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German Pages 268 Year 1997
PHONAI Texte und Untersuchungen zum gesprochenen Deutsch
Herausgegeben von Walter Haas und Peter Wagener
Band 40
Tonaufnahmen des gesprochenen Deutsch Dokumentation der Bestände von sprachwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Archiven
Bearbeitet und herausgegeben von Peter Wagener und Karl-Heinz Bausch
MAX NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN 1997
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Wagener, Peter: Tonaufnahmen des gesprochenen Deutsch : Dokumentation der Bestände von sprachwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Archiven / bearb. und hrsg. von Peter Wagener und Karl-Heinz Bausch. - Tübingen : Niemeyer, 1997 (Phonai; Bd. 40)
ISBN 3-484-23140-8
ISSN 0939-5024
© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1997 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Buchbinder: Industriebuchbinderei Hugo Nadele, Nehren
Vorwort der Herausgeber Die Reihe PHONAI hat mit diesem Band nicht nur eine Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes, sondern auch eine behutsame Erweiterung des Gegenstandsbereichs erfahren, die sich in dem neuen Untertitel „Texte und Untersuchungen zum gesprochenen Deutsch" niederschlägt. Sie ist künftig nicht mehr allein „Lautbibliothek", die hauptsächlich die aufbereiteten Texte des Deutschen Spracharchivs präsentiert, sondern steht offen für die Dokumentation von Texten des gesprochenen Deutsch und auch für empirische Untersuchungen auf der Basis solchen Materials. Diese neue Orientierung hat sich in den 1994 und 1995 erschienenen Bänden 41 (Angelika Redder/Konrad Ehlich (Hgg.): Gesprochene Sprache. Transkripte und Tondokumente.) und 42 (Anne Betten (Hg.): Sprachbewahrung nach der Emigration - Das Deutsch der 20er Jahre in Israel. Teil I: Transkripte und Tondokumente.) bereits niedergeschlagen. Beiden Bänden ist entsprechend der Modernisierung des Deutschen Spracharchivs eine CD beigefügt, die Ausschnitte aus den den Bänden zugrundeliegenden Tonaufnahmen enthalten. Walter Haas
Peter Wagener
Freiburg/Schweiz
Mannheim
Inhaltsverzeichnis Zur Dokumentation der Tonaufnahmen
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Verzeichnis der Korpora und Archive im Inland: Der Beginn der Fähigkeit zum Argumentieren und Erklären in der frühen Kindheit · Aachen Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben (BSA) · Augsburg Sprachatlas von Nordost-Bayern · Bayreuth Mundarten des deutschen Sprachgebiets · Berlin Ethnologische Feldforschung (Colonia Tovar/Venezuela) · Berlin Gesprächsverhalten älterer und jüngerer Berlinerinnen · Berlin Konversationsanalytische Studien zur multikulturellen Kommunikation (Dyadische Alltagsgespräche) · Berlin Zum Zweitspracherwerb, zur interkulturellen Kommunikation und zu Varietäten des Deutschen im Berliner, Heidelberger und Münchner Raum · Berlin Untersuchungen zur Entwicklung narrativer Fähigkeiten bei Kindern (Korpus „Kindererzählungen") · Bielefeld Betriebliche Kommunikationstrainings · Bielefeld Kommunikation in institutionellen Lehr-Lern-Prozessen · Bielefeld/Dortmund Das niederdeutsche Textkorpus · Bielefeld Gesprochene Sprache im Ruhrgebiet · Bochum Handwerksmeister aus dem Rhein-Sieg-Kreis · Bonn Das Tonbandarchiv des Amts für rheinische Landeskunde/ Dokumentation rheinischer Mundarten · Bonn Europäischer Sprachatlas (ALE) · Bonn Kelzenberg-Projekt · Bonn Oberbruch: Sprache im Industriegebiet · Bonn Erp-Projekt · Bonn Pragmatik und Syntax · Bremen Muttersprache und Zweitsprache · Bremen Erzähldynamik · Bremen Reden der Georg-Büchner-Preisträger · Darmstadt Dortmunder Korpus (DOKO) der spontanen Kindersprache · Dortmund Kooperativität und Fachbezogenheit in der mündlichen Rede · Dresden Dysgrammatismus bei Kindern · Düsseldorf Lexlern · Düsseldorf Hauptausgaben der ARD-"Tagesschau" · Duisburg Substandard bei Grundschülern; Diglossie bei Jugendlichen; local low variety · Duisburg Schulschwierigkeiten von Dialektsprechern · Duisburg Die Sprache deutsch-jüdischer Emigranten der 30er Jahre im heutigen Israel · Eichstätt
l 2 2 3 4 6 7 10 15 19 21 23 26 28 29 33 33 34 35 38 39 40 41 42 45 46 47 48 49 50 51
vm Sprachatlas von Mittelfranken · Erlangen Aufnahmen für Seminare zur „Frankfurter Mundart" · Frankfurt (Main) Poetikvorlesungen deutschsprachiger Schriftsteller an der Universität · Frankfurt (Main) Südwestdeutscher Sprachatlas (SSA) · Freiburg i.Br Volkskundliche Dokumentation der (ehemaligen) deutschen Siedler in Ost- und Südosteuropa · Freiburg i.Br Südhessisches Wörterbuch · Gießen Sudetendeutsche Mundarten · Gießen Niederdeutsche Dialekte in Niedersachsen · Göttingen Pommersches Wörterbuch · Greifswald Siebenbürgisch-sächsisches Schallarchiv · Gundelsheim Archiv des Instituts für Sprechwissenschaft und Phonetik · Halle-Wittenberg Lebensgeschichtliches Erzählen (Kriegsgefangenschaft, Kriegserlebnis, Heimatverlust nach 1945) · Hamburg Niederdeutsche Abteilung der Universität · Hamburg Sachsen in den alten Bundesländern · Hamburg Schulbezogene bilinguale Sprachstandsanalyse (SCHUBS) · Hamburg Die niederdeutschen Mundarten im Norden der Stammlande · Hamburg Thüringisches Wörterbuch (Tonbandaufnahmen der deutschen Mundarten in der Deutschen Demokratischen Republik) · Jena Pfälzisches Wörterbuch · Kaiserslautern Karpatendeutsch · Karlsruhe Dokumentation der nordfriesischen Mundarten · Kiel Vokal-Überlange im Niederdeutschen · Kiel Kieler Projekt zum Sprachenverb (Teilbereich L l -Erwerb des Deutschen) · Kiel Preußisches Wörterbuch und Privatarchiv Tolksdorf · Kiel Tonarchive des Preußischen Wörterbuchs · Kiel Aufnahmen zur Bestimmung der Gewichtung temporaler vs. statisch-spektraler vs. dynamisch spektraler Eigenschaften deutscher Vokale · Kiel Natürliche Alltagsgespräche in unterschiedlichen sozialen Situationen · Konstanz Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie (WKW) · Mainz Mittelrheinischer Sprachatlas (MRhS A) · Mainz Institut für deutsche Sprache, Deutsches Spracharchiv · Mannheim Deutsche Mundarten: Zwirner-Korpus Deutsche Mundarten: DDR Deutsche Mundarten: ehemalige deutsche Ostgebiete Deutsche Mundarten: Schwarzwald Deutsche Mundarten: Südwestdeutschland und Vorarlberg Deutsche Umgangssprachen: Pfeffer-Korpus Hochlautung des Deutschen Rumäniendeutsche Mundarten Rußlanddeutsche Dialekte
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Niederdeutsch im Altai-Gebiet Spracharchiv Kreis Böblingen Freiburger Korpus gesprochener deutscher Standardsprache Korpus Dialogstrukturen Beratungsgespräche Kommunikation in der Stadt Biographisches Erzählen Reise- und Migrationserzählungen Schlichtungsgespräche Kommunikation vor Gericht Mehrsprachigkeit in der EG-Kommission („Eurotexte") Erzählen zu Bildfolgen bei zwei- bis dreijährigen Kindern Längsschnittstudie zur Kommunikationsfähigkeit von Vorschulkindern Längsschnittstudie „Entwicklung des Benennungsspiels" Problemlösungsgespräche in einer Musiker-Gruppe Spracherhaltung und Sprachwandel in Panambi (Brasilien) · Mannheim Mitarbeiterbesprechung · Mannheim Fernsehen der DDR · Mannheim Dichterlesungen, Vorträge und Dichterinterviews · Marbach Tonarchiv zur gesprochenen Sprache · Marburg Zentralarchiv der Deutschen Volkserzählung · Marburg Deutscher Sprachatlas, Sprache in Hessen · Marburg Bayerischer Dialektzensus · München Sprachregion München (SRM)/Sprachatlas Oberbayern (SOB) · München/Passau Intonation von Modus und Fokus im Deutschen · München Bayerisches Wörterbuch · München ASL-Verbmobil-PHONDAT · München PHONDAT I & II · München Deutsch als Zweitsprache (Remigrantenkinder auf Sizilien und Re-Migration) · München Medizinische Kommunikation im Krankenhaus · München Geschichte der Alltagskultur in Westfalen (Liedaufnahmen, Erzählungen, Lebenserinnerungen) · Münster Berlinisch; Jugendsprache in Osnabrück · Osnabrück Sprachatlas von Niederbayern · Passau Dialoge mit Computern in natürlicher Sprache (DICOS) · Regensburg Dialektaufnahmen aus Niederbayern, aus der Oberpfalz und aus den norditalienischen Sprachinseln · Regensburg Mecklenburgisches Wörterbuch · Rostock-Warnemünde Dokumentation der Volkskultur der Vertriebenen, Aussiedler und deutschsprachigen Minderheiten in Ost- und Südosteuropa (Camman-Archiv) · Rotenburg Mundartliche Flurnamen des Saarlandes und des deutschsprachigen Lothringen (LoSaFlur) · Saarbrücken
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Fernsehdiskussion („Explosiv"); Fernsehinterview mit Helmut Kohl · Saarbrücken Gastarbeiterkommunikation (ungesteuerter L2-Enverb von Kindernausländischer Arbeiter) · Saarbrücken Rundfunkmitschnitte; Aufnahmen in Seminargruppen, Kommunikationskursen aus der Zeit zwischen 1970 bis heute · Saarbrücken Niederdeutsch in der Stadt Schleswig · Schleswig Tonarchiv der Landesstelle für Volkskunde · Stuttgart Oral history/oral literature; Veranstaltungen des Literaturarchivs · Sulzbach-Rosenberg Ludwig-Uhland-Institut: Schwäbische Mundarten · Tübingen Tübinger Arbeitsstelle: Sprache in Südwestdeutschland · Tübingen (Neustetten) Donauschwäbische Mundartforschung · Tübingen Ulmer Textbank · Ulm Sprachatlas von Unterfranken/Sprachatlas des Freistaats Bayern · Würzburg
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Verzeichnis der Korpora und Archive im Ausland: Deutsche Sprachinseln in Amerika · Albany (USA) „Kolonie-Deutsch" · Amana (USA) Deutsch-englische Zweisprachigkeit von „Einwanderungswellen" . Clayton (Australien) Language Behaviour and Language Use Patterns of Post-1976 German-Speaking Migrants · Clayton (Australien) Volksdichtung der Siebenbürger Sachsen · Cluj-Napoca (Rumänien) The Phonology of The Town Dialect of Bruchsal · Edinburgh (Schottland) Deutsch-norwegische Verhandlungen · Halden (Norwegen) Regionale Variation der Vokalqualitäten des Deutschen · Helsinki (Finnland) Deutsche Dialekte in Kansas · Lawrence (USA)
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„Österreichisches Hochdeutsch"; Phonologic der südmittelbairischen Mundart von Maria Alm · Klagenfurt (Österreich) Dänischeintonation · Kopenhagen (Dänemark) Mundartautoren in der Schweiz · Lachen (Schweiz) Aufnahmen im Pfälzer Sprachraum · Lincoln (USA) Sprachatlas von Oberösterreich (SAO) · Linz (Österreich) Mundarten der Nachkommen im 19. Jahrhundert eingewanderter Deutscher · Madison (USA) Deutsche Auswanderer in ausgewählten geographischen Gebieten im Staat Minnesota · Minneapolis (USA) Wegebeschreibungen · Nijmegen (Niederlande) Übungen zur Phonologic · Norwich (England) Aussprachetest norwegischer Studenten · Oslo (Norwegen) Deutsche und englische Wörter, die die Laute [f] und [v] enthalten · Oxford (England)
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Untersuchungskorpus gesprochener Sprache für kleinere universitäre Arbeiten · Paris (Frankreich) Linguistische Studien zur gesprochenen Sprache · Poznan (Polen) BYU Corpus of Spoken German · Provo (USA) Tempus und Modus in der deutschen Umgangssprache · Salt Lake City (USA) ALD - Sprach- und Sachatlas des Zentralrätoromanischen · Salzburg (Österreich) Plattdeutsch auf Norderney · Stockholm (Schweden) Sprachbewußtsein der Mundartsprecher im Elsaß · Strasbourg (Frankreich) Österreichische Phonothek: Akustische Dokumentation von Zeitzeugen · Wien (Österreich) Sprachatlas von Oberösterreich - SAO · Wien (Österreich) Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Tonaufnahmen von gesprochenem Deutsch 1901 bis heute · Wien (Österreich) Dialektaufnahmen in altösterreichischen Sprachinseln in Italien, Tschechei, Slowakei, Ungarn u.a. · Wien (Österreich) Phonogrammarchiv der Universität Zürich: Dialektaufnahmen in der Deutschschweiz von 1909-heute · Zürich (Schweiz) Aufnahmen zur klinischen Aphasieuntersuchung · Zürich (Schweiz)
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Zur Dokumentation der Tonaufnahmen Seit den siebziger Jahren sind gesprochene Sprache und mündliche Kommunikation mehr und mehr ins Blickfeld der Forschung gerückt. Insbesondere von Linguisten, Gesprächsanalytikern, Dialektologen, Sprachpsychologen und Soziolinguisten wurde und wird gesprochenes Deutsch unter den unterschiedlichsten Fragestellungen empirisch untersucht. Zur Erhebung entsprechender Daten ist die Ton- und Videoaufzeichnung zu einem gängigen Werkzeug der Forschung geworden, Als Ergebnis dieser Spracherhebungen gibt es heute in Instituten und privaten Archiven von Wissenschaftlern eine beachtliche Anzahl von Tonsammlungen des gesprochenen Deutsch unterschiedlichster Provenienz. Kenntnis von diesen - unter erheblichem Zeitaufwand erhobenen Sprachkorpora erhält die wissenschaftliche Öffentlichkeit in der Regel allein über die Veröffentlichung von entsprechenden Auswertungsergebnissen. Schon früh gab es Versuche, solche Tonaufnahmen über eine Dokumentation einem weiteren Interessentenkreis bekannt zu machen, damit sie ggf. über die ursprünglich bearbeiteten Forschungsfragen hinaus für weitere Untersuchungen herangezogen werden können. So haben Konrad Ehlich, Hans Ramge und Bernd Switalla in der Zeitschrift Studium Linguistik 3, 1977 (und ähnlich auch in Diskussion Deutsch 37, 1977) einen entsprechenden Aufruf publiziert: „Wir schlagen deshalb vor, eine kontinuierliche Dokumentation über Sprachaufnahmen und Transkriptionen einzurichten." Dieser und andere nachfolgende Versuche, Übersichten zu erstellen, die dem interessierten Wissenschaftler Auskunft über das Spektrum vorhandener Korpora geben, gelangen nicht. Daher ist bis auf den heutigen Tag die zeitsparende und kostengünstige Möglichkeit, für neue Forschungsvorhaben auf bereits vorhandene Korpora zurückgreifen zu können, nur begrenzt und zufällig. Um diese Informationslücke zu schließen und damit das Hindernis für einen Austausch von Sprachkorpora unter Wissenschaftlern abzubauen, hat das Institut für deutsche Sprache (IDS) in Mannheim von 1991 bis Ende 1993 bei germanistischen Instituten, Archiven und Forschungsprojekten in Europa und Übersee eine entsprechende Umfrage durchgeführt. Im IDS ist das Deutsche Spracharchiv (DSAv) für die Erforschung und Dokumentation des gesprochenen Deutsch zuständig. Es verwaltet mit über 12.000 Sprachaufnahmen die größte Sammlung verschiedener Tonaufnahme-Korpora des gesprochenen Deutsch. Mit der vorliegenden Publikation wollen wir über die Dokumentation unseres eigenen Archivs hinaus (siehe: Haas, Walter/Wagener, Peter (Hgg.) (1992): Gesamtkatalog der Tonaufnahmen des Deutschen Spracharchivs. 2 Bde. Tübingen (PHONAI, Bde. 38 u. 39)) einen Überblick über die wichtigsten Bestände geben, die an anderen Orten zusammengetragen wurden. Trotz der überwiegend positiven Reaktion auf die Umfrage und des insgesamt durchaus zufriedenstellenden Rücklaufs der Fragebogen hat sich jedoch auch gezeigt, daß die Erstellung solcher nach Vollständigkeit strebender Dokumentationen ein schwieriges Geschäft ist - heute im Zeichen verschärfter datenschutzrechtlicher Bestimmungen vielleicht mehr denn je. Nicht in allen Fällen ist es gelungen, Informationen über uns wichtig erscheinende Archive oder Korpora zu erhalten. Dokumentationen wie die vorliegende sind in der Regel lückenhaft, aber besonders ärgerlich sind Lücken, wenn man um die Bedeutung der fehlenden Informationen weiß. So konnten auch in unserem Fall wichtige Tonaufnahmebestände nicht dokumentiert oder erst nach vielfältigen Bemühungen aufgenommen werden. Auch deshalb hat sich die Publikation der Ergebnisse verzögert. Obwohl dadurch in einigen Fällen der 1991/1993 beschriebene Ist-Zustand bereits erheblich fortgeschrieben werden müßte, glauben wir doch, mit diesem Überblick wichtige grundlegende Informationen für die korpus-orientierte Erforschung des gesprochenen Deutsch zu liefern.
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Zur Dokumentation der Tonaufnahmen
Die Dokumentation enthält Auskünfte über Tonkorpora des gesprochenen Deutsch in allen seinen Varietäten. Sie gibt einen Überblick über die wichtigsten Bestände, die im Rahmen von Forschungs- und Dokumentationsvorhaben ausschließlich aus sprachwissenschaftlichem oder sprachdokumentarischem Interesse zusammengetragen wurden. Die einzelnen in dem Band aufgenommenenen Bestände sind alphabetisch in zwei Abteilungen geordnet nach den Orten, an denen sie verwaltet werden. Die erste Abteilung enthält Korpora in der Bundesrepublik Deutschland, die zweite Abteilung solche in anderen Ländern Europas und in Übersee. Da wir möglichst viele Informationen über die einzelnen Korpora einholen wollten, haben wir in der Regel offene Fragen gestellt, so daß die meisten Antworten in individuell gewählten Formulierungen gegeben werden konnten. Darum ist das Spektrum der Antworten in Informationsgehalt und Wortwahl variantenreicher als das bei einem standardisierten Verfahren der Fall wäre. Eine nachträgliche Typisierung der einzelnen Angaben auf Schlagwörter hin hätte den Informationsreichtum beschnitten und Verzerrungen mit sich gebracht, die letztlich zu Lasten eines nutzbringenden Auffindens gegangen wären. Deshalb haben wir auf ein Stichwortregister verzichtet. Die einzelnen Korpora sind fürs erste zu erschließen über das Inhaltsverzeichnis, in dem der jeweilige Projekttitel und Aufbewahrungsort angegeben ist; er ist in den meisten Fällen so sprechend formuliert, daß er dem Benutzer recht konkrete Hinweise auf die Art des Korpus und dessen Auswertung gibt. Bei der Darstellung der Korpora wurde die durch den Fragebogen vorgegebene Ordnung beibehalten. Abgefragt wurden die folgenden fünf Aspekte: 1. Allgemeine Angaben zum Korpus 2. Spezifizierung der Aufnahmen 3. Angaben zur Aufnahmetechnik 4. Schriftliche Aufbereitung der Aufnahmen 5. Untersuchungsergebnisse Zur visuellen Aufbereitung der Dokumentation haben wir für die einzelnen Fragen unter den fünf Aspekten entsprechende Schlagwörter gewählt und in Fettdruck in die linke Rubrik gesetzt. Daneben steht in der rechten Rubrik die dazu erhaltene Information. Wir hoffen, daß auf diese Weise das gezielte Suchen in den Fragebögen wesentlich erleichtert wird. Als Leitfaden für den Benutzer sei im folgenden kurz aufgeschlüsselt, welcher Art die Information unter den einzelnen Rubriken sein können: Zul: Allgemeine Angaben zum Korpus: Institution/Adresse: Name und Adresse der Institution/Person, über die man Auskünfte zu den Tonaufnahmen oder Kopien erhalten kann. Projekt/Aufnahmeaktion: Name des Projekts/Untersuchungsziels, für das die Aufnahmen erhoben wurden. Anzahl der Aufnahmen: Bestand in Anzahl der Aufnahmen und/oder Aufnahmestunden. Aufnahmedatum: Zeitraum der Erhebungsaktion. Aufnahmeleiter: Name des/der Aufnahmeleiter. Dokumentation/Archiv: Begleitmaterialien zu den Aufnahmen (Karteien, Fragebögen, Protokolle u.a.). Katalog: Art der Katalogisierung/Beschreibung des Bestandes. Wo ist er einzusehen/publiziert? Zugänglichkeit: Art der Zugänglichkeit für externe Interessenten zur wissenschaftlichen Auswertung. Können Kopien angefordert werden?
Zur Dokumentation der Tonaufnahmen
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Zu 2: Spezifizierung der Aufnahmen: Aufnahmeorte: Region, Ort, soziale Situation, in der die Aufnahmen erhoben wurden. Gewährspersonen: allgemeine Angaben, wie: Alter, Geschlecht, Ausbildung, Beruf. Inhalt: monologisch/dialogisch (Erzählung, Gespräch u.ä.)/Mitschnitt von Befragung/Life-Situation/Test u.a. Themen: Allgemeine Angaben zu den in den Aufnahmen angesprochenen Themen. Sprachform: Standardsprache/regionale Umgangssprache/Dialekt (welcher Region)/Mehrsprachigkeit (welche Sprachen). Zu 3: Angaben zur Aufnahmetechnik: Aufnahmegerät: Hersteller/Modell des Aufnahmegeräts und des Mikrophons. Tonträger: Cassette/Tonband/Video. Qualität: Studioqualität/gut/mittel/schlecht (wegen der Technik oder der Aufnahmesituation). Zu 4: Schriftliche Aufbereitung der Aufnahmen: Transkription: Umfang und Art der Transkriptionen zu den Aufnahmen. Nach welchem Transkriptionssystem wurde verschriftlicht? Art der Verschriftlichung: hochsprachlich/literariscn/phonetisch/inhaltliche Wiedergabe. Aufbereitung: Ist die Transkription/Auswertung computerunterstützt erfolgt (genauere Angaben dazu)? Forschungsfragen: Forschungsfragen/Hypothesen unter denen die Auswertung der Aufnahmen erfolgte. Zu 5: Untersuchungsergebnisse: Analyse/Interpretation: Art der Auswertung: (phonologisch/ morphologisch/ syntaktisch/ lexikalisch/ inhaltlich/ andere). Publikation(en): Publikation von Transkripten/Forschungsergebnissen (in Auswahl!)
In einer Reihe von Fällen ist dem Fragebogen ein Anhang nachgestellt. Er gibt weitere Auskunft über das Ziel der Aufnahmeaktion, die Art des jeweiligen Korpus und dessen Auswertung. Er geht zurück auf zusätzliche Unterlagen (Projektdarstellungen, Darstellungen der empirischen Ergebnisse, Bestandslisten, Bibliographien u.a.), die wir mit dem Rücklauf der Fragebogen erhalten haben. Da wir der Vollständigkeit wegen alle gemeldeten Korpora aufnehmen wollten, den vorgegebenen Umfang der Dokumentation aber nicht überschreiten durften, mußten wir einen Modus finden, auf welche Weise solche über die Beantwortung der Fragen im Erhebungsbogen hinausgehenden zusätzlichen Informationen berücksichtigt werden konnten. Vor die Alternative gestellt, aus Platzgründen nur wenige der Beiträge vollständig oder aber die für das jeweilige Korpus zentralen Informationen aus allen Beiträgen aufzunehmen, haben wir uns entschieden, letzteres zu tun. Wir haben darum die einzelnen Beiträge z.T. erheblich straffen
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Zur Dokumentation der Tonaufnahmen
müssen, um dem gesteckten Ziel nahe zu kommen. Wir hoffen, daß bei der Redaktion keine entstellenden Verkürzungen entstanden sind. Falls uns das in dem einen oder anderen Fall doch unterlaufen sein sollte, liegt die Verantwortung dafür bei uns. Wir hoffen, daß die vorliegende Dokumentation von Tonaufnahmen des gesprochenen Deutsch trotz aller Unzulänglichkeiten, die ein erster Versuch mit sich bringt, das wertvolle Tonmaterial und weite Spektrum der Untersuchungen zum gesprochenen Deutsch einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit bekannt macht, die Nutzung vorhandener Tonaufnahmen für Untersuchungen in anderen Forschungsvorhaben fördert und nicht zuletzt das systematische Dokumentieren von Tonaufnahmen zum gesprochenen Deutsch vorantreibt. Anfragen zu den in diesem Band aufgenommenen Korpora sind zu richten an die jeweils genannten Institutionen bzw. Personen. Für eine beabsichtigte Fortschreibung der Dokumentation nehmen wir Hinweise gern entgegen, seien sie gerichtet auf die Beseitigung eingeschlichener Fehler, auf eine Verbesserung der Konzeption, auf Anschriftenänderung der Korpusverwalter oder auf die Aufnahme von bisher nicht erfaßten Korpora des gesprochenen Deutsch. Das Deutsche Spracharchiv als zentrale Dokumentations- und Servicestelle des gesprochenen Deutsch integriert in seinen Bestand auch weiterhin Ton- und Videokorpora von Forschungsvorhaben zum gesprochenen Deutsch, soweit sie auch für andere Wissenschaftler von Interesse sein können oder von besonderem dokumentarischem Wert für die Geschichte des gesprochenen Deutsch in seiner Varietätenvielfalt sind. Auf Anfrage werden Kopien von Ton- und Videodokumenten aus dem Bestand des Deutschen Spracharchivs für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellt. Unsere Adresse ist: Institut für deutsche Sprache Deutsches Spracharchiv Postfach 101621 D-68016 Mannheim An dieser Stelle möchten wir allen Beiträgem noch einmal recht herzlich danken. Durch sorgfältiges Beantworten des Fragebogens und in teilweise recht ausführlichen Darstellungen der entsprechenden Forschungsprojekte haben sie detaillierte Auskunft über ihre Tonarchive und Forschungsprojekte gegeben. Ohne ihr mit erheblichem Aufwand verbundenes Engagement hätte das Vorhaben nicht verwirklicht werden können. Unser Dank gilt auch unseren studentischen Hilfskräften Eva Mayer für die Unterstützung bei Adressenrecherche, Versand und Sichtung der Fragebögen und Christoph Staffa für die Einrichtung des Layouts und die sorgfältige Übertragung des Manuskripts in die vorliegende Form. Besonders gedankt sei der Gemeinnützigen Hermann-Niermann-Stiftung in Düsseldorf, ohne deren großzügige Förderung dieses Projekt nicht möglich geworden wäre. Mannheim, im November 1996 Karl-Heinz Bausch
Peter Wagener
Aachen Institution/Adresse: RWTH Aachen Germanistisches Institut Lehrstuhl für deutsche Philologie Eilfschornsteinstraße 15 52062 Aachen Projekt/Aufnahmeaktion: Der Beginn der Fähigkeit zum Argumentieren und Erklären in der frühen Kindheit Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeorte: Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität:
Transkription: Forschungsfragen: Analyse/l nterpretation: Publikation(en):
ca. 100 Compact-Kassetten; je Tonaufnahme 45 Min. Januar 1982 bis September 1983 Prof. Dr. Josef Klein Ordner für Verschriftungen, ein Projektschrank Es existiert nur eine Auflistung für interne Verwendung Kopien können gegen Zusendung von Leerkassetten angefordert werden. Mittelschichtfamilien im Raum Aachen Als Interaktionspartner dienten vertraute oder gut bekannte Erwachsene und ältere Kinder. monologisch: wenig - höchstens 5%; dialogisch: hauptsächlich - ca. 95% aus der Erlebenswelt der Kleinkinder, wie: essen, trinken, spielen, anziehen, etc. in natürlichen Interaktionszusammenhängen regionale Umgangssprache geringfügiges Vorkommen (rheinisch); deutsche Standardsprache, Kindersprache; Bezugspunkt ist die deutsche Standardsprache. Sony Professional Kassettenrecorder mit eingebautem Kondensatormikrofon Tonband (Compact-Kassetten) Innenaufnahmen: befriedigend; Außenaufnahmen: ausreichend; die Qualität der Aufnahmen mußte etwas hinter dem Anspruch zurücktreten, relativ freie Sprachproben zu gewinnen. literarisch (= literal): einige Passagen in Partiturschreibweise transkribiert, um Gestik, Mimik etc. miteinzubeziehen Verfügen kleine Kinder von 1,9 bis 3,0 Jahren über Vorstufen der Fähigkeiten des Argumentierens und Erklärens? teilweise Klein, Josef (1985): Vorstufen der Fähigkeit zu BEGRÜNDEN bei knapp 2jährigen Kindern. In: Kopperschmidt JVSchanze H. (Hgg.): Argumente - Argumentation. München, 261-272.
Jochen Jäger
Augsburg/Bayreuth Institution/Ad resse:
Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben Universität Augsburg Prof. Dr. W. König Universitätsstr. 10 86159 Augsburg Projekt/Aufnahmeaktion: Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben Anzahl der Aufnahmen: mehrere hundert Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
(BSA)
1984-1989 W. König und die Exploratoren des BSA Eine Beschreibung erfolgt zur Zeit, bisher nicht Kopien können angefordert werden, ca. 270 teils monologisch, teils dialogisch und Vorlesesprache (alle Aufnahmen dieser Gruppe sind eng phonetisch transkribiert) verschiedene der größte Teil Dialekt; auch regionale Umgangssprache; deutsche Standardsprache (Vorlesesprache [Wortlisten]) Uher Kassettengeräte Kassetten verschieden nein nein Werner König
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Institution/Adresse:
Lehrstuhl für Germanistische Linguistik und Dialektologie Universität Bayreuth Postfach 10 12 51 Bayreuth Projekt/Aufnahmeaktion: Sprachatlas von Nordost-Bayern (Regierungsbezirke Oberfranken und Oberpfalz) Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum:
Ende 1994 ca. 360 1989-1994
Bayreuth/Berlin Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Die jeweiligen Exploratoren Kartei nein Kopien können angefordert werden. ca. 360 Orte in Oberfranken und in der Oberpfalz; Abstand durchschnittlich 7 km. ältere Personen (ab ca. 65 Jahren), größtenteils aus kleinen Ortschaften und mit landwirtschaftlichem Hintergrund, wenig monologisch; der größte Teil dialogisch (Mitschnitt eines Teils der Fragebuchaufnahme) verschiedene Dialekt: Oberfranken und Oberpfalz Kassettenrecorder (Sony D6C und Sony TC-D5M) Kassetten gut phonetisch: Unser Fragebuchmaterial ist transkribiert. Monologe sollen z.T. später transkribiert werden. Zusätzliche Materialsicherung nein in Vorbereitung Armin Bachmann
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l nstitution/Ad resse: Brandenburg-Berlinisches Wörterbuch Leipziger Straße 3-4 10117 Berlin Projekt/Auf nahmeaktion: Mundarten des deutschen Sprachgebiets Die Aufnahmen erfolgten im Rahmen eines vom ehemaligen Institut für deutsche Sprache und Literatur an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin getragenen Projektes. Anzahl der Aufnahmen: 130 Tonbänder mit mehreren Sprechern Aufnahmedatum: 1961/62 Aufnahmeleiter: Mitarbeiter des Brandenburg-Berlinischen Wörterbuchs Dokumentation/Archiv: Die Kopien der Tonbandaufnahmen, geordnet nach Planquadraten des Aufnahmenetzes, sind unter normalen Zimmerbedingungen aufbewahrt.
Berlin Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen:
100 Orte aus dem Arbeitsgebiet des Brandenburg-Berlinischen Wörterbuchs Mundartsprecher der älteren und mittleren Generation, bei jüngerer Generation wurde auch regionale Umgangssprache aufgenommen. monologisch; zwei vorgegebene feste Texte wurden in die Mundart übertragen, daran schloß sich ein Bericht mit freier Themenwahl an. Arbeitsvorgänge, Brauchtum, Lebensberichte Dialekte des Landes (Nord- und Niederlausitzisch); regionale Umgangssprache: Berlinisch Rundfunkstudiotechnik; transportables Tonbandaufnahmegerät von Siemens Magnettonbänder sehr gut bis gut; die in der Wörterbuchstelle vorhandenen Kopien haben aber infolge jahrzehntelanger Lagerung gelitten. phonetisch; die vorgegebenen festen Texte wurden aus allen hundert Orten phonetisch transkribiert. Materialsammlung für eine seinerzeit beabsichtigte Reihe, in der die Dialekte in phonetischer und literarischer Transkription landschaftsweise dokumentiert und philologisch interpretiert werden sollten. Joachim Wiese
l nstltution/Ad rosse: Klaus Lückert Arndtstraße 7 10965 Berlin Projekt/Aufnahmeaktion: Ethnologische Feldforschung, Freie Universität Berlin Anzahl der Aufnahmen: 68 „Gespräche"; Dauer der Aufnahmen: zwischen 5 und 150 Min., Gesamtdauer: 43 bzw. 34 Std. (Die Qualität einiger Aufnahmen ist stark reduziert, daher habe ich den Gesamtumfang des Korpus statt mit 43 mit 34 Std. angegeben, das ergibt eine Gesprächsdauer von 30 Min. je Gespräch.) Aufnahmedatum: 15. 12. 1986 bis 15. 6. 1987 Aufnahmeleiter: Klaus Lückert Dokumentation/Archiv: 1. Gesprächsregister (enthält die Namen der Gesprächsteilnehmersowie die Dauer der Gespräche)
Berlin
Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt:
Themen:
Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
Aufbereitung:
2. Personenregister (gibt Auskunft über personenbezogene Daten: Alter, Kinder- und Geschwisterzahl, verwandtschaftliche Beziehungen der Personen untereinander) Sachregister (umfaßt 50 Themenkreise/Begriffe, zu denen dem Benutzer die Textstellen genannt werden; bisher o.g. 30% ausgewertet) zur Zeit nicht zugänglich Colonia Tovar/Venezuela etwa 50 Gesprächspartner (40% weiblich) in den 68 Gesprächen Es handelt sich um initiierte Gesprächsmonologe, in die ich durch Verständnis- und Zwischenfragen eingreife, also um eine Mischung aus Erzählmonolog und Gespräch. Die Gespräche berühren die unterschiedlichsten Bereiche des Lebens und der Kultur. Sie geben Auskunft über das Lebensgefühl der Tovarer in einer sich rapide verändernden Umwelt, z.B. über ihre Arbeit/Ökonomie, Religion, Sprache, Kindheit/Alter, Probleme, Ökologie, Tourismus u.v.a.m. Durch Überschneidungen ist eine eindeutige Zuordnung nicht immer möglich. Alle Tonaufnahmen dokumentieren den Tovarer Dialekt. Das Ursprungsgebiet des Dialektes der Colonia Tovar ist der Kaiserstuhl. Dieser ist Teil des alemannischen Dialektgebietes. Die gebräuchlichste Eigenbezeichnung der Toviirer für ihre Sprache ist „Ditsch". Die regionale Umgangssprache ist venezolanisches Spanisch (Castillano). Colonia Tovar stellt insofern eine Besonderheit dar, als dieses Gebirgsdorf wie eine Insel von Spanischsprachigen umgeben ist. Mittlerweile ist auch in Tovar die Verkehrssprache Spanisch hervorgerufen durch zugezogene Venezolaner, staatliche Institutionen etc. Nur die Haussprache ist in den meisten Familien noch Ditsch. Schulunterricht in der deutschen Standardsprache oder im Dialekt fand zum Zeitpunkt der Feldforschung nicht statt. Abgesehen von einigen zugewanderten „neudeutschen" Familien versteht von den Nachfahren der Kolonisten fast niemand die deutsche Standardsprache, dafür aber (fast) alle Spanisch. Die Jüngeren sprechen den Dialekt oft schon nicht mehr. Nur ganz wenige konnten sich einer Mischform aus Deutsch und alemannischem Dialekt bedienen. Daher dokumentieren alle Aufnahmen das Ditsch der Tovarer. Vorläufermodell des Walkman. „Professional" von Sony Kassetten-Typ: Maxell XLT-S 90 (Position, IEC Type I, Normal) befriedigend (variierend) Zur Aufbereitung der Tonaufnahmen entwarf ich eine literarische Umschrift, in die bisher ein Drittel des Gesamtumfangs des Korpus, d.h. 36 Gespräche (ganz oder teilweise) übertragen worden ist (300 Seiten). computerunterstützt auf Atari mit dem Textverarbeitungsprogramm First Word Plus
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Berlin
Forschungsfragen:
Ich entschied mich, die Gespräche möglichst nicht durch im Vorfeld gestellte Hypothesen oder vorformulierte Standardfragen zu beeinflussen, um so die Realität wertfreier abbilden zu können. So zeigte ich mich prinzipiell an allen Fragen und Themen interessiert, die die Menschen in Tovar selbst für wichtig hielten. Abgesehen davon interessierte mich die Thematik Akkulturation (darunter besonders der Bereich Sprache, aber auch der der Ökonomie u.a.).
Analyse/Interpretation:
liegt nur in Ansätzen vor
Publlkation(en):
Lücken, Klaus (1991): Akkulturation am Beispiel der Kolonie Tovar in Venezuela. Projektarbeit am Institut für Ethnologie. Berlin, 109 S., Seminarleiter: Prof. Dr. Gerd Koch.
Entstehungsbedingungen des Korpus In Tovar angelangt, merkte ich bald, daß ich mit der deutschen Standardsprache nicht weit gekommen wäre. Es erging mir zunächst wie den Tovarern. Unsere Kommunikation lief aneinander vorbei und war anfänglich durch Mißverständnisse, ja sogar gegenseitiges Nichtverstehen gekennzeichnet. Es half auch nicht der Versuch, es mit hessischem Einschlag zu versuchen. Da nur die Möglichkeit, auf das Spanische auszuweichen, mißfiel, begann ich durch Zuhören allmählich ihre Sprache „Ditsch" zu lernen, d.h. ein Gespür dafür zu entwickeln. Die Tovarer zeigten sich darüber hoch erfreut und teilweise auch erstaunt, denn daß jemand sich die Mühe machte, ihren „minderwertigen" Dialekt zu erlernen, war etwas Neues für sie. Leichter hätte ich es gehabt, wenn ich das heutige Kaiserstühler Alemannisch gesprochen hätte. Denn bis heute verstehen sich die Dialektsprecher Tovars mit denen aus dem Kaiserstuhl relativ problemlos, während eine Verständigung mit Hilfe der deutschen Standardsprache praktisch ausgeschlossen ist. Natürlich hat die 150jährige getrennte Entwicklung in beiden Dialekten ihre Spuren hinterlassen. Veränderungen gegenüber dem im Kaiserstuhl gesprochenen Idiom zeigen sich beispielsweise an den spanischen Lehnwörtern oder am Einfluß der deutschen „Hochsprache" auf die Dialekte im Kaiserstuhl. Klaus Lückert
Institution/Ad resse:
Freie Universität Berlin Fachbereich Germanistik (Berlinforschung) Habelschwerdter Allee 45 14195 Berlin Projekt/Aufnahmeaktion: Gesprächsverhalten älterer und jüngerer Berlinerinnen (Berlinforschungsprojekt) Anzahl der Aufnahmen: 24 Aufnahmedatum: 1989
Berlin Aufnahmeleiter: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Ahrens/Hoffmann Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden. Büro des Forschungsprojekts ältere und jüngere Berlinerinnen (20-25; 60-70 Jahre) dialogisch; Gespräch zwischen zwei Gewährspersonen Ladenschlußzeiten in Berlin sowohl Standard als auch Berlinisch Sony Maxell, TDK gut nach CA-Methode instrumenteil: handschriftlich; computerunterstützt: Word 4 Gibt es Unterschiede im Gesprächsverhalten älterer und jüngerer Berlinerinnen? Wie sehen diese Unterschiede aus? zum Teil; die Analysen sind noch nicht abgeschlossen. Pauwels, Anne/Brouwer, Dede (Hgg.): Working Papers on Language, Gender and Sexism. Melbourne, 3. Vol. 25. Linguist. Colloquium. Paderborn.
Harriet Hoffmann
Institution/Adresse:
Prof. Dr. Helmut Richter Freie Universität Berlin Fachbereich Germanistik c/o Frau Cornelia Müller M.A. Habelschwerdter Allee 45 14195 Berlin Projekt/Aufnahmeaktion:
Konversationsanalytische Studien zur multikulturellen Kommunikation/Dyadische Alltagsgespräche
Anzahl der Aufnahmen:
6 (je 20 Min. Dauer); deutscher Teil eines multikulturellen Korpus 1984/85 Dr. Jürgen Streeck Ein Katalog ist vorhanden. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden, verschiedene Privatwohnungen in Berlin
Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e):
Berlin
8 Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publlkation(en):
Studenten dialogisch; dyadische Alltagsgespräche keine Vorgaben deutsche Standardsprache; nicht-deutsches Teilkorpus: Französisch, Spanisch, Türkisch, Griechisch, Thai, Japanisch Sony-U-Matic Recorder, Sennheiser-Mikrofon U-Matic Videokassetten gut (Ausnahmen sind im Katalog erfaßt) konversationsanalytische Transkriptionen ausgewählter Sequenzen Wie verhalten sich verbale und nonverbale Kommunikationsformen bei der interaktiven Strukturierung von Alltagsgesprächen zueinander? zum Teil verwertet und ausschnittsweise publiziert in: Streeck, Jürgen (1989): Methodologische Aspekte der linguistischen Analyse von Gesprächen. In: ZPSK 42, 192-207.
Zu Publikationen von Auswertungen s. unten unter 4. Cornelia Müller/Helmut Richter
Dyadische Alltagsgespräche 1. Das Korpus Das hier vorgestellte Korpus deutschsprachiger Alltagsgespräche beinhaltet Videoaufzeichnungen von sechs Gesprächsdyaden ä zwanzig Minuten Länge. Die Aufnahmen wurden mit einer U-matic Kamera in schwarz-weiß aufgezeichnet und liegen als U-matic Bänder mit Zeiteinblendungen vor. Die Aufnahmequalität von Bild und Ton ist gut. Die Gesprächsteilnehmer und teilnehmerinnen waren zum Zeitpunkt der Aufnahmen in der Mehrzahl Studierende der Freien Universität. An der Erhebung beteiligten sich neun Männer und drei Frauen in folgender Konstellation: vier der Gespräche finden zwischen Männern statt, ein Gespräch zwischen zwei Frauen, eines ist gemischtgeschlechtlich. Es handelt sich bei den Interaktionen nicht um authentische - dazu bedürfte es einer versteckten Kamera - wohl aber um natürliche Gesprächssituationen, die eine ungezwungene Atmosphäre und freie Themenwahl auszeichnet.
2. Die Entstehungsbedingungen Die Daten wurden im Rahmen einer vier-semestrigen Übung zur Konversationsanalyse, die Jürgen Streeck an der Freien Universität Berlin in den Jahren 1984 und '85 abhielt, erhoben. Die dort verfolgte Fragestellung läßt sich mit Streeck in folgender Weise auf den Punkt bringen: „(...) a cross-linguistic investigation of phenomena of speaker-listener interaction, i.e., of processes and resources in terms of which speaker and listener organize their behavior while a turn-at-talk is under construction." (1988: 61)
Berlin
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Das Untersuchungsinteresse galt mithin Problemen der interaktiven Organisation von Gesprächen und zwar insbesondere dem Zusammenspiel verbaler und nonverbaler Kommunikationsformen. Grundgedanke war, daß ein reibungsloser Gesprächsverlauf den Aktivitäten beider Gesprächsteilnehmer, dem Sprecher ebenso wie einem aktiven Zuhörer, geschuldet ist. Daß femer diese Regungslosigkeit auf einer permanenten Beobachtung des wechselseitigen verbalen und nonverbalen Verhaltens der Gesprächsteilnehmer und der darauf basierenden Fähigkeit zur Projektion von Gesprächsverläufen beruht.1 So läßt sich beispielsweise beobachten, daß Sprecherwechsel, besonders augenfällig bei der Rederechtzuweisung durch Fremdwahl, in hohem Maß«: durch Blickkontakt2 und durch das Wechselspiel von redebegleitendem und nicht-redebegleitendem Gestikulieren geregelt ist. Hörer produzieren redebegleitende Gesten, Handbewegungen vor ihrem Körper, ohne zu sprechen und zwar in der Regel gegen Ende eines turns des gerade Sprechenden und signalisieren auf diese Weise ihre Anwärterschaft auf den Sprecherstatus. Die Tatsache, daß sich bis Mitte der 80er Jahre die überwiegende Zahl konversationsanalytischer Gesprächsanalysen auf den angloamerikanischen, den französischen und den deutschen Sprachraum konzentrierte, die Konversationsanalyse aber gleichwohl den Anspruch erhebt universelle Organisationsprinzipien der interaktiven Gestaltung von Gesprächen zu formulieren, weckte unser Interesse diese einem interkulturellen Vergleich zu unterziehen. Aus diesem Grunde erhoben wir neben den deutschsprachigen Gesprächen neun multikulturelle Gesprächsdyaden. Dieser Teil des Korpus umfaßt folgende Gespräche: eines in französischer, eines in spanischer, eines in türkischer Sprache, darüber hinaus ein griechisches und drei japanische sowie zwei Gespräche in Thai. Die Aufnahmen deutscher Interaktionen stellen somit nur einen Ausschnitt des erhobenen Korpus dar.3
3. Die Datenerhebung Die Daten wurden vom Leiter des Seminars und den Teilnehmern des Seminars in verschiedenen Berliner Privatwohnungen erhoben. Bei den Probanden handelt es sich um Personen aus dem weiteren Bekanntenkreis der Seminarteilnehmer. Die Aufnahmen wurden in einer entspannten und zwanglosen Atmosphäre, zum Teil bei Kaffee und Kuchen, durchgeführt. Bezüglich der Gesprächsthemen wurden keinerlei Vorgaben gemacht, was allerdings den Zweck der Aufnahmen anbelangt, so wurde den Beteiligten mitgeteilt, daß wir eine kulturvergleichend angelegte linguistische Untersuchung durchführen. Unter den geschilderten Rahmenbedingungen entstanden Alltagsgespräche, in denen sich eine ganze Reihe von Klatsch-Sequenzen und viele Erzählungen finden. Wie eingangs erwähnt, wurden die Daten zwar mit Blick auf eine konversationsanalytische Auswertung erhoben, Gegenstand des Interesses war der Gesprächstypus Alltagsgespräch, doch ohne Zweifel lassen sich anhand des Datenkorpus auch andere Fragestellungen mit möglicherweise divergenten methodologischen Strategien verfolgen. In besonderer Weise bieten sie sich jedoch, das liegt auf der Hand, für die Analysen der Interdependenzen von verbalen und nonverbalen Kommunikationsformen an.
4. Liste der Publikationen, in denen Auswertungen dargestellt sind: Slreeck, J. (1988): The Significance of Gesture: How it is established. In: Papers in Pragmatics 2 1/2, 60-83.
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Vgl. hierzu ausführlicher Streeck (1988). Vgl. hierzu Goodwin (1981) und Streeck (1988). Auch die multikulturellen Gesprächsaufzeichnungen stehen der wissenschaftlichen Öffentlichkeit für Auswertungen zur Verfügung.
K)
Berlin (1988): Methodologische Aspekte der linguistischen Analyse von Gesprächen. ZPSK 42/2,192-207.
5. Bibliographische Angaben Goodwin, C. (1981): Conversational Organization: Interaction between Speakers and Hearers. New York: Academic Press.
Cornelia Müller
I nstitution/Ad resse:
Arbeitsstelle „Gesprochenes Deutsch - Lernerdeutsch" Prof. Dr. Norbert Dittmar Freie Universität Berlin FB Germanistik Habelschwerdter Allee 45 14195 Berlin
Dokumentation gesprochener Sprache am Fachbereich 16 der Freien Universität Berlin: Aufnahmen zum Zweitspracherwerb, zur interkulturellen Kommunikation und zu Varietäten des Deutschen im Berliner, Heidelberger und Münchner Raum Im folgenden werden die Projekte dargestellt, die den Grundstock der Dokumentation „Gesprochenes Deutsch - Lernerdeutsch" bilden. Die Darstellung erfolgt chronologisch. 1. Heidelberger Forschungsprojekt „Pidgin-Deutsch" (1974-79) Nach Abschluß des Projektes in Heidelberg habe ich die Daten vollständig an die Freie Universität Berlin übernommen. Es liegen 97 Aufnahmen deutscher Muttersprachler mit Italienern und Spaniern (Migranten) vor. 39 Aufnahmen wurden mit Italienern und 58 mit Spaniern durchgeführt. Die Länge der Aufnahmen beträgt 90 Minuten. Zusätzlich wurden 12 Sprecher des Pfälzischen im Heidelberger Raum als Kontrollgruppe der Muttersprachler dokumentiert. Die genannten Daten stellen durchweg Interviews dar. Jeweils ein bis zwei Muttersprachler interviewen einen spanischen, italienischen oder pfälzischen Informanten und eventuelle weitere Familienangehörige. Die Auswahl der Informanten erfolgte nach Zufallsstichprobe. Die Studie ist eine Querschnittsstudie, d.h. die Informanten wurden nur jeweils einmal aufgenommen, und zwar zwischen einer und zwei Stunden. Die Aufnahmen wurden nach einem Interviewleitfaden vorgenommen, der als Veröffentlichung vorliegt. Der Interviewleitfaden war so angelegt, daß alle wichtigen Informationen gezielt erfragt wurden, insgesamt aber natürliche Interaktionen zwischen Muttersprachlern und Nichtmuttersprachlem elizitiert werden konnten (insbesondere Erzählungen persönlicher Erfahrung). Die Themen der Gespräche drehten sich um Integration in die Bundesrepublik und in den Heidelberger Raum, um Eindrücke bei der Arbeit und lemspezifische Probleme in der interkulturellen Kommunikation. Die Aufnahmen wurden durchgeführt mit einem Uher CR 210 (Kassettengerät). Die Aufnahmequalität ist sehr gut und für phonetische
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Analysen geeignet. Die deutschen Informanten, die aufgenommen wurden, stammen sämtlich aus den umliegenden Ortschaften von Heidelberg und dokumentieren damit auch sehr stark den Anteil des pfälzischen Dialektes an dem Erwerb des Deutschen. Die Tonbandaufnahmen wurden im Durchschnitt zu etwa sechzig Prozent transkribiert. Zur Transkription wurde das eigens von der Heidelberger Foi schungsgruppe entwickelte Transkriptionssystem benutzt; es handelt sich um eine IPA-kompatible phonetische Umschrift mit verschiedenen Hinweis- und Kommentarmöglichkeiten bezüglich der Interaktion und der Interaktionsthemen. Die Transkriptionen liegen nicht gespeichert auf PC vor. Pro Informant wurden hundert Äußerungen explizit syntaktisch beschrieben. Die Syntax-Analysen sind auf PC gespeichert. Zusätzlich zu den Interviewdaten liegen 27 Aufnahmen ä 90 Minuten in den Heidelberger Druckmaschinen vor. Es handelt sich um eine teilnehmende Beobachtung, die am Arbeitsplatz von deutschen (Pfälzer) und ausländischen (italienischen und spanischen) Druckmaschinenarbeitern durchgeführt wurden. Diese Daten enthalten verschiedene natürliche Interaktionen zwischen Deutschen und Nichtmuttersprachlern, wobei auch Aufnahmen im sogenannten foreigner talk (Fremdenregister) gemacht wurden. Die beschriebenen Daten wurden vor allem syntaktisch, in gewissem Umfange aber auch phonologisch und semantisch beschrieben. Diskursspezifische Beschreibungen liegen für Erzählungen vor. Morphologische Auswertungen vorzunehmen, wäre ein Desiderat. Von dem Projekt liegen zahlreiche Veröffentlichungen der Mitglieder des Heidelberger Projektes vor. Wichtigste Publikationen sind: Heidelberger Forschungsprojekt „Pidgin-Deutsch" 1975 und Spracht; und Kommunikation ausländischer Arbeiter. Analysen und Berichte. Kronberg: Scriptor Verlag. Klein, Wolfgang/Dittmar, Norbert (1979): Developing Grammars. ITie Acquisition of German by Foreign Workers. Heidelberg: Springer Verlag.
Um aus den Heidelberger Querschnittsdaten eine partielle Längsschnittstudie zu machen, hat Bert Olaf Rieck weitere Daten zu den spanischen Informanten erhoben. Die Auswertung dieser zusätzlich erhobenen Daten und weiterer des Heidelberger Projektes sind als seine Dissertation erschienen, die 1989 veröffentlicht wurde. Wegen dieser Daten möge man sich bitte wenden an: Dr. Bert Olaf Rieck, Dietrich-Bonhoeffer-Weg, 69151 Neckargemünd. Die Daten des Heidelberger Projektes können nach Rücksprache für (lemer-) varietätenvergleichende Beschreibungen benutzt werden. Kontaktadressen sind: Prof. Dr. Wolfgang Klein, Max-Planck-Institut für Psycholinguistik, Wundtlaan l, Nijmegen (Holland) und Prof. Dr. Norbert Dittmar, FB-Germanistik, Freie Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin.
2. Tonband- und Videoaufnahmen im Elsaß (Exkursion im Sommer 1982) Nach intensiver Vorbereitung mit Hilfe französischer Linguisten im Elsaß und ortsansässiger Institutionen, die sich mit Zweisprachigkeit befassen, find im Sommersemester '92 eine 14tägige Exkursion mit 30 Studenten unter Leitung von Dr. Jürgen Weissenborn (Max-PlanckInstitut für Psycholinguistik, Nijmegen, Holland) und mir statt. Erhoben wurden Daten des gesprochenen Elsässer Dialekts und des Französischen im Räume Straßburg. Es liegen vor: ca. 30 Tonbandkassetten ä 90 Minuten und ca. 20 Videoaufnahmen (60 Min.), die im Rahmen von Interviews, Klassenhospitationen in Schulen und in Kinderläden erhoben wurden. Aufnahmeorte waren u.a.: Straßburg, Natzwiler, Grendelbruch und Obernai. Die Interviews wurden nach einem Interviewleitfaden durchgeführt, der Domänen der Zweisprachigkeit in Deutsch und Französisch zum Gegenstand hatte sowie die Einstellungen zu beiden Sprachen je nach Situati-
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on. Mit Kindern verschiedenen Alters (Schulen, Kindergärten) wurden Nacherzählungen der sogenannten Pearstory (Birnengeschichte) durchgeführt. Die Pearstory ist ein Film, der von Wallace Chafe gedreht wurde und dazu bestimmt ist, quersprachliche Vergleiche zum Spracherwerb zu machen. Die Daten enthalten z.T. hohe Vorkommen von codeswitching (Sprachwechsel) zwischen elsässischem Dialekt und Französisch; die gesprochenen Varietäten des Deutschen sind recht verschieden und auch nicht leicht auszuwerten, da sie zahlreiche Varianten des Alemannischen, mit Mischformen des Französischen, enthalten. Es gibt auch etwa fünf Aufnahmen sogenannter teilnehmender Beobachtungen, z.B. in Geschäften und auf Marktplätzen. Die Aufnahmen wurden mit dem Uher CR 210 oder mit kleinen Sony TCM 600 B durchgeführt. Viele Aufnahmen (eine genaue Angabe ist zur Zeit leider nicht möglich) haben phonetische Qualität, die Videoaufnahmen meistens nicht. Es wurden nur sehr wenige Auswertungen dieses Materials vorgenommen; sie hätten sich an die Exkursion Magister- und Staatsexamensarbeiten anschließen sollen; ein wesentlicher Grund für die Nicht-Auswertung ist darin zu sehen, daß man eine sehr gute Kompetenz des Alemannischen haben muß, um die Daten zu verstehen und angemessen zu transkribieren. Systematische Protokollaufzeichnungen und Erhebungsbögen liegen nicht vor; aus dem Tonbandmaterial läßt sich jedoch vieles rekonstruieren, z.B. der Interviewleitfaden. Die Anlage der Erhebung ist in Fragmenten noch schriftlich vorhanden. Eine Auswertung des Materials wäre sehr wünschenswert; Interessenten sollten sich mit dem Leiter der Exkursion in Verbindung setzen.
3. Berlinisch - Varietäten der Stadtsprache Berlin Folgende Daten, die 1981 bis 1983 sowie 1985 und 1986 erhoben wurden, liegen vor: (a) 18 Stunden Interviews mit erwachsenen Berlinern aus Zehlendorf und Wedding; (b) 12 Stunden Interviews mit Ostberlinern aus dem Prenzlauer Berg (Aufnahmen vor dem Fall der Mauer); (c) 10 Stunden Aufnahmen teilnehmende Beobachtung in Kreuzberg (Nachbarschaftsklatsch und Erzählungen in der Nachbarschaft); (d) ca. 20 Stunden Aufnahmen im Rahmen einer teilnehmenden Beobachtung eines Neuköllner Fußballclubs (Mannschaftssitzungen, Spielbesprechungen und Vereinssitzungen). Die unter (b) aufgeführten Aufnahmen wurden von Dr. Peter Schlobinski gemacht und stehen aufgrund ihrer delikaten Inhalte als Tonbandaufnahmen vor der sogenannten „Wende" nicht direkt zur Verfügung. Die unter (a) und (b) aufgeführten Aufnahmen folgten einem einheitlichen Interviewleitfaden, der in Peter Schlobinski (1987): Stadtsprache Berlin. Eine soziolinguistische Untersuchung. (Reihe Soziolinguistik und Sprachkontakt, Bd. 3). Berlin/New York aufgeführt ist; die Einzelauswertungen liegen ebenfalls in dieser Studie vor. Insgesamt ist die Qualität der Interviewaufnahmen höher als die Qualität der Aufnahmen durch teilnehmende Beobachtung. Alle wichtigen Angaben über Aufnahmegeräte, Transkriptionssystem, Auswertungen des Korpus unter verschiedenen linguistischen Gesichtspunkten finden sich in den drei zentralen Publikationen, die im Anschluß an das Projekt der Berlin-Forschung veröffentlicht wurden: Norbert Dittmar/Peter Schlobinski/lnge Wachs (1986): Berlinisch. Studien zum Lexikon, zur Spracheinstellung und zum Stilrepertoire. Berlin-Forschung, Bd. 14, Berlin. Norbert Dittmar und Peter Schlobinski (1988): The Sociolinguistics of Urban Vernaculars. Berlin/New York. (Hgg.) (1988): Wandlungen einer Stadtsprache. Berlinisch in Vergangenheit und Gegenwart. Kolloquium
Verlag: Berlin.
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Die Aufnahmen zum Berlinischen werden z.Zt. fortgesetzt; eine systematische Dokumentation der neueren Aufnahmen kann jedoch z.Zt. nicht erfolgen (Ost-West-Unterschiede stehen z.Zt. im Mittelpunkt der Aufnahmen). Mit Computer wurden soziolinguistische Variablen des Interviewkorpus ausgewertet. Die Interviews wurden vollständig transkribiert, aus der teilnehmenden Beobachtung wurden nur Teile ausgewertet (siehe Veröffentlichungen). Nach Rücksprache mit dem Leiter des Forschungsprojektes „Stadtsprache Berlin" können die Daten zur weiteren Auswertung benutzt werden.
4. Beratungsgespräche auf dem Berliner Arbeitsamt Hierzu liegen zehn Tonbandaufnahmen vor, zwischen 20 und 50 Minuten, die im Jahre 1985 auf dem Berliner Arbeitsamt gemacht wurden. Es geht um Fragen der Umschulung, der Weiterbildung und der Stellensuche. Die Tonbandaufnahmen wurden unter Einwilligung der Beteiligten vorgenommen. Die aufgenommenen Arbeitssuchenden sind Türken (Ausnahme: eine Jugoslawin). Die Aufnahmen dokumentieren erstens Strategien der Beratung und zweitens interkulturelle Kommunikation. Der Sprachstand der beteiligten arbeitssuchenden Türken geht von einem elementaren Niveau im Deutschen bis zu sehr guten Kenntnissen (Berliner Dialekt). Die Transkriptionen wurden für diskursanalytische Auswertungen vorgenommen und sind daher in einer Version der literarischen Transkription angefertigt worden. Die Transkription ist angelehnt an ein System, das Werner Kallmeyer entwickelt hat. Die Aufnahmen sind vollständig transkribiert. Die Transkriptionen bzw. Aufnahmen können Interessenten zur Verfügung gestellt werden.
5. Kurztherapien nach Selbstmordversuchen Das Korpus besteht aus etwa 200 Aufnahmen aus den Jahren 1981 und 1984 in der Psychiatrie einer Großstadt in Bayern. Es handelt sich um therapeutische Dialoge mit Männern und Frauen, die einen oder mehrere Selbstmordversuche gemacht hatten und eine therapeutische Nachbehandlung in Anspruch nahmen, die normalerweise bis zu 12 Sitzungen dauerte (finanziell vom Staat getragen). Der gesamte Therapieverlauf wurde für jeden einzelnen Patienten dokumentiert (die Mehrzahl der Patienten nahm zwischen vier und acht Sitzungen wahr). Die bayrischen Therapeuten, mit denen der Verfasser interdisziplinär zusammenarbeitet (Prof. Möller und Dr. Torhorst), praktizierten drei verschiedene therapeutische Interventionsansätze: die tiefenpsychologische Therapie, die Gesprächs'therapie und die paradoxale Therapie nach Watzlawick. In einem von der DFG zwischen 1984 und 1988 geförderten interdisziplinären Projekt von Psychologen einer bayrischen Universitätsklinik und dem Verfasser in seiner Eigenschaft als Linguist sollte herausgefunden werden, wie sich Therapieanfänge auf den Verlauf der gesamten Therapie auswirken, welche Typen von Fokussierungen für den Verlauf der Therapie erfolgreich oder nicht erfolgreich sind und wie die thematische Durchführung der Therapiegespräche aussieht (es sollte auch untersucht werden, wieweit „Suizid" überhaupt zum Gegenstand des Gesprächs werden kann). Etwa ein Viertel der Daten liegt transkribiert vor. Für die Transkriptionen gewählt wurde ein konversationsanalytisches Verfahren nach Gail Jefferson (unter zusätzlicher Verwendung von Zusatzzeichen für die Zwecke der Therapiegespräche). Mehr als die Hälfte der Patienten spricht mehr oder weniger stark bayrischen Dialekt. Soweit möglich, wurden starke Ausprägungen des bayrischen Dialekts in die literarische Transkription einbezogen.
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Die Aufnahmen wurden von den Psychologen (Therapeuten) mit normalen Kassettenrecordern gemacht. Nur in seltenen Fällen liegt phonetische Qualität vor. Für die Analyse syntaktischer, semantischer und pragmatischer Phänomene ist die Qualität ausreichend. Die Themen der Therapien sind selbstverständlich Begleitumstände (Familie, persönliche Situation) der Patienten, die zu dem Suizidversuch geführt haben. Die Transkription der Daten wurde maschinenschriftlich vorgenommen, liegen jedoch nicht auf PC codiert vor. Veröffentlichungen zu folgenden Fragestellungen liegen vor: 1. Fokussierungen in Kurztherapien; 2. die Bedeutung der Therapieanfänge für den Gesamtverlauf von Kurztherapien; 3. Themakonstitution in therapeutischen Gesprächen. Wichtigste Veröffentlichungen sind: Sabine Streeck (1989): Die Fokussierung in Kurzzeittherapien. Beiträge zur psychologischen Forschung 16. Westdeutscher Verlag. Sabine Stitz, Agnes Speck und Joachim Gessinger (Hgg.) (1987): Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie, Therapiegespräche, 37. Bremen. Norbert Dittmar: Zur Interaktion von Themakonstitution und Gesprächsorganisation am Beispiel des therapeutischen Diskurses. In: Linguistische Berichte 113, Sprache und Therapie, 64-85.
Es bleiben zahlreiche Bereiche auszuwerten, z.B. Metaphern, linguistischer Vergleich der Therapiemethoden, Strategien in der Fokusfindung, epistemische Markierungen von Äußerungen, Intonation und Emotionalität im therapeutischen Diskurs etc. Die Daten stehen zur weiteren Auswertung zur Verfügung. 6. Längsschnittstudie zum Erwerb des Deutschen durch Polen Seit 1987 wird das Projekt „Die Erlernung modaler Konzepte durch erwachsene polnische Migranten. Eine empirische Längsschnittstudie" von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert (das Projekt läuft nach fünf Jahren im Mai 1992 aus). Daten wurden von 16 polnischen Informanten erhoben, von 8 Informanten wurde die Longitudinaluntersuchung im strengen Sinne durchgeführt: Über drei Aufnahmezyklen (pro Zyklus eine feste Folge von Diskurstypen) wurden 21 Aufnahmen zu freier Konversation, ,Erzählen' und ,Berichten', .Meinungen äußern', Instruktionen geben' und .Probleme lösen' erhoben. Die genannten Sprechereignisse wurden in Form von etwa 50 verschiedenen kommunikativen Aufgaben bzw. freien Unterhaltungen elizitiert. Von acht Informanten liegen also 21 Längsschnittaufnahmen mit Video und Tonband vor, in einer durchschnittlichen Länge zwischen ein bis zweieinhalb Stunden. Das Projekt verfügt somit über ca. 250 Stunden Tonband- und Videomaterial, zusätzlich 50 Stunden Video- und Tonbandmaterial von weiteren acht Informanten, die jedoch die Längsschnittstudie nicht in vollem Umfange durchlaufen haben. Die Aufnahmen wurden mit einem VHS-Gerät, einem Uher-Gerät CR 210 und einem SonyGerät TCM 600 B durchgeführt; die Aufnahmequalität ist sehr hoch, da die Aufnahmen in einem Labor des Fachbereichs Psychologie gemacht werden konnten. An Stilen findet man in den Aufnahmen vollkommen zwanglose Stile (alltäglicher Unterhaltungsstil) sowie halbformale und formale Stile (Interviewstil, Problemlösungsaufgaben). Das Transkriptionsverfahren ist ein System, das nach Bedarf phonetische Eigenheiten bzw. Abweichungen genügend präzise erfaßt. Die Transkriptionen erfolgten auf PC und sind somit sowohl durch Software- als auch durch Hardwareprogramme in beliebiger Subtilität nach phonetischen, morphologischen, syntaktischen und semantischen Gesichtspunkten auswertbar. Die Aufnahmen von fünf Informanten wurden vollständig transkribiert, sie liegen auf Diskette vor.
Berlin/Bielefeld
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Für vier Informanten wurde inzwischen der Prozeß der Grammatikalisierung (von unmarkiert benutzten Wörtern in Zwei- bis Drei-Wort-Sätzen bis hin zu grammatisch ausgebauten komplexen Sätzen) vollständig beschrieben. Nach einem konzeptorientierten Beschreibungsansatz (lexikalisch funktionale Grammatik) wurden außerdem ausgewählte lokale, temporale und modale Eigenschaften der Lernervarietäten von vier Informanten longitudinal erfaßt. Verschiedene qualitative Untersuchungen und Beschreibungen befassen sich mit der Interaktion von Muttersprachlern und Nichtmuttersprachlern (insbesondere Mißverständnisse, interkulturelle Phänomene, diskursive Prozesse). Die Daten befinden sich in dem von mir an der FU eingerichteten Archiv für gesprochene Sprache im Räume Berlin und Brandenburg und können für Dissertations vorhaben, quersprachliche Vergleiche oder andere wissenschaftliche Vorhaben eingesehen und genutzt werden. Zusätzlich zu den Aufnahmen mit den polnischen Informanten wurden für sämtliche Diskurstypen deutsche und polnische Muttersprachler aufgenommen. Pro Diskurstyp wurden vier deutsche und vier polnische Muttersprachler dokumentiert. Diese Aufnahmen wurden nach Möglichkeit mit Muttersprachlern aus der Umgebung der Informanten gemacht; sie dienen dazu, die Zielsprache genauer auf die lokalen Varietäten festzulegen, mit denen die Informanten in Berührung kommen. Eine Übersicht über die Veröffentlichungen des Projektes kann angefordert werden bei: Projekt ,P-MoLL', Institut für Allgemeine und Deutsche Linguistik, FB-16, Germanistik, Freie Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 45,14195 Berlin. Norbert Dittmar
l nstitution/Ad resse: Universität Bielefeld Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft Postfach 1001 31 33501 Bielefeld Projekt/Aufnahmeaktion: Untersuchungen zur Entwicklung narrativer Fähigkeiten bei Kindern/Korpus „Kindererzählungen" (DFG-Projekt) Anzahl der Aufnahmen: ca. 480 Erzähltexte; diese stammen von 96 Kindern, je 32 im Alter
von5;7-5;ll,7;7-7;ll,9;7-9;ll Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen: Sprachform:
November 1987 bis Februar 1988 Mitarbeiter des oben genannten Projekts Protokollbögen der Inleraktionssituation Bielefelder Kindergärten und Grundschulen initiierter Erzählmonolog anhand von Bildergeschichten durch die Bildergeschichten vorgegeben (vgl. Press, HJ. (1981): Der kleine Herr Jakob. Ravensburg.) Standardsprache
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Bielefeld
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Sanyo Kassettenrecorder TC 55 B mit Mikrofon Kassetten (TDK SA 90) überwiegend gut verändertes bzw. erweitertes HIAT computergestützt; in einer vereinfachten HIAT-Version Es geht um die Frage, wie sich bei Kindern die Fähigkeit entwickelt, einen Text als Erzähltext zu strukturieren. Die Daten sind unter dem o.g. Forschungsinteresse analysiert und zum Teil interpretiert. Bisher sind nur einzelne Texte im Rahmen von Aufsätzen veröffentlicht worden. Geplant ist die Veröffentlichung aller Texte im Anhang einer Buchpublikation. Dietrich Boueke
Das Bielefelder Korpus „Kindererzählungen" Das Korpus ist im Rahmen des in den Jahren 1987-1992 von uns durchgeführten DFG-Projekts „Untersuchungen zur Entwicklung narrativer Fähigkeiten von Kindern" entstanden, und zwar wurde es in der Zeit von November 1987 bis Februar 1988 von Projektmitarbeitern/innen in Bielefelder Kindergärten und Schulen aufgenommen. Es umfaßt ca. 480 Texte von insgesamt 96 Kindern, davon je 32 im Vorschulalter (5;7-5; 11), in der Mitte der Grundschulzeit (7;7-7; 11) und am Ende der Grundschulzeit (9;7-9;ll). Die Auswahl der Kinder erfolgte im Sinne einer Zufallsstichprobe: In den von uns besuchten Kindergärten und Schulklassen waren jeweils alle Kinder der betreffenden Altersgruppen beteiligt. Die Aufnahmen wurden „offen" mit einem Kassettenrecorder aufgenommen.
l. Der Entstehungszusammenhang Zentrales Ziel des Projekts, für das diese Erhebung durchgeführt wurde, war es, Kinder der genannten Altersgruppen auf ihre Fähigkeit hin zu untersuchen, Texte strukturell als Erzähltexte zu organisieren. In die Entwicklung dieser Erzähltexte sollten Beobachtungen im Blick auf die Beherrschung allgemeiner Aspekte der Textkonstitution integriert werden - u.a. die Einführung der handelnden Personen, die Herstellung von Referenzidentität und der Gebrauch von Konnektoren. Als Erzähltexte sollten dabei solche Sachverhaltsdarstellungen gelten, die alltags- und fachsprachlich vielfach als „Geschichten" bezeichnet werden und die sich gegenüber anderen Texten dadurch auszeichnen, daß in ihrem Mittelpunkt ein „erzählenswertes" Ereignis steht, das einen normalerweise zu erwartenden Ereignisablauf so durchbricht, daß einem „Ausgangszustand" ein veränderter „Endzustand" gegenübersteht, wobei diese Veränderung affektiv besetzt ist. Außer den Erzähltexten der Kinder wurden noch folgende Daten aufgenommen: - Um neben der Altersvariable bei der Auswertung der Texte auch den Faktor „kognitive Entwicklung" berücksichtigen zu können, haben wir Untersuchungen mit dem RavenMatrizen-Test (CPM) (für Kinder im Alter von 4;9-ll;9) und mit den Untertests „Allgemeines Wissen", „Wortschatz" und .Allgemeines Verständnis" des HAWFVA bzw. des HAWIK-R durchgeführt.
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- Um bei der Untersuchung der narrativen Fähigkeiten der Kinder nicht ausschließlich auf die von ihnen produzierten Texte angewiesen zu sein, haben wir Daten Jaulen Denkens" aufgenommen, mit denen wir „näher" an narrativen Konzepten der Kinder heranzukommen hofften.
2. Empirisches Design Der Untersuchungsgegenstand - die Erzählfähigkeit von Kindern und ihre Entwicklung - legt es an sich nahe, entsprechende Texte in „natürlichen" Situationen zu gewinnen. „Erzählen" findet in solchen Situationen aber keineswegs so häufig statt, daß man in vertretbarer Zeit eine hinreichende Menge von Texten gewinnen könnte. Zudem werden dort notwendigerweise thematisch sehr unterschiedliche und wegen ihrer verschiedenen Entstehungsbedingungen nur schwer vergleichbare Texte produziert. Aus diesem Grunde wird in der linguistischen Erzählforschung fast immer versucht, Erzählsituationen zu „standardisieren". Wir haben, um die Vergleichbarkeit der Texte zu garantieren, eine relativ „radikale" Lösung gewählt: Trotz der dadurch bedingten „Künstlichkeit" haben wir eine quasi-experimentelle Laborsituation arrangiert, in der wir den von uns beobachteten Kindern als Erzählstimuli Bildergeschichten vorgelegt haben. Es handelte sich dabei um vier jeweils vierbildrige Bildergeschichten aus der Serie „Der kleine Herr Jakob" von Hans Jürgen Press (Ravensburg 1981): „Gemeinsamer Weg", „Frühjahrsmüdigkeit", .Achtung, Glatteis!" und „Schneeballschlacht". Auf der einen Seite eröffnen Bildergeschichten als Erzählstimuli interessante Möglichkeiten: Man kann die Bilder außer in der vom Autor gezeichneten Form z.B. auch „verwürfelt" vorlegen und sie „ordnen" lassen, man kann eins oder mehrere Bilder entfernen oder auch selbst angefertigte Bilder hinzufügen oder durch die Versuchspersonen hinzufügen lassen usw. - wir haben davon Gebrauch gemacht. Vor dem ersten Versuch gab es immer eine längere, Aufwärmphase", damit die Kinder nicht zu unvermittelt mit einer „Testsituation" konfrontiert wurden. Nach dem zweiten Versuch wurden mit jedem Kind die oben genannten Untertests des iHAWTVA bzw. HAWIK-R durchgeführt. Bei den Versuchen waren jeweils ein Kind und zwei Versuchsleiter (Projektmitarbeiter/innen) anwesend, so daß einer dieser beiden sich auf die Bearbeitung der einzelnen Aufgaben konzentrieren konnte, während der andere die Sortieraufgaben protokollierte, die Zeit maß, Verhaltensbeobachtungen notierte usw.
3. Durchführung der einzelnen Versuche Um den Einfluß des Inhalts der Bildergeschichten zu kontrollieren und um Lemeffekte auszuschließen, wurden die Versuchsbedingungen innerhalb der Versuche l und 2 variiert. Darüber hinaus wurde die Reihenfolge der Versuchsdurchführungen variiert, d.h. die Versuchsreihe begann für die Kinder entweder mit Versuch l bzw. 2 oder mit Versuch 3 und 4. l. Versuch Das beteiligte Kind und die beiden mit der Datenerhebung befaßten Projektmitarbeiter/innen saßen gemeinsam an einem Tisch. Das Aufnahmegerät lag dort ebenfalls, und zwar offen. Das Kind wurde darauf hingewiesen, daß wir seine Erzählung aufnehmen würden, und daß es sie nachher anhören dürfte, wenn es wollte.
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Versuchsbedingung 1: Dereinen Hälfte der beteiligten Kinder wurde die Bildergeschichte „Gemeinsamer Weg" in der Reihenfolge der Vorlage vorgelegt. Sie sollten die Bilder ohne zeitliche Begrenzung betrachten. Wenn sie glaubten, die Geschichte verstanden zu haben, wurde die Vorlage entweder weggenommen oder verdeckt. Versuchsbedingung 2: Einer der Projektmitarbeiter legte die vier Bilder der Bildergeschichte „Frühjahrsmüdigkeit" verdeckt hin und bat das an diesem Versuch beteiligte Kind, sie zu mischen (Zufallsreihenfolge) und dann umzudrehen. Anschließend sollte das Kind die Bilder so in ein vorgegebenes Raster einordnen, daß daraus eine Geschichte entstand. Sobald es mit dem Ordnen anfing, sollte es sagen, warum es die Bilder in der gewählten Weise legte und was ihm bei dieser Ordnungsaufgabe „durch den Kopf ging". Neben den dabei zustande kommenden Daten Jauten Denkens", die mit dem Tonband aufgenommen wurden, wurde von dem zweiten Mitarbeiter (Beobachter) die Reihenfolge, in der die Bilder in das Raster eingeordnet wurden, in einem Protokollbogen festgehalten, in dem auch die jeweiligen Zeiten für die einzelnen Arbeitsschritte notiert wurden. 2. Versuch Der 2. Versuch lief mit der anderen Hälfte der Vpn genauso ab wie der erste, nur daß die Bildergeschichten bei den beiden Versuchsbedingungen ausgetauscht waren: Die Kinder erhielten zunächst die Bildergeschichte,.Frühjahrsmüdigkeit" in der „geordneten" und dann die Bildergeschichte „Gemeinsamer Weg" in der „ungeordneten" Version. 3. Versuch Den Versuchspersonen wurden zwei Bilder der 4-bildrigen Geschichte „Achtung, Glatteis!" vorgelegt. Wenn sie nach einiger Zeit zu erkennen gaben, daß sie glaubten, erzählen zu können, wurden die Bilder verdeckt. 4. Versuch Versuchsbedingung 1: Der Versuchsleiter legte eine 4-bildrige Geschichte („Schneeballschlacht") offen und geordnet in ein Raster. Die Kinder betrachteten die Bilder ohne zeitliche Begrenzung. Wenn sie glaubten, die Geschichte verstanden zu haben, wurden die Bilder verdeckt und die Kinder zum Erzählen aufgefordert. Versuchsbedingung 2: Die Kinder bekamen nun nacheinander drei weitere Bilder, die sie sinnvoll in die -jetzt wieder offen liegende - Bildergeschichte einordnen sollten. Der Versuchsleiter hielt die drei Bilder zunächst verdeckt in der Hand und forderte die Kinder auf, jeweils ein Bild zu ziehen und in die Geschichte einzufügen - die Bilder konnten innerhalb des Rasters verschoben werden. Bei dieser Gelegenheit sollten die Kinder wiederum sagen, warum sie das jeweilige Bild an einer bestimmten Stelle plazierten (lautes Denken). Im Protokollbogen wurde wieder vermerkt, an welche Stelle die Kinder die einzelnen Bilder legten, ebenso wurde die Zeit notiert, die sie für diese Tätigkeit benötigten. Der zweite Mitarbeiter (Beobachter) notierte wiederum die Reihenfolge, in der die Bilder gelegt wurden und wohin sie gelegt wurden und maß die benötigte Zeit. (Längere Pause). Dann forderte der Versuchsleiter das betreffende Kind auf: „Erzähl jetzt auch diese Geschichte aus dem Kopf! Wiederum so, als würdest du sie deinem Freund/deiner Freundin erzählen, also richtig spannend und aufregend." Im Anschluß an den letzten Versuch wurde der RAVEN-Matrizen-Test (CPM) mit dem betreffenden Kind durchgeführt.
Bielefeld
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4. Zur Transkription der Aufnahmen Für die Transkriptionen der Aufnahmen haben wir das HIAT-System (Halbinterpretative Arbeitstranskriptionen) gewählt, bei dem die Äußerungen der Sprecher als „Partitur" angeordnet und die Texte selber in literarischer Umschrift wiedergegeben werden. 5. Auswertungsmöglichkeiten Das von uns erstellte Korpus von Erzähltexten von Kindern im Alter von 5, 7 und 9 Jahren ist an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld archiviert und ist dort auch zugänglich. Aufgrund des diskursanalytisch orientierten Transkriptionssystems, nach dem die aufgenommenen mündlichen Texte verschriftlicht wurden, kann es auch anderen als den von uns verfolgten Untersuchungszwecken dienen: Denkbar und möglich sind vor allem solche zu text- und diskurslinguistischen Fragen. Nicht geeignet sind die Transkripte dagegen für die Untersuchung interaktiver Aspekte, da diese durch das von uns gewählte empirische Design weitgehend ausgeblendet worden sind. Es ist geplant, die Texte in einer vereinfachten Verschriftlichung im Rahmen einer Buchpublikation zu veröffentlichen, in der die Ergebnisse des Projekts im einzelnen dargestellt und diskutiert werden sollen. Dietrich Boueke/Frieder Schülein
Institution/Ad resse: Universität Bielefeld Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft PD Dr. Reinhard Fiehler Universitätsstraße l 33615 Bielefeld Projekt/Aufnahmeaktion: Betriebliche Kommunikationstrainings (2 Zyklen von Trainings zu je 3 Trainings. Dauer pro Training: l Woche) Anzahl der Aufnahmen: 37 Bänder Videoaufzeichnung (pro Training ca. 20-30 Stunden), 43 Tonkassetten (pro Teilnehmer und Training je eine Kassette mit Übungsgesprächen) Aufnahmedatum: 1989-1990 Aufnahmeleiter: die Trainer Dokumentation/Archiv: Beschreibung der Bänder/Kassetten nach Inhalt in einer Kartei, z.T. phrasiert. Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten unter Umständen und auf Anfrage zugänglich. Kopien können angefordert werden. Aufnahmeort(e): verschiedene Trainingszentren und Hotels
20 Inhalt: Themen:
Sprachform: Aufnahmegerät: Qualität: Transkription: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publlkatlon(en):
Bielefeld dialogisch Simulation von Beratungs- und Verkaufsgesprächen und ihren verschiedenen Phasen; Telefonmarketing nach Script; Beratungs- und Verkaufsgespräche mit potentiellen Kunden im Training; Besprechungen der Gespräche und anderer Trainingsmaterialien. deutsche Standardsprache Videorecorder, Kassettengerät Sony TCM 600B mittel Ca. 450 Seiten literarische Transkription liegen vor. Für die diskursanalytische Untersuchung: 1. die Thematisierung best. Phänomene an den Gesprächen in den Besprechungen durch a) die Trainer (= A) und b) die Teilnehmer (= B); 2. auffällige/problematische Phänomene (aus diskursanalytischer Perspektive) an den Gesprächen; 3. Rekonstruktion impliziter/expliziter und deskriptiver/präskriptiver Auffassungen über Gespräche bei A und B; 4. Rekonstruktion der Auffassungen über Veränderbarkeit von Kommunikations verhalten bei A und B; 5. sind Veränderungen des Kommunikationsverhaltens oder der kommunikativen Praxis (durch das Training) festzustellen; 6. auffällige/problematische Phänomene (aus diskursanalytischer Perspektive) an der Unterrichtskommunikation; 7. weitere Auffälligkeiten aus diskursanalytischen (und trainingsfremden) Perspektiven. zum Teil Fiehler, R. (1991): Musterverletzungen im Telefonmarketing - Möglichkeiten und Grenzen diskursanalytischer Kommunikationsberatung. In: Mackeldey, R. (Hg.): Textsorten/Textmuster in der Sprech- und Schriftkommunikation - Festschrift zum 65. Geburtstag von W. Heinemann. Wissenschaftliche Beiträge der Universität Leipzig, Reihe Sprachwissenschaft, Leipzig, 130-137. Fiehler, R. (1991): Unternehmensphilosophie und Kommunikationsschulung. In: Bungarten, T. (Hg.): Konzepte zur Unternehmenskommunikation, -kultur & Identität, Tostedt: Attikon, 67-69. Fiehler, R./Sucharowski, W. (Hgg.): Kommunikationsberatung und Kommunikationstraining - Anwendungsfelder der Diskursforschung. Opladen: Westdeutscher Verlag. Darin: Fiehler, R./Sucharowski, W.: Diskursforschung und Modelle von Konvmunikationstraining, 24-35. Flieger, E./Wist, G./Fiehler, R.: Kommunikationstrainings im Vertrieb und Diskursanalyse - Erfahrungsbericht über eine Kooperation, 289-338.
Reinhard Fiehler
Bielefeld
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l nstltution/Adresse:
PD Dr. Reinhard Fiehler Universität Bielefeld Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft Universitätsstraße l 33615 Bielefeld und PD Dr. Gisela Brünner Universität Dortmund Projekt/Aufnahmeaktion: Kommunikation in institutionellen Lehr-Lern-Prozessen Anzahl der Aufnahmen:
Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Katalog:
11 Videoaufzeichnungen von Instruktionen 11 Tonbandaufzeichnungen derselben Instruktionen 11 Interviews mit den beteiligten Ausbildern auf Tonkassette 11 Interviews mit den beteiligten Lerngruppen auf Tonkassette 11 Kommentierungen der Videoaufzeichnungen auf Tonkassette März/April 1981 R. Fiehler und G. Brünner Beschreibung des Bestands in: Brünner, G. (1987): Kommunikation in institutionellen Lehr-Lern-Prozessen. Tübingen: Narr, 41-52 und 372-375.
Zugänglichkeit: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät:
Tonträger: Qualität:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. dialogisch; Instruktionen in der betrieblichen Ausbildung von Bergleuten Theorie verschiedener Arbeitsvorgänge; Vorführung und Erklärung; Instruktionen etc. regionale Umgangssprache: Ruhrgebiet Für die Aufzeichnung der Instiuktionen: l Mikroport-Anlage Philips bestehend aus: l Lavalier-Mikrofon LBB 9003/05, l Taschensender LBB 9016, l Empfänger l Mikroport-Anlage Sennheiser bestehend aus: l Mikrofon MKE 2010 mit Sender SK 1010, l Empfänger 1009, l tragbares Tonbandgerät Uher 4200 (Geschwindigkeit: 2,4) l tragbare s/w-Video-Auf Zeichnungsanlage Sanyo bestehend aus: l lichtempfindliche Newvicon-Kamera VC 510, l Videorecorder Telefunken VTC 7100, l s/w-Monitor 1 Videorecorder Telefunken VR 440 (VHS-System), l Richtmikrofon Sennheiser K3U/ME 80 mit Windschutz, l Ton-Mischpult Sennheiser M 101 U mit Netzteil Für die Aufzeichnungen der Ergänzungserhebungen: 2 Kassettenrecorder Sony TCM 600 B Videobänder, Tonbänder, Kassetten gut
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Bielefeld
Transkription:
literarisch (ca. 215 Seiten)
Publikatlon(en):
Brünner, G./Fiehler, R. (1983): Kommunikation in Institutionen der beruflichen Ausbildung. In: Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie (OBST) 24. Kommunikation in Institutionen, 145-167. Briinner, G./Fiehler, R. (1984): Simulation und Orientierungsprobleme in der betrieblichen Ausbildung. In: Linguistische Berichte 93, 1-25.
