegsraths , 65. Verbot des Dienstaustritts gegen ein Ent gelt , 66. Stärke der österreichischen Armee , 67. Abschaffung der Leibesstrafen in der Armee , 74. 83. Errichtung von Linien Reservebataillonen , 75. Deutsche Kokarde, 76. Verstärkung der Armee in Italien , 78. Adresse der Lemberger Garnison an die Armee , 79. Gewehre für die böhmischen Nationalgarden , 82. Interpellation wegen Wiederabnahme der deutschen Abzeichen von den Fahnen, 102. Schilderung Jellachich's, 108. Geist der ita lienischen Armee, 112. Anträge des Recrutirungsausschusses , 114. Verhandlungen des ungarischen Ministeriums über das Militär, wesen, 117. Glänzende Wachtparade in Mailand, 126. Circular des Kriegsministers wegen reactionärer Tendenzen , 127. Erlaß des Feldmarschalls Grafen Nadeßky an die Soldaten der Garni fon in Wien, 135. Schilderung der croatischen Armee, 136. 142. Aufruf des Offizierscorps der Garnison von Mantua, 145. An rede des Kaisers an die Generale und Stabsoffiziere der Garni fon von Olmüß, 153. Manifeste an die Armee und Handschreiben der Kaiser bei Gelegenheit des Thronwechsels , 155. Tagsbefehl des Feldmarschalls Radeßky bei demselben Anlaß, 156. Beschrän= kung der Inhaberrechte in der Armee , 94. 95. Oldenburg. Neue Uniformirung , 6. Orden und Ehrenzeichen . Bayern , 130. Frankreich , 9. 79. Großbritannien , 4.

olen , fiehe Nußland. Preußen. Feststellung der Militärdienftverhältnisse, der Bemannung der Corvette „ Amazone,“ 8. Veränderungen in der Landwehror ganisation, 16. Sendung von preußischen Artillerieoffizieren nach Conftantinopel, 18. Cavaleriemonöver , 18. Versuche über das Tragen des Gepäcks , 20. Militäretat für 1848 , 22. Debatten in dem ständischen Ausschuß füber den Zweikampf , 27. Lite riz scher Nachlaß des Feldmarschalls von Boyen und des Generals von Loffau , 30. Hauptveränderungen in der Armee während der Regierung des Königs Friedrich Wilhelm 111. , 35. 36. 37.

Beerdigung der am 18. und 19. März gebliebeneu Militärs, 44. Reformplane über die gegenseitige Stellung des Volks und der Armee, 45. Eventualitäten eines Kriegs mit Rußland, 48. Rüd kehr der Truppen nach Berlin , 48. Hülfeleistung des Militärs, zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung, 48. Proclamation des Königs an die Armee, 58. Abschaffung der körperlichen Züch tigung , 58. Tagsbefehl des Königs an die preußischen Truvpen in Schleswig , 63. 121. Aufhebung des Militärcabinets , 64. Beschwerden über Beschränkung des freien Vereinigungsrechts der Soldaten, 67. 72. Zweckmäßigere Bewaffnung der Offiziere, 67. Armirung der Festungen Köln und Koblenz, 69. Uniform der Ge nerale und nicht regimentirten Offiziere , 69. Interpellation des Kriegsministers über den theilweise reactionären Geist des Mili tärs , 75. Faschinenmesser für die Füfilierbataillone , 75. Ge wehre einer neuen Erfindung , 76. 102. Auflösung des Lehrba taillons , 79. Fortbestand der körperlichen Züchtigung als Dis ciplinenftrafe, 82. Ersparniffe und Aenderungen bei der Armee, 83. Anrede der Soldaten mit Sie," 86. Ordre über die Of= fizierspenfionen , 85. Bewaffnung der Festung Thorn , 86. Pe tition der Landwehrmänner in Breslau , 88. Verlegung der Ingenieurschule nach Potsdam , 88. Entwurf des Bürgerwehr gefeßes , 91. 97. 98. 99. 101. 133. Uebertritt preußischer Offi ziere in den Dienst von Schleswig-Holstein , 92. Festungsmanö ver in Koblenz , 94. Cabinetsordre über die Verbesserung des militärärztlichen Personals , 96. Interpellation des Kriegsmini fters wegen des Mangels eines Dienstreglements, 96. Armeebe fehl wegen des Reichsverwesers , 98. Griesheims Schrift über die deutsche Centralgewalt und die preußische Armee, 100. Umge ftaltung der Cadettenhäuser, 101. 113. 123. 129. 138. Die Är mee gegenüber den monarchiſchen Bestrebungen, 103. Ehrenpflicht der mit der neuen Ordnung der Dinge nicht übereinstimmenden Offiziere, 104. Abschaffung der Conduitenliften, 104. 112. Bil dung eines Marinebataillons , 105. 130. Verein der Civilver= sorgungs- und Anstellungsberechtigten , 109. Antrag des Abge ordneten Stein gegen reactionäre Bestrebungen im Offizierscorps und Verhandlungen darüber, 114. 115. 122. 125. Bewaffnung der Füfiliere mit Zündnadelgewehren, 116. Das Militär-Wochen= blatt wird Organ des Kriegsministeriums, 118. Tagsbefehl des Kriegsministers in Betreff des Petitionirens , 120. Aufruf des patriotischen Vereins zu Berlin an die Soldaten, 123. Verhande lungen in der Nationalversammlung über den Antrag auf Unter füßung der in ihren Civilverhältnissen verarmten Krieger aus den Feldzügen von 1813, 1814 und 1815, 126. Armeebefehl des General von Wrangel , 127. Adresse mehrer Bürger an das preußische Heer, Linie und Landwehr, 128. Einschung einer Marinecommiſſion , 131. Dankschreiben des deutschen Reichstags an den General von Wrangel , 139. Rundschreiben des Kriegs ministers an die Generalcommandos die Landwehr betr. , 148.

Radeßky Graf, Feldmarschall , 25. Römischen Republik der , die Soldaten , 131. Rußland. Große Militärbeförderung am Namensfefte des Kai fers, 9. Bestimmungen hinsichtlich der beurlaubten Offiziere, 10. Salzbewilligung an die Truppen , 23. Bestimmungen über die Militäraushebung der jüdischen Recruten im Königreich Polen, 36. Ueber die Erfolge des Fürsten Woronzoff im Kaukasus, 39. Kriegs rüftungen, 46. 49. Vollziehung der Recrutirung, 47. Einstellung der Beurlaubung auf unbestimmte Zeit , 53. Aufforderung zur Unterstüßung der Familien der zum activen Dienst berufenen sub alternen Krieger , 78. Große Heerfchau, 82. Aenderungen hin fichtlich der Prügelstrafe, 82. Einstellung der Vagabunden in das Militär, 83. Dienstrüstungen der einberufenen Soldaten , 102. Das russische Heer, 105. Ordensverleihung an den Feldmarschall Radesky , 113. Ueber Recrutirung in Polen , 129. Der Geift im russischen Heere , 156. 157. achsen , Königreich . Veränderungen in dem Offizierscorps, 3. Des Obersten von After Beleuchtung der Kriegswirren zwischen Preußen und Sachsen im Jahr 1756 , 33. Neue Art des Ge wehrtragens bei der Infanterie , 37, Erweiterte Bestimmung über die Communalgarde , 53. Unterordnung des Generalcom

mandos unter das Kriegsministerium, 55. Zuruf des deutschen Vereins an das sächsische Heer, 82. Feier wegen des Reichsver wefers, 103. Vorstellungen der Regierung gegen Erhöhung des Militäretats , 118. Berhandlungen in der zweiten Kammer der Stände über das Vereinsrecht, 134. Beförderung von Unteroffis zieren zu Offizieren , 138. Sachsen -Koburg - Gotha. Feier wegen des Reichsverwesers, 105. Sachsen-Weimar. Aufhebung der Prügelftrafe , 67. Sachsen, Herzogthümer. Verhandlungen über gemeinschaft. liche Militärangelegenheiten mit dem Königreich Sachsen, 114. Sappeure und Mineure. Großbritannien , 18. 24. Schießwolle. Deutschland , 85. Explosion von Schießbaum wolle, 23. Schleswig - Holstein. Bekanntmachung in Betreff der Freicorps, 52. Verfügung über die Volksbewaffnung 53. Errichtung eines Kriegsbureau, 58. Verlangen der Truppen gegen den Feind ge= führt zu werden, 78. Correspondenz zwischen den Befehlshabern der dänischen Seemacht und der deutschen Truppen , 85. Dant fagung der Ständeversammlung an die deutschen Truppen, 96. Inspicirung der naſſauischen , weimarischen und Frankfurtischen Truppen , 113. Eröffnung einer Seecadettenschule, 153. Schwarzburg - Sondershausen. Auflösung des Bürgermili tärs und der Landmiliz, 8. Schweden. Audienz der Abgeordneten des Heeres bei dem Kö nig , 9. Schweiz. Ueber das schweizerische Milizwesen, 4. Ulrich Zwing li's Waffen und Rüftung , 8. Danksagung an die eidgenössische Armee und den Oberbefehlshaber, 10. Verfahren_bei_dem_eidge nössischen Kriegsgericht , 14. Verhandlungen in der Tagssaßung über Abbaitung des Uebungslagers, 16. Verbesserung des Mili tärwesens im Canton Tessin , 16. Bestrafungen , 19. Bestand der Armee im Sonderbundesfeldzug, 21. Zahlreiche Ernennungen im eirgenössischen Generalstabe, 21. Aufhebung der Militärcapi tulationen mit fremden Staaten , 22. 71. Mehrbewilligung für die Militärschule , 24. Bewilligung des Staatsbürgerrechts zu Thun an den General Dufour , 24. Entwurf eines Vertheidi gungsplans der Schweiz, 25. Beiträge zur Geschichte des inne ren Krieges der Schweiz im November 1847 , 26. Organisation des Bundesheeres, 35. Ehrenſäbel für den General Dufour, 49. Eintheilung der schweizerischen Armee , 65. Bereithaltung des erften Bundesauszugs, 67. Eröffnung der Militärſchule zu Thun, 75. Feft des eidgenössischen Offiziersvereins , 83. Soldatenliedes eines , Muster, 59. Spanien. Bearbeitung einer Geschichte der Infanterie , 1. Uns terricht in der Gymnaſtik, 3. 11. Errichtung von Regimentsbib liotheken , 3. Neubau und Reperatur von Kriegsschiffen , 5. 8. Neue Reglements für das Geniecorps und die Artillerie, 6. Er munterung zu literarischen Arbeiten der Offiziere der Artillerie, 6. Des Oberfilieutenants Odriozola Abhandlung über die Baliſtik, 6. Erzielung einer Gleichförmigkeit in der Equipirung und dem Aju ftement der Infanterie, 6. Kriegsbudget für 1848, 8. Bewilligte Aushebung , 9. 33. Bildung eines Generalcapitanats aus den Befißungen auf der Nordküste von Afrika , 9. Feststellung eines Systems des topographischen Zeichens , 11. Das Central-In Atructionsetablissement der Reiterei zu Alcala de Henares , 11. Neue Organisation der Musikcorps der Infanterie , 11. Errich tung einer topographischen Brigade beim Ingenieurcorps, 17. 131. 140. 141. Organisation von Werkstatten für das Geniecorps, 23. Neue Organisation des Kriegsdepots , 23. Zuſtand der Marine, 25. Preisbewerbung im Geniccorps , 30. Reglement for das Invalidencorps , 34. Aufhebung der Reserve , 58. Errichtung von 20 Infanteriebataillonen , 78. Ordre wegen Schmiede der Reiterei , 81. Auflösung des Infanterieregiments Espana , 81 . Entsendung des Ingenieurgenerals Zarco del Valle nach Central curopa zum Besuch der Festungen 2c. , 82. Errichtung zweier neuer Jägerbataillone, 82. Bildung eines Infanterie-Grenadier regiments, 83. 92. Errichtung zweier Jägerescadronen von Af rika, 83. Depot für die Zucht und Dressur junger Pferde , 92. Auflösung des Reiterregiments Infante, 92. Chronik der Rei terei , 94. Bestimmungen über jährliche Arbeiten der General fabsoffiziere in Bezug auf Wegbeschreibungen , 99. Schlechter

Zustand der Cafernen , 100. Depots für die auf_Wartegeld fehenden Offiziere , 114. Auflösung und Wiederherstellung der Junta für das Inftitut des Monte Pio militar , 118. Berbeffe rung der Casernen und Stallungen , 118. Einführung eines neuen Offiziermantels, 126. Zu erwartender Bericht des Oberst lieutenants Don Ambrofio Garces de Marcilla über seine im Often und Norden von Europa gemachte Reiſe , 127. Nachrich ten über topographische Aufnahmen , 129. Bestimmungen über die Dienstverrichtungen der Generalftabsoffiziere bei den Generalca pitanaten , 130. Vertheilung des gesammten Offizierscorps des Generalftabs , 130. Formation von dritten Bataillonen , 130. Kriegsgeschichtliches Werk des Generallieutenants Grafen Clonard, 131. Reglement für die innere und ökonomische Verwaltung der Remonteetabliſſements zu Ubeda und Baena, 132. Zeichnun= gen der Artilleriegeschüße und der Artilleriefuhrwerke, 138. Klaſſi= fizirungen der auf Wartegeld gestellten Offiziere , 138. Bevor ftehende Reformen in dem Colegio general militar, 139. Ori ginalwerk, die Geschichte des spanischen Heeres umfassend , 139. Militäriſche Geſchichte der canariſchen Inseln , 149. Die ſpani sche Generalftabsſchule zu Madrid , 153. Stellvertretung , 106. 108. 143.

r Cosca oscana. Verpflichtung proteftantischer Mitglieder der Guardia civica zu religiösen Ceremonien beim Dienst, 8. Errichtung einer Traincompagnie und Vermehrung des Effectivßtandes der Artille= riecompagnieen , 16. Neue Organisation des Kriegsdepots , 23. Bevorstehende bedeutende Veränderungen im Kriegswesen , 151 . Türkei. Ueberfeßung des französischen Kriegsgefeßbuches, 8. Neue Eintheilung der Armee , 33. W ürttemberg. Gefeßentwurf über die Volksbewaffnung , 46. 47. 49. Beeidigung des Militärs auf die Verfassung , 47. 48. Antrag auf Mobilmachung des stehenden Heeres, 47. Verfügung über die Bewaffnung und Bekleidung der Bürgerwehr , 53. Bür gerwehr in Stuttgart, 67. Erkaltung des Eifers für die Volks bewaffnung , 70. Aufforderung der pensionirten Offiziere zur Leitung der Bürgerwehr , 76. Verordnung über Erweiterung der Bürgerwehr, 81. Anrede der Soldaten mit „ Sie," 84. Ver= weigerte Abgabe von Kanonen an die Stuttgarter Bürgerwehr, 90. Verfügung wegen der von den Regimentern vorgebrachten Bit ten und Wünsche , 98. Feier wegen des Reichsverwesers , 102. Verordnung über die Regimentsstrafklaffen , 154. 3ufalls ufalls des , die Macht im Kriege, 3.

Verzeichniß der Auffäße.

Militärische Unterhaltung über Reglement und Ausbildung , 1. 2. 40. 41 . Stehendes Heer und Volkswehr , 3. 4. Franzöfifche und deutsche Befestigungsweise , 7. Betrachtung über Eisenbahnen in Beziehung auf Landesvertheidi gung , 8. Ueber die Vermehrung der Schüßen in den Heeren , 10. Ueber Abschaffung der Militärgerichtsbarkeit , 13. Das Heerwesen der Vereinigten Staaten von Nordamerika , 14. Anton Freiherr von Gumppenberg , Reichsrath des Königreichs Bayern, Generalmajor und Brigadier der 3. Armeedivifion, Oberft Inhaber des Infanterieregiments Nr. 4, und von 1839 bis 1847 Kriegsminister , 15. Unsere Zeit und der Soldat , 16. 17. Ueber die Nothwendigkeit und den Nußen der Gründung wiffen schaftlicher Vereine unter den Offizieren, 21. Briefe eines deutschen Offiziers an einen Kameraden , 25. 26. Ueber die Abschaffung der körperlichen Züchtigung beim Militär, 27. 28. Ueber die moralische Erziehung der Soldaten , 29. 30. Der Hauptmann , 31. Ein neu erfundener Kugelspiegel, 32.

Wünsche für die britische Artillerie , 33. Ueber Abschaffung der Offiziersconduiten , 34. Die franzöfifche alte Garde, 35. Ueber die Felddienstübungen der Infanterie , 36. Ueber das Schießen der Infanterie auf größere Entfernungen , 37. Die militärische Subordination und das Recht , 38. Ueber Berichte , 39. Die militärische Strafrechtspflege im Lichte der Jeßtzeit, 42. 43. 44. General Friedrich von Gagern , 54. Bericht über das Treffen bei Schleswig am 23. April 1848, 60. 61. Ueber deutsche Wehrverfassung mit Rücksicht auf allgemeine Volks bewaffnung , 63. Die Linienbeere und die allgemeine Volksbewaffnung , von der na tionalökonomischen Seite betrachtet , 64. Die jährlichen Generalinspectionen der Truppen aller Waffen in Frankreich, 64. Ein Krieg der nächsten Zukunft , 66-70. 73-78. Ueber allgemeine Volksbewaffnung , 69. Der deutsche Offizier, 69. Militärische Briefe aus St. Petersburg , 70. 71 . Ueber die Ausrüstung des Infanteristen, 72. Verdeutschungsversuch militärischer Fremdwörter , 72. 73. 79. Ueber die Umgestaltung des deutschen Heerwesens , 80. Welche sind die Aufgaben, die wir in der jeßigen allgemeinen Fort schrittsperiode speciell zu lösen haben ? 81. 82. Ueber Regimentsbibliotheken , 83. General Negrier , 90. Der Tod des Generals Brea , 92. Die deutsche Kriegerzeitung , 93. Beschränkung der Jahrberichte im öfterreichischen Heere , 94. 95. General Duvivier , 96. Die deutsche Kriegszucht , 97. Ueber Stellvertretung bei Erfüllung der Kriegsdienstpflicht , 100. Die deutsche Wehrzeitung , 102. Der Beschluß der deutschen Nationalversammlung , hinsichtlich der Vermehrung des Bundesheeres , 104. Das russische Heer , 105. Soll die Stellvertretung fortbestehen ? 106. Noch ein leztes Wort über Stellvertretung , 108. Ueber die taktische Verwendung der Scharfschüßen im 8. deutſchen Armeecorps , 109. Kritisch-historische Darstellung des centrifugalen Kriegssystems , 2c. von Bade , 112-115. Die deutsche Centralgewalt und die preußische Armee , 116. Der Barrikadenkampf in Frankfurt a. M. am 18. September 1848. 117. Die bewaffnete Macht zum Schuße der Civilisation und der Ein heit Deutschlands , 118. Ein deutscher Soldat an feine Kameraden , 119. Ueber mehrere Bestimmungen des Entwurfs zu einem Gefeß über die deutsche Wehrverfaffung , 122.

"

Zu dem Barrikadenkampf bei Frankfurt , 127. ' Beitrag zur Taktik des Angriffs beim Barrikadenkampfe in Städten und Dörfern , 131 . Die militärische Selbständigkeit , 132. 133. 150. Einiges über den Gefeßesentwarf für die deutsche Wehrverfassung, 134-143. 145-151. Wehrpflicht und Stellvertretung , 143. Ueber die Anwendung des Princips der bürgerlichen Gleichheit auf französische Militärinftitutionen , 144. Die Seemacht der skandinavischen Länder , 152. Die t. spanische Generalftabsschule zu Madrid , 153. Das Lager bei Compiegne im Jahr 1847 , 154. 155. Der Geift im_rufſiſchen Heere , 156. 157. Der deutsche Krieger am Jahresschluffe 1848, 157.

Verzeichniß der angezeigten Schriften. Anleitung zur Darstellung militärischer Manöver mit dem Apparate des Kriegsspiels, 84-88. v. Crousaz , Handbuch der Brandenburgisch - Preußischen Ge schichte, von der ältesten bis auf die neueste Zeit ; in Verbindung mit verschiedenen , besonders geographischen , allgemein geſchicht lichen und militärischen Erläuterungen 2c., 26. v. Donnersmark , militärischer Nachlaß 2c. , 18. Fenner von Fennberg , Defterreich und seine Armee , 19. v. Held , Geschichte der dreif Belagerungen Colbergs im fieben jährigen Kriege , 31 . Haillot , nouvelle équipage de ponts militaires d'Autrich, ou description détaillée applications, manoeuvres diverses et dimensions de toutes les parties de l'equipage de ponts militaires de l'armée d'autrichienne etc. , 11. 12. 13 . Hafenkamp , Preußens Landwehr , 12. Neumann , Geſchichte des engliſch-chinesischen Krieges , 34. Pz., der Soldat und seine Pflichten , 9. v. Rahden , Wanderungen eines alten Soldaten, 32. Richter, das Inſtitut der Chirurgen- Gehülfen oder Krankenpfleger, eine Humanitätsanstalt der k. preußischen Armee 2c., 5. 6. v. Rodowicz , das Exercitium der Preussischen Infanterie vom Jahr 1843 , bildlich dargestellt , 2.3. Sommer, die Völkerschlacht bei Leipzig 1813 , 106-111 . Ueber die Resultate der Seeexpeditionen in Bezug auf Küstenangriff und Küften vertheidigung , 67. 68. Winkler, Philomagos, Chronologisch und alphabetisch ge ordnete Uebersicht der wichtigsten Schlachten und Belage rungen von der älteren bis zur neueren Zeit , 33. Wie bildet man gute Truppenführer? Von einem Vetra nen , 60. 61. 62.

1.

Samstag , Januar 1848.

Allgemeine

№ 1.

Militär - Zeitung.

Regierung , alle in den Staatsarchiven enthaltene betref= Spanien. fende Documente zur Verfügung gestellt find , - beauftragt Durch Decret vom 26. October ist Don Serafin Esté vanes Calderon , Rath im königlichen Kriegsministerium, wurde, wird nun außer einer Aufführung der Eigen mit der Bearbeitung einer Geschichte der spanischen thümlichkeiten des spanischen Soldaten , eine klare und Infanterie von den Zeiten Ferdinand's und deutliche Darstellung von dem Stand und der Stärke der Isabellen's bis zur Beendigung des Unabhän spanischen Infanterie, von ihren Führern und Chefs, fo= gigkeitskrieges , beauftragt worden. Der betreffende wie deren Obliegenheiten, von ihrer inneren Organisation, Erlaß der Regierung , welchen die Nummer 7 des Boletin von ihrer Bewaffnung , thren taktischen Verhältnissen, del ejército mittheilt, spricht sich über die Art der Ab ihren Erercitien , Manövern u. s. w., und den bis auf die fassung dieser Geschichte und den einzuhaltenden Plan des lezten Zeiten hierin stattgefundenen Veränderungen geben. Werkes ausführlich aus. Im Eingange erwähnt derselbe, zu gleicher Zeit soll aber diese Schrift einen Bericht über daß man schon lange den Wunsch gehegt habe , die glor= die ausgezeichneten Thaten der spanischen Infanterie fin und reichen Thaten des spanischen Heeres auf eine, denselben den verschiedenen Gefechten , Schlachten und Belagerun= gen, denen sie in dem bemerkten Zeitraume beiwohnte, entsprechende Weise und mit besonderer Berücksichtigung des Einflusses dargestellt zu sehen , welcher davon auf das enthalten, wobei sowohl die Ursachen ihrer Superiorität, Loos der übrigen Staaten Europa's und die Schicksale als die Gründe ihres Verfalls, sowie die Beziehungen der Welt, sowie die Fortschritte und Veränderungen in angegeben werden , in denen sie sich zu den übrigen Waffen der Kriegskunst ausgegangen sei. Die ungünstigen Zei des Heeres und den Truppen verschiedener Nationen befand. Nach einem , in dem neuesten Hefte der Revista militar ten, die beständigen Revolutionen, Unruhen und Kriege hätten zwar die Ausführung verzögert, indessen habe die (Nummer 9 vom 10. December) enthaltenen Artikel : Regierung die Sache nie aus dem Auge verloren und Sobre la historia de la infanteria española mandada " durch die verschiedenen Dependenzien des Kriegsministeriums escribir por el gobierno", welche vom Director der Zeit wäre nach und nach ein zahlreiches Material für die Ge schrift herrührt , hat bereits Don Serafin Calderon be= schichte einer jeden Waffe und eines jeden Instituts des gonnen , dem ehrenvollen Auftrag der Regierung zu ent= Heeres angesammelt worden, um solches zur gelegenen sprechen. Als Hülfsarbeiter sind ihm noch Don Manuel Juan Zeit für eine allgemeine Geschichte des Heeres zu benußen. Diana , Beamter im Archiv des Kriegsministeriums, Don Die Regierung , entschlossen dieses Unternehmen zu vollen Jose Ferrer de Couto und Don Enrique Alis bei den, habe indessen - so heißt es im Terte des Decrets gegeben worden. Ersterer ist bereits durch mehrere lite= weiter die hierbei einzuhaltenden Gränzen in Betracht rarische Productionen , besonders durch biographische Ar nehmen müssen , um einerseits eine allzu lästige Weitläu beiten über ausgezeichnete militärische Persönlichkeiten aus figkeit , anderseits einen zu ausgedehnten oder zu sehr ver den leztvergangenen Jahrhunderten vortheilhaft bekannt kürzten Plan zu vermeiden. Um diesen Inconvenienzen und Don Jose Ferrer war Director und Hauptredacteur zu entgehen, sei man , auf den Rath verschiedener mit des , unter dem Titel ,,Album del ejército" bekannten diesem Gegenstand vertrauter Männer , zur Abfassung einer Werkes , in welchem bemerkenswerthe Beiträge für die Geschichte der spanischen Infanterie bestimmt worden, um Geschichte des spanischen Kriegswesens enthalten sind ; beide so mehr , als es gerade die Infanterie wäre , welche den sind sonach mit den Materien und Gegenständen vertraut, Kern der Heere bilde und in Spanien diejenige Waffe welche bei dem in Aussicht genommenen Werk behandelt sei , welche am meisten die Bewunderung großer Heerfüh werden müssen. Don Enrique Alis ist Oberlehrer der Er rer und im Kriegswesen erfahrener Männer auf sich ge arabischen Sprache an der Universität zu Madrid. zogen habe. wird, gleichwie Don Calderon , der ebenfalls Kenner jener Dieses Werk , mit dessen Ausführung der vorgenannte Sprache ist , die in der Bibliothek des Escorial vorhan Beamte des Kriegsministeriums , - in dessen Besit sich denen arabischen Documente durchforschen , um aus den eine reiche und seltene Sammlung hierher gehöriger Quellen selben die für die Bearbeitung des Werkes wichtigen Daten und Hülfsmittel befinden und dem , zufolge Befehls der bezüglich der Fechtart der Araber u. s. w . zu entnehmen .

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Der Artikel der Revista spricht auch den Wunsch aus, der Bearbeiter der Geschichte der spanischen Infanterie möge sich nicht darauf beschränken , dieselbe mit den Zei ten der katholischen Könige ( Ferdinand und Iſabelle ) zu beginnen , sondern dem Buch noch eine ausführliche Ein leitung hinzufügen, in welcher von der Organisation der griechischen und römischen Heere und ihrer Kampfweise und ebenso von dem Kriegswesen in der Epoche der Go then und des Mittelalters Nachricht gegeben würde. Es wird dieß für um so nothwendiger erachtet , als die spa= nischen Heerführer seit dem Beginn des 16. Jahrhun derts bei der Organisation ihrer Infanterie die Elemente der Phalanr der Griechen und der Schlachtordnung der Römer vor Augen hatten. Schließlich folgen noch An deutungen über die Masse und Reichhaltigkeit des zu bewältigenden Stoffes , über die mannigfachen mit der Bearbeitung verknüpften Schwierigkeiten u. s. w. , und dann Wünsche für die glückliche Vollendung des Ganzen, durch welches Don Calderon allen Verehrern der Kriegs kunst einen großen Dienst erzeige und das ein Denkmal von großer Wichtigkeit für die Geschichte und den Ruhm des, spanischen Heeres zu werden verspreche.

verwickeln sollten, wollen wir einen Präsidenten ernennen, der in geeigneten Fällen "! Veto ! " rufen darf, um uns für den Augenblick zur Ruhe und dann wieder Einen nach dem Anderen in Gang zu bringen. Auch_mag_der= selbe sehen, wie er die Sache von Hause aus einleitet.— Ich schlage dazu unseren Lieutenant Streber vor. Sind Sie damit einverstanden ? Alle. Ja.

Militärische Unterhaltung über Reglement und Ausbildung.

Oberst Wahr. Nun , mein lieber Streber , ist die Neihe an Ihnen. Kommen Sie hierher , nehmen Sie meinen Plaz ein. Lieut. Streber. Wenn Sie , meine Herren, dieses Amt in meine Hände geben, so schlage ich vor, wir fan gen mit der Frage an : was ist denn eigentlich ein Erer= cirreglement und dann Hauptm. Brumm. Na , liebster Streber , nur nicht gar zu gründlich. Lieut. Streber. Und dann lassen Sie uns Hauptm. Brumm. Die erste Frage will ich Ihnen lieber gleich beantworten , dann können Sie doch wenig= stens mit etwas anfangen. Lieut. Streber. Nun gut. Hauptm. Brumm. Eiu Erercirreglement ist die Re gel , nach der exercirt werden soll ; da haben Sie's , nun kreben Sie nur weiter, mein lieber Streber. Lieut. Streber. Ich sehe wohl, ich bin noch nicht gründlich genug gewesen. Hauptm. Brumm (ungeduldig) . Noch nicht gründ – Lieut. Streber. Nein, ich muß erst fragen : was versteht man unter „Ererciren"; versteht man darunter,

Oberst Wahr. Meine Herren , ich habe Sie heute versammelt, um den vielfältigen Meinungen , welche ich hier und da über den Sinn unseres Exercirreglements , über das Ererciren selbst und überhaupt über die Aus dem Wortlaute nach , etwas Gelerntes üben , oder ist bildung des Soldaten , insbesondere des Infanteristen, darunter das Lernen selbst mitbegriffen ? Im ersteren habe laut werden hören, einen gesetzlichen Weg des Aus Falle bedarf es einer Vorschule , die uns so weit bringt, tausches zu eröffnen. Sie werden darin meinerseits eine daß wir nach dem Reglemet üben können , und der Weg, Achtung der verschiedenen Meinungen und das Bestreben auf dem wir dahin gelangen , liegt vor dem Reglement finden , in einer so wichtigen Sache ins Klare zu kom und ist Jedem überlassen ; im letteren Falle ist im Reg men; ich bitte, daß Sie sich gegenseitig dieselbe Achtung lement diese Vorschule mit enthalten, und das Reglement Ihrer Ansichten erzeigen mögen, dann werden wir bei ist die Schule und die Uebungsregel zugleich. unserer Discussion fern bleiben von Empfindlichkeit und Lieut. Künstlich. Ich entscheide mich für den erſte= Anmaßung. Da ich überzeugt bin , daß Keiner unter Ihnen seine Autorität vor dem jüngeren Kameraden in ren Fall. Lieut. Blisig. Glaub's auch , wo sollte man denn Gefahr glauben wird, daß der Jüngere bei einer entge= gengesezten Ansicht wie ein Mann nur die Sache, und sonst den Balancirſchritt und den langsamen Schritt hin bringen ? nicht persönliche Eitelkeit vor Augen und im Herzen Lieut. Hißig. Sag' lieber , wo sollte man sie her haben wird , so bitte ich Sie Alle auf das Aufrichtigſte kriegen. und Dringendste , für diese Unterhaltung alle Chargen = Lieut. Künstlich. Ich behaupte, man kann den und Patentunterschiede , den meinigen vor allen Dingen, gänzlich bei Seite zu sehen. Seien wir einmal recht Marsch , wie er im Reglement vorgeschrieben ist: „ Spi unbefangen , Jeder in seiner eigenthümlichen Art und zen herunter und auswärts, Knie gestreckt, den Fuß ſanft Weise. Wem es gefällt , mit Wizen zu plänkeln , der und flach aufgeseßt , 2 Fuß 4 Zoll weit, Oberkörper thue es ebenso ungehindert wie der, dessen Natur ihn grade ", dem Recruten gar nicht anders beibringen , als durch das Balanciren und somit ist dasselbe mittelbar im auf das schwere Geschüß des Ernstes anweist. Da wir Alle so wenig an freie Rede gewöhnt sind, Reglement vorgeschrieben und durchaus nicht der Will = so wird es mit der parlamentarischen Ordnung wohl seine kür überlassen. Lieut. Schalk. Man muß auch zwischen den Zeilen Schwierigkeit haben , wir wollen sie deßhalb lieber gar nicht einführen , sondern uns nur bemühen , unserer Leb zu lesen verstehen. haftigkeit wenigstens so viel Einhalt zu thun, daß wir Lieut. Künstlich. Allerdings. Uebrigens kann ich den Sprechenden seinen Saß ausreden und, wenn's mög versichern , daß der Balancir- und der langsame Schritt lich ist, auch seinen Gedanken ausführen lassen. Für den keineswegs so leicht sind ; ich selbst muß mich sehr zusam= Fall jedoch, daß wir uns dennoch einmal vergessen und mennehmen, wenn ich ihn den Leuten gut vormachen will.

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Lieut. Schalk. Nicht zu läugnen , ein Beweis , daß man sie höchstens als die Blüthe einer zweijährigen Aus bildungsarbeit verlangen kann. Lieut. Künstlich. Ja , in der That, und in dieser Beziehung ist es schade, daß wir nicht mehr den Parade marsch im langsamen Schritt haben; man wußte damals doch, wofür man arbeitete ; es war den Leuten ein mäch

Fortschritt gegen lezteres unverkennbar. Indeß auch das beste Reglement verhält sich zur Ausbildung selbst nur wie die Theorie zur Praris , und der Weg von der er steren zur lesteren ist die Methode. Es mag vielleicht eben so viel Methoden als Infanteriereglements geben, die einander zum großen Theile sehr ähnlich , aber den noch durch irgend Etwas charakterisirt sind. Keine der= selben wird die Regel verwerfen , daß man vom Leichten zum Schweren , vom Einfachen zum Zusammengesezten übergehen müsse ; aber obgleich schon das Reglement die sen Weg vorschreibt, werden sich in dem Urtheile, wel = ches das Leichtere , welches das Einfachere sei, dennoch verschiedene Meinungen geltend machen; so z . B. wurde eben der langsame Schritt von einem der Herren als die Vorbereitung zum geschwinden Schritte, von dem Anderen, wenn auch etwas schalkhaft, als die Blüthe der Ausbil dung bezeichnet. Diese verschiedenen Methoden werden sich nicht allein nicht beseitigen lassen, ich würde es sogar jedem Compagniechef überläſſen , feine eigene Methode zu verfolgen , wenn sie nur : erstens wirklich eine Me thode, zweitens seine eigene ist ; denn worin der Mensch mit seinem eigenen Urtheile zu Hause ist, darin bethätigt er sich auch um so frischer. Bedenken wir noch dazu, daß neben den Ausbildungsformen des Erercirreg= lements auch die gymnastischen Ücbungen und das Bajon netiren mit jenen Hand in Hand gehen sollen, so muß schon darum der Methode ein freierer Spielraum gelassen wer den. Die einzige falsche Methode ist , wie schon ange= deutet worden, diejenige, welche den Stufen der Ausbil dung für sich als isolirte Fertigkeiten einen selbständigen Werth beilegt, während sie alle nur da sind, um in ihrer Gesammtheit den Soldaten geschickt zur praktischen Ver wendung für kriegerische Zwecke zu machen. Jener fal schen Methode entspringt die ganze Paradedressur, welche einen so unverhältnißmäßigen Zeitaufwand erfordert, so daß man in Beziehung hierauf sagen kann , wir haben trog der kurzen Dienstzeit zu viel Zeit, da wir so viel Zeit auf überflüssige Dinge verwenden können. Das ist nicht Schuld des Reglements , das ist Schuld der Aus legung desselben , und während die Erleichterungen der Ausbildung darauf hinzielen, an der eigentlichen Dressur Zeit zu ersparen, um dieselbe einer höheren Ausbildungs stufe der Soldaten widmen zu können , wird diese Zeit nach dem alten Schlendrian dennoch auf die sogenannte höchst unnüze Politur verwendet. Hauptm. Brumm. Sage das doch gefälligst denen, die uns in so und so viel Stadien der Ausbildung in spiciren. Hauptm. Ernst. Ich wollte eben darauf kommen. In der That leistet nichts jener falschen Ausbildungs methode mehr Vorschub als die häufigen Inspicirungen. Da von dem Urtheil des Inspicirenden über die Truppe, dieses möge ein Manöver , ein Ererciren oder eine bloße Parade betreffen , das Urtheil über den Führer der Abtheilung abhängt, so ist es verzeihlich , daß diese Füh= rer nur zu häufig die Truppe und ihre eigene Per son identificiren , und aus Besorgniß für die lettere das Bestreben vorwalten lassen, sich coute qui coute mit der Truppe augenfällig produciren zu wollen. Die Er fahrung hat sie gelehrt, „Klappern gehört zum Hand

tiger Impuls, an einem Paradetage mit diesem imponi renden Pathos , gleich dem Chor in der alten Tragödie, einherschreiten zu können. Lieut. Schalk. Ja, wahrhaft tragisch. (Agemeine Heiterkeit.) Oberst Wahr. Nun, ich denke : de mortuis nil nisi bene. Lieut. Schalk. Es möge den Veteranen des Krieges anheim bleiben , das Gute an ihm aus der Erfahrung zu deduciren. Lieut. Frisch. Aber er lebt ja noch, er steht ja noch in der schönsten Blüthe. Lieut. Schalk. Sie irren, er wird nur aus Pietät als eine Tradition erhalten , damit unsere Epigonen sich eine Vorstellung davon machen, damit wir selbst uns vor ihnen verantworten können, wie wir es bei dem größten Fleiße in der Ausbildung unserer jungen Krieger nicht weiter gebracht haben. Lieut. Streber. Meine Herren , ich befürchte , wir werden durch diese Art der Besprechung der Sache nicht auf den Grund kommen ; es handelt sich doch wohl haupt sächlich darum , ein Princip in den Uebungsgegenständen zu erkennen, demnächst zu fragen : ist dieses Princip rich tig ? und wenn es richtig ist : kann es durch das Eine besondere Reglement erreicht werden oder nicht ? Frage ist dann die , ob es durch eine besondere Ausle gung des Reglements wieder vereitelt wird. Ich schlage daher vor, daß wir nach diesen Gesichtspuncten verfahren, und muß Herrn Hauptmann Brumm schon um Verzei hung bitten , wenn ich nochmals auf eine Vorfrage komme Hauptm. Brumm. Na meinetwegen. Lieut. Streber. Nämlich die : welches Princip, oder was dasselbe ist , welcher Zweck muß jedem Reglement zum Grunde liegen ? Hauptm. Ernst. Wenn die Herren mir das Wort auf so lange laſſen wollen, als ich nöthig habe, mich_ganz deutlich zu machen, so will ich gern auf die von unserem lieben Streber aufgestellten Gesichtspuncte und Fragen eingehen. Lieut. Streber. Die Herren ſcheinen damit einver= standen. Hauptm. Ernst. Das Princip, welches allen Übungs gegenständen, also auch jedem Erercirreglement zu Grunde liegen muß , ist , den Soldaten auf die einfachste und kürzeste Art zu allen den Fertigkeiten auszubilden , deren er für den Kriegsdienst bedarf. Auf die einfachste und kürzeste Weise : dazu wird man nur gelangen, wenn man keiner der Ansbildungsstufen für sich einen anderen Werth beimißt , als den , welchen sie in Beziehung auf dieſes Ziel hat. Ich glaube , daß man dieses Princip unserem Reglement nicht absprechen kann , und wenn wir es mit dem früheren Reglement vergleichen , so ist ein großer

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werk;" sie wissen, wie die meisten Juspicirenden bestechlich find durch allerlei Dinge , die mit dem Wesen der Sache nichts zu thun haben. Ich führe nur einige dieser Ne bendinge, oder besser gesagt Undinge, an : Während frü her auf einen festen Beitritt bei den Wendungen gehalten wurde, soll nach dem neuen Reglement der rechte Fuß ruhig beigesezt, es soll als ein Beweis der vorgeschrit= tenen Ausbildung der Recruten angesehen werden , wenn er die Wendungen mit Leichtigkeit ausführt. Es scheint auf der Hand zu liegen , daß diese Bestimmung weiter nichts wili, als das Ertrem der Schwerfälligkeit und der Anstrengung beseitigen , zu dem die früheren Bestimmun gen geführt hatten; dessenungeachtet finden sich sogleich

empfohlen , diesen Theil der Uebung so sorgfältig zu be= handeln , als es sein einziger Zweck, Vernichtung des Feindes erfordert. Dennoch wird gerade aus diesem Theil der Uebung vorzugsweise ein Paradestück gemacht. Schnelligkeit und Gleichmäßigkeit bestechen das Auge, und da wir zunächst die Inspicirungen im Auge zu hal ten haben , so reißt Einer den Anderen mit hin , das Praktische dem Gefälligen aufzuopfern. Man vergleiche

einige Erercirkünstler, welche das „Ruhig - Beisehen des Fußes" so weit vervollkommnen, daß man kaum das He ben des Fußes bemerken , daß man das Beisezen, selbst einer ganzen Abtheilung, nicht hören soll , obgleich es viel leichter , natürlicher und im Reglement gewiß nicht anders gemeint ist, den Fuß so weit zu heben , als bei einem kräftigen Abstoß , zu einer freien Drehung nöthig ist, und ihn so fest beizusehen , als es sich bei einem kur zen Einhalt der Drehung von selbst macht. Die dop pelte, dreifache Zeit und Kraftanstrengung ist für jene Künstelei nothwendig. Kaum hat eine Inspection solch einem Exercirkünstler ein Lob eingetragen , so wird die individuelle Ansicht desselben zum Gesez . auch für die übrigen Truppenabtheilungen gemacht , der Zeit- und Kraftaufwand , mit dem etwas Besseres angefangen wer den könnte, kommt dabei nicht in Betracht; man sagt wohl zur Entschuldigung , es sei einmal eine Liebhaberet, d. i. eine schwache Seite des Inspicirenden , und damit ist die Sache abgemacht. Dasselbe finden wir bei vielen anderen Vorschriften des Reglements wieder. Um das früher eingerissene, absichtlich feste Auftreten beim Mar sche zu beseitigen , schreibt das Reglement vor, der Fuß solle sachte aufgesezt werden. Wenn ein gewandter Mann einen großen Schritt macht , wie ihn das Reglement ha ben will, so kann er dieß ohne besondere Künstlichkeit und Kraftanstrengung nicht anders , als mit einer gewissen Festigkeit, so daß eine Abtheilung solcher gewandten Leute natürlicherweise nicht anders, als mit einem hörbaren Tritt marschiren kann. Dessenungeachtet sieht man Offi ziere bemüht, durch einen zephyrleichten Schritt ihrer Ab theilungen ercelliren zu wollen. Es bedarf nur einer lobenden Anerkennung, um auch dieſe Künſtelei zum Ge seh zu machen. Während früher auf die Festigkeit der Griffe mit dem Gewehr ein Werth gelegt wurde , der zu dem Extrem führte, jeden Griff so laut als möglich hörbar zu machen, wird, seit das Reglement diese Art von Knalleffect besei tigt wissen will , darin ein Grad der Vollkommenheit ge= sucht , die Griffe ganz unhörbar zu machen , was ebenso unnatürlich ist, da der Schlag ein Product der Geschwin digkeit und des Gewichtes der Hand ist , mit einer ge= wissen Geschwindigkeit des Griffes also auch ein gewisser Schlag verbunden sein muß. Die Chargirung soll ohne Uebereilung sowohl beim Laden , wie beim Feuern stattfinden ; es wird überhaupt

eine Exercirchargirung ohne Patronen mit einer Chargi= rung mit Plaspatronen oder gar mit scharfen Patronen. In ersterer werden die wichtigsten Manipulationen so rasch als möglich nur angedeutet, während sie in letterer die meiste Zeit und Aufmerksamkeit erfordern. Es bleibt übrigens eine Aufgabe , deren Lösung von Wigtigkeit ist, die Uebung in dem Laden mit scharfen Patronen , ohne sich dieser selbst zu bedienen , dem Zwecke dieser Úebung einigermaßen angemessen zu machen ; von der heutigen Erercirchargirung kann man das kaum sagen. Das Marschiren und das Laden sind die beiden Thätigkeiten des Infanteristen , die, abgesehen von dem intellectuellen Theile seiner Ausbildung, die Hauptkriterien seiner Brauch barkeit ausmachen , dennoch , welch' ein Unterschied zwi schen dem Marschiren auf dem Erercirplaze und dem, welches wir in der Praxis anwenden , welch ein Unter terschied zwischen einer blinden Chargirung vor dem Jn= spicirenden und der schon bei einem Manöver, beim Schei benschießen oder gar im wirklichen Gefechte. Wenn man am Ende einer Uebungsperiode mitten im Manöver einen vergleichenden Blick zurück wirft auf alle die Stadien der Ausbildung, auf alle Kritiken bei den verschiedenen Inspicirungen, die man durchlaufen hat, um bis zu die = sem Ziele zu gelangen , so kann man sich einer An wandlung von Schmerz und Beschämung kaum erwehren. Der Marsch in der Compagnie ist schon nicht mehr der schöne Marsch, bis zu dem es die Abthei lung Recruten gebracht hatte ; im Bataillon geht wieder ein Theil dieser Schönheit verloren ; im Regiment sieht Niemand mehr, außer dem Parademarsch, nach den ge= streckten Beinen und Spizen , nach dem sachten Auffeßen des Fußes ; man ist sehr zufrieden , wenn der Tritt und eine leidliche Richtung da ist. Das Alles ändert sich = noch sehr , wenn wir den glatten Boden des Parade und Erercirplages verlassen, wenn wir die großen Trup= penkörper auf große Strecken über die holperige Haide, durch tiefen Sand oder durch Sturzäcker sich bewegen sehen. Da macht sich die Natur unseres Körperbaues wieder geltend , und Niemand findet etwas dagegen ein= zuwenden , wenn die Schwierigkeit des Ladens mit frum= men Knieen, vorgelegtem Oberleibe und gehobenen Fuß spizen überwunden wird, wenn nur die taktische Ordnung der Truppe erhalten bleibt. Wozu der große Zeit aufwand auf dem Erercirplage, wenn das Erlernte schon für die kleinsten Abweichungen der Wirklichkeit ohne die lösenden Elemente des wirklichen Gefechtes nicht aus reicht. Ist diese Zeit nicht rein verloren ? kann sie nicht für die kriegerische Ausbildung weit zweckmäßiger verwendet werden ? (Schlus folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in dessen Offizin gedruckt.

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Dienstag, Januar 1848.

№ 2. N

Troms

J

Allgemeine

Militär - Zeitung .

Militärische Unterhaltung über Reglement und Ausbildung. (Schluß.) Lieut. Künstlich. Sie stellen eine Frage auf, darf ich Sie mit einer Antwort unterbrechen ? Lieut. Schalk. Zerstückeln Sie Ihre Kräfte nicht, liebster Künstlich; ich habe es Ihnen schon angemerkt, Sie haben eine ganze Menge Einwendungen zu machen; wollen Sie sie nicht alle zusammen bis auf den Schluß versparen , um damit um so massenhafter zu wirken ? Hauptm. Ernst. Es wird mir lieb sein , Ihre Ant wort zu hören. Lieut. Künstlich. Auf die Detaildressur kommt Al les an; sie kann nicht pedantisch genug sein, dieß gilt für den einzelnen Mann, wie für die geschlossene Truppe; ohne sie würden die Leistungen der taktischen Körper bei den größeren Uebungen , sei es nun beim Ererciren oder beim Manöver, noch viel geringer sein. Hauptm. Ernst. Ich war auf diesen Einwurf ge faßt und wäre von selbst darauf gekommen, um ihn zu beseitigen; ich muß ihn meiner Ansicht nach nicht allein als ein Vorurtheil , sondern als den Hauptgrund bezeichnen , warum wir von jener zeitraubenden Ausbildungsmethode gar nicht los kommen kön nen, weil dieses Vorurtheil unter denen seine meisten Anhänger zählt, für welche es keinen wichtigeren Dienst als den des Erercirplages gibt , unter denen , welche in Verlegenheit sein würden , die edle Zeit mit anderen Ge genständen der Ausbildung auszufüllen. Hauptm. Brumm. Künstlich , der stichelt. Lieut. Künstlich. In der That , ich behaupte , daß keine Minute , die man auf dem Erercirplage gut ange wendet hat, durch eine andere zur Ausbildung gehörige Beschäftigung gleich werthvoll ersezt werden können. Lieut. Blizig. Alle Wetter , Künstlich, nimm mir's nicht übel, wenn ich herausplaße, Du machst mir's aber zu arg. Danach könnte man von Rechts wegen die ganze Ausbildung bloß auf dem Erercirplaze abmachen , Li railliren, Felddienst, Scheibenschießen Lieut. Künstlich. Das Scheibenschießen ausgenom nommen, allerdings. Lieut. Schalk. Ganz recht; der einzige Fehler ist nur, daß die Inspicirungen sich nicht auch auf den Erer cirplay beschränken.

weil wir von Hause aus darauf verzichten müssen , die besonderen Fälle der Wirklichkeit alle in unsere Ausbil dung der Soldaten aufzunehmen , weil wir also , wie schon das Manöver dieß zeigt , doch einen Theil der er langten Präcision im wirklichen Gefechte aufgeben müssen. Wir werden aber um so weniger davon verlieren , je gründlicher die Ausbildung auf dem Erercirplaße gewe sen ist. Die richtige Verwendung der durch die Ausbil dung erlangten Fertigkeiten ist aber Sache der Offiziere, und nur für diese wäre es daher nöthig , über den Erer cirplay hinauszugehen ; dieser Nothwendigkeit kann aber mit wenigen Malen genügt werden. Hauptm. Ernst. Ich habe Sie vollkommen verstan

den ; Sie vertreten die Ansicht , die ich gerade zu bekäm pfen beabsichtige. Nach dieser Ansicht ist die Truppe eine Maschine, oder soll zu einer solchen gemacht werden. Diese Ansicht macht das Reglement zum Selbstzweck_und führt in ihrer lesten Consequenz dazu , auch jeden Theil dieses Reglements wieder als Selbstzweck zu behandeln und zu einer Vollkommenheit durchzuführen , wie sie die Theile einer Maschine besigen müssen. Das Reglement ist aber eben so wenig Selbstzweck, als ein Truppentheil , als eine bloße Maschine anzusehen ist. Das Reglement ist das Mittel, eine Truppe für den Zweck des Gefechtes brauchbar zu machen. Dieser Zweck muß also bei allen Vorschriften des Reglements vor Au gen behalten werden, er muß die Seele aller Theile der Ausbildung sein. Es ist daher falsch , wenn man die Uebungen des Erercirplaßes , die An = sprüche, welche man an das Ererciren als solches macht , von den Erercirbewegungen im Gefechte trennt. Dieser Trennung allein mag es zuzuschreiben sein, daß man bei den Bewegungen der Truppen im Gefechte so häufig ein Lösen der der Ordnung sieht, welches der Wir fung derselben in der Wirklichkeit sehr nachtheilig sein würde. Es mag dieß theils von der Ungewohnheit , von der Zerstreuung herrühren , welche durch die Begebenheiten des Gefechts veranlaßt wird ; ein großer Theil der Schuld fällt aber gewiß dem Umstande zu , daß der Soldat einen Unterschied macht zwischen dem großen Zwange , der künst lichen Anspannung des Erercirplazes und der für die taktischen Bewegungen des Gefechtes nöthigen Ordnung, und daß er diesen Unterschied zu groß sezt und sich gehen läßt. Im Gefecht ist von der Truppe als Maschine nur sehr relativ die Rede , denn wo die Kraft, Lieut. Künstlich. Erlauben Sie , daß ich mich deut der Wille , die Intelligenz jedes einzelnen Mannes zum licher ausspreche. Ich bin der Meinung , daß auf dem gleichzeitigen und gemeinsamen Handeln nach einem Be Erercirplage die ganze Ausbildung vollendet werden kann, fehl oder Commandowort fortwährend in Ansvruch ac

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nommen werden , kann eigentlich weder von Maschine, noch von Instrument anders als beziehungsweise die Nede sein. Es ist daher ein vergebliches , ja ein sehr schädliches Bemühen , die Truppe zu der Voll kommenheit einer Maschine auszuererciren. So augenfällig und imponirend für den Laien und für den Exercirenthusiasten das Ererciren einer solchen Truppe sein möge , für den kriegerischen Zweck hat es nur einen negativen Werth, es gewöhnt die Offiziere und Soldaten an eine Thätigkeit, die sie nur dem Scheine und nicht der Sache gewidmet fehen; gilt es dann, diese Thätigkeit auch der Sache zu widmen, so läßt Jeder von der künstlichen Spannung von selbst ein gutes Theil fallen, gewiß eher zu viel, als zu wenig ; es geht damit , wie mit einem Befehle , der sich in der Praris nicht ausführen läßt ; der Befehl kann äußerlich aufrecht erhalten werden , aber er wird auf vielerlei Arten

Exercirplages und die Noth der Inspicirungen aus treiben würde. Lieut. Künstlich. Könnten Sie uns nicht eine voll ständige Methode mittheilen , welche Ihren Ansichten ent= sprechen würde ? Hauptm. Ernst. Ich bin Ihnen sehr dankbar, lieber Künstlich), Sie sind eine freundliche Hebamme meiner Ge danken ; ich wollte gerade dazu übergehen. Die ersten acht Tage würde ich dazu verwenden , den Recruten einen Begriff von ihrem neuen Stande, von der Nothwendigkeit der Disciplin und von der ganzen Erer cirausbildung in dem Umfange zu geben , den die Neuheit des Gegenstandes und die Fassungskraft der Recruten zu= lässig macht. Was den ersten Theil , die Begriffe von ihrem Stande und der Disciplin betrifft , so dürfte dieß natürlich nicht in der geistestödenden Frage- und Ant wortmanier , es müßte vielmehr in einer lebendigen und ungebundenen Besprechung und Unterhaltung bestehen, bei der es darauf ankommt , sich der Ausdrucksweise und dem Fassungsvermögen der Leute möglichst anzuschließen . Die Erercirausbildung betreffend , würde ich ihnen gleich das Gewehr in die Hand geben , ihnen die sämmtlichen Manipulationen mit demselben in so schneller Folge zei gen, als ihre Geschicklichkeit, fie leidlich nachzuahmen und ihrem Gedächtnisse einzuprägen, den Maßstab dazu an die Hand geben würde. Das Bajonnetiren würde ich mit vielem Fleiße dazu anwenden , um die Leute zu kräftigen, um sie das Gewicht des Gewehrs überwinden zu lehren, denn gerade hiervon verspreche ich mir den größten Vor schub für die Erercirmanipulationen mit dem Gewehr. Es würde nicht fehlen, daß dabei viel Ungeschicklichkeit an den Tag käme, daß krumme Figuren dem Erercirkünstler zum wahren Gräuel sich producirten. Das sollte mich indeß wenig stören. Ich verspreche mir von diesem An= fange dennoch sehr wesentliche Vortheile. Erstens , der Mann muß sogleich einen Ueberblick deſſen gewinnen, was lernen hat ; er weiß nachher bei der gründlicheren Ausbildung, bei dem Einzelnen gleich , wo man mit ihm hin will ; sein Interesse und also sein Eifer muß dadurch gesteigert werden; er fühlt sich bei der Einübung auch des kleinsten Griffes nicht als Maschine, was er mir nie werden soll ; er weiß seinen Fortschritt selbst zu beurthei len , selbst zu schäßen. Zweitens lernt man auf diese Weise die Eigenthümlichkeit des Mannes schneller kennen, als bei der gewöhnlichen Methode , man kann ihm also von Hause aus leichter zu Hülfe kommen ; man lernt die Fähigeren schneller kennen und kann ihre Ausbildung von Hause aus fördern , so daß sie bei der Ausbildung der Anderen eine Stüße werden ; drittens lernen sich Schüler und Lehrer , Recrut und Unteroffizier oder Offi zier, durch den bei dieser Methode unerläßlichen lebhafte= ren Austausch näher kennen und verstehen , sie verwachſen mehr mit einander, und wie das Verhältniß auf dem Exercirplage ist, so wird es dann auch zwischen Unter offizier und Recruten sich in der Caserne gestalten. Nach diesen ersten acht Tagen gehe ich dazu über, von vorne anzufangen und die Genauigkeit in die_cin= zelnen Theile der Ausbildung zu bringen , jeden Theil bis zu der Gewandtheit zu fördern, welche für den taktischen Gebrauch erforderlich und ohne Künstelei erreichbar ist. Den Marsch betreffend , werde ich die Leute Anfangs

umgangen, und, was das Schlimmste ist , das Ansehen des Befehles selbst geht dabei verloren . Fast drei Viertheile des Jahres bringen wir mit dem Ererciren par excellence zu , und wenn wir die größeren Manöver beginnen , so scheint es , als hätten wir nicht mehr dieselben Truppen vor uns. Mir scheint es viel wesentlicher, daß eine Compagnie , ein Bataillon im Ge fecht seine Bewegungen mit derjenigrn Ruhe und Ord nung , mit dem Apell ausführe, der in der Wirklichkeit nothwendig sein , aber auch hinreichen würde , als daß diese Truppentheile sich beim Exerciren durch eine Prä cision auszeichnen , von der man im Gefecht wenig mehr wieder findet. Man wird mir einwenden , daß sich beides vereinigen lasse , Präcision im Grerciren und im Gefecht, das mag sein , meine Erfahrungen lassen mich daran zweifeln, und wenn ich es sähe, so würde ich dennoch bei der Behauptung bleiben , es sei bei derselben Ausbildungszeit in dem einen Falle zu viel Zeit auf das Ererciren verwandt , es müſſe nothwendig an einem an= deren Theile der Ausbildung fehlen . Unsere Ausbildungsmethode behandelt den Mann über haupt nicht geistig ; er wird in der That nur dressirt; daraus ist es erklärlich , daß er die Dressur so gerne abschüttelt, sobald er sich geistig bethätigen und freier bewegen soll , wie beim Manöver. Es möge unter den Recruten einer Compagnie allezeit mehrere sein , bei denen eine geistige Behandlung nicht anschlägt , sie wer den aber durch eine solche gewiß nicht bornirter und wahrlich durch die Trillmethode nicht flüger gemacht wer= den; fie werden zurückbleiben, aber endlich auch nachkommen . Wenn wir heute Recruten empfangen hätten und mor= gen mit ihnen über die feindliche Gränze müßten , so würden wir uns begnügen , ihnen den Gleichschritt beizu= bringen, fie in den nöthigsten Evolutionen findig zu ma chen, fie im Laden des Gewehrs und Schießen zu unter richten. Es käme dann nur darauf an , sie in den ersten Gefechten an die Anwendung des Erlernten zu gewöhnen, die taktische Ordnung mit Ümsicht und nöthiger Strenge festzuhalten , und unsere Recruten würden sehr bald den älteren Soldaten nicht nachstehen ; sie würden ihnen viel leicht in der Frische und Unbefangenheit der Auffassung der Gefechtsverhältnisse überlegen sein. Das kommt nur daher , weil uns hier der Ernst der Sache uner bittlich erfassen und uns die Subtilitäten des

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marſchiren laſſen , wie sie's gewohnt sind , nur an den Gleichschritt, und zwar in einer schnellen Cadence , werde ich sie gewöhnen. Da wird im Anfang viel durcheinan dergehaspelt werden, die Ordnung wird nicht immer die beste sein , aber die Leute verlernen doch nicht geradezu das Gehen, wie dieß bei dem beliebten Balancirschritte der Fall ist, und allmählig wird sich eine gleichmäßige Ca dence herstellen und die Leute werden ihre Beine in die Gewalt bekommen. Haben sie das erst, so kann man an den Oberkörper, an die Haltung des Gewehrs u. s. w. gehen. Das Gewehr gebe ich ihnen mit , so wie sie die

Stück Arbeit liefern zu müssen , und das ist eben nach meiner Methode eben so wenig möglich , als nach der Rohr'ſchen , da sich der Nußen derselben erst am Ende der Recrutenausbildung und im ferneren Verlauf der Uebungen herausstellen kann. Dort liegen die Theile der Ausbildung neben einander ; sie sind nicht Stufen, Grade , denn man könnte mit dem lezten fast eben so gut anfangen, als mit dem ersten ; hier liegen sie in einander, und die Grade der Ausbildung sind Grade allgemeiner militärischer Ausbildung und Brauchbarkeit. Oberst Wahr. Sagen Sie mir, mein lieber Ernst, wollen Sie denn gar keine Inspicirungen haben ? Hauptm. Ernst. So , wie sie in der Regel abgehal ten werden , allerdings gar keine ; denn erstens ist das Urtheil, welches der Inspicirende von einer einzelnen Inspicirung gewinnt, ein sehr unsicheres. Wir haben es oft genug erlebt, daß die Truppentheile, welche die tüch tigste Ausbildung hatten , am schlechtesten , um mit dem Kunstausdruck zu sprechen , abschnitten , und umgekehrt. Das Beste , was in einer Truppe sigt, die Disciplin , die Instruction, die gründlichste Ausbildung im Felddienst, kommt ureistentheils nicht zur Sprache ; dazu würde ge hören, daß der Inſpicirende die Truppe länger unter Au gen hätte, daß er sie unvorbereitet auf dem Erercirplage und bei den Felddienstübungen sähe. Bei den vorher an= gesagten Inspicirungen sieht der Inspicirende selten mehr, als er sehen soll ; man sucht das Schlechte zu verbergen und das Gute zu produciren ; man studirt auf Effecte, berücksichtigt vor allen Dingen etwaige Lieblingsideen des Inspicirenden und läßt ihn , ohne daß er es merkt, jein Steckenpferd reiten. Diese Politik ist so verbreitet, daß man nicht weiß, ob die niederen Chargen sie von den höheren oder dieſe von den niederen gelernt haben. Man hat für dieselbe eine unglaubliche Nachsicht , und was die Untergebenen betrifft , die dabei ihre eigenen Gedanken haben könnten, eine unglaubliche Unbefangenheit. Zweitens würde ich deßhalb die jeßige Art der Jnspi cirungen abschaffen , weil sie äußerst störend in den Gang der Ausbildung eingreifen. Zu jeder In spicirung wird eine Zeit lang nur für diese gearbeitet. Kaum ist eine solche angesagt und bekannt , was dazu producirt werden soll , so wird der Gang der Ausbildung unterbrochen. Bei dem besten Gewissen, seine Pflicht ge= than zu haben, wird auf einmal nicht mehr für die Sache, sondern für die Person des Inspicirenden gear beitet. Die Jnspicirungen der verschiedenen Behörden folgen einander zuweilen in großen Zwischenräumen oder eine und dieselbe Inspicirung wird des Wetters oder an= derer Hindernisse wegen von Woche zu Woche aufgeſcho= ben. Dadurch wird der Gang der Ausbildung auf eben so lange Zeit gehemmt , fixirt ; denn man wagt es nicht , vor der Zuspicirung sich mit etwas Anderem , als mit dem Inspicirungspensum zu beschäftigen ; so ist es möglich , daß das System der Ausbildung durch die In spicirungen total gestört wird , und daß am Ende der Uebungszeit der wichtigste Theil der Ausbildung darum so zu sagen über's Knie gebrochen werden muß , weil die Inspicirungen die beste Zeit für sich weggenommen haben, vielleicht ohne daß die Inspicirenden es geahnt. Da ich indeß zugebe , daß Inspicirungen der rechten Art nüßlich und nothwendig sind, so würde ich festſeyen :

Caserne verlassen. Je weiter der Exercirplay , desto bes ser; der Marsch dahin ist, wenn er richtig benust wird, durch nichts Anderes zu erseßen. Das ist die beste Ge legenheit für den Gleichschritt , für die Aufmärsche , für die Gewöhnung an das Gewehr und für viele andere Dinge; die Zeit, welche auf ihn verwendet wird , kann ohne Schaden von der Erercirzeit in Abzug gebracht werden. Sie sehen, das ist ganz ähnlich , wie die Rohr'sche Methode, die tros ihrer Vorzüglichkeit so wenig Eingang gefunden hat. Man hat hier und da wohl angefangen, in einigen, Regimentern soll sie wirklich befolgt werden, bei den meisten aber hat man sie erst durch Zusäße und Weglassungen , die man mit der alten Ansicht zu unver träglich fand , ballhornifirt, verfälscht und nach und nach fallen lassen, obgleich man hin und wieder, wo dieß ge schehen, doch noch etwas davon, und wie man sagt, das Wesentliche, erhalten zu haben vorgibt. Warum hat diese vortreffliche Methode nicht überall ―――― und gleich gefunden ? Um diese Frage nach meiner Ansicht mit Freimüthigkeit zu beantworten , erlauben Sie mir an die Worte zu erinnern, mit denen der Herr Oberst Wahr diese Besprechungen eröffnete : „ Seien wir einmal recht unbefangen, ein Jeder in seiner eigentlichen Art und Weise.“ Zunächst galt es für alte erfahrene Offiziere, eine Erfahrung aufzugeben gegen einen Versuch; das alte Sy stem , das so eingeschult war , daß es ohne alles Zuthun von selbst seinen Verlauf hatte , zu vertauschen mit einem neuen , dessen richtiges Verständniß erst geweckt werden mußte , dessen Resultat aus Mangel an Erfahrung unsi cher schien. Ferner wollten alte Offiziere, die so lange schon die alte Methode befolgt hatten , nicht eingestehen, daß sie dieß mehr aus Gewohnheit , aus Tradition , als aus selbständiger Ueberzeugung gethan hätten (das Buch des Hauptmann von Zimmermann fand seine Vereh rer und seine Gegner) . Der größte Gegner, des Nohr schen Systems mögen aber wohl die Inspicirungen ge wesen sein , und diese sind auch der unwiderstehliche Geg ner meines Systems, weßhalb ich es in meiner Compag nie ebenfalls nicht ausgeführt habe. Das Rohr'sche Syſtem, und, wenn Sie es mir nicht verargen , meine, diesem ähnliche Ansicht als System daneben zu stellen, auch das meine, verlangen als erste Bedingung Selb ―――― ständigkeit dessen, der sie zu handhaben hat. Da sie nicht stückweise einen Theil der Dressur nach dem anderen fertig machen , sondern Vieles zugleich betreiben, so daß das Eine dem Anderen hilft, so kann dieses Viele auch nur zusammen und nach geraumerer Zeit einen gewissen Grad der Vollkommenheit erreichen. ge= Wir sind indeß ge wöhnt, für jede Jnspicirung , die zuweilen schon vom Bataillonscommandeur anfangen , ein fertiges

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1) Ketne Inspictrung darf vorher angesagt werden. und nach den Umständen zurechtfinden muß , so gut es 2) Die Inspicirungen dürfen nicht in regelmäßigen Zeitabschnitten geht ; ich würde mir alle erdenkliche Mühe geben , die Le stattfinden. bendigkeit des Gefechts darzustellen , immer als eine neue 3) Es ist auf das Strengste perboten, Vorüvungen zu einer Inspi cirung zu machen, namentlich ein bestimmtes Erercirpensum oder Aufgabe , die Ruhe und den Apell der Truppe glücklich darin aufrecht zu erhalten. ――― Offiziere u. Unteroffiziere eine bestimmte Disposition einzuererciren. Oberst Wahr. Ich kann nicht läugnen , Sie haben würden dabei in Thätigkeit und Spannung erhalten, der da manche Wahrheit ausgetheilt. Aber ich glaube , Sie Führer der Truppe würde genöthigt sein, sich immer den haben Ihre Ausbildungsmethode noch weiter auszufüh kend und erfindend zu verhalten , immer die Sache und nicht das Klappern des Handwerks im Auge zu haben. ren ; wollen Sie fortfahren ? Hauptm. Ernst. Der Hauptgegenstand meiner Aus Ich glaube , daß eine so ausgebildete Truppe gegen bildungsmethode, in welcher dieselbe über die Bestimmun jede nach der gewöhnlichen Methode ausgebildete bei den gen der Rohr'schen hinaus geht , ist die Fortseßung der Manövern vortheilhaft abstechen würde , und ich halte Ausbildung von dem Tage , an welchem die Recruten in mich fest überzeugt, daß fie auf dem glatten Boden des die Compagnie eingetreten sind. Nach meiner Ansicht Erercirplaßes einen ebenso guten Parademarsch machen muß von nun an der Unterschied zwischen Erercirplaß werde , als jene. ! Hptm. Brumm. Alles recht schön, liebster Ernst, aber glaubst Du und Gefecht wegfallen. Alles Exerciren muß von nun an auf dem Terrain und im Gefechtsverhältniß stattfin denn, daß Du überall die Offiziere finden wirst, die zu Deiner Ausbil dungsmethode nothwendig sind ? — Hptm. Ernst. Dieser Frage, lieber den. (Wären die Plaspatronen nicht so kostspielig , so Brumm, muß ich zunächst eine andere entgegen stellen. Verlange ich von würde ich auch sie mit dazu nehmen.) Dieß müßte An den Offizieren mehr, als ich in der Wirklichkeit des Gefechts von ihnen H. Brumm. Da hast Du Recht ; aber im wirks fangs ohne Feind , dann mit Feind geschehen , erst die verlangen muß ? Compagnicen, dann Bataillone gegen einander. Auch lichen Gefecht, da müſſen ſie eben verbraucht werden , wie sie einmal find. - H. Ernst. Nun, und durch meine Ausbildungsmethode glaube hier würden die ersten Uebungen viel zu wünschen übrig ich sie eben dadurch zu bilden , daß ich ihre geistigen Kräfte mehr in Lassen, aber ich würde die höchste Lebhaftigkeit und Tha Anspruch nehme ; es wird nicht fehlen, daß der Eine auch diese wie alle tigkeit der Offiziere und Unteroffiziere in Anspruch neh= anderen Methoden besser behandelt, als der Ardere ; aber schon dadurch, men, um allmählig Ruhe und demnächst Ordnung , festen daß mehr von den Offizieren gefordert wird , werden sie mehr leisten, Gleichschritt, Richtung und diejenige Präcision in die Truppe und das ist doch wohl ein beachtenswerther Gewinn. Diejenigen aber, die gar nichts leisten, taugen für die eine Methode so wenig , als für zu bringen, welche eine Frucht der Uebung und des Apells die andere, denen_würde ich freundlichst rathen , eine andere Carri, re ist. Ich würde mich eben so wenig in Künsteleien ein einzuschlagen. D. Wahr. Aber noch einen Einwurf muß ich Ihnen lassen , als ein Titelchen von der Ordnung und Ge= machen. Das Ererciren, und zwar gerade das strenge, wenn Sie es so nauigkeit in den Bewegungen nachlaffen , welche dazu_ge= nennen wollen , das Paradeererciren, die Dressur ist eine der wirksam Hytm. hören, jeder taktischen Formation die entsprechende Festig ſten Mittel für die Diſciplin ; wie wollen Sie dieß ersehen ? Ernst. Ich kann diese Meinung nicht theilen. Nach meiner Erfahrung keit zu geben , die Aufmerksamkeit auf das Commando aufrecht zu erhalten , überhaupt die Truppe als ein In und Ueberzeugung muß die rechte Disciplin viel tiefer , innerlicher bes gründet werden, als durch den Zwang in Reih' und Glied. Wenn der strument voll eigener Intelligenz dennoch ganz in der Hand Offizier sein Anſchen hauptsächlich seiner Stellung vor der Front ver zu haben. Wir quälen uns auf den Erercirplägen ab, in danken muß, so sieht es mit diesem Ansehen schlecht aus ; außerdem hat Disciplin nicht allein die Beziehung auf den Vorgesezten, sondern ja der langen dünnen Front eines deployirten Bataillons zu avanciren und retiriren ; wir gehen über die Anforde= sie ist vielmehr das der militärischen Zucht und Ordnung angemessene Verhalten des Soldaten in jeder, sogar in außerdienstlicher Beziehung. rungen des Reglements hinaus , indem wir eine kostbare Wo die Disciplin nicht durch den inneren Dienst der Compagnie, durch Zeit darauf verwenden , beim Deployement und bei den das Beispiel und die Instruction der Unteroffiziere und Offiziere, durch deren Verhalten in allen Beziehungen zum Soldaten begründet ist , da Aufmärschen nicht allein zur rechten Zeit die Wendung ist sie nur ein leichter Schein, der vor der kleinsten Anregung zum Ge und Halt zu commandiren , nein , diese Commandos auch Ich hätte aber allerdings diesen Einwurf gleich auf einen bestimmten Fuß zu geben , weil es proprer gentheil verschwindet. Anfang dieser Besprechung mir selbst entgegen stellen sollen , denn aussieht. Das Reglement begnügt sich , bei den De zu er ist ein Hauptanker für das Festhalten an der alten Me ployements den Gleichtritt innerhalb jedes Zuges zu for= thode. Uebrigens kann die Erercirdisciplin doch nicht von großem dern, aber es sicht besser aus , wenn alle Züge glei= Werth sein, die, wie ich früher schon bemerkte, bei den ersten Bewegun chen Tritt haben und wir verschwenden wieder eine an gen auf einem ungünstigen Terrain oder im Geräusch des Gefechts ihre - O. Wahr. Nun, mein lieber Ernst, fahren wir int sehnliche Zeit , um uns diesen Anblick zu verschaf= Kraft verliert. Reglement fort. H. Ernst. Ich habe darüber nichts mehr zu sagen. fen. Statt dieser Reglements verzierungen würde ich Ich finde, daß das Reglement im Ganzen vortrefflich ist. - H. Brumm. meine Truppe einüben , die Deployements und Aufmär Aber wie stimmt denn das ――― H. Ernst. Ich weiß , was Du sagen sche in allen erdenklichen Gefechtsmomenten , z . B. wenn willst, lieber Brumm ; dieses Urtheil stimmt dennoch mit Allem, was ich die Téte hält, wenn sie im ruhigen Marsche bleibt , selbst vorber gesagt habe. Die Kleinigkeiten , welche ich und mancher Andere an dem möchte, nehmen ihm nichts von wenn auch fie traben muß , im Vor- und Zurückgeben, en Wertbe, obgleich sich ein Zwiespalt in der Redaction desselben, nach einer Bajonnetattaque zum Feuern , während einer seinem deren einer Theil nicht ganz von dem Alten laſſen, während der andere Schwenkung der Tete im Vor- und Zurückgehen, mit ei die ganze Starrheit löſen wollte , deutlich zu erkennen gibt. Sobald nigen Zügen im Haken , um die Flanken zu decken u. s. w. das Reglement nicht zum Selbstzweck gemacht wird , find auf das Commandowort und den Wink der betreffenden dergleichen Dinge ohne wesentlichen Einfluß. Aber an dem Fehler gerate, so scheint mir's, leiden wir, und dieser Fehler ist im Stande, Offiziere mit Sicherheit, mit Ruhe mitten in der Schnel ein Ideal von Reglement um seine gute Wirkung zu brin ligkeit der Bewegung und stets gesammelt für die gen und alle übrigen Gegenstände der Ausbildung den nachtheiligen Ausführung des nächsten Commandos auszu Wirkungen dieses Fehlers aufzuopfern. — D. Wahr. Ich danke Ihnen, führen; ich würde dazu die verschiedensten , die schwierig mein theuerster Hauptmann , für die Freimüthigkeit , mit der Sie die ften Terrains suchen, die eine Abweichung von der Regel Sache besprochen haben ; Sie haben mir und Ihren hier anwesenden Vorgesezten dadurch eine Ehre erzeigt, das ist meine aufrichtige Meinung. nothwendig machen, wo man sich im Augenblick helfen Herr Präsident. ich denke mir h.hon für kantakia l

Donnerſtag ,

N 3.

6. Januar 1848.

Allgemeine Militar-Zeitung. S p a nie n. ralmajor Freiherr von Breidenbach zu Breidenſtein geſtorben . In dem Centraletabliſſement für die Reiterei O efterreich. zu Alcala de Henares iſt ſchon ſeit einiger Zeit, auf Ver anlaſſung der Generaldirection ,1 ein Unterricht in der Wien, 28. Dezember. Die Direction der t. k. Eis Gymnaſtik eingeführt worden , welcher von Offizieren ſengießereien zu Mariazell, welche ſonſt die großartigſten

und Unteroffizieren der Waffe ertheilt wird , die durch Beſtellungen von Privaten auszuführen bereit iſt , hat den Commandanten Aparici zu Guadalajara gebildet jegt erklärt, daß fie ſechs Monate hindurch keine neuen wurden. Dieſer Unterricht hat ſo gute Reſultate gehabt, Aufträge annehmen könne, indem die Gußwerke mit den daß man damit umgeht, noch ein anderes derartiges In : Arbeiten für die Armee vollauf beſchäftigt feien.

ſtitut für die Waffe zu errichten ; namentlich will man Namentlich ſind es eiſerne Geſchüße für Feſtungen und aber in Zukunft die Inſtruction und Ausbildung der die Kriegsmarine und Todann einige Millionen Stüdfu = Recruten der Reiterei mit einem Unterricht in der Gym=

geln von jedem Caliber, welche mit allem Aufwand von Zeit und Arbeitskräften in doppelten Schichten ( Tag u . - Die Generaldirection der Reiterei, von dem Wunſdhe Nacht) zu beſtimmten Terminen erzeugt und abgeliefert beſeelt, durch alle nur möglichen Mittel, die mit der Bes werden müſſen. weglichkeit des militäriſchen Lebens vereinbar ſind, die Der hieſige Gewehrfabrikant Fruwirth , Beſißer naſtit beginnen laſſen.

theoretiſden Renntniſſe der Offiziere der Waffe zu erhal:

eines ſehr bedeutenden Etabliſſements, hat vom Staat

ten und zu vermehren, hat, in beſonderer Berückſichtigung, den Auftrag zur Erzeugung von 500,000 Feuergewehren daß aus Mangel an guten belehrenden Werken das Er? erhalten, die er in gemeſſenen Terminen , je 5000 Stüc, lernte vergeſſen werde und die Frucht vorbereitender Stu= an das Militarärar abliefern muß. Die Anfertigung dien verloren gehe , die Errichtung von Bibliothes wird ſo ſorgfältig überwacht, daß täglich ein General,

ten für die einzelnen Reiterregimenter angeord= . ' ein Stabsoffizier und zwei Hauptleute zu verſchiedenen net. Das betreffende Circular, welches vom 16. Nov. Stunden die Fabrik zu inſpiciren und den Fortgang der datirt iſt, zählt eine Reihe von Werken aus den Fächern Arbeiten wahrzunehmen haben. der Taktik, Strategie, Reitkunſt, Geſchichte, Philoſophie, - Der Erzherzog Stephan , Palatin von Ungarn, -

Literatur, Geographie u. ſ . w. ( darunter Ueberſeßungen Feldmarſchalllieutenant, iſt zum Inhaber des Huſarenre der Schriften Friedrichs II., des Erzherzogs Karl und giments Nummer 12, der Feldmarſchallieutenant Ritter des General von Decker) , ſowie die Dienſtſchriften auf, von Martini zum Marine - Obercommandant, und der welche die Bibliotheken bilden ſollen . Die erſte Anſchaf- Oberſt Erzherzog Sigismund zum Generalmajor er: fung der Bücher geſchieht auf Koſten des allgemeinen

Unterhaltungsfonds der Reiterregimenter; die ſpäteren Koſten werden durch monatliche Geldbeiträge der Offiziere beſtritten.

Großherzogthum Heſſen.

nannt und als Brigadier in Italien angeſtellt worden.

frankreich. Franzöſiſche Blätter ſchreiben : Der Prinz von Join= ville hat einen umfaſſenden Aufſatz über die franzöfiſche Marine beendigt , den er in der Pairskammer vorleſen

Am 26. Dezember v . J. iſt den Oberſten Ganden- will. Det Brief an den Admiral Trehouart, in dem er

berger, Commandeur des großherzoglichen Artillerie- von der Flotte Abſchied nahm , und Sie bittere Enttäu corps, und von Bechtold , Chef der erſten Section des ſchung, die er durchblicken ließ , ſoll die Einleitung zu . Ám 12. Dezember v. 9. iſt der Gene- poſition mit dem Miniſterium , ſeine Anſichten , " Wünſche,

Kriegsminiſteriums, der Charakter als Generalmajor er- dieſem Auffaße bilden , in dem der Prinz, in offener Dp theilt worden

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Hoffnungen , Befürchtungen und Beschwerden in Betreff der französischen Marine mit der größten Offenheit aus sprechen wird. ―――――― Der Pair von Frankreich und Generalmajor, Mar quis von Villefranche , ist im Alter von 80 Jahren gestorben. - Der Marineminister hat befohlen , daß auch für die Schiffsdivisionen Musikcorps errichtet werden föllen. Königreich Sachsen.

Dresden, im Dezember 1847. Die sächsische Armee hat sich auch in diesem Jahre sehr zahlreicher Verände Entlassen rungen im Offiziercorps zu erfreuen gehabt. wurden auf ihr Ansuchen mit Pension : der Brigadier der Reiterei, zugleich interimistischer Gouverneur von Dresden, Generalmajor Senfft von Pilsach mit dem Charakter als Generallieutenant ; der Commandant der 1. Linienin fanteriebrigade Generalmajor v. Süßmilch ; die Ober sten Eckhardt, Commandant des 2. leichten Reiterregi ments , und von Einsiedel , Command. des 3. Linien Inf. = Reg., sowie mehrere andere Stabsoffiziere 2. In Folge dieser Entlassungen sind der Brigadier General major v. Buttlar zum Commandanten der 1. Linien Inf.-Brig. und interimistischen Gouverneur von Dresden; der Oberst v. Schirnding zum Generalmajor und Bri gadier der Reiterei; der Oberst v. Heinz zum General major und Commandanten der 2. Linien-Juf. -Brig. , und vier Oberstlieutenante zu Obersten und Commandanten des 1. u. 2. leichten Reiter , sowie des 2. u. 3. Linien Inf. = Reg. ernannt worden. Ueberhaupt haben in dem eben verflossenen Jahre fol gende Ernennungen stattgefunden : 2 Generalmajore und Brigadiers, 6 Obersten, 9 Oberstlieutenante, 12 Majore; bei der Reiterei: 4 Rittmeister, 5 Oberlieutenante, 5 Lieu tenante; bei der Infanterie : 12 Hauptmänner ; 14 Ober lieutenante , 7 Lieutenante ; bei der Artillerie : 2 Haupt männer, 1 Oberlieutenant , 2 Lieutenante, und beim In genieurcorps find 2 Hauptmänner , 2 Oberlieutenante be standmäßig aufgerückt. Bei der Reiterei und Infanterie haben nicht sämmtliche bestandmäßige Lieutenantstellen besezt werden können , so daß die jest aus der Militär bildungsanstalt tretenden Portepéejunker die Aussicht zu baldiger Aufrückung vor sich haben. Ferner ist dem Oberstallmeister, Generallieut. der Rei terei, v. Fabrice, ebenfalls die nachgesuchte Entlassung mit Bension bewilligt und an dessen Stelle der bisherige Führer des Prinzen Georg K. H. Oberst v. Engel zum Generalmajor, Generaladjutanten und Oberstallmeister be fördert worden. Die Abgänge dieses und des lezten Jahres haben die Zahl der älteren Offiziere, welche Feldzügen beiwohnten, also gelichtet, daß sich deren bei der Reiterei nur noch 13, bei dem Ingenieurcorps 3 , bei der Artillerie 15 , bei der Infanterie 42 befinden. Sie sind sämmtlich unter den Stabsoffizieren und nur bei der Infanterie und Artillerie noch einige unter den Hauptmännern zu suchen ; aber Reiterei und Infanterie zählen schon mehrere Stabsoffi ziere, welche nicht an einem Feldzuge theilnahmen.

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Stehendes Heer

und

Volkswehr.

Unter diesem Titel ist , angeblich von einem deut schen Offizier, ein Schrift im Friedrich_Baſſermann'= schen Verlag zu Mannheim erschienen , welche nach den Anpreisungen gewisser Blätter etwas ganz Gediegenes sein und an das non plus ultra gränzen soll. Die Frage der Volksbewaffnung ist gegenwärtig an der Tagesord= nung und wird in engen und weiten Kreisen besprochen, so daß wir mit Begierde diese Arbeit eines Waffengenos= sen entgegennahmen. Wir glaubten Sympathieen für unsere in dem vierten Heft (Jahrgang 1847) der „deut schen Vierteljahrschrift" niedergelegten Ansichten zu be gegnen; aber wir wurden bitter getäuscht , und müssen bezweifeln daß der Verfaſſer , wie der Titel besagt , ein deutscher Offizier ist. Doch betrachten wir den Inhalt der fraglichen Schrift näher. Auf 6 Seiten spricht der Verfasser über die Zei chen der Zeit, in welcher wir nebst Anderen erfahren, daß es sich die Schrift zum Hauptziel gesezt habe , vom mi litärischen Standpuncte aus die Nothwendigkeit einer Volksbewaffnung zu beweisen. Nebenbei soll die selbe die Besseren (?) des deutschen Wehrstandes auf ihre Pflichten , die sie der Nation als Kinder eines und des selben Stammes schuldig sind , auf ihre Rechte als Staats= bürger aufmerksam machen. -Wir fügen hierzu nichts bei , aber der geehrte Le ―― ser merkt bereits ; sofort geht der Verfasser auf die Volksbewaffnungsfrage direct ein und behauptet : „eine schmachvolle Geschichte habe die Haltlosigkeit stehen der Heere gegenüber der Macht eines von Vaterlands liebe und Begeisterung für die Freiheit getriebenen Vol kes berufen, und ein weltgeschichtliches Ereigniß zeige auf der anderen Seite, daß nur dann Staat und Volk gegen jeden Uebergriff eroberungssüchtiger Herrscher und Völker gesichert seien, ja , daß ein solcher völlig unmöglich wäre, wenn die Landesvertheidigung zur Sache der Nation ge= macht werde. Das schon bald 200 Jahre alte Vorurtheil, man brauche stehende Heere, um Krieg führen zu können, sei zweimal mächtig erschüttert worden , und kurz nachh Beendigung jenes glühenden Kampfes hätten es sich Viele zur Aufgabe gemacht, den Werth, die Bedeutung und den Einfluß der stehenden Heere zu untersuchen." Aber wo sah man denn in jenem glühenden Kampfe Volksheere ? Etwa bei Leipzig ? ― Politische Schwind ler nannten die Schlacht von Leipzig auch die Völker schlacht , aber nirgends hatten sich Völker erhoben , und der Feldzug von 1813 war kein Volkskrieg , sondern ein reiner Soldatenkrieg. Eine halbe Million Sol daten, aus verschiedenen Ländern , ſtanden ſich mit 2000 Geschüßen, in dem Verhaltniß beider kriegführender Par theien wie 1 : 3 gegenüber. Oder wollte der Verfasser , welcher für die Volksbe waffnung in die Schranken tritt , vielleicht auf Spanien hinweisen , so scheint er nicht zu wiſſen oder absichtlich vergessen zu haben , daß Spanien schon 1809 ohne die Kriegserklärung Desterreichs und ohne englische Unter stüßung verloren gewesen wäre , und daß nach den ange stellten Berechnungen die Bewaffnung des Volks nach Art des Guerillas solche enorme Kosten veranlaßte , daß eine

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dreimal so starke reguläre Armee damit hätte erhalten werden können.

werfen. Den Beweis aber, daß die stehenden Heere den Volksheeren unterlagen, ist uns der Herr Verfasser schul dig geblieben. Als eine schlechte und engherzige Politit die Verminderung der Legionen einführte und bei diesen längst keine militärische Disciplin mehr zu finden war, als bei den legten Ueberresten nach und nach die Tugen den ihres Standes verloren gingen , als der Charakter des Soldaten verschwunden war und jene stolzen Legionen sich in eine undisciplinirte Miliz verwandelt hatten -, damals siegten die Deutschen über diese entarteten Mili zen der Römer. Von derselben Art waren die Siege, welche in späterer Zeit die Schweizer über die Desterrei cher und Burgunder errangen. Daß indessen die stehen den Heere immer mehr in Aufnahme kamen , hat seinen Grund in nichts Anderem, als in dem Fortschreiten der Cultur; der Bürger gab statt der persönlichen Dienstleistung lieber Geld , und wer viel Geld hatte, konnte auch viele Soldaten oder Söldner halten. Diese Art stehender Heere könnte bei den Freiheitsmännern Schrecken erregen, aber sie eristiren ja nicht mehr. Die heutigen Soldaten sind ja keine Söldner , sondern es sind junge Staatsbür ger, welche auf eine kurze Zeit dem vaterländischen Heere ihre Kräfte widmen und dann zu ihrem bürgerlichen Ge schäft zurücktreten. Was eine solche Armee Gefäh iches hat, ist schwer zu finden, denn der Landesherr selbst ist Kriegsherr, die Offiziere und Truppen sind Staatsbürger und Landeskinder. Alle haben ja nur ein Interesse. Nachdem die mehrerwähnte Schrift ihre Beweismittel für die volksthümliche Bewaffnung erschöpft hat, bespricht sie die taktischen Formen und bemerkt am Schlusse : „ daß in der inneren taktischen Organisation der Heere , ja in der gesammten Kriegskunst kein eigentlicher Fortschritt ge macht werde , wenn nicht das Volksleben, dieser einzige wahre Boden jeder Kriegsverfassung , auf seinem Ent wickelungsgange eine neue feste Stufe erreicht habe." Hiermit sind wir durchaus nicht einverstanden. Wel chen Einfluß hatte das Volksleben im Mittelalter z . B. auf die Ausbildung der Taktik des Ritterthums ? - Er findungen , welche auf die Bewaffnung , Ausrüstung und Einübung der Truppen Bezug hätten , sowie die in frü heren Kriegen gemachten Erfahrungen , erzeugten Verän » derungen, aber das Volksleben blieb dabei stets ganz aus dem Spiel. Unter dem Titel „Feuergewehr" gibt der Verfasser zu verstehen , daß er die Wild'sche Büchse für die beste Waffe eines Infanteristen halte , und sagt: „ durch die neuesten Erfindungen habe das Feuergewehr einen solchen gewalti= gen offensiven Charakter erhalten , daß das ganze Unwe sen des stehenden Heeres , die vielen Truppengattungen u. s. w. von selbst in ihr Nichts zurückſinken müßten." Jm Bewußtsein der Unfehlbarkeit der aufgestellten Behauptung fährt daher auch gedachte Schrift unter dem Titel: „Der Volksschüße" also fort : „Frei und leicht schwärmt der mit hohem Selbstgefühl und einem unbe dingten Vertrauen auf seine Waffe begabte Volksschüße in zerstreuten , aber von dem Geiſte des Heerführers in Verbindung gehaltenen Haufen über Berg und Thal, durch Wälder und Schluchten , und sendet auf weite Entfer= nungen die vernichtende Kugel in die dichten Bataillone, Schwadronen und Battericen des Feindes , der nicht im

Wollte man endlich die Franzosen im Amfange der Revolutionskriege anführen, so belehrt die Geschichte, daß fie einmal Generale hatten, welche, besonders die besseren, im stehenden Heere erzogen waren , und dann , daß die Franzosen ihre damaligen Erfolge mehr den politischen Sonderinteressen der Deutschen , als ihren immerhin an= zuerkennenden Anstrengungen verdankten. Jedes Geschäft , jede Art von praktischer Thätigkeit erfordert zu ihrer musterhaften Ausbildung natürliche Anlagen , aber nicht bloß diese , sondern auch einen ge wissen Grad der Entwickelung oder Ausbildung der vor handenen natürlichen Anlage. Wollt ihr nun euer Volks heer ohne Uebung lassen, so wird es sich wenig über die Schaarwacht einer alten Reichsstadt erheben ; wollt ihr es aber manöverirfähig machen , dann müssen Uebungen vorgenommen werden, welche an und für sich Geld kosten, dann abermals Geld kosten, weil der Volkssoldat seine für Arbeit verlorene Zeit bezahlt haben will , dann wieder Geld , weil der Volkssoldat seine Waffen und Ausrüstung unterhalten muß und die Kosten vom Staate bestritten wis sen will. Das schöne Volksheer wird zuleht viel mehr kosten , als unsere Cadres in Deutschland , was die ste henden Heere der deutschen Staaten , mit Ausnahme Desterreichs und Preußens, sind. Aber man fällt, nun plöglich über die stehenden Heere her, als wenn solche eine Geburt der neueren Zeit seien , und doch hatten schon die gepriesenen Römer die selben; man weiß , daß in allen ihren Provinzen Legio Die stehenden Heere nen ihre Castra stativa hatten. wurden schon frühe Bedürfniß , weil Ackerbau , Händel und Gewerbe sich mit dem Waffenhandwerk nicht vereini gen lassen , und heutzutage, in dem Zeitalter der Indu strie, wollte man glauben , es würde der Gewerbsmann freudiger seine Werkstätte verlassen und der Kriegstrom = mel folgen , als ehedem, wo die Menschheit durch den Materialismus noch weniger verknöchert war ? Man sehe nach der Schweiz , wo plöslich so viele Hände dem ge wöhnlichen Gewerbe entzogen wurden , welche Stockung im Handel, welche Nachwehen ! Und dann, wie trat die ses Volksheer auf ? Bei Gislikon, wo das Gefecht sechs Stunden dauerte, wo von beiden Seiten mindestens 1000 Kanonenschüsse und 100,000 Flintenschüsse gewechselt wur den, und wo die Basler Zwölfpfünderbatterie Müller 400 in diesem schußreichen Gefecht gab Patronen vorschoß; es 5 Todte und 20 Verwundete !! Der Herr Verfasser hält gelegentlich der Besprechung der Bewaffnung den Büchsen eine große Lobrede und er wähnt, um einen Begriff von der Wirksamkeit der Volks schüßen zu geben , die Resultate der Schießübungen zu Thun 1831. Sie sind in der That auffallend, aber sicher sind die oben mitgetheilten von 847, welche sich bei Gis likon ergaben , noch auffallender, und zeigen, in welcher Entfernung die Kämpfenden blieben. Das Resultat im Ernstkampf ist doch wohl das wichtigere ! Wir kehren nun wieder zu der fraglichen Schrift zu rück , welche einen großen Theil ihrer Blätter damit an füllt , eine Skizze von der Entwickelung des Heerwesens eit der ersten Gründung germanischer Staaten zu ent=

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Stande ist, gegen die flüchtigen , leicht ausweichenden, rasch vordringenden , überall einen Halt oder Stüßpunct findenden, gleich lebendigen Bastionen einander gegenseitig unterstützenden Haufen , die sich nach Umständen bald in zerstreute Linien auflösen , bald wieder sammeln , einen entscheidenden Schlag auszuführen." In diesem Tone fährt der Verfasser fort , die feindliche Reiterei zu besie gen, und seine Artillerie wird endlich das non plus ultra leisten , vermöge der nahen Berührung , in welcher bei einer Volksbewaffnung die Wiſſenſchaften , Künste und Handwerke mit dem Waffenwesen gebracht werden." Angenommen nun, das von dem Herrn Verfaſſer pro jectirte Volksheer führe dieses Alles aus , was er hier sagt, so geschicht dieses nur durch eine vorzügliche Aus bildung und Anführung. Wie und wo bildet er denn seine Anführer ? Kann er sie ohne Truppen bilden ? Glaubt er mit ungebildeten und undisciplinirten Truppen • alle diese schwierigen Aufgaben , die er selbst angibt, lö fen zu können ? Wer bewaffnet endlich das Volksheer ? Wer trägt die Ausrüstungskosten ? Wer die Unterhal tungskosten ? Hätte sich der Herr Verfaſſer diese Fragen gestellt , so würde er etwas von seinem Enthusiasmus für das Volksheer abge ählt worden sein. Uebungen müssen stattfinden, denn ohne Uebung erlangt man keine Fertigkeit. Geld wird

in der Geschichte nur ein klein wenig besser umthun und er wird eine andere Ansicht gewinnen. Wir bitten den Herrn Verfaſſer, zu lesen, was Grisson in ſeinen, 1844 erschienenen Beiträgen zur Charakteriſtik der vereinigten Staaten von Nordamerika ſagt. Die weiteren und legten Titel besprechen die „ mili tärische Bildung “ und „das Volksheer." Mit der ersteren scheint es nach des Verfassers Meinung schlecht zu stehen. Er meint , überall in Deutschland herrsche Mißmuth der Subalternen über rohe ungebildete Vor gesezte, welche der Bildung ihrer Untergebenen die Waag schale nicht halten könnten. Wir wollen darauf nicht weiter eingehen , denn die Uebertreibung liegt am Tage. Aber das möchten wir noch anfügen , daß wir fest über zeugt sind, wie in Volksheeren ein solcher Uebelstand ficher noch mehr entgegentreten müßte. Das Volksbeer des Verfassers endlich besteht aus Infanterie mit Gewehren und Büchsen , aus Artillerie mit leichten Geschüßen. ――― Ferner gehören dazu das Feld- . verschanzungscorps, das Brückencorps . Die Eintheilung der Truppen geschieht in Fähnlein und Banner. Sie stehen in drei Schlachtreihen. Die Anführer erwählen theils die betreffenden Gemeinden, (Schluß folgt.) theils der Staat. -

das Volksheer genug kosten, und es ist völlig einerlei, ob Miscellen. sich jeder Bürger seine Ausrüstung anschafft oder einen (Die Macht des Zufalls im Kriege.) Als am 14. März entsprechenden Beitrag an den Staat bezahlt , damit die 1814 , dem Tag der Schlacht von Lafère Champenoise , der Feldmar ser die Anschaffung besorgt. Lezteres ist , abgesehen von Allem , allein nur vernünftig. Man denke sich nur ein schall Wrede aus einer fernen Kanonade auf ein Zusammentreffen des Blucher'schen Corps ( über welches in dem Hauptquartiere alle Nach solches Volksheer , wo Jeder sich ein beliebiges Caliber richten fehlten) mit den Franzosen schloß , entsendete er einen Offizier anschafft!! an den die Reiterei seines Corps befehligenden General Frimont mit Ein weiterer Titel bespricht das Exercirwesen mit glei= der Weisung , daß er seinen Marsch gegen Lafere Champenoise beschleu der Heftigkeit. Wenn sich nicht läugnen läßt , daß hier nigen solle. Dieser Offizier ritt, von einer Ordonnanz begleitet , auf dem Kamm einer Hügelreihe ab und gewahrte bald einen Trupp Reiter, und da bei Uebungen die höheren Zwecke weniger berück die er für Fourageure hielt , über welche er aber kurz darauf von einem sichtigt werden , so ist darum ein einzelner Fall zu bekla Bauern, bei dem er sich über die Oertlichkeit orientirte und der ihn für gen, aber deßhalb findet beim Ererciren noch kein solcher einen Landsmann hielt, die Gewißheit erlangte, daß es Franzosen seien. Er sticß nicht lange nachher auf die österreichischen Vorposten und sezte Unfug statt, wie der Herr Verfasser sagt. Wenn er übri gens der Meinung zu sein scheint , bei den Franzosen sei den dieselben befebligenden Offizier von der Erscheinung jenes Reiter sprengte letterem nach, bolte ihn ein, nahm man minder streng , so können wir ihn versichern, gesehen trupps in Kenntniß. Jener ihn gefangen und sendete ihn ins Hauptquartier. Hier ergab sich nun, zu haben, wie träge, saumselige französische Soldaten auf daß es keine Fourageure , sondern zwet Gouvernementscouriere waren, harte Weise in Reihe und Glied zurechtgewiesen wurden. welche, von Paris kommend , von einer schwachen Escorte begleitet, Nas Auch bestehen in keiner deutschen Armee so strenge Ar poleón zu erreichen suchten. Als man bei ihrer genauen Durchsichung ― keine eigentlichen Depechen bei ihnen fand , so fragte der Feldmarschall reststrafen, wie in der franzöſiſchen. den Unteroffizier , welcher bei deren Gefangennehmung anwesend Endlich kommt der Verfasser an die Disciplin und Wrede war, ob nicht etwa der Eine oder der Andere Briefe oder Paquete un sagt: „Was ist Disciplin ? Dieß könnt ihr manchen terwegs weggeworfen habe oder sonst auf die Seite gegangen sei , worauf von den gestrengen Herren fragen , er wird euch keine er von lehterem zur Antwort erhielt , daß einer hinter einem Zaun ein Definition von dem komischen (drückt sich so ein deutscher Bedürfniß befriedigt habe. Der Unteroffizier wurde nun nach der Soldat aus ?) Ding geben können . " " Stelle zurückgeschickt, wo dieſes ſtattgefunden, wo er wirklich ein Paquet Wohl möglich , antworten wir , daß Mancher weniger Briefe fand. Unter diesen waren auch jene der Kaiserin , in welchen sie ihren Gemahl von der Stimmung in Paris Nachricht gab und ihn schnell mit seiner Definition herausrückt , als es einem beschwor, dahin zu kommen. Am folgenden Tag sehte der Marschall Advocaten gelingen könnte , aber jeder deutsche Soldat Wrede den Kaiſer Alerander von dem Inhalt dieser Briefe in Kennt wird fühlen , daß die Disciplin in der bis zur Gewohn niß und drang in denselben, die Armee nach Paris zu führen. Der beit gesteigerten Ueberzeugung von der militärischen Ord Kaiser gab diesem Rath Gehör , troz des Widerstrebens des Fursten Schwarzenberg , welcher durchaus zurückgehen wollte, um seine Opera nung besteht, daß ohne sie kein Heer denkbar ist. tionslinien nicht bloßzustellen ; die Folgen sind bekannt , die vielleicht Die Berufungen auf, die gepriesenen Einrichtungen. alle nicht stattgefunden hätten , wenn der entsendete Offizier nicht einen der Nordamerikaner, welche Verfasser bei dieser Gelegen französischen Bauern gefragt hätte und wenn sich dieser von jenem nicht heit macht , sind übel angebracht , denn derselbe darf sich hätte täuschen laſſen. Nerigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in dessen Offizin gerruckt.

Samſtag ,

N 4.

8. Januar 1848 .



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ME

Allgemeine Militár - Zeitung. liegt. Neben den gewöhnlichen Uebungen auf den Schü $ ch we i3. Ueber das ſchweizeriſche Milizweſen lieſt man in eenmatten und größeren Almenden, wie z. B. das Wyler öffentlichen Blättern folgendes:

Feld in Bern, werden militäriſche Promenaden und kleine

Jeder fahweizer Bürger iſt als ſolcher waffenpflichtig. Lager abgehalten, in welchen legteren der eigentliche Feld

Das Alter,, mitwelchem dieſe Verpflichtung gefeßlich einz dienſt eingeübt wird. tritt , iſt nach den verſchiedenen Santonen verſchieden.

Die Krone wird dieſen Uebungen in dem alljährlich

Ausgenommen von der Mililärpflichtigkeit find jnur die vom Staate unmittelbar Angeſtellten ; z. B.die Geiſtli:

ſtattfindenden eidgenöſſiſchen Lagerdienſt in Thun (Canton Bern ) aufgeſeßt, wo in beſtimmten (brei- bis vierjähri

chen undLehrer; dieſe haben jedoch als Vergütung all- gen ) Zeiträumen

zwiſchen kleineren und größeren Truppen jährlich eine je nad ihrem Einkommen abgeſtufte ſoge- zuſammenziehungen abgewechſelt wird. So wie für die nannte Militärtare zu entrichten. Jedes Jahr wird nun militärpflichtige Mannſchaft der einzelnen Cantone ein die neu herangewachſene militärpflichtige Jugend durch Kreislauf der Garniſonszeit ſtattfindet, ſo auch für die Proclamation der Militärbehörde auf die Sammelpläté Abſendung der Cantonstruppen in den eidgenöſſiſchen

ihres Kreiſes zuſammenberufen, eingeſdhrieben, in die ver- Dienſt nach dem Lagerin Thun . Selten oder niefinden ſchiedenen Bataillone, Compagnieen und Waffengattungen fich daſelbſt Truppen aus allen Cantonen gleichzeitig con eingetheilt. Um Scharfſchütz werden zu fönnen , muß fich centrirt. Jedoch iſt es eben der Zweď dieſes eidgenöffi jeder gemeine Soldat erſt als ein bereits bis zu einem ſcen Lagerdienſtes, die Mannſchaften der verſchiedenen gewiſſen Grad geübter Stußerſchüße ausweiſen . Für die Artillerie werden die Verſtändigſten und Beſonnenſten ausgewählt. Nach dieſer vorläufigen Eintheilung wird

Cantone an einander zu gewöhnen. Sowie die Soldaten vom bloßen Cantonaldienſt in den eidgenöſſiſchen eintreten, tritt für ſie auch ein erhöhter

der junge Nachwuchs wieder in die beimath entlaſſen.

Sold ein. Parallel neben dieſer naturgemäßen Scheidung

Während des ganzen Jahres rüden nun nach beſtimm- in cantonalen und eidgenöſſiſchen Dienſt läuft auch die ter Reihenfolge theils die neu eingetheilten Mannſchaften Organiſation eines eigenen , von dem cantonalen unab

als Recruten, theils diejenigen , welche bereits Dienſte hängigen , eidgenöſſiſchen Offiziercorps, beziehentlich eid gethan haben , aber noch in militärpflichtigem Alter find,

genofitſchen Generalſtabs. Sowie jeder Canton ein be

auf einige Wochen in die Hauptſtadt ein , liegen hier in

ſtimmtes Contingent von Truppen an die eidgenöffiſche

Armee abzugeben hat – nach Maßgabe ſeiner Bevölke Garniſon und werden in allen erforderlichen Dingen ge- Ärmee .

hörig erercirt. Die Jahreszeit , wo am meiſten Truppen rung- , ſo auch eine verhältniſmäßige Zahl von eidge-= in die Garniſon einberufen werden , iſt der Herbſt, wo nöſiſchen Offizieren. Nur die höheren Stellen unter die = .

der Landmann mit ſeinen Feldarbeiten fertig geworden iſt. ſen jedochwerden von der Lagſaßung odervom regieren Während dieſer Garniſonszeit herrſcht die nämliche Strenge den Vorort ernannt ; die Wahlen der niederen ſtehen in des Dienſtes , wie bei ſtehenden Truppen. Der Staats- der Competenz der Cantone. Dieſe eidgenöſſiſchen Offi bürger iſt für dieſe ganze Zeit nichts Anderes , als Sol- ziere haben den Beruf , bei Aufſtellung einer eidgenöffi

bat , und ſteht z. B. unter keiner anderen Jurisdiction ,

chen Armee , ganz abgeſehen von dem Canton , dem fie

als der des Kriegsgerichts , ſoweit die Fälle nicht rein bürgerliche Dinge betreffen. Die Garniſonszeit wird aufs beſte angewandt. Mit Ausnahme der nothwendigen Raſttage wird von früh Morgens an erercirt. Zu dieſem Behufe beſteht ein „ In ſtructionscorps" (wenn man will, ein lekter, aber unentbehlicher Reſt von ſtehenden Truppen ) , deſſen Gliedern, je nach ihrem Range , die Einſchulung der Mannſchaften

als Bürger angehören , die Commandes von größeren oder kleineren Truppencorps zu übernehmen

Stabe des Generals oder der Diviſions- und Brigade commandanten zu fungiren . Die Cantonaloffiziere als ſolche hingegen haben in der Regel nur die Competenz bis zum Commando einzelner Bataillone (700 bis 800 Mann). Dadurch nun, daß auf obgemeldete Weife jeder Staats

vom Gemeinen bis hinauf zu den hödyſten Offizieren ob- bürger der Reihe nach während einer beſtimmten Anzahl

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von Jahren erst als Auszüger, dann als Reserve- und Offizieren rechne ich von denen an, welche unter den Ge Landwehrmann alljährlich eine gewiſſe Anzahl von Wochen neralen Wurmser und Bonaparte , bis zu denen , welche in Gatnison zu treten hat , während welcher Zeit er sich 1833 gegen den Sarnerbund dienten) läßt sich alles Gute erwarten ; denn sie sind im Durchschnitt pflichttreue , ge= ausschließlich dem Waffenhandwerk widmen muß, wird es Als den meisten 1 möglich , im Nothfalle innerhalb kürzester Zeit eine so bildete und sich hingebende Männer. enorme Waffenmacht auf den Kriegsfuß zu stellen , wie derselben, von den Eltern und den jugendlichen Gattinen wir es gegenwärtig in der Schweiz sehen. Die ganze Abschied nehmend, Thränen in die Augen traten , dachten waffenfähige Mannschaft ist schon zum Voraus nicht nur wir hm hm! allein sie wiesen sich so aus , daß die älte= aufs Genaueste eingetheilt , sondern auch eingeübt. So ren , sechszigjährige Hauptleute , mit Genugthuung ihren - vierunddreißigjährigen gehorchten ; freudig vor Allem das erste Contingent , der erste Auszug , die Oberen junge Mannschaft oder, wie die französischen Schweizer übergeben wir ihnen das eidgenössische Banner , das uie entweihte. es nennen , l'élite. Diese hat in der Regel ihre Waffen An der Ausrüstung fehlte noch viel : so stand die Re bei sich zu Hause und rückt also beim erfolgten Aufgebot in Uniform, mit Flinte , Patrontasche und Seitengewehr servebrigade Fierz von der zweiten Landwehr mehrere Tage auf ihren Sammelplay. Für die Munition , sowie für in der ersten Linie ohne Feldkessel , also ohne einen war die verschiedenen Geräthschaften des Felddienstes , wird men Bissen, ohne Caissons, ohne Wolldecken, ja zur Hälfte hingegen in den Zeughäusern der Hauptstädte gesorgt und ohne Capote und gänzlich ohne Fratres. Wird man nun die zweite Landwehr wieder hängen lassen, da man eine dieselben den aufgeboteneu Truppen auf ihren Sammel Kerntruppe aus derselben bilden könnte , indem man die pläßen ausgetheilt. Von einem förmlichen Aufgebot werden gewöhnlich aus dem Auszuge Entlassenen in dieselbe aufnimmt ? Spreche man nicht von Noth ; Preußen hat ganz anderes die betreffenden Bataillone , wenn es die Zeit erlaubt, von 1806 bis 1815 geleistet ; Noth empfanden wir nicht, „aufs Piket gestellt," d . h . es wird denselben befohlen, weder im Winter noch jest im Felde. sich von nun an stündlich bereit zu halten zum Abgange auf ihre Standquartiere. Diese Aufgebote werden so Was ich von der Stärke der Zürcherischen Bürger wachen schrieb, wird mehr als bestätigt ; bei der Verab weit als möglich per Post und , wo diese nicht hinreicht oder wo sie zu langsam ist, durch eigene Boten und Läu schiedung und Auflösung sagte ihr Oberbefehlshaber, Oberst Weiß, daß sie in ihren beiden Abtheilungen - ver fer von Haus zu Haus getragen. über 12,000 Mann Eine auf solche Weise zusammengebrachte Truppen fügbaren und nicht verfügbaren betragen haben ! Wiewohl überall , löst man sie schlecht macht pflegt nun allerdings in den ersten Tagen etwas schwerfällig in ihren Bewungen zu sein. Einige Tage weg auf, statt ihnen eine kleine Organiſation zu geben, ― d. h. statt sie aufzuschreiben und alle Jahre einmal, Sonn Felddienst genügen jedoch vorausgesezt, es herrsche ein guter Geist unter denselben , um sie an den Felddienst tags , zusammenkommen zu lassen in ihren Gemeinden, und darauf zu arbeiten, daß Jeder eine Flinte und einen zu gewöhnen. Daß gleichwohl bei den Einrichtungen des schweizeri Capot hätte. Für ernstliche Ausführung des Milizſyſtems bedarf Zürich noch einer Menge Utensilien , und wenn schen Heerwesens noch Manches zu wünschen übrig bleibt, geht aus einer Correspondenz in der " Allgem. Zeitung" wir sie jest in der Muße nicht anschaffen , fehlen sie uns aus Zürich hervor, aus welcher Folgendes entnommen ist : wieder in der Noth. Von den meisten anderen Cantonen Das schweizerische Bundesheer ward in angemessener will ich gar nicht sagen, wie unvollständig ihre Leistungen Stille von dreißigtauſend auf das Doppelte gebracht, und waren; wie viele Bataillone stellte z . B. Bern , deren zugleich den Cantonen die Verpflichtung auferlegt , eine Tüchtigkeit mittelmäßig war; was sind das für Dinge, erste Landwehr zu bilden ; mehrere stellten auch überdieß wenn man bei der Division Ochsenbein geplünderte Bü eine zweite Landwehr her. Hoffen wir , daß in Zukunft cher und Melkkübel sah ! Wenn Zürich , welches an den die eidgenössischen Inspectionen strenger im Personellen Obersten v. Orelli und Ziegler treffliche Organisatoren und Materiellen genommen und die Rückstände mit An besist , nicht zwanzig Bataillone mit den Specialwaffen sehung eines halbjährigen Termins unter bestimmter Dro und 8000 Mann Bürgerwachen herzustellen weiß, so ent wickelt es seine Kräfte nicht. hung von Execution eingefordert werden ; St. Gallen Das Volk unterstüßte die Armee , wie es nur konnte, 3. B., Tessin und Graubünden erfüllten ihre Wehrpflich = ten nicht ; den kleinen und den inneren Cantonen aber beherbergte sie reichlich, spannte Pferde, Ochsen und Kühe sollen der Gerechtigkeit wegen viel bedeutendere Contin = bei zwei und drei Tagen der Fuhren des Heeres halber willig nie aus dem Joch; im Flecken Glarus wurden in gente auferlegt werden , sowohl an Geld als an Mann schaft. Bei der ganzen Armee müssen Lager, große Uebun Einem Tage für die im Felde dreihundert Paar wollene gen und Märsche vermehrt , der erste Unterricht centrali= Strümpfe gesammelt ; man steuerte für sie , steuerte und arbeitete das Feldwerk für die hinterlassenen Familien firt werden. Was wir in diesem Kriege durch Erfahrung für die Verwundeten , für die Familie der Verwundeten erlernt haben , soll sofort ins Leben übergetragen werden ; und Todten u. s. w. Daraus ziehen wir den Schluß, denn unsere Armee ist ein Gebilde des Friedens . Ihre Stifter besaßen aber gediegenen Sinn , so daß das Werk daß das Volk für Vervollständigung des schweizerischen nicht nur nicht in Stücke brach , sondern von der Lehr Wehrwesens fernerhin Opfer bringt , wenn nur nicht Faulenzen, Wirthshäuſeln , Firlefanz und Prahlerei _da meisterin Noth fester zusammengeschweißt ward. mit verbunden sind; ferner daß das Volk seine An= Von unseren jüngeren Kameraden (zu den älteren

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gehörigen gut gepflegt wissen will. Warum sollen in Zukunft neben dem Kaffee nicht Reis , Erbsen , Zwieback und Wein , wie in Afrika der französischen Armee , nach Zeit und nach Umständen gereicht werden ? Sehe man, wie die englische Armee verpflegt wird ! Das Kriegscom miſſariat leiſtete das Mögliche, soviel wir sehen konnten ; aber es mangelten viele früher zu treffende Vorkehrungen ; die kleine Plünderung am Rothenberge (Division Ziegler) nach dem Treffen rührte her von dem gänzlichen Mangel an Lebensmitteln jenen Tag hindurch. Nur mit guten Führern und mit den nothwendigen Ausrüstungen verse= hene Mannschaften läßt sich ganz gut leiten.

ben. Diese Heere , zum Theil Cadres einer militäriſch gebildeten kriegstüchtigen Landwehr , haben keine Aehn lichkeit mit dem Gespenst der früheren Soldheere ; ſiè ſind ebenso wenig prätorianische Hörden wie hisige Volts vertreter im heiligen Eifer predigen, als sie je Mittel für jene sein werden , die keinen anderen Zweck als Um sturz der Ordnung der Dinge haben. Aus dem Volk

Mit der Oberanführung , glaube ich , war männiglich zufrieden , welcher etwas von der Sache versteht; mögen nun diese Männer ihre Werke nicht halb vollendet liegen lassen , sondern ernstlich auf Ergänzung der Lücken drin gen; wie viel leichter ist dieß, da die Schöpfung im Gan zen sich bewährte , als wenn man die Grundlagen umher bilden müßte 2c.

Großbritannien. Nach officiellen Listen sind für die britische Armee vom 1. April 1845 bis 31. März 1846 an frischer Mann schaft 13,052 , in dem Jahre bis 31. März 1847 aber 21,468 Mann angeworben worden. In dem am 31 . März 1846 beendeten Jahre desertirten 2665 Mann , die Reiterei zählte vom Serschanten abwärts 113 Mann die 24 Jahre, die Infanterie 2870 die über 21 Jahre dien ten. Für die Marine wurden in dem ersteren der ange führten Jahre 1127 , im zweiten 964 Mann geworben, ebenso für die Artillerie 1113 und 2832 Mann. Nach der „ Naval and Military Gazette" sind die Ehrenmedaillen für die Gefechte am Sutledsch fertig und werden demnächst ausgetheilt. Die Medaillen für die lezten französischen Kriege werden dagegen erst in einem Jahre vertheilt werden können , da bei nicht weni ger als 160,000 Anmeldungen noch Nachforschungen an= zustellen sind.

Stehendes Heer und Volkswehr. (Schluß.) So sind wir wieder um eine Schrift reicher , in wel cher die Phantasie alle Zügel hat schießen lassen. Wäre das Buch von den philanthropischen Weltverbesserern ge= schrieben worden , so hätten wir es ruhig zu Rotted's Declamationen, seligen Andenkens, hingelegt; so aber der Titel besagt : „ von einem deutschen Offizier," so fanden wir für nöthig , darüber zu reden und öffentlich auszu sprechen , daß wir nicht glauben , daß dasselbe auch nur einen Soldaten und einen unbefangenen Weltbürger befriedigt und daß der Verfasser mit seinen gutgemeinten Vorschlägen vergebens warten kann , bis irgend Jemand einen oder den anderen ihm abnimmt. Unsere jest bestehenden vaterländischen Heere werden daher, so lange als es keine Autorität gibt, welche über die Streitigkeiten der Völker entscheidet, nöthig blei

hervorgehend und in solches zurücktretend , bilden sie kei nen Staat im Staate , sondern sind innig mit ihm ver schmolzen, denn der Soldat iſt zugleich Bürger. Endlich sind die Ausgaben nicht so bedeutend , als man behauptet : denn Waffen , Ausrüstungsstücke jeder Art, Festungen , Zeughäuser , Anführer , Kriegsschulen u. f . w. müßte man unter anderen Verhältnissen ja auch haben. Das Heer veranlaßt übrigens einen sehr vortheilhaften Umlauf des Geldes, besonders vortheilhaft für die niede ren Volksklassen. Der Soldat wird durch die Producte

der inländischen Manufakturen gekleidet und bewaffnet; seine Nahrung ist ein Erzeugniß der Landwirthschaft. Der größte Theil des Kriegerstandes ist aus der ärmeren Volksklasse, da es mehr Arme als Reiche gibt ; indem ihn der Staat ernährt , findet ein Theil dieser Klasse seinen Unterhalt, und mit unglaublicher Schnelligkeit fließt seine geringe Löhnung wieder in die Tasche der unteren Klassen zurück. Aus diesen Gesichtspuncten betrachtet müssen wir un sere Heere als eine wohlthätige Einrichtung im Staate ansehen, die leider erst gewürdigt werden wird, wenn Ge fahren drohen. Haben aber diese Heere Mängel , wie alle menschliche Einrichtungen , nun so prüfe man , wenn uns Sachkenntniß zur Seite steht, ruhig und besonnen, schütte das Kind nicht mit dem Bade aus , und verbanné vor Allem Leidenschaft und Gehässigkeit. Da sich jedoch der Herr Verfasser so gerne und so oft auf Nordamerika und auf die Schweiz beruft, so wol len wir hören, was Grisson über das erstere Land sagt, „Wenn Achille Murat welches er genau erforscht hat. heißt es unter Anderem --- in seinen Briefen über Nordamerika seinen Bericht über die militärischen Zu= stände in den vereinigten Staaten mit der Bemerkung einleitet, daß der General Lafayette bei seinem Besuche daselbst 1824 sich erstaunt in ein allgemeines Feldlager verscht zu sein habe glauben müssen , so ist dieß nur un ter bedeutenden Einschränkungen zu verstehen. Der Ge neral mag, ich bezweifle es nicht , an allen Orten, die er auf seinem Triumphzuge durch die vereinigten Staaten berührte , von glänzend uniformirten und armirten Offi= zieren begrüßt worden sein, aber erstaunt würde er in der That gewesen sein , hätte er gewußt , daß die militärische Wirksamkeit eines großen Theils dieser kriegerischen No tabilitäten nur auf dem Papier befindlich , und hätte er die von einem anderen Theile derselben wirklich comman= dirten Myrmidonen näher in Augenschein nehmen können. "1 Mit großer Ostentation werden in den jährlichen Uebersichten ungefähr 1 Millionen Milizen aufgeführt, auf den Tribünen des Nationalcongresses und in den ge legentlichen Versammlungen des Volkes hört man diese Angaben hallen und wiederhallen , und wollte man jenen

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Angaben und diesen Behauptungen , und halb officiell sind jene wenigstens, ohne weitere Erkundigung Vertrauen schenken , so müßte man glauben , kein Land der Welt set im besseren Vertheidigungszustande , als die vereinigten Staaten in Nordamerika.

mit etwas mehr Energie an die Vergrößerung der See macht gedacht. Aber kaum hatte sich der politische Horizont wieder etwas aufgehellt , kaum hatten die Friedensverhandlungen begonnen , kaum zeigte sich ein leiser Schimmer von Hoffnung, so trat auch wieder das Gefühl der Sicherheit, einer übermüthigen Zuversicht , ein ; die begonne nen Rüstungen wurden sofort eingestellt , die be= willigten Appropriationen zurückgenommen , die Arbeiter von den Bundesschiffen entlassen , die Landtruppen reducirt."

" Und doch ist nichts weniger als dieß der Fall. Kein Land fast ist weniger vorbereitet, feindlichen Angriffen schleunigen und kräftigen Widerstand zu leisten, als eben die vereinigten Staaten. Selbst aus den Thatsachen, daß dieselben aus den zwei bedeutendsten Kämpfen , in welche sie verwickelt gewesen sind , dem Befreiungskampf und dem Kriege mit England in den Jahren 1812 bis 1814, am Ende siegreich hervorgegangen sind, geht keines wegs eine Widerlegung dieser Behauptung hervor. Denn in beiden Kämpfen, besonders aber in dem lesteren, wur den geradezu wegen mangelnder gehöriger Vorbereitung die Amerikaner fast überall geschlagen , und erst, nachdem sie auf das Aeußerste gebracht , als ihnen Häuser_und ganze Städte, als endlich gar die Hauptstadt des Bun des in Flammen aufgelodert waren , kam etwas krie gerischer Geist über sie, lernten sie die Noth: wendigkeit von Subordination und Kriegs : zucht einsehen. „ Als der Krieg mit England ausbrach ( 1812), da waren keine Truppen vorhanden , Magazine von Kriegs und Lebensbedarf fehlten , die Festungswerke waren_ver= fallen , Geld , um für diese und andere Bedürfnisse zu sorgen, war nicht in den Staatskaffen, und um das Un heil vollständig zu machen, herrschten Uneinigkeit im Con greß und im Volke. In jenem , wie in diesem war eine Kriegs- und eine Friedensparthei. Was jene im Inter effe des Vaterlandes und in Unterstüßung des damaligen Präsidenten Madison beschloß und verfügte, sei es in Bezug auf die Aushebung und Ausrüstung der Truppen u. s. f., das bekämpfte nachdrücklich, Schritt für Schritt, die leştere , und schadete ihrem Vaterland öffentlich und im Geheim durch in öffentlichen Versammlungen gefaßte, die Regierung und deren Absichten herabseßende , anfein dende und verhöhnende Beschlüsse , oder durch geheime Unterstützung der Feinde gegen ihr eigenes Vaterland. „Wiederholt haben die Präsidenten zu allen Zeiten, namentlich van Buren , darauf gedrungen, neue Festun gen anzulegen und die vorhandenen auszubessern. Aber feine Reclamationen blieben fruchtlos. Im Jahr 1840 schlug derselbe noch eine Maßregel vor, nach der , unter verhältnismäßig sehr unbedeutenden Kosten , durch beffere Organisation und Benugung der Nationalmiliz für Zei ten der Noth , d. h. zur Unterdrückung innerer Unruhen und zur Abwehr feindlicher Angriffe von Außen, ein hin reichend starkes , wohleingerichtetes und eingeübtes Heer hergestellt sein würde, aber auch dieser Plan scheiterte. „Später , als die Verhältnisse mit England zweifel bafter wurden und ein Bruch in Aussicht stand, wurde

Dieses Gemälde eines Mannes , der an Ort und Stelle gesehen hat, ist in der That trauriger Art. Daß er nicht übertreibt, beweist der gegenwärtige amerikanisch merikanische Krieg, wo plöglich ein ganzes amerikanisches Corps verschwand, weil dessen Dienstzeit abgelaufen war, und nun wieder 15 bis 20 neue Regimenter aufgeboten werden mußten, die vielleicht auf dem Kampfplag ankom= men, wenn der Krieg vorüber ist.

Die Berufungen des Herrn Verfaffers auf Nord amerika wären daher besser unterblieben, denn er hat ge= zeigt , daß ihm die dortigen Verhältnisse gänzlich unbe kannt sind. Die lezten Vorgänge in der Schweiz werden endlich deſſen Enthusiasmus für die militärischen Ver= hältnisse dieses Landes völlig abgekühlt haben. Und sollte es gar noch Herrn Dufour belieben , die Frictionen mit zutheilen, die er, um seine Armee auftreten laſſen zu kön nen , besiegen mußte , dann könnten so viele Freunde der sogenannten Volksheere beschämt mit ihrer Stubenweis heit nach Hause zurückzukehren. Wir wollen hier den Schweizerkrieg nicht analysiren , aber man erlaube uns anzufügen, daß, hätte Salis bei Dufour's Marſch auf Freiburg nur 12,000 Soldaten - wohlverstanden an Gehorsam und Diſciplin gewöhnte Soldaten gehabt, er durch eine Diversion in den Rücken seines Gegners, einen entscheidenden Sieg errungen haben würde ;_wir sagen entscheidend , denn eine glückliche Action der Son= derbündler hätte die Scene wesentlich verändert. Man glaube nicht, daß Masse und Enthusiasmus die Disciplin und Ausbildung erseßen , ja, je größer und nne disciplinirter die Masse , desto schwieriger deren Anfüh= rung. Aus dem eigenen Land oder Canton ist solch ein Volksheer nicht zu bringen nnd doch liegt im rechtzeitigen Angriff die wahre Vertheidigung. Wir Deutsche wollten während 200 Jahren stets an= gegriffen sein, bis wir glaubten, das Recht zu haben, Jest denkt man felbst etwas unternehmen zu dürfen. anders und will jene Vertheidigung , die darin besteht, einen drohenden Feind anzugreifen , ehe er sich bei uns festgesezt hat. Der Herr Verfasser scheint aber mit seinem Volksheer über das Relative der Vertheidigung noch nicht nach gedacht zu haben. D. J.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

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Dienstag , 11. Januar 1848.

N№ 5.

Rene

1928 20 Jasparta

RE Not

6776tts

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Großbritannien . Die Times" gibt von einem Briefe des Herzogs von Wellington an Sir J. Bourgoyne , der in London ver stohlener Weise circulirt und in dem es sich um die Ver theidigung Englands gegen eine Invasion han Der Herzog nennt delt, folgende Analyse und Auszüge. nach eigener Beobachtung die Orte , wo am Wahrschein lichsten eine Landung stattfinden kann; er beweist, wie leicht eine solche bewerkstelligt werden kann und entwickelt die ,, Wir Nichtigkeit der englischen Vertheidigungsmittel. haben keine Miliz, sehr wenig und sehr dislocirte regel mäßige Truppen , wovon nur 9 bis 10,000 in England verwendbar sind , wenig Artillerie , keine Waffen vorrä thig." Er ruft sodann mit unendlich viel Pathos aus : „ Ich habe nun 77 Jahre gelebt und in Ehren gelebt ; Gott gebe, daß ich nicht leben möge , um die Folgen der abschläglichen Antworten zu sehen , die mir drei Mini sterien auf meine ihnen vorgelegten Pläne für die natio Er entwickelt hierauf die nale Vertheidigung ertheilt." jehr mäßigen Mittel, die er fordert und mit denen er sich Er will 150,000 anheischig macht , Alles zu sichern. Mann Miliz und 10 = bis 12,000 Mann Linientruppen mehr. Der Herzog weist nach , daß Englands militäri Unser sche Schwäche auswärts ganz wohl bekannt sei. Feind (d. h. Frankreich) kennt die Schwäche und Stärke jeder Compagnie, jeder Schwadron , jedes Bataillons, je der Batterie , und unsere weit auseinanderliegenden Gar nisonen (ertra Garamontas und Indos) so gut wie das Generalcommando in London. Mit einem Gesandten in der Hauptstadt und einem Consul in jedem Hafen kann Nichts vor ihm verheimlicht werden. Wir sind nicht län ger gesichert gegen Einfall und der Krieger Hand ," wie der Dichter sagt. Zudem muß das Land darauf aufmerk sam gemacht werden , daß es keine Insel mehr ist , daß es vielmehr durch eine Dampfchaussee (acauseway of steam) mit dem Continent zusammenhängt , und daß es vielleicht in ganz Europa die aller unkriegerischste, unerer cirteste , der Waffen unkundigste und ihren Gebrauch am langsamsten lernende Bevölkerung hat. Auch sollte es sich erinnern, daß fast alle männlichen Spiele (Sports) und besonders Boren und mit ihnen sehr viel nationalen

Geistes durch Parlamentsacte unterdrückt worden ; daß zu Athletenspielen von den Puritanern die Lust benommen wird , und sie täglich mehr in Verfall kommen ; daß die Hindugeschicklichkeit unserer Finger auf Unkosten unserer Muskelkraft erkauft worden und daß nach dem ersten Bivouac im freien Felde bei einer regnichten Nacht Zehn tausende unserer Fabrikarbeiter ins Hospital kommen wür den, weil ihnen die Wärme der Fabriken abginge. Stel len wir diesen Früchten eines 32 jährigen Friedens den Zustand der Feinde, die eine Invasion unternehmen dürf ten , gegenüber. Jedes Regiment seiner 350,000 Mann hat der Reihe nach einen afrikanischen Feldzug mitge= macht. Dort sind sie an jede Gefahr und an jegliche Entbehrung gewöhnt worden und haben Gewohnheiten des Blutvergießens und der Verwüstung angenommen, die in Europa seit Jahrhunderten ganz unbekannt sind. Diese fürchterliche Armee wird von einer Miliz (Natio nalgarde) von 800,000 Mann unterstüßt , von denen Viele, wenigstens an den Küsten, sich versucht fühlen dürf= ten, der regelmäßigen Armee zu folgen, um an der Plün derung der reichsten Beute theilzunehmen , die sich je der Rachelust eines Feindes darbot. Daß aber solche Leiden schaften auf der anderen Seite des Canals herrschen und nicht allein in der Brust des Soldaten , sondern auch unter den Staatsmännern , Philosophen und Poeten , ist nur zu vollständig erwiesen in den Werken von Lacretelle, Thiers und selbst Tocqueville, der in seinem neuesten Werke , Ludwig XV. , eine von Seiten eines so großen Schriftstellers höchst bedauerliche Feindseligkeit gegen Eng land bekundet. Ich übergehe dabei einen unversöhnlichen Haß jener Presse , die jest ebenso zornig schreibt, als da der lezte Krieg in vollster Wuth brannte. Sie können unsere Erfolge zu See und zu Lande nimmer vergeben noch vergessen, und obgleich sie selbst weit größere Trium phe über andere Nationen erfochten, scheint doch eine Sühne unsererseits nöthig , und diese wird beim ersten Kanonenschusse in Kent oder Susser gesucht werden. In England ist durchaus keine diesem in Frankreich herrschen den Geiste entsprechende Gesinnung , keine Rancüne , kein böser Wille. Wir lieben den Frieden und schließen un sere Augen gegen jede Herausforderung . Wir sind zu= frieden mit einem Zustande der Unsicherheit, wie ihn kein

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anderes Volk kennt , und glauben nicht, daß ein unver= söhnter Feind stets auf der Lauer ist nach der Gelegen heit, um seine Legionen gegen uns zu senden und uns, nicht in Calcutta oder Jamaica , ſondern in London oder Dublin einen Schlag beizubringen. “ Der Herzog weist nun nach , wie alle Hoffnung längeren Friedens auf Ei nem Leben (Louis Philipps ) beruhe, dem irgend ein Zu= fall , eine Krankheit oder ein Dolch so rasch ein Ende machen könne , und wie jede Regierung nach Louis Phi lipp sich gerade durch eine Kriegserklärung gegen Eng land volksthümlich machen könnte. Er erinnert an die Eisenbahnverbindungen zwischen Paris und Havre und Boulogne und die daraus erwachsende Möglichkeit einer unvermutheten Beförderung von Truppen an die Küstez in Havre bedürfe es nur eines Embargo , um_ſo viel Schiffe zu haben als erforderlich , um genug Truppen nach England zu bringen , um lesteres bis ins Innerste zu erschüttern ; in 60 Stunden können sie in Portsmouth oder Southampton landen und dann würde Englands ganze Vertheidigungsmacht bestehen aus 4000 Mann Garde in London , und 3 abgetakelten Schiffen in den Häfen; aber selbst wenn es gewarnt wäre, könnte es höch stens 10,000 Mann Linientruppen dem landenden Feinde gegenüberstellen. Er warnt nun dringend , nicht bis zum lezten Augenblick zu warten , nicht auf die abschreckende Macht der Namen Vittoria und Waterloo zu rechnen, vielmehr daran zu denken , daß gerade diese Namen für die Franzosen , in deren Bruſt ſie brennen, ein Antrieb zur Invasion sind.

mit jedem Tag fühlen wir lebhafter die gebieterische Noth wendigkeit unsere Kriegsmarine zu heben , indem unser Handel und mit ihm unsere Handelsflotte zunimmt, und somit unsere Flagge des Schußes und der Achtung be darf. Zwar ist unsere Seemacht seit dem Jahr 1843, in welchem Espartero fiel, nicht unbeträchtlich vermehrt wor= den. Damals hatten wir nur zwei Kriegsdampfschiffe, jezt haben wir vierzehn ; aber annoch ist die Marine den Bedürfnissen nicht angemessen.

Literatur . Das Institut der Chirurgen - Gehülfen oder Krankenpfleger , eine Humanitäts - Anstalt der Königlich Preußischen Armee und ein Bedürfniß für alle Heere im Frieden und Kriege. Von Dr. A. L. Richter, Regiments - Arzt des Königl. Preußischen fünften Ulanen- Regiments, Ritter des rothen Adler-Ordens vierter Klaſſe, vieler Academieen und Societäten Mitgliede. Mit 2 Ta= Düsseldorf 1847. Verlag von feln Abbildungen . Jul. Buddeus. 8. VI und 166 Seiten.

Die vorliegende Arbeit , gleichsam ein Supplement zu der im Jahre 1844 von dem berühmten Verfaſſer heraus gegebenen Schrift : "Reform des ärztlichen Personals der königlich preußischen Armee“ , worüber wir in Nr. 6 1845 dieser Blätter zu referiren Gelegenheit uahmen , betrifft ebenwohl einen zeitfraglichen Gegenstand , nämlich das Frankreich. Bedürfniß der Organiſation eines Personals für alle Heere nachzuweisen , welches nicht allein zu chirurgischen Eine königliche Verordnung vom 4. Nov. 1847 , die Handleistungen und Badergeschäften abgerichtet, als Kran erst unterm 11. December publicirt wurde, hat dem Her kenpfleger im Frieden wie im Kriege verwendet , sondern zoge von Dalmatien in seiner Eigenschaft als General auch hauptsächlich dazu designirt werden soll, die schwer marschall Portofreiheit verliehen. Der , Constitutionel" Blessirten aus dem Gefechte nach den Verbindepläßen zu findet diese Privilegirung sehr illegal. tragen. Durch Begründung eines solchen Instituts , wie es zum Theil seit fünfzehn Jahren in der königlich preu Rußland. ßischen Armee unter der Bezeichnung Chirurgengehülfen “ Am 19. November v. J. wurde von den in Peters besteht , würde einerseits den Anforderungen der Huma burg anwesenden Artilleristen die Feier des fünfzigjähri nität der Jestzeit an die Sanitätspflege entsprochen wer gen Dienstjubiläums des Generals der Artillerie , P. A. den, als dieselbe anderseits bei der beabsichtigten Reform Kosen, Mitglied des Generalauditoriats, begangen. Se. des militärischen Heilpersonals sich als eine Nothwendig= Majestät der Kaiser hatten dem verdienten Veteranen, keit herausstellen würde. dessen Name auf manchem Blatte unserer Kriegsgeschichte Nach diesen Grundzügen trägt Verfasser sein Thema verzeichnet steht, an diesem Tage mittelst eines Allerhöch= zwei Abschnitten vor , deren erster von der Hu in = sten Rescripts , den St. Alerander - Newski - Orden zu manität der Militärsanitätspflege handelt, und wovon verleihen geruht. im ersten Kapitel die allmählige Entwickelung der Hu manität in der Sanitätspflege der preußischen Armee hi Spanien. storisch verfolgt wird , während das zweite Kapitel die Madrid , 6. December 1847. Der Marineminister Forderungen der Gegenwart zu einer weiteren Entwicke hat den Cortes einen Gesetzesvorschlag vorgelegt behufs lung dieser Humanität ausstellt. Der zweite Abschnitt einer Staatsanleihe, zu deren Zinsenzahlung und Amor beschäftigt sich in vier Kapiteln mit dem Institute der tisation jährlich 15 Millionen Realen verwendet werden Chirurgengehülfen oder Krankenpfleger, insbesondere ( 1 . sollen. Dieses Anlehen soll ausschließlich zur Verbesse Kapitel mit der Beschreibung der jezigen Einrichtung rung der Arsenale und Schiffswerften, zur Reparatur der dieses Instituts (2. Kapitel) , mit Vorschlägen zu einer vorhandenen Kriegsschiffe und zum Bau neuer verwen= weiteren Entwickelung desselben ( 3. Kapitel ) , mit der det werden. Es ist sehr wahrscheinlich , daß dieser Vor Verwendung der Chirurgengehülfen oder Krankenpfleger schlag die Zustimmung der Cortes erhalten wird , denn im Frieden und (4. Kapitel) folcher im Kriege.

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Der geschichtliche Nachweis der allmähligen Entwicke lung der Humanität in der preußischen Armee beginnt, im ersten Kapitel, mit der Regierung des Kurfürsten Georg Wilhelm. Wir finden hier ( 1630 ) die ersten Spuren eines militärärztlichen Perſonals , das ſchon un ter Kurfürst Friedrich Wilhelm (1657) ebenso an Zahl wuchs , wie die Humanität durch Verpflegung der Kranken aus Feldapotheken einige Bedeutung gewann. Erst in den lezten Regierungsjahren (1711) des Kurfür ften Friedrich 111. (nachmaligen Königs Friedrich 1. ) wurde die Vorsorge zu einem wohlbestellten Hospitale" getroffen , in welchem die Kranken und Blessirten der Ordnung gemäß verpflegt und durch die ihnen zugeord neten Medicos und Chirurgos mit diensamen Medica Gleichzeitig mit der menten versehen werden sollen.“ fortschreitenden Entwickelung des Heeres unter Friedrich Wilhelm 1. wurde ebenwohl der Sanitätspflege durch Errichtung ( 1720 ) für das untere Heilpersonal (Feld scheerer) bestimmter , medizinisch =- chirurgischer Bildungs anstalten , eine größere Aufmerksamkeit zugewendet. Öb schon noch immer mit vielen Mängeln versehen , erhob fich das Militärmedizinalwesen unter Friedrich 11. ( 1744) aber dennoch mächtig : die Organiſation von Garnisons und Feldlazarethen , die Bestellung tüchtiger Männer als Militäroberärzte, sowie höhere Beamten für den Sani tätsverwaltungszweig, welche in diese Periode fallen, zeu gen von der großen Humanität ihres Schöpfers. In bessen so zweckmäßig man auch alle getroffenen Verbesse rungen von vorn herein erachtet hatte , so ergab . doch die Praris in den damaligen Kriegen ungenügende Erfolge.

neres Verhältniß zwischen Offizier und Soldat wahrzu nehmen stand, gewann auch der militärärztliche Stand an Rang, Gehalt , unbeschränkterer Uebung seiner Amts pflichten und der Sanitätspflege, es wurde für eine um fassendere Ausbildung desselben gesorgt, seine Prüfungs-, Beförderungs- und Pensionirungsverhältnisse geordnet und endlich durch Abschaffung der seit 1725 bestandenen , an die Obermilitärärzte ausgezahlten Medizingelder, das Un würdige einer Einrichtung erkannt , wodurch der Obermi itärarzt zum Arzneifrämer gestempelt worden war. Diese bedeutende Reform in dem gesammten Militärmedizinal= wesen hatte aber zur Folge, daß, da vermöge der höheren Bildung und würdevolleren Stellung der Aerzte , beren Berufspflichten nicht mehr auf die Ausübung niederer Geschäfte in der Sanitätspflege extendirt werden könnten, man es für inhuman hielt, namentlich die im Landwehr verhältnisse stehenden hochgeachteten und gebildeten Ei vilärzte einzuberufen , um in den Lazarethen einen gemei nen ärztlichen Handlanger abzugeben , die Abrichtung ei nes besonderen Personals zur Ausführung gemeiner Ba dergeschäfte als eine Nothwendigkeit erschien , welche auch alsbald , während der Beschung der russischen Gränze (1831 ) , fühlbar hervortrat. Eine königliche Cabinets ordre gestattete daber (1832) von jeder Compagnie (Es = cadron) der Armee ein geeignetes Subject in der Aus übung niederer ärztlicher Verrichtungen abrichten zu dür fen. Die Einrichtung eröffnete der Entwickelung der Hu manität in der Sanitätspflege des preußischen Heeres eine aussichtreiche Ferne. Mit den Anforderungen der Gegenwart zu einer

Diese getäuschten Erwartungen entsprangen aus dem Mangel an Bildung und der mit ihr Hand in Hand gehenden Humanität , die weder Eigenthum der dama ligen Armee, noch deren Aerzte war. Friedrich Wil helm II. suchte, sobald derselbe die Mängel in den beste henden Medizinaleinrichtungen erkannt hatte , dieselben zu beseitigen. Sein hohes Gefühl für Humanität sorgte daher (1787) für gehaltvollere , umfassende Reglements und Instructionen über das gesammte Medizinalwesen, emancipirte das ärztliche Unterpersonal von der militä rischen Gewalt, daſſelbe unter eine humanere Autorität stellend, es wurde das Ressortverhältniß der verschiedenen militärärztlichen Chargen festgesezt , für Acquisition mög lichst gebildete Individuen Sorge getragen und zu die fem Zweck (1795) die Pépinière, das jezige medizinisch = chirurgische Friedrich Wilhelms - Institut, errichtet. Allein

weiteren ihr entsprechenden Entwickelung der Humanität in der königlich preußischen Armee beschäftigt sich das zweite Kapitel unserer Schrift . Die Gegenwart macht Ansprüche , dem humanen Zeitalter anzugehören. Der erkrankte Soldat, der verwundete Krieger hat sich hiermit ein Recht erworben , die vollkommenste und beste Hilfe in Anspruch zu nehmen; die Sorge für seine Wiederherstel lung übernahm der Staat als eine heilige Pflicht. Die ses wichtige , in ganz Europa anerkannte Humanitätsge jeg fand jedoch in Preußen deßhalb noch nicht seine volle Bedeutung , da man bisher der Armee ein dem Wiſſen nach verschiedenes Heilpersonal einverleibte , dessen Kenntnisse für Sold und Stellung maßgebend wurden. Die Humanität , wie das Interesse der Armee fordern aber , daß nur vollkommene , nach allen Richtun gen hin wissenschaftlich ausgebildete Medizinal

das , was sein menschenfreundlicher Vorgänger gepflanzt, sollte der weiteren Cultur Friedrich Wilhelm III. vor Die fortgeschrittene Entwickelung im behalten bleiben. Volksleben , die neue Art der Kriegführung hatten das Bedürfniß einer Reorganisation des Militärmedizinal Die nicht mehr zeitgemäßen wesens fühlbar gemacht. Reglements erlitten daher wesentliche Veränderungen, oder wurden durch neue ergänzt , der Lazarethverpflegungsetat

beamte , insbesondere Hülfsärzte , bei der Armee Zutritt erhalten. Es kann somit nicht genügen, wenn der Staat

wurde erhöht , der Verwaltungszweig einem besonderen Commissariate übergeben, das gesammte Sanitätswesen unter Controle des Kriegsministeriums gestellt, und ebenso, wie die Armee nunmehr als ein Nationalinstitut betrach tet wurde , worin ein ganz anderer Geist und ein huma

seine Bildungsmittel nur den zu Obermilitärärzten desig= nirten Individuen zuwendet, den als Hülfsärzte dienenden solche nur in einer gewissen Beschränkung zu Theil wer den läßt; es soll auf ihnen Allen die ganze Weihe der Wissenschaft ruhen. Verfasser knüpft hier eine Polemik über das Unzeitgemäße der militärischen Bildungsanstal ten an, welchen wir bereits in dem zweiten Abſchnitte seiner Reformschrift begegneten. Wenn er nun in dem Folgenden, voraussichtlich einer Reorganisation des Mi litärmedicinalwesens , auf die Nachtheile des Regimentirt seins der Militärärzte , als eine ihre volle Wirksamkeit

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paralyfirende Einrichtung , aufmerksam macht , dieselben als ein in sich abgeschlossenes Corps (wie in Holland) organisirt wissen will , die Nohwendigkeit der Verbannung des Compagniechirurgenwesens nachweiſt und dem militär ärztlichen Stande eine höhere Bedeutung zuzuwenden sich bemüht, so findet Referent solche Anforderungen allerdings zwar den jezigen Zeit- und Lebensverhältnissen durchaus entsprechend , doch fielen ihm hierbei Lichtenberg's Worte ein: „ Es ist schwer, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne hier eine Perücke, dort ein Kopfzeug zu versengen."

zur Unterweisung der gewöhnlichen Badergeschäfte über, woran ſich die Abrichtung auf manuelle Fertigkeit im Bandagiren reiht ; sodann wird derselbe auf Hülfleistun= gen beim Verbande bedeutenderer und auf Selbstver= binden leichterer Schäden ausgedehnt , und erreicht in der Belehrung über Wunden , Geschwüre, äußere Entzündun gen , Leibschäden , deren Reposition, über Beschaffenheit und Anlegung der Bruchbänder und Suspensorien , und über das Rettungsverfahren bei Scheintodten und Ver unglückten seinen Culminationspunct. Haben die Lehr linge in allen diesen Hülfleistungen die erforderliche Ge schicklichkeit erlangt , denn werden sie in die Dispenſiv anstalten gegeben , um auch die niederen pharmaceutischen Geschäfte zu erlernen , wie namentlich Benennung , Ge brauch, Reinigen der Geräthschaften , Mengung der Pul ver, Bereitung von Abkochungen, Salzlösungen, Mirturen, Linimenten, Signiren und Abwägen der Arzneien ; ferner das Medizinalgewicht , die äußeren Kennzeichen der Arz neien, deren Benennungen und Haupteigenschaften. Das Desinfiziren von Krankenstuben , Kleidern und Effecten, das Oeffnen der Leichen und eine allgemeine Kenntniß der wichtigsten Körpertheile und deren Nuzen beschließt den Lehrcursus . Die Ausbildungszeit ist zwar im Allge= meinen auf drei Jahre festgesezt , kann jedoch , je nach abzuleistender Dienstzeit, nach der Verflichtung im Mili tärverbande zu bleiben, oder je nach den erworbenen Kenntnissen , abgekürzt werden. Den mit den Zöglingen vorgenommenen monatlichen Prüfungen über gemachte Fortschritte folgt , dreiviertel Jahre vor Ablauf ihrer Dienstzeit, das Haupteramen , welches den Bestandenen in das Verhältniß eines Chirurgengehülfen versezt. Die ser erhält dann , wenn er fortdient , den Grad eines Ge freiten mit der damit verbundenen Zulage und , bei einer abgeleisteten zwölfjährigen Dienstzeit, Anspruch auf Civil anstellung ; finden sich Individuen von besonderer Quali fication vor , die sich durch vorzügliches Betragen , Fleiß, manuelle Fertigkeit auszeichneten und welche die schul wissenschaftliche Bildung eines Gymnasialtertianers nach= weisen können , so ist denselben eine weitere Ausbildung zu Chirurgen bei irgend einer Lehranstalt zugesagt. Sie behalten in diesem Falle Sold , Brodgeld , Service und bekommen , außer einer Bekleidungsvergütung , noch eine monatliche Unterstüßung von fünf Thalern, wogegen sie die Verpflichtung übernehmen für jedes genossene Un terrichtsjahr zwei Jahre als Companiechirurgen fortzu dienen. Nach abgeleisteter Dienstzeit treten die Chirur= gengehülfen in das Kriegsreserve- und Landwehrverhältniß über und werden, während der Erercirübungen , entweder zu diesen selbst oder zur Dienstleistung in den Lazarethen berangezogen. Die bei eintretender Mobilmachung we= der bei den Truppen nech bei den Feldlazarethen zu ver= wendenden Individuen kehren , mit Waffen versehen, in ihre Corps zurück , um auf Märschen und im Gefechte ibre Kameraden zu begleiten , die Verwundeten von dem Schlachtfelde nach den Verbindeplägen zu bringen u.s.w. (Schluß folgt.)

Zweiter Abschnitt. Das Institut der Chirurgen gehülfen oder Krankenpfleger. Geschichtlich nachweisend, daß zu allen Zeiten den gebildeten Aerzten chirurgische Handlanger zur Seite gestanden , hält Verfasser die Er richtung des Instituts der Chirurgengehülfen in der Jezt zeit um so nothwendiger , da die Gegenwart für alle Stände nur Eine Klasse von Aerzten fordern und , in Beziehung auf Kriegshygienie , bei Mobilmachung der Armeen, es an werkthätigen Händen zur Ausübung nie derer chirurgischer Verrichtungen , womit wissenschaftlich gebildete Männer nicht belastet werden können , fehlen würde , was auch schon die, ans der Praxis gewonnene, oben erwähnte königliche Cabinetsordre vom 17. März 1832 klar beweise. Der segenreiche Einfluß, welchen diese weise Bestimmung auf die Ausübung der Heilpflege im Frieden wie im Kriege haben wird, ist unverkennbar und im weiteren Verlaufe unſerer Schrift entwickelt. Das erste Kapitel dieses Abschnittes beschreibt die jezige Einrichtung des Instituts der Chirurgengehül fen oder Krankenpfleger. Die Auswahl freiwillig zu die= sem Dienste sichh meldender , vollständig militärisch ausge bildeter und qualificabeler Soldaten von guter Conduite geschieht durch die Regiments- und Bataillonsärzte unter Zustimmung der betreffenden Commandeure. Ihre Vor bildung kann sich auf Lesen , Schreiben und Rechnen be schränken. Von allen Compagnie = 2c. Diensten befreit, werden sie in die Lazarethe commandirt , erhalten daselbst ihre Mittagskost oder eine Vergütung von monatlich 12 Thaler, nach Umständen Wohnung , die nothwendigsten Echreibmaterialien und chirurgische Instrumente , sowie eine leinene Aermelschürze, behälten ihre Kleidung, Brod portion und Löhnung und stehen in disciplinarischer Hin= ficht im Allgemeinen unter der betreffenden Lazarethcom miſſion , insbesondere unter den in den Lazarethen be= schäftigten Militarärzten; sie sind und bleiben Soldaten, um nöthigenfalls , z . B. bei Mangel an Qualification 2c., ihren resp. Truppenkörpern wieder zurückgegeben werden zu können. Der , nach einer im Jahre 1834 zu Grunde gelegten Schrift angeordnete Unterricht wird ihnen durch die Regiments-, Bataillons- und Garnisonsstabsärzte er= theilt. Derselbe beginnt mit der Krankenpflege im All gemeinen, mit der Ordnung , Reinlichkeit und dem diäte= tischen Verhalten in den Lazarethen , mit der technischen Wartung der Kranken und Verwundeten , geht hierauf

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

S A

Donnerſtag , 13. Januar 1848 .

2amput N 6.

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Allgemeine Militär - Zeitung. $ p a nie n.

erſten Eremplare der von der Generaldirection geleiſtete Vorſchuß gedeckt iſt, werden alle übrigen Eremplare , die

Aus der uns nachträglich noch zugekommenen erſten

gedruckt wurden , zum Vortheil des Autors verkauft , der

Nummer des Boletin del ejército , welche vom 10. Aug. 1847 datirt iſt , entnehmen wir die nachſtehenden Mit-

Eigenthümer ſeines Werkes bleibt. Iſt die Schrift von anerkannter Wichtigkeit und großem Nußen für'das Corps oder die anderen Waffen und Inſtitute des Heeres , ſo wird nicht allein der Autor beſonders der Regierung em = pfohlen , ſondern die Generaldirection wird auch ihrer

theilungen .

Ein königlicher Befehl vom 16. Juli ernennt eine Junta von Generalen , welche Reglements für das

I

Artillerie- und Ingenieurcorp8 zu entwerfen und feitó Alles aufbieten , daß dem Verfaſſer hierfür eine an dieſelben dem Kriegsminiſterium und der Regierung zur gemeſſene Belohnung zu Theil werde." Handelt die Dent fchrift oder der Artikel über Gegenſtände von geringerer Genehmigung vorzulegen hat.

Zufolge eines, unter dem 30. Juli von der General- Wichtigkeit, und erſcheint hiernach ein Separatabdrud der veröffentlicht. Sollte der Au in der deutſchen Sprade eingeführt. Der graduirte tor mehrerer derartiger kleiner Artikel, nach dem Dafür Commandant, Hauptmann Don Luis Alfonſo Nordenfels, balten der ſchon genannten Commiſſion, einen beſonderen

direction des Generalſtabes des Heeres erlaſſenen Befeh- ſelben minder nöthig , ſo werden ſolche Abhandlungen im les wird in der Generalſtabsidule ein Unterridt Memorial de artilleria *)

iſt mit derErtheilungdieſes Unterrichts beauftragtworden. Fleißan den Tag legen , ſo wird derſelbe der Regierung Die Generaldirection der Artillerie, von der empfohlen. Offiziere , welche Arbeiten einliefern wollen Betrachtung ausgehend, daß es eine ihrer erſten und wich

und dabei , daßſion ihr dieſelb Nameen nicht bekannt t hat, kön geprüfeher werde, als wünſchen bis die Commiſ

tigſten PflichtenChefs ſet, und die wiſſenſchaftli nen ihre Sdriften anonymmiteinem Motto oderZei che Befähigungihrer be dhen einſenden , welches dazu dienen wird, die Verfaffer Weije zu ren Offiziere untergebenen Unterinſpecto Juli anaufdiejede hatunter dem24. fördern, der Artilleriedepartements der Halbinſel und der über

von

und

und dem

Generaldirection in Kenntniß zu feßen .

-

In den am

feeiſchen Beſişungen ein Circular erlaffen , welches ver ſchiedene dahin gerichtete Anordnungen enthält, die hauptſächlich auch bezweden, die Offiziere des Corp8 zu literariſchen unternehmen von anerkanntem . NuBen zu ermuthigen und darin zu unterſtügen.

Schluſſe des Circulars beigefügten Bemerkungen erwähnt zum Grlaß desVorſtehenden veranlaßtgefunden , als fie'hierin audh 'ein Mittel erkenne, den Fleiß und die Fortſchritte aller Individuen zu befördern . Auch macht ſie darauf

Die Direction ging hierbei noch von der Ueberzeugung

aufmerkſam , daß das Corps nur allein durch die Befä

aus, daß viele Offiziere, die fich mit der Ausarbeitung higung aller Offiziere und eine gute Leitung und Ver

militäriſcher Abhandlungen oder mit ſchwierigen Unterſua bindung ihrer Arbeiten den guten Ruf, welchen es be dşungen über Gegenſtände ihresFachs beſchäftigen, theile fixe, erhalten und bei den reißenden Fortiqritten der Miß= Wiffenſd aften, beſonders der militäriſchen in andereenn aus Mangel an Mitteln , theils aus beſcheidenem ng trauen gegen ihre Arbeiten die Veröffentlichu derſelben

Ländern, weiter fortſchreiten könne. Den Subinſpector

unterließen . Jene Beſtimmungen lauten nun im Wes

und Obefe der Departementsſchulen wird nod insbeſon

ſentliden folgendermaßen : Jede von einem Dffizier des

Gorps bearbeitete militäriſche Denkſchrift oder Abhand dere anempfohlen , mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden

lung über irgend einen Gegenſtand der vielen und ver ſdiebenen Materien der Artilleriewiſſenſchaften , welche die wiſſenſdaftliche Commiſſion des Artilleriecorps der Veröffentlidung für würdig erachtet, wird auf Koſten der Generaldirection gebrudt. Sobald durch den Verkauf der

*) Das Memorial de artilleria iſt die artilleriſtiſche Zeitſchrift Spaniens . Sie wird in monatlichen Beften ausgegeben und erſcheint bereits ſeit dem Jahre 1844. Anm . d. Ref.

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Mitteln dahin zu wirken, den theoretischen und praktischen Befestigung, völlig entbehre ; ferner that er dar , daß auf Unterricht ihrer Untergebenen zu heben und zu befördern. jeden Bewohner Belgiens zur Unterhaltung der Armee. Ein zweites Circular der Generaldirection der Artil eine geringere Summe kommt, als in den erwähnten lerie, von demselben Datum wie das vorige , macht dem Ländern, und dann daß in Belgien das Kriegsbudget in Offiziercorps bekannt , daß die von dem Oberstlieutenant einem billigeren Verhältniß zu der Staatseinnahme steht, Jose Odriozola verfaßte Abhandlung über die Bal als dort. Um seine Vertheidigung allseitig zu begründen, listik die Approbation der wissenschaftlichen Commission wiederholte er einen Theil seiner ersten Rede über die Gefahr , welche eine Réduction des stehenden Heeres der erhalten habe , und demgemäß auf Kosten der Direction Sie empfiehlt dieses Werk den Offizie inneren Ruhe und der äußeren Unabhängigkeit Belgiens gedruckt werde. ren mit der Bemerkung zur Anschaffung, daß es sich durch bringen könnte , wies er mit Stolz und Enthusiasmus die philosophische Darstellung der abgehandelten Mate= auf die große Institution" hin , als welche dem Lande rien durch viele Notizen , sowie Erfahrungsresultate über zur vorzüglichen Ehre gereiche, und die täglich von frem den Offizieren , die sie zu sehen und zu studiren herkämen, Tragweiten und Ladungen u. s. w. auszeichne. --neue Belobungen einernte und dieser Institution ge= Unter dem 29. Juli wurde von der Generalinspection (jest Generaldirection) der Infanterie ein Cir genüber vermöchten geborene Belgier von einschränkenden cular erlassen , das in 26 Artikeln eine Reihe von Be Taren zu sprechen ! Es liegt etwas Rührendes in der stimmungen enthält, die dahin gehen , bei allen Regi Innigkeit, mit welcher sich der praktische Kriegsmann der mentern der Waffe eine größere Gleichförmigkeit Armee anschließt . Es ist unzweifelhaft , daß er auf die Kammer günstig eingewirkt. Einen höchst ungünstigen und festere Norm für die Equipirung und das Ajustement, in welche sich allerlei Mißbräuche und Mo Eindruck machte hingegen die ungeschickte Vertheidigung der Armee von Seiten des Hrn. Lebau , welcher die dificationen eingeschlichen hatten, zu erzielen. Hier durch beabsichtigt man insbesondere manche unnöthige Nothwendigkeit derselben dadurch motivirte, daß man der Gendarmerie allein die Aufrechterhaltung der inneren Effecten auszuscheiden, die Montirungsstücke , mit denen der Soldat versehen sein muß , auf eine gewisse Zahl zu Ruhe nicht anvertrauen dürfe, und daß die leitenden Maſ beschränken, diejenigen, welche im Tornister enthalten sein sen sich nur ruhig verhalten würden , wenn dem Bewußt sollen, festzusehen und das Gewicht des letteren zu regeln, sein ihrer Ohnmacht eine imposante Gewalt gegenüber um so eine größere Beweglichkeit und Behendigkeit der stehe. Den Beweis davon habe man in den Städten ge Infanterie, welche deren erste Bedingung ist, herbeizufüh sehen , wo das Elend die Bevölkerung am heftigsten zu lärmenden Auftritten angestachelt habe. Auch Hr. Ver ren. Auch enthalten jene Bestimmungen noch die Ver fügung, daß bei künftigen Anschaffungen die Tornister haegen, Repräsentant der sogenannten „ alten Liberalen", ähnlichem Sinne aus , was Hr. Delfosse, nach einem gegebenen neuen , wesentlich veränderten und sprach sich in der bereits seit mehreren Jahren auf Herabsehung des leichteren Modell angefertigt werden sollen. Kriegsbudgets dringt , zu der Erklärung veranlaßte, daß Belgien . er es für unnöthig erachte , darauf zu antworten." Das Frankfurter Journal" berichtet aus Brüssel vom 30. December 1847 : „Die Debatten der Kammer, welche bereits seit mehreren Tagen das Budget des Kriegs departements zum Gegenstande haben , nehmen mit jeder Sigung an Frische und Lebhaftigkeit zu , und gewährt es ein besonderes Interesse , mit welchem Eifer, mit welcher Energie der Kriegsminister , General Chazal , und seine Gleichgesinnten in der Kammer die Opposition bekämpfen und für die unversehrte Erhaltung der Armee einstehen. Ein echter Kriegsmann , steht Hr. Chazal unerschrocken allen Angriffen und weicht auch nicht um einen Schritt aus seiner Stellung. Seiner ersten Rede , über welche ich Ihnen berichtet , folgte in der lezten Session eine zweite , die er besonders den rationellen Ansichten der Herren Osy und Delfosse entgegenseßte ; er ließ sich dieß mal namentlich auf einen ausführlicheren Vergleich Bel= giens mit Holland und Bayern ein , auf welche Staaten fich Hr. Osy , zur Begründung seiner Forderungen , zu nächst bezogen hatte. Holland und Bayern , bewies Hr. Chazal, kosten ihre Armeen , wenn nicht mehr, so doch mindestens eben so viel , als Belgien die seinige , wobei noch zu erwägen sei, daß jene Länder durch ihre natür liche Lage weit vortheilhafter geschüßt wären , als durch die besten Festungen , während Belgien jeder natürlichen

Rußland. Unter dem 20. Nov. v . J. sind mehrere wichtige Er nennungen erfolgt. Generallieutenant Fürst Bebutowl., Commandirender der Truppen im nördlichen und füdli chen Daghestan, ist zum Chef der Civilverwaltung Trans kaukasiens in Stelle des in Ruhestand versezten Genc rallieutenants Ladinski ernannt, und Generallieutenant Fürst Argutinski - Dolgoruki der Befehl über die Truppen in dem ganzen am kaspischen Meere gelegenen Landstriche , sowie die Direction der Civilverwaltung, übertragen , und unter seinem Befehl der Generalmajor Fürst Gagarin zum Gouverneur von Stadt und Gou Oberst Schostak iſt Ata= vernement Derbent ernannt. man und locum tenens des Donaukosakenheeres in Stelle des Generalmajors Tuchatschewski geworden.

Oesterreich. Venedig , 22. Dec. 1847. Heute kündete der Ka= nonendonner die Ankunft des neueiwählten Viceadmirals der Marine , als Nachfolger des Helden von Saida, an. Feldmarschalllieutenant Ritter v. Martini übernimmt den Posten. Die vielseitigen Kenntniſſe und die wieder holten Reisen zu Waſſer und zu Land , die er gemacht

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hat , berechtigen zu den schönsten Hoffnungen für das Wohl des ihm anvertrauten Dienstzweiges .

entrückt, sondern auch einer strengen Controle entzogen, wie denn auch dadurch, in Beziehung auf eventuelle Ver gehen, mancherlei Inconvenienzen veranlaßt werden , weil Bestrafungen wegen Disciplinar- oder Subordinations vergehen nur von den Mitgliedern der Lazarethcommis= sion und den den Unterricht leitenden Obermilitärärzten ausgehen müssen , dieselben aber nicht von den Compag= = nie c. Chefs über sie verhängt werden dürfen. Das Wohnen aller Chirurgengehülfen im Lazarethe wird , we gen leichterer Störung der Ruhe und Ordnung , nicht empfohlen, dafür das Unterbringen in dessen Nähe , mit Ausnahme des Taghabenden , vorgeschlagen. Verfaſſer berührt nun die Art und Weise der Ertheilung des Un terrichts , welchen er für sämmtliche Lehrlinge verschiede= dener Truppentheile Einer Garnison gemeinschaftlich, unter der Leitung Eines Obermilitärarztes , vorgenommen wissen will ; hält es für zweckmäßig , den Unterricht nach dem bei der militärischen Ausbildung gewöhnlich befolg= ten Turnus , und zwar in zwei Abtheilungen , abhalten zu lassen, und geht hierauf zu einer kritischen Beleuch= tung des dem Unterrichte zu Grunde gelegten „Leitfa= dens" über , worin er deducirt, daß die sanguinischen (be= reits gescheiterten) Hoffnungen , aus dem Inhalte dieses Buches mehr denn Chirurgengehülfen erziehen, d. h. eine ergiebige Quelle für die Herbeischaffung der nöthigen Zahl von Chirurgen begründen zu wollen , hätten fehl schlagen müssen, da die darin niedergelegten Lehren durch aus unzureichend seien , dem Unterrichteten ärztliche Qualitäten zu verleihen. Die hierauf Bezug nehmenden Vorschläge bekunden , daß sie aus der Feder eines ebenso vielseitig gebildeten , als diensterfahrenen Militärarztes geflossen sind , der mit Liebe und Ernst die segenbrin gende Sache zu fördern versteht. Am Schlusse dieses Kapitels werden noch Wünsche und Vorschläge in Be= treff der Prüfungen der Chirurgengehülfen , über höhere Ausbildung , Fortdienen und Uebertritt derselben in das Reserve- und Landwehrverhältniß angeknüpft , was wir zum Theil schon erörterten. Das dritte Kapitel bespricht die Verwendung der Chi rurgengehülfen im Frieden. Die mehrerwähnte königl. Cabi netserdre weist auf drei Hauptfunctionen hin , denen sich die Chirurgengehülfen zu unterziehen haben : Ausübung der Badergeschäfte, Wartung der Kranken und Verwun deten und Gewährung der Hülfleistung bei Lebensgefahr und plöglichen Unglücksfällen; im Allgemeinen soll der Chirurgengehülfe im Frieden dem kranken Kamera raden das Krankſein , das Geſundwerden und ſelbſt das Sterben erleichtern , die Handlungen des Krankenwärters überwachen und die ärztlichen Anordnungen in Ausführung bringen; er soll dienender Bruder für den Arzt , barm herziger Bruder für seinen Kameraden sein. Daher er scheint die, nur Eine Richtung seiner Thätigkeit bezeich = nende Benennung " Chirurgengehülfe " nicht umfassend genug , welche von dem Verfasser richtiger durch IKran= kenpfleger" ausgedrückt wird. Die specielleren Func tionen im Frieden ergeben sich aus dem oben erwähnten. Unterrichtsplan : außer in den Lazarethen und Dispenſiv anstalten beschäftigt , soll er auch kleinere Truppenabthei lungen zum Baden , Turnen , zu Erercir- und Schieß

Großbritannien . Einer von den Lords der Admiralität, Contreadmiral Prescott, ist an die Stelle des verstorbenen Admirals Shireff Oberaufseher der königlichen Werfte zu Ports mouth geworden, und man bezeichnet Kapitän A. Milne vom St. Vincent als den neuen Admiralitätslord.

Oldenburg. Die Uniformirung unserer Reservecompagnie nach preu= ßischem Muster wird fortgesezt. Nachdem schon vor eini gen Jahren die Waffenröcke eingeführt ſind , wird nun mit der Anschaffung der viel zweckmäßigeren , in Helmen bestehenden Kopfbedeckung begonnen. In Oldenburg ist diese Uniformirung des Militärs bereits vollständig .

Literatur. Das Institut der Chirurgen - Gehülfen oder Krankenpfleger , eine Humanitäts - Anstalt der Königlich Preußischen Armee und ein Bedürfniß für alle Heere im Frieden und Kriege. Von Dr. A. L. Richter, Regiments -Arzt des Königl. Preußischen fünften Ulanen- Regiments, Ritter des rothen Adler- Ordens vierter Klaſſe, vieler Academicen und Societäten Mitgliede. Mit 2 Ta= Düsseldorf 1847. Verlag von feln Abbildungen. Jul. Buddeus . 8. VI und 166 Seiten. (Schluß.)

So klar nun auch die, in der Instruction über die Einrichtung des Instituts der Chirurgengehülfen gegebe nen Bestimmungen ausgedrückt sind , so werden dieselben dem unerachtet verschieden ausgelegt oder absichtlich um= gangen. Verfasser weist daher in dem zweiten Kapi tel alle obwaltenden Mißgriffe und Ungehörigkeiten nach, und gibt darin ſeine hierauf basirten Vorschläge zu einer Es ist zu weiteren Entwickelung dieses Instituts an. beklagen , daß , anstatt den freiwilligen Zutritt und die den Obermilitärärzten zukommende Auswahl geeigneter Individuen bestimmungsgemäß festzuhalten , zuweilen von Seiten der Compagnieen 2c. Subjecte als Chirurgenge hülfen überwiesen werden , die wegen schlechter Conduite, Schwächlichkeit, Dummheit u. dgl . ein Ausrangiren wün schenswerth machen , während man umgekehrt talentvolle Leute mit guter Vorbildung davon abzuhalten sucht. Diese Marimen sind offenbar gegen das Interesse der Armee, widerstreben der Wichtigkeit dieses Institus und seinem Die Einflusse auf das pſychiſche Wohl der Krieger. Obermilitärärzte sollen in derartigen Fällen mit mehr Strenge die gegebenen Befehle überwachen und bei den 2c. Commandeuren um Unter betreffenden Regiments Ebenso ist es ein Mißgriff, stüßung hierin nachsuchen. die zu Chirurgengehülfen Commandirten zeitweise in den Compagnieen c. sich dienstlich beschäftigen zu lassen ; sie werden dadurch nicht allein dem Kreise des Unterrichts

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übungen begleiten, wodurch somit die Compagniechirurgen die engen Gränzen unseres Referates nur folgendes Wich erübrigt werden. Wenngleich nun ein mit solchen Fähig tigere hervorzuheben gestatten. Die Hülfe , welche dem teiten ausgerüstetes Individuum in der menschlichen Ge Verwundeten zu Theil werden muß, wird ihm vom Arzte sellschaft zwar eine höchst achtbare Stellung einnimmt, so feines Truppentheils und durch das Feldlazareth gewährt. kann dasselbe dennoch nimmer für den Arzt substituirt wer Das leztere knüpft seine heilbringenden Bedingungen an den, und würde , sollte man etwa die Ansicht verfolgen, Transport- und Rettungsmittel . Für beide Zwecke Wa= die Sanitätspflege einer Armee nur von Oberärzten und gen zu verwenden, wie bisher es üblich gewesen, iſt deß= Krankenpflegern (ohne Aſſiſtenzärzte) ausführen zu lassen, halb unpraktisch da Terrainhinderniſſe, Aufstellung und gegen alle Rechte der Menschheit, gegen die Humanität Evolutionen der Truppen , zumal mit Geschüß , ihre An wendung beschränken. Zweckentsprechender für den Trans der Gegenwart und gegen alle Principien streiten. Das vierte und legte Kapitel handelt von der Ver port der Rettungsmittel ( Instrumente , Bandagen , Er wendung der Chirurgengehülfen oder Krankenpfleger im quickungsmittel c. ) sind Packpferde, für den Trans Kriege. Es theilt sich dieser Dienst in den bei den port schwer Blessirter vom Schlachtfelde nach den Ver Truppen und in den Feldlazarethen. Die Verwendung der bindeplägen und von diesen zu dem Depot des Feldlaza= Chirurgengehülfen in den Lazarethen macht die früher reths menschliche Kraft : die Chirurgengehülfen als (an Zahl 810) darin beschäftigt gewesenen Feldlazareth Blessirtenträger, wie deren schon im neunten Jahr chirurgen entbehrlich , da die Wirksamkeit der Oberärzte hundert bekannt waren, in der Napoleonischen Armee be direct auf die stets in ihrer unmittelbaren Nähe befindli standen und von mehreren deutschen Staaten in Anspruch Durch ihre Einrichtung wird jede chen Kranken und Bleſſirten influirt , nothwendig erschei = genommen wurden. nende Hülfleistungen aber von den ersteren genügend aus Unordnung in der Fechtlinie vermieden werden , der Ver geführt werden können. Um ihren Dienst bei den Truppen wundete nicht der Willkühr preisgegeben und ihm eine zu versehen, sollen die Chirurgengehülfen bewaffnet in Reihe kunstgerechte Hülfe zu Theil ; es wird jeder entmuthigende und Glied gestellt werden. Durch diese Bestimmung wird Eindruck , den der Verlegte auf seine Kameraden macht, abe der Hauptzweck ihrer Wirksamkeit verfehlt , weil sie alsbald entfernt , den Streitenden ein beruhigender An solchergestalt die Verwundeten weder verbinden helfen, noch blick verschafft und das Leben vieler Verwundeten erhalten. von dem Kampfplage nach den Verbindeplägen brin Die Ausstattung eines Bleſſirtenträgers muß ſo beſchaf= gen können , und es ihnen zur Ausführung beider Ver fen sein , daß er dem Verlegten augenblickliche Hülfe zur richtungen auch an dem nöthigen Materiale gebricht. Die Abwendung von Lebensgefahr leisten , demselben ein Er im Felde gewonnene Praris hat aber gelehrt , daß Com quickungsmittel darbieten kann , und daß, wo immer zwei pagniechirurgen diesen wichtigen Anforderungen nur un Blessirtenträger zusammentreffen , sie eine Tragbahre her richten können. Es trägt daher ein Jeder in einer an vollkommen , manchen gar nicht nachzukommen vermögen ; denn die in ihren Tornistern untergebrachten Verbandma einem Gürtel nach vorn befestigten ledernen Tasche Ver bandmaterial , Blutstillungsgeräthschaften und Salmiak terialien 2. werden bei einem nur einigermaßen bedeuten den Gefechte bald vergriffen sein ; ebenso sind sie außer geist, in einer an der rechten Seite hängenden Flasche Stand gesezt , die Verwundeten aus dem Schlachtgetüm Waffer mit Weingeist vermischt. Seine Waffe sei eines mel zu entfernen, wobei dem Escadronschirurgen überdieß theils eine 9 Fuß lange, 1-2 Zoll dicke Lanze von noch ihr Pferd hinderlich ist. Hierauf gestüßt , und die Fichtenholz, deren Spieß sich abnehmen läßt, um zugleich als Tragstange bei der Bähre benut zu werden ; andern Nothwendigkeit darthuend, daß auch der regimentirte Azt theils ein Faschinenmesser. Um die Tragbahre zu con= im Felde durch Gehülfen unterstützt werden müsse, be schließt Verfasser seine gehaltvolle Schrift mit Vorschlägen struiren, befist jeder Blessirtenträger ein drei Fuß langes Stück Zwillich , dessen zu Scheiden aufgenähete Seiten zu einer weiteren Ausbildung des Instituts der Chirur die Tragstangen aufnehmen. Die (beiden) Tücher zweier gengehülfen , wonach dieselben , außer Krankenpfleger und Bader zu sein, auch zugleich als Blessirtenträger Blessirtenträger werden an ihren Enden zusammenge auftreten sollen ; nur unter einer solchen Ausdehnung schnürt , mit den Lanzen versehen und durch zwei Sperr hölzer voneinandergehalten. Diese Sperrhölzer , wie jene würde dieses Institut erst im wahren Sinne des Wortes Tücher , finden auf dem Tornister oder Mantelsack ihre zu einer Humanitätsanstalt der Armee erhoben Zwei Tafeln Abbildungen geben eine ge= werden. Seine hier gegebenen Vorschläge greifen in frü Befestigung. here ähnliche Intentionen ein, welche unter den Feldtrans naue Anschauung über die Zusammensetzung der Bahre, deren Einzelnheiten und Anwendungsweise, sowie über die portanstalten, außer Transportwagen, Tragbahren u . s. w. Ausrüstung der Blessirtenträger bei der Infanterie und besondere Transportcompagnieen zum Wegtragen der Bles Cavalerie. Die typographische Ausstattung des Buches firten nennen , deren Errichtung jedoch bis daher nicht ist lobenswerth. zur Ausführung gekommen sei. Das Historische dieses Gegenstandes , sowie einige kritische Erörterungen betreffs Caffel. der Feldlazarethreglements übergehend , wenden wir uns Dr. Aug. Ferd. Speyer, zu des Verfassers Bedingungen zu einer Organisation des Oberstabsarzt. Feldſanitätsdienstes in obiger Bedeutung , wovon jedoch Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , 15. Januar 1848.quddi aoak สยาม DANE2004 9th on

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

Oesterreid). Die Allg. Zeitung" enthielt im October v. J., unter der Ueberschrift: Die österreichische Militärgränze und die Gränzregimenter" einen Correspondenzartikel von der unteren Donau, der auch jetzt noch nicht an Interesse ver loren hat , und den wir daher nachfolgend mittheilen : Aus Verona wird unterm 15. September v. J. der Allgemeinen Zeitung berichtet, daß daselbst , sowie in Vicenza, mehrere Bataillone Gränzer eingerückt seien, de nen bald der Rest der betreffenden Regimenter folgen dürfte." Es wird dabei bemerkt : „hohe , starke , braune Männer, mit verwitterten Gesichtern, tapfere Leute, die keinen Spaß verstehen u. s. w ." Da der Herr Corre

Laudon u. s. w. gefürchtete Gäste, größtentheils heimath= lose Räuber; aber wo sind jene Menschen , jene Zeiten, und was ist heutzutage die österreichische Militärgränze Sie ist ein Institut , welches Rußland seit vielen Jahren vergeblich nachzuahmen strebt, welches die Franzosen in Algerien nie zu Stande bringen werden und welches selbst Desterreich, wenn es von vorn anfangen müßte, schwerlich mehr in dem Grade, mit demselben Geiste herzustellen im Stande wäre, wie es gegenwärtig factisch dasteht.

Wenn man die nächste Umgebung der Hauptstädte ausnimmt , so muß jeder unbefangene Beobachter beken nen , daß heutzutage die österreichische Militärgränze zu den bestorganisirten Länderstrichen im Kaiserstaat gehört. spondent als Augenzeuge braune , verwitterte Gesichter" Von der Plumpheit und Rohheit in Sprache , Geberden, bei Truppen bemerkte, welche mehrere Wochen in Marsch, ja in dem ganzen Benehmen , welche ich auf Reisen in westlichen Ländern bei nur etwas von Städten entfernten nothwendig etwas sonnenverbrannt sein mußten, mit dem Dorfbewohnern zu beobachten vielfach Gelegenheit hatte, Titel „ Gränzer" aber, wie so viele Ausländer , die Er innerung an die vormaligen Trenk'schen Panduren zu ist in der Militärgränze, selbst in den höchsten Gebirgen, verbinden scheint , so finde ich mich , nicht allein als vor keine Spur mehr zu finden , wobei dem Gränzer annoch maliger Gränzer, sondern auch weil ich glaube, daß jede sein natürlich gesunder, munterer Verstand sehr zu statten Berichtigung falscher Ansichten im Allgemeinen lobens kommt. Wer da weiß, mit welcher Sorgfalt, Vorliebe werth set, um so mehr bewogen, meinen Landsleuten und möcht' ich sagen, die Regierung über die Erziehung , Ge der geehrten Lesewelt diesen kleinen Dienst zu erweisen, sittung und den Wohlstand ihrer lieben Gränzer wacht , der als Böswilligkeit nicht ermangeln wird, aus obberührtem wird mir vollkommen beistimmen. Zum Beweise nur Fol Bericht herauszufinden , daß Öesterreich seine „ blut und gendes . Außer unzähligen trefflichen Einrichtungen (dar unter von jeher Vorrathsmagazine, die man anderwärts raubgierigsten Horden gegen die armen Italiener" los gelassen habe. Die Sache verhält sich aber einfach fol noch immer nicht zuwege bringt) besteht in der ganzen gendermaßen. Allerdings sind die Likaner und noch ein Militärgränze nicht ein einziges Dorf, welches nicht seine paar Regimenter von allgemeinem großen Schlage , ge Schule mit geprüften Lehrern hätte. Die deutsche Sprache hören aber , sammt allen übrigen Gränzern , derselben wird allenthalben gelehrt, und ich selbst kenne viele Bur Menschenrace an, wie fast alle Europäer , mit Ausnahme ger aus königl. Freistädten, welche ihre Kinder in diese Die mathematischen Schulen in den jener, wo sich afrikanisches oder nordwestasiatisches Blut Schulen schicken. mit dem europäischen kreuzte. In früheren Kriegszeiten Stabsorten aber besuchen selbst Söhne der ersten Hono Nirgends geschah es wohl zuweilen, daß ganze Schwärme flüchtiger ratioren aus den angränzenden Comitaten. wird die deutsche Sprache reiner gesprochen und zierlicher Serben u. s. w. in Corps vereinigt , und ihnen die her vorragendsten unter ihnen selbst als Hauptleute gegeben geschrieben, als in der Gränze. Jedes Regiment , ja so wurden. Vor ungefähr vierzig Jahren bei der Flucht gar einzelne Bataillone haben ihre mathematischen Schu Cserni Georg's und seines Anhanges , hatte dieß das len mit trefflichen Lehrern, ohne deren Besuch und darin lestemal statt , jedoch auch da schon mit dem Unterschied gut bestandene Prüfung jest kein Gränzer zum Unterof= gegen sonst , daß ihnen gebildete Offiziere aus der Linie fizier vorrücken kann ; daher auch kühn behauptet werden darf, daß keine Truppe in der Welt einen ähnlichen , ge= und der Gränze nebst Unteroffizieren beigesellt wurden. „Nun waren freilich , besonders erstere unter Trenk, schweige denn einen besser unterrichteten Unteroffizierstand

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aufzuweisen hat , als die Gränze. Außerdem nun , daß jeder Gränzer zu den höchsten militärischen Würden em porsteigen kann, wie unzählige lebende Beispiele beweisen, bewerben sich viele tüchtige gebildete Offiziere aus der Linie und aus den höchsten Ständen darum, in die Mi litärgränze überfest zu werden , was vor fünfzig Jahren noch freilich nicht der Fall war , da Niemand neben oder unter einem alten rohen , wenn auch tapferen Panduren hauptmann dienen wollte.

aber nicht entscheidender Stimme beiwohnt. Wenn in den benachbarten Comitaten die Bauern nach Laune des Gutsherrn geprügelt werden , so kann der Gränzer nur durch ein förmliches Kriegsgericht zu irgend einer Strafe verurtheilt werden , durch ein Kriegsgericht , in welchem bekanntlich auch seine eigenen Kameraden mitsprechen müssen. Wenn es in der Gränze nicht so viele Gelegen= heit und Verführung zu Schmuggel gäbe , so könnte nir gends in der Monarchie früher als hier der Corporal stock abgelegt werden. „Doch hat auch die Militärgränze ihre Schattenseite, welche ich, um nicht einseitig zu sein, berühren muß. Bekanntlich zählt kein Staat so mancherlei Gemeinde einrichtungen wie der österreichische , und so ließ die Re gierung auch bei Errichtung dieses Instituts den Leuten ihre von jenseits mitgebrachten ſlavisch - patriarchaliſchen = Gemeinde und Familiengewohnheiten. In ihrer frühe ren menschenarmen Heimath, ja selbst als die Gränze noch überflüssige Weidepläge hatte, ging das wohl an, da sich die Leute mit ihren zahlreichen Heerden nachh allen Seiten ausbreiten konnten , jest ist aber das meiste Land dem Ackerbau gewidmet , und jedes Gränzhaus muß seine angemessene Zahl Acker- und Wiesengründe haben. Nun sind manche Familien auf hundert und mehr Köpfe an= gewachsen, Haus und Gründe reichen nicht mehr hin, um fie zu beherbergen und zu ernähren , und hier beginnt eine traurige , freilich selbst verschuldete Zukunft. Wenn der Deutsche so viele Kinder hat , daß er sie nicht bequem ernähren kann, so schickt er erwachsene Bursche und Mägde in Dienst, das aber thut kein Gränzer ſlaviſchen Stamms. Der deutsche Jüngling kann es kaum erwarten , daß er flügge wird , er läuft selbst fort , sucht sich ein Weib und baut sein eigenes Nest; das darf kein slavischer Jüng= ling; er muß in des Vaters Haus heirathen und sich da einnisten , und so wachsen die Familien ins Unendliche, und die schlimmen Folgen dieser Sitte werden bereits in bedenklichem Grade sichtbar.

„Wenn, wie „ ein nachgeborener Prinz" ſagt , in pro = testantischen Ländern die beständige Anwesenheit einer ge= bildeten Familie in jedem Pfarrdorf, nämlich des Pastors und seiner Angehörigen, ungemein wohlthätig auf die Bildung und Gesittung der Bewohner einwirkt , so haben wir dieselbe Erscheinung bei den Gränzern in den Offi ziersfamilien , und selbst unter den in den Stabsorten erzogenen Unteroffizieren. Diese nämlich dürfen die be sten Familiencirkel , Lese- , Gasinovereine , Bälle , Prome naden besuchen , und es wird allenthalben auf ein feines, abgeschliffenes Betragen gesehen ; es ist mitunter eine un erläßliche Vorbedingung zum Avancement. Hat der junge Gränzer nur einmal Beweise guter Sitten und besserer Erziehung geliefert, so steht ihm , wenn er auch erst Cor= poral wäre, der Zutritt in das Haus und in den Fa milienkreis ――― selbst seines Obersten ―――――― jederzeit offen.

„ In der Gränze herrscht überhaupt nicht der Zwang zwischen Offizieren verschiedenen Grades und Unteroffi zieren wie anderwärts , versteht sich außer Dienst, und man ist daher gewaltig im Irrthum , wenn man bei Er wähnung der Militärgränze sogleich auch an Militärdespo = tismus denkt; nichts weniger als das . Gerade unsere Gränze liefert den Beweis , daß die ausgedehnteste bürgerliche Freiheit unter militärischer Verwaltung trefflich bestehen kann , und -- was die Hauptsache bei vollkommener vollkommener Sicherheit der Person und des Eigenthums die allerwohl= feilste ist. Als Beweis, was es mit dem vermeinten Mi litärdespotismus für eine Bewandtniß habe, gilt die felt fame Erscheinung , daß einer der größten Stabsorte mit einer Menge von Handwerkern und Kaufleuten, darunter Deutsche aus verschiedenen Ländern, es entschieden ablehnt, ihren Ort zu einer freien Militärcommunitat, das heißt, zu einer der Militärgewalt entzogenen , gänzlich der Ei vilverwaltung übergebenen freien Stadt erheben zu lassen, und das ganz einfach aus dem Grunde, weilsie erstlich die Militärverwaltung gar nichts kostet und sie demnach unbedeutende Steuern zahlen , zweitens weil sie dort weit eher und sicherer Gerechtigkeit finden und, im Fall ihrer Brauchbarkeit , dort mehr geachtet sind, als an= derswo. Auch zwischen ihnen und den wirklichen Mili tärs herrscht eine Art freundlicher Ungebundenheit und Harmonie , die mich , obwohl daran gewöhnt , besonders im Bezirk des wallachisch - illyrischen Regiments , in Er staunen sehte. Nebenbei gesagt, sind je in zwei der reich ften Gränzregimenter bereits eine Menge deutsche An Fiedler vertragsmäßig eingereiht , von denen schon viele die Felddienststandzeit durchgemacht haben. „Außer Dienst hat der Gränzer seine Ortsältesten, deren Verhandlungen der Offizier wohl mit berathender,

„Da die Gränzer in der Regel sehr jung in den Ehe stand treten , so find wahrscheinlich drei Viertheile von jenen die in Verona und Vicenza erschienen, verheirathet, Familienväter , und demnach gewiß empfänglicher für fremdes Leid und Freud, als der unverebelichte Linien soldat , und das sind nun die braunen Männer mit ver witterten Gesichtern, welche Desterreich gegen Italien los gelassen; das sind die blut- und raubsüchtigen Panduren, die sich Mancher bei Durchlejung des Artikels aus Ve= rona im Geiste vorgestellt haben mag. Gewiß ist, daß wenn sie nicht so treffliche Schüßen und überhaupt zum Vor postendienst vorzüglich geeignet wären , sie im Fall eines wirklichen Kriegs sicher die lesten wären , die man ins Feuer jagen würde , weil sie Weib und Kind daheim ha ben. Was übrigens die Bemerkung des Herrn Corre spondenten anbelangt , daß bald der Rest der Regimenter den Bataillonen folgen dürfte, so kann ich versichern, daß selbst in den schwersten Kriegen nie ganze Regimenter auf einmal in Marsch gesezt wurden , sondern daß oft Jahre vergingen , bis die zweiten , dann dritten Bataillone nach Bedürfniß nachfolgten, und das aus dem einfachen Grunde, weil Jemand , und zwar je mehr , desto besser für Volk

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und Staat , zurückbleiben muß , um Haus und Feld zu bestellen und den Gränzwachendienſt zu versehen.“

weise angestellt wird. Der Aufsatz geht von der Ansicht aus, daß die polytechnische Schule die erste der Welt sei, und man daher voraussehen sollte, daß die Meinungen der französischen Militäringenieure in Europa geseßgebend seien. Daß dem aber nicht so ist , findet jeder Reisende nach dem genannten Blatte schon durch die einfache An sicht ; denn wenn er eine französische Festung berührt, so sieht er nichts , als nur Erde; wenn er sich dagegen in Deutschland vor eine befestigte Stadt stellt , so bemerkt er mächtige Mauern, die in mehreren Etagen mit Geschüßen gespickt sind. Nach diesem Introitus fährt die citirte Arbeit fort: Die legten Krakauer Ereignisse haben die Aufmerksamkeit auf die Möglichkeit eines europäischen Krieges und auf die Stellung, in der sich das bewaffnete Frankreich den großen Mächten des Continentes gegenüber befinden würde, gelenkt. Man hat sich gefragt , welche Festungsanlagen diese Mächte seit dem Frieden von 1815 zum Schüße ihrer Gränzen ausgeführt haben , während das französi sche Budget jedes Jahr mehrere Millionen zur Befesti= gung der wunden Flecke des Landgebietes widmete ; man müßte sich auch fragen: welches ist der reelle Werth die ser Festungsanlagen aus dem Gesichtspuncte des Inge nieurs betrachtet ? Die Arbeit des Oberstlieutenants Ardant , betitelt : Considérations politiques et militaires sur les travaux de fortification exécutés depuis 1815 en France et à l'Etranger , beantwortet den ersten Fragepunct. Dieser Offizier hat mit bemerkenswerthem Wissen und Talent die Anstrengungen , die die verschiedenen Staaten Euro pas zur Deckung ihrer Gränzen gemacht haben , aufge= zählt. Ardant gibt den Gebrauch der vor 30 Jahren von Frankreich erhaltenen 750 Millionen an. Den zweiten Fragepunct , die Abschäzung des Wer thes der fremden Fortificationen , beantwortet Ardant nicht. Der Zweck desselben war es nicht, die wissenschaft liche Seite der zu prüfen. Aber Frage ist nichts desto weniger von höchster Wichtigkeit . Für den Ingenieur ist es von großem Interesse zu wissen, nach welchen Systemen die Bollwerke gegen Frankreich tracirt und construirt sind. Ebenso ist für den Bürger die Kennt niß wichtig,ob dieser Gürtel, der uns zu erbrücken scheint, ebenso stark ist, wie er eine bedeutende Breite hat. Ein Genieoffizier , der aus unseren Schulen hervor= gegangen und dem Generalstabe der schweizerischen Eid genossenschaft zugehört , der Baron P. E. Maurice, hat ein Werk publicirt, das die Frage zu entscheiden scheint. Dieses Buch hat den Titel : Essai sur la forti fication moderne ou analyse comparée des systèmes modernes français et allemands ( Génève , Cherbuliez ; Paris , Dumaine ) , und ist das Resultat eines strengen und tiefen Studiums der permanenten Fortification . Es ist in Folge von Reisen, die der Verfasser mit dem Zweck, die vorzüglichsten neu erbauten Festungen der fremden Mächte zu sehen, unternommen , geschrieben. Diejenigen, die Maurice hauptsächlich studirt hat, sind : Coblenz, Nastadt, Mainz , Ulm und Linz. Die drei ersten bilden die am weitesten vorgerückte Vertheidigungslinie Preußens und des deutſchen Bundes. Ulm und Germersheim lie

Großbritannien.

London , 2. Januar. Der Oberbefehlshaber des Artilleriewesens ernannte unlängst eine Commission, welche die Frage von der Vertheidigung der Küsten prüfen soll. Es besteht dieselbe aus dem Oberstlieute nant Hardinge, dem Oberstlieutenant Colquhoun und dem Die Mitglieder dieser Commission Major Sandham. haben bereits sämmtliche Küsten im Osten , Süden und Westen Englands besucht und aufs genaueste alle die Häfen inspicirt, wo im Falle eines Krieges der Feind eine Landung zu bewerkstelligen würde versuchen können. Sie haben auch die Piloten zur Berichterstattung dar über aufgefordert , auf welchen Puncten eine Landung etwa mit Schaluppen oder anderen nicht tief gehenden Fahrzeugen ausführbar wäre. Der Oberbefehlshaber des Artilleriewesens hat die ausführlichste Berichterstattung über alles auf die Vertheidigung der Küsten Bezügliche dieser Commission zur strengsten Aufgabe gemacht. Am 18. December v. J. fand im Gemeinderathe der City von London die feierliche Verleihung des Bür gerrechts von London an den Generalmajor Sir Charles Pollock als eine Anerkennung seiner glänzenden Dienſte in Ostindien statt. Kirchenstaat. Rom , 14. Dec. 1847. Der Cardinal - Staatssecre= tär Ferretti hat , wie unsere offiziellen Blätter heute be kannt machen , dem Grafen Olimpiade Pracani die Con= ceffion verwilligt , im nächsten Jahre eine militärisch politische Zeitschrift mit dem Titel : Sentinella del Tevere (Schildwacht des Tiber) zu publiciren . Sie ſoll vorzüglich unter dem Linienmilitär des Papstes und der Civica nügliche und brauchbare Kenntnisse verbreiten . Die oberste Leitung des Militärwesens soll vom Staats secretariat getrennt und dem Kriegsministerium zugetheilt werden. Preußen.

Nach dem heutigen Militär Berlin , 8. Januar. wochenblatte ist dem Generallieutenant von Rüchel Kleist, Gouverneur von Danzig , als General der Ju fanterie mit Pension und dem Obersten Leo , interimisti schen Inspecteur der Artilleriewerkstätten , als General major mit Pension der Abschied bewilligt worden . Dasselbe Blatt enthält eine Uebersicht der Anzahl der im Jahr 1846 stattgehabten Versorgungen von Militärper ſonen durch Anstellung im Civildienst, soweit dem Kriegs Es sind ministerium darüber Nachricht zugegangen ist. im Ganzen 40 Offiziere und 1429 Unteroffiziere und Gemeine angestellt worden.

Die französische

und

die

deutsche Befesti

gungsweise. Die Pariser Presse" enthält ein Bulletin de l'Armée, in dem ein Vergleich der jezt herrschenden Befestigungs

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gen in zweiter Linie, Linz ist die Arrieregarde , die die Zugänge zur Hauptstadt Öeſterreichs verſchließen foll. Baron Maurice hat eine falsche und unrichtige Wür digung der durch die großen Ingenieure, deren Frankreich fich zu rühmen hat , in der Befestigungskunst bewirkten Fortschritte und ein zu großes Zutrauen zu dem aus schließlichen Gebrauch der Systeme von Montalem bert, Carnot und Coehorn , welche den österreichi schen , preußischen und deutschen Ingenieuren zum Muster dienen , gefunden.

heim, Rastatt, überall wird man von der Menge und der Höhe des Mauerwerks und der verschwenderischen Zahl der casemattirten Scharten überrascht werden. Man erräth hier ein anderes System , als das unserer Ingenieure. Ein Parteigänger Es ist das von Montalembert. dieses Systems schildert es , wie folgt : „Eine vollstän dige Revolution ist in der Befestigungskunst durch Mon talembert hervorgerufen. Die Taktik , der Napoleon den Gewinn so vieler Schlachten verdankt, ruht augen scheinlich auf derselben Basis , auf die Montalembert sein System gegründet hat. Man weiß , daß der Kaiser oft den Sieg errang , weil er auf entscheidenden Puncten Massen zu concentriren verstand , die den Feind durch drangen. Ebenso sehen wir bei Montalembert auf allen Puncten , wo der Streit zwischen der Artillerie des Belagerers und des Vertheidigers sich etabliren kann, mächtige Feuermassen vereinigt , oft zehnmal so groß, als die des Angreifers , die die Errichtung der Breschbatte= rieen verhindern , oder die erbauten zum Schweigen brin gen können."

Aber man fragt : worin besteht die französische , worin die deutsche Schule ? Im Sinne der Zeichnung würde die Erklärung nicht schwierig sein , im Sinne der Forti fication ist das Vorhaben viel complicirter. Wir wollen dennoch versuchen, ohne viel technische Ausdrücke eine an= nähernde Idee dieser Schulen zu geben. In Folge Vauban's und Cormontaigne's Plä nen, die die bastionirten Tracéen geschaffen und verbes sert hatten , wurde das neuere bastionirte Syſtem in die französ. Tracéen unter dem Patronate von Duvignau, Dobenheim, Lesage u. Haro eingeführt. Die Forti fication emancipirte sich von den zu systematischen Regeln, die sie bisher befolgt hatte. Die Bedingung des An= schmiegens ans Terrain als Grundsay annehmend , be freiten sich die Ingenieure von der Verpflichtung , gleiche Bastione und systematische Werke anzulegen; fie fürchteten sich nicht , den Zusammenhang der Curtinen zu brechen, die Außenwerke außerhalb der Perpendiculären zu verle gen und ihnen dem Terrain gemäß unregelmäßige For men zu geben. Die Angriffsfronten sind gegen natürliche Hindernisse gewendet ; im Allgemeinen richtet man die dem Angriff am meisten ausgefeßten ausspringenden Win kel auf sumpfige oder felsige Terrainabschnitte , die dem Belagerer die Eröffnung der Laufgräben erschweren. Dieß ist bei Lyon für die Forts von Caluire und Loyasse ge fchehen. Der französische Ingenieur benust das Terrain auf alle Weise , sowohl behufs der Commandements, als in Lezug auf natürliche Hindernisse. Kurzsicheres und langes Studium des Terrains auf dem die Befesti= gung erbaut werden soll; möglichste Entziehung des Mauer werkes dem feindlichen Schusse ; die Bemühung zu sehen, ohne gesehen zu werden ; Vervielfachung der natürlichen und künstlichen Hindernisse für den Belagerer; die Er schaffung der Gefahren eines unterirdischen Krieges und der retours - offensivs , um die Hülfsmittel des Feindes zu erschöpfen und seine Geduld zu ermüden : das sind die Regeln des französischen Ingenieurs , das sind die Be dingungen, die er bei der Erbauung einer Festung zu er füllen strebt. Was sehen wir dagegen bei den deutschen Ingenien ren , und hier sprechen wir hauptsächlich von den Preu ßen, Oesterreichern und Bayern. Man besuche Ehrenbreitstein , Ingolstadt , Germers =

Demnach ist der Zweck , den das deutsche Fortifica = tionssystem zu erreichen strebt , eine solche Entwickelung, eine solche Concentration des Feuers, wie sie der Angrei fer nicht entgegenstellen kann; nach diesem Systeme be steht die Wissenschaft der Vertheidigung nicht darin , sich den Schüssen zu entziehen und zu treffen , ohne getroffen werden zu können , sondern darin , den Feind durch dem Blicke vorgelegtes imposantes Mauerwerk und starke case mattirte Batterieen zu erschrecken. Die Deutschen befaſ= sen sich wenig mit den Nachtheilen der Casematten , so wohl in Bezug auf den Schuß , als in Bezug auf die Moralität der Garnison. Aber nicht die ganze deutsche Schule ruht vollkommen in der Perpendicularfortification. Es gibt auch die Schule des Erzherzogs Marimilian von Desterreich . Neben den Tracéen von Coblenz und Rastatt, Tracéen , denen man nicht abläugnen kann , daß sie mit bedeutendem La lent, aber ein wenig zu symetrisch entworfen sind , findet man die Marimiliansthürme. Wir würden in Verlegen heit sein , auszudrücken , wie man die wichtige Position einem so nachtheiligen Vertheidigungssystem anvertrauen Das französische wie das deutsche System passen zu dem besonderen Geiste der Völker. Auf unserer Seite die Imagination Imaginati , die heftigen Gefühle, auf deutscher Seite der materielle Widerstand. Unſer Infanterist denkt, handelt, urtheilt ; der deutsche ist unbeweglich im Gliede, er scheint an die Erde genagelt. Der Charakter der Völ ter findet sich überall und in Allem. Das Werk von Maurice enthält für das Publicum ausgezeichnete Lehren. Wenn das von Ardant gezeich= nete Gemälde beunruhigend erscheint , so gibt das Werk von Maurice wiederum Trost.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

al

Dienſtag ,

N 8.

18. Januar 1848 .

Allgemeine Militár - Zeitung. freie Stadt Srankfurt.

leiſtung mit 1 ., nach fünfzehnjähriger Dienſtleiſtung mit 1 fl. 30 kr. , nach fünfundzwanzigjähriger Dienſtleiſtung Frankfurt, 8. Januar. Das heutige Amtsblatt mit 2 fl. monatlicher Zulage , welche Zulage Jeder bei enthält folgende Bekanntmach die freiwillige ung, Wer: bung bei dem Linienmilitär der freien Stadt Frant gutem Betragen ſo lange zu beziehen hat, als er im hie furt betreffend: Nachdem auf die bereits unterm 20. terbrochener guter und tadelloſer Dienſtleiſtung kann jeder

Juni 1846 erlaſſene Bekanntmachung in obigem Betreff, Unteroffizier und Gemeine , auf ſein Anſuchen und wenn bisher noch oftmals vorgekommen , daß Ausländer ſich

er zum Feldkriegsdienſt nicht mehr geeignet, zu den Ve

zum Eintritt in hieſigeNachweiſungen Militärdienſte gemeldet , ohne to die teranen perſett werden , wobei er nur nocyGarniſonsdienſt Hierzu erforderlichen ». zu befißen,

werden die Bedingungen , unter welchen die Annahme zu verrichten hat. Wird aber ein ſolcher zu den Vetera verſeßter Unteroffizier oder Gemeine hiernächſt auch zum hieſigen Linienmilitär ſtattfindet, andurch nochmals, nen zur ferneren Verrichtung der Garniſonsdienſte unfähig, ſo und zwar mit den inzwiſchen ſtattgehabten Abänderungen erfolgt deſſenVerſetung denInvaliden, wobeiihm

, nicht Angehörige, welcher in hieſige Militärdienſte eintre ten will, muß 1) ſich über ſeine Heimathlegitimiren; 2) über ſeinbisheriges gutes Betragen , ſowie darüber, daß er ſeiner vaterländiſchen Militärpflicht Genügę ge: e leiſtet, oder Erlaubniſ zum Eintritt in auswärtige Kriegs rde hsbehö ſſe n Heimat ſeiner Zeugni , durch erhalte dienſte uglich undminder ausweiſen können ; 3) kriegsdienſtta ſtens nach bieſigem Maß 5 Fuß 8 Zoủ groß, auch nid)t bekannt gemacht.

zu ein Invalidengehalt belaſſen bleibt, Brodlebenslänglidals auch die Invalidenmontur nach beſtimmter Dauerzeit ver abreicht oder in Geld vergütet wird, welchen Gehaltjeder Invalid , wo es ihm gefällt, verzehren kann . Aufdieſe Verſeßung zu denInvaliden hat überhaupt jederUnter

offizier und Gemeine des hieſigen Linienmilitärs Anſprud , wenner während ſeiner Dienſtcapitulation durd Dienſt

eigenes Verſchulden wird. rindividuumdienſtunfähig es Militä Stirbt einohnehiejicg im Lauf ſeiner über 34 Jahre alt ſein. Die Annahme erfolgt aufeine leiſtung Dienſtcapitulation Dienſtcapitulation

von 6 ! Jahre, gegen 150 fl. Hand-

, io erhalten deſſen geſebliche Erben

geld, wobeijedochjedem Manne vorbehalten bleibt, nach dasvon ihm bis zu ſeinem Todestag abverdiente Hand Verlauf von

dieſer Capitulationszeit ( wofür ihm ſo

dann von dieſen 150 fl. Handgeld nur 100 H. gebühren ), geld. Frankfurt a. M., den 5. Januar 1848. Von Kriego - Zeug-Amt

wegen.

um ſeinen Abſchied nadzuſuden , welcher ihm in Frie denszeiten gegen Entſchädigung der nach beſtimmter Dauer

Sch w e i 3. zeit noch nicht ausgetragenen Montirungsſtücke bewilligt Zürich , 7. Januar. Geſtern iſt Oberſt Ziegler ganz werden wird . ' Von dieſem Handgeld wird jedem Manne ſo- in der Stille nach Zürich zurückgekehrt , und zwar mit

gleich bei ſeiner Aſſentirung 8 °Fl., ſodann nach Verlauf

einer Beute (wenn man es lo nennen darf), die jedem

eines jeden Dienſtjahres 5 ft. und der Reſt am Schluß Züricher, überhaupt jedem Anhänger der reformirten Kirche, der 6 / jährigen Capitulationszeit mit 112 f ., bei vorbe- Ehrfurcht einflüßt, nämlich mitden Waffen Ulrich Zwing

haltener und erfolgender Verabſchiedung nach Vollendung li's, Helm, Shwert und Streitart, die er in der Schlacht dieſer Capitulationszeit aber mit 72 fl. baar aus- bet Kappel getragen. Sie wurden dem geviertheilten bezahlt. Der Gemeine erhält täglich an Sold, Caſernt= Körper von Hauptmann Vofinger von Unterwalden ab

von

rung und Menagezulage 16 Kreuzer, nebſt einer Brodportion von 1 , Pfund , wird caſernirt und empfängt Montur und Armatur nach beſtimmter Dauerzeit. Außerdem erhält jeder Unteroffizier und Gemeine, welcher treu

genommen und ſeither in dem Zeughauſe zu Luzern als Siegeszeichen nebſt dem Panzerhemde des Herzoge Leo pold von Deſterreich und anderen Merkwürdigkeiten auf bewahrt. Die neue Regierung von Luzern hat derjenigen

und vorwurfsfrei im hieſigen Linienmilitár dient, ein von Zürich ein Geſchenk damit gemacht , zum Danke für Dienſtaltersebrenzeichen, und zwarnach zehnjähriger Dienſt- die gute Mannszucht der Zürcheriſchen Truppen ; übrt

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gens geschah dieses erst , als zu verstehen gegeben wurde, man nehme sonst diese Gegenstände als Beute. Zürich wurde unter der Hand gebeten, einige Luzernische Fahnen, die in der zweiten Schlacht bei Vilmergen erbeutet wur den, als Gegengeschenk zurückzuerstatten. Auf diese Weise wären die traurigen Denkmäler an die Religionskriege zu Ehren beider Theile beseitigt. Die Regierung von Genf schlägt dem Großen Rathe den Ankauf eines zwar kleinen, aber für die Ausrundung wichtigen Stückes Lan des vor, um damit dem General Dufour ein National geschenk zu Vergrößerung und Verschönerung seines Land (S M.) sizes zu machen.

Zeichen der Huldigung gegen Frankreich , dessen Schuß dich hinfort decken wird , und als Zeichen des Vergessens der Vergangenheit." Der Emir verneigte sich sofort und kehrte dann zu Fuß in sein Zelt zurück. Abends schiffte er sich sodann mit seinen Frauen , Kindern und Dienern auf dem „ Salon“ nach_Mers - el - Kebir ein. Hier , auf der Rhede von Oran , dem Puncte , wo im Jahre 1832 die lange Reihe seines fünfzehnjährigen Kampfes mit den Franzosen begonnen hatte, trennte sich von der Küſte ſei= ner Heimath Sidi el Hadsch Abd el - Kader, der Sohn Mahiddins. " Schwarzburg - Sondershaufen.

Frankreich . Der "!Moniteur Algerien" vom 30. Dec. 1847 berichtet über den Act der für Frankreich so wichtigen Gefangen gebung Abd - el - Kader's beim Marabut von Sidi= Brahim (dem Schauplah eines seiner lezten Siege , der aber durch spätere Niedermezelung der französischen Ge fangenen befleckt wurde) Folgendes : „Um 2 Uhr Nach mittags kam der Emir und wurde empfangen durch Oberst Montauban vom 2. Regiment der afrikanischen Jäger mit 500 Mann. Bald kam aber auch General Lamori cière , worauf sogleich der Marsch nach dem französischen Eine leste Regung Lager Nemours angetreten wurde. von Stolz schien in dem Emir aufzuwallen, als er unter Trompetengeschmetter auf dem Schauplaze jenes Sieges empfangen wurde. Auf dem Marsch verharrte er in dem düsteren Ernste, der den Grundzug seiner ganzen Erſchei= nung bildet. Um 6 Uhr Abends kam er mit den Gene ralen Lamoricière und Cavaignac und Oberstlieutenant von Beaufort in Nemours an, wo er sofort dem Herzog Seiner Lage gemäß legte von Aumale vorgestellt ward. er demüthig die Sandalen auf der Schwelle ab , erwar tete das Zeichen des Prinzen , ehe er sich seßte, und sprach dann , nach einem Augenblicke des Stillschweigens , fol über Rouſſeau über gende Worte , die der Hauptdolmetscher Rousseau sezte: „Ich hätte gerne früher gethan , was ich nun thue, aber ich habe gewartet der Stunde , die von Gott Der General hat mir ein Wort gege bezeichnet ward. Ich fürchte nicht , daß es ver= ben , auf das ich baute. lezt werde von dem Sohne eines so großen Königs , wie der König der Franzosen ist. Ich flehe um seinen Aman (Gnade) für meine Familie und für mich." Der Prinz bekräftigte mit wenigen einfachen und bestimmten Worten das Versprechen seines Stellvertreters und entließ dann Im Umkreis des Spitals von den Emir würdevoll. Nemours waren Zelte für Abd - el - Kader und seine Fa milie aufgeschlagen ; da konnte er während des ganzen 24. Dec. sich mit den Vorbereitungen zum Scheiden be schäftigen. Noch blieb ihm eine leste Ceremonie, die er nach orientalischer Sitte für Pflicht hielt , zu erfüllen übrig. Als der Herzog von der Musterung der zurück gekehrten Reiterei kam, erschien der Emir zu Pferd, um= geben von seinen vornehmsten Anführern, stieg dann einige Schritte von dem Prinzen ab und sprach : „Ich übergebe dir dieses Pferd, das leste, das ich bestiegen, zum Zeug niß meines Dankes , und wünsche , daß es dir Glück bringe."

Der Prinz antwortete :

„Ich nehm' es an als

Mit dem 1. April 1848 wird , zufolge einer landes fürstlichen Verordnung, das Bürgermilitär und die Land miliz aufgelöst, und treten die Verordnung vom 28. Ja nuar 1823 , sowie alle späteren , diese Institutionen be treffenden Geseße und Verordnungen außer Kraft. Die bisher von dem Bürgermilitär und der Landmiliz gelei steten Polizeidienste bei Feuersbrünsten , Transporten und Bewachungen von Verbrechern und Vagabunden, Landes vfitationen 2c. werden künftig jeder einzelnen Gemeinde obliegen, weßhalb die deßfalls nöthigen Einrichtungen und Vorkehrungen überall getroffen werden müssen. Wo die Gewehre nicht Eigenthum von Privatpersonen sind , wer den dieselben durch den Ortsvorstand zum Besten der Gemeindekasse verkauft.

Toscana. Ein Circular an die Gonfalonieri spricht sich über die Verpflichtung protestantischer oder überhaupt akatholischer Mitglieder der Guardia civica zu gewissen religiösen Ce remonieen beim Dienste (Kniebeugung) aus. Da die katholische Religion die herrschende im Großherzogthum sei, so könne eine ausnahmsweise Concession, durch welche die vorgeschriebenen Gebräuche abgeschafft würden , um so weniger bewilligt werden, als eine bloß durch die mili tärische Disciplin angeordnete Erfüllung einer religiösen Aeußerlichkeit die Gewissensfreiheit in keiner Weise ver leze. Uebrigens wird es den Compagniecommandanten anheimgestellt, akatholische Mitglieder der Guardia civica von der Theilnahme an religiösen Festlichkeiten zu ent= binden.

Preußen. Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchster Ordre vom 27. Mai v. J. zur Feststellung der Militärdienst verhältnisse der Bemannung der Corvette "! Amazone" nachfolgende Bestimmungen , durch welche die Vorschriften der Allerhöchsten Cabinetsordre vom 1. Dscember 1843 außer Wirksamkeit treten, zu genehmigen geruht : 1) die auf der Corvette angestellten Leute werden während der · Dauer der Anstellung gegen Bescheinigung des Naviga= tionsdirectors, als Commandanten des Schiffes, zum Mi litärdienste nicht einberufen ; 2) diejenigen Navigations schüler , welche an einer Uebungsreise Theil genommen haben und mit einem guten Zeugnisse von dem Uebungs schiffe entlassen worden sind , sollen von der Erfüllung ihrer Militärpflicht im stehenden Heere , diese mag eine

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einjährige oder dreijährige sein , entbunden sein ; 3) zulänglichkeit der Vertheidigungsanstalten des Landes, daß den zur Kernmannschaft gehörenden Leuten wird , unter die Gefahr keineswegs so groß sei , als man sie darstelle. Voraussetzung guter Führung , ein Schiffsdienstjahr als Sie gibt zwar zu , daß das Heer verstärkt und besser or= ein Militärdienstjahr angerechnet ; 4) die gesammte Mann ganisirt, insbesondere aber die Artillerie sehr vermehrt schaft des Schiffes , mit Ausnahme der den Militärge werden müsse , glaubt jedoch einestheils in der Miliz ein seßen unterworfenen Offiziere, ist während des Friedens vollkommen genügendes Material zu dem Zwecke gefunden der Schiffsdisciplin und dem Geseze wegen Aufrechthal- , zu haben, wie denn das britische Heer, das bei Lalavera tung der Mannszucht auf den Seeschiffen vom 31. März die französischen Veteranen schlug , fast nur aus Milizen 1841 unterworfen. Wird die Corvette bei ausbrechendem bestanden habe, und verweist anderntheils in der Haupt Kriege zur Verfügung des Herrn Kriegsministers gestellt, sache darauf, daß die Flotte nach wie vor das Haupt so treten für die Mannschaft ebenfalls die Militärgeseze bollwerk des Landes sein müsse , und daß , so lange eine in Wirksamkeit . starke britische Flotte den Canal beherrsche , von einer plöglichen Landung der Franzosen , denn auf diese ist es Niederlande. hauptsächlich gemünzt , wenig die Rede sein könne. Die Man schreibt aus dem Haag vom 29. Dec. 1847 : Absendung eines bedeutenden französischen Landungscorps "Heute Morgen gegen 11 Uhr bot der größte Weiher im von der französischen Küste würde schon aus Mangel an Bosch in dieser Stadt ein ungewöhnliches Schauspiel dar. Transportmitteln nicht mit der gehörigen Heimlichkeit und Schnelligkeit von den Franzosen bewerkstelligt werden Es erschien nämlich vor demselben eine Abtheilung von ungefähr 100 Mann aus dem Regimente der Grenadiere können , um England zu überraschen. Die Flotte müsse man daher immer dienstfähig halten ; mit ihr sei nichts und Jäger , unter der Leitung eines Lieutenants . waren den meisten dieser Mannschaften vor ihrem Ab zu fürchten , ohne sie würden alle Festungswerke an den Küsten , und wären sie auch noch so stark bemannt marsche aus der Stadt Schlittschuhe ausgetheilt worden . Auf das Commando : „Halt !" stellte der Trupp die Ge keinem Nugen sein. -―――― Im Jahr 1846 belief sich die Ausgabe für das wehre in Pyramiden auf, schnallte die Schlittschuhe an, nahm die Gewehre dann wieder auf und begab sich mit Heer und die Flotte auf 16,861,697 Pf. St. Sack und Pack in voller Waffenrüstung auf das Eis, Der Artilleriegeneral Sir Joseph Hugh Care = wo er unter dem Commando des Lieutenants verschiedene croß ist 78 Jahre alt gestorben. Er hat in Westindien, Evolutionen ausführte. Ein Trompeter begleitete den Spanien und Frankreich mit Auszeichnung gedient. Trupp und blies die Signale der Commandos , welche Auf Bericht des Inspectors der Reiteret hat der mit vieler Geschicklichkeit ausgeführt wurden.". Oberbefehlshaber der Landmacht angeordnet , daß zum Beschlag der Militärpferde künftig durchaus keine Kirchen ßa a t. Nägel aus Fabriken gekauft werden dürfen , sondern alle Rom, 20. December 1847. Dem neuen Kriegsprä Nägel beim Regiment verfertigt werden müſſen , damit in fidenten Mons. Rusconi ist eine von 200 Linienoffizieren Kriegsfällen die Mannschaft das Ragelschmieden versteht. unterschriebene Petition übergeben worden , worin derselbe Oesterreich ). gebeten wird , eine lange Reihe von Uebelständen , unter denen das hiesige Militär zu leiden hat, in reifliche Ueber Seine Majestät der König von Preußen hat dem legung zu nehmen. Der genannte Prälat hat verspro Feldmarschall Graf Radezky den schwarzen Adlerorden chen , sich um die Verbesserung der päpstlichen Miliz in zu verleihen geruht. (A. 3. ) jeder ihm möglichen Weise zu bemühen. Türkei. Spanien. Eine im Kriegsministerium niedergefeßte Commiſſion Die Regierung beharrt bei dem von ihr seit vier Jah ist mit der Uebersehung des französischen Kriegsgesetzbu = ren befolgten System , die Seemacht zu vermehren ; der ches beschäftigt. malen ist der Bau von 6 bis 7 neuen Kriegsschiffen auf den Werften der Halbinsel und von mehreren in den Colonieen angeordnet. (A. 3.) Das Kriegsbudget für 1848 berechnet sich, mit Betrachtung über die Eisenbahnen in Bezie Einschluß des Aufwandes für die Gendarmerie , auf hung auf Landesvertheidigung. 299,370,000 und das Budget der Marine , einschließlich des Aufwandes für die Küstenzollwache , auf 63 Millio= Beinahe in allen Ländern Europas haben die Regie nen Realen. rungen ihre besondere Sorgfalt auf Beförderung von Ei senbahnanlagen verwendet. In England , Frankreich, Großbritannien. Belgien und Deutſchland sind die großartigsten Arbeiten Die Times " schreibt über den kürzlich veröffentlichten , ausgeführt oder sind noch in der Ausführung begriffen, Brief * ) des Herzogs von Wellington in Betreff der Un und erst vor Kurzem ist die Verbindungslinie zwischen Paris, Brüssel, Berlin und Wien eröffnet worden . Wenn durch die Vervollständigung der Eisenbahnneße eine große *) Der wesentliche Inhalt dieses Briefes ist in Nr. 5 - der A. M. 3. mitgetheilt. Veränderung in der Handelswelt erzeugt wird , theilweise

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bereits ist , so kann es wohl keinem Zweifel unterworfen sein , daß der Einfluß auf die militärischen Verhältnisse nicht nur der Staaten unter einander, sondern jedes ein zelnen Staates für sich, ebenfalls sehr bedeutend sein wird und sein muß. Je nachdem die Communications- und Transportmittel ſich ändern , schnellere Bewegungen und Concentrirungen zulassen , müssen auch andere militäri sche Vorkehrungen getroffen werden, um daraus den größt möglichsten Vortheit sowohl für die Offenſive als für die Defensive zu ziehen.

digung , wird man stets dort Positionen nehmen , wo Hauptverbindungspuncte und die Mittel vorhanden sind, welche den leichten Unterhalt der Truppen sichern. Bei der Vertheidigung eines Landes sind aber bereits im Frieden alle diejenigen Puncte bestimmt , wo man geson= nen ist , Stellung zu faffen , auch die etwaigen nothwen digen fortificatorischen Anlagen. Beim Bau der Eisen bahnen aber kann man die Anlage der Bahnhöfe so ein richten , daß sie als Casernen zur Vertheidigung und als Deßhalb muß der Staat sich mit Blockhäuser dienen. den Gesellschaften, wo er nicht selbst den Bau ausführt, einigen und ihnen denjenigen Zuschuß geben, welchen die erforderlichen größeren Stärken der Mauern, Balkendecken und dergleichen unumgänglich nothwendig machen. Legt man nun an den Hauptpuncten noch die Landwehrzeug häuser hin, erbaut sie bombenfest und richtet sie zur zweck mäßigen Vertheidigung ein , und verlegt man dieselben von den mitunter erponirten Puncten an der Gränze, nebst den Landwehrstämmen dorthin , so ist bereits im Frieden für die gute Vertheidigung des Landes im Kriege aber kann der Staat die erforderlichen Reservewagons unterbringen, welche für die Eigenthümlichkeiten des verschiedenartigen Militär transportes eingerichtet sind und die im Frieden zur Auf bewahrung der Bestände für die Landwehr, statt der mit unter kostspieligen Gerüste und Spinden , gebrancht wer den können. Wenn behauptet wird, der Feind werde sich der Eisenbahnen bedienen , um sogleich bis an den Rhein vorzudringen , so bedenke man nur , daß ein Krieg nicht mit dem Üeberfall einer wilden Horde zu vergleichen ist, die unvermuthet über einen District herfällt , daß man den Zeitpunct der Eröffnung der Feindseligkeiten ziemlich bestimmt voraussehen und die nöthigen Vorkehrungen tref fen kann , daß die Kriege nicht mehr von den stehenden Heeren allein , sondern von den Völkern geführt werden, mithin auch Jedermann bereit ist, sich den zur Vertheidi gung des Vaterlandes erforderlichen Anordnungen zu fü gen. Ist man daher gezwungen , vertheidigungsweise zu Werke zu gehen, so wird man mittelst der an den Eisen bahnen Wohnenden sehr schnell dieselben so weit ent schient und selbst im äußersten Fall Viaducte und Tunnels imprakticabel gemacht haben , als man für zweckdienlich erachtet. Das Planum der Eisenbahnen ist aber für das gewöhnliche Fuhrwesen durchaus nicht so prakticabel wie gewöhnliche Wege, und der Schienenweg läßt sich bei wei tem nicht so schnell herstellen , wie eine noch so vorsichtig zerstörte Chauffee. Der Feind wird also nur sehr lang= fam gegen unsere Positionen vorrücken können , während wir mittelst der Längen - und Querbahnen hinter uns jederzeit den Vortheil derselben ganz behalten. Ist man gezwungen , weiter zurückzugehen , so wird man durch die befestigten Bahnhöfe 2c. immer so viel Zeit erlangen, eine Entschienung vorzunehmen. Ich bin also der Mei nung , daß die Vertheidigung eines Landes durch Anlage eines zweckmäßigen Eisenbahnnezes und der vorgeschla= genen befestigten Gebäude nur gefördert werden kann.

Vielseitig wird in dem militärischen Publicum, selbst von hochgestellten senbahnanlagen für die Vertheidigung entschieden abge lehnt. Da die Aufklärung über diesen Gegenstand von der höchsten Wichtigkeit für den Staat ist , so dürfte es wohl an der Zeit sein, ihn öffentlich zur Sprache zu bringen , damit aus den hierdurch zu Lage geförderten Ansichten das Beste und Zweckmäßigste gewählt werden könne. Ich will daher hier meine Ansicht entwickeln und dabei speziell mich auf den preußischen Staat und seine Militärverhältniſſe ſtüßen. Durch die unverhältnißmäßige Längenausdehnung des selben gegen seine Breite befindet sich derselbe in einer ganz eigenthümlichen militärischen Lage , die, wenn er isolirt stände , ihm eine große Schwäche gibt. Er hat also durch sein Militärsystem ersehen müssen , was ihm die Natur versagt , und sein enges Anschließen an ein gemeinsames deutsches Interesse stellen ihn so , daß er stets in der ersten Linie gegen den Feind zu kämpfen haben wird , der Deutschland , sei es von Osten oder von Westen her, angreift. Preußen also zu allererst liegt es ob, sein Eisenbahnſyſtem ſo militärisch zweckmäßig wie möglich anzuordnen. Die oben erwähnte Linie gestattet einem von Westen her kommenden Feind den Eingang, wozu sich bald noch eine zweite von Mch über Saarbrück nach dem Rhein gesellen wird . Die Verbindung Berlins mit den östlichen Provinzen ist ebenfabs in Aussicht ge= stellt. Es haben sich nun schon seit einigen Jahren be deutende Meinungsverschiedenheiten , deren Organ mehre remal die Kölnische Zeitung gewesen , herausgestellt , ob es zweckmäßig sei, auf dem linken Rheinufer Eisenbahnen längs des Rheines und parallel mit demselben zu führen oder nicht , und man hat behauptet, ob mit Grund oder nicht, will ich dahin gestellt sein lassen , daß die Ansicht des Kriegsministeriums gegen derartige Anlagen ſei. Ich kann dieß nicht glauben , denn hätte man dieselbe , so würde man nicht des mercantilischen Vortheils halber die Sicherheit des Staates durch Genehmigung der beiden oben angeführten Eingangsbahnen gefährdet haben. Um nun aber aus ihnen den militärischen Vortheil zu ziehen, welchen sie gewähren können, muß man sie unter sich ver binden und so Eifel und Hunsrück mit Eisenbahnen durch schneiden. Das mercantilische Interesse dieser Verbin dungsbahnen wird aber mit den militärischen Hand in Hand gehen, denn im Kriege , besonders bei der Verthei

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Donnerstag , 20. Januar 1848. ta

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Allgemeine

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Militär - Zeitung.

Niederlande. Die Seemacht belief sich am 1. Januar d. J. auf 2 Schiffe von 84 Kanonen, 5 von 74, 2 von 60, 1 von 54, 11 von 44, 2 von 38, 5 von 28, 5 von 26 , 2 von 22, 1 von 20, 10 von 18, 9 von 14, 5 von 12, 2 von 11 , 1 von 8 , 8 von 7, 5 von 6, 3 von 5, 3 von 4 ; ferner 4 große Transportschiffe , 10 Gaffelkanonierboote mit 1 Mörser und 3 Kanonen; 35 dergleichen großes Muster und 30 kleines Muster.

Schweden. Der König hat am 9. December v. J. dem Wort führer der Abgeordneten des Heeres in einer Audienz Mit Vergnügen empfangen folgende Antwort gegeben : wir diese Ausdrücke Euerer Anhänglichkeit. Sie werden immer unserem Herzen theuer sein. Ich bin versichert, daß das schwedische Heer durch seine Ehrfurcht für die Geseze, seinen ernsthaften Kriegsmuth , seine Treue gegen König und Vaterland , immer seine glorreichen Erinne= rungen in Ehren halten und fortwährend neue Ansprüche auf die Achtung seiner Landsleute erwerben wird. Das ist , meine Herren , die würdigste und beste Antwort auf das bedauernswerthe Uebersehen des Gewichts der Kriegs macht im Staate, ein Uebersehen , welches während eines langen und glücklichen Friedens sich so oft offenbart. Ich werde indessen mit unveränderter Theilnahme die Ange= Schließt Euch deßwe legenheiten des Heeres umfassen. gen an Eueren König mit voller Zuversicht, dort werdet ihr Vertrauen und Wohlwollen finden. " Rußland.

Petersburg, 25. Dec. 1847. Am Namensfest Sr. Majestät des Kaisers , am 18. d. , hat eine große Mili tärbeförderung stattgefunden : 15 Generalmajore find zu Generallieutenanten und 50 Obersten zu Generalmajoren befördert worden.

Frankreich. Die Kriegsgerichte fällten im verflossenen Jahre in Frankreich und Afrika 102 Todesurtheile , und zwar 82 wegen Vergreifung gegen Vorgesezte , 12 wegen Mord und 8 wegen Desertion.

— Die Regierung hat beschlossen, zum Andenken an die Unterwerfung Abd- el-Kaders eine Medaille schla gen und auf die Stelle, wo der Herzog von Aumale ihn empfangen, eine Pyramide errichten zu lassen. Spanien. Madrid , 22. Dec. 1847. In der gestrigen Sitzung Mann von wurde eine bewilligt. Bei dieser Gelegenheit machte der Artillerie oberst Lujan auf die Nothwendigkeit aufmerksam, den spanischen Besizungen an der Nordküste Afrika's ein be sonderes Augenmerk zu widmen, da gegenwärtig Spanien nicht nur von der Nordgränze, sondern auch von der dem Süden gegenüberliegenden Küste her durch diejenige Macht bedroht würde , durch welche es seine Unabhängigkeit zu wiederholtenmalen verlegt gesehen hätte. Der Miniſter präsident , General Narvaez, erklärte darauf, die Regie rung hätte bereits Maßregeln zur Sicherstellung jener Befizungen getroffen , höhere Interessen verböten ihm je doch, weitere Aufschlüsse darüber zu ertheilen. Heute fin ben wir nun in den ,,Gaceta" ein Decret , kraft dessen die an der mittelländischen Küste belegenen spanischen Besihungen in Afrika zu einem besonderen Generalcapi tanat vereinigt werden , an dessen Spize der General Ros de Olano tritt. Der Generalmajor Don Jgna cio Chacon wird zum Gouverneur von Melilla ernannt, zu welchem Plaze die Chafarinasinseln gehören. Bisher befehligte dort nur ein Oberst.

Großbritannien. Die indischen Zeitungen klagen über zunehmende In= subordination in der indo britischen Armee , und zwar sowohl in den englischen als den Sipahiregimentern. In Folge dessen wurden mehrere Todesurtheile an Meuterern vollstreckt ; aber in Delhi weigerten sich die befehligten Soldaten, auf einen Kameraden zu schießen , der wegen Mißhandlung seines Offiziers verurtheilt war. Ein Un teroffizier schoß sofort den Delinquenten mit der Pistole nieder. Bereits behauptet der M. Herald" : die ermä= ßigte Peitschenstrafe in der Armee habe eben nur eine Vermehrung der Capitalstrafen zur Folge. - Der Viceadmiral Peter Ribouleau ist gestorben, ein Veteran der Flotte. Schon in dem Seegefecht Lord

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Hoods gegen den Grafen von Graffe auf der Höhe von St. Christoph im Jahre 1781 diente er als Midshipman auf dessen Flaggenschiff „Prince William. “

sichtsvolle , gebildete und erfahrene Militär zugeben müf sen, daß nicht leicht Gediegeneres und Ueberzeugenderes in so praktisch belehrender Weise gesagt werden kann, als es in der höchst anziehenden Erzählung geschieht, welche uns , unter den mannigfaltigsten Eventualitäten und Beziehungen , nächst Unteroffizier und Soldat, eine Reihe von Militärvorgesezten, namentlich vom Bataillons commandeur abwärts , in sehr interessanter und wichtiger Friedens- und Kriegsdienstactivität vorführt. Die geschilderten Erlebnisse , die Art des Handelns und Wirkens der thätigen Personen , die auftauchenden Zwischenfälle 2c. stellen nicht nur die richtigen Ansichten über die wichtigsten Beziehungen im Soldatenleben und Soldatenwirken fest , sondern sie lehren auch das richtige Verhalten bei allen auftauchenden Vorkommnissen , und beurkunden hierbei die Lebendigkeit und das praktische Gepräge der Schilderung , sowie die gründliche Gediegen heit und wissenschaftliche Färbung der erfolgenden Re flerion und Belehrung unverkennbar , daß des geehrten Herrn Verfassers Anführungen und Reminiscenzen eigener Kriegserfahrung und aus der Zeit seines früheren, erfolg= reichen Lehramtes in der taktischen Spähre beruhen. Wie umfassend , vielseitig , und je nach den möglichen Ereignissen variirt , Ansichten festgestellt, Anregungen ge währt , Belehrungen ertheilt werden zc. , wolle man aus der nachfolgenden Inhaltsandeutung entnehmen , die bloß einen Theil der Themata bezeichnet , welche , da das An

Griechenland. Athen, 26. December 1847. Nach einem dem Se nate vorgelegten Gesezentwurfe ist die Stärke der grie chischen Landarmee folgende : 1 ) Tetrarchien der Phalanx 389; 2) Infanterie 3497 ; 3) Cavalerie 224 ; 4) Artil lerie und Arsenal 482 ; 5) Genie 51 ; 6) Gendarmerie zu Pferd 165 ; Gendarmerie zu Fuß 1224; 7) Gränz fruppen 2650 ; 8) Plaßcommando 50; 9) Militärspitä: ler 24; 10) Militärschule 41 ; 14) Armeemontourcom= miſſion 6 ; 12) Kriegsgerichte 9 ; 13) Invalidencompag nie 157. Summa 9169 Mann.

