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German Pages 327 Year 2011
Göttinger Beiträge zur Regionalgeschichte Herausgegeben von Peter Aufgebauer Band 1
Andreas Ohlemacher Das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt Eine Dokumentation der Geschichte des Göttinger Sprachen- und Studienkonvikts Mit einem Epilog von Michael Wöller
Inh. Dr. Reinhilde Ruprecht e.K.
Mit 15 Abbildungen und 6 Tabellen. Für die Umschlagabbildung wurden Fotos aus dem Archiv des Gerhard-Uhlhorn-Konvikts (AGUK) sowie des Autors verwendet © Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover.
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. © Edition Ruprecht Inh. Dr. R. Ruprecht e.K., Postfach 17 16, 37007 Göttingen – 2011 www.edition-ruprecht.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urhebergesetzes bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Diese ist auch erforderlich bei einer Nutzung für Lehrund Unterrichtszwecke nach § 52a UrhG. Das Werk ist zugleich als eBook erhältlich, DOI 10.2364/78232420864. Satz: Andreas Ohlemacher Layout: mm interaktiv, Dortmund Umschlaggestaltung: klartext GmbH, Göttingen Druck: CPI buchbücher.de GmbH, Birkach ISBN: 978-3-7675-3087-4
Inhaltsverzeichnis Einleitung ................................................................................................ 9 Alt-Bischof D. Horst Hirschler zum Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt [1998] . 13 Zum Geleit: Grußwort des Alt-Ephorus und -Bischofs Prof. Dr. Eduard Lohse [1998] ..............................................14 Geleitwort der Landessuperintendenten Eckhard Gorka und Dr. Burghard Krause [2010] .............................................................. 15 Vorwort des Autors zur Drucklegung 2011 .................................................16 Abkürzungen/Archive/Bildnachweise .......................................................17 Die Gründung des Göttinger Theologischen Sprachenkonvikts ................... 18 Vorlauf und Vorbilder des Göttinger Konvikts.................................................... 18 Eröffnung des Konvikts und der Beirat............................................................... 19 Das Konvikt zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft........................ 25 Werbung und Bewerber für das Konvikt ............................................................. 25 Die Finanzierung des Konvikts........................................................................... 27 Der Unterricht am theologischen Sprachenkonvikt ............................................ 28 Der Einfluß des Nationalsozialismus .................................................................. 30 Seelsorge und Erziehung im Hausleben.............................................................. 34 Außenkontakte des Konvikts ............................................................................. 36 Die Kriegszeit .................................................................................................... 42 Die Nachkriegsjahre bis zur Wiedereröffnung ............................................ 46 Die Ausgangslage .............................................................................................. 46 Das Ringen um das Haus.................................................................................... 49 Die letzte Etappe bis zur Wiedereröffnung.......................................................... 51 Neueröffnung und fünfziger Jahre ............................................................ 58 „Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt“ ................................................................... 59 Einzug und Eröffnungsfeier ............................................................................... 60 Das Hausleben................................................................................................... 61 Die wissenschaftliche Arbeit im Haus................................................................. 68 Das geistliche Leben.......................................................................................... 69 Freizeitaktivitäten ............................................................................................. 71
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Inhaltsverzeichnis
Entwicklungen in den sechziger Jahren bis zur Umbauentscheidung ............74 Der Ost-West-Kontakt zum Berliner „Sprachenkonvikt“ ..................................... 74 Das Berliner Konvikt ......................................................................................... 74 Kontakte zwischen dem Berliner und dem Göttinger Konvikt ............................. 78 Die erste Kontaktphase: Vom Anfang bis zum Mauerbau.............................. 79 Die zweite Kontaktphase: Im geteilten Deutschland ..................................... 81 Die dritte Kontaktphase: Mauerfall und Ende der Ost-West-Begegnungen..... 88 Die sechziger Jahre im Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt selbst.......................... 90 Das Hausleben................................................................................................... 90 Ausbau und erweiterte Ausstattung des Hauses .................................................. 98 Der Sprachunterricht ........................................................................................ 99 Die weitere wissenschaftliche Arbeit am Konvikt.............................................. 101 Das geistliche Leben am Konvikt ..................................................................... 105 Freizeitaktivitäten, Hausfeste und Konviktsjubiläum ........................................ 107 Umbau und siebziger Jahre .....................................................................109 Der Umbau des Konvikts ................................................................................. 110 Mitarbeiter und Institutionen........................................................................... 113 Konflikte und Finanzknappheit........................................................................ 118 Sprachlehrer und Sprachunterricht ................................................................. 125 Das weitere wissenschaftliche Leben am Konvikt ............................................. 127 Das geistliche Leben........................................................................................ 129 Freizeitaktivitäten ........................................................................................... 130 Die neue Situation der achtziger Jahre .................................................... 132 Entwicklungen im Hausleben .......................................................................... 133 Das Konviktsjubiläum 1982............................................................................. 142 Sparzwänge..................................................................................................... 147 Fragen nach der Weise und dem Sinn des Theologiestudiums........................... 149 Der Sprachunterricht ...................................................................................... 156 Wissenschaftliches Leben und Arbeiten ........................................................... 160 Geistliches Leben ............................................................................................ 165 Freizeitaktivitäten ........................................................................................... 166 Neunziger Jahre und Aufgabe des Gründungsgebäudes .............................168 Ämter und Personen........................................................................................ 169 Konviktsstruktur und allgemeines Hausleben................................................... 173 Sprachkurse.................................................................................................... 178 Wissenschaftliches Leben................................................................................ 179 Geistliches Leben ............................................................................................ 187
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Freizeitaktivitäten ........................................................................................... 189 Aufgabe des Gründungsgebäudes und Umzug .................................................. 190 Grundlinien der Konviktsgeschichte und Perspektiven [1998]...................193 Ein Epilog: Das Konvikt bis 2006 (Michael Wöller) ...................................201 Anhang ..............................................................................................213 1.) Themen theologischer und anderer Hausveranstaltungen ab 1952............. 213 2.) Statistik: Göttinger Studierende, Theologiestudierende und Einwohnerinnen/Einwohner Göttingens ................................................... 235 3.) Kaufkraftentwicklung (Index: 2005 = 100)................................................ 235 4.) Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner .... 237 5.) Liste der Konviktsmitarbeiter.................................................................... 286 6.) Tabellarischer Personenüberblick ............................................................. 288 7.) Leitbild des Gerhard-Uhlhorn-Konvikts (Entwurf 2004) ............................ 301 Literaturauswahl................................................................................... 304 Register ............................................................................................. 305 Namensregister ............................................................................................... 305 Sach- und Ortsregister ..................................................................................... 308 Anmerkungen ........................................................................................313
Einleitung Die Geschichte des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts verdient es, dokumentiert zu werden: Es war Ausbildungsort zahlreicher Theologinnen und Theologen der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und anderer Landeskirchen, von Religionspädagoginnen und -pädagogen und zumindest Wohnheim vieler Studierender anderer Fächer. Die wissenschaftlichen und anderen Hausveranstaltungen haben ihre eigene Wirkung entfaltet. Einrichtungen wie das Konvikt sind bisher kaum dargestellt. Oft sind sie Entstehungsstätten neuer Impulse universitärer und damit gesellschaftlicher Struktur. Kirchliche Einrichtungen haben in der Regel ein eigenes Profil. Mindestens sind Wohnheime, Konvikte, Ausbildungsstätten Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen. Für das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt bedeuteten der Umzug aus dem jahrzehntelangen Standort im Kirchweg/Robert-Koch-Straße und die Wiederöffnung in der Von-Bar-Straße zusammen mit anderen Institutionen eine vermutlich sehr große Zäsur. Daher erklärt sich der (ursprüngliche) Zeitpunkt der Dokumentation nach dem fünfundsechzigjährigen Bestehen des Konvikts. Die Dokumentation mußte innerhalb eines knappen Zeitrahmens Wirklichkeit werden und deshalb im Wissen um seinen exemplarischen und streckenweise fragmentarischen Ansatz zu Ende gebracht werden. Die Dokumentation stellt eine repräsentative, aber notwendiger Weise subjektive Auswahl aus den Materialien und Geschehnissen der Konviktsgeschichte dar: subjektiv dadurch, daß gerade in den achtziger und neunziger Jahren stark die Meinungen der Interviewpartnerinnen und -partner einfließen, subjektiv aber auch schon durch die Materialauswahl und Schwerpunktsetzung. Die Göttinger Perspektive dominiert. Vielleicht erscheint zum 100jährigen Eröffnungsjubiläum am 14. April 2032 eine dicke, wissenschaftlich gearbeitete, ledergebundene Dokumentation (oder die entsprechende Datei). Stoff dafür gibt es übergenug. Das vorliegende Buch gibt jedoch schon einen Einblick in die bewegte Geschichte einer bewährten Göttinger Institution der hannoverschen Landeskirche. Die ursprüngliche Dokumentation umfaßte den Zeitraum von 1932 bis zum Sommer 1997. Aus dem Manuskript wurden beinahe alle zeitgeschichtlichen Einordnungen wieder gestrichen, zum einen weil die Dokumentation mit geschichtlichen Allgemeinkenntnissen gut lesbar ist, zum anderen weil die Darstellung der zeitgeschichtlichen Hintergründe angesichts der allein für das Konvikt aufzuarbeitenden Materialfülle im vorgegebenen Zeitrahmen bis Februar 1998 nicht angemessen leistbar war. Eine Interpretation der Geschichte des Göttinger Konvikts, die den Methoden zeitgeschichtlichen Arbeitens folgt, ist die Aufgabe für ein anders geartetes Buch. Interessierten Leserinnen und Lesern wird als Einstieg in eine zeitgeschichtliche Vertiefung H.-W. Krumwiedes Kirchengeschichte Niedersachsens, Göttingen 1996, empfohlen. Ein dritter Grund für die Kürzung war, daß das Buch bezahlbar bleiben sollte.
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Materialfülle und Kürze brachten auch eine Beschränkung der Perspektive mit sich: Es wird notwendiger Weise vor allem aus der Perspektive des Konvikts und notwendiger Weise exemplarisch geschildert. So konnte nicht jede Person, die sich um das Konvikt verdient gemacht hat, ausführlich dargestellt werden. Im Interesse des Aufzeigens von Strukturen wurden häufig eher die Dienstbezeichnungen – Inspektor, Repetentin etc. – gewählt; die Tabellen am Ende der Dokumentation erlauben ein rasches Auffinden von Namen. Den Ansprüchen kirchengeschichtlichen Arbeitens wurde insofern Rechnung getragen, als alle Angaben, Zitate etc. belegt sind; um der besseren Lesbarkeit des Textes willen wurden diese Belege jedoch in die Endnoten ‚verbannt’. Als Form der Darstellung wurde ab der Nachkriegszeit der Durchgang durch Dekaden gewählt. Die Entscheidung für diese Darstellungsweise fiel, da zunächst das unerwartet umfangreiche Archivmaterial des Konvikts selbst gesichtet, geordnet, chronologisch sortiert und für die Darstellung Relevantes ausgewählt werden mußte. Ausgehend von dieser Entscheidung zeichnete es sich ab, daß die Dekaden als in etwa geschlossene Einheiten betrachtet und das aus anderen Archiven und zahlreichen Interviews gewonnene Material eingeordnet werden konnte. Abgesehen von der Darstellung der Berlinkontakte erlaubte es der knappe Zeitrahmen nicht, die gesamte Geschichte des Konvikts in thematische Blöcke umzuarbeiten. Die Nachkriegsdekaden sind in sich jeweils thematisch geordnet, so daß nach einer Angabe zu den Quellen und einer kurzen allgemeinen Übersicht das Hausleben, die Sprachkurse, das wissenschaftliche, geistliche und das Freizeitleben am Konvikt beschrieben werden. Besondere Ereignisse sind hervorgehoben, um die Orientierung im Text zu erleichtern. Auf Zwischenüberschriften wurde meistens verzichtet, da sie entweder stereotyp wiederkehrend oder unübersichtlich häufig nötig wären. Die Dokumentation, die an möglichst vielen Stellen die Quellen selbst ‚sprechen’ lassen will, nimmt notwendig meist die Perspektive ‚von oben’, die der Verantwortlichen, deren Äußerungen verschriftet wurden, ein. Der Vorteil ist, daß dem Konvikt Verbundenen wahrscheinlich viele neue Hintergründe ihrer eigenen Periode und eine Linie durch die Konviktsgeschichte hindurch gezeigt werden können. Das Flair einer Zeit, die zahllosen Alltagsbegegnungen und -ereignisse können damit nicht wiedergegeben, vielleicht aber manchmal angedeutet werden. Als Lese- und Verstehenshilfe sind in den Anhang die Einwohner- und Studierendenzahlen Göttingens und die Kaufkraftentwicklung 1932 bis 2009 mit 2005 als Orientierungsjahr (Index 100) aufgenommen. Sehr vielen Menschen verdankt sich diese Dokumentation. [Ausdrücklich sei auch auf das Vorwort 2011 verwiesen.] Zunächst sind natürlich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Konvikts während der Entstehungszeit der Dokumentation, Inspektor Pastor Hartwig Ladda, Repetent Dr. Christian Martin Stäblein, Sekretärin Regina Plischke, studentische Helferinnen und Helfer wie Anke Retter und JanMirko Maschewski und andere interessierte Studierende zu nennen. Das Landes-
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kirchenamt hat das Projekt angeregt, unterstützt und gefördert; hier war OLKR Michael Wöller die verantwortliche Größe im Hintergrund. Der Leiter des Landeskirchlichen Archivs Dr. Hans Otte gab sehr hilfreiche Hinweise, ermöglichte den Zugang zu vielen, noch nicht erfaßten Akten; ihm und seinen Mitarbeitern sehr herzlicher Dank. In der Generalregistratur des Landeskirchenamtes war es möglich, in freundlicher und vertrauensvoller Atmosphäre bei Herrn Finke, Frau Jann und Herrn Nehm zu arbeiten. Das Dekanat der Göttinger theologischen Fakutät gab in der Person Frau Rabelahs ebenso freundlich Auskunft, wie der Dekan Prof. Bernd Moeller selbst. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Göttinger Staatsund Universitätsbibliothek ermöglichten ein immer wieder hilfreich unterstützes Arbeiten an Mikrofilmen, den Büchern Gerhard Uhlhorns und dem zeitweise aufgestellten großen Regal des Konvikts-Archivs. Aus vielen anderen Archiven kamen auf briefliche Anfragen hin klärende Hinweise. Besonders die Stadt Göttingen hat umfangreiches Zahlenmaterial zum Zeithintergrund bereitgestellt. Ebenso ist der Autor diversen Zeitungsarchiven zu Dank verpflichtet, allen voran dem Göttinger Tageblatt, das die Wiedergabe relevanter Zeitungsartikel freigab, der Göttinger Redaktion der „Evangelischen Zeitung“ (EZ) und Herrn Freudenberger. EZ, Deutsches und Hannoversches Pfarrerblatt druckten dankenswerter Weise den Aufruf ab, für die Dokumentation Informationen beizutragen. Neben den Institutionen waren eine Reihe von Einzelpersonen zu Auskünften bereit: Die ehemaligen Ephoren Altbischof Prof. Dr. D Eduard Lohse, Prof. Dr. Herbert Donner, Prof. Dr. Manfred Josuttis, Prof. Dr. Gerd Lüdemann, Herr OLKR Ernst Kampermann, die ehemaligen Inspektoren Dr. Ernst Wilhelm Wendebourg, Pastor Heinz-Dieter Knigge, Pastor Dr. Diether Gerbracht, Rektor Dr. Rüdiger Sachau, der ehemalige Repetent Landessuperintendent Dr. Hinrich Buß und die ehemalige Repetentin Inspektorin Dr. Andrea Bieler. Die Sprach- und Bibelkundedozenten Herr Dr. Rehkopf, Herr Reinhard Fähndrich und Herr Peter H. A. Neumann, P. L., steuerten wichtige Hintergrundinformationen bei. Besonders aufschlußreich waren die Gespräche mit Frau Hanna Krüger, bei der Schätze an Erinnerungen, an Photographien und eine vollständige Bewohnerliste aus den zwei Jahrzehnten ihrer Tätigkeit am Gerhard-Uhlhorn-Konvikt zu finden waren, und mit ihrer Tochter Frau Donate Kohls. Das Kapitel über die Kontakte zum Berliner Sprachenkonvikt hätte ohne die umfassenden Auskünfte Prof. Dr. Eberhard Jüngels nicht geschrieben werden können. Dank gilt vielen ehemaligen Uhlhorn-Bewohnerinnen und Bewohnern, die dem Autor das Konvikt nahegebracht hatten und haben. Dank auch denen, die in Hintergrundgesprächen oder -briefen über die Göttinger Verhältnisse informierten wie Prof. Dr. Diez Lange und Prof. Dr. Dorothea Wendebourg. Besonderer Dank gilt denen, die das Manuskript oder Teile durchgesehen haben und Ergänzungen mitteilten. Dadurch mußten zwar viele Details getilgt werden; der Gewinn an Ausgewogenheit, Genauigkeit und zusätzlichen Perspektiven war jedoch erheblich. Besonders Herrn Fähndrichs ausführliche Durchsicht des Manuskripts
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half, unklare Stellen aufzulösen, und bot den Anreiz, viele in der Eile der knappen Erstellungszeit hölzern geratene Formulierungen zu verändern. Natürlich darf der Dank an die Freunde und Freundinnen, bei denen ich auf Interviewfahrten wohnte, und an Mentor und Doktorvater Prof. Dr. Thomas Kaufmann und seine Frau PD Dr. Antje Roggenkamp, die mich für die erste Zeit der Überschneidung von Dokumentations- und Assistentenzeit gastlich aufnahmen, nicht fehlen, wobei Herr Kaufmann mit viel Verständnis das Entstehen der Dokumentation begleitete. Die zahlreichen zur Dokumentation nicht Befragten, die Wichtiges mitzuteilen gehabt hätten und die Zeitungsanzeigen nicht lasen, bitte ich um Verständnis dafür, daß angesichts der Kürze des gesetzten Zeitrahmens und der Materialfülle wichtige Interviews entfallen mußten; hoffentlich haben sie dennoch Freude am Lesen des Entstandenen. München
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Alt-Bischof D. Horst Hirschler zum Gerhard-UhlhornStudienkonvikt [1998] Ein Studienhaus, in dem man zusammenleben kann, voneinander Anregungen bekommt und unter Anleitung des Studieninspektors oder gar mit Gastdozenten bestimmte Intensivstudien vornehmen kann, ist eine ausgesprochen nützliche Angelegenheit. Im Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt bin ich manches Mal zu Gesprächsrunden gewesen. Meistens erscheine ich dort mit den Studenten meines homiletischen Blockseminars zu einem bunten Gesprächsabend, manchmal auch zu Diskussionsabenden mit den Bewohnern des Konvikts und auch solchen, die zu einem bestimmten Thema eingeladen sind. Ich habe manche hitzige Diskussion in diesem Zusammenhang erlebt, sowohl in theologischen Fragen oder Fragen der Lebensführung von Pastorinnen und Pastoren, aber auch wenn es um die Stellensituation unserer Landeskirche geht und wie weit wir fähig oder moralisch verpflichtet sind, alle, die ihr theologisches Examen haben, aufzunehmen. Das waren immer bisher engagierte und – wie ich fand – nützliche Gespräche. Mich beeindruckt immer wieder der Blick in das Semesterprogramm des Studienkonvikts. Ich finde es wichtig, was dort angeboten wird. Diejenigen, die später in den Dienst der Verkündigung treten wollen und – so muß man heute hinzufügen – das dann auch können, sind verloren, wenn sie ihre Aufgabe als einsame Solotänzer vollbringen wollen. Nicht nur die Arbeit in der Gemeinde ist darauf angewiesen, daß es ein gutes Miteinander unter allen haupt-, neben- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gibt. Aber ebenso wichtig ist die Einübung derjenigen, die im Dienst der Verkündigung stehen, in das Gespräch untereinander. Wir brauchen gegenwärtig eine geistliche Erneuerung in unserer Volkskirche. Die wird wahrscheinlich nur stattfinden, wenn sich Gruppen von Pfarrerinnen und Pfarrern ‚zusammenrotten’ und miteinander ihre Predigtvorbereitung gemeinsam machen, diskutieren, beten, planen und sich zu besonderen Aktionen verabreden. Ohne solch ein regelmäßiges, gemeinsames geistliches Leben kann unsere Kirche nicht neu werden. Das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt ist ein Baustein für die Einübung in solche Gemeinsamkeit. Es ist bedauerlich, daß das alte Gebäude so hinfällig ist, daß eine Renovierung zu teuer wird, so daß das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt in Zukunft im Haus der Studentengemeinde in der Von-Bahr-Straße sein muß. Aber ich bin überzeugt davon, daß auch dort die gute Arbeit fortgesetzt wird. D. Horst Hirschler [6.5.1998].
Zum Geleit: Grußwort des Alt-Ephorus und -Bischofs Prof. Dr. Eduard Lohse [1998] Das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt hat eine bewegte Geschichte durchlaufen, die zu bedenken sich lohnt. In einer Zeit großer wirtschaftlicher Not und politischer Unruhen gegründet, wurde ihm die Aufgabe gestellt, Studenten der Theologie – vor allem der ersten Semester – aufzunehmen und ihnen dazu zu helfen, die für das Studium erforderlichen Kenntnisse der alten Sprachen zu erwerben oder zu vertiefen und in die wissenschaftliche Arbeit an der Universität hineinzufinden. Behutsame Begleitung und Gemeinschaft untereinander sollten den Rahmen dafür bieten, Freude an der Theologie zu fördern und Schritte zu verantwortlichem Denken und Urteil zu ermöglichen. Im Wechsel der Zeiten hat das Konvikt, das von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers getragen wurde und wird, dieser Aufgabe dienen können. Dabei hat es mancherlei Auf und Ab gegeben. Unterbrechungen, die durch Einwirkungen der Kriegs- und Nachkriegszeit bedingt waren, traten ein. Und mancherlei äußere und innere Probleme mußten gemeistert werden. Durchgehalten hat sich durch die Jahre ein fröhlicher und munterer Geist im Haus, der seine jüngeren und auch seine älteren Einwohner erfüllte und miteinander verband. Das Programm, dem das Angebot von Unterrichtsveranstaltungen zu entsprechen suchte, wurde immer wieder neu bedacht und den sich wandelnden Studienbedingungen so gut als möglich angepaßt. Allen, die sich hieran als Lehrende und als Lernende beteiligt haben, ist für ihren Einsatz zu danken. Und man wird wohl sagen dürfen, daß sich der gemeinsame Einsatz gelohnt und seine Früchte getragen hat. Nun hat ein neuer Abschnitt in der Geschichte des Konvikts begonnen, das in einem anderen Haus sich einzurichten und zurechtzufinden hat. Da ist es angezeigt, auf den bisher zurückgelegten Weg zurückzublicken und aus seiner kritischen Betrachtung zu lernen, um die sich neu stellenden Aufgaben frohen Mutes und wachen Geistes anzupacken. Hierzu sollen die besten Wünsche ausgesprochen sein in der Zuversicht, daß auch künftig Gottes Güte jeden Tag neu für uns da ist. D. Eduard Lohse [1998].
Geleitwort der Landessuperintendenten Eckhard Gorka und Dr. Burghard Krause [2010] Seit nunmehr gut drei Jahren ist „das Uhlhorn“ – wie die gängige Bezeichnung in Göttingen lautete – Geschichte: 1932 als „Göttinger Theologisches Sprachenkonvikt“ gegründet und seit dem Jahr 1952 als „Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt“ weitergeführt, ist es zum 1. Januar 2007 in das Evangelische Studienhaus Göttingen integriert worden. Liest man in der vorliegenden Arbeit, dann erfährt man nicht nur Interessantes über die Geschichte einer Einrichtung der hannoverschen Landeskirche. Man kann zugleich indirekt einen Blick auf die jeweiligen Zeitumstände werfen, die das Uhlhorn-Konvikt in seinen wechselvollen Jahre erlebt hat: „das Uhlhorn“ als Spiegel der jeweiligen Zeit. Das zeigt sich etwa an den Themen der Veranstaltungen – von „Bultmanns Hermeneutik“ über die „Reform des § 218“ und die „Friedensfrage als Bekenntnisfrage“ bis hin zu „Ehe, Lebensstil, Homosexualität“. Man liest von mehrmaligen Umbauten des Hauses – etwa der Bibliothek, aber z.B. auch der Heizung mit anschließend „verbesserter Brausemöglichkeit“ für die Bewohner – und auch vom wiederholten Umbau des Konvikts und seiner Gremien in struktureller Hinsicht samt den jeweiligen Debatten bis hin zur Entwicklung eines Leitbildes. Und wer handelnde Personen persönlich gekannt hat, kann sich leicht fest lesen. Etwa wenn anschaulich geschildert wird, wie ein sich im wörtlichen Sinne „quer legender Student“ in den 60ern den damaligen Repetenten (und späteren Landessuperintendenten) ebenfalls in eine unerwartete Lage brachte. Für die Landeskirche und Generationen von Bewohnern stellte das Uhlhornkonvikt so etwas wie ein Scharnier zwischen der Landeskirche und der Universität dar. Durch die Zeiten ziehen sich dabei als die beiden Kernbestände einerseits der Sprachunterricht und andererseits das Angebot der Begleitung von Studierenden nicht nur der Theologie in einer Wohn- und Lebensgemeinschaft. Damit bleibt „das Uhlhorn“ seinen Anfängen in allen Veränderungen treu. So hieß es in den Artikeln und Reden zur Eröffnung im April 1932, das Konvikt sei „berufen, den angehenden Theologiestudenten in christlicher Lebens- und Arbeitsgemeinschaft die erforderlichen Sprachkenntnisse zu vermitteln“ und ihre „innere Beziehung zu den Lebenskräften des Christentums“ zu stärken. Heute sprechen wir wieder von geistlicher Begleitung, die neben der Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten für die Existenz nicht nur angehender Pastorinnen und Pastoren sinnvoll und notwendig ist – gerade unter wachsenden Anforderungen an einen schönen und spannenden Beruf. So erinnert die Geschichte des Uhlhorn-Konvikts an eine auch für die Zukunft wichtige Aufgabe in der Begleitung von Studierenden. Andreas Ohlemacher gebührt deshalb herzlicher Dank für seine Arbeit, die mit der Darstellung der Geschichte des Gerhard-Uhlhorn-Konviktes zugleich Hinweise auf grundlegende Fragen an Theologie und Kirche gibt. Eckhard Gorka
Dr. Burghard Krause
Vorwort des Autors zur Drucklegung 2011 Das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt ist Geschichte. 2007 wurde es im Rahmen der Sparmaßnahmen geschlossen; der „Geist“ des Konvikts lebt im Evangelischen Studienhaus Göttingen und dessen Veranstaltungen fort. Nachdem das Manuskript wegen rechtlicher Prüfungsprozesse und des groß geratenen Umfangs zehn Jahre im Landeskirchlichen Archiv geruht hatte, ist es der Initiative des Verlags Edition Ruprecht, des Reihenherausgebers Prof. Dr. Peter Aufgebauer und der freundlichen Förderung von Landessuperintendent Eckhard Gorkas zu verdanken, daß es zum Druck befördert werden kann. Der Autor dankt ihnen sehr herzlich, dazu besonders OLKR Michael Wöller, der den „Epilog“ zu den letzten zehn Jahren der Existenz des Konvikts verfaßte, und Archivdirektor PD Dr. Otte für die Prüfung und Freigabe des Manuskripts und viele hilfreiche Hinweise. Der Landeskirche Hannovers, dem Sprengel Hildesheim-Göttingen, der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, dem Evangelischen Studien-Haus Göttingen und der Stadt Göttingen sei sehr herzlich für großzügige Zuschüsse zu den Druckkosten gedankt. Frau Franziska Oberheide sei herzlich gedankt, die in den Jahren 2000 und 2001 die verschiedenen umfassenden Kürzungsstufen des ursprünglichen Manuskripts eingearbeitet hatte. Im Studium war der Autor nachdrücklich vor zeitgeschichtlichen Arbeiten gewarnt worden. Beim erneuten Durcharbeiten des Manuskripts wurde ihm bewußt, wie berechtigt die Warnungen sein können: Zu viele erinnern zu vieles verschieden; schon nach zehn Jahren könnten Schwerpunkte anders sinnvoller erscheinen. Deshalb sei noch einmal ausdrücklich darauf verwiesen, daß das Buch eine zehn Jahre alte, an den notwendigen Stellen erneuerte Arbeit ist, die wie alle zeitgeschichtlichen Arbeiten nur nach Aktenlage, Interviews und in subjektiver Auswahl eine für viele Menschen auf verschiedenste Weise einflußreiche Größe zu beschreiben versuchen kann. Der Autor bekennt sich jedoch gerne weiterhin zum Dank an alle Beteiligten, zu den Grundprinzipien der Darstellung, vor allem der Methode der Quellenmoderation mit längeren zitierten Passagen, und dazu, daß die Geschichte des Göttinger Sprachen- und späteren Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts sehr darstellenswert ist. Göttingen
Juni 2011
Abkürzungen/Archive/Bildnachweise Abkürzungen folgen den üblichen Gepflogenheiten oder werden bei Erstnennung erläutert. „LKA“ steht für das „Landeskirchenamt der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers“ und „VWA“ für den „Verwaltungsausschuß des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonviktes“. In einzelnen Quellenzitaten steht „GUK“ für das „Gerhard-UhlhornStudienkonvikt“. Weitere häufige Abkürzungen sind „ESG“ für „Evangelische Studierendengemeinde“ und „EKU“ für „Evangelische Kirche der Union“. Aus Platzgründen mußten für die Semesterangaben die Kürzel „WS“ für Wintersemester und „SS“ für Sommersemester verwandt werden. Da die letztere Abkürzung geschichtlich belastet ist, ist dem Autor nicht ganz wohl dabei. Er bittet Leserinnen und Leser jedoch um Verständnis und hofft, daß der erreichte zeitliche Abstand das Kürzel ermöglicht. Jahreszahlen werden in Quellenbelegen ohne „19-“ geschrieben, andere Zahlen um der besseren Lesbarkeit willen mit einem Punkt nach dem ersten Tausender dargestellt (z. B. 1.000). – Offensichtliche orthographische und Interpunktionsfehler in Zitaten wurden um der besseren Lesbarkeit der Darstellung willen stillschweigend korrigiert. Angaben in Zitaten mit eckigen Klammern sind Ergänzungen des Verfassers. Folgende Archive enthalten Materialien zum Theologischen Sprachen- und Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt: Hausarchiv, Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt, Von-Bar-Str. 2–4, 37075 Göttingen, abgekürzt „AGUK“. Hier liegen die Materialien in Ordnern und Mappen vor. Das gesamte Hausarchiv wurde Anfang 1999 und 2007 in das Landeskirchliche Archiv nach Hannover überführt (Findbuch-Nr. E 28); Landeskirchliches Archiv Hannover, Goethestr. 27, 30169 Hannover, abgekürzt „LA“. Die Bestandsschlüssel sind angegeben. Da zahlreiche Materialien erstmalig zugänglich waren, sind noch viele Dokumente ohne Seitenzahlen abgelegt. In diesen Fällen wurden zitierte Dokumente über die Datumsangabe möglichst genau beschrieben; Generalregistratur des Landeskirchenamtes der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers, Rote Reihe 6, 30169 Hannover, abgekürzt „LKAR“; Universitätsarchiv der Georg-August-Universität, Goßlerstr. 12 a, 37073 Göttingen, abgekürzt „UniAr“. Vereinzelt waren Materialien im Dekanat der Theologischen Fakultät der GeorgAugust-Universität, Platz der Göttinger Sieben 2, 37073 Göttingen, sowie im Göttinger Stadtarchiv, Hiroshimaplatz 2, 37083 Göttingen, und im Städtischen Museum, Am Ritterplan 7–8, 37073 Göttingen, aufzufinden. In den neunziger Jahren wurden einzelne Unterlagen aus dem laufenden Geschäftsgang benutzt. Sie sind als „GUK-Büro“ gekennzeichnet und jetzt unter der Findbuch-Nr. E 28 im Landeskirchlichen Archiv eingestellt. Alle Bilder sind private Aufnahmen und dem AGUK entnommen, jetzt also im 1 Prozeß, ins LA E 28 überführt zu werden.
Die Gründung des Göttinger Theologischen Sprachenkonvikts Der Verlauf der Gründung des Konvikts ist kaum rekonstruierbar. Viele Unterlagen wurden bei einem Brandbombentreffer, den das Landeskirchliche Archiv in Hannover 1943 erhielt, vernichtet. Im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz ist die 1931 angelegte Akte des damaligen Finanzministeriums „Errichtung eines Sprachenkonvikts an der Universität Göttingen“ verschwunden.2 Selbst die Rekonstruktion der Anfangszeit, die Inspektor Gerbracht im Zusammenhang des oben angeführten Jubiläums erstellte, ist in keinem Archiv auffindbar. Dennoch lassen sich einige Hinweise geben:
Vorlauf und Vorbilder des Göttinger Konvikts Federführend bei der Gründung des Konvikts waren die beiden Göttinger Professoren Emanuel Hirsch, Systematik, und Johannes Hempel, Altes Testament. Sie wollten in Göttingen eine Einrichtung schaffen, in der die zunehmende Zahl von Abgängern nicht-altsprachlicher Gymnasien die für das Theologiestudium notwendigen Sprachkenntnisse schnell und ohne hohe Kosten erwerben konnten. Sie konnten universitäre und landeskirchliche Gremien, dazu staatliche und städtische Stellen, zur Unterstützung gewinnen. Hirsch machte die Einrichtung des Konvikts zu einer Bedingung seines Bleibens in Göttingen; offenbar wurde es ihm 3 gewährt, denn er lehnte einen Ruf nach Tübingen ab. Hempel sah als Alttestamentler besonders deutlich die Notwendigkeit für die altsprachlichen Kenntnisse der Studierenden. Die damaligen politischen Ansichten beider Professoren werden heute sehr kritisch beurteilt, besonders Hirschs Beharren auf „braunen“ Positionen nach dem zweiten Weltkrieg. Für die Errichtung des Konvikts setzten sich jedoch 4 beide mit „unvorstellbarer Energie“ ein. Vorbilder des Göttinger Theologischen Sprachenkonvikts waren die Konvikte in Halle/Saale und Marburg. Beide Konvikte boten Latein- und Griechischuntericht 5 an und ermöglichten den Zugang zum Hebräischuntericht an der Universität. Unterbringung mit Vollverpflegung (Halle) oder Frühstück (Marburg) gehörten zum Konviktsangebot. Beide Konvikte waren gegen eine Gebühr offen für externe Sprachstudenten. „Damenbesuch ist dem Inspektor zu melden“ (Marburger Hausordnung). Im Vorfeld der Eröffnung des Göttinger Konvikts konnten Fragen durch den Kontakt zu den anderen Konvikten geklärt werden. Der Göttinger Professor Hempel wandte sich an seinen Hallenser Kollegen Klostermann, besonders mit Fragen zu den Arbeitsmöglichkeiten des Inspektors. Klostermann antwortete: „Was Ihre Frage wegen der Inanspruchnahme des Inspektors anlangt, so ist es einerseits Tatsache, daß die beiden Inspektoren, die wir bis jetzt gehabt haben, während ihrer Amtstätigkeit bei uns das zweite theologische Examen gut bestanden haben. Tatsache ist aber ebenfalls, daß der erste Herr seine Licentiatenarbeit nicht fertig be-
Eröffnung des Konvikts und der Beirat
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kommen hat und daß der jetzige auf den Gedanken, während der Inspektorzeit auch noch eine Promotionsarbeit zu liefern, in Ansehung seiner großen Inanspruchnahme verzichtet hat. Freilich muß gesagt werden, daß der vorige Inspektor verlobt war und wohl mit deshalb eher nach der Anstellung als Pfarrer als nach der Licentiatenwürde strebte, während die etwaige freie Zeit unseres gegenwärtigen Inspektors durch seine Verpflichtung als Hilfsgeistlicher aufgezehrt wird. – Die Zusage unserer Hausdame, Frau Landrat Firnhaber, gegebenenfalls ihre Cousine in unseren Betrieb einzuweihen, haben Sie ja. Wir sind auch sonst gern bereit, Ihnen 6 aus unseren Erfahrungen mitzuteilen, was für Sie von Wert sein mag.“
Eröffnung des Konvikts und der Beirat Das Göttinger Konvikt wurde „am Samstag, dem 15. April 1932 um halb zwölf Uhr 7 mittags durch eine Rede des Ephorus Professor Hempel eröffnet.“ Der Bedarf für das Konvikt war groß, enorm aber auch die zu überwindenden Schwierigkeiten: „Mit dem Anschwellen der Zahl der Theologiestudenten, hinter uns sechs Millionen Arbeitslose, hatte sich die Not mangelhafter Sprachvorbereitung immer stärker fühlbar gemacht“, faßte der erste Inspektor und spätere Ephorus Walther Zimmerli die Situation zusammen. 8 Aus dem Jahre 1931 sind Briefe erhalten, die die finanzielle Notlage der Zeit illustrieren: der eines Lizentiaten, der es trotz finanzieller Bedrängnis schafft, dem Trägerverein freiwillige Beiträge zu entrichten, aber nur sehr begrenzte Summen beibringen kann, da Missions-, Winterhilfe u.v.a. anstehen; der Brief eines Pfarrers, der die Einladung zur Mitgliedschaft nicht annehmen kann, weil Verwandte arbeitslos wurden und er Unterstützung leisten muß. In den Artikeln und Reden zur Eröffnung am 16. April 1932 hieß es: „Seit einer Reihe von Jahren hat man die Beobachtung machen müssen, daß infolge des Abbaus und der Umwandlung der humanistischen Gymnasien in Realgymnasien und Oberrealschulen die Kenntnisse der angehenden Theologiestudenten in der griechischen und lateinischen Sprache nicht mehr den Anforderungen genügen, die für ein erfolgreiches Theologiestudium Voraussetzung sind. Hinzu kommt noch, daß gerade heute bei der Aussichtslosigkeit fast aller akademischen Berufe viele junge Leute lediglich aus konjunkturellen Erwägungen heraus sich dem Theologiestudium zuwenden, ohne innere Beziehungen zu den Lebenskräften des Christentums zu haben. Das Konvikt ist nun berufen, diese beiden Mängel zu beheben und den angehenden Theologiestudenten in christlicher Lebens- und Arbeitsgemeinschaft 9 die erforderlichen griechischen und lateinischen Sprachkenntnisse zu vermitteln.“ Ephorus Hempel betonte in seiner Eröffnungsrede den Sinn des Sprachenstudiums und zitierte den schwedischen Erzbischof Soederblom: „Die Philologie ist das Nadelöhr, durch das die theologischen Kamele in das Reich der Gottesgelahrtheit eingehen.“ Universitätskurator Geheimrat Dr. Valentiner wies auf „die verständnis-
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volle Zusammenarbeit zwischen Landeskirchen und Staat“ bei der Errichtung des Konvikts hin. Landesbischof Marahrens erwähnte vergangene Versäumnisse, die zu einer Not geführt hätten, die jetzt angegangen werde. Dekan Walter Bauer schließlich vertrat den Universitätsrektor und „betonte, daß das Konvikt in besonderem Maße berufen sei, Brücken zwischen den benachbarten [theologischen] Fakultäten 10 zu schlagen.“ Die Eröffnungsfeier war schlicht, sie bestand aus den Reden und endete, indem der zuständige Superintendent im Namen des Kirchenvorstands der St. Jakobi-Gemeinde, zu deren Gebiet das Sprachenkonvikt gehörte, eine Hausbibel überreichte und Hempel für die Glückwünsche und Reden dankte. Anschließend gingen die Mitglieder des Beirats, der für das Konvikt gegründet worden war, gemeinsam im Gasthaus „Krone“ essen, bevor sie sich um sechzehn Uhr zu ihrer ersten Sitzung trafen. Zur Eröffnung am 16. April 1932 bestand das Konvikt aus dem Haus mit zwei11 undvierzig Bewohnern und Inspektor Walther Zimmerli, Hausdame Pauline von Trotha, ihren vier Gehilfinnen und den Sprachlehrern Dr. Skutsch und Marx, dazu vier externen Studenten. Die Konviktsplätze waren offensichtlich begehrt, denn es heißt in einem Schreiben vor der Einweihung, „daß das Haus voll besetzt sein wird; wir haben eine nicht geringe Zahl von Studenten abweisen müssen, die zum Teil als 12 Externe am Unterricht teilnehmen werden.“ Das Gelände, auf dem das Konvikt im Kirchweg 44, der späteren Robert-Koch-Straße 2, stand, beschrieb Zimmerli so: „Das Haus lag damals ganz am Stadtrand. Der Weg vom Kreuzbergring her war noch nicht anständig ausgebaut. In mehr als einem Brief [an Mutter und Verlobte] lese ich von dem Morast, durch den ich vom Kreuzbergring her zum Konvikt stapfen mußte, wenn es geregnet hatte. Aber auch von Schönheit und Ruhe der freien Felder hinter dem Haus und gegen Weende hin, in denen am Abend die Hasen sich tummelten, in einem Acker einmal gleich ihrer sechs, wie ein Brief sagt.“ Nüchterner klingt das Schreiben des Ephorus Hempel an einen städtischen Senator, in dem er ihn bittet sich dafür einzusetzen, daß der Fußweg am verlängerten Kirchweg befestigt werde, denn „bei schlechtem Wetter ist das Konvikt von der Ecke Kreuz- und Kirchweg ab überhaupt kaum zu erreichen, so bodenlos ist der Schlamm auf dem verlängerten Kirchweg […] Vielleicht aber wäre es möglich, den Fußsteig wenigstens mit Schlacken und Asche […] so herzurichten, daß nicht der Verkehr stark gehemmt und außerdem das neue Haus in kürzester Zeit durch die 13 Mengen hineingetragenen Schmutzes stark in Mitleidenschaft gezogen wird […].“ Die Verbindung zum Magistrat zahlte sich aus, denn der Senator, der in dem genannten Schreiben vor allem zur Mitgliedschaft im Beirat eingeladen wird, antwortete: „Die Frage der Herrichtung des Zuweges zum Konvikt ist geregelt. Sobald das 14 Wetter es erlaubt, wird der Weg in Ordnung gebracht.“ 15 Die ersten Entwurfszeichnungen für das Haus stammen vom Dezember 1930. An ihnen und den folgenden Bauzeichnungen läßt sich eine Entwicklung ablesen: Zunächst wurden offenbar aufwendige und optisch beeindruckende Entwürfe ausgeschieden. Manche der entworfenen Gebäude hätten zu Göttinger Ostviertel-
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Villen in Konkurrenz treten können. Ausgewählt wurde ein Entwurf des Göttinger Architekturbüros Pfähler. Dieser Entwurf wurde weiter vereinfacht und modifiziert, bis die heutige Gebäudegrundform – zweistöckiges Haupthaus mit Spitzdach und pavillonartigem Vorbau – feststand. Zu den zweiundvierzig Studentenzimmern und den Wohnungen für den Inspektor, die Hausmutter und den Hausmeister kamen 16 vier Zimmer für Zimmermädchen, ein Bibliothekszimmer, ein Unterrichtsraum, Küche, Speisesaal, Wäsche- und Heizungsraum, pro Etage ein Bad und zwei WCs. Die Mittel zur Errichtung des Hauses stammten aus Hypotheken der „Pfarre St. 17 Albani […], Soltenbornstiftung, Wedekindstiftung und Waisenhaus Göttingen“. Als gemeinnützigem Verein wurden dem Trägerverein des Sprachenkonvikts Steuern erlassen. Die Stadt räumte großzügig zinslose Zahlungsstreckungen für Straßenausbau und Kanalisation ein. Dazu kam ein zinsloser Kredit der Landeskirche, 18 der knapp die Hälfte der Baukosten abdeckte. Das Baugelände gehörte zum Besitz des Göttinger Waisenhauses, das seit 1547 bestand, und dessen „cura perpetua“ 19 der Theologischen Fakultät übertragen worden war. Die Interessen des Waisenhauses wurden zeitweise von der Göttinger St. Albani-Gemeinde wahrgenommen; heute verwaltet das Dekanat der theologischen Fakultät die Belange der entsprechenden Stiftung. Die laufenden Kosten wurden zu drei Fünfteln aus den Mietein20 nahmen und zu zwei Fünfteln aus einem Zuschuß der Landeskirche gedeckt. Zur Errichtung und Verwaltung des Konvikts wurde ein gemeinnütziger Trägerverein „Göttinger Theologisches Sprachenkonvikt“ gegründet. Seine Satzung bestimmte den Zweck des Hauses und Vereins als „die Ausbildung derjenigen Studenten der evangelischen Theologie, die nicht das Abgangszeugnis eines humanistischen Gymnasiums besitzen, in der lateinischen, griechischen und gegebenenfalls 21 auch in der hebräischen Sprache“. Dafür bot der Verein mit dem Konvikt „den Studierenden im Rahmen einer christlichen Hausordnung gegen billiges Entgelt Wohnung und Unterhalt“ und ließ „unter Leitung eines Studienleiters [des Inspektors] regelmäßige Unterrichtsstunden und Uebungen“ halten (ebd.). Korporationen, Stiftungen und Einzelpersonen konnten dem Verein beitreten, der mindestens einmal im Jahr Mitgliederversammlungen abhalten mußte. Die Verwaltung des Vereins hatte ein Vorstand inne, dem als Ephorus ein von der Theologischen Fakultät gewählter Professor als Vorsitzender, der Dekan der Fakultät als sein Stellvertreter, zwei Landeskirchenvertreter und ein fünftes durch die anderen Vorstandsmitglieder und den Beirat zu bestimmendes Mitglied angehörten. Diese Struktur, die sowohl der Landeskirche wie der Fakultät einen erheblichen Einfluß im Vorstand und damit auf das Konvikt einräumte, ist ein Charakteristikum der Konviktsordnung die Konviktsgeschichte hindurch. Hinzu kam gemäß der ersten erhaltenen Satzung ein Beirat aus Vertretern „solcher Behörden, Kirchen und Organisationen […], die sich dem Vorstand gegenüber zu größeren Stiftungen oder Zahlungen verpflichtet haben“ (a.a.O., § 7). Mindestens einmal jährlich tagte der Beirat vor der Mitgliederversammlung. Die Landeskirchenamtsvertreter Präsident Max Schramm, Wagemann und Friedrich Schnelle, Universitätskurator Geheimrat
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Valentiner, die Professoren Georg Wobbermin, Emanuel Hirsch, Walter Bauer, Johannes Behm, Johannes Meyer, Alfred Rahlfs, Johannes Hempel, Hermann Dörries, Hans von Campenhausen und der Präsident der Klosterkammer Stalmann zeichneten die erste Satzung. Der Verein wurde am 27. Mai 1931 in das Göttinger 22 Vereinsregister eingetragen.
Professor Hermann Dörries
Der „Beirat“, der die Arbeit des Konvikts begleiten und unterstützen sollte, bestand in den ersten beiden Jahren des Bestehens des Konvikts. Neben dem Präsidenten des Landeskirchenamtes Schramm und Superintendent Schaaf aus Potshausen (Ostfriesland) wird vor allem Landesbischof Marahrens um Eintritt in den Beirat 23 gebeten. Die Mitgliedschaft im Verein ist kostenlos und „an evangelische Konfes24 sionsgehörigkeit gebunden.“ Die Berufung in den Beirat erfolgte auf sechs Jahre. In den Beirat wurden auch ein Göttinger Oberstudiendirektor Dr. Lisko, der Präsident der Hannoverschen Klosterkammer Stalmann und der Oldenburger Kirchen25 präsident Dr. Heinrich Tilemann eingeladen. Der Magistrat der Stadt Göttingen hatte dem Sprachenkonvikt genehmigt, die Ausbaukosten für die Straße, den Kirchweg, bis zum Konvikt und die Kanalisationskosten auf 15 bzw. 6 Jahre ohne Zinszuschlag zu verteilen. Daher bot der zukünftige Ephorus am 13. September 1931 einem vom Magistrat zu benennenden Mitglied einen Sitz im Beirat an, „da die zinslose Stundung einer ‚größeren Stiftung’ 26 gleichzusetzen ist“ und satzungsgemäß Stifter einen Sitz im Beirat haben dürfen. Noch im Laufe des Septembers nahmen Schramm, Landesbischof Marahrens, Schaaf und Lisko die Berufung in den Beirat an. Der Magistrat der Stadt Göttingen bestimmte laut einem Schreiben vom 8. Oktober „Herrn Generaloberarzt Senator Dr. Bensen“ zum Beiratsmitglied. Der Kontakt zur Stadt bewährte sich neben Bau-
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maßnahmen und finanziellem Entgegenkommen auch bei der bevorzugten Unter27 suchung der Konviktsstudenten in der Göttinger Poliklinik. Der Präsident der Klosterkammer lehnte seinen Beitritt als Vertreter der Klosterkammer bedauernd ab und schrieb: „Wie ich Ihnen kürzlich mitteilte, ist der Antrag der Klosterkammer auf Bewilligung einer mehrjährigen Beihilfe für das Theologische Sprachenkonvikt im Finanzministerium auf Bedenken gestossen. Bei der gegenwärtigen katastrophalen Lage des Holzmarktes und der Landwirtschaft halte ich zurzeit eine Weiterverfolgung der Angelegenheit für aussichtslos. Sollten es aber die wirtschaftlichen Verhältnisse des Rechnungsjahres 1932, in dem das Sprachenkonvikt eröffnet werden wird, zulassen, werde ich versuchen, zunächst für das Jahr 1932 eine Beihilfe, wenn auch nicht in der ursprünglich von mir in Aussicht genommenen Höhe, aus einem Fonds, über den der Herr Minister verfügt, zu 28 erwirken“. Stalmann wurde 1932 als Privatperson eingeladen, dem Beirat beizu29 treten und nahm die Einladung am 6. Februar 1932 an. Vom Oldenburgischen Kirchenpräsidenten Tilemann ist erst vom 15. April 1932 eine Antwort auf die Beirats-Einladung und damit auf die Einladung zur konstituierenden Sitzung erhalten. Er sagte in einem handschriftlichen Brief seine Teilnahme an beidem ab. Doch schrieb er: „Es bleibt aber dabei, daß unsere Landeskirche gewillt ist, in bescheidenem Maasze sich auch an der Finanzierung zu beteiligen. Aus den Ihnen mündlich gemachten Mitteilungen werden Sie entnommen haben, dasz es besondere Gründe sind, die uns veranlassen, um Befristung ergebenst zu bitten. Ich möchte aber diese Zeilen nicht abschlieszen, ohne Sie, hochgeehrter Herr Professor [Hempel], von Herzen zu dem schönen Erfolg beglückwünscht zu haben, den die Einweihung des Sprachenkonviktes darstellt. Mögen all die Energie und all die schöne Hingebung, mit der Sie das Ziel verfolgt haben, durch den Segen gekrönt 30 werden, den Theologie und Kirche durch diese Schöpfung empfangen werden.“ Der Beirat tagte insgesamt dreimal, am 1. April 1932, am 29. April 1933 und am 28. April 1934. Zu diesen Sitzungen erhielt Hempel zunehmend mehr Absagen. Aus einem Brief an den Städtischen Senator Kranz, der Bensen als Beiratsmitglied abgelöst hatte, wird deutlich, welchen ‚Preis’ das Konvikt für die Unterstützung der Stadt zahlte: Kranz hatte auf der Beiratssitzung offensichtlich moniert, daß das Konvikt zum Teil Lebensmittel und Haushaltsdinge von auswärts beziehe. Hempel schrieb ihm ein paar Tage später: „Ich habe Frau v. Trotha veranlasst, mir auf Grund unserer Sitzung eine genaue Zusammenstellung der im letzten Jahre in Göttingen und auswärts gemachten Käufe anzufertigen. […] Von den durch ihre Hand gegangenen 14 450 M (Verpflegung 13 600 M, kleine Anschaffungen 600 M, Anteil am Geschäftsbedarf) hat sie dem Göttinger Geschäftsleben 9650 M zugeführt, nach auswärts 4800 M. Von diesen 4800 M sind wieder 3085 M der nächsten Umgebung Göttingens zu gute gekommen, nämlich [folgen Geschäftsnamen]. Somit bliebe als gegebenenfalls zu beanstanden eine Summe von 1800 M […].“ Auch diese für Großeinkäufe verwandte Summe könne in Göttingen ausgegeben
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werden, wenn gleiche Qualität und ähnlicher Preis geboten würden. Der Brief schließt: „Sie werden aber verstehen, dass wir vor allem auf gleiche Qualität entscheidendes Gewicht legen müssen, da wir unsere Kommilitonen gut und nahrhaft mit den zur Verfügung stehenden Mitteln, die wir nicht willkürlich vermehren kön31 nen, ernähren müssen.“ Der Beirat wurde auf seiner dritten Sitzung, am 28. April 32 1934, „durch Beschluß der Mitgliederversammlung“ aufgehoben.