Reinhard Fiehler
Kommunikation in institutionellen Lehr-Lern-Prozessen Das Korpus wurde in Kooperation zweier Projekte erstellt: des Bielefelder Projekts von Reinhard Fiehler „Funktion und Stellenwert der Kommunikation bei der Vermittlung praktischer Fähigkeiten. Empirische Untersuchungen von Instruktionen aus der Lehrlingsausbildung" und meines Dortmunder Projekts „Kommunikation in der betrieblichen Lehrlingsausbildung". Um die endgültige Auswahl der Ausbildungsplätze für die Aufnahmen zu treffen, haben wir uns an folgenden Kriterien orientiert: - Die Tätigkeiten sollten von ihrem Typ (1) her einen möglichst hohen gesellschaftlichen Verallgemeinerungsgrad besitzen, d.h. in unterschiedlichen Produktionsprozessen eine Rolle spielen, um die Generalisierbarkeit der Untersuchungsergebnisse zu erhöhen. - Die Tätigkeiten sollten unterschiedliche Strukturen haben (z.B. handwerkliche Arbeit, Steuerarbeit, Reparaturarbeit). - Die Tätigkeiten sollten teils in Einzelarbeit, teils in Gruppenarbeit ausgeführt werden. - Die Ausbildungsplätze sollten günstige Erhebungsbedingungen (für Videoaufnahmen) bieten, d.h. ausreichende Beleuchtung, geringen Hintergrundslärm, räumliche Konzentration der Instruktionsprozesse etc. An 11 ausgewählten Ausbildungsplätzen wurden dann je 2-3 Stunden Video- und Tonbandaufzeichnungen gemacht. Die Aufnahmen entsprechen weitgehend den angeführten Kriterien. Sowohl Einzel- als auch Gruppenarbeit ist vertreten, in bezug auf die Ausbildungssituation zu etwa gleichen Teilen. Wir finden einfache Handarbeiten, handwerkliche Arbeiten, Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten, die Steuer- bzw. Montagetätigkeiten beinhalten, Steuerarbeit sowie Tätigkeiten mit vorwiegend kognitiven Anteilen. In Anbetracht dessen, daß Aufzeichnungen nur in einer Ausbildungsstätte gemacht werden konnten, ist unser Material also relativ breit gefächert und reichhaltig. Pro Schicht, d.h. Arbeitstag, wurde an einem der Ausbildungsplätze aufgenommen. Direkt im Anschluß an die einzelnen Aufnahmen wurden Ergänzungserhebungen durchgeführt: Wir haben mit dem Ausbilder und getrennt mit der Gruppe der Auszubildenden halboffene Interviews geführt und auf Tonkassette aufgezeichnet (je ca. 20 min.). Auf diese Weise sollten die Selbsteinschätzung der Beteiligten, ihre Sicht von aufgetretenen Schwierigkeiten und das ungefähre Maß des Beobachtungseffektes ermittelt werden. Nach den Interviews wurde gemeinsam mit den Beteiligten etwa die Hälfte des jeweils aufgezeichneten Videomaterials in einem Schulungsraum angesehen. Im Sinne eines Triangulationsverfahrens (Cicourel 1973) wurden die Kommentare, Fragen, Diskussionen usw., die sich dabei ergaben, auf Tonkassette aufgezeichnet. Gisela Brünner
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Bielefeld Institution/Adresse: Universität Bielefeld Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft Universitätsstraße 33615 Bielefeld
Projekt/Aufnahmeaktion: Das niederdeutsche Textkorpus an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld: 1. Dokumentation westfälischer Dialektvarietäten mit Schwerpunkt auf Ostwestfalen-Lippe; 2. Aufnahmeaktion Lemgo und Steinhagen; 3. Aufnahmeaktion Bielefeld; 4. Plattdeutsche Bestandsaufnahme im Landkreis Herford. Außer den unter Projekten l bis 4 genannten Beständen enthält das hier beschriebene Korpus: -
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter:
Dokumentation/Archiv: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt:
Interviews zu Einstellungen zu Varietäten des Deutschen Interviews zum Alltagswissen über sprachliche Varietäten Interviews mit Dialektautoren aus Ostwestfalen-Lippe Videoaufzeichnungen von Aufführungen niederdeutscher Theaterstücke (Eigenproduktionen und Fremdproduktionen) - weitere Videos - Mundartvergleich kleinräumiger Varietäten in Ostwestfalen-Lippe - Tondokumentation einer Veranstaltung der Volkshochschule Herford 307 (darunter Projekt 1: 63, Projekt 2: 29, Projekt 3: 19, Projekt 4: 196) Projekt 1: 1978-1981, Projekt 2: 1982, Projekt 3: 1984/85, Projekt 4: 1967 Projekt 1: Strauch/Wiegert, Projekt 2: Strauch/Wiegert, Projekt 3: Beckord/Schattschneider, Projekt 4: Phonetisches Institut TU Braunschweig (Zwimer) Karteien, Akten über den Bestand, Abfragelisten, Fragebögen, Gesprächsleitfäden Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. verschiedene Ortschaften in Westfalen, vornehmlich in OstwestfalenLippe Sprecher von westfälischen, vornehmlich ostwestfälischen Varietäten monologisch: Projekt 1: initiierter Erzählmonolog, Autorenlesungen, Vortrag; Projekte 2 und 3: initiierter Erzählmonolog und Wort- und Satzlisten; Projekt 4: initiierter Erzählmonolog und Wortlisten; dialogisch: Projekt 1: Gespräche, Interviews, Theaterdialoge; weitere Interviews, Theaterdialoge, Spieldialoge
Bielefeld
24 Themen:
Projekt 1: verschiedene Projekte 2 und 3: Sprecherbiographien Projekt 4: Sprecherbiographien, Alltagserzählungen
Sprachform:
Projekte 1-4: fast ausschließlich Varietäten des ostwestfälischen Dialekts; regionale Umgangssprache Ostwestfalen-Lippes; Bielefelder Missingsch
Aufnahmegerät: Tonträger:
Projekte l bis 3: Nagra IV fast ausschließlich Magnetbänder, wenige Kassetten, Videobänder
Qualität:
Magnetbänder: sehr gut (Rundfunkqualität); Restbestand: sehr gut bis mittelmäßig
Transkription:
phonetisch: Projekte 2 und 3
Aufbereitung:
Eine computergestützte Aufbereitung ist in Planung.
Forschungsfragen:
Projekte l und 4: Dokumentation; Projekte 2 und 3: Varietätenvergleich, Erhebung von Sprecherbiographien; weiteres: Erhebungen von Einstellungen gegenüber sprachlichen Varietäten des Deutschen, Erhebung von Alltagswissen über Sprache, Schreibpraxis von Dialektautoren
Analyse/Interpretation:
Projekte 2 und 3: Wortlisten (Satzlisten und Sprecherbiographien unanalysiert)
Publikation(en):
Beckord, Reinhard/Schattschneider, Andreas (1990): Dialektautoren in Ostwestfalen-Lippe. Bielefeld. Kestennus, Anja: Lokale Varietäten im Sprachgebrauch und Sprachbewußtsein Subjektive Sprachdaten aus Bielefeld-Jöllenbeck (Veröffentlichung geplant).
Das niederdeutsche Textkorpus an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld Mit dem Aufbau des niederdeutschen Textkorpus an der Universität Bielefeld wurde 1978 begonnen. Es konzentriert sich bewußt auf die in Ostwestfalen und Lippe beheimateten niederdeutschen Dialekte. Andere Varietäten wie z.B. areale Spielarten der standardnahen Umgangssprache oder Aufnahmen aus Dialekträumen außerhalb des genannten Gebietes sind in nur verhältnismäßig geringer Zahl vorhanden. Die Konzentration auf die Mundarten des Ostwestfälischen - dialektologisch zählen auch die lippischen Varietäten dazu - hat eine Reihe von Gründen. Der erste hängt mit der Gründung der Universität Bielefeld im Jahre 1969 als einer modernen Campus-Universität am Rande des ostwestfälischen Oberzentrums Bielefeld zusammen. Als Neugründung war diese Hochschule zunächst weit weniger in ihre städtische und regionale Umgebung integriert als ältere Universitäten mit einer langen Tradition wie z.B. Münster oder Marburg. Es lag daher nahe, daß sich die Universität Bielefeld nach ihrer ersten Aufbauphase in Forschung und Lehre auch Gegenständen der Region zuwandte. Was die Sprach- und Literaturwissenschaften betraf, so waren dies u.a. die dialektalen Varietäten Ostwestfalen-Lippes und die in diesen Mundarten verfaßte Literatur. Ein zweiter wichtiger Grund für die Beschäftigung mit dem Ostwestfälischen und der dazugehörigen Dialektliteratur lag in dem Anspruch der Fakultät für Linguistik und Literaturwissen-
Bielefeld
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schaft, sowohl in der Linguistik als auch in der Literaturwissenschaft die empirische Forschung voranzutreiben und Studenten, soweit wie irgend vertretbar, an dieser Forschung zu beteiligen. Es leuchtet ein, daß es, um eine Untersuchung der Mundarten ,vor Ort' und der zugehörigen Dialektliteratur überhaupt zu ermöglichen, zunächst des Aufbaus eines entsprechenden Textkorpus gesprochener und geschriebener Sprache bedurfte. Dabei war als wichtige Randbedingung zu berücksichtigen, daß innerhalb der langen Tradition der niederdeutschen Philologie die Region Ostwestfalen-Lippe vergleichsweise selten zum Gegenstand der Forschung gemacht worden war und demzufolge gerade diese Region Anlaß zur Bearbeitung bisher eher vernachlässigter Fragestellungen gab und gibt. Die oben skizzierten Entstehungsbedingungen charakterisieren das hier zu beschreibende Textkorpus bis heute. Ein Großteil der Bandaufnahmen dient vor allem der Dokumentation, ihnen liegt keine weiter zu spezifizierende wissenschaftliche Fragestellung zugrunde. Dies erklärt auch den relativ heterogenen Charakter des im Dokumentationsprojekt gesammelten Materials. Es wurde allerdings von Beginn an darauf geachtelt, unter professionellen Bedingungen Aufnahmen hoher Qualität zu erstellen, die ggf. später unter verschiedenen Fragestellungen bearbeitet werden können. Von entsprechend hoher technischer Qualität sind die Aufnahmen der niederdeutschen „Bestandsaufnahme im Landkreis Herford", die - als Dauerleihgabe des Kreisheimatvereins des Kreises Herford - dem niederdeutschen Textkorpus eingegliedert wurden. Auch diese Aufnahmen haben zuvörderst dokumentarische Funktion. Die Aufnahmeaktion in Lemgo und Steinhagen diente einem arealen Dialektvergleich zwischen einem Ortspunkt in Lippe (Lemgo) und einem, anderen im südlichen Ravensberg (Steinhagen). Die ebenfalls erhobenen Sprecherbiographien sollten den Übergang vom Niederdeutschen zur Standardsprache aus dem Erleben und der Sicht von Sprechern dokumentieren wie auch ggf. Einstellungen zum Dialekt einerseits und zur Standardsprache andererseits. Ähnliche Fragestellungen lagen der in Bielefeld durchgeführten Aufnahmeaktion zugrunde, wobei von den heutigen Gemeindegrenzen ausgegangen wurde. Die Entscheidung, gerade in Bielefeld eine solche Aktion durchzuführen, lag in der Tatsache begründet, daß hier das Niederdeutsche noch stärker als im übrigen Ostwestfalen in seinem Bestand gefährdet ist und man in wenigen Jahren kaum noch Sprecher vorfinden wird. Bereits die im Rahmen dieser Aktion erstellten Aufnahmen zeigen zumindest in den narrativen Teilen ein hohes Maß an standardsprachlicher Interferenz. Das niederdeutsche Textkorpus an der Universität Bielefeld ist weiterhin durch die Attitüdenforschung geprägt, die in Bielefeld in den vergangenen Jahren regelmäßig in Forschung und Lehre im Mittelpunkt des Interesses stand. Dabei ging es im konkreten Falle um die Erhebung und Interpretation von Einstellungen zum Dialekt einerseits und zur Standardsprache andererseits. Die entsprechenden - in der Standardsprache gefühlten - Interviews, die z.T. im Rahmen von Examensarbeiten erhoben und ausgewertet wurden, wurden aus dokumentarischen Gründen in das Textkorpus integriert. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit lag von Beginn an in empirischen Projekten zum niederdeutschen Literaturbetrieb. Dieser Forschungsschwerpunkt spiegelt sich im Textkorpus in Form von standardsprachlichen Interviews mit in ostwestfälischer Mundart schreibenden Autoren wider wie auch in Videoaufzeichnungen von einschlägigen Theateraufführungen. Videoaufzeichnungen von Fernsehübertragungen niederdeutscher Bühnen, die ebenfalls im Korpus enthalten sind, dienen dagegen vor allem zum Einsatz in der Lehre. Wegen der schlechten personalen Ausstattung des zuständigen Arbeitsbereichs sind momentan und in absehbarer Zeit lediglich punktuelle, auf bestimmte Projekte kleineren Umfangs
Bielefeld/Bochum
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bezogene Erweiterungen des niederdeutschen Textkorpus an der Universität Bielefeld zu erwarten. In einem nächsten Schritt muß es allerdings zunächst einmal darum gehen, den bisherigen Bestand zu digitalisieren und damit langfristig zu sichern. Jan Wirrer
Institution/Adresse: Prof. Dr. Siegfried Grosse Prof. Dr. Dietrich Hartmann Projekt „Gesprochene Sprache im Ruhrgebiet" (1979-1984) Germanistisches Institut der Ruhr-Universität Bochum Universitätsstraße 150 Postfach 10 21 48 44801 Bochum Projekt/Aufnahmeaktion: Gesprochene Sprache im Ruhrgebiet Forschungsprojekt 1979-1984; Leitung: Prof. Dr. Siegfried Grosse mit finanzieller Unterstützung durch das Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen; Eine Kurzbeschreibung des Projekts findet sich in:
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Katalog: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e):
Gewährspersonen:
Mayer, Stefan/Weber, Michael (Hgg.) (1981): Bibliographie zur linguistischen Gesprächsforschung. Germanistische Linguistik 1-2/1981, 47. 50 Aufnahmen von elizitierten Gesprächen mit ca. 100 Stunden spontan gesprochener Sprache
1980 bis 1982 Prof. Dr. Siegfried Grosse, Udo Thies, Ullrich Spiegelberg Die Tonaufnahmen sind auf 42 Tonbändern gespeichert. Von diesen Tonaufnahmen sind Kopien auf 58 Normal-Tonkassetten vorhanden. Begleitmaterialien: Aufnahmeprotokolle, Fragebögen zu Sozialdaten der Gewährspersonen, Kartei zu Daten der Gewährspersonen nicht publiziert Die Tonaufnahmen sind externen Interessenten für wissenschaftliche Zwecke prinzipiell in der Forschungsstelle für gesprochene Sprache im Ruhrgebiet am Germanistischen Institut der RUB zugänglich. Auswahl der Aufnahmeorte erfolgt systematisch nach vorher festgelegten Kriterien. Aufnahmen sind vorhanden von folgenden Orten: Dortmund (verschiedene Stadtteile), Dorsten, Gelsenkirchen (verschiedene Stadtteile), Bochum (verschiedene Stadtteile), Duisburg, Bottrop, Recklinghausen, Castrop-Rauxel, Wattenscheid Etwa die Hälfte der durchweg männlichen Gewährspersonen ist zwischen 1935 und 1940 geboren, die andere Hälfte ist älter (1901 -). Geburts- und Wohnort sind mehrheitlich im Ruhrgebiet, die meisten
Bochum
Inhalt: Themen:
27 Gewährspersonen haben die Volksschule besucht und einen handwerklichen Beruf erlernt. Allen ist die Mitgliedschaft in einem Kleingärtnerverein gemeinsam. dialogisch; Tiefeninterviews, zwei Aufnahmeleiter und zwei Gewährspersonen (Sprecher des regionalen SubStandards) Ansteuerung von gleichbleibenden Themen, z.B. Einbrüche in Kleingärtnerhäuschen, Einsatz von Pestiziden und andere Interessensgebiete von Kleingärtnern im Ruhrgebiet
Sprachform:
regionale Umgangssprache; Ruhrgebiet (räumliche Ausdehnung: Ruhr im Süden, Lippe im Norden, Duisburg im Westen, Dortmund im Osten)
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
UHER Report 2000 Tonband, Kopien auf Tonkassetten
Aufbereitung: Forschungsfragen:
Publikatlon(en):
mehrheitlich gut verständlich Ausgewählte Passagen aus den Aufnahmen zum regionalen Substandard im Ruhrgebiet wurden nach einem modifizierten Transkriptionssystem nach Henne/Rehbock transkribiert. Ein Teil der Manuskripte wurde in maschinenlesbarer Form aufbereitet. Beschreibung der sprachlichen Variation im Ruhrgebiet mit Schwerpunkt auf der syntaktischen Variation in Abhängigkeit von regionalen und situativen außersprachlichen Parametern. Die Tonaufnahmen aus dem Projekt „Gesprochene Sprache im Ruhrgebiet" werden gegenwärtig daraufhin geprüft, inwieweit sie als Datenkorpus für die Erstellung eines Wörterbuchs der regionalen Umgangssprache im Ruhrgebiet ergiebig sind. Grosse, Siegfried (1985): Gesprochene Sprache im Ruhrgebiet. Bericht über ein laufendes Projekt am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. In: Stötzel, Georg (Hg.): Germanistik - Forschungsstand und Perspektiven. Vorträge des deutschen Germanistentags 1984. Teil I: Germanistische Sprachwissenschaft. Didaktik der deutschen Sprache und Literatur. Berlin/New York, 204-210. Grosse, Siegfried (u.a.) (1987): Sprachwandel und Sprachwachstum im Ruhrgebiet des 19. Jahrhunderts unter dem Einfluß der Industrialisierung. In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik 54, 202-221. Grosse, Siegfried (1989): Sprachwandel und Sprachwachstum im Ruhrgebiet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Cherubim, Dieter/Mattheier, Klaus-J. (Hgg.): Voraussetzungen und Grundlagen der Gegenwartssprache. Sprach- und sozialgeschichtliche Untersuchungen ;:um 19. Jahrhundert. Berlin/New York, 281295. Thies, Udo (1982): Sprachvariation im Ruhrgebiet. Ein Beitrag zur Methodologie stadtsprachlicher Forschung. In: Bausch, Karl-Heinz (Hg.): Mehrsprachigkeit in der Stadtregion. Jahrbuch des Instituts für deutsche Sprache 1981. Bd. 56. Düsseldorf, 108-148. Thies, Udo (1985): Die gesprochen«: Sprache im Ruhrgebiet - Eine ,Monovarietät'? Korpus- und Analysebeschreibung des Bochumer Projekts. In: Mihm, Arend (Hg.): Sprache an Rh;in und Ruhr. Dialektologische und soziolin-
Bochum/Bonn
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guistische Studien zur sprachlichen Variation im Rhein-Ruhr-Gebiet und ihrer Geschichte. Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Beihefte H. 50. Stuttgart, 107-148.
Dietrich Hartmann
Institution/Adresse: Dr. Jürgen Macha Geislarstraße 28 53225 Bonn Projekt/Aufnahmeaktion: Handwerksmeister aus dem Rhein-Sieg-Kreis (Tonmaterial der eigenen Habilitationsschrift) Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen:
36 1985/86 Dr. Jürgen Macha Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich. Siegburg, Eitorf, Windeck selbständige Handwerksmeister dialogisch Sprachbiographie, Einschätzung alltäglichen Sprechens a) intendierte Standardsprache; b) Ortsdialekt; Basis-/Ortsdialekt: Ripuarisch; rheinische/ripuarische Umgangssprache Sony-Kassettenrecorder Tonkassetten gut phonetisch: partiell; literarisch: vollständig Flexibilität des Sprechens, individueller sprachlicher Möglichkeitsraum
Analyse/Interpretation:
ja
Publikation(en):
Macha, J. (1991): Der flexible Sprecher - Untersuchungen zu Sprache und Sprachbewußtsein rheinischer Handwerksmeister. Köln/Weimar/Wien/Böhlau.
Jürgen Macha
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Bonn Institution/Adresse:
Amt für rheinische Landeskunde Sprachabteilung An der Elisabethkirche 25 53113 Bonn Projekt/Aufnahmeaktion: Das Tonbandarchiv des Amts für rheinische Landeskun-
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Katalog:
Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt:
Themen:
de/Dokumentation rheinischer Mundarten Die Aufnahmen entstanden im Rahmen des Projektes „Das rheinische Platt". Ziel war die Bestandsaufnahme der im Rheinland gesprochenen Grundmundarten. Die Hälfte der Aufnahmen sind von den Gewährspersonen selbst eingesandte Kassetten, auf denen für das Projekt verfaßte Texte gelesen werden. Die andere Hälfte sind spontane Aufnahmen, bei denen die Gewährspersonen unvorbereitet auf das Band sprechen. etwa 700 Aufnahmen unterschiedlicher Länge (mindestens 15 Minuten) 1981-1986 (Das Korpus wird seit 1987 sporadisch um weitere spontane Aufnahmen ergänzt.) Dr. F. Langensiepen, Dr. G. Cornelissen, P. Können Die Archivierung erfolgt über eine Kartei mit folgenden Angaben: Aufnahmeort, Geburtsort des/der Sprechers/erin, Alter und Beruf der Gewährsperson, Stichworte zum Lebenslauf; Angaben zur Aufnahme: Aufnahmedatum, Inhalt, Dauer der Aufnahme. In Zukunft wird ein standardisierter Fragebogen mit zusätzlichen Angaben zu Sprachverhalten, Sprachverwendung und -einstellung am Aufnahmeort Verwendung finden. Ein großer Teil der Aufnahmen ist (nicht in voller Länge) transkribiert und publiziert in: Cornelissen, G./Honnen, P./Langensiepen, F. (Hgg.) (1989): Das rheinische Platt. Eine Bestandsaufnahme. Handbuch der rheinischen Mundarten Teil l: Texte. (= Rheinische Mundarten, Bd. 2). Köln. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden.
Großstädte, Städte und Gemeinden im Gebiet der ehemaligen preußischen Rheinprovinz (ohne das Saarland) Grundmundartsprecher jeden Alters und Geschlechts monologisch; alle Aufnahmen können als initiierte Erzählmonologe charakterisiert werden (lediglich unterbrochen durch Zwischenfragen und neue Gesprächsaufforderungen). Für das Projekt waren sechs Themen vorgeschrieben: - Berichte aus der Schulzeit - Hochzeitsfeiern - Weihnächte- und Nikolausbräuche - Schilderung einer Hausschlachtung
Bonn
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Sprachform:
Aufnahmegerät:
Tonträger: Qualität:
Transkription:
Aufbereitung:
Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation:
Publikatlon(en):
- Einkauf in einem Kolonialwarenladen - Fastnachtsbräuche Dialekt; bis auf wenige Ausnahmen ist die Sprachform immer die örtliche Grundmundart. Folgende Dialekträume sind erfaßt: Niederfränkisch, Niederfränkisch-ripuarisches Übergangsgebiet, Ripuarisch, Moselfränkisch. z.T. handelsübliche Kassettenrecorder (vornehmlich bei vorbereiteten und eingesandten Aufnahmen); tragbares Bandgerät Über 4000; seit kurzem ist ein tragbares Nagra-Gerät im Einsatz. handelsübliche Tonkassetten, Tonbänder Agfa PE49 und BASF LGR40 Die Aufnahmen auf eingesandten Tonkassetten sind z.T. der Qualität der Aufnahmegeräte entsprechend, die Tonbandaufnahmen sind auch für phonetische Transkriptionen geeignet. Etwa 570 Aufnahmen sind transkribiert mit Hilfe der „Rheinischen Dokumenta", einer halb phonetischen/halb literarischen Umschrift. Allen veröffentlichten Transkriptionen sind ausführliche Wort- und Sacherklärungen beigegeben. Literarische oder hochsprachliche Umschriften gibt es nicht. Zur Zeit werden die Transkriptionen über ein Textverarbeitungsprogramm erfaßt und für die Analyse mit dem Text Retrieval Programm „WordCruncher" aufbereitet. Der Computer ist darüber hinaus der Lautschrift entsprechend modifiziert. Primäres Interesse war die Dokumentation der im Rheinland gesprochenen Ortsmundarten. Die Transkriptionen eignen sich für Forschungen zur Dialektgeographie, zum Sprachwandel oder zu textlinguistischen Problemen. Bislang sind nur kleinere Analysen erarbeitet und in örtlichen Publikationen veröffentlicht worden. Zwei umfangreichere Arbeiten zur niederrheinischen Dialektgeographie und zu Möglichkeiten der dialektalen Präteritumsbildung werden derzeit vorbereitet. s. Fußnoten
Das Tonbandarchiv des Amts für rheinische Landeskunde Das Tonbandarchiv des Amts für rheinische Landeskunde (ARL) geht zurück auf ein Dokumentationsprojekt, das sich nach relativ bescheidenen Zielvorstellungen zu einer flächendeckenden Aufnahmeaktion entwickelt hatte. Daraus erklärt sich die Heterogenität des gesammelten Materials. Im Rahmen eines Vergleichs sollte im Jahr 1981 anhand von verschiedenen Mundartproben die Eignung einer neu entwickelten, von Laien einfach zu handhabenden Lautschrift1 erprobt werden. Einem Aufruf folgte in kurzer Zeit eine überraschend große Zahl rheinischer MundRheinische Dokumenta. Lautschrift für rheinische Mundarten. Mundartdokumentation im Rheinland. Nach Vorarbeiten von Fritz Langensiepen vorgestellt von Peter Können, Köln (1986).
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artexperten, die mit Dialekttexten besprochene Kassetten einsandten. Indem so mit fast 300 Aufnahmen quasi im Vorbeigehen ein rheinisches Tondbandarchiv entstanden war, reifte der Plan, dieses systematisch auszubauen. In der Folgezeit bereiste ein Aufnahmeteam das Gebiet der ehemaligen preußischen Rheinprovinz, also das Erhebungsgebiet des Rheinischen Wörterbuchs (mit Ausnahme des Saarlands und der deutschsprachigen Gebiete in Belgien), um möglichst alle Lücken im Belegnetz zu schließen. Das Ergebnis war schließlich ein Gesamtkorpus von über 600 Aufnahmen von bis zu einer Stunde Dauer. Die Genese des Projekts läßt auf zwei völlig verschiedene Aufnahmetypen schließen. Die eingesandten, meist auf handelsüblichen Kassettenrecordern aufgenommenen Texte sind in der Regel vorformuliert und abgelesen. Ihre Verfasser sind oft sehr bewußte Mundartsprecher, die gezielt die tiefste Sprachlage wählen, oft sind es die Mundartexperten am Ort. Dagegen handelt es sich bei den Eigenaufnahmen durchweg um spontane., unbeeinflußte Rede, die ohne große Vorbereitung der jeweiligen Sprecher/innen dokumentiert wurde. Auch ist das Durchschnittsalter der Gewährspersonen dieser Gruppe deutlich geringer als das der bewußten Mundartsprecher. Obwohl auf diese Weise ein relativ dichtes Belegnetz entstanden ist, eignet sich das Textkorpus auf Grund seiner Diskontinuitäten nicht für jede sprachwissenschaftliche Analyse. Die veröffentlichte Textsammlung ist in erster Linie ein auch volkskundlich relevantes Lesebuch, das das Rheinische Wörterbuch um anschauliche Proben der gesprochenen - und im Rheinland räumlich stark gegliederten - Mundarten ergänzt. Zunächst wurden die Aufnahmen vor allem zu kleineren dialektgeographischen Analysen herangezogen; dabei haben sie sich als ausreichend genau und aussagekräftig erwiesen.1 Sie eignen sich allerdings auch für morphosyntaktische2 und textlinguistische Untersuchungen.3 Eine größere Arbeit zur Textlinguistik der spontan gesprochenen Aufnahmen entsteht zur Zeit als Dissertation £im Germanistischen Seminar der Universität Bonn. Um die Texte umfassenderen Untersuchungen besser zugänglich zu machen, werden die Transkripte im Augenblick für die Bearbeitung mit einem Text Retrieval Programm aufbereitet. Damit werden umfangreiche Analysen durch automatisierte Sortiervorgänge und gezielte Recherchen möglich, dies allerdings erst, wenn die letzten Probleme bei der Alphabetisierung von lautschriftlichen Wortlisten gelöst sind. Seit Abschluß der Aufnahmeaktion für das Projekt,,Das rheinische Platt" sind weitere Aufnahmen archiviert worden, die im Rahmen aktueller Forschungs- und Dokumentationsvorhaben entstanden sind. Für ein Projekt zur Erforschung des mundartlichen Sprachwandels in der niederrheinischen Stadt Kempen wurden eine Reihe von Items (Zahlen, Wochentage, Diminutive) und fünfzehn standardisierte Sätze abgefragt, dazu von jeder Gewährsperson ein frei gesproSiehe z.B.: Cornelissen, Georg (1986): Die Mundarten im rechtsrheinischen Kreis Wesel. Beobachtungen zur niederrheinischen Dialektgeographie. In: Heimatkalender Kreis Wesel, 141-150. Können, Peter (1987-88): Das „Grafschafter Platt. Eine mundartliche Grenzwanderung. In: Jahrbuch (Duisburg-Rheinhausen) 1987-88,15-21. Langensiepen, Fritz (1984): Rheinische Mundartdokumentation heute. Voraussetzungen, Möglichkeiten, Ziele. In: Heimatkalender Kreis Wesel, 93-98. Langensiepen, Fritz (1986): Sprache und Mundart der Gemeinde Rupperath. In: Rupperath. Vergangenheit und Gegenwart eines kleinen Eifeldorfes. Bad Münstereifel, 63-66. Langensiepen, Fritz (1992): Schraai duun oder schraaie. Zum Verbstil des Hunsriicker Platt. In: Hunsrücker Heimatblätter 32. Nr. 87, 301-304. Krieger, Michael (1993): Herausforderung Textanfang'. Verfahrensweisen der sprachlichen Gestaltung des Textanfangs in gesprochenen Erzähltexten aus dem Rheinland. In: Volkskultur an Rhein und Maas 12. H. l, 34-41.
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ebener Text aufgenommen.1 Im Jahr 1989 wurden die ersten Aufnahmefahrten für ein grenzdialektologisches Forschungsprojekt durchgeführt, das dem Sprachwandel in den limburgischrheinländischen Grenzmundarten nachgeht. Abgefragt wurden dabei Angaben zur substantivischen Pluralbildung, zur Diminutivbildung und Lautung sowie zum Wortschatz.2 In der Anlaufphase befinden sich zur Zeit zwei weitere Dokumentationsvorhaben. Im Rahmen des einen werden die letzten Reste der „Krämer-" oder „Geheimsprachen" im Rheinland erfaßt. Hier sind bislang lediglich Aufnahmen gemacht worden, in denen in Wortlisten der noch erhebbare Wortschatz dokumentiert ist. Das zweite Projekt zielt auf die Dokumentation der Mundarten der beiden rheinländischen Sprachinseln, der „pfälzischen" am nördlichen Niederrhein und des sogenannten „Hotter Platt" in Düsseldorf-Gerresheim. Hier wurden und werden nur frei gesprochene Erzählungen aufgenommen, die in verschrifteter Form und auszugsweise auf einer Begleitkassette veröffentlicht werden sollen. Im Rahmen dieser verschiedenen Aufnahmeaktionen wurden bislang etwa weitere dreißig Stunden Sprachaufnahmen archiviert. Da die Erhebungsphasen noch nicht abgeschlossen sind, kommen z.Zt. wöchentlich neue Aufnahmen hinzu. Auf Grund ihrer vielfältigen Aufgaben sind die beiden Wissenschaftler der Sprachabteilung des ARL häufig im Rheinland bei Kennern der rheinischen Mundarten zu Besuch. Seit einiger Zeit gehört dabei das Tonband zum obligatorischen Reisegepäck. Wann immer sich die Gelegenheit ergibt, wird es zu Mundartaufnahmen genutzt. Intendiert werden dabei frei vorgetragene Erzählmonologe zu ortsrelevanten Themen, die in Zukunft immer um die Liste der mundartlichen Bezeichnungen für die Wochentage und die Zahlen l bis 15 ergänzt werden. Auf diese Weise soll das Textkorpus spontaner Mundartaufnahmen kontinuierlich vergrößert werden. In der letzten Zeit sind bereits eine Reihe von Aufnahmen nach dem beschriebenen Muster v.a. aus den grenznahen Regionen des Niederrheins archiviert worden, die allerdings vorerst sicher noch nicht transkribiert werden können. Schließlich werden im Tonarchiv des ARL nicht nur Eigenaufnahmen gesammelt. Auch Hobbyforscher, Wörterbuchautoren und Mundartdichter entdecken die Möglichkeiten, die Tonkassetten und Schallplatten bieten. Hier reicht die Palette von technisch unzureichenden, aus privatem dokumentatorischen Interesse auf Heimrecordern erstellten Aufnahmen bis zu teuren Studioproduktionen, die im Buchhandel vertrieben werden. Z.Zt. verzeichnet die Archivkartei etwa vierzig Compact-Kassetten und zwanzig Schallplatten, die dem ARL zugesandt worden sind. Peter Honnen
*
2
Das Ergebnis dieser Untersuchung wird mit einer Begleitkassette in einem Band der ARL-eigenen Reihe "Rheinische Mundarten" veröffentlicht. Siehe dazu: Cornelissen, Georg (1991): Zum Einfluß der Standardsprachen auf den Wortschatz der limburgischen und rheinländischen Grenzdialekte. In: Nachbarland Niederland, 66-72.
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Bonn Institution/Ad resse: Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande Abteilung für Sprachforschung Am Hofgarten 22 53113 Bonn Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Aufnahmeort(e):
Europäischer Sprachatlas (ALE) 24 1973-1978 K. Mattheier, W. Hoffmann Tonband, Kartei Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden. verschiedene Orte im Rheinland
Themen: Sprachform:
Abfragen des Fragebogens zum Europäischen Sprachatlas Dialekt
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Forschungsfragen:
Revox-Tonband AGFA-Tonband Stereo + Europäischer Sprachatlas (ALE): sprachliche Probleme von übernationalsprachlichem Charakter Walter Hoffmann
Zugänglichkeit:
Institution/Adresse: Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande Abteilung für Sprachforschung Am Hofgarten 22 53113 Bonn Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Kelzenberg-Projekt 55 1976-79 U. Jünger-Geier, W. Hoffmann u.a. Fragebogen subjektive Sprachdaten, Sozialdaten
Zugänglichkeit:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden.
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen:
Kelzenberg (nördliches Rheinland) Fragebogen: 244 Gewährspersonen = 81,9% der OrtsGrundgesamtheit, Sprecher älter als 10 Jahre
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dialogisch; informelles Rundgespräch, unbeobachtete Sprachaufnahmen, Sprachatlas-Befragung, Tiefeninterviews diverse Dialekt: Ripuarisch, regionale Umgangssprache, Standardsprache Tonband
Qualität: Forschungsfragen:
stereo + Dokumentation der (alten) Ortssprache, situatives Sprechen/Sprachverhalten, soziolinguistische Fragestellungen (Schicht, Herkunft, Ortsgebundenheit, Geschlecht...)
Analyse/Interpretation:
ja
Publikation(en):
Jünger-Geier, U. (1989): Die Ortssprache des rheinischen Dorfes Kelzenberg Empirische Studie zur situativen Sprachverwendung im Bereich Dialekt - Hochsprache. Köln.
Walter Hoffmann
Institution/Adresse: Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande Abteilung für Sprachforschung Am Hofgarten 22 53113 Bonn Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Tonträger: Qualität: Forschungsfragen:
Oberbruch: Sprache im Industriegebiet 41 1972/73 W. Besch, K. Mattheier, M. Zender u.a. Tonband, Kartei Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden. Oberbruch/Kreis Heinsberg (NRW) verschiedene soziale Gruppen monologisch: Mundartaufnahmen, Geschichten; dialogisch: Interviews, Gespräche, Abfragen eines Fragebogens diverse Dialekt, regionale Umgangssprache, dt. Standardsprache, Gastarbeitersprache Tonband stereo + interdisziplinäre Zusammenarbeit Volkskunde/Germanistik, soziolinguistische Fragestellungen
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Bonn Analyse/Interpretation:
liegt vor
Publlkation(en):
Besch, Werner/Mattheier, Klaus (Hj;g.): Überlegungen und Materialien zur gesprochenen Sprache in einem Industrialisierungsgebiet. Referate eines projektbezogenen Hauptseminars im Wintersemester 1971/72. Germanistisches Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Werner Besch
Institut/Adresse: Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande Abteilung für Sprachforschung Am Hofgarten 22 53113 Bonn Projekt/Aufnahmeaktion: Erp-Projekt Anzahl der Aufnahmen: 72 1972-74 Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
W. Besch u.a. Gesprächsprotokolle, Sozialdatenerhebung, Fragebögen Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden. Erftstadt-Erp (südwestlich von Köln) männliche Berufstätige im Alter von 21-65 Jahren a) natürliches Gespräch/Unterhaltung zweier Gewährspersonen b) Interview Gewährsperson - Interviewer a) div.; b) Beruf der Gewährsperson Dialekt; Ripuarisch, regionale Umgangssprache, deutsche Standardsprache Revox-Tonband BASF-Tonbänder stereo + literarisch; ca. 20 Gespräche Sprachgebrauch, Sprachvariation und Sprachwandel im Zusammenhang mit sozialen und situativen Faktoren zum Teil Besch, W. (Hg.) (1981): Sprachverhalten in ländlichen Gemeinden - Ansätze zur Theorie und Methode. Forschungsbericht Erp-Projekt, Bd. 1., Berlin. Besch, W. (Hg.) (1983): Sprachverhalten in ländlichen Gemeinden - Dialekt u. Standardsprache. Forschungsbericht Erp-Projekt, Bd. 2., Berlin. Siehe auch unten unter 4.
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Das ,
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-Prpjekt'
1. Entstehungsbedingungen Die ersten Projektüberlegungen wurden angestoßen durch die Beobachtung des tiefgreifenden Wandels, der sich in fast allen Lebensbereichen nach 1945 in der Bundesrepublik Deutschland vollzog. Mit diesen tiefgreifenden Veränderungen gingen ganz offensichtlich auch sprachliche Veränderungen einher, Veränderungen durch große Wanderbewegungen, Veränderungen in der Domänenverteilung von Dialekt, Umgangssprache und Standardsprache, Veränderungen auch in den sprachlichen Systemen selbst, insbesondere denen der Dialekte. Die Dynamik der Vorgänge versprach, unmittelbare Einblicke in ablaufende Sprachwandelprozesse zu gewähren eine Chance, die früheren Forschergenerationen so aktuell und intensiv bisher nicht geboten war. Unser Ziel war eine größer angelegte Sprachwandelstudie an einem dafür ausgewählten Ort im Rheinland. Es sollte sowohl Sprachgebrauchswandel wie Sprachsystemwandel beobachtet und dokumentiert werden. Zu den theoretischen Vorbedingungen gehörte eine integrierende Beschreibung von Sprache und Gesellschaft bzw. sprachlicher Sozialisation ebenso wie die stringente Herausarbeitung und Berücksichtigung der sprachsteuemden Kategorie .Situation'. Daraus sich ergebende Grundannahmen waren in unserem Untersuchungsdesign vorrangig zu berücksichtigen, zusätzlich Methodenpostulate der empirischen Soziologie, Sozialgeographie, Psychologie, auch der Kornmunikationswissenschaft etwa im Blick auf die Ortsauswahl, die Sozialdatenerhebung, die Spracherhebungen, die Bedeutung des non-verbalen Verhaltens, die Probleme einer sozialen und sprachlichen Gruppenklassifikation u.a.m. 2. Methoden und Materialien 2.1. Strukturierung der Sprachaufnahmen Wir gingen als Arbeitshypothese von der Abhängigkeit der Sprachverwendung von der Sprachhandlungsform, vom Sprachhandlungspartner und vom Sprachhandlungsgegenstand aus. Das spiegelt sich in einer dreigliederigen Anlage der Tonbandaufnahmen: Teil A: Ziel ist das freie Gespräch in .Normalsprachlage', d.h. in örtlich-familiärer Sprachverwendung. Es sprechen zwei Informanten, die sich selbst als Gesprächspartner ausgesucht haben und durch alltäglichen Umgang miteinander vertraut sind. Aufnahmeort ist die Wohnung einer der beiden Personen; die Themenwahl ist frei; Aufnahmedauer ist ca. 40-60 Minuten. Das Interviewerteam (3 Personen) ist im Raum anwesend. Eine Person ,leitet' zurückhaltend-passiv das Gespräch, die zweite bedient im Hintergrund das Tonbandgerät und führt, wie die dritte, ein Begleitprotokoll (non-verbales Verhalten). Teil B: Wechsel des Themas, Wechsel des Interviewers, Wechsel der Gesprächsform. Die beiden Informanten werden nacheinander zum Thema .eigener Beruf interviewt, Dauer zusammen 15-20 Minuten. Der Informant ist dabei in der Rolle des .Experten'. Teil C: Dieser Teil soll mehrere Aufgaben erfüllen. Wiederum wechselt der Interviewer und nunmehr ist er der .Experte'. Er legt den Probanden vier Tests vor: Test l prüft das Einschätzungsvermögen für sprachliche Abstufungen im Rheinland. Zu diesem Zweck werden sechs kurze, abgestufte Tonbandbeispiele vorgespielt. Sie sollen auf einer Skala .Hochdeutsch -» Platt' plaziert werden. Test 2 zielt auf Angaben zum eigenen Sprachverhalten auf einer Skala von .privater Situation' zu ,extrem öffentlicher Situation'. Test 3 versucht, die Probanden zu einer Einschätzung ihrer eigenen .Sprachlagen' in Teil A und Teil B zu veranlassen. In Test 4 wird der Grad der dialektalen Sicherheit im Erper Platt (Zahlen, Wochentage) geprüft, sofern die
Bonn
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Person zu den Platt-Sprechenden zählt. Teil C schließt ab mit einem informellen Gespräch über Sprache und Sprachprobleme im Ort selbst, in Schule, Beruf und Öffentlichkeit. Die Aufnahmedauer bei Teil C beträgt ca. 20-30 Minuten. 2.2. Wahl des Untersuchungsortes/Festlegung der Probandengruppe Gesucht wurde ein Ort in .Umbruch-Situation', d.h. dem ursprünglichen Charakter nach noch ländlich geprägt, aber mitten im Prozeß der Industrialisierung und Urbanisierung und damit im sozialen Wandel befindlich. Weitere Suchkriterien waren: ein Ort mit noch überschaubarer Größe; ein statistisch gut erschlossener Ort; ein Ort mit guter dialektaler Markierung; schließlich im Blick auf eine mehrjährige Projektarbeit ein Ort in nicht zu großer Entfernung von Bonn. Die Wahl fiel schließlich auf Erp/Erftstadt, ca. 20 km südwestlich von Köln. Beruf und Pendlerstatus schienen uns wichtige Anstoßfaktoren für den sozialen und sprachlichen Wandel zu sein. Beide Faktoren waren damals in der Frauenpopulation Erps nur marginal repräsentiert, daher haben wir nach langem Abwägen beschlossen, uns auf die Gruppe der berufstätigen Männer (21-65 Jahre) zu beschränken, die ja, für sich genommen, zahlenmäßig schon ziemlich groß war. Zudem hätte die Variable .Geschlecht' neben all den anderen Variablen, die wir berücksichtigen mußten, das Projekt-Design noch schwieriger gestaltet, als es in der Tat schon war. 2.3. Erhebung von Sozialdaten und Sprachdaten 82% der 436 Personen unserer Grundgesamtheit, das sind 356 Personen, lieferten uns die nötigen Sozialdaten. Erfragt wurden drei Datenbündel in Richtung auf (1.) Schulausbildung, Berufsausbildung, Stellung im Beruf; (2.) ausgerichtet auf die Ortsgebundenheit bzw. den Mobilitätsgrad und (3.) gerichtet auf Medieneinflüsse und persönliche Spracheinschätzungen. Es waren insgesamt ca. 50 teilweise standardisierte Fragen, die mündlich abgefragt wurden. Eine wesentliche Ergänzung der Sozialdaten erbrachten sodann die Tonbandaufnahmen, insbesondere in den Aufnahmeteilen B und C. Eine Gruppenbildung, sofern sie möglich ist, soll primär über die Auswertung der Sprachaufnahmen erfolgen, nicht über Sozialdaten und darauf beruhender soziologischer Gruppenzuordnung. Erst dort, wo sich Gruppen gleicher Sprachverwendung finden lassen, kann sekundär nach der sozialen Gruppierung gefragt werden. Das macht die empirische Sprachwissenschaft autonom gegenüber der empirischen Soziologie, ohne daß die soziale Gebundenheit von Sprache dadurch negiert wird. 3. Aufbereitung und Verfügbarkeit der Korpusmaterialien Folgende Materialien liegen im Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande, Abt. Sprachforschung, Universität Bonn: Sozialdatenkartei aller Gewährspersonen; Fragebogenarchiv ; Zustandsprotokolle für alle Aufnahmen; Detail-Verlaufsprotokolle für alle Aufnahmen; alle Originaltonbandaufnahmen; von allen Originaltonbandaufnahmen je eine Arbeitskopie; Beiblätter zu jeder Tonbandaufnahme mit erschließenden Informationen; sog. literarische Transkriptionen von ca. 20 der insgesamt 72 Gespräche. Alle diese Unterlagen und Materialien sind nach Absprache im Bonner Institut zugänglich. 4. Bisherige Auswertungen des Erp-Materials (in Auswahl) Werner Besch, Jochen Hufschmidt, Angelika Kali-Holland, Eva Klein, Klaus J. Mattheier (1981): Sprachverhalten in ländlichen Gemeinden. Ansätze zur Theorie und Methode Forschungsbericht Erp-Projekt. Band I. Her-
Bonn/Bremen
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ausgegeben und eingeleitet von Werner Besch. Berlin (Schriften der Abteilung für Sprachforschung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande, Universität Bonn). Jochen Hufschmidt, Eva Klein, Klaus J. Mattheier, Heinrich Mickartz (1983): Sprachverhalten in ländlichen Gemeinden. Dialekt und Standardsprache im Sprecherurteil. Forschungsbericht Erp-Projekt. Band II. Herausgegeben und eingeleitet von Werner Besch. Berlin (Schriften der Abteilung für Sprachforschung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande, Universität Bonn). Werner Besch und Klaus J. Mattheier (Hgg. und Einleitung) (1985): Ortssprachenforschung. Beiträge zu einem Bonner Kolloquium. Berlin (Schriften der Abteilung für Sprachforschung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande, Universität Bonn). Klein, Eva/Mattheier, Klaus J./Mickartz, Heinz (1978): Dialekt/Hochsprache - kontrastiv: Rheinisch. Herausgegeben von Werner Besch, Heinrich Löffler, Hans H. Reich (auf der Grundlage des Erp-Materials), Düsseldorf (Sprachhefte für den Deutschunterricht, Heft 6).
Das Material wurde außerdem in einer Reihe von Seminar- und Examensarbeiten ausgewertet. Werner Besch
l nstitution/Ad rosse:
Prof. Johannes Bechert Institut für Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft Universität Bremen Engadiner Straße 48 28325 Bremen Projekt/Aufnahmeaktion: Projektvorhaben „Pragmatik und Syntax" Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e):
(DFG Projekt; 1992-94) 14 Aufnahmen ä 16-45 Min. Februar bis Dezember 1992 (vorläufig) Magdalene Döscher Als Begleitmaterialien existieren: a) ein Fragebogen mit allgemeinen Angaben zur Person und deren Sprachverhalten; b) ein Fragebogen zur Satzbildung nach vorgegebenem Kontext sowie Übersetzungsarbeit vom Hochdeutschen ins Niederdeutsche (nach dem Modell von Giuliano Bemini, aber mit abweichendem Schwerpunkt); c) eine Landkarte mit eingetragenen Interview-Orten. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich. (Die Transkriptionen können - nach vorheriger Absprache mit Prof. Bechert - kopiert werden.) Die Aufnahmeorte erstrecken sich über das ganze Weser-ElbeGebiet: Cuxhaven, Stade, Hamburg, HH-Harburg, Brake, Elsfleth, Beverstedt, Wüster, Seisingen, Sandbostel, Hammah, Hoya (Kr.
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Bremen Nienburg), Schwegen, Scheeßel, Mecklenburg-Vorpommern, Oldenburg Inhalt:
Themen:
Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität:
Transkription:
Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation:
monologisch : nach Stichwortvorgabe: Biographie, Traditionen des Heimatortes früher und heute (z.B. Hochzeit), Urlaub; dialogisch: freie Konversation: prozedural-instruktiv; Texte: Arbeitsdomänen der Sprachregion (z.B. Torf stechen, Landwirtschaft, Fischerei); Autobiographisches Sitten und Gebräuche; Ereignisse, Anekdoten, Katastrophen aus dem Familien- und Arbeitsbereich (Sturmflut, Hochzeit...); Amüsantes aus der Freizeit (Theaterspieler, Sportler, Urlaub u.a.) Dialekt: regionales Niederdeutsch; regionale Umgangssprache: Ix Missingsch = Niederdeutsch und Hamburger Umgangssprache Schaub-Lorenz SL 531 Kassettenrecorder mit Monacor ECM100 Mikrofon TDK SA-X 90 Kassetten
gut Halbinterpretative Arbeitstranskription (HIAT) nach Konrad Ehlich/Jochen Rehbein. Die Arbeitstranskription ist pragmatisch orientiert, nicht speziell syntaktisch, phonologisch oder phonetisch. Stufen der Bestimmtheit beim Gebrauch der Artikel, das Verhältnis der Verwendung von Possessivpronomina und bestimmten Artikeln bei Körperbezeichnungen und Verwandtschaftsnamen (inalienable possession), die Beziehung zwischen Determination und Kasus/Genus-Artikelformen Die Analyse ist z.Zt. noch nicht abgeschlossen. Erste Interpretationen beziehen sich auf das Kontinuum der Deixis (Artikelformen), Aufnahme und Wiederaufnahme des Topics im Erzähltext (ProFormen und ihre Objektbezogenheit). Magdalene Döscher
Institution/Adresse: Prof. Dr. Klaus Liebe-Harkort Universität Bremen Fachbereich 10 Postfach 330440 28334 Bremen Projekt/Aufnahmeaktion: Projekt „Muttersprache und Zweitsprache" (Eigenmittel)AOnbandaufnahmen von gesteuerten Gesprächen (anhand einer Bildgeschichte) von Äußerungen türkischer Schulanfänger. Diese liegen in zwei Sprachen (Türkisch und Deutsch) vor. Aufnahmedatum: 1990
Bremen
40 Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmeleiter: Zugänglichkeit:
ca. 60 Aufnahmen ä 20 Min. Prof. Dr. Klaus Liebe-Harkort Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich (mit Schwierigkeiten). Kopien können angefordert werden.
Aufnahmeort(e):
Grundschulen in Bremen monologisch (mit Bild-Stimuli), dialogisch in anderen Teilen der Aufnahme Beschreibung einer Bildgeschichte Muttersprache/Zweitsprache: Türkisch/Deutsch Uher-Report
Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Qualität: Transkription: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(on):
mittel Eine phonetische Umschrift liegt vor. Sprachstand türkischer Schulanfänger im Vergleich der Muttersprache und Zweitsprache liegt vor Hepsöyler, Ender/Liebe-Harkort, Klaus (1991): Muttersprache und Zweitsprache (= Werkslattreihe Deutsch als Fremdsprache 35). Frankfurt/Bern/New York/Paris: Peter Lang.
Institution/Adresse: Prof. Dr. Wolfgang Wildgen Universität Bremen Fachbereich 10 Postfach 330 440 28334 Bremen Projekt/Aufnahmeaktion: Erzähldynamik (1986-1990) Anzahl der Aufnahmen: 50 Aufnahmedatum: 1985-87 Aufnahmeleiter: Dr. Joachim Liedtke Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich (in Ausnahmefällen; es gibt keine Verwaltungskapazitäten). Kopien können angefordert werden. Aufnahmeort(e): private Treffpunkte, meistens die Wohnung von Herrn Liedtke Gewährspersonen: aus dem Freundes- und Bekanntenkreis von Joachim Liedtke Inhalt: monologisch
Bremen/Darmstadt
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Themen: Sprachform:
Autopannen, Küchenmalheur, andere Erlebnisse regionale Umgangssprache: Norddeutschland; deutsche Standardsprache
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität:
Sony-Kassettenrecorder Tonkassette gut
Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
literarisch computergestützt: Datenbank der klassifizierten Verben
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Es interessierte die Wiedergabe räumlicher, geistiger und genereller imaginaler Strukturen im Erzähltext. z.B. in der Dissertation von Joachim Liedtke Liedtke, Joachim (1990): Narrationsdynamik. Tübingen: Niemeyer. (Korpus ist darin enthalten.)
Wolfgang Wildgen
Institution/Ad resse: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung Alexandraweg 23 64287 Darmstadt Projekt/Aufnahmeaktion: die Reden der jeweiligen Georg-Büchner-Preisträger und der anderen Preisträger der Deutschen Akademie sowie alle Reden der Laudatoren Anzahl der Aufnahmen: 97 Aufnahmedatum: Tag der Preisverleihung Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Inhalt: Sprachform: Aufnahmegerät:
der zuständige Tonchef des Staatstheaters, in dem die Preise verliehen werden Kartei Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden. Darmstadt, Staatstheater monologisch; Dankreden der Preisträger, Reden der Laudatoren
Qualität:
deutsche Standardsprache pro Spur 9,5 cm/s gut
Transkription:
Die Reden liegen alle im jeweiligen Jahrbuch der Akademie vor. Marieluise Hübscher-Bitter
I nstitution/Ad resse:
Prof. Dr. Klaus R. Wagner Institut für deutsche Sprache und Literatur der Universität Dortmund Forschungsstelle Kindersprache Postfach 500500 Dortmund Projekt/Aufnahmeaktion: Dortmunder Korpus (DOKO) der spontanen Kinderspra-
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
che möglichst lange Sequenzen spontaner Sprechsprache in alltäglichen Situationen, darunter 2 Tagesaufnahmen (Teilkorpora KAI (9;6) und TERESA (9;7)) und 6 Schulvormittage (Teilkorpus REGINA (10;7)) 14 1972-1978, 1992 Klaus R. Wagner und Mitarbeiterinnen Begleitprotokolle, paralinguistisch genaue Transkriptionen aller beteiligten Sprecher, Disketten, z.T. Buchpublikationen (5 Bände: Teilkorpora FREDERIK (8;7), ROMAN (9;2), TERESA (9;7), REGINA (l0;7) 2 Bände)
Katalog:
Wagner (1978): Der Erwerb von Sprechstrategien im Kindesalter. In: Äugst, Gerhard (Hg.): Spracherwerb von 6 - 16. Linguistische, psychologische, soziologische Grundlagen. Düsseldorf (Schwann), 267-284. Wagner (1981): Wieviel sprechen Kinder täglich?. In: Wirkendes Wort 31. Jg. Heft l, 17-28. Wagner (1985): How much do children say in a day?. In: Journal of Child Language 12. Jg., 475-487. Wagner (1990): Teilkorpus FREDERIK (8;7) im DORTMUNDER KORPUS der spontanen Kindersprache. Herausgeber zusammen mit Regine Schulz. Bd. l in der Reihe „Kindersprache" (Herausgeber). Essen (Die Blaue Eule), 297 S. Wagner (1990): Teilkorpus ROMAN (9;2) im DORTMUNDER KORPUS der spontanen Kindersprache. Herausgeber zusammen mit Sybille Wiese. Bd. 2 in der Reihe „Kindersprache" (Herausgeber). Essen, 297 S. Wagner (1992): Die großen deutschen Kindersprachkorpora und die internationale Datenbank CHILDES. Anhang: Wortfeldgliederung von Kinderwortschätzen. In: Kindersprachstatistik. Bd. 6 in der Reihe „Kindersprache". Essen (Die Blaue Eule), 81-131. Wagner (1992): Besonderheiten der Teilkorpora im DORTMUNDER KORPUS der spontanen Kindersprache. Zusammen mit Gabriele Poding, Regine Schulz, Christiane Steinsräter und Sybille Wiese. In: Kindersprachstatistik. Bd. 6 in der Reihe „Kindersprache". Essen (Die Blaue Eule), 133-150. Wagner (1992): Teilkorpus REGINA (10;7) (Text-Band) im DORTMUNDER KORPUS der spontanen Kindersprache. Herausgeber zusammen mit Gabriele Poding und Regine Schulz. Bd. 3 in der Reihe „Kindersprache" (Herausgeber). Essen (Die Blaue Eule), 362 S.
Zugänglichkeit:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. (Das DOKO ist integriert in die internationale Datenbank CHILDES. Kopien (Disketten) können bei uns in Dortmund oder beim MPJ Nijmegen angefordert werden.)
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Dortmund Aufnahmeort(e):
Ruhrgebiet (Dortmund, Bochum, Duisburg, Hagen), Nordheim (B aden-Württemberg)
Gewährspersonen: Inhalt:
Eltern, Tanten, Verwandte dialogisch: kontinuierliche Sequenzen in Alltagssituationen
Themen:
zahlreiche alltägliche Kommuriikationssituationen von Kindern
Sprachform:
Dialekt: Hochdeutsch, z.T. Ruhrgebietsdialekt, Schwäbisch (Teilkorpus GABI); regionale Umgangssprache: Ruhrgebiet; deutsche Standardsprache
Aufnahmegerät:
Mikrophon-Sender (Telefunken-Mikroport); Uher-Tonbandgerät „Report"; Kassettenrecorder Tonbänder, Kassetten unterschiedlich: Vpn meist gut zu verstehen, Mit-Sprecher u.U. schlechter literarisch: paralinguistisch genau, Computer-auswertbar, artikulatorische Besonderheiten mit Sigel; hochsprachlich: av. im Kommentar computerunterstützt: alle 14 Teilkorpora liegen (mit Unterstützung der DFG) auf Disketten vor, u.z. Korpustext mit BelegstellenWörterbüchern
Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung:
Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Theoretische Konzeption: symmetrische Spracherzeugungssituation, spontane Sprechsprache, kontinuierliche Sequenzen in alltäglichen Kommunikationssituationen, Wortschatzanalyse, Sprechhandlungsanalyse, Erzählerwerb in zahlreichen Publikationen auf der Basis des Dortmunder Korpus Wagner (1978): Sprechplanung. Empirie, Theorie und Didaktik der Sprecherstrategien. Frankfurt/Main (Hirschgraben), 292 S. Wagner (1978): Der Erwerb von Sprecherstrategien im Kindesalter. In: Äugst, Gerhard (Hg.): Spracherwerb von 6 - 16. Linguistische, psychologische, soziologische Grundlagen. Düsseldorf (Schwann), 267-284. Siehe auch oben unter Katalog.
Klaus R. Wagner
Das Dortmunder Korpus (DOKO) (1972-1978 ) Es wurde von Klaus R. Wagner und Mitarbeiterinnen in den Jahren 1972 bis 1978 erstellt und enthält 13 Teilkorpora von Kindern und Jugendlichen im. Alter von 1;5 bis 14; 10 Jahren. Das DOKO umfaßt Tonbandaufnahmen von 91 Stunden Dauer, in denen 2 Tagesaufnahmen (Teresa 9;7 und Kai 9;6), sowie das Teilkorpus Regina (10;7) mit 6 Schulvormittagen enthalten sind. Es hat einen Gesamtumfang von 375.000 Wörter-Tokens, von denen 171.400 Wörter-Tokens von den Versuchspersonen stammen. Interaktionspartner sind Eltern (12 Mütter, 8 Väter, 3 Großeltern), 19 Lehrpersonen, 80 Peers (Geschwister, Spiel- und Schulkamerad(inn)en), 27 übrige Erwachsene. Das Alter der Interaktionspartner reicht von 4;6 bis 77; 10 Jahren. Als theoretische Vorgabe ist der Begriff der „spontanen Sprechsprache" entwickelt worden, die als „Sprechsprache in symmetrischen Kommunikationssituationen" definiert wird. Mit dieser Auffassung setzt sich das DOKO bewußt von den bisherigen Konzepten der Korpuserstellung ab und versucht, Konsequenzen aus folgenden Einsichten zu ziehen:
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Dortmund
a) Wenn die Spracherzeugungssituation einen so großen Einfluß auf die Sprachproduktion hat, dann sollten Sprachaufnahmen möglichst in natürlicher Umgebung (Familie, Wohnung, Spielplatz, Schule u.a.) mit den alltäglichen Interaktionspartnern stattfinden. b) Weil eine Segmentierung der Sprechsituation große Probleme aufwirft, sollte eine möglichst lange, lückenlose Sequenz aufgenommen werden, die viele unterschiedliche Sprechsituationen enthält. Als ideale Segmentierungsgrenze wird die Wachperiode (l Tag!) der Versuchsperson angesehen. c) Um die Aktivitäten der kindlichen Versuchsperson nicht zu behindern, wurde nicht mit einem stationären Mikrofon gearbeitet, sondern mit einem Mini-Mikrofon-Sender, der den Kindern im Umkreis von 300 Metern völlige Freiheit in ihren Bewegungsimpulsen ließ. Sie konnten im Garten spielen, auf Bäume klettern, Gummi-Twist-springen, GoKart-fahren u.v.m. d) Versuchsleiter waren immer Verwandte, meist die Eltern, damit die Natürlichkeit der alltäglichen Situation möglichst erhalten blieb und die Verständnisprobleme eines fremden Versuchsleiters nicht auftraten. Einschränkend muß betont werden, daß die theoretischen Forderungen an Spontaneität und Natürlichkeit nie ganz, sondern nur „möglichst weitgehend" erfüllt werden können. Dies liegt am ,3eobachtungsparadoxon", wonach der Beobachter (auch der vertrauteste) die zu beobachtende Situation (z.B. das spielende Kind) durch seine Anwesenheit mehr oder weniger beeinflußt. Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes „Spracherwerb" der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde das DOKO elektronisch gespeichert und in die internationale Datenbank CHILDES integriert. Durch die elektronische Speicherung ist es gelungen, Belegstellen-Wörterbücher von jedem Sprecher (nicht nur von der Versuchsperson) automatisch zu erstellen und dem Textteil jedes Teilkorpus anzufügen. Dadurch kann jetzt nachgeschlagen werden, wer welches Wort wann und wo wie oft benutzt. In der internationalen Datenbank CHILDES gehört das DOKO zu den größten Kindersprachkorpora. Die elektronische Version kann auf Diskette von der Forschungsstelle Kindersprache im Institut für deutsche Sprache und Literatur der Universität Dortmund bezogen werden.
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45
Dresden I nstitution/Ad resse:
Dr. Regina Bergmann TU Dresden Institut für Deutsche Fachsprache am Zentrum Angewandte Sprachwissenschaft Mommsenstraße 13 01069 Dresden Projekt/Aufnahmeaktion: Kooperativität und Fachbezogenheit in der mündlichen Rede Aufnahme erfolgte im Zusammenhang mit einer Dissertation (gesprächs- und redeanalytische Zwecke). Anzahl der Aufnahmen: 6 Aufnahmedatum: Mai/Juni 1986 Dr. Regina Bergmann Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: privat aufbewahrt Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich. Zugänglichkeit: Kopien können nicht angefordert werden. Seminarräume und Hörsäle der TU Dresden Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Justitiar der TU Dresden monologisch: Vorlesungsrede, zum Teil Lehrvortrag in Seminaren; Inhalt: dialogisch: Seminar- und Konsultationsgespräche Themen: Maschinenbau/Technische Mechanik Sprachform: Dialekt: Sächsisch; regionale Umgangssprache: zum Teil Dresden, ein Proband stammt aus Magdeburg; deutsche Standardsprache: zum Teil Kassettentonbandgerät „Annett" Aufnahmegerät: Tonträger: ORWO-Kassetten K 60 (60 Min.) Qualität: zum Teil miserabel, zum Teil befriedigend Transkription: Transkriptionssystem nach Henne/Rehbock Forschungsfragen: Betrachtung solcher Fragen wie Metakommunikation, (sozial bedingtes) Gesprächsverhalten, Charakterisierung der kommunikativen Abläufe im Lehrbereich der Un iversität Analyse/Interpretation: nur teilweise (metakommunikative Äußerungen hauptsächlich) Publikatlon(en): In Form einer Dissertation (maschinenschriftlich; an einigen Bibliotheken der neuen Bundesländer als Pflichtexemplar): Bergmann, Regina (1989): Kooperativität und Fachbezogenheit in der mündlichen Kommunikation: Aspekte des sprachlichen Interagierens im Lehrbereich der Universität - dargestellt an Beispielen des Fachgebietes Maschinenbau. 192 S., 7 Tab., TU Dresden, Sektion Angewandte Sprachwissenschaft, Diss. A.
Regina Bergmann
Düsseldorf
46 I nstitution/Ad resse:
Universität Düsseldorf Seminar für Allgemeine Sprachwissenschaft Universitätsstraße l 40225 Düsseldorf Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tontrflger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Projekt „Dysgrammatismus bei Kindern" (gefördert durch die DFG) 76; 20 Kinder; pro Kind 2-7 Aufnahmen 1986-88 Projektmitarbeiter Audiokassetten, Videokassetten; Anamnesebögen, Situationsprotokolle Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden. Düsseldorf und Umgebung dialogisch; freies Gespräch in verschiedenen Spielsituationen variierend, spiel- und situationsbezogen deutsche Standardsprache; normal und dysgrammatisch sprechende Kinder Loewe Camera Recorder, Grenzflächen-Elektret-KondensatorMikrofon 8mm Video, Audio CrO2; (iEC ) Compact-Kassette Farbe, mono hochsprachlich computerunterstützt: in DBase-Dateien Erwerb von Syntax und Morphologie bei dysgrammatisch sprechenden Kindern im Vergleich mit der Grammatikentwicklung von sprachunauffälligen Kindern zum Teil Clahsen, Harald (1988a): Normale und gestörte Kindersprache. Linguistische Untersuchungen zum Erwerb von Syntax und Morphologie. Amsterdam: Benjamins. Clahsen, Harald (1988b): Parameterized grammatical theory and language acquisition. A study of the acquisition of verb placement and inflection by children and adults. In: Flynn, S./O'Neill, W. (Hgg.): Linguistic Theory in Second Language Acquisition (Studies in Theoretical Psycholinguistics 4). Boston: Reidel, 47-75. Clahsen, Harald (1988c): Kritische Phasen der Grammatikentwicklung. Eine Untersuchung zum Negationserwerb bei Kindern und Erwachsenen. (Zeitschrift für Sprachwissenschaft 7[1], 3-31). Clahsen, Harald (1989): Grammatiken für die gestörte Kindersprache. Zur Aufgabe der Profilanalyse bei der Sprachdiagnose. In: Sprache - Stimme - Gehör 13, 176-184.
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Düsseldorf
Clahsen, Harald (1990): Learnability theory and the problem of development in language acquisition. In: Roeper, T./Weissenbom, J. (Hgg.): Theoretical studies of language acquisition. Hillsdale, N.J.: Erlbaum. Clahsen, Harald (1990): Die Untersuchung des Spracherwerbs in der generativen Grammatik. Einige Bemerkungen zum Verhältnis von Sprachtheorie und Psycholinguistik. In: Der Deutschunterricht. Collings, Andreas (1990): The acquisition of syntax and morphology in German child language. In: Meisel, J. (Hg.): Two First Languages. Dordrecht: Foris.
Stefan Schmitz/Susanne Barthe
Institution/Ad resse: Universität Düsseldorf Sonderforschungsbereich 282 „Theorie des Lexikons" Universitätsstraße l/Geb. 23.21 40225 Düsseldorf Projekt/Aufnahmeaktion: Projekt „Lexlern" (gefördert durch die DFG) Anzahl der Aufnahmen: 250 (54 Kinder; 19 Längsschnittstudien; 35 Einzelaufnahmen) Aufnahmedatum: 1990-92 Aufnahmeleiter: Projektmitarbeiter Dokumentation/Archiv: Audiokassetten, Videokassetten, Situationsprotokolle Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten erst nach Abschluß des zugänglich. Kopien können angefordert werden. Aufnahmeort(e): Düsseldorf und Köln Inhalt: dialogisch; freies Gespräch bzw. elizitierte Produktion in verschiedenen Spielsituationen Themen: variierend Sprachform: deutsche Standardsprache: Kindersprache Aufnahmegerät: Loewe Camera Recorder, Grenzflächen-Elektret-KondensatorMikrofon (Beyerdynamic MPC 50) Tonträger: 8mm Video, Audio CrO2; (iEC ) Compact-Kassette Qualität: Farbe, mono Transkription: hochsprachlich Aufbereitung: computerunterstützt; in DBase und Dateien eingegeben und kodiert Forschungsfragen: Untersucht wird die Entwicklung von Syntax sowie Morphologie im Erstspracherwerb im Rahmen der GB-(Govemment and Binding)
Düsseldorf/Duisburg
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Theorie (Chomsky 1981), insbesondere der „Lexikalisches Lernen"Theorie (Borner 1983, Clahsen 1990 u.a.) Analyse/Interpretation: Publikation(en):
liegt vor Verschiedene Publikationen, u.a.: Clahsen/Vainnikka/Yong-Scholten (1990): Linguistische Berichte 130. Clahsen/Eisenbeiss/Vainikka: The Seeds of Structure, MS. Clahsen (1988): Parametrised Grammatical Theory and Language ACQ. In: Flynn, S./ O'Neill, W. (Hgg.): Linguistic Theory in Second Language ACQ.
N. G. Duffield
Institution/Adresse: Dr. phil. habil. Ulrich Schmitz Universität-GH-Duisburg, 3 Lotharstraße 65 47057 Duisburg Projekt/Aufnahmeaktion: Hauptausgaben der ARD-"Tagesschau" Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerat: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikatlon(en):
31 (1978) und 31 (1988) 1. -31.01. 1978, L - 3 1 . 01. 1988 Ulrich Schmitz Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten auf Anfrage zugänglich. Kopien können angefordert werden. Fernsehgerät monologisch: Femsehnachrichten, Statements; dialogisch: Interviews diverse (Zeitgeschehen) deutsche Standardsprache Sony Kassetten
gut hochsprachlich; a) maschinenschriftlich, b) 6.000 Lochkarten (nur 1978) computerunterstützt; auf Disketten (Macintosh) Zusammenhang zwischen innerer Textform und Weltbild in FSNachrichten liegt vor Schmitz, Ulrich (1990): Postmoderne Concierge: Die „Tagesschau", Wortwelt und Weltbild der Femsehnachrichten. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Ulrich Schmitz
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Duisburg Institution/Adresse: Universität -GH- Duisburg Fach Germanistik Lehrstuhl Prof. Dr. Mihm Lotharstraße 65 47057 Duisburg Projekt/Aufnahmeaktion: a) Substandard bei Grundschülern b) Diglossie bei Jugendlichen c) local low variety Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen:
Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publlkatlon(en):
190 a) 1973, b) 1978/79, c) 1982/83 a) Frau Fritsch, b) Herr Mihm/Herr Schwarzkamp, c) Herr Weigt Beschreibung der Aufnahmesit:uation, Soziogramme, Transkriptionen Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten in Ausnahmefällen zugänglich. Kopien können angefordert werden. Duisburg-Hambom, Duisburg-Homberg, Dortmund-Dorstfeld monologisch: a) Erzählmonologe; dialogisch: b) Interviews, Gespräche; c) Gespräche a) Erlebniserzählung, Bildgescliichte, Nacherzählung; b) Vorstellungsinterview, freie Themenwahl (vorwiegend Freizeit); c) Geschichte der Wohnsiedlung, Jugendzeit, Kriegserlebnisse regionale Umgangssprache: weltliches Ruhrgebiet (Duisburg), östliches Ruhrgebiet (Dortmund) Uher Report a), b) Kassetten; c) Tonbänder wechselnd literarisch^) 162, b) 15, c) 13 a) Funktion des Substandards bei Kindern in der Grundschule; b) Zweisprachigkeit bei Jugendlichen, Situationsabhängigkeit der Sprache; c) lokale Ausprägungen des Substandards im Ruhrgebiet. liegt vor Schölten, Beate (1988): Standard und städtischer Substandard bei Heranwachsenden im Ruhrgebiet. Tübingen (Diss.). Weigt, Hans-Georg (1987): Dörfer in der Stadt? Lokale Sprachausprägungen im Ruhrgebiet. Ein Duisburger Forschungsprojekt. In: Sprachreport - Informationen und Meinungen zur deutschen Sprache (IDS) 4/1987, 17-18. Mihm, Arend (1982): Zur Entstehung neuer Sprachvarietäten. Ruhrdeutscher Kasusgebrauch und seine Erklärung. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik 10, 3/1982, 263-294.
Kerstin Salewski
Duisburg
50 I nstitutlon/Ad resse:
Prof. Dr. Ulrich Ammon Universität - GH - Duisburg Fachbereich 3 Germanistik/Linguistik Lotharstraße 65 47057 Duisburg Projekt/Aufnahmeaktion: Schulschwierigkeiten von Dialektsprechern (DFG-Projekt) Anzahl der Aufnahmen: 473 Aufnahmedatum: 1972/73 Prof. Dr. Ulrich Ammon Aufnahmeleiter: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. InterZugänglichkeit: essenten können bei Bedarf selbst Kopien herstellen. Kopien können angefordert werden (u.U. bei Übersendung leerer Tonbänder). Aufnahmeort(e): Reutlingen und Dörfer in der Umgebung Primarstufenschüler des 4. Schuljahres Gewährspersonen: dialogisch; Gespräche mit je einem Schwäbisch sprechenden und Inhalt: einem Standarddeutsch sprechenden erwachsenen Gesprächspartner Themen aus der Privatsphäre (mit dem Schwäbisch sprechenden Themen: Partner) und der Schulwelt (mit dem Standarddeutsch sprechenden Partner) Dialekt: Schwäbisch; regionale Umgangssprache: schwäbische UmSprachform: gangssprache Aufnahmegerät: Uher-Tonbandgerät Tonträger: Tonbänder Qualität: mäßig phonetisch; vereinfachte phonetische Umschreibung für bestimmTranskription: ten Analysezweck (Ermittlung des„Dialektniveaus") Forschungsfragen: schichtenspezifische und situationsspezifische (Gesprächspartner und Themen) Ausgeprägtheit der dialektalen Sprechweise. Analyse/Interpretation: liegt vor Publikatlon(en):
Ammon, Ulrich (1978): Schulschwierigkeiten von Dialektsprechern - Empirische Untersuchungen sprachabhängiger Schulleistungen und des Schüler- und Lehrerbewußtseins - mit sprachdidaktischen Hinweisen. In: Pragmalinguistik, Bd. 17. Weinheim/Basel.
Ulrich Ammon
Eichstätt
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Institution/Adresse: Prof. Dr. Anne Betten Historische deutsche Sprachwissenschaft Katholische Universität Eichstätt Ostenstraße 26 85072 Eichstätt Projekt/Aufnahmeaktion: Die Sprache deutsch-jüdischer Emigranten der 30er Jahre im heutigen Israel Anzahl der Aufnahmen: 130 Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen:
Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
Forschungsfragen:
1989 bis 1991 Anne Betten, Kristine Hecker bislang auf Kassetten, Digitalisierung im Deutschen Spracharchiv (Mannheim) geplant; zu jeder Aufnahme gibt es von den Interviewten ausgefüllte Fragebögen, Protokolle, Themenlisten. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden (nach Rücksprache mit Anne Betten wegen des Verwendungszwecks). verschiedene Orte in Israel (mit Sprechern aus allen ehemals deutschsprachigen Regionen Europas) bisher 155 in Israel lebende, ursprünglich deutschsprachige Juden, die in den 30er Jahren emigriert sind sowohl monologisch als auch dialogisch (auch während einer Aufnahme wechselnd) Kindheit und Jugend in Deutschland, Emigration, die ersten Jahre in Palästina/Israel, die heutige Lebenssituation; Schwerpunkte auf Kultur- und Sprachwechsel, Einstellung zu den verschiedenen heute verwendeten Sprachen (meist Deutsch-Hebräisch-Englisch) selten Dialekt (wenn, dann etwas hessische, fränkische, österreichische Anklänge); z.T. regionale: Umgangssprache (z.B. österreichisch, Berlinerisch); überwiegend deutsche Standardsprache (dieser Nachweis ist ein Ziel der Aufnahmen) Sony TCD 5 M Reporter-Kassettengerät Kassetten (Digitalisierung im Deutschen Spracharchiv [Institut für deutsche Sprache], Mannheim) 60% sehr gut, 25% gut bis mittel, 15% schlecht literarisch: Teiltranskriptionen aller Aufnahmen (von 5-20 S.), Auswahlband für PHONAI in Vortereitung; hochsprachlich: ein weiterer Textauswahlband in Normalschreibung und -Interpunktion geplant. vor allem die hohe Standard- bzw. schriftsprachliche Orientierung auch der Sprechsprache als Chirakteristikum der Sprache bildungsorientierter Kreise bis zum 2. Weltkrieg (Anhand des Materials sind jedoch noch vielfältige andere linguistische Untersuchungen möglich.)
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Eichstätt
Analyse/Interpretation:
in Vorbereitung
Publikation(en):
Sprachbewahrung in der Emigration (Phonai Bd. 42). Tübingen: Niemeyer 1995.
Das Tonaufnahmekorpus zum Projekt: „Die Sprache deutsch-jüdischer Emigranten der 30er Jahre im heutigen Israel" Das seit 1989 laufende Forschungsprojekt „Die Sprache deutsch-jüdischer Emigranten der 30er Jahre in Israel" hat es sich zum Ziel gesetzt, die Variante der gesprochenen deutschen Sprache näher zu untersuchen, die von den in der Nazizeit aus Deutschland ausgewanderten und jetzt in Israel lebenden Juden heute verwendet wird. Im Zentrum des Interesses stehen dabei stilistische und soziolinguistische Fragestellungen sowie Aspekte der Entwicklung der deutschen Sprechsprache im 20. Jahrhundert. Das Projekt wurde von 1989 bis 1991 von der DFG gefördert und nach Unterbrechung 1993 um zwei weitere Jahre verlängert. Zusätzliche Unterstützung erfolgt durch die Katholische Universität Eichstätt. Ausgangspunkt für das Projekt war die Beobachtung, daß sich das von den deutschjüdischen Emigranten in Israel gesprochene Deutsch deutlich von dem der heute in deutschsprachigen Ländern lebenden Sprecher unterscheidet. Es zeichnet sich bei Vertretern aller sozialen Schichten durch eine starke Orientierung an der Schrift- und Literatursprache aus, wie sie in Deutschland oder Österreich selbst bei Akademikern heutzutage kaum mehr zu finden ist. Die jüdischen Auswanderer scheinen in Israel auch im Mündlichen eine Sprachkultur bewahrt zu haben, die zwar im Deutschland der 20er Jahre noch ziemlich verbreitet war, inzwischen jedoch weitgehend verloren gegangen ist, und die sie selbst gelegentlich als .Weimarer Deutsch' bezeichnen. Die oft sehr schriftnahe Korrektheit des Sprechens der Emigranten wird die gängige Forschungsmeinung, gesprochene Sprache müsse in vielerlei Hinsicht von der Schriftsprache abweichen, damit unter den so anderen Bedingungen des Mündlichen eine erfolgreiche Kommunikation überhaupt möglich sei, z.T. relativieren. Diese Ausgangshypothese sollte auf einer möglichst breiten Datenbasis überprüft werden mit Aufnahmen von Sprechern verschiedenster Herkunft, Ausbildung und beruflicher Entwicklung in Israel. Inzwischen liegt ein Korpus aus 130 Interviews von 90-180 Minuten Dauer vor, die zwischen 1989 und 1991 von fünf verschiedenen Personen in Israel geführt und auf Kassetten aufgenommen wurden. Für 1993/94 ist eine weitere Aufnahmerunde mit den bisher noch weitgehend unberücksichtigt gebliebenen .Jüngeren" geplant, die bereits in ihrer Kindheit oder frühen Jugend Deutschland verlassen haben und jetzt zwischen 65 und 75 Jahre alt sind. Als Begleitmaterialien liegen zu allen Aufnahmen bereits literarische Teiltranskriptionen von durchschnittlich 20-25 Seiten Länge vor; Gesamttranskriptionen sind nur zu einigen wenigen Gesprächen gemacht worden. Diese Transkriptionen bilden die Grundlage für zwei Textbände. Ferner werden als Grundlage für die linguistische Auswertung zu allen Aufnahmen linguistische Kommentare erstellt, die die sprachlichen Besonderheiten kurz charakterisieren und die den jeweiligen Text prägenden Stilzüge auflisten sollen. Besondere Berücksichtigung erfahren dabei die Bereiche Phonetik, Morphologie, Wortschatz und vor allem Syntax sowie die unterschiedlichen Formen des Erzählens und Berichtens. Eine wichtige Ergänzung zu jedem Gespräch stellt ein vom Projektteilnehmer bereits vor dem Interview persönlich ausgefüllter Fragebogen dar, der vor allem über die Biographie und die Sprachsituation des Befragten Auskunft gibt. Was den Inhalt der Gesprächsaufnahmen betrifft, so bilden, wie schon bei den Fragebögen, Sprache und Biographie zwei der vier wichtigsten thematischen Schwerpunkte der Interviews.
Eichstätt/Erlangen Die Emigranten erzählen mit großer Offenheit von ihrem Leben. Kindheit und Jugend in Deutschland, erste antisemitische Erfahrungen, Erlebnisse im Hitlerdeutschland, Verlauf der Emigration, Neuanfang (auch beruflicher) und Lebensum stände in Israel sowie das heutige Verhältnis der Befragten zu Deutschland und den Deutschen sind konstant wiederkehrende Themenbereiche. Aussagen zum Thema Sprache befassen sich überwiegend mit der konkreten Sprachsituation der Emigranten, wobei von den meisten vor allem ihre (jetzigen und/oder früheren) Beziehungen zum Deutschen, zum Hebräischen (Iwrit) sowie zu weiteren Fremdsprachen (besonders zum Englischen) ausführlich kommentiert werden. Eine zentrale Bedeutung in vielen Interviews nimmt darüber hinaus das Thema Kultur ein. Hier steht vor allem das persönliche Verhältnis der Sprecher sowohl zur jüdischen als auch zur deutschen Kultur im Vordergrund des Interesses sowie die Frage, inwieweit der Kulturwechsel als Bruch empfunden wurde/wird. Stellungnahmen der Befragten zu bestimmten historischen, politischen, sozialen und kulturellen Entwicklungen oder Ereignissen der Vergangenheit und Gegenwart bilden schließlich den vierten inhaltlichen Schwerpunkt, wobei besonders oft statements über die gegenwärtige Situation Israels bzw. Deutschlands abgegeben werden. An Publikationen sind ein linguistischer Dokumentationsband in gemäßigter Partiturschreibung mit Tonproben auf einer CD von 60 Minuten Länge (in der Reihe Phonai) sowie ein weiterer Text-Auswahlband zur soziokulturellen Situation dieser Emigrantengruppe in literarischer Umschrift (mit Interpunktionszeichen) für einen breiteren Leserkreis erschienen. Daran soll sich ein Band mit speziellen linguistischen Analysen vor allem zu Syntax, Stil, Dialog- und Erzählstrukturen (ggf. im Vergleich zu schriftsprachlichen Zeugnissen der gleichen Personengruppe oder zu mündlichen Texten von in Deutschland lebenden Sprechern) anschließen; ein weiteres Thema sollte eine Spracheinstellungsanalyse sein (Deutsch-Hebräisch-Englisch). Aufgrund der spezifischen inhaltlichen Schwerpunkte der Gespräche bietet sich das Material darüber hinaus jedoch auch dazu an, für historische, politologische, soziologische, kultur- und religionsgeschichtliche Fragestellungen ausgewertet zu werden. Dies kann von der Projektinitiatorin nicht geleistet werden, würde aber ausgesprochen begrüßt. Gudrun Dreher
Institution/Adresse: Sprachatlas von Mittelfranken Universität Erlangen Institut für deutsche Sprachwissenschaft Bismarckstraße l 91054 Erlangen Projekt/Aufnahmeaktion: Sprachatlas von Mittelfranken (1) Aufnahmeaktion mit dem 245-seitigen Fragebuch des Sprachatlas von Mittelfranken, Teil des Projekts „Gesamtbayerischer Sprachatlas"; (2) Aufnahmen zum Projekt „Fachsprache des Hopfenanbaus in Bayern";
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Anzahl der Aufnahmen:
Erlangen (3) Vermischtes zu Detailproblemen im Rahmen des Sprachatlas von Mittelfranken. 19 Kurz- und 4 Vollaufnahmen, Gesamtlänge ca. 145 Stunden; bis zum Abschluß des Unternehmens werden aus 175 Ortschaften Mittelfrankens durchschnittlich je Ort eine Stunde lange Tonbandaufnahmen der jeweiligen Mundart vorliegen (ca. 1996).
Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Juni 1989 bis Juli 1991 verschiedene Fragebücher des Sprachatlas von Mittelfranken, EDV-Dateien mit kodiertem Inhalt der Fragebücher (die auf Band aufgenommenen Passagen sind jeweils gekennzeichnet).
Katalog: Zugänglichkeit:
wird laufend aktualisiert Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich (Erlangen, Glückstraße 6.). Kopien könen nur in Ausnahmefällen angefordert werden. 17 Ortschaften in Mittelfranken, 2 in Oberbayern, 2 in der Oberpfalz meist Bauern der älteren Generation (Dialektsprecher) aus Mittelfranken
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt:
dialogisch; Interview zu semasiologischen und onomasiologischen Fragen nach dem Fragebuch des Sprachatlas von Mittelfranken; im Rahmen dieser Interviews auch monologische Passagen
Themen:
sprachinterne Fragestellungen (u.a. Phonetik/Phonologie, auch Morphologie, etwas Syntax, Lexik), „verpackt" in Themenbereiche aus dem landwirtschaftlichen Bereich
Sprachform:
Dialekt: Ostfränkischer und Nordbairischer Basisdialekt; Regionale Umgangssprache: Lauf (Mittelfranken, nordbairisch/ostfränkischer Übergangsraum) sowie Nürnberg (dto.) Sony Walkman WMD-6 Kassetten Maxell XL II-S 90 und andere Produkte vergleichbarer Qualität sehr gut
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation:
phonetisch: alle in Teuthonista; hochsprachlich: Dialektismen hochsprachlich lemmatisiert computerunterstützt: Transkription der Belege in WordPerfect, Übernahme in DBase möglich Ziel ist die Gesamtdokumentation der in Mittelfranken gesprochenen Mundarten in Form von Sprachkarten. Die Tonaufnahmen dienen der Absicherung und Belegung der transkribierten Antworten auf den Fragenkatalog des SMF. liegt teilweise vor (EDV-Register des Fragebuchs, EDV-Kodierung des erhobenen Materials)
Erlangen
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Tonaufnahmen des Sprachatlas von Mittelfranken 1. Entstehungsbedingungen Der Sprachatlas von Mittelfranken ist ein dialektologisches Forschungsprojekt am Lehrstuhl für germanische und deutsche Sprachwissenschaft und Mundartkunde der Universität ErlangenNürnberg. Er ist ein „Teilprojekt" des Gesamtbayerischen Sprachatlas, an dem sich die germanistisch-dialektologischen Lehrstühle von fünf bayerischen Universitäten beteiligen. Jedes dieser Teilprojekte ist für einen oder zwei Regierungsbezirke des Freistaats Bayern zuständig: Augsburg (Leitung Prof.Dr. W. König), Reg.Bez. Schwaben Bayreuth (Leitung Prof.Dr. R. Hinderung), Reg.Bez. Oberfranken und Reg.Bez. Oberpfalz Erlangen (Leitung Prof.Dr. H.H. Munske), Reg.Bez. Mittelfranken Passau (1) (Leitung Prof.Dr. H.-W. Eroms), Reg.Bez. Niederbayern Passau (2) (Leitung Prof.Dr. L. Eichinger), Reg.Bez. Oberbayern Würzburg (Leitung Prof.Dr. N.R. Wolf), Reg.Bez. Unterfanken Der Gesamtbayerische Sprachatlas wird anteilig finanziert vom Freistaat Bayern und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Der Gesamtbayerische Sprachatlas soll die Mundarten auf dem Gebiet des Freistaats Bayern dokumentieren. Der Sprachatlas von Mittelfranken als Teil dieses Projekts kartiert die Mundarten auf dem Gebiet des Regierungsbezirks Mittelfranken Das Arbeitsgebiet wird aus wissenschaftlichen und organisatorischen Gründen nicht durch sprachliche, sondern durch administrative Grenzen definiert. In Mittelfranken sind in erster Linie ostfränkische, daneben aber auch nordbairische Mundarten verbreitet. Im Südwesten des Arbeitsgebiets weisen die ostfränkischen Mundarten starke alemannische Einflüsse auf. Das Projekt hat das Ziel, die bodenständigen Mundarten Bayerns flächendeckend und thematisch umfassend zu dokumentieren. Die Ergebnisse sollen in einem Atlaswerk veröffentlicht werden. Dieser Atlas wird Landkarten der einzelnen Regierungsbezirke enthalten, auf denen die Verbreitung von Aussprache, Beugungsformen, Bedeutung und Satzbau ausgewählter Wörter und Sätze dargestellt ist. Daneben werden auch volkskundlich interessante Erscheinungen (Brauchtum, traditionelle bäuerliche Lebens- und Arbeitsweise) aufgenommen, bevor sie in Vergessenheit geraten. Der Erhebungsgegenstand ist daher in erster Linie auf die älteste Sprachschicht der ländlichen Bevölkerung konzentriert. Wo, wie in den Ballungsräumen München und Nürnberg, eine solche soziale Schicht fehlt, wird flankierend auch die Umgangssprache jüngerer, nicht in der Landwirtschaft tätiger Personen erhoben. Das Atlasprojekt soll einerseits die vom Aussterben bedrohten Dialekte für die Nachwelt erhalten, andererseits Sprachwissenschaftlern und Volkskundlern Daten für weiterführende theoretische Forschung zur Verfügung stellen. 2. Methodik Die Materialbasis des Gesamtbayerischen Sprachatlas wird von ausgebildeten Sprachwissenschaftlern in direkter Methode vor Ort erhoben: Die Exploratoren besuchen Personen, die älter als 60 Jahre sind und die in der Landwirtschaft gearbeitet haben, an ihrem Wohnort. Sie bearbeiten mit ihnen einen Katalog von ca. 2.000 Fragen zu Aussprache und Grammatik der Mundart und zu Brauchtum und bäuerlichen Traditionen. Das Aufnahmegespräch verteilt sich auf sechs bis zehn Sitzungen von jeweils drei bis fünf Stunden Dauer. Es findet statt zwischen dem Explorator und einer oder höchstens zwei Gewährspersonen. Es kann vorkommen, daß die Gewährspersonen von Sitzung zu Sitzung wechseln. Für Fragen, die mit konkreten Gegenstän-
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Erlangen
den oder landwirtschaftlichen Arbeitsmethoden zu tun haben, eignen sich gewöhnlich männliche Informanten besser als weibliche, umgekehrt ist es bei grammatikalischen oder metasprachlichen Themen. Eine vollständige Ortsaufnahme wird daher mit einer unterschiedlichen Zahl von Gesprächspartnern durchgeführt, je nachdem, wie kompetent und motiviert die einzelnen Gewährspersonen sind. Es gibt prinzipiell drei verschiedene Fragetypen: - „semasiologische Fragen" zielen auf die dialektale Aussprache oder Flexion eines vorgegebenen Wortes oder Syntagmas ab; - „onomasiologische Fragen" sollen landschaftliche Heteronyme für einen vorgegebenen Begriff ermitteln; - „Sachfragen" beschäftigen sich mit außersprachlichen Themen. Die Antworten der Gewährspersonen werden in Lautschrift festgehalten, das Aufnahmegespräch wird zum Teil oder gänzlich auf Tonband mitgeschnitten. Die Mitschriften werden anschließend von den Kodierern am Computer in ein Datenbanksystem eingegeben, das seinerseits die Grundlage für die Erstellung der Karten bildet. Das Ortsnetz des Sprachatlas hat eine Dichte von 7 Kilometern. 3. Mögliche Auswertung der Aufnahmen Die Tonaufnahmen dienen in erster Linie der nachträglichen Überprüfung von Adäquatheit und Vollständigkeit der Mitschriften. Bei erfahrenen Exploratoren genügt dafür eine Teilaufnahme von ca. 90 Gesprächsminuten als Stichprobe. Neu ausgebildete Exploratoren sind hingegen gehalten, das gesamte Gespräch auf Band mitzuschneiden. Vor allem die vollständig mitgeschnittenen Aufnahmen bieten die Möglichkeit einer weitergehenden Auswertung, da die Gewährspersonen oft lange Exkurse über ihre Jugenderinnerungen, politischen Ansichten, das Wetter und die beklagenswerte Lage der Landwirtschaft machen. Solche Exkurse ähneln einem freien Gespräch und enthalten wertvolle Informationen aus Bereichen wie Syntax oder Satzphonetik. Eine vollständig mitgeschnittene Aufnahme bietet die Möglichkeit zur Erstellung einer ausführlichen Ortsgrammatik.