Literatur. Der Soldat und seine Pflichten. Eine Erzäh Als Lesebuch in Regimentsschulen lung von Pz. zu gebrauchen. Leipzig 1848, bei Friedrich Volkmar. Wenn Koryphäen der Militärliteratur ſich dazu her lassen, Bücher zur Belehrung der Unteroffiziere zu schrei ben, so dürfte wohl , sollte er hin und wieder noch beste hen, aller Zweifel über die Wichtigkeit der Kategorie dieser Militärvorgesehten schwinden. Als lehtes Glied der Kette in dem mächtigen Ge triebe der Militärhierarchie, gewissermaßen das Hebelende bildend , welches in directer Beziehung die Masse belebt und bewegt, erscheint ihre Stellung allerdings als eine höchst wichtige und einflußreiche , und darum das Ver breiten richtiger Standesansichten und echten Kriegergei stes in dieser Sphäre wahrhaft verdienstlich. Dieses ge wiß unbestrittene Verdienst erhöht sich aber noch in dem Verhältniß , als die unläugbare Zweideutigkeit der Re gungen unserer Zeit unverkennbar, mitunter unvernünftig und verbrecherisch , an den Fundamenten des Beſtehenden wühlt, und darum eine angemessene Gegenwirkung Noth thut. Der geehrte Herr Verfasser erledigt diese sich ge stellte Aufgabe als gutgesinnter und erleuchteter Patriot, als phantasiereicher, gewandter Schriftsteller und als viel seitig gebildeter, erfahrener , scharfsinniger und praktischer Militär.

geführte aus dem Leben gegriffen ist , echten Kriegergeist fördernd, wie gesagt , auf die praktisch belehrendste Weiſe erörtert werden. ,,Wichtigkeit und Würde des Soldatenstandes ; allgemeine Verpflichtung zur Vertheidigung des Vaterlandés ; Recruti rung; Stellvertretung ; Volksbildung durch den Militärdienst; Religion ; Dienſteid ; Verrath ; Gefangenschaft; Desertion ; Disciplin u. Subordination ; Anhänglichkeit an Vorgesezte; Zweikampfz Reinhaltung des Körpers 2 .; Sorgfalt für die Waffen ; Nugen der Leibes- und Waffenübungen ; Folgen der Trunkenheit; Spielsucht und Fleiſcheslust ; Wirksam= keit als Unteroffizier im Allgemeinen; praktische Uebungen auf Spazirgängen; der Unteroffizier als Patrouillenfüh = rer und Feldwachecommandant; Communismus und Turn vereine; die falschen Volksfreunde und Verführer der Soldaten; Pöbelaufstand und dessen Bekämpfung, Pflich ten des Soldaten gegen Fürst und Vaterland ; Belehrun Die franzöſiſche Preißschrift Dutheils, in Nr. 57 die gen für den Krieg, Verhalten im Quartier; Empfänge ſes Blattes, Jahrgang 1847, bereits zur Sprache gebracht, im Felde 2. 20.“ Die weiteren Anführungen berühren als Vehikel und Grundlage benugend , schildert derselbe alle Verhältnisse, welche im Kriege Vorsicht, Muth, Ein die gegenseitigen Beziehungen und Einwirkungen des deut sicht, Ausdauer ic. bedingen, und werden dabei alle Vor schen Militärstandes und Militärlebens auf die Privat posten- und Gefechtsbeziehungen in einer Weise erörtert, verhältnisse des Bürgerstandes und der Staatsangehörigen welche nicht nur die erschöpfendste Belehrung zu prakti überhaupt , insbesondere aber , was und wie man als schem Wirken , sondern auch jenes richtige Würdigen der Soldat im Krieg und Frieden zu leisten und zu wirken Verhältnisse gewährt, aus der die vielseitigste Brauchbar habe , um die Prädicate achtungswerth , tüchtig und aus keit , als solides Fundament zur Auszeichnung und Be gezeichnet zu verdienen. Man täusche sich indessen nicht förderung , resultirt. Man findet die handelnden Perso = durch die Vermuthung, in dem angezeigten Werkchen nur nen bei Tage und Nacht , bald in offensivem , bald in Belehrung für Unteroffiziere und Soldaten zu finden, es defensivem Verhältniß und die Folgen ihres Verhaltens bildet vielmehr , hauptsächlich einen sehr gediegenen Leit im Guten wie im Schlimmen ernetend , auf Vorposten, faden zur Belehrung seiner Untergebenen für jeden Com bet Patrouillen und in der Plänklerkette , beim Angriff pagnieoffizier. Hoch oder niedrig gestellt, wird jeder ein und bei der Vertheidigung von Schanzen , Defiléen , be

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sondeier Terrainabschnitte und Gebäulichkeiten 2c., im geschlossenen Kampfe und zerstreut, im Straßengefecht und auf freiem Felde, mit Feuerwirkung und Bajonnet thätig ic. Sie vertreiben Geschüße , nehmen Batterieen, ersteigen Brustwehren , machen Gefangene , erobern Fah nen ic., Verundungen und Gefangenschaft betreffen sie sc. Kurzum alle Kategorieen wesentlicher Dienstleistungen und besonderer Auszeichnungen , sowie refignirter Aufopferung und Selbstverläugnung im Kriege kommen vor. Und

sichten hören oder gewinnen will , versäume nicht , „Pz's. Soldaten und seine Pflichten" zu lesen. Alle militäri schen Verhältnisse sind darin so umfänglich in Betracht gezogen und , sowohl durch Beispiele als passend einge flochtene Erörterungen, so praktisch erläutert und einleuch tend dargestellt , daß dieses Buch wirklich dem jungen Militär gewissermaßen als eine Art Standesbrevier em pfohlen werden kann, während der ältere Andeutungen für sein Verhalten darin findet , die ihm entweder bestä= tigen , was er bereits als richtig erkannt und prakticirt, oder ihn lehren , wie er wirksamer es vermag. Die erfolgen den Anführungen bilden einen ganz anderen , aus dem Leben gegriffenen , erfolgreicheren Lehreurs , als der be= liebte theoretische Unterricht , wobei bloß das memorirte Frag- und Antwortbüchlein papageienartig abgeleiert wird. In denselben spricht sich nur praktische Phantasie, reger Kriegersinn und jene klare Erkenntniß aus , welche, wo es nöthig, den Umständen sich zu fügen , wo es an gemessen und möglich aber — sie beherrschen lehrt. Mag es immerhin ungewöhnlich und Manchen nicht räthlich = erscheinen , staatsgefährliche Tendenzen , wie den „ Com munismus , die Turnvereine u. dgl." in den Be reich militärischer Belehrung gebracht zu sehen, weil, wie das triviale Sprüchwort sagt : „man keinen Teufel an die Wand malen joll", und ist die Erörterung der Principien und Bedingungen der constitutionellen Regie rungsform allerdings nicht hierher gehörig , so stellen sich die hierüber erfolgten Anführungen durch die Art und Absicht, in der es geschehen, doch nur als löblich , zeit gemäß und verdienstlich dar. Erwägt man , daß der Zweck des Buches hauptsächlich auf die Belehrung der Unter ffiziere abzielt, die , sie mögen wollen oder nicht , in ste ter Berührung mit der Volksmasse sich befinden und auch später gewöhnlich in diese Maſſe zurückkehren, so erscheint es im hohen Interesse des Zweckes unseres Vorhanden seins , daß dieselben richtige Ansichten über das ebenso auffallend lebhaft im Volke Auftauchende gewinnen , da mit sie nicht durch von anderer Seite Gehörtes oder ihnen Eingeflüstertes über ihre Standespflichten zweifelhaft und in deren Erfüllung schwankend und unsicher werden. Was der geehrte Herr Verfasser in dieser Beziehung äußert, wiegt unseres Erachtens manche rein militärische Belch rung auf und kann als Vorbild echt patriotischer und echt militärischer Gesinnung angesehen werden. Ehre und Anerkennung einem Jeden, der solche Gesinnung in ſich trägt , insbesondere aber Jenem , der, indem er ein ge= treues Bild der heutigen s. g. Volksfreunde und ihres unzweideutigen Thuns und Treibens entwirft, dieselbe in unseren Tagen mit redlichem Sinn und klarem Bewußt sein öffentlich , unverhohlen ausspricht. — Obschon viel leicht auch kürzere Andeutungen für den beabsichtigten Zweck genügt haben könnten, so schaden doch dergleichen umfänglichere Darstellungen und Raisonnements , welche klare Blicke in das Getriebe der Wühler und Umtriebler gewähren , immerbin insofern nichts , als die theoretische Bekanntschaft mit dergleichen beklagenswerthen , heutzu tage leider nicht mehr zu bezweifelnden Bestrebungen und Verirrungen allerdings dazu beitragen muß , beim etwai gen Auftauchen bezüglicher Ereignisse minder leicht über

alle diese Ereigniſſe ſind ſo natürlich und lehrreich in die mit hoher Wahrscheinlichkeit fingirte Erzählung verwoben, daß sie weit davon entfernt als phantastische Hirnge spinnste zu erscheinen , zur Nachahmung lebhaft anregend, vielmehr nur das vielseitige , praktische und richtige Wir ken des Soldaten in seinem eigentlichen Elemente , und zwar von der Höhe der leitenden Idee bis herab zum Detail der subalternsten Praxis klar veranschaulichen. Die Matadore der Kriegserzählung ― welcher noch dadurch ein besonderer Reiz und Werth verliehen ist, daß fie in Gegenden und auf Terrainabschnitte führt , deren Bekanntschaft im Falle eines etwaigen Krieges mit unse ren westlichen Nachbarn von besonderem Nuzen sein wird —, der Major von Felsensprung , der Hauptmann Hartkopf, die Lieutenante Schwertfeld und Stahlmann und der Feldwebel Thalheim , dessen Familienbeziehungen insbesondere die Folie zum militärischen Kern des ganzen Werkchens bilden , stellen sich hierbei, in den mannigfal tigsten und wichtigsten Gestaltungen des Kriegerlebens, als Vorgesezte und Untergebene dar , wie sie sein müssen, um , echten Kriegergeist bethätigend , ihrem Stande Ehre zu machen und ihrem Wirken Erfolg zu gewähren ; wäh rend der invalide Rittmeister Raimund als ein edler, höchst erfolgreicher Mentor auftritt , wie er jedem ange henden Militär zur Seite stehen sollte, um ihn mit rich tigen Standesansichten zu erfüllen und ihn vor Irrthü mern und Fehltritten auf der schwierigen und schlüpfri gen Bahn der Militärcarrière zu bewahren. Nach dem Eindruck, welchen das zur Sprache gebrachte Buch auf uns gemacht, kann man abgesehen von seiner romantischen Einleitung , die in phantasie- und geistrei cher Sprache , gewandt und treffend , Seitenhiebe auf manches in der Zeit Auftauchende fallen läßt und höchft beachtenswerthe Andeutungen für das wahre Glück der Menschen gibt - , nicht besser sich über Zweck , Nugen und Nothwendigkeit unseres Standes , sowie über den Umfang und die Erhabenheit seiner Anforderungen und Pflichten aussprechen, als es hier geschehen. Volks- und Standesbelehrung erscheinen uns gleich sehr dabei interes firt , daß dieses Buch den ausgebreitetsten Lesekreis ge winnt. Nicht nur jeder Compagnie und jeder Schwadron, jedem Offizier und jedem Unteroffizier , und allen jenen, die es werden wollen , sondern auch einer jeden Dorfbiblio thek sollte dasselbe als eines der nüzlichſten und zeit gemäßesten nicht fehlen. Wir glauben , daß nicht wohl auf einleuchtendere, ansprechendere und patriotischere Weise richtige Ansichten über die angedeuteten Beziehun gen verbreitet werden können. Jeder junge Militär´und auch jeder ältere , der über das Wichtigste seiner Stan desobliegenheiten klare, richtige , bestimmte und feste An

rascht und aus der Fassung gebracht zu werden.

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Wir gehen nicht näher auf den vielseitig belehrenden Operationslinien und insbesondere an seine militärischen Tert des Buches ein , weil die darin höchſt praktiſch er Briefe eines Verstorbenen, um unsere Aeußerung zu recht folgenden Andeutungen so innig mit der interessanten fertigen, und wünschen sehnlichst , daß sein neuer Wir Erzählung verwoben sind , daß eine spezielle Besprechung kungskreis zu Gunsten unseres Standes ihm , wenigstens derselben ohne allzu große Weitſchweifigkeit und ohne später wieder, einige Muße gewähren möge. Den Dienst Schmälerung ihres Reizes und Gehaltes kaum möglich übrigens, welchem Pz. angehört hat, beglückwünschen wir - denn er muß eine Fülle hoher Capa scheint. Es genüge darum die wiederholte Versicherung, sehr aufrichtig , daß nicht wohl Geeigneteres gefunden werden wird , den citäten besigen, da er dergleichen Männer entbehren kann. Unteroffizieren wahren militärischen Geist einzuflößen und Erwägen wir die eigentliche Veranlassung zu unserem richtige Ansichten über alle Beziehungen ihres Leistens Referate , so müssen wir uns sowohl dem Marschall und Wirkens als Soldat und Befehlshaber im Krieg Soult, als Herrn 2. Dutheil zu Dank verpflichtet und Frieden unter ihnen zu verbreiten und festzustellen. fühlen, da sie es eigentlich sind, welche in Stellung und Namentlich umfassen die in den berührten Kriegserleb= Lösung der Eingangs berührten hochwichtigen Preisauf in der Pz . gabe, einem deutschen Militärschriftsteller ersten Ranges eigenthümlichen, eigenthümlichen, vielsagenden, vielsagenden, kurzen, bestimm= erwünschte Gelegenheit boten, seine patriotische Gesinnung kurzen, klaren klaren und und bestimm ten Sprache vorgetragen , alle Obliegenheiten subalterner wiederholt nüglich zu bethätigen. Praris, von den scheinbar geringfügigsten, aber immerhin Pz. bewies in seinem „ Soldat und seinen Pflichten ", mächtig auf das Ganze einwirkenden Marsch- und Quár tierverhaltungen bis zu den wichtigsten und verwickeltsten daß in ihm ebenso wohl ein hoher Grad von Einsicht Functionen im Lager , Vorposten und Gefechtsverhält und Fähigkeit mit einem reichen Gemüthe und feiner Bildung sich paaren, als daß er auch ein ebenso gewand nisse. Der aus eigenen Erlebnissen und tiefem Studium ter, phantasiereicher und sinniger Schilderer romantischer Scenen , ――― wie praktisch bewährter und lehrreicher Tak hervorgegangene praktische Scharfsinn des Herrn Ver tiker ist. fassers, welcher sich im Verlauf der ganzen Erzählung als die Basis der erfolgenden Schilderungen und Raisonne Charakteristischer und deutlicher als unser Wortschwall ments darstellt , tritt in diesen durchaus echten Kriegsbildern möge des geehrten Herrn Verfassers eigene Schlußbe besonders hervor. Wir zweifeln nicht , daß, sowie seiner merkung sagen , was das zur Sprache gebrachte , hoffent= Zeit „ Pz's . Taktik für Subalternoffiziere" Furore bei den lich bald in allen deutschen Regiments , Compagnie und Offizieren gemacht , das vorliegende Buch „ Pz's. Soldat Dorfschulen eingeführte Büchlein bietet und beabsichtigt. und seine Pflichten" in Bezug auf die Belehrung der Der Kreis der Pflichten eines guten Soldaten im Unteroffiziere gleichfalls gebührenden Anklang finden wird. Jedenfalls ist in demselben nicht bloß dem erfahrenen und Frieden und im Kriege ist zwar viel umfangreicher als dieſe einsichtsvollen , sondern einem jeden für seinen Stand in Erzählung darlegt ; doch glauben wir, daß die darin ent= haltenen Andeutungen zur Genüge darauf hinweisen. tereſſirten Offizier ein schönes Feld zu belehrender Tha Sollte der aufmerksame Leser , er set Offizier, Unteroffi= be= es Kräften nach Jeder tigkeit geboten. Möge ein zier oder zur Zeit noch gemeiner Soldat , durch diese Er bauen ! Keiner wird ohne Nußen und Erfolg es versucht zählung sich angeregt fühlen , dem Militärdienste seine da Interessen wahren seine Dienst jeder ein haben , und ganze geistige und moralische Kraft zuzuwenden , um auf durch gefördert sehen. Je mehr wir uns von dieser Ueberzeugung durchdrun eine vielleicht nahe bevorstehende , inhaltschwere Zukunft, gen fühlen , um so bedauerlicher müssen wir es finden, mithin auf die ihm dann zufallenden schwierigen Dienst leistungen und Verpflichtungen desto besser sich vorzube daß der geehrte Herr Verfasser im Vorworte das bespro chene , so höchst interessante und nüßliche Werkchen als reiten, inzwischen aber mit allen Kräften dahin zu streben, seinen Kameraden und Untergebenen ein sittlich veredel seinen Scheidegruß an das militärische Publicum bezeich net. Erschien es seiner Zeit unbegreiflich, daß ein Mann, tes Vorbild zu werden ; dann würde der Zweck dieser der so durch und durch Soldat ist , wie Pz. , der ſo_an= kleinen Schrift in seinem ganzen Umfange erfüllt sein. ziehend und lehrreich über sein Fach zu schreiben versteht, Man hat in unseren Tagen oft zur Ungebühr den Grund daß seine ersten Leistungen in der Militärliteratur schon saß geltend zu machen gesucht : daß im Kriege nur ibn unter die Koryphäen derselben einrangirten ; daß ein die Massen entschieden. Aber die Geschichte lehrt Mann , der auf diesem Wege in kurzer Zeit so Vieles uns, daß zu allen Zeiten die Massen nur dann ent schieden haben , wenn zugleich ihr innerer Gehalt erprobt und so Nügliches geleistet, — nicht mehr einem Stande an gehören sollte , für den er ausschließlich geboren zu sein und tüchtig befunden war. Das Strohfeuer des Enthu schien : so muß es nunmehr wahrhaft beklagenswerth ge= ſiasmus, seine Quelle sei welche sie wolle, hat im Kriege funden werden , wenn die erfolgte Erklärung unserem keine Dauer. Waffenübung und Tüchtigkeit der Ge Stande wirklich eine so reichhaltige, vielseitige und ge finnung , mit treuer Hingebung und unermüdlicher Aus diegene Quelle der Belehrung verstechen machen sollte, dauer gepaart, vermögen allein dem Sturme und der Gefahr zu widerstehen. Deßhalb , Kameraden ! seid miß wie sie uns Pz's. militär- literarische Leistungen seit her geboten. Wir erinnern nur an seine Taktik , seine trauisch gegen Alle , die euch einzuschläfern ſuchen , bleibt Recognoscirungslehre , seine Eisenbahnen als strategische wachsam und stark, gehorsam und treu !" Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

Rußland. Petersburg, 31. Dec. 1847. Durch ein am 13. Januar vom Kaiser bestätigtes und im Jahre 1843 er= gänztes Reglement war den Stabsoffizieren der Garde und der Armee, die nicht weniger als 3, und den Ober offizieren , welche nicht weniger als 8 Jahre als solche im Dienste gestanden hatten, die Erlaubniß ertheilt wor= den, Urlaub auf unbestimmte Zeit zu nehmen , um in ih nen für die Reserven erfahrene und dem Zwecke vollkom= men entsprechende Offiziere zu besigen. Zur Verminde rung der beträchtlichen Anzahl übercompletter Offiziere in der Armee wurde im Jahre 1844 vom Kaiser entschie den, die überzähligen Offiziere im 1., 2. , 3. , 4. und 6. Grenadierinfanteriecorps, in der Artillerie und den Sap peurbataillonen auf unbestimmte Zeit zu beurlauben, ohne fich allzu streng an die in Betreff dieses Gegenstandes erlassenen Vorschriften zu halten. In Folge deffen traten junge und im Frontedienst wenig bewanderte Offiziere in die Reserven über , und einige von ihnen erlaubten sich, ohne hinreichenden und geseglichen Grund , von den jähr lichen Uebungen wegzubleiben . Da gegenwärtig die Zahl der übercompletten Offiziere in die Armee abgenommen, so bat Seine Majestät der Kaiser es für möglich befun den, die seit dem Jahre 18-14 zeitweilig gestattete Aus nahme von den für die unbestimmte Beurlaubung der Stabs- und Oberoffiziere festgesezten Regeln gänzlich aufzuheben und , um dem Wegbleiben von den jährlichen Uebungen eine Schranke zu sehen, befohlen : Das Recht , um Beurlaubung auf unbestimmte Zeit anzusuchen , soll unter den Stabsoffizieren , welche als solche nicht weniger als 3 Jahre gedient haben, ausschließ lich nur denjenigen zustehen, die im Stande sind, bei der Infanterie ein Bataillon, bei der Cavalerie eine Divi fion zu befehligen; unter den Oberoffizieren, die als solche nicht weniger als 8 Jahre gedient haben, nur den Capi tänen und Lieutenanten , welche bei der Artillerie eine Batterie, bei der Cavalerie eine Escadron, bei der In fanterie eine Compagnie commandiren können ; den Ün terlieutenanten und Fähndrichen aber nur dann, wenn Re den Frontedienst ausgezeichnet verstehen. Die Beschei nigung über derartige Fähigkeiten der um unbestimmten

Urlaub ansuchenden Stabs- und Oberoffiziere ist den Corpscommandeuren und anderen ihnen gleichstehenden Mi litärchefs unter persönlicher und strenger Verantwortlich keit auferlegt und ihnen dabei zur unumgänglichen Pflicht gemacht , Stabs- und Oberoffiziere zu einer ähnlichen Beurlaubung nicht eher vorzustellen, als bis sie dieselben persönlich einer Prüfung unterworfen und von dem guten Befunde lezterer ihre Ueberzeugung bestimmt ausgespro= Als Erläuterung der im Reglement vom chen haben. Jahre 1841 enthaltenen Vorschriften sollen nur diejenigen unter den entlassenen Stabs- und Oberoffizieren den Re serven beigezählt und auf unbestimmte Zeit beurlaubt werden dürfen , welche als Stabsoffiziere nicht weniger als dret , als Oberoffiziere nicht weniger als acht Jahre in ihrem Rang untadelhaft gedient und dabei eine genaue Kenntniß des Frontedienstes bei der festgesezten Prüfung bewiesen haben. Während der Zeit einer solchen Prüfung trägt die Krone weder die Kosten ihres Unterhalts , noch ertheilt sie ihnen Progongelder zu ihren Reisen. Es ist im ganzen Militär- und Civilmedizinalreffort bekannt zu machen, daß , im Falle das von einem Arzte einem beur laubten Offizier ertheilte Zeugniß über die ihn am Er scheinen bei den Uebungen verhindernde Krankheit in Folge einer an Ort und Stelle angestellten genauen und spe= ziellen Untersuchung nicht als vollkommen richtig erkannt werden sollte , der Arzt , der ein solches Zeugniß ausge= stellt , dem Gericht übergeben und als Aussteller eines falschen Documentes der strengsten geseglichen Strafe un Die auf unbestimmte Zeit be= terworfen werden wird. urlaubten Stabs- und Oberoffiziere, welche zwei Jahre nach einander wegen Krankheit , worüber das gesetzliche Zeugniß vorgestellt ist, sich zu den Uebungen nicht stellen, sind aus dem Dienste zu entlassen , da eine zweijährige Krankheit schon den Beweis ihrer gänzlichen Untauglich keit für den Dienst liefert. In Zukunft sind alle auf unbestimmte Zeit beurlaubten Stabs- und Oberoffiziere jährlich zu den Uebungen einzuberufen , theils um die beurlaubten niederen Militärs zu befehligen , theils aber auch, um selbst in der Kenntniß des Frontedienstes ge= prüft zu werden. Die Stabs- und Oberoffiziere , welche zur Zeit der Uebungen schwach in der Fronte befunden werden, sind , nach Einsicht der Oberen , so lange bis fie

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fich die nöthige Kenntniß des Frontedienstes angeeignet haben , bei dem activen Heere zu lassen , wobei die Zah lung des Gehaltes und der Portionengelder an sie mit dem Tage , an welchem die zu den Uebungen versammelten niederen Militärs entlassen werden , aufzuhören hat. Die jenigen unter diesen Stabs- und Oberoffizieren , welche nach dem Ausspruch der obersten Militärchefs auch hier auf weder Eifer noch Fortschritte im Frontedienst an den Tag legen sollten , sind wegen Nachlässigkeit aus dem Dienste zu entlassen. Die in Folge von Adelswahlen in Aemtern sich befindenden, auf unbestimmte Zeit beurlaub ten Stabsoffiziere sind von der Verpflichtung der Theil nahme an den jährlichen Uebungen zu befreien , dagegen foll die früher ertheilte Erlaubniß, Aemter in Folge von Adelswahlen bekleiden zu dürfen, auf Oberoffiziere, welche auf unbestimmte Zeit beurlaubt find , in Zukunft nicht

vor, die Armee der vereinigten Staaten , welche jezt aus 29,033 Mann regulärer Truppen und Freiwilligen be steht , auf 56,314 Mann zu vermehren. Das Marine budget für das nächste Jahr beträgt 10,365,822 Dollars. Die jeßige Bemannung der amerikanischen Flotte , die aus nur 8000 Matrosen besteht, soll beträchtlich verstärkt wer den. Vier im Bau begriffene Kriegsdampfboote schreiten rasch ihrer Vollendung entgegen.

erstreckt werden. Diejenigen Oberoffiziere , welche bis zu den nächsten Wahlen in ähnlichen Aemtern verbleiben, müssen für die Zeit ihrer Anwesenheit bei den Uebungen durch andere Beamte , auf Anordnung der Ortsobrigkeit, ersezt werden . Die auf unbestimmte Zeit und lange be • urlaubten und wegen Nichterscheinen bei den Uebungen dem Gericht übergebenen Stabs- und Oberoffiziere sol len, wenn sie bei der Untersuchung überführt werden, daß fie sich den Uebungen entzogen , durch ein Kriegsgericht zum Verluste ihres Ranges und zur Degradirung zu ge meinen Soldaten verurtheilt werden. Diejenigen Stabs und Oberoffiziere , welche nicht aus Vorsaß von den Uebungen weggeblieben sind, sondern weil sie durch Nicht beachtung der für die beurlaubten Offiziere bestehenden Verpflichtungen die Ortsbehörde in die Unmöglichkeit ver sezt haben, sie von ihrer Einberufung in Kenntniß zu feßen , sind einer weniger strengen Strafe zu unterwerfen, namentlich : der Ausschließung aus dem Dienste, der Haft in den Casematten einer Festung oder auf der Haupt wache , je nach dem Grade der Straffälligkeit. Wenn aus der Untersuchung hervorgeht, daß einer der beurlaub ten Offiziere wegen wirklicher Krankheit oder in Folge von Hindernissen , die in den Militärgesezen bezeichnet find, bei den Uebungen nicht erschienen war, dabei aber zugleich entdeckt wird , daß ein solcher die Möglichkeit ge habt, die Ortsobrigkeit zeitig über die bezeichneten Hin dernisse zu benachrichtigen, dieses aber unterlassen hat , so soll in diesen Fällen der Schuldige zu Arrest auf der Hauptwache und zum Abzuge von zwei Jahren von der

Schweiz. In der Sigung der eidgenössischen Tagsazung vom 10. Januar bemerkte der Präsident, daß jezt, wo die im October beschlossene eidgenössische Truppenaufstellung ih ren Zweck erreicht habe , es an der Zeit sei , den Dank gegen die eidgenössische Armee und den Ober In der Umfrage er= commandanten auszusprechen. kennt Zürich mit warmen Worten den Eifer und die Leistungen der Truppen , wie die hohen Verdienste des Generals Dufour an; es bedauert, daß es nicht mög= lich sei, eine thatsächliche und materielle Dankbezeigung

allen Mitgliedern der Armee , oder auch nur jedem Öffi zier zu geben; wenn sich die Tagsayung darauf beschrän= ten müsse , eine solche nur dem Feldherrn zu Theil wer den zu lassen, so möge die ganze Armee sich dadurch beehrt fühlen. Zürich stellt demgemäß den Antrag , daß die Sichenercommiſſion beauftragt werde , der eidgenössi= schen Armee in einem öffentlichen Erlaß den Dank des Vaterlandes auszusprechen. Was Herrn General Dufour insbesondere betrifft, macht Zürich den Vorschlag : 1) daß demselben der Dank des Vaterlandes ausgesprochen und in einer angemessenen Urkunde übermacht werde ; 2) daß der Urkunde ein Ehrensäbel und 40,000 Franken als Geschenk beigegeben werde ; 3) daß der Vorort mit der Besorgung des Ehrensäbels 2c. beauftragt werde; 4) daß die Urkunde nebst dem Geschenke Herrn General Dufour durch eine Abordnung , deren Mitglieder der Bundespräsident zu bezeichnen hat, überbracht werde. In der Discussion über diese Anträge herrscht nur eine Stimme der Anerkennung über die Leistungen des Herrn Gene Die Sonderstände sprechen ihm noch rals Dufour. insbesondere den Dank aus für seine Humanität und Handhabung der Disciplin , wodurch sie vor vielem Un Selbst Neuenburg , im heil bewahrt worden seien. Uebrigen ohne Instruction in Bezug auf die thatsächliche Anerkennung, fühlt sich gedrungen, die Huldigung zu Pro zur Erhaltung der Pension bei der Verabschiedung be tokoll zu geben für die ehrenvolle Weise , wie Herr Ge stimmten Dienstzeit oder auch zum Abzuge von ebenso neral Dufour seine Aufgabe gelöst babe. Bern bemerkt, viel Jahren von der zur Erlangung eines Ranges bei daß das Geschenk von 40,000 Franken natürlich aus der unbestimmtem Urlaube festgesezten Dienstzeit und über Centralkaffe genommen werde und nicht auf Rechnung haupt von allen durch untadelhaften Dienst zu erwerben Bern weist auch auf die Ach= der Kriegskosten komme. den Rechten verurtheilt werden. Die eine Berücksichtigung tung gebietende Stellung hin, die sich die Schweiz nun verdienenden Ursachen sind : Arretirung und Aufenthalt errungen , wie sie bewiesen habe, daß sie im Stande ſei, in Quarantainen ; Unglücksfälle, erlitten durch Feuer und ihre Neutralität thatsächtich zu behaupten, auch wenn Waſſer; der Tod der Eltern , der Frau , der Kinder, oder man ihr diese rechtlich verweigern wollte. Bei der Ab auch andere außerordentliche Berücksichtigung verdieneude stimmung werden die Anträge Zürichs mit 17; Stimmen Fälle. Uri und Unterwalden glaubten bei angenommen. Vereinigte Staaten von Nordamerika. eschenk aller Anerkennung doch ohne Vollmacht zu dem Die Beilagen des Kriegs- und des Marineministers an General Dufour noch nicht stimmen zu können . Tes zur Präsidentenbotschaft sich gleich wichtig. Jener schlägt sin wollte den Beschluß des eigenen Großen Rathes, dem

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ein ähnlicher Antrag vorliege , erst abwarten , zweifelte indeß nicht, auch seine Stimme später beifügen zu können. Neuenburg und Appenzell J. Rh. ohne Instruc tion. Dieser ersten Sizung der Tagsayung ging am Sonntag Abend eine Conferenz voraus , zu der alle Ge= sandtschaften eingeladen waren. Um jede öffentliche Dis cussion über das Geschenk an General Dufour zu ver meiden , vereinigte man sich auf die Capitalsumme von 40,000 Fr., die man einer auch schön besoldeten Stelle gewiß richtig vorzog.

men nach hat die Regierung Ihrer Majestät die Absicht, die alte Miliz , die während des lehten Krieges so viel zu unseren militärischen Hülfsmitteln beitrug , mit zweck mäßigen Modificationen wieder einzuführen. Dagegen Untermischt mit regulären habe ich große Bedenken. Truppen mag Landwehr und Landsturm zur allgemeinen Vertheidigung kräftig_mitwirken , aber allein und ohne jenen Sauerteig alter Soldaten , deren Eigenschaften Wel lington im Oberhause voriges Jahr so vortrefflich beschrieb, können sie einem disciplinirten französischen Heere nur zu ihrem unausbleiblichen Verderben begegnen. Die Kriegs geschichte kennt kein Beispiel, wo Muth und Vaterlands liebe ohne gründliche militärische Ausbildung und ohne natürliche oder künstliche Befestigungen , die wir in_Eng land nicht besigen , einer geordneten Truppenmasse ein ernstes Hinderniß in den Weg gelegt hätten . Das Bei spiel von Tirol bestätigt gewissermaßen meine Behaup tung; denn die unmittelbare Ursache , weßhalb der Wi derstand eines tapferen Jägervolkes endlich doch scheiterte, war der Mangel einiger Schwadronen regulärer Cava lerie und einiger Batterieen regulärer Artillerie. Das Kriegszeugamt mag dieß beachten und zugleich auch die lesten Ereignisse in der Schweiz ins Auge fassen. Hier waren alle Elemente eines langen und mörderischen Kam pfes ; einerseits allerdings die Üeberzahl, auf der anderen Seite aber starke Positionen , durch die Kunst noch stärker gemacht, große Erbitterung, politischer und religiöser Fa natismus und große Uebung im Waffengebrauch. Der Kampf wurde entschieden, und zwar schnell entschieden durch die Uebermacht und das Metallgewicht der eidge nössischen Artillerie. Wir sind weder Schweizer noch Ti roler. Wir sind in Folge unserer Lebensweise die am wenigsten kriegerische Nation der Erde , deßhalb wieder hole ich : man muß das reguläre Militär so vermehren, daß ein Feind sich doch bedenkt , ehe er seinen Fuß auf Englands Gestade sezt. Man muß die Miliz auf die beste und am wenigsten lästige Weise wieder herstellen, die Reiterei der Freisaffen (die Yeomanry) aufmuntern, die Zeughäuser und diejenigen Puncte, wo ein Feind am leichtesten unerwartet landen kann , befestigen , aber vor Allem muß man bedenken , daß Wälle ohne Männer dahinter und Kanonen ohne Fäuste , sie zu handhaben, schlimmer als unnüz sind. Das Alles kann gemacht wer den mit einer Summe, welche kaum der gleichkommt , die wir jährlich verschwenden , um die Gräuel des Sklaven handels nicht etwa zu verhindern, sondern zu vergrößern. Thun wir dieß , dann können wir mit einiger Sicherheit hoffen, daß der Friede erhalten bleibe, ohne mit der Ehre oder dem Wohlstande der Nation erkauft zu sein; thun wir dieß aber nicht, dann wird selbst ein solches´Opfer uns keine Sicherheit gewähren. "

Großbritannien. Während in Deutschland eine gewisse Partei die ste henden Heere als entbehrlich und als unnüze Last bezeich net und eine Minderung derselben zu erzielen strebt , er heben sich in Großbritannien , wo die Landarmee von jeher mit Mißtrauen betrachtet wurde und nicht in be sonderer Achtung stand , von allen Seiten Stimmen für die Vermehrung derselben. Die „ Times " bringt wiederum eine solche Mahnung in einem an dieses Blätt gerichte ten Schreiben des Lord Egerton Ellesmere mit dem Motto : „Wäch auf, erhebe dich , oder du fällst für immer !" Lord Ellesmere ist der Meinung , daß , so wie die Vertheidi gungsanstalten Englands jest beschaffen sind , eine Lan dung durchaus keine erhebliche Schwierigkeit bietet und ein kurzer Widerstand in Portsmouth, Chatam oder Lon don nur zu nuslösem Blutvergießen führen würde. Wenn an einem Ende von London Franzosen erschienen , dann könnten die Garden nichts Besseres thun , als auf der entgegengesezten Seite hinauszumarschiren, und der Lord major würde vollauf zu thun haben, um die Quartier billets auszutheilen und die Brandſchaßung herbeizuſchaf= Ich höre oft sagen , heißt es in dem Schreiben, fen. laßt sie nur kommen, sie werden die Heimath nicht wie dersehen." Ich aber sage : laßt sie nicht kommen ; kom men sie aber dennoch, so macht , daß sie so bald wie möglich wieder heimgehen. Ich sehe freilich nicht ein, warum sie wünschen sollten , uns so bald wieder zu ver laſſen. Bei unserem jezigen Zustande würden 50,000 Franzosen einen so sicheren und angenehmen Aufenthalt in England finden, als irgend einem Lande, wo Napo leon's Soldaten sich gütlich thaten." Der Lord scheint anzunehmen , daß die nationalen Antipathieen des fran zösischen Volkes gegen England, nicht irgend eine zufällige Politik des französischen Cabinets , eine solche feindliche Landung herbeiführen könnten , und empfiehlt angelegent lichst die Unterhaltung einer größeren Macht regulärer Truppen als das einzige Schutzmittel gegen dieselbe. Vor allen Dingen," sagt Lord Ellesmere, ist es nöthig, die Polizei, die man in diesem Lande reguläres Militär nennt, hinreichend zu vermehren , so daß wir im Stande find , mit Hülfe der Eisenbahnen nach allen bedrohten oder schon eingenommenen Puncten der Küste eine hin reichende Truppenmacht zu schicken. Ich sage mit beson derer Bedeutung : reguläre Truppen". Aus finanziellem Gesichtspuncte betrachtet , erscheint er als eine sehr theuer bezahlte Bequemlichkeit ; sieht man aber auf den Dienst, den er leistet, und auf die Art , wie er ihn leistet , so ist er der wohlfeilste Artikel in seiner Art. Dem Verneh

Die „Times" selbst glaubt nicht an die in diesem Schreiben aufgedeckten Gefahren und beschwichtigt die dadurch angeregten Besorgnisse. Eine französische Lan dung könne nur durch einen Ueberfall gelingen, und dazu müßten die feindlichen Truppen in Dampfschiffen überge sezt werden. Bis jezt aber zählten die Franzosen in ihrer Flotte noch keine zu einer solchen Unternehmung hinlängliche Zahl von Damfschiffen.

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Englische Blätter melden , daß von der Regierung der Befehl ertheilt worden ist, 20 neue Artilleriecompag nieen zu bilden. Es wird aus diesem Anlasse eine zahl reiche Beförderung von Offizieren und Unteroffizieren stattfinden. Es sind gegenwärtig 100 Artilleriecompag nieen zu Fuß im activen Dienst ; jede Compagnie ist 99 Mann stark, die Offiziere mit einbegriffen ; die Artillerie zählt alſo 9900 Mann , ohne die Artillerie zu Pferd . Admiral Sir George Parker, ein Enkel des berühmten Admirals Sir John Parker , der sich während des ersten amerikanischen Kriegs ausgezeichnet , ist 81 Jahre alt auf seinem Landsize zu Groß-Yarmouth an der Grippe gestorben .

nimmt , den Gesellschaften aus seinen Fabriken für einen billigen Preis die Büchsen liefert , ganz so , wie die in den Jägerbataillonen üblichen , so erlangt der Staat den Vortheil , im Lande eine Masse dieser Waffen vorräthig und für den Kriegsbedarf brauchbar zu befizen. Wird nun die Einrichtung getroffen , daß alle Mitglieder der Schüßengesellschaften , welche landwehrpflichtig sind , bet ihren respectiven Compagnieen eine eigene Section bilden, mit der Büchse ererciren und einen oder zwei dazu geeig= nete Offiziere zu Führern haben , wird ferner bei Zu sammenziehung des Bataillons aus den vier Sectionen eine Compagnie gebildet, so wird dieselbe als Tirailleur compagnie eine furchtbare Waffe sein. Bei Zusammen ziehung des Regiments bei großen Friedensübungen kann man aus den drei Compagnieen ein Jägerbataillon for miren , welches gewiß viel zweckmäßiger sein würde , als das sogenannte Füsilierbataillon , das sich nur durch das schwarze Lederzeug von den übrigen Bataillonen unter scheidet. Die Ausbildung der Mannschaften kann gar keine Schwierigkeit darbieten, indem Kriegsreservisten und Landwehrleute der Jägerbataillone in jedem Landwehrba taillonsbezirk vorhanden sind , welche als Erercirlehrer zu gebrauchen sind. Während der Exercirzeit können Jäger offiziere zu den Landwehrbataillonen commandirt werden, und ebenso kann man die zu diesen Landwehrschüßen ge= hörigen Offiziere zu ihrer Ausbildung zu den Jägerba taillonen schicken. Den Ersaß für dieſe Schüßen bilden immer die Mitglieder der Gesellschaften, und da ich fest überzeugt bin, daß stets viel mehr Mannschaften vorhan= den sein werden, als zur Bildung eines Schüßenbatail lons erforderlich sind , so stelle man die Ueberzähligen sämmtlich bei ihren Bataillonen ins dritte Glied , aber ebenfalls mit Büchsen bewaffnet. Die Linienregimenter werden bei ausbrechendem Kriege durch Einziehung der Kiegsreserven und Landwehr sich ähnlich formiren können. Ueberall , wo ich von dieser meiner Idee gesprochen , hat dieselbe ungemeinen Anklang gefunden , und sehe ich kei= nen Zweifel darein, daß bei der großen Vorliebe , beson= ders der Jugend , für den leichten Dienst ein ungemeines Streben zum Eintritt in die Schüßengesellschaften statt= finden wird. Welch großer Vortheil erwächst nicht dem Staate daraus ? Wenigstens ein Drittheil seiner ganzen Infanterie wird aus geübten tüchtigen Schüßen bestehen, bei ausbrechendem Kriege bringen diese Leute ihre Waffe, an die sie gewöhnt sind, mit , und ist die Intelligenz der Man Mannschaften gewiß von bedeutendem Gewicht.

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Frankreich.

Unterm 23. December ist in Paris, 1. Januar. Folge eines Berichts des Marineministers , Herzogs von Montebello , eine neue Organisation der Marine verwaltung erschienen. Alle Dienstzweige dieses De partements, Commissariat, Rechnungswesen und Controle, Personal der Hafendirectionen, der Anschaffungen 2c., er Die Regierung sucht da= halten eine neue Einrichtung. mit einer Reihe von Beschwerden abzuhelfen, die seit Jahren über die Vernachlässigung der Seemacht in Presse und Kammern laut geworden sind. Dieses Verwaltungs edict ist eine sehr weitläufige Arbeit , die 16 Spalten im „Moniteur“ vom 31. Dec. ausfüllt. (A. 3.) Die niederländische Regierung hat der franzöft schen eine große Anzahl Artillerieſtücke für eine bedeu tende Summe verkauft. Dieselben sollen demnächst aus Maestricht, Nymwegen und anderen Festungen Hollands nach Frankreich gebracht werden. - Viceadmiral Baron Mackau ist mittelst königli cher Verordrung vom 23. December v. J. zum Admiral, und Contreadmiral Cecille zum Viceadmiral ernannt.

Ueber

Vermehrung

der

Heeren.

Schüßen in den

Die französische Revolution änderte die Art und Weise der Kriegführung gänzlich und lehrte vorzüglich den Werth des Tirailleurgefechtes erkennen . Bei allen Armeen hat man seit der Zeit die größte Sorgfalt darauf verwendet, die möglichst sicherste Wirkung des Kleingewehrfeuers zu hat wohl hin und wieder gesagt : „ die Regierung wird sich erlangen. Die Errichtung von Schüßen- und Jägerba auf eine solche Maßregel nicht einlassen und dem Volke die taillonen oder deren Vermehrung sollten dieses Ziel er Waffen in die Hand geben." Hierauf erwiedere ich ein reichen , aber nirgendwo hat man sich eines Mittels be fach : traut die Regierung dem Volke nicht , so muß sie dient , welches so nahe liegt und gewiß ein Resultat lie die Schüßengesellschaften nicht dulden , thut sie dieß aber, fern würde, das allen Anforderungen entspricht. Ich so ist es ganz gleichgültig, von welchem Caliber die Büch meine nämlich die Benuhung der überall verbreiteten bür sen sind. Möge das von mir hier Gesagte Berücksichti= gerlichen Schüßengesellschaften zu militärischen Zwecken. gung finden ! ich glaube jeder Staat würde sich wohl Wenn der Staat dieselben unter seinen besonderen Schuß dabei befinden. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

08 Dienstag, 25. Januar 1848. Tart

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Allgemeine

Militär - Zeitun g.

Deutschland. Aus Süddeutschland, 4. Januar. Für unseren südlichen Theil des gemeinsamen deutschen Vaterlandes ist die Frage , auf welche Act die gegenwärtige Krisis in der Schweiz enden und ob sie eine Vermehrung oder Verminderung der Nationalkraft der Schweizer zur Folge haben werde, von der größten Wichtigkeit. Denn da die Schweiz Deutschland auf der südlichen Seite beinahe zur kleinen Hälfte flantirt, so springt es in die Augen, daß dieser Staat im Fall eines von Südwesten her uns be drohenden Krieges durch die Partei , welche er ergreift, uns von dem größten Nußen , aber auch sehr schädlich sein kann. Bleibt die Schweiz ihrer von der Politik des Wiener Congresses ihr vorgezeichneten neutralen Stellung treu, dann deckt sie Deutschland bis an die Gränze Tyrols und Vorarlbergs hin; die deutschen Heere können sich dann , um ihre linke Flanke ganz unbesorgt, am Ober rhein aufstellen und eine Invasion ins südliche und mitt lere Frankreich unternehmen , denn Flanke und Rücken sind ihnen gesichert. Aber es kann Dem , der mit der Ge schichte der neueren Zeit bekannt ist, nicht entgehen , daß diese Sicherheit und dieser Vortheil für Deutschland nur dann vorhanden ist, wenn die Schweiz stark genug ist, um vorkommenden Falls eine Verlegung ihrer Neutrali tät mit bewaffneter Hand zurückzuweisen . Früher war dieß bekanntlich nicht der Fall. Ungestraft verlegten die Franzosen das helvetische Gebiet und drangen von ihm aus ins südliche Deutschland ein. Ebenso ungestraft tha ten dieß die Alliirten 1814 zum großen Schaden des da maligen französischen Kaiserreichs. In beiden Fällen waren die schweizer Truppen nicht vermögend , die Neu tralität ihres Vaterlandes aufrecht zu erhalten. Würden sie dieß jest besser als früher können ? Nach dem, was Europa in diesen Tagen gesehen, scheint es , als ob diese Frage mit großer Wahrscheinlichkeit bejaht werden könnte. Der größte Theil der Schweiz hat sich wie Ein Mann erhoben und ein materiell wie moralisch achtungswerthes Heer aufgestellt, diese Truppen haben die Strapagen eines Winterfeldzuges mannhaft ertragen und sehr festen Stellungen gegenüber im Feuer altschweizerischen Muth bewiesen. Sie haben dadurch Europa darüber eine Lehre gegeben , was sie im Fall einer Verlegung ihrer Neutra lität in einem Krieg unter den Nachbarstaaten zu leisten

im Stande sein würden. Sechszigtausend Mann wiegen in der Wagschale des Kriegs. Es ist kaum zu fürchten, daß Frankreich bei seinem fortdauernden Gelüste nach der Rhein- und Alpengränze seine Zwecke bei einem Kriege mit Deutschland dadurch besser zu erreichen hoffen sollte, daß es die Neutralität der Schweiz verlegte und die deutsche Rheinarmee. durch einen Einbruch in Bayern zum Rückzuge zwänge. Indessen kann dieses glückliche Resul tat für Deutschland nur dadurch erreicht werden , daß die Schweiz ihre gegenwärtig erlangte moralische Kraft durch Mäßigung und weise Schonung der bestegten Cantone sich sichert. Die Herrschaft des Radicalismus aber würde diese ihre schöne Stellung bald wieder zerstören. (D. Allg. 3tg.) Spanien. Die Regierung hat unter dem Präsidium des Inge= nieurgenerals eine Commission von Offizieren der ver schiedenen technischen Corps ernannt, um sich über ein System des topographischen Zeichnens zu verei nigen , das dann von dem Generalstab , dem Ingenieur und dem Artilleriecorps angenommen werden soll. In der Nummer 128 (26. October 1847) der A. M. 3. vom vergangenen Jahre haben wir bereits der gymna stischen Schule gedacht , welche der Generalcapitän der balearischen Inseln , Generallieutenant Cotoner , für die Truppen seines Districts gründete. Vor Kurzem fanden nun in diesem Etablissement die ersten Productionen statt, welche mit Rücksicht darauf, daß der Unterricht erst seit wenigen Monaten eristirt , höchst befriedigende Resultate lieferten. Der Generalcapitän wohnte selbst bei und theilte am Schlusse an diejenigen Individuen , welche sich am Meisten auszeichneten , Belohnungen aus . Wie man vernimmt , wird die Regierung künftig dieses Etablisse ment unterstüßen und demselben das bisherige provisori sche Local als festen Sig zuweisen. Das Centralinstructionsetablissement der Reiterei zu Alcala de Henares wird binnen Kurzem einige wesentliche Umänderungen erleiden. Bisher wa= ren nämlich in demselben die vierten Escadronen aller Reiterregimenter vereinigt ; in Zukunft soll dasselbe aber. aus den drei lezten Regimentern der Waffe bestehen, welche Instructionsregimenter formiren und alle Recru= ten und Remonten in sich anfnehmen und ausbilden, um

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auf diese Art eine vollkommnere und gleichförmigere In struction zu erzielen. Alle in den übrigen Reiterregi mentern durch Beabschiedung , Entlassung , Tod u. s. w. erfolgenden Abgänge werden aus diesen Instructionsregi mentern erseßt. Nach den von uns in dem Artikel über die Reorga= nisation der ſpaniſchen Infanterie (siehe A. M. 3. 1847 Nr. 121 vom 9. October) gemachten Mittheilungen soll = ten auch die Musikcorps der Infanterieregimen ter später eine neue veränderte Organisation erhal ten , durch welche man hauptsächlich eine Verminderung der Kosten für dieselben erreichen wollte. Diese neue Organisation ist nun unter dem 3. November vorigen Jahres wirklich erfolgt. Das betreffende Circular der Generaldirection der Infanterie sezt die Zahl der Haut boisten des Musikcorps eines jeden Regiments , gleichgül tig ob es zwei oder drei Bataillone habe auf 36 Mann fest , gibt die Instrumente an , welche sich in demselben befinden sollen und bestimmt den Sold , die Gebühren u. s. w. jedes einzelnen Mannes je nach der Verschie= denheit der Instrumente, welche derselbe spielt.

Prinzen , die Generale und Offiziercorps der Garnison, die Minister und überhaupt alle höheren Saatsbeamte hatten sich dem Zuge angeschlossen , welcher sich von der breiten Straße über den Schloßplaz, am Dom vorbei über die Friedrichsbrücke nach dem Garnisonskirchhofe be= wegte. Die Equipagen Seiner Majestät des Königs, sowie der königl. Prinzen, und eine lange Reihe von Wagen , beschlossen den Zug. Auf dem Kirchhofe hielt der Garnisonsprediger Ziehe die Leichenrede , und bei der Einsenkung des Sarges erfolgten die üblichen drei Sal ven von der Infanterie und Ärtillerie. (A. Pr. 3.)

Oesterreich. Wien, 10. Januar. An die Stelle des kürzlich ver storbenen f. k. Feldmarschalllieutenants Prinz von Ho henzollern wurde der k. k. Feldmarschalllieutenant und Commandant der kaiserlichen Truppen zu Ferrara Graf von Auersperg zum k. k . Militärobercommandanten von Oesterreich ob der Enns zu Linz ernannt.

Frankreich. Straßburg, 15. Jan. Unsere Nationalgarde , welche seit Jahren aufgelöst ist , wird nun endlich wieder aufgerichtet. Die einleitenden Förmlichkeiten hierfür ha ben bereits begonnen , und in wenigen Wochen wird un sere Landwehr in ihre frühere Thätigkeit treten können. Man ist höchst gespannt darauf, wie die Offizierswahlen ausfallen. Generallieutenant Graf Chalot, weiland Adju tant des Kaiſers Napoleon , ist am 9. Januar in Paris gestorben . Preußen.

Berlin, 15. Jan. Die Beerdigung des verstorbenen General - Feldmarschalls Freiherrn von Knesebeck fand heute früh mit allen seinem hohen Range gebührenden militärischen Ehrenbezeigungen statt. Seine Majestät der König mit sämmtlichen hier anwesenden königl. Prinzen hatten sich um 8 Uhr nach dem Trauerhause begeben, woselbst sich die höchsten Militärbeamten bereits einge funden hatten. Um 81 Uhr sezte sich der Leichenzug in folgender Ordnung in Bewegung : 2 Escadronen Garde curasfiere , 1 Esc. Gardedragoner und 1 Esc. Garde uhlanen , 3 Bataillone Infanterie und 12 Fußgeschüße. Hierauf folgte der Leichenwagen ; vor demselben trug der Commandeur des reitenden Feldjägercorps , dessen Chef der Verstorbene war , abwechselnd mit einem anderen Stabsoffiziere die vielen Orden desselben. Hinter dem Wagen wurde das Reitpferd geführt. Die sämmtlichen

Großbritannien. Viceadmiral , Graf v. Dundonald (Lord Cochrane) ist zum Befehlshaber des an der nordamerikanischen Küste und in Westindien stationirten Geschwaders ernannt wor= den und hat , obgleich in seinem 73. Lebensjahre , das Commandó angenommen. Er wird seine Flagge auf dem Wellesley , von 74 Kanonen , aufziehen. Der Viceadmiral der rothen Flagge , William Granger, ist auf seinem Landsize bei Ereter mit Tode abgegangen. Er wohnte schon 1794 als Lieutenant dem Angriff auf Corsica bei.

Literatur. Nouvelle équipage de ponts militaires de l'Autriche , où description détaillée, applications , manoeuvres diverses et dimensions de toutes les parties de l'équipage de ponts mi litaires de l'armée autrichienne , conformement aux documents les plus régents ; suivie d'un exa men critique de ce nouveau système , par C. A. Haillot , chef d'escadron au 15e régiment d'ar tillerie (pontonniers ) . Avec atlas de 43 plan ches. ― Paris, J. Corréard &c . 1846.

Das vorliegende Werk ist eine Uebersezung des zwei ten Bandes des Reglements für die technischen Verrich= tungen des kaiserlich königlich österreichischen Pionnier corps vom Jahre 1844. Der Zweck , welcher den Esca= dronchefHaillot zur Veröffentlichung des Werks bestimmte, geht aus dessen Vorrede hervor , weshalb wir aus dieser das Wesentlichste mittheilen. Nach vielen vergleichenden Proben zwischen den in der österreichischen Armee gebräuchlichen Kriegsbrücken und dem neuen Systeme des Herrn Ritters von Birago und nach den glänzenden in Gegenwart Sr. Maj. des Kai sers auf den Armen der Donau bei Wien mit dem neuen Materiai stattgehabten Versuchen entschied der Hofkriegs rath 1841 , daß die von Herrn von Birago vorgeschlage= nen Kriegsbrücken definitiv und einzig in Oesterreich an= genommen werden sollten. Die Herren Gesandten in Wien beeilten sich , ihre Regierungen mit dem Beschlusse des Hofkriegsraths be= kannt zu machen und riethen ihnen , Offiziere nach Wien zu schicken, um das neue Militärbrückenſyſtem zu studiren, das sie des Intereſſes und selbst der Nachahmung würdig

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erachteten. In Folge dessen erhielt Herr Haillot auf nigten Pontonnier- und Pionniercorps. Er starb zu den Antrag des französischen Artillericcomités von seinem Wien im December 1845 , nach langer und schmerzhafter Kriegsminister, Marschall Herzog von Dalmatien , den Krankheit, im Alter von 53 Jahren , innig bedauert von Befehl , sich nach Wien zu begeben und den Manövern der österreichischen Armee und Allen , die ihn gekannt ha Herr von Birago war beinahe mit allen militä 1842 beizuwohnen , mit dem speziellen Auftrage , über ben. rischen Orden Europas decorirt. das neue Brückensystem genauen Bericht zu erstatten , so Nachdem einige der wichtigsten Ausarbeitungen auf daß man eine begründete Vergleichung zwischen demselben und dem in Frankreich adoptirten anzustellen vermöge. gezählt sind , welche das österreichische Gouvernement dem Nach der Rückkehr des Herrn Haillot ließ der Marschall Herrn von Birago anvertraute , und die von der vielsei= in Straßburg eine vollständige Equipage nach dem öster tigen Kenntniß desselben auch als Ingenieur zeugen, reichischen Systeme bauen , um zu prüfen , ob dasselbe fährt Herr Haillot fort : „Er verdiente das schöne An allen Bedingungen Genüge leiste, welche die schwierigen sehen , welches er sich in Europa durch sein Talent und Verhältnisse im Kriege stellen. Zu der Zeit nun , wo durch sein neues Brückensystem erworben hat ; er war ein diese Versuche im Gange waren, hat der Herr Uebersezer Mann von hohem Geiste, von sicherem Urtheile, von gro= geglaubt, daß eine genaue Beschreibung des österreichi ßem Scharfblick ; er besaß umfassende militärische Kennt niſſe ; seine feurige Einbildungskraft war unaufhörlich schen neuen Kriegsbrückenmaterials, sowie der Vorrichtun mit nüglichen Zwecken für sein Vaterland und vor Allem gen, welche dazu gehören , willkommen sein möchte. Nach reifer Ueberlegung hielt es Herr Haillot für für die Armee beschäftigt. Die Titel und Würden, welche Pflicht, vorerst das neue System im Detail zu geben, ihm der Kaiser von Oesterreich verlich, die zahlreichen wie es ist, und sich jeder Erläuterung dabei zu enthalten, Decorationen, welche er von auswärtigen Fürsten erhielt, damit der Leser in der ernsten und wichtigen Frage, welche waren nur der gerechte Lohn für sein Verdienst und für seine ausgezeichneten Dienste. in diesem Augenblicke die Aufmerksamkeit der französi Durch die Anmuth_seines Charakters, durch die red = schen Artillerie auf sich zieht , die Vor- und Nachtheile des neuen Systems selbst beurtheile. Dieser Zweck hat liche und aufrichtige Weise gefällig zu sein, durch die die wörtliche Uebersehung des oben erwähnten Reglements Theilnahme, welche er nicht nur für den Offizier, sondern ins Leben gerufen. Der Herr Uebersezer empfiehlt noch auch für den geringsten unter seinem Befehle stehenden denjenigen , welche zu wissen wünschen , was den Herrn Soldaten übte, hatte sich Herr von Birago die Zuneigung von Birago bewogen hat , seinen Brückenbock den ge der ganzen Abtheilung, die er befehligte zu gewinnen wöhnlichen und einen Ponton aus mehreren Stücken gewußt ; diese war stolz auf ihren Chef und auf deſſen einem gewöhnlichen Schiffe vorzuziehen, und welche Gründe großes Ansehen , und stets bereit, sich für ihn den härte die Zusammensehung der österreichischen neuen Kriegs ften Arbeiten hinzugeben. Dieser Eifer verläugnete sich brüdenequipage bestimmt haben, das von demselben 1839 niemals , weil er seine Quelle in der gegenseitigen Zu veröffentlichte Werk : „ Untersuchungen über die europäi neigung des Chefs und der Soldaten hatte. Wir können ſchen Militärbrücken und Versuch, einer verbesserten, allen dieß laut aussprechen , da wir während unserer Anwesen= Forderungen entsprechenden Militärbrückeneinrichtung (vom heit in Wien die Ueberzeugung davon erlangt haben. Artillericcapitän J. T.... ins Französische überſeßt) zu Herr von Birago liebte Frankreich ; er wünschte nichts leſen. lebhafter, als unserem Vaterlande nüßlich sein zu können. Der Uebersehung läßt Herr Haillot eine Beschreibung Mit dem Gefühle inniger Dankbarkeit erinnerte er sich der Manöver und Versuche folgen, welche während seiner des Landes , das seinen aus Italien verbannten Vater Anwesenheit in Wien 1842 stattgefunden haben, und be freundlich aufgenommen, und in welchem er ſeine ersten Studien gemacht hatte." schließt sein Werk mit einer Kritik des neuen Syſtems. Ein sehr ehrender und verbindlicher Brief, den der Herr Haillot hat seine Vorrede mit einer biographi= von Dalmatien 1842 an den Herrn von Birago Herzog schen Skizze geschmückt , die für die Persönlichkeit eines Mannes wie Birago ein allzu schöner Beleg ist, als daß schrieb , beschließt die Huldigung , die Herr Haillot mit ganzer Herzlichkeit dem Andenken des ausgezeichneten wir uns enthalten könnten, unseren Lesern Einiges daraus mitzutheilen. Seine ersten Studien machte Birago , ein Mannes dargebracht hat , und die ihn selbst eben so sehr geborener Mailänder , auf der Schule Saint - Cyr , weil ehrt, als sie den Herrn von Birago erhebt. Mit echter Dankbarkeit ſpricht sich der Ueberseßer auch fein Vater in Folge politischer Ereignisse nach Frankreich über das gütige und herzliche Entgegenkommen der öfter geflüchtet war. Später trat er in die Schule von Pavia, reichischen Offiziere überhaupt , sowie insbesondere der und 1811 ernannte ihn Napoleon zum Offizier im könig Offiziere des Pionniercorps aus. „Ich bewahre ,“ ſeßt lichen Corps der Artillerie des Königreichs Italien. Bei er hinzu , ein schäzbares Andenken von meiner Anwe= der Abtretung Mailands an Desterreich 1814 trat er in den kaiserlichen Dienst. Nach Annahme seines Brücken senheit in Wien und werde niemals die Rücksichten , das systems 1841 erhielt der Oberstlieutenant von Birago das Zuvorkommen und die außerordentliche Gefälligkeit ver Patent als Oberst , und der Kaiser ernannte ihn später gessen , die ich überall und in allen Verhältnissen gefun den habe." zum Reichsbaron mit erblichem Titel , zum Unterlieute= Es kann nicht unsere Absicht sein , den reichen und nant in der königlich lombardisch venetianischen Garde gediegenen Inhalt des österreichischen Reglements näher und zum Brigadier mit dem Commando über die verei=

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zu erörtern , wir beschränken uns vielmehr darauf, dem gerechten Urtheile des Uebersezers beizustimmen , der das Buch für ein Muster von Klarheit und Genauigkeit er klärt, deſſen zahlreiche Figurentafeln das Leſen ſelbst de nen leicht und verständlich machen , welche sich niemals mit Brückenmanövern schäftigt haben, in welchem aber insbesondere die Pontonnieroffiziere manche nügliche An deutung und manches vortheilhafte Verfahren zur An wendung in Ausnahmsfällen finden werden , wie sie so oft der Krieg bietet. Der Uebersehung selbst sind wir mit ganzer Aufmerk samkeit gefolgt und müssen bekennen , daß sie nur demje nigen auf eine solche Weise glücken konnte, der den durch das Ganze waltenden Geist aufgefaßt , gleichsam zu dem ſeinigen gemacht hat. Durch wohlgelungene Inversionen ist der Inhalt zugleich eine angenehme , unterhaltende Lectüre geworden, ohne daß die Eleganz des Styles die genaueste Uebersehung auch nur im Geringſten beeinträch tigt hat. Wir finden es nicht nur sehr natürlich, daß die acht , zwölf , sechszehn und zwanzigschuhigen Füße in der Uebersehung als Füße Nr. 1 , 2 , 3 und 4 bezeichnet worden sind, da die Verwandlung jener Maße in Metre maß (die sonst überall ausgeführt worden ist) eine unbe zeichnende Benennung geben mußte , sondern wir möchten ſogar wünschen, daß die Bezeichnung der Füße mit Num mern allgemein angenommen würde. Eine wesentliche Bereicherung hat Herr Haillot seiner Uebersehung gegeben , indem er zwischen den §§. 23 und 24 in 28 Paragraphen die Hauptdimensionen der zu einer Equipage gehörigen Gegenstände eingeschaltet hat. Die Figuren des österreichischen Reglements find nämlich ohne Bezeichnung mit diesen Dimensionen, weil die leßteren in einem besonderen Theile „ Erzeugungsreglement" gegeben find . Die Details über das Wasserfahren (zweiter Ab= ſchnitt des zweiten Kapitels) mit dem Staten und mit dem Ruder, die Fahrt durch das Ziehen am Drittel (Zichlinie) mit Menschen und Pferden sind nicht überseßt, sondern nur mit dem Bemerken aufgezählt worden , daß fie dieselben sind , wie sie in den französischen Schulen fürs Schiffen bestehen. Von der Fahrt am Schleppseil ist nur das Charakteristische , von der mit Segeln die eigenthümliche Errichtung der letteren aus dem zum Sy steme gehörigen Material aufgenommen worden . Nach Aufzählung dieser wenigen gerechtfertigten Ab weichungen des Uebersezers gehen wir zum Anhange sei nes Werkes über , um unsere Leser mit dem Inhalte des selben bekannt zu machen.

als Streckbalken verwendet werden können. Befriedigende Proben haben die definitive Einführung derselben in Oesterreich und gleichzeitig die Abschaffung der Ein baupflöcke zur Folge gehabt, welche bei den Couliſſen der früheren Landschwellen angewendet, wurden. Der Ver fasser führt die Betrachtungen ausführlich an, welche den genialen Herrn von Birago bestimmt haben , diese voll kommenere Landschwelle vorzuschlagen. Wenn man solche Verbesserungen in ihrer ganzen Bedeutung erkennt , und wenn man bedenkt, wie manche Vervollkommnung das Kriegsbrückenwesen der raſtlosen Thätigkeit des Erfinders wohl noch zu verdanken gehabt hätte , so muß man schon aus diesem Grunde den allzu frühen Tod deſſelben be= klagen. Die kleinen Streckbalken ( Unterlagsriegel mit festen Kämmen ) , ein neues wichtiges Zubehör des Bi rago'schen Materials, haben dieselbe Stärke und dieselben Kämme, wie die normalen Streckbalken. Ihre Länge wird durch die obere Breite des Pontons bestimint, indem sie mit den Kämmen auf die Deckborde eingekantet werden. Von den vielseitigen Verwendungen dieser kurzen Balken gibt der Verfasser einige der wichtigsten an und verfinn= licht sie durch bildliche Darstellungen.

In der ersten Abtheilung werden die Abänderun gen beschrieben , welche das Material der österreichischen neuen Kriegsbrücken erlitten hat. Hierher gehören vor erst die Landschwellen mit Kämmen statt der früher gebräuchlichen mit Coulissen. Der Hauptvortheil jener beſteht darin , daß sie in einzelnen wichtigen Fällen auch

Außer auch noch aber Herr zen 3′ 3″

diesen Unterlagsriegeln haben die Oesterreicher sogenannte kurze Riegel eingeführt , deren Haillot nicht erwähnt. Dieselben sind im Gan 4" 6' 3″ (W.) lang und haben ‫ ייד‬im Gevierten.

Den äußeren Zahn der Kämme haben sie wie die Unter lagsriegel , der innere Zahn aber ist weggelassen . Sie dienen zur Verbindung der Durchlässe mit den Rand gliedern, bei Zwängbrücken statt der Ketten zum Zuſam menhalten der Rippen, zu Gerüsten für das Giertau und als Schließbalken beim Schnüren der Brückendecke. Der Verfasser berichtet ferner , daß die Württember= ger *) den österreichischen Ponton zwar in seiner Gestalt und in seinen Dimensionen angenommen , jedoch einige Abänderungen eingeführt haben. Wir wollen die wich tigste derselben mittheilen. Statt der oberen Halbkegel (die unteren bleiben in Anwendung) geschieht nämlich die Verbindung zweier Pontonstücke mittelst Bolzen mit Vorsteckern. Die Bolzen gehen im Inneren der Piecen durch Löcher, welche in die oberen Querhölzer der Rück wände, senkrecht über den unteren Kegeln, genau auf ein ander gebohrt sind. Zur Verstärkung ist an der durch bohrten Stelle auf der inneren Seite des Rückwandholzes ein eisernes Winkelband angebracht , das mit seinem an= deren Arme an den Vordreif mittelst der drei Schrauben = bolzen der bisherigen Verbindungsbänder festgeschraubt wird. Die ganze Anordnung ist durch Zeichnung dar gestellt. (Forthegung folgt.) *) Unter »Württemberger« wird hier nur das 8. deutsche Urs meecorps zu verstehen sein.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Donnerstag , 27. Januar 1848.

№ 12.

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tiblems?

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Großbritannien.

· Nach amtlichen Berichten besteht die gesammte engli sche Kriegsmacht inclusive der Artillerie aus 140,000 Mann, mit Ausschluß von 136 Regimentern Miliz , von welchen in Friedenszeiten nur der Stab eristirt. 7 Die tönigliche Seemacht besteht aus 680 Kriegsschiffen von 10 bis 120 Kanonen verschiedenen Calibern. Darunter find 150 bewaffnete Dampfboote, von 100 bis 850 Pfer dekraft. Diese ungeheure Flotte beschäftigt 40,000 fräf tige Seeleute, 2000 mannhafte Jungen (stout lads) und 14,000 königliche Marinesoldaten , die in 100 Compag nieen getheilt sind und in Chatham, Portsmouth , Ply mouth und Woolwich liegen , außerdem 10 Compagnieen königliche Marineartillerie, deren Hauptquartier in Ports mouth ist. Dazu kommen noch die angeworbenen Hafen bataillone von Deptford , Woolwich, Chatham, Sheerneß, Portsmouth , Devonport, Plymouth und Premboke , die fich auf 25-30,000 Mann belaufen , welche sämmtlich in Handhabung der Geschüße und Allem , was zur Kü stenvertheidigung gehört, so vollkommen unterrichtet sind, daß sie bei dem Ausbruche eines Krieges augenblicklich gebraucht werden können.

Deutscher Bund. Aus Württemberg, 10. Januar. Es ist mehrfach in öffentlichen Blättern davon die Rede gewesen , daß Württemberg , da es durch die Bundesfestungen Nastatt und Ulm vor einem feindlichen Einfalle nicht genug ge schüßt sei , darauf denke , seinen natürlichen Schußwall gegen eine Invasion von Westen her, den Schwarz wald zu befestigen. In der Deutschen Aug. Zei= tung" wird in dieser Beziehung Folgendes bemerkt: Al lerdings würden Montalembert'sche Thürme die ohnehin nur mit den größten Schwierigkeiten zu pafsirenden De bouchés des Schwarzwaldes fast hermetisch sperren , und man könnte dort den Feind durch eine geringe Macht aufhalten. Allein wir müssen uns hüten , diesen projec= tirten Befestigungen einen zu hohen Werth beizulegen und uns durch dieselben in eine zu große Sicherheit ein wiegen zu lassen. Der große Lehrmeister der neueren Kriegskunst , Napoleon , hat den Franzosen einen ganz

leichten Weg gezeigt , auf welchem sie ohne Schwierigkei ten Württemberg , ungeachtet der Engpässe des Schwarz waldes erobern können . Er umging 1805 das in Schwa ben aufgestellte österreichische Heer unter Mack , welches ebenfalls auf die Engpässe des Schwarzwaldes vertraute, indem er nur einen kleinen Theil seiner Heeresmacht da= vor stehen ließ, sich aber um denselben als Pivot links schwenkte und über Heilbronn nach Donauwörth wandte, wodurch er den Schwarzwald und das feindliche Heer in seiner rechten Flanke umging, Württemberg aber ohne Schwertschlag eroberte. Es ist vorauszusehen, daß die Franzosen vorkommenden Falls ihrem großen Muster nach ahmen und nicht, wie früher, den Stier bei den Hörnern fassen, sondern den Schwarzwald ebenfalls umgehen wer den. Indeß würden die beabsichtigten Montalembert' schen Thürme an den Ausgängen des Schwarzwaldes, wenn sie auch Württemberg nicht vor feindlicher Grobe rung zu schüßen vermögen , doch dazu beitragen , den Strom feindlicher Heereszüge mit seinen unvermeidlichen Verwüstungen von einem großen Theile des Landes ab zuleiten."

Literatur. Nouvelle équipage de ponts militaires de l'Autriche , ou description détaillée , applications , manoeuvres diverses et dimensions de toutes les parties de l'équipage de ponts mi litaires de l'armée autrichienne , conformement aux documents les plus régents; suivie d'un exa men critique de ce nouveau système , par C. A. Haillot , chef d'escadron au 15e régiment d'ar tillerie ( pontonniers ). Avec atlas de 43 plan ches. - Paris, J. Corréard etc. 1846. (Fortsehung. )

In der zweiten Abtheilung des Anhanges be= schreibt der Verfasser das Ueberbrücken von Flüssen und die Brückenmanöver , welche er 1842 auf der Donau bei Wien hat ausführen sehen und deren Detail er mit der sorgfältigsten Aufmerksamkeit studirt hat.

91 Brücken über das Kaiserwasser. Das Kaiser waſſer, einer der Donauarme bei Wien, hatte am Brü cenorte 160 Metres Breite. Eine Abtheilung von 90 Pionnieren erbaute eine Brücke von 23 Böcken in 80 Minuten , bei einer Wassergeschwindigkeit von 0,60 Me= tres, genau nach den Vorschriften des Reglements . Von der Landschwelle, welche 2 Metres höher, als der Wasser spiegel lag, bis zum dritten Bocke bildete die Brücken bahn eine starke Rampe , von da bis zur anderen Land schwelle war die Bahn horizontal. In gedrängter Masse und in einer Breite von 6 Mann passirte die Abtheilung mehrmals die Brücke, ohne daß diese den geringsten Scha den erlitt. Am anderen Tage erhöhte man auf Anord nung des Obersten von Birago die Bockschwellen , und dem Auge zeigte sich eine gefällige und sichere Brücke mit ebener , erhöhter Bahn. - Man schlug nach und nach über dasselbe Wasser noch gewöhnliche Pontonbrücken, sowie mit Brückenstücken und mit Durchlässen, endlich auch Brücken mit gemischten Unterlagen , deren schwimmender Theil um 1 Metre gehoben wurde, um zu beweisen , daß die Passage nach einem Steigen oder Fallen des Wassers nicht unterbrochen wird, und daß dabei keine Veränderung des Baues nothwendig ist. Ein Graben von 11 bis 12 Metres Breite und 4 Metres Tiefe und mit steilen Ufern wurde mittelst eines Bockes in einigen Minuten überbrückt. Brücken über die große Donau. Dieser andere Arm der Donau hatte am Brückenorte eine Breite von etwa 325 Metres , das rechte Ufer ist steil , das linke flach ; die mittlere Geschwindigkeit von 2 steigt oft bis zu 3 Metres ; das Flußbett ist fester Kies. ―――― Nach mehre= mehre ren vorausgegangenen Ausführungen von gemischten Brü cken , deren Beschreibung der Verfasser auch einen voll ständigen Sondirungsrapport beigefügt hat , wurde eine Brücke in Gegenwart der Erzherzoge Carl und Ferdinand von Este, der Prinzen August und Leopold von Coburg und einer zahlreichen Suite geschlagen , wobei die Unter lagen vom rechten Ufer in folgender Ordnung auf ein ander folgten: 4 Böcke, 1 zweitheiliger Ponton, ein Durch laß von 3 zweitheiligen Pontons, I zweitheiliger Ponton, 31 Pontons , von welchen immer zwei zweitheilige auf einen dreitbeiligen folgten, 9 Böcke. Geschwindigkeit des Wassers gleich 2,50 Metres . Die 325 Metres lange Brücke war in 2 Stunden 50 Minuten fertig und wurde passirt von 2 Grenadierbataillonen, 1200 Mann, in einer Breite von 6 Mann , ohne Intervalle , ohne Tritt , die Stabsoffiziere zu Pferde ; 2 Escadr. oder 200 Chevaur legers, zu zweien , die Reiter abgesessen; 6 Feldgeschüßen ohne Unterbrechung , und 6 beladenen Munitionswagen, mit einem Abſtande von 2 Brückengliedern unter sich. Diese ganze lange Brücke war einige Zeit von einem bis zum anderen Ende mit Truppen bedeckt , welche mit dem größten Vertrauen wie auf einer gewöhnlichen Brücke marschirten. Die Festigkeit der großen Brücke erschien ebenso bewunderns als erstaunenswürdig ; man sah nicht die geringste Seitenschwankung , selbst nicht eine Diele verrückte sich. Nach dem Uebergange öffnete und schloß man ohne Schwierigkeit den Durchlaß. Mit den Mitteln eines gewöhnlichen Brückenzugs allein hätte diese

92 Brücke nicht erbaut werden können , weil auf eine Länge von mehr als 40 Metres vom linken Ufer wegen der geringen Wassertiefe keine schwimmenden Unterlagen an= wendbar und darum Böcke unerläßlich waren. Der Verfasser beschreibt hierauf Etagenbrücken , Brű cken mit zwei und dreifachen , und mit schmaleren als gewöhnlichen Bahnen , Zwängbrücken und Seilbrücken, welche alle nach den Bestimmungen des Reglements er baut und von Truppen mit dem besten Erfolg passirt wurden. Dann folgen Versuche und Reſultate des Ueber sehens der Donau mit Pontons von den verschiedenartig = sten Zusammenſegungen bis zur fliegenden Brücke. Hier auf wird noch eine Maschine erwähnt und dieselbe durch Zeichnung dargestellt. Man bediente sich jener, um das Pfahlwerk für Brückenjoche mittelst eines Rammbärs mit Handhaben in den Flußgrund zu treiben. Ein auch durch Zeichnung versinnlichtes Project einer Brücke über die Ausmündung eines Flusses in den Ocean, welches in Folge der inständigen Bitte des Obersten von Birago an den Verfasser entstanden ist, ein Fluß profil von den größten Schwierigkeiten hinsichtlich der Ueberbrückung vorzuschlagen , um den lezteren zu über zeugen , daß das neue Material auch für den außerge wöhnlichsten Fall alle gestellten Bedingungen erfülle, wol len wir übergehen. Es möge genügen , zu sagen , daß die hochgestellten Forderungen alle Schwierigkeiten um= fassen , welche die Localität, die Natur des Meeres 2 . darbieten , und daß ihnen mit den bloßen Mitteln des Birago'schen Materials Genüge geleistet werden kann. Die dritte Abtheilung des Anhanges handelt von dem Entstehen des österreichischen neuen Brückenmaterials und gibt eine Beurtheilung dessen verschiedener Theile. Zu den Dienstzweigen des österreichischen Pionnier corps , in welchem Oberst von Birago 1823 als Lieute= nant stand , gehörte auch der Bau und die Ausbesserung der Straßen und der Brücken mit festen Unterlagen. Die Pionniere wurden deßhalb autorisirt , mit leichten Brü cenzügen , aus Böcken und einigen kleinen Kähnen beste stend, ins Feld zu rücken. Es handelte sich nun darum, diese Brückenzüge zu organisiren und zu vervollkommnen. Da man von der Unzweckmäßigkeit und Einseitigkeit des ge= wöhnlichen Bockes überzeugt war, so suchte man ihm eine andere Gestalt zu geben. Von den vielen ungenügenden Böcken finden wir einige beschrieben und dargestellt. Herr von Birago beschäftigte sich mit neuen Forschungen , um einen Bock mit beweglichen Bestandtheilen zu erfinden. So entstand Anfangs ein Bock mit 6 beweglichen Füßen, aus welchem durch die wichtige Erfindung der Balken mit Kämmen und nach verschiedenen glücklichen Versuchen das jezige Modell hervorging *). *) Im 6. Bande des Mémorial de l'artillerie geschicht eines Bockes Erwähnung , welcher von einem Franzosen , Grollier de Servière (1596-1689) vorgeschlagen worden ist und der mit dem Birago'schen viel Aehnlichkeit hat. Aus einer zweiten , 1751 durch den Enkel des G. de S. veröffentlichten Ausgabe eines Werkes » Recueil d'ouvrages curieux de mathématique et de mécanique« entlehnt Herr Haillot die Beschreibung dieses Bockes für Pfahlbrücken mit einer ſehr intereſſanten Zeichnung desselben , sowie der Art seiner Auf stellung mittelst eines Schiffes.

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Mit dem neuen Brückenbocke nahm der Dienst der Pionniere in Beziehung auf Militärbrücken eine größere Ausdehnung. Man überzeugte sich , daß man mit dem selben die meisten Flüsse von mittlerer Breite überbrücken, sowie, daß er zur Erbauung eines beträchtlichen Theils einer Kriegsbrücke über die breitesten und reißendsten Ströme dienen könne. Aber man sah auch ein , daß Böcke allein in vielen Verhältnissen nicht genügen, und daß man sich in Ermangelung schwimmender Unterlagen sehr gelähmt finden werde. Herr von Birago , durch Vorhandenes nicht gebunden , da er für ein Corps arbei tete , das noch kein eigenes Brückenmaterial besaß , hatte Freiheit in der Wahl einer schwimmenden Unterlage. Nach sorgfältiger Prüfung alles Bestehenden entschied er fich für den hölzernen Ponton aus mehreren Stücken, welcher alle Eigenschaften der größeren und keinen Brü ckenschiffe in ſich vereinigt, ohne deren Fehler zu theilen. Nachdem die Zusammenseßung und Theilbarkeit einer österreichischen Equipage und die Vortheile dieser Zusam= mensehung erwähnt worden sind , recapitulirt der Verfas ser etwa folgende Eigenthümlichkeiten , welche man dem neuen Systeme beilege. Die Wagen find leicht und beweglich und können dem Marsche einer Armee leicht folgen ; ihre Ladung ist sinn reich zusammengesezt und vertheilt ; der Verlust oder das Zurückbleiben eines Wagens verursacht weder Verlegen= heit , noch werden die Unternehmungen dadurch verhin= bert. ――― Die Pontons , namentlich die mit Schnabelstü den begränzten , schiffen sich mit Leichtigkeit und können zum Ueberschiffen von Truppen und Material benugt werden. Die Maschinen zum Schiffen lassen sich beinahe so leicht wie der isolirte Ponton lenken und sind für die Einschiffung von Truppen aller Waffen geeignet. Die Equipage enthält feste und schwimmende Unterlagen, was den großen Vortheil gewährt, daß man Brücken über tiefe und seichte, reißende und stehende Wasser, auf felsi gem und schlammigem, trockenem und naſſem Boden , über Flüsse, welche von Dämmen oder verticalen Mauern ein geschlossen sind , kurz über nur jedes denkbare Flußprofil mit dem neuen Material schlagen kann. Dasselbe er laubt Brücken von doppelter oder dreifacher Bahn , sowie von schmäleren Bahnen mit ¼-, " .- und 1¼ ,facher Ver größerung der Normallänge. Man kann der Brücke ―― jede erforderliche Tragfähigkeit geben. Die Rormal brücken haben hinlänglich starke Unterlagen , um dichten , die ganze Brückenbahn einnehmenden Menschen masse den Uebergang zu gestatten. Die Bahn ist hö her , als die Deckborde , so daß unter allen Umständen einzelne Pontons unter den Gliedern durchpaſſiren kön nen. Die Unterlagen bieten wegen ihrer schicklichen Zwischenräume dem Strome den möglichst geringen Wi derstand dar und sind kein Hinderniß für das Abfließen des Wassers. Man kann die Landbrücke fast immer dem natürlichen Boden anpassen , und man ist selten ge= zwungen , Rampen in die Ufer zu schneiden , um zur Brücke zu gelangen. Die Bogen zerstörter Brücken laſ= sen sich schnell herstellen. In einigen Augenblicken über brückt man Hohlwege , Schluchten zc. , die bisweilen den Marsch der Truppen auf dem Schlachtfelde aufhalten.

Man überschreitet leicht einen Damm , den man nicht durchstechen will , Barrikaden auf einer Straße oder in einem Defilée indem man über das Hinderniß eine Bock brücke in Gestalt eines Bogens wirft. Das neue Ma= terial eignet sich zu Rampen von Böcken , oder von Bö den auf Böcken , wodurch man eine Höhe von 8 bis 9 Metres , die gewöhnliche Höhe der Escarpenmauern , er Durch die Art des Rödelns verrücken reichen kann. sich die Dielen nicht , und erhält die Brücke eine breitere Bahn, als bei jeder anderen Rödelung . — Die Geländer vermehren die Sicherheit. Die Equipage ist mit den nöthigen Werkzeugen und Vorräthen versehen, sowohl für die eigene Unterhaltung und Reparatur , als zum Bau von provisorischen Brücken aus vorgefundenem Material. In einer Anmerkung wird noch des wichtigen Umstandes gedacht , daß die leichten und kurzen Pontonstücke , die zerlegbaren Böcke 2. auf Dampfschiffen und Eisenbahnen mit Leichtigkeit transportirt werden können. Diesen Vortheilen gegenüber sagt der Verfasser in seiner Kritik über die Wagen und deren Beladung : Vorder- und Hinterwagen haben nicht genug Unabhän= gigkeit unter sich , indem die Bewegungen der Deichsel in verticaler Beziehung wegen des geringen Spielraums für den durch Achse und Schemel gehenden Proznagel zu beschränkt seien." Wir glauben , daß man durch eine entsprechendere Form des Progloches die erwähnte Unabhängigkeit leicht Uebrigens fahren sich die Wagen au befördern könne. ßerordentlich leicht und überwinden mit Leichtigkeit die gewöhnlichen Terrainhindernisse. - Den Nachtheil, daß die österreichische Equipage viererlei Wagen enhalten, von welchen einer nicht für den anderen gebraucht werden könne, vermögen wir nicht in dem Grade einzusehen , wie ihn der Verfasser bezeichnet. Das Birago'sche Brücken system hat nur dreierlei Wagen , nämlich : Balkenwagen, Bockwagen und Requisitenwagen. Die Feldschmiede gehört eigentlich nicht zu dem System, sie ist nur demselben an gepast. Jede andere Feldschmiede ist hierzu brauchbar und kann zur Aufnahme eines Pontonstückes eingerichtet werden. Der Bockwagen und der Requisitenwagen sind ganz gleich construirt und unterscheiden sich nur durch die besonderen Einrichtungen zur Aufnahme der für jeden bestimmten Geräthschaften. Diese Einrichtungen sind aber von der Art , daß sie leicht und schnell anzubringen sind, um einen Wagen zu einem beliebigen Zwecke zu verwen= den. Streng genommen hat daher das Birago'ſche Sy= stem nur zweierlei Wagen. „Die Ladung sei zwar sehr sinnreich zusammengesett, aber zu verwickelt für die Fassungskraft des Soldaten 2., bei Nacht, unter dem feindlichen Feuer, bei Kälte und übeler Witterung werde sie noch imprakticabeler." Wir haben die Erfahrung gemacht, daß die Soldaten ohne Unterschied schon nach einiger Einübung mit der Art des Beladens der Wagen vertraut sind und eigentlich keiner Controle bedürfen , ja daß selbst ganz uneingeübte Leute die Ladung vornehmen können , wenn an jedem Wa gen in Ermangelung eines Unteroffiziers nur Ein einge übter Mann angestellt ist.

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„Es scheine zweifelhaft , daß man die vorschriftsmä ßige Zahl Dielen, wenn sie gequollen oder ganz mit Koth bedeckt sind , von der Brücke zwischen die Tragbäume des Balkenwagens bringen könne; ein einziger verzogener Balken verhindere das Auflegen der Unterlagen für die Pontons. "

wehreinrichtung seither den Ruf der Vortrefflichkeit genos sen, als Muster angepriesen worden ist und nun durch den von dem Verfasser ausgesprochenen mitunter sehr scharfen Tadel in ihrem Werth angegriffen wird .

Hierauf möchten wir kein großes Gewicht legen. Die Unterlagen kann man mit Leinen festbinden ; aber sicher begegnet man dem wegen Verziehens der Hölzer mögli chen Nachtheile dadurch , daß man von Hause aus den gehörigen Spielraum gibt. Einige Dielen wird man inrmer anders unterbringen können ; wo die Eile des Rückzuges dieß nicht gestattet, läßt man sie liegen. Wer ―――― den denn nicht auch Gegenstände ohnehin untauglich ? Einverstanden sind wir damit , daß man sich mit einer Vorrichtung zum Hemmen begnügen sollte. Durch diese Widerlegungen wollen wir übrigens die Vollkommenheit der österreichischen Wagen keineswegs be haupten oder beweisen , auch halten wir sie für keinen integrirenden Theil des neuen Brückensystems , das ja seinen Werth behält, wollte man auch seine Bestandtheile auf jedem anderen Wagen transportiren ; aber wir ziehen fie anderen Constructionen vor , so lange diese bei größe rer Vollkommenheit nicht alle Vortheile der Birago'schen vereinigen. Darum hatte auch Oesterreich Recht, nach vielseitigen befriedigenden Versuchen , einen Wagen anzu= nehmen, der wichtige Vorzüge vor allen bisherigen behält, und der ohne Zweifel die Kriegsprobe bestehen wird . (Schluß folgt.)

Preußens Landwehr von Hugo von Hasenkamp. Leipzig, Ernst Keil und Comp. 1847. 8. 99 S. Der Verfasser liefert in der vorliegenden Brochüre eine Geschichte der Entstehung und Fortbildung der preu ßischen Landwehr und kommt endlich zu dem Resultat, daß sie bei ihrer gegenwärtigen Beschaffenheit , nachdem man das bei ihr ursprünglich befolgte System verlassen und den mißlungenen Versuch gemacht habe, sie dem ste= henden Heere zu aſſimiliren, an ihrer Kraft verloren habe und daß sie erst dann leytere wieder erlangen und dem Staate Sicherheit gewähren werde , wenn man aufrichtig und ohne Halbheit zu den politischen Grundsäßen , der Jahre 1807 bis 1813 zurückkehre. Wir beschränken uns auf diese kurze Anzeige dieses Werkchens und überlassen Anderen , die mit den Zustän den und den Einrichtungen der preußischen Armee ver trauter sind , dasselbe gründlich zu beleuchten , was , wir möchten sagen , im Interesse von ganz Deutschland , um so wünschenswerther erscheint , als die preußische Land

Miscellen. ( Harder wyk. ) Harderwyk ist seit 1786 das Depot für die angeworbenen Soldaten , welche für niederländisch Ost- und West: indien bestimmt sind. Es ist ein kleiner Ort von etwa 5000 Ein wohnern, und ernährt seine Bewohner eben durch das Depot. Wie viele Herzen mögen hier sehnsuchtsvoll nach dem Vater: land gefeufzt haben , wie viele Flüche mögen hier über schlechte Be: handlung ausgestoßen sein ! Als noch (bis vor etwa zwanzig Jah: ren) das alte Werbesystem bestand , wo man die Recruten betrunken machte und sie dann durch hohes Handgeld kirrte und sofort auf die Transportschiffe schleppte, hatte man am Ende nur eine Bande Thu: nichtgut versammelt, welche noch zu gut für das gelbe Fieber waren, und von denen man mit Falstaff ausrufen konnte : ich habe sie hinter dem Zaun aufgelesen. Damals war es leicht für Jemand , der sich erträglich aufführte, vorzurücken , und zwar vorerst zum Corporal, mit welchem Titel er dann auf der Stufe zur böchsten Macht ſtand, in der legten Zeit aber , wo die Noth in allen Ländern so groß war, wanderten viele gebildete und intelligente Leute nach Harderwyk theils weise mit guten Papieren und Zeugniſſen versehen, um ſich anwerben zu lassen. Das Uvancement aber war natürlich erschwert. Bis zum Corporal rückt man noch vor ; dann steht man aber auf dem Gipfel der Hoffnungen. Das Bataillon Colonialfoldaten , welches gegenwärtig aus etwa 600 Mann besteht , ist zusammengefeht aus Offizieren fremder Ur: meen, die wegen Schulden , Duellen 2c. ihr Vaterland verlassen muß ten , aus jüngeren Söhnen edler holländischer Familien , die ihren Eltern zur Last fielen , aus Handlungsdienern , welche keine Stelle finden konnten, aus Handwerkern , denen die Arbeit fehlte , kurz aus allen Ständen , und schließlich aus belgiſchen und franzöſiſchen Aus reißern , die sich Vergehen hatten zu Schulden kommen lassen. Eine eigene Klasse bilden auch die alten holländischen Soldaten , die bei den Linientruppen kein Avancement sehen und hier eher aufzurücken hoffen - ein trauriger Wahn ! Holland bietet nach zwanzigjähriger Dienſtzeit eine Penſion von 108 fl. für den gemeinen Soldaten. Es rechnet jedes Dienſtjahr in den Colonieen für zwei ; dieß mag auch schon Manchen gelockt haben ; aber wie Wenige erleben und erringen das Ziel! Das Handgeld beträgt augenblicklich nur zehn Gulden des ungeheuren Zulaufs wer gen, der Sold ist gering - fieben bis acht Gent. täglich. Dieß mag der Grund ſein, weßhalb so viele Desertionen in jüng= fter Zeit vorkamen , und trosdem strömen immer neue Massen zu, so daß sich Holland genöthigt sieht , keine neuen Leute anzunehmen, und die Werbung so gut wie geschlossen ist. Welcher Unterschied gegen früher , wo die Seelenverkäuferei noch in Blüthe stand ! Frü jest warten sie her wurden die Mannschaften sofort weggeschafft sechs bis neun Monate. Das macht sie mißmuthig. Der Mensch wünſcht ſich immer einen anderen Zustand , als in welchem er sich befindet — gewöhnlich ist aber der neue ſchlimmer als der vorige — so sehnt sich der Colonialrecrute nach Verschiffung , und er weiß nicht , was ihn drüben erwartet! (Allg. Zeit.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Samstag , 29. Januar 1848.

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Allgemeine

Oesterreich.

in den Laboratorien alle Thätigkeit zu entwickeln , um die vorräthige Infanteriemunition bis zum Frühjahr völ lig umzuarbeiten. Da nun der Vorrath sich auf 32 Mil lionen Stück Patronen beläuft , so erwächst hieraus den betreffenden Garnisonen eine tüchtige Aufgabe. (N. Corresp.) Türkei.

Konstantinopel , 22. Dec. 1847. Der Befehlsha ber des anatolischen Armeecorps, Osman Pascha , des sen Name während des lezten Feldzugs in Kurdistan zu wiederholtenmalen mit Ruhm genannt worden , ist zum großen Leidweſen der Pforte am 19. d. M. an der Cho lera gestorben.

Abschaffung

der

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Militär - Zeitung.

Wien, 15. Januar. An sämmtliche Feuerwerkmei stereien in allen Provinzen , namentlich aber in Ita lien, ist die Weisung ergangen , im Laufe des Winters

Ueber

№ 13.

Militärgerichtsbarkeit.

Unter dieser Aufschrift steht ein Artikel in dem Mann heimer Journal" in welchem die Erwartung ausgespro chen wird , daß sich die badische Kammer mit diesem Ge genstand, der schon früher einmal in ihr zur Sprache gekommen sei, beschäftigen werde , und einer Motion auf Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit entgegen zu sehen sei. Znr Begründung einer solchen Maßregel wird Fol gendes angeführt : „Bis jest hat die Militärgerichtsbarkeit, scheinbar ein Vorrecht für das Militär, demselben weit weniger Schuß gegen Anklagen gewährt, als man darin finden will, viel mehr hat sie Alles von dem Auditeur abhängig gemacht. Ein Vergleich zwischen diesen Militärgerichten und den Jurys oder Geschworenengerichten, den man so häufig zur Vertheidigung der Ersteren vorbringen hört, ist nach un serer Ansicht kaum stichhaltiger, als der zwischen Tag und Nacht ; denn betrachten wir die Militärgerichte und ihre gerühmten Wohlthaten näher, so finden wir, daß der Auditeur die einzige sachverständige, resp. rechtsverstän dige Person ist , in welche sich die Dreifaltigkeit : Anklä

ger, Untersuchungsrichter und Vertheidiger zusammenthut Dem Angeklagten wird , wenn er es verlangt, ein Vertheidiger gestellt , dem nach dem Schluß der Untersu= chung die Acten übersendet werden , damit derselbe eine Vertheidigungsschrift aufsehe. Bei dem zusammengetrete= nen Gericht werden dann die Acten, die Vertheidigungs schrift und der Antrag des Auditeurs vorgelesen , und es bleibt hierauf den Beisigern überlassen , nach dieser Vorlesung ihrer Ueberzeugung und den bestehenden Gesezen gemäß zu beurtheilen , ob sie dem Antrag des Auditeurs beistimmen wollen, ob nicht. Nehmen wir nun an , daß jeder der Beisißer , von denen jedoch nur aus nahmsweise der Eine oder der Andere die Formeln des Gesezes und seinen Wortlaut kennt, mit ungetheiltester Aufmerksamkeit den Vortrag verfolge , so ist doch eine bloße Vorlesung kaum hinreichend , dem Laien eine klare und verständige Anschauung von dem Sachverhalt zu ver= schaffen. Muß ja doch bei den Civilgerichten der stu dirte Hofgerichtsrath die Acten vorher prüfen , ja selbst mit wissenschaftlicher Gründlichkeit nach allen Seiten den Gegenstand erschöpfen , bevor er sein Votum in der Si sung abgeben darf. sung abgeben darf. Wir glauben aber, daß die Sache des Militärs ebenso gut einer solchen gründlichen Ueber legung benöthigt ist, und daß derselbe nach dem Grund saße der Gerechtigkeit und der allgemeinen Gleichheit vor dem Gesez, denselben Schuß gegen Anklagen an= Es sei sprechen darf, als jeder andere Staatsbürger. fern von uns , hierdurch den Sachverständigen bei den Militärgerichten zu nahe treten zu wollen ; sie sind es im Gegentheil am wenigsten, deren Urtheil wir fürchten oder demselben aus dem Wege gehen ; denn sie selbst wissen am Besten, ob unser Civilgeseß einem Einzelnen diesen. weiten Wirkungskreis zugesteht , wie das Militärgericht: es thut. Gerechtigkeit soll die Grundlage jedes Gesezes, jeder Gesezeskraft in sich schließenden Vorschrift sein; diese Gerechtigkeit aber kann, so lange wir Menschen sind, nie da vollkommen walten , wo sie nur einseitiger Er wägung, und wie oft nicht ! auch einseitiger Befangen heit in dieser Erwägung überlassen bleibt. Man mag uns freilich entgegenhalten, daß ja auch Beisiger vorhan den seien , daß , wie ein berühmter Rechtsgelehrter sagt, ein gesunder Menschenverstand" (und , fügen wir hinzu : ein gesundes Herz! ) hinreiche, um ein Urtheil über

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Schuldig oder Nichtschuldig zu sprechen. " Aber man bedenke , daß diese Beisiger völlig in die Hand des Au diteurs gegeben sind , welcher, die Dialektik und Praktik des Rechts kennend , in seinem Vortrag , ja in Ton und Haltung dieses Vortrags einen Einfluß üben kann, einen so unbestreitbar mächtigen Einfluß auf Gemüth und Ueber zeugung seiner Zuhörer, daß man die Gewalt der Sprache, den Zauber der Rhetorik, womit schon so vieles Fal sche in der Welt , wissentlich oder absichtlos , durchgesezt wurde, läugnen müßte, wollte man uns nicht beipflichten, daß dem Auditeur eine zu große Gewalt in die Hände gegeben ist, um seine eigene Ansicht vor der der Beißigen den geltend zu machen. Will man uns hingegen ein wenden, daß wir ins Extreme gerathen, so müssen wir uns dieses zwar gefallen lassen, aber zugleich zu bedenken geben , daß ein einziger Fall , der auch nur entfernt die Möglichkeit eines Mißbrauchs vorausseßte, mehr als hun dert Fälle von dem Gegentheil, unser Urtheil von der Unhaltbarkeit der gegenwärtigen Militärgerichtsbarkeit be kräftigt. Oder soll man etwa abwarten , bis jener eine Fall von der Möglichkeit des Mißbrauchs eintritt , um dann erst unsere Gründe für gewiegt, unsere Befürchtun gen für gerechtfertigt zu erklären ? Wir verzichten gerne auf diesen traurigen Triumph unserer Wahrheit!

Gerichts kein unumstößliches . Es steht dem Verurtheilten wie dem Regimentscommandeur frei, dasselbe zur Prüfung vor ein höheres, aus Offizieren höherer Grade und meh= reren Rechtsgelehrten zusammengeseztes Gericht zu brin= gen , welches dann bestätigen , verwerfen oder modifiziren kann. Nebendem steht dem Verurtheilten wie dem Regi mentscommandeur der Weg der Begnadigung offen , auf welchem die Sache vor die höchste Militärbehörde kommt, in welcher sich gleichfalls juristische Mitglieder befinden, die das Verfahren der Gerichte prüfen und , wenn bei diesem etwas Menschliches mit untergelaufen sein sollte, auf dem Gnadenweg jede Ungerechtigkeit remediren kön nen. Unter solchen Verhältnissen kann jeder Militär

Was die Jurys oder Geschwornengerichte anbelangt, so ist es hiermit eine ganz andere Sache. Allerdings sind auch hier die Beisißer Laien ; allein erstens finden wir hier Oeffentlichkeit, zweitens wählt hier der Angeklagte seinen Vertheidiger selbst , drittens werden hier die Zeugen nochmals vorgeführt und vor Beisißer und Vertheidiger nochmals gehört , hier auf plädiren Ankläger und Vertheidiger, und dann erst wird geurtheilt ! Auf diesem Weg, aber auch nur auf diesem einen Weg , erhält der Vertheidiger eine klare Einsicht in die Sache, da er die Zeugen sieht und hört ! er erhält Gelegenheit , die Ansichten des Gegners zu wi derlegen, was bei dem Vertheidiger eines Militärs nicht der Fall ist ; ebenso gewinnt der Beisiger eine klarere und bestimmtere Anschauung von der Sache , wozu namentlich das Plädiren zwischen Ankläger und Vertheidiger beiträgt und ihn in den Stand sezt , mittelst gesunder Vernunft und nach innigster Ueberzeugung das Rechte zu wählen." Referent, der einem Militärdienst angehört, in welchem ein dem oben bezeichneten ähnliches Verfahren stattfindet (nur daß es darin dem Angeklagten freisteht , sich seinen Vertheidiger selbst zu wählen) , verkennt keineswegs die Triftigkeit von manchen der angeführten Gründe , na mentlich nicht den wichtigen Einfluß , welchen der Audi teur in seinen verschiedenen Functionen ausüben kann, und die Schwierigkeiten , welche dem Offizier als Richter begegnen, wenn er über verwickelte Rechtsfragen sein Ur Dagegen kann er aus Erfahrung be= theil geben soll. haupten , daß die Auditeure ihren Einfluß niemals zum Nachtheil des Angeschuldigten , sondern eher zu dessen Gunsten benußen, indem sie Alles hervorheben, was dem selben nach Recht und Billigkeit zur Seite steht , und daß mancher Angeklagte wohl von einer Jury verurtheilt worden sein würde , welcher von dem Kriegsgericht fret sprochen worden ist.

Außerdem ist das Ürtheil dieses

einem Urtheilsspruch mit Beruhigung entgegen sehen, und wird gerne auf die Jury's verzichten , die neben manchem Guten, das sie haben, auch nicht ohne bedeutende Schat tenseiten sind. Ueberdieß darf nie übersehen werden, daß der Militärstand, der in allen seinen Verhältnissen ercep tionell ist, es auch in Beziehung auf seine Gerichtsbarkeit sein muß , wenn er den schweren und strengen Anforde rungen genügen soll, die man an ihn stellt, womit_indeſ sen das Princip der Gerechtigkeit nicht ausgeschlossen ist, für welches nicht nur der Richtereid , sondern auch die Richterehre eine vollgiltige Bürgschaft gewährt. Eine andere Frage wäre, ob es nicht zweckmäßig sein. würde, die Kriegsgerichte in öffentlicher Sigung abzuhal ten , welcher dann jeder Soldat beiwohnen könnte , wie Bei der dieß auch in älteren Zeiten der Fall war. Strenge und mitunter vorkommenden , jedoch unvermeid = . lichen Härte der Militärgeseze würde dann Jeder die Ueberzeugung gewinnen können , daß das Urtheil der Richter nicht auf Leidenschaftlichkeit , sondern auf gewis senhafter Erwägung der Verhältnisse beruhe. Zwei Er fordernisse würden aber bei einer solchen Einrichtung vor ausgesezt werden müssen : in jeder Beziehung tüchtige Auditeure, und ein durchgebildetes und mit den Militär strafgesehen wohl vertrautes Offiziercorps .

Literatur. Nouvelle équipage de ponts militaires de l'Autriche , où description détaillée, applications , manoeuvres diverses et dimensions de toutes les parties de l'équipage de ponts mi litaires de l'armée autrichienne , conformement aux documents les plus régents ; suivie d'un exa men critique de ce nouveau système , par C. A. Haillot , chef d'escadron au 15e régiment d'ar tillerie ( pontonniers ). Avec atlas de 43 plan ches. -~ Paris, J. Corréard etc. 1846. (Schluß.) Ueber den Ponton aus mehreren Stücken sagt der Verfasser, daß die schönen Versuche bei Wien nicht alle Besorgnisse bewiesen hätten , durch welche man in Frankreich die Unzulässigkeit der trennbaren Pontons aus gesprochen habe ; aber der österreichische Ponton sei nicht tadellos. - Wir müssen zugeben , daß die Verbindung zweier Piecen

eine Menge von Eisentheilen erfordert,

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daß man die größte Regelmäßigkeit in der Form der bei der Ausrüstung für Durchlässe und für Brücken von Pontons und in der Anlegung der Eisentheile beobachten mehrfachen Bahnen durch die Einführung der kurzen muß. Die Befürchtung aber, daß das vollkommene Auf Streckbalken größtentheils verschwunden sind. In dieser einanderpassen bei den Pontons sich nicht erhalten und Beziehung haben wir erfahren , daß Birago bei seinen zwischen älteren und neu erbauten nicht stattfinden möge, mündlichen Aeußerungen über sein System niemals großen sowie die unbestreitbare Bemerkung , daß die Kegel Stö Werth auf die Construction der Durchlässe gelegt habe, ßen ausgesezt sind , werden durch die früher erwähute an= weil er augenommen hat, daß man das mitführende Brü dere Verbindungsweise großentheits beseitigt. Möchten die ckenmaterial nicht länger , als es die Umstände durchaus Vorschläge , welche in Frankreich hinsichtlich der Verbin erfordern , in der erbauten Brücke lassen soll , für welche dung gemacht worden sind, und die der Verfasser vor der Zeit man schon die freie Schifffahrt wird behindern kön Brücken von längerer Dauer sollen, wo es sein nen. Hand nicht näher erörtert , von recht glücklichem Erfolge sein! Der Fall, daß die zwei unteren Verbindungen kann , aus aufgefundenem Material gebaut werden. fehlen , also der Ponton untauglich wird , dürfte ein um Virago war überhaupt nicht für den künstlichen und zeit so seltenerer ſein, als gerade diese Verbindungen den Be raubenden Maſchinenbau ; er hat ihn nur in sein System ſchädigungen durch Anstoßen weniger ausgesezt sind, und aufgenommen, um zu zeigen, daß dasselbe keinem anderen da man den Verbindungen leicht eine größere Stärke ge Systeme in der Anwendbarkeit nachstehe. Dem österreichischen neuen Brückenbocke ertheilt ben kann. Durch eine solche Anordnung hätte der Ver= der Verfasser einen Vorzug vor allen übrigen ähnlichen faffer die bedenklichen Erscheinungen an den Verbindun gen seiner Pontons, in Folge des Ueberganges eines Re Unterlagen , doch geben Form und Anwendungen des Bockes mehreren Betrachtungen Raum , welche vielleicht giments im Laufschritt, vielleicht nicht erlebt. Er ist selbst der Meinung, „daß die Verbindung eine große Steifigkeit bei vortheilhafte Veränderungen in der Construction und großer Stärke besigen müsse, oder 2c." - Freilich werden die Zusammensehung seiner Theile herbeizuführen vermöchten. Verbindungen angegriffen, wenn man zusammengesezte Pon „Der Bock habe an und für sich keine Standfestigkeit ; tons in das Wasser bringt oder aus demselben zicht, aber jeder nicht mit einer der Landbrücke durch Balken ver wir würden auch schon wegen des offenbaren Zeitverlustes bundene Brückentheil werde auf der Stelle niedergewor= Pontonstücke niemals auf dem Lande vereinigen, aus dem fen und ein Floß bilden." Dieß steht richtig , aber der Waffer niemals vereinigt ziehen. Das hat auch Birago erste Vorwurf ist unerheblich gegenüber dem einzigen Vor theile, daß der Bock auf dem unebensten Flußgrunde auf niemals gedacht. Es ist ja ein Hauptvortheil des trenn baren Pontons , daß durch ihn die Schwerfälligkeit ver gestellt werden kann , ohne daß irgend besondere Arbeiten schwindet, welche einem ganzen Ponton , wie dem großen erforderlich sind. Der andere Vorwurf könnte nur in den französischen , namentlich an ungünstigen Ufern , eigen Fällen gelten , daß durch einen seltenen Zufall ein Brü iſt. ―――――― Der Zeitverlust, welcher bei der Ausführung eines ckentheil von den beiden Landbrücken zugleich getrennt schnellen Uebersehens durch das Zuſammenſehen der Pie würde, oder daß dieß Behufs der Abschwenkung eines cen entsteht, ist unbedeutend ; erheblicher ist der , welcher Brückentheils absichtlich geschehe. Nun hat zwar Birago durch das Anbinden der Dielen als Bänke verursacht bewiesen , daß man auch seine Bockbrücke abschwenken wird. Wenn aber ein ganzer Ponton nicht unmittelbar könne, aber wir haben, offen gestanden, eine wahre Scheu yom Wagen ins Wasser gelassen werden kann , so wird vor dem Abschwenken und mit den Vorbereitungen hierzu, man tros der soeben genannten Zeitverluste mit dem obgleich wir dieß Manöver im Angesichte des Feindes Den folgenden Wünschen österreichischen Ponton früher zum Uebersezen bereit sein, gern einmal sehen möchten. als mit dem ganzen Ponton , den mißlichen Umstand ab = stimmen wir bei, nämlich beſſere Befestigung des Trag= gerechnet , daß der lettere bei einigermaßen erhöhten Ufern ringes der Bockschwelle , Sicherung des Schlüssels für mit dem vorangehenden Schnabel Wasser schöpft, das diesen Ring , einfachere Befestigung der Hängkette an die vielleicht erst beseitigt werden muß. Uebrigens dürfte auf Bockschwelle , einerlei Gevierte für alle Füße und Ab das Anbinden der Dielen , um Size zu erhalten, gar schaffung des Beifußes , Erweiterung der Coulissen ohne kein Werth zu legen sein. Brettstücke - welche überall Beeinträchtigung des Systems des Bockes , Versenkung Nur der zu haben sein werden, wo Truppen übergeschifft werden des unteren Ringes der Füße in das Holz . sollen -quer auf die Schnürlatten gelegt , geben die Abschaffung des Fußes Nr. 4 würden wir vor der Hand bequemsten Size. ―― Wenn Birago nicht den Grundsaß noch nicht beistimmen. Es ist wahr , daß die Füße, wenn sie mehr als 1 Metre über der Brückendecke vor festgehalten hätte, den Ponton so leicht wie möglich zu machen , so würde er vielleicht auch die vom Verfasser stehen, den Uebergang zu Sechsen nicht gestatten , aber vorgezogenen umschlagenden Bankträger gewählt haben, eine richtige Sondirung beseitigt diesen Umstand großen die allerdings viel Bequemlichkeit gewähren. ――― Die von theils. „Der Balken mit Kämmen, sagt der Verfaſſer, mancher Seite ausgesprochenen Nachtheile , daß der öster reichische Ponton nicht unmittelbar mit der Brückendecke sei das unerläßlichste Ergänzungsstück des neuen Brücken bockes ; die von anderer Seite behaupteten Nachtheile der belegt sei, sondern diese auf einem Gerüste ruhe, und daß zwischen der Brückendecke und der schwimmenden Unterlage complicirten Construction widerlege die Erfahrung ; drei teine innige Verbindung bestehe, scheinen dem Herrn Hail Balken mit Kämmen genügten , um den Bock in seiner der Balken aber könnten unbrauch lot unbegründet. Er beleuchtet dieß näher und führt die Lage zu erhalten , bare oder gar keine Kämme haben ; der Ersaß eines Kam Vortheile dieser Einrichtung ausführlich an. Endlich er mes sei niemals schwierig und könne durch den mittel kennt er noch an , daß die vielen und minutiösen Details

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mäßigsten Handwerker vorgenommen werden." Einver standen ! Bemerkungen über einiges Zubehör und über einige Ausführungen. Auch wir ziehen die runden Pflöcke den kantigen, den gewöhnlichen Schlägel dem com plicirten österreichischen vor , halten die Einführung der eisernen Wasserschaufel für uanöthig , legen keinen Werth auf die Leinwandstücke und Stöckel , erkennen nicht die Nothwendigkeit zweieclei Anker und Ankertaue, und glau ben endlich, daß die Vorsteckscheibe eine andere , bessere sein könne , obgleich wir dieselbe noch nicht verdächtigt gefunden haben. - Der österreichischen Art des Rödelns wird die allgemein anerkannte Vorzüglichkeit, dem Gelän= der sein Nußen zugestanden.

werk zu verschaffen im Stande ist. Hier bietet sich uns ein neuer Vortheil der keineswegs schwer anzubringenden Kämme dar : sie gestatten nämlich , die oberen Flächen dicker und dünner Balken untermischt und auf leichte Weise in eine Ebene zu bringen. - Nach einer Note des Verfaſſers war es 1823 vor Cadir sehr hemmend, daß man troß der Hülfsquellen der Flotte und der Re quisitionen auf dem Lande mit dem Golde auf der Hand kein Seilwerk erhalten konnte , sondern sich mit Stricken und Aloefasern helfen mußte , als man eine Brücke über ― den Rio Santi Petri schlagen sollte. Die Frage : wie man eine Bockbrücke mit Hölzern von schwachen Dimen= fionen und unter so erschwerten Umständen , wie 1812 an den Ufern der Beresina , bauen werde , beantwortet der Verfasser in einer Weise , welche beweist , daß er die schönste Nuhanwendung aus den Elementen des Birago'= schen Systems zu machen weiß. Um unsere Leser in den Stand zu sehen, Herrn Hail lot's Meinung über das neue System genauer zu erken nen, führen wir das Wesentlichste aus dem Schlusse seiner Kritik an. „Ohnerachtet unserer kritischen Bemerkungen," sagt derselbe, und ohne uns durch die leicht zu ändern den und zu vervollkommnenden Details abhalten zu laſ= sen, sind wir der Meinung , daß die österreichische neue Kriegsbrückenequipage einen ausgezeichneten und unum= stößlichen Vorzug vor allen bekannten Einrichtungen hat, und daß sie beinahe vollständig die Bedingungen erfüllt, denen eine Equipage Genüge leisten soll. Wir sind über zeugt , daß die Behauptung des erlauchten Erzherzogs Carl sich bald verwirklichen wird, daß nämlich die Prin cipien und Elemente des Systems des Herrn von Birago bei allen Militärbrückenequipagen werden eingeführt wer den. Der General einer Armee mit einem Material nach österreichischem Muster ist frei in seinen Bewegungen ; mit jedem anderen Material können ihm die Localitäten un übersteigliche Hindernisse entgegenstellen, welche ihn nöthi gen, auf eine wohlberechnete Unternehmung zu verzichtenz ja er kann nicht mit Sicherheit handeln , bevor er sich nicht mit dem Pontonniercommandanten berathen und diesen mit seinem Projecte bekannt gemacht hat. Diese Betrachtungen sind von hoher Wichtigkeit." Zulest be= zweifelt Herr Haillot nicht und wünscht durch seine lange und gewissenhafte Arbeit dazu beizutragen , daß auch Frankreich keinen Anstand nehmen werde, seinem Brücken system den höchsten Grad von Vollkommenheit zu geben, wenn die Erfahrung gebietet , das Bestehende zu ändern. Möge Herr Haillot die Versicherung hinnehmen , daß wir jedes Wort seiner Kritik mit großem Interesse und gelesen haben. haben. Möge er durch seine Kritik Vergnügen Vergnügen gelesen recht viele Techniker veranlassen , neue Forschungen zur Verbesserung des Birago'schen Systems aufzunehmen, um dieses auf den erwünschten Grad von Vollkommenheit zu bringen , wie es auch die vom Erfinder sich selbst gestellte Aufgabe war. Die Ausstattung des sehr correcten Werkes ist äußerst elegant. Die Figurtafeln des Originals sind getreu wie dergegeben und noch um 5 vermehrt , und ihre Ausfüh rung macht dem Verleger alle Ehre.

Bezüglich der Zusammenseßung der österreichi schen Equipage wird der Ueberfluß an Unterlagen im Vergleiche zu den vorhandenen Brückenhölzern getadelt ; es müßten zwar einige Unterlagen des Ersages wegen vorräthig sein , aber man solle deren Anzahl nicht ver doppeln; man wolle dadurch mit Benußung der localen Hülfsmittel die Brücke um einige Glieder verlängern, opfere aber die wesentlichste Bedingung eines Brücken zugs, die Beweglichkeit, indem man die Wagen, die nicht leicht genug sein könnten , mit dem Material für mög liche , unvermuthete Fälle belade ; für diese seien die Re serven organisirt. “ Die österreichische Equipage führt nämlich nur für 8 Brückenglieder die erforderlichen Höl zer, aber für 16 Brückenglieder 15 Unterlagen mit , von denen 8 feststehende oder Böcke sind . Dieses Verhältniß ist für die äußersten Fälle einer Brücke von normaler Breite berechnet , abgesehen von den Verlängerungen bei schmäleren aber prakticabelen Bahnen, wozu das vorhan dene Material immer ausreicht. Die Unterlagen insge ſammt gestatten aber auch , eine Brücke von normaler Breite und doppelter Länge unter Benußung der localen Hülfsquellen zu schlagen. Wir betrachten es als eine der größten Vorzüge der österreichischen Equipage , daß sie durch ihre Zuſammenſeßung allein schon Forderungen zu befriedigen vermag , an deren Erfüllung sich die wich tigsten Erfolge für eine Armee knüpfen können. Ob in folchen uavermuthet gebotenen Fällen die Reserven immer zur Hand ſein, oder ob sie abgewartet werden können , dürfen wir bei der heutigen Beweglichkeit der Heere und der Schnelligkeit der Operationen nicht annehmen. Die ſem eigenthümlichen Vorzuge hat aber die österreichische Equipage weder Beweglichkeit noch Leichtigkeit geopfert, und sie erfordert dennoch weniger Transportmittel , als irgend ein anderer Brückenzug. Wenn ein Brückenmaterial im Felde schnell ange fertigt werden soll , sagt die Kritik, kann man die Re gelmäßigkeit und Vollkommenheit wie im Arsenale nicht erzielen , das System mag noch so einfach sein ; aber das österreichische verlangt dann vorzugsweise Genauigkeit. ― Handelt es sich bloß um schwimmende Unterlagen, so wird man seine Zeit nicht mit Anfertigen von Pontons aus Stücken verlieren, doch kann man mit Vortheil die Pontonschwellen und die Balken mit Kämmen anwenden, namentlich wenn man sich nicht das erforderliche Seil

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruct.

Dienſtag ,

N 14.

1. Februar 1848. TV

7355 05 Sot

D

MAAL STE

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Allgemeine Militár - Zeitung. eine halbe Flaſche Wein erhält.

Preußen .

dieſelbe wie in Deſterreich .

Die Monturtragzeit iſt

Es ſcheint daher unglaub

Berlin , 18. Jan. Die Veränderungen , welche mit

lich , daß ein ſo geſtellter, durch innere Erſparungen mit

unſerer Landwehrorganiſation vorgehen ſollen , beſtehen hauptſächlid darin , daß eine größere Zahl von

mindeſtens doppelter Montur verſehener Mann den deut ſchen Reiſenden angebettelt habe, und dieß ſogar in Ge

Offizieren aus der Linie zu Compagnieführern in der genwart ſeines Offiziers, zumal doch der Geiſt und das Landwehr gemacht werden ſollen. Man will damit eine Ehrgefühl ſowohl " im Linien- als landmilizoffiziercorps größere Gleichmäßigkeit und innigere Verſchmelzung der auf einer ganz anderen Stufe ſtehen , als auf jener , die

Landwehr und des ſtehenden Heeres bezweden , zugleich vom Verfaſſer gedachten Artikels ' angegeben wird. Daß aber and den vielen lange dienenden Lieutenanten , die

man in Modena alle Unterthanen zu Soldaten maden

jeßt 16 bis 20 Jahre nöthig haben, um bis zum Capi= möchte , iſt ebenfalls einenid)t minder wunderliche Be tän fortzurüđen , Gelegenheit zu einem beſſeren Avance- hauptung, da atibekannt iſt, daß gar keine Recrutenaus ment geben. Die Compagnie führenden Lieutenante in

hebung noch irgend eine Art Militär - oder Milizpflich

der Landwehr ſollen den Titel Stabscapitäne erhalten, jedes Regiment mehrere derſelben der Landwehr überwei-

tigkeit im Herzogthum beſteht, ſondern die 2700 Linien und Reſervetruppen , ſowie die 6000 Milizen ſich durch

ſen , und die Gehaltserhöhungen dadurch gededt werden , gehends aus Freiwilligen ergänzen , und bei der Linie 60 1

daß der vierte Stabsoffizier jedes Linienregimentes, der Franken, bei der Miliz, aber gar kein Werbgeld erhal übeczählige oder ſogenannte Richtmajor, aufgehoben wird. ten. Daß in dieſer Beziehung kein Zwang beſteht, daß ( Brem . Zeit.) Moden a.

Gegen eine von einem deutſchen Reiſenden in der

die Steuern und Zölle in Modena bedeutend geringer als in den Nachbarländern ſind , verbunden mit der ge rechten Art , womit das Landvolt ſtets behandelt wurde,

erzeugt die herzliche Ergebenheit, welche es für den Her

zog und die Negierung hegt. Man bat in den lektver floſſenen Monaten den ſprechendſten Beweis davon er= halten , als , auf einen einfachen Ausſpruch des Herzogs, ſeine Truppen vermehren zu wollen , über 500 freiwillige Recruten bei der Linie und 1500 bei der Miliz ohne Er

„ Augemeinen Zeitung " ausgeſprochene Behauptung, „ daß einige modeneſiſche Krieger ihren ſchmußigen Hut in den Händen und Offiziere und Kameraden hinter fich , in Mafia bettelten ," °wird von einem modeneſiſchen Offizier in derſelben Zeitung zur Widerlegung Folgendes angeführt ,,Dieß ſcheint um ſo wunderlicher , als die Aug.

höhung des Werbgeldes angenommen wurden , während

Zeit. felbſt in Nr. 338 (von 1847 ) geſteht, daß nach dem

man zuvor dieſelben aus Mangel an Leuten nicht auf

:

Ausſpruch des Generals Dudinot das Heerweſen in Mo- den dazumal vorgeſchriebenen Stand bringen konnte." dena gut organiſirt iſt. Ein Militär kann aber nicht Schwe i3. fo bezeichnet werden , wenn es dermaßen vernachläſſigt wird, daß es bettelt. In dieſer Beziehung muß alſo ent-

Zürich , im Januar . Am 5. fand die erſte Sißung

weder der General Dudinot , oder der deutſche Reiſende unrichtig geurtheilt haben . Der eſtenfiſche Füſilier iſt derjenige Soldat, welcher die geringſte Löhnung im Herzogthum hat. Šeine Gebühr beſteht in 48 Centimes oder 11 Kreuzer C. M .; dann 7,5 Centimes Propretäts-, Wäſch- und Stiefelgeld , einem halben Laib Brod , und in Maſſa 5 Centimes Theuerungsbeitrag . Er legt 32 Centimes und den Beitrag in die Menage ,1 womit er täglich eine gute Reis - oder Makronenſuppe, ein im ge-

des eidgenöſſiſchen Kriegsgerichts über die dritte

und vierte Armeediviſion im

Großrathsial ſtatt.

Das

Local iſt vorſchriftsmäßig durd, einen Anſchlag des Ge richtsſchreibers und die eidgenöſiſche Fahne bezeichnet. Dieſes ordentliche Kriegsgericht beſteht aus einem Groß richter, Oberſt Dr. Raſimir Pfyffer und acht Mitgliedern , nämlich einem Oberſtlieutenant , zwei Hauptleuten , zwei Oberlieutenanten , zwei Unterlieutenanten , einem Unterof fizier, einem Gerichtsſchreiber, zwei Auditeuren , dem An

kodyten Zuſtand '/ Pfund wiegendes Stüd Fleiſch und kläger, einem Hauptmann . Das ſämmtliche Gerichtspers

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ſonal, mit Ausnahme des Schreibers , ist von dem eidge Berathung in ein anderes Zimmer. Der Richter nieder nössischen General theils auf den Vorschlag des Ober sten Grades hat bei der doppelten Umfrage zuerst das auditeurs , theils der Divisionäre gewählt worden. Das Wort, die übrigen dem Grade nach aufwärts. Der Verfahren ist kurz folgendes : Wird ein Verbrechen Großrichter selbst hat keine Stimme , es steht ihm jedoch von einem Strafpolizeibeamten (commandirende Offiziere) frei , über Stellung der Fragen und Handhabung der an den Auditeur geleitet , so nimmt dieser sogleich die Ordnung bei der Berathung das Nöthige zu bemerken z Voruntersuchung vor , d. h. er ermittelt den Chatbestand er läßt die Anträge ſtellen und leitet die Abmehrung. und den Thäter bis zu einem solchen Grade von Wahr Um die Schuld zu erkennen , sind wenigstens fünf Mit scheinlichkeit, daß der Verdächtige in Anklagezustand ver glieder erforderlich. Ist die Schuld erkannt, so bezeichnet sezt werden kann , und sammelt die Beweismittel , da der Großrichter den Grad der Strafbarkeit des Verbre= mit das Hauptverfahren vor versammeltem Gericht ohne chens an sich , die Schärfungs- oder Milderungsgründe, Unterbrechung vor sich gehen kann. Hierzu muß er den sowie auch den Civilpunct , alles mit Erwähnung der Gerichtsschreiber und zwei Offiziere als Urkundspersonen verschiedenen möglichen Ansichten. Nach gehaltener dop beiziehen; die Mitglieder der Anklagekammer dürfen bei pelter Umfrage folgt die Abstimmung über die gestellte wohnen , und der Ankläger überwacht das Ganze. Nach Frage, wobei der Großrichter ebenfalls keine Stimme hat. Beendigung der Voruntersuchung übergibt der Auditeur Bei Freisprechungen kann der Angeklagte wegen Ord die Acten dem Anfläger , der unverzüglich die Anklage nungsfehler seinem Militäroberen zur Bestrafung über= acte mit seinen bestimmten Anträgen der Anklagekammer wiesen werden. Nach vollendetem Ürtheil kehrt das Ge= einreicht. Diese besteht aus drei Mitgliedern : einem richt in den Sizungssal zurück , und der Großrichter er= Oberstlieutenant oder Major und zwei Hauptleuten (das öffnet das Resultat. (Schw. Merk.) erste Mitglied soll immer mindestens den Grad des An= Belgien. geklagten haben) , und entſcheidet geheim, ob Jemand und wer in Anklagezustand zu versehen sei. Der Großrichter Brüssel, 10. Jan. Die Discussion des Budgets und der Auditeur erhalten von ihren Beschlüſſen Kennt= des Militäretats hat dieses Jahr einen heftigen Kampf niß. Wird Jemand dem Nichter überwiesen , so kann er in der Kammer hervorgerufen. Der Zustand der Finan= fich einen Vertheidiger bestellen , oder der Großrichter be zen, das Deficit und die Nothwendigkeit , in nächſter Zu stellt ihm einen solchen. Ist nach dem Entscheid dieser kunft eine Anleihe von wenigstens 60 Millionen zu ma= Behörde kein Stoff zur gerichtlichen Bestrafung vorhan chen , hatte den Gegnern des gegenwärtigen Etats die den, so wird der Angeschuldigte sogleich in Freiheit gesezt. Veranlassung gegeben , mit mehr Nachdruck in der Kam Die Voruntersuchung soll jedoch wieder angehoben werden, mer und größerem Wiederhall im Lande die Reduction wenn neue Verdachtsgründe sich zeigen. Soll der Ange desselben zu verlangen. Hierzu hatten sich einige von schuldigte vor Gericht gestellt werden , so hat der Ver einer kleinen radicalen Partei genährten und verbreiteten theidiger freien Zutritt zu ihm und zu den Acten. Dem Vorurtheile gesellt über die Nuzlosigkeit der großen ſte= Angeschuldigten steht das Recht zu, von den Mitgliedern henden Heere, welche durch den amerikanisch - merikanischen und Ersasmännern des Gerichts sich zwei ohne Angabe Krieg und den Schweizerkrieg bewiesen werden sollte, von Gründen zu verbitten. Am Tage des Gerichts wer während es sogar für den verständigen Laien einleuchtend den sodann alle Betheiligten und Zeugen vorgeladen. sein muß , daß solche ungeübte und namentlich in den Die Verhandlungen , mit Ausnahme der Berathung des Spezialwaffen so wenig eingeschulte Truppen , wie sie in Gerichts , find öffentlich, und der Zutritt der Truppen der Schweiz auf beiden Seiten sich gezeigt haben , es im soll so viel als möglich erleichtert werden . Zuerst wird offenen Felde gegen andere nach allen Regeln der jest so die Anklageacte verlesen, worauf die Beeidigung und Ab sehr ausgebildeten Kriegskunst eingeübte Armeen nicht hörung der Zeugen durch den Ankläger , den Beklagten, aufnehmen könnten. In Meriko fechten doch auch nur den Großrichter und nach Belieben durch jedes einzelne auf beiden Seiten wenig disciplinirte Truppen , und es Mitglied. Nun wird der Angeklagte durch den Groß entscheidet auf nordamerikanischer Seite nur der größere richter einvernommen , kurz , unverfänglich und frei von persönliche Muth und die Ausdauer. Die Cadres sind Zudringlichkeit. Wenn er schon einzelne oder alle Fra hier für 80,000 Mann eingerichtet , und die Ausgaben gen unbeantwortet läßt , so geht die Verhandlung doch belaufen sich auf 281 Millionen jährlich ; stets unter den ihren Gang. Der Ankläger hält sodann seinen Vortrag Waffen mögen nicht über 20,000 Mann sein . Bedenkt für die Begründung und Entwickelung seiner Schlüsse man nun die vielen Festungen , worin Garnison zu hal und Anträge; wobei er Alles , was für Schuld und Un ten, und die vielen großen Städte, wo bei einer gedräng= schuld , Erschwerung und Milderung spricht , hervorzuhe ten Population doch auch die Rühe aufrecht zu erhalten ben hat (wobei allfällig auch die Entschädigung zu be= ist, so dürfte jene Zahl schwerlich eine wesentliche Reduc rühren ist, sofern der Beschädigte sein Interesse nicht ſelbſt tion erleiden können. Nur in dem Falle, daß eine Zahl wahrt). Nach der Vertheidigung kann nur noch die Re von Festungen geschleift würde, wäre dieses möglich. Auf plik und Duplik stattfinden. Der Großrichter faßt nun diese Schleifung ist auch wirklich von einem competenten die ganze Verhandlung kurz zusammen, bezeichnet die Offizier, Mitglied der Kammer, als durch die reelle Ver wesentlichen factischen und rechtlichen Fragen , wiegt die theidigung des Landes gefordert, hingewiesen worden, in Beweismittel für Schuld und Unschuld gegen einander dem derselbe, wie wir glauben , mit Recht hervorhob, daß ab. Ist dieses geschehen, so begibt sich das Gericht zur die Gefahr für Belgiens Unabhängigkeit hauptsächlich

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von der Südseite drohe, und daß es für Belgien eine Unmöglichkeit ſei , alle dieſe an der Gränze aufgeführten Festungen gegen eine französische Invasionsarmee zu ver= theidigen, und daher nur eine starke Festung (wie unstrei tig Namur ist) wünschenswerth und alle anderen zu schlei fen wären. Der gegenwärtige Kriegsminister hatte schon vor der Discussion eine Commission zur Darlegung eines Vertheidigungssystems des Landes niedergesezt , und der Minister hat selbst in der Discussion angedeutet , daß dieselbe wahrscheinlich die Schleifung mehrerer Festungen beantragen würde. Ob sich nicht im Einzelnen Erspar nisse und Reductionen im Militärbudget vornehmen las sen , können wir nicht beurtheilen ; gewiß aber läßt sich unter den jeßigen Umständen keine Ersparniß von 5 bis 6 Millionen machen, wie sie von einer kleinen Opposition

auch in allen auswärtigen Kriegen tapfer und wacker bewährt. Wo wäre auch ein Regiment irgend eines_ſte= henden und noch so gut eingeübten Heeres in der Welt, das an Entbehrungen und Strapagen es mit unseren Schüßen aus den westlichen und südlichen Staaten auf nehmen könnte? Der merikaniische Feldzug hat wieder bewiesen , daß diese Freiwilligen alle Arten von Mühse ligkeiten ertragen , als wären dieselben ein Spielwerk. Sie betrachten einen Feldzug wie eine Jagd im Großen, und sind mit ihrem Wahlspruche : Nur immer vorwärts ! richtig bis in Montezumas Hallen und an das Gestade des großen Weltmeeres gekommen. Gamaschendienst , Pa raderegelmäßigkeit , Standes- und Kastenabsonderung zwi schen den einzelnen Klaſſen ist freilich bei diesem republi kanischen Heere unbekannt, weil ein Jeder gleichberechtigter --Bürger ist; wenn aber Sicherung der Ruhe im In lande und Tapferkeit gegen den äußeren Feind Haupt obliegenheit des Soldaten , alles Andere aber mehr oder weniger Zufälligkeit und Nebensache ist, so lehrt der Au genschein, daß kein anderer Kriegsmann, und zumal wohl kein europäischer, Ursache hat, sich über unsere Krieger zu erheben. Sie sind alle ebenbürtig , und namentlich könnten die englischen Blätter sich ihre Spöttereien über unsere Soldaten ersparen , denn der rothe Rock thut es wahrhaftig nicht. Wenn man hin und wieder behaup

beantragt worden ist. Das Budget ist übrigens mit 60 gegen 10 Stimmen angenommen worden. Das Heerwesen der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Unter dieser Ueberschrift enthält die „Frankfurter Oberpostamts Zeitung " einen Correspondenzartikel aus Philadelphia vom 18. Dec. v. J. , aus welchem wir, insoweit er sich auf die Zustände des nordamerikanischen Heeres bezieht, Nachfolgendes mittheilen. Nachdem der Verfasser einen vergleichenden Blick auf das merikanische Volk und Heer geworfen hat, fährt er also fort : „Man blicke dagegen auf unser Land und Heer, und wie eine Handvoll bewaffneter Bürger einen Staat mit acht Mil lionen Seelen gleichsam im Sturmschritt über den Hau fen wirft! Schon im Jahre 1825 , da Lafayette unser Land besuchte , und als Vater aller Nationalgarden und Bürgerwehren unsere Miliz musterte , waren auf den Rollen der lezteren mehr als 1,100,000 Mann verzeich= net : in der vor mir liegenden amtlichen Liste von 1841 ist der Gesammtstand der Miliz auf 1,503,952 Mann angegeben , und heute beträgt derselbe ohne allen Zweifel noch hunderttausend Mann mehr. Unser stehendes Heer berechnet sich im Durchschnitt auf ungefähr 12,000 Mann ; würde es aber auch um das Doppelte verstärkt , so ver schwände es doch in Nichts gegen die ungeheuer überwie gende Zahl der Milizmänner. In Friedenszeiten ist es bekanntlich die Hauptaufgabe der Armee , die nördliche und westliche Gränze zu decken , und sie ist zu diesem Behufe in Divisionen , Departements und Militärposten vertheilt. Das Heer ist nicht Armee der einzelnen Staa ten , sondern gehört der Gesammtunion und steht unter dem Befehle des Präsidenten und des Congreſſes. Der Kriegsminister gehört nicht zur Armee, da keine Aemter anhäufung geduldet wird. Die Offiziere sind zu keinem Amte wählbar, so lange sie im Dienste sind ; sie werden mit Vorwissen und Beistimmung des Senats vom Prä fidenten ernannt , der verfassungsmäßig das Recht hat, sie alle abzusehen. Ergänzt wird das Heer durch An werben von Freiwilligen , und es ist daher nicht aus den gewähltesten Bestandtheilen zusammengesezt. Aber es lei= ftet seine guten Dienste , und ist im Kriege als Pflanz schule für die Bürgerwehr sehr schäzbar. Diese bildet den Schwerpunct des hiesigen Heerwesens , und hat sich

tete, die Yankee -Miliz" ſei höchstens für Vertheidigungs kriege gut , aber zu Angriffen unbrauchbar, so lehrt ge= rade jest der Augenschein das Gegentheil. Ich will nichts gegen die Lapferkeit unserer stehenden Truppen sagen , sie ist über alle Zweifel erhaben ; aber den Aus schlag gaben im merikanischen Krieg immer die freiwilli gen Milizmänner , schon deßhalb , weil ihre Zahl die der Soldaten des regelmäßigen Heeres bei weitem überwog. Die Kriegsgeschichte kenni viele entschlossene Thaten und heldenmüthige Schlachten ; man wird aber aller Orten zugestehen müssen , daß die amerikanischen Siege von Monterey , Palo Alto , Resaca de la Palma , Buena Vista, Cerro Gordo, Contreras, Churubusco 2. an Glanz nichts zu wünschen übrig lassen, und die unerschütterliche Standhaftigkeit , den Muth und die Tapferkeit der Sie ger im besten Lichte zeigen, namentlich wenn man bedenkt, daß diese Sieger erst wenige Wochen vorher unter die Fahne getreten und in Bezug auf Alles , was den Krieg angeht, völlige Neulinge waren. Ich befand mich in Neuyork als dort ein Freiwilligenregiment zusammentrat. Die Art und Weise ist bezeichnend für unser Land. Ein Zollhausbeamter machte den Vorschlag, daß auch Neuyor ker Freiwillige sich an dem ruhmreichen Kriege betheiligen möchten, und ließ es dabei nicht an einer pomphaften Rede fehlen. Eta ein Dugend Leute fanden sich bereit, ihre Freunde und Bekannten für den Vorschlag zu ge= winnen , sie bildeten die Compagnieen, diese wählten ihre Offiziere, und nach kaum sechs Wochen war das Regi ment nach Meriko unterwegs. Ich habe später in den Kriegsberichten gelesen , daß es sich in der Schlacht bei Churubusco rühmlich auszeichnete , und mehr als ein Drittel seiner Leute todt oder verwundet auf dem Plaze gelassen hat. Sie drangen mit wunderbarer Kaltblütig = keit auf die merikanische Batterie ein , wankten keinen

111 Augenblick , als ihr Oberst fiel , und trieben mit dem Bajonnete die merikanischen Soldaten aus den Schanzen. Die Freiwilligen des einen Staates wetteifern mit denen des anderen, der Kentuckier will es dem Manne aus Mis souri zuvorthun , und der von Indiana oder Virginien dem Mississippier. Um , die Ausdauer dieser Truppen recht würdigen zu können , muß man sich vergegenwärti= gen , daß der Krieg in einem zum Theil ganz unange bauten Lande geführt wurde , gegen eine durchaus feind selige Bevölkerung , fern von der Meeresküste und unter Entbehrungen aller Art. Ein Vorrücken wie jenes des Generals Smith gegen Contreras ist in der That selten. Die Mannschaft marschirte im schlechtesten Wetter , litt Hunger und Durst, Hunderte hatten sich die Füße be schädigt, die Nachtruhe wurde in freiem Felde gehalten, während der Regen in Strömen herabgoß und den tho= nigen Boden zu einer schlammigen Masse erweichte , da dämmerte der Morgen , die todmüden und abgematteten Leute sehen die Waffen der Merikaner blinken, verlangen sogleich zum Kampfe geführt zu werden , und stürmen ohne sich weiter zu befinnen , gegen den Feind an, den ſie rasch aufs Haupt schlagen, dann verlassen sie eilig die Wahlstatt und eilen vorwärts , um noch in einer zweiten Schlacht Beweise ihrer unermüdlichen Ausdauer abzule= gen. Für Europa wäre ein Kriegswesen wie das un sere allerdings kaum angebracht , aber den Grundſah, daß jeder Bürger Soldat sein muß, hat ja auch Preußen schon zur Geltung gebracht und dadurch seine Macht ganz unberechenbar verstärkt. Bei uns wird nie ein stehendes Heer von großer Zahl Bedürfniß sein , weil Jedermann waffenpflichtig ist. Diesen Grundsaß , der gewiß auch in Europa seine Richtigkeit hat , wird bei uns nichts um= stoßen. Ein Soldatenstand kann bei uns nicht aufkom= men. Der alte Taylor ruht nun auf seinen Pflanzungen am Miſſiſſippi von seinen Waffenthaten aus , wie einst Washington und später der alte Hyckory Jackson. Vom Soldaten behält er den Titel General , den man ihm im gewöhnlichen Verkehr aus Höflichkeit gibt. Im Uebrigen ist der alte durchgewitterte Rough and Ready ein schlich ter Landbauer , der sein Schwert mit dem Pfluge ver tauscht , wenn er nicht etwa auf vier Jahre Präsident wird."

112 die Republik Florenz endigte. Da das Tagebuch auch viele Details über das Kriegswefen jener Zeit enthält , so dürfte es für die Geschichte desselben beachtungswerth ſein. (p.) La guerra del millecinquecento ( 1500) , di scrittore anonimo. - Archivio storico italiano etc. (Firenze, Vieusseux.) Tom . VI parte 2 , pag. 361-384. Diese Abhandlung ist die Schilderung eines einzelnen Feldzu ges während jenes Krieges der Stadt Piſa gegen Florenz, dessen wir in der vorhergebenden Nummer gedachten. Sie rührt von einem ungenannten Verfasser , einem Bürger von Pisa , ber , der in dem Feldzuge vom Jahre 1500 bei der Artillerie Dienste that. Diefelbe ist für die Geschichte der Kriegskunst von besonderem Intereſſe , weil sie viele Notizen über das Artilleriewefen jener Zeit enthält , sowie über die Art, die Artillerie bei Belagerungen u . f. w. zu verwenden. (3.) 418. Fatto d'arme fra i Veneziani e gl'Imperiali a Cadore nel 1508 ; descritto dal canonico Giuseppe Ciani. 8. Venezia 1846. Tipografia di G. B. Merlo . (56 p.) Die vorgenannte kleine Schrift behandelt eine kriegeriſche Epi fode aus den Feldzügen des Kaifers Maximilian I. gegen die Venetianer. Sie erzählt den Einfall der Defterreicher und Deutschen unter Maximilian und Herzog Erich von Brauns schweig in's Friaul und die Landschaft Gadore , die Einnahme der Stadt al. N., sowie die Umzingetung und Gefangennahme diefer Heerabtheilung durch die Venetianer , kurz nach der Abs reife Marimilian's nach Deutſchland. (s- a.)

417.

419.

Geschichte der Eroberung von Mexiko mit einer einleitenden Uebersicht des früheren mexikaniſchen Bildunaszustandes und dem Leben des Eroberers Hernando Cortez. Von W. H. Pres = cott. Aus dem Englischen überseht. Zwei Bände. ar. 8. Leipzig 1845. Brockhaus. (XXXII u. 615 S. m. 2 lithogr Taf., XX u. 545 S.) 6 Rthlr. R. Blätt. f. lit. Unterhalt. 1846 Nr. 168. - Hall. alle. Lit. 3tg. 1847 Nr. 17 und 18.

420.

Histoire de la conquête du Mexique , avec un tableau préliminaire de l'ancienne civilisation mexicaine et de la vie de Fernand Cortés. Par William H. Prescott, membre correspondant de l'institut de France , etc. etc. Publiée en français par Amédée Pichot, D. M., auteur de l'histoire de Charles Eduard . 3 vols . 8. Paris 1846 . Firmin Didot frères. (XVI et 367, 388, 376 p. ) 18 fr. R. Biblioth. univ. de Genève , IVme Sér. 1846 II. p. 148-150. ――― Vgl. Rev. d. deux mondes 1845 T. XI p. 197-235.

421.

The memoires of the conguistador Bernal Diaz del Castillo, written by himself. Containing a true and full account of the discovery and conquest of Mexico and New Spain. Translated from the original spanish by John Ingram Lockhart, F. R. A. S. 2 vols. 8. London 1844. Hatchard & Son. 24 s. R. Athenäum 1844 (July 6 No. 871 ) p. 616 u. (July 13 Gentl. Mag . 1844. New Ser. Vol. No. 872. ) 643. 22 p. 172 - 176.

422.

Denkwürdigkeiten des Hauptmanns Bernal Diaz del Cas stillo , oder wahrhafte Geſchichte der Entdeckung und Erobe: rung von Neu : Spanien , von einem der Entdecker und Eroberer ſelbſt geſchrieben , aus dem Spaniſchen ins Deutſche überſcht, und mit dem Leben des Verfaſſers , mit Unmerkungen und an deren Zugaben verfeben von Ph. I. von Rehfues , königlich preuß. Geb. Oberregierunašrath. Zweite vermehrte Ausgabe. 4 Bände. ar. 8. Benn 1843 u. 1844. Marcus. (LXIII u. 290, 300 , 314 u. 352 . ) 4 Rthlr.

Bibliographie. (Fortsehung. ) Dritte Abtheilung. - 1492-1618. 416. Memoriale di Giovanni Portoveneri dall anno 1494 sino al 1502. - Archivio storico italiano etc. (Firenze, - Istorie pisane, p. 281-360. Vieusseux . ) Tom. VI parte 2. — Dieses Memoriale ist ein Tagebuch der Geschichte des Freis Staats Pisa zur Zeit des Einfals Karl's VIII. von Frank: reich in Italien ; es behandelt insbesondere die Geschichte des Krieges der Stadt Piſa gegen Florenz , welcher sich bekannt: lich im Jahre 1509 mit der Unterwerfung jener Stadt an

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

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MT Donnerstag ,

№ 15 . 3. Februar 1848.

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

Literatur. Anton Freiherr von Gumppenberg, Reichs rath des Königreichs Bayern, General major und Brigadier der 3. Armee - Divi .sion, Oberst - Inhaber des Infanterie- Re giments Nr. 4 , und von 1839 bis 1847 Kriegs minister. Die Leipziger illustrirte Zeitung vom 30. October v. J. brachte ihren Lesern eine Biographie des dermali gen Verwesers des Kriegsministeriums , Generalmajors Leonhard Freiherrn von Hohenhausen, welche dem bayerischen Heere , wäre dieser Aufsaß lediglich als Bio graphie und ohne den , das reine Ganze besudelnden und entweihenden Eingang gegeben , nur willkommen hätte sein können ; denn gerne würde der jüngere, mit den Er eignissen der verhängnißvollen Vergangenheit weniger ver traute Offizier dem Lebenslaufe eines Mannes gefolgt sein, den Alle als einen echt ritterlichen Biedermann an erkennen, deffen beste Absichten , das Wohl der Armee zu fördern, Keiner bezweifelt, der sich stets als braver, aus gezeichneter und seinem Könige treuergebener Offizier be währt hat, ohne deßhalb die Rolle und den Namen eines Bayard des bayerischen Heeres anzusprechen, und der im Gefühle der Selbstachtung niedere Schmeichelei, welche stets nur dem momentanen Einflusse gilt , nach ihrem wahren Werthe zu schäzen weiß. General von Hohen hausen nahm die Achtung seiner alten Kameraden mit in den hohen Wirkungskreis , in welchen ihn seines erhabe nen Monarchen Vertrauen berief; und fände heute des Königs Majestät sich bewogen , ihn seines jezigen Postens zu entheben , so bleibt ihm in den Reihen der Armee die alte Achtung gesichert , da Jeder , welcher den General und seine ehrenhaften Grundsäge kennt, vollkommen über zeugt ist, er werde sich der Gnade und der Achtung seines Königs nie unwerth zeigen. Warum die Biographie eines solchen Ehrenmannes gleich von vornherein durch einen ebenso niedrigen , als ungerechten und hämischen Ausfall auf seinen Vorgänger im Ministerium besudeln ? denn die Wortspiele dieses Ausfalles sind so sinnig und zart gewählt , daß sie wohl Niemanden zweifeln lassen, fie gelten dem General von Gumppenberg , einem Manne, der, tros eines geschichtlichen , in den bayerischen

Annalen stets mit Ehren genannten Namens , seine mili tärische Laufbahn von der untersten Stufe beginnend und in der Feuerprobe von sechs sich schnell folgenden Feld zügen bewährend, aus den Reihen des bayerischen Heeres ehrenvoll hervortrat , und den nie ein Rauch schwärzte, als höchstens der des Pulverdampfes und der Bivouac feuer. Wenn der Verfasser obiger Biographie , wie es seine Aufgabe erfordert hätte, sollte nicht auf einer Seite Schmeichelei, auf der anderen Schmähsucht die Feder füh ren , sich nicht allein mit den Details des Lebenslaufes des nunmehrigen Verwesers des Kriegsministeriums, son dern auch mit jenen seines Vorgängers vertraut gemacht hätte, ehe er seinen nicht sehr glücklichen Wig gegen die sen spielen ließ , so würde er in den Aufzeichnungen der Thaten der von Siegen zu Siegen eilenden bayerischen Armee der banaparte'schen Kriege von 1805, 1806, 1807, 1809 u. 1812 den Namen des Generals Freiherrn v. Gump penberg von seinem Eintritte als Gemeiner bis zum Stabsoffizier, mit Achtung und Auszeichnung genannt gefunden , und sich , wenn es ihm darum zu thun war, vollkommen überzeugt haben, daß Niemand Ursache haben konnte, sich zu verwundern, späterhin Offiziere des dritten und vierten Gelübdes mit Cilicien, Traftätlein , Amulet ten und Seyfried'schen Uebersehungen zu finden , da solche Offiziere nie da waren , ebenso wenig als eine hei= lige Hermandad , welche der bayerischen Armee dieses Jahrhunderts stets fremd war , ihren obersten Krieges= lenter, nach römischer Sitte , aus Hofküche und Keller erkoren hatte." Hätte der erwähnte Verfasser aus diesen reinen , geschichtlichen Quellen geschöpft , so würde er je= dem Offizier des bayerischen Heeres , jedem rechtlich Denz kenden , welcher den General von Gumppenberg und seine militärische Laufbahn kennt , ein Gefühl der Ent rüstung , sich selbst aber, wenn er eines besseren Gefühles fähig ist , jenes der Beschämung erspart und sich über jeugt haben , daß , wenn Gumppenberg an Hohen Hausen's Stelle wäre und der bezeichnete Verfasser , der momentanen Stellung huldigend , eine Biographie des Ersteren hätte entwerfen wollen , es nur einer geringen Umschreibung bedurft hätte, um, was die kriegerische Lauf bahn anbelangt, und zwar ohne den Ruhm des verdienst vollen Generals von Hohenhausen nur im Mindesten in den Schatten zu stellen , der vollen Wahrheit getreu

115 zu bleiben. Und konnte denn der Verfasser dieser Bio graphie, welcher mit allem 1 Rechte den Kriegsministerver weser Freiherrn von Hohenhausen einen Biedermann nennt , wähnen , dieſem offenen , strengrechtlichen und rit terlichen Charakter durch eine solche Diatribe gegen seinen Vorfahren zu huldigen ? Keinen, im vollen Bewußtsein der Wahrheit sei es gesagt, Keinen dürfte der hämische gegen seinen Vorfahren im Ministerium geschleuderte Ausfall mehr entrüstet haben , als gerade ihn. Und dachte jener Verfasser denn nicht daran , wer die Räthe der Krone wählt ? König Ludwigs strengprüfender Blick verlor sich nie in Räume der Hofküche , um seine Kriegsminister zu wählen , und ebenso wenig ist Er der Monarch, dem eine heilige Hermandad - Bayern unter Marimilian und Ludwig 1. ein fremder Name einen solchen je aufgedrungen hätte. Wenn des Königs Majestät aber einen Ihm seit Jahren bekannten und von Ihm bewährt gefundenen , ausgezeichneten Offizier zuerst zu seinem Adjutanten , dann zum Hofmarschall, und als Anerkennung und Zeichen seines Vertrauens später zum Kriegsminister erwählte , so liegt in dieser königlichen Gunst auch unzweideutig die Achtung des Monarchen. Acht Jahre behauptete der General von Gumppenberg den ihm von seines Königs Huld anvertrauten hohen Posten , und die Auszeichnungen , welche des gerechten Monarchen Anerkennung ihm in diesem Zeitraume ver lichen, tragen alle das ehrenvolle Gepräge des Verdien stes." Was den General von Gumppenberg veran= laßt haben mag , die Enthebung von seiner hohen Stelle zu erbitten; was des Königs Majestät bewogen , dieser Bitte allergnädigst zu willfahren, hatte, davon ist Bayern überzeugt , in keinem Falle irgend einen Grund , welcher auf die Ehrenhaftigkeit des Charakter des Generals von Gumppenberg einen Schatten werfen , seine tief gewurzelte , auf Grundsäge und Dankbarkeit begründete, freue, unbedingte Anhänglichkeit an seinen erhabenen Monarchen je bezweifeln lassen konnte. Den Gefühlen der reinen Religion huldigend , war dem General von Gumppenberg jeder Obscurantismus , jeder Schein von Frömmelet fremd , und der Name , wie das Treiben der Heiligen Heimandad mögen wohl , ſeit den Jahren seiner Schulzeit, durch den Eingang der mehr erwähnten Bio graphie zum erstenmale wieder in sein Gedächtniß zurück gerufen worden sein. Die kurze , ungeschmückte, jeder Schmeichelei fremde Darstellung der militärischen Lauf bahn dieses Generals mag die gegen ihn gerichtete un würdige Schmähung in den Augen eines jeden redlich Denkenden in ihr wahres Licht stellen.

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Freihern von Werneck, Chef des königl. Cadettencorps, an den damaligen Generallieutenant Freiherrn v. Wrede, und der Name des jungen Kriegslustigen waren seine einzigen Empfehlungen. Mit diesen Behelfen trat er am 23. September als Freiwilliger die Cadettenachtung -war zu jener Zeit im Heere nicht eingeführt — in das erſte Linieninfanterieleibregiment , und wohnte, anfänglich als Gemeiner, den Tornister auf dem Rücken , in dem selben aber , gleich den alten französischen Grenadieren, in froher Jugendstimmung , die Anwartschaft auf den Marschallsstab tragend, dem ersten Feldzuge gegen Oester= reich bei. Das Leibregiment bildete einen Theil der Di vision des Generallieutenants von Deroy , und nahm an den blutigen Kämpfen in Tyrol rühmlichen Antheil . Daß der junge Freiwillige die Aufmerksamkeit seiner Vorge= segten auf sich lenkte und sich ihre Empfehlung erwarb, dürfte schon daraus zu entnehmen sein , daß Anton von Gumppenberg bereits am 25. November desselben Jah res zum Unterlieutenant in ſeinem Regimente befördert wurde. In dem schnell darauf gefolgten Kriege gegen Preußen fand Lieutenant v . Gumppenberg , welcher die Schüßen des ersten Bataillons seines Regiments commandirte , mehrfache , von ihm stets rühmlichſt benußte Gelegenheit zur Auszeichnung. In Jugendfülle ertrug Gumppen berg, zwar nicht die fast mährchenhaften Mühseligkeiten des Einmarsches in Polen , welcher in jenem Feldzuge viel Geschichtliches und wenig Mährchenhaftes darbot, wohl aber jene des von einer ermannten Preußenschaar mit englischem Gelde und österreichischer Gunst durch den trefflichen Gößen und Anhalt - Pleß geführten ſchleſi schen Krieges , die lehrreichen Belagerungen von Glogau, Breslau , Brieg und Cosel - wo dem Lieutenant von Gumppenberg mehrfache Gelegenheit ward , sich als ―――――― Schüßenoffizier auszuzeichnen wie die Berennung des starken Glag und Silberberg." Nebst mehreren öffentli= chen Belobungen durch Armeebefehl, ward ihm bei Weg nahme des verschanzten Lagers von Glaz , am 24. Juni 1807 wo er an der Spize seiner Schüßen eine der er sten Redouten erstürmte, laut des vom Könige und Großmei ster bestätigten Kapitelschlusses , das Ritterkreuz des Mi litär - Mar -Joseph = Ordens. Da die Statuten dieses Ordens auf jene des österreichischen Theresien - Ordens basirt sind , so hätte der Verfasser der Biographie in der illustrirten Zeitung wohl wissen können , daß der Mar Joseph - Orden , dessen Kapitel , wenn Janus nicht bald die rostigen Pforten seines Tempels öffnet, in weniger als einem Decennium nur noch am 13. October *) in Anton Freiherr von Gumppenberg wurde zu Brei der St. Michaelskirche zu München zu finden sein wird, tenegg - damals eine freiherrlich von Gumppenberg' wohl im Feuer, aber nicht am Feuer der Hofküche er sche freie Reichsherrschaft ――――― nunmehr im Kreise Ober worben wird. 1808 den 3. September zum Oberlieutenant in seinem pfalz und Regensburg , am 10. Januar 1787 geboren. Nach vollendeten Gymnasialstudien betrat er, in der Ab bisherigen Regiment befördert , führte Gumppenberg ficht , sich dem Forstfache zu widmen , die Forstschule zu bei Ausbruch des Krieges 1809, gleichwie im Feldzuge Freysing , verließ dieselbe aber als Bayern im Septem 1806-1807, die Schüßen seines Bataillons in den Kampf ber 1805 für seine schwer bedrohte Selbständigkeit sich erhob," um, seiner Ahnen werth , das Leben im Kampfe *) Der Tag , an welchem ſtatutenmäßig der Trauergottesdienst für das Vaterland einzusehen. für die verstorbenen Ordensglieder gefeiert wird , und wo ihre Ein Brief seines allge mein verehrten Oheims mütterlicher Seite , des Generals Wappen das Schiff der Kirche zieren.

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gegen Oesterreich , und erwarb sich unter den Augen von Bayerns Kronprinzen, welcher die erste Division des Hee res persönlich befehligte , durch Erſtürmung des Dorfes Offenstetten bei Abensberg , das Ritterkreuz der französi ſchen Ehrenlegion. Nach der blutigen Schlacht von Eggmühl erhielt die erste Armeedivision die Bestimmung , über München nach Salzburg zu marschiren. Die wiederholten Auszeichnun gen des kanm zweiundzwanzigjährigen Oberlieutenants v. Gumppenberg , seine allenthalben bewiesene Kaltblü tigkeit und Verwendbarkeit hatten die Aufmerksamkeit der Höheren auf dieſen jungen Offizier geleitet ; auf dem Marsche nach Salzburg ward er dem Generalstab der ersten Armeedivision , deſſen Chef der verdienstvolle Ge neral von Raglovich war, zugetheilt, und am 11. Juli, als der genannte Heertheil die Position bei Linz bescht hielt , als Ordonnanzoffizier zu des Kronprinzen Lud wig K. H. commandirt. In dieser Eigenschaft wohnte er „der dritten Heer fahrt ins Tyrol" bei. Der Friede mit Desterreich war

bei Strudina an der Düna , und die Treffen bei Wi lezka und Wilna ," nachdem er bereits unterm 11. Oct. zum Major befördert worden war. Während des , mit keinem anderen Ereigniß der Weltgeschichte zu verglei= chenden Rückzuges wurde Major von Gumppenberg von Wilna aus von dem General der Cavalerie Grafen Wrede, welcher das Commando des bei Poloß aufge stellt geweſenen Armeecorps übernommen hatte , mit De Er traf pechen an den französischen Kaiser entsendet. denselben zu Wileyka in einer elenden Bauernhütte, welche der Major Mühe hatte zu erforschen, und welche außer dem Kaiser uur von dem Majorgeneral Fürsten Berthier bewohnt war ; eine maskenartig verhüllte Schildwache, den Grenadieren der alten Garde entnommen , bezeichnete allein das Hauptquartier des ſonſt ſo mächtigen Kaiſers und Feldherrn. Es war Nacht , als Major v. Gump penberg das große Hauptquartier" erreichte ; in der Hütte Alles still ; kein Licht brennend. Ein kleines Schub fenster von Holz war neben der geschlossenen Thüre der Gumppenberg klopfte an einzigen Stube angebracht. demselben , und es ward von Napoleon's treuem Gefähr ten geöffnet. Als der Major seine Sendung kundgege= ben, zündete Berthier ein Licht an, was dem Ankömm ling gestattete , einen Blick in die Hütte zu werfen , die Der Kaiser lag zu Bette ; aber mehr einer Höhle glich. Gumppenberg konnte ihn hören , nicht aber sehen; Die erste Fürst Berthier diente zur Verständigung . Frage des Fürsten war : Ecrivez - vous le français , Mon sieur ? Als diese bejahend erwidert worden, fuhr der Majorgeneral fort : avez - vous rencontré des Cosaques Gumppenberg verneinte dieses , worauf en route? der Fürst fortfuhr : Ma foi, c'est beaucoup de bonheur." Hierauf reichte der Fürst dem Major Schreibgeräthe , das Schubfenster diente zum Pulte , der Kaiser dictirte dem Majorgeneral , dieser wiederum dem Major v. Gump = penberg, welcher sagen konnte : unter dem Dictat des Kaisers geschrieben , ohne ihn gesehen zu haben. Noch bevor die traurigen Reste des vor einem halben Jahre so blühenden Heeres ihren angewiesenen Vereini gungspunct, Ploßk an der Weichsel erreicht hatten, wurde Major Freiherr v. Gumppenberg von dem General Grafen Wrede als Courier an Se. Majestät den Kö nig Mar nach München gesendet : dem Major ward die schmerzliche Aufgabe, dem väterlichen Herzen des besten der Könige die Trauerbotschaft des Verlustes des größten Theiles der bayerischen Armee, wie auch die Nachricht zu überbringen , daß Napoleon die Trümmer seines Heeres verlassen habe, um nach Paris zu eilen. Nachdem Gump penberg sich seines peinlichen Auftrages entledigt, ward ihm der Befehl, sich nach Insbruck zu begeben , wo sich der Hof Sr. Kön. Hoheit des Kronprinzen befand. Nach dem politischen Umschwung der Verhältnisse im Jahre 18. übernahm Bayerns Kronprinz das Com mando über die Reservearmee des Landes; Major von Gumppenberg weilte als Adjutant bei Sr. Kön. Ho= heit und begleitete höchstdenselben nach der Einnahme von Paris in die französische Hauptstadt , damals das Hofla= ger der alliirten Monarchen, und von da nach London. Als im Spätherbst desselben Jahres der Congreß zu

bereits geschlossen , deſſen Truppen hatten Tyrol geräumt, und nur das unglückliche Volk , von einem Haspinger, Speckbacher u. A. traurigen Angedenkens aufgeregt und dann verlaſſen , hatte die Waffen noch nicht nieder gelegt. Bei diesem dritten, allgemeinen Angriff, anfäng = lich der Colonne des Generalmajors Grafen Aloys Rech berg zugetheilt , wohnte Gumppenberg den Gefechten bei Meleck bei, befand sich zu Hall , als die Insurgenten einen Ueberfall auf diese Stadt unternahmen , und war bei der Erstürmung des Berges Isel. Nach dem Feldzuge von 1809 residirte der Kronprinz zu München und verlegte, bald nach höchstdessen Vermäh lung, Ende Octobers 1810 , seinen Aufenthalt nach Jns bruck , wo der kronprinzliche Hof den Winter , dagegen während der schönen Jahreszeit in dem romantischen Salz burg weilte. Oberlieutenant von Gumppenberg , 1810 den 19. April unter gleichzeitiger Beförderung zum Haupt mann zum Adjutanten , und unterm 14. Mai zum Flü geladjutanten Sr. Kön. Hoheit ernannt , verweilte unun terbrochen an höchstdeſſen Hofe bis zum Ausbruche des verhängnißvollen russischen Krieges. Das Jahr 1812 führte jenen denkwürdigen Feldzug herbei, welcher mit feurigen Zügen in den Ännalen der Menschheit eingegraben ist. In diesem unglücklichen Kriege, den Interessen Deutschlands fremd, dessen Heere nur dem Machtgebote eines bis dahin glücklichen Eroberers folg ten, hatte Bayerns Kronprinz kein Commando übernom men. Mit Ehren hätte Hauptmann Freiherr v. Gump penberg an dem Blaze verweilen können , welchen ihm seine Stellung und sein Dienst in der Nähe seines er lauchten Gebieters anwieß ; allein er wollte als junger Offizier das Schicksal seiner alten Kriegskameraden thei= len und die Gelegenheit benußen , sich neue Kriegserfah rungen zu sammeln. Er erbat und erhielt die Erlaubniß, dem Feldzuge als Freiwilliger beizuwohnen , und wurde dem Generalstab des Generals der Cavalerie Grafen Wrede zugetheilt. "1 Auch er sah den Tod Deroys und so vieler bayerischer Helden bei Bologk wider Wittgen stein, die glänzende Vertheidigung des Brückenkopfes

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Wien zusammentrat , begab sich auch der Kronprinz in die Kaiserstadt und verweilte daselbst' während der ganzen Dauer des Congresses ; auch hier war Major v. Gump penberg der Begleiter Sr. Kön. Hoheit.

wie auch jenes des Verdienstordens der bayerischen Krone, welches er am 1. Januar 1845 aus den Händen Sr. Majestät empfing. - Nebst den erwähnten Orden schmü fen den General von Gumppenberg das Großkreuz

Napoleon's Rückkehr von der Insel Elba löste schnell den gordischen Knoten dieses Congresses , und Bayerns Kronprinz übernahm das Commando über den ersten Heertheil der unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls Fürsten Wrede den Rhein überschreitenden , selbständigen bayerischen Armee ; Major von Gumppenberg war auch da Sr. Kön. Hoheit als Adjutant zur Seite. Let der wurde der Wunsch des Heeres , unter den Augen sei nes künftigen Monarchen und höchstdessen königl. Bru ders , des Prinzen Carl , neue Lorbeeren zu ärnten , nicht erfüllt; Waterloo hatte Napoleon's Macht für ewig gebrochen. Nach diesem Feldzuge wählte der Kroprinz Würzburg zu seinem Hoflager. Hier wurde Gumppenberg am 5. September 1817 Oberstlieutenant im Infanterieregi ment Sr. Kön. Hoheit, verblieb jedoch auf seinem Posten als Adjutant und begleitete in dieser Eigenschaft 1820 den Kronprinzen auf höchstdessen Reise nach Rom. 1821 den 14. Juni ward er zum Hofmarschall Sr. Kön. Ho heit ernannt und 1823 den 12. October zum Obersten befördert ; im Spätherbst desselben Jahres begleitete er den Kronprinzen nach Rom, Neapel und Sicilien. Am 13. October 1825 bestig König Ludwig I. den Thron seiner Väter , und bereits am 24. gleichen Monats er= nannte Se. Majestät den Obersten Freiherrn v. Gump = penberg zu allerhöchstihrem Flügeladjutanten , und am 30. December desselben Jahres zum königl. Hofmarschall .

des kais. russischen Stanislaus - Ordens, des kön . griechi schen Erlöser- und großherzoglich hessischen Ludewigs Ordens ; er ist Großoffizier des kön. belgischen Leopolds Ordens , Ritter des päpstlichen Christus- und des Mal theserordens, von welchem er zugleich Pensionär ist. Am 24. Februar 1847 wurde General Freiherr von Gumppenberg auf seine Bitte von Sr. Majestät der Stelle als Kriegsminister enthoben und zum Brigadier der 3. Armeedivision ernannt. Ehrfurchtsvoll , dem Willen seines erhabenen Monar= chen mit pflichttreuer Ergebung folgend, trat er in seinen neuen Wirkungskreis . Was auch diesen Umschwung der Verhältnisse herbeigeführt haben mag, hat , deß ist die Armee überzeugt , dem General v. Gumppenberg seines Königs Achtung und Gnade nicht entzogen ; vermessen wäre es aber, nach den Gründen zu forschen , wenig edel war es, fie zum Gegenstande der Schmähsucht herab würdigen zu wollen. Der König wählt und entläßt die Räthe Seiner Krone , und nur Sich ist die Majestä Re chenschaft schuldig. És war des Königs Wille, und die ser Wille ist der Armee heilig , und sollte es auch Jedem sein , der auf den Namen eines Bayern Anspruch macht.

Um neuen Mißdeutungen vorzubeugen , hält sich Ein sender dieses für verpflichtet , der Biographie des Gene rals von Gumppenberg noch einige Worte nachfolgen zu lassen. Im königlichen Cadettencorps erzogen , dessen allgemein verehrter Chef der verstorbene General Frei Am 27. Juni 1832 zum Generalmajor, unter Beibe herr von Werneck , Oheim des Generals Freiherrn von haltung der Würde als kön. Hofmarschall, befördert , be= Gumppenberg, war, hatte sich der Verfasser , nicht gleitete er im Jahre 1835 Se. Majestät nach Griechen allein während seiner ersten Jugendfahre , sondern auch land. Am 30. März 1838 wurde. General Freiherr von nach seinem Eintritt in das Heer , und bis zum Tode Gumppenberg auf seine gestellte Bitte von Sr. Maje des Generals von Werneck, des besonderen Wohlwol stät der Stelle als Hofmarschall enthoben und zum Bri 1 lens das edeln Greises zu erfreuen.. Mit dem Neffen gadier der 1. Armeedivision (Würzburg) ernannt , jedoch gleichzeitig in den Dienst getreten und im Verlauf der bereits am 30. April desselben Jahres in gleicher Eigen Jahre in mancher freundlichen Berührung , war es dem schaft zur 1. Armeedivision (München) versezt, von wo Verfasser nicht schwer , der militärischen Laufbahn dieſes aus er Se. Majestät wiederholt auf der Reise nach Rom, Generals zu folgen. Gerne würde er es einer gewandte= Neapel , Sicilien und den Bädern von Ischia begleitete, ren Feder überlassen haben , den reichhaltigen Stoff zu von welcher Reise er erst im März 1839 zurückkehrte, dieser Biographie zu benußen , und zwar um so lieber, nachdem er bereits unterm 29. Rovember 1838 zum als er es sich zum Grundsaße gemacht , die geringe Dar Oberst - Inhaber des Infanterieregiments Nr. 4 ernannt stellungsgabe, die ihm geworden, nur den Thaten der worden war. Wenige Monate nach der Rückkunft von Dahingegangenen zu widmen . Zu dieser Schrift aber Nom betraute Se. Majestät den General mit dem Por forderte ihn sein Gefühl als bayerischer Offizier, seine tefeuille des kön. Kriegsministeriums ( 1839 den 9. Juli) tiefbegründete Verehrung für den General Freiherrn von und ernannte denselben unterm 8. December zum lebens Gumppenberg und seine Entrüstung gegen Schmä länglichen Reichsrathe." hungen auf, welche mehr oder minder die bayerische Ar Möge durch diese kurze Eine schöne, ehrenvolle Anerkennung der geleisteten mee der Jehtzeit berühren . Dienste und der Achtung seines erhabenen und gnädigen Schilderung der unbefangene Leser den Mann kennen Monarchen ward dem Kriegsminister Freiherrn v . Gump lernen , „ den die heilige Hermandad als ihren obersten penberg durch Verleihung des Großkreuzes des Ver Kriegeslenker , nach römischer Sitte , aus Hofküche und dienstordens vom heiligen Michael ( 1841 den 3. Jan.), Keller erkoren hatte!" Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Samstag , 1 5. Februar 1848.

N 16

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Allgemeine

Militär - Zeitung .

Preußen . Bei der am 23. Januar abgehaltenen Feier des Kö nigs- und Ordensfestes haben nachfolgende Ordensver leihungen stattgefunden : An den Generallieutenant und Commandant von Colberg v. Ledebur, an den Gene rallieut., Generaladj. und Commandeur der 12. Division, v. Lindheim , an den Generallieut. v. Selasinski der Rothe Adlerorden erster Klasse mit Eichenlaub ; an den den Generallieutenant a. D. von Below derselbe Orden ohne Eichenlaub ; an den Generalmajor und Inspecteur der 2. Artillerieinspection v. Jenichen, an den Gene ralmajor v. Radowis, an den Generallieutenant a. D. Stein von Kaminski , an den Generallieutenant im Kriegsministerium v. Stosch, an den Generalmajor und Commandant von Stralsund v. Werder der Stern zum Rothen Adlerorden zweiter Klasse mit Eichenlaub ; an den Generalmajor a. D. Fürst Bückler derselbe Orden ohne Eichenlaub ; an die Generalmaj. v. Aschoff, Com mandeur der 6. Landwehrbrigade, v. Eberhardt, Com= mandeur des Cadettenhauses zu Potsdam, Menkhoff, Commandant von Silberberg , v. Prondzinski, Com= mandeur der 1. Infanteriebrigade, v. Trüßschler, Com mandeur der 2. Infanteriebrigade , der Rothe Adleror den zweiter Klasse mit Eichenlaub ; an den Generalmajor a. D. Leo derselbe Orden ohne Eichenlaub 2c. Dem Generallieutenant a. D. v. Loffau ist der Cha rakter als General der Infanterie beigelegt worden. -Seine Majestät der König haben dem Generalad jutanten , General der Infanterie , von Nazmer, den Schwarzen Adlerorden in Brillanten verliehen.

Oesterreich ). Zur Berichtigung einer auch in die A. M. 3. (Nr. 3) übergegangenen Nachricht wegen Anschaffung einer bedeu tenden Anzahl von Gewehren schreibt die "1 Allg. 3tg." aus Wien, 7. Januar: "! Ganz verläßlich kann ich mit theilen , daß die Angabe , als sei eine außerordentliche Anschaffung von Schießgewehren für unsere Armee neuerlich erfolgt (der hiesige Gewehrfabrikant Frühwirth sollte allein eine Bestellung von 500,000 Stücken erhalten haben, eine Zahl, die etwa derjenigen vom ganzen disponiblen Vorrathe für die Infanterie gleichkommt und schon durch

ihre Größe die Kräfte eines Etablissements wie das ge= nannte übersteigt) , völlig der Wahrheit ermangelt. Die Herstellung von Gewehren ist vom Hoffriegsrathe seit einem längeren Zeitraum auf 90,000 Stück jährlich limi tirt gewesen; es sind in dieser Zahl aber nicht allein neue Schießwaffen , sondern in der größeren Mehrzahl ihre Umgestaltung in Percussionsgewehre begriffen , wo mit jezt alle Truppen zu Fuß und der größte Theil der Cavalerie versehen sind. Bei dieser Anschaffung ist es im vorigen Jahre verblieben, und das ist auch heuer der Uebrigens werden auch solche Bestellungen bei Fall. Privaten von der Militärbehörde niemals auf ganze Ge wehre, sondern nur auf einzelne Bestandtheile gemacht, und die völlige Herstellung derselben bleibt den Aerarial fabriken vorbehalten." Seit dem Beginne dieses Jahres hat die Redaction der provisorisch vom Oberstlieutenant Pannasch geleiteten „Desterreichischen militärischen Zeitschrift" Ger neral Hannancart vom Generalquartiermeisterstabe über nommen, Hr. Pannasch aber ist zum Director der Hof kriegsbibliothek ernannt worden. Bei dem bei den gegenwärtigen Rüstungen auch stattfindenden Pferdeankauf zahlt man für ein Güraffier pferd 160 fl. , für ein Dragonerpferd 130 ft. , für ein Pferd der leichten Reiterei 118 fl. , für das Trainpferd 140 fl., und für ein Artilleriereitpferd 118 fl. Die vor schriftsmäßige Höhe dieser Pferdegattungen steigt von 14 Faust 3 Zoll bis 15 Faust 2 Zoll. - Feldmarschall Graf Radesky hat in Folge der in neuester Zeit in Italien stattgefundenen politischen Ereignisse an die unter seinem Commando stehende Armee nachfolgenden Tagesbefehl erlassen , dessen Inhalt gleich ausgezeichnet ist durch mannhafte Sprache , Geist und Gesinnung : „Mailand , am 17. Januar 1848. Seine Majestät der Kaiser , fest entschlossen , das lombardisch venetianische Königreich mit aller Kraftanstrengung eben so wie jeden anderen Theil Ihrer Staaten zu beschüßen, und gegen jeden feindlichen Angriff , käme er von Außen oder von Innen, recht- und pflichtmäßig zu vertheidigen, haben mich durch den Herrn Hofkriegsrathspräsidenten beauftragt , allen in Italien stehenden Truppen diesen Entschluß mit dem Beifügen bekannt zu geben, daß die ser Ihr unerschütterlicher Wille in der Tapferkeit und

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treuen Anhänglichkeit der Armee die wirkſamſte Stüße finden wird. Soldaten ! Ihr habt sie vernommen die Worte unseres Kaiſers , ich bin stolz darauf, fie Euch zu verkündigen. An Euerer Treue und Tapferkeit wird das Getriebe des Fanatismus und treuloser Neuerungssucht zersplittern, wie am Fels das zerbrechliche Glas. Noch ruht der Degen fest in meiner Hand , den ich durch 65 Jahre mit Ehre auf so manchem Schlachtfelde ge führt; ich werde ihn gebrauchen, um die Nuhe eines noch

wie die gegenwärtigen Umstände es erfordern , daß sich die Schweiz militärisch gerüstet halte , indem der euro päische Friede an einem Haar oder richtiger an einem Manne hänge. Bei der Abstimmung erhält der Antrag auf Nichtabhaltung des Lagers, dagegen Erweiterung der Instructorenschule, nur die Stimmen von Zürich , Uri, Unterwalden und Waadt. Eine ganze Reihe von Stän den behalten sich das Protocoll offen. (Basl. Zeit.) -Tessin. Der Staatsrath hat sich ernstlich mit Verbesserungen im Militärwesen beschäftigt und einen dießfälligen Vorschlag dem großen Rathe eingereicht. Der Staatsrath verlangt, daß er ermächtigt werde : 1 ) 10,000 Percuſſionsgewehre zur Localinstruction und zur Bewaff nung der Reserve und der Landwehr anzuschaffen ; die Auslagen wären unter den Gemeinden im Verhältniß der Bevölkerung zu vertheilen ; 2) zur Anschaffung von 500 Stußern , 3 Haubißen und 3 Artilleriecaissons ; 3) die Stußern, eidgen. Militärreglemente übersehen und drucken zu laſ= sen; die Depotschefs und Unterinstructoren nach den Be= stimmungen des Militärgesezes zu ernennen und ins Bud get die Summe von 8000 Liren für ihren Gehalt einzu= tragen ; 5 ) Instructoren aus den mitverbündeten Canto nen für die verschiedenen Zweige der Militärinstruction zu berufen ; 6) vier höhere Offiziere und zehn Offiziere in die eidgen. Militärschule nach Thun zu schicken; 7) während einer geeigneten Zeit die Offiziere und Cadres der 4 Bataillone Infanterie, der 11 Compagnieen Artil lerie und der 4 Compagnieen Scharfschüßen zur Instruc tion einzuberufen ; 8) die zur Bestreitung der durch die vorhergehenden Artikel herrührenden Auslagen erforderli = chen Geldmittel aufzutreiben ; 9) das Nöthige zu thun, um zu bewirken , daß dem Canton Tessin 2 Bataillone Infanterie , 84 uneingetheilte Trainsoldaten und 132 Trainpferde erlassen werden , wogegen er sich verpflichte, 6 Compagnieen Scharfschüßen und 1 Sechspfünderbatte = (N. 3. 3.) rie zu stellen.

jüngst so glücklichen Landes zu schügen , das nur eine wahnsinnige Partei in unabsehbares Elend zu stürzen droht. Soldaten ! Unser Kaiser zählt auf uns ! Cuer greiser Führer vertraut Euch ! Das ist genug ! Möge man uns nicht zwingen , die Fahnen des Doppelaars zu entfalten , die Kraft seiner Schwingen ist noch nicht ge lähmt. Unser Wahlspruch sei : Schuß und Ruhe dem friedlichen treuen Bürger , Verderben dem Feinde, der mit frevelnder Hand den Frieden und das Glück der Völker ― Dieser Befehl ist allen Truppenkör anzutasten wagt. pern in ihrer Muttersprache bekannt zu geben." Schweiz. In der Sigung der eidgenöſſiſchen Tagſaßung am 20. Januar kam der Bericht des Kriegsraths in Bezug auf den von Zürich gestellten Antrag , das eidgen. Uebungs lager in diesem Jahre nicht abzuhalten, zur Behandlung. Der Kriegsrath trägt im Interesse des eidgenössischen Wehrwesens darauf an , in den Antrag Zürichs nicht einzutreten. Eine vergrößerte Generalstabsschule werde nicht viel weniger kosten , als das Uebungslager ; außer dem seien die Consequenzen einer solchen Verschiebung für die Zukunft zu befürchten. Zürich dagegen beharrt auf seinem Antrag , indem es noch immer glaubt , daß eine theoretische und praktische Uebung der Offiziere mög lich sei , ohne eine solche Truppenmasse im Uebungslager zu versammeln und im Uebrigen der lezte Feldzug das beste Uebungslager gewesen. In gleichem Sinne spre chen sich Uri und Unterwalden aus , Solothurn theilt dagegen entschieden die Ansichten des Kriegsraths, indem es nicht glaubt , daß die Zeit schon gekommen set, um auf den Lorbeeren auszuruhen. Andere Stände, wie St. Gallen , Graubündten ., sind nicht bevollmäch tigt, von der reglementarischen Vorschrift abzuweichen und wollen sich daher das Protocoll offen behalten. Ebenso Aargau , das im Uebrigen den Antrag des Kriegsraths vertheidigt, indem es in dem Wehrwesen die Stüße der Republik sicht , das nicht aus Ersparnißrücksichten beein= trächtigt werden sollte. Was die vorgeschlagene vergrö Berte Generalstabsschule betreffe, so bleibe man im Dun teln, wie dieselbe einzurichten sei. Waadt ist für die Verschiebung des Uebungslagers , indem es meint , daß man den Enthusiasmus der Truppen und das Geld der Eidgenossenschaft für etwas Ernsthaftes aufsparen solle. Bern widerlegt die Einwendungen, die gegen die Abhal tung des Lagers vorgebracht wurden , und weist insbe sondere nach , daß die Ersparnisse , die man bezwecke, nicht so groß seien , ferner daß die junge Mannschaft gerne ins Lager gehe, und daß nirgends so sehr wie hier der eidgenössische Sinn gepflegt werde. Bern zeigt auch,

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T Großbritannien. Wir haben in Nr. 9 der A. M. 3. der „ Insubordi= nation" erwähnt , die wie eine ansteckende Seuche in der indo-britischen Armee , und zwar sowohl in den engli schen als den eingeborenen Regimentern , um sich greift. Einem militärischen Correspondenten der Londoner „ Ti mes " zufolge , ist die Quelle dieſes Uebelſtandes in”kei nem „ Mangel" materieller Bedürfnisse der Truppen zu ſu chen , denn der_indo - britische Soldat ist mit Speise und Getränk reichlich versorgt , sondern er hat seinen morali schen Grund in der tödlichen Langweile des indischen Ca= fernenlebens zur Friedenszeit. Friedenszeit. Alle Gefahren und Stra= fernenlebens pazen der Feldzüge haben die dortigen Truppen , wenige Ausnahmen abgerechnet, mit musterhafter Disciplin be standen , aber in ihren Cantonnirungen brechen sie aus Mangel an irgend vernünftiger Beschäftigung in Meu terei aus , und selbst Gefängniß und Deportation ist ihnen willkommen als eine Abwechselung im ewigen Ei= nerlei ! Unter dem indischen Klima den gemeinen Sol daten in Friedenszeit angemessen zu beschäftigen , dieß, bemerkt die „ Times", werde eine schwere, aber unvermeid= liche Aufgabe für die militärische Gesetzgebung .



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Toscana.

Es erinnert diese Logik an jene des Kalifen Omar, des Zerstörers der Bibliothek von Alerandria : "In dies „sen Büchern ist entweder dasselbe geschrieben , was auch "im Koran geschrieben ist ; und sie sind dann unnüş. "Oder es ist darin Anderes gdschrieben ; und dann find "sie verderblich . " Ohne nun länger bei dem Allgemeinen zu verweilen, über welches sich Vieles sagen ließe, gehen wir zu unse rem Zwecke über. Die wirkliche öffentliche Meinung aller Zeiten , in welchen civilisirte Menschen lebten , das ist derjenige Theil der menschlichen Meinungen überhaupt , worin sich die große Mehrzahl der gebildeten, denkenden und das all gemeine Beste wollenden Menschen vereinigt , richtet nun, als erste Forderung an den Krieger überhaupt die For derung der pünctlichen Erfüllung seiner Pflichten , unter welchen die Pflicht des Gehorsams gegen die gesegliche

Durch allerhöchstes Rescript Florenz, 18. Januar. vom 15. Januar ist die Errichtung und schleunige Or ganisirung einer Traincompagnie , die Anschaffung der nöthigen Pferde und die Vermehrung des Effectivstandes Zugleich der Artilleriecompagnieen angeordnet worden. soll eine allgemeine Inspection der Pulvervorräthe in den großherzoglichen Pulvermagazinen ſtattfinden.

Unsere

Zeit

und

der

Soldat.

(Von einem deutschen Soldaten .) Ein ungewöhnlich langer Friede hat die Geister un gewöhnlich bewegt. Die Hauptführer und die lauten Organe dieser Bewegung geben derselben den Namen „Fortschritt", und sich selbst und ihren Adepten den Na men Gesinnungstüchtige". Das Ziel der Bewegung_nen= nen sie nicht ; sie wollen dieß nicht ; doch wenn sie es auch wollten , sie würden es nicht können , so wenig wie Göthe's Zauberlehrling das Ziel der Bewegung seiner herbeibeschworenen Geister kannte. Obgleich nun natürlich bei keinem menschlichen Stre ben das Ziel jemals so erreicht werden kann , daß man sich behaglich an demselben niederlassen könnte , ohne fer ner vor sich und um sich zu sehen, so kann doch das Fortschreiten zum Ziele , ber Fortschritt" niemals selbst zum Ziele werden , ohne befürchten zu müssen , daß man zwecklos und nur das Vorhandene zerstörend , ohne Ersaß durch ein tüchtigeres Neue, ins Blaue und Leere vor rücke. Obgleich nun ferner die gegenwärtige Bewegung der Geister , in Folge unerhört gesteigerter Mittel der Ver bindung und Mittheilung unter den Menschen , sich auf größere Räume erstreckt , als ähnliche Bewegungen frühe rer Zeiten , so ist doch die Sache selbst nicht neu , und auch schon früher in ähnlichen Formen dagewesen. Namentlich hat das alte Griechenland , und zwar dieß seinem politischen Untergange vorhergehend (Dii avertant omen ! ) eine ähnliche , von langen Kriegen der einzelnen Staaten unter sich und von Bürgerkriegen begleitete Be wegung erfahren , welche deren Erzähler , den Geschicht schreiber Thucydides , der zum Theile während derselben gelebt und gewirkt hatte , am Schlusse seiner Betrachtun= gen über sie , zu dem Ausspruche veranlaßt: „die von „den Vätern ererbten Einrichtungen der Staaten sind die "besten. " *) Die lauten Organe der Bewegung unserer Zeit nen nen die öffentliche Meinung als Autorität für ihre An fichten. Für die Organe dieser Meinung aber erkennen fie nur solche Zeitungsblätter und solche Druckschriften, worin fie und ihre Gleichgesinnten eben jene 1 Ansichten aus sprechen. Die von ihnen sogenannte öffentliche Meinung ist daher gerade nur ihre eigene Meinung.

* ) Τα άρχαια νομιμα τα αριστα .



Obrigkeit natürlich obenansteht . Da nun aber, nach Natur und Pflicht, jede gesetzliche Obrigkeit das Bestehende im Allgemeinen schüßt und Aenderungen an demselben und Neuerungen (die res novae der Römer) nur behutsam und nach reiflicher Prü fung und Ueberlegung vornehmen kann , so ist es natür lich, daß ein Institut wie das Kriegsheer , nach der hier gegebenen Erklärung , der ersten Pflicht aller seiner Glie der, die Sympathicen der Partei der Bewegung und des Fortschritts nicht besigen kann. Weit entfernt daher , darüber zu erstaunen , daß diese Partei jenes Institut angreift , könnte man vielmehr über die bisherige , wenigstens relative Seltenheit der Angriffe erstaunt sein. Sollte der in Deutschland bestehende präventive Schut gegen den Mißbrauch der Preſſe davon die Ursache sein, so wiſſen wir ihm dafür so wenig Dank , als wir uns natürlichen und dieß conserva überhaupt , und zwar aus Freund en zählen. tiven Gründen , zu seinen nämlic lieben Soldat wir, unserem Gegner of h Als fen in die Augen zu sehen, und , als Vertheidiger einer guten Sache, ihn offen zu bekämpfen. Nun ist aber in der neuesten Zeit, nach den Ansichten der genannten Partei, ein großer Schritt geschehen ; durch die Erscheinung einer Schrift : „ Stehendes Heer und Volkswehr" , und zwar dieß von einem deutschen Offi zier"; ganz in dem Sinne der Partei. Was werden die Söldner und ihre Freunde zu diesem Werke eines Gesinnungstüchtigen aus ihrer eigenen Mitte ſagen ?! Wir bedauern nun , wenigstens für unseren Theil, zu diesem Werke nicht mehr sagen zu können , als was die gelehrte Welt zu den Werken des Sohnes des Vi= cars von Wakefield sagte, nämlich : „ Nichts". Wir sind nämlich, gleich bei dem Beginnen der Durch= lesung desselben , der leidigen Bedingung der 20 Druck Herr Verfaſſer , welcher uns zuauch bogen egen unterlegen Bearbe scheint. itung sein der bei derunterl Unsere Niederlage war hierbei um so entschiedener, als ein Offizier , der in dieser Eigenschaft Autorität ma= chen will , wie der deutsche Offizier ", wenigstens heute noch, der Kriegserfahrung nicht entbehren darf. Daß

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aber dieſe dem „ deutschen Offizier" fehle , zeigt sich auf jeder Zeile. Namentlich ist ihm das edle Verhältniß zwischen dem "1 guten Führer und der guten Truppe," welches sich im Kriege bildet, gänzlich unbekannt . Daß nämlich das Nitterthum , als seine Zeit vollen det war , einem feststehenden und tapferen , wenn auch nicht oder wenig vorgebildeten , bald mit dem Feuerge wehre bewaffneten Fußvolke unterlegen ist und unterlie gen mußte, dieß war uns bereits aus der Geschichte be kannt; ebenso daß feste Städte gegen nicht methodisch vorschreitende Angreifer in dem alleinigen Muthe ihrer tapferen Bürger schon häufig eine feste Schugwehr ge funden haben.

Führer. Aus den Eroberungen dieser entstand das Le= henwesen, welches , ursprünglich durch Verleihungen aus dem eroberten Gütertheile des Führers entstanden , sich nach und nach nicht nur auf die ganze Eroberung , son dern auch auf das Heimathsland der Eroberer, auf Deutschland selbst , und zwar dieß durch reine Nachah mung ausdehnte. Die Lehensträger waren hierbei ver pflichtet , dem Lehensherrn, Kriegsdienste zu leisten und ihn, auf seine Anforderung, selbst auf seinen Eroberungs zügen, zu begleiten. Bei der wachsenden Macht der Fürsten , in Frankreich der Könige , waren diesen , namentlich für ihre Erobe rungskriege , die Leistungen der Lehensträger bald nicht mehr genügend . Sie nahmen daher bald , neben diesen Leistungen , bezahlte , gemiethete Truppen in ihre Dienste. Die Kriege wurden hierdurch eine höchst kostspielige Sache ; aber die Kosten wurden eben bestritten, so gut es ging , wobei die immer zunehmende endlich gänzliche Un terwerfung der Lehensträger die Aufbringung der nöthi gen Summen erleichterte , bis endlich die Leistungen der Lehensträger ganz aufhörten und man nur noch gemie Dieser lettere Zustand dauerte thete Truppen kannte. bis gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts , so daß Friedrich der Große noch im Verlaufe des siebenjährigen Krieges sagte, daß derjenige kämpfende Theil den Frieden dictiren werde, welcher den lezten Groschen in der Tasche hätte.

Zugleich wußten wir aber auch, daß der methodische Angriff vorgebildeter Truppen auch diese Schuhwehr, und zwar dieß in ihren kräftigsten und heroischsten Erschei= nungen zu Boden wirft. Saragossa! und weit früher Sagunt! Numantia ! Mit dem Untergange des Römerreiches ist auch die Kriegskunst, sowie die ganze menschliche Civilisation, und dieß wohl nicht im Interesse der Menschheit , in einen langen Todesschlaf gefallen , aus dem das Wiedererwa chen jener Kunst , wovon die englischen Heere im vier zehnten Jahrhundert kleine Anzeichen gaben , erst gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts ſtaktfand. Wir bedauern ferner, und zwar dieß im eigenen In teresse des Herrn Verfassers, daß derselbe uns nicht sagt, er habe einen von ihm als zwecklos und nuglos geschil derten Stand verlassen.;

Wir bedauern aber endlich, und zwar dieß am mei sten, daß der Patriotismus unserer deutschen Gesinnungs tüchtigen dem Patriotismus der Gesinnungstüchtigen in Frankreich so weit nachsteht. Von diesen letteren wenig stens würde es keiner wagen dürfen , gegen das Kriegs heer, Frankreichs Stolz und dessen sehr kostbare Stüße (gegenwärtig im Betrage von 330 Millionen Franken jährlich) gegen das Ausland , die Stimme zu erheben. Daß übrigens das Wort „Patriotismus “ von unse ren Gesinnungstüchtigen in Deutschland in einem anderen Sinne aufgefaßt werde , als derjenige ist , welchen der gewöhnliche Sprachgebrauch mit diesem Worte verbindet , davon haben uns Stimmen in Deutschland , über die Ferrarefische Frage, in der neuesten Zeit bereits den nicht erfreulichen Beweis gegeben .

Die Entstehung der gegenwärtigen Kriegsheere im westlichen Europa , mit Ausnahme Deutschlands selbst, von germanischen Volksstämmen erobert, ist , abgesehen von England, in großen Umrissen folgender : Bei der Völkerwanderung waren die Völker selbst die Heere ; es folgten dann große Consortschaften aus ein zelnen germanischen Stämmen , unter einem gemeinsamen

Im Anfange der Kriege der französischen Revolution wurde, zuerst in Frankreich, die Verpflichtung der Staats angehörigen zum Kriegsdienste , die förmliche Conscrip= tionspflicht , ausgesprochen ; Anfangs zur Vertheidigung und dann, wie wir es zur Genüge wissen, zu dem Zwecke weit aussehender Eroberungen. Die Angegriffenen wa= ren gezwungen, dem Beispiele der Angreifer zu folgen, und es entstand so auch in Deutschland , wenigstens in dessen bei weitem größten Theile, die allgemeine Ver pflichtung zum Kriegsdienste als Aufstellungs- und Er= gänzungsmittel der Kriegsheere. Seit dieser Zeit nun sind die deutschen Heere wirk liche Volksheere, natürlich unter den Befehlen ihrer an - wir wieder= gestammten Fürsten , ihrer Kriegsherren , gerade so, wie in dem auf holen, ihrer Kriegsherren seine Freiheiten so eifersüchtigen England der König der unbestrittene Kriegsherr des Heeres ist. (Schluß folgt.)

Druckfehler. In Nr. 9 der U. M. 3. Seite 68 Zile 20 von oben ties : Anführungen auf Reminiscenzen ſtatt : » Anführungen und Remi niscenzen«.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Dienſtag,

N

8. februar 1848 .

17.

Allgemeine Militar - Zeitung. nigfaltiges Relief vielleicht die richtigſte Erklärung von der Beſchaffenheit des Klimas, Bodens und der Producte

$ p a n . i e n. Auf Regierungunter den Antrag des dem Ingenieurgenerals iſt von er Sei tender 16. October 1847die

Spaniens, ſowie von der Geſchichte der Kriege deslan

richtung einer topographiſchen Brigade beim

des auf dem das permanente Vertheidigungs Königreiches berube. ſyſtemgäbe, des und

I

Weiter habe man die

Ingenieur worden, welche Arbeiten ſich mit zweckmäßigſten Anordnungen für das Detail der graphic corpsvongenehmigt dem Aufnehmen Plänen und mit anderen ichen Arbeiten und die dazu nöthigen genauen Inſtru

Abtheilung mente getroffen, mit der größten Punctlichkeit eine dieſer Art zu beſchäftigen hat. Die offizielle Abtheilung Spanien des Octoberheftes der ſpaniſchen Ingenieurzeitſchrift (Me- förmigkeit des Maßesfür Arbeitendieſer Art in ganz Gleich

morial de Ingenieros ) bringt diehierhin gehörigen dienſt- feſtgeſtellt, Regeln für die verjüngten Maßſtäbe gegeben, lichen Actenſtúde, nämlich : den von Seiten des Inge-

ein beſtimmtes Syſtem des Zeichnens und der Zeichen in

nieurgenerals dem Kriegsminiſterium gemachten motivir-

Uebereinſtimmung mit dem im übrigen Europa gebräuch

ten Vorſchlag zur Einrichtung jener Brigade, die näheren

lichen eingeführtu . ſ. w . u. {: w.

Beſtimmungen über dieſelbe und den beſtätigenden Erlaß

Dieſe Vereinigung unſchäßbarer Hülfsmittel würde indeſſen – fährt der Ingenieurgeneral weiter fort – hinſichtlich der dem Geniecorps und auch der Regierung obliegenden Verpflichtung, von allen Feſtungen und Forts des Landes genaue Plane zu beſißen , ohne Nußen ſein , wenn man nicht darauf Bedacht nähme, das Perſonal des Corps auf das richtige Verhältniß zu den Arbeiten zu bringen. Da nun das Corps die Riaſſe der Unter

der Regierung .

In erſterem bemerkt der Ingenieurgeneral, daß die vielen politiſchen Umwälzungen und Erſchütterungen ,welche Spanien ſeit Beginn dieſes Jahrhunderts erlitten habe, beſonders aber die Verwüſtungen und Verbeerungen des Unabhängigkeitskampfes und der Bürgerkriege beklagenswerthé und ſchwere Verluſte in allen Archiven des Landes,

-

vorzüglich in denjenigen der feſten Pläge , in welchen wich- lieutenante , die ſonſt gewöhnlich für dieſen Dienſt ver tige Plane aufbewahrt wurden , verurſacht hätten. Eine wendet und beim Zeichnen beſchäftigt würden , gegenwär Folge hiervon ſei jene empfindliche Lücke, welche ſich in tig nicht beſite, aus Urſachen , die ihren Grund in den

den dem Ingenieurcorps anvertrauten topographiſchenDes Verhältniſſen der Ingenieurakademie fänden , die 80 In pots bemerkbar mache ; hierzu komme noch der Mangel genieurlieutenante aber zur einen Hälfte beim Regiment, an den nöthigen Ingenieuroffizieren, oder vielmehr das zur anderen bei der Akademie , der Generaldirection und große Mißverhältniß der Anzahl derſelben zur Menge den 14 Directionen Dienſte leiſten müßten , ſo zeige fich der Dienſtgeſchäfte, ſowie der Umſtand, daß ſich das Ma- nur ein Ausweg in der Errichtung einer topographiſchen terial der Ingenieure, in Folge anderer dringender Be- Brigade nach der Art und Weiſe, wie ſie in Frankreich dürfniſſe des Staates, in einem notoriſch vernachläſſigten beſtebe. Zuſtand befunden habe.

Erſt in den leßten Zeiten – ſo erläutert der Vor-

Das Nähere über die genannte Brigade, über deren Perſonal , Functionen u. 1. w. enthalten nun die Ein

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Beſtimmungen des Ingenieurgenerals. Idlag ferner — ſei die Regierung bemüht geweſen, dieſen gangs erwähnten Nach dieſen ſoll die Brigade von allen feſten Pläßen Uebeln nach und nach abzuhelfen, indem ſie die Hülfsmittel vorbereitete, um die empfindliche Leere in den topo- und Forts Spaniens Pläne und Profile aufnehmen , um graphiſchen Depots des Ingenieurcorps wieder auszu- den gegenwärtigen Zuſtand derſelben kennen zu lernen, füllen . Mit der Anſchaffung der beſten geodetiſchen und ihre Vertheidigung im Kriege bewerkſtelligen , im Frieden topographiſchen Jnſtrumente leien hierzu die erſten Schritte den Bau nach den Riſſen leiten und ſolche Verbeſſerun= getban worden . Ebenſo wären vorzügliche Barometer gen treffen zu können , welche einerſeits der ſchlechte Zu

angekauft worden , um ſolche bei den Nivellirungen auf ſtand der Werke, andererſeits die Fortſchritte der Befe der Halbinſel ( einem in Spanien ganz neuen Unterneh: men) zu gebrauchen , deren ſo eigenthümliches und man-

ſtigungskunſt nöthig machen. Außer dieſem erſten Zweck hat die Brigade die nicht weniger wichtige Aufgabe , von

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131 . den militärisch interessanten Territorien , sowie von eint gen Strecken der Gränzen und der Küsten Karten auf zunehmen , sowie sie auch bei größeren geodetischen und topographischen Arbeiten , welche die Regierung veranstal= ten könnte, verwendet werden soll. Der Ingenieurgeneral spricht die Hoffnung aus , daß die Brigade dereinst an dem schon mehrmals vergeblich beabsichtigten großartigen Werke, der Aufnahme von ganz Spanien , Antheil neh men könne .

Das Perſonal dieſer Brigade wird aus einem Chef, einem Hauptmann und einem Lieutenant der Ingenieure, aus zwet Feldwebeln erster , und vier zweiter Klaffe, zwet Corporalen erster, und vier zweiter Klasse, sowie aus acht Sappeuren , als Arbeitern , bestehen. Sämmtliche Indi viduen sind supernumerär beim Ingenieurcorps und be= ziehen den Gehalt der verschiedenen Grade. Sobald die für die Brigade bestimmten Personen ernannt sind , ver einigen sich dieselben zu Guadalajara, um sich daselbst Dieser innerhalb eines Jahres gehörig zu instruiren . Unterricht wird von den Offizieren geleitet, beschränkt sich wesentlich auf Erfüllung des Zweckes und umfaßt haupt sächlich die praktischen topographischen Arbeiten , sowohl Zur Uebung auf dem Papier , als auf dem Terrain. wird ein Plan von Guadalajara aufgenommen. Nach Ablauf des ersten Jahres wird die Brigade ihre Arbeiten an den Orten beginnen , welche die Regierung auf den Vorschlag des Ingenieurgenerals bestimmen wird. So bald die Brigade Guadalajara verläßt , um die Arbeiten in den Directionen des Ingenieurcorps , welche die nö thigen Instrumente abgeben , zu beginnen , erhalten die verschiedenen Individuen während der Dauer derselben (vom 1. April bis Ende October ) eine Gratification, welche für die Offiziere in der Hälfte des entsprechenden Gehaltes , für die Feldwebel in sechs , für die Corporale und Sappeure in vier Realen täglich besteht. Wird die Brigade auf Befehl der Regierung zu größeren geodeti schen Arbeiten verwendet , so erhalten demnächst sämmt liche Individuen höhere Gratificationen. Hinsichtlich aller weiter entstehenden Kosten für Transporte, Papier u. s. w. hat der Chef der Brigade , der hinsichtlich des ganzen Umfangs der Arbeiten in directer Beziehung zum Inge nieurgeneral steht , jedes Jahr einen Voranschlag an die Abgänge in der Brigade Generaldirection einzugeben. werden durch die tüchtigsten Individuen des Genieregi ments ergänzt. Frankreich. Vor dem Dome der Invaliden lagern große Massen von Baumaterial für die künstlerische Ausschmückung des Napoleonsgrabes bestimmt , und in mehreren Bau hütten sind dort Bildhauer mit der betreffenden Arbeit beschäftigt. Am 20. Januar langten auf mehreren Fracht wagen die Porphyrblöcke an , welche der Kaiser von Ruß land für denselben Zweck geschenkt hat.

Kirchenstaat. Die Staatsconsulata bat am 15. Januar beschlossen, daß das stehende Heer vermehrt , ein Theil der Bür gergarde mobil gemacht , mehrere ausgezeichnete italieni

sche Offiziere berufen und eine Reserve organisirt werden soll. Diese Beschlüsse wurden mit 20 gegen 3 Stimmen gefaßt.

Großbritannien . Nach Woolwich ist Befehl ertheilt worden , eine Liste der zur Beförderung geeigneten Unteroffiziere an das Ge neralcommando einzureichen. Die kön . Artillerie wird Marquis of An = glesea , Generalmajor Sir Hew D. Roß als Gene= raladjutanten, Generallieutenant Sir Thomas Dong mann, dem Commandeur der reitenden Artillerie , und 10 Bataillonscommandanten , 22 Obersten, 49 Oberstlieu tenanten , 109 Capitänen , 120 Capitänen zweiter Klaffe, 221 Lieutenanten , 14 Secondlieutenanten und 9900 Un= teroffizieren und Soldaten. Dänemark. Kopenhagen, 10. Januar. Unterm 8. d. haben Se. Maj. der König allergnädigst Se. Durchlaucht, den Generalmajor Prinzen Friedrich Wilhelm Georg Adolph zu Hessen , als Nächstcommandirenden bei der kön. Artilleriebrigade angestellt , und dabei Sr. Durch laucht Anciennetät als Generalmajor von demselben Datum beigelegt.

Unsere

Zeit

und

der

Soldat.

(Schluß.) Als Glied eines Theiles des allgemeinen deutschen Heeres danken wir nun unserer Bewegungspartei dafür, daß sie uns Veranlassung gibt, über die Principien nach zudenken , nach welchen derjenige Theil des deutschen Bundesheeres , welchem anzugehören. wir die Ehre haben, aufgestellt und gebildet wird. Diese Principien , ähnlich denen anderer deutſchen Staaten, sind nun die nachfolgenden : Der Krieg ist eine Kunst und hat daher seine Schule. Obgleich sich nun die Tüchtigkeit der Schule einer jeden Kunst auch vorzüglich durch die Einfachheit ihrer Lehren bewährt, so muß doch die Schule durchlaufen ſein , um die Kunst mit einiger Tüchtigkeit ausüben zu können. So wie für jede Kunst , so gilt dieß vorzüglich für die Kriegskunst, welche mit künstlichen Waffen ausgeübt wird. Unser Heer ist soweit ein stehendes Heer , als wir seine Zöglinge , je nach den verschiedenen Waffengattun= gen, denen sie angehören , eine gewisse Zeit bei den Fah nen versammelt halten, und als die kurze Zeit der Dienſt= pflicht der Schüler und deren theilweise jährlich neuer Zugang die Schule in beständiger Thätigkeit erhält. Da wir stäudige Thätigkeit als ein Hauptmittel der Erzeugung , Förderung und Erhaltung menschlicher Tüch tigkeit, namentlich der Tüchtigkeit von Corporationen be= trachten, so entlassen wir unsere Schüler nach Hause , so bald sie denjenigen Grad der Vorbildung erhalten haben, welchen wir, mit Berücksichtigung aller Verhältnisse, wozu, neben dem Interesse des Kriegsdienstes , das Intereſſe der Dienstpflichtigen und das Interesse des Staatsschazes gehören, als vorerst genügend erachten. Nur die stets viel

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fach beschäftigten Lehrer , die sogenannten Chargen, und wenige tüchtig vorgebildete Schüler , diese lezteren zur Anreihung und Anleitung der immer neu zugehenden, zum Beispiele für dieselben , haben wir ständig bei der Kriegsschule präsent. Unser Heer ist daher im Allgemeinen ein unbärtiges. Wir denken, daß ihm der Krieg den Bart bringen werde, und daß, bei dem allgemein guten Geiſt unserer Schüler, der Krieg ihre Vorbildung bald zur genügenden Bildung vollenden werde. In der Schule lehren wir den Reiter reiten und den Säbel führen ; den Artilleristen das Geschüß bedienen und fahren; den Fußsoldaten schießen , stoßen und_mar= schiren , und den Soldaten der rein technischen Waffen den Baug und den Angriff der Schanzen , Brücken und Minen.

nommene Thätigkeit, der Schule zu erhalten. Wir verlangen aber hierbei von dem aufzunehmenden Vertreter, im Inter esse des Kriegsdienstes, natürlich eine höhere physische und mo ralische Qualification als diejenige ist , bei welcher wir dem Ohne Kriegsdienstpflichtigen noch Aufnahme gestatten. es eigentlich gewollt zu haben * ), dienen wir hierbei einer der wichtigsten neueren Staatsaufgaben, nämlich dem Zwecke der Verminderung , Beschäftigung und Bildung der am meisten unbemittelten Staatsangehörigen. Wir wissen , daß wir dem Staate ein kostbares Jn stitut sind ; aber wir glauben , demselben auch schon im Frieden ein werthvolles Institut zu sein. Vor Allem dient der bei weitem größte Theil der Summe, welche das Institut kostet, der Gewerbthätigkeit des Landes. Dann aber bildet und unterrichtet es , in Folge der gestatteten Vertretung , gerade denjenigen Theil der männlichen Bevölkerung , welcher der Bildung und des Unterrichts am meisten bedarf. = Wir lehren ihn unter Anderen : Pflichtgefühl , Ge

Wir suchen hierbei die Körper Aller zu kräftigen und gewandt zu machen, und zwar dieses , je nach den ver schiedenen Waffengattungen , welchen sie angehören, und der kurzen, so sehr in Anspruch genommenen Zeit ihrer Anwesenheit in der Schule, durch gymnastische Üebungen, Schwimmen und Voltigiren. Wir lehren sie , sich zu bewegen und ihre Waffen in geordneter Vereinigung mit Anderen zu gebrauchen , wo= durch allein eine Mehrzahl von Streitern den mit der Zahl im Verhältnisse stehenden Werth gewinnt. Wir lehren sie , und es ist dieß nicht der wenigst wich tige Zweig unserer Lehren , die Disciplin ; nämlich die Unterordnung des eigenen Willens unter die Leitung einer höheren Einsicht , unter den Befehl des Führers ; ohne welche Unterordnung natürlich kein Ziel erreicht werden kann, nach welchem vereinigte Menſchenkräfte ſtreben. Wir lehren sie endlich die Pflichten thres Standes und üben sie in deren Erfüllung. Man wird hieraus ersehen, daß die Lehren unserer Schule höchst einfach sind und nur das Nothwendige um= faffen. Für diese Einfachheit, die wir , wie schon gesagt , als eine Bedingung der Güte betrachten , bewegt uns noch außerdem die hochwichtige Rücksicht , daß wir , namentlich bei einem feindlichen Invasionskriege, darauf rechnen , es werde sich dann ein großer Theil der ganzen wehrfähigen Bevölkerung an uns anreihen , und daß es dann für diesen Zuwachs unmöglich sein würde, bei Ausübung einer Kunst, deren Schule zu hoch geschraubt wäre , auch nur einigermaßen tüchtig mitzuwirken . Unsere Lehrer behandeln ihre Schüler mit Ernst und Güte, wovon die Anhänglichkeit der lezteren an die erste= ren , auch nach dem Austritte jener aus der Schule, in die verschiedenen Zweige des Privatlebens ein erfreu= liches Zeugniß gibt. Wir erlauben die Stellvertretung bei Erfüllung der Kriegsdienstpflicht in unserem sogenannten stehenden Heere. Wir thun dieß , mit Berücksichtigung aller Interessen des Kriegsdienstes, zum Theile um die Vorbereitungen junger Leute zu ihrem erwählten , größerer Vorbereitungen bedür fenden Berufe zu erleichtern ; dann aber auch vorzüglich darum , um niedere Lehrer und einige tüchtig vorgebildete Schüler , mit Belohnung für ihre ständig in Anspruch ge=

horsam, Thätigkeit und Ordnungsliebe. Wir lehren ihn bes ser denken, reden, rechnen und schreiben , und, wenigstens zum Theile, das edelste Hausthier , das Pferd , deſſen Zucht unser Institut überhaupt kräftig fördert , mit Ein sicht und Vernunft pflegen und behandeln. Als Beweis für das hier Gesagte berufen wir uns auf die Stellung , welche die Tüchtigen unserer entlasse nen Schüler, namentlich auf dem Lande, unter ihren Mitbürgern einnehmen.

Alles bisher Gesagte möge nunmehr zeigen, daß man über die sogenannten stehenden Heere unserer Zeit auch eine andere Ansicht haben kann , als Gesinnungstüchtige eben dieser Zeit sie wirklich haben. Wir geben nun natürlich zu , daß es der Wege zu einem Ziele viele und verschiedene gibt. Aber wir möch ten doch als rathsam empfehlen , daß man den einmal eingeschlagenen Weg, auf welchem man bisher wenigstens leidlich fortgekommen ist , nicht früher mit einem anderen vertausche , als bis man diesen lesteren , und dieß nach reiflicher Prüfung, wirklich besser gefunden habe. Wir gehen aber auch noch etwas weiter und fragen, ob man , im Falle die gegenwärtigen Heere in Deutsch land nicht vorhanden wären, sich nicht etwa versucht füh len sollte , neben der Rücksicht auf die bekannte Friedliebe unserer Nachbarn und auf deren große Kriegsheere , auch durch die Rücksicht auf eine immer zunehmende , immer schwerer zu beschäftigende und zu nährende Bevölkerung, im Interesse des ersten Staatszweckes , des Schußes des Besizes , eben dieselben Heere ungesäumt einzuführen . Noch sei übrigens angeführt , daß auch die deutschen Heere dem Fortschritte huldigen ; aber dieß einem Fort schritte mit bestimmtem und ausgesprochenem Ziele. Zu diesem Ziele gehören vorzüglich : Erhöhung un ferer Tüchtigkeit für den Krieg , und nur für den Krieg ; mit Beseitigung alles nicht dazu Gehörigen. Jmmer größere Ausbildung des einzelnen Kriegers ; verbunden

*) Faisant de la prose , sans le savoir.

Molière.

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mit einer freien Führung , welche bessen Selbstgefühl er= höht , ohne unsere gute deutsche ( Disciplin zu gefährden. Und endlich und vorzüglich : Kräftigung unserer stets be= reiten Hingebung für unser gemeinsames Vaterland und unsere Kriegsherrn. Nun noch eine Betrachtung . Zum Zwecke der Entfernung der bestehenden Heeres = einrichtungen läugnet die Partei der Bewegung , und zwar dieß des Fortschrittes wegen , das Vorhandensein irgend einer Kriegskunst. Nun aber gehen Civilisation oder Gesittung und die Kriegskunst, nach der Geschichte , fortwährend Hand in Hand , und sie werden diese Verbindung so lange fort jezen , bis sich etwa einst die Träume (wenigstens bis jezt noch Träume) des Abtes von St. Pierre von ewi = gem Frieden zu wahren Prophezeihungen gestalten werden. Zugleich mit der Gesittung , oder unmittelbar auf sie folgend , tritt bei den Völkern auch die Kriegskunst ein, und es folgt dem Verluste der einen auch unmittelbar der Verlust der anderen. Das alte Nom gibt Zeugniß für das Lestere ; sowie die gegenwärtigen europäischen Staaten , und zwar dieß gegen das Ende des 15. Jahr hunderts, für das Erstere. Wir haben die Behauptung gelesen , daß das alte Europa , von seinem Süden beginnend, im Absterben be= griffen sei. Woher nun diese Befürchtung ? Woher sonst , als aus der Erscheinung , daß der wesentlichste Zweig der Kriegskunst , nämlich die Kriegszucht , die Diſciplin , in jenem Süden nicht mehr in demjenigen Grade , in derje nigen Stärke zu erziehen ist, welche das Bestehen der Staaten erfordert.

ropa, sowie einst die Hottentotten und Patagonier in Afrika und Amerika herrschen. Die Kriegskunst , mit anderen Künſten vergleichend, sagt jene Dichtung sehr wahr : »Gleich den Schwestern zu entzücken, »Die man schön nennt , weiß Sie nicht ; »Auch die Gabe zu beglücken , » >Underer Schwestern Ihr gebricht. »Doch follen Alle blühen und gedeihen , >» Muß Sie ihrem Schuße , die Edle , Eich weihen.. Ja ! wie dieß schon vor Jahren in diesen Blättern gesagt wurde , der Krieg ist zum Heile der Menschheit eine Kunst. Denn nur als Kunſt ſchüßt er Einsicht und Givilisation ; und wäre er dieß nicht , so würde der Sieg eine Beute der Barbarei und rohen Gewalt.

Der Einzelne im europäischen Süden besigt vielleicht für den Einzelkampf denselben Muth , wie der Bewohner Aber es fehlt Jenem der der Mitte und des Nordens. gehorsame , hingebende und höhere Muth , auf freier Ebene geordnet und ruhig und nach der Leitung_seiner Führer dem Tode entgegenzugehen, welchen hundert Feuer schlünde auf ihn schleudern , während der Lestere glückli= cherweise die Fähigkeit noch besigt , zu diesem höheren Muthe, und zwar dieß durch den kriegerischen Lehrzwang der Disciplin , erzogen zu werden. Wir sehen in der neuesten Zeit von einem großen deutschen Staate einen Einmarsch ausgeführt mit zwei halben Schwadronen und wenigen Compagnieen Infan terie, welche, auf weiten Räumen zerstreut , die bedrohte Ordnung schüßen. Worin liegt denn nun die magische Kraft solcher beinahe zum Lachen schwachen Truppen theile ? Sie liegt darin, daß die Ruhestörer wissen , es werde die so kleine Zahl von Männern und Jünglingen, auf den Befehl ihres Führers , mit eben der besonnenen Ruhe dem tausendfachen Tode des Schlachtfeldes entge= gengehen , mit der sie jezt in den Straßen ihrer Städte einzicht. Der Kriegskunst danken wir die Erhaltung und das Bestehen der Gesittung. Wenn der Krieg keine Kunst wäre, so würden wir vielleicht jeßt die Mongolen in Eu

Bibliographie. (8ortfesung. ) 423.

Verlauf der Stiftsfehde , beschrieben von Paul Bufch. Archiv d. hiftor. Ver. f. Niedersachsen. Neue Folge. Jahrg. 1846, S. 154 — 182. In den Jahren 1519 — 1523 war der ehemalige niederſächſi sche Kreis der Schauplah eines verheerenden Krieges zwischen dem Bischofe Johann IV. von Hildesheim und den brauns schweigischen Herzögen Frich , Heinrich und Wilhelm. Man= ɖerlei Mißhelligkeiten zwischen dem Bischofe und den Fürsten, zunächst aber ein Zwiespalt des ersteren mit den Edlen von Saldern, deren sich die Braunschweiger und der Bischof Franz von Minden annahmen, gaben die Veranlaſſung hierzu . Die Herzöge, unterstüßt durch Georg von Sachsen und den Landgrafen von Heſſen , belagerten , eroberten und zerstörten mehrere Schlöſſer , Burgen und Städte , wurden aber am 29. Juni 1519 auf der Haide vor Soltau in einer blutigen Schlacht von dem Bischofe und seinen Bundesgenossen gänzlich geschlagen. Troß diefer Niederlage und den Vermittelungen mehrerer deutschen Fürften ruhte der Streit nicht. Kaifer Carl V. , der bei Androhung der Achtserklärung Frieden gc boten hatte , wurde zuleßt nöthigt , über den Bischof , der fich nicht fügen wollte , dieselbe auszusprechen. Die Herzöge Erich und Heinrich wurden mit der Vollstreckung beauftragt, und unterſtügt von dänischen Hülfstruppen eroberten ſie nach und nach das ganze bildesheimische Land und nöthigten den Geächteten zur Abdankung. Auf dem Friedenscongreſſe zu Quedlinburg ( 1523) wurden den braunſchweizischen Fürsten die Besibungen zugesprochen, Ueber den Verlauf dieſer Fehde, deren Geschichte wir eben kurz anardeutet haben , berichtet die eben bezeichnete Abhandlung. Dieselbe hat einen Hildesheimer Alt-Herr, Paul Busch , der zu Ende des 16. und zu Unfang des 17. Jahrhunderts lebte , zum Verfasser und verdient wes gen ihres geſchichtlichen We thes und als ein merkwürdiges Do ciment der deutſchen Sprache und jener Zeit beſondere Aufmerks famkeit. 424. Zeitschrift des Museums zu Hildesheim. Abtheilung für Ge schichte und Kunst. Erster Band : die Stiftsfebde , Erzählun : arn und Lieder. Herausgegeben den Herm. Idolf Lüngel. 8. Hildesheim 1846. Gerstenberg'ſche Buchhandl. ( XII u . 280 S.) 1 '/, Rthlr. 425. Bericht über den Bauernkrica im Hennebergischen . Aus der Feder des Fürft : Grafen Wilhelm von Henneberg im Jahre 1526. Mitgetheilt von 2. Bechstein. Beitr. z. Geschichte deutsch. Alterthums , herausg. v. d . henneberg. alterthumsforsch. Ver. durch Georg Brückner , Prof. Fünfte Lief. (Archiv d. henneb. alterth . Ber. u. f. w. Lief. 5. -- Mit 3 Steindruck taf., Meiningen 1845. ) S. 63–73.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

T H

Donnerſtag , men 10. Februar 1848 .

N 18 .

M

Allgemeine Militár- Zeitung. Baden .

S. 5. Die Ereigniſſe der leßten fünfzehn Jahre und

Die Regierung hat den Ständen einen Geſeßentwurf über die Verpflichtung zum Kriegsdienſt,ſowie die Begründung deſſelben vorgelegt;wirlaſſen " hierden Inhalt derleşterenfolgen,welcher die Hauptbeſtimmun-

das Anſchwellen der außerdeutſchen Heere zueinerStärke, wie fie frühere Friedensperioden nicht kannten , hat den deutſchenRegierungenund dem deutſchenVolke 'die Noth wendigkeit auch alle der Aufmerkſamk Entwickelungeit der zu Kriegsmacht des deutſchengezeigt, Bundes widmen,

gen des erſteren hervorhebt und zur richtigen Beurthet

und während auf der einen Seite der Bund auf ſtrenge

lungS.deſſelben 1. In genügt. dem Artikel

xi der deutſchen Bundesacte Einhaltung und richtige Auslegung derBeſtimmungen

Kriegsverfaſſung hielt, find von den meiſten deut verſprechen alle Mitglieder des Bundes, ſowohl ganz der Regierungen , wonochkeine iden Maßregeln füreine Deutſchland einzelnen Bundesſtaat

gegenjeden kräftige Verſtärkung der Contingente beſtanden , ſoldhe ge

als jeden

Angriff in Schuß zu nehmen , und garantiren ſich gegen ſeitig ihre ſämmtlichen , unter dem Bund begriffenen Be fißungen .

troffen worden. S. 6.

Von allen deutſchen Staaten find aber die

Gränzſtaaten am meiſten tüch= gsſtandaufgefordert tigen Vertheidigun feindlichen da inſie einen zu ſeßen ,, ſich

S. 2. Zur Sicherung der Unabhängigkeit Deutſche lands haben die Mitglieder des deutſchen Bundes fich Einfällenausgeſett ſein können,bevorein deutſches Bun

über die Kriegsverfaſſung deſſelben vereinigt, und in den

desheer zu Aufforderung ihrem Schußemüſſen herbeieilen könnte ; deruns SS. 14 und 33 feſtgeſtellt, daßdie Bundesſtaaten zu dringende wir aber von in eine weitere

Bildung des Bundesheeres als gewöhnliches Contingent den Bundesgenoſſen anvertrauten Bundesfeſtung Raſtatt ein Hunderttheil,als ErſaßmannſchaftDreihunderttheil ein Sechshundert theil und alsReſervecontingentein der finden, welcheden faſtgrößeren Theilunſeres Contin gentsunſeres zur Beſaßung fordern denweiteren würde , ſo daß Bevölkerung nach dem Matricularanſchlag zu ſtellen haben. keit Armeecorpsfür Schußdie desThätig= Lan= S. 3. Außerdem haben aber die Mitglieder des Bundes

des gelähmt wäre, was nicht der Fall ſein darf und nicht erkannt , daß dieſe Kriegsmacht nicht für alle Fälleaus- ſein wird , wenn das Contingent ſich auf eine Landwehr

reichen dürfte, und daher im . 8 der Kriegsverfaſſungſtüßen kann und dadurch mit den nächſten Nachbarſtaaten beſtimmt, daſ größere Anſtrengungen durch beſondere

eine Armee ins Feld geſtellt werden kann, welche ſtart

Bundesbejdlüſſe beſtimmt werdenmüſſen.

genug iſt , einem eindringenden Heere entgegenzutreten ,

S. 4. Das Großherzogthum Baden hat nach dem

und zugleich entfernter liegenden Bundesſtaaten die Mög

Matricularanſchlag zu einer Million Bevölkerung an lichkeit gewährt,die zunächſtſtehenden Theile ihrer Streit ſtreitbarer Mannſchaft zu ſtellen : kräfte der bedrängten Gränze des gemeinſamen Vaterlan zum gewöhnlichen Contingent 10,000 Mann, des zu Hülfe zu ſenden , ohne die Zuſammenziebung ihrer

zur Erſatmannſchaft ..

zum Reſervecontingent

1667 3333

zuſammen : 15,000 Mann ,

Geſammtmacht abwarten zu müſſen, was immer nur dann der Fall ſein kann , wenn die Truppen der entfernteren

Bundesgenoſſen ſich an einen ſchon an der Gränze ſte =

welche in Kriegsbereitſchaft für das deutſche Bundesheer henden tüchtigen Kern anſchließen können . zu halten ſind.

Es kann aber .nach S. 5 der Kriegsverfaſſung bei größeren Verluſten dieſe Summe ſich durch den zu ſtellen: den Erſaß vergrößern , jedoch ſoll der Erſaß in einem Jahre den zweihundertſten Theil der Bevölkerung nicht überſteigen , wodurd Baden außer obiger Kriegsbereit ſchaft noch eine weitere Beiſtellung von 3333 Mann trefa fen kann .

S. 7. In richtiger Würdigung dieſer Verhältniſſe

hat auch die zweite Kammer von 1811 und 1813 die Bitte um Vorlage eines Landwehrgeſeßes geſtellt, ſo wic die Budgetcommiſſion der erſten Kammer in dem Bericht über den Militäretat für 1844 und 1845 das Bedürfniß einer erweiterten Wehrverfaſſung nachgewieſen. Die Re gierung , welche gleichzeitig und insbeſondere mit der debernahme der Verpflichtung, einen Theil der Beſaßung

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der Bundesfestung Rastatt zu stellen , die Nothwendigkeit einer Vermehrung der disponibeln Streitkräfte erkannte, hat einen Entwurf über eine Erweiterung der Wehrver fassung des Großherzogthums ausarbeiten lassen , welche Erweiterung im Verein mit den Nachbarstaaten , die hierin schon vorangegangen sind , die Mittel zu einer kräftigen Vertheidigung unseres Gränzlandes schaffen soll, und zu gleich in Zeiten des Friedens vorbereitet, was in Kriegs zeiten unausbleiblich wäre, aber dann in dem Drang der Verhältnisse nicht mit der Umsicht und nicht mit dem Erfolg geschehen könnte , wie die Wichtigkeit des . Gegen standes es verlangt und nur eine ruhige Zeit gestattet. Nur allein auf diese Weise kann eine Heeresmasse entstehen , wie sie für die Vertheidigung Deutschlands er forderlich ist , wie sie schon die politische Stellung des deutschen Bundes zur Erhaltung des Friedens bedarf. Die Stellung dieser Heeresmasse kann aber nicht den größeren Bundesstaaten allein überlassen werden , sondern auch die mittleren und kleineren Staaten müssen sich be eifern , in dem Verhältniß ihrer Kräfte diesen großen Zweck zu befördern . Bei Aufstellung der Grundzüge einer erwei= §. 8. terten Wehrverfassung mußte gesucht werden , mehrere, sich einander schroff entgegenstehende Forderungen zu ver einigen oder zu vermitteln, nämlich : 1 ) Erzielung größt möglicher Vertheidigungsfähigkeit, und 2) möglichste Ver meidung einer Erhöhung des Militärbudgets im Frieden und einer allzulästigen Störung der bürgerlichen Ver hältnisse. Beide Puncte sind von gleich großer Wichtigkeit , und es ist einleuchtend , daß , was zum Vortheil des einen

7) Die Landwehr ist in drei Anfgebote abgetheilt, je nach den Altersklassen und in der Art, daß mit Aus nahme des ersten Aufgebotes , welches nur aus geübter Mannschaft besteht, jedes Aufgebot aus in der Linie aus gebildeter Mannschaft und aus solcher, welche nicht in der Linie geübt wurde, zusammengesezt ist. 8) Die Aufgebote der Landwehr sind während des Friedens und während des Krieges in taktische Körper ein getheilt. 9) Die unter die Waffen gerufene Landwehr über nimmt alle Pflichten der Linie , steht mit derselben in gleichem Rang und theilt mit ihr alle Ehrenrechte. 10) Im Frieden ist die Landwehrmannschaft der Ci vilgerichtsbarkeit unterstellt , und in Ausübung ihrer bür gerlichen Rechte und Pflichten so wenig als möglich gestört.

Punctes gegeben wird , zum Nachtheil des anderen nach gelassen werden muß , daß daher auf keiner Seite nach dem Vollkommensten gestrebt werden kann , sondern daß eine entsprechende Mitte eingehalten werden muß , welche die Regierung in den nachstehenden Grundzügen einer erweiterten Wehrfassung erzielt zu haben glaubt. 1) Die Streitkräfte des Großherzogthums zerfallen in Linientruppen und Landwehr. 2) Jeder waffenfähige Badner ist von zurückgelegtem zwanzigstem Lebensjahr bis zu zurückgelegtem zweiund dreißigstem Lebensjahr kriegsdienstpflichtig . 3) Die Dienstzeit in der Linie ist bei allen Waffen auf vier Jahre festgestellt , die Dienstzeit in der Land wehr auf zwölf Jahre, woran die in der Linie im Dienst zugebrachten Jahre in Anrechnung kommen . 4) Die Landwehr ist zunächst zur Vertheidigung der Landesgränzen , zum Schuß im Innern und zum Be= ſagungsdienst bestimmt , kann aber auch nach Bedarf zur Unterstügung oder zum unmittelbaren Ersaß des Contin gents verwendet werden. Insbesondere ist hierbei das erste Aufgebot zur Ver= stärkung der Linientruppen bestimmt. 5) Die Landwehr kann zur Einübung als Vorbe +4 reitung zur Dienstleistung , oder zur Dienstleistung auf geboten werden. Sind nicht alle drei Aufgebote erfor= derlich, so wird immer das erste Aufgebot zuerst und so dann das zweite aufgerufen . 6) Die Dienstleistung der Landwehr ist auf die Dauer des Krieges oder der Kriegsbedrohung beschränkt.

Nur die Mannschaft der zwei jüngsten Altersklaſſen des ersten Aufgebotes (der fünften und sechsten) ist da hin beschränkt, daß diejenigen , welche wandern , alle drei Monate Nachricht von ihrem Aufenthalte zu geben haben. (Fortsegung folgt.) Spanien. Am 2. und 3. Januar dieses Jahres fanden zu Gua= dalajara die Schlußübungen der praktischen Inge nieurschule des Jahres 1847 mit all der Präcision und Geschicklichkeit statt , welche sich nur erwarten ließ. Anfangs bezogen sich diese Uebungen auf Reſultate des Unterrichts in verschiedenen Neuerungen und Abänderun gen, welche in den lezten Zeiten in Europa gemacht wor den waren. Sie bestanden in der Anfertigung von ge= wöhnlichen Faschinen auf Böcken und zwischen in den Boden eingeschlagenen Pfählen ; in Verfertigung von Batte= riefaschinen, Schanzkörben, Rollkörben u. Flechtwerk; in Aus führung der einfachen, vollen und fliegenden Sappe; in der Erbauung von Feldbacköfen ; in Bekleidungen von Flechtwerk, Backsteinen und Holz; in unterirdischen Gal fericen ; in Glatterminen, die gesprengt wurden ; in Mi nen unter Wasser, die man vermittelst galvanischer Elec tricität zündete ; im Schlagen von gewöhnlichen Bockbrü cken ; im Uebersezen über einen Fluß vermittelst zweier Tonnenz im Bau einer Brücke nach dem System Bira 90's, sowie in der Erbauung verschiedener Befestigungs werke und Belagerungsarbeiten. In der Folge wurde eine Scheinbelagerung mit verschiedenen , der Waffe ei genthümlichen Üebungen vorgenommen , welche offensive und defensive Bewegungen, Stürme verschiedener Art, An = legung von Verschanzungen u. s. w. darstellten. Nach= dem diese Scheinbelagerung beendet worden war, fanden Uebungen in Bezug auf die Geschicklichkeit und Fertig Diesen keit der Mannschaft im Pompierdienste statt. folgten gymnastische Productionen aller Art , Fecht- und besonders Springübungen, welche sich mit einer Uebung im Erklettern senkrechter Mastbäume endigten. Durch die praktische Schule des vergangenen Jahres hat das Ingenieurcorps von seinen Fortschritten und Kenntnissen Zeugniß abgelegt, und der verdienstvolle, eifrige und geschickte Director derselben die Frucht seiner ſprüch wörtlich gewordenen Anstrengungen und Arbeiten geärntet.

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Preußen.

virt hatten, Se. Majestät den Kaiser aus seinen bedräng= ten Umständen zu erretten *) und eine ansehnliche Hülfe zu schicken , um ſeinen Feinden dadurch eine Diversion zu machen 2c." Eine Ordre des Königs vom 23. Juli 1744 wird wörtlich aufgeführt. Es heißt darin unter Anderem : „Der Soldatendienst besteht in zwei Stücken , nämlich in der Conservation deren Truppen und in der Ordnung. ". „Wenn die Generals von der Infanterie gegen den Feind zu mit vier , sechs oder mehr Bataillons commandirt find , so müssen sie jederzeit darauf bedacht sein, ein sol ches Lager zu nehmen , wo sie Defiles , starke Moräste oder tiefe Wasser vor sich haben und wo ihre Flanquen sicher stehen, und müssen sie sich nicht vor schlechte Dör fer appuyiren, es sei denn , daß ein starker , gemauerter Kirchhof dabei wäre, welcher alsdann besest werden muß ; die Häuser ringsherum aber müssen niedergerissen wer den , damit der Feind kein Feuer hereinbringen könne. Wenn sie Wald auf der Flanque haben, so muß ein guter Verhack , 400 Schritte tief, gemacht werden, damit nichts in die Flanque kommen kann. "..... " Wenn Offiziers von der Cavalerie commandirt werden , so müssen sie sich so= gleich wohl hinter ein Defile sezen, und suchen einen Wald nahe am Rücken zu haben , wodurch sie sich immer zu ihrer Armee retiriren können." Unter dem 25. Juli gab der König „ Dispositiones " für die Offiziere der Cavalerie, worin es heißt : „ Es ver bietet der König hierdurch allen Offiziers von der Ca valerie bei infamer Cassation sich zeitlebens niemalen in einer Aktion vom Feinde attaquiren zu lassen, sondern die Preußen sollen allemal den Feind attaquiren".

Posen, 17. Januar. Vom Kriegsministerium ist an die hiesige Artilleriebrigade die Anfrage ergangen , ob Offiziere dieser Waffe gesonnen find , als Instructoren für die türkische Artillerie nach Constantinopel zu gehen, wobei sie jedoch ihren Rang , ihr Patent und Gehalt in der preußischen Armee fortbeziehen sollen. Es ist hierbei zu erwähnen , daß schon seit vielen Jahren ein preußi scher Artilleriemajor sich am Hofe des Sultans befindet und daselbst eine einflußreiche Stellung genießt. (Brol.3 .) Oesterreich.

Wien, 20. Januar. Der großartige Casernenbau in Klosterneuburg bei Wien für die Pionnire und die Pionnierschule, die von Tuln dorthin versezt wird, schrei tet rasch vorwärts und dürfte noch im Laufe des Jahres theilweise bewohnt werden. Der Feldmarschalllieutenant und Truppendivisio när zu Tarnow in Galizien, Freiherr v. Wachenheim, ist bei seiner Durchreise, um sich an seinen neuen Be stimmungsort zu begeben , hier erkrankt und am 16. Jan. im Alter von 61 Jahren an der Lungenlähmung gestorben. Großbritannien. Die Sappeure und Mineure der britischen Armee hatten bisher die Stärke von 14 Compagnieen . In dem lezten Jahre kamen 4 Compagnieen dazu und im April sollen noch 5 Compagnieen zu 107 Mann, Unteroffiziere, Soldaten und Musik organisirt werden , so daß dann 23 Compagnieen bestehen. Frankreich. Nach dem den Kammern vorgelegten Budget für das Jahr 1849 ist dasjenige des Kriegs etwa um eine Mil lion geringer , als das von 1848 , und beläuft sich auf 320,703,084 Franken. Die Armee besteht aus 333,510 Mann und 30,051 Pferden, von denen 58,729 Mann und 14,900 Pferde in Algerien verwendet würden. Das Budget der Marine beträgt 130,309,608 Franken , un gefähr 2 Millionen weniger , als 1848 ; der Bestand der Marine ist zu 203 Schiffen und 27,372 Matroſen an= gegeben.

Literatur. Militärischer Nachlaß des K. Preußischen Gene rallieutenants , Gouverneurs von Königsberg und Generalinspecteurs der Ostpreußischen Infanterie, Victor Amadäus , Grafen Henckel v. Don = nersmark. Herausgegeben von Karl Zabeler, Herzogl. Anhalt - Dessauischem Hauptmanne und Erster Theil. Erste Abthei Compagniechef. lung. Mit mehreren Plänen . Zerbst 1847. Ver= lag der Kummer'ſchen Buchhandlung. Die vorliegende Abtheilung enthält das Tagebuch der Feldzüge von 1744 und 1745 und beginnt also : „Nach dem Se. Kön. Majestät unser allergnädigster Herr reſol=

Am 6. September fand das erste Gefecht statt , wel ches Generalmajor Haacke mit 500 Husaren und vier Bataillonen gegen feindliche Uebermacht bei Beraun be= stand. Den 10. September wurden die Tranchéen vor Prag eröffnet und am 12. drei Redouten - eine größere und zwei kleinere auf dem Ziskaberge gestürmt , worauf am 13. der Commandant von Prag Chamade schlagen ließ und den 18. die Garnison kriegsgefangen ausmar schirte. Im Tagebuche heißt es weiter : „ Den 19. November passirte die Armee im Angesichte des Feindes die Elbe Collin war und ging in die Cantonnirungsquartiere. stark besezt, und sonst alle Pässe über die Elbe gut ver= wahrt...... Den 19. hatte der Feind Mittel gefunden, Der König be die Elbe bei Selmiß zu paſſiren. ... ordrete daher die Armee , sich zusammenzuziehen . Wir dachten, es würde zur Bataille kommen , allein wir konn ten sie nicht angreifen und sie wollten nicht ………….. ſobald der Feid über die Elbe war, konnten wir uns nicht mehr in einem Lande halten , wo wir keine Magazine hatten und wo wir von Prag bereits coupirt waren". *) Den unglücklichen Karl VII., bei welchem es unbeſtimmt war, ob er seinen Feinden oder seinen Freunden am meisten Leid zu verdanken hatte, befreite der Himmel am 20. Januar 1745 von seinen irdischen Schmerzen. Sein Sohn Maximilian schloß am 22. April 1745 mit Maria Theresia Frieden.

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Am 24. verlegte Friedrich der Große sein Haupt quartier nach Königsgrät , am 28. pafsirte er die schle fische Gränze und bezog bei Liebau, Landshut , Schmie= deberg, Hirschberg und Goldberg Cantonnements , womit - ein Scharmüßel des österreichischen Generals Wallis mit dem preußischen General Lehwald bei Habelschwert ――― nicht gerechnet der Feldzug von 1744 sich endigte. Im März 1745 verlegte der König sein Hauptquar tier nach Kamenz und rückte am 27. Mai, an welchem Tage Kosel von den Oesterreichern genommen wurde , in das Lager von Frankenstein am 4. Juni war die Schlacht von Hohenfriedberg . Am 30. September war der König noch im Dictiren an die Generale du jour begriffen , als die Husarenpa trouillen meldeten , der Feind stünde gegen die rechte Flanke der Preußen in Schlachtordnung und habe da selbst alle Anhöhen besezt. Der König ließ sogleich Ge neralmarsch schlagen , was zuerst nur von dem Tambour der Wache geschah , ließ die Armee mit Zügen rechts schwenken, und ihm blühte der Sieg von Sohr.

Wie nun der Feind sah, daß unsere Infanterie reculirte, so springt er aus seinem vortheilhaften Posten heraus und will nachsehen. Allein da fand das Regiment Bo nin - Dragoner einen Weg , in das Dorf zu kommen und dem Feinde in die Flanque zu fallen , welches auch so gut reussirte, daß der Feind gleich confus -―― ward und auf dem linken Flügel zu weichen anfing. Unsere Armee zog sich während der Zeit mehr heran und attaquirte , un erachtet des erschrecklichen Kanonenfeuers, den Feind aller orten mit solcher Bravour , daß er überall zu weichen anfing". *) Nach dem Verluste der Schlacht zogen sich die Sach sen nach Pirna zu der österreichischen Armee zurück ; in Dresden ließ man einige Tausend Landmiliz . Am 17. December kam der König bis Plauen, ließ von da Dres den auffordern , und die Garnison ergab sich kriegsge= fangen. Am 18. bezog die Armee des Königs und die des Fürsten von Anhalt Cantonnirungsquartiere um Dresden.

Der Ueberfall von Katholich - Hennersdorf, nicht ganz unähnlich demjenigen bei Hainau 1813, wird also ge schildert: Den 22. Nov. *) ging der König bis Groß Waltig und machte alle Dispositionen zum wirklichen Einfall (in die Laufis). Er passirte mit der Armee glücklich den Bober und machte, sobald als wir hinüber kamen, eine Avantgarde , weil er Nachricht hatte , daß ein Corps Sachsen in dem Dorfe Hennersdorf canton nire. Die Husaren prellten gegen das Dorf an, da dann gleich Lärm wurde, und die sächsischen vier Regimenter zogen sich gleich zusammen und setzten sich vor das Dorf. Der Generallieut. Rochow rückte indessen mit dem linken Flügel der Cavalerie an und fand den Feind en Carré stehen , die Cavalerie neben der Infanterie. Er atta= quirte sie sogleich mit zwei Regimentern und schmiß sie .... über'n Haufen. ………….“ Die Schlacht von Kesselsdorf , welche Fürst Leopold von Anhalt- Dessau am 15. Dec. **) gegen die Sachsen gewann, wird also erzählt : „Der Fürst marschirte mit seinen 36 Bataillons und 95 Escadrons um 7 Uhr von Wilsdruf weg und fand um 10 Uhr den General Sibilski , feindlicher Seits , mit seinen Dragonern und Ulanen. Unsere Husaren attaquirten selbigen und war fen ihn gleich über'n Haufen. Gegen 12 Uhr fand er den Feind bei Kesselsdorf en Bataille stehen , worauf er sogleich seine Armee zusammenzog und sich formirte...... Sobald der Fürst anrückte, fing der Feind entseßlich an zu feuern mit Kanonen, so daß unsere Grenadierbatail lons sich unmöglich länger souteniren konnten und das Regiment Anhalt vorgenommen werden mußte. Allein dieses hatte dasselbe Schicksal und mußte wieder zurück. *) Nach Anderen am 23. Nov. **) Er starb am 9. April 1747 im 71. Jahre.

