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German Pages 27 [104] Year 1939
Lebendige Sprache Experimentalphonetische Untersuchungen herausgegeben
von
Wilhem
Horn
und
Kurt
/ Heft 2
Ketterer
A k z e n t und W o r t k ö r p e r in d e r S p r a c h e des Prof. A. L l o y d J a m e s Von
Heinz Heilmann
M i t 75 T a f e l n
W a l t e r de G r u y t e r & Co. v o r m a l s G. J . G ö s c h e n ' s e h e buchhandlung
—
Georg
V e r l a g s h a n d l u n g — J. G u t t e n t a g , Reimer
-
Berlin
Karl
J.Trübner
1939
—
Verlags-
Veit &
Comp.
D
12
Archiv-Nr. 43 20 39 Druck von Walter de Gruyter & C o . , Berlin W 35 Printed in Germany
Meinen lieben
Eltern
Die Anregung zu dieser Arbeit verdanke ich meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. Horn, dem ich an dieser Stelle für seine wohlwollende und fördernde Leitung während meiner Studienjahre und meiner Arbeit aufrichtigsten Dank ausspreche. Auch Herrn Dr. Ketterer, der mir wichtige methodische Hilfe zuteil werden ließ, bin ich zu Dank verpflichtet.
Inhaltsübersicht Seite
Vorwort Das Material und seine experimentelle Auswertung
Tafel
7 8
. .
T e x t e der u n t e r s u c h t e n S c h a l l p l a t t e n
9
I. Q u a n t i t ä t der V o k a l e
Ii
- b
I- 4
Historische L ä n g e n und Kürzen
Ii
I - —2,
Funktionell bedingter puantitätswechsel
13
3-- 4 a
13 13
5"- 9 37"- 4 2 5
14
6-- 9
15
1 0 -— 1 1
II. Q u a n t i t ä t der K o n s o n a n t e n Wortlisten
—
S t i m m h a f t e und stimmlose Konsonanten
4b
Abhängigkeit der Konsonantendauer von der Stärke des folgenden Vokals
III. E i n f l u ß der T o n h ö h e d e s G r u n d t o n s auf d i e K l a n g f a r b e der V o k a l e Wortlisten
—
IV. R ü c k w i r k u n g der Z u n g e auf d e n K e h l k o p f
43--45
15
12 a-- 1 4
Das Vokaldreieck
15
12a
Melodierichtungswechsel
16
13-- 1 4
18
15-—20
18
15-—20
21
21- - 2 4
V. Zur S p r a c h m e l o d i e Tonhöhen der Silben Maxima, Minima, Mittelwerte, Silbenintervalle,
Ein-
sätze, spezialisiert nach den T y p e n des Silbenakzentes
VI. D i e S t e i g u n g d e r M e l o d i e k u r v e n VII. P r o j e k t i o n s d a r s t e l l u n g Melodische
Verhältnisse
schwachen
Silben.