4. Tonaufnahmen, die mit anderer Methodik zustande kamen Neben den Aufnahmegesprächen für den Sprachatlas von Mittelfranken wurden weitere primäre Texte mitgeschnitten, die mit unterschiedlicher Methode elizitiert sind. 4.1. Aufnahmen zur Umgangssprache des Nürnberger Ballungsraums Mit ähnlicher Technik, aber mit einem stark reduzierten Fragenkorpus werden in der Stadt Nürnberg und ihrer näheren Umgebung Gewährspersonen unterschiedlicher Alters- und Sozialschicht befragt. Ein solches Aufnahmegespräch dauert etwa zwei Stunden, wobei ca. 200 meist semasiologische Fragen behandelt werden. Die Gewährspersonen sollen im Großraum Nürnberg geboren und aufgewachsen sein und sich selbst als Dialektsprecher bekennen. Solche Personen verfügen meist über mehrere Register zwischen Dialekt und Standardsprache. Sie werden aufgefordert, die dialektnahste Variante, die ihnen geläufig ist, zu sprechen. Alle diese Aufnahmegespräche werden vollständig auf Band mitgeschnitten.
Erlangen/Frankfurt (Main)
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4.2. Aufnahmen zur Fachsprache des Hopfenanbaus Als Ergänzung zum Fragenkatolog des Sprachatlas von Mittelfranken werden Bauern, die diese mit sehr spezifischen Methoden betriebene Sonderkultur kennen, ca. 100 meist onomasiologische Fragen gestellt. Da es hierbei nicht so sehr um innersprachliche Probleme geht, wurden von diesen Aufnahmegesprächen nur wenige Tonaufnahmen hergestellt. Kontaktadresse: Prof. Dr. Horst Haider Munske/Dr. Alfred Klepsch Universität Erlangen-Nürnberg Institut für Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft Sprachatlas von Mittelfranken Bismarckstraße l 91054 Erlangen Tel.: 09131/854676
Institution/Adresse:
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Institut für deutsche Sprache und Literatur II Sprechwissenschaftlicher Arbeitsbereich Senckenberganlage 27 60325 Frankfurt am Main Projekt/Aufnahmeaktion: Aufnahmen für Seminare zum Thema „Frankfurter Mundart" Anzahl der Aufnahmen:
ca. 60 Kassetten
Aufnahmedatum:
ca. 1976-1985
Dokumentation/Archiv:
auf Datenbank
Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Analyse/Interpretation:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nur bedingt zugänglich. Kopien können angefordert werden. Frankfurter Stadtteile (Märkte. Versammlungen, etc.) dialogisch politische Versammlungen, aktuelle Zeitthemen, Mundart Dialekt: Frankfurt und Umgebung; auch deutsche Standardsprache; , Auslandsfrankfurter" Tonbandgeräte, Kassettenrecorder Tonband, Compact-Kassetten zumeist didaktische Zwecke, nur teilweise analysiert Volker Stumpe
Frankfurt (MairQ/Freiburg
58 I nstitution/Ad resse: Johann- Wolfgang-Goethe-Universität Institut für deutsche Sprache und Literatur II Sprechwissenschaftlicher Arbeitsbereich Senckenberganlage 27 60325 Frankfurt am Main
Projekt/Aufnahmeaktion: Poetikvorlesungen deutschsprachiger Schriftsteller an der Universität Frankfurt Anzahl der Aufnahmen: 45 Kassetten (Video) Aufnahmedatum: Dokumentation/Archiv:
1982-1991 Datenbank
Katalog: Zugänglichkeit:
Computerausdrucke der Datenbank, nicht publiziert Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nur bedingt zugänglich. Kopien können angefordert werden. Hörsaalgebäude Universität Frankfurt über Literatur, den Beruf des Schriftstellers usw.
Aufnahmeort(e): Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
deutsche Standardsprache Videokamera Videokassetten VHS-System Die Aufnahmen werden für in der Universität abgehaltene Seminare genutzt. zumeist didaktische Zwecke, teilweise analysiert Die Poetikvorlesungen wurden zum überwiegenden Teil in Buchform veröffentlicht (Suhrkamp Verlag u.a.). Stefan Maurer
Institution/Adresse: Albert-Ludwigs-Universität Deutsches Seminar I Arbeitsbereich Geschichtliche Landeskunde und Badisches Wörterbuch Belfortstraße 14 79098 Freiburg i. Br. Projekt/Aufnahmeaktion: „Südwestdeutscher Sprachatlas" (SSA), s.: Studien zur Dialektologie in Südwestdeutschland, 1/1983. Marburg, Forschungsbericht und Einleitung zum SSA. In: ebda, 5/1992. Anzahl der Aufnahmen: 218 Ortsaufnahmen
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Freiburg Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen:
Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
Forschungsfragen:
ab 1972 Prof. Dr. Eugen Gabriel Bisher existiert noch keine systematische Archivierung. Als Grundlage diente das Fragebuch zum SSA; vgl. auch W. König in: Montfort, Vierteljahres schrift für Geschichte und Gegenwartskunde Vorarlbergs, Sonderdruck 1975, H.2, S. 170ff. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. 218 Ortschaften der ehemaligen Regierungsbezirke Südbaden und Südwürttemberg ortsansässige Personen, aus dem landwirtschaftlichen und/oder handwerklichen Bereich, über Weinbau kundige Personen in der Regel monologisch, gelegentlich auch Dialog zwischen zwei oder drei Gewährspersonen Es wurden Teile der Befragung mit aufgenommen und/oder zusammenhängende Texte, bei denen es sich sowohl um die Beschreibung von im Fragebuch erfaßten Arteitsvorgängen als auch um Ergänzungen volkskundlicher, ortsgeschichtlicher oder anekdotischer Art, gelegentlich auch um Mundartdichtung handelt. Dialekt; Ziel: „Darstellung der Grundmundart", der „ältesten Form der Ortsmundart" (s. Einleitung zum SSA, Beitrag von R. Schrambke) Kassettenaufnahmegeräte vom Typ ITT Schaub Lorenz 60 m, s. Montfort, a.a.O., S. 183f. Kassetten unterschiedlich phonetisch; Die Aufnahmen wurden nur gelegentlich transkribiert. Zum Transkriptionssystem s. Einleitung zum SSA, Beitrag von E. Seidelmann. Dokumentation der südwestdeutschen Mundarten. Die Tonbandaufnahmen hatten grundsätzlich ergänzende Neben- und Kontrollfunktion (s. Montfort, a.a.O., S. 183f. und Einleitung zum SSA). Roswitha Braun-Santa
Der Südwestdeutsche Sprachatlas Das Untersuchungsgebiet des „Südwestdeutschen Sprachatlas" (SSA) umfaßt die ehemaligen Regierungsbezirke Südbaden und Südwürttemberg. Es schließt somit im Westen an den , Atlas linguistique et ethnographique de l'Alsace" (ALA), 1969 ff. an, im Süden an den „Sprachatlas der deutschen Schweiz" (SDS), 1962ff., im Südosten an den „Vorarlberger Sprachatlas mit Einschluß des Fürstentums Liechtenstein, Westtirols und des Allgäus" (VALTS), 1985ff., im Osten an den Bayerisch-schwäbischen Sprachatlas" (BSA) (in Vorbereitung); im Norden wird das Untersuchungsgebiet durch eine Linie Karlsruhe - Ulm begrenzt. Das auf 8-10 Bände geplante Werk setzt die dialektgeographischen Methoden, wie sie in den oben erwähnten Dialektatlanten angewandt wurden, fort, u.a.: relativ dichtes Aufnahmenetz,
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Freiburg
direkte Aufnahme der Daten, umfangreiches Fragebuch, um „eine höchstmögliche Anschließbarkeit und Vergleichbarkeit unter allen Teilatlanten der Alemannia" gewährleisten zu können. Das Fragebuch fußt auf dem Fragebuch des SDS und umfaßt ca. 2.200 Einträge bzw. Fragen. Sie beziehen sich auf den landwirtschaftlichen Bereich (z.B. Tiere, Viehzucht, Feldbestellung, Arbeitsgeräte), auf den Menschen selbst und seine nächste Umgebung (z.B. Krankheiten, häusliche Arbeiten, Verwandtschaftsbezeichnungen, Zeiteinteilung). Die Gewährspersonen sind ortsansässige Männer und Frauen der älteren Generation. Aus Gründen des Arbeitsaufwandes wurden nur an Orten, die für größere Mundartgebiete repräsentativ waren, sowie an sprachlich auffälligen Aufnahmeorten Tonbandaufnahmen gemacht. Die Aufnahmen sind als Kontrollmöglichkeit für die Transkription der Exploratoren gedacht und haben unterstützende Funktion bei der Auswertung und Interpretation der schriftlichen Aufzeichnungen. Es wurden in 218 von den 581 Belegorten des Adas Tonaufnahmen gemacht. Die Tonaufnahmen beinhalten im allgemeinen sowohl Teile der Befragung als auch zusammenhängende Texte, bei denen es sich um die Beschreibung von im Fragebuch erfaßten Arbeitsvorgängen oder um Ergänzungen volkskundlicher, ortsgeschichtlicher oder anekdotischer Art, gelegentlich auch um Mundartdichtung handelt. Die Aufnahmen sind teils monologisch, teils dialogisch, auch zwischen den Gewährspersonen. Es wurden Kassettenaufnahmegeräte (Typ Schaub Lorenz 60m) verwendet. Die Qualität der Aufnahmen ist entsprechend den Bedingungen am jeweiligen Ort unterschiedlich. Die Aufnahmen wurden bisher nicht systematisch archiviert; sie wurden nur gelegentlich zur Kontrolle abgehört; sie sind nicht in wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlicht.
Institution/Adresse: Johannes-Künzig-Institut für ostdeutsche Volkskunde Silberbachstr. 19 79100 Freiburg i. Br. Tel: 0761/74071 Projekt/Aufnahmeaktion: Volkskundliche Dokumentation der (ehemaligen) deutschen Siedler in Ost- und Südosteuropa Anzahl der Aufnahmen: l .225 Tonbänder Aufnahmedatum: 1953ff. Aufnahmeleiter: Prof. Dr. Johannes Künzig; Dr. Waltraut Werner-Künzig; Gottfried Habenicht Dokumentation/Archiv: (a) Aufstellung nach lfd. Nummern, beschriftet, Kurzinhalt, (b) Regesten/Inhaltsresümees nach lfd. Nummern, (c) Regesten/Inhaltsresümees nach geogr. Kriterien (Gebiete, Ortschaften), (d) Regesten/Inhaltsresümess nach Aufnahmeorten, (e) Verzettelung nach volkskundlichen Gattungen.
Freiburg
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Katalog:
Teilpublikationen nach Gattungen (Balladen; Legendenlieder) und einzelnen Ortschaften Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. (Frei zugänglich sind die Schallplatten-Editionen.) Kopien können nicht angefordert werden. Deutschland (mit Schwerpunkt Baden-Württemberg); Österreich; Ungarn; Rumänien Bauern, Handwerker, Intellektuelle aus den (ehemaligen) deutschen Siedlungen im Osten und Südosten Europas, die als Flüchtlinge bzw. Heimatvertriebene, Ausgesiedelte, Spätaussiedler nach Deutschland kamen. Sporadische Aufnahmen in den Ursprungsgebieten. monologisch, dialogisch Volkslied, Volkserzählung, Oral History, Brauchtum, Lebensumstände usw. (Sprachdokumentation als Ziel nicht möglich); teilweise Dialekt; öfters regionale Umgangssprache vorwiegend Uher Report vorwiegend BASF-Tonbänder gute Dokumentaraufnahmen; meistens mono, keine Studio-Qualitäten
Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen:
Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation:
teilweise phonetisch instrumentell: Liedbelege alle transkribiert, Märchen und Erzählungen größtenteils Kontinuität und Evolution der volkskundlichen Fakten bei den deutschen Auswanderern nach Osten und Südosten im Vergleich zur Urheimat nicht ausdrücklich, gelegentlich mit erwähnt
Das Johannes-Künzig-Institut für ostdeutsche Volkskunde Das Johannes-Künzig-Institut für ostdeutsche Volkskunde besteht seit 40 Jahren. Es wurde durch den Freiburger Volkskunde-Professor Johannes Künzig in Privatinitiative gegründet, 1965 etatisiert und in den Staatshaushalt des Landes Baden-Württemberg aufgenommen. Dadurch verfügt es heute über eine entsprechende materielle Grundlage, um seinen Archiv- und Forschungsaufgaben gerecht zu werden. Im Institut sind tätig: drei wissenschaftliche Angestellte, eine Bibliotheksangestellte, zwei halbtagsbeschäftigte Schreibkräfte. Langjährige Leiterin war die Mitbegründerin der Forschungsstätte, Frau Dr. Waltraut Werner-Künzig. Das volkskundliche Forschungsgebiet erstreckt sich auf die deutschen Gemeinschaften außerhalb der deutschen Staatsgrenzen im Osten und Südosten Europas. Das Interesse richtet sich dabei auf das traditionelle Sing- und Erzählgut, auf Mitteilungen über Bräuche, über Arbeitsvorgänge und -gerate, über Dorfanlagen und Hausbau, über Flurnamen u.a., des weiteren sind Berichte über die Heimat im Osten schlechthin, über Flucht, Deportation und Vertreibung („Geschichte aus subjektiver Sicht/Oral History") ein wichtiger Aufnahmebereich.
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Freiburg/Gießen
Das Institut ediert wissenschaftlich kommentierte Schallplatten mit ausgewählten authentischen Tonaufnahmen aus seinen Beständen und wissenschaftliche Abhandlungen in Buchform. Auskunft hierüber erteilt die separat vorhandene „Veröffentlichungsliste". Die bedeutendste Sammlung des Instituts ist sein Tonarchiv. Sie besteht aus 1.225 Tonbändern, ein jedes davon mit zahlreichen und vielschichtigen Einzelaufnahmen. Die Archivierung der Tondokumente erfolgt so: Die einzeln numerierten Tonbänder werden nach laufender Nummer aufgestellt, jeweils summarische Inhaltshinweise befinden sich auf der Tonbandkassette. Zur Erschließung der Tonbänder verfügt der Benutzer über dreierlei Regesten: a) Regesten nach numerus curens (entsprechend der Tonbänderaufstellung selbst); b) Regesten nach landschaftlichen Kriterien geordnet (Gebiete- und Ortschaften-Regest) und c) Regesten nach den Aufnahmegebieten und -Ortschaften. Von einigen Ortschaften sind Bestandsaufnahmen in Katalogform erschienen, in denen die inhaltliche Erschließung der Tonbandsignaturen nach volkskundlichen Sachgebieten erfolgte. Eine zusätzliche Dokumentation zu den Tonbändern ist durch die Gewährspersonen-Kartei gegeben. Gottfried Habenicht
Institution/Adresse: Südhessisches Wörterbuch Karl-Glöckner-Straße 21 E 35349 Gießen Projekt/Aufnahmeaktion: Südhessisches Wörterbuch Im Rahmen von Kundfahrten zur direkten Materialerhebung nahm Prof. Dr. Rudolf Mulch Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre Textbeispiele von Mundartsprechern in Starkenburg und Rheinhessen, dem Bearbeitungsgebiet des Südhessischen Wörterbuchs, auf Tonband auf. Diese Tonaufnahmen dienten zur Unterstützung der Dialektlexikographie. Die meisten Aufnahmen aus Rheinhessen entsprechen den Tonbandaufnahmen I/1702-1/1719 der „Monumenta Germaniae Acustica" der Katalogbände 1965-1978. Anzahl der Aufnahmen: ca. 25 Aufnahmedatum: Ende 50er/Anfang 60er Jahre Aufnahmeleiter: Prof. Dr. Rudolf Mulch Aufnahmeort(e): Kreis Offenbach: Mühlheim, Zellhausen; Kreis Bergstraße: Bensheim, Hartenrof, Gademheim, Nordheim; Odenwaldkreis: Hebstahl, Hesselbach, Laudenau, Würzberg; Main-Kinzig-Kreis: HanauGroßauheim; Kreis Darmstadt-Dieburg: Heubach, Wiebelsbach, Pfungstadt-Hahn; Mainz-Bingen: Nackenheim, Selzen, Wackernheim; Alzey-Worms: Alzey, Bechtheim, Siefersheim, Wallertheim Gewährspersonen: ältere Dialektsprecher aus bäuerlichen Kreisen, Handwerker, Hausfrauen, vereinzelt auch Schüler
Gießen Inhalt: Themen: Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Forschungsfragen:
63 monologisch; Wenker-Sätze, Erzählungen, Anekdoten die Landwirtschaft im Wandel der Jahreszeiten, Beschreibung handwerklicher Tätigkeiten, historische Begebenheiten Dialekt: rheinfränkischer Dialekt Südhessens, vor allem Lokaldialekt aus dem Odenwald, Mundartproben aus Rheinhessen; regionale Umgangssprache: teilweise rheinfränkische (besonders südhessische) Umgangssprache, besonders in Stadtnähe Tonbandgerät der Marke Grundig Magnetophonband, Tonband mittlere bis gute Qualität, teilweise störende Nebengeräusche Sammlung der möglichst ältesten mundartlichen Sprechweise eines Ortes Roland Mulch
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Institution/Adresse:
Sudetendeutsches Wörterbuch Karl-Glöckner-Straße 21 E 35349 Gießen Projekt/Aufnahmeaktion: Sudetendeutsche Mundarten
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Dokumentation/Archiv: Gewährspersonen:
Inhalt: Themen: Sprachform: Tonträger:
Qualität:
Auf Anregung der Redaktion des Sudetendeutschen Wörterbuchs wurden selbst Aufnahmen von Gewährspersonen produziert. 21 Tonbänder, 102 Tonkassetten 1960-1990 Kartei meist bekannt, geboren zwischen 1900 und 1920 monologisch Wenkersätze, Jahresbrauchtum, Gedichte, Reime, Vertonung von Wörtersammlungen Dialekt; Sudetenland, deutsche Dialekte der Slowakei Tonbänder; Magnetbänder vor allem 13/15 cm, Tonkassetten: Chromdioxyd oder Eisenoxyd, 2 30 Min. unterschiedlich, meist jedoch gut brauchbar Norbert Englisch
Göttingen
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Prof. Dr. Dieter Stellmacher Universität Göttingen Seminar für deutsche Philologie Niederdeutsche Abteilung Humboldtallee 13 37073 Göttingen Projekt/Aufnahmeaktion: Niederdeutsche Dialekte in Niedersachsen
Themen:
a) Deutsches Spracharchiv b) Archiv H. Wesche c) Phonologic niederdeutscher Dialekte ca. 1.800 1954-1984 a) Deutsches Spracharchiv; b) Heinrich Wesche; c) Dieter Stellmacher Niedersachsen, Niederlande, Hinterpornmern, Ostpreußen, Nordrhein-Westfalen, Zips, Südafrika Kartei (vgl. Aufsatz) s. Anlage. Eine Aufbereitung mit EDV ist geplant. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. überwiegend ältere, ortsfeste Dialektsprecher/innen aus der bäuerlichen Bevölkerungsschicht siehe Anlage siehe Anlage
Sprachform:
Dialekt, überwiegend aus Niedersachsen
Aufnahmegerät:
diverse Tonband unterschiedlich teilweise siehe Anlage siehe Anlage teilweise siehe Anlage
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Aufnahmeort(e): Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit: Gewährspersonen: Inhalt:
Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forsch ungsf ragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Abteilung für niederdeutsche Sprache und Literatur am Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen Der dialektologische Forschungsschwerpunkt unserer Abteilung sind die niederdeutschen Dialekte, die im Bundesland Niedersachsen gesprochen werden, im folgenden kurz „nieder-
Göttingen
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sächsische Dialekte" genannt. Dies hat seinen Grund nicht zuletzt in der engen Verbindung mit der Arbeitsstelle des Niedersächsischen Wörterbuchs2, deren Leiter zugleich Inhaber des Göttinger Lehrstuhls für niederdeutsche Sprache und Literatur ist. Heinrich Wesche, der dieses Amt von 1954 bis 1972 innehatte, hat mit dem Aufbau eines Tonbandarchivs begonnen, das mit heute rund 1.800 Sprachaufnahmen vorwiegend niederdeutscher Dialekte auf insgesamt etwa 670 Tonbandspulen wohl das „größte Archiv niederdeutscher Tonbandaufnahmen"3 darstellt. Mit ca. 70 Prozent aller Aufnahmen haben, unserem Forschungsschwerpunkt entsprechend, niedersächsische Dialekte den weitaus größten Anteil. Das Göttinger Tonbandarchiv setzt sich vor allem aus drei Materialsammlungen zusammen: 1. Abhörkopien des Deutschen Spracharchivs, 2. Sprachaufnahmen, die H. Wesche für das Niedersächsische Wörterbuch durchgeführt hat, und 3. Sprachaufnahmen für das von Dieter Stellmacher geleitete Forschungsprojekt Phänologie niedersächsischer Dialekte. Hinzu kommen 4. weitere Aufnahmen, die für diverse andere Projekte angefertigt wurden. Bei den Aufnahmen von Dialekten außerhalb Niedersachsens handelt es sich um 459 Kopien des Deutschen Spracharchivs sowie 44 weitere Aufnahmen, nämlich elf Aufnahmen aus den ösüichen Niederlanden, acht von Mundarten aus der ehemaligen DDR, je eine aus Hinterpommern und Ostpreußen, drei aus Nordrhein-Westfalen, sieben aus Süddeutschland, vier aus der Zips sowie sechs Aufnahmen mit Mennonitenplatt und drei mit Afrikaans bzw. Niederdeutsch aus der Vlakte.4 1. Abhörkopien aus dem Deutschen Spracharchiv Zwischen 1957 und 1968 wurden Kopien von 1.604 Sprachaufnahmen, die in Niedersachsen für das Deutsche Spracharchiv durchgeführt wurden, nach Göttingen geschickt5 und in unser Tonbandarchiv eingegliedert; vor zehn Jahren kamen noch einige Einzelaufnahmen hinzu. Die Zwirnersche Aufnahmeaktion wurde in Niedersachsen u.a. von H. Wesche und seinen Mitarbeitern Gisbert Keseling, Wolfgang Krämer, Hans-Joachim Mews und Peter Seidensticker durchgeführt.6
2. Tonbandaufnahmen für das Niedersächsische Wörterbuch In den Jahren von 1956 bis 1969 hat Wesche (zum Teil unter Mitarbeit G. Keselings) etwa 400 Sprachaufnahmen in Niedersachsen sowie elf in den östlichen Niederlanden angefertigt. Eine systematische Dokumentation oder Auswertung dieser Aufnahmeaktion für das Niedersächsische Wörterbuch liegt nicht vor. Bei seinen Sprachaufnahmen wollte Wesche „die heute gebräuchliche Alltagsmundart" erheben. Demgemäß hat er wie in den Aufnahmen für das Deutsche Spracharchiv vorwiegend freie Zu den sonst üblichen Verwendungsweisen von „Niedersächsisch" als Dialektbezeichnung siehe: Hans Taubken (1990): Westniederdeutsch und Nordniedersächsisch. Zur gegenwärtigen Verwirrung in der Terminologie der Dialekteinteilung des Niederdeutschen. In: Franco-Saxonica. Münstersche Studien zur niederländischen und niederdeutschen Philologie. Jan Goossens zum 60. Geburtstag. Neumünster, 203-237. Niedersächsisches Wörterbuch. Jetzt herausgegeben von Dieter Stellmacher, Institut für Historische Landesforschung der Universität Göttingen, Abteilung Niedersächsisches Wörterbuch, Neumünster, 1953ff. Peter Wagener (1988): Untersuchungen zur Methodologie und Methodik der Dialektologie. Marburg, 167. Siehe hierzu Maria Alpers (1962): Die Vlakte, eine Siedlung der Niedersachsen in Südafrika. In: Niederdeutsches Jahrbuch 85, 183-191. Siehe Wolfgang Bethge (1976): Vom Werden und Wirken des Deutschen Spracharchivs. In: ZDL 43 (1976), 22-53, hier: 38. Vgl. Bethge 1976, 25.
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Göttingen
Erzählungen seiner Gewährsleute aufgenommen. Als Landwirt hatte Wesche sicher gute Voraussetzungen, die vorwiegend der bäuerlichen Schicht entstammenden Mundartsprecher zum relativ „natürlichen" Sprechen zu bringen. Die meisten Aufnahmen wurden am Ende noch durch Abfragungen von Wenker-Sätzen, Zahlen und den dialektalen Namen der Wochentage ergänzt, denn ein weiteres Ziel dieser Aufnahmen war der diachrone Vergleich mit dem Material des Deutschen Sprachatlas und den Belegen für das Niedersächsische Wörterbuch. Aufgenommen wurde mit Grundig Tonbandgerät TK 30, mit AEG-Telefunken Magnetophon 85. Aufnahmegebiete sind: Landkreis Gifhorn, Altkreis Wittlage, Landkreis Ammerland (WST).
3. Phonologie niedersächsischer Dialekte Eine lautgeographische und systemlinguistische Fragestellung liegt den 172 Aufnahmen zugrunde, die Wesches Nachfolger Dieter Stellmacher zwischen 1978 und 1984 im Rahmen seines Forschungsprojekts „Phonologie niedersächsischer Dialekte"1 durchführen ließ. Mit diesem Projekt soll für das Bearbeitungsgebiet des Niedersächsischen Wörterbuchs die in der lautgeographischen Erschließung des niederdeutschen Sprachraums klaffende Forschungslücke geschlossen werden. Bislang liegen nämlich traditionelle „Lautlehren" zu niederdeutschen Dialekten nicht annähernd so flächendeckend vor wie für hochdeutsche, auch existieren keine regionalen Sprachatlanten zu niederdeutschen Dialekten. Ein eigens für die phonologische Forschungsfrage ausgearbeiteter Fragebogen mit 619 (hochdeutschen) Einzelwörtern, denen als Einstieg 22 kurze Sätze vorausgehen, wurde in 80 ländlichen, relativ gleichmäßig im Untersuchungsgebiet verteilten Belegorten bei jeweils zwei (manchmal auch drei) älteren Dialektsprechem abgefragt. Die Gewährsleute, i.d.R. eine Frau und ein Mann, wurden nach den Kriterien der traditionellen Dialektologie - Ortsfestigkeit, Dialektkompetenz, Zugehörigkeit zur älteren Generation und zur bäuerlich-handwerklichen Schicht - ausgewählt. Aufnahmegerät war ein UHER 4400 Stereo 1C mit UHER M 517-Mikrophon. Hinsichtlich ihrer Qualität genügen diese Aufnahmen völlig den im Hinblick auf das Forschungsziel gesetzten Ansprüchen; das betrifft sowohl ihre technische Seite als auch die Interaktion zwischen Gewährsleuten und Aufnahmeleitern. Zur Auswertung gelangten 158 Aufnahmen aus 79 Orten, die in phonetisch enger Transkription vorliegen. Mittlerweile abgeschlossen sind die computerunterstützten Analysen zum antaktischen Konsonantismus.2
4. Weitere Aufnahmen Den größten Anteil dieser Gruppe bilden die 84 Sprachaufnahmen, die D. Stellmacher zwischen 1972 und 1974 für seine soziolinguistischen Untersuchungen in Osterholz-Scharmbeck3 durchführte. Sie vereinigen Abfragungen und Gespräche sehr heterogener Art und sind der jeweiligen Aufnahmesituation (z.B. in einer Schulklasse) gemäß von unterschiedlicher Qualität. Aus Hemeln (Kreis Göttingen) liegen neben den Aufnahmen für das unter 3. genannte Phonologieprojekt noch sechs weitere Aufnahmen aus dem Jahre 1977 vor, bei denen im Zuge der Vgl. dazu Dieter Stellmacher: Phonologie niedersächsischer Dialekte. In: Sprachatlanten des Deutschen. Laufende Projekte. Hrg. von Werner H. Veith und Wolfgang Putschke. Tübingen 1989, 359-365. Siehe dazu Heinz-Wilfried Appel: Zur Phonologie niedersächsischer Dialekte. In: Niederdeutsches Jahrbuch 116 (im Erscheinen). Siehe Dieter Stellmacher: Studien zur gesprochenen Sprache in Niedersachsen. Eine soziolinguistische Untersuchung. Marburg 1977. Zu den Sprachaufnahmen darin S. 71-74.
Göttingen
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Planungen für dieses Projekt ein Sprachdatenfragebogen abgefragt wurde, und die daneben auch freie Gespräche enthalten. Die weiteren Aufnahmen seien in chronologischer Folge genannt: Die älteste Aufnahme in unserem Archiv ist eine Kopie von „Sprachproben aus E'orste am Harz", die Torsten Dahlberg im August 1932 aufnahm.1 Von 1960 datiert eine Aufnahme von Karl Fissen, dem Verfasser einer „plattdeutschen Stilkunde"2, die auf drei Tonbändern Unterhaltungsgespräche mehrerer Personen aus Mooriem im Landkreis Wesermarsch enthält; aus dem Jahr 1968 stammen drei Aufnahmen aus Eversen und Hellwege im Kreis Rotenburg/Wümme mit Wenkersätzen und freier Rede, die Ulrich Scheuermann durchführte. 1989 und 1990 haben Heinz-Wilfried Appel und Frank Schnibben drei Aufnahmen in der Stadt Göttingen und zwei eingemeindeten Orten durchgeführt, bei denen Wenkersätze abgefragt wurden, die im Vergleich mit dem Deutschen Sprachatlas den Sprachwandel in der Universitätsstadt dokumentieren sollten; diese Aufnahmen sind alphabetisch-diakritisch verschriftet. Als jüngste Aufnahmen weist unser Katalog zwei Abfragungen eines für phonologische Auswertung erstellten Fragebogens aus, die von H.-W. Appel, Astrid Clausen, Maik Lehmberg und F. Schnibben in Duingen bei Alfeld durchgeführt wurden; eine phonetisch enge Transkription dieser Aufnahmen wurde begonnen. 5. Katalogisierung Eine systematische Katalogisierung unserer Tonbandbestände wurde erst 1978 durchgeführt. Folgende Eintragungen sind vorgesehen: Planrechteck, Ortsdialekl, Name, Beruf, Wohnort/Kreis, Geburtsdatum, Geburtsort/Kreis, Schulort(e), Arbeitsorte), Andere längere Aufenthalte des Sprechers, Vater/Geburtsort/Kreis, Mutter/Geburtsort/Kreis, Beruße) des Vaters, Beruße) der Mutter, Verwendung des in der Aufnahme gebotenen Sprachtyps: regelmäßig - häufig - selten - nie, Bemerkungen zur Aufnahmesituation, Bemerkungen zum Inhalt der Aufnahme, Allgemeine Bemerkungen, Lfd. Nummer/Aufnahmedatum, Aufnahmeleiter, Tonqualität der Aufnahme, Laufzeit, Vollmundart - Umgangssprache - Standardsprache, Erzählung - Unterhaltung - Dienstleistungsgespräch - Meinungsaustauschsgespräch - Lesung - Vortrag - Abfragung, Umschriften: phonetisch - phonologisch - literarisch - orthographisch. Die Katalogisierung der älteren Aufnahmen erwies sich als äußerst schwierig, da vielfach nur auf die Informationen zurückgegriffen werden konnte, die die Tonbänder selbst bieten.
Die Tonbandkartei ist alphabetisch nach den Mundartorten sortiert. Heinz-Wilfried Appel
Torsten Dahlberg: Die Mundart von Dome. Teil I. Die Vokale. Lund 1934. - Torsten Dahlberg: GöttingischGrubenhagensche Studien. Lund 1937. - Torsten Dahlberg: Studien über den Wortschatz Südhannovers. Erläuterungen zu Georg Schambachs Wörterbuch der Fürstentümer Göttingen und Grubenhagen. Lund 1941. Karl Fissen: Plattdütsch läwt! Landschaft, Mensch und Sprache in Niederdeutschland. Kleine plattdeutsche Wort- und Stilkunde in volkstümlichen Beiträgen mit zahlreichen Bildern. Oldenburg 1983.
Greifswald
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Projekt/Aufnahmeaktion: „Pommersches Wörterbuch" Die Aufnahmen stammen aus unterschiedlichen Aktionen und Projekten. Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmen aus etwa 117 pommerschen Orten zwischen 1955 und 1988 Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: mehrere Für den Kreis Greifswald existieren Fragebögen der Sprecher. Dokumentation/Archiv: Es existieren Karteikarten mit den wichtigsten Angaben über SpreKatalog: cher, Aufnahmejahr und -ort. Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich (allerdings nur zum Teil, da die Qualität vielfach mangelhaft ist). Kopien können angefordert werden. Aufnahmeort(e): Orte in Vor- und Hinterpommern Gewährspersonen: Sprecher aus Vor- und Hinterpommern Inhalt: sowohl monologisch als auch dialogisch Themen: Elternhaus, Kindheit, Dorfleben, bäuerliche Tätigkeit, Sprachsituation im Dorf, Hochdeutsch-Plattdeutsch Sprachform: Dialekt: pommersches Niederdeutsch aus Vor- und Hinterpommern, regionale Umgangssprache: norddeutsche Umgangssprache Aufnahmegerät: aus der Produktion ehemals sozialistischer Länder Tonträger: Tonbänder (mit Geschwindigkeiten 19 cm/s und 9,5 cm/s) und Kassetten Qualität: von gut bis ausreichend Transkription: wenige phonetische, einige literarische Umschriften Forschungsfragen: Material für die Sammlung des Pommerschen Wörterbucharchivs, Sprachmaterial für das Forschungsprojekt „Norddeutsche Umgangssprache" im Raum Greifswald, Tonbandaufnahmen deutscher Mundarten (Planquadrate 1960/61) Analyse/Interpretation; nur teilweise Publikation (en): Herrmann-Winter, Renate (1979): Studien zur gesprochenen Sprache im Norden der DDR. Berlin.
Renate Heirmann-Winter
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Gundelsheim Institution/Ad resse: Siebenbürgische Bibliothek mit Archiv: Landeskundliches Dokumentationszentrum Schloß Horneck 74831 Gundelsheim/Neckar
Projekt/Aufnahmeaktion: Siebenbürgisch-sächsisches Schallarchiv als Forschungsprojekt des Linguistik-Instituts Bukarest (Rumänien) Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter:
190 Tonbänder Mai 1966 bis Dezember 1975 Ruth Kisch, Heinrich Manisch
Dokumentation/Archiv:
Fragebögen und Inventar sind vorhanden.
Zugänglichkeit:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden.
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen:
ca. 100 Gemeinden Mittel- und Südsiebenbürgens Bewohner siebenbürgisch-sächsischer Gemeinden monologisch, teilweise auch dialogisch Erlebnisse während des Krieges, der Deportation in die Sowjetunion, der Kollektivierung der Landwirtschaft; Beschreibung von Handarbeiten und häuslichen Tätigkeiten; Märchen und Sagen; Gedichte und Lieder Dialekt; siebenbürgisch-sächsisch
Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen:
TESLA (tschechoslowakisches Gerät) BASF LOS 26 und LOS 35 z.T. recht schwach, z.T. durch Materialermüdung fast unbrauchbar erfolgte noch nicht Dokumentation des siebenbürgisch-sächsischen Dialekts, seiner regionalen und lokalen Ausformungen; Dokumentation folkloristischer und volkskundlicher Überlieferungen; oral history Konrad Gündisch
Halle-Wittenberg
70 I nstitution/Adresse: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften Institut für Sprechwissenschaft und Phonetik 06886 Halle-Wittenberg
Projekt/Aufnahmeaktion: Archiv des Instituts für Sprechwissenschaft und Phonetik (a) Restbestände des Schallarchivs von Bremer: Ein erheblicher Teil wurde durch Brand zerstört. Ein Teil des Archives wurde zwischen 1945 und 1946 vorsätzlich durch eine Entnazifizierungskommission zerstört. Einen exakten Katalog gibt es für das gesamte Archiv nicht. Allerdings ist vorgesehen, in den nächsten Jahren durch Drittmittelunterstützung das gesamte Schallarchiv aufzuarbeiten und zu katalogisieren. (b) Aufnahmen aus dem therapeutischen Bereich: Die Aufnahmen dokumentieren Anfangs-, Zwischen- und Abschlußaufnahmen verschiedener Stimm- und Sprachstörungen zahlreicher Patienten seit den 50er Jahren. Die Aufnahmen sind zum großen Teil in einem Katalog erfaßt und wurden für bestimmte wissenschaftliche Auswertungen genutzt.
Anzahl der Aufnahmen: Dokumentation/Archiv: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Themen: Sprachform:
(c) Aufnahmen von Rede- und künstlerischen Interpretationsversuchen von Lehrveranstaltungen bzw. als selbständige Abschlußleistung. Durch eine Übernahme aus Rundfunkbeständen sind uns noch einige Schellack-Platten aus den 30er Jahren (Unikate) erhalten geblieben. (d) Korpus von Rundfunkmitschnitten aus ganz Deutschland seit den 50er Jahren (Nachrichten, Hörspiele). (e) Schallplattenaufnahmen von sprechkünstlerischen Interpretationen bekannter Schauspieler und Rezitatoren vorhanden. (f) Seit 1990 werden kontinuierlich im Rahmen des Wörterbuchprojekts Aufnahmen aus Rundfunk und Femsehen gesammelt (etwa 120 Stunden). Dieses Archiv ist lückenlos in einer Datenbank erfaßt und zu einem gewissen Teil auch verschriftet. ca. 12.000 z.T. in Karteien, der neue Teil in einer Computerdatenbank Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nur in begrenztem Maße zugänglich (es ist jedoch möglich, sich jederzeit an den Forschungen zu beteiligen). vor allem Halle, auch Berlin, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen in ganz Deutschland unterschiedlich unterschiedlich
Halle-Wittenberg
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Aufnahmegerät:
Die Tonbänder sind seit Anfang der 50er Jahre mit Studiomaschinen bespielt worden und liegen dalier in der dementsprechenden Qualität vor. Die Wachswalzen wurden auf Studiobänder überspielt. Zum Bestand der phonetischen Sammlung gehören originale Abspielgeräte (Edison-Phonograph). Für die Schellack- und auch Wachsplatten sind ebenfalls mehrere Abspielgeräte vorhanden.
Tonträger:
Zum Bestand gehören etwa 40 Wachswalzen. Zu unserem Bestand zählen weiterhin zahlreiche Schellack-Platten, die allerdings nicht ausreichend dokumentiert sind (etwa l .000 Stück). Das umfangreiche Tonbandarchiv von vielen tausend Aufnahmen besteht aus Studiobändern mit 33, l cm/s bzw. 76 cm/s, und Heimtonbändern mit einer Bandgeschwindigkeit von 9,5 cm/s. Das neue Archiv für das Wörterbuchprojekt besteht vornehmlich aus Videobändern (bisher 30). Vor 1989 Verschriftung eines beträchtlichen Teils der Rundfunkaufnahmen mit normaler Orthographie; seit 1989 Verschriftung der Rundfunk- und Fernsehmitschnitte mit einem 4-Zeilenblicksystem in Anlehnung an das System des Instituts für deutsche Sprache. Auf dieser Grundlage werden gegenwärtig auditive und computergestützte Analysen spezieller Segmente entsprechend der phonetischen Fragestellungen vorgenommen.
Transkription:
Aufbereitung:
Analyse/Interpretation:
Publikation(en):
instrumentell; im Rahmen der Neukodifizierung des Wörterbuchs der deutschen Aussprache aus den 50er und 60er Jahren existieren neben den auditiven Analysen auch instrumentelle Ergebnisse (Tonhöhenkurven u.a.). Untersuchungen zur Standardaussprache durch die Arbeit des Institutes an den Wörterbüchern der Vergangenheit und dem neuen deutschen Aussprachewörterbuch; Untersuchungen zu Fragen der Rhetorik; Untersuchungen von künstlerischen Texten und Vergleich verschiedener Interpretationen durch auditive und instrumentelle Analysen; Zahlreiche Tests auf dem Gebiet der Stimm- und Sprachstörungen (Untersuchung zu Sigmatismen, Stotterern, verschiedener Dysphonien) liegt vor Uwe Hollmach
Hamburg
72 I nstitution/Ad resse: Universität Hamburg Institut für Volkskunde Bogenallee 11 20144 Hamburg
Projekt/Auf nahmeaktlon: Lebensgeschichtliches Erzählen, zur Kriegsgefangen-
schaft, zum Kriegserlebnis, zum Thema Heimatverlust nach 1945, Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
DFG-Projekt ca. 320 1978-1991 Prof. Dr. Albrecht Lehmann Karteien, Transkripte
Katalog:
Hans-Joachim Schröder (1988): Archiv für alltägliches Erzählen im Hamburger Institut für Volkskunde. In: BIOS 1/1988.
Aufnahmeort(e):
Hamburg, Bremen, Hannover
Gewährspersonen: Inhalt: Sprachform:
Arbeiter, Angestellte (Männer und Frauen) überwiegend aus Hamburg sowohl monologisch als auch dialogisch deutsche Standardsprache
Aufnahmegerat: Tontrflger:
Uher Tonband
Qualität:
gut
Publikatlon(en):
Lehmann, Albrecht (1983): Erzählstruktur und Lebenslauf. Frankfurt/New York. Lehmann, Albrecht (1986): Gefangenschaft und Heimkehr. München. Lehmann, Albrecht (1992): Im Fremden ungewollt zuhause - Flüchtlinge und Vertriebene in Westdeutschland 1945-1990. München.
Außerdem ca. 20 Aufsätze; Schröder, Hans Joachim (1985): Kasemenzeit. Frankfurt/New York. Schröder, Hans Joachim (1992): Die gestohlenen Jahre - Erzählgeschichten und Geschichtserzählung im Interview, Der 2. Weltkrieg aus der Sicht ehemaliger Mannschaftssoldaten. Tübingen.
Archiv für „Alltägliches Erzählen" im Hamburger Institut für Volkskunde* Im Institut für Volkskunde der Universität Hamburg ist 1986 ein Archiv für „Alltägliches Erzählen" eingerichtet worden. Es handelt sich bei den archivierten Materialien um TonbandBestände mit qualitativen Interviews, die für weiterführende Auswertungen in mehreren Wissenschaften interessant sein können, sei es innerhalb der Volkskunde, Soziologie, Geschichts-
Der vorliegende Beitrag ist die gekürzte und z.T. aktualisierte Fassung eines Aufsatzes, der zum ersten Mal erschien in: BIOS. Zeitschrift für Biographieforschung und Oral History. 1. Jg. 1988, H. l, 113-119.
Hamburg
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forschung (Oral History), Psychologie oder der Literaturwissenschaft, Linguistik, Pädagogik usw. Zur näheren Kennzeichnung des Archivs und seiner Benutzungsmöglichkeiten soll zunächst die Forschungsvorgeschichte charakterisiert werden, die zur Sammlung dieser Materialien geführt hat. Ende des Jahres 1977 hat Albrecht Lehmann mit den Erhebungsarbeiten innerhalb eines Forschungsprojektes begonnen, das unter dem Leitthema „Autobiographische Untersuchungen zur Genese der Identität großstädtisch lebender Personen" stand. Ziel des Projektes war es, im Verlauf ausführlicher Interviewgespräche mit Großstädtern der unteren Sozialschichten möglichst umfassende biographische Großerzählungen zu gewinnen. Im einzelnen ist das Projekt, das inzwischen im Archiv den Titel „Arbeiterlebensgeschichten" trägt, durch folgende Hauptmerkmale gekennzeichnet: - Ende 1977 bis Mitte 1979 wurden männliche Gewährsleute aus den sozialen Unterschichten interviewt, die im Großraum Hamburg leben. - Die Dauer der Gespräche schwankt zwischen anderthalb und etwa zehn Stunden. Im Schnitt fanden vierstündige Gespräche statt. Alle im Projekt „Arbeiterlebensgeschichten" erhobenen Interviews stehen im , Archiv für Alltägliches Erzählen" für Sekundäranalysen zur Verfügung. Das Projekt „Arbeiterlebensgeschichten" bildet das Fundament des Archivs für .Alltägliches Erzählen". Seit 1977 haben Albrecht Lehmann und später Hans Joachim Schröder in zahlreichen Veröffentlichungen die 86 Interviews unter verschiedensten Fragestellungen ausgewertet. Im Jahre 1985 hat Schröder eine Untersuchung veröffentlicht, die in einer Kombination aus Interviewdokumentation und auswertender Kommentierung eine wichtige Lebensphase der Befragten zum Gegenstand der Betrachtung macht, und zwar die Zeit der Militärausbildung bei der Deutschen Wehrmacht. Die Zusammenstellung von biographischen Zeugnissen zum Militärdienst unter Hitler liefert Aufschlüsse über einen Lebensbereich, der, obwohl für das Verständnis der Formierung und Militarisierung der Gesellschaft während der NS-Zeit von großer Wichtigkeit, bisher keine Beachtung gefunden hat. In der Biographie der um 1920 geborenen Interviewpartner gibt es neben den Erlebnisschwerpunkten „Militärausbildung" und „Zweiter Weltkrieg" einen weiteren Lebensabschnitt von herausragender Bedeutung, und zwar die Zeit der Kriegsgefangenschaft. In einem zweiten Projekt hat Lehmann 1983 damit begonnen, die Erfahrung der Kriegsgefangenschaft unter Berücksichtigung aller wesentlichen Fragestellungen etwa volkskundlicher, historischer, psychologischer, medizinischer Art näher zu untersuchen. Dazu wurden die Interviews aus dem Projekt .Arbeiterlebensgeschichten" herangezogen, aber auch 24 neue Interviews mit ehemaligen Kriegsgefangenen erhoben. (Zusätzlich wurden Informanten berücksichtigt, die zwischen 1946 und 1961 für den Rundfunk interviewt worden sind.) Die neu erhobenen, im Archiv unter dem Titel „Kriegsgefangenschaft" zusammengefaßten Interviews umfassen nicht die gesamte Lebensgeschichte der Gewährsleute, sondern es ging darum, die Informanten in gezielter Befragung (allerdings ohne Fragebögen) zu einer Schilderung und Erläuterung spezifischer Erfahrungen und Probleme des Gefangenendaseins in der Sowjetunion zu veranlassen. Seit 1985 hat Andreas Kuntz, gleichfalls Mitglied der Hamburger Forschungsgruppe, an einem dritten Interviewprojekt mit dem Thema „Erinnerungsbestände" gearbeitet. Es handelt sich bei diesem dritten Vorhaben um eine Anschlußuntersuchung zum Projekt „Arbeiterlebensgeschichten". Die Gesprächspartner aus der ersten Erhebung sind erneut um ihre Mitarbeit gebeten worden, nunmehr nicht nur die Männer, sondern vor allem auch die Ehefrauen. Erforscht wurde die Erinnerungskultur von Arbeiterehepaaren, wobei davon ausgegangen wurde, daß biographisches Erzählen sich in der Orientierung an Erinnerungsgegenständen anders ent-
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faltet als in einer ausschließlich auf das Gedächtnis gestützten Rekapitulation. Da zwischen der Erstbefragung 1978 und der Zweitbefragung ein Zeitabstand von sieben bis acht Jahren liegt mit einer für die Befragten wichtigen biographischen Umorientierung, die durch den Eintritt ins Rentenalter entsteht -, ergeben sich im Vergleich zweier sowohl thematisch wie lebensaltermäßig unterschiedlicher Biographie-Entwürfe interessante Aufschlüsse auch zu den Wandlungen im Selbstverständnis der Informanten. Die Bestände des Archivs für .Alltägliches Erzählen" sind außerdem durch ein viertes Projekt wesentlich erweitert worden, das im Jahr 1987 von A. Lehmann in Angriff genommen worden ist. Unter dem Kennwort,.Flüchtlingserzählungen" wurden zahlreiche Interviewgespräche nicht nur mit älteren Personen geführt, die Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten selbst erlebt hatten, sondern auch mit Kindern und Enkeln dieser Flüchtlinge. Zusätzlich wurden im Verlauf einer Zweitbefragung Gewährspersonen interviewt, die in früherer Zeit bereits von dem Bremer Erzählforscher Alfred Cammann befragt worden waren. In Zusammenarbeit mit dem Cammann-Archiv gewann Lehmann Materialien, die es ihm erlaubten, Fluchtberichte ein und derselben Person aus verschiedenen Lebensphasen miteinander zu vergleichen und beispielsweise festzustellen, wieweit im Erzählen „Verfestigungsprozesse" wirksam werden. Der Vergleich von Flüchtlingserzählungen der Eltern-, Kinder- und Enkelgeneration lieferte Aufschlüsse über Tradierungsvorgänge im familialen Erzählen. Im Rahmen eines fünften, kleiner dimensionierten Projektes zum Kennwort „Stalingrad" wurden schließlich 1991 vier Interviews mit ehemaligen Stalingradkämpfern der Jahrgänge 1916, 1919, 1921 und 1924 geführt. Es liegen vollständige Rohtranskriptionen der Interviews und Protokolle zur Erhebungssituation vor. Hans Joachim Schröder
l nstitution/Ad resse:
Universität Hamburg Germanisches Seminar Niederdeutsche Abteilung Von-Melle-Park 6 20146 Hamburg Projekt/Aufnahmeaktion: Niederdeutsche Abteilung der Universität Hamburg 1. Tonaufnahmen von Prof. Dr. Niekerken (58 Bänder), aufgenommen von 1953 bis 1958 2. Aufnahmeprojekt „Sprache der Müller und Mühlenbauer in Ostfriesland" (16 Bänder) 3. Projekt Hamburg-Altenwerder (7 Bänder) 4. diverse andere Aufnahmen (10 Bänder) Anzahl der Aufnahmen:
91 Tonbänder
Aufnahmedatum:
ad 1.: 1953-1958; ad 2.: 1973/74; ad 3.: 1979/80; ad 4.: diverse Zeitpunkte
Hamburg Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e):
Gewährspersonen: Inhalt: Themen:
Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
75 ad 1.: Prof. Dr. Niekerken; ad 2.: Prof. Dr. Mohn; ad 3.: Prof Dr. Mohn, Prof. Dr. Meier; ad 4.: diverse Die Aufnahmen existieren mit Begleitkartei, thematisch geordnet, teilweise mit (ausführlichen) Lebensdaten der Sprecher, teilweise kurz rekonstruierte Daten. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden. Kreis Diepholz, Uelzen, Fallingbostel, Hoya, Friesland, Amerland, Süderdithmarschen, Rendsburg, Steinburg, Stade, Land Hadeln, Wesermünde, Oldenburg, Wesermarsch, Segeberg, Neu-Stettin, Büsum, Westfalen, Ermland, Wolfenbüttel, Lauenburg, Nordstrand, Asendorf, Ostfriesland, Winsen, Stelle; ad 2.: Ostfriesland; ad 3.: Altenwerder; ad 4.: diverse Mundartensprecher im norddeutschen Raum ad 1.: monologisch; ad 2. und 3.: dialogisch; ad 4.: diverse Erzählungen aus dem Leben: a) Privatleben: Heimat, Kindheit, Kriegserlebnisse, Familie; b) Arbeitsleben: landwirtschaftliche Arbeit und handwerkliche Berufe; c) Gebräuche; d) Umwelt; Wenkersätze (42 Sprecher); literarische Texte werden vorgelesen Dialekt; alle Aufnahmen in Ortsmundart Tonbandgeräte Magnetophonbänder BASF, Typ LOS; Magnettonbänder AgfaGevaert u.a. eher mittelmäßig literarisch; ad 2.: nach den Regeln von J. Saß , Kleines plattdeutsches Wörterbuch. ad 1.: Dokumentation der Mundart; ad 2.: Mundartliche Fachsprachen; ad 3.: Hamburger Inselmundarten; ad 4.: Diverse liegt bezüglich der Punkte 2. und 3. vor (s. Publikationen), ad 2.: (1986): Die Sprache der Müller und Mühlenbauer in Ostfriesland. Aurich. ad 3.: Garbe, Susanne (1982): Zum Problem des Dialektschwunds - exemplarisch untersucht am Beispiel der Mundart von Altenwerder, Staatsexamensarbeit. Hamburg.
Dieter Mohn
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Institution/Adresse: Germanisches Seminar Universität Hamburg Von-Melle-Park 6 20146 Hamburg Projekt/Aufnahmeaktion: Projekt „Sachsen in den alten Bundesländern" Sprachwandelbeobachtung bei zugezogenen Sachsen in Konstanz und Saarbrücken über 2 Jahre; Interviews im Abstand von 3 Monaten Anzahl der Aufnahmen: ca. 300 Aufnahmen, ca. 430 .fälle" (Personen zu einem Zeitpunkt) September 1990 - Ende 1992 Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter:
Prof. Dr. Peter Auer; Linguisten/Linguistinnen (Standardsprecher) als Interviewer/Interviewerinnen
Dokumentation/Archiv:
Kassetten, Tonbänder; Karteikarten, Datenkataloge, Transkriptionen nein
Katalog: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten erst nach Abschluß der Analysen zugänglich. Kopien können angefordert werden. Konstanz, Saarbrücken Sachsen und Sächsinnen, die 1989/1990 nach Westdeutschland übergesiedelt sind dialogisch; gesteuertes Interview, das möglichst lange Erzählmonologe enthalten sollte soziale Kontakte, Einstellungen zu Dialekten regionale Umgangssprache: Sachsen Sony Walkman Professional WM-D3 und Sony TC-D5M Kassetten, Tonbänder gut phonetisch, literarisch computerunterstützte Aufbereitung eventuell vorgesehen zur Analyse von Vokalen sprachliche Anpassung von Sachsen an den Konstanzer bzw. Saarbrücker Dialekt ist in Bearbeitung Barden, Birgit/Großkopf, Beate (1996): Sprachliche Akkommodation und soziale Integration. Sächsische Übersiedler und Übersiedlerinnen im rhein/moselfränkischen und alemannischen Sprachraum. Diss.: Hamburg. Veröffentlichung voraussichtlich 1997. Auer, Peter/Barden, Birgit/Großkopf, Beate (1996): Dialektanpassung bei sächsischen „Übersiedlem". Ergebnisse einer Longitudinalstudie. In: Boretzky, Norbert/Enninger, Werner/Stolz, Thomas (Hgg.): Areale, Kontakte, Dialekte. Sprache und ihre Dynamik in mehrsprachigen Situationen. Bochum: Brockmeyer, 139-166.
Hamburg
77_ Großkopf, Beate/Barden, Birgit/Auer, Peter (1996): Sprachliche Anpassung und soziale Haltung. Zur verstehenden Soziolinguistik der innerdeutschen Migration. In: Kotthoff, Helga (Hg.): Folia Ling;uistica (Sonderheft „Interpretative Sozioliolinguistik"), 359-384.
Korpus „Sachsen in den alten Bundesländern" Das Sprachmaterial wurde zwischen Herbst 1990 und Herbst 1992 im Rahmen eines noch nicht abgeschlossenen, von der Fritz Thyssen Stiftung geförderten Projekts über Sprachwandel undsprachliche Anpassung bei „Übersiedlern" aus Sachsen erhoben.1 Ziel des Projekts ist es, in Form einer Longitudinaluntersuchung den tatsächlichen Verlauf der sprachlichen Anpassung als Folge von Ortswechsel innerhalb des deutschen Sprachgebiets nachzuzeichnen und sowohl linguistisch als auch sozial zu interpretieren. Obwohl ein solcher Ortswechsel von Individuen (als Folge von Arbeitsplatzwechsel u.a.) oder auch von Gruppen (in Form der Umsiedlung der sog. Ortsvertriebenen nach dem 2. Weltkrieg) in der Bundesrepublik ein weitverbreitetes Phänomen ist, ist er bisher nie longitudinal, sondern höchstens ex post untersucht worden. Mit der massenhaften - zunächst politisch, dann ökonomisch motivierten - Übersiedlung von DDR-Bürgern in den letzten Monaten dieses Staates (vom Herbst 1989 bis zur Auflösung der DDR) in die Bundesrepublik bot sich die Gelegenheit, solchen Ortswechsel unter spezifischen, besonders relevanten und interessanten Bedingungen zu beobachten, dabei waren sowohl linguistischdialektologische als auch kultursoziologisch-soziolinguistische Interessen leitend. Aus der Perspektive der Linguistik und Dialektologie liegt das Interesse an einer solchen Untersuchung darin, aus der Reihenfolge, in der Dialektmerkmale aufgegeben bzw. andere aufgenommen werden, Rückschlüsse auf deren Status („primäres" vs. „sekundäres" Dialektmerkmal) zu ziehen und zum Beispiel die Frage zu beantworten, ob diese Reihenfolge mit phonologischen Faktoren (wie z.B. strukturelle Relevanz im phonologischen System, phonetische Salienz, Differenz zwischen eigenem Dialekt und Dialekt der Umgebung) korreliert werden kann. Es war daher nötig, die Untersuchung auf einen Dialekt bzw. eine dialektal gefärbte „Umgangssprache" zu beschränken; die Wahl fiel aus naheliegenden Gründen auf die obersächsische Umgangssprache, die zum einen für ihr notorisch schlechtes Prestige bekannt ist, zum anderen sich geradezu zu einem typischen Merkmal der DDR entwickelt hatte. Natürlich sind Übersiedler aus der DDR keine beliebigen Ortswechsler. Zum einen sind sie zwar Sprecher des Deutschen, waren/sind jedoch nicht Teil einer gemeinsamen (Alltags-)Kultur, wie Westdeutsche sie ja auch beim Ortswechsel von Harnburg nach München nicht verlassen. Zum anderen fand ihr Ortswechsel in einer spezifischen politischen Situation statt, und ihr weiterer Aufenthalt in der Bundesrepublik bzw., später, den „alten Bundesländern" bleibt von der jeweiligen politischen Situation geprägt. Im Lauf der vergangenen drei Jahre hat sich die Einstellung der Westdeutschen zu den Ostdeutschen und umgekehrt mehrere Male deutlich verändert. Die Übersiedlung fand also unter instabilen und höchst wandelbaren gesellschaftlichen und ideologischen Bedingungen statt. Wenn nun, so eine unserer Ausgangsthesen, Sprache ein Mittel der Symbolisierung sozialer Zugehörigkeit und sozialer Identität ist, müssen diese politischen, sozialen und kulturellen Kontextfaktoren die Verwendung eigener (obersächsischer) und
Das Projekt wird unter der Leitung von Peter Auer von Birgit Barden und Beate Großkopf (mit Unterstützung von Manfred Pützer und Christiane Kutnar) durchgeführt; es war bis September 1992 an der Universität Konstanz beheimatet, seit Oktober 1992 ist es an der Universität Hamburg angesiedelt.
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Hamburg
fremder Dialektmerkmale in einer besonders interessanten Weise beeinflussen bzw. sich in ihnen reflektieren. Aus den skizzierten Untersuchungsinteressen ergab sich für die Datenerhebung: - longitudinale Anlage: dieselben Gewährspersonen sollten möglichst bald nach der Übersiedlung und dann über zwei Jahre hinweg regelmäßig interviewt werden. In diesen zwei Jahren wurden insgesamt 8 Gespräche geführt. - ausreichend große Gruppe von Gewährspersonen, um typische Verläufe der Übersiedlung und ihre Interaktion mit bestimmten biographischen Parametern (besonders Alter) erfassen zu können. Von 50 Personen liegen die Daten über den gesamten Erhebungszeitraum hinweg vor. - doppelte Funktion der Interviewgespräche: sie mußten einerseits für die sprachliche (phonologisch-phonetische) Auswertung geeignet sein, andererseits mußten sie die inhaltliche Rekonstruktion der für uns relevanten Fakten erlauben: Einstellungen der Informanten zu den beteiligten Dialekten und der Standardsprache sowie zur Herkunfts- und Aufnahmegesellschaft, sowie der Aufbau neuer sozialer Netzwerke. - Sämtliche Interviews fanden in Form von leicht thematisch gesteuerten freien Gesprächen statt, an denen einer oder mehrere (eng befreundete oder verheiratete) Informanten sowie ein Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiterin des Projekts teilnahm. Die Projektmitarbeiter/innen sprachen annähernd dialektfreies Hochdeutsch. Die Informanten fanden sich somit in einer semiformellen Situation mit Standardsprechern. - Die Auswahl der Informanten erfolgte lediglich nach dem Kriterium der Herkunft (im nachmaligen Bundesland Sachsen geboren und aufgewachsen) und Alter (zwischen 6 und 40). - Um zusätzlich untersuchen zu können, ob die von der Gewährsperson gewählte Sprechweise schon die maximale Annäherung an den Standardpol repräsentiert, wurden in regelmäßigen Abständen Vorlesetexte auf Band aufgenommen. Die Interviewgespräche werden inhaltlich ausgewertet, Ausschnitte auf Tonbänder überspielt, zunächst grob und dann für ausgewählte phonologische Parameter phonetisch transkribiert. Über die unmittelbare Auswertung der Daten unter dem Aspekt des Dialektwandels hinaus, der in dem Projekt in seiner Wechselbeziehung zur Konstitution neuer Netzwerke und der Einstellung zu den beteiligten Varietäten und den Umständen der Übersiedlung untersucht wird, ist das Korpus ein Dokument zur Wende und zur Zeit nach der Wende. Birgit Barden/Beate Großkopf
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Hamburg Institution/Ad resse:
PD Dr. Wilhelm Grießhaber Germanisches Seminar der Universität Hamburg Arbeitsbereich Deutsch als Fremdsprache Von-Melle-Park 6 20146 Hamburg Projekt/Aufnahmeaktion: „Schulbezogene bilinguale Sprachstandsanalyse" Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Katalog: Aufnahmeort(e):
Inhalt:
Themen:
Sprachform: Aufnahmegerät:
Tonträger: Qualität:
(SCHUBS) insgesamt 23 Aufnahmetermine mit Audio- und Videoaufnahmen 1987-88 Prof. Dr. J. Rehbein, PD Dr. W. Grießhaber pro Kassette eine Minikarteikarte und ein Eintrag in einer Datenbank; zu einigen Aufnahmen existieren Kopien bearbeiteter Textvorlagen und Originale/Kopien von Schüleräußerungen; von den meisten Schülern liegen Fragebögen zur Sprachbiographie vor. Es existiert eine interne Datenbank. Alle Aufnahmen wurden in Hamburg durchgeführt; die Mehrzahl der Aufnahmen wurde im Unterricht einer Grundschule gemacht; einige Aufnahmen wurden in den Wohnungen türkischer Schülerinnen gemacht. Es finden sich einige monologische Passagen (Lehrervortrag, Erzählungen), dominierend sind Gruppengespräche (Schulunterricht, Familiengespräche). Schulische Themen: Verbalisierung von Bildvorlagen (Reise zur Jugendherberge, egitimi) Gespräch über Bücher (Die kleine Hexe, Der kleine Biber, Der Kadaronifresser, Merdiven ,Hans guck in die Luft'); Märchen (Pamuk Nine ,Frau Holle'); Erlebnisbericht: Meine schönste Stunde am Wochenende; Nacherzählungen: E»ie Zauberstäbe/Sihirli degnekler; Basteln: Drachenbauen; Mathematik: Multiplikation; Familiengespräche: Erziehungsfragen, Schullaufbeihn; Nacherzählung (Der Fahrradunfall/bisiklet kazasi); selbsterlebte Unfälle Hamburger Regionalsprache, deutsche (Lehrkräfte), Türkeitürkisch (Standard und in regionalen Färbungen) Video: Panasonic NV 8200 Audio: Schule: Sony TCM-111, Sony TC-D 5M; Familien: Sony TCM-111, Sony TCS 450, Sony TC-FX44 Videokassetten; Audiokassetten, 90 Min., IECI, ein- und zweiseitig bespielt Schule: meist sehr gut, da mit externen Mikrofonen in Stereo aufgenommen; Familien: einige Aufnahmen mit schlechter Qualität (schwache Batterien)
Hamburg
80 Transkription: Aufbereitung:
Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation:
Publikation(en):
literarisch: nach HIAT, z.T. mit Interlinearübersetzung computerunterstützt: einige Aufnahmen sind mit dem Programm syncWRITER nach HIAT transkribiert, einige Aufnahmen sind mit Textverarbeitungsprogrammen (WORD, WriteNow) nach HIAT auf dem Computer erfaßt (aufgrund von türkischen Sonderzeichen und von Zeichen zur analogen Darstellung intonatorischer Phänomene wird der ASCH- Zeichenvorrat überschritten) einige Ausschnitte sind segmentweise in einer Datenbank erfaßt Ziel ist die Bestimmung schulrelevanter Aspekte der Sprachkompetenz türkischer Gundschülerlnnen in der deutschen und türkischen Sprache. Die Analyse erfolgt mit einem diskursanalytischen Ansatz, der die Berücksichtigung des funktionalen Gebrauchs der beiden Sprachen ermöglicht. Eine ebenfalls exemplarisch durchgeführte formbezogene Datenanalyse soll eine Vergleichsbasis zu formbezogenen Projekten ermöglichen. Partiell. Derzeit werden die Aufnahmen und Transkriptionen im Projekt„Die Entwicklung narrativer Diskursfähigkeiten im Deutschen und Türkischen im familiären und schulischen Kontext" (ENDFAS) mit ausgewertet. Grießhaber, W. (1991): Die relationierende Prozedur im Deutschen - Zur Grammatik und Pragmatik lokaler Präpositionen und ihrem Gebrauch durch türkische Deutschlerner. Hamburg: Germanisches Seminar. Grießhaber, W. (1991): Sprachliche Prozeduren bei der Wiedergabe einer Hörspielszene. In: Johansen, J./Rehbein, J. (Hgg.): Türkisch und Deutsch im Vergleich. Harrassowitz. Grießhaber, W. (1992): Märchen im muttersprachlichen Unterricht. „Pamuk Nine" in der vierten Grundschulklasse. DFG-Projekt ENDFAS-Arbeitspapier, Nr. 7. Grießhaber, W. (1993): „und wir faren in die andere seite" - Der Gebrauch lokaler Präpositionen durch türkische Grundschüler. Erscheint in: Meng, K. (Hg.): Kindersprache, 1993.
Wilhelm Grießhaber
*
l nstltution/Adresse: Dr. Margarete Hörn Bei der Flottbeker Kirche 13 22607 Hamburg Projekt/Aufnahmeaktion: „Die niederdeutschen Mundarten im Norden der Stammlande. Dialektgeographische Untersuchungen zwischen Eider und Unterweser zur Charakterisierung des Niederdeutschen innerhalb der Sprachen Nordwesteuropas an Hand neuer Tonbandaufnahmen", von der DFG in den Jahren 1973-76 gefördertes Forschungsunternehmen
Hamburg Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen:
Inhalt:
Themen:
Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger:
81 73 1973-1977; Aufnahme Hackeboe/Wilster Marsch 1986 (s. Niederdeutsches Jahrbuch 112, S. 127, Anm. 29) Durchführung des gesamten Projektes durch mich selbst 1. Nach dem Übersetzungskatalog aufgenommenes Material liegt in Kartei vor (DIN A 7), geordnet nach den Vokalen des wgm. Bezugssystems, etliche Belege aus freier Rede sind eingeordnet. 2. Kartei zu Besonderheiten des Konsonantismus, der Morphologie. 3. Kartei der Gewährspersonen. Hinweise im Niederdeutschen Jahrbuch 112, S. 127f. und Ortsliste nach S. 244 Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden, s. Liste und Karte im Niederdeutschen Jahrbuch 1989 bodenständige Landbevölkerung im fortgeschrittenen Alter; ganz überwiegend Landwirte, ganz überwiegend männlich; GP war in der durch sie repräsentierten Ortschaft gebürtig, fast immer auch mindestens ein Elternteil. Durchgehend eine GP pro Ortschaft, in Ausnahmefällen unterstützt von einer zweiten Person; nur in Nindorf bei Hohenwestedt (Holstein) und Elm bei Bremervörde (Nordhannover) mehrere GP. monologisch; Erzählmonologe nicht intendiert, doch häufig phasenweise zwischengeschaltet oder auch am Ende der Aufnahme. Thematik ergibt sich im Anschluß an den Übersetzungskatalog, doch auch Erzählungen aus dem Privatleben. Übersetzung von (hochdeutsch verlesenen) Sätzen und Einzelwörtern aus dem Übersetzungskatidog, meist nach Sachzusammenhängen geordnet. Der Übersetzungskatalog ist ausgerichtet auf die Besonderheiten des Untersuchungsgebiets, bes. auf der mittelholsteinischen Geest. Grundbestandteil sind rund 800 Lexeme aus dem Bereich des dörflichen Lebens. In Nindorf und Elm wurden zusätzlich rund 3.000 Lexeme in Pausa erfragt. Nach den ersten Befragungen in Holstein wurde der Übersetzungskatalog leicht modifiziert und erweitert; er hat also nicht in sämtlichen Ortschaften in absolut gleicher Form vorgelegen. Dialekt; Nordniedersächsisch; nördlich der Elbe ganz überwiegend von der mittelholsteinischen Geest, l von der süderdithmarschischen Geest, 2 aus den Eibmarschen, 2 nördlich der Eider (Hohn). Im Südosten reicht das Untersuchungsgebiet in den Kreis Segeberg hinein. Südlich der Elbe: 4 Ortsaufnahmen in den Eibmarschen, l in der Seemarsch, 20 auf der Geest. Uher Report 40001C Automatic; Uher Zweiweg-Mikrofon M 538 Tonbänder von BASF & Scotch
Hamburg/Jena
82 Qualität:
Transkription:
Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publlkation(en):
im allgemeinen gut; abhängig von Räumlichkeit (Privatwohnung der GP), Anzahl der anwesenden Personen, Sprechweise usw. Bandgeschwindigkeit meist 4,5 cm/sec; in Ausnahmefallen Passagen mit 19 cm/sec und 2,7 cm/sec. phonetisch; das gesamte auszuwertende Korpus wurde nach dem Teuthonistasystem (modifiziert nach den Erfordernissen des Untersuchungsgebiets) transkribiert und in Karteien eingeordnet (73 Ortschaften). s. Arbeitstitel; zu einem Teilaspekt Vergleich mit älteren Aufnahmen zum Teil Teilergebnisse: 1. Vergleich einer Aufnahme von 1951/52 (auditiv) in Haseldorf/Elbe (Ortsgrammatik) mit der vom Tonband transkribierten Aufnahme von 1977 (allgemeiner Übersetzungskatalog) im Vorwort der 1984 im Druck erschienenen mss. Diss. von 1955 = DDG 109; 2. „Sprachreste der niederländischen Siedlungen des 12. Jahrhunderts im Gebiet von Unterelbe und Unterweser. Kritische Musterung der tradierten Liste niederländischer Sprachrelikte an Hand von Felduntersuchungen zwischen Eider und Unterweser". In: NdJb. 112/1989, 121-14; 113/1990, 107-148; 114/1991,202-237.
Margarete Hörn
l nstitution/Ad resse: Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Germanistische Sprachwissenschaft Arbeitsstelle „Thüringisches Wörterbuch" Universitätshochhaus, 8. OG 07740 Jena Projekt/Aufnahmeaktion: Arbeitsstelle „Thüringisches Wörterbuch" Tonbandaufnahme der deutschen Mundarten in der Deutschen Demokratischen Republik, Teilprojekt Aufnahmen im Arbeitsgebiet des „Thüringischen Wörterbuchs", Projekt der DAW zu Berlin Anzahl der Aufnahmen: 302 Aufnahmedatum: 1963/64; angegeben ist lediglich der geschlossene Komplex der Aufnahmen aus den 60er Jahren. Von den neueren Aufnahmen - es sind ungefähr 200 - existiert im Moment noch keine wissenschaftlich exakte Dokumentation. Aufnahmeleiter: Dr. Rolf Schäftlein, Dr. Herbert Schrickel, Dr. Karl Spangenberg, Dr. Heinz Rosenkranz, Frau Hildegard Hübner Dokumentation/Archiv: Tonbandkopien, Bandgeschwindigkeit 19 cm/s; Aufnahmeprotokolle und Ortscharakteristiken; handgeschriebene Textvorlagen einzelner
Jena
Aufnahmeort(e):
Gewährspersonen:
Inhalt:
Themen: Sprachform: Aufnahmegerät:
Tonträger: Qualität: Forschungsfragen:
83 Sprecher; Sprecherdaten; dokumentiert in einer Übersicht des „Tonbandarchivs der Arbeitsstelle Thüringisches Wörterbuch"; Aderstedt, Alberstedt, Angelroda, Bedheim, Berngrün, Bischofroda, Breitenbach, Breitungen, Buttelstedt, Catterfeld, Crock, Dachrieden, Deesbach, Dermbach, Döllstädt, Droitzen, Ecklingerode, Eckstedt, Eichicht, Eliasbrunn, Engerda, Etzleben, Feldengel, Fockendorf, Frankendorf, Frössen, Gamstädt, Gellershausen, Gießübel, Gerbershausen, Gösselborn, Groben, Gröst, Großbreitenbach, Großjena, Kaltensundheim, Hackpfüffel, Hermsdorf, Hohenbergen, Hohenleuben, Holleben, Kleinwiingen, Kranlucken, Leutra, Liebschütz, Lossa, Mengelrode, Mengersgereuth-Hämmern, Mittelpöllnitz, Nermsdorf, Neuhaus-Schierschnitz, Nicolausrieth, Nordheim, Oberdorla, Oberellen, Obermaßfeld, Oesterbehringen, Oschitz, Polleben, Pützlingen, Rehungen, Reisdorf, Röpsen, Rottleberode, Schellroda, Scherbda, Schielo, Schlettwein, Seebach, Siebigerode, Stützerbach, Sundremda, Taupadel, Ummerstadt, Unterschönau, Weibsleben, Windehausen vorwiegend bäuerliche und handwerkliche Bevölkerung; ältere Generation (über 60 Jahre), mittlere Generation (um 40 Jahre), jüngere Generation (um 20 Jahre); monologisch; Textübertragung in die Mundart, freie Erzählung in Mundart und Umgangssprache, Übertragung einer Wortliste in die Mundart bäuerliche Arbeit, Familie, Alltag, besondere Erlebnisse, Geschichte des Ortes, Sitten und Gebräuche Dialekt: Thüringisch, Ostfränläsch (Hennebergisch und Itzgründisch); regionale Umgangssprache: Thüringen Studio-Mischpult V 45b, 2 Magnettontruhen mit Studio-Laufwerken R 28C und Aufsprech- und Wiedergabeentzerrer V 47c; StudioKondensatormikrofon M 14 b (Neumann); Übertragungswagen des Staatlichen Rundfunkkomitees,; BG 20/ „Smaragd" mit Kondensatormikrofon CMV 563 (M 55 k); Telefunken-Studiogerät M 24 mit Mikrofon M 93 ORWO-Magnetband CR 50 (Kopie von Agfa-Magnettonband Typ C), Bandgeschwindigkeit 19,05 cm/s sehr gut Aufzeichnungen von Sprachdenkmälern der Gegenwart für künftige Generationen; Bereitstellung von Quellen für die germanistische Forschung Wolfgang Lösch
Kaiserslautern
84 Institution/Adresse: Pfälzisches Wörterbuch Arbeitsstelle der Akademie der Wissenschaften und der Literatur - Mainz Benzinoring 6 67657 Kaiserslautern
Projekt/Aufnahmeaktion: Pfälzisches Wörterbuch Grundstock der Sammlung sind Kopien der Aufnahmen für das Deutsche Spracharchiv (Zwirner), die durch weitere sporadische Aufnahmen ergänzt wurden. Anzahl der Aufnahmen:
48 (Pfalz), 27 (pfälzische Siedlungsmundarten in Osteuropa, Amerika)
Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter:
1956ff. Dr. Julius Krämer
Dokumentation/Archiv:
Archivierung in durchnumerierten Tonbändern mit zugehöriger Kartei (nach Aufnahmeorten sortiert mit Angabe von Gewährsleuten, Aufnahmedaten, Gesprächsinhalt, Sprachform u.a.) Die Tonaufnahmen sind nach Anfrage für externe Interessenten zugänglich. Kopien müssen vor Ort selbst erstellt werden.
Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e):
Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen:
Pfalz: 48 ländliche Orte; Osteuropa: Batschka: Bulkes; Banat: Gertinosch, Kathreinfeld; Galizien: Baginsberg, Beckersdorf, Brigidan, Broczkow, Brunndorf, Diamantheim, Dornfeld, Engelsberg, Gelsendorf, Josefsberg, Königsau, Landestreu, Monosterschane, Neuhof, Obliska, Ottenhausen, Reichenbach, Steinau, Steinfels, Uhersko; Pennsylvanien: zwei Aufnahmen ortsansässige Sprecher aller Altersschichten monologisch Erinnerungen, Jugenderlebnisse, Lebensläufe, ländliche oder handwerkliche Arbeitsabläufe, Alltagsleben, Feste, Schwankhaftes usw. pfälzischer Dialekt bzw. Siedlungsdialekt auf pfälzischer Grundlage Tonband auf 13 cm- bzw. 25 cm-Spulen gut phonetisch; vgl. die in der Phonai-Reihe publizierten Texte von Dieter Karch Dokumentation von Mundarttexten zur Absicherung phonetischer Angaben im,Jfälzischen Wörterbuch" Rudolf Post
85
Karlsruhe/Kiel Institution/Adresse: Karpatendeutsches Heimatmuseum Karlsburg Schloß 76131 Karlsruhe Postanschrift: Stadtbibliothek Archiv - Sammlungen Zähringerstraße 96-98 76133 Karlsruhe
Projekt/Aufnahmeaktion: Karpatendeutsch Anzahl der Aufnahmen:
39
Aufnahmedatum:
zwischen 1977 und 1980 Ursprungsbänder bei: R. Melzer, Am Rittersteg 70, 5060 Bensberg
Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen:
Inhalt:
Themen: Sprachform:
Tonträger: Qualität:
Karteikarten, geordnet nach Sprachgebieten vorwiegend am Wohnort des Sprechers (überwiegend Süddeutschland) ehemalige Slowakeideutsche, z.Zt. der Aufnahmen in der Bundesrepublik Deutschland lebend (Namen und Anschrift zu Beginn eines jeden Bandes genannt) monologisch: Wenkersätze; dilllogisch: Gespräche Jahresablauf im Brauchtum und Arbeitsleben Dialekt: Preßburg, Preßburger Land, Hauerland, Oberzips, Unterzips, Ostslowakei; regionale Umgangssprache: Sprachproben aus den einzelnen Ortschaften der entsprechenden Sprachgebiete Compact-Kassetten gut Deistung
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Institution/Adresse: Nordfriesische Wörterbuchstelle Christian-Albrechts-UniversitätKiel Olshausenstraße 40 24118 Kiel
Projekt/Aufnahmeaktion: Dokumentation der nordfriesischen Mundarten,
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum:
im Rahmen der nordfriesischeri Lexikographie und Dialektologie ca. 150 Tonbänder mit ca. 500 Aufnahmen Aufnahmen sind seit 1954 gemacht worden.
86 Aufnahmeleiter:
Dokumentation/Archiv:
Katalog:
Kiel Die bisherigen Aufnahmeleiter sind: Dietrich Hofmann, Nils Ärhammar, Hans-Christian Nickeisen, Uwe Johannsen, Alastair Walker Die Aufnahmen (Tonbänder) befinden sich in einem flammensicheren Stahlschrank. Für jede Aufnahme wird ein Protokoll angefertigt, das in einem Ordner abgeheftet wird. Die biographischen Angaben der einzelnen Gewährsleute werden auf einem Fragebogen festgehalten, der ebenfalls in einem Ordner abgeheftet wird. Ein Katalog bzw. eine Beschreibung des Bestandes existiert nicht. Die Aufnahmensammlung ist beschrieben von: Alastair G.H. Walker/Ommo Wilts (1976): Das Nordfriesische Wörterbuch. In: Hans Friebertshäuser (Hg.): Dialektlexikographie. ZDL Beiheft, Neue Folge 17, Wiesbaden (1976), 229-237.
Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen:
Inhalt:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Da wir jedoch unseren Gewährsleuten immer versichern, daß die Aufnahmen nur für wissenschaftliche Zwecke verwendet werden, sind wir sehr vorsichtig bei der Zurverfügungstellung von Aufnahmen. Aus diesem Grunde machen wir ungern Kopien. Kopien können nur nach Rücksprache mit den betreffenden Gewährsleuten bzw. mit ihren Nachkommen angefertigt werden. sämtliche Dörfer und Städte Nordfrieslands, in denen Friesisch gesprochen wird Die Wahl der Gewährsleute richtet sich nach der Zielsetzung des jeweiligen Projektes. Meistens handelt es sich um ältere Personen, die Friesisch als Muttersprache haben. Für intergenerationelle Untersuchungen (Sprachwandel) werden Gewährsleute aller Generationen herangezogen. Für phonologische Untersuchungen versuchen wir Gewährsleute zu finden, die als annähernd „ideale Gewährsleute" betrachtet werden können (im Dorf geboren und dort aufgewachsen, Eltern aus dem Dorf usw.). Wenn das Schwergewicht auf dem Erzählen liegt, werden entsprechend erzähl- und auskunftsfreudige Gewährsleute gesucht. monologisch: zum Teil sind Texte abgelesen worden; dialogisch: bei den Tonaufnahmen handelt es sich zum größten Teil um drei Typen: a) Erzählungen im Rahmen eines Interviews. Die Erzählung fangt oft autobiographisch an. Wenn bestimmte Themen erwähnt werden, z.B. Schule, werden sie aufgegriffen und ausführlicher behandelt. Ansonsten gibt der Explorator dem Gewährsmann/der Gewährsfrau Stichwörter aus dem dörflichen oder dem Berufsleben, über die er/sie erzählen soll. Bei Bedarf fragt der Explorator gezielt nach. b) Der Explorator hat bestimmte Fragen, die geklärt werden sollen. Diese können grammatischer, semantischer und volkskundlicher Natur sein. Über diese Fragen wird oft eine Diskussion geführt. c) Die Untersuchungen zur Phonologie der einzelnen Mundarten werden aufgenommen. Hierbei handelt es sich meistens um das
Kiel
Themen:
Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation:
Publikation(en):
87 Abfragen von Wortlisten sowie um die Gegenüberstellung von Minimalpaaren. Diese umfassen sämtliche Bereiche des täglichen Lebens, z.B. Lebensablauf, Jahresablauf, Tagesablauf, Arbeit auf dem Bauernhof, Kriegszeit, das erste Auto und Flugzeug usw. Dialekt. Am Anfang der Aufnahmen bestand das Nordfriesische aus zehn Hauptdialekten. Inzwischen ist der südlichste Festlandsdialekt ausgestorben. Die Hauptdialekte können wiederum in weitere Unterdialekte eingeteilt werden. An sich hat jedes Dorf seinen eigenen Dialekt. Die Aufnahmen erfolgen in dem jeweiligen Dorfdialekt. Die Exploratoren haben teilweise deutsch und teilweise friesisch gesprochen. Heute erfolgt das Gespräch fast ausschließlich auf friesisch, wobei der Explorator versucht, sich auf den jeweiligen Ortsdialekt einzustellen. Des weiteren verfügt die Nordfriesische Wörterbuchstelle über einige wenige Aufnahmen auf niederdeutsch und jütisch (dem hiesigen dänischen Dialekt). z.Zt. ein Uher Tonbandgerät ^000 L Report und ein Uher 4200 Report Stereo JC Tonbänder, z.B. Scotch Superlife 213 DP, BASF ferro LH HiFi DP 26 Diese hat sich dank der verbesserten technischen Ausrüstung über die Jahre gebessert. Die meisten Aufnahmen sind noch nicht transkribiert. Einige wurden für Examensarbeiten phonetisch transkribiert. a) Phonologic der nordfriesischen Dialekte, b) Grammatik der nordfriesischen Dialekte, c) Lexikographie und Semantik der nordfriesischen Dialekte, d) Nordfriesische Volkskunde Im Rahmen phonologischer Untersuchungen sind Aufnahmen analysiert worden. Weitere transkribierte Texte sind für das Wörterbucharchiv exzerpiert worden. Walker, A.G.H. (1980): Die nordfriesische Mundart der Bökingharde - Zu einer strukturell-dialektologischen Definition der Begriffe .Haupt-', .Unter-' und .Dorfmundart', ZDL Beiheft 33. Wiesbaden. Willkommen, D. (1991): Soiling - Phonologic des nordfriesischen Dialekts der Insel Sylt, Co-Frisica 12, Kiel/Amsterdam.
Die Ergebnisse der Untersuchungen zum Festlandsdialekt der Wiedingharde sind im Vorwort zum Wörterbuch des Wiedingharder Dialekts zusammengefaßt, das von der Wörterbuchstelle herausgegeben wird. Alastair G.H. Walker
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88 Institution/Adresse: Institut für Phonetik und digitale Sprachbearbeitung Olshausenstraße 40 24118 Kiel Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
Vokal-Überlange im Niederdeutschen 32 Tonbänder 1981-1985 R. Tödter, M. Weinhold Zu jedem Band ist Thema, Dauer, Ort und Datum der Aufnahme sowie Sprecher, Bandgeschwindigkeit und Bandmaterial angegeben. Oft existieren zusätzliche Unterlagen, die den Inhalt im einzelnen betreffen. Es existiert eine Beschreibung, die nicht publiziert ist. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. Haßmoor, Höbek, Brarupholz, Windbergen Niederdeutsche Sprecher monologisch; vorwiegend isolierte Sätze, oft wiederholt keine konkreten Themen Dialekt; Niederdeutsch Uher Report 4000 L AGFA PER 525, 1/4" Breite, Halbspur gut nein computerunterstützt; Digitalisierung, Dauer- und Spektralanalysen Gibt es im Niederdeutschen zwei oder drei Dauerklassen bei Vokalen?
Analyse/Interpretation:
ja; Arbeitsberichte Institut für Phonetik der Universität Kiel
Publikation(en):
Tödter, Regina (1982): Phonetische Untersuchungen zur Vokaldauer in einem niederdeutschen Dialekt. Arbeitsberichte 17, 51-93. Kohler, Klaus J. (1982): Überlänge im Niederdeutschen. Arbeitsberichte 19, 6587. Kohler, Klaus J./Tödter, Regina (1984): Experimentalphonetische Untersuchungen zur „Überlänge" im Nieder- und Hochdeutschen Schleswig-Holsteins. Arbeitsberichte 21, 61-131. Barry, William J. (1984): Kontrastive Vokaluntersuchung: Dithmarschen-Angeln. Eine Pilotstudie. Arbeitsberichte 21, 133-148. Kohler, Klaus J. (1986): Überlänge und Schleifton im Niederdeutschen. Zusammenfassung der Ergebnisse aus vier Dialektuntersuchungen. Arbeitsberichte 23, 5-18. Kohler, Klaus J./Tödter, Regina/Weinhold, Michael (1986): Ergänzende Untersuchungen zur „Überlänge" in der Mundart von Haßmoor. Arbeitsberichte 23, 19116.
89
Kiel
Kohler, Klaus J./Tödter, Regina/Weinhold, Michael (1986): Untersuchungen zur „Überlänge" in den Mundarten von Brarupholz und Windbergen. Arbeitsberichte 23, 117-177.
Klaus Kohler
Institution/A d resse: Prof. Dr. H. Wode Christian-Albrechts-Universität Englisches Seminar Olshausenstraße 40-60 24118 Kiel Projekt/Aufnahmeaktion: Kieler Projekt zum Spracherwerb, Teilbereich L l-Erwerb
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum:
des Deutschen ca. 350 Stunden
Aufnahmeleiter:
1969 bis 1975 Prof. Dr. H. Wode
Dokumentation/Archiv:
Tonbänder, Transkripte von Tonbändern, z.T. auf EDV gespeichert
Katalog:
institutsinterne Erläuterungen, nicht publiziert
Zugänglichkeit:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden.