Der Herr Verfaſſer meint , daß schon den Tag nach der Schlacht von Kesselsdorf Friedensvorschläge geschahen. Außerdem schien ihm das ruhige Verhalten des Königs unbegreiflich , denn die ganze feindliche Armee nebst Artillerie und Bagage mußte hinter Pirna, da sie sich nach Böhmen retirirte , solche Defiles pafsiren , daß wir sie hier Mann vor Mann hätten todtschlagen kön= nen". Der Friede kam auch am 25. Dec. zu Stande **), worauf die preußische Armee Sachsen räumte. Wir glauben durch die vielen Auszüge , welche wir mittheilten, die Leser in Stand gesezt zu haben, über die vorliegende Abtheilung sich ein Urtheil zu bilden, das unserige kann nur zu deren Gunsten ausfallen. - Die Blane enthalten Folgendes : Taf. 1 : Eine Cavalerie colonne vorwärts in Bataille, Aufstellung von Infanterie und Cavalerie in Treffen. Taf. 11 : Ein Handriß der Belagerung von Prag. Taf. III : Lager der Oesterrei= cher, Sachsen und Preußen bei Königsgräs. Taf. IV : Plan der Schlacht von Kesselsdorf. Laf. V : Schlacht ordnung der Preußen bei Kesselsdorf, und Taf. VI : Die Schlachtordnung des Generallieutenants von Nassau am 5. December 1745 ***) . *) Friedrich der Große befahl ſpäter , daß alle Infanterieregiz menter und auch das Regiment Bonin-Dragoner, weil sich die= ſelben bei Kesselsdorf » fo gut verhalten und so viel Bravour bezeuget«, den Grenadiermarsch schlagen durften. **) Georg II. batte es schon am 26. August übernommen , Maria Theresia unter der Bedingung zum Frieden zu bewegen , daß Friedrich im ungestörten Besiße Schlesiens bleibe. -- Gelegent= lich der Friedensunterhandlungen , welche zu Ende des Jahres gepflogen wurden , rieth der englische Gesandte (Villiers) Friedrich dem Großen , von jenem mit seinem Souverain ge= schlossenen Tractate abzugehen ! ***) Um 4. December kam er nach Schweidnig , am 5. nach Füre stenstein , und am 6. überfiel er ein feindliches Dragonerres giment mit seiner Avantaarde - Husaren von Wartenberg und Grenadierbataillon Kleist -- zu Schwarzwalde.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samſtag 12. februar 1848.

e

St

N 19.

Allgemeine Militár -Zeitung. (Fortſegung des in voriger Nummer abgebrochenen Artitels.)

dem Contingent bedeutende Erſaßmannſchaft nachzuſenden ſein kann, ſelbſt bis zu 3333 Mann , was die ganze übrig

S. 9. In dieſen zehn Säßen iſt im Allgemeinen und

nahezu ausmachen dürfte.

Baden.

gebliebene waffenfähige Mannſaft von drei Alterskaſſen in der Kürze angegeben , was der Regierung erforderlich

Um aber in dem Verein mit den Nadbarſtaaten einem

ſcheint, um für den Krieg eine Landwehr zu erhalten, welche den an ſie geſtellten Forderungen entſprechen kann, und im Frieden die Finanzen wenigſt möglich beläſtiget. Was aber in dieſen Hauptjäßen enthalten iſt, ſcheint auch der Regierung durchaus erforderlich , indem es nicht

eindringenden Feind eine ſolche Macht entgegenſtellen zu können , daß dieſe im Stande iſt, denſelben aufzuhalten , mußte auf zwölf Altersklaſſen gegriffen werden. Durch die Aufſtellung eines dem Gegner an Zahl nicht gewachſenen Armeecorps würden die Streitkräfte

wohl gelingen dürfte, in Bezug auf die Schlagfertigkeit des Landes nußlos geopfert und das Land den Verwű der Landwehr etwas hinzuzufügen , ohne entweder die ſtungen eines , durch den Widerſtand aufgeregten , aber Pflichtigen allzuſehr zu beläſtigen oder den Aufwand zu nicht mehr bedrohten Feindes preisgegeben werden. S. 12. Saß 3. Die Feſtſtellung der Dienſtzeit in erhöhen ; noch weniger dürfte es aber räthlich ſein , von dem Geforderten etwas nachzulaſſen, will man den mili- der Landwehr auf zwölf Jahre iſt in dem Vorhergehen täriſchen Werth der Landwehr nicht vermindern , d. h. den ſchon begründet. Landesvertheidigung weſentlich ſchwächen. Für den Liniendienſt iſt die bisherige ſechsjährige Dieſe Behauptung wird durch die nähere Beleuchtung Dienſtzeit auf vier Jahre herabgeſeßt worden , wodurch der angeführten Hauptpuncte zur Ueberzeugung werden . Denen, welche das loos zum Dienſt in die Linie beruft, S. 10. Der erſte Saß, die Abtheilung der Streit eine bedeutende,Erleichterung zu Theil wird. kräfte des Großherzogthums in linientruppen und Dieſe Herabſeßung der Dienſtzeit in der Linie iſt mög Landwehr, geht aus der Kriegsverfaſſung des deut- lich geworden durch die Verſtärkung, welche die linie im ſdhen Bundes und der Sache ſelbſt bervor. Krieg durch den Eintritt des erſten Landwehraufgebotes Die Linientruppen bilden das Contingent, welches im- erhält, und dadurch , daß für das erſte Aufgebot keine mer geübt und vollzählig in Kriegsbereitſchaft erhalten beſondere Cadres im Krieg aufzuſtellen ſind , mithin Li

werden muß, die Bildungsſchule für die Landwehr ab- nientruppen und Landwehr erſten Aufgebotes in gleicher gibt und in Vereinigung mit der Mannſchaft des erſten Landwehraufgebotes , die ſämmtlich in der Linie vollſtän-

Kriegsbereitſchaft und Ausbildung ſtehen. S. 13. Saß 4. Die Beſtimmung, daß die Landwehr

dig ausgebildet wurde, den Kern bildet, um welchen ſich zur Vertheidigung der Landesgränze , dem Schuß im Jn = die übrigen Landwehraufgebote zur Vertheidigung des

nern und zum Beſaßungsdienſt verwendet werden ſolle,

Vaterlandes ſchaaren .

bedarf wohl feiner Erläuterung.

S. 11.

Saß 2.

Daß jeder waffenfähige Badner

Ebenſo wird die Beſtimmung, daß das erſte Land:

triegsdienſtpflichtig iſt, bedarf keiner weiteren Ausführung; wehraufgebot insbeſondere zur Verſtärkung der Linien er war bisher ſechs Jahre pflichtig , er ſoll es fünftig zwölf Jahre ſein , davon aber nur vier Jahre in der Pinie.

Will eine Landwehr von einiger Erheblichkeit aufge-

truppen zu dienen hat, nach dem ſchon hierüber Geſagten einer weiteren Begründung nicht bedürfen . Dagegen mödyte vielleicht die Beſtimmung, daß die Landwehr nach Bedarf zur Unterſtüßung oder zum un

ſtelltwerden , ſo müſſen mehr Altersklaſſen als bisher mittelbaren Erſaß des Bundescontingentes verwendet wer zum Kriegsdienſt verpflichtet werden , da die Mannſchaft, welche von einer Altersklaſſe übrig bleibt , wenn der Er: ſaß für das Contingent ausgeſchieden iſt, hierzu nicht genügen würde, und in Kriegszeiten dieſes um ſo weniger der Fall ſein könnte , da je nach den Kriegsereigniſſen

den kann , eine Erläuterung erwarten laſſen , welche fich kurz darin findet, daß das Bundescontingent Verluſte er leiden könnte, die eine Ergänzung der Linie auf dem ge wöhnlichen Wege der Nachſendung von Erfaßmannſchaft, welche den jüngſten Altersklaſſen zu entnehmen iſt , nicht

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zuließe - was leicht denkbar iſt, da ja ſelbſt die Kriegø=

winnen würde , aber nicht in dem Maße, um dadurch die

verfaſſung des deutſchen Bundes das Marimum des in einem Jahre zu leiſtenden Erſages auf 5000 Mann feſt-

geringere oder ganz aufgehobene Brauchbarkeit der ohne hin den größeren Theil dieſer Aufgebote bildenden Un= geübten erſeßen zu können.

ſtellt - dann ſoll auch Landwehr dazu verwendet werden können.

Die Landwehr iſt in drei Aufgebote abgetheilt , und

Ueberdieß kann durch Bundesbeſchluß eine allgemeine es ſollen beſtehen : das erſte Aufgebot aus der V., Verſtärkung der Contingente angeordnet werden , was VI., VII. und viii . Altersklaſſe der aus der Linie ent auch ſicher bei einer ernſten Kriegsbedrohung die erſte laſſenen Pflichtigen ; das zweite Aufgebot aus der IX . Maßregel des Bundes ſein wird. Dieſe Verſtärkung foll dann ebenfalls nicht durch Errichtung neuer Linienregimenter geſchehen , ſondern durch den Aufruf und Ausmarſd) ber Landwehraufgebote.

S. 14. Saß 5. Bei Beſtimmung, zu welden Zwe-

und X. Altersklaſſe der aus der Linie entlaſſenen Pflich tigen und aus der V. , VI. , VII. und VIII." und I. , 11., Hj. und IV. Altersklaſſe der nicht zum Dienſt in der Linie Berufenen ; das Öritte Aufgebot aus der XI.

und XII. Altersklaſſe der aus der Linie entlaſſenen Pflich

den die Landwehr unter die Waffen gerufen werden kann, tigen und der IX., X., XI. und XII. Altersklaſſe der nicht durfte ſich die Regierung nicht allein auf den Aufruf zur zum Dienſt in die Linie berufenen Pflichtigen , ſowie aus Dienſtleiſtung im Kriege beſchränken , nadidem zwei Land- denen , welche ihrer Altersklaſſe und loosnummer nach wehraufgebote nur zum Theil aus waffengeübter Mann- in die Linie oder das erſte oder zweite Aufgebot gehör chaft beſtehen , und die geübte Mannſchaft nie allein, ten , aber wegen Unentbehrlichkeit für die Erhaltung der

ſondern immer nur in Verbindung mit der ungeübten Familie oder wegen Studiums der Theologie in das Aufgebot zurückgeſtellt worden ſind. aufgerufen werden ſoll, und auch dritte Landwehrmann ſchaft Es iſt aus dieſer Abtheilung in Aufgebote erſichtlid , des erſten Aufgebots , die zwar in der die Mannſchaft Linie ausgebildet wurde, vor ihrer Verwendung , wegen längerer Unterbrechung der militäriſchen Dienſtleiſtungen ,

daß je die jüngſten Klaſſen der Gedienten und Nichtge dienten denjenigen Aufgeboten zugewieſen ſind , welche

einer Wiedereinübung bedarf. Soll zur Zeit, wenn die zuerſt aufgerufen werden ſollen , und esbleiben hier nur Landwehr zur Vertheidigung des Vaterlandes in den Dienſt zwei beſondere Fälle zu erwähnen , nämlich : treten muß , dieſe aud bierzu brauchbar ſein , ſo mußte

1 ) daß diejenigen , welche ichon vier Jahre in der

das Gefeß dieBeſtimmung enthalten, daß die Landwehr Linie gedient haben , nun auch wieder bei der Landwehr auch als Vorbereitung zu dieſer ernſten Dienſtleiſtung,

mehr belaſtet werden , als diejenigen , welche nicht zum

zur Einübung aufgerufen werden kann , was jederzeit Dienſt in der Linie berufen wurden , indem die V., VI., geſchehen muß, wenn das Vaterland durch einen Krieg VII. und VIII. Altersklaſſe der Gedienten in das erſte bedroht wird .

Wenn der Krieg ſchon ausgebrochen iſt, wird uns

Landwehraufgebot getheilt werden , während die Unge dienten der gleichen Altersklaſſe in das zweite Landwehr

keine Zeit mehr zur Einübung bleiben , und eine Land- aufgebot treten , und ebenſo die Gedienten der IX. u .X. wehr, welche nicht eingeübt iſt, kann nur dazu dienen, Altersklaſſe in das zweite, die Ungedienten dieſer Alters= S. 15. Sat 6. Die Beſchränkung der Dienſtleiſtung

klaſſe in das dritte Landwehraufgebot beſtimmt ſind. Dieſe doppelte Beläſtigung der zum Dienſt in der

der Landwehr auf die Dauer des Krieges oder der Kriegs=

Linie Berufenen läßt ſich nur allein durd dir Nothwen

dem

Feinde einen ſicheren Sieg zu verſchaffen.

bedrohung gewährt den Pflichtigen 'den Schuß, daß die digkeit rechtfertigen , welche ſeit einer langen Reihe von Landwehr nicht ohne Noth unter den Waffen gehalten Jahren bei uns und in allen Staaten , wo Conſcription wird, und erfüllt den Zweck, daß , ſo lange noch feind-

beſteht , es auch allein rechtfertigt, daß nur ein Theil

liche Heere in drohender Stellung an den Gränzen des

der zum Kriegsdienſt Pflichtigen zum Dienſt in der

Vaterlandes ſtehen , eine Entlaſſung der Landwehr nicht linie berufen wird , ein anderer nicht. verlangt werden kann. S. 16 . Sat 7.

Dieſer Grundſaß der Nothwendigkeit beſiegt in den

Die Abtheilung der Landwehr in

Zeiten des Krieges ſelbſt die Grundfäße des Rechtes und

Aufgebote iſt in der Art getroffen , daß das erſte Aufge-

der Billigkeit , damit er aber bei Eintritt folcher Zeiten

bot nur aus geübter Mannſchaft beſteht, jedes andere

nicht allzu verderblich werde , iſt er hier in die Gränzen

Aufgebot aber aus Mannſchaft, welche in der Linie geſeglicher Beſtimmungen eingedämmt worden ; ausgebildet wurde , und aus ſolcher, welche noch nicht geübt iſt.

2) daß die Pflichtigen der I. , II., III. und IV. Al tersklaſſe , welche nicht zum Liniendienſt berufen worden

Da das erſte Aufgebot insbeſondere zur Verſtärkung find, ſtatt nach dem Grundjaße, daß die jüngeren Alters klaſſen zuerſt aufbrechen ſollen , in das erſte Aufgebot der Linie beſtimmt iſt, ſo kann in dieſes nur geübte in das zweite getheilt ſind. Mannſchaft eingetheilt werden , weil es, wie die linie, in ſteter Kriegsbereitſchaft gehalten werden muß.

Die nicht zum Dienſt in die linie berufene Mann

In dem zweiten und dritten Aufgebot wird durch die ſchaft dieſer vier jüngſten Altersklaſſen iſt beſtimmt, die Miſchung geübter und ungeübter, älterer und jüngerer Verluſte der Linie zu erſeßen , und wird daher nach Maß Mannſchaft einmal die Ausbildung der ungeübtenMann- gabe des Bedarfs als Ergänzungsmannſchaft dem Con ſchaft erleichtert, und dann dem Ganzen mehr Halt ge- tingent nachgeſendet. geben , als wenn Geübte und Ungeübte getrennt gehalten Dieſer Beſtimmung gemäß gehörte nun dieſe Mann waren', wodurch zwar die Verwendbarkeit der erſteren ge- ſchaft zur Linie oder zu dem meiſt mit der Linie zugleich

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ausmarschirenden ersten Aufgebot ; sie würde aber, so lange sie nicht erercirt ist, dort nur störend einwirken, und wenn die Linie noch keine Verluste erlitten hat , den taktiſchen Körpern eine Stärke geben , welche sie unbehülflich ma= chen müßte. Wenn nun das zweite Landwehraufgebot aufgerufen wird , bevor noch die lezte Mannschaft der vier jüngsten Altersklassen in die Linie berufen werden müßte, so wür den die älteren Altersklassen ausmarschiren müssen und die jüngeren blieben zurück , bis die Linie sie zum Ersag bedürfte ; damit aber diese Streitkräfte in der Zeit, wo man deren in größtmöglicher Zahl bedarf, nicht unbenüßt in Reserve stehen , so soll diese Mannschaft jedenfalls mit dem zweiten Aufgebot marschiren , von wo sie dann im mer noch zum Ersaz der Linie verwendet werden kann . §. 17. Sat 8. Die Eintheilung der Landwehr pflichtigen in taktische Körper während des Friedens ist ein unbedingtes Erforderniß , soll zur Zeit der Gefahr die ganze Einrichtung der Landwehr nicht mehr nachthei= lig als fördernd sein. Die Mobilmachung eines Armeccorps erfordert an und für sich schon Zeit und die angestrengteste Thätigkeit der Behörden; soll nun in einem solchen Moment eine grö ßere Heeresmasse, wie die Landwehr , erst organisirt wer ben , soll die Mannschaft erst einzeln in die neu errichte ten Heereskörper eingetheilt werden , so geht das Kost barste , die Zeit zur Einübung , auf unverantwortliche Weise verloren. Es soll deßhalb die Landwehr in taktische Körper, welche mit den bestehenden Linientruppen in inniger Ver bindung stehen , eingetheilt werden , und aus den Linien truppen , so weit erforderlich , die Cadres für die Land wehrabtheilungen entnommen werden. Diese Eintheilung der Landwehrmannſchaft in takti sche Körper soll aber ohne alle Beschränkung der bürger lichen Verhältnisse der Landwehrpflichtigen geschehen , in dem diese nur namentlich in den Listen geführt werden und ihnen_cröffnet wird , welchem Regimente , Bataillone u. f. w. fie angehören , und eintretende Veränderungen zur Kenntniß der Kriegsbehörden gebracht werden. Daß die unter die Waffen geru S. 18. Sat 9. fene Landwehr gleiche Pflichten wie die Linie zu über nehmen hat, liegt in ihrer Bestimmung. Die militäri sche Verwendung läßt einen Unterſchied zwiſchen Linie und Landwehr nicht zu , die Disciplin muß in der Land wehr wie in der Linie gehandhabt werden , sie muß daher So auch den militärischen Gesezen unterworfen sein. bald die Landwehr aber in dieser Beziehung der Linie gleichgestellt wird , so versteht es sich wohl von selbst, daß fie auch mit der Linie in gleichem Range steht und die Ehrenrechte der Linie zuerkannt erhält. §. 19. Sat 10. Daß die Landwehrpflichtigen , mit Ausnahme der den vier jüngsten Altersklassen angehöri gen , im Frieden der Givilgerichtsbarkeit unterstellt blei ben und in Ausübung ihrer bürgerlichen Rechte und Pflichten nicht gestört werden sollen, ist eine Bestimmung, gegen welche wohl von keiner Seite eine Einsprache zu erwarten steht , daher deren Anführung hier genügen möchte , indem die Ausnahme der vier jüngsten Alters

150 klassen damit hinreichend begründet sein wird , eigentlich der Linie angehören. (Fortfehung folgt.)

daß sie

Großbritannien. London, 13. Jan. Sir R. Laurie , Admiral der wei Ben , u. Hr. Pringle Stoddard , Viceadmiral der weißen Flagge (d. h. der 2. im Rang) sind gestorben. Der „ Globe" bemerkt : Die Sterblichkeit unter den englischen Flag genoffizieren war in lester Zeit sehr groß; doch ist dieß nicht zu verwundern , da das durchschnittliche Alter sämmt= licher 159 nicht unter 70 Jahren ist. Seit der allgemei nen Flaggenbeförderung im Jahr 1846 ſind 20 Admirale und 3 pensionirte Contreadmirale gestorben." Auch Ge= neral Cuppage, der länger als 72 Jahre im Dienst der ostindischen Compagnie gestanden , hat 87 Jahre alt auf seinem Landsiz bei Dublin das Zeitliche gesegnet. Der Verein für den Weltfrieden , welcher in jeder Session Bittschriften in dem von ihm vertretenen Sinne beim Parlamente einreicht , hat in London eine

Versammlung zur Beschließung einer solchen gegen die Vermehrung der Land- und Seemacht veranstaltet. Die Versammlung fiel ziemlich zahlreich aus und trat der Bittschrift bei. In Bristol wurde vor Kurzem eine ähn liche Petition beſchloſſen. Schweiz. Genf. Das Disciplingericht hat den Hauptman Kunk ler wegen Dienstverweigerung zu einem Jahr Gefängniß und 10 Franken Buße für jeden Diensttag seiner Com pagnie, sowie;zum Verlust des Grades verurtheilt. Der durch Krankheit entschuldigte Lieutenant Bellamy wurde zu 6 Monaten Gefängniß und gleicher Geldbuße wie ersterer Auch 10 gemeine Soldaten wurden zu 4 verurtheilt. und 6 Monaten Gefängniß und 5 Franken Geldbuße per Tag der Dienstzeit verurtheilt.

Maffau. Wiesbaden, 2. Februar. Einer unserer würdigsten Veteranen , welcher weit und breit rühmlichst bekannt und von Allen, die ihn kannten, hochgeschäßt und geliebt war, hat das Zeitliche gesegnet. Am 31. v . M. Abends traf die Nachricht hier ein, daß der herzoglich nassauische_Ge nerallieutenant Freiherr von Kruse an demselben Tage auf seinem Gute Hofhausen , bei Würges , verſchieden ist. Er war ein Ehrenmann und bei ihm sind die Worte Er war mit vollem Rechte in Anwendung zu bringen : (Fr. J.) " gut, edel und gerecht! Friede seiner Asche !"

Toscana. Florenz, 28. Jan. Die hiesige Regierung, fühlend, daß dem seit Jahren mannigfach vernachlässigten Mili tärwesen eine umfassende Organisation Noth thue , er nannte eine Commiſſion von toscanischen Offizieren , welche in Verein mit einigen erfahrenen piemontesischen Offizie ren, die sich der Großherzog svom König von Sardinien in dieser Absicht erbeten hat , unverzüglich mit dieser An= gelegenheit sich beschäftigen soll. Der „Patria“ zufolge

151

.

find bereits zwei ausgezeichnete Militärs von Carl Al bert zu diesem Behuf auserwählt worden. ――― Der Generalmajor Trieb , Commandeur sämmt licher Truppen , wurde nach zahlreichen Dienstjahren in Ruhestand und Disponibilität versezt, der Cav. Uliß d'Arco Ferrari , seither Oberst des 2. Infanterieregi= ments , dagegen zum Generalmajor und Oberbefehlshaber der toscanischen Armee ernannt." (A. 3.) Preußen. Berlin , 3. Februar. Wir hören aus guter Quelle die Nachricht bestätigen , daß die Absicht obwalten soll, im Spätsommer dieses Jahres in der Umgegend von Berlin ein großes Cavaleriemanöver, wie es seit dem Jahre 1838 hier nicht wieder stattgefunden hat , zu veranstalten. (Köln. 3.)

1 Literatur.

Desterreich und seine Armee. Von Fr. Fenner Ernst Keil u. Comp. von Fenneberg . Leipzig . 8. 338 Seiten . Der Verfasser , welcher, lange in der österreichischen Armee gedient hat, unterwirft in dem vorliegenden Werk die, Einrichtungen derselben einer scharfen Kritik und er laubt sich, über mancherlei Zustände in derselben tadelnde Aeußerungen , die wahrhaft überraschen und Mißtrauen erwecken, wenn man den Ruf der Gediegenheit , dessen sich diese Armee von jeher zu erfreuen hatte, in Betracht zicht. Inwieweit solche Aeußerungen als gerechtfertigt erschei nen mögen, müssen wir der Beurtheilungen Anderer über laffen , die mit den inneren Verhältnissen jenes Heeres genauer bekannt sind ; jedenfalls wäre eine gründliche Beleuchtung derselben wünschenswerth , um sie auf ihren wahren Werth zurückzuführen und um Vorurtheilen zu begegnen, die mitunter hervorgerufen werden könnten.

Miscellen. (General Dufour.) Herr Huber Saladin von Genf, Du four's Schüler, bat eine biographische Skizze über diesen von den Schweizern aller Farben und Meinungen so hochgeachteten Mann und Feldherrn veröffentlicht , aus welcher die »> Allg. Zeitung « Fol: gendes mittheilt : Dufour trat als Schüler in die polytechniſche Schule in Paris zur Zeit als Genf mit Frankreich vereinigt war. Nachdem er feine Studien mit Auszeichnuna vollendet , erbielt er den Grad eines Lieutenants und wurde nach Corfu aeschickt , um mitten zwiſchen englischen Kreuzern die Befestigungsarbeiten dieſes Plages zu leiten. 1814 kehrte er nach Frankreich zurück und vers theidigte während der »bundert Tagen das Fort l'Ecluse gegen den österreichischen General Friment. Als Genf 1815 wieder mit der Schweiz vereinigt wurde , verließ er die glänzende Laufbahn , die sich ibm in Frankreich zu öffnen ſchien , um ſeine Talente als Ingenieur und Militär seinem Geburtslonde zu weihen. Um diese Zeit war die Militärorganisation der Schweiz noch in ihrer Kindheit ; die

152 Bundesacte von 1815 und die neuen Gebietstheile , welche durch dies felbe mit der Schweiz vereinigt wurden , zeigten den erleuchtetsten Geistern die Nothwendigkeit über den Cantonalgeiſt einen eidgenöſſi schen Geist in der Nation zu pflanzen. Dufour , der zum eidgenöss sischen Geniehauptmann ernannt worden war , erkannte bald, welche wichtige Pflanzstätte für eidgenössischen Sinn , welch tiefgreifender Einigungspunct für die Schweizer der verschiedenen Cantone in der Bildung einer eidgenössischen Armee liege. Unterſtüßt von den daz maligen ersten Schweizermilitärs , dem General Finster und Giguer von Pranging , wurde Dufour , der zum eidaenöſſiſchen Oberſtlieutes nant vorgerückt war, Chef der Thuner Schule und die Seele des Instituts. Ueber Dufour's Unterricht daselbst sagt der Berichterstat= ter : »Die Thuner Schule , welche zwei Monate dauerte , endete für die Offiziere des Genie- und Generalfiabs mit einer militäriſchen Recoanoscirung . Der Zweck war , sich allmählig eine militärische Kenntniß aller Pässe und Stellungen der Schweiz zu erwerben. Diese Forschungen , welche sich bis auf die Fußsteige der höchsten Bergspißen , fogar bis zu den Gletschern ausdehnten , waren zugleich eine Schule der Taktik und männlichen Ausdauer. Engpäſſe , Ebe= nen , Positionen waren der Text belehrender Darstellungen , praktiſche Anwendungen der in der Schule vorgetragenen Theorie. Die histos rischen Schlachtfelder der Schweiz gaben dem Febrer Gelegenheit, ſeine Schüler in die Mitte jener glänzenden Waffenthaten zurückzu verseßen. »> Er wollte aus uns«, sagt unser Erzähler , » etwas Bes= feres machen , als Soldaten , er wollte Bürger bilden , und in ung nicht nur wieder den alten kriegerischen Schweizeraeift , sondern auch die Tugenden der alten Schweizer wieder aufleben laſſen.« Mit feinem Unterricht stand auch Dufour's einfaches arbeitsames Leben in Einklang, und seine Schüler kehrten nicht nur unterrichteter , fondern auch dem Vaterland ergebener aus seiner Schule zurück. Schon vor 1830 trat Dufour als eidgenöſſiſcher Oberst in die Stelle des ver ftorbenen Generals Finster als Generalquartiermeiſter der eidgenöss sischen Armee. In dieser Stellung betrieb er nicht bloß die Revis ſion der eidgenöſſiſchen Reglements, ſondern auch alle jene Reformen, welche jegt die Schweiz ohne stehende Truppen in den Stand ſegen, entspre in kurzer Zeit eine Armee von mehr als 100,000 Mann mit einer Als Genes chenden Anzahl von Spezialwaffen mobil zu machen. ralquartiermeifter förderte Dufour kräftig die große Arbeit einer Schweizerkarte. Diese Unternehmung , eine der schwierigsten wegen der Eigenthümlichkeit des Terrains , ist zugleich eines der schönsten topograpbischen Denkmäler unferer Spoche . Neben allen diefen gro Ben Arbeiten verlor Dufour keinen Augenblick für die Wissenschaft und das Wohl seines Geburtslandes. Genf verdankt Dufour den Gedanken und die Ausführung des schönen Rhone - Kai's und der schönen Brücke beim Hôtel des Bergues. Außerdem gab er von 1822 bis 1840 eine Reihe wiſſenſchaftlicher Werke; namentlich über Taktik und Befestigungskunst heraus , die ihm den Ruf eines der erften militäriſchen Schriftsteller unserer Zeit erworben. Sein Werk ,,Sur la fortification permanente 1824" machte den Kaiser von Rußland auf ihn aufmerkſam ; er wollte ihn mit dem Titel eines Generalmajors in ruſſiſche Dienste ziehen ; aber der Oberstlieutenant Dufour zoa vor , feine Dienste seinem schweizerischen Vaterlande zu weiben. Den Charakter der Einfachheit und Bescheidenheit , der ihn im öffentlichen Leben auszeichnet , hat er sich auch in seinem Privats leben bewahrt. Studien , die Familie und die Freuden des Landle= bens theilen die Stunden des Tages ; leßtere genießt er so oft als möglich auf einer kleinen Beſiguna in Savoyen , oder in ſeiner hüb schen aber bescheidenen Wohnung auf einem der Hügel , welche den Cee und die Stadt Genf beherrschen.

Berichtigung. Durch ein Verſehen des Segers hat der in Nr. 15 der A. M. 3. enthaltene , den General Freiherrn von Gumppenberg betreffende Auffag die Ueberschrift »> Literatur« erhalten.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

nd Si

Dienſtag , 15. februar 1848 .

N A 20 .

Allgemeine Militär - Zeitung. Baden. ( Forrlegung des in voriger Nummer abgebrochenen Urtiteis.)

Wenn das Vaterland in Gefahr iſt, und dieſes wird jeweils der Fall ſein , wenn das zweite Aufgebot zum

S. 20. Die Ausführung dieſer Grundſätze hat noth- Dienſt aufgerufen wird , ſo find auch die minder taugli wendig, mehrere Avänderungen der beſtehenden Geſege chen Kräfte zur Vaterlandsvertheidigung beizuziehen. Conſcription zur Folge. Alle Beſtimmungen über über die die außerordentliche Conſcription find dadurch auf

Zudem kann der Dienſt in dem zweiten und dritten Aufgebot der Landwehr von Manchem ertragen werden,

gehoben und die Verminderung der Dienſtzeit hat auf verſchiedene Beſtimmungen der älteren Gefeße einen ab=

der dem Dienſt in der Linie erliegen würde. Dieſer er: fordert zu Ertragung der den Soldaten im Krieg er

ändernden Einfluß .

wartenden Beſchwerden einen kräftigen , vollkommen ge=

Ueberdieß brachte die Aufſtellung von theilweiſe an= deren als der bisherigen Geſeßgebung unterſtellten Grundfäßen verſchiedene Fragen in Anregung, deren Beantwortung die Reviſion der dermalen geltenden Gefeße und die Zuſammenſtellung des Beſtehenden und auch ferner hin Geltenden mit dem Neuen in ein einziges Geles

funden Körper; jeder , welcher der Linie zugetheilt iſt, muß vorausſichtlich dieſe Kriegsbeſchwerden ertragen köns nen, nicht ſo der Landwehrmann des zweiten und dritten Aufgebots , welche Aufgebote hauptſächlich nur zum Be faßungsdienſt im Lande und zur Vertheidigung der enge ren Gränzen des Großherzogthums beſtimmt ſind, daher

wünſchenswerth macht :

vorausſichtlich nicht die lange fortgeſekten Märíche nnd Entbehrungen , nicht die langen Feldzüge zu beſtehen ha= ben , wie ſie den Linienſoldaten treffen können ; wenn die Landwehr zweiten und dritten Aufgebotes wirklich mit

Die wichtigſten dieſer Fragen ſind : 1 ) Sollen Pflichtige, welche zwar nicht zum Dienſt in der Linie tauglich finá, aber in einem Landwehrauf

gebot wohl nod Dienſte leiſten können , je nach ihren dem Feinde zuſammentrifft, ſo wird dieſes unter Verhält Kräften zum Kriegsdienſt beigezogen werden ?

niſſen geſchehen , wo eine Entſcheidung nicht lange aus

2) Šollen Kriegsdienſtpflichtige, welche zur Zeitdes bleibt. Ein weſentlicher Unterſchied iſt überdieß, ob nothdürf Alters , in welchem ſie durch das Geſek zur Erfüllung dieſer Pflicht berufen werden , aber wegen unvoltommen tig Taugliche zur Ergänzung der Linie genommen wer entwiđeltem Körper zum Kriegsdienſt nicht tauglich ſind, den , oder nur zur Landwehr zweiten und dritten Aufge für immer der Erfüllung dieſer Pflicht überhoben ſein botes. Durch die Aushebung eines ſdywächlichen Man oder nicht ?

nes zur Linie wird dieſer in einem Kriege ſeinem wahr

3) Weldie Erleichterungen in Erfüllung der Kriegs- ſcheinlichen Verderben entgegengeführt, indem er den

dienſtpflicht kann Denen gewährt werden, welche ſid zwar Märſchen und den Bivouacs unterliegt und ein Nach dem perſönlichen Waffendienſt nicht entziehen , aberihre mann müßte ſodann für ihn eintreten , während Andere Verpflegung und Bekleidung während eines Jahres auf derſelben Altersklaſſe zurückgelaſſen wurden , welche dieſe eigene Roſten übernehmen wollen ? 4) Welche Erleichterung kann ſolchen gewährt wer-

Strapazen ohne Nachtheil ertragen hätten . Es wird alſo hier einmal der militäriſche Dienſt

den , durch deren Herbeiziehung zum Kriegsdienſt eine durch Einreihung von Schwächlingen ſehr gefährdet und ganze Familie in ihrem Unterhalt bedroht iſt ? Endlich dann dieſe ohne Noth ihrem Verderben entgegen geführt, 5) Soll neben der allgemeinen Wehrpflichtigkeit das während bei dem Aufrufe der Landwehr zweiten und Einſtandsweſen beibehalten werden oder nicht ?

dritten Aufgebotes dieſes weniger der Fall iſt und die

Dieſe wichtigen Fragen wurden nachfolgend beant- äußerſte Noth alle Bedenklichkeiten hintanſeßen läßt. Es wortet :

$. 21. Es iſt mit dem Grundſaß allgemeiner Wehr-

wurde deßhalb in das Gefeß die Beſtimmung aufgenom = men , daß ein Pflichtiger, welcher nicht für tauglich zum

pflichtigkeit nicht vereinbar , daß ein Pflichtiger , welcher Liniendienſt erkannt werden kann, aber noch zum Dienſt zwar untauglich zum Dienſt in der Linie iſt, nicht info-

in der Landwehr zweiten und dritten Aufgebotes tauglids

weit ſeine Pflicht der Vertheidigung des Vaterlandes er- erſcheint, in dieſer beſchränkten Weiſe ſeine Kriegsdienſt fülle , als ſeine Kräfte dieſes geſtatten.

pflicht zu erfüllen hat.

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§. 22. Ebensowenig verträglich mit dem Grundsaß der allgemeinen Wehrpflichtigkeit ist es , daß Pflichtige, welche bei der Untersuchung mit ihrer Altersklasse wegen mangelnder Größe oder wegen noch nicht vollständig ent wickeltem Körper für untauglich erkannt werden müſſen, deßhalb für alle Zeiten ihrer Pflicht zur Vertheidigung des Vaterlandes ledig sein sollen. Vielfache Erfahrungen haben gezeigt , daß eine große Anzahl der Pflichtigen , welche wegen mangelnder Größe oder wegen Körperschwäche bei der ordentlichen Conscrip tion für untauglich erklärt wurden, in kurzer Zeit in das Maß gewachsen und so vollkommen erstarkt waren , daß sie nicht selten später als Einsteher freiwillig in das Mi litär traten und allen Anforderungen entsprachen. Dennoch aber wird nach dem bestehenden Conscrip tionsgesetz ein Solcher für immer von dem Kriegsdienst freigelassen , wenn nicht etwa bei einer außerordentlichen Conscription seine später erlangte Tauglichkeit nachge wiesen wird.

weit ausgedehnten Handel beschüßt und alle Sprachen in Aber eine allen Theilen der Welt gesprochen haben.

Um diesem Mißstand für künftig vorzubeugen , wurde in das Gesez die Bestimmung aufgenommen , daß solche Pflichtige nicht für untauglich erkannt , sondern ausgesezt belassen werden , und sich nach ein oder zwei Jahren bei der allgemeinen Musterung in ihrem Bezirk einer noch maligen Untersuchung zu unterziehen haben. (Fortfehung felgt.)

Frankreich. Die Militärbehörde ist kaum mehr darauf bedacht, die Aufhäufung von Wurfgeschoffen und Munitionen in den Festungswerken von Paris zu verbergen. Seit einiger Zeit werden höchst beträchtliche Quantitäten sol cher Art in die Fortificationen geschafft. In dem legten Monate wurden nicht weniger als etwa 4000 Bomben und Kugeln an der Insel Louviers ausgeladen , von wo sie, sobald der Waſſerſtand es gestattet, nach dem zunächst gelegenen Forts gebracht werden sollen.

Großbritannien. Bei einem Rückblicke auf das Jahr 1847 findet der britische Militär zwar nicht Siege , die die Fahnen Eng lands errungen , aber sein Auge kann bei manchen er freulichen Veränderungen verweilen. Die langersehnte Gewährung einer Kriegsmedaille hat die alten Veteranen des Halbinselkrieges beglückt , und die Beschränkung der Dienstzeit wird für die jeßige Generation segenbringend wirken. Auch die Marine Großbritanniens kann sich mit dankbarem Herzen des dahingeschwundenen Jahres erin nern. Die Formation der Dockyardbataillone dürfte als das erste sichtbare Zeichen eines zukünftigen Vertheidi gungssystems des Landes betrachtet werden können . Die allgemeine Aufmerksamkeit ist mehr als bisher auf den ungenügenden Stand des Heeres und der Flotte, auf die Miliz und die Yeomanry gerichtet worden , und die nächste Zeit dürfte wichtige Veränderungen in dieser Be ziehung herbeiführen. Die britischen Flotten , obgleich nicht zu zahlreich und überdieß weit umher zerstreut , sind überall zu Hause , wo fie Fahrwasser finden , und zu keiner Periode möchten tüchtigere Schiffe mit geübteren Bemannungen Englands

Canalflotte hat auch dem Jahre 1847 wie seinen Vor gängern gefehlt. Englands Heer - eine Handvoll Männer ―― ist weit umher zerstreut; hier findet man einige, dort andere, von Hong - Kong im fernen Osten bis zu der Colonie des rothen Flusses im fernen Westen. In jedem Lande und in jedem Klima sieht man die rothe Uniform des briti= schen Soldaten. Nicht Garnisonen , sondern eigentlich nur Schildwachen sichern die weit ausgedehnten Besizun= gen der Königin Victoria , in deren Reiche die Sonne nie untergeht. - Neue Befehle sind in Woolwich eingetroffen , die Armirung der Küstenbefestigungen des Königreichs und der Colonieen schleunigst zu vervollständigen. So sollen nach Guernsey 11 24 Pför. und 1 18 Pfdr. , nach Gibral tar 14 achtzöllige Geschüße , nach Malta 12 achtzöllige Geschüße und 54 32 Pfdr. , nach Halisop 19 32Pfdr. und nach Hong - Kong 14 32 Pfdr. und 3 24Pfdr. ge= sendet werden. Sämmtliche 267 versendete Geschüße sol len mit Rahmen versehen werden , und man hat sich auf Antrag des Directors des Laboratoriums , Oberstlicute= nant Hardinge dafür entschieden , daß überall da , wo die Geschüße in bedeckten Räumen stehen , sie eiserne Rahmen erhalten sollen , die ihrer größeren Dauerhaftigkeit und Leichtigkeit wegen den Vorzug vor den hölzernen verdie= nen. Lettere sind nur für diejenigen Geschüße beſtimmt, die im Freien stehen , weil in diesem Falle die eisernen Rahmen zu leicht von den feindlichen Schüssen zerstört werden würden. Nach dieser Anordnung werden 140 Geschüße eiserne , die übrigen 127 aber hölzerne Rahmen. bekommen. Bei der geringen Stärke der engliſchen Cavalerie für den Dienst im Mutterlande macht sich jest namentlich die Schwäche derselben fühlbar , denn während zehn Re gimenter dieser Waffe in Irland stationiren , hat man außer der Haushaltbrigade nur fünf Regimenter in Eng land und Schottland. Das ist in der That ein bekla= genswerther Zustand , der schon im lezten Frühjahre die Veranlassung wurde, daß man den gewöhnlichen Wechsel der Regimenter nicht eintreten lassen konnte , weil man sonst während dieser Ablösung eine Zeit lang die großen Manufacturdistricte ganz ohne Cavalerie hätte laſſen müſ sen. Es erscheint daher dringend erforderlich , daß min= destens drei neue Regimenter für den Dienst in der Hei math errichtet werden. Dabei macht sich auch der Wunsch geltend, daß die sogenannten schweren Dragoner zu leich ten Dragonern umgeformt werden möchten , damit sie zu jeder Art Dienstleistung fähig werden , während sie jezt in Folge ihrer Ausrüstung und Kleidung z . B. nicht in Ostindien verwendet werden können. Troß der Ein= schränkung des Gebrauchs hat man bei der geringen Ca valeriemacht fast die Hälfte derselben als schwere Dra= goner. Diese thun weiter nichts , als daß sie alljährlich aus einer Stadt des vereinigten Königreichs nach einer anderen marſchiren, während ihre leichten Brüder im Osten und Westen Strapazen mannigfacher Art zu ertragen haben. Vor einigen Jahren wandelte man das dritte und vierte Regiment schwerer Dragoner in leichte um

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und fandte sie nach Ostindien , wo sie sehr gute Dienste leisteten , es ist kein Grund vorhanden , warum dasselbe nicht mit den übrigen heavy dragoons vorgenommen wer den sollte. Hierbei wird bemerkt , daß die gesammte bri tische Cavalerie aus 2 Regimentern Leibgarde , 1 Regiment Garde zu Pferde , 7 Regimentern Dragonergarde , 3 schwerer Dragoner, " leichter Dragoner, 4 " 5 Husaren und "1 Lanciers , 4

auch die Veranlassung werden , die Dienstzeit im oſtindi schen Heere abzukürzen und sie mehr in Verhältniß mit der Lebensdauer des Menschen zu bringen. Zwar werden der Monarchie der Leadenhallstraße *) durch den vermehr ten Transport von Truppen neue Kosten erwachsen, aber fie dürften im Vergleich zu der Erhaltung einer beſſeren Disciplin von keinem Gewichte sein. Auch ein häufigerer Garnisonswechsel und die Anordnung von Uebungsla= gern würden vortheilhaft auf den Geist der ostindischen Armee wirken **) . ―― Die lette ostindische Post hat die Nachricht des

in Sum. aus 26 Regimentern besteht. Nach einer Antwort des Lords Aucklands auf eine Frage Lord Colvilles wird die Verleihung der Kriegsme daille an Seeleute nicht auf die Theilnehmer der in dem Befehle vom 1. Juni 1847 aufgeführten Schlachten und Gefechte beschränkt werden , sondern es sollen damit mög lichst alle noch lebende Veteranen der Flotte , die dem Dagegen Feinde gegenübergestanden , beglückt werden. scheint es die Absicht der Regierung zu sein in Bezug auf das Landheer den Wortlaut des Befehles vom 1. Juni aufrecht zu erhalten , obgleich derselbe manche Ge= fechte, die den britischen Waffen zur höchsten Ehre gerei chen, nicht mit aufzählt, so z . B. die Eroberung Washing ton's im nordamerikanischen Kriege, die Schlacht bei Tarifa, in der der Marschall Victor geschlagen wurde und einen großen Theil seiner Armee einbüßte und in der das 87. Infanterieregiment mit dem jezigen Ober befehlshaber in Ostindien an seiner Spite die tüchtigsten Truppen Victors mit dem Bajonnet zurückdrängte. Die Gerechtigkeit erforderte wohl, daß die Kämpfer dieser und mancher anderen Schlachten auch mit der War Medal belohnt würden. -- In lester Zeit haber sich in Ostindien häufig Insubordinationsfälle ereignet , die theilweise mit Todes strafe , theilweise mit Transportation geahndet werden mußten. Bei einem Falle sagte der Delinquent aus, er habe sein Verbrechen in der Absicht ausgeführt , in die Verbannung gesendet zu werden ; wie schrecklich auch das Eril sei, schlechter könne es ihm gewiß nicht ergehen, als bei dem langweiligen und beschwerlichen Leben , das er in Indien führen müsse. Da ähnliche Aeußerungen sich mehrfach wiederholt haben , so scheinen die Vortheile und die hohe Stellung , deren der britische Soldat sich sonst in Indien rühmte , ihren Reiz verloren zu haben ; man wird das hereinbrechende Uebel uur durch moralischen Einfluß zu besiegen vermögen. Unthätigkeit und der Mangel einer mäßigen Erregung sind der militärischen Gesundheit und Disciplin nachtheilig , und unter ihrem Einfluß muß sich jede Armee verschlechtern . In Indien gewähren dem Soldaten nur das tägliche Erercitium, die Mahlzeiten und der oft übermäßige Genuß von Spiri tuosen einen Wechsel. Nichts unterbricht diese Monoto nie , - alle Hoffnung stirbt dahin. Es dürfte Sache der Offiziere sein, die Leute diesem niederdrückenden Zustande durch angemessene Belehrung , durch Anordnung von gym nastischen Uebungen u. f. w. zu entreißen. Die jest eingeführte kürzere Dienstzeit im königlichen Heere follte

Todes des Generallieutenants Sir John Doveton , eines der ausgezeichnetsten Offiziere des Heeres der ostindischen Compagnie überbracht. Ihm hauptsächlich verdankt die Cavalerie der Präsidentschaft Madras den hohen Grad der Ausbildung, der sie ziert. Der Verstorbene wohnte bereits allen Schlachten und Gefechten gegen Tippu Sa hib bet , und ihm zu Ehren machte später die ostindische Compagnie eine Ausnahme von der Bestimmung , nach der nur die Offiziere des königlichen Heeres die größeren Commandos führen dürfen , indem sie ihm eine Zeit lang die Leitung der Madrasarmee übertrug . - Die Admiralität hat eine sehr zweckmäßige Verände= rung in Betreff der Mannschaft auf den Kriegsschiffen vorgenommen; sie will nämlich in Zukunft Marine Lehrlinge anstellen. Hierdurch werden die Kriegsschiffe Anzahl tüchtiger mit versehen sein, die ein Interesse haben , in Dienst zu blei ben, während die von den Kauffahrern genommenen See leute durch die strenge Ordnung , welche auf den Kriegs schiffen herrscht, nach wenig Monaten so mißmuthig wer den, daß sie entweder bei der ersten Gelegenheit da= vonlaufen oder als unbrauchbar fortgeschickt werden müssen . -Der General Frederik Maitland , Oberst des 58. Regiments Infanterie, geboren 1763, der seine militäri sche Laufbahn am 1. Sept. 1779 antrat, einer der tapfer sten Veteranen des Heeres , ist gestorben. Preußen. Berlin, 1. Febr. In den militärischen Kreisen un terhält man sich jezt mit vielem Interesse über die soge= Es bildet dieselbe den Abschluß nannte Gepäckfrage. der in der preußischen Armee schon seit mehreren Jahren Für den praktischen betriebenen Uniformirungsreform. Effect umfaßt dieselbe bei weitem die wichtigste Seite, da darauf für die kriegsmäßige Brauchbarkeit des Soldaten fast Alles ankommt und die bisherige Methode sowohl auf Märschen wie im eigentlichen Kampf außerordentlich Es sind deßhalb seit viel Mängel herausgestellt hat. Jahren die vielfachsten Vorschläge und Verbesserungsver Gegenwärtig soll nun die Angelegenheit suche gemacht. im Cabinet zur Entscheidung vorliegen . Es stehen sich zwei Systeme gegenüber , das sogenannte Virchow'sche, von dem Major von Virchow erfunden , und das Za= strow'sche vom Hauptmann von Zastrow herrührend. Das erstere , besonders auf eine erleichterte Tragbarkeit des Tornisters und den Siz der Patrontasche am Vor

*) Die ostindische Compagnie. **) Vergl. Nr. 9 und 16 der A. M. 3.

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dertheil des Körpers berechnet, soll von Seiten des Sol datenstandes selbst mit vorherrschender Befriedigung auf genommen sein , dagegen das Zastrow'sche , welches den bisherigen Sig der Patrontasche auf dem Rücken beibe hält, in den höheren militärischen Kreisen gewichtige Fürsprecher finden. Der Major von Virchow hat be= reits früher in der Uniformirungsangelegenheit bedeu tende Dienste geleistet , und wesentliche zum Theil auch im Ausland angewandte Verbesserungen eingeführt. (Allg. Zeit. ) - Se. Maj. der König haben allergnädigst geruht, dem königlich Hannover'schen Generallieutenant a. D., Freiherrn von Doernberg in Düsseldorf, den Schwar zen Adlerorden zu verleihen.

schaft mit einer eintägigen Löhnung beschenkte , zu einem fröhlichen Frühstücke vereinten . Von der galizischen Gränze, 16. Jan. Hier und da hat sich in einigen Orten Galiziens eine gefähr= liche Augenkrankheit , selbst unter dem Militär , gezeigt; von dem k. k. 9. Infanterieregiment Graf Hartmann zu Sandec sind mehrere Soldaten nach kaum zwei Tagen, als sie mit dieser Augenentzündung befallen wurden, ganz erblindet. Man sagt , es sei dieß die sogenannte ägypti= sche Augenentzündung , die vor zwei Jahren auch unter den Truppen in Pesth geherrscht hat. (Allg. 3.)

Wiederlande.

Aus den Niederlanden melden deutſche Blätter : "Die holländische Infanterie ist während des gegenwärtigen Winters aufVerfügung des Kriegsministeriums im Schlitt schuhlaufen geübt worden. Aus Nymwegen, Grönin gen und anderen Orten wird gemeldet , wie das Fußvolk daselbst in voller Waffenrüstung allerlei Evolutionen mit einer die Zuschauer in Erstaunen sehenden Genauigkeit auf dem Eise ausgeführt habe. Uns dünkt es in der That staatsklug von den Niederländern , daß sie die Er eignisse des Jahres 1795 nicht vergessen , wenn wir auch glauben, daß durch Schlittschuhlaufen der Truppen der Wiederkehr derselben nicht vorgebeugt werde". Oesterreich. Tarnopol , 3. Jan. Ein freudiges Ereigniß hat dem in dieser Gegend garnisonirenden Husarenregimente „König von Preußen" Gelegenheit gegeben , den Neu jahrstag auf eine besonders festliche Weise zu feiern. Ihre Majestät die Königin von Preußen hat nämlich die sem Regimente ein prachtvolles Standartenband , von einem eigenhändigen an den kais. Kämmerer, Oberst und Regimentscommandant Johann Frhrn. Petrichevich - Hor= váth von Szep-Lak gerichteten allerhöchsten Handschreiben begleitet , zu übersenden geruht. Da theils die rauhe Jahreszeit , theils die äußerst zerstreute Dislocation des Regiments die vollständige Zusammenziehung deſſelben nicht gestattete , so wurde die Tarnopol zunächst gelegene Oberstlieutenantsdivision hierher beordert und am 1. d. M. Vormittags vor dieser in Parade zu Pferd ausge rückten Division das allerhöchste Handbillet und die hohe dasselbe begleitende Generalcommandoverordnung vorge= lesen, von dem Herrn Obersten in kurzen treffenden Wor ten der Grund dieser Feierlichkeit in ungarischer Sprache erklärt und sodann das Band an die Standarte der Oberstdivision befestigt. Eine Defilirung vor dem Herrn Generalmajor und Brigadier Wolfgang Edlen von Sou vent schloß diese Feierlichkeit, bei welcher der in der näch= ften Umgebung begüterte polnische Adel, der größte Theil des Offiziercorps des Regiments und der Garniſon ſammt den höheren hiesigen Civil- und Militärbeamten als ge= ladene Gäste erschienen waren , die sich dann alle bei dem Herrn Obersten , welcher die ausgerückt gewesene Mann

Kirchensta a t. Die römischen Krieger haben wieder ihren Pompejus Pius IX . hat nämlich den Gene und Julius Cäsar. rallieutenant Fürst Pompeo Gabrielli zum Kriegsmini ster ernannt , und die Bürgergarde commandirt als Chef Rospigliosi. Julius Cäsar Cäsar Rospigliosi. der Fürst Julius der Fürst

Bibliographie. (Fortsehung. ) 426.. Della guerra fra Clemente VII e gl'Imperiali , e docu menti inediti in proposito ; di P. Mazio. -- II Saggia tore, giornale romano di storia etc. , diretto e compilato da A. Genarelli e P. Mazio . Anno 1 , vol. 1 ( 8. Roma 1844, tipografia della Minerva ) p . 305–316 , 337–347. Der vorstehende Auffah über den Krieg Elemens VII. mit Kaiser Cart V. bietet in militärischer Beziehung nur Weni ges. Die politiſchen Verhältnisse der Zeit , sowie die des Pop stes zum Haufe Golonna , werden im Eingange behandelt , der Zug des Connetable gegen Rom ( 1527) und die Erſtürmung der Stadt nur kurz berührt und dann hauptsächlich neue Des tails über die Plünderung und Brandſchagung Rom's nach archivarischen Documenten gegeben . Von bei weitem größerer Wichtigkeit für die Epoche der Zerwürfnisse des Papstes mit dem Kaiser und den darauf folgenden Krieg ist die im Jahre 1845 von dem Marchefe Filippo Gualterio berausgegebene ,,Corrispondenza segreta di Gian Matteo Giberto , da tario di Clemente VII col cardinale Agostino Trivul zio dell' anno 1527." Giberti , Kanzleipräsident Cle= mens VII. und sein Vertrauter , hielt die vielverschlungenen Fäden der unglückseligen Politik desselben lange in Händen. Bei der Erstürmung Rom's gefangen genommen , entfloh er ſeinen berauschten Wächtern und gelangte glücklich nach Ve= rona in seine Diccese , wo er sich fortan aanz den religiösen Angelegenheiten widmete. Er war in der Folge Mitglied der berühmten von Paul III. zusammenberufenen Reformcommiss sion und starb 1543. Die Briefe nun , welche Giberti auf Befehl Clemens VII. an den bekannten Cardinal Trivulzio schrieb, damaligen Legaten beim Heere in der Campaana , das dem Vicekönig Lannoi gegenüber stand , gehen von Ende Des cember 1526 bis 4. April des folgenden Jahres. Sie betref= ten theils allgemeine politiſche Verhältniſſe , theils , und dieß vorzugsweise , die einzelnen Ereignisse dieses kleinen Krieges und des lügenhaften Friedens , der dem Zuge des Connetable keinen Einhalt that , woran freilich Lannoi nicht die Schuld trug. Im leßten Briefe sehen wir schon das Landsknechtsheer im Uebergang aus dem Bolognesischen in's Toscanische. Ob gleich das Ungewitter schon so nahe war , hegte dennoch Gi= berti den festen Glauben, daß der Vertrag mit dem Vicekönig ſie zum Stillſtehen bringen werde. (p. A. A. 3.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Donneritag ,

A

17. februar 1848.

21 .

Allgemeine Militár - Zeitung. Baden. (Fortſegung des in voriger Nummer abgebrochenen Urtitiis.) S. 23. Die Wehrpflichtigkeit iſt für alle Badner

So iſt in dem königlich preußiſchen Dienſt die ein jährige freiwillige Dienſtzeit mit Selbſtequipirung geſtat tet für Studirende , Künſtler , Soulcandidaten , ausge

zeichnete kunſtgerechte mechantſche Arbeiter, die Zöglinge

die gleiche, aber ſie kann nicht durch Alle gleich ausge- einiger Gewerbe- und Handelsſchulen u . ſ. w. , wenn die übt werden , die Üntauglichen ſind zu Erfüllung dieſer Anzeige vor der Loosziehung gemacht wird. Pflicht nicht fähig und audi die Tauglichen können nicht Das kurheſſiſche Recrutirungsgeſeß von 1834 geſtattet

gleich behandelt werden , indem der allzu große Koſten- gleichfalls mit Rückſichten auf Wiſſenſchaften , Künſte und aufwand nicht erlaubt , alle waffenfähige Jünglinge ſo auszubilden , wie es der Stand der beutigen Kriegsfüh-

Gewerbe einjährige Dienſtleiſtung mit Selbſtverpflegung. Das kön. ſächſiſche Geſeß über die Erfüllung der Mi

rung erfordert; das Loos entſcheidet alſo , wer im Frie- litārdienſtpflicht von 1831 geſtattet zu Begünſtigung der den ſchon der militäriſchen Ausbildung unterworfen wer-

Künſte und Wiſſenſchaften den Studirenden auf einer

den jou , wer in die Linie einzutreten hat.

Univerſität der Berg- oder Forſtakademieen , der land

Die hierin liegende Ungleichheit in der Behandlung wirthſchaftlichen Lehranſtalt, der chirurgiſch - mediziniſchen Akademie, den Schülern der Lyceen, Gmnafien und Schul allein es iſt noch in keinem Staate, wo Verpflichtung zum ſeminarien die Verſchiebung des Dienſteintritts bis zum gleich Verpflichteter iſt zu allen Zeiten gefühlt ' worden ,

perſönlichen Kriegsdienſt beſteht, gelungen, dieſe Ungleich : 22., in beſonderen Fällen bis zum 24. Lebensjahre. Das kön. württembergiſche Geſep über die Verpflich heit zu beſeitigen ; ſo lange aber dieſe beſteht, liegt es auch in der Billigkeit, diejenigen , welche aus der Zahl tung zum Kriegsdienſt vom Jahre 1843 geſteht den mit

Gleichverpflichteter herausgenommen werden, um im Frie- Staatserlaubniß Studirenden und den mit ausgezeichne den ſich einer längeren Dienſtzeit zu unterziehen, im Kriege ten Anlagen und Geſchidlichkeit den Künſten ſich Wid aber in erſter Linie zu kämpfen , ſo viel als möglich in menden eine einjährige Dienſtzeit nach erfolgter Einrei hung zu , und ebenſo Freiwilligen, welche vor erreichtem Erfüllung dieſer Ausnahmspflicht zu erleichtern. ,

Unſer“ ganzes Militärſyſtem iſt nun derzeit im Auge- Conſcriptionsalter ſich melden , légteren jedoch mit der meinen ſo eingerichtet, daß der Mann nicht länger unter Verpflichtung zur Selbſtverpflegung. den Waffen ſtebt , als zu ſeiner Ausbildung als Soldat In dieſen Staaten wil ' nun außer der Begünſtigung durchaus erforderlich iſt; allein nicht alle Pflichtigen ſind der Wiſſenſchaften und Künſte mit dieſer ausnahmsweiſe

gleich bildungsfähig , und ebenſo wie für Manchen die geſtatteten einjährigen Dienſtzeit für das Militär der gewöhnliche Dienſtpräſentzeit nicht hinreichend iſt, um ihn Vortheil gewonnen werden, daß junge Leute von wiſſen zum brauchbaren Soldaten auszubilden , ebenſo könnte ſchaftlicher Bildung, ſtatt ſich durch Andere in dem Waf bei Anderen eine vollſtändige Ausbildung wieder in kür- fendienſte vertreten zu laffen, aufgemuntert werden, ſelbſt zerer Zeit zu erreichen möglich ſein. durch die Waffenſchule zu gehen , um dieſe jungen Leute Die Bildungsfähigkeit zum Soldaten hängt nun bei im Kriege als " Offiziere und Unteroffiziere verwenden zu überall gleicher körperlicher Befähigung von der allge- können . meinen Bildungsſtufe ab, auf welcher der Pflichtige ſteht, Dieſen Zweck wünſchte auch die Regierung zu errei und da in der Regel für Diejenigen , welche einer beſon = chen , als ſie die einjährige freiwillige Dienſtzeit mit deren geiſtigen Ausbildung zu ihrem fünftigen Fortkom- Selbſtverpflegung in das Geſeß aufnahm . men bedürfen , die Zeit das koſtbarſte Capital iſt , ſo hat

Dbgleich aber dieſer Zwed nur bei ſolchen Pflichtigen

man in mehreren anderen Militärdienſten die Einrichtung

erreicht werden kann , welche ſich ſchon eine höhere Bil

getroffen , fürdieſe Leute, welche nur eine kürzere Zeit dung angeeignet haben , und obgleich Pflichtige , welche Ausbildungbedürfen, auch eine kürzere Dienſt- nicht mit beſonderen Anlagen ausgeſtattet ſind , in einem

zu

zeit feſtzuſeßen , theilweiſe jedoch unter der Bedingung,

Dienſtjahr kaum nothdürftig zum Soldaten ausgebildet

daß fie während dieſer türzeren Dienſtzeit ſelbſt die Koſten werden können , glaubte die Regierung doch nichtdieſe zu ihrer Verpflegung und Bekleidung zu tragen haben.

Vergünſtigung auf einzelne Klaſſen beſchränken zu ſollen,

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nachdem unsere Gesetzgebung über die Erfüllung der Kriegs dienstpflicht schon seit einer langen Reihe von Jahren solche Begünstigungen der Wissenschaften und Künste, wie sie in anderen Staaten bestehen , nicht kennt. Außer der Vergünstigung der fürzeren Dienstleistung soll diesen Pflichtigen der Vortheil werden , daß sie die Waffe und das Regiment , in welchem sie während eines Jahres Dienst leisten wollen , selbst wählen dürfen , so wie daß es ihnen freisteht , im Frieden bis nach zurück gelegtem 23. Lebensjahr den Eintritt in den Dienst zu verschieben , oder auch schon vor dem erreichten Alter der

sondere Berücksichtigung , denn auf ihm beruht das Wohl des Ganzen. Das bestehende Conscriptionsgesez hat in Anerkennung dieses Sages nach mehrfachen Versuchen denjenigen Grundsaß aufgenommen , welcher der Billig keit am meisten entspricht und den Zweck, welcher erreicht werden will, am besten erreicht , nämlich den Grundſaß : nur derjenige ist vom Kriegsdienst freizulassen, von welchem anerkannterweise nachgewiesen ist, daß seine Einreihung in den Dienst den Ruin seiner Familie nach sich ziehen müßte." Zudem hat das Gesetz über die Nachweiſung und Beurtheilung eines solchen Thatbestandes Bestimmungen getroffen, welche ein unparteiisches Urtheil in allen Fällen vorausschen lassen. Diese Bestimmungen sind in dem Geseßesentwurf un verändert beibehalten worden , nur konnte , nachdem nun jeder Badner während zwölf Jahren und nach vollendeter Dienstzeit in der Linie noch in der Landwehr kriegsdienst pflichtig ist , nicht mehr eine gänzliche Befreiung von der Erfüllung der Kriegsdienstpflicht gestattet werden , son dern es konnte nur eine Befreiung von dem Dienst in der Linie und der Landwehr ersten und zweiten Aufge= botes in das Gesez aufgenommen werden , was dadurch geschah, daß alle zur Unterstützung der Familie nach Vor schrift des Geseßes für unentbehrlich Erkannte in die Landwehr dritten Aufgebotes zurückgestellt werden sollen. Wird das dritte Landwehraufgebot unter die Waffen gerufen, dann ist das Vaterland selbst in Noth , wogegen die Noth der einzelnen Familien in den Hintergrund tre ten muß , welchen Grundsaß auch das bestehende Gesetz darin anerkannte, daß es bei einer außerordentlichen Con scription alle Dienstbefreiungen als unzulässig erklärt hat. (Schluß folgt.)

Kriegsdienstpflichtigkeit durch Antritt der freiwilligen ein= jährigen Dienstzeit ihrer Dienstpflicht zu genügen. Endlich sollen, wie schon angedeutet, aus diesen Pflich tigen, soweit sie einer schnelleren und weiter geführten Ausbildung fähig waren , ein Theil der Offiziere und Unteroffiziere der Landwehr herangebildet werden , je nach der Befähigung , welche sich dieselben in ihrer Dienstzeit angeeignet haben. Die auf einjährige Dienstzeit freiwillig Dienenden werden , insofern sie das Loos in die Linie beruft , ihrem Bezirk an der zu stellenden Recrutenzahl als gestellt in Anrechnung gebracht , und haben dann während vier Jah ren auf den Fall einer Mobilmachung des Armeecorps die Verpflichtung zur Dienstleistung in der Linie. Die durch das Loos nicht zum Liniendienst Berufenen können auch ihrem Bezirk nicht als zur Linie gestellte Recruten angerechnet werden , weil sie, nachdem sie ein Jahr in der Linie Dienst geleistet haben , in die Land wehr übertreten und wie die übrigen Landwehrpflichtigen ihrer Altersklasse behandelt werden. Bei dem Aufrufe eines Landwehraufgebotes hat sich die Regierung vorbehalten , die auf einjährige Dienstzeit Zugegangenen, sowie als Conscribirte oder als Einsteher Dienenden von der Linie zur Landwehr oder von einem Ansgebot in das andere zu commandiren, jedoch nur zu Besehung von Chargen und immer nur in ein aufgeru fenes Aufgebot. Dieser Vorbehalt ist darin begründet und bedingt, daß in einem unter die Waffen gerufenen Aufgebote sich nicht immer die Leute zu Besetzung aller Chargen an Offizieren, Unteroffizieren und Spielleuten finden werden, und Ferner, weil es nothwendig ist , daß diese Chargen nicht ausschließlich mit Leuten besetzt werden, welche schon längere Zeit aus der Linie entlassen , daher der Dienst formen mehr entwöhnt sind , sondern daß dieses befehlende Element durch Leute, welche sich stets in den Dienstfor men bewegt haben, wieder aufgefriſcht werden muß . Die Zeit der Anmeldung ist vor die Looszichung ge= stellt worden , weil eine solche Vergünstigung und die Aussicht auf Verwendung als Offizier oder Unteroffizier in der Landwehr nur Denen gewährt werden soll , welche wirklich der Vorbereitung zur Brauchbarkeit als Verthei diger des Vaterlandes ein Opfer bringen wollen , nicht aber Jenen , welche schon durch das Loos zum Dienst be rufen sind , und jezt erst , um der Unbequemlichkeit einer längeren und öfteren Dienstleistung zu entgehen , sich zu der einjährigen Dienstleistung mit Selbstverpflegung ent= schließen möchten. §. S. 21. Der Bestand der Familien erfordert eine be=

Schweiz .

In dem lezten Sonderbundsfeldzuge stellte Zürich zur Armee 13,075 Mann , 28 Kanonen . Bern 23,247 M., 54 K. Glarus 2238 M. , 5 K. Solothurn 2434 M., 4 K. Baselstadt 540 M., 4 K. Baselland 2052 M. Schaffhausen 1332 M. Appenzell a. Rh. 1889 M. St. Gallen 6458 M. , 12 K. Graubündten 2849 M. Aargau 12,533 M. , 25 K. Thurgau 4096 M. Tessin 3418 M., 4 K. Waadt 19,198 M. , 32 K. Wallis (Freiwillige ) 226 M. Neuenburg (Freiwillige ) 1 M. Genf 2284 M., 4 K. Luzern , Zug , Freiburg (Freiwil lige) 12 M. Gesammtzahl der Mannschaft 98,862 M. Gesammtzahl der Kanonen , nebst 88, die sich auf den Wällen Genfs befanden , 260. Das Sonderbundsheer war nicht über 40,000 Mann stark und hatte höchstens 50 Kanonen. _____ In den Generalstab der eidgenössischen Armee ha= ben zahlreiche Ernennungen zu Stabsoffizieren stattge= funden . Bayern. München, 23. Jan. Am 18. besuchte Se. Maj. der König den durch Krankheit im Zimmer zurückgehal tenen Generallieut. und Generaladj . v. Washington, um ihm für 50 zurückgelegte Dienstjahre das Ehrenkreuz des Ludwigsordens Allerhöchstselbst zu überbringen.

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Ueber die Nothwendigkeit und den Nußen der

ist so ganz in sich abgeschloffen, daß fie für alle Nicht militärs ein Buch mit sieben Siegeln bleibt, die zu lösen sich Niemand die Mühe nimmt. Unserer socialen Stel lung droht eine Umwälzung ; wir müssen uns wappnen, um dem nahenden Sturme mit Würde und Festigkeit ent gegentreten zu können , und wie die äußeren Verhältnisse sich auch gestalten mögen , in uns ſelbſt müſſen wir die Stüße suchen, die uns aufrecht erhält. Darum ist es unerläßlich nothwendig , daß auch wir uns vereinigen zur eigenen wissenschaftlichen Vervollkomm= nung. In dem allgemeinen und gewaltigen Fortschreiten der Zeit und in dem Beispiele, das uns andere Stände geben , liegt die Nothwen digkeit zur Gründung solcher Vereine unter den Offizieren. Beleuchten wir nun deren Nußen. 1) Sie schüßen vor Einseitigkeit der Bildung und des Urtheils . 2) Sie sind ein vorzügliches Mittel , unsere Jdeen . logisch entwickeln zu lernen. 3) Sie lehren uns Widerspruch ertragen, und 4) fie befördern die wahre Kameradschaft. Sie schüßen

Gründung wissenschaftlicher Vereine unter den Offizieren . Die Welt schreitet vorwärts, und wenn man auch den jezigen Fortschrittt der Zeit in manchen Richtungen mehr einen gewaltigen, als einen erfreulichen , mehr einen er künftelten, als einen natürlichen, allmählig sich entwickeln den nennen möchte , so bemerken wir doch überall ein_re ges Streben des Geistes und Verstandes , durch welches allerdings das Gemüth mit seinem Schooßtinde, der Phan Fassen wir tafie, in den Hintergrund gedrängt wird. das große Gebiet der Wissenschaften ins Auge , und wir erkennen fast in jeder einzelnen den gewaltigen Fortschritt Mit ahnungsvoller Bangigkeit aber verweilt der Zeit. unser Blick auf den jezigen politischen Verhältnissen, nicht nur des Vaterlandes, ſondern ganz Europa's. Po litik und Religion, sonst getrennt , scheinen sich jezt leider aufs Neue zu einem Interesse zu verbinden und die ver neinende Philosophie thut ihr Möglichstes, dieses unſelige Auch die Kunst , mit Ausnahme Bündniß zu fördern. der Poesie, schafft Schönes und Erhabenes und schließt das Reich der Ideale Jedem gaſtlich auf, der würdig ſich ihr naht. So steht jezt der denkende Mann mitten in einer gewaltigen und großartigen Zeit und wird von ihr Stillstand ist unmöglich ; die Zeit selbst fortgerissen. gibt ihm den mächtigen Impuls zum Streben nach gei stiger Vervollkommnung. Die lezten Jahre haben uns gezeigt, daß fast in allen scientifischen Zweigen Männer zusammentraten, um durch gemeinschaftliche Berathungen und gegenseitigen Austausch der Ansichten ihrer Wissenschaft zu nüßen. Dergleichen Vereine haben glänzende und zugleich prak tische Resultate gehabt. Philosophen , Philologen und Theologen, Naturforscher und Chemiker , Mediziner und Pharmaceuten, Botaniker, Archäologen, Juristen, Dekono men strömten von Nah und Fern zu dem angedeuteten Zwecke herbei ; doch leider zeigte sich nirgends ein gleiches Stre ben unter den Offizieren , nnd beruht unser Stand nicht auch auf wissenschaftlichem Fundamente ? Verlangt man überdieß nicht von uns eine Vielseitigkeit der Bildung, die unsere ganze geistige Thätigkeit iu Anspruch nehmen sollte ? Und wenn auch in den ermüdenden Friedensver hältnissen sich selten eine Gelegenheit zeigt , unsere erwor= benen Kenntnisse in Anwendung zu bringen, und wenn auch unser Stand uns nicht den nöthigen Impuls zum wissenschaftlichen Fortschreiten gibt , so müssen wir ihn in dem allgemeinen und gewaltigen Fortschritt der Zeit fin den. Ich will nicht untersuchen, ob der Grund zu jenem Indifferentismus in uns selbst , in anderen hem menden äußeren Einflüssen und Umständen oder in beiden zugleich liegt ; das Factum möge genügen. Wir dürfen nicht zurückbleiben , wenn wir nicht selbst unseren zahlreichen Gegnern die Waffen in die Hand geben wollen ; wir müssen zeigen , daß auch wir von dem allgemeinen Streben nach wissenschaftlicher Vervollkomm= nung ergriffen sind. Man werfe mir nicht ein, daß man, zur Wiederlegung , die anderen Stände nur auf unsere reiche Militärliteratur zu verweisen brauchte. Unsere Li teratur berührt so wenig das allgemeine Interesse und

1) vor Einseitigkeit der Bildung und des Urtheils. Der Mensch ist im Allgemeinen gewöhnt, in Allem, was er denkt und treibt , ſeinem inneren Drange, ſeiner Subjectivität zu folgen. Temperament , geistige Anlagen und Erziehung bestimmen dieselbe. Er formt sich in sei= nem Innern einen Maßstab , mit welchem er der Mit welt Handlungen und Verdienste , andere Lebensverhält= nisse und die Erzeugnisse der Kunst und Wissenschaft mißt und sich darnach sein Ultheil bildet. Hieraus aber entsteht jene schädliche Einseitigkeit, jener engherzige Egois mus, der, gegen alle Humanität, das eigene Ich als den Centralpunct betrachten läßt, um welchen sich die Außen welt drehen soll. Der Mensch , ganz besonders aber der Mann, muß sich vergleichen lernen , wenn er sich und seine Verdienste richtig erkennen und diejenigen Anderer würdigen will ; er muß fremde Urtheile und Ansichten anhören und die ſeinigen sorgsam , ohne Eitelkeit und Eigenliebe , prüfen. Was hier im Allgemeinen angedeutet wurde , findet auch im Besonderen auf die wissenschaftliche Bildung An wendung. Wie bereits gesagt, der Mensch folgt in allen seinen Richtungen am liebsten seinen subjectiven Neigungen, folg= lich auch in seinen wiſſenſchaftlichen Bestrebungen ; was ihm am meisten zusagt, das cultivirt er am fleißigsten und vernachlässigt dabei nicht selten seinen Beruf, zu wel chem er doch am sorgfältigſten ausgebildet sein sollte. Anlagen und die Richtungen des Geistes sind so verschie= den, als die Individuen , und wir sehen , wie sich der Gefühlsmensch mehr mit den anthropologischen Wissen schaften beschäftigt, während der Verstandesmensch "die abſtracten oder ontologiſchen vorzieht. Läßt man sich nun von seinem inneren Drange fortreißen , so kann man auch hierin einseitig werden. Aber auch über das , was uns widerstrebt, müssen wir uns zu unterrichten suchen, wenigstens se weit , daß wir im Stande sind , uns selbst ein Urtheil darüber zu bilden. Eine jede Wissenschaft

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ergründen zu wollen , ist unmöglich , aber etwas davon ſer, ſondern die Person wird zur Streitfrage. Die Strei zu erlernen , ist unerläßlich ; eine gewisse Vielseitigkeit ist tenden greifen zu anderen geistigen Waffen , der Fronie ein Anspruch der Zeit ; ohne deßhalb in eine oberflächliche und der Satyre, was ihnen gerade nach ihrer Fähigkeit Vielwisserei zu verfallen, die mehr schadet als nüht. Von dem am meisten zu Gebote steht; kurz Alies wird hervorge= Offizier wird eine encyclopädische Bildung gefordert. In sucht, um den Sieg zu erringen. wissenschaftlichen Vereinen , zusammengesezt von den ver Erdulden des Widerspruchs verlangt Selbstverläug= schiedensten Elementen und Individualitäten , bietet sich nung, und diese ist der schönste Sieg , den wir erkämpfen uns die beste Gelegenheit zur vielseitigen Belehrung. können. Ist es denn nicht unbillig , ja unvernünftig , zu Wir hören die Urtheile und Ansichten Anderer über all fordern , daß ein Anderer ganz wie wir denken , eine gemeine Zeitverhältnisse und spezielle wiſſenſchaftliche Fra Sache ganz von demselben Gesichtspuncte aus , wie wir, gen in den verschiedensten Gebieten, und lernen für Man betrachten soll ? Jede Ansicht, jedes Urtheil geht aus Die Individualitäten find ches Interesse fassen , was uns bisher fremd geblieben war. der Individualität hervor. 2) Solche Vereine sind ein vorzügliches Mit = verschieden , folglich müssen es auch die Ansichten und Man ehre eine jede , und man ehrt somit tel , unsere Ideen logisch entwickeln zu Urtheile sein. die eigene. — In wissenschaftlichen Vereinen , welche auf lernen. Dieser Nußen bedarf eigentlich keiner weiteren Be feste Geseze gegründet sind , müssen wir Widerspruch er= leuchtung, er liegt klar vor Augen. Zu Allem in der tragen und uns selbst verläugnen lernen. 4) Sie fördern die wahre Kameradschaft. Welt gehört Ordnung ; es ist Pflicht jedes Menschen, Können wir es uns doch nicht verhehlen , daß die ſo= seine höchste geistige Facultät , das Denkvermögen, richtig auszubilden. Der Geist darf nicht seitab irrlichteliren, genannte Kameradschaft in der jeßigen Zeit bloß ein ideel wenn er urtheilt und denkt , sondern muß auf geregelter ler Begriff ist , der factisch nicht besteht. Wie viel ist Bahn von der Empfindung zum Urtheil und von diesem nicht schon über dieses Thema docirt und geschrieben wor zum Schlusse gelangen; der eine Gedanke muß ganz den, aber die prunkendsten Theorieen scheitern an der Dieß ist nicht so leicht, es gehört Wirklichkeit. Wenn der Krieg mit seiner eisernen Noth burchgedacht werden. Uebung dazu. Haben wir nun richtig gedacht, so müssen wendigkeit die Kameradschaft fester an einander knüpft wir auch im Stande sein , den richtigen Gedanken klar und der herrschende Unterschied zwischen den einzelnen und richtig auszusprechen, und wie nir irgend eine schrift Individuen in Bezug auf Charakter, Geistes- und Ge liche Darstellung nur dann correct nennen, wenn sie ganz sellschaftsbildung, Neigungen und Geschmack in nur ge ein langer Frieden nach dem Regeln der Grammatik gefaßt ist , so machen ringen Betracht kommt , so läßt doch Nach meinem Da= diesen um so greller hervortreten. Die Logik wir eine ähnliche Anforderung an die Rede. Die Gabe der Rede fürhalten aber kann die schöne Kette der Kameradschaft ist die Grammatik des Gedankens. nur dann bestehen , wenn jedes einzelne Glied derselben ist, wie jede andere, nicht gleich vertheilt , und oft ver Werth des Anderen erkannt hat und sich aus Ach den mag ein philosophisch gebildeter Kopf es nicht, sich münd oder Sympathie zu ihm hingezogen fühlt. Unsere tung nge auszudrücken. lich correct im logischen Zusammenha und dienstlichen Verhältnisse im Frieden ver geselligen Gewöhnlich hemmt uns eine gewisse Befangenheit, aber durchaus nicht hinreichende Gelegenheit, uns schaffen n die nur durch Uebung besiegt werden kann. In solche den wahren Werth unserer Kameraden zu erkennen ; ja Vereinen können wir uns die allen Menschen so noth wir geben uns wohl nicht einmal die Mühe , zu dieſer wendige Fertigkeit der freien Rede aneignen . Wir würden uns Manchem Erkenntniß zu gelangen. 3) Sie lehren uns Widerspruch ertragen. freundlich nähern , an welchem wir jest gleichgültig vor übergehen , wenn wir wüßten , welcher reiche Schaß des Hier haben wir es mit einem Theile der Erbsünde, Wissens in ihm wohnt, welche achtungswerthen , ja viel der menschlichen Eitelkeit zu thun. Werfen wir einen Was ist es, leicht hochherzigen Gesinnungen seine Brust einschließt. ruhig prüfenden Blick in uns selbst. In wissenschaftlichen Vereinen aber, wo der eine Kamerad das unser Blut erhist , unsere Pulse rascher treibt und den Verstand von der logischen Bahn und dem fragli unwillkürlich dem anderen näher geführt, wo manche bis chen Gegenstande ganz ablenkt , wenn wir Widerspruch her verborgene Sympathie geweckt wird , und Einer den Wir sprechen eine Anderen freundlich und belehrend ' ergänzt, da lernen wir erfahren ? Ist es nicht Eitelkeit ? fremdes Verdienst und fremden Werth näher kennen und Meinung , eine Ansicht , ein Urtheil aus und halten es für richtig ; wir hören mit Erstaunen , daß ein Anderer höher schäßen. Und wenn nun die Erkenntniß des Wer thes unsere Kameraden die Grundbedingung der Kame= anders darüber denkt ; wir verfechten unsere Ansicht , der Andere versicht die feinige. Somit wäre Alles gut. Jezt radschaft im Frieden ist , so müssen folgerecht, diese wis senschaftlichen Vereine, welche uns diese Erkenntniß_ver= aber glaubt der Eine, eine Schwäche des Gegners zu er blicken und bekämpft diese; Jener glaubt seine Eitelkeit schaffen , die wahre Kameradschaft auch fördern. Referent Der Austausch der Ideen hat es gewagt , seinen Herrn Kameraden nur in allge gekränkt und wird heftig. geht in Streit über , und nicht selten werden Persönlich meinen Ümrissen , gleichsam nur als Skizze, einen wich ―――――― tigen Gegenstand vor die Seele zu stellen; ein Jeder keiten eingemischt, die gar nicht zur Sache gehören und die verlegten. Gewöhnlich wird dann von dem ursprüng möge denselben vor seinem inneren Auge eine feste Ge lich bekämpften Gegenstande ganz abgewichen , nicht die ſtaltung geben. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , 19. Februar 1848.

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

Baden. (Schluß des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels.) §. 25. Die Frage: "Soll die Stellvertretung fort bestehen oder nicht ?" ist für die Heeresformation und für die zum Kriegsdienst Berufenen von der größten Wich tigkeit ; wofür schon zeugt , daß dieselbe Frage in den lesten Jahren in vielfacher Weise in militärischen Schrif ten erörtert worden ist, ohne daß jedoch Gegner und Ver theidiger der Stellvertreter sich bis jest hätten vereinigen können. Die Regierung mußte bei Bearbeitung dieses Gesezes entwurfes die obige Frage gleichfalls stellen und eine Entscheidung treffen; sie hat dieses nach reiflicher Erwä gung und nach Anhörung der durch Erfahrung zu einem Urtheil befähigten Stellen gethan, sie hat sich dabei für Beibehaltung der Stellvertretung in der Linie und der Nichtvertretung in der Landwehr ausge sprochen. Neben wichtigen militärischen Gründen wurde fie zu dieser Entscheidung durch die schon bei der Ge stattung einjähriger Dienstleistung mit Selbstverpflegung und Selbstbekleidung theilweise angestellte Betrachtung be wogen, nämlich daß , so lange nur Einzelne durch das Loos aus der Masse der Kriegsdienstpflichtigen zum Dienst in der Linie herausgezogen werden , diesen dafür jedwede mit dem Dienst verträgliche Erleichterung zu gewähren wäre. Daß nun im Frieden nicht alle Kriegsdienstpflichtige zum Dienst in die Linie berufen werden können , ist schon nachgewiesen worden ; daß die Gestattung der Stellver tretung aber eine Erleichterung für einen Theil der zum Liniendienst Berufenen ist, wird Niemand bezweifeln, und der Einwurf, daß dadurch eine Ungleichheit in Leistung einer persönlichen Pflicht zwischen dem Reichen und dem Armen aufgestellt werde, wird bei genauerer Prüfung nicht bestehen können , indem dieser Unterschied in allen Lebensverhältnissen besteht , und ebenso gut, als hier von einer Zurückseßung des Armen gesprochen werden könnte, auch behauptet werden dürfte, der Arme sei von dem hö heren Staatsdienst ausgeschlossen , weil ihm die Mittel zum Studiren fehlten. Ueberall wird der Reiche gegen den Armen im Vor theil sein , überall muß der Arme seinen Unterhalt von dem Reichen gewinnen , und so gewinnt auch hier der

Arme, welcher gerne dient , von dem Reichen , welcher sich in dem Dienst gerne vertreten läßt. Es ist daher ein Vortheil der Stellvertretung darin zu finden, daß die Summen für die Einstände , welche gegenwärtig mit 1,091,237 fl. 27 kr. bei der Amortisa= tionscasse deponirt sind, aus den Händen der Vermögli cheren in die der Aermeren übergehen , und daß mancher junge Mann ohne Vermögen durch die Uebernahme eines Einstandes in den Stand gesezt wird , nach seiner Ent= lassung einen Hausstand zu begründen. Von militärischer Seite liegt der Hauptgrund für Beibehaltung der Stellvertretung darin , daß bei dem Fortschritt der Industrie und Cultur jeder junge Mann mit kräftigem Körper und auch nur einiger Kenntniß überall leicht ein Unterkommen findet und eine Erwerbs quelle sich sichern kann, die ihm weit mehr bietet, als ihm der Militärstand auch in den höheren Unteroffiziersgra den zu bieten vermag , woraus folgt, daß jeder junge Mann , welcher geeignet wäre, eine Unteroffiziersstelle zu bekleiden , dahin trachtet , sobald als er seine erste Aus bildung erhalten hat, wieder beurlaubt zu werden, um zu seinem bürgerlichen Gewerbe zurückzukehren. Die Löhnung der Unteroffiziere reicht überall nur zur Lebsucht hin , und bietet keinen Reiz , fich den Anstren gungen und Mühen dieses Standes hinzugeben , und wenn auch Kriegsdienstpflichtige in der Stellung als Un teroffiziere während ihrer ganzen , nach diesem Gefeß nur noch vierjährigen Dienstzeit als Unteroffiziere im Dienst behalten werden wollten , so würde dieses den Erforder= nissen des Militärdienstes noch nicht genügen können, weil, wenn diese Zeit auch hinreichend wäre, um den Kriegsdienstpflichtigen zum brauchbaren Unteroffizier aus zubilden , im Dienst doch keine vollständig ausgebildete und erfahrene Unteroffiziere vorhanden wären , weil sie, wenn ihre Bildung vollendet wäre, nach zurückgelegter Dienstpflicht den Dienst verlassen würden. Es muß daher noch ein weiterer Reiz vorhanden sein, welcher junge Pflichtige oder Freiwillige veranlaßt , sich ganz dem Militärdienst zu widmen , während ihrer Pflich= tigkeit und auch später stets im Dienst zu verbleiben und Unteroffiziersstellen anzunehmen . Dieser Reiz findet sich durch die Gestattung der Stellvertretung , wodurch der Mann , welcher seiner Pflicht genügt hat , sich ein Capi tal von einigen Hundert Gulden erwerben kann , und in

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den Stand gesezt wird, später ſein Gewerbe zu betreiben oder sonst sich häuslich niederzulassen. Betrachtet man die Heereseinrichtungen und Ergän zungsvorschriften anderer Staaten , so findet man bei allen größeren und mittleren Staaten Deutschlands → mit Aus nahme Preußens — die Stellvertretung beibehalten , und auch selbst in denjenigen Staaten, welche Landwehr- oder Reserveeinrichtungen besigen. Bei allen diesen Staaten lassen sich auch die Gründe, warum die Stellvertretung gestattet ist , leichthin aus den Bestimmungen selbst erkennen , nämlich Erleichterung der durch die Conscription nur Einzelnen auferlegten Pflicht und Erhaltung gedienter Mannschaft bei den Truppen, daher auch überall beinahe die gediente Mannschaft hin fichtlich des Rechtes zum Einstehen dadurch sehr bevor zugt ist , daß der Staat selbst die Einstellung gegen ge wisse Summen übernimmt , und dann vor Allem seine Unteroffiziere versorgt , so in Sachsen , Württemberg, Kurhessen. Ueberall wurde die Nothwendigkeit erkannt , daß eine Anzahl gedienter Mannschaft , insbesondere Unteroffiziere, als die Träger militärischer Angewöhnung und Disciplin in den Regimentern erhalten werden müssen , soll bei der kurzen Dienstzeit und noch kürzeren Präsenz der Mann schaft nicht der militärische Halt verloren werden , welcher für die Kriegstüchtigkeit des Heeres unentbehrlich ist; überall, mit Ausnahme von Preußen, wurde erkannt, daß das beste Mittel zu Erhaltung gedienter Leute in der Stellvertretung zu finden sei , indem ein großer Kosten aufwand für die Erhaltung gedienter Unteroffiziere den Steuerpflichtigen dadurch erspart wird , daß Einzelne aus dem Volk diese Last freiwillig übernehmen und gerne tra= gen, wenigstens der persönlichen Dienstleistung vorziehen. Aber auch Preußen verkennt bei seinem System nicht die Nothwendigkeit , länger gediente Mannschaft in den Regimentern zu behalten, und bewilligt deßhalb den Sol daten und Unteroffizieren, welche drei Jahre in der Linie gedient haben und sich auf weitere drei Jahre zum Dienst verpflichten , Zulagen , und den länger dienenden Unter

erfüllt werde , sondern Jeder soll sich gedrungen fühlen, diese Pflicht selbst zu erfüllen ; gestatte aber der Staat Stellvertretung , so wirke er diesem edlen Gefühle entge= gen und er ertödte die Interessen für das Vaterland, es sei daher die Gestattung der Stellvertretung in mo = ralischer Hinsicht nachtheilig und deßhalb verwerflich; ferner würde , wenn der Reiche neben dem Armen dienen müsse , und mit ihm in allen Theilen gleich behandelt werde , dieses auf die aus den ärmeren Klassen des Vol kes hervorgegangenen Kriegsdienstpflichtigen von günstiger Wirkung sein , sowohl zur Erweckung von Liebe zu dem Militärstand überhaupt , als zur Beförderung der Gesit = tung und zu Bildung der unteren Volksklassen; es sei mithin der Zwang zur persönlichen Kriegsdienstleistung, ein Mittel zur Hebung des Militärstandes und der Volksbildung ; weiter werde erst durch die Ver einigung aller Stände in dem Heere dieses zu einem wahren Nationalheere und gewinne dadurch an innerer Kraft und Stärke und sichere die Erhaltung des militärischen Geistes in dem Heere; es sei noth= wendig , daß jeder Pflichtige selbst diene , damit dadurch die Gebildeteren und Vermöglichen des Volkes genöthiget würden, eine militärische Vorschule zu durchlaufen, welche sie geschickt mache , bei einem Aufruf der Landwehr als Unteroffiziere oder Offiziere in dieser verwendet zu wer= den; es sei deßhalb für den Bestand der Landwehr durchaus erforderlich , daß die Stellvertretung falle ; endlich aber will die Stellvertretung als unmo ralisch dargestellt werden , weil dadurch eine Art Men schenhandel geseßlich für zulässig erklärt werde."

offizieren weitere erhöhte Zulagen , wobei denselben noch große Vortheile durch Versorgung im Civildienst zuge wendet werden. Die Regierung hat , wie schon bemerkt , geleitet durch die obigen Betrachtungen , die Stellvertretung für den Liniendienst beibehalten, nicht so für die Landwehr . Wenn die Landwehr aufgerufen wird , ist das Vaterland in Ge fahr ; bei der Landwehr werden nicht Einzelne durch das Loos aus der Masse der Pflichtigen herausgenommen , sondern alle Taugliche gewisser Altersklassen müssen unter die Waffen treten, dann soll Jeder mit seiner Person die Pflicht zur Vertheidigung des Vaterlandes crfüllen , so weit er durch dieses Gesez dazu berufen ist. Nachdem im Eingange dieses Paragraphen bemerkt worden ist , daß die Stellvertretung auch ihre Gegner habe , so dürften nun auch die Gründe dieſer anzuführen und kurz zu beleuchten sein. Diese Gegner sagen : „Die Vertheidigung des Vaterlandes sei eine Ehren pflicht, und es solle in Erfüllung derselben keinem Bür ger gleichgültig sein , von wem diese Pflicht statt seiner

Nun aber erkennen auch die Gegner der Stellvertre tung die Nothwendigkeit an , gediente Mannschaft und insbesondere Unteroffiziere in den Reihen des Heeres zu behalten, müssen aber nun die Last der Prämien für das Verbleiben in dem Dienst auf die Staatscasse überwäl zen und sagen : es müssen , damit dem Heere die erfor= derliche Anzahl gedienter Unteroffiziere verbleibe , diese so gestellt werden , daß ihre Löhnung im Allgemeinen dem bürgerlichen Verdienste gleichkömmt , weil sie sonst nicht länger werden in dem Militäre verbleiben wollen , als zu ihrer militärischen Ausbildung nothwendig ist , und es müsse durch Zulagen bei längerem Verweilen im Dienst das Einstandscapital , welches bisher den Reiz zum Ver bleiben im Dienst abgab , denselben sammt Zins erſept werden ." Die meisten der gegen die Stellvertretung vorgebrach= ten Gründe können nun allerdings nicht als unerheblich betrachtet und so kurz verworfen werden ; dennoch aber scheinen sie nicht überwiegend genug , um die Stellvertre= tung zu beseitigen und den Steuerpflichtigen die durch diese Betrachtung in Aussicht gestellte, nicht unbedeutende Summe für die Erhaltung gedienter Unteroffiziere auf= zuerlegen , wie das Nachfolgende zeigen möge. Die Behauptung, daß Jeder seiner Kriegsdienstpflicht persönlich genügen solle , um dadurch sein Interesse für das Vaterland zu bethätigen , kann doch wohl nur dann für richtig erkannt werden, wenn das Vaterland auch alle seine Söhne in Erfüllung dieser Pflicht gleich behandelt, was aber nicht der Fall ist , so lange durch das Loos

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nur ein Theil der Pflichtigen zum Dienst in der Linie berufen wird.

stehenden Conscriptionsgeseßes, oder ob die Bestimmungen über die Landwehrpflicht mit den bestehenden und nicht zu verändernden Bestimmungen über die Kriegsdienstpflicht In ein Gesez zusammengestellt werden sollten. Das bestehende Conscriptionsgesez ist vom Jahr 1825, erhielt aber seitdem auf dem Weg der Gesezgebung viel fache Veränderungen. So sehr nun ersteres durch lettere materiell gewonnen hat , so sehr mußte es an formeller Brauchbarkeit verlieren ; wäre nun hierzu noch ein Geset über die Landwehrpflicht , Bestimmungen über einjährige freiwillige Dienstleistung mit Selbstverpflegung , und die durch diese neue Bestimmungen unabweislich gewordenen Zusäße und Abänderungen des Verfahrens bei den Con scriptionsgeschäften hinzugekommen , so würde das Con scriptionsgeset dadurch so complicirt geworden sein , daß die Behörden , welche dasselbe zu vollziehen haben , nur mit Mühe sich darin hätten zurecht finden können ; der Bürger aber , der sich aus diesen verschiedenen Gesezen ein Bild über die ihm auferlegten Pflichten hätte machen. wollen , wäre sicher nicht zum Ziele gelangt. Aus diesen Gründen hat die Regierung sich veran= laßt gesehen, ein ganz neues Gesez über die Kriegsdienst pflicht ausarbeiten zu lassen; sie hat aber , da das beste= hende Conscriptionsgeseß sich in der Anwendung als gut bewährt hat , an den bestehenden gesetzlichen Bestimmun gen nicht mehr geändert , als durch die Einflechtung der Landwehrpflicht und der einjährigen Dienstleistung mit Selbstverpflegung durchaus nothwendig war, und nur die früheren Bestimmungen, über die Strafen mit der neuen Gesetzgebung in Einklang zu bringen gesucht. §. 27. Vergleicht man nun die Bestimmungen dieſes Gesezesentwurfes mit dem bestehenden Conscriptionsgeseh, so ergibt sich , daß durch die Aufstellung einer Landwehr in drei Aufgeboten ein großes Mittel zur Vertheidigung der Landesgränzen geschaffen wird , welches das Groß herzogthum nur auf die Beihülfe der nächsten Nachbar staaten anweist, um den kommenden Ereignissen beruhig= ter entgegenzusehen, während sonst eine Abhängigkeit von den größeren und weiter entfernt liegenden Staaten be stand , was bei allem guten Willen der lchteren uns im= mer in eine gefährliche Lage versezte. Die Mittel , womit diese selbständigere Stellung erlangt wurde , find verhält= nißmäßig gering zu nennen ; sie bestehen meist nur in der Verlängerung der Kriegsdienstpflichtigkeit von sechs auf zwölf Jahre , wogegen aber den Pflichtigen auf der anderen Seite wesentliche Erleichterungen zu Theil wer den , als : die Herabsehung der Dienstzeit in der Linie von sechs auf vier Jahre ; die Gestattung einjähriger Dienstzeit mit Selbstverpflegung ; die Anrechnung frei willig geleisteter Dienste an der gesetzlichen Dienstzeit, während zugleich durch die Nachvisitation der bei der Aushebung körperschwach Befundenen und den Beizug der beschränkt Tauglichen zur Landwehr der Gerechtigkeit und Billigkeit Genüge geleistet wird. In dieser ausführlichen Beleuchtung der Grundzüge sind auch die wesentlichen einzelnen Bestimmungen schon mit gerechtfertigt ; darum und da überdieß die einzelnen Bestimmungen größtentheils aus der alten Gesetzgebung beibehalten sind, hat man nicht für nöthig erachtet , jeden Paragraphen besonders zu begründen.

Daß der Zwang zum Selbstdienst ein Mittel zur Hebung des Militärstandes und zur Volksbildung sein würde , mag zugegeben werden ; es kann dieser Zwang aber auch nur wieder da für billig erkannt werden , wo jeder Pflichtige , welcher tauglich ist , zum Dienst in der Linie berufen wird, und es scheint dem Einzelnen zu viel zugemuthet, mit seiner Person gezwungen einen Stand zu heben oder die Volksbildung zu befördern , während Andere von diesem Dienst befreit bleiben. Wenn durch den Zwang zum Selbstdienst für Offi ziere und Unteroffiziere in der Landwehr gesorgt werden will , so scheint das Gesez durch die Gestattung einjähri ger freiwilliger Dienstzeit besser dafür gesorgt zu haben, indem aus dieser Klasse freiwillig Dienender gewiß bes sere Offiziere und Unteroffiziere hervorgehen werden , als aus den zur persönlichen Dienstleistung Gezwungenen . Der Vorwurf des Menschenhandels ist aber sicherlich nicht begründet, wenn nicht jeder Dienst, welchen der Eine für den Anderen gegen Bezahlung übernimmt , und wo mit vielleicht einige Gefahr verbunden ist, ebenfalls mit diesem Titel belegt werden will . Schließlich aber verdient der Antrag der Gegner der Stellvertretung, wie die durch diese bisher erreichten Zwecke in Zukunft zu sichern wären , alle Beachtung, und es würde der Ersatz für die entzogenen Einstandscapita lien mit Zins, nach dem gegenwärtigen Stand der bei der Amortisationscasse angelegten Gelder, sich auf mehr als 200,000 fl. jährlich belaufen. Es würde aber auch diese Summe keine stabile sein, sondern sie müßte sich erhöhen , sowie Handel und Ge werbe sich heben , und dadurch dem bürgerlichen Erwerb ein bedeutendes Uebergewicht über die in dem Militäre gebotenen Vortheile verleihen. Die in das Gefeß aufgenommenen Bestimmungen über die Stellvertretung sind dieselben , welche bisher gefeßlich bestanden, nur wurde der Grundsaß des früheren Gesezes , daß Niemand einstehen könne, bevor nicht über die Erfüllung seiner eigenen Pflichtigkeit entschieden sei, dahin ausge dehnt , daß kein noch zur Linie Pflichtiger einstehen könne mit Beibehaltung der Ausnahme der Spielleute — indem die Ergänzungsconscription von 1841 deutlich die Nachtheile für Einsteher und Einsteller nachgewiesen hat, wenn die Einsteher noch selbst zum Dienst pflichtig sind. §. 26. Nachdem diejenigen Bestimmungen , welche über die Landwehr handeln , hervorgehoben wurden , und die weiteren wesentlichen Aenderungen, welche gegen das bestehende Gesez aufgenommen wurden , näher beleuchtet worden sind , in dem Uebrigen aber meist die früheren geseglichen Bestimmungen wiederzufinden sind , bleibt nur noch Weniges über die Form des Gesezes und dessen Eintheilung zu bemerken. Nachdem die Regierung die Vorlage eines Gefeßes über die Einführung einer Landwehr beschlossen hatte, und die Grundzüge dafür ausgearbeitet waren , so ergab ſich die Frage, ob in dem vorzulegenden Geſeße nur die Bestimmungen über die Landwehr aufzunehmen wären und die dadurch unumgänglich nöthigen Aenderungen des be



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Oesterreich.

1847) ; r) für das Artilleriewesen und die Waffen und Pulverfabrikation, einschließlich 294,574 Thlr. ertraordi näre Ausgaben für die Einführung der Percussionsge wehre und Vervollständigung der Reservegarnitur an Ge wehren 910,460 Thlr. ( 177,205 Thlr. weniger als 1847) ; s) für die Verwaltung der Traindepots 58,327 Thlr.; 1 zu Bau- u. Unterhaltungskosten der Festungen 337,226 Thlr. (6096 Thlr. mehr als 1847) ; u) für die Mili tärmedizinalverwaltung 70,650 Thlr. (541 Thlr. weniger als 1847); v) für die Lazarethverwaltung 522,509 Thlr. (21,012 Thlr. mehr als 1847) ; w) für das Invaliden= wesen 2,802,000 Thlr. (37,732 Thlr. mehr als 1847) ; x) für die Intendanturen 109,869 Thlr. ( 16 Thlr. mehr als 1847) ; y) für die Militärgeistlichkeit 41,055 Thlr. (100 Thlr. mehr als 1847) ; z) für die Militärjustizver waltung 78,330 Thlr.; aa) für die Militärerziehungs-

Mailand , 1. Februar. Die mobilifirte kaiserliche Armee in Italien besteht vorläufig aus 57 Bataillonen, 32 Escadronen , 108 Kanonen und 2 Raketenbatterieen. Hiervon treffen auf das 1. Armeecorps , dessen Haupt quartier in Mailand ist , 20 Linieninfanteriebataillone, 4 Gränzer , 2 Jäger- und 2 Grenadierbataillone , 1 Hu faren , 1 Dragoner- und 1 Uhlanenregiment , 60 Kano nen und 1 Raketenbatterie. Dieses Armeccorps ist in 4 Armeedivisionen , welche zusammen 9 Brigaden bilden, eingetheilt. Das 2. Armeecorps , deffen Hauptpuartier Padua ist , besteht aus 21 Linieninfanteriebataillonen , 4 Gränzer , 2 Jäger , 1 Grenadier-, 1 Pionnier- und 2 Garnisonsbataillonen , 1 Husaren- und 1 Chevaurlegers regiment, 48 Kanonen und 1 Raketenbatterie. Dieses ist in 3 Armeedivisionen , gebildet aus 7Brigaden, einge theilt. Die Stärke aller dieser Truppen beläuft sich auf 70,000 Mann. Jedoch soll dieser Stand im Laufe des Monats Februar auf 100,000 Mann gebracht werden. Das Hauptquartier des Armecobercommandanten bleibt auch fernerhin Mailand. — Das unbeschränkte Vertrauen des Monarchen , welches der Nestor der österreichischen Armee, Feldmarschall Graf Radetzky , genießt , die Ach tung und Liebe, welche diesem Feldherrn von Seite seiner Truppen in einer Weise gezollt wird , wie dieß bisher nur einem Prinzen Eugen von Savoyen und einem Erz herzog Carl zu Theil wurde, sind die sicherste Bürgschaft für die Ehre der österreichischen Waffen. (A. 3.) Preußen. Der in der Allgemeinen Preußischen Zeitung" am 3. Februar veröffentlichte Hauptfinanzetat für das Jahr 1848 enthält für den Militäretat folgende Beträge : a) Für das Ministerium : an Gehalten und zu Geſchäfts bedürfnissen 206,918 Thlr. (4376 Thlr. mehr als 1847) ; b) für die Generalmilitärcaſſe : an Gehalten und zu Ge schäftsbedürfniſſen 33,878 Thlr. (702 Thlr. mehr als 1847) ; c) Gehalte und Sold der Truppen und aggre girten Offiziere 9,845,233 Thlr. (36,969 Thlr. weniger als 1847) ; d) Gehalte der Generalität 526,026 Thlr. (2655 Thlr. mehr als 1847) ; e) Gehalte der Adjutanten des Königs 17,119 Thlr. (2227 Thlr. weniger als 1847) ; f) Gehalte des Generalstabs , einschließlich des Telegra phencorps 157,598 Thlr. (17 Thlr. weniger als 1847) ; g) Gehalte der Adjutanten der Generalität 58,956 Thlr. (1428 Thlr. mehr als 1847) ; h) Gehalte der Commán danten und Plazmajore 104,747 Thlr. ( 1281 Thlr. mehr als 1847) ; i) Gehalte des Ingenieurcorps 178,412 Thlr. (2461 Thlr. mehr als 1847) ; k) Gehalte der Artillerie offiziere in den Plägen 31,899 Thlr.; 1) Gehalte der Etappencommandanten 5257 Thlr.; m) Gehalte der Offi ziere der Landgendarmerie 56,655 Thlr. (100 Thlr. we niger als 1847); n) zur Naturalverpflegung der Trup pen 3,944,663 Thlr. ( 18,792 Thlr. mehr als 1847) ; o) zur Bekleidung der Armee 1,456,213 Thlr. (7023 Thlr. mehr als 1847) ; p) für die Servis = und Garnisonsver= waltung 2,324,054 Thlr. ( 1781 Thlr. mehr als 1847) ; q) zur Remonte 465,514 Thlr. (25,126 Thlr. mehr als

und Prüfungsanstalten 226,668 Thlr. (209 Thlr. weni ger als 1847) ; bb) an Kinderpflege- und Schulgeldern 56,674 Thlr. (420 Thaler mehr als 1847) ; cc) zu Gra tificationen für Militärbeamte 6000 Thlr.; dd) zu Marsch-, Reise- und Vorspannkoſten 271,100 Thlr. (50 Thlr. mehr als 1847) ; ee) zu Gratificationen und außeror dentlichen Ausgaben bei den Uebungen 154,800 Thlr.; ff) zur Verpflegung der Recruten und für die Auffan= gung der Deserteure 102,260 Thlr.; gg) an verschiedenen Ausgaben 139,247 Thlr. (25,345 Thlr. weniger als 1847); hh) an Zuschuß für das große Militärwaisen haus in Potsdam u. dessen Filialanstalten 80,050 Thlr.; ii) an Beitrag zu den Kosten des Baues und der Aus rüstung der Bundesfestungen Ulm und Rastatt bis 1852 jährlich 278,573 Thlr. Summe 25,658 940 Thlr. Im Vergleich mit dem Etat von 1847 ist der gegenwärtige um 111,562 Thlr. geringer.

Schweiz. In dem großen Rath des Cantons Luzern ist durch Stimmenmehrheit der Beschluß gefaßt worden , die Mili tärcapitulationen mit fremden Staaten aufzuheben. Oberst Schumacher = Uttenberg hatte denselben vergeblich warm das Wort geredet. Andere Liberale, worunter Dr. Heller, sprachen mit größter Energie gegen diesen ,, Söldnerdienst“. Bekanntlich lieferte Luzern für die Schweizer Truppen in Neapel und im Kirchenstaat ein nicht unbedeutendes Con tingent. Für Neapel stellen Luzern und die drei kleinen Urcantone ein vollständiges Regiment. Auch in den Ber= ner Blättern find wiederholt kräftige Stimmen laut ge= worden, welche die Aufhebung der mit Neapel abgeſchloſ= fenen Capitulation verlangen . Wenn die dortige Regie rung bis jest gezaudert hat, so war die Ursache einfach nur die Berücksichtigung, daß die dort dienenden Offiziere und Unteroffiziere in diesem Fall ihren Anspruch auf Pensionirung verlieren würden. Die Capitulation wurde im Jahr 1829 auf 20 Jahre abgeschlossen und erreicht somit künftiges Jahr ihr Ende. Freie Stadt Lübeck. Nach dem Budget der freien Stadt Lübeck für 1848 betragen die Ausgaben für das Militär 136,789 Mark.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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22. februar 1848 .

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Allgemeine Militar-Zeitung. Verhältniß, wie die übrigen Angeſtellten des Corps. Zu ihrem beſonderen Dienſtiſt,ſtehen ein Fortificationsaufſeher, Das Novemberheft des Memorial de Ingenieros bringt der , wenn die Geſchäfte eines Schreibers es nöthig $ p a nie n .

eine Verordnungüber die Organiſation von Wert

verrichtet, und ein Zeugwart, beide mit den entſprechen =

ftätten für das Geniecorps in Guadalajara , den Bejoidungen . welche durch Ordonnanz vom 16. October 1847 die tö

Der Commandant, welcher Chef der Werkſtätten iſt,

nigliche Genehmigung erhalten hat. Sie beſtehtaus 22 hat jährlich einen Voranſchlag von denjenigen Arbeiten Artikeln und lautet im Weſentlichen folgendermaßen : zu machen , welche in dem unmittelbar darauf folgenden

Unter der Ingenieurcorps wird zu Gua Jahre ausgeführt werden ſollen; derſelberichtet ſichhier: dalajara eine Direction allgemeinedesConſtructionswertſtätte "fürdie

nad; den vom Inſtructionen , die er erhält durch. den Director Ingenieurgeneral verſchiedenen Materialgegenſtände dieſer Waffe errichtet. bei Subinſpector Der Zweck derſelben iſt, den Centralpark , welcher in der

genannten Stadt gebildet werden ſoll mit den nöthigen Bedürfniſſen zu verſehen und allmählig , aber anhaltend die Parts der feſten Pläße, der Directionen Subinſpectionen, ſowie jene, welche demnädſt die operirendenHeere begleiten ſollen , zu verſorgen. Außerdem ſoll dieſes In-

Die Werkſtätten , die keine an diejenigen Arbeiten Gegenſtände, alle ſonſtigen nehmen dürfen , verfertigen welche ihnen von der Akademie des Corps oder der prats tiſdhen Schule des Genieregiments aufgetragen werden ; die Koſten derſelben werden aus den beſonderen Fonds, welche jenen zu Gebote ſtehen , beſtritten.

ſtitut als ſtändige Schule der Sappeurouvriere dienen,

In den Werkſtätten werden Soldaten von dem Ge als Arbeiter beſchäftigt, und nur dann,wenn um ſie zur Ausführung ihrer beſonderen Arbeiten anzu- nieregiment

leiten. Das Etabliſſement erhält die Benennung : „Wert- manſoldie zu dieſem Zwede durchaus nicht erhalten könnte , oder wenn es die Dringlichkeit der Arbeiten er: Obgleich der Zweck des Inſtituts ein allgemeiner iſt, fordernſollte, dürfen bürgerlicheArbeitengenommen werder.

ftätten des Geniecorps".

daſſelbe auch zu keinem beſtimmten Diſtrict gehört, ſo wird es deſſenungeachtet hinſichtlich ſeiner Adminiſtration

inneren Verwaltung der Werkſtätten, hinſichtlich Befugniſſe Obliegenheitder der Meiſter, en und der Hinſichtlich

der Geniedirection SubinſpectionvonNeucaſtilien , unter der Diſciplin und der ökonomiſchen Verwaltung der vom der beſonderen Oberleitung des Ingenieurgenerals , unter: Genieregiment entnommenen Mannſchaft der Arbeiter wer geordnet.

Der Geniecommandant leitet die Arbeiten und

ein anderer Ingenicuroffizier , welcher ihn dabei unter :

den noch beſondere Reglements vom Ingenieurgeneral ausgegeben .

ſtüßt, beſorgt die ökonomiſchen Angelegenheiten.

Die Meiſter erſter Klaſſe haben den Rang eines Feld Unter den Befehlen dieſer Offiziere ſind ſechs Wert= webels erſter, diejenigenzweiter Klaſſe den Rang Woh ſtättenmeiſter von verſchiedenen Handwerken ſtändig ange= Feldwebeln zweiter claſſe. Sie bekommen eine von angegebenen die weiter befommen ſtellt; .dieſelben die vier erſter, Meiſterunten dieſen find Zwei von

nung in dem Gebäudeder Werkſtätten und beziehenmo Gehalte natlich folgendederGehalte : der erſteerſter Meiſter Klaſſe übrigen Meiſter zweiter Klaſſe . Zur Belegung der Mei= 600 Realen zweite Meiſter Klaſſeerſter 480 Real. , , ſterſtellen werden für den Anfang Bürger gewähltz in der erſte und zweite Meiſter zweiter Klaſſe 360 N. , der Zukunft aber ſollen hierzu vorzugsweiſe immer diejenigen dritte und viertezweiter Klaſſe 300 R. " Wenn dieſelben militäriſchen Arbeiter genommen werden , weldie hierfür in Dienſtaufträgen außerhalb Guadalajara verwendet wer beſonders geeignet find .

Die ſechs Meiſter ſtehen hinſichtlich des Empfangs nen, ſowie ferner hinſichtlich der Verſegung in den Ruhe-

ihres Gehalts und der ihnen zukommenden Gratificatio-

ſtand und rückſichtlich des Montepio militar*) in demſelben ) Das Inſtitut des Montepio militar mag wohl unſeren Mis litärwirtmen : und Waiſensaſſen ähnlich ſein. Es iſt nämlicy

nach Moretti (Diccionario militar español) eine » Maſſea , die hauptſädglich durch Geldabzüg : der Individuen jeden Corps in Spanien , ſowie durch andere Beiträge gebildet wird , um Bittwen und Waiſen zu unterſtüßen oder ihnen Hülfe in der

Noth zu geidäbren. Eine beſondere Junta de gobicrno del Montepio militar , eine Übtheilung des Kriegsminiſteriums, iſt mit der Verwaltung dieſer Gelber beauftragt. Hom. d. Ref.

179 den, so erhalten fie , nach dem Ermessen des Chefs der Werkstätten, eine Gratification , welche jedoch 8 Realen täglich nicht übersteigen darf. Die Stellen der Werkstättenmeister werden nach einer vorher angestellten Prüfung der Concurrenten , durch den Ingenieurgeneral vergeben. Die angenommenen Meister machen sich verbindlich , wenigstens sechs Jahre zu ver bleiben ; während dieser Zeit stehen sie in dem Militär verband. Der Ingenieurgeneral kann , wenn es nöthig erscheint, auf den Vorschlag des Chefs der Werkstätten, Meister aus dem Dienst entlassen. Diejenigen Meister, welche sich in ihren Verrichtungen besonders vervollkomm nen, haben auf Prämien Anspruch. Diese Diese bestehen in einer Vermehrung ihres Gehalts von 2 Realen täglich, jedoch erst nach Verlauf von zwölf Dienstjahren und so dann in einer gleichen Vermehrung alle vier weiteren Jahre. Wenn es ökonomische oder dienstliche Rücksichten wün schenswerth machen, von diesen Werkstätten an einem anderen Puncte des Königreichs besondere Arbeiten aus = führen zu lassen, so werden Meister und Handwerker der selben mit ihren Utensilien und Werkzeugen dahin abge sendet , um an den betreffenden Orten eine besondere Werkstätte zu bilden. Diese vom Centralinstitut zu Gua dalajara ausgehenden Etablissements können entweder per manent oder temporär sein. Sie stehen unter der unmit telbaren Leitung des Geniecommandanten des Plages, wo sie sich befinden, in allem Uebrigen sind aber für die selben die Reglements der Centralanstalt gültig. Die bisher bestandene Werkstätte des Geniecorps zu Guadalajará dient als Basis für die Organisation der neu creirten . Das sämmtliche Material derselben geht an lettere über. Damit der Dienst in diesen Werkstätten auf keine Weise den Dienst beim Genieregiment benachtheilige , so werden diejenigen Arbeiter von der Klasse der gemeinen Mannschaft, welche etwa nach Umständen zu Corporalen u. s. w. befördert würden , beim Regiment überzählig ge führt. ――― Das unter der Leitung des Chefs des General stabs stehende Kriegsdepot hat durch kön. Ordonnanz vom 9. November 1847 eine neue Organisation er halten. Sie lautet wie folgt : 1) Das Kriegsdepot theilt sich hinsichtlich seiner Arbeiten in vier Sectionen , näm= lich : Geographie und Topographie , Statiſtik , Geſchichte und militärische Gegenstände ; die lithographische Anstalt ist der ersten Section , das Archiv der Section der Ge schichte untergeordnet. 2 ) Für die Besorgung der Ge schäfte der genannten vier Sectionen werden , nach Vor schlag des Chefs des Generalstabs , außer dem Archivar, neun Offiziere des Generalstabs commandirt , welche zu den verschiedenen Graden vom Lieutenant bis Oberstlieu tenant einschließlich gehören können . Diese Offiziere be halten , gemäß früherer königlicher Verordnungen , drei Jahre diese Bestimmung und können , während sie beim Kriegsdepot beschäftigt sind , zu keinen anderen Dienst verrichtungen verwendet werden. 3) Außer den Offizieren des Generalstabs werden beim Depot zwei Zeichner aus der Klasse der nicht activen Offiziere angestellt, welche fich allein damit beschäftigen, unter der Leitung der erste

180 ren diejenigen Plane und Croquis zu copiren , die dop= pelt oder dreifach vorhanden sein müssen. Diejenigen, welche sich hierzu melden , werden vorher geprüft, erhal= ten bei erfolgender Anstellung den Gehalt ihres Grades in activem Dienste und außerdem eine Gratification von Sollten sich keine Offiziere hierzu finden, 200 Realen. so können auch Civilpersonen angestellt werden ; dieſe er halten monatlich 300 Realen. 4) Einer der neun zum Depot commandirten Offiziere ist lithographischer Zeich ner und besonders mit der Leitung der lithographischen Anstalt beauftragt. Bei lezterer wird auf solange ein Drucker aus dem bürgerlichen Stande angestellt , bis ein Unteroffizier fich in diesem Geschäft gehörig unterrichtet hat. 5) Die beim Depot befindlichen Schreiber zerfallen in zwei Klassen , nämlich drei erster und drei zweiter Klasse ; erstere erhalten monatlich 90 , lettere 50 Realen. Diese Schreiber werden vom Chef des Generalstabs aus den Unteroffizieren und Soldaten der Infanterie, Reiteret und Reserve ausgewählt. 6) Außerdem sind noch ange= stellt: drei Verwalter für das Depot , die Schule des Generalstabs und die Generaldirection, und dann ein Pförtner (Invalide) , welcher eine Wohnung in dem un teren Stock des Gebäudes der Generaldirection erhält und 90 Realen bezieht. 7) Nur mit königlicher Erlaub niß können Personen im Depot Zugang erhalten, um Notizen u. f. w. aus demselben zu entnehmen. Ebenso dürfen unter keinem Vorwand Originaldocumente abge geben werden ; wenn es nöthig erscheint , find Copieen von denjenigen Acten 2c. , welche gewünscht werden , zu ferti gen. Nur beim Kriegsminister besteht hiervon eine Aus nahme. ´8) Die für das Depot ausgesezte Unterhal tungssumme wird von 1500 Realen auf 3000 erhöht. Ein besonderer, dem Schluſſe diefer Ordonnanz beige fügter Artikel beauftragt noch den Chef des Generalstabs, . nach beendigter neuer Örganisation des Kriegsdepots ein vollständiges Inventarium aller , in demselben enthaltener militärischer Documente , Acten , Schriften , Plane, Mo delle, Karten und Bücher an das Kriegsministerium ein zusenden. Auch soll ein derartiges Verzeichniß jährlich im Monat December mit noch einem anderen aufgestellt werden , aus dem ersichtlich ist, was für Erwerbungen aller Art im verflossenen Jahr stattgefunden haben. Großbritannien.

London , 7. Februar. Neuerdings haben einige Ver sammlungen im Lande gegen die Vermehrung der Kriegs mittel stattgefunden, so namentlich in Leeds , wo eine Petition dagegen ans Parlament 23,630 Unterschriften erhielt, dann in Leicester , wo der bekannte Elihu Burritt Er rechnete seinen Zuhörern vor, Hauptsprecher war. daß England vom Jahr 1801 bis 1845 3,281,000,000 Pfund Sterling für Armee, Flotte und Zinsen von Kriegs schulden ausgegeben , während in derselben Zeit England nur für 1,910,000,000 Pf. St. Waaren an das Aus land verkauft habe. Und neun Zehntel jener ungeheuren Ausgaben wurden von den arbeitenden Klassen der bri= tischen Nation getragen. Nach einer Notiz in der „ Daily News", welche entschieden auf Seite der Friedenspartei steht, wird das Ministerium am 14. oder 18. d., wo das allgemeine Budget vorgelegt werden soll , gleichzeitig mit

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der Vermehrung der Militärausgaben eine Erhöhung der Rußland. Einkommensteuer auf fünf Procent in Vorschlag bringen. Petersburg, 3. Febr. Se. Majestät der Kaiser_hat Ein Provinzialblatt , The Western Times ", bezeichnet unterm 1. (13.) Jan. folgenden erst jezt von den hiesigen den Herzog von Wellington als Plagiarius, denn er habe Zeitungen veröffentlichten Tagesbefehl an den Kriegsmi seinen berühmten Brief fast wörtlich aus dem Harleyan nister erlassen: "Indem wir den Eintritt des neuen Jah Miscellany" abgeschrieben, wo ein Brief stehe , welchen res mit einem neuen Zeichen besonderen Wohlwollens für im Jahr 1701 ein Kentischer Gentleman über die Schuß Unsere Armee und unausgesezter ihr gewidmeter Fürsorge losigkeit der Küsten von Kent und Suffer an einen da zu bezeichnen wünschen , befehlen Wir hiermit Allergnä maligen Staatsminister gerichtet. digst : 1 ) es sollen , gemäß den vom Finanzministerium Die Kunsthandlung von Rudolf Ackermann zu getroffenen Anordnungen , allen bei den Feldtruppen ſte= London , die durch die Herausgabe der Costumes of the henden , Frontedienst thuenden oder davon befreiten Ge british army , von der bisher 38 Blätter erschienen und meinen , mit Ausnahme der Denschtschiks , im Laufe des Costumes durch die of the indian army , von der 29 Jahres 20 Pfund Salz auf den Mann gerechnet, unent= Blätter veröffentlicht sind , rühmlichst bekannt ist , hat in geltlich verabreicht werden, und zwar bei nachstehenden Lesterer Zeit mehrere Gemälde herausgegeben , die die Schlachten der Sutledschcampagne darstellen. Dieselben Truppentheilen : bei den 1., 2., 3. , 4., 5. und 6. Infan terie- und Parkbrigaden des Garde und des Grenadier find nach den Skizzen eines Offiziers des 31. Infante corps ; der Reservedivision des abgesonderten kaukasischen rieregiments , die an Ort und Stelle entworfen worden, Corps ; den Lehrcarabinierregimentern ; den Schüßen- u. gezeichnet. Das der Schlacht von Feruzschah gewidmete Sappeurbataillonen ; den vereinten 1. , 2. und 3. Re Gemälde stellt die Attake des 3. leichten Dragonerregi= servecavaleriecorps ; der 1. reitenden Pionnierdivision und ments , das in Bezug auf die Schlacht bei Aliwal die dem Gendarmenregimente ; den regulären Feldtruppen bei des 16. Lancierregimentes dar , während die Schlacht von den abgesonderten Corps : dem kaukasischen , orenburgi Sobraon zeigt, wie das 31. und 50. Infanterieregiment schen und sibirischen und bei den in Finnland stehenden unter des Generals Sir Harry Smith Leitung in die Linienbataillonen ―――― und 2) mit dieser Maßregel vom Verschanzungen der Sikhs eindringen und den Feind über 1. (13.) Januar 1848 an zu beginnen. (gez. ) Nikolaus " den Sutledsch treiben. ――― Die Königin hat dem General Sir J. Littler Hannover. im indischen Heere das Großkreuz des Bathordens ver Hannover, 8. Februar. Bekanntlich sind bei den liehen. Mit Ausnahme des blauen Bandes ", des Ho Cüraffier und Dragonerregimentern unserer Armee die ſenbandordens , welcher nur an auswärtige Herrscher und Waffenröke und Pickelhauben , nach dem Modelle bei der die vornehmsten Großen des Landes ertheilt wird , sind kön . preußischen Armee , schon seit Jahresfrist eingeführt, Orden in England stets der Lohn besonderer ausgezeich= und auch die reitende Artillerie hat eine ähnliche Kopf neter Verdienste. Wegen ihrer großen Seltenheit haben bedeckung . (jedoch keine Waffenröcke ) bereits erhalten. fie Werth. Sie werden übrigens nur bei feierlichen Ge= Sicherem Vernehmen nach ist die Einführung von Waf legenheiten getragen. fenröcken und Pickelhauben bei der Infanterie nun eben= Oesterreich. falls beschlossen worden und soll damit in diesem Jahre Es haben folgende Veränderungen in der Armee statt bereits der Anfang gemacht werden. Das Offiziercorps gefunden: C. Graf v. Auersperg , Feldmarschalllieu wird sich diese neuen Uniformstücke wahrscheinlich schon tenant wurde Militärcommandant in Oberösterreich ; C. in diesem Jahre anschaffen müssen und auch für die Un Fürst zu Liechtenstein , Feldmarschalllieutenant , und teroffiziere und alle diejenigen Individuen , welche bestän Fr. Graf Schlik v. Baffano u. Weiskirchen , Feld dig im Dienst sind , wird die Anschaffung im Laufe des marschalllieutenant in Brünn , wurden beurlaubt; H. nächsten Sommers geschehen ; für die Mannschaft wird Frhr. Wezlar v. Plankenstern , Feldmarschalllieute die Anschaffung dagegen , zur Vermeidung nicht unbedeu= nant in Tarnow , wurde Divisionär in Brünn ; P. Za = tender außerordentlicher Kosten , successive für die jedes nini , Feldmarschalllieutenant , wurde Inhaber des Re malige jährliche Einstellung (ein Sechstel der activý die giments Nr. 46, dessen Namen es künftig zu führen hat ; nenden Mannschaft) stattfinden, so daß die ganze Infan= W. Frhr. v . Lebzeltern , Generalmajor , wurde Local terie erst nach Ablauf der nächsten 6 Jahre mit Waffen director der Militärakademie zu Wiener Neustadt ; E. Es darf röcken und Pickelhauben bekleidet sein wird . Fürst zu Schwarzenberg, Generalmajor in Wien, wohl mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit angenommen wer wurde beim Hofkriegsrathe zugetheilt. Befördert wurden : den , daß die Einführung von Waffenröcken und Pickel zu Feldmarschallieutenanten die Generalmajore : A. Frhr. hauben bei der Fußartillerie ebenfalls stattfinden wird . v. Jezer, Commandant in Mainz, in seiner Anstellung; (Hamb. Corresp .) Fr. Frhr. v. Wachenheim, als Divisionär zu Tarnow ; Dänemark. J. Frhr. Zephyris zu Greith, Divisionär in Wien, in seiner Anstellung; zu Generálmajoren die Obersten : Kopenhagen, 3. Febr. Ein Parolebefehl vom 31 . U. Frhr. v. Salis - Soglio , vom Infanterieregiment Januar besagt : Unsere Kriegsmacht zu Land und zu Nr. 25, in seiner Anstellung ; C. M. B. Rainer von Wasser hat durch Ablegung des Eides der Huldigung und Treue an uns als ihren alleinherrschenden Erbherrn und zu Lindenpichel vom Infanterieregiment Nr. 35 und König ein Band geknüpft, welches sie früher an un als Brigadier in Effegg; J. Parrot vom Husarenregi= ment Nr. 4 als Brigadier in Wien. seren vielgeliebten Vater , Seine Majestät König Chri=

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stian VIII. hochseligen Andenkens , gebunden. Liebe zu König und Vaterland , strenge Mannszucht und pünct liche Erfüllung der Gebote der Pflicht und Ehre , das ist es, was wir die vollkommene Ueberzeugung hegen , stets bei unserer Kriegsmacht zu finden. Im Geist unseres verewigten Vaters werden wir unsererseits uns bestreben, das Wohl unserer Krieger wie das aller unserer anderen treuen Unterthanen zu fördern und dadurch den Pact der Liebe festigen , welche zwischen Volk und Fürsten zum Heile des Vaterlandes bestehen muß. ( D. A. 3.)

Exercirreglements eine recht werthvolle Zugabe ist, da sie zur Verfinnlichung des leßteren wesentlich beiträgt ; er kann indessen im Interesse der preußischen Armee den Wunsch nicht unterdrücken , daß die weißen Kehrseiten der Tafeln unbeschrieben bleiben möchten

Literatur. Das Exercitium der Preussischen Infanterie nach dem neuen Reglement v. Jahre 1843 , bild lich dargestellt vou T. Rodowicz. Neue nach dem Reglement von 1847 bearbeitete Auflage. Berlin 1847, Verlag von G. Reimer. 8. Dieses Werk enthält die bildliche Darstellung der Stellungen , Bewegungen und der Handgriffe mit dem Gewehre des einzelnen Soldaten , sowie diejenige der Stellungen und Bewegungen der Compagnie und des Bataillons. Die Absicht, welche der Herr Verfasser durch die Herausgabe seiner Arbeit hatte, wird am besten durch das Vorwort derselben deutlich , das wir daher hier mit theilen : „ Die Erfahrung hat ein zweifaches Bedürfniß bei der Benuzung des Ere irreglement herausgestellt : 1) das Durchschießen desselben mit weißem Papier, um Aenderungen und Nachträge darauf vermerken zu können ; 2) die graphische Darstellung des Erercitiums , durch welche das Verständniß desselben gesichert und er leichtert wird. Beiden Zwecken sollen nun die nachstehenden Tafeln entsprechen , weßhalb dieselben so geordnet sind , daß sie dem Reglement bei den betreffenden Paragraphen beige heftet und Anmerkungen und Nachträge auf der weißen Kehrseite dieser Tafeln gemacht werden können . „ Die Darstellung des Erercitiums mit dem Gewehre ist der Art, daß sich die einzelnen Griffe, die zur Aus führung eines Commandos nothwendig sind , mit Leich tigkeit verfolgen lassen , die über den Darstellungen be findlichen Zahlen dienen als Eintheilung und Commando beim detaillirten „ Ererciren nach Zählen“ . „Für die Darstellung der Evolutionen sind immer drei Momente gewählt, so daß sich aus dem ersten (offen ge= lassenen) die Grundstellung vor der Ausführung des Commandos ergibt, der zweite (schraffirte) aber einen Moment der Ausführung ſelbſt, sowie der dritte ( in gerissenen Strichen dargestellte ) die Stellung nach der Ausführung des Commandos bezeichnet. Hieraus ergibt sich , daß die Tafeln , auch ohne das Reglement zur Seite zu haben , zur Instruction oder Re petition ohne Schwierigkeit zu gebrauchen sind , und ist ihnen zu diesem Behufe noch ein Inhaltsverzeichniß bei= gegeben." Referent ist der Ansicht , daß die vorliegende bildliche Darstellung für den Besizer des preußischen Infanterie

Miscellen. (Explosion von Schießbaumwolle.) Englische Blätter berichten über einige Exploſionen Folgendes : Die dämonische Notar dieser Composition bat sich unter Anderem auch durch eine furchtbare und gewaltige Explosion in der neu eingerichteten Pulverfabrik der Herren Hall und Comp. in Faversham kundgegeben. Die Gebäude dieses Etablissements sind unter die ausgedehntesten in ganz England zu rechnen : sie nehmen ungefähr 20 Ucker ein. Die Schießbaum wollfabrik lieat in dem unter dem Namen der Marſhwerke bekannten Theile und ist früher zur Pulverfabrikation benugt worden ; sie bes fteht aus vier Gebäuden, die mit 1 , 2, 3 u. 4 numerirt sind. Nr. 1 und 2 werden für die Zwecke der Schießpulverfabrikation , Nr. 3 u. 4 für die Schießbaumwolle benutt ; ſie ſind durch 40 Fuß hohe Erds wälle getrennt, um im Falle einer Explosion die Entzündung des einen Gebäudes durch das andere zu verhüten. Eines Mittwochs Morgens, kurz vor der Explosion, war das Etabliſſement in voller Regſamkeit, 40 bis 50 Perfonen waren bei den beiden Baumwollöfen und in dem zum Tränken der Baumwolle mit Salpetersäure beſtimmten Raume beschäftigt. Nicht das kleinste warnende Vor- und Anzeichen deutete auf die Nähe der Katastrophe hin , die ein Viertel nach 11 Uhr eins treten sollte. In wenig Augenblicken war das Gebäude Nr. 4 buch stäblich zu Atomen zerriſſen ; kein Stein der maſſiven Mauer blieb auf dem anderen , und die Erde war 5 bis 6 Fuß tief unter dem Grunde aufgewühlt und geborsten wie durch ein Erdbeben. Die Baumaterialien wurden hoch in die Luft geworfen, die 40 Fuß hohen Abdámmunaen weggeriſſen und fielen in Trümmern unglaublich weit von dem Schauplage der Explosion nieder. Nicht eine Secunde war nach der ersten Explosion vergangen , als das Gebäude Nr. 3 sich gleicherweise entzündete , aufflog , und nur der Schornstein stehen blieb. Nr. 2 und 1 stehen noch , sind aber dachlos und sehr beschä= digt. Zehn der aufgefundenen Leichname wurden erkannt , von 11 Perſonen aber, deren Gegenwart im Gebäude zur Zeit der Exploſion gewiß ermittelt ist , fanden sich nur unkenntliche Fragmente. Arme, Beine , Hände und verstümmelte menschliche Körpertheile waren in allen Richtungen umbergeworfen und bis in ungeheure Entfernungen zerstreut worden. Die Quantität der in beiden Gebäuden vorhanden gewefenen trockenen Baumwolle schlägt man zu 200 Gentner an, d. b. ungefähr auf die Kraft der Verbrennung von 1200 Centner Schießpulver. Die Wirkungen in der unmittelbaren Nähe sind ers staunenswerth : zwei Ucker Weizen sind vollkommen verwüstet , alle Gebäude im Umkreise einer (engl.) Viertelmeile abgedeckt oder soust beſchädiat , Bäume mit den Wurzeln aus der Erde gerissen und das ganze Etabliſſement in eine Wüste verwandelt , wie man sie selten zu sehen bekommt. Vor ungefähr drei Wochen fand in der Na ketenfabrik der Herren Wade in Westham eine ähnliche Schießbaum wolleerplosion statt. Man war beschäftigt , eine Rakete von Schieß baumwolle zu construiren , welche einer zwölfpfündigen Congrev’ſchen gleich fein follte , und stampfte sie auf gewöhnliche Weise vermittelst einer Ramme mit einem 36pfündigen , von einer Höhe von 10 Fuß herabfallenden Bär ein. Die Schießbaumwolle wurde in Quantitä= ten von einer Unze hinein gethan , jede Gabe vorher einem Drucke von 60 Gentnern unterworfen , und erhielt dann 40 Schläge mit dem Rammbär. Auf dieſe Weise hatte man ungefähr 2 Pfund weiche Schießbaumwolle in einen Raum eingestampft , der 18 Zoll Länge und 1½ Zoll im Durchmesser hatte ; es waren 1190 Schläge gegeben worden, und der Factor erklärte , nachdem er die Arbeit un terſucht hatte , es feien noch 10 Schläge mehr zu geben. Von diesen 10 Schlägen war indeß nur der erste gethan worden, als die Baum: wolle explodirte , die Wand des Hauses heraustrieb , zwei Menschen auf der Stelle tödtete und einen dritten so verwundete , daß er 24 Stunden darauf ſtarb.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruďt.

Donnerſtag ,

N 24 .

24. februar 1848 . WIB

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Allgemeine Militar-Zeitung. Seemann können muß. Außerdem ſollen die Apprenti Großbritannien. ces auch Waffen im Grercitium Geſchüß Handfeuer- u. , mit werden. geübt undimamRudern Einen Blick auf den Zuſtand mancher Befeſtigungs- blanten Dem

thun , der für zufolge ſolljedesWachtſdriffſogleich mit1 Schiffscor läßt ein Befchl anlagen Großbritanni An genanntemOrte Haren erlaſſenenswordeniſt. Milford poral, 2 Marineſchullehrern , i Sdhiffszimmermann , 2 iſt nämlich die Abgabe von Salutſchüſſen gänzlich unter Quartiermeiſtern , 1 Segelmacher, 1 Marineartilleriſten ſagt, da die Sdüſſe , die zu Ehren des leßten Geburts verſehen werden . tages der Königin daſelbſt abgefeuert wurden , einen zu Vermehrung der Artillerie um 2 Compag - Die nadtheiligen Einfluß auf die Haltbarkeit der Werke ge- nicen per Bataillon joli nach und nach geidehen und

, - Ein Befehl der Admiralität vom 10. Januar 1818 zwar wird jedes Bataillon im April um eine Compagnie dann Jeder drei Monate die zweite man vergrößert zwei Ge Batteriume will reitenden ſpäter werden. ordnet zur Erzielung einer ſyſtematiſchen Erziehung der und

äußert haben.

Schiffsjungen in dem Marinedienſte für dieHäfen von ſchüße hinzufügen und zur Ausbildung derFußartillerie Portsmouth ; Plymouth und Shecrnoß Folgendes an : ſollen zwei neue beſpannte Battericen , und zwar eine für Zweihundert Schiffsjungen Alter von ungefähr , im Jahren, ſollenam Borð der Wachtſchiffeunterd emNa14 Devonport

und eine für Portsmouth gebildetwerden * ).

--Vor zwei Jahren beſtanden nur 14 Compagnieen

men von ,,Marinelehrlingen " (Navalapprentices) aufgenom=

men werden , undſind dieſelben zu fiebenjährigem Dienſte Sappeure und Mineure; als aber der Artillerie ein zehn verpfl chtet. Jünglinge, die ſchreibenund leſen können,ha= tes Bataillon hinzugefügt wurde, errichtete man audy drei ben den Vorzug , Ade aber müſſen eine kräftige Geſund- neue und vermehrte gleichzeitig den Etat aller 17 Com

heit beſiken und von ihren Angehörigen mit zwei zum Šeedienſt braudybaren Anzügen oder mit 10 Schillingen zur Anſchaffung derſelben verſehen werden. Wenn die Jünglinge ein bei dem Marinedienſte erforderliches Hand-

pagnieen. Im December 1817 wurde dann wiederum eine achtzehnte Compagnie zu Chatham formirt und neuer dinge werden Vorbereitungen getroffen, um im nächſten April 5 weitere Compagnieen zu bilden, von denen jede

wert erlernt haben , ſo werden ſie darin weiter unterrich

aus 5 Serfdyanten, 10 Corporalen , 2 Horniſten und 90

Die Marinelehrlinge ſollen erſt nach einjähriger Gemeinen beſtehen ſoll ** ). Daraus ſcheint hervorzuge Unterweiſung auf den Wachtſchiffen in den wirklichen ben , daß man an der Verſtellung der Küſtenbefeſtigungen Marinedienſt treten , wenn dieſelben nicht vor Ablauf thätig zu arbeiten geſonnen iſt. Eine Vermehrung der dieſer Zeit ſich durch gute Führung und angeſtrengte Tha= Zahl der Ingenieuroffiziere wird die nächſte Folge der tigkeit einer beſonderen Berückſichtigung würdig erwieſen angedeuteten Errichtung neuer Sappeur- und Mineur tet.

haben. - Wenn Schiffe, welche in die See gehen , mit compagnieen ſein müſſen, da die gegenwärtige Zahl der

Lehrlingen rerſehen werden ſollen , ſo ſind diejenigen der ſelben cine viel zu geringe iſt. England hat nur zu oft ſelben, die am längſten auf dem Wachtſchiffe geweſen , zuerſt den Mangel an Ingenieuroffizieren ſchmerzlich empfunden. dazu zu beſtimmen. – Bei der Auswahl der Jünglinge Man leſe in Zones Journal der Belagerungen in Spa zur Aufnahme als Lehrlinge haben die Söhne von Sol: nien den Bericht des Angriffes der Breſche von Burgos. daten und Seeleuten den Vorzug, und wenn die Väter Hier führte kein Ingenieuroffizier die Sturmcolonne , da

ſich im Dienſte des Vaterlandes beſonders ausgezeidinet man während der ganzen Belagerung nur vier ſolcher baben

, ſo können die Commandeure von der Ausſtattung Offiziere zur Dispoſition gehabt, von denen einer getód

Der Schulunterricht wird tet worden , ein anderer den Arm gebrochen hatte , der durch Lehrer im Leſen , Schreiben , der Arithmetik und dritte krant war und man ſich den legten für den Dienſt Geographie ertheilt. Die Dffiziere ſollen es ſichzunächſt in den Tranchéen erhalten wollte. Ebenſo iſt es erwie angelegen ſein laſſen , die Lehrlinge an Ordnung und fen , daß , als die lebte Rebellion in Canada ausbrach, mit zwei Anzügen abſehen .

.

Regelmäßigkeit zu gewöhnen , und ſie im Sdwimmen, Laſtenheben , Segelrichten , Segelaufziehen und niederlaſſen

und allen Gegenſtänden unterrichten , die der praktiſche

*) Vergl . Nr. 10 der 1. M. 3. **) Bergl. Nr. 18 der 2. M. 3.

+

187 der Mangel an Ingenieuroffizieren beklagt wurde und man daher Offiziere der Infanterie zur Dienstleistung bei dem Ingenieurcorps commandiren mußte , die ihre Pflichten durch Erfüllung derselben zu lernen gezwungen waren. Sie genügten zum Theil , würden aber , wenn die canadischen Rebellen und ihre amerikaniſchen Anhän ger mehr Thätigkeit entwickelt hätten , wohl nur geringen Nuhen haben stiften können. ―――― Wenn die commandiren den Generale eine größere Zahl von Ingenieuroffizieren forderten , hieß es früher stets : Wir haben keinen ein zigen disponibeln Offizier ! und so wird es auch in Zu= kunft heißen , wenn man nicht eine Vergrößerung des Etats bewirkt. -Am 24. Januar wurden mehrere Versuche in Be= zug auf die Haltbarkeit einiger seewärts gerichteten Schar ten der Gitadelle von Plymouth angestellt. Das erste Experiment fand an einer Scharte des westlichen Theiles der Cumberland sechspfündigen Batterie, die den östlichen Theil des Eingangs des Sündes beherrscht, statt. Hier wurde ein 32Pfdr. unter verschiedenen Elevationen sechs mal mit einer Ladung von 10 Pfund abgefeuert ; nach diesen Schüssen fand man die aus Feldsteinen construirte Scharte sehr beschädigt, und große Steinfragmente waren ―――― bis 100 Fuß fortgeschleudert. Das zweite Experiment wurde mit einer neuen Asphaltscharte der Salutirbatterie angestellt. Das Caliber des Geschüßes , die Ladung und die Anzahl der Schüsse waren wie oben. Es zeigte sich dabei keine nachtheilige Wirkung auf die Scharte, nur da, wo das alte Mauerwerk mit dem Asphalt in Berüh rung trat , war ersteres durch die Erschütterung etwas beschädigt. - Der dritte Versuch geschah an einer alten Scharte der Salutirbatterie, die aus Kalksteinen construirt ist. Das Mauerwerk wurde dabei durch die Schüsse nur in sehr geringem Grade angegriffen. ――― Bemerkt muß werden , daß aus allen diesen Scharten bisher noch kein Schuß geschehen. Der 6 Pfdr. , der den Morgen und Abendschuß täglich mit 2 Pfund Pulver thut , ist in leg ter Zeit hinter die neue Asphaltscharte gestellt und in allen Richtungen abgefeuert; dadurch sind zwar die Wände der Scharte geschwärzt, ihre Haltbarkeit ist aber nicht im Geringsten gefährdet worden. - Die Seyssel = Asphalt= compagnie hat die Scharte ausgeführt und es ist die erste in dieser Art gebaute. Zwölf Arbeiter wurden vier Wochen lang zu ihrer Herstellung verwendet ; sie hatten stets einen geheizten Ofen zur Hand und haben im Gan zen 12 Tons Asphaltziegeln und flüssigen Asphalt ver braucht. Zur Verbindung der Asphaltconstruction mit dem alten Mauerwerke würde siedender Asphalt benust. Die Sohle, Wände und Decke der Scharte sind aus Asphaltziegeln von 9 Zoll Dicke ausgeführt, das Ganze aber ist durch den flüssigen Asphalt zu einer innigen Masse umgeformt. Die Anwendung des Asphalts zu Schartenconstructionen scheint demnach sehr vortheilhaft zu sein. Am 22. Januar begann ein Detachement der Sap= peure und Mineure aus Woolwich die Errichtung eines Gerüstes auf dem nordwestlichen Thurme der Westminster Abtei, behufs der neuen von der Regierung veranstalte ten topographischen Aufnahme Londons. - Das Kriegsdepartement soll mit Vorbereitung von

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Plänen zur Errichtung von Forts und Verschanzungen an den Eisenbahnlinien zur Beherrschung derselben und zur Verhinderung eines feindlichen Vorrückens beſchäf= tigt sein . - Wenn die Dockyardbataillone weiter im Ererci tium vorgeschritten sein werden , soll eine allgemeine In= spicirung derselben stattfinden. Die fähigeren und zu Soldaten geeignetsten Arbeiter sollen dabei ausgesucht und in Portsmouth und Sheerneß vereinigt werden , während die älteren und weniger tüchtigen Mannschaften in den übrigen Dockyards beschäftigt werden sollen, da bei diesen es weniger wahrscheinlich ist, daß die Bataillone zu tha= tigem Kriegsdienste berufen werden möchten. Lord John Russel erklärte am 3. Februar im Unterhause auf eine Anfrage Hume's in Bezug auf die Landesvertheidigung und den Brief des Herzogs v. Wel lington, daß die Regierung bei Erörterung der finan= ziellen Fragen die bisher tiefer ausgeführten Maßregeln und die ihr nöthig scheinenden weiteren Maßnahmen dar legen werde . - Die Naval and military Gazette vom 5. Februar erklärt, geſtüßt auf gute Autorität , daß dem gegenwärti= gen Parlamente Vorschläge zur Abschaffung der bestehen= den Casernenschenken gemacht werden sollen. Dieselben will man in Gesellschaftslocale für nüchterne Soldaten umwandeln , während sie bisher nur giftige Brantwein läden waren. In Indien wie im Mutterlande hat das System der Casernenschenken mit all seinen tödtlichen Uebeln die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Unmäßigkeit hat nur zu oft zur Insubordination geführt, so daß die Regierung nicht länger ihr Auge und Ohr dem Uebel der Barackenschenken verschließen kann . Da das Gouvernement die regulären Truppen aus der Niederlassung Lord Selkirks am rothen Flusse im Gebiete der Hudsons - Bai - Compagnie gezogen hat, so hat der Gouverneur der genannten Compagnie darum gebeten , daß im nächsten Sommer Pensionäre mit ihren Familien nach der Niederlassung gesendet werden möchten, die nach Art der nach Neu- Seeland Uebergesiedelten aus gewählt und mit Offizieren versehen werden sollen. Am 20. Januar hat ein Gemeiner des 57. Jn= fanterieregimentes in der Caserne zu Leeds die Frau eines anderen Gemeinen erschossen. Dieser Mord hat die Auf merksamkeit auf die großen Uebel , die damit verbunden sind , daß in den Casernen die Verheiratheten mit den Unverheiratheten in denselben Stuben untergebracht sind, gelenkt, und die englische Presse eifert mit der ihr eigen thümlichen Zähigkeit gegen diese alle Decenz bei Seite sehende Maßregel und fordert dringend , daß die Verhei= ratheten in besonderen Räumen logirt werden. Neapel. Die heutige Staatszeitung Neapel, 31. Januar. meldet die Ernennung des Generalmajors Garzia zum Kriegs- und Marineminister.

Frankreich. Lamoricier Die Generale e und Pairhans sind zu Großoffizieren der Ehrenlegion befördert worden. Leßte= rem hat der König übrigens den Rücktritt aus der Acti= vität bewilligt.

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Schweiz.

ich meine : die ökonomischen Verhältnisse der Offiziere. In einer Zeit, wo man so sehr geneigt ist , über den Offizier, namentlich über den jüngeren, den Stab zu bre chen, wo man nicht selten mit eiserner Hand , leider aber gewöhnlich zu spät, in seine ökonomische Verhältnisse ein greift, um dieselben zu regeln , in solcher Zeit scheint es mir nicht überflüssig , den angedeuteten Gegenstand , wenn auch nur flüchtig , zu beleuchten. Ich spreche nicht von denjenigen Kameraden , welche Frau Fortuna mit Gut und Gold ――― was beiläufig gesagt, wahrlich keine Chi mären sind - gesegnet hat , die das Schwert nur deß halb ergriffen haben , um eine gewisse Stellung in der Gesellschaft zu erhalten und vom stolzen Rosse herab mit leidig über die Erbärmlichkeiten des Lebens lächeln ; auch nicht von denen , die sich reicher Zuschüsse erfreuen , son=

Nach einem Antrag des Kriegsraths hat die Tagsa= pung für die Militärschule 6300 Franken mehr und somit im Ganzen 40,000 Franken bewilligt. So eben hat die Bürgerge= -Thun, 8. Februar. meinde von Thun dem Herrn General Dufour einhellig das Stadtbürgerrecht geschenkt.

Briefe eines deutschen Offiziers an einen Kameraden. (Als Fortsegung von Zopf und Schwert.) Vierter Brief. Sagen Sie mir , theurer Freund ,, was Sie bewogen hat , meine an Sie gerichteten , vertrauten Briefe drucken zu laſſen, und zwar mit einer solchen Menge von Druck fehlern *) , daß wahrscheinlich die militärische Lesewelt sehr zweifelhaft sein wird, ob der Verfasser in der Schule deutsche Grammatik gelernt hat oder nicht. Zum Glück haben Sie mich in einer geheimnißvollen Anonymität ge= laffen, wofür ich Ihnen den herzlichsten Dank weiß . Da nun aber einmal die ersten Briefe gedruckt sind , so mag die Sache ihren Gang gehen; übergeben Sie immerhin auch alle folgende der Oeffentlichkeit. Es ist ein ſonder= bares Ding um die Oeffentlichkeit und ihr Urtheil ; wer zu bescheiden ist , die Producte seines Geistes zu verbrei= ten , wird nicht erkannt, und wer es mit Selbstver trauen , mitunter auch wohl mit Dreistigkeit , wagt, wird oft verkannt. Wenn Sie mir dann gestatten, Ihnen ferner zu schrei= ben, so müssen Sie auch mit dem fürlieb nehmen , was ich zu bieten im Stande bin. Wir haben noch Manches zu besprechen ; den militärischen Zopf lassen wir einst weilen hängen , wo er hängt ; Chamisso's Zopfmann dreht sich rechts und dreht sich links, der Zopf, der hängt ihm hinten ; wir wollen lieber andere, nicht minder wich tige Dinge berühren. Mögen die Zopfmänner jenseits, wenn sie den stygischen Fluß überschreiten , ihren Lohn empfangen und verurtheilt werden , ein volles Jahrtau send hindurch Zöpfe zu drehen und dieselben mit Bän dern von den Farben ihrer Nation zu umwickeln. Für den guten Abſaß dieses Fabricats wird Merkur schon forgen , und ich kenne ein kleines Land in Germanien (es liegt nicht an der Oder, nicht an der Elbe und auch nicht an der Donau nun rathen Sie einmal),

wo dieser Handel gewiß rentiren würde. In meinen künftigen Briefen werde ich kein bestimm tes System befolgen , sondern mich frei bewegen in dem Kreise der Erkenntniß und Erfahrung. Ohne weitere Einleitung gehe ich deßhalb heute sogleich zu meinem Gegenstande über, vor dem man sich fast fürchten möchte, und der weder in der Vergangenheit noch Gegenwart zu den Lichtseiten unseres Standes gehört hat und gehört, noch wahrscheinlich in der Zukunft zu ihnen gehören wird ; *) Der Herr Verfasser muß unter diesen Druckfehlern ſolche vers Rehen , welche dem Seher und Corrector nicht zur Last fallen. Anm . d. Red.

dern von jenen , die von ihrem Eintritte in die Armee an , auf ihren Gehalt beschränkt sind. Es ist natürlich, daß die niederen Offiziersgrade unmöglich beſſer bezahlt werden können , wenn nicht die Unterthanen auf eine drückende Weise mit Abgaben belastet werden sollen , was kein billig denkender Mann aus philanthropiſch - patrioti schen Rücksichten fordern wird. Der Subalternoffizier wird zufrieden sein, daß er schon beim Beginn seiner Laufbahn fich eines kleinen Gehaltes erfreuen kann und schon früh zeitig in die Reihe der Staatsdiener tritt. Wir wollen jest nicht untersuchen , ob jene Gehalte wirklich zu klein ― sind zu groß dürften sie nach den gemachten Erfah= Es hat ja sogar militá rungen allerdings nicht sein. , welche arithmetisch bewie gegeben Rechenmeiste rische r sen haben , daß der Lieutenant von seinem Gehalte nicht nur standesgemäß leben, sondern auch noch eine Kleinig= Diese Herren des Calcüls waren keit ersparen könne. aber , beiläufig gesagt, selbst nicht ohne Vermögen , wel cher nicht zu übersehende Umstand ihnen die Aufstellung jener arithmetischen Theorie wahrscheinlich sehr erleichtert Gott ist kein Ding unmög vor Ge ja !! vor Ach ja Ach haben mag. Georg Brown, Lieutenant englische der doch hat lich ; wie er selbst uns in der weißen Dame versichert , so viel von seiner Lieutenantsgage erspart, um das Schloß Avenel erstehen zu können. Der Himmel beschütze uns aber vor dergleichen Rechenmeistern ; die Motive ihrer Mühe wollen wir aus Kameradschaft mit dem Schleier christlicher Liebe bedecken. Um nun nicht mißverstanden zu werden oder etwa gar dem Vorwurf auf mich zu laden , als wolle ich den leichtsinnigen , verschwenderischen Offizier in Schuß neh men , oder das Verfahren derer entschuldigen , die unter der Folie des sogenannten Anstandes die unanständigsten, unwürdigsten Handlungen begehen , erlauben Sie mir, daß ich meine innige Ueberzeugung, mein Glaubensbe= kenntniß , über die ökonomischen Verhältnisse und das Schuldenwesen der Offiziere kurz , aber aufrichtig aus spreche. Der Offizier sei ordentlich und sparsam ; er strebe dahin , seine Bedürfnisse eher zu beschränken , als zu vermehren , hüte sich vor dem Spiele , besonders unter Kameraden, und vor Ausschweifungen ; vermeide den Um gang funger Leute , die vermöge ihrer glücklicheren Ver hältnisse auch mehr Aufwand machen können , und stelle den Anforderungen des steigenden Lurus die gesunde Ver nunft entgegen ; die Ehre sei sein höchstes Palladium.

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Nun, theurer Freund , werden Sie mich nicht mißverste hen, wenn ich einige Worte zur Entschuldigung derer hinzu füge, welche Schulden haben. Es gibt junge Männer, deren Erziehung, besonders in der Richtung auf Sparsamkeit, eine sorgfältige gewesen ist , und diese sind ihren Erzichern zu dem größten Danke verpflichtet ; es gibt ferner junge Männer, in deren Adern das jugend liche Blut ruhig dahin fließt , die von keiner Leidenschaft bewegt, sich in ungestörtem Gleichmuthe mehr nach Innen kehren und wenig Geschmack an den rauschenden Freuden der Jugend und Außenwelt finden. Diese , die selten Kampf mit sich selbst zu bestehen haben , bei denen die kalte Vernunft immer vorherrscht, besißen auch gewöhnlich die unbegreifliche Kunst , mit Wenigem Biel zu machen; derPfennig wird, so zu sagen, in ihren Händen zum Thaler; ich preise sie glücklich , ohne sie deßhalb gerade um ihr Temperament zu beneiden , und frage nur : ob diese jun gen Männer ein so großes Verdienst dabei haben ? Wie steht es denn aber mit denen , die von Kindheit auf nicht besonders an Sparsamkeit gewöhnt worden sind, in deren Adern ein feuriges Blut strömt, in deren Individualität mehr ein Streben nach Außen hin liegt und bei denen die Vernunft häufig in Conflict mit ihrem fanguinischen Temperamente tommt ? Ist es denn diesen so hoch an= zurechnen, wenn sie dann und wann von der geraden Bahn abweichen? Sie besigen allerdings nicht die ge heimnißvolle Kunst, den Pfennig zum Thaler zu machen, sondern leider wird in ihren Händen nur allzu oft der Thaler zum Pfennig; und hier frage ich wieder : kann die moralische Zurechnung bei dergleichen Temperamen= ten und Individualitäten eine so strenge sein? Man wird mir antworten : Nein ! aber der junge Mann soll sein Temperament und die aus diesem entspringenden Neigungen und Leidenschaften beherrschen lernen. Sehr schön ! Allerdings ist Selbstbeherrschung die größte Le= bensaufgabe für den sittlichen Menschen , wir Alle ſollen nach ihrer glücklichen Lösung streben, aber, theurer Freund, wie selten gelingt uns dieß; was sollen wir nicht Alles im Leben thun , und was unterlassen wir nicht Alles ? Auch zur Sparsamkeit gehört ein gewisses Talent , eine gewisse natura oeconomica , die nicht gleichmäßig ver theilt ist. ― Darum möge man nicht allzu strenge rich

theilen , so würde in den Armeen bald ein Avancement eintreten , wie es auch der blutigste Krieg hervorzubrin= gen nicht im Stande wäre. Es ist eine häufig wieder kehrende , keineswegs aber erfreuliche Erscheinung , daß gerade diejenigen Öffiziere , welche früher selbst bedeutend verschuldet waren und durch ein glückliches Ungefähr, aber nicht durch ihr Verdienst, in sorgenfreie Verhältnisse gekommen sind, am härtesten über ihre Kameraden ur= theilen und die Möglichkeit nicht begreifen wollen , wie ein junger Mann Schulden machen könne. Diese Herren mit schlechtem Gedächtnisse und verknöchertem Herzen find wahrlich keine Perlen unseres Standes. Man bestrafe oder entferne den nicht zn bessernden, leichtsinnigen Schuldenmacher , der die Offiziersehre in seiner Person an den Pranger stellt, helfe aber freundlich und nachsichtig dem armen , gedrückten Kameraden , dem einige Hundert Thaler Schulden mehr Sorge machen, als Jenem eben so viele Tausende. -

ten , wenn ein junger Offizier Schulden hat; nur die Art wie und der Grund warum er sie gemacht , werde von dem Tribunale der Ehre geprüft. Es ist keine Kunst, zu richten und zu verdammen , aber zu rechter Zeit zu helfen ist eine eble Kunst. Jch nenne es geradezu eine falsche Maßregel, wenn ein junger , verschuldeter Offizier, der sich aber sonst ein reges Chrgefühl bewahrt hat , was sich gar gut zusammen denken läßt , vor versammeltem Offiziercorps des Regiments zur Rede gesezt und be schämt wird. Deffentliche Beschämung übt auf die mei sten Menschen eine höchst nachtheilige Wirkung aus und erzeugt, statt den Zweck zu erfüllen , Bitterkeit und Ver stocktheit. Sie sollte stets als lehtes Mittel betrachtet werden . - Auch der ordentlichste Offizier wird dann und wann genöthigt sein , sein Budget zu überschreiten , und wollte man alle Offiziere , die Schulden haben , verur

Hier, verehrter Freund , haben Sie meine Ansicht über einen gewiß wichtigen Gegenstand ; absichtlich bin ich in die Einzelheiten nicht tiefer eingegangen und wollte über= haupt nur andeuten. Wer sich die Mühe nehmen will, möge sich selbst ein Urtheil hierüber bilden und mich eines Besseren belehren , wenn meine Ansicht ihm unrich tig erscheint, - Leben Sie glücklich .

Bibliographie. (Fortseßung. ) 427. Relation über den Zug des Kaisers Karl V. wider Biblio Tunis im Jahre 1535. Von Antoine de Pernin. thek des literarischen Vereins. XI. Bd. Staatspapiere zur Geschichte des Kaisers Karl V. , mitgetheilt von Dr. Karl Lanz. (8. Stuttg. 1845.) Anhang, p. 535-581. Diese ausführliche Beſchreibung der Expedition Kaiſer Karts V. gegen den Raubſtaat Tunis , von dem Geheimſecretär und Rath des Kaisers , Anton Pernin , verfaßt , welcher den Mo narchen bei dieſer Kriegsunternehmung begleitete und Auzens zeuge aller Begebenheiten war, ist nach einer ungefähr gleich zeitiaen franzöſiſchen Handſchrift , welche ſich in der Biblio thèque de Bourgogne zu Brüſſel befindet , abgedruckt. Von dieſem Pernin rühren auch die sieben Briefe des Kaiſers über die Expedition her, die im zweiten Bande der »Correſpondenza desselben (2 Bände , Leipzig bei Brockhaus) Nr. 405 — 411 enthalten sind. 428.

Die Eroberung der Waadt 1536. Berner Neujahrsblatt für 1846. 4. Bern 1846. Huber u. Comp. 12 Ngr. 429. Histoire des guerres religieuses en Auvergne pendant les seizième et dix- septième siècles , par André Imber dis , avocat. Seconde édition , augmentée et revue par l'auteur. 8. Riom 1846. (595 S., mit Tafeln und einer Karte der Auvergne.) 7 fr. Eine Geschichte der Religionskriege in der Auvergne während - 1685. der Jahre 1540 —

430.

Documenti risguardanti la rotta die Piero Strozzi in Val di Chiana ( 1544 ) pubblicati ed anotati dal capitano consultore Oreste Brizi di Arezzo . 8. Arezzo 1844. Tipografia Bellotti. ( 19 p.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagehandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruct.

Samſtag , 26. februar 1848.

N

25.

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Allgemeine Militar-Zeitung.. tigſten Thätigkeit, der edelſten Hingebung und der retn= ften Begeiſterung. Der Geiſt , der dieſes Daſein beſeelte,

Preußen . Berlin , 15. februar.

Wir haben heute unſeren möge fortleben in heilſamer Wirkſamkeit für alle Zeiten,

Leſern eine Trauerkunde zu bringen , welche, ſo weit der ſowie die Lieber, welche Boyen's Namen tragen , als Ge

preußiſche Name reicht, imVaterlande, in ganz Deutſch- meingut der Nation, ber Unvergänglichkeit angehören. land und weit über ſeine Gränzen hinaus , die innigſte

Am 18ten Februar fand das feierliche Leichenbe

und ſchmerzlichſte Theilnahme finden wird. Der Gene- gängniß des General- Feldmarſchaus von Boyen mit ral: Feldmarſchall von Boyen iſt heute Morgen um allen ſeinem hohen Range gebührenden Ehren und Feier 4 Uhr in Folge einer durch ein Geſchwür am Salſe nő nõ= lichkeiten ſtatt.Die tön. Prinzen , die Miniſter u. 2c 26. thiggeworbenen und erſt am verfloſſenen Sonntage aus befanden fich im Leichenzuge, und Se. Maj. der König

Operation, nach zwei Tagen ſchwerer Leiden , erſchienen ſelbſt bei dem Begräbniſſe geführten deinzuKirchhofe im 17. Jahre ſeines ruhmreichen Lebens verſchieben. Die Verdienſte des Verblichenen auchauf ehren. , ſo noch Der König , die Armee ,' die ganze Nation verlieren an ihm einen der treueſten , redlichſten Diener , der helden müthigſten Genoſſen , der würdigſten Mitbürger. Seine

frankreich. Paris , 8. Februar. Es organiſirt fich in dieſem

Verdienſte um die Organiſation , die Bildung und Pflege Augenblice in Paris eine Fremdenlegion , beſtehend aus unſeres Heerweſens werden ſeinen Namen für alle Zeiten polniſchen Flüchtlingen , welche dem Könige von Sardi unvergeßlich machen, der Chatengar nichtzugedenken, nien ihre Dienſte anzubieten gedenken . – Die „Union die ihn ſeit mehr als einem halben Jahrhundert aufdas Monarchique" enthält nachſt ehende Mittheilung: „ Wir -

innigſte mit den Geſchicken verbanden, welche in dieſer erhielten geſtern ein Schreiben aus Turin , worin berich Zeit die merkwürdigſten Phaſrn der Geſchichte der preu- tet wird , daß der König Carl Albert einer gewiſſen An fiſden Monarchie und des deutſchen Vaterlandes bezeich- zahl emigrirter polniſcher Offiziere, unter welchen fich

iten...- Kaum 13 Jahre alt, trat von Boyen, zu auch der junge Fürſt Czartorysti befinde, Anſtellungen im Kreißburg iſt Oſtpreußen im Jahre 1771 geboren , die ſardiniſchen Heere angeboten habe ; der König habe den= militärijde Laufbahn an , wohnte 1794 dem Feldzuge in jelben die Abſicht zu erkennen gegeben, ſein þeer mit Polen bei, war 1806 als Capitä in dem Genera n

lſtabe

einem oder zwei Cavalerieregimentern zu vermehren , die

des Herzogs von Braunſchweig , fam als Major im 3. ganz aus Polen zuſammengeſeßt ſein ſollten ". 1809 in das Kriegsdepartement, wo er unter Sdarn $ p a nie n. horſt für die Reorganiſation des Heeres ſo thätig war, war 1810 vortragender Adjutant Sr. Maj. des bochſe Der Eifer, der ſeit einiger Zeit die ſpaniſche Marine ligen Königs, trat nach dem Waffenſtillſtande im Jahre beſeellt, um fich wieder zu dem alten Glanze und Kange 1813 in den Generalſtab ein und machte als Chef def- zu erheben, den ſie vordem beſaß,, hatte die Bildung einer ſelben die Feldzüge von 1813 und 1814 bei dem 3. Ar- Commiſſion veranlaßt , die fich mit dem Studium der, meecorps mit, warb im leßteren Jahre Generalmajor unb

von den verſchiebenen Nationen Europa's für die Artils

begleitete, nach dem erſten Pariſer Frieden zum Kriegs- lerieausrüſtung der Sdhiffe und Rüſten angenommenen miniſter ernannt, den König 1815 nach Paris .

Im J. Syſteme beſchäftigen ſollte, um dann hiernach für die

1818 zum Generallieutenant erhoben ,, wohnte er dem ſpaniſche Marine geeignete Verbeſſerungen vorzuſchlagen . Congreß zu Aachen bei, lebte aber dann ſeit 1819 in der Zene Commiſſion hat nun in Folge der ihr gewordenen

Zurüdgezogenheit. Im J. 1840 durch des regierenden Aufgabe eine" Dentſchrift ausgearbeitet ( Memoria sobre Königs Majeſtät wieder in den activen Dienſt berufen, ward er General der Infanterie und bekleidete ſeit 1841

la artilleria de mar y de costa, por los Sres. 1).) Casi miro Vigodet , gefe de escuadra , y D. José Maria

abermals die Stelle des Kriegsminiſters, welchen hoben Alcon , brigadier de la armada ), welche auf Koſten der Poſten er erſt vor Kurzem mit der höſten militären Würde Regierung gedruckt wurde. Dieſe Arbeit, reich an einer

eines General - Feldmarſchals vertauſchte. – Dieß iſt mit Menge lichtvoller Ideen , ſtüßt ihre Anſichten auf viele wenigen Zügen der Abriß eines Lebens voll der großar : hiſtoriſche und wiſſenſchaftliche Daten, behandelt zuerſt in

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einer Art von Einleitung den Zweck des Gegenstandes und erörtert sodann den Ursprung der neuen, in dem System der Seeartillerie eingetretenen Veränderungen , die man , wie bekannt , hauptsächlich_den Bemühungen des Generals Pairhans verdankt. Den allgemeinen, scharf finnig ausgeführten Betrachtungen über eie sogenannten Bombenkanonen folgen Untersuchungen , Prüfungen und Vergleichungen der in der englischen , französischen und spanischen Marine bestehenden Systeme, gebräuchlichen Ge schüßarten, eingeführten Reglements 2c. Das Ganze schließt mit einem Vorschlag zu einem neuen Systeme für die See- und Küstenartillerie Spaniens. Bis jezt hatte man noch in Spanien die durch die Reglements von 1783 und 1784 eingeführte Schiffsar gab 10 Gattungen von (von Calibern 36 , 24, 18, 12 , 8 und 6) und 6 Arten Kar ronaden (zwei von 96 , zwei von 68 und zwei von 42) ; je nach der Tragfähigkeit hatten die Fahrzeuge eine be stimmte Anzahl hiervon. Bemerkenswerth ist , daß um diese Zeit der Artilleriecommissär Francisco Javier Ro = vira *) ein Project zu Schiffsshaubigen vorlegte, mit denen directe Granatschüsse geschehen sollten. Dieser Ge= danke Rovira's , welcher im Grunde genommen derselbe ist , den in neuerer Zeit Pairhans hatte, nahm längere Zeit die Aufmerksamkeit der spanischen Marine in An spruch. Im Jahre 1790 bewaffnete man mit diesen Ge schüßen sechs Brigantinen und 1793 gab man dem Schiffe „Trinidad" zehn derselben. Nachdem sich der bekannte spanische Admiral José Mazarredo, damals Oberbefehls haber der spanischen Seeftreitkräfte im großen Ocean, in einem Briefe an den Marineminister sehr günstig über das „weise Project" (sabio proyecto ) Rovira's ausge= sprochen hatte, entwarf die Marinedirection ein Reglement für die Ausrüstung der Fahrzeuge mit solchen Geschüßen, und dieses erhielt unter dem 18. December 1798 die kön. Genehmigung. Durch den genannten Rovira wurden auch in der spanischen Seeartillerie die Kanonen mit Kammern eingeführt, welche noch gegenwärtig einen Theil des Materials der Schiffe bilden. Was nun das von der Commiſſion projectirte neue System betrifft , so scheint man , hinsichtlich der Ausrü stung der Fahrzeuge , das in der englischen Marine be folgte adoptiren zu wollen. Demgemäß wird eine Ver minderung der Geſchüßzahl für die Schiffe , und zwar in der Art vorgeschlagen , daß die Fahrzeuge , welche bisher

80 Feuerschlünde hatten, nunmehr 70, die von 104 nun mehr 80 , die von 120 nunmehr 110 bekommen ; dabei soll die Zahl der Bombenkanonen auf die größtmöglichste gebracht werden , und es sollen die Fregatten mehr als 40 derselben erhalten. An Geſchüßcalibern proponirt das Project : Bombenkanonen von 7, 7 , 8, 8 , 9 und 12 Zollen, sowie 32Pfdr.-Kanonen ; die conischen Kammern wer den den cylindrischen von Pairsans vorgezogen. Ein Atlas, welcher die Denkschrift begleitet, enthält die Zeichnungen der für die Artillerieausrüstung der Schiffe und Küsten • batterieen projectirten Geschüße.

*) Diefer ausgezeichnete ſpaniſche Marineoffizier , welcher län: gere Zeit Professor der Artillerie an der Marineakademie zu Cadiz und zulegt Oberbefehlshaber der ſpaniſchen Marine war (er starb 1823 zu Valencia) , hat sich auch durch eine Reihe vortrefflicher Lehrbücher für die spanischen Marineſchulen einen beſonderen Namen erworben. Zuerst erſchien ſein „ Tra tado de artilleria para el uso de los caballeros guar dias marinas ( 4. Cadiz 1773)“, und dieſem folgte in den Jahren 1781-1791 ſein ,,Compendio de matematicas, dispuesto para las escuelas del real cuerpo de artil leria de marina", welches in 6 Bänden die Arithmetit, Elementargeometrie , Trigonometrie , praktiſche Geometrie , die Land- und Seeartillerie , die Bombardirkunst , die Feuerwers kerei, die Befestigungskunst und das Minenwesen umfaßt und von welchem die erſten Bände mehrmals wieder gedruckt wurden. Anm. d. Ref.

Niederlande.

Das Marinedepartement hat eine kleine Schrift ,, Ko ninklijke Nederlandsche Marine" erscheinen lassen laſſen ,, nach deren Angaben die holländische Marine am 1. Jan. 1848 179 Schiffe zählte, von welchen 16 im Bau begriffen und 61 im activen Dienste waren. Prinz Friedrich ist Ad miral der Flotte, welche außerdem 3 Viceadmirale (Schou ten by Nacht) , 23 Capitäne, 32 Capitänlieutenante, 105 Lieutenante der ersten , 184 der zweiten Klaſſe 2. zählt. Großbritannien. Der Generalmajor Strutt, der seit 70 Jahren im ' Heere diente und schon im Jahre 1798 zum General major befördert wurde , ist in diesen Tagen , 85 Jahre alt, auf seinem Landsiz in Esser gestorben. Er hatte sich in dem Kriege in Westindien sehr ausgezeichnet. Auch der Generalmajor Evans , von der ostindischen Armee, ein Bruder des ehemaligen Befehlshabers der britischen Hülfslegion in Spanien und selbst als Brigadegeneral in dieser Legion angestellt, ist in London gestorben. Schweiz. Von der berner Gränze , 12. Februar. So we= nig auch Vorort an eine bewaffnete Dazwischenkunft in die schweizer Angelegenheiten von Seiten des Auslandes denkt, so hat derselbe dennoch in Hinblick auf die Mög= lichkeit eines solchen Ereignisses vor einiger Zeit schon den Oberfeldherrn der eidgenössischen Armee eingeladen, sich mit einem strategischen , auf ein allenfallsiges Vor kommniß der Art bezüglichen Plane zu beschäftigen. Du four hat diese Arbeit, bei welcher er die tüchtigsten Mit glieder des Generalstabes zu Rathe gezogen , vollendet und dieselbe zu weiterer Prüfung am Vororte vorgelegt. Die Tagsagung wird allem Anscheine nach vor ihrer Auf lösung noch Mittheilung dieses wichtigen und interessan= ten Actenstückes erhalten. (Mannh. Morgenbl.)

Briefe eines deutschen Offiziers an einen Kameraden . Fünfter Brief. Drei Wochen sind vergangen , seitdem Sie meinen leß ten Brief erhalten haben , und noch ist mir keine Ant Sind Sie wort von Ihrer lieben Hand zugekommen. denn unzufrieden mit mir , theurer Freund , oder haben Sie mich vergessen ? Aber nein , ich will nicht an der Fortdauer Ihrer Freundschaft zweifeln , sondern glauben

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und vertrauen. Mich drängt es fort und fort , meinem Herzen Luft zu machen und mich gegen Sie auszuspre chen, um meine Ansichten von Ihnen berichtigen zu lassen. Der heutige Brief wird einen Gegenstand berühren, der in neuerer Zeit reichen Stoff zur Polemik gegeben hat und deßhalb auch schon vielseitig beleuchtet worden ist; ich meine die allgemeine und die Fach- Bildung der Offiziere. Man beschuldigt, und gewiß nicht mit Unrecht, die Mehrzahl der Offiziere einer gewissen Einseitigkeit hin sichtlich ihrer wissenschaftlichen Ausbildung. Die Gründe dieser Einseitigkeit sind in der publicistischen und Militär Literatur bereits so mannigfach erörtert worden , daß ich fie füglich als bekannt annehmen kann , und ich theile

heit nach seinen Neigungen und Temperamenten mit vol len Zügen; er wird nun zugleich in den praktischen Dienst eingeführt und dieser nimmt einen guten Theil der Gut , wir wollen ihn gewähren Zeit in Anspruch. lassen, er soll zwei Jahre hindurch, wenn er kein höheres Bedürfniß fühlt, nur den Neigungen der Jugend leben ; wohlverstanden im edleren Sinne er soll sich nur mit dem praktischen Dienste, seinen Details und Vorschriften beschäftigen, aber er soll dieß wenigstens gründlich und ordentlich thun, so daß er nach Ablauf dieser Frist in allen Dienstzweigen theoretisch , so weit es möglich , auch praktisch instruirt ist. Stößt man aber nicht noch häufig viel später auf die traurigste Unsicherheit ?? Zwei Jahre sind vorüber ; jest wäre es doch an der Zeit , die früher halb erlernten und nun so ziemlich_ganz vergessenen Wissenschaften wieder vorzunehmen. Dann und wann wirft wohl Einer oder der Andere einen scheuen Blick auf die bestäubten Bücher, jene ernsten Mah ner an seine Pflichten als Mensch und Soldat; dann und wann legt wohl Einer oder der Andere den neuesten No man bei Seite und blättert ein Stündchen in den Wis ―――― senschaften , aber die Hand aufs Herz zu einem ernsten Studium kommt es selten , und so vergeht ein Jahr nach dem anderen , und so vergeht die schöne Ju gend mit ihrer Kraft, und was , frage ich, ist gewonnen ?? Mit Stolz dürfen wir zwar behaupten , daß es strebsame Kameraden gibt , die mit dem regsten Eifer ihre Jugend kraft und Friedensmuße den Wissenschaften weihenz ja es gibt ihrer , und Mancher von ihnen bleibt mit seinen Kenntnissen und Verdiensten unbeachtet , weil er zu be scheiden und anspruchslos ist, dieselben an die große Glocke zu schlagen; den Meisten aber fehlt der ernste Wille. Manche möchten zwar gern etwas lernen , gern weiter arbeiten , aber sie wissen nicht recht , wie und wo fie anfangen sollen , und wenn sie es versuchen , so arbei ten sie ohne ein bestimmtes und zweckmäßiges System und greifen bald zu diesem bald zu jenem; noch Andere endlich , mit Talent begabt , in den ersten Dienstfahren von dem reinsten Wissensdurst und Thatendrang beseelt, erlahmen allmählig in ihrem rühmlichen Streben , weil sie kein bestimmtes Ziel vor Augen haben und sich oft im stillen Herzen sagen : „cui bono ? was hilft es dir denn, du wirst doch weiter nichts , als was der Schlen " drian der Anciennität mit der Zeit dir bringen wird". Sie beschäftigen sich alsdann mit dem, was ihnen gerade Vergnügen macht, und lassen die Fachwissenschaften lic=" gen; um solche hoffnungsvollen, schon im Keime erstickten Pflanzen ist es Schade. Nicht zu läugnen dürfte es sein , daß es allerdings, namentlich in kleinen Armeen, an einem äußeren Impulse mangelt ; daß nur zu oft nach dem Scheine geurtheilt wird und der bescheiden Fähige allzu häufig dem nach stehen muß, welcher bei einnehmender Persönlichkeit die Gabe befißt , sich und das Wenige, was er gelernt , zur rechten Zeit und am rechten Orte geltend zu machen. Aber die Wissenschaften müssen um ihrer selbst willen geliebt und gepflegt werden , und was man ist , soll man ganz sein. Wie in der neueren Zeit die Anforderungen und An= sprüche in Allem unglaublich gesteigert worden sind , so

vollständig die Ansicht derer , welche die größte Schuld der primitiven Erziehung beimessen. Wir Alle fühlen die unerläßliche Nothwendigkeit einer allgemeinen huma= nistischen Bildung , und Viele sind bereits zu dem Glau ben gekommen , daß es immer mißlich bleibt , in ſpäteren Jahren erst das nachholen zu müssen , was man hätte als Knabe oder Jüngling erlernen sollen. Die bedeu tendsten Köpfe unter uns erkennen die hohe Wichtig keit dieses Gegenstandes ; wir wollen hoffen , daß baid, recht bald etwas dafür geschehe; an gründlich motivirten Vorschlägen mangelt es nicht , auch ist uns Preußen hierin mit gutem Beispiele vorangegangen. Jezt lassen Sie uns in der Kürze einen Blick auf die Fachbildung der Offiziere werfen und zuvörderst fra gen, ob die Mehrzahl derselben wenigstens hierin auf derjenigen Stufe der Ausbildung steht und denjenigen Grad der scientivischen und praktischen Reife erlangt hat, welchen der Staat und der Stand zu fordern berechtigt ist. -- Die Antwort auf diese Frage dürfte keine erfreu = liche sein. Wir können nicht in Abrede stellen , daß die Mitglie der anderer Stände, an welche der Anspruch einer höhe ren geistigen Ausbildung gemacht wird , in ihren Fach wissenschaften nicht nur tüchtige Kenntnisse besigen , son dern auch : immer weiter studiren müssen , wenn sie vor= wärts kommen wollen. Der Fortschritt der Zeit führt mit geistiger Allgewalt Alles dem hohen Ziele, der Ver vollkommnung zu ; doch leider findet sich im Allgemeinen nicht ein gleiches Streben in unserem Stande , obgleich gerade der Offizier die Muße des langen Friedens be nugen sollte, um sich tüchtig zum Kriege vorzubereiten und mit dem Geiste der Zeit gleichen Schritt zu halten. Da die Ingenieur- und Artillerie- Offiziere nothwendiger weise a priori ausgebreitetere Kenntnisse in den Kriegs wissenschaften besigen müssen , auch gezwungen sind, weiter zu arbeiten, und da bei ihnen meist noch andere Factoren mitwirken, so kann die gemachte Bemerkung auch nur aus nahmsweise auf dieselben Bezug haben. Sobald der junge Mann, der sich dem Kriegerstande gewidmet, den Staub der Bildungsanstalt von den Füßen geschüttelt hat, wirft er gewöhnlich die ihm zum Ekel gewordenen Bücher in den Winkel . Daß sie ihm zum Ekel geworden, ist allerdings Schuld der Anstalten ; Aus nahmen stoßen keine Regel um, und für dieſe ſind auch diese wohlgemeinten Zeilen nicht geschrieben ; - er tritt in eine ihm neue Welt und genießt die errungene Frei

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auch in den militärischen Fachwiſſenſchaften , und was die sogenannten Praktischen gegen diese Steigerung , die sie als verderblich und unpraktisch verdammen , auch ein= zuwenden haben mögen , ich segne fie; wir allein können boch nicht stehen bleiben , wenn Alles vorwärts schreitet. „Man geht jest über seine Sphäre hinaus ! jeder Lieu tenant will General werden", rufen diese Herren. Recht so! daß nicht jeder Lieutenant General wird , lehrt die Rangliste , daß aber Jeder nach dem hohen Ziele streben kann und streben soll , ist heilsam und richtig. Sie werden, theurer Freund , nun endlich wissen wol len, wie weit ich für den Subalternoffizier das Studium seiner Fachwissenschaften ausgedehnt wissen will. Die Beantwortung ist nicht so leicht , als es scheint, man muß vorsichtig dabei zu Werke gehen.

ich dennoch hoffen , daß man die aufgestellten Anforde= rangen nicht für übertrieben und ertravagant erklären wird.

Ich darf mit Bestimmtheit erwarten , nicht mißver standen zu werden , wenn ich zuvörderst auf eine gründ liche Kenntniß aller Reglements und Dienstvorschriften einen großen Werth lege. Im Dienste ist nichts klein und unbedeutend , und der wissenschaftlichste Offizier wird sei nen Plah nicht ausfüllen , wenn er hierin uicht ganz fest ist. Ich verlange aber , daß diese Dienstkenntniß sich nicht nur auf den todten Buchstaben beschränke, daß die Para graphen nicht bloß Gedächtnißsache bleiben , sondern daß der Offizier den Sinn und das Wesen derselben zu er fassen strebe ; die Form muß ihm mechanisch sein , das Wesen aber höher stehen und dieselbe beherrschen. Das Studium der Taktik ist jedem Offizier unent= behrlich. Sie lehrt den Gebrauch und Werth einer jeden Truppengattung , fie bringt die Natur derselben in An schauung , sie bildet das Fundament , auf welchem das Gebäude der Wiſſenſchaft nach und nach aufgeführt wer= den kann. Aber nicht nur die Taktik seiner eigenen Waffe muß der Subalternoffizier kennen , sondern er soll sich auch mit derjenigen der anderen Truppengattungen, ihren Eigenthümlichkeiten und ihrem Geiste vertraut machen. Ueber die Nothwendigkeit dieser Anforderung ließe sich eine besondere Abhandlung schreiben. Vorzüglich ist den jüngeren Herren Kameraden anzuempfehlen , sich mit allen Zweigen der wichtigen Lehre vom kleinen Kriege fleißig Im kleinen Kriege wird und gründlich zu beschäftigen. der Subalternoffizier seinen eigentlichen Wirkungskreis und den ihm zufallenden Antheil an dem zweckmäßigen Eingreifen in dem großen Kriegsmechanismus finden. Die Kenntniß der Waffen, die Feldbefestigungskunst, die Terrain = und Recognoscirungslehre , sowie Fertigkeit im Croquiren find unerläßliche Ansprüche ; hieran reiht fich noch das Studium der Kriegsgeschichte und der hier mit eng verbundenen Militärgeographie. Es versteht sich von ſelbſt , daß ein jeder Offizier Herr seiner Mutter sprache sein oder doch werden muß, und wenn auch, Gott sei Dank , nicht ein jeder Schriftsteller sein kann , so soll er doch wenigstens correct schreiben können . Wenn ich nun noch die Kenntniß der französischen Sprache als ein Bedürfniß der militärischen Fachbildung nenne, so darf

In meinem nächsten Briefe werde ich Ihnen meine Ansichten über die Methode mittheilen , welche der junge Offizier bei dem Selbstudium seiner Fachwissenschaften nach meinem unmaßgeblichen Dafürhalten anzunehmen haben dürfte. Ich bitte um recht baldige Antwort. Gott befohlen.

Miscellen. (Feldmarschall Graf Radesky .) Deffentliche Blätter theis len über ihn folgende biographische Notizen mit : Im Jahr 1767 im slavischen Oberungarn geboren , begann er ſeine ruhmvolle Laufs — 1790 und im ersten bahn eben am Ende des Türkenkrieges 1788 Feldzuge des französischen Revolutionskrieges 1792 in Belgien, das der Herzog Albert von Sachſen -Teschen in Folge der Schlacht von Jes mappe wider Dumouriez räumen mußte , der Prinz v. Coburg aber ſchon im März 1793 in reißendem Siegesfluge wieder gewann , während der Erzherzog Carl seine Heldenlaufbahn bei Aldenhoven und Ners winden eröffnete. In den Jahrbüchern der ſeit den Pappenheimers tagen so berühmten schweren Reiterei wird Radesky's Name stets neben jenen der Piccolomini , Dünnewald , Radicati und Ayasassa genannt werden. In dem herrlichen ersten Carabinierregiment Hers zog Albert diente er und glänzte noch als Oberster deſſelben 1803 im Trumauer Uebungslager. Sein beſonderer Gönner , Herzog Als bert , hatte ihn in der Rheincampagne 1794 zu sich als Adjutanten berufen und Clerfayt 1795 ihn behalten. Go fam er auch zu Wurmser , der ihn , nach den Unfällen Beaulieu's , zu ſich als Gene raladjutanten ins Hauptquartier Trient_berief, wo Radegky an der kurzen und sieghaften Heerfahrt zum Entſage Mantua's großen An theil batte , die Vernachlässigung seiner Warnungen aber bei Lonato und Caſtiglione die eingreifendste Bestrafung fand. Radeķky machte mit dem kreiſen Feldmarschall die seit der ersten Einschließung neun= monatliche und seit der leßten fünfmonatliche Belagerung jener Vor mauer Defterreich's mit , die am 2. Februar 1797, vom Hunger be zwungen , Bonaparte ihre Thore öffnete. In dem unrühmlichen Feldzuge der hundert Tage von 1805 war Radegky zum Glück keine hervorragende Rolle beschieden ; desto großartiger war feine Thätig teit in den alles Frühere weit überbietenden Rüstungen von 1808 auf 1809, als der legte Augenblick gekommen schien , den in Italien, vorzüglich aber in der treulofen Invasion Spaniens und Portugals festgehaltenen Napoleon zu einem gleichzeitigen Kriege mit Defters reich zu zwingen , der alsbald ein allgemeiner deutſcher Krieg werden mochte und wenigstens im mittleren und Norddeutſchland ganz gewiß geworden wäre , ohne die schon in den ersten vierzehn Tagen vorges fallenen , bloß durch die bayeriſche Tapferkeit entschiedenen Schlachten von Eckmühl, Abensberg und Regensburg. In den Riesenschlachten von Aspern und Bagram war Radesky stets unter den Erften, gleich nach dem heldenmüthigen Fürsten Johann von Lichtenſtein, genannt , der den Stab des Befehls aufnahm , wie der Erzherzog Carl ihn nach dem Znaymer Waffenstillstande niederlegte , und so gleich Radesky zum Generalquartiermeister an die Stelle Wimpfs fen's erfor. Bertrauter des Fürften Metternich und höchft ausges zeichnet von den verbündeten Monarchen , mit ihren Orden und allen möglichen Ehrenbezeugungen überdeckt , war Radesky's Muth , Ein sicht und Thätigkeit immer gleich groß, im tiefften Unglück, das übers raſchend bald die Vermählung Napoleon's mit Marie Louiſe mils derte und vertagte ; - während des Bundes mit ihm zum Zuge nach Rusland , während der Vorbereitungen zum uebertritt in den großen Bund und von den Tagen von Gulm und Leipzig bis zu jenen von Brienne , Bar und auf dem Montmartre , war er eine der Hauptfiguren : semper honos nomenque ejus laudesque manebunt !

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagéhandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Dienſtag,

No 26 .

29. februar 1848.ISHO

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Allgemeine Militar -Zeitung. $ ch we iz. Wir machen unſere Leſer auf eine Schrift aufmerk-

aufgegeben werden mußte. Der Verfaſſer hat auch mit Ruhe und Selbſtbeherrſchung an durch weni gegen den, nur Sieger gen Stellen läßt er Bereiztbeitgeſchrieben

ſam , welche mandhe bisher noch dunkle Seite des legten

bliden . Alles dieſes qualificirt die

Bürgerkrieges beleuchtet, es ſind die Beiträge zur Ge =

gezeichnete und weiſt ihr eine mehr als nur vorüberges

ſchichte des inneren Krieges in der Schweiz, im November Neukirch. Als Ver

bende Stellung in der Literatur unſerer Zeitgeſchichte an,

faffer wird ein Luzerniſcher Milizoffizier auf dem Titel als einen ſein mag, er gibt ſich war bezeichnet. Wer er auchnur , die Mann dar, der nicht in den Faŭ geſekt

Gaden .

. 1847.

Baſel bet

Als eine aus:

-

(Basl. Zeit.)

Bruchſal, 14. Februar. Von acht Offizieren des einzelnen Vorgänge des Krieges genau zu kennen , ſons hieſigen Regiments wurde geſtern und heute vor zahlreich

, mit reifer und durchdringender, Ginſich dernauch t zube- berjammeltem PublicumindemmitmilitäriſchenTro urtheilen . Der Verfaſſer iſt ein Luzerner der ſein Land phäen hierzu eigens geſchmückten Reithauſe, ein Caruſell 2

und ſein Volk mit warmem Herzen liebt , deſſen Unglück geritten , wobei eine von dieſen Offizieren im Galopp

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tief empfindet, und deſſen Ehre vertheidigt. "Dieſer Šinn ausgeführte Françaiſe ſowohl durch die ſchöne Haltung treuer Liebe zu ſeinem Volke ſpricht fid auf jeder Seite der Reiter , als durch die in den mannigfaltigen Touren aus und gibt der Schrift ein beſonderes Gepräge, einen fundgegebene ruhige Dreſſur der Pferde einen angeneh eigentbümlichen gemüthlichen Reiz ; man erhält nicht nur men Eindruck hervorzubringen nicht verfehlen konnte, der

Aufſchluß und Belehrung über manche bisher räthſelhafte

fich zuleßt zu allgemeinem Beifall erhob , als bei der

Erſcheinung, man wird erwärmt, man fühlt den Schmerz Schlußfigur in der ſahnellſten Gangart noch acht Reiter

des Erzählers mit, man lernt ihn achten und lieben . In erſchienen , wodurch ein äußerſt belebtes Bild dargeſtellt

der That es iſt ein höchſt ergreifendes Bild , ein Volk zu wurde, das ſich aber eben ſo ſchnell wieder bei dem Auf jehen , das ſich auf den Ruf ſeiner Regierung erhebt und bereit iſt zur Vertheidigung ſeiner politiſchen und confeffionellen Unabhängigkeit das Aeußerſte zu wagen ; ein Volk , das dieſer Willigkeit ungeachtet von ſeinem kopfloſen Feldherrn nicht in den Kampf geführt und von ſeiner Regierung im Stiche gelaſſen wird. Dieſes iſt das Urtheil, das ſich uns bei Leſung des Schriftchens aufgedrängt hat, und wenn der Verfaſſer durch ſeine Darſtel lungº die Ehre des Volkes von Luzern gerettet hat , ſo wird dagegen kein Lejer dieſelbe aus der Hand legen, ohne ein ungünſtiges Urtheil über dieſe Führer zu fällen.

marſche in tiefe Ruhe verwandelt hatte Die Ausfüh rung dieſer Reitübungen wurde ſelbſt von fremden Sach verſtändigen lobend beurtheilt, und das Auge des Laien fonnte nur mit Freude ein jo ſelten zur Darſtellung ge brachtes militäriſches Schauſpiel betrachten , wobei über dieß alle Anordnungen von Seiten der Theilnehmer höchſt gelungen getroffen worden waren. (Mannh. Morg.)

Aber auch gegen dieſe iſt der Verfaſſer nicht unbillig , er

Kameraden .

Briefe eines deutſchen Offiziers an einen

ſagt was zur Herſtellung der Wahrheit erforderlich iſt. Sechster Brief. Gifüllt nun aber der Sinn , in welchem die Schrift ge idrieben iſt, mit hoher Adtung für den Verfaſſer, ſo geDer Jnhalt dieſes Briefes ſoll die Methode des Selb idieht das nicht weniger durch die Art der Darſtellung, ſtudiums ausmachen . Indem ich dieſe Worte nieder weldie die Ereigniſſe auf höchſt anſchauliche Weiſe aus- ſchreibe, fällt es mir ſchwer auf das Herz, welch Wagniſ einanderſett, und namentlich gegen den Schluß das In- ich unternehme, meine Anſichten über einen ſolch wichti tereſſe des Leſers im bödſten Grade ſpannt. Ergreifend gen Gegenſtand ausſprechen zu wollen . Wenn ich

iſt z. B. die Schilderung der Vorgänge in Luzern nach ſchon früher auf Ihre Nachſicht, werther Freund , gerech dem Gefechte bei Gislifon , der unentmuthigten Stim

net habe und Ihnen für ihr mildes Úrtheil von ganzem

mung, der Truppen , der Berathungen der höheren Offi= Herzen dankbar bin , ſo muß ich jeßt noch dringender ziere in Luzern , bis zulegt jeder Gebanke an Widerſtand darum bitten.



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In meinem lezten Briefe habe ich bereits erwähnt, daß es dem jungen Offizier allerdings theils an einem kräftigen Impulse , theils an einer methodischen Anlei tung zu seiner Fortbildung mangelt. Ich verkenne die Schwierigkeiten nicht , welche der Beseitigung dieser Hin dernisse im Wege stehen; man muß deßhalb die Sache nehmen wie sie ist , dieselbe von dem praktischen Gesichts puncte aus beleuchten und sich wohl hüten , in einen un fruchtbaren Idealismus zu verfallen ; wie es sein könnte und sollte , fühlt wohl ein Jeder von uns , der sich die Mühe gibt, darüber nachzudenken. Zum erfreulichen Gedeihen des Selbstudiums gehört vor Allem ein fester Wille und eine aus dieſem entſprin gende Consequenz in den Arbeiten; zu einer guten Me thode eine regelmäßige Zeiteintheilung , eine zweckmäßige Auswahl der literarischen Hülfsmittel und eine bestimmte Ordnung, nach welcher man die einzelnen Wissenschaften eine nach der anderen angreift. Lassen Sie uns diese Bedingungen etwas näher beleuchten. Es dürfte wohl überflüssig sein, erwähnen zu wollen, daß ein fester Wille auch das scheinbar Unmögliche möglich machen und alle die Hindernisse überwinden kann , welche ihm unser Tem perament, unsere Schwächen , Leidenschaften und Gewohn= heiten beim Erstreben seines Zieles entgegenstellen. Alle Facultäten der Seele können durch einen festen Willen nach einer bestimmten Richtung hingeleitet und auf einem Puncte vereinigt werden, woraus sich seine Macht erklärt; er geht aus dem innigen Wunsche oder der moralischen Ueberzeugung von der Nothwendigkeit der Erreichung des gesteckten Zieles hervor. Die Consequenz ist das Pro buct des Willens und das Mittel, durch welches er seine -Zwecke zu erreichen strebt. Es kommt daher nach mei nem Dafürhalten nur auf den Entschluß an, einen festen Willen haben zu wollen , und diesen Entschluß kann jeder Mensch faffen , mögen auch Temperament und Gewohn heiten demselben anfänglich noch so sehr widerstreben. Als erste Bedingung einer richtigen Methode des Selb studiums nenne ich die geregelte Dekonomie der Zeit ; Zeiteintheilung ist Zeitgewinn. Wenn ich nun an den jungen Offizier die Forderung stelle, daß er während des Spätherbstes und Winters täglich zwei Morgenstunden den Wissenschaften widme - freilich darf er dann nicht und ferner verlange, erst um 9 oder 10 Uhr aufstehen daß er im Frühjahr und Sommer , wo seine Zeit und Körperkräfte durch die praktischen Uebungen mehr in An spruch genommen werden , täglich nur eine Stunde an wende , um das Erlernte zu repetiren , so wird man mir doch zugestehen müssen , daß ich wahrlich nicht zu viel fordere. Ein jeder Offizier kennt mit ziemlicher Bestimmt heit die Zeit, über welche er täglich gebieten kann , hier nach treffe er seine Eintheilung und weiche nur in drin= genden Fällen von ihr ab; was ihm anfänglich schwer erscheinen mag , wird ihm bald zur Gewohnheit und end lich zum Bedürfniß werden . Eine sorgfältige und zweckmäßige Auswahl der lite rarischen Hülfsmittel erleichtert und befördert das Selb studium ungemein. Da nun aber unmöglich von einem jungen , unerfahrenen Manne in dieser Beziehung ein gründliches kritisches Urtheil über den Werth oder Un werth eines Buches gefordert und vorausgesezt werden

kann, so erlaube ich mir , meinen jüngeren Kameraden den freundlichen Nath zu geben, Männer zu befragen, welche anerkannt sich mit der Militärliteratur beschäftigen, deßhalb im Stande find , vorurtheilsfreie Vergleiche an= zustellen und das Gute von dem Mittelmäßigen zu ſon= dern. Ich meine, daß vorzugsweise solche Bücher zu wählen sind , welche ihren Stoff recht anschaulich , ein fach und praktisch behandeln. -Die Militärliteratur ist so reich und enthält so herrliche Schäße, daß es wahrlich nur an uns liegt, wenn wir dieselben nicht nach Kräften ausbeuten. Noch in diesem Briefe werde ich Gelegenheit nehmen , auf einige Werke aufmerksam zu machen , die meines Erachtens dem Zwecke vollständig entsprechen. Soll aber die Mühe der Selbstbeschäftigung durch einen glücklichen Erfolg gekrönt werden, so dürfen wir nie ver absäumen , mit der Feder in der Hand zu lesen , um ſo= gleich alles das aufzeichnen zu können, was uns neu und wichtig erscheint ; bloße Lecture ist kein Studium , und nur durch letteres können wir uns die Wissenschaft zu Wie zu Allem in der Welt Ordnung eigen machen. gehört und ohne dieſe felten etwas gedeiht, so ist es anch mit der Selbstbeschäftigung. Will man in den Wissen= schaften bei dem Schweren anfangen , um bei dem Leich ten zu endigen , so dürfte das Reſultat der Mühe gleich Null sein. Der Offizier ergreife deßhalb zuvörderst mit Ernst diejenigen Zweige, welche welch unmittelbar in seinen Wirkungskreis gehören. Er fange bei der Taktik seiner Waffe an, gehe sodann zu dem Felddienste und dem klei= nen Kriege über, erwerbe sich hierin gründliche Kenntnisse, studire hierauf die Taktik der anderen Truppengattungen, beschäftige fich gleichzeitig mit der Recognoscirungs- und Terrainlehre und bereite sich so nach und nach zu dem Studium der höheren Kriegswissenschaften vor. Er repe= tire, was er in der Feldbefestigungskunst bereits erlernt hat; die in den Bildungsanstalten für dieſe Diſciplin eingeführten Lehrbücher werden für den Subalternoffizier der Reiterei und Infanterie genügend sein. In der Waffenkunde strebe er nach praktischer Anwen= dung des theoretisch Erlernten und besuche deßhalb dann und wann die Werkstätte der Büchsenmacher seiner Bar tei , um an Ort und Stelle den Arbeiten zuzusehen ; auf diese Weise wird er sich bald die für ihn unentbehrlich= sten technischen Kenntnisse , die in den Bildungsanstalten gewöhnlich nicht gelehrt werden, erwerben. Für den Rei teroffizier ist überdieß , wie sich von selbst versteht , die Hippologie ebenso unerläßlich, als für den Infanterie offizier die Gewehrkenntniß. Nun, werther Freund , noch einige Winke über die Betreibung der einzelnen Fachwissenschaften mit Angabe einiger zu wählenden Werke. Wenn ich in meinem vorigen Briefe die Taktik als das Fundament der militärischen Fachbildung genannt, und den jüngeren Kameraden angerathen habe, sich mit allen Zweigen dieſer wichtigen Wiſſenſchaft gründlich ver traut zu machen , so füge ich hier nur noch hinzu , daß man sich hüten muß , thre Lehren dem Gedächtnisse etwa Das nur wie eine mathematische Formel einzuprägen. bloße Wissen hilft wenig , die Anwendung , das Können Darum frage der Offizier stets nach dem ist Alles. Warum und verfinnliche sich, so viel als möglich , das

205 in dem Lehrbuche behandelte Gefechtsverhältniß. Daß ich natürlicherweise hier nur von dem intellectuellen Theile der Taktik spreche, bedarf wohl keiner Erläuterung , ob schon auch der formelle in gewisser Beziehung eine geistige Auffassung zuläßt. Der Offizier versäume nie , wenn es ihm der Dienst gestattet, den Waffenübungen der anderen Truppengat tungen beizuwohnen; auf diese Art erlernt sich ihre Tak tit am leichtesten. Die vortrefflichen Werke von Decker, Brand und Bönig sind , meines Erachtens , für das Studium der Taktik besonders geeignet. Ueber den Felddienst und kleinen Krieg findet er in den Büchern von Meldegg, Brand, Decker u. Gug genberg und dem französischen Reiterobersten de Brack Alles , was er zu wissen nöthig hat ; dieselben enthalten einen reichen Schat von Erfahrungen und praktischen Ansichten , in ihnen wird der Subalternoffizier seinen eigentlichen Wirkungskreis im Kriege bezeichnet treffen. Die Terrainlehren von Xylander , D'Esel und Pan nasch find treffliche Leidfaden zum Studium des Ter rains . Das hierin Erlernte wird aber immer nur ein todtes Capital bleiben, wenn sich der Offizier nicht daran gewöhnt , jedes Terrain von dem militärischen Gesichts puncte, aus zu betrachten und zu beurtheilen, wie dasselbe nach den verschiedenen kriegerischen Zwecken benußt wer den könne und müſſe ; jeder Spaziergang ins Freie gibt ihm hierzu Gelegenheit. Die Theorie der Recognoscirungen kann nur eine allgemeine Anleitung an die Hand geben , worauf es bet diesen vorzugsweise ankommt und was der Recognoscent vor Allem ins Auge zu fassen hat. Die praktische Fer= tigkeit bleibt auch hier die Hauptsache ; sich diese zu er= werben , strebe der Offizier mit allem Eifer, und wenn auch die felddienstlichen Friedensübungen nur ein mangel haftes Surrogat des Krieges sind, so bieten sie doch dann und wann die Möglichkeit, sich in diesem wichtigen Zweige der Kriegskunst zu üben. Aber nicht nur der Feind ist das alleinige Object der Recognoscirungen , das Terrain dürfte es ebenso oft sein, und dieses erforschen zu lernen, bedarf es weder des Krieges noch der felddienstlichen Uebungen , sondern nur des guten Willens , hinauszuge hen. Die nebung im Croquiren ist mit dem Recognos ciren eng verbunden. Der verdienstvolle , scharfsinnige Pönis hat uns hierüber die Militärliteratur mit einem trefflichen, praktischen Buche bereichert, welches ich meinen jüngeren Kameraden dringend anempfehle Das Selbstudium der Kriegsgeschichte ist nicht ohne Schwierigkeiten und wird nur dann fruchtbringend sein, wenn man in den militärischen Elementarwissenschaften – Ehe man einen Feldzug oder gründlich unterrichtet ist. ―――― einen ganzen Krieg, eine Reihe von Feldzügen, zum Stu dium erwählt, ist es durchaus nöthig , sich mit den allge meinen historischen und politischen Verhältnissen der Kriegs periode und der speziellen Geographie des Kriegsschau plazes vertraut zu machen, sowie die Biographicen der Männer, welche in dem Kriege als Feldherren oder Di plomaten bedeutend hervorträten, zu lesen ; nur so vor bereitet, wird man zu einem richtigen Verständnisse des inneren Zusammenhanges des großen Ganzen gelangen. Man studire sodann den Krieg nicht nur aus dem Buche,

206 sondern auch auf der Karte lund denke über Ursachen und Wirkungen fleißig und ausdauernd nach. Bei den Re lationen einzelner Gefechte und Schlachten überlege und prüfe man , inwiefern nach den allgemein gültigen takti= schen Grundsägen gehandelt oder von ihnen abgewichen wurde ; vergesse aber dabei nicht die Zeit in Anschlag zu bringen, in welcher der Krieg geführt wurde. Halten Sie mich nicht für so anmaßend, lieber Freund, daß ich das hier Gesagte für unumstößlich wahr und richtig halte; es ist dieß vielmehr nur meine individuelle Ansicht , oder vielmehr das Selbstbekenntniß , auf welche Weise ich mich in meinen Fachwissenschaften zu unterrich ten gestrebt habe ; ebenso wenig erlaube ich mir , die an geführten Werke für die einzigen zu halten, welche zum Zwecke führen. Ein Jeder wähle mit Einsicht oder laffe für sich wählen, wenn er nur etwas Tüchtiges lernt. Bald hören Sie wieder von mir.

Literatur. Handbuch der Brandenburgisch = Preußischen Geschichte, von der ältesten bis auf die neueste Zeit; in Verbindung mit verschiedenen , besonders geographischen , allgemein geschichtlichen und militä= Zu Lectüre, Schul- und rischen Erläuterungen. Selbstunterricht; zunächst für die Aspiranten des Von A. von Crousaz, Lieute Offizierstandes. nant im Königl. Preuß. 10. Infanterie - Regiment. 8. X, 272 S. Breslau 1847. Verlag von Eduard Trewendt.

Das Studium der vaterländischen Geschichte wird auf den preußischen Lehranstalten sehr gepflegt und ist bei der Prüfung zum Eintritt in das Heer und zu den Offiziers graden ein Gegenstand besonderer Wichtigkeit. Der Ver fasser hatte viele Offiziersaspiranten in diesem Zweige unterrichtet und sagt : sie vermißten ein ihrem Bedürfniß und Standpuncte entsprechendes Handbuch der ganzen brandenburgischen Geschichte, und ich vermochte nach mei ner Bekanntschaft in der historischen Literatur sie nur ent weder auf größere oder auf theilweise oder auf sehr trockene und elementare Hülfsmittel dieser Art hinzuweisen. Es wurde mir mit einem Worte das Bedürfniß eines für diese Sphäre passenden Leitfadens fühlbar" ; und so ent schloß er sich zur Abfassung des vorliegenden Werkes. Zur Sammlung des historischen Stoffes hat der Verfaſ ser sehr gute Arbeiten benußt, die Materialien dann pas send gesichtet und nur das zur Darstellung ausgehoben, was behaltenswerth ist , es dann gut geordnet und ver bunden , und die Rücksicht , welche er auf die Gebietsver änderungen und Vergrößerungen genommen hat , wird Vielen nur willkommen sein. Der Ausdruck ist kurz, ein fach und dem Zweck angemessen. Der eigentlichen Ge schichtserzählung geht ein geographischer Ueberblick und eine kurze Notiz über die ältesten Bewohner Branden burgs voraus ; sodann bilden sieben , nach ihrer Wichtig= keit behandelte Zeiträume, die Hauptabschnitte des Wer kes. „Hinsichtlich der inneren Proportion des Buches, heißt es in der Vorrede , wird man es natürlich finden,

207 daß ich von Friedrich dem Großen an einen vergrößerten Maßstab der Behandlung annahm; und wenn dieß nicht allein durch ausführlichere Erzählung, sondern auch durch eine vermehrte Einflechtung von Ansichten geschieht, wenn überdieß auf die Periode des siebenjährigen Krieges und auf diejenige der Freiheitskriege von 1813 bis 1815'be sonders gerücksichtigt wird, so scheint dieß durch den gan= zen Charakter der Geschichte unseres Vaterlandes gerecht fertigt und überdieß mit den Ansichten , welche man auf Seiten der hohen Unterrichtsbehörden des Staates hier über hat, übereinstimmend zu sein. Für diejenigen , die das Buch zur Lectüre benußen , wird die Geschichte vor Friedrich dem Großen als eine Art Einleitung gelten. " Die jedem Kapitel vorgedruckte Uebersicht der geschichtli= chen Ereignisse dürfte das Studium viel erleichtern und die am Schlusse gegebenen Aufgaben zur Selbstprüfung dem Lernenden gute Anleitung geben. Eine Zeittafel und ein geographisches und geschichtliches Register ſind dem Buche noch beigefügt, welches alle Anerkennung ver dient und in den Kreisen, für welche es vorzugsweise be= stimmt ist, eine weite Verbreitung hoffen darf.

Bibliographie.

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(Fortsehung. ) Kriegesmuth und Siegesfreude der proteſtantiſchen Stadt Bre: men im Jahre 1547. Oder : Andenken an die Belagerung Bremens (Febr. 20 April 1 und April 19 - Mai 22) und die Schlacht bei Drackenburg (den 23. Mai 1547.) Nach archi valischen Urkunden , ungedruckten bremischen Chroniken und an: deren Hülfsmitteln verfaßt von Joh . Melch. Kohlmann , Paſtor zum Horn bei Bremen. 8. Bremen 1847, I. G. Heyſe. (IX u. 98 S. ) 12½ Ngr. Diese kleine Schrift , welche auch das dritte Heft der » Beiz träge zur Bremischen Kirchengeschichte « bildet , behandelt eine interessante Epiſode aus der Geschichte Bremens , nämlich den Antheil der Stadt an dem Kriege des Schmalkaldischen Bunz des , dem sie als Mitglied anaebörte , gegen Kaiser Karl V. und die katholischen Stände. Die Wiederkehr des dreis hundertjähriaen Gedächtnißtages jener kriegerischen Begeben= beiten gab insbesondere die Veranlassung zu der vorliegenden nach Quellen bearbeiteten Darstellung dieser Ereignisse , welche durch einen Blick auf die damaligen politiſchen Verhältniſſe eingeleitet ist. Es wird der Ursache der Entstehung des pro testantischen Bundes gedacht und sodann dasjenige aus dem ſchmalkaldischen Kriege in einigen Zügen geschildert , was der Belagerung Bremens voranging, nämlich : der Krieg in Ober deutschland , welcher Anfangs die besten Erfolge versprach und nur durch das unentschloſſene Schwanken und Zögern der Ver: bündeten einen nachtheiligen Ausgang batte , sowie die Kriegs : ereigniſſe in Sachsen , vor und nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg (24. Upril 1547). Hierauf wendet sich der Verfasser zu dem Theile des Krieges , welcher Niederdeutsch land zum Schauplaß hatte. Schon im Spätherbſt 1546 war der Stadthalter Jobſt von Cruningen , unter deſſen Befeblen der bekannte Christoph von Wrisberg ftand , mit einem Heer haufen ( 21 Fähnlein Fußvolk, 1200 Neiter) dahin gesendet wors den , um auch die Schmalkaldischen Bundesgenossen in West= phalen und Niederſachſen mit Krieg zu überziehen. Im Früb jabre 1547 unterwarfen sich die Kaiserlichen faſt das ganze Land , viele Grafen und Herren , das Bisthum Osnabrück , ja

208 felbft die Stadt Minden ohne Schwertstreich und erſchienen am 18. Februar vor Bremen. Die nun beginnende erste Belagerung der Stadt ( durch v. Gruningen and Wrisberg), welche bis Ende März dauerte , die Begebenheiten nach ders felben bis zur zweiten Belagerung , dieſe ſelbſt und die darauf folgende Schlacht bei Drackenburg werden nach handſchriftli chen Chroniken und Urkunden des Bremer Archiv's , ſowie nach älteren und neueren historischen Werken ausführlich ers zählt ; sehr häufig ſind dabei die Actenstücke , Briefe , Relatio= nen u. s. w. an den betreffenden Stellen wortgetreu mit: getheilt. Die erste sechswöchige Belaperung verging Ans fangs von Seiten der Bremer mit allerlei Vertheidungs maßregeln und Plänkeleien , während die Feinde aus Mangel an schwerem Gefchüß nichts Nachhaltiges beginnen konnten, zu schwach waren , um die Stadt ordentlich einzuschließen, und mehrfach Aufforderungen zur Uebergabe und zu unterband. lungen ergehen ließen. Seit dem Anfang des Monats März fanden allerlei kleine Gefechte ſtatt , um sich gegenseitig die Zufuhr von Lebensmitteln abzuschneiden. Die Feinde verwü fteten und verheerten die Umgegend , und die Bremer ihrers feits zerstörten die Schiffbrücke der Kaiserlichen über die Wes fer. Erft gegen das Ende des Monats , nachdem beim Belas gerungsbeer schweres Geſchüß eingetroffen war , begann der Feind seine Unternehmungen ernstlicher zu betreiben ; er ers richtete Schanzen, schnitt der Stadt fast alle Zufuhr und Com munication ab und beeinträchtigte den bremiſchen Handel auf das Empfindlichste. Ein kühner Ausfall der Bremer aber (am 31. März) , bei dem sie dem Feinde ansehnlichen Verlust beibrachten und den feindlichen Anführer (I. v. Cruningen) tödteten, befreite die Stadt und nöthigte das Belagerungsheer zum Abzuge. In der Zeit zwischen der ersten und zweiten Belagerung ( 1-18. April) führten die Bremer einen ziemlich glücklichen kleinen Krieg gegen den Grafen Unton von Olden: burg, welcher Delmenhorst überfallen und genommen hatte, thaten dem Erzbischof Chriftoph allen nur möglichen Schaden und verstärkten und verbesserten die Befestigungswerke der Stadt. Die zweite Belagerung Bremens , welche am 19. April begann, wurde von Seiten der Kaiserlichen, deren Ober › befehl Herzog Erich der Jüngere von Braunschweig übernom men hatte , mit bei weitem größerem Nachdrucke als die erſte geführt. Die Stadt wurde gleich Unfanas von dem Herzoge auf dem linken , von Wrisberg auf dem rechten Weſerufer enae eingeschlossen (beide Abtheilungen sollen gegen 31,000 Mann betragen haben) , eine Schiffbrücke zur Verbindung beider Ufer geschlauen , ganz nahe an der Stadt Schanzen errichtet und mit schwerem Geſchüß , welches Erich in ziemlis cher Anzahl mitgebracht hatte , beſegt u. f. w. , ja ſelbſt vom Herzoge das Project gemacht, die Wefer von Bremen ab und in die Ochtum zu leiten. Der Erfolg aller feindlichen Unftrens gungen war indeſſen gering ; die Bremer wehrten ſich mann haft und unternahmen mehrere glückliche Ausfälle. Zulegt, ` als im Layer der Feinde Mangel an Lebensmitteln eintrat und ein Versuch , durch gütliche Unterhandlung die Stadt zu gewinnen , fehlschlug , 20g der Herzog mit dem Belagerunge heer ab , insbesondere noch veranlaßt durch den Einfall des Bundesheeres unter dem Grafen Mannsfeld und Christoph von Oldenburg in die Braunschweigischen Lande. Erich und Wrisberg , die mit ihren Lagern zugleich aufgebrochen waren, wollten sich Anfangs bei Hoya verciniaen. Da aber Wris berg wegen der schlechten Wege ſein Geſchüß nicht fortbringen konnte, fo blieb er zurück , und der indeſſen weiter vorrückende Herzog stieß bei Drackenburg auf das zum Entsage Bremens herbeieilende Bundesheer , das ihm eine schwere Niederlage beibrachte : Wrisbera kam erst nach der Schlacht , bemächtigte sich indessen noch des Trosses und der Kriegscaffe der Verz bündeten. Ein Plan von Bremen und Umgegend , der zum Verständniß mancher Details der intereſſanten kleinen Mono graphie beigetragen haben würde , ist leider nicht beigegeben. (l.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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g, 2. März 1848 . Oi na

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Allgemeine Militar- 3eitung. T!!

Großbritannien.

ſten Seefriege ſowohl die ruſſiſche wie die franzöſiſche

Flotte ſo gänzlich vernichten können, daß dann ihre Sous Die „ Allgemeine Zeitung " enthält einen Correſpon- veränetát über alle Meere der Welt ganz unbeſtritten denzartikel über die engliſche Kriegsflotte , in wel- ſein werde. Die Franzoſen ſind als Seevolk und See

chem zunächſt die Jüuſionen der Friedenspartei beleuchtet macht nie von eigentlich hervorragender Bedeutung ge werden und dann weiter bemerkt wird : „ Es verlohnt ſich wejen ; dagegen eifern die Nordamerikaner den Englån wohl der Mühe, gerade in dieſem Augenblic auf die dern mit Šrfolg nach, beſigen aber zu wenig eigene Maşi Verhältniſſe der engliſchen Kriegsmarine und ihre Stel- troſen, und werden ſchwerlich jemals ſo beträchtliche Sum= lung gegenüber den Flotten anderer Seemächte einzuge- men auf ihre Kriegsmarine verwenden wie England ; hen . & in Drgan , deſſen Competenz in Sachen dieſer Rußland iſt als Seemacht ſowac , trop der bedeutenden

ürt Niemand in Abrede ſtellen wird , das „ United Ser:

Anzahl ſeiner Schiffe. Der Ruſſe iſt kein Seemann, und

vice Magazine", führte ſchon vor einigen Jahren , als wird es niemals werden ; einem Binnenvolk in einem der Prinz von Joinville mit ſeinen bekannten Planen Steppenlande mangelt die Seetüchtigkeit; was auf ruffi hervortrat, den Nachweis, wie ſehr die engliſche Marineſchen Fahrzeugen an brauchbarer Mannſchaft vorhanden allen anderen zuſammen überlegen fet. Die relative Be- ift , kommt aus den deutſchen Dſtſeeprovinzen des Reichs, beutung derſelben hat fich in den leßten Jahren noch aus Finnland oder aus der Fremde. England zählt weſentlich geſteigert, insbeſondere durch die ſtarke Ver- dreimal ſo viel Seeleute als jene drei anderen Mächte

mehrung der Dampfichiffe, worin England es den übri:

zuſammengenommen, es kann im Nothfall viermal ſoviel

gen Staaten , weit zuvorgethan. Wenn ehemals eine Dampfer für das Meer ausrüſten als alle übrigen Staa Flotte nach verlorener Seeſchlacht ſich zurüdzog, fo bliebten Europa's und Amerika's, und in Betreff der Geld =

ſie doch vorhanden und beſchäftigte den Feind, wenn der mittel bleibt es auch heute noch allen anderen überlegen. jelbe Fie z. B. in einem Safen blokirte, lange Zeit. Jeßt Die Rauffahrteiflotte Großbritanniens umfaßt ( in run wird dagegen eine verlorene Schlacht durchſchnittlich die der Zahl) nicht weniger als 27,000 Segelſchiffe von mehr

Vernichtung einer ganzen Flotteim Gefolge haben , weil als 30 Tonnen ,miteinem Lonnengehalt von reichlich der Dampf und die neuen Arten von Geſchüß ein ſolches drei Millionen ; Handels- und Kriegsmarine beſchäftigen Reſultat viel leichter herbeiführen als früher. Die durch

ununterbrochen mehr als 220,000 Matroſen , und man

Feſtungswerke geſchüßten Rheden gewähren heute lange nicht mehr die Sicherheit wie früher ; weder Winde noch Meeresſtrömungen verhindern eine Flotte von Dampfſchiffen an der Verfolgung des Feindes, und die Schiffsartillerie " kann dreiſt mit dem Geſchüß der Fortificationen am Landeeinen Wettkampf beſtehen. Mit Hülfe des

rechnet außerdem auf die Bemannung der Fiſcherfahr-, zeuge und der kleineren Schiffe unter dreißig Donnen weitere 150,000 Köpfe, ſo daß fich, eine Geſammtzahl von 370,000 für den Seedienſt brauchbaren Leuten her: ausſtellt. Dagegen zählt, engliſchen Berechnungen zufolge, Frankreich allerhöchſtens '90,000 Seeleute , die vereinigten

Dampfes ſchleppt man linienſchiffe mit Geſchüßen des

Staaten haben deren etwa 100,000 , von wegen die Hälfte auf den Binnengewäſſern beidäftigt iit, während „ Außer Großbritannien, gibt es nur noch drei große von der anderen Hälfte etwa 20,000 Unterthanen Eng= Seemächte : die vereinigten Staaten von Nordamerika, lands ſind , welche nur zeitweilig und durc; hohen lohn ſdwerſten Galibers an jede beliebige Stelle im Meer.

Frankreich und .Nußland. Sie alle betrachten ſich , was

die Kriegsmarine betrifft, als natürliche Verbündetegegen England, beffen Flotte der jedes anderen einzelnen Staates jo weit überlegen iſt , daß von einer Rivalität gar nicht die Rebe , ſein kann . Dagegen wäre die vereis nigte Secmacht der drei Reiche, gegenüber der engliſchen , nicht ohne Ausſicht auf Erfolg. Dody meinen die Enge

angelockt auf amerikaniſchen Fahrzeugen dienen.. Rub= land hat auf ſeiner Regierungsflotte etwa 50,000 Ma troſen und Seeſoldaten. Im Nothfall kann England 120 linicnichiffe und 110 Fregatten ausrüſten und auf See unterhalten ; alle übrigen Nationen zuſammen hattea 1810

nur (75 Linienſchiffe und 195 Fregatten. Das „ United Service Magazine" glaubt ſich zu dem Sdluß berechtigt: länder, fie ſeien åüen gewacjen, und ſie würden im näch- 1 ) daß die engliſche Kriegsmarine " numeriſch denen von

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An den Chef des Stabes Sr. Kaiserlichen Hoheit Frankreich, Rußland und Nordamerika überlegen seiz 2) daß sie in Hinsicht auf die Hülfsquellen, welche die Han des General - Feldzeugmeiſters ist gleichzeitig nachstehendes kaiserliches Rescript ergangen : delsmarine ihr bieten kann , diese lettere weit weniger in Anspruch genommen habe als von Seiten der drei ande Herr Generallieutenant Fürst Dolgorukoff! Ich Wolle sie es aber in solcher Weise erachte es heute, wo Ich den für mich freudigen und für ren Mächte geschehe. die ganze russische Artillerie festlichen Tag begehe, an thun wie diese , so laffe die englische Kriegsmarine sich welchem vor fünfzig Jahren Se. Kaiserliche Hoheit der auf einen solchen Fuß bringen , daß alle Kriegsmarinen Großfürst Michael Pawlowitsch zum General - Feldzeug= der Welt zusammengenommen ihr an Schiffszahl nicht gleich kämen. Wie die Sachen einmal liegen, fürchtet meister ernannt wurde, für angemessen, bei dieser Gele England keinen Seeangriff, wenn auch zugestanden wer genheit Ihnen , dem Sr. Kaiserlichen Hoheit zunächstste= den muß, daß es seine Flotte über alle Meere zu zer henden Mitarbeiter und Gehülfen in der Verwaltung der streuen hat , um seine weitläufigen Besitzungen in den Artillerie, Meinen aufrichtigen Dank und Meine Erkennt fremden Erdtheilen zu schüßen und die Handelsflotte ge lichkeit zu bezeugen für Ihre unermüdliche - Thätigkeit, gen feindliche Kaper zu decken. Die Erörterungen über den musterhaften Eifer und die Seiner Kaiserlichen Ho einen möglicherweise von Frankreich her drohenden Ueber heit während der siebenzehn Jahre , in welchen Sie den fall , welche in den lezten Wochen die langen Spalten Stab des General-Feldzeugmeisters verwalteten , geleistete der Zeitungen füllten, waren im Ganzen sehr mäßig, und nügliche Mithülfe in dem Bestreben , die Artillerie zu der eiserne Herzog weiß gewiß recht gut , daß den heuti dem in allen Beziehungen ausgezeichneten Standpuncte gen Franzosen nicht gelingen wird , was unter Napoleon zu heben, auf welchem sie sich gegenwärtig befindet. Zum Zeichen Meines besonderen Wohlwollens übersende Jch scheiterte. Aber eine Nation kann nicht wach und auf merksam genug sein , und wenn es die Absicht hervorra Ihnen eine goldene Tabatiere mit Meinem Portrait und bleibe Ihnen wohlgewogen. (gez.) Nikolaus. " gender Männer war , durch jene Discussion dem engli Auf den Wunsch seines erlauchten Bruders hat der schen Volk erhöhete Theilnahme an der Marine einzu Kaiser an demselben Lage seinen Sohn , den Großfür flößen, so ist dieselbe erreicht worden." Rußland. ften Michael Nikolajewitsch, zum Chef der 2. L.-G.= Artilleriebrigade ernannt und seinen Enkel , den Groß Petersburg , 12. Februar. Zum Geburtstage des Bruders Sr. Majestät, des Großfürsten Michael, fürsten Alexander Alexandrowitsch, der reitenden Garde Artillerie aggregirt. hat der Kaiser an denselben folgendes Rescript gerichtet : J Ferner ist mittelst kaiserlichen Tagesbefehls von eben Kaiserliche Hoheit; Mit der innigsten Freude feiere dem Datum der der L.-G. - Artillerie zu Fuß aggregirte Ar russischen Ich heute, in Gemeinschaft mit der ganzen tillerie, Ihren Geburtstag und den fünfzigsten Jahrestag Generallieutenant, Fürst Dolgorukoff 1. , Chef des Stabes Sr. Kaiserlichen Hoheit des General - Feldzeug Ihrer Ernennung zum General - Felbzeugmeister. Ich will bet dieser Gelegenheit der herzlichen Gefühle nicht geden meisters , zum Generaladjutanten Sr. Majestät des Kai ten, die Jch als Bruder für Sie hege , sie sind Ihnen sers ernannt, der Generalmajor Filofofoff 11. , Com = bekannt aus Unserer langjährigen, erprobten Freundschaft, mandeur der 1. L. G. - Artilleriebrigade , und der Gene ralmajor Merchilewi tsch , Commandeur der 2. L.- G. Ihren für Ich welche , Achtung persönlichen jener aus Werth stets zu hegen gewohnt bin . Es bleibt Mir aber Artilleriebrigade , sind der Suite Sr. Majestät aggregirt, noch eine für mich heilige Pflicht zu erfüllen : Ihren und der Oberst Schwarz H., Commandirender der L. -G. Verdiensten um den Staat und Ihrer Thätigkeit als Ge reitenden Artillerie , zum Flügeladjutanten Sr. Majestät neral - Felbzeugmeister, welche stets unvergeßlich dastehen ernannt, alle vier mit Belassung in ihren gegenwärtigen wird , die gebührende Anerkennung zu zollen. Während Functionen. Preußen. Ihrer fast dreißigjährigen Verwaltung des Artilleriewe Berlin, 5. Februar. Dem heutigen „Militärwochen= sens haben Sie, ungeachtet noch anderer Ihnen über tragener umfassender und wichtiger Aemter , Jhre Ver blatte" ist ein Beiheft beigelegt , welches als „biographi= waltung durch wesentliche Verbesserungen bezeichnet, welche sches Denkmal" des Generallieutenants Rühle v. Li die russische Artillerie in jeder Beziehung auf jene hohe lienstern bei den mannigfaltigen Richtungen der That Stufe der Vollendung gebracht haben , auf welcher fie und des Gedankens dieses bedeutenden Lebens auch in sich gegenwärtig zu Meiner vollkommenen Genugthuung weiteren Kreisen um so mehr Anklang finden dürfte , als befindet. Um Ihnen Meine aufrichtige und innige Er die große schriftstellerische Wirksamkeit des Generals und kenntlichkeit für so preiswürdige und glänzende , dem seine entscheidende Theilnahme an dem Umſchwung der Throne geleistete Dienste an den Tag zu legen, habe militärischen Wissenschaften nirgend fremd geblieben ist. Ich befohlen , daß die Gardeartillerie Ew. Kaiserlichen Das Militärwochenblatt" übt hier außerdem einen Act Hoheit dieselben Ehren erweise , welche nach dem Regle der Pietät, da General v. Rühle, als es im Jahre 1816 begründet wurde , erster Redacteur desselben war. ment nur Mir zukommen. Empfangen Sie Meinen herz Den 17. In heutiger Sißung des ständischen lichen Glückwunsch zur Feier des heutigen Tages und den Ausdruck meines lebhaftesten Wunsches , daß der allgütige Ausschusses hat nach langer und lebhafter Debatte eine Schöpfer Ihre Mir theuren Tage auf viele , viele Jahre principiell sehr wichtige Beschlußnahme stattgefunden. Es verlängern möge, zum Wohle und Nußen Unseres gelieb handelte sich im elften Titel um den Zweikampf. Der Strafgesehentwurf hat ihn in der bisherigen Weise eines ten Vaterlandes. St. Petersburg , den 9. Febr. 1848. (gez.) Nikolaus .“ sogenannten bevorzugten Verbrechens behandelt. Die Ab

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theilung wollte diesen Begriff ganz aufgehoben und den Zweikampf lediglich nach den allgemeinen Regeln der Körperverlegung, resp. Tödtung behandelt wissen. In der Plenarsizung ist aber dieser Antrag mit großer Ma jorität verworfen und der moderne Begriff des Duells mit seinen geseßlichen Consequenzen auch fernerhin beibe halten worden.

Abtheilung in dem Maße Anerkennung gefunden , daß von derselben für die Annahme der Bestimmung , wie fie §. 10 des Gesezentwurfs enthält, votirt worden ist. Hauptsächlich ist es der Standpunct der Erfahrung , aus welchem auf Beibehaltung dieses Strafmittels bestanden wird, weil in den Landestheilen , in welchen die unteren Volksklassen noch auf sehr niedriger Stufe der Cultur stehen, dieß Strafmittel das allein wirksame und gefürch = tete sei. „Die Majorität hat sich gegen die Beibehaltung der körperlichen Züchtigung als Strafmittel erklärt. Sie adoptirt alle Gründe , welche in den Motiven gegen die körperliche Züchtigung aufgeführt werden. Nur auf das Ebierische im Menschen berechnet, erscheint sie deßhalb allein schon verwerflich. Entsittlichend und beschimpfend, verhindert sie, daß der entsittlichte und beschimpfte Ver= brecher dem Sittlichkeits- und Ehrgefühle zugänglich werde. Indem die Vollstreckung dieser Strafe den Richter ent würdigt, der sie aussprechen , und den Beamten , der sie vollstrecken lassen muß, entwürdigt sie zugleich rückwirkend das Gesez, welches sie sanctionirt. Die Erfahrung spricht nicht für Beibehaltung dieses Strafmittels , weil im Ge gensa da, wo es abgeschafft worden ist , feine Veranlas= sung sich herausstellt , es wieder einzuführen. „Der vermeintlichen Erfahrung, daß körperliche Züch= tigung das allein wirksame Strafmittel sei , liegt häufig eine Täuschung zum Grunde, denn in den meisten Fällen wird sich die körperliche Züchtigung nur als momentanes Zwangsmittel von Erfolg gezeigt haben , nicht aber als Strafmittel , nicht als Mittel , Achtung vor dem Gesez zu begründen , die Befolgung des Gesezes zu sichern. Gerade dieser Erfolg wird durch Anwendung körperlicher Züchtigung in Frage gestellt, und es werden sich häufi gere Fälle nachweisen lassen , in welchen die Erbitterung durch körperliche Züchtigung , zumal bei Personen in den untersten Volksklassen , die nachhaltige Veranlassung zu immer neuen Uebertretungen des Gesezes geworden ist, als in welchen dieses Strafmittel vor Rückfällen gesi= chert hat. In den Motiven zum Gesezentwurf ist nicht ange= geben, weßhalb den Gründen für Beibehaltung des in Nede stehenden Strafmittels ein Uebergewicht im Ver hältniß zu den dagegen angeführten Gründen beigelegt worden ist. Der Standpunct , welchen das gegenwärtig bestehende Recht darbietet , und aus welchem die Beibe haltung der körperlichen Züchtigung motivirt wird , kann allein diese Beibehaltung nicht rechtfertigen , und wenn das Militärstrafrecht noch die körperliche Züchtigung in der zweiten Klasse des Soldatenstandes zuläßt so kann hierin kein Grund gefunden werden , in Analogie der deß fallsigen Bestimmungen auf allgemeine Beibehaltung des selben Strafmittels zu bestehen. Die Abtheilung hat mit 7 gegen 4 Stimmen be fchloffen , vorzuschlagen , den Grundſag anzunehmen, daß auf körperliche Züchtigung überhaupt nicht er kannt werden dürfe, in diesem Sinne die zur Bera= thung gestellte dritte Frage zu beantworten und auf Streichung des §. 10 des Geschentwurfes anzutragen." Der Abgeordnete Camphausen ließ sich wie folgt vernehmen : „Meine Herren ! Noch in lebendiger Erinne

Ueber

die Abschaffung

der

körperlichen Züch

tigung bei dem Militär .