Das Konvikt zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft Über die Studenten des Konvikts in diesem Zeitabschnitt ist wenig bekannt. Auf eine Briefaktion zum fünfzigjährigen Jubiläum 1982 meldeten sich nur sehr wenige Studenten der Anfangszeit. Immerhin konnten im Landeskirchlichen Archiv Unterlagen Professor Hempels, einige Zettel, auf denen Kursteilnehmer bei Geldeinsammlungen aufgelistet waren, anderes Kleinmaterial und Akten zu brasiliendeutschen Stipendiaten des Kirchlichen Außenamtes aufgefunden werden. Professor Zimmerlis oben angeführte Rede zum fünfzigjährigen Jubiläum ist ebenfalls eine ergiebige Quelle. Zur Rekonstruktion dieses Abschnitts der Konviktsgeschichte müssen manchmal zeitlich auseinander liegende Quellenstücke zusammengestellt werden. Zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland war das Konvikt eine ganz „normale“ Einrichtung: Alle Studenten gehörten der Sturm-Abteilung (SA) an,33 mußten für das Studium den Ariernachweis erbringen und Reichsarbeitsdienst geleistet haben. Das Haus wurde als Kameradschaftshaus der Deutsch-Christlichen Studentenvereinigung (DCSV) geführt. Die erreichbaren Quellen zeigen das Haus als eine gleichgeschaltete Einrichtung. Die Leitfrage des Zeitraumes war dennoch, wie der Erhalt des Hauses gesichert werden könne: die Ausbildung von Brasiliendeutschen wird ins Konvikt geholt, die Verlängerung der Wehrdienstzeit führt zu einem Rückgang der Studienzahlen,34 der Umbau des Hauses in eine Führungsschule der SA ist bis in die Bauzeichnungen hinein geplant, wird doch nicht realisiert und schließlich das Haus zur Nutzung als Wehrmachtslazarett verpachtet. Die ganze Zeit hindurch fand Sprachunterricht statt, wenn auch in den letzten Kriegsjahren nicht mehr im Konviktsgebäude selbst.
Werbung und Bewerber für das Konvikt Interessierte Studenten erfuhren vom Konvikt über Anzeigen in verschiedenen Zeitungen, „Junge Kirche“, „Deutsche Frömmigkeit“, „Christliche Welt“, „Allgemeine Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung“ und das „Hannoversche Sonntagsblatt“. Im Sommer 1937 erschien z. B. folgende Anzeige: „Im Theologischen Sprachenkonvikt – Göttingen sind für das Wintersemester 1937/38 noch einige Zimmer frei. Kleine Kurse zum Nachlernen der alten Sprachen, kameradschaftliches Leben, christliche Hausordnung. Anfragen und Meldungen an das Konvikt, 35 Göttingen, Kirchweg 44.“ Das Konvikt schickte Rundschreiben an Realgymnasien, in denen künftige Theologiestudenten auf die Studienmöglichkeiten im Kon36 vikt hingewiesen wurden. Hinzu kamen die ‚Mundpropaganda’ durch ehemalige 37 38 Konviktsstudenten oder Empfehlungen anderer Theologen. Wenn zukünftige Theologiestudenten mit dem Konvikt Kontakt aufgenommen hatten, erhielten sie ein ausführliches Anschreiben mit Prospekten und Fragebo39 gen. Der Ephorus, die Hausdame oder der Führer des Kameradschaftshauses führten die Korrespondenz. Immer wieder wird darauf hingewiesen, daß das Kon-
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viktsleben bis auf den Besuch der Morgenandacht und der Sprachkurse frei sei, die Konviktualen in Einzelzimmern wohnten und die Verpflegung sehr gut sei. Im Brief an einen Bewerber vom 27. Februar 1939 schrieb Ephorus Baumgärtel, daß außer dem frühen gemeinsamen Aufstehen und der Andacht kein Zwang im Haus bestehe, auch Beschränkungen der Ausgangszeit bestünden nicht. „Es wird aber erwartet, dass die Insassen sich würdig benehmen, wie es Theologen ziemt.“ Er beschrieb das Haus als modern, mit Einzelzimmern und ordentlichen sanitären Einrichtungen, dazu guter und reichlicher Verpflegung. Die Hausdame teilte mit: „Die Studenten müssen Bettwäsche und Handtücher mitbringen und auch für die Reinigung derselben selbst sorgen, gewöhnlich schicken sie dieselbe nach Hause. In den Conviktsbetten sind Matratzen, Keilkissen und zwei Wolldecken, wenn jemand an Federbetten und Kopfkissen gewöhnt ist, muss er sie sich mitbringen. Ebenso ist 40 Schuhputzzeug mitzubringen.“ „Sport- und Turnbetrieb findet nicht statt, da die ersten bis dritten Semester durch den studentischen allgemeinen Sportbetrieb 41 erfasst sind.“ Die letzte Angabe steht jedoch im Widerspruch zu anderen Erzählungen (s.u.). Außer den Sprachkursen gebe es keinen wissenschaftlichen Unterricht am Konvikt. Organisatorische Fragen wurden gründlich beantwortet, z.B. daß formale Bewerbung und Lebenslauf vor, Reifezeugnis erst nach dem Einzug einzureichen seien und die Immatrikulation ebenfalls erst nach Kursbeginn vorgenommen zu werden brauche. In diesem Zusammenhang fällt auch der Hinweis, daß man sich früh um den „Nachweis über die Arische Herkunft“ kümmern solle, damit er 42 zur Immatrikulation an der Universität vorliege; für das Konvikt selbst wurde kein 43 gesonderter Ariernachweis verlangt. Allerdings waren einzelne Sprachstudierende 44 noch nicht immatrikuliert. Da vielen Bewerbern sehr ausdrücklich gesagt wurde, daß noch Plätze frei seien, legt sich der Eindruck nahe, daß das Konvikt zeitweise Schwierigkeiten hatte, alle Plätze zu belegen. Aus den Jahren 1938 und 1939 sind zahlreiche Lebensläufe von Konviktsbewer45 bern erhalten. Die Konviktsbewerbungen in diesen Jahren kommen aus Gebieten über den Göttinger/Hannoverschen Raum hinaus, heutiges Westfalen, Niedersach46 sen und damaliges Ostpreußen und Pommern dominieren. Aus den Lebensläufen wird deutlich, daß die meisten Bewerber zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Jahren alt waren, viele ihre Laufbahn in nationalsozialistischen Organisationen besonders herausstellten und einige Wehrmachts-Unteroffiziere dabei waren. Es gab auch solche, die z. B. eine berufliche Laufbahn angefangen hatten, bevor sie 47 zum Theologiestudium wechselten und dann Ende zwanzig waren. Einzelne aus48 ländische Bewerber wandten sich an das Konvikt, z. B. aus Ungarn. Gerade Bewerbern mit schmalem Budget erschien das Konvikt attraktiv, ein Student schreibt: „[…] denn materielle Sorgen sind für mich das ‚Zünglein an der 49 Waage’.“ Aus verschiedenen Korrespondenzen wird deutlich, wie das nationalsozialistische Einbindungssystem ein Netz sozialer Sicherung oder Erleichterung für die diesem System Angehörenden war. Einem „S.A.-Mann und Mitglied der 50 N.S.D.A.P.“ schrieb der Ephorus, daß die 55 RM Unterkunftskosten bei denen, die
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sich während des Arbeitsdienstes bewährt haben, von der „Kameradschafts51 förderung“ übernommen werden und zusätzlich ein Taschengeld gezahlt wird. 52 Im Gegensatz zur Theologischen Schule in Bethel war an der Göttinger Universität der Nachweis des geleisteten Reichsarbeitsdienstes im „Pflichtheft der Deut53 schen Studentenschaft“ unerläßlich. In Einzelfällen konnte das Konvikt „die akti54 ve Beteiligung am sportlichen und turnerischen Teil des Kameradschaftsdienstes“ erlassen. Neben den Wohngebühren von 55 RM und den Sprachkursgebühren von 55 15 RM fielen für Studenten Immatrikulations- und andere Gebühren von 170 RM 56 im Semester an. Zum WS 1936/37 war der monatliche Preis auf „57.50 [RM] für 57 Wohnung, Verpflegung, Beleuchtung, Heizung“ gestiegen. Vereinzelt wurde Stu58 denten gegen eine Spende der jeweiligen Landeskirche ein Freiplatz gewährt.
Die Finanzierung des Konvikts Das Theologische Seminar in Halle a. d. Saale ließ über Prof. Klostermann am 29. April 1936 beim Sprachenkonvikt anfragen, ob das Konvikt noch Kirchen- und Staatszuschüsse erhalte. Hempel antwortete am 2. Mai 1936: „[…] Die Hannoversche Landeskirche zahlt ihren alten Zuschuß unverändert weiter, und es liegen auch keine Anzeichen vor, dass die Landeskirche diese Haltung irgendwie ändern würde. Wir haben uns bisher mit Erfolg darum bemüht, den Kirchenstreit von dem Konvikt gänzlich fernzuhalten und haben dadurch eine solche Haltung der Kirche ermöglicht. Vom Preussischen Staat haben wir Barzuschüsse nie erhalten, vielmehr stellt der Staat uns die erforderliche Lehrkraft. In dieser Hinsicht ist insofern eine Aenderung eingetreten, als der Staat zuerst ein ausserplanmässiges Assistentengehalt bereit stellte, jetzt aber einen Studienrat des hiesigen Gymnasiums dort für die 59 erforderliche Stundenzahl auf Staatskosten vertreten lässt.“ Zu den Zuschüssen der Hannoverschen Landeskirche kamen die anderer Lan60 deskirchen Norddeutschlands. Besonders die Bremische Kirche war interessiert: Im Herbst 1937 wäre das Konvikt beinahe an diese Landeskirche verkauft worden, nachdem vorher nur über eine stärkere Beteiligung der Bremischen Kirche vom 61 scheidenden Ephorus Hempel mit Bischof Weidemann verhandelt worden war. Hannoversche Pastoren unterstützten das Konvikt mit Sammlungen; ein Pastor 62 Fehly begann diese Tradition, sein Nachfolger Zwick setzte sie fort. Wohn- und Unterrichtsgelder, Zuschüsse der Kirchen, Sammlungen und Spenden scheinen jedoch nicht ausgereicht zu haben, denn die Ephoren mußten über das gesondert zu beschreitende Projekt der Brasiliendeutschen (s.u.) weitere Mittel einwerben und das Konviktsgebäude im Krieg schließlich verpachten.
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Das Konvikt zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft
Der Unterricht am theologischen Sprachenkonvikt Die Antwortschreiben an Konviktsbewerber geben über das Konzept des Sprachun63 terrichts Aufschluß, den die Sprachlehrer Skutsch, Marx, kurzzeitig Willrich und schließlich Große-Braukmann für das Konvikt, teilweise in den Räumen des Theo64 logischen Seminars, durchführten. Ein Student, der Latein bereits mitbrachte, erhielt die Information: „Der sprachliche Unterricht ist so geregelt, dass die griechischen Kurse in unserem Hause selbst durch einen von dem Herrn Kultusminister dazu bestimmten Sprachlehrer erteilt werden. Die Kurse umfassen bis zum Graecum zwei Semester mit je 6 Wochenstunden. Der hebräische Unterricht wird an der Universität selbst durch einen damit beauftragten Dozenten erteilt. Der Kursus umfasst ebenfalls 6 Wochenstunden und erstreckt sich über ein Semester. Die Zeiten werden so gelegt, dass eine gleichzeitige Teilnahme an einem der griechischen Kurse und dem hebräischen Kursus möglich ist. Bei durchschnittlicher oder überdurchschnittlicher sprachlicher Begabung ist es möglich, am Ende des ersten Semesters das Hebraicum, am Ende des zweiten Semesters das Graecum zu machen und damit die sprachliche Vorbildung abzuschliessen. Wir legen Wert darauf, dass neben den Sprachkursen von Anfang an eine beschränkte Anzahl theologischer Vorlesungen mit gehört wird, da erfahrungsgemäss eine ausschliessliche Beschäftigung mit den Sprachen nicht gerade dazu dient, die Freude der Kameraden am Studium lebendig zu erhalten. Besonders geeignet sind für die Kameraden, die wie Sie bereits Lateinkenntnisse mitbringen, im ersten Semester die kirchengeschichtlichen Vorlesungen, zu denen im zweiten Semester, falls das Hebraicum bestanden ist, zweckmässig das alttestamentliche Proseminar und eine leichtere alttestamentliche Vorlesung hinzutreten. Natürlich kann es sich immer nur um eine beschränkte Anzahl von Vorlesungen handeln, um dem Sprachstudium nicht zu viel Zeit und Kraft zu 65 entziehen.“ Einem anderen Bewerber, der drei Sprachprüfungen ablegen mußte, schrieb Repetent Ratschow am 8. Februar 1936: „Sie müssen für die Erlernung der Sprachen drei Semester rechnen. Davon würden zwei Semester auf Graecum und Latinum, ein Semester für Hebräisch in Anschlag kommen. Das ist das denkbar Kürzeste und nur unter großer Anstrengung möglich. Sie könnten nebenher wohl kaum noch 66 anderes betreiben.“ In Baumgärtels Brief an einen Konviktsbewerber, der zu der Zeit als Unteroffizier diente, hieß es wieder auf dessen Frage hin, ob er Hebräisch und Griechisch gleichzeitig beginnen könne: „Es ist ja so üblich, daß Hebräisch und Griechisch gleichzeitig begonnen werden. Nach dem ersten Semester pflegt dann die hebräische, nach 67 dem zweiten die griechische Sprachprüfung abgelegt zu werden.“ Der Unteroffizier antwortete, daß er sich „ungeheuer“ auf die Aufnahme ins Sprachenkonvikt 68 freue, aber noch nicht wisse, wann er aus der Wehrmacht entlassen werde. Die Sprachkurse fanden nur während der Vorlesungszeit statt und begannen jeweils
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Anfang April und Anfang November, „Prüfungen finden in der Regel zu Anfang und 69 Schluss der Semester statt und werden vor der Provinzialschulbehörde abgelegt.“ Zuständig für die Sprachprüfungen in Latein waren 1935 die Provinzialschulbehör70 den in Hannover oder Hamburg. Die Hebraicumsprüfungen scheinen zentral in 71 Kassel abgenommen worden zu sein. 72 1936 und 1938 standen Wehrdienstverlängerungen an. Die Unsicherheit bis zur wirklich erfolgten Regelung und die Verlängerungen selbst fanden Niederschlag in der Konviktskorrespondenz, sowohl seitens der Bewerber als auch der Konviktsleitung. Im Zusagebrief für dessen Sohn an einen Pfarrer schreibt Ephorus Baumgärtel von der Unsicherheit und der noch nicht erfolgten Regelung, die dann hunderte Studenten betreffen würde. Er hoffe, daß das Ministerium für Wissenschaft und Kultur bald eine Regelung treffen werde. Er bittet um baldige Auskunft, falls sich die Entlassung des Sohns aus dem Wehrdienst verzögern werde, damit er Rek73 tor und Dekan auf das grundsätzliche Problem hinweisen könne. In einem späteren Brief heißt es am 27. Oktober 1938: „Es ist natürlich nicht sehr ratsam, dass der Sprachkurs in den ersten Stunden versäumt wird. […] Denn es kann im Allgemeinen auf Nachzügler keine Rücksicht genommen werden, da die Semesterzeit ausgekauft werden muß. Und selbst gerade in die allerersten Anfänge einer Sprache einzudringen ist nicht immer sehr leicht. […] Aber die akademische Freiheit besteht ja noch – mit all ihren Vorteilen und mit all ihren Nachteilen.“ Im Brief wird auch erwähnt, daß Vorlesungsbeginn der 2. November, letzter Immatrikulationstermin der 12. November und es üblich ist, daß die Studenten zu Vorlesungsbeginn, 74 also am 1. November, anreisen. Dieser Brief überschnitt sich mit einem des Sohnes, der schreibt, daß er gerne noch mit seinem Vater am 10. November 1938 Geburtstag feiern und danach ins Konvikt kommen wolle. Baumgärtels Antwort ist persönlicher im Ton: „Um aus meinem Gewissen keine Mördergrube zu machen, sage ich 1. als Vater von Söhnen freue ich mich, daß Sie mit Ihrem Vater zunächst noch Geburtstag feiern wollen, 2. als akademischer Lehrer empfehle ich, die hebräischen Vorlesungen nach Möglichkeit von Anfang an zu besuchen. Es soll in einem Semester das Hebraicum geschafft werden, Ihr hebräischer Lehrer stöhnt natürlich, wenn Sie eine Woche später einlaufen und er mit Ihnen nun Sondertouren tanzen soll.“ Die Entscheidung überließ 75 er dem Sohn. Ein nicht untypisches Hin und Her ergab sich, als ein Pastor aus Helmstedt sei76 nen Sohn am 28. Februar 1935 anmeldete. Er erhielt Anfang März den Fragebogen, zog am 6. März die Anmeldung zurück, weil sein Sohn erst ein Jahr Arbeitsdienst leisten müsse, widerrief diesen Rückzug am 14. März, da der Arbeitsdienst nur ein halbes Jahr dauere, schickte den ausgefüllten Fragebogen mit, zog am 18. Juni aber die Anmeldung nochmals zurück, mit der Begründung, daß sein Sohn in den Heeresdienst einträte. Am 20. Juli 1936 bestätigte er auf Anfrage aus dem Konvikt die Abmeldung.
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Neben dem Sprachunterricht fand zeitweise Musikunterricht durch ein Fräulein 77 von Bodelschwingh im Konvikt statt, dazu kam der Unterricht für die Brasiliendeutschen, der unten beschrieben wird.
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Als „Kameradschaftshaus der Deutschen Studentenschaft“ wurden die Studenten 79 vom „Führer des Kameradschaftshauses“ geleitet. „Der unmittelbare Einfluss der Bewegung kommt darin zum Ausdruck, dass der Führer der Studentenschaft, der gesetzlich zugleich Führer des Nationalsozialistischen Studentenbundes ist, zwei Vertreter in den Vorstand entsendet. Es hat sich dabei die Praxis herausgebildet, dass der Führer der Studentenschaft eine dieser beiden Vorstandsstellen selbst 80 wahrnimmt“, schrieb der Ephorus 1937. Die „Wohnkameradschaft der CSV“ (Christlichen Studentenvereinigung) konnte 81 relativ frei über die Aufnahme oder Ablehnung von Bewerbern entscheiden. Ein Bewerber erfährt 1934: „Ihre Voraussetzung eines Eintrittes in das Theologische Sprachenkonvikt ist es, dass Sie an der Universität Göttingen immatrikuliert werden können, d.h. Sie müssen von dem Herrn Oberpräsidenten der Provinz nach bestandenem Abitur die sogen. Studienerlaubnis erhalten und müssen ein halbes Jahr im Arbeitsdienst gewesen sein. Da Sie Mitglied der NSDAP sind, liegen ja sicherlich politische Gründe gegen eine Verleihung der Studienerlaubnis für Sie nicht vor und darf ich ja auch damit rechnen, dass Sie sich im Arbeitsdienst gut bewähren werden. Ich kann aber aus Ihrem Briefe nicht ersehen, wie es mit Ihren wissenschaftlichen Leistungen steht, ob nicht von da aus etwa ein Hindernis auftauchen könnte. Die sonstigen Bedingungen für die Aufnahme in das Konvikt sind rasch erledigt. Das Konvikt wird als Kameradschaftshaus der Deutschen Studentenschaft geführt und jeder Insasse hat sich dieser straff nationalsozialistischen Führung unterzuordnen und sich der Kameradschaft einzugliedern. Das wird Ihnen abermals ja nur sympathisch sein. Der Preis ist der gleiche wie in allen Kameradschaftshäusern. Für solche, die sich im Arbeitsdienst bewährt haben, besteht die Möglichkeit der Aufnahme in die sogenannte Kameradschaftsförderung, die die Kosten des Aufenthaltes im Kameradschaftshaus trägt und gegebenenfalls noch eine Taschengeld bewilligt. Das Verbleiben in der Kameradschaftsförderung hängt dann ganz von der wissenschaftlichen und persönlichen Bewährung während des Studiums ab. […] Da das Konvikt von der hannoverschen Landeskirche gegründet ist und gutes Teils von ihr unterhalten wird, da es ja deren künftige Diener ausbilden soll, brauche ich wohl nicht darauf hinzuweisen, dass der ganze Ton des Hauses in Morgenandacht, Wochenschlussandacht und Tischgebet der christlichen Sitte entspricht und von ihr aus gestaltet ist. Wir setzen bei einem Theologen die billige Einfügung auch in die82 ser Seite des Hauslebens ebenso als selbstverständlich voraus. […]“
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Vom „Führer“ des Hauses in den ersten Jahren, einem Theologiestudenten, ist sowohl eine Übersicht über die im Haus wohnenden Studenten wie ein Jahresbe83 richt erhalten. Dem Jahresbericht vorangestellt ist eine Übersicht über die Aktivitäten des Wintersemesters 1934/35. Im Bericht fallen die markige Sprache und die Vielzahl von Aktivitäten auf. Besonders Naturschilderungen ziehen sich lange hin. Bei den meisten Aktivitäten, die geschildert werden, handelt es sich um Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung, aber auch um Teilnahme an Aktionen wie der Winterhilfe. Deutlich ist die Überzeugung zu lesen, ‚das Richtige’ zu tun. Auch grundsätzliche Überlegungen, z. B. zu „Denken und Leben“ oder zu „Kameradschaft“ sind enthalten. Als Beispiele seien zwei Kapitel aus dem Jahresbericht zitiert, mit denen nicht die Denkweise aller Hausbewohner, sondern der Stil der Zeit und die an die Hausgemeinschaft gestellten Ansprüche wiedergegeben werden (Auslassungspunkte „(…)“ im Original): „Lippoldsberg Sie waren ja allerhand an schlechten Dorfstrassen gewöhnt, die Studenten, die bei einbrechender Dunkelheit an einem Wintertag anlangten; aber diese steile, schmutzige, unbedeutende Dorfstraße von Lippoldsberg, die zum Klosterhaus führte, überstieg doch alles bisher Gebotene. ‚Himmel, wenn nicht bald (…)!’ Der eine hielt die Sprache an. Hier in diesem kleinen Weserdorf überholten sie einen Reiter, einen Schimmelreiter sogar. Sollte das etwa (…), aber nein, es war sicher irgend ein Gutsbesitzer; und froh einen Menschen getroffen zu haben, wagten sie sich an den Reiter heran und fragten nach dem Weg. ‚Ja, ganz recht, hierher gehts zum Klosterhaus; wollen Sie zu mir? – Grimm. Dann sind Sie wohl die beiden Göttinger, die ich für heute nachmittag eingeladen habe. – So, hier rechts rum, stellen Sie Ihre Räder nur drüben im Gebäude unter und gehen Sie dann ins Haus und melden sich an; ich sattele eben ab und komme dann nach!’ – Das war also Hans Grimm; auf solch’ einen Empfang waren sie allerdings nicht gefaßt gewesen. Wo sich im Vordergrund die breite Weser hinwälzt, und sich dort drüben der Reinhardswald erhebt, dort ist ‚Volk ohne Raum’ entstanden. Hier war das Bild, das man in dem grössten Werke des Schriftstellers immer vor sich sah, wenn er von dem Glockenläuten in dem Wesertal sprach, von dem Schall, der von den Bergen vielfach zurückgeworfen wurde, oder wenn er von dem großen Heimweh des Afrikaners Cornelius Friebott in Deutsch-Südwest schrieb, von der Sehnsucht nach der deutschen Heimat, nach der Weser, wo sich die kleinen Fachwerkhäuser schutzsuchend an die Berge anschmiegen, eingeengt zwischen Weser und Wäldern. Das ist das Bild, wo der Raum zu eng ist, als daß alle Söhne ernährt werden könnten. Es ist etwas Eigenes, wenn man bei Dr. Hans Grimm in der altertümlichen mit schweren Eichenbalken gestützten und von einem großen Kamin behaglich erwärmten Stube sitzt. Um den schweren Eichentisch, an dem schon die Ahnen gesessen, heute junge Menschen, die gespannt auf Hans Grimm schauen, der ihnen Richtung und Ziel im politischen Kampfe angeben will. Plötzlich lautlose Stille –
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Hans Grimm ergreift das Wort, und nun entwickelt er seine Anschauungen. Seine Hände beginnen zu zittern, wenn er auf das Raumproblem zu sprechen kommt. In dem Mittelpunkt der heutigen Unterredung steht die soziale Frage, die aber auch in engem Zusammenhang mit der Raumfrage steht. Wir sehen, wie hinter diesen Ideen, die er entwickelt, ein ehrlicher, reiner, sein Volk über alles liebender Charakter steht. Er sieht in seinem deutschen Volk ein Herrenvolk, dem Luft und Raum, Arbeits- und Lebensmöglichkeiten geschaffen werden müssen.“ (Jahresbericht S. 9f.) „Grundsätzliches über Kameradschaft Ueber Kameradschaft zu schreiben ist nichtig – wie überhaupt so viel geschrieben und geredet wird. Wenn man über Kameradschaft spricht, dann hat man sie nicht. Kameradschaft ist Tat. Kameradschaft ist so sehr persönliches Erlebnis, daß jede Diskussion unmöglich ist. Wir haben oft etwas über Kameradschaft gespürt. Das war oft nicht an Schulungsstunden oder Wochenberichten; das war, als wir zum ersten Mal das schwarze Hemd trugen; das war, wenn wir gemeinsam uns für etwas einsetzten, uns gegen etwas auflehnten. Manchmal war es ein Erlebnis mit wenigen – unter zweien. Kameradschaft geht von Mann zu Mann, nicht von Haufe zu Haufe. Kameradschaft erlebten wir auf Wanderungen – auf einer Fahrt an die Weser, zu Hans Grimm. Ueberhaupt – draussen wird der Mensch Kamerad, nicht in Stuben und Buden. Draussen in der freien Natur wird der Mensch natürlich, da findet er sich selber. Und erkennt, daß er eigentlich gar kein Bücherwurm ist, daß das Stubenhocken ihm gar nicht paßt, daß das Asketentum ihn nicht kleidet, und daß er nicht allein durch die Welt läuft, sondern daß es Menschen gibt mit gleichem Wollen. In dem gemeinsamen Wollen findet der Kamerad zum Kameraden – und in der Kameradschaft wird das Wollen zur Tat, zum Einsatz. Einsatz heißt Kampf. Kameradschaft gibt es nur im Kampf, im gemeinsamen Kämpfen in gemeinsamer Front gegen den gemeinsamen Feind. Wollen wir nicht kämpfen, so sind wir nicht Kameradschaftshaus“ (S. 13f.). Der Jahresbericht endet mit weiteren Aufrufen zum Einsatz für das Kameradschaftshaus und der aus der Zeit bekannten Rhetorik zur Rolle des deutschen Menschen, zu den großen Aufgaben, die auf ihn warten, und zur neuen Zeit, die anbreche und für die man bereit sein müsse (S. 16). In seinem Rückblick auf die Studienjahre 1934/35 am Konvikt berichtet ein ehemaliger Pastor von arbeitsreichen Semestern, in denen er sich von politischer Indoktrination habe fernhalten können. Ephorus Hempel habe auf politische 84 Beeinflussung verzichtet. Andere Rückblicke ehemaliger Konviktualen lauten ähnlich. Im Rückblick des ehemaligen Studieninspektors Eduard Heller (16.10.1933–30.3.1934) klingt die Umstellung auf die NS-Zeit dagegen anders: Der SA-Eintritt, den die Studierenden vollziehen mußten, sei nicht allen leicht gefallen. Taktische Überlegungen zum Erhalt des Konvikts und seiner Arbeitsmöglichkeiten seien unabdingbar gewesen. Gespräche und Sorgen um Kirche, Volk und deren Zukunft, christianisierte statt nur germanische Sonnenwendfeier werden erwähnt.
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Verschiedene Weisen, die Konviktszeit dieser Jahre zu erleben, werden deutlich. Ähnlich kritisch wie bei Heller klingt es im Absagebrief eines Pastors zum 85 fünfzigjährigen Jubiläum: Zunächst erwähnt er ein Detail: Die Immatrikulation sei nur über den SA-Ausweis möglich gewesen. Zur Mitgliedschaft hätten Treffen zweimal pro Woche und Wehrsportlager gehört. Das Sprachenkonvikt war „Kameradschaftshaus“ mit Frühsport und antisemitischen Liedern, die es den Pastor als tröstlich empfinden lassen, daß die meisten der damaligen Theologiestudenten am Sprachenkonvikt die Theologie später aufgaben. Er erwähnt auch die Erinnerung daran, daß seine näheren Bekannten aus dem Sprachenkonvikt im Krieg fielen. Seine Zeit am Konvikt als Oberrealschüler, der drei Sprachen nachlernen mußte, bezeichnet er als „ziemlich miese Zeit“. Auch der Absagegrund ist unverblümt formuliert: „Alle, die ich näher kannte, sind gefallen. Ich werde wohl kaum zum Jubiläum kommen, da ich fürchte, mich da sehr einsam zu fühlen.“
Semesterappell auf dem Wilhelmsplatz, etwa 1934
Das erhaltene Aktenmaterial läßt Fragen offen: Wurde im Konvikt über den Kirchenkampf, die Auseinandersetzungen zwischen Deutschen Christen und den nicht-nationalsozialistischen kirchlichen Parteien, diskutiert? Nur in einem Brief findet sich ein Hinweis auf die Nähe von Studenten zur Bekennenden Kirche (BK): Ein Student war im Juni 1939 vom Ephorus und der Hausgemeinschaft gemaßregelt worden, weil er mit einem Hausmädchen ausgegangen war. Sein Vater schrieb etwas später an den Ephorus Baumgärtel: Sein Sohn „sieht die Dinge unter dem Gesichtspunkte des ihm als Muckertum [Frömmelei] erscheinenden Verhaltens der ehemaligen Bethelschüler und schreibt ‚Wenn man das sieht, dann wird man noch DC [nationalsozialistischer „Deutscher Christ“], vielleicht fahre ich zur Tagung nach Thüringen’. Ich muß gestehen, daß mir diese Wirkung auf den Jungen wenig angenehm ist, obwohl ich der Meinung bin, daß er sich ruhig die Thüringer mal ansehen soll, nur nicht mit dem Komplex gegen die BK.“86 Baumgärtel antwortete allgemein: „Die Studenten untereinander – ja das ist ja nicht nur im Sprachenkonvikt ein Problem. Menschliche Gegensätze oder Reibungen werden ins Kirchenpoli-
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tische übersetzt oder auch umgedreht. Das ist aber nicht Eigentümlichkeit des 87 Sprachenkonvikts […].“ Eine andere offene Frage ist, wie sich Kämpfe und Spannungen an der Göttinger Fakultät auswirkten. Hirsch tritt nach der Gründungsphase nicht mehr in den Konviktsakten in Erscheinung. Hempel mußte 1936 über seinen Wechsel nach Berlin entscheiden und schrieb an seinen Kollegen Jeremias: „Auch sonst habe ich von den Kollegen so viel Freundlichkeit erfahren, dass ich das Verbleiben in Göttingen sehr ernsthaft erwäge. Die letzte Entscheidung wird davon abhängen – wenigstens zum grösseren Teil – ob die Landeskirche sich dazu entschliesst, mit der Fakultät einen ehrlichen Frieden zu schliessen, der uns vor weiteren Bespitzelungen und 88 anderen Kampfmassnahmen sichert.“ Jeremias erwiderte: „Der erste Teil Ihres Briefes ist mir nicht verständlich gewesen; insbesondere von Bespitzelungen ist mir 89 nichts bekannt.“ Im Zusammenhang der Brasiliendeutschen traten Spannungen an der Göttinger Fakultät auf, ebenso wie die Auflösung des Beirates am 28. April 1934 Reaktion auf die veränderte kirchenpolitische Lage gewesen sein könnte.
Seelsorge und Erziehung im Hausleben Wie in späteren Jahren erschien die Hausdame Frau von Trotha als die stabilste Säule des Hauslebens. Die Ephoren, Hempel (1932–1936), Gerhardt (1936/37), Baumgärtel (1937–1940) und Gogarten (1941–1951), wechselten ebenso wie die wahrscheinlich nur unvollständig nachweisbaren Inspektoren, Zimmerli (1932/33), Heller (1933–1935[?]), Wedde (1938–1941[?]), und Repetenten, Ratschow (1934–1936), Roeder (1936–1938). Frau von Trotha berichtete Ephorus Baumgärtel von der Unzufriedenheit eines vorübergehend im Konvikt wohnenden 90 Promovenden, dem der Ephorus daraufhin den Auszug nahelegte. Der Promovend stellt in seiner Antwort die beiläufige Gesprächssituation mit Frau von Trotha richtig, schreibt aber auch: „Allerdings konnte ich mich, wie auch alle anderen Bewohner des Konvikts, des Eindruckes nicht entziehen, daß seit Beginn des letzten Semesters [Sommersemester 1938] eine starke allgemeine Spannung und Zerrissenheit unter den Konviktualen wie auch in deren Stellung zu dem neuen Repetenten entstand, die so weit um sich griff, daß von einer Wohngemeinschaft im eigentli91 chen Sinne zu sprechen nicht mehr möglich war.“ Der Ephorus war auch als Seelsorger tätig. Z. B. hatte ein Erstsemester Züge von Depression gezeigt. Hempel berichtete dem Vater am 7. November 1936 brieflich, wie er sich mit ihm getroffen habe, ihn untersuchen ließ, der Student am nächsten Tag verschwand und er nun froh sei, daß der Student nach Hause gefahren war. Er wurde am 8. November wieder ins Konvikt gebracht. Am 11. hatten sich die Depressionen erneut verstärkt; ein Brief Hempels begleitete die Heimfahrt, die nötig sei, da das Haus keine dauerhafte und umfassende Krankenbetreuung leisten könne. Der Konviktsplatz wurde ihm ohne Kostenberechnung – der Student hatte neun
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Geschwister – offen gehalten. Der Brief des Ephorus enthielt auch Ratschläge für den Umgang mit der Krankenkasse. Zehn Tage später schrieb der Vater, es ginge seinem Sohn besser, er wolle zum „Antestieren“ nach Göttingen fahren, könne aber noch nicht wieder richtig studieren. Zu Weihnachten schrieb dieser selbst an den Ephorus und bekundete die Absicht, nach Weihnachten das Studium wieder aufzu92 nehmen. Danach ist keine Post mehr zum Vorgang vorhanden. Der Fall eines anderen Konviktualen, der im Dezember 1938 angeblich psychische Störungen zeigte, tangierte die Hausgemeinschaft. Baumgärtel schrieb des93 wegen an den Vater des Studenten am 18. Dezember 1938. Die in diesem Brief am konkretesten mitgeteilte Störung ist jedoch eine plötzlich mitten im Gespräch mit Baumgärtel gestellte Frage, wo dieser im Krieg gewesen sei; außerdem sei er aus einer Kinovorstellung plötzlich hinausgegangen. Das Verhalten fiel auf, in einem Brief drei Tage später berichtete Baumgärtel dem Vater auf dessen briefliche Nachfrage hin von diskreten Erkundigungen bei anderen, die ein ähnlich ‚abwesendes Gesprächsverhalten’ beobachteten, so daß ihnen im Gespräch mit dem Sohn 94 manchmal unheimlich wurde. Im weiteren Briefwechsel beschrieb Baumgärtel die konkreten Schwierigkeiten, die aus dem Verhalten des Sohnes entstanden, z. B. daß Kommilitonen meinten, er wolle sie „necken“. Der Ephorus könne die Rückkehr des Sohnes ins Konvikt nur nach einem ärztlichen Unbedenklichkeitsattest erlau95 ben. Das Attest wurde am 5. Februar 1939 ausgestellt. Ein Brief des Ephorus an einen Bewohner illustriert den Anspruch an gemeinschaftsförderndes Verhalten im Konvikts und wahrscheinlich auch die Intention, auf solch ein Verhalten hin zu erziehen (Name der Bewohner geändert): „Lieber Herr Mattek! Leider muß ich noch einmal auf unser letztes Gespräch zurückkommen, um der Klarheit und der Wahrheit willen. Was mir bekannt war, was ich aber bei unserer Verhandlung ausser acht ließ, muß ich Ihnen doch noch sagen. Herr Repetent Wedde hat Sie gefragt, ob Sie den Schlüssel zum Zimmer des Herrn Tonges haben. Sie haben das verneint. Formal waren Sie damit im Recht. Aber wahrhaftig war es nicht, so zu antworten. Denn Sie wußten, wo der Schlüssel war, Sie hätten das sagen müssen. Um der Wahrheit willen, auch um hilfsbereit zu sein; denn Sie mußten an der Frage merken, dass der Schlüssel gesucht wurde. Sie haben fernerhin auch bemerkt, dass Herr Repetent Wedde sich um die Öffnung der Tür mühte. Sie haben es auch da nicht für angebracht gehalten, den Schlüssel sogleich auszuliefern. Ich kann Ihr Verhalten nicht als wahrhaftig ansehen. Ich bitte, Sie möchten einsehen, dass Sie sich falsch benommen haben und dass in dieser Angelegenheit wirklich Schuld auf Ihnen lastet. Mir liegt nicht daran, die Sache damit erneut aufzurollen. Ich brauche auch keine Antwort von Ihnen. Ich erwarte nur, dass Sie jetzt eine Haltung gegen mich und gegen den Herrn Repetenten einnehmen, wie sie von Ihnen verlangt werden muß, nachdem Sie uns (nicht wir Ihnen) 96 Schwierigkeiten gemacht haben.“ Verschiedentlich wurde der Umgang zwischen Hausmädchen und Studenten zum Problem: Ein Pfarrerssohn war mit einem anderen Konviktualen und zwei
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Hausmädchen im Sommer 1939 zweimal zu spätabendlichen Spaziergängen unterwegs. Die Hausgemeinschaft reagierte empört, der Vater wurde informiert, der Sohn zu einem Gespräch zum Ephorus zitiert. Zunächst sah er offensichtlich nicht ein, was er falsch gemacht habe. Ein zweites Gespräch schien dann „Erfolg“ gehabt zu haben, wie Baumgärtel an den Vater, schrieb: „Ihr Sohn hat jetzt gesehen, warum ich so und nicht anders handele, er hat mich verstanden. […] Die Frage des Verkehrs der Mädchen im Hause mit den Studenten ist so geregelt: die Mädchen werden nur mit der Verpflichtung ins Haus aufgenommen, dass sie jedweden Verkehr mit den Insassen unterlassen. Den Studenten ist das Gleiche auferlegt. Es läßt sich eine andere Regel gar nicht treffen, weil die Grenze, die nicht zu überschreiten ist, weder dem Belieben der Mädchen noch dem Belieben der Studenten überlassen werden kann. Denn – ganz abgesehen, dass man trübe Erfahrungen macht – die Grenzziehung[en] in diesen ‚Takt’-Fragen liegen bei jedem Menschen anders. Deshalb bleibt nichts anderes übrig, als dass ich als der Verantwortliche die Grenze so bestimme, wie ich es für richtig halte. Und ich halte für richtig, dass die Grenze ganz vorn am Anfang liegt und zwar so, dass gar kein Zweifel aufkommen kann, wo der Takt aufhört oder nicht aufhört. Es gibt überhaupt keinen Verkehr zwischen den Studenten und den Mädchen. Dann gibt es auch keine Unklarheiten. Eine andere Lösung kann ich beim besten Willen nicht finden. Mit Volksverbundenheit hat das nichts zu tun – einer der jungen Leute rückte mir dies Prinzip vor! Ausgerechnet der, von dem ich weiß, dass er einmal eines der Mädchen frühmorgens beim Kinn nahm: na, Kleine, gut geschlafen? Ich brauche wohl kein Wort weiter zu verlieren. Ich kann nur die eine Anordnung geben: keinerlei Verkehr mit den Mädchen, auch keinen harmlosen. Wem das zu schwierig dünkt, der darf nicht in diesem Hause wohnen. Wenn ich die Sache auf eine amüsante Basis stelle, und sei es noch so harmlos, so ist unausbleiblich die üble Nachrede über das Haus, die schlechte Meinung bei 97 den Mädchen über die lustigen jugendlichen aber im Alter eifernden Pfarrer.“ In einem anderen Fall wurde ein „Stubenmädchen des Konvikts [als] die treibende Kraft“ (s.u.) einer Liebelei mit einem Studenten bezeichnet, der auf die Intervention der Hausdame hin die Beziehung abbrach und sich wahrscheinlich auf ein anderes Studienfach verlegte. Allerdings hieß es auch: „Das Konvikt ist nun nicht in der Lage, das Mädchen einfach zu entlassen. Denn Ersatz ist ja nicht zu 98 bekommen.“ Das Kirchliche Außenamt, das den Studenten betreute, setzte ihm eine dreimonatige Frist zum Nachdenken und bot für diese Zeit finanzielle Unter99 stützung an. Der weitere Verlauf dieser Angelegenheit ist nicht dokumentiert.
Außenkontakte des Konvikts Das Konvikt pflegte auch Außenkontakte. Vom 19. Juli bis 4. August 1937 war eine deutsch-französische, vom 7. bis 28. August 1937 eine deutsch-englische „Jungen-
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schaft“, also aus Jungen bestehende Gruppe, im Konvikt untergebracht, ein Kontakt, der über die Auslandsstelle der Städtischen Schulen Berlins zustande gekom100 men war. Im Sommer 1939 erinnerte sich Prof. Hempel, nun in Berlin, des Konvikts und empfahl auf Anregung eines US-amerikanischen Kollegen einen Theolo101 giestudenten von dort an Baumgärtel. Vom 4. bis 10. September 1935 fand in Göttingen ein Alttestamentler-Kongreß statt, den der Konviktsephorus Hempel eröffnete und dessen Teilnehmer zum großen Teil im Sprachenkonvikt wohnten. Den Ton der Zeit beschreibt ein vertraulicher Bericht, den Hempel auf Anfrage Bischof Heckels vom Kirchlichen Außenamt an diesen schickte. Es heißt darin u.a.: „Deutlich sichtbar war auf allen Seiten das redliche Streben, den Kongress aus allen politischen Fragen radikal herauszuhalten. Das galt sowohl für die Deutschen, unter denen jede Erörterung kirchenpolitischer Fragen unterblieb, als auch für die Ausländer, die sich jeder Anspielung auf die politische Lage und die weltanschaulichen Kämpfe bei uns enthielten. Sie nahmen die Tatsache, dass wir das deutsche Judentum von dem Kongress absolut ferngehalten hatten, als gegeben hin und diskutierten darüber nicht. Dass man jetzt nachträglich im Ausland sein Bedauern darüber in der Presse äussert (Amsterdamer Telegraaf), ändert an der Tatsache nichts mehr, dass man hier sehr brav den Mund gehalten hat.“ Nach einem Bericht über weitere Inhalte, Personen- und Nationenkonstellationen fällt der Satz: „Dadurch, dass wir einen guten Teil der Teilnehmer im theologischen Sprachenkonvikt herbergen konnten, dass dort gemeinsam zu Mittag und Abend gegessen wurde, gewann das Ganze einen intimen Charakter.“ Und nach weiteren Berichten und Hinweisen schließt der vierseitige Brief: „Bemerken möchte ich noch, dass das hiesige nationalsozialistische Blatt mit sicherem aussenpolitischen Takt über den Kongress ausführlich und in denkbar freundlicher Weise gesprochen hat. Und diese Tatsache hat auf die Ausländer vielleicht mehr Eindruck gemacht als alles andere zusammen. Zu Ihrer Orientierung lege ich Ihnen endlich den Tagungsplan und meinen Bericht an den Herrn Minister bei, den 102 letzteren natürlich vertraulich nur zu Ihrer persönlichen Unterrichtung. […]“ Nach Bekanntwerden der Auflösung der „Theologischen Schule in Bethel“ 103 1939 und der Notwendigkeit für die Betheler, sich einen neuen Studienort zu suchen, scheint es 1939 eine informelle Kooperation mit Bethel gegeben zu haben, so daß Absolventen der Betheler Sprachkurse eine Studienfortsetzung in Göttingen und Wohnen im Konvikt, teils mit weiterführenden Sprachkursen, teils ohne, von einem Dozenten und einem Studenten empfohlen wurde, die mit Baumgärtel in Kontakt standen. Der Student teilte am 5. April 1939 Baumgärtel die Anschriften 104 einiger in Frage kommender Kommilitonen mit, die dieser anschreiben solle. Die Kriterien, nach denen Wechsler vorgeschlagen wurden, sind nicht ersichtlich. Die Lebensläufe einiger finden sich in der angegebenen Akte; eine besonders starke NSLastigkeit läßt sich nicht erkennen. Der wichtigste und intensivste Außenkontakt war für einige Jahre die Verbindung zum Kirchlichen Außenamt in Berlin. Über diesen Kontakt kam die sich über
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fünf Jahre erstreckende Ausbildung der „Brasiliendeutschen“ am Konvikt zustande. Ein Vorlauf bestand darin, daß Hempel im August 1935 Heckel die Nutzung der Einrichtung des „Göttinger Waisenhauses“ für auslandsdeutsche Kinder von Pasto105 ren, Lehrern, Missionaren u.a. antrug. Im Oktober 1935 bestanden konkrete Pläne, die Ausbildung der lutherischen Kirche für Auslandsdienste nach Göttingen zu verlegen. Von der Waisenhausstiftung sollte eine Auslandsakademie aus dem Erlös eines Grundstücksverkaufes errichtet werden. Nach einem Besuch Ende September in Göttingen wegen der Waisenhausfrage schrieb Heckel an Hempel, 106 daß er nicht vorankomme. Im Oktober 1935 begannen Veränderungen für das Konvikt. Kryptisch hieß es in einem Schreiben Hempels an Heckel: „Hinsichtlich des Konvikts werde ich am Samstag, wie wir das besprachen, einen Eventualbeschluß fassen lassen, der die Zurverfügungstellung der 20 Zimmer zum 1.11. oder später ermöglichen würde. 107 Für die nötige Vertraulichkeit werde ich sorgen.“ Die Konviktsgeschichte erscheint in dieser Phase vor allem als ein Taktieren um den Erhalt des Konvikts. In einem Brief vom 21. Oktober 1935 hebt Bischof Heckel das Waisenhausprojekt schließlich wegen Geldmangels für den Umbau auf, „die anderen noch schweben108 den Ideen werden durch den Verzicht auf dieses Projekt nicht berührt.“ Eine Telephonnotiz vom 20. Februar 1936, 17 Uhr, gibt dann den Schlüssel für das Projekt der Ausbildung brasiliendeutscher Theologen: Das Kirchliche Außenamt stellte 10000 RM jährlich für diese Ausbildung, die am Göttinger Sprachenkonvikt durchgeführt werden sollte, zur Verfügung. Die Stipendiaten verpflichteten sich für zehn Jahre zum Auslandsdienst in Brasilien und erhielten nach sechs Jah109 ren einen vermutlich längeren Urlaub. Der Plan wurde bei einem Besuch Hempels 110 in Berlin weiter besprochen. Am 16. März 1936 schrieb Hempel an den Rektor der Universität: „Das Auslandsamt der Deutschen Evangelischen Kirche steht vor der Notwendigkeit, den bisherigen seminaristischen Ausbildungsgang der für die deutschen Auslandsgemeinden vor allem Brasiliens bestimmten Theologen durch ein volles Universitätsstudium zu ersetzen. […] Das Theologische Sprachenkonvikt hat die erforderlichen Zimmer und Einrichtungen zur Verfügung gestellt […] der Zusatzunterricht wird […] so bestritten, daß der Universität keine Kosten entstehen. Der Herr Kurator, der als Vorstandsmitglied des Sprachenkonviktes an den Verhandlungen teilgenommen hat, und die in dem gleichen Vorstande sitzenden Vertreter der Studentenschaft haben den Plan lebhaft begrüßt, der für die Theologische Fakultät eine bedeutsame Steigerung ihres Einflusses auf das Deutschtum im Ausland und einen neuen Stamm ausgesuchten Studentenmaterials mit sich bringt, der Studentenschaft aber für ihre Auslandsarbeit neue Anregungen und Möglichkeiten schafft […].“ Hempel bittet anschließend um die Anstellung eines Lektors für Portugiesisch. „Da bereits zum kommenden Sommersemester ein Anfang mit 8–10 Studenten geplant ist, bitte ich den Antrag mit tunlichster Beschleunigung einzureichen. […] Eile ist auch insofern geboten, als nach Bekanntwerden des Planes naturgemäß
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andere Universitäten versuchen werden, sich einzuschalten und durch noch günstigere Bedingungen, als Göttingen sie durch sein Konvikt machen kann, uns auszu111 stechen“. Bereits einen Tag später konnte Hempel Heckel berichten, daß die 112 Philosophische Fakultät den Portugiesisch-Lektor zugesagt habe. Nachdem das Projekt so weit gediehen war, stellten sich jedoch Verzögerungen ein: Zwar hatten bis Mitte April etwa einhundert Studenten den Fragebogen des Kirchlichen Außenamts zur Stipendienbewerbung angefordert. Der Rücklauf war jedoch langsam, eine Auswahl noch nicht zu treffen. Die Kommunikation mit Brasilien und Bewerbern von dort verlief schleppend, und die Immatrikulationsfrist des 113 18. April 1936 für das Sommersemester war nicht mehr erreichbar. Von anderer Seite kam erwarteter Widerstand. Zu vergegenwärtigen ist, daß hier eine Initiative der mit der nationalsozialistischen Regierung in gewisser Weise kooperierenden Kirche beschrieben wird. Am 29. April 1936 schrieb Heckel an Hempel: „Die Meldungen für unseren Plan mehren sich. […] Dass die Dahlemer Richtung […] bereits einen Schuss losgelassen hat durch eins der üblichen diffamierenden Rundschreiben, ist Ihnen vielleicht zu Ohren gekommen. Ich kann mich darum nicht kümmern und setze die begonnene Neuorientierung des Studiums fort. Ich wollte Ihnen dies lediglich deswegen mitteilen, damit Sie ja nicht auf den Gedanken kommen, dass derartige Rundbriefe mich von dem richtigen Handeln abhalten 114 können.“ Noch an anderer Stelle trat das Konvikt mit den Plänen für die Brasiliendeutschen in ein Spannungsfeld. Hempel schrieb an die Vorstandsmitglieder des Sprachenkonvikts im Zusammenhang von Überlegungen, ob das Sprachenkonvikt einen Zuschuß zum Portugiesisch-Lektor zahlen solle: „Bei dem evangelischen Oberkirchenrat der Altpreussischen Union halte ich es für ausgeschlossen [Mittel zu erreichen], da die Altpreussische Union sicherlich nichts tun wird, was sich gegen das 115 bisher von ihr unterhaltene [Predigerseminar] Ilsenburg richtet.“ Etwas weiter unten heißt es: „Es geht um ein wesentliches Interesse meiner Fakultät, dass die Neuorganisierung der Ausbildung der Ueberseepfarrer bei uns und nicht an einer anderen Fakultät geschieht, und es handelt sich um ein lebenswichtiges Interesse des Konviktes in den nächsten Jahren, in denen wir nach aller Voraussicht mit einem nur sehr geringen Zuwachs an jungen Theologiestudenten rechnen können, dass unser Haus der Mittelpunkt dieser Ausbildung wird“ (ebd.). Nach einigem Hin und Her sagte Hempel einen Betrag von monatlich 50 RM zur Unterstützung der 116 Stelle des Portugiesisch-Lektors zu. Spätere Schreiben belegen die Benachrichtigung von für das Stipendium ausgewählten Studenten und die Einstellung des Portugiesisch-Lektors Raul Kennedy de Lemos, dessen Gehalt zu fünf Sechsteln das 117 Wissenschaftsministerium und zu einem Sechstel das Sprachenkonvikt trug. 118 Außerdem wurde ein Musiklehrer für die Brasiliendeutschen finanziert. Die oben erwähnten „Diffamierungen“ finden noch zweimal Erwähnung. Ein persönlicher Brief Hempels an einen nicht lesbaren Adressaten vom 6. Juni 1936 aus einem Berliner Hotel belegt seine Erbitterung darüber. Und in einem Schreiben
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Hempels an Heckel vom 8. Juni 1936, in dem vor allem der Prüfungsmodus für lutherische, unierte und reformierte Studenten, die am Programm teilnehmen könnten, erörtert wurde, hieß es, es sei „trostlos, dass der Fanatismus daran geht, 119 den Streit in der deutschen Heimat auch in die Auslandsgemeinden zu tragen.“ Im September 1936 wandte sich das Kirchliche Außenamt an die mit der theologischen Ausbildung der Auslandsgeistlichen befaßten Einrichtungen: „Da aber auch weiterhin versucht wird, in einer vielfach nicht durch Sachkenntnis bestimmten Polemik die Sachlichkeit der Haltung des Kirchlichen Außenamts anzuzweifeln, einen Zerstörungsakt an dem Kirchlichen Auslandsseminar [in Ilsenburg] zu konstruieren und in die südamerikanischen Synoden selbst gegen ihren ausdrücklichen Willen Streit und Unruhe zu tragen, sehe ich mich genötigt, die auch den obersten Kirchenbehörden zugegangene Stellungnahme des Präses der Riogran120 denser Synode zu der Ausbildungsfrage zur Kenntnis zu bringen.“ In der danach zitierten Stellungnahme aus Brasilien wurde vor allem die rechtliche Klärung des Status der nach Deutschland zurückkehrenden Pfarrer dringend angemahnt, da deren Unsicherheit, ob sie in der Heimat als Pfarrer würden arbeiten dürfen, ihre Einsatzfreude in Brasilien erheblich mindere. Weiter hieß es: „Ich habe Grund zu der Befürchtung, daß unsere Gemeinden in einer nicht sehr fernen Zeit fragen werden, warum unsere jungen Leute eigentlich nach Deutschland müssen, um Theologie zu studieren. Ein theologisches Seminar sei doch mit wesentlich geringeren finanziellen Mitteln hier [in Brasilien] zu unterhalten. So sagt man jetzt schon. Ich möchte darauf unter anderem antworten können, dass wir nicht in der Lage sind, eine deutsche Universität zu begründen und zu unterhalten und dass gerade wir Auslanddeutschen es nötig haben, an die Stelle zu gehen, an der die Reformation aufgebrochen und seit Luther und Melanchthon die reformatorische Lehre in Auseinandersetzung mit allen das deutsche Volk bewegenden geistigen Kräften ausgebildet worden ist. Ich möchte, heisst das, wenn uns Deutschland dazu die Hilfe leihen will, uns vor dem amerikanischen Weg ursprünglich deutscher Kirchengemeinschaften, vor theologischer Selbstzufriedenheit, vermeintlicher kirchlicher 121 Autarkie und vor völkischer Abkapselung bewahren.“ Dem Hannoverschen Landeskirchenamt stellte Hempel in einem längeren Schreiben, in dem er um die Bevollmächtigung der Landeskirchenvertreter zur Zustimmung zum Vertrag zwischen Konvikt und Kirchlichem Außenamt bat, sowohl die Entwicklung wie die Zielset122 zung der Ausbildung der Brasiliendeutschen ähnlich dar. Aus dem Quittungshefter für die brasiliendeutschen Gaststudenten am Konvikt lassen sich anschauliche Eindrücke von der Lebenssituation der Brasiliendeutschen gewinnen: Unterkunft und Verpflegung hatten sie durch die Zahlungen des kirchlichen Außenamtes offensichtlich frei. Ein Taschengeld von entweder 10 RM oder 20 RM pro Monat ist belegt, dazu die Erstattung der Fahrt zu einem deutschen Heimatort über Weihnachten und zu Semesterende, Immatrikulations- und Studiengebühren, Prüfungsgebühren, Lehrbücher, Seminarbenutzungskarten, ärztlicher Untersuchungen und „Fracht-“, also wohl Transportgebühren. Die Anmietung
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eines Harmoniums und Harmonium- und Gesangsunterricht, zweimal ein „Fachschaftslagerbeitrag“, eine Hamburgfahrt für sieben Stipendiaten und eine Einzelreise nach Tübingen wurden erstattet. Sachleistungen wie ein Anzug, Schuhe und Stiefel wurden bezahlt. Für einen Studenten sind auch dreimal die Seminargebühren am Institut für Leibesübungen quittiert. In einigen Rechnungen tauchen Pensi123 onsgelder à 60 RM auf, die als Ausgaben aufgeführt sind. Außerdem bezahlte und schickte das Kirchliche Außenamt Bücher, die mit der Lage der Deutschen in Brasilien zu tun hatten, z. B. „Oberacker, Die volkspolitische Lage des Deutschtums am 124 Rio Grande do Sul“ [1936]. Den Außenamts-Studenten wurden neben dem Wohnstipendium und dem Taschengeld in den Monaten Januar bis Juli „zusätzlich 125 je 10,- RM für Obsteinkäufe“ aus den Mitteln des Kirchlichen Außenamts gezahlt. 126 Ein externer Stipendiat, der bei seiner Mutter wohnte, erhielt monatlich 90 RM. Für die Deutschbrasilianer war es nicht immer einfach, eine Zulassung zum Universitätsstudium zu bekommen. Ihr Abitur wurde nicht anerkannt, und es bedurfte einer besonderen Genehmigung des Kultusministers, damit sie studieren konnten. 127 Zeitweise scheinen sie als Gasthörer eingeschrieben gewesen zu sein. In manchem ist schon hier die Geschichte des Sprachen- und Studienkonvikts eine Geschichte des Aufrechterhaltens der Sprachanforderung: Die Deutschbrasilianer mußten offensichtlich für ihr Theologiestudium diese Vorleistung trotz vieler Wid128 rigkeiten erbringen. Die Namen der brasiliendeutschen Studenten sind erhalten. Mit den Abrechnungen zu den Brasiliendeutschen war der Repetent betraut. Das Kirchliche Außenamt ließ sich die Stipendien einiges kosten, z. B. betrugen die Immatrikulations- und Studiengebühren (Kolleggelder) für 12 Studenten im WS 1936/37 2.008,60 RM. Heckel schien sich von Berlin aus selbst um die Stipendiaten gekümmert zu haben. Er telegraphierte ihnen die Reisemöglichkeit nach Göttingen. Außerdem stand der Gustav-Adolf-Verein mit den Stipendiaten in Kon129 takt. Unter den deutsch-brasilianischen Studenten befand sich auch ein schwarzes Schaf. In einer Baumgärtel zugegangenen Abschrift hieß es (alle Namen geändert): „Das Evang. Pfarramt in […] hat berichtet, dass die wieder angeschlossene Abschrift des Zeugnisses über eine Ergänzungsprüfung in der hebräischen Sprache von dem Studenten Merkelt insofern eine Fälschung darstellt, als die Unterschrift des Pfarrers Lippolt nicht von diesem herrührt, sondern von Merkelt gefälscht ist. Der pfarramtliche Stempel ist zwar echt, aber durch Missbrauch des Vertrauens, das Pfarrer Lippolt dem Merkelt entgegenbrachte, auf das Papier gekommen. Im Frühjahr d. Js. erschien Merkelt bei Pfarrer Lippolt und bat ihn, in einem Buch etwas nachlesen zu dürfen. Der Geistliche gewährte ihm die Bitte und stellte ihm das Buch im Wartezimmer zur Verfügung. Während der Geistliche nun kurze Zeit aus seinem Arbeitszimmer abwesend war, schlich sich Merkelt dorthin und stempelte die gefälschte Abschrift. Pfarrer Lippolt hat am 19. September d. Js. Merkelt zu sich kommen lassen und ihn zur Rede gestellt. Merkelt hat dabei eingestanden, dass er die Unterschrift gefälscht und in der angegebenen Weise sich des Dienstsie-
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gels bedient hat. Pfarrer Lippolt ist der Auffassung, dass gegen Merkelt vorgegangen werden sollte, der sich nun seit Jahren auf den Universitäten herumtreibt und Sti130 pendien in Anspruch nimmt, ohne an eine ernstliche Arbeit zu denken.“ Im Wintertrimester 1940 studierten fünf Stipendiaten des Kirchlichen Außenamts am Sprachenkonvikt. Sie mußten am deutsch-brasilianischen Arbeitskreis, an Portugiesisch-Vorlesungen und an besonderen für sie vom Konviktsleiter veranstalteten Stunden, über deren Inhalt nichts Näheres bekannt ist, teilnehmen. „Zum Schluss des Trimesters haben Sie dem Kirchlichen Aussenamt einen Bericht über Ihre theologische Fortbildung und Ihre weiteren Pläne sowie wenigstens zwei Fleißzeugnisse und zwar von einem Kolleg und einem Seminar oder Bescheinigungen über angefertigte Seminararbeiten vorzulegen. […] Ich erwarte, dass Sie auch in diesem 2. Kriegstrimester mit Eifer und grösstem Fleiss Ihrem Studium nachge131 hen“, heißt es in einem Schreiben des Kirchlichen Außenamts an die Stipendiaten. Im Frühjahr 1940 schienen sich die Stipendiaten um eine Verlegung aus dem 132 Sprachenkonvikt heraus bemüht zu haben. Dieses Anliegen wurde abgelehnt. Am 24. September 1940 schrieb Bischof Heckel, „dass es seit Beginn des Stipendiatenwesens des kirchlichen Aussenamts zum ersten Mal nicht mehr möglich 133 ist, Stipendiaten in das Sprachenkonvikt in Göttingen zu beordern.“ Er dankte dem Ephorus für seinen Einsatz in der Betreuung der Stipendiaten und schrieb weiter: „Es ist zur Zeit nicht zu übersehen, wann und in welchem Umfange eine geordnete Heranbildung von Theologen für den Auslandsdienst insbesondere in Südamerika wieder möglich sein wird. Sicher aber ist, dass die evangelische Kirche der Heimat nach einem siegreichen Kriege in den Gemeinden der grossen volksdeutschen Gebiete vor gewaltigen Aufgaben stehen wird, deren Lösung nicht nur eine besondere Auswahl geeigneter Männer sondern noch mehr als bisher deren besondere Zurüstung für den Auslandsdienst nötig machen wird“ (ebd.).