der
der S i l b e n m e l o d i e druckstarken
„Abschließender"
und und
23
12b,
25—36
druck„weiter-
weisender" Sprechtakt
23
Zusammenfassung
25-
-36
25
Intonationskurven mit phonetischer Umschrift und orthographischer Fassung des Textes, Wortbezifferung und
Literaturverzeichnis
Quantitätsangaben
—
27
46--75
Vorwort In der Arbeit von H. Krause ') wurde der Problemkreis der Mundartabteilung des Englischen Seminars der Universität Berlin, der ursprünglich allein die Frage „Intonation und Lautqualität" umfaßte, bereits erheblich erweitert. Besondere Aufmerksamkeit ist dem Verhältnis von Intonation und Vokalquantität zugewendet worden. Die Quantität der Konsonanten wurde in Abhängigkeit von der Intensität der ganzen Silbe behandelt. In meiner Arbeit konnte dank der lebhaften Entwicklung der Problemstellung und Methodik, die das Institut in den letzten Jahren zu verzeichnen hatte, eine ganze Reihe weiterer Fragen in Angriff genommen werden. Im Anschluß an die Grundanschauung von W. Horn über die funktionelle Bedingtheit der Lautentwicklung wurden funktionelle Momente als maßgebende Gründe für die Quantitätsgestaltung herangezogen. Mit Hilfe eines Annäherungsverfahrens war es mir möglich, die Frage der Steigung von Melodiekurven besonders in ihrem Zusammenhang mit der Lautdauer für die Untersuchung nutzbar zu machen. Eine von mir angefertigte experimentalphonetische Arbeit über einen französischen Sprecher 2 ) hat zu Vergleichszwecken gute Dienste geleistet. Auch bot mein Sprecher Material für die Frage der Rückwirkung der Zunge auf den Kehlkopf und der gesamten Intonation. Ich habe diese Probleme mit neuen graphischen Darstellungsmethoden bearbeitet, die von K . Ketterer3) bei der Behandlung alemannischer Mundarten aufgestellt worden sind. Die Überschreibung der Schallplatten auf berußtes Papier wurde von K . Ketterer mit der von ihm im Jahre 1931 in der Lautabteilung der Preußischen Staatsbibliothek entwickelten und damals veröffentlichten Apparatur vorgenommen. ') H. Krause, Intonation und Lautgebung in der englischen Aussprache des Prof. Daniel Jones (1938), „Lebendige Sprache", Heft 1. *) H. Heilmann, Experimentalphonetische Analyse der Sprechplatte ,,Une Visite ä Paris", gesprochen von Prof. D. Michenot (erscheint demnächst). 3) K. Ketterer, Experimentelle Dialektgeographie des Alemannischen (erscheint demnächst).
8
Vorwort
Abkürzungen es = Hundertstel-Skunde Hz = Hertz (Schwingung in der Sekunde)
), deren Abweichung von der Hauptrichtung vernachlässigt werden konnte. Die Steigung ist von mir nach dem Trendverfahren berechnet worden Die Stärke der Steigung habe ich durch den Tangens des Steigungswinkels ausgedrückt. Der Tangens ist im rechtwinkligen Dreieck das Verhältnis von Gegenkathete (Silbenintervall) zur Hypotenuse (Quantität). Tang. 450 = 1. Vgl. die Skizze neben der Zeichnung, Tafel 21a. ') Aus der Arbeit von R. Birk, die später in der Schriftenreihe
„Lebendige
S p r a c h e " erscheint. Vgl. die Schriften von Lorenz und Wagemann im Literaturverzeichnis.
22
Heinz Heilmann
T a f e l 21a. — Auf der Abszisse ist die Steigung, bzw. der Abfall aufgetragen, auf der Ordinate die Häufigkeit des Vorkommens. Steigung und Abfall der Silben weisen insofern einen Unterschied auf, als die fallende Richtung steiler ist. Die Silben fallen schneller als sie steigen, wie es ja physiologisch durchaus nahe liegt, daß der Abbau der Spannung schneller vor sich geht als der Aufbau. T a f e l 22 a u n d 22 b. — Die Steigung und der Abfall sind hier für die druckstarken und druckschwachen Silben getrennt behandelt worden. Bei den druckschwachen Silben fällt die große Anzahl kleiner Steigungswerte auf. Bis zur Steigung 1 ( = 450) sind bereits über 80% der Fälle erreicht. Die druckstarken Silben sind im Bereich der schwachen Steigung erheblich weniger vertreten. Die mittleren und hohen Werte sind dagegen häufiger als bei den druckschwachen. T a f e l 23. — Quantität der druckstarken Silben, ihre Steigung und ihr Abfall. Auf der Abszisse stehen die Quantitätswerte, auf der Ordinate die Steigung, bzw. der Abfall. Bei der Steigung ist zu beobachten, daß von 450 ab (tg. 450 = 1 ) die zugehörigen Quantitätswerte sprunghaft abnehmen. Starke