Dieser Gegenstand ist in neuerer Zeit vielfach zur Sprache gebracht worden. Nicht nur der Philantrop , der in seinem edlen Streben den Menschen stets unter dem besten Gesichtspuncte betrachtet , ist für die Abſchaffung körperlicher Züchtigung , sondern es haben sich auch unter den Männern des Gesezes , und selbst unter denjenigen der Waffen vicle Stimmen dafür erhoben. Die Frage bleibt allerdings für den Militärſtand eine höchſt wichtige, weßhalb eine gründliche Aufklärung derselben in seinem Interesse liegt. Einen werthvollen Beitrag liefern hierzu die neuesten Verhandlungen des preußischen vereinigten ständischen Ausschusses über den Entwurf eines neuen Strafgesetzbuches , bei welchen Männer von Geist und Einsicht die Sache einer genauen Prüfung unterworfen haben, deren Ansichten , insoweit sie sich auf den Militär stand beziehen, in Nachfolgendem mitgetheilt werden. Der betreffende Paragraph des Gesezentwurfs lautet : „Gegen Verbrecher , welche durch eine frühere rechtskräf tige Verurtheilung der Ehrenrechte verlustig geworden find, kann, wenn sie wegen Raubes , Diebstahls oder Heh lerei zu einer zeitigen Zuchthausstrafe verurtheilt werden, neben dieser Freiheitsstrafe auf körperliche Züchtigung er kannt werden. Dieselbe bleibt ausgeschlossen bei Perso= nen des weiblichen Geschlechts, sowie in dem Falle, wenn Gefahr für die Gesundheit zu befürchten ist.“ Der Referent des vereinigten ständischen Ausschusses hatte über diesen F. Folgendes bemerkt : „Der frühere Gesezentwurf vom Jahr 1843 beschränkte die Anwendung dieser Strafe weit weniger, und es ist die Frage (Nr. 3) ausdrücklich zur Berathung hingestellt worden : ob die Bestimmung des Entwurfs von 1843 wegen der körperlichen Züchtigung dahin beschränkt werden soll, daß diese Strafe nur gegen chrlose Verbrecher als Zusah zur Zuchthausstrafe , und zwar nur bei Diebstahl, Raub und Hehlerei beibehalten wird. Diese Frage sezt voraus , daß die körperliche Züch tigung überhaupt als Strafe beibehalten werden soll ; allein gerade diese Vorausseßung muß zunächst in Frage gestellt werden. „Ueber keinen Punct sind , wie die Motive zum Ge= ſeßentwurf erwähnen , die Meinungen der Landtage von 1843 so sehr, wie über diesen, auseinandergegangen. Die Gründe, welche für die körperliche Züchtigung sprechen, sowie die Gründe , welche gegen diese Sträfart sprechen, finden sich in den Motiven zu dem vorliegenden Para graphen zusammengestellt. Die für Beibehaltung der körperlichen Züchtigung angeführten Gründe haben nur bei einer Minorität der

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rung ist Ihnen der gewaltige Eindruck , den im Jahre litärstrafgeseßbuche vorgesehenen Fälle der körperlichen Züch 1843 die beabsichtigte Einführung der körperlichen Züchtigung. Außerdem verordnen sie noch die Kriegsartikel tigung in der Rheinprovinz erzeugte , und ich würde beim Diebstahl beim zweiten , unter besonders erschweren= mich nicht gerechtfertigt halten , wenn ich Ihnen nunmehr den Umständen auch beim ersten Rückfall , allein verbun= in warmen Farben die Empfindungen schildern wollte, den mit der Ausstoßung aus dem Militärstande. Der mit welchen man die beschränkte Anwendung der körper erste Rückfall soll nicht unbedingt , sondern nur unter lichen Züchtigung am Rheine betrachtet. Seit jener Zeit besonders erschwerenden Umständen mit körperlicher Züch hat sich der öffentliche Geist mehr und mehr einer Rich tigung bestraft werden. Bei Entwendungen , die gegen tung zugewendet , welche in der Hebung des sittlichen Kameraden verübt sind, tritt erst im Rückfalle, oder wenn Selbstgefühls eine der dankbarsten Aufgaben der Gegen Gewalt angewendet worden, die Strafe des Diebstahls wart erblickt. Mit Stolz dürfen auch wir in allen Proein. Bei schweren gemeinen Verbrechen findet die Aus vinzen unseres Vaterlandes eines bedeutenden Umschwun- stoßung aus dem Militärstande statt. Dieß sind , so viel ges uns rühmen , und ich sehe mit Ruhe und Vertrauen ich entnommen habe , die einzigen Fälle , und wenn wir Ihrer Entscheidung entgegen. Ob Sie bei den Gründen, dieselben näher betrachten , auf welches Resultat kommen welche Ihre Abstimmung leiten werden , auch der Volks- wir dann ? Bei schweren Verbrechen ist die körperliche gesinnung am Rheine Rechnung tragen wollen, muß ich Ihrem Gefühle überlassen. Ich wünsche nur noch einige Worte zu sagen über einen praktischen Grund , der für Einführung oder Beibehaltung der körperlichen Züchti gung geltend gemacht worden ist. Es ist ein Grund, daß die körperliche Züchtigung für das Heer nicht entbehrt werden könne und deßhalb wegen der erforderlichen Gleichheit auf alle Staatsbürger, auch auf bürgerliche Vergehen angewendet werden müsse. Ich kann nun ein mal nicht anerkennen , daß eine vollständige Gleichheit in diesem Falle beſtehe. Es hat das Heer ganz andere Zwecke zu erfüllen, es hat ein bei weitem größeres Be dürfniß der Zucht und der Ordnung. Von je her haben andere militärische Strafen bestanden, als nach dem bür gerlichen Rechte angewendet werden können. Ich erinnere nur an das Dezimiren, welches, bei Fällen des Aufruhrs häufig eingetreten , noch niemals aber als eine Strafe angesehen worden ist , welche auch bei bürgerlichem Auf ruhr angewandt werden dürfe. Abgesehen hiervon , halte ich dafür, daß die körperliche Züchtigung auch für die Armee nicht erforderlich sei. Ich kann zwar nicht den Anspruch machen, militärische Kenntnisse zu besigen, allein ich glaube, daß Jeder von uns , wenn es sich um einen bestimmten Zweck handelt , ein Urtheil abgeben kann , ob das für den Zweck angewendete Mittel ein richtiges sei. Den Zweck der körperlichen Züchtigung bei dem Heere kann ich nur darin erkennen , die Reinheit des Militär standes aufrecht , das militärische Ehrgefühl wach zu er halten, Zucht und Subordination zu sichern , namentlich diese Zwecke im Kriege zu erreichen, überhaupt aber in allen Fällen, wo der Soldat als Soldat tüchtig und kräftig sein soll. Wie verhält sich nun diesem Zwecke gegenüber in den militärischen Strafgesehen selbst die Anwendung der körperlichen Züchtigung? Die Fälle, in denen fie angewendet werden darf, sind erstens die Plünderung, wobei aber zugleich eine mehrjährige , selbst zehnjährige, ja lebenswierige Festungsstrafe ausgesprochen werden muß; zweitens die Brandstiftung , die in besonders schweren Fällen gleich der Plünderung bestraft werden soll; drit tens die Erpressung in eigennütiger Absicht , die unter erschwerenden Umständen ebenfalls wie Plünderung be wird , und außerdem noch Entweichung aus der Strafabtheilung. Das sind die einzigen im lezten Mi

Züchtigung mit der Ausstoßung aus dem Militärstande verbunden , und hier kann man nicht behaupten , daß es sich um einen militärischen Zweck handle , da der Soldat aufhört, Soldat zu sein ; man kann nicht behaupten, daß im Interesse des Heeres mit der Ausstoßung die körper liche Züchtigung verknüpft sein müsse. Die zweiten und zahlreicheren Fälle sind solche, in welchen mit der körper= lichen Züchtigung eine lange anhaltende Freiheitsstrafe verbunden ist, so daß also der Soldat eine lange Zeit nicht mehr im Heere zu dienen hat. Auch hier ist es. für die Armee gleichgültig , ob der , welcher 3 bis 20 Jahre nicht im Heere dienen soll , eine körperliche Züch tigung erleidet oder nicht. "I Es bleiben nur noch übrig : Diebstahl, wenn er zum drittenmale begangen worden , und Entwendung , ſofern sie nicht mit Gewalt verbunden waren , wenn sie zum viertenmale begangen worden, und darunter gibt es einige Fälle, woran sich nur ein kurzes Gefängniß knüpft. Ich mache aber darauf aufmerksam, meine Herren, daß vor einigen Tagen in der Versammlung die Nothwendigkeit einer Uebereinstimmung der Militärstrafgeseze mit dem gegenwärtigen Strafgefeßentwurf behauptet und anerkannt worden ist, und nach dem Entwurfe werden bei jedem Rückfall schon Freiheitsstrafen von erheblicher Dauer ein treten müssen. Es wird also, wenn die Uebereinstimmung des Militärstrafgesezes mit dem gegenwärtigen Entwurf herbeigeführt ist , der Fall nicht eintreten können , daß wegen eines Vergehens im Militärstande körperliche Züch= tigung angewendet werden dürfte ohne eine gleichzeitige Freiheitsstrafe von beträchtlicher Dauer. In allen Fällen aber darf die körperliche Züchtigung nicht eintreten , ohne daß zugleich Versehung in die zweite Klasse stattfände, in die zweite Klasse, aus der in die erste emporgehoben der Soldat nur durch besondere Verfügung Sr. Majestät des Königs werden kann , in die zweite Klasse, von der ich voraussehen darf, daß sie zur Erreichung militärischer Zwecke im Kriege ohnehin von keinem sehr erheblichen Nußen sein werde. Das sind die Gründe, meine Herren, weßhalb ich , abgesehen davon , daß die Nothwendigkeit der Gleichheit nicht zugegeben werden kann , auch nicht glaube , daß die Nothwendigkeit der körperlichen Züchti • gung in der Armee vorhanden sei." (Schluß folgt.) ,

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W, Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Oesterreich.

№ 28.

Militär - Zeitung .

Lesseps erinnerte , daß nach dem Geseze die bis jest fertigen 1500 bis 2000 Stück Kanonen in Bourges sich Wien, 17. Februar. Seit der vorigen Woche war befinden müßten , wo keine einzige sei. An einem ande der Präsident des Hofkriegsrathes Graf Ignaz v. Har ren Orte habe ein ehrenwerther Artilleriegeneral gesagt, degg von einer bedenklichen Krankheit befallen worden, sie würden in der Maße, als sie fertig wären, nach Bour die bei seinem hohen Alter von 76 Jahren das Schlimmste besorgen ließ und heute Nacht mit dem Tode endete. Der ges gebracht. Das set aber auch nicht wahr. Der Ge neral sei getäuscht worden. Oberst Allard erklärte hier Verblichene war allgemein geliebt und geachtet. Eine echte auf, daß vor allen Dingen kein einziges Geschüß in den Soldatennatur , was persönliche Tapferkeit betrifft, hatte Befestigungen von Paris sich befinde. Man habe 1105 er damit viele Herzensgüte und wahren Seelenadel ver Geschüße 1845 und 1846 und 669 im Jahr 1847 ferti bunden. In den Feldzügen gegen Frankreich zeichnete er sich als einer der ersten Reiterobersten aus und erwarb gen lassen was etwa zwei Drittel des ganzen Bedarfs fich auf dem Schlachtfelde den Maria - Theresien - Orden. fei. Um fie nach Bourges bringen zu können , fehle es noch an der Erwerbung des Raumes zu ihrer Aufstellung. Er wurde später zum Inhaber des achten Güraffierregi (General Trézel: ich besaß keinen Credit dazu.) Die mentes , in welchem er seine militärische Laufbahn ange Geschüße von Erz lägen daher noch in den Arsenalen treten , ernannt , dieses ältesten und historisch berühmten. von Duai, Straßburg und Toulouse, und die eisernen in Reitercorps Desterreichs, das unter seinem Obersten Dam denen der Marine, wo sie gegossen wurden . Das andere pier einst den Kaiser Ferdinand von Gefangenschaft in Material und auch die Laffeten seien bekanntlich in den der gerettet noch jest des zugs sich erfreut , mit klingendem Spiel durch die innere Forts zu verwahren, wo fich 950,000 Kilogr. Pulver, eine halbe Million Kugeln 2c. befänden. Vincennes ge= Stadt ziehen und den Werbetisch auf dem Hofburgplage höre nicht zu dem System der Befestigung von Paris. aufschlagen zu dürfen. Als Hofkriegsrathspräsident fun Der dort vorhandene Artilleriebestand vermindere sich übri girte er über fünfzehn Jahre, ein langer Zeitraum, wenn gens beständig. Im Jahr 1837 seien 524 Geschüße dort man die Schwierigkeiten dieses Postens in Betracht zieht, die kaum einer seiner Vorgänger so lange überwunden, gewesen, und jest habe man nur 320 , wovon 77 eiserne nicht dienstbrauchbar und 17 der Nationalgarde von Pa und denen Einige schon vor Jahresfrist gewichen sind. ris gehörig (Gelächter), seien. Unerschütterliche Gerechtigkeitsliebe und Herzensgüte wa= Preußen. ren dabei sein Verdienst und haben ihm die dauernde Berlin , 18. Februar. Am 16. d., Morgens um 3 Zuneigung der Armee erworben. Uhr, verschied hier sanft und ruhig der General der In Frankreich. Er war geboren am fanterie , Constantin v. Lossau. Bei der Discussion über den Rechnungsabschluß in 20. Juli 1767 , und hat mithin ein Alter von 81 Jah der Deputirtenkammer interpellirte Herr Lesseps den ren erreicht. Schon seit dem Jahre 1803 war er Stabs Kriegsminister über die , wie er sagte , notorisch unter offizier in der Armee , und nicht ohne Genugthuung be= lassene Beobachtung der Geseze wegen der Befestigungen merkte er oft, daß er und sein Vater zusammen 100 von Paris und das über dieselben waltende Geheimniß, Jahre dem Königshause gedient , und in diesem Dienste was zu den unerhörtesten Gerüchten Anlaß gebe. Man denselben Degen geführt haben. Bis zur legten Zeit mit habe 14,130,000 Franken im Jahr 1845 zur Herstellung literarischen Arbeiten beschäftigt , hinterläßt er mehrere des Materials für die Bewaffnung bewilligt, und am 31 . Werke, die sich der allgemeinen Anerkennung zu erfreuen Das leste davon : Charakteristik der Kriege December seien 7,560,000 Franken davon ausgegeben ge haben. wesen. Was habe man dafür und wo seien die verfer Napoleons" ist nur bis zum Feldzuge 1812 vollendet, tigten Kanonen? Der Kriegsminister behauptete die und mitten in den Vorarbeiten zum Feldzuge 1813 hat genaue Beobachtung der betreffenden Geseze. Aufträge ihn der Tod abgerufen. Es ist Hoffnung vorhanden, zu Kanonen seien an verschiedene Gießereien ertheilt , Laf daß sich unter seinen Papieren noch Denkwürdigkeiten fete n aber erst im vorigen Jahre bestellt worden. Herr vorfinden werden..

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A mir noch nöthig erscheint. Wir hängen so sehr an der Gewohnheit , an alten Gebräuchen , und ich glaube , daß dieses allein Manches bestehen läßt, was wir sonst heute im Allgemeinen nicht mehr als nüglich und nöthig er= kennen möchten. Es sind wohl nur noch Wenige in die ser hohen Versammlung, die mit ihren Erinnerungen und Erfahrungen in eine Zeit zurückgehen , wo in unserem Militär namentlich Strafen stattfanden, die alles mensch liche Gefühl empörten , und wo man glaubte, daß sie nöthig wären , um die Disciplin des Heeres zu erhalten. Ich sehe mich um und finde, daß die Zahl sehr gering ist, und deshalb will ich von dem praktischen Stand Ueber die Abschaffung der körperlichen Züch puncte, von dem meiner Erfahrungen aus , Einiges noch tigung bei dem Militär . anführen. Ich habe in der Zeit gedient , wo ich leider (Schluß.) an einem Tage Tausende von Schlägen auf den nackten Fürst Wilhelm Radziwill äußerte : „Ich will nur . Körper ertheilen sah. Ich habe erlebt , daß gerade die einige Worte in Bezug auf das sagen , was ein Abge Menschen , die schon jener Strafe unterworfen waren, am grausamsten auf ihre Mitkameraden losschlugen , wäh ordneter aus der Rheinprovinz geäußert hat. Ich glaube, wir haben uns nur damit zu beschäftigen , für oder rend diejenigen, in denen das Gefühl der Menschenwürde gegen die körperliche Züchtigung abzustimmen; ob aber noch nicht zerstört oder verlegt war, mit Widerstreben oder gar nicht dem harten Gebot Folge leisteten. Es unsere Abstimmung auf das Militärgesez Einfluß haben war bei jenen das Gefühl der Rache ; im Bewußtsein, möchte, haben wir ganz dem höchsten Kriegsherrn , dem die höchste Erniedrigung und Beschimpfung ertragen zu Könige, anheimzugeben. Er wird in seiner Weisheit er haben, war alles Mitleid, alle Nächsten , selbst Kamera= messen , inwiefern es rathsam sei , das Militärgeseß mit denliebe erloschen und sie fanden eine Befriedigung darin, der Civilgesezgebung in Einklang zu bringen. Uebrigens auch Andere leiden zu sehen. Ich habe erlebt, daß Leute, hat der Abgeordnete, der in seiner Durchgehung der An die Gassen durchlaufen hatten und sie mit zer welche wendung der körperlichen Strafen sie aus dem Strafge fleischtem Rücken verließen, sehr bald wieder stahlen ; sie sezbuche für das Heer deduziren wollte , die misverstan waren nicht gebessert , sondern sie waren in eine Art von dene Ansicht aufgestellt, daß die körperliche Züchtigung im Heere an und für sich unpraktisch sei. Diese seine Kriegszustand gegen die übrige Gesellschaft getreten ; sie erkannten sich nicht mehr als Mitglieder derselben , und Darstellung ist nicht richtig. Ich will nicht auf einzelne es folgte Verbrechen auf Verbrechen. Ich habe erlebt, Fälle eingehen , das würde zu weit führen , ich will nur daß , als die Prügelstrafe im Heere abgeschafft wurde, das Princip vorführen, nach welchem die körperliche Züch viele der ehrenwerthesten Militärs glaubten , weil sie so tigung im Heere angewendet wird. Sie wird nur auf solche angewendet , welche in die zweite Klasse des Sol lange bestanden , daß nur mit ihnen die Ordnung erhal ten wäre , es würde mit der Subordination ein Ende datenstandes durch Richterspruch versezt worden sind. Die , es würde die Zucht im Heere nicht fortzuführen haben Verseßung in die zweite Klaffe tritt erstlich bei entehren fein. Gott sei Dank , es war anders. Unser hochherzi den Verbrechen ein ; dann ist sie aber auch abhängig von ger König erkannte und vertraute mehr dem Geiste seines Trunksucht, wiederholter Insubordination, bei den Folgen Heeres , und herrlich bewährte sich dieses ; indem das einer so finnlich_thierischen und störrischen Gemüthsart, Gefühl der Menschenwürde gehoben wurde , trat wahres daß der Richter sich dadurch bewogen findet, den damit Ehrgefühl in diese Stelle der bloßen Furcht vor Stra= Behafteten in die zweite Klasse des Soldatenstandes zu verseßen. Diese Klasse trifft die körperliche Züchtigung fen , und ein besserer Geist durchdrang das Heer. Ich habe das Glück gehabt , mit denselben Truppen wieder entweder nach richterlichem Spruche oder auch discipli= in den Krieg zu ziehen , und die Zahl der Vergehen und narisch , und es ist insofern also ihre Anwendung nicht der Verbrechen war nicht um das Hundertste, sondern um als eine an sich unpraktische anzusehen, sondern sie ist in das Tausendste geringer, als damals , wo jeden Augen vielen Fällen, wo namentlich richterliches Verfahren nicht blick von dem Corporal bis zu dem Höchsten hinauf Prü immer zur Anwendung , lange Arreststrafen aber unaus gel ausgetheilt wurden , ich möchte sagen, manchmal nur führbar sind , wie im Drange des Krieges , eine Strafe, zur Uebung der körperlichen Kraft. Ich muß noch Et die zur Zähmung ganz roher und störrischer Individuen, was anführen , denn es ist sehr bezeichnend. Ich habe die sich im Soldatenstande immer vorfinden, zu Aufrecht gesehen , daß Soldaten , die noch keine Strafe erhalten haltung der Disciplin zweckmäßig erscheint. Inwiefern hatten, sich für Geld ſchlagen ließen. Es war alles Ehr also dieselbe in der Civilgesezgebung aufgehoben oder bei= gefühl bei dem gemeinen Soldaten gänzlich erstickt. Ich behalten werden soll , lasse ich bei Seite, ich wollte nur frage, ob heute ein Soldat sich für irgend eine Summe dem entgegentreten , was über ihre Anwendung und ab öffentlich würde schlagen lassen ? er würde von seinen ſolute Wirksamkeit im Heere , abgeſehen davon , ob sie zu Mitkameraden verachtet werden. Ich habe im Kriege en. ersehen ist , angeführt worden ist." daß die Mannszucht auch die Erfahrung gemacht, Der Abgeordnete v. Saufen - Tarputschen sprach da am besten war , wo selbst an Soldaten , die in der fich also aus : „Es ist so viel schon für Abschaffung der Neapel. Die von dem König verliehene neue Constitution ent hält in Beziehung auf das Militär folgende Bestimmun „Die Militärs aller Waffen können nur in der geseßlich und regelmäßig vorgeschriebenen Art ihrer Grade, Ehren und Pensionen entsegt werden. Im ganzen Kö nigreich wird eine Nationalgarde errichtet ; die Offiziers stellen bis zum Capitän werden durch Wahl der Mit glieder bescht."

Prügel gesprochen worden , daß nur wenig zu erwähnen

zweiten Klaſſe des Soldatenstandes waren , ám seltensten

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ober gar nicht die Prügelstrafe angewandt wurde ; ich weiß , daß bei einer Escadron sie nicht stattgefunden hat, und daß dieselbe nie der Vorwurf fehlender Mannszücht getroffen. „Ich halte diese Strafe auch für das Militär durch aus nicht nothwendig und möchte diesen Ausspruch noch auf einen Beweis stüßen. Die Straffectionen , die bei dem Heere noch sind , bestehen nur in der Regel mit we nigen Ausnahmen aus Individuen, die , der Ehre verlu stig erklärt, in die zweite Klasse versezt worden sind. Vielleicht aus alter Gewohnheit , vielleicht auch in dem Glauben, den wir auch hier in der Versammlung finden, daß nur durch Prügel der Mensch zu ziehen und von Verbrechen abzuhalten , an Ordnung zu gewöhnen und zu bessern set, hat man reichlich Prügel austheilen lassen. ――― Ich habe äußerlich erfahren und sollte man mir darin Unrecht geben, so möchte ich den Herrn Landtagscommiſ= fär bitten , uns Auskunft darüber werden zu laſſen -, daß in den einzelnen Straffectionen noch vor wenig Jah ren Tausende von Schlägen ausgetheilt worden sind; ſeit dem aber, besonders bei den Herren Commandanten, wahre Humanität immer mehr ihre Stellung einnimmt , seitdem von dem Gesichtspuncte ausgegangen wird , Ehrlose wie der ehrenhaft zu machen , und selbst in diesen wieder das Gefühl der Ehre rege zu machen und zu wecken, und sie auf diesem Wege an Ordnung und Gesezlichkeit zu ge wöhnen , seitdem sind die Prügel immer mehr verschwun den, seitdem ist in manchen Sectionen kaum ein Schlag im Durchschnitt auf die Person gefallen ; es sind in man chen Sectionen nur einige 70 Schläge in einem Jahre ertheilt worden , und ich sage , eine solche Führung der Aufsicht erwirbt dem Manne, der sie ausgeübt hat, einen schönen Ruhm, ich möchte sagen, einen schöneren, als den einer gewonnenen Schlacht , wenn er eine Menge ver lassener Menschen der gesellschaftlichen Ordnung gebessert übergibt. Ich frage Sie, welche werden die besseren sein ? die bis zum legten Augenblicke geschlagen worden sind, oder die durch Erweckung des Ehrgefühls - um sich der geseglichen Ordnung zu fügen keinen Schlag mehr bekommen durften ? Ich glaube , nur diese sind die wahr haft Gebesserten , und bei ihnen ist der wahre Strafzweck erreicht worden. Ein geehrter Redner aus der Mark hat angeführt, daß wir diese Strafe noch in anderen Staaten sehen. Ich möchte fragen, ob England in der der Meinung ganz Europa's dadurch höher gestiegen ist , daß noch die neunschwänzige Kaze dort angewandt wird , und ob der greise Feldherr, den ganz Europa den Ruhmgekrönten nennt, sich das schönste Blatt in seinem Lorbeerkranz da= durch gewunden hat , daß er noch in jeßiger Zeit für die Prügel im englischen Heere gesprochen hat ? Ich muß gestehen , ich bin auch erstaunt , daß gerade die östlichen Provinzen, die man sonst am meisten noch in der Civili sation zurückgeblieben hält, daß gerade diese bei den Land tagen am entschiedensten für die Aufhebung der Prügel strafe sich ausgesprochen haben und hingegen im Centrum des Staats für Beibehalung der Prügelstrafe gestimmt worden ist. Ein geehrter Redner aus der Mark hat einer Provinz das Prädicat der tapfersten gegeben. Ich möchte keinen Unterschied zwischen den Provinzen in Hin ficht der Tapferkeit anerkennen ; ich meine, nach diesem

Ruhme streben sie Alle gleich, hierin hat keine einen Vor Es war mir ein nicht angenehm zug vor der anderen. berührender Ausdruck. Einem geehrten Redner aus Schle sien, welcher sagte : es möge den Richtern überlassen wer den, zu beurtheilen , ob der sittliche Geist und Stand der Provinz wie des einzelnen Individuums die Prügelstrafe nothwendig mache, muß ich entgegnen : wollen wir das dem Richter überlassen ? soll er beurtheilen , ob die vor ihn Gestellten prügellustig oder Prügel bedürftig sind ? Ich muß gestehen , ich habe in dieser heutigen Versamm lung noch kein Wort gehört, was nur im geringsten mich zu der Ueberzeugung hätte bringen können , daß die Prü gel nothwendig , noch viel weniger aber, daß sie nüßlich find. Ich spreche mich ganz entschieden dafür aus , die Prügelstrafe aus dem Strafgesetzbuche Strafgesetzbuche zu streichen." Prügelstrafe aus dem zu streichen." am Schluß der Discussion : Che zur Abstimmung über die vorliegende Frage geschritten wird , erlaube ich mir, die hohe Ver sammlung auf zwei Säge aufmerksam zu machen. „ Der erste ist , daß , wenn die körperliche Züchtigung als Strafmittel stehen bleiben soll , keine Provinz der Monarchie erimirt werden darf, weil in dieser Beziehung keine besser und keine schlechter zu stellen ist , als die an deren. Die nöthige Ausgleichung müßte dann dem rich terlichen Ermessen überlassen werden , welches die Gesez gebung vorgeschlagen hat, nicht , damit der Richter sich unter den Volkswillen stelle, sondern damit er nach pflicht mäßigem Ermessen beurtheilen möge , ob das ihm gebo = tene Strafmittel nach der Individualität und dem sitt= lichen Stand des Verbrechers, sowie nach der Individua= lität des Verbrechens , als wirksam und geeignet erscheine oder nicht. Der zweite Saß aber , den ich aufstellen zu müssen glaube , ist, daß , wenn die körperliche Züchtigung als Strafmittel deßhalb aus dem Coder gestrichen werden sollte , weil sie als die Menschheit entehrend betrachtet wird , sie dann auch nicht als Strafmittel im Militär coder beibehalten werden darf, indem nach meiner Ueber zeugung und nach der Ancht der Regierung das Militär nicht schlechter zu stellen ist, als die übrigen Bürger des Staates , am wenigsten schlechter , als bereits ehrlos er klärte Verbrecher." Bei der Abstimmung wurde die gestellte Frage: „Soll beantragt werden, daß auf körperliche Züchtigung über haupt nicht mehr angetragen werden dürfe ?" mit großer Majorität bejaht. Ob die preußische Regierung dieser Ansicht beipflichten und dieselbe sogar , wie in Aussicht gestellt ist , auf das Militär ausdehnen werde , steht zu erwarten . Ob sie aber und überhaupt jede andere deutsche Regierung die sen wichtigen Schritt wagen dürfe , dafür sprechen die eigenen Erfahrungen in den deutschen Armeen, in welchen zwar die Strafe der körperlichen Züchtigung noch gesch lich besteht , aber nur höchst selten zur Anwendung kommt, und die Thatsache in der französischen Armee , in welcher schon über ein halbes Jahrhundert fene Strafart prin cipiell abgeschafft ist. Und was bei den Franzosen schon langeher möglich war , wird bei den Deutschen nicht un möglich sein. Denn abgesehen von den rein kriegerischen Eigenschaften , in welchen der Deutsche dem Franzosen wenigstens gleichſteht, übertrifft jener dieſen an Gemüth

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lichkeit, Ruhe, Standhaftigkeit und Anhänglichkeit an seine Vorgesezten ( Eigenschaften , die zur Förderung der Disciplin wesentlich beitragen), ist jener nicht minder em pfänglich für Ehre und oft ehrenhafter , und steht auf einer Stufe der Bildung , die der Franzose im Allgemei nen noch nicht erreicht hat. ―――― Unter solchen Verhältnis sen darf man wohl zu der Erwartung berechtigt sein, daß selbst ein milderes Strafsystem, als dasjenige , wel ches in der franzöſiſchen Armee besteht , hinreichen werde, um in den deutschen Armeen eine tüchtige und unter allen

Prädicat „ eines der tapfersten Krieger der Erde“ ſchmä lern zu wollen. Diese seine Qualität ist zu notorisch, vielseitig und sogar augenscheinlich bewährt, als daß es der Erörterung hierüber bedürfte, oder ein Minus an ausgezeichneten Kriegshandlungen fie verringern könnte.

Umständen ausreichende Disciplin zu erhalten . Nament= lich dürfte dieß dann der Fall sein , wenn alle Mittel zur Anwendung kämen , die eine rationelle Erziehung des Soldaten gewährt , beruhend auf einer gründlichen, die Intelligenz weckenden Unterweisung in allen Dienstes und Standespflichten, auf Rechtschaffenheit, auf Liebe für Fürst und Vaterland. Ein Ehrloser dürfte nie einem Stande der Ehre und Hingebung für die theuersten In teressen angehören, dagegen müßte er aber auch aller bür gerlichen Rechte und Ehren verlustig gehen : er müßte der Paria seiner Gemeinde werden , während der pflicht treue ins bürgerliche Leben zurückgekehrte oder bei den Fahnen verweilende Veteran sich aller Auszeichnungen zu erfreuen hätte , auf die er durch die gebrachten Opfer ge= rechte Ansprüche machen kann und die das dankbare Ba terland auch gern gewährt. Bei solcher Strafe und ſol chem Lohn möchte es nur Wenige geben, die am Scheide wege zweifelhaft wären. Einer weisen Gesetzgebung ist es vorbehalten , die Mit tel zum Zweck zu bezeichnen , dessen Erreichung gleich wünschenswerth erscheint im Interesse der Menschheit, der Staaten und der Heere , insbesondere der letteren , da es wohl außer Zweifel steht , daß sie zu größeren Thaten befähigt sein werden, wenn der Gehorsam ihrer Soldaten auf Ueberzeugung und ehrenhaften Gesinnungen beruht, als wenn er durch den Stock erzwungen wird.

Berichtigung . (Dem Verdiente ſeine Krone.) In der Schlußlieferung des Werkes : „Die Solda = ten des Kaiserreichs von H. Berlangé r." findet fich Seite 344 in der Anmerkung 1 ) eine irrige Angabe, welche wir im Interesse der Wahrheit und der noch leben den Betheiligten berichtigen zu sollen glauben . Nicht der jest Braunschweigische General", sondern der seit gerau mer Zeit pensionirte Nassauische Oberst W Philipp v . Nor mann" (soviel wir wissen , dermalen in Darmstadt domi cilirend) commandirte das hier in Rede stehende Batail lon , dessen beharrlicher , tapferer Widerstand , am 15. Juni 1815 bei Frasne die rückwärtige Concentrirung der Armee bemöglichte und somit nicht ohne wesentlichen Einfluß auf den glücklichen Ausgang der Ereigniſſe jener Tage war. Glaubten wir mit dem Ausgesprochenen das That sächliche der erfolgten irrigen Anführung berichten zu dürfen , so waren wir doch weit davon entfernt , das dem genannten Herrn General bei dieser Gelegenheit ertheilte

Zur näheren Charakteristik der beiden zur Sprache gekommenen Veteranen dürfen wir vielleicht schließlich noch bemerken , daß auch der Andere der vollsten Aner kennung seiner Kriegs- und Standesgenossen sich erfreut, und daß wir uns erinnern , Beide in Reminiscenzen aus Spanien schwelgen gesehen zu haben, wobei , als das Gefecht recapitulirt wurde, in welchem dem General, von der damals gegnerischen Truppe * ) seines Namens = und Blutsverwandten , das Bein so zerschossen worden , daß er seitdem hinken muß _ derselbe den wackeren Obersten als "echten Normann" und somit ebenbürtigen Krieger proclamirte.

Bibliographie. (Fortsegung. ) 432. Der Constanzer Sturm im Jahre 1548 von Georg Vöaeli, mit ergänzenden Zufägen aus des gleichzeitigen Chronisten Chri ftoph Schultheiß ſpaniſchem Ueberfall der Stadt Conſtanz und urkundlichen Beilagen. Aus den Handſchriften des städtischen Archivs herausgegeben. 8. Belle = Vue bei Constanz 1846. Verlagshandlung . ( X und 183 S. nebft 1 Abbild.) 2/, Rthlr. Auch dieses Buch behandelt , gleichwie das in der vorhergez henden Nummer angezeigte , eine Episode des Schmalkaldi schen Krieaes. Die alte Reichsstadt Constanz hatte sich schon frübe den reformatoriſchen Bestrebungen auf dem kirchlichen Gebiete angeschlossen und den Bischof und die katholischen Geistlichen vertrieben. Sie trat auch in der Folge dem pro testantischen Bunde bei ; nach der Schlacht bei Mühlberg aber ließ man sich , behufs der Ausföhnung mit dem Kaiser , in Unterhandlungen ein. Carl V. ft Ute jedoch der Stadt sehr harte Bedingungen , die man nicht annehmen wollte , und er: ließ gegen dieſelbe in der Folge die Uchtserklärung. Ein spas nisches Corps von ungefähr 6000 Mann unter dem Com mando des Obersten Alphons Vives machte in der Frühe des 6. Auauft 1548 den Verſuch , sich der Stadt durch Ueberfall zu bemächtigen , mußte aber mit anſehnlichem Verlust (der Anführer selbst blieb beim Sturm) wieder abziehen. Georg Vögeli , zur Zeit dieſes Ereigniſſed Stadtschreiber zu Cons stang, ein hauptsächlicher Beförderer der Reformation, hinter: ließ eine bandſchriftliche Relation dieſes Kampfes , welche in obiger Schrift abgedruckt , aus den Nachrichten eines gleichzeis tigen Chroniſten mit Zufäßen verfehen und durch einen Lebens: abriß des Verfaſſers eingeleitet ift. In der Folge , als durch Verrath und Ränke die Stadt ſich an König Ferdinand zu ergeben genöthigt war und die Anhänger der protestantischen Lehre verbannt wurden , wanderte Vögeli nach Zürich aus, Man hat auch noch eine andere Erzählung des Constanzer Sturms, welche von Melchior Zündelin , der bald nach dem Sturm Bürgermeister der Stadt wurde , herrührt. Diefelbe ift abgedruckt in J. J. Simmler's Sammlung alter und neuer Urkunden zur Beleuchtung der Kirchenaeſchichte. (8. Zürich 1763.) Bd . 2 , S. 513 u. 707 R. Defterr. Bl. f. Lit. 1847 Nr. 52 ; Heidelb. Jahrb. 1847 Nr. 6 S. 81–83 ; Bülau Jahrb. 1847 ( Jan. ) I. S. 95. ( l.) *) Der General kämpfte in der hannöveriſch : deutſchen Legion gegen , der Oberst in naſſauischen Diensten - für Frankreich.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

7.

Dienstag, März 1848.

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Militär - Zeitung.

Großbritannien.

In der Sigung des Unterbauses am 18. Februar äußerte sich der erste Minister, Lord Russel, bei Vor lage der Voranschläge für das Finanzjahr 1848-1819 in Beziehung auf die Frage, der Landesvertheidi gung in folgender Weise : „Ich muß mich, sagte er, gegen die Unterstellung verwahren , als läge irgend etwas in unseren auswärtigen Verhältnissen , besonders in unse ren Verhältnissen zu Frankreich, wodurch die Befürchtung eines Bruchs begründet wäre ; denn ich bin mehr als je von der Nothwendigkeit durchdrungen, Frieden zwischen diesen zwei constitutionellen Mächten , Frankreich und Eng land , aufrecht zu erhalten (Beifall). Auch hege ich die Zuversicht, daß hinfort dieses Verhältniß der friedlichsten Natur sein werde. Eine neuere französische Abhandlung sagt, der Herzog von Wellington habe es nothwendig ge funden, in einer Flugschrift auf die Abhandlung des Prinzen von Joinville zu antworten. Ich weiß aber, daß nichts dem Herzog von Wellington unangenehmer sein konnte , als die Veröffentlichung seines Schreibens. Der Herzog hat von Zeit zu Zeit der Regierung seine Ansicht über die Landesvertheidigung mitgetheilt, aber nichts stand seiner Absicht ferner, als Leidenschaftlichkeit zwischen diesem und anderen Ländern zu erregen. Krieg ist leider ein Fall , gegen welchen man sich unmöglich be wahren kann. Shue beiderseitige Nachgiebigkeit hätten wir durch die Empfindlichkeit der beiden Nationen in Krieg verwickelt werden können mit den vereinigten Staa ten und mit Frankreich , troh den Bemühungen der Re gierungen, den Frieden zu erhalten. So ruhig daher der Dunstkreis sein mag, so kann doch jederzeit ein Sturm Losbrechen , und wenn ich bedenke , daß Pitt mit all sei nem Scharfsinn lange Fortdauer des Friedens weiſsagte wenige Monate vor dem Ausbruch des Revolutions frieges , so kann ich nicht zu behaupten wagen, daß Krieg unmöglich sei. Nun von der Möglichkeit eines feindlichen Einfalls. In den letzten dreihundert Jahren ereignete es sich mehrmals, daß die Elemente als Freunde zu uns standen und die zu unserer Vernichtung bestimm ten Armaden zerstreuten. Seit 1815 hat der Dampf die Seeleute in den Stand gesezt, den Elementen zu trogen, und dieses Umstandes wegen wird feindlichen Mächten England für einen Einfall offener erscheinen. Es ist

richtig, daß seit 1830, unter einem König , der aufrichtig den Frieden liebt, Frankreichs Seemacht bedeutend ver " stärkt wurde ; die Absicht dabei war aber, umfassende Co lonialbesizungen zu vertheidigen und einen umfassenden auswärtigen Handel zu beschützen. Es ist eine beden tende Vermehrung der Segel- und Dampfschiffe und des Marinebudgets von Frankreich von 1847 gegenüber von 1837 bemerklich. In England wurde der Regierung vor geworfen , daß sie nicht entsprechende Rüstungen zegen einen Einfall vorgenommen habe; seit 1835 wurde aber die gesammte bewaffnete Macht, Land- und Seemacht und Feldzeugwesen , von 135,743 auf 196,063 Mann ver mehrt , und das Haus ist nicht abgeneigt, eine entspre= chende weitere Vermehrung zu bewilligen. Noch ein an deres sehr wirksames Corps ist verfügbar ; 15,000 Vete= ranen wurden von der vorigen Regierung organisirt , die jezige hat 9800 Werftenarbeiter mit 1080 Stücken Ge schüß organisirt, und der größere Theil dieses Corps kann jederzeit in Bewegung gesezt werden. Auch ist ein Plan zu Organisirung der Küstenwache und Vermehrung der Mannschaft gegen einen geringen Sold im Werke, wo durch man 9000 Mann erhielte. Die Frage ist nun: sollen wir eine sehr große Verminderung der bewaffneten Macht oder eine bedeutende Verstärkung derselben oder nur von Zeit zu Zeit auf den Puncten , wo es nöthig ist , eine Verstärkung eintreten lassen ? Meiner Ansicht nach wäre es unklug, die Ausgaben mit dem Einkommen durch bedeutende Verminderungen gleichzustellen. Ande rerseits bin ich der Ansicht , daß kein Grund für plöz Mit mäßigen Ver liche Beunruhigung vorhanden ist. mehrungen in gewissen Zweigen der Landmacht, der See macht und des Feldzeugwesens wird dieses Land in hin reichendem Vertheidigungsstand sein, um den Frieden zu sichern, das Ziel all dieser Vorbereitungen." - Die Voranschläge für die Landmacht (ohne die Ar tillerie und das Geniccorps) auf 1848-1849 betragen

6,318,686 Pfund , bloß 43,712 mehr als im Jahr vor her, welche dadurch nöthig werden, daß 4-5000 Mann, die bisher im Dienst und Sold der ostindischen Com pagnie standen, dieser nicht mehr nöthig sind.

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samkeit , dessen Gränzen ebenso wenig zu erreichen sind, als die moralische Welt überhaupt etwas Unmeßbares, Die ſittliche Kraft des Menschen war von jeher das sich vor dem geistigen Blicke stets Erweiterndes iſt. Nichts Agens , aus welchem die bedeutsamsten Erscheinungen des destoweniger fordert dieses Feld zur lohnendsten Arbeit Lebens hervorgingen. Aus und an diesen entwickelten und unausgesezten Geistesthätigkeit auf , denn beide gel und erwärmten sich Ansichten und Gewohnheiten , Regeln ten ja einem Etwas, was dem Stande erst wahren, inne und Geseze. Dieses Gewonnene oft unter den schwersten ren und dauernden Gehalt, dem Staate aber die treueste, Kämpfen Errungene wurde mehr oder weniger , je nach zuverlässigste und kräftigste Bürgschaft seines Bestehens Empfänglichkeit , Lebensweise , größeren oder geringeren verleiht. Und so versuchen wir denn , ein Scherflein bei= Geistesgaben und vielen anderen Ursachen , ein Gemein zutragen zu dem , was wir die moralische Erziehung des gut der Gesellschaft, an dem sie zehrte , bis ein neuer Soldaten nennen. Anstoß erfolgte und neue ungeahnte Bahnen des Fort In einer Zeit , wie die unserige , wo die industriellen schrittes dem erstaunten Blicke zeigte. Das auf die Ver Bestrebungen so vieles Interesse absorbiren , wo_meist nunft Begründete , das sittliche Princip mit seinen Fol Alles nur dann einen eigentlichen Werth in den Augen gerungen , blieb aber bei dem gestaltvollen Wechsel mensch der Menge erhält, wenn es direct das materielle Wohl licher Begebenheiten ewig dasselbe , ewig kräftig , wenn fördert; wo ein langer Friede zwar Wissenschaft und auch oft durch Vorurtheile getrübt und dem schwachen Kunst begünstigt , dagegen aber auch die sittlichen Kräfte Auge nicht sichtbar. erschlaffen läßt oder in den Hintergrund der Geltung Der größere Theil der Menschen ist gewohnt, den drängt ; wo ferner nicht selten die arge Pedanterie und der Schein für das Wesen zu nehmen ; das eigentlich Wir verschrobene Schematismus ihr Haupt erheben, — in einer kende oder jenes Wesen, dem die sittlichen Kräfte bei dem solchen Zeit hat die moralische Erziehung des Soldaten Menschen innewohnen , welches diese nährt , kräftigt und mit bedeutenden Hemmnissen zu kämpfen , die im Allge= zum Handeln zwingt , bleibt meistens unbeachtet , — da= meinen in dem eben Gesagten begründet liegen. Der verbesserte Schulunterricht und die an vielen Or= mit zugleich aber auch die Errungenschaft auf dem Wege ten eingeführten gymnaſtiſchen Uebungen sind hier zwar der Moralität. Insofern diese aus dem Wesen hervor geht , insofern steigt und fällt sie mit demselben , und da als treue Gehülfen des militärischen Erziehers zu begrü fie uns Schuß und Schirm gegen alles Unerwartete, ßen , doch bleibt sein Wirken in obiger Beziehung ein plöglich Hereinbrechende und Erschütternde, der treue Len überaus mühevolles , wenn nicht in den ersten Anfängen ker und Hüter unserer Handlungen ist , so müssen wir der Erziehung einiger Grund zur späteren militärischen Wir wollen damit nicht sagen, zunächst , um der Moralität eine feste Stüße zu geben, Bildung gelegt wird. auf das Wesen, oder , was gleichbedeutend ist , auf die daß die erste Richtung und Organisation des Unterrichts - keines = Natur , den Charakter und die Gewohnheiten des Menschen (der Schule) überhaupt eine militärische seiz Bedacht nehmen. Erst dann , wenn dieses Wesen erkannt, wegs, denn damit lebte ja wieder gewissermaßen eine Art napoleonischen Soldatenregimentes auf. Nein, jene Rich dürften sich die Keime der sittlichen Elemente zeigen und ihr ferneres Wachsthum durch geeignete Mittel erzielt tung sei eine solche , in welcher schon frühe Sinn und Geschmack für militärische Thaten erweckt und Liebe für werden. Jenes Erkennen und dieses Heranbilden würden aber die Kräfte des Erziehers allzuſehr in Anspruch neh das Vaterland durch zweckmäßig ertheilten Unterricht in der Geschichte des Geburtslandes genährt werde. Die men , wenn nicht gewisse bald sichtbar werdende Eigen schaften mehr oder weniger in der menschlichen Natur aus solchen Schulen den Fahnen zugeführte Jugend wäre gewiß geeigneter , militärische Gewohnheiten und ſittliche begründet wären, die dem Forschenden willkommene Hebel zur Erreichung seiner Absicht bieten. Eigenschaften des Soldaten zu ihrem Eigenthum zu ma= chen, als jene, welche die militärische Dienstzeit einer ver= In jedem Stande , in jedem Berufe zeigen sich die fittlichen Elemente, je nach der Natur und Bestimmung lorenen Zeit gleich achtet , in welcher für ihr künftiges bürgerliches Wohl auch gar keine Ausbeute zu machen sei. dieses Standes und Berufes , verschieden wirksam ; nir gends aber treten sie so entschieden als erste Macht, als Werfen wir nun zuerst einen Blick auf den geistigen Zustand der Mehrheit der neu zugehenden Soldaten , jo erstes Bindemittel , als die erste Triebfeder aller Entsa gung und alles ruhmwürdig Vollbrachten auf, als in sehen wir einen Menschen, der zwar denken und urtheilen dem Berufe des Soldaten. Bei ihm sollen und müssen kann, dessen Vorstellungsvermögen aber über das bereits Gese= jene Elemente in ihrer vollen Bedeutung die Grundlagen hene, mehreremals Erlebte, gewöhnlich nicht hinausgeht, auch ― wenn es in einem anderen Gewande seiner Eristenz bilden : unerschütterlich, - weil Kampf Gleichartiges von dem wirklich veränderten zu unterscheiden erscheint und Gefahr überall drohen ; belebend , ermunternd, nicht vermag . Seine Ansichten von den Erscheinungen des weil des Lebens Höchstes , die Ehre und die Unabhän gigkeit der Nation , der Kampfpreis find. Bevor wir Lebens müssen deßhalb sehr beschränkt und die Triebfe= also an ein Gedeihen kriegerischer Eigenschaften denken dern seines Handelns sehr geringfügiger Natur sein. Nicht immer, ja selten , kennt er bei diesem Handeln das können , muß der Boden , in welchem sie Wurzeln schla gen sollen, erst aufnahmsfähig gemacht werden , und die unabänderliche „Muß“, denn ersteres ist ihm mehr Sache ser Boden ist der angehende Krieger mit all seinen Schwä der Gewohnheit als der Ueberlegung , mehr Neigung zur chen, Vorurtheilen und den seinem Stande meist feindlich nothdürftigsten Thätigkeit als zu einer zu erweiternden Wirk gegenüberstehenden Gewohnheiten des bürgerlichen Lebens. samkeit außerhalb des Kreises seines Alltaglebens. Da= Hier öffnet sich dem Offizier ein weites Feld der Wirk her ist ihm auch in der Regel Alles zuwider , was ihn

Ueber die moralische Erziehung des Soldaten.

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aus liebgewordenen Gewohnheiten , tiefgewurzelten Vor urtheilen und großgezogenen Schwächen der häuslichen Erziehung aufrüttelt ; daher der schwer überwindliche Wi derwille gegen eine für ihn neue Ordnung der Dinge (die des Dienstes ) , welche ihn nicht allein verantwortlich für das machen will , worüber er früher Niemanden eine nennenswerthe Rechenschaft abgelegt , sondern ihn auch zwingt , Alles entschieden abzulegen , was dem Begriffe eines tüchtigen Soldaten entgegen streitet. Die moralischen Eigenschaften des neu zugehenden Soldaten , insoweit solche einen bedeutenden Werth für den Kriegerberuf haben, als : Geistesgegenwart, Entschlof senheit, energische Thätigkeit , Tapferkeit , besonnene Er gebung und Entsagung u . s. w. , sind zwar im Frieden selten oder in einem geringen Grade zu erkennen , bieten aber da, wo Anzeichen von ihnen vorkommen , sehr wich tige Angriffspuncte der Erziehung für den übrigen Theil der Mannschaft, bei welcher im Allgemeinen Nachah mungseifer , einiger Ehrgeiz und Empfänglichkeit für Lob und Ladel -- als jene bald sichtbar werdenden Eigenschaften der menschlichen Natur vorauszusehen sind . — Wenn wir oben von tiefgewurzelten Vorurtheilen und großgezogenen Schwächen der häuslichen Erziehung ſpra chen , so verstanden wir unter den ersteren insbesondere solche , welche mit einer Art Hartnäckigkeit troh der so oft zu machenden besseren Erfahrung alles Leben und Weben des Kriegerstandes gleichsam traditionell auf den Zustand des Soldaten zurückführen , in welchem sich dieser befand , als noch keine Nationalheere bestanden, bei denen der Werth und die Würde des Einzelnen gel ten. Daher auch öfters das sichtlich hervortretende zag hafte Gefühl, die rege Besorgniß, dieser Mangel an Ver trauen und jenes lange Fremdbleiben in dem Elemente der Ordnung und Strenge, wenn auch dem Ankömm

hat, erwerben kann, ist eine pſychologiſche__Frage , deren Beantwortung wir einem Anderen überlassen wollen ; je= denfalls aber ist es der Werbung von Hoch und Niedrig werth , denn es ist die wahre Mutter großer Thaten im Soldatenrock, der stillen Entsagung bei dem geringsten Hoffnungsschimmer , sowie der enthuſiaſtiſchen Sieges freude. -- Mit dem Vertrauen gehe der Ernst Hand in Hand. Da, wo er herrscht, raumt die Arbeit , die per sönliche Selbständigkeit wird gefördert , die Gefahr ge= würdigt und dem Denken , resp. dem Urtheile über Ver hältnisse und Umstände die geeignete Stimmung ertheilt. Dem Ernste schließe sich an die Liebe zum Stande und das Bestreben, den Forderungen des Berufes auf rationellem Wege , nicht aber auf dem des Schlendrians und des maschinenhaften Treibens zu entsprechen. Die Liebe zum Stande ist immer mehr geneigt, in den Schwie riegkeiten desselben, namentlich bei der moralischen Erzie= hung des Soldaten , genußversprechende Aufforderungen zu ihrer Bewältigung zu finden, als drückende Lasten, die den ebenen Pfad der Gewohnheit versperren ; und das rationelle Verfahren sichert am ersten vor Abstumpfung, schreitet vor in der Erkenntniß des wahrhaft Nüßlichen und gibt dem Bewußtsein der Pflichterfüllung den gehalt= vollen Werth. Der Offizier sei ferner durchdrungen von der Noth= wendigkeit der Subordination , dieſem ſo einflußrei chen Elemente des Kriegerstandes, ohne das ein militäri scher Verband nicht denkbar ist. Dieses Durchdrungenſein wird den Offizier nicht nur unverdrossen machen , seinen Soldaten gegenüber, sondern es wird auch dazu dienen, diesem überall durch die Macht des Beispiels voranzu= leuchten , wo des Kriegers Pflicht mit Aufopferung zu erfüllen und die Ehre makellos zu erhalten iſt. Noch ein Mittel bei der moralischen Erziehung des Soldaten sehen wir in der Kriegsgeschichte, da fie für denselben der Spiegel militärischer Thätigkeit und Tugenden , sowie auch der Irrthümer und Vergehungen ist. Gleichwie überhaupt die Geschichte dazu berufen ist, ein treues Bild der waltenden Menschenkräfte darzustellen, um eben daraus das ewig Wahre , das Unvergängliche kennen zu lernen ; so ist es die Aufgabe der Kriegsge= -schichte , - hier zu unserem Zweck die eigentlichen Wirkungen der kriegerischen Moral intensiv und ertensiv kennen zu lehren, um durch sie die schlummernden Fähig keiten des angehenden Soldaten zu wecken. Nachdem wir hier das Nothwendigste in Bezug auf den geistigen Zustand des jungen Soldaten , sowie die Hülfsmittel zu dessen Erziehung angegeben und auch im Allgemeinen die Hindernisse derselben kennen gelernt ha ben , stellen sich zwei Fragen dar , deren Beantwortung wir in dem Folgenden versuchen wollen. Diese Fragen sind : "/ Worin besteht die Moralität des Sol= daten ?" und : " Wie wird jene Moralität er = reicht?" Wir verkennen die Schwierigkeit der Beantwortung der letteren Frage nicht , dürfen aber wohl bei unserem Versuche, in Betracht der eng gezogenen Gränzen eines Auf sages , die Nachsicht des geehrten Lesers in Anspruch neh men , wenn wir das Ganze der Abhandlung möglichst allgemein halten.

ling Gelegenheit genug würde, sich von dem Gegentheile seiner zu Haus gewonnenen Ueberzeugungen zu unter richten. Anders ist es mit den Schwächen der häuslichen Erziehung, deren nachhaltige Wirkungen schon deßhalb bei weitem leichter als die der Vorurtheile aufhören , da jene meist nur in der ordnungslosen Gemächlichkeit , einer träumerischen Thätigkeit und in einem Mangel an ge= ―― wisser Selbständigkeit , selten aber wie die Vorurtheile in der Regel in einer schiefen geistigen Richtung be stehen. Beides auszurotten und dafür bessere Ueberzeu gungen, Ordnungssinn , bewußte Thätigkeit und auf gründ liches Wissen und Können baſirte Selbſtändigkeit zu pflan= zen , bleibt demnach eine Hauptaufgabe des Vorgesezten . Gehen wir zu den Mitteln über, die dem Offizier bei der moralischen Erziehung zu Gebote stehen müssen, ſo nimmt das durch Gerechtigkeit , Theilnahme an dem Wohle und Wehe des Untergebenen , Consequenz im Be tragen u. f. w. zu erwerbende Vertrauen ohnstreitig den obersten Rang ein. Mit dem Vertrauen , aus dem in höherer Potenz auch Liebe , Hochachtung und wahre Kameradschaft entspringen , wird selbst der rauheste Weg der Schule der Erfahrung zurückgelegt ; es ist der Leit ſtern des Soldaten in Noth und Tod ; es ersezt , es muß ihm sogar zu Zeiten Alles ersehen und ebenso wenig ver= gänglich sein , wie die mit ihm verschwisterte Hoffnung. Ob sich dieses Vertrauen ein Jeder, der den Willen dazu

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In dem Vorstehenden ſtreuten wir auch Bemerkungen Wirksamkeit dem Feinde gegenüber , wo Geiſt und Ge über die Wirkungen der Moralität auf den Soldaten ein, müth eine ungleich größere Herrschaft ausüben als im - da erscheinen beide Na nannten aber nicht alle jene sittlichen Elemente, deren friedlichen Laufe der Dinge, Compler die Moralität des Soldaten bilden. Eine in turen sehr eng verschwistert , so daß die eine ohne die dieser Beziehung sich hier anfügende Ergänzung dürfte andere gar nicht zur vollen bewußten Thätigkeit gelan= die erste obiger Fragen erledigen und damit wären zu gen kann . In beiden Naturen liegt eine Theorie und eine Praris. gleich die einzelnen Angriffspuncte bei der Lösung der Diese beiden letteren müssen sich, wie es der wahre Fort zweiten Frage angedeutet. Wir erkannten den sittlichen Elementen des Krieger schritt will , gegenseitig die Hände reichen und ergänzen, um so ein Ganzes der Erkenntniß zu erzielen , dem na standes die Eigenschaften eines unerschütterlich machenden, belebenden Wesens zu, welches das Bindemittel des Stan turgemäße Beurtheilung und Erfahrung innewohnen. des, die erste Triebfeder aller Entsagung und alles ruhm Zudem wir auf dasjenige , was früher über den gei würdig Vollbrachten sei. ſtigen Zustand des jungen Soldaten , sowie über die bei Das erste jener Elemente ist die Vaterlandsliebe dessen Erziehung dem Öffizier zu Gebote stehenden Mit oder jenes allen Nationen eigenthümliche begeiſternde Ge tel gesagt wurde , verweisen , versuchen wir , unter dieser fühl der Dankbarkeit , der mit dem ganzen Leben des Voraussetzung , die Art und Weise zu erläutern , nach Einzelnen verwachsenen innigen Neigung zu dem heimi welcher, auf theoretischem Wege , die verschiedenen hier schen Boden ; ein Gefühl, dem die bewunderungswür in Betrachtung kommenden sittlichen Elemente hervorge digsten Thaten angehören. So, wichtig einem Jeden, rufen, resp . gekräftigt werden dürften . Man wirke zuerst auf das Vorstellungsvermögen. Es ohne Ansehen des Berufes , die Vaterlandsliebe sein muß, so überaus tief eingreifend , nährend und belebend wird leitet allmählig den Schüler aus der Körperwelt in die fie insbesondere dem Kriegerstande , denn ohne sie verliert geistige ; es erzeugt den Begriff und mit diesem das er den Nerv seiner Moralität; mit ihr aber ist er ge= Eigenthum des Vorgestellten , wenn Empfänglichkeit ―――― für das Angeregte wappnet gegen die Beschwerden und tausendfältigen Ge neben gründlicher Unterweisung fahren seines Berufes. Um also Vorstellungen zu wecken und flar hinzutritt. Ein anderes Element, dem ein außerordentlich großes (faßlich) zu machen , bedarf es nicht bloß des Verstandes Erkenntniß , sondern auch der Empfänglichkeit. Wirkungsfeld beschieden , ist die Kriegerehre. Diese umfaßt Alles , was dem Stande nach Innen und Außen . Beide aber werden erregt durch ein theilnahmsvolles Ein Würde, begründetes Ansehen und wirklichen Werth ver gehen in das zu Erklärende , durch eine geeignete Rück leiht. So wie die Vaterlandsliebe , diese so bedeutsame sichtnahme auf die Faſſungskraft, resp. den Bildungsgrad Verbündete echter kriegerischer Wirksamkeit , iſt auch die der Mannschaft , und durch den Feuereifer in Wollen Kriegerehre geeignet , in Verbindung mit dem Vertrauen, und Können , denn Alles , selbst das scheinbar Geringfü= welches der Führer zu erwecken versteht , und einer stren gige, was zur Sache gehört, einer gleichen Aufmerksam= gen Kriegszucht die größten Thaten voll Hingebung und keit würdig genug erscheint. Diese Würdigung wird bei glänzender Tapferkeit bervorzubringen. Brechen wir hier dem Soldaten eine mehr als gewöhnliche Theilnahme er ab von diesem unerschöpflichen , später noch weiter zu bez zeugen, wenn ihn dabei ein angemessener Ernſt zum Auf sprechenden Gegenstande und wenden uns einem anderen merken auffordert und zugleich den nahen oder fernen Elemente der moralischen Erziehung des Soldaten zu . praktischen Nußen des besprochenen Gegenstandes an= Dadurch aber erscheint dieser dem Soldaten bei Wir meinen die Gottesfurcht oder das religiöse Ele = deutet. ment. Es möge hier unerörtert bleiben , wie weit sich weitem nicht mehr so fremd, das heißt, er zieht ihn, eben der Einfluß desselben erstreckt; nur so viel ist gewiß, daß weil er sich ihm als etwas Concretes darstellt , in den er wird eine Vor ohne religiöse, zur That werdende Gefühle bei dem Sol engeren Kreis seiner Betrachtung , daten weder ein dauernder Muth , noch eine aufopfernde stellung , aus welcher sich dann erst der bestimmte Begriff Entsagung anzutreffen sein möchten. Statt allen Rä (Eigenthum) entwickelt , wenn durch fortgeschte Unter fonnements blicken wir in die blutigen Annalen der weisung die diesem Begriffe etwa hinderlichen oder gar Kriegsgeschichte ; dort finden wir Beispiele genug , daß ihn aufhebenden Vorurtheile , Schwächen und Gewohn nicht nur in Religionskriegen, sondern auch in rein poli heiten bekämpft und damit zugleich das Gleichartige und tischen Kämpfen sich an dem religiösen Vertrauen die Verschiedene festgestellt worden. Dieses Gleichartige und herrlichsten kriegerischen Eigenschaften entzündeten , zumal Verschiedene an körperlichen Größen herauszufinden, dazu wenn tiefer , auf dem Nationalgefühle lastender Druck bedarf es freilich keiner mühevollen tieferen Unterweisung ; vorausgegangen war. an geistigen Potenzen aber beides zu erforschen und einem Wir sind nun zur Beantwortung der zweiten der obi Anderen von meist beschränkter Geistesbildung klar zu gen Fragen gelangt : „Wie wird die Moralität des machen , nimmt umsomehr die volle Thätigkeit des Offi= Soldaten erreicht ?" ziers in Anspruch , als eine von Irrthümern behaftete Der Wirkungskreis des Soldaten ist theils mechanisch oder aus solchen hervorgehende Erklärung wohl ebenso intellectueller , theils moralischer Natur. Beide können schwer zu vertilgen sein möchte, als wie der erste Ein zwar in der Stille des Zimmers getrennt der Betrachtung druck irgend eines Ereignisses gewöhnlich selten verwiſcht unterworfen werden , draußen aber , auf dem Felde der wird. (Schluß folgt. ) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Donnerſtag , 9. März 1848.

N

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T.

Allgemeine Militár - Zeitung . s p a n i e n. In den leßten Tagen des Dezembers fand zu Gua

gen haben, und die Zwede , welche hierbei zur Leitung dienen. Außerdem ſollen in geeigneter Weiſe die Verän = derungen angegeben werden, welche die Theorie der Kunſt

dalajara die vom Ingenieurgeneral durch Circular vom

in Folge der Defenſivmittel, hat. beſonderen Syſtem zu erwartenunabhän jedem Vermehrung von dieſer 15. November 1846 eröffnete Preisbewerbung ſtatt gig Vertheidi über die Für das Jahr 1849 ( ſiehe A. M. 3. 1847 "Nr. 14). Auf die gegebenen %) :Dentidrift 2 Preis fragen im Ganzen ſechs Beantwortungen gungder Küſten . In derſelbenſind die Grunbjäße feft eingegangen, vonwaren welchenzweidieerſteAufgabe(„Grör: zuſtellen, welche als Baſis dieſer Vertheidigung an Kriegs terung der Wichtigkeitvier'gedecter Feuer in der Befeſtigungskunft“), die zweite (Ueber die neueren Grund- jeepläßen, an wichtigen mercantiliſden Puncten undan dienen , ferner daſelbſt Befeſtigungen , ſowie ſonſtiges fäße, von welden für die Caſernirung der Truppen ge- Landungspuncten Lage, Forin,die Größe und paſſenden genwärtig auszugeben wäre“" ) betrafen. Sämmtliche Ar- Detailder Küſtenforts und Batterieen, ſowie deren Aus beiten waren , wie ein Circular der Generaldirection des Geniecorps vom 10. Januar 6.3. dJ. beſagt, von hohem rüſtung, Bewaffnung 2c. zu behandeln.

Intereſie, voll guter Doctrinen und gleich ehrenvoll für

die Verfaſſer wie für das Corps , dem dieſelben ange hören.

Die unter dem Vorfite des Directors der Ge

Preuſ e n . Berlin , 23. Februar. Mit Intereſſe hört man leßt

niedirection Neucaſtilien zur Prüfung der Abhandlungen von dem literariſchen Nachlaß einiger türzlicy verſtorbe gebildete Junta erkannte einer Denkſchrift den Preis zu, nen Notabilitäten unſeres Heeres. So hat ſich unter den zahlreichen poetiſchen Papieren des General- Feld Zeichen X verſehen war. Bei dem am Søluſſe der theo- marſchalls .v. Boyen eine Beſchreibung des Fiebenjăhri= retiſchen und praktijden Uebungen des Genigcorps vom gen Kriege in Verjen gefunden , die zwar nicht von ber Jahre 1847 ſtattgefundenen feierlichen Act wurde , nach vorragendem Werth , aber jedenfalls durch die patriotiſche welde die zweite Frage beantwortet hatte nnd mit dem

Gröffnung des Namenszettels , der Hauptmann Theodor und nationale Auffaſſung, die der triegeriſche Sänger dieſem Stoff gegeben , anziehend ſein foil. Bebeutender

Otermin als Verfaſſer jener Denkſchrift erkannt. Der günſtige Erfolg dieſes erſten Verſuches hat nun den Ingenieurgeneral veranlaßt, unter den , im Circular vom 15. November 1846 bereits angegebenen Bedingungen , aud) für das Jahr 1848 und 1849 Preisfragen aufzugeben , deren Beantwortungen bis zum 30. December 1848 und beziehungsweiſe 1849 eingelaufen ſein müſſen. Dieſelben lauten wie folgt : 1 ) Für das Jahr

iſt der Nachlaß des am 21. Februar früh nach ſeinem Wunſch in aller Stille und ohne militäriſches Gefolge beerdigten Generals v. Poſiau , eines der älteſten Offi-=

ziere unſerer Armee , der ſchon Friedrich dem Großen als Lieutenant diente und ſeinen militäriſchen Beruf auch durch ausgebreitete wiſſenſchaftliche Arbeiten auf dieſem Felbe zu erfüllen ſtrebte. Seine mehr in hiſtoriſcher und

1818 : Dentſchrift über den gegenwärtigen und zukünfti- kriegøgeſdichtlicher Kritik gehaltenen „ Ideale der Krieg gen Einfluß der gedecten Feuer auf die Tracirungund führung“ find auch allgemeiner bekannt geworden ; dage= das Profil der permanenten Befeſtigungswerke. , Die in

gen erfährt man jeßt erſt, daß der General von Loſſau auch Verfaſſer der vor einigen Jahren vom Major Bleſ auf den beinahe ausſchließenden Gebrauch der Feuer des fon (aus den Papieren eines alten Generals) herausge-=

der Hinſicht bekannten Syſteme und Principien , die ſich

oberen Theils der Wälle und Parapets gründen , dürften gebenen „ Betrachtungen über mehrere Gegenſtände der

ophie welche en , theils weilbicje die Aufmerkſamkeit der Zeitge Modification weſentlige in Kriegsphiloſ noſien verdienen ",, war. ſich mit Feuer resterentheils Feuer erfeßterleiden, durch gedecte . Man erwartet aus ſeinem Nach einer Weiſe combiniren werden , die einen bedeutenden laſſe militäriſche Memoiren über die legten ſiebenzig Jahre Einfluß auf die Vertheidigung feſter Pläße verſpridit. Preußens ( alſo faſt drei Viertel eines Jahrsunderts ber Die Abhandlung ſoll nun crörtern : die Regeln , unter gewaltigſten Entwickelungen und Veränderungen aller Le welder die bemerkten Modificationen ſtattzufinden haben, bensformen umfaſſend) , die von einem mitlebenden und die Principien , welchen jene Modificationen zu unterliez mittámpfenben , in der Mitte der Ereigniſſe geſtandenen

235 Beobachter von unschäzbarem Werthe sein müssen, um so mehr , da unsere vaterländische Literatur und Geschichte an solchen persönlichen Aufzeichnungen noch so arm ist.

Ueber die moralische Erziehung des Soldaten. (Schluß.) Da die Subordination den Boden des militäri schen Lebens bildet, auf dem alle Tugenden des Soldaten reifen und Früchte tragen, so sei diesem Elemente auf. einige Augenblicke unser Nachdenken gewidmet, um dann in der Betrachtung der oben genannten sittlichen Ele= mente fortzufahren. Jeder Mensch ist überhaupt geneigt , das Gegentheil von dem zu thun , was geboten wird , sei dieſes nun in der Willkür der Gemüthseigenschaften oder dem ihm mehr oder weniger eigenthümlichen Streben nach Widerstand begründet. Beide Quellen müssen also , will man sich fenes Uebels erwehren, möglichst unschädlich gemacht wer den; und dieses geschicht, wenn eine mit dem Geforderten, Befohlenen in Verbindung stehende Ueberzeugung er zielt wird , und zwar so , daß diese durch den Begriff der Ursache und Wirkung des Befehles hervorgerufen und dieser Begriff durch Unterstellung von Fällen aus dem Dienstleben möglichst erweitert werde. Aus dem hierdurch bei dem Zuhörer veranlaßten Gedankenprozeß , gelangt immer mehr der Begriff der Subordination zur vollen Anschauung. Die Kraft der Wahrheit, des Sinnvollen und Folgerechten in dem , was der Offizier sagte , treibt immer tiefere Wurzeln , je mehr der Zusammenhang zwi schen Ursache des Befehles und Wirkung desselben er tannt wird, je mehr man einsehen lernt, daß das Befoh lene streng genommen kein bedingungsloser Zwang , son dern jenes unabänderliche " Muß" ist , welches aus der Natur der des Kriegerstandes hervorgeht. Dieser erwor bene Begriff wirft das Vorurtheil zu Boden ; er erstarkt mit der Angewöhnung militärischer Sitte , mit der Ka meradschaft und dem Vertrauen zu dem Offizier. Seine höchste Stärke und praktische Tüchtigkeit aber bekommt er, wenn der Lehrer selbst mit seinem Beispiele voran geht und das überall durch die That beweist , was sein Mund gesprochen. Die That überhaupt entscheidet über den Werth oder Unwerth des Soldaten ; und indem man sie ihm durch entsprechende Beispiele aus der Kriegsge= schichte zu vergegenwärtigen suche , prüfe man ihn später selbst durch die That , oder was einerlei ist : Man ver= fäume keine Gelegenheit , bei ihm jene gewonnenen Be griffe im dienstlichen Leben zur Wahrheit werden zu lassen. Die Vaterlandsliebe kann veredelt werden ; die Veredelung schlägt aber nur da Wurzel , wo ein unver dorbener zeugungsfähiger Boden ist , und dieser Boden ist die Gesinnung. Diese Gesinnung oder der Compler von der Natur, den Charakter und den Gewohnheiten des Einzelnen bleibt also vorerst das Ziel unseres Stre bens ; in seiner Erreichung ruht die Garantie für das Wachsthum und die Thätigkeit jenes erhabenen Gefühls. Zeitumstände, persönliche Schicksale u. s. w. können mehr oder weniger bei diesem Streben einwirken , aber abge sehen von ihnen -- da sie nicht in dem Bereiche der

236 Wirkungssphäre des Offiziers liegen bietet die vater= ländische Geschichte treffliche Mittel dar , um die Gefin nung des jungen Soldaten productiv zu machen und zu veredeln. Diese Wirkungen suchen wir in dem der Na tur c. des Volks Verwandtschaftlichen dieser Geschichte, durch welches die Gesinnung zum vollen Bewußtsein er starkt, das Vorurtheil abgestumpft und zum Nacheifern erweckende Achtung der Großthaten der Väter verbreitet wird , aber auch traurige Gewohnheiten und Verirrungen warnend vor die Seele treten. Ein solcher Unterricht, dem natürlich eine dem Faf sungsvermögen der Soldaten entsprechende Form , etwa die der schlichten Erzählung , gegeben werden muß , zicht diesen mitten in den Kreis der geschilderten Ereignisse

und macht ihn bald geneigt, Vergleiche zwischen seiner Gesinnung und der Anderer anzustellen , um allmählig einen Standpunct zu gewinnen , von dem aus die Ge= finnung von dem Trivialen abgezogen und dem höheren Interesse zugewendet wird. Dieses höhere Interesse er zeugt nationalen Sinn und Bewußtsein , somit Veredlung 1 der Vaterlandsliebe. Mit dieser Errungenschaft wird es nicht schwer fallen, bei dem jungen Soldaten die Liebe zu seinem Stande zu fördern , denn das Heer wird , eben weil es einen integ= rirenden Bestandtheil heimischer Interessen bildet , ja der Träger des Ansehens der Nation nach Außen ist , von vornherein als ein Gegenstand bezeichnet werden, auf den sich die gewonnene Gesinnung überträgt und in welchem sie zur Thätigkeit gelangen soll. Dieser Ueberzeugung wird sich die Liebe zu dem Vorgesezten anschließen , wenn in ihm der junge Mann, nach Lehre und Beiſpiel , nicht nur einen Wächter, militärischer Zucht und Ordnung, sondern auch den unparteiischen Richter, den Theilnehmer privatlicher Interessen erkennt. Vertrauen also zu errin= gen, sei hier ebenwohl des Offiziers Aufgabe, denn aus ihrer Lösung geht zum großen Theile die Berufsliebe hervor und mit ihr das schöne Verhältniß der Kamerad schaft oder jenes den Kriegerstand umschlingende Band, welches freilich durch die gemeinsame Gefahr des Schlacht feldes -und Entbehrungen mancherlei Art enger gezogen wird, im Frieden aber auch beglückt , da es hier wie dort gegenseitige Unterstüßung , Nachsicht gegen die Schwä chen Anderer, Ueberwachung der Sitte und der gewiſſen — haften Pflichterfüllung übt. Mit der Berufsliebe steht die Kriegerehre in ge= nauem Zusammenhange. Das Wesen dieser Ehre finden wir in der erhabenen Bestimmung des Militärſtandes begründet ; und darin liegt für uns zugleich die Auffor derung, im Allgemeinen die Richtung anzudeuten, in wel cher jene Bestimmung erfüllt und damit das rege Gefühl für die Ehre gefördert werde. Der vielgestaltige Prozeß des socialen Lebens legt dem Bürger so manche Rücksichten auf, die mehr oder weni ger seine Handlungen bestimmen und somit auch eine freie Entfaltung seiner Wirksamkeit hemmen. Kennt auch der Bürger so gut wie der Soldat seine Pflichten, so find doch die des letteren an den Befehl gebunden, und damit verändert sich natürlich die Art und Weise der Pflichterfüllung. Diese verlangt demnach sehr oft einen großen Theil jener schwächenden Rücksichten abzustreifen

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welche der Bestimmung des Kriegerstandes entgegenstehen, dabei aber doch das Handeln so in Einklang mit jenem

nisse zu den Leistungen im Kriege, ein ziemlich beschränk ter Kreis der allseitigen dahin abzielenden Wirksamkeit offen steht, geht aus dem Nichtvorhandensein der „ Ge fähr" und der dem kriegerischen Leben im Felde anhaf tenden "/ Entbehrungen u. s. w." hervor , und wir sehen folglich von den seither besprochenen sittlichen Elementen einige mehr die anderen weniger zur praktischen Förde rung geeignet. Im Allgemeinen möchte , zur Erreichung unseres Zwerks , folgendes Verhalten des Offiziers dien lich sein. Ueberall, wo sich Gelegenheiten bieten , das theoretisch Gewonnene dem Soldaten durch die That zu bewähren , handele man in demselben Sinne , wie die Worte ihn gaben ; -- man verfahre insbesondere nach

Gebote zu bringen , daß von der richtigen Mitte nicht neben abgewichen werde, bei deren Verlassen der Militär- neben vielen anderen nachtheiligen Folgen z . B. zu der Ge= ringschägung der nicht zu seinem Stande Gehörigen ge -führt werden dürfte. Diese richtige Mitte ist hier mit Bezugnahme auf die Ansprüche der Kriegerehre - das thatsächliche Geltenlassen des Ansehens und der Verdienste anderer Stände , dem als Erwiederung immer wahrhafte Hochachtung der ihrem Ursprunge entsprechenden Krie gerehre folgen wird . In Folge jenes Ursprunges ge bührt dem kriegerischen Verdienste eine mehr als ge= wöhnliche Würdigung, welche sich selbst auf den einzelnen noch Verdienstlosen überträgt, insofern man von diesen - der eine gleiche Ehre wie der Verdiente in Anspruch nimmt dessen Anstrengungen, Opfer, Entsagung, Selbst beherrschung u. s. w. zu erwarten berechtigt ist. Diese Erwartung legt demnach dem Einzelnen die Ehrenpflicht auf, unablässig nach militärischen Tugenden zu streben, und entspricht er jener Erwartung , ohne Vorurtheilen, üblen Gewohnheiten und einseitig gefaßten Meinungen Geltung verschaffen zu wollen , so darf er sich einen wahr haften Jünger der militärischen Ehre nennen und die Anerkennung aller ſeiner Mitbürger in Anspruch nehmen. In Berücksichtigung der Bestandtheile unserer Heere halten wir uns überzeugt , daß es dem intelligenten und feinen Beruf wahrhaft liebenden Offizier in seinem — in ― dieser Beziehung auch in den untersten Graden aus gebreiteten und umfassenden Wirkungskreise möglich sein wird : bei fortschreitender Bildung der Untergebenen, wenn auch nur in wenigen , die oben genannten Lugenden und mit ihnen einen Zustand des Urtheils und der Gefühls weise hervorzurufen , der auf alle Uebrigen einen um so vortheilhafteren Einfluß ausüben dürfte , als mit diesem Streben eine dem Zwecke entsprechende humane Behand lung in Wort und That verbunden sein wird. Da wir, was das religiöse Element anbelangt, mit Bestimmtheit einen früheren Unterricht bei dem Sol daten voraussehen können , so bedarf es für den Lehrer nur des Winks , diesem Elemente die gebührende Auf merksamkeit zu schenken , und zwar in dem Sinne, daß dem Soldaten recht eindringlich dargestellt werde, welchen mächtigen und dauernden Einfluß auf diese oder jene Verhältnisse des kriegerischen Lebens die wahre Gottes furcht ausübt ; wie sie nicht nur durch Resignation im Augenblicke der unabwendbaren Gefahr und durch ein muthiges und beharrliches Gemüth dieser gegenüber zum höchsten Schuß wird, sondern wie sie auch den Krieg selbst menschlicher macht , und damit den Krieger zu dem Voll strecker eines höheren Willens , nicht aber zu einem Un geheuer stempelt , das seinen Leidenschaften fröhnt , allen Zügellosigkeiten huldigt und taub gegen das Gewissen und die beschworenen Eide wird. Da, wie wir oben sagten , beide Naturen des militä rischen Wirkungskreises eine Theorie und Praxis haben, diese sich aber zu einem Ganzen der Erkenntniß gestalten sollen, so betreten wir nun den praktischen Weg zur Hervorrufung , resp . Kräftigung moralischer Triebfedern in dem Soldaten. Daß uns im Frieden , im Verhält

einer der Natur des Dienstes angemessenen Consequenz und würdige dabei die unendliche Mannigfaltigkeit der menschlichen Natur; man übe stets mit strengem Ernste auch das dem Soldaten scheinbar Geringfügige ; man errege Strebsamkeit und Nachahmung durch recht zeitiges Lob , und wirke hauptsächlich auf die Phantasie, man tadele und strafe den Verstand und das Gefühl ; nur selten, aber dann mit Nachdrnck und Gerechtigkeit ; man hege keine Vorliebe für diesen oder jenen Dienst zweig, diesen oder jenen an Fähigkeiten u. s. w. sich her vorthuenden Soldaten ; ―――― man überwache auch das außer ordentliche Leben des Untergebenen und schenke der Ka meradschaft der Soldaten volle Aufmerkſamkeit. Wir haben früher einige moralische Eigenschaften des zugehenden Soldaten genannt, insoweit solche Werth für dessen Stand haben , als Geistesgegenwart , Entschlossen heit , energische Thätigkeit u. s. w. , und dabei bemerkt, daß sie im Frieden selten oder doch in einem geringen Grade zu erkennen wären , daß sie aber da , wo von ihnen Anzeichen vorkommen , sehr wichtige Angriffspuncte der militärischen Erziehung böten. Ohne die genannten Ei genschaften können wir uns keinen tüchtigen Soldaten denken , ja sie werden von Haus aus bei Vielen oft still schweigend vorausgesezt, indem aber mit Unrecht man ihnen sonst einen Posten nicht anvertrauen würde,

auf welchem sie Selbständigkeit und Geistesgegenwart zu üben haben. Demungeachtet sind jene Eigenschaften im Verhält= nisse zur Menge selten anzutreffen , und da , wo sie auf treten , entwickeln und nähren sie sich häufig aus der Masse der Mitstreiter, wenn diese gemeinsam die Gefahr zu bekämpfen hat. Daß dem so ist, geht aus der Natur des Menschen hervor , welche meist eine Stüße sucht, um den der Verlegung unterworfenen Theil zu hüten ; dabei aber auch von der Nothwendigkeit überzeugt ist , daß die Gesammtheit der Anstrengungen der Einzelnen nur allein einen genügenden Widerstand verbürgt. Die moralische Thätigkeit des Einzelnen nimmt dagegen, aus jenem Ver bande gedacht , in der Regel in beschleunigtem Maße ab, je nachdem sie, mehr oder weniger von diesem Verbandé entfernt , sich selbst überlassen bleibt und nun alle die Möglichkeiten sich vorspiegelt , denen selbst das gewöhn liche Leben , geschweige denn das des Soldaten im Felde unterworfen ist. In solchen Augenblicken wird die Ge fahr , je nachdem der Soldat mehr oder weniger mora lisch befähigt, und dabei vielleicht noch falsch sieht und hört, entweder über- oder unterschäßt. Beides taugt

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entweder wenig oder gar nicht zur wahrscheinlichen Errei chung der Zwecke , indem in dem ersteren Falle demora= lisirende Anstrengungen und mit ihnen Kleinmuth, Schwan ken des Entschluſſes , Nathlosigkeit , und in dem lez teren Sorglosigkeit , ja Indifferenz und mit ihr Verlust der kriegerischen Spannung , der wohl bemessenen Thä tigkeit u. s. w . erzeugt werden.

Art nicht alltäglichen Vertrauens gegen den Untergebenen ausspricht. Dieses Vertrauen reizt den in jedem Men schen mehr oder weniger wohnenden Ehrgeiz , und dieser erzeugt aus dem Bestreben , sich jenes Vertrauens würdig zu zeigen , eine Anspannung geistiger Kräfte , welche sich in der energischen Thätigkeit kund gibt.

Eine genügende Auskunft , den beiden Zuständen ge genüber, dürfte nur in einer richtigen Mitte zu finden sein , bei welcher ein strenges Abwägen des Bekannten mit dem nach Erfahrung und Einsicht zu Erwarten den den Standpunct andeutet , von welchem aus mit wahrscheinlichem Erfolge die Handlung zu leiten ist. Die sen Standpunct zu ermitteln und jene - richtige Mitte, ſo weit es die Dienstsphäre des Soldaten begehrt , diesem zur Anschauung zu bringen , ist Sache des Offiziers. Da durch die Sinne die äußeren Gegenstände zur Kenntniß der Seele gelangen, diese aber, nach dem Maße des empfangenen Eindrucks , entweder Muth, Entschlos senheit, Geistesgegenwart u. s. w. , oder ein Erlahmen des Willens, Beängstigung u. s. w. äußert, so wäre durch Sch- und des Schinsbesondere des die Gultur der Sinne ―――― insbesondere und vereint mit der der kriegerischen Wirk Gehör-Organs samkeit entsprechenden Unterweisung , jene Anschauung am meisten zu befördern. Daß der Soldat in Folge falschen Sehens und Hörens sehr oft die Gefahr oder überhaupt das Gesehene 2c. über- oder unterschäßt, dadurch aber auch die vielleicht ihm angeborene moralische Befähigung schwächt, sowie daß eine gewisse in einer prunkenden münd lichen Meldung sich äußernde Eitelkeit öfters Alles zu davon überzeugen uns nicht vergrößern geneigt ist , nur die Geschichte des Sicherheitsdienstes , sondern auch oft die Felddienstübungen, in welchen dem Soldaten als Schildwache oder Patrouilleur einige Selbständigkeit zu kommt. Beispiele hier anzuführen , würde die uns ge sezte Gränze überschreiten ; es genüge deßhalb die obige Andeutung und die Hinweisung auf dasjenige , was, in Beziehung auf richtiges Sehen und Hören , R. v. É. in seinem „Handbuche für den Offizier , zweite Abtheilung" Seite 273-277, ferner ebendaselbst Seite 331 , An merkung fagt. Mit dem geübten Sehen und Hören , diesen beiden Organen, denen ein so thätiger Antheil bei Hervorrufung der Geistesgegenwart zuzuerkennen ist, muß sich der deutlich und bewußt gewordene Zweck und die Vorstel lung von der nächsten Folge der ihm entsprechenden Hand lung vereinigen. Dieses Bewußtsein schärft die Aufmerk samkeit, vermindert oder hebt auf die Besorgnisse , welche eingebildete Gefahren erzeugen , und läßt wohl dem Ge danken an Möglichkeiten , mit ihm aber auch dem Ent schlusse Raum : diesen Möglichkeiten entgegenzuarbeiten . Da, wo der Mensch überhaupt einen vernünftigen Zweck des ihm zu thun Obliegenden erkennt , und , wie z . B. bei der Schildwache, erhöhte persönliche Gefahr im Falle der Nichtachtung hinzutritt , wird gewöhnlich eine bewußte Thätigkeit erregt, welche häufig zu einer energischen werden dürfte , sobald in dem Auftrage selbst sich eine

Wir haben oben von dem thätigen Antheile des ge= übten Sehens und Hörens bei Hervorrufung der Gei stesgegenwart gesprochen ; versuchen wir es nun wei tere Mittel zur Förderung derselben und des Muthes aufzufinden. Keine Uebung im Frieden ist geeigneter , dem Solda= ten Selbständigkeit des Denkvermögens und der Handlung zu geben , als diejenige, in welcher er als Schildwache und Patrouilleur auftritt. Da wir die Geistesgegenwart in der Fähigkeit erkennen, ein den Umständen entsprechen des Handeln der blißschnellen Ueberlegung folgen zu laſ= sen, so finden wir in jener Uebung umſomehr eine er= wünschte Sphäre, die Geistesgegenwart des Einzelnen auszubilden und zu erregen, als es hier gerade die Ueber raschung ist, welche uns dem Ziele näher führen dürfte. Solche Ueberraschungen , die in dem Gebiete der Ueber fälle, Verstecke , Vertheidigung örtlicher Gegenstände u.s. w. geboten werden und deren Auffindung , sowie geeignete Anwendung treffliche Mittel zur Selbstbelehrung des Öffi= ziers bilden , dürfen freilich nur dann erst ausgeführt werden , wenn dem Soldaten der gewöhnliche , aber von allem Bedantismus ferngehaltene Mechanismus des Feld dienstes ganz eigen geworden ist , und Auge und Gehör in Bezug auf militärische Erscheinungen hinlängliche Schär fung bekommen haben. Bei diesem Verfahren kann man sich um so sicherer einen günstigen Erfolg versprechen, sobald solche Uebungen nicht in den Kreis der All täglichkeit gezogen werden und insoweit stattfinden , als Zeit , Witterung , Beschaffenheit des Terrains u. s. w. dazu auffordern. Wenn uns bisher bei der vorliegenden Erörterung

manches Mittel geeignet erschien zur Erweckung und Stärkung moralischer Eigenschaften, so sieht es doch nun dürftiger aus, wo es sich um Hebung des Muthes han delt. Es kann bei den Uebungen im Frieden natürlich nur von einem Schatten des paſſiven Muthes die Nedé sein , insofern man darunter das ruhige Ertragen von größeren Anstrengungen , den Mangel mancher Bequem= lichkeiten , das Turnen u. s. w. versteht. Um diese Zu stände und Fähigkeiten zu üben , dazu gibt es bekanntlich eine Legion Mittel ; sehr zu beachten bleibt aber der Grundsaß , daß dem Soldaten , wo nur thunlich , der Zweck klar werde , welcher jene Anstrengungen fordert. Der Erkennung des Zweckes schließen sich , je nach der moralischen , intellectuellen und physischen Befähigung des Soldaten , mehr oder weniger zwei Dinge an: das an Das erstere fördert geregte Denken und der Wille. die Vorbereitung ; der lettere die Ausführung bei dem Kampfe mit den entgegentretenden Hindernissen. R - d.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagehandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in dessen Effizin gedruckt.

Samſtag ,

N 31 .

11. März 1848.

S5230

Allgemeine M Militär -Zeitung. wagen , eine ſo große Stadt wie London mit ihrer un

O efterreid).

Heute Mittag 1 Uhr fand das

gebeuren Bevölkerung mit einem ſo kleinen , durch Deta

militäriſche Leichenbegängniß des Hoftriegsrathspräſidenten Generals' der Cavalerie Grafen v. Hardegg ſtatt. Den Leichenconduct , welcher aus 2Bataillonen Infanterie ,4 Bataillonen Grenadire, 2 Compagnien Pionniere, 2 Com = pagnien Artillerie,2 Compagnien Bombardiere,4 Sdwabronen Huſaren und 4 Schwadronen Cuiraſſiere , dann 12

chirungen außerdem nothwendig, geldwächten Heere zu be ſeßen ? Die Engländer ſind keine Neapolitaner oder Me ficaner, und wenn ſelbſt die Lektern ihre Hauptſtadtzu pertheidigen wagten , was würde John Bul erſt thun,wenn die French Dochs ſeine Hauptſtadt durch ihre Gegenwart entweihen wollten ! Gewiß würden 40,000 Franzoſen , die

Wien , 21. Febr.

.

6Pfündern beſtand, befehligte Se. Grc. der Capitain der eine Invaſion bis London wagten, in kurzer Zeit von ihren I. ungariſchen adeligen Leibgarde , General der Savalerie Landungspläßen und Communicationen abgeſchnitten und

Graf v.Vecſey und der commandirende General Erzherzog pon einer unzähligen erbitterten Volksmaſſe umringt, dem Tode durch Hunger und Schwert gewidmet ſein . Wellington Albrecht. Leichenzug, dem ſich nebſt dem Erzherzog Franz KarlDer , Erzherzog Palatin in Hujarenuniform ,die dürfte fichnur aus ſeiner militäriſchen Laufbahn an den

Erzherzoge Leopold und Wilhelm a ., die ganze hieſige ſpaniſchen Krieg und an den portugieſiſchen Landſturm Generalität, dann die Stabs - und Oberoffiziere der Garni errinnern, alsihm in den Linienvon Torres Vedras Maſ= fon, und eine große Anzahl Offizieredes von dem Vere- ſena mit 80,000. M. entgegenſtand. Allein dieſeralte

wigten innegehabten Cuiraſſierregiments anſchloſſen , bewegte ſich vom Hoftriegrathsgebäude in die nebenſtehende Hoftirche, wo der Leichnam feierlichſteingeſegnetwurde. Vonda ging der Zug über den Rohlmartt, und mit al: lerhöchſter Bewilligung dunchdie kaiſerliche Hofburg, woſelbſt Se. Maj. der Kaiſer den Trauerzug vom Fenſter aus beſichtigte.' Das geſammte ausgerückte Militär ſtellte ſich hierauf auf dem Glacis zwiſdien dem Bnrg - und Schottenthor auf, woſelbſtdieüblichen Salvenabgefeuert wurden. Der Leichnam des hohen Verewigten wurde in

Held hat immer eine methodiſche Kriegsführung geliebtund ſveint derſelben bis an ſein Ende zugethan zu bleiben. Wennwir indeßſeine Beſorgniß, Londontönne von 40,000 Franzoſen erobert werden , als eine übertriebene vezeichnen müſſen, ſo laſſen wirdagegen gern ſeinen übrigen Vor ſchlägen , namentlich über eine beſſere Organiſation der engliſchen Miliz , volle Gerechtigkeit widerfahren. Uebri gens wird die Anerkennung , welche die Milizverfaſſung text auch beiWellington findet, Niemanden mehr erfreuen als die Preußen , die bekanntlich früher einmal mit dem

die Familiengruft nach Seefeld an die mähriſche Gränze ſelben deßhalb in Streit geriethen , daß er ihre Land abgeführt. - Vor einigen Tagen ſtarb in Klauſenburg wehr in einer Parlamentsrede getabelt hatte, jene Land (Siebenbürgen ) der t. t. Feldmarſcharſchaulieutenant Rariwehr , welche ihn doch bei Waterloo dem Verderben entriß. v. Stabel.

Großbritannien . London , 20. Febr. Wie ſehr man auch bei dem jegt in England fo vielfach für und wider beſprochenen Streit

Der Hauptinauu . Es gibt in der Militärhierarchie wohl höhere Grade,

über die Landesbewaffnung die Autorität des Urhe- aber kaum einen wichtigeren Grab, aló den Grab des bers deſſelben , des Herzogs von Wellington, ehren mag : Hauptmannes bei dem Fußvolke, des Nittmeiſters bei der Das läßt ſich nicht beſtreiten, daß der alte Held dieſe Angee Reiterei. Die Tüchtigkeit eines Negiments zu Fuß oder zu

legenheit doch mit zu düſterm Blic betrachtet. Denn das

heißt doch die Beforgniß zu ſehr übertrieben , wenn man Pferde beruht nämlich gewiß zum größten Theile auf der mit Wellington annehmen will,daß e$ 40,000 Franzoſen, Tüchtigkeit ſeiner Hauptmänner oder ſeiner Kittmeiſter. denen es gelänge , in England zu landen, leicht ſein würde, Schon die Namen , welche dieſe Charge führt, zeu

auf London zu marſchiren und dieſe Hauptſtadt ſogleich gen , unddieß vorzüglich in Deutſchland, für deren Hohe einzunehmen . Angenommen ſogar , es wäre den Engläns Wichtigkeit. dern unmöglich, dieſem Invafondheer ein eben ſo zahlDie männliche Kraft nämlid , die männliche Tapfer reiche 8 entgegen zu ſtellen , würden die Franzoſen es wohl keit, die männliche Rühnheit, Ausdauer und Entſchloſſen

243 heit sind es , welche im Kampfe den Sieg entscheiden. In der Gesammtheit einer Zahl zum Kampfe vereinigter Man ner konnte daher der Führer nicht schöner bezeichnet wer den , als durch den Namen des ersten dieser Männer , des Hauptmannes . Ebenso steht unter den Eigenschaften der Tüchtigkeit des Kämpfers zu Rosse das tüchtige Reiten natürlich obenan. Der Führer konnte daher auch hier nicht schöner benannt werden , als mit dem Namen des Meisters im Reiten , oder des Meisters der ganzen Reiterschaar , des Rittmeisters. Wie weit stehen hier nicht nur die französischen und englischen Benennungen capitaine und captain , sondern auch die frühere römische " Centurio“ und die griechische, welche sich , nach der Benennung "1 Chiliarch" zu schließen, gleich der römischen wahrscheinlich nur auf die übliche Zahl der zu einer Abtheilung vereinigten Streiter bezog, unseren schönen deutschen Namen nach! Gehen wir nun von dem Namen auf die Sache über, d. h. auf den Wirkungskreis der Charge ; wobei , wenn wir nicht besonders unterscheiden , das von dem Haupt mann Gesagte sich auch auf den Rittmeister bezicht. Der Hauptmann ist der Führer seiner Abtheilung im Kampfe und überall , wo das Interesse der Führung es erfordert und erlaubt , auch ihr erster Vorkämpfer. Durch die ruhige Besonnenheit seines Antliges und seiner ganzen Haltung erzeugt und stärkt er das Pflicht gefühl und die Nichtachtung der Todesgefahr seiner Truppe. Auch den Verzagten stärkt und versichert sein ernst heiterer Blick , und reißt dahin , wenn es gilt, das Donnerwort seiner Stimme und die kräftige Energie seiner Bewegung. Seine einsichtsvolle Führung sichert ihm das Vertrauen und die bereite Hingebung seiner Truppe. Es weiß diese, daß er nur das Nothwendige von ihr fordert; aber dieß Lestere ganz und, wenn es sein muß , bis zur Erschöpfung aller ihrer Kräfte und bis zum sicheren Tode. Sie weiß dabei , daß jeder vergossene Tropfen ihres Blutes ihm vom Herzen fließt. Denn der Hauptmann ruht ja erst, wenn er die Ruhe Aller gesichert weiß , und speist erst dann sich selbst und läßt es sich erst dann wohlergehen und dieß zulegt , wenn für die Nahrung und das Wohl ergehen der ganzen Truppe gesorgt ist. Der Hauptmann kennt genau jedes einzelne Indivi duum seiner Truppe. Er kennt die Vorzüge , den Grad der Zuverlässigkeit und die Mängel und Gebrechen eines Jeden. Und zwar dieß sowohl im physischen Sinne , als im moralischen. Ist er Zeichner , so witd er im Stande sein, das Bild eines jeden jener Individuen , ohne daß es ihm säße , treffend zu entwerfen. Mit dieser Kenntniß der Individuen verbindet der Ritt meister die gleiche Kenntniß der Pferde seiner einzelnen Reiter, und der Hauptmann die genaue Kenntniß der Schußwaffen eines jeden einzelnen seiner Leute. Nach der Sorge für die Erhaltung und Förderung des physischen Wohles der Mannschaft und beziehungsweise der Pferde, und dann der Sorge für die Tüchtigkeit der Waffen und der Munition kommt die Sorge für die ſtete Tüchtigkeit der Bekleidung , beim Fußvolke vorzüglich der Beschuhung. Der Hauptmann kennt die wesentlichen Familienver

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7 .

hältnisse jedes Einzelnen . Er tritt für die Dauer der Dienstzeit eines Jeden , als natürlicher und bestellter Vor mund desselben, gewissermaßen in dessen Familie ein. Er ist sein erster väterlicher Rathgeber, Freund und Beistand bei allen seinen Angelegenheiten , wobei er natürlich per= sönliche Opfer nicht scheut. Der Hauptmann spricht wenig ; er ist, man erlaube uns den vulgären Ausdruck , so zu sagen , wortfaulz und zwar dieß schon in Folge des angegebenen Ernſtes seiner Stellung ; dann aber vorzüglich aus dem Grunde, um seinem Worte die gehörige Geltung und , namentlich unter den Waffen , eine , man möchte ſagen elektriſirende Wirkung zu erwerben und zu erhalten. Er kennt alle Details des Dienstes und der Verwal tung ; es ist ihm keines derselben zu klein , um sich nicht, erforderlichen Falles , selbst damit zu beschäftigen und da= bet selbst Hand anzulegen. Aber während er Alles über= wacht und Alles sieht und weiß , was geschieht und wie . es geschieht , überläßt er seinen Subalternoffizieren und seinen Unteroffizieren , gehörig von ihm belehrt und hin sichtlich ihrer Tüchtigkeit von ihm erprobt , einem jeden nach seinem Wirkungskreise , ein möglichst selbständiges Wirken. Er weiß , daß man nur so die Tüchtigkeit des untergebenen Vorgesezten fördert und erzeugt. Zurechtweisungen und Verweise gibt er diesen Lezte= ren , wo möglich, niemals in Gegenwart ihrer eigenen Untergebenen. Denn er fürchtet, hierdurch ihr Ansehen, der Disciplin so wichtig , zu schwächen , und weiß, daß namentlich er selbst eine gleiche Rücksicht von seinen Vor gefeßten , und dieß im höchsten Interesse der Disciplin, ansprechen darf. Es kann dieß jedoch natürlich niemals hindern , daß Alles nach seinem Willen und von ihm, nach dem Willen seiner eigenen Vorgesezten geschehe, und daß sich dieser Wille, namentlich unter den Waffen, nöthigenfalls ent= schieden belehrend oder auch verweisend ausspreche. Der Unteroffizier seines höchsten Vertrauens ist der Feldwebel , beziehungsweise der Wachtmeister. Einen Herrn Feldwebel, Herrn Wachtmeister gibt es jedoch bei ihm nicht. Herren gibt es in seiner Abtheilung , außer ihm selbst und den Subalternoffizieren , keine. *) Der Hauptmann weiß Alles , was in seiner Abthei= lung geschicht; er kennt auch das außerdienstliche Treiben und , namentlich in unserer jezigen Zeit, auch den Um gang seiner Untergebenen ; und zwar dieß nicht durch An wendung irgend eines gehässigen Spionirsystems , sondern durch seine eigene Aufsicht und durch die pflichtmäßige Aufsicht und Anzeige der ihm untergebenen Vorgesezten. Die Grundzüge des ganzen Verhaltens und Wirkens des Hauptmanns gegen alle Individuen seiner Abtheilung endlich sind : Ruhe, Ernst und Güte; und , wo es sein muß , Strenge! •) Man möge uns hier erlauben , eine komische Unekdote aus einer früheren Zeit anzuführen . Ein Tambour , welcher neben der Trommel auch die Barbierkunst übte , wird in Ausübung dieſer lchteren Kunst von einem Bekannten begegnet : »Nun, Herr N. N. , woher? wohin? « »Ei ich komme vom Herrn Feldwebel und gebe jest zu dem Schwäßer, dem X. « (X steht hier für den Familiennamen des Hauptmanns , unb zwar für dieſen Namen schlechtweg.)

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Im Frieden ist natürlich die tüchtige Vorbereitung und Ausbildung seiner Abtheilung für den Krieg seine erste und natürliche Aufgabe. Insoweit jedoch diese Aufgabe nicht schon die allge meine sittliche und intellectuelle Ausbildung aller Indivi duen einschließt, benußt der Hauptmann auch für diese jede ihm gegebene Zeit und Gelegenheit. Der im Frieden stattfindende so häufige neue Zugang junger Mannschaft dient hierbei dem Hauptmanne nur dazu , mit desto größerem Eifer seinem Amte obzuliegen; indem ihm die größere Zahl vorgebildeter Schüler und aus dem Militärverbande entlassener Mitbürger, welche er zu tüchtigen Männern durch seinen Unterricht gebildet hat und welche Lezteren fortwährend ihm dankbare Freunde bleiben werden , nur den Lohn´ für seine ernste und tüchtige Thätigkeit erhöht. Hinsichtlich des Abganges aus der Dienstpräsenz von nicht vollkommen vorgebildeter Mannschaft tröstet ihn hier bei der Umstand , daß er eine Gränze jener Vorbildung erkennt , jenseits welcher nur die eigentliche Kriegserfah rung zu höherer Tüchtigkeit führt. Auf sogenannte Auf pafferfertigkeit der Individuen aber legt er keinen Werth. Es sei uns noch erlaubt, hier eine Stelle aus jener Dichtung anzuführen : Bist Hauptmann ! Du ein Mann ? Magst du dein Haupt erheben! Dir steht die Pflicht dann höher als das Leben. Der Söhne hundert zähist du , in der Blüthe ; Sie schreckt dein Ernst , bezaubert deine Güte; Sie folgen dir gehorsam in den Tod , Und fürchten , führst du sie , nur dich und ihren Gott.

Schalle der Trompete fielen , wußte Colberg dem Feinde bis zum Friedensſchluſse zu widerstehen. Die vorliegende Geschichte der drei Belagerungen Col bergs im siebenjährigen Kriege ist kein Erzeugniß der neue sten Zeit , sondern sie wurde im Jahre 1802 von dem durch seine politischen Schicksale bekannter gewordenen Hans von Held bearbeitet , als derselbe ſeine Arreststrafe in der ge= nannten Festung abbüßte. Getrieben von dem Wunsche, seinen düsteren Gedanken durch eine angemessene Thätig keit zu entgehen , beschloß er , eine Geschichte dieser Stadt und Festung zu schreiben , wozu er bereits viele und reiche Materialien, gesammelt hatte , als sein Interesse besonders der Abschnitt fesselte, welcher die Schicksale und Bedrängnisse dieses Ortes im siebenjährigen Kriege schildert, die ihn mit so wohlverdientem Lorbeer geschmückt haben. Diesen Theil der Geschichte Colbergs hat der Verfasser als ein für ſich bestehendes Werk fertig ausgearbeitet hinterlassen , jedoch nicht herausgegeben. Nach fast einem halben Jahrhun dert überliefert nun der Sohn die Arbeit des Vaters dem Publikum , und wir glauben , daß die militärischen Kreise ihm dafür Dank wissen werden. Denn es bestand bisher leider kein Werk, das die Belagerungen Colbergs in den Jahren 1758 , 1760 und 1761 mit Liebe, Ausführlichkeit und Würde selbständig behandelte. Die vielfachen grö= ßeren Werke über den siebenjährigen Krieg widmen natür lich dem genannten Gegenstande nur eine verhältnißmäßig geringe Aufmerksamkeit , und das eine Werk, das den selben Zweck wie das vorliegende sich vorgesezt , kann füglich von militärischer Seite nicht auf Lob Anspruch machen. Dieses Buch heißt : „ Denkwürdigkeiten der drei Belagerungen Colbergs durch die Russen in den Jahren 1758, 1760 und 1761," und ist in Frankfurt und Leipzig 1763 erschienen. Für die erste Belagerung wird darin das Tagebuch , das der Prediger Rhau geführt , mitge= theilt, den zweiten und dritten Angriff hat der Rector Kneisel beschrieben , das ganze Machwerk ist aber wegen des darin herrschenden winselnden und abgeschmackt pie tistischen Tones für jeden gebildeten Leser ziemlich unge= nießbar. So erzählt Kneisel , wie der glimmende Docht seines davidischen Glaubens in seiner dürren Seele beinahe ver loschen , wie seine Vorbitte für einige Freunde Gott wirk lich bewogen habe, dieselben mehr zu schonen als andere Bürger, wie Jesus mit Gott dem Vater um die Seelen der Colberger in Contract und Handel gestanden u. ſ. w. Dabei verbrämt er selbst die Erzählung der Thatsachen so sonderbar mit biblischen Sprüchen , daß man oft un willkürlich zu einem Lächeln gezwungen wird. Beispiele erläutern die Sache. Eine Bombe verwüstet die Wohnung des Predigers Hoppe , der wohlweislich außerhalb des Schusses geflüch= tet war: - Lastet meinen Gesälbten nicht an! Hinter dem Bollert'schen Hause sezt sich ein ehrbarer Bürger , von Bauchkneifen befallen , auf den Abtritt, und ist eigenleibig genug, als er den ersten Knall von einem aus den russischen Prahmen wieder anfangendem Bombardement ver= nimmt, zu denken : Das gilt gewiß Dir ! Zugleich em= pfiehlt er seine Seele Gott und bleibt übrigens ſizen. Die Bombe kommt auch richtig in seine Nähe und fährt in einen Stall daneben und wirft ihn auf den Abtritt,

Die die zucht, des wichtigsten Erforderniſſes für die Tüchtigkeit eines Kriegsheeres . Mögen unsere Leser dieses unvollkommene Bild des deutschen Hauptmannes , wenigstens in seinen Hauptzügen, treffend finden ! Einer ernst und tief bewegten Zeit dürfte dann unser deutsches Vaterland vielleicht mit noch größerer Beruhi gung entgegensehen, als ihm dieß die Tüchtigkeit und das hohe Pflichtgefühl seiner Kriegsheere glücklicherweise über haupt schon gestattet.

Literatu r . Geschichte der drei Belagerungen Colbergs im siebenjährigen Kriege. Von Hans von Held. Herausgegeben und Preußens Kriegern und Bürgern gewidmet von seinem Sohne. Mit zwei Karten und zwei Plänen. Berlin , Verlag von Ale= rander Duncker, Königlichem Hofbuchhändler. 1847. gr. 8. XVI u. 352 S. Der Name Colbergs hat in der Geschichte des Bela gerungskrieges einen guten Klang , und wäre im Jahre 1761 nicht die Festung durch die in dem verschanzten Lager befindlichen Streitkräfte des Prinzen von Württemberg aus gezehrt worden , so hätte sie troß manchen harten und fchweren Angriffes ihre Jungfräulichkeit bis zum heutigen Tage bewahrt, denn auch zu der Zeit, als die preußischen Festungen fast wie die Mauern von Jericho vor dem

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welcher umstürzt , wobei der eifrig betende Mann in den Der Herausgeber hat das Werk seines Vaters den Koth fällt. Da schreit der Schmerzenssohn um Hülfe Kriegern und Bürgern seines Geburtslandes gewidmet. und man zieht ihn wohlbehalten, aber ziemlich übel par Wenn irgend eine Widmung dem Bürger Nugen schaffen fümirt hervor: - der Name des Herrn ist ein festes kann, so ist es die der Schilderungen von muthvollen Schloß u . s. w. Vertheidigungen. Hier ist der Schauplah, wo sich der Aus dem Angegebenen dürfte zur Genüge hervorgehen, Patriotismus in dem herrlichsten Glanze entfalten kann; daß den Rhau-Kneisel'schen Denkwürdigkeiten , wenn über in der eingeschlossenen Festung muß sich der Bürgerwerth. haupt einer, nur ein sehr geringer Grad von militärischem entscheiden, denn dort wird der friedliche Städter mit Werthe innewohnt. Uebrigens sind sie auch bereits eine Nußen und Erfolg seine Kräfte der vaterländischen Flagge Seltenheit geworden und nur auf Auctionen für hohen weihen können . Man sollte mehr , als es bisher geschehen Preis zu erstehen ; man kann es daher dem Verfasser nur ist , die Geschichte kräftig geführter Vertheidigungen in Dank wissen, daß er die Geschichte von Colbergs Trauer populärer Bearbeitung dem Volke in die Hände geben, und Ehrentagen auf dem für die Festung in so mancher damit es erfahre , welche Pflichten ihm erwachsen , welche Hinsicht merkwürdigen Lauenburger oder Steinthore ge Drangsale ihm auferlegt werden und welche Hülfe es zu schrieben, und dem Herausgeber, daß er die Arbeit sei leiſten vermag , wenn des Krieges Wechſelfälle_den_Feind nes Vaters an's Licht gefördert. vor die von ihm bewohnte Festung führen. Der Nußen Die Benuzung der Kneisel'schen Arbeit gesteht v. Held solcher Bearbeitungen dürfte sich in den Zeiten der Gefähr im Laufe seiner Erzählung selbst ein, er hat aber nur herausstellen und reichlich die zu ihrer Ausführung erfor Thatsachen daraus entlehnt und sie durch Vergleichung derliche Zeit und Mühe aufwiegen. v. Held's Geschichte mit den Acten der Gouvernementsregistratur und des Pro der Belagerungen Colbergs erscheint uns aus den ange= viantamtes berichtigt. Aber an einzelnen Stellen scheint führten Gründen der weitesten Verbreitung werth , nicht 1 denn doch der eigenthümlich poetische Schwung des alten nur unter den Bürgern , sondern auch unter den Militärs Colberg'schen Conrectors fich dem Verfasser mitgetheilt zu Deutschlands . Lesteren wird Heydens Beispiel zeigen, haben. So lesen wir z . B. Seite 37 : Jeder Hausvater wie selbst bei der mangelhaftesten Ausrüstung eine kräf mußte, wenn das Mörserknallen draußen begann , in jeder tige Vertheidigung möglich. Heyden ist überhaupt ein Minute befürchten , daß die abgeschickten Eisenballen, die Festungscommandant par excellence , er kann sich unbe das Feuer in ihrem Bauche mitbrachten, sein Weib , seine denklich den Manen eines Elliot an die Seite stellen. Kinder, seine Verwandte oder Freunde tödteten , sein Haus Dieß Zeugniß hat ihm auch sein großer König nicht vor= oder ihre Häuser in Trümmern schlugen und anzündeten," enthalten , indem er, der vor dem Kriege Heyden's Talente und auf der folgenden Seite heißt es : Anfangs wurde und Geisteskräfte bezweifelte, nach der zweiten Belagerung bei Nacht wenig geschossen , später geschah es ganze Nächte Colbergs sagte: „Ich bin nicht infaillible , in diesem hindurch, gleichviel ob sie stockfinster waren , oder ob der Manne habe ich mich stark geirrt," und dann dem Helden erhellende Mond mit seinen Sternen vom stillen Firma Colbergs zu Ehren nach Ramler's Angabe eine Medaille mente dieſem heroischen Mord- und Feuerschauspiele am prägen ließ, die auf der Hauptseite Heyden's Bruſtbild Rande eines Meeres auf der dunkeln Erde zusah." in der Uniform mit dem Orden pour le mérite und der Dergleichen Auswüchsen begegnet man im Verfolge der Umschrift : Henr. Sigismund von der Heyden, Col Darstellung mehrfach, wenn auch im Allgmeinen eine bergae defensor enthielt. Judeß ist die Medaille ver= ruhige ernste Sprache, die dem behandelten Gegenstande gessen , aber Heyden's Ruhm wird leben , so lange die angemessen ist, den Grundton der Erzählung bildet. Wälle Colbergs nicht versinken und das preußische Ädler= Eine kurze Geschichte der Stadt und Festung Colberg pannier von ihnen wehet. Mit wenigen und geringen bis zum Anfange des siebenjährigen Krieges dient zur Mitteln große Thaten verrichten , das charakterisirt den großen Mann und das charakterisirte ihn. Geehrt sei Einleitung des Werkes. Dieser Krieg selbst wird dann in seinen wesentlichsten Linien gleichwie ein Spinnennez daher sein Andenken und gegrüßt das Werk, das ihm ein vor den Augen des Lesers ausgewebt, aus dem dann die Denkmal errichtet. drei Belagerungen mit dramatischer Lebendigkeit heraus Wir müssen es uns versagen, das vorliegende Werk treten. Freilich sind in das Nez einige falsche Fäden mit in seinen Details zu verfolgen , beschließen demnach unsere eingeflochten , das dürfte aber leicht übersehen werden Besprechung mit der Mittheilung, daß der erste der beiden können, da wohl_Niemand das_vorliegende Werk auf angefügten Pläne, die während der beiden ersten , der schlagen wird , wenn er an eine Quelle für den allgemei zweite aber die während der dritten Belagerung errichteten nen Gang des siebenjährigen Krieges gehen will , anderer Werke des Angreifers und des Vertheidigers enthält , zu seits sich aber auch die fehlerhaften Angaben bald als deren Entwurf der Herausgeber ein aus der Zeit bald solche herausstellen. So finden wir z . B. Seite 7 das nach dem siebenjährigen Kriege herrührende Karte zum Datum der Schlacht von Lowosig als den 31. September Grunde legte , während die Zeichnung der Terrainforma= 1756 angegeben, ein Irrthum, der bald zu Tage tritt, tion den neueren und richtigeren Aufnahmen entlehnt wenn man bedenkt, daß der Monat September stets nur worden ist. 30 Tage zählt und demnach der Feldmarschall Browne Die äußere Ausstattung des Buches ist , wie man sie nicht am 31. September, wohl aber am 1. October ge= von der rühmlichst bekannten Verlagshandlung zu erwarten schlagen werden konnte. berechtigt war. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Dienſtag , 14.

März

N 32.

1848.

her

Allgemeine Militár - Zeitung. Dän e m ar k .

Ein neu erfundener Kugelſpiegel.

Da der Spiegel zu den Geſchoſſen viele Bedingungen Man glaubt, der König beabſichtige, ein eigenes Miniſterium für Krieg und Marine (zuſammen ) zu zu erfüllen hat, und der bisher allgemein übliche, aus

bilden , und bezeichnet man als dafür deſignirt den frühern Holz gefertigte Spiegel dem Bedürfniſſe nur unvollſtändig Hofchef des jeật regierenden Königs, Kammerherr v. Or- entſpricht, ſo war die Artillerie der verſchiedenen Länder holm . Gewiß iſt , daß bedeutende Neformen in der Ma- bisher lange und vergeblich bemüht, dem Uebelſtande in rine ſowohl als in der Armee bevorſtehen. Beide werden gedachter Beziehung abzuhelfen. Auch die belgiſche Artilerie ließ es , bei der Wichtig auch veränderte Uniformen erhalten , und zwar die Armee mit kleinen Abweichungen ganz nad preußiſchem Muſter.keit des Gegenſtandes , bisher nicht an häufigen und gründe Es iſt bereits beſchloſſen , daß die fönigl. Leibgarde lichen Verſuchen fehlen , um das gewünſchte Ziel zu errei zu Pferde , ein freilich nur kleines , aber ſehr koſtbares chen. Namentlid, wurden von ihr Kugelſpiegel theils aus Corps , eingehen ſoll, und man vermuthet, daß auch die einer Maſſe von Sägemehl, Verg , theils aus anderen ſehr Auflößung der Leibgarde zu Fuß bevorſtehen werde. verſchiedenartigen loderen Körpern verfertigt , die ſich aber Schleswig, 20. Febr. Jm Militärwrſen der däni- ſämmtlich im Gebraudie nicht vollſtändig bewährten. iden Monarchie werden erhebliche Veränderungen angeDie Löſung der Aufgabe war überhaupt nicht leicht, fúndigt. Die Dekonomie des Landmilitäretats, bisher ta es fich , außer den verſchiedenen Erforderniſſen guter von dem Generalcommiſſariatscollegium geleitet, und die Kugelſpiegel beim Schießen , auch noch ganz beſonders Commandojaden , worüber vom Generaladjutanten an darum handelte, die Verfertigung derſelben an jedem be den König rapportirt wird, ſollen unter Giner Behörde liebigen Orte auf eine leichte, geſchwinde und wohlfeile vereinigt werden.

Es iſt die Rede davon , ein Kriegs-

Weile zu bewirken.

miniſterium , dem auch die Flotte untergeben werden würde, Dem Verfaſſer iſt es , vermöge ſeiner Stellung , nach anzuordnen. Die Uniformirung der Armee ſoll noch mehr langen und ſorgfältigen Forſchungen, ſeit ungefähr einem dem preußiſchen Muſter, für welches der König ſehr ein- Jahre gelungen, das vorliegende Problem befriedigend zu

genommen iſt, angenähert und weſentliche Veränderungen löjen , und einen Kugelſpiegel darzuſtellen , der fich im erleiden, unter anderm werden Waffenröcke eingeführt, und Gebrauche bisher über alle Maaßen bewährt und die da dieſe in Roth fich nicht gut ausnehmen , die Farbe der fühnſten Erwartungen übertroffen hat. Armee in die blaue verändert werden. Das Militär, I. Anfertigung des Spiegels. weldies bisher in beſtimmten Städten ſtationirt war , roti Der neue Kugelſpiegel wird folgendermaßen verfertigt: fünftig jedes zweite Jahr die Garniſon wechſeln , und ſo Es werden Gylinder aus ſtart zuſammengerollten und

von den Herzogthümern nach Dänemark und umgekehrt gepreßten Bogen Papier oder Pappe nach dem Durch,

verſekt werden.

meſſer des Geſchoffes gebildet, und die legten Rollen bis zu einer der Ränderhöhlung des Spiegels gleichkommenden Großbritannien. Dice feſtgeleimt. Die ſo geformte Rolle wird demnächſt Dem Parlamente iſt Bericht erſtattetüber die Anwen- in gleich langen cylindrijden Theilen , nach der Höhe des

dung der Leibesſtrafen auf der Flotte. Es ſind im vori- Spiegels durchgeſägt, die Schnittſeite eines jeden dieſer gen Jahre nicht weniger als 860 Perſonen mit der Peitſche Theile mit einem Formeiſen , welches die Form der Spie beſtraft worden und ſie wird von den höheren Seeoffizieren gelhöhlung oder des Geldofjes ſelbſt hat, gepreßt, und meiſtens noch für unentbehrlich erklärt.

der durch dieſen Druc herausgetriebene Theil der Rolle

O efter reidy. Wien , 28. Febr. Heute in der Mittagsſtunde fand das feierliche militäriſche Leichenbegängniß des Freiherrn

bis zur Höhe der entgegengeſeßten Sanittſeite durchgeſägt.

von lauer , Feldmaſcharlieutenant und zweiter Inhaber des Infanterieregiments Nr. 44, ſtatt.

*) Vus dem Franzöſiſchen . Der Verfaſſer dieſes Uuffaßes und der Erfinder des in Fraue ftehendeu Spiegels , worunter dies

jenige halbkugelförmig ausgeböhlte Maite, welche zwiſchen der Kugel und dem Pulver liegt , derſtanden wird , iſt der tönigl. belgiſche Urtilleriehauptmann Splingard zu Lüttich.

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Eine Sage , Papier und ein Geschoß reichen zur raschen Darstellung eines solchen Kugelspiegels zwar hin , mit Hülfe einiger ganz einfacher hölzerner Utensilien , deren ich mich bediente, kann aber eine Kanonierwerkstätte zehn mal so viel Kugelspiegel von Pappe machen, als in dem felben Zeitraume eine gleiche Drechslerwerkstätte hölzerne Spiegel zu liefern vermag. Mittelst der Säge kann man übrigens dem Spiegel jede beliebige äußere Form geben.

III. Resultate beim Abfeuern und beim Trans port. Mit dem beschriebenen Kugelspiegel sind Versuche bei den Schießübungen zu Lüttich und während der lezten Operationen beim Polygon zu Bräſchät angestellt worden. Die Versuche bei dem Polygon wurden nach einem großen Maaßstabe ausgeführt , indem mehr als 8000 Kugelspiegel vom kleinsten Kaliber bis zu 0,29 Metres zur Anwendung Bei jedem Schusse hat der Spiegel den oben erwähnten Vorausseßungen entsprochen , und es ist dadurch ein bedeutender Schritt zur Lösung der wichtigen Frage über die unter dem Namen „ Shrapnels" bekannte neue Art von Geschossen gethan worden , denn außer der da= durch erzielten Genauigkeit des Schusses erhielten sich die mit Kugeln gefüllten Hohlgeschoffe , deren Wände der Wir kung der Ladung bei den hölzernen Spiegeln nicht zu widerstehen vermochten, gleich sehr in Bezug auf den Widerstand , als auf das Feuerfangen des Zünders . Die vergleichenden Versuche beim Transport der Kugel spiegel wurden in Lüttich mit Kartuschen angestellt, wobei es sich ergab , daß die neuen Spiegel den Beschwerden des Transports ungleich besser als die hölzernen wider stehen , indem leztere nach einem Transporte von 85 Lieues auf gepflasterten Straßen , und zwar ein Drittel im Trabe, größtentheils zerbrachen , während von den ersteren keine eine irgend bemerkbare Beschädigung erlitten , obgleich die Geschosse der neuen Einspiegelung auf dem Boden der Wagenfächer in den älteren Kugelspiegeln ruheten.

11. Eigenschaften des neuen Spiegels . Eine einfache Prüfung des neuen Spiegels und meh rere von mir damit angestellte Versuche haben ergeben, daß er nachstehende Vorzüge in sich vereinigt : 1) mit Hülfe eines zweiten Spiegels das Centrum der Kugel mit der Are der Seele in eine Linie zu brin gen , die im Geschüßrohr beim Schießen sich bildende Vertiefung (das Kugellager) zu verringern , oder ganz zu verhindern , und die Anschläge der Kugel zu be= seitigen. Durch diese vereinten Eigenschaften wird dem Schusse mehr Präcision und Regelmäßigkeit, dem Geschüße eine längere Dauer verliehen , und zugleich die Möglichkeit gegeben , die wegen eines zu geringen Durchmessers bisher zurückgesezten Ge schosse in Gebrauch zu nehmen. 2) Die equilibrirten Geschosse (d. h. solche, deren Schwer punct festgestellt ist) leicht zu gebrauchen , da diese in einer gegebenen Lage angesezt werden können, wenn sie zwischen zwei Kugelspiegel gebracht werden, ein Vortheil, nach welchem man seit Einführung dieser Art von Geschoffen so lange vergeblich ge= trachtet hatte. 3) Zertheilen diese Spiegel sich nach der Abfeuerung in leichte Stücke, so daß die Trümmer davon den vor dem Geschüße aufgestellten Truppentheilen in keiner Häufig angestellte Versuche Weise schaden können. mit Spiegeln dieser Art haben Vorstehendes bestätigt. 4) Sind dieselben nicht nur der Breite , sondern auch der Höhe nach elastisch , in Bezug auf das Gas durch= dringlich, und gerade durch die Vereinigung dieser Eigenschaften zur Anwendung der verlängerten Kar tuschen, sowie zur Vermeidung des zu starken Ver= lustes der Kraft des Pulvergajes geeignet. 5) Bleiben dieselben sowohl bei feuchter als trockener Luft in ihren Dimensionen unverändert, wodurch es gestattet ist , ihnen mindestens den Durchmesser des Geschosses, und also eine größere Höhlung als den hölzernen Spiegeln zu geben. Diese Eigenschaften verleihen ihnen den wichtigen Vorzug , das Geschoß gegen die Wirkung der Ladung besser, als die hölzernen es thun , zu schützen. 6) Reinigen sie die Seele des Geschüßes in gleicher Art, wie dieß das Pflaster in den Büchsen thut. 7) Haben sie eine geringere Dichtigkeit als die hölzer nen Spiegel, ertragen den Transport viel leichter als jene, und sind auch leichter aufzubewahren ; endlich gewähren sie 8) den Vorzug , daß man sie allerorts leicht und mit sehr gewöhnlichen Stoffen anfertigen kann , daß die einfachsten Werkzeuge dazu ausreichen , und sie billiger als alle andere bisherige Kugelspiegel zu stehenkommen.

Literatur. Wanderungen eines

alten

Soldaten.

Von

Wilhelm Baron von Nahden , ehemaligem Haupt mann in Königl. Preußischen und Königl. Nieder ländischen Diensten , designirtem Capitain im Kaif. Russischen Generalstabe , zulezt Brigade - General im Genie Corps der Spaniſch - Carliſtiſchen Armee von Aragon und Valencia. Zweiter Theil. Mit einer Karte. Berlin , Verlag von Alexander Duncker, Königlichem Hofbuchhändler. 1847. gr. 8. XVI u. 568 Seiten. Der erste Theil der Wanderungen des Baron v. Rah den hat nicht nur innerhalb der Gränzen des deutschen Vaterlandes überall die freudigste Aufnahme gefunden, sondern auch außerhalb derselben ist ihm eine mehr als gewöhnliche Theilnahme geschenkt worden. Mehrere eng lische Zeitschriften haben ihren Lesern längere Auszüge aus den Wanderungen vorgelegt und dieselben mit mehr oder minder lobenden Bemerkungen begleitet. Neben der An erkennung des tüchtigen Kerns , der dem Inhalte nicht abgeläugnet werden kann , hat man namentlich die vielen sentimentalen Ergießungen , in welchen sich der Verfasser oftmals ergangen , getadelt , und eine Besprechung in ,, Blackwoods Magazine", die auch in die ,, London and Paris Observer" vom 28. Februar 1847 übergegangen ist, beginnt , eben nicht sehr höflich , mit der Anführung eines französischen Sprüchwortes, das dem alten Soldaten durch aus kein Compliment macht , sucht aber den übeln Ein druck desselben durch einige englische Redensarten, wie he

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is to old a soldier for that und he came the old sol dier over me zu mildern , denn während das zum In troïtus gewählte französische Sprüchwort die geistigen Eigenschaften eines alten Soldaten mit Verachtung behan delt, bezeichnet die lettere der citirten englischen Redens arten, daß Jemand durch den Wiß eines Andern geschlagen sei. Im Verfolg der Besprechung sucht ,, Blackwoods Ma gazine" die Möglichkeit der Aneinanderlagerung der durch die sich widersprechenden Sprüchwörter der beiden Natio nen , die durch den Canal von einander getrennt werden, ausgedrückten Wahrheiten durch die Wanderungen selbst zu beweisen. In dieser Beziehung heißt es von dem alten Soldaten : Niemand ist , wo es sich um Dienstangelegen heiten handelt, unterrichteter , Niemand ist in diesem Falle in Sprache und That entschiedener und bestimmter , als er; aber so wie die Thätigkeit des Feldlebens und die Gefahren der Schlachten vorüber sind , sowie der Verf. aus den Reihen seines Bataillons und dem dienstlichen Verbande heraustritt , so schürzt er eine Jdylle aus einem Landmädchen und einer Kuh oder erzählt mit vollem Ernste und tiefer Ueberzeugung eine Begebenheit , in der das Uebernatürliche eine Rolle spielt. Als Beleg führt der englische Kritiker die Erzählung des Vorfalls mit v. L. auf der Fahrt zum Eramen nach Berlin im Jahre 1812 an und meint , diese very german story hätte wohl in einer Mährchensammlung ihren Plaz verdient, berechtige aber den Leser, der sie in einer halb historischen Auto biographie eines Helden von Leipzig und Waterloo finde, zu der Erinnerung an das wenig höfliche französische Sprüchwort. Wir haben dieſe englischen Ansichten des Ausführliche ren dargelegt, weil sie uns in vieler Beziehung treffend erscheinen und weil auch der vorliegende zweite Theil An= laß zu ähnlichen Betrachtungen gibt. Zwar finden wir hier keine mährchenhafte Erzählungen, aber manche Idylle unterbricht die Mittheilung der ernsteren Begegnisse des alten Soldaten und der sentimentalen Richtung hat der Verf. oftmals zu viel Freiheit eingeräumt. Daran tragen denn wohl die Tage des Friedens ihre Schuld , denn so wie wir unsern Autobiographen im Pulverdampfe wieder sehen , ist jeder Anflug von Sentimentalität aus der Er zählung verbannt. Hat man sich einmal an diese sentimentale Richtung, an die gereizte Stimmung des Autors gewöhnt , so folgt man ihm in dem zweiten Theile seiner Wanderungen mit demselben Interesse , das man dem ersten zugewendet, denn v. Nahden ist es gelungen , selbst die Erzählung der Er lebnisse der fünfzehn Friedensjahre von 1815 bis 1830 dergestalt zu würzen , daß ihr der Leser seine Theilnahme nicht versagen kann. Wenn aber die eignen Begegnisse zu wenig Anziehendes darbieten , dann schweift der Verf. entweder nach dem goldenen Hesperidenlande hinüber, indem er einige pikante Züge aus dem Leben bekannter Perfön lichkeiten erzählt , oder indem er seinen Bogen ausführ liche Biographieen von hochgestellten Männern , mit denen er in nähere Berührung getreten , anvertraut. So finden wir die Lebensbeschreibungen von Diebitsch , Gnei senau und Grolman in den Tert der Wanderungen verwebt.

bis jezt noch keine nennenswerthe Biographie des Feld marschall v. Gneisenau eristirt , denn mit dem Corre spondenten des alten Soldaten muß man übereinstimmen, daß die mageren , trockenen und zum Theil unrichtigen Compilationen , die in einigen encyclopädischen Werken erschienen find , keiner Erwähnung verdienen , und daß die kleineren Auffäße , welche sich in Hormayr's Lebensbildern und in Ernst Moriz Arndt's verschiedenen Schriften be finden , nur aphoriſtiſcher Natur find. Man muß daher dem alten Soldaten zu großem Danke verpflichtet sein, daß er sich die Aufgabe gestellt, in dem vorliegenden zwei ten Theile seiner Wanderungen einen Hauptabschnitt dem Andenken eines Generals zu widmen , dessen Verdienste in den großartigen deutschen Freiheitskriegen dicht neben Blüchers Glorie als Stern erster Größe am preußischen Ruhmeshimmel glänzt und den selbst englische Stimmen als the life and soul , mainspring and working head of the prussian Army bezeichnet haben. Leider ist es unserem Autor nicht möglich gewesen , ein vollkommen abgerundetes Lebensbild seines Helden vorzu ―――― aber er hat die bisher vorliegenden Druckschriften legen und die eigenen Erfahrungen so zweckmäßig benugt , daß er dem Feldmarschall immerhin ein würdiges Denkmal gesezt hat. Aber das Gegebene erweckt wiederum lebhaft den Wunsch , endlich einmal eine historisch begründete Darstellung von dem Leben und Wirken des Feldmarschalls v. Gneisenau zu erhalten. Möchte die dringende Bitte, die v. Rahden S. 338 ausgesprochen , von geeigneter Hand ihre Erfüllung erhalten. Ueber das Leben v . Grolman's besißt das militä rische Publikum einen schäßenswerthen Beitrag in dem von dem Beihefte des Berliner Militärwochenblattes (October 1843) gegebenen Necrolog. Der alte Soldat hat diese Lebensskizze mehrfach ercerpirt und durch die Mittheilungen des Professors Luden in Jena und durch aus vielfachen anderen Quellen entnommene Züge vervollständigt . Während seines Aufenthaltes in St. Petersburg hat der Verf. längere Zeit in dem Hause der ältesten Schwe= ster des Feldmarschalls Grafen von Diebitsch zugebracht und damals über einige entscheidende Momente aus dem militärischen Leben des russischen Helden sich nach den Angaben der nächsten Anverwandten Notizen gemacht. Dieselben hat er in seinen Wanderungen zu einer leichten Skizze zusammengetragen ; wir sind der Meinung, daß sie von den Lesern dankbar entgegengenommen werden wird. Der kritische Gesammtüberblick der topographischen Ar beiten Rußlands , Preußens , Oesterreichs , Hollands und Englands , den der Wanderer S. 185 bis 190 entwirft, ist ein interessanter Beitrag zur Geschichte des Karten wesens . Die russische Einrichtung , nach der jüngere und gewandtere Unteroffiziere der verschiedenen Regimenter als Topographen verwendet werden und in diesem Geschäfte 15 bis 20 Jahre ohne eine andere Aussicht für ihre Zu= kunft verbleiben , noch andere Hoffnungen nähren können, als das Vollkommenste in ihrem Fache zu liefern, hat

Es ist wahrlich eine bedauernswerthe Thatsache, daß

unbedenklich große Vortheile für die Tüchtigkeit der Ar beiten , und der Vorwurf, daß hierbei nur eine rein mecha= nische Behandlung in Stelle einer wissenschaftlichen Auf fassung trete, möchte nicht von großem Gewichte sein, da die Richtigkeit von Vermessungen viel mehr durch die Kennt=

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niß der praktischen Handgriffe , als durch Genialität des Aufnehmenden gewährleistet wird. Rußland hat seinen Vermessungsbrigaden ausgezeichnete Aufnahmen zu ver danken, während der Verf. den in seinem Vaterlande zu Tage geförderten topographischen Arbeiten , die von wissen schaftlich gebildeten Männern ausgeführt worden , ein gleiches Prädicat nicht zuerkennen will. Den österreichischen Mappirungen wird der verdiente Ruhm nicht vorenthalten. Die Pläne und Karten von Holland sind dem alten Sol daten zufolge meist sehr schön gezeichnet und mit großer Accuratesse aufgenommen. Die gradlinigten Dämme, die gleich einem geometrischen Neze das ganze Land über ziehen , erleichtern hier übrigens ungemein die Vermessun gen , da sich nebenbei eigentlich gar kein Terrain , d . h. zusammenhängende Höhen, vorfinden. Die englischen topographischen Arbeiten finden bei dem Verf. wenig Gnade , denn er charakterisirt sie in folgenden Worten: " Schön und sauber das Aeußere, aber auffal Dieser Aus lend unzuverlässig die Aufnahme selbst." R. spruch wird durch die Mittheilung belegt , daß als v. N. im Frühjahre 1837 von England nach Spanien gegangen, er sich in London die topographischen Aufnahmen , welche von dem Geniecorps des Generals Evan von der Um gegend bei St. Sebastian gemacht werden waren , ver schafft habe. Diese Detailvermessungen wurden sehr ge rühmt , bei der Vergleichung mit dem Terrain stellten sie sich jedoch als durchaus fehlerhaft heraus ; dasselbe hat fich dann bei allen englischen Vermessungen und Karten wiederholt, die v. N. während der Feldzüge in Spanien ―― Auch in die Hände gekommen sind . die in England beliebte Methode, die Pläne und Karten so zu orientiren, als ob das Auge des Beschauers sich zu London befände, erregt des alten Soldaten Unwillen.

dern ebenso glänzend hervortreten zu lassen , wie das der Höhergestellten. So begegnen wir denn neben den be= kannteren Namen Chassé , de Boer , de Gumoëns, de Farauge, Voet, Seelig auch einer großen An zahl von Serschanten , Corporalen und Soldaten , die sich durch heldenmüthiges Benehmen würdig erwiesen haben, daß man ihre Namen der Nachwelt überliefere. Als freiwilliger Kanonier hatte sich v. R. den Ver= theidigern der Citadelle anschließen wollen, doch mußte er sich mit einer nur sehr mittelbaren Betheiligung begnügen. Ihm ward nämlich am 23. December der Auftrag , von Fort Liefkenshock aus mit einer mit zwei 18Pfündern P armirten Kanonenschaluppe gegen das Dorf Doel auf einem überschwemmten Polder vorzugehen und die Ver treibung der französischen Truppen daraus vorzubereiten und zu begünstigen. Die beiden 18 Pfünder thaten unter v. R. ihre Schuldigkeit in vollkommenem Maaße , aber die Uebermacht der Franzosen ließ dennoch das Unterneh men scheitern. Am Fuße verwundet , seßte der Verf. Alles daran, um in die Citadelle zu kommen, als er aber in finsterer Nacht dieselbe erreichte , traf sein Ohr die fatale Nachricht der Capitulation ; ihm blieb daher nichts übrig, als wieder nach Liefkenshoek zurückzukehren . Nach der Heilung seiner Verwundung wurde der alte Wanderer durch einen Act königlicher Gnade vom freiwilligen Ka nonier zu Capitain à la suite ernannt und blieb in dieſer Stellung bis zu seinem im März 1835 erfolgten Abgange nach England , von wo aus er 19 Monate später nach Spanien ging , um seinen Degen für die Legitimität zu ziehen. In dem schönen Lande der goldenen Hesperiden = früchte werden wir im dritten Theile dem Verf. wieder begegnen , und wollen hoffen , daß der Schluß des Werkes dem zweiten Bande schneller folgt, als dieser dem ersten gefolgt ist, freilich war an dieser Verzögerung ein böser Armbruch schuld , der den Verf. vom Ende December bis zu Mitte März verhinderte, die Feder zu führen.

Die lehten zwölf Bogen der Wanderungen sind der Belagerung der Citadelle von Antwerpen gewidmet . Der alte Soldat hat zwar das Unglück gehabt, erst am Tage der Capitulatión das Ehrenfeld Chassé's betreten zu kön nen, so daß er demnach nicht nach eigenen Erfahrungen zu referiren vermag , doch erhält seine Schilderung der Vertheidigung ein erhöhetes Interesse, da zu ihrer Ab fassung das Originaltagebuch des général Bayonette be nust worden ist. Ebenso hat v. R. die Worte , die Chaffé in Breda nach wiederholten Bitten dem Chef seines Sta bes in Bezug auf die Hauptmomente seiner Vertheidigung in die Feder dictirte , mit gesperrten Lettern gleichsam als Grundtert zu der näheren Beschreibung mitgetheilt. Diese Worte befinden sich außerdem auch auf den beiden Säulen des Geschichtstableaus , das der alte Soldat während sei nes Aufenthaltes in Holland zur Verherrlichung der ruhm vollen Vertheidigung der Citadelle von Antwerpen anfer tigte und dem Könige am 24. August 1834 , als an sei nem Geburtstage, in seiner Sommerresidenz , dem Loo, überreichte. Wie in dem ersten Theile der Wanderungen hat sich v. R. auch bei der Darstellung des Kriegsereignisses , das man nicht mit Unrecht une école d'artillerie ou du génie combiné avec une école d'infanterie appliquée à l'étude des sièges genannt hat , bestrebt, das Verdienst der Nie

Berichtigung. In der von mir herausgegebenen Schrift : „ Das Kö nigreich Westphalen und seine Armee im Jahre 1813 2c. " ist Seite 151 und 157 eines Lieutenants Koch erwähnt, der den Russen in die Hände gefallen, oder was wahr scheinlicher , zu ihnen übergegangen sei. Nach einer mir mittelbar zugegangenen Erläuterung des dermalen pensio nirten königl. preußischen Obersten v. Hugo ist dieses jedoch nicht Lieutenant Koch, sondern ein anderer Offizier gewesen , dessen Namen ich bisher nicht mit Bestimmtheit Koch befand sich auf dem rech= zu ermitteln vermochte. ten Flügel der Compagnie, ging mit dieser bis zur Fulda zurück, ließ sich hier durch einen Gärtner mit etwa 12 Mann überschiffen , und , da er von der übrigen Com pagnie nichts sah , durch die Aue nach der Stadt zurück, wo er bis zum 30. Abends das Napoleonshöher (Wil helmshöher) Thor besezt hielt. Fulda, Febr. 1848. v. Specht , Kurhessischer Major.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Donnerstag , 16.

März

N № 33.

1848.

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

Spanien.

In der zu Ende des Januars stattgefundenen Sizung des Senats , in welcher die bereits vom Congreß votirte jährliche Aushebung von 25,000 Mann genehmigt wurde, stellte der General José de la Concha , als Mitglied der Commission, ein besonderes Votum, nach welchem es den Rekruten gestattet sein sollte, sich durch eine Summe von 6000 Realen loszukaufen. Man könne, wurde bemerkt, aus dieser Summe nicht allein der anzuwerbenden Com pletirungsmannschaft Gratificationen geben, sondern auch Ankäufe für das im spanischen Heere so unvollständig Die ,,Revista mili vorhandene Kriegsmaterial machen. tar", welche das Vorstehende in ihrer Nummer vom 25. Ja nuar d. J. berichtet, glaubt, daß dieser Vorschlag ganz im Interesse des Landes und Heeres liege. Sie bemerkt, daß die Voranschläge für das Ingenieur- und Artillerie corps , sowie für die Cavalerie wirklich sehr ökonomisch gegriffen seien und daß diese in anderen Ländern so be rücksichtigten Hülfswaffen in Spanien zur großen Beein trächtigung der Kriegsmittel und zum Nachtheil im Falle eines Kriegs eigentlich nur dem Namen nach existirten. Es wird noch weiter angeführt, man habe bei einem Etat von 175 Infanteriebataillonen mit unzureichender Bewaff nung, zur Noth nur 6-7000 eben nicht sehr tüchtige Pferde, eine unzureichende Artillerie und ein sehr redu cirtes Ingenieurcorps ; auch seien von dem Commandiren den der Reiterei hinsichtlich dieser Zustände bereits Vor schläge eingegeben worden.

Garde bestehend ; drittes Corps , Rumelien ; viertes Corps, Anatolien; fünftes Corps , Arabien; sechstes Corps, Grat und Hedschas. Die meisten Generale haben ihre Studien in Europa gemacht , und die lezten Feldzüge in Kurdistan sowie in Albanien haben den Beweis geliefert , daß diese Herren ihre Zeit in Europa gut angewendet haben. Man ist jest in Constantinopel damit beschäftigt , eine Biblio= thek auf Kosten des Staates zu errichten. Königreich Sachsen.

Der fleißige und gründliche Autor Oberst a. D. Aster hat dem militärischen Publicum eine Darstellung: „Be leuchtung der Kriegswirren zwischen Preußen und Sachsen vom Ende August bis Ende October 1756", überliefert, die wohl mit zu den vorzüglichsten historischen Documenten zu rechnen ist. Betrachtet man diese Beleuchtung ihrem Zwecke nach , so ist es einer der edelsten, die den Charakter des Autors bezeichnen , nämlich Rechtfertigung der in Bezug auf die dargestellten Verhältnisse so mehrfach ver kannten vaterländischen Armee. Prüft man das Politische, so findet jeder Laie die unheilbringende Persönlichkeit des Grafen Brühl , das gewissenlose Verhalten gegen die Armee und die Unsicherheit in fast jeder Verfügung , so daß überall nur halbe Maßregeln zu erblicken waren. In militärischer Rücksicht sind die Persönlichkeit der Heerführer sowie die Operationen der sächsischen Armee mit vielem Interesse dargestellt , und man sieht es leßteren an, daß dieselben nur von den zweifelhaften diplomatischen Zwischenunter handlungen abhängig gemacht worden sind , daher auch der Erfolg unglücklich ausfallen mußte. Charakteristisch Oesterreich. tritt aber hervor , daß für die Armee ganz und gar nicht Der Generalmajor v. Simunich ist zum Feldmar gesorgt war, und daß die braven sächsischen Regimenter schalllieutenant, die Obersten v. Jüttner und v. Fied nach Ertragung aller Fährlichkeiten mehr als ein politisches ter find zu Generalmajoren befördert worden. Der Feld Opfer fallen mußten, obgleich die Form bei ihrem Unter marschalllieutenant und Divisionär Friedrich v. Ruff ist gange militärisch war. Hätte der König von Polen den Wink Das 24. Infanterieregiment, welches seither Friedrichs des Großen verstanden oder vielmehr verstehen gestorben. wollen, wo (S. 158) der Lestere den König von Polen den Namen Herzog von Lucca" geführt , hat die Benen beklagt, daß er den Rathschlägen eines Menschen (des nung Herzog von Parma" erhalten. Grafen Brühl) zu sehr folge, so würde das politische Verhältniß ganz anders geworden sein. Dagegen ist der Türkei. Brief (S. 144) vom 22. Nov. 1756, in welchem der Die türkische Armee hat eine neue Eintheilung erhal . König von Polen an die Kaiserin-Königin schreibt und ten , nach welcher sie jest in folgende sechs Hauptcorps sich für den freund , schwester- und nachbarlich geleisteten gerfällt: erstes Corps , die Armee von Conftantinopel; Beistand bedankt, sowie das Nichtzuhülfekommen des Feld= zweites Corps , die Armee von Scutari , aus der kaiserl. marschalls Brown durch nie genug zu beklagende Unglücks

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fälle entschuldigt , wohl eins der niederschlagendsten Docu mente , welche diese Darstellung enthält. Diese vorliegende Beschreibung der Kriegswirren , welche für einen einzigen, leider tragischen Act, des Nachweises wegen , sehr volu= minös ausgefallen ist , verdient nicht allein gelesen , son dern studirt zu werden , da sie wohl einen Theil der durch Gründlichkeit beurkundeten Kriegsgeschichte in der neuesten Militärliteratur ausmacht. Der beiliegende übersichtliche Plan mit Einzeichnung der Stellungen bis zur Gefangen nehmung des sächsischen Heeres vervollständigt dieses Werk und fordert den Militär auf, Ercursionen in eine der schönsten Gegenden Sachsens zu machen , um an Ort und Stelle die militärischen Stellungen jenes denkwürdigen Feldzugs näher zu prüfen . (D. A. 3.)

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Maßstabe wäre es aber ins Werk zu sehen , denn die Umwallung der verwundbarsten Stellen von Kent und Suffer würden allein wohl weniger kosten , als die Con struction einer der großen Eisenbahnlinien. Wenn seit der Zeit, daß der Dampf uns in gewissem Grade der Vor theile unserer insularen Lage beraubt hat, in den dreißig Friedensjahren jährlich Etwas zu diesem Zwecke geschehen wäre , würde man die Ausgabe wenig gefühlt haben. Die Joee einer totalen oder theilweisen Umwallung ist keineswegs so ausschweifend , als sie zuerst erscheint , wenn wir die gigantischen Anstrengungen betrachten, die zum Schuße der Hauptstadt Frankreichs gemacht worden sind. Sollte England weniger wachsam , weniger vorsichtig als sein Nachbar sein ? Hat London weniger als Paris zu fürchten ? Sollte es für England weniger weise sein, seine Hauptstadt mit einer Enceinte zu umgeben, einer Wünsche für die britische Artillerie . Enceinte, die die Küsten umschließt ? Da der verwundbare Zustand der Küsten des König Wir haben diesen Plan nicht in der Idee , daß er Au fmerksamkeit des Parlamentes unbedingt auf reichs die seine Ausführung erhalten könnte, angeregt, obgleich Eng sich ziehen wird, so bemühet sich die ,,Naval and military land fortdauernd auf seiner Hut sein muß gegen seine Gazette" den beklagenswerthen Zustand derjenigen Waffe unru higen , kriegliebenden Nachbarn , sondern nur als ein des Heeres , die vorzugsweise zur Zurückweisung einer Jdeal; je mehr wir die erreichen, des größ to er wird un ß feindlichen Landung berufen sein dürfte , folgendermaßen sere Sicherheit sein. zu beleuchten : Wenn wir unsere Küsten nicht vollständig mit Geſchüßen Die Artillerie hat von dem ersten Tage ihres Auf besezen können , so müssen wir doch eine so starke und so tretens bis zu dem leßten zu kriegerischen Zwecken abge disloc irte Artillerie haben , daß fünfzig bis hundert Ge = feuerten Schusse stets eine größere Wichtigkeit erlangt, sch üße an jedem Orte , unweit deffen eine feindliche Flotte und die eifrigen Bemühungen zur Erhöhung ihres Wer in der Absicht einer Landung ankern kann , abzuproßen thes und ihrer Wirksamkeit werden wahrscheinlich eine voll vermögen. Die sich von selbst aufdringende Frage ist: ständige Revolution in der neueren Taktik herbeiführen. wie muß die diesem Dienste gewidmete Artillerie beſchaf= „Ich bin überzeugt , " schreibt der General Okounef fen sein? an den Kaiser von Rußland , „ daß dieser Tag erscheint, Ist England, das in allen Richtungen mit dichten wenn die Kunst der Schlachten auf die Wirkungen der Hecken und tiefen Gräben versehen ist , für die gerühmte Artillerie bafirt werden wird , dann wird diese von einer Bligesschnel le der reitenden Artillerie , bei der die Mann Nebenwaffe , die sie früher war, vollständig in den Rang sch aften beritten find, geeignet? einer Hauptwaffe eintreten ." Reitende Artillerie ist in einem so eng bebauten Lande Und weiter: „ Denn wenn die Raketen und Shrapnel wi das unsrige verwerflich ; die Pferde der berittenen e granaten zur Volkommenheit gebracht worden , werden sie Mannscha ften werden hier eine Last , wenn sie auch im Zer stö bed erh rungskraft der Artillerie so eutend öhen, die offenen Felde eine Ueberlegenheit constatiren, was wir, daß diese Waffe zur wirklichen Geißel der Menschheit von hohen Autoritäte unterstüß n t, aber noch bezweifeln. werden wird. “ wegen ihrer notorischen Kostspieligkeit verwerflich, Si ist e Obgleich die Raketen und Shrapnels britische Erfin fie ist ferner verwerflich , weil jede ihrer Batterien 50 bis dungen sind , haben wir von ihrer Kraftäußerung doch Pferde mehr als eine Fußbatterie dem feindlichen Feuer 60 nie den höchsten Nußen gezogen . ausseßt und weil es ihr mehr Schwierigkeiten verursacht, Wä hr Le en wir in u d Bil dung der ten , Material und Pferden die Mittel zur sich mit Fourage zu versehen . tüchtigsten und zahlreichsten Feldartillerie besißen , ſo ſind Sie ist schließlich verwerflich , weil die Erfahrung zeigt, unsere Armeen doch stets an Artillerie sowohl in Bezug daß so lange wir reitende Artillerie besigen , wir nie eine auf Geſchüßzahl als in Bezug auf das Caliber schwächer wohlgerüstete Fußartillerie haben können ; denn die volle gewesen , als die feindlichen Heere , und in diesem Mo Aufmerksamke it der Autoritäten , die besten Pferde , die mente wäre England nicht im Stande , mehr als achtzehn besten Geschirre und die ausgewähltesten Fahrzeuge (wir vollständig ausgerüstete und schlagfertige Geſchüße augen sagen nicht die besten Offiziere , denn die Auswahl geschicht blicklich zu gebrauchen. nach Gunst, nicht nach Verdienst) werden der reitenden Wenn es möglich wäre, Großbritannien oder wenig Artillerie zugewendet. In der That , sie untergräbt die stens die Puncte , an denen eine Landung ausführbar ist, Lebenskra ft der gesammten Artillerie. mit Wällen zu umgeben und Detachements von Artillerie Beweise für diese Behauptungen liefern die Fälle , in an geeigneten Stellen zu stationiren , die von der Küsten denen reitende Batterieen vollständig und wohlausgerüstet bevölkerung mit Hülfskanonieren versehen würden , so entsendet wurden , während die Fußbattericen in einem könnte man die Ufer wohl gegen Invasionen sicherstellen . wahrhaft beklagenswerthe Zustande die Küsten von Por n Dieß ist wegen der Kosten unausführbar; im beschränkten tugal oder Ostende betraten. gegenwärtigen den nur Bei Verhältnissen kann die reitende Art illeri 18 leichte e 1

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6Pfänder mit nur 48 Schuß in ihren Proßen zur Parade stellen; wir sagen absichtlich zur Parade, weil sie für den Feldgebrauch vollkommen ungeeignet sind ---- man könnte

Wetter nicht mehr als 4 Miles in der Stunde zurücklegen (1 Mile - 1760 Yards) , unter gewöhnlichen Umständen werden sie in 15 Minuten wohl nur 1500 Yards zu ru dern vermögen. Nehmen wir nun an, daß das Geschüß 3 Schuß in der Minute und das Raketengestell gleich viel Raketen in derselben Zeit verfeuern kann , so haben wir bei 48 Geschüßen und 20 Naketengestellen in runden Zah len in jeder Minute 150 Kugeln und 60 Raketen in der Luft , so daß 2250 Schuß und 900 Raketen die landenden Boote auf den legten 1500 Yards bedrohen würden . Wie viele der 500 Boote würden dieses heftige Feuer während einer Viertelstunde ertragen und das Üfer erreichen ? Wahrlich nicht viel mehr als der dritte Theil der Landungstruppen, der dann leicht unter den Säbeln und Bajonneten der Cavalerie und Infanterie fallen müßte , wenn diese ihn bis zu den Knieen im Wasser im Momente des Heraus springens aus den Booten angreifen würde , wie die alten Briten die römischen Legionen empfingen. Aus dem Obigen dürfte sich die Nothwendigkeit erge= ben , daß man die Artillerie dergestalt organisirte , daß sie einer Invasionsarmee an jedem Puncte der Küste entgegen= treten könnte. Die Feldbatterieen nach dem Wellington'schen Syſtem, so genannt , weil der Herzog ihren Etat als Master Ge néral der Ordnance feststellte , zählen an Fahrzeugen und Pferden :

5 9pfünder und 1 24 pfündige Haubiße • à 8 Pferde 6 Munitionswagen à 6 . *3 Vorrathsmunitionswagen à 6 * Vorrathswagen • *1 Feldschmiede *1 Wagen zum Vorrath *1 Vorrathskarren Offizierspferde Pferde für Aerzte Unteroffizierspferde Trompeterpferde Pferde für Feuerwerker Pferde zum Vorrath + In Summa

48 Pferde, 11 36 11 18 6 6 " 6 "1 2 " 10 "1 "1 2 10 1 " 2 15 "1 ===========

mit ihren Mitteln augenblicklich nur höchstens eine Bat terie von 6 Geschüßen ausrüsten. Und dieses Phantom von reitender Artillerie, das mit seiner Unzahl von Offi= gieren (46 bei 18 Geschüßen ) schon seit Jahren sich des otium cum dignitate erfreut , hat seit dem Frieden jähr lich 47,000 Pfd. gekostet. Und während dieser verschwen ――― derischen Ausgaben für ein Spielzeug in Wahrheit ein Spielzeug , denn eine Waffe für den Krieg ist die reitende ---Brigade in ihrem Zustande nicht hat die Fußartillerie nur vier Battericen zu vier leichten 6Pfündern Ge schüße , die zum Dienste fast unbrauchbar sind , und Pferde, die die reitende Artillerie zurückgestellt hat. Ein Viertel dieser Pferde wird mit den dazu gehörigen Fahrkanonieren täglich im Dienste des Arsenales verwendet , und doch sollen die vier Batterieen zur Ausbildung von zehn Ba = taillonen dienen. So ist die reitende Brigade ein Alp für die Artillerie, so ist der beklagenswerthe Zustand der Waffe , die hauptsächlich zur Zurückweiſung einer Landung berufen erscheint. Wenn diese Ansichten über reitende Artillerie nur die unsrigen wären, so hätten wir gezögert sie auszusprechen, aber da sie mit denen von Artillerieoffizieren und von ausgezeichneten Veteranen der anderen Waffen überein stimmen , so haben wir sie mit Zutrauen hier niedergelegt. Wir wollen einen Schritt weiter in Bezug auf die Nationalvertheidigung gehen . Wir sehen voraus , daß die Regierung sich nur für ein System der Feldartillerie ent= schieden und dazu wohlausgerüstete Batterien nach dem Wellington- System gewählt habe, da diese mit verhält= nißmäßig geringen Kosten unterhalten werden können; wir nehmen ferner an , daß einige Fußraketenbatterien errichtet und die Wirkung dieser Geschosse vervollkommnet worden. Wir denken uns nun den Krieg erklärt und bald da= rauf eine feindliche Flotte an unsern Küsten ankernd , so daß dadurch der Angriffspunct erklärt worden ist. Wir rechnen , daß 10,000 Mann an einem ausgewählten Puncte landen sollen , so würden diese zu ihrer gleichzeitigen Lan dung ungefähr 500 Boote gebrauchen , da 1801 in Egyp = ten 223 Boote nothwendig waren , um 7388 Mann ans Ufer zu bringen. Sezen wir nun voraus , daß acht 9pfündige Batterieen oder 48 Geschüße im Verein mit 20 Raketengestellen von nahe gelegenen Puncten oder mittelst Eisenbahnen an den bedrohten Punct zur kräftigen Legegnung gebracht worden find , ehe die Boote ausgesezt worden sind , da die Anord nungen zur Landung Zeit erfordern. Bogenschüsse würden in diesem Falle wenig wirksam sein, denn bei der Landung in Egypten wurden dadurch nur drei Boote zum Sinken gebracht ; man müßte demnach Rollschüsse anwenden , die noch bis zu 1500 Yards die Wände der Boote durch schlagen würden. Diese Schußart ließe sich aber jedenfalls gebrauchen, denn wenn eine Landung bewerkstelligt wird, muß die See ruhig sein. Die Raketen könnten in gleicher Weise gefeuert werden , denn der Wasserspiegel ist für die Ricoschetts derselben günstiger als Land. Die mit Truppen gefüllten Boote können bei ruhigem

aão co Svõnaa

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162 Pferde.

Dieser Etat von 162 Pferden ist für auswärtigen Dienst nothwendig , für den Gebrauch in der Heimath genügen 110 Pferde, da man in diesem Falle die mit * einem bezeichneten Wagen nicht mitzuführen braucht, die Feuerwerker unberitten läßt , die Pferde der Offiziere und Aerzte auf 6 , die der Unteroffiziere ebenfalls auf 6 und die Vorrathspferde auf 13 reducirt. Eine mit einem fo verrringerten Pferdestande versehene Batterie würde zur Einübung der Mannschaften vollkommen genügen und zur Begegnung des Feindes an die Küste marschiren können. In legterem Falle könnten die mit * bezeichneten Wagen mittelst requirirter Pferde nachgeführt werden. Nun sei es erlaubt , die Vortheile der Annahme des Systems der bengalischen reitenden Artillerie für dieſe Feldbatterieen zu berühren. Bei diesem Systeme fizen die Kanoniere auf den Handpferden des Geschüßes , ſo daß im Falle eine Batterie mit ihren achtspännigen Geschützen im Galopp vorrücken müß , die vier Reiter der Hand

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pferde , die beiden Reiter der Mittelsattelpferde, die beiden Kanoniere auf der Proße mit dem Unteroffizier eine aus 9 Mann bestehende Bedienung für das Geschüß bilden. Wenn man troß der Praris und der Erfahrungen der Artillerieen der Mächte des Continentes und zweier der in dischen Präsidentschaften , welche Stangendeichseln benußen, die Gabeldeichsel beibehielte , demnach das Stangenhand pferd keinen Reiter tragen könnte , so würde die Bedienung zwar auf 8 Mann reducirt werden , wäre aber noch zahl= reich genug. Wir fügen hinzu , daß die bengalische rei tende Artillerie den Werth ihres Systemes während 50 Jahren in Egypten und in den meisten Theilen Indiens bewiesen hat , indem sie mit Cavalerie in Gemeinschaft manövrirte und die schwierigsten Märsche ausführte. Um das Land wirksam vertheidigen zu können , müß ten wir in England wenigstens 36 Feldbatterien oder 216 Geschüße und in Irland die Hälfte dieser Zahl haben. Die Raketen find bisher nur wenig angewendet wor den , und dieß geschah vor den Verbesserungen , die ihnen jezt zu Theil geworden sind. Sie dürften gegen die lan denden Boote von der besten Wirkung sein , und es wäre wünschenswerth , daß wenigstens 80) Raketenlaffeten für England und 40 für Irland ausgerüstet würden. Man erlaube uns noch , auf die Kosten des angeführ= ten Etats zu blicken , indem wir die Ausgaben für die Mannschaften und für das Material fortlassen , da nach der Ausführung der angezeigten Vermehrung des Perso= nals die Artillerie stark genug sein wird, um die genann= ten Batterieen und Raketen zu bedienen , und da die Ord nance das verlangte Material unbedingt in ihren Vor räthen besitt. Es blieben demnach nur die Kosten der Anschaffung und Unterhaltung der Pferde zu berücksichtigen. Für England 36 9pfündige Batterieen zu · 3960 Pferde, 110 Pferden 80 Raketenlaffeten zu 6 Pferden und 40 520 "1 außerdem für Offiziere u. s. w. In Summa 4480 Pferde, Anschaffungskosten für 4480 Pferde zu 112000 Pfd . 25 Pfd. Fourage für dieselben zu 24 Pfd . jährlich 107520 "1 Die Totalsumme für das vereinigte Kö nigreich würde sein : für England . · 4480 Pferde, 2240 für Frland "

Totalſumme

6720 Pferde,

Ankaufskosten der Pferde für England 11 !!!!!! Frland

112000 Pfd. 56000 "

Totalſumme Kosten der Fourage für d . Pferde Englands Frlands || |||| || " #

168000 Pfd . 107520 Pfb. 53760 "!

Totalſumme

161280 Pfd.

Literatur. Chronologisch und alphabetisch Philomachos . geordnete Uebersicht der wichtigsten Schlachten

und Belagerungen von der älteren bis zur neueren Zeit. Mit Angabe der geographisehen Lage der Kampfplätze der streitenden Partheien und ihrer Feldherrn. Ein Hülfsbuch beim Geschichstunter richt für Lehrer und Lernende , für Militärs und Freunde der Geschichte überhaupt , entworfen Th. Winkler , Vorsteher einer Privatlehranstalt, 8. 80 S. Freiberg 1847. Verlag von J. G. En gelhardt. Ein kleines , für die Freunde der Kriegsgeschichte recht passend eingerichtetes Verzeichniß der wichtigsten Schlach= Der Verf. hat sich bei ten , Gefechte und Belagerungen. der Herausgabe dieser wenigen Bogen die Aufgabe gestellt, über diesen Zweig der Kriegsgeschichte eine Uebersicht in möglichst gedrängter Kürze zu geben. Diesen Zweck glaubte er einestheils durch die chronologiſch - tabellarische Zuſam= menstellung zu erreichen , und anderntheils durch die alpha betische Anordnung der Kampfpläge zu befördern. Die in den Weltgeschichten von Becker, Pölig und Rotteck_er= wähnten Gefechte sind es hauptsächlich gewesen , welche den numerischen Umfang der zu behandelnden Namen bestimmmten. Die geographische Lage der Orte , nach welchen die Kämpfe genannt werden , ist meistens nach den besten Quellen bezeichnet worden. Hin und wieder sind kurze Bemerkungen beigegeben , die dem Geschichtsfreunde nicht unwillkommen sein werden. Eben so wird es man= cher Leser nicht ungern sehen , die Angabe der Betonung und Aussprache der nicht in Deutschland oder Frankreich gelegenen Orte dann zu finden , wenn die Schreibart all Eine Vollständig zusehr von der Aussprache abweicht." feit , wie sie ein gründliches Studium erfordern dürfte, lag wohl nicht in der Absicht des Verfassers , auch schei= nen die Kriege außer Europa weniger berücksichtigt worden zu sein. Mit dem Zuge der Griechen gegen Troja ( 1190) fängt die chronologische Ordnung an und schließt mit der Belagerung von Acre ( 1840). Das alphabetische Ver zeichniß gibt Notizen in folgender Weise: Von Saragossa 3. B. heißt es : „(feſte Stadt am Ebro im ſpan. König reich Aragonien , 40 Ml . N.O. von Madrid). A) 752 n. Chr. Jussuf Zumael , Feldherr des Statthalters von Spanien , geschlagen von den Sarazenen unter Omar. B) 20. August 1710. Die Oesterreicher unter Graf Stah remberg (für Karl III .) schlagen das Heer Philipp's V. unter General Bay. C) Belagerung vom 15. Juni bis 14. Aug. 1808 , siegreich vertheidigt vom Spanier Pala for (daher Herzog von Saragossa) gegen die französische Belagerungsarmee unter Marschall Lefebre. D) 21. Febr. 1809 von den Franzosen unter Lannes völlig erobert nach zweimonatlicher hartnäckiger Vertheidigung unter Pala „Liegnis (schlesische Stadt unweit der Kasbach). for." A) 13. Mai 1634. Die Sachsen unter Arnim siegreich gegen die Kaiserlichen unter Colloredo. B) 15. Auguſt 1760. Die Preußen unter Friedrich 11. fiegen über die Der Verfasser wünscht, daß Oesterreicher unter Laudon. " seine Arbeit durch die Form ihrer Behandlung zur Ueber sichtlichkeit und Veranschaulichung der Geschichte der wich tigsten Kämpfe Einiges beitragen möge, und wir glauben auch , fie Lehrern und Kameraden empfehlen zu können.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samſtag ,

N 34.

18. März 1848.

Allgemeine Militar-Zeitung. können zwar , wenn es für ſie in der Folge wünſchenswerth

$ p a n i en. Unter dem 20. Norember 1817 iſt ein neues um-

erſdeinen ſollte , wieder eintreten ; ein zweiter Austritt aus dem gnſtitute jedoch iſt definitiv . Individuen , welche aus

faſſendes Reglement für das Invaliden corps und beſonderen Gründen aus dem Invalidenhotel entlaſſen wur Invaliden botel zu Madrid erſchienen . Daſſelbe den , können nicht wieder aufgenommen werden. begreift 99 Artikel und zerfällt in drei Abſchnitte ; das Ueber die Zuſammenſepung und Organiſation des im Bemerkenswertheſte aus denſelben folgt nachſtehend. Invalidenhotel untergebrachten Juvalidencorps geben die Der erſte Abſchnitt handelt von der Organiſation' und nädyſtfolgenden Artikel Auskunft. An der Spige des dem Perſonal des Corps, und die Eingangsartikel geben Etabliſſements ſteht ein Generaldirector ( Generalcapitän insbeſondere Beſtimmungen über die Zulaſſung der In- oder Generallieutenant – gegenwärtig Generallieutenant validen in das Jnvalidenhotel und über ihren Austritt aus Don Pedro Villacampa) als erſter Chef. Der Stab des demſelben . In Folge königl . Decrets vom 20. Oct. 1833 Inſtituts beſteht aus : 1 Chef, Commandanten des Hotels und des Geſeßes vom 6. Nov. 1837 nimmt die Nation (wirklicher Oberſt), 1 zweiten Chef ( Commandant oder alle diejenigen Individuen des ſtehenden Heeres , der Re- Oberſtlieutenant), 1 Adjutant (Hauptmann ), 1 zweiten ſerve und der Marine , welde in ihrer Vertheidigung dienſt- Adjutanten (Subalternoffizier), 1 Arzt, 1 Kaplan, 1 Ober unfähig geworden ſind, ſowie jeden anderen Spanier, der aufſeber, 1 Pförtner, 1 Sacriſtan , 1 Schulmeiſter (um fich im gleichen Falle befindet , unter ihren unmittelbaren der gemeinen Mannſchaft Unterricht im Leſen, Schreiben Scuß. Das Recht, in das gemäß der angeführten Or- und Rechnen zu geben ), 1 Koch , 2 Küchenjungen und 2 donnanzen zu Madrid eingeridytete Invalidenhaus (die oder mehreren Ajjiſtenten . Das Invalidencorps , deſſen früheren Klöſter Atocha und San Geronimo mit ihren Stärke unbeſtimmt iſt , bildet Compagnieen von je 100 Gärten) einzutreten , haben alle Verſtümmelte oder für Mann. Eine jede derſelben wird durch einen Hauptmann Feld - und Waffendienſt völlig unbraudbar Gewordene. befehligt, dem ein Subalternoffizier und eine verhältniß Der Eintritt und der Aufenthalt in dem Hotel ſind frei- mäßige Anzahl von Unteroffizieren beigegeben ſind. Alle willig. Derjenige, welcher aufgenommen zu werden wünſdyt, Aemter und Beſdhäftigungen im Invalidenhotel werden

hat durch den Generalcapitän des Diſtricts , in welchem 1

er ſich gerade befindet, ein Geſuch an die Königin zu

von Indiriduen des Corps verſehen . Eine Reihe weiterer Artikel enthält Beſtimmungen über

die Obliegenheiten aller Grade und Klaſſen des Invaliden begleitet ſein muß. Der Director des Invalidenhotels, corps, für welches aud) die allgemeinen Ordonnanzen des dem dieſes zugeſendet wird , läßt daſſelbe durch eine Com = Heeres gültig ſind, inſoweit fic in Anwendung kommen miſſion von Aerzten und Sanitätsbeamten prüfen und können. So finden ſich hier die Verpflichtungen des Di übermacht es ſodann dem Kriegsminiſterium . Bis zum rectors , des Commandanten , der Adjutanten , des Arztes richten , das von den nöthigen ärztliden Zeugniſſen i.

Eintreffen der königl . Reſolution werden die Benverber

dem Inſtitut vorläufig zugetheilt und bilden eine Abthei-

u. 1. w . genau und detaillirt angegeben.

Den ökonomiſchen Angelegenheiten und der Adminiſtra

lung für ſich ; dabei empfangen dieſelben täglich als Unter- tion des Invalidenhotels iſt ein beſonderer Abſchnitt , der ſtüßung den Sold eines Infanteriſten , wenn ſie nicht ſchon

zweite des Reglements , gewidmet. Die Chefs und Offi

eine anderweitige Penſion oder dgl. beziehen. Iſt die ziere , die im Invalidenhauſe Aufnahme finden , beziehen Entſcheidung der Regierung eingetroffen , ſo werden die die entſprechenden Gehalte ihres (Grades bei der Înfanterie. Angenommenen nach dem Datum des fönigl. Erlaſſes in

Jedem Învaliden der gemeinen Mannſchaft gibt der Staat

die Muſterrolle eingetragen, die übrigen aber mit einem täglich 3 Realen , welche das perſönliche Einkommen des Paſſe nad der beimath geſchickt. Der Austritt aus dem

Mannes ausmachen ; außerdem bezahlt der Staat aber

Invalidenhaus kann nur vermittelſt einer motivirten Eingabe des Directors deſſelben an die Königin ſtattfinden ; es muß dabei angegeben ſein ,, wo ſich der Bittſteller,der nun die etwaige frühere Penſion wieder bezieht , in Zukunft aufzuhalten gedenkt. Die Die einmal einmal Ausgetretenen

noch täglich 2 Realen für einen jeden Mann , die in einen allgemeinen Fond des Invalidenhotels fließen und zur . . gebraucht Unterhaltung der Invaliden in Kleidung u. ſ.w werden. Die Feldwebel und erſten Corporale erhalten werden. täglich ein Mehr von 10 und 6 Realen. Für Penſionen

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u . dgl. , welche die Invaliden vor ihrem Eintritt genoſſen

Möge es daher nachſtehend einigermaßen gelingen , das

haben , wird weiter nichts gut gethan , als eine monatliche Zulage von 10 Nealen , welche auch diejenigen beziehen, die das Kreuz Sjabellen's Il. tragen. Diejenigen Invas liden , welchen in der Anſtalt die Beſorgung irgend eines Geſchäftes übertragen iſt, erhalten beſtimmte Gratificationen. Eine beſondere Junta , welche aus dem Commandanten, dem zweiten Chef und dem älteſten Hauptmann zuſammengefekt iſt, ſorgt für die Dekonomie hinſichtlich

Nachtheilige für den guten Geiſt , ſowie die Verlegung der Gerechtigkeit zu beleuchten , was freilich in dieſer Sache ſchon öfter geſchehen , allein das Gute kann fo lange nicht oft genug beſprochen werden 1, bis es überall den Sieg errungen hat. Das Streben cincs Offiziers ſoll darin beſtehen , fich für ſeinen Beruf in allen Zweigen der Militärwiſſen ſchaften möglichſt auszubilden , ſeine Untergebenen in allen

der Subſiſtenzmittel, der Kleidung, Geräthſchaften u.ſ.w. ihren Obliegenheiten belehren zu können , die eigenen Für das Rechnungsweſen ſind ein beſonderer Quartiermeiſter und ein Caſſenbeamte angeſtellt, welche aus den Hauptmännern und Subalternoffizieren gewählt werden können. Das Reglement bezeichnet auch eine Reihe von

Montirungsſtücken , welche die Invaliden beſißen ſollen, gibt deren Tragzeitan und beſtimmt, was von denſelben der Jnvalide beim Eintritt in das Etabliſſement erhält.

Ebenſo führt daſſelbe auch die Geräthſchaften und Effecten auf, welche in den Zimmern u . des Invalidenhauſes ſich befinden ſollen .

Pflichten mit gänzlicher Aufopferung und Umſicht zu er füllen und im geſelligen Leben als gebildeter Mann ſeinem Stande Ehre und Achtung zu verſchaffen . Nun entſteht die Frage, wenn ein Offizier vom Be ginn ſeiner militäriſchen Laufbahn eine lange Dienſtzeit hindurch dieſes Streben unausgeſeßt im Auge behalten und tüchtige Kenntniſſe erlangt hat, wird er niemals das bittere Gefühl zu erdulden gehabt haben , daß er von ſei nen Vorgeſeßten verkannt, ſein Eifer und die gute Abſicht völlig mißdeutet worden , für ſeine Dienſtleiſtungen gerade

Hinſichtlich vorkommender Vergeben ſind ſämmtliche

von jenem Vorgeſepten , der auf ſeine Zukunft den größten

Individuen des Juvalidencorps den Strafen unterworfen, Einfluß üben konnte, keine Anerkennung gefunden habe, welde die Ordonnanzen des ſtehenden Heeres in den eins

und ſo das troſlojé Gefühl in ihm entſtanden : , unter

zelnen Fällen beſtimmen . Die ' wenigen auf das Corps bezüglichen Abänderungen ſind in den vier leşten Artikeln des Neglements , welche den dritten Abſchnitt bilden , ent-

dieſem Manne oder unter dieſem Commando kannſt du es zu keiner Anerkennung bringen " ? Gewiß kamen ſolche Fälle ſchon öfters vor , und wer den ſich beſonders da häufig wiederholen, wo die Abfaf fung der Conduiten nur von Einem oder Einzelnen ge

halten.

Großbritannien.

Die Yeomanry von Großbritanien beſtand am 1. Januar 1847 aus 16,829 Mann einſchließlich von 993 Offizieren ; im Jahr 1810 zählte ſie 20,791 und 1835 22,712 Mann. Frankreich .

dieht , die mit einander freundſchaftlich verbunden , und dann ſolche den Betreffenden geheim gehalten werden. Es ſoll hiermit nicht den höheren

Vorgeſetzten

der

Vorwurf gemacht werden , daß fie abſidytlich gegen ihre Untergebenen willkührlich oder gar ungeredyt verfahren , denn dieß wäre mit einer ſolchen Stellung nicht zu ver :

Der jeßige Kriegsminiſter, General Subervic, trat einbaren ; aber der Menſch wird eben von Leidenichaften 1792 als Freiwilliger in eins der Bataillone des Gerg= beherrſcht, und die machen blind , wie die Erfahrung lehrt ; departements ein und gehört zu den älteſten Soldaten der auch iſt das Sprüchwort ebenjo alt als richtig: „ errare

. Republik und des Kaiſerthums. Er war Waffengefährte, est humanum Wie verſchieben

Freund und Adjutant des Marſchalls Lannes und hat alle

find oft die Anforderungen der Vor

Kriege der Revolution und des Kaiſerthums mitgemacht.

gefepten an ihre Untergebenen ; der Eine fieht mehr auf

Im 40. Jahre ward er Oberſt des 10. Chaſſeurregiments ritterliche Nebungen , als jagen, reiten , femten, tanzen und fodyt mit ihm 1808–11 in Spanien , commandirte und geſellſchaftliche Ausbildung, und ein hierin vollkom = 1812-14 eine Brigade und ward nach der Sdladt von Brienne Diviſionsgeneral. Bei Ligny und Waterloo com =

men ausgebildeter Offizier dient ihm als Muſter , beſon

mandirte er cine Diviſion Neiterei.

ſtigen Fähigkeiten deſſelben auch nur mittelmäßig und

O efterreich. Wien, den 3. März. Graf Ficquelmont iſt zum

ders mit Verbindung förperlicher Vorzüge , wenn die gei Militärliteratur ihm eine ſehr fremde Sache iſt; ein Anderer will die Vorzüge eines Offiziers nur in wiffen :

ſchaftlicher Ausbildung finden , und meint, obige Eigen :

Präſidenten des Hofkriegsraths ernannt, Graf Wall- jchaften könnte man auch von jedem Cadetten verlangen. moden iſt dem Feldmarſchall Graf Nadepky ad latus Beide werden im Ertreme nicht die richtige Anſicht haben, gegeben , und dem Grafen Wradislaw , Generaladju : was aber hier nicht unterſucht werden , ſondern nur als tanten Sr. Maj. des Kaiſers , iſt das Commando des Beiſpiel dienen joll, wie verſchiedene Anforderungen von erſten Armeecorps in Italien übertragen worden .

verſchiedenen Chefs geſtellt werden können , und wie dann der Untergebene bei Veränderungen nöthig bätte , fich

jedesmal anders zu modelliren , wenn ein ſolcher Einzelner

Ueber Abfaſſung der Offiziers -Conduiten .

oder --- wie es bei einem ſelbſtändigen Bataillon der Fall

ift -- mit noch einem Stabsoffizier , die gewöhnlich be

Es findet noch immer das Verfahren ſeine Verthet- freundet, auch in ihren Anſichten fich nähern , über die diger , den Offizieren vorzuenthalten , wie ſie höheren Orts hetligſthalten. eines ganzen Offiziercorps geheime en Intereſ . ſen von ihren unmittelbaren Vorgeſepten beurtheilt werden. Fehme

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Was kann nun geschehen , um dieser leidenschaftlichen welches im Frieden schadet und vor dem Feinde oft die Blindheit , dem Vorurtheile und dem Irrthume vorzu Ein b. Offizier. Niederlage verursacht. beugen ? Ein Ziel des Unfehlbaren kann wohl auf dieser Erde Literatur. nicht erreicht werden , aber näher wird man zu diesem Geschichte des englisch =- chinesischen Krieges Ziele gelangen , wenn die Beurtheilung der Offiziere insoferne solche auf ihr Wohl oder Wehe Einfluß hat von Karl Friedrich Neumann . 8. VIII u. 358 S. Leipzig 1846. Verlag von B. G. Teubner. nicht einem Manne , auch nicht den Stabsoffizieren allein Europäische Kriegskunst und Tapferkeit haben selten überlassen , die ihrer Stellung gemäß gewöhnlich den Subalternen gegenüber gemeinsame Interessen haben , son größere Triumphe gefeiert, als in den Kriegen der Eng dern eine solche wichtige und heilige Verhandlung immer länder mit asiatischen Völkerschaften , und unter diesen Krie -commiſſionell — mit Zuziehung auch subalterner Chargen gen ist der mit China besonders merkwürdig. Ein kleines Heer mit einigen Linien- und Dampfschiffen , kaum vier -vorgenommen werde; denn Kameraden wissen das rich tausend Mann stark, greift ein allem Anschein nach wohl= tigste Urtheil über ihre Mitkameraden zu geben , und es möchte daher den Offizieren überlassen bleiben , einen oder vertheidigtes Land , das bevölkertste der Erde , an , nimmt zwei aus ihrer Mitte zu wählen , die das Vertrauen der nach kurzem, jedoch hartnäckigem Widerstand die festesten Unparteilichkeit genießen , um dieser Commission beizu und wichtigsten Puncte der Küste , dringt auf den Flüſſen wohnen. Sonadh dürfte dieselbe aus den Stabsoffizieren in's Innere des Landes bis zur zweiten Hauptstadt des mit Zuziehung einiger älteren Subalternen bestehen , die Reiches, erobert auch diese und erzwingt einen Frieden als berathende Stimmen gleiche Rechte haben , wobei der unter Bedingungen und Zugeständnissen , um welche sich Commandant den Vorsiz führt und ihm auch die Ent die Europäer Jahrhunderte lang vergebens bemühten. scheidung bei Stimmverschiedenheit zusteht. Derselbe hat Diese Niederlagen und Erfolge können uur begriffen wer= eine Aufforderung vorausgehen zu lassen , auf Ehre und den , meint der Verfasser, wenn man vorher einen Blick Pflicht die Meinung wahr und ohne Verhehl von Fehlern auf die chinesischen Zustände im Allgemeinen wirft. „ Die der Betreffenden abzugeben. welthistorischen Veränderungen ," sagt er in der Vorrede, Die so abgefaßte Conduite sollte nun in Gegenwart welche sich in dem östlichen Morgenlande unter unseren Au der Kameraden derselben Charge jedem Einzelnen vor gen vorbereiten, bleiben ohne eine Kenntniß vieler Begeben= gelesen und erlaubt werden , Abschrift sich erbitten und, heiten seiner frühern Geschichte, ohne eine Einsicht in seine im Falle man Angaben findet, die zu widerlegen sind, an religiöseu , staatlichen und bürgerlichen Einrichtungen zum eine zweite Commission appelliren zu dürfen ; denn es großen Theile unverständlich . Man würde ohne sie nicht wissen, muß einem redlich und wohlmeinenden Commandanten nur wie das , was kam und kommt, nothwendig kommen mußte. angenehm sein , wenn ein Untergebener sich besser darzu Ich hielt es deßhalb für angemessen , in die Geschichte des stellen weiß , als es laut seiner Conduite geschehen ist. englisch - chinesischen Krieges alles dasjenige zu verflechten, Unfug ist hierbei leicht zu vermeiden , wenn Individuen, was das Verständniß der Zustände der gegenwärtigen und die ihre Angaben nicht zu belegen wissen wie bei un künftigen Ereignisse erleichtert und den denkenden Leser in den Stand seht , sich hierüber ein selbständiges Urtheil zu geeigneten Beschwerden - strenge bestraft würden . Dieses Verfahren würde wenigstens unter andern auch bilden. Es wurden zu dieser Darstellung des Culturlebens den Vortheil haben , daß der Belobte doch einigen Lohn der chinesischen Menschheit nicht bloß die Erfahrungen vor dem Getadelten hätte , die bei dem geheimen Verfahren benußt, welche ich selbst auf einer Reise nach China ge= in gleicher Bahn_sich bewegen , worin oft allein der Grund sammelt habe, sondern auch die Angaben vieler einhei mischen Literaturwerke , dann die Beobachtungen und Nach liegt, weßhalb sich so Viele nur im Gesichtskreise der jenigen Vorgesezten , die Einfluß auf die Conduiteab richten der zahlreichen westlichen Reisenden und Gelehrten. Durch diese Abwechslung von Geschichte und Schilderung fassung haben, mit Eifer ihre Dienste verrichten und da schien es auch am leichtesten möglich zu ſein , das Trockene selbst den überall Eifrigen zu überflügeln suchen . Das muß gewiß als heiliges Recht anerkannt werden, und Unerquickliche zu vermeiden , welches allen unseren Beschreibungen China's anhaftet von der zweiten Hälfte daß dem Offizier , der nicht den geringsten Mackel an sei ner Ehre dülden soll , auch die Einsicht gestattet werde, des sechszehnten Jahrhunderts bis auf den heutigen Tag." Das Werk zerfällt in drei Bücher : Vorspiele des ob er nicht seinen höheren Vorgeseßten mit angedichteten Fehlern dargestellt set. Fehler haben wir Menschen zwar Krieges , der Krieg unter Elliot , der Krieg unter Pot alle, und es ist daher sehr bitter, wenn zu den wirklich tinger. Was zur Kenntniß der Ursachen des Krieges vorhandenen auch noch solche hinzukommen , die man nicht wichtig ist , die Geschichte des Opiumhandels , das Be hat , oder wenigstens nicht hätte , wenn man darauf auf nehmen der englischen und chinesischen Abgesandten und merksam gemacht würde. Behörden 2. wird in dem einleitenden Abschnitte erörtert, Gerecht , wahr und offen soll der Mann und ein Mann sowie, was zur näheren Bekanntschaft mit China beson der Soldat sein; wollen wir daher kräftigst dahin arbeiten, ders bemerkenswerth , die Mandschu und die chinesische Cultur, der Kaiser und die Staatsverwaltung zc. anzie daß auch in unseren militäriſchen Inſtitutionen dieſe männ lichen Tugenden vorherrschen , nicht Intriguenspiele durch hend und lebendig geschildert. #1 Das Antlig eines Chi Geheimnisse und Rückhalte Plaß greifen lassen , die , nesen ," heißt es hier u. A. , „ist breit, die Stirne niedrig wenn sie auch nicht mißbraucht werden , doch mißbraucht und zusammengedrückt; Augen , Mund und Nase sind aber werden können und deßhalb schon Mißtrauen erregen, so klein , daß sie dem Gesichte keinen oder nur einen höchſt

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unbedeutenden Ausdruck verleihen; es empfängt seine ganz einförmige Haltung durch die widerlich hervortretenden Backenknochen. Man möchte behaupten , der Bildhauer brauche bei der Büste eines Chinesen nur einen Hammer schlag zu thun, wo sonst wohl hundert erforderlich sind. Die Anzahl der Linien , die Abwechselung von Erhöhun gen und Vertiefungen , die harmoniſche Uebereinstimmung der Gesichtszüge und die gefällige Vollendung eines euro päischen Gesichts treten uns niemals so sehr in ihrer vollen Bedeutung entgegen , als wenn wir die Gesichts bildung eines Chinesen genau untersuchen." - Mit einem solchen Volke , in Regierungstünsten in seinem Sinne sonst nicht unerfahren, hatten es die Engländer zu thun : „Man fragt nicht selten mit Verwunderung , durch welche außer ordentlichen Künste es den Himmelssöhnen möglich ward, die riesenhafte Bevölkerung des Staates zusammenzuhalten und zu regieren ? Das Massenhafte und der mehr als dreitausendjährige Bestand des Reiches machen selbst auf die scharfsinnigen Denker und umsichtigsten Forscher des Abendlandes einen tiefen Eindruck, so daß mehrere der= selben sich segar der Hoffnung hingaben und vielleicht noch hingeben , es möchten, wenn erst das östliche Asien ganz aufgeschlossen sei, allerlei unbekannte Wahrheiten und großartige staatsmännische Marimen zum Vorschein kom men. Eitle Täuschungen ! Das Abendland hat nichts vom Morgenland , unsere Zeit nichts von den Jahrhun derten des Jao und Kongtse , des Menu und Budda zu lernen ! Warum ? Mit wenigen Worten läßt sich dieß erklären : „ Vernichtung jeder Selbständigkeit im Denken und Handeln , und die Menschheit in die Bande herge brachter Formeln zu schlagen , das ist der oberste Grund saß der politischen Weisheit aller östlichen Staaten." Man lernt und studirt auch im Osten , man lernt eifrig und studirt viele Jahre lang, nicht aber um die Natur und den Geist , um Welt und Menschen kennen zu lernen, sondern um die Laute und Wörter, um die Einfälle und Gedanken, den Glauben und Aberglauben der Ahnen in sich aufzunehmen und sie mechanisch den künftigen Ge schlechtern zuzuschieben." Der Krieg unter Elliot und Lord Napier jedoch hatte nicht die von England gewünschten und erwarteten Erfolge, woran vielleicht eine verfehlte Wahl der Befehlshaber und Gesandten , mangelhafte und für das Unternehmen unzu reichende Vorbereitungen , unvollständige Kenntniß der Verhältnisse u. a. m. die Schuld tragen mögen. „In einem Reiche wie England , wo das Wort frei von einem Ende des Landes zum anderen geht , werden der Bevöl kerung natürlich alle Ereignisse und Nachrichten , alle Bestrebungen und Ansichten in Blizesschnelle mitgetheilt, die nothwendig sind, um zu einer bestimmten Meinung, zu einer richtigen Einsicht zu gelangen. Man könnte nun leicht wähnen, hier werde , wenn nicht beim Volke , doch wenigstens bei den gebildeten und höheren Klassen der Gesellschaft über alle inneren und äußeren Angelegenheiten des Staates ein sicheres , aus der Kenntniß der vorhan denen Zustände gebildetes Urtheil gefunden. Man täusche fich nicht ! Der Kaufmannssinn , welcher die Seele der Engländer, wie der rothe Faden ihre Seile, durchzieht,

treibt sie dazu , alle Angelegenheiten , welche ihr persön= mit denen sich nichts liches Interesse nicht berühren, machen läßt," so weit als nur möglich fern zu halten. Wahr ist es, daß im Gegentheil bei Allem , was sie un ternehmen , der größte Eifer, die hartnäckigste Ausdauer um nämlich so schnell als möglich angewendet wird, den größten Vortheil daraus zu ziehen , um ein reicher, angesehener Mann zu werden." Sir Henry Pottinger , welcher schon früher in Indien ausgezeichnete Dienste geleistet , erhielt nun die Leitung einer neuen Unternehmung gegen China, und Sir Hugh Gough , ein vielfach erprobter General , den Oberbefehl über die Truppen. Ein rascher und glänzender Erfolg rechtfertigte diese Wahl und ein vortheilhafter Friede machte vorerst den Feindseligkeiten ein Ende. Die Eng länder beeilten sich nun , die ungesunden Stationen inner halb des Kiang zu verlassen. Manche Corps wurden bis zur Hälfte und selbst noch in größerem Maßstabe aufge= rieben. Die Freiwilligen aus Bengalen zählten bei ihrer vor einigen Wochen erfolgten Ankunft in Tſchuſan 900 frische und kräftig aussehende Soldaten. Vor Nanking waren es blos 750 , und als das Regiment wieder in Calcutta landete, musterte es weniger als 400 Mann. Die religiösen Vorurtheile des Hindu , aus welchen diese Freiwilligen vorzüglich bestanden , mögen freilich diese außerordentliche Sterblichkeit sehr befördert haben. Die Soldaten lagen auf den Schiffen zusammengedrängt und enthielten sich, weil sie nicht auf den Schiffen Gekochtes essen wollten , aller warmen Speisen. Trockner Reis und eine Art Erbsen waren längere Zeit ihre einzigen Nah rungsmittel , weßhalb sie sämmtlich von Dissenterie über fallen wurden , die , wie gesagt , häufig töötliche Folgen hatte. Ende September segelte die Flotte flußabwärts und erreichte ohne den mindesten Unfall die hohe See, wobei wiederum die Dampfschiffe , welche jest regelmäßig mit Kohlen aus der Umgegend von Nanking gespeist wur den, große Dienste leisteten. Nachdem noch Tschinhai geräumt und Tschujan , welches , sowie Kulangsu , bis zur Abzahlung der ganzen Kriegssteuer , der unbedingten Herr schaft der Engländer unterworfen blieb , mit einer starken Besagung versehen war, verließ die ganze Flotte Ende October das Mündungsgebiet von Kiang und landete gegen die Mitte des folgenden Monats in dem prachtvollen Hafen von Hongkong ." Der Verf. , vielleicht nicht mit den See und Kriegs wissenschaften bekannt, hatte nicht die Absicht , in die Be schreibung der Einzelheiten einzugehen, welche wohl bei dieſem Kriege den Militär vorzugsweise interessiren möchten ; er hat nicht von den Kriegseinrichtungen China's gesprochen, nicht von den Maßregeln zur Vertheidigung und zum Angriff, von Stellung und Bewegung 2c. , sondern nur eine allge= meine Uebersicht der Ursachen , des Verlaufes und der wahrscheinlichen Folgen dieses Krieges mit Kenntniß und Geschick gegeben und seinen Darstellungen jenen Reiz und jene Lebendigkeit zu verleihen gewußt, welche den Leser unterhalten und belehren ; übrigens wäre eine Karte des Schauplazes der Ereignisse eine angenehme Zugabe ge= wesen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

ass

Dienſtag ,

N 35 .

21. März 1848. CONS

Allgemeine Militar - Zeitung. Preußen. Der „ Solbaten - Freund" enthält einen umfaſſenden

Im Jahre 1804 : 1 ) Stiftuug einer Akademie in Berlin zur höheren Ausbildung für bie Offiziere aller Waffen .

2) Erweiterte Organiſation des Generalſtabs. Vortrag bezüglich der wichtigſten Ereigniſſe in der preuIm Jahre 1805 : fiſcher Armee während der Regierung Friedrich Wil helm's III. und gibt am Schluſſe deſſelben eine chronoVermehrung und Formation der reitenden Artillerie logiſche Ueberſicht der Hauptveränderungen im Heere im mit den noch übrigen 3 Fuß-Artilleriecompagnieen des Laufe dieſer Periode , die wir nachfolgend mittheilen : Sten Bataillons zu einem: Regimente von 10 Compagnieen . Im Jahre 1806 :

gm Jahre 1798 wurden :

) 1)

1) Erhöhung Soldes der der Infanterie Subalternoffiziere umr4. mitbinbei auf17Thl monatlid),des die drei Schwadronen Garde-du- Corps 34 einem Thaler

vollſtändigen Cüraffierregiment von 5 Schwadronen er hoben2), für und die zwar jede von 2 Compagnieenund ; Gemeinen Kinder der Unteroffiziere

verſammelter Compagnie, und zwar für die erſte Aus

eines jeden Regiments die Garniſonſchulen geſtiftet;

zeichnung die filberne, für die zweite die golden Medaille,

2) Verfügung, daß die Verdienſtmedaille öffentlich vor

3) zurwiſſenſchaftlichen Ausbildung der Junter die ohne Unterſchied der Charge , ertheilt werden ſoll.

Junkerſchulen errichtet;

3 ) Erſte Beſtimmung, nach welcher das dritte Slied

4 ) eine Brodzulage von 12 Gr. monatlich für den der Infanterie zum Tirailiren vorgezogen werden ſoll.

Mann bewilligt, oder 6 Pfd. Brod auf 5 Tage in natura verabreicht.

Jm Jahre 1799 : 1 ) Die reitende Artillerie auf 7 Compagnieen ver mehrt.

2 ) Formation der Infanterieregimenter , beſtehend aus : 2 Musketierbataillonen , jedes zu 5 Compagnieen , aus 1 Musketierbataillon (das dritte) zu 4 Compagnieen , und aus 2 Grenadiercompagnieen , welche von 2 Regimentern zuſammenſtießen und ſchon im Frieden ein für ſich beſte= hendes Bataillon ausmachten. gm Jahre 1800 :

1 ) Bildung eines Corps leichter Reiterei unter dem Namen Towarczys zu einem Regimente von 10 und einem Bataillon von 5 Schwadronen aus dem Regiment Bosniafen und dem Sartarenpult.

2) Errichtung einer 5ten Compagnie des Cadettencorps in Berlin .

das Grenadier-Gardebataillon ; das Regiment Garde zu 3 Bataillons;

60 Regimenter Infanterie zu 3 Musketierbataillonen, jedes von 5 und zu 2 Grenadiercompagnien ; 24 Füjelierbataillone" zu 8 Brigaden formirt; 1 Fußjägerregiment von 12 Compagnicen ;

1 Regiment Garde-du - Corps zu 5 Schwadronen oder 10 Compagnieen ;

1 Regiment Sensdarmen

11 Regimenter Cüraſſiere) zu 5 Schwadronen ; 14 Regimenter Dragoner , wovon 12 zu 5 Schwadro nen, und 2 , Nr. 5 und 6 , zu 10 Schwadronen ; 1 Bataillon Huſaren zu 5 Sdwadronen ; 10 Regimenter Huſaren, davon 9 zu 10 und das Re

giment Towarczys zu 15 Schwadronen ; 4 Feld- Artillerieregimenter zu Fuß ;

1 Negiment reitende Artillerie; gm Jahre 1802 :

Errichtung des Dragonerregiments Nr. 13 in NeuOſtpreußen v . Rocquette. gm gahre 1803 :

1 ) Errichtung des Dragonerregiments Nr. 14 in Weſt phalen v. Wobeſer.

2) Errichtung von zwei Infanterieregimentern, Nr.59 in Erfurt, Graf Wartensleben , und Nr. 60 in Warſchau, v. Chlebowski .

Der Beſtand des Heeres im Monat Dctober 1806 war :

15 Garniſonen - Artilleriecompagnieen ; 3 Garnijon -Artilleriecommando's ;

2 Pentonniercompagnieen ; 1 Pontonniercommando ;

4 Mineurcompagnieen , oder zuſammen : 4 195,000 Mann Infanterie ; Cavalerie ; 43,000 12,000

in Summa 250,000 Mann.

Artillerie ;

275

Nach dem Frieden von Tilsit war der Bestand des Heeres : 1 Regiment Garde zu Fuß zu 3 Bataillonen ; 1 Garde- Jägerbataillon z 1 Regiment Garde- du - Corps zu 4 Schwadronen ; 1 Schwadron Gardeulanen ; 1 Schwadron Gardehusaren; 1 Compagnie reitende Gardeartillerie ; 1 Compagnie Fuß- Gardeartillerie ; 11 Regimenter Infanterie zu 2 Musketier- und 1 Fü felierbataillon ; zu 2 Grenadiercompagnieen, von denen 4 Compagnieen von 2 Regimentern ein für sich bestehendes Bataillon ausmachten ; und aus 1 Garnijoncompagnie ; 1 Schüßenbataillon (das ſchlesische) ; 1 Jägerbataillon (das ostpreußische) ; 18 Regimenter Cavalerie, jedes zu 4 Schwaronen, als : 3 Cüraffier , 3 Ulanen-, 6 Dragoner- und 6 Hu ſarenregimenter; 3 Artilleriebrigaden, jede zu 15 Compagnieen , worun = ter 11 Compagnieen Fußartillerie, 3 Compagnieen reitende Artillerie und 1 Compagnie Handwerker ; 3 Pionniercompagnieen ; 25 Invalidencompagnieen ; 1 Garde - Invalidenbataillon und die Invalidenhäuser zu Berlin und Rybnik. Im Jahre 1807 : 1) Bestimmung wegen der mit dem Besiz des Ver dienstordens und der Verdienstmedaille verbundenen Vor züge, und zwar 1 ) Beziehung einer Zulage von einem Thaler monatlich für die goldene Medaille , 2) daß die Schildwachen vor dem Verdienstorden mit geschultertem Gewehr und vor der Medaille mit Gewehr im Arm Front machen; 3) Aufzeichnung der Namen von Besigern der Medaille auf einer besonderen Tafel , welche in der Kirche des Garnisonortes aufgehängt wird. 1 2) Bestimmung, wie in Gemäßheit der erweiterten neuesten Feuertaktik das dritte Glied zum Tirailliren ge= braucht werden soll , wogegen die ehemaligen Schüßen aufhören. Im Jahre 1808 : 1 ) Errichtung der Oekonomiecommiſſionen bei einem jeden Regiment zu Beschaffung und Unterhaltung der fleinen Montirungsstücke . 2) Bestimmungen , wie der Felddienst im Frieden geübt werden soll, die praktische Ausbildung zum Kriege be= zweckend. 3 ) Einführung neuer Disciplinar- und Strafgesetze, nebst Abschaffung der Spießruthen und Stockschläge. 4) Reglement wegen Beförderung zum Offizier , ohne Rücksicht auf Stand und Geburt . 5) Eintheilung des Staats in 6 Militärcantone, und des Heeres in eben so viele Brigaden nach den 6 Haupt provinzen des Staats. 6 ) Bestimmung , daß das Verhältniß der Generale als Regimentsinhaber gänzlich aufhört. 7) Regulativ wegen Behandlung der Festungsarre= stanten. 8) Bildung des allgemeinen Kriegs- und Militär =

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Oekonomiedepartements aus dem vormaligen Oberkriegs collegium . 9) Errichtung eines Oberkriegscommiſſariats.

1) 2) auf 4 3)

Im Jahre 1809: Errichtung einer Gewehrfabrik in Neiße. Verminderung des Cadettencorps in Berlin von 5 Compagnieen. Das Scheibenschießen der Infanterie wird als ein

Hauptgegenstand der Sommerübungen angeordnet. 4) Ertheilung von Ehrentroddeln an diejenigen Unter offiziere und Gemeinen , welche den lezten Krieg hindurch gegen den Feind gut gedient und sich zur Zeit des Frie dens bei den Fahnen befunden haben . 5) Ernennung einer Artillerie- Prüfungscommiſſion zur Untersuchung aller die Verbesserung und Vervollkommnung des Artilleriewesens bezweckenden Vorschläge und Erfin dungen. 6) Bestimmung, daß zur Aufnahme in die Cadetten= anstalten , ohne Unterschied der Geburt, die hülfsbedürf= tigsten Offizierssöhne , und zwar vor allen diejenigen, deren Väter im Kriege geblieben sind , gelangen sollen. 7) Instruction zum Gebrauch des dritten Gliedes zum Tirailliren. 8) Aufhebung der École militaire. 9) Ernennung von Brigadepredigern statt der ehema = ligen Regimentsfeldprediger. 10) Juſtruction zum Ererciren der Infanterie, worin die Anwendung der Bataillonscolonne und volle Quar rees vorgeschrieben werden. 11) Reorganisation des Militärjuſtizwesens. 12) Bestimmung in Betreff des Medicinalwesens. 13) Bestimmungen wegen der Art und Weise der Herbst übungen und der Einführung von Hüttenlagern. 14) Instruction zur sogenannten Brigadeaufstellung. 15) Abschaffung der Werbung im Auslande. 16) Formation des vereinigten Ingenieur- und Pion= niercorps. Im Jahre 1810 : Urkund über die Erweiterung der preußischen Or= e 1) den und Einsehung einer beständigen General- Ordens commission. 2) Bestimmung , daß die leichten Truppen einer jeden Brigade , hinsichts ihrer Ausbildung zum Felddienst und zu der ihnen eigenthümlichen Fechtart, unter einen beson= deren Stabsoffizier der Brigade gestellt werden , sämmt liche leichte Truppen des Heeres aber unter einem Gene= ralinspecteur ( damals General v. York) stehen sollen . 3) Errichtung von Kriegsschulen in Berlin , Königs berg und Breslau für die Portepee- Fähnrichs , sowie Er=

richtung einer allgemeinen Kriegsschule in Berlin zur höheren Ausbildung für die Offiziere aller Waffen. 4) Instruction zum Ererciren der Artillerie. 5) Errichtung einer Schwadron Normaldragoner in Berlin. 6 ) Instruction zum Ererciren der Cavalerie. 7) Errichtung eines Normalbataillons in Berlin. 8) Instruction zu den Uebungen der Pionniere. Im Jahre 1811 : 1 ) Erlaß eines Militär- Kirchenreglements.

277

278

2) Stiftung des Invalidenhauſes in Stolpe für 200 Invaliden. 3) Stiftung der medicinisch - chirurgischen Akademie zur höheren Ausbildung guter Militärchirurgen. 4) Einführung von Unteroffiziers- und Gemeinenſchu= len für die Regimenter. 5) Anstellung von Brigadeauditeuren , wogegen die bis herigen Regimentsauditeure eingehen. 6) Errichtung einer Gendarmerie. (Fortsegung folgt.)

Das mittlere Alter der Grenadiere war 35 Jahre, eine kleine Zahl war jünger als 30 Jahre , während meh rere hundert Grenadiere und drei Viertel der Unteroffi ziere bereits 40 Jahre passirt hatten. Die mittlere Dienstzeit betrug 15 Jahre und eben so viele Feldzüge , viele Unteroffiziere und zwei bis drei= hundert Grenadiere zählten 20 bis 25 Feldzüge , ebenso hatte das Regiment, als es von Paris nach den Feldern von Waterloo rückte , ungefähr tausend Decorationen auf eine Stärke von 1300 und einigen Mann. Die Com= pagnie, zu der Capitän Mauduit gehörte , hatte bei 160 Unteroffizieren und Soldaten 133 Ritter der Ehrenlegion. Ein Fünftel der Grenadiere war in der Linie Unter offizier gewesen, alle Corporale und Unteroffiziere , die ihre Galons gegen die Epaulettes vertauschen wollten, durften ihren Wunsch nur zu erkennen geben, und acht Tage später erhielten sie für die Linie oder junge Garde der Corporal das Brevet des Souslieutenants , der Ser schant das des Lieutenants und oft wurde sogar der Ser schantmajor zum Capitän ernannt. Lange Zeit durch Märsche, Fatiguen , Bivuaks , die Sonne und den Frost gestählt, war der Grenadier der Garde trocken und mager; die Beleibtheit war in seinen Reihen unbekannt. Bei diesen Männern von Eisen war Alles probehaltig, das Herz , der Körper und die Beine:

Schweiz.

Die Bundesrevisionscommission beschäftigte sich am 28. Februar mit dem Militärwesen. Neben der Or ganisation des Bundesheeres soll der Bund in Zukunft auch die Instruction des Generalstabs , des Genie , der Artillerie und der Cavalerie übernehmen , sowie den Un terricht der vereinten Waffen und der höhern Militär taktik. Da jeder Schweizer militärpflichtig ist, so wurde festgesezt, daß der Auszug gebildet werde aus je 3 Mann von 100 Seelen Bevölkerung und die Landwehr aus je 3 Mann auf 200 Seelen -- was eine Streitmacht von beinahe 100,000 Mann ausmachen wird. In Zeiten der Gefahr kann aber der Bund auch noch über die Frei willigen, den Landſturm und alle andern Streitkräfte der Cantone gebieten. Frankreich. Bei der Armee werden durch Vereinfachung der Uni form große Ersparnisse beabsichtigt. Die Reiterei wird künftig nur in leichte und schwere abgetheilt und blos zweierlei Uniform tragen.

Oesterreich. Wien , den 4. März. Vorgestern starb dahier der ehemalige Director der f . t. Wiener-Neustädter Militär akademie, Feldmarschalllieutenant in Pension Ritter von Trautmann in hohem Greiſenalter.

man hatte mit ihnen die Tour durch die Welt gemacht. Die Figur des Grenadiers war kriegerisch und seine Haltung imposant , ſein mehr oder minder gefärbter Teint verbrannt, seine Wangen eingefallen , seine Nase hervor ragend , seine Stirn halb kahl , sein Auge lebhaft und stolz , ein schöner Schnurrbart, durch die Sonne gebräunt oder grau , umschattete diese männliche Figur , man hatte damals den Bart en brosse der heutigen Tage noch nicht Ein jeden Morgen künstlich geflochtener und entdeckt. gepuderter Zopf vollendete diesen Modellkopf. Ein eigenthümliches Zeichen der Koketterie des Gre= nadiers der Garde war der Ohrring ; dieß war seine erste Ausgabe nach seiner Einstellung in's Corps , fie war be deutend. Ein Kamerad durchbohrte ihm die Ohrläppchen. und zog einen Drahtring ein, bis zu dem Tage, an dem ihm sein Büdget die Anschaffung eines goldenen Ringes vom Durchmesser eines Drei- oder sogar eines Fünf frankenstückes gestattete. *)

Die französische alte Garde.

Der Redacteur der ,,Sentinelle d'armée ", Capitän Mauduit, gibt in dem von ihm vor Kurzem in Paris herausgegebenen ersten Bande der ,,derniers jours de la grande armée ou souvenirs , documens et correspon dance inédite de Napoléon en 1814 et 1815" die nach folgende lebenswarme Schilderung des ersten Grenadier regiments der alten Garde. Ihre Treue wird durch den Umstand verbürgt, daß Capitän Mauduit den Reihen des genannten Regiments angehörte, denn obwohl er bereits 1814 das Brevet eines Souslieutenants erhalten , zog er es dennoch vor , den Posten eines Serschanten in der alten Garde zu bekleiden. Die mittlere Größe der Grenadiere des Regiments war 5 Fuß 6 Zoll , sehr wenige überschritten 5 Fuß 8 Zoll, und eben so wenige zählte man , die weniger als 5 Fuß 4 Zoll gehabt hätten.

*) Diefe Einzelnheit mag Manchem kleinlich erscheinen , ſie bildet jedoch eine Eigenthümlichkeit des Soldaten des Kaiserreichs, welcher auf seine Ohrringe eben so viel hielt , als auf seinen Zopf. Der Ohrring , der dem Soldaten oft ein zärtliches Andenken aus der Garnison war , kam bei der französischen Armee dergestalt in die Mode , daß Jeder von dem Marschall bis zu dem Pfeifer diefen Schmuck trug. Murat hatre Ohr ringe von beträchtlicher Größe und man begegnet noch heute keinem General , Offizier oder alten Soldaten , der unter dem Kaiser gedient , der die Ohrläppchen nicht durchbohrt hätte ; Biele haben die Ohrrinae ſelbſt beibehalten. Dieser Gebrauch hat sich während der Restauration namentlich in der könig lichen Garde fortgeerbt , verschwand aber wie so viele andere Dinge feit der Julirevolution , beginnt aber von Neuem wieder aufzuleben - Wahrlich, die dreißig Franken sind an dem Ohr des Soldaten beſſer placirt , als in der Sparbüchse des Weinhändlers ; ersterer hat sie wenigstens später zu feiner Disposition , um seiner Verlobten damit ein Geschenk zu Anm. d. Berf. machen.

279

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Der Durchbohrer der Ohrläppchen war gewöhnlich auch der Tätowirkünstler , denn jeder Grenadier mußte auf dem Arme oder der Brust die unauslöschlichen Zeichen der Liebe und der Granate tragen . Diese Zeichen waren nach dem Geschmacke und dem Talente des Künstlers verschieden und verschafften diesem oft eine Art Ruhm. Nach dem Ohrringe , diesem unentbehrlichen Schmucke des Grenadiers , kam die goldene Uhr mit ihren Berlocken ; aber zu ihrer Erlangung war ein Jahr der Entbehrungen und beständiger Oekonomie nothwendig , denn die ersten sechs Monate mußte der Rekrut des ersten Grenadier

Seele erhebt , der Triumph des Trajan war sein Lieb lingsstück. Der Grenadier war ein guter Fechtmeister , aber kein Raufer; das Duell war so selten im Regimente wie das die freieste , herzlichste Verhängen einer Arreststrafe Brüderlichkeit herrschte unter allen Waffen dieses bewun=

regiments freiwillig in seinem Quartiere bleiben und nur Waſſer trinken , um seine Masse auf die reglementsmäßige Höhe zu bringen , da die erste Einlage nicht vollkommen zum Ankaufe des von den Gardisten sogenannten „ Stadt und Salonanzuges " genügte; hiezu gehörten : eine kurze Nankinghose , baumwollene Strümpfe , Tanzschuhe mit filberner Schnalle und der aufgestülpte Hut. Sorgfältig gekleidet , hatte der Grenadier der Garde stets sein sogenanntes " Getränk für den Durst" bei sich, d . h. zwanzig bis dreißig Napoleondors. Auf diese Weise haben die Bauern von Planchenois , Waterloo und Mont St. Jean bei den 4000 Offizieren , Unteroffizieren und Soldaten der alten Garde , die auf dem Schlachtfelde blieben , einen guten Ersas für ihre von den Kämpfenden zerstörten Erndten gefunden. Das Arrestlocal war für den Grenadier der Garde ein unnüges Ding , und wenn zufällig ein guter Freund einen Grenadier veranlaßt hatte, seine Gewohnheit der Mäßigkeit und persönlichen Würde zu verlassen, so erschien er niemals in diesem Zustande auf der Straße , denn der Träger der Uniform der alten Garde mußte stets mit erhobenem Kopfe und gestreckten Beinen erblickt werden ; der schwankende Grenadier wurde auf Kosten seiner Löh nung in einem Wagen nach Hause geführt ; darauf be schränkte sich der Strafcoder. Die Vergnügungen des Grenadiers waren von zweier lei Art , die Vergnügungen im Innern der Familie und die außerhalb derselben. In der Kaserne war seine Zeit zwischen einer Parthie Piquet oder Imperial und dem Fecht oder Tanzsaale getheilt. Die Schenke erhielt eben= falls täglich einmal einen Besuch , der gleichzeitig dazu diente , der Dame des Comptoirs die Ehrfurcht zu be weisen. Außerhalb der Kaserne führte ihn sein Geschmack auf die Promenade, den Tanzsaal und in das Schauspiel, hin und wieder in eine Kaffecſtube , aber sehr selten in ein Wirthshaus. Courbevoie , Saint Denis , Surene , Rueil, Nanterre, Boulogne und St. Cloud waren die Orte seiner Land parthieen mit Madame oder die Ziele seiner einsamen Spaziergänge, weil er sich daselbst stets im Kreise einiger alten Biruaksgenossen ausruhen konnte , die entweder eine Wäscherin geheirathet oder dort zurückgezogen lebten, nach dem sie dem Vaterlande ihren Tribut entrichtet hatten. Die Theater der Boulevards waren nicht seine Günst linge ; der Grenadier der Garde liebte das , was die

derungswürdigen Corps , und nichts war komischer , als das Gespräch eines Fußgrenadiers mit einem Grenadier der Cavalerie über die Vorzüge der Gamaschen und der hohen Reitstiefel. Am Schlachttage Furcht erregend , konnte in Paris ein Kind mit dem Grenadier der Garde machen, was es wollte ; das hübsche Bild , das ein auf den Knieen eines Grena diers sigendes Kind vorstellt , das diesem den Schnurrbart streicht, ist ein nach der Natur gezeichnetes Gemälde. Der Marsch = und Gefechtsanzug des Grenadiers war eine blaue Capotte mit einer Reihe Adlerknöpfen , ein weites blaues Beinkleid , eine schwarze Gamasche und eine Mühe. Der mit einem Wachsleinwandbezug versehene Hut war am Tornister aufgehängt und die Feder in ihrem Etui durch Bindfaden am Säbel befestigt. Jeder Gre nadier hatte auch eine mit Korbgeflecht bezogene Feldflasche in der Nähe der rechten Hand. Seine Feldflasche und sein Gewehr waren seine unzertrennlichen Reisegefährten auf den Reisen, die er nach München , Wien, Dresden, Madrid , Warschau und Moskau unternahm , auf denen er sich nur 24 Stunden zu Austerlig , Jena , Friedland, Wagram oder an der Moskwa aufhielt. Sein Paradeanzug bestand aus einer blauen Uniform mit breitem Schooß und scharlachrothem Besaß und Auf schlägen , die Rabatten waren weiß. Die kurze weiße Hose, die große schwarze Gamasche im Winter und die weißleinene im Sommer, der rothe Federbusch und die gelbe Fangschnur vollendeten diesen schönen militärischen Anzug. Ganz bewaffnet und mit 40 Patronen ausgerüstet, hatte der Grenadier der Garde ungefähr 65 Pfd. zu tra gen , denn er führte sogar seinen Ballanzug bei sich , der die Garantie der Erfolge seiner Liebesabenteuer in den Hauptstädten, die er als Sieger besuchte , bildete. Man stelle sich den Anblick eines aus solchen Elemen = ten gebildeten Regimentes vor , und man wird über den Eindruck , den dasselbe stets hervorbrachte , nicht erstaunen . Wenn ein Grenadierregiment auf dem Marsfelde herr lich war, so war es auf dem Schlachtfelde erhaben. Hier wurde jeder Grenadier ein Held , weder Geschüßkugeln, noch Granaten, noch Kartätschen, noch Gewehrkugeln veränderten seine Mienen; die ihn niederwerfende Kugel warf eine Statue mit warmem Herzen zu Boden. Wenn eine Cavaleriemasse ein Quarree dieser Grenadiere atta= quirte, so mußte sie ihren Versuch theuer bezahlen. Welche Ruhe, welche kalte und unbeugsame Tapferkeit herrschte im Quarree und welche Unordnung richtete dieß in der feindlichen Cavalerie an. Jede Kugel traf Mann oder Pferd , so lange diese in der Schußweite waren. Zu solchen Truppen gehörten auch auserwählte Of= fiziere, alle zeichneten sich durch Tapferkeit und Kühn= heit aus.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Donnerſtag , 23. März 1848.

N

36 .

Zna

tum

)

Allgemeine Militår- Zeitung.. Jm Jahre 1815 :

Preußen. (Fortſeging des in voriyer Nummer abgebrochenen Artikele.)

1) Formirung eines Garde- und Grenadiercorps aus

den bisherigen Gardetruppen und den beiden Grenadier Jm Jahre 1813 : regimentern. 1 ) Bildung der freiwilligen Jägerdetaſchements. 2) Stiftung einer Kriegsdenkmünze von Eiſen für alle 2 ) Verordnung wegen allgemeiner Verpflichtung zum Angeſtellten beim Heere, welche in ihrem Beruf den Feld

Kriegsdienſt , mit Aufhebung der beſtandenen Canton- zügen gegen Frankreich vorwurfsfrei beiwohnten , ohne jedoch mit den Waffen in der Hand gefochten zu haben . 3) Errichtung der drei Garderegimenter , Huſaren, 3) Errichtung von 36 ſogenannten dritten und Rez Dragoner und ülanen . ſervebataillonen. 4) Beſtimmung, daß kein Stabsoffizier des Heeres 4) Stiftung des Drdens vom eiſernen Kreuz. zugleich Compagniechef ſein ſoll. 5 ) Aufruf an das preußiſche Volt und þeer zum fernerhin 5 ) Errichtung von acht neuen Infanterieregimentern Kriege gegen Frankreich. (Nr. 25 bis 32 ) und 14 Regimentern Cavalerie , nämlich : 6) Bildung einer Landwehr. 1 Regiment Cüraſſiere Nr. 4. 2 Regimenter Dragoner Nr. 7 und 8. 7) Errichtung des Freicorps von Lüßow. 8) Verordnung über die Stiftung eines bleibenden 6 Huſaren Nr. 7 bis 12 , und freiheiten .

Denkmals für die im Kampf für die Unabhängigkeit des Vaterlandes gebliebenen Krieger durch Aufhängung von Gedächtnißtafeln.

9) Errichtung von 13 neuen Infanterieregimentern

5

U

Ulanen Nr. 4 bis 8.

6) Beſtimmung, daß die Charge der Stabscapitäne eingeben fou. 7) Errichtung eines zweiten Jägerbataillons (magde

Vermehrung des Artillerie- und Pionniercorps ; ferner :

burgiſches) .

der Gardeinfanterie auf zwei Regimenter und der Garde

dronen auf die Regierungsbezirke und ihre Eintheilung

artillerie auf + Compagnieen.

10 ) Stiftung der Kriegsdenkmünze aus erobertem Ge

8) Vertheilung der Landwehrbataillone und Schwa in 28 Landwehrinſpectionen .

9 ) ,Allgemeine Beſtimmung über die Dislocirung des ſchükmaterial für alle Krieger jeden Ranges, weldein Heeres wonach von jeder Brigade der Stab der dazu

benFeldzügen gegen Frankreid vorwurfsfrei gefochten gehörigen Infanterie - und Cavalerieregimenter,, nebſt

haben .

wenigſtens einem Bataillon oder einer Eskadron von jedem Jm Jahre 1814 :

im Brigadeſtabsort zu ſtehen kommen , die übrigen , in

1 ) Organiſation des Kriegsminiſteriums aus dem bis- kleinen Garniſonorten ſtehenden Truppentheile aber nur

herigen allgemeinen Kriegs- und Oekonomiedepartement. als detaſchirt betrachtet werden ſollen . 2) Errichtung eines Gardeſchübenbataillons. 3) Einführung von Generalcommando's ſtatt der wäha

10) Errichtung ron 4 Gardelandwehrbataillonen. 11 ) Erlaß der Landwehrordnung als Grundlage der

Beendigung des Krieges vorgenommenen Organiſation rend des Krieges eingeſeßt geweſenen Militärgouverne- nach der Landwehr.

mente .

12) Errichtung des 33ften und 31ſten Jnfanterie 4) Edict wegen allgemeiner Verpflichtung zum Waffen = regiments. dienſt zu Kriegs - und Friedenszeiten , ſowie Aufhebung Im Jahre 1816 : des ehemaligen Cantonweſens, mit Einführung eines dem 1 ) Errichtung von 4 Grenadierlandwehrbataillonen . Geiſte dieſes Edicts angemeſſenen Ergänzungsſyſtems des

Heeres.

2) Errichtung von Brigadeſchulen ſowohl für die jün=

5) Formirung von zwei Grenadierregimentern , Kaiſer geren Subalternoffizieren und Portepeefähnriche, als auch Franz und Alerander , aus den bisherigen 6 Grenadier

für die Unteroffiziere und Gemeinen , welche auf Beför

bataiúonen der 11 alten Regimenter.

derung dienen .

283

284

3) Vermehrung und Eintheilung der Artillerie auf 8 Brigaden. 4) Bestimmung, daß die Artillerieprüfungscommiſ= fion , unter dem Vorsiz des Prinzen August, aus allen Generalen der Artillerie des Heeres zusammengesezt sein soll. 5) Instruction über das gegenseitige Verhältniß der commandirenden Generale.

cruten find vom Militärdienste folgende Personen befreit : 1 ) Fabrikanten , deren Fabriken beständig im Werke sind ; 2) Schauspieler der Stadt Warschau ; 3) Zeichner , Ma ler, Kupferstecher , Ingenieure, Baumeister und Mecha

6) Formation einer Gardeartilleriebrigade. 7) Eintheilung des Ingenieurcorps. 8) Ernennung der Eraminationscommiſſion in Berlin zur Obermilitäreraminationscommiſſion . 9) Instruction wegen des Eintritts der Freiwilligen in das stehende Heer.

10 ) Bestimmung, daß diejenigen Leute des stehenden Heeres , welche freiwillig über die geseßliche Zeit von 3 Jahren noch 6 Jahre förtdienen wollen , neben der Be ziehung einer monatlichen Zulage von 12 gGr. die Ge meinen Ehrentroddel tragen dürfen . 11) Stiftung einer vereinigten Artillerie- und Inge= nieurschule für. die Portepecfähnriche dieser Waffe. 12) Wiedereröffnung der während des Krieges unter= brochen geweſenen Unteroffizier und Gemeinenschulen. 13) Einſegung einer Obermilitärſtudiendirection für sämmtliche Unterrichtsanstalten des Heeres . 14) Wiedereröffnung der ebenfalls während des Krie ges geschlossen gewesenen allgemeinen Offizierkriegsschule, mit Festsehung des Lehrcursus auf 3 Jahre. 15) Bestimmung , daß die Truppentheile des stehenden Heeres neben ihrer Nummer auch noch den Namen der Provinz führen sollen. 16) Anordnung einer , besonderen Examinationscom = mission in Berlin für diejenigen jungen Leute , welche sich gerade daselbst aufhalten , oder erst in das Heer treten und sich zum Portepeefähnrich eraminiren lassen wollen. 17) Bestimmung über den Gebrauch und das Verhal ten der Artillerie bei den Brigadeübungen . 18) Einſegung des Generalcommando's des Garde = und Grenadiercorps . 19) Stiftung eines Militärreitinstituts in Berlin für die Offiziere , Unteroffiziere und Gemeinen der Cava lerie. 20) Instruction für die Inspecteure, Regiments - und Bataillonscommandeure der Landwehr , betreffend die Auf sicht über die Truppentheile außer der Uebungszeit , sowie über die Ausarbeitung und Bildung der Landwehr in der selben. 21) Bestimmung , daß die ganze Infanterie des Hee res , welche sich bisher durch die verschiedene Farbe der Kragen nach den Hauptprovinzen unterschied , durchgängig rothe Kragen und Aufschläge tragen , die Farbe der Achsel stücke aber die Nummer des Armeecorps bezeichnen soll. (Schluß folgt.) Rußland.

Nach einem Erlasse des Statthalters im Königreich Polen über die Militäraushebung und die jüdiſchen Re

niter; 4) deren Lehrlinge ; 5) Pharmaceuten, Thierärzte, Chirurgen ; 6 ) alle patentirte Meister; 7) auch solche Handwerker, die einen im Königreich noch nicht verbrei teten Geschäftszweig betreiben (als Näh- une Stecknadel arbeiter, Instrumentenbauer, Zuckersieder 2c.) ; 8) die Söhne von Zins- und Frohnbauern , sobald sie den El tern unentbehrlich zur Betreibung der Landwirthschaft sind und ihre Zahl nur 1 oder 2 beträgt. Auch auf die Juden findet dieser Erlaß seine Anwendung; die Söhne ärmerer, nicht handeltreibender Juden sind , falls sie zur Ernährung derselben unentbehrlich sind , vom Militär stande zu befreien, wenn sich ein jüngerer Bruder , der noch nicht das vorschriftmäßige Militäralter zählt , zur Stellvertretung findet. Der Kaiser hat das Gutachten des Reichsrathes bestätigt , wonach nicht volljährige Juden , wenn sie das Alter von 18 Jahren erreicht haben , die Stellvertretung jüdischer Recruten übernehmen können, sobald es ihnen ihre Eltern oder Vormünder ge= statten.

Ueber die Felddienstübungen der Infanterie . Die Felddienstübungen der Infanterie bezwecken den Truppen und ihren Führern einen richtigen Begriff vom Wesen des Krieges und den Leistungen zu geben , zu denen Jeder nach Maßgabe des ihm angewiesenen Standpunctes berufen werden kann . Der Subalternoffizier , der sich oft in der Lage befin= det , im Kriege eine selbständige Rolle zu übernehmen, muß sich hierzu sowohl auf theoretischem Wege , als durch praktische Uebung vorbereiten . Nicht nur die taktische Literatur , sondern auch die Geschichte der neuern Kriege, und namentlich das Detail der einzelnen Gefechte , bieten in erster Hinsicht einen reichen Stoff zu Betrachtungen, Ver gleichungen und Combinationen , und gewähren demjenigen, welcher sich diesen Studien mit Ernst hingibt, Gelegenheit, sich in die Verhältnisse , welche im Kriege vorkommen können, und in deren Lösung hineinzudenken , sowie sie zu der Ueber zeugung führen, daß man nicht an der Einseitigkeit ab stracter Formen festhalten dürfe, sondern daß eine gewisse Gefügigkeit und Wandelbarkeit in den taktischen Anord nungen nothwendig sei; denn die Natur der kriegerischen Verhältnisse gestattet es nicht , theoretisch zu bestimmen, wie man sich unter allen Umständen zu verhalten habe, fie läßt vielmehr nur Betrachtungen über die besten Ver fahrungsarten zu , deren Resultate dazu dienen , den Man= gel an eigener Erfahrung zu ergänzen . Der Major v. Brandt sagt in dieser Beziehung („der kleine Krieg in seinen verschiedenen Beziehungen") ; "/ Wer den Krieg kennt und begriffen hat , wird wissen, daß es im Kriege nichts Pofitives gibt, als die numerischen Verhältnisse beim Ausrücken , daß alles Andere durchaus relativ ist und nur durch Verhältnisse bedingt wird. Eben dadurch wird die

285 Kriegführung zu dem, was sie ist , und erhält in vieler Beziehung den Charakter der Zufälligkeit und des Launenhaften , das in lester Instanz Genie, materielle Entschloffenheit 2. ganz gleichstellt , und Friedrich und Soltikow mit gleicher Freigebigkeit Lorbeerkronen spendet. Gäbe es des Positiven mehr, so würden wir der guten und großen Generale auch mehr haben aber jener Umstand eben macht fie so selten, wie die Blüthen der Aloë. Jm kleinen Kriege nun geht es gerade so wie im großen - es treten darin nur die Zahlenverhältnisse anders her aus. Was die Operationen mit kleinen Abthei= lungen an Geschwindigkeit gewinnen, kommt beiden Theilen zu gut hebt sich gewissermaßen. Die Hauptaufgabe wird also darin bestehen , seinen Gegner richtig zu tariren , ihn zu verstehen und die wandelbaren Verhältnisse unter allen Beziehungen richtig zu würdigen und immer zu wissen , was man wolle. Dieß aber kann nicht gelehrt werden ― ist eine Sache des Taktes . Alle Theorie kann nur darauf hinauslaufen , einzelne Andeutungen zu geben, die zu verstehen und richtig aufzufassen zulegt eines Jeden Sache bleibt. Die Summe derselben wird sich zulezt stets dem innern Menschen analog repro= duciren." Aber eine möglichst genaue Bekanntschaft mit den Er scheinungen und Ereignissen im Kriege, sowie die Kennt= niß der Mittel , sich in verwikelten Lagen selbst zu helfen, muß auch mit jenem praktischen Geschick im Handeln ver knüpft sein , welches dem Offizier erst den höchsten Grad 1 der Brauchbarkeit verleiht. Für die Truppe sind vorzugsweise praktische Uebungen in solchen Thätigkeiten , welche den Körper und besonders dessen Sinneswerkzeuge in Anspruch nehmen , die ent= sprechenden Mittel , dieselbe mit den verschiedenen Ver= hältnissen und Umständen des Krieges vertraut zu machen. In dieser Beziehung ist es aber auch nothwendig , daß alle Uebungen , welche in das Gebiet des kleinen Krieges gehören , darauf berechnet seien , das Bild deſſelben so treu darzustellen , als es die Friedensverhältnisse irgend gestatten. Nur zu leicht gewinnt jedoch in Folge einer langjäh= rigen Waffenruhe das Streben nach Aeußerlichkeit und Form die Oberhand und verdrängt oder hemmt doch we nigstens die eigentliche Ausbildung für den Krieg; es zeigt sich dieß namentlich häufig bei der Infanterie, indem man dem Paradewesen meist einen alle übrigen Verhält nisse dominirenden Werth beilegt. Anstatt die verschiede nen Dienstzweige nach Maßgabe ihrer Wichtigkeit zu be= treiben , ist die Hauptthätigkeit mehr oder weniger darauf gerichtet, den Truppen einen möglichst hohen Grad von Präcision in der Ausführung aller reglementarischen Hand griffe und Bewegungen beizubringen , um den Anforde = rungen der zu bestimmten Zeitpuncten sich wiederholenden Besichtigungen höherer Befehlshaber zu genügen , indem sich vorzugsweise nach dem Ausfall der Erercierproduc tionen das Urtheil über die Truppe und deren Führer bildet. Die Exercirübungen , der Parade- und Garni sondienst sc. füllen demnach den größten Theil der kurzen Dienstzeit des Infanteristen aus , und nur ein geringerer

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verbleibt, um ihn im Zielschießen und den anderweitigen Anforderungen kriegerischer Ausbildung zu unterweiſen. Gegenwärtig , wo in der Mehrzahl der Armeen eine Trennung der leichten und Linieninfanterie in besondere Truppenkörper (mit Ausnahme der Jäger und Scharf schüßen) nicht mehr besteht, wo mithin jede Infanterie in geschlossener und aufgelöster Ordnung zu kämpfen befähigt sein muß , wo hinreichende Ausdauer in Ueberwindung aller im Kriege vorkommenden Schwierigkeiten , sowie gleiche Tüchtigkeit und Verwendbarkeit von derselben ge= fordert, mithin bei der Vielseitigkeit der Ansprüche an ihre Leistungen mehr Zeit nöthig ist , um die große Mehr heit der Infanteristen wenigstens einigermaßen der dadurch bedingten höhern Stufe der Ausbildung entgegenzuführen, muß es befremden , daß die Einrichtungen in den Heeren der Erreichung dieses Zieles nicht immer förderlich sind. Zwar ist das Bedürfniß , dem Infanteristen einen höhern Grad körperlicher Gewandtheit anzueignen , durch Einführung der Gymnastik anerkannt ; ob jedoch die bis herigen, noch in der Kindheit sich befindenden Einrich tungen dem militärischen Zwecke entsprechen möchten, muß dahin gestellt bleiben , so lange man nicht dahin trachtet, die Turnübungen der Infanterie als ein Vorbereitungs mittel zur leichtern Ueberwindung örtlicher Hindernisse zu betrachten , und dem entsprechend zu betreiben ; in dieser Beziehung werden alle Voltigirübungen für den Infante risten ohne Werth bleiben, während sie dem Cavaleristen unentbehrlich sind , wogegen das Ueberspringen breiter Gräben , das Ueberschreiten viereckiger und runder Balken von hinreichender Länge , das Erklettern von Mauern und steilen Abhängen , das Lauklettern und Leiterersteigen u. dgl. m. , welche Uebungen zuleßt in vollständig kriegs gemäßer Ausrüstung stattfinden müssen , den Infanteristen für die im Kriege vorkommenden Ereignisse weit geschickter machen , und jeder Truppe auch in dem schwierigsten Ter rain eine größere Beweglichkeit verleihen werden. Einen erwachsenen Menschen , dessen Glieder durch schwere Arbeit steif geworden sind , in allen Zweigen der Gymnastik vollkommen ausbilden zu wollen , erscheint über haupt als eine nuglose Verschwendung von Zeit und Kräften , und es bestraft sich das Abgehen von dem Grundſage , daß alle Uebungen, die mit dem Soldaten vorgenommen werden , nur für die praktische Anwendung im Kriege berechnet sein dürfen , um so fühlbarer , je kürzer die Dienstzeit desselben ist. Die Operationen des kleinen Krieges , welche die Thä tigkeit des Soldaten in höherem Maße in Anspruch neh men, fordern vorzüglich einen hohen Grad von Ausdauer in Ertragung von Beschwerden , welche sich schon im Frie den durch entsprechende Ucbungen aneignen läßt. Für die Infanterie ist insbesondere die nöthige Marschfertig= keit von großer Wichtigkeit , und es bleibt deßhalb das in pedibus robur heute noch eben so wahr, als einst zur Römerzeit ; sie ist ein wesentliches Mittel , die Truppen vollzählig und in kampftüchtigem Zustand auf dem Plage erscheinen zu lassen . Durch ein stufenweises und umsichtiges Verfahren läßt sich auch bei dem jungen Soldaten hierin außerordentlich viel leisten, ohne die Gesundheit der Mannschaft zu ge= fährden. Die Uebungen im Gebiete des kleinen Krieges

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muß man deßhalb mit Märschen zu verbinden suchen, ihrer Führer wesentlich fördern. Namentlich wird den welche allmählig zu verlängern , und endlich unter erschwe Offizieren durch sie die schäßenswerthe Gelegenheit geboten, renden Umständen auszuführen sind , wobei im letzten sich den so nöthigen Takt des Urtheils zu erwerben , wel Stadium die feldmäßige Ausrüstung nicht fehlen darf. cher außer dem Lalente , hauptsächlich der Uebung ange= Nicht allein auf chauffsirten und Landwegen , sondern auch hört, die mit den Erscheinungen vertraut, das Auffinden auf unebenem und bergigem Terrain muß marſchirt und der Wahrheit , also das richtige Urtheil , fast zur Gewohn= und das Ueberwinden aller fich irgend darbietenden Ter heit macht. Hierin liegt (nach Clausewit) der Haupt rainschwierigkeiten geübt werden , indem dieß erst die werth der Erfahrung ; es liegt hierin aber auch der prak wahre Marschroutine verſchafft , welche die Erhaltung der tische Nußen der geistigen Thätigkeit , wenn sie den Krieg mit allen seinen Erscheinungen zum Gegenstande ihrer Ordnung in der Truppe, auch unter schwierigen Verhält nissen erleichtert; während bei nicht an Fatiguen gewöhn Betrachtung macht. ten Truppen sehr bald eine Abspannung der Kräfte ein Für die Uebungen des Friedens sind es namentlich tritt, welche nur zu oft zur vollständigen Auflöſung und zwei Umstände , welche die Erreichung des vorliegenden Kampfunfähigkeit geführt hat. Gefechtszweckes auf eine den Verhältnissen des Krieges Nichtsdestoweniger muß man der Truppe auf Märschen wenig entsprechende Weise erleichtern : jede die Ordnung nicht beeinträchtigende Erleichterung 1 ) daß die Stärke und sonstigen Verhältnisse des Geg= ters in der Regel genau bekannt sind , während gestatten und eine unnüße Neberspannung der Kräfte zu man sich im Kriege schon glücklich schäßen muß, vermeiden wissen , um da , wo es die Rücksicht für die wenn man im Laufe des Gefechtes zu der Ueber wahren Verhältnisse des Krieges erfordert , desto mehr ver langen zu können." zeugung gelangt , sich in seinen Vermuthungen und In Betreff der kriegsgemäßen Ausbildung des Infan Voraussetzungen nicht gänzlich geirrt zu haben; teristen muß gefordert werden , daß derselbe das Terrain 2) daß eine genaue Bekanntschaft mit den geringsten Einzelheiten des Terrains , ohne vorhergehende Re zur Aufstellung , Annäherung und zum Rückzuge , mit Rücksicht auf eine entsprechende Feuerwirkung , richtig zu cognoscirung, von vorn herein die richtige Benugung von Raum und Zeit für die Verwendung der Trup benuten verstehe ; daß er in der Aufmerksamkeit für die pen, sowie eine große Sicherheit und Bestimmtheit Befche und Andeutungen seiner Führer geübt sei , und sein Benehmen der allgemeinen Lage der jedesmaligen in allen Handlungen möglich macht. Diese im Kriege nur selten sich bietenden Vortheile Gefechtsverhältnisse anzupassen wisse; daß er auch unter wenn einerseits die erschwerenden Umständen schnell aus der aufgelösten in lassen sich wesentlich vermindern , alle beliebigen Formationen der geschlossenen Ordnung Stärke der gegen eiander manövrirenden Abtheilungen überzugehen vermöge, und endlich mit den Forderungen geheim gehalten, oder Verstärkungen in Bereitschaft gestellt des Sicherheitsdienstes im Zustande der Ruhe und der werden, um in geeigneten Momenten , namentlich dann, Bewegung vertraut sei. Für den kleinen Krieg kann_deß wenn es am wenigsten erwartet wird , ein numeriſches halb die Ausbildung der Mannschaft in allen diesen Zwei Uebergewicht auf einer Seite herbeizuführen, und ander seits, indem man weiter von den Garnisonorten entferntes gen nicht gründlich genug geschehen . Während die Theorie das Wesen und den Zweck der Terrain zu dieſen Uebungen wählt , welches in der Regel kriegerischen Thätigkeit in den verschiedenen Beziehungen, weniger bekannt ist. Die Uebungen werden dann mehr den Charakter der die Eigenthümlichkeit der verschiedenen Truppengattungen, ihre Bestimmung und Wirksamkeit , sowie die Haupt Vorsicht und Beobachtung annehmen , es wird eine größere bedingungen für den planmäßigen Gebrauch derselben Dekonomie der Kräfte, ein besseres Zusammenhalten der kennen lehrt, so ist demnächst die Uebung im Gebrauch Truppen stattfinden , um sich für alle Fälle sicher zu stellenz der Truppen zur Erwerbung jenes praktischen Geschickes die Dispositionen werden einfacher und allgemeiner gefaßt nothwendig , welches dazu befähigt, durch eine richtige werden , und mehr darauf berechnet sein , die speziellen Benutzung von Raum und Zeit dem Gegner die der Er Anordnungen mit Berücksichtigung der feindlichen zu tref= reichung des jedesmaligen Zweckes entsprechenden Verluste fen ; es wird sich so ein natürlicheres Bild des Krieges an Streitkräften und Terrain zuzufügen , sich selbst aber darstellen , als es unter den gewöhnlichen Verhältnissen möglichst davor zu schüßen. der Friedensübungen meist der Fall ist. Wenn nun auch die Friedensübungen nicht gestatten, Werden den Führern der gegenseitigen Abtheilungen den endlichen Zweck aller kriegerischen Thätigkeit : Ver die für sie bestimmten Aufträge erst auf den Rendezvous nichtung des Feindes , darzustellen , indem die Wirkung plähen mitgetheilt, so gewöhnen sie sich daran, ohne Zau der Waffen stets als cin supponirter Factor erscheint , der dern einen bestimmten Entschlußz zu fassen, und ohne lange im Kriege im Verein mit den moralischen Eigenschaften vorher überlegten Plan zur Stelle die erforderlichen An der Truppen die entscheidende Rolle spielt; die Entschei ordnungen zu treffen , wie es auch am häufigsten im Kriege dung der Gefechte mithin nur nach Maßgabe der localen vorkommen dürfte. Jemehr man demnach dahin trachtet , diese Nebungen Vortheile , der numerischen Verhältnisse und des muth maßlichen Erfolges der Waffenwirkung abgewogen werden den wahren Verhältnissen des Krieges anzupassen , desto kann , so wird dennoch eine verständige Anordnung und eher werden Truppen und Führer mit den Forderungen Leitung dieser Uebungen die Ausbildung der Truppe und wahrer Kriegstüchtigkeit bekannt und vertraut gemacht. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Lſfizin gedruckt.

Samstag , 25.

März

Kaps №

1848.

37.

apjoven

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Preußen. (Schluß des in voriger Nummer abgebrochenen Artikels.) Im Jahre 1817: 1) Umarbeitung des IX. Theils des Dienstreglements vom Jahre 1788 , betreffend den Wachtdienst. 2) Bestimmung , daß die Provinziallandwehrregimen= ter, jedes von 2 Bataillonen und 2 Schwadronen, ersten und ebensowohl zweiten Aufgebots neben der Benennung ihres Regierungsbezirks zugleich die Nummer des Infan= terieregiments , zu dem sie gehören , führen sollen. Ferner, daß im Kriege zu jedem der im Frieden bei den Brigaden eingetheilten Regimenter des stehenden Heeres zwei Land wehrregimenter bestimmt sind. und 3) Eintheilung des Heeres , excl. des Garde Grenadiercorps , in 8 Corps und 4 Armecabtheilungen. 4) Instruction über die jährliche Aushebung des Er sages zum stehenden Heere. Im Jahre 1818: 1) Errichtung der Posen'schen Gardelandwehrschwadron. 2) Errichtung des 35. und 36. Infanterieregiments . 3) Reduction der bisher bestandenen 34 Garnison bataillone auf 16 Bataillone. 4) Numerirung der Artilleriebrigaden und Pionnier abtheilungen nach den Nummern der Armeecorps , zu denen sie gehören. 5) Formation einer Garde- und Grenadier-Juvaliden compagnie. 6) Errichtung der Litthauischen Gardelandwehrschwadron . 7) Bestimmung, daß die medicinisch- chirurgische Pepi nière den Namen ,, Friedrich -Wilhelms - Institut" führen soll. 8) Formation von 8 Gardelandwehrartillericcompag nieen. 9) Neue Organisation der Cadettenanstalten , und zwar in Potsdam für 1 Compagnie, in Culm für 2 und in Berlin für 4 Compagnieen. 10) Veränderung der früheren Benennung der aus allen Waffengattungen zusammengesezten Brigade in den Namen Division. 11 ) Errichtung der Thüringischen und Clevischen Garde Landwehrschwadron . Im Jahre 1819 : 1 ) Errichtung von noch Gardelandwehrschwadronen , welche mit den 4 älteren zu einem Gardelandwehrcava lerieregiment formirt worden.

