Zeitschrift für Sozialpsychologie: Band 19, Heft 1 1988 [Reprint 2021 ed.]
 9783112469187, 9783112469170

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HERAUSGEBER HUBERT FEGER

C. F. G R A U M A N N KLAUS HOLZKAMP MARTIN IRLE

B A N D 19 1988 HEFT 1

VERLAG HANS HUBER BERN STUTTGART WIEN

Zeitschrift für Sozialpsychologie 1988, Band 19, H e f t 1 I N H A L T

Editorial

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Theorie und Methoden SCHLÖDER, B.: N o r m a t i v e K o m p o n e n t e n in sozialpsychologischen Theorien WISWEDE, G . : Umrisse einer integrativen Lerntheorie ORTH, B.: F o r m a l e U n t e r s u c h u n g e n des Modells von FISHBEIN & AJZEN zur Einstellungs-Verhaltensbeziehung. II. M o d e l l m o d i f i k a t i o n e n f ü r intervallskalierte Variablen DOLL, J.: Kognition u n d P r ä f e r e n z : Die B e d e u t u n g des H a l o - E f f e k t e s f ü r multiattributive Einstellungsmodelle

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Empirie JERUSALEM, M . : Selbstwert, Ängstlichkeit u n d Sozialklima von jugendlichen M i g r a n t e n LANG, H . - R , MENGERING, F. & HARLOFF, H . J.: Z u r Sozialwirksamkeit g e b a u t e r U m w e l t . Eine empirische Feldstudie zum N a c h b a r s c h a f t s v e r h a l t e n in einer N e u b a u s i e d l u n g

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Literatur Rezension KAHNEMAN, D., SLOVIC, P. & TVERSKY, A. (Eds.) 1982. J u d g m e n t U n d e r Uncertainty: H e u ristics a n d Biases. C a m b r i d g e , M A : C a m b r i d g e University Press

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Was ist Rationalität? 250 Jahre Fragen und viele Antworten

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ZIMMER, A . C . :

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Neuerscheinungen

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Titel u n d A b s t r a c t a

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Nachrichten und Mitteilungen

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Autoren

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C o p y r i g h t 1988 Verlag H a n s H u b e r Bern Stuttgart T o r o n t o Printed in Switzerland G e d r u c k t mit U n t e r s t ü t z u n g der Deutschen F o r s c h u n g s g e m e i n s c h a f t . Library of C o n g r e s s C a t a l o g C a r d N u m b e r 78-126626 Die Zeitschrift für Sozialpsychologie wird in Social Sciences Citation Index ( S S O ) und Current Contents / Social and Behavioral Sciences e r f a ß t .

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Zeitschrift für Sozialpsychologie 1 9 8 8 , 1 - 3

Carl Friedrich Graumann scheidet als Herausgeber aus Am 3 1 . 1 2 . 1 9 8 7 ist C A R L F R I E D R I C H G R A U M A N N aus dem Kreis der Herausgeber dieser Zeitschrift ausgeschieden. Er ist Mitbegründer und maßgeblicher Gestalter dieser Zeitschrift, in die er insbesondere sein hohes theoretisches Anspruchsniveau und seine breite, traditionelle Grenzlinien überschreitende inhaltliche Orientierung einbrachte. Die Herausgeber hoffen, daß er auch nach fast zwanzigjähriger Tätigkeit die Zeitschrift für Sozialpsychologie mit Rat und Kritik begleiten wird. Hubert Feger

Editorial Die Zeitschrift für Sozialpsychologie geht soeben in ihr neunzehntes Erscheinungsjahr. Mit Anfang des Vorjahres hat ein Wechsel im Herausgebergremium begonnen, über den hier bereits mehrfach berichtet wurde. A M E L I E M U M M E N D E Y trat an die Stelle von C A R L F R I E D R I C H G R A U M A N N , G E R O L D M I K U L A an jene von M A R T I N I R L E . B E R N H A R D O R T H trat zum 1 . Januar 1 9 8 8 als Herausgeber hinzu; er löst H U B E R T F E G E R ab, der mit diesem Heft für die Dauer eines Jahres noch einmal die Funktion des geschäftsführenden Herausgebers übernimmt. A M E L I E M U M M E N D E Y wird ihm 1 9 8 9 in dieser Funktion für zwei Jahre folgen. K L A U S H O L Z K A M P beendet seine Herausgebertätigkeit Ende dieses Jahres; an seine Stelle tritt mit Wirkung vom 1. Januar 1 9 8 9 RAINER GUSKI.