Steigung wirkt also offenbar quantitätsverkürzend, eine Erscheinung, die wir auch im Französischen gesehen haben (de la Seine, Tafel 4 c). Beim Abfall ist Verringerung der Quantitätswerte bei zunehmendem Abfall schwächer, wie sich wiederum aus physiologischen Erwägungen leicht begreifen läßt. T a f e l 24a u n d 24b. — Im Zusammenhang damit, daß nach stimmlosen Konsonanten die Vokale höher einsetzen, ist hier festzustellen, daß ihr Abfall nach stimmlosen Konsonanten stärker ist als nach stimmhaften. T a f e l 21b. — Auf dieser Zeichnung ist die Steigung in bezug auf den folgenden Konsonanten dargestellt. Vor stimmlosen und stimmhaften Konsonanten steigen die Vokale weniger stark als vor Nasal. Diese Wirkung geht parallel mit dem Einfluß der folgenden Konsonanten auf die Quantität. T a f e l 24c. — In der letzten druckstarken Silbe des Sprechtaktes ist der Abfall stärker als die Steigung. Dieselbe Tendenz sahen wir auch bei der Betrachtung der Steigung und des Abfalls aller Silben (Tafel 21a). T a f e l 24d. — Die Zeichnung stellt die Steigung am Anfang des Sprechtaktes dar, geschieden nach tiefem und hohem Einsatz. Je tiefer der Steigton einsetzt, desto stärker ist die Steigung. Hoch einsetzende Steigtöne haben infolge der extremen Anfangslage des Kehlkopfes eine Verlangsamung der Spannungsänderung. Auffällig ist die Ausnahme, die hoch einsetzende Fragesätze von dieser Regel machen. Trotz ihres hohen Einsatzes steigt die erste Silbe stark an. Der psychologische Charakter des Fragesatzes dürfte hierfür verantwortlich sein, wie denn überhaupt Spannungsniveau und Spannungsablauf niemals rein mechanisch betrachtet werden können.
23
Akzent und Wortkörper
VII. Projektionsdarstellung der Silbenmelodie Die Anfangs-, End- und Wendepunkte der Melodiekurve sind für jede Silbe auf die Frequenzachse projiziert (vgl. Tafel 12b). Der Anfangspunkt ist durch einen Kreis, die Hauptrichtung durch einen Pfeil bezeichnet. Die Projektionen der einzelnen Silben sind in einem Abstand von 1 cm nebeneinander aufgetragen, die Einsatzpunkte sind fortlaufend miteinander verbunden. Melodische Verhältnisse der d r u c k s t a r k e n und d r u c k s c h w a c h e n
Silben
Im allgemeinen gilt die Regel, daß die Intervalle der druckstarken Silben groß sind gegenüber denen der druckschwachen. E. Sievers sieht, wie bekannt, den Unterschied zwischen nord- und süddeutscher Sprachmelodie darin, daß das Norddeutsche die Höherlegung, das Süddeutsche die Tieferlegung der betonten Silbe aufweist. Die genaue Ausmessung der Silbenmelodie lehrt uns, daß die Verhältnisse im Englischen keineswegs auf einen so einfachen Nenner gebracht werden können. T a f e l 25. — Diese Tafel enthält eine ganze Reihe von druckstarken Silben am Ende des Sprechtaktes, die nahezu an der untersten Grenze des Stimmbereiches einsetzen. Auf der anderen Seite erstreckt sich ihr Silbenintervall so weit nach oben, daß die Intervalle der druckschwachen Silben davon eingeschlossen bzw. überragt werden. Wenn der Ausdruck Höher- und Tieferlegung beibehalten werden soll, so müssen nunmehr nach Vorliegen objektiver Messungen der Einsatzpunkt und das Verhältnis der Intervalle getrennt behandelt werden. Wir sehen dabei, daß die druckschwachen Silben in zahlreichen Fällen (z. B. 824 auf Tafel 25, 321 auf Tafel 26, 644 auf Tafel 33) höher einsetzen als die druckstarken, und ihre Intervalle teilweise im ganzen Verlauf höher liegen als die druckstarken. In dem Satze ,,I want a soft felt-hat please" (644) folgt auf die tief einsetzende druckstarke Silbe eine druckschwache, die höher einsetzt und in einem Teil ihres Intervalls auch höher verläuft als die druckstarke. In Fällen wie Certainly, Sir (651 auf Tafel 31) und Thank you, Sir (767 auf Tafel 32) und anderen hat umgekehrt die druckstarke Silbe hohen Einsatz, die druckschwache tiefen. Die Intervalle sind in ihrem Verlauf vollständig getrennt. Auch der Fall, daß Steigtöne höher einsetzen und in ihrem ganzen Intervall über die druckschwachen Silben hinausragen, ist zu belegen (579 auf Tafel 27). Wir haben also im Englischen in der Sieversschen Ausdrucksweise einen Wechsel von Höher- und Tieferlegung der druckstarken („betonten") Silbe.