2) Formation von 4 Dragonerregimentern , Nr. 1 , 2, 4 und 8, zu eben so viel Cüraffierregimentern mit den Nummern 2, 4, 5 und 8. 3) Veränderte Formation der Landwehr durch Um wandlung der bisherigen 68 Landwehrregimenter in 32, jedes zu 3 Bataillonen uno 3 Schwadronen. 4) Errichtung eines Lehr-Infantericbataillons . Im Jahre 1820 : 1) Reducirung der sämmtlichen Garnisonbataillone auf 54 Compagnicen. 2) Errichtung von noch 4 Reserveregimentern. 3) Formation einer Armeegendarmerie. 4) Verordnung , daß die auf einjährige Dienstzeit ein tretenden Freiwilligen Waffen und Lederzeug vom Staate erhalten, dagegen aber von der Geld- und Brodverpfle=

gung ausfallen. 5) Einsehung von 8 Armeecorpscommando's statt der bisherigen Generalcommando's. 6) Ernennung der bisherigen Brigadechefs der Artille= rie zu Inspecteuren. 7) Formation der bisherigen 8 Garde und Grena= dierbataillone zu 4 Regimenter. Königreich Sachsen. Durch Generalcommandoordre ist der Armee der Be= fehl S. M. des Königs bekannt gemacht worden , daß vom 1. Mai d. J. an bei der gesammten Infanterie das Gewehr nicht mehr hoch geschultert in der linken Hand, sondern im rechten Arme getragen, und es ist dabei be= sonders hervorgehoben , daß das Gewehr geschultert, d . h. im rechten Arme , überhaupt nur , wenn es zur Ehren erweisung nöthig, sonst aber immer zur Erleichterung, beim Fuß, über, in der rechten Hand oder wie es sonst erforderlich , geführt werden soll . Es wäre überflüssig , über die Zweckmäßigkeit dieser Gewehrführung etwas zu sagen , da sie ja bei mehreren Armeen bereits angenommen , bemerkt aber muß werden, daß sie für die sächsische Infanterie durchaus keine neue, sondern daß selbige damit vielen anderen vorangegangen ist. Denn nicht nur die Unteroffiziere führten , seit dem Augenblicke , wo sie das frühere Kurzgewehr mit der Flinte vertauschten, diese also , sondern auch die Jäger des im Jahre 1809 errichteten Jägercorps ihre Büchsen in gleicher Weise; auch wurde diese Gewehrführung für die ganze leichte Infanterie, Schüßen und Jäger , angenommen, als

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im Jahre 1821 die jezige Formirung derselben eintrat, bei welcher jede Compagnie der drei Schüßenbatailloné 4 Oberjäger und 36 Jäger , mit Einschluß eines Vice corporales und eines Signalisten , zugetheilt erhielt. Empfängt nun die Linieninfanterie diese Einrichtung mit großer Freude, nachdem ihre jügere Schwester , die leichte , sich von der Vorzüglichkeit derselben durch eine Erfahrung von länger als einem Vierteljahrhundert über zeugen konnte, so wird sie durch selbige auch um so mehr zu der Hoffnung berechtigt , daß eben diese Anordnung nur die Vorläuferin anderer, vielleicht binnen Kurzem zu erwartender sein wird. Und hierunter versteht sie die

trachtung zu ziehen , welche senkrecht auf der Erdoberfläche errichtet sind ; auf ihnen entwerfen sich die Unterschiede der Schußweiten als senkrechte Abstände , während die Seitenabweichungen der Geschosse als wagerechte erschei= nen. Demnächst ist der bestrichene Raum zu berücksichtigen, innerhalb dessen nämlich die Kugeln das Ziel zu treffen vermögen; die Größe desselben hängt zunächst von dem Richtungswinkel ab , weil dieser den Fallwinkel und den daraus folgenden Steigwinkel bedingt ; sodann von der Höhe des Zieles. Bei denselben Ladungen muß aber der Richtungswinkel in entsprechender Weise durch die Ent fernung des Zieles abgeändert werden , und insofern läßt fich behaupten, daß unter denselben bleibenden Verhält nissen der bestrichene Raum nur noch von der Entfernung und Höhe des Zieles abhängig sei , wobei allerdings die Beschaffenheit der Erdoberfläche für die vor dem Ziele aufschlägenden Kugeln von Einfluß ist. Die Berechnung des bestrichenen Raumes bildet den Anfang aller Untersuchungen über die Wahrscheinlichkeit, senkrechte Ziele zu treffen ; sie unterliegt keinen Schwierig keiten, sobald bei gegebener Höhe des Zieles die seiner Entfernung anpassende Größe des Richtungswinkels als bekannt angenommen werden darf. Zugleich stellt als= dann dieser Längenraum die für das Treffen günstigen Fälle dar, und man erhält folglich die Wahrscheinlichkeit, jenes Ziel , dessen Breitenausdehnung vorläufig als un beschränkt angenommen wird , zu treffen, indem man den bestrichenen Raum mit den Unterschieden der Schußweiten vergleicht, welche durch eine unvermeidliche Verschieden=

Führung der zum Schieben an einem Leibriemen einge richteten Patrontasche vor dem Leibe, mit welcher zugleich das grade, dem Marsche nicht hinderliche Herabhängen des Seitengewehres an dem linken Schenkel verbunden ist und die Verwandelung des weißen Lederwerkes - Patron taschenriemens 2. ―――― in schwarzes. Beides Veränderun= gen , durch deren Einführung die Linieninfanterie erst eben so geeignet zum Felddienste und zum Plänkern gemacht wird , als die leichte , und unerläßlich , weil die Anforde rungen an beide schon längst nur wenig mehr verschieden find. Mit diesen Veränderungen dürfte vielleicht auch eine Umgestaltung des Gepäckes überhaupt nach der neuen, für die preußische Infanterie angenommenen Weise ver bunden sein, welche , dem Vernehmen nach , bei vielfältigen Versuchen sich vollkommen bewährt hat.

Ueber das Schießen der Infanterie auf größere Entfernungen.

heit der Ladungen nach Gewicht und Kraftäußerung , durch die abweichende Gestalt und Schwere des Geschosses, durch ein Verlassen des Rohrs unter fehlerhaften Richtungen,

In der neuesten Zeit beschäftigt man sich ernstlich mit Versuchen zur Vervollkommnung der Handfeuerwaffen, insbesondere um auf weiteren als den bisher gebräuch lichen Entfernungen eine größere Wahrscheinlichkeit des Treffens zu erreichen ; wozu vorzugsweise die Einführung gezogener Gewehre in der französischen Armee, sowie die daraus entstandene Befürchtung , in der Feuerwirkung der Infanterie gegen jenes Heer zurückzustehen , die Veran laffung gegeben haben dürfte. Diese Bestrebungen sind übrigens ein Beleg für die immer allgemeiner werdende Ueberzeugung , daß eine im Schießen und Treffen geübte Infanterie , sowie ein dazu verständig eingerichtetes Gewehr zu den unentbehrlichen Bedingungen des Krieges gehört ; sie steht in unmittel barem Zusammenhange mit den taktischen Verhältnissen der neueren Kriegskunst. Weit entfernt, die Constructionsverhältnisse des theil weise in Frankreich eingeführten Gewehres näher unter suchen zu wollen, wird sich die gegenwärtige Betrachtung darauf beschränken , die Wirkungssphäre des Jnfanterie gewehrs überhaupt zu bezeichnen , und diejenigen Verhält nisse näher zu erörtern , welche die Verbesserung desselben als nothwendig erscheinen lassen. Im Allgemeinen hat man bei der Feuerwirkung zweier lei zu berücksichtigen : die Wahrscheinlichkeit zu treffen und die Zerstörungsfähigkeit des Geschosses. Für den Gebrauch des Infanteriegewehrs ist nur die Wahrscheinlichkeit des Treffens gegen solche Ziele in Be

den Spielraum und die fehlerhafte Bildung der Kugeln, sowie endlich durch den veränderlichen Widerstand der Atmosphäre nach ihrer Dichtigkeit , Temperatur und Feuch tigkeit hervorgerufen werden. Es ergibt sich demnächst , daß die Wahrscheinlichkeit zu treffen mit der Entfernung des Zieles mehr als in einem geraden Verhältnisse abnimmt. Denn zuerst verlangt der wachsende Abſtand des Zieles einen größeren Richtungs winkel , wodurch der bestrichene Raum abnimmt , und außerdem werden die unvermeidlichen Unterschiede in den Schußweiten größer, wodurch von Neuem die Wahrschein= lichkeit zu treffen geringer wird. Hieraus erklärt sich, daß man selbst innerhalb ange= messener Entfernungen beim Schießen mit allen Feuer waffen für den doppelten Abstand nicht mehr mit der Hälfte derjenigen Kugeln trifft, die man für die einfache Entfernung als Treffer erhielt. Gleichzeitig wird mit zunehmendem Abstande die Be= urtheilung desselben schwieriger , es ist deßhalb eine unrich= tige Wahl des Richtungswinkels leichter zu befürchten, sowie die unvermeidlichen Fehler im Zielen und Abkommen mit dem Gewehre immer mehr an nachtheiligem Einflusse gewinnen. Da sich diese Irrthümer bei dem Gebrauch der Handfeuerwaffen einer geregelten Beobachtung gänzlich entziehen , so läßt sich nicht mit hinreichender Sicherheit auf diejenige Wahrscheinlichkeit schließen , auf welche für die verschiedenen Abstände zu rechnen sei. Handelt es sich nunmehr von der Wahrscheinlichkeit,

293 Ziele von beschränkter Breite zu treffen , so treten noch die Seitenabweichungen der Geschosse hinzu , hervorgerufen durch alle jene Verhältnisse , welche in Hinsicht der Unter schiede der Schußweiten als einwirkend bezeichnet wurden. Man hat in Rücksicht derselben die Erfahrung gemacht, daß für nahe Abstände die horizontale Abweichung geringer als die senkrechte sei , daß hingegen die erstere mit der Entfernung in stärkerem Maße zunimmt, als die lettere, und es verringert sich demzufolge unter Berücksichtigung beider Abweichungen der Geschoffe , der senkrechten und wagerechten , die Wahrscheinlichkeit des Treffens durch schnittlich in demselben Verhältnisse , wie die dritten Po tenzen der Entfernungen zunehmen. Auf diese Abnahme der Wahrscheinlichkeit wirkt noch insbesondere die Schwierigkeit ein , mit wachsender Ent fernung genau zu zielen; denn es bildet der Zielpunct einen kleinern Sehwinkel im Auge, welcher es unmöglich das Abkommen dem erreichen, es nimmt aber auch gleichzeitig die Helligkeit des Zieles ab , so daß sich leicht einsehen läßt , wie die Aussicht zu treffen weit stärker , als im geraden Verhält nisse mit der zunehmenden Entfernung des Zieles abneh= men müsse. Berücksichtigt man , daß im Kriege auf die für ein ficheres Zielen unentbehrliche Nuhe des Körpers und Ge müthes beim Soldaten wenig oder gar nicht zu rechnen ist, daß sich der zu beschießende Feind häufiger im Zu stande der Bewegung als der Ruhe befindet, daß blen dender Sonnenschein , starker Regen oder Wind, Nebel und Dunkelheit die Sicherheit des Schuffes bald mehr, bald weniger zweifelhaft machen , daß die Stellung des Gegners , ob er höher oder tiefer steht , ganz oder theil weise gedeckt ist, das Treffen erschwert; so darf es nicht befremden , wenn die Feuerwirkung im Kriege weit hinter den gehegten Erwartungen zurückbleibt. So sollen u. A. bei der ersten Unternehmung gegen Algier allein die fran zösischen Tirailleure in 14 Tagen drei Millionen Patronen verbraucht haben. Für das möglichst erfolgreiche Beschießen der verschie denen Entfernungen ist die Kenntniß der Visirschußweite des Gewehres ein unentbehrliches Erforderniß , denn da der Vereinfachung der Munition halber für alle Abstände dieselbe Ladung beim Infanteriegewehr eingeführt ist , so muß für nähere und weitere Entfernungen die Richtungs linie des Gewehrs in entsprechender Weise tiefer oder höher auf das Ziel gestellt werden. Die Erfahrung lehrt jedoch ebenfalls , daß bei dem glatten Laufe die, in Folge des Spielraums , an der Mündung desselben sich stets anders gestaltenden Kugelanschläge eine auch nur annähernde Bestimmung der Visirschußweite unmöglich machen , und daß bei einem Visirwinkel von 20 bis 22 Minuten ein und dasselbe Gewehr Abweichungen von mehr als 150 Schritt in der Visirschußweite ergibt. Hieraus erklärt sich theilweise die große Unsicherheit des Gewehrs im Treffen der Ziele von beschränkter Breite auf irgend erheblichen Entfernungen, und die Ueberlegenheit des gezogenen Ge wehrs gegen das glatte. Nach umfassenden und gründlichen Versuchen kann man annehmen , daß sich die Trefffähigkeit der Büchse und des glatten Infanteriegewehrs verhält :

294 a) gegen eine 24 Fuß breite und 6 Fuß hohe Wand auf 200 Schritt wie 4 zu 3 ; "1 2 zu 15 " 300 "I b) gegen die kleine Scheibenfläche von 4 Fuß Breite und 6 Fuß Höhe auf 200 Schritt wie 2 zu 15 "/ " 4 zu 1. " 300 Für den Gebrauch im Kriege wird die Ueberlegenheit der Büchse um so entschiedener hervortreten , da die Kennt niß der großen Wirksamkeit seines Gewehrs den Büchsen schüßen weit eher wie den Infanteristen vor der unzeitigen und übereiiten Abgabe seines Schusses bewahren wird, während der lettere seine Munition meist planlos auf zu weite Entfernung verschießt , wobei auch wohl nicht selten der Fall eintreten mag , daß Mancher seine Patronen so bald als möglich los zu werden sucht, um seine Ablösung aus der Region der Gefahr desto schneller zu bewirken. Uebrigens ist das richtige Abschäßen der Entfernungen weit als der Maſſe

Infanteristen. Aus alle dem erhelit zur Genüge , wie die Einführung eines gezogenen Laufes das Grunderforderniß ist , nm bei dem Infanteriegewehr eine größere Sicherheit des Schuffes zu, erreichen. Wenn nunmehr davon die Rede ist, die äußerste Gränze des Abstandes vom Gewehre festzustellen , welcher für die Anwendung im Kriege noch mit Erfolg beschoffen werden könne , so muß es diejenige sein , bis zu welcher die Be wegungskraft des Geschosses noch als tödtend oder schwer verlegend gegen Menschen angesehen werden kann. Allein diese Forderung ist an sich so unbestimmt , und hängt von mehreren nichts weniger als bekannten Elementen ab, daß sich aus den bisherigen Untersuchungen der Theorie eine genügende Auflösung derselben nicht erwarten läßt. Die Bewegungskraft der Flintenkugeln wird im All gemeinen als genügend betrachtet , wenn sie ein einzölliges Tannen- oder Fichtenbrett zu durchschlagen vermögen. Welche Geschwindigkeit bei gegebenem Gewichte des Ge schosses dazu gehört , ist nicht bekannt; noch weniger die Größe der dazu auf verschiedenen Entfernungen erforder= lichen Anfangsgeschwindigkeit , sowie die zugehörigen Pul verladungen. Im Allgemeinen läßt sich jedoch annehmen , daß die Kugel auf 100 Schritte noch zwei Menschen zu tödten vermag ; auf den weiteren Entfernungen bis 300 Schritte wird sie sich mit einem Opfer begnügen müſſen ; auf 400 Schritte wirkt die Kugel nicht immer tödtend und unter ungünstigen Umständen selbst nicht einmal schwer ver legend ; auf 500 und 600 Schritte ist die Wirkung schon sehr unsicher, indem die Verlegungen selten so erheblich sind , daß sie die Getroffenen außer Gefecht sehen. Nur die Geschosse der größern Caliber : der Wall gewehre und Wallbüchsen , besigen hinreiche Percussions kraft, um auch auf größere Entfernungen eine töötende Wirkung zu äußern. Der Gedanke liegt mithin nahe , durch Vergrößerung des Calibers die Wirkung des Gewehrs zu erweitern, denn die größere Kugel der nämlichen Substanz , welche eine gewisse Geschwindigkeit erhält, besist eine größere

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Bewegungskraft und verlegt eine ausgedehntere Fläche. Da ferner der Widerstand der Luft in Beziehung der von ihm getroffenen Fläche sich wie die Quadrate der Durch messerzahlen der Kugeln verhält , während das Gewicht der Kugeln im Verhältniß der dritten Potenz eben der selben Zahlen steigt, so erleidet die kleinere Kugel im Verhältniß zu ihrer Masse einen stärkeren Widerstand von der Luft , als die größere. Wenn also beide das Rohr mit gleicher Geschwindigkeit verlassen , so ist der Ueberrest an Geschwindigkeit bei der größern Kugel stets überwie gend , d. h. sie erreicht eine größere Schußweite und geht ficherer. Es stellt sich jedoch diesen Vortheilen des großen Ca libers an und für sich schon entgegen , daß die größere Kugel auch eine stärkere Ladung verlangt , um dieselbe Anfangsgeschwindigkeit mit einer kleineren zu erhalten, daß mithin auch die Eisenstärke des Laufes beträchtlicher sein muß, theils der genügenden Haltbarkeit wegen , theils um durch ein entſprechendes Gewicht den Rückstoß erträg lich zu machen. Die Einrichtung der Feuerwaffen wird aber , außer durch die Wirkung , auch noch eben so wesentlich durch die Kräfte bestimmt , welche der Infanterist nach langen und beschwerlichen Märschen unter ungünstigen Umständen für sie zu verwenden hat. Aus dieser leztern Rückſicht wird man für den Gebrauch im freien Felde füglich nicht über das Caliber einer zweilöthigen Kugel hinausgehen dürfen, wenn das Gesammtgewicht des Gewehrs nicht so erheblich werden soll, daß es auf die Beweglichkeit der Truppe hemmend einwirkt.

ist das Resultat dieses Widerstandes als eine hemmende Gewalt anzusehen , deren Richtung durch den Schwerpuuct der Kugel geht , und welche mithin auf die Drehungs bewegung keinen Einfluß störender Art zu äußern vermag. Daher fallen auch die Schüsse mit Kugeln übereinstim = mender und günstiger aus , als mit jedem abweichend ge bildeten Geschosse. Indem wir zum unmittelbaren Gegenstande der gegen wärtigen Betrachtung zurückkehren , möchte nach den vor= stehenden Erörterungen für den Gebrauch der Handfeuer waffen im freien Felde das Beschießen von Entfernungen, welche 400 Schritte übersteigen , sowohl wegen der geringen Wahrscheinlichkeit des Treffens , als der zweifelhaften Zerstörungsfähigkeit des Geschoffes unterbleiben müſſen. Da die jeßige Einrichtung des Infanteriegewehrs auf Abständen von mehr als 100 Schritten schon eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit gewährt, so kann für das erfolgreiche Beschießen der weiteren Entfernungen bis 400 Schritte die Einführung eines gezogenen Gewehrs nicht entbehrt werden , dessen Beschaffenheit von der Art ſein muß , daß es das Geschoß in einer möglichst flachen Curve mit ziemlicher Genauigkeit bis zu der Entfernung treibt, welche ohne Aufschlag erreicht werden kann ; für diejenigen Abſtände , bei denen die Richtungslinie wegen zu bedeu= tender Senkung des Geschosses nicht mehr unmittelbar auf das Ziel gestellt werden kann , sondern über dasselbe hin= weggelegt werden muß, beschränkt sich die Wirkung des Gewehres wegen der großen Unsicherheit des Treffens des einzelnen Gegners auf das Beschießen feindlicher Massen. Gründliche Versuche mehrerer Staaten mit Infanterie gewehren , deren Lauf mit gewundenen Zügen versehen war, haben die Ueberzeugung gewährt, daß sich , unge achtet eines der Leichtigkeit des Ladens entsprechenden Spielraums der zugehörigen Caliberkugel , eine große Sicherheit im Teffen erreichen läßt , wie sie für leichte Infanterie im Kriege nur irgend verlangt werden kann, indem die Abweichungen von dem geometrischen Orte der Schüsse auf der Entfernung von 150 Schritt nicht mehr als 12 Zoll nach allen Richtungen betrugen , obgleich eine dem durchschnittlich ungeübten Auge des Infanteristen angemessene gröbere Visirung und kein feinerer Schloß mechanismus , wie ihn die Jägerbüchse verlangt , ange= wendet wurde; ebenfalls fand das Pflastern der Kugeln nicht statt. Ein derartiges Gewehr muß demnach als ein ausge= zeichnetes Mittel angesehen werden , um den verhältniß mäßig so unbedeutenden Erfolg des Feuers der Infanterie in namhafter Weise zu erhöhen, weil dasselbe dem Schüßen die Vortheile der Büchse, ohne ihre Ünbequemlichkeiten und Nachtheile , verleiht. Die Einführung eines solchen Gewehrs erfordert jedoch eine sehr gründliche Uebung im Zielschießen und im Schäßen der nothwendigsten Entfernungen , um für die Anwendung im Kriege wahren Gewinn zu bringen , und außerdem für den Friedensgebrauch ein zweites Gewehr ; denn schon der glatte Lauf wird durch die Mißhandlung mit stählernen Ladestöcken allmählig verdorben , der gezogene muß dadurch nach einiger Zeit seine Tüchtigkeit fast ganz verlieren.

Die Anwendung vorn zugespißter , bolzenförmiger Ge schoffe, welche in neuester Zeit ernstlich in Betrachtung gezogen wird, scheint die Absicht unterzuliegen, dem Ge schosse ohne Vergrößerung des Calibers durch Vermehrung des Gewichts eine größere Bewegungskraft zu verleihen, und durch die eigenthümliche Gestaltung des vorderen Theils den Widerstand der Luft zu verringern. Einer so wesentlichen Veränderung der Handfeuer waffen stehen jedoch zwei erhebliche Gründe entgegen, ein mal der durch die Gewichtsvermehrung des Geschosses unleidlich werdende Rückstoß , der sich nur durch eine den Soldaten belästigende Vergrößerung der Eisenstärke des Laufes herabsehen läßt , und zweitens muß wegen der abnormen Form des Geschosses eine unrichtige Lage des Schwerpunctes , welche lettere sich selbst durch alle Hülfs mittel technischer Kunst nicht firiren läßt, und in jedem Geschosse eine andere sein dürfte , um so erheblichere Schwankungen in der Bahn der Geschosse hervorrufen, welche die Wahrscheinlichkeit des Treffens selbst bei An wendung eines gezogenen Laufes in namhafterer Weise beeinträchtigen , als dieß beim Gebrauche sphärischer Ge schosse der Fall ist. Nach den Lehren der Physik läßt sich übrigens bewei sen , daß von allen Gestalten , welche man dem Geschosse der Feuerwaffen zu geben vermag , die Kugel diejenige sei, welche bei vorgeschriebenem Durchmesser und gegebener Masse wenn auch nicht den kleinsten, doch einen durchaus gleichmäßigen Widerstand von der Luft erleidet; denn es

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Dienſtag 28.

März

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M 38 .

1848. DI 1001

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Allgemeine Militar - zeitung. Großherzogthum Heſſen.

werden. Die Verordnung foll ſofort in Vollzug geſeßt werden .

In der Situng der zweiten Kammer am 16. März erſchien der General v . Bechtold als Regierungscommiſjär und legte derſelben einen Geſebesentwurf wegen Abände

O eft er reich . Wien , 10. März. Die Reihen der Regimentsinhaber

rung einzelner Beſtimmungen des Militärſtrafgeſeßbuches und alten Generale werden noch vor Ausbruch eines Krie vor, der die Tendenz hat, daraus das zu entfernen , was ges ſehr gelichtet; vor einigen Tagen ſtarb der Feldmar als gehäſſig und veraltet erſcheint. Namentlich ſoll der ſchalllieutenant und Feſtungscommandant zu Joſephſtadt,

Reſt des Prügelſyſtems, das Stellen unter den Stoc, Freiherr v.Neiſinger , Inhaber des Infanterieregiments das nur durch richterlichen Sprud; geſchehen konnte , ver

Nr. 18 , und die beiden in Nubeſtand befindlichen Feld

ſchwinden.

marſchalllieutenante Graf o chenegg, Inhaber des Jn fanterieregiments Nr. 20. und Ritter Milanes ſind ſehr

B a y er u. Das Regierungsblatt Nr.10 (vom 13. März) enthält gefährlicherkrankt und ihreWiedergeneſungnicht mehrzu erwarten .

eine von dem Miniſter Thon - Dittmer contraſignirte Ént ſchließung wegen Einführung der Landwehrord

frankreich. Der gegenwärtige Beſtand der franzöfiſchen Streitkräfte

nung in der Pfalz. Dieſelbe beginnt mit folgenden iſt folgender : unter den Fahnen 377, 128 Mann ; in Re Worten:„ Um Unſeren pfälziſchen Unterthanen einen neuen

ſerve 86,313; Bataillonevon Paris 25,000 Mann; zu =

Beweis Ünſeres landesväterlichen Wohlwollens und Un ſammen 488,110 Mann .

Hierzu hat man nun noch

vollenundgeſammte deutſdje auf ihreVaterlandzu gewähren, 70,000 junge Soldaten von der Klaſevon1847 hinzu: bayeriſche wollen wireineallgemeineBürgerbewaffnung, ſowiedie zufügen .Der Beſtand derafrikaniſdenArmee beläuft ſelbein Unſeren übrigen Landestheilen beſteht, aud in ich gegenwärtig auf 80,000 Mann und könnte ohne Ge Unſerer Pfalz am Rheine in's Leben rufen und verordnen

hiernad), wie folgt." In 6 Artikeln wird nun verfügt:

fahr auf 60,000 vermindert werden ; es bliebe alſo nocy, um Continentalkriege zu bieten ein Ohtaillone von , Frei Kerneinem von 500,000 Mann unddie24Stirne

willigen der mobilen Nationalgarde. 1826ſollunverzüg= willigen der mobilenNationalgarde. die vom durch 7. März lich Landwehrordnung in der Pfalz mit den diedortigenInſtitutionen Dä 11 c m ar k .

gebotenen Modificationen in Vollzug geſeßt werden. Die

Unterm 28. v. M. wurde der Generallieutenant Land

ủniformirung iſt geſtattet, aber nicht geboten. Wo die volle Uniformirung zur Zeit nicht erreicht wird , tragen graf Wilhelm zu Heſſen , Gouverneur der Feſtung Die Landwehrmänner im Dienſte eine weiß und blaue

Kopenhagen und der Citadelle Frederikshavn , zum General

Binde um den linken Arm , die Offiziere aber eine weiß ernannt.

Unter demſelben Datum iſt dem entlaſſenen

und blaue Schärpe von der rechten Schulter zur linken Oberſten Herzog Carl zu Schleswig - Holſtein - Šon = Seite berabbängend, und beide an der Kopfbedeđung die derburg - Glücksburg Generalmajorsdjarakter beigelegt bayeriſche Nationalkokarde. Die Stabsoffiziere erhalten worden. Preußen . nach der Verordnung von 1826 ihre Ernennung vom Könige. Für bermalen werden außer dem Kreisсommando Berlin , 18. März. Nach dem heutigen Militär folgende Theile der Landwehr für activ erklärt: 1) die wochenblatte iſt Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Karl Landwehr in Städten von 500 und mehr Familien , 2) die von Preußen die Inſpection der aus dem 3. und 4 . Bataillonscommandanten auf dem Lande mit den erforder:

Armeecorps beſtehenden Armceabtheilung verlichen ; dem

lidhen Adjutanten. Doch behält ſich der König vor, auch an andern Orten der Pfalz auf den Wunſch der Einwohner die Landwehr zur Activität zu berufen und überhaupt alle jene Erweiterungen in dieſem Inſtitute eintreten zu laſſen , die zum Schuße der innern und äußeren

Generallieutenant Grafen von der Groeben , Com mando des 7. Armeecorps; dem Generallieutenant von Hedemann , Commandeur der 8. Diviſion , interimiſtiſch das Genralcommando des 4. Armeecorps übertragen; ſo mandeur der 11. Diviſion , interimiſtiſch das Generalcom

Sicherheit als nothwendig oder zweckmäßig ſich darſtellen wie der Generallieutenant Freiherr von Quadt und

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Hüchtenbruck, Commandeur der 6ten Division , zum darf auch nicht unter die militärische Subordination sub Gouverneur von Breslau ; der Generallieutenant Fürst sumirt werden , geschieht dieß dennoch , so geschieht es auf 4 Radziwill zum Commandeur der 6. Division ; der Ge Kosten des Rechtes , und zwar des Rechtes der freien nerallieutenant von Drygalski , Commandant von Jü Persönlichkeit. Dieß Recht ist das höchste des Menschen, lich , zum Commandeur der 14. Division ernannt und der denn auch das Eigenthumsrecht würde mit ihm fallen. Das Recht der freien Persönlichkeit ist zugleich die Ehre Generallieutenant von Lindheim, Commandeur der 12., • zur 11. Division versezt worden . Ferner ist der General des Menschen. Wir sind nun also zu dem Gegensaße von militärischer Subordination und Ehre gekommen. Es ist major von Voß, Commandeur der 5. Infanteriebrigade, zum Commandeur der 8. Division , der Generalmajor nichts Geringeres , als die Ehre, was zum Kampfe gegen Freiherr Roth von Schreckenstein , Commandeur der die Uebergriffe der militärischen Subordination führt. Eben so wenig, als die Ehre durch die Subordination an 13. Cavaleriebrigade, zum Commandeur der 5. Division, der Generalmajor von Borcke, Commandeur der 13. sich leidet, eben so wenig leidet die wahre und reine Sub Infantericbrigade , zum Commandanten von Jülich, der ordination darunter, daß Jemand ihr gegenüber seine Ehre behauptet. Das Unrecht liegt auf der einen Seite darin, Generalmajor von Werder, Commandeur der 1. Garde infantericbrigade , zum Commandeur der 12. Diviſion , der daß Jemand ſeine Ehre in etwas legt , was der Sub Oberst von Treskow , Commandeur des 1. Gürassier ordination anheim fällt , auf der anderen Seite darin, regiments , zum Commandeur der 12. Cavaleriebrigade, daß die Subordination über den militärischen Zweck hin der Oberst von Strotha , Brigadier der 7. Artillerie aus geht und die freie Persönlichkeit, die Ehre antaſtet. brigade, zum Commandanten von Saarlouis ernannt und Man verzeihe diese vielfachen Umsehungen der Frage, ihm der Charakter als Generalmajor beigelegt , der Ge= wir glauben , daß sie für den weiteren Verfolg der Sache neralmajor von Reuter von der Stelle als Comman = nicht unnüß sein werden. Der Zweck des Militärs ist , das Recht und den Willen dant von Saarlouis entbunden und einstweilen zur Dis position des commandirenden Generals vom 8. Armee= des Staates mit gewaffneter Hand durchzuseßen. Dazu corps gestellt , und dem Oberst a. D. von Schon , zulezt ist es nöthig , die dazu zu verwendenden Kräfte und Massen im 26. Infanterieregiment, der Charakter als General zu gliedern, sie dem Befehl in einer Stufenleiter zu un major verliehen worden. Außerdem ist einer großen terwerfen, die demselben die unverzügliche Befolgung von Diese Anzahl von Offizieren aus allen Rangklassen der Abschied der obersten bis in die unterste Stufe sichert. ertheilt worden . Gliederung kann nicht für jeden Fall militärischer Thätig Am 15. März früh 2 ! Uhr starb in Danzig der keit erst geschaffen und dann wieder gelöst werden , fie frühere Gouverneur, General der Infanterie v . Rüchel muß bleibend alle militärischen Beziehungen durchdringen, 1 Kleist. sie ist der eigentliche Begriff der materiellen Kraft des Militärs zum Unterschiede von der rohen , ungezügelten Gewalt der Volksmaffen , gleichviel ob gewaffnet oder ungewaffnet. Die Ausführung des militärischen Befehls Die militärische Subordination und das Recht. leidet weder Aufschub noch willkührliche Deutung des Un tergebenen. Der Schaden , welcher aus der Ausführung Die Subordination und das Recht sind zwei Begriffe, eines einzelnen mangelhaften, selbst schlechten Befehles die im Militärstande einen so alten Kampf verursacht entstehen kann, ist von geringem Belang gegen die Ver= haben und noch verursachen , daß man historisch zu dem legung des Begriffes der militärischen Gewalt , welcher in Schlusse kommen möchte, sie seien beide unverträglich mit der Verlegung des unbedingten Gehorsams liegt. Aber einander. Das wäre in der That furchtbar; zwei Feinde je größer die Gewalt, die Jemanden übergeben ist, desto größer muß die Einsicht sein, die ihr zur Seite steht, mit den Gesichtern gegen einander zusammengeschmiedet. Wir geben uns einer besseren Zuversicht hin. Weder im desto größer muß die Achtung sein vor dem , was dieser Gewalt zwar weichen muß , aber nicht unterworfen werden Militär noch im Beamtenstande, noch irgendwo unter der Sonne gibt es Begriffe , die einander feindlich wären, darf, die Achtung vor der persönlichen Freiheit , vor dem denn Begriffe beruhen in der Vernunft , sind unabhängig persönlichen Rechte , vor der Ehre des Einzelnen. Hätte der militärische Befehl es nur mit der Hand von der Willkühr. Die Principien aber find Menschen werk, sie sind es , die sich der Begriffe zu bemächtigen und habung der Truppe auf den Uebungsplähen oder auf dem einen gegen den andern abzuschäßen , den einen dem an wirklichen Kampfplage zu thun , so würden die Veran= deren zu unterwerfen versuchen. Wollen wir also die lassungen zu einem Uebergreifen in das Gebiet des per Fehde zwischen Subordination und Recht schlichten , so sönlichen Rechtes selten sein ; aber innerhalb der Sphäre müssen wir nicht an die Principien , deren wir sehr viele des militärischen Befehls hat das ganze Leben , die Ent würden zu berücksichtigen haben, sondern an die Begriffe wicklung für dasselbe und für den besonderen Beruf seinen selbst appelliren. Verlauf, denn jeder Aeußerung, jeder Anordnung, jederHand Subordination heißt Unterordnung. Allgemeine Unter lung aus der Stellung des Vorgesezten liegt die Gewalt des ordnung wäre Sclaverei ; wo wir also in der civilisirten Befehls zum Grunde. Selbst in den rohesten Zeiten hat man Welt diesem Worte begegnen , da hat es die Beziehung es als Princip nicht auszusprechen gewagt, daß vor der mili auf einen bestimmten Zweck. Militärische Subordination tärischen Subordination alles Recht und für immer ver ist die Unterordnung für den militärischen Zweck. Was schwinde ; Beweis dafür sind die ältesten Kriegsartikel, denn daher keine Beziehung auf den militärischen Zweck hat, sie gaben ein Maß der Gewalt an , sind die ältesten Kriegs

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gerichte, denn sie enthoben die Beurtheilung des Rechtes der begründet und die äußere Autorität und Subordination executiven Gewalt des einfachen Befehls. Es bleibt dabei sind nur das Formenwesen , in welchem diese Innerlichkeit zur Erscheinung kommt. Er bedarf keiner äußerlichen gleich , wie diese Artikel, wie diese Kriegsgerichte gehand habt worden sind ; genug , das Princip , die Beurtheilung Stüße, keines Eingriffes in das Recht. Wer aber diese des persönlichen Rechtes der Gewalt des Befehls zu ent= innerliche Autorität nicht besist , wem es entweder an ziehen, ist darin anerkannt. Geisteskraft, oder an Tüchtigkeit für sein Fach , oder an Auch heute noch ist dieß Princip gesezmäßig aner= Pflichttreue fehlt , wer das Urtheil der Untergebenen kannt; die Definition des Dienstbefehls zum Unterschiede scheuen , wer in dem Benehmen derselben gegen ihn die von einem Befehl , der nicht aus der dienstlichen Stellung Folgen seines eigenen Benehmens fürchten muß , der kann reſſortirt ; die Vorschriften über das Verfahren bei Befehlen auf seiner Stelle nur durch die äußere Subordination lesterer Art , bei collidirenden Befehlen mehrerer Vorge erhalten werden, und wie er innerlich immer im Un sezten, bei der Verlegung des Rechtes innerhalb des dienst recht ist, so müssen es seine Untergebenen äußer lichen Bereiches , der vorgezeichnete Weg der Beschwerde lich sein, so lange solch' eine Stellung behauptet werden sagen dem Untergebenen : Du sollst dein Recht behaupten soll. Diese Art von Vorgesezten sind es, die ewig mit gegen die Willkühr. der Subordination zu kämpfen haben , weil sie die In Indeß das beste Gesez kann in seiner Wirkung ver= subordination dadurch hervorrufen , daß sie dieselbe überall eitelt werden , das Klarste ist der Auslegung , der Miß instinctmäßig sehen , wo sie nicht ist. Sie sehen überall ihre Autorität gefährdet , weil sie keine andere kennen als deutung unterworfen. Der Geist des Gesezes muß über einstimmen mit dem Geiste dessen , der es zu handhaben diejenige , welche ihnen wie ein Instrument zum äußer hat; je mehr an der Handhabung desselben Theil haben, lichen Gebrauch in die Hand gegeben ist , weil sie sich desto schwieriger ist diese Uebereinstimmung , denn es ge selbst sagen, daß man gegen ein solches Instrument Ab hört dazu , daß diese Vielen nicht allein jeder auf seine neigung verspüren müsse. Sie selbst leiden an einer inner Weise mit dem Geseze, sondern auch unter sich überein lichen Krankheit , dafür wollen sie dem Untergebenen ein Glied abnehmen, und es gibt deren , die solche Opera stimmen. Dieser schwierige Fall liegt bei allen Verfol gungen des Rechtes durch die Instanzen der Militär tionen lange Zeit unangefochten getrieben haben. Kommt, was nicht selten ist , zu der mangelhaften Tüchtigkeit noch hierarchie vor. Nicht das Gesez ist anzuklagen , wenn das eine Charakteranlage, die ein Gefallen daran findet, An Recht des Untergebenen der Willkühr des Vorgesezten unterliegt , sondern dieser oder alle die, welche dazu ein dere ungefährdet zu benachtheiligen , zu kränken , oder ist gewilligt haben. - Je größer die Abhängigkeit Dessen diese Neigung gar mit allen möglichen Capacitäten ver ist, der ein Recht gegen seinen Vorgesezten zu behaupten einigt, dann wirkt das Princip , die Subordination auf hat, desto unehrenhafter ist es , dieß Recht zu verkürzen, Kosten des Rechtes zu erhalten , in schreckenerregender desto mehr tritt der lettere in Widerspruchh mit dem Geiste Weise entweder vernichtend oder demoralisirend auf den des Gesezes , denn er seht die äußere Gewalt dem inneren Untergebenen. Die Welt ist nicht getheilt in Engel und Teufel , die Rechte entgegen, er verhält sich materiell , statt sich geistig zu verhalten. Lugenden und Fehler, die starken und schwachen Charak Das Gesez enthebt die Verfolgung des Rechtes der tere finden sich mit den wunderbarsten Nüancirungen , mit Subordination; dennoch begegnen wir nur zu häufig einer den heterogensten Beimiſchungen vor; die schlechtesten Men Vermischung beider, ja es gibt eine principielle Rechts schen haben ihre guten, die besten ihre schlechten Seiten. Es wäre daher mehr als Thorheit, wollte man von irgend kränkung , die man irrthümlich zu Gunsten der Subordi nation neben die reinen Begriffe dieser und des Rechtes einer Klasse der Menschen, z . B. von den militärischen stellt. Diese principielle Rechtskränkung besteht darin, Vorgesezten , behaupten , fie seien ohne diese Schwächen, oder wenn sie dergleichen hätten , so dürfte das dem Un daß man behauptet , die Subordination leide dadurch, daß der Vorgesezte gegen den Untergebenen Unrecht bekomme, tergebenen gegenüber nie eingestanden werden ; ziemlich dasselbe spricht man mit jener principiellen Rechtskränkung man müsse also dem freien Laufe des Rechtes zu Gunsten der Subordination Einhalt thun. Dieses Princip ist für aus. Wir sagten so eben , dieß Princip wirke vernichtend oder demoralisirend auf den Untergebenen. Dieser erträgt Subordination und Recht gleich gefährlich. Zunächst entweder eine Rechtskränkung , einen Uebergriff der Sub geht es von einer geringen Achtung vor Denjenigen aus, ordination, oder er tritt gegen ihn auf. Die Ehre , die welche die Subordination zu erhalten haben, vor den Vor gesezten ; denn es sagt: ich muß Euch die nothwendige in tausend anderen Fällen von ihm gefordert wird ver Autorität selbst auf Kosten des Rechtes sichern , weil Ihr langt das Lehtere. Der Vorgesetzte selbst soll ein Wächter dieser Ehre sein; darf er es also dem Untergebenen ver selbst nicht im Stande seid , sie Euch zu erwerben und zu argen , wenn er sich gegen ihn wendet, der seine Ehre behaupten. Wir haben gleich im Anfange dieses Auf verlegt , indem er sein Recht mißachtet? Muß er nicht jases die Nothwendigkeit der Subordination auf das Be selbst eine geringe Meinung von ihm hegen, wenn er es stimmteste anerkannt , man wolle uns also aus dem Fol nicht thut? Aber das Princip will es anders . Ist der genden keinen Vorwurf gegen dieselbe deduciren. Untergebene wirklich ein Charakter, so kommt er aus die Es gibt eine äußere und eine innere Autorität, eine äußere und eine innere Subordination . Wer durch sein sem Kampfe nicht heraus , und stetes Unterliegen muß ihn geistiges Wesen , durch seine Tüchtigkeit und Pflichttreue endlich zur Vernichtung seiner Carrière führen , wenn er sich die Achtung seiner Untergebenen erwirbt , dessen Auto das Unglück hat , einen Vorgesezten zu haben, der den Rechtsstreit auf die übrigen Verhältnesse des Untergebenen rität ist bei ihm sowohl als bei den Untergebenen innerlich

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überträgt. Wenn aber der Untergebene sein Recht auf des Vorgesezten auf die dienstliche Stellung des Unter gibt, wenn er es selbst geringer schäßt als die Vortheile gebenen schon ein starkes Motiv bildet, um den Lezteren und Annehmlichkeiten seiner dienstlichen Stellung , so ge= von unbegründeten Klagen zurückzuhalten. Aber allem Rechtsgefühl widersprechend ist es , wenn schieht ihm Recht , wenn auch der Vorgesezte sein Recht nicht achtet, wenn er ihn mehr als jeden Anderen verfolgt; man den dienstlichen Fehler gegen die gekränkte Ehre in sein volles Recht geschähe ihm aber erst , wenn er gar Anrechnung bringt. Dieß geschieht nur zu häufig ; ja, es nicht in dem Stande geduldet würde . ist nicht selten , daß wegen eines Formfehlers der Be Die Fälle der Rechtsverlegungen Seitens des Vor schwerdeführende abgewiesen oder gar noch bestraft und gesezten sind sehr verschieden. Wir wollen annehmen, damit die ihm gewordene Ehrenkränkung gerechtfertigt wird . Bei dergleichen Dingen muß man Alles in tiefe nur eine geringe Zahl ginge aus Mißachtung des Unter gebenen hervor, die große Mehrzahl würde aus Frrthum, Vergessenheit versenken , was in anderen Fällen mit Recht aus leidenschaftlicher Uebereitung begangen. Je geringer von der Ehre des Offiziers verlangt wird. Ein dienst die Betheiligung des Bewußtseins bei dieser Schuld ist, licher Fehler hat mit der Ehre nichts zu schaffen , dieſe desto leichter muß es dem Vorgesezten sein, sie einzuräu wie jener müssen daher auch einem selbständigen Urtheile men, dem Untergebenen die gerechte Reparation zu geben. unterliegen . Es ist dabei gleichgiltig , ob dem Untergebe Je bewußter er aber die Schuld begangen hat , desto mehr nen eine Strafe erspart wird oder nicht ; einem Manne muß auch diese Reparation gefordert werden , desto mehr von Ehre kann in manchen Fällen ein jahrelanger Fe hat er selbst gegen die Ehre gehandelt. Der Vorgesezte stungsarrest leichter zu ertragen sein , als die ungestrafte wird dadurch , daß die Untergebenen ihr Recht gegen ihn Kränkung , die er von seinem Vorgesezten erfahren hat. Wenn endlich der Untergebene mit seiner Beschwerde nicht verfolgen , eben so demoralisirt als diese , denn er verliert die Achtung zunächst gegen die Personen , in Folge durch alle Formenklippen glücklich hindurchgesegelt ist, wenn auf seiner Seite nach der emsigsten Forschung nicht deſſen aber vor dem Rechte selbst. Es ist überhaupt von Wichtigkeit , sich zu erinnern, ein Titelchen Unrecht gefunden worden , so tritt zum drit daß man bei der Verlegung des Rechtes sich auf dem tenmal das Princip der Subordination dazwischen und Gebiete der Ehre befindet. In der principiellen Bevor umgibt den schuldigen Vorgesezten mit schüßenden Formen. zugung der Subordination zum Nachtheil des Rechtes liegt Ein halbes Recht aber ist gar kein Recht, und es unter eben so gut eine Verlegung , eine Beleidigung der Ehre, liegt in den Augen Dessen , der die Subalternverhältnisse als wenn diese von einem Gleichgestellten ausgegangen des Offiziers aus der Erfahrung kennt , keinem Zweifel, wäre. Was thut also der Vorgesezte, der als solcher sich daß diese Art der Behandlung der Rechts- und Ehren eine Rechtskränkung des Untergebenen erlaubt? Er be kränkungen statt die Subordination aufrecht zu erhalten, leidigt unter dem Schuße seiner Stellung ! Wir brauchen den reichsten Samen einer rasch wuchernden inneren In Niemanden das rechte Wort für diese Handlungsweise erst subordination ausstreut. zu sagen, es steht im directen Widerspruch mit einer der Es kann allerdings Fälle geben , in denen der Vor ersten Tugenden des Soldaten , mit dem Muthe. gesezte mit Ueberzeugungstreue behauptet, das Recht auf Das Princip der Rechtskränkung zu Gunsten der Sub seiner Seite zu haben , wenn gleich der Unparteiische sich ordination macht sich in der Praris auf eine dreifache Art für das Gegentheil entscheiden muß. Dieser Fälle werden geltend ; erstens , indem man den Gang der Beschwerde indeß wenige sein , wenn man das, was in die Beur durch Formen erschwert und aufhält, welche an sich der theilung des dienstlichen Verhaltens gehört , von dem klaren Darstellung des Rechtes hinderlich sind ; zweitens, trennt , was in dem Gebiete der Ehre liegt. Aber wenn indem man an die Beobachtung dieser Formen die Beur der Vorgesezte diese Ueberzeugung nicht hat, wenn er sich theilung des Rechtes knüpft , überhaupt aber die dienst eingestehen muß , das Ehrgefühl des Untergebenen verlegt liche Schuld des Untergebenen gegen die Ehrenschuld des zu haben, so groß dessen dienstliches Unrecht ge= Vorgesezten in Anrechnung bringt; drittens, indem man wesen sein mag, ist es dann männlich und edel , bemüht ist , dem Untergebenen sein volles Recht zu schmä wenn er mit diesem Bekenntniß zurückhält ? Weder die lern , ihm statt des ganzen nur ein halbes Recht zu geben. Subordination noch der Vorgesezte würden durch ein Es scheint uns eine falsche Maßregel zu sein , durch offenes Bekenntniß , und wäre es dem jüngsten Offiziere Formen und gesegliche Drohungen eine Verminderung der gegenüber, etwas an ihrem Ansehen einbüßen , sie würden Beschwerden erzielen zu wollen ; man sollte vielmehr suchen, beide gewinnen. Nur das Unrecht untergräbt die Sub ordination . Ein unterdrücktes Recht ist stets wie ein die Gründe zu den Beschwerden zu vermindern , und dazu wäre gerade die entgegengesette Maßregel angemessen, Dorn , der im Fleische zurückgeblieben ist; es zieht alle nämlich die Beschwerden möglichst vom Formenwesen zu Stoffe des Mißmuthes , der Unzufriedenheit an sich, und befreien ; das würde die Folge haben , daß die Vorgesezten die incarnirte Insubordination ist das Ende davon. Wir kommen also auf den Anfang dieser Zeilen zurück : sich weniger gesichert sähen , also mehr auf ihrer Hut sein, Subordination und Recht sind nicht zwei feindliche Be sich weniger in ihren Leidenschaften gehen lassen würden. Wir befürchten dagegen nicht , daß dieß den Untergebenen griffe ; die Willkühr allein sucht sie dazu zu stempeln. zur Unzufriedenheit und Klage gegen den Vorgesezten Die strengste Subordination kann nur mit dem strengsten reizen würde, einmal , weil wir beide für gleich edel ge Rechte bestehen , der am energischsten sein Recht verfolgt, 22. sinnt halten , und zweitens , weil außerdem der Einfluß kann doch am pünctlichsten Gehorsam leisten. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Donnerstag ,

POE

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März 1848.

Hobb

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Baden. Bei der sehr nahe liegenden Wahrscheinlichkeit eines Krieges machen wir auf folgende Nachtheile aufmerksam: Noch ist kein Verbot gegen Pferdeausfuhr erlassen , es bleibt uns dann bei einem späteren Bedarf für Reiterei und Artillerie nur noch der Ausschuß übrig, wogegen jezt noch die neuzuernennenden Unteroffiziere gut beritten gemacht werden könnten , ohne hohe Kosten zu verursachen. Was die der betrifft, so ist sie theilweise nicht für den Krieg berechnet. In hohem Grade unzweckmäßig , aber wohl schwerlich zu bessern sind die knapp zugeschnittenen anstandswidrigen Collete, deren Taschenmikrokosmus den Soldaten nöthigt, seine nicht zu missende Pfeife nebst Tabak in der ohnehin schweren Kopfbedeckung unterzubringen , die ihm als Ver wahrungsort mehrerer anderer Gegenstände noch außerdem dienen muß. Ueberflüssig und hindernd sind die wasser ziehenden Roßhaarbüsche, als Anhängsel einer nicht unbe trächtlichen Kopflast; eben so überflüssig sind die kostspie ligen Schärpen, die als Diensterkennungszeichen durch etwas Einfacheres (etwa durch die Epauletten) erseßt werden könnten . Eine bedeutende Summe würde dadurch erspart , da eine Schärpe gegen 60 fl. kommt und der Staat die Equipirung der zu befördernden Unteroffiziere übernehmen wird. Ohnedieß hat der Offizier so viel mit seiner geringen Besoldung zu bestreiten . Unzweckmäßig ist ferner die Verordnung , daß die Offiziere ins Feld nur einen Rock und zwei Collete mitnehmen sollen, weß halb der Offizier im Bivouak oder Quartier nach einem nassen Marsche sein Collet anzuziehen genöthigt wird. Wünschenswerth wäre es, wenn überhaupt Collete und Uniformsfräcke mit den überflüssigen theueren Goldsticke reien ganz abgeschafft und der jest bestehende Ueberrock für Dienste jeglicher Art eingeführt würde. Ohne Zweifel ist derselbe, selbst in Gesellschaft getragen, anständiger, als das Collet und der Frack. Auch schüßt ein solcher Rock viel besser als der karrikaturmäßig verkürzte einreihigte preußische Waffenrock.

Bayern. Die Besagung in den Festungen Landau und Ger mersheim wird in der Art vermehrt , daß die daselbst befindlichen Abtheilungen auf die vorgeschriebene Stärke gebracht werden , auch die denselben zugewiesenen dieß

Die jährigen Conscribirten werden präsent gehalten. Verstärkung der Artillerie- und Genietruppen daselbst ist ebenfalls angeordnet. Von Ingolstadt wird eine Abthei lung Genietruppen nach Landau und Germersheim verlegt. Frankreich.

Durch ein Decret der provisorischen Regierung sind in der Armee alle körperlichen Strafen , als das Kugeltragen , das Kielholen , die Tauhiebe u. s. w., ab geschafft und durch Arrest von 4 Tagen bis zu einem Monat ersetzt. Rußland. Tiflis , 13. Febr. Es ist jest gewiß , daß Fürst Worenzoff den Befehl des kaukasischen Heeres nieder gelegt, ohne daß es ihm gelungen wäre , die russischen Angelegenheiten mehr als seine Vorgänger Czernitscheff, Aprarin und Andere zu fördern. Die bedeutendste Waf= fenthat seines Oberbefehls ist die leste, nämlich die Be lagerung von Saltem, wo er auf dem Puncte war, den berühmten Schemil gefangen zu nehmen , welchen in sei ner Hauptstadt einzuschließen ihm gelungen war. Die russischen Linien waren vollkommen hergestellt, die Bat= terieen zum Beschießen der Engpässe vortheilhaft aufge= pflanzt; allein die Natur hatte noch besser als die Lesghier selbst für die Vertheidigung von Saltem ge= sorgt , und die Kugeln vermochten nur wenig gegen die Felsen, welche die Häuser oder besser die Hütten der Belagerten beschüßten. Der Aide- de- Camp des Fürsten Woronzoff wußte keinen Rath mehr, als er auf ein höchst wirksames Mittel verfiel. Nach genauer Prüfung der topographischen Lage von Saltem schien es ihm möglich, den Fluß abzuschneiden , welcher Saltem mit Wasser ver sieht , und denselben in einer entgegengesezten Richtung durch ein Thal zu führen. Er beorderte einige mit Spaten und Hacken bewaffnete Regimenter. In sechs Wochen hatte der Fluß eine andere Richtung genommen, und die Lesghier sahen sich des Wassers beraubt. Der Herbst war ein trockener gewesen. Der General ließ die Belagerten immer härter bedrängen, so daß dieselben sich auf eine Unterhandlung wegen Uebergabe der Stadt ein ließen. Die Russen glaubten sich schon im Besit ihres bittersten Feindes ; Schemil konnte nicht mehr entwischen ; bald hoffte man ihn als Gefangenen nach Petersburg abzuschicken. Allein der General hatte mit einem über

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legenen Gegner zu thun. Jeden Tag wurde auf neutra lem Boden wegen der Uebergabe von Saltem unterhan delt. Die Halsstarrigkeit der Emissare des lesghischen Oberhauptes bewies den Russen , daß Schemil Frist ge winnen wolle bis zur Zeit der großen Regen. Allein Schemil erwartete etwas ganz Anderes , nämlich das Abnehmen des Mondes. In einer dunkeln Nacht warfen sich die Belagerten , das Schwert in der Faust , auf die Russen, richteten ein furchtbares Blutbad an und flüch teten sich in die Gebirge. Unerreichbares Obdach , wo die Nuffen sie nicht aufsuchen können wegen der Fall gruben, welche auf allen Straßen, in allen Engpässen das Nachsehen unmöglich machen. Drei Generale, eine große Anzahl Offiziere und der dritte Theil des belagern den Heeres kamen in dieser Unternehmung um . Die Uebriggebliebenen kehrten in die Festungen zurück. Eine Augenkrankheit hat seitdem Woronzoff mit Blindheit be droht; er kehrte hierher zurück und hat seit zwei Monaten seine Gemächer nicht mehr verlassen : Grund genug, ihm einen Nachfolger zu suchen. Einem sehr trockenen Befehl aus Petersburg zufolge wird sich Woronzoff in sein Gou vernement nach Odeſſa begeben, um seine Krankheit zu heilen. Es wird als zuverlässig versichert, daß Graf Sakem an seiner Stelle den Oberbefehl des kaukasischen Heeres erhalten werde , denn Graf Sakem steht in höchster Gunst seit der Heerschau von Elisabethgrod , wo der Kaiser Gelegenheit fand, seine militärischen Fähigkeiten würdigen zu lernen. (R. 3.) Der Generallieutenant Baron v. Saß ist mit sei nem Gehalt als Penſion verabschiedet worden.

es handelt sich darum, wie weit die Subjectivität des Berichtenden bei dem Gegenstande seines Berichtes bethei= ligt ist , so daß sich der Werth des Berichtes auf Null reduciren müßte, wenn der Berichtende vollständig als Partei erschiene. Dieser lettere Fall tritt jedesmal ein, wenn ein Vorgeseßter über eine gegen ihn selbst gerichtete Beschwerde eines Untergebenen an einen höheren Vor gesezten zu berichten hat. Es soll mit diesem Worte Partei nicht gesagt werden , daß dem Vorgesezten zuzu trauen sei , er werde absichtlich der Wahrheit und Gerech tigkeit den Rücken kehren , also gegen die Ehre handeln; aber der Vorgesezte unterliegt den menschlichen Schwächen nicht minder als der Untergebene. Es ist aber nichts

schwieriger , als in Dingen , welche die eigene Person gegen andere Persönlichkeiten in Kampf oder Widerspruch sezen, ein richtiges Urtheil zu bewahren; denn die Selbsterkennt niß , das schwierigste aller psychologischen Probleme, und die vollständige Erkenntniß und Anerkennung der Anderen ist die Bedeutung dieses richtigen Urtheils. Wir haben in dem Auffage „ Subordination und Recht“ über das Verhältniß dieser beiden Begriffe uns weiter ausgesprochen. Wenn die Subordination erfordert , daß der Vorgesezte unter keinen Umständen Unrecht haben dürfe, wenn das subjective Urtheil desselben von der ihm vorgesezten Stelle überhaupt als hinreichend und vollgültig angesehen wird, so ist der Bericht an die lettere vollständig unnüz , da der Wirkung nach die selbständige , directe Entscheidung des niederen Vorgesezten der Entscheidung des höheren ganz gleich , da lettere nur eine vorauszusehende Bestäti= gung der ersteren ist. Wir haben indeß die Bedeutung der Berichte in den persönlichen Conflicten zwischen Vorgesezten und Unter gebenen hier nur beiläufig berühren wollen , während uns Ueber Berichte. diejenigen Berichte, welche nicht einen Conflict, sondern Ein Vericht dient dazu oder soll dazu dienen , das nur das sachliche Urtheil betreffen , die Hauptsache sind. en derjenigen zu ersehen, für welche der Bericht Dieß sachliche Urtheil kann freilich eben so gut Personen bestimmt ist. Wenn diese Herren aber selbst sehen , so als Dienstgegenstände betreffen , aber ohne persönlichen urtheilen sie auch selbst, es ist also nicht allein möglich, Gegensaz bleibt die Beurtheilung der Personen nur sondern sogar sehr wahrscheinlich , daß bei dem Selbstsehen eine_sachliche. eine Verschiedenheit zwischen dem Urtheil des Vorgesezten Das Urtheil selbst kann auf mannigfache Weise von und dem des Untergebenen stattfinde. Betrifft der Bericht der Subjectivität afficirt werden , je nachdem der Gegen= Dinge, bei denen ein Vorgesezter und der berichtende stand desselben. Ist irgend ein Zweig theoretischer oder Untergebene gleich unbetheiligt sind , so hat derselbe für praktischer Ausbildung Gegenstand des Berichtes , so ist . Beide nur einen objectiven Werth ; wenn also der Vor in diesem zugleich ein Urtheil über Den enthalten, der gesezte sich auf den Bericht des Untergebenen verlassen dafür verantwortlich ist. Ist dieß also der Berichtende, will , so willigt er stillschweigend auch in die etwaigen so tritt der oben angeführte Fall ein , der Berichtende Irrthümer desselben ein, dagegen läßt sich nichts einwen berichtet über sich selbst; es ist alſo unnüß , daß er über den; denn Alles kann der Vorgesezte nicht selbst sehen, haupt an einen Höheren berichtet. Dennoch ist diese Art der Berichte die am häufigsten und wenn er es könnte , so dürfte er es nicht, wenn er nicht alle Selbständigkeit der Untergebenen lähmen wollte. vorkommende. Dazu kommt noch, daß über die Ausfüh Wenn aber der Untergebene persönlich bei dem Gegen rung von , dergleichen Dienstgegenständen meistentheils die stande eines Berichtes betheiligt ist , so erhält der Vor genauesten Vorschriften existiren , der Bericht wird dann gesezte statt eines objectiven , ein subjectives Urtheil. natürlich nicht gegen diese verstoßen , wenn auch die Wird dieß für hinreichend gehalten, so ist eigentlich kein wirkliche Ausführung nur mittelst einer sehr künstlichen Grund vorhanden , warum der Untergebene, die niedere oder sehr gewaltsamen Auslegung mit denselben in Ein Behörde, den Bericht an die höhere erstattet, da sie da klang zu bringen wäre. Noch widersprechender dem Sinne eines Berichtes durch, daß sie ein Urtheil über sich selbst abgeben darf, für selbständig und keiner Controle bedürfend angesehen sind diejenigen , für welche die Büreaukratie so weit geht, wird. Stellt man aber dieß Lestere in Abrede, so wird daß sie, um ihre Federarbeit zu erleichtern , den Wortlaut wieder der Werth des Berichtes ein sehr relativer , und des Berichtes vorschreibt. Statt daß also vernünftiger

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Weise der Bericht sich der Eigenthümlichkeit des wirklichen Falles anschließen sollte , verlangt die Büreaukratie , daß die Wirklichkeit auf das Streckbett des Schema's gelegt und so lange gereckt und gestreckt werde, bis sie da hinein passe. Dieß Verfahren mag daraus entstanden sein , daß die Berichte in vielen Fällen nicht das enthielten , worauf es der Behörde besonders ankam. Man muß gestehen, daß das Auskunftsmittel wohl der edlen Schreiberzunft, aber nicht der Offiziere würdig sei , die dazu ihre Hand leihen müssen. Wie sehr auch der alsdann nach dem Schema gebrauchte Ausdruck ein erzwungener ist , so bald er einmal da auf dem Papiere steht , mit der Unterschrift des Berichtenden, so ist dieser dann auch ohne Rücksicht auf die Entstehung dieser Ur theilsform eben so verantwortlich , als wenn sie ganz aus seiner eigenthümlichen Anschauungs- und Ausdrucksweise hervorgegangen wäre , man macht sich selbst weiß , der Berichtende habe aus sich selbst geurtheilt.

offiziere, vorgeschrieben und unerläßlich find 2c. Nehmen wir das lezte dieser Beispiele , nicht weil uns dieß gerade am meisten interefſirt , sondern weil es das einfachste und die Analogie für die anderen leicht daraus zu ziehen ist. Diese Atteste müssen nach dem Schema alle ganz vor = züglich sein. Nun hat ein Unteroffizier in seiner langen Dienstzeit zwar bewiesen , daß er zu der Austellung voll kommen geeignet und zuverlässig sein werde; er hat aber doch der Subordination und Disciplin in 12-15 Jahren zwei = oder dreimal ein Opfer bringen müssen. Der Hauptmann ist ein gewissenhafter Mann. Er sagt sich selbst : vorzüg = lich kann ich ihn gerade nicht nennen, vorzügliche Leute in jeder Beziehung sind überhaupt selten ; aber der Unter offizier hat doch so treu und lange gedient, daß man ihm eine solche Anstellung nicht vorenthalten kann. Er füllt also entweder das Schema mit dem Prädicat „vorzüglich“ aus und tröstet sich , der Sache nach recht gehandelt zu haben , oder er verweigert seinem lange gedienten Unter offizier das Attest und muß sich selbst sagen , daß dem selben in der Hauptsache ganz allein wegen der über spannten Anforderungen des Schema's ein bitteres Unrecht geschehe. Der Uebergang von einer kleinen Abweichung von der eigenen Ueberzeugung zu einer größeren zu Gun sten des Schema's ist leichter gefunden , als man glaubt. Es ist unzweifelhaft , daß nach den alljährlich ein= gehenden Berichten es keinen Truppentheil geben wird, der sich nicht in der besten Verfassung befände, also auch keinen Commandeur , der nicht seiner Stelle vollkommen gewachsen wäre. Dennoch lehrt der Augenschein es viel fach anders. Die Berichte der besprochenen Art thuen gerade das Gegentheil von dem , was die Oeffentlichkeit für den Zu stand einer Armee thun würde. Jene verhehlen und verbergen den höheren Behörden die inneren Mängel, diese würde sie aufdecken. Es bedarf nur jener, um die Schwächsten zu beruhigen und zu erhalten, es bedürfte nur einer kurzen Wirksamkeit dieser , um die Säumigen anzutreiben , die Unfähigen zu entfernen , die Gewaltsamen zu zügeln. Doch wir versagen uns das Verlangen , auf diesen Punct näher einzugehen , die Briefe eines Leben den" haben ihn eben so ausführlich als vergeblich_be= handelt. Auf dem Papier nehmen sich einmal die Personen sowohl als die Sachen ganz anders aus , als in der Wirklichkeit ; die Friction der physischen und moralischen Kräfte wird durch das unerbittliche Schema nicht aner= kannt, da ſoll und muß Alles vollkommen sein. Die

Es bedarf keines sehr tiefen Blickes in das Wesen dieser büreaukratischen Methode , um zu erkennen , daß dadurch ein Scheinwesen in diejenigen Theile des Militär wesens kommen muß , welche von dieser Methode mehr oder weniger berührt , man könnte fast sagen , inficirt werden. Wie verschieden auch die Erfüllung dieser und jener Vorschrift gewesen sein mag , wie sehr in dem einen Falle geistvolle Erfassung und Pflichttreue ein ausgezeich netes Resultat errungen haben mögen , während in dem anderen der Zwang , die traurige Nothwendigkeit allein die treibende Kraft gewesen und zu einem Resultat ge= kommen sind , das in Betracht der verlorenen Zeit eher ein negatives , als ein positives genannt werden kann, in dem Berichte glänzt, wenn nicht das Schema der Ruhmredigkeit Schranken setzt , das lezte dieser beiden Resultate vielleicht weit mehr als das erſtere, da es in der Natur der Pflichttreue und des Geistes liegt, von dem Geschaffenen nicht viel Redens zu machen ; erlaubt aber das Schema gar keinen Spielraum , nun so sind ex officio alle Reſultate gleich. Die Behörde muß mit größerer Sorgfalt über das erfüllte Schema, als über die prak tische Thätigkeit und Erfüllung der Vorschrift selbst wachen, sie muß , käme ihr wirklich ein Bericht zu , der der Wahr heit gemäß geringere Resultate als die vorgeschriebenen zur Kenntniß derselben brächte, diesen wahrheits gemäßen Bericht zurückweisen und ihn durch einen schemamäßigen ersehen lassen; denn sie selbst ist ja dafür verantwortlich , daß die Praxis mit dem Schema gleichen Schritt halte, denn der Bericht ist das , was die vorgesezte Behörde schwarz auf weiß besißt und was sie mit nach Hauſe trägt." Unter Schema verstehen wir nicht allein das liniirte Schema mit seinen Rubriken , die man sehr bezeichnend Kopf nennt, denn es ist der eigensinnigste Kopf, den es gibt; wir verstehen unter Schema jeden Bericht , dessen Inhalt ein vorgeschriebener ist ; in welchem sich nur ter minlich die Namen und Zahlen ändern, während der In halt eigentlich derselbe bleibt. Dazu gehören also auch die Berichte über Schulen , über Ausbildungsgegenstände, über die regelmäßigen Geschäfte feststehender Commissionen, es gehören auch dazu die Atteste , welche zur Erlangung gewisser Berechtigungen , z. B. Anstellungen für Unter

natürliche Folge davon ist , daß Wirklichkeit und Bericht von einander abweichen , daß dieser nur Vollkommenes findet , wo des Unvollkommenen gar Manches und gar Verschiedenes ist; und so hat denn diese unvollkommene Wirklichkeit keine Verbesserung von oben zu erwartenz man gewöhnt sich daran , sie und den Bericht als etwas ganz Verschiedenes zu betrachten und zu behandeln. Dieses Uebel ist ein öffentliches Geheimniß und eben darum un vermeidlich ; es hat so viele Mitschuldige , daß Niemand ohne eigene Gefahr daran rühren darf; es durchdringt alle Verhältnisse, es ist in allen ein undurchdringliches Mysterium . Auch durch die Conduiten zieht sich dieses Mysterium.

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So gefährlich und zuweilen ungerecht der Tadel in der Conduite sein mag , für das Ganze ist das herkömmliche Lob in denselben noch schädlicher , als der ausnahmsweise Tadel ; denn einmal wird dieser Tadel durch das her

Tröstliches an sich haben , daß die niederen Behörden die Schuld dieser Täuschung tragen , ja man wird auch die höheren nicht von dem Vorwurfe freisprechen , daß sie sich haben täuschen lassen; sie selbst würden durch die Ab weisung dieses Vorwurfes eingestehen, daß sie während der langen Zeit des Friedens in der Hauptsache unnüß gewesen seien. Wir erinnern an den in diesen Blättern enthaltenen

kömmliche Lob erhöht und eben deßhalb , um die Ge rechtigkeit zu theilen, lieber gemildert oder gar unterdrückt, wo er ausgesprochen werden müßte , andern theils aber wird das Lob auch über diejenigen mit aus gegossen , die kaum dem Tadel entgehen. Weil man sich gewöhnt hat, mit wenigen Ausnahmen Alles zu loben, so bedarf man , um das wirklich Lobenswerthe nur von dem Mittelmäßigen zu unterscheiden, schon der stärksten Ausdrücke, so daß für das Ausgezeichnete kaum ein Aus druck übrig bleibt , da auch die glänzendsten Bezeichnungen zur Gewohnheit geworden sind und an Kraft verloren haben. Man braucht, um zu diesen Schlüſſen zu kommen, keine Conduitenliste gesehen zu haben ; man braucht nur einen forschenden Blick auf das Avancement in der Reihe zu werfen , in welchem man die verschiedensten Capacitäten auf die gleiche Weise behandelt sicht. Die Vervielfältigung der Berichte ist eine Folge des Ueberhandnehmens der Büreaukratie , sie ist ein Ruhebett für das dienstliche Gewissen. Je mehr ein Beruf der Praris angehört , desto mehr widerspricht er seiner Natur nach der Büreaukratie , desto störender muß diese auf ihn einwirken. Kein Beruf gehört so ganz und gar der Praris an, als der des Soldaten , an keinem straft sich das Scheinwesen, wenn es auf die Wirklichkeit seiner Erfüllung ankommt, so , als an dem Soldatenstande. Mögen wir auch mit unserer Ansicht sehr vereinzelt dastehen , so wollen wir es doch wagen, sie auszusprechen. Je mehr Berichte über eine Sache geliefert werden , desto ungetreuer wird das Bild derselben, desto mehr wird der Schein an die Stelle der Realität gesezt. Stehen wir auch nicht gerade im Angesicht eines Krieges, so möchte man doch ein fernes Wetterleuchten desselben an mancherlei Vorgängen erkennen. Die Zei tungen haben von einer Mobilmachung des 7. und 8. preu= ßischen Armeecorps gesprochen ; zu untersuchen , wie viel an diesen Nachrichten Wahres ist, gehört nicht hierher ; wohl aber gehört es hierher, die besorgte Frage aufzu= werfen , ob denn wirklich Alles so kriegsbereit sein möge, wie es die Berichte versichern und seit Jahren versichert haben? ――― Was hilft die Berufung auf die Verantwort= lichkeit der Berichterstatter , die zum Theil ihrer Verant= wortlichkeit längst enthoben sind, und die, wenn sie ihr Haupt zum Opfer gäben , doch in dem Moment, wo es Noth ist, die Sache nicht ändern könnten. Sowie jest der casus belli ganz unverhofft und plög = lich in den Vordergrund aller anderen Fragen der Gegen wart getreten war , ohne daß es zum Kriege gekommen ist oder kommen wird , so kann ein andermal auch dieser Casus plöglich aus dem Gedränge der Tagesfragen mit unabweislicher Nothwendigkeit herausspringen. Wenn dann in den höchsten Stellen der Armee ein ganz anderes Bild derselben aus den Berichten und Conduiten entnom= men wird , als das der Wirklichkeit, so wird es nichts

Auffah : „ Das Avancement in der Reihe", und wünschen, daß jeder Commandeur sich bei Gelegenheit des eben be= sprochenen casus belli gewissenhaft fragen möge, wie viele Offiziere er durch unzeitige Rücksichten bis zu Stellen gebracht hat, denen sie für den Fall eines Krieges nicht gewachsen sind , in denen sie statt zu nüßen nur schaden können ? Und diese Offiziere können gerade im Falle eines Krieges am allerwenigsten um ihren Abschied ein kommen , denn es würde mehr als Mangel an Ehrgefühl dazu gehören, sich im Angesichte der Gefahr aus dem Stande zurückzuziehen, dessen Beruf in der Sphäre der Gefahr erst seine Erfüllung findet. Wie viel Berichte, in denen die Wahrheit mit dem Vorwande , das Gewissen mit der Rücksicht capitulirt hat, sind dazu nöthig gewesen , um Offiziere dieser Kathegorie 22. so lange zu erhalten , so weit zu befördern ?

Miscelle. (Der Titel Admiral bei der englischen Marine.) In der ersten Zeit der engliſchen Geſchichte wurden die Befehlshaber der Flotten »Führer und Gouverneure « (leaders and governors) oder »Richter« (justices) oder »Führer und Constabler« (leaders and constables) der Flotten genannt , und während der Regierung von König Heinrich III. und bis zu dem Ende der von Eduard I. war ihre gewöhnliche Bezeichnung : » Beschüßer der Sceküste« (Kee pers of the sea-cost) oder »> Capitäne und Beschüßer der See« (Captains and Keepers of the sea). Im Jahre 1277 wurde die Flotte der fünf Häfen durch zwei Capitäne mit dem Titel : » Capis tan der Flotte von achtzehn Schiffen der fünf Häfen « ( Captains over the fleet of eighteen ships of the Cinque Ports) com mandirt. Im Juni 1294 wurde William Leybourne zum » Capitän von des Königs Matrosen und Mariniers der fünf Häfen und der von Yarmouth , Bayonne , Irland und Wales und aller andern Häfen und Pläge , die innerhalb des Königreichs von Schiffen und Booten berührt werden , sowie aller Soldaten , die auf der Flotte bereit sind , gegen des Königs Feinde zu ziehen ernannt. Ibm und seinen Abgesandten war die Macht ertheilt , Mannschaften , Schiffe, Boote, Mundvorrath und Waffen und was immer für die Expedition erforderlich , zu pressen. Wahrscheinlich ist es , daß John de Botez tourt eine ähnliche Commiſſion zum Commando der Flotte an der nördlichen Küste Englands erhielt. In Frankreich war der Titel Admiral früher in Gebrauch als in England , Sir William Ley bourne wird zuerst in der am 8. März 1297 zu Brügge abgeschlof fenen Convention »> Seeadmiral des Königs von England« genannt. Im Jahre 1300 ward Gervase Allard , der Commandeur der Schiffe der fünf Häfen , die des Königs Eduard I. Expedition nach Schott land beiwohnten : »> Admiral der Flotte der fünf Häfen« in den Von dieser Zeit an Garderobenberichten dieses Jahres titulirt. kommt der genannte Titel öfter ver , wird aber gewöhnlich mit Capitän verbunden. Oft heißt es »> Admiral und Capitän «, gewöhn= lich aber » Capitän und Admiral « , bis dann ſpäter mit dem Ausdruck Admiral der Begriff einer böheren Charge verbunden wird. (Nicolas history of the royal Navy , Vol. 1. )

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in peſſen Offizin gedruckt.

Samſtag , 1. April 1848.

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Allgemeine Militár - Zeitung. $ aden.

1.

das fechszigſte Lebensjahr zurüdgelegt haben ; 3) welche wegen Krankheit oder Gebrechlichkeit zum Dienſte untauga Der Ständeverſammlung iſt nachſtehender Gefeßesent= lich ſind, worüber ein Gutachten des Oberamtsarztes zu

wurf, die Errichtung einer Bürgerwehr betr., vor- erheben iſt; 4 ) die Mitglieder der beiden Kammern der gelegt worden :

verſammelten Stände ; 5) welde in einem öffentlichen

Erſter Titel. Allgemeine Beſtimmungen. S. 1 In jeder Gemeinde des Großherzogthums beſteht eine Bürgerwehr. - S 2. Zwed derſelben iſt : Mitwirkung zur Erhaltung der gefeßlichen Drdnung im Innern ; und wo fie geſtört wird , zur Wiederherſtellung derfelben, ſodann im Falle des Krieges oder der Kriegšbedrohung auch die Vertheidigung des Landes innerhalb deſſen Gränzen . Nach dieſem Zwed beſteht die Bürgerwehr in zwei Aufgeboten. $ 3. Das erſte Aufgebot , zur Erhaltung und Wiederherſtellung der geſeßlichen Ordnung im Innern beſtimmt, wird gebildet: 1 ) aus allen waffenfähigen Gemeindebür: gern , welche nicht in der Linie dienen und nicht zur Land-

Dienſte ſtehen , von deſſen Verſehung fie nicht einzeln oder klaſſenweiſe durch einen Beſchluß der ihnen vorgeſeßten Miniſterien entbunden werden ; 6 ) Hofbeamte und Hof diener , ſowie die zur Dienerſchaft der Prinzen und Prins

zeſſinnen vom Hauſe gehörigen Perſonen; 7) die ordinirten Geiſtlichen ; 8) die Bürgermeiſter und die drei dem Lebens alter nach älteſten Mitglieder des Gemeinderaths ſowie des Ausſchuſſes; 9) nicht vom Staate angeſtellte Aerzte und Apotheker, welche nach dem Ermeſſen des Gemeinde raths in der Gemeinde unentbehrlich find; 10 ) die Orts abweſenden im Sinne der SS 50 und 51 des Bürgerrechts geſeged; 11) welche durch höchft dringende Berufs- oder

wehr einberufen find; 2) aus allen waffenfähigen ſtaats- andere perfönliche Verhältniſſe eine Abhaltung begründen bürgerlichen Einwohnern , welche ein öffentliches Amt in dem Ort bekleiden , mit Ausnahme der activen Militärs

können , worüber der Gemeinderath zu entſcheiden hat. $ 9. Der Gemeinderath ermittelt die im S 8 erwähnten

und Militärbeamten. – $ 4. Mit Zuſtimmung des Com Verhältniſſe und ſtellt nach den Beſtimmungen SS 3-8 mandanten der Bürgerwehr kann der Gemeinderath, auch die Liſte der in die Bürgerwehr Aufzunehmenden auf, -

im Drte wohnende volljährige Jnländer, welche nach § 3 Die Liſten ſind öffentlich auf dem Gemeindehaus zu Jeder dazu nicht verpflichtet ſind, ſich aber freiwillig melden , in manns Einſicht aufzulegen. Beſchwerden wegen der Auf die Bürgerwehr aufnehmen.

S 5. Ausgeſchloffen ſind

nahme oder Nichtaufnahme in die Bürgerwehr werden

Alle, 1 ) welche zu einer peinlichen Strafe , 2 ) zu einer von dem Oberamt entſdieben .. - S 10. Erreicht die auf die öffentliche Adjtung entziehenden bürgerlichenStrafe, dieſeWeiſe aufgebrachte Mannſchaft nicht den zwanzigſten

namentlich wegen Diebſtahls , Unterſchlagung, Betrugs, Theil der Bevölkerung der Gemeinde , ſo ergänzt der Fälſchung oder Zahlungspflichtigkeit verurtheilt wurden ; Gemeinderath und Ausſchuß die fehlende Mannſchaft aus 3) welche fich in der Polizeilichen Verwahrungsanſtalt der Zahl der Bürger , welche die Ruſten der Ausrüſtung befunden haben ; 4 ) Entmündigte, Mundtodte. $ 6. und Verpflegung zu beſtreiten nicht vermögen ( S 8, Nr.1), Ueberdieß iſt der Gemeinderath verpflichtet, auch ſolche und übernimmt ſolche auf die Gemeindekaffe. Die auf Perſonen auszuſchließen , welche ſich zwar nicht in einem ſolche Weiſe Aufgenommenen werden nachträglich in die ber Fälle des S 5 befinden , aber durch einen fittenwidrigen Liſte eingetragen. - $ 11. Das zweite zur Landesver Lebenswandel fich in der öffentlichen Meinung berabgeſekttheidigung beſtimmte Aufgebot wird gebildet aus haben , oder ſonſt vorausſichtlich die Sicherheit und Würde erſten Aufgebot und außerdem aus allen anderen nichtdem in des Dienſtes durch ihr Benehmen gefährden würden , oder der Linie dienenden oder zur Landwehr einberufenen waf überhaupt einen ſchlechten Leumund haben. – $ . 7. 7. Be- fenfähigen Staatsbürgern. Jedoch kommen die Beſtim rechtigt, aber nicht verpflichtet zum Eintritt in die Bür- mungen der SS 5, 6, 7 und die Nrn . 2 - 10 des S 8 gerwehr ſind die Prinzen des Großherzoglichen Hauſes, auch hier zur Anwendung. --- S 12. Der Bürgermeiſter ſowie die Standesherren und deren Familienglieder. ruft die in die Liſte eingetragenen Pflichtigen behufs des $ 8. Entſchuldigt find Alle: 1 ) welche die Koſten ihrer Eintritts in die Bürgerwehr zu einer Verſammlung auf. Àusrüſtung und Verpflegung aus eigenen Mitteln zu Wer dieſem Aufrufe nicht Folge leiſtet, wird in eine Geld -

beſtretten nicht vermögen , worüber der Gemeinderath und ſtrafe von 10 f. verfält, und durch ſteigende Geldſtrafen Ausſchuß zu entſcheiden Jaben ; ſodann Alle ; 2 ) welche oder auch durch Amtsgefängniſſtrafe zum Eintritte in die

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Reihen angehalten. § 13. Stellvertretung findet nicht § 14. Alle Mitglieder der Bürgerwehr schwören, statt. nachdem ihnen gegenwärtiges Gesez vorgelesen oder ein Abdruck desselben mindestens 24 Stunden zuvor zugestellt sein wird , folgenden ihnen vom Oberamtsvorstand in Gegenwart des Commandanten abzunehmenden Eid : „Ich schwöre Treue dem Großherzog , Gehorsam dem Geseze, Beobachtung und Aufrechthaltung der Staatsverfassung, eifrige Mitwirkung zur Erhaltung der geseßlichen Ord nung im Innern , oder wo sie gestört ist , zur Wiederher= stellung derselben , und eintretenden Falles zur Vertheidi gung des Landes nach Vorschrift dieses Gesezes , so wahr mir Gott helfe." Die Beurkundung hierüber wird bei dem Oberamt aufbewahrt. - § 15. Alle Angelegenheiten der Die Bürgerwehr sind tar , sportel- und stempelfrei. Büreaukosten der Bürgerwehr bestreitet die Gemeindekaſſe. (Fortsetung folgt.)

wohnen konnte , wünschte namentlich Einiges vorzutragen, das ihm schon lange auf dem Herzen gelegen hat. Lieut. Eifer. Meiner Meinung nach gibt es aller= dings Fehler in unserem Reglement , die wirkliche Fehler sind und nicht erst durch die Auslegung hinein gebracht werden. Zu diesen scheint mir vor allen die Bestimmung zu gehören , daß bei unserer Aufstellung in drei Gliedern die größten Leute das erste Glied bilden sollen. Lieut. Künstlich (mit Suffisance lächelnd). Liebster Eifer, das kommt mir vor, als wolltest Du Dich wun dern - nimm mir's nicht übel daß man nicht das Unterfutter nach Außen trägt. (Große Heiterkeit.) Lieut. Eifer. Ei, ei , mein guter Künstlich , wie kannst Du Dich so unvorsichtig in meine Gewalt geben ? Alſo das erste Glied ist Dir nur die Paradeſeite des Kleides , als das Dir das Ensemble einer militärischen Formation erscheint , und so ein Truppenkörper ist Dir eine Art von Modeherr oder gar ein Nippsächelchen, das nur zur Augenweide da ist und sonst in der weiten Welt keinen Zwed hat ? 2. Künstlich. Es scheint , als hättest Du jezt die Lacher auf Deiner Seite ; indeß gebe ich zu bedenken , daß man doch ein ganz tüchtiger Mann sein kann , wenn man auch etwas auf das Aeußere gibt. L. Eifer. Lassen wir das. Meine Herren , ich habe einen Nepräsentanten der Meinung , die ich bekämpfen will, in unserem Künstlich vor mir. Als man anfing, den Feuer gewehren mehr und mehr Werth beizulegen, gab man die tiefe Stellung nach und nach auf; aber noch ehe man bis zu unserer dreigliederigen allgemein gekommen war, wußte man durch das fucceffive Niederfallen der vorderen Glieder das Feuern der hinteren Glieder über jene hinweg möglich zu machen. Auch als man allgemein die dreigliederige Stellung angenommen hatte, ging man von diesem Ver fahren nicht sogleich ab , und es ist zu bedauern , daß wir keine Resultate in den Händen haben , welche uns einen Vergleich erlauben , ob ein Glied , dessen Vorder= mann niederknieet , oder ein Glied , welches durch die Lücke des vorderen Gliedes anschlagen muß, durchſchnittlich einen besseren Schuß haben werde. Das Niederknieen mag seine anderen Uebelstände haben , das gehört nicht hierher; aber daß man den Zweck, den man dabei im Auge gehabt hatte, so ganz vergessen konnte , daß man dem hinteren Gliede sogar einen Vordermann gab , der es überragt, das scheint mir ein auffallender Fehler zu sein. - Wenn wir auf dem Erercirplage bei einer sorgsamen Richtung eines Trupps in allen drei Gliedern mit loser Stellung die Chargirung ohne das Gepäck üben, so läßt sich am Ende nicht läugnen , das zweite Glied kann durchschlagen ohne anzustoßen ; wenn es aber schießen sollte , würde ein großer Theil der Schüsse dadurch verloren gehen, daß das Gewehr nicht über den Schultern , sondern zwischen den Armen der Vorderleute im Anschlage läge; denn er= stens würde an ein Zielen des zweiten Gliedes kaum zu denken sein, zweitens würde die geringste Bewegung eines der beiden Vorderleute schon genügen , den Schuß zu ver derben. Nehmen wir nun noch das Gepäck hinzu , rech nen wir nicht allzusehr auf die Präcision des Erercir plazes , sondern denken wir an die Unruhe des Gefechts,

Oesterreich. , In Klausenburg ist der Feldmarschalllieutenant C. Stahel, 59 Jahre alt, gestorben.

Militärische Unterhaltung über Reglement und Ausbildung. II. *) Oberst Wahr. Es ist mir ein höchst erfreuliches Zeichen Ihres Interesse's für den Dienst, daß ich Sie heute abermals und zwar auf Ihren eigenen Wunsch zur Besprechung der in der vorigen Unterhaltung aufgestellten Fragen über Reglement und Ausbildung so zahlreich, zahlreicher noch als das leztemal , versammelt sehe. Das ist mir ein Beweis , daß ich meine Absicht nicht verfehlen werde , durch diese Discussionen ein Ferment in die ver schiedenen Meinungen zu bringen , aus dem sich das Allen gemeinsame und von Allen anzuerkennende Wahre unfehl bar abklären wird . Ich habe mit Vergnügen wahrgenom men, daß sich über die streitigen Puncte Parteien unter Ihnen gebildet haben; das ist der wahre Weg , um uns zu vereinigen ; nur dem Eigensinnigen müssen wir es über laffen , seine isolirte Stellung zu behaupten , wir Anderen werden uns um so fester verbinden , je ernster wir unsere Ansichten entwickelt, unterstüßt und an der des Gegners geprüft haben. Der Lieutenant Streber crzeigt uns wohl nochmals den Gefallen , die Präſidentſchaft zu über nehmen. Lieut. Streber. Mir ist von mehreren Seiten die Ansicht ausgesprochen worden , es möchte dennoch nüßlich fein , auf einige Besonderheiten des Reglements näher einzugehen , wenngleich die Brauchbarkeit und Vortreff lichkeit desselben allerdings nur durch eine unrichtige Aus legung wesentlich beeinträchtigt werden könnte. Der Lieut. Eifer, welcher unserer legten Unterhaltung nicht bei

*) Nr. I befindet sich in Nr. 1 und 2 der A. M. 3.

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so müssen wir eingestehen, daß wir das zweite Glied durch seine schönen langen Vorderleute in die unglücklichste Lage von der Welt versezt haben , um einen gut gemeinten Schuß anzubringen. Daß das preußische Erercirregle ment bei einem solchen Fehler beharrt, obgleich die rich tige Ansicht, in das erste Glied die kleinsten Leute zu stellen , nicht ohne Beispiel ist , kann ich mir nur aus

Manteln und Tornistern in der Kluft zwischen dem ersten und dritten Gliede steckt; -im Quarree , wo grundsäß = lich das erste Glied feinen Schuß so lange als möglich im Laufe behalten soll , wo . also unsere ganze Feuerver theidigung nur auf dem zweiten Gliede beruht , ist die Befreiung desselben von den Hindernissen des Treffens um so wesentlicher; außerdem ist ein Hintermann , der den Vordermann überragt, für diesen auch mit dem Bajonnet ein weit besserer Secundant , als umgekehrt ; das Quarree mit fertig gemachtem Geweehr seht dem Choc der Cava= lerie eine bessere Wehr von Bajonnetten entgegen , wenn die des zweiten Gliedes einen zweiten höher liegenden Rechen bilden , als wenn sie mit in der Reihe der Ge wehre des ersten liegen, wo sie von gar keinem Nußen find, da ihre Spigen nicht an den Feind reichen . Üm das Alles bringt uns die Sorge für das hübsche Aussehen. Wann werden wir zu dem Einsehen kommen , daß dieses uralte Vorurtheil der ärgste Feind alles Praktischen ist? Hauptm. Ernst. Bravo ! bravo ! mein lieber Eifer. Indeß muß ich Ihnen doch den Einwand machen, daß man dem Verfahren , in das erste Glied die größten Leute zu stellen, doch auch einen praktischen Grund vindiciren könne , obgleich ich zugebe, daß derselbe den Vortheilen nicht das Gleichgewicht hält , welche Sie eben für das Gegentheil angeführt haben. Dieser Grund dürfte die Absicht sein , die kleineren Leute durch den von Natur größeren Schritt der größeren zu demselben Schrittmaße zu nöthigen , das sie wahrscheinlich ohne diese Nöthigung nicht erreichen würden. L. Eifer. Ich muß darauf entgegnen , daß auch diese Absicht gegen die Praris läuft. Wenn man sämmtliche Leute in einem möglichst großen Schritte übt , was ich allerdings für sehr zweckmäßig anerkenne , so würden es immer die größeren Leute vermöge ihres Körperbaues zu einem größeren Schritte bringen , als die kleineren. Die Größe des Schrittes , den diese sich als bleibend an eignen können , muß aber für die taktischen sowohl als für die Marschbewegungen als genügend angenommen werden , ja wir dürfen , theoretisch genommen , über dieß Maß gar nicht hinausgehen, weil es sonst den kleineren Leuten absolut unmöglich sein würde, im Gleichschritte mitzukommen. In der Praxis würden sie nun wohl mit großer Anstrengung eine Zeit lang mitkommen , aber auch nur eine gewisse Zeit lang , darüber hinaus würde eine Lösung der taktischen Ordnung die Folge der überspannten Anforderungen sein. Aus diesem Grunde ist mir der größere Schritt der größeren Leute nur ein Grund mehr, die kleineren Leute in das erste Glied zu stellen ; ich glaube , daß dadurch wesentlich für die Erhaltung der taktischen Ordnung gesorgt werden würde , besonders bei allen Gelegenheiten, wo die geschlossene Ordnung die Hauptbedingung des Gelingens ist , also bei allen An griffsbewegungen , Attaquen c. Uebrigens gehört die Erzielung eines großen Schrittes auch zu den Stecken pferden , die gegenwärtig auf Kosten einer schnelleren Aus bildung geritten werden. Man fängt damit viel zu früh bei dem Recruten an und erschwert ihm dadurch das , was für den Anfang seiner Ausbildung in Betreff des Mar= schirens die Haupsache ist , den Gleichschritt , allzusehr. Der größere eben so wie der schnellere Schritt findet sich,

einem Grunde erklären , der freilich auch wieder kein Grund ist, nämlich, daß man aus der Erfahrung, daß · im Gefecht die Leute in der geschlossenen Ordnung doch nicht zielen , zu dem weiteren Schlusse übergegangen , es sei also auch gleichgültig , ob das zweite Glied auch treffen könne oder nicht. — Nach derselben Schlußfolge sollte man indeß lieber die Patronen sparen und nur das erste Glied feuern lassen, das wenigstens in dem geraden An schlage schon einige Gewähr für seine Treffer hat. Ent weder hat es mit der großen Feuerwirksamkeit seine Richtigkeit, dann vernichte man sie nicht aus anderen Rücksichten , sondern stelle sie überall obenan , oder die große Feuerwirksamkeit ist eine leere Phrase, dann können fich auch die Staaten die ungeheuren Kosten ersparen, welche sie heutzutage auf die Verbesserung der Schieß gewehre verwenden ; nur nicht das Halbe, welches uns Was von keiner Seite zu unserem Vortheile gereicht. wäre denn so Wesentliches dagegen einzuwenden , daß die größten Leute im zweiten Gliede stehen ? ich wüßte nichts Anderes , als was eben der Lieut. Künstlich da= gegen sagte : es sicht besser aus , wenn die schönen großen Leute vorne stehen, unser altes Lied von der Parade, das Gespenst der Riesengarde Friedrich Wilhelm's I. hat noch einen Eindruck in den militärischen Gemüthern zurück gelaffen. Darum finden wir es immer noch so schön , in einer Compagnie den ganzen Ellenlurus eines Regiments zusammengehäuft zu sehen , während auch hierin ein arger Verstoß gegen den praktischen Zweck des Soldaten liegt. Denn jede Art von Auswahl auf Kosten anderer Abthei lungen ist ein Unrecht nicht nur an diesen oder etwa gar ―― an ihrem Führer, so zärtlich mein ich's nicht , es ist ein Unrecht, das man am Ganzen begeht. Glaubt man , daß die Ausgewählten vorzugsweise schwach, wenig ausdauernd seien, so würde man durch ihre Zusammen stellung eine Marodeurcompagnie organisiren , während sie einzeln durch das Beispiel der Anderen leichter aufrecht zu erhalten sein würden ; glaubt man aber , daß mit der Größe der Ausgewählten auch größere Kraft und Aus dauer oder noch andere Vorzüge verbunden sein möchten, so darf man sie dem Ganzen nicht entziehen , weil man dieses dadurch einer Stüße berauben , es mehr schwächen würde, als das Dasein einer solchen Elitencompagnie ersehen könnte , denn das Beispiel nur Weniger, die ver= möge ihrer größeren Körperkraft sich über der allgemeinen Stimmung einer ermatteten Truppe erhalten , ist zuweilen im Stande, die Spannung noch auf eine viel längere Zeitdauer auszudehnen. Doch zu unserem zweiten Gliede zurück. Erwägen wir einmal die Vortheile eines größeren zweiten Gliedes : es kann frei über die Schultern des Vordermanns weg anschlagen , zielen ; es kann vor sich und um sich sehen auf den Feind , auf den Wink seiner Offiziere ; der Schall des Commando's dringt besser -an sein Ohr, als wenn es verpackt zwischen den Helmen,

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wenn man ihn nicht ganz aus den Augen verliert, durch die Uebung von selbst, und nur dieser allmählig gewon nene, angewöhnte Schritt ist bleibend , während sich der künstlich andrefsirte sehr bald wieder verliert. H. Ernst. Ich bekenne mich für überwunden. Lieb ist es mir, daß Sie die Unterhaltung noch einmal auf das Marschiren gebracht haben. Sie erinnern mich daran, daß ich dem, was ich in unserer vorigen Unterhaltung zur Bekämpfung unserer Ausbildungsmethode im Mar schiren gegen den künstlichen Schritt gesagt , eine Auto rität zur Seite zu stellen vergessen habe. Der französische Kriegsminister, Marschall Soult, sagt in der Instruc tion , welche er unter dem 15. Mai 1831 für die Uebungs märsche der Infanterie erlassen hat u. A.: „Die Obersten werden nie aus den Augen verlieren , daß das Marſchiren, das Chargiren und Scheibenschießen die wichtigsten Gegen stände des Unterrichts der Recruten sind , und daß man fie weit eher lehren wird , regelmäßig und gleich mäßig zu marschiren , wenn man ihre natürliche Art zu gehen berichtigt, als wenn man ihnen weitläufig den Schritt zergliedert." Hauptm. Brumm. Na , Künstlich , nun haben Sie's mit dem Marschall Soult zu thun. Major Rüstig. Der Hauptmann Ernst hat so eben die Marschübungen berührt , da möchte ich mir wohl ein paar Worte erlauben. Lieut. Eifer. Verzeihen Sie , Herr Major , wenn ich zuvor das beende, was ich noch über unsere Aufstellung zu sagen wünschte ? M. Rüstig. Von Herzen gern. L. Eifer. In demselben Paragraph des Neglements heißt es weiter : „ Die gewandtesten Leute und besten Schüßen werden für das dritte Glied ausgesucht." Es scheint mir nöthig , bei einer Untersuchung dieser Bestim mung zwei Fragen zu stellen : 1) Ist sie ausführbar? 2) Ist sie zweckmäßig ? So lange die Recruten nicht ausgebildet find , muß sie z. B. bei dem preußischen Eisah system , wo jährlich die Hälfte ersezt wird , von selbst suspendirt werden. Nach dieser Periode würde indeß kein Bedenken zu tragen sein , die Recruten mit den älte ren Leuten bei der Auswahl der gewandtesten Leute con curriren zu laſſen . Im Kriege dagegen dürfte dieß , nach dem bereits die Stärke der Compagnieen bedeutend reducirt und ein häufiger Ersag nothwendig geworden ist, durch aus nicht ausführbar sein; der Grund fällt mit der Beantwortung der Frage über die Zweckmäßigkeit zusam men. Diese Frage glaube ich unbedingt verneinen zu

das Commando ihrer Führer gehandhabt , von ihren Augen unmittelbar überwacht werde, indeß einestheils kommt es auch bei der geschlossenen Ordnung , namentlich wo dieselbe in kleineren Abtheilungen selbständig auftritt, häufig darauf an , daß sie auf den Wink ihres Führers rasch einzugehen verstehe , anderentheils sind wir ja nie mals sicher , daß wir diese geschlossene Ordnung nicht ebenfalls auflösen müssen; und gerade, wenn dieser Fall eintritt, da sind uns die guten Schüßen und gewandten Leute nothwendiger, als bei der ersten Einleitung des Gefechts ; dann werden wir sie schmerzlich vermissen, und obgleich bei einem schlimmen Ausgange eines solchen Ge fechtsmomentes Niemand mit Gewißheit wird sagen können, die Trennung der gewandtesten Leute und besten Schüßen sei der Grund dieses Ausganges , so möchte dieß dennoch in manchen Fällen um nichts weniger wahr sein. Die besten Schüßen betreffend , kann man sich der Frage nicht erwehren : was soll von einem Feuer noch zu erwarten sein , dem die besten Schüßen bis zu einem Drittheil der ganzen Stärke entzogen sind , das von einem zweiten Drittheil, dem zweiten Gliede , unter den allerungünſtig Uebrigens hat auch sten Umständen abgegeben wird ? die Auswahl der besten Schüßen eine unüberwindliche Schwierigkeit. Im Frieden, wo diese Auswahl nichts zu bedeuten hat, weil im Gefecht die Schießfertigkeit nicht zur Awendung kommt, da ist sie möglich nach den Schuß listen; im Kriege , wo die Schießfertigkeit gebraucht wird, läßt sie sich zwar für den aus der Friedensgarnison ge= rückten Theil bestimmen, indeß Derjenige , welcher nach der Scheibe gut geschossen hat, schießt wohl nicht immer ebenso nach wieder schießenden Menschen ; für den während des Feldzugs dazu gekommenen Theil der Mannschaft ist aber gar kein Maßstab zur Beurtheilung ihrer Schüßen kunst da. Diese Auswahl wird also im Kriege ebenso wohl unterbleiben , wie sie im Frieden unterbleibt, obgleich man sich vielfach den Anschein gibt , als ob das dritte Glied wirklich eine Elite der Compagnie wäre. Da wir indeß von den beiden anderen Gliedern dasselbe verlangen müssen , so beschränkt sich die Besonderheit des dritten Gliedes darauf, daß man es immer zunächst zum zer streuten Gefechte vorzieht. Ich würde aber dennoch dem Compagniechef einen Vorwurf daraus machen , der die beiden anderen Glieder weniger zum zerstreuten Gefechte ausbildete, als das dritte ; eben so wie ich es dem Com mandeur eines Musketierbataillons nicht verzeihen würde, wenn er glaubte, ſein Bataillon weniger zu dem foge= nannten leichten Dienste ausbilden zu müssen , als der Commandeur eines Füselierbataillons; Zeit und Mittel sind für beide gleich , also haben auch beide die gleiche Pflicht dazu. Ich bin der Meinung , daß dergleichen Distinctionen , wie die zwischen dem dritten Gliede und den beiden anderen Gliedern , zwischen den Musketier= und Füselierbataillonen , auf der einen Seite nur zu einem mindestens komischen Dünkel, auf der anderen zur Be quemlichkeit, im Ganzen überhaupt zur Vereinseitigung der Ausbildung führen, zu welcher ohnehin mehr Neigung vorhanden zu sein scheint , als gut ist. (Schluß folgt.)

können. Im Allgemeinen geschieht, wie ich schon bei Ge legenheit der Größenauswahl gesagt , jede Auswahl auf Kosten des übrig bleibenden Ganzen. Nehmen wir aus einer Compagnie bis zu einem Drittheil derselben die gewandtesten Leute und besten Schüßen heraus , so nehmen wir ihr den Kern ihrer Kraft und Brauchbarkeit , wäh rend dieses Drittheil in der Compagnie den weniger Gewandten ein Anhalt, ein Vorbild , ich möchte sagen ein moralischer und materieller Kitt sein würde. Die Gewandtheit betreffend möchte man glauben, sie sei in der geschlossenen Ordnung entbehrlich, weil dieselbe durch

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offiziu gedruckt.

Dienſtag , 4.

April

N 41 .

1848.

Allgemeine Militar -Zeitung. Baden .

jor ) , bei einem oder mehreren Bataillonen als Obera

( Fortſegung des Gerepesentwurfs. über die Errichtung einer Bürgerwehr . )

commandant (Oberſtlieutenant bei einem Bataillon und Oberſt bei mehreren Bataillonen ). Jeder Bürgerwehr commandant vom Grad des Bataillonscommandanten auf

Zweiter Titel. Vom erſten Aufgebot. 1. Bil : dung der Bürgerwehr. S 16. Die Mannſchaft einer jeden Gemeinde bildet eine für ſich beſtehende Bürgerwehr.

wärts hat einen beſonderen Adjutanten und Commandant ſchaftsſchreiber ( Zugmeiſter ). - S 22. Die Eintheilung der Mannſchaft in Rotten , Züge , Compagnieen und Ba=

Sie kann jedoch mit der Mannſchaft anderer Gemeinden

ta'llone geſchieht erſtmals durch den Gemeinderath , in

zu beſtimmten Zwecken durch Verfügung der Staatsbehörde der Folge die Zutheilung neu Gintretender aber durch den vereinigt werden. - S 17. Sie iſt je nach ihrer Stärke -

eingetheilt in Rotten , in Züge , in Compagnieen und in

Commandanten . Veränderungen in der Eintheilung des Corps ſelbſt geſchehen durch den Bürgerwehrcommandanten

Bataiúone. - S. 18. Eine Rótte beſteht aus höchſtens gemeinſchaftlich mit dem Gemeinderath ; bei Meinungs 25 Mann. Wenn die Geſammtzahl der Rotte ' bis zu 15 Mann beträgt, fo befindet ſich darunter: 1 Rotimeiſter, 1 Obermann; bei 15 bis 25 Mann : 1 Rott : meiſter, 2 bis 3 Obermänner. Ein Zug beſteht von 25 bis höchſtens 50 Mann und zerfällt unter einem Zugscommandanten ( Lieutenant) in zwei Rotten mit 1 Zugmeiſter ( Erſaßmann des Zugscommandanten ), 2 Rottmeiſtern , 4 bis 6 Obermännern , 1 Trommler oder Hornit. S. 19. Eine Compagnie beſteht aus 50 bis 120 Mann , je nach der Stärke zu 2 oder 4 Zügen. Dabei befindet ſich : 1 Compagniecommandant, 1 Zugscommandant ( Érfaßmann des Compagniecommandanten ),

verſchiedenheit zwiſchen beiden entſcheidet das Oberamt § 23. Jede Bürgerwehrkann ohne weiteren Recurs. auf eigene Koſten ein Muſikchor halten . - $ 24. Wenn in einer Gemeinde wenigſtens 15 Bürgerwehrmänner, welche eigene Pferde beſigen , mit Zuſtimmung des Gemeinde raths ein berittenes Corps auf eigeneKoſten bilden wollen, ſo werden für daſſelbe vom Miniſterium des Jnnern nach Benehmen mit dem Kriegsminiſterium beſondere Regeln und eine den Verhältniſſen angemeſſene Organiſation des Corps feſtgelegt. - S 25. Das Gleidye findet hinſichtlich der Bildung von Artilleriecorps ſtatt. - § 26. Auch kann das Miniſterium des Innern unter Benehmen mit dem -

1 Oberzugmeiſter, 1 Compagnieſchreiber, 1 Chirurg (wenn Kriegsminiſterium und unter Feſtſetung beſonderer Regeln die Compagnie einzeln beſtehtund ein ſolcher in der Gemeinde in Städten die Einrichtung eines Freicorps aus Solden, ift) , und für jeden Zug : 1 Zugscommandant, 1 Zug-

die nach S 3 nicht zur Bürgerwehr pflichtig ſind , geſtat

meiſter, 2 Nottmeiſter , 4 bis 6 Öbermänner und 1 Tromm = ten.

S 27. Jeweils im Monat Januar legt der Bür

-

ler oder Horniſt. - ' S 20. Ein Bataillon beſteht aus

gerwehrcommandant eine Liſte des Corps nach ſeinen

mindeſtens 4 , höchſtens 6 Compagnieen nach der in obibeſteht aus 1 Bataillonscommandant, 1 Adjutaut (Zugs commandant), 1 Fahnenträger (Zugmeiſter ), 1 Bataillonsſdreiber , 1 Bataillonstrommler oder Horniſt (Rottmeiſter), 1 Bataillonsarzt, 1 Gerichtswart (Rottmeiſter).

Eintheilungen dem Oberamt vor. 11. Beſtellung der Vorgelegten. S 28. Jede Bürgerwehr wählt ihre Dffiziere und Unteroffiziere vom Hauptmann einſchließlich abwärts, ſowie den Fahnen träger. -- $ 29. In Gemeinden, in welchen die Bürger wehr aus mehr als einer Compagnie beſteht, wählt jede

21. Außer dieſen Offizieren und Unteroffizieren befteht in jeder Gemeinde ein beſonderer Commandant

Compagnie ihre Offiziere und Unteroffiziere ſelbſtändig für fich . - S 30. Finden mehrere Wahlen ſtatt, ſo wird mit der höheren Charge begonnen. $ 31. Die Wahl

gem Paragraph beſtimmten Zuſammenſeßung. Der Stab

der Bürgerwehr. Dieſer Commandant ſteht je nach

--

-

-

der Stärke der Bürgerwehr der Gemeinde in folgendem leitet der Bürgermeiſter mit Zuziehung des Rathſchreibers Grade : bei einer Notte bis 15 Mann als Oberzug- und zwei Mitgliedern der Bürgerwehr als Urkundsper meiſter (Oberfeldwebel), bei einer Notte bis 25 Mann ſonen. Sie geſchieht nach den Vorſchriften, welche für $ 32. Die als 3 ugdcommandant (Lieutenant) , bei einem Zug die Wahlen der Gemeinderäthe gelten. S 33. als Compagniecommandant (Hauptmann ) , bei einer Wähler erſcheinen bei der Wahl ohne Waffen . oder mehreren Compagnieen , welche aber noch keine Ba: Beſchwerden gegen das Wahlverfahren werden vom Ober

taillone bilden , als 'Bataillons commandant (Ma= aut entſchieden , ohne daß ein dagegen ergriffener Recurs

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eine aufschiebende Wirkung hat. Die Beschwerden müssen binnen drei Tagen nach . Verkündung des Wahlergebnisses angezeigt und ausgeführt werden . - § 34. Die Batail lonscommandanten werden von uns aus der Zahl der Compagniecommandanten des Bataillons ernannt. 35. Die Commandanten und Obercommandanten der Bürgerwehr , welche aus einem Bataillon oder mehr be stehen, werden von Uns ernannt, alle übrigen von Unse ren Oberämtern. Zu diesem Zwecke werden im ersten Fall von den Offizieren und Unteroffizieren zehn Mit= glieder des Corps zu Unserer, im anderen Falle von den Offizieren und Unteroffizieren, oder wo diese zusammen nicht wenigstens zwölf betragen , von der ganzen Bürger wehr drei ihrer Mitglieder dem Oberamt zur Auswahl vorgeschlagen. — § 36. Werden die Bürgerwehren zweier oder mehrerer Gemeinden in einem gemeinschaftlichen Dienst vereinigt, so führt Derjenige das Öbercommando , welcher die höchste Charge bekleidet. Sind dieß zwei oder mehrere, so bestimmt die Staatsbehörde , welche die Vereinigung anordnet , aus ihnen den Obercommandanten . (Fortschung folgt.)

Gepäck beträchtliche Märsche zurückzulegen. Bei alle diesen Zwecken kommt es aber auf die Gewöhnung an. Ich will da gleich im voraus eine Ansicht bestreiten , die ich wohl öfters habe aussprechen hören, daß nämlich diese Gewöhnung ohne Nußen für die Zukunft vorübergehe, wenn die Leute Jahre lang wieder in ihrer Heimath zu bringen , ohne dergleichen Üebungen fortzusehen. Dem ist nicht so. Es ist jedem kräftigen Menschen eigen, - und selbst der Schwächling theilt in gewissem Maße dieſe Nei gung, - daß er sich gern überstandener Beschwerden erinnert und darin ein Maß seiner Kräfte findet ; der Glaube, den er dadurch an diese seine Leistungsfähigkeit gewinnt, ist das , was ihm bleibt, und schon sein Stolz treibt ihn dazu, wenn er wieder in den Fall kommt, nicht hinter seinen früheren Leistungen zürückbleiben zu wollen. An die Strapaze, die man schon einmal oder mehr als einmal überwunden hat, geht man leichten Muthes , und das ist für die Ueberwindung derselben viel , sehr viel, das ist die halbe Arbeit. Ich in meinem vorgerückten Alter denke noch mit Vergnügen daran , wie ich in meinen jungen Jahren mit dem Ränzel auf dem Rücken und wenig Geld in der Tasche seelenfroh manchen schweren Marsch zurück gelegt und in jugendlichem Uebermuth Felsen erklettert habe, deren Anblick mich eben darum reizte , weil mir die Passage einige Bedenklichkeit hatte. Lange nachher in den Feldzügen hat mich diese Erinnerung bei den größten An= strengungen aufrecht erhalten , warum soll das mit unseren jungen Leuten nicht eben so sein ? Halten Sie mir diese Abschweifung zu Gute , Sie sehen , die alte Erinne ――― Ich sagte eben , auf die Ge= rung wirkt noch immer. wöhnung komme es an , und ich füge hinzu , auch darauf kommt es an, daß es eine wirkliche Strapaze sei, an die wir uns gewöhnen. Wir bringen es bei unseren Marſch übungen weder zu einer Gewöhnung, noch zu einer eigent= lichen Strapage, denn ein wenig Ermüdung , die man mit einer Stunde Schlafs hinter sich hat, kann man keine Strapage nennen. Unsere Marschübungen , von denen wir zur Menageglocke regelmäßig wieder in die Casſerne zurück kehren, sind tüchtige Spaziergänge, weiter nichts. Was die Gewöhnung betrifft, so liegen sie zu weit auseinander, als daß die Leistung der einen Marschübung eine Vorberei= tung zu einer gesteigerten Leistung bei der folgenden sein könnte, die eine bleibt fruchtlos für die andere , deßhalb -bleiben wir immer in demselben Maße. Um es bis zur Gewöhnung und durch diese bis zur Strapaze zu bringen, scheint es mir nothwendig, statt monatlich etwa drei oder vier solcher Uebungen zu machen , jährlich zwei Perioden lediglich für die Marschübungen zu bestimmen , die eine im Sommer vor den sogenannten großen Uebungen , die andere im Winter. Da mögen dann jedesmal drei Wochen dazu ausgesezt werden , in der Zeit kann man es mit redlichem Willen und frischem Muthe schon zu etwas bringen. Drei Tage Marsch , der vierte Ruhetag. Dabei wird es wie im Felde die Sorge der Herren Compagnie chefs sein , für die Geſundheit und den Bekleidungszustand ihrer Leute wachsam und thätig zu sein. Mit den Oeko nomiecommiſſarien werde ich freilich einen harten Stand über den Verbrauch der Bekleidung bekommen , indeß der König gibt Bekleidung genug , um für einen reellen Zweck etwas draufgehen zu lassen , und am Ende gewöhnt

Rußland.

Das Grenadierregiment von Georgien hat den Namen Grenadiere des Großfürsten Conſtantin erhalten.

Militärische Unterhaltung über Reglement und

Ausbildung. II. (Schluf. ) Major Rüstig. Sind Sie nun fertig , mein lieber Eifer? Lieut. Eifer. Ich habe für jezt nichts mehr zu sagen. Major Rüstig. Sie wissen Alle, meine Herren , daß ich eine große Passion für Marschübungen habe; darum habe ich auch oft darüber nachgedacht, wie dieselben wohl nüßlicher zu machen sein möchten , als sie bis jezt sind; denn ich verhehle mir nicht , daß sie so , wie wir sie be treiben , noch lange nicht ihren Zweck erfüllen , so belobend sich auch unsere vorgesezten Behörden darüber aussprechen mögen. Jeder weiß am besten selbst, wo ihn der Schuh drückt, und so mögen die Herren Vorgesezten es nicht übel nehmen , daß wir troß ihrer Belobigungen mit uns selbst nicht zufrieden sind . Wir machen unſere Marſchübungen so gut wie Einer , aber ob eigentlich etwas dabei heraus kommt, das ist eine andere Frage. Was soll denn eigentlich dabei herauskommen ? Darüber will ich Ihnen meine Meinung sagen. Die Leute sollen gegen Wind und Wetter abgehärtet werden ; sie sollen sich an die Ord nung auf dem Marsche dermaßen gewöhnen , daß sie ein sehen , diese Ordnung sei zu ihrer eigenen Bequemlichkeit nothwendig , sie sollen lernen , auf dem Marsche jeden Augenblick in Gefechtsbereitschaft zu sein; sie sollen end lich lernen , zu jeder Jahreszeit mit ihrem vollständigen

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man sich an Alles , auch die Herren von der Dekonomie würden sich gewöhnen , an das Verhältniß der Spar samkeit zu dem militärischen Zweck einen anderen Maßstab zu legen. Wenn man mit 4 Stunden Marsch (einschließlich der Ruhezeit) für den Hin- und Rückmarſch beginnt, so kann man es in drei Wochen mit Leichtigkeit bis zu zehn Stunden Marsch bringen. Was meinen Sie ―――― dazu , meine Herren ? Ich weiß wohl , Sie denken an den Magen , daran denke ich auch , denn Körper und Geist machen einander gegenseitig nichts weiß und aus einem leeren Magen , sagt Blücher , kommen böse Gedanken. Deßhalb ist es auch gerade dieser ungestüme Dränger, der mir unter den Verhältnissen , wie sie sind , einen Strich durch meine Rechnung macht. Eben darum möchte ich's für meinen Zweck anders haben . Ich denke wohl daran, daß es etwas Anderes ist , sich nachher oder auch während des Marsches , wie die Herren Offiziere , den Anstren gungen gemäß erquicken zu können , oder , wie der arme Soldat, mit seiner knappen mageren Menage nicht aus dem Hungern herauszukommen. Die Schwierig keit ist groß, und wenn der Militärfond , wie kaum zu bezweifeln ist , zu einer besseren Naturalverpflegung nicht ertra etwas für die Marschübungen thun kann , wie etwa eine erhöhte Brodportion , so wüßte ich mir nicht anders zu helfen , als daß man für diejenigen Leute , welche in der Menage effen, das ganze Jahr hindurch darauf bedacht wäre, nach und nach eine Ersparniß zu erzielen, welche hinreichen dürfte, während der Marschübungen eine tüch tige Frühstücksuppe und ein bedeutend reicheres Mittagessen zu geben. Die übrigen Leute würden sich wohl selbst besser verpflegen können , da ich darauf rechne, daß nur die Wohlhabenderen von der Menage entbunden werden. Jm= merhin muß ich eingestehen , daß hier meine Pläne im Argen liegen , und ich muß es dem Versuch anheim geben, wie man sich hier würde zu helfen haben . So weit wären wir mit der Gewöhnung und der Strapaze. Nun zu dem instructiven Theile. Die erste Woche würde ich ganz allein für die Gewöhnung an die innere Ordnung des Marsches verwenden. Unzweifelhaft , meine Herren , würde mancher von Ihnen dabei über lange Weile klagen , denn ich würde mit unzerstörbarer Beharrlichkeit auf die richtigen Abstände halten ; ich würde , wenn wir in Reihen mar= schiren , zum Defteren Halt ! Front ! machen und die Front Länge messen lassen, ohne daß rechts oder links herange gangen würde ; mehr als um ein Drittheil dürfte die eigentliche Frontlänge nicht überschritten werden ; aus den Sectionen und Zügen würde ich einschwenken lassen, da würde ich nur eine kleine Differenz statuiren ; ich würde in allen möglichen Formationen , in der Zugcolonne , in der Angriffscolonne, aus dieser aus der Tete oder aus der Queue abgezogen, in der Front und im Kehrt , in Compagniecolonnen marschiren und daraus plößlich auf marschiren laſſen. In acht Tagen , denk' ich , würden die Distancen stimmen , kein Soldat würde sich mehr ver laufen, und wir würden nun wohl schon unsere 6 Stunden täglich mit Leichtigkeit machen. Nun aber kämen wir zu der eigentlichen Gefechtsbereitschaft. Um diese zu erlangen, würde ich suchen, sie auch auf die Probe zu stellen, und zu dem Ende keinen Marsch ohne Feind machen. Dazu würde ich mir zwei oder drei der mobilſten meiner

Offiziere und einige besonders qualifizirte Unteroffiziere, sowie eine Anzahl der gewandtesten Leute aus den Com pagnieen nehmen , um einen marquirten Feind zu bilden. Dem Führer desselben würde ich keine andere Weiſung geben , als mir und meinem Bataillon recht tüchtig ein zuheizen. Es käme dabei gar nicht darauf an, daß Alles, was sie mir zu Leide thäten , vor der Kritik bestehen könnte, der Zweck würde vollständig erreicht , wenn sie mich nöthigten , mit meinem Bataillon schnell bei der Hand und namentlich zu den schwierigsten und verschiedensten Entwicklungen bereit zu sein. Nur , damit wir auch von der Stelle kämen , müßte , nachdem die vollständige Ge= fechtsentwickelung beendet wäre, das Gefecht abgebrochen und erst nach einer Strecke Weges wieder engagirt werden. Gerade das scheint mir , eben so wie bei den Manövern, auch bei den Marschübungen sehr wesentlich , daß sich der marschirende Truppentheil nicht nach einer ruhig über legten oder gar mit den Unterführern besprochenen Idee in aller Ruhe , sondern nach dem Geseze entwickelt, das ihm ein Anderer rasch und unvorbereitet aufdrängt. Um Vieles nüßlicher würden die Marsch übungen sein , wenn sie von allen drei Waffen zusammen ausgeführt werden könnten. Ich möchte die Uebung in der Gefechtsbereitschaft auch so weit ausdehnen , daß man während des Marsches bivouakirte. Darunter verstehe ich nicht nur den Lagerdienst üben , sondern auch unter dem Schuhe schnell vorgeschobener Vorposten abkochen , wobei es mir nicht auf das Abkochen allein , sondern besonders darauf ankommen würde , daß das so schnell als möglich geschähe. Da man hierzu keines Wärmeholzes und keines Lagerstrohes bedürfen würde , jeder Mann seine Fleisch = und Victualienportion aus der Garnison mitnehmen und endlich auch der ersparte Küchenbrand zur Deckung der Kosten des Kochholzes angerechnet werden könnte, so stehen einem solchen Gelüste gar keine so großen Schwierigkeiten im Wege, die Uebung würde aber durch die Verbindung mit den Bivouaks um Vieles interessanter und lehrreicher werden. So, meine Herren , nun wär' ich am Ende mit meinem Steckenpferde ; wenn ich Ihnen nichts Neues ge = sagt, so verzeihen Sie , daß ich Sie ermüdet habe. Hauptm. Ernst. Der Herr Major hat der Theil nahme der anderen Waffen an den Marschübungen er wähnt. Sollte es nicht überhaupt ein Beweis dafür sein, daß wir die kriegsgemäße Ausbildung noch lange nicht mit dem ganzen Ernste der Sache betreiben, wenn wir sehen , wie isolirt jeder Truppentheil seine Ausbildung ――― Vereinigen sich doch ohne höheren Befehl betreibt? kaum zwei Compagnieführer zu einer Felddienstübung gegen einander, während ihnen nichts erwünschter_sein sollte, als sich selbst und ihren Leuten einen anderen Feind gegen über zu haben , als einen , der immer nach ihrer Pfeife tanzt, sondern vielmehr so einen , wie ihn der Herr Major Rüstig sich gegenüberstellen will. Die Infanterietruppen einer Garnison , zuweilen vier, fünf, sechs Bataillone, gehen sie nicht zuweilen zu den großen Uebungen , ohne mehr als ein- , höchstens zweimal etwa bei einem Festungs manöver gegen einander gefochten zu haben ? Wie kann man daran denken , mit den anderen Waffen gemeinschaft liche Uebungen zu machen , wenn man es mit der eigenen bringt ? - Ich erlaube mir, an Waffe nicht einmal dazu bringt?

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das zu erinnern , was ich bei der Auseinandersetzung mit den anderen Waffen handeln kann. Ich würde es meiner Ausbildungsmethode erwähnte : man bringe den für sehr zweckmäßig halten , wenn es jedem ältesten Soldaten immer in Gefechtsverhältnisse und Offizier einer Garnison zur strengsten Pflicht gemacht in diesen vollende man seine Ausbildung , indem würde, darauf zu halten, daß sämmtliche Truppen der man auf alle taktischen Elemente mit Strenge hält. Garnison so oft als irgend möglich gemeinschaftliche Warum kommen wohl solche gemeinschaftliche Uebungen Uebungen ausführten , ja , daß die Eintheilung des gan so wenig zu Stande ? - Ich bitte um Ihre Nachsicht, zen übrigen Dienstes nächst der Vollendung der nothwen damit man hierin nicht meine Herren , wenn ich bei der rückhaltlosen Beantwor digen Detailausbildung , oder , der nöthigen Vor tung einer Frage, die mir so sehr am Herzen liegt , in wieder eine Hinterthüre finde , einem Furthum befangen sein sollte. Befangenheit, Eifer bildung, hauptsächlich die Ermöglichung dieser sucht , Bequemlichkeit , Truppengeist, das scheinen mir die gemeinschaftlichen Uebungen im Auge habe. -— Gründe zu sein. Befangenheit, der Eine scheut sich, Ich habe häufig sagen hören, es sei im Frieden nicht auf eine Ueberlegenheit des Anderen zu stoßen und zieht möglich , einen militärischen Geist in die Truppen zu es vor, seine Verdienste im Stillen blühen zu lassen; -bringen. Durch die Detaildressur und das viele Exerciren Eifersucht, --- der Eine scheut sich, seine Sporen an einen auf dem militärischen Tanzboden freilich nicht , durch die Jüngeren zu verlieren, er will fich Dem nicht aussehen, Behandlung der Uebungen , welche ich, angeregt durch die daß man sagt, der Andere manövrire besser, oder er habe lebendige Sprache des Herrn Majors Rüstig , zu charak seines Gleichen oder gar seinen Meister an ihm gefunden, terisiren versucht habe, glaube ich dieß Resultat wohl in Aussicht stellen zu können. Denn man sehe unseren Sol er zieht es vor, sich schweigend in sein Bewußtsein zurück zuziehenz - Bequemlichkeit, Dieser und Jener meint, daten nur, wenn er einige Tage die Garnison im Rücken bei der Hize , oder bei dem schlechten Wetter , oder über und sich täglich im Manövriren herumgetummelt hat , ob haupt heute gerade will ich's mir bequemer machen ; er nicht ein ganz anderer Geist in ihn gefahren ist, wenn er auch nicht mehr mit geraden Knieen und ge= zicht es vor , daß man seinen Eifer für die Detaildressur ― streckten Spizen marschirt. — lobe, Ererciren ist doch auch nicht Faullenzen ; Trup pengeist, das schlimmste Motiv von allen. Dieser Geist, Hauptm. Brumm. Na , lieber Ernst , Du hast uns der eine Compagnie der anderen, ein Bataillon, ein Re schön die Leviten gelesen. Aber Eins will ich Dich doch fragen, wo willst Du zu all' Deinen Manövern die Pa giment dem anderen , eine Waffe der anderen entgegen sezt , er ist eine Giftpflanze des Friedens , welche dietronen herbekommen, denn ohne Patronen ist es doch nur Kameradschaft und den Corpsgeist, die die ganze Armee ein klägliches und unnatürliches Manövriren , denn was umfassen sollen , überwuchert und erstickt. Ich meine, die man nicht sieht, davon erfährt man auch nicht eher etwas, als bis es zu spät ist; und wenn links oder rechts im Offiziere und Soldaten einer Armee dienen alle demselben Vaterlande und demselben Kriegsherrn , und wer am besten Busche schon das wüthendste Gefecht ist , glaubt man noch seine Pflicht thut, Der sollte der Beste sein , und damit mitten im tiefsten Frieden zu sein. haben alle Unterschiede ein Ende. Hauptm. Ernst. Das, lieber Bruder , ist freilich ein Oberst Wahr. Bravo ! bravo ! Problem , dessen Lösung ich dem Kriegsminister oder einem Hauptm. Ernst. Aber leider wird dieser Truppen Feuerwerker überiassen muß, der uns vielleicht Patronen -geist häufig von den höheren Stellen genährt ; wahr macht, die nur ein Drittheil der jeßigen Füllung Pulver scheinlich , indem man damit einen Wetteifer glaubt her und zwei Drittheile trockener Sägespäne enthalten. vorrufen zu müssen ; aber ich meine, es gibt durchaus Hauptm. Brumm. Dacht' ich's doch, der weiß für Alles ein Mittel ; ich dachte, Du wolltest sagen Schieß keinen besseren Gifer, als den Eifer schlechtweg , aller andere ist Machwerk , führt zur Augendienerei und baumwolle, aber Du hast Recht, man kann ja eben so Uneinigkeit und fällt zusammen, sobald er sich selbst über gut Schießsägespäne machen. Vortrefflich. Lieut. Effer. Von den Patronen wäre auch noch laffen bleibt. -Ich habe mich ein wenig von unserem Thema verirrt und bitte um Ihre Nachsicht. - Außer ein gutes Theil zu Manövern zu ersparen , wenn wir zu diesen Hindernissen einer gemeinsamen Ausbildung sind die den großen Inspicirungen des Regiments und der Brigade anderen nur Vorwände , unter denen der, es lasse sich mit nicht so viel Patronen in Salven verplaßten. Lieut. Schalk. Lieber Eifer, da sind Sie sehr im der einmal getroffenen Diensteintheilung nicht vereinigen, vorne an steht. Bei Truppen derselben Waffengattung Irrthum ; das Ererciren würde sich lange nicht hat dieser lettere keinen anderen Sinn , als ich will so schön ausnehmen. nicht, denn ein so logisches Gebäude ist so ein Ausbil Lieut. Eifer. Ja , und die schönen Salven , die tros dungs- oder Dienstplan nicht, daß man nicht, ohne den dem , daß das Commando " Feuer" gedehnt gegeben ganzen Gedanken zu zerstören, den einen Tag mit dem werden soll , doch immer herauskommen und bewundert anderen vertauschen könnte. Bei den Truppen verschiedener werden ! Lieut. Schalk. Seien Sie nicht so unduldsam; süße Waffengattung, namentlich, wenn sie verschiedene Ersaz " termine haben, ist das Hinderniß wirklich da ; aber mit Reminiscenzen ! und dann wissen Sie ja: „Klappern redlichem Willen und Eifer für die Sache ist es auch zu Oberst Wahr. Schalk, Sie tragen Jhren Namen beseitigen , namentlich , da es sich bei dieſem nur um ein nicht umsonst. Ich denke, meine Herren , wir schließen 22. öfteres , nicht aber immerwährendes Zuſammenwirken für heute. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Donnerſtag , 6. April 1848.

N 42 .

BY

Allgemeine Milità r-Zeitung. em deutſchen Heerweſen ſcheint eine große Reform bevorzuſtehen. Wenn jemals , ſo wird es jeßt eine ernſte und wichtige Pflicht für vaterlandsliebende, vorurtheilsfreie und fach kundige Männer , kurz für Männer , welche den inneren Beruf dazu in ſich fühlen , ihre

Stimme über die beſte Organiſation des deutſchen Heeres abzugeben . Jegt gilt es, die unabweislichen Forderungen der Zeit mit den wahren Bedürfniſſen des Militärdienſtes in Einklang zu bringen und eben ſo kräftig dahin zu wirken , daß eingewurzelte Jrrthümer und Vorurtheile beſeitigt, als daß die unumgänglichen Bedingungen für die Tüchtigkeit des Heeres zur vollen Erkenntniß und Würdigung gebracht werden . Wir bieten die Allgemeine Militärzeitung hierzu als Sprechſaal für Männer , welche mit klarem Blick und ächt patriotiſchem Sinn die Verhältniſſe zu umfaſſen fähig ſind. Die auf den gedachten Zweck berechneten Beiträge ſolcher Männer , mögen ſie nun den ganzen Umfang

der deutſchen Heerverfaſſung oder einzelne Beziehungen derſelben beſprechen , werden uns ſehr willkommen ſein sind vorzugsweiſe eine Stelle in dieſen Blättern finden.

Denn welcher Zweck könnte jeßt für die Redaction und für die leſer höher ſein , als :

Die wahren Intereſien des großen deutſchen Vaterlandes durch ein durch und durch tüchtiges , den Forderungen der Zeit entſprechendes Heer zu fördern ? Großherzogthum Heſſen. In der Sißung vom 27. März ſchritt die 2. Kammer der Landſtände zur Berathung über den Geſegesentwurf, die Abſchaffung der militäriſchen Strafe der körperlichen Züchtigung betr., welchen der Gr. Regierungscommiſſär Generalmajor v . Bechtold in der Sißung vom 16. März, wie wir bereits in Nr. 38 der A. M.3.

disciplinariſche Aufſicht geſtellt, 2 ) von jedem Anſpruch auf Beurlaubung und vonallen Dienſtverrichtungen, welche ein beſonderes Vertrauen erfordern , ausgeſgloſſen wird, den Säbel außer Dienſt nicht tragen darf, und 4) zur Ablegung etwaiger Orden und Ehrenzeichen angehalten wird. Zur Begründung dieſes Gefeßesentwurfes hatte der Gr. Regierungscommiſſär vorgetragen : „ Das Mili tärſtrafgeſeßbuch vom 13. Juli 1822 hat die Strafe der 11

kurz angezeigt, eingebracht hatte, des Inhalts : „Art. 1. körperlichen Züchtigung nur noch hinſichtlich derjenigen Die militäriſche Strafe der körperlichen Züchtigung, ſo weit fie bisher hinſichtlich der degradirten Soldaten noch beſtanden hat , iſt abgeſchafft. Art. 2. Die Art. 63, 69

Soldaten beibehalten, welche durch Urtel und Recht der gradirt worden ſind (Art. 63, 69 , 71). Aber ſelbſt bei dieſen Degradirten – deren Zahl gewöhnlich 1 bis 2 und 70 des Militärſtrafgeſeßbuches find aufgehoben. An Procent der ſämmtlichen Soldaten beträgt' — iſt ſeit dem die Stelle der bisherigen Degradirung der Soldaten tritt Erſcheinen des Militärſtrafgeſeßbuchs die körperliche Züch die Verſeßung zur Strafflafſe. Was in den Art. 64, 65 tigung immer mehr in Abnahme gekommen , und in den und in andern Artikeln des Militärſtrafgeſeßbuchs hin= leßten Jahren iſt ſie factiſd faſt ganz verſchwunden. Da

fichtlich der Degradation der Soldaten (Verſeßung unter

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in dieſer Zeit die Disciplin im Großh. Militär im beſten

den Stoc ) beſtimmt iſt, gilt nun von der Verſeßung zur Stande war, ſo liegt hierin der Beweis, daß die Dis Strafklaſſe. Art. 3. Die Verſegung eines Soldaten zur ciplin auch ohne den Stock aufrecht erhalten werden kann. Strafklaſſe hat die Wirkung , daß der Verurtheilte, ºſo Es iſt daher um ſo mehr an der Zeit, dieſe Strafart,

lange er ſich in dieſer Klaſſe befindet : 1 ) unter ſtrengere welche ſo viele Gründe gegen fich hat, geſeßlich ganz ab

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zuschaffen, als sie durch das allgemeine Strafgesetzbuch hinsichtlich der bürgerlichen Personen völlig aufgehoben worden ist. Mit dieser Abschaffung würde auch die De gradation der Soldaten wegfallen , da dieselbe nach dem Art. 63 des Militärstrafgesetzbuches blos in der Versehung unter den Stock besteht. Es würde indessen eine Lücke in dem bestehenden militärischen Strafſyſtem entſtehen , wenn diese Strafe , welche theils als die alleinige Strafe für gewisse Vergehen angedroht ist , theils in Verbindung mit andern Strafen in Anwendung kommt, nicht durch eine andere ersezt würde . Es erscheint daher nöthig , eine Degradation im andern Sinne - nämlich mit der Wir

dung einer Einleitung die Berathung . Ueber Art. 1 und 2 entspinnt sich keine Discussion. Zu Art. 3 äußert sich Abg. Brunck dahin , das Tragen der Waffen außer dem Dienste solle dem Soldaten nicht gestattet sein , da diese nur für den Dienst bestimmt seien. Gr. Regierungscom missär (Oberauditeur Hoffmann) erwiedert, daß diese Frage bei der Berathung des Gesezesentwurfs über Volks bewaffnung zur Sprache kommen werde ; die noch herr schenden Begriffe über Militärwesen gestatteten keine Tren= nung von der Waffe. Abg. Brund deutet auf die Uebel größerer Ercesse hin. Abg. Zih hebt hervor, daß der Soldatenstand keine privilegirte Kaste sein solle. Nach Bemerkungen des Präsidenten, des Regierungscommissärs und der Abg. Hillebrand und Cretschmar wird die Berathung geschlossen. In einer späteren Sigung nahm die Kammer den Gesezesentwurf einstimmig an.

kung, daß dadurch der Soldat in eine besondere Klasse versest, unter strengere militärische Aufsicht gestellt und mancher den übrigen Soldaten zukommenden Vortheile und einzuführen, und ohne Ehren verlustig erklärt wird , _ Zweifel wird eine solche Degradation, welche dann besser den Namen „ Versehung zur Strafklasse" erhält, die besten Wirkungen auf die Disciplin äußern und die bisherige Versehung unter den Stock vollkommen ersehen. Durch diese Bemerkungen wird sich der vorliegende Gesezesent= wurf hinlänglich rechtfertigen. - Man hat nicht geglaubt, diesen Gegenstand bis zu einer allgemeinen Revision des Militärstrafgesetzbuches verschieben zu können. Diese Re vision , welche schon seit einigen Jahren in Aussicht und Arbeit genommen ist , kann um deßwillen so schnell nicht erfolgen , weil wegen einer gemeinschaftlichen Militärstraf gesezgebung für die Staaten des achten deutschen Armee corps Verhandlungen mit den Regierungen von Württem= berg und Baden im Gange find welche zwar einen gedeihlichen Erfolg hoffen lassen , aber bis jezt noch nicht zum Abschluß gekommen find." - Dieß die Begründung des Gesezesentwurfs. Der Namens des zweiten Aus schusses von dem Abg. Köster erstattete Bericht redete dem Gesezesentwurfe das Wort : Die Nachtheile der Strafe der körperlichen Züchtigung in moralischer und physischer Beziehung seien zu bekannt, als daß es darum einer besonderen Erörterung bedürfe; das Strafgesezbuch des Landes kenne diese Strafart nicht mehr , und nachdem dieselbe, in Folge eines Antrags auf dem vorigen Land tage, auch aus dem Strafverfahren für die diesseitigen Landestheile verschwunden , könne eine Civilperson nie mehr körperlich gezüchtigt werden. Es sei daher um so so mehr dringendes Bedürfniß für den Militärstand , der ein Ehrenstand , eine dem Zeitgeist so widerstrebende Strafart nicht länger bestehen zu lassen. Wenn deren Beschränkung durch das Militärſtrafgeſehbuch erfahrungsmäßig auf die Disciplin höchst günstig gewirkt habe, so werde deren Beseitigung zweifellos von noch erfreulicheren Folgen be gleitet sein; auch im Großherzogthum Baden sei diese Strafe neulichst bei dem Militär abgeschafft worden, und hoffentlich sei die Zeit nicht fern, wo sie aus allen deut schen Heeren gänzlich verbannt sein werde. Werde die Degradation abgeschafft , so sei bis zur beabsichtigte Re vision des Militärstrafgesetzbuchs ein Surrogat derselben unerläßlich , weil sonst viele militärische Vergehen unbe straft bleiben würden; daher erscheine die Bestimmung, wonach der Degradation die Versehung zur Strafklasse mit den Wirkungen des Art. 3 substituirt werde , zweckmäßig. Der Präsident eröffnet unter Voraussen

Baden. (Fortseßung des Gesegesentwurfs über die Errichtung einer Bürgerwehr.) § 37. Die Adjutanten werden von den Commandanten aus der Zahl der Zugscommandanten und Oberzugmeiſter, der Bataillonsschreiber und der Gerichtswart aus der Zahl der Unteroffiziere und der Bataillonstrommler oder Hor nist aus der Zahl der Trommler oder Hornisten ernannt. § 38. Die Dienstzeit sämmtlicher Offiziere und Unter offiziere sowie des Unterstabspersonals dauert sechs Jahre. Wo von einer Charge Mehrere vorhanden sind , tritt da= von alle drei Jahre die Hälfte aus, und das Loos beſtimmt, wer erstmals auszutreten habe. Im Falle der Erledigung einer Stelle durch Tod , Austritt oder Beförderung findet eine Ersazwahl für die Dauer der Dienstzeit des Abge= gangenen statt. § 39. Die Austretenden können wieder ―――― gewählt werden. § 40. Jeder zu einer Charge Gewählte muß die Wahl annehmen. Nachsicht kann aus erheb= lichen Ablehnungsgründen die Wählerschaft ertheilen. Die relative Stimmenmehrheit der Erschienenen entscheidet. III. Dienstkleidung und Ausrüstung der Bür gerwehr. § 41. Die Bestimmung der Dienstkleidung bleibt der Bürgerwehr einer jeden Gemeinde überlassen. Das wesentliche Dienstzeichen der Bürgerwehr bildet die Landeskokarde an der Kopfbedeckung und die Armbinde ; lestere ist 5 Zoll breit, bei den Bürgerwehrmännern und den Unteroffizieren gelb , bei den Offizieren golden , bei beiden mit rother Einfassung. Sie wird auf dem linken ――――― Oberarm getragen. - § 12. Das Gradzeichen besteht bei dem Obermann in einem schmalen , Rottmeister in zwei schmalen , Zugmeister in einem breiten , Oberzugmeister in zwei breiten , Zugscommandanten in zwei schmalen , Com = pagniecommandanten in zwei breiten rothen Streifen, welche auf dem vorderen Theil der Binde angebracht sind ; die schmalen Streifen einen halben Zoll , die breiten einen ganzen Zoll und der Zwischenraum einen halben Zoll breit. Die Offiziere erhalten eine kurze Schleife an die Armbinden. Die Bataillonscommandanten und Bürger wehrcommandanten , Obercommandanten von diesem Grad aufwärts tragen die Binde der Compagniecommandanten mit folgenden Abzeichen : Bataillonscommandant ein, Ober commandant bei einem Bataillon zwei , Obercommandant bei mehreren Bataillonen drei filbernen Sternen , welche

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auf dem goldenen Grunde zwischen den zwei senkrechten rothen Streifen in der Mitte, beziehungsweise über einan der stehen. Außerdem tragen die Bürgerwehrcommandanten jeder Gemeinde eine Schärpe , welche entweder von weißer -Farbe oder den Farben der Gemeinde ist. § 43. Wählt die Bürgerwehr eine eigene Uniform und , außer der jeden= falls beizubehaltenden Armbinde , weitere Gradzeichen, so müssen beide so beschaffen sein, daß sie keine Veranlassung zu Verwechselung mit jenen der Linie geben können. 8.44. Jedes Bataillon hat eine Fahne mit dem Gemeinde wappen auf weißem Grunde. Jede Compagnie führt ein Fähnlein von gelber Farbe mit rother Einfassung , vier Quadratfuß groß , mit der Compagnienummer, das im Gewehrlauf getragen wird. Kleinere Abtheilungen als eine Compagnie können Fähnlein von den Farben der Gemeinde, oder wo keine solche bestehen, wie die Com pagniefahne führen. $ 45. Wesentlich nothwendige Bewaffnung ist: 1 ) für den Offizier: Säbel mit Portepee von Silber und den Farben der Gemeinde ; 2) für den Unteroffizier ; die Muskete mit Bajonnet und Patrontasche, Seitengewehr ; 3) für den Bürgerwehrmann : die Muskete mit Bajonnet und Patrontasche. § 46. Die Bürger wehren einzelner Gemeinden oder einzelner Abtheilungen derselben können statt der Musketen Büchsen wählen. (Fortsegung folgt.)

Es ist dieses Verfahren , ohne zwar andere Beweis mittel auszuschließen , vorzugsweise darauf berechnet, das Geständniß der Angeschuldigten zu erhalten , wie man sich dieses bisanhin gewohnt war. Der Mehrheit der Com mission schien diese Grundlage , worauf der Prozeß nach dem Entwurfe beruht, verwerflich , und sie glaubt, es solle das ganze Verfahren auf das Princip der Oeffentlichkeit unbedingt gebaut werden. Sie ist ferner der Meinung, daß der Beweis der Schuld eines Angeklagten nicht so wohl durch das abgedrungene Geständniß desselben , als vielmehr durch anderweitige Mittel hergestellt werden solle. Es begründet die Majorität der Commission ihre Ansichten folgendermaßen : Ob die Strafrechtspflege beffer verwaltet werde , wenn jeder Fall ganz ungetheilt von einem Collegium wiſſen- , schaftlich gebildeter Zuristen untersucht und beurtheilt wird, oder ob eine Theilung der Arbeit zwischen einem rechts kundigen Richter und einer Anzahl gewöhnlicher Bürger den Vorzug verdiene , das ist eine Frage, welche die vor züglichsten Gelehrten , sowie die weisesten Gesezgeber bis auf den heutigen Tag im entgegengesezten Sinne beant worten, und welche bei allen civilisirten Völkern die reif lichsten Erörterungen entweder schon herbeigeführt hat, oder doch derselben in hohem Grade würdig ist.

Die militärische Strafrechtspflege im Lichte der Jehtzeit.

In allen deutschen Gauen ist nun ein auf Mündlich keit und Deffentlichkeit gegründetes Strafverfahren, ver= bunden mit Schwurgerichten , als eine der Grundlagen des neuen Rechtszustandes proclamirt. Welche Rückwirkung sich hieraus für die militärische Strafrechtspflege ergeben wird, in welcher Weise und mit welchen Modificationen jenes Verfahren auf die Militär gerichte übergetragen werden kann , ist eine Frage von der größten Wichtigkeit fund ein wesentlicher Gegenstand für öffentliche Besprechung. Im Jahre 1835 ist dieselbe Frage bei Prüfung des neuen Entwurfs eines Strafgesetzbuches für die eidgenöf fifchen Truppen erörtert worden. Zur Vorbereitung der gedachten öffentlichen Besprechung kann daher die Aeuße rung dienen, welche darüber in dem zweiten Berichte der von der Tagsagung damals niedergesezte Commiſſion zur Prüfung jenes Entwurfes enthalten ist. Wir lassen deß halb diese Aeußerung hier folgen .. Ehe wir uns (sagt die Commiſſion) mit den einzelnen Bestimmungen des Entwurfes befaßten , untersuchten wir die Grundlagen, auf welchen derselbe beruht , und fanden, daß in demselben das bisher übliche inquisitorische, geheime und schriftliche Verfahren vorherrsche, indem sowohl die Voruntersuchung (Generalinquisition) als die Hauptunter suchung (Specialinquisition) geheim und schriftlich verführt wird, und die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Ver fahrens erst mit der der Beurtheilung unmittelbar vorher gehenden Verhandlung vor Gericht beginnt.

Um so weniger wollen wir zwischen den beiden Syste= men im Allgemeinen entscheiden , und um so cher dürfen wir die wesentlichen Gründe , welche für jedes derselben angeführt werden, als bekannt voraussetzen. Auch mag es uns schon deßwegen am besten anstehen , die Frage ganz in der speciellen Anwendung , in welcher sie uns unmittelbar vorliegt, aufzufassen , weil wir gerade in den speciellen und eigenthümlichen Verhältnissen, die uns als gegeben erscheinen, Bestimmungsgründe zu finden glauben, deren Gewicht von der Beantwortung jener Frage in ihrer allgemeinen Gestalt völlig unabhängig ist. Es läßt sich nun wohl nicht bezweifeln, daß das System der sogenann= ten gelehrten Gerichte , in Beziehung auf ein bestimmtes Land betrachtet , um so mehr in seinem Werthe sinkt , je weniger das Richterpersonal, der Wirklichkeit und der Möglichkeit nach, den Erforderniſſen tüchtiger wiſſenſchaft= licher Bildung und technischer Gewandtheit Genüge leistet; denn es muß auf jeden Fall als ein krankhafter Zustand angesehen werden , wenn ein Geschäftskreis , der seiner ganzen Anlage nach auf tüchtige Sachkenner berechnet ist, sich vielmehr ungeschickten Stümpern anvertraut findet. Wenn sich nun aber auf der einen Seite zeigt, daß die weit überwiegende Anzahl der Richter in allen Schwei zercantonen jenen Erforderniſſen nicht von ferne entspricht, während sie doch ziemlich allerwärts ihre Geschäfte in einer auf gute Juristen berechneten Form zu betreiben habenz wenn wir sodann auf der anderen Seite erwägen , daß die Oeffentlichkeit , und zwar wahre und wirksame Oeffent= lichkeit , wie sie von jedem freien Volke als Lebensprincip seines ganzen Staatsorganismus anerkannt wird , nach allen bisherigen Erfahrungen nur bei dem zweiten jener beiden Systeme naturgemäß zu erreichen ist ; — so dürfte wohl , wenngleich abgesehen von der Frage, was in jedem Canton gerade für den Augenblick das Zeitgemäße und Passende sei , doch im Allgemeinen die Behauptung auf

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von irgend Jemanden die Behauptung aufstellen hören, daß für Geschwornengerichte oder, was uns gleich viel gilt , für Gerichte , welche die Natur derselben besigen, das System des geheimen und ſchriftlichen Verfahrens das passendere sei. Und in der That , wie steht es mit unseren Offizieren und Unteroffizieren , und was wird dabei herauskommen, wenn sie dem Studium von Prozeßacten obliegen? Daß aber geschriebene Acten nichts nüßen , wenn man sie nicht liest , und daß vom bloßen Vorlesen selbst der geübteste Richter sich in der Regel keine solide Meinung bilden kann, das lehrt die tägliche Erfahrung. Es scheint sich beinahe von selbst und ohne daß man das Gebiet der berühmten Controversen nur betreten dürfte, zu ergeben , daß das System des öffentlichen und münd lichen Verfahrens für unsere Kriegsgerichte das allein passende sei. Welche wesentliche Bestärkung tritt aber nicht hinzu in der Rücksicht auf die für alle Militärrechts pflege so wesentliche Schnelligkeit ? Mag man das schrift lich geheime Verfahren einrichten wie man will , mag auch der über alle Menschenbegriffe schleppende Gang , welchen der frühere Entwurf der Militärjustiz bereitet, zweckmäßig vermieden werden , immerhin bleibt dieses Verfahren ein langſames , und wenn man die regelmäßig kurze Dauer unserer Truppenaufstellungen bedenkt , so wird auch bei jener Vermeidung der Fall, wo die Vollziehung der Strafe erst nach Entlassung der Truppen stattfinden kann, wo mithin der Nugen einer besonderen Militärrechtspflege so gut als ganz wegfällt, sehr häufig , wo nicht gewöhnlich eintreten. Dagegen ist mit Sicherheit vorherzusehen , daß bei Befolgung des Systems der Mehrheit der Commission die Strafe in der großen Mehrzahl der Fälle innerhalb zehn bis vierzehn Tagen nach Begehung des Verbrechens wird vollzogen werden können. Diese Erwartung wird sich bei Durchgehung und Zusammenhaltung der einzelnen Bestim= mungen und noch besser durch den Erfolg rechtfertigen. Noch bedürfen die stets zur Sprache kommenden Gegen fäße zwischen mündlichem und schriftlichem, zwiſchen öffent lichem und geheimem Verfahren einiger nähern Bestimmung. Wenn wir von mündlichem Verfahren sprechen , so meinen wir damit , gleich allen andern Vertheidigern dieses Systems , nicht ein Verfahren , bei welchem ganz absolut nur gesprochen und nichts geschrieben würde. Wohl soll die Hauptuntersuchung nebst Anklage und Vertheidigung rein mündlich und in einem Acte vor sich gehen. Über gerade um dieses möglich zu machen , bedarf es einer ge wissen Vorbereitung , eines Leitfadens , wodurch die ein zelnen Personen , welche bei jenem Acte mitwirken , und die Ordnung und wesentliche Richtung ihres Auftretens (man denke hierbei namentlich an Zeugen u. dgl. ) zum voraus bezeichnet werden , und diese Notiz muß unbestrit= tenermaßen als Keim und Schema des nachherigen Haupt verfahrens durch schriftliche Abfassung festgestellt und er Daß aber dieses bloße Hülfsmittel nicht halten werden. am Ende zur Hauptsache und die Mündlichkeit zu bloßem Scheine werde, dafür müssen die Vorschriften über den (Fortseßung folgt.) Prozeß sorgen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samſtag , 8.

April

N 43 .

1848.

Allgemeine Militär - Zeitung.. Baden.

ren. Im Falle der Krankheit oder anderer dringender Hinderniſſe bat der zum Dienſt Berufene das Hinderniß

( Fortſegung des Geſepesentwurfs über die Errichtung einer

dem Commandanten ſogleich anzeigen zu laſſen. - $S 60. Bei Feuersgefahr find ausnahnisweiſe diejenigen Bürger

Bürgerwehr.)

$ 47.

Die Fahnen , Trommeln und Signalhörner

wehrmänner , welche zugleid) zur Feuerwehr gehören , jo

werden von der Gemeide geſtellt und eben ſo die Muni- wie die Angeſtellten , welche nach ihren Dienſtvorſchriften tion. - $ 48. Die Ausrüſtungsgegenſtände , welche im ſich in einem beſtimmten Dienſtlocal cinſinden müſſen,

Falle des § 10 und nach S 47 dieſes Geſetes von der vom Erſcheinen bei der Bürgerwehr befreit. § 61. Er: Gemeinde angeſchafft wurden, bleiben deren Eigen- ſcheint die Bürgerwehr im Dienſte , lo theilt ſie mit der thum , ſollen von den Inhabern ſorgfältig erhalten und Linie und der Landwehr alle Ehrenrechte. Sie ſteht nur -

beim Austritt aus der Bürgerwehr in gutem Stand zurüd- dann unter dem Oberbefehl eines Offiziers der Linie, gegeben werden. - S 49: Bei allen die Ausrüſtung be- wenn bei gemeinſchaftlichem Dienſt die Polizeibehörde treffenden Fragen , welche die Gemeindekaſſe berühren, hat folches für angemeſſen erkenùt. - $ 62. Die Bürger ſich der Gemeinderath mit dem Commandanten der Bür: wehr fann zu keinem Dienſt außerhalb ihrer Gemeinde gerwehr zu benehmen. Bei Meinungsverſdiedenheit Beider ohne Unſere Genehmigung länger als acht 'Tage verwen = entſcheidet das Óberamt ohne weiteren Recurs. det werden. - $ 63. Im Falle der Verwendung außer IV. Dienſtvordriften.

S 50. Die Bürgerwehrhalb der Gemeinde wird die Bürgerwehr hinſichtlids des

tritt nur auf Verlangen der zuſtändigen Polizei = oder

Soldes und der Verpflegung wie die Linie behandelt.

Gerichtsbehörde in Dienſtthätigkeit. - $ 51.Es ſoll dieß § 64. Beſchwerden gegen denCommandanten der Bürger nur dann geſchehen , wenn die gewöhnliche Polizeigewalt mit Einſdluß der Gendarmerie nicht hinreichend erſcheint. - $ 52. Wil die Bürgerwehr bei 'Feſtliden Aufzügen bewaffnet erſcheinen , ſo iſt hierzu die Erlaubniß des Ober-

wehr werden vom Oberamtnach Vernehmung des Gemeinde raths verbeſdieden . - S 65. Die den Ortsverbältniſſen entſprechenden beſonderen Dienſtvorſdhriften erläßt der Commandant benehmlid, mit dem Gemeinderath unter

amts , und da , wo eine Garniſon ſich befindet, zugleich Genehmigung des Oberamts . – $ 66. Dem Miniſterium

eine Anzeigean den Garniſonscommandanten erforderlich). des Innern iſt vorbehalten , benehmlich mit dem Kriegs - $ 53. Zu Waffenübungen (von welchen an Garniſonsorten jeweils ebenfaus dem Garniſonscommandanten die Anzeige zu machen iſt) , zu Berathungen in rein innern Dienſtangelegenheiten und zu Wahlen wird die Bürger-

miniſterium , allgemeine Beſtimmungen über Zahl und Zeit der Waffenübungen , über den dabei und bei dem andern Dienſt zu beachtenden Wechſel und überhaupt allgemeine Dienſtvorſchriften zu erlaſſen. – S§ 67. Für die Bürger

wehr durch ihren Commandanten berufen. - S 54. wehr in der Bundesfeſtung Naſtatt werden beſondere Dienſt Andere Verſammlungen der Bürgerwehr oder einzelner vorſchriften gegeben. Abtheilungen derſelben find ſind verboten verboten .. Ebenſo iſt jede V. Beſtrafung der Uebertretungen dieſes Ge

Berathung oder Kundgebung der Bürgerwehr oder einzel- ſeße 8. $ 68. Der Commandant einer Bürgerwehr, Gemeindeangelegenheiten verboten . $ 55. Außer dem nicht unverzüglid Folge leiſtet, oder welcher, Nothfälle

ner Abtheilungen derſelben über Staats- , Bezirks = oder welcher den nach S 50 an ihn ergehenden Aufforderungen -

Dienſt darf kein Bürgerwehrmann bewaffnet erſcheinen. — ausgenommen , ohne eine ſolche Aufforderung handelt, S 56. Vereinigungen zwiſchen Bürgerwehren verſchiedener wird ſofort vom Dienſte enthoben und vor den ordent Gemeinden ohne Staatserlaubniß ſind verboten. - $S 57. lichen Richter geſtellt. Er verfällt, vorbehaltlich höherer Die Bürgerwehren haben den nach S 50 an ſie ergehenden

Strafen , wenn andere Vergehen mit unterlaufen , in eine

Aufforderungen unweigerlich und unverzüglich Folge zu Gefängniſſtrafe bis zu 6 Monaten , verbunden mit der leiſten. $ 58. Der Commandant der Bürgerwehr beruft Ausſtoßung aus der Bürgerwehr oder der Entziehung des die zur Dienſtleiſtung nöthige Mannſchaft. $ 59. Die Grabes. S 69. Wenn größere oder kleinere Abthei= -

-

vom Commandanten zum Dienſt berufene Mannſchaft hat lungen der Bürgerwehr eigenmächtig ausrücken oder den in vollſtändiger. Dienſtkleidung und Bewaffnung ſchleunigſt Befehlen der Vorgeſeštenim Dienſte den Gehorſam ver zu erſcheinen und ſeine weiteren Anordnungen auszufüh- weigern oder unter den Waffen eine Eigenmacht ausüben,

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so werden die Betheiligten sofort entwaffnet, des Dienstes enthoben und zur Strafe des Amtsgefängnisses (St.G.B. § 30) , oder wenn die Eigenmacht oder die Verweigerung des Gehorsams zu einem gesezwidrigen Zweck geschah, zu einer Gefängnißftrafe bis zu 6 Monaten und zur Aus stoßung aus der Bürgerwehr oder Entziehung des Grades verurtheilt. - § 70. Die Mitglieder der Bürgerwehr

stimmende Verfahren ist mündlich ; nur das Urtheil mit Entscheidungsgründen muß niedergeschrieben werden . Wird nach Ermittelung der Beweise noch eine Schlußverhand lung abgehalten, so ist sie für alle Mitglieder der Bür gerwehr öffentlich. — $ 80. Wird handgelübdliche oder eidliche Verpflichtung von Zeugen nothwendig , so wird solche vom Oberamt vorgenommen. § 81. Der Anzeige eines Vorgesezten im Dienste gebührt voller Glaube, so lange nicht Gründe vorliegen , welche auf die Unwahrheit derselben schließen lassen. - § 82. Erscheint der vorge= ladene Angeschuldigte nicht , so verliert er das Recht der Vertheidigung und es wird sofort nach dem Ergebniß der Untersuchung erkannt. (Schluß folgt.)

welche sich gesezwidrig versammeln , werden , wenn sonst kein Verbrechen dabei unterläuft, von Geldstrafen bis zu 15 Gulden oder von Gefängnißstrafen bis zu 14 Tagen getroffen. § 71. Jedes Mitglied der Bürgerwehr , wel ches zu einer bewaffneten Dienstverrichtung bestimmt wird und sich derselben ohne hinreichende Entschuldigung ent zieht , verfällt , vorbehaltlich höherer Strafe, wenn andere Verbrechen mit unterlaufen , in eine Gefängnißstrafe bis zu 2 Monaten , verbunden mit der Entziehung des Gra= des oder nach Umständen mit der Ausstoßung. Hierüber, sowie in den Fällen der §§ 68 und 69 erkennen die Be zirksstrafgerichte, oder bis zu deren Einführung die Hof gerichte, in den Fällen des § 70 aber die Amtsgerichte. $ 72. Im Falle der S$ 54, 69 oder 70 kann nach Um ständen von Unserem Ministerium des Innern die Auf lösung der Bürgerwehr oder einzelner Abtheilungen der selben auf kürzere oder längere Zeit verfügt werden. § 73. Gleiches kann stattfinden, wenn eine Abtheilung der Bürgerwehr zwar unbewaffnet, jedoch gesammter Hand, sich einer groben Vergehung gegen die gesegliche Ordnung schuldig macht. S 74. Die übrigen Uebertretungen dieses Gesetzes und der in den §§ 62 und 63 erwähnten besonderen Dienstvorschriften werden bestraft mit 1) ein fachem Verweis , 2) Geldbußen bis zu 5 Gulden , 3) Frei heitsstrafen bis zu 2 Tagen , 4) öffentlichem Verweis vor der Fronte, 5 ) Entziehung des Grades bis zur nächsten Wahl, 6) Ausstoßung. § 75. Jeder Vorgesezte kann seinen Untergebenen im Dienste zurechtweisen oder die augen blickliche Verhaftung desselben anordnen, wenn er sich im Dienste einer Trunkenheit, eines Ungehorsams , einer Wider seglichkeit , des Unruhestiftens oder thätlicher Beleidigung, oder auchsonst einer Handlung schuldig macht, welche nach den bestehenden Gesezen überhaupt die Verhaftung begründet . Er ist aber verpflichtet , dem Commandanten hiervon längstens binnen sechs Stunden die Anzeige zu machen; dieser ist verbunden , die Verhaftung alsbald entweder aufzuheben oder zu bestätigen und den Verhafteten dem Gerichte zu übergeben , dessen Zuständigkeit er für begründet erachtet. § 76. Der Commandant erkennt die im § 74, Ziffer 1 bis 3 bestimmten Strafen. Erscheint ihm eine Uebertre tung zu einer schärferen Bestrafung geeignet , so übergibt er die Sache dem Bürgerwehrgericht , welches zu Verhän gung aller Strafen des § 74 zuständig ist. § 77. Das Bürgerwehrgericht wird gebildet aus je einem Mann eines jeden Grades. Wo mehr als ein Mann desselben Grades vorhanden ist, tritt der dem Lebensalter nach Aelteste in das Bürgerwehrgericht. Ist ein Mitglied des Bürger wehrgerichts verhindert , so ist der Nächste nach ihm im nämlichen oder dem nächst niederen Grade sein Stellver ―― treter. § 78. Den Vorsiß im Bürgerwehrgericht führt der die höchste Charge Bekleidende. Seine Stimme ent scheidet, wenn, diese mit eingerechnet , Stimmengleichheit entsteht. - § 79. Das durch Verordnung näher zu be

Frankreich. Die provisorische Regierung beschäftigt sich auf das Thätigste mit der Reorganisation der Armee; die große Geschüßfabrik in Bourges ist in voller Thätigkeit die Arsenale von Brest , Toulon und Rochefort werden auf das Vollständigste gefüllt - das Gefeß über die Stell vertreter im Heere wird aufgehoben ; Jeder muß selbst dienen. Uebrigens wird die Armee durch die National versammlung wahrscheinlich eine ganz neue Einrichtung erhalten. Der "1Moniteur" veröffentlicht ein Decret der pro visorischen Regierung für Ernennung des Divisionsgene rals Cavaignac, Generalgouverneurs von Algerien, zum Kriegsminister.

Bayern. In einem Artikel der Allgemeinen Zeitung aus Mün chen vom 18. März heißt es : "IWie steht es um das, bayerische Heer ? Es hat den Eid auf die Verfaſſung geleistet, aber die Rechte des Militärs haben dadurch keine Bürgschaft erhalten. Wurde doch erst kürzlich noch aus hohem Munde wiederholt in Erinnerung gebracht, daß jeder Offizier jeden Augenblick ohne Urtel noch Recht entlassen werden könne! Ohne Dienstpragmatik, welche dem Offizierſtand gefeßliche Ansprüche auf Ruhegehalt im Alter zusichert, ist seine Lage immer eine precare , und so sehen wir mit Narben bedeckte Veteranen , um der Demü thigung der ärztlichen Untersuchung zu entgehen , bis ins Grab hinein Dienste verrichten und das Avancemement sperren. Seit einem vollen Jahr ist kaum eine erledigte Stelle besezt worden , Greise stehen an der Spite des Commandos , alte gebrochene Männer befehligen Regi= menter und ein Prinz-Marschall trägt den Stab ohne Gewalt. Alles rüstet sich in ganz Europa , um den Sieg der Freiheit und Selbständigkeit zu sichern , nur das bayerische Heer schläft mit seinem Ministerium. Die Ar tillerie ist ohne Bespannung , ja sogar ohne reitende Bat terieen , die bei der heutigen Kriegsführung unerläßlich sind. Die Cavalerie ist unvöllständig , und wo sollen für beide Waffen die nöthigen 3-4000 Pferde herkommen, wenn man sie jezt nicht anschafft ? Die Infanterie be steht aus Recruten , und noch zögert man , auch diese zusammenzurufen , von dem übrigen Feldausrüstungsmate= rial gar nicht zu reden. Die Millionen des Armeereserve fonds stecken in den unvollendeten polirten Festungswerken

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von Ingolstadt , und nun zeigt es sich auf erschreckende Weise , wohin das System führt, den Menschen dem Stein nachzuseßen. Das Land muß sein Heer auf einen Standpunct bringen , der ihm selbst , wie dem Ausland, Achtung einflößt , sonst steht es jedem Anprall von außen, jeder Erschütterung von innen rathlos preisgegeben. Kann dieß der Wille des Volks sein, das eben erst geschworen, würdig seine Stelle auszufüllen im deutschen Bunde, kann es der Wille des Königs sein , der versichert hat, an Deutschlands Integrität würde Bayern sein Herzblut sezen ? "

die Hauptuntersuchung noch so öffentlich , man verbiete durch das Gesez noch so bestimmt jeden Einfluß der geheimen Voruntersuchung auf die Ueberzeugung , welche das Endurtheil bestimmen soll; dieser Einfluß wird statt finden , und welchen Winkel man auch der Heimlichkeit offen lasse , sie wird mit ihrem ganzen Gefolge von Nach= theilen , als da sind die Verzögerungen , die Quälereien feinerer oder gröberer Art, der Mangel an Zutrauen zu der gesammten Rechtspflege u. s. w. sich darin einniſten, und von den zwei entgegengesezten Systemen , dem der Oeffentlichkeit und dem der Heimlichkeit, welche man in einem und demselben Verfahren zu verbinden suchen möchte, wird das lettere in aller Stille und gleichsam unter dem Panier des erstern die Herrschaft an sich reißen und dieſes zu einem citeln Spielzeug herabsinken . So soll denn nach der Ansicht der Mehrheit der Com mission das Strafrechtsverfahren auf absolute Oeffentlich keit der Voruntersuchung wie des Hauptverfahrens gebaut . sein, und es wird diese Oeffentlichkeit nicht etwa blos auf den Zutritt des Publikums , sondern ganz besonders auch auf die Gegenwart des Angeklagten bei allen Hand lungen des Prozesses bezogen. Und hier treffen wir auf einen Punct , von welchem her uns einer der wichtigsten Einwürfe gemacht wird, während wir darin gerade einen der größten Vorzüge un seres Entwurfs erblicken. Wie sollte , sagt man , der Angeſchuldigte je zum Ge ständniß gebracht werden können , wenn er und Jedermann so gut wie der Verhörrichter von den Verdachtsgründen, Beweisen , kurz von der ganzen Lage der Untersuchung unterrichtet ist ? Heißt dieses nicht dem Verhörrichter für sein wichtigstes Bestreben , die Erzielung des Geständniſſes, geradezu Hindernisse in den Weg legen ? Wir geben diesen Erfolg unserer Ansicht unumwunden zu , und wiederholen , daß wir darin gerade einen ihrer Hauptvorzüge finden. Allerdings , wenn man die Erzielung des Geständnisſſes als einen Hauptzweck der Untersuchung und gleichsam als den Triumph des Inquirenten ansieht, so sind unsere´ Vorschläge zweckwidrig. Allein gegen diese Ansicht eben, so sehr sie auch in unserem Lande mit andern Ueberresten und Vorurtheilen einer unfreien Zeit noch verbreitet ſein mag , müssen wir uns auf's lebhafteste erklären. Wir gehören , wie unser von der h. Tagsazung geneh migte Entwurf über Verbrechen und Strafen zeigt , nicht zu den Sentimentalisten im Kriminalwesen ; wir gönnen dem Verbrecher seine Strafe ; allein das scheint uns und wir berufen uns hierbei auf die tief gewurzelte und einstimmige Ueberzeugung derjenigen Völker, welche mit Sinn und Werth fester Garantieen der persönlichen Frei heit länger als wir vertraut ſind -wir sagen , das scheint uns ärgerlich und unwürdig , wenn der Verdächtige auf alle Weise veranlaßt werden soll , sein eigener Ankläger zu werden und sich selbst seine Grube zu graben , wenn der Verhörrichter mit dem Inquisiten unter den für diesen ungünstigsten Verhältnissen gleichsam den Wettkampf in List und Schlauheit eröffnet, und sein ganzes Dichten und Trachten darauf richtet , diesen sagen zu machen , was ihm schadet, was er nicht sagen will , und was er in freiem Zustande auch nie sagen würde. Betrachte man

Großbritannien. London , 21. März. Die gestrige Debatte im Unter Unter= hause über das Marinebüdget ist sehr bedeutend , be sonders gegenüber den allgemeinen Angelegenheiten Euro pa's . Die Minister verlangen eine Bewilligung von 43,000 Mann für den Seedienst , die größte Anzahl seit dem Frieden , und Herr Ward machte eine gute Darstel lung von dem gegenwärtigen Zustande der Flotte. Mit dem 1. April 1849 wird England eine Dampfflotte von 121 Fahrzeugen mit 45,000 Pferdekraft und im Ganzen 450 Schiffe flott haben. Seine Arsenale, Docks u. s. w. find alle im besten Zustande. Diese Nachweisungen wur den mit großem Beifall aufgenommen. Dennoch glaubten die Radikalen , mit Herrn Hume und Herrn Cobden an der Spize , selbst in diesen Zeiten eine bedeutende Ver ringerung der Kriegsmacht empfehlen zu müssen , und zwar weil die französische Republik eine Bürgschaft für Ben allgemeinen Frieden sei! Herr Cobden griff sogar sehr taktlos die Disciplin und den Charakter der Flotte an. Nichts konnte ungünstiger vom Hause aufgenommen werden , als diese Angriffe. Sir James Graham forderte in kraftvoller Rede das Parlament auf, die Regierung bei jeder Maßregel zum Schuße des Landes und zur Erhaltung des Friedens zu unterstüßen , und Lord Pal mersten ertheilte Herrn Cobden eine verdiente Züchtigung, da dieser die Twist-Interessen als den Hauptzweck des Menschengeschlechts darstellte.

Die militärische Strafrechtspflege im Lichte der Jehtzeit. (Fortsehung. ) Buchstäblicher nehmen wir es mit der Oeffentlich keit. Rücksichtlich dieser hat sich die Mehrheit der Com mission, nach sorgfältiger Prüfung der Verhältnisse, nach Vergleichung der bei den verschieden organisirten Gefchwor nengerichten anderer Staaten sich darbietenden Erschei= nungen , unter Ueberwindung eigener , anfangs bei ihr selbst waltender Bedenken , vollständig und fest überzeugt, daß man die Oeffentlichkeit entweder ganz und ungeschmä lert annehmen oder auf ihre Vortheile zum besten Theile verzichten müsse. Der Zweifel kann sich nur auf die Vor untersuchung beziehen. Soll auch diese, wie in England, öffentlich , oder soll sie , wie in Frankreich, geheim sein ? Gerade die Anschauung dieser beiden Länder hat unsere ſo eben ausgesprochene Ueberzeugung befestigt. Man mache

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immerhin den Verbrecher mit Beziehung auf seine That als Feind der menschlichen oder staatlichen Gesellschaft, befeinde man ihn wieder und zwar dadurch, daß man alle außer seiner Person liegenden Mittel , die Wahrheit zu entdecken, benügt , und ihn , nachdem er der Schuld über führt ist , zur Strafe bringt : aber bei allem dem lasse man ihm das arme Recht der Vertheidigung , und zwar voll und unverkümmert und von Anfang an, nicht so, daß man ihn erst während des ganzen Prozesses nöthigt, seine Sache von Grund aus zu verderben und dann ihn selbst oder an seiner Statt einen Andern , am Ende, wenn es nichts mehr nüßt , eine schöne Rede halten läßt! So findem wir in dem Verzichten auf das vorherr schende Trachten nach Geständnissen und in Aufstellung einer Prozeßordnung , welche ihrer Anlage nach dieser bisherigen Richtung ungünstig ist , weit entfernt, von daher einen Einwurf anzuerkennen , vielmehr einen Fortschritt in wohlverstandener Humanität und Civilisation , welche einer eidgenössischen Schöpfung zur Zierde gereichen und für die Cantone ein schöner Vorgang sein sollte. Welch' großen Werth wir aber auch auf diese Ansicht legen , und wie sehr wir von ihrer Wahrheit im Allge meinen durchdrungen sind , so konnten wir uns dennoch nicht verhehlen , daß ihrer plöslichen Verwirklichung für die gewöhnliche bürgerliche Strafrechtspflege wohl in den meisten , vielleicht in allen Cantonen für den Augenblick bedeutende Hindernisse im Wege stehen würden. Zwar würden unsere Inquirenten , wenn sie sich erst gewöhnen müßten , statt ihres oft fast einzigen Zieles, des Geständnisses , vielmehr andere Spuren des Verbrechens mit gehöriger Sorgfalt zu verfolgen , und die Wahrheit nicht bei dem Inquisiten, sondern außer demselben zu suchen , gewiß sehr bald in der Sammlung von Beweis mitteln der leztern Art eine Fertigkeit erwerben , von welchen gegenwärtig , um jenes steten, einförmigen und oft sehr einseitigen Strebens willen , meistens gar wenig zu bemerken ist. Aber auch so noch würde doch einstweilen der Erforschung der Wahrheit und namentlich der Ausmitt lung der wirklichen Schuld , gar zu häufig in der Mangel haftigkeit unserer Cantonalpolizeianstalten und in der daherigen großen Zahl von Fällen , wo weder für die That selbst , noch für die Umstände , aus welchen sich auf die That schließen läßt , zuverlässige Zeugnisse erhältlich wären , ein unübersteigliches Hinderniß entgegenstehen. Gerade dieses Hinderniß, welches bei der Frage der Ein führung unseres Systems für die bürgerliche Strafrechts pflege die sorgfältigste Erwägung verdienen würde, ver schwindet nun in den Militärverhältnissen bis auf einen solchen Punct , daß jeder merkliche Unterschied zwischen unſeren und denjenigen Zuständen , unter welchen man sich anderwärts seit alter Zeit bei jenem Systeme wohl befin det, völlig wegfällt. Bei den Truppen nämlich besigen wir gerade jene strengere und wirksamere Polizei , die uns in den bürger lichen Verhältnissen abgehen würde. Zudem finden sich die Leute im activen Dienste näher bei einander, wodurch wieder die Leichtigkeit, über das Verbrechen selbst oder über wesentliche Inzichten sicheres Zeugniß zu erhalten,

vergrößert wird. Ganz besonders aber wird die Ausmitt lung der Wahrheit für unsere Militärjustiz dadurch er leichtert, daß die zu ihrer Behandlung kommenden Fälle ihrer großen Mehrzahl nach , ja beinahe alle , höchst ein facher Natur sind, namentlich sich meistens auf eine ein zelne That beschränken , welche frisch geschehen vorliegt, und daß schon der kurzen Dauer unserer Feldzüge wegen von jenen schwierigen Fällen , wo das Verbrechen sich Monate und Jahre lang fortgesponnen oder verborgen hat , gar keine Rede sein kann . So liegt es unseres Bedünkens am Tage, daß die ganze und unbeschränkte Oeffentlichkeit gerade für unsere Militärrechtspflege vorzugsweise leicht und ungefährlich zu erzielen ist , und daß man gerade, um der angeführten eigenthümlichen Verhältnisse willen , desto leichter auf jene Hülfsmittel verzichten kann , die man für die bürgerliche Strafrechtspflege aus Noth noch beibehalten zu müssen glaubt. Aber die Oeffentlichkeit ist für die Militärstrafjustiz nicht blos leichter zu haben , sie ist auch viel reeller , wirk famer und deßwegen heilsamer , als dieß bei der bürger lichen Strafrechtspflege je erreicht werden kann . Wie wenige Bürger lassen sich auch da , wo die unbe dingteste Oeffentlichkeit Gesez ist , von ihren täglichen Geschäften abhalten , um mehr oder weniger regelmäßig der Verwaltung der Strafrechtspflege beizuwohnen ? Aber wenn der Soldat im Felde bei dem Quartier des Audi tors das Zeichen ausgesteckt sieht, und nun weiß, daß einem seiner Kameraden der Prozeß gemacht wird , so geht er hinein und will erfahren , was vorgeht. Wenn vollends das Kriegsgericht sist , so werden die Truppen geboten und ungeboten an der feierlichen Verhandlung den lebhaftesten Antheil nehmen , und wenn sie so den Prozeß im Verlauf weniger Lage , oft in wenigen Stunden, von Anfang bis zu Ende und in jedem Acte gesehen und gehört und gleich fam mitgemacht haben , und dabei wissen , daß nebenher und im Geheimen gar nichts geschieht, daß Keinem im Stillen mitgespielt werden kann, daß sie selbst den ganzen Hergang eben so gut kennen , als die Mitglieder des Gerichts ; wnn sie nicht blos die Strafe als einen ihnen fremden und oft unverständlichen Orakelſpruch erfahren, sondern wenn sie Alles mit wahrgenommen und mitgefühlt haben, was den Richter zur Strafe oder zur Freisprechung bestimmt hat; wenn sie gleichsam jede Feder und jedes Rädchen des Uhrwerkes haben spielen gesehen , welches vor Ausfällung des Urtheils ablaufen mußte : dann wird jenes unheimliche Gefühl , das sich noch häufig mit dem Gedanken an die Strafrechtspflege verbindet , es werden jene Zweifel , jenes Mißtrauen verschwinden , dem auch der gerechteste Richter , wenn er sich mit Geheimniß um hüllen muß , nicht entgeht, und es wird jenes freudige Gefühl an die Stelle treten , welches jeden biedern Men= schen beim Anblick wahrer Gerechtigkeit erfüllt ( und_das mit menschlichem Mitleid nichts weniger als unverträglich ist ; es wird endlich jenes Zutrauen zu dem Richter ent stehen , welches allein ihm seine hochwürdige , ſegensreiche Stellung gewähren kann. (Schluß folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Dienſtag , 11.

April

N 44.

1848.

M

Allgemeine Militár - Zeitung.. Baden.

Gemeindekaſſe. Wo die Bürgerwehr ein Muſikchor führt, können die Bußen vom Gemeinderath und Ausſchuß der

(Schluß des Gelegesentwurfs über die Errichtung einer Bürgerwehr .) Bürgerwehr zur Beſtreitung dieſer Koſten überlaſſen wer S 83. Gegen ein Straferkenntniß des Commandanten

den . - $ 89. Die Freiheitsſtrafen werden , wenn ſie ſich

ſteht dem Verurtheilten der Recurs nad Vorſdrift der

nicht auf Hausarreſtbeſchränken , oder wenn der Haus

Recursordnung an das Bürgerwehrgericht offen . Gegen arreſt gebrochen wird , im Bürgergefängniß der Gemeinde ein vom Bürgerwehrgericht in erſter Inſtanz erlaſſenes

erſtanden.

Straferkenntniß ſteht dem Verurtheilten nur , wenn eine der im S 74 , Nr. 4-6 bezeichneten Strafen erkannt

Fronte wird vor verſammelter Bürgerwehr durch den Com= mandanten mittelſt Verleſung des Erkenntniſſes vollzogen .

-

S 90. Der öffentliche Verweis vor der

wurde , nad Vorſchrift des Titels 20 der Strafprozeß =

S 91. Die Entziehung des Grades und die Ausſtoßung

ordnung ein Recurs an das Bezirksſtrafgericht (zur Zeit Hofgericht) zu. - S 84. Dem Staatsanwalt iſt von jedem Erkenntniß des Bürgerwehrgerichts Nadhricht zu geben ; es ſteht ihm der Necurs dagegen an das Bezirksſtrafgericht zu, wenn er dafür hält , daß eine der im $ 74, Ziffer 5 und 6 genannten Strafen hätte erkannt werden ſollen. Unter dieſer Vorausſeßung fann er auch ein Erkenntniß des Bürgerwehrgerichts verlangen , wenn der Commandant erkannte, oder keine Unterſuchung eingeleitet

wird der verſammelten Bürgerwehr durch Tagesbefehl ver berührenden Angelegenheiten bleiben die Mitglieder der Bürgerwehr den geſeßlich zuſtändigen Behörden unter geben. S 93. Hat ein Mitglied der Bürgerwehr im Dienſt auch ein gemeines Verbrechen begangen , ſo iſt das zugleich begangene Dienſtvergehen blos als ein Straf erhöhungsgrund zu betrachten , und das Bürgerwehrgericht hat in dieſem Fall nur nach erfolgtem Urtheil des ordent

wurde. - $ 85. Das Bürgerwehrgericht tritt außerdem als Ehrengericht ein und wird zu dieſem Zweck vom Commandanten berufen : 1 ) zur Vermittlung oder Entſcheidung perfönlicher Beleidigungen zwiſchen einzelnen Mitgliedern. Wer zu dieſem Zwecť die Berufung des Ehrengerichts verlangt,

lichen Gerichts die etwa eintretende Ausſtoßung des Ver niſſes zu bewirken. - S 91. Wird die perfönliche Ver haftung eines im Dienſt befindlichen Mitgliedes der Bürgerwehr von einer Staatsbehörde verfügt, ſo iſt der

tündet.

-

S 92. In allen den Bürgerwebrdienſt nicht

urtheilten zum Zwecke der Vollziehung des Straferkennt

oder zu derſelben zuſtimmt, unterwirft ſich mit Verzicht auf Vollzug durch den Commandanten zu bewirken. VI. Umgeſtaltung der beſtehenden Bürger gerichtlichen Spruch. In dieſem Fall kann das Ehrengericht militärcorps . S 95. Die beſtehenden Bürgermilitär jede weitere Verfolgung der Sache unbedingt dem ehren

auch die Strafen des S 74, Ziffer 1-3 einſchließlich 2) Wenn ein Mitglied der Bürgerwehr durch

erkennen .

corps ſind nach den Beſtimmungen dieſes Geſeßes umzu geſtalten .

ſittenwidrigen Lebenswandel ſich in der öffentlichen MeiDritter Titel . Von dem zweiten Aufgebot. nung herabgeſezt hat , oder ſonſt die Sicherheit des Dien- S 96. Der Aufruf des zweiten Aufgebots geſchieht durch ſtes durch ſein Benehmen gefährdet. In dieſem Fall kann üns. ins. – S 97. Wir beſtimmen die Vereinigung der Bür: das Ehrengericht die einfache Ausſtoßung des Angeklagten gerwehren verſchiedener Gemeinden zu größeren Corps. — -

von der Bürgerwehr ausſprechen . Es ſind dazu drei Š 98. Die Ernennung der Chargen aufwärts bis zum Viertheile der Stimmen aller Mitglieder des Gerichts Bataillonscommandanten einſchließlich geſchicht wie beim erforderlich. Gegen das Erkenntniß iſt ein Recurs nicht zuläſſig. S 86. Die Erkenntniſſe des Commandanten

erſten Aufgebot ; die höheren Befehlshaber und die Kriegs beamten werden von uns ernannt. S 99. Die Koſten

und des Bürgerwehrgerichts gegen Mitglieder der Bürger

des zweiten Aufgebots beſtreitet die Staatskaſſe ſo weit

-

wehr werden , ſobaldſie nach § 7 der Necursordnung vou- die vorhandene Ausrüſtung des erſten Aufgebots nicht zugsreif geworden, oder andernfalls der Recurs erledigt S 87. Der einfache Verweis wird an den Betheiligten vom Gammandanten in Beijein zweier Mitglieder der Bürgerwehr durch Verleſung des Urtheils iſt , vollzogen.

genügt. — $ 100. Der S 63 findet auch Anwendung auf das zweite Aufgebot.

Preußen .

vollzogen. - $ 88. Die Geldbußen werden nöthigenfalls Berlin , 24. März. Heute früh ſind unter allſeitiger im Wege der Vollſtređung beigetrieben ; fie fallen in die Theilnahme diejenigen Militärs , welche in der Nacht -

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vom 18. zum 19. geblieben und in dem allgemeinen Gar nisonlazareth niedergelegt waren , feierlich von der Bür gerschaft beerdigt worden. Der Zug begann nach 7 Uhr und bewegte sich von dem am Brandenburger Thore gele genen Lazarethe , die Luisenstraße hinunter, dem Neuen Thore zu. Dem Zuge voran schritten Abtheilungen der Schüßengilde und der Studirenden , worauf ein Sänger chor folgte. Hieran schlossen sich die Deputationen der verschiedenen Bezirke der Bürgergarde, angeführt von dem Chef derselben, dem Polizeipräsidenten v. Minutoli. Nach ihnen kamen die Knaben der Malmene'schen Anstalt, die vor den Leichenwagen hergingen. Diese waren mit Blu men und Kränzen geschmückt. Protestantische und katho lische Geistliche folgten ihnen unmittelbar und geleiteten die Leidtragenden. Hinter diesen befanden sich die in Berlin anwesenden Offziere, worunter man die Generale v. Nazmer, Neumann , Prittwiß , die sämmtlichen Flügel adjutanten des Königs , ferner den General v. Hochstetter, den Obersten Bülow und andere Veteranen bemerkte. Der berliner Sängerbund , unter Anführung des Gesanglehrers Salleneuve, sowie zahlreiche Abtheilungen von Arbeitern, namentlich aus den Maschinenbauanstalten der HH. Borsig, Egells und Andern , folgten nun unter Vortragung ihrer Fahnen und dem Vortritt ihrer Trauermarschälle in langen Zügen. Bewaffnete Bürger machten den Schluß. An der Stelle , wo das Weichbild des Invalidenhauses be= ginnt, hatten sich die Invaliden mit ihren Offizieren auf gestellt; sie empfingen die gefallenen Kameraden mit tiefer Rührung und schlossen sich darauf dem Zug an. Es war

nun ein Grabhügel sich erhebt , aus dem die Palme des Friedens eutsprießen und unter ihrem segensreichen Schat tendache eine treue , einige Schaar von Brüdern ſammeln möge. Ueberall hatte sich bei dem ganz improviſirten und freiwillig aus allen Stadttheilen zusammengesezten Zuge die musterhafteste Ordnung gezeigt. (A. P. 3.)

auf dem Invalidenkirchhofe ein langes Grab gegraben, in welches die Särge neben einander gestellt wurden . Als dieß vollbracht war, trat der Garnison- und Divisions prediger bei der Garde-du- Corps , Ziehe, an die Gruft und hielt den Gefallenen die Gedächtnißrede mit ergrei= fenden und versöhnenden Worten , die einen tiefen Ein druck auf die Gemüther aller Versammelten machten. Nach ihm sprach noch der Prediger des Invalidenhauses eben falls Worte des Friedens und der Versöhnung , worauf die Geistlichen den Segen ertheilten und alle Anwesenden aufforderten , das Amen zu sprechen , welches ernst und feierlich von allen Seiten ertönte. Die Schüßen und Bürger feuerten dann eine Salve über das Grab , wäh rend sich die Fahnen von allen Seiten über dasselbe hinab senkten. Der General der Infanterie v. Nazmer trat jest hervor und dankte für sich und im Namen der übrigen Militärs mit bewegter Stimme für die ihren gefallenen Kameraden erwiesene Ehre, worauf die gewiß 8-10,000 Menschen starke Versammlung dem Militär ein dreimaliges Hoch brachte. Eine augenblickliche Störung trat dadurch ein, daß hierauf eine Stimme zur Unzeit den lakonischen Ruf: „Militär zurück ! " vernehmen ließ , was eine auf geregte Bewegung verursachte , da man verstanden zu haben . glaubte, daß die bei der Beerdigung anwesenden Militär personen sich nunmehr entfernen sollten. Der General lieutenant v. Neumann klärte aber sofort das Mißver ständniß auf und zeigte an , der Rufende habe nur den Wunsch auszusprechen beabsichtigt , daß bald wieder Mi litär in Berlin erscheine, und nun erscholl ein Hurrah und der Ruf nach Frieden und herzlicher Aussöhnung. Die Menge verließ hierauf den Friedhof, auf welchem

Jehtzeit.

Bayern. München, 24. März. Unter die leßten Regierungs handlungen König Ludwig's zählt noch eine unterm 15. ergangene , erst am 21. d. M. rescribirte allerhöchste Ver fügung , welche , im Militär einen sehr freudigen Eindruck machte , indem dadurch eine Vermehrung von 36 Ober- und Unterlieutenanten , somit ein namhaft erhöhtes Avancement zu diesen Chargen in Aussicht ge= stellt ist. Se. Majestät hat nämlich die schon alte Be stimmung , gemäß welcher die Stellen jener Offiziere bei den Regimentern , welche zu Regiments- oder Batail lonsadjutanten ernannt werden, in Friedenszeit vacant gehalten wurden , nunmehr aufgehoben und zugleich ge= nehmigt , daß die Zahl der Unteroffiziere bei jeder Com pagnie um 4 und bei jeder Escadron um 2 Mann erhöht werde.

Die militärische Strafrechtspflege im Lichte der

(Schluß.) Zum Schlusse der Beleuchtung über das Syſtem , wel chem die Mehrheit der Commission huldigt , muß noch eines Grundes erwähnt werden , den man häufig (so auch in dem Berichte der frühern Commission) gegen da öffentliche und mündliche und für das geheime und schrift liche Verfahren überhaupt anführt. Bei jenem, sagt man , geht das Rechtsmittel der Ap pellation, und damit eine der wichtigsten Garantieen für den Angeklagten verloren. Es ist wahr , von einer Ap pellationsinstanz kann bei dem mündlichen Verfahren und in Ermanglung einer vollständig in Schrift verfaßten Prozedur keine Rede sein. Gewiß ist es ferner, daß für die Gerechtigkeit , das heißt für den Saß , daß der Schuldige gestraft, der Un= schuldige freigesprochen werden soll , eine starke Garantie durch die Einrichtung erzielt werden kann , wonach das ausgefällte Urtheil , mit allen seinen Grundlagen , einem zweiten Gerichte zur Prüfung und Verbesserung vorgelegt wird. Doch steigt und fällt der Werth dieser Garantie mit der Geschicklichkeit und Kunſtfertigkeit des obern Ge= richtshofes , denn nur von dem Sachkundigen ist es wahr, daß er an einem vollendet vorliegenden Werke die Fehler leicht entdeckt und verbessert , während hingegen der Unge übte (und aus solchen müßte nach dem oben Gesagten auch das Kriegsobergericht in seiner großen Mehrheit unausweichlich bestehen) eben so leicht neue Fehler hinein bringt , als er die vorhandenen verbessert.

349 Spricht man vollends von besondern Garantieen für den Angeklagten , mit andern Worten , für den Sah, daß es besser sei, zehn Schuldige frei ausgehen zu laſſen, als einen Unschuldigen zu strafen , daß man also dem Ange klagten vorzugsweise vor der Anklage gewisse günstige Chancen eröffnen müsse , so darf man ihm wahrlich in diesem Sinn die Appellation nicht anrechnen , so lange man , was auch in dem frühern Entwurfe geschah, und ganz in der Ordnung ist , sie dem Ankläger so gut als ihm gestattet. Sollte aber auch der Angeklagte an der Appellation irgend etwas verlieren , was ihm das von uns aufgestellte Rechtsmittel der Cassation nicht erseßte, so würde doch dieser Ersaß sich in der ganzen Anlage des Verfahrens, welches auf die Principien des Systems der Mehrheit gebaut ist , und in vielen einzelnen Bestimmungen desselben reichlich finden. Ja gerade das ist einer der größten Vor züge dieses Verfahrens , daß dasselbe jene Garantieen theils von selbst mit sich führt , theils für beliebige Vermehrung und Verstärkung derselben die Fähigkeit besißt. Wir glau ben hierbei ein Maß beobachtet zu haben, mit welchem auf der einen Seite eine kräftige Handhabung der Ge rechtigkeit verträglich ist , und bei welchem sich kein Ange flagter, zumal kein Unschuldiger, nach dem entgegengesezten Systeme mit seiner Appellation und allen übrigen Garan= tieen, die es zu geben vermag , zu sehnen Ursache haben wird.

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Indicien verschaffen dem Richter jene Beruhigung bei ſei nem verdammenden Ausspruche, wie das Geständniß des Beklagten, welches derselbe , ohne daß er durch Er regung von Schmerzen (Tortur) dazu genöthigt wird, ablegt. Auf dieſes Beweismittel , glaubt die Minorität, soll man nicht verzichten. Bezielt aber die Untersuchung, zur Entdeckung der Wahrheit vorzüglich durch das Ge= ständniß des Beschuldigten zu gelangen , so wird wohl zugegeben werden müssen , daß weder die Oeffentlichkeit in der Ausdehnung , wie sie die Majorität will , noch viel weniger die Aufforderung an den Beschuldigten von Seite des Inquirenten, daß er nicht bekennen soll, zu jenem Ziele führen. Die Minorität wünscht ebenfalls Oeffent lichkeit des Verfahrens , jedoch nur in dem Maße , daß dadurch der Zweck der Untersuchung , Entdeckung der Wahrheit , nicht geradezu zerstört werde. Es gibt im Gegensaße des geheimen Verfahrens eine zweifache Öeffent lichkeit, eine innere und eine äußere. Die innere (materielle rechtliche) Oeffentlichkeit äußert sich in der nothwendigen Gegenwart von Urkundspersonen bei allen erheblichen gerichtlichen Handlungen , im durchgängigen gehörigen Protocolliren, in Zulassung des Vertheidigers zur unbeschränkten Einsicht der Untersuchungsacten , sowie zur Unterredung mit dem Angeschuldigten , in Mittheilung der Urtheilsgründe und in der Gestattung von Rechts mitteln gegen die Erkenntnisse. Diese Oeffentlichkeit will die Minorität durchgehends . " Die äußere (formelle poli Nicht ganz zu übersehen ist übrigens auch der Umstand, tische). Oeffentlichkeit hingegen besteht darin , daß das daß das Rechtsmittel der Cassation , wie sich nachher zei Bublikum der Untersuchung beiwohnen kann. Diese Def= gen wird , kein besonders aufzustellendes Gericht erfordert, fentlichkeit möchte die Minorität erst bei der Hauptver während ein solches für die Appellation ohne anders als handlung vor Gericht eintreten laſſen. In Beziehung auf die Meinungsverschiedenheit der Majorität und der Mi= unerläßlich erscheint. norität kommt zulegt , wie gegenseitig anerkannt wird, Aus diesen hier entwickelten Gründen glaubte die Alles auf die Frage an: bezweckt man das Geständniß Majorität der Commission von den Grundlagen des von des Beklagten oder nicht ? Verneint man die Frage , so der frühern Commiſſion bearbeiteten Entwurfs gänzlich hat der Vorschlag, welcher auf die Ansicht der Majorität abzugehen. basirt ist , den Vorzug. Bejaht man hingegen die Frage, Die Minorität der Commission hingegen hielt dafür, so dürfte der Vorzug dem Entwurfe , der auf die Ansicht daß jene Grundlagen im Wesentlichen beibehalten werden der Minorität gebaut ist, gegeben werden. Was aber sollen , und sie würde dabei von folgenden Ansichten ge= die Frage betrifft , von der Alles abhängt, so mag, wenn leitet. man auf das Geständniß als Beweismittel in Zukunft Die Idee der Oeffentlichkeit des gerichtlichen Ver verzichtet , für das Privatintereſſe des Angeschuldigten gut, fahrens in der Ausdehnung , wie selbe die Majorität der für das öffentliche Intereſſe aber , welches Entdeckung der Commission durchgeführt wünscht , mag allerdings sehr Wahrheit erheischt , übel gesorgt sein. Die Minorität ansprechend sein; allein zur Entdeckung der Wahrheit zu will , daß die beiden Interessen im gleichen Maße im führen , dürfte sie kaum sich eignen. Noch mehr aber als Auge behalten werden , und sie glaubt, daß dieses geschehe, durch jene unbedingte Oeffentlichkeit würde diese Entdeckung wenn die Grundlagen des der Commiſſion zur Prüfung durch die tief eingreifende Bestimmung gehindert werden, übergebenen Entwurfs für das Strafverfahren im Weſent daß der Beschuldigte nicht gehalten sei, über, an ihn ge lichen beibehalten werden. Die Mehrheit der Commiſſion stellte Fragen Antwort zu ertheilen , und daß er auf diese gibt zu , daß die plögliche Verwirklichung der an sich aller= Berechtigung der Antwortsverweigerung noch insbesonders dings schönen Idee , auf das Geſtändniß eines Angeklagten aufmerksam gemacht werden soll. Viele, ja die meisten zu verzichten , in Beziehung auf die gewöhnliche bürger= Verbrechen werden nicht in Gegenwart von Zeugen verübt, liche Strafrechtspflege nicht stattfinden könne; sie glaubt und so würde denn in der Regel kein anderer Beweis als aber , daß dieser Verwirklichung in Beziehung auf die derjenige durch Indicien übrig bleiben. Wie schwankend Militärverhältnisse nichts im Wege stehe. Gerade davon dieser Beweis ist , weiß Jeder , der schon im Fallesich aber konnte sich die Minorität nicht überzeugen , und zwar befand , das Richteramt auszuüben. Den sprechendsten um so weniger, da die schweizerischen Militärgerichte nicht Beleg dafür liefert die Bestimmung der meisten bekannten blos auf die Beurtheilung der eigentlichen militärischen Criminalgesetzgebungen , daß auf den Indicienbeweis kein Verbrechen beschränkt sind , sondern die Untersuchung auch Todesurtheil ausgefällt werden soll. Weder Zeugen noch der gemeinen Verbrechen , deren ſich Militärperſonen ſchul

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dig machen, ihnen anheimfällt.

Die Mehrheit der Com

mission will in den Kriegsgerichten - Geschwornengerichte erblicken. Wenn das charakteristische Merkmal der Ge schwornengerichte lediglich in der Rechtsunkunde der Mit glieder derselben beſtünde , ſo dürfte die Vergleichung richtig sein , allein nach dem Dafürhalten der Minderheit ruht die Wesenheit der Geschwornengerichte oder Jury vielmehr darin, daß dieselben sich gleichsam zwischen den Angeklagten und die Strafgewalt zum Schuße des erstern stellen und ihn der legtern nur überlassen, wennsiesich von seiner Schuld überzeugt haben. Für jeden Rechtsfall wird die Jury besonders zusammengesezt , und es übt der Ange= klagte , kraft des ihm zustehenden weitern Recusations rechtes , einen solchen Einfluß auf ihre Zusammensetzung aus , daß man jagen kann , er wählt sie selbst. Von allem diesem findet man bei den Kriegsgerichten nichts, es ung Zuſammenſeh ſind dieses ständige Gerichte , an deren Zusammense ßung der Angeklagte keinen Theil hat , und welche die Rechts frage wie die Thatfrage entscheiden , zugleich das Schuldig aussprechen und die Strafe verhängen. Endlich glaubt die Mehrheit der Commission einen Vorzug ihres Systems in der Schnelligkeit zu finden, mit welcher gemäß demselben die Prozesse erledigt werden kön= nen. Allein die Schnelligkeit des Verfahrens bildet einer seits bei der Rechtspflege stets nur einen untergeordneten Gesichtspunct, und anderseits kann, auch nach dem System der Minderheit das Verfahren so eingerichtet werden, daß es nicht schleppend ist und in kurzer Zeit zu Ende geführt wird. Nachdem im Schooße der Commiſſion dergestalt eine Meinungsverschiedenheit hinsichtlich der Grundlagen des kriegsrechtlichen Verfahrens selbst sich ergeben hatte , ver einigte sie sich dahin , gemeinsam einerseits das Project eines Verfahrens zu berathen und abzufassen, wie es sich nach den von der Majorität bezeichneten Grundlagen ge= ſtalten würde, und anderseits auf den Fall, als die in dem gedruckt vorliegenden , von der frühern Commission bearbeiteten Entwurf enthaltenen Grundlagen gemäß der Ansicht der Minorität beibehalten werden sollten , sich über die Modificationen , welche anzubringen wären , zu berathen. Auf diese Weise entstanden zwei Entwürfe , jeder auf ge verschiedene Grundlagen gebaut. Wir wollen eine ge= drängte Uebersicht geben , worin beide, in Folge der Ver schiedenheit der ihnen zu Grunde liegenden Principien, von einander abweichen und worin ſie übereinstimmen. Betreffend die Organisation der Rechtspflege, so ist sich dieselbe in beiden Entwürfen ziemlich gleich. Die wesentlichste Verschiedenheit beruht darin , daß nach dem einen Entwurf ein Gaffationsgericht , nach dem andern ein Oberkriegsgericht aufgestellt wird ; ferner, daß dort an der Spize der Kriegsgerichte ein Groß richter, hier ein Präsident steht; daß endlich dort das Gericht aus einer geraden , hier aus einer ungeraden Zahl von Personen zusammengesezt ist. Betreffend das Verfahren, so stellt sich eine grö ßere und wesentliche Verschiedenheit in beiden Entwür fen dar.

Nach dem einen gibt es blos eine Voruntersuchung und ein Hauptverfahren vor Gericht, nach dem an dern eine Voruntersuchung , eine Hauptunter suchung und ein Verfahren vor Gericht. Dort ist die Voruntersuchung sowohl als das Verfah= ren vor Gericht öffentlich, hier nur das lettere. Nach beiden Entwürfen ist eine Anklagekammer aufgestellt, welche, nachdem der Prozeß auf einen gewissen Punct gediehen ist, erkennt, ob eine weitere Verfolgung Plaz habe oder nicht. Gemäß dem einen Entwurfe werden der Beschuldigte, die Zeugen , Sachverständigen u. s. w. bei der Verhandlung vor Gericht förmlich verhört; gemäß dem andern findet nur Anklage und Vertheidigung , gegründet auf die in der Vor- und Hauptuntersuchung gesammelten und zu den Acten gebrachten Beweise, statt. Beide Entwürfe stim men, wenigstens nach der Ansicht der Majorität der Com mission , darin überein, daß keine gefeßliche Beweis theorie aufgestellt , sondern der Richter nach seiner Ueberzeugung zu urtheilen angewiesen wird. Hin= sichtlich der Instanz der Rechtsmittel findet nach dem einen Entwurfe die Cassation , nach dem andern die Ap = pellation statt. Die Vollziehung der Strafen ist in beiden Entwürfen auf ganz gleiche Weise angeordnet. Ueberhaupt suchte die Commission durchgängig , soweit die Verschiedenheit der leitenden Principien nicht Abweichungen nothwendig machte, die Uebereinstimmung beizubehalten . Beim Schlusse der Discussion erklärte ein Mitglied der Commission (Herr von Chambrier) , daß er weder mit dem einen noch mit dem andern der beiden Systeme völlig einverstanden sei, sondern daß nach seinen Ansichten eine Mischung derselben stattfinden sollte. In diesem Sinne gab derselbe ein besonderes Gutachten ab (welches dem Bericht als Anhang beigefügt ist). In Bezug auf die vorstehenden Aeußerungen der Com= mission wollen wir noch bemerken , daß die Tagsayung sich für die Nichtöffentlichkeit der Voruntersuchung, im Uebrigen aber für die Ansichten der Mehrheit ihrer Commission entschied. Die im Jahre 1838 publicirten Geseze für die Strafrechtspflege bei den eidgenössischen Truppen" enthalten in dieser Beziehung namentlich fol gende Bestimmungen : § 283. Die Voruntersuchung ist nicht öffentlich. - § 324. Jm Hauptverfahren ist die gerichtliche Verhandlung , mit Ausnahme der Berathung des Gerichts , öffentlich. Den in der Nähe befindlichen Truppen soll der Zutritt so viel als möglich erleichtert werden. - § 359. Bei der Würdigung eines vorliegenden Beweises soll der Richter an keinerlei äußere Form , nech an irgend eine allgemeine Werthung der Beweismittel (wohin z . B. der Saz gehört, daß zur Herstellung einer Thatsache zwei Zeugen erforderlich seien u. dgl.) gebunden sein , sondern er soll sich nach sorgfältiger Wahr nehmung und Gegeneinanderhaltung aller Theile der Be weisführung lediglich fragen : ob er von der Schuld des Angeklagten überzeugt sei oder nicht zc. Nach § 352 ist gegen das Urtheil des Kriegsgerichts blos das Rechts mittel der Cassation zulässig. - § 369. Die Verhand lung vor dem Caſſationsgericht ist mündlich und öffentlich.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Donnerſtag ,

N 45.

PS

13. April 1848.

. .

Allgemeine Militár -Zeitung. nächſten14 Tagen beide Theile zuſammen zu berufen und eine gütliche Verſtändigung zu verſuchen , worüber, wenn Der den Ständen übergebene Geſepesentwurf, die ſie gelingt , eine beiden Theilen in Ábſdrift zuzuſtellende laden.

Abgabe eines Theils der Militärgerichtsbar- Urkunde aufzunehmen iſt. Jm entgegengeſeşten Fall er keit an die Civilbehörden betr. , iſt folgenden Jn- hält der Kläger Beſcheinigung über die abgehaltene Tag balts : fahrt. S 8. Den Vergleichsverſuch wird in der Regel $ 1. Die Militärgerichtsbarkeit in Beziehung auf der betreffende Commandeur leiten; in Verhinderungsfällen 1 ) alle privatrechtliche Streitigkeiten ; 2) alle nichtſtreitige fann er einen untergebenen Offizier damit beauftragen. Privatrechtsſachen , und 3 ) die gemeinen Vergeben und Der Auditor ſoll auf Verlangen dabei mitwirken . Verbrechen , und zwar : a. die von Beurlaubten begange- $ 9. Wird in den erſten 14 Tagen , nachdem der Kläger

nen ohne Ausnahme; b. die im Dienſt begangenen , ſofern ſich an die Militärbehörde gewendet hat, kein Vergleichs gemacht oder zu Stande gebracht, ſo kann derſelbe eine peinliche Strafe ( Strafgeſezbuch S 10) darauf erfol- verſuch . . 1818 an die bürgerlichen den gerichtlichen Weg einſchlagen . Das Gcridt wird gen kann, geht vom Gerichte und Behörden über, und treten am gleichen Tage jedoch, ſofern der Beklagte dieſe Thatſachen in Zweifel alle hierauf bezügliche Geſeße und Verordnungen außer İ. Privatrechtliche Streitigkeiten. S 2. Die Zuſtändigkeit der bürgerlichen Gerichte über die Militärperſonen und deren Angehörige in privatrechtlichen Streitjadien richtet ſich nach Titel I der Prozeßordnung vom 31. Dez. 1831 mit folgenden näheren Beſtimmungen. Kraft.

ſtellt, ſich bei der Militärbehörde darüber verläſſigen.

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S 10. Von allen entſcheidenden Erkenntniſſen , ſeien es

Verſäumungo - oder Enderkenntniffe , ſowie von allen Polſtreckungsverfügungen haben die Gerichte der betref= fenden Militärbehörde zu der nämlichen Zeit wie den Parteien vollſtändige Áusfertigung zu überſenden . -

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S 11. Fahrnißpfändung und perſönlicher Verhaft (Pro

$ 3. Algemeiner Gerichtsſtand iſt für die im Dienſte zeßordnung Titel XLII, Abſchnitt II. VII .) können gegen befindlichen Militärperſonen das betreffende Untergericht Militärperſonen nur im Wege der Nequiſition der vor am Orte ihrer Garniſon, ſollten ſie auch vorübergehend an geſeßten Militärbehörden in Vollzug geſegt werden ; leptere einem andern Orte ſich aufhalten . Für die Beurlaubten ſind jedoch verpflichtet, unverzüglich in den von der Pro dagegen tritt vom Tage ihres Austrittes aus dem Dienſte, zeßordnung vorgeſchriebenen Formen und Friſten einzu ſofern der Urlaub auf unbeſtimmte Zeit oder auf länger ihreiten . Sie werden dazu den ihnen geeignet ſcheinenden als ſechs Wochen ertheilt iſt, wieder der allgemeine Ge- Unteroffizieren oder Offizieren Auftrag geben , und wo es richtsſtand ein, der ihnen zufäme, wenn ſie nicht dem nöthig ſcheint, einen Auditor zur Protocollaufnahme bei Militär angehörten . SÅ.4. Das Gleiche (S 3, zweiter ordnen . – $ 12. Von dem Ergebniſſe anderer, ohne

Sab) gilt von den in die Suite oder in Ruheſtand ver- Mitwirkung der Militärbehörde geſchehenden Vollſtreckungs ſepten Militärperſonen . - $ 5. Den im Dienſte befind- maßregeln iſt dieſelbe baldmöglichſt zu benachrichtigen. lichen Militārperſonen können gerichtliche Verfügungen nur S 13. In Zeiten , wo das Corps , dem der Beklagte an

durch Requiſition der ihnen vorgeſeßten Militärbehörden gehört, im Auslande , ſei es auf Rriegsfuß oder nicht, zugeſtellt werden. Die Formen der Zuſtellung ſind jedoch

lediglich die im

Titel X der Prozeßordnung vorgezeich

neten. - S 6. Reiner Klage gegen eine im Dienſt befind-

ſich befindet , gelten vorſtehende Vorſchriften über das

Verfahren in privatrechtlichen Streitigkeiten gleichfalls, jedoch mit Ausnahme folgender Sachen , nämlid : 1 ) der

liche Militärperſon , Arreſt- , Grecutiv - und Wechſelklagen Rechtsſtreitigkeiten zwiſchen Angehörigen eines und des

ausgenommen , darf gerichtliche Folge gegeben werden, ſelben oder verſchieðener im Auslande ſtehender Corps; wenn nicht gehörige Nachweiſung darüber beigebracht wird, 2) der perſönlichen Klagſachen , welche, von wem es auch daß die vorgeſeßte Militärbehörde um einen Vergleichs- ſei, gegen die Angehörigen ſolcher Corps geltend gemacht

verſuch angegangen und ſolcher fruchtlos gemacht wurde. werden, ſofern die Kläger nicht den ordentlichen Gerichts s 7. Die betreffende Militärbehörde hat dem Kläger, nad Ueberreichung einer alle ſeine Anſprüche enthaltenden

ſtand vorziehen. 14. Für die im vorigen S 13 benannten Ausnahmefälle iſt das betreffende Auditorat, -

Schrift, Beſcheinigung darüber auszuſtellen, ſofort in den beziehungsweiſe Stabsauditorat der zuſtändige Gerichts

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stand. Der weitere Rechtszug geht jedoch wieder an die betreffenden Obergerichte des Landes. 11. Nichtstreitige Privatrechtssachen. § 15. Bezüglich der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit haben die Mi litärbehörden den betreffenden Civilbeamten von jedem Sterbfall einer im Dienste befindlichen Militärperson oder des Familiengliedes einer solchen behufs der Siegelanle

beurlaubte Militärperſon zur Zeit, wo sie zum Dienst einberufen wird , in Untersuchungs- oder Strafhaft, so bleibt dieselbe bis zur Beendigung der Haft, vorbehaltlich späterer Nachholung der obliegenden Dienstzeit, in Urlaub, und ist darüber der einberufenden Militärbehörde von dem Untersuchungsgericht unverzüglich Nachricht zu geben. Un tersuchungen dagegen , in welchen zur Zeit der Einberufung

gung, Bermögensverzeichnung u. f . w. fofort geeignete — 16. Bei einem Truppencorps hat der betreffende Auditor mit einem dazu beorderten Offizier die fahrende Habe einer mit Tode ab gegangenen Militärperſon zu verzeichnen , nach Umständen sofort zu versteigern , und zu veranlassen, daß die Ver laffenschaft oder deren Erlös mit erster sicherer Gelegen heit zur weiteren Amtshandlung an die betreffende Civil behörde abgesendet wird. - § 17. Lezte Willensverord nungen der bei einem entsendeten Truppencorps befindlichen Militärpersonen werden nach Maßgabe der L. R. S. 981 bis 984 aufgenommen und sollen auch den Auditoren die hierin den Kriegscommissären eingeräumten Befugnisse zustehen. - § 18. Die Ladungen und sonstigen Zustel lungen in nichtstreitigen Rechtssachen werden in der näm lichen Weise wie in streitigen Rechtssachen (§ 5) bewirkt. - § 19. Alle zur Zeit des Eintritts der Wirksamkeit dieses Gesezes bei den Militärbehörden anhängigen strei tigen oder nichtstreitigen Rechtssachen müssen von denselben noch erledigt werden , und gehen nur die von da neu anhängig werdenden an die Civilbehörden über. III. Gemeine Vergehen und Verbrechen , im Urlaub begangen. 20. Die Untersuchung und Ab urtheilung der gemeinen Vergehen und Verbrechen , welche von Militärpersonen im Urlaub begangen werden , steht lediglich den bürgerlichen Gerichten zu , sofern der Urlaub sechs Wochen übersteigt. - § 21. Die bürgerlichen Ge richte haben jedoch den betreffenden Militärbehörden un verzüglich Nachricht in geben , so oft gegen eine beurlaubte Militärperson 1 ) Untersuchung eingeleitet, 2) Verhaft erkannt und 3) ein Urtheil ergangen ist , gleichviel , ob solches verurtheilend oder freisprechend ausfällt. § $ 22. Das Gleiche (SS 20, 21 ) gilt von den in die Suite oder in Ruhestand verseßten Militärpersonen. IV. Militärverbrechen. § 23. Da alle eigent= lichen Militärverbrechen auch ferner ohne Ausnahme und gleichviel, ob sie im Urlaub oder im Dienste begangen werden, von Militärgerichten zu untersuchen und abzu urtheilen sind , so sind den vorstehenden Bestimmungen (SS 20-22) namentlich auch solche Verbrechen nicht un terworfen: 1) Entwendung und Unterschlagung von kriegs ärarischem Eigenthum; 2) Kameradendiebstahl; 3) Theil nahme an einem von Militärpersonen , welche sich im Dienste befinden , verübten gemeinen Vergehen oder Ver brechen. § 24. So oft Zuchthausstrafe gegen eine Militärperson vom Civilgerichte erkannt ist, darf das Urtheil nicht eher verkündet werden , bis die betreffende Militärbehörde auf Mittheilung der Acten sich darüber ausgesprochen hat, ob der Verurtheilte zugleich vom groß herzoglichen Militär zu verstoßen sei. - 25. Gnaden recurse und Begnadigungsbitten der von Civilgerichten verurtheilten Militärpersonen find dem Kriegsministerium $ 26. Befindet sich eine zur Erledigung vorzulegen.

keine Haft gegen die Einberufenen besteht, hindern den in nicht und der Militärgerichte fortzusehen und zu beendigen , bezie hungsweise die Strafen zu vollziehen. V. Gemeine Vergehen und Verbrechen , im Dienste begangen. § 27. Die Untersuchung und Ab urtheilung der im Dienst begangenen gemeinen Vergehen und Verbrechen liegt, mit den in § 1 , Ziffer 3 ange= führten Ausnahmen , den Militärgerichten ob ; doch können sie dieselben an die Civilgerichte der betreffenden Garniſon § 28. Bei je nach Umständen gleichfalls abgeben. Vergehen und Verbrechen , welche gemeinschaftlich von Civilpersonen und im Dienste befindlichen Militärpersonen begangen werden, ist das betreffende bürgerliche Gericht auch hinsichtlich der Lesteren zur Untersuchung und bezie= hungsweise Aburtheilung zuständig , hat aber vor Ver fündung und Vollziehung des Urtheils dem betreffenden Militärgericht die Acten mitzutheilen. Dasselbe wird dann ohne Verzug sich darüber aussprechen , ob nicht die be= theiligten Militärpersonen zugleich wegen eines mit dem gemeinen Vergehen oder Verbrechen etwa verbundenen Militärverbrechens mit einer Strafschärfung oder beson= derer Strafe zu belegen seien. - § 29. Keine Militär= person soll in Urlaub oder aus dem Militärverbande ent lassen werden, so lange nicht die gegen sie wegen eigent= licher Militärverbrechen (§ 23 ) bei Militärgerichten anhängigen Untersuchungen erledigt , beziehungsweise die verhängten Strafen vollzogen find. Die Militärbehörden können jedoch auch hiervon, wenn es das dienstliche Interesse erlaubt, Ausnahmen , beziehungsweise die Ab § 30. Wegen gabe an die Civilgerichte eintreten lassen. gemeiner Vergehen und Verbrechen von Militärperſonen richtet sich die Zuständigkeit der Civil , beziehungsweise Militärgerichte nicht nach Zeit und Ort der Verübung, ſondern nach dem Umstande, ob der Angeklagte zur Zeit der Entdeckung und Anzeige sich außer Dienst oder im Dienste befindet. Zu dem vorstehenden Gesezeswurfe gab der General auditor v. Jagemann , nachstehende Motive: Zu § 1. Der Tag der Aufhebung der Militärgerichts barkeit kann in die nächste Zeit nach der Kundmachung gesezt werden , weil die §§ 19, 26 u. 29 für alle Fälle transitorische Vorkehr treffen. Zu § 3. Allgemeiner Gerichtsstand ist der des Wohnfißes , nämlich der Hauptniederlassung. Als solche ist bei Militärpersonen die Garnison zu betrachten, deren Bedeutung so lange fortbesteht, als ein Corps sie nicht wechselt , oder ins Ausland marschirt (vergl. § 13). Kür zere Unterbrechungen des Aufenthalts in Garnison , d. h. im Dienste sollen jedoch auf den Gerichtsstand keinen Ein fluß haben. 3'u- § 4. Sobald eine Militärperſon in Ruhestand

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357 oder in die Suite versezt ist , muß auch für sie der allge meine Gerichtsstand eintreten , welcher •sich an die Haupt niederlassung knüpft. 3u SS 5-12. Daß die Zustellungen an die Militärpersonen durch die Militärbehörden bewirkt werden, kann nur in den eigenen Wünschen der Prozeßgegner liegen , weil dadurch Verationen der Beklagten und bei Ladungen willkürliche Entschuldigungen mit Dienſtgeſchäf= ten ausgeschlossen werden. Sobald der Commandeur eine Ladung zustellen läßt , ertheilt er zugleich den zum Er scheinen nöthigen Urlaub oder bezeichnet einen andern Tag, wo der Untergebene abkommen kann. Während es aber unschicklich und dienststörend wäre , wenn die bürgerlichen Gerichtsboten in die Casernen eindrängen und ohne Vor wissen der Oberen den Soldaten amtliche Eröffnungen machten , erscheint es geradezu dem Wesen des Militärs widersprechend, eine Real- oder Personalexecution gegen Offiziere oder Soldaten von anderer Seite als ihren Commandos in Vollzug ſeßen zu lassen; denn dieß hieße so viel als die bewaffnete Macht unter die bürgerliche Gewalt stellen. Auch kann ein Civilbeamter nicht wissen, welche Fahrnißstücke , die er bei einem Offizier oder Sol daten antrifft , ärarisch und eigenthümlich sind. Am we nigsten ließe sich die Verbringung einer Militärperſon in Uniform zum Schuldthurm durch bürgerliche Erequenten, würden sie auch mit aller Zartheit verfahren , irgend recht fertigen. Nur Vollstreckungsarten , welche nicht den per sönlichen Zustand berühren , wie Liegenschaftszugriff, Beschlagnahme der Früchte auf dem Halme, können ohne Zuthun militärischer Bevollmächtigten ausgeführt werden; andere dagegen nur durch dazu commandirte Offiziere oder Unteroffiziere. Damit übrigens bei Zustellungen und Ere cutionen durch militärische Agenten keine Ungebühr zum Nachtheil des Klägers oder des Beklagten aufkomme, verpflichtet der Entwurf (§§ 5 und 11 ) jene zur Beob achtung der in der Prozeßordnung vorgeschriebenen For= men. Die Erfahrung wird bald lehren , ob es in dieser Beziehung nöthig ist, die Auditore häufig beizuordnen ($ 11). Ganz billig ist ferner das Verlangen (§§ 10-12), daß die Civilgerichte von allen Urtheilen und Voll streckungsverfügungen , welche gegen Militärpersonen er gehen , den Vorgesezten der Lezteren Nachricht geben, auch das Resultat einer ohne militärische Mitwirkung ergangenen Vollstreckung anzeigen. Denn alles dieß gibt dem betreffenden Commando Aufschlüſſe über Verhalten und Aufführung der Untergebenen . Die Anordnung eines der Klage gegen eine Militär person nothwendig vorhergehenden Vermittlungsver fuchs (§§ 6-9) bei dem vorgeseßten Commando verur= sacht an sich keine erhebliche Belästigung für die Recht suchenden und gewährt beiden Theilen den Vortheil , daß die Streitsache, wenn irgend möglich , mit Ersparung aller Kosten im Frieden abgemacht werde. Es scheint nicht rathſam , über das Vergleichsverfahren bestimmte Vor schriften zu geben , weil man damit die guten Absichten der Commandeure manchmal hemmen könnte. Dagegen ist Vorsorge getroffen , daß die gerichtliche Verfolgung durch diese Vorbedingung , welche ohnedieß auf eilende Sachen keine Anwendung leidet (§ 6), nicht länger als

358 14 Tage aufgehalten wird. Ordnet also der Comman deur keine Vergleichstagfahrt an , oder erscheint dabei der eine oder der andere Theil nicht, oder weiß man sich bei der Zusammenkunf nicht über alle Puncte zu verständigen, so ist dem Kläger unbenommen , alsbald die Gerichte an zugehen (§ 9) . Kommt hingegen ein Vergleich zu Stande, so kann der Beklagte, sofern er Urkunden darüber besigt, eine _prozeßhindernde Einrede darauf ſtüßen (§ 7) . 13. Die einzige für den Fall gemachte Aus Zu nahme, daß die zu belangenden Militärpersonen mit ihrem Corps sich im Auslande befinden (§ 13) rechtfertigt sich aus der Natur der Verhältnisse; aber auch hier soll es dem Kläger freistehen , sein Recht vor dem inländischen bürgerlichen Gerichte zu verfolgen , sofern dasselbe im Stande ist , den Requisitionsweg wegen der Ladung , Voll streckung 2c. mit der betreffenden Militärbehörde in solcher Zeit zu unterhalten. Doch kann eine solche Ausnahme nur hinsichtlich der ersten Instanz , wo persönliche Ver nehmlassung zu wünschen ist, als nothwendig gelten. 3u SS 15-18. In nichtstreitigen Rechtssachen haben sich bisher schon manche Militärpersonen der bürgerlichen Notare bedient, sofern es sich um Aufnahme von Ver trägen 2.. handelte. Das Vormundschafts- und Obervormundschaftswesen geht nach § 1, Ziffer 2 nun ebenfalls an die Civilbehörden über. Nur wegen der = zum Zweck der Theilung oder sonst vorzunehmenden In venturen könnte man das Bedenken hegen , ob nicht wenigstens die Obsignation durch die zunächst stehende Militärbehörde zu bewirken sei , allein die Rechtssicherheit leidet nicht , wenn die Lestere , wie der § 15 vorschreibt, dem betreffenden Civilbeamten sofort geeignete Mitthei lung macht. Nur wenn ein Corps ausrückt , müſſen die Auditore sich der Verlaſſenſchaftsmaffen der dabei verster benden Militärpersonen versichern ( § 16) , beziehungsweise zur Testamentsaufnahme behülflich sein. Zu § 19 ist das Nöthige bei § 1 gesagt. 3u SS 20-26. Geht die Competenz in Betreff der von Beurlaubten oder ihnen hierin gleichstehenden Militärpersonen verübten gemeinen Verbrechen an die Civilgerichte über, so ist immerhin Nachrichtertheilung von allen Hauptstadien der Untersuchung an die betreffenden Militärbehörden nöthig (§§ 21 und 24) , damit sie ihre dienstlichen Maßregeln darnach nehmen. Im Interesse der Vereinfachung , nämlich um gemein= schaftliche Untersuchungen möglichst zu vermeiden, ist in § 23, Ziffer 3 vorgeschlagen, die beurlaubten Theilnehmer an einem von nicht beurlaubten Soldaten begangenen Verbrechen ebenfalls als Militärverbrecher zu behandeln. (Vergl. übrigens § 28.) Daß die Begutachtung von Begnadigungsbitten der Beurlaubten dem Kriegsministerium zustehen müſſe, wird in Betracht , daß dieß kein eigentliches Juſtiz- , son= dern Verwaltungsgeschäft ist , nicht beanstandet werden. Der S 26 sucht die Abwechslung in der Zuständigkeit der bürgerlichen und militärischen Strafgerichte so zu regeln , daß der Dienststand wenigst möglich darunter leidet. Den Militärgerichten 3u SS 27 , 28 und 29.

ist zwar unbedingt die Erledigung der militärischen Strafsachen überlassen , allein sie sollen die Befugniß

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haben, die wegen gemeiner im Dienst begangenen Ver gehen und Verbrechen sowohl , als wegen Militärverbrechen im engeren Sinne in Untersuchung gezogenen Militär personen an die Civilgerichte abzugeben , sofern näm = lich die zu erwartende Strafe Dienstunwürdigkeit zur Folge haben wird , oder das dienstliche Interesse bei der beson dern Beschaffenheit des Falles untergeordnet ist , oder welche Gründe sonst obwalten mögen. Zwei Gründe sprechen dafür , die Vergehen und Ver brechen , welche durch Zusammenwirken von Civil und Militärpersonen entstehen , den Civilgerichten zu überweisen ; theils weil der Aufnahmsgerichtsstand im Col lisionsfall dem regelmäßigen Gerichtsstand weichen muß, theils weil der Mißstand gemeinschaftlicher Untersuchungen von Civil- und Militärbehörden ferner nicht bestehen soll. Dabei versteht sich jedoch , daß bezüglich der concurrirenden eigentlichen Militärverbrechen ein besonderes Erkenntniß vorzubehalten ist. Zu § 30. Bei dem hin und wieder häufig eintreten= den Wechsel zwischen Dienst- und Urlaubsstand ist, zur Abschneidung von Competenzconflicten , unumgänglich nö thig , die Zuständigkeit der Civil- , resp. Militärgerichte, abweichend von der gemeinrechtlichen Regel , lediglich von dem Zeitpunct abhängig zu machen, wo die Ent deckung und Anzeige des Verdachts , welcher gegen eine Militärperson sich erhebt , gemacht wird.

litär wie beim Bürger sah , erkannte , daß nun für immer die Schranke gebrochen sei, welche bisher zwischen Sol daten und Bürgern noch bestand. (Gr. Heff. 3.)

Deutschland. Die Frankfurter Oberpostamtszeitung enthält aus Frankfurt vom 23. März zwei Auszüge aus dem Pro tocoll der 16. Sigung der deutschen Bundesversammlung am 9. März 1848 , worin jest folgende zwei Bundes beschlüsse officiell bekannt gemacht werden : 1. Die Bundes versammlung erklärt den alten deutschen Reichsadler mit mit der Umschrift Deutscher Bund “ und die Farben des ――― ehemaligen deutschen Reichspaniers schwarz, roth, gold zu Wappen und Farben des deutschen Bun des , und behält sich vor, wegen der Anwendung derselben nach Erstattung des Ausschußvortrags das Weitere zu beschließen. — II. 1 ) Das Bundeswappen und die Bun desfarben werden sofort in den Bundesfestungen ange bracht, und ist die Bundesmilitärcommission mit der un mittelbaren Ausführung dieses Beschlusses beauftragt. 2) Das durch die Bundeskriegsverfaſſung (§ 34) für den Fall eines Bundeskriegs vorgeschriebene gemeinschaftliche Erkennungszeichen aller Bundestruppen ist diesen Emble men zu entnehmen . 3) Die Siegel der Bundesbehörden haben das Bundeswappen zu führen . Großherzogthum Hessen. Mainz, 24. März. Das hiesige Bundesmilitär hat = heute feierlich das deutsche Banner, die schwarz roth goldne Fahne , auf mehreren Hauptfestungs werken aufgepflanzt , während dasselbe schon seit gestern vom Gouvernementsgebäude und von der Commandantur herabweht. An dem heutigen Feste nahm das Volk durch seinen Jubel und durch seine Sympathie lebendigen An theil. Wer diese freudige Begeisterung sowohl beim Mi=

Bayern. In Folge einer königl. Entschließung sollen die Ge = nietruppen des bayerischen Heeres , welche bisher ein Bataillon bildeten , fünftig aus einem Regiment zu 8 Compagnieen bestehen. Der Bestand des Regiments ist folgender : 1 ) Stab. 1 Oberst , 2 Oberstlieutenante, 2 Majore, 1 Regiments adjutant, 1 Bataillonsadjutant, 2 Junker , 1 Stabshornist ; dann 15 Nichtstreitbare. 2) Acht Compagnieen, deren jede 128 Streitbare zählt , nämlich 1 Hauptmann , 2 Oberlieutenante, 2 Un terlieutenante , 1 Obermeister , 3 Untermeister, 12 Führer, 3 Hornisten , 16 Gefreiten, 24 Gemeine 1. Klasse und 64 Gemeine 2. Klasse. Das Regiment ist demnach 1049 Köpfe stark.

Preußen. Köln, 28. März. Mehrere Offiziere haben sich hier versammelt , um die Reformen zu besprechen, welche zeit gemäß und nothwendig sein dürften , um die gegensei tige Stellung des Volkes und der Armee auf einen naturgemäßen Stand zu bringen . Nach der Ansicht derselben bedürfte es dazu vorzugsweise der Erfüllung folgender Puncte : 1) Vereidigung auf die Verfassung; 2) Aufhebung des sogenannten befreiten Gerichtsstandes für alle nicht streng militärischen Vergehen ; 3) Revision des Militärſtrafgesezes und der Kriegsartikel durch den Reichstag ; 4) Sicherstellung vor willkührlicher Behand lung und zu dem Ende Abfaſſung eines Dienstreglements ; 5) Abschaffung der geheimen Conduiten ; 6) deßgleichen der Ehrengerichte ; 7) deßgleichen des vertraulichen Du" ; 8) Beschwerderecht auf dem Immediätwege ; 9) Avance= ment durch Wahl; 10) Tragen von Civilkleidern außer Dienst; 11 ) Wahlberechtigung zum Reichstage ; 12) Cr= möglichung des Wiedereintritts für solche Offiziere, welche, Standesvorurtheilen zum Opfer fallend , aus dem Dienst entlassen sind ; 13) Sicherstellung vor willkührlicher Dienst (Köln. Ztg.) entlassung.

Großbritannien. London , 21. März. Am 19. d . starb , 77 Jahre alt, Admiral Richard Matson. Er zeichnete sich im Jahre 1793 als Seccadet auf der „Britannia“ bei dem Bombar dement von Toulon aus und wurde damals von Sir Sidney Smith öffentlich belobt; nahm Theil an den Belagerungen von St. Fiorenza und Bastia im Jahr 1794 , an der Ein nahme von Surinam 1799 u . ſ. w.

Frankreich. Paris , 18. März . Der Kriegsminister hat ein Rund schreiben an die Corpschefs gerichtet , worin er ihnen die nöthigen Aufschlüsse abverlangt, damit in Zukunft Be = förderungen nicht mehr nach Gunst , sondern_aus schließlich Denen verliehen werden , welche dem Lande wirkliche Dienste geleistet haben.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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" Samstag , April 1848.

N № 46.

Sehar Pin

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

Württemberg. Der Kammer der Abgeordneten ist ein Gesezesent wurf über die Volksbewaffnung vorgelegt worden, und zwar mit nachstehendem Vortrag des Staatsraths Duvernoy: „Hochzuverehrende Herren ! Beauftragt von Seiner Majestät dem König , übergebe ich Ihnen den Entwurf eines Gesezes über die Volksbewaffnung zu Ihrer Der verfassungsmäßigen Berathung und Zustimmung. gewaltige Aufschwung des Nationalgeistes , welchen die neuesten Zeitereignisse hervorgerufen haben , stellte mit Recht die Wehrhaftigkeit des Volkes in die erste Reihe der Bedingungen einer würdigen Eristenz der deutschen Staaten. Die Waffentüchtigkeit der Bürger ist ebenso die Grundlage der Unabhängigkeit gegen außen, als ein Pfand der Erhaltung der geseßlichen Freiheiten , der Sicherheit In der That ist und Ordnung des bürgerlichen Lebens. diese Forderung schon in unserer Verfassungsurkunde voll kommen gegründet; denn das Recht, Waffen zu tragen, über welches der § 23 ein Gesez zusichert, hat nicht blos die negative Bedeutung der Umgränzung eines natürlichen Rechts zu Verhütung von Mißbräuchen , sondern es findet seine positive Ergänzung in der Pflicht, sich zum Waffen dienste tüchtig zu machen , und in der Ehre, dem Vater lande zu dienen. Wird das Recht , Waffen zu tragen, in dieser weiteren höheren Bedeutung aufgefaßt, so bildet die Volksbewaffnung den eigentlichen Kern eines Gesetzes über dieses verfassungsmäßige Recht des Württembergers . Bei dem Stande unserer Gesezgebung , welche, wenn schon mit ziemlich vielen Ausnahmen , den Besiz der wichtigsten Waffe, der Schießwaffe, verbietet , ist es zunächst erforderlich , die bisherigen Beschränkungen des Waffenbesizes aufzuheben, zugleich aber im Interesse der öffentlichen Sicherheit die nöthigen Vorschriften über den Gebrauch der Waffen im Allgemeinen festzustellen. Ist hierdurch der Boden geebnet, so kann weiter zu der Hauptsache, der Wehrhaftmachung der Bürger, geschritten werden. Diese wird erreicht theils dadurch, daß der Einzelne sich im Gebrauche des Schieß gewehrs Uebung erwirbt, theils durch die Angewöhnung, als Glied eines größeren Ganzen mitzuwirken , und durch die Bildung eines Organismus , welcher die vereinigte Kraft zusammenfaßt und ihrem Handeln Gewicht und Nachdruck verleiht. Nach diesen Gesichtspuncten zerfällt der Gesezesentwurf in drei Abschnitte , von welchen der erste allgemeine Bestimmungen über den Gebrauch der

Schießwaffen enthält, der zweite von Schießübungen und Schüßengesellschaften handelt, der dritte endlich die Orga= nisation der Bürgerwehr enthält. Bei dem ersten Abschnitt , über den Gebrauch der Schießwaffe , liegt wesentlich die Absicht zu Grunde, die verschiedenen älteren Verordnungen , über deren jezige Gültigkeit vielfache Zweifel bestehen, vollständig zu besei tigen , und an ihre Stelle eine bestimmte klare Gesez gebung treten zu lassen. Aus dieser Rücksicht sind einige nahe verwandte polizeiliche Bestimmungen , wie das Ab = brennen von Feuerwerk , die Bereitung und der Verkehr mit Schießpulver und ähnlichen Stoffen mitaufgenommen, welche streng genommen nicht in dieses Gesez gehören würden, andererseits aber so geringfügig sind , daß ein besonderes Gesez hierüber sich nicht austragen würde. Der Entwurf beschränkt sich ferner auf Schießwaffen, da über andere Waffen , soweit sie gemeingefährlich sind , bereits eine gesetzliche Bestimmung vorliegt , sonst aber ein Be dürfniß zu weiteren polizeilichen Vorsichtsmaßregeln nicht vorhanden ist. An der Spiße des ersten Abschnitts steht der Grundsaß , daß der Besiz von Schießwaffen keiner Beschränkung unterliege. Das Verbot des Besizes von Feuergewehren , welches nur noch in wenigen Staaten bekannt ist , stammt aus einer Zeit des Mißtrauens gegen das Volk, welches glücklicher Weise verschwunden ist ; jenes Verbot ist eine unbillige Beschränkung des Eigenthums rechts und der persönlichen Freiheit, welches zudem prak tisch gar nicht ausführbar ist , wie es bisher notorisch auch nicht gehandhabt werden konnte. Es ist möglich , vorüber gehend eine eroberte Stadt oder die Bevölkerung einer unruhigen Gegend zu entwaffnen ; als dauernder Zustand aber läßt sich eine solche Maßregel ohne die drückendste Bevormundung der Bürger gar nicht ausführen , und schon die unvollständige Vollziehung des Verbots wird häufig schmerzlich empfunden. Immerhin wird es der Polizei vermöge ihrer allgemeinen Verpflichtung, Verbrechen zu= vorzukommen , im Falle des gegründeten Verdachts der Verübung eines Verbrechens mit Feuerwaffen zustehen, das wahrscheinliche Mittel des Verbrechens in Gewahrsam zu nehmen , oder einem Wahnsinnigen die Waffen zu ent= ziehen. Diese Pflicht der Sicherung der Gesellschaft gegen Ausbrüche moralischer Verdorbenheit oder eines zerrütteten Gehirns rechtfertigt aber nicht den Eingriff in das Eigen thumsrecht und noch weniger die Aufstellung eines allge= meinen Grundsages , welcher nur in der Präsumtion des

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Mißbrauchs der natürlichen Freiheit beruhen kann. Wenn der Entwurf das Recht zum Waffenbesig allgemein aus spricht, so entzieht er dagegen das Recht , Waffen zu tragen, solchen Personen , welche durch ihre Handlungen bewiesen haben , daß sie geneigt sind , von den Waffen Mißbrauch zu machen, oder daß sie nicht verdienen , die Wehr des Mannes zu tragen. Würde allein die Rück ficht der öffentlichen Sicherheit im Auge behalten , so wäre der Ausschluß der zuleht genannten Kategorie nicht nöthig , der Entwurf faßt jedoch das Tragen der Waffen zugleich unter dem Gesichtspuncte eines Ehrenrechts auf, was auch dem Sinne der Verfassungsurkunde entsprechen dürfte. Die Folge der Entziehung des Rechtes , Waffen zu tragen, äußert sich namentlich in dem Ausschluß von der Ausübung der Jagd, von Schüßengesellschaften , von der Bürger wehr, von bewaffneten Aufzügen. Daß die bloße Besor gung des Hin- und Herschaffens von Waffen in fremdem Auftrag unter dem Verbot nicht begriffen ist , wird einer ausdrücklichen Erwähnung nicht bedürfen. Die übrigen Bestimmungen des ersten Abschnitts , welche vornämlich die Verhütung von Unglücksfällen durch den Gebrauch der Feuergewehre zum Zweck haben , und großentheils auch in den bestehenden Gesezen im Wesentlichen enthalten waren, werden eine besondere Erläuterung nicht nöthig haben. Ich erlaube mir nur, Jhre Aufmerksamkeit auf den Inhalt des Artikels 8 zu lenken, welcher die Regierung ermächtigen wird, polizeiliche Verfügungen über die Behandlung der Feuer gewehre , über die Bereitung des Schießpulvers und den Verkehr mit demselben zu geben , deren Uebertretung den Strafbestimmungen des Art. 10 unterliegen wird. Solche Vorschriften , welche nach den Fortschritten der Technik bemessen sein müssen , immer in die Form eines Gesezes einzukleiden , ist praktisch nicht angemessen , und es wird genügen , wenn der Grundsaz geseglich ausgesprochen wird, die Anwendung aber auf die einzelnen wechselnden Fälle der vollziehenden Gewalt überlassen bleibt. „Der zweite Abschnitt empfiehlt die nöthige Vorsicht bei Schießübungen und gibt den Gemeinden das alte Recht zurück, die Ülebungen im Waffengebrauch zu einem Gemeindeinstitut zu machen. Besondere Ermunterung ver dient das Schießen aus freier Hand , da nur dieses den Der allgemeinern Zweck der Wehrhaftigkeit befördert.

meinden vorgeschrieben wird. Da das Wesen der Sache bei dieser Organiſation nicht Noth leidet , so mußte schon die Rücksicht auf den bedeutenden Mehraufwand , welcher mit dem entgegengesezten System verbunden wäre, dafür entscheiden, die Bürgerwehr als ein an den Gemeinde verband sich anschließendes Institut aufzufassen. In dieser Gränze schlägt aber der Entwurf die Ausdehnung der Bürgerwehr über sämmtliche Gemeinden des Landes vor, weil nur dadurch eine Volksbewaffnung im volleren Sinné des Wortes geschaffen und die Gleichheit vor dem Geseze durchaus gewahrt wird. Man darf sich indessen nicht ver hehlen , daß bei dieser Ausdehnung auf sämmtliche Ge meinden des Landes nicht blos die erste Ausrüstung der zur Bürgerwehr Verpflichteten im Ganzen eine sehr be trächtliche Summe kosten wird , sondern daß auch der jährliche Aufwand an Zeit und Geld hoch anzuschlagen ist. Bei der Bestimmung derjenigen Bürger , welche in die Bürgerwehr einzutreten verpflichtet sind , mußte noth= wendig darauf Rücksicht genommen werden , daß sie im Stande sind, die Kosten der Ausrüstung und den jähr= lichen Aufwand aus eigenenen Mitteln zu bestreiten, da weder der Staatskasse noch der Gemeindekasse eine solche Die Entscheidung Ausgabe zugemuthet werden wird. darüber läßt sich nicht wohl an ein äußeres Merkmal knüpfen, sie ist daher dem Gewissen der Mitbürger , welche als Geschworne urtheilen , anheimgegeben. Als taktische Einheit , bis zu welcher jede einzelne Bürgerwache gebracht werden muß, ist die Compagnie angenommen. Würde es sich von einer bewaffneten Macht , welche zunächst gegen einen äußeren Feind aufzutreten hat, handeln , so hätte die Vereinigung bis zu einem Bataillon vorgeschrieben werden müssen. Für die Zwecke unserer Bürgerwehr ist diese vollständige militärische Ausbildung wohl nicht ge boten. Wollen indeß freiwillig kleinere Bürgerwachen sich vorübergehend mit andern zu Bataillonsübungen verbin den, so ist ihnen dieß nicht verwehrt. Die Wahl der Offiziere und Unteroffiziere soll durch die Bürgerwache selbst, und zwar theils durch sämmtliche Bürgerwehrmän= ner , theils durch die von diesen gewählten Offiziere ge= schehen. Nur bei den Befehlshaberu ist der Regierung ein Bestätigungsrecht vorbehalten. Es lassen sich ver schiedene Arten der Ernennung der Anführer der Bürger wachen denken. Das Wesentliche ist, daß auf der einen Seite dem Moment des Vertrauens der Mitglieder der Bürgerwachen zu ihren Vorgesezten Rechnung getragen, auf der andern Seite aber auch die Rücksicht auf die militärische Tüchtigkeit und das nothwendige Ansehen der Offiziere beachtet wird. Diese beiden Momente auf zweckmäßige Art zu verbinden , ist die Absicht der vorgeschlagenen Bestimmungen. Zu Besorgung der administrativen Angelegenheiten der Bürgerwehr sind be sondere Behörden nöthig, welche nach dem Entwurf theils aus der Mitte der Bürgerwache , theils aus der Mitte der Gemeindecollegien genommen sind und den Schulthei ßen zum Vorstand haben. Diese Betheiligung der Ge= meindeobrigkeit rechtfertigt sich , auch abgesehen davon, daß das ganze Institut seine Wurzel in der Gemeinde hat, namentlich durch den Umstand, daß die Gemeinde tassen den Abmangel der Corpskaffe zu decken haben. Zu möglichster Vereinfachung der Organisation ist der Ver

Entwurf hebt daher diese Art von Schießübungen beson ders hervor.