Nachdem das Herausgebergremium bereits drei neue Mitglieder aufweist, scheint es an der Zeit zu sein, die Vorstellungen und Perspektiven des neu zusammengesetzten Gremiums zu skizzieren. In ihrem Vorwort zum ersten Heft stellten die Gründungsherausgeber der neuen Zeitschrift eine doppelte Aufgabe: Sie sollte das im deutschen Sprachraum bislang fehlende eigenständige Organ für die sozialpsychologische Forschung sein, das zum einen dem in diesem Gebiet arbeitenden Wissenschaftler die Orientierung erleichtert und zum anderen die Diskussion, die wissenschaftliche Kontroverse, fördert. Über einen Zeitraum von 20 Jahren hat sich Kontinuität sowohl in der Herausgebertätigkeit als auch im Erscheinungsbild der Zeitschrift entwickelt. Diese Kontinuität soll auch mit dem Wechsel der Herausgeber ge-

wahrt bleiben. Kontinuität in der Entwicklung einer Zeitschrift schließt Konstanz ebenso ein wie Variabilität in unterschiedlichen Aspekten ihrer Erscheinungsform. Konstant bleiben die genannten Aufgaben dieser Zeitschrift: Information und Orientierung; Diskussion und Kontroverse. Sie soll die sozialpsychologische Forschung präsentieren, so wie sie im deutschen Sprachraum betrieben wird, mit ihren Entwicklungen und ihren Konflikten innerhalb wie auch zwischen den verschiedenen Forschungsbereichen. Um die Breite und Vielfalt sozialpsychologischer Forschung, die an die Zeitschrift zur Veröffentlichung herangetragen wird, nicht von vornherein einzuschränken, wallen wir darauf verzichten, einzelne Themenbereiche der Sozialpsychologie im besonderen hervorzuheben oder das Gebiet als solches zu definieren. Wir sind uns auch dessen bewußt, daß viele sozialpsychologische Fragestellungen enge Bezüge zu Fragestellungen anderer Disziplinen aufweisen, sei es zu denen anderer Teilgebiete innerhalb der Psychologie, wie z.B. der Politischen, Pädagogischen, Klinischen, der Sprach-, Gesundheits-, Umweltund Organisationspsychologie, oder sei es zu Fragestellungen anderer Disziplinen der Humanund Sozialwissenschaften, wie etwa der Ökonomie, Politikwissenschaft, Soziologie, Sprachwissenschaft, Geschichtswissenschaft und Sozialphilosophie. Um diesem Tatbestand Rechnung zu tragen, werden Beiträge, die in einer der beiden genannten Arten interdisziplinär sind, ebenso willkommen sein wie solche, die im traditionellen Sinn «genuin» sozialpsychologische Themenschwerpunkte haben.