Die Kriegszeit Mit dem Kriegsausbruch war die Zukunft des Konvikts und seiner Mitarbeiter unsicher geworden. Frau von Trotha schrieb von einer Reise an Baumgärtel: „Für alles, was Sie in Gedanken haben in Bezug auf die Regelung für die nächste Zeit, bin ich Ihnen sehr dankbar, es wird sich da ja bestimmt ein Weg finden lassen, wodurch wir irgendwie durchkommen. Ich hoffe ja auch bestimmt, dass ich dann in Göttingen eine Arbeit finden werde, wenn der Conviktsbetrieb im Winter ganz ruhen wird, und nach dem Erlass über die Schliessung der Universitäten wird es ja auf jeden Fall sein. Wenn das Convikt für irgendeinen andern Zweck zur Verfügung gestellt werden sollte, wäre es ja vielleicht auch möglich, dass ich mitübernommen würde. […] Die Gedanken aller Menschen werden sich jetzt immer auf demselben Kreislauf begegnen, und man mag sie nicht in Worte fassen und darüber schreiben. Hoffentlich sind die Examen der Brasilianer gut überstanden und sie haben bald Gewiss-
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heit, wie sich ihr Schicksal gestalten wird.“ Baumgärtel wurde im Sommer 1941 135 als Reserveoffizier eingezogen und nach Northeim verlegt, sein Kollege Gogarten folgte ihm im Ephorenamt. Ein Brief an das Finanzamt Göttingen vom 14. Januar 1943 belegt, daß auch zur Kriegszeit von den Trägern des Konvikts weiter im Sinne der Satzung gehandelt wird: „Was den augenblicklichen Zustand angeht, so ist zu bemerken, daß der eigentliche Zweck durch Einrichtung von Sprachkursen weiter 136 erfüllt wird.“ Was waren es aber für „Gedanken […] in Bezug auf die Regelung für die nächste Zeit“, die Baumgärtel nach Frau von Trothas oben zitierten Brief verfolgte? Im Hausarchiv befinden sich Umbaupläne für das Konvikt: Gestochen sauber ist für jede Etage aufgezeichnet, wie der Umbau des Hauses in eine SA-Führungsschule 137 erfolgen sollte. Vom 27. Juni liegt ein Pachtvertrag zwischen Deutschem Reich, „vertreten durch den Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern“ und dem Sprachenkonvikt über die Verpachtung des 138 Konvikts an die Wehrmacht vor. Die Verwaltung des Gebäudes übernahm die 139 „SS-Führerschule des Verwaltungsdienstes Arolsen-Waldeck“. Der Sitz dieser 140 Führerschule war in Dachau, verschiedene Schreiben kamen von dort. Am 21. Oktober 1943 schrieb der Kommandeur der SS-Führerschule des Verwaltungsdienstes Hans Baier an Prof. Weber, der ihn über Pläne der Wehrmacht zur Übernahme des Hauses von der „SS“ informiert hatte, daß eine solche Übernahme nicht in Frage käme. „Vielmehr scheint sich das Bedürfnis herauszustellen, doch das Gebäude selbst zu benutzen, mindestens für einen Teil. Denn es werden jetzt Studenten von der Front zurückgezogen. Und diese Studenten werden angesichts der Zimmerknappheit in Göttingen voraussichtlich im Konvikt untergebracht werden müssen. Zwar werden es anfangs nur wenige Studenten sein, weil nicht alle von der Front zurückgezogen werden können. Es können aber auch sehr bald 20 oder mehr 141 Studenten sein.“ Anschließend äußerte er, daß er auf die Unterbringung einer nichtkonfessionellen Schwesternschaft im Hause vorläufig nicht näher eingehen wolle – dieser Plan war offensichtlich wegen der Nähe des Konviktsgebäudes zu den 142 Kliniken und der Wohnungsnot für Kliniksschwestern erwogen worden. Die „Benutzung des gepachteten Gebäudes durch die SS-Führerschule für die Verwaltung“ hatte sich bereits im September 1941 als überflüssig erwiesen, wie ein Bestätigungsschreiben Webers ausweist; der Pachtvertrag wurde zunächst jedoch aufrecht 143 erhalten. Der zu Baumgärtels Zeit betriebene Umbauplan wurde nicht ausgeführt. Ein vertrauliches Schreiben Webers vom 17. September 1941 enthielt Verständnis für das Anliegen einer Nutzung des Konvikts durch Klinikschwestern, Weber fuhr aber fort: „Umgekehrt wird sich für den Vorstand eine gewisse Schwierigkeit, die Kündigungsbestimmungen des Vertrags zu ändern, aus der Wahrscheinlichkeit ergeben, dass einige Monate nach Kriegsende ein grösserer Andrang von Studenten, und zwar gerade von solchen, die noch Sprachen zu lernen haben, erwartet werden muss.“ Aufgefangen werden sollte diese Erwartung durch einen Passus im Vertrag, nach dem die Freigabe des Gebäudes vom Verpächter, dem Sprachenkon-
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vikt, nur dann durchgesetzt werden sollte, wenn die anderen Göttinger Theologenkonvikte besetzt und auch sonst keine anderen Möglichkeiten zur Unterbringung 144 von Theologiestudenten vorhanden seien. Vom 10. Februar 1943 datiert schließlich ein Schreiben Gogartens „an den Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei“ in Berlin, in dem das Ausscheiden des Reiches aus dem Pachtvertrag nach der Übernahme des Hauses durch die Wehrmacht bestätigt wurde; das Schreiben schließt: „Es sind nur noch einige Rechnungen für Licht, Wasser und dergleichen zu bezahlen, die ich wohl am zweckmäßigsten dem SS-Obersturmführer übergebe, der 145 noch im Hause wohnt.“ Vom 15. Februar 1943 liegt dann ein Mietvertrag zwischen dem Reservelazarett Göttingen und dem Sprachenkonvikt über die Vermietung des Konviktsgebäudes vor. Die Hausdame Frau von Trotha wurde weiter beschäftigt. Die Vereinssatzung vom 18. April 1931 in ihrer am 28. Dezember 1942 geänderten Form hatte im § 9 festgehalten: „Aus Kriegsgründen ist das dem Verein gehörende Gebäude Kirchweg 44 für die Kriegsdauer verpachtet. Das dadurch angesammelte Vermögen soll für den satzungsgemäßen Zweck des Vereins verwendet werden, sobald bei Beendigung 146 des Krieges der Betrieb wieder aufgenommen werden kann.“ Aus allen diesen Schreiben ist das Nachdenken über die Zeit nach dem Krieg deutlich. Ein Schreiben des Präsidenten des Landeskirchenamtes Schnelle legte einen Teil der Motive für die Verpachtung des Hauses offen. Er schrieb am 5. Dezember 1942 an den Ephorus Prof. Gogarten, er „glaube, daß es doch eine Möglichkeit gibt, das Konvikt von der Körperschaftssteuer zu befreien. Denn wir unterhalten ja nicht einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb, sondern haben das Konvikt nur deshalb anderweitig verpachtet, weil es aus Kriegsgründen nicht möglich ist, das Konvikt vorübergehend seiner Zweckbestimmung entsprechend zu verwenden. Es handelt sich also in Wirklichkeit nur darum, daß das Konviktgebäude nicht verfällt, wie es 147 geschehen würde, wenn es gänzlich unbenutzt dastände.“ Nach Kriegsende focht der Buchprüfer des Konvikts die 1941 ergangenen Körperschaftssteuerbescheide an. Seine Anfechtungsschrift faßt die Vorgänge um das Konvikt in der ersten Hälfte der vierziger Jahre zusammen: „Die Kriegsverhältnisse haben es mit sich gebracht, daß das Konviktsgebäude seinem eigentlichen Zweck entzogen wurde. Mehr oder weniger gezwungenermaßen, nach außen jedoch auf vertraglicher Grundlage, wurde das Grundstück am 1.7.1941 an das Deutsche Reich, vertreten durch den Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern, verpachtet. Am 8.2.1943 wurde das Gebäude aufgrund des Reichsleistungsgesetzes vom Reservelazarett Göttingen zur Einrichtung einer Lazarettabteilung in Anspruch genommen. […] Aus der oben geschilderten anderweitigen Inanspruchnahme des Konvikts glaubt das Finanzamt schließen zu müssen, daß die tatsächliche Geschäftsführung des Vereins nicht mehr den satzungsmäßigen, steuerbegünstigten Zwecken entspreche. Diese Auffassung ist falsch. […] Ohne Unterbrechung ist die Ausbildung und Fortbildung der Studenten fortgesetzt worden. Da das Konviktsgebäude, wie oben beschrieben, seit 1941 als
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Mittel zum Zweck nicht mehr zur Verfügung steht, werden die Unterrichtsstunden und Übungen für die Studierenden seit Beginn des Jahres 1941 in den Räumen des Theologischen Seminars durchgeführt. Damals wie heute sind diese Sprachkurse von den Studierenden der Theologischen Fakultät belegt. […] Mag auch die satzungsgemäße Förderungsarbeit des Vereins unter der Tatsache leiden, daß das Gebäude z.Zt. nicht zur Verfügung steht, niemals jedoch ist eine Änderung in der 148 tatsächlichen Geschäftsführung eingetreten.“
Die Nachkriegsjahre bis zur Wiedereröffnung Die Quellen zur Zeit direkt nach dem Zweiten Weltkrieg sind vor allem im Landeskirchlichen Archiv und der Generalregistratur des Landeskirchenamtes vorhanden. Ergänzungen aus anderen Quellen, besonders dem Interview mit der ehemaligen Hausdame Frau Krüger, sind gekennzeichnet.
Die Ausgangslage Deutlich fängt das Konviktsgebäude nicht als „tabula rasa“ an: Im Hause sind polnische Kriegsversehrte, später kriegsverschleppte Studenten untergebracht. Die Hypothekenzinsen liegen unverändert auf dem Gebäude. Der Verein Theologisches Sprachenkonvikt existiert, muß sich aber mit der jüngsten Vergangenheit seiner Mitglieder auseinandersetzen. Machthaber ist die britische Armee, gleichzeitig verfolgt die Stadtverwaltung eigene Interessen. Kriegs- und Nachkriegszeit sind eng miteinander verzahnt. Alt Ephorus Zimmerli sagte in seiner Jubiläumsrede zum Schicksal der Hausdame Frau von Trotha: „Sie ist bei Kriegsende dann in Pommern gewesen, hat sich zu Fuß über Berlin, ihre Habseligkeiten in einem Kinderwagen vor sich herschiebend, wenn ich es recht im Sinne habe, nach Göttingen durchgeschlagen. Ich habe sie im Herbst fünfundvierzig […] oder Frühjahr sechsundvierzig nochmals hier in der Klinik gesehen. Ihre fassungslosen Worte sind noch in meinen Ohren: ‚Herr Zimmerli, Herr Zimmerli, was ist eigentlich los, was ist das für eine verrückte Zeit? Verstehen Sie das?’ Sie ist 149 bald nachher gestorben.“ Das erste Dokument auf dem Weg des Bemühens um eine schnelle Wiedereröffnung des Konvikts ist das Schreiben eines Pastors an das Hannoversche LKA vom 5. Juli 1945, der für seinen Sohn eine Nachholmöglichkeit für alte Sprachen suchte. Die Ausgangslage für ein Studium dürfte zeittypisch sein: Der Sohn hatte als Unterprimaner sein Latinum, im Februar 1945 sein Reifezeugnis erhalten, aber seit November 1944 in der Wehrmacht gedient und war nach Kriegsende kurzzeitig in englischer Gefangenschaft. Der Vater schilderte den Verlust des Reifeprüfungszeugnisses in der Post der Schule an die evakuierte Mutter des Sohnes und sagte deutlich, daß die Kenntnisse seines Sohnes „natürlich Sekundanerkenntnisse“ seien, „sodass von einer eigentlichen Universitätsreife nicht gesprochen werden 150 kann.“ Die Antwort ist kurz: „Wir werden uns bemühen, das Konvikt in Göttingen so bald wie möglich wieder frei zu bekommen, um Abiturienten, die noch sprachliche Nachprüfungen für das Studium der Theologie zu erledigen haben, Gelegenheit zu geben, sich auf diese Nachprüfungen vorzubereiten. Zurzeit ist das Konvikt lei151 der noch militärisch belegt.“ Der bereits erwähnte Brief an das Göttinger Finanzamt belegt, daß bereits im November 1945 vom Trägerverein des Konvikts organi-
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siert Sprachunterricht an der Fakultät stattfand: „Z.Zt. Beläuft sich beispielsweise 152 die Zahl der Teilnehmer auf 53 Personen.“ Nach der Anfrage des Pastors entspann sich ein Briefwechsel zwischen LKA, Dekanat der theologischen Fakultät, einzelnen Professoren und später der Militärregierung. Am 21. August 1945 wurde vom LKA bei Dekan Weber in Göttingen wegen des Konvikts angefragt, am 25. September 1945 beim neuen Dekan Bauer. Am 29. Oktober 1945 antwortet Gogarten, der das Ephorenamt übernommen hatte. Das Aussichtsreichste sei es, wenn die Landeskirche bei der Militärregierung die Freigabe zu erreichen versuche. In Göttingen stehe er selbst zu Gesprächen gerne 153 bereit. Das Haus werde aber „als Lazarett für Russen oder Polen verwendet.“ Danach liegt erst wieder vom 19. Februar 1946 ein Aktenvermerk vor, der ein Gespräch mit Dekan Jeremias festhält. Jeremias sah für die baldige Wiedergewinnung schlechte Aussichten. Er wurde gebeten, sich bei einer demnächst stattfindenden Besichtigung des Hauses für die Freigabe einzusetzen. Vom 10. Mai 1946 ist in einem Aktenvermerk ein Telephonat zwischen OLKR Stalmann und Gogarten festgehalten ist. Fraglich war, ob der SprachenkonviktsVerein aufgelöst wurde und neu gegründet werden müsse oder nicht. In Hannover seien die Vereinsunterlagen verbrannt, das LKA forderte sie aus Göttingen erneut an. Außerdem rät Gogarten von der Aufnahme des ehemaligen Universitätskurators Valentiner in den Verein ab und schlägt statt dessen Universitätsrat Fischer vor. Am 20. Mai 1946 wird bei der Militärregierung die Freigabe des Gebäudes angefragt. Vorläufig standen die Chancen nicht gut. Die örtliche Militärregierung antwortete auf diese und weitere mündliche und schriftliche Anfragen aus dem LKA am 16. Juli 1946: „The a[bove]/m[entioned] building is still being used as a D.P. [Displaced Persons, Kriegsverschleppte] hospital serving approx. 140 patients. […] The possibility of providing alternative accomodation has been investigated by Mil[itary] Gov[ernment] authorities on the spot but with the present gross overcrowding in both Stadt and Land Göttingen it is regretted that as present none is available. […] Should the position materially change in the near future the possibil154 ity of the release of the required premises will again be investigated.“ Der zuständige OLKR Stalmann wandte sich nun an den damaligen OLKR Lilje, der beim militärischen Hauptquartier nachfragen sollte. Der Dekan der theologischen Fakultät, Trillhaas, riet, nachdem ein weiteres Semester vergangen war, zur Einschaltung des Bischofs; denn „Die Sache ist von größter Wichtigkeit, weil eine Freimachung des Hauses uns unter Umständen eine Ausweitung des numerus clau155 sus einbringen“, faktisch also einer deutlich größeren Zahl von Schulabgängern das Theologiestudium ermöglichen würde. Ein Brief des Dekans an die norddeutschen Kirchenleitungen illustriert die Situation: „Es haben sich bis zur Stunde [acht Tage vor Fristablauf] ungefähr 170 Studienbewerber gemeldet. Wir müssen mit einer Erhöhung dieser Zahl auf etwa 300 rechnen. Dieser Zahl stehen 22 frei wer156 dende Plätze gegenüber.“ Die Kirche wiederum schlug den Fakultätsmitgliedern vor, die zuständigen englischen Besatzungsoffiziere anzuschreiben.
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Offen ist zu dieser Zeit die Situation des Hauses: Der Dekan schrieb, daß sich die Stadt in Unkenntnis der Rechtslage bemühe, selbst das Haus frei zu bekommen. „Herr Oberstadtdirektor Dr. Schmidt […] gab an, daß die Stadt in dieses Haus künftig geschlechtskranke Frauen und an Krätze erkrankte asoziale Elemente legen 157 wollte“, vermutlich da es in der Nähe des Krankenhauses lag. Es stehe seit langem leer! Nun begann ein Ziehen zwischen Stadt auf der einen, Fakultät, Landeskirche und Universität auf der anderen Seite. Entscheidende Instanz war die Militärregierung. Daher wandte sich Landesbischof Lilje schriftlich an die britische Besatzungsarmee und forderte die Rückgabe des Gebäudes. Gleichzeitig wurde der Oberstadtdirektor ersucht, von den genannten Plänen Abstand zu nehmen. Begründung war stets der Bedarf an Unterricht in den alten Sprachen und die gegenwärtige Wohnungsnot der Studenten. Wieder war die Antwort der Militärregierung knapp: „I must advise you that the Sprachenkonvikt is still occupied by D.P.students and is likely to be so occupied for some time. […] The question of whether you or the Municipal Administration should occupy the building does not, therefore, 158 arise at present.“ Später schrieb man dem Bischof: „The Theological Faculty of Goettingen University have several times informed the E.C.O. (universities) [English Command of Occupied Territories] Goettingen that the house is empty. The 159 E.C.O. assures us that this is not the case, but that it is in fact very full.“ Von Juni bis Oktober scheint niemand wirklich gewußt zu haben, ob das Haus belegt war. Vielleicht war deshalb das Entsetzen über den Zustand des Hauses später so groß. Wie konnte es dazu kommen, daß die tatsächliche Belegung des Hauses unklar war? Wurde zu sehr auf der Ebene theoretischer Notwendigkeiten verhandelt, das Haus aber nicht wirklich aufgesucht? Wer wohnte dort: schlicht Verschleppte, oder – wie das vorletzte Zitat nahelegt – Studenten, die verschleppt worden waren? Im letzteren Falle müßte die Universität und damit auch die Fakultät daran interessiert gewesen sein, daß die Bewohner weiter in Göttingen studieren konnten. Zeitzeugen konnten trotz Anschreiben an alle relevanten Institutionen und Zeitungsanzeigen nicht aufgespürt werden. Der weitere Verlauf der Ereignisse klärt einige der offenen Fragen. Gegen Ende des Sommersemesters 1948 unternahm der damalige Dekan Iwand einen erneuten Versuch, das Haus zurückzugewinnen. Er schien mit baldigem Erfolg gerechnet zu haben, denn er schrieb an das LKA, das er um Unterstützung bat: „Darum würde ich auch meinen, man sollte darauf bestehen, daß wir spätestens zum 1. Oktober das Sprachenkonvikt zurückbekommen, damit wir es zu Se160 mesterbeginn benutzen können“, wobei der zuständige Offizier Januar 1949 als frühesten Rückgabetermin in Aussicht gestellt hatte. Der Dekan erwartete einen neuerlichen Anstieg der Studierendenzahlen. Jüngere Semester sollten unter der Leitung begabter Tutoren untergebracht werden. Er stellt die Rückgabe des Konvikts in den Rahmen der geplanten Hochschulreform, „und man sollte erwarten dürfen, daß die Militärregierung in der Lage ist, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß diese Reform möglichst bald von uns umgesetzt werden kann“ (ebd.).
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In einem Brief des LKA an die britische Militärregierung vom 19. August 1948 ist die Zielsetzung des Konvikts prägnant formuliert: „Das Sprachenkonvikt soll dazu dienen, Studenten der Theologie, die nicht das Abgangszeugnis eines humanistischen Gymnasiums, sondern das einer Realanstalt [nicht-altsprachliches Gymnasium] besitzen, Gelegenheit zu geben, die zum Studium der Theologie erforderlichen Kenntnis[se] in der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache sich 161 anzueignen.“ Klarheit über die gegenwärtige Verwendung des Hauses schafft ein Telephonanruf der Flüchtlingsabteilung des Lutherischen Weltbundes in Bad Salzuflen 1950, zu dem im LKA notiert wird: „Das Sprachenkonvikt in Göttingen, das der Landeskirche gehört, soll bis zum 1.4.1950 geräumt werden. Jedenfalls verlangten die Engländer, daß die 60-70 D.P. Studenten, die zur Zeit in ihm untergebracht seien, das Haus bis zum 1.4.1950 räumten. Für die Studenten sei es nun sehr schwierig, eine andere Unterkunft zu finden. Etwa 20 könnten in einer Kaserne unterkommen, den anderen sei empfohlen worden, nach Hann.-Münden zu ziehen, doch bedeute das die Beendigung ihres Studiums. […] Sollte die Landeskirche das Sprachenkonvikt erhalten, so werde dringend darum gebeten, eine Übergangslösung in dem Sinn zu finden, daß die D.P.-Studenten in der Mehrzahl doch wenigstens ein 162 Semester in ihm wohnen bleiben könnten.“ Auf einen zweiten Anruf Mitte April hin erklärt die Landeskirche einen Aufschub für eventuell möglich. Der Weg vom neu errichteten Sprachenkonvikt über DCSV-Kameradschaftshaus, Wehrmachtslazarett, Lazarett für polnische Kriegsversehrte und D.P.-Studenten-Haus stand erneut vor einer Wendung. Zugleich gerieten nun die derzeitigen Bewohner in den 163 Blick. Abseits der rechtlichen Fragen waren hier Menschen in Not, vermutlich – trotz der allgemeinen Notzeit – in einer größeren als die gegenwärtigen Schulabgänger, die ebenfalls als Studenten eine Bleibe benötigten. Gleichzeitig war der Status des Trägervereins und der Besitz des Hauses ungeklärt: Galt der Vereinseintrag im Göttinger Grundbuchamt noch? Sollte die Universität oder der – von den Beteiligten als existent aufgefaßte – Verein das Haus erhalten? Und nicht zuletzt: Wer würde bei einer Neuaufnahme des Studienbetriebes die Hypothekenzinsen, die seit seiner Errichtung auf dem Gebäude lagen, übernehmen?
Das Ringen um das Haus Der Aktenvermerk Stalmanns zur ersten Vorstandssitzung des Vereins Theologisches Sprachenkonvikt am 25. April 1950 beschreibt anschaulich die Ausgangslage für einen Neuanfang: „Gestern waren Herr Präsident [des LKA Ahlhorn] und ich in Göttingen, um an einer Sitzung des Vorstandes des Sprachenkonviktes teilzunehmen. Die Sitzung fand statt unter dem Vorsitz des derzeitigen Ephorus Prof. Gogarten. Anwesend war als viertes Vorstandsmitglied der Dekan Prof. Weber.
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Gleichzeitig fand eine Besichtigung des Konviktes statt, bei der festgestellt wurde, daß nicht, wie die Göttinger Vorstandsmitglieder annahmen, 47 DP’s dort untergebracht sind sondern 106, zum Teil Ehepaare mit Kindern (18 Kinder), zum Teil auch Studentinnen. Die Studenten studieren vielfach bereits in höheren Semestern (vom 6. Semester an), doch sind auch jüngere Semester unter ihnen. Die meisten sind, wie es scheint, Mediziner, aber auch andere Fakultäten sind vertreten. So trafen wir als ersten einen verheirateten Theologen mit einem Kinde. Die Unterbringung ist ziemlich kümmerlich. Ehepaare wohnen oft in sehr kleinen Räumen, die eigentlich nur für eine Person geeignet sind. In den Sälen Massenquartiere. Der bauliche Zustand des Hauses war, soweit man dies beurteilen konnte, besser, als wir uns gedacht hatten. Mobiliar ist auch vorhanden, wieviel und in welchem Zustande ließ sich, da wir nur einige Zimmer besehen konnten, nicht genau feststellen. Die meisten Zimmer waren verschlossen, da die Insassen offenbar Kolleg hatten. In der Vorstandsbesprechung wurde daraufhin festgestellt, daß bei dieser Lage vermutlich mit einer baldigen anderweitigen Unterbringung der DP’s kaum zu rechnen sei. Auch hätten wir kein Interesse daran, die Freigabe des Konviktes jetzt zu betreiben, da wir, falls uns das Haus zurückgegeben werden sollte, auf große Schwierigkeiten stoßen könnten, weil dann vermutlich auch die Zahlungen des Kriegssachschädenamtes aufhören würden und wir Miete von den Insassen nicht zu erwarten haben. Die zurzeit zu tragenden Lasten belaufen sich auf 3.200 DM (Hypothekenzinsen, Hausabgaben und ähnliches). Sie werden vom Kriegssachschädenamt gezahlt. Es wurde vorgesehen, die Angelegenheit bei der DP-Division bei der Mil. Reg. [britischen Militärregierung] zu besprechen und Herrn Dr. Wiese [Vertreter der Klosterkammer] dazu zuzuziehen. […] Der Vorsitzende hat es übernommen festzustellen, ob seinerzeit die erforderliche Genehmigung für die Fortdauer des E.V. [Eingetragenen Vereins] eingeholt ist. Es wird das im Grundbuchamt festzustellen sein. Sollte das, wie vermutet nicht geschehen sein, so werden die Göttinger 164 Herren das Erforderliche veranlassen.“ In den Monaten nach diesem ersten Ortstermin ergab sich sowohl innerhalb des LKA wie zwischen Fakultät, Stadt und Kirche erneut eine rege Korrespondenz. Zwei sachliche Klärungen erfolgten: Zum einen wurde dem Trägerverein vom Amtsgericht Göttingen am 7. Juni 1950 bescheinigt, „daß der Theol. Sprachenkonvikt e. V. Göttingen unter dem Aktenzeichen V. R. 183 des Amtsgerichts Göttingen rechts165 kräftig eingetragen ist.“ So schlicht diese Feststellung ist, so wichtig dürfte es in den kontroversen Verhandlungen gewesen sein, daß der Stadt eine eigene juristische Person gegenüberstand. Zum anderen wurde bei einem Ortstermin mit Vertretern verschiedener Behörden der Stadt Göttingen am 28. Juli 1950 im Konvikt festgestellt, daß „das Haus etwa 650 qm eigentliche Wohnfläche, dazu über 400 qm Küche, Verwaltungsräume usw. [besitzt]. Der laufende Bedarf des Hauses ohne Licht, Gas und Wasser beträgt ungefähr 220 DM monatlich. Es wurde vereinbart, dass die Einwohner je qm 0,50 DM an reiner Miete (einschließlich Küchenbenutzung und Benutzung der
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gemeinsamen Anlagen) aufbringen und ausserdem für Licht und Wasser anteilig 166 zahlen sollen. Für Gas ist ein Münzautomat eingerichtet.“ In den sehr beengten Verhältnissen – 106 Mieter statt 47, die Zimmer je 8 bis 2 12 m groß – und mit den finanziellen Sorgen der D.P. schien immerhin eine Grundversorgung an Licht, Wasser und Heizung vorhanden gewesen zu sein. Das Mobiliar sollte erst nach dem Auszug der Mieter gesichtet werden; Entschädigungen für dessen Verluste waren nur in geringem Umfang zu erwarten. Einige Zeit nach dem Ortstermin veranschlagte das Staatshochbauamt den jährlichen Mietwert des Hauses auf 5.426,65 DM, in denen 2.800 DM an Hypothekenzinsen enthalten wa167 ren. Diese Feststellungen lagen den folgenden Überlegungen von Trägerverein und Kirche zum Verhalten gegenüber der Stadt Göttingen und zur Wiederinbetriebnahme des Konviktsgebäudes zugrunde. Die Grundentscheidung, daß die D.P.-Studenten vorläufig weiter im Konvikt wohnen durften, war offensichtlich gefallen. Mit Entstehen der Bundesrepublik waren nicht mehr Militärbehörden und Lutherischer Weltbund, sondern die staatliche Stellen, vertreten durch die Stadt Göttingen, für die D.P. zuständig. Damit war 168 auch das Gebäude grundsätzlich freigegeben. Allerdings wurden auch die Zah169 lungen der „Kriegssachschädenfeststellungsbehörde“ für das Konvikt eingestellt. Ein dreiviertel Jahr lang verhandelten Stadt, Trägerverein und Landeskirche über den Status der Bewohner und die Zahlung der Gebäudemiete. Plan der Stadt war es, die D.P. gegenüber dem Trägerverein einzeln als Mieter auftreten zu lassen. Dazu sollten die D.P. nachträglich von der Stadt als Mieter in das Gebäude eingewiesen 170 werden. Neben juristischen Vorbehalten graute den Vertretern des Konvikts vor dieser Lösung: „Wenn nämlich der einzelne DP unser Mieter wird, so werden wir nicht nur eine nicht zu bewältigende Arbeitslast bekommen, sondern vor allem unmöglich die Einnahmen erzielen, die zur Deckung der laufenden Unkosten erfor171 derlich sind.“ Die D.P. selbst standen zwischen den Interessen der Stadt und des Trägervereins, auf dessen Seite auch Landeskirche und Fakultät agierten. Im März 1951 erklärte sich die Stadt Göttingen bereit, als Mieterin gegenüber dem Trägerverein aufzutreten. Gleichzeitig wurde Gogarten, der die entsprechenden Verhandlungen geführt hatte, ein Auszug der D.P. zum Spätsommer in Aus172 sicht gestellt. Aus den in der Erstellungszeit der Dokumentation eingesehenen Akten ist nicht zu erkennen, wohin die D.P. zogen. So erfreulich für den Verein die Freigabe des Hauses grundsätzlich war, so tauchte doch sofort ein neues großes Problem auf: Wer sollte wie die laufenden Kosten, die Renovierung des Hauses, die Anschaffung neuen Mobiliars und später die Angestelltengehälter finanzieren?
Die letzte Etappe bis zur Wiedereröffnung Eine Sitzung des Vorstandes des Trägervereins in der Wohnung des Dekans Dörries in der Brüder-Grimm-Allee 10 in Göttingen am 24. Juli 1951 eröffnete die letzte
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Etappe zur Wiedereröffnung des Konvikts. Aus verschiedenen Schätzungen wurde noch einmal der Finanzbedarf festgestellt: gut 2.800 DM an Tilgungszinsen für die 57.424 DM Hypotheken, die auf dem Haus lagen, etwa 20.000 DM an jährlichen Betriebskosten, die durch einen Vergleich mit dem 45 Studenten Platz bietenden Stift, das wieder in Göttingen betrieben wurde, errechnet wurden und von denen etwa die Hälfte durch Mieteinnahmen gedeckt werden könnten, dazu etwa 8.100 DM für die Anschaffung neuen Mobiliars und 10–30.000 DM Renovierungskosten. In den Akten fällt verschiedentlich die Frage, ob diese Summe wohl aufgebracht werden könne. Die größten Kosten müßte ganz die Landeskirche übernehmen, da seitens der Stadt keine Beiträge zu erwarten seien. Der Vorstand befand sich in einer Zwickmühle: Würde das Konvikt wieder eröffnet, müßte eine große Summe zur Renovierung aufgebracht werden; bliebe das Gebäude ungenutzt, entstünden trotzdem erhebliche Kosten für Hypotheken, Abgaben und den reinen Gebäudeerhalt.
Professoren Friedrich Gogarten und Hans Conzelmann.
Auf derselben Sitzung kündigte Gogarten an, daß er sein Ephorenamt niederlegen werde. Er hatte im Frühsommer 1951 einen gesundheitlichen Zusammenbruch erlebt; nun mußte er sich aus Ämtern zurückziehen. Er schlug den neu nach Göttingen gekommenen Alttestamentler Zimmerli, den ehemaligen Konviktsinspektor, als seinen Nachfolger vor, der sich allerdings erst in Göttingen einarbeiten wollte. 174 Für die Übergangszeit war Prof. Weber bereit, das Amt zu übernehmen. Zwei Tage später wandte sich Universitätskurator Büchsel in einer weiteren Frage an den Präsidenten des LKA Ahlhorn: Kurzfristig mußte das Akademische Hilfswerk, das kriegsgeschädigte Studenten betreute, ein von ihr genutztes Haus einer Göttinger Studentenverbindung räumen. Nach Möglichkeit sollten etwa zwanzig Studenten einen Teil des Konvikts gegen eine Mietzahlung belegen und ebenfalls gegen Entgelt verpflegt und möglichst betreut werden. In einem Brief einen Tag später unterrichtete Ahlhorn den Göttinger Dekan Dörries von der Anfrage und schrieb: „Ohne zu seinem Vorschlag abschließend Stellung nehmen zu können,
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habe ich ihm eröffnet, daß […] im Landeskirchenamt keine große Geneigtheit 175 besteht, auf seinen Plan einzugehen.“ Fünf Wochen später, am 3. September 1951, schrieb Weber als amtierender 176 Ephorus an den Vorstand des Trägervereins. Das Gebäude stand kurz vor der Freigabe, der Antrag des Akademischen Hilfswerks galt als verworfen, da das Gebäude nicht geteilt werden sollte. Er drang auf eine Entscheidung „in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt das Gebäude seinem Zweck wieder zugeführt werden kann“ (ebd.). Den Renovierungsbedarf veranschlagte er auf 30 000 DM, die laufenden Kosten bei einer maximalen Studenten zumutbaren Miete auf 11 000 DM. Es klingt Verzweiflung an, wenn er schreibt: „Die Schwierigkeit, diese Beträge zu beschaffen, steht mir umso dringlicher vor Augen, als ich sehe, mit welchen unsagbaren Mühen das Theologische Stift finanziert wird“ (ebd.). Eine weitere Schwierigkeit kam hinzu, die hier erstmals benannt wird: „Die Neigung des heutigen Studenten, sich in ein Konvikt zu begeben, muß ohnehin als gering bezeichnet werden.“ Diese Aussage wiederholte er am Ende des Briefes und wandte sie auf das Konviktskonzept an: „Ich darf abschließend hinzufügen, daß die Verwendung des Hauses als Sprachenkonvikt meines Erachtens in Zukunft zumindest sekundär werden wird […] bei der ohnedies vorhandenen geringen Neigung, in ein Konvikt einzutreten“ (ebd.). Zudem seien in Göttingen nur wenige noch die Sprachen lernende Theologiestudenten eingeschrieben. Dann wechselt der Ton und, Indiz für ein späteres Weiterschreiben, auch die Schreibmaschinentype: Stünde ein Sprachenkonvikt bereit, könnten auch mehr Sprachstudenten zugelassen werden. „Insbesondere aber muss hervorgehoben werden, dass für die kirchliche und wissenschaftliche Aufgabe der Fakultät das Konvikt einen unschätzbaren Dienst zu leisten vermöchte: die Isolierung, in der die grosse Masse unserer (z.Zt. über 500) Studenten lebt, bedeutet ein schweres Problem, zu dessen Bewältigung es der vollen Ausnutzung aller Möglichkeiten konviktsmässiger Betreuung dringend bedarf. Die obige Herausarbeitung der finanziellen Schwierigkeiten war daher lediglich in dem Sinne gemeint, Sie, hochverehrte Herren [Präsident Ahlhorn, Stalmann, Kurator Bojunga und Dekan Dörries], um Ihre unentbehrliche Hilfe in 177 dieser wichtigen Sache zu bitten.“ Kirche und Fakultät hatten sich gemeinsam für die Freigabe des Gebäudes eingesetzt und eine Übernahme durch die Stadt verhindert. Nun stand der Trägerverein vor der Möglichkeit der Wiedereröffnung des Gebäudes – und gleichzeitig vor fast unüberwindlichen Schwierigkeiten: Nicht nur waren die einmaligen und laufenden Kosten hoch, sondern selbst wenn sie hätten aufgebracht werden können, war immer noch unsicher, ob sich genügend Studierende fänden, die im Haus wohnen und arbeiten wollten. Es erschien fragwürdig, ob die konzeptionellen Grundideen der Konzentration auf den Sprachunterricht und auf eine gemeinschaftliche Wohnform beibehalten werden könnten. Diese Ausgangslage wurde für die nächsten fünfundvierzig Jahre der Geschichte des Konvikts bestimmend. Festzuhalten ist auch die „kirchliche und wissenschaftliche Aufgabe“ vor Ort, die Weber anführt –
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und auch der bemerkenswerte Wechsel von immer kritischeren Tönen zu einem neuen Mut. Dieser Mut kennzeichnet die Vorgänge des nächsten halben Jahres. Aus den Unterlagen zu den Vorstandssitzungen des Trägervereins am 14. Dezember 1951 und 19. Februar 1952 wurden zwei Fakten deutlich: Das „Landeskirchenamt ist bereit, 178 die Kosten zu übernehmen“, die Renovierung und laufender Betrieb verursachten, wobei eine möglichst günstige Weise der Aufbringung – über Hypothekenumschichtungen und unter Einbeziehung anderer Organisationen – erwogen wurde. Dazu treten neben dem Trägerverein als „Interessenten am Sprachenkonvikt“ neu oder wieder auf: „a) die Stadt Göttingen für Schulzwecke, b) das Akademische Hilfswerk für das Versehrtenwerk, c) die Studentengemeinde Göttingen und 179 d) das Evang. Studienwerk [Villigst].“ Das Anliegen der Stadt schied aus, da das Gebäude sonst nicht für den in der 180 Trägervereinssatzung festgelegten Zweck hätte genutzt werden können. Das Anliegen des Akademischen Hilfswerks hatte Anfang Dezember unerwartete Unterstützung gefunden: Einer Gruppe kriegsversehrten Studenten war ihr bisheriger Mietvertrag im Haus einer Göttinger Studentenverbindung gekündigt worden. Der Göttinger Allgemeine Studentenausschuß (AStA) hatte die Vorgänge um die Kündigung untersucht und ein Erklärung verfaßt, in der es hieß: „[…] Die Untersuchung des AStA hat ergeben, dass der Hausverein […] mit seiner Räumungsklage in erster Linie bezweckte, den zwischen ihm und dem Akademischen Hilfswerk zugunsten der kriegsversehrten Kommilitonen bestehenden Mietvertrag zu beenden, während man den Kriegsversehrten durch Einzelmietverträge mit dem Hausverein ein weiteres Verbleiben in dem Haus ermöglichen wollte. Der AStA sieht darin mittelbar eine Massnahme gegen die kriegsversehrten Studenten, weil für sie ein weiteres Verbleiben in dem Hause ohne die unmittelbare Betreuung durch das 181 Akademische Hilfswerk wesentlich an Wert verlieren musste […].“ Der AStA informierte sich bei Trillhaas, dem derzeitigen Dekan der Theologischen Fakultät, über den Stand der Verhandlungen um das Sprachenkonvikt. Dann wandte er sich in einem ausführlichen Brief an Landesbischof Lilje, dem die Studenten die Vorgänge schilderten und schrieben: „Wenn wir uns nun an Sie noch einmal mit der gleichen Bitte wenden, so tun wir das aus echter Sorge um unsere kriegsversehrten Kommilitonen, die mehr gelitten haben als die meisten und für die ein neues Heim eine Existenzfrage ist. Sie bedürfen ständig einer verständnisvollen und hilfsbereiten Betreuung, wie sie in dem nun aufgelösten Heim gewährt werden konnte. Das gemeinsame Erleben und die augenblickliche Notlage haben diese Studenten zu einer innerlich fest gefügten Gemeinsamkeit zusammenwachsen lassen. Solchen Gemeinschaftssinn möchten wir pflegen und erhalten, ganz abgesehen von der Hilfebedürftigkeit kriegsbeschädigter Studenten, die zum Teil kurz 182 vor dem Examen stehen.“ Weiter hieß es, daß ein Neubau zu teuer wäre und seine
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Fertigstellung zu lange dauerte, um den Kriegsversehrten zu helfen; das Konviktsgebäude könne hingegen schnell renoviert und eine Etage für die Versehrten abgeteilt werden. Trillhaas unterstütze diese Meinung. Schließlich hätten „die Studiker der theologischen Fachschaft unserer Universität […] dem Kuratorium [Vorstand] des Sprachenkonvikts eine Bittschrift mit mehreren hundert Unterschriften überreicht, in der sie selbst es befürworten, daß das Gebäude teilweise unseren Kriegsversehrten überlassen wird“ (ebd.). Auch die Studentengemeinde, oben als dritte Interessentin genannt, dürfte die Unterstützung der Studierenden gehabt haben. Der Göttinger Studentenpfarrer Dieter Andersen scheint sich jedoch keine allzu großen Hoffnungen auf eine Auf183 nahme der Studentengemeinde im Konvikt gemacht zu haben. Der Antrag des evangelischen Studienwerks Villigst, das für seine Stipendiaten eine Unterbringungsmöglichkeit suchte, muß im Frühjahr 1951 an das LKA gerich184 tet worden sein. Unterlagen dazu sind nicht vorhanden. Im Vermerk Präsident Ahlhorns zur Sitzung des Vorstandes des Trägervereins am 14. Dezember 1951 ist festgehalten, daß dem Ansinnen des Akademischen Hilfswerks entsprochen werden sollte. Dabei sollten die Versehrten als eigene Gruppe, nicht als Teil der Hausgemeinschaft betrachtet werden. Es wird von einer Beschränkung auf „6 bis 8“ Versehrte ausgegangen. Außerdem sollten Villigster aufgenommen werden, deren Integration in die Hausgemeinschaft jedoch noch ungeklärt war. Schließlich sollte über das als „schwierig“ eingeschätzte Anliegen der Studentengemeinde der Studentenpfarrer befragt werden. Zur Finanzierung des Konvikts sollten neben dem Akademischen Hilfswerk auch Villigst und darüber hinaus möglichst auch andere Landeskirchen herangezogen werden. Alle Versuche, die studentischen Mieten auf über 55 DM zu heben, wurden abgelehnt, weil zah185 lungskräftigere Studenten „nicht daran denken, in ein Konvikt zu gehen.“ Nach der Sitzung schrieb Dekan Dörries, am 18. Dezember 1951 an Präsident Ahlhorn: „Wir dürfen nun hoffen, daß das für die Fakultät so wichtige Projekt sich verwirklichen lassen wird. Dabei freue ich mich auch darüber, daß Kriegsbeschädigte mit ins Heim aufgenommen werden sollen, nicht zuletzt auch dank des Eintretens unserer Studenten für ihre Kommilitonen. Das neue alte Haus wird für die Fakultät einen sehr wichtigen Kristallisationspunkt bedeuten inmitten des fluktuierenden Elements unserer übergroßen Zahlen. So hoffe ich, daß es sich segensreich 186 für uns wie für die Landeskirche auswirken wird.“ Mit der Erstellung eines Kostenvoranschlags, den Verhandlungen über eine finanzielle Beteiligung des Akademischen Hilfswerks und des Studienwerks Villigst und schließlich den notwendigen Satzungsänderungen für eine Aufnahme nicht Theologie Studierender ins Haus wurde Landgerichtsdirektor Stein beauftragt. Am 12. Februar 1952 verhandelte der Ständige Ausschuß der Landessynode in Hermannsburg über „Wiederherstellung und Weiterführung des Sprachenkonvikts in 187 Göttingen.“ Er stimmte den Plänen zu, listete als Prioritätenliste für die Gäste im Hause jedoch Villigst vor der Studentengemeinde und zuletzt das Akademische
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Hilfswerk auf. Die Kosten für die Instandsetzung des Gebäudes wurden inzwischen auf „etwa DM 75000.-“ (ebd.) veranschlagt. Am 19. Februar 1952 fand die letzte Vorstandssitzung vor der Wiedereröffnung statt. Am frühen Nachmittag hatten sich die landeskirchlichen Vertreter mit dem Studentenpfarrer im Göttinger Café „Cron & Lanz“ getroffen und sich von ihm die Lage der Studentengemeinde schildern lassen: Auch die Studentengemeinde mußte ein Verbindungshaus verlassen. Sie suchte zwei Räume für große und kleine Versammlungen, eine Unterbringungsmöglichkeit für Kleider- und andere Sachspenden und möglichst ein Zimmer für den Vertrauensstudenten. Im Aktenvermerk Stalmanns hieß es weiter: „Dr. Wagenmann und ich hatten das Empfinden, daß wir eine derartige Bitte nicht ohne weiteres abweisen können, da die Studen188 tengemeinde sich tatsächlich in einer schwierigen Lage befindet.“ Nach einer erneuten Hausbesichtigung der Vorstandsmitglieder stellten Universitätskurator Büchsel und der die Kriegsversehrten betreuende Egner das Anliegen des Akademischen Hilfswerks vor. Sie gingen von einer Unterbringung von 15 Versehrten aus. In der eigentlichen Sitzung ohne Gäste wurde beschlossen, dem Akademischen Hilfswerk zehn Wohnplätze und die Nutzung eines Clubraums für Mahlzeiten und für zwei Abende in der Woche anzubieten. Mehr Personen aufzunehmen hätte die Zahl der eigentlichen Konviktsstudenten zu sehr, nämlich auf unter dreißig, gesenkt, da auch einige vom Studienwerk Villigst empfohlene Studenten aufgenommen werden sollten. Den Bitten der Studentengemeinde sollte entsprochen werden, „aber auch darauf wurde hingewiesen, daß es gerade für die Studentengemeinde etwas prekär sein würde, wenn man den Antrag des Hilfswerks, nachdem zunächst Aussichten gemacht seien, jetzt ablehne, weil man der Studentengemeinde Raum bewilligen wolle. Das müsse gerade im Interesse der Studentengemeinde vermieden wer189 den.“ Also wurde ein Angebot an die Studentengemeinde an die Annahme des Angebotes durch das Akademische Hilfswerk geknüpft. Weiter stellte sich heraus, daß keine eigenen Sprachkurse zum Neuerwerb der alten Sprachen im Haus abgehalten werden könnten, da dafür bereits ein Universitätslektor durch die Fakultät angestellt war. Der Vorstand sollte, vorbehaltlich einer Mitgliederversammlung des Vereins, um den Studentenpfarrer und ein weiteres vom LKA entsandtes Mitglied erweitert werden, wohl dann, wenn die Einigung mit der Studentengemeinde zustand käme. Schließlich wurden noch einmal die Renovierungskosten erörtert. Bereits eine Woche nach der Sitzung erhielt der Studentenpfarrer positiven Bescheid und der ständige Ausschuß der Landessynode wurde informiert. Unmittelbar darauf scheint mit der Renovierung des Hauses begonnen worden zu sein. Überschaut man den Zeitraum von Kriegsende bis zu diesen letzte Beschlüssen ist deutlich, wie sehr einerseits der Fortbestand des Konvikts gefährdet und das Interesse verschiedener Gruppen mit verschiedenen Intentionen auf das Gebäude gerichtet war. Andererseits setzten sich wieder einflußreiche Personen der Landeskirche und in dieser Phase vor allem der Universität für den Erhalt des „Sprachen-
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konvikts“ ein. In jedem Abschnitt der Entwicklung wurden neu die Interessen der verschiedenen Seiten berücksichtigt. Es darf vielleicht wirklich als erstaunlich gelten, wie bald nach Kriegsende ein Neuanfang versucht und mit wie großer Beharrlichkeit er verfolgt wurde.