,,Bei dem dritten wichtigsten Abschnitt , welcher von der Organisation der Bürgerwehr handelt , ist zunächst ins Auge zu fassen, daß neben dem stehenden Militär eine Bürgerwehr hauptsächlich nur die Bestimmung haben kann , einmal im Allgemeinen alle für dieselbe geeigneten Männer waffentüchtig zu machen und zweitens eine Schuß wehr für Erhaltung der Verfassung und der geseßlichen Ordnung zu bilden. Bei dieser Bestimmung der Bürger wehr ist eine vollständige zusammenhängende Organisation sämmtlicher einzelner Abtheilungen der Bürgerwehr nicht wesentlich vielmehr wird der beabsichtigte Zweck erreicht, wenn das Institut zunächst auf die Gemeinde bafirt und nur dann , wenn eine einzelne Gemeinde für sich allein nicht so viele zum Eintritt in die Bürgerwehr verpflichtete Männer zählt , als zur Bildung einer selbständigen Ab theilung erforderlich ist , eine Vereinigung mehrerer Ge

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waltungsbehörde zugleich die Function eines Disciplinar gerichts zugedacht. Der Aufwand für Bewaffnung und Bekleidung soll auf das Nothwendigste beschränkt werden. Ebenso ist die Zahl der unerläßlichen Uebungen , abge= sehen von denen für die Erlernung der Handgriffe und des militärischen Schrittes , auf acht im Jahre beschränkt und dabei alle Rücksicht auf die Berufsgeschäfte der Bür gerwehrmänner eingeschärft. Wenn der Gewinn erreicht werden soll , welchen die Vereinigung der Kräfte in einem größern wohlgegliederten Organismus möglich macht , so muß sich nothwendig das einzelne Glied dem Ganzen unterwerfen; es muß im Dienste militärische Subordination herrschen. Außerhalb des Dienstes tritt die staatsbürger liche Gleichheit in ihr Recht. Die Aufrechterhaltung der dienstlichen Ordnung macht eine gewisse Disciplinarstraf gewalt erforderlich, welche der Entwurf unter Anknüpfung an die sonst im bürgerlichen Leben eingeführte Ordnung in mäßiger Weise festseßt. „Dieses sind die wesentlichen Grundzüge der Wehr haftmachung des Volkes, welche die Staatsregierung Ihnen vorschlägt. In vielen Beziehungen ist dieselbe einer wei teren Entwickelung fähig . Manches wird im Wege der Instruction geordnet wernen können. Es ist aber voraus zusehen , daß bei der Ausbildung des Institutes noch da und dort die Nachhülfe der Gesetzgebung erforderlich wer= den wird. Durch diese Rücksicht glaubt aber die Staats regierung sich nicht abhalten laſſen zu dürfen , den ersten Moment zu ergreifen, um die von Seiner Majestät ge gebene Zusicherung in Erfüllung zu bringen. Die Geseß gebung kann nur die äußeren Formen darbieten , in welche fich der frische Geist des Volkes ergießen muß, um ihnen Bewegung und Leben einzuhauchen. So wünscht nun die Regierung , daß das unter Ihrer Mitwirkung zu Stande zu bringende Werk einer nationalen Entwickelung ent gegenreife." (Schluß folgt.)

es erheiſchen, gegen den verderblichen Strom der Anarchie eine zuverlässige Gegenwehr gestellt werden kann." Folgen dann die näheren Bestimmungen , von denen hier das Wichtigste : Ohne Verzug sind diejenigen Reserven ein zuberufen , die den activ zu machenden Truppencorps an= gehören. Es haben sich daher aus allen Gouvernements, in welchen, nach den bestehenden Verzeichnissen, subalterné Krieger auf unbestimmten oder Jahresurlaub sich befinden, zur Bildung der Reservecorps für den activen Dienſt ein zufinden. Die Zuſammenberufung der beurlaubten Krieger ist sogleich mit Eingehung dieses Ukases in den Districts städten zu beginnen und unumgänglich zum 1. und 13. Sollte eine noch größere des nächsten April zu beenden.

Oesterreich. Innsbruck. Das k. t. Landesgubernium für Tyrol und Vorarlberg hat unterm 27. März eine Kundmachung erlassen , des Inhalts , daß zur Sicherheit der Gränzen und zur Aufrechthaltung der inneren Ruhe die Constitui rung 1 ) einer Landesschußdeputation in Innsbruck und 2) zweier Schußdeputationen , nämlich einer für den Süden in Bozen und einer in Vorarlberg , beschlossen worden ist. Die Schußdeputationen haben sich zunächst mit der Or gantsirung der Schüßencompagnieen zu befaffen und die Wahl der Offiziere durch die Compagnieen , dann der Ober- und Untercommandanten einzuleiten. Rußland. St. Petersburg , 10. März. S. M. der Kaiser, die gegenwärtige Lage Europa's berücksichtigend , hat vor gestern nachstehenden Ukas an den Kriegsminister erlassen : Im westlichen Europa haben Ereignisse stattgehabt, welche die böse Absicht verräthen , alle geseglichen Aucto ritäten zu stürzen. Die freundschaftlichen Verbindungen, welche Rußland mit den Nachbarstaaten binden , legen Uns die heilige Verpflichtung auf, zeitig Maßregeln zu treffen , um einen Theil unserer Heere in krieggerüste = ten Zustand zu verseßen , damit , wenn die Ereignisse

Truppenverstärkung nöthig werden , noch fernere Einbe rufungen der auf unbestimmte Zeit Beurlaubten für den activen Dienst, so werden Wir jedesmal darüber besondere (Berl. N.) Befehle erlassen."

Baden. Karlsruhe , 23. März. Der Präsident des Kriegs ministeriums , Generallieutenant v. Freydorff, ist auf sein Ansuchen pensionirt und an seine Stelle Oberſt Hoff mann mit Beförderung zum Generalmajor ernannt worden. Großherzogthum Heſſen. Gleich nach der neuen Umwälzung in Frankreich (am 24. Februar) stellten in der 2. Kammer der Landstände die Abgeordneten v. Gagern , Wernher , Lehne und Frank einen Antrag wegen Kräftigung der Organisation des deutschen Bundes. In dem hierüber erstatteten Berichte des 2. Ausschusses äußerte derselbe unter Ande rem : „Deutschland_will_keinen Angriffskrieg , es will sich nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Völker mischen, es will diesen überlassen , ſich nach eigenem Ermessen die Staatseinrichtungen zu wählen , die ihnen die besten dünken mögen. Aber Deutschland will , wenn es angegriffen wird , seine Gränzen , seine Selbständigkeit , seine Ehre aufrecht erhalten ; es will , wenn es zur Vertheidigung dieser Güter genöthigt wird, den Sieg seinen eigenen Kräften verdanken; es will nicht die Hülfe, die ihm etwa das Ausland gewährt , durch Abhängigkeit von dieſem erkaufen. Dieses ist die herrschende Gesinnung des denken = den Theiles des Volkes in allen deutschen Landen. Wir dürfen uns nicht verhehlen , daß der Kampf, wenn er zum Ausbruch kommt, heiß werden wird ; daß Deutsch land , um ihn glücklich zu bestehen , alle seine Kräfte auf bieten muß, und daß vor Allem eine richtige Benutzung dieser Kräfte erforderlich ist. Die bestehende Bundesver faffung gibt keine Gewähr für ein rasches , entschiedenes und consequentes Handeln der Behörde , welche das Kriegs wesen und die auswärtigen Angelegenheiten des Bundes zu leiten hat. Die Entscheidung über Krieg und Frieden, das Aufgebot des Bundesheeres , der Aufruf der zur Completirung desselben erforderlichen Mannschaften , die Ernennung des Oberfeldherrn , die Instruction desselben, die Unterhandlungen mit dem Ausland liegen in den Händen der Bundesversammlung , einer vielköpfigen , un behülflichen Behörde , zusammengesezt aus Gesandten, die nach Instructionen handeln , unfähig , in entscheidenden

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Momenten rasch zu beschließen und kräftig einzugreifen. Eine Erfahrung von 32 Friedensjahren hat bewiesen, daß sie keine einzige der zur Entscheidung drängenden, für die Entwickelung Deutschlands wichtigen Fragen innerer oder äußerer Politik hat zur Lösung bringen können , und daß, wenn Deutschland in dieser Zeit Fortschritte gemacht hat, dieses nicht durch den Bund , sondern neben demselben geschehen ist. Wie sollte also die Bundesversammlung fähig sein , da mit Erfolg die Leitung zu übernehmen, wo nur entschiedenes Handeln zum Ziele führen kann ? Als die Hälfte Luremburgs von Deutschland abgerissen wurde , haben Bund und Bundesversammlung dieses nicht zu verhindern gewußt. Dazu kommt : der Bund hat kein eigenes Heer, er hat keine unmittelbare Disposition über die Streitkräfte der einzelnen Staaten , die das Bundesheer componiren sollen , oder über die Geldmittel der einzelnen Länder ; die Beſchlüſſe des Bundestags wegen Zusammenberufung und Completirung des Bundesheeres und wegen Aufbringung der zur Kriegsführung nöthigen Mittel unterliegen der Ausführung der einzelnen Regie rungen und der Mitwirkung der einzelnen Ständever sammlungen. Wenn Deutschland in den lezten drei Jahr hunderten fast alle seine Kriege unglücklich geführt hat, so lag die Ursache in der Vielköpfigkeit seines Regiments ; fie lag darin , daß die Armeen nicht rasch zusammenge bracht werden konnten , daß die bunt zusammengesezte Reichsarmee ganz unbrauchbar war, daß die Mittel zur nachdrücklichen Kriegführung nicht gewährt wurden , daß den Feldherren nicht der nöthige freie Spielraum zu eigener Entscheidung gelassen war und daß die Sonderinteressen stets über die allgemeinen Interessen des Vaterlandes die Oberhand erhielten . An tapferen Männern und geschickten Führern hat es Deutschland nie gefehlt; wie viele der lesteren haben sich zu allen Zeiten im Dienste des Aus landes Ruhm und Ehre erworben! Die Lehren der Ge= schichte sind freilich nicht ganz unbeachtet geblieben ; der deutsche Bund hat sich eine kräftigere Kriegsverfassung zu geben gesucht, und wer läugnen wollte , daß die gegen wärtigen Zustände in Vergleich mit denen des vorigen Jahrhunderts einen wesentlichen Fortschritt beurkunden, würde ungerecht gegen die Gegenwart sein. Es fehlt zwar noch an einer Uebereinstimmung der Organisation in sämmtlichen Heeresabtheilungen, und es ist zu fürchten, daß dieses namentlich in den aus Truppen mehrerer Staaten combinirten Armeecorps für das Zusammenwirken dieser Truppen von Nachtheil sein werde. Immerhin muß anerkannt werden , daß Vorbereitung getroffen ist , um in kurzer Zeit ein kampfbereites Heer aufstellen zu können; die Kriegsmatrikel ist bestimmt , die Heerordnung geregelt, die Kriegsvorräthe find vorhanden , die Mannschaft bereit ; dem Oberfeldherrn ist, unter Aufstellung des Grundſages seiner Verantwortlichkeit gegen den Bund , hinsichtlich des Operationsplans eine selbständige Stellung angewiesen; aber wir würden eine ernste und gebieterische Pflicht, die uns dieser kritische Augenblick auferlegt , unerfüllt lassen, wenn wir anstehen wollten , an den Stufen des Thrones unsere Ueberzeugung auszusprechen , daß allen diesen Vor bereitungen die Spize fehlt, so lange nicht dafür gesorgt

ist , daß Ein Wille alle diese Mittel zu Einem Ziele rasch und entschieden in Bewegung sehe und leite. Der Grund gedanke des vorliegenden Antrags , daß , um einen Bun beskrieg mit Ehren und Erfolg führen zu können , nur eine der Bundesregierungen leitend an der Spige stehen könne; daß diese Bundesregierung allein Namens aller übrigen mit dem Ausland unterhandeln und abschließen sollte , daß sie über die zur nachdrücklichen Kriegführung erforderlichen Mittel unmittelbar müsse gebieten können, daß also auch, so lange der Kriegszustand dauert, dié Heeresordnung und das ganze Kriegswesen von ihr abhängen müsse : dieser Gedanke ist, wir stehen nicht an, es zu erklären, im deutschen Volke lebendig , und er drängt sich namentlich den Angehörigen der kleineren deutschen Staa ten auf, die durch ihre Lage am meisten exponirt sind, und beim momentanen Wechsel des Kriegsglücks durch Isolirung und Losreißung vom Mittelpunct am ersten eine Beute des Auslandes werden würden. Der Unbefangene muß erkennen , daß dem vorliegenden Antrag weder Feind schaft gegen das richtig verstandene monarchische Princip, noch gegen die Fürsten der einzelnen deutschen Staaten zu Grunde liegt ; im Gegentheil , er geht davon aus , daß ein leitendes monarchisches Haupt im Bunde geschaffen werden müsse , und er will die Herrscherrechte der einzelnen deutschen Fürsten nicht vernichten , sondern der Gefahr des Untergangs entziehen , der uns Allen mit ihnen droht ze." Braunschweig.

Braunschweig , 22. März. Um schon jest die äußeren Verschiedenheiten , welche die Deutschen trennen, verschwinden zu lassen , haben Se. Hoheit der Herzog zu befehlen geruht, daß das Truppencorps die deutsche dreifarbige Kokarde anlege. Frankreich . Paris , 17. März . Gestern begaben sich an 60,000 Nationalgardisten in Uniform und die Offiziere an der Spise , doch ohne Waffen , um gegen die beschlossene Unterdrückung der Elitencompagnieen (der Grena diere, Voltigeure) zu protestiren , an das Stadthaus. Heute thaten über 10,000 Arbeiter denselben Schritt im entgegengesezten Sinne. Sie wollen jene Aufhebung. Der Zwiespalt zwischen Nationalgarde und dem Volke, welches die Revolution ausführte , zeigt sich immer mehr. Der National verlangt die Abschaffung der Ma'r= schälle von Frankreich , weil man dadurch jährlich 170,000 Franken erspare und weil die Marschälle eine Schöpfung der Monarchie seien , unter der Republik also nicht fort= bestehen dürften. Nassau.

Wiesbaden. Das Gesch über die allgemeine Bewaffnung ist erschienen und wird ohne Zögern in Vollzug gesezt. Kurhessen. Se. K. H. der Kurfürst haben den Generalmajor Schmidt , Chef des Generalstabes , in den Ruhestand versezt.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Dienſtag, 18. April 1848.

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BERATU 93 NT

Allgemeine Militár - Zeitung. Württemberg.

zuerſt ſeine Freude darüber aus , daß durch den Gefeßeß entwurf die SS 23 und 100 der Verfaſſungsurkunde über

( S duf .)

das Recht, Waffen zu tragen und über die Verpflichtung Aus dem Gefeß es entwurf heben wir aus : Art. 17. zum Waffendienſte außerhalb des regulären Militärú vera Zum Dienſt in den Bürgerwachen verpflidytet ſind im wirklicht worden ſeien , und erklärt, daß die Commiſſion, Allgemeinen alle diejenigen volljährigen , in dem Ge- um dem neuen Miniſterium feine Schwierigkeiten zu be meindebezirke wohnhaften Staatsbürger bis zu erfülltem reiten und aus Nütſicht auf die gegenwärtigen Umſtände,

50. Lebensjahre, welde ſelbſtändig auf eigene Rechnung welde rajdhe Erledigung zum Geſet machen , ſowie in leben und im Stande ſind, den mit dieſem Dienſte ver- Erwägung, daß wegen der Neuheit des Gegenſtandes das bundenen Aufwand ohne erheblichen Nachtheil für ihre Gefeß die Natur eines Verſudýs an fich trage, auf die

ökonomiſchen Verhältniſſe aus ſolcher eigenen Mitteln zu beſtreiEinzelheiten nicht eingegangen ſeihabe. und ihre Unſelbſtändige Söhne Staatsbürger vom auf das Nothwendigſte beſchränkt „ AlsBemerkungen erſtes Prin

ten.

erfüllten 20. Lebensjahre an dürfen die Stelleder Väter cip eines Volksbewaffnungsgeſeßes ," ſagt er , werkennt die vertreten . Wenn die Entſcheidung des Verwaltungsraths Commiſſion die Bildung einer Grundlage für ein wirk über die Frage, ob Jemand nach ſeinen ökonomiſchen Ver- fames Vertheidigungsſyſtem nach außen und für die Auf hältniſſen zur Theilnahme an der Bürgerwacie berufen iſt, rechthaltung der Sicherheit und Ordnung des bürgerlichen angefochten wird , ſo entſcheidet endgültig ein von dem Lebens, als zweites die Gleichheit des Waffenrechts und

Ortsvorſteher zu berufendes Gericht von 13 Geſchwornen, der Wehrpflidst aller Staatsbürger als Regel. Es unter welche durch das Loos zur Hälfte aus den Mitgliedern liegt ſicher keinem Zweifel, daß eine allgemeine Volks des Gemeinderaths und Bürgerausſchuſſes , zur Hälfte aus bewaffnung geeignet iſt , ſelbſt einem kleinen Staat einen den Offizieren und Unteroffizieren der Bürgerwachen ge- hohen Grad von Unabhängigkeit zu verleihen , wie hier

nommen werden. Bei Bürgerwachen, welche aus mehreren von nicht nur die alte, ſondern auch die neuere Geſchichte Gemeinden zuſammengeſeßt ſind , beruft derjenige Orts- erhebende Beiſpiele zeigt. Der Gelegesentwurf iſt aber vorſteher, welcher Vorſtand des Verwaltungsraths iſt, die gerade in dieſer Hinſicht nicht ganz befriedigend. Er ent Geſcwornen. Die Mitglieder der bürgerlichen Collegien hält keine Beſtimmungen über das Verhältniß des ſtehen = werden aus der Gemeinde genommen , welcher der Bethei- den Heeres zur Landwehr und erklärt die Bürgerwehr als ligte angehört.

Art. 18. Ausgeſchloſſen von dem

Gemeindeangelegenheit, während dieſelbe doch eben ſo ſchr

Dienſte in den Bürgerwachen ſind: a) Das active Militär, oder mehr noch Sache des Staates iſt. Wenn man aber einſchließlich der nicht ſtreitbaren Mitglieder des Armees auch hoffen darf, daß dieſes bald in einem neuen Gefeße corps , und die Landjäger , mit Ausnahmeder Beurlaub- geſchehen werde , und zwar um ſo gewiſſer, als der Auf=

ten. b) Die angeſtellten Geiſtlichen und die Candidaten wand, welchen die jeßt beſtehende Militärverfaſſung noth der Theologie. c) Diejenigen öffentlichen Beamten und wendig gemacht, keinen entſprechenden Nußen geleiſtet hat, Diener, deren amtliche Wirkſamkeit mit dem Dienſte der ſo darf man ſich doch nicht verbergen , daß die in dem

Bürgerwachen unvereinbar iſt, die einzelnen Klaſſen wers Gefeße gemachten Forderungen als eine ziemlich drückende den im Wege der Verordnung beſtimmt. d) Perſonen , Laſt erſcheinen werden. Man muß aber das Geſeß von welche dauernd in einem ſolchen geiſtigen oder körperlichen einem höheren Standpunct und weniger von der ökono Zuſtand ſich befinden , daß ſie entweder zum Dienſte in miſchen Seite betrachten. Es wird ein höherer Grad von der Bürgerwache untauglich ſind , oder nicht ohne weſents Selbſtändigkeit nach außen für den Württembergiſchen liden Nachtheil für die Geſundheit fich demſelben unter : Staat erlangt; es kann nicht verkannt werden , daß mit

ziehen können. e ) Diejenigen , welche des Rechts, Waffen dem Geſetz ein Pfand für Sicherheit und Ordnung des zu tragen , verluſtig ſind. 1)' Perſonen, welche aus den bürgerlichen Lebens gegeben iſt. ' Tauſende von Mitbür Bürgerwachen ausgeſtoßen wurden , für die Zeit, auf

gern ſehen mit Sehnſucht der Einführung deſſelben ent

welche die Ausſtoßung erkannt wurde.

gegen und erblichen in ihr den einzigen Rettungsanker in

Der Abgeordnete Haßler erſtattete der Kammer den gegenwärtiger Zeit der Unruhe.“ Der Reduer entwickelt,

Commiſſionsbericht über den Geſeßesentwurf. Er drückte daß das Gefeß die Gleichheit des Waffenrechts und der

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Wehrpflicht ausspreche , und trägt Bemerkungen zu ein zelnen Artikeln des Gesezes vor , wovon wir hervorheben : zu Art. 18 e. Die Commission wünsche , daß die Klasse derjenigen öffentlichen Beamten und Diener , deren amt liche Wirksamkeit mit dem Dienste der Bürgerwachen un vereinbar sei, möglichst eng begränzt werde und die Verord= nung hierüber bald erfolgen möge. Die Armuth solle keinen Ausschlußgrund bilden , und der Eintritt solcher Personen in die Bürgerwehr nach Umständen auf öffent liche Kosten ermöglicht werden . Der Art. 19 (Berech=

weise durch den Act hätten entstehen können , aus dem Weg räumen zu müssen , und habe deßhalb den befragten Erlaß ausgefertigt. Er fügt bei , daß das Kriegsmini= sterium keine Hintergedanken gehabt habe, und daß es noch immer glaube, daß der Eid , den das Militär dem Könige schwöre, und der Verfaſſungseid zusammenfallen, übrigens habe er die Anordnung getroffen , daß in den Fahneneid die Worte eingefügt werden : Die Verfassung gewissenhaft zu wahren und dem Gesez gehorsam zu sein." Schweickardt entgegnet unter Beistimmung der Kammer, daß man sich mit der von dem Kriegsministe= rium gegebenen Erklärung vollkommen beruhigen könne.

tigung zur Theilnahme) möge auch auf solche ausgedehnt werden , welche das württembergische Staatsbürgerrecht haben , aber nicht selbständig leben. - Wenn Art. 24 von besonderen Schüßencompagnieen" spreche, so möge diese Bestimmung zwar aus technischen Gründen hervor gegangen sein, übrigens sei die Commission überzeugt, daß die Bestimmung Unzufriedenheit stifte, weßhalb deren Weglassung zu wünschen sei. Es könnten sich unter die sem Namen aristokratische Eliten bilden , und somit dieſe Einrichtung den Todeskeim in die Reihen der neuen Bür gerwehr bringen und den ganzen Zweck derselben vereiteln . Schüßengesellschaften möchten immerhin einen guten Zweck haben, aber ein Vorrecht sollten sie nicht genießen , son dern ihre Mitglieder gleiche Stellung in den Reihen der Landwehr einnehmen , wie jeder Andere. Nach all' diesem beantragt die Commiſſion , unter dringender Em= pfehlung dieser Wünsche zur Berücksichtigung an die Staatsregierung und unter der Vorausseßung einer Revi fion des Gesezes auf dem zweiten nächsten Landtag , dem Entwurf die Zustimmung zu ertheilen und die Kammer der Standesherrn zum Beitritt einzuladen.

Am 28. März verlas in der Kammer der Abgeord= neten der Freiherr v. Wö11warth eine Adreſſe der ersten Kammer an Se. Maj. den König , betr. die Mobil = machung des stehenden Heeres , und berichtet hierzu, daß die Militärcommission , obgleich mit den vom Kriegs ministerium der ersten Kammer gemachten Mittheilungen unbekannt, dennoch geglaubt habe , die Staatsregierung um die Ausrüstung und Mobilmachung unseres stehenden Heeres bitten zu müssen. Kriegsminister Graf von Sontheim ertheilt der Kammer nähere Aufschlüsse über den Stand unseres Militärwesens , wonach von Seiten der Regierung bereits Anordnungen getroffen sind , um mit den Ausrüstungen nach Maßgabe der Dringlichkeit voranzuschreiten. Er bemerkt , daß der Aufkauf von Pferden der Hauptanstand für die Mobilmachung des Heeres sei , indem derselbe einen Kostenaufwand von 800,000 fl. erfordere , während die Kosten der Mobilifirung der ganzen württemberg. Armee sich etwa auf 1 ' , bis 2 Mill. Gulden belaufen werden. Freih. v. Wöllwarth

In der Sigung der Kammer der Abgeordneten vom 27. März bat der Abg. Schweickardt das Mini ſterium des Kriegs , nähere Auskunft über die Beeidi gung des Militärs auf die Verfassung zu geben, da der hierüber an die Militärbehörden ergangene Erlaß vielfach beanstandet worden sei , namentlich wegen der darin enthaltenen Stelle , daß das Militär durch die Be eidigung weder neue Rechte , noch neue Verbindlichkeiten bekomme. Man habe die Beeidigung auf die Verfassung für nothwendig gehalten , um dadurch einen gewissen sol datischen Corpsgeist zu brechen , welcher sich dem Bürger stand, wie es neulich in Preußen der Fall gewesen, feind lich gegenüberstelle. Bei einem durchaus verfassungsmäßig regierenden Könige sei allerdings der Gehorsam gegen Verfassung und König einer und derselbe. Man müsse aber auch den Fall in das Auge fassen, wo ein König die Verfassung verlezen wolle. So sei z . B. in Kassel nur durch die Beeidigung des Militärs auf die Verfaf fung großem Unglück vorgebeugt worden. - Minister Graf v. Sontheim : Von Seiten des Kriegsministeriums sei ein besonderes Bedürfniß zur Beeidigung des Militärs auf die Verfassung nicht gefühlt worden , weil das Mili tär auch ohne eine besondere Beeidigung zur Bewahrung derselben verpflichtet sei, der Kriegsminister die Verfassung beschworen habe und für eine geordnete Verwaltung ver antwortlich sei, aber er habe dem allgemeinen Wunsche nachgegeben. Er habe jedoch geglaubt, alle Mißverständ niſſe über die militärische Subordination , welche möglicher

ist der Ansicht, daß wenn die Regierung bis jezt noch keine Pferde angekauft habe, so solle man sie bitten, die ses zu thun, da man mit einem papiernen Geseßesent wurfe zum Ankauf von Pferden nicht gegen einen Feind zu Felde ziehen , auch nicht erst im Augenblicke der Ge= fahr Pferde kaufen könne , weil man sie Monate zuvor einüben müsse. Es frage sich , ob man warten, bis die Gefahr vor der Thüre stehe , oder schon jezt Opfer bringen wolle. Die Kosten der Ausrüstung seien allerdings groß, aber eine französische Armee im Lande zu ernähren , sei noch mit größeren Unkosten verknüpft. Er gebe zu be= denken, daß wenn die Gefahr uns unvorbereitet finde, das Land die Kammer beschuldigen werde, weil sie nicht gethan habe , was ihre Pflicht sei. Aus solchen Gründen sei die Commission der Kammer der Standesherren bei= getreten. - Haßler: Die Commission habe die Mit theilungen des Ministeriums nicht gekannt , und daher ihre Bitte allgemeiner gestellt. Uebrigens wenn man zwischen den Zeilen lese , so habe von Seite des Kriegsministeriums zur Ausrüstung des Heeres noch Manches zu geschehen ; Ausrüstungen seien aber nothwendig , damit in den Zeiten der Gefahr das berühmte Wort nicht auch für uns gelte, was gegenwärtig fast überall gerufen werde : „Zu spät ! " Federer: Er habe keinen Antrag gestellt , weil man die Versicherung erhalten , daß das Nöthige angeordnet sei. Was das Gefeß über die Auftreibung von Pferden betreffe , so habe er demselben auch nicht zugestimmt, um blos papierné Pferde zu erhalten. Uebrigens sei er über=

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zeugt , daß wenn die Franzosen die jeßige politische Erhe bung in Deutschland sehen , sie nicht kommen werden , sie ―――― haben bei sich zu Hause zu thun genug. Freiherr von Wöllwarth: Um unsere Armee auf den Kriegsfuß zu segen , brauche man 4000 Pferde , während wir gegen wärtig nur 400-500 , also kaum so viel haben, um bei der hereinbrechenden Gefahr Kanonen und Gepäckwagen zu führen. Durch die politische Erhebung Deutschlands fei die Gefahr nicht beseitigt , die Franzosen werden sich vor unserer Erhebung nicht fürchten , denn diese allein befähige nicht zum Widerstand gegen wohldisciplinirte Truppen. Er achte die Erhebung in Deutschland sehr hoch , aber er müsse bemerken , daß man durch Ersparnisse an den nöthigen Rüstungen keine Stellung erringe. Die Bürgerbewaffnung befähige uns nicht , den disciplinirten Heeren der Franzosen entgegenzutreten , man habe hierzu auch die Linientruppen sehr nothwendig. Man möge be denken , daß Frankreich 500,000 Mann geübte Soldaten habe und noch einige 100,000 Mann mobiler National garden , und daß man einer solchen Macht gegenüber an Hunderttausenden und Millionen nicht sparen könne. Rettenmair bittet das Kriegsministerium , bei der Aus hebung der Pferde die Zuchtstuten zu schonen , und bemerkt, daß wir auch gegen Norden gerüstet sein müssen , worauf ihm Graf v. Sontheim erwidert, daß bei der Aus hebung der Pferde die von ihm gewünschte Rücksicht ge nommen werde , so weit es irgend möglich sei. Seeger unterstügt den Antrag der Commission. Ein Volk müsse gegenwärtig nach innen und außen geschüßt sein. Die provisorische Regierung in Frankreich , namentlich namentlich der geistreiche Mann an der Spize derselben , Lamartine, wolle den Frieden , aber diese Regierung sei übernächtig, und man wisse nicht , was der Nationalcongreß thun werde. Es gebe in Frankreich große Massen Kriegslustiger, und der Besitz des linken Rheinufers sei noch immer ein Gegenstand der Sehnsucht vieler Franzosen. Es gebe dort viele Deutsche , welche uns die Republik bringen wollen, und schnell können , wenn auch keine regulären Truppen, doch 15 bis 20,000 Mann Freischaaren , Franzosen und Deutsche , am Rhein stehen. Das Alles wäre nicht ge= fährlich, wenn man die Volksbewaffnung schon länger organisirt hätte. Auch sei es etwas Anderes , in Städten zu kämpfen und im freien Feld , zu lezterem sei eine Bürgerwehr nicht sehr geschickt. Einer französischen Armee können die württembergischen Truppen zwar keinen Wider stand leisten, wohl aber einem Freischaarenzug. Im ersteren Falle stehe aber Württemberg auch nicht allein, alle deut schen Staaten müssen sich fest an einander anschließen, Fels an Fels an einander gereiht, dann seien wir unüber windlich. Zu diesem Zweck dürfe man aber auch die Geldopfer nicht scheuen. In der Stunde der Gefahr heiße es dann nicht zu spät", sondern : „Hilf dir selbst , so wird dir Gott helfen." - Prälat v. Mehring entgegnet dem Freiherrn v . Wöllwarth , daß die Erhebung des Volkes nicht zu nieder angeschlagen werden dürfe, da sich schon gezeigt habe, daß dagegen die wohldisciplinirtesten Trup pen und das größte Feldherrngenie unvermögend gewesen, worauf v. Wöllwarth jedoch seine früher ausgesprochene Ansicht wiederholt. - Fezer ist durchaus nicht dagegen, daß die Regierung sich rüste, glaubt übrigens nicht , daß

es am Plaze sei, die Regierung über das hinauszutreiben, was sie selbst thun wolle. Wir seien in einer Lage, wo einestheils die Mittel beschränkter , anderntheils die An sprüche größer werden. Auch werden wir viel gerüsteter gegen das Ausland dastehen, wenn das Volk bewaffnet set , als durch unsere paar Soldaten. Wenn unser Heer erst einen Theil der großen deutschen Nationalbewaffnung bilde, dann könne man jedem Feind entgegentreten. Er theile den Franzosenhaß und die Franzosenangst nicht. (Bewegung. Widerspruch.) Freiherr v. Wöllwarth verwahrt sich feierlich dagegen , daß von Franzosenhaß -gesprochen worden sei. Seeger: Wir hassen keine Nation, die frei sein will . — Fezer: Er habe das, was in der Kammer gesprochen worden , so aufgefaßt. Es ſei immer von Franzosen die Rede gewesen , und er wieder hole, daß man die Regierung nicht drängen und nunmehr zur Tagesordnung übergehen solle. - Graf v. Sont heim : Der Abgeordnete von Maulbronn spreche von ein paar Soldaten. Hierin liege eine Geringschäßung , übri gens seien diese Soldaten der beste Anhaltspunct für die Volksbewaffnung. Fezer : Er sei nicht dagegen , daß Rüstungen gemacht werden. Seine Ansicht falle in diesem Er habe Punct mit der des Ministeriums zusammen. mit den Worten ein paar Soldaten" keine Geringschäzung gegen unser Militär ausgedrückt , sondern hierdurch nur ihr Verhältniß gegen das große französische Heer aus drücken wollen. Seefried : Wenn der Abgeordnete von Maulbronn bedenken wollte , welchen Schrecken und welche Angst ein Gerücht von Raubgesindel im Land erregt habe, so würde er nicht der Ansicht sein , daß man jest nicht im vollsten Maße rüsten solle. Bei einem solchen Einfall haben die Steuerpflichtigen am meisten zu be fürchten , sie werden daher gerne auch Opfer bringen und zu den bereits aufgewendeten Millionen noch einige Hunderttausende fügen. Die Commission wolle aber das Ministerium nicht weiter treiben, als es selber habe gehen Er habe es so aufgefaßt , als wolle sie sagen, sie habe keinen Anstand , wenn die getroffenen Maßregeln in größerem Umfang fortgesezt werden. Der Präsi dent stimmt Seefried bei und bemerkt , der Antrag der Commission gehe dahin , daß weitere Ausdehnungen der bereits getroffenen Maßregeln vorgenommen werden möch ten. Es wird sofort auf Antrag des Präsidenten die Erklärung zu Protocoll genommen , die Kammer wolle die Staatsregierung zu weiteren Rüstungen nicht veranlassen, sei aber bereit , wenn es von der Regierung für zweck mäßig erachtet werde , die nöthigen Opfer zu bringen. Rußland. St. Petersburg , 15. März. So eben ist die im September angeordnete Recrutirung , die zur Comple tirung des Heeres in jedem Jahre eine der zwei Hälften des großen Reichs trifft , dießmal aber wegen der überall graffirenden , jest allmählig aufhörenden Cholera unge= wöhnlich lange verzögert ward , völlig vollzogen worden. Die Recruten mit den jest wieder einberufenen Reserven möchten , ohne sehr zu irren , der activen Armee eine Ver stärkung von 300,000 Streitern , wo nicht darüber , zu bringen. Sobald sich diese in ihren Corps formirt und der Armee angeschlossen haben , wird sehr wahrscheinlich

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* und unverzüglich noch vor Ablauf des April ein Theil der leztern mobil gemacht werden und sich im südlichen Polen an der Grenze Schlesiens und Böhmens concen= triren. Daß auch die Garden dieser Bestimmung zu folgen haben werden, ist nicht zu bezweifeln , da der Monarch ihnen persönlich vor einigen Tagen auf der Wachtparade zum nächst zu erwartenden Feldzuge gratulirte. (D. A. 3.)

Bayern. Am 31. März ist ein sehr umfassender Armeebefehl Der Eingang desselben enthält nachstehende erschienen. Bei Heer! Bei mein Heer! An mein Worte des Königs an das Heer : "An dem Erlasse meines ersten Armeebefehles ist es meine vor zügliche Sorge gewesen , daß den alten würdigen Offizieren die verdiente Ruhe und Anerkennung zu Theil werde. Ich wünsche, daß sie im lohnenden Bewußtsein treuer Pflicht erfüllung sich lange derselben erfreuen mögen. Der Name dieser Tapferen wird ehrenvoll fortleben im Heere, ein schönes Vorbild der Nacheiferung für die jüngeren Offi ziere; möge der kriegerische Sinn , die erprobte Anhäng= lichkeit dieser Veteranen sich fortpflanzen auf das neue Geschlecht. Das Heer wird sich verjüngen , kräftig wird es erstehen, um so in jeder Beziehung tüchtig , allen An forderungen der Gegenwart und Zukunft gewachſen zu sein. Ernst ist die Zeit , ernsten Tagen gehen wir ent gegen. Das Heer schaare sich in alter angestammter Liebe und Treue um seinen König , eingedenk entfernterer wie

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Baden. Ein den Ständen vorgelegter Gefeßesentwurf bestimmt, daß für alle Zukunft der Eid auf die Verfassung in den Fahneneid der Soldaten , in den Huldi gungseid der Bürger und in den Dienereid der Angestellten aufgenommen werden soll. In dem Commiſſionsbericht über die bekannte Mo tion des Abgeordneten Bassermann wurden von dem Ab geordneten Welder die Grundzüge der neuen Bundes einrichtung mit Nationalvertretung aufgestellt, mit welchen die Bundesversammlung im Wesentlichen einverstanden sein foll. Der § 6 dieser Grundzüge enthält Folgendes : „ Die Bundesarmee. Sie besteht a) in Friedenszeiten aus allem stehenden Militär, welches durchaus gemeinschaftlich und wie in Nordamerika im Frieden nur sehr gering ist ; b) im Kriege aus dem Aufgebot der Landwehren aller einzelnen Staaten , welche nach gemeinschaftlichen Bundes Das stehende gesehen gebildet und organisirt werden. Militär steht immer, die Landwehr in Kriegszeiten unter dem Befehl des Bundeshauptes oder des von ihm gewählten Oberfeldherrn." Kirchenßta a t. Rom, 11. März. Die päpstliche Regierung hat_bei der Mobilmachung ihres Contingents eine neue empfind liche Lection erhalten, welche sie durch allzuhäufig an Soldaten ertheilte Heirathslicenzen sich selbst berei= tete. Ein Bataillon führt hier oft einen weit größern Troß von Weibern und Kindern mit sich, als bei uns eine Division. Die Aussicht auf einen über 200 Miglien weiten Marsch und die Verpflegung der eigenen Familien hatte den größern Theil der Truppen mit Einschluß ihrer Chefs sichtlich verstimmt. Der heutige Tagsbefehl möchte Er erklärt deßhalb, der gern Alle zufrieden stellen . Papst wolle ungeachtet der drückenden Ausgaben für den Staatshaushalt bis auf Weiteres auch noch dießmal sei nem Militär beistehen , und gewähre somit den Frauen der Offiziere wie der Gemeinen gleichen Sold und gleiche Verpflegung während des Marsches wie den Männern, ihren Kindern die Hälfte. (D. A. 3.)

näherer ruhmvoller Vergangenheit , wo dasselbe, im Drange sturmbewegter Tage und der äußersten Gefahr , durch Auf opferung und Heldenmuth mehr als einmal Fürst und Vaterland gerettet hat. Ich weiß, diese Zeiten sind nicht vorüber, dieser Sinn ist nicht erstorben , das alte treue Bayernherz ist dasselbe geblieben. Ich weiß, schlägt die Stunde der Entscheidung , so ist ein Jeder bereit, für König und Vaterland freudig Gut und Blut hinzugeben. Als Kronprinz schon war ich mit Vorliebe dem Heere zugethan, suchte mich mit seinen Interessen vertraut zu machen, und so weit es die Umstände erlaubten , in nähere Berührung mit demselben zu treten. Jest und immer werde ich dem Heere zeigen , wie werthvoll , wie theuer es mir ist. Es wird nicht blos ſeinen obersten Befehls = Frankreich. haber , sondern seinen wohlwollendsten , besten Freund in mir, seinem Könige , finden. Wahres Ver Paris , 27. März. Vom Kriegsministerium ist die dienst , Talent und Tüchtigkeit jeder Art werden den An vorläufige Ermittelung über die für die Nationalgarde spruch zur Beförderung bedingen; der auf der untersten von Paris noch zur Vertheilung vorhandenen dispo Stufe Stehende kann sich dadurch bis zur höchsten empor nibeln Waffen beendet worden, und es haben sich 200,000 schwingen! Dem festen Vertrauen gebe ich mich hin, daß Flinten und Säbel für diesen Zweck vorgefunden. Mit die Offiziere und Militärbeamten aller Grade , wie auch den im Jahre 1830 vertheilten macht das 1 '/, Millionen die verdiente Klasse der Unteroffiziere , für die ich vorhabe, Flinten aus. Auch eine Anzahl Kanon en werden an die noch besonders Sorge zu tragen , wetteifern werden in Nationalgarde abgegeben. Minist Der des Innern ist er König , Heer gewissenhafter Erfüllung ihrer Pflichten. nun Maßreg mit den Verthe zur eln beschäftigt. selbst ilung theueren Interesse, des Ein und Nation umschlinge nur Bayernlandes heiligste Güter , Freiheit, Ehre und Unab Großbritannien. hängigkeit, zu schirmen und zu erhalten , und so zugleich Der berühmte Historiker des Halbinselkrieges , Gene= ein würdiger Vorkämpfer zu sein in den Reihen unserer deutschen Brüder zu des Gesammtvaterlandes Heil und ralmajor William Francis Patrik Napier ist zum Oberst Frommen ! inhaber des 27. Jnfanterieregiments ernannt worden. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Donnerſtag , 20. April 1848.

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N 48 .

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ରୁ gemeine Militár-Zeitung. All Baden.

zum Heerſchaarbefehlshaber dem Volke in die Hände ge geben. Zu dem Heerſchaarbefehlshaber gehören aber tech

Der Entwurf des Bürgerwehrgeſeßes (1. Nr. 40 bis 44 der A. M.3.) hat durch die Beſchlüſſe der 2ten

niſche Renntniſſe , und wir erwarten , daß dieſe fich die ſelben erwerben werden. Ich bin z. B. zum Oberſt in

Kammerder Stände bedeutende Veränderungen erfahren.

Mannheim gewählt, aber wenn es kriegeriſche Operationen

Am 28. März berichtete darüber der Berichtserſtatter, Abg. gälte, dann glauben Sie nicht, daß ich das Leben von Heder : „ Bei der Kürze der Zeit , in welcher der Regie- 3000 Männern durch meine Untenntniß auf's Spiel ſeßen

rungsentwurf umzuarbeiten war, muß ich mich auf münd- würde. - Wir haben die Wehrmannſchaft in 3 Aufgebote -

liche Darlegung der Hauptmotive beſchränken . Die Com- getheilt und damit die Grundlage für eine fünftige allge miſſion war der Anſicht, daß das Bürgerwehrgeſeß nur meine Wehrverfaſſung gelegt, welche das ſtehende Heer proviſoriſch ſein ſollte, bis eine allgemeine Landesbewaff- überflüſſig machen wird. Es iſt nun aber nicht zu bezwei nung wie in der Schwetz eingeführt wird. In dieſer feln , daß die Koſten dieſer Ausrüſtung viele Millionen in

Hinſicht iſt aus dem Gefeße ein Schlußartikel beigefügt. Anſpruch nehmen werden. Der Staat kann nicht Alles Der vorliegende Entwurf will alſo teßt nur in aller beſtreiten , viele arme Gemeinden eben ſo wenig. Wir

Schnelligkeit die Wehrverfaſſung fo zu organiſiren ſuchen, ſuchten daher den Ausweg , daß jeder Wehrmann ſeine baß dieſe Drganiſation die Brüde bildet zu einem alge Waffen fich felbft ſtellt ; wer die Mittel nicht hat , ſoll meinen deutſchen Wehrgeſeß . Die Commiſſion hat fich die von den Andern durch freiwillige Beiträge oder durch das

BürgergardengeſeßeaúerLänder , insbeſondere von Belgien Einſtehen der Gemeinde - und Staatskaffe unterſtüßt wer und Frankreich, angeſehen, und einen auf die freieſte den . Diejenigen , welche fich unwürdig gemacht haben, Bewegung des Volks begründeten Entwurf vorgelegt.

oder ſich entſchuldigen laſſen , ſollen wenigſtens mit ihrem

Namentlich haben wir die den Behörden anderwärts zur Vermögen einſtehen und 2 bis 50 fl. Beiträge leiſten zu ſtehende Befugniß der Auflöſung von Nationalgarden nicht Gunſten der Unbemittelten. Um hierbei die Idee der angenommen. Wir haben darin auch das belgiſche Geſet Vermögensſteuer ſchon in's Leben zu führen, ſollen die überſchritten und den Zweckdes Geſeķes abweichend vom Beiträge nach den Vermögensverhältniſſen vertheilt werden .

Regierungsentwurf dahin geſtellt , daß der Bürgerwehr die Endlich haben wir, um das Schwurgericht vorzubereiten, Vertheidigung des Landes , der Verfaſſung und der durch ein Wehrmannsgericht in's Leben eingeführt, welches auf die Gefeße geſicherten Rechte und Freiheit gegen innere die Grundſäße des Schwurgerichytes hin eingerichtet iſt.“ und äußere Feinde obliege. Wir haben das bewaffnete Es fanden hierauf in derſelben Sißung die Berathun

Volk nicht als eine Art Sicherheitswache, als Polizei = gen in abgekürzter Weiſe ſtatt, und der Geſeßesentwurf und Frohnleichnamsſoldaten angeſehen wiſſen wollen. Der wurde in einer Faſſung angenommen , deren Abweichungen Regierungsentwurf hat die Wehrmannſchaft für örtliche von dem Regierungsentwurf hauptſächlich nachſtehende find. Zwecke iſolirt. Wir haben den Wehrbann für's ganze Die allgemeinen Beſtimmungen lauten nun ſo : Land gefaßt. Es zerfällt daher das ganze Land in Ge- $ 1. Ju feder Gemeinde des Großherzogthums beſteht eine

meinde-und Bezirkswehrmannſchaften, die ſämmtlich unter Bürgerwehr. – § 2. Der Bürgerwehr liegt die Verthei-= digung des Landes , der Verfaſſung und der durch die Volt als ein organiſch gegliedertes Heer wehrhaft gemacht. Gefeße geſicherten Rechte und Freiheit gegen innern und

einem oberſten Befehlshaber ſtehen. Damit iſt unſer ganzes

Da es nun aber eine große Gefahr ſein würde, wenn es allein in die Hände der Staatsgewalt niedergelegt wäre, über das Leben der Bürger in dieſem Dienſte zu verfügen, fo haben wir im S 54 ° (55) darüber Vorſorge getroffen. Wir haben aber auch weiter in Bezug aufEintheilung der Wehrmannſchaft und Wahl der Offiziere dem Volfe diemöglichſte Freiheit gegeben . Während anderwärts die

äußern Feind ob. – S 3. In jeder Gemeinde wird von dem Gemeinderathe eine Wehrmannliſte angefertigt und auf dem Gemeindehauſe zu Jedermanns Einſicht aufgelegt, in welche alle Diejenigen als Pflichtigen einzutragen find, welche das 21. Lebensjahr zurückgelegt haben , im Genuſſe der ſtaatsbürgerlichen Rechte ſind und nicht im Heere die nen . Dieſe Ziſte wird alljährlich zwiſchen dem 1. und 31.

Offiziere vom Hauptmann aufwärts von den Behörden

December erneuert.

ernannt werden , haben wir die Wahl aller Dffiziere bis

der Bürgerwehr kann der Gemeinderath im Orte woh

Mit Zuſtimmung des Befehlshabers

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nende Deutsche, welche das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben, auf ihr Anmelden in die Bürgerwehr aufnehmen. -§ 4. Ausgeschlossen sind : 1 ) welche zu einer peinlichen Strafe, 2) zu einer die öffentliche Achtung entziehenden bürgerlichen Strafe , namentlich wegen Diebstahls , Unter schlagung, Betrugs , Fälschung oder Zahlungspflichtigkeit verurtheilt worden ; 3) welche sich in der polizeilichen Verwahrungsanstalt befunden haben ; 4) Entmündigte, Mundtodte. Die in Nr. 1 und 2 Genannten können auf ihr Verlangen in die Bürgerwehr aufgenommen werden, wenn das im § 7 bezeichnete Gericht ihre Zulassung aus spricht. ―― § 5. Den Eintritt in die Bürgerwehr können ablehnen: 1) Diejenigen, welche das 55. Lebensjahr zurück gelegt haben; 2) welche durch Krankheit oder Gebrechlich keit zum Dienste untauglich find ; 3) die Mitglieder der versammelten Stände; 4) die ordinirten Geistlichen ; 5) die Bürgermeister; 6) Diejenigen, welche durch Staatsgeschäfte, höchst dringende Berufs- oder andere persönliche Verhält nisse eine Abhaltung begründen können. § 6. Die jenigen Personen , welche gemäß des Art. 3 zum Dienste verpflichtet wären, aber nach den Bestimmungen des Art. 4, Nr. 1 , 2, 4 davon ausgeschlossen sind , oder gemäß des Art. 67 ausgeschlossen werden , oder nach Art. 5, Nr. 2 davon befreit werden , ingleichen diejenigen , welche aus der Bürgerwehr ausgestoßen werden , zahlen einen von dem Gemeinderathe nach ihren Vermögensverhältnissen festzustellenden jährlichen Beitrag von 2-50 fl. zur Corps caffe , welcher zunächst dazu verwendet werden soll , die Bewaffnung der unbemittelten Wehrmänner bestreiten zu helfen. Die im § 5, Nr. 6 bezeichneten Personen können zu dem gleichen Beitrage angehalten werden , wenn die Entschuldigung nicht aus Gründen ihrer Erwerbs- und Nahrungsverhältnisse hergeleitet ist. § 7. Alle Be= Be schwerden über Aufnahme oder Nichtaufnahme in die Bürgerwehr entscheidet endgültig der Gemeinderath unter Zuzug des Bürgerwehrgerichts nach Stimmenmehrheit. § 8. Der Bürgermeister ruft die in die Liste eingetragenen Pflichtigen behufs des Eintritts in die Bürgerwehr zu einer Versammlung auf. Wer diesem Aufruf nicht Folge leistet , wird in eine Geldstrafe von zehn Gulden verfällt und durch steigende Geldstrafen oder auch durch Gefäng nisstrafe zum Eintritt in die Reihen angehalten . - § 9. 9. Stellvertretung findet nicht statt. -- § 10. Alle Mitglieder der Bürgerwehr schwören , nachdem ihnen gegenwärtiges Gesetz vorgelesen sein wird , folgenden von einem Com missär der Staatsbehörde in Gegenwart des Befehlshabers abzunehmenden Eid : „Ich schwöre Treue dem Großherzog, Gehorsam dem Geseze , eifrige Mitwirkung zur Verthei digung des Landes, der Verfassung und der durch die Geseze gesicherten Rechte und Freiheit gegen innern und äußern Feind , so wahr mir Gott helfe !" § 11. Die Kosten der Bewaffnung trägt der einzelne Wehrmann. Vermag er sie aus eigenen Mitteln nicht zu bestreiten und kann die Anschaffung nicht aus der Corpscaffe bestritten werden, so kann solche durch die Gemeinde geschehen. Eine Verbindlichkeit der Gemeinde tritt jedoch nur in so weit ein, als die Zahl der Wehrmänner, welche ihre Ausrüstung selbst bestreiten oder aus der Corpscasse er halten , nicht den 20sten Theil der Bevölkerung der Ge meinde ausmacht. Die Hälfte des Kraft dieser Verbind

lichkeit von der Gemeinde gemachten Aufwandes wird ihr auf Verlangen aus der Staatskaffe erseßt. Die Kosten der Bewaffnung der Colonieen find nach Analogie des § 153 der Gemeindeordnung aufzubringen . § 12. Alle Angelegenheiten der Bürgerwehr sind tar- , sportel- und stempelfrei. Die Büreaukosten der Bürgerwehr bestreitet (Forts. folgt.) die Gemeindecaſſe.

Württemberg. Ueber den Erlaß des Kriegsministeriums hinsichtlich der Beeidigung des Militärs auf die Verfaſſung, welcher auch in der Sigung der Deputirtenkammer am 27. März zur Sprache kam (vergl. Nr. 47 der A. M. 3.) äußert sich der „Schwäbische Mercur" in folgender Weise : „Der Erlaß des Kriegsministers , womit die Beeidigung des Militärs auf die Verfassung angeordnet wurde, ist von einigen Seiten her so mißdeutet und zu persön= lichen Ausfällen mißbraucht worden , daß eine Berichtigung nothwendig scheint. Durch die schon vor langer Zeit er schienene allgemeine Kriegsdienstordnung ist das württem= bergische Militär vor Allem zu Erfüllung der allgemeinen staatsbürgerlichen Pflichten verbindlich erklärt und auf vernünftigen , nicht aber auf blinden oder unbedingten Gehorsam angewiesen worden. Dieſelben Grundsäße, welche die Verfassungsurkunde in Absicht auf den dienstlichen Gehorsam der Staatsdiener aufstellt , sind bisher auch für das Militär gültig gewesen, und durch dienstliche Bestim= mungen sind sogar die Fälle bezeichnet worden , wo die Militärpersonen zum Gehorsam nicht angehalten werden können oder den Gehorsam zu verweigern haben. Ein solcher Fall könnte eintreten , wenn das Militär als Organ der vollziehenden Gewalt im Innern zu Beeinträchtigung oder zum Umſturz der Verfaſſung befehligt werden wollte, denn wenn das Militär im Dienst gegen den äußeren Feind seinen eigentlichen Beruf zu vollziehen hat , fällt die Verfassungsbeziehung von selbst weg. Dieß wurde durch die Worte der Eidesformel : „so weit es an Ihnen ist ", angedeutet. Ist es außer allem Zweifel , daß das württembergische Militär schon vor dieser Zeit durch die Anweisung zu Erfüllung der allgemeinen staatsbürgerlichen Pflichten mit der Verfassung in Verbindung gesezt war, daß es auch bisher zu Beeinträchtigung oder zum Umsturz der Verfassung nicht hätte angehalten werden können, daß es vielmehr dem hierauf etwa gerichteten verbrecherischen Befehl eines Oberen den sonst schuldigen Gehorsam um so mehr hätte versagen dürfen , als die Treue gegen den König und die Wahrung der Verfassung in unzertrennter Einheit gedacht werden müssen , so ist klar , daß durch den Eidschwur auf die Verfassung im Wesentlichen keine neue Verbindlichkeit für das Militär geschaffen worden ist, son= dern daß die schon vorhandene Verbindlichkeit durch reli giöse Weihe nur eine höhere Bedeutung gewonnen hat.. Was aber die Rechte betrifft, so weiß jeder Verständige, daß der Kriegsminister durch einen Befehl keine neuen Rechte schaffen kann. Der Gesezgebung muß vorbe= halten werden , ob und in wie weit die Rechtsverhältnisse der Offiziere in Folge des Eidschwurs auf die Verfassung eine Abänderung erleiden sollen. Die Bestimmungen der Staatsdienerpragmatik können bis dahin keine Anwendung finden. Zu Beseitigung ungegründeter Ansprüche und

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Hoffnungen mußte in dem Ministerialerlaſſe gesagt werden, daß der Rechtszustand keine Aenderung erleide. Die Ab sicht dieses Erlaſſes war redlich und frei von Hinter gedanken. Zum Schlusse sei es uns erlaubt , einen Auszug aus einem Auffaß zu geben , den dasjenige öffent liche Blatt enthielt , das von jeher den Eidschwur des Militärs auf die Verfassung als Bürgschaft der geseß lichen Freiheit verlangt hat. Der Beobachter sagt in Nr. 87 vom 25. April 1833 : „Man wird nicht läugnen, daß die ganze Kraft des Militärwesens auf einem strengen Subordinationsverhältnisse beruht und auf einem schnellen und pünctlichen Gehorsam. Allein wird denn dadurch, daß der Soldat die Verfaſſung beschwört , dieſes Verhält niß geändert ? Werden dadurch für den Soldaten , ſeinem Obern gegenüber , neue Pflichten und neue Rechte erzeugt? Antwort : Nein ! " Nachdem sofort der Beob achter das Wesen des militärischen Gehorsams richtig gewürdigt hat, fährt er fort : „ Dieß Alles gilt, ob die Verfassung beschworen oder nicht beschworen worden ist, und es würde gelten , wenn auch die Verfaſſungsurkunde nicht ausdrücklich sagte, daß alle Württemberger gleichen verfassungsmäßigen Gehorsam zu leisten haben. Der Eid auf die Verfassung ist nämlich unter allen Verhältnissen ein Versprechungseid. Es werden dadurch keine neuen Rechte und Verbindlichkeiten geschaffen, sondern es können und sollen nur durch die Feierlichkeit der Eidesleistung dem Schwörenden auch noch religiöse Beweggründe zur Erfüllung der schon vorhande = nen Pflichten gegeben werden !! " Wenn ein öffent liches Organ des Fortschritts , dem das volle Verſtändniß über die von Vielen besprochene und von Wenigen ver standene Bedeutung jenes Eides zugetraut werden durfte, sich in obiger Weise ausgesprochen hat , wer darf dem Kriegsminister einen Vorwurf machen , wenn er mit diesen Ansichten des Beobachters zusammengetroffen ist ? Man wende nicht ein , daß zwischen dem Jahre 1833 und dem Jahre 1848 ein Unterschied bestehe. Im Sinne des Fort schrittes muß die Bedeutung jenes Eides zu allen Zeiten dieselbe sein. Den wahren Fortschritt aber , den andere deutsche Staaten erst nachzuholen haben, hat Württemberg schon im Jahre 1823 gemacht, indem die Erfüllung der staatsbürgerlichen Pflichten als erste Sol datenpflicht erklärt und dieser Say an die Spize der militärischen Dienstvorschriften gestellt worden ist."

Corps ist gleich dem ersten. Außerdem gehören zu der activen Armee noch fünf Kosackenregimenter und die irre guläre kaukasische Cavalerie, etwa 4000 Pferde. Die gesammte active Armee ist demnach auf 150,000 Mann, 12,000 Pferde und 424 Geſchüße anzuschlagen. Die

Preußen. Berlin , 28. März. Die Eventualität eines Krie ges mit Rußland ist eine Tagesfrage. Es ist zweck mäßig, sich in Zeiten den Gegner zu betrachten, um ihn weder zu hoch noch zu tief anzuschlagen. Die zunächst in Betracht kommende Heeresstärke wäre die sogenannte active Armee , unter dem Befehle des Feldmarschalls Paskewitsch. Sie besteht aus vier sogenannten Infanteriecorps von etwa folgender Stärke : Erstes Corps besteht aus 36 Batail lonen Infanterie und einem Schüßenbataillon (37,000 M.) nebst 96 Geschüßen , ohne Cavalerie. Das zweite Corps hat gleichfalls 37,000 M. Infanterie , 112 Geschüße und 4000 M. Cavalerie. Das dritte Corps ist dem zweiten gleich, hat aber mehr Geſchüße, nämlich 120. Das vierte

übrigen Corps find tief im Lande vertheilt und würden vor Ende des Sommers , wenn sie überhaupt aus den Puncten , wo sie sich befinden, zurückgezogen werden kön nen, nicht zum Kampfe heranzubringen sein. Von den genannten vier Corps steht das erste im Gouvernement Tschernigow, Hauptquartier Homel , über 100 Meilen von Warschau ; das zweite hat sein Hauptquartier in Wilna, das dritte steht im Königreiche Polen und das vierte hat Kiew zum Hauptquartier, gleichfalls 100 Meilen von Warschau. Alle diese Corps sind sehr zerstreut dislocirt, auf einen Raum von 4-5000 Quadratmeilen jedes . Es würde bis Mitte Juni dauern, bis dieſe vier Corps, wenn sie aus den Provinzen, wo sie stehen , entfernt werden können , gegen unsere Gränzen beisammen sind. Von preußischer Seite wären diesen vier Corps sofort unser erstes und zweites , fünftes und sechstes Armeecorps , mit den Reservemannschaften und der Landwehr 120,000 M. stark , aus Preußen , Pommern , Schlesien und Posen ent gegenzustellen. Dazu käme, was Polen selbst, was Dester reich , was das übrige Deutschland bietet ! Außerdem alle Schwierigkeiten , die Rußland in der Stellung zu seinen eignen Provinzen und Bewohnern findet ! (B. 3.) 30. März. Schon gestern Abend verbreitete sich das Gerücht, daß heute die ersten Truppen in unsere Stadt zurückkehren würden , und sofort würden alle Vor bereitungen zum Empfang derselben getroffen. Das 24. Regiment , welches gestern auf der Eisenbahn aus Magdeburg in Schöneberg angelangt war, sollte heute eingeholt werden. Bereits den ganzen heutigen Vormittag wogten große Menschenmassen auf der potsdamer Chauffee und bewillkommneten die bei Schöneberg aufgestellten Truppen auf das freundschaftlichste. Von höheren Mili tärpersonen hatte sich der General v. Blasinski hier ein gefunden. Gegen Mittag erschienen Deputationen der Gewerbe, sowie die Maschinenbauer mit ihren Fahnen. und Abtheilungen des Studentencorps , der Bürgergarde und der Schüßengilde auf dem schöneberger Wege und stellten sich an die Spise der Truppen , welche gegen 2 Uhr unter klingendem Spiel ihren Marsch zur Stadt antráten. Den ganzen Weg entlang stand eine dichtge= schaarte Volksmenge, welche die Soldaten mit endlosem Jubel begrüßte. Vom Potsdamer Thor an , die Leipziger Straße hinunter, stand die Bürgergarde zu beiden Seiten aufmarschirt. Der Commandeur derselben, Polizeipräsident v. Minutoli, ritt an der Spize mehrerer Adjutanten und Gardisten den Truppen entgegen und hieß sie willkommen. Der Oberst des Regiments kam mit seinem Adjutanten zuerst allein ins Thor und ritt die Leipziger Straße hin unter, indem er zu wiederholten Malen in kräftiger, gemüthlicher Soldatenweise Worte der Freundschaft und des Vertrauens an die versammelten Bürger richtete, welche überall mit dem lebhaftesten Zuruf aufgenommen wurden. Als hierauf das Regiment selbst erschien , war des allsei tigen Jubels kein Ende. Die Bürger schwenkten ihre Hüte , aus allen Fenstern der Leipzigerstraße wehten Tücher

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und Fahnen und enthuſiaſtiſcher Zuruf erschallte die ganze Straße entlang. Von der Leipzigerstraße wendete sich der Zug unter gleichen Frendenäußerungen des Volkes die Friedrichsstraße hinunter nach dem Oranienburgerthor, wo die Truppen in der Caserne des 2. Garderegiments ihre Quartiere erhalten haben . Beim Einzuge waren sämmt liche Soldaten mit grünen Zweigen geschmückt, welche sie in Schöneberg auf den Helm gesteckt hatten. (D. A. 3.) 31. März. Wie aus einer Bekanntmachung des königl. Gouvernements und des königl. Polizeipräsidiums vom 29. März hervorgeht, so wird , den getroffenen An ordnungen zufolge , die Hülfsleistung des Militärs zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung nur für ben äußersten Nothfall und auch dann nur auf ausdrück liche Anforderung der städtischen oder Civilbehörden er folgen.

hat eine reiche Erndte unter den Militärresidenten von Sierra Leone, aber Diejenigen , die ihm zum Opfer fallen , find weniger zu bedauern , als die Invaliden , die nach England zurückkehren und in ihrer Jugend die Ge= brechen des Alters zu ertragen haben , denn ein zwölf monatlicher Aufenthalt in jenen Gegenden trägt den Keim gon Leiden ohne Zahl in sich. Von den 20 Offizieren, die 1846 bis 1847 in Sierra Leone stationirt waren, starben dret und acht kehrten als Invaliden zurück , von denen die meisten sich in einem Zustande befanden , der eine Wiedergenesung nicht erwarten ließ. Aber die Uebel, die aus dem schlechten Clima entspringen, find nicht die einzigen , denen man entgegentritt. Alle Nachtheile, die mit dem oftmaligen Wechsel des Aufenthaltes verbunden find , kleine unbequeme Schiffe , schlecht eingerichtete Ca= fernen, der oftmalige Mangel an Nahrung müssen mit in Anschlag gebracht werden. Aerztliche Hülfe ist nicht im mer bei der Hand , im März 1846 hatte Sierra Leone Ein Chirurg zu Bathurst und nur einen einzigen Arzt. ein anderer auf Macarthy's Island bildeten die Militär ärzte der ganzen Westküste Afrika's , und beide befanden sich in einem Gesundheitszustande, der ihre regelmäßige Hülfe sehr problematisch machte. Die meisten Offiziere sind stets krank, und die wenigen , die durch ihre kräftige Constitution geschüßt werden , haben einen um so schwe= reren Dienst , der sie mit Inbrunst den Augenblick erseh nen läßt , in dem sie das unwirthliche Land verlassen Ein Verbrecher kann nicht mit froherem Gefühl können. feine Ketten fallen sehen , als dasjenige ist , das den Of= fizier belebt, der das Schiff besteigt , welches ihn seinem Vaterlande zuführen soll . Das Leben in der Colonie ist ungemein theuer; jeder Artikel , obgleich von der schlech= testen Beschaffenheit, muß mit Gold aufgewogen werden, so daß der Gehalt eines Subalternen in keinem Verhältniß zu den Ausgaben steht ; und doch erhalten diese keine Vergütigung , wie solche auf Ceylon , Mauritius u. s. w. zuertheilt werden .

Oesterreich. Wien , 1. April. Der Erzherzog Albrecht reichte gestern in Gegenwart der sämmtlichen hier anwesenden Generale dem provisorischen Kriegsminister, Fürsten Hohen lohe, seine Entlassung als Commandirender Niederöster reichs ein. Se. t. Hoheit drückte den Wunsch aus , dem Vaterlande im Fall der Noth gegen äußere Feinde sein Blut und Leben opfern zu können. Frankreich. Paris , 28. März. Das Vertheidigungscomité soll beschlossen haben , daß die frühern grauen Capotröcke anstatt der Waffenröcke bei der Armee wieder eingeführt Von Unteroffizieren mehrerer Linien werden möchten. regimenter und eines Reiterregiments sind Adressen wegen Aufhebung der Militärschule von St. Cyr und der Stellvertretung im Dienste , sowie für Regulirung der Beförderungen im Frieden nach dem Dienstalter, im Kriege nach Maßgabe der Auszeichnung und dem Dienstalter an das Offiziercorps der Armee veröffentlicht worden . (D. A. 3.) Großbritannien. Von den zahlreichen Stationen der britischen Armee kann sich keine eines so melancholischen Rufes rühmen, als die Westküste von Afrika. Ein Befehl zur Ein schiffung nach Sierra Leone wird als eine Art Todes urtheil betrachtet ; man nimmt von seinen Freunden Ab schied , wie man es thun würde, wenn man den lezten Athemzug thun müßte. Wenig Berichte kommen von einer so entfernten und unbedeutenden Gegend zur Kenntniß des Publikums , aber Diejenigen , die das Unglück hatten, dort dienen zu müssen und die Zeuge waren von den Opfern , die das unwirthliche Clima fordert , können be= zeugen, daß der Name : „ des weißen Mannes Grab," Vierund dem Landstriche mit vollem Rechte gebührt. zwanzig Offiziere der westindischen Regimenter schiffen sich fährlich nach der Westküste ein und werden auf der Gold füfte , dem Gambia und Sierra Leone vertheilt. Diese Offiziere sind den härtesten Anstrengungen ohne Aussicht auf Vortheile irgend welcher Art unterworfen. Der Tod

Am 1. April sollen feder der sieben reitenden Batterieen 15 Kanoniere, 4 Fahrer , 2 Geſchüße und 25 Pferde zu ihrem jezigen Etat hinzugefügt werden. Diese Vermehrung hat keine größere Ausgabe für den Stab des Corps zur Folge , während sie die Waffe bedeu= tend kräftiger und wirksamer werden läßt. -Das Marinebudget für 1848 bis 1849 ist auf 7,726,610 Pfd. Sterling veranschlagt. In dieser Summe befindet sich der Betrag von 500,288 Pfd. , der zu Pen fionen für ausgezeichnete Dienste verwendet wird. In der Liste der Empfänger finden wir den Admiral Edward Codrington mit 300 Pfd . , den Capitän Marryat mit 150 Pfd . verzeichnet. wwwxxxxx Nach dem königlichen Erlasse vom 15. Dec. 1845 können jährlich 2000 Pfd. als Zulagen an Serschan ten , die sich durch ihre Führung ausgezeichnet haben, bis zum Betrage von 20 Pfd. verliehen werden. Eine vor uns liegende Nachweisung führt 116 Serſchanten der verschiedenen Regimenter der Armee an, denen dergleichen Zulagen von 10, 15 und 20 Pfd . zuertheilt worden sind. (Nach Naval and military Gazette. )

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samſtag , 22. April 1848.

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Allgemeine Militär -Zeitung. Baden.

Wundarzt (wenn das Fähnlein einzeln beſteht und ein ſolcher in der Gemeinde iſt).. -- S 19. Das Banner,

( fortſetung. )

welches aus mindeſtens 4 und höchſtens 6 Fähnlein beſteht,

Unter I. Bildung der Bürgerwache werden nachſtehende veränderte Benennungen angenommen :

Fähnlein ſtatt Compagnie, Banner ſtatt Bataillon ,

Banneranführer ſtatt Bataillonscommandant, Heerſchaar ſtatt Regiment, Zugs a'n fübrer ( Leitmann ) ſtatt Lieutenant, Beimann ſtatt Adjutant, u. . w.

erhält einen Banneranführer (Major) , 1 Beimann (Ad jutant, Leitmann ), 1 Fähndrich , 1 Bannerſchreiber , 1 Bannertrommler oder Horniſt, 1 Bannerarzt, 1 Gerichts wart ( Rottmeiſter ). S 20. Bei der Heerſchaar kommt zu den Führern der Banner hinzu : 1 Oberſt, 1 Beimann

(Adjutant), 1 Heerſchaarſchreiber.

Neu hinzugefügt iſt S 23. Die Bürgerwehrmannſchaft des ganzen Landes ſtehtunter einemoberſten Befehlshaber

Die SS 16-21 des Regierungsentwurfs ſind folgen- mit dem dazu gehörigen Stabe. Die Koſten werden aus

bermaßenabgeändert: § 13. Die Bürgerwehr des Landes der Staatskaſſe beſtritten. wird eingetheilt in Gemeindewebrmannſdaftenund Bezirkswehrmannſchaften. Die Bezirkswehrmannſchaft wird gebildet aus ſämmtlichen Gemeindewehrmannſchaften eines Amtsbezirks. S 14. Die Wehrmannſchaft eines jeden Amtsbezirks bildet mindeſtens ein Banner , ſo oft fie die Zahl von 800 nicht überſteigt ; überſteigt ſie dieſe Zahl, ſo nimmt ſie den Namen peerſchaar an unb theilt ſich in Banner von 400–600 Mann , ſo weit die Zahl reicht. þat ein Bezirk nur ein Banner, ſo wird es dem nächſten Bezirk zur Bildung einer Heerſchaar zugetheilt. - $ 15. Die Wehrmannſchaft einer Gemeinde wir nach der Stärke -

Ebenſo iſt neu der S 26. Die Artillerie und Reiteret werden organiſirt, wie die des ſtehenden Heeres ; die Wahl ihrer Anführer geſchieht wie bei allen anderen Wehrmann ſchaften . II. Beſtellung der Vorgeſeßten. Die SS 28 bis 36 des Regierungsentwurfes ſind alſo geändert : $ 27 . Die Wahl der Anführer geſchieht unter Leitung des Bür germeiſters des Wahlortes , mit Zuziehung des Raths ſchreibers und zweier Mitglieder der Bürgerwehr als Úr kundsperſonen nach den Vorſchriften , welche für die Wahl der Gemeinderäthe gelten, in folgender Weiſe : 1 ) Iſt die

der Kopfzahl eingetheilt in Rotten , Züge , Fähnlein und Wehrmannſchaft einer Gemeinde geringer als ein Fähn Banner. Die Mannſchaft einer Gemeinde wird ſo weit lein, ſo wählen ſämmtliche Webrmänner die Führer ; möglich in ein Fähnlein vereinigt. Wenn eine Gemeinde 2) beſteht die Wehrmannſchaft einer Gemeinde aus einem

nicht die hiezu nöthige Zahl liefert, ſo theilt fie der Be-

oder mehreren Fähnlein , ſo wählt jedes Fähnlein ſeine

fehlshaber der Bezirkswehrmannſchaft einer oder mehrerer Nachbargemeinden in der Weiſe zu , daß jede Gemeindes wehrmannſchaft, je nach der Stärke der Kopfzahl, in Rotten oder Zügen vereinigt bleibt. – S 16. Die Eintheilung der verſchiedenen Fähnlein in Banner, die Beſtimmung der Sammelpläße für die einzelnen Banner geſchieht durch den Befehlshaber der Bezirkswehrmannichaft. Hauptſammelplaß der Bezirkswehrmannſchaft iſt die Amtsſtadt. - s 17. Eine Rotte beſteht aus höchſtens 30 , ein Zug aus höchſtens 60, ein Fähnlein aus Höchſtens 120 Mann , ausſchließlich der Führer und Spiel-

Anführer und ůnteranführer. Sit das Fähnlein aus der Wehrmannſchaft zweier oder mehrerer Gemeinden ( S 14 ) zuſammengeſeßt, to geſchieht die Wahl der gemeinſchaft lichen Führer in der Gemeinde, welche die ſterkſte Mann ichaft ſtellt; 3) die erwählten Anführer und Unteranführer der verſchiedenen Fähnlein wählen ſodann den Banner führer ( Bataillonsbefehlshaber ); 4) der Heerſchaarbefehls haber , bei welchem techniſche Kenntniſſe vorausgeſeßt werden , wird von den Offizieren der ihm untergeordneten Banner erwählt und vom Staatsoberhaupt beſtätigt. S 28. Die Ernennung des oberſten Befehlshabers aller

leute. - $ 18.Bei jeder Rotte befindet fich 1 Rottmeiſter Bürgerwehrmannſchaften des Landes und ſeines Stabes und 2 bis 3 Obermänner. Der Zug erhält hierzu einen geſchieht durch das Staatsoberhaupt. - , $ 29. Beſchwer -

Zugsanführer (Leitmann) , einen Zugmeiſter (Erlaßmann den gegen das Wahlverfahren entſcheidet endgültig der des Leitmanns ) und einen Trommler oder Horniſt. Für

Gemeinderath des Wahlortes unter Zuzug des Bürger

das Fähnlein kommen hiezu ein Hauptmann, ein Ober- wehrgerichts nach Stimmenmehrheit. Der Bürgermeiſter, leitmann, ein Oberzugmeiſter, ein Schreiber und ein welcher die angegriffene Wahl geleitet hat, ingleichem die 1

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dabei anwesend gewesenen Urkundspersonen nehmen an dieser Verhandlung und Entscheidung nicht Theil. § 30. In jeder Gemeinde führt Derjenige , welcher die höchste Stelle in der Wehrmannschaft bekleidet , den Ober befehl; bei der Vereinigung der Bürgerwehren mehrerer Gemeinden immer Derjenige, welcher die höchste Befehls haberstelle bekleidet.

für sie disponibel sein , aber nicht in allen , nicht in den kleineren , und wo sich solche finden , werden sie nicht eben auch die nöthige Frische, die Kenntniß der neuesten und zweckmäßigsten Formen der Waffenübung befizen , um die Sache gut und zweckmäßig zu leiten. Man sehe schon jezt hin ! Isolirte, verzettelte Corps bilden sich, die Einen ererciren nach diesem, die Andern nach jenem Regle= mente; da ist keine Methode , keine Ordnung, kein Ge horsam , kein Fortschritt - kurz es sind Schafe ohne Hirten. Wird das Gesez ins Leben treten , so wird es mit diesen vorläufigen Verbindungen auf eigene Faust, mit ihrem Dilettantismus , ihrer Willkühr , ihrem unme= thodisch Eingelernten nicht weniger zu schaffen bekommen, als Reitmeister mit Schülern , die schon reiten können, aber nur naturalistisch , und die daher bekanntlich die schlimmsten Scholaren sind. Es ist nicht blos vom Einzel erercitium die Rede; die Bürgerwehren der einzelnen Ge= meinden sollen Glieder eines Volksheeres werden , da ſoll Alles in einander greifen , alles Einzelne mit Rücksicht auf die Gliederung eines Ganzen geordnet und eingerichtet werden. Kein Volk ist weniger geeignet , sich von selbst, ohne die Leitung der eigentlichen Technik, in solchen Dingen zur nothwendigen formellen Ordnung zu bilden, als wir. Wir vermögen es nicht, bei Prozessionen, Fackel zügen u. dgl. irgend eine Präcision einzuhalten , nicht möglich ist es , gleiche Reihen , Kreise zu formiren u. s.w.: und bei so schlechtem Formtalent sollen wir uns selbst zu Soldaten erziehen ? Es ist keine Frage : aus dieser gan= zen Sache wird Stümperwerk, wenn nicht rasch von oben organisirt wird : raſch , denn jeder Tag verderbt durch dieſe isolirten, naturalistischen Anfänge schon im Keime das, was werden soll. Das Erste, was daher geschehen muß, ist die Aufstellung einer Einheit für das Ganze, d. h. einer Oberleitung durch einen ausgezeichneten , ein= sichtsvollen , energischen , humanen, volksthümlich gesinnten Militär. Sollte der treffliche , allgemein geachtete Ban = gold nicht unserem Lande diesen Dienst zu erweisen bereit sein? Der oberste Chef würde den Plan des Ganzen entwerfen , wird das Land in Bezirke theilen , die schwie rige Frage lösen, wie die Landgemeinden zu Aufstellung bestimmter Heeresabtheilungen zuſammenzufaſſen ſind; wird bestimmen , wie viele Gemeinden ein Bataillon bilden 2c. Außerdem bedarf nun jede größere Gemeinde , jeder Be= zirk von Dörfern eines Offiziers , der das neue Institut einleitet, ordnet , eines Offiziers , der mit der ganzen Autorität officiellen Auftrags energisch , durchgreifend die einzelne Bürgerwehr mit Rücksicht auf das Ganze , in welchem sie ein Glied werden soll, nach den Befehlen des Chefs , der dem Ganzen vorſteht, organiſirt.“

Die SS 37-40 des Regierungsentwurfs wurden an= genommen. III. Dienstkleidung und Ausrüstung der Bür gerwehr. Dem § 41 ist der § 34 substituirt : „Die Bestimmung der Dienstkleidung bleibt der Bürgerwehr einer jeden Gemeinde überlassen ; sie muß jedoch so beschaffen sein , daß sie keine Veranlassung zur Verwechselung mit dem übrigen Heere gibt. Die Bestimmungen über Dienst- und Gradzeichen in S 41 und 42 find weggeblieben; statt derselben ist allge mein festgesezt : § 35. Die Bestimmung der Dienstzeichen der Bürgerwehr bleibt dem Oberbefehlshaber der Landes bürgerwehr überlassen. Sie soll só einfach als mög lich sein. Die SS 45 und 46 (Bewaffnung) sind angenommen ; jedoch ist bei dem Säbel des Offiziers das Portepee weg __ geblieben ; dann ist hinzugefügt (§ 39) ; Wehrmann schaften einzelner Gemeinden können vor der Hand und bis zur regelmäßigen Bewaffnung bewaffnet werden mit Jagd- oder anderen Gewehren , mit Piken oder Sensen . (Schluß folgt.)

Württemberg. Einem so eben erschienenen Schriftchen : „Bedenken gegen den neuen Gesezesentwurf der Volksbewaff nung in Württemberg," entnimmt der Schwäbische Mercur (unter der Bemerkung , daß es dem Style nach offenbar aus der Feder Fr. Vischer's sei) das Fol gende: „Soll etwas Erkleckliches , etwas Großes und Ganzes entstehen, so folgt mit Nothwendigkeit , daß die Regierung die Organisation des neuen Instituts in die Hand nehmen muß. Der Gesezesentwurf basirt dasselbe auf die Ge meinde , überweist seine Verwaltung den Gemeindebehörden und dem Schultheißen als oberstem Vorstand. Die edle Absicht , die ächt bürgerliche Gesinnung darin läßt sich nicht verkennen. Ehre und Achtung den Gemeinden ! Aber nur keine militärische Organisation werde ihnen überlassen ! Bürgerliche Behörden haben, so wie sie bis jetzt sind, keinen militärischen Sinn. Die Sache wird hinhängen, da fortschreiten, dort zurückbleiben , in einen Schlendrian übergehen und schließlich in einen Krähwinkler Stadtjol daten dem Militär des stehenden Heeres einen eben so reichen Stoff zum Spotte geben , wie bisher die Spielerei unserer Bürgergarden , welchen nun glücklicher Weise ein Ende gemacht werden soll. Man bedenke wohl , daß viele Einwohner eines Ortes nur zufällig diesem Verbande angehören , daß nicht überall das Zutrauen zu städtischen Behörden und ihrem Vorstande vorhanden sein kann, das vorausgesezt ist , wenn man sich ihrer Leitung unterwerfen foll. In größeren Städten mögen sich manche frühere Militärs in diesen Collegien finden oder in der Gemeinde

Schweiz. Bern.

Am 3. April ist der dem General Dufour

bestimmte Ehrenfäbel dem Vororte abgeliefert worden. Der Säbel ist sehr schön ausgearbeitet. Auf der in Solingen verfertigten Damascenerklinge befindet sich die Inschrift: " Die Eidgenossenschaft ihrem General G. H. Dufour. " Auf der Rückseite des elfenbeinernen Griffes ist der Name des Generals wieder angebracht , der Korb des Griffes ist sehr geschmackvoll und schön vergoldet. Die Scheide , von

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Stahl , ist ebenfalls reich vergoldet und mit Arabesken geziert. Der Säbel , der als wahres Waffenmeisterstück geschildert wird , ist von Schwertfeger Kalenberg in Win terthur verfertigt und wird ungefähr 800 Franken kosten.

Kurland , in den Kriegshäfen Nikolajew , Sewastopol, in den Donauhäfen, in Aſtrachan und in den diesen Hä fen zugeschriebenen Gouvernements aufhalten.. Ihre Zu sammenziehung und Abfertigung nach den Kriegshäfen, in denen sie angeſchrieben find , ſoll bis zum 13. April beendet sein.

Preußen. Koblenz, 5. April.

Der commandirende General

des achten Armeecorps , v. Thile , ist auf sein Ansuchen in Ruhestand versezt worden. Er hat in Rücksicht man cher Erscheinungen der jüngsten Zeit sich veranlaßt gesehen, Se. Maj. um den Abschied zu bitten. Hr. v. Thile_be= gibt sich von hier auf seine Güter in Pommern. Sein Nachfolger, Graf Canit , ist bereits von Köln einge troffen und hat den Oberbefehl des Armeecorps über nommen. (Fr. O.P.A.3 .)

Oesterreich. Wien , 3. April. Der Erzherzog Albrecht hat, nachdem er seine Stelle als commandirender General von Oesterreich in die Hände Sr. Maj. des Kaiſers nieder gelegt hat , folgendes Handschreiben an sämmtliche Trup pen, welche unter seinem Befehl standen , erlassen : „ Se. Maj. der Kaiser hat mich auf meine unterthänigste Bitte von der Führung des Generalcommando's zu entheben geruht. Ich sehe die unter meinem Befehle gestandenen Truppen hiervon in Kenntniß , und erfülle zugleich meine theure, aber höchst schmerzliche Pflicht , indem ich mich von ihnen beurlaube und ihnen ein feierliches Lebewohl wünsche. Ich danke allen HH. Generalen , Stabs- und Oberoffizieren, ich danke der gesammten Mannschaft für die mir bewiesene Anhänglichkeit und den strengen Gehor fam, wodurch mir die Erfüllung der ehrenvollen Pflicht, welche das allerhöchste Vertrauen mir übertrug, so leicht und lieb gemacht wurde. Obgleich nunmehr dem dienst lichen Wirken dieser vortrefflichen Truppen entfernter stehend , werde ich ihnen immer die wärmste Anerkennung ihrer militärischen Tugenden bewahren , und mich durch die Hoffnung trösten , daß ihnen unter dem kaiserlichen Heere in der Zukunft noch glänzende Erfolge auf der Bahn des Ruhmes und der Ehre vorbehalten sind , auf welcher wir uns vereinigt wiederfinden werden. Albrecht." In Folge der Kriegserklärung Sardiniens steht uns nunmehr eine große Recrutirung bevor , welche binnen Kurzem beginnen wird . Vorderhand sollen mit Ausschluß Ungarns (welches bereit ist , allein 100,000 Mann zur Verfügung zu stellen) von sämmtlichen Ländern 80-90,000 Mann (ohne Landwehr) ausgehoben werden. Die Armee dürfte sonach einen Activstand von fünf- bis sechsthalbhunderttausend Mann erhalten. (Allg. 3.)

Frankreich. Paris , 1. April. Die Regierung ist auf jede Weise bemüht, das Wehrsystem Frankreichs zu vervollständigen und republikanisch zu organisiren. In einer vom 31. März datirten Proclamation rücksichtlich des freiwilligen Militärdienstes heißt es: WDie provisorische Regie rung will, daß sich die Reihen der Armee der feurigen Jugend öffnen , die sich zu ihr in erhabenem Aufschwung und Patriotismus hingezogen fühlt , und befreit hiermit die freiwillig Eintretenden von den Hemmnissen einer zu langen Dauer des effectiven Militärdienstes ; sie verordnet : Jeder Franzose ist ermächtigt , in der von ihm selbst zu wählenden Truppengattung einen freiwilligen Dienstver trag einzugehen , dessen Dauer jedoch nur zwei Jahre betragen darf. Während dieser Dienstzeit dürfen die Frei willigen ohne ihre ausdrückliche Einwilligung nicht auf Urlaub geschickt werden." Großherzogthum Heffèn.

Der uralte Grundsaß , daß die Gesuche der Mili tärpersonen nur nach vorheriger Unterzeichnung ihrer Vorgesezten eingereicht werden können , hat nach völliger Freigebung des Petitionsrechtes im Allgemeinen nicht fer ner bestehen können und ist daher in Bezug auf alle Gesuche einzelner Militärpersonen aufgehoben worden. Es ist darüber am 14. April nachstehende Verordnung erschienen : § 1. Die Gesuche der Militärpersonen , welche an den Landesherrn oder an die höheren Militärbehörden gerichtet sind , können entweder unmittelbar oder auf dem -Dienstwege eingereicht werden. § 2. Im letteren Falle werden sie von Unteroffizieren und Soldaten und von anderen in deren Rangverhältniß stehenden Militärper sonen dem Compagnie oder Schwadronsbefehlshaber oder dem sonstigen in gleicher Kategorie vorgesezten Offizier, von Hauptmännern und Subalternoffizieren dem Batail lons- oder Divisionscommandeur (bei denjenigen Corps, welche keine Bataillons- oder Divisionseintheilung haben, dem Corpscommandeur) , – von Stabsoffizieren dem Regiments- oder Corpscommandeur übergeben. Der Dienstweg für Gesuche der Mittel- und Unterstabsper sonen , sowie der Individuen des Plaßstabs ist der in den SS 389 und 390 des Dienstreglements Theil i vorgezeich nete. § 3. Der Vorgesezte , welchem nach § 2 ein Rußland. Gesuch übergeben wird , unterzeichnet dasselbe, fügt bei, St. Petersburg , 25. März. Ein kaiserlicher Ukas was er von Dienstes wegen nöthig findet, und befördert vom 12. d. M. , gerichtet an den Seeminister und Chef es sofort an den höherrn Vorgesezten , welcher in gleicher Weise verfährt. So gelangt das Gesuch an die Behörde, vom Generalstabe der Seemacht, beruft die bei der selben auf unbestimmte Zeit entlassenen Gemeinen zum welche darüber zu entscheiden hat. Wo es angemessen Dienst ein; dieser Befehl trifft jedoch nicht die Gemeinen erscheint, tritt an die Stelle der Unterzeichnung die Er der Seemacht , die sich in den Gouvernements Pensa, stattung eines förmlichen Berichts , welchem das Gesuch § 4. Hinsichtlich der Urlaubsgesuche Simbirsk, Wjätka , Minsk , Grodno , Wilna , Liev- und beigeschlossen wird.

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bleibt es bei den Bestimmungen des Dienstreglements . § 5. Gesuche, welche an Civilbehörden gerichtet sind, werden unmittelbar bei denselben eingereicht. $ 6. Gemeinschaftliche Gesuche von Militärpersonen an den Landesherrn oder die höheren Militärbehörden können nur auf demeDienstwege eingereicht werden. -- § 7. Gesuche, welche unmittelbar eingereicht werden , bedürfen keiner Unterzeichnung der Vorgesezten. § 8. Gesuche, welche auf dem Dienstwege eingereicht worden sind , können nur von derjenigen Behörde zurückgewiesen werden , welcher die Entscheidung darüber zusteht. Ist jedoch ein solches Ge such in ungeziemenden Ausdrücken abgefaßt oder nach den bestehenden Gesezen unzulässig , so find die Vorgesezten berechtigt und verpflichtet, vor der Weiterbeförderung des Gesuchs den Nachsuchenden auf die ungeziemende Abfas sung oder die Gesezwidrigkeit seiner Bitte aufmerksam zu machen und ihm das Gesuch zurückzugeben , im Fall er es -abändern oder davon abstehen will. § 9. Beschwerden gegen Vorgesezte können nur im Dienstwege erhoben oder eingereicht werden. Die SS 2 , 3 und 8 finden darauf ebenfalls Anwendung. Der nächste Vorgesezte unter Dem= jenigen , gegen welche die Beschwerde gerichtet ist, legt sie mit Ueberspringung des Lezteren dem unmittelbaren Vor gesezten desselben zur Entscheidung oder Weiterbeförderung vor. Die SS 32, 33 u. 34 im I. Theile des Dienstregle ments bleiben in Kraft. § 10. Gegen die Entscheidung Desjenigen, an welchen nach § 9 eine Beschwerde gebracht worden ist, steht dem Beschwerenden , sowie Demjenigen, gegen welchen die Beschwerde gerichtet ist , der Recurs an den in der Rangstufe folgenden Vorgesezten und so fort bis zu dem Kriegsministerium zu. § 11. Beschwerden gegen Vorgesezte, welche unmittelbar unter dem Kriegs ministerium stehen , werden nach § 397 im 1. Theile des Dienstreglements behandelt. S 12. Hinsichtlich der Beschwerden gegen Strafverfügungen der Vorgesezten bleibt es bei den Bestimmungen des Militärstrafgeset= buchs. § 13. Alle jezt bestehende Vorschriften , welche den Bestimmungen der gegenwärtigen Verordnung ent= gegenstehen, sind aufgehoben.

Commandant der Stadt Nürnberg , bei der ersten Armee division ; zum Gouverneur der Haupt- und Residenzſtadt München der General Prinz Eduard von Sachsen Altenburg ; zum Präsidenten des Generalauditoriats : der bisherige Generallieutenant der ersten Armeedivision M. Graf v. Vsenburg. Befördert werden : zu General lieutenanten und Divisionscommandanten : die General majore und Brigadiere A. Frhr. v. Gumppenberg von der dritten bei der zweiten , W. v. Baligand bei der der ersten und W. v. Lesuire bei der dritten Armee= division ; zum Generallieutenant und Artilleriecorpscom= mandanten : der Generalmajor und Brigadier der ersten Armeedivision Prinz Luitpold von Bayern k. Hoh.; zu Generallieutenanten : die Generalmajoré H. von der Mark, Verweser des Kriegsministeriums , dann F. Frhr. v. Leistner, erster Adjutant , und Ch. Frhr. v. Weber, Hofmarschall Sr. f. Hoh. des Feldmarschalls Prinzen Karl von Bayern , beide lettere im Generalquartiermeister= stab ; zu Generalmajoren und Brigadieren der Infanterie : die Obristen J. v. Grebmer bei der dritten, A. Ritter v. Prößl bei der dritten , A. Zottmann bei der zwei ten , und C. Graf v. Verri della Bosia bei der ersten Armeedivision; zu Generalmajoren und Brigadieren der Cavalerie : die Obristen J. Frhr. v. Weinbach bei der vierten und F. v. Parseval bei der ersten Armeedivision; zum Generalmajor und Brigadier der Artillerie : der Obrist Karl Weishaupt, Vorstand der Zeughaus -Hauptdirec tion beim Artilleriecorps. Der seitherige Commandant des Cadettencorps Generalmajor Frhr. v. Grießenbeck ist pensionirt und der Oberst M. v. Kretschmann des Chevaurlegersregiment „ König" zu dieser Stelle ernannt. Oberst des legtern Regiments wird Oberst v. Völdern dorf. Der Oberstlieutenant v. Hailbronner dieſes Regiments ist als Oberst nach Zweibrücken verſeßt.

Bayern. Der erwähnte Armeebefehl enthält unter andern nachstehende Veränderungen . Penſionirt werden u. A. die Generallieutenante C. Freiherr v. Diez , Präsident des Generalauditoriats ; M. Frhr. v. Zandt, Commandant der vierten , und A. Graf zu Pappenheim , Comman= dant der zweiten Armeedivision , sämmtlich mit dem Cha rakter als Generale der Cavalerie, und C. Frhr. v. Zól 3ol ler, Commandant des Artilleriecorps , mit dem Charakter als Felbzeugmeister. Versezt wird der Generallieutenant Th. Fürst v. Thurn und Taris , Commandant der dritten , als solcher zur vierten Armeedivision . Ernannt werden zum Regimentsinhaber : der Generalmajor und Brigadier der ersten Armeedivision Prinz Eduard von Sachsen- Altenburg Hoheit zum Oberstinhaber des Chevaurlegersregiments Nr. 1 ; zum Brigadier der In fanterie : der Generalmajor 2. Frhr. v. Hohenhausen,

Belgien. Brüssel, 3. April. Der Kriegsminister hat in der Kammer einen Gesezesentwurf über einen außerordent lichen Credit von 9 Mill . Fr. für außergewöhnliche Umstände vorgelegt und hierfür ein Vertrauensvotum ver= langt. Die Armee ist um 23,740 Mann und 2000 Pferde vermehrt worden.

Großbritannien. Admiralität Die will in fedem der großen Häfen, namentlich bei Portsmouth , Plymouth und Chatham vier Dampfschiffe, die stets zu augenblicklichem Gebrauche be= reit sind , unterhalten. Ebenso ist vorgeschlagen, un jedem der genannten Häfen die Bewaffnung und Ausrüstung von 22 Kriegsschiffen und Dampfern vorräthig zu halten; beide Maßregeln haben den Zweck, die Küstenvertheidi= gung nachdrücklich führen zu können. - Das Budget für die Armee ist für 1848 bis 1849 auf 6,318,686 Pfd. veranschlagt. İnci Das für die Ordnance geforderte Budget erreicht die Höhe von 2,924,835 Pfd . St. (Nach Naval and military Gazette .)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Dienſtag , 25. April 1848. GIGA

N 50 .

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3

Allgemeine Militar - Zeitung. Baden

iſt. – S 55. Die Wehrmannſchaften können nur durch einen Art der Gefeßgebung und nur für eine beſtimmte , -

( di 6 )

Zeit zum Kriegsdienſte verwendet werden. Sind die Laud

IV. Dienſtvorſchriften. Die SS 50 bis 56 des ſtände nicht verſammelt, ſo kann das Aufgebot unter Mit Regierungsentwurfs ſind alſo geändert : $ 43. Die Bür- wirkung des landſtändiſchen Ausſchuſſes im Wege eines gerwehr tritt, außer der zur Einübung beſtimmten Zeit, praviſoriſchen Geſeßes geſchehen , jedoch müſſen gleichzeitig

in Dienſtthätigkeit, ſobald es der im $ 2 angegebené mit deffenErlaſſung die Stände einberufen und innerhalð Zweck erheiſcht: a) auf Aufforderung der Gemeindebehörde; b) auf Aufforderung der Staatsbehörden oder des Obers befehlshabers. - S 44. In dringenden Fällen, wie namentlich bei Abweſenheit oder Verhinderung der Behör: den ,oder wenn Gefahr auf dem Verzuge ſteht, kann ſie

zehn Tagen verſammelt ſein. Das proviſoriſche Geſeß Tagen , von der Verſammlung der Stände an , ein beſtá tigendes Geſet erlaſſen wird. - S 56. Das dritte Auf gebot wird nur zum Dienſte in der Gemeinde verwendet.

der Anführer der Gemeinden oder des Bezirks allein zu-

S 57. Im Falle der Verwendung außerhalb der Ge

-

verliert ſeine Wirkſamkeit, wenn nicht innnerhalb vierzehn -

Benachrichtigung der meinde wird die Bürgerwehr hinſichtlich bes' Soldes und ſammenberufen unter gleichzeitiger e

Gemeinde- oder Staatsbehörd .. - S 45. Im Falle von der Verpflegung, wie die Linie behandelt. - S $ 58. Die Unruhen , Feuerlärm und ähnlichen gefahrdrohenden Um den Ortsverhältniſſen entſprechenden Dienſtvorſchriften er ſtänden bewaffnen ſich die Bürgerwehrmänner , um auf die läßt der Befehlshaber benehmlich mit dem Gemeinderath. erſte Aufforderung auf ihren Sammelpläßen oder den S 59. Allgemeine Dienſtvorſchriften für die geſammte -

-

bedrohten Puncten, wo ihre Gegenwart erforderlich iſt, Landeswehrmannſchaft unterliegen ſtändiſcher Zuſtimmung. zu erſcheinen .

Dieſer neu hinzugefügte Abſchnitt

V. Verwaltung.

Die SS 57 -60 wurden angenommen . Im S 61 iſt enthält folgende Beſtimmungen: $ 60. In jeder Gemeinde

die Beſtimmung weggeblieben , wornach die Bürgerwehr beſteht ein Verwaltungsausſchuß aus drei Mitgliedern, dann unter dem Oberbefehl eines Offiziers der Linie ſtehe, wenn die Mannſchaft weniger als ein Banner ausmacht. wenn bei gemeinſchaftlichem Dienſt die Polizeibehörde ſol: Er beſteht aus ſieben Mitgliedern, wenn die Mannſchaft aus einem oder mehreren Bannern beſteht. S.61. Der Statt der SS 62-67 beſtimmen nun die SS 51–59 Wehrverwaltung liegt die Fürſorge für die Ausrüſtung Folgendes : $ 51. In Kriegszeiten theilt fich die Bürger- und Bewaffnung und die Beforgnng aller übrigen ökono wehr in drei Aufgebote. Das erſte Aufgebot beſteht aus miſchen Angelegenheiten in Gemeinſchaft mit dem Befehls allen Unverheiratheten und Wittwern ohne Kinder , welche haber und ſeinem Stabe, wo ein ſolcher fich befindet, ob. am vorangegangenen 1. Januar das dreißigſte Lebensjahr $ 62. Mitglieder des Verwaltungsausſchuſſes einer ches für angemeſſen erkenne.

-

nicht überſdòritten haben . Das zweite Aufgebot beſteýt jeden Gemeindeſind der Bürgermeiſter und der Gemeinde aus den Unverheiratbeten und Wittwern ohne Rinder verrechner, die übrigen Mitglieder deſſelben werden ebenſo

vom zurücgelegten dreißigſten bis fünfundvierzigſten Jahre, gewählt wie die Hauptleute. - $S 63. Unterſeiner Auf und aus den Verheiratheten bis zum zurücgelegten drei: ficht und Verwaltung ſteht auch die Corpscaſſe. In die Bigſten Jahre. Das léßte Aufgebot umfaßt alle übrigen ſelbe fließen : a ) die freiwilligen , b ) die im s 6 ange Wehrmänner. $ .52. Das erſte Aufgebot iſt beſtimmt führten Beiträge , c) die Strafgelder, d ) alle ſonſtigen

zurVertheidigungdes Landes innerhalbdeſſen Gränzen, Ginnahmen des Corps. - $ 64. Die Mittel der Corps -

und wird im Falle eines Angriffs beſonders organiſirt niſſe caſſe zunächſt follen nach Beſtreitung der nothwendigſten Bedürf zur Ausrüſtung und Bewaffnung unbemit=

werden. Ein Geſet wird dieſe Organiſation beſtimmen . -

$ 53. Das zweite Aufgebot unterſtüßt das Heer bei ſeinen

telter Wehrmänner verwendet werden.

-

$ 65. Die

Operationen im Lande. Die Wehrmannſchaft deſſelben Rechnung der Einnahmen und Ausgaben erſtedt der Ge Toll vorzüglich nur in der Heimath des Heeres verwendet meinderechner. VI. Strafen. Der S 66 (ſtatt 68 des Entwurfs )

werden . Gin Geſet wird das Náhere der Drganiſation

beſtimmen. - § 51. Das zweite Aufgebot wirdnur zum

ſeßt die Strafe für den Befehlshaber von 6 Monaten auf

Dienſte aufgeboten , wenn das erſte bereits in Thätigkeit 3 Monate herab , und droht ſolche auch für den Fall an,

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daß derselbe mit Ueberschreitung seiner Befugnisse die sichtlich des Kriegswesens hat der Bundestag von jeher Dienstthätigkeit der Wehrmannschaft unter Umständen auf eine größere Thätigkeit entwickelt , als in den anderen bietet , welche geeignet sind , die öffentliche Wohlfahrt zu Angelegenheiten Deutschlands. In dieser Hinsicht wird es gefährden (statt dessen der Entwurf den Fall bedrohte, in dem gegenwärtigen Augenblicke , und bis eine durch wenn der Befehlshaber ohne Aufforderung der zuständigen greifende und volksthümliche Reorganisation des deutschen Kriegswesens unter Mitwirkung der National Polizei- oder Gerichtsbehörde handelt). Im § 67 ist das Marimum der Strafe der Eigen versammlung möglich sein wird , als eine wesentliche Auf macht und der Gehorsamsverweigerung von 6 Monaten gabe des Bundestages betrachtet werden müſſen , die oberste auf 6 Wochen Gefängnißstrafe, und im § 68 das Leitung in der Hand zu behalten , und in dieser Beziehung Marimum der Strafe der Dienstentziehung von 2 Monaten hat die Bundesversammlung unter den drohenden kriege= auf 14 Tage herabgesezt. - Die Strafen sollen von dem rischen Verwickelungen ein großes und umfassendes Feld Es scheint uns eine sehr der Ueber Geschwornengericht , und bis zu dessen Einführung von ihrer Thätigkeit. dem Hofgericht erkannt werden. legung würdige und wohl einer raſchen Entscheidung be= Die SS 72 u. 73 des Regierungsentwurfs , die Fälle dürftige Frage, ob nicht bereits jezt schon der Augenblick gekommen ist, in welchem die Ernennung eines Ŏber = enthaltend, in welchen die Regierung die Bürgerwehr auf feldherrn der gesammten deutschen Bundesarmee rath= lösen kann, find weggeblieben. Die SS 74 u. 75 wurden angenommen . sam, ja vielleicht schon dringend durch die Verhältnisse Ebenso im Wesentlichen die §§ 76-78 (Bürgerwehr geboten ist. Oder sollte es noch nicht an der Zeit sein, gericht). Dagegen wurden die SS 79-84 über das Ver bereits an die Feststellung der Kriegsplane zu denken, wo fahren folgendermaßen geändert: § 74. Der Vorsißende die Fälle , unter welchen , und die Gegenden , in welchen beruft das Bürgerwehrgericht und ernennt aus den Mit ein Krieg zum Ausbruch kommen kann , selbst dem weniger gliedern desselben den Berichterstatter und Protocollführer. Unterrichteten und überhaupt der Masse der Natton flar - $ 75. Die summarische Voruntersuchung führt der vor den Augen liegen ? Man übersehe nicht , welche Be= § 76. In öffentlicher Sizung findet ruhigung für das ganze Deutschland darin liegt , wenn Berichterstatter. sodann die schließliche Untersuchung, Verhandlung und die Wahl des Oberfeldherrn außer Zweifel gestellt ist, die Verkündung des Urtheils statt. ――― § 77. Die Beweise wenn ein Mann genannt, wenn er in vorbereitender Thä werden in derselben auf Antrag des Berichterstatters , wie tigkeit gesehen wird , auf den das deutſche Volk und das 78. Das Wesentliche der deutsche Heer mit Vertrauen und mit Siegeshoffnung des Angeklagten erhoben. Verhandlungen , insbesondere der Zeugenaussagen , wird blicken können. Wir halten es auch für dringend noth zu Brotocoll genommen und von den Zeugen , dem Be wendig , und ganz neuerliche Vorfälle veranlassen uns, richterstatter und Angeklagten unterzeichnet. § 79. Am noch ganz besonders darauf hinzuweisen , daß die sämmt Schluffe der Verhandlung entwickelt der Berichterstatter lichen Truppen der deutschen Bundesstaaten sofort auch in das Thatsächliche des Falles und stellt die gesetzlichen Eid und Pflicht gegen den Bund , nicht in dem alten Anträge. Dem Angeklagten steht es frei , in Person sich Sinne dieses Wortes, wovon fortan keine Rede sein kann zu vertheidigen oder durch einen erwählten Beistand sich sondern in dem neuen Sinn des neuen , einigen , gesamm vertreten zu laffen. § 80. Das Wehrmanngericht fällt ten Deutschlands genommen , und daß sie auch sämmtlich und verkündet ſodann das Erkenntniß, gegen welches keine sofort auf die neue Verfassung Deutschlands vereidigt Berufung stattfindet. Das Erkenntniß wird niedergeschrie werden , sowie diese durch die constituirende Nationalver Das Heer, welches ben und von dem Gerichte unterzeichnet und aufbewahrt. sammlung zu Stande gebracht ist. § 81. Erscheint der vorgeladene Angeschuldigte nicht, ein deutscher Bundesstaat aufzustellen hat , darf und soll so verliert er das Recht der Vertheidigung und es wird nicht mehr ein besonderes , es darf in keinem deutschen sofort nach dem Ergebniß der Untersuchung erkannt. Bundesstaate fernerhin für ein fremdes gehalten werden, Die SS 85-94 wurden im Wesentlichen ange= es kann und darf fortan nur noch ein deutsches Heer nommen. geben , sowie es auch forthin nur unter einer Fahne, VII. Umgestaltung der bestehenden Bürger der deutschen Bundesfahne , zu kämpfen berufen ist.“ militärcorps. § 95. Angenommen. Die SS 96-100 des Regierungsentwurfs fielen weg, Großbritannien. als durch die vorausgegangenen Bestimmungen erledigt. Dagegen wurde am Schlusse beigefügt: London, 1. April. Das Unterhaus beschäftigte sich § 93. Dieses in seiner gestrigen Sizung hauptsächlich mit dem Mili VIII. Uebergangsbestimmung. Gesez tritt außer Wirksamkeit , ſowie das baldigst zu er= tärbudget. Der Kriegsfecretär , Herr For Maule, entwickelte den Antrag auf Bewilligung der nöthigen laffende Gesez über Wehrpflicht mit Verschmelzung des stehenden Heeres und einer allgemeinen Volksbewaffnung Summe für die Unterhaltung des zum Schuße Großbri verkündet sein wird. tanniens und ſeiner Colonieen erforderlichen Heeres. Das selbe soll mit Ausschluß der Truppen , welche die ostindische Compagnie unterhält , 113,847 Mann betragen. Es ist Deutschland. dieß weiter keine Erhöhung des Militäretats , dennoch Ein Artikel der Frankfurter Oberpostamtszeitung über stellte Hr. Hume das Amendement, denselben auf 100,000 „die provisorische Regierung des deutschen Bundes" äußert herabzusehen, und die Herren Cobden , Bright und „Hin= andere Radikalen unterstüßten ihn. Dagegen wurde der sich über das deutsche Heerwesen , wie folgt : "Hin

397 ursprüngliche Antrag des Ministers, unter Verwerfung des Amendements mit 39 gegen 293′ Stimmen angenom men. Die Vertheilung des Heeres , das in runder Summe 114,000 Mann beträgt, stellt sich so, daß auf England ungefähr die Hälfte, nämlich 30,000 Mann in Großbri tannien und 26,000 Mann in Irland , kommt, während die andere Hälfte die Garnisonen auf den weit zerstreuten englischen Besitzungen bildet.

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ständigen Ausbildung der Heerführer, und so konnte es wohl nicht fehlen , daß in Piemont im Laufe der Zeit eine Armee entstanden ist , die , was kriegerische Uebung und Leitung betrifft , zu drn ausgezeichnetsten Europa's gerechnet werden darf. (Wir verweisen darüber auf die Mittheilungen einer Reise durch Deutschland und Sar binten bis Genua," von dem berühmten preußischen Ar tilleriegeneral und Militärschriftsteller C. v. Decker.) Namentlich soll die Artillerie , sowohl was das Personelle Italien. als das Materielle betrifft , in einem ausgezeichneten Zu stande sich befinden. Im Frieden übersteigt die Zahl (Die Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 82 vom der unter den Waffen stehenden Mannschaft nie 30,000 22. März d. J. enthält den nachstehenden Artikel über Mann , sie kann aber schon in der kurzen Frist von 40 das Heerwesen Italiens , der auch jezt noch von Tagen auf den vollständigen Feldfuß gesezt werden. bedeutendem Interesse ist.) Die Infanterie besteht aus 1 Gardegrenadierregiment mit Der Zeitpunct eines Krieges , dessen Hauptschauplas 3 Feld- und 1 Depotbataillone zu 6 Compagnieen; 1 = Italien sein wird, scheint nicht fern zu sein; dafür zeugen Jägerregiment mit 2 Feld und 1 Depotbataillon; 18 Li sowohl die mächtigen Rüstungen Desterreichs , als auch die nienregimentern mit 2 Feld- und 1 Depotbataillon , im Sorgfalt, welche die übrigen italienischen Staaten ihrer Kriege mit 3 Feldbataillonen ; 1 Regiment Freischüßen zu Militärmacht zuwenden. Desterreich , das sich wohl be= 9 Compagnieen , und 1 Regiment Gebirgsschüßen (ber saglieri), die , ausschließlich zum Gebirgskriege bestimmt, wußt ist, daß bei einem bevorstehenden Kampfe der Besit Oberitaliens derjenigen Macht verbleiben wird, die im für denselben sehr zweckmäßig ausgerüstet werden und einen Stande ist, die Initiative zu ergreifen , und früher als großen Theil des Jahres ihre Uebungen im Gebirge an= Die Gesammtstärke der Infanterie beträgt im die übrigen Staaten mit einer den Verhältnissen ange ftellen. messenen Macht auf dem Kampfplaze zu erscheinen , hat Frieden 25,000 Mann , auf dem Kriegsfuß wird ihre Zahl durch Einberufungen auf 63,000 Mann gebracht. Die deßhalb Vorsorge getroffen und das lombardisch - venetia nische Königreich mit einer Truppenmacht beseßt , die es Reiteret zerfällt in 7 Liniencavalerieregimenter, von wel schwer machen wird , ihm den dadurch gewonnenen Vors ches eines auf der Insel Sardinien stationirt ist, und theil wieder zu entreißen. Zwar auch Sardinien, dieses deren Stärke im Frieden 5220 , im Feld 6000 Pferde beträgt. Die Artillerie hat eine der preußischen ganz den Interessen Desterreichs in Italien sters entgegenwir Das tende Reich , das in Italien die Stelle von Preußen in ähnliche Einrichtung. Sie zerfällt in Brigaden. Deutschland einnehmen möchte, hat seine Truppen auf den Material ist ausgezeichnet und eben so zweckmäßig die Kriegsfuß gesezt , und es ist nicht zu läugnen , daß sein Instruction der Mannschaft. Sie wird in 4 Feld- und Heer , das durch sorgfältige Bildung und Leitung jeder 2 Festungs- und 2 Handwerkerbrigaden eingetheilt. Die ' andern europäischen Armee an die Seite gesezt werden 4 Feldbrigaden bestehen aus 12 Compagnieen , ron denen darf, in die Wagschale des Kriegs ein bedeutendes Ge die erste Brigade 2 reitende und 1 Fußbatterie , die vierte wicht legt; allein es fragt sich , ob die Gesammtſtreitkräfte Brigade 2 Positions- und 1 Fußbatterie , die 2 übrigen Die reitenden und Fußbatte der die Bahn des Fortschritte theils mit , theils gegen 3 Fußbatterieen enthalten. = oder 5 pfündige rieen führen 6 8Pfünder und zwei 7den eigenen Willen der Herrscher betretenden Völker Jta liens denjenigen der österreichischen Monarchie in Italien Haubigen , die Positionsbatterieen 6 12 Pfünder. Jede die Spize bieten können; deßhalb laffen wir hier eine der Festungsbrigaden zerfällt in 6, jede der Handwerker Aufzählung der Militärmacht der verschiedenen Staaten brigaden in 4 Compagnieen. Außerdem besißt Piemont folgen. Wir sehen dabei - dieß sei uns noch voraus noch in den festen Plägen , wie Genna , Fenestrelles 2c. zuschicken erlaubt - von aller Theilnahme des Volks in 4 Gebirgsbatterieen , deren Transport durch Maulthiere Masse , dem Volksenthusiasmus , der Begeisterung des besorgt wird, und die Kanonen , Haubigen , Wallflinten Ganzen für das freie Italien , die freie Constitution 2c. und concreve'sche Raketen führen. Im Frieden zählt die ab ; denn daß diese Begeisterung nicht vor dem Feinde Artillerie 3100, im Felde 6000 Mann. Das Geniecorps Stich hält, dafür haben uns die Beispiele des Jahres wird außer der nöthigen Anzahl von Offizieren durch ein 1821 in Neapel genügende Beweise gegeben. Nur allein Sappeurbataillon zu 620 Mann im Frieden , zu 1000 M. im Felde Felde gebildet. gebildet. Das Fuhrwesencorps besteht im Felde Oberitalien möchte in dieser Beziehung eine ehrenvolle im Ausnahme machen. Gehen wir nun zu Aufzählung der aus 600 Mann. -Aus diesem Ausweise ergibt sich für den Feldfuß eine Totalstärke der piemontesischen Armee militärischen Streitkräfte selbst über. In Sardinien ist das militärische Element schon von 76,600 Mann, die , da das Beteranencorps in der ſeit Jahren eingebürgert. Der König Karl Albert, selbst Stärke von 8300 Mann , und die aus den Ausgedienten durch und durch Soldat , und von der Wichtigkeit einer gebildete Miliz , in der Stärke von 36-40,000 Mann, gut disciplinirten und gehörig ausgebildeten Armee auf's fowie die 10,000 Mann starke Miliz der Insel Sardinien, innigste überzeugt, hat aus Sardinien , ähnlich Preußen, welche die festen Pläge zu beseßen und die Küsten zu be= jedoch mit den nöthigen Unterschieden , einen vollständigen wachen haben , nicht hinzugerechnet sind , ausschließlich zu Operationen im Felde verwendet und aus der Reserve Militärstaat geschaffen. Er selbst überwacht die Ausbil dung der Truppen vom geringsten Detail bis zur voll nöthigenfalls noch verstärkt werden können.

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Die Armee des Königreichs beider Sicilien nimmt ihrer Stärke nach den zweiten Rang unter den italienischen Heeren ein. Sie recrutirt sich theils durch Conscription , wie im Königreich diesseits des Pharus, theils durch freiwilligen Eintritt, wie in Sicilien , theils durch Werbung in den katholischen Cantonen der Schweiz . Diese letteren Truppen , ausdauernd und kriegsgeübt, bilden den Kern der neapolitanischen Armee , weshalbfie auch zu den wichtigsten Posten verwendet werden. Obgleich der neapolitanische Soldat in seinem äußeren Auftreten bei Paraden 2c. ein kriegerisches Ansehen hat, soll er doch nach dem Ausspruche von Kennern die Kriegsstrapazen gar nicht zu ertragen im Stande und Verfehlungen gegen die Disciplin häufig sein. Die Reiterei zählt 4040 Pferde und ist durchgängig gut beritten. Der König selbst ist ein großer Freund militärischer Schauspiele und nimmt sich aller Verbesserungen im Militärwesen mit regem In tereffe an, namentlich hat die Artillerie in Bezug auf Gleichartigkeit des Materials unter seiner Regierung wesentliche Fortschritte gemacht. Die Armee , zu deren Schuppatronin vermöge t. Befehls die h. Maria ernannt ist, zerfällt: 1) Infanterie in 2 Regimenter Gardegre= nadiere, 1 Gardejägerregiment , 13 Linieninfanterieregi= menter, 7 Jägerbataillone und in 4 Schweizerregimenter, deren Effectivstand sich auf 5808 Mann beläuft. Die

Uferbewohner sind , die, nicht uniformirt , an den Feier tagen zur Bedienung der Geschüße eingeübt worden , und hauptsächlich zur Verhinderung von Landungsversuchen der Barbaresken bestimmt waren. Das Institut geräth in neuerer Zeit sehr in Verfall. An weiteren Specialwaffen zählt die neapolitanische Militärmacht eine Handwerker brigade, ein Sappeur , Mineur- und ein Pionnierbatail lon. Rechnen wir die Gendarmerie und Veteranenabthei= lungen nicht hinzu, so ergibt sich eine Stärke von ungefähr 40,000 Mann , deren Zahl , obgleich nach den amtlichen Listen sie auf dem Feldfuße 80,000 Mann erreichen sollte, doch schwerlich sich je über 60-65,000 erheben wird. Vergleichen wir die Angaben über die sardinische und ueapolitanische Armee, so kann mit Recht be= hauptet werden , daß die legtere weder in numerischer Hinsicht , noch in Bezug auf Ausbildung , Disciplin und Kriegsgeübtheit ersterer die Spize bieten könne. (Schluß folgt.)

Infanterieregimenter zählen zwet Bataillone zu 6 Com pagnieen. Die Gesammtstärke der Infanterie beträgt im Frieden 29-30,000 Mann. Auf dem Kriegsfuß soll sie nach dem Etat 61,000 Mann stark sein , erreicht denselben aber bei weitem nicht. Die Cavalerie besteht aus 2 Regimentern Gardehusaren, 3 Dragoner und 2 Uhlanen regimentern je zu 4 Schwadronen. Ihre Stärke beträgt, incl. der Gendarmerie zu Pferd und der 124 Mann Brigade, 4040 Pferde, doch soll sie beim Kriegsstand auf 6300 gebracht werden , was aber wegen des schnellen Ankaufs und der Dressur der Pferde seine eigenen Schwierigkeiten haben möchte. Auf jeden Fall erscheint das Reiterei zur -Infanterie als zu gering. Die neapolitanische Artillerie ist diejenige Waffe, welche auch im Frieden die meisten Fortschritte gemacht hat , sie zählt eine gute Anzahl intel ligenter Offiziere in ihren Reihen. Außer der Regiments artillerie der Schweizer, die, eine Compagnie von 160 Köpfen bildend , den 4 Schweizerregimentern zugetheilt ist, und der der Garde zugetheilten reitenden Artilleriecom pagnie von 156 , im Felde von 260 Mann Stärke, besteht die Artilleriebrigade aus dem Regimente des Königs von 1637 und dem der Königin von 1512 Mann. Jedes Regiment besteht aus 4 Bataillonen , von welchen aber im Fall eines Feldzuges blos je zwei auf den Kriegsfuß ge= sezt werden. Das Artillerie-Handwerkerbataillon ist 400, der Train 600 Mann stark. Das neapolitanische Artil leriesystem ist vorzugsweise dem französischen nachgebildet. Große Zeughäuser befinden sich zu Neapel , Gaëta , Ca= pua , Palermo , Messina. Außer dieser Artillerie gibt es noch eine artigleria littorale , Küstenartillerie , die 3300 Mann stark, zur Bedienung der Geschüße in den Thür men und Battericen der Küste bestimmt ist, jedoch nicht zum stehenden Heere gehört , sondern deren Mitglieder

Frankreich ). Paris , 2. April. Die Union zeigt an, daß die Häupter der beweglichen Nationalgarde gestern Mittag ins Kriegsministerium gerufen worden seien , wo ihnen ein Divisionschef eröffnet habe , daß sie das Ein= üben der Mannschaften mit größter Emsigkeit zu betreiben hätten , weil sie nächstens an die Gränzen abmarschiren würden. Andererseits werden im heutigen Moniteur mit telst Regierungsbecrets vom gestrigen Datum 80,000 Mann aus der Klasse von 1847 unter die Waffen gerufen. In dem Hauptort jedes Arrondissements ist zu diesem Zweck ein Recrutirungsconseil eingesezt. Zur Be ruhigung wird jedoch bemerkt, daß Frankreich sich nie eines tieferen Friedens erfreute , als jest; daß die beweg= liche Nationalgarde von Anfang an für die Gränzen be= stimmt war und daß endlich jene 80,000 Mann nur die gewöhnliche Frühjahrsrecrutirung der Altersklasse von 1847 bilden. Auch die bisherigen deutſchen Gränzrüstungen werden , dem Vernehmen nach, von der provisorischen Re gierung nicht für besorgnißerregend gehalten. ―――― Ein zweites heute publicirtes Regierungsdecret vom gestrigen Lage verfügt , daß ein Bruder oder nächster Verwandter eines Februarkämpfers , die das Loos träfe , Soldat zu werden , vom Dienste befreit sein sollen. Hiermit will die provisorische Regierung eine Schuld des Vaterlandes ab= tragen, indem sie den Sohn , Bruder oder sonstigen näch= sten Verwandten des Gefallenen der bedürftigen Familie als Stüße läßt. Oesterreich.

Wien, 5. April. Der Kaiser hat den Feldmarschall lieutenant Grafen Auersperg zum commandirenden Ge neral in Niederösterreich ernannt.

Bayern. München, 6. April.

Generallieutenant von Wa =

shington ist gestern mit Tod abgegangtn .

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagéhandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Donnerſtag , 27.

N 51 .

April 1848.

Allgemeine Militar- Zeitung. Italien. (Sdluß des Urtikels über das Beerweſen Italiens.)

Das päpſtliche Heer , die ſogenannte Schlüſſelarmee , befindet ſich allen Nachrichten nach in keinem

einem Regiment Jäger zu Pferd mit faſt 500 Mann , 1 Bataillon Artillerie zu 8 Compagnieen mit einer Feld ausrüſtung von nur 2 Batterieen zu 1000 Mann und 4 Compagnieen Küſtenfanoniere auf der Inſel Elba zu 500 Mann. - Die Streitkräfte des Herzogthums lucca,

einem Feinde Achtung gebietenden Zuſtande. Dieß hat welche jeßt noch hinzukommen , betragen 750 Mann. Als fte auch in allen früberen Kämpfen bewieſen. Zwar Reſerve dienen ' die 3 Bataillone freiwilliger Jäger von ſie hat neuerdings die Volksbewaffnung durch die Einrichtung Piſa , Cecina und Groſetto , welche, 1800 Mann der Civica ſehr bedeutende Fortſchritte gemacht, auch bil- ſtark, bei ungewöhnlichen Vorfällen zuſammengerufen wer den die bei der Regierung im Solde ſtehenden 4300 den , und die neuerrichtete Civica, deren Stärke nicht Schweizer ein ganz reſpectables Corps , allein dieje wur- angegebent werden kann. In neueſter Zeit hat man in

den bis daher mehrentheils zur Aufrechthaltung der Ord- Toscana eingeſehen , daß das Militärſyſtem einer durch nung im Innern verwendet, und ob dié Civica und die greifenden Reorganiſation bedürfe und deßhalb die Ein andern Truppenabtheilungen vor dem Feinde zu gebrauchen leitungen dazu getroffen. ſind, dieß muß der Zukunft anheimgeſtellt bleiben . Wir Eš bleibt uns jeßt noch übrig, die Streitkräfte der geben in Nachfolgendem den Stand der päpſtlichen Armee: perzogthümer Parma und Modena anzugeben. In Generalſtab und Geniecorps 150 Mann , 2 Grenadier- erſteremſoll die Stärke des Truppencontingents eigentlich bataillone zu 6 Compagnieen 14-14 ,, 5 Füfilierbataillone

3600 Mann betragen , ſie überſteigt aber in Wirklichkeit,

3610 , 2 Žägerbataillone 1456 , 2 Schweizerregimenter wenn wir die Invaliden und Militärzöglinge abrechnen, 4250, 1 Dragonerregiment zu 4 Schwadronen 734, eine die Zahl von 850 nicht. Die verſchiedenen Beſtandtheile

Schwadron Jäger zu Pferd 263 , 1 Bataillon Material- find: 1 Bataillon Linieninfanterie zu 480, 2 Compag artillerie 1000 , 1 Compagnie Schweizerartillerie 150 M., nieen Dragoner zu 230 , i Compagnie Artillerie zu 70 zuſammen 13,057 Mann. Außerdem beſteht noch zur und 1 Compagnie Hellebardiere zu 60 Mann. Mit dem Verrichtung der Polizeidienſte 1 Regiment Carabiniere zu Regierungsantritte des neuen Herrſchers wird aber auch Fuß und zu Pferd von 2800 Mann , und ein Corps wohl in dieſem Lande eine Verbeſſerung und Vermehrung Legationen , welche an Neapel gränzen. Als Reſerve die-

Bergſchüßen zur Verrichtung des gleichen Dienſtes in den

des Militärs ſtattfinden. In Modena dagegen finden wir im Gegenſaße zu

nen die päpſtlichen Freiwilligen und die Civica , welch' Teştere der Anzahl nach zwar bedeutend , aber erſt im

Parma einen weit höheren Militäretat. Er theilt ſich baſelbſt in zwei Kategorieen : in die Linientruppen und in

Entſtehen begriffen , keineswegs ſo ausgebildet iſt , daß ſie die' Landmilizen. Zu erſtern gehören das Generalcom vor dem Feinde gebraucht werden könnte. Ueberſehen darf mando 3 Mann , die Dragoner zu Pferd und zu Fuß, jedoch nicht werden , daß ſeit der Beſeßung von Ferrara welche den Polizeidienſt verſehen , 300 Mann, die Palaſt der Militärorganiſation und ihrer Vervollkommnung viel wadhe 15 Mann , die aus Edelleuten beſtehende Nobel

Aufmerkſamkeit von Seite der päpſtlichen Regierung ge- garde 110 Mann, die Offiziere des Genieeorps 4 Mann, ſchenkt wird , und daß deßhalb das Heer des Kirchen- die Artilleriecompagnie 150 Mann , 2 Grenadier - und 7 ſtaates , wenn auch klein , doch unter tüchtiger Leitung mit Füſiliercompagnieen 1040 Mann , die Pionniercompagnie der Zeit eine Achtung gebietende Stellung einnehmen 190 Mann , das Veteranencorps 70 Mann , das Jäger könnte. bataillon der Provinz Fignano 560 und die Stadttruppen Im Großherzogthum Toscana wurde das Militär- zu Modena und Reggio, gleichfalls Polizeitruppen , 500 M. weſen ſeit Jahren ſyſtematiſch vernachläſſigt; unter allen

Die Landmiliz als Reſerve wird aus dem Regiment der Pro

europäiſchen Staaten war ſein ſtehendes Heer im Ver- vinz Modena zu 2250 , dem der Provinz Reggio zu 1500, hältniß das kleinſte. Es beſtand aus dem Generalſtab und der Leibgarde zu 200 Mann, einem Bataillon Gardegrenadiere zu 500 Mann , 2 Regimentern Infanterie zu

3 Bataillonen zu 6 Compagnieen , zuſammen 4350 M.,

dem Jägerbataillon von Modena 620 , 'dem von Reggio 400 , der Jägercompagnie von Fignano 600 und denen des Herzogthums Maſſa- Carara 720 Mann gebildet. Recapituliren wir das Ganze, ſo ſpringt in die Augen,

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daß zwar die Staaten Italiens eine reguläre Truppen macht von 150 bis 200,000 Mann leicht auf die Beine bringen können , daß aber ihr Zustand , mit Ausnahme der fardinischen Armee , welche eine chrenvolle Ausnahme macht, nicht von der Art ist , daß sie gegen einen an Anzahl gleichen kriegsgeübten Feind das Feld behaupten könnte. Es ist dieß eine leidige Folge des Systems , den Krieg während des Friedens zu vernachlässigen. Sardi nien, welches dasselbe auch in langem Frieden nicht auf kommen ließ , scheint nun dazu berüfen zu sein , die Ehre des italienischen Namens auch auf dem Schlachtfelde zu behaupten , und in der That kann man sich, geht man in seine Militärorganisation näher ein, leicht überzeugen, daß es dieser Aufgabe , sei es mit , sei es ohne Verbün dete , vollkommen gewachsen ist.

daten , etwa nach preußischem System; gleichmäßigere Pen sionirung aller Militärs (d. h. eine solche , wobei nicht der Eine im Ueberfluß leben kann , während der Andere hungern muß). 8) Achtungsvollere Behandlung von Seite der Vorgesezten. (Der Soldatenstand soll ja vorzugs weise ein Ehrenstand ſein ; wie aber verträgt sich „ Ehre" mit Entwürdigung ?? In der That aber sind die Befch lenden beim Militär gewohnt , ihre Untergebenen nicht als Mitträger der Ehre dieses Standes , sondern als völlig Recht- und Willenlose zu behandeln.) 9) Verminderung des Soldes der Offizierpensionäre; Erhöhung des Soldes der gemeinen Soldaten. 10) Abschaffung des entwürdi genden Prädicats „ Er" gegenüber den Soldaten u. s. f." Ein Mitglied der 2. Kammer der Stände , der Abge= ordnete Brunck , erhob diesen Aufruf zum Antrag , welchen er der Kammer vorlegte. Der Präsident des 2. Aus schusses der Kammer ersuchte den Kriegsminister um die erforderlichen Erläuterungen über die zur Sprache ge= brachten Puncte. Wir theilen nun diese Erläuterungen des Kriegsministers und den darauf von dem 2. Ausschuß an die Kammer erstatteten Bericht mit. 1. Erläuterungen des Kriegsministers. Zu 1. Alle Stimmen haben sich bisher zum Lobe des Militärstrafgesezbuches von 1822 vereinigt ; man hat überall anerkannt , daß dasselbe eben so sehr einen festen Rechtszustand für die Individuen des Militärſtandes geschaffen , als den nothwendigen Bedingungen der Dis ciplin und Subordination , ohne welche kein Militär bestehen kann , Rechnung getragen habe. In beiden Rich tungen hat es bisher die besten Früchte gebracht; es hat den Beweis geliefert , daß ein Militärgesez , welches , so weit irgend möglich , auf Humanität beruht , dem Princip der Ehre huldigt und ein festes Rechtsbewußtsein ſchafft, die Tüchtigkeit des Heeres nicht nur nicht gefährdet , son dern vielmehr erhöht; denn es ist leicht nachzuweisen, daß sich die Disciplin bei den großherzoglichen Truppen seit dem Erscheinen des Gesezbuchs wesentlich gebessert hat und bisher im besten Stande gewesen ist. Gleichwohl hat man eine Revision des Militärſtrafgesezbuches schon seit 5 Jahren in Aussicht und Angriff genommen , theils um die seit 25 Jahren gemachten vielfältigen Erfahrungen und die Fortschritte der Wissenschaft zur weiteren Ver besserung des Rechtszustandes des großherzoglichen Militärs zu benußen , theils um das Militärstrafgesehbuch mit den Bestimmungen des allgemeinen Strafgesetzbuches von 1841 mehr in Einklang zu sehen. Um aber mit dieser Revision zugleich einen anderen höchst wesentlichen Zweck zu fördern, hat die großherzogliche Regierung im Jahre 1843 die Er=' lassung eines gemeinschaftlichen oder übereinstimmenden Militärstrafgeseßbuches für die Staaten des achten deut= schen Armeecorps bei den Regierungen von Württemberg und Baden in Anregung gebracht und die bereitwillige Zustimmung beider Regierungen erhalten. Es ist zu die sem Zwecke eine gemeinschaftliche Commission niedergesezt worden , deren Verhandlungen zwar durch unabwendbare Zufälligkeiten verzögert worden sind , aber ein baldiges erwünschtes Resultat hoffen lassen. Es läßt sich daher erwarten , daß den Ständen auf dem nächsten Landtage ein neues Militärstrafgesetzbuch , und zwar wahrscheinlich auf den Grundlagen einer Verständigung mit Württem

Großherzogthum Hessen. Ueber die Verhältnisse der Unteroffiziere und Soldaten im hessischen Dienste hat in Folge der neue= sten Zeitereignisse eine öffentliche Verhandlung stattgefun den, welche auch außerhalb des Großherzogthums von Interesse sein dürfte , zumal da der Gegenstand auch in anderen Diensten zur Sprache gebracht worden ist. Im März d. J. wurde unter den Regimentern und Corps der nachstehende gedruckte Aufruf eines Bürgers verbreitet : „ Wir Alle haben freies Bittrecht. Unteroffiziere und Soldaten! machet Gebrsuch von diesem Rechte , und Ihr werdet denjenigen Standpunct erringen , welcher allein des Mannes , des Kriegers würdig ist. Habt den Muth, die nachverzeichneten Puncte, mit Euer Aller Unterschrift versehen, den Ständen des Landes , unserem Fürsten zu übergeben , welcher zu hochherzig ist, als daß er Euere gerechten Bitten unberücksichtigt lassen, Euer Vertrauen täuschen sollte. Besonders aber fürchtet nicht , später für diesen Schritt büßen zu müssen ; denn bliebe Euch keine Waffe , als die Presse, sie wäre vollgenügend , Euch Ge nugthuung zu verschaffen. Deßhalb ermannet Euch), denn ich weiß, daß ich Euch Allen aus der Seele spreche. Bleibt Ihr aber in feiger Ruhe , so verdient Ihr keine bessere Behandlung , als sie Euch bisher zu Theil gewor den. 1 ) Alsbaldige Revision des Militärstrafgesetzbuchs, des Dienstreglements , der Kriegsartikel und aller bisher erlassenen Kriegsministerialrescripte durch die Landstände und auf Grundlage der Staatsverfassung. 2) Vertretung der Unteroffiziere und Soldaten bei den Kriegsgerichten. 3) Gleiche Bestrafung und gleiche Verbüßung der Ver gehen und Verbrechen aller Militäre. 4) Zulaſſung eines jeden Soldaten zu der militärischen Bildungsschule, Be förderung eines jeden Befähigten , ohne Ansehung des Standes, zu Offiziersstellen nach erreichtem zwanzigsten Lebensjahre und unter strenger Einhaltung der Ancien nität. 5) Sofortige Beförderung befähigter Unteroffiziere zu Offiziersstellen bei dem bevorstehenden Ausmarsch , als Entschädigung für die seitherige Zurückseßung derselben, indem nur Offizierssöhne u. dgl. bisher befördert wurden. 6) Freies Bittrecht (d. h. ohne Gütheißung der Com pagniechefs) an den Landesherrn , das Kriegsministerium u. f. w. 7) Versorgung gedienter Unteroffiziere und Sol

405 berg und Baden , wird vorgelegt werden können. ——— Von den Kriegsartikeln gilt, was von dem Militärstraf gesezbuch gesagt wurde. Sie ſind im Jahre 1819 erschie= nen und waren die Basis für das Militärstrafgesetzbuch, welches genau mit denselben übereinstimmt. Das Dienst reglement für die großherzogl. Truppen vom Jahre 1825 enthält theils die dem Militärstrafgeseßbuch und dem Geiste desselben entsprechenden Grundbestimmungen über das militärische Verhältniß überhaupt , theils die speciellen Normen über die Dienstverrichtungen der verschiedenen Grade und über die einzelnen militärischen Dienstverhält= ―――― nisse. Das Kriegsministerium , welches jederzeit bemüht war, sich streng innerhalb der verfassungs- und geseß mäßigen Gränzen zu bewegen und innerhalb dieser Grän zen die wahren Interessen des Militärs mehr und mehr zu fördern , vermag hinsichtlich seiner Verfügungen und hinsichtlich der bestehenden Militärreglements keine weitere Erläuterung zu geben , da in dem vorliegenden Antrag und dessen Anlage keine nähere Andeutung darüber gegeben ist, ob und in welchen Beziehungen etwa Ausstellungen daran gemacht werden. Zu 2. Wenn unter Vertretung der Unter offiziere und Soldaten bei den Kriegsgerich ten verstanden ist, daß die Mitglieder der Kriegsgerichte zum Theil aus Unteroffizieren und Soldaten bestehen sollen, so ist zu bemerken, daß in früheren Zeiten diese Eturichtung im großherzogl. Dienste nach dem Vorbilde des österreichischen und preußischen bestanden hat , daß aber dieselbe aufgegeben worden ist , weil gerade hieraus eine sehr mangelhafte und häufig nichts weniger als gerechte Urtheilsfällung hervorgegangen ist. Die seitherige Er fahrung hat auch bewiesen , daß man sich in der Erwar tung, durch ausschließliche Wahl des Richterpersonals aus dem Offiziercorps eine bessere Rechtsverwaltung in den Kriegsgerichten zu erzielen , nicht getäuscht hat , wie denn auch die Militärstrafrechtspflege mit den Garantieen und schüßenden Formen , welche das Militärstrafgesezbuch ge schaffen , seitdem von Seiten der Militärpersonen aller Grade das größte Vertrauen genossen hat. Da es in dessen bei der Revision des Militärstrafgeschbuches eine der wesentlichsten Aufgaben sein wird , auch in dem Mili tärstrafproceß die mit den Verhältnissen des Militärdienstes verträglichen Verbesserungen im Geiste der zugesicherten Grundlagen der allgemeinen Strafrechtspflege herbeizufüh ren , so wird sich hierbei auch von selbst die Frage ergeben, ob und welche Veränderungen, in der Besehung der Kriegs gerichte vorzunehmen seien. Die Stände werden dann Gelegenheit haben , auch ihrerseits den vorliegenden Gegen stand ihren Erörterungen zu unterziehen. Es ist nicht klar , was man in Bezug auf 3u 3. Gleichheit der Bestrafung bei den Militärper sonen vermißt. Es ist bisher allgemein anerkannt worden, daß im großherzogl. Militärdienste die Gerechtigkeit vor Nach den Militärstrafgesezen herrschendes Princip sei. trifft unter gleichen Verhältnissen alle Militärpersonen die gleiche Strafe , jedoch unter Berücksichtigung größere Ver pflichtung und Verantwortlichkeit der höheren Grade, und wenn hinsichtlich der Vollziehungsweise einzelner Straf arten eine Verschiedenheit nach Maßgabe der Offiziers = und Unteroffiziersgarde 2. besteht, so ist gerade dieß eine

406 Forderung der Gerechtigkeit und dabei in dem Wesen des Militärverhältnisses nothwendig gegründet. Zu 4. Der § 21 des Dienstreglements sezt fest : „Jeder Soldat , welcher seine Dienst- und Standespflichten kennt und übt , und zu dem nächst höheren Grade gehörig vor bereitet ist , kann im vorgeschriebenen Wege bei entstehender Erledigung dazu befördert werden. In dieser Weise stehen, Eine am ihm alle Würden des Militärstandes offen. " 7. Januar 1846 erlassene Verfügung hinsichtlich der Offi= ziersaspiranten , welche die Aufnahme in die zur Bildung der Offizierszöglinge bestimmte Militärschule von einer (zweimal im Jahre vorzunehmenden) Vorprüfung abhängig macht , bestimmt, daß, außer den Freiwilligen , zu der zweiten Vorprüfung auch diejenigen in dem betreffenden Jahre durch das Loos in den Dienst getretenen jungen Soldaten zugelassen werden sollen, welche die Militär schule zum Zweck ihrer demnächstigen Beförderung zum Offizier zu besuchen wünschen , wenn sie den für die Frei Es willigen vorgeschriebenen Bedingungen entsprechen. geht hieraus hervor , daß keinem Soldaten die militäri sche Bildungsschule und die Offiziers carriere verschlossen ist. Wenn bisher von solchen , welche sich nicht freiwillig dem militärischen Berufe widmen , von jener wenig oder kein Gebrauch gemacht worden ist, so kann der Grund hiervon bloß darin gesucht werden , daß wenige durch das Loos gezogene Soldaten überhaupt die Neigung dazu haben, oder die für den Offizier unerläßliche Bildung sich verschaffen wollen oder können , oder in der Lage sind, die mit der Beförderung zum Offizier verbundenen Kosten Uebrigens ist es eine bekannte Sache, zu bestreiten. daß das großherzogl. Offiziercorps Individuen aus allen Ständen in seinen Reihen zählt. Zu 5. Dieser Punct erledigt sich durch das zu 4 Gesagte. Eine Bevorzugung der Offizierssöhne findet nicht statt. Daß sich aber unter denjenigen , welche zu Offizieren befördert werden , ziemlich viele Offizierssöhne befinden, hat seinen natürlichen Grund darin , daß sich jederzeit Offizierssöhne in größerer Zahl als Andere dem militärischen Berufe widmen. Zu 6. Der Grundsaß, daß die Gesuche der Mili tärpersonen von ihren Vorgesezten , die Gesuche der Unteroffiziere und Soldaten also von ihren_Compagnie= befehlshabern , unterzeichnet sein müssen , besteht in allen Diensten und ist im Allgemeinen in der Eigenthümlichkeit des Militärdienſtes gegründet. Das Dienstreglement ent hält aber genaue Bestimmungen zu dem Zwecke , daß durch diese formelle Bedingung das Bittrecht der Militärpersonen keine unnöthige Beschränkung erleide. Nur solchen Ge= suchen, welche in ungeziemenden Ausdrücken abgefaßt oder geradezu gegen die Geseze gerichtet sind , kann die Unter schrift des Vorgesezten verweigert werden , in welchem Falle dem Bittenden der Recurs an den höheren Vorgesezten zusteht. Das Kriegsministerium ist übrigens mit einer Revision der Reglementsbestimmungen über diesen Gegen= stand beschäftigt und wird ſorgfältig prüfen , ob und in wie weit die militärischen Verhältnisse es gestatten , den erwähnten Grundſaß zu modificiren. * Diese Revision ist inzwischen erfolat und hat die in Nr. 49 der A. M. 3, abgedruckte Verordnung zur Folge gehabt.

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Zu 7. Die Versorgung gedienter Unteroffiziere und Soldaten durch geeignete Civilstellen hat bisher schon in bedeutendem Verhältniß stattgefunden , und man darf annehmen, daß hierin alle billige Wünsche des Mi litärs befriedigt sind. Ob eine solche Versorgung in noch größerer Ausdehnung geschehen könne, wird ein Gegen stand des fortgesezten Benehmens zwischen den verschiedenen ―― Ministerien sein. Was unter „gleichmäßigerer Pen fionirung aller Militärs " verstanden wird, ist nicht klar. Ist bloß von Unteroffizieren und Soldaten die Rede, so ist einleuchtend , daß nicht alle , wenn sie den Militär dienst verlassen , pensionirt werden können , sondern nur diejenigen , welche im Militärdienste die Fähigkeit zum Nahrungserwerb ganz oder theilweise verloren haben. Hin sichtlich dieser bestimmt das Pensionsreglement von 1822, welche Pensionen den Soldaten und den Unteroffizieren der verschiedenen Grade nach Maßgabe der größeren oder gerin= geren Beschränkung ihrer Arbeitsfähigkeit zu Theil werden sollen (worüber früher feste Bestimmungen nicht vorlagen). In welcher Beziehung hierin eine Ungleichmäßigkeit gefunden wird , ist nicht zu ersehen. ―――――― Sollen aber die Offiziers pensionen mit den Pensionen der Unteroffiziere und Sol daten verglichen werden , so beruht die Verschiedenheit dieser Pensionen auf der Verschiedenheit der Activgehalte , welche durch die Gliederung des ganzen Militärorganismns be dingt ist. - Wird endlich auf eine Erhöhung der Pen fionen der Unteroffiziere und Soldaten hingedeutet, so würde es dem Kriegsministerium nur sehr erwünſcht ſein können , wenn es durch Verwilligung der erforderlichen Mittel dazu in den Stand gesezt würde; denn die Inva lidencasse besigt diese Mittel nicht , im Gegentheil hat in dem Militärbudget ein Zuſchuß für dieſe Caſſe zur Deckung ihres Deficits vorgesehen werden müſſen. Zu 8. Das Dienstreglement schreibt allen Vorgesezten „ein frenndliches , thätiges Wohlwollen gegen ihre Untergebenen vor; Anfragen, billige Bitten und beschwerende Vorstellungen soll der Vorgesezte annehmen und selbst erledigen oder zur Erledigung an den Höheren befördern , Zurechtweisungen mit Gelassenheit , ohne Schim pfen oder sonstige Herabwürdigung ertheilen" (§ 49, 53, 55) . Indem ferner dieses Reglement (§ 31 ) dem Un= tergebenen verbietet , eine Kränkung oder Nechtsverleßung persönlich zu rächen, welche ihm von einem Vorgesezten zugefügt worden sein könnte , fügt es hinzu: „ Er beschwert sich und soll gewiß sein können, daß der Vorgesezte seine Befugniß nicht ungestraft überschreiten dürfe." - Das Militärstrafgesehbuch bedroht den Mißbrauch der Gewalt gegen den Untergebenen , jede gesezwidrige und herabwür digende Behandlung desselben mit schweren Strafen schwereren , als in irgend einem anderen Dienste. Ueber dieß gibt es den Untergebenen ein Beschwerderecht gegen Strafverfügungen der Vorgesezten in der größten Aus dehnung, sowohl vor , als während und nach Realisirung der Strafe (Art. 207 bis 210) . — In den seltenen Fällen, worin eine Uebertretung der gedachten Vorschriften gegen einzelne Vorgesezte zur Anzeige gekommen ist, sind die gesetzlichen Strafen erkannt und vollzogen worden. Außer diesen Fällen ist es dem Kriegsministerium weder

durch Beschwerden, noch auf sonstigem Wege zur Kennt niß gekommen , daß die Unteroffiziere und Soldaten von ihren Vorgesezten eine herabwürdigende Vehandlung er= fahren, und man hat alle Ursache, anzunehmen, daß der Vorwurf im Allgemeinen nicht begründet sei und auf einer Verwechselung mit der nothwendigen Strenge des mili tärischen Dienstes beruhe. Dafür zeugen wenigstens die Liebe und Anhänglichkeit, mit welcher die Soldaten trog dieser Strenge ihren Vorgesezten ergeben sind. (Schluß folgt.) -Am 26. März ist der Generalmajor Freiherr von Stosch und Siegroth , Commandeur der 1. Infan= tericbrigade , und am 12. April der Generallieutenant v. Carlsen, Commandant der Residenz Darmstadt, auf Nach suchen in den Ruhestand versezt worden. Am 31. März wurde der Commandeur der 2. Infantericbrigade , Gene ralmajor Pfaff, zum Commandeur der 1. Infanterie brigade, und der Oberst Wachter , bisher Commandeur des 2. Infanterieregiments, zum Generalmajor und Com mandeur der 2. Infanteriebrigade ernannt.

Baden. Se. k. Hoh. der Großherzog haben am 4. April den Generalmajor und Generalquartiermeister v. Fischer auf sein Ansuchen in den Ruhestand zu versezen geruht.

Bayern. München, 9. April. Se. Maj. der König hat die Bataillons- und Unterärzte hinsichtlich ihrer Gagen= bezüge nunmehr den entsprechenden Offiziers- und Beam tenchargen gleichzustellen beschlossen. Demgemäß hat die 11. Klasse der Bataillonsärzte mit 500 fl. Gage aufzuhören und erhalten sämmtlicht Bataillonsärzte vom nächsten Mai an jährlich 600 fl. Gage , ferner die Unterärzte 1. Klasse, welche 400 fl. Gage bezogen , 500 fl. , und die Unterärzte II. Klasse , welche jährlich 288 fl. bezogen , die Gage von 400 fl. Oesterreich. Wien , 2. April. In der k. k. Armee hat abermals eine große Beförderung stattgefunden , und zwar rückte zum Feldmarschalllieutenant u. A. vor der General major Graf Lichnowsky (erst kürzlich zum Comman= danten der für Ulm bestimmten Truppen ernannt) . Ver= sett wurde der Generalmajor Ritter v. Roßbach von Klagenfurt nach Bregenz (an Lichnowskys Stelle). Frankreich . Paris , 10. April. Das neue Kriegsministerium hat, wie ein ministerielles Organ mittheilt , die Ernennung von 7 bis 800 Offizieren beschlossen; ungefähr 4 bis 500 Unteroffiziere würden bei dieser Beförderung be= rücksichtigt werden ; dieß sei nur der Anfang der Maß nahmen , die man beabsichtige, um den Wünschen des Heeres nachzukommen und die militärischen Einrichtungen in Einklang zu bringen mit dem Grundſaße der Regierung .

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Samstag , April 1848.

201 N № 52.

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Großherzogthum Hessen. (Schluß.) Zu 9. Die Offizierspensionen sind in der Militär dienstpragmatik regulirt und den in der Civildienstpragma tik festgesezten Pensionen der Civilstaatsdiener ganz gleich. Beide Dienstpragmatiken stehen unter dem Schuße der Verfassung. Der Vorschlag, die Offizierspensionen zu ver mindern, kann nicht beleuchtet werden, da keine Gründe — dafür angeführt sind. Das Kriegsministerium hat bis her Anstand genommen, den Ständen eine Proposition auf Erhöhung des Soldes der Unteroffiziere und Soldaten zu machen, da auf dem Landtage von 183 die tägliche Brodportion derselben von 12 Pfd. auf 2 Pfd. erhöht worden ist, und da sich im großherzogl. Dienste der Soldat ebenso gut und zum Theil besser steht, als in andern deutschen Ländern , welche hinsichtlich der Lebensverhältnisse mit dem Großherzogthum verglichen wer den können. Es ist vollkommen wahr, was in der im Druck erschienenen 11Erwiederung eines Bürgers auf den (dem Antrage des Herrn Abgeordneten Brunck beiliegen den) Aufruf" gesagt ist: „Der Augenschein gibt, daß unsere Soldaten nicht darben, sie haben den Einfluß der theuern Zeit nicht gefühlt, wie ihre Familien. Viele, die als Einsteher dienen , ersparen sich ein kleines Vermögen, sie gehen als ausgebildete Leute in ihre Heimath zurück und gereichen dem Staate im Civilstande zum Nugen." Gleichwohl könnte dem Kriegsministerium nichts erwünschter sein, als die Mittel zur Erhöhung des Soldes der Sol daten zu erhalten. Zu 10. Die Soldaten werden so angeredet , wie es die Sitte und ihre eigene Gewohnheit mit sich bringen , und es ist sehr wahrscheinlich, daß sie es selbst nicht anders wünschen. Je nachdem sich Sitte und Gewohnheit ändern, wird sich die Form der Anrede derselben accomodiren. Wie das früher übliche Prädicat ,,Du" den Soldaten gegenüber außer Uebung gekommen ist, so wird auch das Prädicat „Er" von selbst verschwinden, sobald es überhaupt bei den betreffenden Klassen der Gesellschaft außer Gebrauch kommt. — Mehr Werth legt der Soldat darauf, nicht mit dem Namen Gemeiner" bezeichnet zu werden, weßhalb diese Bezeichnung abgeschafft worden ist. Es wird (bemerkte schließlich der Kriegsminister) aus dem Gesagten hervorgehen, daß die Zustände der Unter offiziere und Soldaten des großherzogl. Dienstes , zu deren

Verbesserung in neuerer Zeit so Vieles geschehen ist, allen billigen Anforderugnen entsprechen. Man hat allen Grund zu glauben , daß dieselben bisher mit ihren Verhältnissen im Ganzen zufrieden waren , wenn ihnen auch manche Wünsche übrig blieben, deren Erfüllung fast allein durch eine und dieselbe Ursache, nämlich durch die finanzielle Rück sicht, bis daher verhindert worden ist. Es kann nicht hoch genug angeschlagen werden, wie — wichtig es ist , daß diese nicht scheinbare, nicht etwa durch künstliche Mittel und durch strenge Niederhaltung herbeigeführte, sondern in dem Gesez und in der Fürsorge des Staats wohlbegründete Zufriedenheit erhalten werde. Würde sie gestört, so würden dadurch der Dis ciplin und Subordination die größten Gefahren bereitet werden , deren Erhaltung vielleicht niemals wichtiger ge= wesen ist , als in den gegenwärtigen Verhältnissen. Alle Völker des Alterthums und der Neuzeit haben immer den Grundsay anerkannt, daß, je freier die allgemeinen poli tischen Institutionen sind, desto strenger die Kriegszucht der Heere sein müsse. Belege dafür liefern sowohl das alte Rom , als England , Frankreich und die nordameri= kanischen Freistaaten. Das Kriegsministerium wird in seinem Bestreben , die äußere Lage und den Rechtszustand der Unteroffiziere und Soldaten , wo es nur immer geschehen kann , fortwährend zu verbessern , nicht nachlassen, indem es zugleich die Ueber zeugung hegt, daß die Stände des Großherzogthums , wo und sobald es die Kräfte des Staates erlauben, auch fernerhin zur Erfüllung billiger Wünsche durch Bewilligung der dazu erforderlichen Mittel gerne die Hand bieten werden. II. Bericht des 2. Ausschusses . Daß in einer Zeit , wo es sich darum handelt, dem ganzen öffentlichen Rechtszustande des Vaterlandes eine neue, volksthümliche Grundlage zu geben , auch im Mili tär Stimmen laut werden, welche namentlich für die Unteroffiziere und Soldaten eine freiere Stellung und Verbesserung ihrer Lage verlangen , kann man nur natür lich finden. Wenn auch anerkannt werden muß, daß unser Staat , was das Militärwesen überhaupt und ins besondere die Verhältnisse der Unteroffiziere und Soldaten anbelangt, im Allgemeinen keinen Vergleich mit anderen Staaten zu scheuen braucht, so ist es doch klar, daß die dermaligen politischen Zustände Deutschlands eine Reform

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des ganzen Militärwesens dringend erheischen. Die Stel cement erkennen , vom Offizierſtande ausschließt. Es ge= lung des stehenden Heeres muß eine andere , eine freiere hört ferner dahin die Bestimmung , wonach ſchon die Zu werden , das Militär darf keine abgesonderte Kaste mehr lassung zur Militärschule von der Nachweisung abhängig bilden und muß mit dem Volksheer in Verbindung gebracht gemacht wird , daß das betreffende Individuum demnächst werden. Die demokratischen Elemente, welche in unserer die Kosten seiner ersten Ausrüstung zu bestreiten vermöge Verfassung bereits aufgenommen sind und noch darin Auf und bis zu seiner Beförderung zum Offizier eine monat nahme finden werden , müssen auch auf die Verhältnisse liche Zulage von 6, resp. 25 ff. habe. Es möchte an der Zeit sein , von diesen Bestimmungen abzugehen , und ist der untergeordneten Grade des Militärs Rückwirkung der Ausschuß der Meinung , daß man überhaupt auch die äußern. Eine Revision unserer sämmtlichen das Militär wesen betreffenden Geseze, die aus einer Zeit herrühren, Beförderung zum Offizier vom Besuche der Militärschule wo man den Militärstand als einen besonderen, dem nicht unbedingt abhängig machen, vielmehr Jeden zulaſſen Bürgerstand entgegengesezten Stand betrachtete , wo das follte, welcher die Befähigung zur Bekleidung einer Offt= demokratische Princip nur eine sehr unvollkommene Gel zierstelle in jeder Beziehung nachzuweisen vermag. Zu 5. Insofern bei dem bevorstehenden Ausmarsche tung erlangt hatte, ist hiernach unabweisbares Erforderniß. Bei dieser Revision werden alle gerechten Wünsche der der Truppen Offizierstellen vacant werden sollten , findet es der Ausschuß recht und billig , daß bei deren Beſegung Soldaten Berücksichtigung finden. Es leuchtet indessen von die qualificirten Unteroffiziere etwa in der Art berückſich selbst ein, daß eine völlige Umgestaltung unseres Militär tigt werden , daß ein bestimmter Theil der zu ernennenden wesens nicht augenblicklich erfolgen kann , während einige Offiziere aus dem Unteroffizierstande genommen werden in der Anlage der Motion gerugte Uebelstände sofort be müßte. seitigt werden können und müssen . Zu 6. Die Beschränkung des Bittrechts der Militär Nach diesen Vorbemerkungen wendet sich der Ausschuß zu den einzelnen Puncten der Brunckischen Motion : personen , wonach alle Gesuche derselben von ihrem Vor Zu 1. Wenn das Kriegsministerium schon vor den gesezten unterzeichnet sein müſſen , muß nach Ansicht des jüngsten Zeitereignissen eine Revision der hier erwähnten Ausschusses alsbald beseitigt werden. Die Eigenthümlichkeit Geseze und Verordnungen für wünschenswerth erachtet hat, der militärischen Verhältnisse scheinen diese Beschränkung so stellt sich dieselbe jest aus den oben angeführten Grün eines natürlichen Rechts nicht genügend zu rechtfertigen, den als unerläßlich dar. Uebrigens kann dem Strafgeset welche nach Aufhebung der in Art. 81 der Verfassungs buch das Anerkenntniß nicht versagt werden, daß es, wenn urkunde enthaltenen Beschränkungen des Petitionsrechts man namentlich die Zeit seiner Abfassung ins Auge faßt, ganz unmöglich geworden ist. sehr viel Gutes enthält und sich insbesondere durch Huma Zu 7 und 9. Was die Versorgung gedienter Unter nität vor anderen Gesetzgebungen auszeichnet. offiziere und Soldaten betrifft , so ist in dieser Beziehung Zu 2. Unsere jezigen politischen Zustände erfordern schon bisher viel zu Gunsten des Militärs geschehen, und namentlich hat die Uebertragung geeigneter Civilstellen an eine Zuziehung von Unteroffizieren und Soldaten zu den Kriegsgerichten. Wenn der Bürger von Seinesgleichen Militärpersonen in einem Maße stattgefunden , daß eine (Schwurgerichten) gerichtet werden soll, so kann dem Un begründete Beschwerde derselben in dieser Hinsicht nicht teroffizier und Soldaten das Recht , im Kriegsgericht zu bestehen möchte. fizen , nicht vorenthalten bleiben. Die Verminderung der Offizierspensionen wird gele= Zu 3. Eine absolute Gleichheit der Bestrafung und gentlich eines andern, auf Herabsehung der höheren Ben Verbüßung der Vergehen aller Militärpersonen ist nach fionen überhaupt gerichteten, an den ersten Ausschuß zum Ansicht des Ausschusses nicht durchführbar. Dieselbe würde Bericht verwiesenen Antrags zur Sprache kommen. in der That zur Ungerechtigkeit führen und das zur Er Was die gewünschte Erhöhung der Pensionen der Un= haltung der Subordination nöthige Ansehen der Vorge teroffiziere und Soldaten betrifft, so will es dem Aus festen untergraben. Der Ausschuß kann daher dieses schusse scheinen , daß durch die Bestimmungen des Pen Desiderium für die Revision des Strafgesetzbuches nur fionsreglements von 1822 der Pflicht des Staates , für insoweit empfehlen , als seiner Erfüllung nicht die noth die in seinem Dienste zur Arbeit unfähig gewordenen wendige Rücksicht auf die eigenthümlichen Verhältnisse der Militärs zu sorgen , allerdings kein Genüge geschehen sei, militärischen Oberen entgegensteht . und die Kammer einer auf angemessene Erhöhung der frag= Zu 4. Dieses Verlangen ist gerecht und billig. lichen Pensionen gerichteten Proposition der Staatsregie Der § 21 des Reglements stellt auch das richtige Prin rung ihre Zustimmung nicht versagen dürfe. Die Inva cip auf, allein, spätere Verfügungen , namentlich die Ver lidenpension des Soldaten beträgt monatlich nur 6 fl., die ordnung vom 7. Januar 1846 , sezen für die Offiziers des Corporals 8 fl. Den Wunsch wegen Erhöhung des Soldes der Sol aspiranten Bedingungen fest , welche zum Vortheil der höheren Stände die Unbemittelten- und die durchs Loos daten vermag dagegen der Ausschußz nich zu befürworten. gezogenen Soldaten zu sehr benachtheiligen. Dahin gehört Der Soldat erfüllt durch sein Dienen eine staatsbürger namentlich die Bestimmung, daß die durchs Loos Gezoge liche Pflicht und kann nichts weiter verlangen, als daß er nen nur dann zur zweiten Vorprüfung zugelassen werden in jeder Beziehung gehörig verpflegt werde. Ueber die sollen, wenn sie in dem betreffenden Jahre in den Verpflegung unserer Soldaten hat man aber bisher keine Dienst eingetreten sind , eine Beschränkung, welche alle Klagen vernommen. Die Soldaten mögen bedenken , daß Soldaten , die erst nach Ablauf des ersten Dienstjahres jede Solderhöhung , namentlich zu einer Zeit , wo das ihre Neigung und Qualification zum Dienen auf Avan ganze Truppencorps zusammengezogen ist, dem Staat eine

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Last aufbürden würde , die derselbe bei seinen dermaligen finanziellen Verhältnissen kaum würde ertragen können. Zu 8. Mit Recht kann der Soldat verlangen , von

für eine Feldaufstellung werden jeweils Commandanten der vereinigten Truppen und Waffen ernannt , welche in ihr früheres Verhältniß zurücktreten , sobald der Zweck der Vereinigung erreicht ist. -Da nun, wie früher der Markgraf Wilhelm, so jezt auch Markgraf Mar die Stelle eines Commandirenden des badischen Armeecorps niedergelegt hat , so wurde von Sr. königl. Hoheit auf den Grund obiger Anordnung der niederländische General v. Gagern mit dem Nang und den Befugnissen eines Generallieutenants zum zeitlichen Stellvertreter des Mark grafen Mar ernannt. Außer dieser Ernennung fanden in unserem Armeecorps einige Beförderungen in den Reihen der Subalternoffiziere statt und wurden endlich 55 Lieu tenante ernannt. Darunter find zunächst 37 Feldwebel und Unteroffiziere, denen söðann 18 Kriegsschüler im Dienſtalter folgen."

seinem Vorgesezten mit Achtung behandelt zu werden. Die in dem Ministerialschreiben angeführten geseßlichen Be stimmungen lassen aber auch in dieser Beziehung nichts zu wünschen übrig, und wenn demungeachtet Fälle vorgekom men sein sollten , wo Soldaten von ihren Oberen nicht mit der gebührenden Achtung behandelt worden find , ohne daß Leztere deßhalb bestraft worden wären , so mag der Grund davon wohl nur darin gelegen haben , daß von Jenen keine Beschwerden erhoben worden sind. Zu 10. Die Bestimmung im § 103 des Reglements, wonach die Soldaten in der Regel das Prädicat „Er" erhalten, ist nicht mehr zeitgemäß. Jeder Gebildete "wird heutzutage den Soldaten mit Sic" anreden , und der Ausschuß ist der Meinung , daß diese Anrede den militä rischen Vorgesezten durch eine sofort zu erlassende Ver= fügung zur Pflicht gemacht werden sollte. Der Ausschuß beantragt hiernach: Die Kammer möge den Antrag des Abgeordneten Brunck und die Petition mehrerer Militärpensionäre zu Worms , nach Maßgabe der zu den einzelnen Desiderien ausgesprochenen Ansicht des Ausschusses, der großherzoglichen Staatsregierung zur Berücksich= tigung empfehlen. Wenn übrigens die Kammer durch den Beitritt zu den Motiven und Anträgen dieses Berichts die Ansicht aus spricht, daß den Unteroffizieren und Soldaten eine freiere Stellung gebühre, so hat sie bei dem gesunden Sinne unserer Unteroffiziere und Soldaten wohl nicht zu befürch ten, daß von ihnen der Begriff der Freiheit unrichtig aufgefaßt, daß unter Freiheit Ungebundenheit , Insub ordination verstanden werden möchte. Gegen eine solche Auslegung hrer Beschlüsse müßte die Kammer, durch drungen von der Wahrheit , daß strenge Disciplin und Subordination bei dem Militär ein unerläßliches Erfor derniß ist , indem ohne sie das Militär seinen Zweck durchaus verfehlen würde , auf das Bestimmteste sich ver wahren. Baden.

Die Frankf. Oberpostamtszeitung schreibt aus Baden vom 17. April : „In Folge der Mobilmachung unseres badischen Armeecorps sind wesentliche Ernennungen und in Folge des Rücktritts des Kriegsministers und der beiden Markgrafen Wilhelm und Mar wichtige Aenderungen in unseren Militärgeschäftskreisen nothwendig geworden. In Ichterer Beziehung ist namentlich ein mehr constitutioneller Grundsah durchgeführt worden. Die betreffenden aller höchsten Befehle find vom 13. und 14. d . M. Der eine derselben hebt zunächst die Verordnung vom 16. Februar 1832, wodurch der Umfang und Geschäftskreis des Ge neral commando's bestimmt worden , auf, und verfügt wie folgt : 1 ) Der Präsident des Kriegsministers hat die verfassungsmäßige Verantwortlichkeit in allen Militär sachen. 2) In jeder der drei Waffen leitet der Comman dant die dienstliche und factische Ausbildung der Waffe und ist hierfür, sowie für die Erhaltung der Kriegszucht verantwortlich. 3) Für gemeinschaftliche Uebungen, sowie

Kurhessen. Kassel, 11. April. Der Generalmajor und General adjutant v. Helmschwerd ist von der Stelle eines Ge neraladjutanten entbunden und zum Chef des Generalstabs ernannt worden.

Königreich Sachsen. Der Kriegsminister Oberst Graf v. Holzendorff iſt zum Generalmajor der Infanterie ernannt. Hannover. Hannover, 10. April. Se. Maj. der König haben folgenden Offizieren der Armee die erbetene Dienstentlas= sung unter Beilegung von Pension bewilligt : Dem Ge= neralmajor von der Decken , Commandeur der zweiten Infanteriebrigade, dem Generalmajor v. Hodenberg, Commandeur der vierten Infanteriebrigade und Comman dant in Osnabrück, beiden mit der Erlaubniß , die Ge neralsuniform zu tragen.

Deutschland. Frankfurt, 12. April. In der Sigung der deut = schen Bundesversammlung vom 10. April 1848 wurde beschlossen : 1 ) außer den schon früher für dieses Jahr beschlossenen Bewilligungen für die Bundesfestung Ulm, nachträglich Credite im Betrage von 460,000 fl. zu diesem Zwecke zu eröffnen ; 2) die von der Bundesmilitärcommiſ fion gelieferten Nachweisungen des bleibendenden Appro vissionnements der Bundesfestungen Mainz und Lurem= burg als völlig befriedigend anzuerkennen. Schleswig - Holstein. Die provisorische Regierung hat folgende Bekannt= machung in Betreff der Freicorps erlassen : 1 ) Die Freicorps werden von dem Generalcommando aus den angemeldeten Freiwilligen organisirt und constituirt. 2) Sie bilden einen Theil des schleswig -Holsteinischen Heeres und theilen die Rechte und Ehren desselben. 3) Sie stehen unter_militärischem Gesez. 4) Sie werden vom Staate bewaffnet und besoldet. 5) Sie sind den Befehlen der Militärbehörden unterworfen und schulden denselben, sowie

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ihren Vorgesezten, militärischen Gehorsam. 6) Sie dienen bis zur Beendigung des Krieges gegen Dänemark. 7) Die Offiziere und Unteroffiziere werden vom Staate , Lettere auf Vorschlag ernannt. 8) Alle Freicorps , mit Ausnahme der tieler Studenten und der kieler Turner, stehen unter Oberleitung eines gemeinschaftlichen Chefs , des Advocaten Oberstlieutenant v. Koch. Rendsburg, den 31. März 1848. Das Generalcommando. Auf Befehl Chef des General stabes. Fabricius , Oberst.

verantwortliche Ministerium und dessen Wirkungskreis verlesen. In diesem Handschreiben erkennt Se. Maj. in Bezug auf das Ministerium der Landesvertheidigung die Befugniß der Gesezgebung an , über die National wehrverfassung, sowie über die etwa nothwendigen Kriegs bewilligungen zu beschließen, auch soll in Friedenszeiten die Disposition und Verwendung der regulären Truppen von dem Erzherzog -Palatin und dem Ministerium ab hängen; hingegen versieht sich Se. Maj. von der getreuen Festhaltung der Reichsstände an dem durch die pragma= tische Sanction geheiligten Verbande mit der Gesammt= monarchie, daß in Hinsicht auf den nothwendigen Einklang mit der Gesammtarmee des Staates die Stände einwilligen werden, daß die Verwendung der ungarischen Armee im Auslande, sowie die in derselben nothwendigen Ernen nungen von dem königlichen Entschluß abhängig sein und daher blos von dem fortwährend um die Person des Königs weilenden ungarischen Minister in Wien (gegen= wärtig wird dieß bekanntlich Fürst Esterházy sein) in Vollzug gesezt werden sollen. Dieses Rescript wurde in der heutigen Sigung der Deputirtentafel auf den Antrag Deafs , der von Kossuth in beredten Worten unterstüßt wurde, einstimmig angenommen.

Bayern. Der König hat die Aushebung von 14,400 wei teren Recruten zum Zwecke der Verstärkung des Heeres durch Bildung von dritten Bataillonen bei den Infanterie regimentern und einer Division bei den Jägerbataillonen genehmigt. Diese Verstärkung ist aus den Conscribirten der Altersklasse von 1825 und 1826 auszuheben. (Bayr. Bl .) München, 16. April. Zufolge allerhöchster Ver fügung hat fünftig von den Offizieren , Militärbeamten, Junkern u. s. w. das Abziehen des Hutes oder der Schirm müße blos vor den königlichen Majestäten und königlichen Prinzen und Prinzessinnen beim Begegnen außer Dienst, sonst aber alles Begrüßen nur mehr durch Anlegen der rechten Hand an die Kopfbedeckung stattzufinden. -――― Die

Großbritannien.

Ehrenbezeigung vor dem Hochwürdigsten geschieht nicht mehr durch Kniebeugung, sondern auf eine Weise wie vormals .

Generallieutenant Sir G. Dickson, ein geachteter Veteran des britischen Heeres , ist 73 Jahre alt in Schott land gestorben .

Preußen .

Frankreich.

Berlin, 25. März. Durch Cabinetsordre ist dem bisherigen Gouverneur von Berlin, General der Infan terie, v . Pfuel, bereits am 18. d. Mittags eine ander weitige Bestimmung angewiesen und derselbe hierdurch vom Gouvernement hiesiger Residenz entbunden worden . Nach dem heutigen Militärwochenblatte ist der Generalmajor v. Hirschfeld , Commandeur der 3. Land wehrbrigade , zum Commandeur der 1. Gardeinfanterie brigade und interimistischen Commandanten von Potsdam, der Generalmajor v. Thümen , Commandeur der 10., zum Commandeur der 5. Infanteriebrigade , der Oberst v. Brandt, Chef vom Generalstabe des II. Armeecorps , zum Commandeur der 10. Infanteriebrigade , der Oberst Frhr. v. d. Horst , Commandeur des 1. Infanterieregi= ments, zum Commandeur der 13. Infanteriebrigade , der Oberst v. Bonin , Commandeur des Kaiser-Alexander Grenadierregiments , zum Commandeur der 16. Infanterie brigade, der Oberst v. Corbin , Commandeur des 11. Infanterieregiments , zum Commandeur der 3. Landwehr brigade, der Prinz Waldemar von Preußen , f. H., zum Commandeur der 13. Cavaleriebrigade ernannt worden.

Zum Kriegsminister ist nunmehr Paris, 6. April. Herr Frédéric Arago , Mitglied der provisorischen Re gierung , ernannt, der dabei auch die Functionen als Marineminister interimistisch noch beibehält. Oberstlieu tenant Charas ist Unterstaatssecretär des Kriegsdepar= tements geworden. - Nach einem so eben erlassenen Decret der provi= sorischen Regierung sollen vom 1. April bis zum 31. De cember d. J. alle vom Staat gezahlte Gehalte und Pen fionen einem Abzug unterworfen werden, der sich_nach der Höhe ihres Betrages richtet. Diese Maßregel erstreckt sich jedoch nicht auf die Land- und Seemacht im activen Dienst bis zum Grade des Bataillonschefs und des Corvettencapitäns .

Oesterreichische Monarchie. Preßburg, 1. April. In der gestern Abend abge= haltenen gemischten Sizung der beiden Tafeln wurde das allerhöchste Handschreiben Sr. Majestät in Bezug auf das

Rußland. Petersburg , 1. April. Der Generallieutenant Baron v. Howen, Militärgouverneur der Stadt und Civilgou verneur der Regierung von Nowgorod , ist mittelst kaiser lichen Tagesbefehls vom 29. v. M. zum Militärgouverneur , der Stadt und Civilgouverneur der Regierung von Grodno ernannt und der Generalmajor Raditscheff in gleicher Eigenschaft von Witebsk nach Kauen verseßt. -- Am 26. Februar ist zu Mitau der Generallieute= nant a. D. Fürst Johann von Liewen im 64. Jahre seines Alters gestorben.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Dienſtag , 2.

Mai

N 53 .

1848.

HIST

)

Allgemeine Militár -Zeitung. frankreich. (Ueber die Fremdenlegion enthält der „Soldaten-

ihm das neu errichtete Corps Gelegenheit gab , ſeine .

Günſtlinge zu bevorzugen , theils bot es ihm auch eine umfaſſendere Gelegenheit, um die gefährlichſten oder un

freund" in Briefen aus Algier die nachſtehenden intereſ-

geſundeſten Garniſonen damit zu beſeßen . Dbgleich dieſe

ſanten Notizen .)

Abſicht nie offen ausgeſprochen worden iſt, ſo hat doch

Es gibt ſo verſchiedene Meinungen über die Fremden: die Erfahrung die Wahrheit der eben ausgeſprochenen legion , daß es Vielen wünſchenswerth erſcheinen mag , ein Behauptung begründet; ob es aber dem Miniſterium gerade unparteiiſdes Urtheil. darüber zu hören , denn alle jene

zum Vorivurfe gereicht , die Großmuth , mit welcher die

Schilderungen oder Briefe, welche darüber ſprechen, tragen Fremden aufgenommen werden , zum Nußen der Nation zu offen entweder den Stempel der niedrigſten Unwiſſen : in einen Ableitungskanal ungeſunder Säfte zu verwandeln, heit, oder aber den der wiſſentlichen Beſchönigung an ihrer bleibt eine Frage , die am Ende unſeres Auffages viel Stirne. Fremdenlegionen ſind von je im Dienſte Frank- leicht eine Beantwortung finden wird. Was nun die reichs geweſen : bald waren es fächſiſche Trabanten , bald Organiſation der Fremdenlegion betrifft, so iſt ſie wie

nordiſche Schüßen, dann deutſche Lanzenknechte und zulegt alle übrigen Infanterieregimenter auf das Neglement vom Schweizer- Truppen, bis endlich nach der Revolution von 2. November 1843 geſtüßt, und die innere Verwaltung,

1830 durch die Charte beſtimmt wurde , daß auf , Frank-

das Erercitium ,die Bekleidung , Bewaffnung, Beſoldung,

reichs Boden feine ausländiſchen Truppen mehr in Sold alles iſt auf gleiche Weiſe wie in denanderen Regimen genommen werden ſollten , ſolche vielmehr in die Colonieen tern bewilligt und gereicht; auch die Disciplin wird im

verbannt wurden. Seit dem Jahre 1830 hatte Frankreich Innern des Regiments nach denſelben Grundſäßen gehand für alle politiſchen Flüchtlinge innerhalb ſeiner Gränzen habt, nur iſt eine beſondere Strafcompagnie eingerichtet, einen Zufluchtsort geöffnet. Doch nicht allein vermehrte während die undisciplinirten oder wegen leichterer Vergehen, ſich die Zahl dieſer politiſchen Flüchtlinge , beſonders ſeit die nicht vor das Kriegsgericht gehören , beſtraften Sol

dem Aufſtande Polens 1831 , dergeſtalt, daß die Koſten daten der ganzen franzöſiſchen Armee in die ſogenannten für deren Unterhalt nur ſchwer zn erſchwingen waren, Disciplinarcompagnieen eingeſtellt werden. Dieſe Straf ſondern unter der Maske politiſcher Verfolgten ſchlichen ſection iſt aber eine nothwendige Folge der Aufnahme aller fich auch eine Menge Miſſethäter ein , die für die bürger-

Fremden ohne Erforſchung ihrer früheren Verhältniſſe;

liche Geſellſchaft hier eben ſo gefährlich waren , wie in

ſollte nämlich nach der Strenge der:Geſeße verfahren werden,

ihrem Vaterlande. Der Vorſchlag , eine Fremdenlegion ſo kann man mit Beſtimmtheit annehmen, daß wenigſtens zu gründen , in der jeder Fremde, ſo langeſeine Auslie- ein Viertheil der eingeſtellten Recruten durchſchnittlich nach ferung von Seiten ſeiner Landesbehörden nicht wegen be- Jahresfriſt vor ein Kriegsgericht geſtellt werden müßte ; gangener Verbrechen verlangt wurde, ohne Prüfung ſeiner durch dieſes Mittel wird aber das Regiment geläutert, perſönlichen Verhältniſſe aufgenommen werden ſollte, wurde und man kann annehmen, daß die zum Ausmarſch be von den vier Miniſtern , des Innern , des Auswärtigen, ſtimmten Compagnieen in jeder Beziehung denen der ande

der Finanzen und des Krieges , als willkommen begrüßt. ren Regimenter gleichzuſtellen, wenn nicht vorzuziehen ſind; Das Miniſterium des Innern ſab fich dadurch der be- wenigſtens ſteht es feſt, daß die Fremdenlegion in Erpe

ſchwerlichen Beaufſichtigung einer großen Anzahl von ditionen immer die wenigſten Kranken , aber wohl die Leuten, über deren redliche Geſinnungen ein gerechter meiſten Todten und Verwundete batte, und iſt es darum Zweifel obwaltete, überhoben ; die Verwaltung der aus- auch erklärlich , warum der verſtorbené Herzog v. Orieans wärtigen Angelegenheiten konnte ihrem Verſprechen , Jeden, eine ſo große Vorliebe für dieſen Truppentheil hatte und

wenn auch angeblich politiſch Verfolgten , gaſtfreundlich

ſich mehrmals ſelbſt an die Spiße einzelner Compagnieen

aufzunehmen , treu bleiben; die finanzielle Abtheilungfand den großen Vortheil, daß mehr als die Hälfte der bisher aus den Hülfsfonds 'Unterſtüßten dem Budget des Kriegsminiſteriums überwieſen werden konnten , und das leştere war mit dieſer Einrichtung am zufriedenſten, theils , weil

ſtellte, um ihnen einen Beweis ſeiner Achtung abzulegen. Daß bieß der Wahrheit gemäß und durch die Sonderung der verſchiedenen Elemente hervorgerufen , wird fich leicht aus dem Nachfolgenden ergeben . Von den Fremden , die eine Aufnahme auf Frankreichs

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Boden suchen, find , wie wir schon angedeutet, zwei Klassen von einander zu unterscheiden. Die erste enthält entweder die Verbrecher, welche den Armen der Gerechtigkeit ent fliehen , bei denen das Verbrechen aber dergestalt einge wurzelt ist, daß sie ihrem Hange nicht widerstehen und daher auch ihrem Geschicke nicht entgehen können , oder aber Leute , die im Wohlleben aufgewachsen, ihr Vermögen und damit die Mittel zum ferneren Prassen vergeudet, und nun nicht den Muth haben , sich durch ihrer Hände Arbeit einen bescheidenen Unterhalt zu gewinnen , sondern sich in dem großen Frrthume befinden , daß sie durch ihre Entfernung von dem Orte der Verschwendung , wo sie fortwährend an ihr vergangenes Leben erinnert werden, auch den Hang nach diesem üppigen Treiben vergessen werden. Während die Einen zu ihrem der Gesellschaft schädlichen Treiben zurückkehren , und entweder die ihnen anvertrauten Sachen verkaufen oder sich gar an dem Eigenthum ihrer Kameraden oder auch anderer Einwohner vergreifen und daher bald aus den Reihen des Regiments gestoßen werden , unterliegen die Anderen theils den Müh

werden muß. Die Regierung hat nun eine Proclamation an das Heer erlassen , worin sie dasselbe zur Zucht und Ordnung ermahnt. Bürger Soldaten ," heißt es, ihr seid der Republik einen Rechtstitel mehr schuldig. Ihr seid nur Soldaten gewesen , sie hat euch zu Bürgern gemacht, indem sie euch euern Antheil an der Volkshoheit zurückgab. Aber indem sie euch diesen weitern Rechtstitel übertrug , hat sie euch auch eine weitere Pflicht auferlegt. Ihr hattet nur die Pflichten des Militärs , ihr habt jest die des Bürgers. Ihr hattet nur ein Gesez: die Dis ciplin. Ihr habt jest zwei : die Disciplin und die Liebe zur Ordnung."

Schleswig - Holstein.

Rendsburg , 9. April. Eine Verfügung der provi= forischen Regierung besagt : „ Es hat in den lezten Wochen die Bewaffnung des Volkes im ganzen Lande be gonnen, aber nicht allein die innere Sicherheit des Landes darf der Zweck derselben sein . Seitdem die unversöhn seligkeiten und Entbehrungen, die sie sich so leicht erträglichen Feinde unseres Vaterlandes den Krieg begonnen lich vorgestellt , und die Säle der Hospitäler füllen sich haben , muß der vorzügliche Zweck der Volksbewaffnung mit ihnen , bis sie als zum Dienst untauglich anerkannt die Vertreibung des Feindes aus den Gränzen des Her= werden, oder ihr hochfahrender Sinn , der in seiner Ent zogthums Schleswig sein. Ein fortgesezter Angriff, eine nervung in der nothwendigen Disciplin eine drückende unermüdliche Vertheidigung Seitens des bewaffneten Volkes Kette sieht, sträubt sich gegen die vorgeschriebene Ordnung; ist das Mittel. Mag das Militär des Feindes durch die früheren Genüsse verleiten sie zu dem Wahne , daß sie Uebung in den Waffen im Vortheil sein , das Bewußtsein mit ihren Befehlshabern , welche durch ihre Stellung zu der gerechten Sache, Vaterlandsliebe , Ausdauer und Er einem angenehmeren Leben hingewiesen find , in gleicher bitterung werden der zusammentretenden Volksbewaffnung Kategorie stehen, schenken also den Befehlen , welche von den Sieg sichern. Die Pflichten , welche der Volksbewaff diesen kommen , nicht die gehörige Achtung und Aufmerk nung in denjenigen Gegenden obliegen , in welchen sich famkeit , betrachten jede Zurechtweisung als eine Unge= der Feind zeigt, werden von allen Schleswig -Holsteinern rechtigkeit und fallen nach und nach in die gröbsten Fehler mit Hingebung und Begeisterung erfüllt werden. § 1 . der Insubordination , deren Bestrafung sie gleichfalls aus Jeder Staatsbürger ist verpflichtet, sich dem andringenden den Reihen des Regiments entfernt. Feinde mit Waffen jeder Art zu widerseßen, seinen Be= (Fortschung folgt.) fehlen und Ausschreibungen nicht zu gehorchen , und wenn der Feind solche mit Gewalt beitreiben will , ihm durch Paris , 1. April. Der Tod eines Verterans der kai alle nur aufzubietenden Mittel , welche mit der Mannschre serlichen Heere, des Generals Fournier - Sarlovèse, vereinbar sind , zu schaden. - § 2. Demnach haben sich wird gemeldet. Derselbe ist 72 Jahre alt in Paris ge= in den bedrohten Gegenden überall die bewaffneten Männer storben. und Jünglinge zu größeren oder kleineren Abtheilungen, Durch die neulich getroffene Maßregel, wodurch je nach dem Umfange der Gefahr und den örtlichen Ver das freiwillige Eintreten in das Heer in der um hältnissen , zu vereinigen. Bei größeren Unternehmungen fassendsten Weise organisirt wird (indem , wie wir bereits haben mehrere Abtheilungen in Gemeinschaft zu wirken. § 3. Es kann dabei keinen Unterschied machen , ob Theile in Nr. 49 der A. M. 3. mitgetheilt, jeder Franzose be unseres stehenden Heeres in der Nähe oder entfernt sind ; rechtigt sein soll , sich in der Waffe seiner Wahl auf zwei auch allein und besonders kann die Volksbewaffnung dem Jahre anwerben zu lassen, so zwar, daß keiner dieser Feinde unerseßlichen Schaden zufügen. Stehen befreun Freiwilligen in dieser Zeit ohne seine Einwilligung beur dete Corps in der Nähe, so haben die bewaffneten Ab Laubt werden kann) , dürfte der ganze Charakter des Hee res eine beträchtliche Modification erleiden. Auch das theilungen des Volks sich wo möglich mit den Comman direnden der Corps in Verbindung zu seßen und nach Heer soll mit der Republik inniger verbunden werden, $ 4. Es den Anordnungen derselben zu verfahren. verlangt der National , und deßwegen dringt er auf eine tritt mit jeder Annäherung des Feindes ein Kampf der völlige Umgestaltung der Generalstäbe. Unläugbar ist die Nothwehr ein , der alle ehrenhaften Mittel heiligt. Die Thatsache , daß viele Oberoffiziere das Vertrauen der Soldaten nicht besigen, weßhalb es schon öfters zu offe vernichtendsten Mittel sind die vorzüglichsten , denn sie nen Zerwürfnissen mit dem Disciplinargeses gekommen ist, führen am schnellsten zum Siege der gerechten Sache. S 5. Die Volksbewaffnung hat dem Feinde den Einbruch eben so unläugbar aber auch , daß in einem Augenblick, wo der Ausschuß für die Landesvertheidigung die Bildung wie den Rückzug zu versperren, ihn beständig außer Athem zu halten , seine Munition , Lebensmittel, Boten , Nach von drei Lagern in Dijon , Lyon und Grenoble anbefohlen hat, dem Heerwesen eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt zügler aufzufangen , seine Hospitäler aufzuheben , nächtliche

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Ueberfälle auszuführen , beseßte Ortschaften zu befreien, ihn einzeln und in Trupps zu vernichten , wo und wann es nur möglich ist. Es muß in kurzer Zeit der Feind dahin gebracht werden , daß er nicht mehr es wagen darf, kleine Detaschements zum Fouragiren und Recognosciren auszusenden, ohne zugleich die Gewißheit zu haben , daß fie ihm erschlagen werden. Dränge der Feind vorwärts, so muß die Volksbewaffnung der Gegenden , welche auch noch so entfernt in seinem Rücken und seiner Seite liegen, ihm die Verbindung mit seinem Stüßpuncte erschweren und abschneiden , und um nichts weniger in der eben ―― angegebenen Weise unermüdlich verfahren. § 6. Aus ziehende Abtheilungen haben sich für mehrere Tage mit Proviant zu versehen; die Herren haben für ihre aus= ziehenden Knechte denselben zu liefern. § 7. Die Waffen feien solche, wie die Noth fie gibt . So weit nicht die gesandten und noch zu sendenden Flinten und Büchsen mit und ohne Bajonnet ausreichen, sind die gerade geschmie deten Sensen , Piken, Säbel , Beile, Heugabeln , mit Blei ausgefüllte Stöcke von entscheidender Wirkung. S.8. Für die Verwundeten und für die Wittwen und Waisen der Gefallenen wird durch die Commune und von Staatswegen gesorgt werden. - § 9. Für die dem Kriege ausgesezten Gegenden nördlich der Eider und des Kanals, zunächst für die Landschaft Angeln , treten diese Bestim mungen in Kraft und werden noch erforderlichen Falls Seitens des Generalcommando's besondere Anordnungen erlassen werden. Die Gefahr rechtfertigt die Zumuthung großer Anstrengungen . Es ist unser Kampf ein Kampf für die höchsten Güter der Menschheit , die Nationalität und die Freiheit; Recht und Gerechtigkeit stehen uns zur Seite und der allmächtige Gott wird die Erhebung eines begeisterten Volkes segnen. Nendsburg , den 8. April 1848. Die provisorische Regierung. Beseler. F. Reventlou. J. Bremer. Th. Olshausen."

darunter angezogen werden kann ; einfärbig ohne Abzeichen, nicht sackartig gemacht, sondern mit angemessener Rücken ausschweifung , mit zwei Knöpfen auf der Taille , wovon der eine zur Befestigung der Patrontasche dient. Der Kragen kann stehend oder liegend gewählt werden , mit der Bedingung, daß die ganze Bürgerwehr einer Gemeinde, sowie die ein Bataillon bildenden mehrerer Gemeinden die gleiche Kragenform zu wählen haben. Zu dem Nocke muß ein Tuch von dunkler Farbe genommen werden , und zwar entweder dunkelblau oder dunkelschwarzgrau melirt oder dunkelgrün. Hierbei gilt als Grundbestimmung, daß die ganze Bürgerwehr einer Gemeinde in die gleiche Farbe gekleidet sein muß ; ferner , daß die Wehrmannschaft mehrerer Gemeinden , welche zu einem und ebendemselben Bataillon gehören , ebenfalls in Tuch von der gleichen Farbe gekleidet sein muß. Die Beinkleider sollen bequem, weit und so viel als möglich übereinstimmend sein. Die Kopfbedeckung ist ein weicher Filzhut mit breiter, auf der rechten Seite aufgeschlagener Krempe. Vorzugsweise wird dazu ein schwarzer empfohlen.

Württemberg. Stuttgart, 15. April. Hinsichtlich der Bewaff = nung und Bekleidung der Bürgerwehr bestimmt die ergangene Instruction : Die Bewaffnung der Bürger wehrmänner und der Unteroffiziere besteht in einer Mus kete mit dem Bajonnet , wovon das vorgeschriebene Modell mitgetheilt werden wird. Die Patrontasche hat die Form der bei dem Linienmilitär eingeführten , mit dem Unter schiede, daß der Kasten etwas schwächer und der Deckel verhältnißmäßig ein wenig kleiner gehalten ist. Dieselbe wird an einem breiten schwarzen Riemen von der linken Schulter zur rechten Hüfte getragen. An dem Riemen ist eine kleine Tasche für Zündhütchen angebracht. Die Bajonnetscheide , der Länge des Bajonnets entsprechend, ist an der rechten Seite der Patrontasche anzubringen. Die Waffe der Offiziere ist der Säbel in der bei den Infanterieoffizieren vorgeschriebenen Form. Derselbe wird von den Hauptleuten und Zugführern an einem breiten schwarzen Riemen über die rechte Schulter getragen ; von den berittenen Offizieren an einer schmälern schwarzen Kuppel um den Leib. Ein paletotartiger Leibrock von Wollentuch , mit zwei Reihen dunkler , flacher Knöpfe, bis an die Kniee herabreichend und so weit in den Aermeln und im Leibe , daß im Winter ein Wamms bequem

Königreich Sachsen. Leipzig , 15. April. Die Leipziger Zeitung enthält nachstehende Verordnung , die Verstärkung und erweiterte Bestimmung der Communal garde betreffend : Mir Friedrich August 2c. finden für nöthig , um eine zum Schuße des Vaterlandes im Innern und nöthigenfalls nach außen dienende allgemeine Volksbewaffnung vorzu= bereiten , vorbehaltlich im verfassungsmäßigen Wege zu treffender weiterer Bestimmungen über eine Bürgerwehr, für jest Folgendes zu verordnen : 1 ) In jeder Gemeinde des Landes ist durch Bewaffnung der wehrhaften unbeschol tenen Einwohner des Ortes eine Communalgarde zu bil den. 2) Die Verpflichtung zum Beitritt unterliegt den Bestimmungen des Gesezes , die Abänderung und Erläu= terung einiger Anordnungen über die Communalgarden betreffend , vom 25. Juni 1840 und der Ausführungs verordnung vom 8. Oct. 1840 , jedoch mit der Abände= rung , daß diese Verpflichtung , wie früher, bis zum er füllten 50. Lebensjahre sich erstreckt. 3) Die in einzelnen Städten bereits bestehenden Communalgarden sind, so weit solches nicht bereits geschehen ist , im Wege besonde= rer, von der städtischen Obrigkeit ergehender Aufforderung zum freiwilligen Beitritte zu verstärken. Die nähere Aus führung , namentlich rücksichtlich der in dessen Folge etwa beabsichtigten Bildung besonderer Abtheilungen bei der Communalgarde, bleibt örtlicher Bestimmung , welche dem Generalcommando der Communalgarden zur Genehmigung anzuzeigen ist , vorbehalten. Andere bewaffnete Vereine außerhalb der Communalgarde und unabhängig von dem Commando derselben dürfen nicht bestehen. 4) Die An= ordnung im § 3 leidet auch auf diejenigen Orte Anwen dung , in welchen Communalgarden neu zu errichten find. 5) Es können sich mehrere, namentlich kleinere Gemeinden zu Errichtung einer gemeinschaftlichen Communalgarde vereinigen. 6) Die Bildung der zu errichtenden Com munalgarden erfolgt in den Städten , in welchen die allge= meine Städteordnung eingeführt ist, durch die Stadträthe, in den übrigen Städten und auf dem Lande, unter der Leitung der Gemeindeobrigkeit, durch die Stadt- und

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Landgemeinderäthe. Zu dem Zwecke hat von denselben die nöthige Aufforderung zum freiwilligen Beitritt und die Aufzeichnung sowohl der zum Eintritt Verpflichteten, als der zum Beitritt freiwillig sich Meldenden zu erfolgen . 7) Die Sorge für die Anschaffung der nöthigen Waffen muß zur Zeit den Betheiligten und für die Unbemittelten den Gemeinden überlassen bleiben. 8) Umfassendere Waf fenübungen , als nach § 24 des Regulativs für die Er richtung der Communalgarden vom 29. November 1830

terung einiger Anordnungen über die Communalgarden be treffend , vom 25. Junt 1840, nebst der Ausführungsver ordnung vom 8. Oct. 1840. Hierüber allenthalben haben wir gegenwärtige Verordnung nach § 88 der Verfassungs urkunde erlassen , eigenhändig unterschrieben und mit dem königl. Siegel bedrucken lassen . Unser Ministerium des Innern ist mit Ausführung dieser Verordnung beauftragt. Dresden , 11. April 1848. (L. S.) Friedrich August. Dr. Alexander Karl Hermann Braun. Dr. Ludwig Karl Heinrich v. d. Pfordten. Robert Georgi. Martin Oberländer.

vorgeschrieben sind , sind zu fördern, davon jedoch Die jenigen, deren gewerbliche Verhältnisse solches nicht gestat ten , zur Zeit noch zu dispenſiren. 9) Zur Einübung wird den einzelnen Abtheilungen auf ihr Ansuchen und so weit es der Dienst in der Armee erlaubt, die erforderliche An= zahl Offiziere und Unteroffiziere als Lehrmeister beigegeben werden. 10) Die zu errichtenden Communalgarden stehen sämmtlich unter dem Generalcommando der Communal garden. Demselben hat daher von deren erfolgter Bildung Anzeige zu geschehen, und zwar in den Städten unmittel bar , auf dem Lande durch die Amtshauptmannschaften, an welche daher diese Anzeigen zunächst einzureichen sind . Die Anzeigen geschehen in angemessener möglichst kurzer tabellarischer Form. 11 ) Sämmtliche Communalgarden haben auf Ersuchen der Obrigkeiten nicht nur im Orte, sondern auch außerhalb desselben bewaffnete Dienste zu leisten. 12) Zu diesem Zwecke können sich bei den jezt mehr und mehr überhandnehmenden bedrohlichen Störungen der öffentlichen Sicherheit aus den Freiwilligen der Com munalgarde mobile Colonnen bilden. 13) Sowohl diese, als die Communalgarden überhaupt haben da, wo sich Militär befindet , mit demselben gemeinschaftlich zu han= deln , dergestalt jedoch, daß sie zunächst einzuschreiten haben und die Militärmacht erst dann allein oder gemeinschaft lich mit ihnen eintritt , wenn die Hülfe der Communal garde sich nicht ausreichend wirksam zeigt. 14) Der Dienst der Communalgarde außerhalb des Ortes ist zwar unent= geltlich , doch hat dieselbe Verpflegung und nach Umständen Quartier zu beanspruchen. 15) Im Uebrigen und so weit insbesondere hinsichtlich der nicht örtliche Verhältnisse Bildung der Ausschüsse , Modificationen nöthig machen, leiden die für die Communalgarden bestehenden gesetzlichen Vorschriften auch auf die neu zu errichtenden Anwendung ; namentlich das angezogene Regulativ, die Errichtung der Communalgarden betreffend , vom 29. Nov. 1830, das Disciplinarregulativ vom 5. Februar 1831 , die Bekannt machung, die Zusäße zu dem Disciplinarregulative für die Communalgarden betreffend , vom 16. Juni 1831 , die Verordnung der Landesregierung , die Concurrenz der Amtshauptleute bei den Communalgardeangelegenheiten betreffend , vom 13. Sept. 1831 , die Verordnung, die Bekanntmachung einiger Ordres des Obercommando der Communalgarden betreffend , vom 10. Nov. 1832 , die Verordnung, die im § 10 des Regulativs vom 29. Nov. 1830 angeordnete Appellationsinstanz betr., vom 9. Mai 1835, die Verordnung, die Anwendung des Gesezes über das Verfah= ren in Administrativjustizsachen vom 30. Januar 1835 auf Communalgardenangelegenheiten betreffend , vom 28. April 1836 , das angezogene Gesez , die Abänderung und Erläu

Preußen.

Koblenz, 15. April. Abermals ist eine Aenderung Uner= in den hiesigen höchsten Militärstellen eingetreten. wartet traf nämlich gestern die Nachricht ein , daß der seitherige Gouverneur von Koblenz und Ehrenbreitstein, Generallieutenant v. Bardeleben , in Ruhestand ver seßt und zu seinem Nachfolger der zum Inspecteur der Besagung der Bundesfestungen so weit ernannte General major v. Wussow, zulegt Chef des Generalstabes des Prinzen v. Preußen bestimmt ſei. Oesterreichische Monarchie. In dem Voranschlag der österreichischen Staatseinnahmen und Ausgaben für 1848 ist der Aufwand für das Militär mit 54,310,000 fl. , sodann für die Militär verwaltung (Hofkriegsrath, Militärpensionen und Pro visionen und verschiedene Ausgaben aus Kameralkaſſen) noch besonders mit 1,400,000 fi . angefeßt. Großbritannien. Nach einem officiellen Berichte sind in dem Dienste der einheimischen Fürsten Indiens die folgende Zahl Europäer: Der König von Onde hat sieben , darunter drei Lieutenante ; der Nizam hat fünf, zwei Capitäne und drei Aerzte ; der Fürst von Jujihur hat einen englischen Secretär ; der Rajah von Travancore hat vierzehn Euro päer, und zwar sier Offiziere , zwei Unteroffiziere, zwei Aerzte , einen Astronomen, einen Civilingenieur und vier Civilbeamte; der Rajah von Tanjore hat einen Chirurg; der König von Delhi hat einen Agenten in England . Der nun beendigte Kaffernkrieg hat 1,100,000 Pfd. St. besondere Kösten, die aus dem Armeebudget nicht bestritten werden, verursacht. Rußland. Petersburg , 6. April. Der Kriegsminister , Gene raladjutant Fürst Tschernyschew , macht mittelst Tages befehls vom 31. März bekannt, daß nach einem kaiser lichen Befehl vom 29. März , in Veranlassung der Ein berufung der auf unbestimmte Zeit und auf Jahresurlaub entlassenen Gemeinen , überhaupt im ganzen Militärreſort die Beurlaubung auf unbestimmte Zeit von Ge meinen , welche die dazu festgesette Zeit gedient haben, bis auf Weiteres zu beanstanden set.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Donnerſtag , 4.

Mai

N 54 .

1848 .

Allgemeine Militár - Zeitung. frankreich. ( Fortſegung des Artikels über die fremdenlegion.)

Die zweite Klaſſe aber beſteht entweder aus den um ihrer politiſden Grundſäße willen Verfolgten , oder aus

Strenge nothwendig , wird ſich leicht aus der eben geſcil derten Zuſammenſeßung dieſer Klaſſe von Leuten abnehmen

laſſen . Doch muß man nicht glauben, daß ſich blos Ausländer auf dieſe Weiſe eingeſchliden baben, man kann mit Beſtimmtheit behaupten , daß wenigſtens ein Viertheil

Deſerteuren , die ſich aus jugendlicher Unbeſonnenheit zu Franzoſen ſind, die unter der Maske von Fremden den in einem Act 'der Inſubordination haben hinreißen laſſen, oder aus jungen Leuten , die bei ehrenbafter Geſinnung

ihrem Vaterlande verwirkten Strafen zu entgehen trachten, und dieß fann ihnen um ſo leichter gelingen , als die=

einen unwiderſtehlichen Hang nach Abenteuern haben ; man jenigen Nationen , welche ſich nicht ſparſam ihres Aus kann auch noch hinzufügen , aus ſolchen Handwerksleuten, wurfs nach Frankreich bin entleeren, wie beſonders Bel Künſtlern und Gewerbtreibenden, die im fremden Lande gien und in geringerem Maße die Schweiz und Savoyen, ein beſſeres Fortkommen, Erweiterung ihrer Kenntniſſe gleichfalls das Franzöſiſche zur Mutterſprache haben. oder Begründung ihres Namens geſucht haben , durch die Nichts aber iſt pſychologiſch merkwürdiger, als die Maſſe .

Umſtände aber nicht begünſtigt worden ſind , und nachher von belgiſchen Ueberläufern , die aber im Regimenteſelbſt aus Schaam , in ihren Hoffnungen getäuſcht zu ſein und nur einen kurzen Aufenthalt finden , indem ſie bald in ohne den gewünſchten Erfolg in ihre Heimath zurüdfehren das ihnen faſt allgemein anklebende Laſter der Liederlich zu müſſen , im Kampfe mit barbariſchen Horden ihre miß- teit und Trculoſigkeit fallen . In früheren Zeiten , wo

lungenen Anſtrengungen zu vergeſſen uud einen Ruhm ein fühlbarer Mangel an Offizieren , unteroffizieren und anderer Art zu erringen ſuchen. Aus der Zuſammenſtel-

Rechnungsführern ,welche der franzöſiſchen Sprache mächtig,

lung dieſer zweiten Klaſſe kann man ſchon abnehmen, wie war, fanden ſie, eben der Kenntniß dieſer Sprade wegen, hervorragend ihre Eigenſchaften von denen eines nach dem eine raſche Beförderung, doch überzeugten ſich die oberen

Recrutirungsgeſet zuſammengeſetten Regiments ſein müſſen ; Offiziere bald , zu ihrem nicht geringen Schrecken und ferner tritt noch hinzu , daß

die Fremdenlegion keine er : theilweiſe auf Koſten ihres eigenen Vermögens, daß die kauften Stellvertreter in ſich ſchließt, daß alſo nach Ab- Unteroffiziere dieſer Nation , anſtatt für die Ausbildung ſonderung der erſten Klaſſe Leute übrig bleiben, die ſowohl der ihnen anvertrauten Soldaten Sorge zu tragen , fie

Zeugniß von Energie, als auch von Entſagung äußerer zum Trunke oder ſogar zur Jnſubordination verleiteten, Vortheile, um die Selbſtändigkeit ihrer Meinung zu be- die Rechnungsführer die ihnen übergebenen Summen zur wahren , gegeben haben ;Leute vielmehr, die, der Mehr: Fröhnung ihrer wieder hervorbrechenden Gelüſte anwand zahl nach , eine Bildung erfahren haben , welche ſie fähig macht, nacheinzunehmen erlangter praktiſcher Renntniß jeden Rang in der Armee , während in der übrigen franzöfiſcheu Armee der Soldat fich durch ſeine unwiffenheit

ten, dergeſtalt, daß der Regimentsbefehlshaber fich genő thigt ſab , Rechnungsführern ſchleunigſt um Zuſendung von franzöſiſchen Offizieren, und Unteroffizieren zu bitten. Das Vorurtheil, weldjes ſich gegen die Belgier eingeſchli I

auszeichnet, eben weil es den Wohlhabenderen, alſo auch chen , iſt ſo groß , daß ſelbſt einzelne ausgezeichnete junge denen , für deren Erziehung mehr Mühe und Geld vera Leute darunter leiden müſſen , und es zu den größten wendet worden , geſtattet iſt, ſich einen Stellvertreter zu Seltenheiten gehört , einen Bélgier den Grad eines Cor porals überſchreiten zu ſehen ; jeder Hauptmann ſträubt erkaufen. geßt wird es ſchon erklärlicher werden , warum ſo ver- fich , fie nur als Schreiber ihrer Serſchant-Majore anzu

fchiedene Urtheile über die Fremdenlegion verbreitet worden find ; während Diejenigen ,welche zu dem activen Dienſte des Regiments gehörten, die Behandlungsweiſe oder die Führung, je nachdem ſie zu den gemeinen Soldaten oder

nehmen, viel weniger ihnen auch nur die kleinſte Summe Geldes anzuvertrauen ; dagegen wird in dieſer Hinſicht

der Deutſche, ſelbſt dem Franzoſen , der wählende Offizier mag ſelbſt ein Franzoſe fein , vorgezogen , und es verdient

den Dffizieren zählten , nicht genug loben konuten , ergoſſen eine rühmende Erwähnung, daß von ihnen ſelten das in fich die Änderen , welche ſich durch ihre Laſter oder ſchlechte ſie gefeste Vertrauen getäuſcht wird; eine kleine ſtatiſtiſche

Gewohnheiten bald abgefondert ſehen, in Tadel über die Notiz mag durch Zahlen für die Wahrheit dieſer Angabe parteiiſche Verfahrungsweiſe ihrer Chefø ; wie ſehr aber ſprechen :

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Im 1. Regiment der Legion ist der Regimentszahl meister (trésorier) ein Deutscher, im 2. ein Schweizer ; die beiden Gehülfen Deutsche ; im 1. Regiment war es vor zwei Jahren noch ein Italiener, der wegen Verfäl schungen zu fünf Jahre Galeeren verurtheilt wurde. Von den 54 Serschantmajoren in beiden Regimentern sind 27 Franzosen , 19 Deutsche und die übrigen 8 theils Italie ner, Polen , Schweizer oder Savoyarden, kein einziger Bel gier. In fünf Jahren, von 1842 bis Ende 1846 sind davon 21 caffirt worden , und zwar 15 Franzosen , 2 Deutsche, 3 Italiener und 1 Savoyard ; von diesen 21 wurden 17 wegen Veruntreuung der ihnen anvertrauten Fonds caffirt, 13 Franzosen , 1 Deutscher, 2 Italiener und 1 Savoyard. Diese Redlichkeit wird aber auch von den Chefs anerkannt , und bei den Vorschlägen zu den freilich immer seltener werdenden Offizierstellen stehen die Deutschen in gleichem Verhältniſſe wie die Franzosen. (Fortsetung folgt.)

ehrwürdiger Vater , schon damals nassauischer Minister, gehört einem rheinischen , ursprünglich aus Rügen stam menden reichsritterschaftlichen Geschlechte an. Die fromme und liebenswürdige Mutter , die ebenfalls den erstgebornen Sohn überleben sollte , ist von dem niederrheinischen Ge= schlechte v. Gaugraben und in Düsseldorf geboren. Bis zum sechszehnten Jahre erhielt er seine Erziehung und Ausbildung bei den Eltern und ging damals schon mit tüchtiger wissenschaftlicher Vorbildung , vorzüglich in der claffischen Literatur und in der Mathematik , für die er in Paris eine ausgezeichnete Schule gefunden , zu der Göttinger Universität über. Seine fleißigen Studien ent zogen ihn keineswegs dem bewegten Studentenleben , und im zweiten Jahre des Studiums mußte er die Universität wegen häufiger Zweikämpfe verlassen. Dem Zuge seines Herzens folgend , trat er nun in österreichische Dienste und machte mit dem Regiment Riesch= dragoner seinen ersten Feldzug als Gefreiter gegen Ruß land, wo er bei Pinsk, dem Ziele seines Zuges , kaum der Gefangenschaft entging . Im Jahre 1813 , bei der Wendung der deutschen Waffen gegen Frankreich, hatte er das Glück , unter Giulay mit dem Schwarzenbergischen Heer den Schlachten von Kulm , Dresden und Leipzig beizuwohnen. Für die Denk- und Gemüthsart des Jünglings ist es bezeichnend , daß ihm unter den zahlreichen Erinnerungen jener ruhmvollen Kämpfe das Andenken folgender einfachen Begebenheit das liebste und lebendigste war. Nach einem schweren Marsche machten die Truppen spät Abends, und zwar am Vorabende der Schlacht , an dem Orte ihrer Bestimmung unter freiem Himmel Halt ; sofort wurde den Soldaten der Befehl , Holz zu fällen und von Stämmen und Zweigen den Offizieren Hütten zu bauen. Da trat aber der junge Gagern , der erst einige Tage vorher Of fizier geworden , hervor und gab zu bedenken , daß die Soldaten , äußerst erschöpft , um dem nahen Kampfe ge= wachsen zu sein , der noch übrigen Nachtstunden zur Er holung bedürften. Diese Bemerkung konnte nicht zurück gewiesen werden , und die Offiziere schliefen rings um die Wachtfeuer ohne Bedachung ein. Er aber, als er früh = morgens erwachte , sieht über seinem Haupte im Glanz des Morgenrothes eine schöne Laube mit einem Kranze prangen. Was die Gerechtigkeit zu fordern verbot , das hatte in reicherem Maße die Liebe gewährt.

Oesterreichische Monarchie. Wien , 1. April. Zu Feldmarschalllieutenanten find vorgerückt die Generalmajore : Graf Schaaffgetsche, der Divisionär in Italien wurde; Ritter v. Airoldi in seiner Anstellung bei der italienischen Garde , und von Vogel wurde Divisionär in Lemberg ; dagegen rückten zu Generalmajoren vor die Obersten : v. Mitis wurde Bri gadier zu Klagenfurt , Ritter v. Standeisky wurde Brigadier zu Brünn , v. Anders , Ajo beim Erzherzog Joseph, in seiner Anstellung , und v. Habermann wurde Brigadier in Wien. Versezt wurden : der Feldmarschall Lieutenant Ritter v. Wissiak von Italien nach Hermann ſtadt und der Generalmajor v. Fiedler von Wien nach Lemberg. - Die pesther Stadtbehörde hat beschlossen, ein eigenes bürgerliches Zeughaus sammt dem nöthigen Vorrath an Waffen und Munition zu gründen , um in den Tagen der Gefahr alle Bewohner der Hauptstadt bewehren und wohlgerüstet den anrückenden Feinden entgegensenden zu können. Großbritannien. In der Cathedrale von Worcester wird zum Andenken an die Offiziere und Soldaten des 29. Jnfanterie- oder Worcester-Regiments , die in der Sikhcompagnie gefallen sind , ein Monument errichtet , das aus der Hand des berühmten Bildhauers Westmacott hervorgegangen. Die Kosten desselben sind durch die jeßigen Offiziere im Verein mit denen , die früher dem Regimente angehört haben, bestritten worden.

Obwohl bei Leipzig viele seiner Freunde gefallen wa= so fesselte ihn doch der kameradschaftliche Geist an das österreichische Heer , und nicht ohne schweren Kampf unterwarf er sich dem Willen des Vaters , der bei seinem eigenen Uebergang von dem deutschen zu dem niederlän= dischen Dienste des Hauses Nassau-Oranien den ältesten Sohn dem Dienste des Landesherrn nicht entziehen mochte. Zunächst sah sich auch durch diese Veränderung der Haupt

General Friedrich v. Gagern. *) Friedrich Balduin v. Gagern wurde am 24. Oct. 1794 auf dem Schloffe zu Weilburg geboren. Sein berühmter, *) Während wir uns um biographiſche Nachrichten über dieſen

edlen deutschen Mann , um den Deutschland trauert , bemühten, brachte die Deutsche Zeitung (Beilage Nr. 119) einen Nekrolog, der besonders auch in militäriſchen Kreiſen weitere Verbreitung verdient. Wir entlehnen daher demselben die obigen Notizen, die Zustimmung der Deutſchen Zeitung vorausſegend. (Red. d . A. M. 3.)

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mann v. Gagern dem Kampfe für das deutsche Vaterland nicht entzogen. Bei Waterloo , oder vielmehr schon bei Quatrebras , wurde er als Offizier des Generalstabs zu Pferde unter den Plänklern schwer verwundet. Sein jün gerer Bruder Heinrich , erst sechszehn Jahre alt , hatte Schicksal. Bei In den nassauischen Gliedern -- dasselbe Bei dasselbe Schicksal. dem Einzuge in Paris waren sie. Beide wieder hergestellt und umgaben dort den Vater zugleich mit einem dritten Bruder (Karl) , der sich unter bayerischen Reitern bei Arcis fur Aube ausgezeichnet hatte. Bald nach Beendigung des Feldzuges besuchten die beiden brüderlichen Kampfgenossen (Friedrich und Heinrich, jener zufolge einer längeren Beurlaubung) die Universität Heidelberg und knüpften in den Jahren 1816 und 1817 zahlreiche, für das ganze Leben bedeutende Bekanntschaften. Hierauf kehrte zwar der Hauptmann zurück zu dem Waf fendienste in die niederländischen Staaten. Aber der Wissenschaft und dem deutschen Vaterlande ist er nie ent= fremdet. Niemals trennte er sich auch in den Lagern von den größten Dichtern und Geschichtschreibern des Alter thums ; vor Allem liebte er die Gesänge Homers und Sophokles , wovon er große Theile im Gedächtnisse be wahrte ; auch Thukidides , Cäsar , Tacitus , Sallust waren ihm treue Begleiter. Militärische Aufnahmen und Vermessungen hielten ihn lange in dem Großherzogthum Luremburg fest, also in dem Gebiete des deutschen Bundes , und in den Jahren 1824 und 1825 wurde er der Bundesmilitärcommission beigegeben. Damals erweiterten sich abermals seine deut schen Bekanntschaften , und die Verbindung der beiden Bruderfreunde für die höchste Idee ihres Lebens , die Ein heit und Größe des Vaterlandes , erreichte nun ihre höchste Kraft und Innigkeit. In den Niederlanden wird der Deutsche nicht leicht ganz heimisch werden. Auch er, der doch bei den edelsten Männern Freundschaft und Anerkennung gefunden , sagte doch wohl einmal scherzhaft mit Ovidius : barbarus hic ego sum , quia non intelligor ulli. *) Dennoch wirkte er ununterbrochen mit der frischesten Thätigkeit, besonders in Gent, wo er mehrere Jahre den Arbeiten des General stabs vorstand und zugleich den jüngeren Offizieren des Stabes Vorlesungen über Mathematik und Kriegswissen= schaften hielt. Die Jahre 1830 und 1831 waren für die niederlän= dische Dienstzeit des Majors v. Gagern die wichtigsten. Durch die Pflicht war er im Kampfe gegen die Belgier gestellt , obgleich er lange unter ihnen gelebt hatte und sie ohne Zweifel auf seine Unterstüßung gerechnet hatten. Die unter den Holländern herrschenden landschaftlichen und confessionellen Vorurtheile waren ihm ganz fremd ; für die Wallonen hatte er sogar als Soldat eine Vorliebe. In dem Herbste 1830 , gleich nach dem Verlust von Brüssel, wurde er Chef des Stabs bei dem Corps des

an den meisten wichtigen Gefechten bis zu dem Bombar dement der Stadt Antwerpen Theil. In diesen Gefechten stand ihm als Freiwilliger sein jüngster Bruder Marimi lian_zur Seite , der im Jahre vorher in dem Civildienſte im Cabinet des Königs Wilhelm 1. angestellt worden war. Auf die Entwickelung und das Schicksal dieses Bruders hatte er von nun ăn durch das Beiſpiel ſeines sittlichen und religiösen Ernstes den entschiedensten Einfluß . Jm März 1831 wurde er, während der Herzog Bern hard Generalgouverneur in Luxemburg war, mit den Ver handlungen am Bundestage wegen schüßender Beſeßung dieses Theiles des Bundesgebietes beauftragt ; die Erfolg= losigkeit dieser Bemühung , die sich noch jest so schwer rächt, machte ihm großen Kummer. Es gereichte ihm daher zur willkommenen Ableitung, als er ſehr bald darauf mit seinem Diviſionschef in das Lager von Nordbrabant abberufen wurde, von wo aus er und sein Bruder Mar an dem kurzen , aber ausgezeichneten Feldzuge von 1831 Theil nahmen. Der edle Herzog bat den König , für dasjenige, was besonders in den bedeutenderen Treffen bet Hasselt und Löwen (8. und 12. August) die zweite Division als Vorhut geleistet , das Hauptverdienst dem Chef des Stabes , Major v . Gagern , zuzuerkennen. In den folgenden Jahren (bis 1838) ſtand die nieder ländische Armee fortwährend in den Cantonnirungen und Lagern von Nordbrabant , von wo aber im Jahre 1833 die Freiwilligen , unter diesen der jüngste Brüder des Majors , in die Heimath entlassen wurden. Diese Jahre waren ihm die schwersten seines Lebens. Unter einem Zelte , ohnweit Breda , dichtete er damals die erste Strophe jenes schönen Liedes an den Bruder Heinrich : *)

tapferen Herzogs Bernhard von Weimar, dessen Hochach tung und Freundschaft er sich zu jeder Zeit erfreute. Bei der traurigen Auflösung der Armee , aus welcher die Bel gier theils zurücktraten , theils entläſſen wurden , nahm er

*) Ich bin ein Fremdling hier , weil Keiner mich versteht.

O Nacht , sei auf der Haide mir willkommen , Wo sich des Lagers lange Linie dehnt. Die Trommel schweigt, die Feuer sind verglommen, Der Lärm verftummt , und durch die Stille dröhnt Der Wache abgemeſſ’nes Schreiten. Ich lieg' im Staubbedeckten Zelt, Wo thatenlose Pflicht mich hält , Doch die Gedanken sind im Weiten. Bald steiget die Vergangenheit herauf, Bald hebt die Zukunft ihren Schleier auf, Und auf des Traumes vielverſchlung’nen Wegen Kommt stets Dein Bild , o Bruder , mir entgegen. Das lange thatenlose Weilen im fremden Lager ließ ihn den Zustand seines deutschen Vaterlandes , das_mit jedem Jahre tiefer sank, mehr als je empfinden. Sein gerechter Unwille , im Leben meist verstummend , bricht wiederholt aus jener Dichtung hervor. Das Einzige, was ihn aufrichten mochte , war der erweiterte Bund der Bru der , zu denen von nun an auch der vierte , Moriz, in nassauischem Civildienste, gehört , und deren Lebensschick ſale er mit innigster Theilnahme verfolgte. Im Jahre 1838 wurde General von Gagern auf sein

Verlangen vom Generalstab zur Linie und zwar in die Cavalerie versezt; er erhielt ein Regiment Dragoner in

*) Mehrere andere Strophen dieſes Gedichtes , welche der Nekrolog mittheilt , glauben wir , als dem Zwecke der A. M. 3. fremd, nicht aufnehmen zu ſollen.

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Deventer. Im Jahr darauf wurde er dem jungen Prin zen Alexander der Niederlande zu einer Reise nach Ruß land beigegeben, wo er von dem russischen Hof und Reich sich gründliche Kenntnisse erwarb , die zum Theil in einem sehr lehrreichen und ungedruckten Tagebuch enthalten sind. Im Jahre 1843 wurde er als Oberst zugleich Brigadier der Cavalerie, im folgenden Frühjahre General und Flügel adjutant des Königs und als solcher bald mit einer wich tigen Mission nach Ostindien betraut. Während seines dreijährigen Aufenthaltes unter den Tropen hatte er nicht allein das Heer und die Festungen des alten blühenden Java in Augenschein zu nehmen und über die wichtigsten militärischen Fragen der Colonieen zu berichten , sondern auch die neuen Besizungen auf Sumatra zu gleichem Zwecke oft auf ungebahnten Wegen zu bereisen und end lich auf dem Rückwege das englische Indien von Ceylon bis Calcutta , den Ganges hinauf zum Himalaya mit allen von ihm bewunderten Militäretabliſſements der Eng länder zu besichtigen , worauf er über Bombay und Aegyp ten , durch viele in europäischen Diensten seltene Erfah rungen bereichert , im Juni vorigen Jahres zurückkam. Kaum hatte der 81jährige Vater hoffen können , in seiner ländlichen Zurückgezogenheit zu Hornau im Taunus gebirge, welches der Sohn selbst früher besungen hatte, ihn wieder in seine liebenden Arme zu schließen. Bald nach der Heimkehr wurde der General v. Gagern zum Gouverneur der Residenz und Provinzialcomman danten von Holland ernannt , und in dieser Stellung er freute er sich nicht allein des ausgezeichneten Vertrauens seines Monarchen , sondern wurde auch wegen seiner hohen politischen Einsicht, seiner unerschütterlichen Gerechtigkeit und einer alle Herzen bewältigenden , durch tiefsinnigen Ernst nie verhüllten Humanität während der leßten poli tischen Krisis in Holland der Freund aller edlen Bürger, ſo daß sich die Nationalgarde der Hauptstadt freiwillig unter seine Befehle schaarte.

Gerade in den ersten Tagen des dem General von Gagern gewährten Urlaubs nahm die Bewegung im süd westlichen Deutschland und vorzüglich im badischen See kreise einen aufrührerischen und so bedrohlichen Charakter an, daß nach der Ueberzeugung der bewährtesten Kenner der Landesverhältnisse die ganze Kraft eines erfahrenen und zugleich in polischen Dingen freiblickenden Militärs erforderlich schien. Die badische Regierung warf ihren Blick auf den vielfach empfohlenen General von Gagern. Derselbe konnte zwar mit seiner niederländischen Stellung eine hiesige bleibende Wirksamkeit nicht sofort vereinigenz aber auf die in Uebereinstimmung mit dem Rath der Siebenzehner ergangene Aufforderung der hohen Bundes = versammlung glaubte der niederländische General , der ja auch in Rücksicht Luremburgs dem Bunde nicht fremd war, auf die einsichtige Billigung seines Monarchen zählen zu dürfen, indem er durch einen kurzen , aber entscheidenden Waffendienst die Ruhe und Ordnung seiner Heimath her zustellen und die ganz Deutschland bedrohende Anarchie zu hemmen suchte. Als er die Ueberzeugung gewonnen, daß ein Entschluß sogleich gefaßt werden mußte, daß es nicht Zeit war, die Genehmigung aus Holland erst abzuholen , erhob er sich heftig mit den Worten des gezogen : „ To Ajar, der eben das Loos zum Zweikampf “ κλῆρος ἐμός· χαίρω δὲ καὶ αὐτός ." *) Dabei foll night verschwiegen werden , daß Alles , was seine Brüder in den jüngsten Tagen für Freiheit , Recht und Ordnung gethan hatten , und was er in Betreff des jüngeren noch in der lezten Stunde seines Daseins vor dem Schreiber dieser Zeilen mit der Freude eines Vaters rühmte, ein gleiches Wirken ihm ſelbſt als die Schuld des alten Bruderbundes zu gebieten ſchien. Wie er in den wenigen Tagen dieser ritterlichen Un= ternehmung theils durch seinen Namen, theils durch sein bloßes Auftreten den Geist der Empörung schwächte und den Geist der Zucht und Treue in dem Heere erhob , ein gedrängt unter fremde Offiziere , sofort von Allen geliebt und geehrt war, wie er bei dem ersten Angriff auf die feindliche Rotte, um unter seinen mit mehr oder weniger Recht **) verdächtigten Truppen durch Vertrauen Treue zu erwecken , um unter den Empörern die Verführten und Gezwungenen von den Schuldigen zu trennen , sich an die Spize der Colonne stellte, ja sogar auf das Verlangen der Aufrührer ganz allein zur Besprechung zu ihnen her antrat und dadurch das Opfer einer mehr als meuterischen Verrätherei geworden ist : diese Ereigniſſe ſind allen Lesern so bekannt und in der Erinnerung neu, daß es ihrer näheren Darstellung hier nicht bedarf. Wie er sein Vaterland trop langjähriger Entfernung im Herzen trug , so möge das Vaterland auch ihn im Herzen tragen! Wollt Ihr ihm ein Denkmal bauen ? nun, so bildet den starken , stattlichen Mann in sanftem Schlummer ruhend und über ihm jene Laube der Liebe und 1 Dank barkeit!

Aber kaum war dort die gewünschte Ruhe eingetreten, so verlangte er einen kurzen Urlaub in die theure Hei math, wo unterdessen der erschütternde Einfluß der fran zösischen Umwälzung die Gestalt der Dinge gänzlich ver ändert hatte .

Das sehnliche Verlangen der Freunde des Vaterlandes, die diesen edelsten seiner Söhne kannte , war seiner An= kunft zuvorgekommen . Sie sahen in ihm wohl einen jener Führer und Lenker im Sturm , wie er sie, ohne an sich selbst zu denken , vor mals besungen : Die Rebe, welche keine Stüße findet, Kriecht an dem Boden ärmlich , krank und fahl ; -Doch an der Ulme bohem Stamme windet Sie freudig sich empor zum Sonnenstrahl. Das Volk bedarf des Führers Mahnung , Des Lenkers in des Sturmes Drang , Bedarf des Dichters Hochgelang , Der Sprache gibt der ſtummen Ahnung. Der jest dem Vaterlande sich versagt , Er hätt sein Leben gern dafür gewagt. Gieb Du ein würdig Ziel nur seinem Streben Der Mensch wird vom Gemeinen ſich erheben.

*) Wahrlich es ist mein Loos ; wohl , ich selbst freue mich deffen, **) Mit Unrecht , ----- wie es sich glänzend erwiesen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Samſtag ,

N 55 .

6. Mai 1848 .

Allgemeine Militár- Zeitung. Deutſchland.

unſere Pflicht! Reine Spanne der heiligen deutſchen Erde

In der 14. öffentlichen Sigung des Fünfziger-Aus = barfaufgegeben werden ! Hört es , wactere Brüderauf ſchuſſes zu Frankfurt am 19. Ápril erſtattete & uranda den Commiſſionsbericht in Betreff der Volksbewaff-

nung. Der Bericht empfiehlt in Bezug auf die Sicherung nach außen eine der preußiſchen Landwehr ähnliche Einrichtung, für innere Sicherheit und Freiheit ſtellt er die über die Volksbewaffnung ' ergangene öſterreichiſche als Muſter auf. Er beantragt : eine hohe Kundmachung mlu Bundesverſam ng unter Mittheilung dieſes Berichtes zu erſuchen , die in demſelben gemachten Vorſchläge hin fichtlich ber Volksbewaffnung im ganzen Gebiete des deut ſchen Bundes , insbeſondere aber in den Staaten , in

,

es

Die Deutſchen ſtehen für ihre Freibeit und

Unabhängigkeit Einer für Alle und alle für Einen .

Frankfurt a. M. , den 26. April 1848.

Der Fünfziger- Ausſchuß des deutſchen Vorparlaments. gez. Soiron .

frankreich . ( Fortſegung des Artifels über die Fremdentegion.) So lobenswerth die innere Verwaltung des disponiblen

welchen zu dieſer Bewaffnung noch nicht geſchritten iſt, Theils der Fremdenlegion , ſo gerecht ſich die Chefs gegen baldmöglichſt anordnen zu wollen , damit die zum Kriegø= thre Untergebenen , ta theilweiſe ſogar zuvorkommen d zei dienſt beſtimmten Truppen nicht durch Verwendung zu gen , ſo ſehr verlangt die Einrichtung und Adminiſtration Aufrechthaltung der geſeblichen Ordnung im Innern ihrer Hauptbeſtimmung, dem äußern Feind gegenüber entzogen werden. – In Betreff der Bildung von Freiſchaaren ſpricht die Commiſſion den Wunſch aus , daß dieſelben von den competenten Militärbehörden ber betreffenden Staaten zu überwachen und ihr Ausmarſch nur dann zu geſtatten ſei, wenn dieſe Behörden ſich von der Tüchtigkeit der Führer und von der zureichenden Ausrüſtung und Disciplinirung der Schaar überzeugt haben. - Es wird der förderíamſte Druck des Berichtes beſchloſſen.

Frankfurt, 27. April. Der Fünfziger - Ausſchuß hat in ſeiner geſtrigen Sißung nachſtehenden Aufruf erlaſſen : Tyroler , Brüder! Zhr ſteht wieder gewappnet anf Deutſchlands herrlicher Felſenburg. Hrus und Hof

der Disciplinarcompagnieen die ernſthafteſte Strenge. Es kann nimmermehr als Entſdyuldigung für die Aufſichts behörde dienen , daß fie nur mit Uebelthätern und Vaga= bunden zu thun hat, deſto mehr müßte ſie ſich gegen den Vorwurf der Beſtechlichkeit und Eigennüßigkeit wahren. Daß dieß nicht der Fadi, iſt ſchon vielfach getabelt wor= den , aber bis feßt hat noch jeder Generalinſpector die Mühe geſdheut, in dieß Wespenneſt zu ſtören , und ſelbſt der General Bedeau , deſſen klarem Auge ſonſt ſo leicht nichts entgeht, hat ſich durch die ihm vorgehaltene Schil derung der ſchlechten Elemente , aus welchen die Discipli narcompagnicen zuſammengeſeßt ſind , abhalten laſſen , über deren Einrichtung, Nugen und Zwed nähere Auseinander feßungen einzufordern. Sie erhalten denſelben Sold, Bekleidung, Nahrung u . 1. w ., wie die übrigen Soldaten

habt Ihr voll edler Begeiſterung für Euere , für Deutſch- der Legion, d. h . in dem Nahrungsbezug, in Wirklichkeit .

lands Fretheit verlaſſen. Ihr ſchirmt mit dem alten

aber , obgleich ſie den ganzen Tag über arbeiten und

Heldenmuth unſere Südgränze. Sofer's Geiſt ſchwebt durchſchnittlich 15 bis 20 Sous täglich verdienen ,em = über Euch , kämpft mit Euch! Nehmt unſere freudige, pfangen ſie eine Roſt, für die der vierte Theil ihres Sol dankbare Anerkennung Euerer Hingebung zum Heile des des noch nicht angewandt wird. Der Sóld , ſowie der gemeinſamen deutſchen Vaterlandes ! Deutſchland iſt eins ! Arbeitslohn wird ihnen unter dem Vorwandé, es ihrer

die alten Scheidewände, welche die deutſchen Stämme Maſſe zu gut zu ſchreiben, entzogen . Die ihnen ſchul

trennten, ſind zuſammengeſtürzt unter der Siegeskraft des digen Kleidungsſtücke empfangen fie gleichfalls nicht, weil erwachten Nationalgeiſtes. Euere Sache iſt unſere Sache ! ihnen während ihres Aufenthaltes in dieſer Compagnie Sendet fichere Botſchaft über Euere Lage, den Feinden abgetragene Dienſtkleider angezogen werden. Der Soldat, gegenüber. Deutſchland iſt bereit, Euch beizuſtehen mit an und für fich mißtrauiſc , tft es noch mehr, wenn er Gut und Blut, ſobald Euere erprobte Kraft nicht aus- fich eines Fehlers bewußt iſt , und der Beſtrafte findet reicht, ſobald Ihr unſerer Hülfe bedürft. Wir kennen zugleich eine Entfühnung ſeiner Vergehen in der von ihm

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bemerkten , auf seine Kosten ausgeübten Veruntreuung seiner Vorgesezten; er verhärtet sich in seinen bösartigen Gewohnheiten, indem das ihm von oben herab gegebene Beispiel nicht zum Guten , vielmehr zum Fortharren im Bösen auffordert. Es ließe sich noch Vieles über diesen Gegenstand schreiben , aber unbegreiflich bleibt es , wie der mit der Leitung dieser Disciplinarcompagnieen beauf tragte Offizier sich so lange unbestraft hat bereichern können. Ein seinem Vaterlande wegen fälschlichen Bankerotts ent laufener bayerischer Jude hat sich durch Schmeicheleien und niedrige Kunstgriffe an dieser Stelle zu halten gewußt, und während er noch vor sechs Jahren seine Unterlieute nants - Epauletten auf Kredit nehmen mußte , befindet er sich jezt an der Spise eines Vermögens von 60,000 Frs. mindestens , lebt dabei wie ein Fürst , empfängt die Ober offiziere, welche zur Revision seiner Verbrechercolonie (dazu hat er sie gemacht) beordert werden , mit Champagner und den feinsten Delikatessen , schickt ihnen seltene Früchte, junges Gemüse oder Futter für ihre Pferde , und - die Herren Revisoren finden alles in der besten Ordnung. Was würden aber die feinfühlenden Herren sagen , wenn sie erführen, daß sie mit von dem Schweiße büßender Soldaten schwelgen , und diesen Unglücklichen eine immer tiefere Verachtung gegen die menschlichen Geseze , immer mehr Zweifel an dem Vorhandensein der Tugend , an die Unbestechlichkeit ihrer Richter einflößen? Wie die Legion in eine moralisch gesunde und kranke Abtheilung zerfällt , ebenso verhält es sich mit dem phy sischen Gesundheitszustande, und die Kräftigen oder Ener gischen sondern sich gar bald von den Schwächlichen oder jede Mühe und Entbehrung Scheuenden ab , aber die festen finden die Strafe in diesem Mangel an Charakter, und unterliegen bald den in diesem Klima einheimischen Krankheiten. Es möge hier eine kurze Bemerkung über den Gesundheitszustand in Afrika mit besonderer Berück sichtigung der Fremdenlegion Play finden. Es ist vielfach über die dort herrschenden typhusartigen Fieber geklagt worden , aber durch eine lange Erfahrung und durch eine genaue forschende Beobachtung der Aerzte hat sich festge stellt, daß von diesen Fiebern wiederholt nur Diejenigen getroffen werden , welche den Angriffen der Krankheit nicht durch eine große Thätigkeit zu entgehen suchen. Wie bei allem Klimawechsel , so zeigt sich auch hier anfangs fast bei jedem neuen Ankömmling eine Abspannung aller Kräfte, verbunden mit einem gänzlichen Mangel an Appetit ; das beste Heilmittel dagegen ist aber Bewegung , und nur Der, welcher sich in seiner Erschlaffung gehen läßt, hat Zer rüttung aller seiner organischen Werkzeuge zu befürchten. Deßhalb hat sich auch ergeben , daß diejenigen Soldaten, welche anfangs öfters durch vorgebliche Krankheit den Strapazen und Gefahren eines Feldzuges zu entgehen suchen , gar nicht mehr das Hospital verlassen , während im Felde und besonders beim Marsche wenig oder gar keine Krankheitsfälle vorkommen . Hunger , Dürst , Kälte, die schnellsten Abwechselungen der Temperatur, die unge= wöhnlichsten Nahrungsmittel verlieren ihren schädlichen Einfluß , sobald der Körper sich in fortwährender Bewe gung befindet, aber selbst das regelmäßigste Leben vermag den gefährlichen Wirkungen eines Klima's nicht zu wider stehen , das Thätigkeit allein nicht zu neutralisiren ver

mag. Andere Krankheiten als das Fieber , welches bei einem erschlafften Körper gewöhnlich in eine tödtliche Blutruhr übergeht, finden sich selten , und deßhalb ist auch in der arabischen Sprache Krankheit und Fieber gleich bedeutend . Freilich gibt es Gegenden, wozu besonders bedeutend. die Städte an der flachen Meeresküste , wie Gigelly , Philippeville und früher Bona zu rechnen sind, wo die Fieber sich bösartiger zeigen , so daß während der heißeu Jahreszeit oft drei Viertel der Bewohner krank sich befin= den , aber seitdem das Gouvernement mit dem Austrocknen der durch das Salzwasser entstandenen Moräfte begonnen hat, zeigen sich die Krankheiten minder bösartig und häufig. (Forts. folgt.) Die Sentinelle de l'armée , die unter der früheren Regierung wegen ihrer oppofitionellen Haltung viel zu leiden gehabt , hat unter dem provisorischen Gou vernement ein neues Leben begonnen. Während bisher die Mitarbeiter und Abonnenten vielfachen Anfeindungen und Zurückseßungen ausgesetzt waren , so daß nur año = nyme Artikel die Spalten des Militärjournals füllen konnten , findet man seit Ende Februars die meisten Auf säge mit der Namensunterschrift der Verfasser bezeichnet, und ist die Sentinelle durch eine größere Zahl von Abon= nenten in den Stand gesezt, nicht nur den Pränumera tionspreis zu verringern , sondern gleichzeitig eine Ver mehrung ihrer Bogenzahl eintreten lassen laſſen zu können . Der frühere Pränumerationspreis betrug für Unteroffiziere 12 Francs , für Offiziere 15 " für's Ausland 20 " jährlich , jezt ist derselbe festgesezt für Unteroffiziere 10 " 12 für Offiziere " 20 für's Ausland " jährlich. Bisher erschien am 1. , 8. , 16. und 24. jeden Monats eine Nummer von acht Seiten ; von dem ersten April an werden monatlich sechs Bogen zu acht Seiten, und zwar am 5. , 10. , 15. , 20. , 25. und 30. ausge= geben. Die beiden Motto's : Qui vive ? France ! und La loi et notre droit , die den bisherigen Blättern auf die Stirne gedrückt waren , sind durch : Qui vive ? Republique fran çaise !! und Union , discipline , honneur et liberté erseßt. Dem Begründer und Hauptredacteur , Hauptmann Hippolyte de Mauduit, der mehreremale einen unfrei willigen Aufenthalt zu St. Pelagie nehmen mußte, wer den unter dem neuen Regime vielfache Ovationen dar Am 3. April versammelten sich 200 Unter gebracht. offiziere , die zur Dienstleistung bei den 24 Bataillonen der mobilen Nationalgarde in Paris commandirt find, vor seiner Wohnung und bezeugten ihm ihre Dankbarkeit und ihre Achtung für seine der militärischen Sache stets bewiesene Hingebung. Am 6. April baten ihn darauf die genannten Unteroffiziere , fie in fcierlichem Zuge zu den Mitgliedern der provisorischen Regierung zu begleiten. und ihr Sprecher bei derselben zu sein. Diesen Wünschen Die bei fam Capitän Mauduit bereitwillig entgegen. dieser Gelegenheit überreichte Petition umfaßte folgende Puncte :

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1) den Wunsch, daß alle Souslieutenantsstellen , die jezt zu beseßen sind , oder wegen Vermehrung der Cadres in der Folge noch zu besezen sein werden, nur allein den Unteroffizieren vorbehalten bleiben möchten , und 2) die Bitte , daß die bei den 24 Bataillonen der mo bilen Nationalgarde zur Dienstleistung commandirten Unteroffiziere nicht aus den Avancementslisten der Regimenter, zu denen sie gehören , wie dieß schon theilweise geschehen , gestrichen werden dürfen. Neben diesen ehrenden Auszeichnungen hat der Redac teur der Sentinelle aber auch Angriffe zu ertragen , die ihn beschuldigen , ein als Republikaner verkleideter Legi timist zu sein. Diesen Verdächtigungen tritt die Sentinelle vom 30. März entschieden entgegen, indem sie ihr Glau bensbekenntniß dahin ablegt , daß ihre politische Meinung durch die Liebe zum Vaterlande ausgedrückt sei und ihre Tendenz nur auf der vollständigsten Hingebung für die Interessen der Armee berube. Der zu Anfang Aprils erfolgte Tod des Capitän d'Hemeric de Cartouzière hat in dem Redactionspersonal der Sentinelle eine Lücke entstehen lassen , da der genannte Offizier Gerant des Journals gewesen ; doch dürfte diese Lücke keine sehr fühlbare sein , da bereits seit längerer Zeit der Gesundheitszustand denselben verhindert hatte, einen thätigen Antheil an den Geſchäften zu nehmen .