Heinz Heilmann
24
„Abschließender" und „weiterweisender"
Sprechtakt
T a f e l 2 5 — 3 4 . — A u f diesen T a f e l n ist der Versuch g e m a c h t , eine, w e n n a u c h summarische T y p i s i e r u n g der Sprechtaktschlüsse z u g e b e n und z w a r nach d e m V e r h a l t e n der letzten d r u c k s t a r k e n Silbe u n d
etwaiger
folgender d r u c k s c h w a c h e r . Die hier b e t r a c h t e t e n r h y t h m i s c h e n
Gruppen
w u r d e n in der P r o j e k t i o n s d a r s t e i l u n g v e r s t ä r k t . Herkömmlicherweise
unterscheidet
man
den
sogenannten
weiter-
weisenden u n d abschließenden S p r e c h t a k t . W i r haben u n s nun die F r a g e v o r g e l e g t , wie w e i t der unabgeschlossene G e d a n k e tatsächlich im einzelnen den Melodie v e r l a u f
bestimmt.
T a f e l 25 b i e t e t weiterweisende S t e i g t o n der l e t z t e n d r u c k s t a r k e n
S p r e c h t a k t e mit tief
einsetzendem
Silbe.
T a f e l 26 z e i g t eine besonders eigenartige B e h a n d l u n g der
Gruppe
äta (shädows) im T a k t a u s l a u t . Die historische Druckstelle h a t fast i m m e r Fallton.
In V e r b i n d u n g mit einem tiefen E i n s a t z u n d steigender
bewegung
der d r u c k s c h w a c h e n
Silbe entsteht
Ton-
eine k o m b i n i e r t fallend-
steigende Melodie. A u f f a l l e n d ist d a s g r o ß e Silbenintervall der a u s l a u t e n den d r u c k s c h w a c h e n
Silbe,
das teilweise
die W e r t e
(Tafel 25) erreicht. I n dem W o r t e considered
der
druckstarken
(429) t r ä g t die l e t z t e d r u c k -
s c h w a c h e Silbe sogar eine z u s a m m e n g e s e t z t e T o n b e w e g u n g . B e r ü c k s i c h t i g t m a n ferner, d a ß die „ u n b e t o n t e n " V o k a l e , u m die es sich hier h a n d e l t , a u c h n o c h Q u a n t i t ä t s w e r t e bis zu 21 es a n n e h m e n können — die
Quantitäts-
w e r t e sind u n t e r d e r betreffenden Silbe v e r m e r k t — , so ist wie a u c h der G e h ö r s e i n d r u c k b e s t ä t i g t z u m mindesten ein sehr starker N e b e n d r u c k auf der „ u n b e t o n t e n " Silbe erwiesen. T a f e l 2 7 — 2 8 . — D i e D a r s t e l l u n g auf diesen beiden T a f e l n g e b e n B e i spiele mit h o c h einsetzendem Steigton. B e i der G r u p p e ata (Tafel 28) ist eine ähnliche V e r l a g e r u n g des melodischen
und q u a n t i t a t i v e n
Schwer-