Aufnahmeort(e):
Freiburg/Br. und Kiel, Trinity Center (USA)
Gewährspersonen:
Eltern, Personen des täglichen Umgangs, Mitarbeiter des Instituts
Inhalt:
Es handelt sich um freie Interaktion mit Monologen, Dialogen und Gruppeninteraktionen zu einem breiten Spektrum von Alltagsthemen mit Bezug zu Tagesroutinen, Kindererlebnissen, Spielen usw.
Sprachform:
im wesentlichen Kieler Umgangsdeutsch, auch Englisch als L2
Aufnahmegerät:
UHER-Report
Tonträger:
Tonband
Qualität:
für akustische Analysen nur bedingt verwertbar
Transkription:
z.T. phonetisch, literarisch: orthographisch
Aufbereitung: Forschungsfragen:
z.T. computerunterstützt
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
universelle Spracherwerbsthecrie, d.h. alle Spracherwerbstypen müssen berücksichtigt werden, so daß Erstsprachenerwerb nur ein Sonderfall des gesamten Spracherwerbs darstellt. liegt vor Eine Publikationsliste kann angefordert werden.
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Kurzbeschreibung der Daten zum Teilbereich „L l-Erwerb des Deutschen" im Kieler Projekt zum Spracherwerb Das Kieler Projekt zum Spracherwerb wurde 1969 von Prof. Dr. Henning Wode gegründet. Ziel des Projekts ist eine universelle Spracherwerbstheorie, die alle Spracherwerbstypen (Erstund Zweitspracherwerb, Erwerb unter normalen, schulischen und pathologischen Bedingungen, sukzessiver und gleichzeitiger Erwerb mehrerer Sprachen) berücksichtigt. Der Erwerb seiner ersten Sprache wird unter den Annahmen des Projekts als ein Sonderfall der menschlichen Sprachlernfähigkeit gesehen. Der Gesamtumfang der Tonaufnahmen zum Teilprojekt „L l -Erwerb des Deutschen" beträgt ca. 350 Stunden. Die Daten sind zugänglich auf den Tonbändern, in Form von Tonbandtranskripten, und auf elektronischen Datenträgern, Die Tonbandtranskripte liegen in orthographischer Form und z.T. in phonetischer Umschrift (IPA) vor. Die elektronisch gespeicherten Daten erlauben aufgrund der Kennzeichnung sprachlicher Kategorien in den Daten die rechnerunterstützte Analyse des Erwerbs einzelner sprachlicher Bereiche. Die Daten zum Erwerb des Deutschen bei Lars Wode (geb. 22. Mai 1969) und Inga Wode (geb. 20. Mai 1971) wurden im Laufe der Jahre 1969-1975 mittels eines Uher-Report Tonbandgerätes gewonnen. Aufnahmeleiter war der Projektleiter und Vater der Kinder, H. Wode. Die beiden Kinder erwarben Deutsch als ihre erste Sprache. Die Aufnahmen bis zum Jahre 1974 wurden anfangs in Freiburg (i. B r.), später in Kiel gemacht. Die Aufnahmen aus dem Jahre 1975 entstanden anläßlich eines halbjährigen Auslandsaufenthaltes der gesamten Familie in Trinity Center (Kalifornien, USA) und enthalten nur für die ersten beiden Monate überwiegend deutsches (ansonsten englisches) Sprachmaterial. Gegenstand der Aufnahmen waren die freien sprachlichen Interaktionen der Kinder in einem breiten Spektrum von Alltagssituationen. Dazu wurden im Längsschnittverfahren mit flexiblen Intervallen, oft auch Tag für Tag, Aufnahmen u.a. während der Tagesroutinen (z.B. Mahlzeiten), beim Spielen der Kinder und bei ihren üblichen Erlebnisberichten gemacht. Dementsprechend sind alle kindgemäßen sprachlichen Konversationsformen (Monologe, initiierte Erzählmonologe, Dialoge und Gruppeninteraktionen) belegt. Die Qualität der Aufnahmen eignet sich für die Analyse der Entwicklung sämtlicher sprachlicher Bereiche (Morphologie, Syntax, Wortschatz, Pragmatik und, mit Einschränkungen, der lautlichen Entwicklung). Für akustische Analysen sind die Aufnahmen wegen der üblichen Störgeräusche bei kindlichen Interaktionen nicht verwendbar. Bei der Sprachform der Aufnahmen handelt es sich überwiegend um die Kieler Variante der norddeutschen Umgangssprache. Die Tonaufnahmen wurden in zahlreichen veröffentlichten Aufsätzen und in institutsinternen Papieren (Seminar- und Examensarbeiten) analysiert. Auswahl von Veröffentlichungen zum Teilbereich „L l-Erwerb des Deutschen" im Kieler Projekt zum Spracherwerb: Wode, H. (1974): Natürliche Zweisprachigkeit: Probleme, Aufgaben, Perspektiven. Linguistische Berichte 32, 15-36. (1976): Some stages in the aquisition of questions by monolingual children. Word 27, 261-310. (1976): Der Erwerb der Fragestrukturen in der Kindersprache. In: Drachmann, G. (Hg.): Akten des 1. Salzburger Kolloquiums über Kindersprache. Tübingen, 101-112. (1977): Four early stages in the development of L l negation. Journal of Child Language 4, 87-102. (1978): The LI vs. L2 acquisition of English interrogation. Working Papers on Bilinguals 15, 37-57. Revised version in: Indian Journal of Applied Linguistics 4, 31-46.
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(1979): Operating principles and „universals" in LI, L2 and FLT. International Review of Applied Linguistics 17,217-231. (1979): Grammatical intonation in child language. In: Waugh, L. R./ Schooneveld, C. H. van (Hgg.): The melody of language. Baltimore, 291-345. (1981): Language-acquisitional universals: A unified view of language acquisition. In: Winitz, H. (Hg.): Native language and foreign language acquisition. Annals of the New York Academy of Sciences 379, 218234. (1987): The rise of phonological coding abilities for the mental representation of lexical items. In: Bluhme, H./Hammarstrom, G. (Hgg.): Descriptio linguistica. Tubingen, 216-239. Wode, H./Allendorf, S. (1981): Some overgeneralizations in the LI acquisition of interrogative pronouns. International Review of Applied Linguistics 19, 31-44.
Henning Wode
Institution/Ad resse:
a) Preußisches Wörterbuch b) Privatarchiv Tolksdorf Universität Kiel Olshausenstraße 40-60 24118 Kiel Projekt/Aufnahmeaktion: Preußisches Wörterbuch und Privatarchiv Tolksdorf zu a) 1. TAVM (Tonarchiv der Vertriebenenmundarten) 2. DM (Tonarchiv Deutsche Mundarten) 3. TAPW (Tonarchiv Preußisches Wörterbuch) zub) 1. TATO (Tonarchiv Tolksdorf) 2. TATOME (Tonarchiv Tolksdorf, Mennoniten) Anzahl der Aufnahmen: a) 211, b) 544 Aufnahmedatum: a) 1963-1980, b) 1959-1991 Aufnahmeleiter: a) E. Riemann, A. Schöfeldt, W. Niekerken, U. Tolksdorf, A. Cammann; b) U. Tolksdorf u.a. Dokumentation/Archiv: Zu a) und b) existieren Personen-, Orts- und Sachregister, dazu teilweise Protokollnotizen. Katalog: vorhanden, jedoch nicht publiziert Aufnahmeort(e): a) diverse Orte in der BRD; b) diverse Orte in der BRD und UDSSR, USA, Kanada, Mexiko, Paraguay Gewährspersonen: a) Mundartsprecher Ost- und Westpreußens; b) Mundartsprecher Ost- und Westpreußens und plattdeutsche Mennoniten Inhalt: ca. 80% monologisch, ca. 20% dialogisch (gilt für a) und b))
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92 Themen:
Wenkersätze, volkskundliche (alltagsgeschichtliche) Themen, meist aus Landwirtschaft und Fischerei; Geschichte und Lebensgeschichte, Mundartliteratur
Sprachform:
Dialekt: ca. 95%; regionale Umgangssprache und deutsche Standardsprache: jeweils 2% (gilt sowohl für a) als auch für b))
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität:
verschiedene a) Tonband; b) Tonband, einige Kassetten unterschiedlich für a) und b) (insgesamt 755) phonetisch: 12, literarisch: 489, hochsprachlich: 20
Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
alle Einheiten überspielt auf Tonband (Gerät: Revox), 19 cm/s akustische Sicherung der Sprache; phonetische, phonologische, morphologische, lexikalische, syntaktische und semantische Fragestellungen; mündliches Erzählen, Sachbeschreibung im Kontext (z.B. für Fachsprachen), volkskundliche Fragestellungen (oral history, life history); akustisches Wörterbuch teilweise Auswertung für das Preußische Wörterbuch und sprachwissenschaftliche Beiträge verschiedene Textausgaben, z.B.: Tolksdorf, Ulrich (1980): Eine ostpreußische Volkserzählerin. Geschichten - Geschichte - Lebensgeschichte. Marburg. Peters, Viktor/Thiessen, Jack (1990): Plautdietsche Jeschichten. Marburg.
Ulrich Tolksdorf
Institution/Adresse: Preußisches Wörterbuch Arbeitsstelle der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz Neue Universität Kiel Haus N 50 c Olshausenstr. 40 24118 Kiel Projekt/Aufnahmeaktion: Tonarchive des Preußischen Wörterbuchs a) Tonarchiv Wörterbuch: diverse Aufnahmeaktionen (etwa aus den Serien DMI und TAVMIV, dazu Bestände aus anderen Archiven (etwa Cammann-Archiv, Rotenburg/Wümme); b) Tonarchiv Tolksdorf: Einzelpersönlichkeiten (Trude Janz), Gemeindestudien (Heia), Landschaftsstudien (Ermland, Gumbinnen)
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Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Katalog: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt:
und Studien zu berufsbezogenen Gruppen (Fischer) sowie ethnischen Gruppen (Mennoniten) 665 (davon 530 zum Tonarchiv Tolksdorf, 135 zum Tonarchiv Wörterbuch) etwa ab 1955 bis 1992 diverse; beim Tonarchiv Tolksdorf zumeist Ulrich Tolksdorf Die Aufnahmen werden nach Signaturen geordnet aufbewahrt. Der Banddeckel verzeichnet Grunddaten zur Gewährsperson, zu Themen sowie zur Länge der Aufnahme. In parallel geführten Registern finden sich genauere Personaldaten sowie (wenn vorhanden) Transkriptionen der Texte. Die Personen-, Orts- und Sachregister sind der Öffentlichkeit zugänglich; sie wurden bisher nicht veröffentlicht. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nach Voranmeldung zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden. in der gesamten BRD, mennoriitische Aufnahmen auch aus Nordund Südamerika Sprecher der deutschen Mundarten Ost- und Westpreußens; Sprecher des Mennoniten-Niederdeutsch monologisch: wenige Aufnahmen (etwa von Lesungen literarischer Texte); dialogisch: zumeist Interviews, daneben freie Erzählungen
Themen:
diverse, oft Alltagsleben, bäuerliches Arbeitsleben, Arbeitswelt
Sprachform:
Dialekt; nieder- und mitteldeutsche Mundarten Ost- und Westpreußens, mennonitische Mundarten diverse Tonbandgeräte und Kassettenrecorder; für unsere Aufnahmen und das Erstellen unserer Archiv-Kopien benutzen wir eine Tonbandmaschine Revox PR 99. Tonband (Vollspur, 19,05 cm/sec.) zumeist gut phonetisch: vereinzelt beim Tonarchiv Wörterbuch literarisch: zu etwa 50% beim Tonarchiv Wörterbuch, zu etwa 90% beim Tonarchiv Tolksdorf
Aufnahmegerät:
Tonträger: Qualität: Transkription:
Forschungsfragen: Analyse/Interpretation:
Erhebung sprachlicher Elemente (besonders der Lexik), sach- und alltagskulturelle Zusammenhänge, Erzählforschung Die Sprachdaten wurden in die Materialien des Preußischen Wörterbuchs aufgenommen.
Die Tonarchive des Preußischen Wörterbuchs Das ,.Preußische Wörterbuch" hat als Projekt der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, den Auftrag, die in Ost- und Westpreußen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs
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gesprochenen deutschen Mundarten zu erfassen, den Wortschatz zusammenzustellen und zu beschreiben. In einer Fragebogenaktion wurde in den 50er und 60er Jahre das Kemmaterial erhoben, das seit 1974 als Grundlage der einzelnen Wörterbuchartikel dient. Neben den schriftlichen Belegen wurde schon früh akustisches Sprachmaterial gesammelt (Prof. Dr. Erhard Riemann (1907-1984), Dr. Ulrich Tolksdorf (1938-1992), der über einen Zeitraum von rund 30 Jahren eine umfangreiche Sammlung von Tonaufnahmen mit Mundartsprechern aus Ost- und Westpreußen anlegte). Alle Aufnahmen wurden zwischen 1985 und 1991 auf neues Bandmaterial (Vollspur, 19,05 cm/sec) überspielt, zudem wurden Orts-, Personen- und Sachregister angelegt. Das Tonarchiv des „Preußischen Wörterbuchs" umfaßt somit heute zwei Bestände: 1. das Tonarchiv Wörterbuch, 2. das Tonarchiv Tolksdorf.
1. Tonarchiv Wörterbuch Dieser Bestand an Tonaufnahmen gehört zu den Materialien der Arbeitsstelle „Preußisches Wörterbuch"; es wurden ausschließlich Aufnahmen mit Sprechern aus dem Bearbeitungsraum zusammengestellt. Er umfaßt 135 Aufnahmen, die im wesentlichen aus Aufnahmeaktionen anderer Institutionen stammen. Für etwa die Hälfte der Aufnahmen liegen literarische Transkriptionen vor, die für das Wortarchiv verzettelt wurden. Im einzelnen handelt es sich um folgende Teilbestände:
1.1. DM I: 29 Aufnahmen, die zwischen 1955 und 1960 für das Deutsche Spracharchiv (Phonai-Reihe) im Rahmen des Projektes „Deutsche Mundarten" erstellt wurden. Es handelt sich um freie Erzählungen (Länge im Durchschnitt etwa 10 Minuten). Die Originalsignaturen wurden beibehalten. 1.2.TAVMIV: 61 Aufnahmen, die von 1962 bis 1965 im Rahmen des Projektes „Tonbandaufnahme der Vertriebenenmundarten" erstellt wurden.1 Die Originalsignaturen wurden beibehalten. 1.3. TAPW: 45 Aufnahmen (TAPW 001-045) aus unterschiedlichen Quellen. Teile sind etwa der „Sammlung Niekerken" entnommen, bei anderen handelt es sich um Kopien aus dem „Carnmann-Archiv" in Rotenburg/Wümme.
2. Tonarchiv Tolksdorf Im Rahmen eigener Forschungsvorhaben machte Ulrich Tolksdorf bei den Befragungen seit den frühen 60er Jahren zusätzliche Tonaufnahmen. Ging es ihm zunächst um das Festhalten volkskundlicher Informationen, so trat später das Interesse für die Form der freien Erzählung hinzu. Insofern ist das Material sowohl hinsichtlich der Textsorten, der Inhalte, der Erhebungsmethoden wie auch der Aufnahmequalitäten recht unterschiedlich. Ziel war es aber stets, mundartliche Texte aufzunehmen. Das Themen- und Textsortenspektrum ist bestimmt durch die Vielfältigkeit von Erzählungen aus dem Leben.2 Hin-
2
Vgl. die Angaben in: Günter Bellmann/ Joachim Göschel (1970): Tonbandaufnahme ostdeutscher Mundarten 1962 - 1965. Gesamtkatalog, mit 10 Karten. Marburg. Ulrich Tolksdorf (1988): Ethnotexte aus Ost- und Westpreußen. In: Bios. Zeitschrift für Biographieforschung und Oral History 1/1988, 105-111, hier 105.
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zu kommen etwa Fotos, handschriftliche Dokumente, Artikel aus Fachzeitschriften oder Urkunden. Der überwiegende Teil der Aufnahmen (T ) bezieht sich hinsichtlich der Sprecherauswahl auf das Bearbeitungsgebiet des „Preußischen Wörterbuchs". Daneben entstand seit etwa 1980 eine Sammlung von Aufnahmen mit Sprechern des Mennoniten-Niederdeutsch, die zum größten Teil in Nord- und Südamerika sowie in Rußland leben (TATOME). 2.1.TATO: Der Bestand enthält 450 Aufnahmen (etwa 250 Stunden) von Gewährspersonen aus Ost- und Westpreußen. Zu den Texten liegen fast lückenlos literarische Transkriptionen vor sowie Orts-, Personen- und Sachregister. Das Material entstammt unterschiedlichen Projekten, von denen die wichtigsten hier kurz vorgestellt werden sollen: 2. l. l. Autobiographien zu Einzelpersönlichkeiten: In Intensivbefragungen sammelte Tolksdorf über mehrere Jahre Material einzelner Gewährspersonen. Veröffentlicht wurden die Transkripte mit den Erzählungen der Bäuerin Trude Janz1, aufgenommen von 1969 bis 1980. 2.1.2. Gemeindestudien: Das als relativ „geschlossene Kulturgemeinschaft" einzuschätzende Dorf Heia auf der Halbinsel Heia zählte 1930 etwa 100 Familien mit 500 Personen. Tolksdorf hat Tonaufnahmen mit Gewährspersonen aus ca. 80 dieser Familien mit dem Ziel gemacht, „aufgrund der mündlichen Erzählungen [...] das Leben der Fischerfamilien im Zeitraum von 1900 bis 1985 zu dokumentieren, und zwar sowohl die lebens- bzw. familiengeschichtlichen Themenbereiche als auch die ökonomischen [...] und politischen."2 Veröffentlicht wurden Vorarbeiten zu einer Ortsmonographie.3 Die Tondokumente bieten zahlreiche Möglichkeiten für dialektologische und volkskundliche Studien. Literarische Transkriptionen liegen vor. 2.1.3. Landschaftsstudien: In den 60er Jahren machte Tolksdorf bei den Erhebungen zu seiner Dissertation4 Tonaufnahmen im (katholischen) Ermland, einer „eigenständigen Kulturlandschaft". Neben dem volkskundlichen Kanon an Sachfragen etwa zu Sitten und Bräuchen, wurden auch längere freie Erzählungen festgehalten. Diese Dokumentation ergänzte Tolksdorf um 1980, so daß Interviews mit ca. 200 Personen aus 150 Orten der Kreise Braunsberg, Heilsberg, Rößel und Allenstein vorliegen. Zu allen Aufnahmen wurden literarische Transkriptionen angefertigt; ausgewählte Ethnotexte veröffentlichte Tolksdorf als „Ermländische Protokolle".5 Seit 1985 arbeitete Ulrich Tolksdorf eng mit dem „Arbeitskreis ostpreußisches Platt" zusammen. Er leitete die Teilnehmer an, mundartliche Beiträge zu bestimmten Aspekten des Alltags- und Berufslebens zu liefern. Tolksdorf besorgte die Verschriftlichung der Aufnahmen und
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4
Ulrich Tolksdorf: Eine ostpreußische Volkserzählerin. Geschichten - Geschichte - Lebensgeschichte. Marburg 1980. Tolksdorf 1988, 109. Ulrich Tolksdorf (1983/84): Die Fischerfamilien von Heia 1900 bis 1984. In: Acta Borussica 1983/84.H. 2, 123-160. - Ulrich Tolksdorf (1987): Die Ursprungssagen des Donfes Heia. In: Westpreußen-Jahrbuch 37, 143155. Ulrich Tolksdorf (1967): Volksleben in den Ermländersiedlungen der Eifel. Marburg. Ulrich Tolksdorf (1991): Ermländische Protokolle. Alltagserzählungen in Mundart. Marburg.
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regte die Auseinandersetzung mit vernachlässigten Themen an.1 Parallel zu diesen Sachberichten entstanden Tonaufnahmen von mundartliterarischen Texten aus dem ösüichen Ostpreußen. Insgesamt liegen mehr als 100 Aufnahmen vor. 2.1.4. Studien zu berufsbezogenen Gruppen: Etwa seit 1980 sammelte Tolksdorf Materialien zur „maritimen Kultur Ost- und Westpreußens".2 Berufsbedingtes und berufsbestimmtes Leben versuchte er, in zahlreichen Interviews einzufangen. Die Mehrzahl der ost- und westpreußischen Fischerfamilien hatten nach dem Zweiten Weltkrieg in Schleswig-Holstein angesiedelt und gingen in relativ geschlossenen Gemeinschaften weiter ihrem alten Beruf nach.3 Die Aufnahmen wurden literarisch transkribiert und einzelne Texte veröffentlicht.4 2.2. TATOME: Dieser Bestand zur Sprache und Kultur der Mennoniten umfaßt 80 Aufnahmen. Thematisch zeigt sich eine weite Fächerung von Identitätsfragen über Familien- und Erinnerungserzählungen bis hin zu Berichten aus dem Alltags- und Arbeitsleben.5 Zu einem kleineren Teil führte Tolksdorf die Interviews selbst; ein größerer Teil wurde ihm von Gewährspersonen in Nord- und Südamerika zugeschickt. Anfragen sind an folgende Anschrift zu richten: Preußisches Wörterbuch, Dr. Reinhard Goltz, Universität Kiel, Olshausenstraße 40, 24118 Kiel. Reinhard Goltz
l nstitution/Ad resse: Dr. Ocke-Schwen Bohn Christian-Albrechts-Universität Kiel Olshausenstraße 40 (Leibnizstraße 10) 24118 Kiel Projekt/Aufnahmeaktion: a) Aufnahme von Stimuli für Hörtests zur Bestimmung der Gewichtung temporaler vs. statisch-spektraler vs. dynamischspektraler Eigenschaften deutscher Vokale Ausgewählte Texte wurden seit 1986 im Gumbinner Heimatbrief, dem Organ der Kreisgemeinschaft Gumbinnen/Ostpreußen, veröffentlicht. Als erste Annäherung ist zu verstehen: Ulrich Tolksdorf (1987): Zur maritimen Alltagskultur Ost- und Westpreußens. In: Udo Arnold (Hg.): Zwischen den Weltkriegen, Teil II: Kultur im Preußenland der Jahre 1918 bis 1939. Lüneburg (1987), 123-160. - Vgl. auch die als Arbeitsgrundlage erstellte Bibliographie: Thomas Braun/Ulrich Tolksdorf (1990): Bibliographie zur Fischervolkskunde Ost- und Westpreußens. Marburg. Vgl. Ulrich Tolksdorf (1986): Über den Sprachgebrauch ost- und westpreußischer Fischerfamilien in Schleswig-Holstein heute. In: Jahresgabe [der] Klaus-Groth-Gesellschaft 28 (1986), 143-151. Vgl. hierzu besonders: Ulrich Tolksdorf (unter Mitarbeit von Thomas Braun) (1991): Fischerei und Fischerkultur in Ostpreußen. Hrg. von der Landsmannschaft Ostpreußen. Hamburg. Mehrfach hat Ulrich Tolksdorf in dem von ihm herausgegebenen Jahrbuch für ostdeutsche Volkskunde Transkripte von mennonitischen Mundarttexten veröffentlicht.
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Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog:
Gewährspersonen:
Inhalt:
Sprachform: Aufbereitung:
97 b) Bestimmung der Zungenposition (mittels Glossometer) bei der mehrfachen Artikulation deutscher Vokale unter verschiedenen Versuchsbedingungen; gleichzeitige Aufnahme des akustischen Signals c) Vergleich englischer Diphthonge mit deutschen Vokalen d) Vergleich englischer und deutscher Vokale, Einfluß des Englischen auf die Aussprache deutscher Vokale e) Vergleich deutscher und englischer Vokale a)7;b)3;c)5;d)20;e)ll a) Frühjahr 1991; b) Frühjahr 1989; c) Sommer 1988; d) Frühjahr 1988; e) Sommer 1988 a) Dr. Strange, Dr. Bohn; b) bis e) Dr. Bonn a), b) Kassette, digitalisiert; c) bis e) Kassette, Fragebogen, digitalisiert a) z.T. in: Strange/Bohn: Journal of the Acoustical Society of America 90, 22-53. b) Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik (Beiheft 72), 1-26. c) Proceedings of the 12th International Congress of Phonetic Sciences, Bd. 3, 70-73. d) Studies in Second Language Acquisition 14/1992. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. (Bei a) nur die Ergebnisse der ak. Messungen) a) 37jähriger Sprecher; b) 35jähriger Sprecher; c) fünf männliche Sprecher aus dem Kieler Raum, Durchschnittsalter 31 Jahre; d) zehn Frauen, zehn Männer (Durchschnittsalter 30 Jahre); zwei Gruppen: halbjähriger USA-Aufenthalt, siebenjähriger USA-Aufenthalt; Herkunft: verschiedene Gebiete in Westdeutschland; e) sechs Frauen, fünf Männer (Durchschnittsalter 32 Jahre) aus dem Raum Kiel a) sämtliche deutschen Monophthonge in den Kontexten /dW (im Satz) 2x, /dVt/ (isoliert), /hVt/ (isoliert), /bVt/ (im Satz), /gVt/ (im Satz), /dVt/ (im Satz) schnell gesprochen b) sämtliche deutschen Vokale im /bVtAKontext (im Satz) c) Deutsch /e/, /o/, /ai/, /au/, h\l im (/CVCASatzkontext) d) je Sprecher fünf Äußerungen mit: /bieten/, /bitten/, /betten/, /batten/, /bäten/ e) Korpus mit je drei Produktionen von /biet/, /bitt/, /bett/, /bäht/, /bert/ a), b) Kieler Hochdeutsch; e) norddeutsches Hochdeutsch a) Spektrogramme, digitalisiert. Messung von VOT und der ak. Vokaleigenschaften über das genannte Vokalintervall hinweg. b) ak. Signal: digitalisiert; Messung der Vokaldauer und Formantenfrequenz (F9, F1-F3) an drei Punkten im Vokalintervall Zungenposition: digitalisiert, genau zum Zeitpunkt der maximalen Ausbeulung
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Forschungsfragen:
c) digitalisiert, Messung der Formantenfrequenz an fünf Punkten im Vokal ( , F1-F3), Vokaldauer d) digitalisiert, Messung der Formantenfrequenz im Vokalmittelpunkt (F9, F1-F3), Vokaldauer e) digitalisiert, Messung der Formantenfrequenz im Vokalmittelpunkt ( , F1-F3), Vokaldauer a) Bestimmung der Dynamik der Vokalartikulation im (Nord)deutschen b) Bestimmung der Zungenpositionen, Variabilität; unterschiedliche Versuchsbedingungen c) Material für Hörtest (Diskrimination englisch-deutscher Paare)
Analyse/Interpretation:
liegen vor
Publikation(en):
c) in Vorbereitung; e) Applied Psycholinguistics 11/1990, 303-328. Ocke-Schwen Bohn
Institution/Adresse: AB Luckmann Universität Konstanz FG Soziologie Postfach 5560 78434 Konstanz Projekt/Aufnahmeaktion: Natürliche Alltagsgespräche in unterschiedlichen sozialen Situationen Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
58 Kassetten ä ca. 90 Min. 1984-89 verschiedene z.T. face-sheets
Katalog:
Luckmann, Thomas (1993): Einleitung. In: Rekonstruktive Gattungen (Arbeitstitel), verm. Berlin: De Gruyter.
Zugänglichkeit:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden. verschiedene dialogisch; Alltagsgespräche unterschiedlich Dialekt, größtenteils schwäbisch oder badisch; Teile auch Standardsprache verschiedene Kassetten unterschiedlich
Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerat: Tonträger: Qualität:
Konstanz Transkription: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
99_ ethnomethodologische Konversationsanalyse Verwendung kommunikativer Gattungen in informeller Alltagskommunikation liegt vor Bibliographie kann angefordert werden.
Die Konstanzer Datensammlung über rekonstruktive Gattungen der Alltagskommunikation Das 1984 begonnene, von der DFG geförderte, von Thomas Luckmann und Jörg Bergmann geleitete Forschungsprojekt zu „Strukturen und Funktionen rekonstruktiver Gattungen alltäglicher Kommunikation" nahm sich zum Ziel, gattungsartig verfestigte Strukturen in alltäglicher, „natürlicher" face-to-face Kommunikation zu erforschen. Die sprachlichen Produkte werden als eine gemeinsame Leistung der daran Beteiligten betrachtet. Ähnlich wie in der Ethnographie der Kommunikation1 werden - neben den sprachlichen Merkmalen im engeren Sinne - situative Faktoren berücksichtigt, wie etwa die kommunikativen und sozialen Rollen, die Zusammensetzung der Beteiligten, Schauplätze, soziale Milieus der Kommunikation. Kommunikation gilt als ein wechselseitiges Handeln durch Synchronisation der Handlungsschritte und Koordination der Handlungsabsichten. Beide können spontan oder nach vorgefertigten Mustern folgen, die hier „kommunikative Gattungen" genannt werden. Diese Muster leiten sowohl die Produktion kommunikativer Äußerungen als auch deren Rezeption. Die Analyse und Interpretation geht von der Annahme aus, daß in typischen Situationen wiederkehrende kommunikative Aufgaben zu Standardlösungen führen, die den Beteiligten - in einer gesellschaftlich ungleichen, aber noch zu klärenden Verteilung - zur Verfügung stehen. Kommunikative Gattungen sind solche gesellschaftlich verfestigte Lösungen wiederkehrender Probleme der Kommunikation.2 Die Verfestigung der kommunikativen Formen kann auf mehreren Ebenen beschrieben werden. Gattungen können sowohl auf der „binnenstrukturellen" Ebene typisch wiederkehrende Elemente aufweisen (thematische Festlegung, Motive, Stilmittel, Code usw.); gleichrangig damit werden auch die situativ-interaktiven Merkmale (Redezugorganisation, Präferenzstruktur, situative Rollen usw.) sowie die soziale Verortung (Art der sozialen Veranstaltung, Milieu, Rekrutierung der Beteiligten, spezifische Milieus) berücksichtigt.3 Die Verfestigung weist auch unterschiedliche Grade auf. Die Vergegenwärtigung von subjektiv Erinnertem stellt Handelnde vor das Problem, wie dies subjektiv Erinnerte anderen mitgeteilt werden kann. Dieses Problem findet seine Lösung in „rekonstruktiven" kommunikativen Gattungen (u.a. Klatsch, Rekonstruktion von Medienereignissen, Belehrungen, Konversionserzählungen, telephonische Feuerwehrnotrufe, Argumentationen).
Vgl. z.B. Bauman, Richard/Sherzer, Joel (Hgg.) (1974): Explorations in the Etnography of Speaking. Cambridge. Vgl. Luckmann, Thomas (1986): Grundformen der gesellschaftlichen Vermittlung des Wissens: Kommunikative Gattungen. In: Neidhan, F./Lepsius, M.R./Weiß , J. (Hgg.): Kultur und Gesellschaft - Sonderband 27 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1986, Opladen, 191-211. Vgl. Knoblauch, Hubert (1994): Gattungslehre (kommunikationswissenschaftlicher Teil). In: Jens, W./Ueding, G. (Hgg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Bd. 2. Darmstadt.
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Konstanz
Um den alltäglichen Gebrauch kommunikativer Gattungen aufzuspüren, wurden die Daten weitgehend in „natürlichen Kommunikationssituationen" erhoben, „Natürlichkeit" bedeutet dabei, daß die Kommunikation weder von Forschern initiiert noch in feststellbarer Weise beeinflußt wird, d.h. daß die Handelnden ihren Alltagsgeschäften nachgehen.1 Die Gespräche wurden mit marktgängigen Aufnahmegeräten auf Kassetten aufgezeichnet und - je nach den einzelnen Untersuchungsinteressen - ganz oder teilweise transkribiert. Der größte Teil des so angefertigten Korpus wurde in Familien und Wohngemeinschaften erhoben. Es handelt sich hier großteils um Tischgespräche, um alltägliche Anlässe (gemeinsames Mittagessen) wie auch um zeremonielle Anlässe (Weihnachtsessen, Familienfeier usw.). In einer Familie wurden in fünf aufeinanderfolgenden Jahren jeweils etwa eine (Weihnachts-) Woche lang die gemeinsamen Tischgespräche aufgezeichnet (20 Tonbänder). Ergänzt werden diese Aufnahmen durch einzelne Veranstaltungen, wie etwa Dia-Vorführungen im Kreise der Familie oder in privaten Freundeskreisen. Das Datenkorpus wird abgerundet durch Aufzeichnungen aus öffentlichen Veranstaltungen verschiedener religiöser Gemeinschaften, Aufnahmen der Routinetätigkeiten in einer Feuerwehreinsatzzentrale und Aufzeichnung von Feuerwehrnotrufen. Bei den Sprechenden handelt es sich - von wenigen Ausnahmen abgesehen - um erwachsene Personen. Auch die Familien setzen sich aus erwachsenen und weitgehend berufstätigen oder in Ausbildung befindlichen Mitgliedern zusammen. Während in Wohngemeinschaftsgesprächen Studierende aus der Mittelschicht dominieren, sind die Familien in der Mittelschicht und oberen Unterschicht zu verorten. Bislang sind knapp 1.000 Seiten transkribiert worden, wobei die Transkription u.a. Betonungen, Lautstärke, Intonation, Sprechgeschwindigkeit, Pausen, Sprecherwechsel und Überlappungen von Äußerungen berücksichtigt.2 Die Analysemethode leitet sich von der ethnomethodologischen Konversationsanalyse ab.3 Die Daten werden in Auszügen in einer Reihe von Publikationen wiedergegeben.4 Ein Sammelband der Forschungsarbeiten ist in Vorbereitung.5 Hubert A. Knoblauch
Bergmann, Jörg (1985): Flüchtigkeit und methodische Fixierung sozialer Wirklichkeit: Aufzeichnungen als Daten der interpretativen Soziologie. In: Bonß ,W./Hartmann, H. (Hgg.): Entzauberte Wissenschaft: Zur Reflexivität und Geltung empirischer Forschung, Sonderheft 3 der 'Sozialen Welt'. Göttingen, 1985, 299-320. Erläuterungen zum Transkriptionssystem finden sich bei Bergmann, Jörg (1988): Ethnomethodologie und Konversationsanalyse (= Studienbrief 2 der Fernuniversität Hagen). Vgl. Bergmann, Jörg (1981): Ethnomethodologische Konversationsanalyse. In: Schröder, P./Steger, H. (Hgg.): Dialogforschung - Jahrbuch 1980 des Instituts für deutsche Sprache. Düsseldorf, 9-51. Vgl. z.B. Bergmann, Jörg (1987): Klatsch: Zur Sozialform der diskreten Indiskretion. Berlin/ New York. Keppler, Angela (1989): Schritt für Schritt: Das Verfahren alltäglicher Belehrungen. In: Soziale Welt 4 ,1989, 538-556; Luckmann, Thomas/Keppler, Angela (1990): Lebensweisheiten im Gespräch. In: Petzold, H.G./Kühn, R. (Hgg.): Psychotherapie und Humanwissenschaften, 1990, Paderborn. Ulmer, Bernd (1988): Konversionserzählungen als rekonstruktive Gattung. In: Zeitschrift für Soziologie 17, 1988. Der Band wird bei De Gruyter (Berlin/New York) erscheinen.
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Institution/Adresse:
Universität Mainz Institut für Geschichtliche Landeskunde Abteilung H/Sprach- und Volksforschung Friedrich von Pfeiffer-Weg 3 55128 Mainz Projekt/Aufnahmeaktion: Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminolo-
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
gie (WKW) Dokumentation des germanisch-deutschen Winzerlexikons aus 14 Staaten Europas. Das Forschungsunternehmen setzt sich zum Ziel, die traditionelle Winzerlexik im Anwendungsbereich der manuellen, vorindustriellen Arbeitswelt und Technologie in repräsentativen Stichproben zu erfassen. Diese Fachterminologie, die reich an regionalen Varianten ist, wird erfaßt in 14 verschiedenen Staaten Zentral-, Ost- und Südosteuropas, soweit deutschsprachige Winzer noch vorhanden sind. Auch die Gebiete sollen erfaßt werden, aus denen die deutsche Bevölkerung seit 1945 ausgesiedelt wurde bzw. später ausgewandert ist. 517 Tonbänder, 21 Tonkassetten 1979-1986 Prof. Dr. Wolfgang Kleiber Original-Fragebögen, kopierte Belegzettel, Computerlisten
Katalog:
Wolfgang Kleiber (Hg.), Wonatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie (WKW), Tübingen 1990-91.
Zugänglichkeit:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können in begrenztem Umfang angefordert werden. 420 Erhebungspunkte in 14 Staaten Europas fachkompetente weinbaubetreibende, ortsansässige, dialektsichere Gewährspersonen der älteren Generation (60 bis 80-jährig) dialogisch; Interview anhand des 398 Fragen fassenden Questionnaires; ggf. längere (initiierte) Monologe der Gewährsperson (sog. Spontanmaterial) zur Winzerfachsprache, Arbeitsprozesse, Terminologie; z.T. Wenkersätze; Kriegsschicksale (Gewährspersonen aus dem Osten, vor allem aus der ehem. Sowjetunion) örtlicher Basisdialekt im binnendeutschsprachigen Raum und (ehemaligen) deutschen Sprachinseln in Ost- und Südosteuopa UHER Report, UHER CR 240, TVC MK-100 Tonband (Kassette) im allgemeinen gut 527 ausgefüllte Originalfragebögen phonetisch: simultane phonetische Umschrift (API, Böhmer-Ascoli)
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt:
Themen:
Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
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Aufbereitung: Forschungsfragen:
Mainz literarisch: bei (wenigen) Gewährspersonen-Umschriften hochsprachlich: bei (wenigen) Gewährspersonen-Umschriften computerunterstützt: Eingabe der Terminologie (Lemmata) und der Transkriptionen in Datenbanken historisch-antiquarische Dokumentation des dialektalen deutschmundartlichen Fachlexikons in Europa unter Berücksichtigung der deutschen Sprachinseln im Osten und Südosten; Drohender Untergang des zu erhebenden Fachlexikons durch: 1. Technisierung der Agrarproduktion 2. Erlöschen der deutschen Sprachinseln im Osten und Südosten (letztmöglicher Zeitpunkt einer derartigen Aufnahme)
Analyse/Interpretation:
liegt vor
Publikatlon(en):
siehe folgende Projektbeschreibung Wolfgang Kleiber u.a.
Das Tonarchiv und die Fragebogensammlungen des Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie (WKW) in Mainz l. Geschichte und Zielsetzungen des WKW Am Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz, Abteilung II Sprach- und Volksforschung, wird in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut der Universität und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz der Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie (WKW) erarbeitet. Das Unternehmen wurde durch Sach- und Personalmittel von 1980 bis 1985 von der Stiftung Volkswagenwerk im Rahmen des Schwerpunktprogrammes „Erfassen, Erhalten, Erschließen von Kulturgut" gefördert. Seit Ende 1985 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Anschlußförderung übernommen. Bislang sind der Einleitungsband, drei Kartenlieferungen samt zugehörigen Kommentaren (Loseblattsammlung im Ringordner) und Wortindices erschienen.1 Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie (WKW). Einleitung. Hrg. von Wolfgang Kleiber, bearbeitet von Sigrid Bingenheimer, Manfred Halfer, Werner Heck, Wolfgang Kleiber, Maria Peters-Ledroit, Petra Pier, Ursula Reuschenbach-Schulz, Rudolf Steffens, Johannes Venema und anderen. (Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Geistes- und sozialwissenschaftliche Klasse. Kommission für Deutsche Philologie). Tübingen 1990. Karten und Kommentare Lieferungen 1-3. Tübingen 1990-1992. Mehrere Zwischenberichte über den Stand der Atlasarbeiten wurden erstattet, zum Beispiel Wolfgang Kleiber (1989): Zum Wortatlas der Kontinentalgermanischen Winzerterminologie (WAKWT). In: Sprachatlanten des Deutschen. Laufende Projekte. Hrg. von Werner Heinrich Veith und Wolfgang Putschke. (Studien zum Kleinen Deutschen Sprachatlas 2). Tübingen, 91-108; Wolfgang Kleiber (1986): Zum Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie (WAKWT). In: Bayerisch-österreichische Dialektforschung, Würzburger Arbeitstagung 1986. Hrg. von Erwin Koller, Werner Wegstein und Norbert Richard Wolf. Würzburg, 44-62. Wolfgang Kleiber (1990): Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie. In: Sprache in der sozialen und kulturellen Entwicklung. Beiträge eines Kolloquiums zu Ehren von Theodor Frings (1886-1968). Abhandlungen der sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Philologisch-historische Klasse, Bd. 73, Heft I.Berlin, 303-315. Zu verweisen ist zudem auf Wolfgang Kleiber (1980): Zur sprachgeographischen Struktur der deutschen Win-
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Der WKW will die ältere, vorwiegend auf manueller Arbeit beruhende, dialektale Fachterminologie deutschsprachiger Winzer im Bereich des geschlossenen deutschen Sprachgebietes unter Einschluß der historischen und rezenten deutschen Sprachinseln in Ost- und Südosteuropa sprachkartographisch und lexikographisch darstellen. Das Atlasuntemehmen will vor allem sprach- und kulturmorphologischen Ausweitungsaspekten neue Quellen zur Verfügung stellen, wie sich dies anhand der historisch geprägten Weinbauernsprache anbietet. Zum anderen versteht sich der WKW als dokumentarisches Quellenwerk insofern, als die sprachlichen Grundlagen durch Auflösung der deutschen Sprachinseln in Osteuropa nicht mehr vorhanden bzw. in wenigen Jahren nicht mehr gegeben sein werden (z.B. in Rumänien, Ungarn, ehemalige Sowjetunion usw.).
2. Questionnaire und Ortsnetz des WKW Die Sprachaufnahmen wurden in den Jahren 1981-1985 durchgeführt. Das Questionnaire besteht aus 15 Fragen zum Erhebungsort, 16 Fragen zur Gewährsperson, einigen Rubriken für technische Angaben zur Durchführung der Aufnahme sowie aus 398 Fragen zum Weinbau.1 Ausgangspunkt waren die Fragebögen des Rheinischen Wörterbuches, aufgrund derer (1925) in 125 Einzelfragen die Winzerlexik im Rheinland kursorisch abgefragt wurde. 1977-1979 wurde dieser Fragebogen erweitert und in einer Enquete in den bundesdeutschen Weinbaugebieten getestet2 und aufgrund dieser Erfahrungen stark ausgebaut und entregionalisiert. Das Ortsnetz des WKW besteht aus 420 Erhebungspunkten3 in (ehemals) 14 Staaten4. Es reicht von der Ahr im Westen bis zum Kaukasus im Osten. Die Verbreitung des Weinbaus im Atlasareal beschränkt sich auf klimatisch begünstigte Regionen.5 Das Weinbauareal und die Siedlungsgebiete deutschsprachiger Winzer konstituieren zusammen das Ortsnetz. Die Ortspunktauswahl erfolgte im Westen des Untersuchungsgebietes weitgehend nach dem Prinzip der Äquidistanz. Für den Osten war es das Ziel, die wichtigsten Sprachinsel-Dialektgruppen zu erfassen. Die Präsenz nahezu aller deutschen Mundarten im WKW - unter Einschluß der niederdeutsch-friesischen Dialektgruppe der Mennoniten - bedingt u.a. den großen Variantenreichtum des lexikalischen Materials. Das auf den Atlaskarten eingetragene Netz von 420 Orten basiert auf
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zerterminologie. Wiesbaden.(Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Abhandlungen der geistesund sozialwissenschaftlichen Klasse 6). Wolfgang Kleiber (1986): Zur Sprachgeographie der rumäniendeutschen Winzerterminologie. In: Forschungen zur Volks-und Landeskunde, 29,1, 1986, 103-105. Wolfgang Kleiber, Sigrid Bingenheimer und Rudolf Steffens (1993): Weinbau und Sprachgeschichte vom Mittel- bis zum Oberrhein (aus der Werkstatt des Wortatlasses der kontinentalgermanischen Winzerterminologie WKW). In: Weinbau, Weinhandel und Weinkultur. Sechstes Alzeyer Kolloquium. Stuttgart. (Geschichtliche Landeskunde 40). Das Questionnaire ist abgedruckt in WKW Einleitung (wie Anm. l, S. 102), 129-147. Die Ergebnisse liegen in Kleiber 1980 (wie Anm. l, S. 102) vor. Jeder Ort ist durch eine Nummer (1-420) identifizierbar. Diese Nummern finden sich auch auf allen Atlaskarten. Die Ortslisten 1-4 erschließen das Ortsnetz nach Aufnahmenummem, alphabetisch nach Ortsnamen, nach Staaten und nach administrativen Einheiten. Siehe hierzu WKW Einleitung (wie Anm. l, S. 102), 61-122. Staatenbezeichnungen nach dem Stand der Enquete im Jahre 1985. In Klammern die im WKW verwendeten Staatensiglen: Bundesrepublik Deutschland (D), Deutsche Demokratische Republik (DDR), Frankreich (F), Fürstentum Liechtenstein (FL), Italien (I), Jugoslawien (YU), Luxemburg (L), Österreich (A), Polen (PL), Rumänien (R), Schweiz (CH), Sowjetunion (SU), Tschechoslowakei (CS), Ungarn (H). Die Karten entsprechen der politischen Gliederung Europas zur Zeit der Sprachaufnahmen 1981-1985. Siehe WKW (wie Anm. l, S. 102), Karte E 3: Verbreitung des Weinbaus.
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den Materialien der sogenannten Primär- und Sekundäraufnahmen.1 Bei den Primäraufnahmen handelt es sich jeweils um die qualitativ beste und ergiebigste Sprachaufnahme pro Ort. Sowohl Test- als auch ergänzende Zusatzerhebungen bilden die Sekundäraufnahmen (sie führen nicht zu einer Erweiterung des Ortsnetzes), die vor allem Ortspunkte außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebietes betreffen. Die Tertiäraufnahmen aus der Zeit der Pretestaufnahmen im Zuge der Konzeption des Fragebuches sind auf den thematischen Karten nicht eingetragen.2 Der WKW basiert somit auf einem Gesamtortsnetz von 449 Orten. 3. Sprachaufnahmen 3.1. Informantenauswahl Die Informanten hatten folgenden Qualitätskriterien zu genügen: 1. Ortsrepräsentativität, 2. Dialektsicherheit, 3. Fachkompetenz und 4. Zugehörigkeit zur Generation der 60- bis 80jährigen. 3.2. Anzahl der Aufnahmen (ausgefüllte Fragebogen)
D Primär142 aufnahmen Sekundär- 5 aufnahmen Tertiär2 aufnahmen Summe 149
Gesamtzahl
Staaten
Materialkategorie I 10
A 40
es 14*
DDR 11
PL 1*
-
-
-
10*
3
2*
1
-
4
2
-
-
1*
30
1
14
42
24*
14
4*
L 3
F 20
CH FL 27 1
-
1
2
-
-
3
21
H 28 2* 5 1* -
YU 17*
33 3*
29*
10* 2*
R 20 34* 10 19* 16 3* 46 56*
SU 50* 302-1-1 18*=420 7*
26+49*=75
1*
25+7*=32
58* 353+174*=527
Die 527 Original-Fragebögen mit den Transkriptionen im Format DIN A4 sind in 45 Aktenordnern aufsteigend nach Aufnahmenummern geordnet (420 Primär-, 75 Sekundär- und 32 Tertiärfragebögen). Zur philologischen Aufbereitung des lexikalischen Materials (Lemmatisierung) und zur Eingabe in den Computer wurden die Einzelseiten der Fragebögen fotomechanisch auf das Format DIN A5 verkleinert und frageweise geordnet (ca. 230.000 Kopien in 4 Stahlschiebeschränken). Aus der Phase der Ausarbeitung und Entwicklung des Questionnaires liegen transkribierte Erhebungen aus 214 Winzerorten vorwiegend des Rheinlandes vor. Hier einzureihen sind die kopierten Materialien aus den Sammlungen des Rheinischen Wörterbuchs. Auf diese Sprachmaterialien wird im WKW nicht zurückgegriffen. 3.3. Aufnahmemethoden Der WKW beruht auf der direkten (bimedialen) Aufnahmenmethode. Die Sprachaufnahmen fanden am Wohnort des Informanten in Form des standardisierten Interviews statt. Dabei wurde das WKW-Questionnaire abgefragt.
Zur Materialschichtung im WKW siehe Einleitung (wie Anm. l, S. 102), 29ff. Zur Lokalisierung dieser Ortspunkte siehe WKW (wie Anm. l, S. 102), Karte E l und die Erläuterungen in der Einleitung, 49f.
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3.4. Transkription Die Transkription erfolgte simultan während der Sprachaufnahme im System der API1. Die Tonmitschnitte ermöglichten spätere Korrekturen und Ergänzungen der Mitschriften. Alle Tonaufnahmen des WKW sind transkribiert. 3.5. Zum Inhalt der Tonaufnahmen Grundlage für die Tonaufnahme bildet das WKW-Questionnaire. Begriffsgrundlage sind die gesamten (früheren) Lebens- und Arbeitsbereiche, Tätigkeitsfelder und Hilfsmittel aller Art (vor allem Geräte und Gefäße), welche für den Beruf des Winzers wichtig sind. Eine Reihe von Fragen hat Volkskundliches zum Inhalt (Bräuche an besonderen Tagen; Was wurde bei Festen gegessen/getrunken? Was ist/war früher/heute Frauen-/Männerarbeit?). Insbesondere in der ehemaligen Sowjetunion wurden zusätzlich die Wenker-Sätze abgefragt und transkribiert. Vor allem bei der Thematisierung von Arbeitsabläufen fiel sehr viel Spontanmaterial an, z.B. politische, soziale und ökonomische Situation am alten Wohnort, Kriegsschicksale, Umsiedlung und Vertreibung. 3.6. Sprachform der Tonaufnahme Der WKW erfaßt nahezu alle deutschen Großdialekte. Karte E 2 (Dialektgeographie und Ethnographie) ermöglicht die Einordnung der Enquetepunkte in die wichtigsten binnendeutschen Dialektareale. Die Karten E 4 (Verschiebung von wgerm. p) und E 5 (Diminutive) lassen Rückschlüsse auf potentielle Ausgangslandschaften der ost- und südosteuropäischen Sprachinseln deutscher Zunge zu. Diese Gebiete befinden sich im einzelnen: im ehemaligen Jugoslawien (Banat, Batschka, Gottschee, Slowenien), in Ungarn (Schwäbische Türkei, Ungarisches Mittelgebirge), in Rumänien (Siebenbürgen, Banat, Sathmar, Dobrudscha), in der ehemaligen Sowjetunion (Karpato-Ukraine, Odessa/Schwarzmeer, Bessarabien, Krim, Nord- und Südkaukasus). Das multinationale Erhebungsareal bedingt eine Fülle lexikalischer Kontaktphänomene (Lehnwörter). 3.7. Computergestützte Aufbereitung Die für die kartographische und/oder lexikographische Darstellung geeigneten Fragen des Questionnaires (350) sind in eine Datenbank eingegeben. Ein Datensatz setzt sich zusammen aus 1) Ortsnummer, 2) Staatssigle, 3) Sigle für ein Weinbaugebiet oder eine administrative Einheit, 4) Ortssigle, 5) Plottattribut, 6) Lemma, 7) phonetische Form, 8) Nummer des Belegzettels (Fotokopie) und Bemerkungen des Explorators (fakultativ). Das Sprachmaterial des WKW ist somit über die Originalfragebögen, die davon gezogenen Fotokopien und über Computerdateien zugänglich. 3.8. Ausbau der Materialsammlung Nach der Beendigung der Explorationen und nach der endgültigen Fixierung des WKWOrtsnetzes konnten, finanziert durch den Arbeitskreis Ostdeutsche Forschungen (AOF), seit dem Jahre 1986 weitere Sprachaufnahmen vor Ort getätigt werden.
Genaueres zum verwendeten Zeicheninventar in der Einleitung (wie Anm. l, S. 102), 35ff.
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4. Ausblick Der WKW ist auf 8 Karten- und Kommentarlieferungen konzipiert (180 Karten und Kommentare). Damit ist das reichhaltige Sprachmaterial der 398 Fragen des Questionnaires nicht annähernd erfaßt. Nicht die Kartierwürdigkeit (wie beim WKW), sondern die Vollständigkeit der lexikographischen Dokumentation wäre das Ziel eines von W. Kleiber und R. Post vorgeschlagenen Fachsprachewörterbuches der deutschen Winzerterminologie. Wolfgang Kleiber
Institution/Adresse:
Universität Mainz Institut für Geschichtliche Landeskunde Saarstraße 21 55122 Mainz Projekt/Aufnahmeaktion: Mittelrheinischer Sprachatlas (MRhSA), Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
Leitung: Prof. Dr. Günter Bellmann 841 (davon 549 Serie I, 292 Serie II) 1979-1988 Exploratoren: Georg Drenda, Ernst Herbert Schmitt phonetische Transkription in den Fragebüchern Es existiert ein Katalog, der nicht publiziert ist. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten vorerst nur in Ausnahmefällen zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden. zentraler und südlicher Bereich des. sog. Rheinischen Fächers ortsgebürtige Dialektsprecher; Gruppe 1: ca. 70 Jahre, Gruppe 2: ca. 40 Jahre dialogisch; Interview Dialekt; Westmitteldeutsch (Basisdialekt und Regionaldialekt); linksrheinisches Rheinland/Pfalz und Saarland Spulentonbandgeräte Tonbänder 18 cm-Spulen Feldaufnahmen, gute Qualität phonetisch, API computerunterstützt; Sozialdaten und 350 Sprachkarten als Datenbank siehe unten
Mainz Analyse/Interpretation: Publikation(en):
107 liegt vor siehe unten Jürgen E. Schmidt
Der Mittelrheinische Sprachatlas (MRhSA) 1. Forschungsziele Der Mittelrheinische Sprachatlas (MRhSA) hat als erster Sprachatlas in Europa neben der horizontalen (diatopischen) Dimension der Sprache auch die vertikale (diastratische) Dimension zum Gegenstand. Zur Dokumentation der Arealstruktur der Basisdialekte tritt die Untersuchung diastratisch determinierter ortsprachlicher Kontraste und damit die sich verändernde Arealstruktur in den Regionaldialekten. Mit dem Ansatz wird das Kontinuum zwischen Standardsprache und Basisdialekt, im Zusammenhang mit der Arealstruktur der Sprache in den Blick genommen. 2. Linguistischer Umfang und Arbeitsgebiet Der MRhSA ist ein Laut- und Formenatlas. Das Arbeitsgebiet bilden der linksrheinische Teil des Bundeslandes Rheinland-Pfalz und das Saarland. Der MRhSA schließt damit im Süden und Westen annähernd an den „Südwestdeutschen Sprachatlas", den „Atlas Linguistique et Ethnographique de l'Alsace", den „Atlas Linguistique et Ethnographique de la Lorraine" und den „Luxemburgischen Sprachatlas" an. Es umschließt somit den südlichen und zentralen Bereich des sogenannten rheinischen Fächers, auf den die sprachgeschichtliche und dialektologische Forschung sich seit langem konzentriert hat. Das Arbeitsgebiet hat Anteil an den Ballungsgebieten an Rhein/Main, Rhein/Neckar und an der Saar, schließt aber auch ausgesprochen konservative Teillandschaften ein, so daß außersprachlich bedingte Einfluß- und Veränderungsfaktoren in ihren Auswirkungen beobachtet werden können. 3. Datenerhebung 3.1. Biserielles Verfahren Untersucht wird der valide zu erhebende standardfemste Pol eines jeweiligen Variantenspektrums. Der MRhSA erhebt die dialektalen Kompetenzen zweier für das heutige ländliche Sozialleben typischer sozio-demographischer Gruppen. Sie sind durch sozio-demographische Merkmale definiert, wobei die Merkmale (1) und (2) konstant gehalten werden. Aufnahmeserie 1: (1) Ortsgebürtigkeit in zweiter Generation (2) Manuelle Berufstätigkeit (3) Lebensalter: älter als 70 Jahre (4) [-] Ortsmobilität Aufnahmeserie 2: (1) Ortsgebürtigkeit in zweiter Generation (2) Manuelle Berufstätigkeit (31) Lebensalter: 30-40 Jahre (41) [+] Ortsmobilität
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Die Aufnahmen der Datenserie 2 werden nur an solchen Orten durchgeführt, zu denen auch lokale Sprachaufnahmen der Serie l vorliegen. Sie werden außerdem mit der gleichen Methode wie die der Serie l erhoben, insbesondere bleibt die Aufnahmesituation identisch. 3.2. Fragebuch Das Fragebuch des MRhSA wurde gemäß den sprachlichen Verhältnissen des Untersuchungsareals erstellt. Bei der Lautlehre wurde auf möglichste Systemvollständigkeit und auf die Berücksichtigung der für den Sprachwandel wichtigen Lautverbindungen geachtet. Da sprachliche Einheiten im Kontext besser verstanden werden als isoliert, wurden die Stichwörter in Testsätze eingebettet abgefragt. Darüber hinaus kann so die Vergleichbarkeit der Sprachdaten in bezug auf die Wirkung von Assimilation, Satz-Suprasegmentalia usw. gewährleistet werden. Teillandschaftlichen Regeln der Verkettung und Kollokation in „freien" Wortgruppen wurde Rechnung getragen, indem für Testsätze z.T. Varianten vorgesehen waren und die Abfrageweise, wo nötig, gelockert wurde. Wo auf archaische Sprachformen Wert gelegt wird, sind entsprechende Suggestivempfehlungen in das Fragebuch aufgenommen worden. Auch sind diejenigen Stichwörter, bei denen genaue Notation der Suprasegmentalia gefordert ist, eigens markiert. Das Fragebuch wurde in Piloterhebungen getestet und seit 1979 zur Exploration verwendet. Die Sprachdatenerhebung der Aufnahmeserie 2 erfolgte mittels eines auf 440 Stichwörter reduzierten Fragebuches. In diesem Fragebuch 2 sind die Termini der älteren Landwirtschaft weggelassen. 3.3. Aufnahmesituation Die Erhebung wurde durch standardisierte Interviews, meistens in der Wohnung eines der Informanten durchgeführt. Die Befragung ist als Gruppeninterview angelegt, in dem der Explorator in der Regel zwei bis vier Informanten die Testsätze des Fragebuches übertragen und bedarfsweise metasprachlich erörtern läßt. Bei den beiden Datenserien entfielen 1.680 auf Serie l (549 Interviews) und 830 auf Serie 2 (292 Interviews). Die durchschnittliche Dauer für ein Interview der Serie l betrug vier Stunden und für ein Interview der Serie 2 eineinhalb Stunden. 3.4. Bimediale Fixierung der Spachdaten Die erhobenen Sprachdaten wurden durch Notierung im Fragebuch und durch Tonaufnahme fixiert. Über die Tonaufnahmen sind die getroffenen Notationsentscheidungen transparent und korrigierbar. Die Notierung im Fragebuch erfolgte auf der Grundlage des IPA. Als ein phonetisches System kommt das IPA der grundsätzlichen Absicht einer phonetischen Notierung entgegen. Die Datenfixierung des MRhSA umfaßt neben den Sprachdaten auch metasprachliche Urteile der Informanten und lemmabezogene Kommentierungen des Explorators. 3.5. Ortsnetz Das Ortsnetz des MRhSA stellt eine Flächenstichprobe aus der Grundgesamtheit aller Orte des Arbeitsgebietes dar. Aufnahmeserie l umfaßt 549 Belegorte und erreicht damit eine Flächendekkung von ca. 21% der 2.630 Ortsgemeinden (Stand von etwa 1946) des Arbeitsgebietes. Aufnahmeserie 2 erreicht mit 292 Belegorten eine etwas geringere Flächendeckung, wobei jedoch stets das Prinzip einer annäherungsweisen arealen Gleichmäßigkeit im Auge behalten wird. Die Grundkarten des MRhSA wurden mit dem Gradnetz versehen, das dem „Sprachatlas des Deutschen Reichs" und nachfolgenden überregionalen Sprachatlanten des Deutschen zugrunde liegt.
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4. Datenauswertung Im Zentrum der Datenauswertung steht die Sprachkarte. Entsprechend dem doppelten Forschungsziel des Mittelrheinischen Sprachatlasses, der Dokumentation der Arealstruktur der Basisdialekte und der Dokumentation diastratisch determinierter ortssprachlicher Kontraste, finden zwei Kartentypen Verwendung: Das ,3asisblatt" dient zur Darstellung der basisdialektalen Arealstruktur, wobei hier weitestgehende Vollständigkeit angestrebt wird, und zwar erstens was die Sprachsystematik, einschließlich der historischen Phonemdistributionen, angeht und zweitens bezüglich der Ortsnetzdichte. Das „Kontrastblatt" dient hingegen zur Darstellung der diastratisch determinierten ortssprachlichen Kontraste. Kontrastiert werden hier jeweils auf einer linken Teilkarte der Dialekt der älteren und auf einer rechten Teilkarte der Dialekt der jüngeren Generation. Die Sprachdaten werden bei Gesamt- und Kontrastblatt in Punkt-Symbol-Darstellung kartiert. Der MRhSA strebt mit diesem Verfahren eine adäquate Visualisierung der inhaltlichen Interdependenz von Diatopik und Diastratik an. Der Atlasbenutzer soll in den Stand versetzt werden, die dialektalen Kontraste sowohl Ort für Ort analysieren zu können als auch in ihrer Konsequenz für eine sich verändernde oder gleichbleibende Arealität.
5. Stand der Arbeiten Ende 1992 lagen der Einführungsband sowie von den fünf geplanten Atlasbänden der erste (Diphthonge des mhd. Bezugsystems) druckfertig vor.
6. Literatur (in Auswahl) Bellmann, Günter (1983): Probleme des Substandaids im Deutschen. In: Mattheier, Klaus J. (Hg.): Aspekte der Dialekttheorie. (Reihe Germanistische Linguistik 46). Tübingen, 105-130. (1986): Zweidimensionale Dialektologie. In: Bellmann, Günter (Hsg.): Beiträge zur Dialektologie am Mittelrhein. (Mainzer Studien zur Sprach- und Volksforschung 10). Stuttgart, 1-55. (1994): Mittelrheinischer Sprachatlas: Einführung in den Mittelrheinischen Sprachatlas. Tübingen. (Hg.) (1986): Beiträge zur Dialektologie am Mittelrhein. (Mainzer Studien zur Sprach- und Volksforschung 10). Stuttgart. Bellmann, Günter/Herrgen, Joachim/Schmidt, Jürgen Erich (1989): Der Mittelrheinische Sprachatlas (MRhSA). In: Veith, Werner/Putschke, Wolfgang (Hgg.): Regionale Sprachatlanten - Laufende Projekte. (Studien zum Kleinen Deutschen Sprachatlas. 2.). 1989, Tübingen, 285-313. Bellmann, Günter/Herrgen, Joachim/Schmidt, Jürgen E. (1994): Mittelrheinischer Sprachatlas (MRhSA). 1. Band: Vokalismus I (Vorkarten und mhd. Diphthonge). Tübingen. Herrgen, Joachim (1986): Koronalisierung und Hyperkorrektion. Das palatale Allophon des /CHAPhonems und seine Variation im Westmitteldeutschen. (Mainzer Studien zur Sprach- und Volksforschung 9). Stuttgart. Herrgen, Joachim/Schmidt, Jürgen Erich (1985): Systemkontrast und Hörerurteil. Zwei Dialektalitätsbegriffe und die ihnen entsprechenden Meßverfahren. In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik 52, 1985, 20-42. Herrgen, Joachim/Schmidt, Jürgen Erich (1986): Zentralisierung. Eine phonetisch-phonologische Untersuchung zu Konstanz und Wandel vokalischer Systeme. In: Bellmann, Günter (Hg.): Beiträge zur Dialektologie am Mittelrhein. (Mainzer Studien zur Sprach- und Volksforschung 10), 1986. Stuttgart, 56-100. Herrgen, Joachim/Schmidt, Jürgen Erich (1989): Dialektalitätsareale und Dialektabbau. In: Putschke, Wolfgang/Veith, Werner H./Wiesinger, Peter (Hgg.): Dialektgeographie und Dialektologie. Günter Bellmann zum 60. Geburtstag von seinen Schülern und Freunden. (Deutsche Dialektgeographie 90), 1989. Marburg, 304-346.
HO
Mainz/Mannheim
Schmidt, Jürgen Erich (1986): Die mittelfränkischen Tonakzente (Rheinische Akzentuierung). (Mainzer Studien zur Sprach- und Volksforschung 8), 1986. Stuttgart. (1992): Tendenzen dialektalen Wandels im Westmitteldeutschen. In: Weiss, Andreas (Hg.): Dialekte im Wandel. Referate der 4. Tagung zur bayerisch-österreichischen Dialektologie, Salzburg, 5. bis 7. Oktober 1989. (Göppinger Arbeiten zur Germanistik. 538.), 1992. Göppingen, 67-80. (1993): Zweidimensionale Dialektologie und eindimensional-vertikale Analyse. Ein exemplarischer Vergleich. In: Viereck, Wolfgang (Hg.): Verhandlungen des Internationalen Dialektologenkongresses. Bamberg, 29. 7. - 4. 8. 1990. Stuttgart.
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Institution/Adresse: Institut für deutsche Sprache Deutsches Spracharchiv R5,6-13 Postfach 10 16 21 (Postleitzahl 68016) 68161 Mannheim
Das Deutsche Spracharchiv Das Institut für deutsche Sprache (IDS) in Mannheim als zentrales Forschungsinstitut für die germanistische Linguistik verfügt mit dem Deutschen Spracharchiv (DSAv) auch über die zentrale Dokumentations- und Forschungsstelle für gesprochenes Deutsch. Die Tonaufnahmen, die im DSAv archiviert sind, bauen auf den umfangreichen Beständen der von Eberhard Zwirner durchgeführten Dialektaufnahme der 1950er Jahre auf und werden seit 1990 systematisch erweitert. Die letzte umfänglichere Bestandsaufnahme des DSAv liegt mit dem Bericht von Edeltraud Knetschke und Margret Sperlbaum über „Das Deutsche Spracharchiv im Institut für deutsche Sprache" (Mitteilungen des Instituts für deutsche Sprache, 6) aus dem Jahre 1983 vor. Das IDS hat insgesamt 32 Korpora (s. folgende Tabelle), die jetzt fortlaufend sowohl durch interessante externe Aufnahmebestände ergänzt werden als auch durch die Aufnahmen der empirisch basierten Forschungsprojekte im Hause selbst, die nach Abschluß der Projekte im DSAv archivgerecht aufbewahrt werden. Zu den Gesamtbeständen des IDS, insgesamt etwa 12.000 Tonaufnahmen auf unterschiedlichen Trägern, zählen Korpora, die die verschiedenen areal determinierten Varietäten des Deutschen (insbesondere Dialekte und Umgangssprachen) repräsentieren und Korpora, die aus gesprächsanalytischem Interesse verschiedene Typen dialogischer Kommunikation enthalten.
Mannheim
111
DIE KORPORA DES GESPROCHENEN DEUTSCH IM INSTITUT FÜR DEUTSCHE SPRACHE A A1 A1.1 A1.2 A1.3 A1.4 A1.5 A2 A2.1 A2.2 A2.3 A3 A3.1 A3. 2 A3.3 A3.4 A3. 5 A3.6 A3.7 A4 A4.1 A4.2 A4. 3 A4.4
SPRACHVARIETÄTEN
B B1 B1.1 B1.2 B1.3 81. 4 B1.5 B1.6 B1.7 B1.8 B1.9 B1.10 B2 B2.1 B2.2 B3 B3.1
VERBALE INTERAKTION
Binnendeutsche Mundarten Deutsche Mundarten: Zwirner-Korpus Deutsche Mundarten: DDR Deutsche Mundarten: ehemalige deutsche Ostgebiete Deutsche Mundarten: Schwarzwald Deutsche Mundarten: Südwestdeutschland und Vorarlberg Binnendeutsche Umgangssprachen/Standardsprache Rezitationen, Vortrage, Diskussionen Deutsche Umgangssprachen: Pfeffer-Korpus Deutsche Hochlautung Auslandsdeutsche Varietäten (keine chronologische Sortierung) Rumäniendeutsche Mundarten Rußlanddeutsche Mundarten Ungarndeutsche Mundarten Brasiliendeutsche Mundarten Deutsch in Israel Deutsch in Nordamerika Deutsch in der Slowakei Sonstige Binnen- und auslandsdeutsche Mundarten: Varia Sprachproduktion im Tonstudio: Varia Slawische Mundarten im Ruhrgebiet Wandel im gesprochenen Deutsch Sprechen im sozialen Kontext Grundstrukturen: Freiburger Korpus Dialogstrukturen Beratungsgespräche Stadtsprache: Mannheim Biographische und Reiseerzählungen Schlichtungs- und Gerichtsverhandlungen Elizitierte Konfliktgespräche zwischen Müttern und jugendlichen Töchtern Gespräche im Fernsehen: Talkshows, Diskussionen, Interviews Umweltdiskussionen: Müllverbrennung Genese von „Eurotexten": Verhandlungen und Interviews in einer EG-Institution Spracherwerb/Sprachentwicklung Kindersprache Aussiedler Sonstige Medizinische und sprachpsychologische Aufnahmen
Mannheim
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Im folgenden werden zu den wichtigsten der in der Tabelle aufgeführten Korpora aus den Gesamtbeständen des EDS weitere Informationen gegeben. Die im DSAv archivierten Bestände werden überblicksartig beschrieben. Sofern die Bearbeiter laufender oder noch nicht abgeschlossener IDS-Forschungsprojekte noch greifbar waren, sind die Berichte von ihnen verfaßt. Zu einigen der in der Tabelle erfaßten Korpora konnten (noch) keine detaillierteren Angaben gemacht werden. Es sind kleinere Sammlungen, die noch dokumentiert und zur Integration ins DSAv vorbereitet werden müssen. Peter Wagener
Zu A 1.1 Institution/Adresse: Institut für deutsche Sprache, Deutsches Spracharchiv R 5, 6-13 PostfachlO 16 21 (Postleitzahl 68016) 68161 Mannheim Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter:
Dokumentation/Archiv:
Katalog:
Aufnahmeorte: Gewährspersonen: Inhalt:
Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger:
Deutsche Mundarten: Zwirner-Korpus 5.857 Tonaufnahmen auf analogen Tonbändern 1955 bis 1960 (über 5.000 Aufnahmen) bzw. 1970 Prof. Dr. Eberhard Zwirner (Leitung) und zahlreiche Mitarbeiter in den Dialektlandschaften (aus Universitäten, Wörterbuchkanzleien u.a.) Fragebogen für jede Gewährsperson mit Informationen über Biographie, Sprache und Themen und technische Daten der Aufnahmen; die Aufnahmen sind unter optimalen Archivbedingungen (klimatisiert) im Institut für deutsche Sprache archiviert Auf der Basis der Fragebogeneinträge wurde eine vollständige Beschreibung im Gesamtkatalog der Tonaufnahmen des Deutschen Spracharchivs. Teil 1. Tübingen 1992 (PHONAI Bd. 38) abgedruckt, versehen mit einer Reihe von Registern zur Verbesserung der Zugänglichkeit. ca. 1.000 Aufnahmeorte je drei Gewährspersonen pro Ort, ortsgebürtig, in der Regel aus drei Generationen, alt - mittel - jung sog. initiierter Erzählmonolog; die Gewährspersonen wurden aufgefordert, im Dialekt frei zu erzählen aus ihrem Berufsleben, ihrer Biographie, von interessanten Hobbys, Begebenheiten o.a. viele unterschiedliche Themen, oft volkskundlich oder historisch interessant, aus dem Alltags- und Berufsleben der Informanten in der Regel möglichst tiefer Ortsdialekt Aufnahmewagen des DSAv mit professioneller Ausstattung: 2 Studiotonbandgeräte AW 2, Tauchspulenmikrophon Beyer M 19b analoge Magnetophon-Standard-Tonbänder, Typ LOS, auf Metallkernen, Aufzeichnung Vollspur, Bandgeschwindigkeit 19,05 cm/sec
Mannheim
113
Qualität:
weitgehend Rundfunkqualität, aufgezeichnet von einem Toningenieur
Transkription:
ca. 3.000 Aufnahmen sind standardsprachlich oder literarisch transkribiert, ca. 700 Aufnahmen auch phonetisch Neben der Dokumentation der deutschen Dialekte und insbesondere auch der „Bewahrung der Mundarten der alten deutschen Ostgebiete" ging es E. Zwirner um eine „phonometrische Grundlegung der Lautgeographie der deutschen Sprache" (E. Zwirner. Deutsches Spracharchiv 1932 - 1962. Münster/Westf. 1962, S. 10); in einem allgemeinen Verständnis habe die Sprachwissenschaft durch die Tonaufnahme „in Lexikologie und Bedeutungstheorie, in Grammatik und Syntax neue Möglichkeiten gewonnen, ihre Ergebnisse an lebender, an wirklich gesprochener und sich wandelnder Sprache zu überprüfen und zu ergänzen" (ebd. S. 12). - Einzelne Tonaufnahmen dieses Korpus sind häufig zu unterschiedlichen dialektologischen Forschungsarbeiten herangezogen worden. Herstellung von Texten (Transkripten) und Kurven (Schalldruck-, Lautstärke- und Melodiekurven, Pegelkurven und Sonagramme), Kurvenmessung und Zuordnung zu den Texten, variations- und korrelationsstatistische Bearbeitung der Meßergebnisse.
Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation:
Publikation(en):
Zahlreiche Arbeiten von E. Zwirner u.a., z.B. Eberhard Zwirner: Phonometrische Isophonen der Quantität der deutschen Mundarten. In: Phcnetica 4 (1959), S. 93-125.
Vor allem Texte (Transkripte), aber auch Untersuchungen zu einzelnen Aufnahmen sind zunächst publiziert worden in der Lautbibliothek der deutschen Mundarten, später dann in der Reihe PHONAI, Texte und Untersuchungen zum gesprochenen Deutsch, derzeit herausgegeben von Walter Haas und Peter Wagener. Seit Ende der 50er Jahre sind ca. 50.000 Kopien der Tonaufnahmen im Rahmen des Servicebetriebs des DSAv in alle Welt gegangen. Viele dieser Tonaufnahmen sind zu Untersuchungen herangezogen worden, andere für Lehrzwecke eingesetzt worden. Die Fülle der Publikationen zu den einzelnen Aufnahmen kann hier nicht wiedergegeben werden.
Dieses Korpus ist das Ergebnis der oben schon erwähnten, hauptsächlich 1955 bis 1960 unter der Leitung von Eberhard Zwimer durchgeführten Erhebung, mit der die deutschen Dialekte möglichst vollständig erfaßt werden sollten. Es umfaßt 5.857 Tonaufnahmen aus etwa 1.000 Orten der damaligen Bundesrepublik Deutschland sowie aus Vorarlberg, Liechtenstein, dem Elsaß und den Niederlanden. In den einzelnen Regionen waren für die Auswahl der Informanten und die Erhebung u.a. einschlägig qualifizierte Dialektologen oder Mitarbeiter der Arbeitsstellen der regionalen Dialektwörterbücher verantwortlich: Ihnen oblag die Vorbereitung und Durchführung der Aufnahmen, während die tontechnische Realisierung von einem Toningenieur des DSAv verantwortet wurde.
114
Mannheim
Für die Auswahl der Aufnahmeorte wurde ein Planquadratnetz mit einer Seitenlänge von sechzehn Kilometern über das Gebiet gelegt und in jedem Planquadrat zumindest ein Ort ausgewählt. In jedem Ort wurden in der Regel drei autochthone Sprecher befragt, nach Möglichkeit je einer aus der jüngeren, der mittleren und der älteren Generation (um 20 Jahre, um 40 Jahre und über 60 Jahre). Die Aufnahmen dauerten meist zwischen zehn und fünfzehn Minuten. Die initiierten Erzählmonologe, deren Themenwahl den Sprechern überlassen wurde, sollten den jeweiligen tiefen Ortsdialekt repräsentieren. Neben den Erzählungen der Sprecher wurden in fast allen Aufnahmen die Zahlen von l bis 10 und die Wochentage abgefragt, in einigen Orten auch die Wenkersätze. Neben den autochthonen Sprechern wurden in den Aufnahmeorten auch dort zugezogene Übersiedler aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten befragt. Auf diese Weise wurden zahlreiche Mundarten dieser Gebiete aufgenommen, die in den 50er Jahren - kurze Zeit nach der Vertreibung - von ihren Sprechern noch weitgehend unbeeinflußt durch die neue Umgebung gesprochen wurden. Das auf diese Weise erhobene, zunächst uneinheitliche Ortsnetz wurde durch eine Ergänzungsaktion systematisch komplettiert (vgl. Korpus A 1.3). Während die Erhebung dieses umfangreichen und in dichtem Ortsnetz die deutschen Dialekte repräsentierenden Materials hohen Ansprüchen genügt, konnten die Aufbereitung der Aufnahmen und darauf basierende Analysen nicht in gleichem Umfang durchgeführt werden. Das liegt zum einen an der Fülle des Materials, zum anderen an den lange Zeit nicht ausreichenden technischen Möglichkeiten, gesprochene Sprache zugänglich zu machen und der (computerunterstützten) Analyse zur Verfügung zu stellen. Dies ist mehr denn je eine vordringliche Aufgabe des DSAv. Peter Wagener
Zu A 1.2
Institution/Adresse:
Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Deutsche Mundarten: DDR Anzahl der Aufnahmen: l .576 Aufnahmedatum: 1960-1964
Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät:
Dr. Hans Joachim Schädlich und Mitarbeiter in den Dialektlandschaften intern, Fragebögen in Aktenordnern (in Anlehnung an das Muster des Deutschen Spracharchivs): Sozialdaten, Anmerkungen zu Aufnahmesituätion, Sprechweise, Sprachvarietät. gesamtes Gebiet der DDR im Ort geboren, drei Generationen von Dialektsprechern/innen Erzählungen, Gespräche, teilweise: konstanter Vergleichstext Alltagserlebnisse, Biographisches, Erzählungen über Berufe und Ortsereignisse, Brauchtum Dialekt, regionale Umgangssprache Studiogeräte R 28C, BG 20/5, Telefunken M 24
Mannheim Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation:
115 analoge Tonbänder Typ C (Cellulose-Acetat) auf Metallkernen, Bandgeschwindigkeit 76 cm/sec gut bis sehr gut einige Aufnahmen aus dem Norden sind für Publikationen (s.u.) phonetisch bzw. literarisch transkribiert worden z. T. für syntaktische Analysen aufbereitet Untersuchung dialektaler Syntax, Prosodie und Phonologie (teilweise) in diversen Publikationen (s. Anhang)
In Anlehnung an die Aufnahmeaktion des damaligen Deutschen Spracharchivs in Münster für die Bundesrepublik Deutschland wurde in der DDR zwischen 1960 und 1964 vom damaligen Institut für deutsche Sprache und Literatur der Akademie der Wissenschaften zu Berlin das Projekt „Tonbandaufnahmen der deutschen Mundarten in der DDR" durchgeführt. Damit sollten Proben der Dialekte Ostdeutschlands mit ihren wesentlichen Bestandteilen auf allen Sprachebenen erfaßt und ein nach einheitlichen Gesichtspunkten gewonnenes und vergleichbares Material zusammengetragen werden. Die Anlage des Projektes entspricht auch methodisch weitgehend der Vorgehensweise des DSAv. In 437 Orten wurden 1.576 Gespräche und Erzählungen auf Tonband aufgenommen. Die Gesamtleitung des Projektes lag in den Händen von Dr. Hans-Joachim Schädlich. Auch hier wurden zumindest drei Ortseinwohner befragt, die im Ort aufgewachsen sein, nicht allzu lange außerhalb der Region geweilt haben und den örtlichen Dialekt sprechen sollten. In mehreren Regionen wurde neben dem Dialekt aber auch die regionale Umgangssprache oder nur diese aufgenommen, wie beispielsweise im Osten Thüringens, im Norden von Obersachsen sowie um Berlin. Es wurden jeweils freie Erzählungen und Gespräche sowie ein fester Vergleichstext aufgenommen. Die Themen der freien Erzählung umfassen den gesamten Lebens- und Arbeitsbereich der Sprecher, zum Beispiel Sitten und Bräuche, lokale Ereignisse, Arbeitsvorgänge, persönliche Erlebnisse. Für die festen Texte wurden Sätze verwendet, die auf dem Wortmaterial der Wenkersätze basieren. Dabei durfte der Sprecher bei der Umsetzung des festen Texts in Dialekt in Wortwahl und Wortstellung frei verfahren. Vielfach wurden vom Vergleichstext schriftliche Übertragungen angefertigt, vereinzelt auch von Teilen der freien Erzählung. Im Sommer 1992 wurde das Tonbandarchiv von der früheren Akademie der Wissenschaften zu Berlin zum Institut für deutsche Sprache in Mannheim überführt. In den meisten Arbeitsstellen der regionalen Dialektwörterbüchers Ostdeutschlands befinden sich Kopien für das betreffende Territorium. Die Aufnahmeprotokolle enthalten Angaben zur Biographie des Sprechers, seiner Eltern und des Ehegatten, zur Sprechweise des Sprechers, zur Aufnahmesituation, zur verwendeten Sprachvarietät, zum Aufnahmeinhalt und ein Foto des Sprechers. Sie liegen gegliedert nach Orten und Sprechern vor. Das Projekt bzw. Teile davon sind mehrfach kurz beschrieben worden, zum Beispiel: Hans-Joachim Schädlich/R. Große (1961): Tonbandaufnahmen der deutschen Mundarten in der Deutschen Demokratischen Republik. In: Forschungen und Fortschritte 35, 358-363. Hans-Joachim Schädlich/H. Eras (1964): Deutsche Dialektologie und Tonaufnahmetechnik. In: Spektrum. Mitteilungsblatt für die Mitarbeiter der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 10, 375-382. Hans-Joachim Schädlich/H. Eras (1965): Bericht über die Tonbandaufnahmen der deutschen Mundarten in der Deutschen Demokratischen Republik. In: Berichte über dialektologische Forschungen in der Deutschen Demokratischen Republik. Berlin, 24-27.
Mannheim
116
Die Tonaüfnahmen wurden für großflächige Untersuchungen zu prosodischen Merkmalen und zur Syntax und für eine Untersuchung über die Sprache in der Altmark (Sachsen-Anhalt) zugrundegelegt. H.-J. Schädlich/H. Eras (1976): Vergleichende Untersuchungen über die Satzintonation in deutschen Dialekten. Vortrag auf dem VI. Internationalen Kongreß für Phonetische Wissenschaften. Prag. H.-J. Schädlich/H. Eras (1969): Zur phonetischen und phonologischen Untersuchung prosodischer Merkmale. Berlin. Chr. Höhne-Leska (1975): Statistische Untersuchungen zur Syntax gesprochener und geschriebener deutscher Gegenwartssprache. Berlin. Helmut Schönfeld (1973/74): Gesprochenes Deutsch in der Altmark. Untersuchungen und Texte zur Sprachschichtung und zur sprachlichen Inferenz. Berlin.