Der Kriegsminister hat eine Commission ernannt, die ein Project zur Reorganisation des Militär - Me = dicinalwesens entwerfen soll. Zu Mitgliedern dieser Commiſſion ſind ernannt : Diviſionsgeneral Schramm als Präsident, Brigadegeneral Fontaine de Cramayel , Mili tärintendant Melcyon d'Arc, Generalarzt Moizin , Gene ralchirurgus Bégin , Generalapotheker Brault und Oberst lieutenant Margadel vom Generalstabe. Die Chasseurs d'Orleans führen fortan den Namen der Jäger zu Fuß (chasseurs à pied) . Der Kriegsminister hat bestimmt , daß ein kürzlich aus der Special- Militärſchule_wegen schlechter Behand= lung seiner jüngeren Kameraden entlassener Zögling in dieselbe wieder aufgenommen werde , und soll dieß ge schehen , um den Eleven der Schule von Saint - Cyr dadurch ein Anerkenntniß ihrer ausgezeichneten Haltung während der lehten Ereignisse zu gewähren.

Großbritannien . Schon Anfang Februars dieses Jahres wurde es in vielen Kreisen Londons angeregt, das System von Frei willigencorps, das sich während der lezten Kriege als ein so vorzügliches Mittel zur Sicherstellung des eigenen Heerdes bewiesen hatte, wieder zu beleben. Eng land ist bekannt als ein Anhänger des Friedens , da es die Glückseligkeiten desselben , wie die Gräuel des Krieges ihrem wahren Werthe nach zu schäßen weiß. Wäre die ganze Nation in den Waffen geübt , so würde kein Feind eine Invasion zu versuchen wagen. Wir müssen hierbei zuvörderst bemerken . daß seit einer langen Reihe von Jahren mehrere Freiwilligencorps bis auf die heutige Zeit bestanden. Die königliche Artillerie

438 compagnie von London ist ein sehr achtbares Corps. Die Mitglieder gehören alle der City an und formiren kleine Abtheilungen von Infanterie und Artillerie. Sie führen ihre militärischen Dienste mit großer Präcision aus und werden den Kern für eine kräftige Truppe bilden , in veeen Patriotismus und Loyalität das unbegrenzteste Zu= trauen gesezt werden kann. Gegenwärtig ist dieß Frei willigencorps wegen der hohen Eintrittsgelder und der andern Ausgaben , denen die Mitglieder unterworfen sind, nur aus höchstens 2 bis 300 Personen zusammengeseßt. Prinz Albert ist Oberst desselben. Außerdem besteht in und um London ein Schüßencorps unter dem Namen : „Das königliche Victoria - Schüßen corps." Die Mitglieder desselben sind mit ihren Büchsen ungemein vertraut, haben aber keine Uebung im Manöv riren sie dürften ebenfalls den Kern zu einem tüchtigen Corps abgeben. Eine dritte bestehende Vereinigung führt den Titel : Leichte freiwillige Cavalerie der City (City light horse Volunteers). So viel über die bisher bestehenden Corps, nun Einiges über diejenigen , deren Formation angeregt worden . Zunächst sprach man von der Errichtung zweier neuen Freiwilligencorps , die nur aus Mitgliedern der gebildeten Klasse zusammengesezt sein sollten ; dieselben hatten bereits Mitte Februar ihr Anerbieten der Königin eingesandt. Von dieser Klasse muß eine solche Bewegung ausgehen ; fie zeugt, daß die Ritterlichkeit noch in den Reihen besteht, für die dieselbe stets ein Attribut gebildet , und daß die Energie ihrer Söhne jezt das Land bewahren wird. Die intelligenten Männer legen dadurch das Zeugniß ab , daß fie die Gefahren in einer Entfernung erblicken , die sie gewöhnlichen Augen noch verschleiert , daß sie als Gebil dete den Muth und die militärischen Talente der benach barten Nationen achten, daß der Patriotismus sie zur Ergreifung der geeigneten Maßregeln hinleitet und daß ihre Energie sie befähigt, die Schwierigkeiten, tüchtige Sol daten zu werden , zu überwinden. Wenige Wochen früher hätte man die Idee der For= mation von Freiwilligencorps belacht , nun aber ist sie der Gegenstand aller Unterhaltungen. Unruhige Zeiten haben . stets Kräfte hervorgerufen , die ungeahnet vorhanden was ren ―――――― England zeigt , daß der Geist , der 1803 seine Söhne beseelte, auch die heutige Generation durchrieſelt. Der Brief des Herzogs von Wellington an General Bour goyne hat die Leichtigkeit und die Folgen einer Invasion so klar dargelegt , daß die Liebe zum eigenen Heerde den Männern des Friedens die Waffen in die Hände gegeben, da die Armee und die Marine troß ihrer Vortrefflichkeit nicht genügen möchten , um den vaterländischen Boden vor Insulten zu bewahren. Eine Geſellſchaft hat daher beschlossen , ein freiwilliges Schüßencorps zu bilden und zu diesem Zwecke ein Comité ernannt, welches den nachfolgenden Aufruf erlassen : „Eine Anzahl Gentlemen von London will mit Ge= nehmigung der königl. Regierung ein Schüßencorps bilden, das zur Vertheidigung des Vaterlandes im Falle einer Invasion und zur Hülfe der Armee in dringlichen Um ständen mitwirken soll. Man hofft, daß dieß Beispiel Nachfolge finden wird , da ſtrenge militärische Disciplin allein ein, wenn auch braves , Volk befähigen kann , mit

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Erfolg regulären Truppen gegenüberzutreten. Es wird beabsichtigt , Ihre Majestät um die Erlaubniß zu bitten, daß das Corps den Namen : „Der Königin Leib- Freiwil ligencorps" (The Queens Own Volunteer Corps) führen darf. Dasselbe solt vorläufig aus 600 Mann bestehen. Nur die von dem Comité geeignet Befundenen können Mitglieder desselben werdeu. Ein Adjutant und eine genügende Zahl von Erercirmeistern werden angestellt wer= ben. Die Capitäne und Subalternoffiziere sollen durch die Mitglieder des Corps gewählt werden. Die Ausgaben der Formation werden aus einem von den Mitgliedern aufzubringenden Fonds bestritten. Jedes Mitglied zahlt ein Eintrittsgeld von einer Guinee und einen jährlichen Beitrag von 3 Pfd . Sterling. Die Uniform soll eine dunkelgrüne mit schwarzen Schnüren und broncenen Ver zierungen sein, eine leichte Kopfbekleidung ist vorgeschla= gen sämmtliche Bekleidungsgegenstände werden höchstens 6 Pfd. St. kosten. Waffen und Munition wird die Re gierung liefern. Die Erercirstunden sollen nach dem Wunsche der Mitglieder festgesezt werden; man beabsich= tigt , fie auf wenigstens 4 Stunden möchentlich anzuord= nen, bis der commandirende Offizier die Ausbildung für genügend erklärt , dann wird eine geeignete Verminderung Die Regeln werden die Frei derselben eintreten können.

der Stürme von den segensreichsten Folgen zu werden verspricht.

heit der Mitglieder so wenig als möglich beeinträchtigen. Jedes Mitglied , das verreisen will , hat dieß dem Adju= fanten anzuzeigen. Ein umschlossener Plaß wird zum Erercitium bestimmt werden. Die Hoffnung , daß das Corps in wenig Monaten eine tüchtige Truppe bilden wird, kann mit Zuversicht gehegt werden." So weit die veröffentlichte Ankündigung. Aus dem entworfenen Reglemement entnehmen wir : Die Offiziere des Corps bestehen aus einem Oberst , einem Major und Adjutanten ; jede Compagnie hat einen Capitän , zwei Premieurlieutenante und zwei Secondlieutenante. Jedes Mitglied , mit Ausnahme der Stabsoffiziere und des Ad = jutanten , muß als Gemeiner dienen , um zum Offizier wählbar zu werden. Nachdem das Corps einige Zeit exercirt hat , sollen die Wahlen der Offiziere durch Stim menmehrheit bewerkstelligt werden ; aus der Zahl der Ge wählten wird der Commandeur die Capitäne und anderen Offiziere ernennen , diese Beförderungen werden aber außer dem der Zustimmung der Königin unterbreitet. Tüchtig= keit und Verdienst sollen die einzigen Mittel sein, um Offizier zu werden. Das Comité hat gleichzeitig Verbindungen mit allen größeren Städten Großbritanniens angeknüpft , damit ein gemeinschaftliches Wirken zu dem wichtigen Zwecke ent stehe. Diese Bemühungen sind mit Erfolg gekrönt , denn Ende März waren bereits in Liverpool , Edinburg , Glas gow , Bedford , Sheffield , Leeds , Tourquay und anderen Örten der südlichen Küste Freiwilligencorps in der Bil dung begriffen. In Glasgow namentlich hatten sich be= reits 1500 Mitglieder für das dortige Corps gemeldet, die sich mit Uniformen auszurüsten und von der Regie rung nur die Hergabe der Büchsen zu erbitten gesonnen. Ueberall zeigt sich in Großbritannien zur Sicherung des eigenen Heerdes ein herrlicher Geist , der in Zeiten

-Am 18. Februar erhielt der Kanonier Jonas 50 Peitschenhiebe zu Woolwich. Er ertrug die Strafe mit großem Gleichmuth und rief nach Beendigung der selben : Hurrah, das ist der lezte Hieb gewesen ! aus. ――― Ein Befehl des Lords der Admiralität in Bezug auf einige Veränderungen in der Organisation der Dock yardbataillone belobt zunächst das Verhalten und die Disciplin dieser Truppen in dem vollendeten Jahre und bestimmt für die Zukunft Folgendes : Die Stärke jeder Compagnie beträgt von nun an 96 Mann, statt bisher 70 bis 80 , jede derselben erhält 3 Serschanten und 3 Corporale in Stelle der früheren zwei. Die Artillerie compagnieen werden auf Kosten der Infanterie vermehrt, das Bataillon jeden Yards soll bestehen aus : 4 Compagnieen Infanterie, 2 Artillerie, 2 Bootbrigaden und 1 Compagnie Sappeure. Die Artilleriecompagnieen, die zwar in dem Gebrauch des Carabiners unterrichtet werden sollen, bekommen diese Waffe nicht zu ihrer Ausrüstung , dasselbe gilt von den Sappeuren, die in allen fortificatorischen Arbeiten instruirt werden. Die Bootbrigaden ererciren nicht mit Carabinern, sondern lernen nur die Handhabung von Seegeschüßen und die Bewaffnung von Booten. Der Stab jedes Vard soll bestehen aus : 1 Serschant mit 3 Schilling täglich , 1 Quartiermeiſter mit 2 Schill. 8 Pence und 16 Exercirmeistern mit 2 Schill. 4 Pence täglich. (Nach Naval and military Gazette.)

Oesterreichische Monarchie. Wien , 3. April. Der neue Kriegsminister Zanini war vor dreißig Jahren noch Handlungsdiener, durchlief dann alle militärischen Stufen, zeichnete sich als höchst tüchtiger Administrator aus , ist ehrenhaft, energisch), frei= finnig , von allen Parteien geachtet , eine treffliche Acqui fition in jeder Beziehung für das Miniſterium. (A. Z.)

Königreich Sachsen. Dresden, 17. April. Das durch den Rücktritt des Kriegsministers Grafen v. Holzendorff erledigte Depar= tement des Kriegs ist dem Staatsminister Generalmajor v. Oppell wieder übertragen. — Aus zuverlässiger Quelle können wir berichten, daß auf Antrag des Miniſteriums die zeitherige Unabhängigkeit des Generalcomman = do's der Armee von dem Kriegsministerium aufgehoben und ersteres der unmittelbaren Leitung des Kriegsmini fteriums untergeordnet worden ist. Hierdurch sind nun mehr alle die hierbei einschlagenden Angelegenheiten unter die Vertretung des den Ständen verantwortlichen Kriegs ministers gestellt.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Dienſtag , 9. Mai 1-848.

N 56 .

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Allgemeine Militàr- Zeitung. der geſeßlichen Ordnung und Ruhe beauftragt hat, er

Deutſchland.

werben . .Unerſchütterlich wollen wir an der gemeinſamen

An die Stürmer der Schanze Dannewerf bei Sdles- Errungenſchaft unſeres Vaterlandes : Gefeßlichkeit und wig hat der Fünfziger -Ausſchuß Nachſtehendes erlaſſen: Freiheit , feſthalten , und unangetaſtet möge uns unter Brüder! Wir ſind ſtolz auf die erſte Waffenthat allen Umſtänden das alte Stammgut kriegeriſcher Ehre :

des "neu erſtandenen Deutſchlands. Zhr habtEure Pflicht Treue, Geborjam , Disciplin , bewahrt bleiben ! " wie freie Männer gethan , und das Vaterland wird Euch Dank dafür wiſſen . Das iſt die rechte Kampfart , und die Feinde Deutſchlands an ſeinen Gränzen im Norden oder Süden , im Dſten oder Weſten werden durch dieſen erſten Schlag hinlänglich belehrt ſein , daß die Zeit vorüber iſt, wo man ungeſtraft ' ſich in die Angelegenheiten Deutſchlands miſchen durfte . Für dieſe Lehre , die Ihr der Welt gegeben , werden Euch Euere Nachkommen ſeg-

Oeſterreichiſche Monarchie. Aus guter Quelle berichtet die „ Deſterr. Ztg.", daß

Se. Maj. der Kaiſer die Verwaltung des ungariſchen Militärgränzlandes , welches bisher direct unter dem k. k. Hoftriegårathe ſtand, an das königl. ungariſche Miniſterium übertragen habe, wornach denn wohl in kür

nen . Es treibt uns, Euch dieß im Namen des Vater- zeſter Zeit eine zeitgemäße Órganiſirung dieſes Gränzge

landes zu ſagen. She kämpft mit

dem Schwerte von bietes erwartet werden kann. Stahl und Eiſen , wir mit dem Schwerte des Wortes und des Gedankens. Euer Sieg iſt unſer Sieg, wie unſere frankreich Sache die Eurige.

Und ſo ſtimmen wir hier auf dem

Felde der geiſtigen Kämpfe in Euren Schlachtruf ein :

( Fortſegung des Artikels über die Fremdenlegion.)

Vorwärts für Deutidland - und mit Gott im Herzen Jedes Regiment der Fremdenlegion zählt ein Effectiv iſt der Sieg unſer – der Sieg der Freiheit , der Drd- von wenigſtens 4000 Mann , bei einem Ausmarſche aber nung , der Volksrechte, der Sieg des einigen , kann man höchſtens auf 2000 zählen , und aus Ziffern ſelbſtändigen und mächtigen Deutſchlands !" wird man am leichteſten entnehmen können , welcher Natur Vorwärts für Deutſdland ! die zurüdbleibende Hälfte iſt. 400 In den Hoſpitälern Frankfurt a . M. , den 29. April 1848 . 335 Verurtheilte Der Fünfziger -Ausſchuß. Angeklagte -

.

.

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Soiron.

F. Venebey.

Der Prinz Friedrich von Württemberg hat das Commando der im Großherzogthum Baden verjammelten Truppen bes 8. deutſchen Armeecorps (Württem-

berg , Baden und Heſſen ), welchem für die gegenwärtigen und naſſauiſche Truppen tniſſe auch, übernommen noch kurheffiſche Verhäl beigegeben ſind und am 28. April aus dem Hauptquartier Freiburg nachſtehenden Tagesbefehl erlaſſen :

Es gereicht mir zur großen Freude , den Truppen , die ich heute gemuſtert habe , meine volle Zufriedenheit mit

ihrer Haltung , ſowie mit dem Stande ihrer Ausrüſtung und mit ihrer Propretät ausſprechen zu können. Bei dem Wetteifer , den dieſe Truppen , ſeit ſie vereinigt ſind , inder

Grfüllung ihrer militäriſchen Pflichten an den Tag legten, kann es nicht fehlen , daß ſie ſich die Anerkennung des

Zur Wiederherſtellung ihrer Geſundheit in den Bäbern Frankreichs oder Corfitas . In der Abtheilung für verſtümmelte, unheilbare

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Soldaten oder ſolche, welche für die Reform beſtimmt find

In den Disciplincompagnieen Auf dem Landgute des Regiments

.

Sdyreiber auf den verſchiedenen Bureaus

Burſchen bei Offizieren fremder Corp8 .

40

Recruten (noch nicht vollſtändig ausgebildet) Im Krankenhauſe des Regiments ( infirmerie) Hoſpitalpfleger

200 475 35 60

.

200 80 20

Effectiv der Zurüdbleibenden 2000

Wer nun dieſe Zahlenüberſicht lieſt, ohne auf die Urſachen dieſer Erſcheinung zurüđzugehen , und nur ein

geſammten Vaterlandes , das ſie mit der Wiederherſtellung Regiment aus rein franzöſiſchen Elementen gebildet, zum

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Maßstab seiner Beurtheilung annimmt , muß eine traurige Ansicht von der Fremdenlegion gewinnen ; daher schreibt es fich auch, daß Offiziere von anderen Regimentern , so lange fie nicht einen Feldzug mit der Legion gemacht haben, mit einer Art Bedauern auf ihre Kameraden , welche , wie sie sich ausdrücken , in diesem Truppentheile zu dienen verdammt sind , herabblicken . Wie bald ändern sie aber ihre Meinung , wie bald verwandelt sich ihr Bedauern in Neid , wenn sie Gelegenheit haben , den zum Ausmarsch tüchtigen Theil während einer Expedition zu beobachten. Hier ist von keinem Zurückbleiben , von keinem Krankfein mehr die Rede, in der größten Hiße , während des hef tigsten Regens hört man aus ihren Reihen Gesänge, deren Tert den Sprachen fast aller europäischen Nationen an= gehört, erschallen ; ist der oberste Befehlshaber gezwungen, wegen Ausbleibens von einigen Convois mit Lebensmit teln seine Truppen auf halbe Ration zu sehen, der Soldat der Fremdenlegion beklagt sich nicht , er weiß schon für seinen Unterhalt zu sorgen; ist das Getreide von den Feldern , tragen die Bäume keine Früchte mehr , er gräbt in der Erde, findet Knollen , die an die Stelle von Kar toffeln treten, oder sucht sich einen wohlschmeckenden Salat unter den Kräutern , welche die Erde bedecken; für ihn kann kein Fluß seine Fische verbergen , nach der Ankunft im Bivouak, während die noch wenig kriegsgeübten Sol daten der französischen Regimenter sich der ersehnten Ruhe ergeben , arbeitet er an Neß und Angel , bald lodern Feuer in die Höhe , an welchen geschäftige Köche gebückt find, ihre Kameraden aber verkürzen die Zeit, im weiten Kreise die Feuer umstehend , durch Gesang oder Erzäh lungen aus den Feldzügen in Spanien , Portugal , Grie chenland oder den holländischen Colonieen. Rückt man in die Gebirge, findet der Soldat am frühen Morgen sein Zelt , das weite Lager, die gestern noch grüne Umgebung mit Schnee bedeckt, so überläßt er sich nicht einer unthä tigen Verzweiflung, die Ursache des Erfrierens so vieler Kinder der Provence im 4. Regimentz_rasch haben sich die Abtheilungen gebildet , nach dem nächsten Walde geht es im gymnastischen Laufe, diese fällen Bäume , žene suchen dürres Holz , andere beladen ihre Schultern mit den schon vorhandenen Stämmen , singend und jubelnd kehren sie zurück, mächtige Scheiterhaufen erheben sich, und mancher Stabsoffizier eines fremden Regiments eilt, sich an dem Feuer der Legion zu erwärmen , während seine Soldaten noch in den Zelten liegen , die Corporäle ver gebliche Versuche machen, sie zum Holzholen anzutreiben, und es ihrer Ungeschicklichkeit nur dann gelingen will, das Feuer zum Lodern zu bringen, wenn sie sich von den schon brennenden Holzstößen der Legion Feuer holen . Man follte ihn für jede Art von Ermüdung gestählt halten, wenigstens kommt es gewiß selten vor, daß nach einer Verfolgung des zurückgeschlagenen Feindes , nach einem Schnelllaufe von mehreren Stunden in fast unzugänglichen Felsen , die Musik des Regiments noch bis tief in die Nacht rüstige Tänzer findet , die ihren lockenden Tönen in anmuthiger Bewegung folgen. Große, hell lodernde Schei terhaufen vertreten die Stelle der Kronleuchter , als Tän zerinnen melden sich sämmtliche Marketenderinnen des Lagers und ihre Zahl wird durch einige unbärtige Fou riers , welche ungefähr denselben Ruf haben , wie bei uns

die Vruder Lustigs , vermehrt; als Erfrischung dient der verdiente Branntwein , denn nach 14tägigem Feldzuge be= findet sich der Wein nur auf den Rücken der Maulesel von Generälen oder Obersten , und als Seffel der Rasen des Tanzplages ſelbſt. Freilich herrschte dieser frohe Geist nicht immer im Regimente, er war durch frühere Befehlshaber , welche mit der Vorausseßung eintraten , nur mit Gesindel zu thun zu haben , niedergedrückt worden, und das Verdienst , den bessern Theil der Legion in seiner großen Tüchtigkeit er kannt , den Geist der Sorglosigkeit und Fröhlichkeit geweckt zu haben , gebührt dem Öberst de Mac Mabon , jezigen Commandeur des 41. Regiments. Seinem raschen Geiste entgingen die durch Fehlgriffe im Verborgenen gehaltenen Eigenschaften der besseren Hälfte nicht , und seinem Sol datenherzen , gepaart mit der reichen Erfahrung eines durchdringenden Verstandes , gelang es , die richtigen Mit tel zu ihrer Entwickelung anzuwenden; eine seltene Liebe, die größte Anhänglichkeit und ein blinder Gehorsam lohn ten ihn dafür. Ihm war es vorbehalten , daß sein Re giment in den Feldzügen von den übrigen mit Bewunde rung angesehen wurde, daß sie es als eine Ehre betrach teten , mit ihm in einer Brigade zu stehen ; er wußte es dahin zu bringen, daß zu den Aufträgen , melche mit Gefahr verknüpft waren , oder eine besondere Schnelligkeit und Ümsicht erforderten , die Legion gewählt wurde , denn jeder dieſer das Reich des Gewöhnlichen verlaſſenden Auf träge wurde immer dergestalt ausgeführt , daß selbst die kühüsten Erwartungen des Oberbefehlshabers übertroffen wurden. Im Feldzuge der Monts Aurés war er es mit der Legion, der den Rücken der ganzen Colonne in einem Engpasse , wo man nur einzeln passiren konnte, zu decken wußte; durch seine Schnelligkeit schnitt er den regelmäßigen Bataillonen des Kalifa's Abd- el -Kader's den Rückzug ab und zwang sie zu einem Widerstande , in dem kaum die Hälfte ein Heil in schleuniger Flucht finden konnten ; mit einem Bataillone eroberte er fast zu gleicher Zeit drei befestigte Dörfer, welche für das 2. und 3. Regiment schon zu zahlreichen Verlusten Veranlassung gegeben hat= ten; fast nur die Soldaten der Legion konnten mit den raschen Spahis ſich rühmen , rasch genug zu sein, um Beute zu machen ; die anderen Regimenter kamen immer zu spät, und konnten nur ihre dürftige und wenig Ab wechselung darbietende Nahrung dadurch verbessern , daß sie ihre mühsam ersparten Sous in die Taschen ihrer Kameraden von der Fremdenlegion wandern ließen , um dafür Butter, Koukoussons , Mehl , Feigen, Datteln und Milch einzutauschen. Doch selten beschränkte sich die Beute auf bloße Nahrungsmittel , den beträchtlicheren Theil bil deten kostbare Waffen , als Flinten , Pistolen und Vata ghans , für welche sich eine große Zahl von Liebhabern einfand , so daß reiche mit Silber garnirte Gewehre mit langen damascirten Läufen mit 100-150 Franken , Ya taghans in silbernen , erhaben gearbeiteten Scheiden sogar mit 200-300 Franken bezahlt wurden. Auch an baarem Gelde, an Frauenschmuck, seidenen Tüchern und Gewän dern, feinen wollenen Bournuß fehlte es nicht , und Of fiziere aller Waffengattungen eilten herbei , besonders um die feinen Bournuß zu erstehen oder seltene Gold- und Silbermünzen für ihre Sammlungen einzuwechseln . Aber

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denn Offiziere und Unter obgleich einzelne Soldaten offiziere waren fern davon , sich unter die beutelustigen Soldaten zu mischen und ihren Antheil zu schmälern, höchstens nahmen sie die Waffen von den getödteten Fein den - über 1000 Franken auf diese Weise sammelten, so war doch, sobald sie in die Garnison zurückgekehrt waren, an ein Ersparen nicht zu denken , und die ersten Tage der Rückkehr verflossen in Saus und Braus ; feile Frauenzimmer und Malteser Garköche theilten sich in den Gewinn , und bis der leßte Son aus der Tasche ver schwunden, war selten an ein Erscheinen in der Kaserne zu denken , deßhalb, um erbitternde Strafen zu vermeiden, war es auch als eine stehende Sitte eingeführt , daß nach Beendigung eines Feldzuges , sobald die Soldaten wieder die Garnison betraten , ihnen ein 3tägiger vollständiger Urlaub gegeben wurde, und diese Zeit genügte überflüssig, um ihre Ersparnisse flüssig zu machen. Nachher kehrten sie desto fröhlicher und leichtern Herzens zu ihrer gewohn ten Beschäftigung , zu dem Reinigen ihrer Effecten , sowie in die Geseze der militärischen Ordnung zurück, während früher selbst die härtesten Strafen sie nicht bestimmen konnten , sich gleich in die Strenge des Reglements zu fügen , so lange sie noch Silbergeld in der Tasche klap pern hörten. Offiziere und Unteroffiziere haben einen schlimmen Stand während dieses Urlaubs der Truppen , ſie dürfen nicht aus den Zimmern weichen , theils um die berauschten Heimkehrenden an einen Ort bringen zu lassen, wo sie ungestört ihren Rausch ausschlafen können , theils um Streitigkeiten zu vermeiden , die bei dem jähzornigen Cha rakter der Spanier und Italiener leicht gefährlich werden und zum Resultat blutige Verwundungen haben. Die Besorgniß vor diesen Messerstichen der Spanier ist so allgemein verbreitet , daß man selten ein Zusammen leben dieser Nation mit einer andern bemerkt, sie leben unter sich und scheinen das zufriedenstellende Abkommen getroffen zu haben , wenn sie nach vorhergegangener Be leidigung zu dem unausbleiblichen Messerduell übergehen müssen , so viel als möglich sich gegenseitig nur die Haut zu rizen. Die Vorgesezten haben gleichfalls ihre Nache zu fürchten, und am meisten werden sie zu ihren hinter listigen Dolchstichen aufgefordert, wenn sie bemerken , daß man Scheu vor ihnen hegt. Dieß war bei mir gewiß weniger der Fall und dennoch wäre ich beinahe zweimal als Öpfer ihrer Heimtücke gefallen. (Schluß folgt.)

Zusammenseßung. Die Nationalgarden werden aus Freiwilligen im Alter von 16 bis 30 Jahren gebildet, die Tamboure werden aus eben solchen Freiwilligen ge= nommen. Anfangs werden die Corporale und Serschanten zur Hälfte aus der Linie, von der sie detachirt geführt werden , zur Ausbildung der Bataillone entnommen ; die andere Hälfte wird aus der Zahl der Freiwilligen gewählt. Die Fouriere werden aus den Nationalgarden, die schrei= ben und rechnen können , bestimmt. Die Serschantmajore werden aus der Linie entnommen; dieselben haben die Fouriere der Nationalgarden zu unterrichten und treten nach Beendigung dieser Instruction zu ihren Truppen zurück. Die Unteroffiziere und Corporale werden durch die Freiwilligen jeder Compagnie selbst gewählt ; diese Wahl findet statt , sobald die Compagnie mindestens 60 Mann stark ist. Die Capitäne, Lieutenante und Souslieutenante wer= den aus der Zahl der Volontäre genommen ; die Wahl dazu findet in jedem Bataillone durch die dafſelbe_formi= renden Freiwilligen unter Vorsiz des Maire des Arron = dissements des Bataillons nach dem Wahlgeſeße der fest= stehenden Nationalgarde statt. Der Capitänadjutant und der Capitänmajor werden provisorisch aus den Lieutenanten der Linie entnommen, der Rechnungsführerposten wird vorläufig einem Sous lieutenant der Linie anvertraut; der Unteroffizieradjutant wird gleichfalls durch ein Individuum der Linie gebildet; der Serschantwagenmeister wird von der Compagnie er wählt. Die Bataillonschef werden durch die Freiwilligen aus ihrer Mitte gewählt, und zwar nach den Regeln, die bei der feststehenden Nationalgarde bestehen. Sold. Der Sold des gemeinen Freiwilligen ist auf 1 ' , Franken festgesezt. Derselbe Sold wird den Cor= poralen und Unteroffizieren gezahlt , da er nur eine Ent schädigung , keine Bezahlung für die Dienstleistung bil den soll. Jedem Freiwilligen wird eine Entschädigung von 20 Franken zugestanden, die zu seiner Kaffe für Wäsche und Schuhwerk fließt. Die Tamboure erhalten außerdem die in der Linie zur Erhaltung der Trommeln bewilligte Entschädigung. Der Sold der Offiziere ist gleich dem in der Linie und erhalten die Empfänger den Betrag für die Charge, deren Functionen sie ausüben. Die Corporale und Unter offiziere von der Linie, die bei der Nationalgarde com= mandirt sind , erhalten denselben Sold wie die Freiwil ligen . Kleidung und Bewaffnung. Die Kleidung ist die der feststehenden Nationalgarde, die Bewaffnung die jenige der Linieninfanterie. Die Uniform der Offiziere ist die der feststehenden Nationalgarde. Die Offiziere jeden Grades erhalten zur ersten Anschaffung eine Summe von 300 Franken. Die von der Linie zur Dienstleistung com= mandirten Offiziere und Unteroffiziere behalten ihre jeßigen

Nachstehendes enthält die Bestimmungen über die Formation der mobilen Nationalgarde von Paris : Formation. Die mobile Nationalgarde wird in 24 Bataillonen formirt. Dieſelben tragen die Nummern 1 bis 24 , und zwar werden in jedem der 12 Arrondissements von Paris zwei Bataillone gebildet. Jedes Bataillon zählt 8 Compagnieen , jede Compagnie 131 Mann , so daß die Totalstärke des Bataillons 1058 Mann beträgt, nämlich : Stab . 10 Köpfe, 8 Compagnieen à 131 Mann . 1048 "

in Summa

1058 Köpfe.

Uniformen bei. Dienstverhältniß. Die mobile Nationalgarde muß, wie dieß ihr Name schon andeutet, jeden Augenblick bereit sein , ins Feld zu rücken, ihre Bataillone müſſen demnach stets beisammen sein. Zu diesem Zwecke werden die Ba= taillone in größeren Gebäuden gemeinschaftlich einquartirt.

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Die mobile Nationalgarde , die die Avantgarde der feststehenden Nationalgarde und , wenn es ein Krieg er= fördern sollte , die Avantgarde des Heeres von Paris bil det , dehnt ihren täglichen Dienst bis auf 1000 Metres außerhalb der detachirten Forts aus. Sie kann außer halb dieser Gränzen nur laut einem Befehle der Regie rung verwendet werden . Die Nothwendigkeit kann es fordern , daß die Forts dem Patriotismus der mobilen Nationalgarde anvertraut werden müssen ; die Bataillone sollen sich bei diesem Dienste dergestalt ablösen, daß sie nie länger als einen Monat von dem Innern von Paris und ihren Familien entfernt gehalten werden. Das Gouvernement wird Schlafstellen für die Natio nalgardisten verschaffen und wird sich auch bemühen, die gemeinschaftliche Bereitung der Speisen , die für die Ein zelnen mit ökonomischen Vortheilen verbunden ist, anzu = bahnen. Einem Theile der Freiwilligen , deren Familienverhält nisse dieß erfordern , wird es gestattet werden, außerhalb der gemeinschaftlichen Wohnungen zu bleiben.

Individuen, die eine entehrende Strafe erlitten haben, finden keine Aufnahme. Stab. Der Stab der 24 Bataillone wird gebildet aus einem Major des Generalstabes als Chef und vier oder mehreren Generalstabsoffizieren. Der Stab erhält sein Büreau in dem früheren Palais -royal ; der Rest des Gebäudes wird von einem Theile der mobilen National garde belegt. Der mit der Organiſation beauftragte General Duvi vier ist ermächtigt , sich zwei Adjutanten zu wählen . Die provisorische Regierung verpflichtet sich, die Dienste, die die von der Linie commandirten Offiziere und Unter offiziere durch Oganisation und Instruction der mobilen Nationalgarde dem Vaterlande leisten werden , anzuerkennen und dieß bei dem Avancement derselben in die Wagschaale zu legen .

Disciplin. Die Disciplin soll durch die National garden selbst gehandhabt werden. Ein Disciplinarrath von fünf Mitgliedern wird in jeder Compagnie die Stra fen, die 24 Stunden Arrest übersteigen , verhängen. Jedes Bataillon erhält einen Disciplinarrath von 7 Mitgliedern. Diese Mitglieder werden durch das Loos bestimmt und allmonatlich durch Loosziehung zur Hälfte erneuert. Die Entscheidungen werden durch einfache Majorität gefaßt, die Strafen nach dem Disciplinarcoder der feststehenden Nationalgarde bestimmt. Ein beschuldigter Nationalgardist wird zunächst durch den Disciplinarrath ſeiner Compagnie gerichtet. Wenn derselbe eine Strafe verhängt , so wird der Angeschuldigte vor den Disciplinarrath des Bataillons gestellt , der das erste Erkenntniß umstoßen , herabsehen oder bestätigen kann. Diese Disciplinarräthe verſammeln sich, wenn ein Bedürfniß dazu vorliegt und urtheilen augenblicklich ohne Formalitäten auf die mündliche Klage des Chefs , der auf Bestrafung anträgt. Diese Bestimmungen erstrecken sich nur auf Disciplinar vergehen. In Folge von Verbrechen können die National garden ausgestoßen und aus den Listen gestrichen werden. Eine solche Ausstoßung wird durch die Compagnie mit telst einfacher Majorität ausgesprochen; sie muß dabei durch zwei Drittel und Einen der in ihrem Dienststande befindlichen Nationalgarden vertreten werden.

-Mittelst Decretes der provisorischen Regierung sind die durch die Volontäre der mobilen Nationalgarde be= wirkten Ernennungen von Militärs der activen Armee genehmigt. Der Kriegsminister soll diese Militärs à la suite der bezüglichen Torps mit dem Grade, den sie in der Armee bekleidet haben, führen . Der Commandeur der Nationalgarde hat diese Ernennungen dem Kriegs minister mit seinem Urtheil über jeden avancirten Militär mitzutheilen. Der Kriegsminister ist berechtigt , nach diesem Urtheile und den Conduitenliſten dieser Militärs einzelne Avancements für ungültig zu erklären und den Rücktritt des respectiven Individuums zu seinem Corps zu ver= fügen. Die Wahlen zu der bevorstehenden constituiren den Versammlung seßen auch das Militär in große Bewegung , da für dasselbe sich hier ein ganz neuer Wir kungskreis eröffnet. Alle Offiziere fühlen sehr wohl, daß es von höchster Wichtigkeit ist , in der Nationalversamm lung durch tüchtige Mitglieder ihres Standes vertreten zu werden , denn es ist unausbleiblich , daß bei der Reorga= nisation aller staatlichen Verhältnisse auch die Armee tiefgreifende Veränderungen erleiden wird. Sollen diese Aenderungen aber nicht den innersten Kern alles militä= rischen Wesens zerstören , so ist es unerläßlich , daß sich in der constituirenden Versammlung Offiziere befinden, die von reiner Liebe zu ihrem Berufe durchdrungen und den Zeitumständen gewachsen sind. Nach den von der Sentinelle mitgetheilten Conduitenliſten läßt sich erwarten, daß es der Armee nicht an geeigneten Verfechtern fehlen wird.

Verpflichtung. Die in die mobile Nationalgarde tretenden Freiwilligen müssen sich verpflichten , ein Jahr und einen Tag, von dem Tage der Unterzeichnung der Verpflichtung ab , zu dienen. Vor diesem Zeitpuncte kann der Austritt nur mittelst einer Verfügung der Regierung, die eine Verminderung der Nationalgarde. beſtimmt, statt finden. Die Förmlichkeiten bei dem Engagement beschränken sich auf die Unterzeichnung eines bet dem Corps bereit gehaltenen Registers ; dieß darf jedoch erst nach der ärzt lichen Untersuchung des Freiwilligen geschehen.

Der Calcutta Star zeigt an , daß in Calcutta eine 150 Fuß hohe Säule zum Gedächtniß der Siege am Sudletsch errichtet werden soll; um dieselben werden die von den Sikhs eroberten Geschüße, Mündung an Mün dung , aufgestellt; den Gipfel werden drei Figuren : die Britannia und zwei eingeborne Soldaten , zieren. Der Friend of India verlangt mit Recht, daß die Britannia neben einem Seapoy auch von einem englischen Soldaten umgeben sei , da die europäischen Truppen einen nicht un wesentlichen Antheil an der Erringung der Siege genommen.

Großbritannien.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Donnerſtag , 11.

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N 57.

Mai 1848. nen រ

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Allgemeine Militár- Zeitung. Großherzogthum Heſſen.

Recht, den Eintritt in die Bürgerwehr abzulehnen, ent Bürgerwehrgerichts nach Stimmenmehrheit. - Art. 7. Der

ſcheidet endgültig der Gemeinderath unter Zuzug des

Der von der Regierung den Ständen vorgelegte Ge: ſegesentwurf über die Bürgerwehr lautet , wie folgt: Bürgermeiſter ruft die in die Liſte eingetragenen Pflich Allgemeine Beſtimmungen . Art. 1. In jedertigen behufs des Eintritts in die Bürgerwehr zu einer Gemeinde des Großherzogthums beſteht eine Burgerwehr. Verſammlung auf. Wer dieſem Aufrufe nicht Folge leiſtet, Art. 8. - Art. 2. Der Bürgerwehr liegt die Vertheidigung des verfällt in eine Geldſtrafe von 5 bis 20 fl.

Landes , der Verfaſſung und der durch die Geſeke geſicher- Stellvertretung findet nicht ſtatt. – Art. 9. Die Koſten ten Rechte und Freiheit gegen inneren und äußeren Feind der Bewaffnung trägt der einzelne Wehrmann. Vermag ob . — Art. 3. In jeder Gemeinde wird von dem Ge- er ſie aus eigenen Mitteln nicht zu beſtreiten und kann meinderathe eine Wehrmannsliſte angefertigt und auf dem die Anſchaffung nicht aus der Bataillonscaſſe beſtritten Gemeindehauſe zu Jedermanns Einſicht aufgelegt, in werden , ſo muß ſolche durch die Gemeinde geſchehen. Die

welche alle Diejenigen als Pflidytige einzutragen ſind, Hälfte des Kraft dieſer Verbindlichkeit von der Gemeinde welche das 21. Lebensjahr zurückgelegt haben , im Genufle

gemachten Aufwandes wird ihr auf Verlangen aus der

der ſtaatsbürgerlichen Rechte find und nicht im Seere Staatscaſſe erfekt. - Art. 16. Alle Angelegenheiten der dienen. Diejenigen , welche wegen ihres religiöſen Be- Bürgerwehr find tar- , ſportel - , ſtempel- und poſtfrei. kenntniſſes nach den beſtehenden Geſeßen das Staats- Die Bureaukoſten der Bürgerwehr beſtreiten die Gemeinden . bürgerrecht nicht befißen , find bezüglich der Wehrpflicht Beſondere Beſtimmungen. I. Bildung der

den Staatsbürgern gleidigeſtellt. Dieſe Liſte wird alljähr: Bürgerwehr. Art. 11. Die Wehrmannſchaft des Lan = lid zwiſchen dem 1. und 31. December erneuert. Mit des erhält eine dem Zweck entſprechende militäriſche Ein Zuſtimung Desjenigen , welcher die höchſte Stelle in der theilung, mit Berückſichtigung aller örtlichen Verhältniſſe. Bürgerwehr der Gemeinde bekleidet , kann der Gemeinde-

-

Art. 12. In jeder Gemeinde oder in mehreren zuſam

rath im Drte wohnende Deutſøe, welche das 18. Lebens- men bilden ſich Halbzüge, Züge , Compagnieen und Ba

jahr zurückgelegt haben, auf ihr Anmelden , jedoch nur mit taillone, in numeriſcher Beziehung, beiläufig analog der Genehmigung der Eltern oder des Vormundes derſelben, Einrichtung des Linienmilitärs. Das Detail dieſer Ein in die Bürgerwehr aufnehmen. Art. 4. Den Eintritt in die Bürgerwehr können ablehnen : 1 ) Diejenigen, welche das 50. Lebensjahr zurückgelegt haben ; 2) welche durdy Krankheit oder Gebrechlichkeit zum Dienſte untauglid find; 3 ) die Mitglieder der verſanımelten Stände; 4 )die ordinirten Geiſtlichen ; 5) die Bürgermeiſter; 6 ) Diejenigen , welche

richtung erfolgt durch den Oberbefehlshaber in Ueberein ſtimmung mit der Regierung. Der Oberbefehlshaber be ſtimmt auch die gewöhnlichen Sammelpäße der einzelnen Abtheilungen. Art. 13. Alle taktiſchen Abtheilungen erhalten wo möglich die nämliche Anzahl Offiziere, Un teroffiziere uc., und die Bataillone die nöthigen Stabs durch Staatsgeſchäfte, höchſt dringende Berufo - oder andere perſonen (Aerzte, Adjutanten , Unteradjutanten 2c.) , wie Art. 14. Die Bürgerwehr perſönliche Verhältniſſe eine Abhaltung begründen können. bei dem Linienmilitär. Art. 5. Diejenigen Perſonen , welche in Gemäßheit des mannſchaft des ganzen Landes ſteht unter einem oberſten

Art. 47 ausgeſchloſſen werden , ingleichen diejenigen , welche Befehlshaber mitdem dazu gehörigen Stabe. Die hierdurch aus der Bürgerwehr ausgeſtoßen oder nady Art. 4, Nr. 2 entſtehenden Koſten werden aus der Staatscaſſe beſtritten . und 6 davon befreit werden , zahlen einen von dein Ge-

11. Beſtellung der Vorgefesten. Art. 15. Die

meinderathe nach ihren Verhältniſſen feſtzuſtellenden jährlichen Beitrag von 2 bis 100 1. und im Falle eines Krieges das Doppelte zur Bataillonscaſſe (Art. 42), welche zunächſt dazu verwendet werden ſoll, die Bewaffnung der

Wehrmannſchaft wählt ihre Anführer. Die Wahl der= ſelben geſchieht unter der Leitung der betreffenden Bürger meiſter mit Zuziehung zweier Gemeinderäthe und zweier Wehrmänner ais "Urtundsperſonen nach den Vorſdriften

unbemittelten Wehrmänner beſtreiten zu belfen . - Art. Art. 6. 6. für die Wahl der Gemeinderäthe.. – Art. 16. Jede Com = S

Alle Beſchwerden über Aufnahme oder Nichtaufnahme in

pagnie wählt an ihrem Drte , oder , wenn ſie ſich aus

die Bürgerwehr, ſowie über die Verbindlichkeit zur Be- mehreren Orten zuſammenſeßt,am Orte, welcher die meiſte waffnung aus eigenen Mitteln (Art. 9) und über das Mannſchaft ſtellt, ihren Hauptmann, ihre Lieutenante und

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ihre Unteroffiziere. Die Hauptmänner und Lieutenante Munition. Art. 27. Die Ausrüstungsgegenstände, welche im Fall des Artikels 9 und 26 dieses Gesezes von der der Compagnie wählen dann den Bataillonsbefehlshaber, Gemeinde angeschafft werden , bleiben deren Eigenthum, bei welchem technische Kenntnisse vorausgesezt werden. Die Ernennung des obersten Befehlshabers der Wehrmann sollen von den Inhabern sorgfältig erhalten und beim Austritt aus der Bürgerwehr in gutem Stand zurück schaft des ganzen Landes mit seinem Stab erfolgt durch das Staatsoberhaupt. gegeben werden. Alle Ausrüstungsgegenstände können kei Art. 17. Beschwerden gegen das nen Gegenstand für die gerichtliche Execution abgeben und Wahlverfahren entscheidet endgültig der Gemeinderath des dürfen bei Strafe der Nichtigkeit nicht veräußert werden. Wahlorts unter Zuziehung des Bürgerwehrgerichts nach ― Art. 28. Bei allen die Ausrüstung betreffenden Fragen, Stimmenmehrheit. Der Bürgermeister , welcher die ange= " griffene Wahl geleitet hat , ingleichen die dabei anwesend welche die Gemeindecaffe berühren , hat sich der Gemeinde gewesenen Urkundspersonen nehmen an dieser Verhandlung rath mit dem betreffenden Befehlshaber der Bürgerwehr zu benehmen. (Forts. folgt.) und Entscheidung nicht Theil. Art. 18. Ju jeder Ge= meinde führt Derjenige , welcher die höchste Stelle in der Wehrmannschaft bekleidet, den Oberbefehl , bei der Ver= Frankreich. einigung von zwei oder drei Compagnieen einer der Haupt (Schluß des Artikels über die Fremdenlegion.) männer, welcher dem Lebensalter nach der älteste ist , bei mehreren Bataillonen einer der Bataillonschefs in derselben Wir waren im Jahre 1842 in Bougie in Garniſon, Weise. Art. 19. Die Adjutanten werden von den be und der Compagnie waren einige Scheunen ähnliche treffenden Bataillonsbefehlshabern aus der Zahl der Lieu Schuppen zur Kaserne angewiesen worden ; ich war erst seit kurzer Zeit zum Corporal ernannt und meine neue tenante , der Unteradjutant, sowie der Fahnenträger aus der Zahl der Unteroffiziere, der Bataillonstambour oder Würde fand mich in Erfüllung der mir vorgeschriebenen Hornist aus der Zahl der Tamboure oder Hornisten er= Pflichten streng. Um jede Feuersgefahr in diesen hölzer nannt. Die Aerzte sind , für jedes Bataillon einer, von nen Gebäuden abzuwenden , mußte mit aller Schärfe den betreffenden Offizieren zu wählen. Die Oberfeldwebel darauf gehalten werden, daß am Abend die Lichter aus werden von den betreffenden Hauptmännern aus der Zahl gelöscht und im Bette nicht geraucht wurde. Diese Vor schrift behagte besonders den Spaniern nicht : einmal . weil der Unteroffiziere der Compagnie gewählt. Art. 20. Die Dienstzeit sämmtlicher Anführer und Unteranführer, sie sich gewöhnlich in der Nacht zum Spiel vereinigten, und dann , weil sie es nicht unterlassen konnten , im Bette sowie der Stabsperſonen dauert 6 Jahre. Die erste Wahl ist jedoch auf die Dauer von einem Jahre beschränkt. Im ihre Cigaretta zu rauchen. Wer diese beiden Lieblings Falle der Erledigung einer Stelle durch den Tod , Aus leidenschaften der Spanier kennt , weiß , wie schwer fie zu tritt oder Beförderung findet eine Ersazwahl für die Dauer bewältigen. Die Lichter wurden von mir regelmäßig , so bald der dafür bestimmte Trommelwirbel geschlagen worden der Dienstzeit des Abgegangenen statt. Die Austretenden war, ausgelöscht, und im Zeitraum von 8 Tagen waren können wieder gewählt werden. - Art. 21. Jeder Ge= mehr als 30 von den Cigarettarauchern in den salle de wählte muß die Wahl annehmen. Nachsicht kann aus police ( leichten Arrest) gewandert. Man warnte mich (leichten erheblichen Ablehnungsgründen die Wählerschaft erthei vor der Rache der Spanier , doch ich lachte darüber. Eines len. Die relative Stimmenmehrheit der Erſchieneuen ent scheidet. Abends hatte ich sie wieder aus einander gejagt, Karten und Geld confiscirt, auch Einige , die Widerstand blicken III. Dienstkleidung und Ausrüstung der Bür gerwehr. Art. 22. Die Dienstkleidung hat im ganzen oder ungebührliche Redensarten fallen ließen , zum Arreste Lande gleichförmig und möglichst einförmig zu sein. Sie abgeführt. Ich legte mich schlafen; doch gegen Mitter nacht wachte ich auf. Am Ende des Zimmers sah ich es besteht in einem dunkelblauen faltigen Leberwurf von Leinen mit Gürtel (Kittel , blouse) und in einem grauen wie ein Leuchtwurm erglühen , die Cigarette mußte in Hut in Form eines Turnerhutes . Die Bestimmung der Brand fein; leise stand ich auf, warf meinen Ueberrock Abzeichen der verschiedenen Grade und der Dienstzeichen (capote) über und schlich zum Bette des verbotwidrigen der Offiziere bleibt dem Oberbefehlshaber in Ueberein Rauchers. Doch kaum hatte ich zwanzig Schritte gethan, als ich Jemand an mir vorbeischleichen hörte. Die Ci stimmung mit der Staatsregierung überlassen. Art . 23. Jedes Bataillon hat eine Fahne. Jede Compagnie führt garette war erloschen. Gleich darauf vernahm ich ein Geräusch , als fiele etwas auf ein Bett , und zugleich drang ein im Gewehrlauf getragenes , mit der Nummer derselben versehenes Fahnzeichen mit den Landesfarben . — Art. 24. ein unterdrücktes Konio" in meine Ohren. Rasch eilte ich zu meinem Bette zurück , wiederum schlüpfte Jemand Die Bewaffnung soll bestehen: 1) für den Offizier in an mir vorüber ; ich versuchte , ihn in der Dunkelheit zu einem Säbel ; 2) für den Unteroffizier in der Muskete mit Bajonnet, Patrontasche und Seitengewehr; 3) für ergreifen , doch vergebens. Ich zündete Licht an und fand den Bürgerwehrmann in der Muskete mit Bajonnet und in meinem Bette ein Bajonnet , das mit solcher Gewalt Patrontasche ; alle diese Ausrüstungsgegenstände nach einem hineingestoßen war, daß es durch Decke , Matraße und von der Staatsregierung zu bestimmenden gleichen Muster. Strohjack gedrungen und in den Brettern des eisernen --Art. 25. Die Wehrmannschaften können sich vor der Bettgestelles stecken geblieben war. Wahrscheinlich war Hand und bis zur regelmäßigen Bewaffnung mit Büchsen, das Bemühen des Verräthers , es, nachdem er seine Läu Jagd- oder anderen Gewehren , Piken oder Sensen ver schung bemerkt, wieder herauszuziehen , vergeblich gewesen; fehen. Art. 26. Die Fahnen , Trommeln und Signal er hatte übrigens , wie die Besichtigung erwies , die Vor hörner werden von den Gemeinden gestellt , ebenso die sicht gebraucht, nicht das Bajonnet von seinem Gewehre

453 zu nehmen , denn die Nummer zeigte , daß es einem harm losen Deutschen gehörte, der erst aus einem tiefen Schlum mer erweckt werden mußte. Alle Nachforschungen führten zu keinem Resultate , ich war aber fern , Furcht blicken zu laffen , sondern um sie einzuschüchtern , drückte ich mein Bedauern aus , nicht in meinem Bette gewesen zu sein, ich würde den Schurken schon bei meinem leisen Schlum mer abgefaßt und für seine augenblickliche Bestrafung ge= sorgt haben. Das zweitemal in Bone hatte ich bis spät in die Nacht gearbeitet (ich war Fourier und wir waren eben erst von einer Expedition zurückgekehrt) ; ehe ich mich schlafen legen wollte , hatte ich noch ein Bedürfniß abzumachen, und war im Begriff, durch das dunkle Soldatenzimmer, welches an mein Arbeitszimmer stieß, nach dem Hofe zu gehen. Im Zimmer hörte ich aber Jemanden umher schleichen, und weil seit einiger Zeit häufige Diebstähle an Effecten durch der Compagnie fremde Soldaten vor= gekommen waren , gewann ich die Thüre nnd erfaßte die Gestalt am Kragen , die, wie sich bald auswies , ein Soldat aus einer im höheren Stockwerk kasernirten Com pagnie war. Er war im Hemde und gab vor, ſchlaf trunken , wie er gewesen , sich im Zimmer getäuscht zu haben. Um an die Wahrheit dieser Angabe glauben zu können , beschloß ich , ihn zu seinem Scrschantmajor zu führen , um über seine Moralität Erkundigungen einzu= ziehen. Er stieg gutwillig mit mir die Treppe hinauf, doch hielt ich ihn immer am Kragen fest , kaum waren wir aber auf dem oberen Corridor angekommen , und als er Licht im Zimmer seines Serſchantmajors erblickte, ſo versuchte er sich rasch loszuwinden; ich aber hielt ihn fest, lehnte mich, um seinem Sträuben besser widerstehen zu können , an die Mauer , während ich mit der linken Hand die Thüre des Serſchantmajorzimmers zu öffnen versuchtez der Schurke nahm dieß wahr , ergriff ein Meffer, welches, wie fast von allen Spaniern , an einem Bande um den Hals von ihm getragen wurde , und führte drei rasche Stöße nach mir aber feine Bewegungen waren gehemmt, weil ich ihm fast die Gurgel zudrückte, dergestalt , daß die drei Stöße, übrigens mit einer solchen Gewalt geführt, daß die Spise des Messers abbrach , nur die Mauer trafen und mich nur im Abgleiten berührten. Auf meinen Aus ruf: attends , brigoud! öffnete sich die Thüre , der Ser schantmajor, sein Fourier und mehrere noch beschäftigte Schreiber kommen mit Licht und man fand mich im Ringen mit dem Bösewicht, der immer noch sein Messer schwang. Mein zerfestes Hemd , welches durch die leicht geristen Rückenwunden mit Blut getränkt war, ließ die Herbei eilenden auf eine ernstliche Verwundung schließen. Das Messer ward dem Burschen entwunden und ihm auf Ver anlassung seines Serschantmajors , bevor er ins Gefäng= niß geworfen wurde , von seinen Kameraden die im Re giment gewöhnliche Züchtigung für Meuchelmörder und Spisbuben bereitet , nämlich eine Tracht Schläge mit den benagelten Schuhfohlen. Seine spätere Bestrafung ward nicht hart , weil ich keine Rangauszeichnung an mir ge= tragen, sondern nur in meinen Arbeitsbournuß gehüllt war. Die jest formirte Alpenarmee ist folgendermaßen zusammengesezt :

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Erste Division :

Infanterie. Divisionsgeneral Bedeau .

Erste Brigade: Brigadegeneral Guesvillers . 4. Bataillon Jäger zu Fuß , cantonnirt im Fort Barraur und zu Barraur le Couvert. 13. Reg. leichter Infanterie zu Grenoble. 22. "1 "1 Zweite Brigade :" General Saleyr. 15. Reg. Linieninfanterie zu Échelles , Saint Lau rent du Pont und Voiron. 66. Reg. Linieninfanterie zu Voreppe , Moirans, Rives und Tullins. 68. Reg. Linieninfanterie zu Vinay , Saint Mar cellins und Romans. Zweite Division : Diviſionsgeneral Baraguay d’Hilliers . Erste Brigade : Brigadegeneral Talandier. 3. Reg. leichter Infanterie zu Tour du Pin, Morestel und Bourgoin. 15. Reg. leichter Infanterie zu Cremieu , Hey rieur , Verpillière und Saint Priest. 20. Reg. leichter Infanterie zu Lyon und ein noch zu bestimmendes Regiment zu Vaulx Milieu , Genas und Meyzieur. Zweite Brigade : General Duhot. 7. Reg. Linieninfanterie zu Lyon. 22. "1 " "I "1 49. " " "1 "1 Divisionsgeneral Magnan. Dritte Division Erste Brigade: Brigadegeneral Guillabert. 1. Bataillon der Jäger zu Fuß zu Trevour. 16. Neg. leichter Jnfanterie zu Montmerle, Mag neneins und Thoissey. 25. Reg. leichter Infanterie zu Bourg. Zweite Brigade: General Renault. 17. Reg. Linieninfanterie zu Macon. 50. "1 zu Cluny und Macon. " zu Tournus. 67. " Cavalerie. Divisionsgeneral Oudinot zu Lyon. Erste Brigade leichter Cavalerie : Brigadegeneral Regnault de Saint Jean d'Angély. 3. Reg. Husaren zu Côte Saint André , Saint Jean de Bournay und Chatonnay. 7. Reg. Husaren zu Vienne. 8. Reg. Husaren zu Vienne und Saint Sym phorien d'Ozon. Zweite Brigade Liniencavalerie : General Tartas. 2. Reg. Lanciers zu Givors , Saint Andéot und Brignais . 3. Reg. Dragoner zu Brignais , Jzerow und Duerne. 9. Reg. Dragoner zu Arbresle , Saint Bel und Salvagny. Dritte Brigade Reservecavalerie : General Lebon des Mottes . 7. Reg. Cüraffiere zu Chatillon , Chazay, Cheffy und Chaffelay. 10. Reg. Cürassiere zu Anse und Villefranche.

455

436

Gent i e .

lon und bei jedem Jägerbataillon eine vierte Divi

Brigadegeneral Morvan.

ſion errichtet werden. Jedes, der 3 Bataillone eines

Für jede Infanteriediviſion iſt eine Geniecompagnie Infanterieregiments ſoll aus einer Schüßencompagnie und beſtimmt, die aus Montpellier herangezogen werden ſoll. Artillerie. Brigadegeneral: Legendre. Bei der erſten Diviſion : 2 Batterieen zu Vizille.

Bei der zweiten Diviſion : 2 Batterieen zu Guillotière bei Lyon und zu Bourgoin .

5. Füſiliercompagnieen beſtehen ; jedes Jägerbataillon aus einer Carabiniercompagnie und 7 Jägercompagnieen , wovon die ſedste und Fiebente die vierte Diviſion bilden. Der Stab eines Infanterieregiments beſteht aus 1

Oberſt, 1 Oberſtlieutenant, 2 Majoren , 1 majoriſirenden Hauptmann , 3 Adjutanten , 1 Regimentsarzt, 3 Batail lons- und 2 Unterärzten , 1 Quartiermeiſter , 1 Auditor,

Bei der dritten Diviſion : 2 Batterieen zu Macon und 2 Junkern , 3 Negimentsactuaren , 1 Regimentstambour, Tournus . 2 Bataillonstambouren , 1 Muſikmeiſter , 19 Hautboiſten,

Bei der Cavalerie :

1 reitenbe Batterie zu Lyon und

in der Vorſtadt Vaije.

Zur Reſerve : 2 Batterieen .

Als Intendant en chef wird der Intendant Denniée fungiren , der älteſte Diviſionsgeneral wird proviſoriſch den Oberbefehl über die Alpenarmee führen. - Der Brigadegeneral Vacher de Tournemine,

1 Auditoriatsactuar, 1 Profos, 1 Profoſengehülfen, i Büdienmader.

Der Stab eines Jägerbataillons beſteht aus 1 Oberſt lieutenant, 1 Major , 1 Adjutant, 2 Bataillons- und 2 Unterärzten , 1 Quartiermeiſter, 1 Auditor, 1 Junker , 1 Regimentsactuar, 1 Stabshorniſt, 1 Auditoriatsactuar,

1 Profos,1 Profoſengehülfen , 1 Büchſenmacher. gede ' Compagnie der beiden erſten Bataillone eines

früheres Mitglied des Artilleriecomités iſt zum Ober:

Infanterieregiments und der 3 erſten Diviſionen jedes

befehlshaber der Artillerie der erſten Militärdiviſion er:

Jägerbataillons beſteht aus 1 Hauptmann , 1 Oberlieu tenant , 2 Unterlieutenanten, 1 Feldwebel , 2 Serſchanten, 6 Corporalen , 4 Vicecorporalen , 3 Tamboureu oder por:

nannt und wird ſeinen Wohnſiß zu Vincennes nehmen .

Oeſterreichiſche Monarchie. Der Kriegsminiſter Zanini hat ſein Portefeuille

niſten , 8 Gefreiten und 142 Gemeinen , einſchließlich der 2 Zimmerleute. Die Compagnie zählt alſo 170 Köpfe. Das dritte Bataillon jedes Regiments commandirt der

niedergelegt, an ſeine Stelle trat der Feldzeugmeiſter Graf Oberſtlieutenant , und der'majoriſirende Hauptmann wird Latour. Der Rücktritt Zanini's , dem das Publikum

demſelben als Vorſtand der Defonomiecommiſſion bet

vertraute und der die ſchwierigen Angelegenheiten in Ita- gegeben. lien mit großer Umſicht überblickte, wird als ein beklagenswerther Verluſt für das Vaterland angeſehen. Wien , 16. April. Durd eine kaiſerl. Entſchließung find die Röhre und Stöcke in der Armee , welche bis

Von jedem dritten Bataillon werden 3 Compagnieen durch Hauptleute, die übrigen durch Oberlieutenante, die vierte Diviſion jedes Jägerbataillons durch einen Hauptmann , die Compagnieen der vierten Diviſionen

her als Auszeichnung der Unteroffiziere dienten , *) abge- durch Oberlieutenante commandirt. Außer dem Compag ſchafft; auch ſollen fortan die Corporale nicht mehr mit niecommandanten erhält jede Compagnie vorläufig zwei ,,Gr" , ſondern mit ,,Sie" angeredet werden .

Unterlieutenante. Die Chargen und die Zahl der Unter offiziere, der Spielleute , Gefreiten und Gemeinen der Compagnieen der dritten Bataillone und vierten Divifio

Preußen . Koblenz , 21. April. In unſerem Gendarmeriecorps ſcheinen bedeutende Veränderungen vorgenommen zu ſein : Es wurden nämlich dieſer Tage der Chef der geſammten Gendarmerie, Generallieutenant » . Ditfurth zu Berlin, der Brigadier der 5. Brigade, Obriſt v. Naimer, und der Brigadier der 8. Brigade, General v. Sandrath , Legterer hier ſtationirt , in Ruheſtand verſeßt und an die

nen ſind denen der erſten beiden Bataillone eines Regi ments gleich.

Großbritannien . Die britiſche Seemacht beſteht dermalen aus 678 Kriegsſchiffen , die von je 1 bis zu 120 Kanonen verſchie: denen Calibers führen zum Theil aber noch im Bau

Stelle deé Leşteren der Oberſtlieutenant a. D. v .Schmitz begriffen ſind; darunter 165 bewaffnete Dampfidiffe, viele zum Befehlshaber der Brigade ernannt ; die Stelle des Generals v. Ditfurth wird nicht wieder beſeft.

von Eiſen und mit der archimediſchen Schraube verſehen. Auf dieſer Flotte dienen in Friedenszeit 45,000 Matroſent, 2000 Schiffsjungen , 14,000 Marineſoldaten in 100 Gom

B a i e r 11 .

pagnieen , deren Hauptquartiere Chatam , Portsmouth , 0 Woolwich find. Der Dffiziersetat iſt: Plymouth

In Folge eines königlichen Befehls vom 21. April

ein Oberadmiral (Sir I. H. Whitſhed), 30 Admirale,

ſoll bei jedem Infanterieregiment ein drittes Batail

45 Viceadmirale, 75 Contreadmirale , 544 Capitäne , 869 Commandeure , 2339 |Lieutenante , 435 Maſters, 49

Schiffscadetten (males), gegen 600 Aerzte und Unter *) Uud der Stoc als Züchtigungsmittel ?

ärzte u . 1. w.

(Aug. Ztg.)

Redigirt unter Berantwortlio feit der Verlagehandlung : C. W. feste in Darmſtadt und in denen Offizin gedrudt.

Samſtag , 13.

N 58 .

M at 1848.

2

Allgemeine Militár-Zeitung. Deutſchland.

Gefeße über Volksbewaffnung und auf den nahe bevor ſtehenden Zuſammentritt der conſtituirenden Verſammlung Frankfurt, 5. Mai. In der heutigen , 29. Sigung zur motivirten Tagesordnung übergegangen werden des Fünfziger-Ausſchuſſes führte die Tagesordnung zur möge. Abegg ſtelt, unter Hinweiſung auf den dem Berathung des bereits gedruct vertheilten Berichtes der Ausiduſſe von dem Vorparlament ausdrücklich ertheilten Commiſſion über Voltsbewaffnung. Ruranda Auftrag, bei den Regierungen dahin zu wirken , daß die erklärt, Namens der Commiſſion, daß dieſer Bericht allgemeine Volksbewaffnung in allen deutſchen Ländern geſchrieben ſei , ehe die in verſchiedenen deutſchen Bundes- ſchleunigſt ins Leben gerufen werde , den Antrag: „den ſtaaten neuerdings erſchienenen Gefeße über Volksbewaff- Bundestag aufzufordern , dahin zu wirken, daß die ver .

nung bierſelbſt bekannt geworden ſeien, daß auch jegt ein

ſchiedenen deutſchen Staatsregierungen ſich nicht blos auf

vollſtändiger Bericht über den Inhalt dieſer Geſege noch nicht gegeben werden könne , die Commiſſion aber, mit Rücficht darauf, daß es in verſchiedenen Bundesſtaaten noch an ähnlichen Geſeßen fehle , bei dem Antrag ſtehen bleiben müſſe: „ die Bundesverſammlung, unter Mitthei= lung des Commiſſionsberichtes zu erſuchen , die gemachten

Erlaſſe von Beſtimmungen in Bezug auf die allgemeine Volksbewaffnung beſchränken , ſondern dieſe , dem Beſchluſſe des Vorparlaments entſprechend, wirklich ſchleunigſt ins Leben rufen." Dieſem Antrage ſchließen ſich Schu felka , Brund , Štedtmann , Schwarzenberg , Blum und Namens der Commiſſion auch Kuranda an.

Vorſchläge im ganzen Gebiet des deutſchen Bundes , ins= Es wird dabei beſonders Hervorgehoben , daß die Com beſondere aber in den Staaten , in welchen bisher die miſſion zwar eine radikale Umgeſtaltung des geſammten Volksbewaffnung noch nicht eingerichtet iſt, baldmöglichſt Heerweſens beabſichtigt habe , eine ſolche aber den Um= anordnen zu wollen , damit die zum Kriegsdienſt beſtimm = ſtänden nach , ſowohl wegen der äußeren und inneren Ver ten Truppen nicht zur Aufrechthaltung der geſeßlichen hältniffe Deutſchlands im gegenwärtigen Augenblide , als Drbnung im Innern verwendet werden müſſen , und ihrer wegen Mangels an den nöthigen Materialien und an Hauptbeſtimmung dem äußeren Feinde gegenüber entzogen ſachkundigen Mitarbeitern zur Zeit noch nicht habe in

Brund beantragt, die Sache Vorſchlag bringen können. - Wedemeyer beantragt: an die Commiſſion zurüdzuverweiſen , ſchließt ſich aber „ 1) beim Bundestage Erkundigungen darüber einzuziehen,

zu werden brauchen.“

demnächſt dem Antrage Reh's an , mit Rüdſicht auf den welche Maßregeln behufe Einführung allgemeiner Volks nabe bevorſtehenden Zuſammentritt der conſtituirenden bewaffnung in allen deutſchen Landen getroffen ſeien, ſowie Verſammlung, zur Tagesordnung überzugehen. Wede; 2) die Verleſung des Organiſationsplans des Oberſtlieu meyer , Schilling und Blum erklären ſich hiermit tenants Venator." Dieſe Anträge werden nicht unter einverſtanden , Lekterer macht noch beſonders darauf auf- ſtüßt. - Spaß beantragt zu dem Antrage Abegg's merkſam ., daß die Commiſſion von dem dem Beſchluſſe des den Zuſaß: „daß der Bund da , wo eine Bürgerwehr Vorparlaments zu Grunde liegenden Princip , die" foſt bereits ins Leben getreten ſei, dafür ſorgen möge, daß -

-

ſpieligen ſtehenden Heere durch allgemeine Volksbewaffnung dieſelbe aus Staatsarſenalenmit Waffen verſehen werde, überflüſſig zu machen und feinen Stand von der Volksbewaffnung auszuſchließen , abgewichen ſei, auch wird hervorgehoben, daß ſeit Erlaß des von der Commiſſion rühmend hervorgehobenen betreffenden öſterreichiſchen GeTeßes in anderen Bundesſtaaten beſſere Geſeße über die Volksbewaffnung erſchienen ſeien. – Schilling Schilling proteprote ſtirt gegen die Behauptung, daß das öſterreichiſche Volksbewaffnungsgeſeß, welches dem Ausſchuſſe nur unvollſtändig befannt ſei, weniger gut ſet, als die ähnlichen Geſeße in anderen deutſchen Gändern .' – Kuranda vertheidigt die Commiſſion und erklärt ſich dahin, daß mit Rüdſicht -

nimmt dieſen Antrag jedoch in Veranlaſſung der von Mappes dagegen erhobenen Einwendungen wieder zu rüc. - Bei der Abſtimmung wird der Antrag auf Tages ordnung verworfen. Der Antrag auf motivirte Tages ordnung iſt zurückgenommen , und der Antrag Abegg's wird mit großer Mehrheit angenommen. Nach erfolgter Abſtimmung ſtellt Schilling den Antrag , der Ausiduß möge ausſprechen, „daß die Einführung einer für alle Länder Deutſchlands gleichförmigen Organiſation des Heer weſens und der Volksbewaffnung der conſtituirenden Ver fammlung vorbehalten bleibe." — Da Abegg , Venedes -

-

auf die neuerdings in mehreren Staaten erlaſſenen guten und Mappes , wenn auch im Weſentliden mit dem die

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459 sem Antrage zu Grunde liegenden Gedanken einverstanden, sich gegen dessen Erhebung zum Beschluß aussprechen und der Vorsigende darauf aufmerksam macht , daß dieser An trag weiter gehe , als der dem Ausschuß vom Vorparla ment ertheilte Auftrag , zieht Schilling denselben zurück. Gleichfalls wird die Bemerkung des Vorsitzenden , daß es richtig sein dürfte, den auf Abegg's Antrag gefaßten Beschluß nur als eine vorläufige Maßregel zu bezeichnen, nicht zur Folge gezogen.

V. Verwaltung .

Art. 39. Für jedes Bataillon besteht ein Verwaltungsausschuß (Wehrverwaltung) aus -Art. 40. Der Wehrverwaltung liegt 9 Mitgliedern . die Fürsorge für die Ausrüstung und Bewaffnung und die Besorgung aller übrigen Angelegenheiten in Gemeinschaft Art. 41. Mitglieder des mit dem Bataillonschef ob.

Verwaltungsausschusses sind die betreffenden Bürgermeister . Die übrigen werden von den Offizieren des Bataillons gewählt. Den Vorsitzenden wählen die Mitglieder aus Die Sigungen des Verwaltungsausschusses ihrer Mitte. find öffentlich. ――― Art. 42. Unter seiner Aufsicht und Großherzogthum Hessen. Verwaltung steht auch die Bataillonscasse . In dieselbe fließen : a. die freiwilligen Beiträge , b. die in Art. 5 an= (Fortseßung des Gefeßesentwurfs über die Bürgerwehr.) geführten Beiträge , c. die Strafgelder , d . alle sonstigen Einnahmen . ______ Art. 43. Die Mittel der Bataillonscaffe IV. Dienstvorschriften. Art. 29. Die Bürgerwehr tritt außer der zur Einübung bestimmten Zeit in Dienst sollen , nach Bestreitung der nothwendigsten Bedürfnisse, thätigkeit, sobald es der in Art. 2 angegebene Zweck er= zunächst zur Ausrüstung und Bewaffnung unbemittelter ______ Art. 44. Die Rechnung heischt : a . auf Aufforderung der Gemeindebehörde ; b. auf Wehrmänner verwendet werden . der Einnahmen und Ausgaben besorgt ein Mitglied der Aufforderung der zuständigen Staatsbehörden oder des Oberbefehlshabers . Art. 30. In dringenden Fällen, Wehrverwaltung , welches durch Stimmenmehrheit von den wie namentlich bei Abwesenheit oder Verhinderung der Mitgliedern der Wehrverwaltung gewählt wird. - Art. 45. Behörden, oder wenn Gefahr auf dem Verzuge steht, Alljährlich wird ein Voranschlag von dem Verwaltungs ausschuß den betreffenden Bürgermeistern mitgetheilt. können die Anführer der Bürgerwehr dieselbe für sich allein VI. Strafen. Art. 46. Der Befehlshaber , der die zusammenberufen, unter gleichzeitiger Benachrichtigung der Gemeinde oder Staatsbehörde. Art. 31. Im Falle höchste Stelle der Bürgerwehr einer Gemeinde bekleidet, von Unruhen und ähnlichen gefahrdrohenden Umständen und welcher den nach Art. 29 an ihn ergehenden Auffor bewaffnen sich die Bürgerwehrmänner, um auf die erste derungen nicht Folge leistet, oder mit Ueberschreitung sei Aufforderung auf ihren Sammelplägen, oder den bedrohten ner Befugnisse die Dienstthätigkeit der Wehrmannschaft Puncten , wo ihre Gegenwart erforderlich ist , zu erscheinen. unter Umständen aufbietet, welche geeignet sind, die öffent Art. 32. Der Befehlshaber der Bürgerwehr beruft die liche Wohlfahrt zu gefährden , wird seines Dienstes " ent= zur Dienstleistung nöthige Mannschaft nach der Dienstliste. hoben und vor den ordentlichen Richter gestellt. Er ver Art. 33. Die vom Befehlshaber zum Dienst berufene fällt , -vorbehältlich höherer Strafe , wenn andere Ver= ― in eine Gefängnißstraße bis zu Mannschaft hat in vollständiger Dienstkleidung und Be gehen mit unterlaufen , waffnung schleunigst zu erscheinen und seine weiteren An drei Monaten, verbunden mit Ausstoßung aus der Bür Art. 17. Wenn ordnungen auszuführen. Im Falle der Krankheit oder gerwehr oder Entziehung des Grades. anderer dringender Hindernisse hat der zum Dienst Beru größere oder kleinere Abtheilungen der Bürperwehr eigen= feue das Hinderniß dem Befehlshaber sogleich anzeigen zu mächtig ausrücken , oder den Befehlen der Vorgesezten im laſſen. Art. 34. Erscheint die Bürgerwehr im Dienste, Dienste den Gehorsam verweigern , oder unter den Waffen eine Eigenmacht ausüben , oder ihrer im Art. 2 ausge= so theilt sie mit dem übrigen Heere alle Ehrenrechte. Art. 35. In Kriegszeiten theilt sich die Bürgerwehr in drückten Bestimmung zuwiderhandeln , so werden die Be drei Aufgebote. Das erste Aufgebot besteht aus allen theiligten sofort entwaffnet, des Dienstes enthoben und Wehrpflichtigen , welche am vergangenen 1. Januar das zur Strafe des Gefängnisses oder , wenn die Eigenmacht 30. Lebensjahr nicht überschritten haben. Das zweite oder die Verweigerung des Gehorsams zu einem gefeß= Aufgebot besteht aus den Wehrpflichtigen vom zurückge widrigen Zweck geschah, zu einer Gefängnißstrafe bis zu legten 30. bis 40. Jahre. Das legte Aufgebot umfaßt sechs Wochen und zur Ausstoßung aus der Bürgerwehr ― alle übrigen Wehrmänner. Art. 36. Jm Im Falle eines oder Entziehung des Grades verurtheilt. Art. 48. Jedes bevorstehenden Krieges wird zunächst das erſte , dann das Mitglied der Bürgerwehr , welches zu einer bewaffneten zweite, zulegt das dritte Aufgebot verwendet. Das zweite Dienstverrichtung bestimmt wird und sich derselben ohne Aufgebot kann nur durch einen Act der Gefeßgebung , das hinreichende Entschuldigung entzieht, verfällt , - vorbe= dritte gar nicht zum Kriegsdienste außerhalb Deutschlands hältlich höherer Strafe , wenn andere Vergehen mit unter= verwendet werden . - Art. 37. Im Falle der Verwendung laufen, in eine Geldbuße bis zu 14 Gulden , verbunden außerhalb des Kreiſes oder Landrathsbezirkes , in welchem mit der Entziehung des Grades , oder nach Umständen die Orte des Bataillons gelegen sind , wird die Bürger mit der Ausstoßung. Die Erkenntnisse hierüber , ſowie in wehr hinsichtlich der Verpflegung wie das Linienmilitär den Fällen der Artikel 46 und 47 ertheilen in Rheinhessen behandelt. Sold erhält die Bürgerwehr vom zweiten Tage das Kreisgericht, in den Provinzen Starkenburg und Ober des Ausmarsches an in oder außerhalb dem Kreise oder heffen die betreffenden Stadt- und Landgerichte. — Art. 49. Landrathsbezirk.- Art. 38. Die den Ortsverhältnissen Die übrigen Uebertretungen dieses Gesetzes und der be entsprechenden Dienſtvorschriften erläßt der Befehlshaber, fonderen Dienſtvorschriften werden bestraft mit 1 ) einfachem welcher in dem betreffenden Orte die höchste Stelle beklei Verweis ; 2) Geldbußen bis zu 5 Gulden ; 3) Freiheits det , benehmlich mit dem Gemeinderath. strafen bis zu zu 2 Tagen ; 4) öffentlichem Verweis vor

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der Fronte ; 5) Entziehung des Grades bis zur nächsten -Wahl; 6) Ausstoßung. Art. 50. Jeder Vorgesezte kann seinen Untergebenen im Dienste zurechtweisen , oder die augenblickliche Verhaftung desselben anordnen , wenn er sich im Dienste einer Trunkenheit , eines Ungehorsams, einer Widerseglichkeit, des Unruhestiftens , eder thätlicher Beleidigung , oder auch sonst einer Handlung schuldig macht , welche nach den bestehenden Geseßen überhaupt die Verhaftung begründet. Er ist aber verpflichtet, dem nächst höheren Befehlshaber hiervon längstens binnen 6 Stunden die Anzeige zu machen; dieser ist verbunden, die Verhaf tung entweder alsbald aufzuheben , oder zu bestätigen und den Verhafteten demjenigen Gerichte zu übergeben, dessen Zuständigkeit er für begründet erachtet. Art. 51. Der Befehlshaber , der die höchste Stelle in der Bürgerwehr einer Gemeinde bekleidet , erkennt die in Nr. 49 , Nr. 1 und 2 bestimmmten Strafen. Gegen seine Strafverfügung steht dem Verurtheilten die Beschwerde bei dem nächst höheren Befehlshaber zu. Art. 52. Alle übrigen im Art. 49 erwähnten Strafen , welche nicht von dem Be fehlshaber in Gemäßheit des vorhergehenden Artikels aus gesprochen werden können , werden von dem Bürgerwehr gericht erkannt. Das Bürgerwehrgericht besteht in jedem Bataillon aus dem Befehlshaber desselben , welcher den Vorsiß führt, aus einem Hauptmann , einem Lieutenant, einem Unteroffizier , drei Wehrmännern ohne Grade und einem Berichterstatter. Die drei Wehrmänner ohne Grade werden für jeden einzelnen Fall , beziehungsweise für meh rere bestimmte Fälle , welche zugleich zur Aburtheilung kommen, durch das Loos aus der Zahl der Wehrmänner des Bataillons bestimmt , die übrigen Beisiger des Gerichts, sowie der Berichterstatter auf die Dauer eines halben Jahres durch die Wehrmänner des Bataillons gewählt. Für den Fall der Verhinderung eines Beisigers tritt dessen Stellvertreter ein , welcher gerade so wie der Beisiger durch das Loos oder durch die Wahl bestimmt wird . Art. 53. Der Vorsitzende beruft das Bürgerwehrgericht und ernennt aus den Mitgliedern desselben den Protocollführer. (Schluß folgt.)

Der Minister des Innern hat das Artilleriehaupt zeugamt angewiesen , sogleich 10,000 Steinschloßge = wehre zur Bewaffnung der Nationalgarde zu verabfolgen.

Oesterreichische Monarchie. Wien , 20. April. Se. Maj. der Kaiser hat befoh len , daß das 5. Husarenregiment „König Karl Albert • von Sardinien“ und das 4. Dragonerregiment „ Groß herzog Leopold von Toscana“ diese Namen abzulegen, dagegen die der bisherigen zweiten Inhaber , nämlich das Husarenregiment den des Feldmarschalls „ Grafen_Ka desky" und das Dragonerregiment den des Feldmarschall Lieutenants Baron Boyneburg" zu führen haben. Wien, 25. April. Se. Majestät der Kaiser haben befohlen, daß der Eid der Armee auf die Verfas fung in den Fahneneid aufzunehmen sei. Es ist demnach die Eidesformel für das k. k. Militär mit dem dasselbe zur Beobachtung und zum Schuße der Verfassung ver pflichtenden Zusage versehen worden und mit Armeebefehl vom heutigen Tage die Weisung ergangen , daß der Diensteid bei allen Musterungen und sonstigen Gelegen heiten , wo er zu leisten kömmt , in dieser neuen Faffung abgelegt werde. (Wien. 3tg.)

Preußen . Berlin, 2. Mat. Der König hat nachstehende Pro = clamation an die Armee erlassen: An die Armee! Ich habe bereits durch meine Proclamation vom 18. März meine feste Ueberzeugung dahin ausgesprochen , daß unser gemeinschaftliches deutsches Vaterland nur dadurch zu ſei= ner alten Macht und Glorie und zu dem ihm gebührenden Ansehen in Europa gelangen könne , wenn es selbst in ſei ner Gesammtheit , so wie in allen Staaten , die es bilden, durch verfassungsmäßige Freiheiten gekräftigt und erhoben würde. Darauf habe ich in Folge dieses Ausspruchs mei nen Erblanden eine solche Verfaſſung aus freiem Ent= schlusse verheißen und beschlossen , sie für mich und meine Nachfolger in der Krone anzunehmen. Ich werde mich, unterstüßt von meinem treuen und biederen Volke , ihrer vollsten Entwickelung und Ausführung zum Heil des Vater landes weihen und sie durchführen, so mir Gott hilft. Ihr nun , treue und tapfere Krieger meines Heeres , seid berufen , mitzuwirken an der Vollbringung dieses großen Werks , und um Euch dazu zu kräftigen, rufe ich voran in Euch die Erinnerung auf, wie unter unseren glorrei= chen, mit Sieg und Segen gekrönten Farben Eure Vor fahren den Ruhm des preußischen Namens begründet und erhalten haben. Die Mühen dieser oft schweren Kämpfe haben Eure Könige und Eure Mitbürger zu allen Zeiten Was Eure Vorfahren und dankbar erkannt und geehrt. Ihr bisher für Preußen gethan und gewesen , das werdet Ihr bei der unter Gottes gnädigem Beistande zu vollen denden Einigung unseres deutschen Vaterlandes für dieſes ferner thun und sein, und so tragt Ihr neben unseren alten Farben zugleich die des tausendfährigen deutschen Reichs , um stets eingedenk zu sein , daß Ihr mit Euren deutschen Waffenbrüdern des ganzen einigen Deutschlands Schuß und Wehr seid. In dem Bewußtsein dieses hohen Berufs werdet Ihr streben , immer die ersten zu sein un ter den tapferen deutschen Brüdern , wenn es den Kampf gilt mit Blut und Leben für die Freiheit des theueren Vaterlandes. Aber nicht allein nach Außen ruft euch die Pflicht, sondern Euer Arm soll auch dienen , um im In nern die Ordnung zu wahren , dem Gesez Achtung und Gehorsam zu sichern und unsere Verfassung aufrecht zu erhalten . Für Erreichung dieses großen hohen Ziels und Erfüllung dieser rühmlichen , aber schweren Pflichten wird Ich erwarte dieß mit Euch kein Opfer zu theuer sein. fester Zuversicht von Euch, meine treuen und tapferen Krieger, in dem Bewußtsein , Euch mit einem guten Bei spiele voranzugehen. Potsdam, den 1. Mai. 1848. (gez.) Friedrich Wilhelm. ( gez.) Graf Canig. Berlin , 9. Mai. Die gestern ausgegebene Nr. 21 der Gesezgebung enthält nachstehenden königlichen Erlaß an das Staatsministerium : „ In Folge der durch die neue= ren Geseze allen Meinen Unterthanen gleichmäßig verlie henen politischen Rechte bestimme Ich hierdurch auf den = Antrag des Staatsministeriums , daß fortan von Civil und Militärgerichten die Strafe der körperlichen Züch

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tigung nicht mehr verhängt, sondern statt derselben auf verhältnißmäßige Freiheitsstrafe erkannt werden soll. In denjenigen Fällen , in welchen eine körperliche Züchtigung bereits erkannt , aber noch nicht vollstreckt worden , ist die selbe in eine verhältnißmäßige Freiheitsstrafe durch die zuständigen Gerichte zu verwandeln. Der gegeawärtige Erlaß ist durch die Geseßſammlung zur allgemeinen Kennt niß zu bringen. Potsdam, den 6 Mai 1848. Fried rich Wilhelm."

dann vom jezigen Miniſterium die Lords Lansdowne, Pal merston , Gray, Clanricarde und Morpeth, Sir J. C. Hob house und Hr. M'Aulay (Lord J. Russel war verhindert), dann viele andere ausgezeichnete Personen vom Militär und Civilstand , der Marquis v. Anglesey , Lord Stanley, Lord Heytesbury , Lord G. Bentinck u . s. w. , deßgleichen Lord Hardinge's zwei Söhne, die sich am Sudleisch her vorgethan , und der preußische Gesandte Ritter Bunsen beiwohnten. Der Gefeierte sprach über seine, von allen Seiten mit hohem Lob anerkannten Dienste in Indien eben so bescheiden als klar , indem er das Hauptverdienst des Sieges über die Sikh dem Oberanführer der indobritischen Armee, Lord Gough , zuschrieb , und allen übrigen in jenem Feldzug thätigen Generalen volle Gerechtigkeit wider fahren ließ. Den Zustand des Pendschab erklärte er unter der Agentschaft des Obersten Lawrence (der mit ihm auf Urlaub nach England heimgekehrt ist) für einen ganz gesicherten, und machte dabei über Lahore , jedoch offenbar mit Beziehung auf neuerliche Vorgänge auf dem"curo päischen Festlande, die Bemerkung : ein wohlangeführtes Truppencorps werde jederzeit eine große Stadt behaupten können. Als den größten Segen der am Sudletsch erfoch= tenen Siege bezeichnete er den Erfolg, daß nun sein Amts nachfolger, Graf Dalhousie , im Stande sein werde , die von Lord William Bentinck begonnenen Friedenswerke, die er selbst (Hardinge) leider nicht seinem Wunsche gemäß habe fördern können, für jenes unermeßliche Reich mit mehr als 100 Millionen Menschen ungestört weiter zu führen. Unter den Lobreden auf Lord Hardinge zeich neten sich die seiner persönlichen Freunde, des Herzogs v. Wellington und Sir R. Peels , aus. Lezterer wandte auf dessen Leutseligkeit gegen seine Soldaten , wie er fie am Sütledsch bewiesen , die Wörte des Shakspeare'schen Chors über Heinrich V. an (auch Hardinge's Vorname ist

Schleswig - Holstein. Kiel, 21. April. Für die Administration des Heerwe sens derHerzogthümer Schleswig - Holstein ist ein Kriegs bureau errichtet, welches die allgemeinen administrativen Angelegenheiten der Armee zu besorgen und diejenigen Truppenabtheilungen zu befehligen hat, welche nicht ins Feld gerückt sind. Zum Chef dieses Bureaus ist der bis Herige Commandeur der ersten Infanteriebrigade , Gene ralmajor von Krohn ernannt , und übernimmt der Oberst v. Fabricius , bisher Chef des Generalcommandoſtabes, das Commandó der ersten Infanteriebrigade.

Hannover. Hannover, 23. April . Bei dem hannover'schen Mi litär ist durch Generalordre die körperliche Züchti gung nunmehr gänzlich abgeschafft. (Fr. O.-P.-A.-Z.) Spanien.

Madrid , 7. April. Unsere Armee, welche bisher in ein actives (permanente) Heer und eine Reserve ein getheilt war, foll fortan blos als das erstere constituirt sein, da die Regierung sich überzeugt hat , daß die Re serve immer von revolutionären Tendenzen angesteckt war. Bereits beschäftigt man sich mit der Bildung der dritten Bataillone für zwanzig Regimenter, und die Bildung von zwanzig weiteren wird nachfolgen und hiernäch die Reserve mit dem activen Heerbestand verschmolzen werden. Einige Bedenklichkeiten erregen uns nur die Kosten für eine so beträchtliche Streitmacht. (Allg. 3tg.) Großbritannien. Festmahlzeiten , bemerkt die Times , sind heutzutage an die Stelle der alten Ovationen und Triumphzüge getreten, sonst würde , wenn irgend ein siegreicher Feldherr , der von Indien heimgekehrte Lord Hardinge , verdient haben, triumphirend durch die Straßen von London nach_West minster zu ziehen. Anstatt dessen wurde seine Rückkunft am 6. April durch ein Bankett von 300 Gedenken in der London Tavern gefeiert , wobei Sir George Tucker , der gegenwärtige Stuhlherr (chairman) der ostindischen Com pagnie, den Vorsiß führte , und welchem unter Andern der Erzbischof von Canterbury , der Herzog von Wellington, Sir Robert Peel , Graf von Aberdeen und Sir James Graham vom vorigen Ministerium, welches in Hardinge die glückliche Generalstatthalterswahl für Indien getroffen,

Heinrich) : »Sieh ! er geht aus , beſucht ſein ganzes Heer , Beut mit bescheidnem Lächeln guten Morgen , Und nennt sie Brüder , Freunde , Landesleute.«
Tichocha « einen weißtucheneh Ueberwurf mit einem parallelogrammförmigen Kragen. Die Bewaffnung aller diefer Leute war glänzend. Die prächtigsten türkischen Gewehre und Pis ftolen mit damascirten Läufen und Feuerschlössern, welche gewöhnlich mit einem Tuchlappen überzoaen waren, dann die damascirten Meffer (Handſchars) und Dolche gaben einen kriegeriſchen Schmuck. Das Materische dieses Zuges erhöhten mehrere in vollkommen türkischer Tracht.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Dienſtag ,

SET

N 143 .

28. November 1848 .

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Allgemeine Militár- Zeitung. Deutſchland.

wendete fich fobann zu der Verſammlung nnd machte auf

Weßlar, 4. Nov. Das Feſt zur Enthüllung und Einweihung des Denkmals, welches die Stadt deşlar dem Andenken des hier ron Erzherzog Karl im J. 1796. über einen Theil der franzöſiſchen Sainbre - und Mangarmee erfochtenen Sieges gewidmet hat, wurde am 2. Nov. als wahres Volksfeſt begangen und bewies auf's erfreulichſte, daß man hier den hiſtoriſchen Sinn und die Ehrfurcht

mals aufinertiam . Er ſprach von dem dönen ſchönen Gefühl,

die Bedeutung dieſes vom Gemeinſinn errichteten Dent

vor den Thaten großer Männer des Vaterlandes bewahrt

hat. Gleich nach Mittag ſeşte fich vom Domplaß aus der Feſtzug in Bewegung, voraus die Bürgerſchulen, das Gymnaſium , der Sängerchor, dann die Bürgerwehr mit klingendem Spiel . Hieranf folgte das Feſtcomité mit dem

die Thaten großer Männer des Vaterlandes zu ehren und anzuerkennen , und daß es immer eine gute deutſche Sitte geweſen ſei, das Andenken an fic und ihre Heldenthaten durch Denkmäler und Inſchriften , wenn auch ohne gläns zenden Prunk, auf die Nachkommen zu bringen . Die Welt werde es uns daher wohl anrechnen , daß wir einer ſchönen Waffenthat eines tapferen und trefflichen Mannes und Feldherrnt und erinnert, daß wir Ehre , Liebe und

Dankbarkeit ihm gewidmet hätten . Der Redner erwog auch im Allgemeinen den Werth der Gejchichte der Ver= gangenheit, zeigte , daß fie die Lehrmeiſterin der Gegen

Magiſtrat und den Behörden der Stadt, denen ein Zug wart, das fundament des Beſtehenden und zugleich die junger Bürgertöchter , feſtons und Guirlanden tragend, Baſió des Fortſchrittes und Beſſerwerdens fei; aber auch vorausſchritt. Den Zug ſchloß das hier garniſonirende die warnende Stimme, die uns vor Verirrungen ſchüße Bataillon des 25. königl. Infanterieregiments , deſſen Chef, und uns zurufe:Haltet immer das rechte Maß ; im Leben Her Major . Nolte, die Betheiligung des Militärs an

und Handeln . Wenn nun auch durch dieſes Denkmal die

dieſem ehrenwerthen Bürgerfeſte ſogleich auf's bereitwilligſte Geſchichte geehrt werde , möge es für uns um ſo bedeu zugeſagt batte .

tender ſein in dieſer Zeit , wo es gelte , ein großes einiges

Gine freundliche Ueberraſchung bot der Weg durch die Vorſtädte , deren Bewohner aus eigenem Antrieb an den Brüden iber die Lahn und Dill, ſowie am Thor Ehrenpforten von Tannengrün und Blumengewinden errichtet, auch alle Häuſer mit Guirlanden und Kränzen , Bändern und Fahnen geſchmückt hatten. – Der Feſtzug und eine' -

Reich wiederzu bilden ,, ein Reich," an'deſſen Zerriſſenheit den , ſo große Hoffnungen ſcheiterten.

und Zwieſpalt damals , wie die Schlacht geſĐlagen wor Bei der Enthüllung des der deutſchen Waffenehre und

dem deutſchen ſiegreichen Feldherrn gewidmeten Monumen tes erſchallte unter Böllerſchüſſen und dem Geläute aller

große Mengetheilnehmender Zuſchauer reihten ſich um

Gloden der nahen Stadt ein Lebehod) für das große einige

den Plaß des Monumentes', vor deſſen Frontſeite der Steinmeßmeiſter Aßlar mit ſeinen Geſellen ſtand und durch eine Anrede dem Comité uud Magiſtrat das fertige Werk übergab . Er verſicherte, der Gedanke, daß dieſes Monument für einen großen deutſchen Feldherrn zugleich auch ein Ehrendenkmal für die liebe Vaterſtadt ſei, habe die Arbeiter ſtets beſeelt , und er ſchloß mit den Worten :

deutſche Vaterland und den hochberzigen Reichsverweſer Erzherzog Johann ; zugleich umfränzten die das Monu ment umgebenden jungen Mädchen daſſelbe mit ihren Blu Der Enthuſiasmus für men - und Epheuguirlanden. den erhabenen Bruder des gefeierten Erzherzogs Karl war um ſo größer , als Seine Hoheit zwar die Ginladung der Stadt bei jeßigen Verhältniſſen abgelehnt, aber die große

Mögen ſpäte Nachkommen noch an dieſer Stelle weilen

Theilnahme an dem Unternehmen auf's freundlidſte und

und die Geſinnung ehren , die dieß Denkmal ſeßte !

Das erſte Comitémitglied. Dr. P. Wigand übernahm

huldreichſte verſichert,der Stadt und dem Comité gedankt

und ſie auf's 'ehrenvollſte belobt , auch namentlich geſchrie

die Antwort und dankte den Werfleuten für Fleiß und ben hatte : Mühe , die ſie aufgewendet, und für die ehrenwerthe edie Stadt Weßlar wolle verſichert ſein , daß ich im

finnung, womit fie die Arbeit vollendet und ausgeführt hätten. Er übernehme, fügte er hinzu , das fertige Mo-

nument, das nun der Deffentlichkeit angehöre, im Namen hoffe, das Werk werde den Meiſter loben . Derſelbe der Stadt, deren Bürger en freundlich begrüßten , und

Geiſt gegenwärtig ſein und ſtets gegen dieſe Stadt die Gefühle der Anerkennung für dieſe den verbliche nen Helden wie die Stadt ſelbſt ehrende Erinnerung bewahren werde. "

Nach jener Handlung wurde vom Sängerchor der Stadt

1139 ein für diesen Tag gedichtetes Lied gesungen ; und sodann ergriff der Bürgermeister Waldschmidt das Wort und drückte seine Freude darüber aus , daß er dieß schöne Fest durch die rege und freudige Theilnahme aller Stände verherr licht sehe. Man überblicke die hoffnungsvolle Jugend der Stadt , festlich geschmückte Jungfrauen , ein wackeres Sängerchor, eine für Ruhe , Ordnung und Schuß des Eigenthums begeisterte Bürgerwehr , eine tapfere Krieger schaar, Vertheidiger des Thrones und Vaterlandes , und im bunten Gemisch die Theilnehmenden aller Stände und Altersklassen. Er sprach seinen Dank für diese schöne Theilnahme aus und empfahl das Monument dem Schuß und Schirm der Bürgerschaft, damit es noch in späten Jahren die hier versammelte Jugend daran erinnern möge, daß sie einst auch bei der Enthüllung zugegen war. Am Abend wurden die Werkleute auf öffentliche Kosten bewirthet; im Gasthof zum Herzoglichen Hauſe war aber ein großes Festmahl , dem die Offiziere , die Beamten und Bürger zahlreich beiwohnten. Die mit Enthusiasmus auf genommenen Loafte für des Königs Majestät und für Seine k. k. Hoheit den Reichsverweser Erzherzog Johann brachten Major Nolte und Dr. Wigand aus. Der erstere bemerkte , daß dieß Fest besonders dem Herzen deutscher Soldaten wichtig und theuer sein müsse , und er erinnerte zugleich daran , daß auch unser erhabener König vor dem Heldenfinn und männlichen Charakter des gefeierten Erz herzogs Karl stets hohe Verehrung gehegt habe. So endete der schöne Tag , an dem wir die Wirren der Gegenwart vergaßen und uns den heiligen Erinne= rungen der Geschichte hingaben. Das bei der feierlichen Handlung von dem Sänger chor vorgetragene Festlied lautet :

Es ist altdeutsche gute Sitte , Daß man der Väter Thaten ehrt , Daß man in rechter Herzensmitte Die Helden trägt , die ehrenwerth. Wir sollen fest zu ihnen halten, Und ihrem Beispiel folgen treu , Wie sie mit Muth und Weisheit walten, So wird das Alte wieder neu. In jenen wirren , wilden Tagen , Wo fremder Heere kecke Schaar , Vom Siegessturm in's Land getragen , Hoch überbot den deutſchen Aar : Da hat ein deutscher Mann gewogen Die deutsche Kraft, das deutsche Glück; Er hat sein gutes Schwert gezogen , Und warf den kühnen Feind zurück. Der das gethan in jungen Jahren , Das war der Karl, der werthe Held; Mit seinen tapfern deutschen Schaaren Behauptete er hier das Feld. Er trieb den Feind von jenen Höhen , War Retter der bedrängten Stadt; Man konnt' ihn hoch zu Posse sehen, Wie er den Sieg errungen hat. Die That lebt noch in unsern Alten, Der Dank in jeder deutschen Brust ;

1140 Die Jungen sollen's auch behalten Und horchen alter Mähr mit Luft, Drum ist dieß Denkmal aufgerichtet, Die alte That erfrisch' es neu ; Der Nachwelt sei der Ruhm berichtet , Mit unserm Dank, in Lieb und Treu.

Baden. Mannheim, 15. Nov. Die feierliche Enthüllung des Veteranendenkmals hat heute Vormittag hier statt= gefunden . Um 11 Uhr bewegte sich ein langer Zug von Veteranen unter Glockengeläute vom Rathhaus nach dem Zeughausplage, wo das Monument errichtet ist . Badische Infanterie und Dragoner, sowie Frankfurter Linienmili tär, waren bereits aufgestellt. Die Liedertafel trug einige Gefänge vor und Herr Rheinoctroieinnehmer Schwarz hielt die Festrede. Unter Geschüßesdonner wurde das Denkmal enthüllt, das eine Menge Zuschauer bewunderten. Ein Essen von etwa 200 Couverts im Europäischen Hof wird das Fest beschließen .

Wehrpflicht und Stellvertretung. *) Unter allen Pflichten des Staatsbürgers ist keine, welche größere Opfer mit sich führte , als die Wehrpflicht. Denn auch abgesehen davon , daß er in Zeiten der Gefahr für das Wohl des Vaterlandes das Leben einzusehen hat, find es selbst unter friedlichen Verhältnissen die Opfer an Zeit und Vermögen , welche diese Pflicht zu einer der drückendsten machen. Doch mag gerade hierin der Grund liegen, daß man in neuester Zeit den Anspruch_erhebt, es dürfe Niemand derselben entbunden, es müſſe jeder Staatsbürger ohne Ausnahme zur Leistung der Militär pflicht gefeßlich gezwungen sein. Auf dem Boden des abstracten Rechtsbegriffes ist gar nicht darüber zu streiten, daß allein der körperlich Untaugliche Anspruch auf Be freiung von dieser Leistung machen kann ; anders stellt sich die Sache aber, wenn man sie vom Standpuncte des öffentlichen Wohls , der allgemeinen Staatsintereffen aus betrachtet. Da erscheint es im hohen Grade bedenklich, der Förderung geistiger und materieller Interessen unauf hörlich eine Menge der geeignetsten Kräfte zu entziehen, welche vielleicht für militärische Zwecke ziemlich untauglich find , und das summum jus summa injuria bewährt sich hier auf die augenfälligste Weise. Wenn man hier den einzigen Sohn , der Mutter und Schwestern ernährt, dort den talentvollen jungen Gelehrten , der seinem Vater= lande eine geistige Zierde zu werden verspricht , aber ein erbärmlicher Soldat ist, dem unerbittlichen Buchstaben des Gesezes zufolge in die Reihen solcher stellt , die dem Mi= litärdienst weder geistig noch materiell sonderliche Opfer zu bringen haben , so wird man nicht behaupten wollen, daß damit im höheren Sinne Gerechtigkeit geübt sei. In einem Augenblicke nun , wo man im Begriff ist , in Be= ziehung auf die Wehrpflicht der deutschen Staatsbürger

*) Aus der Weſerzeitung entnommen.

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ein drakonisches Gesez zu erlassen , scheint es uns sehr gerathen, auf die Verhandlungen der französischen Natio nalversammlung über diesen Gegenstand einige Blicke zu werfen und nicht allein unseren Gesezgebern in Frankfurt, ſondern auch denen, die sonst über Wehrpflicht reden und schreiben, deren aufmerksame Beachtung zu empfehlen. In der durch den kriegerischen Geist der Nation ge= waltigen Republik wird der Antrag auf Abschaffung der Stellvertretung verworfen ; man erkennt die Beibehaltung derselben als gerecht und zweckmäßig an . Es ist nicht zu läugnen, diese Ansicht verstößt gegen das natürliche Rechts gefühl, welches die persönliche Wehrpflicht Aller verlangt. Um so mehr verdient es indessen unsere Aufmerksamkeit, wenn in einem Laude, wo das Princip der Gleichheit vor dem Gesez längst tiefe Wurzeln geschlagen , eine solche Anomalie fich behaupten kann. Es müssen gewichtige Gründe dafür vorhanden sein , und diese Gründe verdienen jedenfalls eine nähere Erwägung , ehe man sich in einer so wichtigen Angelegenheit entscheidet. Ist doch in Be ziehung auf alle bedeutenden Fragen der Politik , welche die Gemüther in Deutschland bewegen , der Anstoß von Frankreich ausgegangen : sollten wir nur in dieser seine Stimme gering schäßen wollen ? Die Vertreter einer

führbar erscheint. Es sind hier wieder die Zahlen, welche entscheiden. Das Land würde von seinen eigenen Armeen erdrückt und völlig erschöpft werden. Oder glaubt man beffer den Einzelnen die Kosten aufbürden zu können ? Als ob damit dem Ganzen geholfen wäre, das unter allen Umständen den Verlust trägt, wenn Arbeit und Capital in Uebermaß auf unproductive Weise verwendet werden ! Es kommt aber noch ein anderer Gesichtspunct hinzu. Sollen nämlich Alle zur Wehrpflicht , und zwar zu per sönlicher Dienstleistung gezogen werden , so erscheint dieß nur möglich unter Beschränkung der Dienstzeit auf einen sehr geringen Zeitraum , und hier gerathen wir in politisch militärische Bedenken , die mit allgemeinen Re densarten nun einmal nicht zu beseitigen sind. Handgriffe und Schwenkungen wir geben es zu lassen sich ziemlich schnell erlernen ; aber der Krieger bedarf zu seiner Tüchtigkeit nicht minder wie jeder Andere in seinem Be ruf einer wirklichen Eingewöhnung, ohne welche das Heer seine Aufgabe im entscheidenden Falle zu lösen nicht im Stande sein wird . Schaffen wir ein deutsches Heer aus jungen Wehrpflichtigen , denen es keineswegs an Muth und Hingebung, aber an hinreichender Erfahrung und Gewöhnung in ihren Berufspgichten fehlt , so können wir sicher sein , daß es im ersten Feldzuge den eingeſchul ten älteren Soldaten des französischen oder russischen Hee res erliegen wird , und zwar eben so sehr den Strapäßen als den Waffen des Feindes. Wollte man aber gar nach der Auffassung Einiger den Gedanken einer allge= meinen Volksbewaffnung dahin ausdehnen, daß die waffen fähigen Männer sämmtlich zu unmittelbarem Widerstand wider das feindliche Heer verbunden und somit zu einer Art von Guerillakriege verpflichtet wären , so würde man alle Gräuel des Krieges und einer barbarischen Vergan= genheit heraufbeschwören , ohne irgend einen wesentlichen Gewinn für die endliche Entscheidung davon hoffen zu dürfen. Wir sind daher der Ueberzeugung , daß die persön = liche Verpflichtung zum Wehrdienst aus mehrfachen gleich triftigen Gründen nothwendig beschränkt werden müsse , während wir auf der andern Seite das Princip allgemeiner Wehrpflicht für Staatsbürger eines bestimmten Alters durchaus festgehalten sehen möchten. Der scheinbare Widerspruch dieser doppelten Anforderung läßt sich allerdings nur lösen , indem man die Stell = vertretung zugibt , und wir tragen kein Bedenken , im Gegensate gegen das preußische Wehrsystem , das sich heutzutage so vieler Lobredner erfreuet , jener Maßregel entschieden das Wort zu reden. Wohl wissen wir, zu welchen Mißbräuchen dieselbe in Frankreich Anlaß gege ben, und wie sie dort zu einem förmlichen Menschenhan= del geführt. Aber man kann eine Stellvertretung im Heere zulassen, ohne daß jene Mißbräuche zu besorgen wären , wenn dieselbe nur nach den Anforderungen des Rechts und der Billigkeit geseßlich geordnet wird. Die Wehrverfassung eines Landes verlangt bekanntlich außer den persönlichen Leistungen auch Geld , und die Wehr pflicht müßte unter gewissen Umständen auch in Geld ge= leistet werden können, wenigstens zur Zeit des Friedens . Wer aus Rücksichten auf wissenschaftliche oder künstlerische Bildung , auf seine nachweislich schwache Geſundheit , auf

Nation, welche bei republikanischer wie bei monarchischer Staatsverfassung für den Besit eines ausgezeichneten Heeres die eifrigste Sorge getragen, verdienen , wie uns dünkt, eine ganz andere Beachtung , als manche über die Reform der Heerverfassung bei uns lautgewordene Stim men, welche in Journalen und Volksversammlungen ihren Widerhall finden. Unter einer Menge von Brochuren, die fich in leeren Träumen und den abenteuerlichsten Vor stellungen ergehen , finden wir kaum eine, welche wirklich praktische Maßregeln vorschlägt. Da predigt Einer die völlige Entbehrlichkeit aller Organisation eines Kriegs heeres , wenn man nur Jedermann eine Büchse in die Hand gebe, womit er auf den Feind schießen könne, wo er sich zeige ; ein Anderer will ganz Deutschland mit einer dichten und ungeheuer breiten Weißdornhecke umzingeln, die als undurchdringlicher Wall Russen und Franzosen abhalten soll ; und was der Albernheiten mehr sind. Kurz, man überzeugt sich hier wie überall von der trau rigen Wahrheit, daß ein völlig unfruchtbarer Zdealismus, wie er sonst auf dem Gebiete der Philosophie gespukt, jezt auch auf dem Felde der Politik in unserem guten Deutschland sein Unwesen treibt und nach Kräften strebt, die Köpfe zu verwirren. Sehen wir aber auch völlig ab von solchen Phan tastereien , die wenigstens bei keinem Einsichtigen Beach tung finden können , um uns an den Begriff der allge meinen Wehrpflicht zu halten , so werden wir bei näherer Prüfung uns bald von der Unmöglichkeit über zeugen , dieses Princip in seiner ganzen Schärfe zu ver= wirklichen, ohne das Wohl der Gesammtheit wie der Ein zelnen im höchsten Grade zu gefährden. Zunächst ist zu erwägen, daß unter der Gesammtbevölkerung Deutschlands eine so große Masse wehrhafter Männer sich befindet, daß zu deren Kleidung , Bewaffnung und militärischer Ein übung auch wenn man dieselbe stets nur partieen weise vornehmen wollte - ein Aufwand von Kosten und Zeit gehören würde , wodurch die Aufgabe ganz unaus=

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Erwerb und Unentbehrlichkeit für ein bestimmtes Geschäft einen Stellvertreter wünschte , dem müßte gestattet sein, einen solchen in einem bereits ausgedienten und noch völlig tüchtigen Soldaten zu stellen. Am einfachsten und zweckmäßigsten übernähme in diesem Falle die Kriegsver waltung selbst die Vermittlung gegen die Erlegung einer bestimmten Summe , welche den Vermögensverhältnissen des Wehrpflichtigen angemessen und etwa nach den Säßen der Personalsteuer normirt sein könnte. Wir wünschten diese Einzahlungen ziemlich hoch festgestellt und den Er trag derselben theils zur Entschädigung der als Stell vertreter fortdienenden Krieger, theils aber zur Bildung einer großen Pensionskaffe für Invaliden , sowie für Denn Wittwen und Waisen der Gefallenen bestimmt.

sagen , wir können die Wahl durch die Wehrmänner nicht zugeben; das sind die Gründe. Dann mögen die Depu= tirten der entgegengefeßten Ansicht ihre Anträge ein= bringen , die man dann mit offener Stirne bekämpfen fann.

einer der wesentlichsten Mängel in unserm deutschen Heer wesen ist noch immer die kümmerliche und bettelhafte Fürsorge für jene armen Opfer des Krieges , und wenn wir von unsern britischen Stammesgenossen manches Gute lernen können , so ist es auch dieß, daß man menschlich und flug zugleich handelt, wenn man für den verstüm= melten Krieger und für die Familien der Gefallenen an= ständig sorgt. Es fehlt uns nicht an kampfluſtiger Mann schaft, welche gern dem Kriegerstande sich widmet, und man wird aus dieser um so gewisser ein tüchtiges Heer bilden, das jedem Feinde gewachsen ist , wenn man Maß= regeln ergreift, die dem braven Krieger einen würdigen Lohn sichern und unter allen Umständen eine Bürgschaft für die Zukunft geben. Verlangt aber die Gefahr des Vaterlandes dringend die persönliche Einstellung seiner Söhne, wohlan, so muß diese Verpflichtung von einem bestimmten Termine an ausgesprochen und damit das Recht der Stellvertretung temporär ſuſpendirt werden.

Einiges über den Gesezesentwurf für die deutsche Wehrverfaſſung. (Fortſegung. ) „S 58. Für die Befehlshaber der Compagnieen und Schwadronen hat die Landesregierung , resp. die Central gewalt das Recht der Bestätigung." Will dieser Paragraph zum Theil zurücknehmen, was der vorige gegeben hat, oder will er auch nur vorauszn= sehende arge Möglichkeiten nachträglich zu verhindern suchen, so gibt er Zeugniß von der Unüberlegtheit oder Unaufrichtigkeit, aus welcher der vorige Paragraph ge flossen ist. Das wird die Partei, für welche jener Pa ragraph ein Zugeständniß , eine Beschwichtigung sein soll, eben so gut erkennen als wir , und darum wird sie ihn verwerfen ; es kann kaum einen deutlicheren Beweis geben für die schwächlichen Motive, aus denen der § 57 ge flossen ist. "S 59. Die näheren Bestimungen über den • Wahl modus sind durch ein Reichsgeseß festzustellen." Ob man auch in diesem Paragraph eine Zuflucht vor den Folgen des § 57 sucht ? Warum nicht aufrichtig

"S 60. Zum Bataillonscommandeur werden von der Landesregierung, resp. der Centralgewalt , jedesmal zwei Personen dem betreffenden Offiziercorps vorgeschlagen, dem betreffenden Personen wovon dieses eine auswählt. Für die höheren Stellen gilt auch hier die Bestimmung des § 56."

Sind die vorgestellten zwei Candidaten dem Offizier= corps unbekannt, so hat die Wahl keinen Sinn. Soff das Offiziercorps Erkundigungen nach ihnen einziehen, so kann es leicht irre geleitet werden; außerdem aber verlegt ein solches Verfahren das Zartgefühl , von dem sich ein Offiziercorps gegen keinen seiner Kameraden , also auch nicht gegen seinen künftigen Commandeur lossagen darf; solche Erkundigungen haben einen derben Anstrich von polizeilicher Spionirerei. Es würde den künftigen Com mandeur compromittiren , wenn er sich verleiten lassen sollte, Wahlumtriebe zu machen. Dem Offiziercorps die Con= duiten oder Zeugnisse über die beiden Candidaten vorzu= legen , wäre eben so unpaſſend. Wenn das Corps nun keinen von beiden wählen wollte? - wird man das zugestehen und dadurch ein Princip aufstellen, dem zufolge das Offiziercorps eine ganze Reihe von Candidaten verwerfen könnte? oder wird man ihm dann gegen seine Wahl einen der beiden Candidaten als Commandeur bestimmen ? Wenn ein Corps einen Candidaten verworfen hat, wird nicht ein anderes darin eine Veranlassung finden können , wenn derselbe ihm präſentirt werden sollte , ihn ebenfalls zu verwerfen ? - kann das für den Betroffenen gleichgültig sein ? welche Demonstrationen können mög= licherweise hieraus hervorgehen ? Wir sind der Ansicht , daß es wegen all dieſer Bedenk lichkeiten besser sei , der Commandeur werde ernannt. Gerade der Commandenr eines Bataillons des zweiten Heerbannes muß sich am meisten frei erhalten von jeder Privatbeziehung zu einem seiner Untergebenen, weil diese mit den mannichfachsten Anträgen , Befreiung von den Appells , von den Uebungen 2c. , an ihn heran treten werden , bei deren Entscheidung die Unparteilichkeit von der größten Wichtigkeit für die Stellung des Com mandeurs zu seinen Untergebenen , ihm aber um so schwe= rer sein wird, in je mehr Privatbeziehungen er zu den leßteren steht. Wir halten aber die Auswahl dieser Commandeure für sehr schwierig. Man nehme nicht junge Stabsoffiziere dazu , welche hier ihre erste Schule machen sollen , sondern die tüchtigsten und geprüftesten , Männer von wirklicher Humanität, von einer freien politischen Richtung , ohne aristokratischen Dünkel , aber Männer von entschiedenem Charakter, von Selbständigkeit und Energie , Männer , die des Wortes mächtig sind , um belehrend , warnend , befeh lend mit eben so viel Würde als Kraft auftreten zu können. (Fortseßung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Donnerſtag,

N 144 .

30. November 1848 .

todo

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1 -10

Allgemeine Militar-Zeitung. Deutſchland.

für ihre Fahnen. Dieſes Gefühl theilen die Offiziere und

Frankfurt , 12. Nov. Zu Ehren der hier anweſenden Oberoffiziere der nordamerikaniſchen Fregatte „law: rence" fand vor einigen Tagen ein feſtliches Mittagsmahl vieler Abgeordneten der Nationalverſammlung , von denen beſonders auch alle Mitglieder des Marineausſchuſſes Theil nahmen , unter dem Vorſiße des Prinzen Adalbert von Preußen , in einem hieſigen Gaſthauſe ſtatt. Sehr viel bezeichnende Toaſte ader Art, größtentheils in engliſcher Sprache , wurden gehalten , und zeichneten ſich dabei

Verrath und Meineid zu bewegen, iſt vergeblich. Die Soldaten der ungariſchen Regimenter in Mantua haben die Emiffäre Koſſuth's , die ihnen Geld und hohe Poſten verſprachen , ſelbſt verhaftet und angezeigt , ſo daß ſie der verdienten Strafe nicht entgangen find. Sollte es wieder zum Kampfe kommen , ſo werden entſchieden alle unſere ungariſchen Soldaten ihren alten Ruf bewähren , und unſer Radesky, denn ſo nennt mit Stolz ihn Zeder in

Soldaten aller Regimenter , und jedes Mittel , ſie zum

PC TO

HET

ar

der italieniſchen Armee, vertraut auch uns , und weiß,

beſonders der Prinz Adalbert, der ſehr gut ſprach, der

daß wir ihm und dem Kaiſer troß aller Aufheßereien treu

Präſident v. Gagern (in deutſcher Sprache) und die berren Gevekoht aus Bremen und Merk aus Hamburg aus. Ungemein geſiel auch der Toaſt des Commodore Paulding , des Befehlshabers der Fregatte , der rorzüglich unfere neue deutſche Flotte und ihren waderen Befehlshaber, den Prinzen Adalbert, der ſo viel feurigen Eifer für ſeis nen wichtigen Beruf zeige , hobleben ließ. Weberhaupt

bleiben. Eben ſo iſt es eine Lüge, daß jeßt der Geſund Heitszuſtand in den Regimentern ſchlecht ſei und vicle Soldaten in den Hoſpitälern liegen . Es ſind nicht mehr als gewöhnlich frant, wie denn unſer ganzer Zuſtand in jeder Beziehung gut genannt werden kann. Die Armee ſteht ſo ſchlagfertig wie jemals da , blidt mit vollem Ver trauen auf ihren bewährten Führer und iſt bereit , es

war dieß ganze Feſt recht geeignet, unſeren amerikaniſchen mit jedem Feinde des öſterreichiſchen Kaiſerſtaates aufzu = Gäſten zu zeigen , welch' hohen Werth man hier in Frank- nehmen .“ furt auf möglichſt enge Verbindung mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika lege , und verfehlte in dieſer Großbritannien. Beziehung ſeinen Eindruck nicht. Der Commodore Paul ſich es er ſehr , wie noch Schluß zum verſicherte ding London , 17. Nov. Während von der Schießbaum perſönlich angelegen ſein lafen wolle, alle jungen Deut wolle nur Blatt: wenig mehr die Rede iſt, meldet ein nordame= Erperimente neuerliche ichen ,die mit Bewilligung der nordamerikaniſden Regie rifanijches iſt die' „ Durch

rung auf amerikaniſchen Schiffen als Midſhipmen auf- Thatſache feſtgeſtellt,daßfeines Sägemehl, in eineMi zu tüorigen Seeoffizieren genommen würden concentrirter Sqwefel- und Salpeterſäure einge hierfür be: dung Anlagen ,die wir auszubilden, er bei den, guten undwie taucht und dann gewaſchen und getrocknet , wie gemeines fäßen , auch auf den günſtigſten Erfolg dabei hoffe. (B. H.)

Schießpulver losknallt, und zwar bei richtiger Behand lung mit noch größerer Kraft.“ - „Es iſt nur zu ver

wundern , " bemerkt dazu die Times , daß man dieſe ein

Oefterreichiſche Monarchie. Die Allgemeine Zeitung berichtet aus Mailand vom 6. November : „Es iſt eine ſpändliche Lüge , daß in den ungariſchen Regimentern , die bei der Armee des Feld I

fache Entdeckung nicht ſchon früher gemacht hat."

frankreich.

Paris , 9. Nov. In der Sißung der Nationalver= herrſche und man beabſichtige, fortzumarſchiren , um ſich fammlung von dieſem Tage zeigte der Kriegsminiſter La Koſſuth anzuſchließen . Gerade im Gegentheil, unſere moriciere an , daß die Negierung beſchloſſen habe , von Ungarn hier im Heere find ſtolz darauf , unter einem der ſtehenden Armee 55,000 Mann, deren Dienſtzeit am Feldherrn wie Radezky zu ſtehen , an den Siegen unſerer 1. Januar 1819 ablaufe, in ihre Heimath zu ent Armee theilgenommen zu haben , und voll Begeiſterung laſſen. marſchalls Radefy in Stalien ſtehen , ein ſchlechter Geiſt

1147

Ueber die Anwendung gerlichen

Gleichheit

des Princips

1148

der

bür

auf französische Militär

institutionen. Unter den drei Jdolen der französischen Revolutionen ſeit 1792 , égalité , liberté und fraternité , nimmt die Gleichheit die zweite Stelle ein. Vielfach wurde indessen schon auf den französischen Rednerbühnen behauptet, daß ihr eigentlich die erste Stelle gebühre , indem das Streben nach bürgerlicher Gleichheit das höchste und allgemeinste Ziel wenigstens der ersten Revolution gewesen sei. In diesen Gleichheitsfanatismus haben sich jedoch die Franzosen niemals so sehr verbissen, daß sie demselben, wenigstens bei ihren militärischen Institutionen , das Jne tereffe der Tüchtigkeit zum Opfer gebracht hätten. So haben sie z. B. niemals bei Beseßung der verschiedenen Grade der Militärhierarchie , den Unwissenden dem Un terrichteten , den Rohen dem Gebildeten und den Uner= fahrenen dem Erfahrenen gleichgestellt . Die nachfolgend aufgeführten Institutionen des jest untergegangenen Bürgerkönigthums , welche die neue Re publik unseres Wissens unverändert beibehalten hat und aus guten Gründen wohl auch ferner beibehalten wird, mögen dieß beweisen :

A. Militärschulen. 1) Die polytechnische Schule ( école poly technique) zu Paris. Diese Schule, durch ihren Namen erklärt , ist nicht rein militärisch ; sie ist vielmehr Vorbereitungsschule für alle Zweige des Staatsdienstes , deren Grundlagen tech nische Kenntnisse sind. Die Altersgränze der die Aufnahme in die Schule Nachsuchenden ist zwischen 16 bis 20 Jahren ; bereits die= nende Militärperſonen werden bis zum 25. Lebensjahre aufgenommen. Der vollständige Lehrcurſus dauert 2 Jahre. Der Schüler hat bei seinem Austritte die Wahl der Waffe des Militärdienstes oder der Branche des durch die Schule vorbereiteten Civildienstes , welcher er sich widmen. will. Diese Wahl ist jedoch durch den Werth des vorher zu bestehenden Eramens modificirt. Der Schüler hat für Unterricht und Unterhalt jähr lich 1000 Franken zu zahlen und außerdem ein Eintritte gelb (trousseau) von 500-600 Franken.

2) Die praktische Vorbereitungsschule für Artillerie und Militäringenieure (école d'ap plication de l'artillerie et du génie) zu Meß. Nur frühere Schuler der polytechnischen Schule werden zugelassen, und zwar nur solche , welche sich dem Artille= riedienste beim Landheere oder bei der Flotte , oder dem Ingenieurdienste beim Landheere widmen. Beim Eintritte erlangen die Schüler den Grad eines Unterlieutenants und tragen Offiziersuniform . Der Lehrcursus dauert zwei Jahre und das Dienst alter der nach bestandenem Gramen nun definitiv in die Armee eintretenden Schüler bestimmt der Werth eben dieses Eramens . Für den Fall des späteren Rücktrittes (retraite) der

aus dieser Schule hervorgegangenen Offiziere werben einem jeden derselben bei seinem Eintritt in die Schule 4 Dienst jahre als Offizier angerechnet, um ihn für die bereits früher den Studien zugewendete Zeit zu entschädigen. Ende 1843 betrug die Zahl der Schüler 156. 3) Die praktische Vorbereitungsschule für den Generalstab (école d'application du corps d'état - major) zu Paris .

Die Schüler sind Unterlieutenante , entweder aus dem Heere nach bestandener Prüfung aufgenommen, oder als frühere Schüler der polytechnischen Schule oder der Schule zu Saint- Cyr (fiche unten) zur Offiziersbeförderung durch Prüfung geeignet befunden . Nach Beendigung eines Lehrcursus von zwei Jahren werden die Schüler, welche die Prüfung bestanden, zu Lieutenanten (Oberlieutenanten) im Generalstabe ernannt, aber erst nach vierjähriger Dienstleistung in den Infan= terie- und Reiterregimentern des Heeres wirklich im Ge= neralstabe verwendet. Ende 1843 betrug die Zahl der Schüler 49. 4) Die besondere Militärschule (école spé ciale militaire) zu Saint - Cyr. Der Sondername dieser Schule dürfte ihr gegenüber der polytechnischen Schule gegeben sein , weil jene Schule nur rein militärische Unterrichtszwecke verfolgt. Die Schule ist bestimmt , Offiziere für die Infanterie und die Reiterei des Heeres und für die Infanterie der Marine zu bilden. Diejenigen 30 Schüler , welche die besten Prüfungsnummern erhalten haben , können jedoch auch mit den übrigen für die Schule des Generalstabs befähigten Candidaten hinsichtlich der Aufnahme in diese Schule in Concurrenz treten. Die übrigen in der Austrittsprüfung bestandenen Schüler haben je nach der Güte ihrer Prüfungsnummer und der Zahl der in der Infanterie und der Reiteret offenen Unterlieutenantsstellen die Wahl der Waffe, in welche sie eintreten wollen. Die gewöhnliche Altersgränze für den Eintritt in die Schule ist zwischen 17-20 Jahren. Unteroffiziere und Soldaten jedoch , welche entweder im Kriege gedient oder wenigstens 1 Dienstfahr vollendet haben, können bis zum zurückgelegten 25. Lebensjahre durch Prüfung um den Ein tritt in die Schule concurriren. Diejenigen Schüler, welche sich dem Reiterdienste wid= men, gehen bei ihrem Austritte in die Reiterschule (siehe unten) über. Unterrichtszweige der besonderen Schule sind : Artilleriewissenschaft, Mathematik und Topographie , Kriegskunst, Kriegsgeschichte und Militäradministra= tion , Fortification , Schöne Wissenschaften, Geschichte und Geographie, Descriptive Geometrie, Physik und Chemie, Zeichnen und Deutsche Sprache.

1149 Der Schüler hat jährlich für Unterricht und Unter halt 1000 Franken zu zahlen. Die Größe des Eintritts gelbes (trousseau) wird alljährlich durch den Kriegsmini fter bestimmt. 5) Die Schule für Reiterei (école de cava lerie) zu Saumur.

Der Zweck dieser Schule ist die Bildung von Instruc toren für sämmtliche Truppen zu Pferde. Ein Unterricht für den Hufbeschlag und für Trompeter ist mit der Schule verbunden. Zur Schule werden zugelassen : a. 1 Lieutenant (Oberlieutenant) von jedem Reiter regiment , vou jedem Artillerieregiment , jeder Es cadron des Trains und jeder Escadron der Militär = equipagen ; b. die aus der Schule zu Saint - Cyr entlassenen , für die Reiterei bestimmten Schüler, sowie solche Unter lieutenante der Infanterie, welche durch Tausch in die Reiterei eingetreten; c. folche Corporale (brigadiers) und Reiter der Trup pen zu Pferde, welche die Anlage befizen , gute Instructionsunteroffiziere zu werden ; d. Soldaten , Conscriptionspflichtige und Freiwillige, für Erlernung des Hufbeschlages geeignet, und endlich e. Soldatensöhne (enfants de troupe) und andere junge Leute, zwischen 14 und 17 Jahre alt , für Erler= nung der Trompete. Die Dauer des Lehrcurſus für die Offiziersschüler ist zwei Jahre. Ende 1843 war die Zahl dieser Lezteren 103.

6) Die Militärschule (collége militaire) zu la Flêche. Diese Schule, mit nicht rein militärischen Unterrichts zwecken, zur Erziehung von Söhnen unbemittelter Offi ziere und auf dem Schlachtfelde gebliebener , schwer bles firter 2c. Unteroffiziere und Soldaten bestimmt , gehört nur deßhalb hierher, weil sie ihrer Natur nach gewiß eine Pflanzschule für das Kriegsheer ist. J Der Eintritt geschieht mit 10-12 Jahren ; die Schü ler können bis zum 18ten Lebensjahre in derselben ver= bleiben. Die Zahl der Schüler auf Staatskosten ist 300. Außer diesen finden 100 Schüler gegen Zahlung der Hälfte der Unterrichts- und Unterhaltskosten , welche auf 850 Franken jährlich berechnet sind, in der Anstalt ihre Aufnahme. Auch Söhne von Nichtmilitärs werden gegen jährliche Zahlung jener ganzen Summe in die Schule zugelassen. Endlich bestehen noch

7) Divisionsschulen (gymnas divisionnaires) zu Arras , Straßburg , Mez , Lyon und Mont pellier, welche indessen den genannten großen Militär bildungsinstituten an Bedeutung weit nachstehen.

1150 B.

Das Geseß über das Avancement (loi sur l'avancement) vom 14. April 1832.

Es folgen hier einige Bestimmungen dieses Gesetzes : Art. 3. Niemand kann zum Unterlieutenant ernannt werden, wenn er nicht wenigstens 18 Jahre alt ist; wenn er nicht wenigstens 2 Jahre als Unteroffizier gedient hat, oder wenn er nicht wenigstens 2 Jahre lang Schüler der besonderen Militär- oder der polytechnischen Schule war und den Entlassungsprüfungen dieſer Schulen genügt hat. Die Art. 5-10 bestimmen , daß bei allen Beförde rungen zu einem höheren Offiziersgrade, bis zur Beför derung über den Grad des Obersten , eine gewisse Dienst zeit des zu Befördernden in dem nächstniederen Grade vorhanden sein muß. Ein Drittheil der vacanten Unterlieute= Art. 11. nantsstellen wird mit Unteroffizieren der Corps bescht, bei welchen die Vacanz stattfindet. Art. 12. Zwei Drittheile der vacanten Oberlieute= nants- und Hauptmannsstellen werden nach dem Dienst alter im nächstvorhergehenden Grade besezt. Art. 13. Die Hälfte der vacanten Stellen der Ba taillons- und Escadronschefs (die untersten Stabsoffiziers stellen) wird nach dem Dienstalter im nächſtvorhergehenden Grade beseßt. Art. 14. Die Ernennung zu allen höheren Graden geschieht (wie alle Ernennungen zum Unterlieutenant, wie ein Drittheil der Ernennungen zum Oberlieutenante und zum Hauptmanne und wie die Hälfte der Ernennungen zum Bataillons- und Escadronschef, unter den in den Artikeln 5 bis 10 festgesezten Beschränkungen hinsichtlich der Dienstzeit im nächstniederen Grade und mit Rücksicht auf die Bestimmung des Art. 11 und ohne alle sonstige Rücksicht auf das Dienstalter) nach der Wahl der höchsten Militärbehörde. Art. 18. Das Dienstalter im nächstnicderen Grade, welches zur Beförderung zu einem höheren Grade erforder= lich ist, kann im Kriege auf die Hälfte herabgesezt werden. Art. 20. Jm Kriege und bei Truppen , welche dem Feinde gegenüberstehen , wird nur die Hälfte der vacanten Oberlieutenants =3 und Hauptmannsstellen nach dem Dienst alter (im nächſtniederen Grade) beſeßt. Alle Ernennungen zum Bataillons- und Escadrons chef geschehen bei Truppen unter diesem Verhältnisse nach der Wahl der höchsten Militärbehörde .

C. Die Stellvertretung (le remplacement). Vielfach angegriffen und im neuen Verfassungsent wurfe aufgehoben , wurde bei der Discussion dieses Ent= wurfes, von den Gegnern der Stellvertretung doch kaum mehr, als ihre höchst mangelhafte Einrichtung in Frank reich angegriffen und deren Beibehaltung von der Natio nalversammlung mit einer Mehrheit von gegen Dreivier theilen der Stimmen beschlossen. ine Armee mit solchen Institutionen muß uns mit hoher Achtung erfüllen. Dem Fanatismus der Nation für bürgerliche Gleich heit ist bei diesen Institutionen nur insoweit Rechnung

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getragen , als jeder gleich Fähige jeden Standes , jeder gleich Unterrichtete, gleich Erfahrene und gleich Gebildete der niedrigsten Herkunft jedem gleich Unterrichteten , gleich Erfahrenen und gleich Gebildeten der höchsten Stände zur Beförderung vollkommen gleich steht , wobei jedoch der höher Befähigte , mit weit geringerer Berücksichtigung des Dienstalters , als solche in Deutschland während des frü heren sogenannten Polizeistaates bisher stattfand , zu den höheren und höchsten Militärgraden gelangt. Von einer Wahl der Glieder der Armee selbst eines aus ihrer Mitte für eine höhere Stelle ist hierbei natür lich, nach rein militärischen Principien , nirgends die Rede, obgleich die Wahl bei den Beförderungen die höchste, nur durch wenige , im Interesse des Militärdienstes selbst wohlbegründete Gränzen beschränkte Rolle spielt. Aber es ist dieß die Wahl der höchsten Militärbehörde, geleitet durch die Zeugnisse und Berichte der höheren und niederen vorgesezten Militär- und Schulbehörden. Die Bildungsanstalten sind mit der höchsten , man könnte sagen mit einer luxuriösen Liberalität ausgerüstet. Der hohe Militärrang ihrer Directoren , die Zahl und Auswahl ihrer Lehrer und die Einrichtung und Ausrüstung der Schullocalitäten selbst zeugen hierfür. Die jährlichen Ausgaben des Staates für die genann ten militärischen Bildungsanstalten belaufen sich denn auch auf eine Summe, welche wir mit 3 bis 4 Mill . Franken nicht zu hoch gegriffen glauben.. Sowie aber die Befähigung durch Kenntnisse die erste Bedingung zur Beförderung im Heere ist, so findet die Befähigung durch allgemeine Schul- und Jugendbildung ebenfalls , und zwar dieß im wohlverstandenen Interesse des Heeres selbst, ihre sehr weise Berücksichtigung . So find die jährlichen Pensionskosten für den Besuch der po lytechnischen Schule und für die Schule von Saint-Cyr, ueben dem Eintrittsgelde , auf 1000 Franken festgesest; auf eine Summe , welche der Natur der Sache nach nur von Söhnen bemittelter und also , in der Regel wenig= stens, auch gebildeter Eltern gezahlt werden kann. In der Schule von la Flêche dagegen übernimmt der Staat selbst die allgemeine Jugendbildung und Erziehung von Söhnen unbemittelter Offiziere und solcher Unter offiziere und Soldaten , welche ihr Blut für den Staat gegeben oder welche demselben lang und treu gedient haben.

Heere sein Kern , nämlich gediente Unteroffiziere und Sol daten , mit Belohnung erhalten werden ; und wodurch zu= gleich jenem gegenwärtig so hochwichtigen Zwecke, der Verminderung und der Erziehung und Bildung des Pro letariats durch das Kriegsheer selbst in einem Umfange gedient wird , welcher durch andere Mittel nicht zu errel chen ist. Die Ansicht, daß die Vertretung eine Begünstigung des Reichen und Bemittelten und also eine Rechtsungleich heit sei , herrscht natürlich , bei dem praktischen Sinne der Franzosen, in Frankreich nicht. Vielmehr wird sie dort von der richtigen Seite , nämlich von der Seite betrachtet, daß sie zu Gunsten des tüchtigen Unbemittelten die eigent= lich für denselben dadurch bestehende Rechts ungleichheit, daß er, bei der Erhaltung des Bestehenden nicht persön= lich interessirt, dieselbe Verpflichtung zu dessen Vertheidi gung hat , wie der Reiche und Bemittelte , einigermaßen wieder ausgleicht. Das französische Kriegsbudget beträgt gegenwärtig etwa 430 Millionen Franken. Aber das französische Kriegs heer ist der Stolz der französischen Nation. Sie bewahrt in dankbarer Erinnerung die Wiedergeburt von Sitte und Ordnung im Inneren und den Kriegsruhm gegen Außen, welche sie diesem Heere in der ersten Revolution verdankte.

Der Erfahrung wird endlich bei den Beförderungen dadurch Rechnung getragen , daß jede Beförderung zu einem höheren Grade , jedoch nur bis zum niedrigsten Generals grade, durch ein gewisses Dienstalter im nächstniederen Grade bedingt wird. Da jedoch Talent und Kenntnisse im Kriege schnell ihre Schule machen und da vorzüglich fie zum Commandiren befähigen, so findet im Kriege selbst jenes zur Beförderung nöthige Dienſtalter ſogleich bedeu= tende Verminderung. In den niederen Graden indessen ist es vorzüglich die Erfahrung, welche die Befähigung fast allein bedingt. Deßhalb die Aufrechthaltung der Stellvertretung selbst in ihrer höchst unvollkommenen Organisation , wodurch dem

Sind nun nicht auch Deutſchlands Kriegsheere an das deutsche Volk zu dem Anspruche gleicher Gesinnungen für fie berechtigt?) War es nicht das preußische Heer , welches unter sei= nem großen Könige durch den Sieg bei Roßbach und ähnliche frühere Siege über auswärtige Feinde Deutsch land damals aus langer geistiger Lethargie und franzö fischer Geistesknechtschaft zu neuerwachtem Selbstgefühle und hoher Geistestüchtigkeit erhob ? Würden wir ohne jene Siege uns an den Gesängen eines Lessing, Bürger, Wieland, Schiller, Göthe und Anderer heute ergößen? Waren es nicht die deutschen Kriegsheere , welche uns vor einigen dreißig Jahren von der französischen politischen Knechtschaft befreit haben? Sind es nicht die deutschen Heere, auf welchen heute unsere Hoffnung beruht, daß die gegenwärtige politische umgestaltung nicht zum socialen und politischen Unter gange der deutschen Nation führen werde ? Haben nicht auch heute diese Heere aller Orten gegen äußere und innere Feinde unseres Heiles eine mit hoher Mäßigung im Siege gepaarte heldenmüthige Tapferkeit und Kriegszucht bewährt? Erkennt nicht der Bürger aller Orten unseres Vater= landes in den von weither bei ihm einkehrenden deutſchen Truppen seine treuen und wohlwollenden Mitbürger? Beruht nicht vorzüglich heute auf unseren Kriegsheeren unsere Hoffnung , daß sie in einer Zeit innerer Zerrüttung, in welcher leider die Begriffe von Recht und Unrecht sich . verwirren und in welcher, wie jener größte griechische Ge schichtschreiber sagt , die Worte ihre gewohnte Bedeutung verlieren , uns die Bedeutung der Worte Treue , Sitte und Zucht durch ihre Pflichttreue und ihre Kriegszucht unversehrt erhalten ?

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samſtag, 2. December 1818.

Ne 145.

ma!

wa

Allgemeine Militár- Zeitung. ſtandenen Freiheit der Preſſe zu bedienen , um die Angriffe auf unſere Ehre und Patriotismus, welchen wir nicht

Oeſterreichiſche Monarchie.

Das Offiziercorps der Garniſon zu Mantua hat nach allein täglich durch die maßloſen Interpellationen dieſer öſterreichiſchen Blättern an die italieniſche Armee nach: Partei im Reichstage ausgeſept find ,1 mit einer männlichen folgenden Aufruf erlaſſen , der , von einer öſterreichiſchen würdigen Sprache entgegenzutreten, da es ein Ver -

Armee ausgehend, als Zeichen der gegenwärtigen Zeit, brechen gegen das Vateiland und gegen unſere Ehre wäre, länger in der beſcheidenen Rolle, in welcher wir bis jeßt, „ Kameraden ! Die Ereigniſſe , welche ſeit dem Monate auf unſer gutes Recht fußend, zu ſchweigen verurtheilt März zu Wien , Mailand, Prag und Peſth ſtatthatten, waren, noch fernerhin zu beharren . Wir fordern Euch auch in unſeren Blättern eine Stelle finden mag :

müſſen jeden wahren Patrioten mit tiefer Entrüſtung er:

auf, Brüder und Waffengefährten der tapferen italieniſchen

füllen; indem eine durch fremdes Geld bezahlte Partei es Armee! ſich mit uns zu vereinigen , um auf geſeßlichem fich zur Aufgabe gemacht hat, die Zertrümmerung und Wege eine Adreſſe an die Völker Oeſterreichs zu entwer-=

Auflöſung der ſeit vielen Jahrhunderten glorreich in den fen , in welcher wir unſere gerechten Wünſche niederlegen, größten Stürmen der Zeit beſtandenen Monarchie herbei-

da wir weder Vertheidiger unſeres guten Nechtes im Reichs=

zuführen , ungeachtet der von Sr. Majeſtät unſerem viel- tage, noch in der unter terroriſtiſchem Einfluſſe ſtehenden

geliebten gnädigſten Raiſer zugeſtandenen conſtitutionellen Preſſe finden, ſondern unſere Vertheidigung gegen die Verfaſſung, die durch einen volksthümlichen Reichstag

Sinflüſſe ſelbſt zu führen.. Wir legen Euch hiermit unſere

auf der breiteſten Grundlage berathen und ausgearbeitet unmaßgebliche Meinung zur Beurtheilung vor und glau werden ſoll. Dieſe Partei , der weder Achtung vor dem Geſeke, noch Vaterlandsliebe und Ehrenhaftigkeit zugeſtanden werden kann, verfolgt mit allen ihr zu Gebote

ben Folgendes mit Fug und Recht zur Wahrung der Ehre der öſterreichiſchen Armee im Angeſichte der Welt fordern Augsburger zu fönnen. Der Artikel der Allgemeinen „

ſtehenden Mitteln einer zügelloſen Preſſe, in und außer- Zeitung" ( fiehe Beilage vom 12. Oct.) gibt ein Detail

halb des Reichstages, und dnrdh bezahlte ausgeſandte von der Ermordung des Kriegsminiſters, durch welche Emiffäre nach den Provinzen und zurÅrmee ihrenZwec; beſonders die nächſte Umgebung deiſelben , ſowiedie wach= um erſteren durch jeſuitiſch - glatte Worte und Verſpre

habenden Dffiziere und Mannſchaft des Kriegsgebäudes

chungen , ſowie durch die Furcht vor dem Geſpenſte, Re-

der Feigbeit und des Verraths bezichtiget werden. Ferner

action genannt, von ihrem eigenen und den zum Beſtande wird darin das Grenadierbataillon Ridhter als die Urſache der Geſammtmonarchie nöthigen Intereſſe abzulenfen, obigen Attentats , und deſſen Beuehmen als eine entehrende,

während ſie bei der Armee durch das verabſcheuungswür

die Annalen der' öſterreichiſchen Armee beſubelnde Scand

dige Mittel der Beſtechung die beſchworene Treue für den

that bezeichnet. Wir fordern in Folge dieſes Berichtes

Monarchen zu erſchüttern ſucht, um durch Verwirrung die ſämmtliche bei dieſem Attentate in der Nähe des Kriegø= Untergrabung des Staatscredits herbeizuführen ; ſowie durch Hohnſprechung aller Geſeßlichkeit civilifirter Nationen ihren vorgefeßten Zweck zu erreichen. Ja dieſe Partei hat ſich ſogar erfrecht, die Abſeßung unſeres vielgeliebten állverehrten Feldherrn und Führers vom Reichstage zu -

miniſters geweſenen höheren und Subalternoffiziere auf, fich gegen dieſen ihre Chre und ihren Muth in Zweifel ziehenden Artikel zu rechtfertigen und zu dieſem Behufe von cinem unparteiiſch zuſammengeſepten Kriegsgerichte ein eidlich beſtätigtes Protokoll aufnehmen und zur Def=.

verlangen. Endlich hat ſie durch das Attentat gegen den fentlichkeit in der „ Augsburger Allgemeinen Zeitung“ ein-. von der Armee ſo hochverehrten greiſen Kriegsminiſter, Grafen Latour , ihren Schandthaten die Krone aufgelegt und dadurch der Geſchichte Deſterreichs und deren Völker die unaustilgbarſte Schmad bereitet. Der Der verhängniß= volle 6. Dctober ſammt ſeinen unſeligen Folgen hat uns auf das tiefſte erſchüttert und unſern Entſchluß zur Reife gebracht , - welcher darin beſteht: uns gleid falls der

rücken zu laſſen , und ſich von dieſer ſchändlichen Anklage zu reinigen .“ Wir erklären ferner , daß wir an dem von unſerm erlauchten Feldherrn Erzherzog Karl glorreichen Angebenfens im Offiziersreglement S 6 ausgeſprochenen

Grundſaße , worin es heißt: „ Sein Ğhrenfleið leidet fei= nen Schandfled , wer niederträchtig handelt , muß es ver laſſen ; " auch fernerhin feſthalten wollen, und glauben,

von Sr. Majeſtät dem Kaiſer dem Geſammtvolle zuge- daß dieſer Grundſaß wohl auch in der conſtitutionellen

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können , da wir nicht allein aus den Bestandtheilen sämmt= In Folge Monarchie seine Geltung behalten dürfte. licher die österreichische Monarchie repräsentirenden Völker dessen fordern wir : daß die wachhabenden Offiziere und ― bestehen , sondern auch durch unsere heldenmüthige Auf Mannschaft des Kriegsgebäudes , sowie das Grenadier opferung, unter Anführung unseres allverehrten Vaters bataillon Richter vor ein Kriegsgericht gestellt und ganz nach der Strenge der Gefeße zur Verantwortung gezogen und Feldherrn , die Monarchie gerettet und vom äußeren werden sollen. Dasselbe Verlangen stellen wir an jene Feinde befreit, daher die gerechtesten Ansprüche haben, unsere Forderungen gewährt zu sehen. Durch unsere Offiziere und Truppen , die nach Erhalt des Manifestes Sr. Maj. des Kaisers nicht zu ihren Fahnen zurückkehren, Thaten haben wir es der Welt bewiesen, daß noch die alte Tapferteit in unsern Reihen wohnt, und die Aner sondern meineidig bei den Meuterern und Anarchisten ver kennung und Bewunderung der deutschen Nationalver harren. Ferner erklären wir die Mitglieder der von dem Reichstag zu Wien am 6. October an den Kriegsminister sammlung zu Frankfurt , sowie selbst fremder Völker mag abgesendeten Deputation für dessen Tod insofern verant= uns zu neuen Thaten begeistern , wenn das Vaterland welche von uns fordert. Mit Bedauern mußten wir jedoch wortlich , als diese durch ihr Züreden diesen Ehrenmann veranlaßt hatten , die zum Schuße seiner Person getroffe= die traurige Erfahrung machen , daß der österreichische, zu nen Maßregeln aufzugeben , und er hierdurch das Opfer Wien tagende Reichstag nicht einige Worte des Dankes fand, um uns für das vergossene Blut und die hingebende einer fluchwürdigen , blutdürftigen , durch fremdes Gold bezahlten Notte wurde. Auch fordern wir den Neichstag Aufopferung zu danken , mit der wir treu , unseres Eides auf, eine öffentliche und umständliche Erklärung über die eingedenk , mit patriotischer Hingebung unseren Fahnen Plünderung des kaiserlichen Zeughauses abzugeben , wel folgten. Wie tief uns dieser Undank des Reichstages ches auf sein Geheiß von den muthvollen Vertheidigern betrübte , mag Jeder, der noch patriotisches Gefühl in geräumt und einem ruchlosen Pöbel preisgegeben wurde, seiner Brust inwohnen hat , bemessen. Wir schwiegen, um die von der Armee durch Jahrhunderte mit so vielem überzeugt , daß die Geschichte, das allgemeine Weltgericht, Blute zur Ehre der Nation erkauften Trophäen geraubt auch diese Männer des Reichstages einstens nach Verdienst und profanirt zu sehen. Wir glauben um so mehr hierzu beurtheilen wird. Mantua, am 16. October 1848. Im berechtigt zu sein , da dieses theure Gut selbst von dem Namen des Offizierscorps : Calm in. p. , Hauptmann größten Feldherrn seiner Zeit, Napoleon , bei der Besiz= im 6. Garnisonsbataillon . Flukhammer m. p. , Haupt nahme von Wien in dem denkwürdigen Jahre 1809 mit mann im k. k. Mineurcorps. " der größten Pietät behandelt wurde, indem er es der Armee unversehrt zurückließ. Dann glauben wir auch den Wunsch aussprechen zu dürfen , daß künftighin die Armee in den Reichstag ihre Vertreter zu senden berechtigt wird, da Niemand in dieser Versammlung sist, der gründliche Einiges über den Gesezesentwurf für die Kenntnisse der Einrichtungen der Armee hat , und der einzige Vertreter derselben, der gemordete Kriegsminister, deutsche Wehrverfaſſung. durch grundlose , vor dieses Forum gar nicht gehörige (Fortsegung.) Interpellationen bis zur tiefsten Indignation gereizt wurde. =3 Art. XI. Militärunterrichts- und Bildungs Diese gerechte Maßregel würde auch künftighin dazu die wesen. nen, einer ähnlichen Katastrophe vorzubeugen. Endlich möge der Reichstag bedenken , daß es seine heiligste Pflicht "S 62. Alle einseitig militärischen Erziehungsanstalten ist , jeden Stand in seiner Freiheit zu schüßen , wir for= dern daher , daß auch die Armee in Zukunft gegen die sind aufgehoben.“ Der Geist, welcher die Führer einer Armee belebt, ist von schändlichen Angriffe und die Herabwürdigung , mit wel cher die Presse das Volk gegen die Armee mit dem Ge= entscheidendem Einflusse auf den Geist der Armee selbst; das spenste der Reaction aufstachelt , durch ein kräftiges Preß wird Niemand in Abrede stellen . Aber eben deßhalb hat geset geschüßt werde. Auch wir sind Männer aus dem nach den lezten Umwälzungen die Nation ihre Stimme erhoben über den Geist , welcher die Führer der Armee Volke und wissen die gefeßliche Freiheit zu würdigen ! Wir beseelen müsse, wenn dieselben nicht auf die lettere weisen daher die Beschuldigung der Reaction mit Judig nation zurück und erklären, daß wir mit allen uns zu einen Einfluß üben sollen , welcher die Armee principiell Gebote stehenden Mitteln zur Aufrechthaltung des con dem Volke entgegen oder gegenüber stellt. Daß ein solcher stitutionellen Thrones und der geseßlichen Freiheit bei= Einfluß bisher stattgefunden habe , ist die Anklage Derer, tragen und jeden innern und äußern Feind mit Muth und welche gleich nach der Märzrevolution ihre Forderungen Beharrlichkeit bekämpfen werden. Wir hoffen daher, daß gegen die Armee richteten , indem sie Abschaffung der sich im Reichstage noch Stimmen finden werden , die den stehenden Heere und allgemeine Volksbewaffnung unter Muth haben, sich der Armee , die doch auch einen Theil selbstgewählten Führern begehrten. Ob ihre Anklage ge= des Volkes bildet, mit Wärme anzunehmen , damit ihr rechtfertigt , ob sie es ganz oder theilweise ist, das gehört die gewünschte Gerechtigkeit zu Theil werde. Dieses, nicht hierher. Aber auch Diejenigen , welche nicht bis zur Brüder und Waffengefährten der italienischen Armee, der Abschaffung des stehenden Heeres gingen , traten jener wir stolz find anzugehören , sind unsere Wünsche , zu deren Anklage bei und verlangten die Abschaffung derjenigen Beitritt wir Euch hiermit einladen. Es sind Wünsche, Anstalten , in denen nach ihrer Ansicht jener Geist der deren Gewährung wir mit Fug und Recht verlangen Offiziere genährt worden , aus denen er durch eine über

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wiegende Anzahl in die Armee tretender Offiziere auch auf diejenigen übertragen sei , welche nicht aus diesen An ftalten hervorgegangen waren. Diese Anstalten sind die Cadettencorps ; wenn auch durch den vorstehenden Para graph zugleich die Militärerziehungsanstalten , welche be= stimmt waren, die Armee mit Unteroffizieren zu versehen, mitbetroffen werden, so geſchicht dieß eben nur wegen der Durchführung des Princips , während die Cadettencorps der eigentliche Zielpunct des Gesezes find . Es ist eine andere Frage, ob in der Armee jener Gegensaß gegen das Volk stattfinde , oder ob die Cadettencorps ihrer Organi fation zufolge wirklich geeignet seien, einen solchen Geist zu entwickeln , und wenn wir die erstere Frage un erörtert lassen, so gehört dagegen die Besprechung der zweiten zu der Erörterung des § 62. Wir wollen das Resultat unserer Gedanken darüber gleich vorne an stellen und offen bekennen , daß wir eben falls in den Cadettencorps eine Pflanzschule des militä= rischen Kastengeistes und außerdem des sogenannten Junker thums erkennen. Dagegegen müssen wir auch dem Com mandeur des Berliner Cadettenhauses Recht geben , wenn er behauptet , daß weder in der Organisation, noch in dem ausgesprochenen und von den Lehrern und Offizieren der Anstalt befolgten Erziehungsprincipe etwas enthalten wäre , was jene Anklage rechtfertigte. Jene beiden Rich tungen bilden sich nämlich in diesen Anstalten ganz natur gemäß von selbst aus , ja sie würden sich ausbilden tros der entgegengesetten Bemühungen der Offiziere und Lehrer. Dieß liegt, was den militärischen Kastengeist betrifft, ganz allein darin, daß die Zöglinge dieser Anstalten in einem Alter, in welchem dieselben noch keinen Begriff von irgend einem Stande haben, sich schon einem Stande wid men; sie würden eben so exclusive Theologen oder Juristen werden , wenn sie in diesem Alter schon einem dieser Be Träten sie in eine militärisch rufe gewidmet würden. organisirte Anstalt in einem Alter , in welchem sie schon reif für die Anerkennung anderer Stände wären , so wür den sie sich für den Militärstand ausbilden können , ohne diese Anerkennung aus dem Auge zu verlieren , eine solche Anstalt wäre dann nur ein praktisches Mittel zur Errei chung ihres Zweckes; in diesem frühen Alter aber wirkt das Aeußere so mächtig auf die Phantasie des Knaben, daß sie davon vollständig gefesselt wird , und gerade die Phantasie ist es , welche in dieser Lebensperiode den größ ten Einfluß auf die geistige Entwickelung übt. Wird also der Ideenkreis des Knaben in diesem Alter beschränkt durch eine bestimmte Berufswahl, wird die Phantasie innerhalb dieses engen Kreiſes mit ihrer ganzen Kraft an äußere Formen gefesselt, welche dem Geschmacke fast jedes Knaben entsprechen , so ist damit die einseitige Entwickelung, aus welcher der Kastengeist entspringt, entschieden. Wenn also die Vorsteher und Gehülfen sol cher Anstalten erklären , daß von einer absichtlichen Pflege eines militärischen Kastengeistes in denselben nicht die Rede sei , so kann man ihnen nicht den Vorwuef machen, daß sie unwahr ſeien , aber unklar find sie jedenfalls, wenn ihnen dieser naturgemäße Einfluß solcher An stalten auf ihre Zöglinge entgeht.' Aber die Cadettencorps sind auch eine Pflanzschule des so vielfach verrufenen Junkerthums in der Armee. Auch

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dagegen verwahren sich die Offiziere und Erzieher der Cadettenanstalten , indem sie sich darauf berufen, daß ſo wohl bürgerliche als adelige Knaben in dieselben aufge nommen werden , und auf ihr gutes Gewissen , daß sie weder den bürgerlichen zurückseßen , noch den adeligen vor ziehen ; wir geben beides zu , wenn gleich das leptere nicht so ganz ohne Ausnahme. Was aber die Aufnahme so wohl bürgerlicher als adeliger Knaben betrifft, so ist wohl zu bemerken , daß sich doch immer noch die ersteren zu den lehteren der Zahl nach wie die Ausnahme zur Regel ver halten mögen. Dieß Verhältniß hat seinen natürlichen Grund darin, daß in noch nicht einem Menschenalter die Spuren des früheren Systems , demzufolge fast nur Ade lige Offiziere werden konnten , noch nicht verwischt sein können. Die Cadettencors sind ein Refler der Offizier corps der Armee , und umgekehrt wird in diesen durch den Ersaß aus den ersteren wieder derselbe von ihnen selbst reflectirte Geist fortgepflanzt. Wenn man nun nicht be streitet, daß das Junkerthum vor einem Menschenalter noch sehr stark in der Armee vertreten war , so wird man es natürlich finden, daß es durch den Ersaß aus den Cadettencorps mindestens am Leben erhal ten wurde. Mit der Entwickelung desselben in dieſen Anstalten ist es eben so , wie wir vorher von dem mili sie geht ganz von tärischen Kastengeiste sagten , selbst vor sich ; ja man kann den eigentlichen Kern des Junkerthums gar nicht reiner, unverhüllter vor sich sehen, als hier; das Junkerthum tritt häufig in diesen verzoge= nen Muttersöhnchen kecker, übermüthiger auf, als in spä= teren Jahren in den Offizieren. Da in den Cadetten corps nichts gethan wird, um es auszutreiben , so sind dieselben im Gegentheil eine Stätte der Entwickelung für dasselbe, denn auch hier bemächtigt sich die Phantasie des Knaben eines unverstandenen Aeußeren und hält die freie Entwickelung des Geistes in diesem Phantom ge= fangen . Es ist hiermit noch schlimmer, als mit dem militärischen Kastengeiste, der sich an dem Gefallen an den militärischen Formen entwickelt; --- diese theilt der Knabe mit all' seinen Kameraden , aber wenn er sich durch das Wörtchen „ von“, „Baren“ oder „ Graf“ von einem Theil derselben unterschieden , mit einem anderen Theile vereinigt findet, und in dieser Vereinigung sich alle Sünden einer aristokratischen Erziehung breit machen , so daß einer dieser jungen Cavaliere von dem andern an cavalièren Manieren und Redensarten über troffen und so am Ende Jeder durch alle seine Ge= nossen an funkerhaftem Dünkel bereichert wird, -wenn sie es endlich sogar dahin bringen , daß die von ihnen unterschiedene Minderzahl der Knaben eine Art Ver legenheit vor ihnen zeigt , weil sie entblößt von jenen geheimnißvollen Vorworten sind , dann hat das Junker thum in dem jungen Herzen schon tiefe Wurzel geschlagen und sogar in den Herzen Derer, welche in ihrer Verlegenheit vielleicht neidisch auf fenen unverstandenen Vorzug hinblicken. Auch diese kommen dann als voll ständige Junker in die Armee, denn in Betreff der Ge finnung ist es gleich , ob sie diesen Vorzug haben oder ob fie ihn nur haben möchten. Ein anderer Theil freilich nährt die Erbitterung in seinem Herzen und bringt auch diese mit in's Leben.

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Also nicht, weil die Organisation der Cadettencorps für Junkerthum und militärischen Kastengeist gemacht ist, sondern weil sie die Entwickelung beider begünstigte, deßhalb wünschten wir auch die Aufhebung derselben. Aus diesem Grunde können wir auch in den Vor ſchlägen *) des preußischen Kriegsministers zur Umgestal tung der Cadettencorps nichts Anderes erkennen , als einen anderen Namen für fast dieselbe Sache, denn das Ge fährliche für die Erziehung wird durch dieselben nicht beseitigt. Ob es vermindert wird, möchten wir sogar ebenfalls bezweifeln , da die Hauptsache , nämlich die frühzeitige Bestimmung für den militärischen Beruf, und zwar für die Offizierscarrière, bleibt. Ob man bei dieser Perspective, welche vor der Phantasie des Knaben liegt, in den ersten Jahren die rein militä rische Organisation , ob man die Uniformen wegläßt, wird an der Geistesrichtung, welche dem Knaben durch diese Perspective gegeben wird , sehr wenig ändern, ja dieses weggelassene Beiwerk wird als Wunsch die Seele der Knaben mächtiger spannen , als wenn sie sich in demselben bewegten; diese Wünsche werden in den Spielen eine lachende Form gewinnen , welche ihnen das Original, nach dem dieselbe gebildet ist , um so theurer, um so anziehen Die lezte Stufe bleibt der und fesselnder machen wird. das Cadettencorps in Berlin unter dem Namen König liche Militärschule", ohne darum etwas von seinem Wesen zu ändern. Die Uniform , der militärische Apparat des Dienstes, werden in der Königlichen Militärschule" von den vierzehnjährigen Knaben um so freudiger begrüßt werden , als sie bis dahin das Ziel ihrer Wünsche in den --- Warum " Königlichen Erziehungsanstalten " waren. n ihre verlieren fie , wird für diese besonders hervorgehobe rein militärische Organisation , erhalten Directoren, Jn= spectoren , Gouverneure und Lehrer, zu welchen Stellen Offiziere von wissenschaftlicher und pädagogischer Quali fication , Schulmänner von Fach und Candidaten des Lehramtes und der Theologie genommen werden " ? rein " (militärisch) Zunächst liegt in dem Wörtchen wohl die Anerkennung , daß die militärische Tendenz doch nicht ganz fehlen werde; ob man nun die Benennung von Directoren und Inspectoren statt der bisherigen Com = mandeure und Compagniechefs einführt, ist wohl gleich gültig , Gouverneure und Lehrer hat man bisher in den Vorbereitungsanstalten auch gehabt, und Offiziere, Schul männer und Theologen find ebenfalls bisher dazu ver wendet worden ; dadurch kann also durchaus keine Ver= änderung bezeichnet werden . Es kann heutzutage nicht von guter Wirkung sein , wenn man durch neue Namen eine alte Sache zu erhalten strebt.

virt haben , „ihrer Neigung oder körperlichen Entwickelung nach für den Militärberuf voraussichtlich nicht geeignet erscheinen ", so wird dadurch der eigentliche ausschließlich militärische Zweck auch jener ersten Anstalten nur um so schärfer hervorgehoben , indem die Abgabe an die Culmer Anstalt für die abgegebenen Zöglinge eigentlich nur den Sinn einer verfehlten Carrière, für die „Militärschule“ dagegen den Sinn einer Purification des militärischen Princips hat ; denn wenn auch bei dem Austritte aus dieser Niemand gezwungen sein soll , sich dem Militär stande zu widmen, so dürften die Fälle, in welchen von dieser Freiheit Gebrauch gemacht wird, doch so selten sein, daß sie gegen die rein militärische Bestimmung der Anstalt gar nicht in Anschlag zu bringen sein würden.

Wenn man zwischen der Berliner Königlichen Mili litärschule" und den Königlichen Erziehungsanstalten zu Potsdam, Bensberg und Wahlstatt die Anstalt zu Culm als eine solche einschiebt, an welche diejenigen Zöglinge abgegeben werden sollen , welche , nachdem sie für die drei obersten Klaſſen in den drei Vorbereitungsanstalten absol *) Veröffentlicht in Nr. 43 des Militärwochenblattes.

Die Veränderung des Princips dieser Anstalten könnte nun noch in den Bestimmungen über die Berechtigung zur Aufnahme gesucht werden . Finden wir auch die Kathe goricen der Berechtigten gegen früher bedeutend vermehrt, so ist doch vorauszuschen , daß einige derselben unter den gestellten Bedingungen sehr wenig Aspiranten liefern wer den , wie z. B. Söhne von Bürgerwehroffizieren , welche im Dienst geblieben oder erwerbsunfähig geworden, Söhne von amputirten oder 25 Jahre gut gedienten Unteroffi= zieren. So anerkennenswerth die Hinzufügung dieser Kathegorieen ist, so wird doch die weit überwiegende Mehr zahl der Zöglinge nach wie vor aus den Söhnen der Offiziere der Linie, in der nächsten Zeit auch wohl noch größtentheils aus Adeligen bestehen. In Bezug auf die lezteren müssen wir indeß zugeben, daß dem Junkerthum durch die neue Einrichtung der Boden sehr geschmälert wird, ja es wäre möglich , daß die Familien , in denen ein eigentliches Junkerthum zu Hause ist , ihre Söhne von nun an aus diesen Anstalten fernhielten. Die Aus bildung des militärischen Kastengeistes ist aber von jenen Kathegorieen gar nicht abhängig , wie wir dieß bereits vorher zu entwickeln gesucht haben ; er würde sich unter denselben Bedingungen eben so aus den Kindern der Pro letarier , als aus denen der Offiziere entwickeln , wie die Janitscharen hiervon ein ähnliches Beispiel geben. Wir sind also der Ansicht , daß alle militärische Er zichungsanstalten , welche die Zöglinge in jenem zarten Alter aufnehmen , mit dem Bestreben , die Scheidewand zwischen Armee und Volk niederzureißen, im Widerspruch stehen. Nur dann , wenn man sich diesem Bestreben nur scheinbar, nicht aufrichtig bingibt , kann man solchen An= stalten ferner das Wort reden , oder aus Frrthum. Einen solchen Frrthum finden wir darin , wenn man ſagt, die Cadetten- oder ähnliche Anstalten seien nöthig , weil der Staat verpflichtet sei , für die Kinder der Offiziere 2c. zu sorgen, welche ihr Leben im Staatsdienste eingebüßt hätten. Es gehört nicht hierher , den Reichthum von Mit teln zu entwickeln , welche der Staat besißt, um diese Verpflichtung auf andere Weise zu erfüllen. Ein eben solcher Irrthum ist es , wenn man behauptet, der Staat müsse hauptsächlich auf diese Weise für den Ersaß seiner Offiziercorps sorgen ; darüber ein Weiteres bei § 61. (Fortsegung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt..

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Dienſtag,

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5. December 1818 . Biodato

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BRIEF

Allgemeine Militär- Zeitung. Deutſchland.

S 2. Die in jedem Kalenderjahre geborenen Militär pflichtigen bilden eine Altersklaſſe und treten gemeinſam in die Verpflichtung zum wirklichen Kriegsdienſte ein,

Frankfurt, 18. Nov. Der Erzherzog- Reichsverweſer hat in Folge der am 16. November abgehaltenen Revue werden dieſer auc gemeinſam entledigt ( i. S 5) .

Die

über die hier befindlichen Reichstruppen folgenden Tagø= zuerſt pflichtige Altersklaſſe iſt die des 21. Lebensjahres, befehl erlaſſen :

d. h. es find alle Leute , welche im Laufe deſſelben Ra

,,Soldaten ! Mit freudiger Genugthuung habe ich

lenderjahres das 21. Lebensjahr vollenden , "von deſſen

heute in Euren Reihen jene friegeriſche Haltung , welche

1. Januar an dienſtpflichtig. -- ' Ueberhaupt aber ſind die

Zeugniß gibt von Eurer gediegenen Ausbildung , und einen Altersklaſſen des 21. - 30. Lebensjahres, leßteres ein-= ſehr befriedigenden Zuſtand Gurer Waffen und Ausrüſtung ſchließlich, dienſtpflichtig. gefunden . Söher aber ſchlug mein berz , ale ich in Eur $ 3. " Die Leiſtung des Kriegsdienſtes geſchieht in zwei rem geſchloſſenen Heerhaufen die Vertreter ſo vieler edler Aufgeboten. – Jedes Aufgebot zerfällt in zwei Arthet deutſcher Volksſtämme in der innigſten brüderlichen Eintracht zu Ginem Ganzen verbunden und ſo zugleich das

lungen , deren zweite die Reſerve der erſten bildet. - Das

erſte Áufgebot bildet das ſtehende Heer , welches ſtets bereit ſein muß , in das Feld zu rücken. Die erſte Ab theilung des zweiten Aufgebots zählt zur Gontingent volle Zufriedenheit aus, feſt darauf vertrauend , daß die ſtärke des Heeres , fie iſt in eigene Abtheilungen ( Com = Bande der Einigkeit , der Diſciplin und des Gehorſams pagnieen , Escadronen , Bataillone 2c.) u formirt und hat fich niemals unter Euch lodern , ſondern Euch und hier- die Beſtimmung , im Kriege an das ſtehende heer anzu = durch das deutſche Vaterland , in welchem Jhr zu Stüßen ſchließen . Die zweite Abtheilung des zweiten Auf der geſeßlichen Ordnung und der geſeblichen Freiheit nach gebotes hat die Beſtimmung , im Kriege das Heer nach Innen und der ehrenrollen Unabhängigkeit nach Außen entſtehendem Bedürfniſſe zu ergänzen .. Sie wird im Frie berufen ſeid , immer inniger zuſammenknüpfen werden . den nicht zum Dienſte eingezogen , iſt auch während desa Franfurt a . M. , den 16. Nov. 1848. felben in Compagnieen 2c . nicht formirt. S 4. Das erſte Aufgebot begreift in der erſten ( gez.) Erzherzog Johann. Der Reichsminiſter des "Rriege (gez.) v. Peucer." Abtheilung die Mannſchaft der Altersklaſſen des 21 . Bild deutſcher Einheit und deutſcher Kraft dein Vaterlande vor Augen geführt ſah. Mit Stolz drúde ich Euch meine

bis 2:3. Jabres ; in der zweiten Abtheilung die Mann

ſchaft der Altersklaſſen des 24. und 25. Jahres ; - das zweite Aufgebot dagegen in der erſten Abtheilung Am 29. September ift nachſtehendes Recrutirung8- die Mannſchaft der Altersklaſſen des 26. und 27. Jahres ; gereß erſchienen : in der zweiten Abtheilung die Mannſchaft der Al Von Gottes Gnaden Wir Friedrich Wilhelm I., tersklaſſen des 28. - 30. Jahres. - Alle , welche nad Kurfürſt 2c. , erlaffen nach Anhörung unſeres Geſammt= den SS 13, 20, 21 , 26, 29 und 55 dieſes Gefeßes vom ſtaatsminiſteriums und mit Zuſtimmung der getreuen Land- Dienſte im erſten Aufgebote ganz , theilweiſe oder einſt weilen befreit und in Folge deſſen dem zweiten Aufgebote ſtände folgendes Geſek : -

Hur heſſen.

-

Erſter Abſchnitt.

zugewieſen werden , gehören bis zum Eintritte in die Al

Von der Verbindlichkeit zum Kriegsdienſte.

tersklaſſe des 28.Jahres zu deſſen erſter Abtheilung. Die in den SS 21, 26, 29 und 55 Erwähnten ſind ſo lange,

S 1. Jeder Waffenfähige iſt zum Kriegsdienſte ver-

als der beſondere Grund ihrer Verſeßung in das zweite

bunden , jedoch mit Ausnahme der Prinzen Unſeres Hauſes Aufgebot dauert, die in den SS 13 und 20 Erwähnten und der ſtandesherrlichen Familien , welche in Gemäßheit aber überhaupt einer ausnahmsweiſe eintretenden Heran des Art. 14 der deutſchen Bundesacte vom 8. Juni 1815 ziehung zum erſten Aufgebote (zu vergleichen S$ 7) nicht von aller Militärpflichtigkeit befreit bleiben . Der Dienſt unterworfen. im Heere gibt unter den ſonſtigen Vorausſeßungen gleichen S 5. Da die wirkliche Ginſtellung der Leute einer Anſpruch auf Beförderung in demſelben . pflichtig werdenden Altersklaſſe in der Regel nicht mit dem

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• 1. Januar , sondern bei den zu Fuß Dienenden im Früh zweiten Aufgebote drei Monate lang zum Dienste des jahre , bei den zu Pferde Dienenden im Herbste erfolgt, ersten Aufgebotes herangezogen werden. so bleiben die betreffenden Leute in der ersten Abtheilung S 9. Die zur zweiten Abtheilung des ersten und zur des ersten Aufgebotes vom Tage der Einstellung an volle ersten Abtheilung des zweiten Aufgebotes gehörigen Leute drei Jahre pflichtig , sofern diese Einstellung der zu Fuß dürfen außerhalb des Kurstaates nur mit einem Militär Dienenden bis zum 1. April, der zu Pferd Dienenden passe wandern , find aber sonst in ihren bürgerlichen Ver bis zum 1. November erfolgt ist. Erfolgt sie später, so hältnissen nur in soweit beschränkt, daß sie , falls sie eine zählen diese drei Jahre von den ebengenannten Tagen an. Verheirathung oder Niederlassung zu selbständigem Ge= Die Beendigung der Verpflichtung zum Dienste in der werbsbetriebe beabsichtigen , hiervon ihrem Regimente oder zweiten Abtheilung des ersten und in der ersten Abthei . Corps Anzeige machen müssen. Ebenso müssen sie An= lung des zweiten Aufgebotes wird um so viel hinausge zeige davon machen , wenn Gebrechlichkeit bei ihnen ein rückt , als in Anwendung , dieses Paragraphen der Eintritt getreten ist. in dieselben verzögert wird. § 10. Wer eine Uebelthat begangen hat , welche ihn unwürdig macht, den ehrenvollen Beruf des Waffendien $ 6. Für den Militärpflichtigen , welcher sich nicht Heere zu erfüllen , soll davon ausgeschlossen wer= stellt, wenn er persönlich , oder wenn die Altersklasse , zu stes im den. Dabei ist jedoch die innere Beschaffenheit der der er gehört , im Ganzen aufgerufen wird , sowie für den, bestraften That, sowie der Einfluß , welchen deren Ver= der der Vergünstigung einjähriger Dienstzeit wieder ver= übung auf die öffentliche Meinung über Ehre äußert, der= lustig geworden ist (§ 18) , wird der Ucbertritt aus einer gestalt zu berücksichtigen, daß auch schon ein geringeres Abtheilung in die andere, beziehungsweise aus einem Auf als peinliches Strafübel die Unwürdigkeit begründen und gebote in das andere, und die endliche Entlassung aus dagegen selbst bei einer härteren als der geringsten pein= dem zweiten Aufgebote um so viel hinausgeschoben , als der Eintritt mit seinem Verschulden, beziehungsweise mit lichen Bestrafung die Einstellung oder Beibehaltung im Heere geschehen kann. seinem Willen verzögert worden ist. $ 11. Als nicht waffenfähig sind zu betrachten : § 7. Wenn die durch die Contingentstärke bedingte 1 ) Alle , welche nicht die Größe von fünf Fuß und einem Solistärke des aus dem ersten Aufgebote und der ersten Zoll rheinl. Maßes haben ; 2) Alle, welche wegen mangel Abtheilung des zweiten Aufgebotes bestehenden Heeres haften geistigen oder körperlichen Gesundheitszustandes durch die regelmäßige Einstellung nicht vollzählig erhalten zum Kriegsdienste unbrauchbar sind , namentlich wegen der werden kann , so können ausnahmsweise 1 ) Leute aus der in der Anlage näher bezeichneten Krankheiten. ersten Abtheilung des zweiten Aufgebotes in die zweite § 12. Militärpflichtige , welche bei der ersten Aus Abtheilung des ersten , 2) Leute der zweiten Abtheilung hebung nach ihrem Eintritt in das dienstpflichtige Alter des zweiten Aufgebotes in dessen erste Abtheilung verseht das nach § 11 erforderliche Maß von 5 Fuß 1 Zoll ― werden. Ebenso können , um die zweite Abtheilung des rheinl. Maßes nicht besigen , jedoch eine Größe von 5 ersten Aufgebotes vollzählig zu machen, Leute der ersten Fuß bereits erreicht haben , find zur nächsten Aushebung Abtheilung, noch che sie ihre dreijährige Dienstzeit darin zurückzusehen , bei welcher alsdann definitiv über ihre vollendet haben, zur zweiten Abtheilung des ersten Auf Dienstpflicht zu entscheiden ist. Ein gleiches Verfahren gebotes versezt werden , bleiben aber bis zum Ablaufe der tritt für diejenigen Militärpflichtigen ein , welche bei der gedachten drei Jahre doch eben so verwendbar, als ob sie vorbezeichneten Aushebung wegen der in der zweiten Ab noch in der ersten Abtheilung ständen. ― Die Versehungen theilung der Anlage genannten Gebrechen vorerst nicht geschehen überall nach dem Dienstalter in der betreffenden für waffenfähig gehalten werden. Aufgebotsabtheilung und bei gleichem Dienstalter nach (Fortfehung folgt.) dem Lebensalter dergestalt, daß bei Versehungen aus der ersten in die zweite Abtheilung des ersten Aufgebotes mit Preußen. den älteren Leuten , bei Versehungen aber aus der zweiten in die erste Abtheilung des zweiten Aufgebotes und aus Berlin , 18. Nov. Nach dem heutigen Militärwochen= dieser in die zweite Abtheilung des ersten Aufgebotes mit blatte ist der Generallieutenant (mit Charakter als General den jüngeren Leuten begonnen wird. der Cavalerie) v. Wrangel zum wirklichen General der Cavalerie, der Generallieutenant Graf Brandenburg § 8. Die zweite Abtheilung des ersten , sowie die erste Abtheilung des zweiten Aufgebotes können, eine kurze zum General der Cavalerie befördert. jährliche acht bis vierzehntägige Nebungszeit ausgenom men , nur bei wirklichem Kriegszustande, oder wenn es die Erfüllung der Pflichten gegen das deutsche Reich sonst erfordert, zum Dienste aufgerufen werden. --- Solche Mi Einiges über den Gesezesentwurf für die litärpflichtige jedoch , welche , ohne ihre Ausbildung im deutsche Wehrverfassung. ersten Aufgebote erhalten zu haben, alsbald in das zweite treten , z . B. nach Ueberschreitung des zum ersten Aufge= (Fortsegung. ) bote verpflichtenden Alters Eingewanderte , oder nach den SS 13, 21 , 26, 29 und 54 alsbald in das zweite Auf "S 63. Zur Bildung von Unteroffizieren werden Re gebot Gestellte , können zur unumgänglich nöthigen Aus giments , resp. Abtheilungs- und Bataillonsschulen ein bildung innerhalb des ersten Jahres ihrer Dienstpflicht im gerichtet, in welchen diejenigen Personen , welche sich zu

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einer längeren Dienstzeit verpflichten und die Hoffnung statten , wobei das Avancement derselben auch nach dem= geben, brauchbare Unteroffiziere zu werden , aus Staats selben Verhältniß zu normiren wäre, in Friedenszeiten aber nicht weiter als bis zum Premierlieutenant gehen mitteln die nöthige Unterweisung und Uebung erhalten." In * den meisten deutschen Staaten werden dergleichen dürfte. Der Gedanke zu diesem Vorschlage ist , wie leicht Schulen bereits bestehen, ob denselben überall die nöthige zu erkennen , der in der französichen Armee bestehenden Sorgfalt zugewendet wird , ist eine Frage, die ein Ein Einrichtung entnommen. zelner zu entscheiden nicht im Stande ist. Wir möchten Es ist bekannt, daß die Beförderung alter Unteroffi= bei dieser Gelegenheit nur bemerken , daß diese Schulen ziere zu Offizieren in der lezten Zeit , wo Jeder seine nicht allein das Mittel sind , Individuen mit den für den Forderungen glaubte geltend machen zu müssen , vielfach angeregt worden ist, und wohl liegt der Gedanke nicht Unteroffizier nothdürftigsten Schulkenntnissen auszurüften, sondern daß sie zu einem Mittel gemacht werden müssen, fern, daß diese Anregungen von dem Unteroffizierſtande den Unteroffizierstand überhaupt geistig zu heben und ihn selbst ausgegangen seien ; wir glauben , daß man sich zu dadurch zu veredeln , damit er nicht ferner in den Augen solchen Fingerzeigen nicht gleichgültig verhalten dürfe. des Volkes als ein mechanischer Handlanger des Offiziers "S 64. Zur Bildung von Offizieren der Infanterie dastehe , dessen rohe Mißgriffe viel dazu beitragen können, und Reiterei werden bei den Brigaden und Armeecorps dem Volke die Schule des Waffendienstes zu verleiden. Es genügt darum nicht , daß Diejenigen , welche sich zu Unterrichtsanstalten gegründet , zu deren Besuch diejenigen einer längeren Dienstzeit verpflichten, in diesen Schulen jungen Männer kostenfrei zuzulassen sind , welche die für die Beförderung zum Offizier erforderliche allgemeine Bil so weit ausgebildet werden , daß sie nothdürftig schreiben dung nachweisen und nach bereits vorausgegangener ein und rechnen können , um einen Rapport schreiben , eine Berechnung machen zu können , wie sie in den Geschäfts jähriger Dienstzeit auch in praktischer Beziehung die Er wartung geben, daß sie sich zu brauchbaren Offizieren Freis der Capitänd'armes und Fouriere fallen , diese In dividuen dürfen, sobald ſie Unteroffiziere sind , nicht aus heranbilden werden." der Schule wegbleiben, sie müssen dieselbe vielmehr viele Beiläufig bemerken wir zunächst , daß hiernach auch Jahre hindurch besuchen , damit sie es bis zu einer Schul die nicht von Hause aus auf Avancement eingetretenen Unteroffiziere keineswegs ausgeschlossen sein werden, wenn bildung bringen können , welche auf ihre geistige Bil dung wirkt, denn die Schulbildung bis zu einem gewissen sie durch die eben besprochene höchste Klaſſe der Unter offizierschule bis zu dem Nachweise der für die Beförde Grade bleibt doch nur eine Art Dressur. Wir verhehlen uns dabei nicht, daß dadurch große Ansprüche an eine rung zum Offizier erforderlichen allgemeinen Bildung“ Schule gestellt werden , welche durch allerhand Rücksichten, gebracht werden können. Troß dem finden wir eben diesen Ausdruck viel zu besonders aber durch die auf disponible Zeit eingeschränkt unbestimmt ; denn so sehr wir in dem vorbezeichneten be ist , wie keine andere. Wir verhehlen uns nicht , daß sich diese Hindernisse durch die in Vorschlag gebrachte kürzere schränkten Maße den in jeder Beziehung vorzüglichen Dienstzeit zu einer Höhe steigern , welche an deren Ueber Unteroffizieren die Beförderung zum Offizier offen halten möchten , so großen Werth legen wir doch darauf, daß windung möchte verzweifeln lassen , dennoch ist die Bildung des Unteroffizierſtandes um so nothwendiger , je größer der zu jeder weiteren Beförderung berechtigte Offiziercandidat einen tüchtigen Fond wissenschaft= die Anstrengungen sind , welche von ihm gefordert werden müssen, und es wird eine unerläßliche Aufgabe aller deut licher Bildung mitbringe, damit er auf dieſem durch eige= nes Studium eine weitere vielseitige Bildung aufbauen schen Einzelstaaten sein , diese Unteroffizierſchulen gründ könne und damit er, wenn ihn dennoch sein eigenes Stre lich zu organisiren und ihre Einrichtung und Behand lung nicht ferner der oft sehr kurzsichtigen Willkür ben nicht weiter führen sollte, als zu der Erfüllung der vorgeschriebenen Prüfungen , doch an jenem ersten Bil= der einzelnen Truppencommandeure zu überlassen. Die höchste Klasse solcher Schulen muß sich die Auf dungsgrade eine Entwickelungsfähigkeit der Gedanken er gabe stellen , diejenigen Unteroffiziere , welche sich durch langt habe , welche seine Stellung in der gebildeten Welt sichern. Eine gründliche Gymnasialbildung ist schwer durch vorzügliche militärische Fähigkeit, durch Diensteifer, Pflicht treue und gebildetes Benehmen besonders empfehlen , im späteres Ausfüllen der Lücken , welche der Mangel einer solchen Bildung gelassen hat, zu ersehen , nur den Talent Laufe mehrerer Jahre so weit zu fördern , daß sie zu Of fizieren befördert werden können . Der Dienst wird an vollsten und Strebſamſten möchte dieß gelingen und auch folchen Männern viel gewinnen , die Offiziercorps werden diesen nicht ganz. Wir möchten also der obigen Fassung fich ihrer nicht zu schämen haben , und es wird ein neuer etwa diese substituirt wissen : welche die Prima eines Impuls in den Unteroffizierſtand gebracht werden , ohne Gymnasiums absolvirt und eine näher zu be = stimmende Eintrittsprüfung bestanden haben." den er bei den durch die verkürzte Dienstzeit außerordent Neben dieser Bedingung darf aber durchaus keine lich gesteigerten Anforderungen auf die Dauer kaum noch zu halten sein dürfte. Concurrenz Bevorzugter stattfinden. Als eine solche Wenn eine solche Einrichtung eine Reihe von Concurrenz würden wir das Fortbestehen solcher Anstalten Jahren bestanden haben wird , dann wird es an wie die Königliche Militärſchule zu Berlin mit ihren Vor der Zeit sein, den Unteroffizieren in einem bestimmt fest bereitungsanstalten zu Bensberg , Potsdam und Wahlstatt ansehen . zuseßenden Verhältnisse zu der Zahl der Offiziere , welche einen höheren Bildungsgang durchgemacht haben , durch Will der Staat für die Kinder der in seinem Dienste die Wahl dieser den Eintritt in die Offiziercorps zu ge gebliebenen Offiziere 2. sorgen , so kann er dieß eben so

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gut durch Stiftung von Freistellen und Alum natstellen *) auf sämmtlichen Lehranstalten. Wollen die so Versorgten sich dann dem Militärdienste widmen, so treten sie nicht als Bevorzugte mit den andern Aspiranten in Concurrenz , sie haben nur vom Staate die Gelegenheit zu derselben Ausbildung erhalten, welche sie ohne Unterstützung des Staates nicht gehabt hätten; die Hauptsache ist aber, sie sind zur Wahl des militärischen Berufes nicht mehr aufgefordert worden , als alle andere junge Männer des Staates , es fällt also auch die äußere Veranlaſſung für beſtimmte Kathegorieen der Staatsbürgersöhne weg , sich vorzugsweise im Militärstande zu vereinigen und demselben dadurch mehr oder minder den Typus der Kaſte aufzuprägen. Wir würden es nicht für genügend halten, eine be= stimmte Prüfung festzusehen , weil sich am Ende jede Prü fung, um mit einem Kunstausdrucke zu sprechen, einpauken läßt, und von einer bestandenen Prüfung sich nicht immer ein richtiger Schluß zurück auf die allgemeine Bildung des Geprüften machen läßt. Für diese allgemeine Bildung soll unserer Ansicht nach die Bedingung , ein Gymnasium vollständig durchgemacht zu haben , möglichste Bürgschaft geben. Der Offizizierstand muß aufhören , eine Zuflucht der verzogenen Söhnchen zu werden , welche mit der Kraft ihres Willens und Verstandes nicht über die Quarta cines Gymnasiums reichten und darum von ihren Eltern einem jener Eramenfabrikanten übergeben wurden , welche sich wenig um die geistige Entwickelung ihrer Zöglinge kümmerten und in einer förmlichen Dressur das Mittel fanden, scheinbar in einem Jahre zu vollbringen , was die Gymnasialbildung in vielen Jahren nicht vollbracht haben würde. Auch aus diesem Grunde können wir die Bestimmung einer zweiten Prüfung zum Hauptmann nicht genug preisen.

Unteroffizier macht oder als Unteroffizier fungiren läßt. Wir halten es für richtiger , daß man über die Fähigkeit, die Öffiziercarrière mit Hülfe der dazu ein gerichteten Schulen zu betreten, entscheide , bevor man den Aspiranten durch Ablegung des ersten dahin einschlagenden Eramens diese Carrière ſchon hat be treten lassen; denn die Erfahrung lehrt , daß man mit einem jungen Manne, welcher dem Offiziercorps durch seine Ernennung zum Fähnrich schon näher getreten ist, schon mehr zur Nachsicht geneigt ist, und in diesem Falle möch= ten wir jede Art von Nachsicht oder gar Rück sicht so fern halten , als irgend möglich ; denn es handelt sich in Summa der auf diese Weise der Armee überwiese= nen Offizieraspiranten um die künftige Tüchtigkeit der Führer der Armee. Wir müssen es daher tadeln , daß bei der jezt noch in der preußischen Armee üblichen Bestimmung , daß der Commandeur allein über die Annahme der Offizieraspi ranten entscheidet, dem Urtheile des Offiziercorps vorge griffen und dasselbe bei der späteren Wahl präjudicirt wird; denn nur zu leicht werden persönliche Rücksichten, welche der Commandeur bei der Annahme hat obwalten lassen, durch Rücksichten auf den Commandeur nach her fortgepflanzt. Es mag überhaupt wohl in keinem Stande noch so viel von Persönlichkeiten wegzuräumen sein, als im Offizierstande , und da es sich darum han delt, dieselben hier am Eingange dazu abzuwehren , so würden wir es für sehr geeignet halten , wenn das Öffi ziercorps in solchen Fällen nach Anhörung der Zeugnisse, Berichte und sonstiger von jedem Offizier zuzulassenden Urtheile durch Kugelung entschiede. Mögen auch Viele dagegen sagen , daß dieß ein Mißtrauen an der Selb ständigkeit des Urtheils der Offiziere aussprechen würde, so werden uns doch auch Viele darin Recht geben, daß die Selbständigkeit in keinem Stande , auch in dem Offi Eine zweite Bedingung , welche in diesem Paragraph dem Offizieraspiranten gestellt wird , deren Erfüllung ihn zierstande nicht Gemeingut ist. Wenn man indeß gegen die Kugelung einwenden sollte, erst als solchen erscheinen läßt , ist , daß er in einer ein daß dadurch dem Kastengeiste eine Gelegenheit geöffnet jährigen Dienstzeit auch in praktischer Beziehung die Er werden könnte , die unbeschränkte Gestattung der Offizier wartung gebe, daß er sich zu einem brauchbaren Offizier carrière illusorisch zu machen, so erwiedern wir, daß die heranbilden werde. Majorität eines Offiziercorps sich einer solchen Gewiffen Eine ähnliche Bestimmung ist die bis jezt in der preu losigkeit doch nicht schuldig machen möchte; außerdem schüßt Fischen Armee bestehende, daß die Offiziercorps zu einem dagegen die freie Preffe. Wahlacte über jeden Fähnrich zusammentreten , welcher Ferner sind wir der Ansicht, daß man die auf den Nur findet hier der bezeichneten Schulen zu gewinnende militärische Bildung das Offiziereramen ablegen will . Unterschied statt , daß der Aſpirant in diesem Falle bereits nicht ohne Nachtheil an dieser Bildung selbst auf längere zu der Carrière zugelassen ist und durch die Wahl nur Darum prüfe man strenge Zeit unterbrechen dürfe. darüber entschieden wird , ob er sie fortseßen dürfe oder nach dem ersten Dienstjahre, ob der Aspirant zu dieser nicht. Dieß hat allerdings den Vortheil , daß man ihn Carrière zuzulassen sei; ist er aber zugelassen , dann über= alsdann schon in seiner Function als Vorgeseßter hat lasse man auch seine weitere Ausbildung diesen Schulen, beurtheilen lernen ; das läßt sich indeß auch dadurch er denen eine Einrichtung zu geben ist , welche der reichen , daß man ihn gleich dem einjährigen Freiwilligen wissenschaftlichen und praktischen Entwickelung bei gezeigter Befähigung im Laufe des ersten Jahres zum entspricht. Das ofte Unterbrechen einer solchen Bil dung trägt nur zur Vernachlässigung der Studien , zur Untergrabung alles wissenschaftlichen Sinnes bei , und *) Die den Cadettencorps vermachten Fonds von Privatpersonen diesen können nur Flachköpfe als einen Gegensaß des werden dadurch eben so im Sinne der Stifter verwendet wers praktischen ansehen und darum geringschäßen. den können ; übrigens darf sich der Staat durch solche Rück fichten nicht binden laſſen. (Fortsegung folgt.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

ତୁ

Donnerſtag , 7. December 1848 .

N 147 .

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ber 1848.192

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Monito

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ରୁ Allgemeine Militár- Zeitung. s

die Koſten der etatmäßigen Verpflegung , ohne Anſpruch

Kur heſſen.

auf Löhnung oder irgend eine ſonſtige Vergütung während (Fortigung des Recrutirungsgeſeges.)

der einjährigen Dienſtzeit, zu erlegen. Wenn aber ein S 13. Von der Verbindlichkeit zum Kriegsdienſte im Militärpflichtiger ſich nach den Vorſchriften der SS 14 erſten Aufgebote iſt für eine Familie, welche einen Sohn und 15 zur Begünſtigung dieſer einjährigen Dienſtzeit bei oder in Folge der Ausübung ſeines Militärdienſtes legitimirt hat, und vor dem Beginne des nach S 17 in verloren hat , ein anderer Sohn dergeſtalt befreit , daß er ſeine Wahl geſtellten Dienſtjahres durch eine auf ſein alsbald zum zweiten Aufgebote zu ſtellen iſt. Dem Ver: Anſuchen durch das Miniſterium des Jnnern in geeigneter luſte eines Sohnes iſt gleich zu achten , wenn derſelbe bei Weiſe zu veranlaſſende. Prüfung darthut, daß er eine 1

oder in Folge' der Ausübung des Militärdienſtes , z. B.

ausgezeichnete wiſſenſchaftliche oder Runftbildung , oder

in Folge der bei der Dienſtausübung erhaltenen Winden oder ſonſtigen Gebrechlichkeit unfähig geworden iſt, ſich ſeinen Lebensunterhalt' zu verſchaffen .

Gewerbsgeſchidlichkeit ſich erworben habe , ſo ſoll derſelbe, im Falle er zugleid) nachweiſt , daß weder er noch ſeine Eltern hinreichende Mittel beſißen , um ſich während des

S 14. Der Militärpflichtige, welcher ſich den Wiſſen

einen Dienſtjahres auf eigene Roſten fleiden und unter :

ſchaften (worunter auch ein wiſſenſchaftliches Landwirth- halten zu können , mit großen Montirungsſtüden verſehen, ſchafts- oder Gewerbsſtudiuin zii verſtehen iſt) , den Kün- die Koſten ſeiner etatmäßigen Verpflegung über die ge= ſten oder einem im öffentlichen Jntereſſe beſonders zu wöhnliche Dienſtſtärke aber ſollen von der Staatkaſſe befördernden Gewerbe widmet , und neben unbeſcholtenen

getragen werden .

Sitten und untadelhafter Aufführung ausgezeichnete An-

S 17. Die Wahl des einen Dienſtjahres bleibt dem

lagen und Renntniſſe oder Geſchicklichfei: beſigt, ſoll in

Pflichtigen dergeſtalt überlaſſen , daß er daſſelbe jedenfalls

der Art begünſtigt werden , daß die Dauer ſeiner Militär- binnen den erſten drei Jahren ſeiner Militärpflichtigkeit

pflicht im erſten Aufgebote auf eine einjährige Dienſtzeit zu erledigen und darüber , unter gleichzeitiger Vorlegung einzuſchränken iſt. – Die Befähigung,, welche ihn zu der nach den SS 14 und 15 nöthigen Nachweiſungen , -

dieſer Begünſtigung würdig machen ſoll , hat derſelbe eine beſtimmte Erklärung im Aushebungstermine abzu = 1 ) wenn er ein Facultätsſtudium machen oder ein Prieſter geben hat. S 18. Der Militärpflichtige, welcher den Beruf nicht ſeminar beſuchen will, durch ein: Zeugniß der akademiſchen Reife , 2) in allen übrigen Fällen durch einen Beſchluß fortſeßt, wodurch die Begünſtigung dieſer einjährigen des Miniſteriums des Innern nachzuweiſen , welcher be-

kundet, daß derſelbe die im erſten Saße dieſes Paragraphen gedachten Eigenſchaften beſiße, und daher zu der Begünſtigung einer einjährigen Dienſtzeit zuzulaſſen ſei. Wegen der nach Nr. 2 erforderlichen Nachweiſungen hat das Miniſterium des Innern das Geeignete zu bes . ſtimmen . S 15.

Dieſelbe Begünſtigung follen Schullehrer und

.

Dienſtzeit begründet worden iſt , ſoll , wenn er den ein

jährigen Dienſt noch nicht angetreten hat, ſeiner Militär dienſtpflicht noch in gewöhnlicher Weiſe nachkommen. S 19. Die Vergünſtigung einjähriger Dienſtzeit wird in Kriegszeiten nicht ertheilt. Es ſind ihrer alsdann auch Diejenigen verluſtig , welchen ſie vorher zugeſtanden wor den iſt, die aber bei Ausbruch des Krieges diejelbe noch nicht angetreten , oder wenn auch angetreten , noch nicht

Diejenigen genießen, welche ſich zum inländiſchen Schul- völlig erfüllt haben. Mit Herſtellung des Friedens lebt dienſte ausbilden , inſofern fie durch ein auf den Grund jedoch der Anſpruch auf einjährige Dienſtzeit wieder auf. einer vorangegangenen Prüfung ausgeſtelltes Zeugniß der – Denjenigen zur einjährigen Dienſtzeit Berechtigten, die oberen Schulbehörde nachweiſen , daß ſie einer ſolchen Begünſtigung würdig ſind und daß dieſe wegen Mangels an Schullehrern erforderlich iſt.

vermöge des Kriegszuſtandes über ein Jahr im erſten Aufgebote gedient haben , iſt ein verhältnißmäßiger Theil der ihnen nach S 16 zur Laſt gefallenen Koſten zu ver

S 16. Der die Begünſtigung einjähriger Dienſtzeit güten. S 20. Militärpflichtige, welche die Vergünſtigung ein mäßigen Preis aller Gegenſtände ſeiner militäriſchen Be- jähriger Dienſtzeit erlangt haben , treten mit Ablauf ihres

im erſten Aufgebote Genießende iſt verbunden, den etat-

kleidung bei dem Eintritte in das Militär alsbaló, ſowie Dienſtjahres in das zweite Aufgebot.

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§ 21. Einen Anspruch auf´alsbaldigen einstweiligen Einiges über den Gefeßesentwurf für die Eintritt in das zweite Aufgebot genießen : 1 ) ein Sohn, deutsche Wehrverfaſſung. Enkel oder Stiefsohn , welcher seine Eltern , Groß = oder Stiefeltern , oder einen derselben , bei deren Mangel an (Fortsetung. ) Mitteln und Fähigkeit zum nothdürftigen Unterhalts Wir kommen nun zu den bei den Brigaden und erwerbe zu ernähren hat und dieser Verpflichtung wirklich genügt; - 2) ein Bruder und wirklicher Ernährer eines Armeecorps zu gründenden Unterrichtsanſtal = elternlosen Bruders oder einer elternlosen Schwester, welche ten " und damit auf den § 62 zurück. Wenn wir die entweder unter sechszehn Jahren oder mit solchen unzwei Ansicht aussprachen, daß alle den Cadettencorps ähnliche felhaften Körper- oder Geistesgebrechen behaftet sind, daß Anstalten, auch das in eine „Königliche Militärſchule“ fie sich nicht selbst ernähren können ; - 3) der vaterlose umgetaufte Cadettencorps zu Berlin , abzuschaffen wären, erbliche Besizer solcher Güter , auf welchen nach Verhält so konnten wir dieß in Anerkennung der vortrefflichen niß der dazu gehörenden , wenigstens dreißig Kasseler Acker Seiten derselben nur mit dem Hinblick auf die Errichtung enthaltenden Länderei Anspann gehalten wird , insofern anderer Anstalten , welche mit Beseitigung der an jenen er die Güter selbst bewirthschaftet und solche nicht anders gerügten Mängel ihren praktischen Zweck mit dem wiſſen als durch Erbschaft , durch Erbtheilung oder vermöge schaftlichen zugleich zu erreichen im Stande sein würden. elterlichen, groß oder schwiegerelterlichen , vormundschaft Wir knüpfen , um unsere Ansicht zu entwickeln , bei den lichen oder geschwisterlichen Anſages oder eines dergleichen vorbezeichneten Schulen an, wie sie bereits in Preußen gefeßlich gültigen Vertrages erworben hat. Werden solche bestehen . Folgen wir den Erfahrungen , welche von diesen Güter von mehreren Eigenthümern besessen , deren einer Schulen in unseren eigenen Gesichtskreis getreten sind, so können wir von diesen Schulen nur die Ansicht hegen, zur Zeit der Militärpflicht im ersten Aufgebote nicht un ferworfen , jedoch zur Bewirthschaftung im Stande ist, so daß sie zum großen Theil Gramen Dressuranstalten , aber tritt keine einstweilige Versegung eines anderen Miteigen keine Bildungsanstalten sind , in welchen an die Entwicke= thümers in das zweite Aufgebot ein . Sind aber die mehre lung wiſſenſchaftlichen Geistes gedacht werden kann. Wir ren Eigenthümer sämmtlich der Militärpflichtigkeit im ersten wissen sehr wohl , daß ausgezeichnete Lehrer Ausgezeichnetes Aufgebote zur Zeit unterworfen, so soll die vorläufige Be auf solchen Schulen geleistet haben, aber wir wissen auch, freiung nur einem derselben und zwar, wenn eine deßhalbige daß solche Lehrer Seltenheiten sind und meist so verein= freiwillige Vereinbarung nicht stattfindet , dem Aeltesten zu zelt dastehen , daß ihr Gewicht die Schulen vor jenem — Theil werden ; - 4) ein Sohn eines Vaters , welcher erb Vorwurfe nicht retten kann. Es ist nicht übertrieben, licher Besizer solcher Güter ist , auf welchen nach Verhältniß wenn wir hier anführen , daß es bei Mangel an Offizie= der dazu gehörigen Ländereien Anspann gehalten wird, oder ren , welche die Lehrstunden übernehmen follten , wohl welcher eine Fabrik, einen Handel oder ein sonstiges Gewerbe vorgekommen ist, daß Offiziere , welche weder Neigung, betreibt, insofern er sechszig Jahre alt ist , oder wegen noch irgend eine Qualification hatten , durch Zureden körperlicher oder geistiger Gebrechen seinem Hauswesen und endlich bewogen wurden , Unterrichtsgegenstände zu Gewerbe auf genügende Weise nicht selbst vorſtehen kann übernehmen , an die ihre Seele nie gedacht hatte, und der Sohn ihn darin wirklich unterstüßt; - 5) ein deren Bewältigung ihnen mehr Mühe machte , als ihren Sohn oder Stiefsohn einer Wittwe, im Falle der noth Schülern, zu denen ſie ſich ſtückweise von Stunde zu Stunde wendigen Unterstügung zur Fortführung des bisherigen nicht nur vorbereiten , sondern förmlich dressiren mußten , auf welche man also Schillers Xenie: „ Ei, was haben Landwirthschafts- oder Gewerbsbetriebes. § 22. Die unter 3 , 4 und 5 des vorigen Paragra= die Herren_doch für ein kurzes Gedärm , was sie heute phen erwähnten Befreiungen vom Dienste im ersten Auf gelernt, das wollen sie morgen schon lehren" - vortreff = gebote treten nur dann ein , wenn nachgewiesen wird, daß lich anwenden konnte. Daß dabei von einer geistigen weder die zu Befreienden selbst , noch die , in deren Inter Beherrschung des Gegenstandes , von einer Productivität, effe die Befreiung stattfinden soll , ohne wesentlichen Nach durch welche sie geistige Funken aus ihren Schülern heraus theil für ihre Vermögens- oder Erwerbsverhältniſſe durch schlagen konnten , nicht die Rede sein konnte , versteht sich von selbst. Welch' ungeheurer Nachtheil erwächst aus sol Annahme eines Gehülfen oder Dienstboten die erforder Nicht etwa, liche Aushülfe und Unterſtüßung zu beschaffen im Stande cher Behandlung derartiger Anstalten ? find. daß der Schüler sich langweilt, daß er wenig lernt, daß § 23. Die Vergünstigung des § 21 tritt ferner nicht er die Achtung vor seinem Lehrer verliert , das ist nicht ein, wenn ein anderer Sohn , beziehungsweise Bruder, der größte Nachtheil; aber daß er die Achtung vor der Stiefsohn oder Enkel vorhanden ist , welcher im ersten Wissenschaftlichkeit selbst verliert, oder vielmehr, Aufgebote nicht dient oder aus irgend einem Grunde nicht daß ihm das Verständniß derselben uneröffnet zu dienen braucht und im Stande ist, die Eltern, Groß bleibt, daß sein Geist erlahmt, daß der Keim geistiger eltern oder Stiefeltern , beziehungsweise die Geschwister Productivität ungeweckt bleibt oder erstickt wird. In zu ernähren , beziehungsweise der Bewirthschaftung der dieser Behandlung des Unterrichts , in dieser geiſtestödten= Grundbesigungen oder dem Betriebe der Fabrik, des den Examendressur ist es allein zu suchen , wenn wir ver Handels oder sonstigen Gewerbes des Vaters vorzustehen, hältnißmäßig so wenig Offiziere zu einer wiſſenſchaft beziehungsweise endlich die Mutter im Betriebe der Land lichen Thätigkeit zurückkehren sehen , nachdem sie erst den wirthschaft oder des Gewerbes zu unterstüßen. Stein auf den Berg gewälzt haben. Die Offiziere, (Fortsehung folgt.) welche sich zu so etwas gebrauchen lassen , sind von Hause

1173 aus weit entfernt, den Ernst ihrer Aufgabe erfassen zu können ; das Eramen ist ihnen das höchste zu Erstrebende, fie sind stolz , wenn sie so und so viel durch's Eramen gebracht haben, während ein höheres Pflichtgefühl ihnen hätte verbieten müssen , sich einem solchen Amte zu unter ziehen. Man wird zugeben, daß es auch mit der Lei tung dieser Schulen sehr übel bestellt sein muß , wenn dergleichen Dinge vorkommen können ; und dennoch werden die vortrefflichsten Vorschriften buch stäblich erfüllt ; das beweisen die eingesand = ten Berichte !! Bei jedem Divisionsstabe, an dem eine Divisionsschule existirt , wird ein Stabsoffizier als Director ernannt. Das mag eine Bürgschaft für den Gifer sein, mit dem dieser die Sache betreibt, aber nicht für die Ein ficht. Nicht Jedem ist es gegeben, auf seine alten Tage sich noch in ein solches Fach geistig hinein zu arbeiten , dann bleibt es bei der gewissenhaften Erfüllung der For= men stehen. Jene Berichte sind subjectiv gewiß wahr, objectiv möchte man manchem Berichterstatter sagen kön= nen: Du bist der Geist, den Du begreifst." Wir würden auf diese Mängel der preußischen Divi fionsschulen hier nicht so weit eingehen , wenn wir nicht vermutheten , mit den in diesem Paragraph bezeichneten Unterrichtsanstalten habe man besonders die preußischen Einrichtungen im Sinne gehabt, und wenn wir nicht eben daraus die Befürchtung zögen , man möchte diese Einrichtungen nicht nur ferner beibehalten, sondern bei allen deutschen Contingen einführen, obgleich sich das von selbst verbieten sollte, wenn man sich eingesteht, auf dem wissenschaftlichen Fundament fortbauen zu müssen , welches durch die in Preußen bereits eingeführten gesteigerten An= forderungen für den Eintritt vorausgesezt wird. Woraus entspringen Uebelſtände wie die oben bezeich neten ? xxxdand Nicht aus Gewissenlosigkeit der leitenden Be hörden, sondern aus dem Mangel an disponibeln Lehrerkräften in den beschränkten Kreiſen der Diviſionen, selbst der Armeecorps. Wie sind diese Uebclstände zu vermeiden ? Durch Centralisation der Schulen. Wenn man statt der vielen Unterrichtsanstalten eine einzige errichtet, so wird es an den ausgezeichnetsten Lehrerkräften für diese nicht fehlen können. Und welche Vortheile werden weiter aus dieser ―― Centralisation erwachsen ? Eine außerordentliche Er sparniß an Kosten , oder durch die Verwendung der glei chen K en die Möglichkeit , eine solche Anstalt mit dem reichsten Material für wissenschaftliche und praktische Be lehrung auszustatten und eine hinreichende Anzahl der ausgezeichnetsten Lehrer reichlich zu bezahlen. Nehmen wir z . B. von Preußen das Beispiel , daß die Geldmittel von 18 Divisionsschulen in eine Unterrichtsanstalt zu= sammenfließen , so ergibt dieß eine Summe , mit der sich Außerordentliches leisten läßt. Wir würden also z . B. für Preußen vorschlagen , daß man statt der 18 Divisionsschulen eine Centralschule zur Ausbildung von Infanterie- und Cavalerieoffi zieren in Berlin errichtete. Rechnen wir durchschnittlich für jede Division jährlich 5-6 Schüler , so würde die Centralschule 90-108 Schüler enthalten. Sind es mehr, desto besser, sind es weniger , so werden es doch

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gewiß niemals viel weniger sein. -- Mit dem Worte "} Ausbildung " haben wir aber bezeichnen wollen , daß wir diese Schule nicht allein für den wiſſenſchaftlichen Unterricht , sondern zugleich für die praktische Aus bildung bestimmt wissen wollen ; das heißt , sie soll dasselbe leisten , wozu das bisherige Cadetten Königliche Militärschule" corps, die jeßige bestimmt ist , und diese soll wegfallen sammt ihren Vorbereitungsanstalten . Der wohlthätige Zweck dieser Anstalt, sagten wir schon , kann auf andere Weise erreicht werden; das Prin cip militärischer Erziehung von Kindesbeinen auf, welches troß der freigestellten Wahl des Berufes und troß der Weglassung der militärischen Organisation aus den Vor bereitungsanstalten , dennoch in dem Gesammtresultat dieser Anstalten bleibt , muß aber durch Aufhebung dieser mili tärischen Pflanzschulen gänzlich beseitigt werden. In der von uns projectirten Centralschule ist dieß Princip nicht vorhanden; denn die Zöglinge derselben haben sich in reiferem Alter ohne alle äußere Veranlassung für den Militärstand entschieden, die Aufnahme in diese Centralschule ist von keinerlei Kathegorieen , son dern nur von den nöthigen Bedingungen der Qualification abhängig , die vom Staate bisher in den Cadettencorps unterstüßten Knaben können nun in zu stiftenden Alum natstellen auf den Gymnasien bis zur Absolvirung der Prima bleiben und dann gleich allen anderen Offizier= aspiranten nach einjährigem Dienste bei der Truppe ent weder in diese Centralschule oder in die Specialschulen der Artillerie und des Ingenieurcorps eintreten. Das Gebäude der Königlichen Militärschule in Berlin wird aber disponibel für unsere Centralschule , welche durch den Zutritt der bisher aus dem Cadettencorps in die Ar mee Getretenen auf circa 150 Mann gebracht werden. wird. Dieß sind aber ausgebildete Soldaten , welche von der Pike auf gedient und , wenn auch nur ein Jahr lang, doch den Dienst bereits ernsthafter kennen gelernt und betrieben haben , als die Zöglinge des Cadettencorps . Diese 150 Mann werden in der Anstalt einquartirt und in eine Compagnie formirt. In dieser Compagnie sind außer den leitenden Offizieren keine bleibenden Chargen , sondern die Functionen der Unteroffiziere und Offiziere wechseln , so daß Jedem die Gelegenheit gegeben wird, sich darin zu üben. Die Zöglinge sind von den Regimentern mit vollständiger Armatur versehen. Diese Compagnie hat also in sich alle Mittel der vollständigsten praktischen Ausbildung. Es versteht sich von selbst, daß hier nicht von einer Dressur um der Dressur willen die Rede sein kann , sondern nur davon , daß die Zöglinge in den taktischen Evolutionen , im Commando , in der Füh= rung der Züge , überhaupt in den Functionen des Offiziers geübt werden ; dahin gehören denn auch die praktiſchen Felddienstübungen, deren jeden Monat etwa 1-2 aus zuführen wären. Wir glauben , uns keiner Träumerei zu überlaſſen, wenn wir die Zurersicht hegen , daß aus dieser Anstalt wissenschaftlichere Offiziere hervorgehen werden , als aus den Divisions- oder Corpsschulen , und praktischere, als aus der Königlichen Militärſchule.

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Ob auch für die praktische Ausbildung der Cava leristen in dieser Anstalt wird gesorgt werden können, was ja im Cadettencorps auch nicht geschieht , das wird am Ende nur von den der Anstalt zu bietenden Mitteln abhängen. Wer in der großen Zahl der Zöglinge ein Hinderniß der wissenschaftlichen Bildung sehen möchte , dem müssen wir bemerken, daß wir uns im Gegentheil aus der Ge meinschaft so Vieler zu einem wissenschaftlichen Zwecke mehr versprechen , als aus einer so kleinen Gemeinschaft junger Männer, wie auf den Divisionsschulen. Außerdem gedenken wir einen zweijährigen Cursus für unsere Schule festzustellen ; dadurch theilt sich schon die Maſſe in circa 75 in jeder Classe. Machen wir nun noch aus jeder Claſſe 2 Coetus , so würde jeder Coetus circa 37 Schüler haben , was gewiß nicht zu viel ist. An Lehrerkräften kann es nicht fehlen; die Anstalt wird aber auch mit ihren reichen Mitteln einen reichen wissenschaftlichen Ap parat balten können. Karten, Pläne, Modelle von Festungen, Geschüßmodelle , Waffenſammlungen , Krieg spiele , einen physikalischen und einen chemischen Apparat. Durch diese Vielseitigkeit der Mittel müssen die Resultate der wissenschaftlichen Bildung außerordentlich erleichtert und erhöht werden . Endlich versprechen wir uns , wenn man sich in den Offizieren nicht vergreift , welche zu dieser Anstalt als Lehrer und als Compagnieoffiziere commandirt wer= den , aus einer solchen Anstalt den allerwohlthätigsten Einfluß auf den Geist der Offiziercorps der ganzen Ar mee, denn es sind die militärischen Universitätsjahre, welche die jungen Männer hier verleben. Während die selben auf den Divisionsschulen und bei den Regimentern verkümmern oder verwildern , werden sie hier in einer vielseitigen Anregung durch talentvolle und strebsame Ka= meraden vielfach einen Antrieb zur wiſſenſchaftichen sowohl als praktischen Ausbildung finden , denn der Ehrgeiz, unter Vielen hervorzuragen, hat reicheren Stoff, als der auf Wenige beschränkte, und die Scham, gegen Viele zurückzubleiben , ist größer, als die gegen Wenige. Dasselbe, was wir hier für Preußen entworfen haben, läßt sich, wenn auch in anderem Maßstabe, wohl bei allen deutschen Staaten mit Leichtigkeit ausführen. Sollte man aber glauben , die Armee würde bei dieser Art des Eintritts und der Bildung für den Offizierſtand nicht genug Offiziere erhalten , so müssen wir erstens antworten: Besser wenig , als minder gut, außer dem aber find dazu die Aspiranten des Unteroffi ziercorps da ; denn wir können nicht einsehen , daß der Geist der Offiziercorps dadurch leiden sollte, daß man ausgezeichnete Unteroffiziere an die Stelle der Offi ziere ſezt , die bis an ihr Dienstende nur durch die Form des Ganzen aufrechterhalten und fortgeschleppt werden, oder an die Stelle Derer , welche der Armee eine Ehre zu erzeigen glauben , indem sie von einer Stelle in ihr das Gehalt ziehen , die Pflichterfüllung auf dieser Stelle aber nur von einem sehr vornehmen Standpuncte ansehen und durch ihre Prätensionen dem Dienste mehr hinderlich als nüglich werden. Solche Herren gehen oft bis zu ſehr

hohen Stellen durch , während wir die Unteroffiziere von der bezeichneten Qualification nur bis zum Pre mierlieutenant bringen , also die Offizierscarrière in eine höhere und niedere theilen wollen. Es ist möglich , wie wir oben bemerkten , daß es durch eine so veränderte Einrichtung an Candidaten zur Ergän= zung der Offiziercorps gegen die jeßige Ueberfül lung bedeutend mangeln werde; wir glauben aber , daß diese geringere Anzahl weit mehr wahre Neigung und Talent in sich vereinigen werde , als jene größere Zahl. Man darf den Eintritt zur höheren Offizierscarrière nicht erleichtern , man muß ihn erschweren , nicht durch Bevorzugung gewisser Kathegorieen, was für diese allein eine Erleichterung sein würde , sondern durch ge= steigerte Anforderungen an wissenschaftliche Bildung und Talent zur Erkennung dessen ein Jahr genügt. Es ist Zeit , daß die Offiziercorps aus der Selbstgenügsam keit herausgerissen werden, in welcher bisher auch die ent= schiedenste Mittelmäßigkeit, selbst Incapacität übersehen werden konnten , weil sie selbst die lauteste Stimme eben Die Anforderungen, dieser Selbstgenügsamkeit waren. welche die neueste Zeit an die Offiziere ſtellt , werden durch eine Verminderung der Dienstzeit noch bedeutend erhöht. Es ist nöthig, daß sich mit der Ausdauer in dem Mecha niſchen der Ausbildung eine talentvolle Belebung desselben vereinige , daß man aus der bequemen Breite , in welcher man sich bisher ergehen konnte, zu einer geistigen Concentrirung des Wesentlichen komme und sich mit der körperlichen Arbeit nicht über die geistige hin= wegsehe. Sonderbar möchte es fast erscheinen , warum man im Preußischen nicht durch denselben Gedanken , welcher auf die Errichtung der allgemeinen Artillerie- und Ingenieur= ſchule geführt hat , auch auf die Errichtung einer solchen Centralanstalt für Infanterie und Cavalerie gekommen ist ; denn dieser Gedanke ist doch kein anderer als der, daß man für eine solche Anstalt die ausgezeichnetsten Leh= rerkräfte und außerdem einen sehr kostspieligen Lehrappa rat bedürfe. Nun , wenn wir auch zugeben , daß dieß in weit höherem Maße für die Artillerie und das Ingenieur corps der Fall ist , so müssen wir doch darin , daß man die Bildung der Offizieraspiranten der Infanterie und Cavalerie in dieser Hülflosigkeit läßt , eine Geringschäßung der zu diesen Waffen erforderlichen Bildung sehen, welche einestheils dem Standpuncte der Bildung, auf den wir den Offizier überhaupt erhoben zu sehen wünſchten, widerspricht, anderentheils aber nur zur Folge haben kann, daß die Offiziercorps der Artillerie und des Ingenieur corps die der Infanterie und Cavalerie nicht nur an Umfang der Fachbildung , sondern an allgemeiner geistiger Bildung übertreffen. „S 65. Für die Bildung zum Offizier bei der Artil lerie und den Genietruppen werden Specialschulen errich= tet, für deren Besuch dieselben Bedingungen gelten." Nach dem eben Gesagten finden wir hierzu nichts zu bemerken. (Fortsetung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. B. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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9. December 1818 . 2

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Allgemeine Militár - Zeitung. Kur heſſen. (Fortigung des Recrutirungsgereges .)

die

ſein würde , durch das Miniſterium des Innern ,

zur Contingentſtärke zählenden Pflichtigen jedoch nur im Einverſtändniffe mit dem Kriegøminiſterium , - von der -

§ 24. Hat aus einem der in S 21 genannten Gründe Ginberufung zum Dienſte ſo lange dispenſirt werden , als die Befreiung eines Militärpflichtigen von der Dienſtpflicht noch andere Dienſtpflichtige des Aufgebotes verfüglich ſind. im erſten Aufgebote ſtattgefunden , ſo ſoll keinem Bruder S 29. Stellvertretung findet inſoweit ſtatt, daß es deſſelben ſpäterhin dieſelbe Vergünſtigung zu Theil werden, Pflichtigen des erſten Aufgebotes geſtattet iſt, ſich durch ausgenommen wenn der Befreite inmittelſt geſtorben oder Leute des zweiten Aufgebotes im erſten Aufgebote ver durch körperliche oder geiſtige Gebrechen unfähig geworden treten zu laſſen. Die Vertretenen werden alsbald in iſt, derjenigen Obliegenheit zu genügen , wegen der für das zweite Aufgebot geſtellt und bleiben in dieſem bis einen anderen diefelbe Vergünſtigung in Anſpruch genom- zur-Ueberſchreitung des militärpflichtigen Alters (zu ver men wird. gleichen S 2) pflichtig. S 25. Rommen dienſttüchtige Brüder gleichzeitig zur

Nushebung , deren einem nach § 21 die alé baldige Ver

Zweiter Abſchnitt.

feßung in das zweite Aufgebot zu gewähren iſt, ſo ſtebet Denen , in deren Intereſſe dieſe Vergünſtigung ſtattfindet, bie Wahl zu , welchem der Brüder fie zu Theil werden ſoll. In Erinangelung dieſer Wahl haben die Militär

Vom freiwilligen Eintritte in das active S 30. Jeder Kurbeffe, welcher das 17. Lebensjahr

pflichtigen ſelbſt zu wählen. Wird ſich aber über die Wahl im Aushebungstermine nicht erklärt, ſo iſt der

zurücgelegt und das 25. noch nichtüberſchritten hat, kann

Aeltere in das zweite Aufgebot zu ſtellen .

n , die Abtheilung angenommenfreiwilligen werden . – Nichtkurheſſe Friedenézeiten zugelaffen

S 26 .

als Freiwilliger in ein Corps des erſten Aufgebotes erſter -

Triti einer derim $21 genannten Gründe in

zum

Eintritte

zu

der Befreiung vom Dienſte im erſten Aufgebote erſt nach werdenwünſchen , müſſen zuvor das Staatsbürgerrecht er der Aushebung ein , ſo iſt das betreffende Individuum auf deſſen Nachweiſung nachträglich in das zweite Auf gebot zu ſtellen. Jedoch muß der Grundbefits oder das Sewerbe , wegen deffen Betrieb nachträglich eine der unter

werben .

S 31. Zum freiwilligen Eintritte dürfen jedoch nur Solde zugelaſſen werden , welche 1 ) wenn ſie noch nicht

3, 4 und 5 jenes Paragraphen erwähnten Befreiungen volljährig ſind, die Einwilligung ihrer Eltern oder Vor

in Anſpruch genommen wird, ' ſchon zur ZeitderAus- münder nachweiſen ; 2) alle Eigenſchafteneiner vollkom = menen Dienſttüchtigkeit ) ihr bisheriges hebung vorhanden genveſen oder erſterer nad derſelben auf Betragenbefunden machen gutes undbeſißen 4) fich; 3verbindlich , im

eine der ſeien . . 3Dieim Šntſcheidung 21 worden hierüber ſteht dem erſten Aufgebote im Frieden fünf Jahre, im Kriege aber Kriegsminiſterium benehmlich mit dem Miniſterium des ſo lange zu dienen , als es die Umſtände erfordern werden. -

Innern zu . S 27. Fällt bei den im S 21 genannten Individuen

Wer ſich die Begünſtigung der einjährigen Dienſtzeit

ausgewirkt hat, kann nach zurüdgelegtem 17. Lebensjahre

der Grund der Verſegung in das zweite Aufgebot zu einer dieſen Dienſt freiwillig antreten , für welchen Fall jedoch Zeit wieder hinweg , wo dieſelben ihrem Alter nach noch die Vorausſegungen unter 1 – 3 ebenfalls anwendbar ſind. im erſten Aufgebote pflidstig wären , ſo ſind ſie zu dem=

S 32. Wer als Freiwilliger in das Heer aufgenom men wird, kann das Corps bezeichnen , in welchem er zu S 28 . Dienſtpflichtige des zweiten Aufgebotes , auf dienen wünſcht. Er muß jedoch die Eigenſchaften beſißen, welche die Verhältniſſe des § 21 Anwendung finden , oder welche bei dieſem Corps erforderlich ſind. welche eine eigene Familie zu ernähren haben , können bet S 33. Der Freiwillige tritt mit Vollendung ſeiner ſelben heranzuziehen .

deſſen Aufruf zum activen Dienſte in dem Falle, wenn Dienſtzeit im erſten Aufgebote in das zweite, ſofern er durch ihre Einberufung, ihre eigene Familte oder die ihrer noch nicht das dazu verpflichtende Alter überſchritten hat. Eltern in ihrem Fortbeſtande in bobem Grade gefährdet

: ( Fortragung folgt.)

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Preußen.

fitäten errichtet. Unter welchen Bedingungen im Dienste stehenden Offizieren der Besuch dieser Universitäten zu ge= statten ist, hat eine besondere reglementarische Bestimmung festzuseßen."

Der Kriegsminister hat folgendes Nundſchreiben an die Generalcommando's erlassen : "Die gegenwärtige Lage des Staates ist so ernster und Mit diesem Paragraph ist die Aufhebung der Kriegs drohender Art, daß die Regierung von jedem Beamten , noch schulen , welche bisher demselben Zweck gewidmet waren, mehr aber von jedem Offizier die höchste Thafkraft erwarten ausgesprochen. Ob das gut sein wird , mag eine schwer muß , wo diese fehlt oder wo sich Mangel an Umficht zeigt, zu entscheidende Frage ſein. Pz. , einer der beſten neueren ist's die unabweisbare Pflicht jedes Vorgesezten, sofort mit Militärschriftsteller , wir möchten sagen der beste von allen, aller Energie einzuschreiten und jedes gesetzliche Mittel anzu welche ihre Kräfte der militärischen Reform gewidmet wenden , um die militärische Ordnung und den Gehorsam zn haben , hat sich für dieſe Lehrstühle der Kriegswissenschaf= erhalten, wozu denn natürlich Suspendirung vom Dienst ten auf den Universitäten , ja er hat wohl zuerst diesen gegen diejenigen Untergebenen gehört, welche keine Energie Gedanken ausgesprochen. Wir bedauern , die betreffenden es hat Staates des Lage Die zeigen. Willen oder gar bösen Auffäße nicht zur Hand zu haben , um auf die Motive nothwendig gemacht , außer der bereits im 5. und 6. Armee Pz.'s näher eingehen zu können. Jrren wir nicht, so corpsbezirk versammelten Landwehr, für die Generalcommando stellte er als ein Hauptmotiv die Verallgemeinerung dieser bezirke des 2. , 3. und 4. Armeecorps die Einziehung der Land Wissenschaften und die Annäherung der Offiziere an den Wenn nun eine solche außerordentliche Bürgerstand auf, lezteres weil der Offizier dadurch in wehr anzuordnen. Maßregel schon immer eine Schwierigkeit hat , so werden sich den Fall kommen würde, auch in nicht rein militärischen die Schwierigkeiten voraussichtlich noch steigern , nachdem es Fächern der Wissenschaft mit der studirenden Jugend der mehrere Monate hat geduldet werden müssen , daß die Agen Nation aus einer Quelle zu schöpfen. Sollten wir indeß ten der auf den Umsturz des Staates eifrig hinarbeitenden hier durch einen Gedächtnißfehler irren , so bitten wir Parteien die Landwehr zu verführen und von der Krone Herrn Pz . um Entschuldigung , da wir ihn viel zu hoch abwendig zu machen , alle Mittel in Bewegung seßen konn= stellen , als daß wir nicht mit großem Bedenken daran ten. Die Landwehr- , Brigade- und Bataillonscommandeure gehen sollen, uns in einer Beziehung auf seine Gedanken verfahren werden daher anfangs mit der größten Vorsicht und einem oft ungetreuen Gedächtnisse zu überlassen. Da müssen, was nicht ausschließt, daß sie , wenn die Truppen gegen erkennen wir diese Motive, fie mögen nun von Pz. geseßliche ganze sind, Hand die einigermaßen ihrer in se kommen oder nicht , für sehr gewichtig an, vermuthen auch, Strenge ohne Ansicht der Person gegen jeden eintreten lassen, daß sie der Aufstellung dieses Paragraphen zum Grunde der sich einen Ungehorsam , eine Auflehnung oder gar eine gelegen haben. hochverrätherische Handlung zu Schulden kommen läßt. Die Was nun das erstere betrifft , die Verallgemeinerung Bataillonscommandeure haben besonders auf den Geist des Offiziercorps zu wirken und durch dasselbe den Wehrmän der Kriegswissenschaften , so finden wir dieses Ziel ganz nern begreiflich zu machen, daß ihre Treue cen König schüzen im Einklange mit der allgemeinen Volksbewaffnung , von und stüßen ſoll gegen den wohldurchdachten Plan einer landes welcher uns der Entwurf der deutschen Wehrverfaſſung verrätherischen Partci, die nichts will , als aus Preußen eine ein so großartiges Bild aufstellt. Hat man dieses Ziel Republik zu machen, (denn das ist der Kern des Kampfes, in wirklich bei diesem Paragraph im Auge , so muß man sich den wir jezt eingehen), daß auf die preußische Landwehr jezt die Erreichung desselben dadurch verwirklicht denken , daß ganz Deutschland blickt, daß es von ihrem Verhalten abhängt, durch collegia publica über die Kriegswiſſenſchaften außer ob ein blutiger Bürgerkrieg ausbricht , oder der Feind ohne den Offizieren auch alle Klassen der Bevölkerung einer Kampf vor den 50 Bataillonen Landwehr , welche jezt unter solchen Universitätsstadt eine Gelegenheit und Auffor= Kenntnisse zu den Waffen stehen, die ſeinigen streckt. Ein c. 2. ersuche ich derung finden , sich über die Kriegskunst verschaffen , welche eben so sehr die militärische Intelligenz ganz ergebenst, dieß den Landwehr-, Brigade- und Bataillons commandeuren schleunigst mitzutheilen , mir aber von dem in der Nation verbreiten , als zur Erweckung und Bele Fortgang der Landwehreinziehung von Zeit zu Zeit Nachricht bung eines kriegerischen Geistes in derselben beitragen würden. zu geben. Indessen man wird eingestehen müſſen , daß es , um Berlin, den 15. Nov. 1848. zu einem höheren Studium der Kriegswissenschaften" zu (gez.) v. Strotha, Kriegsminister." kommen , der Vorbereitung durch ein niederes bedarf, daß man daher, um für ein allgemeines , nicht nur militärisches Publikum , in Dingen der höheren Kriegswissenschaft ver ständlich zu sein , mit der niederen werde beginnen müssen. Dieß läßt sich allerdings auch auf der Universität aus führen , indem man die Collegien in höhere und niedere Einiges über den Gesezesentwurf für die trennt, deren erstere dann von Offizieren und Bürgern, deutsche Wehrverfaſſung . die leßteren nur von Bürgern besucht werden würden. Erwägt man nun, daß nach dem Entwurf jeder deutsche (Fortsehung. ) ― Mann Soldat wird , - ist, ober gewesen ist , so möchte "S 66. Für das höhere miltärische Studium werden man den militärischen Vorlesungen niederer und höherer Lehrstühle der Kriegswissenschaften bei mehreren Univer Art eine große Theilnahme und großen Nußen versprechen.

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Wir bezweifeln dieß indeß für die ersteren dennoch, da das Material derselben , auch von dem talentvollsten Lehrer bearbeitet, nicht dem Vorwurfe entgehen wird, daß es für Denjenigen , welcher es nur auf das Verständniß, nicht aber auf productive Bemeisterung desselben abgesehen haben kann, unter einem großen Gedächtnißapparat sehr wenig geistig Belebendes bietet; es gehört also schon ein sehr ernstes energisches Streben dazu , um , ohne beson beren Beruf zum Militärstande, dieses Stadium durchzu arbeiten, und darum glauben wir, die Lehrer dieser Dis ciplin würden sehr bald vor leeren Bänken stehen. Wir sind indeß weit entfernt , aus dieser Gründlichkeit der Vorbereitung eine unverlegbare Nothwendigkeit für jedes Verständniß der Lehren der höheren Kriegskunst machen zu wollen, und geben gerne zu, daß auch ohne diese Vorbereitungen dem nichtmilitärischen Publikum eben so wohl ein Reiz, als ein Nuzen aus dem Vortrage der lesteren erwachsen könne; daß die Vorlesungen für Offi ziere aber ganz andere sein müssen , als für Laien, das müssen wir dennoch festhalten.

Universitäten in sehr kleine Häuflein zerstreut vorfinden, ohne daß diesen Wenigen die Gelegenheit zu einer Vers einigung für ihre Zwecke geboten werden könnte, wie dieß durch die Kriegsschulen geschieht. Man errichte also auf den Universitäten Lehrstühle für die Kriegswissenschaften , welche den Zweck haben, 1 ) der Volksbewaffnung eine Quelle militärischer Bildung in dem Maße zu sein, daß es mit Hülfe der auf diese Weise verbreiteten militärischen Intelligenz möglich werde , wenn die Lage des Vaterlandes es erfordert, die verschiedenen Theile der Volksbewaffnung zu einem geistig verbundenen Ganzen zu vereinigen, 2) um in der Nation die Liebe für den Kriegerstand zu nähren, welche demselben einen Zufluß aus den besten Kräften der Nation sichern wird ; aber man laffe es desenungeachtet bei den Kriegsschulen , welche allein im Stande sein werden, dem nach höherer militärischer Bildung strebenden Offizier Genüge zu leisten und dem Studium der Kriegswissen schaften und der ferneren Entwickelung derselben diejenige Gründlichkeit zuzuwenden, ohne welche in denselben nichts zu leisten ist. Es ist eine durchaus falsche Ansicht , wenn man glaubt, das militärische Studium sei so leicht , bedürfe so wenig wissenschaftlichen Materials , daß die studirende Jugend dasselbe durch Anhörung einiger kriegswissenschaftlicher Collegien so beiläufig neben ihrem Fachstudium abmachen könne. Deshalb möge man sich doch ja hüten , der Nei gung zu einer Verschmelzung des Heeres mit dem Volfe, welcher gewiß Keiner aufrichtiger zugethan sein kann , als Schreiber dieses , dadurch huldigen zu wollen , daß man die Eigenthümlichkeit militärischer Bildung geringschäßt und deßhalb ihren Anforderungen den Rücken wendet. Wo es sich um ein Können , um eine Kunst handelt, da muß die Productivität mit dem Studium Hand in Hand gehen. Hat nicht die bildende Kunst ihre Kunstschulen, welche außerhalb der Universitäten stehen? Ein anderer Grund , aus welchem wir die Erhaltung gesonderter Kriegsschulen für nothwendig halten , ist der, daß der Staat die Pflicht hat , die Leistungen der Offiziere zu überwachen, welche behufs ihrer höheren militärischen Ausbildung mit ihrem vollen Gehalte dem Dienste entzogen werden , damit sie dem Dienste wieder gegeben werden können , wenn sie durch ihre Thätigkeit nicht das Opfer aufwiegen , welches der Staat ihnen bringt. Der Offizier ist als Staatsdiener dem Staate Rechenschaft schuldig für die Benugung seiner Zeit , nicht so alle Ueb rigen , welche die kriegswissenschaftlichen Collegien auf einer Universität zu besuchen - - belieben. Der Staat würde also auf jeder der Universitäten , auf denen kriegs= wissenschaftliche Lehrstühle errichtet werden sollten , eine leitende Behörde, Studiencommission oder wie man es nennen will, einsehen müssen , welche über die Offiziere eine Aufsicht in dem gedachten Sinne zu führen hätte. Wie sich das mit der Allgemeinheit der Theilnahme an den betreffenden Collegien würde vereinigen lassen , das wäre zwar für eine darüber aufzustellende Theorie ein Kleines , in der Praxis möchte aber diese Theorie ſich als unausführbar erweisen und schon daran scheitern, daß dadurch wieder der Armee eine große Anzahl der tüchtig= sten Offiziere würde entzogen werden.