2 Außer nach ihrer inhaltlichen Ausrichtung können Forschungsbeiträge auch danach differenziert werden, ob ihr Schwerpunkt eher im theoretischen, im empirischen oder aber im methodischen Bereich liegt. Des weiteren könnte nach Schwerpunktsetzung eher in der Grundlagen- oder in der Anwendungsorientierung differenziert werden. Alle diese Kategorisierungen sind f ü r uns keine Kriterien bei Entscheidungen über A u f n a h m e und Ablehnung von Beiträgen. Empirische Beiträge sind ebenso willkommen wie theoretische, anwendungsorientierte ebenso wie methodische. Welcher dieser Kategorien ein Beitrag auch immer zuzuordnen sein mag, als primäre Beurteilungskriterien gelten in jedem Fall seine theoretische Fundierung, seine methodische Qualität und sein sozialpsychologischer Bezug. Das als drittes genannte Kriterium wird besonders bei Entscheidungen über wissenschaftstheoretische und methodische Arbeiten zur Anwendung kommen, die im allgemeinen nur dann zur Veröffentlichung in dieser Zeitschrift angenommen werden sollen, wenn sie Forschungsprobleme der Sozialpsychologie spezifisch und unmittelbar betreffen. Betont sei in diesem Zusammenhang, daß für den sozialpsychologischen Bezug eines Beitrages ausschließlich sein Gegenstand und nicht die soziale Identität seines Autors von Bedeutung ist: die Zeitschrift veröffentlicht sozialpsychologische Forschung, ungeachtet des Kontextes, in dem sie entsteht; sie ist nicht primär Publikationsorgan für Mitglieder von Abteilungen, Instituten oder sonstiger Einrichtungen für Sozialpsychologie, also eine Zeitschrift für den Sozialpsychologen, sondern eben eine Zeitschrift für Sozialpsychologie. Nun zu einigen Veränderungen, die mit dem Wechsel im Herausgebergremium stattgefunden haben: Seit 1987 wird jeder Beitrag nicht nur von allen Herausgebern, sondern zusätzlich von jeweils einem Außengutachter gelesen. Die Grundlage für Entscheidungen über A n n a h m e oder Ablehnung eines Beitrags wurde also erweitert. Außerdem werden den Autoren in einer ausführlichen Stellungnahme des geschäftsführenden Herausgebers die Bemerkungen und Anregungen aus den Voten der Herausgeber und der Außengutachter zur Kenntnis gebracht. In Vorbereitung befindet sich gegenwärtig die Einrichtung eines wissenschaftlichen Beirates der Zeitschrift, der die Herausgeber in vielfältiger Weise in deren Arbeit unterstützen soll.

Editorial

Keine Änderungen sind gegenwärtig hinsichtlich der im L a u f e von neunzehn Jahren gewachsenen und zur Tradition gewordenen Rubriken dieser Zeitschrift vorgesehen (wenngleich auch diese sich von Zeit zu Zeit nahezu unbemerkt veränderten; vgl. das Editorial von Klaus Holzkamp im Heft 4 des Jahrgangs 1984, Band 15). Mit den Rubriken Theorie, Methodik, Empirie, Diskussion, Literatur, Nachrichten und Dokumentation sollen die verschiedenen Facetten sozialpsychologischer Forschung widergespiegelt und fachspezifische Information vermittelt werden. Auch die formalen Kriterien für die Manuskriptgestaltung (siehe 3. Umschlagseite) und die Spielregeln im Falle von Kontroversen (vgl. z.B. das Editorial zum Heft 2,1987, Band 18) bleiben unverändert. Sollten bei den Lesern dieser Zeitschrift u n d / o d e r den Autoren diesbezüglich Kritik oder Änderungsvorschläge existieren, sind die Herausgeber für eine entsprechende Benachrichtigung dankbar. Abschließend einige Bemerkungen zur Frage, ob angesichts der vorhandenen internationalen sozialpsychologischen Fachzeitschriften eine deutschsprachige Zeitschrift für Sozialpsychologie überhaupt gebraucht wird. Als dieses Publikationsorgan vor knapp zwanzig Jahren gegründet wurde, gab es daran keinen Zweifel. Heute hat sich die Situation verändert: Viele (potentielle) Autoren entwickeln und planen ihre Forschung in Kooperation mit Kollegen aus dem Ausland. Die überwiegende Zahl der Mitglieder solcher internationaler Bezugsgruppen ist jedoch nicht in der Lage, deutschsprachige Texte zu verstehen. Dementsprechend liegt es nahe, Manuskripte von vornherein in englischer Sprache abzufassen und in weiterer Folge bei einer internationalen Fachzeitschrift zur Veröffentlichung einzureichen, wo sie einen wesentlich größeren Rezipientenkreis erreichen. Deutschsprachige Publikationen haben also einen ganz wesentlichen Nachteil. Wir wollen einige Vorteile einer deutschsprachigen Publikation dagegenhalten: Zum einen wird diese Zeitschrift nicht nur von Sozialpsychologen gelesen. Sie informiert ebenso Vertreter der Nachbardisziplinen, seien diese Nachbarbereiche innerhalb der Psychologie selbst, seien es Nachbarbereiche anderer Sozialbzw. Humanwissenschaften. Zum anderen, und dies ist unserer Meinung nach ein bedeutender Aspekt, bietet sich mit der Möglichkeit, in der