Neueröffnung und fünfziger Jahre Für die fünfziger Jahre ist die Materialgrundlage gut. Es konnten die vorhandenen Semesterberichte der Studentenvertreter, Inspektoren und der Repetenten aufgefunden und ausgewertet werden. Darüber hinaus existieren Kassen- und Abrechnungsbücher, Haushaltspläne und einige Korrespondenz. Der Autor erhielt in Interviews mit der ehemaligen Hausdame Hanna Krüger und ihrer Tochter Donate Kohls, mit dem ersten Inspektor Dr. Ernst Wilhelm Wendebourg und dem ehemaligen Repetenten Pastor Heinz Dieter Knigge viele aufschlußreiche Auskünfte. Ein Telephonat mit einem ehemaligen Konviktualen, Frau Krügers Gästebuch und ihr ausführlicher Rückblick auf ihre Zeit am Konvikt sind weitere Quellen. Erinnerungen ehemaliger Konviktsbewohner erhielt der Autor nicht; deshalb dominiert in diesem Abschnitt die Perspektive „von oben“, von Hausleitung und Seniorat, und diese auch vor allem in der offiziellen, in den Semesterberichten vorliegenden Form. Ebenfalls nicht zur Auswertung herangezogen werden konnten Berichte des Verwaltungsausschusses (VWA) oder „Kuratoriums“, da diese dem Autor nicht zugänglich waren und umfangreiche Recherchen, zum Beispiel im Nachlaß Prof. Walther Zimmerlis, des Ephorus in diesen Jahren, den vorgegebenen zeitlichen Rahmen gesprengt hätten.190
Die Geschichte des Konvikts in den fünfziger Jahren ist geprägt von Aufbau und Konsolidierung. Hierin ist die Konviktsgeschichte sicherlich ein Zeitspiegel, ebenso wie darin, daß der Umgang mit den früh installierten demokratischen „Spielregeln“ nicht sofort selbstverständlich war. Am Ende des ersten Nachkriegsabschnitts aktiver Konviktsarbeit steht ein Jahresbericht des Inspektors Schulze, der fast enthusiastisch die erreichte Harmonie im Hause beschreibt. Ab dem Sommersemester 1954 bestand die Bewohnerschaft konstant aus zwölf Villigstern, überwiegend Nichttheologen, und etwa vierunddreißig Theologiestudenten; dazu kamen bis April 1954 die Kriegsversehrten. Erst jährlich, dann semesterweise zog ein Drittel bis die Hälfte der Studenten neu ein. Bis 1972 wohnten nur männliche Studenten im Haus. Sprachunterricht fand nur in Form von Lektüreübungen statt. Der Kontakt zum „Patenkonvikt“ in Ostberlin wird am Anfang des Kapitels zu den sechziger Jahren geschlossen dargestellt. (Durchgängig steht im Folgenden steht „Berlin“, wenn es um den westlichen und den östlichen Teil geht, „Ostberlin“, wenn der Teil Berlins, der die Hauptstadt der DDR war, gemeint ist.) Die Abgrenzung dieses Kapitels der Konviktsgeschichte vom Eröffnungssemester im Sommer 1952 bis zum Sommersemester 1959 wurde gewählt, weil in dieser Zeit der Neuanfang bis zur eingetretenen Konsolidierung gut nachzuzeichnen ist, während im folgenden Kapitel die wachsende Unruhe bis zur zweiten großen Zäsur, Umbau und Auflösung des Trägervereins, eine „Klammer“ bilden.
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„Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt“ In der Mitte des ersten Semesters nach der Wiedereröffnung, dem Sommersemester 1952, erhielt das Göttinger Konvikt seinen heutigen Namen: Statt „Theologisches Sprachenkonvikt“ hieß es nun „Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt“. Die Überlegungen und Vorgänge, die zur Änderung führten, sind in den erreichbaren Quellen nicht belegt, außer, daß der Name „unter heftigen Wehen gewisser Behörden“ 191 (Senioratsbericht 1952) geändert worden sei. Die Änderung ist jedoch konsequent: Einerseits fand vorläufig kein Anfängerunterricht in den alten Sprachen statt, wie es der Name Sprachenkonvikt erfordert hätte. Andererseits war der neue Name Programm: Gerhard Uhlhorn steht für die Verbindung von wissenschaftlichtheologischer Arbeit mit kirchlichem Denken. Gerhard Uhlhorn wurde am 17. Februar 1826 in Osnabrück geboren. Ab 1854 wirkte er in Göttingen als Privatdozent, ab 1855 in verschiedenen kirchlichen Leitungsämtern in Hannover und ab 1878 zusätzlich als Abt von Loccum. Als Ober192 konsistorialrat war er de facto der erste „Landesbischof“ Hannovers. Er starb am 15. Dezember 1901 in Hannover. In seiner Zeit als akademischer Lehrer trat er nachdrücklich für die Freiheit der universitären Theologie ein. Als Kirchenmann wollte er später jedoch den Bezug des Studiums zur Gemeindewirklichkeit verstärken. Hans-Walter Krumwiede beschrieb das, was für Gerhard Uhlhorn wissenschaftliche Arbeit und kirchliches Denken zusammenhielt: Gerhard Uhlhorn stieß durch seine Predigertätigkeit auf das grundsätzlich Bewahrenswerte, das als Grenze für den wissenschaftlichen Diskurs stehe. „Uhlhorn wurde nicht pathetisch, wenn er sich zu den Symbolen der ev. luth. Kirche bekannte, sondern im Gegenteil sehr zurückhaltend, weil das Eigentliche für ihn noch immer dahinterstand, das die Kirche nicht ohne weiteres handhaben könne, sondern das in einem Bereich zur Geltung käme, der sich kirchenregimentlichen Anordnungen und wissenschaftlichen Analysen entzöge, das persönliche Glaubensverhältnis des Menschen zu 193 Gott.“ Seine Bücher und Aufsätze umfassen neben Predigten auch altkirchliche und reformationsgeschichtliche Studien, Kirchenrechtsfragen, umfassende Werke zur Germanenmission und zur Kirchengeschichte Hannovers, Reden zur Sozialen Frage, auch in ökumenischer Perspektive, und praktisch-theologische Schriften besonders zur Theologenausbildung. Uhlhorn setzte sich für Luthertum und Landeskirche ein, ohne – für seine Zeit: im innerevangelischen Dialog – konfessionalistisch verengt zu denken. Dabei bewahrte er die lutherische Kirche davor, daß sie im Rahmen der Eroberung des Königreiches Hannover durch Preußen 1866 zwangsweise in die Altpreußische Union integriert wurde. Gegenüber der Sozialen Frage nahm Uhlhorn eine wache und im Vergleich zu anderen evangelischen Kirchenvertretern progressive Haltung ein. Er begrenzte die Aufgabe der Kirche auf Verkündi194 gung, Sakramentsausteilung und Seelsorge, ließ aber auch zahlreiche Kirchen im Stadtgebiet Hannovers neu bauen und förderte soziale Einrichtungen massiv, z.B. das Henrietten-und das Stephansstift. Zudem sah er im gemeindlichen Leben den
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Ort, an dem der neu entstandenen „Arbeiterklasse“ Freiraum, Sicherheit und Akzeptanz der Einzelnen gegeben werden konnte. Im Gegensatz zu den meisten lutherischen Zeitgenossen hatte er erheblich weniger Berührungsängste gegenüber Demokratie und Sozialismus. Die Benennung des ehemaligen Sprachenkonvikts nach Gerhard Uhlhorn verband das Studienkonvikt mit dem Leben eines Mannes, das geprägt war von gründlicher wissenschaftlicher Arbeit und enger Verbundenheit mit der lutherischen Kirche. Die theologische Arbeit korrigierte kirchliche Zeitströmungen; aus ihr schöpfte er auch die Kraft, sich gegen die Unionsbemühungen im Einflußbereich Preußens zu stellen. Kirchliche Stellen sollten und durften nach seiner Auffassung keinen zensierenden Einfluß auf theologische Forschung ausüben. Das kirchliche Arbeitsfeld wurde zum Anwendungsort der theologischen Einsichten; die Wissenschaft erhielt dadurch einen spezifischen Sinn und eine eigene Lebendigkeit. „Unmöglich darf der Protestantismus seine Verbindung zu den Universitäten aufge195 ben.“ Gerhard Uhlhorns Vorstellungen sind geeignet, auf dem nun folgenden Weg durch die Konviktsgeschichte als Prüfkriterien dafür zu dienen, wie das Haus mit seiner Stellung zwischen Trägerschaft durch die Landeskirche und Anbindung an die Universität umging. Die aufgelöste und doch immer wieder zu Tage tretende Spannung zwischen Wissenschaft und Kirche ist Teil der Geschichte des Göttinger Konvikts. Noch wichtiger ist jedoch, daß es ein Ort ist, an dem die Leitung der Landeskirche, sowohl in der Person der Bischöfe wie von der Synode als auch vom LKA getragen, ihr Interesse an der theologischen Ausbildung ihres „Nachwuchses“ im 196 Sinne Uhlhorns zum Ausdruck bringen wollte und gebracht hat.
Einzug und Eröffnungsfeier Der erste erhaltene Semesterbericht schildert den Beginn des Hauslebens. Stichtag des Neubeginns sollte der 5. Mai 1952, Tag der Eröffnungsfeier, sein. Kurz vorher war die umfangreiche Renovierung des Hauses abgeschlossen, die nur die Hälfte 197 der veranschlagten Kosten (37.729 statt 75.000 DM) beansprucht hatte. „Schon vor dem 5.5. waren einige von uns eingetroffen. Viele waren erstaunt keine Geschäftsstelle und kein Einweisungsbureau vorzufinden. So suchte sich jeder selber sein Zimmer aus: Am besten eines nach Osten; denn diese Zimmer hatten den Vorteil einer schönen Aussicht und waren im Sommer nicht so heiss. Als Hausmutter wurde uns Frau Pastor Krüger vorgestellt, unseren Inspektor lernten wir bald in Herrn Wendebourg kennen. Sie übernahmen zusammen mit dem ‚Finanzgenie’, dem zweiten Inspektor Herrn Schille die Leitung des Hauses. In der tadellos eingerichteten Küche amtierte als Chef Fräulein Matthes und Fräulein Helga und Ruth als Hilfe. Die Bewohnerschaft des Hauses war nicht einheitlich. Es war der Wunsch der Kirche gewesen, dass in diesem Hause nicht nur Theologiestudenten wohnen
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sollten. So gab es zwei Gruppen von Studenten, die meist Nichttheologen waren: das waren die Kriegsversehrten und die Studenten, die aus dem Studienstift Vilixt [Villigst] gekommen waren. Die grösste Gruppe stellten als dritte die Theologen. Das erste gemeinsame Ereignis war die Wiedereröffnung des Hauses durch den Landesbischof Dr. Lilje. Nachdem Professor Zimmerli als einstiger Inspektor und jetziger Ephorus des Hauses einen Rückblick auf die Geschichte des Hauses gegeben hatte, umriss Bischof Lilje die Aufgabe des Hauses, indem er vor allem die Bedeutung einer gründlichen Sprachausbildung für den Theologen betonte und auf die Wichtigkeit des Zusammenlebens von Theologiestudenten mit Studenten anderer Fakultäten hinwies. Die Feier war schlicht aber eindrucksvoll, vor allem auch durch das Erscheinen seiner Magnifizienz des Herrn Rektors und der Professoren 198 Weber, Käsemann, Jeremias, Dörries und Wolf.“ Während der Feierstunde, so die Erinnerung Frau Krügers, fand nach der Sitzordnung jeweils ein Gast seinen Platz neben einem Konviktsbewohner. Allerdings bedeutete die Eröffnungsfeier nicht, daß das Haus schon vollständig eingerichtet war. Vielmehr mußten noch im Juli 1952 Kühlschränke besorgt, Jalousien angebracht und Teile der Beleuchtung installiert werden. Die Teerung des zum Hause führenden Weges konnte sogar erst im 199 Oktober begonnen werden.
Das Hausleben Zunächst war das Hausleben nur durch die Eckpfeiler der gemeinsamen Mahlzeiten, Andachten und der für die Theologiestudenten verbindlichen Lektüreübungen bestimmt. Die Lektüreübungen wurden zu biblischen Texten in der jeweiligen Ursprache oder zu klassischen theologischen Texten auf Latein gehalten. Alles andere mußte erst geregelt werden. Der Senior des ersten Semesters schreibt: „Es häuften sich die Verpflichtungen, die von der Leitung der Gemeinschaft übertragen werden mussten, und da hier keine feste Ordnung bestand, regte sich Unzufriedenheit. Holzhaufen sollten verlagert werden, Schränke mussten transportiert werden, endlich sollten sich täglich zwei, schliesslich drei Studenten bereit finden, für ein bis zwei Stunden Kartoffeln zu schälen. Diesen Wünschen gegenüber, vor allem aber um die Gemeinschaft der Theologen wenigstens an einer Stelle zusammenzufassen, beschloss die Theologenschaft, einen Senior zu wählen. Nachdem der Senior in ordentlicher Wahl gewählt und dieser im einzelnen mit der Leitung des Hauses verhandelt hatte, konnten allfällige Verstimmtheiten sehr bald bereinigt werden. Eine Andachtsordnung wurde in Kraft gesetzt, und nach einem Vorschlag von Herrn Inspektor Wendebourg wurden Discussionsabende eingerichtet, die alle 14 200 Tage stattfinden, aber vornehmlich nichttheologische Fragen behandeln sollten.“ Von diesen Diskussionsabenden fand im Sommersemester 1952 jedoch nur einer statt: Nach dem Vortrag eines Medizinstudenten wurde über die Sinnesorgane des Menschen diskutiert. Auf Anregung Frau Krügers gab es zu Beginn der Vorlesungs-
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zeit einen gemeinsamen gemütlichen Abend. Eine „Kantine“ als Mischung aus Cafeteria und Kiosk wurde eingerichtet. Auch die regelmäßigen Lektüreübungen werden im Semesterbericht erwähnt: „Immerhin waren jeden Morgen von 6,006,30 Uhr die Sprachübungen abwechselnd in Latein, Griechisch und Hebräisch.“ Für die Mahlzeiten gab es feste Tischzeiten, aber wechselnde Plätze. Im Laufe des ersten Semesters wurde ein Tischdienst eingerichtet: Beim ersten Läuten zum Mittagessen kamen die Studenten, die an der Reihe waren, und halfen beim Decken. Beim zweiten Läuten kam die Tischgemeinschaft. Nach dem Essen mußte der Tischdienst abdecken und abtrocknen. Das Tischgebet sprach neben dem Inspektor auch manchmal ein Student oder ein Gast. Die gemeinsamen Mahlzeiten waren nach Frau Krüger für die Studenten, die sich um einen Konviktsplatz bewarben, häufig zunächst lästig. Da das Wohnen im Konvikt jedoch sehr günstig war, hätten sie diese gemeinsamen Mahlzeiten in Kauf genommen; im Laufe ihrer Wohnzeit hätten viele Studenten dann den Vorteil entdeckt, den die Tischgemeinschaft bot. Das Zusammenleben der verschiedenen Studentengruppen war im ersten Nachkriegssemester offensichtlich sehr friedlich. Konfliktpotential wäre allein schon durch die Existenz der verschiedenen Gruppen und die Altersunterschiede vorhanden gewesen. Es heißt dazu später im Jahresbericht 1953/54: „Das Alter der Studenten lag bei den Theologen und Villigstern durchweg bei Anfang 20, bei den Versehrten oft ein Jahrzehnt höher. Die Semesterzahl lag meistens unter dem 6. Semester (ausser bei den Versehrten).“ In seelsorgerlicher Absicht wandten sich nur selten Studenten an den Inspektor, dafür bemerkte er die Dauergespräche der Studenten untereinander. Dabei seien, nur unter der Hand, auch viele Kriegserlebnisse erzählt worden. Viele hatten ihr Studium durch den Krieg unterbrechen müssen; andere hatten sich erst durch den Krieg zum Studium der Theologie entschlossen, durchaus auch, um mit dem Erlebten umgehen zu lernen. „Den krönenden Schluss des Semesters bildete im Leben des Hauses das Abschlussfest. […] Die Professoren Zimmerli und Weber waren geladen und erschienen. Herr Professor Weber hatte seine Frau sogar mitgebracht. Ein wirklich reiches und gedankenvolles Programm wurde vom Leiter des Festkomites in bester Weise dargeboten, sodass bald viel Fröhlichkeit herrschte. Nicht zuletzt berauschte der Tanz und erquickte die herrliche Bowle und das meisterhaft zugerüstete Buffet. Mit einem schönen, manchem noch unbekannten schwedischen Lichtertanz endete dieses erste Fest unseres Konviktes, das in allen den Wunsch nach einem ähnlichen im nächsten Semester wachhalten wird“, hieß es im Senioratsbericht zum ersten Semester, und weiter zum Ende hin: „Wenn wir heute am Ende unseres ersten Semesters im neueröffneten Gerhard Uhlhorn Studienkonvikte stehen, dann können wir alle nur danken; wir haben in einem tadellos geführten, reinlichen Hause gelebt, in sauberen Stuben und meisterlich eingerichteten Gemeinschaftsräumen. Wir waren hier nicht nur Studenten, wir waren Angehörige einer Gemeinschaft, die durch reichliche Unterstützung öffentlicher Mittel Erleichterung ihres Lebens erfahren durfte. Wir wollen daher danken und hoffen, dass noch recht viele die Luft
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dieses Hauses atmen und dieser jüngsten studentischen Gemeinschaft am Orte dienen dürfen.“ Auch wenn offizielle Semesterberichte sicherlich moderater als private Berichte formuliert sein dürften, waren die Studenten im Konvikt offen201 sichtlich nicht unzufrieden, „dankbar“, wie Frau Krüger ergänzte. Spätere Berichte zeigen die weiteren Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen: Am 30. April 1954 zogen die kriegsgeschädigten Studenten aus dem Kon202 vikt in ein neu errichtetes Kriegsversehrtenheim am Papendieck in Göttingen. Der Auszug bedeutete eine Veränderung in der Konviktsstruktur, da jetzt nur noch Theologen und Villigster, unter denen allerdings auch immer wieder Theologen waren, zusammenwohnten. Im Zusammenhang dieses Auszugs mußte neues Mobiliar angeschafft werden. Außerdem wurde anscheinend ein Gegensatz zwischen christlicher Gemeinschaft und demokratischen Vertretungsstrukturen empfunden: „Der Auszug unserer kriegsbeschädigten Kommilitonen mit Ablauf dieses Semesters und der Wunsch, die Kommilitonen aus Villigst stärker als bisher in der Planung und Gestaltung am Geschehen des Hauses zu beteiligen, machten es notwendig, eine neue Wahlordnung zu schaffen. Bei dem Entwurf ging es den Verantwortlichen nicht um die Verfassung einer Studentenschaft, auch nicht um die Wahl von Vertretern, sondern um die ‚Berufung’ und ‚Bevollmächtigung von ‚Ältesten’. Dieses mit großer Beharrlichkeit verfolgte Ziel und der sich im Semester wiederholt bewährte Gemeinschaftssinn schienen durch die Pläne einiger weniger in Gefahr. Die Einsicht, daß eine lebendige christliche Gemeinschaft sich nicht aufzuspalten habe in Parteien und Interessengruppen, sondern daß sie sich organisch zu untergliedern habe in kleinen Kreisen des gemeinsamen Lebens, so daß keiner der Studierenden einsam bleibe, war der beste Dank für die, die Verantwortung im verflos203 senen Semester getragen haben.“ Feste Einrichtung zur Klärung von Hausangelegenheiten wurden die „Rumpfkonvente“ aus Hausleitung – Inspektor, Repetent, Hausdame – und studentischer Vertretung. Die studentische Vertretung bestand in den fünfziger Jahren aus dem Senior und zwei Subsenioren und ist ab Sommersemester 1955 belegt, vermutlich aber bereits in einem früheren Semester eingerichtet worden. Sie wurden vom Konvent, der Gesamtversammlung der Studenten, am Ende des jeweils vorhergehenden Semesters gewählt. Der Rumpfkonvent trat mehrmals im Semester zusammen, um anstehende Fragen zu klären. Er traf sich meist direkt vor den Gesamtkonventen. Die studentische Vertretung hatte die klare Rolle, die Interessen der Studenten gegenüber der Hausleitung zu artikulieren und in Entscheidungen einzubringen. Neben Senior und Subsenior entstanden die Verantwortlichkeiten als Kantinier, Bibliothekar, Kantor, Sportwart. Ein Finanz- und ein Andachtsausschuß wurden gebildet.
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Das Konvikt am Ende der fünfziger Jahre
Ein Waschraum im Konvikt, ein Studentenzimmer des Konvikts und der Clubraum des Konvikts
Die Hausdame leitete die Hauswirtschaft. Sie mußte auch alle Einkäufe selbst erledigen. Jahrelang holte sie alles Notwendige, das nicht geliefert wurde, mit dem Fahrrad aus der Stadt, da noch kein Bus in der Nähe des Konvikts hielt. Der Repetent hielt zwei Lektüreübungen und war für die Finanzen zuständig. Der Inspektor leitete eine Übung und stand dem Hause intern vor, hatte auch die Beschlüsse des Vereinsvorstands bzw. die Weisungen des Ephorus ins Hausgeschehen einzubringen und umzusetzen. „Für den Inspektor ging es einfach darum, ohne offizielle Funktionen (bis auf Andachten und Sprachübungen) im Konvikt heimisch zu werden und eigentlich mehr zur Hilfeleistung bereitzustehen als die Leitung sichtbar zu
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handhaben. Diese Ordnung hat den Vorteil, daß die Studenten den Ansichten und Anregungen des Inspektors in völliger Freiheit gegenüberstehen, dieser aber gerade aus diesem Grunde zu einem nicht organisierten Wirken kommen kann“, schrieb der Inspektor im Bericht über das Wintersemester 1955/56. Die Bewerberauswahl traf ein Ausschuß, zu dem neben dem Ephorus und den anderen Verantwortlichen für das Haus ein Vertreter der Landeskirche und einer der Universität gehörten. Die Besprechungen waren wenig kontrovers, in den fünfziger und sechziger Jahren kam es nicht vor, daß ein Student später des Hauses 204 verwiesen werden mußte. Bei der Aufnahme wurden nach Auskunft eines Konviktualen normalerweise jüngere Studenten und solche aus der Landeskirche Hanno205 vers bevorzugt. Außerdem entschied sich der Auswahlausschuß häufig für bedürftige Studenten. Im Inspektorenbericht zum Sommersemester 1958 ist fast die Hälfte des Berichtes der Schilderung gewidmet, wie wichtig es sei, daß nicht nur junge Studenten im Haus wohnten, sondern auch ältere. Die jüngeren verstünden nicht, wie wichtig Ruhe zum Arbeiten im Haus sei, bedürften des Vorbildes und der Anleitung durch die Älteren, kurz: „Es wäre doch gut, wenn sie diese älteren Studenten in unserem Hause finden könnten.“ Die Wohnzeit betrug anfangs regulär zwei Semester, Kriegsversehrte ausgenommen, und wurde später auf drei Semester erhöht. Erstmals wird im Senioratsbericht zum Sommersemester 1958 das „Honnefer Modell“, eine dem heutigen BAföG vergleichbare staatliche Förderung für Studierende, erwähnt. Diese Unterstützung kam allen Fachbereichen zugute und wurde nach dem Einkommen der Eltern und deren Kinderzahl an Förderungswürdige vergeben. Vorher gab die Landeskirche Unterstützungen; diese hörten mit dem 206 Honnefer Programm auf. Die Teilnahme am Honnefer Programm war mit regel207 mäßigen Prüfungen verbunden. In jedem Bericht wird dem Ephorus Zimmerli gedankt. Seine hauptsächlichen Aufgaben waren die Repräsentantion des Konvikts nach außen, vor allem gegenüber der Universität und der Landeskirche, und der Vorsitz im VWA. In dieser Funktion war er an der Auswahl der Hausbewohner beteiligt. Eine wichtige Einrichtung war seine monatliche Sprechstunde, vor deren Beginn er sich regelmäßig mit der Hausdame zum Austausch traf. Auch die Sprechstunde selbst fand in Frau Krügers Wohnung statt. Sein Engagement für die Hausgemeinschaft äußerte sich auch darin, daß er häufig im Haus anzutreffen war, an den Hausfesten, den gemütlichen Abenden und mindestens einmal in der Woche am Mittagessen teilnahm. Aus den Berichten und Interviews ergibt sich das Bild eines Ephorus, der sehr vielfältig das Konviktsleben bereicherte, die integrierende Größe im Hintergrund bildete und den Studenten das Gefühl hoher Wertschätzung vermittelte. In den Akten und Interviews begegnet keine einzige negative Aussage über sein Ephorat. Das Zusammenleben von Villigstern und Theologen einerseits und von Neuankömmlingen und „Alteingesessenen“ andererseits sowie solcher mit ausgeprägten Interessen und Ambitionen und anderen scheint nach dem ersten Semester nicht
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mehr reibungslos verlaufen zu sein. Außer den erwähnten Differenzen der politischen Kultur ist in den Berichten jedoch nur etwas von Auseinandersetzungen um die Andachten und um das notwendige Maß an Ruhe im Haus zu lesen. Es „zeigte sich gelegentlich, daß das Haus für viele Studenten eine studentische Gemeinschaft neben mehreren anderen ist (wie Studentengemeinde, Verbindung, Chor u.a.), sodass man sich vor einer Überforderung des einzelnen durch Veranstaltungen [im Kontext sind die Hausabende erwähnt] hüten mußte. Mancher andere aber sucht gerade das Studentenheim auf, weil er dort eine in dem sonst reichlich kühlen akad. Betrieb bergende studentische Gemeinschaft (etwa als neue Möglichkeit gegenüber den Korporationen) sucht. Es war nicht ganz einfach, beiden Richtungen gerecht zu 208 werden.“ Die Gemeinschaftsfrage behandeln auch die Inspektorenberichte. Zum Beispiel heißt es im Inspektorenbericht zum Wintersemester 1954/55: „Ein Haus wie das unsrige mit der rein zufällig zusammengewürfelten Besatzung fühlt sich nur schwer als Sozietät. Hinzukommt, dass das oft hypertrophierte Selbstbewusstsein mancher Studenten, gepaart häufig mit einer ebensogrossen Unsicherheit gegenüber dem, was alle sagen, ja mit einer ausgesprochenen Autoritätsgläubigkeit, diesem zu fordernden Sozietätsbewusstsein nicht selten recht im Wege ist. Wohl fühlt man sich am ersten in einer Clique, während ein wirkliches korporatives Gesamtgefühl schwer aufkommt. Insofern ist das Haus durchaus ein Spiegel der Gesamtlage.“ Alte und neue Hausbewohner gewöhnten sich jedoch aneinander. Die Stelle im Inspektorenbericht 1955/56, „Die Neueingetretenen verhielten sich zurückhaltend gegenüber dem etwas burschikosen Ton der ‚Alten’“, steht der Stelle im Repetentenbericht zum SS 1957 gegenüber: „Die zuweilen etwas burschikose Art der gerade aus der Schule Entlassenen legte sich langsam im Laufe des Semesters.“ Eine integrierende Funktion hatten die Vorbereitungen zu Hausfesten oder Fahrten. Neuralgischer Punkt im Hausleben war die Differenz zwischen studentischem Freiheitsdrang und Frau Krügers strikter Leitung, wie sie selbst erzählte. Als erste Hausdame nach dem Krieg arbeitete Hanna Krüger für fast zwanzig Jahre, von der Neueröffnung 1952 bis zur umbaubedingten Schließung 1971, im Konvikt. Offiziell bestand ihre Aufgabe im Hause aus der Küchen- und der Wirtschaftsführung. Diese Aufgaben waren für sie neu. Die vorläufig ebenfalls am Konvikt angestellte Hausdame der kriegsversehrten Studenten sollte ihr die notwendigen Fertigkeiten beibringen. Das Verhältnis beider zueinander war nicht immer rosig, da die erfahrenere Dame das Haus nach Frau Krügers Eindruck quasi übernehmen wollte. Weiter waren zwei jüngere Hilfsdamen „in Anstellung“, eine davon als Köchin, dazu zwei Putzhilfen. In größerem zeitlichen Abstand wurden auch zwei Mädchen mit Behinderungen eingestellt. Auch der Hausmeister lebte im Hause, später mit seiner Frau. Mit Frau Krüger in einer Wohnung wohnten ihre beiden Töchter, die an allen festlichen Veranstaltungen und den Mahlzeiten, abgesehen vom Frühstück, teilnahmen. Wenn es nötig wurde, halfen sie auch im Hause.
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„Gewaltig herrschte Tatta“, gemeint war Frau Krüger, erinnerte sich Inspektor Wendebourg, durchaus im Kontrast zu ihm und Schille als „beileibe keinen geborenen Hausinspektoren.“ Doch hatte Frau Krüger dadurch auch immer wieder erheblichen Ärger mit Studenten. In diesen Zusammenhang ordnete Wendebourg auch seine Bemerkung im Jahresbericht 1954/55 ein: „Auch macht sich unter Umständen ein geradezu bemerkenswerter Mangel an Takt und Erziehung bemerkbar, d.h. also an den einfachsten Grundvoraussetzungen für ein verantwortungsvolles Leben in der Gemeinschaft.“ Auffällig ist, daß in dieser als brav geltenden Zeit offensichtlich die Infragestellung von Autoritäten Raum gegriffen hatte. Programmatisch heißt es dennoch im Inspektorenbericht zum WS 1954/55: „Das Haus versucht dem einzelnen Studenten eine möglichst weitgehende Freiheit in seinem persönlichen Lebensstil zu belassen. Das ist zwar problematisch, weil es eine grosse Selbstdisziplin bei dem einzelnen Studenten voraussetzt, die oft in bemerkenswerter Weise nicht vorhanden ist. Aber da das Haus kein Predigerseminar ist mit dessen speziellen pastoral-theologischen Aufgaben, sondern im Rahmen der Universität arbeitet, entspricht diese Form dem Gesamtleben an einer Universität überhaupt und kann auch nicht aufgegeben werden, zumal da das Studienkonvikt kein reines Theologenhaus ist.“ Details aus dem Hausleben erinnerte Frau Krüger: Jeden Konviktsbewohner lud sie zu seinem Geburtstag zu sich und ihrer Familie in die Hausdamenwohnung zum Tee ein und schenkte ihm einen Kuchen. Es habe sie in den ersten Konviktssemestern sehr stark angerührt, als einer der kriegsversehrten Studenten ihr unter Tränen gestanden habe, daß ihm damit zum ersten Mal in seinem Leben jemand einen Kuchen buk. In den ersten Semestern ihrer Anstellung am Konvikt bastelte sie jedem Konviktsbewohner zum Nikolaustag aus Nüssen, Watte und Filz einen Nikolaus. Sie und ihre Kinder verteilten die Nikoläuse nachts im Treppenhaus, so daß sich eine Nikolauskette die Treppe hinauf zog. Auf die Treppenabsätze stellten sie Kerzen. Etwa Anfang 1958 gab es eine Diskussion darum, ob ein Van-Gogh-Bild im Tagesraum aufgehängt werden dürfe. Viele hielten es für „einfach zu modern“. Eine besondere Rolle kam den Gästen im Konvikt zu. Jedes Semester war mindestens ein Gast aus der Ökumene im Konvikt. Besonderen Eindruck hinterließ ein japanischer Pastor, der 1956/57 im Konvikt zu Gast war. Er beschrieb in Frau Krügers Gästebuch das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt als seine „geistige Wiege“ und „Quel209 le“. Er wollte von seinen guten Erfahrungen in Deutschland in Japan erzählen. Zu ihm hieß es nach seiner Abreise im Senioratsbericht zum SS 1957, dieser Pastor „fuhr am Schluß des Semesters über die USA nach Japan zurück. So konnten die ‚Hinterbliebenen’ wenigstens ihn noch zu mitternächtlicher Stunde im Ehrengeleit zum Bahnhof bringen. Wir Uhlhornisten sahen ihn ungern scheiden; er, selbst erst Buddhist gewesen, dann zum Christentum konvertiert, war für uns der Repräsentant einer jungen Kirche. Die Berührung mit diesem ‚Erstlingsglauben’ hat für viele von uns, die wir aus Familien stammen, die seit Jahrhunderten ‚ihrem Glauben leben’, etwas ganz Entscheidendes bedeutet. Es wäre nur zu begrüßen, wenn im
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Uhlhorn-Konvikt immer zumindest ein Vertreter der sog. Jungen Kirche wohnen könnte.“ Ein anderer Stipendiat aus Griechenland, „ist ein äußerst eifriger Verteidiger seiner Theologie und Kirche und ein scharfer Kritiker anderer Theologien und Kirchen; in Gesprächen mit ihm spürt man den Stolz der orthodoxen Kirche, die ‚älteste’ Kirche zu sein, und das in der großen Vergangenheit begründete Selbstbewußtsein des Griechen. – Wir sind dankbar dafür, daß nun fast in jedem Semester nicht nur Ausländer, sondern auch Angehörige anderer Kirchen bei uns wohnen, da 210 wir so zu einem ganz bescheidenen Teil teilhaben am oekumenischen Gespräch.“ Darüber hinaus luden die Hausbewohner möglichst häufig einen Gast aus dem Partnerkonvikt in Ostberlin ein, und es wohnten andere Gäste, wie der spätere Ephorus Prof. Donner und seine Frau, im Konvikt. In den Ferien nach dem Sommersemester 1959 wohnte nach einem Gastsemester in Göttingen Prof. James M. Robinson mit seiner Familie für vier Wochen im Konvikt. Später waren Studenten des Hauses an der Übersetzung seines Buches „Kerygma und historischer Jesus“ 211 beteiligt. Vereinzelt stand das Haus auch Tagungen zur Verfügung. Eindrücklich war, wie Wendebourg schilderte, eine einwöchige Tagung, die Otto Dibelius mit der Kommission zur Modernisierung der Lutherbibel im Gerhard-Uhlhorn-Konvikt hielt, als ein Tagungsraum für diese Kommission gebraucht wurde.
Die wissenschaftliche Arbeit im Haus Der Unterricht in den alten Sprachen fand in den fünfziger Jahren in der Theologischen Fakultät, nicht im Konvikt statt. Die wissenschaftliche Arbeit im Haus bestand aus Lektüreübungen, theologischen und nichttheologischen VortragsAbenden, später kam Bibelkunde hinzu. Das Maß der obligatorischen Übungen wurde teils kritisiert: „Das Kuratorium hat außerdem – dies sei ohne Kommentar berichtet – beschlossen, daß die Sprachübungen künftig zweistündig gehalten 212 werden sollen.“ Teils wurde jedoch das geforderte Soll überschritten: Die im Sommersemester 1959 erreichte Harmonie „mag man u.a. daraus ersehen, daß wir auf Wunsch der Studenten viermal wöchentlich morgens um 7 Uhr zusammenkamen, um das Neue Testament zu lesen, und damit die vorgeschriebene Zahl von 213 zwei Wochenstunden weit überschritten.“ Teilweise nahmen auch Nichttheologen unter den Villigstern an den Hausübungen teil. Viele Semesterberichte erwähnen informelle theologische Abende beim Inspektor und Diskussionen in der Bibliothek oder im Tagesraum. Beim wissenschaftlichen Arbeiten hätten sich die Studenten gegenseitig viel geholfen, erzählte die Hausdame, besonders wenn es um die termingerechte Abgabe von Hausarbeiten ging. Freiwillige Predigteinsätze und Nachmittagsgestaltungen in der Umgebung Schoningens bei Uslar zählten ebenfalls zur Ausbildungsmöglichkeit am Konvikt, auch wenn es im Inspektorenbericht zum WS 1957/58 kritisch heißt: „Die Exegesen, die als Vorbereitung für die […] zu haltenden Predigten und Katechesen erarbeitet wurden, waren recht gut, doch konnten
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nur wenige den Schritt von der Exegese zur Predigt bzw. Katechese vollziehen. Das mag zum Teil daran liegen, daß die Studenten unseres Hauses noch Studienanfänger sind, ist daneben aber vielleicht als ein Mangel in der jungen Theologengeneration überhaupt anzusehen.“ Als Teil des wissenschaftlichen Hauslebens nicht zu vergessen ist, daß die Repetenten- und zeitweise die Inspektorenstelle eine Promotionsstelle war. Als Inspektor beendeten jedoch nur zwei ihre Promotion, Ernst Wilhelm Wendebourg 1953 und 1993 Rüdiger Sachau. Neben den Veranstaltungsangeboten wurde „von der Hausleitung versucht, den Theologie-Studenten auch Rat zu geben bei den allgemeinen und speziellen Frage ihres Studiums. Freilich ist das bei der grossen Zahl der Studentenschaft oft nur in sehr eingeschränktem Masse möglich“, schrieb Inspektor Wendebourg im Bericht zum WS 1954/55. Regelmäßig fanden im Tagesraum des Konvikts öffentliche Vortragsabende mit 214 externen Referenten statt, meist zwei im Semester, an die sich jeweilseine Diskussion anschloß. Höhepunkte in den fünfziger Jahren waren die Vorträge von Weizsäckers über „Theologie und die moderne Naturwissenschaft“ im Sommersemester 1954, Käsemanns zu „R. Bultmann ‚Das Problem der Hermeneutik’“, des Ministerpräsidenten a. D. Kopf zu dem im März 1955 geschlossenen Loccumer Vertrag im WS 1955/56 und Gogartens zur Relevanz der Auferstehungsgeschichten für das NT im WS 1958/59. Allerdings wurden zu solchen Abenden nicht nur besonders berühmte Persönlichkeiten eingeladen. Auch Pastoren der Umgebung oder Missionare kamen, zum Beispiel in demselben Semester wie von Weizsäcker Pastor Schnepel aus Großalmerode.
Das geistliche Leben Das geistliche Leben entwickelte sich im Konvikt je nach den Interessen der Bewohner. Im Jahresbericht 1953/54 werden für die Hausandachten täglich eine Morgen- und eine Abendandacht aufgeführt, am Wochenende mit Auslegung, dazu der Semesteranfangsgottesdienst. Bereits im WS 1954/55 findet aber nur noch eine tägliche Abendandacht statt. Im WS 1956/57 dagegen wird „auf Wunsch meh215 rerer Hausbewohner“ eine Morgenandacht um 7:40 Uhr eingeführt, offenbar zusätzlich zur Abendandacht. Die Form der Andacht wechselte oft. Im ersten Semester wurde eine hausinterne Andachtsordnung beschlossen, doch beinahe jedes zweite folgende Semester wurde diese Form abgewandelt. Dieser häufige Wechsel begleitete die Konviktsgeschichte, auch wenn es im Inspektorenbericht zum WS 1958/59 heißt: „Daß die Studenten oft das Alte hinter sich lassen möchten, um Neues zu versuchen, zeigt sich unserem Konvikt mit einer gewissen Regelmäßigkeit in jedem Semester wieder daran, daß sie Kritik an der bestehenden Andachtsordnung üben. Diese Kritik ist sicher berechtigt, sofern sie ausspricht, daß unseren Andachten oft die Lebendigkeit fehlt. Sie ist aber wohl falsch, wenn man meint, durch eine Änderung der Form diese Lebendigkeit schaffen zu können.“
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Eine Mischung aus geistlicher, wissenschaftlicher und sicherlich auch Freizeitak216 tivität stellten die Sendfahrten in die Umgebung Uslars dar, die 1953 begannen. Die Dörfer im Umkreis Schoningens bei Uslar, wo die Hausdame nach dem Krieg gewohnt hatte, schickten jedes Jahr ihre Erntegaben dem Göttinger Konvikt. Als Dank und Erwiderung fuhren auf Initiative der Hausdame hin die Studenten des Konvikts am ersten oder zweiten Advent, meistens zusammen mit Ephorus, Inspektor, Repetent und Hausdame, per Bus oder Bahn nach Schoningen bei Uslar und in sieben bis neun weitere Dörfer. In kleinen Gruppen gestalteten sie in den Gemeinden den Sonntagsgottesdienst, den Kindergottesdienst und einen Gemeindenachmittag, auf dem sie vom Konvikt erzählten. So wußten einerseits die Gemeindemitglieder, für wen sie spendeten, andererseits lernten die Studenten die Geber und zusätzlich noch die Region kennen. Der Kontakt wurde weiter dadurch gestärkt, daß Studenten und Mitarbeiter über Mittag in Familien untergebracht waren. Diese „Sendfahrten“ fanden bis 1966 jährlich statt. Sie kamen zustande und stehen in Zusammenhang damit, daß Frau Krüger neben der Küche auch die Wirtschaftskasse führte. Sie berichtete von der extremen Sparsamkeit, die für sie als Wirtschaftsleiterin des Konvikts nötig war. In den Jahren mit Erntegaben mußten keine Kartoffeln und selten Gemüse und ähnliches zugekauft werden, eine deutliche Entlastung der Kasse des Konvikts.
Abladen der Erntegaben
Eine dieser Advents-„Sendfahrten“ fand mit Übernachtung statt, da die Studenten am Vorabend des Gottesdienstes die Geschichte „Vater Martin“ als Stück aufführten. Sie übernachteten dazu in Familien. Auch Ephorus Zimmerli war bereits mitgefahren und bei einem gerade verwitweten Bauern einquartiert worden. Zimmerli
Freizeitaktivitäten
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sah vorher, als er von der Situation des Bauern erfahren hatte, seinen Besuch als Chance für seelsorgerlichen Beistand. Zwischen beiden entspann sich ein Gespräch, das bis weit in den Morgen und von Fragen zu „Gott und der Welt“ bis zu persönlichen Fragen reichte. Zimmerli erzählte Frau Krüger am nächsten Tag, daß ihn selbst das Gespräch sehr viel mehr aufgebaut hätte als den Bauern.
Freizeitaktivitäten Je nach den Interessen der Studentenschaft eines Semesters fanden Freizeitaktivitäten statt, z. B. Lese- und Musikabende und sportliche Aktivitäten. Für einen Leseabend lautet der Eintrag im Semesterprotokoll des WS 1945/55: „23.1.55 Leseabend: Humoristische Kurzgeschichten und Einakter von M. Sostschenko, A. Tschechow, Chr. Morgenstern und K. Götz“, doch auch viele verschiedene andere Autoren sind anzutreffen. Besonders das Musikleben richtete sich danach, wie viele und welche Instrumente im Haus vertreten waren. Fast in jedem Semesterbericht werden musikalische Aktivitäten erwähnt. Außerdem wurden zu jedem Hausfest Chöre, Orchester und Bands zusammengestellt. Sport wurde regelmäßig im Wintersemester einmal pro Woche in der Universitätssporthalle angeboten. Ab dem Sommersemester 1956 werden Handballturniere mit dem Bremer und dem reformierten Studienhaus, Basketballturniere, Schwimmwettkämpfe und hausinterne Federballmeisterschaften sowie die viel genutzte Tischtennisplatte erwähnt. Im WS 1956/57 nahm das Konvikt am universitätsweiten Volleyballturnier teil. Die Hausfeste wurden und blieben eine feste Institution. In den Berichten werden sie oft je als „Sommer“- und „Winterfest“ bezeichnet. Sie hatten meistens ein Motto, das häufig einer bestimmten Gruppe von Gaststudenten zugeeignet war. Im Semesterprotokoll zum WS 1954/55 heißt es „29.1.55 Hausfest. Thema, Cafe de Paris. (Tagesraum als Cafeterasse dekoriert) Polonaise holte die einzelnen Paare an den Buden ab. Begrüßung des Cafebesitzers Parisius [des Ostberliner Gastes]. – Damenrede (von Lingen [Repetent]) – Allgemeines Kabarett um 22.30: […] Dauer 60 Min. Ende 3.30 Uhr“. Dieses Hausfest war auch das erste, das als Kostümfest gefeiert wurde. Vorher hatte es häufig Diskussionen um die Kostümierung gegeben, auf die dann aber immer verzichtet worden war. Zum WS 1955/56 ist im Senioratsbericht zum Festthema zu lesen: „Berühmte Liebespaare […] Dekorierung des Tagesraumes als ‚Auerbachs Keller’ und des Speiseraumes als ‚Wald und Höhle’“, SS 1956 „Berliner Woche (Grüne Woche) am Funkturm“, WS 1956/57 „Eine 217 Dampferfahrt nach Japan“, WS 1957/58 „Fidelio“. Ein einmaliges, durch eine Spende des ehemaligen Konviktsgastes Spalteholz aus den USA ermöglichtes Ereignis war das Fest zum 131. Geburtstag Gerhard Uhlhorns, das am 17. Februar 1957 mit einer Festrede des Inspektors und einer Festtafel im Konvikt begangen wurde.