g e w i c h t s w i e auf T a f e l 26 festzustellen. Die „ b e t o n t e " Silbe h a t im G e g e n s a t z m e h r steigende T o n b e w e g u n g , die „ u n b e t o n t e " setzt im a l l g e m e i n e n höher ein als diese. G e m e i n s a m ist allen T y p e n die T e n d e n z , die Melodie bis z u l e t z t h o c h z u halten. T a f e l 29. — N e b e n dem hoch u n d tief einsetzenden S t e i g t o n b e s t e h t die Möglichkeit, i m weiterweisenden S p r e c h t a k t fallende Melodie zu v e r w e n d e n . E s findet sich sogar tief einsetzender Fallton. Die drei letzten F ä l l e auf dieser T a f e l h a b e n überwiegend fallende, aber a m E n d e e t w a s steigende Silbenmelodie. Z a h l e n m ä ß i g ist bei weiterweisende S p r e c h t a k t
steigende
M e l o d i e f ü h r u n g häufiger. T a f e l 3 0 — 3 2 . — U m g e k e h r t fällt die Melodie bei s o g e n a n n t e m a b geschlossenem G e d a n k e n meistens. D o c h m u ß festgestellt w e r d e n , d a ß w i r
Akzent und Wortkörper
25
es hauptsächlich mit sehr hoch einsetzenden Falltönen zu tun haben. Psychologisch enthält der hoch einsetzende Satzschluß offenbar eine sehr bestimmte willensmäßige Note, wie aus seiner Verwendung in Ausdrücken wie Certainly, Sir (651), in I should certainly advise you to take one (96) und in Überschriften hervorgeht. Auch in den Sätzen Thank you, Sir (767) und Good morning, Sir (635) haben wir es mit frischen, selbstbewußten Äußerungen zu tun. T a f e l 33. — Die steigenden Satzschlüsse beruhen durchweg auf andersgearteten Voraussetzungen. Die Sätze, aus denen die Beispiele 658, 675, 745 und 705 stammen, enthalten positive Werturteile und freundliche Zustimmung, 644 freundliche Aufforderung, 468 emphatische Hervorhebung, 235 Mitgefühl, 136 Emphase. Vergleiche die Zusammenstellung der Sätze, aus denen die Sprechtakte auf Tafel 31—33 stammen (Tafel 36). T a f e l 34. — Hier bestätigt sich die bekannte Feststellung, wonach Ergänzungs- oder Satzfragen fallende und Entscheidungsfragen steigende Tendenz haben. Gemeinsam ist der außergewöhnlich hohe Einsatz der ersten druckstarken Silbe am Anfang des Satzes. Wie bereits betont, hat der hoch einsetzende Steigton am Anfang der Frage auch eine besonders starke Steigung. T a f e l 35. — Die hier gegebene Projektionsdarstellung bringt Beispiele aus meiner Untersuchung über einen französischen Sprecher 1 ) und ist in der vorliegenden Arbeit zum Vergleich herangezogen worden.