Wenn der Offizier auch den minder Vorbereiteten zu Gefallen Manches mit anhören könnte, über das er längst hinaus ist , so kann er sich doch auch nicht mit Dem begnügen, was einem gemischten Publikum nur vor getragen werden kann. Für den Offizier ist die Haupt sache, daß er von der Kriegswissenschaft zur Kriegs kunst komme, das heißt , daß er durch einen applika = torischen Theil des Unterrichts mit dem Lehrer in eine Verbindung trete , in welcher dieser ihn zur Produc tivität in den Aufgaben der Kriegskunst überführt. Der Lehrer muß dem Schüler solche Aufgaben stellen, er muß die Bearbeitungen des Schülers seiner Kritik unterwerfen oder zur Besprechung bringen. Das kann der Lehrer auf der Universität mit einem ge= Es würde also hieraus mischten Schülerpersonal nicht. die Nothwendigkeit hervorgehen , die Vorlesungen für die Offiziere von denen für die Laien zu tren nen; dann aber haben wir die Frage vor uns , ob es nicht für die Ausbildung der Offiziere zweckmäßiger sein würde, wenn man zwar Lehrstühle der Kriegswissenschaften für Laien auf den Universitäten errichtete , für die Offiziere aber die vereinigten Kriegsschulen fortbestehen ließe. J Wir erklären uns für das leßtere ans denselben Grün den , aus denen wir schon für die Ausbildung bis zum Offizier eine Centralschule den vereinzelten Divisions oder Corpsschulen vorzogen : leichtere Beschaffung ausge= zeichneter Lehrerkräfte , mit denselben Geldmitteln reichere Ausstattung an allen möglichen Hülfsapparaten und Stei gerung des Interesses , Bereicherung des Gedanken= austausches durch die Vereinigung einer grö Beren Zahl nach demselben Ziele Strebender. Dieß lestere in Verbindung mit einem durch den Lehrer gelei teten applikatorischen Theil des Unterrichts bringt gerade die bedeutendsten Resultate hervor und dieß gerade würde auf den Universitäten wegfallen. Denn wenn man den Maßstab für den künftigen Besuch der Universitäten von dem jezigen Besuche der Kriegsschulen nehmen will, so würden sich danach 1 die Offiziere auf den verschiedenen

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Man wolle diese Aufsicht nicht als ein Zeichen des Mißtrauens gegen die Offiziere ohne Weiteres verwerfen, sondern auch die Offiziere wie jeden anderen Menschen mit ihren Schwächen und Neigungen nehmen und das Jutereffe des Staates gegen diese wahren. Wir halten es z . B. nicht für unmöglich , daß ein Offizier die Uni versität besuchte , nicht um Kriegs- , sondern um Natur wissenschaften zu studiren. Endlich liegt es im Intereſſe des Staates , daß nicht alle Einrichtungen seiner Armee veröffentlicht werden. Neue Bewaffnungsarten, in Folge deren veränderte Grund säße der Taktik , werden von größerer Wirkung sein, wenn im Falle eines Krieges der Feind von ihnen überrascht wird. Vor dem Offizier dürfen sie kein Geheimniß blei ben , denn er muß mit ihnen vertraut sein, ehe er an den Feind kommt; in den Vorlesungen auf der Universität dürften sie dagegen nicht besprochen werden , weil sie von hier sehr bald den Weg in die Presse finden würden; es bliebe also doch wieder nichts Anderes übrig , als für die Offiziere geschloffene Privatcollegien einzurichten . Wenn man aber mit der Einsegung der militärischen Lehrstühle einer Lieblingsidee des Volkes schmeicheln wollte , so würde man dasselbe im Gegentheil durch diese Privatcollegien wieder mißtrauisch machen , verlegen.

sichtlich ein Auge zugedrückt hat , es ist schlimm genug, daß eine solche Bedingung ausgesprochen ist; denn die Geseze müſſen darin ihre Kraft finden, daß fie gehalten, nicht daß sie umgangen werden können. Diese Bestim= mung ist aber im allergrellsten Widerspruche mit dem Sinne solcher Bildungsanstalten , mögen sie nun Kriegs schulen oder anders heißen. Gerade hier muß dem La lente aller mögliche Vorschub geleistet werden , unabhängig von äußeren Mitteln. Von alle Denen , welche eine solche Anstalt besuchen , sind es nur die Talentvollen , welche die Kosten, die der Staat darauf verwendet , zu verwerthen im Stande sind , denn nur sie wissen aus dem gesammelten Wissen etwas Lebendiges zu schaffen; es ist also falsch, wenn man durch die bezeichnete Bestimmung eine Art Census cinführt, durch welchen mancher Talentvolle aus= geschlossen werden kann. Eine dritte Bedingung für den Besuch der preußischen Kriegsschule ist die, mit den erworbenen Kenntnissen nach Beendigung der Schule doppelt so lange in der Armee fortzudienen , als die Schule besucht worden ist. ― Auch diese Bedingung wünschten wir nicht erhalten, obgleich es gerecht ist, daß der Staat sich versichere, daß ihm seine Kosten durch eine Gegenleistung ersezt werden. Es werden indeß nur seltene Ausnahmen sein, wo dieser Fall nicht von selbst eintritt ; für diese seltenen Fälle aber werden die betreffenden Offiziere sicherlich entweder triftige, unab= weisbare Gründe haben oder sie werden sie finden, und in diesem Falle haben wir es wieder mit der Um gehung eines Gesezes zu thun; eine solche beruht aber immer , um es mit nackten Worten zu sagen, auf Un wahrheit , Lüge , und mit der Lüge ist es wahrlich nicht viel besser, als wie man's den Kindern vorsagt, indem man ihnen die Scala bis zum Galgen vorhält. Die Lüge ist der ärgste Feind aller Institutionen , in welche sie sich einzuschleichen vermag, und leider ist man in der Erfindung von allerhand anständigen Namen , unter denen sie ihr Incognito bewahrt, so weit gekommen, daß man sie immer in der besten Gesellschaft findet. Sie zu vermeiden , halten wir es für das beste Mittel , wenn man den Grund zur Lüge wegnimmt , daß man es vermeidet, die Leute in Fälle zu bringen , aus denen sie ihre Zuflucht zur Lüge nehmen. Zu solchen Fällen rechnen wir auch die vorerwähnte Bedingung , wenn wir bedenken , daß unter Umständen eine eingegangene Verpflichtung der Art über das ganze Lebensglück eines Menschen entscheiden Man ist indeß in der vorher besprochenen Umge= kann. staltung der Cadettencorps schon von der früher bestan denen Verpflichtung für die in diesen Anstalten zugebrach= ten Jahre abgegangen , man wird also auch wohl in dem legteren Falle davon abgehen. Der Leser möge entschuldigen , daß wir hier über eine noch nicht existirende reglementarische Bestimmung so viel gesagt haben; es schwebt uns jedoch dabei immer der Gedanke vor, man werde auch hier die preußischen Ein richtungen zu einer Norm für die neu zu schaffenden machen, obgleich auch die ersteren mancher tüchtigen Re form dringend bedürfen. (Fortsegung folgt.)

Da wir uns hiernach gegen die Errichtung der qu . Lehrstühle für Offiziere an mehreren Universitäten aus gesprochen haben, so können wir den zweiten Theil dieses Paragraphen , in welchem auf eine reglementarische Be= stimmung hingewiesen wird, nach welcher der Besuch dieser Universitäten durch die Offiziere an gewisse Bedingungen geknüpft werden soll, nur in der Vorausseßung besprechen, daß die Errichtung der qu. Lehrstühle beliebt werde. Da auch die reglementarische Bestimmung erst noch zu erwarten steht, so können wir die Bemerkungen , welche wir hier anzuknüpfen wünschten, natürlich nicht in Beziehung zu der ersteren seßen. Wir knüpfen sie an die Bedingungen, welche für den Besuch der preußischen Allgemeinen Kriegs schule bestehen , und wünschten , daß die einen bestehen blicben , andere abgeschafft würden. Zu ersteren gehört Diese die Bedingung einer wissenschaftlichen Prüfung. halten wir für nöthig , um solche Offiziere von dem Be suche der Universitäten , resp. Kriegsschulen abzuhalten, welche durch Mangel an wissenschaftlicher Vorbereitung oder geistiger Entwickelung die Aussicht geben , durch den mangelhaften Erfolg ihrer Studien nicht das Opfer zu ersehen, welches der Staat durch die Errichtung solcher Anstalten sowohl , als durch die Entfernung der Offiziere ―――― auch solche, welche in dieser von den Truppen bringt, oder jener Universitätsstadt mehr ihrem Vergnügen als ihrer militärischen Bildung nachgehen möchten. Eine andere Bedingung ist , daß der Offizier in sei nen Privatgeldmitteln die Möglichkeit finde , auch in einer etwa theueren Stadt bestehen zu können, das heißt , es würde der Nachweis einer bestimmten Zulage verlangt. Wie vielfach diese lettere Bedingung auch umgangen worden sein mag, indem man vielleicht hier und da ab=

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruct.

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Allgemeine Militar-Zeitung. Kurheſſen.

ihm die Befugniß zu , das Obermedicinalcollegium, an

(Fortigung des Recrutirunasgeraet.)

welches zu dem Ende das mit Gründen verſehene drift liche Gutachten der Aerzte ohne Verzug einzureichen iſt,

Dritter Abronitt.

zu einer nochmaligen ärztlichen Unterſuchung des Militär pflichtigen zu veranlaſſen. - Der Ausſpruch des Ober

von der Aushebung . medicinalcollegiums, welchem bierzu der Generalſtabsarzt S 34. Jeder Kreis bildet einen geſchloſſenen Aus- oder ein Steüvertreter deſſelben als ſtimmführendes Mits hebungsbezirk. S 33 . Die Aushebung findet in der Regel am Kreishauptorte ſtatt.

Derſelbe hat ein dazu geeignetes, mit

allen Erforderniſſen verſehene8 Local zu ſtellen .

S 36. Die oberſte Leitung der Aushebung bis zum

glied beigegeben wird , iſt in einem folden Falle entſchei =

bend. S 41. Sollte ein vom Recrutirungsrathe als tüchtig

erkannter Militärpflichtiger bei der Zufuhrung zum Armee corpo für durchaus untüchtig gehalten werden , ſo hat das

Tage der Muſterung oder der deren Stelle vertretenden Obermedicinalcolleglum , welchem ebenwohl der General Zuweiſung der einzuſtellenden Leute an die Corpo durch ſtabøarzt oder ein Stellvertreter deſſelben als ſtimmfüh das Kriegsminiſterium fommt dem Miniſterium des In- rendes Mitglied zutri:t, über deſſen Dienſtfähigkeit zu nern zu .

entſcheiden .

S 37. Ueber die Brauchbarkeit, Würdigkeit und Pflich

S 42. Aerztliche Zeugnifie dürfen von den dem Re thézurSeiteſtehenden Aerzten nur inſoweit tigkeit der Mannſchaft eines jeden Aushebungsbezirkes crutirungsra

ngo

, beſtehend 1) aus

rath entſcheidet ein Recrutiru , als Geſundheitsfe dadurch derenhler Aufmerkſamfeit auf gerichtet wird., beſcheinigten Kriegsminiſterium zu beſtimmenden Offiziere; beachtet den etwawerden vom einem 2) aus einem von der oberen Verwaltungebehörbe zu be

ſtellenden Commiſſäre, welchem die Geſchäftsleitung und, Die Gutachten derſelben ſollen ſich vielmehr lediglich auf

im Falle der Stimmengteichbeit, die entſcheidende Stimme eigne Wahrnehmung gründen. zukomint; 3) aus dem Vorſtande des Kreisamtes ; 4 ) und

S 43. Iſt ein Geſundheitsfehler ſo beſchaffen , daß

5 ) aus zwei von ſämmtlichen Drtsvorſtänden des Kreiſes

erbeitdurch eigene Wahrnehmung der Aerzte nicht mit Sicher erkannt werden kann vielmehr

aus ihrer Mitte zu wählenden Mitgliedern. - An die

,

eine vorhergegangene

Stelle' dieſer Lepteren treten , ſobald der Bezirkrath bez fortgeſcßte Beobachtung, ſ. B. bei angegebener Taubheit, ſteht, zwei von demſelben aus ſeiner Mitte zu wählende Epilepſie u. ſ. w. , erfordert, ſo ſollen außer beige Mitglieder . brachten glaubhaften ärztlichen und anderen Zeugniſſen S 38 . Die Verhandlungen des Recrutirungsrathes die Ausſagen des zu vernehmenden Ortsvorſtandes und find öffentlich .

der Militärpflichtigen angehört , und dann die Entſchet

S 39. jedem Recrutirungsrathe ſteht eine ärztliche Commiſſion zur Seite , gebildet a118 zwei Aerzten und

dung von dem Recrutirungérathe ertheilt werden. S 44. Zur Grundlage bei dem Aushebungsgeſchäfte

zwei Wundärzten , von denen je einer von dem Kriego- dienen Gemeinde-þauptliſten. Dieſelben müſſen für miniſterium , der andere von der oberen Verwaltungs-

jede Aushebung enthalten : 1 ) alle zuerſt in das militär

-

behörde zu beſtimmen iſt. – Die Wirkjamfeit dieſer Com - pflichtige Altertretenden Individuen , welche in der be miſſion iſt auf Ertheilung derjenigen Gutachten beſchränkt,

treffenden Gemeinde geboren oder darin heimathberechtigt

welche den Gejundheitszuſtand der Militärpflichtigen be- find; 2) alle bei derfrüheren Aushebung nach den SS 12, treffen und eine kunſtmäßige Beurtheilung erforderlich maden .

51 und 52 zurückgelegten Individuen ; 3) alle nach den SS 21 und 26 einſtweilen in das zweite Aufgebot geſeßten

$S 40. Das Gutachten der Aerzte iſt für die Mita' Individuen , welche ihrem Alter nach noch zum erſten glieder des Recrutirungsrathes bindend. Sind die Aerzte Aufgebot gehören 'müßten; 4) Alle, denen die Vergün verſchiedener Meinung, ohne daß Stimmenmehrheit ent- ftigung einjähriger Dienſtzeit zu Theil geworden iſt, ſo ſcheidet, oder findet der Recrutirungsrath Veranlaſſung, lange ſie dieſelbe nicht angetreten haben; 5 ) alle aus dem .

- die Richtigkeit eines Gutachtens zu bezweifeln , ſo ſteht Auslande eingewanderten , noch nicht zur Aushebung im

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Inlande gezogenen Individuen , welche im militärpflich= tigen Alter zum ersten oder zweiten Aufgebote stehen. § 45. Diese Gemeinde-Hauptliste ist acht Tage lang öffentlich anzuschlagen , oder bei dem Ortsvorstande zur Einsicht aufzulegen. --- Ein Jeder ist aufgefordert, Män gel oder Irrthümer, insbesondere aber etwa übergangene Militärpflichtige der Ortsbehörde zur Ergänzung oder Berichtigung anzuzeigen.

pflichtigkeit präjudiciell find , z. B. über Alter oder Staats angehörigkeit , kann der Recrutirungsrath die Entscheidung über die Militärpflichtigkeit der betreffenden Leute bis zum nächsten Jahre aussehen. - Auch ist die Entscheidung über Militärpflichtige, welche , ohne zur Zeit schon rechts kräftig abgeurtheilt zu sein , eines solchen Vergehens be= schuldigt sind , das an sich zum Dienste unwürdig macht, bis dahin auszuseßen.

§ 46. Aus den berichtigten Hauptliſten der verſchie denen Gemeinden ist die Kreisliste zu bilden. -— Das Kreisamt ist unter eigener Verantwortung berechtigt, die jenigen Individuen in dieser Liste wieder zu streichen, von denen es durch den Augenschein sich überzeugt hat, oder von denen es notorisch ist, daß sie an solchen kör perlichen äußerlich erkennbaren Gebrechen leiden , nach welchen sie , ohne daß es einer sachverständigen Beurthei lung bedarf, zum Militärdienſte unbedingt für völlig un brauchbar gehalten werden müſſen. § 47. Alsbald nach dem vorläufigen Abschluffe der Kreisliste wird solche acht Tage lang in dem Kreishaupt orte öffentlich angeschlagen , oder auf dem Rathhause zu Jedermanns Einsicht bereit gelegt , und daß solches ge schehen sei , in den verschiedenen Gemeinden bekannt ge= ― Auch hier ist ein Jeder aufgefordert, Mängel macht. oder Irrthümer , insbesondere aber etwa übergangene Militärpflichtige dem Kreisamte zur Berichtigung oder nachträglichen Einzeichnung anzuzeigen.

§ 52. Ansprüche auf einjährige Dienstzeit oder auf alsbaldige Verſeßung in das zweite Aufgebot sind im Aus hebungstermine vollständig zu begründen. Ausnahmsweise jedoch kann das Ministerium des Jnnern die nachträgliche Untersuchung dieser Ansprüche bei der nächsten Aushebung denen bewilligen , welche genügend darthun , daß sie ohne eigenes Verschulden außer Staud waren , zeitig die erfor= derlichen Beweismittel für ihre Ansprüche zu beschaffen. — Auch kann eine solche nachträgliche Untersuchung denen gestattet werden , welche wahrscheinlich machen , daß sie wegen eines nach § 43 zu beurtheilenden Gebrechens un tüchtig zum Dienste find. $ 53. Gesuche um die im vorigen Paragraphen er wähnte nachträgliche Untersuchung sind bei Meidung der Nichtbeachtung innerhalb drei Wochen vom Aushebungs-, termine an gerechnet , bei dem Kreisamte einzureichen . Sie haben keine aufschiebende Wirkung. § 54. Individuen , welchen die nachträgliche Unter suchung bei der nächsten Aushebung bewilligt wird , sind, sofern die nachträgliche Untersuchung einen Anspruch auf gänzliche Befreiung (§ 43) , oder auf einjährige Dienst zeit betrifft, vorerst gar nicht zum Dienste heranzuziehen. Betrifft sie aber nur einen Anspruch auf alsbaldigen Ein tritt in das zweite Aufgebot, so sind sie einstweilen in dieses Aufgebot zu zichen. (Fortsegung folgt.)

Militärpflichtige , welche in der Gemeinde § 48. Hauptliste oder in der Kreisliste übergangen sind , find verbunden, wenigstens drei Tage vor der Aushebung bei dem Ortsvorstande, beziehungsweise bei dem Kreisamte dieses anzuzeigen. ―di Auch haben die Eltern oder Vor münder die Uebergehung dort innerhalb derselben Frist im Falle der Abwesenheit der Militärpflichtigen anzu= zeigen. § 49. Der Aushebungstermin_wird benehmlich mit dem Militärcommissär von dem Commissär der oberen Verwaltungsbehörde bestimmt. ww Derselbe kann aus nahmsweise schon vor dem 1. Januar, an welchem die auszuhebenden Leute militärpflichtig werden , anberaumt werden , ohne daß darum jedoch deren wirkliche Einstellung vor dem genannten Tage stattfinden darf.

§ 50. Jeder Militärpflichtige, welcher zur Aushebung pflichtig ist, muß im Aushebungstermine erscheinen , er set persönlich, oder es sei überhaupt die Altersklasse, zu --Die Vorladung ist 14 welcher er gehört, vorgeladen. Tage vor dem Termin in der betreffenden Gemeinde öf fentlich anzuschlagen oder beim Ortsvorstande aufzulegen und daß dieses geschehen , durch Ausruf oder in sonst üblicher Art bekannt zu machen. In der Vorladung ist für den Fall des Nichterscheinens eine Geldstrafe von 5 Thalern oder eine Gefängnißstrafe von drei Tagen an= zudrehen..- Von Haus Abwesende haben dieserhalb Sorge zu tragen, daß sie von dem Termine zeitig Kenntniß er Wer sich im Aushebungstermine nicht stellt, halten. ist als ungehorsam anzusehen. $ 51 . Bei erheblichen, nicht alsbald zu beseitigenden Zweifeln über solche Umstände, welche für die Militär

Spanien. Der Hauptmann vom Generalstabe Juan Montero hat zu Santa Cruz de Teneriffa den ersten Band einer Militärischen Geschichte der canarischen In seln seit deren Eroberung bis auf unsere Tage " erschet= nen lassen. Nach dem Urtheile der Revista militar vom 10. Nov. find bei der Bearbeitung dieses Werkes von dem Verfasser alle diejenigen Autoren , welche bisher über die Inseln geschrieben haben , auf's sorgfältigste und flei Bigste benust und der Text vielfach mit Noten bereichert worden. Nach verschiedenen Chronisten zusammengestellte Nachrichten über den Zustand der Inseln vor der ersten von den Europäern ausgehenden Erpedition , hat der Verfasser als Einleitung zu seiner Geschichte vorangestellt.

Großbritannien . London , 13. Nov. Sir Robert Gardiner ist zum Gouverneuer von Gibraltar an die Stelle von Sir No bert Wilson, deſſen Dienstzeit abgelaufen ist , ernannt worden. Der neue Gouverneur ist ein ausgezeichneter Artillerieoffizier, der sich in den Kriegen auf der Halb insel hervorgethan hat.

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- Der Rath des königlichen Collegiums der Londoner Universität hat beschlossen , sofort Professoren der Kriegswissenschaften zu ernennen , um mit dem näch ften Jahre eine Klaffe für militärischen Unterricht zu er öffnen.

denn der kleinste Act seiner Handlungen ist von seinem Willen und von seiner Intelligenz durchdrungen , er möge denselben auf Commando oder ohne dasselbe ausführen. Wenn er auf Commando feuert , so tritt fein Wille, seine Intelligenz, seine Geschicklichkeit hinzu , um richtig zu zielen und zu treffen , selbst in Tritt und Richtung zur Erhaltung der taktischen Ordnung ist der Soldat "nicht bloße Maschine, und wenn Gefahr und Ermattung sich wie Gewichtsteine an die Fersen hängen , dann ist es die Macht des Willens , welche unter der Disciplin frei bleibt, welche den Soldaten stählt, dem Gebote dieser Disciplin dennoch zu folgen. Die Hauptbedingung aber, welche wir , namentlich heute , an jede Disciplinarvorschrift stellen , ist die , daß fie das Rechtsbewußtsein des Untergebenen nicht ver leze. -- Je edler der Mensch , desto theurer ist ihm dieß Bewußtsein , desto mehr wurzelt sein ganzes Wesen in demselben; deßhalb sei uns dieß Bewußtsein in dem Un tergebenen heilig ; wir müssen es fördern , statt es zu unter drücken. Das letztere hat bis jezt häufig stattgefunden ; in dem Widerstreben dagegen ist manches edle Opfer ge= fallen, und will man nun das Militärwesen auch in dieser Beziehung dem Aufschwunge des Volkes entsprechend refor= miren , so fange man damit an , dieses Rechtsbewußsein zur Anerkennung zu bringen. Dieses Rechtsbewußtsein hat sich bereits laut erhoben. gegen die geheimen Conduiten und hat sie beseitigt. Indeß man täusche sich über diesen Fortschritt nicht ; eine gefährlichere Art Conduiten kann an ihre Stellr treten, wenn weiter keine Bürgschaft für das Recht der Untergebenen gegen Willkür der Vorgesezten da ist; wenn die Berichte der Vorgeschten an die Stelle der Conduiten treten. Wenn diese Berichte in der Form der Privat = mittheilungen sich der officiellen Kenntniß entziehen, dann möchte man die geheimen Conduiten zurückwünschen, denn sie waren doch officielle Acte, welche jeder Aussteller mindestens vor seinem eigenen Vorgesezten zu vertreten hatte , während in solchen Privatmittheilungen alle Scham vor unverdientem oder übertriebenem Lobe oder Tadel bei Seite gesezt werden kann .

Einiges über den Gesezesentwurf für die deutsche Wehrverfassung.

(Fortsegung. ) Art. XII.

Disciplin und Rechtspflege.

"S 68. Für das gesammte deutsche Heer wird eine Disciplinarvorschrift und ein Militärstrafgeset von der Centralgewalt in legislativem Wege erlassen." Wenn wir uns auch vorbehalten müssen , über diese Vorschriften und dieß Gesez unsere Ansichten zu entwickeln, wenn sie erst wirklich erlassen sein werden , so halten wir es doch für die Pflicht sämmtlicher Militärzeitschriften, sich wenigstens mit dem principiellen Theile schon vorher zu beschäftigen, um auf die Auffassung desselben Seitens der betreffenden Commiſſion wo möglich einen Einfluß zu üben . Die Disciplin ist die Schule des Gehorsams ; durch fie erst wird die Subordination zur Wahrheit , durch sie wird die Einheit des Wirkens , welche die Grundbedingung jeder gewaffneten Macht ist , zur Wirklichkeit; durch die Disciplin wird jeder Soldat, auch fern von dem Auge des Vorgesezten , in dem Bande dieser Einheit erhalten. Wir halten es für überflüssig , an dieser Stelle für die Nothwendigkeit der Disciplin zu sprechen , obgleich man von Seiten einer zügellosen umwälzerischen Partei so weit gegangen ist , die Disciplin der Truppen antasten zu wollen. Solche Versuche weisen jedoch darauf hin, daß man desto strenger Maß halten müsse in den Mitteln zur Dis ciplin ; denn auch hier kann nicht der Zweck die Mittel heiligen , sondern die Mittel müssen eben so rein sein wie der Zweck. Dazu rechnen wir z . B. daß man die Formen persönlicher Unterwürfigkeit nicht gebrauche, um damit die militärische Unterordnung vor zubereiten; daß man die Formen des Dienstes nicht com = plicirt mache , um durch einen zwecklosen Zwang den Zwang zum Selbstzweck zu machen. Durch die strenge Beobachtung weniger und zweckmäßiger Formen wird mehr für die wahre Disciplin geleistet , als durch die nachgiebige Behandlung , zu welcher man sich bei einer Unzahl von Formen ohne Zweck von selbst gedrungen fühlt.

Es muß befremden , daß unter diesem Artikel des Disciplinar- und Rechtsverhältnisses der Offiziere gar nicht besonders Erwähnung geschehen ist , da gerade hierin sehr bedeutende Verbesserungen stattfinden müssen , wenn der Offizierſtand von dem Wehen der Freiheit , welches alle Verhältnisse belebend durchzicht , auch ein Lüftchen mit haben soll. Der Offizier leidet unter einer Ver letzung seines Rechtsgefühls mehr , als der gemeine Sol dat ; denn dieser ist derselben bei mangelhaften Gesezen nur für seine kurze Dienstzeit ausgesetzt. Der Soldat ist überhaupt freier unter dem Zwange der militärischen Hierarchie , als der Offizier , weil diese ohne Einfluß auf sein ferneres Leben ist , während der Offizier seine ganze Laufbahn unter diesem Drucke zu vollenden hat.

Es ist falsch, wenn man glaubt , der Soldat müſſe durch solche Formen zur willenlosen Maschine gemacht werden; erstens würde man sich über die Erreichung dieses Resultates nur täuschen , zweitens aber darf der Soldat unter keinen Umständen zur Maschine gemacht werden,

Soll dieser Druck nicht auf den ganzen Menschen nachtheilig wirken , soll das Bewußtsein , sich sein Leben lang einem solchen Zwange fügen zu müssen, nicht eine unedle sclavische Gesinnung erzeugen, so muß von diesem Zwange wenigstens die Willkür so fern gehalten werden,

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als möglich. Man wolle uns nicht mißverstehen mit den Worten Druck und Zwang. Je fester ihre Nothwendig keit im Wesen des Militärstandes begründet liegt , desto sicherer dürfen sie nur aus diesem Wesen der Sache ihre allgemeine und ihre Berechtigung für alle besonderen Fälle schöpfen , desto mehr muß die persönliche Willkür durchaus fern von ihnen gehalten werden. Der Soldat, der Of fizier müssen unter dem vollen Zwange der Dis ciplin das Bewußtsein eines freien Mannes unter dem Gefeße ihres Berufs bewahren können. Mögen die Nationalversammlungen auch dem Militär stande gegenüber ihre Pflicht erkennen . Mögen sie nie zugeben, daß man an dem Geſeße des militäri schen Gehorsams rüttele , aber mögen sie auch be= denken , daß alle staatsbürgerlichen Rechte des Soldaten und Offiziers illuſoriſch bleiben, daß durch ſie nimmermehr zwischen dem Staatsbürger in Uniform und dem im Bür gerkleide hinweggeräumt werden könne , wenn die Formen fenes so nothwendigen Gehorsams von der per sönlichen Willkür inficirt bleiben. Neben der strengsten Subordination und Disciplin muß das Recht des Untergebenen in voller Klarheit bestehen. Je weniger dem Soldaten und Offizier die Selbständigkeit des Staats bürgers , so weit dieselbe neben den Gesezen des miltäri schen Berufes bestehen können , zu Gute kommen , desto gleichgültiger müssen sie gegen dieselben werden , desto einseitiger müssen sie sich an die Rechte und Pflichten und an die Gebräuche und Mißbräuche ihres Standes halten; das heißt aber nichts Anderes , als desto fester muß sich die Kaste wieder schließen. Wir können uns nicht dabei beruhigen , daß in dem § 68 gesagt wird , es solle von der Centralgewalt in legislatirem Wege eine Disciplinarvorschrift und ein Mi litärstrafgesez erlassen werden , für welche in dem folgen den Paragraph Grundsäge aufgestellt werden , die wir zwar als richtig und als die Erfüllung laut gewordener Forderungen anerkennen , die uns aber keineswegs eine Bürgschaft sein können , daß man auch den eben aufge stellten Gesichtspunct bei deren Befolgung hinzuziehen werde; wir hegen vielmehr die Besorgniß , daß man die Verfassung dieser Acte einer Fachcommission von lauter Militärs überlassen werde , die sich begnügen möchten, aus den bisher bestandenen Vorschriften dieser Art eine neue zusammen zu sehen oder wieder eine derselben , z . B. die preußische, als die von jezt an allgemein gültige hin zustellen. Nicht in dem Militärstrafgeseze allein ist die noth wendige Sicherung des Rechtsbewußtseins zu suchen, son dern sogar noch mehr in der Diſciplinarvorschrift, denn die Fälle, welche einer gerichtlichen Erledigung bedürfen, find seltener, als diejenigen , welche einer Disciplinarrüge verfallen , und gerade weil dieſe aus dem persönlichen Ermessen hervorgehen , während das gerichtliche Ver fahren in einen viel sicherern Weg des Gesezes eingeengt ist , können bei ersteren leichter Rechtsverlegungen vorkommen, als bei letteren. Eine Disciplinarvorschrift darf sich nicht darauf be schränken , das Maß der Strafgewalten und die Katego=

rieen der Straffälle anzugeben , welche der Erledigung auf dem Disciplinarwege durch die verschiedenen Chargen anvertraut werden , sie muß vielmehr das ganze Verhält= niß des Vorgesezten zum Untergebenen in seiner dienst lichen Begränzung , sowie auch die Formen feststellen, in welchen dieses Verhältniß seinen Ausdruck finden soll. Es kann allerdings in Frage gestellt werden , ob dieß mehr dem Dienstreglement oder der Disciplinarordnung angehöre ; wir möchten es indeß der letteren zuweisen, weil die Strafbarkeit, mit der es die Disciplinarordnung zu thun hat, erst aus der Feststellung des dienstlichen Verhältnisses , der Begriff des Rechtes oder Unrechtes aber erst aus diesem Verhältnisse hergeleitet wird. Der Gewalt des Vorgeseßten muß das Recht des Untergebenen unmittelbar an die Seite gesezt werden ; die ganze Bürgschaft für dieses Recht liegt in dem ge = sicherten Wege der Beschwerde; in der Unsicher = heit dieses Weges liegt die Möglichkeit der Rechtsbe = raubung , der persönlichen Willkür des Vorgesezten und der Demoralisirung des Untergebenen sowohl als des Vorgesezten selbst. Wir finden daher in der Sicherung der Be = schwerde des Untergebenen die schwierigste und zu gleich wichtigste Aufgabe einer Disciplinarvorſchrift. Nicht zu Gunsten der Subordination , sondern zu Gunsten des Rechtes müssen hier die Formen wohl erwogen und streng sein. Mit der Festsetzung der Straf gewalten nach den verschiedenen mit Strafgewalt versehe= nen Chargen, mit einigen Bestimmungen , welche gewisse Vergehen der Disciplinarstrafgewalt entziehen , ist sehr wenig gethan ; denn diese Bestimmungen könnten , nament= lich die ersteren betreffend , eben so gut anders sein, ohne auf die Disciplin einen wesentlichen Einfluß zu üben. Das aber übt einen höchst nachtheiligen Einfluß auf die wahre Subordination und Disciplin , wenn der Weg der Beschwerde ein so unsicherer ist, daß der Untergebene durch die Gefahren dieses Weges eingeschüchtert wird , der Zaghafte es vorzieht , die Verlegung seines Rechts bewußtseins zu verschmerzen , sich mit seiner Kränkung im Innern herumzuschleppen , statt sich jenen Gefahren aus zusehen, daß der Selbständige , Entschlossene aber, um zu seinem Rechte zu gelangen , sich genöthigt ſieht , die gerichtliche Untersuchung zu seinem Schuße herbeizurufen. Je weniger man es mit dem Rechte des Untergebenen genau nimmt , desto mehr muß man mit der Strenge capituliren; nur neben der höchsten Gerechtigkeit kann die höchste Strenge bestehen , ohne der Disciplin zu schaden. Durch die höchste Strenge werden aber die Strafen kei neswegs vermehrt, sie werden verringert; auch die Liebe , das Vertrauen des Untergebenen werden durch gerechte Strenge nicht vermindert, nur wenn die Lei denschaft des Vorgesezten sich zur Strenge geſellt, erscheint der Vorgesezte dem Untergebenen als sein persönlicher Widersacher; noch in der Strenge kann Ersterer dem Be= straften Theilnahme zeigen , wenn er die Strenge nur als eine Pflicht übt, die er ungern , aber dennoch ohne Wanken erfüllt. (Fortſegung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Get Donnerstag , 14. December 1818. Jedlig mbi 200 bil@ den

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Allgemeine

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Militär -

Die militärische Selbständigkeit. (Siehe Nr. 132 u. 133 der 2. M. 3. )

Die Betrachtungen über militärische Selbständigkeit fördern die verschiedenartigsten Ansichten und Urtheile zu Tage. Man kann sich leicht alle gefallen lassen; nur wenn man vernehmen muß, daß ein Militär nach zwan zigjähriger Dienstzeit die Selbständigkeit für unverträglich mit Subordination und Disciplin erachtet, indem er die Frage hinwirft :

"„Aber Selbständigkeit und Subordination und Dis ciplin , wie verträgt sich das ? " dann kann man sich wohl veranlaßt fühlen , zu prote stiren, und man träte, glaube ich, dem selbständigen Ur theil der großen Mehrzahl der Militärs zu nahe, wenn man annehmen wollte, sie hielten jenen Satz für richtig oder gar für erwiesen. Wenn Regimentscommandeure ihre wichtige Aufgabe nicht richtig aufzufassen wissen , wenn sie in ihrer Auto ritat sich zum Nachtheil des Dienstes Uebergriffe erlauben, fo liegt hierin keineswegs der Beweis , daß Subordina tion und Disciplin die Selbständigkeit nicht aufkommen laffen. — Der Regimentscommandeur aber, welcher die Verantwortlichkeit trägt, daß sein Regiment taktisch und moralisch tüchtig ausgebildet ist, würde selbst der größten Unselbständigkeit anzuklagen sein , wollte er sich seines Einflusses und seiner Einwirkung bei der stufenweisen Ausbildung seiner Truppe begeben, oder sich nur insoweit erlauben , als es von seinen Untergebenen für angemessen erachtet wird, und wollte er dem verschiedenartigen Genie und Talent seiner Offiziere diese Aufgabe allein über laffen. Wehe dem Commandeur, welcher sich so unselb ständig zeigt, denn dieser würde sicher vor allen Anderen des unumgänglich nothwendigen Vertrauens seines Negi ments gänzlich ermangeln . Für die Erziehung des Soldaten so wenig , wie für die Selbständigkeit der Offiziere möchte etwas gewonnen fein, wenn der Grundsas consequent bis auf den Cor poral herunter durchgeführt würde , daß der höhere sich in das System des unteren Befehlshabers keine Ein mischung erlauben darf, so lange diese innerhalb der reglementären Bestimmungen sich erhalten. - Nein, nein, Herr Kamerad , das geht nicht, und gerade für Die,

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Zeitung.

welche durch die Geseze der Subordination sich beengt fühlen , gerade um dieser willen sind diese Geseze am un entbehrlichsten. Unmöglich ist es , daß alle Obersten Zdeale der Voll kommenheit sein können , allein erwiesen ist es , daß bei dem gegenwärtigen Subordinationssystem es gute Über ften gibt und gute Regimenter; ob das Rütteln an diesem System bessere erzeugen würde, ist zweifelhaft; und wenn man damit auch am Ende freiere Bewegung der Befehls haber erzielen könnte und dürfte und somit vielleicht ein höherer Grad von Leistung zu erwarten stünde , so würde dieß doch immer nur einen sehr einseitigen Gesichtspunct abgeben zur Beurtheilung der Zweckmäßigkeit unserer Subordinationsgefeße - auch würde damit noch keines wegs die Selbständigkeit gefördert, denn der unselbstän= dige Charakter wird unselbständig bleiben und nicht mehr nügen , und der selbständige Charakter würde unter Um ständen sehr schädlich werden können , zumal der, welcher in Zeiten politischer Freiheit geneigt ist , sich feindlich gegen den Zwang der Subordination zu wenden. Nach meinen Erfahrungen wird persönliche Selbstän= digkeit durch Subordination und Disciplin keineswegs gefährdet, denn richtiges Ehrgefühl und Charakterfestig= feit werden sie stets sicher geleiten ; zur dienstlichen Selb ständigkeit wird außerdem noch die vollständigste Dienst kenntniß vorausgeseßt. Befugnisse , Wirkungskreis und Verantwortlichkeit sämmtlicher Vorgesezten sind durch gefeßliche Bestimmungen in Gränzen gezogen, und innerhalb derselben bewegt sich ihre dienstliche Selbständigkeit unter dem Schuße der Geseze. Wer sich dieses Schußes nicht zu bedienen weiß, dem möchte wohl das Eine oder das Andere , oder viel= leicht Beides abgehen, nämlich hinreichende Dienstkennt niß oder Charakterfestigkeit und Muth , um für sein Recht und seine gute Sache diesen Weg einzuschlagen und außer disciplinarische Rücksichten bei Seite zu sehen. Meiner Meinung nach bewährt sich die Selbständigkeit bei weitem glänzender unter dem Verhängniß militärischer Subordination , als in jedem anderen Verhältniß , wo der freieren und willkürlichen Bewegung kein Zwang an= gelegt ist. Ich gebe zu, daß in manchem Militärdienste , selbst bei tüchtiger dienstlicher Ausbildung, sich ein Mangel an selbständigen Charakteren fühlbar mache ; wer dieß aber

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von dem Druck der Subordinationsgefeße herleiten wenn er nicht bei vielen Fällen erst den Rath und die will, thut meines Erachtens Unrecht. Ich suche die Ur Gewalt von oben hernehmen mußz iſt aber die Compagnie fache mehrentheils in einer mangelhaften Erziehung von in seiner Hand fest in Subordination und Diſciplin, so vorneherein , und dann in einer Ermangelung des echten ist sie es auch im Verbande mit höheren Truppenabthei= Corpsgeistes der wahren Kameraschaftlichkeit in den lungen. Die kürzeste und dabei gerechte Justiz ist die kräf= Offiziercorps. Denn wo dieser Corpsgeist eine gegensei= tige Achtung und die reinsten Begriffe von Ehre zum tigste , die beste ; eben so ist es auch mit dem Discipilnar strafverfahren , denn dieß ist ja an sich nur eine verkürzte Geses macht und einen Jeden zur solidarischen Verant wortlichkeit gegen dieses Gesez verpflichtet, da wird an Justiz, welche aus der Eigenthümlichkeit des militärischen dieser unwiderstehlichen Macht die Selbständigkeit eines Handelns , des militärischen Verbandes , des militärischen Geistes hervorgeht. - Wir würden daher vorschlagen, jeden Offiziers einen Schild besigen , gegen welchen unge dem Disciplinarverfahren alle Vergehen zuzuweisen , deren Straft der Hohn sich nicht wagen wird. Es würde weiter führen , als es die Absicht ist , den der Inculpat geständig ist , deren Bestrafung Begriff von Selbständigkeit ausführlich zu entwickeln. nach den Kriegsartikeln mit Arrest jeden Gra = Ich habe es mir nur zur Aufgabe gestellt, der Ansicht, des bis zu 6 Wochen zu erledigen ist und deren Charakter in Betreff der Rubricirung unter daß Selbständigkeit mit Subordination und Disciplin sich den Ausdruck des Gesezes nicht zweifelhaft ist. nicht vertrage, mit Gründen entgegenzutreten. Dem Juculpaten muß dagegen das Recht gegeben werden, bevor die Strafe über ihn ausgesprochen ist , auf eine gerichtliche Bestrafung anzutragen , auch wenn er des Bergehens geständig ist, er mag sich nun dazu be= wogen fühlen durch die Hoffnung , dadurch eine gelindere Bestrafung zu erlangen , oder weil er glaubt , das Gericht werde den Charakter des Vergehens einer anderen, ihm Einiges über den Gesezesentwurf für die günstigeren Rubrik des Gesezes zuweisen. Der Soldat darf hierin durchaus nicht beschränkt werden, so daß ihm deutsche Wehrverfassung. dieß bei den kleiusten wie bei den größten Vergehen ge= dachter Art gestattet sein muß . (Fortsehung. ) Man braucht darin nicht das mindeste Bedenken zu Wir gehören nicht zu Denen , welche die Disciplinar finden, da es ja auch bei der bestimmten und engen Be strafbefugniß vermindern wollen , wir möchten sie eher gränzung der Disciplinargewalt jedem Soldaten unbe vermehren, denn die Strafe , die auf dem Fuße folgt, nommen bleiben muß , eine gerichtliche Untersuchung zu verlangen. Wir versprechen uns von einer solchen Art wenn nicht der mindeste Zweifel an dem That bestande ist, die Strafe von dem eigenen Vorgesezten, der Ausübung der Disciplinargewalt , daß sie eben deß halb sowohl die Anzahl der Straffälle , als die Höhe wirkt kräftiger, als wenn Tage oder Wochen zwischen dem Vergehen und der Strafe verfließen , ― als wenn der der Strafen außerordentlich mindern werde , weil der Auditeur und dem Soldaten fremde Offiziere sie sprechen , kurze Prozeß, das Folgen der Strafe auf dem Fuße der die Hälfte der Strafe wird genügen , wird bessere Wir That für die Uebrigen von weit größerer Wirkung fung thun, als die volle, wenn sie dem Vergehen auf sein muß, als wenn diese erst nachdem das Factum längst dem Fuße folgt. vergessen ist die Bestrafung erfahren . Dabei muß es aber Gesez sein , daß jede Verhand= Wir können ferner keinen Grund finden , warum den höheren Chargen ein höheres Strafmaß zustehen soll ; je lung über ein Vergehen vor versammelter Com pagnie vor sich gehe, eine Maßregel , welche hoffent= höher der Vorgesezte , desto ferner steht er dem Soldaten, desto weniger kann er die Persönlichkeit desselben beurtheilen, lich schon jezt von den meisten Compagniechefs angewendet wird. Wir würden unter Hinzuziehung der künftig ein desto weniger kann er den guten , den sühnenden Eigen schaften desselben Rechnung tragen , desto weniger kann er zuführenden Geschwornen der-Compagnie *) etwa folgen= Im Kreise der Compagnie die Eigenthümlichkeit der Thatsachen beurtheilen ; der aus des Verfahren vorschlagen : wird der Inculpat oder die Inculpaten vorgerufen; es führlichste Bericht kann diese Entfernung nicht ausglei chen; folgt aber der höhere Vorgesezte dem Urtheil des wird ihnen gesagt, welches Vergehens fie angeklagt sind, niederen , erkennt er also die vorwaltende Competenz in oder, wenn der Compagniechef selbst Zeuge gewesen, ſo dem Urtheile desselben an, warum dann dieſem nicht auch macht er es nur den übrigen Leuten der Compagnie be kannt. Darauf erfolgt die Frage an den Inculpaten, das Recht geben , die Strafe darüber auszusprechen. Kein Sagt er "ja", ob er das Vergehen eingestehe ? Vorgesezter kann ein lebendigeres Interesse haben , den Soldaten nicht zu streng oder nicht zu gelinde zu strafen, so erfolgt ferner die Frage, ob er eine gerichtliche als der Compagniechef, denn im ersteren Falle erzeugt er Bestrafung vorziehe? sagt er „nein“, so wird der sich selbst einen Unzufriedenen in seiner Compagnie, im letteren Falle schadet er der Disciplin, und er ist es, der mit diesen Elementen zu kämpfen hat, er bedarf vor Allen des Vertrauens , er bedarf der Disciplin in seiner Compagnie. Es stärkt das Ansehen des Compagniechefs,

*) Denn wir können uns nur denken , daß die Wahl der Ges schwornen compagnieweise aus den Compagnieen ſelbſt ſtatte finden werde, so daß jede Compagnie ihre eigenen Geſchwor= nen haben würde.

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betreffende Kriegsartikel *) verleſen und deſſen Strafmaß, wenn es ein bestimmtes iſt , als Strafe dictirt , wenn in dem Maße aber ein Spielraum gelaffen ist, die Strafe nach dem Ermessen des Compagniechefs , über welches er sich laut vor der Compagnie ausspricht, ge= linder oder strenger verhängt und der Inculpat sofort zur Abbüßung der Strafe abgeführt. Ist der Inculpat indeß seines Vergehens nicht geständig, so wird das Ver fahren auf der Stelle abgebrochen und die Sache der gerichtlichen Untersuchung überwiesen , sie mag noch so gering sein. Wenn über die Rubricirung des Vergehens nach den Kriegsartikeln Zweifel obwalten , so werden die Geschwornen vorgerufen und ihnen die bei der Auslegung collidirenden Artikel vorgelesen , sie können einen Augen blick aus dem Kreise treten , wenn sie abgestimmt haben, treten sie wieder in den Kreis und geben ihr Votum ab. Dieß ist für den Compagniechef maßgebend, dem Inculpaten aber steht es wieder frei , deßhalb_an eine gerichtliche Untersuchung zu appelliren . Es versteht sich von selbst, daß hier nur die Hauptfragen angegeben find , diejenigen, welche gethan werden müssen; unbe nommen bleibt es dem Compagniechef, nach Umständen noch andere Fragen zur Aufklärung der Sache zu stellen, 3. B. die Frage: „Was haben Sie zu Ihrer Entschuldi gung noch anzuführen ? “ Ueberhaupt muß der Angeklagte außer der Beantwortung jener Fragen über sein Vergehen und seine Motive zu demselben vollständig gehört werden.

ſeßten , die Diſciplin werde geschwächt werden. Die Strafe hat außer der Vedeutung der Abschreckung von der Wie derholung oder Nachahmung auch die Bedeutung der Aus söhnung mit dem Geseze. Durch diese Aussöhnung ist der Bestrafte also wieder gereinigt von dem Vergehen. Dieser Reinigung aber bedarf der Vorgesezte in noch höherem Grade als der Untergebene , ohne dieselbe bleibt er dem lesteren gegenüber mit dem Unrechte behaftet und gerade das ſchwächt sein moraliſches Ansehen vor dem Entweder bleibt ihm derselbe grollend intergebenen .

Der Hauptvortheil , welchen wir uns aus diesem Ver fahren versprechen , ist der, daß das Rechtsgefühl, sowie der Sinn für Disciplin , für militärische Zucht und Ordnung in der Compagnie an jedem vor derselben verhandelten Falle gestärkt wird. Dadurch allein wird das Uebel an der Wurzel gefaßt; denn , wenn nicht mit der Bestrafung der Vergehen zugleich die Quelle derselben , der mangelnde Sinn für militä rische Zucht und für die Pflichterfüllung, ―― - geläutert wird, so wird die Compagnie keiner moralischen und militärischen Entwickelung zugeführt , sondern bleibt immer auf demselben Puncte stehen. Bei den rohen, widerstrebenden Elementen , welche sich in jeder Compagnie vorfinden , hat der Compagniechef die doppelte Aufgabe, die besseren Elemente vor dem üblen Einflusse der schlech --ten zu bewahren und diese legteren selbst zu verbessern ; dieß beides wird durch ein dem vorgeschlagenen entspre chendes Verfahren erreicht. Um den Weg der Beschwerde des Untergebenen ficherzustellen, dazu genügt es nicht, daß ein vorhandenes Unrecht auf Seiten des Vorgesezten anerkannt und zwar ganz unumwunden anerkannt werde, auch das Ver gehen des Vorgesezten muß seine Rüge oder seine Strafe erhalten , denn nur diesem Princip gegenüber kann das für die Disciplin unerläßliche Princip in voller Kraft erhalten werden , daß der Untergebene die einmal aus= gesprochene Strafe unweigerlich erst zu erdulden habe, bevor er darüber Beschwerde führt. Es ist eine ganz falsche Besorgniß, daß dadurch das Ansehen des Vorge *) Der Feldwebel muß die Kriegsartikel in der Brieftasche mit fich führen.

gegenüberstehen , oder er rerhält sich zu ihm als der Ver gebende , und das gerade ist es, was das Ansehen des Vorgesezten schwächt, dadurch erst geräth er in eine per sönliche Stellung zu demselben , während er in dieser Beziehung nur eine dienstliche oder gesezliche einnehmen. darf. Aber wenn man auch von dem rechtlichen Standpuncte ganz abstrahirt und ganz allein nach der moralischen Wir kung fragt, so ist es wohl unbezweifelt , daß bei dem Untergebenen durch die Bestrafung des Vorgesezten ein Umschwung seines Gefühls gegen denselben hervorgerufen werden muß. Wie viel mehr muß er aber zur Achtung vor dem Geseze gezwungen werden , dem der Vorgesezte eben so wie er unterworfen ist. Es kann überhaupt die Frage entstehen , ob nicht der einzige gesicherte und der beste Weg für die Beschwerde das gerichtliche Verfahren sei ? Wir können dieß indeß nur für die Fälle zugeben , in denen sich nach dem That= bestande auch ein Object der Klage herausstellen läßt, für welches aus den Paragraphen des Strafgesezes ein Urtheil zu fällen ſein dürfte. Dieß wird in den meisten Fällen eintreten , in denen es sich um ein rein dienstliches Ver= hältniß handelt, also meistentheils in Klagesachen zwischen Wo indeß auch persönliche Offizieren und Soldaten. Rücksichten und Verhältnisse zur Sprache kommen müssen, welche mehr in dem ungeschriebenen , als in dem geschrie benen Rechte ihre Anerkennung suchen müſſen , da ist ein Weg der Beschwerde außerhalb des gerichtlichen Verfahrens nothwendig. Dieß wird also am meisten für die Beschwer den der Offiziere gegen ihre Vorgesezten der Fall sein. Der schlechteste von allen Wegen der Beschwerde ist der, welcher durch Formen , die der Subordination ent lehnt sind, die Beschwerde nberhaupt erschwert , auf dem ferner, nachdem der Untergebene einmal seine Klage ab gegeben hat, der Angetlagte über sich selbst berichten darf mit einem größeren Gewicht der Glaubhaftig = keit als der Kläger, ja ohne daß diesem dieser Bericht vorgelegt zu werden braucht; wenn ferner schon in der Möglichkeit, daß der Kläger bei solchen Hindernis sen nicht im Stande sein möchte, fein Recht unumſtößlich darzuthun , eine Strafbarkeit gefunden wird , welche sich desto mehr steigert, je höher er sein Recht zu verfolgen wagt ; wenn die Verlegung der Form Seitens der ent= scheidenden Behörde zu einem Versuche benußt werden kann , den Kläger durch Strafen von der Ver = folgung seines Rechtes abzuschrecken; kurz wenn im Wesentlichen schon in der Klage des Untergebenen als solchen ein Vorurtheil gegen denselben begründet gefunden wird , welches in allen Formen der Behandlung der Klage seinen Ausdruck findet. -- Ein solcher Weg des Rechtes

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kann nur zu leicht zum Schein , ja zur Lüge werden , in dem er mehr geeignet ist , das Unrecht, als das Recht auf demselben zu finden. Wer einen solchen dornenvollen Pfad des Rechtes schon hat wandeln müssen , der wird uns verstehen, auf welche Armee wir hier Bezug nehmen, und wird mit uns eingestehen , daß ein lebhaftes Gefühl für die Vollkommenheiten derselben dazu gehört , um diese Unvollkommenheit zu ertragen. Wir haben aber nur die Principien bezeichnet , weil wir nicht wissen , ob sie auch auf andere deutsche Contingente Anwendung finden. Wer das Recht will , der muß es ganz wollen , jede Verkümmerung des Rechtes ist ein Unrecht. Rechnen wir noch hinzu , daß ein errungenes Recht durch Einwirkungen auf die Carrière des Untergebenen gestraft werden könne, so sind wir von der Rechtlosigkeit nicht weit ent= fernt. Der Weg der Beschwerde muß , wir haben es schon einmal gesagt , erleichtert werden , dann werden die Be schwerden selbst sich nicht vermehren , sondern vermin dern , weil die Vorgesezten darin eine Veranlassung sehen werden , keinen Grund zu Beschwerden zu geben; je sicherer sie sich wissen gegen den Erfolg der Beschwer den , desto mehr werden sie der Laune und Willkür die Zügel schießen lassen. Unseres Erachtens hängt die ſtaatsbürgerliche Freiheit des Offiziers , ſeine Theilnahme an den Rechten und Pflichten des Staatsbürgers so wesentlich von der Siche rung seines Rechtes in den militärischen Verhältnissen ab, daß die Rechtlosigkeit in diesen seine staatsbür gerliche Freiheit zur Illusion und ihn zum Jn strument gegen die der Anderen machen kann. -In dieser Ansicht allein suchen wir die Entschuldigung, uns an dieser Stelle so weitläufig über dieß Kapitel aus gesprochen zu haben.

Streitschriften , "welche seiner Zeit über die unangenehmen Vorgänge in der 7. Artilleriebrigade die militärische Welt anwiderten “ *) -- durchzulesen brauche , „um deutlich zu erkennen , auf welcher Seite schon damals das Recht, auf welcher Seite das Unrecht , mit welcher Offenheit und Ehrlichkeit die Vorgeseßten und Kameraden ic." - Wir sind vielmehr der Ansicht, daß man sich hüten müſſe, mit der Brille von heute die Vorfälle von damals anzusehen; ohne diesen Fehler kann man in jener Bro chüre : „Ein chrengerichtlicher Prozeß " welche wir wegen ihrer sehr objectiven Haltung nicht eine Partei = oder Streitschrift nennen möchten , die Belehrungfinden, was die Willkür mit einer so mangelhaften geseßlichen Form anzufangen im Stande ist. In Bezug auf An= necke's Person , deſſen ſpätere Schritte wir verab scheuen, möchten wir vermuthen, daß ihn sowohl , als Korff und Willich erst die Behandlung, welche sie er fahren haben , in diese ertreme Bahn geschleudert habe, wie solche Zeiten wie die heutigen überhaupt immer den Beweis führen , daß Diejenigen , welche durch eine Regie rung am meisten gelitten haben, in der Regel auch immer unter den ärgsten Feinden der Regierung sind . Freilich noch Entseßlicheres bekundet der Prozeß von Johanning, als deſſen principium agens ein höherer Offizier dasteht, über dessen moralischen Werth Niemand in Zweifel war, der aber gleichwohl mit schrankenloser Willkür alles Recht über den Haufen warf. Das war ein Beispiel seltener Art , daß ein Mann , den seine Mit bürger zum Landtagsdeputirten erwählt hatten , diesem Rufe nicht folgen dürfte, weil ein militärisches Ehren gericht die Entfernung aus dem Offizierſtande über ihn ausgesprochen hatte. Der Prozeß von Johanning lie fert einen noch weit schlagenderen Beweis , als der von Annecke, auf welche Weise die Ehrengerichte zur schmählichsten Gesinnungsinquisition und zur po litischen Verdächtigung, ſelbſt als bloßes Mittel gebraucht werden konnten, um sich gewiffer Personen zu entledigen, die durch ganz etwas Anderes (wie Johanning durch die Casinogeschichte) einem Commandeur oder einigen Offi= zieren mißliebig geworden sind. — Dem qu. Schreiber in der Wehrzeitung" würden wir den Rath geben , jene Brochüren einmal in dieser Beziehung bei dem Lichte der neuen Zeit zu lesen, er wird dann gewiß fühlen, daß heute ein solches Verfahren von der freien Preſſe und von der Oeffentlichkeit schon in seinem Beginnen würde erstickt worden sein. Ob dieser Herr nun eben hierin ein Zeugniß nicht gegen jenes Verfahren , sondern gegen die heutige Zeit finden will , das müssen wir ihm überlassen; wir halten es aufrichtig mit der neuen Zeit. (Schluß folgt.)

„§ 70.

Die Ehrengerichte sind abgeſchafft.“

Wir hatten eben eine Brochüre für die Presse bereit, um , wenn es noch nöthig sein sollte , noch einen Streich ―――― gegen die Ehrengerichte zu führen , als wir diesen Paragraph zu Gesicht bekamen. Mit Freuden schlossen wir die Arbeit in's Pult. Da wir keinen Augenblick zweifeln , daß dieser Para graph eine große Stimmenmehrheit in der Nationalver= sammlung erlangen werde , so halten wir es für unnüß, hier noch das Wort für ihn zu ergreifen. Die ehren = gerichtlichen Prozesse von Annecke , Korff und Johan ning haben zu ihrer Zeit verdientes Aufsehen gemacht und die schärfste Kritik gegen den Geist eines solchen In stitutes , noch mehr aber gegen die Form desselben geführt, indem sie einen großen Theil der inneren Haltlosigkeit des betreffenden Gesches schonungslos bloßgelegt und außer= dem gezeigt haben , wie auch hier das Princip , die Sub ordination über das Recht zu stellen , die erstere zu den unerhörtesten Eingriffen in das lettere verlei tet hat. Wir können nicht der Ansicht beistimmen , welche die Wehrzeitung in ihrer ersten Nummer gelegentlich der Verhaftung Annecke's ausspricht, daß man jest nur jene

*) Widerlich war der Thatbestand , das Verfahren des Ehrengerichts , nicht die Darstellungsweise ; diese Vor gänge waren nicht nur » unangenehm« , sie waren zum Theil empörend ; es ist wohl nur eine Schrift darüber erſchienen : »Ein chrengerichtlicher Prozck.« Sollte der Schreiber in der Wehrzeitung vielleicht in näherer Beziehung zu dem Prozesse stehen ?

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

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16. December 1848 .

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Kurberren. ( Fortſegung des Recrutirungsgeſebes .) han



$ 60. Die obere Verwaltungsbehörde wird , wenn der Gegenſtand der Beſchwerde ein Anſpruch auf Befreiung

wegen Körpergebrechen iſt, nach Befinden eine nochmalige

S 55. Diejenigen Militärpflichtigen , welche einſtweilen

unterſuchung durch wenigſtens drei zu dem Ende für ſolche

nach § 21 und 26 in das zweite Aufgebot geſeßt worden find, haben , ſo lange ſie in dem ' an ſich zum erſten Auf-

Fälle auf die Dauer eines Jahres zu ernennendë Aerzte, worunter zwei Militärärzte ſein können , verordnen.

gebote verpflichtenden Alter fich befinden , die Anſprüche

S 61. Bor der Einſtellung in das beer iſt die ein

auf Verbleiben im zweiten Aufgebote bei jeder Aushebung zuſtellende Mannſchaft, ſofern das Kriegsminiſterium die

wiederum vollſtändig zu begründen. – Daſſelbe gilt von Bertheilung nicht auf den Grund der Liſten bewirkt, en Denjenigen , welden die Vergünſtigung einjähriger Dienſt- einem geeigneten Orte, in der Regel am Provinzial zeit zugeſtanden worden iſt, bezüglich der Anſprüche auf hauptorte zu muſtern und den verſchiedenen Corps zuzu = dieſe, ſo lange ſie nicht wirklich angetreten iſt. weiſen . S 56. Zeugniſſe, durch welche Anſprüche auf Stellung S 62. perſönlich Zum Muſterungstermine ſind bei die Meidung Militär vorzuladen, und haben in das zweite Äufgebot dargethan werden ſollen , dürfen pflichtigen

als Mittel zum Beweiſe nur alsdann angenommen wer- der Ungehorſamsſtrafe zu erſcheinen (1. $ 64). Bet den , wenn ſolche von der betreffenden öffentlichen Behörde gleicher Strafe baben dieſelben der Vorladung zur Ein : ausgeſtellt ſind. - Iſt die legtere wegen mangelnder ftellung bei dem betreffenden Corp8 Folge zu leiſten, wenn -

Kenntniß von den obwaltenden Verhältniſſen nicht im Stande, die Vertheilung und Zuweiſung der Mannſchaft ohne vor dieſelben zu bejcheinigen, ſo ſollen Zeugniſſe von wenigſtens gängige Muſterung geichehen iſt ($ 61 ). dret unbeſcholtenen Familienvatern ausnahmsweiſe zuge laſſen werden , inſofern vom Ortsvorſtande die Glaub würdigkeit der Ausſteller und weiter beſcheinigt wird , daß

der Inhalt der Zeugniſſe mit ſeiner Wiſſenſchaft überein : ſtimme, oder wenigſtens derſelben nicht widerſpreche.

Vierter Abſchnitt. , '') Vom Ungehorſam uns nnderen Vergeben in Bezug auf die Erfüllung der Militärpflicht,

$ 57. Zur vorläufigen Prüfung ſolcher Zeugniſſe und ſowi e vondem deßhalbigen Verfahren und den zur Bedeutung der betreffenden Individuen über deren Mängel , ſowie über Mittel und Wege zu deren Befeitis gung hat das Kreisamt 14 Tage bis drei Wochen vor der Aushebung einen Termin anzuſeßen . $ 58. Die Entſcheidungen des Recrutirungsrathes (zu vergleichen S 37 ) treten ſofort in Vollziehung. Wer ſich durch dieſelben für beſchwert erachtet, hat das Recht der Berufung an die obere Verwaltungsbehörde, ohne daß jedoch eine aufſchiebende Wirkung damit veré bunden iſt. S 59. Der Militärpflichtige, welcher gegen die Ent: fcheidung des Recrutirungsrathes Berufung einlegen will, muß bei Verluſt des Rechtes zu derſelben innerhalb acht Tagen , vom Aushebungstermine an , dieſelbe bei dem Kreisamte zu Protocoll erklären , oder dort eine Berufungeſchrift einreichen . Er kann die Beibringung weiterer Beweismittel acht Tage lang fic vorbehalten , hat auch alle von ihm etwa weiter noch verlangt werdenden Belege

eintretenden Strafen.

S 63. Die Unterlaſſung der im S 48 vorgeſchriebe

nen Anzeigeiſt mit einer Geldbuße von einent Thaler zu beſtrafen !

.

1

$ 61. Der Ungehorſame CSS 50 und 63) iſt mit einer

Geldbuße von fünf Thalern oder mit dreitägigem Gefänga niß zu beſtrafen . - Von dieſer Strafe bleiben diejenigen -

befreit, welche in dem betreffenden Termine ihr Nicht

erſcheinen durch glaubhafte Nachweiſung unverſchuldeter Hinderniſſe haben entſchuldigen laſſen. : $ 65. Ungehorſame, welche zum Dienſte tauglich und würdig find, find ſofort in denſelben einzuſtellen ; folche Untaugliche dagegen , welche nicht etwa nach § 12 zur nochmaligen Unterſuchung zurücfzuſeßen ſind , werden von der Militärpflicht frei erklärt, Unwürdige aus derſelben entlaſſen . Gänzliche oder einſtweilige Befreiung vom Dienſte im erſten Aufgebote oder einjährige Dienſtzeit in

und Nadweiſungen innerhalb acht Tagen beizubringen , demſelben iſt einem Ungehorſamen nur in dem Falle nadh= widrigenfals dieſelben nicht beachtet werden. träglich zu bewilligen , wenn er neben der Begründung

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feines Anspruches zugleich seinen Ungehorsam in genügen= der Weise zu entschuldigen vermag. § 66. Die im vorigen Paragraphen erwähnten Ent= fcheidungen werden von einer Commiſſion ertheilt , welche aus einem Commiſſär des Kriegsministeriums , cinem Com= miffär der oberen Verwaltungsbehörde (welchem die Ge schäftsleitung obliegt) und einem Mitgliede des Bezirks= rathes, oder vorerst aus dem Ortsvorstande des Provinz= hauptortes besteht. ――― Derselben steht eine ärztliche Commission zur Seite, bestehend aus einem von der obe ren Verwaltungsbehörde zu beauftragen Physicus und einem vom Kriegsministerium zu bestimmenden Wund arzte. § 67. Gegen die Entscheidungen der im § 66_er= wähnten Commission finden dieselben Rechtsmittel statt, wie gegen die Entscheidungen des Recrutirungsrathes. § 68. Ungehorsame Militärpflichtige , welche sich nicht binnen drei Wochen nach der Aushebung stellen , oder folche, welche zwar bei der Aushebung erschienen sind, sich aber der Einstellung entzogen haben , sind - unbe= schadet alsbaldiger Nöthigung zur Erfüllung ihrer Milt tärpflicht im Betretungsfalle --- durch eine an ihrem Hei mathorte und am Hauptorte des Recrutirungsbezirtes anzuschlagende und in die amtlichen Wochenblätter der oberen Verwaltungsbezirke einzurückende Edictalladung aufzufordern, sich noch binnen drei Monaten zu stellen. Stellen sie sich nicht innerhalb dieser Frist , so sind sie von dem zuständigen Öbergerichte als Ausgetretene zu be strafen. $ 69. Jeder Ausgetretene soll, neben den ihn tref fenden Nachtheilen des Ungehorsams , zu einer Geldstrafe von einhundert Thalern oder in Ermangelung von Ver mögen zu einer sechsmonatlichen Freiheitsstrafe verurtheilt werden. - Besißt der Verurtheilte zwar einiges, jedoch

Einiges über den Gesezesentwurf für die

zur Bezahlung obiger Geldstrafe nicht zureichendes Ver= mögen, so ist dieses zur Entrichtung desselben zu verwen= den und tritt für das Ermangelnde nach Verhältniß die vorgedachte Freiheitsstrafe ein. (Fortegung folgt.) Toscana. Florenz, 31. Oct. Der Kriegsminister d'Ayala hat ein Programm veröffentlicht , welches baldige und bedeu tende Aenderungen im Kriegswesen des Herzog thums verheißt. Die Landarmee soll auf 12,000 Mann gebracht werden, so daß sie sich zur Bevölkerung wie 1 zu 140 verhält. Sardinien. Turin, 29. Oct. Bei den lezten Modificationen im Ministerium ist an die Stelle des Kriegsministers Dabor mida Obergeneral Della Marmora getreten. Della Marmora ist der Bruder des ausgezeichneten Artillerie obersten, dem das Corps der Bersaglieri seine vortreff liche , von der österreichischen Armee rühmend anerkannte Organisation und eine neu erfundene sehr zweckmäßige Scharfschüßenflinte verdankt.

deutsche Wehrverfassung. (Schluß.) Art. XVI.

Grundsäße über Pensionirung und Invalidenversorgung.

"S 81 . Die Centralgewalt wird auf legislativem Wege allgemein gültige Grundsäge für die Penfionirung und Invalidenversorgung in der Art feststellen , daß die Pensionen nach einer bestimmten Quote des Dienstein kommens , nach der Schwere der erhaltenen Verwundung und dem Grade der vorhandenen Invalidität überhaupt geregelt und die Kriterien für den Anspruch auf die Pen fion oder Versorgung scharf bezeichnet werden." Nachdem im § 80 die Verpflichtung des Staates, für seine invaliden Krieger zu sorgen, anerkannt ist, wird im 81 die Aufstellung der - Grundsäße verheißen, nach denen dieß geschehen soll , und es werden zugleich Grund fäße für diese Grundsäge aufgestellt. Wir sind der Ansicht: da es sich hier nur erst um Grundsäße han delt , so ist der Nationalversammlung die Feststellung der selben zu überlassen. Wir befürchten nicht, daß die Sorge dieser Versammlung für das Wohl der Staatsbürger, welche im Dienste des Vaterlandes invalide geworden find, so gering sein werde, daß diese sich würden darüber zu beklagen haben, wenn ihre Zukunft von dieser hohen Versammlung berathen würde ; wir fürchten nicht , daß in dieser Versammlung die Rivalität der Stände, auf welche das alte System gebaut war , sich werde in der Ungerech tigkeit gegen den Kriegerstand ein Denkmal sezen , welches wenig geeignet sein würde , diesen eben so zur festesten Stüße der neuen Ordnung zu machen, wie er es für die alte war. Der Krämergeist Carthago's schwächte seine Heere und brachte ihm selbst den Untergang , möge die Geschichte das nie von den Vertretern des deutschen Vol kes sagen können.

Warum wir aber wünschen , daß diese Grundsäße von der Nationalversammlung berathen, discutirt und festge= stellt werden , das ist , damit die Ausführung derselben auch von der Nation überwacht werde, damit die Ein griffe persönlicher Rücksichten zu Gunsten der Einen und zumNachtheil der Anderen in den Nationalversamm= lungen ihren Richter finden mögen. Dazu wird diesen das Recht gegeben , wenn sie selbst die Grundsäge bis zur Ausführung unzweifelhaft hingestellt haben ; mit diesem Rechte übernehmen sie auch die Verpflichtung dazu. Soll also unter dem legislativem Wege" ver= standen werden, daß eine der constituirenden folgende geseßgebende Versammlung die Kriterien bezeichnen werde für den Anspruch auf_Pension oder Versorgung, so sind wir ganz damit einverstanden , soll aber die Cen tralgewalt etwa diese Geseze direct durch_ihr_verantwort= liches Ministerium entwerfen und erlassen , so entgeht dadurch der Armee der breitere Rechtsböden der Volks vertretung. Auf diesen Rechtsboden wird Denen sehr wenig an= kommen , welche es bisher vorgezogen haben nnd noch

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vorziehen würden , von der Gnade, statt vom Rechte zu leben , besonders wenn erstere ergiebiger für sie war, als das leştere. Wenn aber das Staatsbürgerthum , wenn der Eid des Militärs auf die Verfassung eine Wahrheit werden soll , wenn nicht der Bürger in seinem Mißtrauen gegen die bewaffnete Macht verharren soll , so muß die Armee, wie alle anderen Staatsbürger, von nun an ihr leztes Recht aus der Vertretung des Volkes schöpfen. Nur dadurch wird sie mit dem Constitutionalismus eng verbunden werden; die Gewalt der aufrichtig constitutio= nellen Krone wird dadurch nicht geschwächt , sie wird im Gegentheil gestärkt durch das Vertrauen des Volkes , wel ches sie nicht mehr umgeben sieht mit einer Gewalt, welche von ihr allein abhängig ist ; fie wird in dem Gebrauche dieser Gewalt innerhalb ihrer constitutionellen Befugniß gesicherter sein , sie wird um so freier sich bewegen kön= nen , weil nicht jeder ihrer Schritte von dem Mißtrauen der Nation angefeindet wird. Auch darin sehen wir eine Sicherung der Krone, daß sie nicht versucht werden kann , einseitige Pläne auf die militärische Gewalt zu stüßen. Je mehr die Räthe der Krone durch das con ftitutionelle Princip dem Wechsel unterworfen sind , desto fester muß diese Gewalt sich den nichtconstitutionellen Be= strebungen durch ihre gefeßliche Stellung entziehen; denn nur in dem Unflaren und Schwankenden dieser Stellung wird die Gefahr des Vaterlandes und der Krone ferner hin bestehen. Die Vertreter der Nation können daher nichts Schlim meres thun, als durch eine Vernachlässigung der Armee dieselbe dem Constitutionalismus ent fremden. Wenn sie von nun an berufen sein werden, die Armee der verfassungsmäßigen Gewalt unterzuordnen, so mögen fie auch den Beruf nicht verkennen , für dieselbe zu sorgen. Die Verkürzung der Dienstzeit nimmt eine viel größere Kraftanstrengung der unteren Chargen bis zum Hauptmann in Anspruch , und wenn schon jezt der Friedensdienst die Körperkräfte in den untersten Chargen ungleich schneller aufzehrt, als in allen anderen Berufsarten des Staats- , als in den meisten Berufsarten auch des bürgerlichen Lebens , so wird dieß in weit höhe rem Maße bei der so verkürzten Dienstzeit sein. Das ist eine Rücksicht , welche bei den Grundsäßen über Penfio nirung und Invalidenversorgung die höchste Beachtung verdient. Darum vermissen wir unter den Gründen zur Regelung der Pensionen ungern die Anzahl der Dienst jahre, da eine hohe Anzahl Dienstjahre in den niederen Chargen bei dem anstrengenden Dienste derselben bei der Penfionirung eine verhältnißmäßig größere Rücksicht ver= dienen dürfte, als in den höheren Chargen. Daß die Kriterien für den Anspruch auf die Pension ober Versorgung schärfer bezeichnet werden, als es bisher geschehen , dürfte sehr nöthig sein, wenn es dadurch mög lich wird, wenigstens aus den Offizierchargen die große Anzahl Derer fernzuhalten , welche in denselben so zu sagen nur ein Unterkommen suchen, bis sich ihnen eine Gelegenheit bietet, zu einer Civilversorgung überzugehen, oder bis sie eine Pension erdient haben , mit der sie dann doch auskommen können. Die Armee darf mindestens in den Offizierstellen keine Zuflucht für Leute sein, welche eben so wenig militärisches Talent , als Lust zur eigent=

lichen Sache haben. Je strenger die Kriterien der Pen fionirung gestellt werden , desto Wenigere werden es dar auf ankommen lassen , ob fie, nachdem sie sich durch eine bestimmte Anzahl Dienstjahre hindurchgeschlagen haben, dann auch wirklich zu dem ersehnten Ziele der Pension oder Versorgung gelangen ; es wird außerdem dem un feligen Mitleid *) vorgebeugt werden , welches so Viele immer weiter durchschleppt, um sie doch zu einer guten Pension oder Versorgung kommen zu lassen. Nur wer dem militärischen Berufe mit Leib und Seele zugethan ist, wird in ihm mehr als Handlangersdienste leisten , aber auch nur Der wird in ihm redlich aushalten, so lange er fann.

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Ob aber diese Kriterien durch den Buchstaben eines Gesezes festzustellen sein werden, so daß die vielzüngige Auslegung und das geschmeidige Gewissen eines wohl wollenden Vorgesezten und eines gefälligen Arztes gar feine Hinterthüre daran finden , das ist eine andere Frage, deren Entscheidung wir Anderen überlassen wollen , welche den Beruf haben, den Beweis für ihre Bejahung durch die That zu führen. Dagegen scheint es uns nothwendig , diese Kriterien nicht allein auf die lebenslängliche Pension und nicht allein auf die Invalidität als Grund des Ausscheidens aus dem Dienste auszudehnen ; denn einestheils ist es nothwendig , Denen , welche aus eigener Erkenntniß ihrer militärischen Unfähigkeit zu dem Entschlusse kommen , den Stand aufzugeben , nachdem sie eine Reihe von Jahren darin zugebracht, den freiwilligen Austritt dadurch mög= lich zu machen, daß der Staat ihre Subsistenz unterstügt, bis es ihnen möglich geworden, sich eine neue Stellung zu schaffen , anderentheils ist der Staat auch Denen, welche ohne ihr Verschulden durch ehrenwerthe Gründe bewogen werden , ihren Abschied zu nehmen , —_schul big , in Anerkennung ihrer bis dahin geleisteten Dienste eine Unterstüßung durch Pension und durch anderweitige Anstellung zu gewähren. Wir können hier nicht darauf Anstellung eingehen, solche Beispiele anzuführen , jedem älteren Of fizier wird aber seine Erfahrung dergleichen an die Hand geben. Es würde überhaupt nur zum Nachtheile des Standes ausfallen, wenn man den freiwilligen Rücktritt aus dem= selben unmöglich machte; dieß würde aber dadurch gesche hen , daß man einer längeren Dienstzeit , während welcher sich der Offizier nothwendig von der Befähigung zu einem anderen Berufe weiter und weiter entfernt haben muß, gar keine Rechnung trüge. Der Uebergang zu einem neuen Berufe muß erleichtert werden , wenn das Verlassen des alten ermöglicht werden soll. In diesem Sinne schei nen uns die Bestimmungen des preußischen Pensionsregle= ments für die zeitweiligen Pensionen nach einer kürzeren Dienstzeit nachahmungswerth. Wenn diese jedoch an die Bedingung der Invalidität geknüpft find , so möchten wir, daß hiervon gänzlich Abstand genommen werde , indem wir glauben , daß hierdurch die derartigen Penfionirungen

*) Wir haben uns in einer früheren Nummer d. Bl. , Jabraang 1847 , in einem Auffaße : » das Avancement in der Reihe « hierüber ausführlicher ausgesprochen.

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nicht bedeutend vermehrt werden würden , da die noth , während er bei einem Anderen ein merkwürdiges Zuſam= dürftige Unterstüßung Keinem ein Beweggrund an und mentreffen aller Unfähigkeitsindicien findet. für sich sein wird , auszutreten , unter zehn Fällen aber Wir sehen unsere Hoffnung darin , daß die freie Preſſe faum zwei sein werden , in denen nicht der Grund einer ihr Licht endlich auch in die militärischen Verhältnisse Invaliditätserklärung ausfindig zu machen wäre. tragen werde, damit man durch das Geſchrei ſelbstbewun= dernder und schlauer Optimisten hindurch endlich auch die $ 85. Unfreiwillige Pensionirungen können nur nach Stimmen Derer vernehme, welche die Wahrheit mehr "S den Bestimmungen eines besonderen Reichsgesezes er= lieben als sich selbst. folgen." Die unfreiwilligen Pensionirungen müssen gestattet Auch hier fragen wir : soll dieses Reichsgefeß von sein , wenn man die unfreiwilligen Verabschiedungen über einer künftigen gefeßgebenden Versammlung , oder soll es haupt zugibt, denn , wie wir bereits zu S 81 erwähnten,' von der Centralgewalt direct erlassen werden. In lezte= wer eine Reihe von Jahren dem Militärſtande gewidmet rem Falle werden es wahrscheinlich wenige beim Reichs hat , ist nicht sogleich im Stande, in einen anderen Be friegsministerium angestellte Offiziere und Beamte sein, ruf überzugehen, und da man annehmen kann , daß dieß aus deren Händen es hervorgeht , und da dürften wir es bei mittelmäßiger Befähigung nach langen Jahren sehr leicht erleben , daß man die Vorschriften irgend eines deut schwer , ja für Einige unmöglich sein mag , so wird man schen Contingents zur Richtschnur und nur hier und da eine Steigerung der Pensionen sowohl der Zeitdauer als etwas zu oder abnähme; das würde aber dem Geseze dem Betrage nach nur in der Billigkeit finden können. Dieß Gesez soll zum Man darf also die Bewilligung der Pensionen nicht allein selbst nur nachtheilig sein. Schuße des Offiziers gegen Willkür dienen, es von dem Eintreten der Invalidität abhängig machen, denn soll das Damoklesschwert, welches über jedem Schritte nur darin finden diejenigen Vorgesezten eine triftige Ent= schuldigung, welche zwar die Unbrauchbarkeit eines Unter hängt, den er gegen diese Willkür thut, von ihm hinweg nehmen, es soll die lezte Stüße seiner persönlichen gebenen auerkennen, es aber nicht über's Herz bringen Freiheit unter dem Geseze der Subordination, können , ihn , weil er auch nicht invalide ist , ohne Pen es tritt hier die es soll der Schlußstein des ganzen für ihn aufgerichteten fion aus dem Dienste zu bringen; ― Rechtsgebäudes sein. Ein solches Geset muß aus den gewöhnliche Erfahrung ein : die ſtrengsten Geseze werden gefunden Principien einer freien Verfassung neu entwickelt, am meisten umgangen. diese Principien müssen an seine Spize gestellt werden. Wir wünschen , daß das in diesem Paragraph verhei= Wir erkennen au, daß unfreiwillige Entlassungen der ßene besondere Reichsgeseß den ausgesprochenen Grundsag Offiziere stattfinden müssen , damit nicht geistige und kör eben so zur Reinigung der Offizierscorps von hinderlichen perliche Untüchtigkeit in einem Stande fortwuchern , wo Elementen, als zum Schuße der Untergebenen gegen von diesen oder entgegengesezten Eigenschaften das Leben Willkür niederer und höchster Vorgesezten möge " ent= und die Ehre von Tausenden , die Ehre des Vaterlandes wickeln. abhängen kann. So scharfsichtig und strenge wir dieß Am Schluffe dieser Besprechungen haben wir noch Gesez wünschen zum Schuße des Offiziers gegen den un einen Wunsch auszusprechen : Mögen die durch dieß Ge verschuldeten Verlust seiner Eristenz, so scharfsichtig und sez zu schaffenden Organisationen , durch welche eine be= strenge wünschen wir es gegen Diejenigen, welche ihre waffnete Macht geschaffen wird , wie noch kein moderner Forteristenz in diesem Stande nicht ihrer Tüchtigkeit, son Staat sie aufzuweisen hatte , mögen diese Organisationen dern nur dem Mitleid verdanken, das sie von einer Charge auch von dem Geiste der Einigkeit und Einheit durchweht zur anderen und am Ende noch zu solchen trägt, von werden , ohne welchen sie selbstmörderisch ihre Kraft denen aus sie ein gleiches Mitleid gegen junge Leute ihres gegen das eigene theure Vaterland richten werden. Es eigenen Schlages üben können , damit ja dieß Geschlecht wird in der nächsten Zeit unendlich viel davon abhängen, der Mitleidbedürftigen und Mitleidſpendenden nicht aus welcher Geist die Armee durchdringt , oder sagen wir lieber So groß auch die Gewissenlosigkeit sein muß, noch die Armeen ; denn noch klopft das deutsche Herz gehe. einem Gefühle persönlicher Theilnahme, der Theilnahme nicht so in den Armeen der Einzelstaaten, daß sie sich eins für eine einzige Person nachzugeben mit dem Be fühlen könnten in diesem deutschen Herzschlage. So lange wußtsein, daß die Untüchtigkeit dieser einen Person der= die Armeen nicht aufrichtig constitutionell sind , so lange einst Hunderten oder Tausenden das Leben kosten könne, wird das Mißtrauen der Völker gegen ihre Fürsten auf so häufig sind doch die Beispiele solcher militärischen Em der Wacht stehen , die Fürsten werden ihre Völker zu porkömmlinge bis in sehr hohe Chargen hinauf. fürchten haben und Alles , was wir errungen , alle Keime der neuen Größe unseres theuren deutschen Vaterlaudes Leider müssen wir uns auch hier eingestehen , daß uns ein Gesetz nur die Möglichkeit , nicht aber die Ausführung werden in Frage gestellt bleiben. Möchten das Diejenigen selbst sichern kann , diesem Unwesen ein Ende zu machen; bedenken , welche ihrem Fürſten treuer zu ſein glauben, denn möchten auch die Fälle, in welchen Pensionirung indem sie die alte Zeit im Herzen tragen , als wenn fie wegen Unfähigkeit eintreten sollte , noch so scharf charak den Ruf der Geschichte hören und ihm folgen sammt terisirt sein , was hilft's , wenn der Vorgesezte keine An ihrem Fürsten aufrichtig und fest. 22. wendbarkeit auf einen seiner Untergebenen herausfinden will, Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Dienſtag,

19. December 1818 .

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Allgemeine Militär - Zeitung. Hurheſſen. SS 70.

$ 74. Deffentliche Beamte , welche fidz des im S 73

( Fortſegung res Recrutirungsgießet.)

erwähnten Vergebens ſchuldig machen , oder ſonſt dem Austreten oder einer anderen ungeſeßlichen Befreiung von

Dem Ausgetretenen ſoll weiter, ſo lange er

der Militärpflicht, namentlich durch Ausſtellen wahrheits

als ſolder zu betrachten iſt, nicht das Geringſte von widriger Zeugniſſe, wiſſentlich Vorſchub leiſten , ſollen ſeinem Vermögen nerabfolgt oder eine Verfügung darüber neben den im S 73 angedrohten Strafen zugleich für im= les

geſtattet, ſolches vielmehr durch das zuſtändige Civilgericht mer ibres Amtes entießt werden . unter Curatel geſtellt und erſt nach ſeinen Ableben oder

1," !

S 75. Keinem öffentlichen Diener , welcher bei Aus

Todešerflärung den nächſten Erben , nach dem Rechte der führung des Recrutirungsgeſeßes Amtshandlungen zu ver Erbfolge, ausgehändigt werden. richten hat, iſt es erlaubt , in Bezug auf dieſelben von $ 71. Die im S 69 rerordneten Strafen find zurüc = einem Militärpflichtigen oder deſſen Angehörigen u. 1. w.

zuziehen und die im S 70 verordneten Beſchränkungen ein Geſchenk auf irgend eine Weiſe für ſich oder Andere aufzubeben , wenn nachgewieſen wird , 1 ) daß der Verur: anzunehmen . - Der Zuwiderhandelnde foll , inſofern nicht theilte vor Ablauf der durch die öffentliche Vorladung ſeine Handlung unter die Beſtimmung im § 74 zu ſtellen beſtimmten Friſt zur Siſtirung mit Tode abgegangen oder iſt , mit der Dienſtentlaſſung ohne Hoffnung auf Wieder 2 ) durch eine von ſeinem Willen unabhängige, ohne ſein anſtellung beſtraft werden. Berfdulden herbeigeführte Urſache an der zeitigen Erfül -



Súnfter Abſchnitt.

lung ſeiner Militärpflicht gehindert, oder 3 ) zur Zeit des

Erlaffes der öffentlichen Vorladung mit einem ſolchen Allgemeine Beſtimmung wegen der Roften. törperlichen Gebrechen behaftet geweſen ſei , nach welchem er , ohne daß es einer kunſtmäßigen Beurtheilung bedurfte, S 76. Alle Dienſtgeſchäfte, welche die Ausführung zum Militärdienſte für völlig unbrauchbar hätte erklärt des Necrutirungsgeſeßes betreffen, find unentgeltlich zu verrichten . Die dabei nöthigen Auslagen fallen der Staats werden müſſen. Ebenſo werden alle Beſcheinigungen, 8.72. Jeder Militärpflichtige, welcher fich durch Kör- faſſe zur Laſt. -

perverſtümmelung rechtswidrig dem Dienſte entzieht, ſoll Auszüge und Ausfertigungen , welche zur Begründung einer mit angemeſſener Freiheitsſtrafe bis zu zweijähriger Dauer angeſprochenen Befreiung erfordertid find , foſten = und belegt werden. - Iſt der Schuldige durch die Körper- ſtempelfrei ertheilt . Sie find jedoch nur für die ange-= verſtümmelung nicht dienſtuntüchtig geworden ; ſo ſoll der- führten Zwede gültig und daher von dem Ausſteller mit ſelbe alsbald eingeſtellt werden und jeder Befreiung vom der Bemerkung zu verſehen: „gültig in Hinſicht auf die Dienſte im erſten Aufgebote verluſtig ſein , inſofern nicht Recrutirung.“ -

davon eine Unterſtüßung Anderer abhängt, welche nur von ihm zu erlangen ſteht. - lleber die Frage , ob eiue

Körperverſtümmelung zum Militärdienſt unbrauchbar mache, bat im Zweifel der Recrutirungsrath zu entſcheiden . S 73. Wer das Austreten eines Militärpflichtigen

Sechster Abſchnitt.

Aufhebung früherer Gefeße. S 77. Das Recrutirungsgeſek vom 25. October 1834

wiſſentlich befördert oder begünſtigt, ſoll nach Beſchaffen- und die darauf bezüglichen Gefeße vom 23. December 1836, heit der Umſtände zu einer angemeſſenen Geldbuße bis zu vom 31. März 1838 , vom 29. März 1813 und vom zweihundert Thalern , oder zu einer Freiheitsſtrafe bis zu 22. Mai 1818 treten für die Folge außer Kraft. einjähriger Dauer verurtheilt werden , vorbehaltlich einer

$ 78. Militärpflichtige , welche auf den Grund der

ſchwereren Beſtrafung, wenn dieſe nach der Natur des

Beſtimmungen im neurten Abſchnitte des Geſeßes vom

etwa verübten beſonderen Vergebens begründet iſt, durch 25. October 183t fich derinalen ſchon vertreten laſſen, welches ein Militárpflichtiger dem Militärdienſte entzogen bleiben rom Kriegedienſte frei , ſoweit nicht nach jenem werden ſollte. - Es findet der im S 69 wegen theilweiſer Gefeße die Verbindlichfeit zu deſſen perſönlicher Erfüllung Unvermögenheit gemachte Vorbehalt hier ebenwohl An- wieder auflebt. – Ueberhaupt dienen bezüglich der Rechte und Pflichten aller bereits vom Armeccorpo angenommenen wendung. -

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Stellvertreter und der von ihnen Vertretenen sowohl unter sich , als bezüglich der Dienstpflicht die Bestimmungen in neunten Abschnitte des Gefeßes vom 25. October 1834 noch zur Norm . $ 79. Die Bestrafung der seither ungehorsam Gewe senen nach den Bestimmungen im Geseze vom 25. October 1834 bleibt vorbehalten. - Bezüglich der nachträglichen Erfüllung der Dienstpflicht Seitens dieser Individuen fin det dagegen dieses Gesez Anwendung. (Schluß folgt.)

Generalmajor v. Flottow (3tes und 4tes Chereaurlegers regiment) , zusammen 28 Escadronen. - Zweites Ar =

Großherzogthum Hessen, In Folge der von der provisorischen Centralgewalt für Deutschland angeordneten Vermehrung der deutschen Streitmacht ist am 25. November ein Allerhöchstes Edict erschienen, nach welchem für das Jahr 1849 sämmtliche Aufrufsfähige der ersten Klasse der Dienstpflichtigen , mit Ausnahme des Depots , zur Ergänzung und Vermehrung der Feldtruppen aufgerufen werden , deren wirkliche Ab gabe zum Militärdienst in drei Aufgeboten erfolgen foll, von welchen das erste diejenigen 1700 Aufrufsfähigen, welche die niedrigsten Loosnummern in den verschiedenen Bezirken gezogen haben ; das zweite Aufgebot diejenigen 1700 Aufrufsfähigen , welche die folgenden Loosnummern gezogen haben; das dritte Aufgebot den Rest der ersten Klaffe mit Ausnahme des Depots.

Bayern. München, 22. Nov. In Berücksichtigung der ein getretenen Verstärkungen des bayerischen Heeres und die Nothwendigkeit, solches im nöthigen Falle nach Umständen in zwei gesonderten Theilen ohne Verzug aufstellen und verwenden zu können, hat Se. Maf. der König nach durch Bernehmung des Gesammtmintheilung des Seeres daß . in amei Armeecorps vom 1. f. M. anfangend in Voll zug treten foll , worüber die nachstehende Formation das Nähere entnehmen läßt, und zugleich die Beseßung der Die weiter nöthigen dienstlichen Comandoftellen enthält . und administrativen Anordnungen über den Vollzug werden globald nachfolgen , bis wohin der gegenwärtige Geschäfts gang fortzujesen ist. Die Formation ist folgende : Erstes Armeecorps Generallieutenant Graf v . Vsenburg. lfte Infanteriedivision (München ) Generallieutenant v. Lesuire. 1ste Infanteriebrigade (München) Generalmajor Hart mann (Inf. Leibregiment, 1ftes Infanterieregiment , 1stes Jägerbataillon ). 2te Infanteriebrigade (München) Gene ralmajor Graf Berri (2tes und 8tes Infanterieregiment), zusammen 13 Bataillone. Ilte Jufanteriedivision (Auge Burg) Generallieutenant Frhr. v. Gumppenberg. 3te Ju fanteriebrigade (Augsburg), Generalmajor v. Fritsch (3tes, 11tes Infanterieregiment uud 4tes Jägerbataillon .) 4te Jufantericbrigade (Kempten) Generalmajor v. Winther ( tes, 15tes Infanterieregiment) , zusammen 13 Batail lone. Iste Cavaleriedivision (München) Generallieutenant Bring Eduard von Sachsen-Altenburg. 1te Cavalerie brigade (München) Generalmujor v. Parseval ( 1ftes und 2tes Gürafierregiment). 2te Cavaleriebrigade (Augsburg),

meecorps (Würzburg) Generallieutenant Fürst v . Churn und Laris. Ilite Infanteriedivision (Nürnberg) General lieutenant Frhr. p. Hohenhausen. Ste Infanteriebrigade (Nürnberg ) Generalmajor Grebmer (4tes , 5tes Infanterie regiment , 2tes Jägerbataillon). 6te Infanteriebrigade (Bayreuth) Generalmajor v. Prößl ( 10tes und 13tes Jn= fanterieregiment) , zusammen 13 Bataillone. IVte Zufan= tericdivision (Würzburg) Generalmajor Damboer. 7te Infantericbrigade (Aschaffenburg) Generalmajor Graf Duponteil (12tes und 14tes Jufanterieregiment , 3tes Jagerbataillon). 8te Infanteriebrigade (Speier) Gene ralmajor Pfretschner (6tes und 9tes Infanterieregiment), zusammen 13 Bataillone. Ilte Cavaleriedivision (Ans bach) Generallieutenant von der Mark. 3te Cavalerie brigade (Ansbach) Generalmajor v. Schmalz ( 1stes und 2tes Chevcaurlegersregiment). 4te Cavaleriebrigade (Bam berg) Generalmajor Frhr, v. Weinbach (5tes und 6tes Chereaurlegersregiment) , zusammen 28 Schwadronen. Artillerie und Genietruppen werden bei eintretender Me bilmachung des Heeres den beiden Armeecorps in erfor derlicher Zahl zugetheilt. bintu — Zum Präsidenten im Generalauditoriat wurde der his herige Commandant des ersten Divisionscommando's , Ge nerallieutenant Wilhelm v. Balingand , zum Diviſions general Se. K. H. der Prinz Luitpold ernanntz zum Festungscommandanten von Laudau der bisherige Gene ralquartiermeister Generalmajor Frhr. v. Jeeze, dagegen der bisherige Oberst und Adjutant Sr. t. H. des Prinzen Karl, A. von der Mark, zum Generalmajor befördert und zum Generalquartiermeister ernannt; zum Festungs commandanten von Ulm der bisherige Brigadier der zweis ten Armeedivifion , Generalmajor H. Bosch. Der Goue= ralmajor und Brigadier A. Zottmann wurde pensionist und dem Stadtcommandanten zu München Lüder der Charakter eines Generalmajors verliehen . - 23. Nov. Der König hat den Feldmarschall Prin= zen Karl von Bayern zum Generalinspector des Heeres ernannt, mit der Befugniß , die einzelnen Abtheilungen und größeren Heeresförper nach den hierüber bestehenden oder später noch erfolgenden Bestimmungen zu jeder Zeit zu inſpiciren. -24. Nov. Die Ernennung des Generallieutenants. v. Lesuire zum Kriegsminister ist nun officiell bekannt gegeben und au dessen Stelle der als Infanteridivifionär nach Nürnberg beordert gewesene Generallieutenant Frhr. v Hohenhausen zum Commandanten der ersten In fantericdivision in München bestimmt worden. - Ein verdienter Veteran des bayerischen Heeres, Generallieutenant Commandant des Ingenieurcorps von Becker, ist beinahe 80 Jahre alt mit Tod abgegangen. Großbritannien. London, 24. Nov. Die Militärmacht Englands für dieses Jahr besteht aus 138,769 Mann. Davon aber

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werden 24,922 von der oftindischen Compagnie befoldet, die außerdem noch an den Schat 60,000 Pfd. jährlich für Pensionen u. s. w. zahlt. Es bleiben demnach 113,847 Mann auf dem Budget. Darunter find 4862 Offiziere, 8308 Unteroffiziere , Trompeter und Tamboure und 100,677 Gemeine. Die Gesammtkosten der Armée für dieses Jahr belaufen fich auf 6,318,686 Pfd . , wovon aber fast ein Viertel für Pensionen und Halbſold abgeht. Für die dienstthuende Armee bleiben nur 4,101,178 Pfd., wovon im Durchschnitt auf den Gemeinen 32 , auf den Offizier 150 Pfd. kommen.

Breffe außerordentlich viel thun , indem sie fort und fort und in weiten Kreisen die Einsicht verbreitet , wie nicht allein in der Gemeinsamkeit des nationalen Ursprungs, sondern auch der Bildung , der Sitte, der politischen In tereffen, und nicht am wenigften darin , daß von beiden Seiten etwas gegeben werden kann , was der Andere nicht oder noch nicht besigt, die vollständigsten Bedingungen für eine enge Allianz gegeben sind. Wenn wir in der dänischen , in der skandinavischen Flotte die Flotte sicherer Verbündeten besigen , so können wir unsere deutsche See mucht nach einem ganz anderen Maßstabe anlegen, und wenn Dänemark einsehen lernt , daß es in einem skandi navisch - deutschen Bunde die ehrenvollste Stellung ein nimmt, die es überhaupt je erhalten kann , ――――― nun so wird es nicht mehr nach russischem Protectorat und nach der Vermittelung Englands sich umzusehen brauchen, Eng lands , das vor 40 Jahren seine Flotte vernichtete.

Die englische Marine hat jest 420 Schiffe mit 15,026 Kanonen im Dienste; 104 davon sind Dampfschiffe Es sind darunter 19 Schiffe von 36,180 Pferdekraft. erfter Klaffe von 120 und 100 Kanonen, zusammen 2216 Kanonen , 76 Schiffe zweiter und dritter Klasse von 70 bis 104 Kanonen , zusammen mit 6196 Kanonen , 126 Schiffe vierter, fünfter und sechster Klaffe von 18 bis 63 Kanonen, zusammen 3873 Kanonen; 79 Schaluppen von 8 bis 18 Kanonen mit 986 Kanonen ; 16 Briggs von 3 bie 6 Kanonen, zusammen 78 Kanonen. Die Dampf marine besteht aus 22 Schiffen und Fregatten von 12,222 Pferdekraft und 281 Kanonen ; 42 Schaluppen von 13,300 Bferbekraft und 251 Kanonen ; 38 Kanonenschiffen von 6748 Pferdekraft und 125 Kanonen ; 2 Schraubenschoo nern von 120 Pferdekraft und 20 Kanonen und Dampf wachtschiffen von 3800 Pferdekraft. (Berl. Nachr.)

Die Seemacht der skandinavischen Länder. *)

Nachstehende Notizen find der Probenummer des „ Nor dischen Telegraphen" entlehnt , einer in Leipzig angekün digten Wochenschrift , die es sich zur Aufgabe stellt, die Kenntniß vom skandinavischen Norden, Holland und Bel gien in Deutschland zu erweitern und die freundschaft liche Annäherung zwischen den stammrerwandten Völkern fördern zu helfen. Ein zeitgemäßes Unternehmen , das, tüchtig geleitet, eine mehrfache Lüde in der periodischen Breffe ausfüllen würde. Obgleich unfere Differenzen mit Danemark noch nicht erledigt sind, und Deutschland den unverzeihlichsten Fehler begehen würde, wenn es die For derung feines Rechtes nicht mit den Vorbereitungen auf die Möglichkeit eines neuen Conflictes unterstüßte, so tritt biese doch immer mehr in die Ferne und für die Bresse ift es wohl schon an der Zeit, deu Moment vollständiger Ausgleichung zu auticipiren und die Fäden zu legen, welche die Zukunft zu einem feßten Bande um die einau der so nabestehenden Völker zusammenfassen wird. Wie jest die Weltverhältnisse liegen , kann das alte gleichgül tige Nebencinanderbestehen Deutschlands und Skandina viens nicht wiederkehren; es muß zu einer bestimmt aus gesprochenen gegenseitigen Stellung kommen , und Alles weist darauf hin, daß auf die feindliche Spannung eine gründliche Verständigung folgen wird. Hierfür kann die

*) Aus der Bremer Zeitung entnommen.

Die dänische Flotte. Von der Bedeutsamkeit der dänischen Flotte im An= fang dieses Jahrhunderts , bevor sie von den Engländern vernichtet wurde, wird man fich einen Begriff machen fönnen , wenn man hört, daß obgleich mehrere Schiffe damals von Kopenhagen abwesend waren, also nicht in die Hände der Engländer fielen , der Raub doch noch in Folgendem bestand : 17 Linienschiffe mit 1216 , 17 Fre= gatten mit 440 , 8 Briggs mit 142, 2 kleine Schiffe mit 14, 4 Geschüßprahme mit 80 , 1 schwimmende Batterie mit 24, 27 Kanonenboote und Bombenschaluppen mit 165, zusammen also 2081 Stück Geschüß . Außerdem wurden 8 große und kleine in Bau begriffene Schiffe auf dem Stapel ruinirt ; von den Ueberresten dreier hiervon wurde später das erste Schiff der neuen Marine gebaut und erhielt den Namen Phönir. Der Werth des Geraub ten ward auf 16 Millionen Thaler preuß. Cour. ange schlagen. Der Bestand der Flotte im Anfang dieses Jahres war folgender: 7 Linienschiffe mit 566 Kanonen (Dron ning Maria , Waldemar, Friedrich der Sechste, Skjold, Christian der Achte, Dänemark und eins auf dem Stapel), 9 Fregatten mit 408 Kanonen (Thetis , Gefion, Freia, Havfruen, Rota , Bellona , Nymphe , Eyda und eine auf dem Stapel) , 4 Corvetten mit 86 Kanonen (Gala thea , Najade, Flora, Walkyrie), 5 Briggs mit 70 Kanonen (St. Thomas, der Adler, St. Croix, Mer curius und eine auf dem Stapel) , 3 Schooner mit 20 Kauonen (die Elbe, der Delphin, der Pfeil) , 3 Kutter mit 12 Falkonetts (Neptun , die Schwalbe, Helsingör). Ruberflotille von 85 Stück, nämlich: 23 Bomben kanonenschaluppen , 17 Bombenkanonenjollen , 41 gewöhn lichen Kanoneuschaluppen und 4 Ranonenjoken ; 6 Dampf schiffe, worunter Hekla von 200 Pferdekraft mit 2 sech gigpfündigen Bombenkanonen , 4 vierundzwanzigpfündigen Kanonen und 2 Haubigen, Geiser von 160 Pferdekraft mit 2 sechzigpfündigen Bombenkanonen und 4 achtzehn pfündigen Kanonen und Skirner von 120 Pferdekraft. Die zum actiren Dienst der Flotte gegenwärtige Mann ſchaft (,der feste Stock“), aus Seeartilleristen , Matrosen, Zimmerleuten, Seilern, Schmieden und allerlei sonstigen Handwerkern und Arbeitsleuten im Seearsenale und auf

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den Holmen bestehend , beträgt etwa 2300 Köpfe und ist in 2 Divisionen getheilt. Die erste Division besteht aus einem Stab von 1 Contreadmiral und 9 Offizieren, ein Seeartilleriecorps (330 Köpfe) , ein Matrosencorps (etwa 350 Köpfe) und 2 Compagnieen (zusammen etwa 600 Köpfe). Die zweite Division besteht aus einem Stab und 4 Compagnieen (zuſammen etwa 1000 Köpfe). Die Bemannung der Kriegsschiffe ist entweder eine Friedens- oder Kriegsbemannung, und zwar für ein Linienschiff von 84 Kanonen 498 oder 665 Offi ziere und Mannschaft, eine Fregatte 46 Kanonen , 277 oder 354 Offiziere und Mannschaft, eine Corvette 20 Kanonen, 113 oder 128 Offiziere und Mannschaft, eine Brigg 12 Kanonen , 73 oder 79 Offiziere und Mann schaften. Außerdem gehört noch eine Anzahl Soldateska dazu , die, da die dänische Flotte keine eigenen Marine truppen hat, aus der Armee gestellt wird , welche auch die nöthige Mannschaft zur Bewachung der Werfte und übrigen Etablissements des Sceetats abgibt. Die Enrollirung für die Flotte geschicht aus den See limitdistricten, d . H. solchen Districten , die längs dem Meere oder den größeren Föhrden gelegen sind , sowie von den kleineren Inseln und aus den an der See bele genen Städten und Fecken , aus welchen Districten , der Landmilitäretat nicht recrutirt wird. Die Verpflichtung fängt mit dem 16. Jahre an und ruht auf dem Bauern stande und auf solchen Städtebewohnern , die sich von der Schifffahrt oder der Fischerei nähren. Etwa 20,000

neuen Art, den Seekrieg zu führen , gewiß eine bedeu= tende Rolle zu spielen bestimmt sind.

Seewehrpflichtige find in sämmtlichen Seelimitdistricten für die Flotte disponibel , und die Enrollirten unter diesen Wehrpflichtigen werden , nach ihrer Brauchbarkeit zur See, in vier Klaſſen , als Ganzbefahrene , Halbbefahrene, See gewohnte und Nichtseegewohnte eingetheilt. Die schwedische Flotte. Für den Augenblick besteht die schwedische Flotte in 21 Nangschiffen, & Fregatten, 8 kleinen Kriegsfahrzeugen und 247 Kanonier- und Bombardierschaluppen mit einer Bemannung, auf dem Kriegsfuße , von ungefähr 25,000 Mann. Außer diesen Fahrzeugen und dieser Mannschaft kann die Regierung in Kriegszeiten auf die ganze Kauf fahrteiflotte rechnen , ungefähr 1000 gedeckte Fahrzeuge, bemannt mit 7-8000 an das Seeleben gewöhnten und erfahrenen Matroſen. Es haben sich in neuerer Zeit viele und gewichtige Stimmen erhoben, welche sich dahin aussprechen , daß die Unterhaltung einer zahlreichen Orloggsflotte die Kräfte des Landes übersteige , und , ihren Nußen anbelangend, den großen darauf verwendeten Kosten nicht entspreche. Was aber Schweden haben kann und muß, ist eine zahl reiche und wohleingerichtete Scheerenflotte , d. h. eine aus zweckmäßig gebauten Kanonenschaluppen bestehende Flotte, die an der mit Scheeren überall bedeckten Küste und auf den großen Binnenseen verwendet werden kann. Neben dieser Scheerenflotte, die zu vergrößern und auszubilden man in den legten Jahren in Schweden ganz besonders bedacht gewesen ist, hat man doch auch vor Allem sein Augenmerk auf Kriegsdampfschiffe gerichtet , die in der

Die norwegische Flotte. Marine datirt eigentlich erst von norwegische Die Während der Verbindung mit Dänemark_ver= 1814. schwand Norwegen als Seemacht , indem seine Marine der dänischen einverleibt und stets in Kopenhagen stationirt Nur in Kriegszeiten wurden die norwegischen Häfen, von dänischen Kriegsschiffen besucht , und einige kleinere lagen in Fredriksvärn , dem einzigen damaligen Kriegs hafen Norwegens . Nachdem die Engländer die Flotte 1807 geraubt hat ten, lagen nur noch einige kleine Schiffe in den norwe= gischen Häfen , welche die englischen Kreuzer von dort aus beobachteten , die Küsten gegen Einfälle beschüßten , Ge= treideflotten convoyirten und zuweilen sogar englische Schiffe nahmen. Indessen wurden jene Schiffe zu der däniſchen Flotte gezählt, obgleich Norwegen zur Erbauung derselben auch seinen Theil beigesteuert, und im 24. Ärtikel des Friedenstractates von Kiel , 14. Januar 1814, ward_ver= = ordnet, daß diejenigen Schiffe , die zur dänischen Ma , sobald wären ſtationirt Norwegen in und rine gehörten es die Jahreszeit erlaubte, nach Dänemark zurückgebracht werden sollten. Demnach war Norwegen mit Ausnahme der Kanonenböte , die zum Theil durch freiwillige Gaben hergestellt waren , durchaus ohne Kriegsschiffe. Die Nothwendigkeit , Kriegsschiffe zu bauen , ward alsbald eingesehen, allein es fehlte an brauchbaren Werften, und so mußte man erst, da das einzige Kriegs werft, Fredriksvärn , für untauglich befunden ward, zur Wahl eines neuen Ortes schreiten. Die Wahl fiel auf Horten im Christiania-Fjord , der Stadt Moss gegen= über, wo dann mit der Anlage der nöthigen Bauten an-, gefangen, jedoch nur langsam fortgeschritten wurde , so daß nur das Nothwendigste für's erste hergestellt ward, um mit dem Bau von Schiffen anzufangen. Am 1. Januar 1848 bestand die norwegische Marine aus der Fregatte Freya mit 26 vierundzwanzigpfün digen und 10 achtzehnpfündigen Kanonen , der Corvette Nordstierna mit 18 vierundzwanzigpfündigen Kanonen und 2 sechzigpfündigen Bombenkanonen , der Brigg Fredriks= värn mit 18 achtzehnpfündigen Kanonen , den Schoo = nern Sleipner, Üller , Vale, Arel Thorsen und Skjön Walberg , zusammen mit 24 Kanonen , Bombenkanonen und Karonaden , und dem Dampfschiff Nordcap von 120 Pferdekraft mit 2 sechzigpfündigen Bombenkanonen. Die Ruderflotille bestand aus 79 Kanonenſchaluppen, Jede mit 2 sechspfündigen Bombenkanonen , 6 dito , jede mit 2 vierundzwanzigpfündigen Kanonen und 49 Kanonen= jollen, jede mit einer vierundzwanzigpfündigen Kanone. Im Bau begriffen waren 2 Corvetten (Ellide und Dernen) und 2 Bugsirdampfschiffe ( Gyller und Gler). Die Bemannung bestand zur selben Zeit - also auf Friedensfuß — aus 527 Köpfen , nämlich 87 Offizieren, 25 civil - militären Beamten , 55 Unteroffizieren und einer festen Mannschaft von 360 Mann. Außerdem war eine Mannschaft von ungefähr 35,000 Mann enrollirt.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in dessen Offizin gedruckt.

Donnerſtag , 21. December 1818 .

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Allgemeine Militár - Zeitung. Madt und Größe zu begegnen und Geſeß und Drdnung im Innern zu ſchüßen wiſſen ."

Deutſchland. Raſtatt, 2. Dec. Die Arbeiten am hieſigen Feſtungs bau find im Laufe dieſes Jahres ungemein vorgerüdt ;

Aurhelfen.

ganze Fronten , die erſt im Entſtehen waren , ſind rollens

( Schluß des Recrutirunggelißre.)

det, das Fort gegen Baden ganz, die übrigen forts bei nahe fertig. Zu beklagen war nur im Laufe des Som=

mers, daß noch ſo wenig für Unterkunftsräume geſorgt war, und ſomit bei den häufigen Truppendurchzügen ,

Siebenter Abidhnitt. Außerordentliche Beſtimmungen . S 80. Die dermalen im vierten Dienſtjahre ſtehenden

Einberufungen und namentlich bei der erſten Verſtärfung, im Frühjahr den Einwohnern mehrfache Einquartirung leute főnuen erſt dann in die zweite Abtheilung des erſten zur Laſt fiel. Auch iſt ein Hauptbau der hieſigen Be- Aufgebotes verſcßt werden , wenn eine entſprechende An

feſtigungswerfe, eine große Schleuſe, mittelſt welcher

zahl von Necruten eingeſtellt und für den Dienſt ausge=

wenigſtens einDrittel 'aller Feſtungsgräben durdy An= ſtauung der Murg, unter Waſſer gelegt werden ſollen,

bildet ſein wird.

auch im Laufe dieses Jahres wieder, wie in zwei ver-

S 81. 'Nach Erſcheinen dieſes Gefeßes findet alsbald eine außerordentliche Aushebung ſtatt, für welche defien

gangenen Jahren , ſo wenig fräftig betrieben worden , das

Beſtimmungen mit den nadfolgenden Modificationen

es faſt (deinen möchte, als wagen die öſterreichiſchen Baubehörden ſich nicht ernſtlich an dieſe freilich ſchwierigen

gelten .

S 82.

Zu dieſer außerordentlichen Aushebung find

Waſſerbauten . Warum überlaſſen ſie es nicht den andern pflichtig die Militärpflichtigen aus den Altersklaſſen 1821, zum Bau hierher beorderten Reichsingenieuren , oder wa-

1822, 182:3, 182+, 1825, 1826 und 1827 , und zwar

rum erſuchen ſie nicht die bekanntlich gründlich gebildeten 1 ) Diejenigen , welche bei früheren Au8hebungen mit Äus = badijchen . Civilingenieure, ihnen hulfreich zur Hand zu nahme der im gegenwärtigen Jahre vorgenommenen , ge ſein ? Audy der Laie wird wohl den Verluſt von drei looſt haben , aber wegen der Höhe ihrer Loosnummer nicht Sommern anzuſchlagen wiſſen , die ſo geeignet für die eingeſtellt worden find; 2) Diejenigen , welche ihrer größten Waſſerbauten waren , und wenn man uns ver- Dienſtpflicht im ſtehenden Heere genügt haben und daraus -

fichert , daß die Bewäſſerung der Feſtungsgräben da , mo fie eintreten ſoll , einen weientlichen , oder faſt den ein-

zigen Theil der Vertheidigungsfähigkeit ausmadt, können

verabſchiedet find , cinſchließlich der nach Beendigung der einjährigen Dienſtzeit Verabſchiedeten und der verabſchie-, deten deten Freiwilligen ; – 3 ) diejenigen vom Auslande Ein-= -

wir uns nicht genug wundern , daß dieſer Bau lo ohne gewanderten , welche im Lande noch nicht zu einer Aus allen Ernſt betricben wurde. (D. 3.) bebung gezogen worden ſind; – 44 ) die nach $ 211, Ab fat 3 des Geleges vom 25. Oct. 1834 vom Kriegsdienſte feither Befreiten ; 5) Diejenigen , welchen auf den -

Oeſterreidhiſche Monarchie. Bei Gelegenheit , als das Feſtungscommando zu . Dl-

Grund des S 21 des Gefeßes vom 25. Oct. 1834 eine einſtweilige Befreiung vom Kriegsdienste zugeſtanden iſt ;

mäß am 5. December die Ehre hatte , in Begleitung der

6) Diejenigen, welche zuleßt zur nächſten regelmäßigen

Gencralität und der Stabsoffiziere , 018 Repräſentanten

Aushebung zurückgeſcßt worden ſind ( SS 58, 104, 115

der Garniſon, dein Kaiſer Franz Joseph ihre Huldigung und 116 des Gefeßes vom 25. Oct. 1831);

7 ) Die

und Ergebenheit zu verfidern , ſprach derſelbe folgende jenigen, weldie feither wegen Mindermaßes oder wegen Worte : „3c zäble darauf, daß meine tapfere Armee mangelhaften Geſundheitszuſtandes rom Kriegsdienſte be die ihr eigene Treue und Anhänglickeit an ihren Monar- freit waren . chen auch auf mich übertragen werde.

Sie hat in allen

S 83. Diejenigen , welche bei der jüngſten Aushebung

Reiten und insbeſondere in den jeßigen Stürmen die in nach § 2 ! des (Sejegcs pom 25. Oct. 11:34 einſtweilen . fie geſepte Vertrauen rollfommen gerechtfertigt. Auf ſie befreit, oder welche nach dem erſten Abiaße des S 58 geſtüßt, werde ich jeden äußeren Feind von Deſterreichs des eben genannten Gefeßes zur nächſten Aufhebung = zu

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rückgesezt worden sind , sollen für dasmal ohne Weiteres, namentlich ohne die besondere Begründung ihrer deßhal bigen Ansprüche zu fordern, in das zweite Aufgebot ge= sezt werden. Doch soll ihnen auf Verlangen die Un tersuchung ihres Gesundheitszustandes und danach geeig neten Falles die gänzliche Befreiung vom Kriegsdienste gewährt werden. § 84. Alle unter den Bestimmungen des § 82 begrif fenen Leute, welche sich vor dem 1. September 1848 ver heirathet und in Folge dessen eine eigene Familie zu ernähren haben , sollen, ohne Rücksicht auf ihr Alter , in das zweite Aufgebot abgegeben und weder ausnahmsweise nach den Bestimmungen des § 7, noch zum Zweck der im $ 8 angeordneten Dienstausbildung in den Dienſt des ersten Aufgebotes einberufen werden , so lange noch an= dere Leute derselben Abtheilung dorthin abgegeben werden können.

Bayern.

§ 85. Diejenigen , denen die Vergünstigung einjähriger Dienstzeit zugestanden worden ist, ohne daß sie dieselbe schon angetreten haben , brauchen für dasmal die Fort dauer des Anspruchs darauf nicht nachzuweisen. § 86. Alle aus dem Dienste wegen Vollendung der Dienstzeit verabschiedet Geweſenen sind ohne Weiteres als diensttauglich dem zweiten Aufgebote zu überweisen_nnd einer nochmaligen ärztlichen Unterſuchung nur auf Ver Langen zu unterwerfen. § 87. Die in Folge dieser Aushebung zum Dienste Pflichtigen werden alsbald dem Kriegsministerium zur Einstellung überwiesen. - Gleichzeitig werden die noch übrigen Dienstpflichtigen , welche bei der jüngst vergangenen Aushebung gelooft haben , eingestellt.

§ 88. Die Kreislisten find für dasmal auf den Grund her früheren Bezirkslisten aufzustellen. - Die darin nicht vorkommenden Individuen , welche dermalen pflichtig find, find noch zuzusehen. $ 89. Die Gemeindehauptlisten werden, für dasmal aus den Kreislisten ausgezogen. : $ 90. Die achttägige Auflegung der Gemeindehaupt listen und Kreislisten kann gleichzeitig ſtattfinden . § 91. Der nach § 58 von den Kreisämtern zu hal tende Vorprüfungstermin braucht nur acht Tage vor dem Anehebungstermine gehalten zu werden. $ 92. Die Vorladung zum Aushebungstermine braucht nur acht Tage lang angeschlagen ober , unter Beobachtung der im § 51 , Absaß 2 vorgeschriebenen Förmlichkeit, beim Ortsvorstande aufgelegt zu sein. Urkundlich Unserer allerhöchsteigenhändigen Unterschrift und des beigedrückten Staatsſiegels gegeben zu Kaffel am 29. September 1848. Friedrich Wilhelm. (St. S.) Vt. Eberhard. Vt. d'Orville. Die dem Geseze beigefügte : Anlage enthält 1) ein Verzeichniß derjenigen Geistes- und Körpergebrechen, welche zum Dieufte im Kriegsheere unbedingt unbrauchbar machen; 2) ein Verzeichniß derjenigen Geistes- und Kör pergebrechen, welche zum Kriegsdienste einstweilen un tauglich machen.

München, 3. Dec. Veränderter Bestimmung zufolge hat der Generalmajor Graf Verri wieder als Comman= dant der hiesigen 2ten Infanteriebrigade zu verbleiben, wogegen der Generalmajor Graf Saporta als Com= mandant der 3ten Infantericbrigade nach Augsburg beor= dert wurde. Von dem nach Schwaben befchligten Truppencorps ist nun heute auch das Infanterieleibregi= ment, welches in Sigmaringen gestanden, wieder hier eingezogen. Das Truppencorpscommando iſt indessen nicht aufgehoben , sondern hat noch weiters (und zwar jezt an dem Size Augsburg) wie bisher unter dem Generallieu tenant Divisionär Frhrn. v. Gumppenberg fortzu besteben, um erforderlichenfalls über die in Bereitschaft stehenden Regimenter geeignet verfügen zu können . Hannover.

Hannover, 2. Dec. Heute ist eine Generatordre an die Armee erschienen , in welcher angeordnet wird, daß hinfort sämmtliche fämmtliche Soldaten mit " ie" angeredet werden ; eine Ausnahme kann jedoch in einzelnen Fällen dann gemacht werden , wenn der Soldat dem Offiziere zu erkennen gibt , daß er auch in Zukunft mit „Du“ ange redet zu werden wünsche. Schleswig - Holstein. Kiel, 2. Dec. Am 1. d . ist unsere Seecadeffen schule eröffnet. 25 Cadetten find bereits aufgenommen, über sechs außerdem angemeldete Zöglinge soll noch ent schieden werden , indeß wird die Zahl von 30 Zöglingent

nicht überschritten. Großbritannien. London, 23. Nov. Wie die United Service Gazette meldet, ist nach Judienwahrscheinlich in Rücksicht auf die wieder schwierig gewordenen Verhältnisse im Pendschab -aus dem Judia-House der Befehl abgegangen, die dortige eingeborne Armee zu verstärken , und zwar wieder auf die Anzahl, worin Lord Hardinge dieselbe gefunden. Die Verstärkung soll jedoch nicht durch Vermehrung der Regimenter, was eine kostspielige Vermehrung des Offi= ziercorps nöthig machen würde, sondern dur Vergrößerung' der einzelnen Compagnieen in den schon bestehenden Si pahiregimentern erfolgen. London, 1. Dec. Vorgestern überreichte Lord Har dinge dem 50. Regimente in Dover einen den Offizieren™ Seitens des Prinzen Waldemar von Preußen vers ehrten maffiren goldenen Pokal. Bei der angesezten Fest= tafel behändigte der preußische Viceconful in Dover, Herr Latham, dem Visc. Hardinge den Pokal. Der Viscount hob nun hervor , wie tapfer der preußische Prinz , ein würdiger Verwandter_Friedrichs des Großen " , wie tapfer ferner des Prinzen Gefolge am Sutledsch mit den bris tischen Truppen gekämpft. Der Viscount verlas dèn einen Brief des Prinzen und die also lautende Inschrift | dest

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an die fe Pokale : „Als ein Zeichen der Grimierung an die mit den Offizieren des 50. Regiments bei Ludianah und in den folgenden ruhmwürdigen Feldzügen am Sutledsch zusammen rerlebten glücklichen Tage überreicht Se. f. H. der Prinz Waldemar diesen Pokal. " Hierauf wurde der leptere dem Übersten des Regiments übergeben und sodann der Trinkspruch auf den prinzlichen Geschenkgeber aus gebracht. Der Oberst Petit brachte unter dem Wunsche, daß die Bande der Brüderlichkeit zwischen den englischen und preußischen Seldaten enger und fester geknüpft wer C möchten , den Trinkſpruch auf Lord Hardinge.lord and den 20

907 jati ? & tugal einen neuen Generalstab, der nach beendigtem Feld Derselbe war zuge theilweise permanent bleiben sollte. nach dem königlichen Decret vom 6. August desselben Jah res aus 19 Offizieren aller Waffengattungen zusammen gesezt und zählte : 2 Brigadiere, 4 Obersten , 7 Oberst Hauptmänner und 2 Lieutenante. Diese lieutenante, Sie beschäf Offiziere waren in Sectionen eingetheilt. tigten sich hauptsächlich mit Sammlung von fricgsgeschicht lichen Notizen und hatten bereits bis zum Jahre 1806 Da viele Materialien von hohem Intereffe gewennen. aber bald darauf eintretenden politischen Steignille der Seneralitab fich auflöfte , ſo ging der grö Bere Theil dieser Arbeiten wieder verloren, ohne daß es möglich gewesen wäre , irgend einen Theil hiervon wieder aufzufinden. and and 91134 Während des Unabhängigkeitskrieges und dann in den Jahren 1820 und 1823 wurde das Corps neu errichtet und organisirt *). Aus dieser Epoche findet sich indessen keine Nachricht von der Eristenz einer besonderen Schule

Frankreich. Paris, 26. Nov. In der geftrigen Stzung der Nationalversammlung entwarf der Kriegsminister General Bamoricière die Grundzüge eines neuen Systems der Wehrverfassung , durch welches in dem Bucget eine bedeutende Verminderung der für das Heer bisher nöthig gewesenen Sunmen eintreten foll. Seither betrug der Effectivfstand der Armee 500,000 Mann mit 110,000 Pferden. Die Kriege in Algerien erforderten oft eine noch höhere Zaht. Nach dem nenen Systeme würde sich der Effectirftand auf 292,000 Mann (155,000 Infan térie, 57,000 Cavalerie , 28,000 Artillerie und 6000 In 3n genieure) vermindern. Wie diese Verminderung zu bewir fen, darüber wird das Recrutirungsgesez die näßeren Aufschlüsse geben. Das System soll riel Aehnlichkeit mitt der preußischen Wehrverfassung haben.

Aegypten. Aus Alexandrien vom 20. November bringt der Séma phore Nachrichten. Ibrahim Pascha, der faum erst an die Stelle seines kindisch gewordenen Vaters Mehemet Ali als Vicefönig ron Aegypten eingesegt war, ift am, 10. Nov. Vormittags einer Lungenkrankheit erlegen. Die Leichenbestattung war einfach. Einige Regimenter folgten, Gewehr im Arm , dem bescheidenen Sara, in welchem der in einen einfachen Kaschimir gehüllte Leichnam des Sies gers von Nerichib nach dem Grab der Rallfen in der Wüste bei Kairo ' gebracht wird.

Die königlich spanische Generalstabsschule zu Madrid. Nait des Generalfieutenants Grafen Glonard biftoriſcher Dintichrift abet dié spanischen Militärſchulen *) deutsch bearbeitet von

Die erste Erwähnung von einem Generalstabe für das spanische Heer findet sich in einem föniglichen Erlasse vom 2. December 1796 , wo ein solcher für die Observations= armee von Estremadura gebildet wurde. Später, im Jahre 1804 organisirte der Friedensfürst für den Krieg in Por

*) Der Titel des Originales lautet : Memoria historica las academias y escuelas militares de España , con la

für das Corps , in welcher sich Offiziere für dasselbe bin reichend hätten vorbereiten können. Wahrscheinlich dachte man nicht vor dem Jahre 1835 an die Errichtung eines Erst im Testgenannten Jahre Institutes.. müslichen Institutes so nüglichen eröffnete der Oberstlieutenant, Jose Mathe eine Art Aka demie , in welcher mit den für das Kriegsdepot bestimmten Offizieren des Corps Conferenzen über diejenigen Zweige der Kriegswissenschaft gehalten wurden, welche hauptsäch lich für den Generalstabsoffizier von Interesse sind. 742 Ang Towndingspan : sluch Creacion y estado presente del celegio general estable r. Im G. 1847. A..S. g (Q. D. decido en la cindad 8. Madr ). de Toledo Dedicala el idmismo M. la prenta de Don José M. Gomez Colon y Comp. , 2.54 pag. 9700 mit 3 Lithographien! Wir verdanken diese interesante Scrift, auf welche wir noch später ausführlich zurückkommen! =this werden , der befenderen Güte und Gefalliakrit des Herrn, Vers TH falers, weicher Director der allgemeinen Kriegsschule zu Tos iroo ift. ehitAnm . des Bearb. bind "pralind 2040110018 aquapia *) Der königlich spanische Seneralftab beftebt gegenwärtia ( 1848) 9 Oberflen, 12 aus 3 Sommandanten , 60 pauptmännern und 40 Lieutenanten , us fammen 149 Offizieren, An der Spite des Corps ftebt ein Director, gewoonlich von dem Grade eines Generallieutenants Chegenwa enwästia Generallieutenant Pauscano Sanz) , der feinen Sig zu Madrid bat. Für die dienstlichen , wissenschaftlichen und perfonellen Angelegenheiten des Corps viftebt ein Secres tariat der Generaldirection , zu welchem mebrere Offiziere des Corps commandirt find. Unter dem Generalstab ftebt das (Kriegsdevor (dem Kriegsministerium onachoria) und die Ges neralitabschule. Das Kriegsdepot , bei welchem 9 Offisiere, fewie 3eichner, Scribenten z . beschäftiat find, ist en vier die arouras Es werden durch phischen tepoaraphischen Statififchen u. 1. ID. Studien und Arbeiten ausaeführt , fowie die nöthigen Plane und Karten entworfen und aezeichnet. Mit dem Kriegsdepot ist auch eine litooaraphische Anstalt und eine Biblioth. verbunden. Im Falle eines Krieges werden benn einzelnen Armeecorps, Divis fionen und Brigaden die nö bigen Generalfabsoffiziere zuaes theilt; im Fried n ist das Perfonal de Corps auf die Genes Traidirection , das Kritasrepot , die Genera ftabefchule und die Generalcapitanate pani ns und der umliebenden Infern vers theilt. In den überseeischen Besigungen sind keine Generals. STORE Shimano 1900 fabsoffiziere. 777 Anm. des Bearb.

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Unter dem 2. Juli 1840 wurde von dem damaligen Director des Corps, dem Generallieutenant Felipe Mon tes , der Regierung das Project einer Applicationsschule für das Corps eingereicht. Eine Ordonnanz des Regen ten vom 22. Februar 1842 bestimmte sodann die Errich tung einer allgemeinen Kriegsschule für alle Waffen und die Errichtung von besonderen Applicationsschulen für

Militärorganisation; allgemeine Ordonnanzen ; Orbon= nanzen der Artillerie und der Ingenieure; Militärgesez gebung und Gerichtswesen ; Militärverwaltung ; Entwer fung von Voranschlägen in allen das Kriegswesen und insbesondere den Dienst des Generalstabes betreffenden Richtungen. Dritte Klasse des 3ten Jahres : Vervollkommnung in der französischen Sprache und Erwerbung möglichster Kenntnisse im Engliſchen oder Italieniſchen, je nach der Wahl derZöglinge. In der Zeichnenklasse, welche die Zöglinge während der drei Unterrichtsjahre besuchen , üben sich dieselben nach und nach : im Linearzeichnen (zu welchem die in den ver= schiedenen Klassen vorkommenden Gegenstände Veranlassug geben) , im Construiren der Schatten , im Zeichnen und Laviren der fünf Ordnungen der Baukunft, im Zeichnen. der Plane, Profile und Aufrisse der Befestigungswerke, des Artilleriematerials und anderer militärischer Bauten, im Zeichnen topographischer Plane mit Feder und Pinsel, im Entwerfen von Schlachtplanen und Kriegskarten und endlich im Landschaftszeichnen. Die Dauer des jährlichen Unterrichtscursus ist zehn Monate. Die praktischen Uebungen auf dem Terrain oder. in der Schule ordnet der Studiendirector an. Alle drei Monate werden die Zöglinge von dem Pro feffor der betreffenden Klasse in den Materien geprüft, welche sie während dieser Zeit studirt haben. Am Schluß des Jahres wiederholt sich die Prüfung von Allem dem, was im Jahre vorgetragen und erlernt wurde. Diesem Eramen wohnen der Profeffor der Klasse , zwei andere Professoren und der Studiendirector als Präsident bei. Nach Verlauf von drei Jahren findet ein allgemeines öffentliches Eramen statt ; Diejenigen , welche hierbei be standen haben , treten nach dem Vorschlage des General directors als Lieutenante in das Corps . Das Personal der Schule besteht aus einem Studien director, einem Chef, sechs Professoren , drei Unterpro= fessoren , den nöthigen Sprachlehrern , zwei Kastellanen, einem Schreiber und vier Ordonnanzen. Die Dotation der Schule beträgt jährlich 5000 Rea= len. Die Gratificationen des Personals bestehen : für den Chef in 300 , für einen jeden Professor in 200 , für einen jeden Unterprofeſſor in 150 , für einen jeden Kastellan in 120 , für den Schreiber in 90 , für eine jede Ordonnanz in 40 Realen. Die Schule befißt eine Bibliothek von militäriſchen und allgemein wissenschaftlichen Werfen , die nach einer Bestimmung des Reglements von allen Offizieren des Heeres benügt werden kann. Dieselbe muß täglich vier Stunden geöffnet sein; allein wegen Mangel eines pas senden Locals hat sich dieß noch verzögert. Außerdem besist die Schule ein an Apparaten und Instrumenten ziemlich reichliches phyſikaliſches und geodetisches Kabinet. Einer der Professoren ist mit der Bildung und Anschaffung eines militärischen Museums beauftragt , welches schon eine ziemliche Anzahl von Modellen besigt. Die Zahl der Zöglinge des Generalstabes ist nach der Verfügung der Regierung auf 36 festgesezt.

eine jede einzelne Waffe. Von dieser Zeit datirt sich die Generalstabsschule , deren Studienplan damals in der Art entworfen war, daß die aus der allgemeinen Kriegsschule tretenden Zöglinge in die Generalstabsschule übergehen konnten. Das organische Reglement , welches wir nach stehend mittheilen, wurde von dem Generaldirector des Corpe, José Cortines y Espinosa , unter dem 18. Januar 1845 vorgeschlagen und erhielt unter dem 7. Juli dessel ben Jahres die Genehmigung. Die allgemeinen Grundzüge desselben sind folgende : Die Erfordernisse für die in die Specialschule Ein tretenden bestehen vorerst darin , daß dieselben Offiziere des Heeres , der Miliz oder der Marine sein und daß fie in nachbezeichneten Materien eine Prüfung bestanden haben müssen : allgemeine Ordonnanzen des Hecres ; Taktik ber Infanterie und Reiterei; Feldbefestigungskunft mit Angriff und Vertheidigung der Posten ; Geographie; Ueber feßen aus dem Französischen; Arithmetik; Algebra , ein schließlich der allgemeinen Theorie der Gleichungen ; Ele mentargeometrie; gradlinige Trigonometric ; praktiſche Geo ; militärisches und freies Handzeichnen. metrie " Die Eintrittsprüfungen geschehen jedes Jahr im Mo nat Juli. Die Censurnoten find : ausgezeichnet, sehr gut, gut und ungenügend ; für die Zulassung in die Schule wird wenigstens die Note „gut“ in der Mehrheit der Ab theilungen erfordert. Der Cursus der Unterrichtszweige dauert drei Jahre und hat für jedes Jahr drei Klassen , nämlich zwei für den wissenschaftlichen Unterricht und eine für das Zeich nen. Außerdem ist für das dritte Jahr eine Klasse für Sprachen eingerichtet. Die Vertheilung der Unterrichts gegenstände ist folgende : Este Klasse des Iten Jahres : Trigonometrische Ue bungen; sphärische Trigonometrie ; analytische Geometrie; Rechnen ; Differenzial- und Integralrechnung. Zweite Klasse des Iten Jahres : Descriptive_Geome trie, Anwendung derselben auf die Lehre von den Schatten, auf die Perspective und die Geographie. Erste Klasse des 2ten Jahres : Elemente der Geodesie mit den verschiedenen Kartenprojectionen ; Befestigungs kunst, Angriff und Vertheidigung der festen Pläge ; Mili tarbrückenwesen ; Minenwesen; Artillerie. Zweite Klasse des 2ten Jahres : Physik , begreifend Statik, Dynamik, Hydrodynamik und Hydraulik; Kos mographie; Topographie. Erste Klasse des 3ten Jahres : Taktik der Zufanterie, Artillerie und Reiterei ; allgemeine Taktik; Strategie; Lagerkunst; Cantonnirungswesen ; militärisches Recognos ciren. Zweite Klasse des 3ten Jahres : Grundsäße und Dis positionen verschiedener Kriegsoperationenz gegenwärtige

Sicdigit unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

cemſmbtaerg 23. DeSa

N 154 .

1848.

Sanya 1061 ,10 jout La

CAPITU

LO

Erdhm

1153120 tosse

วัน :

1

)

Stand

Allgemeine Militár -Zeitung. Württemberg.

Compagniecommandanten und nach eingeholtem Gutachten des Auditors im Diſciplinarwege auszuſprechen. Wenn jedoch zu Herſtellung der durch beharrlichen

Am 23. October iſt nachſtehende königliche Verordnung über die Regiments - Strafklaffen erſchienen : Ungehorſam geſtörten militariſchen Drdnung eine ſchnell Da nach Abſchaffung der militäriſchen Strafe der wirkende Maßregel geboten ſcheint, ſo kann der Regiments körperlichen Züchtigung nothwendig geworden iſt , den befehlshaber, ſobald er fich von der Verſchuldung der

ſeither beſtandenen Strafflaffen im Intereſſe der militā- Straffälligen pflichtmäßig ſelbſt überzeugt hat, ohne riſchen Diſciplin eine veränderte Einrichtung zu geben, ſo weitere Dazwiſchenfunft auf der Stelle' Verfügung verordne und verfüge ich unter Aufhebung der bisherigen treffen , vorbehältlich des ſpäter etwa einzuleitenden Straf verfahrens. Beſtimmungeu wie folgt: S 1. In jedem Regimente ſoll, wenn es erforderlich S 6. Die Soldaten der Strafflafſe werden auf die iſt, eine eigene Soldatenabtheilung unter dem Namen Dauer der Strafzeit „ Straftlafle " auch fernerhin beſtehen. 1 ) unter ſtrengere diſciplinariſche Aufſicht geſtellt, öfte S 2. Die Verſegung eines Soldaten zur Strafflaffe ren Viſitationen unterworfen und in der Befugniß hat , wie die Degradation , die Bedeutung einer militä = zum freien Ausgehen dabin beſdränkt, daß fie in riſchen Ehrenſtrafe. Sie kann in Verbinduug mit einer dienſtfreier Zeit ohne beſondere Erlaubniß nur zu Freiheitsſtrafe oder ohne ſolche verfügt werden . gewiſſen Tageszeiten oder unter Aufſicht $ 3. Zur Straftlaſſe fann , vorausgeſeßt, daß den ausgehen dürfen ; Straffälligen nicht eine ſchwerere geſegliche Folge trifft, 2) können ſie weder Ehrenzeichen erwerben , noch dürfen verſeßt werden :

i) jeder Soldat , der bei Verübung eines Vergehens einen hohen Brad von Bosheit oder Verdorbenheit

oder eine niedrige , in der öffentlichen Meinung berabwürdigende Geſinnung verrathen , oder

2) nach fruchtlos erſtandenen Militärſtrafen einen ſchwer zu beſiegenden Hang zu Uebertretungen an den Tag gelegt bat.

Neben der Art und Bedeutung des Vergehens iſt es insbeſondere die Individualität des zu Beſtrafenden , von der die Zuerkennung dieſer Strafe abhängig zu machen ift. S 4. In Abſicht auf Soldaten , welche durch wieder-

bolte Strafen nich : gebeſſert werden I, gilt als Regel, daß bieſelben , ehe fie fich zur Verſeßung in die Strafflaffe

eignen , eine Reihe von Militärſtrafen und darunter wegen gleichartiger Vergeben mindeſtens zweimal und wegen ungleichartiger Bergeben mindeſtens dreimal Arreſt zweiten Grades erſtanden haben müſſen . War die Aufführung des zu Beſtrafenden ſo beſchaffen , daß er in den leßten ſechs Monaten keine ſolche Strafe erhalten hat, ſo dürfen die vor dieſer Zeit etwa er-

ſtandenen Diſciplinarſtrafen behufe der Verſeßung zur Strafklaſſe nicht weiter gezählt werden .

$ 5. Der Regimentsbefehlshaber iſt ermächtigt, die

fie ein früher etwa erworbenes Ehrenzeichen tragen ;

3 ) der Urlaub wird ihnen entzogen. Ueberdießfann, wenn es fich nach ihrer Entlaſſung aus der Straf

klaſſe von Beurlaubung handelt , verfügt werden, daß die in der Strafflaffe zugebrachte Zeit nicht zum Dienſtſtande (Präſenzzeit) gezählt werde. 4) Sie ſind ausgeſchloſſen von Dienſtverrichtungen, die befonderes Vertrauen fordern , insbeſondere vom

Rechts-, Drdonnanz- und Sauvegardendienſt und von wichtigeren Verrichtungen im Wachedienſte , das gegen ſollen fie

5 ) neben den in beſonderer Erercirabtheilung anzuord nenden angeſtrengteren Uebungen zu allenſogenann ten Strapaßedienſten und zu Strafbeſchäftigungen für Regimentszwede , im Felde überdieß zu den Be

ſchwerlicheren Arbeiten , welche der Felddienſt mit fich bringt, vorzugsweiſe angehalten werden und 6 ) hinter den übrigen Soldaten auch darin zurücftehen ,

daß ſie von den Vorgeſegten nicht mit ,,Sie" anges redet werden.

S 7. Verwirfte Arreftſtrafen haben die Soldaten der

Strafflaffe in Fällen , wo fonſt Stodſtreiche zur Anwen dung gefommen wären, im Dunkelarreſt mit Hungerkoſt, nach Umſtänden mit Schärfung durch Schließen in Eiſen

Verfeßung zur Strafflaſſe auf den motivirten Antrag des zu erſteben. Uebrigens darf, ſo lange nicht im Geſepe

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gebungswege eine Aenderung getroffen ist , das in den militärischen Strafgesehen vorgeschriebene Maß der Arrest ftrafe dritten Grades nicht überschritten werden. So oft ein Soldat der Strafklaſſe mit Arrest dritten Grades belegt wird , ist seine in der Zwischenzeit gut ge= machte Löhnung der Menagekaffe verfallen.

der Befferung gegeben oder im Felde durch muthvolles Verhalten sich ausgezeichnet hat.

§ 15. Eine Verlängerung der Strafzeit von drei zu drei Monaten , höchstens auf die Dauer von weite = ren sechs Monaten kann nach sorgfältiger Erörterung der Verhältnisse von dem Compagniecommandanten_bean= § 8. Aeußerlich werden die Soldaten der Strafklaffe tragt und nach eingeholtem Gutachten des Auditors von dem Regimentsbefehlshaber verfügt werden , wenn der dadurch unterschieden , daß sie Gestrafte während der ersten sechs Monate durch mehr 1 ) weder Kokarde an der Kopfbedeckung , 2) noch das Seitengewehr außer Dienst tragen dürfen ; fache Vergehungen zu wiederholten Strafen Anlaß gegeben 3) beim Ausrücken und Antreten rangiren fie , wenn hat und in der Zwischenzeit mindestens zweimal mit die Art der Dienstverrichtung es zuläßt, auf dem Arrest dritten Grades in seiner ganzen Strenge ge= linken Flügel der Compagnie mit einigem Abstand straft worden ist. von derselben. $ 16. Wer durch einjährige Beibehaltung in der Auf Märschen haben sie in der Regel mit der Nach Strafklaffe nicht gebessert worden ist , deßgleichen wer zum wache zu marſchiren. zweitenmale in die Strafklaffe verseßt , eine neue Ueber § 9. Die Vollziehung der Strafe soll vor ausgerücktretung von einiger Erheblichkeit sich zu Schulden kommen vom und an die in der ter Compagnie oder vor der zum täglichen Dienst ange= zu errichtende Disciplinarcompagnie, worüber Ulm Festun g tretenen Mannschaft geschehen und im Regimente bekannt demnächst weitere Verordnung folgen wird, abgegeben gemacht werden. werden. In ähnlicher Weise hat auch die Entlassung aus der Strafklasse zu geschehen. Gegenwärtige Verordnung ist in den Regimentern ge= § 10. Offizieren und Unteroffizieren wird zur beson hörig bekannt zu machen. Stuttgart, den 23. October 1838. deren Pflicht gemacht, unbeschadet der gebotenen diſcipli= Wilhelm. narischen Strenge den Besserungszweck unverrückt im Der Chef des Departements des Kriegswesens : Auge zu behalten. Rüpplin. Das Ehrgefühl der Einzelnen , wenn es auch gesunken Auf Befehl des Königs , der Cabinetsdirector : sein sollte, darf nicht unterdrückt , vielmehr muß solches Maucler. durch geeignete Behandlung möglichst gehoben und auf diese Weise das moralische Element belebt werden. Bayern. § 11. Kameradschaftlicher Umgang mit anderen Sol daten ist von Diensteswegen nur dann zu verhindern, wenn München, 4. Dec. Die von der hiesigen Landwehr durch Verführung von Seiten eines schlechten Subjects an Sc. Maj. den König gerichtete Bitte , sich ihre Offi schlimmer Einfluß auf junge Soldaten geübt werden oder ziere selbst wählen zu dürfen , ist bis auf die Wahl der zu befürchten sein würde. Stabsoffiziere, welche Se. Maj. sich selbst vorbehalten Dagegen bleibt es dem freien Ermessen der Kameraden Der Oberst und Flügeladjutant überlassen, Soldaten der Strafklaffe von ihrem Umgange hat, gewährt worden. 3. Ritter v. Hartmann und der Oberst und Flügel und selbst vom gemeinschaftlichen Effen auszuschließen, adjutant Frhr. v. La Roche wurden zu Generalmajoren und ihrerseits durch solche erlaubte Mittel auf das befördert. Ehrgefühl des Gestraften einzuwirken. § 12. Ueberhaupt sollen die Stimmen der Kameraden bei der Frage über Versehung zur Strafklasse und über Entlassung aus derselben nicht unbeachtet gelassen werden, zu welchem Ende der Compagniecommandant in den dazu geeigneten Fällen ein aus der Mitte der Compagnie ge wähltes Comité zu hören und dessen Ansicht in die von ihm zu erstattende Meldung aufzunehmen hat. • § 13. Auf Unteroffiziere als solche findet die Ver sehung zur Strafklasse keine Anwendung. Bei gleichzeitiger Degradation aber kann diese Strafe nach Beschaffenheit des Falles auch gegen den zum Sol daten für immer Degradirten im Erkenntnisse ausgespro= chen werden. S 14. Die Dauer der Der Strafzeit ist auf sechs Mo Mo= nate festgesezt, darf aber auf den Antrag des Compagnie= commandanten vom Regimentsbefehlshaber abgekürzt werden, wenn der Gestrafte drei Monate lang Beweise

Das Lager bei Compiegne im Jahre 1847. *) Das im vorigen Jahre unter dem Oberbefehl des Generallieutenants Herzog von Nemours bei Compiegne vereinigte Truppencorps aller Waffen bestand aus zwei Divifionen , welche in folgender Weise zusammengesegt waren. Erste Division

unter dem Befehl des Generallieutenants Maugin . Infanterie. 1. Brigade : 2. Bataillon Jäger von Orleans, 5. leich= tes und 15. Linieninfanterieregiment. 2. Brigade : 29. und 69. Linieninfanterieregiment.



*) Aus dem Spectateur militaire entnommen.

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Artillerie. 1 reitende Batterie vom 3. Regiment und 1 Fußbatterie vom 10. Regiment. Cavalerie. 13. Chasseur , 3. Lancier- und 8. Dragonerregiment, unter dem Befehl eines Maréchal = de = camp.

Zweite Division unter dem Befehl des Generallieutenants Aupick. Infanterie. 1. Brigade :

4. Bataillon Jäger von Orleans , 7. und 16. leichtes Infanterieregiment. 2. Brigade: 45. und 57. Linieninfanterieregiment .

Artillerie. 1 reitende Batterie vom 5. und eine Fußbatterie vom 6. Regiment. Cavalerie. 3. Chaffeur , 2. Dragoner und 6. Cüraffierregiment unter dem Befehl eines Maréchal de = camp. ndo waren attachirt : 1 General Dem Generalcomma Dem Generalcommando waren attachirt : 1 General lieutenant , 1 Oberstlieutenant als Adjutanten und 2 Ca=

pitäne vom Generalstab und 1 Escadronschef von der Artillerie als Ordonnanzoffiziere bei dem Prinzenz von dem Generalstab 1 Maréchal-de-camp als Chef, 1 Ca= pitän als Adjutant desselben , 1 Oberst als Unterchef des Generalstabes ; 1 Oberstlieutenant als Commandant des Hauptquartiers zu Compiegne ; 1 Capitän der Gendar merie; von der Artillerie 1 Oberst, Commandant der Artillerie, 1 Bataillonschef, Commandant des Brücken zugs , mit 2 Compagnieen Pontonniere , 1 Capitän , Com mandant der Detachements des Parktrains ; vom Genie 1 Capitan ; von der Verwaltung 1 Unterintendant für den Dienst im Lager , 1 Capitán , Commandant des Mi litärfuhrwesens , I unterlieutenant , Commandant einer Abtheilung von Handwerkern ; für das Verpflegswesen 1 Adjutant der Verwaltung ; für den Gesundheitsdienst 3 Aerzte und 2 Verwaltungsbeamten ; für die Lagerung 2 Verwaltungsbeamten . In jeder der beiden Divisionen waren verwendet : 1 Capitän als Adjutant des Commandirenden ; bei dem Generalstab 1 Escadronschef und 2 Capitäne des Gene ralstabs , 1 Lieutenant der Gendarmerie , 1 Adjoint der Intendanz. Der Bestand der in dem Lager vereinigten Truppen war annähernd folgender: 31 Mann. Generalstab 53 Gendarmerie · " 9,990 " Infanterie 3,290 Cavalerie "1 1,013 Artillerie "1 130 Genie " 171 Trainfuhrwesen • "! 80 Handwerker • • " 45 " Verwaltung • Zuſammen

14,803 Mann .

In Hinsicht auf die führenden Uebungen erließ Ordre: der Oberbefehlshaber fo „ Die beiden Divifdenstorden in der Art gelagert werden, daß sie als zwei verschiedenen Armeen angehörig betrachtet werden können ; bei den Uebungen werden sie einander entgegen gestellt sein. „Der Zweck dieser Trennung in zwei entgegengesette Lager ist, eine genauere Nachahmung der Ereignisse , wie fie im Felde vorkommen , und den Unterricht , welcher aus dem Scheinkrieg gewonden wird, begreiflicher zu machen und ihn alle Grade durchbringen zu lassen. „Zu der guten Ausführung dieser Gattung von Ue bungen und um Inconvenienzen zu begegnen, welche sich dabei ereignen könnten , ist es nothwendig , Ordnungs maßregeln zu ergreifen , deren strenge Ausführung gewis senhaft zu überwachen ist. Die beiden Divisionen werden sich durch Fahnen von verschiedenen Farben unterscheiden. Die 1. bei Monchy lagernde Division wird rothe , die 2. bei Compiegne la= gernde Division blaue Fahnen führen. Die gelben Fahnen sind das Unterscheidungszeichen der Neutralen. Denjenigen, welche dieselben führen , muß gestattet werden , sich überall hinzubegeben. Jede Truppe , so unbeträchtlich sie auch sein möge , wird nie ohne eine Unterscheidungsfahne erscheinen. Nur die Gendarmerie wird stets als neutral betrachtet. Bei jedem Bataillon werden sich immer drei, bei jeder Batterie eine und bei jeder Escadron zwei Fahnen be= finden. Keine Truppe darf sich der ihr gegenüber befindlichen auf mehr als 300 Schritte nähern. Der Abstand der Tirail leurlinie von einander , von welcher Waffe sie sein mögen, darf nie kleiner als 200 Schritte werden. Angreifende Reiterei muß auf 100 Metres von der Truppe halten bleiben , gegen welche ihr Angriff gerichtet ist. Kein Commandant einer Truppe , von welchem Grad er sei , darf sich von derselben entfernen , um mit irgend einem Militär der gegenüber stehenden Truppe zu com municiren. „Jede Truppe muß sich vor dem Angriff einer augen= scheinlich an Zahl überlegeneren zurückziehen. Nur durch= aus günstige Terraingestaltungen, die indessen nur selten vorkommen , können eine Abweichung von dieser Regel begründen . Aus demselben Grund kann eine durchaus ungünstige Terrainbeschaffenheit eine den Angreifern an Zahl überlegene Truppe zum Rückzuge nöthigen. Diese seltenen Ausnahmsfälle abgerechnet, muß jede Truppe, welche bedroht ist , von einer an Zahl überlegenen um= gangen zu werden, ihren Rückzug antreten; wenn sie sich in ihrer Aufstellung umgehen läßt, ist sie auch gefangen; ihr Abzug muß unmittelbar geschehen , ohne daß von der einen oder der anderen Seite eine feindliche Demonstration stattfände. „Um übrigens jeden Streit und Zweifel zu beseitigen und jedem Nachtheil zu begegnen , welcher aus einer miß verstandenen Eigenliebe hervorgehen könnte, werden durch den Oberbefehlshaber Offiziere bezeichnet, um in jedem Falle zu entscheiden , welche Truppe vor der anderen zu Diese Offiziere erhalten die Benennung weichen hat. Lagerrichter und werden stets von einer Ordonnanz des 9. Husarenregiments begleitet , welche an einer Trompete

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ein Stück gelber Sarſche (dás Zeichen der Neutralität) firten Bibliotheken fich während der Ruheſtunden den Reine Operation wird ohne Lagerrichter ſtatt haben . Dieſe Dffiziere bewegen fich zwiſchen den Linien und überall hin , wo ſie es für nöthig erachten. Ihren Bewegungen darf kein Hinderniß entgegengeſeßt werden.

hat.

-

Speciell damit beauftragt , Streitigkeiten zu begegnen und

jeder Veranlaſſung von Unordnungen vorzubeugen , haben ſie die Befugniß , dieſer oder jener Truppe zu befehlen ,

Dffizieren des Lagers öffneten . Die Aufwartungen bei dem Prinzen waren häufig. Die Reiter des töniglichen

Circus zeigten zur großen Zufriedenheit der Soldaten von Zeit zu Zeit ihre Reiterkünſte 2c. Die ſtattgefundenen Uebungen waren zweierlet Ait ; Manöver und Kriegsoperationen. Die Manőver wurden mit der größten Thätigkeit und

feſtzuſtehen oder ſich zurückzuziehen . Ihre Entſcheidungen , in folgender Weiſe betrieben. Am 30. Auguſt brigade in Folge der Inſtructionen der höheren Behörde erlaſſen, find ſouverän und müſſen augenblicklich vollzogen werden,

weiſe in beiden Diviſionen die Bataillonsſchule und die Linienevolutionen bei der Infanterie; die Tirailleurſchule zu Fuß bei der Cavaleriein den Cantonnirungen; Bewe

in welcher Weiſe dieſelben auch mitgetheilt werden . In dieſer Beziehung darf auf dem Uebungsfelde weder eine gungen mit beſpannten Batterieen bei der Artillerie.

Bemerkung noch ein Einſprug ſtattfinden . Die Lager- Åm 31. Auguſt, 1. und 2. September fanden dieſelben richter geben ihre Entſcheidungen entweder durch Worte Uebungen abwechſelnd in jeder Brigade und in jeder Di= oder durch Signale zu erkennen. In dem lepteren Fall

viſion ſtatt. – Am 3. September Manöver von 4 unter --

geht dem reglementmäßigen Signalein den Lagerrichtern einem Commando vereinigten Batterieen. — Am 4. Sep eigenthümlicher Refrain voraus. Auf das Signal Halttember Diviſionsmanöver bei der Infanterie, Brigade -

bleibt geder in der Stellung, welche er einnimmt , unmittelbar halten . Das an ein Corps gegebene Signal Rüd-

manöver bei der Savalerie und Manöver von 4 Batte Am 10. September große rieen bei der Artillerie .

zug gibt demſelben zu erkennen , daß es fich zurücziehen

Manöver bei den Diviſionen der Infanterie; Manöver

-

foů. Nach der Raſt deutet das wiederholte Marſchſignal von 24 Escadronen Cavalerie , commandirt von dem Ser an ., daß die Feindſeligkeiten wieder beginnen. ,, Der Oberbefehlshaber beabſichtigt durch ſeine Drd nungsbeſtimmungen, deren Befolgung er Jedem ernſtlich empfiehlt, jeder möglichen Colliſion zwiſchen den bei den

zog von Nemours .

Kriegsoperationen hatten folgende ſtatt: Am 25. Auguſt. Die erſte Diviſion , welche Befehl

befindlichen Truppen zubegegnen. erhalten hatte, fich auf den Anhöhen von Baugy aufzu

Manövern ſichgegenüber Die Chefs find dafür verantwortlich, und ſtrenge Maße ſtellen, gelangte ,zu dieſem Dorf 'von drei verſchiedenen , welche werdenFall gegen Diejenigen würden ließen. regeln ſich hinreißen Einſolcherergriffen bedauerlicher wirt

Seiten.

Die Diviſion von Compiegne machte ihr den

Mebergang der Aronde ſtreitig,um ſie zu verhindern , in indeſſen nicht eintreten , denn Jeder, welchen Grad er thren Lagern und Cantonnirungen feſten Fuß zu faffen. auch in der Armee begleitet, fennt ſeine Pflichten , und Dieſe erſte Operation wurde vonden Generallieutenanten Aupid und Mangin ſehr geſchidt geleitet. Die Ba

Alle, vom General bis zum Soldaten , wiſſen , daß die Armee aus dieſen bei uns noch neuen Uebungen einen

taillone und Escadronen , welche auf beiden Seiten feb

um dem Staate zu dienen . "

zugsbewegungen mit vieler Ordnung und Pūnctlichkeit. Am 27. Auguſt. chte.der Da Recog= noſcirungen der erſtenVorpoſtengefe Diviſion in Artdievorgerückt

Unterricht ſchöpfen kann, welcher ihr neue Kräfte verleiht, haftengagirtwaren,podzogen ihre Angriffs -undNüd I

Die

ben Lager bei Compiegne und bei Monchy

waren ſich vollkommen ähnlich . Wenn man ſich denſelben

, daß ſie den Compiegne wurden ſie durch näherte, io bemerkte man zuerſt die Gewehrmäntel, ſodann waren überlegene , von Feind beunruhigten zu ihrer, ſoVerfolgung entſen !

in einiger Entfernung davon die Gewehrpyramiden in ſieben parallelen Linien , die Soldatenzelten zu 14 bis 15

dete Štreitkräfte über Baugy zurüdgetrieben. Ain 28. Auguſt. Die zweite Diviſion wollte ſich ihrer

als Küchen dienten , befanden ſich die Zelte der Offiziere; ſeits von den Anordnungen des Feindes überzeugen . Wāh-= dieſer Operation wurden die Feldwagen und þaupt hierauf kamen die Zelte der Oberſten , welche etwas höher rend poſtenderDivifion vou Mondhy angegriffen und vertrieben . waren , wie die anderen , und die Benennung Marquiſen

Der Generallieutenant Mangin, zeitig benachrichtigt, ließ einige Bataillone, durch eine Escadron Ranciere unterſtüßt, vorrüden , welchen e8 gelang, die Hauptpoſten tonnirten in den zunächſtliegenden Drtſchaften . in ihrer erſten Poſition wieder herzuſtellen. Dieſe ſecon Das Tagewert des Soldaten begann um 5 Uhr. Eix dären , mit Sorgfalt und Einſicht geleiteten Operationen Kanonenſchuß diente als Weder. Auf dieſes Signal hatten zum Zwec , die Dffiziere aller Grade mit der gewannen das Lager und die Cantonnirungen wie durch Kenntniß des Terrains unter dem Geſichtspunct der Df= einen Zauberſchlag ihre fröhliche Phyſiognomie. Dem fenſive und Defenſive vertraut zu machen , ſie von ihren tiefſten Schweigen folgten Kriegsgeſänge, der Rappel des Pflichten in dieſem wichtigen Theil des Felddienſtes zu Tambours, die Stimme des Gommandos. überzeugen , ihnen Raſdheit, Feſtigkeit , faltes Blut, fiche Zerſtreuungen mancherlei Art brachten Abwechſelung ren Blic , mit einem Wort alle die Fähigkeiten anzueig hatten. Die Cavalerieregimenter der beiden Diviſionen can

in die rüden Beſchäftigungen des Tagewerks . In hölzer nen Baraden waren Bücher aufgeſtedt, welche improvi

nen , welche zur guten Kriegsführung geſchidt machen. ( Schluß folgt.)

Redigirt unter Verantwortligkeit der Verlagshandlung: C. W. leste in Darmfladt und in deffen Offizin gedrudt. 1

Dienſtag,

N 155.

26. December 1848 .

Tolosa

330 1

και

χτός



Allgemeine Militår- Zeitung. ba



4

Unſerer glorreichen Armee verſehen wir uns der albes

Oeſterreichiſche Monarchie.

währten Tapferkeit, Treue und Ausdauer. Sie wird Wien , 6. Dec. Der Kriegsminiſter hat die Thron : Uns , wie unſern Vorfahrern , ein Pfeiler des Thrones entſagung Kaiſer Ferdinands und die Thronbeſteigung dem Vaterlande nnd den freien Inſtitutionen ein uner -

des Raiſers Franz Joſeph der Armee durch zwei Mani-

ſchütterliches Bollwert ſein.“ Dieß ſind die erſten weni

feſte fund gethan. Dieſelben lauten :

gen , aber inhaltreichen Worte , die Se. Majeſtät der

,,Se. Majeſtät der Kaiſer Ferdinand I. haben traft jugendliche Kaiſer an uns richtet; eine weitere Erklärung des angeſchloſſenen Manifeſtes die Krone Seines Reiches derſelben kommt mir nicht zu; die unerſchütterliche Treue

niedergelegt. „ Unſerer tapfern Armee ſagen Wir dankend Lebewohl. Eingedenk der Heiligkeit ihrer Side ein Bollwerk gegen auswärtige Feinde und Verräther im Innern,

der Armee iſt unbeſtritten , fie belebt die biederen Herzen terer Worte nicht.' In einem feierlichſt abzuhaltenden

Aller, bewährte fich ſtets durch Thaten und bedarf wei

war ſie ſtets und nie mehr als in neueſter Zeit eine feſte

Te Deum wird es an uns ſein , den Allmächtigen zu bit

Stüße Unſeres Thrones , ein Vorbild von Treue, Standhaftigkeit und Todesverachtung, ein þort der bedrängten Monarchie, der Stolz und die Zierde des gemeinſamen Vaterlandes. Mit gleicher Liebe und Hingebung wird fie

ten , damit er und die Kraft verleihe , unſerm neuen Jugend lichen Herrn bei Vollführung der großen Aufgabe als jene unerſchütterliche Stüße zu dienen , welche die Zeit verhältniffe mehr denn jemals erfordern .

fich auch um ihren neuen Raiſer ſchaaren .“ Dieß find

Gordon m. p. , Generalmajor."

Allerhöchſtdeſſen an die Armee gerichtete Abſchiedsworte;

li

Die Kaiſers Handbillete des Fürſten zurüdgetretenen und des werden regie Windiſdgråt an den fie ſagen Alles und im Vereinemitjenen teſtamentariſ renden

Tit

ausgedrüdten und unvergeßlichen Anerkennungen Aller

hódíſtdeſſen ſeligen Herrn Vaters bilden ſie der geſammten

von dieſem in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Die

glorreichen Armee ſchönſtesDenkmaldurch Menſchenalter ſelben lauten : Jahrbüchern der Geſchichte Oeſterreichs und der europäiſchen

I. Das Handſchreiben Raiſer Ferdinands : „ Mein lieber Feldmarſchall Fürſt Windiſchgräß !

Staaten. Sie bilden den echten Stolz eines Geden , dem

Die Liebe für die Meiner Regierung anvertrauten

ohne Unterbrechung behaupteten Ruhmes unvertilgbar in den

hieran ein Antheil gebührt. Möge der Adgerechte unſern Völfer war ſtets der Leitfaden aller Meiner Handlungen; er ſoll es bleiben bis zu meinem leßten Athemzuge ; ich tieffrånfenden Verhältniſſen geleiten auf dem friedlichen fühle, daß ich der allgemeinen Wohlfahrt ein großes Pfade jenes frommen und ruhigen Familienlebens, das Opfer bringen muß, und ich thue es mit ruhiger inniger Allerhöchſtdeſſen entichiedenem Wunſche entſpricht, und Ihn Ueberzeugung, ohne fremde Einſprache noch Einfluß. Ich

deidenden Landesvater aus ſo fummervollen Zeiten und

noch lange erhalten . Mögen die unzähligen Beweiſe, ' die

übertrage Meincm theuren Neffen und Nachfolger Meine

mehr denn þunderttauſende unter uns von Allerhöchſtdeſſen unbegränzter Øuld aufzuzählen wiſſen , die unbezweifelten Bürgen der dankbarſten Segnungen bilden , die aus allen gerührten Herzen Ferdinand den Gütigen immerhin be-

gränzenloſe Liebe und Dankbarkeit gegen Meine Armee, deren Treue und Tapferkeit Mir unvergeblich bleibt. Um dieſe in der Perſon ihres edlen Führers zu ehren, ſowie um Ihnen , Mein lieber Fürſt, ein Zeichen der Anerken nung Ihrer ausgezeichneten , dem Staate und der Dynaſtie

gleiten werden .

Kremſier , den 2. Dec. 1818.

Cordon in. p. , Generalmajor ."

geleiſteten Dienſte zu geben , verleihe ich Ihnen das Groß kreuz des St. Stephansorbene. Ferdinand m. p."

An die f. t. Armee .

IL

,,Se. Majeſtät der Raiſer Franz Jojeph I. bat den Chron Seiner Väter beſtiegen. Indem ich dieſes durd

das angeſloffene Manifeſt bekräftigte welthiſtoriſche Er-

II. Das Sandſchreiben des Kaiſers Franz Joſeph. „Mein lieber Feldmarſchau Fürſt Windiſchgräß!

eigniß der tapferen Armee verkünde, laſſe lafie ich die Allers

Meine vortreffliche Armee hat in allen Zeiten und beſonders in den leßten Stürmen das in fie geſeßte Ber

höchſten eigenen Worte hier wiederholt folgen :

trauen vollfommen gerechtfertigt.

„ Von

Unter Ihrer Leitung

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war es nicht anders zu erwarten . Sie verschlossen in Ihrer Brust den herben Schmerz , für den ich Ihnen keine Vergeltung zu bieten vermag , und seßten der Em pörung den Schild der Ehre und Treue entgegen; dann eilten Sie herbei und bezähmten mit Muth_und Klugheit die Flammen des Aufruhrs in der durch Treu losigkeit verführten Residenz. "Ich betrachte es als eine Meiner ersten Pflichten, Ihnen Meine volle Anerkennung Ihrer Verdienste , sowie Ihrer ritterlichen Tugenden auszusprechen , dieselben sind Mir Bürgen, daß Sie mir auch fortan fräftig zur Seite stehen werden , eine unerschütterliche Stüße des Thrones und der Verfassung. Geben Sie , lieber Fürst , den unter Ihren Befehlen stehenden braven Truppen die Versiche rung , daß die Beweise Ihrer Treue und Tapferkeit mit unverlöschlichen Zügen in Meinem Herzen geschrieben stehen. Franz Joseph m. p."

abtheilung als Soldat oder Unteroffizier Dienste geleitet hat , und b. diejenigen Vorkenntnisse nachweist , welche zum Ge= deihen des Unterrichts in der Kriegsschule nothwen= dig find. Diese Vorkenntnisse sind diejenigen , welche an den gelehrten Mittelschulen des Großherzogthums bis zur IV. Klasse (Oberquarta) einschließlich gelehrt werden. Die Vorkenntnisse in der lateinischen und griechischen Sprache sind wünschenswerth , wenn auch nicht obligatoriſch. § 3. Ausnahmsweise kann Unteroffizieren , welche sich zum Offiziersstande vorbereiten wollen , der Besuch der Kriegsschule oder auch einzelner Lehrfächer ohne Nach weisung der § 2 aufgeführten Vorkenntnisse durch das Kriegsministerium gestattet werden. § 4. Der Unterricht in der Kriegsschule ist unent= geltlich. Die erforderlichen Bücher und Materialien hat der Kriegsschüler ſelbſt anzuschaffen. § 5. 1) Die die Kriegsschule besuchenden Freiwilligen aller Grade werden , so lange sie zu diesem Zweck von ihren Truppenkörpern entfernt sind , als im großen Ur= laub befindlich betrachtet , und beziehen daher, mit Aus nahme der großen Montur, Armatur und Ausrüstung, keinerlei Gebühren , sondern haben sich ganz aus eigenen Mitteln zu erhalten und auch die durch ihre allenfallfige ――― 2) Die Kasernirung erwachsenden Kosten zu tragen.

Heute Vormittag fand in Schönbrunn großes militärisches Schauſpiel ſtatt, zu welchem das herrlichste Decemberwetter auch viele Schaulustige aus der Stadt herbeigelockt hatte. Durch einen großen Act der Gnade und der Anerkennung des Verdienstes sollte der Armee der Regierungsantritt des jungen Monarchen kundgegeben werden. Durch einen besonderen Armeebefehl des Kaiſers wurden alle jene Soldaten , die sich bei der Belagerung Wiens besonders hervorgethan hatten , öffentlich belobt und mit Tapferkeitsmedaillen (229 an der Zahl , darunter 14 goldene und 75 filberne) beſchenkt. Der Marschall hielt dann , umgeben von seinem glänzenden Generalstabe, eine Revue über die großen Truppenkörper , welche zu diesem Ende ausgerückt waren .

Baden. Karlsruhe, 14. Dec. Die hiesige Zeitung berich tet : Es wird demnächst in der äußeren Bekleidung der deutschen Truppen eine größere Gleichartigkeit eintreten, indem Baden, Hessen- Darmstadt und Frankfurt sich ent= schlossen haben, ihre Contingente mit Waffenrock und Pickelhaube zu uniformiren. Da bei sämmtlichen nord = und mitteldeutschen Truppen , als Hannoveraner, Olden= burger, Mecklenburger , Braunschweiger , Sachsen , Schles wig-Holsteiner, Kurhessen 2c. , mit geringen Ausnahmen, dieselbe Ausrüstung bereits eingeführt ist, so wird dann, mit Ausnahme der Desterreicher, unser ganzes deutsches Heer auch äußerlich so ziemlich gleichförmig uniformirt sein, was im Fall eines etwaigen Krieges nicht ohne Wichtigkeit ist.

- Hinsichtlich der Kriegsschule sind folgende allge= meine Bestimmungen erschienen : § 1. Die Kriegsschule soll dazu dienen , Denjenigen , welche den militärischen Beruf haben, die Gelegenheit zu geben , sich in den Kriegswissenschaften auszubilden. § 2. Der Besuch der Kriegsschule steht Jedem frei, welcher a. vorher wenigstens sechs Monate in einer Truppen=

durch Aushebung zugegangenen Kriegsschüler hingegen fahren fort , die Gebühren ihres Grades zu beziehen und werden auch auf Kosten des Aerars kasernirt. — 3) Gleiche Begünstigungen genießen die Unteroffiziere, welche nach § 3 die Erlaubniß erhalten , ausnahsweise die Kriegsschule zu besuchen. § 6. Zur Leitung und Ueberwachung der Kriegsschule ist mit der Benennung "/Militärstudiencommission" eine Commission bestellt, bestehend aus 1 Stabsoffizier als Vorstand und mindestens 3 Mitgliedern.

Das Lager bei Compiegne im Jahre 1847.

(Schluß.) Am 6. September. Der Generallieutenant Mangin gab seiner bei Monchy lagernden Division Morgens 8 Ühr Befehl , sich in der Richtung nach Compiegne vor= warts Baugy zu bewegen , um den Uebergang der Dise zu überfallen und durch diesen unvorhergesehenen Angriff Unordnung in dem Lager der zweiten Division zu ver breiten. Die zu diesem Angriff in Bewegung gesezten Streitkräfte bestanden aus 3 Bataillonen Infanterie , 1 Fußbatterie und 2 Sectionen reitender Artillerie und aus 10 Escadronen Cavalerie. Einige Truppen der Re serve bewachten die Höhen von Baugy nach der Seite des Lagers hin. Eine Recognoscirung der zweiten Division hatte den Generallieutenant Aupick in die Lage verseßt , seine Ver= theidigungsmaßregeln zu ergreifen; er ließ dret Escadro nen Chasseure und das 2. Dragonerregiment vorrücken, um sich dem Marsch des Gegners zu widerſezen. Diese

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Cavalerie wurde durch 4 Bataillone und eine Fußbatterie unterſtüßt; 4 Bataillone , 2 Sectionen reitende Artillerie und 3 Escadronen Cúraſſiere bildeten die Reserve. Beide Divisionen stießen vorwärts des Hofes und an den Rändern des Ravins bei Aiquisy auf einander. Das Gefecht war auf allen Puncten lebhaft; die Stellungen der Armee von Monchy waren stark und ihre Truppen waren vollkommen engagirt. Der Generallieutenant Mangin wurde zum Rückzug genöthigt ; er nahm Stel lung zur Seite des Waldes bei Calfeu , hinter welchem feine Reserve von 3 Bataillonen verdeckt aufgestellt war. Diesen ertheilte er den Befehl , den Angriff zurückzuweisen, was rasch vollzogen wurde. Der Kampf zwischen den beiden Divisionen verlängerte sich. Man that von beiden Seiten , was unter dergleichen Verhältnissen vorgeschrieben ist. Als auch die Reserve der Division Anpick Theil an dem Gefecht nahm , mußte General Mangin , so über legenen Streitkräften gegenüber, seinen Rückzug fortseßen. Nachdem er nach und nach alle seine Stellungen verloren hatte, trat nun der Moment ein , seine Reserve mit in's Spiel zu bringen und einen großen Schlag zu thun. Die Reserve langte an , die Linie wurde wieder hergestellt , die Artillerie in die Zwischenräume der Bataillone, die Ca= valerie auf den linken Flügel der Linie aufgestellt. Während diese Bewegungen in der ersten Division ausgeführt wurden , machte Generallieutenant Aupick seinerseits seine Vorbereitungen. Er vereinigte seine bei den Infanteriebrigaden und ließ das 6. Cürassierregiment, der feindlichen Cavalerie gegenüber , auf seinen rechten Flügel rücken. Beide Armeen eröffneten nun eine Kanonade , manö verirten gegen einander in geschickter Weise unter Be nuzung des Terrains und kämpften mit ziemlich gleichem Erfolg. Die Division Mangin war aber durch ihre Reserve unterstüßt und hierdurch an Zahl ihrem Gegner überlegen. Sie benutte diesen Vortheil , indem sie mit sechs Escadronen das 6. Cüraſſierregiment angreifen ließ und dieses zum Weichen zwang. Der Generallieutenant Aupick ließ den Rückzug antreten ; er würde wahrschein lich bald wieder zur Offensive übergegangen sein , wenn nicht der Oberbefehlshaber den Befehl zu Einstellung der Feindseligkeiten gegeben hätte. Am 7. September. Der Generallieutenant Mangin suchte die Cantonnirung des 3. Chasseurregiments zu Bienville zu überfallen. Um die Stellung seiner Gegner in der Umgegend von Compiegne recognofciren zu können, rückte er mit 3 Bataillonen und 4 Escadronen gegen den Berg Ganelon vor , welcher das Thal der Oise be herrscht.

lonne wurde durch eine Infanteriebrigade und 3 Escadro nen Güraffiere unterstüßt. Die Beschaffenheit des Ter= rains gestatteten es dem General Aupick, ſeinen Marsch dem Feind zu verbergen. Diese Offensivbewegung zwang das 13. Chasseurregiment von der ersten Division den Hof Normandie zu verlassen und sich nach Lachelle hin zu concentriren , welches durch die 1. Escadron des 8. Dra gonerregiments besezt war. General Korte , welcher in der Nichtung nach Lachelle immer vorrückte , ließ das 2. Dragonnerregiment abfißen und zu Fuß fechten , bemäch tigte sich des Dorfes und formirte sich dann auf dem Plateau zwischen diesem und Baugy der Cavaleriebrigade Boislecomte des Generals Mangin gegenüber. Dieser, der durch an Zahl überlegene Kräfte mit Vortheil ange griffen war , wollte das Uebel verbessern und ließ zu dem Ende die Infanterie links seiner Gavalerie und rückwärts des Hofes Sept-Voies fich entwickeln und das 2. Batail lon der Jäger von Orleans in diesem Hof verdeckt auf stellen. Fast gleichzeitigig führte die Cavaleriebrigade Boislecomte einen Angriff aus , der von Infanterie unterstüßt wurde , die auf dem rechten Flügel derselben 1 mit Echelons vorrückte. General Aupick, welcher den Plan hatte , den Hof Sept-Voies anzugreifen , mußte darauf verzichten und Anordnungen zu seinem Rückzug treffen . Auf der Höhe des Hofes Normandie angelangt, hielt er an , stellte seine Linie wieder her und erwartete, nachdem er seinen linken Flügel , den General Mangin immer zu überragen suchte, zurückgenommen hatte, den Feind. Die Erfolge des Tages waren getheilt gewesen. Jeder Terrainabſchnitt , auf welchem manövrirt wurde , wurde mit gleicher Umsicht angegriffen und vertheidigt ; die An griffe der Cavalerie waren lebhaft und ungestüm , die Bewegungen der Infanterie geſchickt ausgeführt , die Feuer wohl genährt. Am 14. September. General Aupick ertheilte dem General François den Auftrag , sich mit 3 Bataillonen, 2 Sectionen Artillerie und 4 Escadronen den Lagern der ersten Division zu nähern , um Nachrichten über dieselbe einzuziehen. General Mangin hatte , um feder Ueberraschung zu begegnen , 2 Bataillone und 2 Escadronen Lanciere unter dem Befehl eines Obersten entsendet, um das Terrain zwischen dem Berg Gamelou und dem Hof Aignisy zu überwachen. Diese griffen den General François bei dessen Annäherung an und nnd nöthigten ihn , nach einer erhaltenen Verstärkung von einer Cavaleriebrigade , zum Rückzug nach Compiegne. Der Oberbefehlshaber hatte für den 17. September zur Vervollständigung der Uebungen Operationen im Gro ßen auf einem ausgedehnteren Terrain beschlossen. Alle Anordnungen waren getroffen , die Befehle ertheilt. Man sollte während drei Tagen bivouaciren. Leider ließ das Wetter diesen kleinen Feldzug durch Flur und Wald und über Bäche nicht zuz das Terrain wurde durch den Regen grundlos. Man mußte daher die Idee eines allgemeinen Bivouacs aufgeben und die projectirten Operationen anf nachfolgende Ausführungen beschränken. Am 17. September verließ Generallieutenant Aupick Morgens seine Lager und Cantonnirungen und stellte sich

General Aupick, hiervon benachrichtigt , ließ das Plateau von Margny in der Direction nach Goudon mit 3 Bataillonen und 4 Escadronen beseßen. Die Anord nungen des Generals Aupick waren dahin gerichtet , die Streitkräfte des Generals Mangin im Rücken zu faffen. Lesterer merkte dieß und zog sich in guter Haltung in seine Lager zurück. Dieses partielle Gefecht begann Mor gens 8 Uhr und war um 11 Uhr beendigt. Am 8. September. General Aupid dirigirte 2 Ca valerieregimenter unter dem General Korte und eine Section Artillerie gegen das Dorf Lachelle. Diese Co

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auf dem Plateau von Margny rückwärts des Hofes Cor beaulieu auf. Generallieutenant Mangin rückte mit seiner Diviſion in der Richtung nach dem Hofe Sept-Voies vor und dehnte sich so weit aus , daß er seine Stellung an der Aronde deckte. Die Tirailleure von beiden Seiten eröffneten das Ge fecht. Der Generallieutenant Aupick stellte nach Maß gabe der Angriffspuncte und der Beschaffenheit des Ter rains die Infanterie auf seinen rechten , die Cavalerie auf seinen linken Flügel. Ein Angriff des 3. Lancier Lancier regiments auf das Centrum der Divion Aupick hielt dieſes einen Angenblick in seiner Bewegung auf, allein die Flügel blieben fortwährend im Vorrücken , und die Fortschritte derselben bestimmten den Generallieutenant Mangin, seine Division in ihren Lagern zu vereinigen, um den Zugang zu denselben zu vertheidigen. General Aupick gewann mit jedem Augenblick mehr Terrain und versezte seinen Gegner in eine ziemlich kritische Lage; dieser mußte , wenn er nicht Gefahr laufen wollte , seine Division in Unordnung gerathen zu sehen, den Rückzug antreten, rasch das Defilee von Monchy und die Furth von Ravennes passiren und sich auf dem Kamme des Plateau von Antheuil dem Feind gegenüber wieder zu formiren. Die erste Division rückte in das Defilee und ließ ihren Durchgang von der Artillerie decken. Als die zweite Division ihrerseits in das Defilee eindringen wollte, wurde fie durch eine Lage von Kanonenſchüffen der Division Mangin empfangen. Als lettere auf dem Plateau von Monchy anlangte, konnte sie ihr General nicht , wie er gewünscht hätte, wie der formiren ; ſein linker Flügel , welcher die Aronde bei Ravennes passirt hatte , langte im Laufſchritt , aber immer noch nicht geschwind genug an , um die Division Aupick in ihrer Offenfirbewegung aufzuhalten. General Man gin hielt sich indessen auf dem Plateau so lange als nöthig war, daß sein linker Flügel seine Stelle in der Schlachtlinie einnehmen und den Rückzug in guter Ord nung fortsegen konnte. Er führte diese Bewegung in der Richtung nach Gournay-sur-Aronde aus , indem er den Stüßpunct auf seinen rechten Flügel verlegte. Dieser Rückzug gab zu schönen Angriffen und zu wohl combi nirten Bewegungen Gelegenheit, die nicht besser ausge führt werden konnten. Um 5 Uhr Abends ließ der Oberbefehlshaber die Operationen einstellen. Zu dem Manöver , welches vor dem Könige ſtattfand, waren die Truppen auf dem Plateau von Margny in folgender Weise aufgestellt : In erster Linie die Division Aupick mit Bataillo= nen in Masse mit ganzem Abstand vorwärts des Waldes von Calfeu ; die Cavaleriebrigade in geschlossener Colonne auf dem rechten Flügel , eine Escadron Chasseure auf die Höhe des Hofes Sept-Voies entsendet , um die Front der Brigade zu decken. In zweiter Linie die Division Mangin 400 Me tres rückwärts der ersten Linie, die Cavalericbrigade in geschlossener Colonne auf dem rechten Flügel , die Infan=

terie regimenterweise in Masse mit ganzem Abſtand , die Artillerie zwischen dem Centrum und den Flügeln . Die Absicht des Oberbefehlshabers ging dahin , den Hof Normandie wegzunehmen und sodann das Plateau von Corbeaulieu anzugreifen . Die Tirailleure eröffneten das Gefecht. Die Infan= terielinie und die Artillerie rückte vor; das Bataillon des linken Flügels der ersten Brigade machte eine kleine Di= rectionsveränderung links , um eine Schlachtlinie zu be= zeichnen parallel mit dem Weg , der nach dem Hof Nor= mandie führt. Die Division Mangin folgte der Bewe= gung der ersten unter Beobachtung ihres Abstandes. Die erste Linie der Infanterie entwickelte sich und eröffnete ihr Feuer, das durch dasjenige der Artillerie unterstüßt wurde. Zwei Escadronen Chasseure der zweiten Division erhielten Befehl , einen Plänklerangriff zu machen, um das Terrain zwischen den Dörfern Lachelle und Remy zu säubern. Dieses Scheingefecht wurde mehrere Stunden lang fortgesezt , wobei die Regimenter sich nach und nach in Colonne sezten , in Linie formirten , anhielten , die Front veränderten und in Echelons retirirten. Diese Manöver, welche unter den unmittelbaren Be fehlen des Oberbefehlshabers ausgeführt wurden , endig= ten mit einem Marsch in Linie im Galop von zwölf Escadronen auf dem Plateau von Corbeaulieu. Der König folgte allen Bewegungen mit einem leb= haften Interesse. Man sah ihn zu Pferd vor der Front einer jeden Brigade , er begab sich auf alle Puncte, wo er die Regelmäßigkeit der Bewegungen am besten beur theilen konnte, und mehrmals gab er seine Zufriedenheit über die schöne Haltung der Truppen und die vollkommene Uebereinstimmung ihrer Bewegungen zu erkennen. Am 24. September fand die Königsrevue statt. Die beiden Divisionen waren zu diesem Zweck in fünf Linien aufgestellt. In erster Linie die beiden ersten Brigaden der Jn= fanterie und die Sappeure des Genie; in zweiter Li nie die beiden lezten Brigaden der Infanterie ; in drit ter Linie die Artillerie und der Parktrain ; in vierter Linie die Cavaleriebrigade der ersten División ; in fünf ter Linie die Cavaleriebrigade der zweiten Division . Eine Salve von 21 Kanonenschüssen kündigte das Beginnen der Revue an. Der König war zu Pferd; der Prinz von Joinville, der Herzog von Montpensier , der Kriegsminister, die Generallieutenante Gazan , Aymar und v. Numigny , die Generale Chabannes und Friant waren im Gefolge Sr. Majestät , welchem sich noch meh= rere ausgezeichnete fremde Personen anschlossen. Nach der Revue decorirte der König diejenigen Offi ziere , Unteroffiziere und Soldaten , welche ihm bezeichnet worden waren. Alsdann erfolgte das Defiliren , womit der Act schloß und zugleich die Ucbungen endigten. Am folgenden Tag erließ der Kriegsminister einen Tagsbefehl, worin er die Zufriedenheit des Königs mit den Leistungen der Truppen zu erkennen gab. Ein Glei= ches that der Oberbefehlshaber; seine Abschiedsworte find bereits früher in der A. M. 3. mitgetheilt worden.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Donnerſtag ,

Ne 156.

28. December 1848 . LE

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Allgemeine Militar - Zeitung.. ſich glänzend und mächtig unter dem Schuße freiſinniger, den Bedürfniſſen des Volkes entſprechender Inſtitutionen Mailand, 10. Dec. Der Feldmarſchal Radeßky entwideln . Beſiegt wird die Anarchie aus dem gnnern bat die Nachricht von der Thronbeſteigung des Erzherzogs weichen und die Šapferkeit der Armee den äußeren Fein Franz Joſeph durc) nachfolgenden Tagsbefehl der Armee den beweiſen, daß das Reich des Oftens noch unerſchüt= bekannt gemacht. „Die italieniſche Armee ſah ben jugend- tert in ſeinen Grundfeſten daſteht. Es lebe unſer Kaiſer lichen Erzherzog bei dem Treffen von St.Lucia fich muthig und König Franz Joſeph I. Radeßky , Feldmarſchall .“

Oeſterreichiſche Monarchie.

bem feindlichen Feuer ausſeßen , ſie fab ihn die Strapaßen

eines langen , durch ſchlechtes Wetter beſchwerlich gemach ten Marſches rüſtig und freudig beſtehen . Jeßt auf den Thron ſeiner Väter geſeßt, knüpfen ſich die ſchönſten Hoff

nungen an dieſes Ereigniß : ein ſtarkes , einiges, freies .

Deſterreich) !

Bayern. Der Oberſt v. Kretſchmann , Commandant des Cadettencorps, iſt zum Generalmajor befördert, der

Soldaten ! Waffengefährten meiner alten Kriegøminiſterialrath Habel zum Generalverwaltungs

Tage! Ich habe Euch heute eine große, eine wichtige

director im Kriegøminiſterium ernannt.

Mittheilung zu machen . 3br wißt es, welche ſchwere und

ernſte Ereigniſſe im Laufe dieſes Jahres die Monarchie, unſer gemeinſames Vaterland getroffen haben. Se. Mas

Hannover.

jeſtät unſer guter und geliebter Kaiſer Ferdinand haben

Se. Majeſtät der Rönig bat dem k. preußiſchen Gene nachreiflicher Ueberlegung ſich entſchloſſen , dem Thron ralmajor v. Sto & hauſer das Commandeurfreuz 1. Kl., Shrer Väter zu entſagen und in dieſer ſturmbewegten Zeit

den großh. medlenburg -íchwerin'ichen Generalmajor die Zügel der Regierung in jüngere Hände niederzulegen. an und demºgr. oldenburgiſchen General W. Eldenhorſt

Dieſem erhabenenBeiſpiele folgend, haben auch Se.kail: major Grafen v. Ranzow das Commandeurfreuz 2. Kl. Hoheit der durchlauchtigſte Erzherzog Franz Karl auf die Thronfolge Verzicht geleiſtet, und ſein Sohn Franz Jo ſeph hat nach den Geſeßen der Erbfolge den Kaiſerthron beſtiegen.

Während unſere Segenswünſche, und warum

des Guelphenordens zu verleihen geruht. Niederland e.

follte ich es Euch verbergen , meine Thränen Ferdinand Haag , 6. Dec. Der Generallieutenant Herzog Bern dem Gütigen in Böhmens alte Königsburg folgen , wo hard von Sachſen - Weimar - Eiſenach- Indien hat das des Heeres in Niederländiſch er hin er ſich in die Ruhe des Privatlebens zurückgezogen , Obercommando bringen wir hiermit unſerm neien Kaiſer Franz Joſeph I. balten. die buldigung und den Sdwur ewiger und unerſchütter licher Treue bar. Soldaren ! Zhr fennt ihn , unſern ju=

gendlichen Kaiſer, in Euern Neihen hat er jüngſt als Sol bat ſeine Laufbahn begonnen . Ihr ſaht ihn ruhig und unerſchrocken ſeine Bruſt den feindlichen Rugeln darbieten,

Der Geiſt im ruſſiſchen Heer.

mit Euch hat er manche Mühſeligkeit, mange barte Der Geiſt im Ruſſenheer - das iſt die Furcht vor Stunde fröhlichen Muthes getheilt. Er wird ſein Heer dem Stod ; der Muth bes' Ruſſen beſteht in der Gleich lieben und wir werden ihm dieſe Liebe mit jener uner- gültigkeit gegen ein fo elendes Leben , daß daran nichts ſchütterlichen Treue vergelten , die ſeit Jahrhunderten zu verlieren iſt.“ So ungefähr lauten die Schlagworte. -

Deſterreichs Krieger an den Thron ihrer Kaiſer und

Wie immer an ſolchen Ausſprüchen , ſo iſt auch hier etwas

Könige feſſelte. In Eurem Namen , im Angeſichte des Wahres daran ; allein dieß Wahre iſt ſo gering und ſo ganz allmächtigen Gottes , deſſen ſchüßende Hand den Thron anders ausgedrückt, als es in Wahrheit iſt, daß von unſeres Kaiſers in ſturmbewegteren Zeiten als die jeßige einer Charakteriſtit des ruſſiſchen Armeegeiſtes durch ſol gehalten , gelobe ich dieſes. Unter der Herrſdaft Franz ches Schlagwort keine Rede ſein kann. Es iſt überhaupt

Joſephs wird unſer altes Vaterland , wird die Monarchie gar mißlich, vom ruſſiſchen Heere als einem Ganzen zu

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sprechen, wenn es sich um Feststellung eines Gesammt Harakters handelt. Von den mehr als siebenzig Völkern unter russischem Scepter find ungefähr 40 in der „activen Operationsarmee" des europäischen Rußlands vertreten. Gehört deren Mehrzahl auch gleich dem slavischen Stamme in engerer oder fernerer Verwandtschaft zu , so zeigt doch selbst diese Mehrzahl in ihren einzelnen Abtheilungen außerordentlich große Verschiedenheiten. Man erinnere fich nur der Groß- und Kleinruffen , der Sarmaten und Kosacken. Gehen wir vollends über die slavischen und halbslavischen Stämme hinaus , und vergleichen wir z . B. den Letten mit dem Polen, den Finnen mit dem Tscher kessen , den Litthauer mit dem Tataren, so begegnen wir kaum vereinbaren Gegensäßen. Beugt sich auch dieß alles unter der eisernen Strenge des ruſſiſchen Militärgeſehes , so lassen sich doch im Innern der scheinbar willenlosen Ma schinen keineswegs alle Eigenthümlichkeiten verschleifen und bis zur vollen Einflußlosigkeit auf Sinn und Geist der Truppen im Einzelnen niederdrücken . Selbst die wahllose Zusammenwürfelung aller dieser Nationalitäten in der Masse des Heeres , sowie die Uebermacht des großruffiſchen Elements in den sogenannten regulären Truppen vermag nur in gewissen einzelnen Richtungen eine Gemeinsamkeit des Heercharakters zu erschaffen. Bei jeder einzelnen Gelegen= heit und unter den verschiedenen Wechſelfällen des Waffen lebens treten die Individualitäten wieder abändernd her vor. Jene ganze große Masse der obgleich zu den regu= lären Truppen gerechneten Heeresabtheilungen , welche nationell zusammengestellt und doch eigentlich nur als halbwilde Freischaaren zu betrachten sind , würden überdieß wieder einer besonderen Besprechung bedürfen , wenn ein erschöpfendes Bild des Sinnes und Geistes der russischen Armee gegeben werden sollte. Es sind dieß namentlich die regulären Kosacken vom Don und dem schwarzen Meer (Gardekojacken) , die tscherkessischen und lesghischen Reiterhaufen, die geordneten Haufen der asiatischen Step penvölker u. s. w. Man kann sie als die asiatische Pocsie in der platten Prosa der russischen Heeresmacht bezeich nen; aber freilich eine Poesie , welche sich auch nur aus fernster Ansicht mit einem romantischen Hauch umgibt. In der Nähe ist's blutige Nohheit mit viel gemeinem Raub- und Diebsgelüft. Von den Nationalitäten aus läßt sich zu keiner Ent= wickelung eines gemeinsamen Charakters im russischen Heer gelangen; viel entſchiedener bedingend erscheint das gegen dessen Zuſammenſeßung (jene nationalen Reiter Haufen ausgenommen) durch drei hauptsächliche Bestand theile. Der größte Theil besteht bekanntlich aus ausge hobenen Soldaten ; nicht minder wichtig , obschon geringer an Zahl find die Soldatenkinder; dazu kommen endlich jene zahlreichen Soldaten , welche wegen Vergehen und Verbrechen durch strafrechtliches Erkenntniß oder durch ihre Leibherren , oder endlich in den Provinzen , wo die Leib eigenschaft aufgehoben ist (Kur- , Liv- und Efthland, auch Polen) von ihren Gemeinden zur Strafe in das Heer eingereiht find. Wer die Anwohner der russischen Ostseeküste und des finnischen Meerbusens , der Letten, Esthen und Finnen selbst nur aus flüchtigen Reiseschilderungen kennen gelernt hat, wird diese sogleich für den eigentlichen Kriegsdienst

vollkommen untauglich erachten. Unendlich ſchwer trennen sie sich von der stillen Heimath und dem träumerisch stum pfen Dahinleben , wenn sie vom Soldatenloos getroffen werden; eine große Menge ihrer Volkslieder, zur Aus hebungszeit im Krug und in der Hütte erfunden , dann fortgepflanzt von Mund zu Mund , erheben auch schwer= müthige Klagen über das Schicksal der fortziehenden Krieger. Dagegen findet sich darin nirgends auch nur der leiseste Anklang an Kriegsmuth , Vaterlandsliebe, Begei sterung für das Waffenleben ic. *) Troßdem fügen sich die neuen Soldaten ergebener in ihr Geschick, als man nach diesen Voraussetzungen erwarten sollte. Sie sind ja von Kindesbeinen an gewohnt, dem Befehl der „Herren“ nicht den leisesten offenen Widerstand entgegenzusehen ; und ein versteckter ist in diesem Fall , außer durch Selbstver= stümmelung , kaum möglich. Auch sind im Allgemeinen die Lebenszustände der baltischen Urvölker so wenig glück licher Art, daß ihnen der Heeresdienst, wenn es just kein Kriegsdienst, kaum schwerere Entbehrungen , Mühen und Leiden als die heimischen zu bringen vermag. Der düster ſtumpfe Sinn des Finnen (und auch des Esthen , beson ders des sogenannten Dörpt- Esthen) läßt diesen wohl auch kaum die Lebensveränderungen überschlagen , welchen er entgegenzutreten im Begriff steht. Ist dann der Schritt einmal geschehen, so fügt er sich , obzwar unbehülflich, doch ohne besonderes Seelenkümmerniß in die eiserne Nothwendigkeit, um endlich_maschinenartig , ohne allen Gedankenaufwand in den eingeschulten Formen sich fort= zubewegen. Mechanisch folgt er dem Rufe des Horns und der Trommel , wie zum Uebungsgefecht, so in die Schlacht ; dort thut er seine Schuldigkeit des Mordens im gewohnten Erercirtact, sieht stumpfsinnig die Genossen fallen und vergißt am Abend beim Branntwein den blut= rothen Tag , um morgen ebenso stumpfsinnig einen zweiten kämpfend zu verleben. Leichter und rascher erlernt nun zwar der Lette soldatischen Schick und Griff, dafür sind ihm aber Angriffsmuth und Abwehrtapferkeit gleich fremd. Sein fügsames Naturell gibt ihm nur den Vortheil, fich rascher als seine Nachbarn dem russischen Wesen zu ver ähnlichen , auch die russische Sprache zu erlernen und auf solche Weise mit ziemlich heiler Haut durch die langen Kriegsjahre zu schlüpfen. Meistens vollkommen verrüßt und auf sein Russenthum eitel , kehrt er endlich in die Heimath zurück, um hier im Krug erstaunlich viel von seinen Heldenthaten zu erzählen , wenn er auch seine ganze militärische Laufbahn unter den friedlichsten Verhältnissen zurücklegte oder mit geschickten Wendungen den Anblick des Feindes stets aus möglichst weiter Entfernung zu ge nießen wußte. Gewöhnlich ließ er übrigens um der Be quemlichkeit willen seinen lutherischen Glauben fallen und schloß sich der russischen Kirche an , wobei er es in den Phrasen einer überschwenglichen Kaiserverehrung meistens

*) Nach den ursprünglichen Gapitulationen , welche für alle drei Ostfeeprovinzen ewige Geltung baben sollten , sind deren Bes wohner frei von der Recrutenstellung. Die Ausbebung durch das Lovs nahm, wenn wir nicht irren , ihren Anfang mit Verkündigung der Bauernfreiheit. In Finnland hat ein Ukas erst vor wenigen Jahren , ebenfalls den Bedingungen der Besizergreifung zuwider , die Recrutirung eingeführt.

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zu großer Geläufigkeit brachte. Troßdem bleibt ihm, wie dem Esthen und Finnen , der Zar im russischen Sinn ein unklarer Begriff, sowohl als Herrscher, wie als Vater, wie als Gottes Stellvertreter. Troß des angenommenen Russogracismus konnte er seinem zähen Charakter nach eben so wenig den heimischen kirchlichen Verhältnissen ge= nugsam entwachsen, noch in das Russenthum innig genug einwachsen , um im Kaiser einen religiösen Begriff zu ver ehren und ihn sich als Hohenpriester viel anders denn den ehemaligen Pfarrherrn zu denken , für welchen auf gleiche Weise wie für den tiefverhaßten Grundherrn ge Frohndet und geleistet werden mußte. Auch kein Vater landsbegriff wächst in ihm auf. Wo wäre denn auch sein Vaterland? Den Flecken Erde , worauf er wohnt , muß er ja abarbeiten mit schwerer Leistung , troßdem kann ihn der Grundherr, dessen Sprache er nicht versteht , dessen Leben ihm fremd bleibt, in jedem folgenden Jahr davon verjagen, und er steht dann vollkommen haltlos. So hat er keine Wurzel auf dem Flecken seiner Wohnung schlagen können , nur in dem was diese in sich schließt , in seiner Familie findet er Anfang und Ende seiner Lebensintereffen. Selbst wenn der Feind in den Bezirk seiner sogenannten Heimath eindränge , würde er nur fechten , soweit der mi litärische Zwang es fordert ; aber bei erster Gelegenheit entflöhe er zum Wald , in deſſen unzugänglichstem Dickicht er den Schlupfwinkel der Seinigen aufsuchte. Die Letten und Esthen sind ganz unzuverlässige Soldaten. Noch heute gilt von ihnen , was der geistvolle Otto v. Mirbach in feinen kurischen Briefen" aus der Zeit Herzog Jakobs von Kurland geltend machte : „fic entarteten unter dem schwer lastenden Joche der Deutschen dergestalt, daß keine Spur vom Geist ihrer Väter übrig blieb ; aus den heid nischen Helden sind christliche Sklaven geworden." Als Sklaven mit Sklaveneigenschaften bezeichnet man häufig kurz und bündig auch die ſlavischen Völker des großen Ostreiches , vornweg die Ruffen. Sie rechtfertigen aller dings solchen Namen durch ihr äußeres Behaben bei den alltäglichen Begebnissen des Lebens. Weiter ging auch gewöhnlich die Beobachtung ihrer Beurtheiler nicht. Allein die urkräftige Natur des abſolutiſtiſch beherrschten Russen, vornehmlich des Großruſſen, bewahrte selbst unter der überdieß erst seit Peter 1. geseßlich gewordenen Leibeigenschaft in ihrem Innern ein tüchtiges Mark und einen festen Kern. Dazu kommt, daß der Ruſſe ein wirkliches Volksbewußtsein, daß er ―――― einen Vaterlandssinn , daß er wenn auch in robester Form - einen Glauben hat , für den er fämpfend ein steht. Dieß alles und besonders das Wagniß eines Kampfes dafür hat man ihm fraglos abgesprochen , ungerecht ab gesprochen, weil wir in unserm gerechten Haffe gegen das russische System das Volk nicht von der Verwaltung schieden. Hohl , unwahr und starr wie die Aeußerungen dieser erachten wir auch den Ruffen , wenn irgendwer von den Kundgebungen eines rufſiſchen Volksgeistes und voll ends von russischen Nationalvorzügen spricht. Weil wir in der Politik seiner Herrschaft viel Hinterlist und Un wahrheit finden, glaubten wir uns zu demselben Urtheil über das Volk berechtigt ; was sich unwiderleglich als Kundmachung eines bestimmten Charakters hinſtellte, glau ben wir nur als Eingebung höherer Mächte auffaffen zu dürfen. So auch seine Vaterlandsliebe , seine Zarenver

ehrung , seinen Glaubenseifer , ſeinen Fremdenhaß. Gestei gert ist dieß alles allerdings durch die Bemühungen der Herrschermächte; aber es ist auch unsprünglich vorhanden. Vor allem ist uns der Rufſe feindlich , feindlich vom Wir bel bis zur Zehe. Diese Feindlichkeit ist jedoch von sei nem Standpunct aus keineswegs so ungerechtfertigt , als sie erscheint. Er ist geknechtet , und jeder Sklave haßt den Freien. Werfen wir diesen Haß als nur künstliches Er gebniß äußerer Einflüsse bei Seite , so fündigen wir gegen die Gerechtigkeit, welche eben auch Gerechtigkeit bean= sprucht. Der Russe ist uns ein keineswegs ebenbürtiger Gegner im eigentlichen Völkerkampfe ; und eine vorein genommene Verachtung seines Kriegsgeistes könnte zu schwerem Nachtheil werden . Wenn wir dieß so entschieden hervorheben , so ist damit noch keineswegs gesagt, daß der Russe als solcher die Eigenschaften eines guten Soldaten besige, oder über haupt unter russischen Soldatenverhältnissen besigen könne. Er wird darin ſyſtematiſch verschlechtert, und davon wird Es soll nur heißen, er ist ein später die Rede sein. guter Vertheidiger seines Vaterlandes , seines Zaren und Ist sein Angriffsmuth auch gering, seines Glaubens . wenn er sich nicht der Massenüberlegenheit bewußt ist, so steht er doch einer unausweichlichen Gefahr keineswegs rath- und thatlos gegenüber. Die edleren Seeleneigen schaften eiges Kriegers fehlen ihm , aber von Haus aus ist er auch keineswegs tückisch , grausam und ohne Mit leiden. Solche Fehler bildet in ihm erst die Berührung mit den Städten und die Verwilderung des Soldaten lebens aus . Von den Geboten europäischer Ehrenhaftig= keit ist er allerdings meistens nicht eben durchdrungen, aber doch ist er eben so wenig ein Inbegriff aller Laster und Niederträchtigkeiten, wie man ihn häufig bezeichnet . Es kann nicht unsere Aufgabe sein , eine ethnogra= phische Charakteristik der einzelnen Völker des Russenreichs in kriegerischer Hinsicht auszuführen. Es gilt dagegen zunächst die Frage, ob in dem Heere, welchem wir früher oder später in blutigem Kampf entgegenzustehen haben, ein ursprünglich einheitlicher Geist vorauszusehen ist , ob nicht ? Die Andeutungen zur Charakteriſtik zweier Grup pen , welche gewissermaßen als Typen der ſlaviſchen und nichtslavischen Elemente der „activen Operationsarmee" aufgefaßt werden können , haben uns gezeigt , wie wenig ursprünglich von einem kriegerischen Sinn vorhanden ist, wie er sich z . B. als angebornes Naturell bei den Ungarn, als Ergebniß des politischen Lebens bei deu preußischen Stämmen, als Kriegserfolg bei den Franzosen vorfindet. Dennoch hat sich jener Kriegssinn in den bisherigen Käm= pfen der Rufsen in Europa unläugbar bewährt , weil ihre Tapferkeit vom Bewußtsein der Massenüberlegenheit gehoben ward, weil überhaupt die Gewohnheit des Krieges in jedem Volke den kriegerischen Sinn heranbildet. Die Italiener liefern in der Gegenwart für Beides ebenfalls manche Beweise, obgleich bisher , seit den entschwundenen Jahr hunderten der italienischen Glanzperiode, nirgends vom Kriegermuth als einer italienischen Eigenschaft die Rede gewesen ist. Es fragt sich also ferner , bringen die Ruffen eine Kriegsgewohnheit zum bevorstehenden Kampfe ? Bis auf einzelne kleine Abtheilungen ihres Heeres keineswegs. Die heutige „ active Operationsarmee" hat seit dem Ende

1247 des polnischen Kampfes keinem Feinde gegenüber gestan den , sie besteht also bis auf wenige Veteranen aus Kriegs neulingen. Unter den Waffen stand sie freilich vollzäh liger als die deutschen Kriegsheere, aber in einem Gar nison , Gamaschen- und Paradedienst, welcher das Sol datenleben überhaupt verhaßt machen mußte , indem er mit unnöthigen Plackereien die Kräfte der Menschen bald bis zum Uebermaß in Anspruch nahm und aufrieb , bald wieder in fauler Ruhe verharren und dadurch ermatten ließ. Hierzu kam noch ein anderer und größerer Uebelstand, welcher auf den Geist des Heeres nothwendig niederdrückend wirken mußte. Troßdem daß der russische Staatsbestand sich auf die Bajonnette und nur auf diese stüßt, troßdem daß alle Einrichtungen militärischen Charakters find , troß dem daß der Staat bis vor wenig Jahren mehr als ein halbes Menschenalter seiner Unterthanen im Militärdienst verbrauchte , hat er doch bis heute nicht das Geringste gethan , um den Soldaten eine moralische und persönliche Achtung zu verschaffen. Zwar äußerlich in mancher Hin ficht, aber nicht innerlich. Der Der russische Soldat ist als solcher von den übrigen Bevölkerungsschichten nicht geach tet, sein Umgang wird gemieden. Die Maſſe des Gesin dels , welches die Reihen des Heeres verunreinigt , behaf tet auch den Ehrlichen mit dem Vorurtheil der Verworfen heit. Die Politik der Verwaltung selber drängt überdieß den Soldaten vom unbefangenen Verkehr mit der übrigen Bevölkerung fort, ohne ihm doch für diese Einbuße irgend eine Entschädigung zu gewähren. Die entehrende Prügel strafe verhängt sie ebenso , und selbst ohne richterlichen Spruch über ihn, wie über die Bevölkerungsklassen, welche dem Kopfgeld unterworfen sind . * ) Während seiner Dienst ―― zeit hat er in seinen bürgerlichen Geschäften in den Urlaubsperioden - keinerlei Vortheil vor den andern Ge werbtreibenden. Und entfremdete ihn der Staat in Mär schen , Feldübungen und Lagerdiensten dem bürgerlichen Ge schäft, so gibt er ihm nach Vollendung seiner Dienstjahre nur die Wahl zwischen neuem Soldatendienst (als Refer vemann) oder einem erschreckenden Proletariat. Denn er hat in jenen zehn Jahren in keiner Weise durch einen Unterricht (wie er in den übrigen Heeren des europäischen Festlandes gebräuchlich) dafür gesorgt , daß die vermin derte oder verloren gegangene Fertigkeit im ursprünglichen Gewerbe nach einer andern Seite hin ausgeglichen werde. Nichts that er , als daß er ihn zusammenkettete mit den schädlichen Elementen der Bevölkerung, deren Umgang und Bekanntschaft den ursprünglichen Charakter des Kameraden verderbte, oder , wenn dieß nicht, doch in den Augen der nichtsoldatischen Welt mit einem Flecken behaftete. Allerdings hat sich in der großen Massé des russischen

*) Neuerdings haben allerdings einige Ukase die Anwendung der Prüaelstrafe ohne gerichtliches Erkenntniß zu vermindern und auch die Zahl der Streiche zufolge eines ſolchen Erkenntniſſes zu verringern gesucht. Aber wie werden sie befolat ! Die Listen der Lazarethe führen noch in der leßten Zeit unter der alljährlich Rubrik behandelt in Folae von Leibesstrafen mehr als 1200 Nummern auf.

1248 Volkes das Bedürfniß , in voller Ehrenhaftigkeit einen Ersaß für den Entgang der Vorzüge höherer Bevölkerungs schichten zu finden , keineswegs in gleicher Stärke ausge bildet wie bei den Westeuropäern. Dieß darum , weil den Ruſſen der Kern eines Bürger- und Mittelstandes bis auf geringe Anfänge fehlt. Sie haben keine Aristokratie der Rechtlichkeit in dem Sinne , wie sie sich in unserem höheren und niederen Proletariate geltend macht. Troß dem hängt es mit der Ungerechtigkeit in der Beurthei lung der Russen zusammen , wenn man sie dieses. Sin nes vollkommen baar und ledig nennt. In der Armee geht noch außerdem eine Ahnung durch die Reihen , daß die Festsetzung und Anwendung eines erschreckend harten Militärgesezbuches doch vorzugsweise um der entehrenden Heerestheile willen vorhanden ist. So müssen die Red= lichen wegen der Schlechten leiden , leiden ohne andere Verschuldung , als die ihres Geborenſeins im ruſſiſchen Reiche und aus militärpflichtigem Stande. Dazu hat es sich in der Armee fortgepflanzt, daß einst mildere Zeiten als heute herrschten. Dieß nämlich nach dem Jahr 1815. Das russische Armeecorps , welches nach der Einnahme von Paris noch längere Zeit in Frankreich geblieben war, hatte den Einfluß westeuropäischer Gesittung tiefer als irgend ein anderes der Kriegsarmee empfunden. Die Um= gebungen hatten deſſen Offiziere genöthigt, das ruſſiſche Strafwesen aufzugeben ; und nach der Rückkehr in die Hei math gefielen sich diese wohl auch darin, sich als Vertreter feinerer Bildung hinzustellen. Gleichzeitig mit der Anre= gung zu den politisch - sockalen Vereinen , deren blutiges Ende die Petersburger Militärrevolution wurde , veran= laßten sie eine mildere Behandlung der Soldaten. Man wollte diese ja für seine Zwecke gewinnen. Aber die Re= gierung witterte darin sehr bald gefährliche Neuerungen, selbst wohl noch ehe sie eine bestimmte Ahnung von dem staatsgefährlichen Charakter der Vereine hatte. Sie zer= streute dieses Armeecorps unter die übrigen Regimenter. Die Reform verlor damit allerdings einen festen und massen= haften Kern , aber unter der Wiederkehr der alten Straf härte konnte es nicht fehlen , daß sich die klagende Kunde von den entschwundenen besseren Zuständen im ganzen Reiche ausbreitete. Davon ist noch die Sage geblieben. Freilich faßt sie sich nicht in ein nacktes flares Wort zu= seine Folge wäre Strafe der Aufreizung ge= sammen gen das Gesez. Aber in den alten Soldatenliedern fin= den sich noch manche Andeutungen davon und in den Hütten des Flachlandes , wo der bettelnde Invalid zur Balaleika von den Kriegs- und Ruhmesjahren ſang , ist die Erinne= rung wohl noch lebhafter. Bei den oft furchtbar grau samen Aufständen gegen zu große Strafhärte der Leib herren sollen mitunter solche Lieder und Erinnerungen laut werden. Aus diesen Hütten aber, und just häufig aus den Theilnehmern der Aufstände erneut und vervoll ständigt sich das Heer. Woher soll die militärische Lust, woher die Kriegsfreudigkeit kommen ? Nicht das Drohniß einer politischen Revolution, aber das einer socialen Úm= wälzung ist Rußlands Achillesferse. Im Heere sammelt sich dafür des Stoffes genug. (Schluß folgt.)

Redigirt unter Verant ortlichkeit der Verlagshandlung : C. B. Leste in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Samſtag ,

N 157 .

30. December 1848.

T !!!

Allgemeine Militár-Zeitung. $ a yer n.

wird die Renntniß von fremden Sprachen als empfehlend

Münden , 9. Dec. Mehrere Anzeichen lafſen darauf betrachtet, und beſonders ſoll auf Orthographie und einen ſchließen, daß in furzer Zeit wieder umfaſſende Beförde: guten Aufſaß, namentlich auf guten militärijden Geſchäfts ſtyl geſeben werden ; auf ſchöne bandidrift joll nidyt pe Einiges Befremden wandelt

rungen im Heere ſtattfinden werden , wenigſtens hört man von einer jüngſt an alle Commando'sergangenen Der: dantiſch gehalten werden.

ordnung, nach welcher bei den einzelnen Regimentern und einen an , wenn man lieſt, daß , wenn auch von den nicht Abtheilungen für jene Unteroffiziere, Cadetten undSolt lange dienenden Individuen 'militärijdhe Kenntniſſe in etc. daten , welche als Competenten für höhere Chargen auf

nem hohen Grade nicht gefordert werden können , ſich doch

treten' zu können glauben , Prüfungen angeordnet finb. So ſehr es beim leßten Armeebefchl durch die Dringlich

bei umſichtiger ſeitheriger Beobachtung leicht bemerken laffe, ob das betreffende Individuum Talent und Beruf zu ſei =

keit der Umſtände gerechtfertigt erſchien , daß man den nem Stande babe, und Fleiß , Eifer und Geſchic befiße, älteren gedienten Unteroffizieren , den Forderungen der Zeit fich die mangelnden Kenntniſſe in kurzer Zeit ſoweit an

entſprechend , eine umfaſſende Beförderung zugeftand, ohne eignen zu können , als es für eine höhere Charge erfor .

hierbei auf theoretiſches Wiſſen und Rönnen viel Gewicht derlich lei. Wer aus Erfahrung weiß , wie viel dazu ge

zu legen, ſo ſehr drängt ſich jeßt dieNothwendigkeit auf, hört , um ein guterOffizier zu ſein , und wie nur durch bei nunmehr eingetretener Ruhepauſe auf die damals ver

gute befähigte ind gebildete Offiziere die Würde und der

laſſene Bahn wieder einzulenken, d. h. immerhin bei Be-

Werth der Armee beſtimmt und aufrecht erhalten wird,

rüdfidytigung ron möglichſt praktiſcher Befähigung die

den muß die Art , wie nach obiger Verordnung die Aus

wiſſenſchaftlichen Erforderniſſenicht aus dem Auge zu wahl fürhöheresAvancement getroffen werden ſoll, mit laſſen . Täuſchen wir uns indeſſen nicht, jo iſt in der einiger Beſorgniß erfüllen. Wie bereits erwähnt, wurden erwähnten Verordnung, welde gleichſam nie Programm

im lekten Armeebefehl mit wenigen Ausnahmen ſo ziemlich

betrachtet werden mag , obigem'Geſichtspuncte der intellec

alle befähigten Unteroffiziere zu Offizieren befördert; die

I

tuellen und wiſſenſchaftlichen Förderung des Heeres eine an ihre Stelle neuernannten Unteroffiziere hatten ſeitdem nur fehr ungewiſſe und zweifelbafte Berückſichtigung zuge=

kaum Zeit , die für ihren Wirkungskreis erforderlidien

wendet. So heißt es in dem betreffenden Programm ,daß, nachdem unter den neu zugegangenen Conſcribirten und Freiwilligen junge Leute ſichbefinden , welchevermöge ibrer intellectuellen Bildung beförderungsfähig ſeien, denen aber

Kenntniſſe und Fertigkeiten zu erwerben , und nun follen fie plößlich in die verantwortliche,fo viele Kenntniſſe und wirkliche Durchbildung erfordernde Stellung von Difizieren erhoben werden. Man bedenke die Anforderungen , welche

die Löſung der rein militarijchen Prüfungsfragen in ihrem in intellectueller, dienſtlicher und militärwiſſenſdaftlicher ganzen umfang noch nicht zugemuthet werden könnte, für Beziehung an den Offizier müſſen gemacht werden können, folche, die zugleich ihre Zeugniſſe über abſolvirte Gymna und vergleiche damit das Maß von Kenntniſſen und fialoder ſonſtige Studien vorzulegen haben , welche mit Fähigkeiten , das bei den genannten Prüfungen verlangt

einzuſenden ſind, ſowie für verdiente Unteroffiziere, die wird. Es kann nicht fehlen , daß troß dem beſten Willen eine große Menge Prüfungscommiſſionen viduen zum Vorſchlag kommenwerde fich) , vom rein dienſtlichen Standpunkt aus betrachtet, 341 der und , welchevonnieIndia

die fraglichen böheren Gut: nimmermehr geeignet ſind, eine der Würde und Ver motivirteKennt geſonderte, ſtreng nicht beſigen,qualifici:en aberBeförderung niſſe

achten den Sitten- und Fähigkeitsliſten " beizulegen ſeien. antwortlichkeit des Offizierſtandes entſprechende Stellung Es verſtehe ſich jedoch dabei von ſelbſt, daß bei dieſen einzunchmen . Mit Recht gingeu bisher die Studien im leßteren wenigſtens den Anforderungen der erſten Clafie königlichen Cadettencorpo, unð gehen die Abſichten für der höheren Regimentsſchule , mit Ausnahme der Geome

trie , genügt werde , und daß jene , bei welchen hierüber Zweifel obwalten , gleidfalls einer beſonderen Prüfung vor einer Commiſſion zu unterwerfen find. *) Mit Recht

Lilin von Druck und Schrift , Dictanduſchreiben , Jabelliren , Ferrigunit von ſerifreichen Meldunarn , Bruchrecorungen und Regel de tri , Erklärung der einfachſten Definitionen der reis nen Siometrie , endlich Erflärung von Figuren und Planen

des Grereirre.lements und der darin vortommenden Fremds *) Die erforderlichen Kenntnijſe in der erſten Klaſſe beſtehen in :

wörter,

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Umgestaltung desselben in eine Militärſchule dahin , den künftigen Offizier mit klassischer allgemeiner Bildung aus zustatten und ihn mit größter Gewissenhaftigkeit in allen ienen Zweigen der Kriegswissenschaft zu unterweisen, deren Kenntniß allein ihn befähigt , als würdiges Mitglied in die Reihe unserer durchweg gebildeten , nicht selten gelehr ten Offiziere einzutreten. Es ist unzweifelhaft, daß diese gewiß mit Unrecht zu verschiedenen Zeiten schwer angefeindete Anstalt zur Zeit fast einzig als die Trägerin einer höheren wissenschaftlichen und theoretisch - militärischen Bildung für künftige Führer im Heere dasteht. In welchem Contrast mit dem in dieser Anstalt zur Geltung gebrachten Gesichts punct wissenschaftlicher Durchbildung stehen die geringen Anforderungen , welche nach obigem Programm an die für Ergänzung der Offiziersstellen im Heere vorzuschlagenden Individuen gestellt werden ! Wir können natürlich nicht darüber urtheilen, ob das Bedürfniß , diese Stellen eben jezt bei dem unläugbaren Mangel an tauglichen Indivi duen zu besezen , so unabweislich dringend ist , daß man zu Maßnahmen greifen muß , welche auf Jahrzehnte hin aus das Heer mit einer Masse von Mittelmäßigkeiten im Offizierſtande anpfropfen könnten. Wäre dieß nicht der Fall, so wird man sich ernsthaft die Frage vorlegen müs sen , ob es nicht irgend einen befriedigenden Ausweg gebe, um nicht zu jenem System greifen zu müssen. Wir dürfen in dieser Beziehung wohl volles Vertrauen haben zu der großen Bildung und Umsicht des Staatsministers des (A. 3.) Kriegs.

Von jener Ordnungs- und Reinlichkeitspolizei , welche in den obern Kasernenräumen den ursprünglichen Hang des Ruffen zu Schmuß , Unordnung und allerlei Unflätherei unterdrückt, ist hier unten keine Spur. Da herrscht die ächteste , ekelhafteste Proletarierwirthschaft , eingeengt in menschenüberfüllte Räume , umgeben von meistens trie fend feuchten Mauern , verwaltet von Weibern , deren größter Theil dem Auswurf ihres Geschlechts angehört, oder hier dazu herabgewürdigt wird. In diesen Räumen, unter diesen Umgebungen wird das Soldatenkind geboren, hier empfängt sein erwachendes Bewußtsein die ersten Eindrücke. Beinahe ehe es aus dem Weiberhaufen die Mutter herausfinden , und meistens , ohne daß es den Vater überhaupt kennen lernte , führt es der Staat hin= weg in eine der Soldatenſchulen , deren Gesammtheit un gefähr 100 bis 150,000 solche Kinder aufnimmt . Die Soldatenſchule iſt eine Gaserne der Unerwachsenen , wie

Der Geist im russischen Heer. (Schluß.) Wären diese Elemente ohne Gegengewicht in der Ar= mee, so könnte Rußland niemals an Eroberungen denken, ja es möchte fraglich sein , ob ihm die Möglichkeit gegeben wäre, diejenigen Provinzen gegen den leisesten Angriff von Außen zu vertheidigen, deren Bewohner nicht echt moskowitischen Stammes find. Doch die Gegengewichte finden sich und sind doppelter Art. Zunächst die Sol datenkinder, und in zweiter Reihe eine nicht geringe Mehrzahl eben Jener , welchen des Kaiſers Nock ein Straf kleid ist. Der Begriff Soldatenkind“ ist im russischen Sinn dem übrigen Europa vollkommen fremd , seine Eristenz auch nur unter russischen Verhältnissen möglich. Nach demselben Grundsah, wonach der Besitzer eines Thieres auch dessen Junges als sein Eigenthum betrachtet, bemäch tigt sich der russische Staat aller ehelichen und unehelichen Söhne, welche seinen Soldaten im Dienste geboren wer den. Aus ihnen schafft er sich den eigentlich soldatischen Kern seiner Regimenter. In den Halbgeschossen der Ka sernen , deren Fenster kaum einen Schuh über der Erde stehen, erblickt man die schmuzigste Russenwirthschaft. Deff net sich ein solches Fenster , so wälzt sich eine dicke Fluth verdorbener Luft auf die Straße , häßliche Frauenstimmen keifen iu dem halbdunkeln Naum , dazwischen lachen andere in frecher Weise , und es schmettert wohl auch schmußiger Soldatenscherz oder wüstes Fluchen darein. Das sind die Wohnungen der wirklichen und sogenannten Soldatenfrauen .

denn überhaupt die öffentlichen Erziehungsanstalten Nuß lands diesen Charakter mehr oder minder tragen . Hier jedoch ist er am ausgeprägtesten, ausgeprägt in allen Ein= zelnheiten , denn es gilt auch nur eine Erziehung für den Soldatendienst. Weil dein Vater ein Soldat war, als du geboren wurdest , so gehörst du derselben Kaste fraglos andas ist der Grundsaß des europäischen China. an Militärische Uebungen bilden darum den Hauptbestandtheil der Heranbildung; dazu kommen die Elementarwiſſenſchaf= ten . Fremd bleibt dem uniformirten Kinde alles , was ten. mit Familie und Häuslichkeit zusammenhängt, fremd blei ben ihm auch alle Eigenschaften , welche sich damit von selbst entwickeln. Sein Vater ist der hohe strenge Mann. in Generalsuniform , dem unbedingte Macht gegeben ist über Leib , Leben und . Gedanken , welcher ihm selbst als unbedingter Herrscher des Gottesglaubens , als Gottes Stellvertreter gelehrt wird. Sein Vater ist der Mann, dessen Erscheinen in der Anstalt alle möglichen Vorberei= tungen , Strafen , Ermahnungen verkünden, in dessen Ge= genwart die enge Uniform noch weniger als sonst gelüftet werden , kein Glied des Körpers zucken , keine Miene des Antliges sich verziehen , kein Wort mehr als das gefragte fallen darf. Weiter hat das Kind keinen Halt auf der ganzen weiten Welt. Bon einem Stirnrunzeln jenes frem den glänzenden Mannes hängt sein Lebensloos ab. Er ist sein Erdengott. Das ist der Grundgedanke, worin das Leben des Soldatenkindes erwächst , militärische Subordi nation ist seine höchste Tugend , der Dienst zu jenes Man Waffengeklirr , nes Zwecken seine einzige Möglichkeit. Commandoworte , Trommelwirbel und Trompetenstöße . worein zu bestimmten Zeiten das wilde Geklingel der rus sischen Kirchenglocken gellt das sind die einzigen Töne, denen sich sein Ohr gewöhnt. Und damit nicht nur der Leib soldatisch geübt, sondern auch das Gefühl bei Zeiten verhärtet werde , geschicht es nicht selten , daß eben diese halberwachsenen Knaben die Reihen bilden mussen , deren Ruthenstreiche den nackten Rücken des hindurchschreitenden Soldatensträflings zerfleischen. Dann treten sie in die Armee , und sind nach solcher Vorschule allerdings meistens von vornherein das , was die Officiere „tüchtige Solda= ten" nennen. Nach dem Menschen in der Uniform fragt niemand. Der tüchtige Soldat wird sehr rasch Unteroffi zier , besonders da er auch schreiben und leſen kann. In

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dem Sinne, welcher ihn erzog , wirkt er auf die Unterge benen ein ; so wird er der beste Vermittler einer unbeding ten Anheimgabe des Menschen an des Kaiſers Heerdienst, und er selber hat kein selbstständiges Leben , sondern nur ein solches in die Schanze zu schlagen , dessen Werth mit jeder Wunde wächst. Darum kämpft er tapfer , fest, be= harrlich. Die Soldatenkinder sind vortreffliche Soldaten. Wir haben ihnen keinen Vorwurf darüber zu machen, daß der Mensch in ihnen erstickte. So stehen wir denn vor den Reihen Jener, deren grauer Mantel in andern Ländern von der Züchtlings tracht ersezt würde. Man hat in Rußland einen weichen Namen für sie erfunden ; man nennt sie die Unglück lichen". Viele verdienen denselben in vollem Maße ; sie find die Opfer der russischen Politik , welche weder den freien Aufschwung des Gedankens , noch den ungescheuten Austausch des Wortes duldet. Aber diese Vielen, so gern es auch mitunter eine Sentimentalität des Hasses gegen Rußland läugnet , diese Vielen bilden doch nur die kleine Minderzahl. Auch wird man sie schwerlich den Regimen= tern einverleiben , welche den Kampf des Absolutismus gegen den Geist des Jahrhunderts , den der Barbarei gegen die Gesittung blutig austragen sollen. Man sendet sie hinab nach den kaukasischen Lagern , wo die Seuche den vom Jammer der Seele zermarterten Leib hinterrücks an= fällt, wenn ihn die tscherkessischen Kugeln verschonten , in deren dichtesten Regen jene Unglücklichen meistens vorge= schoben werden. Freilich , sagt die russische Entschuldigung, sie sollen damit Gelegenheit gewinnen , sich zu Offizieren aufzufechten. Manchem gelingt's auch , wenn er gerade Gönner unter den berichterstattenden Oberoffizieren zählt. Aber wie viel Tausende verrichten Wunder der Tapfer keit, ohne daß jemals ihr Name in einem Kampfbericht erscheint? Gerade die Namen der Edelsten und Feurigsten find in Petersburg" am verpöntesten. Wer möchte da wagen, an sie zu erinnern , ohne sich der Theilnahme an mißliebiger Gesinnung zu verdächtigen ? Doch genug von ihnen. Die „ Unglücklichen“, welche uns entgegenstehen werden , verdienen sicher nur in einer kleinen Zahl ein besseres Loos . Meistens sind es Vagabunden, Säufer, Spieler, Hausdiebe u. s. w. , kurz Mitglieder jener un glücklichen Menschenklasse , über welche man im übrigen Europa Strafarbeit und Besserungshaft verhängen würde, ohne damit eine Besserung zu erzielen. Sie bleiben auch hier ungebessert; fie pflanzen , so lange sie in den Linien stehen , alle möglichen Laster und Ausschweifungen fort, sammeln sich auch meistens wieder in den sogenannten Strafcompagnieen und werden dadurch dem eigentlichen Kampf entzogen. *) Die kleine übrigbleibende Zahl der

Unglücklichen besteht dagegen größtentheils aus Opfern persönlichen Mißwillens ihrer Leibherren oder der russischen Gesezeshärte. Ohne uns auf weitere Ausführung dieser Behauptung einzulassen , belegen wir sie beispielsweise nur mit zwei Worten. Jedem Leibherrn verstattet das Geſeß, Leibeigene seines Besizes aus eigener Machtvollkommen = heit und ohne gerichtliche Beweisführung für ihre Schuld als Sträflinge zur Armec abzuliefern . Da nun bereits bei den, besonders neuerdings , so häufig wiederkehrenden Aushebungen Gelegenheit genug gegeben ist , die leibeigene Gemeinde von wirklich schädlichen Menschen zu befreien, außerdem die Abgabe an das Gericht zur Untersuchung immer freisteht , so bleiben für jene Willkür (welche noch) überdieß mit mancherlei Förmlichkeiten verbunden ist) nur diejenigen übrig , welche sich irgendwie den persönlichen Haß ihrer Grundherren zugezogen haben. Es mögen also wohl großentheils Menschen von heftigem und starrem Charakter, doch keine eigentlichen Bösewichter sein. Ein anderes Gesez verfügt : beschädigen durchgehende Pferde einen Menschen dn seinem Leibe, so verfallen die Pferde der Löschcompagnie , der Kutscher aber wird in die Armee gesteckt. Wie oft dieß bei der russischen Art der Pferde führung geschehen muß , ist einleuchtend. So sehen wir denn allein durch jene Willkür der Leibherren und bereits durch dieß einzige Gesez alljährlich Hunderte als Sträf= linge in das Heer eingereiht. Ihnen bleibt zur Erlan gung besserer Zustände kein anderes Mittel , als brave Sie kämpfen um Soldaten , tüchtige Krieger zu sein. das Entweder-Oder. Entweder ewig Soldat im grauer Mantel , oder Unteroffizier , Feldwebel , Offizier auf dem Schlachtfelde. Auch schlägt sich wohl mancher von jenen Straffoldaten schlechterer Gattung zu ihnen. Denn dieß Eine hat er wenigstens mit den übrigen 11 Unglücklichen“ gemein, daß seine bürgerliche Laufbahn mit dem Eintritt in des Kaisers Dienst abgeschlossen hinter ihm liegt, daß nur soldatisches Verdienst ihm wieder die Möglichkeit bes serer Lebensstellungen öffnet. Wir haben die Armee durchmustert, wir lernten ihre Bestandtheile und den aus deren Lebensverhältnissen her vorgehenden Geist des Heeres kennen. Wir sahen, welche Beweggründe für oder wider die Tüchtigkeit im Felde sprachen , und es bleibt noch übrig , dem Einfluß nachzu= fragen , welcher gewisse Schlagworte als allgemeine Schi= bolethe geltend zu machen strebt. Es sind dieselben Worte, welche Preußens Krieger durch Jahrhunderte begeistert haben : für Gott, König und Vaterland. Aber den Be= griff des beleidigten Gottes und Herrschers verwebt hier die Popenschaft zu einem untrennbaren Begriff. Wenn fie das Eine angegriffen schildert, so predigt sie auch das Andere verlegt. Gerade zu dem bevorstehenden Kampf gegen Westeuropa hat sie nun diesen Weg eingeschlagen. Gottesschänder sind die da draußen, deren Freiheitsruf ――― so haben sie gesprochen. Die euch zu den Ohren klingt Altäre haben sie hohnlachend niedergerissen , die Kirchen plündernd verwüstet , die Heiligthümer räuberiſch zerstört. Ihre Fürsten haben haben sie herabgeriſſen von den Thro

*) Die Existenz dieser Strafcompagnie scheint der Behauptung zu widersprechen , als ob eine wahllose Zuſammenwürfelung der moralisch verderbten und besseren Soldaten stattfinde. Es scheint jedoch auch nur. Der Soldat, welcher zur Strafe in die Armee gesteckt wurde , muß erst militärische Vergeben be: gangen haben , damit er in den Strafcompagnieen abgefondert werde. Erst im Jahre 1845 erging ein Ukas , welcher auf diese Uebelstände Rücksicht nahm und , »um dem vielfachen Uebel , das sich durch die der Armee jährlich in Menge zus kommenden verbrecherischen oder deſertionsſüchtigen Individuen ergibt , zu steuern , « einige hierher bezügliche Maßregeln an=

ordnete. Doch sind diese Bestimmungen in der Art , wie ſie getroffen wurden , faſt unausführbar. ( Das Nähere ſiebe in A. Buddeus ' Petersburg im kranken Leben. II . S. 16 ff.)

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nen, und nun wollen sie ankämpfen gegen unsere Grän zen, um ihre Gottlosigkeit hereinzutragen in unser heiliges Land. Die Kirchen ihrer Schäße zu berauben , eure Dör fer niederzubrennen und unter Verwüstung und Greueln hinzustürzen nach dem Size des Zaren, eures Vaters, Gottes Statthalters auf Erden , des mächtigsten Herrschers der Welt , um auch ihn seiner Krone, euch eures Vaters und eures Vaterlandes zu berauben das ist ihr Ziel und Zweck. Darum hat er euch gerufen , seine Kinder, damit ihr die heidnischen Horden niederschlaget mit der

auf Beute , Beförderung und Befriedigung des Haffes gegen das Ausland , theils endlich ruft sie ein wirkliches Bewußtsein ihres Berufes . Verhehlen wir es uns nicht , der erste Zusammenstoß mit den russischen Heeren wird ein furchtbarer sein. Der Fanatismus kämpft in ihren Reihen , der Haß treibt fie vorwärts , die Beutelust lockt sie. Aber es fehlt ihnen das Selbstbewußtsein der Freiheit, die unbesiegbare Macht des höheren Vaterlandsgefühles und die Berufung auf das echte, wahre Recht. Dieß trägt unsere Banner und trägt sie zu siegreichem Ende.

Schärfe des Schwertes , damit ihr , die Gotteskämpfer, die heiligen Altäre wieder aufrichtet und euren rechten, echten, wahren Glauben geltend macht in allen Landen. Mit euch ist Gott und darum euer der Sieg. Draußen stehen auch noch Millionen eurer Brüder , geknechtet von den Heiden , harrend eurer Heere. Sie werden den Aufrüh rern in den Rücken fallen , während ihr ihnen in's An = gesicht schlagt; so werden diese zermalmt und ihre Secle des Teufels Beute. Dann wird euer Vater, der Zar,

Der deutsche Krieger

am Jahresſchluſſe

1848 . Mit Beruhigung und mit stolzem Selbstgefühle sieht der deutsche Krieger auf das sich nun zu ſeinem Ende neigende Jahr. Er hat mit wenigen , von ihm verabscheuten Aus nahmen seine Pflicht erkannt und erfüllt. So steht er nun fest und kühn an der Jahres

die ganze Welt beherrschen, deren Herrschaft ihm von Gott bestimmt ist. Ihr aber, seine Kinder, steht seinem Throne zunächst und werdet von dem unrecht erworbenen Gute der feigen Feinde glückliche Tage haben; ihr werdet Grundbesig erhalten und werdet dastehen als die Leuchte aller Völker. So schwingt die Waffen gegen die Heiden, scheide und blickt erwartungsvoll besonnen in die denn mit uns ist Gott! * ) Zeitenfolge. Solche Worte verhallen nicht ungehört. Sie schrecken Er sucht nicht den fremden Feind , aber er sieht den Schwachen , ermuthigen den Nachlässigen , entflammen seinem Erscheinen mit frohem, festem Muthe ent den Kampfgerüsteten. Alles , Alles was dem Ruffen lieb und werth ist , nennen sie ja bedroht ; Alles was ihn lockt, gegen. verheißen sie ihm als Siegeslohn. Dazu kommen die Der Felsen , worauf sein Vertrauen wurzelt, ist kleinen Gewährungen besserer Kost und erhöhten Soldes, die von den Voreltern ererbte deutsche Kriegszucht. dazu die Meinungen der Soldatenkinder und Offiziere. Deren unbefleckte Reinerhaltung ist sein erstes, Die Offiziere ſelbſt aber - dieß dürfen wir nicht_ver= höchstes Ziel. gessen find großentheils krieggeübt. Man darf sogar Sie ist es, welche , bei so vielfachen Drangſalen ohne Uebertreibung sagen, daß vom Major aufwärts mehr dieses und der vergangenen Jahrhunderte , dem Vater als die Hälfte längere oder kürzere Zeit dem Feinde gegen übergestanden hat — sei's in den älteren türkischen und lande seine politiſche Selbständigkeit erhalten hat. persischen Kämpfen oder im polnischen Kriege , oder end Sie wird ihm auch heute, neben dieser , seine Bil lich im Kaukasus. Auch sind sie großentheils kampflustig. dung und Gesittung schüßen und erhalten. Theils wurden sie selber von den ausländischen Sachlagen Welch einen anderen besseren Wunsch zum neuen nicht anders unterrichtet als ihre Soldaten , theils leuchtet könnten wir so dem deutschen Krieger bieten, Jahre ihnen in das starre Ginerlei des Garnisonsdienstes oder in die zwecklosen Strapazen der jährlichen Heerschauen als den, welchen jene Dichtung ausspricht: und Scheinkriege verlockend die Erinnerung des wildfreien Kriegszucht! Siegesgöttin unſrer Ahnen ! Lebens früherer Kriegszeiten, theils wirkt die Hoffnung Du ! auch heute unser Heil und Hort ! Weihe Du fortan auch Deutschlands Fahnen , *) Wortlich aus der Ansprache eines Popen im Kiew'schen nach Schirme , Göttin ! Deutschland fort und fort! schriftlicher Mit beiluna. Von der Allgemeinen Militärzeitung erscheinen wöchentlich drei Nummern und zuweilen lithographirte oder in Kupfer gestochene Abbildungen , wenn solche nothwendig sind . Die Versendung geschieht posttäglich durch die Post und wöchentlich oder monatlich durch den Buchhandel. Die Bestellungen müssen am Ende eines jeden Semesters erneuert werden , wenn keine Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung eintreten soll . Der Preis eines halben Jahrgangs wenn er durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Oberpostamt -zu Darmstadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird beträgt 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl. und ―― wird vorausbezahlt. Der Umschlag dieser Zeitung steht zu Bekanntmachungen aller Art offen. Die Einrückungs gebühren werden für die Zeile mit 1 Gr. oder 4 kr. berechnet. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.