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Hausintern wurde eine neue Tradition eingeführt, von der es im Senioratsbericht WS 1953/54 schon heißt: „Wie üblich wurden die ‚Neuen’ durch die ‚Uhlhornistentaufe’ in unser Konvikt aufgenommen.“ Die „Uhlhornistentaufe“, häufiger „Uhlhorntaufe“ oder „Uhlhorn-Mysterium“, schilderte der ehemalige Repetent und spätere Bibelkundelehrer am Konvikt Knigge: Der Uhlhorn-Taufe mußte sich jeder Neuankömmling, auch er selbst als Repetent, am Eröffnungsabend unterziehen. Bei der Hausbesichtigung wurden die Neulinge schließlich auch in den Keller geführt. Höflich wurde ihnen der Vortritt gelassen. Plötzlich wurde die Tür zugeschlagen, und die Neuen fanden sich, nur bei Kerzenschein, zusammengepfercht im Kellerraum vor. Getöse klang von draußen herein. Einzeln wurden die Neulinge aufgerufen. Sobald sie aus dem Kellerraum kamen, wurde ihnen ein Sack über den Kopf gestülpt. Sie wurden irgendwohin geführt und mußten den sehr, sehr sauren Uhlhorn-Trunk, der nach einem Rezept der Hausdame gebraut wurde, zu sich nehmen. Danach wurde feierlich der Name des Neulings verlesen, und er war ins GerhardUhlhorn-Studienkonvikt aufgenommen. Dieses „Mysterium“, von dem Knigge vermutet, daß es auf Riten der Jugendbewegung der zwanziger Jahre zurückgeht und das auch in Predigerseminaren stattfand, war eine rein studentische Aktivität – auch wenn der Ephorus dabei war, und es im Senioratsbericht WS 1953/54 hieß: „Unser ausgeschiedener Repetent Herr Dr. Schille war extra aus Leipzig gekommen, um diese feierliche Handlung vorzunehmen und um unseren neuen 2. Inspek218 tor zu inthronisieren.“ Ab dem Sommersemester 1953 war es für die Konviktualen möglich, gemeinsame Ausflüge zu unternehmen. Im SS 1953 in den Oberharz, im SS 1955 „in das 219 Weser-Solling Gebiet (Lippoldsberg, Bodenfelde, Fürstenberg, Neuhaus)“, im SS 1956 ins Gartetal und zu den Gleichen, aber auch schon eine Studienfahrt nach Essen zur Ausstellung „Werdendes Abendland an Rhein und Ruhr“ in der Villa Hügel mit einer Fahrtunterbrechung und Führung in Soest. Ebenfalls im SS 1956 war eine Fahrt nach Bonn „geplant […] mit einer Gruppe von acht Studenten vom 6. bis 8. März 1956. Es soll an Bundestagssitzungen teilgenommen werden, das Bundeshaus besichtigt und Gespräche mit Abgeordneten geführt werden. Die Finanzierung erfolgt aus einem Fonds für staatsbürgerliche Erziehung, der für die 220 Göttinger Studentenheime zur Verfügung steht.“ Im SS 1957 fuhren die Konviktualen ins Gartetal und drei Tage nach Wolfsburg (Volkswagenwerk), Wolfenbüttel (Lessingbibliothek), Goslar und Walkenried, im SS 1958 fünf Tage nach Berlin, im SS 1959 sogar die ganze Pfingstwoche: „Im Schatten des ChruschtschowUltimatums haben wir uns noch einmal sehr bewusst für diese Stadt entschie221 den.“ Im Hause spiegelte die zunehmende Ausstattung des Hauses mit „Medien“ den Wachstumsprozeß wider. Zu dem von Anfang an vorhandenen Klavier kamen im WS 1953/54 ein Radiogerät und eine Hausbibliothek, im WS 1955/56 ein Plattenspieler. Im Sommersemester 1956 wurde mit Vereinsmitteln ein neues Klavier gekauft. Die Bibliothek konnte im WS 1956/57 um den Nachlaß Prof. Roths, der
Freizeitaktivitäten
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mit Hilfe des Vereins und der Klosterkammer erworben wurde, erheblich erweitert 222 und aufgewertet werden. Die technische Aufwertung des Hauses gipfelte im WS 223 1958/59 in der Einrichtung einer „Telephon-Nebenstelle“. Im Sommersemester 1959 wurden darüber hinaus Tagesraum und Speisesaal gründlich renoviert. Wie groß die eingangs erwähnte Harmonie im Sommersemester 1959 war, illustriert ein Auszug aus dem Inspektorenbericht: „Und nun darf vielleicht gesagt werden, daß es vom SS 59 ab dieses Gegenüber von Studentenschaft und Hausleitung [das nach einer anderen Stelle im Bericht manchmal harte und unnötig laute Worte hervorgebracht hatte] nicht mehr gab, daß wir wirklich auf dem Wege waren, eine Hausgemeinschaft zu werden und als solche zu leben. […] Wir haben uns sicher auch in diesem Semester ‚die Meinung gesagt’. Aber die verschiedenen Meinungen 224 trennten uns nicht, sie waren nur Anlaß, einen gemeinsamen Weg zu finden.“ Erwähnt wird allerdings auch „nicht nur ein auffälliges Nachlassen des Interesses für politische Fragen unter den Studenten, sondern auch ein Nachlassen der Leidenschaftlichkeit, mit der früher in unserem Hause theologische Probleme diskutiert wurden. […] Es wird sicher viel gearbeitet und eine große Menge ‚Stoff’ bewältigt, aber es scheint manchmal an der inneren Beteiligung an den theologischen Fragen und Problemen zu fehlen. Darüber hinaus finden unsere Studenten – wie vielleicht wir jungen Theologen überhaupt – nur schwer eine Ordnung des persönlichen geistlichen Lebens. Man möchte überkommene Formen nicht einfach übernehmen, man weiß, daß gerade an diesem Punkt allgemein und schlechthin bindende Regeln eine Unmöglichkeit sind, übersieht aber dabei, daß auf der anderen Seite eine Zucht und Ordnung auf keinen Fall fehlen darf, daß sich aus der Freiheit immer wieder relativ konkrete Bindungen ergeben müssen“ (ebd.). Die Aufgabe für die kommenden turbulenten Jahre war gestellt.
Entwicklungen in den sechziger Jahren bis zur Umbauentscheidung In den sechziger Jahren wird die Materialgrundlage noch reichhaltiger. Wie in den fünfziger Jahren stehen Seniorats-, Inspektoren-, Repetenten-, Jahresberichte und Frau Krügers Rückblick zur Verfügung. Inspektor Schmidt hat einen Abriß seiner dreisemestrigen Tätigkeit angefertigt. Einzelne Unterlagen der studentischen Vertretung sind vorhanden, dazu Kassen- und Abrechnungsbücher, einzelne Korrespondenzen, Bauunterlagen, eine Mappe zu den Villigstern, Liquidationsunterlagen des Vereins „Theologisches Sprachenkonvikt“, Frau Krügers Gästebuch, ihre und Sprachlehrer Dr. Rehkopfs Photoalben und Zeitungsartikel. Interviews mit Frau Krüger und Pastor Knigge, mit den ehemaligen Ephoren Prof. Donner, Bischof i. R. Prof. Lohse, dem ehemaligen Repetenten Landessuperintendent Dr. Buß, dem zu dieser Zeit neu eingestellten Sprachlehrer Dr. Rehkopf und ehemaligen Konviktualen wie Prof. Lüdemann boten wichtige Ergänzungen. Prof. Lange steuerte allgemeine Informationen zu den Verhältnissen in Göttingen und an der Fakultät aus dieser Zeit bei, und Dr. Rehkopf überließ dem Autor seine Handakte über die Zeit am Konvikt. Die Informationen zum Leben am Berliner Patenkonvikt und dem Verhältnis zum Göttinger Konvikt konnten aus einem Interview mit dem ehemaligen Rektor des Berliner Konvikts, Prof. Jüngel, aus dem die meisten Zitate bis 1966 stammen, und zum Fortgang und Ausklang der Kontakte neben den Erinnerungen aller Interviewten besonders aus einem Gespräch mit der ehemaligen Repetentin und Stiftsinspektorin Dr. Andrea Bieler gewonnen werden.
Der Ost-West-Kontakt zum Berliner „Sprachenkonvikt“ Vor der hausinternen Geschichte des Konvikts in den sechziger Jahren wird nun der bereits erwähnte Kontakt zum Patenkonvikt in Ostberlin geschildert. Fast vier Jahrzehnte der Konviktsgeschichte sind von diesem Kontakt geprägt. In den sechziger Jahren war er besonders intensiv und durch den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 im Bewußtsein der Konviktsbewohner. Da die drei Phasen des Kontakts deutlich aufeinander bezogen sind, werden sie im Zusammenhang dargestellt. Die Geschichte des Berliner Sprachenkonvikts und aller an ihm Arbeitenden ist selbst erforschens- und erzählenswert. Wenn im Kontext der Geschichte des Göttinger Konvikts bestimmte Namen häufiger fallen, ist es keine Wertung, sondern Ergebnis der in einem eng begrenzten Zeitrahmen und unter einer bestimmten Zielsetzung möglichen Recherchen.
Das Berliner Konvikt Das „Sprachenkonvikt“ in der Berliner Borsigstraße war faktisch die Kirchliche Hochschule der Brandenburgischen Kirche. Seine Aufgabe bestand in der Ausbil-
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dung der Studierenden zu Pfarrern. Die Kirchliche Hochschule Berlin war eine Gründung der Bekennenden Kirche. Vor 1945 war der Lehrbetrieb illegal, die Hochschule wanderte durch verschiedene Orte. Nach 1945 war der Lehrbetrieb legal und wurde von Professoren wie Ernst Fuchs und Claus Westermann bewußt auch im östlichen Teil Berlins in der Borsigstraße 5 fortgeführt. Das Gebäude diente nach 1945 zunächst wirklich als Sprachenschule der Humboldt-Universität mit Werner Schmauch als Inspektor. Später wurde sie zur eigenständigen Kirchlichen Hochschule. Sie war staatlich nicht anerkannt, wurde aber auch nicht verboten. Das Konvikt hat sich zusammen mit den Kirchlichen Hochschulen in Naumburg/Saale und Leipzig sogar eine Promotions- und Habilitationsordnung gegeben. Die vergebenen akademischen Grade waren staatlich ebenfalls nicht anerkannt. Eberhard Jüngels Name ist eng mit dem Berliner Konvikt verbunden. Er selbst studierte ab seinem 5. Semester am „Sprachenkonvikt“. Nach ersten Begegnungen mit Ernst Fuchs, der zu derselben Zeit aus Tübingen nach Berlin gekommen war, wurde ihm klar, daß er in Berlin bleiben würde. Er studierte illegal ein Semester in Basel und Zürich. Auch nach dem Weggang Ernst Fuchs’ nach Marburg blieb Jüngel von Berlin aus Promovend bei ihm. Nach der Promotion war Jüngel Vikar in Karlshorst im Osten Berlins, wohnte aber weiter im Sprachenkonvikt und war dort Repetent mit einem Lehrauftrag der Kirche. Am 13. August 1961, dem Tag des Mauerbaus, fuhr Jüngel auf die erste Nachricht der Absperrung des Berliner Ostteils hin sofort zurück ins Sprachenkonvikt, da die Lage sehr ernst war: Es gab keinen eigenen Lehrkörper am Sprachenkonvikt, das eine der drei kirchlichen Ausbildungsstätten für Pfarrerinnen und Pfarrer in der DDR bildete. Fast alle Lehrenden kamen aus dem Westteil der Stadt, von dem und in den der Zugang nun gesperrt war. Allein Heinrich Vogel, der einen Lehrstuhl an der Ostberliner Humboldt-Universität hatte, konnte die Mauer passieren und auch am Sprachenkonvikt lehren. Jüngel, gerade promoviert, wurde zu Präses Scharf zitiert: „Sie haben doch gerade über ‚Das Verhältnis der paulinischen Rechtfertigungslehre zur Verkündigung Jesu’ ihre Doktorarbeit geschrieben? Da könnten Sie doch eine Vorlesung über den historischen Jesus und ein Seminar über die paulinische Rechtfertigungslehre halten. Sie sind jetzt Dozent für das kirchliche Lehramt am Sprachenkonvikt“, gab Jüngel aus der Erinnerung die überraschende Ernen225 nung wieder. Auch die anderen Repetenten – Johannes Wallmann, Hans-Jürgen Hermisson und Christoph Demke – wurden mit der Lehre am Konvikt betraut. Jüngel selbst blieb bis 1966 und folgte dann einem Ruf nach Zürich. In der ersten Zeit, in der das Berliner Sprachenkonvikt als selbständige Einrichtung bestand, bot die Altphilologin Ilse von Löwenclau die Hebräischkurse an. Sie, Dr. Morawe und der emeritierte Prof. Gottfried Quell übernahmen den alttestamentlichen Unterricht. Quell verband seine Zusage mit dem Wort, für ihn sei jetzt das Ende der Feigheit (gegenüber dem DDR-System) gekommen – er nahm das Risiko in Kauf, daß ihm wegen der Arbeit für das Sprachenkonvikt die Pension 226 gestrichen würde. Heinrich Vogel lehrte Systematik und Rudolf Mau, Ernst Käh-
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ler, der einmal in der Woche aus Greifswald anreiste, und Joachim Rogge Kirchengeschichte. Es war nun, besonders im Blick auf die vier Repetenten, am Sprachenkonvikt ein sehr junges Kollegium vertreten. Viele Studenten der Humboldt-Universität kamen, um Veranstaltungen am Sprachenkonvikt zu belegen. Etwa einhundertundzwanzig Studenten gehörten zum Sprachenkonvikt selbst. Darunter waren auch solche, die nicht in erster Linie an der Theologie interessiert waren, sondern am Sprachenkonvikt wegen der dort herrschenden Freiheit des Denkens studierten. Da es für länger als drei Tage dauernde Aufenthalte in Berlin einer Aufenthaltsgenehmigung bedurfte, die die meisten der Konvikts-Studenten nicht hatten, wohnten sehr viele in externen Wohnungen des Sprachenkonvikts in der Nähe der Prominentensiedlung Wandlitz, in Potsdam und in einem Haus in Waldsieversdorf in der Märkischen Schweiz hinter Straußberg. Legal übernachteten sie zweimal pro Woche im Sprachenkonvikt und fuhren danach wieder zu ihren Wohnstätten. Alle hatten jedoch ihr festes Zimmer im Sprachenkonvikt, das sie häufig mit anderen teilten und das rotierend je nach Aufenthaltstagen vergeben wurde. Die Studienpläne des Sprachenkonvikts waren auf diesen Pendelbetrieb hin ausgelegt. Die Studenten blieben in der Regel acht Semester am Konvikt, von denen drei für die Sprachen verwandt werden mußten. Das Haus wurde durch die Kirche BerlinBrandenburgs finanziert, zusätzliche Mittel kamen von der EKU und lutherischen Kirchen. In den sechziger Jahren war das Hausleben neben den Studien durch die gemeinsamen Mahlzeiten – ein „fliegendes Frühstück“, Mittagessen und Abendbrot – geprägt. Wie im Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt in dieser Zeit hatte die Hausdame große Autorität und prägte den Stil des Hauses. Zum Personal gehörten, auch hier wieder Parallelen zum etwa ein Drittel so großen Göttinger Konvikt, neben der Hauswirtin eine Köchin und die Reinigungskräfte. „Hinreißende Feste“ seien im Haus gefeiert worden, „der Geist schäumte“ (Jüngel). Theaterstücke wie „Leonce und Lena“, aber auch Parodien und vieles andere wurden aufgeführt. Gäste aus dem Westen waren bei den Festen sehr willkommen. Begeisternde Feste und Gastfreundschaft bilden wieder eine Parallele beider so unterschiedlicher Konvikte – unter sehr, aber in den sechziger Jahren vielleicht noch nicht völlig unterschiedlichen Bedingungen. Hinter dem Konvikt stand ein kirchlich besetztes Kuratorium, das die Funktion des Hochschulsenats ausübte und dem Heinrich Vogel aus dem Westen als gleichberechtigtes Mitglied angehörte. Akademische und gemeindliche Interessen wurden durch das Kuratorium abgesichert. Die Anstellungen erfolgten durch die Kirche. Am Berliner Konvikt fand einmal in der Woche ein Gottesdienst statt, dazu gab es tägliche Abendandachten und andere Andachtsinitiativen, die sich jeweils nach der Bewohnerschaft richteten. Wie in Göttingen mußten verschiedene Frömmigkeitsrichtungen miteinander auszukommen lernen, anti-intellektuelle Richtungen wie der sächsische oder Erzgebirgs-Pietismus und stärker intellektuell orientierte
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Gruppen gingen friedlich miteinander um. Das Konvikt und seine wissenschaftliche Arbeit erfuhren von bedeutenden Kirchenleuten wie Bischof Kurt Scharf oder EKUPräsident Hildebrandt Stärkung. Das Berliner Konvikt verfügte auch über eine eigene Bibliothek, die sehr wertvoll und „mit List und Tücke“ aufgebaut worden war. Zur Zeit der Wiedervereinigung war die Bibliothek des Sprachenkonvikts für die entsprechenden Bereiche erheblich besser bestückt als die der Humboldt-Universität. Beim Bibliotheksaufbau habe sich das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt besondere Verdienste erworben. Das Verhältnis zum DDR-Staat war von Spannung und Kritik gekennzeichnet. Die kirchlichen Hochschulen in der DDR waren „intellektuelle Oasen in einer ideologischen Wüste“, wie Jüngel sich erinnerte, die Konviktualen hätten das Wort, „‚Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und sie wird euch frei machen’ des Johannesevangeliums [8,32] dort real erfahren.“ Die entstehende Opposition in der DDR hatte im Konvikt eine ihrer Keimzellen. Deshalb stand das Konvikt auch unter 227 besonderer Beobachtung des Staates. Mehrfach wurde die „Vernichtung“ des Konvikts angestrebt. Ein Vorschlag mißgünstiger Kollegen der Humboldt-Universität, der publik wurde, ging dahin, alle Konviktualen zum Militär einzuberufen, dann sei ‚das Ding erledigt’. Ein anderer innerkirchlicher Vorschlag war der, das Konvikt zu verschulen und so gegen den Zustrom von Gasthörern aus der Humboldt-Universität abzuschotten. Das Kuratorium verhinderte die Realisierung dieses Vorschlages. Zur Humboldt-Universität bestand ein „offiziell korrektes, de facto äußerst gespanntes Verhältnis“, so Jüngel. Am Sprachenkonvikt konnte ein staatsfreier Unterricht zu allen theologischen Themen stattfinden; sogar Philosophieunterricht war in begrenztem Umfang möglich. Als jedoch ein Seminar zu Karl Marx angeboten werden sollte, gaben die auch im Konvikt vorhandenen Spitzel Alarm. Die Veranstaltung mußte abgesetzt werden – und die Idee einer Sozietät zu später Stunde wurde wiedergeboren. Mußten in Predigten, z. B. in der Berliner Marienkirche, die Worte sehr sorgfältig gewählt werden, da Spitzel präsent waren, war die sehr weitgehende Freiheit der Lehre am Konvikt „eine unglaubliche Wohltat“ (Jüngel). Auch am Konvikt gab es Spitzel, doch meistens bekamen die Studenten heraus, wer für die Staatssicherheit arbeitete. Den eigenen Studenten riet man, wenn sie dem Ministerium für Staatssicherheit in die Fänge gerieten, sich, z. B. gegenüber der Kirche oder ihrer Ortsgemeinde, zu offenbaren. Solche offenbarten Spitzel waren für den Staat uninteressant. Und, so der Rat weiter, wenn sie, was höchst unwahrscheinlich sei, wirklich ein halbes Jahr „verwahrt“ würden, also im Gefängnis wären, werde in den Gemeinden Fürbitte für sie gehalten. Für den damaligen theologischen Leiter des Konsistoriums soll es über Jahre seine Lieblingstätigkeit gewesen sein, zu entsprechenden staatlichen Stellen zu gehen, „Guten Morgen“ zu sagen, und „N.N. hat sich offenbart, guten Morgen“. So leicht der Ausstieg dargestellt werden könne, so schwer sei es gewesen, den Anwerbern zu entgehen. Jüngel schilderte einige sehr dramatische Fälle. Angst vor einer wirklichen Schließung oder ernsthaften Repressalien seien jedoch unnötig gewesen, da das Konvikt nicht
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ernsthaften Repressalien seien jedoch unnötig gewesen, da das Konvikt nicht ohne sehr großes Aufsehen in beiden Teilen Deutschlands hätte in seiner Substanz angegriffen werden können. Vor allem aber sei die Kirchliche Hochschule eine Gründung der Bekennenden Kirche im Dritten Reich gewesen, und der DDR-Staat habe eine „Riesenangst“ davor gehabt, mit dem nationalsozialistischen Repressionsstaat in eine Reihe gestellt zu werden. Eine gewisse Staatsferne war bis 1966 Konsens am Sprachenkonvikt wie in der Brandenburgischen Kirche. „Die eigenartige Sonderstellung des Sprachenkonvikts erweist sich auch darin, daß die [Ost-] SPD-Gründer und Mitglieder des Runden Tisches von dort kamen. Das Haus wurde nicht konform; es blieb selbständig, ein Ort des nicht-konformen Denkens“ (Jüngel, auch für das Folgende). Die Erziehung zur Selbständigkeit, zum Leben „theologico modo“ sei weiter geübt worden – wenn es „auch allerlei schräge Typen im Hause“ gab.
Kontakte zwischen dem Berliner und dem Göttinger Konvikt Für den Kontakt in den Westen und damit auch zum Gerhard-UhlhornStudienkonvikt gab es zwei Wege: Zum einen konnten die normalen Wege von Post und Telephon benutzt werden. Beide wurden mit großer Sicherheit vom Staat kontrolliert und deshalb nur selten genutzt, nur um z. B. eine Ankunftszeit durchzugeben. Immerhin lief ein Teil der Kontakte zum Göttinger Konvikt über den Postweg, aber über Mittelsmänner und -frauen, so daß der Kontakt zwischen den Konvikten wenigstens nicht auf den ersten Blick offen zu Tage trat. Zum anderen wurde sehr intensiv auf Kuriere zurückgegriffen: Studenten der Kirchlichen Hochschule oder dafür fest ‚installierte’ Assistenten. Der Nachfolger von Bischof Dibelius, Kurt Scharf, kümmerte sich intensiv um diese Kontaktmöglichkeiten. Sie erhielten sowohl die Kommunikation zwischen den Kirchenleitungen in Ost und West aufrecht wie die zwischen Sprachenkonvikt und westlicher Kirchlicher Hochschule oder andere Kontakte der Kirchlichen Hochschule in Berlin-Zehlendorf. Die Gäste aus dem Berliner Sprachenkonvikt, die vor dem Mauerbau regelmäßig im Göttinger Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt wohnten, kamen meist illegal, außer in der kurzen Zeit großzügiger Reiseerlaubnisse. Das Berliner Sprachenkonvikt war Patenkonvikt des Gerhard-Uhlhorn-Konvikts. Neben dem postalischen Kontakt und dem über Kuriere fanden in Berlin Begegnungen zwischen den Bewohnern beider Konvikte statt, auch mit dem Ziel, die Verbindung zwischen beiden Teilen Deutschlands aufrecht zu erhalten. Die Treffen dienten einerseits dem menschlichen Kontakt, der über die persönlichen Begegnungen entstand. Andererseits wurde theologisch gearbeitet, wie viele der Protokolle zeigen. Hierzu wurde zu einem vorher verabredeten Thema im Plenum und in Gruppen diskutiert. Eine Mittelstellung nahm das gemeinsame Essen ein, das anläßlich der Besuche „leicht festlich“ gestaltet wurde – wofür die Göttinger sorgten,
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da die Berliner Konviktsmittel zu begrenzt waren. Die Tischgespräche waren Begegnungsorte und boten zugleich Gelegenheit zu theologischem Austausch. In Jüngels Erinnerung waren die Zusammenkünfte mit den Göttingern sehr freundliche Begegnungen mit echtem Austausch und keine Last, wie manchmal andere Begegnungssituationen mit Menschen aus dem Westen. In den Göttinger Unterlagen läßt sich der Berlinkontakt seit 1953 nachweisen. „Zu erwähnen ist noch, dass die Studentenschaft des Hauses das seit zwei Jahren bestehende Freundschaftsverhältnis zu dem theologischen Sprachenkonvikt in Ost-Berlin weiter gepflegt hat und im Wintersemester [1954/55] zum Teil auf eigene Kosten einen Studenten dieses Konvikts zum Studium in das Uhlhorn-Konvikt eingeladen hat. Daneben erfolgt der Austausch von zwei wissenschaftlichen Zeitschriften, von denen eine jeweils nur im Osten oder im Westen erscheint“ (Inspektor Wendebourg im Jahresbericht 1954/55 an den Rektor der Universität), lautet der entscheidende Eintrag. Wie die Patenschaft im Einzelnen zustande kam, ist nicht ersichtlich. Sie dürfte auf private Dozenten- bzw. kirchliche Kontakte zurückgehen. Der Austausch durchlief drei Phasen: Von 1953 bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 war er insofern wechselseitig, als die Göttinger möglichst jedes Semester einen Berliner Gast einluden, der Zeitschriftenaustausch bestand, die Göttinger Bücher und in der damaligen DDR schwer erhältliche Haushaltsgegenstände oder gesammeltes Geld ans Berliner Konvikt schickten oder dorthin brachten. Ab Juli 1955 fuhren erst zwei, später mehr Göttinger zu mehrtägigen Aufenthalten nach Berlin. Ein konkreter wissenschaftlicher Austausch wurde Anfang 1961 geplant, konnte aber nicht mehr verwirklicht werden. Die zweite Phase, die ein großes Maß an Kraft und Ausdauer erforderte, reichte von 1961 bis zum Fall der Mauer 1989. In dieser Phase fuhr zunächst einmal im Jahr, danach fast jedes Semester eine große Gruppe von Göttingern nach Berlin. Meistens fanden themengebundene Tagungen oder Vorträge im Berliner Konvikt statt, die mit Stadtbesichtigungen in ganz Berlin und politischen Vorträgen im Westen verbunden wurden. Ein kurzes Nachspiel bildeten die Kontakte der dritten Phase 1989 und 1990, als nach dem Mauerfall wieder Ostberliner nach Göttingen kommen konnten und sich beide Gruppen erst in Grünheide und schließlich in Berlin zum letzten Mal trafen. Schlagartig war jedoch aus verschiedenen Gründen das Interesse besonders derer aus dem Berliner Konvikt an den Göttingern erlahmt und der Kontakt lief aus. Er fand vielleicht seine inhaltliche Fortsetzung darin, daß ab 1990 Studierende aus der veränderten DDR und später den Neuen Bundesländern im Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt wohnten und ihre Theologien, Ansichten und Erfahrungen einbrachten. Die erste Kontaktphase: Vom Anfang bis zum Mauerbau Die erste Phase des Kontakts ist durch einen Eintrag im Senioratsbericht zum SS 54 erstmals belegt: „Um die Verbindung mit unserem Patenkonvikt zu festigen, beschloß der Konvent, einen Kommilitonen für das Wintersemester in unser Haus
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einzuladen. Das Kuratorium stellte bereitwillig einen Freiplatz im Hause zur Verfügung, und auch die Universität sagte einen Studienfreiplatz zu. Die Hausgemeinschaft sammelte, um diesem Kommilitonen für die nötigen Ausgaben Geld in die Hand geben zu können. Die Hausgemeinschaft des nächsten Semesters wird auch ihren Obulus dazugeben, sodaß wir einen Kommilitonen des Patenkonvikts ein 228 Semester lang unter uns haben werden.“ Vom 9. bis 17. Juli 1955 fuhren zwei Göttinger nach Ostberlin, außerdem erfolgte wieder eine Anfrage beim Kuratorium 229 für einen Freiplatz und eine hausinterne Finanzsammlung für das WS 1955/56. Die Frage nach dem Verhältnis zur DDR bestimmte Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre die politischen Interessen im Gerhard-Uhlhorn-Studien230 konvikt. Ohnmacht gegenüber der deutschen Teilung war das Empfinden, und die Frage wurde diskutiert, ob auf die Teilung mit einer Politik der Stärke und damit Abgrenzung oder mit einer Politik der Kooperation reagiert werden sollte. Noch setzte der DDR-Staat den Kontakten anscheinend wenig Hindernisse in den Weg. Privat wurden viele Briefe ausgetauscht. Regelmäßig fanden Berlinfahrten, allerdings mit wechselnd starker studentischer Beteiligung statt. Hier wurden aber auch die Grenzen der Freiheit deutlich: „Bei Fahrten in und aus dem Ostsektor Berlins konnten mehrere Studenten am eigenen Leibe erfahren, wie paradox und traurig die Situation an der Nahtstelle zwischen beiden Teilen Deutschlands ist, als sie mehrfach aus U-Bahn-Zügen zu scharfen Kontrollen herausgeholt wurden“, heißt es im Senioratsbericht zum SS 1960,231 aber auch weiter: „Dem Anliegen, aber auch der Problematik des Staatsfeiertages der Bundesrepublik Deutschland am 17. Juni versuchten wir dadurch gerecht zu werden, daß wir am Vorabend ein gemeinsames Fürbittengebet [in Göttingen] für die Menschen in Mitteldeutschland hielten.“ (Ebd.) Die Fahrten wurden aus verschiedenen Zuschußmitteln finanziert: Bundes232 jugendplan, Regierungspräsidium in Hannover, LKA. Ab dem WS 1965/66 beteiligte sich die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend finanziell an den Fahrten des Gerhard-Uhlhorn-Konvikts.
Professor Ernst Wolf
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Im Sommersemester 1961 wurde erstmals ein Dozent der Humboldt-Universität, dessen Name in keinem Bericht genannt wird und auch in den Gesprächen nicht zu erfahren war, als Referent ins Konvikt geladen. Sein Referat über die „Mitarbeit von Christen im atheistischen Staat“ wurde durch ein Korreferat Ernst Wolfs ergänzt und mündete in eine intensive Diskussion. Referenten- und Studentenaustausch 233 sollten fortgesetzt und ausgedehnt werden. Die zweite Kontaktphase: Im geteilten Deutschland Der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 zerstörte diese Pläne. Er bewirkte 234 zunächst eine Lähmung bei allen. Kriegsangst entstand. Würden die Kontakte in den Osten überhaupt gehalten werden können? Doch auch dieses Erlebnis wurde verwunden; die Verhältnisse normalisierten sich. Bereits im Oktober 1961 besuch235 te ein Göttinger Konviktsstudent das Berliner Konvikt für zwei Wochen; die zweite Phase des Kontakts begann. Im Senioratsbericht zum WS 1961/62 wird eine sehr ertragreiche Sammlung für das Konvikt erwähnt. Regelmäßig fanden weitere Sammlungen statt. Ab dem SS 1963 bemühten sich die Göttinger Konviktualen auch bei anderen Stellen, z. B. dem Evangelischen Hilfswerk, erfolgreich um Spenden. Die davon gekauften Bücher und Waren wurden „auf dem Umweg über die 236 Privatadressen an die Studenten des Theologenkonvikts geschickt.“ Offensichtlich war schnell ein System gefunden, die Mauer zu umgehen. Von 1964/65 datieren Briefe und Postkarten an Uhlhorn-Bewohner und -Mitarbeiter, in denen von 237 Ostberlinern für Paketsendungen gedankt wird. In einem Dankesbrief wird u.a. erwähnt: „Es wird Sie freuen, zu hören, daß Dr. Jüngel ganz beglückt war über eine Zahnbürste. Unsere halten einfach nicht, er hat sich alle 14 Tage eine neue kaufen müssen. Darum war er hoch erfreut, als er in seinem Paket die Zahnbürste entdeck238 te.“ Im Interview berichtete Jüngel dann, daß mit Hausratsbezeichnungen Büchersendungen verdeckt bestätigt wurden. Seit dem Sommersemester 1964 war auch die „Junge Gemeinde“ als kirchliche Form Partnerin und Thema der Begegnung. Regelmäßig im Wintersemester fuhr eine Gruppe des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts nach Berlin. Durch fehlende Semesterberichte am Ende der sechziger Jahre sind nicht alle Fahrttermine rekonstruierbar. Die aufgefundenen Quellen besonders des Hausarchivs lassen keinen Einbruch der Fahrten erkennen. Vielmehr werden die Fahrten immer wieder als gute und fortsetzenswerte Erfahrungen bewertet. In den eingesehenen Unterlagen wird auf die Spaltung zwischen EKD und EKDDR nicht eingegangen. Bundesrepublikanische oder hausinterne Themen standen im Vordergrund, auch wenn zu vermuten ist, daß die Entwicklungen in der DDR Anlaß zu Diskussionen gaben. Der Umbau des Göttinger Konvikts 1971/72 unterbrach auch kurzzeitig den ausgedehnten Kontakt nach Berlin. Es bedurfte zweier Semester, bis sich das Hausleben wieder eingespielt hatte. Im WS 1974/75 fand eine Fahrt statt, nun zu einem Thema, das auch in Göttingen behandelt worden war: Soziale Probleme und Aufga-
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be der Kirche in Großstadt-Neubauvierteln. Die Göttinger hatten schon ein halbes Jahr vorher eine Fahrt in ein Neubaugebiet in Hannover unternommen. Vermutlich nahmen zum großen Teil dieselben Teilnehmer an beiden „Exkursionen“ nach Hannover und Berlin teil. Darüber hinaus war aber auch „Kirche und Staat“ Diskussionsthema dieser wie weiterer Fahrten nach dem Umbau. Themen wie das „Bildungswesen in der DDR“, „Jugendweihe und Konfirmation“, „Verfassung der DDR“ u.a. wurden in Göttingen oder einem externen Seminarort vorbereitet. In Berlin gehörte in den siebziger Jahren, vermutlich aber auch vorher, eine Einführung in Geschichte und Rolle des dortigen „Sprachenkonvikts“ durch den Ephorus und später durch die Hausdame zu den ersten Programmpunkten. Diskussionsthemen waren die genannten vorbereiteten Themen, doch der Bogen wurde erheblich weiter gespannt. Vergleiche zwischen den kirchlichen und den staatlichen theologischen Ausbildungsstätten wurden angestellt, für die „Westler“ sicherlich oft eine Erstinformation. Die vorhandenen begrenzten Reisemöglichkeiten kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu internationalen, nicht zu deutsch-deutschen Veranstaltungen oder die Wirkungen der KSZE wurden erörtert. Die Göttinger konnten erfahren, welche Rolle Westrundfunk und -fernsehen in der DDR spielten. Gemeinsame Themen waren berufliche Perspektiven kirchlicher Bediensteter oder die Möglichkeiten kirchlichen, besonders diakonischen Dienstes in der DDR und in der Bundesrepublik. Im WS 1976/77 wurde der DDR-Kontakt aus aktuellem Anlaß ausgeweitet. Pfarrer Oskar Brüsewitz hatte sich am 18. August 1976 auf dem Marktplatz der DDRStadt Zeitz verbrannt. Auf den von ihm selbst aufgestellten Plakaten war zu lesen gewesen: „Die Kirche in der DDR klagt den Kommunismus an wegen Unterdrü239 ckung in den Schulen an Kindern und Jugendlichen.“ Die Plakate waren jedoch sofort konfisziert und Brüsewitz von staatsnahen Medien als geisteskrank hingestellt worden. In östlichen und westlichen Medien entspann sich eine kontroverse Diskussion um die Selbstverbrennung. Zeitweise verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Kirche und Staat in einigen Gegenden erheblich. Im Hausprogramm des Uhlhorn-Konvikts wurde am 14. Oktober 1976 der „Besuch einer Kirchengemeinde in der DDR“ angeboten. „Die aufsehenerregende Selbstverbrennung des Pfarrers Brüsewitz läßt viele fragen, wie denn nun wirklich die kirchliche Lage in 240 der DDR aussieht.“ Eine Hilfe zu einem realistischen Bild sollten Gemeindebesuche in der DDR sein. Der Gedanke zu solchen Besuchen war schon auf den Begegnungen in Berlin entstanden. Ende Dezember und Anfang Januar besuchte der Studieninspektor die Gemeinden, die jeweils eine Theologiestudentin oder einen Theologiestudenten einladen wollten. Nach verschiedenen Vorgesprächen mit denen, die fahren wollten, fand am 12. und 13. Februar 1977 eine Vorbereitungstagung statt. Gründlich wurden die Fahrtteilnehmerinnen und -teilnehmer über das Selbstverständnis der DDR, das Verhältnis von Kirche und Staat, die gegenwärtige kirchliche Situation in der DDR und aktuelle Themen wie die Ausweisung Lothar Löwes, oppositionelle Kräfte, die Wirtschaftslage und die Sicht der Bundesrepublik
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„mit den Augen eines DDR-Bürgers“ (Tagungsprogramm) informiert. Referentinnen und Referenten waren vor allem der Inspektor und Teilnehmerinnen und Teilnehmer der bisherigen Berlin-Tagungen. Denen, die fahren wollten, wurde ein Katalog mit Fragebereichen ausgehändigt, mittels dessen sie ihre Beobachtungen strukturieren konnten. „Nehmen Sie diese Zusammenstellung nicht in die DDR mit“, stand jedoch als Hinweis auf den Blättern. Schwerpunkte der Information sollten Christenlehre, Jugendarbeit und Finanzierung der kirchlichen Arbeit sein. Aber auch Gemeindeleben, Diakonie, ökumenische Beziehungen, das Verhältnis von Kirche und Staat und speziell die Meinungen und der Informationsgrad zu Pfarrer Brüsewitz’ Selbstverbrennung sollten erkundet werden. Im Zeitraum zwischen Mitte Februar und Mitte April 1977 reisten insgesamt elf Studierende des Konvikts für jeweils eine Woche in Gemeinden „zwischen Harz und Oderbruch“ (Fahrtbericht). Sie wurden überall gastlich aufgenommen und an möglichst vielen Gemeindeaktivitäten von Einzelgesprächen bis zu Synodaltagungen beteiligt. Die Einreise war niemandem verweigert worden. Die Fahrtberichte zeigen sowohl die Bestätigung von Vorurteilen und -einschätzungen wie, in größerem Maße, neue Einsichten, Informationen und Perspektiven. „Das interessanteste Ergebnis der DDR-Fahrt für mich war, daß ich mit Menschen sprechen konnte, die meine Vor-urteile über die Selbsteinschätzung von DDR-Bewohnern gründlich über den Haufen warfen. Diese Vorurteile waren etwa: 1. Die DDR ist ein Polizeistaat. 2. Die DDR ist kein Rechtsstaat. 3. Das DDR-Regime unterdrückt die Bevölkerung. 4. Die DDR-Bewohner würden sämtlich lieber im Westen als im Osten leben. 5. Die Reisebeschränkungen werden als ‚eingesperrt-sein’ empfunden. Zumindest mein Gastgeber, seine Frau sowie der Kulturbeamte der Stadt – ein guter Freund des Gastgebers, aber Nichtchrist – waren in allen Fällen völlig anderer Meinung. Sie fühlen sich weder unterdrückt noch eingesperrt. Ihr Verhältnis zur Polizei gleicht dem in der Bundesrepublik vorherrschenden; sie bedauern zwar die Reisebeschränkungen, machen aber nicht ‚ständig an der Mauer Klimmzüge’; sie wollen keineswegs lieber in der Bundesrepublik leben. Auch halten sie keineswegs die Bundesregierung für die Wahrerin ihrer Interessen; eine Wiedervereinigung ist für sie völlig utopisch und auch nicht erstrebenswert. […] Die bei uns herrschende Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes stuften sie als unmenschlicher ein als Reisebeschränkungen, Demonstrationsverbot und Pressezensur in der DDR. Sie gaben zwar zu, daß auch diese Dinge nicht zu billigen sind. Aber sie würden diesen Preis zahlen für die Sicherheit des Arbeitsplatzes und der Versorgung mit dem Lebensnotwendigen, die in der DDR gewährleistet seien. Sie fühlen sich keineswegs als Parteigänger der SED. […] Über die Zustände bei uns mußte ich zugeben, daß hier Gewinnstreben, also Profitgier, zum ersten Prinzip und Motor der Wirtschaft erhoben wird. Dies sei aber in der DDR genau nicht der Fall. ‚Hier würde niemand einen anderen kaputt machen, um selber weiterzukommen’. Ich mußte so wohl oder übel eingestehen, daß es einen – bei aller Kritik – begründeten Entscheid für das Leben in der DDR gibt“, berichtete ein einzelner Fahrtteilnehmer (Quelle s.u.).
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Derselbe Teilnehmer stellte aber auch die „Furcht [mancher Eltern] […], die ein offenes Bekennen der Teilnahme an der Christenlehre möglichst vermeidet“, fest. Die Zahl der an der Christenlehre teilnehmenden Kinder ginge zurück, außer im pietistisch geprägten Herrnhut, vor allem weil der an einer möglichst frühen Einflußnahme auf Kinder und Jugendliche interessierte Staat möglichst viel Freizeit durch die parteinahen Organisationen oder die Schule besetzen ließe. Andererseits berichteten zwei Fahrtteilnehmer die Aussage einer Katechetin: „Es wäre erstaunlich, wie mutig sich ihre Schüler manchmal mit ihrer ‚christlichen Meinung’ behaupten […] Sie sagte, wenn manche Eltern dies wüßten, würden sie sicherlich erschrecken. Am besten wäre es ihrer Meinung nach, wenn auch die Eltern an der Christenlehre teilnehmen würden. Die Kinder in der Christenlehre kommen nicht immer aus besonders christlichen Familien.“ Die Kirchensteuer wurde entweder von kirchlichen Einnehmern oder von Pastoren oder deren Familienmitgliedern eingezogen. Mit achtzehn Jahren waren Getaufte prinzipiell kirchensteuerpflichtig. In einem Informationsgespräch eines Pfarrers mit gerade achtzehn Jahre alt Gewordenen ging es „nicht etwa darum, ob es Pastor […] wohl gelingt, einen Teil des Nachwuchses in seiner Gemeinde zu behalten oder ob sie der Kirche angesichts der finanziellen Belastungen den Rücken kehren, sondern um zwei Alternativen, die er ihnen stellte: Entweder sie bezahlen die Kirchensteuer und wissen dann auch, warum sie das tun, und stehen in jeder Beziehung dafür ein, oder sie sind konsequent und treten aus der Gemeinde aus“, steht in einem anderen Bericht. Zu Pfarrer Brüsewitz wurden sehr verschiedene Stimmen gehört, die markanteste: „Pfarrer […] aus […] hat sich sehr stark für Brüsewitz engagiert, er hat sogar ein Lehrzuchtverfahren gegen sich beantragt, denn er sei der Meinung, daß ‚Brüsewitz in der Reihe der Märtyrer einzureihen sei’. Für die Behauptung wolle er gern ein Lehrzuchtverfahren auf sich nehmen. Mit mehreren Pfarrern hat er die Abkündigung zum Tode Brüsewitz’, die von der Kirchenleitung vorgesehen war, nicht verlesen, weil sie ihm ‚zu vorsichtig und zu lasch gewesen sei’. Inzwischen scheinen sich mehrere Pfarrer – angestoßen durch den Fall Brüsewitz – von der Kirchenleitung zu 241 distanzieren und eine Art Bekenntnisbewegung gründen zu wollen.“ Im Bericht zur Berlinfahrt im Januar 1978 wird das Sprachenkonvikt in der Borsigstraße nicht erwähnt. Die Treffen wurden nun vom „Evangelischen Jugenddienst für Ost-West-Begegnungen e.V.“ organisiert, dessen Vorsitz der Göttinger Studieninspektor Neß innehatte. Es ist zu vermuten, daß sich von DDR-Seite vor allem Studierende des Sprachenkonvikts beteiligten. Treffpunkt war „eine diakonische Einrichtung“, Thema die Stellung der Kirchen zum Terrorismus angesichts der Anschläge in der Bundesrepublik. Auch zum Folgetreffen in Ostberlin vom 2. bis 6. Juni 1978 wurde zwar „das Treffen mit Studenten aus der DDR“ als „sehr wichtiges und schön[es] Erlebnis, denn eine so intensive Kontaktaufnahme bietet sich ja 242 sonst kaum“, bezeichnet, nicht aber das Konvikt in der Borsigstraße erwähnt. Thema dieses Treffens war „Massenmedien in der DDR und BRD“ (ebd.), und es wurde auch über die „Wirkung auf DDR-Bürger, die ja Westfernsehen empfangen“,
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diskutiert. Wieder ist zu vermuten, daß die erwähnten DDR-Studierenden aus dem Sprachenkonvikt kamen. Neben Referaten, Diskussionen, informellen Unternehmungen und für die Studierenden aus dem Westen ein Besuch beim Sender Freies Berlin stand am Abend des vorletzten Begegnungstages „das ND (Neues Deutschland) – Pressefest“ (ebd.) als gemeinsame Unternehmung auf dem Plan. In der vorlesungsfreien Zeit zwischen WS 1977/78 und SS 1978 wurde das Projekt Gemeindebesuche wiederholt und unter das Thema „Gemeindepartnerschaften“ gestellt. Wieder erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorab einen Bogen mit Aspekten und Fragen zum Thema. Wichtigstes Ergebnis, das auf einer Auswertungstagung in Hannoversch Münden zutage trat, scheint das Interesse an persönlichen Kontakten zu sein. ‚Patenschaften’, die überwiegend materielle Hilfe leisteten, würden teilweise offenbar schädlich wirken, da sich die östlichen Partner nicht ernst genommen fühlten. Aus dem sehr kurzen Bericht der Auswertungstagung spricht auch eine Bewunderung für den stärkeren Zusammenhalt der DDRGemeinden angesichts dessen, daß Gemeindearbeit weniger frei und selbstverständlich als in der Bundesrepublik sei. Eine weitere Wiederholung der Gemeindebesuche in der Zeit von Februar bis April 1979 wird nur noch im Jahresbericht 1978/79 aufgelistet, nicht aber ausführlicher dargestellt. Ebenfalls in der vorlesungsfreien Zeit zwischen WS 1977/78 und SS 1978 fand eine ‚Drittlandbegegnung’ mit Studierenden aus der DDR statt. Die Fahrt wurde vom Evangelischen Jugenddienst für Ost-West-Begegnungen organisiert. Treffpunkt war in Polen der Ort Wladyslawowo an der Ostsee. Das Thema der Vorträge, Plena und Arbeitsgruppen lautete „Menschenrechte“. Dazu kamen Informationen über das polnische Hochschulwesen und Ausflüge nach Danzig, Gdingen, Zoppot und auf die Halbinsel Hela. Als Teilnehmende kamen außer den Göttingern „Studenten des Sprachenkonvikts in Ost-Berlin und des Kirchlichen Oberseminars in Naumburg [zu] Kontakten und Diskussionen mit Historikern und Studenten der Universi243 tät Danzig.“ Thema der Berlin-Tagung im Februar 1979 war der „Lebensstil der Jugend in der BRD und der DDR“. „Im Bereich der Musikerziehung und des aktiven Musizierens“ wurden viele Übereinstimmungen festgestellt: Musik als ein eher individualistischer Bereich, in dem die Kirchen einen nicht unerheblichen Einfluß haben. Sport dagegen differierte sehr, da in der DDR der Staat den Breiten- und Spitzensport fest im Griff hat und „ein Programm der Partnerschaft zwischen Kirche und Sport, an dem in der BRD seit fast fünfzehn Jahren gearbeitet wird, […] für die DDR nicht denk244 bar“ sei. Die Berlinfahrt im SS 1979 hatte „die Lektüre eines Klassikers […], der auf beiden Seiten in gleicher Weise gut zugänglich ist, und zwar Dostojewskis ‚Schuld und Sühne’“ zum Thema. „Bewußt wurden neuere deutsche Autoren aus der DDR und der BRD ausgeklammert, da dabei schon von vorneherein große Un245 terschiede in den Verstehensvoraussetzungen gegeben wären.“ Wieder wird die Borsigstraße nicht erwähnt, aber das Treffen soll auch „bereits bestehende Bekanntschaften und Freundschaften auffrischen“ (ebd.), dürfte also vermutlich an
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die Tradition anknüpfen. Dasselbe gilt für ein „Gespräch mit Theologen aus der DDR“ am 20. und 21. Juni 1979 in Ostberlin, „Thematischer Schwerpunkt: Gemeindepraktika in der DDR; Ehe – eine von Gott gesetzte Ordnung“. Nach weiteren Berlin-Tagungen zu den Themen „Emanzipation“ und „Gerhard Ebelings ‚Das Wesen des Christentums’“ im WS 1979/80 und SS 1980 fand die Tagung im WS 1980/81 zweieinhalb Wochen nach dem Tod der Göttinger Konviktsrepetentin (s.u.) zum Thema „Sterben und Tod im Alten Testament“ statt. Die Zahl der Teilnehmer auf westdeutscher Seite war bei dieser Fahrt auf zwölf, bei der folgenden auf vierzehn begrenzt, vermutlich um einer gleich großen Gruppe aus der DDR zu entsprechen. Starker Reflex der Zeit, insbesondere der begonnenen Diskussion um die NATO-Nachrüstung, dürfte das Thema „Frieden“ der folgenden Begegnung im SS 1981 gewesen sein. Dazu hatten in Göttingen intensive Vorbereitungen stattgefunden, unter anderem ein Gesprächsabend mit dem Göttinger Alttestamentler Rudolf Smend zu „Frieden in AT und NT“, die Filmvorführung von „War Games“ mit anschließender ausgiebiger Diskussion, ein Abend mit einem wissenschaftlichen Assistenten zur Friedensfrage als Bekenntnisfrage der christlichen Gemeinde und ein Diskussionsabend mit dem Praktischen Theologen und Ephorus Manfred Josuttis zum Thema „Im Frieden mit mir selbst? – individuelle und psychische Erfahrung von Frieden“. Die Berlinfahrt wurde von einer Studentin vorbereitet. Im Hausprogramm des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts war angekündigt, daß die aus dem Westen Anreisenden einzeln bei Familien in Ostberlin untergebracht werden würden. Ähnlich populär war das Thema der darauffolgenden Fahrt im WS 1981/82: Theologie und Sexualität. Im SS 1982 fand die Begegnung auf der Grundlage von Karl Barths „Christengemeinde und Bürgergemeinde“ einmal wieder zum Thema „Kirche und Staat“ statt. Leider existiert kein Fahrtbericht, anhand dessen die Diskussionen um dieses politische Thema nachvollzogen werden könnten. Günter Kunerts „Abtötungsverfahren“ bildete die Grundlage der folgenden Fahrt im WS 1982/83, und im SS 1983 stand wieder ein allgemeingesellschaftliches Thema, „Arbeit“, auf dem Programm des „Ost-West-Seminar[s]“ (Hausprogramm). „Das Ost-West-Seminar dient der Begegnung mit Studenten des Ost-Berliner Sprachenkonvikts und findet in Ost-Berlin statt. […] Die Gesellschaft der BRD (– nicht viel anders als die der DDR) läßt sich als ‚Arbeitsgesellschaft’ bezeichnen. D. h. Lebenserhaltung, Lebenschancen und Lebenssinn sind in unserer Gesellschaft an die (Erwerbs-) Arbeit geknüpft. Gegenwärtig befindet sich die arbeitszentrierte Gesellschaft in einer Krise: Der Arbeitsgesellschaft geht die Arbeit aus. Aus diesem Grund muß – auch theologisch – ein Umdenken stattfinden“, wird der Schwerpunkt der Seminararbeit im Hausprogramm beschrieben. Die Fahrtkosten wurden bisher fast vollständig erstattet. Im Januar 1981 hatte sich der VWA des Göttinger Konvikts jedoch erstmals die Frage des KirchenkreisRechnungsprüfers gefallen lassen müssen, ob die Berlintagungen zu den Aufgaben des Konvikts gehörten. In der Landeskirche waren Sparmaßnahmen notwendig
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geworden. Einer der beiden Oberlandeskirchenräte, die an der entsprechenden Sitzung teilnahmen, bestätigte jedoch die Tagungen eindeutig als Aufgabe des Konvikts. Kritischer wurde die Lage nach dem Sommersemester 1985: Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend, die bisher einen sehr großen Teil der Fahrtkosten getragen hatte, wollte ihre Zuschüsse einstellen, verschob die Einstellung aber zunächst um zwei Jahre. Als diese Zuschüsse schließlich eingestellt wurden, war die Finanzierung der Fahrten unsicher. Nach einer Diskussion auf einer VWASitzung am 25. Juni 1987 sagte der landeskirchliche Ausbildungsdezernent zu, sich persönlich um Zuschüsse beim Diakonischen Werk bemühen zu wollen. Mit Einschränkungen gelang es auch: 80 % der Bahnfahrtkosten wurden erstattet – die verbleibenden 20 % der Fahrtkosten, der Mindestumtausch an drei Tagen und die anfallenden Visagebühren, zusammen 1988 etwa 110.- DM, allerdings nicht. Durch Rückgriff auf Konviktsmittel konnte der Kostenanteil, den die Studierenden tragen mußten, noch einmal etwa halbiert werden. Ungeachtet der finanziellen Anfragen und Schwierigkeiten fanden die Fahrten weiter statt. Offensichtlich wurde auch in Zeiten knapper werdender Gelder den Ost-West-Begegnungen im „Westen“ eine Priorität gegeben. Die Begegnungen mußten verdeckt stattfinden; die Grenze wurde jeweils nur in kleinen Gruppen überschritten, über Tricks wurden die Einzelvisa besorgt. Im WS 1983/84 hieß das Arbeitsthema „Theologie der Befreiung“. Im WS 1984/85 noch einmal „Tod“, im SS 1985 „Kassandra“ auf der Grundlage von Christa Wolfs Buch. Im WS 1985/86 folgten F. Hinkelammerts „Theologie des Marktes“ und D. Sölles „Die Fülle des Lebens“ als Themen. Im SS 1986 und WS 1986/87 beschäftigten sich die Teilnehmenden mit Bibliodrama: „Die Begegnung in OstBerlin begann mit einer Orientierung über die bereits gemachten bibliodramatischen Erfahrungen aus der Vorbereitungsphase. Während der Begegnung, in der sowohl körperbezogene, ästhetische wie auch theologisch reflektierte Übungen zur Anwendung gelangten, beschäftigte sich die Gruppe (12 Teilnehmer aus Göttingen) mit den Topoi von Schöpfung, Schöpfungsgefährdung und Schöpfungserhaltung, die sie sich durch Texte aus der Genesis und Psalmen erlebbar werden 246 ließ“, hieß es über das SS 1986. Im WS 1986/87 war „Amos“ Thema des Bibliodramas. Deutlich ist weiter und wieder der Wechsel und die Vielfalt von Themen politischer Relevanz, allgemein „menschlicher“ und speziell theologischer. In letzteren Bereich gehört auch das Thema der Begegnung des SS 1987: Manfred Josuttis’ Buch „Der Pfarrer ist anders“. Bis zum Ende der Begegnungen in dieser Form folgten weitere Themen in reichhaltiger Mischung: „Obrigkeit. Das Verhältnis der Deutschen zum Staat“ im WS 1987/88, anknüpfend an die EKD-Denkschrift „Evangelische Kirche und freiheitliche Demokratie“. Im SS 1988 bereiteten die Tagungsteilnehmerinnen und teilnehmer einen Vespergottesdienst in einer Ostberliner Gemeinde vor. Das Thema der Tagung selbst war anscheinend ebenfalls „Gottesdienst“. Zwei eher theoretische Themen wurden auf den letzten beiden traditionellen Berlin-Begegnungen
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behandelt: Tilmann Mosers „Gottesvergiftung“ im WS 1988/89 und „Tod Gottes bei Nietzsche, Jean Paul und in der Gott-ist-tot-Theologie“ im SS 1989. Die dritte Kontaktphase: Mauerfall und Ende der Ost-West-Begegnungen Mit dem folgenden Semester beginnt die kurze dritte Phase der Begegnungen. Sie wurde schon oben als Aus- oder Nachklang bezeichnet, der vermutlich sehr typische Elemente der aktuellen Zeitgeschichte enthält. Diese dritte Phase begann, nachdem die Begegnungen etwa sechsunddreißig Jahre lang mit „sehr langem Atem“ stattgefunden hatten. Vielleicht könnte spekuliert werden, wie lange die Fahrten angesichts der knapper werdenden Finanzen noch hätten durchgehalten werden können. Doch die Frage bleibt Spekulation. Für das WS 1989/90 hieß es in der Fahrtankündigung: „‚Streifzug durch OstBerlin’ – so lautet das Motto der diessemestrigen Begegnungsfahrt in die DDR. Vom 9. bis 12.11. treffen wir uns mit Studierenden des Ost-Berliner Sprachenkonvikts. Unser Thema ist diesmal die Stadt, die wir nun schon so oft besucht haben. Ob wir eine ‚Prenzlauer Berg-Tour’ unternehmen oder welche Wege sich sonst auftun werden, der Stadt Berlin und ihren Merk-Würdigkeiten näherzukommen…? Lassen 247 wir uns überraschen.“ Die Überraschung geschah. Die damalige Repetentin Andrea Bieler schilderte die Fahrt als intensivstes Erlebnis ihrer Zeit. Am 9. November 1989 sollte um 20 Uhr die Tagung beginnen; ein paar Stunden vorher machten sich die Konviktualen in kleinen Grüppchen auf zur Grenze. Um 18 Uhr hörten sie von den ersten Meldungen: Die Grenze sei für Ostdeutsche offen! Auf dem eigenen Weg zur Grenze kamen ihnen zunehmend Menschen entgegen. Andrea Bieler hörte die Rede des Bundeskanzlers und Egon Krenz’ Rede im Rahmen einer SEDVersammlung, in die sie geriet. Bieler wohnte bei einer etwas älteren Studentin, die dem Neuen Forum nahestand und angesichts der Grenzöffnung keine Euphorie empfand. Zu groß war die Sorge vor der Vereinnahmung und davor, das Eigene nicht bewahren zu können. Viele vor der Wiedervereinigung Euphorische hätten ihre Euphorie sehr rasch verloren, als deutlich geworden sei, daß nicht ein neues gemeinsames Ganzes geschaffen, sondern die Bundesrepublik ausgedehnt werde. Die Hoffnungen auf Mitbestimmung waren unter dieser Gruppe rasch beendet. Die Gastgeberin hatte kein Interesse an der Grenzöffnungsfeier; auch Bieler selbst blieb den Feiern fern. Die Mehrheit der mitgereisten Studentinnen und Studenten verstand allerdings diese Haltung nicht. „Ost“-Berliner Konviktuale und Besucher fanden sich in diesen Novembertagen 1989 nur einmal als Gruppe zusammen, ansonsten veränderte sich die Berlin-Reise hin zu Einzel- und KleingruppenUnternehmungen. Noch 1990 war an eine Fortsetzung der Ost-West-Begegnungen als innerdeutsche Begegnungen gedacht. Die Landeskirche bewilligte im Sommer 1990 einen eigenen Haushaltstitel für Ost-West-Begegnungen, der zusammen mit den internen Kennenlernwochenenden des Konvikts aufgeführt wurde. Explizit hieß es: „An den
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Kennenlern-Wochenenden der Studenten sowie an der Ost/West-Begegnung soll 248 weiterhin festgehalten werden.“ Im Sommersemester fand die Begegnung vom 1. bis 4. Juni 1990 erstmals in Grünheide in Brandenburg statt. Deutlich waren bei diesem Treffen nach der Grenzöffnung Konflikte zu bemerken: Einerseits befand sich das Konvikt vor der Entscheidung, ob es zur Kirchlichen Hochschule Berlin oder zur HumboldtUniversität geschlagen werden sollte. Das Konvikt hatte immer in Opposition zur Humboldt-Universität gestanden. Unter den noch DDR-Studierenden war der Konflikt aber nicht fertig ausgetragen, auch wenn die DDR-Tradition dominanter war. Andererseits bestand schon jetzt, wenige Wochen nach der erfolgten friedlichen Revolution, gegenüber den West-Deutschen eine allgemeine Vereinnahmungsangst. Ein Student hatte vor, einen Laden für DDR-Produkte zu eröffnen, und auch andere Überlegungen wurden angestellt, wie die eigene Identität zu retten sein könnte. Passend zu diesem Konflikt war das Begegnungsthema „Staat und Kirche“. Bieler stellte das Staatskirchenverständnis im Westen dar; ein Teilnehmer aus der noch bestehenden DDR hielt das Gegenreferat zum Verständnis im Osten. Durch das Zeitgeschehen wurde das im Grunde trockene Seminarthema sehr spannend. Es diente den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Standortbestimmung. SEDTreue waren allerdings nicht unter den Studierenden. Vom 8. bis 11. November 1990 waren zum ersten Mal seit dem Mauerbau die Berliner in Göttingen zu Gast. Neben einer Stadtführung war das Programm durch Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen bestimmt. Den Berlinern konnten die Fahrtkosten erstattet werden. Trotz der mehrfachen „historischen Stunde“ – erstmals der Besuch in Göttingen, der jahrzehntelang nur in Berlin möglich gewesen war, zudem noch kurz nach der Wiedervereinigung Deutschlands – wollte sich eine Euphorie nicht einstellen. „Neben der Freude der Begegnung wurde jedoch auch deutlich, daß diese Begegnungen im offiziellen Rahmen nicht mehr lange weitergehen können. Das Sprachenkonvikt in Ost-Berlin ist mittlerweile aufgelöst, und die Kontakte gehen nur noch privat weiter. Vom 1. bis 5. Mai 1991 fand der wohl letzte offizielle Besuch der Göttinger in Berlin statt, der dem Kennenlernen der veränder249 ten Studiensituation in Berlin diente.“ Neben der veranstaltungsinternen Gedämpftheit dominierte eine andere, wie wieder die Repetentin berichtete: Deutlich war nun, daß an den „Wessis“ kein Interesse mehr bestanden habe; vorher sei der Kontakt auch deutlich von einem „exotischen“ Interesse getragen gewesen. „Die Ost-West-Begegnung mit Studierenden des Sprachenkonvikts in Berlin fand im Sommersemester zum letzten Mal statt. Thematisch ging es um die Umgestaltung der theologischen Fakultäten, bzw. kirchlichen Hochschulen und Konvikte und die hochschul- und kirchenpolitischen Auseinandersetzungen, die damit im Zusammenhang stehen. Weiterhin besuchten wir Veranstaltungen an der Humboldtuniversität und im Sprachenkonvikt, um einen ersten Einblick in die Studiensituation und die Inhalte in Berlin zu erhalten. Die Ost-West-Begegnung hat ihr Ende gefunden, weil das Sprachenkonvikt aufgelöst wurde. Perspektivisch soll dort
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nur noch ein Wohnheim sein, auch gab es inzwischen für die Berliner Studierenden 250 im Hinblick auf die Westkontakte eine gewisse Übersättigung.“ Als „Nachfolge-Veranstaltung“ bereitete die Repetentin Kontakte ins Baltikum vor, die ihre eigene Nachfolgerin Christiane Julius weiterführte. Durch Fakultätskontakte konnte eine Fahrt nach Tartu/Estland in Zusammenarbeit mit dem Stift organisiert werden. Sehr schnell kamen auch Studierende aus der, bald ehemaligen, DDR, um im Konvikt zu wohnen und an der Göttinger Fakultät zu studieren.