Zusammenfassung 1. Das Verhältnis von historischen Kürzen und Längen bei den bisher behandelten Sprechern ist durchaus nicht gleichförmig. Bei ein und demselben Sprecher finden wir sowohl klare Trennung als auch völlige Verwischung. Allein daraus geht hervor, wie unstatthaft es ist, die Quantitätsvarianten als Individualismen zu bezeichnen. Die Vokalquantität von Lloyd James als Ganzes betrachtet schwankt keineswegs nach den Regeln des Zufalls, sondern nach psychologischen Gesetzen, die sich auch in Unterschieden der Intonation auswirken und objektiv zu belegen sind. Die quantitativ verschiedenen Stücke eines Sprechers haben auch verschiedenen melodischen Silbenakzent 2 ). 2. Der Einfluß der lautlichen Umgebung auf die Quantität der Vokale findet sich auch bei Lloyd James, desgleichen auch das Eigendauergesetz der Vokale. ') Vgl. oben S. 7. -) Vgl. W. Hensel (S. 19). 3
H e i l m a n n , A k z e n t und Wortkörper
26
Heinz Heilmann
Wie bereits in französischen Untersuchungen betont worden ist, wirkt auch der Konsonant, der zur folgenden Silbe „gehört", auf den Vokal der vorhergehenden ein. Diese Erscheinung hat sicherlich ihren Grund in der Zuordnung beider Silben zu einer übergeordneten Einheit, die R. H. Stetson als rhythmische Untergruppe zusammenfaßt. Es sei also nochmals betont, daß nicht nur der Endkonsonant der geschlossenen Silbe die Quantität des vorhergehenden Vokals verändert. A. Grégoire *) fand für das Französische, daß das a in badaud länger ist als in bateau, e in débit länger als in dépit, 5 in combat länger als in compas, ë in peindre länger als in peintre, ja auch trois länger in trois gardes als in trois cartes, ton in ton goût länger als in ton cou. 3. Die Funktion bedingt nachweislich die Quantitätsentwicklung. Besonders klar wird dies, wenn man sich die Frage stellt, wieweit die Qantität eines Wortes überhaupt reduziert werden kann, also bei der Betrachtung der Minima in den funktionell gesonderten Gruppen. 4. Die Quantität der Konsonanten hängt im Rahmen der durch den Verständigungszweck der Sprache geforderten Unterscheidung ihrer Klassen mit der Intensität des Vokals zusammen, soweit Zuordnung zu einer Silbe vorliegt. 5. Trotz seiner sprachlich lehrhaften Tendenzen hat auch mein Sprecher bei höherem Grundton etwas höhere Zungenstellung. 6. J e stärker bei den Vokalen die Auslenkung der Zunge aus ihrer Ruhelage in irgendeiner Richtung ist, desto höher ist der durchschnittliche Grundton des betreffenden Vokals. 7. Es besteht ein Zusammenhang zwischen physiologischen Lautgrenzen und den Richtungsänderungen der Melodiekurve. 8. In der Betrachtung der Sprachmelodie erwies sich die Einsatzkurve als besonders aufschlußreich, vor allem beim Vergleich mit anderen englischen Sprechern sowie mit französischen und deutschen. Es hat sich dabei herausgestellt, daß in der „ruhigen" Rede des Englischen und Deutschen fallende Silbenmelodie überwiegend im oberen, steigende im unteren Stimmbereich angesetzt wird. Dieses Gesetz ist jedoch kein allgemein physiologisches. 9. Die Sprechtaktschlüsse wurden besonders behandelt. Wir fanden tief und hoch einsetzenden Steigton sowie tief und hoch einsetzenden Fallton in gleicher Weise in „weiterweisenden" Funktionen. Die Gründe für die Verteilung von Steigton und Fallton am Ende des Satzes wurden psychologisch untersucht. 10. Bei den Statistiken der Melodiesteigung ergab sich folgendes: a) Der Abfall ist stärker als die Steigung. ') A. Grégoire, Influence des occlusives.
Revue de Phonétique 1 9 1 1 , 260.
27
Akzent und Wortkörper b) S t a r k e S t e i g u n g b e d i n g t
Quantitätsverkürzung.
c) D i e S t e i g u n g h ä n g t a b v o n d e m f o l g e n d e n
Konsonanten.
S ä m t l i c h e n a c h g e w i e s e n e n G e s e t z m ä ß i g k e i t e n lassen sich z u r D e u t u n g des Zusammenhanges zwischen A k z e n t und Wortkörper und damit E r k l ä r u n g des historischen L a u t w a n d e l s
zur
verwenden.