Peter Wagener
Zu A 1.3 Institution/Adresse: Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter:
Dokumentation/Archiv:
Kataloge:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform:
Deutsche Mundarten: ehemalige deutsche Ostgebiete 989 1962-1965 Durchführung der Aufnahmen durch 13 wissenschaftliche Aufnahmeleiter für sechs Aufnahmegebiete, Koordination: Deutsches Spracharchiv, Münster (Prof. Dr. E. Zwirner) und Forschungsinstitut für deutsche Sprache 'Deutscher Sprachatlas', Marburg (Prof. Dr. L. E. Schnürt) Protokollbögen mit Angaben zur Person, zu den Themen der Aufnahme und zu den Aufnahmebedingungen. Die Aufnahmen sind unter optimalen Archivbedingungen (klimatisiert) im Institut für deutsche Sprache archiviert auf der Basis der Protokollbögen abgedruckt in: Tonbandaufnahme ostdeutscher Mundarten 1962-1965. Gesamtkatalog. Marburg 1970 (Deutsche Dialektgeographie Bd. 73) und in: Gesamtkatkalog der Tonaufnahmen des Deutschen Spracharchivs. Teil l u. 2. Tübingen 1992 (PHONAI Bd. 38, 39) in der Regel die neuen Wohnorte der ost- und südostdeutschen Aussiedler in der Bundesrepublik Deutschland Suche und sorgfältige Auswahl von Sprechern ost- und südostdeutscher Dialekte, die den Sprachstand vor 1945 repräsentieren sollten Wenkersätze, Mundartformen der Wochentage und der Zahlen von l -15 und freie Erzählungen Vorgänge aus dem Berufs- und Arbeitsleben, Brauchtum, nur gelegentlich Biographisches über Krieg und Aussiedlung Dialekt
Mannheim Aufnahmegerät:
Tonträger:
Qualität: Transkription:
117 Aufnahmewagen des DSAv mit professioneller Ausstattung: Studiotonbandgeräte Telefunken M 5 und M 24, Tauchspulenmikrophon Beyer M 19b, Beyer M 100 analoge Magnetophon-Standard-Tonbänder, Typ LGS 52, auf Metallkernen, Aufzeichnung Vollspur, Bandgeschwindigkeit 19,05 cm/sec weitgehend Rundfunkqualität, aufgezeichnet von einem Toningenieur ca. 140 literarisch transkribierte Aufnahmen
In der Aufnahmeaktion der deutschen Dialekte, die das damalige Deutsche Spracharchiv, Münster, 1955 bis 1960 durchführte (s.o. Korpus A 1.1 Deutsche Mundarten: Zwirner-Korpus), wurden neben den autochthonen Sprechern in den Aufnahmeorten auch dort zugezogene Übersiedler aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten befragt. Auf diese Weise wurden Aufnahmen zahlreicher ost- und südostdeutscher Dialekte erhoben, die aber aufgrund ihrer Entstehung ein unsystematisch verteiltes Netz der Herkunftsorte der Sprecher wiedergaben. Deshalb wurde in einer Kooperation des Deutschen Spracharchivs und des Deutschen Sprachatlas in Marburg eine Ergänzungserhebung durchgeführt, die das Ziel hatte, die Lücken der Zwimer-Aktion systematisch aufzufüllen und die Dialekte des geschlossenen deutschen Sprachgebiets im ehemaligen deutschen Osten und der deutschen Sprachinseln in Ost- und Südosteuropa möglichst umfänglich zu dokumentieren. Durch die Auswahl älterer Gewährspersonen sollte versucht werden, die um 1945 bestehenden Sprachzustände zu belegen und das verloren gegangene Gesamtbild zu rekonstruieren. Im Unterschied zu den Aufnahmen der Zwirner-Aktion wurden bei diesen Interwiews durchweg auch die Wenkersätze abgefragt, da der Deutsche Sprachatlas die Federführung bei der sprachwissenschaftlichen Planung hatte. Dafür wurden Wenkers Sätze leicht geglättet und modifiziert in drei geringfügig voneinander abweichende Fassungen für Nordosten, Mittel- und Südosten. Die Gesamtdauer der Interviews stieg dadurch auf ca. dreißig Minuten. Zusammen mit den Korpora A 1.1 und A 1.2 ergibt sich so ein Bestand von mehr als 8.400 Tonaufnahmen der binnendeutschen Mundarten in einem recht dichten Ortsnetz sowie der wichtigsten deutschen Sprachinselmundarten in Osteuropa. Peter Wagener
Zu A 1.4 l nstitution/Ad resse:
Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Deutsche Mundarten: Schwarzwald Anzahl der Aufnahmen: 130 Aufnahmedatum:
1964/1974
Aufnahmeleiter:
Dr. Arno Ruoff, Tübinger Außenstelle des Deutschen Spracharchivs, Münster (1959-1969) bzw. Tübinger Arbeitsstelle „Sprache in Südwestdeutschland"
Mannheim
118 Dokumentation/Archiv:
Kataloge:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt:
Themen: Sprachform: Aufnahmegerät:
Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung/ Forschungsfragen/ Analyse/ Interpretation:
Protokollbögen mit Angaben zur Person, zu den Themen der Aufnahme und zu den Aufnahmebedingungen. Die Aufnahmen sind unter optimalen Archivbedingungen (klimatisiert) im Institut für deutsche Sprache archiviert auf der Basis der Protokollbögen abgedruckt in: Arno Ruoff: Grundlagen und Methoden der Untersuchung gesprochener Sprache. Tübingen 1973 (Idiomatica Bd. 1), S. 355-368, und in: Gesamtkatalog der Tonaufnahmen des Deutschen Spracharchivs. Teil 2. Tübingen 1992 (PHONAI Bd. 39) Kreise Freudenstadt und Wolfach, insbesondere in den drei Weilern Schönmünz, Romishorn und St. Roman in den drei Weilern wurden (fast) alle Einwohner ab dem 5. Lebensjahr in unterschiedlichen Situationen aufgenommen „Normalinterviews": unterschiedlich lange freie Gespräche bzw. Erzählmonologe der Sprecher, zumeist einzeln interviewt; „Spezialaufnahmen": Unterrichtsstunden, Gemeinderatssitzungen, Bürgerversammlungen, Verkaufsgespräche u.a., mit einigen Sprechen auch Wenkersätze und andere Vergleichssätze Erlebnisse oder Vorgänge aus dem Berufs- und Arbeits- oder Schulleben, Brauchtum, Spiele, gelegentlich Biographisches Dialekt Aufnahmewagen des DSAv mit professioneller Ausstattung: Studiotonbandgeräte Telefunken M 5 und M 24, Tauchspulenmikrophon Beyer M 19b, Beyer M 100 analoge Magnetophon-Standard-Tonbänder weitgehend gut bis sehr gut ca. 100 überwiegend literarisch transkribierte Aufnahmen
vgl. dazu den von A. Ruoff ausgefüllten Fragebogen zur Tübinger Arbeitsstelle „Sprache in Südwestdeutschland" in diesem Band
Die 130 Tonaufnahmen dieses Korpus aus den Kreisen Freudenstadt und Wolfach im Schwarzwald dienten der Ergänzung und Verdichtung der Aufnahmen aus dem Zwirner-Korpus in einem dialektgeographisch besonders interessanten Gebiet. Zudem sollten durch die Totalaufnahme sämtlicher Einwohner von drei Weilern vollständige Ortssprachenanalysen vorgelegt werden. Die Aufnahmen entstanden im Jahre 1964 und wurden von der damaligen Tübinger Außenstelle des DSAv aufgenommen. Peter Wagener
Mannheim
119
Zu A 1.5 Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Deutsche Mundarten: Südwestdeutschland und Vorarlberg Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter:
Dokumentation/Archiv:
Kataloge:
250 1966 - 1970 Dr. Arno Ruoff, Tübinger Außenstelle des Deutschen Spracharchivs, Münster (1959-1969) bzw. Tübinger Arbeitsstelle „Sprache in Südwestdeutschland"; Prof. Dr. Eugen Gabriel, Universität Freiburg/Br. Protokollbögen mit Angaben zur Person, zu den Themen der Aufnahme und zu den Aufnahmebedingungen. Die Aufnahmen sind unter optimalen Archivbedingungen (klimatisiert) im Institut für deutsche Sprache archiviert auf der Basis der Protokollbögen abgedruckt in: Gesamtkatkalog der Tonaufnahmen des Deutschen Spracharchivs. Teil 2. Tübingen 1992 (PHONAI Bd. 39) und teilweise in: Amo Ruoff: Grundlagen und Methoden der Untersuchung gesprochener Sprache. Tübingen 1973 (Idiomatica Bd. 1), S. 369-378
Aufnahmeort(e):
Kreise Bludenz, Feldkirch, Reutte, Bregenz, Nürtingen, Backnang, Waiblingen, Öhringen, Ulm, Tübingen, Freiburg, Tuttlingen, Emmendingen
Gewährspersonen:
von der Mehrzahl der Gewährsleute für den Sprachatlas von Vorarlberg und Liechtenstein wurden ergänzend Tonaufnahmen erhoben
Inhalt: Themen:
freie Gespräche bzw. Erzählmonologe der Sprecher Erlebnisse oder Vorgänge aus dem Berufs- und Arbeits- oder Schulleben, Brauchtum, Spiele, gelegentlich Biographisches Dialekt
Sprachform: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung/ Forschungsfragen/ Analyse/ Interpretation:
analoge Magnetophon-Standard-Tonbänder weitgehend gut bis sehr gut ca. 100
vgl. dazu den von A. Ruoff ausgefüllten Fragebogen zur Tübinger Arbeitsstelle „Sprache in Südwestdeutschland" in diesem Band
Auch dieser Bestand wurde als Verdichtung und Ergänzung zu den Aufnahmen aus dem Zwirner-Korpus von der Tübinger Arbeitsstelle erhoben bzw. in Vorarlberg auf ihre Anregung hin angefertigt. Dabei wurde der Vorteil genutzt, daß für den Sprachatlas von Vorarlberg und Liechtenstein schon geeignete Dialektsprecher ausgewählt waren. Die Aufnahmen orientiern sich an der Methodik der für das Zwirner-Korpus erhobenen Bestände in Südwestdeutschland. Peter Wagener
Mannheim
120
Zu A 2.2 l nstitution/Ad resse:
Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Deutsche Umgangssprachen: Pfeffer-Korpus Anzahl der Aufnahmen: 401 1961 Aufnahmedatum: Prof. Dr. Alan J. Pfeffer (Leitung) und 64 Aufnahmeleiter Aufnahmeleiter: (Wissenschaftler, Volkshochschulleiter, Lehrer) in den Aufnahmeorten Protokollbögen mit Angaben zur Person, zu den Themen der AufDokumentation/Archiv: nahme und zu den Aufnahmebedingungen. Die Aufnahmen sind unter optimalen Archivbedingungen (klimatisiert) im Institut für deutsche Sprache archiviert Kataloge:
Grunddeutsch. Texte zur gesprochenen deutschen Gegenwartssprache. Teil l. Tübingen 1984 (PHONAI Bd. 28)
Aufnahmeort(e):
37 Städte in der Bundesrepublik Deutschland, 10 Städte in der DDR, 6 Städte in Österreich, 4 Städte in der Schweiz nach soziologischen Kriterien (Geschlecht, Alter, Bildung, Beruf) gewichtet ausgewählte Gewährsleute: 185 weibliche und 218 männliche Sprecher freie Gespräche festgelegte Themen (systematisch ausgewählt aus 25 vorher festgelegten, „das alltägliche Leben umreißenden" Themen) überregionale Umgangssprache analoge Magnetophon-Standard-Tonbänder weitgehend gut bis sehr gut 401 vollständige Transkripte, auch maschinenlesbar aufbereitet und zugänglich über das Recherchesystem COSMAS im IDS
Gewährspersonen:
Inhalt: Themen: Sprachform: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung/ Forschungsfragen/ Analyse/ Interpretation:
Projektdokumentation, statistische Aufbereitung und Texte in: Grunddeutsch. Texte zur gesprochenen deutschen Gegenwartssprache. 3 Bde. Tübingen 1984 (PHONAI Bd. 28-30)
In Anlehnung an die großen Dialektaufnahme-Aktionen und parallel zur Erarbeitung maschinenlesbarer Korpora geschriebener Texte, erhob Alan J. Pfeffer (damals Buffalo/USA) in 57 Städten des deutschsprachigen Raums Tonbandaufnahmen der städtischen Umgangssprache von rund 400 Sprechern aus verschiedenen Alters- und Berufsgruppen. Für die Auswahl der Informanten und der angesprochenen Gesprächsthemen wurde ein demographisches Modell zugrundegelegt, um ein wirklichkeitsnahes Abbild der verschiedenen Varianten der deutschen „Umgangssprache" zu erhalten. Da es neben dem Freiburger Korpus (s.u. Korpus B 1.1) im
Mannheim
121
Vergleich zu dialektalen Aufnahmen nur wenig Material anderer Nonstandard-Varietäten des Deutschen gibt, werden die gut dokumentierten und aufbereiteten Tonaufnahmen und Texte dieses Korpus inzwischen vielfältig genutzt. Peter Wagener
Zu A 2.3 l nstitution/Ad rosse:
Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Für das Forschungsprojekt „Hochlautung im Deutschen" wurde dieses kleine Korpus zusammengestellt, in dem möglichst standardnahes gesprochenes Deutsch erhoben wurde. Die Gewährspersonen sind Nachrichtensprecher, Kommentatorinnen und Regierungssprecher, aufgenommen wurden zunächst 16 Sprecher mit ca. 6,5 Stunden Material, für die Analyse wurden neun Aufnahmen ausgewählt (ca. l Stunde). Genaueres zum Projekt und seinen Ergebnissen ist dem PHONAI-Band 33 (Edeltraud Knetschke/Margret Sperlbaum: Zur Orthoepie der Plosiva in der deutschen Hochsprache. Tübingen 1987) zu entnehmen. Dort sind auch die Transkripte des Analysekorpus publiziert. Peter Wagener
Zu A3
Institution/A d resse: Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Hier sind eine Reihe von Korpora mit auslandsdeutschen Varietäten versammelt, die überwiegend nicht im Rahmen der Aktivitäten des IDS entstanden sind, sondern weitgehend aus (abgeschlossenen) empirischen Forschungsprojekten oder anderen Archiven ins DSAv übernommen wurden. Nicht aufgeführt sind unter A 3 die auslandsdeutschen Tonaufnahmen, die in Korpus A 1.1 (Deutsche Mundarten: Zwirner-Korpus) und Korpus A 1.3 (Deutsche Mundarten: ehem. deutsche Ostgebiete) enthalten sind. Die Korpora sind sowohl hinsichtlich ihrer Umfange, ihrer Dokumentation und Aufbereitung und ihrer technischen Qualität sehr unterschiedlich. Die Korpora A 3.2 Rußlanddeutsche Mundarten sind kurz beschrieben; folgende Korpora sind an anderer Stelle in diesem Band beschrieben: A 3.1 Rumäniendeutsche Mundarten von Konrad Gündisch unter „Gundelsheim" und A 3.4 Brasiliendeutsche Mundarten von Ute Bärnert-Fürst unter „Mannheim" (Universität), A 3.5 Deutsch in Israel von Gudrun Dreher unter „Eichstätt". Die Korpora A 3.3 Ungamdeuische Mundarten, A 3.6 Deutsch in Nordamerika und A3.7 Deutsch in der Slowakei sind kleinere Sammlungen, die noch dokumentiert und zur Integration ins DSAv vorbereitet werden müssen. Peter Wagener
Mannheim
122 Zu A 3.1
Institution/Adresse: Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen:
Rumäniendeutsche Mundarten 284
s. unter Gundelsheim: Siebenbürgisch-sächsisches Schallarchiv
Zu A 3.2
Institution/Adresse: Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Rußlanddeutsche Dialekte Aufnahmen wurden im Rahmen des dialektologischen Projekts „Deutsche Mundarten in der Sowjetunion" in Omsk/Sibirien (UdSSR) gemacht. Anzahl der Aufnahmen: ca. 50 Aufnahmen Aufnahmedatum: 1976-1992 Aufnahmeleiter:
Nina Berend
Katalog:
Sprachform:
Es existieren nur literarische Umschriften und transkribierte Texte; nicht publiziert. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten vorläufig nicht zugänglich. Sibirien, Altai-Gebiet, Omsker Gebiet, Kasachstan, Mittelasien, Nowosibirsker Gebiet deutsche Dialektsprecher in den deutschen Sprachinseln Rußlands initiierte Erzählmonologe, Gespräche in Sprachinseln Geschichte; Auswanderung; Sitten und Gebräuche in Sprachinseln; Beschreibung des Alltags; Kirche; Heimarbeiten; Erinnerung an die Mutterkolonien usw. (wie im Deutschen Spracharchiv die ostdeutschen Aufnahmen) rußlanddeutsche Dialekte
Aufnahmegerät: Tonträger:
Spulentonbandgerät Tonbänder auf Spulen und Kassetten
Qualität:
unterschiedlich; nicht so gut wie in Laborverhältnissen, da Aufnahmen in Feldsituation
Transkription: Forschungsfragen:
Teuthonista-Umschrift Dokumentation von rußlanddeutschen Dialekten, die in den deutschen Sprachinseln Rußlands noch erhalten sind teilweise in Dissertationen und Aufsätzen zum nordbairischen Dialekt und zu anderen Dialekttypen in Rußland
Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen:
Analyse/Interpretation:
Mannheim Publikation(en):
123 Berend, Nina (1981): Morphologische Besonderheiten und semantisches Potential der verbalen Kategorien im süddeutschen Sprachbereich. Dissertation.
Nina Berend
Zu A 3.2 Institution/Adresse: Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Niederdeutsch im Altai-Gebiet (Sowjetunion) Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Arch iv:
1960 Hugo Jedig
Aufnahmeort(e):
Tonband Die Aufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. 15 niederdeutsche Siedlungen im Altai-Gebiet
Gewährspersonen:
105 Gewährspersonen, vgl. Liste im Deutschen Spracharchiv
Inhalt: Themen:
alltägliche Erlebniswelt
Zugänglichkeit:
Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger:
Lebenslauf, Alltag, Arbeit, regionale Aspekte, Landwirtschaft, Reisen, Schulzeit, Traumerlebnisse, Bauernleben, Armeedienst, Kohlengruben, Märchen, Beruf usw. niederdeutsche und südfränkische Dialekte Spulentonbandgerät Tonbänder
Qualität: Transkription:
verständlich nicht transkribiert
Aufbereitung:
beschrieben nach den Regeln des Deutschen Spracharchivs Phonologic, Morphologie, Syntax liegt vor
Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
(in Auswahl) Jedig, Hugo (1961): Die Nebensätze in der niederdeutschen Mundart des AltaiGaus. Altaier Bücherverlag Barnaul. Jedig, Hugo (1961): Die Nebensätze in der niederdeutschen Mundart des AltaiGaus. Kandidaten-Dissertation. Tomsker staatliches pädagogisches Institut. Tomsk, Maschinenschrift, 410 S. (in deutscher Sprache). Jedig, Hugo (1966): Laut- und Formenbestand der niederdeutschen Mundart des Altai-Gebietes. Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, philologisch-historische Klasse, Bd. 112, Heft 5, Berlin, 107 S. Jedig, H. H. (1969): Otscherki po sintaksisu nishnenemezkogo gowora Altaiskogo Kraja. - Studien zur Syntax der niederdeutschen Mundart des Altai-Gebietes, Omsk: Sapadnosibirskoje knishnoje isdatelstwo, omskoje otdelenije, 200 S. Jedig, H. H. (1970): Die niederdeutsche Mundart des Altai-Gebietes, Bd. I (Phonetik und Morphologie), Bd. II (Syntax). Doktoren-Dissertation. Lehrstuhl für deutsche Sprache des Omsker staatlichen pädagogischen Gorki-Instituts. Omsk, 253 und 232 S., l KT., Maschinenschrift.
Mannheim
124
Jedig, Hugo (1981): Zur Entwicklung des Synkretismus im Kasussystem des Niederdeutschen in der Sowjetunion. In: Das Niederdeutsche in Geschichte und Gegenwart (= Linguistische Studien, Reihe A. Arbeitsberichte, 75, II). Berlin, S. 164-172.
Nina Berend
Zu A 3.4 Projekt/Aufnahmeaktion: Brasiliendeutsche Mundarten
s. Mannheim, Universität: Spracherhaltung und Sprachwandel in Panambi, Brasilien
Zu A 4.1 Institution/Adresse: Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Spracharchiv Kreis Böblingen Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/A rch iv: Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Sprachform:
Aufnahmegerät:
Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen:
74 Aufnahmen aus 37 Ortschaften hauptsächlich 2. Hälfte der 60er Jahre Prof. Dr. Ulrich Engel
z.T. Fragebögen (Schema Ruoff), Daten zu den Informanten Es existiert lediglich ein Zeitungsartikel in der Böblinger Lokalzeitung. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden, sämtliche Ortschaften im Kreis Böblingen über 60 Gewährspersonen teilweise monologisch, initiierte Monologe (meist Bericht über frühere Zeit); teilweise dialogisch Dialekt: größtenteils unverfälschte Mundart; regionale Umgangssprache: nur teilweise - v.a. in Böblingen, Sindelfingen, Herrenberg; deutsche Standardsprache: nur in einem Fall (Sektenprediger in Oberjettingen), auch hier stark mdal. gefärbt Grundig - ein ganz altes und relativ einfaches Gerät
Tonbänder sehr unterschiedlich, im allgemeinen gut verständlich phonetisch; nur ausnahmsweise Mundartschichtung, Auflösung der Mundart, daher bevorzugt Sprecher verschiedenen Alters Ulrich Engel
Mannheim
125
Zu B 1.1 l nstitution/Ad resse:
Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Freiburger Korpus gesprochener deutscher Standardsprache Das Tonarchiv gesprochener deutscher Standardsprache im Projekt: Grundstrukturen der deutschen Sprache (Projektleiter: Prof. Dr. Hugo Steger) Anzahl der Aufnahmen: 806 1960-1973 Aufnahmedatum: u.a. K. H. Deutrich, K.-H. Bausch, R. Müller Aufnahmeleiter: Kartei/Tonaufnahmen im klimatisierten Tonarchiv des IDS Dokumentation/Archiv: für Aufnahmen mit Transkription: COSMAS Datenbank (ansonsten: Katalog: intern auf Karteikarten) Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Zugänglichkeit: Kopien können angefordert werden in der BRD verstreut (meistenteils Übernahmen von RundfunkanAufnahmeorte: stalten und anderen Institutionen) Gewährspersonen: Standardsprache-Sprecher, (freies Formulieren) in öffentlichen bis privaten Kommunikationssituationen InhaltInterviews, Diskussionen, Themengespräche, Unterhaltungen, Vorträge, Reportagen, Erzählungen Themen: u.a. Themen zur Zeit, Aktuelles, Politik, Sport Sprachform: Standardprache Uher Aufnahmegerät: Tonträger: Tonbänder, BASF Qualität: sehr gut bis gut Transkription: (224 Aufnahmen), literarisch, Segmentierung nach dem „Freiburger Transkriptionsverfahren" Aufbereitung: Transkripte von 224 Aufnahmen stehen in der IDS-Textdatenbank COSMAS für Recherchen bereit. Forschungsfragen: Grammatische und stilistische Besonderheiten der gesprochenen Standardsprache (Modalität, Passiv, Tempora, Wortstellung); Zusammenhang zwischen redekonstellativen Bedingungen und dem Einsatz spezifischer sprachlicher Ausdrucksmittel Analyse/Interpretation: ja, veröffentlicht in mehreren Bänden in der Reihe Heutiges Deutsch, München Publikation(en): (in Auswahl) Gesprochene Sprache (Forschungsberichte des Instituts für deutsche Sprache 7), 2. Aufl. Tübingen 1975. Texte gesprochener deutscher Standardsprache, Band 1-3. (Reihe Heutiges Deutsch, Bd 11,1 (1971), 11,2 (1974), 11,3 (1975)), München.
Mannheim
126
Forschungsergebnisse in mehreren Bänden der Reihe Heutiges Deutsch, München Karl-Heinz Bausch
Zu B 1.2
Institution/Adresse: Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: 'Korpus Dialogstrukturen' im Projekt Dialogstrukturen an der Forschungstelle Freiburg des Instituts für deutsche Sprache 1974-1978 (Projektleiter: Prof. Dr. H. Steger) Anzahl der Aufnahmen: 72 Aufnahmedatum:
1960-1977
Aufnahmeleiter:
Projektmitarbeiter
Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit:
Kartei/Tonaufnahmen im klimatisierten Tonarchiv des IDS Kartei der Tonaufnahmen und Liste der transkribierten Aufnahmen Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden Nord- und Süddeutschland Erwachsene, Standardsprache-Sprecher Beratungsgespräche, Interviews, Diskussionen, Befragungen, Unterhaltungen, 38 Medienereignisse
Aufnahmeorte: Gewährspersonen: Inhalt: Themen:
Alltags- und Familienprobleme, Gesellschaft und Politik, Studienangelegenheiten
Sprachform:
Standardsprache, nördliche- und südliche Varianten Uher Tonband sehr gut bis gut literarisch, Segmentierung nach dem „Freiburger Transkriptionsverfahren" maschinenlesbare Transkripte stehen in der IDS Textdatenbank COSMAS für Recherchen bereit Regelhaftes in Gesprächsorganisation und Sprachstil in Interviews und Diskussionen als Ausprägung der Textsorten Interview und Diskussion ja, s. Veröffentlichungen in der Reihe Heutiges Deutsch, München
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation:
127
Mannheim Publikation(en):
(in Auswahl) Berens, Franz-Josef u.a.: Projekt Dialogstrukturen. Ein Arbeitsbericht. (Reihe Heutiges Deutsch 1/12), München 1976
Karl-Heinz Bausch
Zu B 1.3
Institution/Adresse:
Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Beratungsgespräche - Analyse asymmetrischer Dialoge Anzahl der Aufnahmen: 147 1968 -1983 Aufnahmedatum: F.-J. Berens, W. Kalimeyer, W. Nothdurft, U. Reitemeier, P. Aufnahmeleiter: Schröder, A. Wenzel Dokumentation/Archiv: interne Kartei Liste der Aufnahmen in: Katalog: Schröder, Peter (1985): Beratungsgespräche - ein kommentierter Textband. Tübingen.
Zugänglichkeit: Aufnahmeorte: Gewährspersonen: Inhalt:
Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation:
Ein Teil der Aufnahmen ist für wissenschaftliche Auswertung zugänglich. Institutionen in mehreren Städten der Bundesrepublik Berater und deren Klientel Studienberatung, Rechtsberatung, Beratung beim praktischen Arzt, psychologische Beratung, allgemeine Lebensberatung, genetische Beratung, Nichtseßhaftenberatung, Krebsberatung, Bürgerberatung, Sozialamtsberatung, einzelne Gespräche aus verschiedenen Beratungsbereichen für die unterschiedlichen Institutionen typische Beratungsfälle Standardsprache, teilweise regionale Umgangssprachen Über, Sony Tonband, Cassette unterschiedlich (teilweise) literarisch, Partiturschreibung 35 maschinenlesbare Transkriptionen (HIT, DIDA) allgemeine Merkmale des Handlungsmusters ,3eraten", Zusammenhänge zwischen sprachlichen und interaktiven Strukturen, Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Ebenen der Interaktionskonstitution (Gesprächsorganisation, Sachverhaltsdarstellung, Handlungsschema, soziale Beziehungen), Realisierungsvarianten des Interaktionstyps gesprächsanalytisch
Mannheim
128 Publlkation(en):
Nothdurft, Wemer/Reitemeier, Ulrich/Schröder, Peter (1994): Beratungsgespräche, Analyse asymmetrischer Dialoge. (Forschungsberichte des Instituts für deutsche Sprache 61), Tübingen. Nothdurft, Werner (1984): äh folgendes problem ah...". Die interaktive Ausarbeitung des Problems in Beratungsgesprächen. (Forschungsberichte des Instituts für deutsche Sprache 61), Tübingen. Schröder, Peter (1985): Beratungsgespräche - ein kommentierter Textband. (Forschungsberichte des Instituts für deutsche Sprache 59), Tübingen.
Karl-Heinz Bausch
Zu B 1.4
Institution/Adresse: Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Kommunikation in der Stadt (s. unten Projektbeschreibung); Mitschnitte von Interviews, Alltagssituationen und von Gruppentreffen in den Mannheimer Stadtteilen Westliche Unterstadt, Vogelstang und Neckarau im Projekt „Kommunikation in der Stadt" Anzahl der Aufnahmen: 734 (Gesamtdauer ca. 765 Stunden) Aufnahmedatum: Westliche Unterstadt: 1981-1986 Mannheim-Vogelstang: 1982-1990 Mannheim-Neckarau: 1982-1985 Aufnahmeleiter: Westliche Unterstadt: Inken Keim Mannheim-Vogelstang: Johannes Schwitalla Mannheim-Neckarau: Karl-Heinz Bausch Dokumentation/Archiv: Personendaten und Inhaltsangaben Katalog: ja (nicht publiziert) Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten noch nicht zugänglich. Eine Auswahl für Servicezwecke ist in Arbeit. Aufnahmeort(e): Die Mannheimer Stadtteile Westliche Unterstadt, Vogelstang und Neckarau Gewährspersonen: Bewohner und Funktionsträger im jeweiligen Stadtteil Inhalt: dialogisch; zum geringen Teil monologisch a) Interviews und Gespräche a,l) mit Bewohnern: Westliche Unterstadt:30 Vogelstang: 109 Neckarau:57 a,2) mit Funktionsträgern im Stadtteil: Westliche Unterstadt:25 Vogelstang:66 Neckarau:35 bl Mitschnitte von Interaktionen in Gruppen
129
Mannheim b,l)^wr die Ethnographie: Westliche Unterstadt:23 Vogelstangros Neckarau:60 b,2) Serienmitschnitte für das Porträt: Westliche Unterstadt: Festveranstaltungen: 6 Sitzungen in einer Begegnungsstätte: 20 Medienmitschnitte: 2 Treffen einer Bastelgruppe: 111 Hobby-Fußballergruppe: 15 Vogelstang: Literaturzirkel: 9 Frauengruppe: 12 Gymnasiastengruppe: 15 Kegelgruppe1. 17 Neckarau: Jugendgruppe: 10 Treffen ehemaliger Schüler: 14 Geschichte verein: 30 Treffen von Vereinsspitzen: 15 Themen:
Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger:
Qualität: Aufbereitung: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikatlon(en):
a) Biographisches, soziale Orientierung, Netzwerke, Identität und Sprachverwendung im jeweiligen Stadtteil, Äußerungen über das Sprachverhalten. b) Das in Freizeitgruppen übliche Spektrum an Gesprächstypen (z.B. etwas Aushandeln, Sprechen über Dritte, small talk) Dialekt: zum Teil (vorwiegend rheinfränkisch/pfälzisch); regionale Umgangssprache: zum Teil (vorwiegend Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg); deutsche Standardsprache: zum Teil Sony Kassettenrecorder Tonkassetten sehr unterschiedlich, da Aufnahmen in natürlicher Umgebung literarisch: (nur zum Teil) Die Konstitution sozialer Wirklichkeit im Sprechen (sprachliche Verfahren sozialer Kategorisierung und Stilbildung) ja, Gesprächsanalyse an exemplarischen Ausschnitten Kallmeyer, Werner (Hg.): Kommunikation in der Stadt (= Schriften des Instituts für deutsche Sprache Bde. 4.1 - 4.4), De Gruyter: Berlin/New York. Bd. 4.1: Kallmeyer, Werner (Hg.) (1994): Exemplarische Analysen des Sprachverhaltens in Mannheim. Bd. 4.2: Kallmeyer, Werner (Hg.) (1995): Ethnographien von Mannheimer Stadtteilen. Bd. 4.3: Keim, Inken (1995): Kommunikative Stilistik einer sozialen Welt „kleiner Leute" in der Mannheimer Innenstadt. Mit zwei Beiträgen von Werner Kallmeyer. Bd. 4.4: Schwitalla, Johannes (1995): Kommunikative Stilistik zweier sozialer Welten in Mannheim-Vogelstang.
130
Mannheim
Zum Projekt „Kommunikation in der Stadt" Städte sind maßgebend für soziale und sprachliche Entwicklungsprozesse in Gemeinschaften. Psychologen, Soziologen und Kulturwissenschaftler beschäftigen sich seit den 70er Jahren intensiv mit dem Leben in der Stadt, Soziolinguisten und Dialektologen dagegen haben sich besonders in Deutschland nur zögerlich dem Zusammenhang von städtischer Lebenswelt und Sprachverhalten genähert. In der Stadt koexistieren unterschiedliche soziale Gruppen und Individuen mit unterschiedlichem sprachlichem Hintergrund. Dialekte, städtische Umgangssprachen und die Standardsprache treffen hier aufeinander und verändern sich. In unterschiedlichen Gruppen bilden sich Sprachformen heraus, die für deren Mitglieder soziale Identität und soziale Distanz gegenüber anderen signalisieren. Im Projekt „Kommunikation in der Stadt" (19821989) wurde der Frage nach der Verbindung von sprachlichem Verhalten und Gemeinschaftsbildung nachgegangen. Ausschlaggebend für die Identifikation mit der eigenen Welt und die Distanzierung gegenüber anderen ist nicht nur die Art des sozialen Umgangs miteinander, sondern auch der damit verbundene sprachlich-soziale Stil. Er wurde am Beispiel von ausgewählten Gruppen in drei Mannheimer Stadteilen untersucht. Die Datenerhebung und qualitative Analyse der Daten mit Verfahren der Gesprächsanalyse erfolgten in zwei Schritten. Im ersten Schritt wurde in einem ethnographischen Überblick die soziale Organisation in drei unterschiedlich strukturierten Stadtteilen untersucht: in einem im Umbruch befindlichen innerstädtischen Gebiet (Westliche Unterstadt), in einer in den 60er Jahren erbauten Wohnsiedlung am Stadtrand (Vogelstang) und in einem gewachsenen ehemaligen Vorort, der mit der Industrialisierung an die Stadt herangewachsen ist (Neckarau). Als Daten dienten dabei teilnehmende Beobachtungen und auf Tonkassette mitgeschnittene zwanglose Interviews mit Bewohnern und Funktionsträgern im jeweiligen Stadtteil. Die Gesprächspartner legten darin u.a. biographische Daten, ihre soziale Orientierung im Stadtteil, dessen Bewertung gegenüber anderen Stadtteilen, ihre Einstellung gegenüber ihnen bekannten Gruppen und ihre Bewertung von Sprachverhalten offen. Die Dauer der 322 mitgeschnittenen Interviews liegt zwischen ca. 20 Minuten und ca. 4 Stunden (Ausschnitte aus ausgewählten Interviews und die Art der Interviewverschriftlichung wurden veröffentlicht im Anhang von Band 4.1. der Schriften des Instituts für deutsche Sprache). Aufgrund der ethnographischen Befunde wurden im zweiten Schritt für den jeweiligen Stadtteil charakteristische Freizeit-Gruppen beobachtet und eine Serie von deren Treffen auf Tonkassette mitgeschnitten. In der Westlichen Unterstadt: Sitzungen des Trägervereins einer Begegnungsstätte, Treffen einer Bastelgruppe älterer Mitbürger in der Begegnungsstätte, eine Hobby-Fußballergruppe (Thekenmannschaft). Auf der Vogelstang: Treffen eines Literaturzirkels von Frauen, Treffen einer Frauengruppe, Treffen einer Gruppe von Gymnasiasten, Treffen einer Kegelgruppe. In Neckarau: Treffen einer Initiative von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Treffen ehemaliger Schüler der älteren Generation, Treffen der aktiven Mitglieder des lokalen Geschichtsvereins, Treffen der Spitzen der lokalen Vereine. An einer für die soziale Organisation des jeweiligen Stadtteils typischen Freizeitgruppe wurden durch qualitative Analyse von Gesprächsauschnitten der sprachlich soziale Stil von drei Gruppen in einem „Porträt" beschrieben. Dabei wurde untersucht, über welche Themen die Gruppenmitglieder bewußt sprechen und wie (in welcher Modalität) sie das tun; wie die normale und unauffällige Gesprächsordnung aussieht (Gesprächsorganisation), wie sie auftauchende Konflikte bearbeiten und Kommunikationstypen produzieren, in denen ein großes Maß an sozialer Gemeinsamkeit erlebt wird. Schließlich wurden noch drei Fragen zur Symbolisierung
Mannheim
131
sozialer Identität behandelt: Mit welchen sprachlichen Mitteln werden soziale Typisierungen und Kategorisierungen ausgedrückt? Welche Funktion hat formelhaftes Sprechen und welche Formeln stehen wofür? Welche Funktion hat Sprachvariation in der Gruppe? Karl-Heinz Bausch
Zu B 1.5 Institution/Adresse: Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Biographisches Erzählen Es handelt sich um ein Korpus von Aufnahmen aus den 80er und 90er Jahren. Sie wurden von der Forschungsgruppe „Kinderkommunikation" des Zentralinstituts für Sprachwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR angefertigt oder ihr überlassen. Die Sammlung erfolgte zunächst mit dem Ziel, konversationelles Erzählen bei Erwachsenen zu dokumentieren, um damit eine Vergleichsgrundlage für kindliche Erzählinteraktionen zu haben (vgl. Kraft/Meng, in diesem Band). Zusätzlich ergaben sich dann aber noch inhaltliche Motive für die Aufzeichnungen, wie man aus der Themenübersicht leicht erkennen wird. Anzahl der Aufnahmen: 16 Aufnahmedatum: teils Anfang der 80er Jahre, überwiegend 1990 Aufnahmeleiter: Klaus Künel, Katharina Meng Dokumentation/Archiv: Kassetten Katalog/Zugänglichkeit: Das Korpus ist für externe Interessenten noch nicht erschlossen. Eine Auswahl für Servicezwecke ist in Arbeit. Ostberlin und Leipzig Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen:
Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
Männer und Frauen, geboren 1904, 1935, 1957 und 1962 überwiegend monologisch, ein Gespräch dialogisch Kindheit und Jugend unter jeweils besonderen politischen Bedingungen (Weimarer Republik, Nazizeit, Emigration in der Sowjetunion, DDR) teilweise stark dialektales Sächsisch, deutsche Standardsprache mit leichten Anklängen des Russischen bzw. leicht sächsischer oder berlinischer Färbung UHER und SONY TCM-2 ORWO Fe ILH gut bisher nur teilweise transkribiert
Mannheim
132 Forschungsfragen: Analyse/Interpretation:
Biographisches Erzählen als ein Spezialfall alltäglichen Erzählens nein Katharina Meng
Zu B 1.5 Institution/Adresse: Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Reise- und Migrationserzählungen Dieses Teilkorpus hatte vor allem die Aufgabe, eine Vergleichsbasis für die kindlichen Erzählinteraktionen zu liefern: Sowohl Kinder als auch Erwachsene sprechen gern über ihre Reisen. Unabhängig von diesem primären Ziel dienten die Erhebungen dann auch dazu, Untersuchungen zur sprachlichen Manifestation von nationalen Selbstund Fremdbildern zu ermöglichen. Anzahl der Aufnahmen: 10 Aufnahmedatum: 1985 - 1992 Aufnahmeleiter: Jana Holsanova und Katharina Meng Dokumentation/Archiv: Katalog/Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikatlon(en):
Kassetten Das Korpus ist für externe Interessenten noch nicht erschlossen. Eine Auswahl für Servicezwecke ist in Arbeit. Berlin und Salzburg überwiegend junge Männer und Frauen aus der DDR (Ostberlin) und Österreich monologisch, konversationelles Erzählen Erlebnisse in einem anderen Land deutsche Standardsprache mit leichter berlinischer bzw. österreichischer Färbung SONY TCM-2 und AIWA HS-F505 Kassetten ORWO Fe ILH und BASF Ferro Extra I gut teilweise literarisch transkribiert Reiseerzählungen als eine Form alltäglichen Erzählens; Reiseerzählungen als Ausdrucksform nationaler Selbst- und Fremdbilder partiell Holsanova, Jana (1986): Was ist Erzählen? Versuche zur Rekonstruktion des Alltagsbegriffs von Erzählen. Diplomarbeit, Humboldt-Universität, Sektion Germanistik.
Katharina Meng
133
Mannheim
Zu B 1.6 Institution/Adresse: Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv Projekt/Aufnahmeaktion: Schlichtung - Gesprächs- und Intonationsanalyse eines Verfahrens zur Bewältigung sozialer Konflikte Forschungsvorhaben am IdS 1983-88 mit Unterstützung der DFG. Anzahl der Aufnahmen: insgesamt 165 Aufnahmedatum: 1983-85 Aufnahmeleiter: Klein, Nothdurft, Reitemeier, Schröder Dokumentation/Archiv:
in: Schröder, Peter (Hg.) (1993): Schlichtungsgespräche. Berlin.
Katalog:
in: Schröder, Peter (Hg.) (1993): Schlichtungsgespräche. Berlin.
Zugänglichkeit:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten noch nicht zugänglich. Eine Auswahl für Servicezwecke ist in Arbeit. Nordrhein-Westfalen; Baden-Würrtemberg; Niedersachsen; Schleswig-Holstein Beteiligte in Schlichtungsverfahren
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Qualität: Aufbereitung: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
dialogisch; Schlichtungsgespräche zwischen Schlichter und Konfliktparteien, z.T. zuzüglich Anwälten Nachbarschaftsstreitigkeiten, Streit um Handwerksleistungen, Gebrauchtwagen, Kündigungen Dialekt; pfälzisch, rheinisch, westfälisch (durchweg nicht sehr ausgeprägt); regionale Umgangssprache Sony, Sanyo unterschiedlich, gut hörbar, keine Studioqualität Ein Teil des Korpus ist maschinengespeichert. Ziel des Projektes ist es, Schlichtung als ein komplexes Handlungsund Textmuster zu beschreiben, dieses Muster in den Rahmen einer Kommunikations- und Texttypologie einzuordnen und charakteristische interaktive und sprachliche Ausprägungen und Varianten dieses Musters in ihrem Zusammenhang mit bestimmten situationsübergreifenden Handlungsbedingungen darzustellen. s. Publikationen Klein, Wolfgang (1987): Die Kunst des Schlichtens. Techniken der Herbeiführung von Einigung in einer Güteverhandlung vor dem Schiedsmann. In: Röhl, Klaus F. (Hg.): Das Güteverfahren vor dem Schiedsmann. Soziologische und kommunikationswissenschaftliche Untersuchungen. Köln (= Fachbücher für das Schiedsmannsamt), 611-639. Klein, Wolfgang/Nothdurft, Werner (1987): „die rauferei ODER dat andere thema". Einführende Bemerkungen zur Gesprächsanalyse einer Güteverhandlung vor dem Schiedsmann. In: Röhl, Klaus F. (Hg.): Das Güteverfahren vor dem Schiedsmann. Soziologische und kommunikationswissenschaftliche Untersuchungen. Köln (= Fachbücher für das Schiedsmannsamt), 543-564.
134
Mannheim Klein, Wolfgang/Nothdurft, Werner/Reitemeier, Ulrich/Schröder, Peter (1987): Schlichtungsgespräche unter die Lupe genommen. In: Sprachreport, Heft 3, 7-10. Wieder abgedruckt in: Schiedsmannszeitung. 59. Jhg., 1-16. Nothdurft, Werner (1987b): Gesprächsanalyse subjektiver Konfliktorganisationen. Ein natürliches Design zur Rekonstruktion individuellen Konfliktverständnisses. In: Bergold, J.B./Flick, U. (Hgg.): Ein-Sichten. Zugänge zur Sicht des Subjekt mittels qualitativer Forschung. Tübingen, 98-114. Nothdurft, Werner (1989): Interaktive Paradoxa konsensueller Konfliktlösung: Der Fall des ,Schiedsmanns'. In: Hoffmann, L. (Hg.): Rechtsdiskurse. Tübingen, 197-215. Nothdurft, Werner (Hg.) (1993): Streit schlichten. Gesprächsanalytische Untersuchungen zu institutionellen Formen konsensueller Konfliktbewältigung (= Schriften des Instituts für deutsche Sprache, Bd. 5.1.). Nothdurft, Werner (1993): Konfliktstoff. Gesprächsanalyse der Konfliktbearbeitung in Schlichtungsgesprächen. Berlin. (= Schriften des Instituts für deutsche Sprache, Bd. 5.2.). Nothdurft, Werner (1987a): Die Ordnung des Konflikts. Gesprächsanalyse der Konfliktbehandlung in einer Güteverhandlung vor dem Schiedsmann. In: Röhl, Klaus F. (Hg.): Das Güteverfahren vor dem Schiedsmann. Soziologische und kommunikationswissenschaftliche Untersuchungen. Köln (= Fachbücher für das Schiedsmannsamt), 565-609. Nothdurft, Werner /Spranz-Fogasy, Thomas (1986): Der kulturelle Kontext von Schlichtung. Zum Stand der Schlichtungs-Forschung in der RechtsAnthropologie. In: Zeitschrift für Rechtssoziologie 7, 31-52. Nothdurft, Werner/Spranz-Fogasy, Thomas (1991): Gesprächsanalyse von Schlichtungs-Interaktion. Methodische Probleme und ihre Hintergründe. In: Flader, D. (Hg.): Verbale Interaktion. Stuttgart, 222-240. Reitemeier, Ulrich (1987): Subjektive Normorientierung und ihre Geltendmachung in der Güteverhandlung vor dem Schiedsmann. Darstellungsverfahren des Konflikt- und Rechtsverständnisses der beschuldigten Partei. In: Röhl, Klaus F. (Hg.): Das Güteverfahren vor dem Schiedsmann. Soziologische und kommunikationswissenschaftliche Untersuchungen (= Fachbücher für das Schiedsmannsamt). Köln, 641-665. Schröder, Peter (1987): Sprachliches Funktionieren und interaktive Funktion von Stereotypen in einer Güteverhandlung vor dem Schiedsmann. In: Röhl, Klaus F. (Hg.): Das Güteverfahren vor dem Schiedsmann. Soziologische und kommunikationswissenschaftliche Untersuchungen (= Fachbücher für das Schiedsmannsamt). Köln, 667-722. Schröder, Peter (Hg.) (1993): Schlichtungsgespräche. Ein Textband mit einer exemplarischen Analyse (= Schriften des Instituts für deutsche Sprache, Bd. 5.3.). Spranz-Fogasy, Thomas (1986): .widersprechen': zu Form und Funktion eines Aktivitätstyps in Schlichtungsgesprächen; eine gesprächsanalytische Untersuchung. Tübingen (= Forschungsberichte des Instituts für deutsche Sprache, Bd. 62).
Werner Nothdurft
Mannheim
135
Zu B 1.6 l nstitution/Ad resse:
Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv (Prof. Dr. Ludger Hoffmann) Projekt/Aufnahmeaktion: Kommunikation vor Gericht Anzahl der Aufnahmen: 22 Aufnahmedatum: 1978 Prof. Dr. Ludger Hoffmann Aufnahmeleiter: Beobachtungsbögen Dokumentation/Archiv: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich. Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): anonym Inhalt: dialogisch; Gerichtsverhandlung Sprachform: regionale Umgangssprache; überwiegend Westfälisch, Rheinisch Aufnahmegerät: UherCR210 Tonträger: Kassette Qualität: mittel Transkription: literarisch Forschungsfragen: Pragmatische Hypothesen (Musterhaftigkeit und strategische Bestimmtheit dieser institutionellen Kommunikationsform etc.) Analyse/Interpretation: liegt vor Publikation(en):
Hoffmann, Ludger (1983): Kommunikation vor Gericht. Tübingen: Narr. Hoffmann, Ludger (Hg.) (1989): Rechtsdiskurse. Tübingen: Narr. (und weitere Aufsätze)
Ludger Hoffmann
Zu B 1.10 Institution/Adresse: Fortsetzung: IDS, Deutsches Spracharchiv
Projekt/Aufnahmeaktion: „Erstellung von Verwaltungstexten: Mehrsprachigkeit in der EG-Kommission" („Eurotexte"), DFG-Forschungsprojekt Aufnahmen von a) Studien- und Fachgruppensitzungen sowie Plenartagungen des Wirtschafts- und Sozialausschusses (WSA) in Brüssel, b) öffentlichen Vorträgen, c) Interviewpartnern Anzahl der Aufnahmen: derzeit (Mai 1993) rund 150 Kassetten ä 90 Min. Aufnahmedatum: seit Juli 1991 fortlaufend Aufnahmeleiter: Born/Schütte Dokumentation/Archiv: Fragebögen begleitend, Datenbank, teilweise Transkripte und Codierung Katalog: liegt vor, ist aber nicht publiziert
136
Mannheim
Zugänglichkeit:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden.
Aufnahmeort(e):
Brüssel, Bremen, Leuven, Mannheim, Bonn, Luxemburg, Basel, Bern u.a. monologisch: Vorträge; dialogisch: zu 95% Interviews; sonstiges: Gruppensitzungen „Europa", u.a. Probleme der Mehrsprachigkeit; Verfahren institutioneller Kommunikation und Arbeitspraxis in den EG-Institutionen; Berufsbild von EG-Übersetzern; Lexik, Stil und Handlungsmuster bei der EG-Textgenese Standardsprache: englische, spanische und französische Interviews; Originale von EG-Sitzungen in allen neun Amtssprachen.
Inhalt: Themen:
Sprachform: Aufnahmegerät: Transkription: Forschungsfragen:
Sony hochsprachlich: ausschnittsweise; andere: dto. Multilingualer Hintergrund beeinflußt Textgenese; Aktanten, die sich nicht in ihrer Muttersprache äußern können, sind benachteiligt; interkulturelle Kommunikation bedingt sprachliche Restriktionen.
Analyse/Interpretation:
Die Materialien sind Grundlage für die Analysen im Projekt ,Eurotexte', bei der Beschreibung von Rahmenbedingungen und bei den konkreten Fallstudien.
Publikatlon(en):
Born, Joachim (Hg.) (1993): Deutsch als Verkehrssprache in Europa. Berlin. Born, Joachim/Schütte, Wilfried (1995): Eurotexte. Textarbeit in einer Institution der EG. Tübingen.
Eurotexte Seitdem 1.1.1993 ist - zumindest in der Theorie des EG-Gesetzgebers - der europäische Binnenmarkt verwirklicht. Die Organe und Institutionen der Europäischen Gemeinschaft (EG) waren gehalten, bis zu diesem Stichtag die für die einzelnen Mitgliedstaaten geltenden Gesetze zu harmonisieren, so daß sich auch nach außen hin durch einheitliches EG-Recht der politische Wille zum Zusammenschluß manifestieren kann. Somit müssen von allen Verordnungen und Richtlinien Übersetzungen in acht Sprachen vorgenommen werden, damit sie in allen zwölf EG-Mitgliedstaaten mit den derzeit neun Nationalsprachen, die EG-Amtssprachen sind (Dänisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Niederländisch, Portugiesisch und Spanisch), Geltungskraft erlangen. Dabei wird aber der gesetzgeberische Anspruch erhoben, daß die Texte juristisch und sprachlich so übereinstimmen, daß man von neun in gleicher Weise rechtsgültigen „Originalen" sprechen kann. Es erschien uns besonders untersuchungswürdig, wie multilinguale Verhältnisse, die kennzeichnend für das Brüsseler resp. Luxemburger Arbeitsumfeld sind, das Texterstellungsverfahren beeinflussen. Eine unserer Hypothesen war, daß diejenigen am Geneseprozeß beteiligten Aktanten benachteiligt sein könnten, die sich im Sinne einer anzustrebenden effizienten Verständigung einer der europäischen linguae francae oder Arbeitssprachen (das sind - und zwar in dieser Reihenfolge - Französisch und Englisch) bedienen und damit auf ihre eigene Muttersprache verzichten müssen.
Mannheim
137
Der Forschungsansatz, möglichst verschiedene Teildisziplinen der Sprachwissenschaft in das Arbeitsvorhaben zu integrieren, brachte es mit sich, daß wir zwar vorwiegend Verfahren des ethnographischen Arbeitens anwenden, uns dabei aber nicht ausschließlich auf die Methoden der teilnehmenden Beobachtung, der Text- und Konversationsanalyse beschränken, sondern auch auf Daten stützen, die in Fragebögen und Interviews erhoben wurden. Drei Überlegungen waren für uns ausschlaggebend, ein Archiv mit Tonmaterialien anzulegen: Erstens wollten wir bei denjenigen Informanten, die sich bereit erklärten, sowohl den Fragebogen auszufüllen, als auch sich für ein Interview zur Verfügung zu stellen, feststellen, ob der Fragebogen aus Sicht der Beteiligten auf die wirklich relevanten sprachlichen Probleme des Brüsseler Einigungsprozesses abzielt. Zweitens wollten wir Inkonsistenzen oder Unklarheiten durch Nachfragen klären. Drittens erschien es uns besonders wichtig, welche Sinnzuschreibungen die Informanten leisten konnten. So konnten wir sie veranlassen, offene Fragen aus dem Fragebogen (beispielsweise nach dem Gang des Rechtsetzungsverfahrens) in einem längeren Interview ausführlicher zu beantworten. Ihr Insiderwissen ließ sich in diesen Interviews ausführlicher als in den Fragebögen darstellen. Unsere Informanten konnten zudem im Interview ihre Interpretation zu den angekreuzten vorgegebenen Begriffen im Fragebogen geben (z.B. was sie unter der EGspezifischen Varietät eines „Eurospeak" verstehen oder ob sie in Fällen, in denen sie nicht ihre Muttersprache verwenden, bewußt auf sprachliche Mittel wie Metaphorik, Wortspiele, Regionalismen etc. verzichten). Auf eine Vorabdefinition dieser Begriffe hatten wir mit diesem Ziel bewußt verzichtet. Befragt wurden von uns neben Beamten aus Kommission, Parlament, Rat und WSA Angehörige aller möglichen Berufssparten, die im weitesten Sinne am EG-Rechtssetzungsverfahren mitwirken oder sich mit ihm beschäftigen: Praktikanten, Übersetzer, Dolmetscher, Lobbyisten von deutschen Regionalvertretungen (sogenannten Länder- oder ,,Informations"-Büros) und Industrieverbänden, Journalisten und Doktoranden, aber auch pensionierte ,3erufseuropäer", deren Hinweise aufgrund ihrer jetzigen Distanz zum „offiziellen Europa" besonders anregend waren. Dazu werden für Fallstudien zur Textgenese im WSA Aufzeichnungen der Sitzungen von Studien- und Fachgruppen sowie Plenartagungen verwendet. Das Kassettenmaterial erweist sich mehr und mehr als Fundgrube authentischer Interaktionsdokumente. Neben einer „klassischen" Konversationsanalyse der Formulierungsmuster und interaktiven Verfahren regt auch die Sprache der „Bürokraten" dazu an, sich ausgiebiger mit der Frage zu beschäftigen, inwieweit Sprache in einem multilingualen Umfeld einem schnelleren Wandel unterworfen ist als in einem monokephalen Milieu. Es soll hierbei vor allem der häufig geäußerten Vermutung nachgegangen werden, es würde sich eine eigene europäische Varietät, ein Eurospeak, Eurojargon oder Eurotalk, im weitesten Sinne eine institutionsabhängige europäische Sprache, entwickeln. Bisher umfaßt das Korpus Aufnahmen in Deutsch (über 90%), Englisch, Spanisch und Französisch; es handelt sich jeweils um die Sprachen, in denen die Interviews geführt wurden. Es sind auch Trouvaillen darunter, wie Gespräche, die als polyglotter Dialog geführt wurden, i.e. in denen jeder in der Sprache spricht, die er am besten beherrscht, dafür aber bereit ist, passiv die vom Gesprächspartner gesprochene Sprache zu rezipieren. Darüber hinaus enthält das Korpus Aufnahmen aus simultan gedolmetschten Sitzungen. Dabei wurde in der Regel das Original plus deutsche Übersetzung aufgezeichnet, in einzelnen Fällen, bei denen Ausgangssprache Deutsch war, wurde zusätzlich die Übersetzung in eine andere Sprache mitgeschnitten, die nach Relevanzannahmen ausgewählt wurde.
Mannheim
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Auf diese Weise lassen sich mit dem Korpus das Original der Redebeiträge und die Verdolmetschung vergleichen. Damit lassen sich systematisch Probleme des Verdolmetschens und Stellen erwartbarer Informationsverluste benennen. Für unser Forschungsprojekt relevante Gespräche werden (partiell) transkribiert. Dabei sind vor allem Passagen, in denen manifest Formulierungen von schriftlichen Texten ausgehandelt werden oder Aufgabenkonturen, die in dieser Institution thematisiert und problematisiert werden, interessant. Joachim Born/Wilfried Schütte
Zu B 2.1 l nstitution/Ad resse: Institut für deutsche Sprache R5,6-13 Postfach 10 16 21 (Postleitzahl 68016) 68161 Mannheim Projekt/Aufnahmeaktion: Erzählen zu Bildfolgen bei Zwei· bis Dreijährigen in psychodiagnostischen und familiären Situationen Anzahl der Aufnahmen:
20 Aufnahmen in psychodiagnostischen Situationen sowie 27 Aufnahmen in Familien
Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter:
1975 psychodiagnostische Situation, 1986-1991 familiäre Situation Karin Hortmann, psychodiagnostische Situation; Katharina Meng/ Claudia Schumann, familiäre Situation Beschreibung des wesentlichen Datenbestandes in: Claudia Schumann, Die Darstellung von Ereignisfolgen durch dreijährige Kinder auf der Basis einer Bildfolge, Humboldt-Universität Berlin, FB Germanistik, Diplomarbeit 1992. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten in Absprache mit Katharina Meng zugänglich. Kopien können angefordert werden. Psychologische Beratungsstelle im Klinikum Berlin-Friedrichshain (psychodiagnostische Situation) und Wohnungen (familiäre Situation) deutschsprachige monolinguale Kinder im Alter zwischen 2;6 und 3;4 Jahren und jeweils ein Erwachsener Jede Aufnahme besteht aus: monologisch: einer Erzählung des Erwachsenen zu einer der Bildfolgen „Der Honigtopf',,fragt Lenchen" oder „Fragt Hänschen" sowie dialogisch: einer elizitierten, stark vom Erwachsenen unterstützten Erzählung des Kindes zur gleichen Bildfolge. die Ereignisfolgen, die in Bilderbüchern abgebildet sind teils berlinerisch, teils standardsprachlich
Katalog:
Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e):
Gewährspersonen: Inhalt:
Themen: Sprachform: Aufnahmegerät:
bei den Aufnahmen von 1986-1991: Sony TCM-2 und AIWA HSF505
Mannheim Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation:
139 Kassetten ORWO Fe ILH sowie BASF Ferro Extra I mittelmäßig bis gut literarisch, fast vollständig transkribiert, Transkriptionssystem HIAT1 Eine computerunterstützte Aufbereitung ist in Vorbereitung. Etappen und Determinanten des Erzählerwerbs sowie institutionelle Prägung von Erzählinteraktionen in der genannten Diplomarbeit von Schumann Katharina Meng
Zu B 2.1 Institution/Adresse: Institut für deutsche Sprache R5, 6-13 Postfach 10 16 21 (Postleitzahl 68016) 68161 Mannheim Projekt/Aufnahmeaktion: Längsschnittstudie zu ausgewählten Aspekten der Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit von Vorschulkindern. Es handelt sich um einen Restbestand von Aufnahmen, die für diese Studie angefertigt wurden (s. Anhang). Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Katalog:
Zugänglichkeit:
Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität:
41 1981/82 Barbara Kraft, Katharina Meng Es existieren Listen, die Auskunft geben über den jeweiligen Hauptsprecher, die Aufnahmesituation, das Datum der Aufnahme, den Protokollanten und den Umfang des Protokolls. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten in Absprache mit den Aufnahmeleiterinnen zugänglich. Kopien können angefordert werden. deutschsprachige, monolinguale Vorschulkinder im Alter von vier bis fünf Jahren und ihre Erzieherin dialogisch; Gespräche der Kinder untereinander sowie mit der Erzieherin bzw. auch der/den Aufnahmeleiterin(nen) Alltagserlebnisse, die Organisation des gemeinsamen Spiels, reale und fiktive Situationen und Gegenstände regionale Umgangssprache: berlinisch (besonders die Kinder); deutsche Standardsprache (die Erzieherin) Kassettenrekorder „Sonett 77" (VEB Stern-Radio Sonneberg) ORWO-Magnetbandkassetten mittelmäßig
Mannheim
140 Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
literarisch Eine computergestützte Aufbereitung ist in Vorbereitung. Wie entwickelt sich die sprachliche Kommunikation im Vorschulalter, insbesondere: Wie erwerben Kinder komplexe Kommunikationsmuster, wie „Erzählen und Zuhören" u.a.? Wie unterstützt die Erzieherin durch bewußte und unbewußte Einwirkung diesen Prozeß?
Analyse/Interpretation:
teilweise
Publikation(en):
siehe Anhang Barbara Kraft
Zu B 2.1 l nstitut ion/Ad resse: Institut für deutsche Sprache R5,6-13 Postfach 10 16 21 (Postleitzahl 68016) 68161 Mannheim Projekt/Aufnahmeaktion: Längsschnittstudie „Entwicklung des Benennungsspiels" mit einem Kind, Aufnahmen in monaüichen Abständen Anzahl der Aufnahmen: 23 Aufnahmedatum: 1987-89 Aufnahmeleiter: Katharina Meng Katalog: Eine Liste der Aufnahmen ist vorhanden, bisher aber nicht publiziert. Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten vorerst nicht zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden. Wohnung des Kindes jeweils ein Junge im Alter von 1;5 bis 3;4 Jahren dialogisch; Gespräche zwischen dem Kind und seiner Großmutter Gegenstände, die auf den Bildern eines Bilderlottos abgebildet sind, und mit ihnen verbundene Assoziationen. überwiegend standardnah, gelegentlich berlinerisch Sony TCM-2 Kassetten ORWO Fe ILH
gut literarisch; Transkription nach HIAT l ist in Arbeit. Eine computerunterstützte Aufbereitung ist in Vorbereitung. Aneignung erster Formen des Nennes und Charakterisierens, erster Formen des Verweisens, Lenkens und Koordinierens sowie elementarer Sprechhandlungsmuster
Mannheim Analyse/Interpretation: Publikation(en):
141 vorläufig nur in Vortragsmanuskripten ist in Vorbereitung Katharina Meng
Im folgenden geben wir eine Übersicht über Datenbestände, die wir seit 1980 für Forschungen zur Entwicklung der sprachlichen Kommunikation bei Kindern angelegt haben. Träger dieser Forschungen war bis Ende 1991 das Zentralinstitut für Sprachwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR, das aufgrund des Einigungsvertrages aufgehört hat, zu existieren. In diesem Zusammenhang wurde auch die mit den betreffenden Arbeiten beauftragte Forschungsgruppe „Kinderkommunikation" (Leiterin: Katharina Meng) aufgelöst. 1. Längsschnittstudie zu ausgewählten Aspekten der Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit im Vorschulalter: Ziel der Studie war, zu ermitteln, wie Vorschulkinder sich komplexe Kommunikationsmuster aneignen und wie die Erzieherin diesen Aneignungsprozeß fördert. Um uns eine Datenbasis für dieses Vorhaben zu schaffen, wählten wir im Sinne einer Zufallsstichprobe in einem Berliner Kindergarten eine Gruppe Dreijähriger aus. Von allen zu dieser Gruppe gehörenden Kindern machten wir in Halbjahresabständen Aufnahmen, bis sie sechs Jahre alt waren und den Kindergarten verließen (natürlich gingen einige auch schon vorher ab). Es kam uns dabei auf die Dokumentation spontaner Gespräche in kindergartentypischen Interaktionssituationen (Frühstück, Spiel u. a.) an. Sämtliche Aufnahmen liegen literarisch transkribiert in Form von Protokollen vor, die über die Sprachdaten hinaus Angaben zur Gesprächssituation, zum nonverbalen Verhalten der beobachteten Kinder und zu Auffälligkeiten in der Intonation enthalten. Auf Tonträgern (Kassetten) ist allerdings nur ein Restbestand von 41 Aufnahmen der vier- bis fünfjährigen Kinder erhalten, die Qualität der Aufnahmen ist mittelmäßig. Analysiert wurden bisher die komplexen Kommunikationsmuster „Erzählen und Zuhören" (E&Z) und „Kommunikative Organisation (praktischer) Kooperation" (KOK), und zwar in bezug auf E&Z die Altersklassen der 3-, 4 1/2- und 6-jährigen, in bezug auf KOK die der 3- und 6-jährigen. Anhand einer älteren, in spezifischer Weise ergänzten Datensammlung wurde ferner die Entwicklung der Fähigkeit untersucht, im Gespräch durch entsprechende Verfahren das gegenseitige Verständnis zu sichern. Theoretische Grundlagen und Ergebnisse sind u. a. in folgenden Publikationen dargestellt: Zentralinstitut für Sprachwissenschaft der AdW der DDR (Hg.): Linguistische Studien, Arbeitsberichte, Hefte 84, 118, 139, 140, 181,204. Meng, Katharina/Kraft, Barbara/Nitsche, Ulla (1991): Kommunikation im Kindergarten. Studien zur Aneignung der kommunikativen Kompetenz. Berlin: Akademie-Verlag. Meng, Katharina (1992): Narrating and Listening in Kindergarten. In: Journal of Narrative and Life History, Vol. 2, Number 3, 1992, 235-252.
2. Erzählen zum Bilderbuch Die Aufnahmen dieses Teilkorpus wurden im Rahmen des Analyseschwerpunktes „Erzählerwerb" durchgeführt. Sie sollen die Erzähldaten der Längsschnittstudie zur Kommunikation im Kindergarten unter folgenden Gesichtspunkten ergänzen: - Erzählinteraktionen in anderen institutionellen Zusammenhängen: psychodiagnostische Situation und Familie (im Unterschied zum Kindergarten)
142
Mannheim
- Erzählinteraktionen zu fiktiven Ereignissen (im Unterschied zu den Erlebniserzählungen aus dem Kindergarten) - Erzählinteraktionen zu wahrnehmungsmäßig gegebenen Ereignissen (bildliche Ereignisdarstellung) als ein Typ von Kommunikationsereignissen, der in der Erwachsenen-KleinkindInteraktion zwar häufig, aber auch widerspruchsvoll ist (wahrnehmungsmäßig gegebener Kommunikationsgegenstand/ Erzählen als eine Form wahmehmungsentbundenen Sprechens). 3. Die Entwicklung des Benennungsspiels Die Aufnahmen dieses Teilkorpus dienten dem Ziel, wenigstens aspektweise auch die Entwicklung der sprachlichen Kommunikationen bei Kleinkindern zu verfolgen und nicht nur bei Vorschulkindern. Dabei sollte auch hier - wie in den Teilkorpora (1) und (2) - ein Schwergewicht auf die interaktioneile Einbettung der Aneignungsprozesse gelegt werden. Die Aufzeichnungen halten daher die Interaktion einer Erwachsenen und eines Kleinkindes fest. Für die Gestaltung dieser Interaktionen wurden keine Vorgaben gemacht, sie blieb den Beteiligten selbst überlassen. Das Benennungsspiel wurde gewählt, weil es in Eltem-Kind-Kommunikationen häufig praktiziert wird und auch entsprechende Aufmerksamkeit in Spracherwerbsanalysen gefunden hat. Ein wichtiger Bezugspunkt für die bisher durchgeführten Untersuchungen ist Jerome B runers Analyse der Entwicklung des Benennungsspiels. Vgl. Bruner, Jerome (1987): Wie das Kind sprechen lernt. Kap. 4. Bern etc.: Huber. Barbara Kraft/Katharina Meng
Zu B 3 Institution/Adresse: Dr. Ricarda Wolf Institut für deutsche Sprache R5,6-13 Postfach 10 16 21 (Postleitzahl 68016) 68161 Mannheim
Projekt/Aufnahmeaktion: Problemlösungsgespräche in einer Musiker-Gruppe Die Aufnahmen wurden im Rahmen meiner Dissertation auf dem Gebiet der linguistischen Gesprächsanalyse (Thema: „Zur Rolle von Metakommunikation bei der Thema-Entwicklung in Gesprächen untersucht an Problemlösungsgesprächen einer Musiker-Gruppe") angefertigt. Anzahl der Aufnahmen: 10 Tonbandkassetten (60 Min.) Aufnahmedatum: April/Mai 1988 (fünf Gespräche); November 1989 (ein Gespräch) Aufnahmeleiter: Ricarda Wolf Dokumentation/Archiv: Die Aufnahmen sind nicht dokumentiert. Sie befinden sich in meinem Privatbestand und sind per Hand (nicht computergestützt) archiviert. Zugängllchkelt: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich.
Mannheim Aufnahmeort(e): Gewährspersonen:
Inhalt:
Sprachform:
Aufnahmegerät:
Tonträger: Qualität:
143 separate Räume in Potsdamer Kultureinrichtungen (Kulturhäuser, Jugendclubs); Wohnungen einzelner Mitglieder Mitglieder der Amateur-Band: zwischen 23 und 36 Jahre alt, von Beruf Lehrer, künstlerische und wissenschaftliche Assistenten, Mechaniker, Tontechniker, Studenten dialogisch; Diskussionen zur Erarbeitung eines neuen musikalischen Programms der Gruppe bzw. zur weiteren Perspektive und Organisation der Zusammenarbeit nach November 1989 regionale Umgangssprache: berlinisch-brandenburgische Umgangssprache (Potsdam); thüringische Umgangssprache (Suhl), gemischt mit berlinisch Tonbandkassettenrecorder „Sonett" (DDR-Produktion), angeschlossenes Handmikrofon (entspricht nicht modernem technischen Standard) Tonbandkassetten (DDR-Produktion) mittelmäßig bis schlecht: Abgesehen von den schlechten Aufnahmegeräten haben die Partner häufig simultan gesprochen. Außerdem waren ihre Sitzplätze unterschiedlich weit vom Mikrofon entfernt.
Transkription:
vereinfachtes Transkriptionssystem in Anlehnung an die von W. Kallmeyer verwendeten Transkriptionszeichen (In: Kallmeyer, W.: Fokuswechsel und Fokussierungen als Aktivitäten der Gespächskonstitution)
Aufbereitung:
Analyse/Interpretation:
instrumenteil; drei der insgesamt sechs aufgezeichneten Gespräche (von jeweils zwei- bis dreistündiger Dauer) wurden vollständig abgehört (bis auf einen größeren Monolog) und zunächst handschriftlich, dann maschinenschriftlich transkribiert. Unter welchen Bedingungen werden welche Arten von Gesprächssteuerungs- und Gliederungsmitteln zur thematischen Organisation eingesetzt? Hypothese: Metakommunikative Äußerungen finden im Gegensatz zu „kleineren" Steuerungsmitteln vorrangig zur Bearbeitung starker Interaktionsprobleme Einsatz, liegt vor
Publlkatlon(en):
Dissertation (unveröffentlicht)
Forschungsfragen:
144
Mannheim
Institution/Adresse:
Universität Mannheim Germanistische Linguistik Ehrenhof West 252 68131 Mannheim Projekt/Aufnahmeaktion: Spracherhaltung und Sprachwandel in Panambi. Eine
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog:
Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Inhalt:
Themen:
Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
qualitative und quantitative Studie; Durchführung einer Feldarbeit in der deutschen Sprachgemeinschaft von Panambis, Bundesstaat Rio Grande do Sul, die sich stark an den von Labov (1972,1984) formulierten Prinzipien einer soziolinguistischen Studie orientiert. Wissenschaftlicher Betreuer des Projekts und der Magisterarbeit: Prof. Dr. Fernando Tarallo 23; Aufnahmedauer: 60-90 Min. pro Informant September-Oktober 1985 Ute Bärnert-Fürst Tonbänder, Fragekatalog zur Durchführung der Interviews, Familienbiographien Beschreibung des Bestands in: Ute Bärnert-Fürst (1989): Manutencäo e rnutan^as lingiiisticas no Municipio de Panambi. Um estudo qulitativo e quantitative. Universidade Estadual de Campinas , 376 S. (Magisterarbeit, unveröffentlicht.) Die Aufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden.
Häuser der Informanten im städtischen und ländlichen Bereich der ehemaligen Siedlung Neu-Württemberg (heute Panambi) narrative biographische Interviews und Gespräche unter verschiedenen Familienmitgliedern; Ziel war es, möglichst viel Informationen über die Lebensgeschichte der Informanten und über die Kommunikations- und Sprachgeschichte der Sprachinsel zu erhalten. Leben in Deutschland nach dem l. Weltkrieg, d.h. vor der Immigration nach Brasilien in den 20er Jahren, Leben in der Sprachinsel vor, während und nach dem 2. Weltkrieg, interethnische Kontakte/Konflikte in der Siedlung, Familie, Schule, Religion und Freundeskreis. Die Informanten der l. Generation (d.h. der Einwanderer) sprechen schwäbisch, während die Informanten der 2. und 3. Generation (Söhne/Töchter, Schwiegersöhne/ -töchter sowie Enkel und Enkelinnen der Einwanderer) „hunsrückisch" (Eigenbezeichnung) sprechen. Uher 4400 Report Monitor BASF-Tonbänder durchschnittlich gut literarische Umschrift
Mannheim Aufbereitung: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
145 Vier Erzählungen sind computergestützt aufbereitet; 21 Erzählungen sind auf Karteikarten verzettelt. 1. Wie wirkt sich der Sprachkontakt zwischen den Dialekten (Binnenkontakt) auf die von den Informanten gesprochene deutsche Sprache aus? Lassen sich morphosyntaktische Entwicklungen feststellen, die auf die Binnenkontakte zurückgeführt werden können? 2. Wie wirkt sich der Sprachkontakt zwischen Deutsch und Portugiesisch auf die Syntax der in Panambi gesprochenen deutschen Sprache aus? 3. Lassen sich Unterschiede bezüglich der außersprachlichen Faktoren Stadt/Land und Alter feststellen? Die Analyse der Sprachdaten erfolgte auf morphosyntaktischer und syntaktischer Ebene, wobei letztere den Schwerpunkt bildete. Bärnert-Fürst, Ute (1989): Flashes metodologicos: A sociolinguistica qualitativa e quantitativa. In: Tarallo, F. (Org.): Fotograflas Sociolinguisticas. Campinas: Editora Fontes (1989), 219-237. Bärnert-Fürst, Ute (1989): Manute^äo e mutansas Hngüisticas no Municipio de Panambi. Um estudo qulitativo e quantitaüvo. Universidade Estadual de Campinas. Magisterarbeit. Bämert-Fürst, Ute (1994): Conservation and displacement process of the german language in the speech community of Panambi, Rio Grande do Sul, Brazil. In: Berend, N./Mattheier, K.J. (Hgg.): Sprachinselforschung. Frankfurt/Main, 273287.
Ute Bärnert-Fürst
*
I nstitutlon/Adresse: Universität Mannheim Germanistische Linguistik Andreas Müller M.A. Ehrenhof West 252 68131 Mannheim Projekt/Aufnahmeaktion: Mitarbeiterbesprechung Das Material dient als Korpus für meine Dissertation. Arbeitstitel: Die Mitarbeiterbesprechung. Eine gesprächsanalytische Studie zu Asymmetrie und Rollenkonflikten in innerbetrieblicher Kommunikation. Anzahl der Aufnahmen: 9 (je 35 bis max. 60 Min.) Aufnahmedatum: März'91 -Juni'93 Aufnahmeleiter: Andreas Müller Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich.
146 Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt:
Themen:
Sprachform: Aufnahmegerat:
Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
Mannheim Die Aufnahmen wurden in vier Firmen im südwestdeutschen Raum gemacht, in Konferenz- oder Aufenthaltsräumen. Mitarbeiter unterschiedlicher Positionen in vier Firmen, z.B. Arbeiter und Arbeiterinnen, Meister, Betriebsräte, Vorstände dialogisch; Mitarbeiterbesprechungen. Es handelt sich um Info- bzw. Dienstgespräche zwischen Vorgesetzten und Angestellten bzw. Sitzungen eines Betriebsrates (zwei Gespräche). Aktuelle Sachfragen mit Bezug auf die Arbeitsgebiete der jeweiligen Teilnehmer. Gespräche stammen aus der Industrie, aus Dienstleistungsfirmen (Versicherungen). Zwei der Gespräche (Betriebsratssitzungen) handeln von arbeitspolitischen Fragen bzw. betreffen konkrete Problemfälle (Kündigungen, Einstellungen etc.). sowohl standard- als auch umgangssprachlich (pfälzische bzw. schwäbische Tönung) Nagra 4.2 Vollspurtonbandgerät (acht Aufnahmen); Sony Walkman Professional (eine Aufnahme); Sony Handycam Videokamera (eine Aufnahme) BASF Spulentonband (acht Aufnahmen) bzw. CrO2-Kassette (C 120/ eine Aufnahme) ausgezeichnet Bisher wurden von acht der Aufnahmen ausschnittsweise ca. 225 Seiten literarisch transkribiert. computerunterstützt; alle Transkriptionen liegen in MS .WORD 5.0 vor. I. Magisterarbeit: 1. Gesprächsanalytische Typologisierungen der Themenbearbeitung im Mitarbeitergespräch. Initiierungsrecht, Problematisierungen, Konflikte, Tabus. 2. Gesprächstypologische Einordnung des Mitarbeitergesprächs unter Berücksichtigung des Geltungsanspruchs der Gespräche für das jeweilige Unternehmen. . Dissertation: 1. Gesprächsanalytische Untersuchung und empirische Beschreibung charakteristischer Phänomene des Mitarbeitergesprächs als einer spezifischen Form institutioneller Kommunikation: - Verdrängungstaktik - Selbstaufgabe - Themenregression - Imagebedrohende Interaktionsmodalitäten 2. Empirische Beschreibung, wie sich asymmetrische Verhältnisse zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern etablieren und im interaktiven Vollzug sprachlich manifestieren. Versuch einer empirischen linguistischen Beschreibung von Rolle, Macht und Dominanz, z.B. durch die Analyse von - Perspektivendivergenzen
Mannheim
147 - sequenziellen Prozessen - Einsatz der Sprache als rhetorisches Druckmittel
Publikation(en):
Müller, Andreas (1992): Die interaktive Bearbeitung des Themas im Arbeitsgespräch. Eine Fallstudie. (Magisterarbeit. Unveröffentlicht. Univ. Mannheim). Müller, Andreas (1995): Die Mitarbeiterbesprechung. Eine gesprächsanalytische Studie zu Asymmetrie und Rollenkonflikten in innerbetrieblicher Kommunikation. (Dissertation. Univ. Mannheim).
Andreas Müller
*
l nstitut ion/Ad resse:
ZUMA B2,l 68159 Mannheim Projekt/Aufnahmeaktion: Fernsehen der DDR Anzahl der Aufnahmen: 13 Sitzungen des „Zentralen Runden Tischs der DDR", 3.645 Sendeminuten Aufnahmedatum: 22. 12. 1989 bis 12. 3. 1990 Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen:
liegt noch nicht vor Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zur Zeit noch nicht zugänglich. Kirchsaal Hermhuter Brüdergemeinde; Berlin- Niederschönhausen z.T. monologisch, dialogisch gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Krise DDR; Aufbau eines neuen Staatssystems
Sprachform: Tonträger:
regionale Umgangssprache und deutsche Standardsprache VHS-Video Disketten
Qualität: Transkription: Aufbereitung:
weitgehend gut in Vorbereitung; hochsprachlich
Forschungsfragen:
Verhandlungen des ZRT der Öffentlichkeit in der damaligen DDR verfügbar machen, Dokumentation für spätere Analysen und Bewertungen in Vorbereitung bzw. Bearbeitung
Analyse/l nterpretation:
in Vorbereitung; computerunterstützt
Angelika Glöckner-Rist
148
Martiach
Institution/Adresse:
Schiller-Nationalmuseum Deutsches Literaturarchiv Schillerhöhe 8-10 Postfach 1162 71672 Marbach am Neckar Projekt/Aufnahmeaktion: Deutsches Literaturarchiv: Dichterlesungen, Vorträge, Dichterinterviews, Ausstellungseröffnungen Anzahl der Aufnahmen: ca. 300 Aufnahmedatum: Mai 198 Iff. Aufnahmeleiter: Hartmut Rambaldo M.A. Dokumentation/Archiv: Titelaufnahmen nach eigenem Regelwerk Katalog: Es existiert ein Katalog, der nicht publiziert ist. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. KopiZugänglichkeit: en können nicht angefordert werden. Aufnahmeort(e): Marbach am Neckar Sprachform: deutsche Standardsprache Aufnahmegerät: Nagra IV-S Tonträger: Studiotonband, 19 cm/s, Mono, Vollspur, CC/R technisch einwandfrei Qualität: Hartmut Rambaldo
l nstitutio n/Ad resse:
Institut für Germanistische Sprachwissenschaft im FB 08 der Philipps-Universität Abteilung für Sprechwissenschaft Wilhelm-Röpcke-Straße 60 35039 Marburg/Lahn Projekt/Aufnahmeaktion: Tonarchiv zur gesprochenen Sprache, Lehrveranstaltungen .freie Rede", „Gespräch", „Textlesen", „Dichtungssprechen" bei Prof. Dr. Christian Winkler Anzahl der Aufnahmen: ca. 500 Tonbänder Aufnahmedatum: 1960-1970 Aufnahmeleiter: Prof. Dr. Christian Winkler Dokumentation/Archiv: Karteikarten
Marburg Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Inhalt: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität:
149 Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. (Allerdings sehr schlechter Zustand und kaum archiviert, der Zugriff ist daher sehr schwierig.) Marburg monologisch und dialogisch regionale Umgangssprache und deutsche Standardsprache Tonbandgerät kleine Tonbandspulen z.T. schon Überlagert
Beschreibung des Marburger Tonarchivs zur gesprochenen Sprache Als nach dem Krieg die Marburger Universität die damalige Sprechkunde wieder besetzen konnte, kam als Nachfolger von Fritz Budde, der seit 1920 „Vortragskunst und Theaterkunde" gelehrt hatte, mit Christian Winkler 1950 ein erfahrener „Sprechkundler" nach Marburg. Da Winkler überzeugt war, daß eine allgemeine Verbesserung der mündlichen Kommunikationsfähigkeit nur über die schulische Ausbildung zu erreichen sei, galt sein Hauptaugenmerk der Sprechausbildung künftiger Deutschlehrer. Um für den Unterricht Hörbeispiele zu haben, um Ausbildungsfortschritte demonstrieren zu können und um Untersuchungsmaterial für mögliche wissenschaftliche Arbeiten zu sammeln, hat Christian Winkler seit 1951 Tonaufnahmen archiviert. Er ordnete die Aufnahmen nach folgenden Sachgruppen: A. Aussprache: A I: Stimm- und Lautbildung; A : Mundart und Umgangssprache; A : Klanggestalt; AIV: Sprach- und Stimmschäden. B. Eigensprache: B I: Kindersprache; B II: Freisprechen; B III: Freie Erzählung; B IV: Beschreibung; B V: Erörterung. C. Sprechart: C I: Persönliche Sprechart; CII: Jeweilige Sprechart. D. Leseleistung. E. Nachgestaltendes Sprechen: EI: Reden und Betrachtungen; E : Dichter als Sprecher; E III: Prosadichtung; E IV: Versdichtung: a. Balladen, b. Lyrik; E V: Dramatische Dichtungen. F. Sprecherziehung: FI: Allgemeine Sprecherziehung; FII: Sprecherziehung in der Schule. Die meisten Aufnahmen entstanden aus Mitschnitten während Winklers Lehrveranstaltungen. Das bedeutet gleichzeitig, daß die überwiegende Zahl der Beispiele von Studierenden gesprochen wurde, die entweder im Rahmen der germanistischen Ausbildung für das Lehramt oder im Zusammenhang mit einer spezifischen Ausbildung als Sprecherzieher an den Übungen teilnahmen.
Der Entstehungsprozeß des Materials: Die Studierenden haben während der Übungen Texte erarbeitet (Lyrik, Prosa, Balladen, Dramatik), verschiedene Sprechfassungen auch zu Hause ausprobiert und dann wiederum im Unterricht gesprochen. Es befinden sich in der Sammlung Tonbänder mit einer Geschwindigkeit von 9,5 und 19 cm/sec.
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Marburg
Die Größe der Aufnahmespulen beträgt entweder 7,5 cm oder 10,5 cm oder 15,0 cm. Einiges liegt auch auf Studiobändern vor. Diese Bandspulen wurden eingetütet und zwar gemeinsam mit einer schreibmaschinengeschriebenen Niederschrift der gesprochenen Texte. Auf der Tüte wurden der Name des Sprechers, das Datum der Aufnahme und der Titel des Gesprochenen notiert. Die jeweilige Tüte erhielt dann eine Art Signatur, entsprechend den Kategorien, die oben beschrieben wurden, mit einer fortlaufenden Nummer (z.B. EIII98). In der gleichen Weise wurden Reden und Gespräche, vorbereitet für die Übungen, aufgezeichnet. Diese Aufnahmen wurden dann für die Gruppe A (Aussprache), die Gruppe B (Eigensprache) oder die Gruppe C (Sprechart) ausgewertet. Eine weitere Form der Dokumentation von Sprechleistungen, insbesondere für den Bereich B (Eigensprache), bestand in Aufzeichnungen von Unterrichtsarbeit in der Schule. So gibt es z.B. zum Gebiet Freie Erzählung (B III) mehrere Aufnahmen von Kindern, die im Deutschunterricht nach einer intensiven Arbeitsphase ,.Peter und der Wolf erzählen. Auf diese Weise ist im Verlauf von 1951 bis 1969 ein umfangreiches Tonarchiv entstanden, das für die Bereiche „Stimme", „Artikulationsstufen", „Intonationsverläufe" und „Klanggestalt" Material enthält, sowohl in Situationen des Freien Sprechens (Rede und Gespräch) als auch in Situationen des Nachgestaltenden Sprechens (Lyrik, Prosa, Dramatik). Die Problematik des beschriebenen Materials wurde erst nach dem Tode von Christian Winkler im Sommer 1989 deutlich: Im wesentlichen wurden alle Aufnahmen auf BASF-Bandmaterial hergestellt, das nur für Amateurzwecke vorgesehen ist, also zu dünn für Archivierungen ist. Das hat zur Folge, daß durch die lange Lagerungszeit (von bis zu 40 Jahren!) ein z.T. so erheblicher Kopiereffekt entstanden ist, daß die Aufnahmen im heutigen Zustand nicht mehr abhörbar sind, weil die jeweiligen Überlagerungen die Originalaufnahme überdecken. Mit einem enormen Aufwand an Arbeitszeit und Bandmaterial könnte es zum heutigen Zeitpunkt noch möglich sein, wesentliche Bestandteile des Tonarchivs zu retten, indem durch eine sog. Vormagnetisierung der Kopiereffekt möglicherweise wieder rückgängig gemacht werden könnte. Das würde zwar gegenüber der eigentlichen Originalaufnahme einen Verlust an Tonqualität nach sich ziehen, wäre aber der einzige Weg, das Material zu sichern. Ob dieser Weg beschritten werden kann, ist primär eine Frage der Finanzierung. Hinzu kommt aber auch noch die Frage nach Verwendungsmöglichkeiten, Da die Sprechsituationen, in denen die Aufnahmen entstanden sind, nur Christian Winkler selbst bekannt waren, könnte nur über ehemalige Schüler von Winkler, die z.T. als Sprecher auf den Bändern aufgeführt sind, genauere Kenntnis über die Entstehungssituation erlangt werden. Christa M. Heilmann
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Marburg I institution/Ad resse:
Zentralarchiv der deutschen Volkserzählung am Institut für Europäische Ethnologie und Kulturforschung der Philipps-Universität Marburg Biegenstr. 9 35037 Marburg/Lahn Projekt/Aufnahmeaktion: Zentralarchiv der Deutschen Volkserzählung Sammlungsaufnahmen des Zentralarchivs; ferner: fachgeschichtliche Dokumentation, z.Zt. laufend; Interviews v.a. im Rahmen des bio-bibliographischen Lexikons der Volkskundler Anzahl der Aufnahmen: ca. 120 Tonbänder Aufnahmedatum: 1936 bis heute Dr. Henßen, Dr. Schwebe und Mitarbeiter (bis 1970); z.Zt. die MitAufnahmeleiter: arbeiter des Instituts Abschriften der aufgenommenen Volkserzählungen im Zentralarchiv Dokumentation/Archiv: - Provenienz- und Pertinenzbestände; Erzählerkartei vorhanden; Protokolle der Erhebungsfahrten wird z.Zt. erarbeitet Katalog: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich (z.Zt. Zugänglichkeit: in Kopie im Deutschen Rundfunkarchiv). Kopien können angefordert werden. Aufnahmeort(e): deutscher Sprachraum Gewährspersonen: Erzähler und Erzählerinnen aus unteren und mittleren Sozialschichten, fachgeschichtlich relevante Persönlichkeiten Inhalt: monologisch: Volkserzählungen, Volkslieder; weiterhin Fachvorträge und Berichte; dialogisch: biographische Erzählungen, Interviews; fachgeschichtliche Interviews Themen: Märchen, Sagen, Schwanke, Lieder; lebensgeschichtliche Erinnerungen; Fach- und Institutionengeschichte Sprachform: zum größten Teil Dialekt, deutscher Sprachraum; deutsche Standardsprache: v.a. fachgeschichtliche Interviews und Vorträge Tonträger: Magnetophonbänder, Tonbänder, Tonkassetten Qualität: gut, z.T. auch die älteren Aufnahmen (jetzt auf Tonkassetten übertragen) Transkription: literarisch: Dialektaufnahmen größtenteils in literarischer Transkription, ca. 90 Aufnahmen hochsprachlich: fachgeschichtliche Interviews und Vorträge, ca. 30 Aufnahmen Forschungsfragen: Dokumentation der aufgenommenen Erzählungen und Motive zur Übertragung in den Motivkatalog des Zentralarchivs Publikation(en): zu den älteren Beständen vgl. etwa: Henßen, Gottfried (1951): Die Erzählungen des Egbert Gerrits. Münster. Henßen, Gottfried (1961): Bergische Märchen und Sagen. Münster.
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Die Tonaufnahmen im Zentralarchiv der Deutschen Volkserzählung 1. Anfänge wissenschaftlicher Systematik In der volkskundlichen Erzählforschung war zu Beginn unseres Jahrhunderts mit der „finnischen Schule" Kaarle Krohns (1863-1933) und Antti Aarnes (1867-1925) die historischgeographische Methode des internationalen Motiwergleichs zum Nachweis von Wanderungen der Erzähltypen anerkannt und international übernommen worden.1 Die komparatistische Folkloristik begann eine ungeheure Fülle von Variantenmaterial anzuhäufen, die mit der Institutionalisierung des Faches in den zwanziger Jahren zur Diskussion und Konzeption der Sammlungsaufgaben führte.2 1935 schlug Walter Anderson (1885-1962) die Gründung zentraler Volkserzählungsarchive auf nationaler Ebene vor; die heute bestehenden Volkserzählungs- und Märchenarchive in Helsinki, Uppsala, Stockholm, Lund, Göteborg, Oslo, Kopenhagen, Dublin, Paris, Marburg, Athen, Vilnius, Riga, Tartu, Moskau und St. Petersburg gehen großenteils auf diese Anregungen zurück. Das Zentralarchiv der Deutschen Volkserzählung, heute Abteilung des Instituts für Europäische Ethnologie und Kulturforschung der Philipps-Universität Marburg, wurde 1936 in Berlin gegründet und mit der Sammlung von Märchen und Sagen, Legenden und Schwanken aus der mündlichen Überlieferung und der Auswertung der in kommunalen und staatlichen Archiven befindlichen älteren Sammlungsbestände beauftragt. Transkription und Klassifikation der Belege dienten der Aufbereitung des Variantenmaterials für die komparative Methode der Folkloristik.3
2. Erzählerbiographie und Erzählgemeinschaft Mit Aufbau und Leitung des Zentralarchivs wurde zunächst Gottfried Henßen (1890-1966) betraut,4 der die Prinzipien der historisch-geographischen Forschung in die systematische Katalogisierung der deutschsprachigen Erzählforschung einbrachte und damit der theoretischen und technischen Arbeit neue Wege wies.5 Darüber hinaus jedoch galt sein Interesse vor allem der Persönlichkeit der Volkserzähler und der Erzählgemeinschaft, Ansätze, die von dem russischen Folkloristen Mark Asadowski eingebracht worden waren.6 Henßen ging es um die Beachtung des biographischen Werdeganges der Erzähler, um die An der Darstellung und die Betonung
Aarne, Antti (1913): Leitfaden der vergleichenden Märchenforschung (= Folklore Fellows Communications, 13). Helsinki. Krohn, Kaarle (1926): Die folkloristische Arbeitsmethode. Oslo. Zur Kritik der „finnischen Schule" vgl, Honko, Lauri (1985): Zielsetzungen und Methoden der finnischen Erzählforschung. In: Fabula. Zeitschrift für Erzählforschung, 26 (1985), 318-335. Vgl. dazu Ingeborg Weber-Kellermann/Andreas C. Bimmer (1985): Einführung in die Volkskunde/ Europäische Ethnologie. Eine Wissenschaftsgeschichte, 2. Aufl. Stuttgart. Vgl. Becker, Siegfried (1990): Zur Geschichte und Perspektive der Erzählforschung. Ein Bericht über Bestand und Aufgaben des Zentralarchivs der Deutschen Volkserzählung. In: Zeitschrift für Volkskunde, 86 (1990), 203-215. Schwebe, Joachim (1989): Gottfried Henßen. In: Enzyklopädie des Märchens, Bd. 6. Berlin/New York (1989), 821-823. Schmidt, Leopold (1940): Forschungsaufgaben der volkskundlichen Sammlungen. In: Hessische Blätter für Volkskunde, 38 (1940), 36-72. Asadowski, Mark (1926): Eine sibirische Märchenerzählerin. (= Folklore Fellows Communications, 68). Helsinki.