Die sechziger Jahre im Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt selbst Das Hausleben Die Semesterberichte und anderen Unterlagen zeigen für die sechziger Jahre im Hausleben zunächst eine Reihe von Kontinuitäten: Die Zusammensetzung des Personals blieb vorläufig dieselbe. Der VWA hatte dieselbe Struktur. Die Studenten setzten sich weiter aus Villigstern und Theologiestudenten zusammen, wobei unter den Villigstern weiterhin auch einzelne Theologen waren. Für Theologen blieb mindestens eine Hausübung verbindlich. Die Mahlzeiten bildeten zunächst die Punkte im Tagesablauf, an denen sich alle Hausbewohner trafen, auch wenn das gemeinsame Frühstück 1961/62 wegen Personalmangels entfiel. Andachten gehörten zum Hausleben, ebenso musikalische und sportliche Aktivitäten. Die studentische Vertretung bestand aus Senior und zwei Subsenioren, die vom Gesamtkonvent gewählt wurden. Der Rumpfkonvent tagte. Gäste waren im Haus. Die Hausfeste fanden vorläufig weiterhin statt. Auch die Adventsfahrten, Ausflüge, gemütliche und Diskussionsabende blieben. Was änderte sich? Schon im ersten Senioratsbericht dieses Abschnitts zum WS 59/60 deuteten sich Gegensätze an. „Der Kontakt zwischen Hausleitung und Studentenschaft beruhte auf der Basis völliger Ungezwungenheit und war positiv wirksam […] Einzige Schwierigkeit war hier in Einzelfällen das Finden eines Mittelweges zwischen erwünschtem Interesse und unerwünschter Einmischung gegenüber der Privatsphäre 251 der Studenten.“ Die Studenten waren sich der „Gemeinschafts-Verantwortung jedes einzelnen Kommilitonen“ bewußt und mit der „Betonung des Für-Einanders von Hausleitung und Studentenschaft und [dem] Postulat ihrer Verschmelzung zur umfassenden, wahrhaft christlichen Hausgemeinschaft“ (ebd.) konfrontiert. Drei Bereiche werden in diesem Bericht aufgezählt, in denen auf einem „ausserordentlichen Konvent“ am 15. Februar 1960 die Seniorenwahlordnung geändert wurde: absolute Mehrheit für den Senior wird erforderlich, Durchführungsbestimmungen werden eingeführt, Senior- und Subseniorenwahl getrennt; zu einem anderen Zeitpunkt sollten diverse Unterscheidungen zwischen Villigstern und Theologen in der Wahlordnung aufgehoben werden. Privatsphäre und Selbstbestimmung,
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Pflichten und Rechte im Haus und die Neuformulierung der inneren Ordnung wurden zu einem Dauerbrenner der hausinternen Diskussionen dieser und folgender Phasen der Konviktsgeschichte.
Studentisches Leben…
Der Inspektorenbericht zum WS 1959/60 hält fest: Der aus der Schweiz kommende Senior „faßte die Aufgaben der studentischen Selbstverwaltung mit viel Geschick an, oft seufzend über die in den ‚demokratischen Spielregeln’ so unkundigen Deutschen, aber trotzdem immer bemüht, sich für das gemeinsame Leben im Hause 252 einzusetzen.“ Einsatzfreudige Seniorate ermöglichten es, „der Selbstver253 waltung der Studentenschaft viel Raum für eigene Initiative zu überlassen.“ Eine dieser Initiativen im nächsten Semester war es, mit dem Kuratorium auszuhandeln, daß das Konvikt in den Sommersemesterferien für Examenskandidaten offen blieb. Eine andere war die Ausweitung der Entscheidungsbefugnisse für die studentischen Repräsentanten: Gesamtkonvente sollten nur noch am Anfang und Ende jedes Semesters zusammentreten; ansonsten regelte der Rumpfkonvent anstehende Fragen. Im WS 1961/62 hieß es im Inspektorenbericht, spätere Entwicklungen vorwegnehmend: „Im Gegensatz zu manchen grundsätzlichen Kritikern der ‚heutigen Studentengeneration’ ist zu betonen, daß das zum Teil erstaunliche Selbstbewußtsein der jungen Abiturienten in manchen Fällen zu profilierten Stellungnahmen, etwa in politischen Fragen, führt.“254 Bundes- und Weltpolitik wurde zum Ende dieser Phase der Konviktsgeschichte noch sehr viel stärker Thema. Vorläufig wurde die „Hauspolitik“ zum Ort von Auseinandersetzungen: „Das Seniorat war einsatzfreudig“, ist im Inspektorenbericht zum SS 1962 zu lesen, „Es unternahm allerdings den nicht ganz geglückten Versuch, im Sinne der ‚zornigen jungen Männer’ auf die Gestaltung des Gemeinschaftslebens einzuwirken und auf die Leitung
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des Hauses bis hin zu finanziellen Fragen Einfluß zu gewinnen“ (ebd.). Ein neuer Inspektor begrüßte „Offenheit und Interesse der Studentenschaft für alle Belange des Konviktes […], selbst wenn es einmal die Gestalt inquisitorischen Fragens 255 annimmt.“ „Während der […] Uhlhorn-Mysterien – würdevoll-schauriger Aufnahmehandlung der neuen Bewohner – war nicht jeder sofort bereit, der Hauslei256 tung bedingungslosen Gehorsam zu geloben.“ Im Senioratsbericht WS 1964/65 klingen weitere Differenzen an: „Es sind, besonders in alltäglichen Dingen, die mangelnde Anerkennung der Selbständigkeit und das geringe Zutrauen in die Einsicht der Studenten. Es ist seltsam, in der akademischen Ausbildung sucht man die Studenten in jeder Hinsicht zu verselbständigen […] aber in der praktischen Lebens- und Gemeinschaftsgestaltung behandelt man sie wie unvernünftige, unselb257 ständige Kinder.“ Die Aussagen unterstreichen die Tendenz der Zeit hin zu einer größeren Bereitschaft, einerseits mehr Verantwortung zu übernehmen, andererseits umfassendere Rechte und Anerkennung einzufordern. Im SS 1965 ist der Senioratsbericht an vielen Stellen ein Plädoyer für den Verzicht auf alles „Offizielle“. „In unserer Zeit kommt die Initiative des Einzelnen allgemein zu wenig zur Entfaltung, weil die Organisation auch der kleinsten Dinge von oben her zu viel Raum einnimmt“ (ebd.). Beispiele sind in diesem Bericht, daß am Einführungsabend erst die inoffiziellen Gespräche wirkliches Kennenlernen ermöglichten, erst Mischformen aus offiziellen und privater Initiative überlassenen Andachten Kontinuität in diesem Bereich sicherten, die ungezwungene Exkursion nach Hildesheim in diesem Semester „mehr zu einem gegenseitigen Näherkommen und Verstehen beitragen [konnte,] als dies im offiziellen Kontakt eines ganzen Semesters geschehen kann“ (ebd.). Vor allem habe das offizielle Hausfest mangels Interesses ausfallen müssen, privat sei ein Hausfest mit reicher Beteiligung zustande gekommen. Nach den Beobachtungen dieser Phase der Hausgeschichte ist das Plädoyer, das als Kritik an der Hausleitung gemeint war, in der Hinsicht ein „Eigentor“, als gerade durch die Studentenschaft eine Vielzahl von Ämtern und Regelungen eingesetzt worden war. Gleichzeitig ist aber auch das „Freiheitsstreben“ deutlich, das Aktionen unter ernsthafter Anteilnahme ermöglichen möchte statt ‚aufgesetzter’ Rituale. In den Semesterberichten sind diese Aussagen neu, denn vorher scheinen sich die Hausbewohner überwiegend mit den vorgefundenen Traditionen identifiziert und überzeugt an ihnen teilgenommen zu haben. Das „Freiheitsstreben“ hatte anscheinend nicht Traditionsabbruch um jeden Preis oder andere Destruktion zum Ziel, sondern wollte eigener Initiative und neuen Möglichkeiten, wie z. B. der Exkursion, Raum geben. Das Risiko, daß die Initiative ausbleibt, wurde ebenfalls in dem Bericht benannt. Für einen Bereich wie den der Feste wurde dieses Risiko einem Ritual ohne ‚wirkliche innere Beteiligung’ vorgezogen. In seinem Bericht zum SS 1961 schrieb der damalige Inspektor und vormalige Repetent Knigge, daß das Haus-„Fest dieses Semester nicht ganz problemlos war, was mit den steigenden Lebensansprüchen und der sich auch unter den Theologen immer stärker durchsetzenden Sexualisierung des Lebens in Zusammenhang
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stand.“ Im Interview führte er diese Bemerkung auf ein Ereignis zurück, das die von ihm ansonsten als hoch bewertete Disziplin unter den Studenten deutlich durchbrochen habe: Bei einem Studenten hätte – natürlich unerlaubter Weise und nur durch dumme Zufälle bemerkt – nach dem Hausfest die Freundin auf dem Zimmer übernachtet. Probleme entstanden auch, als direkt neben dem GerhardUhlhorn-Studienkonvikt – damals ein reines Männerwohnheim – die neuen Schwesternheime der Kliniken gebaut wurden. Es fand zu Knigges Zeit einmal ein offizieller Marsch der Uhlhörner zur Schwesternschule statt. Ohne weitere Kommentare wurde im Senioratsbericht zum SS 1964 ein „Damenwart“ aufgeführt. Als Repetent wurde Knigge auch als Seelsorger angesprochen, z. B. als ein Student in der von rigideren Sexualnormen geprägten Zeit seine Homosexualität entdeckte.
Eine Buslinie erreicht das Konvikt
Die Auflösung überkommener Disziplinvorstellungen berichteten auch der ehemalige Repetent Hinrich Buß und Alt-Ephorus Herbert Donner. Ein Spiegel der Zeit ist das Erlebnis, das Buß noch sehr lebendig in Erinnerung war: Ein Student „legte sich quer“, im wahrsten Sinne des Wortes. Buß hatte einen Studenten auf seinem Zimmer aufgesucht und an die Tür geklopft. „‘reinkommen“, tönte es von drinnen. Als er das Zimmer betrat, lag der Student da; seine Freundin saß dabei. Doch war es nicht etwa so, daß sich eine(r) der beiden erhob, als der Repetent und damit ein Mitglied der Hausleitung hereinkam. Locker blieb der Student liegen – und Buß mußte entweder über ihn hinübersteigen oder sich in eine unerquickliche Diskussion begeben. Er stieg hinüber, doch war die Situation für ihn – angesichts der „normalen“ Autoritätsverhältnisse der Zeit – äußerst unerwartet; kein Spiegel der Normalität, sondern der beginnenden Unruhe – vor 1968. Ein ähnliches Erlebnis war, daß bei einem mittäglichen Tischgebet ein Student ein Spaßgebet sprach, mit dem er sehr großen Lacherfolg bei den Kommilitonen erntete. Der Inspektor verwies den Student des Raumes – dieser ging nicht. Wie der Konflikt ausging, war Buß nicht mehr in Erinnerung.
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Ephorus Donner erlebte die Umbrüche an den Hochschulen Ende der sechziger Jahre nicht in Göttingen. In der Zeit seines Ephorats 1964 bis 1968 waren jedoch die ersten Anfänge einer Unruhe zu spüren, für ihn besonders im disziplinarischen Bereich: Selbstverständlich stand zu dieser Zeit den Lehrenden die Anrede mit „Herr Professor“ und dann dem Namen zu. Ein Student verweigerte diese Anrede konsequent; er gebrauchte das heute geläufige „Herr“ und dann den Namen. Was in der Gegenwart als Lappalie erscheinen kann, war etwa 1965 eine erhebliche Frechoder Freiheit. „Herr Professor Donner“ lud diesen Studenten zu sich zum Kaffee ein und wollte mit ihm über die Anredefrage reden, allerdings mit dem Ziel, die „alte Ordnung“ wiederherzustellen. Der Student erwies sich als renitent. Der Konflikt verlief anscheinend im Sande. Ein anderer Vorgang war dem Ephorus noch deutlicher in Erinnerung, eine „fürchterliche Geschichte“ (Donner): Ein „besonders wilder Uhlhornist“ (ders.) war nachts durch das Fenster des benachbarten Schwesternhauses zu seiner Freundin eingestiegen, um dort die Nacht zu verbringen. Glaubt man den Andeutungen und Gerüchten aus verschiedenen Gesprächen war das kein ungewöhnlicher Vorgang – außer daß dieser Uhlhornist sich so ungeschickt anstellte, daß er entdeckt wurde. Der Ephorus hatte nun die unliebsame Aufgabe, seinen Kollegen aus der Medizin, der dem Schwesternheim vorstand, zu beruhigen, eine in den Erinnerungen Donners sehr schwierige Aufgabe. Der betreffende Student verhielt sich aber nicht minder „uneinsichtig“ als sein obiger Kommilitone. Gegen beide wurden aber offensichtlich keine disziplinarischen Maßnahmen eingeleitet. Ziel der internen und externen Hausleitung, einschließlich des Ausbildungsdezernenten OLKR Fuhrmann, war neben dem wissenschaftlichen Arbeiten die „vita communis“ aller Hausbewohner. Angesichts der Mängel darin schrieb Inspektor Stählin im WS 1961/62 in seinem Bericht: „Wir haben einfach lernen müssen, daß vita communis im Sinne einer christlichen Gemeinschaft im wesentlichen Ereignis, 259 nicht Veranstaltung ist.“ Lebensgemeinschaft läßt sich nicht „machen“, so sehr das Gemeinschaftsleben auch organisiert sein kann. Real brachte das enge Zusammenleben aber vor allem Konflikte mit sich. Cliquen bildeten sich. Die Enge verunmöglichte geradezu eine wirkliche Lebensgemeinschaft, jeder brauchte seine 260 Ruhe, die im Hause schlecht zu erzielen war. Die Landeskirche habe sich in die Arbeit im Hause sehr wenig eingemischt, berichtete Knigge, auch wenn nach den Rechnungsbüchern der Jahre 1961 bis 1964 jeweils ein Drittel bis knapp die Hälfte der Wirtschaftsausgaben des Konvikts aus einem Zuschuß der Landeskirche bestritten werden mußten, die ohnehin die Gehälter bezahlte. Zusätzlich sind in verschiedenen Rechnungsbüchern Zuschüsse anderer Landeskirchenämter verzeichnet, 1962 ist die Nordwestdeutsche reformierte Kirche, 1964 sind Oldenburg und Wolfenbüttel, 1969 Leer, Oldenburg, Wolfenbüttel, Bückeburg und 1970 Bückeburg, Braunschweig und Oldenburg aufgeführt.
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Frau Krüger stand oft im Zentrum der Auseinandersetzungen um die Disziplin im Haus. Noch im Senioratsbericht zum WS 1961/62 hieß es als letzter Absatz: „Zum Schluss möchte ich besonders Frau Pastor Krüger danken. Trotz des vielen Ärgers und Lärms, den sie oft ertragen musste, hat sie immer ruhig und ausgleichend auf die Stimmung im Haus gewirkt und ist überall dort gerne eingesprungen, 261 wo Hilfe notwendig war.“ Alle Interviewpartner, einschließlich ihrer selbst, berichteten aber, daß sie häufig Kämpfe um große und kleine „Ordnungsverstöße“ mit Studenten ausgefochten habe. Sie litt unter den sich verändernden Vorstellungen. Nicht nur widerstrebte ihr die einreißende moralische Veränderung persönlich. Auch ihr Amt wurde nicht mehr akzeptiert. Die Hausdame wurde von man262 chen als überflüssig angesehen und als ‚Gouvernante’ titutliert. Der Inspektor wurde ab WS 1963/64 zusätzlich mit der Betreuung der Studentengemeinde beauftragt. Der Senioratsbericht im WS 1964/65 kommentiert, „Einen außerordentlich schlechten Dienst erwies man der Stellung und der Aufgabe des Inspektors, als man ihm die Studentengemeinde mit übertrug. Da erfahrungsgemäß die zweite Hand mehr zu tun hat als die erste, ist es nicht verwunderlich, daß der Studien-Inspektor sich gerade noch um die Studien der Studenten, mangelhaft um ihr Innenleben und ungenügend um die alltäglichen bzw. beinahe alltäglichen häuslichen Angelegenheiten kümmern kann. Den einen Grund dafür habe ich genannt, der andere ist eine Folge des häufigen personellen Wechsels auf diesem Posten. Ich meine die faktisch ohnmächtige Stellung des Inspektors der Hausdame gegenüber […] Seine Aufgabe und seine ‚Autorität’, von der Person gar nicht zu 263 reden, leiden darunter.“ Ephorus Donner unterstützte im WS 1965/66 den Antrag, den Inspektor als gleichberechtigtes Mitglied in das Kuratorium aufzunehmen. Der Antrag bedurfte aber des Beschlusses des Vereins, so daß er zunächst nicht entschieden werden konnte. Erst mit der Wiedereröffnung Anfang der siebziger Jahre (s.u.) wurde der Inspektor Mitglied des VWA. Im WS 1966/67 war der Posten des Inspektors vakant. Im SS 1968 ließ schließlich ein Examensrepetitorium dem Inspektor in seiner eigenen Wahrnehmung zu wenig Zeit für das Haus (Inspektorenbericht). In den sechziger Jahren standen nacheinander drei Ephoren dem Konvikt vor: Walther Zimmerli, Herbert Donner und Eduard Lohse. Bis zum WS 1963/64 war Zimmerli Ephorus. In den Seniorats- und Inspektorenberichten wird ihm immer wieder für seinen Einsatz gedankt. Verschiedentlich wird jedoch auch deutlich seine Abwesenheit registriert, z. B. beim Hausfest im WS 1962/63. Seine Rückkehr nach einem Auslandssemester wird dann herzlich begrüßt: „Die ‚ephoruslose, die 264 schreckliche Zeit’ ging Anfang Juni zu Ende.“ Donner war nach einem Vorschlag Zimmerlis ab SS 1964 Ephorus. Mit dem Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt wurden er und seine Frau gleich bei ihrer Ankunft aus Leipzig in der neuen Stadt verbunden, da Frau Krüger sie für das halbe Jahr der Suche nach einer Wohnung bei sich aufnahm. Der Schwerpunkt seiner Arbeit für das Konvikt lag in Veranstaltungen im Haus und für die Studenten. Besonders eine Exkursion zur Ägyptologischen Samm-
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lung des Roemer und Pelizaeus-Museums in Hildesheim fand begeisterten Anklang (Berichte zum SS 65). Doch auch Geselligkeit begleitete er offensichtlich gern, wenn es im Senioratsbericht zum SS 1968 heißt, er sei der Initiator von Kegelturnieren des Konvikts gewesen. Im Interview berichtete er, daß er die VWA-Arbeit „gehaßt“ und keine Erinnerungen mehr daran habe. An Stellen wie der Sorge um im Garten korrodierende Öltanks sei es aber nötig gewesen, daß der Geldgeber – hier die hannoversche Landeskirche – deutlich bei Entscheidungen mitreden könne. Der dritte Ephorus in dieser Phase der Konviktsgeschichte war Eduard Lohse. Schon 1964/65 hatte er ein Jahr lang im Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt gewohnt, bevor er 1968 Ephorus wurde. Am Mittagessen nahm er stets teil. So hatte er „von innen“ das Haus erlebt, z. B. wie schwierig es war, im Universitätsleben das Ideal einer vita communis umzusetzen. Seine eigene Berufung als Nachfolger Donners im Ephorenamt war „kollegial geregelt“ worden, sagte er. Er habe das Amt gerne übernommen. Als besondere Eignung brachte er mit, daß er 1950 bis 1953 Konviktsinspektor in Hamburg gewesen war. In die Zeit seines Ephorats – und Rektorats 1970/71 – fiel auch die erste Welle starker hochschulpolitischer Auseinandersetzungen in Göttingen. Die Wahlordnungen zum Seniorat wurden häufig kritisiert. Im Senioratsbericht zum WS 1961/62 hieß es: „Durchführung der [Senioren-] Wahl: Dabei wird festgestellt, dass sich die Wahlordnung an vielen Stellen widerspricht und deshalb einer 265 Neufassung bedarf.“ Gewählt wurde trotzdem weiter. Im SS 1962 kritisiert der Senior die „satzungsmässig ohnehin ungeklärte Stellung gegenüber der Hausleitung und untereinander“ von Senior und Subsenioren im Senioratsbericht. Erste pragmatische Schritte zu einem Ausbau der Einflußmöglichkeiten des Seniorats wurden im SS 1963 eingeleitet, indem verstärkt der Kontakt zum Ephorus gesucht wurde; „weiter sollte die Bitte ausgesprochen werden, daß der Senior beratend zu Vorstandssitzungen hinzugezogen wird, sobald Fragen behandelt werden, die die Studentenschaft unmittelbar betreffen“ (Senioratsbericht). Im Blick auf die Gesamtentwicklung erscheint es als einleuchtend, daß diejenigen, die sich zunehmend stärker um Hausbelange kümmerten, sich um größere Einsicht in andere Entscheidungsebenen bemühten. Einen in den Unterlagen nicht näher erläuterten Aufruhr schien es gegeben zu haben, als am Ende des WS 1963/64 nach einer Kuratoriumssitzung das Seniorat zurücktrat. Unmittelbar vorher hatte der Rumpfkonvent zusammen mit dem Ephorus getagt, auf dem Gesamtkonvent danach wurde ein ständiger Ausschuß für Fragen des Hauses aus Senior und je einem Vertreter der drei Flure eingesetzt, der sich alle zwei Wochen mit der Hausleitung treffen sollte. Zu vermuten ist nach den Auseinandersetzungen vorher, daß dem Seniorat ein stärkerer Einblick in Entscheidungen des Kuratoriums und der Hausleitung vorläufig verwehrt worden war. Der ständige Ausschuß wurde wirklich gebildet. Der Senioratsbericht des SS 1964 listet eine Vielzahl von Ämtern auf: Senior, Subsenioren, Rumpfkonvent-Vertreter, Mitglieder des ständigen Ausschusses, Andachtswart, Verantwortlicher für Zeitungen, für Pakete nach Berlin, für die Pla-
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nung der Berlinfahrt, Kantinier, Protokollführer, Kassenwart, Kassenprüfer, Plattenwart, Bibliothekar, Sportwart, Bademeister, Kühlschrankwart, Damenwart, Telephonwart. Neben der Ausdifferenzierung der hausinternen Verantwortlichkeiten wurde im SS 1965 die Bitte an das Kuratorium erneuert, Studentenvertreter an seinen Sitzungen und Entscheidungen zu beteiligen, nun aber generell, nicht nur für explizit studentische Belange – und mit Stimmrecht (Senioratsbericht)! Das Ziel der Studenten, an der Kuratoriumsarbeit beteiligt zu werden, wurde in dieser Phase der Konviktsgeschichte „nur“ in einer ersten Etappe erreicht: Nach Gesprächen in guter Atmosphäre, wie der Inspektorenbericht zum WS 1965/66 festhielt, habe das Kuratorium entschieden: „Die Studentenschaft kann [aus rechtlichen Gründen] nicht mit Sitz und Stimme im Kuratorium vertreten sein. Dagegen soll ein studentischer Vertreter während einiger Tagesordnungspunkte an den Sitzungen des Kuratoriums teilnehmen, er soll über das Leben im Hause aus studentischer Sicht berichten und Wünsche der Studentenschaft vortragen; ebenso soll er Einblick in die 266 finanzielle Situation des Hauses erhalten.“ Die studentische Beteiligung gipfelte im WS 1966/67 darin, daß während der Inspektoratsvakanz dieses Semesters ein Student, Gottfried Berndt, die Inspektorenaufgaben weitgehend übernahm. Villigster und andere Studenten lebten offensichtlich weiterhin ohne Probleme im Haus zusammen. Das Modell, Studenten verschiedener Studienfächer im Konvikt wohnen zu lassen, bewährte sich. Allerdings kann es als Einschränkung einer ungehemmten Entwicklung „theologischer Existenz“ (Gerd Lüdemann, s. übernächstes Kapitel) gesehen werden, daß Hausabende und andere Veranstaltungen um der Bewohner willen, die nicht Theologie studierten, bewußt unter nichttheologische Fragestellungen gestellt wurden. Ab dem WS 1960/61 konnte das Studienwerk Villigst nicht mehr alle zwölf ihm zustehenden Plätze ausschöpfen. Aus den Akten ist nicht ersichtlich, ob die Kooperation mit Villigst erst mit dem großen Umbau ab 1970 oder schon ein oder zwei Semester vorher abbrach. Im Inspektoren- und Repetentenbericht zum WS 1969/70 werden noch „die im Hause wohnenden Nichttheologen“ erwähnt, so daß die Kooperation vermutlich bis zum Umbau reichte. Hervorgehoben wird in den Berichten die positive Rolle der im Hause wohnenden ausländischen Gäste für das Konviktsleben, auch wenn im Inspektorenbericht zum WS 1961/62 einmal von Schwierigkeiten, sie zu integrieren, zu lesen ist. Frau Krüger lud sie sonntags zu sich ein und unternahm mit ihnen Auto-Ausflüge. Private Kontakte zwischen Frau Krüger und den Gästen bestanden bis in die späten neunziger Jahre. Die Gäste fuhren auch zu den Adventsfahrten nach Schoningen und Umgebung mit und berichteten über ihre Heimatkirchen. Eine erste Dependance des Uhlhorn-Konviktes bestand bis zum 30. September 1966 in der 2. Etage des Pfarrhauses St. Marien im Rosdorfer Weg 2; die Studierenden durften bis Februar 1967, dem Ende der Vorlesungszeit des WS, dort wohnen bleiben.
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Ausbau und erweiterte Ausstattung des Hauses Ein auffälliger Wachstumsbereich ist die Ausstattung des Hauses: Im SS 1960 wurde eine neue Ölheizung eingebaut, deren „verbesserte Brausemöglichkeit dankbar begrüßt“ (Senioratsbericht) wurde. Am Anfang des SS 1961 wurde die Bibliothek in einen schöneren Raum verlegt. Dort konnte nun die Bibliothek weiter aufgebaut 267 werden. Sie hatte bis dahin fast nur Kirchenväter und Belletristik enthalten, nun konnten Buchreihen angeschafft und aufgestellt werden. Am Anfang des folgenden Semesters, Winter 1961/62, wurde der Aufbau auf Tagesraum und Speisesaal für zwei Unterrichtsräume durchgeführt. Die Übungen wurden dennoch teilweise weiterhin in Fakultätsräumen abgehalten. Dem Rechnungsbuch 1962 liegt eine eigene Aufstellung über Sonderausgaben für den Erweiterungsbau bei. Hier, wie übrigens auch in den meisten Rechnungsbüchern, ist der geplante Kostenrahmen unterschritten. Der Aufbau verbesserte deutlich die Arbeitsmöglichkeiten am Konvikt. Er wurde im Rahmen einer Festveranstaltung zur 268 Feier der zehnjährigen Wiedereröffnung eingeweiht. Im Senioratsbericht zum WS 1961/62 wird erstmals die Bestellung einer Tageszeitung für die Studentenschaft erwähnt. In demselben Semester erhalten die Studenten einen eigenen Telephon-Nebenanschluß, und „neu eingeführt wurde […] die Möglichkeit, am Dienstag oder am Freitag zu baden, und auch ein erneuter Versuch, Salz und Pfeffer beim Mittagessen gebrauchen zu können, wurde von den Studenten sehr begrüßt“ (ebd.). Mehr ‚Luxus’ brachte aber auch mehr Probleme: „Es tat sich g[e]rade in diesem Semester ein nahezu anachronistischer Abgrund auf, wenn man die Feier des 30-jährigen Bestehens des Konvikts betrachtet und bedenkt, dass die Arbeit [an der Gemeinschaft] im alltäglichen Leben beim ‚Kleinkrieg’ um Salznäpfchen beim Essen und 2 oder 2½ mal Duschen in der Woche 269 anfängt.“ Mieten und Verpflegungssätze mußten erhöht werden. Im Inspektorenbericht zum WS 1961/62 hieß es erstmals: „Die finanziell beengte Lage des Konvikts liegt offen zutage“, trotzdem soll einer gewissen Großzügigkeit Raum gegeben 270 werden. Im SS 1962 wurden, unter anderem nach häufigen Berichten über den Lärm der knarrenden Fußböden, Teppiche für Flure und Treppen angeschafft. Beschwerden über den vormittäglichen Unterrichtslärm wurde im WS 1962/63 durch eine Schalltür am Eingang zu den Unterrichtsräumen Rechnung getragen. Schon vorher hatten die Räume, in denen wie beispielsweise im Inspektorenzimmer seelsorgerliche Gespräche geführt wurden, eine zusätzliche Tür als Schallschutz erhalten. Der Telephonnebenanschluß wurde im SS 1964 zu einem eigenen Anschluß mit Zähler aufgewertet, die Grundkosten zwischen Hausleitung und Studentenschaft geteilt. In demselben Semester wurde den Studenten für die Sommermonate ein Kühlschrank zur Verfügung gestellt. Im WS 1965/66 wurde ein Stereo-Plattenspieler angeschafft – für den es dann wiederum notwendig war, Stereo-Schallplatten zu kaufen. Der erste Schallplattenabend mit diesem neuen Gerät wird in einer Reihe aufgelistet mit einem Hausmusikabend, an dem Kam-
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mermusik für Flöten und Klavier und Kunstlieder dargeboten worden waren (Senioratsbericht). Im WS 1969/70 wurden alle Betten und Stühle erneuert. Der gemeinsame Inspektoren- und Repetentenbericht aus diesem Semester ist auch erstmals von einer Matrize abgezogen, so daß zu vermuten ist, daß eine entsprechende Druckmaschine im Konvikt angeschafft worden war. Die technische Aufrüstung der sechziger Jahre am Konvikt fand ihren Höhepunkt im Fernseher, über den es im Inspektoren- und Repetentenbericht zum WS 1969/70 hieß: „Schließlich: der Fernsehapparat. Nachdem er erst im Dezember angeschafft wurde, ist es bereits, als sei das Haus nie ohne ihn gewesen. Keiner möchte ihn mehr missen.“271
Der Sprachunterricht Augenfälligster Wechsel im Bereich studienbezogener Arbeit war die Wiedereinfüh272 rung des Unterrichts in den drei alten Sprachen am Konvikt im WS 1961/62. Seit dieser Zeit war das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt wieder ein Sprachenkonvikt. Der Sprachunterricht lag auch sehr im Interesse der Landeskirche, in der häufig Angst vor dem Verlust der Sprachanforderungen für das Theologiestudium be273 stand. Der Sprachunterricht wurde in den sechziger Jahren von Dr. Rehkopf und Dr. Harbsmeier gehalten. Er stand Studenten des Konvikts und Externen offen.
Sprachunterricht bei Dr. Rehkopf
Friedrich Rehkopf, bis 1961 Lehrer am Göttinger Max-Planck-Gymnasium, unterrichtete von 1961 bis 1968 Hebräisch, Griechisch und Latein am Konvikt. Er führte einige Schultraditionen, z. B. die Einrichtung eines Klassenbuchs, fort. Seine Lehrmethode war auf das Erlernen von Wortschatz und Grammatik ausgerichtet, nicht auf das Erfassen der Texte als Ganzes. Er arbeitete gerne mit Merksätzen und wies im Interview darauf hin, daß „Memorieren“ in seiner Zeit für Volksschullehrer ein eigenes Fach war. Regelmäßig ließ er Zwischenklausuren schreiben. Von Montag bis Freitag unterrichtete er fünf Stunden und brachte Latein in drei, Griechisch
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in zwei Semestern und Hebräisch in einem Semester bei. Im ersten Semester sollten die Studierenden bei ihm Latein und Hebräisch belegen, im zweiten und dritten Latein und Griechisch, da sich Latein und Hebräisch besser vertrügen und Griechisch erfahrungsgemäß die schwerste Sprache sei. Die Möglichkeit, binnen drei Semestern die alten Sprachen zu erlernen, hatte auch in den dreißiger Jahren am Konvikt bestanden. Sie war in den sechziger Jahren anscheinend der Standard. Obwohl im Konvikt zu der Zeit nur Männer wohnten, nahmen als Externe auch Frauen an den Sprachkursen teil. Rehkopf lud auch Kurse zu sich nach Hause ein. Der Sprachlehrer hatte kaum etwas mit der sonstigen Konviktsorganisation zu tun. Trotz akademischer und schulischer Qualifikationen hatte er zunächst lange keine Prüfungsberechtigung. Beinahe ein Grund zur Kündigung sei es für ihn gewesen, daß ihm die Landeskirche nicht dabei geholfen habe, die Prüfungsberechtigung zu erlangen. Über verschiedene Umwege gelang es dann doch. Ein Jahr vor dem Ende seiner Tätigkeit wurde Rehkopf mit dem Plan konfrontiert, daß am Konvikt Feriensprachkurse eingerichtet werden sollten, die er hätte halten sollen. Angesichts des Unterrichts, den er im Semester leistete, und angesichts dessen, daß er die vorlesungsfreie Zeit zur Vorbereitung der kommenden Sprachkurse brauchte, erschien ihm dieses Ansinnen als eine erheblich zu große Arbeitslast. Aufgrund der Intervention des Ephorus verzichtete die Landeskirche schließlich auf die Ferienkurse. Dagegen wollte er selbst eine Ausweitung der Sprachenarbeit, z. B. durch Kurse in neutestamentlichem Griechisch für Religionspädagoginnen und pädagogen, einführen. Als er diese Ausweitung nicht durchsetzen konnte, erzählte er, zog er auf Drängen Prof. Habsmeiers den Wechsel an die Göttinger Fakultät vor. Die Einführung des Sprachunterrichts und die zu erwartende Veränderung der Bewohnerstruktur wurden im Haus zunächst skeptisch gesehen: „Alle alten Hausbewohner erwarteten die neuen [vierzehn] ‚Abiturienten’, die mit uns wohnen würden, mit etwas Vorbehalt. Es freut mich zu berichten, dass unsere Zweifel völlig grundlos war[en]. Die neuen Theologie-Studenten haben sich sehr gut eingelebt; und was wir nicht erwartet hatten – sie haben aktiv mitgearbeitet. Ihre Mithilfe begann, als es darum ging, das Hochwasser in Uhlhorns Keller zu beseitigen und die Hecke zu stutzen. Ihre Beteiligung zeigte sich auch sogar bei dem Besuch und der Gestaltung unserer Abendandachten“ schrieb der US-amerikanische Senior des ersten Sprachsemesters in seinem Bericht zum SS 1961. Von da an waren die „jungen Neuen“ akzeptiert, auch wenn in vielen folgenden Berichten die Frage des richtigen Verhältnisses zwischen Sprachlehrern und anderen Studenten diskutiert 274 wurde. Intern scheint im Kuratorium die Absprache bestanden zu haben, daß „etwa zur Hälfte ‚Sprachsemester’, zur Hälfte ‚sprachfreie Semester’ im Uhlhorn275 Konvikt wohnen sollen.“ Diese Absprache wurde jedoch nicht immer eingehalten. Die neu angebotene Lernmöglichkeit wurde im Senioratsbericht zum SS 1962 kritisch als „Sprachnachholapparat“ bezeichnet. Die Unruhe durch den Sprachunterricht am Vormittag störte einige (ebd.), wurde aber behoben. Sprachunterricht und Konviktsleben gerieten im SS 1964 in Konflikt miteinander, als Rehkopf „dem
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ersten Semester die Zustimmung zur Mitfahrt [zur traditionellen Berlin-Begeg276 nung] aus pädagogischen Gründen versagte.“
Die weitere wissenschaftliche Arbeit am Konvikt Unter den Theologiestudenten gab es rege Fachdiskussionen: „Neben diesen genannten Veranstaltungen [Vorträge, Hausfest] ist in unserem Konvikt während dieses Semesters wieder viel diskutiert worden, vor allem über das Problem des ‚historischen Jesus’, das manchmal das einzige und wichtigste Problem zu sein scheint, das in der Theologie besteht“, hielt der Inspektor in seinem Bericht zum WS 1959/60 277 fest, und im WS 1960/61 nach derselben Beobachtung: „Damit hängt zusammen ein fast völliges Desinteresse an der systematischen Theologie – auch bei höheren Semestern –, an deren Stelle die biblische, vorwiegend neutestamentliche tritt. Wieweit das der Intellektualisierung Vorschub leistet, vermag ich nicht zu sagen. Immerhin ist eine erschreckende ‚geistliche Substanzlosigkeit’ – sicher nicht nur bei den Studenten, sondern auch bei uns jungen Pfarrern – zu bemerken, die beim Übergang in ein praktisches Amt häufig dann zur Flucht vor der wissenschaftlichen Theologie führt. Wir sind nicht in der Lage, beides miteinander zu verbinden: unser geistliches Leben oder vielleicht besser: unseren Gehorsam und unser theologisches Denken“. Der Inspektorenbericht zum WS 1961/62 enthält die Passage: „Es ist geradezu ein Gemeinplatz zu sagen, daß man den heutigen evangelischen Studenten, auch – oder besonders? – wenn er Theologie studiert, eher zu einer langwierigen intellektuellen Arbeitsanspannung veranlassen kann als zu einem kurzen gemeinsamen Gebet“, auch wenn die Arbeit manchmal eine Art Gebetes werden könne.278 Dem Gemeinschaftsleben erwüchsen aus dem Mangel starke Probleme.