Literaturverzeichnis Lloyd James, A.: The Broadcast Word. London 1935. Lorenz, P.: Der Trend. Ein Beitrag zur Methode seiner Berechnung. — Vierteljahrshefte zur Konjunkturforschung. Sonderheft 9. Berlin 1928. Trendelenburg, W. und Wullstein, H.: Untersuchungen über die Stimmbandschwingungen. — Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Physikalisch-Mathematische Klasse 1935. X X I . Wagemann, E.: Einführung in die Konjunkturlehre. Leipzig 1929. Wagner, K . W.: Der Frequenzbereich von Sprache und Musik. Elektro-technische Zeitschrift 45 (1924). Weitere von mir benutzte Literatur ist in dem Verzeichnis im Heft 1 dieser Schriftenreihe aufgeführt.
Tafel 1—45
Graphische Darstellungen und Wortlisten Auf der Abszisse, der wagerechten Achse, sind die Quantitäten (in es), die Tonhöhen (in E 6 8
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Tafel 12
Vokaldreieck
Projektionsdarstellung
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..—/
Ebene
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(,
Tonbewegung.
Tonbewegung. --A
1>
Tafel 13
Tafel 14
Tafel 15
Tonhöhen der
Silben.
Tafel 16
Tafel
Tafel 18
Häufigkeit der Einsatztonhöhen bei A. Lloyd James und D. Michenot.
Häufigkeit der Einsatztonhöhen bei DMchenot, getrennt nach Steigton und Fallton.
Häufigkeit
der Einsatztonhöhen
bei Lloyd
Tafel 19
James,
%
Zwischenintervalle.
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22
Tafel 21
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Steigung in Abhängigkeit von dem folgenden Konsonanten. b) vor
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Tafel 22
Steigung
und
Abfall
Tafel 23
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I
I—L.
28
30 es
Tafel 24
Steigung und Abfall in Abhängigkeit von dem vorhergehenden
am Ende des
Konsonanten.
Sprechtaktes.
Tafel
25
Tafel
26
Tafel 27
Tafel 29
Tafel 30
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31.
352. On the river Thames are a number of ships and boats. 44. '»Veil, if I were you, I would suggest you kill two birds with one stone, and visit both the Tower Bridge and the Tower. 388. A steamer to the left of the picture is travelling swiftly, leaving white foam in his wake. 398. Motor-cars seen crawling across the bridge look like flies. 651. Certainly Sir. 520. Helics or the old Roman wall, constructed in the first century A. D., are still to be seen. 485. It was started in 1886 and finished in 1894. 595« In the Wakefield Tower, the Crown Jewels are kept. 370. On the banks of the river~ara warehouses and docks. 463. It (Tower Bridge) took eight years to build and cost a million ounds, quite a lot of money before the war. think, this one will be in your line, Sir, smart, cool, up-todate and will stand any amount of wear and tear. 630. The refreshment room is on the site of the Lion's Tower, where the royal menagerie was kept from the 13 th century until 1834 when the animals were removed to the Zoological Garden. 697. This is really a first-class hat, Sir. 328. This view, taken from an aeroplane sEows two sights of which all Londoners are justifiably proud, namely, the Tower and the Tower Bridge.
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Zu Tafel 32. 767. Thank you Sir. 8. conversation. 571. The Tower was first a royal palace and a stronghold, and afterwards it became famous as the place where-many well-Enown men and women were imprisoned. 634. Conversation. 762. Very well, I'll take it. 452. Some 12 000 tons of steel were used In Its construction. 183. In a room in the White Tower, Sir Walter Raleigh wrote his "History of the World", and In the same Tower Is a fine collection of armour. 54-. The Tower Bridge 1b well worth a visit, especially If you take an interest in that sort of thing. 304. People are apt to forget sometimes that besides being a large city, London is one of the world's greatest seaports. 635. Good morning Sir"! 96. Oh, yes, there are plenty of guides, and I should certainly advise you to take one. 498. To the right we see the Tower of London, occupying one of the oldest parts of the capital. Zu 658. ?45. 705. 118. 644. 675. 468.