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des Erzählten, um die schöpferische Formung des Stoffes und der dialektalen Akzentuierung.1 Er begründete mit seinen Arbeiten die Interpretationsansätze der „Märchenbiologie"2 in Deutschland, die Frage nach den Regenerationserscheinungen und Modifikationen von Erzählstoffen in der oralen Tradierung und nach ihren Trägern. Mit der Vereinnahmung der Wissenschaftsorganisationen in der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft freilich wurden gerade hier politische und ideologische Ziele der völkischen Weltanschauung eingebracht und die Suche nach den Stammes- und Charaktereigenschaften des deutschen Volkes angelegt.3 Die Aufzeichnung von Volkserzählungen auf Magnetophonbändern bildete einen wesentlichen Grundstock der Sammlungen; die seit 1936 unternommenen Aufnahmefahrten sind durch Protokolle dokumentiert, die Angaben zum Gesprächsverlauf und biographische Informationen zu den Gewährsleuten enthalten. Aufnahmen wurden vor allem bei geübten und durch langjährige Kontakte mit den Forschern vertrauten Volkserzählern durchgeführt, zunächst im Emsland und am Hümmling, wo Henßen die später veröffentlichten und bekannt gewordenen Erzählungen von Egbert Gerrits4 aufzeichnete, dann in Schleswig-Holstein durch Vermittlung von Gustav Friedrich Meyer und schließlich in Hessen, wo Henßen nach der Überführung des Archivs an die Universität Marburg nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Feldforschungsarbeit wieder aufnahm und sich - ganz im Sinne der zeitgenössischen Konjunktur einer Vertriebenenvolkskunde - den ungarndeutschen Erzählungen widmete.5
3. Aufzeichnungsmethodik Diese Aufnahmen von Volkserzählungen auf Magnetophon haben in der praktischen Forschungsarbeit zwar immer wieder zu technischen Problemen der Handhabung und insbesondere der Beeinträchtigung des Gesprächsverlaufs durch die auffällige Apparatur geführt,6 blieben jedoch für den wissenschaftlichen Anspruch einer wort- und lautgetreuen Dokumentation, unterstützt durch Film- und Fotoaufnahmen der Gestik und Mimik der Erzähler unerläßliches Hilfsmittel:7 „Bei den Aufzeichnungen ... ist darauf zu achten, daß sie das Gehörte wirklichkeitsgetreu wiedergeben. Die hier und da immer noch anzutreffende Übertragung der Geschichten ins Hochdeutsche dürfte heute nicht mehr vorkommen; stellen sich doch bei solchen Übertragungen immer Ungenauigkeiten und sehr häufig Mißverständnisse und unbewußte Fälschungen ein. Dazu gehen die jeweilige Eigenart des Erzählers und seine individuelle Sprechweise ebenso wie die Eigenart der Sprachlandschaft verloren, also gerade alles, was das Einmalige der
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Henßen, Gottfried (1935): Volk erzählt. Münsterländische Sagen, Märchen und Schwanke. (= Veröffentlichungen der Volkskundlichen Kommission und des Provinzialinstituts für Westfälische Landes- und Volkskunde). Münster (1935), 3. Aufl. 1983. Ders. (1936): Volkstümliche Erzählerkunst, (= Beiträge zur rheinischen und westfälischen Volkskunde in Einzeldarstellungen, 4). Wuppertal-Elberfeld. Zur Forschungsgeschichte vgl. Lüthi, Max (1990): Märchen. Stuttgart (1962), 8. durchges. u. erw. Aufl. 1990, 81 ff. Wilhelm Niederlöhner (1938): Wie sammelt man deutsches Erzählgut?. In: Nationalsozialistische Erziehung, 7, 1938, H. 3, 54-59. Gottfried Henßen (1951): Überlieferung und Persönlichkeit. Die Erzählungen und Lieder des Egbert Gerrits. (= Schriften des Volkskunde-Archivs Marburg, 1). Münster. Gottfried Henßen (1959): Ungamdeutsche Volksüberlieferungen. Erzählungen und Lieder. Marburg. Zentralarchiv der deutschen Volkserzählung: Märchensammler mit dem Magnetophon. In: Hamburger Tageblatt, 10.3.1937. Heinz Diewerge (1936): Das Zentralarchiv der deutschen Volkserzählung. In: Geistige Arbeit. Zeitung aus der wissenschaftlichen Welt, 3, 1936, H. 18, S. 7.
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Erzählung ausmacht".1 In der Betonung der Individualität in der Volksdichtung bezog Henßen damit auch Position im Streit um Kollektiv- oder Individualdichtung, der seit der Jahrhundertwende die Folkloristik beschäftigt und seit den zwanziger Jahren mit der von Hans Naumann (1886-1951) vertretenen These des „gesunkenen Kulturgutes" neuen Diskussionsstoff erhalten hatte.2 Mit der sozialwissenschaftlichen Orientierung der ethnologischen Forschung in den siebziger Jahren,3 der Verwendung qualitativer empirischer Methoden, der Aufnahme biographischer Sozialforschung4 und der Wahrnehmung moderner Formen des alltäglichen Erzählens, der urban legends, der performance von Erzählungen wie auch der Funktionsäquivalente in der massenmedialen Unterhaltung hat die in den frühen Aufzeichnungen des Zentralarchivs zum Ausdruck gebrachte Berücksichtigung des sozialen Kontexte kultureller Objektivationen ihre methodische Weiterentwicklung erfahren.
4. Bestandserweiterung Über Korrespondentenverfahren, der Einbeziehung der Sammlungsarbeit in den volkskundlichen Landesstellen und der Intensivierung der eigenen Aufnahmetätigkeit hatte bereits Henßen in den fünfziger Jahren versucht, die Bestände des Tonarchivs zu ergänzen. Es sind hierbei vor allem Aufnahmen von Volksliedern und Volkserzählungen, Mundartsprüchen und Brauchaufführungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengetragen worden. Mit der Integration des Zentralarchivs ins Forschungsinstitut der Universität 1960 konnte die Aufnahmetätigkeit ausgedehnt werden; hervorzuheben sind die Aufzeichnungen von Gewährsleutebefragungen zu Themen der Brauch-, Kleidungs- und Arbeitsgeräteforschung,5 biographische Berichte, Erinnerungen an Krieg und Nachkriegszeit6 und insbesondere die Film- und Tonaufnahmen französischer und deutscher Fassungen Perraultscher Märchen in den Hugenotten- und Waldenserdörfern bei Marburg durch Ingeborg Weber-Kellermann, die damit einen wesentlichen Beitrag zur Diskussion um die Herkunft der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm leistete.7 In Aufarbeitung und Dokumentation der Fach- und Institutionengeschichte wird gegenwärtig zudem mit der Archivierung von Tonbandkontrollen biographischer Interviews und von Zeitzeugenbefragungen begonnen, die zur Ergänzung der Arbeiten am bio-bibliographischen Lexikon der Volkskunde des Instituts für Gegenwartsvolkskunde der österreichischen Akademie der Gottfried Henßen (1952): Sammlung und Auswertung volkstümlichen Erzählgutes. In: Hessische Blätter für Volkskunde 43,(1952), S. 5-29, hier S. 8. Vgl. dazu Hermann Bausinger (1980): Formen der „Volkspoesie". (= Grundlagen der Germanistik, 6), 2. Aufl. Berlin, S. 41 ff. Vgl. Siegfried Becker (1992): Volkskundliche Forschung in Hessen. Geschichte, Organisation und Aufgaben. In: Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung. NF 28, S. 41-64. Rolf Wilhelm Brednich u.a. (Hgg.) (1982): Lebenslaufund Lebenszusammenhang. Autobiographische Materialien in der volkskundlichen Forschung. Freiburg i.Br. Vgl. etwa Ingeborg Weber-Kellermann und Walter Stolle (1971): Volksleben in Hessen 1970. Arbeit, Werktag und Fest in traditioneller und industrieller Gesellschaft. Göttingen. Andreas C. Bimmer und Hans-Friedrich Fokin (Hgg.) (1985): Alltagsleben im Kreis Marburg. Marburgerinnen erinnern sich an den Zweiten Weltkrieg. (= Marburg Stadtschriften zur Geschichte und Kultur, 16). Marburg. Ingeborg Weber-Kellermann (1984): Hessen als Märchenland der Brüder Grimm. In: Charlotte Oberfeld und Andreas C. Bimmer (Hgg.): Hessen - Märchenland der Brüder Grimm. Kassel, S. 93-103. Dies. (1970): Interethnische Gedanken beim Lesen der Grimmschen Märchen. In: Acta Ethnographica, 19, S. 425-434.
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Wissenschaften in Wien dienen. Sammlungsgeschichtlich relevant werden damit auch die älteren Bestände der Tonaufnahmen am Zentralarchiv, die inzwischen auf Tonkassetten überspielt und für die wissenschaftliche Bearbeitung wieder nutzbar gemacht werden konnten. Siegfried Becker
Institution/Adresse:
Forschungsinstitut für deutsche Sprache Deutscher Sprachatlas Abteilung Sprache in Hessen Tonarchiv Hessischer Dialekte Wilhelm-Röpcke-Straße 6 A 35039 Marburg/Lahn Projekt/Aufnahmeaktion: Deutscher Sprachatlas, Sprache in Hessen
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Dokumentation/Archiv: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität:
Transkription: Forschungsfragen:
Ergebnis eines mit einem Wettbewerb verbundenen Aufrufs; auf kostenlos von den Sparkassen verteilten Tonbandkassetten wurden auf die B-Seite Übersetzungen der Wenker-Sätze gesprochen, auf die ASeite freie Erzählungen, Gedichte, Hörspiele etc. Die Teilnehmer erhielten einen Leitfaden für die Aufnahmen. ca. 990 (494 Ortspunkte) Herbst 1981 bis Frühling 1982 auf Tonbandkassetten; zu jeder Kassette eine Karteikarte mit Personaldaten der Sprecher Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Sie können im Archiv abgehört werden. Kopien können nicht angefordert werden. 494 Orte in ganz Hessen Bürger aller Altersgruppen Alle hessischen Dialektlandschaften sind repräsentiert. unterschiedliche Tonbandkassetten mit 10 Min. Laufzeit pro Seite zum größten Teil für Demonstrationszwecke ausreichend; ca. 20% der Wenkersätze-Aufnahmen sind für einfache Fragestellungen der Phonetik brauchbar. Ca. 10% der freien Erzählungen repräsentieren den alltäglichen Sprachgebrauch. phonetisch: 15 (Teuthonista), literarisch: 3 Die Aufnahmen wurden ohne explizite Forschungsfrage als das Wörterbucharchiv ergänzendes Tonarchiv angefertigt. Die Aufnahmen dienen lediglich zu Demonstrationszwecken, z.T. auch zur Kontrolle der (einfachen) Wörterbuchphonetik. Heinrich J. Dingeldein
München
156 Institution/Adresse: Prof. Dr. Kurt Rein Institut für Deutsche Philologie der Universität München Projekt „Bayerischer Dialektzensus" Schellingstraße 5/1 80799 München
Projekt/Aufnahmeaktion: Projekt „Bayerischer Dialektzensus" Aufnahmen in der zweiten Phase des DFG-Projekts in 4. Klassen (zehnjährige Schüler) von 14 bayerischen Schulen. Anzahl der Aufnahmen: 417 (Probanden) Aufnahmedatum: 1976 Aufnahmeleiter: Prof. Dr. Kurt Rein Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e):
Gewährspersonen: Inhalt:
Themen: Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation:
Zu den Aufnahmen existieren Teiltranskriptionen (Dialekt) und schriftliche Übertragung (Hochsprache). Es existiert ein Manuskript, Veröffentlichung in Teilen (s. unter Publikationen). Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden (nach der technischen Ausstattung schwierig). Obb.: Rosenheim, Haifing, Wasserburg; Ndb.: Altenmarkt; Opf.: Schirmitz, Schiammersdorf; Schw.: Waldstetten, Günzburg; MFr.: Flachslanden, Ansbach, Feuchtwangen; OFr.: Trebgast; UFr.: Ochsenfurt, Riedenheim 417 ca. zehnjährige Schüler monologisch: Nacherzählung einer Bildergeschichte; dialogisch: Rollenspiele: a) Diskussion zwischen drei Schülern; b) Gespräch mit hd. Interviewer („Polizeigespräch"); c) Gespräch mit dialektsprechendem Interviewer („Elternerzählung") nach vorgelegten Bildgeschichten formelle Situation: standardnahe Sprachform, süddeutsche Varietäten; informelle Situation: Dialekt (Mittelbairisch (Obb., Ndb.); Nordbairisch (Opf.); (Ost-)Schwäbisch (Schw.); Fränkisch (MFr., OFr., UFr.) Kassettenrecorder bzw. Uher-Tonbandgeräte Kassetten und Tonbänder gut, mit einzelnen Störungen aus der spontanen Gesprächssituation phonetisch 1. „Dialekt als Sprachbarriere" im Wechselfeld zwischen Sozialschicht, Begabung und Schulleistungen 2. Eruierung der Wechselfähigkeit Mundart/Standard bei Schülern 3. Vorarbeiten für die Erziehung zur Diglossie im Grund- und Hauptschulbereich liegt vor
München Publikation(en):
157 Rein, Kurt (1974): Empirisch-statistische Untersuchungen zu Verbreitung, Funktion und Auswirkung des Dialektgebrauchs in Bayern. Bericht über ein Forschungsprqjekt .Bayerischer Dialektzensus'. In: Papiere zur Linguistik 8/1974, 88-96. Rein, Kurt (1983): Bestimmende Faktoren für den variierenden Sprachgebrauch des Dialektsprechers. In: Dialektologie, 1983, 1443-1544. Rein, Kurt (1986): Wer spricht Mundart, wann und zu wem? Empirische Verfahren zur Dialektmessung. In: Kontroversen, alte und neue. (Akten des VII. Internationalen Germanisten-Kongresses Tübingen 1986), 273-278. Rascher, Reinhard (1987): Das Fränkische im Alltag, in der Schule und in den Medien. In: Wagner, E.(Hg.): Das fränkische Dialektbuch. 1987, München, 105156. Entsprechendes in: Zehetner, Ludwig (Hg.) (1985): Das bairische Dialektbuch. München, 155-223.
Der Bayerische Dialektzensus (DFG-Projekt 1974-1979) 1. Das Gesamtprojekt „Bayerischer Dialektzensus'YDie 1. Phase Im Jahr 1974 wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) das Projekt ,3ayerischer Dialektzensus" genehmigt. Das von Hugo Kühn und Kurt Rein entwickelte Forschungsprojekt war auf drei Phasen angelegt: 1. Erstellung eines ,3ayerischen Dialektzensus": In Form einer Repräsentativbefragung wurden die Verbreitung des Mundartgebrauchs und die funktionalen und sozialen Differenzierungen im bayerischen Dialektraum erfaßt. 2. Im zweiten Teil des Projektes wurde die Problematik des Dialektes als Sprach- und Leistungsbarriere in der schulischen Sozialisation untersucht. Direkte Spracherhebungen bei Kindern und zusätzliche Erhebung relevanter Hintergrundsdaten (soziales Umfeld, Schulerfolg u.a.) sollten den Zusammenhang Dialekt - Schule - soziale Ungleichheit klären. 3. Aufbauend auf den vorhergehenden Ergebnissen sollten didaktisch-kompensatorische Maßnahmen zur Behebung dialektbedingter Schwierigkeiten diskutiert und aus einer Fehleranalyse der erhobenen Sprachaufnahmen Material für eine (zur Standardsprache) kontrastive Grammatik der bayerischen Hauptdialekte erarbeitet werden. Für die 1. Phase wurde ein Fragenkatalog mit 70 Fragen zur Schicht- und situationsdifferenzierten Sprachverwendung und zur Dialektverbreitung entwickelt, der hinsichtlich der Einbeziehung situativen Sprachgebrauchs (Evaluierung über sogen. „Schibbolethsätze") Vorbildcharakter in Anspruch nehmen darf.1 Die Befragung selbst wurde im November 1975 von Infratest durchgeführt. Die Auswahl erfolgte durch eine mehrstufige, geschichtete Zufallsstichprobe. Grundgesamtheit waren alle während des Befragungszeitraumes in Bayern in Privathaushalten lebende Personen über 14 Jahre.
Vgl. u.a. Hans Friebertshäuser/Heinrich J. Dingeldein (1989): Hessischer Dialektzensus. Statistischer Atlas zum Sprachgebrauch. Tübingen, S. 7f. Dieter Stellmacher (1987): Wer spricht Platt? Zur Lage des Niederdeutschen heute. Leer, S. 12.
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Es ergab sich eine große Zahl interessanter, teilweise auch unerwarteter Ergebnisse.1 So ließ sich nachweisen, daß Dialekt in Bayern (bei nicht unerheblicher regionaler Oszillierung) von 78,5% aller Befragten gesprochen wird und keineswegs auf den Bauernstand oder die Unterschicht beschränkt ist, sondern auch in der sozialen Mittel- und Oberschicht Verwendung findet, wenn auch nicht als alleinige Sprachvarietät. 2. Orts- und Informantenauswahl in der 2. Phase des Projekts Die Spracherhebung an bayerischen Schulen, ihre Auswertung und Interpretation: Dazu wurden im Jahr 1977 14 bayerische Schulen aus den verschiedenen Dialekträumen ausgewählt und Spracherhebungen mit Kindern der letzten (4.) Grundschulklasse durchgeführt. Ein Eltemfragebogen und ein Intelligenztest sowie die Deutsch- und Mathematiknoten der Kinder ergänzten die Untersuchungsdaten. Die zu untersuchenden Schulen wurden nach den Kriterien Dialektregion und Ortsgröße geschichtet. Dabei waren die Ortsgrößen so zu wählen, daß die drei Ortstypen Dorf, Kleinstadt und Mittelstadt in typischer Weise berücksichtigt wurden. Auf den Ortstyp „Großstadt" wurde verzichtet.2 Für die Dialektregionen sollten vor allem die drei bayerischen Hauptdialekte (Mittel- und Nord-) Bairisch, (Ost-) Schwäbisch, (Ost-) Fränkisch berücksichtigt werden. Um kleinräumige Unterschiede als Störfaktoren zu vermeiden, wurden die drei Ortstypen in dialektal möglichst homogenen Räumen ausgewählt. Zur Vervollständigung des Sprachmaterials wurden für die weiteren Dialektgebiete innerhalb eines Hauptdialektes noch zwei weitere Schulen der unteren Ortsgrößenklassen berücksichtigt. Je drei Schulen (alle Ortstypen) wurden in einem Regierungsbezirk des Hauptdialektes,3 zwei Schulen im Regierungsbezirk des kleinräumigen Nachbardialektes (z.B. Mittelbairisch-Nord bairisch) und eine Schule im dritten Regierungsbezirk ausgewählt. Von den 417 aufgenommenen Schülern lebten 50,8% (212) im ländlichen Bereich, 36,2% (151) in einer Kleinstadt und 12,9% (54) in einer Mittelstadt. Dies kommt den Angaben des Statistischen Landesamtes, wo sich für Gesamtbayem folgende Verteilung ergibt,4 sehr nahe: Land (unter 5.000 Ew.) 51,8%; Kleinstadt (5 - 20.000 Ew.) 3,0%; Mittelstadt (20 - 100.000 Ew.) 15,1%.
3. Anlage und Durchführung der Untersuchung Entsprechend dem Untersuchungsziel, Primärsprache und Hochsprachekompetenz getrennt zu analysieren, war die methodische Anlage vor allem auf die Erhebung folgender 3 getrennter Textsorten gerichtet: Kurt Rein (1974): Empirisch-statistische Untersuchungen zur Verbreitung, Funktion und Auswirkung des Dialektgebrauchs in Bayern. Bericht über ein Forschungsprojekt ^Bayerischer Dialektzensus'. In: Papiere zur Linguistik 8 (1974), S. 88-96. Kurt Rein (1983): Bestimmende Faktoren für den variierenden Sprachgebrauch des Dialektsprechers. In: W. Besch (Hg.): Dialektologie, ein Handbuch. (1983), S. 1443-1544. Kurt Rein (1986): Wer spricht Mundart, wann und zu wem? Empirische Verfahren zur Dialektalitätsmessung. In: Kontroversen, alte und neue. Akten des VII. Internationalen Germanisten-Kongresses, A. Schöne (Hg.), Bd. 4. Tübingen (1986), S. 273-278. Reinhard Rascher (1987): Das Fränkische im Alltag, in der Schule und in den Medien. In: E. Wagner: Das fränkische Dialektbuch. München (1987), S. 105-156. Ludwig Zehetner (1985): Das bairische Dialektbuch. München, S. 155-223. Unser im November 1991 in Angriff genommenes DFG-Projekt „Sprachregion München" soll bis zu einem gewissen Grad dieses Desiderat schließen. Lediglich im schwäbischen Raum mußten wir auf dieses Prinzip verzichten, da die dritte Schule nicht mehr rechtzeitig zum Schuljahresende gefunden werden konnte. Ohne großstädtische Bevölkerung
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a) Der für die Kinder „normale" Sprechbereich und die primär erlernte Sprache, die vor allem im Gespräch untereinander realisiert werden dürfte „informelles Sprechen". b) Das Sprechen unter dem Druck einer „Hochdeutschnorm" bzw. die Überprüfung der Fähigkeit, dieser Norm zu entsprechen. c) Ein schriftlicher Text, der die evtl. Kovariation „mündlicher - schriftlicher" Sprachleistung aufzeigen sollte und zugleich die Textvariante mit dem größten restriktiven Charakter darstellt. Dieser Text bildet zugleich die Grundlage für fehleranalytische Auswertungen. Im Gegensatz zu Einzelaufnahmen, die weitgehend der Situation „Interview" entsprechen und ein entsprechendes Sprachverhalten fördern, standen unsere Aufnahmen unter dem Eindruck eines „Spiels" unter Kindern. Unser „Spiel" war angelegt als Kombination aus jeweils Rollenspielen, Bildergeschichten und freien Erzählungen. Die Aufnahmen fanden nach einer allgemeinen Einstimmung im Klassenzimmer mit jeweils drei Kindern und einem dialektsprechenden Interviewer statt. Um die veränderte Situation in c) zu unterstreichen (Polizeiprotokoll), wurde hier der Dialektsprecher gegen einen Hochdeutschinterviewer ausgetauscht und die Kinder einzeln „verhört". Der Spielablauf war folgender: a) Nach einer Einstimmung seitens des Interviewers wurde den Kindern die Bildergeschichte A (Radtour dreier Kinder - Panne - zu wenig Geld - der gefundene Geldbeutel vorgelegt. Anschließend wurden sie aufgefordert, die Entscheidung „Was tun mit dem Geldbeutel") als Betroffene auszudiskutieren. b) Nach der Diskussion werden drei mögliche Fortsetzungen als Bildergeschichten B l (Unterschlagung eines Teiles des Fundes - Rückgabe des Restes - Gefängnis), B2 (Rückgabe des Fundes - ausreichender Finderlohn für die Reparatur), B3 (volle Unterschlagung - Gefängnis) an die Kinder ausgegeben. Jedes Kind erzählt dann „seine" Fortsetzung. c) In Weiterführung des Spiels wurde nun die Situation „Polizeistation" besprochen und im weiteren durchgespielt. Dazu werden die Interviewer ausgetauscht. Während der „Polizist" die Kinder einzeln „verhört", unterhalten sich die beiden anderen außerhalb des Aufnahmeraumes zwanglos mit dem Erstinterviewer. d) Der weitere Spielverlauf: die Kinder kommen spät abends heim und erzählen ihren Eltern (dialektsprechender Interviewer) ihr Erlebnis. e) Die Kinder schreiben einen Bericht für ihr „Heimatblatt" als Erlebniserzählung; Schlagzeile: „Ehrlich währt am längsten". Wie drei Kinder doch noch zu ihrer Radtour gekommen sind.
4. Ergebnisse Der Parameter „soziale Schicht" korreliert weitaus stärker mit den für die Aufsatzbewertung relevanten linguistischen Variablen wie z.B. „Imperfektgebrauch", „lexikalische Diversifikation" (d.h. Abwechslung im Ausdruck), „Adjektivgebrauch" oder „Sprachnormverstöße" als mit dem Parameter „Dialektalität". So unterlaufen beispielsweise Kindern aus der unteren Unterschicht rund viermal so viele Fehler wie Kindern aus der oberen Mittelschicht, während Schüler mit niedrigem Dialektniveau nur rund ein Drittel mehr Fehler machen als solche mit standardnahem Sprechniveau. Diese Tendenz wiederholt sich ceteris paribus auch bei den anderen Parametern. Darüber hinaus konnte mit diesem DFG-Projekt der Nachweis erbracht werden, daß Schüler, die neben der dialektalen Sprachvariante über eine hochdeutschnahe verfügen, also die echt diglottalen Schüler, von diesen Problemen kaum tangiert werden; es gibt sogar Tendenzen und Einzelergebnisse, die zeigen, daß solche diglottale Schüler reinen Standardsprechern in sprachlichen Bereichen überlegen sind. Kurt Rein/Rainald Bücherl
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Projekt/Aufnahmeaktion: Sprachregion München (SRM) und Sprachatlas Oberbay-
ern (SOB) Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter:
Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e):
Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerat: Tonträger: Qualität: Transkription:
in München (bis Ende 1996) ca. 200; in Passau (bis Ende 1996) ca. 320 SOB seit 1991, SRM ab 1992 Bernhard Stör: nur für SRM und das entsprechende Gebiet für den SOB, d.h. innerhalb des „Quadrates" mit den Endpunkten Mossburg/Isar - Bruckmühl - Weilheim/ Obb. - Altomünster Fragebücher zu den beiden Projekten inklusive tw. Transkriptionen noch nicht erstellt Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich (liegt bei den jeweiligen Professoren Rein (SRM) und Eichinger (SOB)). Kopien können angefordert werden. SOB: 320 Orte in Obb. (alle 7-10 km; Planquadrate mit jeweils 7 km Länge, jeweils der Planquadratmittelpunkt) SRM: innerhalb des Großraums München entsprechend SOB: ca. 80 Planquadrate (mindestens 80 diverse Erhebungsorte) alle Altersstufen für SRM, ab 65 Jahre für SOB monologisch, zumeist aber dialogisch ländliches Leben; tägliches Leben; Feld, Wald und Flur; Menschen und Tiere obb. Dialekte Walkman Sony WMD 62 Kassetten (meist Sony UX-S 90), zumindest im Münchner Gebiet gut bis sehr gut phonetisch: von allen Aufnahmen (soweit dialogisch, das jeweils abzufragende Stichwort/syntaktische oder morphologische Einheit)
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Forschungsfragen:
Fragebücher der schweizerischen und südwestdeutschen sowie der übrigen bayerischen Sprachatlanten sowie die entsprechende Literatur
Analyse/Interpretation:
liegt noch nicht vor
Publikation(en):
liegt noch keine vor Bernhard Stör
Das Projekt „Sprachregion München"
1. Projektbeschreibung - Das Projekt „Sprachregion München"(SRM) als Ergänzungsbefragung jüngerer Sprachschichten zum „Sprachatlas von Oberbayern" (SOB) Seit 1989 wird an sechs bayerischen Universitäten an dem gemeinsamen Unternehmen „Sprachatlas des Freistaats Bayern" gearbeitet. Die Teilprojekte haben die Erfassung der ältesten noch greifbaren bodenständigen Dialektstrukturen zum Ziel. Die Erhebung des Mittelbairischen erfolgt dabei von der Universität Passau aus, nämlich durch den „Sprachatlas von Niederbayern" (SNffi) und den „Sprachatlas von Oberbayem (SOB). Als Ergänzung zu den auf die Grundmundartschicht ausgerichteten Regionalatlanten werden auch die städtischen Sprachräume nach soziolinguistischen Gesichtspunkten untersucht. Die städtischen Sprachräume Nürnberg und Augsburg werden im Rahmen der jeweils zuständigen Teilprojekte „Sprachatlas von Mittelfranken"(SMF) und „Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben" (BSA) bearbeitet, an der Universität München ist das Projekt „Sprachregion München" (SRM) unter der Leitung von Prof. Dr. Kurt Rein eigenständig beheimatet. 2. Voraussetzungen - Die sprachliche Ausgangssituation Im Gegensatz zur statischen Nürnberger Stadtmundart und in wesentlich stärkerem Maße als der nur mäßig expansive Dialekt Augsburgs ist das .Münchnerische" - obwohl selbst einem ständigen Wandel unterworfen - sozusagen als „Standardbairisch" auf dem scheinbar ungebremsten Vormarsch nach allen Richtungen. Diese moderne, städtische Variante des Mittelbairischen breitet sich zunächst entlang der Verkehrswege aus und verschafft sich neue „Aktionsbasen" (Sprachinseln) in allen größeren Orten im gesamten mittelbairischen Sprachraum, von Garmisch, Rosenheim und Traunstein bis nach Ingolstadt, Landshut und Passau. Die sprachlichen Neuerungen unterwandern nicht nur die bodenständigen archaischen Dialektlandschaften des oberbayerischen Umlandes sondern sie beeinflussen sogar das benachbarte Schwäbische (Landsberg/L.) und das Nordbairische (Regensburg). Dank seiner Affinität zu schriftsprachlichen Elementen und dem damit verbundenen Prestige bei nahezu allen Bevölkerungsschichten entwickelt die Münchner Mundart eine so starke Expansions- und Innovationskraft, daß die anhand der dialektologischen Literatur vorliegenden Daten zu München selbst und zu angrenzenden ländlichen Orten und Gebieten inzwischen - wie die Erhebungen des „Sprachatlas von Oberbayern" zeigen - weitgehend überholt sind. Die dort dargestellten sprachlichen Phänomene haben selbst für die älteste dialektale Grundschicht nur noch bedingte Gültigkeit, so daß es sich eigentüch eher um Beschreibungen historischer Sprachzustände handelt. Der aktuellen Sprachsituation werden sie nicht mehr gerecht. Trotz (oder wegen (?)) dieser rapiden Veränderung im dialektalen Sprachgebrauch des Großraumes München ist
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seit rund 30 Jahren keine wissenschaftliche Untersuchung zum Münchner Stadtmundartraum mehr angestrengt worden. Das Projekt SRM versucht dieses Defizit aufzuarbeiten.
3. Untersuchungsgegenstand - Die Bestimmung der Zielgruppen In der Sprachregion München ist eine homogene mundartliche Standardausprägung keinesfalls zu erwarten. Für die diastratische Untersuchung der Dialektsituation im Einzugsgebiet der Landeshauptstadt wurden zunächst hinsichtlich der Auswahl der Gewährspersonen - in Abstimmung mit Nürnberg - verschiedene soziolinguistische Parameter angesetzt: 1) „Alter": Die dialektale Grundschicht der über 60-jährigen wird in München und seinem oberbayerischen Umland vom SOB erhoben. Das Großstadtprojekt SRM erfaßt hingegen die jüngeren Sprecher. Die mittlere Gruppe (30-55) repräsentiert hierbei die Generation, bei der die Dialektausprägung noch nicht in dem heutigen Ausmaß dem Einfluß der Hochsprache ausgesetzt war. Sie hatte noch im privaten Bereich Kontakt mit den Generationen, deren dialektales Sprachverhalten noch weitgehend „intakt" war. Bei der jüngeren Sprechergruppe (15 + 25) fand die Dialektausprägung in einer Zeit statt, in der es so gut wie keine hochsprachefernen Rückzugsnischen mehr gab, so daß hier mit einem verstärkten Auftreten standardnaher Formen gerechnet werden muß. Die,.Pufferzonen" zwischen den einzelnen Altersgruppen sollen gegebenenfalls eine größere Trennschärfe bei den rein altersbezogenen Ergebnissen liefern. 2) Berufliche Kommunikationssituation": Die in den 70er Jahren durchgeführten Erhebungen zum Bayerischen Dialektzensus" wiesen Dialektgebrauch für alle Sozialschichten aus. Statt einer Einteilung in Berufsgruppen (und damit in soziale Schichten), erschien es demnach sinnvoller, Komunikationssituation am Arbeitsplatz zu berücksichtigen. Das Splitting manual vs. non-manual bei anderen Großstadtsprachprojekten (z.B. Mainz, Berlin) wurde zugunsten von „dialektales Sprachverhalten" vs. „nicht-dialektal/Standard" aufgegeben. 3) „Geschlecht": Unterschiedliches Sprachverhalten der Geschlechter wurde mehrfach festgestellt. Allerdings waren die Ergebnisse z.T. völlig gegensätzlich. Wegen dieser widersprüchlichen ,3eweislage" wird SRM geschlechtsbezogen erhoben.
4. Definition des Untersuchungsgebiets - Die Sprachregion München Das Untersuchungsgebiet wurde anhand dialektologischer, städtebaulicher, wirtschafts- und siedlungsgeographischer Gesichtspunkte definiert. Die Sprachregion München gliedert sich demnach in drei konzentrische Zonen: 1) Das Stadtgebiet innerhalb der kommunalen Verwaltungsgrenzen: Hier finden sich noch Reste bäuerlicher Strukturen in den alten Dorfkernen der in den 30er und 40er Jahren eingemeindeten Stadtteile (Langwied, Aubing, Feldmoching, Perlach, usw.). Mit auf dem Lande noch vorhandenen Dialektformen kann in diesem Bereich nicht mehr gerechnet werden. Das Stadtgebiet München kann also als eigenständiges, dialektales Neuerungsgebiet betrachtet werden (2 Erhebungszonen: nördlich und südlich der Ost-West-Verkehrsachse). 2) Die sogenannte Verdichtungszone: Sie umfaßt die suburbanen Siedlungsräume außerhalb der Stadtgrenzen bis zu einer Entfernung von ca. 20 km von der Stadtmitte. Die Landwirtschaft spielt in dieser verstädterten Zone ebenfalls eine stark untergeordnete Rolle (Germering, Eching, Grünwald, Haar, etc.). Zumindest an den äußeren Rändern dieses Gebietes und bei der älteren Sprecherschicht sind jedoch noch Fragmente der ehemaligen dialektlandschaftlichen Strukturen des Münchner Umlands zu erwarten (4 Erhebungssektoren: Ost, West, Nord, Süd). 3) Der städtische Einzugsbereich: Er erstreckt sich auf die Gemeinden im Umkreis von 20 bis 40 km Entfernung von der Stadtmitte. In dieser äußeren Erhebungszone befinden sich vor-
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wiegend noch ländlich strukturierte Ortschaften mit landwirtschaftlichen Betrieben im alten Ortskern, aber auch mit neuerschlossenen Siedlungszonen am Ortsrand. Die berufstätige Bevölkerung ist größtenteils stadtorientiert. Innerhalb dieses Gebietes befinden sich auch die Endhaltepunkte des Münchner S-Bahn-Netzes und deren Einzugsbereiche. In dieser äußeren Erhebungszone des Stadtsprachenprojekts lassen sich die Dialektlandschaften der bäuerlichhandwerklichen Grundmundartschicht rund um München noch erfassen. In bezug darauf können hier sieben regionale Erhebungsgebiete angesetzt werden. In dieser äußeren Zone liegen außerdem sechs Kreisstädte (DAH, EBE, ED, FFB, FS, STA), drei Städte (Germering, Grafing, Wolfratshausen) und eine ganze Reihe von Marktflecken (Holzkirchen, Altomünster, Mkt. Indersdorf, Mkt. Schwaben u.a.). Diese sog. Unterzentren werden vom SOB wegen der dort anzutreffenden Mischdialekte und der fortgeschrittenen Dialektmodernisierung gemieden.
5. Methodik - Die Konkordanz mit den Nachbarprojekten Die Methodik der bayerischen Regionalatlanten dient dem Projekt SRM weitestgehend als Vorbild. Zur Wahrung der notwendigen Konkordanz mit dem oberbayerischen Sprachatlas werden die Erhebungen für die Projekte SOB und SRM im Großraum München von einem Explorator durchgeführt (Bernhard Stör M.A., Uni Passau und Uni München). Somit ist die Homogenität in der Transkription des Materials gewährleistet. Die vom SOB erfaßten und ausgewerteten Daten der Regionalbefragung der älteren Bevölkerungsschichten (ca. 100 Erhebungsorte) werden dem Münchner Projekt zur Verfügung gestellt. Ausgehend vom Fragebuch des SOB wurde für das Stadtsprachenprojekt SRM ein Questionnaire entwickelt, der auf die sprachlichen Phänomene des Großstadtraumes und den soziolinguistischen Ansatz der Untersuchung ausgerichtet ist. Er besteht aus zwei Teilen, A und B: Teil A ist eine stark reduzierte Fassung des Fragenkataloges zum SOB, wurde aber hinsichtlich der Erfassung rezenter Sprachvarietäten unterschiedlicher sozialer Schichten mit Items angereichert, die einer besonders großen Veränderungsanfälligkeit bei jüngeren Dialektsprechern unterliegen. Außerdem wurde eine Vergleichbarkeit mit der Nürnberger Untersuchung angestrebt. Der SRM-Questionnaire ist nach Sachgebieten gegliedert. Sie betreffen thematisch vor allem Begriffe und Bezeichnungen aus dem täglichen Leben (Mensch & Natur, Zahlen & Wochentage oder Essen & Trinken, etc.). Zu einem geringen Anteil sind aber auch Fragen zu den tradierten Arbeits- und Lebensweisen, zu Werkzeugen und Gebrauchsgegenständen aus dem bäuerlichhandwerklichen Milieu integriert, um einen vollständigen Bezug zum Regionalatlas Oberbayem herstellen zu können. Der Fragenkatalog erfaßt die auf das Mittelhochdeutsche zurückgehenden Entwicklungen, vor allem in der Phonologic, aber auch in Bereichen der Morphologie, der Lexik und der Syntax. Durch Mehrfachabfragungen besonders instabiler Phänomene - z.T. über Bildvorlagen zur Vermeidung sprachlicher Interferenzen - soll Zufälligkeiten begegnet werden. Teil B des Fragebuchs stellt eine Auswahl aus dem Infratestfragebogen zum „Bayerischen Dialektzensus" dar, der 1975 vom gleichen Lehrstuhl durchgeführt wurde. Hier wird versucht, den tatsächlichen Dialektgebrauch in verschiedenen informellen Sprechsituationen (wie Familie, Freizeit, Beruf) quantitativ und qualitativ näher zu bestimmen. Die dabei erhaltenen Daten werden mit den Ergebnissen der Befragung aus den 70er Jahren in bezug gestellt als Langzeitstudie konzipiert. Für das Projekt SRM fallen bis Mitte 1996 ca. 160 Aufnahmen (Dauer ca. 2 Std.) an.
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Prof. Dr. Kurt Rein (Projektleiter) Bernhard Stör M.A. (Exploration, Fragebuch Teil A) StR Rainald Bücherl (Fragebuch Teil B) Institut für Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur II an der Ludwig-Maxirnilians-Universität München, Schellingstr.5/I, 80799 München 40, Tel.: 089 / 2180-2915 oder 2180-2068
Der „Sprachatlas von Oberbayern" (SOB) als Teilprojekt des „Sprachatlas des Freistaates Bayern" 1. Projektbeschreibung Als erstes Sprachatlasprojekt in Bayern wurde im Jahre 1982 an der Universität Augsburg, zur Komplettierung der Atlanten im alemannisch-schwäbischen Dialektgebiet, der „Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben" (BSA) gegründet. Diesem folgte 1986 an der Universität Bayreuth das Projekt „Sprachatlas von Nordostbayem" (SNOB) mit den Arbeitsgebieten Oberfranken und Oberpfalz. Die Gründung des SNOB war schließlich bahnbrechend für die Förderung eines gesamtbayerischen Mundartforschungsunternehmens. Im Jahre 1989 wurden in den vier übrigen bayerischen Regierungsbezirken weitere regionale Sprachatlasprojekte aus der Taufe gehoben: - „Sprachatlas von Unterfranken" (SUF), Universität Würzburg - „Sprachatlas von Mittelfranken" (SMF), Universität Erlangen - „Sprachatlas von Niederbayern" (SNIB), Universität Passau - „Sprachatlas von Oberbayern" (SOB), Universität München Das Vorhaben der Erstellung eines „Sprachatlas des Freistaates Bayern" nahm somit konkrete Formen an. Die Förderung der bayerischen Sprachatlasprojekte übernahmen das Bayerische Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Kleinere Förderungsbeträge werden von den jeweiligen Regierungsbezirken beigesteuert. Nach dem Abschluß der Vorbereitungsphase (31.12.1990) wurde das Projekt „Sprachatlas von Oberbayern" 1991 an die Universität Passau verlegt. Es befindet sich nunmehr unter Leitung von Prof. Dr. L. Eichinger. Für die beiden mit der Darstellung des Mittelbairischen im Freistaat befaßten Regionalatlanten ist somit eine optimale Koordinierung der zu bewältigenden Arbeiten gewährleistet. Dies erweist sich als sinnvoll, da die Grenze zwischen den Regierungsbezirken Ober- und Niederbayern keine Grenze von Dialektmerkmalen, sondern ausschließlich verwaltungspolitischer Natur ist. Seit Januar 1991 werden für den SOB den SNIB, den SMF und den SUF Sprachdatenerhebungen durchgeführt. Ergänzend zum oberbayerischen Regionalatlas wurde an der Universität München das Projekt „Sprachregion München" (SRM) eingerichtet, das mit der diastratischen Erforschung jüngerer Sprecher im großstädtischen Raum befaßt ist.
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2. Untersuchungsgegenstand Gegenstand der Untersuchung sind die bodenständigen Mundarten Bayerns, wie sie in der ursprünglichsten noch greifbaren Form vor Alt Wilmsdorf/ Glatz allem von den Alten im bäuerlichen oder handwerklichen Milieu gesprochen werden. Diese vom Mittelhochdeutschen herzuleitenden archaischen Dialektausprägungen weisen eine wesentlich stärkere regionale Differenzierung auf als die jüngeren Sprachformen im Freistaat. Sie sind nur mehr auf dem Dorf zu hören, und die Kenntnis alter Lautungen und Wortformen ist meist nur noch den Senioren unter der im Ort geborenen und aufgewachsenen ohne größere Unterbrechungen dort ansässigen Bevölkerung vorbehalten, wiewohl auch sie häufig schon unter dem Druck der alltäglichen umgangssprachlichen Mischformen mehr und mehr ihr Sprachverhalten modernisiert und den Jungen angepaßt haben. Im Zuge der zunehmenden Mobilität der Bevölkerung, unter dem Einfluß der Massenmedien und mit den tiefgreifenden Veränderungen in fast allen Bereichen des täglichen Lebens geraten viele einst ortstypischen oder regionalspezifischen Ausdrücke, Bezeichnungen und Lautklänge in Vergessenheit. Diese alten Sprachformen sind also von unschätzbarem dokumentarischen Wert.
3. Untersuchungsgebiet Insgesamt sollen in ca. 1.600 Gemeinden Bayerns Aufnahmen gemacht werden. Auf Oberbayern (SOB) entfallen rund 320 Aufnahmeorte. Das Untersuchungsgebiet des SOB erstreckt sich auf den Regierungsbezirk Oberbayern mit Ausnahme eines Streifens im äußersten Westen (entlang der Linie Eichstätt, Neuburg, Aichach, Weilheim, Garmisch), der vom BSA bereits erhoben wurde. Zur Bestimmung der Aufnahmeorte wurde über den gesamten Erhebungsraum (Freistaat Bayern) ein Netz von Planquadraten von 7 km Kantenlänge gelegt. Innerhalb eines jeden Planquadrats wird dann ein möglichst zentral gelegener Aufnahmeort bestimmt. Dabei wird auf alte Gemeindegrenzen (vor der Gebietsreform 1978) oder Pfarreizugehörigkeiten (auch historische) ebenso geachtet, wie auf zu erwartende, sich abzeichnende oder in der Forschungsliteratur bereits beschriebene Dialektgrenzen. Im Bedarfsfalle werden Nacherhebungen mit einem reduzierten Fragenkatalog (ca. 15% des Gesamtprogramms) vorgenommen. 4. Arbeitsziele Die Erhebungen sollen bis April 1996 abgeschlossen sein. Der Haupterhebungszeitraum fällt jeweils in das Winterhalbjahr. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die og. autochthonen Mundarten Bayerns flächendeckend und thematisch umfassend zu erheben und anschließend in Form von Atlanten zu dokumentieren.
5. Methodik 5.1. Der Fragenkatalog Die dem BSA und dem SNOB nachfolgenden Teilprojekte übernahmen weitestgehend deren aufeinander abgestimmten, jedoch regional modifizierten Fragenkatalog. Etwa zehn Prozent der etwa 2.500 Fragen (pro Regionalatlas) wurden den jeweiligen regionalen Bedürfnissen entsprechend selbst erstellt. Die Fragen sind aus Gründen der Befragungserleichterung in Sachgebiete gegliedert. Sie betreffen thematisch die tradierten Arbeits- und Lebensweisen, Arbeitsgeräte und Gebrauchsgegenstände sowie Gepflogenheiten und Gebräuche im bäuerlich-handwerklichen Leben auf dem Lande und Alltägliches wie die Natur, das Wetter, Zahlen und Wochentage oder Essen und Trinken. Hierbei sollen die auf das Mittelhochdeutsche zurückgehenden Entwicklungen, vor allem in der Phonologic, aber auch in Bereichen der Morphologie, der Lexik und der
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Syntax erfaßt werden. Durch Mehrfachabfragungen vieler Phänomene soll Zufälligkeiten begegnet werden. 5.2. Die Informanten Die Vermittlung der geeigneten Mundartsprecher, übernehmen in der Regel die Gemeindeverwaltungen der ausgewählten Erhebungsorte. Es werden etwa 4 „ortsfeste", d.h. zumindest im Aufnahmeort aufgewachsene und seitdem ohne größere Unterbrechung(en) dort ansässige Personen beiderlei Geschlechts, Mindestalter 60 Jahre, aus dem handwerklich-bäuerlichen Milieu befragt. 5.3. Die Fixierung der sprachlichen Daten (Aufnahmen und Transkription) Die Antworten werden vor Ort transkribiert. Als Lautschrift wird dabei das „Teuthonista"System verwendet, das hinsichtlich freistaatspezifischer Lautphänomene überarbeitet wurde und das auf den jährlich stattfindenden Exploratorentreffen auf den neuesten praxisbezogenen Erkenntnisstand gebracht wird. Zur lautlichen Dokumentation der Dialektlandschaften wird pro Erhebungsort eine Tonbandaufnahme von mindestens l Std. Dauer, möglichst von mehreren Gewährsleuten, angefertigt. (In den Orten, die mit dem Untersuchungsgebiet des Projekts „Sprachregion München" konkordant sind, werden die Ortsaufnahmen vollständig auf Tonband mitgeschnitten.) Für weitere Auskünfte zum Projekt „Sprachatlas von Oberbayern" stehen Ihnen gerne zur Verfügung: Prof. Dr. Ludwig Eichinger (Projektleiter) Sprachatlas von Oberbayern Universität Passau Innstr. 59 94032 Passau Tel: 085l/509419 Dr. Angelika Stieß und Konrad Gierl M.A. Sprachatlas von Oberbayern Universität Passau Innstr. 59 94032 Passau Tel.: 0851/509449 (zuständig für die Erhebungen im südlichen, östlichen und nördlichen Oberbayem) Bernhard Stör M.A. Bergsonstr. 91 81245 München Tel.: 089 /864 29 88 (zuständig für die Erhebungen im Raum München, sowohl für den SOB als auch für SRM)
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I nstitution/Ad resse:
Institut für Deutsche Philologie Schellingstraße 3 80799 München Projekt/Aufnahmeaktion: Intonation von Modus und Fokus im Deutschen sowie
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog:
intonatorische Registerkennzeichnung, im Rahmen von DFG-Projekten 16 Sitzungen, insgesamt ca. 32 Stunden (inkl. lange Pausen!) 1985/86, 1990 Anton Batliner Ergebnisse von Perzeptionstests, linguistische Klassifizierung etc., zugänglich kodiert als ASCII-Dateien Beschreibung des 1. Korpus in: Altmann/Batliner/Oppenrieder (Hgg.) (1989): Zur Intonation von Modus und Fokus im Deutschen. Tübingen.
Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e):
Gewährspersonen: Inhalt:
Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
Aufbereitung:
Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Allerdings ist das Material nur z.T. leicht zugänglich (auf Disketten gespeichert). Kopien können angefordert werden. l. schallarmer Raum des Instituts für Phonetik der Universität München; 2. Versuchsraum des Instituts für Psychologie der Universität München Studentinnen, hauptsächlich der Germanistik monologisch: 1. Korpus; elizitierte Satzpaare, schriftlich vorgegeben; dialogisch: 2. Korpus; spontanes „Problemlösungsregister" (gemeinsames Klötzchenbauen ohne Sichtkontakt) regionale Umgangssprache; süddeutsch/bairisch gefärbt Studiogerät Telefunken M15 bzw. Uher Kassettenrecorder Tonbänder bzw. Kassetten gut bis befriedigend, Qualitätseinbußen durch Kopieren phonetisch: 1. Korpus teilweise, 2. Korpus vollständig (SAMPA); hochsprachlich: 1. Korpus; andere: 2. Korpus; umgangssprachlich, d.h. mit annähernder Wiedergabe von Allegroformen instrumentell: 1. Korpus: Oszillomink (Zeitsignal, Fo-Meter, Intensitymeter); computerunterstützt: ein Viertel des 1. Korpus (ca. 500 Sätze) sowie alle (ca. 1.300) Äußerungen des 2. Korpus; automatische Fo-Extraktion, teilweise handkorrigiert 1. Intonation ist satzmodus- und fokusdifferenzierend. 2. Es gibt eine - im einzelnen noch genauer zu bestimmende - intonatorische Registerkennzeichnung. liegt vor Neben der bereits genannten Beschreibung gibt es mehrere Aufsätze. Anton Batliner
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168 Institution/Ad rosse: Kommission für Mundartforschung Bayerisches Wörterbuch bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Marstallplatz 8 80539 München Projekt/Aufnahmeaktion: Bayerisches Wörterbuch Anzahl der Aufnahmen: Tonbänder: ca. 20; Schallplatten: 140 Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Katalog: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Sprachform: Aufnahmegerät: Qualität: Forschungsfragen:
1960-64 I. Reiffenstein, L. Zehetner u.a. Für die Schallplatten existiert ein Verzeichnis. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich (in den Räumen des Bayerischen Wörterbuchs). Kopien können angefordert werden. verschiedene verschiedene Gewährsleute des Bayerischen Wörterbuchs Erzählmonologe, Gespräche zwischen Mundartsprechern, Abfragesituation Dialekt (Bayern) und regionale Umgangssprache wohl Uher mittelmäßig bis schlecht Dokumentation des Dialekts, Protokollierung von Dialektaufnahmen Anthony Rowley
Institution/Ad resse: Universität München Institut für Phonetik und sprachliche Kommunikation Schellingstraße 3 II VG 80799 München Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter:
ASL-Verbmobil-PHONDAT, BMFT-Projekt ca. 220 1990-92
Dokumentation/Archiv:
CD-ROM (7 Stk.), Sprecherdaten (Geschlecht/Alter) in Computerdateien erfaßt
Prof. Dr. H. G. Tillmann (München), K. Kohler (Kiel), W. Hess (Bonn), J. Blauert (Bochum), Barbara Eisen, (IPK München)
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Katalog:
PHONDAT. Daten und Datenformate, Forschungsberichte Institut für Phonetik und Sprachliche Kommunikation, München FIPKM 30 (1992) Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden.
Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Inhalt:
Bochum, Bonn, Kiel, München monologisch; gelesene Sätze
Themen:
allgemein (phonotaktisch ausgewogen), Zugauskunft
Sprachform:
deutsche Standardsprache
Aufnahmegerät:
Sony DAT-Recorder, IBM-AT-Kompatible CD-ROM
Tonträger: Qualität: Transkription:
Forschungsfragen:
Studioqualiät phonetisch: in SAMPA-Notation (ca. 1/4) literarisch: orthographisch (gesamt) andere: in SAMPA-Notation (gesamt) computerunterstützt; Segmentation auf Lautebene (ca. 1/4 Gesamtmaterial) automatische Spracherkennung; Trainings- und Testmaterial
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
teilweise signalphonetisch BMFT-Zwischenberichte des Projekts 1-3
Aufbereitung:
Bernd Pompino-Marschall
Institution/Adresse: Universität München Institut für Phonetik und sprachliche Kommunikation Schellingstraße 3 IIVG 80799 München Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Katalog: Zugänglichkeit:
PHONDAT I & II 2 Korpora 1990 und 1992 Prof. Dr. Hans G. Tillmann Sprecherdatei (männlich/weiblich; unter/über 30 Jahre, Aufnahmeort); Textdatei; Transkriptdatei, Lexikon; Segmentationsdateien; MS-DOS ASCII liegt vor Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden.
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München Bochum, Bonn, Kiel, München monologisch; gelesene Sätze phonologisch austariert (Diphthongverbindungen); Zugauskunft deutsche Standardsprache, teilweise regional gefärbte Standardsprache Sennheiser MKH 20 P48 O3, John-Hardy-M l Mikrophonverstärker, Sony Dat-Recorder DAT (48 kHz), CD-ROM (16 kHz) Studioqualität phonetisch: SAMPA; hochsprachlich: orthographisch computerunterstüzt; Downsampling (48 zu 16 kHz), HP-Filterung Wortrealisationen (segmental/ akustisch) des gesprochenen Standarddeutsch teilweise lautsegmentiert und phonetisch etikettiert; teilweise wortsegmentiert Bernd Pompino-Marschall
PHONDAT - Verbundvorhaben zum Aufbau einer Sprachsignaldatenbank für gesprochenes Deutsch Ein Gemeinschaftsprojekl von: - Institut für Phonetik und Sprachliche Kommunikation der Ludwig-Maximilians-Universität München - Institut für Nachrichtentechnik der TU Braunschweig - Institut für Phonetik und digitale Sprachverarbeitung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel - Fachgruppe Linguistische Informationswissenschaft des Instituts für Allgemeine Sprachwissenschaft der Universität Regensburg Das Gesamtziel von PHONDAT als einem vom BMFT geförderten Verbundvorhaben im größeren Rahmen der ASL-Aktivitäten besteht im Aufbau einer umfassenden phonetischen Sprachsignaldatenbank für gesprochenes Deutsch, die (neben weiteren anderen) insbesondere den folgenden drei Zwecken dienen soll: 1. Sie soll die notwendigen phonetischen Voraussetzungen schaffen für eine wesentliche Verbesserung der derzeitigen Spracheingabe- und Sprachausgabeverfahren und somit dazu beitragen, daß bei der weiteren technischen Entwicklung von Informationsverarbeitungssystemen neben Englisch und anderen europäischen Sprachen auch die gesprochene deutsche Sprache integrierbar ist. 2. Die sehr große Variationsbreite der phonetischen Form deutscher Wörter, wie sie sich bei fließender Rede in Abhängigkeit von einer Vielzahl interagierender Faktoren ergibt, ist in ihrer Systematik theoretisch schon gut geklärt, muß aber für umfassende technische Anwendungen im Bereich der lautsprachlichen Informationsverarbeitung empirisch vervollständigt, d.h. auf einer hinreichend breiten Datenbasis erfaßt werden, und sie muß für potentielle Systementwickler bezüglich der bestehenden Regularitäten durch entsprechend aufbereitete
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(„gelabelte", d.h. segmentierte und symbolphonetisch etikettierte) Sprachsignale konkret dokumentiert werden. Die lautlichen und prosodischen Strukturen des gesprochenen Deutsch sind dabei in einer sowohl regional weit gestreuten als auch interindividuell möglichst breiten Sprecherpopulation zu erfassen. 3. Damit in Zukunft jedoch auch regelbasierte Spracherkennungssysteme für gesprochenes Deutsch auf einer empirischen, dabei möglichst auch statistisch abgesicherten Basis unterstützt werden können, muß aus den segmentierten, transkribierten und akustisch (insbesondere im Hinblick auf die artikulatorisch zugrundeliegenden Merkmale) analysierten Sprachdaten eine große Menge von phonetisch explizierbarem Wissen abgeleitet und auf effektive Weise in abfragbarer Form zur Verfügung gestellt werden können. Entsprechendes gilt für regelbasierte Sprachausgabesysteme, ein weithin immer noch unterschätztes Problem, wenn es um die phonetische Realisierung der anwendungsseitig ausschlaggebenden Natürlichkeit der lautlichen und prosodischen Strukturen des gesprochenen Deutsch geht. Diese Zielsetzung erfolgte auf dem Hintergrund der folgenden generellen Feststellungen: 1. Die Integration der gesprochenen deutschen Sprache in zukünftige informationsverarbeitende Systeme setzt eine wesentliche Verbesserung der derzeitigen Sprachein- und Sprachausgabeverfahren voraus. 2. Ganz unabhängig vom gewählten Sprach Verarbeitungssystem läßt sich die entscheidende Verbesserung nur erreichen auf der Basis von solidem phonetischem Wissen über die tatsächliche Form der deutschen Wörter bei fließender Rede. 3. Will man dieses Wissen allen potentiellen Systementwicklem (z.B. auch ausländischen) anbieten und auf effektive Weise zugänglich machen, muß eine entsprechend strukturierte hinreichend umfangreiche Sprachdatenbank für gesprochenes Hochdeutsch mit den wichtigsten regionalen Varianten aufgebaut werden. 4. Das phonetische Wissen muß konkret aus sogenannten „gelabelten Sprachsignaldaten" abgeleitet werden, die mit bereits entwickelten bzw. konzipierten Segmentations- und Transkriptionssystemen in repräsentativem Umfang zu erheben sind, und zwar auf allen relevanten Ebenen der phonetischen Detailanalyse. Die wissenschaftlichen und technischen Arbeitsziele unseres Vorhabens bestehen in der Schaffung von tragfähigen Plattformen, die für das Erreichen des beschriebenen Gesamtzieles eine notwendige Voraussetzung darstellen. Im einzelnen sollen drei eng aufeinander bezogene Plattformen geschaffen werden. Im Zentrum steht die Plattform zur effektiven Bearbeitung von vorliegendem Sprachsignalmaterial bis hin zu seiner Inkorporation in die aufzubauende relationale Sprachdatenbank für gesprochenes Deutsch (SLP-Plattform; für Spoken Language Processing). Demgegenüber soll die zweite Plattform der Bestimmung und Bereitstellung von spontansprachlichen Varianten der lautlichen und prosodischen Wortrealisierung im Deutschen dienen (SSHH-Plattform; für spontansprachliche Hypo- und Hyperformen), während die dritte Plattform die für den Vergleich von Systemen erforderlichen Lern- und Teststichproben als Subkorpora aus dem Datenbestand heraus verfügbar machen soll (SAM-Plattform; für Speech Assessment Methodology).
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172 Prof. Dr. Angelika Redder Institut für Deutsch als Fremdsprache Ludwig-Maximilians-Universität Ludwigstr. 27/1 80539 München Projekt/Aufnahmeaktion: Deutsch als Zweitsprache (DaZ), Remigrantenkinder auf Sizilien und Re-Migration Anzahl der Aufnahmen:
22 ä 90 Minuten (15 auf Sizilien, 7 in Deutschland [nach ReMigration])
Aufnahmedatum:
Sizilien: 1984; Deutschland: 1985/86
Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Angelika Redder Karteikarten, Notizheft Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. (Nach Absprache, sehr bedingt.) Kopien können angefordert werden. (S.o.) Sizilien, Südwestdeutschland
Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
dialogisch; verschiedene Diskursarten, v.a. schulische Kommunikation, homiläische Diskurse, Interviews verschiedene Deutsch als Zweitsprache italienischer Muttersprachler, z.T. südwestdeutsch gefärbt; Italienisch von Sizilianem Sony TC 355 Kassetten durchschnittlich literarisch; HIAT (ausgewählte Ausschnitte) Erhalt der Zweitsprache Deutsch unter den Bedingungen der Remigration teilweise nein Angelika Redder
l nstitution/Ad resse: Prof. Dr. Angelika Redder Institut für Deutsch als Fremdsprache Ludwig-Maximilians-Universität Ludwigstr. 27/1 80359 München Projekt/Aufnahmeaktion: Medizinische Kommunikation: Anzahl der Aufnahmen: 24 ä 90 Minuten
Krankenhaus
173 Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
1991 Angelika Redder Karteikarten ja (nicht publiziert) Kopien können nicht angefordert werden (nach Absprache). Städtische Klinik in Bayern dialogisch; Visiten, Anamnese, Pflegepersonal-Patient, Pflegepersonal: „Übergabe", Interviews medizinisch-therapeutisch; z.T. diagnostisch Dialekt; z.T. bayerisch gefärbt deutsche Standardsprache Sony TC 355 Kassetten durchschnittlich literarisch; HIAT (ca. 7 Aufnahmen) Diskursive Wissensentwicklung über die Krankheit bei den Patienten und Patientinnen sowie Wissensaustausch bei den institutionellen Agenten teilweise; auch in Magisterarbeiten Transkripte in: Ehlich, K./Redder, A. (Hgg.) (1994): Gesprochene Sprache. Transkripte. Tübingen: Niemeyer.
Angelika Redder
Institution/Adresse: Volkskundliche Kommission für Westfalen Landschaftsverband Westfalen-Lippe Domplatz 23 48143 Münster Projekt/Aufnahmeaktion: Geschichte der Alltagskultur in Westfalen Verschiedene Dokumentationsprojekte von Gesprächen mit Gewährspersonen; Liedaufnahmen, Erzählungen, Lebenserinnerungen Anzahl der Aufnahmen: ca. 300 Aufnahmedatum: 1952-1991 Aufnahmeleiter: verschiedene Dokumentation/Archiv:
verschiedene Zugangskarteien
Münster/Osnabrück
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Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich (Benutzung nur im Hause).
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen:
verschiedene Orte Westfalens Kenner der Kulturgeschichte ihres Ortes; Personen, die sich auf bestimmte Aufrufe hin zur Befragung zu einem Thema zur Verfügung gestellt haben, monologisch und dialogisch Alltagskultur in Westfalen seit 1900, Lebenserinnerungen von „kleinen" Leuten
Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
Dialekt: vorwiegend münsterländische Dialektformen deutsche Standardsprache: zum überwiegenden Teil Tonbandgeräte der verschiedensten Generationen, Kassettenrecorder Tonbänder, Kassetten z.T. mit erheblichen Nebengeräuschen Etwa ein Drittel des Bestandes ist hochsprachlich transkribiert. instrumenteil: Melodien auf Notentranskriptionen. Eine computerunterstützte Aufbereitung ist in Planung. Wandel der Lebensformen seit 1900 Dietmar Sauermann
l nstitutlon/Ad resse: Universität Osnabrück Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft Postfach 44 69 Neuer Graben 40 49074 Osnabrück Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Dokumentation/Archiv: Zugänglichkeit:
a) Berlinisch, b) Jugendsprache Osnabrück ca. 120
Qualität:
a) 1983/84, b) 1990 EDV (entsprechen ca. 1.000 Seiten DIN A4) Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich. Berlin, Osnabrück dialogisch; Gespräch Dialekt und regionale Umgangssprache Kassette gut
Transkription:
literarisch, Konversationsanalyse
Aufnahmeort(e): Inhalt: Sprachform: Tonträger:
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Osnabrück/Passau Aufbereitung: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
computerunterstützt a) Beschreibung des Berlinischen, b) Syntax-Diskurs teilweise diverse Peter Schlobinski
l nstitution/Ad resse: Prof. Dr. Hans-Werner Eroms Universität Passau Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft Forschungsprojekt „Sprachatlas von Niederbayem" Innstraße 59 94032 Passau Projekt/Aufnahmeaktion: Projekt „Sprachatlas von Niederbayern" (Teilprojekt des „Gesamtbayerischen Sprachatlas") Anzahl der Aufnahmen: Bis 1996/97 sind ca. 200 Tonaufnahmen geplant. Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen:
Inhalt:
Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger:
1990/91-1996/97 die jeweiligen Exploratoren des „Sprachatlas von Niederbayern" Die Aufnahmen werden auf Audio-Kassetten (alphabetische Reihenfolge der Aufnahmeorte) archiviert. Begleitmaterialien: Sprachatlas-Fragebücher mit phonetischer Transkription (soweit es sich um Mitschnitte der Befragungen handelt) sowie Personalangaben der Sprecher (Alter, Herkunft der Eltern bzw. Großeltem, Beruf etc.). Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. ca. 200 Gemeinden in Niederbayern Bei der Auswahl der Gewährspersonen werden vor allem folgende Kriterien berücksichtigt: Alter: ab ca. 60 Jahre; möglichst Erfahrung mit landwirtschaftlicher Arbeit; Geburtsort = Aufnahmeort. In jedem Aufnahmeort werden jeweils 30-45 Min. monologische und 30-45 Min. dialogische Aufnahmen (Interview mit SprachatlasFragebuch) gemacht. Kinderspiele der Gewährspersonen, Spukgeschichten, Kriegserlebnisse, Alltagsgeschichten mittelbairischer Dialekt im Regierungsbezirk Niederbayern Sony TC-D5 M BASF Audio-Kassetten Chrome Super II
176 Qualität: Transkription: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation:
Passau/Regensburg sehr gut phonetisch transkribiert werden die Interview-Mitschnitte, literarisch transkribiert werden die Spontangespräche. phonologische Fragen (Interview-Mitschnitte) und syntaktische Fragen (Spontangespräche) geplant Elfriede Holzer
l nstitution/Ad rosse: Prof. Dr. Jürgen Krause Universität Regensburg Institut für Allgemeine Sprachwissenschaft FG Linguistische Informationswissenschaft Postfach 397 93040 Regensburg Projekt/Aufnahmeaktion: Dialoge mit Computern in natürlicher Sprache (DICOS) Anzahl der Aufnahmen: 100 Versuchspersonen; unterschiedliche Dauer der Sitzungen, zwischen 30 bis 150 Min. Aufnahmedatum: fortlaufend 1989-1991 Aufnahmeleiter: Huberta Kritzenberger Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. Aufnahmeort(e): Mensch-Maschine-Interaktionslabor der LIR (Linguistische Informationswissenschaft Regensburg) Inhalt: dialogisch; informationsabfragende Dialoge Themen: Bahnauskunft, Bibliotheksauskunft Sprachform: Ein großer Teil der Aufnahmen ist in regionaler Umgangssprache (Oberpfalz/Niederbayern), aber ein Teil kann auch nicht ohne weiteres zugeordnet werden. Die Sprachform war für uns kein Auswahlkriterium für Versuchspersonen. Aufnahmegerät: für 40 Versuchspersonen: VHS-Video-Recorder Panasonic 6200, für 60 Versuchspersonen: Kassettenrecorder Sony TC-D5M Tonträger: Audiokassetten und Videokassetten Qualität: normale Raumgeräusche, z.T. auch Nebengeräusche (z.B. vom Gang) Transkription: transliterierte Texte der Anfragen, eingefügt zwischen die Antworten des Computer-Systems (letzteres wurde maschinell protokolliert)
Regensburg
177
Forschungsfragen:
Die Transkripte sind in maschinenlesbarer Form als ASCII-Dateien zugänglich. Uns interessiert, wie sich Menschen ausdrücken und verhalten, wenn sie Computersystemen, die natürlichsprachliche Eingaben zulassen, Anweisungen geben und sie befragen. Uns interessiert u.a. auch, was daraus für die Realisierung von Computersystemen folgt.
Analyse/Interpretation:
liegt vor
Publikation(en):
Krause, Jürgen/Hitzenberger, Ludwig (Hgg.) (1992): Computer Talk. Hildesheim et al.: Olms. (= Sprache und Computer 12).
Aufbereitung:
Huberta Kritzenberger
Institution/Adresse: Universität Regensburg Institut für Germanistik Lehrstuhl Deutsche Sprachwissenschaft Universitätsstraße 31 93053 Regensburg Projekt/Aufnahmeaktion: Dialektaufnahmen aus Niederbayern, aus der Oberpfalz und aus den norditalienischen Sprachinseln Anzahl der Aufnahmen: 53 Aufnahmedatum: 1970 bis ca. 1975 Aufnahmeleiter: verschiedene Dokumentation/Archiv: jeweils eine Karteikarte Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich. Aufnahmeort(e): verschiedene Orte in den niederbayerischen und oberpfälzischen Altlandkreisen REG, PAN, GRI, VIT, WEG, BUL, CHA, R, SUL, TIR; ferner aus den Altlandkreisen IN und EIH; deutsche Sprachinseln in Norditalien (sogenanntes „Zimbrisch") Gewährspersonen: verschiedene Inhalt: monologisch; meist Einzelpersonen Themen: Erinnerungen, anekdotische Erzählungen Sprachform: Dialekt; mittel- bzw. nordbairischer Dialekt; „zimbrisch", fersentalisch; z.T. auch regionale Umgangssprache Tonträger: Tonbänder, 9,5 cm/s Qualität: uneinheitlich Forschungsfragen: Die Aufnahmen sind unter dem damals an der Universität Regensburg tätigen, jetzt als Ordinarius am Lehrstuhl für deutsche Sprachgeschichte und Dialektologie der Universität Bayreuth tätigen Prof.
Regensburg/Rostock-Warnemünde
178
Dr. Robert Hinderung entstanden. Aufnahmen in Norditalien z.T. Dr. Anthony Rowley, jetzt Akademie der Wissenschaften, München. Ludwig Zehetner
Institution/Adresse:
Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Sprachwissenschaftliche Kommission Mecklenburgisches Wörterbuch Seestraße 15 18119 Rostock-Warnemünde Projekt/Aufnahmeaktion: Mecklenburgisches Wörterbuch
Aufnahmegerät:
Tonbandaufnahmen der deutschen Mundarten in der Deutschen Demokratischen Republik 61 Orte, 245 Sprecher 1962/63 Dr. Jürgen Gundlach Nach einem vorgegebenen Planquadrat wurde in jedem Quadrat ein Dorf (Ausnahme die Stadt Röbel) ausgewählt. In jedem Aufnahmeort mindestens drei Sprecher (aus drei Generationen), die in der Regel im Aufnahmeort geboren sind, vorwiegend dort gelebt haben und fast durchweg bäuerlichen und handwerklichen Berufen angehören. monologisch; nach den Wenker-Sätzen DDR-einheitlich formulierter fester Text, der von allen Sprechern vor der Aufnahme in der Mundart aufzuschreiben war; etwa viertelstündige freie Erzählung aller Sprecher mit möglichst wenigen Zwischenfragen des Explorators Arbeit in der Landwirtschaft, Handwerk, Kindheit, das alte Dorf und die alten Wirtschaftsformen, Hauswirtschaft usw. ausschließlich Dialekt siehe
Tonträger:
H.-J. Schädlich und H. Eras (1964): Deutsche Dialektologie und moderne Tonaufnahmetechnik. In: Spektrum 10/1964, S. 375- 382. Tonband
Qualität:
sehr gut bis gut
Transkription:
noch nicht erfolgt
Publikation(en):
Gundlach, Jürgen (1967): Plattdeutsch in Mecklenburg heute. Bericht über die Tonbandaufnahmen der mecklenburgischen Mundart 1962/63. In: Rostocker Beiträge. Regionalgeschichtliches Jahrbuch der mecklenburgischen Seestädte. Bd. l (1966), Rostock, 1967, 173-194.
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen:
Inhalt:
Themen: Sprachform:
Christian Rothe
179
Rotenburg I nstitution/Ad resse:
Cammann-Archiv Institut für Heimatforschung des Heimatbundes Rotenburg Gerberstraße 12 27356 Rotenburg (Wümme) Projekt/Aufnahmeaktion: Dokumentation der Volkskultur der Vertriebenen und Aussiedler aus den ehemals deutschen Ostgebieten sowie den Siedlungsgebieten deutschsprachiger Minderheiten in Ost- und Südosteuropa Feldforschungsinterviews Anzahl der Aufnahmen:
ca. 1.000
Aufnahmedatum:
zwischen 1957 und 1992 Alfred Cammann, Bremen Bestandskartei und Inhaltsrepertorien zu den einzelnen Aufnahmen Bestandsbeschreibung s.: Jahrbuch für ostdeutsche Volkskunde 29 (1986); Katalogpublikation in Vorbereitung Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich (im Rahmen der personellen Gegebenheiten). Kopien können angefordert werden. verstreut in den alten Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland und an einigen Orten in Ungarn und in der Slowakei Wissensträger mündlicher Volksüberlieferung dialogisch; Feldforschungsinterviews mündliche Volksüberlieferung: Märchen, Sagen, Legenden, Volksund Kirchenlieder, Schilderungen des Alltags, biographische Erzählungen, Berichte über Flucht und Vertreibung, Kriegsgeschehen, interethnische Beziehungen, Integration teilweise Dialekt (ca. 20%): Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Schlesien, Zips, Banat, Siebenbürgen, Bessarabien, Wolhynien; regionale Umgangssprache (ca. 30%); deutsche Standardsprache (ca. 50%) Tonbandgerät Tonband, Aufnahmegeschwindigkeit 9,5 cm/sec unterschiedlich, überwiegend befriedigend Eine Transkription erfolgt nicht; das Material dient als Grundlage für wissenschaftliche Arbeiten vorwiegend auf dem Gebiet der Volkskunde. Zu diesem Zweck werden im Rahmen der vor Ort bestehenden personellen Gegebenheit Überspielungen gefertigt. computerunterstützt lediglich bei der Vorbereitung der Katalogspublikation Sammlung und Dokumentation der Volkskultur vertriebener Deutscher und deutschsprachiger Minderheiten
Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen:
Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
Aufbereitung: Forschungsfragen:
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Rotenburg
Das Cammann-Archiv in Rotenbuig/Wümme Die Gesamtbestände des Cammann-Archivs beanspruchen etwa 92 laufende Meter Regalbrettfläche und setzen sich zusammen aus Tonbändern, Korrespondenzen, Bildmaterial, Manuskripten und Druckfahnen, einer Spezialbibliothek sowie einer Gruppe verschiedener Kleinbestände. Es sind insgesamt 311 Tonbänder vorhanden, überwiegend mit einem Spulendurchmesser von 25cm. Aufgezeichnet sind hier etwa 1.200 Befragungen, die Cammann während seiner Explorationen seit den fünfziger Jahren durchgeführt hat. Die einzelnen Aufnahmen sind von sehr unterschiedlicher Dauer; es handelt sich um Einzelund Gruppeninterviews, wobei letztere häufig im Kreise von Familien und Verwandten durchgeführt wurden. Die chronologische Abfolge der Tonbandaufzeichnungen läßt erkennen, daß Cammann nicht systematisch nach landsmannschaftlicher Zugehörigkeit seiner Gewährsleute oder nach einem Themen- oder Arbeitsschwerpunkt vorgegangen ist. Schlesier, Ostpreußen, Westpreußen und Pommern, später auch deutschsprachige Gewährsleute aus Ungarn, Rumänien, der Slowakei und der Sowjetunion folgen einander in einer von den Reiseplänen des Feldforschers oder auch vom Zufall der Begegnung bestimmten Reihenfolge. Es kommen auch Mehrfachbefragungen in zeitlich unterschiedlichen Abständen vor. Eine erste Orientierung läßt erkennen, daß inhaltlich folgende Bereiche tangiert werden: Erzählforschung (mit den „klassischen" Gattungen Märchen, Sage, Legende, Schwank, Witz, Sprichwort, Redensart, aber auch unkonventionelle Erzählinhalte, die dem Bereich des alltäglichen Erzählens zuzuordnen sind u.a.m.), Liedforschung (insbesondere Volkslied und geistliches Lied); Brauch-, Kleidungs-, Nahrungs-, Volksmedizin- und Volkskunstforschung. Es bleibt jedoch festzustellen, daß die mit den Befragungen erhobenen Materialien fast nie um ihrer selbst Willen gewonnen worden sind. Sie stehen fast immer im Kontext mit dem persönlichen, oft sehr harten Schicksal und Erleben der Befragten. So enthalten die Tonbandaufzeichnungen auch eine Fülle von autobiographischen Darstellungen, Schicksals- und Erlebensberichten, die Einsichten in Fragen der Gruppenidentität und der Integration in alter und neuer Heimat ermöglichen. Sie bieten nach ihrer Erschließung, soweit sich jetzt erkennen läßt, Voraussetzungen für vielerlei weiterführende Arbeiten. Ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit lassen sich in diesem Zusammenhang schon jetzt nennen: Materialeditionen, Untersuchungen zur Kultur- und Sozialgeschichte verschiedener Vertriebenen- und Aussiedlergruppen, Untersuchungen zu Fragen der Integration und Identität von Vertriebenen und deutschstämmigen Aussiedlern in der alten und der neuen Heimat, Untersuchungen zu Methoden und Techniken volkskundlicher Feldforschung u.a.m. Die zur Verfügung stehenden Anschriftenkarteien scheinen darüber hinaus weiterführende Explorationen, die auf dem bereits vorhandenen Material aufbauen, zu ermöglichen. Günter Petschel
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Saarbrücken l nstitution/Ad rosse:
Prof. Dr. W. Haubrichs Universität des Saarlandes, FR. 8.1 Germanistik Archiv für Siedlungs- und Flurnamen, Projekt LoSa Flur 66041 Saarbrücken Projekt/Aufnahmeaktion: Erhebung der mundartlichen Flurnamen des Saarlandes und des deutschsprachigen Lothringen Anzahl der Aufnahmen: ca. 1.200 (bisher erhoben: 900) Aufnahmedatum: 1979-1983: Saarland; 1986 bis 1993: Lothringen Prof. Dr. W. Haubrichs Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Interviews auf Fragebögen verschriftlicht (in den relevanten Partien), Karteien wird nach Abschluß des Projekts bzw. der Aufnahmen angelegt Katalog: (bisher: Kartei) Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. (Zugang im Rahmen der Forschungsarbeiten begrenzt möglich.) Aufnahmeort(e): alle Gemeinden des Saarlandes und rund 800 Gemeinden in Lothringen Gewährspersonen: Sprecher der jeweiligen Ortsmundart, die zugleich Kenner der örtlichen Fluren sind monologisch: z.T. (Aufzählung der einzelnen Namen; ohne EinInhalt: schalten eines Interviewers - selten); dialogisch: Interviewform (überwiegende Mehrzahl der Aufnahmen) Themen: mundartliche Formen der amtlichen Flurnamen der jeweiligen Gemarkung; nur in der Mundart lebendige Bezeichnungen für Fluren/Flurstücke; mundartliche Formen des Ortsnamens Sprachform: Dialekt: moselfränkisch; rheinfränkisch (beide jeweils im Saarland wie in Lothringen); regionale Umgangssprache: In den meisten Gebieten jenseits der Sprachgrenze ist die regionale Umgangssprache das Französische. Aufnahmegerät: Kassettenrecorder Tonträger: Kassetten Qualität: gut, da die Aufnahmen Grundlage der Transkription sind Transkription: phonetisch; Die Transkription ist für alle der ca. 1.200 Gemeinden des Untersuchungsgebietes vorgesehen (bisher teilweise realisiert). Aufbereitung: Eine computerunterstützte Aufbereitung ist in Arbeit. Forschungsfragen: Bewegungen der Sprachgrenze, Veränderungen (ggf.) von Dialektgebieten/-grenzen; wortgeographische Fragestellungen, etc. Analyse/Interpretation: sind in einer Auswertungsphase nach Abschluß der Erhebungen geplant; Fallstudien für einzelne Regionen wurden durchgeführt. Wolfgang Haubrichs/Monika Buchmüller-Pfaff
182
Saarbrücken
Gesprochene Sprache im Spiegel der Ortsnamen eines Grenzraumes - ein Aspekt saarländisch-lothringischer Namenforschung Das hier besonders in seiner Relevanz für den Bereich der gesprochenen Sprache - und damit nur für einen Teilaspekt der gesetzten Ziele - zu skizzierende Projekt „LoSa-Flur"1 ordnet sich in den großen Rahmen zahlreicher namenkundlicher Forschungsprojekte, die sich dem zunehmenden Interesse unterschiedlichster wissenschaftlicher Disziplinen an Namen, besonders an Ortsnamen, verdanken. Das Untersuchungsgebiet, ursprünglich eine gewachsene historische Landschaft umfaßt in Deutschland das Saarland, in Frankreich das germanophone Lothringen in seiner ehemals weitesten Ausdehnung in den aktuellen Departements Moselle und Meurthe-etMoselle sowie das sprachlich zu Lothringen gehörige sog. „Krumme Elsaß" westlich der Vogesen im Departement Bas-Rhin. Vom Dialekt her gehört der Untersuchungsraum zum Moselbzw, zum Rheinfränkischen. Primäres Ziel ist der Aufbau eines Archivs der Siedlungs- und Flurnamen des Saarlandes und des germanophonen Lothringen und damit die Schaffung einer namenkundlichen Grundlage für weitergehende sprachgeschichtliche, dialektgeographische, namenkundliche aber auch außersprachliche, z.B. siedlungsgeschichtliche Fragestellungen. Das Archiv umfaßt folgende Bestände: 1) Siedlungsnamen: alle Namen noch existierender wie wüstgefallener (d.h. aufgegebener) Siedlungen im Saarland und in Lothringen, und zwar in ihrer aktuellen und mundartlichen Form sowie historische, vor 1500 überlieferte Belege derselben. 2) Flurnamen a) im Saarland die amtlichen, mundartlichen und historischen (ohne zeitliche Begrenzung „nach oben") Formen der Flurnamen aller saarländischer Gemarkungen; b) in Lothringen: die entsprechenden Formen von Flurnamen aus rund 700 Gemeinden. Das Archiv gibt damit ein Korpus mit insgesamt rund 500.000 Belegen aus über l .000 Gemeinden samt entsprechender Datensätze an die Hand. In der großen Datenmenge, dem Bemühen, ein möglichst dichtes Belegnetz historischer Formen durch Auswertung einschlägiger Quellen2 zu knüpfen und besonders auch in der Erhebung der oft als Korrektiv (s.u.) amtlicher Formen fungierenden Mundartformen spiegelt sich das Streben nach einer möglichst hohen Deutungssicherheit. Die Aufnahme der mundartlichen Formen der Flur- und Siedlungsnamen erfolgt vor Ort durch Interviews. Diese werden auf Kassette mitgeschnitten, nach IPA transkribiert; schließlich werden die transkribierten Formen - wie auch die historischen Belege und entsprechenden amtlichen Formen - auf elektronischen Datenträgern erfaßt. Interviewpartner sind mit den Flurnamen vertraute und Ortsmundart sprechende Gewährsleute, häufig Landwirte. Der amtliche Name wird vom Projektmitarbeiter vorgelesen und durch den einheimischen Dialektsprecher „nachgesprochen"; seltener hat der Interviewpartner selbst die Liste amtlicher Namen vor Augen. Zusätzlich zur Mundartform der Namen werden Angaben über die Lage der jeweiligen Flur-, Boden-/Kulturart, ortsübliche Deutungen u.a.m. erfragt, die für die Deutung der Namen von Interesse sein können. Besonderer Wert wird schließlich auf die Erfassung der nur mündlich gebräuchlichen Bezeichnungen für Fluren bzw. Flurstücke gelegt. Das genannte Projekt, das von Prof. Dr. Wolfgang Haubrichs geleitet und durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt wird, ist innerhalb der FR 8. l Germanistik der Universität des Saarlandes in Saarbrücken angesiedelt. Es waren dies Urkundenbestände weltlicher wie geistlicher Herrschaften/Institutionen, urbariale Quellen, Kopialbücher, Weistümer, Jahrgedinge u.a.m., die anhand verläßlicher Editionen bzw. direkt vor Ort, also in den Archiven, ausgewertet wurden.
Saarbrücken
183
Oft über viele Jahrhunderte leben Namen in der gesprochenen Sprache, haben teil an deren Entwicklung, bis sie schließlich amtlich festgeschrieben wurden - man denke hier nur an die Flurnamen, die erst im 19. Jh. im Kataster offiziell verbindlich fixiert wurden, deren Ursprünge aber meist weit in die Vergangenheit zurückreichen. Frühere Entwicklungsstufen der Sprache im phonologischen wie lexikalischen Bereich - werden von den Toponymen festgehalten und reflektiert: So werden etwa, um ein Beispiel aus der Wortgeographie zu nennen, ehemals andere Geltungsbereiche von Wörtern im Spiegel der (Flur-)Namen faßbar, erweisen sich Flurnamen so als „lebende Relikte für die Mundartgeographie". Die Beispiele, die aus dem Untersuchungsraum an im appellativischen Wortschatz mittlerweile ganz verschwundenen bzw. in ihrer räumlichen Verbreitung enger begrenzten Wörtern zu nennen wären, die die Flurnamen bewahren, sind zahlreich: Olk, in der Bedeutung „eingeschlossenes Ackerfeld, das mit dem Pflug bearbeitet wird" (aus gallisch olca „pflügbares Land") oder Kamp/Komp „mit Hecken oder Bäumen umfriedetes zusammenhängendes Feld" (aus lateinisch campus ,.Feld") sind in der Mundart verschwunden, werden aber in etlichen Flurnamen konserviert; vgl. Olk, In der Olk, Aufm Kamp, Im Kamp, Kampholz, Bei Kampholz, Am Komprich u.a.m. (alle Beispiele aus dem Saarland). Auch Verschiebungen von Isoglossenlinien treten uns im Vergleich aktuellen Mundartgebrauchs und in Flurnamen bzw. in deren historischen Belegen festgeschriebenen Dialektformen greifbar vor Augen: so verläuft die Grenze zwischen mundartlich [nai], [nei] und [nau] für ,neu' heute westlich von Völklingen, einer Mittelstadt nordwestlich der saarländischen Landeshauptstadt in nordöstlicher Richtung. Betrachtet man jedoch die Flurnamen, so zeigt sich, daß [nau] in früherer Zeit einen weiteren Geltungsbereich hatte als heute, mithin auch in Gebieten galt, in denen es heute in der Mundart pfälzisch [nei] heißt.1 Nach Ausweis der Flurnamen ehemals größer war auch der Geltungsbereich des dialektalen Ausfalls des Reibelauts vor folgendem [t]: Flurnamen wie Aht, Ahtland u.a. finden sich weit östlich der aktuellen [naxt] - [na(:)t] Grenze, in dem Gebiet, das heute mundartlich wie hochsprachlich [axt]/[naxt] hat.2 Schließlich fungieren die mundartlichen Formen der (Flur-) Namen in vielen Fällen als Korrektiv amtlicher Formen. Die amtlichen Formen der lothringischen Flurnamen wurden im „Napoleonischen Kataster" in den ersten Jahrzehnten des 19. Jhs. festgeschrieben. Die Aufnahme erfolgte in der Regel durch ortsfremde, zumeist französischsprachige Beamte. Mißverständisse, Unverständnis, Fehldeutungen, unterschiedliche Formen der Anpassung der genuin deutschen Namen an die Muttersprache der Verwaltungsbeamten schlagen sich denn auch deutlich in den Flurnamen dieses, .Napoleonischen Katasters" wieder. Dem Großteil solcher phonemisch-graphemisch-lexikalischen Interferenzen, in vielen Fällen des amtlichen Ersatzes früherer deutscher Namen, vermag man über die Aufnahme der Mundartformen der amtlichen Flurnamen auf die Spur zu kommen. Neben den vorgermanischen Relikten - originäre Namenentlehnungen wie primäre Wortentlehnungen - deren Erfassung und Analyse im Rahmen des aktuellen Projektes „LoSa-Flur" Priorität zukommt3, bieten sich für die Zukunft eine Reihe weiterer Auswertungsmöglichkeiten des "nau"-Flurnamen im heutigen „nei"-Gebiet: z.B. Nauwies, Nauwiese, Oben an der Nauwies etc. Vgl. dazu auch W. Haubrichs, Germanophone Dialekte in Lothringen, in: W. Brücher/P.R. Franke (Hgg.), Probleme von Grenzregionen: Das Beispiel Saar-Lor-Lux-Raum, Saarbrücken 1987, S. 99ff. Vgl. H. Ramge (1982): Dialektwandel im mittleren Saarland, Saarbrücken. Vgl. dazu z.B.: Buchmüller, Monika/Haubrichs, W./Spang, R. (1986/87): Namenkontinuität im frühen Mittelalter. Die nichtgermanischen Siedlungs- und Gewässernamen des Landes an der Saar. In: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 34/35,24 ff.
Saarbrücken
184
Archivmaterials an: etwa die Erarbeitung eines umfassenden namenkundlich wie dialektgeographisch orientierten Flurnamenlexikons für den mosel- wie den rheinfränkischen Teil des Untersuchungsgebietes, die Edition eines saarländisch-lothringischen Flurnamenatlasses, der neue Ergebnisse zur Genese und Gliederung des saarländisch-lothringischen Sprachraumes erwarten läßt und ein wichtiges Forschungsinstrument beispielsweise für Wort- und Kulturgeschichte, für die genetische Siedlungsforschung sowie für Landesgeschichte und Archäologie darstellen könnte, sowie die Erstellung eines Wüstungsverzeichnisses (Verzeichnis der aufgegebenen Siedlungen) samt Kartenmaterial auf der Grundlage des Namenmaterials sind einige der Ziele, die in Zukunft angegangen werden sollen. Monika Buchmüller-Pfaff
Institution/Adresse: Dr. Albert Herbig Universität des Saarlandes Fachbereich 8.1. Germanistik 66117 Saarbrücken privat: Forbacher Straße 86 Projekt/Aufnahmeaktion: a) Fernsehdiskussion des Senders RTL („Explosiv") b) Fernsehinterview mit Helmut Kohl Anzahl der Aufnahmen: 2 Aufnahmedatum: 1989, 1990 Aufnahmeleiter: Albert Herbig Katalog: Die Transkripte sind publiziert in: Albert Herbig (1991): Sie argumentieren scheinheilig! Sprach- und sprechwissenschaftliche Aspekte einer Stilistik des Argumentierens.
Zugänglichkeit: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. dialogisch a) Homosexualität, Schwulenparagraph; b) Terroristenzusammenlegung regionale Umgangssprache und deutsche Standardsprache -Tape
Buchmüller-Pfaff, Monika (1991): Namen im Grenzland - Methoden, Aspekte und Zielsetzung in der Erforschung der lothringisch-saarländischen Toponomastik. In: Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte, Bd. l (Mittelalter), 165 ff. Haubrichs, W./Ramge, H. (Hgg.) (1983): Zwischen den Sprachen. Siedlungs- und Flurnamen in germanischromanischen Grenzgebieten, Saarbrücken. Pfister, M. (1983): Galloromanische Relikte in der Toponomastik Ostlothringens und des Saarlandes. In: Haubrichs, W./Ramge, H. (Hgg.), 24 ff.