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Z e i t s c h r i f t für S o z i a l p s y c h o l o g i e 1 9 8 8 , 1 - 3

eigenen S p r a c h e zu schreiben, ein Instrument, Tendenzen in Richtung a u f eine Normierung des Denkens, a u f eine Vernachlässigung kultureller Besonderheiten in den verschiedenen Sprachräumen, in denen Wissenschaft betrieben und über Wissenschaft kommuniziert wird, entgegenzuwirken. Darüber hinaus fördert das Mittel der eigenen S p r a c h e , so wie sie im kulturellen und sozialen U m f e l d eines Autors gesprochen wird, die Möglichkeit der präzisen wie vollständigen Argumentationsführung. Der Gebrauch der eigenen Sprache hilft, die Nuancen nicht nur im Denken, sondern auch in der Darstellung von Ergebnissen zu pflegen und zu fördern. Zweifellos ist es bewundernswert, wenn einzelne in einer Fremdsprache ebenso versiert und gewandt sind wie in ihrer Muttersprache. Dies ist aber nicht der Normalfall und soll auch nicht zur Norm gemacht werden. Zugegebenermaßen beeindrucken gegenwärtig auch wissenschaftliche Publikationen, die in der Muttersprache des Autors verfaßt sind,

in der Regel nicht durch ihr sprachliches Niveau. Besondere Ansprüche mögen daher überzogen wirken. Aber auch wissenschaftliche Beiträge profitieren von sprachlicher Sorgfalt und Sprachkultur. Diese Aussicht sollte allen Autoren für Veröffentlichungen in deutscher S p r a c h e ein A n reiz sein. Zum Schluß noch ein Hinweis, der von den verschiedenen Herausgebern dieser Zeitschrift immer wieder gegeben wurde und der sozusagen zeitlos gültig ist: Eine Zeitschrift kann einfach nicht besser sein als die eingereichten M a n u skripte. Bleibt den Herausgebern an dieser Stelle zu h o f f e n , daß viele gute Beiträge eingereicht werden mögen. Hubert Feger Klaus H o l z k a m p Gerold M i k u l a Amélie M u m m e n d e y Bernhard Orth

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Schiöder: Normative Komponenten in sozialpsychologischen Theorien

Theorie und Methoden Normative Komponenten in sozialpsychologischen Theorien B E R N D SCHLÖDER Universität Münster

Im vorliegenden Beitrag wird HOLZKAMPS (1986) wissenschaftstheoretische Analyse des Theorie-Experiment-Verhältnisses in der Sozialpsychologie weitergeführt. Die These, daß sozialpsychologische Theorien «Begründungsmuster» enthalten, wird mit Bezug auf das Problem der nationalen Erklärung) von Handlungen und WITTGENSTEINS Regelbegriff expliziert. Es wird die A u f f a s s u n g vertreten, daß sozialpsychologische Theorien normative Komponenten enthalten und daher nicht mit der Vorstellung einer strengen Gesetzlichkeit des Verhaltens vereinbar sind. Auf diesem Hintergrund wird eine Neubestimmung des Theorie-ExperimentVerhältnisses versucht. Als Konsequenz ergibt sich das Postulat einer sozialwissenschaftlich-historischen Orientierung für die Sozialpsychologie.

In this article certain aspects of HOLZKAMP'S (1986) analysis of the relationship between theory and experiment in social psychology are elaborated. The proposition that theories of social psychology contain