Professor Otto Weber
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Durch die Aufnahme vieler Sprachstudenten ins Haus entstanden auch in den wissenschaftlich orientierten Gesprächen Veränderungen: „Es ist selbstverständlich, daß das geistige Leben eines solchen Konvikts an Spannung und Vielgestaltigkeit verlieren muß, wenn die größere Zahl der Studenten durch das Erlernen der alten Sprachen gebunden und in die theologischen und philosophischen Fragestellungen noch kaum eingedrungen“ ist (Inspektorenbericht SS 62). Allerdings wurde (ebd.) auch betont, daß sich unter den jungen Studenten auch viele sehr gesprächsfähige gefunden hatten. Später heißt es in diesem Bericht zu einem Diskussionsabend mit Otto Weber über das Abendmahl: „Die leidenschaftlich und scharf geführte Diskussion über den Sinn des Abendmahls für uns heute brachte in hohem Maße die tiefe Unsicherheit nicht nur in der Abendmahlsfrage, sondern auch in bezug auf das grundsätzliche Verständnis dessen, was Kirche und Gemeinde ist und sein kann, zutage.“ Um Jüngere, Ältere und Nichttheologen zusammenzuhalten, wurden vorübergehend „die Hausabende von einer speziell theologischen Thematik freigehalten.“279 An freiwilligen Übungen nahmen ältere und jüngere Studenten teil. Der Inspektorenbericht zum WS 1964/65 benennt den Vorteil der neuen Zusammensetzung, nämlich daß „die jüngeren Studenten ziemlich unbefangen ihre Fragen stellten und so wertvolle durch keinerlei Vorurteile getrübte Beiträge lieferten, die älteren Studenten aber gezwungen waren, sich allgemeinverständlich auszudrü280 cken.“ Trotzdem erinnerte sich der ehemalige Repetent Buß daran, daß die Atmosphäre am Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt vom Sprachenlernen geprägt war. Nicht frei von Resignation klingt die Bemerkung im Inspektorenbericht des SS 1968: „Ich hatte mir gedacht, dass es sinnvoll wäre, die pfarramtliche Erfahrung, die ich im Laufe von neun Jahren Gemeindedienst gesammelt hatte, in die Reflexion von Studenten einzubringen. Ich habe mich davon überzeugen müssen, dass diese Auseinandersetzung für die meisten Studenten noch nicht akut ist. Offenbar sind die meisten Studenten mit der innertheologischen Fachdiskussion gänzlich befaßt. Das muss vielleicht auch so sein.“281
Die Hausbewohner mit Repetent Buß
Die weitere wissenschaftliche Arbeit am Konvikt
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Im WS 1959/60 wurden für drei Semester Bibelkundeübungen eingeführt, und ab dem SS 1960 scheinen Lektüreübungen inhaltlich eher Proseminaren geglichen zu haben: „philologische, textkritische und exegetische Behandlung und Versuch einer Vergegenwärtigung“ eines behandelten Textstücks werden genannt, neben weiterer kursorischer Lektüre (Inspektorenbericht SS 1960). Ab dem SS 1960 werden systematisch-theologische Übungen zu verschiedenen Themen angeboten. Ab dem SS 1961, dem Semester, in dem der Sprachunterricht am Konvikt wieder begann, fanden kaum noch lateinische Übungen statt, dafür aber mit großer Regelmäßigkeit Einführungskurse in das Theologiestudium. Offensichtlich wurde die Reflexion ‚über’ das Getane und Zu-Tuende wichtiger oder zumindest in eine frühere Phase des Studiums verlegt. Im WS 1962/63 rückte die Examensvorbereitung der älteren Studenten stärker als bisher in den Blick. Die alttestamentliche Übung wurde teilweise als Repetitorium gehalten. Im SS 1963 wurde kurzzeitig sogar überlegt, die Lektüreübungen abzuschaffen und stattdessen die Übungen zu allge282 meinen Themen verbindlich zu machen. Vorläufig blieben die Lektürekurse jedoch erhalten. Es bildeten sich aber Arbeitsgemeinschaften unter der Leitung des Inspektors oder Repetenten, die zusätzliche Übungen abhielten. Im Inspektorenbericht zum SS 1968 werden schließlich vollständige Repetitorien erwähnt. Die Diskussionsabende mit externen Referenten wurden insgesamt seltener als in den Jahren zuvor. Dennoch gab es gewichtige Veranstaltungen, besonders einen Vortrag mit Diskussion im WS 1961/62 im Vorfeld des Zweiten Vatikanischen Konzils. Der Vortrag des Benediktiners Prof. Sartory aus Rom im Auditorium Maximum hatte zum Thema „Der Beitrag des kommenden kath. Konzils zur Einigung 283 der getrennten Christen.“ Am nächsten Vormittag fand im Gerhard-UhlhornStudienkonvikt mit ihm und den Professoren Zimmerli, Andresen, Klein, Weissgerber, Pastor Schmidt und dem katholischen Studentenpfarrer unter Leitung Inspektor Stählins eine öffentliche Diskussionsveranstaltung statt, die sehr gut besucht war. Die Diskussion wurde zeitweise auf dem Podium, zeitweise mit dem Publikum geführt. Sie förderte sowohl scharfe Gegensätze wie einzelne Brücken zwischen den Konfessionen zutage. Eine vorübergehende Episode waren die Diskussionen nach Tonbandvorträgen Schalom Ben Chorims und Gerhard Ebelings zum jüdischen und christlichen Jesusbild im SS 1961. Wie auch an anderen Stellen rückte in den Senioratsberichten in den Abschnitten über die Diskussionsabende stark das „Wie“ in das Interesse. „Es erscheint mir wichtig, daß solche Hausabende auch weiterhin ohne jeden moralischen Zwang zur Teilnahme veranstaltet werden. Solche Veranstaltungen sollten nicht eine pädagogische Absicht verfolgen wollen, sondern […] den Charakter des Angebots behalten und allein durch ihre Thematik zur Teilnahme werben. Denn andernfalls würde das Interesse an kleinen, spontan entstandenen Zusammenkünften, Diskussionskrei284 sen und Interessengemeinschaften erlahmen.“ Einzelne Vortragsthemen waren politisch. Kirchenpolitik und die Deutsche Frage standen im Vordergrund. Der Horizont wurde jedoch auch auf andere politische Fragen ausgeweitet. Zum Beispiel
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fand im WS 1962/63 ein Abend mit Pfarrer [?] Franz zur Apartheid-Politik in der südafrikanischen Kirche statt. Politisches Interesse war sicherlich auch der Hintergrund für den starken Schock, den Kennedys Ermordung im November 1963 auslöste. Sehr lebendig schilderte Buß die Geschehnisse. Als die Meldung kam, saßen er und die um ihn wie erschlagen. Kennedy war für sie ein sehr großer Hoffnungsträger gewesen, und es war eine ungeheuerliche Erschütterung, daß der höchste Volksrepräsentant der Vereinigten Staaten getötet worden war. „Etwas im Weltgefüge wankte“, es war „anders als ein Mord in der Nachbarschaft“ (Buß). In den Jahren von 1969 bis zur umbaubedingten Schließung 1971 unterstützten die Konviktsbewohner mit Spendengeldern erst das christlich orientierte Projekt zur Bildungsentwicklung Riesi auf Sizilien. Am 25. Februar 1970 wurde die Unterstützung für Riesi aufgekündigt, da das Projekt nicht dazu helfe, überkommene Strukturen zu verändern. Stattdessen wurde von Mai 1970 bis September 1971 ein expandierendes Schulprojekt der Europäischen Baptistischen Missionsgesellschaft in Mambolo, Sierra Leone, gefördert. Zwischen den Studenten und Inspektor Glawatz auf der einen und den Projektträgern auf der anderen Seite entwickelte sich ein kritischer Dialog über Voraussetzungen, Ziele und Durchführung des Projekts. Den Fragen ist anzumerken, daß religiöse Toleranz – am Projektort lebten zu der Zeit Moslems und Christen – gefördert werden sollte und nur begrenzt ein Verstehen für die über die Kolonialzeit gewachsenen Verhältnisse, besonders im Bildungssektor, zu herrschen schien. Mit der Überweisung eines einmaligen erhöhten Be285 trags vor dem Umbau endete die Projektförderung. Politik prägte schließlich auch die hausinternen Diskussionen am Ende der sechziger Jahre: „Das Sommersemester [1968] war in diesem Jahr durch die studentischen Unruhen gekennzeichnet. Obwohl sich auch unter den Hausbewohnern Studenten befanden, die sich sehr engagiert an den Aktionen des SDS [Sozialistischer Deutscher Studentenbund] oder der ESG beteiligten, wirkten sich diese Spannungen auf die Hausgemeinschaft nicht gefährdend aus. Natürlich wurde heftig diskutiert über die anstehenden politischen und hochschulpolitischen Fragen. Doch kann man nicht sagen, dass sich zwei Lager im Hause bildeten. Als beachtlich muss bezeichnet werden, dass in vielen dieser Diskussionen im Haus die 286 theologische Reflexion eine Rolle spielte.“ Ähnlich hält der Senioratsbericht fest: „‚Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein’ (aus Goethes ‚Faust’) Diesen Ausspruch Fausts scheinen die Studenten an manchen Orten in Europa und insbesondere in der Bundesrepublik beherzigt zu haben, wenn sie auf die Strassen gingen, um in Demonstrationen ihren Forderungen nach wahrer Demokratie Ausdruck zu verleihen. Die langen Diskussionen um das Thema ‚Demokratie und Establishment’ herum sind auch im Uhlhorn-Studienkonvikt ausgetragen worden und oft in Formalismus ausgeartet, welcher einige Ansätze zu hausinternen Spannungen zeitigte. Glücklicherweise ist es jedoch bei den Ansätzen geblieben, und diese sind bald wieder überwunden worden, da die Sachlichkeit als
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erstes Gebot der Diskussionen sich immer wieder behaupten konnte. So hatten die Streiks, Teach-ins und Demonstrationen der Göttinger Studenten aufs Ganze gese287 hen keinen zersetzenden Einfluß auf unser Hausleben.“
Das geistliche Leben am Konvikt Im geistlichen Leben des Konvikts sind die Hausandachten in diesem Abschnitt der Konviktsgeschichte zunächst den schon vertrauten Veränderungen unterworfen: Im SS 1960 übernahmen die Studenten die täglichen Abendandachten, wobei der Semesteranfangsgottesdienst weiterhin vom Ephorus gehalten wurde. Im WS 1960/61 mußte die Andacht mangels Vorbereitungswilliger manchmal ausfallen. Im SS 1961 blühte sie, besonders durch die Beteiligung der neuen Sprachsemester. Im WS 1961/62 war wieder ein Einzelner für die Andachten verantwortlich, der eine Liste für die Andachtsvorbereitung verwaltete und herumreichte. Im WS 1962/63 wurde gar jede Abendandacht von Studenten und mit Auslegung gehalten: „seitens der Jüngeren mehr zeugnishaft-persönlich, seitens der Älteren mehr theologisch-schulmäßig, und die Villigster sparten nicht mit kleinen Seitenhieben auf die Theologen […] Mag auch einiges Ärgerliche unterlaufen, so bieten doch die täglichen Abendandachten eine einzigartige Gelegenheit, Studium und Gottesdienst aufeinander zu beziehen, Gelerntes und Erfahrenes verantwortlich weiter288 zugeben und entsprechend zu überdenken.“ Doch auch rein liturgische Formen wurden versucht: Im SS 1964 wurden Dienstags- und Freitagsabendandacht nach der Ordnung der Complet gehalten, im WS 1964/65 als Vesper. In diesem WS 1964/65 nahm jedoch die Beteiligung an der Andacht so rapide ab, daß am Anfang des SS 1965 die Abendandachten für zwei Wochen ausgesetzt wurden, um den Studenten Zeit zu geben, über Form und Häufigkeit zu entscheiden. Danach fanden nur noch zwei Andachten in der Woche mit Auslegung und der Wochenschlußgottesdienst statt, anscheinend hat es aber weitere Abendandachten ohne Auslegung 289 gegeben. Auffällig ist die Länge des Entscheidungsprozesses, aber auch das Ziel, „allmählich eine feste Andachtsform zu finden, die den Bewohnern des UhlhornKonviktes besonders angepaßt ist, damit diese bisher in jedem Semester neu auftauchende Frage in naher Zukunft endgültig geklärt werden kann“ (Senioratsbericht WS 1965/66). Wie schon in den Diskussionen um die Wahlordnung und Vertretungsformen im Haus erwiesen sich das Ziel, eine ‚Ordnung für die Ewigkeit’ zu schaffen, und die dreisemestrige Wohnzeit der Studenten als unvereinbar. Im WS 1965/66 trat zu den nun wieder jeden Abend stattfindenden Abendandachten eine Morgenandacht eines kleinen Kreises Interessierter. Im WS 1967/68 wurde aus der Morgenandacht eine Nachtandacht: Zusätzlich zur Abendandacht fand um 22:30 Uhr eine Andacht statt. Der ‚Ort’ der Andacht im Tag war offensichtlich schwer zu finden. Die Abendandacht selbst wurde im WS 1967/68 neu im Stuhlkreis im Tagesraum gefeiert und ein Thema eingeführt: „Menschl. Grundsitua-
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tionen und Grundstimmungen wurden biblischen Texten gegenübergestellt.“ Die verstärkte Reflexionskultur drückte sich auch im Senioratsbericht zum SS 1968 aus: „Die Andachten wurden in diesem Semester durchschnittlich sehr schlecht besucht. Dieser Tatsache sollte zu Beginn des WS 1968/69 Rechnung getragen und eine diesbezügliche Diskussion in die Wege geleitet werden, damit das Verhältnis des heutigen Theologiestudenten zu Predigt und Andacht im allgemeinen und in 291 einer Hausgemeinschaft im besonderen geklärt werde.“ Die Wochenschlußgottesdienste wurden „vom Repetenten und Inspektor im 292 Wechsel mit Assistenten der Theologischen Fakultät“ gehalten. Sie traten für viele Studierende in Konkurrenz zum Gemeindegottesdienst. Die Zugehörigkeit des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts zur Jakobi-Gemeinde in Göttingen war eher nominell als real gegeben (Knigge). Als einmaliges Ereignis wurde festgehalten, daß im SS 1962 im Konvikt zum Semesterschluß ein Abendmahlsgottesdienst stattfand. Der Wunsch dazu wurde bereits im Inspektorenbericht des Semesters davor genannt. Jetzt konnte er umgesetzt werden. Allerdings war die Konstruktion notwendig, daß zwar der reformierte Ephorus Zimmerli den Gottesdienst hielt, aber der lutherische Superintendent Meier das Abendmahl einsetzte. Mehrfach wurden Professoren der Fakultät oder Superintendenten eingeladen, die Gottesdienste zu gestalten. Auch die Taufe der Tochter des Inspektors im WS 1959/60 und die Hochzeit des japanischen Gastes Pastor Kawamura am 27. Juli 1963 am Ende des Sommersemesters wurden im Haus gefeiert. Auch wurden weiter Tischgebete gesprochen. Die Adventsfahrten nach Schoningen und Umgebung fanden ebenfalls weiterhin statt. Sie wurden in allen Berichten als sehr positive Erfahrungen hervorgehoben. Besonders erfreut waren die Uhlhorn-Bewohner über die starke Resonanz ihrer Besuche in den Dörfern. Allerdings veränderten sich auch diese Fahrten: Für Entwicklungen hin zu einer stärkeren Reflexionskultur dürfte es typisch sein, daß im Senioratsbericht zum WS 1961/62 die Schoningen-Fahrt weniger nach dem „Was“ des Erlebten als nach dem „Wie“ der vollbrachten Organisationsleistungen beschrieben wurden. Ab dem WS 1964/65 fand nur noch ein einziger Gemeindenachmittag in Offensen, später in Schoningen auf jeder Fahrt statt, bei dem dann vollständige Theaterstücke aufgeführt wurden. Ab dem WS 1965/66 wurde die Tradition beendet, daß die Erntegaben der Gemeinden an das Konvikt gingen. Der Grund für das Ende war profan: Die Gemüselieferungen paßten nicht mehr zur 293 Küche der Zeit, der Wohlstand hatte immens zugenommen. Ausdruck einer „neuen Zeit“ war es schließlich, daß es ab dem WS 1969/70 „keinen lustigen Gemeindenachmittag, inszeniert von den ‚Göttinger Studenten’“ mehr gab, „dafür aber eine gründlich vorbereitete kritische Besinnung über die beiden Themen: Wie begehen wir in diesem Jahr unser Weihnachtsfest auf sinnvolle Weise? und: Wie stellen wir uns als Christen zum Problem der Entwicklungshilfe“ (Inspektoren- und Repetentenbericht).
Freizeitaktivitäten, Hausfeste und Konviktsjubiläum
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Freizeitaktivitäten, Hausfeste und Konviktsjubiläum Unter den Freizeitaktivitäten am Konvikt waren die Hausfeste Veränderungen unterworfen: Im WS 1960/61 hieß das Motto „Ab in die Wüste“, im SS 1961 „Uhlhorns gesammelte Märchen“, im WS 1961/62 wurde wieder ein Pariser Café nachgestellt. Alle Studenten scheinen gemeinsam einen Festausschuß bestimmt zu haben, der das Fest vorbereitete. Im SS 1962 übernahm dagegen das Seniorat zusammen mit Einzelnen die Vorbereitung, da nach dem Senioratsbericht zu viele Studenten im Sprachenlernen steckten. Dieses Fest trug das Motto „Keiner von uns ist schlecht, wir wurden nur hart in diesem Hause“. Im Senioratsbericht zum WS 1962/63 hieß es, offenbar kritisch: Dem Fest „fehlte eine höhere Legitimation durch offiziellen Besuch“. Der Titel des Hausfestes im SS 1963 klingt harmlos, „U-(h)-lenspiegeleien“, sein Sinn ein bißchen weniger: „Hier wurden Personen und Ereignisse aus dem Uhlhorn-Alltag ‚bespiegelt’.“294 Nach dem Fest im SS 1964 unter dem Motto „Das war noch nie da“ und einem mottolosen im WS, entfiel das offizielle Fest des SS 1965 – und wurde durch ein privates Fest ersetzt. Auch im WS 295 1965/66 wurde nur ein „kleines Kostümfest“ veranstaltet. In kleinerem Rahmen und anscheinend nicht mehr als Kostümfeste fanden die Hausfeste weiter statt.
Hausball
Ein anderes Fest im Hause war das zehnjährige Jubiläum der Wiedereröffnung und, wenn auch in den Akten nicht erwähnt, dreißigjährige Gründungsjubiläum des Konvikts am 2. Mai 1962. Offensichtlich wurde in einem ersten Vorlauf der Landesbischof Lilje über die Feierpläne informiert und um Zustimmung gefragt. Am 12. April 1962 wurden die Ehrengäste für die Feier am 2. Mai eingeladen. Bis zum 25. April sollten sie geantwortet haben. Angesichts der Kürze der Zeit dieser Einladung erhielt das Konvikt, vertreten durch seinen seit zehn Jahren amtierenden 296 Ephorus Zimmerli, viele Absagen. Dennoch kam die Feier zustande und wurde in der Lokalpresse ausgiebig gewürdigt. Sie fand vormittags statt „in den gerade fertiggestellten neuen Unterrichtsräumen des Konviktes […] Der Herr Ephorus, Pro-
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fessor Zimmerli, sprach über die Vergangenheit und gegenwärtige Arbeit des Hauses, Prof. Krumwiede – wie Prof. Zimmerli ehemaliger Inspektor des Konvikts – hielt einen Vortrag über Gerhard Uhlhorn, der vielen Studenten bisher kaum mehr als dem Namen nach bekannt gewesen war. Eine kurze Ansprache Bischof Liljes 297 beschloß die Veranstaltung.“ Ein Vortrag zu Uhlhorn wird auch im Senioratsbericht zum SS 1964 bei der Semestereröffnungsveranstaltung erwähnt. Einen echten Traditionsabbruch stellt es dar, daß mit dem SS 1967 oder 1968 die „Uhlhorn-Mysterien“ aufgehört zu haben scheinen. In den Berichten ist von ihnen nichts mehr erwähnt; statt dessen werden eher feucht-fröhliche Vorstellungsabende geschildert. Einen Blick auf das Hausleben erlaubt auch der handgeschriebene Beitrag, den ein Pastor, für eine zum 50jg. Jubiläum überlegte Festschrift einschickte, aus dem besonders drei Aussagen interessant sind: „Eigenartig, es waren keine Anzeichen der vier Jahre später beginnenden Studentenunruhen (1968) zu erkennen.“ „Bestimmte theologische und kirchliche ‚Gruppierungen’ unter den Nachbarn im Haus waren nicht zu bemerken.“ Umfassend charakterisiert er am Ende seines Beitrags das Uhlhorn-Konvikt: „eine geborgene Welt in einer 298 unruhigen Zeit.“ Allein in einem Bereich fand in den sechziger Jahren im Gerhard-UhlhornKonvikt ein unverändertes „Wachstum“ statt: Im Sport trat zu den üblichen Turnieren und Sportstunden mit Basketball, Volleyball, Schwimmen und Handball noch 299 „‚Skat-Sport’“; im SS 1963 wurde ein mehrwöchiges „Federball-Mammut300 turnier“ ausgetragen, und, nun wieder Ausdruck der Zeit, „ein Novum bildete ein privater Initiative entsprungenes gemischtes Doppel [im Federball] mit nachbarschaftlicher Beteiligung von Schwesternschülerinnen“ (ebd.). Dieser Abschnitt der Konviktsgeschichte endet damit, daß das Haus ab dem WS 1970/71 für ein Jahr geschlossen wurde, um Umbaumaßnahmen auszuführen. Bauberichte seit 1966 hatten immer größere Mängel am baulichen Zustand des Hauses gezeigt. Im Rahmen dieses Umbaus wurde auch der das Gerhard-UhlhornStudienkonvikt bisher tragende Verein, der 1932 als „Verein Theologisches Sprachenkonvikt Göttingen e.V.“ gegründet worden war, liquidiert. Die Gründe für diese Veränderungen werden im nächsten Kapitel dargestellt.
Umbau und siebziger Jahre Die Aktenlage für die siebziger Jahre ist sehr umfangreich: Ephorus, Verwaltungssausschuß (VWA), Hausbüro, studentische Vertretung, einzelne Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben Material gesammelt. Die jeweils Schreibenden waren kaum noch auf Durchschlagpapier angewiesen, sondern konnten von Matrizen und spätestens ab Mai 1974 mit Kopien vervielfältigen. Zu jedem „Jahrgang“ gehören neben Korrespondenzen, einzelnen Aushängen und Einzelmitteilungen der Jahresbericht mit allgemeiner Jahresbeschreibung, Veranstaltungsübersichten, Berichten zu Kursen, Exkursionen, Tagungen etc. und dem geplanten Hausprogramm, Listen des Aufnahmeausschusses über Hausbewohner und Wohnbewerber, Protokolle der meist drei bis vier VWA-Sitzungen, einzelne Protokolle von Hausvorstandssitzungen und häufig separate Jahresberichte der Sprachlehrer. Etwa fünfzehn Mappen des Hausarchivs (AGUK) enthalten Materialien zum fünfzigjährigen Jubiläum, die teilweise Bereiche der siebziger Jahre abdecken. Darüber hinaus gibt es im AGUK Unterlagen zu Versicherungen, Rechnungsführung, Mietverträgen und anderem. In der Generalregistratur des Landeskirchenamtes waren weitere Materialien vorhanden, alle Personenakten allerdings gesperrt. Das Universitätsarchiv verfügt über Materialien aus dieser Zeit über das Konvikt. In der Fakultät vorhandene oder über das Landeskirchenamt zugängliche Synodalakten konnten im gegebenen Zeitrahmen nur so weit berücksichtigt werden, wie sie im Hausarchiv und anderen mit dem Konvikt befaßten Akten direkt, d.h. als kopierte Notiz o.ä., Niederschlag gefunden hatten. Der nun folgende Bericht stützt sich neben den genannten Akten und Unterlagen im Wesentlichen auf die Unterlagen des Hauses und des VWA, Interviews mit dem Ephorus Prof. Dr. Manfred Josuttis, OLKR Ernst Kampermann, dem Sprachlehrer Reinhard Fähndrich, dem ehemaligen Inspektor Pastor Dr. Diether Gerbracht, Gesprächen mit ehemaligen Göttinger Studenten sowie Gespräche mit einzelnen ehemaligen Konviktsbewohnern. Für die Beschreibung der Notwendigkeit des Umbaus dient wieder das Interview mit dem ehemaligen Ephorus Alt-Bischof Prof. Dr. D. Lohse als Basis. Wertvolle Hinweise und Korrekturen ergaben briefliche Auskünfte, auf die jeweils verwiesen wird.
In seiner inneren Struktur war das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt nach dem Umbau in vielen Hinsichten ein anderes Haus geworden. Die EvangelischLutherische Landeskirche Hannovers hatte die Trägerschaft übernommen (s.u.). Allerdings bestand weiterhin ein VWA, der ähnlich dem Vereinsvorstand strukturiert war. Seit der Wiedereröffnung wohnten auch Studentinnen im Konvikt. Der umfangreiche und kostspielige Umbau hatte den Lebensstandard im Haus erhöht. Die Kooperation mit Villigst veränderte sich: Das Studienwerk erhielt kein festes Wohnkontingent mehr. Dafür wurden Quoten zwischen Sprach- (A-Gruppe), anderen Theologie- (B-Gruppe) und nicht Theologiestudierenden (C-Gruppe) fest verteilt und meistens eingehalten. Die Auswahlgespräche für Villigst, Feiern und anderes fanden weiterhin im Hause statt. Die gemeinsamen Mahlzeiten der gesamten Hausgemeinschaft wurden seltener und hörten schließlich auf; dafür wurden die Flurküchen wichtige Kommunikationsorte. Wissenschaftliche Arbeit am Haus und soziale Themenstellungen wechselten sich ab und vermengten sich. Häufig wurden
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Themen und Projekte über zwei oder drei Semester verfolgt, intensiv vorbereitet und begleitet. In diesem Rahmen fanden zunehmend auch Auslandsfahrten statt. Manches wurde den Zeitumständen entsprechend fortentwickelt, vieles konnte beibehalten werden. So blieb der Sprachunterricht Schwerpunkt des Konviktsangebots. Da die Zahl der Studierenden an der Universität, nicht zuletzt auch in der Theologie, stetig anstieg und Latein nach wie vor für viele Fächer an der immer größer werdenden Historischen und Philosophischen Fakultät gefordert wurde, besuchten auch zunehmend Studierende, die nicht im Haus wohnten, die Konviktskurse. Im Interesse der Theologinnen und Theologen wurden, besonders im Rahmen der Griechischkurse, Kooperationsmodelle mit der studentischen Studieneingangsphase (SEP) an der Theologischen Fakultät erprobt, um denen, die das Theologiestudium aufnahmen, einen Studieneinstieg anders als über das Sprachenlernen zu ermöglichen. Eine feste Größe blieb der Ephorus, der nun eher im Hintergrund agierte und besonders in Krisensituationen eingreifen konnte. Das Andachtsleben wurde nach einer Zeit der Unterbrechung wieder aufgenommen. Die politischen Themen, die am Ende der vergangenen Dekade massiv in den Blick gerückt waren, spielten weiterhin eine Rolle im Hausleben und in den Veranstaltungen und bestimmten sie zunehmend. Die studentische Beteiligung an der Hausverwaltung und Einsichtnahme in Entscheidungsprozesse, die in der letzten Dekade erkämpft oder vereinbart worden war, blieben erhalten, auch wenn es immer wieder Auseinandersetzungen um das Maß der Einflußnahme gab. Dabei wurde auch die Kritik an Autoritäten weitergeführt. Besonders die Mietzeiten waren Anlaß für Auseinandersetzungen. Vortrags- und Diskussionsabende fanden zwar auch noch mit externen Referenten statt; zunehmend waren die Abende jedoch ‚selbstgemacht’. Die Berlinfahrten gehörten fast jedes Semester zum Hausprogramm und wurden meist als ausgiebige Tagungen gestaltet. Hausfeste und gemütliche Abende wurden weiter gefeiert. Allerdings ist erheblich seltener ein explizites Thema der Feste zu finden. Die „Kreativität“ wurde erheblich mehr in den wissenschaftlichen als in den Freizeitbereichen angewandt. Sportliche und musikalische Aktivitäten blieben Teil des Hauslebens. Auch die ‚technische Aufrüstung’ des Hauses wurde fortgesetzt. Wie zeitweise im Pfarrhaus St. Marien im Rosdorfer Weg 2 in den sechziger Jahren bestand in der Bürgerstraße 24 eine ‚Dependance’ des Konvikts. Leiter des Wohnheims dort war stets ein Pastor aus dem VWA.
Der Umbau des Konvikts Der Umbau des Konvikts 1971/72 war nötig, da der 1932 in einer Mangelzeit errichtete Bau der Sanierung bedurfte; außerdem war das Gebäude sehr hellhörig, wie sich Alt-Bischof Lohse erinnerte, in dessen Ephorat die Entscheidung zum Umbau fiel. Ab 1971 war er Landesbischof und an dem Umbau selbst nicht mehr
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beteiligt. Der Umbau fand in einer Zeit ohne Ephorus statt und stand damit ganz in der Verantwortung der Landeskirche, die sich bereit erklärt hatte, die Kosten des Umbaus zu tragen. Im Rahmen dieses Umbaus wurde auch die Trägerschaft des Konvikts verändert: Der Trägerverein wurde liquidiert, und die Landeskirche übernahm mit der Neueröffnung des Hauses am 1. Oktober 1972 die Trägerschaft. Grund dafür war einerseits, daß der Verein zwar unabhängig, aber erheblich weniger stabil war. Die rechtliche Stabilität betonte Lohse als Hauptgrund des Strukturwechsels. Andererseits wollte die Landeskirche, nachdem sie sich finanziell stark beteiligt hatte und weitere finanzielle Belastungen absehbar waren, auch unmittel301 bare Verantwortung für das Konvikt selbst übernehmen. Die Rechtsform eines Vereins erschien angesichts der von der Landeskirche gestellten Ausstattung, Personal und Haushaltsmittel, nicht mehr geeignet. Die Verantwortung für das Konvikt konnte vom LKA bei Verhandlungen in der Landessynode besser als vom Verein wahrgenommen werden. Probleme hätte es außerdem bei Beschlüssen des Vereins gegen die Landeskirche geben können. Zentral an der Rechtsform war, daß das LKA Verantwortung und Entscheidungsbefugnis hinsichtlich des Haushalts- und des Anstellungsrechts hatte – vorbehaltlich der Beschlüsse der Landessynode. Im LKA waren an den Konvikts-Angelegenheiten die Dezernate 2 (Geistlicher Vizepräsident), 4 (Theologische Ausbildung), 7 (Rechts- und Finanzangelegenheiten), 10 (Steuerfragen), 16 (Evangelische Erziehung / Schul- und Unterrichtswe302 sen), 17 (a) (Konföderationsangelegenheiten) beteiligt. Deutlicher als bisher war die Landeskirche im neuen VWA durch drei Pastoren aus der Region des Konvikts repräsentiert, die dessen Rückbindung an die Gemeinden sichern sollten. Die Pastoren, die Mitglieder des VWA werden sollten, schlug die Geistliche Abteilung des 303 LKA vor. Oft sind die Begründungen für die besondere Eignung eines Vertreters nicht explizit aufzufinden, manchmal finden sich jedoch Aktenvermerke, z. B. psychotherapeutische Kenntnisse für die Betreuung von Einzelfällen. Neben den drei Pastoren gehörten als landeskirchliche Vertreter der Ausbildungsdezernent, 304 ein „rechtskundiger Dezernent“ und als Protokollführer ein Kirchenamtmann den VWA an. Aus dem Haus waren der Ephorus, der Inspektor, der Repetent, nicht stimmberechtigt der Sprachlehrer und drei studentische Vertreter und Vertreterinnen Mitglieder des VWA, dazu kam der Dekan der Fakultät. Ein städtischer Vertreter wie im ehemaligen Beirat war nicht beteiligt. Erstaunlich gering ist die Fehlquote der VWA-Mitglieder in den siebziger Jahren. Von den Pastoren waren bis auf eine Ausnahme stets mindestens zwei anwesend, und selbst die Dekane, die vergleichsweise wenig und indirekt mit dem Konvikt befaßt waren, fehlten selten. Der Umbau kostete 845.486,93 DM, dazu waren weitere 60.000 DM für Einrich305 tungsgegenstände bereitgestellt worden. Das Haus hatte bis zur Wiedereröffnung Anfang Oktober 1972 eine neue Heizungs- und Warmwasseranlage, die Fußböden überall einen PVC-Belag erhalten. Jedes Studierendenzimmer war mit einem Vorraum versehen worden, so daß zum Flur hin eine bessere Schallisolierung bestand. Dazu hatte nun jedes Zimmer ein Waschbecken mit fließendem warmen und kalten
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Wasser. An Mobiliar verfügten die Zimmer über neue Schreibtische, Schreibtischstühle, separate Schubkastenschränke und neue Matratzen. Jeder Flur hatte eine Teeküche mit Kochmöglichkeit bekommen. Dafür war die Hausküche erheblich verkleinert worden. Statt der Gemeinschaftswaschräume waren Dusch- und Toilettenräume vorhanden. Es gab erheblich mehr Duschen als vor dem Umbau. Zwei Gästezimmer, Inspektoren-Arbeitszimmer und -Büro mit Büroschränken, neuer Schreibmaschine und neuem Matrizen-Drucker, eine Waschküche mit Waschmaschine und Trockner und eine Telephonzelle waren eingerichtet worden. Inspektoren- und Hausdamenwohnung waren renoviert und für den Repetenten oder die Repetentin eine Einzimmerwohnung ohne Sanitärraum bereitgestellt worden. Neu waren auch ein geteerter Parkplatz und zwei Mitarbeitergaragen. Alle Fenster waren durch horizontal zu kippende neue Fenster, die zur Straßenseite hin schallisoliert waren, und alle Türen durch feuerhemmende neue Türen ersetzt worden. Schließlich wurden ein Motor-Rasenmäher, eine elektrische Heckenschere und ein Schneeräumgerät neu angeschafft. Einzelne weitere Erneuerungen wie der Abschluß der Treppenhäuser, eine Türöffner- und Gegensprechanlage, die schallisolierenden Fenster im Unterrichtsvorbau oder Mobiliarelemente wie Duschvorhänge, zu denen Vorschläge über Aushänge gesammelt und die je 306 im Einzelnen begründet waren, waren erst ein dreiviertel Jahr später fertig. War das Haus nun perfekt? Der Umbaubericht der Hausleitung und Studentenvertretung im Jahresbericht 1972/73 monierte folgendes: Die Schallisolierung zum Flur hin war gelungen; zum tiefer gelegenen Flur hin hörte man jedoch bei jedem Schritt weiterhin das Knarren der Dielen und der direkt auf sie genagelten Holzplatten. Die Studierendenzimmer hatten zwar einen vergleichsweise großen Vorraum, der Wohnraum selbst war jedoch klein geblieben. Die Teeküchen hatten keinen Warmwasseranschluß, so daß man beim Spülen auf den Heißwasserbereiter angewiesen war, der wiederum beim damaligen harten Göttinger Wasser leicht verkalkte. Eine Eßecke fehlte in den Teeküchen. Duschen und Toiletten waren auf jedem Flur in demselben Raum untergebracht, so daß die Räume häufig entweder zu kalt oder zu schlecht gelüftet waren. In der Waschküche konnte an die vorhandenen acht Steckdosen nur ein Gerät angeschlossen werden, da der gemeinsame Stromkreis sonst überlastet gewesen wäre. Auch ein Bodenabfluß fehlte. Es gab nur einen kleinen Abstellraum im Erdgeschoß. Die zwei vorhandenen feuchten Kellerräume waren nicht trockengelegt worden, ein Fehler, der zwei Jahrzehnte später fatale Folgen hatte. – Der Umbaubericht beschreibt ausdrücklich vor allem die zahlreichen Verbesserungen. Die Mängel werden jedoch kritisch bewertet: „Vielleicht hat man sich nicht voll klar gemacht, daß Umbau und Modernisierung des Uhlhorn-Konvikts in ihren Dimensionen einem Neubau nahekommen und darum die baulichen Erfahrungen und den Standard der Einrichtung in den vielen neu erbauten Studentenheimen in Göttingen (z. B. ESG-Wohnheim, PH-Wohnheim, ‚Studentensiedlung’, ‚Studentendorf’) nicht berücksichtigt. Ferner schien es schwierig zu sein, sich den Betrieb im Uhl-
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horn-Konvikt nach Fortfall der Gemeinschaftsverpflegung im einzelnen vorzustellen. Schließlich gab es keine hinreichend interessierte oder erfahrene Instanz, die vor und auch noch während des Umbaus den Verlauf der Arbeiten kritisch und konstruktiv beobachten konnte […] Vielleicht können diese kritischen Hinweise bei möglichen künftigen landeskirchlichen Bauprojekten dieser Art Berücksichtigung 307 finden.“ Nach Abschluß der Umbauarbeiten mußten immer wieder kleinere Renovierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Der Heißwasseranschluß für die Teeküchen wurde erst Ende 1976 möglich. 1977 wurde die Repetenten-„Wohnung“ mit einem eigenen kleinen Bad versehen. Die Blitzableiter mußten 1976 erneuert werden. Schon 1977 erwiesen sich einige Rohrleitungen als marode, so daß drei Wasserrohrbrüche auftraten. Die Bibliothek wuchs und mußte neue Regale erhalten. In den Duschen schimmelten die Kunststoffvorhänge und wurden 1977 durch Duschwände ersetzt. In den Kellern wurden Putz und Kellerschächte erneuert, allerdings die Keller immer noch nicht erfolgreich trockengelegt. In einem gemeinsamen Papier vom 10. November 1973 beschrieben Studierendenvertretung und Hausleitung ein Jahr nach der Wiedereröffnung Ziele des Konvikts: Das Konvikt sei eine der Maßnahmen gegen den sehr großen Zimmermangel in Göttingen. „Die Landeskirche hat mit der Erhaltung und dem Ausbau des Uhlhorn-Studienkonvikts einen sehr wichtigen Beitrag zur Linderung des Zimmerman308 gels geleistet.“ Das Konvikt böte Kontaktmöglichkeiten im Gegensatz zum Massenbetrieb der Universität und sei Ort, Kontaktfähigkeit zu erlernen. Das Studienangebot der Fakultät könne besonders um kirchliche Themen erweitert und ergänzt werden. Alle Angebote müßten freiwillig sein, damit „angesichts der Wohnungsnot in Göttingen [sichergestellt sei] daß die Teilnahme an Hausveranstaltungen […] nicht mit Hilfe der Wohnplatzvergabe erzwungen wird“ (ebd.). Darüber hinaus wurden Studien-, Berufs- und persönliche Beratung und der interdisziplinäre Austausch als Aufgaben des Konvikts genannt. Für die Zeit des Umbaus bestand nach Bemerkungen in späteren Unterlagen ein 309 „Rumpfkuratorium“, an dem Studierende beteiligt waren. Viele ehemalige Konviktsbewohner erhielten für die Zeit nach dem Umbau ein erneutes Mietrecht, „um die Bildung einer Hausgemeinschaft zu fördern und eine Kontinuität der studentischen Mitarbeit in den Gremien des Hauses zu gewährleisten“ (ebd.). Sie wurden auch zu vielen Strukturangelegenheiten befragt.
Mitarbeiter und Institutionen Ephorus des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts war vom WS 1972/73 bis zum WS 1982/83 der praktische Theologe Manfred Josuttis. Seine Berufung zum Ephorus begann mit einem Konflikt. Absprachegemäß hatte eine Gruppe von Studierenden, der „Studentische Arbeitskreis ‚Gerhard-Uhlhorn-Konvikt’“, ihn für das Haus und
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im Auftrag der Landeskirche gefragt, ob er bereit wäre, das Ephorenamt zu übernehmen. Wie aus dem Anfragebrief und den Briefen des LKA ersichtlich ist, waren sie aber so weit gegangen, ihn nicht nur nach seiner Bereitschaft zu fragen, sondern auch bei Bereitschaft sofort zum Ephorat einzuladen, also fast seine Berufung vorwegzunehmen. Hier bestand der Ausbildungsdezernent auf seinen Rechten, da im LKA noch keine abschließende Meinungsbildung stattgefunden hatte – und Josuttis wurde von ihm zum Ephorus berufen. Er nahm auch wieder eine wichtige Rolle im Hausleben ein. Von der Zeit an, in der das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt unter landeskirchlicher Ägide stand, befand es sich an einer Schnittstelle und in einem potentiellen Konfliktfeld zwischen Kirche und Universität, gleichzeitig auch zwischen den Interessen der Leitung und der Studierendenschaft. Josuttis trat sein Ephorat in einer hochschulpolitisch brisanten Zeit an. Zwischen Universität und Kultusministerium war der Konflikt um das sogenannte „Hochschul-Vorschalt-Gesetz“ entbrannt, das dem Ministerium weitgehende Rechte gegenüber der Universität eingeräumt hätte. Sieben von acht Göttinger Dekanen traten aus Protest gegen dieses Gesetz zurück. Auch die 68er-Bewegung hatte, wie im vorangegangenen Kapitel beschrieben, in Göttingen stark an Einfluß gewonnen. Josuttis hatte vor seiner Berufung zum Ephorus mit vier anderen Dozenten einen Solidaritätsaufruf gegen die Notstandsgesetze unterzeichnet. Dieses Eintreten stand gegen die Position vieler anderer Professoren, hatte ihm aber viele Sympathien von Seiten der Studierenden eingetragen. Seine Linie in der Konviktsarbeit bestand darin, mit einem Diskussionsabend im Semester und gelegentlichen weiteren Vorträgen die wissenschaftliche Arbeit im Haus zu unterstützen, im Hintergrund präsent, in Krisensituationen für die Konviktsgemeinschaft und für Einzelne ansprechbar zu sein und im VWA gegebenenfalls die Interessen der Studierenden besonders zu unterstützen. Interviewpartner bestätigten besonders die Ansprechbarkeit in Krisensituationen. In den Interessenkonflikten geriet der Ephorus mehrmals in einen Gegensatz zu den Vertretern der Landeskirche. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haus waren Inspektor, Repetent, Sprachlehrer, ab dem 1. April 1973 eine Hausdame, studentische Büro- und bis März 1976 angestellte Reinigungskräfte. Sie arbeiteten zusammen mit den drei Haussprechern und -sprecherinnen, die von der Hausversammlung am Anfang jedes Semesters gewählt wurden und zu denen noch insgesamt drei Sprecher oder Sprecherinnen für die drei Flure kamen. Die Finanzverwaltung des Hauses übernahm nach dem Umbau weitgehend das Kirchenkreisamt, abgesehen von den kleineren Kassen, die der Hausdame und bald auch dem Inspektor zur Verfügung standen. Einen Kontinuitätsfaktor im Hause stellte in den Veränderungen Inspektor Neß dar, mit 13 Semestern der am zweitlängsten zuständige Inspektor (länger nur, mit knapp 15 Semestern und ebenfalls in einer Umbruchszeit Ende der neunziger Jahre, Inspektor Ladda). Wie nach der Wiedereröffnung 1952 wurde das erste Semester, das WS 1972/73, benötigt, um viele hausinterne Verfahren zu regeln und Verhältnisse zu
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ordnen. Vor allem war eine Hausdamenstelle zunächst nicht vorgesehen: Die gemeinsamen Mahlzeiten waren aufgehoben, Teeküchen und für Wochenenden oder besondere Ereignisse die Erdgeschoßküche eingerichtet worden. Die erhaltene Korrespondenz, mit der die Wiedereinrichtung der Hausdamenstelle betrieben wurde, zeigt jedoch, daß auf die Besetzung dieser Stelle auch deshalb verzichtet worden war, weil studentische Vertreter sich aus Ärger über die frühere Stelleninhaberin gegen die Einrichtung der Stelle gewandt hatten und die Stelle zwar bei den 310 Hausmitteln berücksichtigt, aber nicht besetzt worden war. Die Arbeiten im Hause sollten in studentischer Selbstverwaltung geregelt werden. Die Hausbewohner, von denen einige schon vor dem Umbau im Konvikt gewohnt hatten, beklagten im Jahresbericht vor allem: „Die Abschaffung der gemeinsamen Mahlzeiten ist wahrscheinlich der gravierendste Einschnitt in die Entwicklung des Zusammenlebens im Uhlhorn-Konvikt. Sie kann durch keine kommunikationsfördernden Veranstaltungen oder Maßnahmen ersetzt werden.“ Anlaß der Aufhebung der gemeinsamen Mahlzeiten war neben Kostengründen auch ihre Ablehnung durch viele Studierende gewesen, die sie als Zwang empfunden hatten. „Das Mensaessen galt gemeinhin als attraktiver, auch wegen der Gemeinschaft mit der Gesamtstudentenschaft in Göt311 tingen“, teilte der damalige Ausbildungsreferent mit. Mittagsmahlzeiten wurden im Mai 1973 vorübergehend wieder eingeführt und aus Gründen der Kostenersparnis von der ESG geholt, wobei nun die Qualität des Essens nicht überzeugte. Mit der Schließung der ESG-Küche wurden die gemeinsamen Mahlzeiten ganz abgeschafft. Die Aufgaben der Hausdame waren sehr vielfältig und konnten in studentischer Selbstorganisation auf Dauer nicht bewältigt werden. Die Hausdame mußte im Hause präsent sein, um bei technischen und anderen Schwierigkeiten angesprochen werden zu können, hatte die Aufsicht über Reinigungs-, Renovierungs- und Reparaturarbeiten, mußte die Ein-, Aus- und Umzüge und die Belegung der Gästezimmer koordinieren, sorgte bei größeren Hausveranstaltungen für die Bewirtung, und ihr oblagen der Einkauf und die Abrechnung mit dem Kirchenkreisamt. Daneben war ihr Arbeitsalltag mit sehr vielen Kleinigkeiten, z. B. dem Anbringen von Klingelschildern oder dem Auslegen der Tageszeitungen, gefüllt. Wegen der Aufgabenvielfalt wurde schließlich doch eine Hausdame angestellt, erst mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von dreißig, seit April 1975 von fünfundzwanzig Stunden. Ein kaum lösbares Problem ihrer Arbeitszeiten war, daß sie sehr unregelmäßig und vor allem, da sie im Haus wohnte, auch am Wochenende beansprucht wurde. In 312 ihrem Bericht empfiehlt die Hausdame selbst, die Anstellungszeit nicht kürzer als drei und nicht länger als fünf Jahre dauern zu lassen, damit sich eine neue Hausdame einerseits einarbeiten könne, andererseits neuen Ideen, die mit einem Personenwechsel verbunden sind, eine Chance gegeben werde. Der Forderung der Hausdame, sie als ständiges Mitglied in den VWA aufzunehmen, wurde auf einer Sitzung am 23. Januar 1978 nicht entsprochen. Es wurde jedoch festgelegt, sie zu allen ihren Arbeitsbereich betreffenden Themen einzuladen.
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Studentische Vertreterinnen und Vertreter und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trafen sich etwa einmal in der Woche zu Besprechungen. Eine Bibliotheks-, Haus- und studentische Vertretungsordnung wurden von der Hausversammlung verabschiedet. Die Büroarbeiten wurden größtenteils von studentischen Helferinnen und Helfern erledigt. Der Stundenlohn betrug 1972 fünf DM, 1973 5,50 DM. Von 1977 an wurde für etwa ein Jahr eine Bürokraft mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von sechzehn Stunden angestellt. Danach halfen wieder Studierende und die Hausdame bei den Bürotätigkeiten. Ab dem WS 1977/78 enthielten die Vorschlagsbögen für Hausaktivitäten die Anfrage, wer zu bezahlten Außen-, Organisations- oder Schreibarbeiten ansprechbar wäre. Studierende jobbten in den Ferien auch außerhalb des Konvikts. Eine Aufstockung der Bürokraftstelle wurde vom LKA mit Verweis auf die knappen Finanzen und die entsprechend entstehende Ungerechtigkeit gegenüber anderen Institutionen abgelehnt. Auf der konstituierenden Sitzung des VWA am 13. Dezember 1972 wurden die Fragen der Essensausgabe, der Hausdamenstelle, der Kompetenzen des Inspektors und der Einflußmöglichkeiten der Studierenden auf die Zusammensetzung des VWA erörtert – und, ein Beispiel für zu klärende Alltagsfragen, die Anschaffung einer neuen Schreibmaschine genehmigt. Wie andere Gremien unterlag auch der VWA der Entwicklung, daß zunehmend Grundsatzdiskussionen geführt werden mußten, bevor konkrete Entscheidungen gefällt werden konnten. Mehrmals konnten Punkte aus Zeitmangel nicht erörtert werden oder verließen VWA-Mitglieder die Sitzungen vorzeitig – Anlaß zu weiteren Diskussionen bei nächsten Treffen. Kritik an ineffizienter Arbeit des VWA übte der Sprachlehrer am 4. Februar 1974. Am 27. Februar verschickte daraufhin der Repetent erst einmal den Entwurf des Sitzungsprotokolls an alle Mitglieder zur Zustimmung, bevor das Protokoll vervielfältigt werden sollte. Insgesamt schwoll auch für die Mitglieder des VWA die Papierflut an. Der Ausbildungsdezernent schrieb in einem Brief an den Inspektor, nachdem ihm mehrfach verschiedene Vorschläge zu einer Veränderung der Mietverträge zugeschickt worden waren, „daß wir allmählich ein bißchen viel nach dem 313 Gesetz Parkinsons zu handeln in der Gefahr stehen.“ Trotz aller Kritik erscheint der VWA als effizientes Gremium, das die Interessen der verschiedenen Seiten – Hausleitung, Studierende, Landeskirche – berücksichtigte, vielleicht mit Ausnahme der des Sprachlehrers, der in den siebziger Jahren seine Interessen nicht angemessen aufgenommen sah. Ein weiteres satzungsmäßiges Gremium war der Aufnahmeausschuß aus Studierenden und Hausleitung. Er prüfte die vorläufig noch ausschließlich schriftlichen Bewerbungen und erstellte eine Liste, die dem VWA zur Entscheidung vorgelegt wurde. Die Protokolle des Aufnahmeausschusses wurden an alle Hausbewohner 314 verteilt. Häufig nahm der VWA Änderungen vor. Insgesamt waren 38 Wohnplätze zu vergeben, die zunächst nach einem festen Schlüssel von 3:2:2 auf A-, B- und CGruppe (s.o.) verteilt wurden. Ab der zweiten Hälfte der siebziger Jahre wurden jedoch entsprechend den Kursanfängen und Abiturabgängen zum WS mehr, zum
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SS weniger Sprachlerinnen und Sprachler aufgenommen. Alle Versuche, für die Dokumentation ein eindeutiges Bewerbungsprofil zu erstellen, scheiterten an Unwägbarkeiten der Statistik: Studienwünsche änderten sich, zwischenzeitliche Einund Auszüge kamen vor, Bewerberinnen und Bewerber zogen kurzfristig ihre Bewerbungen zurück und stattgegebene oder verweigerte Wohnzeitverlängerungen verwirrten die Statistik. Auch hausinterne Statistiken zur Entwicklung der Konviktsbelegung, z. B. für 1974 bis 1976 von Repetent Traupe erstellt, konnten nur grobe Orientierungen anbieten. Tendenzen lassen sich jedoch beschreiben: Auf Elternseite waren alle sozialen Schichten vertreten. Pfarrerskinder waren immer wieder dabei, aber nicht auffällig viele, eher könnte von einer leicht rückläufigen Tendenz gesprochen werden. Die Bewerbendenzahlen nahmen zum Ende der siebziger Jahre hin zu. Die Bewerberinnen und Bewerber kamen weit überwiegend aus Norddeutschland. Die Regelmietzeit war von drei Semestern vor dem Umbau zunächst auf zwei Semester gesenkt worden, um einer möglichst großen Zahl von Sprachstudierenden zu ermöglichen, im Konvikt zu wohnen. Im Laufe des Jahres 1974 war ein neuer Bewerbungsbogen entwickelt worden; wichtig war es dem Aufnahmeausschuß nun offensichtlich, zu erfahren, ob die Bewerbenden schon früher 315 für Gruppen aktiv gewesen und wie sie finanziell abgesichert seien. Für Sprachkursinteressierte legte der Sprachlehrer einen Zusatzbogen bei, der bereits erreichte und angestrebte Sprachqualifikationen abfragte. Die Vertreter des LKA im VWA drängten manchmal darauf zu berücksichtigen, daß die Hannoversche Kirche das Konvikt finanziere und deshalb bei gleicher Ausgangslage Bewerbende aus dem Gebiet der Landeskirche den Zuschlag erhalten sollten. In Einzelfällen wurden Bewerberinnen oder Bewerber aufgrund sozialer Härten bevorzugt. Ausländerinnen und Ausländer wohnten weiterhin im Haus, unter ihnen stets eine Stipendiatin oder ein Stipendiat aus der Schweiz. Unter den Bewerbenden und Aufgenommenen waren auch Mitglieder nichtchristlicher Religionen. Im Laufe der siebziger Jahre wuchs die Anzahl der Institutionen. Neben dem Verwaltungs- und dem Aufnahmeausschuß bildete der Hausvorstand ein weiteres von der Satzung bestimmtes Gremium. Er bestand aus dem Ephorus, dem Ausbildungsdezernenten, dem Studieninspektor und zwei Studierenden. Er trat vor allem zusammen, um zwischen den VWA-Sitzungen notwendige Entscheidungen zu treffen. Dagegen war weder die Arbeit der studentischen Selbstverwaltungsinstitutionen, noch die Zusammenarbeit zwischen Hausleitung und VWA einerseits und studentischer Vertretung andererseits von der Satzung geregelt. Initiativen, die studentische Hausversammlung und den Hausausschuß oder -rat, der als Vermittlungsorgan zwischen Hausleitung und Studierenden fungierte, in der Satzung zu verankern, scheiterten auf den VWA-Sitzungen im April 1974 und Juni 1976.