Saarbrücken Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation:
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Kassette gut literarisch; teilweise mit starker Berücksichtigung der Intonation (a) argumentatransstüistische liegt vor Albert Herbig
Institution/Ad resse:
Prof. Dr. Rainer Rath M.A. Universität des Saarlandes Fachrichtung 8.1. - Germanistik Lehrstuhl für deutsche Gegenwartssprache 66117 Saarbrücken Projekt/Aufnahmeaktion: Projekt „Gastarbeiterkommunikation: Später ungesteuerter L2-Erwerb von Kindern ausländischer Arbeiter" Anzahl der Aufnahmen: 36 Stunden 14 Minuten transkribiert Aufnahmedatum: 1982-84 Aufnahmeleiter: Projektmitarbeiter (wissenschaftliche Mitarbeiter, Studenten) „Erhebungsbogen", „Transkriptionsvorspann" Dokumentation/Archiv: Katalog: Es existieren Beschreibungen (s. Textband „Kindersprache") Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. Aufnahmeort(e): Kinderhort, Wohnungen, offene Straße, fahrender und parkender Wagen türkische und italienische Gastarbeiterkinder sowie deutsche Kinder Gewährspersonen: zwischen dem achten und zwölften Lebensjahr Inhalt: dialogische und polylogische Alltagsgespräche mit variierender Beteiligung von Kindern und Erwachsenen Themen: Alltagsthemen ohne Vorselektion Sprachform: rheinfränkischer Dialekt und Umgangssprache im Großraum Saarbrücken Aufnahmegerät: Sony TCM 600B (daneben auch Uher CR 210 Stereo) Tonträger: Tonbandkassetten Qualität: verschieden starke Nebengeräusche je nach Aufnahmesituation Transkription: im Zeilenblockverfahren, berücksichtigt sprachliche und interaktionelle Gesichtspunkte Aufbereitung: Die Transkripte sind teilweise mit dem Computer erfaßt.
Saarbrücken
186 Forschungsfragen:
1. Spracherwerb vollzieht sich auf der Basis natürlicher Interaktionssituationen in sich wechselseitig beeinflussenden Handlungszügen („interaktionelles Lernen"). 2. Sprachbeherrschung zeigt sich weniger im Produzieren einzelner Sätze als vielmehr im Bereich der Formulierung von Texten.
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
liegt vor (in Auswahl) Rainer Rath/Hubert Immesberger/Josef Schu (Hgg.) (1987): Textkorpora 2. Kindersprache. Texte italienischer und türkischer Kinder zum ungesteuerten Zweitspracherwerb. Mit Vergleichstexten deutscher Kinder. Tübingen. Rath, Rainer (Hg.) (1983): Sprach- und Verständigungsschwierigkeiten bei Ausländerkindern in Deutschland. Frankfurt/Main, Bern, New York. Kutsch, Stefan/Desgranges, Ilka (Hgg.) (1985): Zweitsprache Deutsch - ungesteuerter Spracherwerb. (= Linguistische Arbeiten, Bd. 165). Tübingen. Kutsch, Stefan (1988): Kinder über Sprache. Reflexion und Metakommunikation im Zweit- und Erstspracherwerb. Frankfurt/Main. Desgranges, Ilka (1990): Korrektur und Spracherwerb. Zur Rolle von Selbst- und Fremdkorrektur im ungesteuerten Sprachenverb. Frankfurt/Main. Bensing, Günther (1990): Thematische Organisation bei Sprachlernern. Frankfurt/Main.
Rainer Rath
l nstitution/Ad resse: Universität des Saarlandes Fachrichtung 8.1. - Germanistik Fachgebiet Sprechwissenschaft und Sprecherziehung 66117 Saarbrücken Projekt/Aufnahmeaktion: Rundfunkmitschnitte, Aufnahmen in Seminargruppen, Kommunikationskursen aus der Zeit zwischen 1970 bis heute Dokumentation/Archiv: Karteien Katalog:
Es existiert ein Katalog des Schallarchivs des Fachgebiets, der nicht publiziert ist.
Zugänglichkeit:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. monologisch und dialogisch sehr unterschiedlich Dialekt, regionale Umgangssprache, deutsche Standardsprache unterschiedlich unterschiedlich
Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger:
Saarbrücken/Schleswig Qualität: Transkription:
187 unterschiedlich Für die meisten Aufnahmen keine; eine eng begrenzte Anzahl der Aufnahmen ist literarisch transkribiert.
l nstitution/Ad resse: Dr. Willy Diercks Stadtweg 59/61 24837 Schleswig Projekt/Aufnahmeaktion: Niederdeutsch in der Stadt Schleswig Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation:
Zu Attitüden und zur Sprachverwendung 180 1980-84 Dr. Willy Diercks 129: a) Fragebögen, b) Kodierungen (numerisch/alphanumerisch), c) Datendisketten in Vorbereitung Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zur Zeit nicht zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden. a) Schleswig, b) Treia, Silberstadt, Thumberg/Jagel etc. (Orte in 30 km Radius um Schleswig) Einwohner der Stadt Schleswig und der Umgebung (15-84 Jahre alt), alle Schichten sowohl monologisch als auch dialogisch Leben in Schleswig (Beruf, Wohnen, Kontakt) und die Rolle von Mundart Dialekt: Niederdeutsch; regionale Umgangssprache (Schleswig); deutsche Standardsprache Uher SG, AKAI Tonbänder, Kassetten als Archivmaterial unterschiedlich: 50% gut, 30% weniger gut, 20% mäßig (aber verständlich vor Geräuschen) phonetisch: 20; literarisch: kodiert 129 computerunterstützt; kodierte Interviews a) Überprüfung von Korrelations-Untersuchungen; b) Single-carestudies; c) Netzwerke; d) mental maps zum Teil
188 Publikation(en):
Schleswig/Stuttgart/Sulzbach-Rosenberg Einzelergebnisse z.B. in: Diercks, Willy (1988): Mental Maps. Linguistisch-geographische Konzepte. ZDL LV 1988, 280-305.
Willy Diercks
Institution/Adresse:
Landesstelle für Volkskunde Württembergisches Landesmuseum Alexanderstraße 9A 70184 Stuttgart Das Tonarchiv der Landesstelle für Volkskunde wird seit vielen Jahren nicht mehr aktiv ausgebaut. Folgende Bestände sind vorhanden: a) ca. 30 Aufnahmen mit Heimatvertriebenen zu Brauch, Lied, Spiel, Fest, Erzählung u.a. aus den Jahren 1955-57; b) ca. 90 Mundartaufnahmen verschiedenster Herkunft (Württemberg); Qualität, Technik usw. Zeitraum 1950-1970; zum Teil sind die Aufnahmen identisch mit Aufnahmen der .Arbeitsstelle Sprache in Südwestdeutschland" (Dr. Arno Ruoff); c) Serie: „Lebende Mundartdichter in Baden-Württemberg und Bayerisch Schwaben", Aufnahmen des SDR 1952-54, 55 Aufnahmen auf 9 Kassetten (überspielt). Es existiert eine einfache Kartei, auf deren Blätter in der Regel Aufnahmeleiter, Thema, z.T. auch Sprecher und Aufnahmejahr angegeben sind. Das Material ist darüber hinaus nicht erschlossen. Gustav Schock
Institution/Adresse:
Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg Rosenberger Str. 9 92237 Sulzbach-Rosenberg Projekt/Aufnahmeaktion: 1. Dokumentation der Veranstaltungen des Literaturarchivs 2. Projekt „oral history/oral literature" Anzahl der Aufnahmen: insges. 680 A. Lesungen/Vorträge u.a. (Veranstaltungen des Literaturarchivs), Überspielungen von Rundfunksendungen u.a., ca. 480; B. Kass. vom Dt. Spracharchiv (Nordbairisch), 42;
Sulzbach-Rosenberg
Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Katalog: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort: Gewährspersonen:
Inhalt: Themen: Sprachform:
Aufnahmegerät:
Tonträger:
Qualität: Transkription: Forschungsfragen: Publikation(en):
189 C. Projekt oral history/oral literature (Oberpfalz.), ca. 30; D. egerländ. Autoren (Lesungen u.a.) u. Projekt oral history/oral literature (Egerländ.), ca. 120; E. Mundartaufnahmen (div. Schenkungen), ca. 10 größtenteils ab 1977 bzw. 1987 ab 1987 Dr. Klaus Engelmann bzw. einsendende Autoren Chromdioxid-Kass., 90 Min. Laufzeit; Kass. archiviert; Begleitmaterial: teilweise Fragebögen, Manuskripte, Karteien - hauptsächlich zu den Kass. der Kategorien B, C, D Kataloge zu den verschiedenen Beständen, nicht publiziert Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. (Ein Verleihsystem ist in Vorbereitung.) Sulzbach-Rosenberg bzw. Wohnorte der einsendenden bzw. interviewten Autoren Autoren und Referenten der Veranstaltungen des Literaturarchivs, Egerländer Mundartsprecher, oberpfälzische Mundartsprecher (größtenteils Sulzbach-Rosenberg und Umgebung) monologisch: ca. 120 (Kat. D), ca. 480 (Kat. A); dialogisch: ca. 70 (Kat. B, C) persönlich erlebte Geschichte des 20. Jhds., literarische Texte des Vortragenden Dialekt: ca. 200; meist nordbairischer Dialekt (Oberpfalzisch und Egerländisch); deutsche Standardsprache: ca: 480 (Kat. A) Bei Aufnahmen der Kat. A sind gelegentlich andere europäische Sprachen vertreten. Tonbandgerät Uher 4400 Report mit Studio-Richtmikro Sennheiser MD 421, Kassettenrecorder Grundig RR 3500 Stereo, diverse Geräte Tonbänder BASF ferro LH Hifi DP 26; Chromdioxid Audiokassetten, meist 90 Min. Laufzeit (oder weniger); vereinzelt andere Tonträger je nach Kategorie verschieden; bei A, B, C meist gut literarisch; ca. 20 (Manuskripte) literarische und historiographische Leistung von Dialektsprechern bzw. Mundartautoren noch keine
Dem Literaturarchiv geht es speziell um die literarische und historiographische Leistung von Dialektsprechern bzw. Mundartautoren des Nordbairischen (Oberpfälz. und Egerländ.). Hierzu läuft am Literaturarchiv ein Projekt „oral literature/oral history", bei dem Interviews mit Mundartsprechem/Mundartautoren gemacht werden, besonders mit solchen, die bisher noch nicht mit Publikationen bei Verlagen hervorgetreten sind. (Dazu gehören z.B. Bauern, die im Wirtshaus bekannt sind als gute Erzähler in geselliger Runde, oder Leute, die bei Veranstaltungen oder Familienfesten Gedichte oder Lieder im Dialekt vortragen.) Vgl. auch Walter Höllerer (1976): Geschichte, die nicht im Geschichtsbuch steht. Sulzbach-Rosenberg: Kopp, (= Veröff. d. Ver-
Sulzbach-Rosenberg/Tübingen
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eins „Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg", 1.). Diese Interviews auf Tonband zeigen einerseits den authentischen gesprochenen Dialekt, andererseits demonstrieren sie, was in Mundart literarisch bzw. historiographisch geleistet werden kann. Wir nehmen an, daß sich die Texte publizierter Autoren und solcher, die nicht publizieren (wollen), unterscheiden in bezug auf Sprachbehandlung, literarische Formen, Thematik u.a. Hypothese: Bei nicht publizierten Autoren Vorliebe für traditionelle Formen und Stilmittel (z.B. Reim), Sprache schlichter und konventioneller, Dialekt „echter", Themen mehr an Person des Autors und deren Umgebung gebunden. Klaus Engelmann
Institution/Adresse: Universität Tübingen Ludwig-Uhland-Institut für empirische Kulturwissenschaft Schloß 72074 Tübingen Projekt/Aufnahmeaktion
Aufnahmedatum:
Schwäbische Mundarten (im Rahmen der universitären Lehre; Promotionsvorhaben) 30 1952-55
Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Hermann Bausinger, Amo Ruoff Kartei
Zugänglichkeit:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können nicht angefordert werden.
Aufnahmeort(e):
Württembergische Gemeinden (u.a. Reutlingen, Schwenningen, Tübingen) weibliche und männliche Mundartsprecherinnen und Mundartsprecher verschiedenen Alters (z.T. Kinder) und Berufs zumeist monologisch, teilweise auch Gespräch Ortsgeschichtliches, Alltagsbegebenheiten, Bräuche, Biographisches; Sagen, Märchen, Gedichte, Lieder Dialekt; Schwäbisch (u.a. Reutlingen, Schwäbisch Hall, Tübingen), Donauschwäbisch (aus mehreren ungarischen Orten), Sathmarer Mundart, Palästinaschwäbisch BASF-Magnetophonbänder Typ LGM bzw. LOS 35
Anzahl der Aufnahmen:
Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform:
Tonträger: Qualität: Forschungsfragen:
befriedigend Mundartforschung allgemein; Differenzierungen des Schwäbischen in verschiedenen Regionen Bernd Jürgen Warneken
Tübingen (Neustetten)
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l nstitution/Ad resse:
Tübinger Arbeitsstelle Sprache in Südwestdeutschland Römerstraße 27 72149 Neustetten Projekt/Aufnahmeaktion: Tübinger Arbeitsstelle: Sprache in Südwestdeutschland - Deutsches Spracharchiv, Zwirner-Aktion (DSAv) - Schwarzwaldprojekt (Totalaufnahmen dreier Weiler) - Diverse TA-Aktionen - Dokumentation donauschwäbischer Mundarten (zusammen mit Katarina Wild, Pecs) - DIFF-Projekt ,Aussiedler" - Projekt,,Rußlanddeutsche Mundarten" Anzahl der Aufnahmen: 2.000 (davon ca. 1.000 des DSAv) Aufnahmedatum: seit 1954 Aufnahmeleiter: Hermann Bausinger, Alwine Bock, Eugen Gabriel, Peter Löffelad, Arno Ruoff, Katharina Wild Dokumentation/Archiv: nach Protokoll des DSAv Katalog: In Idiomatica l, Neu-Auflage Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können in begrenztem Umfang angefordert werden. Aufnahmeort(e): 600 Orte in Baden-Württemberg, Bayrisch-Schwaben, Vorarlberg und Liechtenstein; 100 Belegorte in Ungarn, weitere 100 Belegorte in anderen östlichen Ländern Gewährspersonen: beide Geschlechter, alle Lebensalter und Sozialschichten Inhalt: sowohl monologisch als auch dialogisch Themen: alle möglichen Sprachform: Dialekt und regionale Umgangssprache, jedenfalls die „Normalsprache" der Gewährsleute; selten deutsche Standardsprache; bei südosteuropäischen Gewährsleuten Ortsmundarten sowie alle Formen von Misch- und Ausgleichssprachen Aufnahmegerät: Aufnahmewagen des DSAv, AEG 85, Nagra, Uher-Report Tonträger: Tonband, Kassette Qualität: gut bis sehr gut (Studioqualität) Transkription: phonetisch: ca. 400; literarisch: ca. 1.200; hochsprachlich: 50 (zusätzlich zu phonetisch/literarisch); davon 120 literarische Transkriptionen in Idiomatica 10 und 11 veröffentlicht. Aufbereitung: Alle Transkriptionen sind für statistische Zwecke in Wortblöcke zu je 200 Wörtern eingeteilt, denen Merkmalsgruppen der Kategorien Sprachlandschaft, Geschlecht, Beruf, Alter, Gesprächsart und Gesprächsinhalt zugeordnet sind. Forschungsfragen: Untersuchung insbesondere von Syntax und Stil der gesprochenen Sprache. Hauptinteresse: Analyse der Bedeutung redebestimmender geographischer, sozialer und situativer Faktoren.
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Tübingen (Ncustetten) in ca. 60 Auswertungsarbeiten, welche die Grundlage bieten für wissenschaftliche Bearbeitungen. Reihe Idiomatica und zahlreiche Aufsätze. Amo Ruoff
Institution/Ad rosse: Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Mohlstr. 18 72074 Tübingen Tel: 07071/2002514 Projekt/Aufnahmeaktion: Donauschwäbische Mundartforschung Aufnahmen des Projektleiters in den Siedlungsgebieten (Ungarn, Jugoslawien, Rumänien) und in der Bundesrepublik Deutschland; dazu Aufnahmen aus Mannheim, Freiburg, Budapest, Fünfkirchen und Waldkraiburg (Franz Wetzl) mit donauschwäbischen Mundartsprechern, in der Zeitspanne 1987-1992. Anzahl der Aufnahmen: 212 Tonbänder zu je 120 Min. Aufnahmedauer; 1.200 thematische Befragungen Themen: Fachwortschatz der Handwerker, der Landwirtschaft; Brauchtum; soziale Thematik Aufnahmedatum: (8 Bänder) 1954-1956; (24) 1962-1965; (8) 1969; (12) 1977; (160) 1987-1992 Aufnahmeleiter: (bzw. Überspielung) Dr. Hans Gehl Dokumentation/Archiv: Fragebögen: Handwerker, Landwirtschaft; Wenkersätze, Prüfwörterliste, Aufnahmeprotokolle, Karteikarten der transkribierten Tonbänder nach Orten Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. Aufnahmeort(e): donauschwäbische Siedlungsgebiete in Südosteuropa und Wohnsitze ausgesiedelter Sprecher in Deutschland und Österreich Gewährspersonen: Sprecher donauschwäbischer Mundarten und handwerklicher bzw. städtischer Umgangssprachen Inhalt: dialogisch: weiches Interview aufgrund der Fragebögen; Gespräch Themen: Leben und Art - Fachwortschatz der Handwerker und Gewerbetreibenden; Arbeit in der Landwirtschaft und Hauswirtschaft; Brauchtum, kulturelle Ereignisse; soziale Beschreibung der Ortschaft; Erlebnisse; Lagererlebnisse, Flucht; sprachliche und wirtschaftliche Eingliederung im Gastland
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Tübingen Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
Aufbereitung:
Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Dialekt: hauptsächlich Dialektgebiete in den donauschwäbischen Siedlungen: mittel- und oberdeutsch (hessisch, pfälzisch, süd- und ostfränkisch, schwäbisch, bairisch ui-, ua-Ma.); regionale Umgangssprache: österreichisch-bairisch geprägte Umgangssprachen der Handwerker und Städte Tonbandgerät Uher Report 4000 (Aufnahmegeschwindigkeit: 9,5 cm/s) Tonbänder BASF ferro LH HIFI DP 26 zu 120 Aufnahmeminuten sehr gut; einige übernommene: gut phonetisch: in angepaßtem IPA-System, 52 Tonbänder mal 120 Aufnahmeminuten (2.030 Textseiten); literarisch: 2 Tonbänder mal 120 Minuten instrumenteil: Die Tonbänder sind auf Sicherungs- bzw. Arbeitsdisketten überspielt. Die transkribierten Tonbänder sind mit Aufnahmeangaben und inhaltlich auf Karteikarten erfaßt. Zu den Themen Handwerker und Landwirtschaft gibt es über 14.000 Karteikarten, computergestützt: Textverarbeitungsprogramm: transkribierte Texte, Inhaltsangaben, Literatur sind abrufbar gespeichert. Thematische Datenbank für Manuskripte wird erstellt. Sonderfachwortschatz der donauschwäbischen Landwirtschaft und Handwerker; umgangssprachliche Einflüsse; Entlehnungen aus Nachbarsprachen; Bewahrung alten Wortgutes aus den deutschen Herkunftsgebieten; Entwicklung der Dialekte in sprachlich neuer Umgebung; Widerspiegelung sozialer, kultureller und ethnographischer Aspekte durch die Sprache der Donauschwaben Gehl, Hans/Bader, Leo (1993): Werkstattbericht mit Probeartikeln aus dem „Wörterbuch der donauschwäbischen Bekleidungsgewerbe". Tübingen. Gehl, Hans (1989/90): Handwerk und Blaudruck bei den Donauschwaben. In: Südostdeutsches Archiv, Bd. 22/23. München, 159-211. Gehl, Hans (1991): Wortschatz der Banaler Bekleidungsgewerbe. In: Banatica. Beiträge zur deutschen Kultur, Heft 4/1991. Freiburg, 5-18.
Donauschwäbische Mundartforschung am Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen Der Zerfall ganzer donauschwäbischer Siedlungsgebiete (besonders in Jugoslawien) durch die Vernichtung und Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg und die weitere Auflösung deutscher Sprachgemeinschaften durch die Abwanderung nach den einschneidenden politischen und sozialen Umwälzungen unserer Tage in Südosteuropa (vor allem in Rumänien) leiteten das Ende der Donauschwaben ein. Daraus erwächst die dringende Aufgabe, die noch vorhandenen Zeugnisse des deutschen Sprach- und Kulturgutes aus Südosteuropa zu sichern und zu archivieren, das donauschwäbische Erbe in die gesamtdeutsche Kultur einzubringen. Das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen wurde am l. Juli 1987 als eine dem Land Baden-Württemberg nachgeordnete Forschungseinrichtung zur Dokumentierung und Erforschung der Geschichte (Ansiedlungsfragen; Flucht, Vertreibung und
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Tübingen
Eingliederung in Deutschland), der Wirtschaftsgeographie (Ortsnamenbücher der Siedlungsgebiete), der kulturellen Entwicklung und der Sprache der Donauschwaben ins Leben gerufen, während das Projekt Donauschwäbische Mundartforschung seit dem 1. Oktober 1987 besteht. Die Donauschwaben sind noch ein weißer Reck auf der europäischen Mundartenkarte, und deshalb ist die Erstellung eines Donauschwäbischen Wörterbuchs als Fernziel dringend geboten. Unsere Wissensträger stehen meist in fortgeschrittenem bis hohen Alter. Um diese einmalige Informationsquelle noch für die Forschung erschließen zu können, wurde als erstes Ziel mit Fachwörterbüchern der wichtigsten donauschwäbischen Arbeitsbereiche, der Handwerker und der Landwirtschaft begonnen. Da Volkskunde kein eigenes Forschungsgebiet am Donauschwäbischen Institut ist, ergibt sich für das Mundartprojekt als zusätzlich anzustrebendes Ziel ein Stichwörterbuch der donauschwäbischen Volkskunde. Wichtig ist desgleichen ein Wortatlas der donauschwäbischen Mundarten, der von den 50 in den Ortsmundarten aufgenommenen Wenkersätzen und 250 Prüfwörtern ausgehen wird. Femziel aller Forschungsvorhaben ist ein umfassendes Donauschwäbisches Wörterbuch, das sich auf das - noch auszubauende - Ton- und Schriftarchiv des Mundartprojektes, auf die Archive des Ungarndeutschen (in Budapest) und des Banaler Wörterbuchs (in Temeswar) sowie auf die laufenden Mundarterhebungen von Dr. Josef Schwing in der Schwäbischen Türkei stützen kann. Die Gesamtbilanz von fünf Arbeitsjahren ist durchaus positiv zu sehen. Das Tonarchiv des Mundartprojektes umfaßt bereits 212 selbst aufgezeichnete bzw. aus dem Spracharchiv Mannheim (24), dem Johannes-Künzig-Institut für ostdeutsches Volkskunde Freiburg (8), der Eötvös-Loränd-Universität Budapest (8), dem Rundfunkstudio Fünfkirchen (3) sowie Aufzeichnungen der Mundart von Futog/Batschka von Franz Wetzl (12) übernommene Tonbänder zu je zwei Stunden Aufnahmedauer, die auf Arbeitskassetten überspielt und gesichert wurden, dazu viele eingesandte Tonkassetten mit Aufnahmen von Mundartsprechern. Das Schriftarchiv zählt 224 kopierte Magisterarbeiten zu dialektologischen und ethnographischen Themen der Donauschwaben, davon 157 vom Germanistiklehrstuhl der Universität Temeswar, 37 aus Szegedin und 30 aus Fünfkirchen; daneben 50 eingesandte Manuskripte wie Dissertationen, umfassende Wortlisten, grammatische Beschreibungen von Ortsmundarten usw. Die Adressenkartei der über 1.000 Anschriften von Gewährspersonen ermöglichte es, von den 437 für die sechs donauschwäbischen Gebiete vorgesehenen Siedlungen 318, d.h. 75% durch Mundartaufnahmen zu erfassen, während 119, d.h. 25% noch terra incognita darstellen. Zugleich mit der Dokumentation erfolgte die Textbearbeitung, d.h. die phonetische Transkription (mit angepaßtem IPA-System) der Tonbandaufnahmen mit Hilfe studentischer Hilfskräfte und Eingabe in den Computer (zum Teil einlesen mit dem Scanner des Rechenzentrums). Bisher wurden 55, d.h. 26% der Tonbänder niedergeschrieben und thematisch auf Karteikarten erfaßt. Seit 1992 hat ein Mitarbeiter auf dem zweiten PC eine Datenbank eingerichtet, in die alle Daten für die künftigen Wörterbuchartikel eingegeben und laufend durch neue Belege ergänzt werden. Die schriftlichen Quellen werden gleichfalls exzerpiert und die anfallenden Daten gespeichert. Hans Gehl
Ulm
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Institution/Adresse: Universität Ulm - Klinikum Sektion Informatik in der Psychotherapie Ulmer Textbank Am Hochsträß 8 89081 Ulm Projekt/Aufnahmeaktion: Ulmer Textbank Anzahl der Aufnahmen: 10.000 Aufnahmedatum: Dokumentation/Archiv:
Ende 1960 bis heute Fragebögen, Krankengeschichten
Katalog: Zugänglichkeit:
Ulmer Textbank, publiziert Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. (Texte, Bänder werden ausgeliehen.) BRD, Schweiz, Österreich
Aufnahmeort(e): Inhalt: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
Gespräche Arzt/Therapeut - Patient, Therapieberichte viel Schwäbisch, aber auch regionale Umgangssprache, deutsche Standardsprache und andere früher Uher 5000, heute Hifi-Kassetten-Geräte Tonband, Kassetten, Videoband (VHS) unterschiedlich (sehr gut bis sehr schlecht) z.T. hochsprachlich
Aufbereitung:
computerunterstüzt; alle Transkripte sind als ASCII-Dateien verfügbar.
Forschungsfragen:
Psychotherapie - Veränderung der Sprache im Behandlungsprozeß, Sprachunterschiede bei verschiedenen Gruppen teilweise, s. Anlage s. unten
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Die Ulmer Textbank l. Bedarf - Entstehungsbedingungen Im Mittelpunkt einer klinisch orientierten Psychotherapieforschung stehen Erkenntnisse über den gesunden als auch den kranken Menschen, wie sie unter den Bedingungen der psychotherapeutischen Situation selbst gewonnen werden können. An der Abteilung Psychotherapie der Universität Ulm waren gegen Ende der siebziger Jahre bereits so viele Tonbandaufnahmen und Transkripte verfügbar, daß deren manuelle Verarbeitung erhebliche Schwierigkeiten bereitete. Aus dieser Situation heraus entstand der Gedanke, nicht nur die Textanalysen computergestützt durchzuführen, sondern ein System zu entwickeln, das auch das Erfassen und Aufbereiten von Texten erleichtert. So können sowohl beliebig viele Texteinheiten auf einer Rechenanlage verwaltet werden, als auch beliebig viele Informationen
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über Texte und deren Urheber sowie über die an ihnen durchgeführten Textanalysen gespeichert und Methoden zur Verarbeitung und Analyse der gespeicherten Texteinheiten in benutzerfreundlicher Weise angeboten werden. Dieses Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 129 „Psychotherapeutische Prozesse" ab 1980 über neun Jahre hinweg gefördert und dann als Ulmer Textbank an der Sektion Informatik in der Psychotherapie der Universität Ulm in die Grundausstattung übernommen (Mergenthaler, 1985; Mergenthaler und Kachele, 1991).
2. Korpora und Umfang der Ulmer Textbank Die an der Ulmer Textbank verwalteten Korpora setzen sich aus über 40 verschiedenen Textsorten zusammen und decken den Zeitraum von 1964 bis heute ab. Der größte Teil hiervon entfällt auf Gespräche mit zwei oder mehr Teilnehmern. Hierunter fallen insbesondere Beratungsgespräche, Erstinterviews, Kurztherapien, Psychotherapien, Psychoanalysen und Familientherapien. Eher monologischen Charakter haben diagnostische Interviews, bei denen der Interviewer entweder nur kurze standardisierte Fragen stellt oder überhaupt nicht spricht, indem er beispielsweise dem Probanden Bildtafeln zur Interpretation vorlegt. Eine Vorstufe zur geschriebenen Sprache stellt die Sammlung der auf Band gesprochenen Berichte über Psychotherapiestunden dar. Schließlich finden sich in der Ulmer Sammlung auch noch Belege geschriebener Sprache, wie etwa die Fallberichte von Ausbildungskandidaten. Begleitend zu den Texten wird das Geschlecht, das Alter, der Sozialstatus sowie die Sprachgruppenzugehörigkeit erfaßt. Bei Patienten wird außerdem die Diagnose, bei Therapeuten die Ausbildung sowie der Umfang ihrer klinischen Erfahrung festgehalten. In vielen Fällen steht auch die Krankengeschichte zur Verfügung. Außerdem wird für jeden Text festgehalten, welche Studien bereits daran durchgeführt wurden, so daß diese Ergebnisse in weitere Untersuchungen jederzeit einfließen können.
3. Auswahlkriterien - Methodik und Repräsentativ!tat Die Ulmer Textbank stellt ausschließlich eine Sammlung offener Korpora dar. Nicht alle können jedoch zugleich als repräsentativ bezeichnet werden. Am ehesten gilt diese Eigenschaft für das Erstinterviewkorpus. Unter den annähernd 400 Interviews befinden sich mittlerweile 200, die hinsichtlich der Variablen Geschlecht, Alter und Diagnose annähernd eine Gleichverteilung aufweisen. Jedes Interview ist mit einem anderen Patienten geführt. Diese Varietät war allerdings für die Therapeuten nicht zu erreichen. So enthält dieses Korpus eine Untergruppe von 65 Texten mit demselben Psychotherapeuten. Diese Erstinterviewsammlung zählt zu einem Schwerpunkt der Ulmer Textbank. Bei einem Umfang von mehr als einer Million Wörtern ist es mit ihr möglich, vielseitige Querschnittsuntersuchungen durchzuführen. Eine gänzlich andere Zielsetzung bringen Längsschnittuntersuchungen mit sich. Hier steht ein einzelner Patient und dessen sprachlich meßbare Veränderung im Verlauf einer Psychotherapie im Vordergrund. Entsprechend ist der zweite Schwerpunkt auf die Sammlung von Behandlungsverläufen gerichtet. Während dies in den Anfängen dieses Projektes mit systematischen Stichproben aus Langzeittherapien angestrebt wurde, werden in den letzten Jahren verstärkt Kurztherapien zu einem repräsentativen Korpus zusammengestellt. Dies scheint dem heutigen Kenntnisstand durchaus angemessen, indem davon ausgegangen werden kann, daß die individuelle Variation sehr groß ist und Uniformitätsannahmen, wie sie etwa bei der Ziehung von Stichproben zugrunde gelegt werden müssen, dem Forschungsgegenstand nicht gerecht werden.
Ulm
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4. Mögliche Auswertungen Die Ulmer Textbank bietet neben den Quelltexten auch die Dienste ihrer Methodenbank an. Sie umfaßt für die auf elektronischen Datenträgern vorliegenden Transkripte eine Reihe standardisierter quantifizierender Textanalysen. Eine grobe Unterscheidung kann nach den Kriterien formal, grammatisch und inhaltlich vorgenommen werden. Zu den formalen Verfahren zählen etwa Häufigkeitswörterbücher und die Berechnung des Informationsgehalts und der Redundanz. Bei den grammatischen Maßen sei der Abstraktionsindex und die Wortartendistanz genannt. Die inhaltlichen Verfahren basieren auf Techniken der computergestützten Inhaltsanalyse und der Anwendung von Wörterbüchern, wie etwa eines Affektdiktionärs zur Messung des Anteils emotional getönter Wortformen in einem Text. Sämtliche Analysen können am Volltext oder an seiner lemmatisierten Variante durchgeführt werden. Das Verfahren zur Lemmatisierung ist halbautomatisch. Ein Teil der Texte wurde nach verschiedenen inhaltlichen Gesichtspunkten aufbereitet.
5. Transkriptionsstandard Nach den „wilden Anfängen", bei denen Psychotherapiegespräche von Schreibkräften zumeist so verschriftet wurden, daß sie den in der geschriebenen Sprache gebräuchlichen Regeln möglichst ähnlich wurden, konnten sich im Verlauf der Jahre Transkriptionsregeln durchsetzen (Bausch; Ehrich & Rehbein), die besondere Bedürfnisse der Psychotherapieforschung berücksichtigen. Die in Ulm in den frühen Achtziger Jahren entwickelten Regeln (Mergenthaler, 1992) haben mittlerweile im Bereich der Psychotherapieforschung eine große Verbreitung gefunden. Mit der Übertragung ins Englische (Mergenthaler und Stinson, 1992a) sind sie zu einem Standard geworden.
6. Ulmer Textbank und Gegenwartssprache Der größte Teil der Bestände im Archiv der Ulmer Textbank stammt von Patienten und Patientinnen mit neurotischen oder psychosomatischen Krankheitsbildern. Die Behandlungen erfolgen ambulant und zumeist begleitend zur Berufsausübung. Tatsächlich weist die Sprache dieser Klientel - etwa im Gegensatz zu der von Psychotikem - keine offensichtlichen Defekte auf.
7. Publikationen Mergenthaler, E. (1985): Textbank Systems. Computer science applied in the field of psychoanalysis. Heidelberg New York: Springer-Verlag. In Deutsch erschienen als: Mergenthaler, E. (1986): Die Ulmer Textbank. Entwurf und Realisierung eines Textbankverwaltungssystems als Beitrag der angewandten Informatik zur Forschung in der Psychoanalyse. Berlin/Heidelberg/ New York/Tokyo: Springer-Verlag. (1992): Die Transkription von Gesprächen. Eine Zusammenstellung von Regeln mit einem Beispieltranskript (3. Neu überarbeitete Auflage). Universität Ulm: Ulmer Textbank. Mergenthaler, E. und Kachele, H. (1991): University of Ulm: The Ulm Textbank Research Programm. In L. E. Beutler (Hg.): Psychotherapy Research. An international review of programmatic studies. Washington, DC: American Psychological Association, 219-225. Mergenthaler, E. und Stinson, Ch. H. (1992a): Psychotherapy Transcription Standards. Psychotherapy Research, 2 (1), 58-75. Mergenthaler, E. und Stinson, Ch. H. (1992b): Zur Reliabilität von Transkriptionsstandards. In Zuell, C./Mohler, P. (Hgg.): Textanalyse: Anwendungen der computerunterstützten Inhaltsanalyse. Opladen: Westdeutscher Verlag, 33-56.
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Würzburg
Institution/Adresse:
Universität Würzburg Institut für deutsche Philologie Sprachatlas von Unterfranken Am Hubland 97074 Würzburg Projekt/Aufnahmeaktion: Sprachatlas von Unterfranken, Sprachatlas des Freistaats Bayern Anzahl der Aufnahmen: derzeit ca. 40 befragte Orte, pro Ort 10 Kassetten Aufnahmedatum: Januar 1991 bis Dezember 1996 Aufnahmeleiter: Prof. Dr. Norbert Richard Wolf; Exploratoren: Sabine Krämer, Almut König, Monika Fritz Dokumentation/Archiv: Die Kassetten und Tonbänder sind nach Aufnahmeorten und Landkreisen geordnet und archiviert. Während der Aufnahme vollständige Transkription ins Fragebuch. Die Transkriptionen sind mit einer maschinenlesbaren Codierung auf Disketten gesichert. Katalog: Verwaltung des Bestands auf Diskette Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. Aufnahmeort(e): Planquadratnetz mit 7 km Seitenlänge pro Quadrant. Aus jedem Planquadrat ein Ort: Danach sind für Unterfranken 200 Ortsaufnahmen erforderlich. Davon sind bereits ca. 40 durchgeführt. Gewährspersonen: Bauern und Handwerker, ältere Generation, in der zweiten Generation ortsfest Inhalt: dialogisch; Interview mit stark strukturiertem Fragebuch Themen: Laut-, Wortbildungs-, Flexionsprobleme; Wortschatz der Bauern und Handwerker; Arbeiten in Feld, Haus und Hof; Weinbau Sprachform: Explorator: Umgangssprache; Gewährsperson: Dialekt Aufnahmegerät: Sony TC-D5M mit Richtmikrophon Tonträger: Kassetten Sony UX-S-9O Qualität: größtenteils sehr gute Aufnahmequalität Transkription: phonetisch; Teuthonista-Lautschrift, direkt vor Ort transkribiert Aufbereitung: instrumenteil: Tonaufnahme dient als unabhängiger Beleg; computerunterstützt: nach Freiburger/Augsburger Kodierungskonventionen Analyse/Interpretation: liegt noch nicht vor Publikation(en): liegen noch keine vor
Würzburg
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Das Schallarchiv des Sprachatlas von Unterfranken 1. Entstehungsbedingungen 1.1. Das Projekt: Sprachatlas von Unterfranken (SUF) Der SUF, ein Teilprojekt des Gesamtbayerischen Sprachatlas (GBSA), ist ein Forschungsvorhaben am Institut für deutsche Philologie der Universität Würzburg unter der Leitung von Prof. Dr. Norbert R. Wolf. Als Exploratoren arbeiten Dr. Sabine Krämer-Neubert, Monika Fritz M.A. und Almut König M.A. Der GBSA will die Mundarten des Freistaates Bayern umfassend und kartographisch dokumentieren. Der SUF wird vom Freistaat Bayern, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und von der Bezirksheimatpflege der Regierung von Unterfranken gefördert. 1.2. Das Ziel Der SUF will die Dialekte im Regierungsbezirk Unterfranken in ihrer räumlichen Verteilung durch direkte Befragungen erheben und kartographisch darstellen. Die Fragebuchmethode gewährleistet, daß mit einem vertretbaren Aufwand in einem überschaubaren Zeitabschnitt das Forschungsziel erreicht wird. Das Werk soll der Forschung einen möglichst vielseitigen Querschnitt durch die Grundmundarten vorlegen. Sämtliche Dialektbefragungen werden auf Kassette mitgeschnitten. Das Mundartarchiv wurde in Zusammenarbeit mit der Bezirksheimatpflege der Regierung von Unterfranken geplant und soll einem breiten Interessentenkreis zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund befindet sich dort jeweils eine Kopie der Kassetten.
2. Methodik 2. l. Die Datendokumentation Die Exploratoren dokumentieren ihre Befragung zweifach: Zum einen notieren sie die Antworten mit der Teuthonista-Umschrift ins Fragebuch, das dadurch zugleich Aufnahmeblock ist. Jedes Fragebuch bildet dann eine Art Ortsgrammatik und Wörterbuch. Zum anderen schneiden sie die gesamte Befragung auf Kassette mit. Diese Tonaufnahmen machen das Interview reproduzierbar, transparent und eventuell korrigierbar. 2.2. Das Ortsnetz Das Ortsnetz des SUF ist eine Flächenstichprobe aus der Grundgesamtheit aller Orte unseres Arbeitsgebietes. Hierfür wurde über das Untersuchungsgebiet ein Planquadratnetz mit je 7 km Kantenlänge gelegt. Die ausgewählten Ortschaften sollten von ihrer sozialgeographischen Struktur her repräsentativ sein für die anderen Orte im Planquadrat. Wenn man pro Quadrat eine Ortsaufnahme macht, dann ergibt das 220 Ortspunkte. Das ist ungefähr jeder sechste Ort in Unterfranken. 2.3. Die Gewährspersonen Die Gewährsleute des SUF sind Angehörige der älteren Generation. Sie sollten sowohl im Ort geboren und aufgewachsen sein als auch möglichst wenig außerhalb gewohnt oder gearbeitet haben. Bei dieser sogenannten „typischen Auswahl" hofft man, daß die Gewährspersonen eine ortsspezifische Sprache sprechen, die kaum durch äußere Einflüsse verfälscht ist.
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2.4. Das Fragebuch Das Fragebuch für den SUF umfaßt rund 2.500 Fragen. Die Grundlage hierfür bildeten Fragebücher des Südwestdeutschen Sprachatlas (SSA), des Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben (BSA) und des Sprachatlas von Nordostbayern (SNOB) sowie zahlreiche Probeerhebungen und Einzelmonographien. Solche Fragebücher sind speziell für eine sprachliche Felderhebung tauglich und haben zum Ziel, die regionale Varianz einer Mundart möglichst in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Dabei handelt es sich um alle wesentlichen Laut- und Flexionsverhältnisse sowie die ergiebigsten Wortbildungs- und Satzbauprobleme, sodann um eine große Zahl wortgeographischer Fragen, hauptsächlich in onomasiologischer, in kleinerem Maß in semasiologischer Sicht als Vorkommensund Bedeutungsfragen. Die Fragen sind, besonders im Sinne der „Wörter und Sachen"Forschung verbunden mit genauer und umfassender Fixierung (Fotos) der entsprechenden Realien (Geräte, Fahrzeuge, beziehungsweise Arbeitsvorgänge und Arbeitstechniken in Haushalt und Landwirtschaft). 2.5. Die Datenverarbeitung Die situativen Faktoren werden, soweit es sachlich möglich ist, stabil gehalten. Deshalb finden die Befragungen in der Wohnung der Informanten statt, also in vertrauter privater Umgebung. Den Befragungen liegt das beschriebene, standardisierte Fragebuch zugrunde. Dadurch sind die Interviews stark strukturiert, einheitlich und vergleichbar. Der Explorator spricht in der Regel Umgangssprache, die er versucht, dem jeweiligen Ortsdialekt anzugleichen. Die Gewährsperson spricht Dialekt. Bisher (Dez. 92) wurden 50 vollständige Erhebungen in Unterfranken durchgeführt. In jedem Erhebungswinter kommen 40 Befragungen hinzu; bis 1996 sollen die Befragungen abgeschlossen sein und die Auswertung der Aufnahmen beginnen. Dafür werden in jedem Fall sowohl Personaldaten der Gewährspersonen als auch Angaben über den Erhebungsort aufgenommen.
3. Auswertung 3.1. Die Transkripte Die Fragebücher werden im Anschluß an die Erhebungen von den Exploratoren für die EDVKodierung vorbereitet: Dabei werden formale Einheitlichkeit hergestellt, Spontanbelege geordnet und lemmatisiert, Zusatzmaterial sortiert usw. Die EDV-Bearbeitung geschieht am PersonalComputer mit dem Tübinger Textverarbeitungsprogramm TUSTEP. Das Kodierungsverfahren entwickelten B. Kelle u.a. am SSA in Freiburg; es wurde unter Leitung von Werner König in Augsburg leicht überarbeitet und steht in dieser Form zur Verfügung. Die Fragebücher werden ortsweise abgeschrieben. Dabei werden alle vom Explorator notierten Zusatzbelege festgehalten, ebenso die Kommentare zu den Belegen (etwa ob es sich um eine Erinnerungsform handelt oder ob die Antwort suggeriert werden mußte). Auf diese Weise entsteht von jedem Aufnahmeort eine Ortsdatei. 3.2. Die Tonaufnahmen Die Tonaufnahmen dienen als unabhängige Belege. Pro Aufnahmeort existieren ungefähr 10 Kassetten mit je 90 Minuten Spieldauer, die Aufnahmequalität ist größtenteils sehr gut. Die beiden folgenden Aspekte weisen auf die zentrale Rolle der Tonbandmitschnitte bei der Interpretation zahlreicher Belege hin:
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a) Metasprachliche Äußerungen der Befragten können mit der Fragebuch-Methode, oft auch aus Zeitgründen, nicht vollständig notiert werden. Gemeint sind Antworten, die nicht mehr die ortstypische Mundart selbst, sondern die Meinung der Informanten darüber wiedergeben. Bezieht man metasprachliche Antworten ein, obwohl sie vom wirklichen Sprachgebrauch sehr weit entfernt sein können, dann muß man einkalkulieren, daß sie in besonderer Weise von der Erhebungssituation abhängen. b) Ebenfalls in Abhängigkeit von der Situation können die Sprecher auch (mehr oder weniger bewußt) sowohl Inhalts- als auch Formvarianten bilden. Sowohl die Befragungssituationen als auch die erhobenen Varianten werden durch die Tonbänder beliebig oft reproduzierbar und lassen sich auf diese Weise besser analysieren und interpretieren.
4. Weitere Tonaufnahmen im Archiv des SUF MSP l Spessartexkursion März 1989 MSP 2 Neuhütten MSP 3 Wintersbach/Dorfprozelten Wü I bis VI. Erlach Tonbänder zur Magisterarbeit Probleme eines Fragebuchsfür einen ostfränkischen Dialektatlas, Sabine Krämer, Frühjahr 1987. MIL Probeaufnahmen mit dem Fragebuch in Miltenberg. AB I Vier Aufnahmen aus Aschaffenburg von Barbara Stoll NES Rhönexkursion 1989 SW I Aufnahmen aus der Mainschleife Landkreis GEO Sprecher des südzipser Dorfes Medzeo Aufnahmen aus Blankenberg. 7. Aufnahme 1980. CO Mundart von Lautertal/Coburg Oberfranken Textsammlung: Thomas Mann, Max Frisch, G. Grass lesen ihre Texte Phonai TB l/l, Phonai TB 1/2, Phonai TB 1/3, HAM Drei Bänder zur Magisterarbeit Beobachtungen zu altersbedingten Unterschieden im Dialekt von Wasserlosen von Monika Hofmann, Altlandkreis Hammelburg. Band I, II, III. Kontaktadressen: Dr. Sabine Krämer-Neubert Sprachatlas von Unterfranken Institut für deutsche Philologie Universität Würzburg Am Hubland 97074 Würzburg Tel.: 0931/8885631 /-5630
Prof. Dr. Norbert R. Wolf Institut für deutsche Philologie Universität Würzburg Am Hubland 97074 Würzburg Tel.: 0931/8885630 Fax: 0931/8884616 Sabine Krämer-Neubert
Albany (USA)
202 I nstitution/Ad resse:
University at Albany State University of New York German Department Humanities 209 1400 Washington Avenue Albany, New York 12222 USA Projekt/Aufnahmeaktion: Deutsche Sprachinseln in Amerika Anzahl der Aufnahmen:
ca. 430
Aufnahmedatum:
seit 1964 W.W. Moelleken u.a. Kartei mit biographischen und soziologischen Daten interne Akte zu Sprecher/Aufnahme Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. div. Orte in USA, Kanada, Mexiko Mennoniten deutscher Abstammung, unterschiedliche Altersstufen Antworten nach Fragebuch, frei formulierte Texte aus dem Alltagsleben Pennsylvania-Deutsch, Hochdeutsch, Englisch, Niederdeutsch diverse Tonbandgeräte Tonbänder gut teilweise teilweise Dialektgeographische Einordnung, Sprachkontakt phonologisch s. unten
Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Die Sprachaufnahmen des Zentrums für deutsche Sprachinseln in Amerika Das Zentrum für deutsche Sprachinseln in Amerika an der State University of New York in Albany, New York wurde im Jahre 1983 gegründet. Die erste Aufnahmeaktion des Zentrums fand im selben Jahr statt und wurde durchgeführt mit Hilfe von staatlichen (National Endowment for the Humanities, grant REF/RO/20438/83; State University of New York, Albany) und privaten Mitteln. Der Direktor des Zentrums ist der Autor. Im Besitz des Direktors befindliche Sprachaufnahmen wurden den Archivbeständen einverleibt.
Albany (USA)
203
Die Sprecher 1-305 wurden zwischen 1983 und 1985 aufgenommen;1 306-331 im Jahr 1987; 332-345 im Jahr 1988; 346-370 im Jahr 1989; CI.1-CI.24 zwischen 1964 und 1965; CV,l-6 im Jahr 1984; DI,l-6 im Jahr 1990; MI,l-4 im Jahr 1966; MII,3 im Jahr 1982; OI11,1,3-4 im Jahr 1991; OIV.1-4 im Jahr 1992; OPII,l-2 im Jahr 1968; VA. 1-2 im Jahr 1968; WI,l-3 im Jahr 1982; WO,l im Jahr 1990. Die Nummern 1-370 sowie OPII.1-2 und VA.1-2 sind Aufnahmen von pennsylvania-deutschen Informanten2. Von den meisten dieser Sprecher wurde neben freien Texten im pennsylvania-deutschen Dialekt auch Material aufgenommen, das in einem erweiterten Reed/Seifertschen Fragebuch aufgeführt ist und ungefähr 1.000 Posten umfaßt3. Viele Informanten produzieren auch Texte im Hochdeutschen (fast nur gelesene) und im Englischen. Alle anderen Nummern beziehen sich auf niederdeutsche Sprecher, die freie Texte, manchmal auch die Wenker-Sätze, im Dialekt der rußlanddeutschen Mennoniten sprechen. Bei CI.1-24 und CV,l-6 handelt es sich um Sprecher, die zur Zeit der Aufnahme in British Columbia, Kanada, wohnten; bei DI, l-6 um soeben aus Rußland nach Deutschland verzogene Mennoniten; bei MI, l-4 und MII,3 um Altkolonier Mennoniten, die in der ManitobaKolonie in Mexiko ansässig sind; bei OIJ.1,1 und 3 um Informanten aus der südrussischen Kolonie Molotschna, die seit den 20er Jahren in Ontario, Kanada, wohnen; bei OIII,4 um eine Sprecherin aus der Molotschna, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Ontario eingewandert ist; bei OIV.l um einen Altkolonier Mennoniten aus der Hague-Kolonie in Durango, Mexiko; bei OIV.2-4 um Altkolonier Mennoniten, die in den letzten Jahren aus der mexikanischen ManitobaKolonie nach Ontario, Kanada, gezogen sind; bei WI.1-3 und WII,1 um Sprecher aus dem Weichseldelta, der linguistischen Heimat der rußlanddeutschen Mennoniten. Für jeden Sprecher gibt es eine Akte, die biographische und soziolinguistische Informationen, vor allem auch über die Religionszugehörigkeit, enthält. Die letztere ist bei Dialektaufnahmen in Amerika oft sehr wichtig, da sie Auskunft über den sprachlichen Haushalt und die dialektgeographische Zugehörigkeit der Informanten gibt. In der folgenden Aufstellung wird die Die in diesen Jahren durchgeführte Aufnahmeaktion war eine (sozio-) dialektgeographische Untersuchung, die als Endresultat einen Sprachatlas des Pennsylvania-Deutschen anvisiert hatte. Sie wurde beschrieben in Moelleken, Wolfgang Wilfried, 1987: A New Linguistic Atlas of Pennsylvania German. Monatshefte 80, 105-114. Weitere Einzelheiten dazu in Moelleken, Wolfgang Wilfried, 1989: Ein neuer Sprachatlas des PennsylvaniaDeutschen, in: Sprachatlanten des Deutschen. Laufende Projekte. Hg. von Veith, Werner H. und Putschke, Wolfgang, Tübingen, 399-413. Siehe zu diesem Thema auch Moelleken, Wolf gang Wilfried und Wandt, KarlHeinz, 1984: Das Problem der Informantenauswahl bei der Konzeption einer (sozio-Dialektgeographischen Untersuchung zum Pennsylvaniadeutschen. In: Dialectology, Linguistics, Literature. Festschrift for Carroll E. Reed. Hg. Moelleken, Wolfgang Wilfried, Göppingen, 168-180. Außerdem Moelleken, Wolfgang Wilfried und Moelleken, Melita Anne, 1985: Community Profiles, Random Sampling and Data Collection for a New Linguistic Atlas of Pennsylvania German. In: Methoden der Kontaktlinguistik. Hg. Neide, Peter H., Bonn, 11-20. Auch die Informanten, die nicht in Pennsylvania geboren bzw. aufgewachsen sind, werden hier als pennsylvania-deutsche Sprecher bezeichnet, da ihr Dialekt mit dem in Pennsylvania aufgenommenen nahe verwandt ist. Bezeichnungen wie Ohio-Deutsch oder Virginia-Deutsch überzeugen nicht. Das Pennsylvania-Deutsch außerhalb Pennsylvanias unterscheidet sich von dem in Pennsylvania gesprochenen zumeist weniger als die verschiedenen Dialektprägungen innerhalb Pennsylvanias. Oft stellt sich bei sorgfältiger Untersuchung außerdem heraus, daß die angeblichen Unterschiede Dialektvarianten sind, die auch in Pennsylvania vorkommen. Aus anderen Gründen, nämlich weil die Dialektszene in Wisconsin zu diversifiziert ist, lehnt Eichhoff für Wisconsin den Begriff Wisconsin-Deutsch ab. Siehe Eichhoff, Jürgen, 1971: German in Wisconsin. In: The German Language in America. A Symposium. Hg. von Gilbert, Glenn G., Austin und London, 43-57, besonders S. 57: „Therefore it is futile to search for such a thing as v Wisconsin German', a misleading expression that should be avoided".
204
Albany (USA)
Religion der Sprecher so bezeichnet, wie sie von diesen selbst angegeben wurde. Die Vielfalt der in Amerika unter den Dialektsprechern vertretenen Religionen ist für den Uneingeweihten verwirrend. So tragen z.B. die „Old Order Mennonites" (auch Fuhrleute genannt, weil sie mit Pferd und Fuhrwerk fahren und arbeiten, und oft mit Zusatz „Groffdale Conference", „Wenger group", „Cline group" u.a.) die Bezeichnung „Old" in ihrer Religionszugehörigkeit sind aber jüngeren Ursprungs als die sogenannten „Old Mennonites", eine säkularisierte Mennonitengruppe, die von sich in Anspruch nimmt, daß sie die ursprünglichen Mennoniten vertritt, von denen sich die Old Order Mennonites abspalteten. Die sogenannten „Horning Mennonites" heißen sich ebenfalls „Old Order Mennonites", unterscheiden sich aber wesentlich von ihren Namensvettern, wenn sie zur „Weaverland Conference" gehören. Statt mit Pferd und Kutsche fahren diese mit schwarzen Autos, allerdings nur, wenn alle Chromstücke ebenfalls schwarz angestrichen sind (weshalb man sie auch ,31ack Bumper Mennonites" nennt). Die „New Order Amish" haben den Zusatz „New" Lediglich deshalb; weil sie auf ihren Fuhrwerken, die sie wie die „Old Order Amish" gebrauchen, Gummireifen montiert haben, statt diese mit eisernen Rädern zu fahren. Die ,3eachy Amish" heißen sich auch oft „Amish-Mennonites" oder „Conservative Mennonites", ohne daß zwischen den verschiedenen Bezeichnungen immer ein Unterschied bestünde. Erschwerend wirkt, daß gleichnamige Religionsgruppen in den einzelnen Bundesstaaten eine andere Entwicklung erfahren haben können und deshalb nicht immer identisch miteinander sind. Manche Sprecher geben als Religion lediglich „Protestant" an, andere „Lutheran", „Evangelical" oder „United Christian Church" (UCC). Ein Unterschied besteht auch zwischen diesen oft nicht. Viele Fragen bezüglich der verschiedenen Religionen werden zumeist in größerem Detail auf den Tonbändern selbst oder in den biographischen Notizen bzw. in den vom Zentrum angelegten „community profiles" geklärt1. Bei vielen Sprechern ist der Geburtsort nicht derjenige Ort, der ihren Dialekt geprägt hat. Gerade die nicht-säkularisierten Gruppen ziehen sehr oft um und lassen sich in Sekundärsiedlungen nieder, die meistens zu Mischsiedlungen werden, in denen verschiedene Dialektprägungen nebeneinander leben. Da die Sprecher 1-370 nicht nur zum Zwecke einer dialektgeographischen Erhebung aufgenommen wurden, sondern auch, weil ihre soziolinguistisch-religiösen Hintergründe untersucht werden sollten, spiegeln gerade Mischsiedlungen interessante Entwicklungen von Einzel- oder Gruppendialekten wider. Die verschiedenen religiösen Gruppen in Virginia sind ein typisches Beispiel dafür. Dort sind zwar mehrere Gruppen der „Amish" vertreten, doch sind sie erst seit den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts in Virginia, weswegen viele ihrer Mitglieder noch in anderen Bundesstaaten der USA geboren sind. Außerdem gibt es häufig Querverbindungen zwischen den einzelnen Gruppen, besonders wenn sich eine neue Gemeinde durch Spaltung von einer anderen bildet, ähnlich verhält es sich mit den „Old Order Mennonites" in Virginia. Unter ihnen gibt es solche, die in ihrer Jugend aus Ontario, Kanada zugezogen sind, andere dagegen wurden bereits in Virginia geboren. Nur die jeweiligen biographisch-soziolinguistischen Fragebogen vermögen Auskunft über die genaue sprachliche und religiöse Herkunft der einzelnen Sprecher zu geben. Sie stehen dem Benutzer des Archivs zur Verfügung. Siehe Reed, Carroll E. und Seifen, Lester W., 1948: A study of the Pennsylvania German Dialect spoken in the Counties of Lehigh an Berks. Modem Language Quarterly 9, 448-446. Obwohl die Literatur zum Thema der Religionszugehörigkeit der einzelnen Dialektgruppen zahlreiche Beiträge umfaßt, gibt es sehr wenige, die wissenschaftlich fundiert sind. Zum Thema „Amish" gilt als grundlegend Hostetler, John A., 1980: Amish Society. Third Edition. Baltimore und London, über die verschiedenen Spaltungen der pennsylvaniadeutschsprachigen Mennoniten in den einzelnen Bundesstaaten der USA und in Kanada berichtet ausführlich Hoover, B., 1982: The Jonas Martin Era. Denver, Pennsylvania.
Albany (USA)/Amana (USA)
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Für die niederdeutschen Dialektaufhahmen zeichnet allein der Autor verantwortlich. Für die Aufnahme der pennsylvania-deutschen Sprecher außerhalb Pennsylvanias wurden von dem Autor wissenschaftliche Mitarbeiter beschäftigt. Das Aufnahmeteam bestand neben dem Autor aus den folgenden Wissenschaftlern: Prof. Dr. Jürgen Eichhoff, Madison, Wisconsin; Prof. Dr. Silke Van Ness, Albany, New York; Dr. Wilfried Schabus, Akademie der Wissenschaften, Phonogrammarchiv, Wien; James Whalen, M.A.; Dr. Karl-Heinz Wandt. Sprecher 1-370 wurden kartographisch auf zwei Grundkarten erfaßt. Grundkarte I enthält die Sprecher aus den verschiedensten „counties" in Pennsylvania, Grundkarte II die Informanten aus den anderen Staaten, in denen aufgenommen wurde. Die Sprecher wurden in drei Gruppen eingeteilt, und zwar nach amischer, mennonitischer und säkularisierter Herkunft. Über die geographische Verbreitung der rußlanddeutschen Informanten gibt ein kürzlich erschienener Atlas nähere Auskunft.1 Wolfgang Wilfried Moelleken
Institution/Ad resse:
Amana Heritage Society P.O. Box 81 Amana, Iowa 52203 USA
Wir haben ca. 50 Kassettenaufnahmen, die 1982-90 gemacht worden sind. Es geht um Aufnahmen verschiedener Sprecher der hier häufig benützten Sprachform „Kolonie-Deutsch." Die vollständige Beschreibung und Bearbeitung dieses Materials wird noch ausgeführt. Ein Buch über Kolonie-Deutsch, von Prof. Dr. P. Webber (Central College, Pella, Iowa), ist im Manuskript abgeschlossen und soll demnächst erscheinen. Lanny Haldy
Schroeder, William und Huebert, Helmut T., 1990: Mennonite Historical Atlas. Winnipeg. Zur geographischen Lage der mexikanischen Dörfer siehe auch Moelleken, Wolfgang Wilfried, 1986: Spracherhaltungsfaktoren in den mexikanischen Siedlungen der rußlanddeutschen Mennoniten. Germanistische Mitteilungen 24, 6181.
206
Clayton Victoria (Australien)
I nstltution/Ad resse: Monash University Dept. of Linguistics Clay ton Victoria 3168 Australien Projekt/Aufnahmeaktion: Deutsch-englische Zweisprachigkeit von verschiedenen
„Einwanderungswellen" Anzahl der Aufnahmen:
390 vollständig, 200 nurmehr in Auszügen vorhanden
Aufnahmedatum:
a) Nachkriegseinwanderer: 1962-64 b) Emigranten aus den 30er Jahren: 1969/70 c) Nachkommen deutscher Siedler in ehemaligen Sprachinseln: 1966-75 Michael Clyne z.Zt. durch Listen, sonst durch Angaben auf Tonbändern noch nicht Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. (Allerdings nur für Gäste in Australien.) Kopien können jetzt noch nicht angefordert werden. a) Melbourne, Provinzstädte u. ländliche Gegenden Victorias; b) Melbourne; c) 92 Aufnahmen - Südaustralien (Barossatal, Hahndorf, Lobethal usw.); 83 Aufnahmen - Westvictoria; 131 Aufnahmen - Wimmera; 34 Aufnahmen - New South Wales (Riverina) siehe oben unter Aufnahmedatum monologisch/dialogisch; gesteuerte Interviews, in denen die Versuchsperson fast die ganze Zeit spricht. Tagesverlauf; Besprechung eines Buches bzw. Fernsehprogramms; Beschreibung von Bildern; erste Eindrücke von Australien bzw. (ggf.) Wandel der jeweiligen Siedlung; Sprachverhalten jetzt und früher regionale Umgangssprache; deutsche Standardsprache; „Sprachmischung" verschiedene unterschiedlich im großen und ganzen hochsprachlich, z.T. phonetisch (handgeschr. Hinweise) Eine computerunterstützte Aufbereitung ist im Gange. 1. Transferenz und Integration (Lexik, gramm. phonol.), 2. „code-switching", 3. Unterschiede zwischen den Sprachkontakterscheinungen unter
Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e):
Gewährspersonen: Inhalt: Themen:
Sprachform: Aufnahmegerät: Qualität: Transkription:
Aufbereitung: Forschungsfragen:
207
Clayton Victoria (Australien)
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Einwanderern und unter Nachkommen deutscher Siedler, 4. Vergleiche mit dem Niederländischen in Australien liegt vor mehrere; siehe aber besonders: Clyne, Michael (1981): Deutsch als Muttersprache. Wiesbaden: Steiner. Clyne, Michael (1967): Transference and Triggering. Den Haag: Nijhoff.
Michael Clyne
Institution/Adresse:
Monash University Linguistics Wellingtonroad Clayton Victoria 31 68 Australia Projekt/Aufnahmeaktion: Language Behaviour and Language Use Patterns of PostAnzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Qualität: Transkription: Aufbereitung:
1976 German-Speaking Migrants ca. 60 1987-88 Dr. Anne Pauwels Fragebögen Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nur an der Monash University zugänglich. Kopien können jetzt noch nicht angefordert werden. Melbourne und Umgebung Deutschsprachige Einwanderer, die nach 1976 nach Australien auswanderten monologisch; gesteuerte Interviews, in denen die Versuchsperson die ganze Zeit spricht Einwanderung, Vergleich im Lebensstil zwischen Deutschland und Australien, Bilderbeschreibung, Sprachverhalten jetzt und früher mehr oder weniger regionale Umgangssprache bzw. dt. Standardsprache; Sprachmischung Englisch/Deutsch Kassettenrecorder unterschiedlich Kombination literarisch/hochsprachlich Die meisten Sprachaufnahmen liegen textverarbeitet vor (WordPerfect 5.0).
208 Forschungsfragen:
Clayton Victoria (Australien)/Cluj-Napoca (Rumänien)
Analyse/Interpretation:
1. Transferenz und Integration; 2. code-switching; 3. Unterschiede zwischen den Sprachkontakterscheinungen unter Einwanderern und unter Nachkommen deutscher Siedler. im Gang
Publikation(en):
noch keine Anne Pauwels
l nstitut io n/Ad resse: Institutul „Arhiva de Folclor a Academiei Romane" Str. Republicii 9 3400 Cluj-Napoca Rumänien Projekt/Aufnahmeaktion: Volksdichtung der Siebenbürger Sachsen: Lied, Sage, Märchen, Schwank, Alltagserlebnisse, Brauchtum, z.T. mit einführenden und/oder kommentierenden Gesprächen, siebenbürgisch-sächsisch. Außer dem deutschen Liedgut, das hier nicht interessiert, weist jenes in Mundart meist lokale Kennzeichen auf. Allerdings gibt es im gesprochenen Text vor allem bei einigen Männern Abweichungen von der Lokalmundart, die der abgerundeten Erzählung wegen nicht immer korrigiert oder zurechtgewiesen wurden. Dafür sind solche für das Phänomen der spontanen mundartlichen Umgangssprache von Interesse. Anzahl der Aufnahmen: Auf 85 Magnetophonbändern 1.751 Nummern, davon sind etwa die Hälfte in gebundener Form (Lieder, Reime). Aufnahmedatum: 1960ff. Aufnahmeleiter: 1960-63 Dr. Helga Stein, ab 1964 Hanni Anneliese Markel, geb. Kirschlager Dokumentation/Archiv: chronologisches Eingangsregister, Statistik nach Orten/Folkloregattungen (Prosa, Lied, kleine Formen, Brauchtum) sowie zusammenfassend nach Verwaltungskreisen; ausgefüllte Formblätter (Din A6) zu jeder Tonaufnahme mit Herkunftsdaten sowie fachlichen Hinweisen; Formblätter zu Erzählern und Sängern (evtl. mit Foto); notierte oder transkribierte Liedtexte (Din A5); Prosatranskriptionen (Din A4) Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. (Unter Erstattung des Kostenaufwandes bzw. des Materials.) Eine Kopie des Bestandes liegt in der Siebenbürgisch-sächsischen Forschungsstelle in Gundelsheim aus.
Cluj-Napoca (Rumänien) Aufnahmeort(e):
Gewährspersonen:
Inhalt:
Themen:
Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität:
Transkription:
209 Kreis Alb: Busd/Mühlbach (Boz), Gergeschdorf (Ungurei), Urwegen (Girbova), Weingartskirchen (Vingard) Kreis Bistrita-Nsud: Auen (Cusma), Bilak (Domnesti), Dürrbach (Dipsa), Großeidau (Viile Tecii), Großschogen (Siu), Jaad (Livezile), Jakobsdorf/Bistritz (Siniacob), Kleinbistritz (Dorolea), Lechnitz (Lechirta), Paßbusch (Posmus), Sanktgeorgen (SingeorzuNou), Tekendorf (Teaca), Weißkirch/Bistritz (Albestii Bistritei) Kreis Brasov: Deutsch-Weißkirch (Visen), Großschenk (Cincu) Kreis Mures: Birk (Petelea), Bootsch (Batoss), Deutsch-Zepling (Dedrad), Ludwigsdorf (Logig), Marienburg/Schäßburg (Hetiur), Niedereidisch (Ideciu de Jos), Obereidisch (Ideciu de Sus), Reen (Reghin), Trappold (Apold), Weilau (Uila) Kreis Sibiu: Agnetheln (Agnita), Gießhübel (Gusu), Großpold (Apoldu de Sus), Marpod, Michelsberg (Cisnadioara), Reußmarkt (Miercurea Sibiului), Tomen (Pauca) vorwiegend Leute vom Land, doch auch aus Städten; Personen jeder Altersstufe, verschiedener Berufe, ausgewählt nach Wissen und Vermögen, dieses zu vermitteln monologisch; je nach Gattungsstilen und Thema sowie Erzähl- bzw. Formulierfähigkeit; von ausgesprochenem Märchenstil über eher zufällige Inhaltswiedergabe bis zu gewöhnlicher Alltagsrede, initiiertem Erzählmonolog, aber auch Diskussionen mehrerer Personen außer klaren Gattungen, Brauchtumsbeschreibungen, Erlebnisberichte heiterer oder aber numinoser Art, Erzähl- und Singgelegenheiten, Personenbeschreibungen (Erzähler, Sänger, Sonderlinge) Dialekt; Siebenbürgisch-Sächsisch, Bistritzer Gebiet sowie „Regener Ländchen" (dies Kreis Mures, teilweise), Unterwald und Zeceschgebiet (Kreis Alba, z.T. Kreis Hermannstadt/Sibiu), Hermannstädter Gegend, Kokeltal, Repser Gebiet regionale Umgangssprache: aus Reen auch umgangssprachliches Deutsch; deutsche Standardsprache: einige Brauchtumsreden, gebunden oder frei; andere: wenige Mischformen (sächsisch-rumänisch, sächsischdeutsch, sächsisch-ungarisch) in der Dichtung, z.T. beträchtliche rumänische Interferenzen in der Erzählung, besonders aus Törnen, von da auch durchgehend rumänisch erzählte Stücke; zwei Texte landlerisch, aus Großpold (Sibiu) „Smaragd" (DDR), „TESLA" (Tschech.), ab 1974 „Über" anfangs DDR-Ware, etwa ab 1970 Langspielband; 190-360 m wenig schwach, mehr mittelmäßig, gut ab 1974 (da nicht im Besitz von Originalmikrofonen) phonetisch: ein Großteil der Prosaaufnahmen und Gespräche sowie zum Brauchtum, das gesamte Liedgut; hochsprachlich: zusätzliche Inhaltsangaben;
210
Forschungsfragen:
Publikatlon(en):
Cluj-Napoca (Rumänien)/Edinburg (Schottland) Kartei der Erzähltypen (nach dem internationalen Katalog), Kartei der Figuren in der Volkserzählung Sprachliche Authentizität wurde angestrebt, jedoch nicht als Hauptziel. Die phonetischen Transkriptionen gehen nicht in alle Details. Erzählungen von Katharina Koppelt und ihrer Mutter Maria Lutsch (z.T.) aus Törnen bzw. Gergeschdorf
Außer den Tonaufnahmen verfügt das Archiv über schriftlich notierte Texte, vor allem kleine Formen (Kinderdichtungen, Sportreime, Sprichwörter) natürlich in der jeweiligen Lokalmundart. Das Institut hat eine wechselvolle Geschichte. Gegründet wurde es 1930 durch Ion Muslea, 1949 kam es zur Gründung einer Klausenburger Filiale des Bukarester Folkloreinstituts, mit starkem ungarischem Anteil, zusätzlich zur Forschergruppe für Folklore (Muslea) der literarhistorischen Forschungsstelle. 1965 fand ein Zusammenschluß beider und der ethnographischen Abteilung der kunsthistorischen Forschungsstelle statt. Dann wurde es bald administrativ der Klausenburger Universität unterstellt, um schließlich im März 1990 erneut, diesmal ohne andere eher zufällige Zusammenordnungen (etwa im Zentrum für Sozialwissenschaften der Universität), direkt der Rumänischen Akademie, Filiale Cluj, anzugehören. Erhebungen zur Folklore der Siebenbürger Sachsen setzten mit der Einstellung von Helga Stein erst ein. Die Gesamtzahl der Tonaufnahmen, einschließlich Kopien, beläuft sich auf 186.670; jene des Bestandes, einschließlich gattungsmäßig angelegter Teilbestände auch aus veröffentlichten Quellen - z.B. 10.000 siebenbürgisch-sächsische bzw. deutsche Sprichwörter -, nähert sich 500.000.
l nstitution/Ad rosse:
Professor A.W. Stanforth
Dean of the Faculty of Economic and Social Studies Heriot-Watt-University Riccarton Edinburgh EH 14 4AS GB. Schottland Projekt/Aufnahmeaktion: „The Phonology of The Town Dialect of Bruchsal" Anzahl der Auf nahmen:
3
Aufnahmedatum:
1961
Aufnahmeleiter: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt:
A.W. Stanforth Bruchsal drei Dialektsprecher: l männlicher, 2 weibliche; monologisch; Mundartgedichte (hier nicht relevant), 135 vorgegebene Sätze (nach phonologischen Kriterien), 40 Wenkersätze
211
Edinburgh (Schottland)/Halden (Norwegen) Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation:
Dialekt; Südrheinfränkisch-Bruchsaler Stadtmundart Über Band mäßig, keine Studioqualität Zwei Aufnahmen sind literarisch transkribiert. diachron; Reflexe von mhd. Sprachzustand in der Magisterarbeit A.W. Stanforth
l nstitution/Ad resse:
0stfold Distriktshogskole Os 9 N-1757 Halden Norwegen Projekt/Aufnahmeaktion: „Aufnahme, Transkription und Analyse deutsch-
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung: Aufbereitung: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation:
norwegischer Verhandlungen" Telefongespräche und eine Tischverhandlung; Projekt wird unterstützt vom NAVF (Norwegischer Forschungsrat) ca. 10 Kassetten ä 30 Min; eine oder mehrere Aufnahmen pro Kassette 1991/92 Ingrid Neumann vertraulich (das meiste in Norwegen) dialogisch; Verhandlung und verhandlungsähnliche Geschäftsgespräche Einkauf, Kundenkontakt, Nachfragen deutsche Standardsprache; Geschäftssprache, muttersprachlich und nicht-muttersprachlich (Norweger) Sony Stereo-Kassettenrecorder TCS-450 und WM-D3 Tonkassetten durchschnittlich gut Bisher wurden lediglich ca. sechs Gespräche transkribiert. computerunterstützte wenig (Konkordanz) Wie unterscheiden sich Nicht-Muttersprachler von Muttersprachlern? Was kann man daraus für den fachsprachlichen Unterricht lernen? teilweise
212 Publikatlon(en):
Halden (Norwegen)/Helsinki (Finnland) Neumann, Ingrid: Zu Sprachkompetenz und Interaktion in einer deutschnorwegischen Einkaufsverhandlung. In: Akten des VIII. Internationalen Kongresses des IVG in Tokyo, Band 3, 280-289. ISBN 3-89129-900-1. Neumann, Ingrid (1991): Spräket i en norsk-tysk innkj0psforhandling. In: Sprak og marked 1. Halden. Neumann, Ingrid (1991): How to get a Word in Edgeways. From a GermanNorwegian Business Negotiation. Akten des „3rd International ENCoDe Seminar". Paris. Neumann, Ingrid (1991): Die Distribution der Gesprächsschritte in einer interkulturellen Verhandlung. Akten des II. Internationalen Hamburger Kongresses zur Wirtschaftskommunikation. Hamburg.
Ingrid Neumann
Institution/Adresse: Phonetisches Institut Vironkatu l SF-00170 Helsinki Finnland Projekt/Aufnahmeaktion: Regionale Variation der Vokalqualitäten des Deutschen Aufnahmen in der Bundesrepublik Deutschland, in der ehemaligen DDR, Österreich und in der Schweiz; Unterstützung der folgenden Institutionen: die Akademie Finnland, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, der Deutsche Akademische Austauschdienst, Pro Helvetia Anzahl der Aufnahmen: etwa 50 Aufnahmedatum: 1969; sonst hauptsächlich in den 80er Jahren Aufnahmeleiter: Prof. Antti livonen, Dr. Sylvia Moosmüller (Wien), Hans-Peter Schifferle (Zürich) Dokumentation/Archiv: persönliche Fragebögen Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt:
Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger:
Die Daten der Fragebögen sind katalogisiert, teilweise publiziert. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. Bonn, Kiel, Halle, Wien, München, Tübingen, Zürich Studenten, Dozenten der Universität, gelegentlich andere monologisch; das Märchen „Nordwind und Sonne"; sonst systematisch ausgewählte isolierte Wörter (auf Karten den Versuchsperonen zum Vorlesen gezeigt) regionale Hochsprache, s. die Aufnahmeorte hauptsächlich Revox 77 professionelle Tonbänder (auf Spulen)
213
Helsinki (Finnland) Qualität: Aufbereitung:
Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation:
Publikation(en):
ausgezeichnet Spektralanalyse/Formanten, Dauer, Tonhöhenausmessungen: besonders wurde die ISA-Methode (Intelligent Speech Analyzer) angewandt Wie variiert die regionale hochsprachliche Qualität der Vokale? Wie variiert die Tonhöhe regional? Wie variiert der Tonhöhenverlauf regional? Welche Schlußfolgerungen können gezogen werden? zum großen Teil (die Monophthonge); eine umfangreichere Analyse der Diphthonge hat angefangen, die ersten Resultate hinsichtlich des Tonhöhenverlaufs sind vorhanden. livonen, A. (1987a): A set of German stressed monophthongs analyzed by RTA, FFT and LPC. In: Channon, R./Shockey, L. (Hgg.) (1987): In Honour of Use Lehiste. Dordrecht/Providence: Foris, 125-138. livonen, A. (1987b): Monophthonge des gehobenen Wienerdeutsch. Folia Linguistica (Acta Societatis Linguisticae Europaeae) XXI (2-4), 293-336. livonen, A. (1987c): Zur regionalen Variation der betonten Vokale im gehobenen Deutsch. In: Kahlas-Tarkka, Leena (Hg.): Neophililogica Fennica. Neuphilologischer Verein 100 Jahre. Memoires de la Societe Neophilologique de Helsinki XLV, 87-119. livonen, A. (1989a): Regional German Vowel Studies. Mimeographed series of the Department of Phonetics, University of Helsinki 15. livonen, A./Toivonen, R. (1989): Simulation of the psycho-acoustical vowel space for linguistic applications. Eurospeech 89. European Conference on Speech Communication and Technology. Paris (Ed. J.P. Tubach/J. J. Mariani), 289-292. livonen, A. (1991): Comparison of fundamental frequency height and variation range in Viennese and East Middle German. Studia in honorem O. Ve"rtes oblata a collegis et discipulis. Hungarian Papers in Phonetics 23. Linguistics Institute of the Hungarian Academy of Sciences. Budapest, 77-86. livonen, A. (1993): Hochsprachliche Vokalrealisierung auf alemannischem Hintergrund. In: Bonner, Maria/Braun, Edith/Fix, Hans (Hgg.) (1993): Nachbarschaften. Thematische und systematische Festschrift zum 70. Geburtstag von Max Mangold. Saarbrücken.
Regionales Vokalkorpus des Deutschen l. Ziel des Korpus Das Hauptziel ist, die regionalen Unterschiede der Vokalqualitäten der hochsprachlichen Artikulation zu zeigen. Hauptsächlich wurden die betonten Monophthonge und Diphthonge berücksichtigt, aber das Material läßt teilweise zu, auch die unbetonten Vokale und das vokalisierte /r/ zu untersuchen. Neben der Qualität können die Dauer und Tonhöhe ausgewertet werden. Weil ein zusammenhängender Text (das Märchen „Nordwind und Sonne") auch vorgelesen wurde, können einige Charakteristika der Satzintonation sowie des Satzakzents untersucht werden
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Helsinki (Finnland)
2. Umfang Äußerungen von insgesamt über 50 Gewährsleuten sind aufgenommen worden. Etwa die Hälfte der Informanten sind Männer. Aufnahmen wurden in der Bundesrepublik Deutschland, in der ehemaligen DDR, Österreich und in der Schweiz gemacht. Eine Aufnahme der Testwörter dauerte je ca. 20 Minuten, eine Aufnahme des Märchens je ca. 45-50 Sekunden.
3. Das sprachliche Material Nach vielen Experimenten und durch Studium der Literaturangaben bin ich zu dem Ergebnis gekommen, daß isoliert gesprochene Wörter sehr geeignet für die Untersuchung der regionalen vokalischen Qualitäten sind. Die Informanten können ohne Schwierigkeiten isolierte Wörter aussprechen, wenn die Wörter nicht selten sind oder in der Aufnahmesituation unerkennbare gebeugte Formen sind. Nach meiner Erfahrung mit einem 11jährigen Jungen war es möglich, hundert Wörter aufzunehmen, ohne daß er irgendwelche Zeichen von Ermüdung zeigte. Außerdem sind die isolierten Wörter als Material auch deswegen geeignet, weil sie im natürlichen Diskurs als Antworten vorkommen können. Das Bonner Material besteht aus Wörtern, die entweder isoliert in Gruppen von je zwölf Wörtern gesprochen wurden oder in einem konstanten Satzrahmen vorkamen. In einer Gruppe von Wörtern wurden das erste und letzte Wort ausgelassen (als Beleg unbeachtet), weil in einer vorgelesenen Wortgruppe eine Verzeichnisintonation angewandt wird, wobei das erste und letzte Wort prosodisch Ausnahmen (wegen des Anfangssignals bzw. Endsignals) bedeuten. Die benutzten Satzrahmen waren „Nein, ich sagte-." und „Das ist ein-." Das in der Schweiz (Zürich) aufgenommene Material umfaßt nur zweisilbige Wörter vom Typ /C(C)VC(C)/, z.B. liegen, Sprachen. Vergleichsmaterial wurde in Bonn (Sprecher aus dem Gebiet Bonn-Ruhr) und in Kiel (Norddeutsch) aufgenommen. Der umfangreichere Teil des Materials umfaßt einsilbige Wörter vom Typ /C(C)VC(CC)/. In dieser Struktur kann der auslautende Konsonant (oder die Konsonantenverbindungen) wegen der Auslautverhärtung nur stimmlos sein, was die Variation der Vokallänge vermindert und die Ausmessung der Dauer erleichtert. Die Beschränkung auf die homogene Einsilbigkeit vermindert außerdem schon beträchtlich die Dauervariation. Die Testwörter waren entweder ungebeugte Substantive oder gebeugte Verbformen (Ind. Präs. 3. Pers.). Zusätzlich hat jeder Sprecher am Anfang der Aufnahme den Text „Nordwind und Sonne" vorgelesen. Dieser Text dient dazu, eine allgemeine Auffassung über den Sprecher zu ermitteln, wie stark die Dialektinterferenz in seiner Aussprache in gehobener Rede spürbar ist, ob er ein r- oder Ä-Sprecher ist, ob eine regionale Prosodik in seiner Rede vorhanden ist usw. 4. Aufnahmen Das Material mit den zweisilbigen Wörtern wurde in Bonn (8 Sprecher; 1969), Kiel (2; 1983) und Zürich (8; 1982) aufgenommen. Das Material mit den einsilbigen Wörtern wurde in Halle (10 Sprecher; 1984), Hamburg (1; 1983), München (7; 1983), Tübingen (5; 1983) und Wien (12; 1984) sowie zusätzlich auch in Leipzig (2; 1992) aufgenommen. In Kiel wurde auch Wortmaterial einer anderen Art aufgenommen, das in der Behandlung einiger Grundprobleme aufschlußreich sein sollte. Einige zusätzliche Aufnahmen wurden auch in Helsinki und Oslo gemacht. In Wien und Zürich hat eine örtliche Person die Aufnahme geleitet und sich mit den Informanten unterhalten, um eventuelle Hyperkorrektion und unnatürliche Lautungen zu vermeiden. Die Testwörter wurden auf Karten den Versuchspersonen zum Vorlesen gezeigt. Das bedeutet, daß die Sprechergeschwindigkeit vom Aufnahmeleiter, nicht vom Informanten selbst
Helsinki (Finnland)/Lawrence (USA)
215
gesteuert wurde. Das Ziel war, den Informanten zwischen den Testwörtem zum Einatmen zu zwingen. So kann eine ceteris paribus Bedingung besser erreicht werden.
5. Informanten Insgesamt 54 Sprecher, 28 Männer und 26 Frauen wurden ausgesucht. Die meisten sind Akademiker, Studenten oder Dozenten und vertreten demgemäß schon eine sozial höhere Sprachebene. Außerdem sind die ostmitteldeutschen Sprecher (Halle) Studenten oder Dozenten der Sprechwissenschaft, also berufsmäßige Sprecher. Durch die Ausbildung der Sprecher wurde versucht, zu erreichen, daß sie die hochsprachliche Artikulation ihrer Region vertreten und daß dadurch eine Basis für einen eventuellen Vergleich mit den mehr umgangssprachlichen und mundartlichen Qualitäten zu erreichen wäre. Je ein Sprecher der Bonner und der Münchener Gruppe ist Sprecherzieher. In Leipzig habe ich auch Material von einer Mutter und ihrem Sohn aufgenommen.
6. Auswertung In der Analyse wurden drei Methoden verwendet: die sog. SSP-Methode der Universität Kiel, die sog. SPS-Methode (Speech Processing System von Prof. Matti Karjalainen) und die ISAMethode (Intelligent Speech Analyzer von Raimo Toivonen). Spektralanalysen (FFT, LPC) wurden angewandt, Formanten-, Dauer- und Tonhöhenausmessungen wurden durchgeführt. Bis jetzt ist etwa die Hälfte des Materials untersucht worden. Der Satzakzent ist provisorisch diskutiert worden. Bei der Auswertung sind vor allem folgende drei Problemkreise hervorgetreten: 1) Die regionalen Unterschiede des Deutschen (Vokalqualität, Dauerverhältnis, Tonhöhe, die Spannweite der Tonhöhe. 2) Die psychoakustisch relevante Darstellungsweise der Vokalqualität im allgemeinen und die der dt. Vokale insbesondere. 3) Didaktische Schlußfolgerungen. Diese Probleme wurden von mir bereits in zahlreichen Aufsätzen behandelt. Antti livonen
Institution/Adresse: Max Kade Center for German-American Studies Department of Germanic Languages and Literatures 2080 Wescoe Hall University of Kansas Lawrence, Kansas 66045-2127 USA Tel.: 913-864-4803 Kontakt: Prof. Dr. William Keel Projekt/Aufnahmeaktion: Deutsche Dialekte in Kansas
216
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen:
Inhalt:
Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen: Publikation(en):
Lawrence (USA)
ca. 100 1981-1991 Prof. Dr. William Keel Fragebögen nein Die Tonaufhahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. Liebenthal, Catherine, Munjor, Schoenchen, Ellis County, Hanover, Bern, Partridge, Moundridge, Hesston, Buhler, Hillsboro Männer und Frauen aus den angegebenen Orten - meistens über 50 Jahre alt - also Nachkommen (2. oder 3. Generation) der Siedler/Einwanderer aus deutschsprachigen Gebieten in Mittel- und Osteuropa. meistens dialogisch (Interview über Wenkersätze: Wenkersätze in Englisch wurden von der Gewährsperson in den Ortsdialekt übersetzt - manchmal mit, manchmal ohne Schwierigkeit); monologisch sind die vielen Anekdoten; Themen aus dem Alltag der Jugend oder Familienleben der Gewährsperson wurden auch behandelt. Folgende Dialekte sind vertreten: Oberdeutsch - Schweizerdeutsch - Berndeutsch: Bern (Schweizer) Mitteldeutsch - Pennsylvania-German: Partridge (Amische) Pfälzisch: Moundridge (Wolhyniendeutsche) Hessisch/Pfälzisch: Pfeifer, Liebenthal, Schoenchen, Victoria, Munjor, Catherine (Wolgadeutsche) Niederdeutsch - Westniederdeutsch: Hanover Ostniederdeutsch - Mennonitisches Plautdietsch: Hesston, Buhler, Hillsboro (Schwarzmeerdeutsche) Kassettenrecorder Kassetten Die späteren Aufnahmen - nach 1984 - sind meistens sehr gut; die früheren sind von verschiedener Qualität. Phonetische Transkriptionen gibt es für die Orte Bern, Partridge, Pfeifer, Schoenchen, Victoria, Munjor, Buhler (auch für Dorrance). Beschreibung der deutschen Dialekte in Kansas Einige Aufnahmen sind in Seminararbeiten, einer Magister- und einer Doktorarbeit interpretiert worden (für bibliographische Daten s. den Beitrag von William Keel in: Sprachatlanten des Deutschen. Tübingen 1989.). Johnson, David Christopher (1995): The Volga German Dialect of Schoenchen/Kansas. Hays, Kansas, Univ. Phil.Diss. Albrecht, Erich A. (1979): Deutsche Sprache in Kansas. In: Auburger, L./Kloss, H./Rupp, H. (Hgg.): Deutsch als Muttersprache in den Vereinigten Staaten. Teil l: Der Mittelwesten. Wiesbaden (Deutsche Sprache in Europa und Übersee. Bd. 4), 161-170.
Lawrence (USA)/Klagenfurt (Österreich)
217
Baerg, Marjorie (1960): Gnadenau Low German: A Dialect of Marion County, Kansas. Diss. University of Chicago. Buchheit, Robert H. (1982): Language Maintenance and Shift among Mennonites in South-Central Kansas. In: Yearbook of German-American Studies 17, 111121. Keel, William D. (1981): On Dialect Mixture: The Case of Ellis County (Kansas) Volga-German. In: Bennett-Kastor, V.T. (Hg.): Proceedings of the MidAmerica Linguistics Conference 1981. Wichita, 320-335. Keel, William D. (1982): On the „Heimatbestimmung" of the Ellis County (Kansas) Volga-German Dialects. In: Yearbook of German-American Studies 17, 99-109. Rippley, La Vern J. (1979): Zur sprachlichen Situation der Rußlanddeutschen in den USA. In: Auburger, V.L./Kloss, H./Rupp, H./ (Hgg.): Deutsch als Muttersprache in den Vereingten Staaten. Teil 1: Der Mittelwesten. Wiesbaden (Deutsche Sprache in Europa und Übersee. Bd. 4), 211-222. Schach, Paul (1984): Observations an Palatine and Hessian Dialects on the Great Plains. In: Moelleken, W. (Hg.): Dialectology, Linguistics, Literature: Festschrift for Carroll E. Reed. Göppingen (Göppinger Arbeiten zur Germanistik. Bd. 367), 232-248. Vogel-Shire, Ilse (1982b): Dialektstudie des Katharinenstädter Deutsch. Magisterarbeit, University of Kansas. Lawrence/Kansas.