Tafel
33.
This is a very nice Austrian velour. Ah ! That's more like it. Yes, I like the shape. When one is alone, one misses the best —things as a rule. I want a soft felt-hat please. Here's the very thing you want. Sir. I think. It (Tower Bridge) took eight years -to build and cost a million pounds, quite a lot of money before the war. 235. I think I should have the creeps, if I visited it, and thought of the men and women who have lost their heads there. 136. There are so many things, that it would take you~a long time to Bee them alTI
Tafel 3 7
Wortlisten zur Quantität der Konsonanten. 1. Stimmhafte
Konsonanten.
Vor Starkdruck nach Schwachdruck! 8 es two birds 9 es Tower Bridge Tower Bridge near-by 10 es Tower Bridge the best
34 7 56 208 43 119
10 cs Authority Building "
the banks 12 cs the Building Tower Bridge navy blue 13 es Tower - Bridge
268
366 409 417 798 318
14 cs the bridge to build the best 15 cs an(dT boats 17 cs a barge 18 cs a Bright
397 462 693 353 360 404
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In druckschwacher JmgebunK: 5 cs responsible
277
6 cs were beheaded 223 J about 808
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473
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4 134 290
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84 641 825 406
10 cs A. D. 11 cs an(3) docks 17 es I don'ï
519 373 662
Vor Schwachdruck nach Starkdruck: 3 cs buildings beheaded Londoners and is London oldest
198 223 331 429 497 502
2 cs and is an? a
549 571
3 cs condition 4 cs LoncTon London under considered including
554 22 315 361 432 437
4 cs Gundulf 5 es considered building shadows how - do 6 cs prou3 of
530 13 79 412 711 76
7 cs considered 8 cs visited it
13 233
In druckschwacher Umgebung: I 6 cs started ih 478 constructed in 513
m
Vor Starkdruck nach Schwachdruck: 7 cs I get ¡3 cs are going 9 cs in good
82 721 553
11 cs a guide 14 cs a grey 15 cs a guinea
111 735 760
16 cs a guide 22 cs Gundulf
84 530
Tafel 38
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8 187 61
7 cs are very a very the very 8 cs I visited
75 656 677 233
10 cs very fascinating 195 the very 776 194 12 cs be very
Vor Schwachdruck nach Starkdruck: 2 cs leaving i cs seventeenth 4 cs navy
5 cs have a river river
385 220 797
109 344 369
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121 282 73
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343 605 836 45 249 274
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612 155 362
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Tafel 39
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636 694 747 106 391 18
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151 444 213 434 629
11 12 13 14 16 18
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830 583 239 771 139 466
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601 241 375
5 cs famous glimmer
6 cs armour
578 673 188
6 cs Norman women 7 cs room in
541 588 164
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531
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5 cs namely 335 In eighty 479 well known 585 614 menagerie this navy 797 804 rather nice 6 cs the neighbourhood 256
6 8 10 11
cs cs cs cs
engineering now — the Norman a nice a nice 12 cs a number no cs 13 19 cs Tn)yes
436 770 541 657 669 349 660 781
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morning 4 cs one-of one another prisoners 3 cs in a room can I do 4 cs within a an(d) in collection of
405 4 cs sunny 113 animals 213 627 guinea 636 760 306 5 cs one of 15 money 472 52 finished 484 215 In druckschwacher Umgebung: 162 4 cs in his 388 639 5 cs Londoners 73 47 178 Londoners 331 in its 186 454
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5 cs many any 6 cs many generally 9 cs men and 11 C B men and
583 829 139 431 586 239
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499 195 250 266 304
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92 304 793 302 739 798 4 244 777 581
6 cs of Loitdon political of-London 7 cs casle long nice light 8 cs hat pTease I like your line rather like
22 214 287 4-11 670 650 790 820 837
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