Institution/Adresse: Institut für Sprachwissenschaft Universität Klagenfurt Universitätsstr. 65-67 A-9020 Klagenfurt Projekt/Aufnahmeaktion: A: „Österreichisches Hochdeutsch", gepl. Projekt zu Phonetik/Phonologie B: Phonologic der südmittelbairischen Mundart von Maria Alm,
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e):
Material zu Dissertation Franz Dotter, Salzburg 1975 (unveröffentl.) A: ca. 12 Stunden zum österreichischen Hochdeutsch; B: ca. 8 Stunden zu südmittelbairisch (Land Salzburg, Pinzgau, Ort Maria Alm) A: 1973/74; B: 1966/68 A: verschiedene Studios des Österreichischen Rundfunks; B: Franz Dotter nein Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. A: Bundesländerstudios des ORF; B: Maria Alm
Klagenfurt (Österreich)/Kopenhagen (Dänemark)
218 Gewährspersonen: Inhalt:
Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forsch ungsf ragen:
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
A: Rundfunksprecher aus allen österreichischen Bundesländern; B: Bewohner von Maria Alm monologisch; A: Originalnachrichtentexte und Wortlisten bzw. modifiziertes „Wenkermaterial"; B: Erzählungen, Wort-, Phrasen- und Satzlisten (modif. Wenkermaterial) A: Nachrichten u.a.; B: bäuerliche Kultur und Geschichte, Beschreibung der Umgebung Dialekt: B. Südmittelbairisch (Salzburg, Pinzgau, Maria Alm); deutsche Standardsprache: A: österreichische Variante A: div. Studiogeräte; B: Revox bzw. Uher A und B: Tonbänder A: sehr gut; B: teilweise Kopiereffekte phonetisch A: umfassende phonologische wie instrumentalphonetische Analyse der österreichischen Variante des Hochdeutschen, erste Gruppe von Gewährsleuten sollten (regionale) Rundfunksprecher sein. B: siehe Titel Dissertation A: nein; B: in der zitierten Diss. (phonologisch und ein kleiner instrumentalphonet. Teil) A: Franz Dotter (1978): Lautdauer in der bundes(nord- und mittel-)deutschen und österreichischen Variante des Hochdeutschen. In: Klagenfurter Beiträge zur Sprachwissenschaft 4 (1978), Heft 1/2, S. 21-31. B: Franz Dotter/Hermann Maier (1982): Zur Variation der Lautdauer. In: Klagenfurter Beiträge zur Sprachwissenschaft 8 (1982), S. 62-71.
Franz Dotter
Institution/Adresse:
Abteilung für allgemeine und angewandte Sprachwissenschaft (Department of General and Applied Linguistics) Universität Kopenhagen 80 Njalsgade DK-2300 Kopenhagen Projekt/Aufnahmeaktion: Dänische Intonation Anzahl der Aufnahmen:
4
Aufnahmedatum:
1987-1988
Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Nina Gronnum Verschriftungen des aufgenommenen Materials
219
Kopenhagen (Dänemark)/Lachen (Schweiz) Katalog:
Prosodic Parameters in a Variety of Regional Danish Standard Languages, with a a view towards Swedish and German. PHONETICA 47/1990, S. 182-214.
Zugänglichkeit:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. Kopenhagen zwei Standard- und zwei Flensburgsprecher monologisch; lautes Lesen sorgfältig ausgewählter Äußerungen und kleiner Dialoge
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Sprachform:
regionale Umgangssprache: Flensburg, zwei Sprecher; deutsche Standardsprache: zwei Sprecher
Aufnahmegerät: Qualität: Aufbereitung:
professionelle Ausstattung (sound proof box) gut Aufnahme der wesentlichen Frequenzen und Intensitäten auf einem Mingographen
Forschungsfragen:
s. oben erwähnte Publikation
Publikation(en):
ja, s.o. Nina Gronnum
l nstitution/Ad resse: Dr. Stefan M. Fuchs Verein Schweizerdeutsch Birkenstrasse 3 CH-8853 Lachen SZ Projekt/Aufnahmeaktion: Mundartautoren in der Schweiz, Mitschnitt der Mundartbegegnung 1991 in Ballenberg Anzahl der Aufnahmen: 20 Aufnahmen mit 59 Autoren/Innen (Mundarten aus allen vier Sprachregionen der Schweiz) Aufnahmedatum: 20. April bis 30. Juni 1991 Aufnahmeleiter: Julian Dillier in Zusammenarbeit mit Heidi Keller Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät:
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden bei: Julian Dillier, Delsbergerallee 19, CH-4053 Basel. Freilichtmeuseum Ballenberg/BE monologisch: Lyrik und Erzählung (Prosa); dialogisch: Moderation sehr verschieden diverse Dialekte Nagra
Lachen (Schweiz)/Lincoln (USA)
220 Tonträger: Qualltat: Transkription:
Aufbereitung:
Kassetten, Tonband gut bis sehr gut Mundart; Es handelt sich durchwegs um Life-Aufnahmen anlässlich öffentlicher Lesungen. Umrahmt mit diversen Vokal und Instrumental-Ensembles. Zur Veröffentlichung umrahmt mit div. Vokal- und InstrumentalEnsembles Julian Dillier
l nstitution/Ad resse: Dieter Karch P.O. Box 5552 Lincoln, NE 68505 USA beziehungsweise: University of Nebraska-Lincoln Department of Modern Languages Lincoln, NE 68588-0315 USA Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen:
verschiedene Aufnahmeaktionen zum Pfälzer Sprachraum Dialekt 116, Umgangssprache 174, Standardsprache 75 1971-1983 (D 71/75/77/83 - S 71/75/76/77/82/83/84 - U 71/75/77) Dieter Karch Die Aufnahmen sind mit Ausnahme von 115 umgangssprachlichen in PHONAI 35 + 36 und PHONAI-Beiheft 6 dokumentiert. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nach Veröffentlichung der Ergebnisse zugänglich. Kopien können angefordert werden.
k.A. Ebenfalls in PHONAI 35 + 36 und PHONAI-Beiheft 6 allgemein dokumentiert. monologisch; vorherrschend initiierter Erzählmonolog, mitunter Zwischenfragen des Aufnahmeleiters vorwiegend Landwirtschaft, Wein- und Obstbau, Gemeinde- und Schulwesen; Umgangsssprache: Hobbies, Politik, Erziehung, Reisen; Standardsprache: Studium, Reisen, Politik, Hobbys, Sport
Lincoln (USA)/Linz (Österreich) Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
Aufbereitung: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
221
Dialekt; Pfälzisch - siehe Karte in PHON AI Beiheft 6, S. 98. Die Grundkarte gilt auch für regionale Umgangssprache und deutsche Standardsprache. Nagra III/Kudelski, Sony TC 800B Magnetophonband Typ LOS BASF auf Metallkern; AMPEX, Shamrock etc. vorwiegend l, selten 2 phonetisch: allophonische Transkription 116 Dialekt, 59 Umgangssprache und 75 hochsprachlich: wie oben andere: mit syntaktischen Merkmalen, Taktgruppenendsignalen, Taktgruppendruck etc. computergespeichert phonetisch - phonemisch - morphemisch orientierte komparative Analyse verschiedener Ebenen der gesprochenen Sprache (zu Untersuchungsgebiet siehe Karte, PHONAI Beiheft 6, 98) unterschiedlicher Status der Aufbereitung Teilergebnisse in PHONAI 35 + 36 und PHONAI Beiheft 6 Dieter Karen
Institution/Adresse: Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich Adalbert-Stifter-Platz l A-4020 Linz Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt:
Sprachatlas von Oberösterreich (SAO) 80 (projektiert: ca. 150) ab 1988 Hermann Scheuringer und verschiedene Exploratoren Originale im Stifter-Institut in Linz; „archivtaugliche" Kopien im Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Erst nach Abschluß der Aufnahmen. Bestand bis 31. 12. 1990 in einem Projektbereicht verzeichnet Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. im österreichischen Bundesland Oberösterreich vorwiegend ältere bäuerliche Bevölkerung dialogisch
222 Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen:
Linz (Qsterreich)/Madison (USA) vorwiegend bäuerliche Lebenswelt lokale Basisdialekte Sony DAT-Recorder, Über Reporter-Tonbandgeräte DAT-Kassetten und Tonbänder im allgemeinen gut; bei den DAT-Kassetten ausgezeichnet; z.T. Hintergrundgeräusche vorderhand keine; nur zur Kontrolle der schriftlichen Aufnahmen primär Hilfsmittel/Kontrollhilfen für die schriftlichen Aufnahmen; in zweiter Linie für eine regionale Sprach-Phonothek als Dokumentati-
on. Hermann Scheuringer
Institution/Adresse: Department of German University of Wisconsin Madison, WI 53706 USA Projekt/Aufnahmeaktion: Mundarten der Nachkommen im 19. Jahrhundert eingewanderter Deutscher Anzahl der Aufnahmen: 64 Aufnahmedatum: 1968/69 Aufnahmeleiter: Dr. Jürgen Eichhoff Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt: Themen: Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Publikation(en):
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. (Kopien sind im Deutschen Spracharchiv in Mannheim vorhanden.) Kopien können angefordert werden. Staat Wisconsin, USA ältere Personen: zumeist Farmer dialogisch; Übersetzung des „Seifert-Questionnaires", Interview aus dem landwirtschaftlichen Bereich, häusliche Arbeit, Feste zumeist niederdeutsche (Pommern, Schleswig-Holstein, Hannover) Dialekte. regionale Umgangssprache: einige „Wisconsin-Deutsch" Nagra II Tonband sehr gut s.u.
Madison/Minneapolis (USA)
223
Mundarten eingewandeter Deutscher 1968 und 1969 habe ich Dialekte deutscher Immigranten aufgenommen, die in zweiter, dritter und vierter Generation in Wisconsin leben und deutscher Abstammung sind. Bezuschußt wurde diese Aktion vom Forschungskomittee der Universität Wisconsin, der American Philosophical Society (1968) und des American Council of Learned Societies (1969). Ein Bericht über die Untersuchungen aus dem Jahre 1968 befindet sich im Year Book 1969 of the American Philosophical Society, Philadelphia, 1970, S. 548-550. Es waren insgesamt 48 Aufnahmeorte, manche Aufnahmen sind mehrere Stunden lang. Meist handelt es sich um Sprecher niederdeutscher Dialekte. Die Bänder in Studioqualität sind bei den „Laboratories for Recorded Instruction" der Universität Wisconsin-Madison erhältlich. Das Deutsche Spracharchiv in Mannheim hat Kopien erhalten, ebenso die „Tape Archives" der Universität von Texas, Austin, und der Universität in Stanford. Meine Aufnahmen von in den Vereinigten Staaten gesprochenen deutschen Dialekten waren die Grundlage für zwei Dissertationen, die unter meiner Aufsicht entstanden: Donnelly, Dale Jack (1969): The Low German Dialect of Sauk County, Wisconsin: Phonology and Morphology. Universität Wisconsin-Madison.
Mit Hilfe der von der Dialektgeographie entwickelten Methoden konnte Donnally das Gebiet, aus dem die Immigranten ursprünglich kamen - der Großraum Hannover - genau lokalisieren. McGraw, Peter (l973): The .Kölsch' Dialect of Dane County, Wisconsin: Phonology, Morphology and English
Influence. Universität Wisconsin-Madison. Eine überarbeitete Version wurde in Deutschland veröffentlicht: McGraw, Peter (1979): Dane County Kölsch. Wisconsin/USA. (Phonai. Lautbibliothek der europäischen Sprachen und Mundarten, 21. Deutsches Spracharchiv/Institut für deutsche Sprache [Hg.]). Tübingen.
Jürgen Eichhoff
*
l nsti tution/Ad resse: Department of German University of Minnesota Twin Cities 219 Folwell Hall 9 Pleasant Street S.E. Minneapolis, Minnesota 55455 USA Projekt/Aufnahmeaktion: Deutsche Auswanderer in ausgewählten geographischen Gebieten im Staat Minnesota Anzahl der Aufnahmen: ca. 150 Aufnahmedatum: Wir haben mit den Aufnahmen 1986 begonnen und führen diese fort, solange ich geeignete Forschungshilfskräfte bekomme. Aufnahmeleiter: Professor Dr. Evelyn S. Firchow Dokumentation/Archiv: Jedes Interview wird durch zwei ausführliche Fragebögen ergänzt, die als Grundlage für das Gespräch dienten.
224 Katalog: Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e):
Gewährspersonen: Inhalt:
Minneapolis (USA) Ein Katalog existiert noch nicht, aber jedes Interview wird in eine Kartei aufgenommen. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. Bis jetzt haben wir fünf Gebiete bearbeitet: New Ulm, Blue Earth County, Mountain Lake (Niederdeutsch sprechende Mennoniten), Metropolitan Minneapolis/St. Paul und Stearns County. Im Herbst 1992 untersuchen wir Carver County. in Minnesota geborene Sprecher des Deutschen der zweiten bis vierten Generation initiierter Erzählmonolog
Themen:
praxisorientierte, alltägliche Fragen, die sich meist auf das ländliche Leben beziehen
Sprachform:
Wir sind darauf bedacht, das Deutsch aufzunehmen, wie es von den Nachkommen deutscher Immigranten in Minnesota gesprochen wird. Wir sind dabei auf verschiedene Dialektgruppen gestoßen, die unsere Gewährspersonen gesprochen haben (Niederdeutsch, Schwäbisch, Österreich-Bairisch, .Pennsylvania Dutch' usw.). Viele Sprecher waren -je nach dem jeweiligen Grad ihrer Bildung - in der Lage, Standarddeutsch zu sprechen. Nagra und Sony TC3D5M qualitativ hochwertige „reel-to-reel" Bänder und Kassetten
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
sehr gut; die meisten Aufnahmen können für genaue phonetische Transkriptionen benutzt werden. Einige der aufgenommenen Gespräche liegen derzeit als handschriftliche, phonologische Transkription vor. Manche der durch die Interviews erhaltenen Informationen werden von Studenten für ihre Arbeiten genutzt. Meine Untersuchungen sind primär auf die Dialektforschung ausgerichtet. Ich bemühe mich darum, ein Bandarchiv aufzubauen, das alle Formen des Deutschen in Minnesota am Ende dieses Jahrhunderts beinhaltet. teilweise Deutsche Sprachinseln im amerikanischen Bundesstaat Minnesota. In: Akten des achten Internationalen Germanisten-Kongresses, Tokyo 1990. IVG: Begegnung mit dem Fremden, Bd. 3, München 1991, S. 252-263.
Evelyn S. Firchow
225
Nijmegen (Niederlande) I nstitution/Ad resse:
Max-Planck-Institut für Psycholinguistik Wundtlaan 1 NL-6525 XD Nijmegen Projekt/Aufnahmeaktion: Arbeitstitel: Wegebeschreibungen Anzahl der Aufnahmen: ca. 250 Videoaufnahmen (= ca. 100 Stunden) Aufnahmedatum: 1980/81 Aufnahmeleiter: Jürgen Weissenbom Dokumentation/Archiv: Die Aufnahmen sind transkribiert und liegen in maschinenlesbarer Form vor. Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Die Daten sind über CHILDES (Child Language Data Exchange System) zugänglich. Aufnahmeort(e): Kleve Kinder in den Alterstufen 7, 8, 9, 10, 11, 14 Jahre und Erwachsene Gewährspersonen: Inhalt: dialogisch; verbale Interaktion zwischen Paaren von gleichaltrigen Kindern in einem Kommunikationsexperiment (Wegebeschreibungen in einem Modelldorf), bei dem sich die Kommunikationspartner nicht sehen. Sprachform: regionale Umgangssprache (Niederrhein, Kreis Kleve) Aufnahmegerät: u-matic Videorecorder Tonträger: u-matic Kassetten (30 und 60 Min.) unterschiedlich Qualität: Transkription: literarisch; 194 Aufbereitung: Die Transkripte liegen als ASCII-Textdateien vor, die Transkripte sind gemäß CHAT (Codes for the Human Analysis of Transcripts) formatiert. Publikatlon(en):
Jürgen Weissenbom (1986): Learning How to Become an Interlocutor. The Verbal Negotiation of Common Frames of Reference and Action in Dyads of 7-14 Year Old Children. In: J. Cook-Gumperz/W. Corsaro/J. Streeck (Hgg.): Children's World and Children's Language. Berlin (1986), 377-404.
Verbale Interaktion zwischen Paaren gleichaltriger Kinder in einem Kommunikationsexperiment (Wegbeschreibungen in einem Modelldorf) Das Korpus enthält Protokolle einer Wegbeschreibungsaufgabe, mit der deutsche Kinder und Erwachsene beauftragt wurden. Das Experiment wurde mit jeweils gleichaltrigen Paaren deutscher Kinder und Erwachsener durchgeführt. Sechs bis zehn Paare wurden in jeder Altersstufe getestet.
226
Nijmegen (Niederlande)
Beschreibung der Aufgabe Die beiden Teilnehmer können sich nicht sehen. Jeder hat das gleiche Modell einer kleinen Stadt vor sich stehen. Die Person, die die Richtung angibt, muß dem Partner die Route eines Spielzeugautos durch die Modellstadt möglichst genau beschreiben. Das Aufgabenmaterial besteht aus zwei identischen dreidimensionalen Holzmodellen einer Stadt (0,60m 0,70m). Die Häuser - mit roten und blauen Dächern und zwei verschiedenen Größen - wurden achsensymmetrisch angeordnet. Vier unterschiedliche Wege (A, B, C und D) gleichen Schwierigkeitsgrades (alle Wege haben dieselbe Anzahl an Nebenwegen und Scheidepunkten) wurden bestimmt und anschließend nacheinander von einem Kind dem anderen beschrieben, wobei drei verschiedene Grundbedingungen galten: 1. mit zusätzlichen Landschaftsmerkmalen (Bäume, Tiere, Autos usw.), die die Symmetrie des Modells aufheben, und unter Zuhilfenahme von Gesten (den Kindern war es erlaubt, während des Beschreibens ihre Hände ohne Einschränkung zu benutzen); 2. ohne Landschaftsmerkmale aber mit Gesten; 3. ohne Landschaftsmerkmale und ohne Gesten (die Kinder haben dabei auf ihren Händen gesessen). Diese Bedingungen wurden mit den Wegen A bis C wie folgt kombiniert: 1A-2B-3C; 2B-1C-3A usw. Weg D wurde von dem Kind stets unter Bedingung 2 beschrieben. Die Beschreibungen wurden auf Video aufgezeichnet. Die symmetrische Gestalt des Modells wurde gewählt, weil die referentielle Bestimmtheit jeder sich darauf beziehenden Wegbeschreibung nur gewährleistet werden kann, wenn diese Beschreibungen in einen entsprechenden, von den Gewährspersonen gemeinsam bestimmten verbalen Rahmen eingebettet sind. So reicht zum Beispiel eine Erklärung wie .fahre unter der Brücke durch" nicht aus, sobald es zwei Brücken gibt. Das gleiche gilt für jeden anderen Gegenstand im Modell. Um diese Unbestimmtheit zu überwinden, ist der Gebrauch von solchen Ausdrücken wie „links" und „rechts", „vor" und „hinter" usw. erforderlich. Aber wie wir bereits festgestellt haben, ist die Referenz dieser Ausdrücke hinsichtlich der deiktischen und der tatsächlichen Perspektive selbst unbestimmt, wenn sie auf der Orientierung dienende Objekte übertragen wird. Auf das Spielzeugauto - welches das Kind einen Weg entlang „fährt" - übertragen, stimmen „links" und,.rechts" mit der Perspektive des Beschreibenden überein, solange sich das Auto von ihm wegbewegt. Bewegt sich das Auto auf ihn zu, ist dies - zumindest bei diesem Beispiel nicht mehr der Fall, und der Beschreibende muß - um Mißverständnisse zu vermeiden - ausdrücklich spezifizieren, welche Perspektive er ausgewählt hat. Das ist nur möglich, wenn diese alternierenden Sichtweisen unterschieden werden und wenn die sich daraus ergebende Notwendigkeit der Koordination der Sprecher- und Hörerperspektive erkannt ist. Die deiktische Perspektive basiert auf der Projektion der Sichtweise des Sprechers auf das Display des Experiments, während es bei der tatsächlichen Perspektive zuerst mental auf das zu bewegende Objekt (z.B. das Spielzeugauto) übertragen wird und erst dann auf das Display projiziert wird, daher eine konstante Koordination zwischen dem ursprünglichen deiktischen und dem übertragenen intrinsischen Gebrauch notwendig macht. Daher zieht die Struktur des Experiments - ausgehend von der Frage nach den räumlichen Begriffen - notwendigerweise Folgen für die Gesprächsebene dahingehend nach sich, daß ein Verständigen über den Gebrauch der Begriffe notwendig ist, um einen für beide gültigen Rahmen des Beschreibens und der Aktion festzulegen.
Nijmegen (Niederlande)
227
Was bisher über die Folgen des Experimentdesigns zur Aufgabenlösung gesagt wurde, gilt im besonderen für Bedingung 2. Die Erfordernisse der Aufgabe sind offensichtlich bei Bedingung l ganz anders, denn hier ist die symmetrische Gestaltung durch die Einführung zusätzlicher Landschaftsmerkmale zerstört. Unter dieser Bedingung konnte eine disambigue Wegbeschreibung erreicht werden, indem hauptsächlich auf die Informationen, die diese Elemente erhalten, zurückgegriffen wurde und ohne unbedingt relationale Begriffe, wie Jinks" und „rechts" zu benutzen. Die Landschaftsmerkmale bestimmen also einen konkreten und festgelegten Referenzrahmen. Bedingung 3 wurde darauf abgestellt zu untersuchen, welchen Einfluß die Abwesenheit von Gesten auf die deskriptive Fähigkeit des Kindes hat. Um die Fähigkeit des Beschreibenden, einen zusammenhängenden Referenzrahmen zu bestimmen, auszuwerten, wurde eine bestimmte Anzahl von Parametern bestimmt, um jeden individuellen Beschreibungsakt charakterisieren zu können. So wird z.B. die Vollständigkeit der Wegbeschreibung durch die adäquate Charakterisierung der Scheidepunkte und deren Verbindungen definiert, durch die vorherrschende Perspektive, das Bewußtsein für die Perspektive usw. Eine detaillierte Darstellung und eine quantitative Analyse dieser Parameter wird nachzulesen sein bei Weissenborn und Stralka (in Vorbereitung). Aus: Weissenborn, J. (1968): Learning How to Become An Interlocutor. The Verbal Negotiation of Common Frames of Reference and Actions in Dyads From 7-14 Year Old Children. In: Cool-Gumperz, J. et.al. (Hgg.): Children's Words and Children's Language. Berlin etc. (1968), 377-404. (1985): Ich weiß ja nicht von hier aus, wie weit es von da hinten aus ist. Makroräume in der kognitiven und sprachlichen Entwicklung des Kindes. In: Schwizer, H. (Hg.): Sprache und Raum. Stuttgart (1985), 209244.
Helmut Feldweg
l nstitution/Adresse: School of Modern Languages and European History University of East Anglia Norwich NR4 TTJ Großbritannien Projekt/Aufnahmeaktion: Übungen zur Phonologie Anzahl der Aufnahmen: 4 Aufnahmedatum:
1987, 1990
Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Aufnahmeort(e): Inhalt:
Dr. Ken Lodge Phonology Exercises ENPHO2, James Platt Centre, UEA UEA Norwich vier kurze Textstücke, wobei derselbe Text dreimal von verschiedenen deutschen Muttersprachlern gelesen wird und ein weiterer Text
228
Norwich (England)/Oslo (Norwegen) von einer österreichischen Muttersprachlerin (von Peter Turrini, Biographie des Lesens und Ingeborg Bachmann, Das dreißigste Jahr)
Sprachform: Tonträger:
Dialekt: österreichisch (ein Text); deutsche Standardsprache: drei Texte von verschiedenen Sprechern Tonband
Qualität: Forschungsfragen:
sehr gut/professionell Als Beispiele des gesprochenen Deutsch, um detaillierte phonologische Fragen (z.B. der Assimilation usw.) zu untersuchen.
Publikation(en):
Lodge, Ken (1993): Aspects of Modern German.
Jean Boase-Beier
Institution/Adresse: Universität Oslo Germanistisches Institut P.f. 1004 Blindem N-0315Oslo Projekt/Aufnahmeaktion: Aussprachetest norwegischer Studenten nach und teilweise vor dem ersten Semester ihrers Deutschstudiums in Verbindung mit obligatorischem Aussprachekurs Anzahl der Aufnahmen: über 2.000 Aufnahmedatum: 1975-1992 Aufnahmeleiter: A.W. Zickfeldt, Wiss. Oberrat Dokumentation/Archiv: Beurteilungsvordruck Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Aufnahmeort(e): Oslo, Tandberg Sprachlabor Inhalt: monologisch; Aufnahme von Einzelwörtern nach Vorgabe Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
gelernter Standard norwegischer Studenten Tandberg Sprachlabor, diverse Generationen (4) Tonbänder, Kassetten gut+ Untersuchung der Schwierigkeiten norwegischer Studenten bei der deutschen Aussprache liegt vor
ja Aug. Wilhelm Zickfeldt
Oxford (EnglandyParis (Frankreich)
229
Institution/Adresse:
Phonetics Laboratory 41 Wellington Square Oxford GB-OXI 2 JF Projekt/Aufnahmeaktion Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmeleiter: Aufnahmeort(e):
Deutsche und englische Wörter, die die Laute [f] und [v] enthalten l Dr. B. A. Conell Oxford Robertson
Institution/Adresse:
Universite Paris-Sorbonne Paris IV Faculte d'Etudes Germaniques Grand Palais Tours-la-Reine F-75008 Paris Projekt/Aufnahmeaktion: Untersuchungskorpus gesprochener Sprache für kleinere universitäre Arbeiten Anzahl der Aufnahmen: 5 Aufnahmen von ungefähr 30 Min. Dauer Aufnahmedatum: 1977-79 Aufnahmeleiter: I. Behr Dokumentation/Archiv: Verschriftung von 3 Aufnahmen ä 30 Min. Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. Aufnahmeort(e): Wermelskirchen, Berlin Gewährspersonen: zur Aufnahmezeit Studentin der Linguistik und Germanistik: I. Behr Inhalt: monologisch: Inhaltsangabe eines Buches; dialogisch: Vorbereitungsgespäch für ein Referat, für einen abendlichen Ausgang Themen: breit gestreute Aufnahmen von Alltagsgespächen zwischen Dialogpartnern, die sich kennen und im vertrauten Umgang über nicht vorbestimmte, aber bekannte Themen sprechen Sprachform: deutsche Standardsprache mit leichter regionaler Färbung (Rheinland) Aufnahmegerät: Kassettenrecorder Tonträger: Kassette Qualität: mittel
Paris (FrankreichyPoznan (Polen)
230 Transkription: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Eine Aufnahme ist phonologisch transkribiert, ohne Zeichensetzung. Verschiedene Ansatzpunkte (Pausen//Actant-circonstant) wurden computerunterstützt herausgearbeitet und die Karteien gespeichert. I. Behr: these de doctoral nouveau r£gine (1989): Pauser, hesitations et represes en allemand par!6.
I. Behr
Institution/Adresse:
Instytut Filologii Germanskiej Uniwersytet im. A. Mickiewicza al. Niepodlegtosci 4 PL-6l-874 Poznan Projekt/Aufnahmeaktion: Linguistische Studien zur gesprochenen Sprache Polnisch-deutsches Projekt der Universitäten Poznan und Halle unter Mitarbeit anderer polnischer Universitäten (Sosnowiec, Warschau). Die Zusammenarbeit mit Halle wurde wegen .Abwicklung' der dortigen Stellen beendet. Anzahl der Aufnahmen: 40 Kassetten, 60 und 45 Min.; 3 Magnetbänder Aufnahmedatum: Ende der 80er Jahre Aufnahmeleiter: Dr. Izabele Prokop Dokumentation/Archiv: noch in Arbeit Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. Aufnahmeort(e): Ueckermünde, Mecklenburg/Vorpommern Mitarbeiter von Handels- und Dienstleistungsunternehmen Gewährspersonen: Inhalt: vor allem dialogisch Themen: Gespräche zwischen Personal und Kunden in Handels- und Dienstleistungsunternehmen; Bürogespräche Sprachform: Dialekt: gemischt (Register wechselnd) vor allem regionale Umgangssprache (Niederdeutsch, märkische Umgangssprache) deutsche Standardsprache Aufnahmegerät: Grundig Kassettentonband Tonträger: Kassetten, 60 und 90 Min. Qualität: mittel Transkription: Eine hochsprachliche Transkription ist in Arbeit. Publikation(en):
Izabele Prokop (Hg.) (1990): Gesprochene Sprache I: Materialien des I. wissenschaftlichen Symposiums im Rahmen des Forschungsprojekts „Linguistische
Poznan (Polen)/Provo (USA)
231
Studien zur Gesprochenen Sprache", Poznan, 23.-29.06.1988. Adam-MickiewiczUniversität Poznan.
Gerhard Jakob
Institution/Adresse: Prof. Dr. Randall L. Jones Department of German 4096 JHKB Brigham Young University Provo, Utah 84602 USA Projekt/Aufnahmeaktion: BYU Corpus of Spoken German Anzahl der Aufnahmen: ca. 400 Aufnahmedatum:
Juni 1989-Mai 1992
Aufnahmeleiter:
verschiedene; in jeder Stadt war ein hiesiger Aufnahmeleiter zuständig. Fragebögen noch nicht Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten noch nicht zugänglich, aber Herr Professor Jones ist gerne bereit, auf Anfragen zu antworten. (BRD) Augsburg, Bayreuth, München, Nürnberg, Passau, Regensburg, Würzburg, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Ludwigsburg, Mannheim, Tübingen, Saarbrücken, Kaiserslautern, Koblenz, Trier, Worms, Frankfurt, Giessen, Kassel, Marburg, Itzehoe, Lübeck, Bremen, Hamburg, Berlin, Aachen, Bochum, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Köln, Münster, Paderborn, Siegen, Witten, Braunschweig, Emden, Göttingen, Hannover, Osnabrück; (DDR) Berlin, Cottbus, Dresden, Glauchau, Greifswald, Halle, Leipzig, Magdeburg, Weimar, Wismar; (Österreich) Graz, Innsbruck, Linz, Saalfelden, Wien; (Schweiz) Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Zürich Die Schichtung der Gewährspersonen wurde nach Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Wohnort berechnet. meist dialogisch (Interview), zum Teil monologisch Arbeit, Beruf, die Schule, die Familie, die Politik, Erinnerungen aus der Jugendzeit, Feiertage, Feste, Freizeitgestaltung, Freunde, Hobbies, Kunst, Musik, Theater, moderne Musik, Tanzen, modernes Leben, Geschichte der Stadt und Umgebung, Nachbarn und die
Dokumentation/Archiv: Katalog: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e):
Gewährspersonen: Inhalt: Themen:
232
Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription:
Aufbereitung: Forschungsfragen:
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Provo (USA)/Salt Lake City (USA) Nachbarschaft, Reisen, Sport und Spiel, Sprache: Deutsch in der Schule, zu Hause, Mundart, Hochsprache, Zukunftspläne, Träume. meistens regionale Umgangssprache, zum Teil Standardsprache, zum Teil Dialekt SONY TCM-5000EV, SONY ECM-144 Electret Condenser KragenMikrofon (zwei) Standard Kassette gut bis sehr gut Alle Aufnahmen wurden rein lexikalisch (d.h. nicht phonetisch) transkribiert. Fehler, Wiederholungen, Teilwörter und Zögerungswörter (z.B. „eh", „mh") wurden mittranskribiert. Das ganze Korpus wurde mit dem Computerprogramm WordCruncher indiziert und läßt jedes Wort gleich finden. Wortfrequenz, Wortgebrauch, syntaktische Eigenheiten der gesprochenen deutschen Sprache (z.B. weil als koordinierende Konjunktion) usw. Die Sprachdaten werden zur Zeit analysiert; es wird noch viele Jahre dauern. Einige Publikationen der Ergebnisse liegen vor, zuerst ein mit Anmerkungen versehenes Frequenzwörterbuch. Randall L. Jones
Institution/Adresse: Johanna Watzinger-Tharp University of Utah Salt Lake City, Utah 84112 USA Projekt/Aufnahmeaktion: Tempus und Modus in der deutschen Umgangssprache Interviews mit Einwohnern der Stadt Nürnberg; Doktorarbeit (University of Texas at Austin, 1990) Anzahl der Aufnahmen: 75 (ä 30-45 Minuten) Aufnahmedatum: Juli/August 1989 Aufnahmeleiter: J. Watzinger-Tharp Dokumentation/Archiv: 75 Kassetten; jeweils 100 Sätze pro Interview codiert (Computerprogramm: SAS) Nürnberg Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen:
dialogisch; Interview Wohnen, Familie, Stadtleben
Salt Lake City (USA)/Salzburg (Österreich)
233
Sprachform:
Umgangssprache gemischt mit Nürnberger Dialekt (Stadtsprache)
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Aufbereitung:
Sony Kassetten gut bis exzellent literarisch
Forschungsfragen: Publikation(en):
computerunterstützt; codiert (SAS) Gebrauch der Tempus- und Modusformen im Alltagsgespräch: Bedeutung für den Fremdsprachenunterricht Watzinger-Tharp, J. (1994), in: American Council for the Teaching of Foreign Languages (ACTFL) (Hg.): Foreign Language Annals.
Johanna Watzinger-Tharp
Institution/Ad resse: Prof. Dr. Hans Goebl Universität Salzburg Institut für Romanistik ALD-Archiv Akademiestraße 24 A-5020 Salzburg Projekt/Aufnahmeaktion: ALD - Sprach- und Sachatlas des Zentralrätoromanischen standardisierte Interviews in Ladinien, Trentino, Veneto, Engadin, Lombardei, Friaul. Anzahl der Aufnahmen: 10 Aufnahmen im Engadin, 10 in Südtirol Aufnahmedatum: 1985-1991 Aufnahmeleiter: Prof. Dr. Hans Goebl Dokumentation/Archiv: C-90-Kassetten mit Inhaltsbeschreibung Katalog: unpublizierte Inhaltsbeschreibungen; alle Gespräche anhand eines Fragebuchs gemacht: Mischung aus (romanischen) Antworten und (deutschen) Digressionen dazu Zugänglichkeit: Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. Aufnahmeort(e): 10 Ortschaften im Unterengadin (von Zernez bis Martinsbruck), 10 Ortschaften in Gröden und Abteital Gewährspersonen: Bauern, Kleinbürger, einfache Leute Inhalt: monologisch; Leute erzählen bei Digressionen während einer Sprachatlasabfrage aus ihrem Leben, über den Ort, alles spontan und unprovoziert. Oft ist die Stimme des dazwischenfragenden Explorators zu hören.
Salzburg (Qsterreich)/Stockholm (Schweden)
234 Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität:
Aufbereitung: Forschungsfragen:
Engadin: zürcherdeutsche Färbung; Ladinien: deutschtirolische Färbung. In beiden Fällen: Umgangssprache, stark dialektal; auch Italienisch in regionalen Formen Sony WMD 6, Sony WMD 3, Uher-Record 4000 (mit 13 cm- Spulen) C-90 Cro2; für Uher: 13 cm-Spulen-Band mittelmäßig (variierende Aussteuerungspegel, Störgeräusche im Hintergrund: alles live und ohne Bemühen um technisches Raffinement) Eine computerunterstützte Aufbereitung wurde nicht durchgeführt, ist aber mit unserem „Sprechenden Sprachatlas" möglich. keine besonderen Hans Goebl
Institution/Adresse: Dr. Elsa Isaksson-Biehl Stockholms Universitet Tyska Institutionen S-106-91 Stockholm Privatadresse: Storsvängen 107 S -126 59 Hagersten Projekt/Aufnahmeaktion: Soziolinguistische Untersuchung für das Plattdeutsche
auf der Nordseeinsel Norderney Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt:
165 Stunden Einzelinterviews 1985-1990 Dr. Elsa Isaksson-Biehl Die Erhebungen sind durch Fragebögen ergänzt. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nicht zugänglich. Die Tonbänder befinden sich im Privatbesitz von Elsa IsakssonBiehl. Kopien können nicht angefordert werden. Nordseebad Norderney Privatpersonen, Angestellte, Vereinsmitglieder, Politiker (Stadtrat), Schulkinder; insgesamt 65 Personen dialogisch; Interviews und Gespräche mit ein bis drei Personen (insgesamt 56 Interviewte)
Stockholm (Schweden)/Strasbourg (Frankreich) Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Qualität: Transkription: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
235
Themen allgemeiner Art: Essen, Trinken, Beruf, Freizeit, Schulzeit. Attitüden, usw. Norderneyer Ortsdialekt innerhalb des nordniedersächsischen Dialektverbandes; Dialektgruppe Ostfriesische Mundart. Tonbandgerät meistenteils gut literarisch Ergründung der Faktoren, die zur Eingrenzung der plattdeutschen Domäne führen. teilweise Die Materialsammlung dient als Unterlage für die Doktorarbeit von Elsa Isaksson-Biehl (voraussichtlich abgeschlossen im Herbst 1993). Elsa Isaksson-Biehl
l nstitution/Ad resse:
Departement de Dialectologie Universite des Sciences Humaines 22, rue Descartes F-67084 Strasbourg Cedex Projekt/Aufnahmeaktion: „Sprachbewußtsein" der Mundartsprecher im Elsaß Anzahl der Aufnahmen: etwa 100 Aufnahmedatum: 1989-1992 Aufnahmeleiter: Dr. Arlette Bothorel-Witz Aufnahmeort(e): aleatorische Auswahl Gewährspersonen: aleatorische Auswahl Inhalt: dialogisch; Interviews Themen: Sprachgrenzen, Sprachgebrauch, Sprachnorm, Sprachideologie, Sprachkompetenz Sprachform: Dialekt; Niederalemannisch (Nord- und Süd-), Rheinfränkisch und Südrheinfränkisch, Hochalemannisch; Französisch Kassettenrecorder, z.T. sehr unterschiedlich Aufnahmegerät: Tonträger: Tonträger Qualität: schlecht bis gut Transkription: Eine literarische Transkription ist in Arbeit. Forschungsfragen: nationales Forschungsprogramm zum Thema „Sprachbewußtsein"
Strasbourg (Frankreich)AVien (Österreich)
236 Analyse/Interpretation: Publikation(en):
nur global drei sich im Druck befindende Referate Dominique Huck
*
Institution/Adresse: Dr. Eckehard Baumberger Östereichische Phonothek Webgasse 2a (Leitung und Verwaltung) A-1060Wien Annagasse 20 (Publikumsbetrieb) A-1010Wien Projekt/Aufnahmeaktion: Akustische Dokumentation von Zeitzeugen Anzahl der Aufnahmen: rund 98.000, davon rund 20.000, die nicht publiziert sind und primär Wortinformationen enthalten Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv: Katalog:
Zugänglichkeit:
Inhalt: Themen: Sprachform:
seit ca. 1900 verschiedene Tonpässe, Programme Zettelkataloge, EDV-Kataloge im Aufbau, für einen Teil der Sammlung gedruckte Kataloge; Kataloge historischer Tonaufnahmen 1900-1941, Östereichische Phonothek, Wien 1974; Katalog der Tonbandaufnahmen 1965, Österreichische Phonothek, Wien 1974; Katalog der Tonbandaufnahmen 1956/1964, Österreichische Phonothek, Wien 1979; Katalog der Tonbandaufnahmen 1974, Österreichische Phonothek, Wien 1976; Katalog der Tonbandaufnahmen 1975, Österreichische Phonothek, Wien 1977; Katalog der Tonbandaufnahmen 1976, Österreichische Phonothek, Wien 1978 Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten zugänglich (kostenlos abhörbar). Kopien können nach Maßgabe der organisatorischen Möglichkeiten und bei Klärung der Urheberrechte durch den Besteller angefordert werden. Interviews, Gespräche, Vortrage, Rundfunknachrichten Politik, Kultur, Alltag Standardsprache, Umgangssprache
Wien (Österreich)
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Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität:
diverse verschiedene unterschiedlich
Transkription:
nein
Aufbereitung:
keine
Forschungsfragen:
Dokumentation von Zeittypischem aus Politik und Kultur
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
keine s.o.
Nicht-publizierte AV-Medien in der Österreichischen Phonothek Die ÖPH sammelt gleichermaßen publizierte und nicht-publizierte AV-Medien (primär Tondokumente, in steigendem Ausmaß auch Videoaufnahmen). Sammeln von publiziertem Material, bzw. von nicht-publiziertem Material, das von Dritten hergestellt worden ist, gehört ebenso zum Arbeitsbereich der Institution wie das eigene Herstellen von audiovisuellen Quellen. Die ÖPH versteht sich dabei als eine österreichische Nation-Mediothek in nuce. Sie wurde 1965 mit der sehr allgemeinen Aufgabe, „unsere Zeit akustisch zu dokumentieren", von der Republik Österreich ins Leben gerufen. Diese universelle Aufgabenstellung prägt die Vorgangs weise, die hier primär für den Bereich der nicht-publizierten Tondokumente dargestellt werden soll. Die ÖPH betreibt Ablaufdokumentation, d.h. ausgewählte Abläufe werden audiovisuell abgespiegelt, wobei die Aufnahme den Ablauf selbst so wenig wie möglich stören soll. Das Ziel ist dabei die,,reine" ungeschnittene Quelle. Der universellen Ausrichtung gemäß, ist dieser Ansatz ein allgemein historischkulturgeschichtlicher; spezifischere Dokumentationsarbeit muß Spezialinstitutionen vorbehalten bleiben, z.B. Volkskunde, Volksmusik den entsprechenden Einrichtungen. - Von ihrem Selbstverständnis her muß sich die ÖPH vor allem dort engagieren, wo sonst niemand dokumentiert. Die Dokumentationsarbeit wird dabei weniger projektorientiert, als vielmehr kontinuierlich durchgeführt. Das heißt, daß die ÖPH laufend Abläufe und Ereignisse aus dem Bereich von Politik, Kultur und Alltag aufnimmt - eine Dokumentation in kleinen und kleinsten ,.Portionen" und selten größere auf ein bestimmtes Thema zentrierte Projekte durchführt. Was heißt das also konkret? Die ÖPH versucht, möglichst umfassend Informationen darüber zu erhalten, was auf politischem und kulturellem Gebiet „läuft", welche interessanten Veranstaltungen geplant sind, welche Vorträge und Diskussionen stattfinden, welche Sendungen der Rundfunkanstalten geeignet erscheinen, unsere Zeit audiovisuell zu dokumentieren. Die ÖPH steht also vor einem ganz speziellen Selektionsproblem: Sie kann nicht - wie etwa konventionelle Archive - bereits vorhandenes Material sichten und das Wichtige vom Entbehrlichen scheiden, sondern muß quasi in die Zukunft selektieren. Es geht darum, das Zeittypische auszuwählen. Dazu Medientypik, das heißt, daß man sich darauf konzentrieren muß, jene Bereiche der Welt zu dokumentieren, für die die audiovisuelle Aufzeichnung besonders geeignet ist. In diesem Zusammenhang möchte ich besonders darauf hinweisen, daß in Zukunft vor allem der Dokumentierung des Alltages breiterer Raum zuzuwenden sein wird; begrenzt schließlich wird alle Selektion durch die gegebenen bzw. eben nicht gegebenen organisatorischen Möglichkeiten der Institution selbst: insgesamt 11 Personen, die für vielerlei Aufgaben, nicht nur für die eigentliche Dokumentationstätigkeit, eingesetzt werden müssen. Die technischen Teams der ÖPH schneiden Pressekonferenzen mit, Dichterlesungen, politische und andere Diskussionsveran-
238
Wien (Österreich)
staltungen, wissenschaftliche Kongresse, Radio- und Fernsehsendungen und die Plenarsitzungen des österreichischen Nationalrates - rund 3.500 Aufnahmen pro Jahr. Danach werden diese im Archiv der ÖPH unbearbeitet, aber technisch kontrolliert und gesichert, aufbewahrt. Die Katalogisierung der Bestände erfolgte bisher auf Katalogzetteln im Format A5, wobei die Regeln der ÖNORM zur Formalerfassung audiovisueller Medien angewendet wurden. Seit rund anderthalb Jahren ist die ÖPH in das Bibliothek-Datenbanksverbundsystem BffiOS integriert, die auf den „Regeln für alphabetische Katalogisierung" aufbauen. Da die Katalogisierung von Druckwerken und jene von audiovisuellen Medien sich nicht unerheblich voneinander unterscheiden, waren hier entsprechende Vorkehrungen notwendig, so unterschiedliche Informationsmedien in einem einzigen Katalog zusammenzubringen. Abschließend soll nun versucht werden, einen kurzen wertenden Überblick der vorhandenen Sammlung an nicht-publiziertem Material in der ÖPH zu geben. Aus der Zeit vor der Gründung der ÖPH - 1965 - existiert eine kleine, aber häufig benutzte Sammlung historischer Tondokumente, deren erste Aufnahmen aus der Zeit der Jahrhundertwende stammen. Sie illustriert vor allem die politische Geschichte Österreichs in diesem Jahrhundert, wobei allerdings große Lücken klaffen. Bei den Eigenaufnahmen seit dem Jahr 1965 ist unter anderem auf die Sammlung mit Dichterlesungen hinzuweisen, die besonders in den sechziger und siebziger Jahren sehr intensiv betrieben wurde, als die ÖPH die einzige Stelle war, die dies systematisch tat. Besonderes Gewicht haben Diskussionsveranstaltungen, Gelegenheiten also, bei denen frei gesprochen wird, wie etwa Pressekonferenzen. Die Plenarsitzungen des österreichischen Nationalrates werden komplett mitgeschnitten. Da Radio und Fernsehen einen immer wichtigeren Teil des audiovisuellen Zeitgeschehens repräsentieren, werden auch hier nach den angedeuteten Kriterien Aufnahmen ausgewählt und mitgeschnitten. Insbesondere werden die ausführlichen Nachrichtensendungen des Österreichischen Rundfunks komplett mitgeschnitten. Rainer Hubert
l nstitution/Ad resse:
Sprachatlas von Oberösterreich im Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich Projektleiter: Dr. Hermann Scheuringer Hegergasse 21/44 A-l030 Wien Österreich Projekt/Aufnahmeaktion: Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmedatum: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Sprachatlas von Oberösterreich (SAO) derzeit ca. 90 seit 1988 verschiedene Exploratoren Anhang zu den schriftlichen Erhebungen
Wien (Österreich)
239
Katalog: Zugänglichkeit:
ja Die Tonaufhahmen sind für externe Interessenten zugänglich. Kopien können angefordert werden.
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen:
Oberösterreich zwischen Lech und Enns Dialektsprecher, meist bäuerlich, Alter zwischen 60 und 70 Jahren
Inhalt: Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger:
freie Gespräche bäuerliche Lebenswelt Dialekte in Oberösterreich (bairisch) Uher-Report, Sony DAT-Recorder Tonband, DAT-Cassette
Qualität: Transkription: Aufbereitung: Forschungsfragen:
unterschiedlich, da in natürlicher Umgebung aufgenommen nein nein Kontrolle der Transkription bei schriftlichen Materialerhebungen zum SAO keine s. unten Anmerkung 2
Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Sprachatlas von Oberösterreich 1. Grundlegendes zum SAO Der Sprachatlas von Oberösterreich - im folgenden kurz SAO - ist eines von derzeit (Ende 1992) zehn laufenden regionalen Sprachatlasunternehmen des süddeutschen Raumes in der sogenannten „SDS (Sprachatlas der deutschen Schweiz)-Tradition", der SDS mit eingeschlossen. Diese zehn Projekte1 decken den überwiegenden Teil des alemannischen und des ostfränkischen Dialektraums und gut die Hälfte des bairischen Dialektraums ab. Nach dem Vorarlberger Sprachatlas (VALTS) ist der SAO das einzige weitere Dialektatlasunternehmen in Österreich. VALTS und SAO haben auch gemein, daß sie als einzige der erwähnten zehn Projekte in der Sprachaufnahme über ihre Kernräume, d.h. die österreichischen Bundesländer Vorarlberg und Oberösterreich, hinaus auch auf benachbarte Regionen ausgreifen. Zusammen mit den bairischen Regionalprojekten Sprachatlas von Niederbayern (SNIB), Sprachatlas von Oberbayern (SOB), zum Teil auch mit dem Sprachatlas von Nordostbayern (SNOB), deckt der SAO das Altsiedelgebiet des bairischen Stammes zwischen Lech und Enns ab und verspricht so auch interessante Ergebnisse für die Siedlungs- und Kulturgeschichte des Raumes. Der SAO stellt in der Landschaft der süddeutschen Regionalatlanten insofern eine Ausnahme dar, als er unmittelbar ein Unternehmen des Landes Oberösterreich ist und auch in einer wissenschaftlichen Einrichtung des Landes, dem Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich in Linz, beheimatet ist. Das Stifter-Institut dient seinem Statut gemäß der Erforschung von Literatur und Sprache Oberösterreichs und untersteht der Kulturabteilung im Amt der oberösterreichi-
1
Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS), Südwestdeutscher Sprachatlas (SSA), Vorarlberger Sprachatlas (VALTS), die sechs Regionalprojekte des Bayerischen Sprachatlasses und der SAO.
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Wien (Österreich)
sehen Landesregierung. Die am SAO arbeitenden Wissenschaftler, der Berichterstatter als Projektleiter mit eingeschlossen, sind jedoch durchweg an Universitäten außerhalb Oberösterreichs beschäftigt. Oberösterreich selbst besitzt zwar eine Universität in der Landeshauptstadt Linz, diese jedoch keine Geisteswissenschaften. Erst mit der 1993 beginnenden Materialbearbeitungsphase des SAO ist im Stifter-Institut eine eigene Stelle für das Unternehmen vorgesehen. Unter der Bezeichnung „Dialektaufnahme des Landes Oberösterreich" läuft seit 1988 die erste, d.i. die Aufnahmephase des Unternehmens. Mit Abschluß des vierten Aufnahmejahres am 31. August 1992 liegen im Gebiet des Landes Oberösterreich 98 von geplanten 130 (schriftlichen) Ortsaufnahmen vor. Das gesamte Bearbeitungsgebiet des SAO stellt ein Viereck dar, das sich an den äußersten westlichen, südlichen und östlichen Grenzpunkten des Landes, im Norden an der alten deutsch-tschechischen Sprachgrenze orientiert. In diesem Viereck liegen auch angrenzende Gebiete Nieder- und Oberbayerns, Salzburgs, der Steiermark, Niederösterreichs und Südböhmens, wo - soweit nicht in eigenen Unternehmen erhoben und dem SAO in Kopie zur Verfügung gestellt - nach Abschluß der Aufnahmen in Oberösterreich ebenfalls Ortsaufnahmen durchgeführt werden sollen.1
2. Zu den Tonaufnahmen Wie bei allen anderen Sprachatlasuntemehmen der „SDS-Schiene" steht der Terminus „Aufnahme" in gleichsam unmarkierter Form immer für schriftliche = Fragebuchaufnahme. Dies ist auch beim SAO nicht anders. Doch wird, auch hier dem verbreiteten Usus folgend, im Anschluß an jede schriftliche Aufnahme oder begleitend zu dieser eine Tonaufnahme durchgeführt. Hauptzweck der Tonaufnahme ist es in der eigentlichen wissenschaftlichen Arbeit, Tondokumente zur Kontrolle der Transkription im Hinblick auf die Materialbearbeitung zur Verfügung zu haben. Es handelt sich jedoch um keine Transkriptionsmitschnitte, sondern lediglich um begleitende Aufnahmen. Nach Abschluß der Gesamtaufnahme ist vorgesehen, das Material in einer Phonothek zu den oberösterreichischen Dialekten im Stifter-Institut öffentlich zugänglich zu machen. Für die Archivierung der Tonaufnahmen besteht eine Zusammenarbeit mit dem Phonogrammarchiv der österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Die Aufnahmen werden vom Phonogrammarchiv auf archivtaugliches Material kopiert, letzteres wird dem Bestand des Phonogrammarchivs einverleibt, womit neben den Originalen, die in Linz gesammelt werden, archivtaugliche Kopien im Wiener Phonogrammarchiv zur Verfügung stehen. Bei den Tonaufnahmen handelt es sich um Mitschnitte von freien Gesprächen des jeweiligen Explorators mit meistens einer Gewährsperson in deren vertrauter Umgebung. Pro Ortsaufnahme wurde und wird versucht, mit zwei Personen auch Tonaufnahmen durchzuführen, was meistens, aber nicht immer gelingt. Bei den Gewährspersonen handelt es sich vorwiegend um solche, die sich schon während der schriftlichen Aufnahme als interessiert und dialektsicher erwiesen haben. Die Sprachform der Aufnahmen ist somit dem Aufnahmeziel der Gesamterhebung gemäß der jeweilige lokale Basisdialekt. Die Gewährspersonen entstammen in der Mehrzahl der ansässigen bäuerlichen Bevölkerung und sind durchschnittlich im Alter von 60-70 Jahren. Auch
Genauere Informationen über den SAO sind diversen Beschreibungen und Arbeitsberichten der letzten Jahre zu entnehmen, insbesondere: Hermann Scheuringer (1990): Das Projekt "Sprachatlas von Oberösterreich (SAO)\ Wissenschaftsgeschichtliche und fachliche Grundlagen des Unternehmens und Arbeitsbericht 1. In: AdalbertStifter-Institut des Landes Oberösterreich. Vierteljahresschrift 39/1990, 105-133, und ders. (1992): Der Sprachatlas von Oberösterreich (SAO). Ein neuer Dialektatlas im Zentrum des Bairischen Raumes. In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik (ZDL) 59/1992.
Wien (Österreich)
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die Themen entstammen vorwiegend der bäuerlichen Lebenswelt. Die Aufnahmedauer beträgt durchschnittlich eine halbe Stunde pro Person. Da die Aufnahmen in der natürlichen Lebensumwelt der Gewährspersonen, d.i. meist in bäuerlichen Stuben und Küchen, abgewickelt werden, sind Hintergrundgeräusche zuweilen nicht zu vermeiden. Trotz des Bemühens, zu jeder der schriftlichen Aufnahmen auch eine Tonaufnahme anzufertigen, konnte dies in einigen Fällen bis dato nicht erreicht werden. Die fehlenden Orte sollen diesbezüglich nacherhoben werden. Mit Ende des vierten Aufnahmejahres am 31. August 1992 liegen - bis dato ausschließlich im Gebiet des Landes Oberösterreich - zu den vorliegenden 98 schriftlichen Ortsaufnahmen 87 Tonaufnahmen vor. Hermann Scheuringer
Institution/Adresse:
Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Liebiggasse 5 A-1010Wien Projekt/Aufnahmeaktion: Tonaufnahmen von gesprochenem Deutsch Anzahl der Aufnahmen: Gesamtbestand: 34.004 (+ Sondersammlung mit 2.665 Aufnahmen); deutsche Sprachaufnahmen: 3.871 (Stand 4.3.1993) Aufnahmedatum: 1901 bis heute Dokumentation/Archiv: Grundsätzlich wird jede Aufnahme protokolliert. Darüber hinaus finden sich vor allem zu den historischen Aufnahmen bis Ende der 30er Jahre auch phonetische Transkriptionen oder hochdeutsche Transliterationen. Die historischen Aufnahmen verwenden vor allem die Wenkersätze. Heute werden Fragebögen und Questionnairen der jeweiligen Projekte, jedoch auch freie Texte aufgenommen. (So steht z.B. bei den Atlasprojekten die phonetische Mitschrift der Informantenangaben nach dem Fragebuch im Vordergrund, die regelmäßig in jedem Belegort mit den jeweils repräsentativsten Sprechern durchgeführte Tonbandaufnahme richtet sich in ihren Inhalten nach den Erzählintentionen der Sprecher). Katalog:
Sigmund Exner (Hg.) (1922): Katalog I der Platten 1-2.000 des durch die Mittel der Treitl-Stiftung gegründeten und erhaltenen Phonogramm-Archives der Akademie der Wissenschaften in Wien. Hg. im Namen der PhonogrammarchivsKommission ... von dem Obmann S.E.. Wien.
Maschinenschriftliche Kataloge der Phonogramme und Schallplattenaufnahmen 2.001 bis 4.264. (Bis zum Jahre 1947).
Wien (Österreich)
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Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Gewährspersonen: Inhalt:
Katalog der Tonbandaufnahmen [...] des Phonogrammarchives der österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. 1. Band: B l bis B 3.000, Wien 1960; 2. Band: B 3.001 bis B 7.000, Wien 1966; 3. Band: B 7.001 bis B 10.000, Wien 1970; 4. Band: B 10.001 bis B 13.000, Wien 1974. (= 81., 82., 84. und 85. Mitteilung der Phonogrammarchivs-Kommission). Liste der Tonbandaufnahmen B 13.001-34.004 für den archivinternen Gebrauch (Stand: 4. März 1993). Datenbank im Aufbau. Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten im Einvernehmen mit dem Deponenten zugänglich. Kopien können angefordert werden. s. folgende Archivbeschreibung s. folgende Archivbeschreibung s. folgende Archivbeschreibung
Themen: Sprachform:
s. folgende Archivbeschreibung Dialekt; deutsche Basisdialekte (Schwerpunkte: bairischösterreichische, daneben auch alemannisch-österreichische Dialekte; [bairische] Sprachinseldialekte). Andere: s. folgende Archivbescnreibung. österreichische Verkehrsdialekte, österreichische Umgangssprache. Deutsche Standardsprache (vor allem österreichischer Prägung).
Aufnahmegerät:
1901 bis zu Anfang der 30er Jahre: die Archivphonographen; zwischen 1926 und 1950: Grammophonaufnahmen; ab den frühen 30er Jahren Schallplattenaufnahmen im Studio des Phonogrammarchivs, die matriziert und in kleinen Stückzahlen als Schellacks gepreßt wurden; ab den späten 30er Jahren bis zu Anfang der 50er Jahre: Schallplattenaufnahmen mit Kondensator-Mikrofon ab den frühen 50er Jahren Tonbandaufnahmen: Phillips Super Maestro; seit Ende der 50er Jahre: Feldgeräte: Stuzzi Magnette, Butoba MT5, Uher Report 4000, Nagra IV, Nagra SN, Stellavox SP7 und SP8, Sony Walkman D6C, R-DAT (Sony TCD D10 Pro, Walkman TCD D3); Archivierungsgeräte: Telefunken M23 und M24, Studer B62 und B67 Archivbänder: 50er Jahre: diverse, ab ca. 1960: Soundcraft HF, BASF LOS 52, BASF LGR, Agfa PER 525, Agfa (BASF) PEM 468.
Tonträger:
Qualität:
Im allgemeinen zufriedenstellend bis ausgezeichnet. (Seit 1973 erfolgt neben einer konsequenten Wartung der Aufnahme- und Kopiergeräte auch eine genaue Messung ihrer elektro-akustischen Eigenschaften. Auf Grund der von jedem Gerät angelegten Meßprotokolle läßt sich in Verbindung mit den Geräteangaben auf den Aufnahmeprotokollen die technische Validität einer zu einem bestimmten Zeitpunkt gemachten Aufnahme objektiv einschätzen).
Wien (Österreich) Transkription:
Aufbereitung:
Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
243 bis Ende der 30er Jahre regelmäßig, später fallweise; hochsprachlich: fallweise Transliterationen der aufgenommenen Texte Ausführliche Beschreibungen des Forschungsinteresses sowie der jeweiligen Aufnahmesituation bzw. Redekonstellation. Abgesehen von einzelnen Sonagrammen keine instrumenteile Aufbereitung; computerunterstützte Aufbereitung im Aufbau s. folgende Archivbeschreibung abhängig von der Bearbeitungsintensität durch die jeweiligen Forscher Phonographische Dokumentation der deutschen Basisdialekte Österreichs; Sprachinseln mit überwiegend österreichischem Siedleranteil; areallinguistische Grundlagenforschung (Atlasprojekte); Ortsgrammatiken; linguistische Projekte mit speziellerer Aufgabenstellung. Monographien (in Auswahl): Bouterwek, Friedrich (1990): Aspekte der Dialektveränderung. Theoretische Grundlagen und eine empirische Untersuchung in der „Buckligen Welt" in Niederösterreich. 2 Teile. Phil. Diss. Wien. Eckner, Karin Solweig (1973): Syntax der Ausseer Mundart. (= Dissertationen der Universität Wien, 91). Wien. Gabriel, Eugen (1963): Die Mundart der alten churrätisch-konstanzischen Bistumsgrenze im Vorarlberger Rheintal. Eine sprachwissenschaftliche und sprachpsychologische Untersuchung der Mundarten von Dornbirn, Lustenau und Hohenems. (= Deutsche Dialektographie, 66). Marburg. Gabriel, Eugen (1985): Der Vorarlberger Sprachatlas mit Einschluß des Fürstentums Liechtenstein, Westtirols und des Allgäus. Bearb. von E. Gabriel und H. Klausmann. Bregenz. Geyer, Ingeborg (1984): Die deutsche Mundart von Ttischelwang (Timau) in Karnien (Oberitalien). (= Beiträge zur Sprachinselforschung, 3). Wien. Körnung, Maria (1964): Mundartkunde Osttirols. Eine dialektgeographische Darstellung mit volkskundlichen Einblicken in die altbäuerliche Lebenswelt. (= Studien zur österreichische-bairischen Dialektkunde, 3). Wien. Kranzmayer, Eberhard (1953): Lautwandlungen und Lautverschiebungen im gegenwärtigen Wienerischen. Eine phonetisch-phonologische Studie auf soziologischer Grundlage. In: ZMF 21, 197-239. Kranzmayer, Eberhard (1956): Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes. Mit 27 Laut- und 4 Hilfskarten. Wien. Kranzmayer, Eberhard (1963): Die Mundart des Ötztales. (= Schlem-Schriften, 229). Innsbruck. Lessiak, Primus (1959): Die Geschichte der Mundart von Zarz in Oberkrain. Mit Ergänzungen von Eberhard Kranzmayer und Annemarie Richter. (= Deutsche Dialektgeographie, 50). Marburg. Lipold, Günter (1984): Gottschee in Jugoslawien. System, Stil und Prozeß. Phonologie einer Sprachinselmundart. 1. Teil: Suchen, Hinterland, Zentralgebiet. (= Phonai. Deutsche Reihe, 26. Monographien, 16). Tübingen. Löchli, Otto (1968): Die deutsche Mundart von Szigetujfalu. Lautlehre und Wortschatz. Phil. Diss. [Masch.]. Wien. Moosmüller, Sylvia (1987): Soziophonologische Variation im gegenwärtigen Wiener Deutsch. Eine linguistische Untersuchung. In: ZDL 1987. (= Beiheft, 56).
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Wien (Österreich) Moser, Barbara (1981): Lautlehre der Mundart von Ebensee am Traunsee in OberÖsterreich. Phil. Diss. [Masch.]. Wien. Tatzreiter, Herbert (1979): Beharrsamkeit, Varietät und Wandel im Dialekt des Obermurgebietes. Phil. Habilitationsschrift. Wien. Walls, Felicity G.: Der Dialekt der Wiener Grundschicht und die neuere Wiener Mundartdichtung. Eine phonetisch-graphische Untersuchung. (= Europäische Hochschulschriften, 1/126). Wessely, Gerda (1981): Nebensätze im spontanen Gespräch. Dargestellt an der Mundart von Ottenthal im nördlichen Niederösterreich. (= Schriften zur deutschen Sprache in Österreich, 1). Wien. Wolf, Norbert A. (1982): Lautlehre der Mundart des Suchener Tales in der deutschen Sprachinsel Gottschee. (= Beiträge zur Sprachinselforschung, 2). Wien.
Das Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften dargestellt in seinen Beständen an Tonaufnahmen von gesprochenem Deutsch In der allgemeinen Sitzung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien vom 27. April 1899 brachten Mitglieder der mathematisch-naturwissenschaftlichen sowie der philosophisch-historischen Klasse zusammen den Antrag ein, das durch die Erfindung Th. A. Edisons verfugbare Medium der phonotypischen Konservierung akustischer „Vorgänge der Gegenwart ... durch die Anlage einer Art phonographischen Archives ... für unsere Nachkommenschaft zu verwerten", was theoretisch „durch die systematische Herstellung, Sammlung und Verwahrung von phonographischen Walzen" hätte geschehen können. Die Sammeltätigkeit sollte auf drei Ziele ausgerichtet sein: l, Auf „die sämmtlichen europäischen Sprachen [und] Dialecte, und sodann ... die sämmtlichen Sprachen der Erde" zur Förderung der vergleichenden Sprachforschung. - 2. Auf Musik einschließlich „von Musikvorträgen wilder Völker für eine vergleichende Musikkunde". - 3. Auf „Aussprüche, Sätze oder Reden berühmter Persönlichkeiten".1 Erst als das Problem der Kopier- und Reproduzierbarkeit der mechanischen Schallaufzeichnung bei gleichzeitiger Einhaltung eines vertretbaren Gewichtslimits für den gesamten Aufnahmebedarf durch die Entwicklung des im Jahre 1900 der Akademie vorgestellten ersten Wiener .Archivphonographen" im Prinzip als gelöst betrachtet werden konnte,2 wurde mit einer systematischen Aufnahmetätigkeit begonnen, die dann ihrerseits zu ständig weiteren Verbesserungen dieses Archivphonographen führte.3
Zitiert aus: N.N. (wohl: Sigmund Exner): Bericht über die Arbeiten der von der kaiserl. Akademie der Wissenschaften eingesetzten Commission zur Gründung eines Phonogramm-Archives, Anm. 37 [1900], Beilage S. 1-6. S. Dietrich Schüller (1990): Die Schallaufzeichnung als historisches Dokument. Eingeladener Hauptvortrag auf der 16. Gemeinschaftstagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Akustik. S. 75. In: Fortschritte der Akustik - DAGA '90. Teil A. Bad Honnef: DPG-GmbH, Wien: IAP-TU 1990, S. 71-87. Da sich für eine galvanoplastische Matrizierung der Aufnahmen die Plattenform des Tonträgers als günstiger erwies, beschrieb der Archivphonograph in der Art eines Grammophons Wachsp/aifen (und nicht Walzen, wie Edisons Apparat). Andererseits wurden die Auslenkungen des Schneidestichels vertikal zur Platenebene in das Wachs geschrieben (und nicht horizontal, wie bei Grammophonaufnahmen). So hergestellte Originale erlaubten die Anfertigung galvanoplastischer negativer Mutterkopien, die, durch Vernickelung gegen Korrosion geschützt, originalgetreue Wachs- bzw. Harzabgüsse in ausreichender Anzahl ermöglichten. Vgl. Sigmund Exner: II. Bericht über den Stand der Arbeiten der Phonogramm-Archivs-Commission, erstattet in der Sitzung der Gesammt-Akademie v. 11. Juli 1902 (= Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien.)
Wien (Österreich)
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Bedenkt man, daß die bei der Gründung des Archivs postulierten Ziele konsequent verfolgt worden sind, kann man die Vielfalt der archivierten Bestände ermessen. Da eine archivarische Sammeltätigkeit eine nutzbringende Verwertbarkeit für den potentiellen Bearbeiter erst durch eine sorgfältige Vor-Erschließung jeder einzelnen Aufnahme in Form von Protokollen bietet, beschränkt sich das Phonogrammarchiv bei Fremdprojekten grundsätzlich auf eine Zusammenarbeit mit kompetenten Forschern. Bei den derzeit 3.871 deutschen Sprachaufnahmen erfahrt heute die Sammlung durch die weitgehende Ausrichtung auf österreichbezogene Dialektaufnahmen eine weitere schwerpunktmäßige Beschränkung. Die ersten Sprachaufnahmen des Phonogrammarchivs waren Stimmportraits prominenter Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft und Politik, z.B.: Marie v. Ebner-Eschenbach, Ferdinand v. Saar (1901); Kaiser Franz Josef I. (1903); Erzherzog Rainer (1904); Paul Kretschmer (1919); Karl Luick (1920); Albert Einstein, Eduard Sievers (1921) usw. Die ersten sprachwissenschaftlich motivierten Aufnahmen deutscher Dialekte erfolgten 1903 in enger Zusammenarbeit mit dem Phonogrammarchiv durch Josef Schatz in Südtirol und Vorarlberg sowie durch Primus Lessiak in Kärnten (Aufnahmeinhalte: initiierte Erzählmonologe; Einzelwörter, Einzelsätze).1 Zwischen 1908 und 1917 zog Joseph Seemüller für die Aufnahmen phonetisch geschulte Sprecher aus seinem Germanistischen Seminar an der Wiener Universität heran, die aus den verschiedensten Regionen des deutschsprachigen Gebietes der k.k. Monarchie stammten. Zum Aufnahmeprotokoll gehörte auch eine der Tonkonserve entsprechende genaue phonetische Transkription des Textes.2 (Aufnahmeinhalte: Wenkersätze, sorgfältig vorbereitete freie Texte). Von den in dieser Zeit entstandenen Feldaufnahmen sind hinsichtlich genauer phonetischer Begleittranskriptionen besonders die Aufnahmen von Seemüllers Schüler Walter Steinhauser hervorzuheben (1911: mehrere aus der Schweiz, eine aus Niederösterreich; 1913: mehrere aus der Oststeiermark). Bis zum Ende der dreißiger Jahre blieb die lautliche Umschrift nach dem von Seemüller entwickelten Transkriptionssystem Teil des Standards dialektphonographischer Protokollierungsarbeit. 1911 wird zur Erarbeitung eines Bayerisch-österreichischen Wörterbuchs die sog. Wiener „Wörterbuchkanzlei" gegründet (derzeitige [vorläufige] offizielle Bezeichnung: „Einrichtung österreichischer Dialekt- und Namenlexika der ÖAW"). 1912 führen ihr Gründungsmitglied P. Lessiak und ihr Mitarbeiter Anton Pfalz Sprachaufnahmen in den Sieben Gemeinden im vicentinischen Bergland durch (Aufnahmeinhalte: initiierte Erzählmonologe, gelesene Texte), 1913 folgen phonographische Aufzeichnungen des - inzwischen längst verklungenen - deutschen Sprachinseldialekts von Zarz/Sorica im heutigen Slowenien (Aufnanmeinhalte: Wenkersätze, Sprüche, Die zehn Gebote). Damit legen die beiden Forscher den Grundstein für die bis heute ungebrochene Tradition der Zusammenarbeit des Phonogrammarchivs mit der Wiener dialektologischen Schule auch auf dem Gebiet der linguistischen Erforschung von deutschen Sprachinseln. (Lessiak wollte sich mit der Sprachinselforschung „auf Grund bewahrter, im Binnenland durch Neuerungen bereits
Einzelsätze wurden der exploratorischen Situation, die lediglich eine Aufnahmezeit von max. 2 Minuten pro Platte erlaubte, am ehesten gerecht, vgl. Schüller a.a.O. S.77f. Joseph Seemüller: Deutsche Mundarten. L (= Nr. XI der Berichte der Phonogramm-Archivs-Kommission der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Vorgelegt in der Sitzung am 9. Oktober 1907.). Wien 1908. S. l u. 3.
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Wien (Österreich)
geschwundener altertümlicher Sprachzustände eine ... ,lebende' sprachgeschichtliche Quelle zur Beurteilung der zeitlichen Abläufe von Sprachwandlungen" erschließen).1 Als Folge der Zusammenarbeit mit dem nach dem Wiener Vorbild gegründeten Züricher Phonogrammarchiv werden den Wiener Beständen zwischen 1909 und 1923 zahlreiche in Zürich hergestellte schweizerdeutsche Sprachproben einverleibt (Inhalte: Wenkersätze, Erzählungen). Andere Kooperationen wiederum bereichern 1918-1924 das Archiv um 40 deutschdialektale Phonogramme aus Siebenbürgen und - angeregt durch die Frage nach der Herkunft der Siebenbürger Sachsen - um 11 weitere aus Luxemburg. Zwischen 1951 und 1961 erfolgt in Zusammenarbeit mit der Wiener Wörterbuchkanzlei eine systematische magnetophonische Dokumentation „der ältesten Mundarten und Lebensformen Österreichs"2 durch Eberhard Kranzmayer und Maria Hornung. Die in diesem Jahrzehnt entstandenen Tonbandaufnahmen stellen den eigentlichen und umfassendsten Grundstock des Phonogrammarchivs an neuzeitlichen Tonproben bairisch- und alemannisch-österreichischer Dialekte dar. Wenn auch das primäre Interesse dem Basisdialekt der ortsgebundenen Landbevölkerung zugewandt war, wurden darüber hinaus auch Stadt- und verkehrssprachliche Aufnahmen sowie Tondokumente von Angehörigen der gehobenen Beamtenschicht und - fast ein Kuriosum - ehemaligen Vertretern des Offiziersstandes der k.k. Armee hergestellt. Da M. Hornung ihre Aufnahmetätigkeit - mit besonderer Ausrichtung auf Südtirol und die im Mittelalter von Österreich aus besiedelten Sprachinseln - bis zum heutigen Tage fortgesetzt hat, sind einzelne Ortsdialekte und in wenigen Fällen sogar einzelne Sprecher in größeren Abständen über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten hindurch sprachlich mehrmals dokumentiert. (Eine systematische Nacherhebung nach fast 20 Jahren erfolgte in den Aufnahmeorten des Burgenlandes 1975). Aufnahmeinhalte: Einzelwörter; initiierter Erzählmonolog (z.B. Lebenserinnerungen, Erlebnisberichte), Interviews (meist zu volkskundlich relevanten Themen), initiierte (Streit-)gespräche. Neben bairisch-östereichischen Sprachinseldialekten in Europa, Nord- und Südamerika sind auch einige Emigrantengruppen des 20. Jh. gut dokumentiert (Amerikaburgenländer; Gottscheer in Chicago; Ober- und Niederösterreicher in Paraguay; Tiroler u.a. in Treze/Dreizehnlinden, Brasilien S.C.; Donauschwaben in Entre Rios, Brasilien Pa.). Gelegentlich wurden auch bairische Mundartdichter phonographiert (z.B. in der Obersteiermark, Kärnten, Tirol und Südtirol) sowie in der Bevölkerung überliefertes Erzählgut (z.B. im Burgenland). Den Beständen des Phonogrammarchivs einverleibt wurde auch das von den zahlreichen (vornehmlich von Kranzmayer und Hornung betreuten) Dissertanten und Habilitanten erhobene Tonmaterial (Sprachinsel Sappada/Pladen in Oberitalien; Sprachinselmundart von Gottschee, 1974-1976; Obermurgebiet, 1973-1979; Braunau und Simbach, 1986-1988). Zum Archivbestand gehören auch die Dialektproben aus dem Belegnetz von Sprachatlanten: die des V ALTS aus den Jahren 1964/65 (Eugen Gabriel, Der Vorarlberger Sprachatlas mit Einschluß des Fürstentums Liechtenstein, Westtirols und des Allgäus); die des Salzburger Sprachatlas-Projekts aus den Jahren 1969-1987 (Werner Bauer, Herbert Tatzreiter; Franz Patocka, Hermann Scheuringer) sowie die Aufnahmen zum laufenden SAO-Projekt (Sprachatlas von Oberösterreich, Projektleiter: H. Scheuringer). 1
Peter Wiesinger (Hg.) (1983): Die Wiener dialektologische Schule. Grundsätzliche Studien aus 70 Jahren Forschung, (= Wiener Arbeiten zur germanischen Altertumskunde und Philologie. 23.). Wien (1983), S. 14. Kommission für Mundartkunde und Namenforschung (Hg.), Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, (= Bayerisch-Österreichisches Wörterbuch: I. Österreich), Bd. l/l, Wien 1963, S. IX.
Wien (Österreich)
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Neben dem in Zusammenarbeit mit fachlich zuständigen Einrichtungen wie dem Institut für Allgemeine Sprachwissenschaft gewonnenen Archivzuwachs (z.B. Hurch, Südtirol 1979; Moosmüller, Wien 1981), muß auch die oft hingebungsvolle Sammlertätigkeit von Personen außerhalb des engeren Philologenkreises gewürdigt werden, zumal diese oft besseren persönlichen Zugang zu ihren Informanten als Fachlinguisten haben (daraus resultieren authentischere soziokulturelle und zeitgeschichtliche Aspekte ihrer Aufnahmen) (z.B. Anton Riedl, Böhmerwaldmundarten 1976/77). Neben diesen vom Phonogrammarchiv geförderten linguistischen Fremdprojekten ergeben sich erhebliche Zuwächse an deutschsprachigen Aufnahmen auch durch die laufenden Forschungsprojekte von Schabus, Mitarbeiter des Phonogrammarchivs: Phonographische Lebensbilder älterer Wiener; Die Mundarten der „Landler" in Siebenbürgen; Die sprachlichen Verhältnisse in südamerikanischen Kolonien mit überwiegend österreichischem Siedleranteil. Besonders bei diesem Projekt wird neben einer umfassenden Dokumentation des Dialekts einschließlich von Mitschnitten der Fragebuchenqueten auch eine systematische phonographische Erfassung der ethnokulturellen und sozialen Verhältnisse der deutschsprachigen Minderheiten angestrebt; oral-history-Themen und auf Tonband festgehaltene typische Umweltgeräusche runden die Portraits der Sprachinseln ab. Neben den erwähnten Aufnahmen verschiedenster Varietäten in- und außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebiets und den persönlichkeitsbezogenen Stimmportraits gehören zu den Beständen des Phonogrammarchivs auch speziellere Sprachaufnahmen wie z.B. die von Kleinkindern (Felberbauer, Wien 1983/84) oder auch Aufnahmen aus den Gebieten der Experimentellen Linguistik und der Sprachpathologie (Aphasieforschung durch Stark seit 1973). Abschließend seien auch noch Aufnahmen erwähnt, die durch kein primär linguistisches Interesse motiviert sind, wie z.B. die seit 1958 archivierten akademischen Feiern der Wiener Universität (Promotiones sub auspiciis, Ehrendoktorate usw.), in denen sich die unterschiedlichsten standardsprachlichen Vortragsstile dokumentiert finden, während etwa die Musikanteninterviews im Rahmen von musikwissenschaftlichen Forschungsprojekten eine Fundgrube sind für sprachliche non-standard-Dokumentationen der unterschiedlichsten Stratifizierungen. Wilfried Schabus
Institution/Adresse: Österreichisches Sprachinselmuseum Leitung: Univ.-Prof. Dr. Maria Hornung Semperstr. 29 A-1180 Wien Projekt/Aufnahmeaktion: Dialektaufnahmen in altösterreichischen Sprachinseln in Italien, Tscheche!, Slowakei, Ungarn u.a. Anzahl der Aufnahmen: ca. 500 Aufnahmedatum: 1958 bis Gegenwart
Aufnahmeleiter:
Univ.-Prof. Dr. Maria Hornung
Wien (ÖsterreichyZürich (Schweiz)
248 Zugänglichkeit: Aufnahmeort(e):
Gewährspersonen: Inhalt:
Themen: Sprachform: Aufnahmegerät: Tonträger: Qualität: Transkription: Forschungsfragen: Analyse/Interpretation: Publikation(en):
Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten nur in Ausnahmefällen zugänglich. Sieben Gemeinden, Dreizehn Gemeinden Fladen, Zähre, Tischelwang, Deutschpilsen usw. Zips, Landler usw. alteingesessene Einheimische, Flüchtlinge monologisch, dialogisch alte Arbeitswelt; Sagen, Märchen Dialekt Geräte des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Tonbänder, Kassetten sehr gut bis weniger gut (je nach Situation) vereinzelt phonetisch und hochsprachlich dialektologische und volkskundliche Forschungen selten nein Maria Hornung
*
Institution/Ad resse:
Phonogrammarchiv der Universität Zürich Freiestrasse 36 8032 Zürich 01/257 39 90 Projekt/Aufnahmeaktion: Dialektaufnahmen in der Deutschschweiz von 1909 -
Inhalt:
Themen:
heute Beschreibung s. unten Bei älteren Aufnahmen; vorwiegend monologisch inszenierte Dialoge gelegentlich bei älteren Aufnahmen, Sprechstücke mit verteilten Rollen. Bei der jüngsten Untersuchung „Romanisch und Deutsch am Hinterrhein" wurde großer Wert auf die spontane Äußerung gelegt, hier gibt es nur dialogartige Interviewformen. Aus dem Lebensalltag der Sprecher; häufig bäuerlicher Alltag, Jagderlebnisse usw., besondere Vorkommnisse im eigenen Leben, zum Teil besondere Episoden oder Begebnisse aus ihrem Kulturkreis, auch Anekdotisches oder überlieferte Geschichten aus ihrer Landschaft (Sagen usw.)
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Zürich (Schweiz) Sprachform:
Aufnahmegerät:
Tonträger:
Qualität: Transkription:
Forschungsfragen:
Publikation(en):
Dialekt vorherrschend; relativ wenige standardsprachliche Aufnahmen, zum Teil von Schauspielern (z.B. Heinrich Greller), Sängern, Politikern, Sprachwissenschaftlern 1909-1923 Wiener Archivphonograph 1924-1929 Grammophonapparatur von Prof. Wilhelm Doegen 1932-1948 Schallfolien-Aufnahmeapparatur System „Domophon", Aufnahmen mit Kondensatormikrofon 1948-1953 Stahldrahtgerät 954-heute Bandaufnahmen Wachsplatten; Schellackplatten; Pliaphon (dünne Gelatinefolien, um Pyralplatten zu pressen, System „Domophon"); Pyralplatten; Langspielplatten; Kassetten im Projekt,»Romanisch und Deutsch am Hinterrhein" für den jeweiligen Stand der Technik gut Von sehr vielen Aufnahmen liegen Transkriptionen vor, fast immer phonetisch mit hochsprachlicher Übersetzung, zum Teil auch Rohtranskriptionen. Da es sich beim Großteil der Aufnahmen um Bestandsaufnahmen handelt, lassen sich allfällige Forschungshypothesen nur schwer ausmachen. Zu allen größeren Forschungsprojekten existieren Publikationen. Ein Verzeichnis sämtlicher Publikationen (zunächst für den internen Gebrauch) ist in Arbeit. Fredy Stäheli
Das Phonogrammarchiv der Universität Zürich Dialektaufnahmen in der Deutschschweiz von 1909 - heute 1. Wiener Aufnahmen, 1909-1923 (Rettungsversuche betreffs dieser Aufnahmen sind im Gange, die stark beeinträchtigten Wachsplatten dürften jedoch vermutlich nur noch dokumentarischen Wert haben.) Kanton Aargau: Kölliken; Kanton Appenzell Ausserrhoden: Wald; Kanton Bern: Saanen; Kanton Graubünden: Mutten, Thusis, Nufenen, Vals; Kanton Glarus: Glarus; Kanton Luzem: Entlebuch; Kanton Schwyz: Einsiedeln; Kanton Solothurn: Rüttenen; Kanton St. Gallen: Kirchberg; Kanton Thurgau: Neuwilen; Kanton Uri: Gesehenen; Kanton Wallis: Visperterminen; Kanton Zürich; Dättlikon, Stammheim. Ebenso Aufnahmen im französischen, italienischen und rätoromanischen Sprachgebiet. Von allen hier aufgeführten, vermutlich nicht mehr abhörbaren, Aufnahmen existieren transkribierte Texte. 2. Schellackplatten (Doegen), 1924-1929 Insgesamt ca. 350 Aufnahmen, die in Zusammenarbeit mit der Lautabteilung der Preussischen Staatsbibliothek, Berlin, entstanden sind. Die Aufnahmen decken grob gesagt das gesamte deutschschweizerische Sprachgebiet ab. Schwerpunkte bilden die Bernerrmmdarten, die Mund-
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Zürich (Schweiz)
arten des Kantons Graubünden, die Mundarten des Kantons Wallis. In den beiden letztgenannten Kantonen wurden auch das rätoromanische, respektive französische Sprachgebiet relativ breit untersucht. Mit gut 30 Aufnahmen ist das italienische Sprachgebiet dokumentiert. Eine Rarität stellen die Aufnahmen der oberitalienischen Walserdialekte dar, die mit 18 Aufnahmen festgehalten worden sind. (Untersucht wurden: Magugnaga, Rimella, Saley, Fruttwald, Pomat, Agher, Rima, Issime, Gressoney). Die Aufnahmeorte dieser Aera sind folgende: Zürich (1924), Bern (1925), Chur (1926), Sitten (1927), Brig (1927), Bellinzona (1929), Domodossola (1929). Aufnahmeleiter für deutschsprachige Aufahmen: W. Doegen/O. Gröger. 3. Thurgauer Aufnahmen, 1930 Entstanden 1930 in Frauenfeld, erschienen im Phonogrammarchiv der Akademie der Wissenschaften in Zürich. (20 Aufnahmen). Aufnahmeleiter: Albert Bachmann. 4. Züricher Aufnahmen (zuerst System Domophon), ab 1935 Ca. 150 (für ihr Alter qualitativ recht gute) Aufnahmen der hauptsächlichsten Schweizerdialekte. 83 Deutschschweizer Dialekte. Zahlreiche dieser Aufnahmen neu matriziert (LP 33 Touren). Darunter 24 ausgewählte Deutschschweizer Dialekte in der Reihe „Soo reded s dihäi", anläßlich der Landesausstellung 1939 publiziert (mit Textheft). Aufnahmeleiter: O. Gröger, O. Keller, R. Brunner, W. Clauss. 5. Aufnahmen im Zusammenhang mit dem Sprachatlas der deutschen Schweiz herausgegebene Schallplatten (16 Stück), aufgenommen 1954-1962 Untersuchung von 46 Ortschaften der deutschen Schweiz. Alle größeren oder besonders charakteristischen Sprachlandschaften sind vertreten. Die Aufnahmen beinhalten: l. Vergleichstext; 2. vorbereiteter Text; 3. Spontantext. Die Aufnahmen erfolgten größtenteils in der Stube der jeweiligen Sprecher. Folgende Ortschaften: Huttwil (BE), Siselen (BE), Münchenbuchsee (BE), Giffers (BE), Wichtrach (BE), Diemtigen (BE), Gsteig (BE), St. Stephan (BE), Merligen (BE), Brienz (BE), Grindelwald (BE), Meiringen (BE), Blatten (VS), Randa (VS), Lüen (GR), Furna (GR), Avers (GR), Rodersdorf (SO), Ettlingen (BL), Stüsslingen (SO), Wil b. Etzgen (AG), Stammheim (ZH), Siblingen (SH), Stettfurt (TG), Kesswil (TG), Regensberg (ZH), Mettmenstetten (ZH), Meüen (ZH), Villmergen (AG), Risch (ZG), Schüpfheim (LU), Eschenbach (LU), Schötz (LU), Obstalden (GL), Filzbach (GL), Hätzingen (GL), Galgenen (SZ), Muothathal (SZ), Gurtnellen (UR), Lungern (UW), Kerns (UW), St. Gallen (SG), Buchs (SG), Wattwil (SG), Flums (SG), Herisau (AR). Aufnahmeleiter: R. Hotzenköcherle, R. Schläpfer, R. Trüb, R. Brunner, P. Zinsli, T. Arnold. 6. Aufnahmen über Bosco/Gurin, 1954; Surbtaler Jiddisch, 1957/58; Werdenberger Mundarten, 1960; Liechtensteiner Mundarten, 1960; Sarganserländer Mundarten, 1967-1970 7. Romanisch und Deutsch am Hinterrhein, 1977-... Erforschung des Bilinguismus zwischen Romanisch und Deutsch am Heinzenberg, im Domleschg, im Schams und im Bezirk Imboden. Tonbandaufnahmen der sterbenden romanischen Mundarten und der sie ersetzenden deutschen Dialekte. Linguistische Analyse und Erstellung
Zürich (Schweiz)
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der Grammatiken dieser Dialekte. (Acht Bände der auf zehn Bände konzipierten Reihe sind erschienen, dazu sieben Kassetten). Aufnahmeleiter: Th. Ebneter, C. Soler, U. Willi, A.W. Ludwig, W. Wellstein, A. Toth. Alfred Toth
Institution/Ad resse:
Dr. Dorothea Weniger Neurologische Klinik des Universitätsspitals Zürich Neuropsychologische Abteilung Frauenklinikstrasse 26 CH-8091 Zürich Projekt/Aufnahmeaktion: Aufnahmen zur klinischen Aphasieuntersuchung
Anzahl der Aufnahmen: Aufnahmeleiter: Dokumentation/Archiv:
Zugänglichkeit:
Aufnahmeort(e): Inhalt: Themen: Sprachform:
Aufnahmegerät: Tonträger:
Aufnahmen unter experimentellen Bedingungen zur Überprüfung bestimmter Merkmale aphasischen Sprachverhaltens ca. 450 Tonbandkassetten zu 60 Min. klinischer Untersucher des Patienten Kartei, alphabetisch nach Patienten geordnet. Auf dieser Karteikarte steht die Nummer der Tonbandkassette, auf der die Spontansprache des Patienten zu finden ist. Angaben über die Patienten finden sich in den Protokollbögen der klinischen Aphasieuntersuchung (nach Untersuchungsjahr alphabetisch geordnet). Die Tonaufnahmen sind für externe Interessenten mit Einschränkung zugänglich, da die Aufnahmen grundsätzlich dem Datenschutz (und der ärztlichen Schweigepflicht) unterstehen. weitgehend der Untersuchungsraum in der Klinik, z.T. auch der Therapieraum (Logopädie) dialogisch; Interview, z.T. spontane Erzählungen der Patienten über ihren Alltag, ihre Hobbies, etc. Beginn und Verlauf der Erkrankung, berufliche Tätigkeit, Hobbies und Freizeit, Familie Dialekt; da die Patienten aus unterschiedlichen Regionen der Schweiz (z.T. auch des deutschsprachigen Auslandes) stammen, entsprechend verschiedene Dialekte. Deutsche Standardsprache bei den Patienten, die dem deutschsprachigen Ausland entstammen. Uher Kassetten-Tonbandgerät, Tonbandgerät in einem Transistor eingebaut, Sony-Kassettenrecorder Kassetten (der gehobenen Qualität)
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Transkription:
Analyse/Interpretation:
Zürich (Schweiz) recht unterschiedlich; abhängig von den Nebengeräuschen, da die Aufnahmen dem klinischen Alltag entstammen und nicht in einer schallgedämpften Kabine gemacht werden. Die Tonbandaufnahmen werden nur auszugsweise transkribiert; bei Patienten, die im Rahmen einer Fallstudie untersucht wurden, liegen hochsprachliche Transkripte vor. im Rahmen der klinischen Untersuchung (Diagnostik) bzw. der experimentellen Fragestellung Dorothea Weniger