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Konflikte und Finanzknappheit Verschiedene andere Auseinandersetzungen prägten die siebziger Jahre am Konvikt. In der Außenwahrnehmung hieß das „Uhlhorn“ bei einigen Studierenden „Gerhard-Uhlhorn-Studienkonflikt“, wie ein Student der Zeit erzählte. Ein Dauerbrenner war, bis in die neunziger Jahre hinein, die Mietzeit. Die Debatte wird ausführlich nachgezeichnet, weil sich an ihr der Gegensatz zwischen „Innen“- und „Außeninteressen“ und die Gremienarbeit zur Durchsetzung studentischer Rechte illustrieren läßt. Schon im Protokoll zur ersten Sitzung des Aufnahmeausschusses, der am 20. Juni 1973 mittags und abends getagt hatte, stehen die Hauptargumente für die Verlängerung der Mindestwohnzeit von zwei auf drei Semester: Kein anderes Göttinger Wohnheim habe eine so kurze Wohnzeit; „eine Wohnzeit von nur 2 Semestern […] würde eine derartig starke Fluktuation nach sich ziehen, daß sich ein sinnvolles Gemeinschaftsleben kaum entwickeln kann. Nach jedem Semester würde die Hälfte der Bewohner ausziehen müssen. Der einzelne Student wäre mit der Hälfte der Hausbewohner nur während eines Semesters zusammen. Nach einem ersten Wohnsemester, das dem Einleben dient, müßte er im zweiten nebenher schon wieder darum bemüht sein, sich anderswo ein Zimmer für die Zeit nach dem Auszug aus dem Konvikt zu sichern.“ Studienberatung wäre kaum effektiv zu leisten. Längerfristige Semesterplanungen wären im Hause „kaum noch möglich, da die Studenten, mit denen geplant wird […] und deren Interessen berücksichtigt 316 werden, jeweils im folgenden Semester nicht mehr im Konvikt wohnen.“ Auf der VWA-Sitzung am nächsten Tag unterstützte der Sprachlehrer die Priorität des Sprachunterrichts vor der Funktion des Hauses als Wohnheim, faktisch zwei statt 317 drei Semester Regelmietzeit. Zunehmend schärfer werdende Stellungnahmen wurden vom Sprachlehrer und von den anderen Ausschußmitgliedern des Hauses verteilt und dem Ephorus zugestellt. Ein studentischer „Beschlußentwurf“ für die Hausversammlung am 18. Dezember 1973 enthält ähnliche Argumente wie das Protokoll der Aufnahmeausschußsitzung. Eine Wohnzeit von „wenigstens drei 318 Semestern“ wurde unterstützt. Für diese Hausversammlung verteilte der Sprachlehrer ein Papier, in dem er seine Argumente für die spezifischen Vorteile des Konvikts-Sprachunterrichts aufzählte. An der Sitzung konnte er selbst nicht teilnehmen. Dafür fand am 4. Januar 1974 ein Gespräch zwischen dem Sprachlehrer und Studierenden statt, an dessen Ende sich zwei Vorschläge gegenüberstanden: Der des Sprachlehrers mit drei Semestern Regelmietzeit für Sprachen Lernende, zwei für Nichtsprachler und der studentische mit drei Semestern Regelmietzeit für alle. Auf einer Hausversammlung am 8. Januar 1974 wurden diese Vorschläge diskutiert, erweitert um die Modifikation, die allgemein dreisemestrige Zeit erst zur Probe einzuführen. Inspektor, Repetent und Sprachlehrer erhielten Sonderstimmrecht. Mit 15 (+2) : 5 : 2 (+1) Stimmen – offensichtlich war nur gut die Hälfte der Bewohnerschaft erschienen – wurde der generelle Verlängerungsvorschlag vor dem
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modifizierten und dem des Sprachlehrers angenommen. Mietzeitverlängerung und Quotenregelung wurden dem VWA in einem offiziellen Papier mitgeteilt. Vorläufig mußte die Hausleitung jedoch Anfang Januar alle Konvikts-Studierenden auf die Notwendigkeit, Verlängerungen ihrer Mietzeit zu beantragen, hinweisen, da noch kein VWA-Beschluß vorlag. Das Hauptargument der landeskirchlichen Vertreter, daß das Konvikt seine Existenzberechtigung vor allem der Unterstützung möglichst vieler Studierender beim Überwinden der Sprachbarriere verdanke, blieb bestehen. Am 13. Februar 1974 fand jedoch eine Sitzung des Hausvorstands zusammen mit dem Ephorus und dem Ausbildungsdezernenten der Landeskirche statt. Auf dieser Sitzung konnte letzerem die Zustimmung zu einer dreisemestrigen Regelmietzeit für alle Bewohner ‚abgerungen’ werden – „unter der Voraussetzung, daß die 3semestrige Mietzeit nicht als Etappe auf dem Weg zu einer 4-semestrigen Regel319 mietzeit verstanden wird“, wie der Dezernent laut Protokoll als Bedingung stellte. Eine VWA-Sitzung sollte die Frage endgültig regeln. Doch sehr zur Enttäuschung der Studentenschaft kam keine zusätzliche VWA-Sitzung zustande. Ein Brief vom 30. Mai 1974 forderte dann alle VWA-Mitglieder auf, sich „angesichts der miserab320 len Wohnsituation in Göttingen“ auf der nächsten regulären Sitzung am 27. Juni 1974 genug Zeit für das Thema zu nehmen. Auf der Sitzung befaßten sich dann alle Ausschußmitglieder mit der Mietzeit. Schon vorher und im Verlauf der Diskussion lagen vier verschiedene Formulierungsvorschläge vor, die sich durch die Kündigungsfristen und den Modus der Mietzeitvergabe – semesterweise verlängernd bis für anderthalb Jahre fest – unterschieden. Die Ausschußmitglieder hatten jeweils zunächst nicht alle Vorschläge erhalten. In einem mühsamen Diskussions- und Abstimmungsprozeß wurde schließlich ein Vertrag erzielt, der ein Semester Mietzeit, das ohne Antrag zweimal verlängert werden konnte und damit faktisch drei Semester Mietzeit festschrieb, und eine vierwöchige Kündigungsfrist vorsah. Mit Akribie und Ausdauer wurden die einzelnen Formulierungen geprüft, obwohl im Prinzip alle Beteiligten dasselbe wollten: die dreisemestrige Wohnzeit. Offensichtlich spielte ein starkes Verantwortungsgefühl für die jeweils zu vertretende Gruppe eine Rolle, das auch als ein sehr starkes Mißtrauen aller gegen alle – abgesehen vielleicht vom Ephorus, der diesmal früher gehen mußte – beschrieben werden könnte. Wichtiger noch ist, daß den wiedergegebenen Argumenten der Hausbewohnerinnen und -bewohner entgegenstand, daß die Vertreter der Landeskirche die Finanzierung des Konvikts mit dem Bedarf, seitens der Landeskirche eine Hilfe zum Überwinden der Sprachbarriere leisten zu müssen, in der Landessynode begründen mußten. Entsprechend dringend stellte sich den Vertretern des LKA die Notwendigkeit dar, daß möglichst viele Studierende das Konvikt durchlaufen konnten. Nach Auskunft an den Sitzungen Beteiligter mußte der Aspekt der vita communis dem der Erhaltung des Hauses untergeordnet werden. Entgegen der Mahnung des Ausbildungsdezernenten wurde zwei Jahre später, am 21. Juni 1976, der Antrag in die VWA-Sitzung eingebracht, die Wohnzeit doch weiter zu verlängern – auf fünf Semester. Hauptargumente waren die besseren
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Entwicklungschancen für eine Hausgemeinschaft bei längerer Wohnzeit und der Vergleich mit anderen Wohnheimen. Die studentischen Vertreter, die den Antrag einbrachten, vermuteten, daß bei bleibender kurzer Wohnzeit nun bald nicht mehr genügend Bewerberinnen und Bewerber für das Konvikt gefunden werden könnten. Fünfunddreißig von achtunddreißig Konviktsstudierenden hatten diesen Antrag unterschrieben. In der Diskussion im VWA mußten die Studierenden ihre Forderung auf vier Semester reduzieren. Der Antrag wurde abgelehnt. Auf einer Hausvorstandssitzung am 15. November 1976 wurde ein weiterer Nachteil der dreisemestrigen Wohnzeit deutlich: Das Göttinger Studentenwerk, das auch Wohnheimplätze vergab, rechnete die Semester im Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt auf die maximalen fünf Wohnsemester in Heimen des Studentenwerks an und vermietete ungern für zwei „Restsemester“. Trotz der Ablehnung wurden im SS 1977 Fakten geschaffen: Das Aufnahmeausschuß-Protokoll beschrieb die Regelung, im WS für Sprachlerinnen und Sprachler mehr, im SS weniger Plätze zur Verfügung zu stellen, „im Zusammenhang mit einer versuchsweisen Verlängerung der Regelmietzeit auf 4 Semester, weil in diesem Fall bei Ausnutzung der vollen Mietzeit die Auszugsquo321 ten im gleichen Rhythmus schwanken.“ Hatten die im Haus Wohnenden nun ihre Interessen gegenüber den Suchenden, abgesehen von landeskirchlichen Stellen, durchgesetzt? Im Jahresbericht 1976/77 sekundierte der den studentischen Interessen aufgeschlossene Inspektor: „Die Verlängerung vieler Mietverträge auf ein viertes Wohnsemester hat sich stabilisierend auf die Hausgemeinschaft ausgewirkt 322 und die Durchführung des […] Veranstaltungsangebots erleichtert.“ Der Aufnahmeausschuß ging schließlich am 16. Januar 1978 davon aus, „daß bis auf weite323 res eine 4-semestrige Mietzeit versuchsweise praktiziert werden soll“, und verzichtete auf eine Prüfung der entsprechenden Verlängerungsanträge. Der VWA stellte eine Woche später fest, daß die Verlängerungsanträge doch geprüft werden müssen – und verlängerte nach entsprechender Prüfung alle. Im VWA-Protokoll vom 22. Januar 1979 heißt es dann nur noch „Zu TOP 1: Mietzeitverlängerungsanträge für das Sommersemester 1979 folgt der Verwaltungsausschuß den Vorschlä324 gen des Aufnahmeausschusses.“ Spätestens ab dem Sommersemester 1979 scheint also die viersemestrige Wohnzeit de facto eingeführt gewesen zu sein. – Auffällig ist, daß sich kleinere Gruppen oder Einzelne durch die Vervielfältigungsmöglichkeiten massiv zu Wort melden konnten. Wie weit die Papierflut allerdings Beachtung fand, ist offen. Ein Indiz dafür, daß sie nur bedingt Wirkung zeigte, ist, daß selten alle Hausbewohnerinnen und -bewohner auf den Hausversammlungen anwesend waren. Ein weiteres Indiz für eine gewisse Überforderung durch die Papierflut ist, daß etwa ab 1975 in Berichten vermehrt Unterstreichungen bereits beim Tippen eingefügt wurden, mit denen die „Texterfassung“ erleichtert wurde. An den Einladungen und Protokollen lassen sich äußere Stilveränderungen der Hauskommunikation erkennen: Die Einladungen enthalten nun explizite Appelle 325 wie „Erscheint massenhaft.“ Das Versammlungsprotokoll vom 8. Januar 1974 ist
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erstmals nur mit Kleinbuchstaben abgesehen von Satzanfängen und Eigennamen getippt. Diese Form blieb jedoch eine Ausnahme. Die Auseinandersetzungen um die Mietzeit wurden von einigen Stimmen in Zusammenhang mit der Studieneingangsphase (SEP) gestellt: Sowohl auf der Hausversammlung vom 8. Januar 1974 wie in einer nachträglichen zweiseitigen Protokollergänzung durch einen Studenten zur Versammlung am 18. Dezember 1973 wurde der Landeskirche unterstellt, sie wolle nur den traditionellen Studienaufbau fördern und die Anliegen der SEP zurückdrängen. Zur SEP heißt es programmatisch in der undatierten Protokollergänzung: „Die EP [Eingangsphase] sollte den Studienanfängern die Widersprüche des Theologiestudiums und damit der Theologie selbst als gesellschaftlich vermittelte erfahrbar machen, indem die Motivationen der Studienanfänger aufgearbeitet und mit den ‚Fachinhalten’ konfrontiert wurden. Es zeigte sich dabei deutlich, daß die Inhalte der Wissenschaft formal und beliebig sind und daß das Mißverhältnis von Theorie und Praxis zur Verwertbarkeit im Sinne der Herrschenden führt, solange Theologie und Kirche nicht ihre eigenen Verwertungsbedingungen in der kapitalistischen Gesellschaft reflektieren […] Am GUK [Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt] wurden bisher aus der EP kaum entsprechende [der Aufnahme der genannten Anliegen an der Fakultät] Konsequenzen gezogen. Für Studienanfänger sind scheinbar ideale Bedingungen für das Studium geschaffen worden, die auf der Insel Uhlhorn, fern von fakultätspolitischen Auseinandersetzungen und jedem methodisch bewußt geführten Studium fast unmerklich in 326 das traditionelle Studium einschleusen.“ Inhaltlich war der Konflikt um die SEP eher ein Sach- als ein Machtkonflikt: Sollten zunächst die eigenen Studienmotivationen kritisch reflektiert und Anfangsinteressen, z. B. hinsichtlich der Rolle von Theologie und Kirche im gesellschaftlichen Kontext, gefolgt, oder sollte die Anfangsmotivation zum möglichst raschen Bewältigen der Sprachhürden genutzt und zunächst das „Handwerkszeug“ für die Sache der Theologie erlernt werden? Dem LKA konnte nach dem Ephorus Josuttis keine Parteilichkeit vorgeworfen werden, da es in den Anfängen einen SEP-Tutor finanzierte. Geführt wurde der Konflikt jedoch häufig nicht auf der Sachebene, sondern auf der persönlichen mit Verdächtigungen und Aufbau von Ängsten, erzählte Josuttis. Der Sprachlehrer versuchte anscheinend eine Synthese im Sinne der SEP, indem er einige Kurse anbot, die entweder den Sinn der exegetischen Methoden erläuterten oder im Rahmen des SEP-Programms die Sprachen vermittelten. – Mit viel Engagement ausgetragene Meinungsverschiedenheiten entwickelten sich um die Raumpflege. Die Reinigung der Studierendenzimmer und gemeinschaftlich genutzten Räume wurde von Raumpflegerinnen vorgenommen. Einzelne Arbeiten wurden auf Honorarbasis durch Studierende versehen. Insgesamt standen etwas weniger als sechzig bezahlte Arbeitsstunden pro Woche zur Verfügung. Im Mai 1973 kündigte eine von drei angestellten Kräften. Die beiden anderen waren bis September 1974 insgesamt durch Urlaub und Krankheit an 206 Tagen nicht anwesend, wie der Studieninspektor in einem Brief vom 23. September 1974 an die
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Mitglieder des VWA vorrechnete. Als schließlich eine dritte Kraft gefunden war, lehnten es die anderen ab, ihre Stundenzahl zu reduzieren, um die Anstellung der dritten zu ermöglichen. Umstritten war, ab welcher Stundenzahl besondere Arbeitgeberleistungen wie die Arbeitslosenversicherung gesichert waren. Über die Angelegenheit wurde auf einer Hausversammlung diskutiert: „Im Rahmen ihrer Raumpflege-Tätigkeit in den Studentenzimmern hatten sie [die beiden Pflegekräfte] sich an eine Reihe von Studenten gewandt und diese dazu gebracht […] voll die Interessen der Raumpflegerinnen zu unterstützen. […] Einige Studenten waren emotional so stark festgelegt, daß sie auf der Hausversammlung für differenzierende sachliche Überlegungen nicht mehr hinreichend offen waren. Einige Studenten erklärten sich als befangen, in Gegenwart der Frauen, die ihre Zimmer putzen, frei zu diskutieren und abzustimmen. […] Hinterher erfuhr ich von studentischer Seite, daß bei einigen sachliches Abwägen nicht beabsichtigt gewesen sei, sondern Solidarisierung und einseitige Unterstützung. Vielleicht liegt an dieser Stelle zugleich ein Problem des studentischen Status: Dem gewollten sozialen Engagement, besonders der Theologen, stehen während des Studiums zu wenig wirk328 liche Möglichkeiten offen“, berichtete der Inspektor den VWA-Mitgliedern. Auf einer Hausversammlung am 17. September 1974 wurde beschlossen, die gegenwärtigen Reinigungskräfte zu unterstützen und zu versuchen, vom LKA dennoch die Anstellung der dritten Kraft zu erreichen. Die Diskussion muß zum Teil erbittert geführt worden sein, sogar von „‚kapitalistischen Methoden’, indem man die derzeitige schlechte konjunkturelle Lage ausnutzen und die Putzfrauen damit unter 329 Druck setzen“ würde, ist im Protokoll dieser Sitzung zu lesen. Ephorus Josuttis stellte es sich so dar, daß über das intensive Lobbying der Raumpflegerinnen plötzlich viele Studierende ihr „soziales Herz“ entdeckten und sich gegen die Hausleitung auf die Seite der Raumpflegerinnen stellten – fast so, als habe eine Konfliktsuche stattgefunden. Es beteiligten sich auch und gerade Studierende an der Auseinandersetzung, die ihre Schlaf- und Aufstehzeiten partout nicht nach der Arbeitseinteilung der Raumpflegerinnen hatten richten wollen. Durchgeführt wurde schließlich die Lösung, zwei Raumpflegerinnen mit zwanzig und eine mit zehn Arbeitsstunden zu beschäftigen. Nach 1 ¼ Jahren Ruhe in dieser Auseinandersetzung tauchte im Januar 1976 eine eklatante Diskrepanz auf: Sowohl verglichen mit den Richtlinien der „Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung“ in Köln wie mit Angeboten von Reinigungsfirmen wandte das Konvikt etwa doppelt so viel Geld oder Arbeitsstunden für die Raumpflege auf wie empfohlen bzw. angeboten: fünfzig Arbeitsstunden in der Woche und knapp 30.000 DM jährlich statt etwa fünfund330 zwanzig Stunden oder 14.500 DM gemäß dem Angebot einer Reinigungsfirma. Die Reinigungsarbeiten wurden schließlich ab April 1976 einer Reinigungsfirma übergeben, zwei der bisherigen Kräfte fanden eine andere Anstellung, einer mußte gekündigt werden. Darauf ergab sich eine Fortsetzung der Diskussionen: Der Inspektor faßte studentische Kritik an den Putzergebnissen als eine Fortsetzung der
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Solidarität mit den inzwischen gegangenen Reinigungskräften auf; ein Student stellte in einer im Haus ausgehängten „Spontan- und Individualantwort“ richtig, daß es nur darum ginge, die neuen Raumpflegerinnen vor Überlastung angesichts der kürzeren zur Verfügung stehenden Zeit zu schützen. Nachdem die Reinigungsfirma schon eine Kündigung des Vertrags mit dem Konvikt erwogen hatte und zwei weitere Hausversammlungen zum Thema abgehalten worden waren, konnte dieser Konflikt beigelegt werden. Der Vertrag blieb bestehen. – Im April 1975 fand eine turbulente Hausversammlung statt, auf der neue Haussprecher bzw. Haussprecherinnen gewählt werden sollten. Dabei scheinen nach der geheimen Wahl mehr Stimmen als Anwesende in der von einem Studenten beaufsichtigten Wahlurne gewesen zu sein. Einer Wahlwiederholung widersetzte sich 331 eine Gruppe der Studierenden. Ein Student führte den Konflikt auf den Gegensatz zwischen einer „angeblichen ‚Gebetskreis-Fraktion’“ und einer „angeblichen ‚Linken, Progressiven und Antipietistischen Fraktion’“ (Flugblatt vom 13.4.75) zurück. Auch Kritik an Studierenden, die sich gar nicht an den demokratischen Formen beteiligten, wurde geäußert. Die Wahl wurde mit geringerer Beteiligung wiederholt, ein Sprecher und andere in Abwesenheit gewählt. Die Frontstellung zwischen Progressiven, „Antifrommen“ einerseits und andererseits der „Gebetskreis-Fraktion“, der eine konservative – gar reaktionäre? – Einstellung unterstellt wurde, kehrt in der Konviktsgeschichte mehrfach wieder. Die Auseinandersetzungen, die nach Josuttis oft wie „hysterische Wellen“ durch das Konvikt gingen, wurden mit schriftlichen Stellungnahmen, Einzelgesprächen und in Hausversammlungen geführt, deren Protokolle oft wieder Anlaß für Versammlungen waren. „Ob nicht weniger Sitzungen und dafür mehr Hausübungen stattfinden könnten“, fragte der Ausbildungsdezernent auf einer VWA-Sitzung, als 332 es um die Tätigkeiten des Inspektors ging. Zur Erklärung der Vielzahl von Diskussionen und Konflikten und der Ausdauer, mit der sie geführt wurden, bieten sich neben den von allen Seiten vertretenen Sachinteressen zusätzliche Deutungen an. Seit Ende der sechziger Jahre war Kritik an Autoritäten geradezu institutionalisiert. Josuttis beobachtete zur Zeit seiner Berufung zum Ephorus und danach viele zeitbedingte Aversionen gegen mit Autorität auftretende Einrichtungen, die sich im Fall des Konvikts gegen die Landeskirche wandten. Er sah auch eine deutlich mangelnde Souveränität des LKA im Umgang mit Studierenden. Die Mitarbeitenden selbst habe er als verständnisvoll und behutsam im Umgang mit den Studierenden erlebt. Es habe auch Studierende gegeben, denen am Gerhard-UhlhornKonvikt nur die Annehmlichkeit des preiswerten, gut ausgestatteten Wohnens wichtig gewesen sei. 1974 erreichte die Landeskirche eine erneute Finanzknappheit. „Herr Dr. Müller [als OLKR Ausbildungsdezernent] gibt die Information weiter, daß bis zum Juni 1974 die Einnahmen der Hannoverschen Landeskirche bis zu 20% hinter den 333 Schätzungen zurückgeblieben sind.“ Dringend benötigten Baumaßnahmen in Höhe von knapp 19.000 DM standen Restmittel von gut 2.600 DM gegenüber. Trotz
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aller Bedenken wurden die wichtigsten Baumaßnahmen als Sonderzuweisungen beim LKA und damit beim Finanzausschuß der Synode beantragt. Das LKA lehnte die Bewilligung ab. Die Finanzknappheit blieb vorerst bestehen. OLKR Meyer schreibt am Ende seines Entschuldigungsbriefes für die Absage zu einer Sitzung: „[…] und weil ich mich von Amts wegen sehr stark mit den Kirchensteuern befassen muß, darf ich noch bitten, bei allen Beschlüssen an den Rückgang der Kirchen334 steuereinnahmen zu denken.“ Der Jahresbericht 1974/75 weist eine Kürzung des landeskirchlichen Zuschusses um 16.500 DM aus, die jedoch laut den Zahlen im nächsten Bericht nicht umgesetzt worden war: Durch Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst erhöhte sich der Personalkostenanteil von 79.328 DM im Jahr 1974 auf 103.231 DM im Jahr 1975. 1976 sank der landeskirchliche Zuschuß trotz steigenden Konviktshaushalts ein wenig ab. Anscheinend konnten die 1975 erhöhten Mieten die Lücke ausgleichen. Zum Vergleich: Das Gesamtvolumen des Konviktshaushaltes entwickelte sich von 118 600 DM (1973) über 130 200 DM (1974) auf 163 600 DM (1975) und 168 200 DM (1976). Darin war jeweils eine Zuweisung der Landeskirche von 73 480 DM (1973), 85 080 DM (1974), 116 300 DM (1975) und 335 114 500 DM (1976) enthalten. Das alltägliche Hausleben hatte sich gegenüber der Zeit vor dem Umbau stark verändert. Der Jahresbericht 1974/5 enthält eine Zwischenbilanz des Inspektors: Nach dem berichteten Dank vieler Studierender hieß es kritisch: „Freilich ist eine Hausgemeinschaft mit der dichten Kommunikation und dem festen Zusammenhalt, wie sie früher im Uhlhorn-Konvikt gegeben war, nicht entstanden und wohl nicht mehr möglich. Die integrierende Funktion der früheren hauseigenen Gemeinschaftsverpflegung […] ist durch andere Bemühungen offenbar nicht zu ersetzen. Ich habe eine zeitlang vermeint, man könne diese Integration statt durch Gemeinschaftsverpflegung in gleichem Umfang auch durch ein verstärktes Gemeinschaftsprogramm erreichen. Dabei ist aber übersehen, daß eher umgekehrt die täglichen Begegnungen und Gespräche bei den Mahlzeiten die Grundlage für gemeinsame Arbeitskreise, Andachten, Feste usw. waren. […] Betrachtet man das UhlhornKonvikt unter dem Aspekt der Ermöglichung einer intensiven studentischen Wohnund Lebensgemeinschaft, so hat es seine Vorzugstellung seit dem Fortfall der Heimverpflegung eingebüßt. Mit seiner extrem kurzen Wohndauer liegt es auf dem letzten Platz im Verhältnis zu allen vergleichbaren Studienhäusern und Studentenheimen in Göttingen. […] Immer wieder engagieren sich studentische Hausbewohner für die Hausgemeinschaft und sind dann enttäuscht, wenn z. B. Hausversammlungen nicht gut genug besucht, Veranstaltungsangebote nur von einem Teil wahrgenommen werden. Solche Studenten sind dann schnell geneigt, an sich oder am Gemeinsinn ihrer Kommilitonen zu zweifeln und sich resigniert zurückzuziehen. Diese Studenten müssen davor bewahrt werden, sich selbst auch das anzulasten, 336 was durch von außen gesetzte Fakten nur zu verständlich ist […].“ Auch andere Aspekte listet der Bericht auf: „So wird die früher starke Sorge vor den möglichen Anpassungszwängen der kirchlichen Praxis offenbar in steigendem Maße über-
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deckt von der Sorge, überhaupt einmal in dem erstrebten Beruf arbeiten zu können. Vermutlich hängt es damit zusammen, daß sich viele Studenten einem verstärkten Zeit- und Leistungsdruck unterworfen fühlen. Einzelnen Studenten (Theologen und Religionspädagogen) bereitet es Probleme, daß sie Zweifel an der Wahl des Studienfaches ‚Theologie’ bekommen, aber auf Grund der Überfüllung der meisten anderen Fächer keine Alternativen sehen“ (ebd.).
Sprachlehrer und Sprachunterricht Der Sprachlehrer fertigte zusätzlich zum Bericht des Inspektors stets einen eigenen Jahresbericht an. Im ersten Bericht nach dem Umbau wird deutlich, daß er neben dem Lateinkurs, der von Oktober bis April zum Kleinen Latinum führte, und einem Griechischkurs pro Semester einen Lektürekurs im Rahmen eines Lehrauftrags an der Fakultät anbot und die SEP unterstützte. Durch die Parallelität des Angebots von Fakultät und Konvikt konnte er sich ein Zusammenwachsen beider Sprachlehrangebote vorstellen. Es herrschten jedoch verschiedene Vorstellungen darüber vor, wie der Sprachlehrer in die Leitungsstruktur des Hauses eingebunden werden sollte. Schon in der zweiten Sitzung des VWA nach dem Umbau am 21. Juni 1973 beantragte der Sprachlehrer Stimm- und nicht nur Gastrecht im Aufnahmeausschuß. Dieser Antrag wurde neben verschiedenen anderen Kritikpunkten des Sprachlehrers auf der nächsten Sitzung am 15. November 1973 diskutiert. Erstaunlich harsch sind die Formulierungen des Protokolls; offensichtlich baute sich erheblicher gegenseitiger Ärger auf. Das Ziel des Stimmrechts erreichte er noch nicht, da die meisten Ausschußmitglieder darauf beharrten, Änderungsanträge für die Ordnung des Konvikts vorläufig zu sammeln, damit sie zusammen dem Kolleg des LKA, das über sie endgültig zu entscheiden habe, vorgelegt werden könnten. Der zweite Reibungspunkt war die Bewertung der Rolle und Bedeutung des Sprachenlernens für das Haus. Der Sprachlehrer vertrat konsequent die Interessen des Sprachangebots am Konvikt und wußte sich dabei mit dem ersten Paragraphen der Satzung in Einklang: „Das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt in Göttingen ist eine Einrichtung der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, in der Theologiestudenten in den alten Sprachen (Hebräisch, Griechisch, Lateinisch) ausgebildet und fortgebildet sowie unter fachkundiger Anleitung und methodischer Förderung im Theologiestudium und seiner Beziehung zu den Wissenschaften anderer Fachbereiche 337 gefördert und begleitet werden.“ Im SS 1974 schlug er vor, daß nur Sprachstudierende, die Kurse am Konvikt belegten, bei der Einteilung der Wohnheimplätze nach Quoten zur Sprachler-Gruppe gezählt würden, aber diejenigen, die Fakultätskurse besuchten, zur Gruppe der anderen Theologiestudenten gerechnet werden sollten. Gegen diese Sicht entschied sich der VWA am 27. Juni 1974. Die zahlreichen Diskussionen um die Stellung des Sprachunterrichts hatten nach Aktenlage vor allem den Hintergrund, daß sich an den Kursen des Hauses oft
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wenige Konviktsbewohnerinnen und -bewohner beteiligten. „Der Sprachunterricht ist ein Fremdkörper im Zusammenleben der Hausgemeinschaft“, zitierte der Sprachlehrer in seinem separaten Jahresbericht 1973/74 einen Bewohner, der nicht an seinen Kursen teilnahm, eine Einzeläußerung, wie im VWA-Protokoll vom 1. November 1974 explizit festgehalten wird. „Interessenkollision ist nicht der Ausnahme- sondern eher der Regelfall“, hatte er im Jahresbericht 1972/73 sichtlich nicht ohne Bitterkeit im Zusammenhang der Diskussion um seine Stellung im Aufnahmeausschuß formuliert. Neben den Interessen kollidierten offensichtlich auch die Persönlichkeiten. Die Sprachkurse selbst bildeten ein Kontinuum des Konviktslebens und häufig auch eine Schnittstelle für gemeinsame Arbeit mit der Fakultät. Die Teilnahme stieg zum Ende der siebziger Jahre hin rasant an. Die Kurse waren dringend nötig, mußten doch – wie zur Gründungszeit des Konvikts – zunehmend mehr Studierende der Theologie alle drei Sprachen nachlernen. Im Protokoll zur Aufnahmeausschuß-Sitzung am 18. Juni 1975 sind allein unter den neu Vorgeschlagenen acht Bewerbende, die noch drei Sprachen lernen mußten. Ab dem 1. Februar 1975 ließ sich der Sprachlehrer beurlauben, um sein Referendariat zu leisten. So wurde sein berufliches Fortkommen unterstützt, indem die Landeskirche 338 ihm „eine Beurlaubung mit dem Recht zur Rückkehr in das Konvikt“ gewährte. Die Lektürekurse im Rahmen des Lehrauftrags der Fakultät führte er jedoch weiter. Die beiden vertretenden Sprachlehrer tauchen in den Akten nicht als besonders am Hausleben beteiligt auf. Harbsmeier kehrte am 1. Februar 1976 zurück. Zum WS 1975/76 fand ein besonderer Sprung in der Sprachkursbeteiligung statt. Die Kursbeteiligung stieg von sieben auf sechsundzwanzig für Latein und zehn auf dreißig in Griechisch. Andererseits beklagte der Sprachlehrer auch die große Fluktuation in den Kursen: Die „Zahlen über Teilnehmer und erfolgreiche/ nicht erfolgreiche Abschlüsse können über die Effektivität der Kurse nicht viel besagen: Manche Studenten verzichten kurz vor der Prüfung und werden bei den Gemeldeten nicht gezählt. Andere nehmen wegen einer Krankheit an der Prüfung nicht teil, wieder andere besuchen die Kurse, ohne die Prüfung machen zu wollen, und schließlich kommt es immer wieder vor, daß ein Teilnehmer aufgibt, weil er das 339 Studienfach wechselt.“ In demselben Bericht begrüßt er die Erweiterung der Ausstattung des Konvikts durch einen Tageslichtschreiber (Overhead-Projektor). Seit dem WS 1976/77 wurden sowohl an der Fakultät wie am Konvikt neben den Griechischkursen, die mit Xenophon- und Platonlektüre ins klassische Griechisch einführten, auch Kurse auf der Grundlage neutestamentlicher und hellenistischer Texte angeboten. Von den Anforderungen der Grammatik her entsprachen die neuen ‚hellenistischen’ Griechischkurse den ‚klassischen’. So wurde den Studierenden für das Graecum eine Wahlmöglichkeit geboten, die besonders den Theologiestudierenden zugute kam, da die hellenistischen Kurse in ihrer Thematik (Neues Testament, frühchristliche Briefliteratur, Josephus) Bereiche abdeckten, die für die Theologie relevant waren. Ablesbar am koordinierten Sprachkursangebot ist eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Fakultät und Konvikt, so daß Harbsmeier
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zusammen mit dem Kirchengeschichtler Adolf Martin Ritter einen lateinischen Lektürekurs zu Texten der Alten Kirche „im Rahmen eines Vorhabens ‚Integration 340 des lateinischen Sprachstudiums in das Studium der Theologie’“ anbot. Für das WS 1978/79 ließ sich der Sprachlehrer erneut beurlauben, nun für drei Jahre. Verschiedene Bewerber reagierten auf die Stellenausschreibung zur Vertretung. Neben der Konfessionszugehörigkeit, Über- oder Unterqualifikation, Lehrerfahrungen waren Deutschkenntnisse ausländischer Bewerber u.a. Kriterien. Drei Bewerber wurden zu einem Vorstellungsgespräch am 10. Juli 1978 ins Konvikt, eine Bewerberin ins LKA eingeladen. Reinhard Fähndrich wurde vom Hausvorstand empfohlen und eingestellt.
Das weitere wissenschaftliche Leben am Konvikt Im wissenschaftlichen Leben am Konvikt wurden neben traditionellen Themen wie der Frage nach dem historischen Jesus oder Luthers Kleinem Katechismus neue Themen bearbeitet, besonders solche zur kirchlichen Arbeit mit Randgruppen. Übungen, Tagungen, Exkursionen waren bewußt aufeinander bezogen, z. B. wurde die Übung „Soziale Probleme in Neubauvierteln und kirchliche Initiativen“ durch eine Fahrt in ein Neubauviertel in Hannover-Mühlenberg erweitert; eine Tagung zum Thema „Spätaussiedler“ wurde durch einen Besuch des Grenzdurchgangslagers Friedland und des Landesdurchgangsheimes Unna ergänzt und stand in Zusammenhang mit einer Fahrt nach Polen. Das Jugenddorf Celle-Westercelle, in dem jugendliche Aussiedler lebten und eine Ausbildung erhielten, wurde im WS 1977/78 besucht. Aktuelle Themen wurden aufgegriffen: Im WS 1976/77 beschäftigte sich ein Arbeitskreis mit dem Thema Homosexualität und Kirche; im SS 1977 wurde in der Übung zu „Bedingungsfaktoren des pfarramtlichen Dienstes“ besonders auch nach der Stellung, Rolle und den besonderen Chancen von Pfarrerinnen gefragt; die Selbstverbrennung Pfarrer Brüsewitz’ aus Zeitz/DDR, Terrorismus, Kernkraft oder Alkoholismus gehörten zum Hausprogramm, sei es auf Berlinfahrten (s.o.), Tagungen, in Übungen oder Arbeitsgemeinschaften. Ein „Service“ des Konvikts für die Universität war die Beratung von Abiturientinnen und Abiturienten, die sich über Studien- und Wohnmöglichkeiten informieren wollten. Außerdem wurden Hausbewohnerinnen und -bewohnern Gemeindeund Diakoniepraktika vermittelt. Im Anschluß an zahlreiche Informations- und Austauschaktivitäten wurde am 23. April 1977 das „Evangelische Jugendwerk für Ost-West-Begegnungen e. V.“ gegründet, dessen Vorsitzender Studieninspektor Neß war. Das Konvikt stand dem Hannover-Konvent, Tagungen des Religionspädagogischen Instituts der Landeskirche, dem Göttinger Pfarrkonvent und anderen Interessierten offen. Weit über die siebziger Jahre hinaus reichte die Praxis, daß die Klausuren und mündlichen Prüfungen des Ersten Theologischen Examens im Konvikt abgenommen wurden. In der vorlesungsfreien Zeit des Sommers war das Kon-
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vikt anders als vor dem Umbau weiterhin für alle Bewohnerinnen und Bewohner offen. Wollte jemand das eigene Zimmer in dieser Zeit nicht nutzen, wurde es an Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Hebräisch-Ferienkurse der Fakultät vermietet. Großereignisse waren die Auslandsexkursionen: Vom 18. Februar bis 9. März 1975 fuhr eine Gruppe von Uhlhorn-Bewohnern nach Israel. Die Fahrt war zusammen mit dem CVJM-Nordbund in Hamburg organisiert worden. Aus den Unterlagen ist nicht ersichtlich, wie viele Konviktsbewohner sich an der Fahrt beteiligten. Angesichts der dokumentierten intensiven Vorbereitungen im Konvikt kann vermutet werden, daß mindestens ein Drittel der Hausbewohner mitfuhr. Über zwei Semester bestand ein Arbeitskreis zur Fahrtvorbereitung. Drei Seminare mit externen deutschen, israelischen und palästinensischen (arabischen) Referenten wurden abgehalten. Nach der Fahrt fand eine Auswertungstagung statt, und der knapp fünfzigseitige Fahrtbericht gibt ein anschauliches Bild der Reise: Eröffnungstreffen mit Bürgermeister Goldschmidt in Jerusalem, Stadtbesichtigungen, ein Nachmittag mit Shalom Ben Chorim. Danach folgte eine mehrtägige Rundreise mit Fahrten zu biblischen Stätten, aber auch in den Gaza-Streifen, einen Kibbuz, drusische Dörfer, israelische Neuansiedlungen, den Bahai-Schrein in Haifa oder landschaftlich besonders beeindruckende Orte wie die Grotten von Rosh Haniqra. Die letzten zehn Tage verbrachte die Gruppe wieder in Jerusalem. Von dort aus wurden noch einmal einzelne Exkursionen unternommen. In Jerusalem und außerhalb wurden Schulen besucht, ein Gewerkschaftsbund und politische Einrichtungen. Zentral scheinen zwei Seminartage zu innerisraelischen Problemen und ein Vortrag zur jüdischen Sicht Jesu gewesen zu sein. Fast bei allen politischen Vorträgen erkundigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gründlich nach der Rolle der Palästinenser. Sowohl die Vorbereitungen der Fahrt in Deutschland wie der Ablauf, erst viel im Land zu sehen, dann ausführliche Informations- und Diskussionsveranstaltungen abzuhalten, schien sich zu bewähren. Vom 10. bis 24. Juli 1976 fuhr eine kleine Gruppe aus dem Konvikt nach Polen. Die Fahrt wurde zusammen mit der „Arbeitsgemeinschaft ev. heimatvertriebener Jugend“ organisiert. Wie bei der Israel-Exkursion ist auffällig, daß sehr viele Orte besucht wurden. Die Vergangenheit wirkt im Fahrtbericht auch in der Weise nach, daß einerseits die polnischen Städtenamen genannt, die deutschen in Klammern hinzugesetzt, andererseits mehrfach nur die deutschen Namen verwandt werden. Stationen der Reise waren Sobieszow (Hermsdorf), Jelenia Góra (Hirschberg), die Schneekoppe, Bierutowice (Brückenberg), Cieplice Sl-Zdrój (Bad Warmbrunn), Krzeszów (Grüssau), Walbrzych (Waldenburg), Swidnica (Schweidnitz), Wroclaw (Breslau), Nysa (Neiße), Prudnik (Neustadt), Racibórz (Ratibor), JastrozebieZdrój, Cieszyn (Teschen), Oswiecim (Auschwitz), Kraków (Krakau), Lublin, Majdanek, Kazimierz Dolny, Warschau und Poznan (Posen). Die Fahrt war nach dem vorhandenen Reisebericht ausgesprochen ökumenisch angelegt: Besuche in zahlreichen evangelisch-lutherischen Gemeinden und Einrichtungen, zum Teil mit Übernachtung in Familien, Besuch römisch-katholischer und altkatholischer Ein-
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richtungen, besonders der vom Vatikan unterhaltenen Universität in Lublin, und mehrere Tage Reiseleitung durch einen römisch-katholischen Dozenten sowie Kontakte zu Einrichtungen, an denen orthodoxe Kirchen beteiligt waren. Wichtige Etappen waren Besuche in den ehemaligen Konzentrationslagern Auschwitz und Majdanek. Daneben blieb Zeit für kulturelle Erkundungen, Gespräche, Diskussionen über die Vertreibungen nach dem Krieg – und ein wenig Erholung. Nur Kontakte zu Parteieinrichtungen konnten nicht organisiert werden, u.a. deshalb, weil der zwischen Göttingen und der Stadt Kalisch begonnene Kontakt zugunsten des sich gerade erst abzeichnenden Kontaktes zu Torún fallen gelassen worden war. Die Diskussionsberichte machen deutlich, daß sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fahrt vorher gut über die politischen Verhältnisse informiert hatten, um kritisch fragen zu können, wenn einzelne Gesprächspartner ausschließlich die kommunistische Sicht darboten. Vereinzelt fällt im Fahrtbericht auch der Kommentar, es bestehe die Hoffnung, daß Kontakte länger erhalten blieben. Zumindest im WS 1976/77 fanden weitere Vorträge zu Polen und im WS 1977/78 eine Drittlandbegegnung mit DDR-Studierenden in Polen statt. Eine Liste weiterer Fahrten in Zusammenarbeit mit dem „Evangelischen Jugenddienst für Ost-West-Begegnungen e.V.“, an denen einzelne Konviktsbewohnerinnen und -bewohner beteiligt waren, wird im Jahresbericht 1978/79 aufgeführt: Siebenbürgen, erneut zweimal Polen, UdSSR und DDR-Fahrten. Vom 8. bis 11. Mai 1978, den Pfingsttagen, besuchte eine Gruppe von acht Studierenden des Konvikts Rom. Aufgrund ihres Antrags und eines kurzen Fahrtbe341 richts erhielten sie vom LKA eine Fahrtbeihilfe in Höhe von 250 DM. Die Fahrt war unter anderem vom Sprachlehrer vorbereitet worden. Das Programm der Fahrt bestand aus Besuchen von Museen, Kirchen, antiken Stätten, der Teilnahme an einer Generalaudienz des Papstes, einem Gespräch mit katholischen Theologiestudenten im Collegium Germanicum, einem Besuch im päpstlichen Sekretariat für die Einheit der Christen und dem Besuch einer evangelischen deutschen Gemein342 de.
Das geistliche Leben Zum geistlichen Leben am Konvikt entsteht aus den Akten für die siebziger Jahre deutlich der Eindruck eines Traditionsabbruches. Auch wenn vermutlich in der ganzen Konviktszeit kirchlich geprägte Studierende an Gemeindegottesdiensten in Göttingen teilnahmen, werden in den vorhandenen Unterlagen die Konviktsandachten sehr lange nicht erwähnt. Erst im WS 1976/77 fanden Hausandachten in 343 „sehr kleine[m] Kreis“ statt. Im folgenden Sommersemester wurden wieder regelmäßig einmal pro Woche Andachten gehalten. Die Beteiligung war gut. Die jeweils von wechselnden Teilnehmenden kurz ausgelegten Texte waren vom Studieninspektor passend zum damaligen Kirchentagsmotto „Einer trage des anderen
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Last“ ausgewählt worden. Schon vor dem WS 1976/77 „bestand […] seit einiger Zeit im Konvikt eine kleine Gruppe von sechs Studenten, die sich einmal in der Woche zu einer Andacht im Clubraum zusammenfindet“, schrieb die Hausdame in 344 einem Brief mit Anregungen zu diesem Bereich. Josuttis erlebte das geistliche Leben im Haus als sehr begrenzt, nicht vergleichbar den Möglichkeiten in Predigerseminaren. Soziologische und theoretisch-homiletische Studien waren jedoch die ganzen siebziger Jahre hindurch Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit im Haus. Frömmigkeit erweckte dagegen bei vielen zeitweise den Anschein des Anrüchigen. Auf einer VWA-Sitzung am 13. Juni 1977 regte Pfarrer Lührs gezielte Kontakte zwischen Konviktsstudierenden und einzelnen Göttinger Kirchengemeinden an. Als Umsetzung war in den siebziger Jahren allerdings lediglich ein Gemeindeabend am 29. Juni 1978 in der Christophorusgemeinde zu den Verschwundenen in Chile 345 nachzuweisen, an dessen Vorbereitung Studierende des Konvikts beteiligt waren. Die Gemeindekontakte wurden jedoch in den achtziger Jahren intensiviert. Die Gemeindebesuche in der DDR führten elf Konviktsbewohnerinnen und -bewohner an verschiedene Frömmigkeitsformen heran. Teil des geistlichen Lebens am Konvikt ist auch, daß die Konviktsbewohnerinnen und -bewohner im November 1976 an der Beerdigung ihres Kommilitonen Klaus-Dieter Bartels, der bei einem Verkehrsunfall gestorben war, teilnahmen.
Freizeitaktivitäten Bisher vertraute Elemente in den Freizeitaktivitäten werden seltener genannt. Hausmusik scheint stattgefunden zu haben, wird aber erst ab dem WS 1975/76 im Jahresbericht explizit aufgeführt. Danach war sie jedoch Teil jedes Vorschlagbogens für Semesteraktivitäten – seitens des Inspektors. Neben den gemütlichen Abenden fanden Hausfeste und viele Fêten statt; am 30. Juni 1979 ein Wochenende zur Feier 346 der siebenjährigen Wiedereröffnung nach dem Umbau, zu dem „alle Ehemaligen“ eingeladen wurden. Dia-Abende verbanden in fast jedem Semester Information und Geselligkeit. Sport wird ab dem Programm für das SS 1977 explizit erwähnt: „Erstmals ist es gelungen, einmal in der Woche eine Turnhalle im Institut für Leibesübungen zur Verfügung gestellt zu bekommen“ (Jahresbericht 1977/78). Es ist ein Charakteristikum der Konviktsgeschichte, daß verschiedene Aktivitäten wiederkehren und oft von der inzwischen ganz ausgewechselten Bewohnerschaft für neu gehalten werden. Deutlich wird so, daß es immer wieder neuer Initiative bedarf, um Aktivitäten zu erhalten. Sport dürfte auch vor der erneuten Erwähnung informell weiter betrieben worden sein. Trotzdem ist es vermutlich ein Zeichen für eine Verschiebung der Interessenschwerpunkte, daß zahlreiche politische Zusatzaktivitäten in Arbeitsgruppen, seltener aber Sport und Andachten erwähnt werden. Lite-
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raturabende wurden für das WS 1975/76 erstmals wieder explizit aufgeführt. Kegelabende fanden ab und an statt. Eine Tendenz ist ablesbar: Viele vorher aus dem Kreis der Bewohnerinnen und Bewohner entwickelte Aktivitäten wurden institutionalisiert, zumindest indem sie über die Vorschlagszettel angeregt wurden. Im Programm zum WS 1977/78 wird so z. B. ein explizites Kulturprogramm mit Kartenvorbestellungen in Göttingen und Kassel durch einen festen Kreis vorgeschlagen. Im Jahresbericht 1978/79 werden im Rahmen eines solchen Programms zehn Veranstaltungsbesuche im WS 1978/79 aufgeführt, die Konzerte, Theateraufführungen und einen Film umfassen. Ebenso wurden Exkursionen in die nähere Umgebung gründlich organisiert und anscheinend regelmäßig im Hausprogramm angekündigt.
Die neue Situation der achtziger Jahre Neben den für die siebziger Jahre erwähnten Akten im Hausarchiv, dem Landeskirchlichen Archiv in Hannover und der Generalregistratur des LKA konnten Akten des Dekanats der Theologischen Fakultät in Göttingen, Zeitungsartikel und eine Cassettenaufnahme der Feier zum fünfzigjährigen Jubiläum herangezogen werden. Die bereits zitierten Interviews mit Prof. Josuttis, OLKR Kampermann, Reinhard Fähndrich und Dr. Rehkopf decken Teile des Geschehens in den achtziger Jahren ab, ebenso wie die zitierte Stellungnahme Bischof Dr. Horst Hirschlers. Mit Inspektor Pastor Dr. Gerbracht und dem Nachfolger Prof. Josuttis’ im Ephorenamt, Prof. Gerd Lüdemann, wurden Interviews geführt. Lüdemann stellte freundlicher Weise den Beginn eines Rechenschaftsberichtes über seine Ephorenzeit zur Verfügung. Dieser Bericht und das Interview mit ihm werden auch für die neunziger Jahre noch einmal wichtig. Weiteres wurde von ehemaligen Hausbewohnerinnen und -bewohnern wie dem späteren Repetenten Christian Stäblein und aus den Kritiken zum Dokumentationsmanuskript ergänzt.
Die Dekade ist von den siebziger Jahren durch den Wechsel zu der Wahrnehmung stärkerer Bedrohungen und expliziten Neuaufbrüchen unterschieden. Die achtziger Jahre sind allerdings so nahe an der Gegenwart, daß kaum endgültige ‚Beurteilungen’ möglich sind. Konnten in den siebziger Jahren Diskussionen und Konflikte auf einer vergleichsweise gesicherten Existenzgrundlage des Konvikts ausgetragen werden, liefen in den Achtzigern zunehmend die Kosten davon, so daß das Konvikt zeitweise von der Schließung bedroht war. Unter anderem durch Entscheidungen, die auf der Jubiläumsfeier 1982 manifest wurden, wurde diese Gefahr abgewendet. Als Ausbildungsdezernent und Vertreter der Landeskirche gab OLKR Kampermann auf der Feier ein ‚Bekenntnis’ der Landeskirche zu ihrem Konvikt ab. Numerus clausus, Veränderungen in den Lateinanforderungen und der Zwischenprüfung bedrohten zu dieser Zeit in der Wahrnehmung vieler das Theologiestudium. Hinzu kam die äußere Existenzangst aus den Bedrohungen durch die Hochrüstung, Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung, Verlust sozialer Sicherungen und familiärer Bindungen. Diese Schlagwörter finden ihren Niederschlag im Konviktsgeschehen, sei es im allgemeinen Hausleben oder in der wissenschaftlichen Arbeit. Ab Mitte der achtziger Jahre trat jedoch eine gewisse Ernüchterung ein, zumindest nach den vorhandenen Unterlagen: Der Ton wurde sachlicher, die Papierflut reduziert. Gleichzeitig zeigen viele Veranstaltungen die Suche nach „geistlicher Substanz“ und Wegen, ohne fromme oder sozialethische Extreme christlich zu leben. Und es sind deutliche Neuaufbrüche zu beobachten: Die Uhlhorn-lectures erweiterten die Tradition der Hausvorträge und Diskussionsabende mit externen Referenten in die Dimension einer universitäts- und stadtweit wahrgenommenen Veranstaltung. Gezielt konnten dazu renommierte und zum Teil umstrittene Referenten eingeladen werden, während die Landeskirche die finanzielle Ausstattung und das Haus den umfangreichen Vorbereitungsrahmen liefert. Der Neuaufbruch durch den Fall der Berliner Mauer am Ende der Dekade wurde bereits im Zusam-
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menhang der Berlinkontakte dargestellt. Ein weiterer Neuaufbruch fand in der inhaltlichen Arbeit am Konvikt insofern statt, als die Hausveranstaltungen bewußt das Angebot der Fakultät ergänzen wollten. Dadurch geriet das Gerhard-UhlhornStudienkonvikt, in den Neunzigern noch stärker als in den Achtzigern, auch in Auseinandersetzungen mit der Fakultät und wurde Ort des Konflikts zwischen verschiedenen, meist systematisch-theologischen, Richtungen.
Entwicklungen im Hausleben Viele Entwicklungen im Hausleben beruhten auf Personenwechseln: 1983 wechselte der Ephorus. Statt des Praktischen Theologen Manfred Josuttis stand der Neutestamentler und ehemalige Konviktuale Gerd Lüdemann dem Konvikt vor. Seit Juli 1979 amtierte nicht mehr Inspektor Hans-Henning Neß, der das Konvikt durch die siebziger Jahre begleitet hatte, sondern sein Nachfolger Diether Gerbracht, der kurz nach Beginn seiner Zeit am Konvikt am 24. Oktober 1979 ordiniert wurde. Auf ihn folgten in den achtziger Jahren noch zwei weitere Inspektoren, Andreas Flug und Reiner Lingscheid. Insgesamt sieben Repetentinnen und Repetenten arbeiteten in dieser Dekade am Konvikt, fünf verschiedene „Hausdamen“, von denen zwei Männer waren, verschiedene studentische Bürokräfte und eine fest angestellte Bürokraft, meist mindestens jedes zweite Semester wechselnde Haus- und Flursprecherinnen und -sprecher, am Ende auch wieder eine am Konvikt angestellte Reinigungskraft. Studentinnen und Studenten wohnten bis auf wenige Ausnahmen höchstens vier Semester im Konvikt. Den stärksten Kontinuitätsfaktor bildete – bis über die Zeit im Gründungsgebäude hinaus – der Sprachlehrer Reinhard Fähndrich, neben dem zeitweise eine weitere Repetentin als Sprachlehrerin und ab Mitte der achtziger Jahre ein kirchlich beamteter Sprachlehrer angestellt wurden. Als Kontinuitätsfaktor muß auch der Ausbildungsdezernent Ernst Kampermann genannt werden, der wie schon in den siebziger Jahren als Ausbildungsreferent und Pastor im VWA die ganzen achtziger Jahre hindurch die VWA-Arbeit begleitete und dem Konvikt eng verbunden war. Die Organe des Konvikts blieben weitgehend die gleichen wie in den siebziger Jahren: Die Hausversammlung wählte die studentischen Vertreterinnen und Vertreter, die Flure ihre Sprecherinnen und Sprecher. Die Hausleitung aus Inspektor, Repetent oder Repetentin und Hausdame traf sich mit der Studentenvertretung und zusammen mit dem Ephorus zu einem informellen Leitungsgremium, dem „Hausvorstand“. Für einzelne Bereiche gab es Verantwortliche; so wird im Hausprogramm vom SS 1981 ein „Andachts-Minister“ erwähnt, im SS 1983 „die neue 347 Sportministerin“. Der Aufnahmeausschuß bestand aus Inspektor, Repetent/-in, studentischen Mitgliedern, dann beratend der Hausdame und dem am Konvikt angestellten Sprachlehrer. „Hausleitung und Studenten des Uhlhorn-Studienkonvikts sind daran interessiert, daß sich nur solche Studenten um einen Wohnplatz
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bewerben, die Interesse haben und auch bereit sind, am Gemeinschaftsleben und [an] Hausveranstaltungen teilzunehmen und gestaltend mitzuwirken“, hieß es in 348 einem Informationsblatt Anfang der achtziger Jahre. Der VWA akzeptierte meist die Aufnahmeausschuß-Vorschläge. Er bestand vorläufig unverändert aus dem Ephorus, dem Dekan der Theologischen Fakultät, dem Ausbildungsdezernenten, einem rechtskundigen Dezernenten, Inspektor, Repetent, dem am Konvikt angestellten Sprachlehrer, drei Pfarrern der Landeskirche und drei studentischen Vertreterinnen und Vertretern; dazu kam meistens eine Protokollantin oder ein Protokollant des LKA. Im WS 1984/85 wurde eine Dienstbesprechung mit Inspektor, Repetent, Sprachlehrer, Hausdame, Sekretärin und Haussprecher eingeführt. Die Ephoren kümmerten sich in den achtziger Jahren jeder auf seine Weise intensiv um das Konvikt. Manfred Josuttis wirkte wie in den siebziger Jahren als Ansprechpartner im Hintergrund und war zu Hausveranstaltungen, besonderen Anlässen und Diskussionen und in Krisensituationen präsent. Der Wechsel zu Gerd Lüdemann ging auf einen Vorschlag Josuttis’ im Sommer 1983 zurück, der vom LKA gerne aufgenommen und zunächst angestrebt wurde, mit dem Ephorenwech349 sel noch ein Jahr zu warten. Lüdemann war dem LKA willkommen, weil ihm als Neutestamentler die Sprachenfrage nahelag und er aus USA-Erfahrungen neue 350 Anregungen für das Konviktsleben mitbrachte. Der neue Ephorus wurde zunächst informell auf einem Hausabend der Bewohnerschaft, dann zusammen mit der Einführung Pastor Flugs als Inspektor feierlich vorgestellt. Schon im Vorfeld hatte Lüdemann Ideen zur Konviktsarbeit und zur stärkeren Profilierung des Kon351 vikts entwickelt und im LKA Unterstützung erhalten. Seine Linie der Konviktsarbeit bestand zunächst in vielfältigen Innovationen, und konzentrierte sich später auf die wissenschaftliche Arbeit des Konvikts, die er mit den Uhlhorn-lectures besonders förderte. Der Inspektor übernahm zeitweise wieder, teils aufgrund eigener Interessen, teils aus Sparsamkeitsgründen, Zusatzaufgaben außerhalb des Hauses, vor allem ab 352 Juli 1982 „in der Krankenhausseelsorge im Stadtkrankenhaus Göttingen“ und in der Telefonseelsorge, nachdem sich die Klinikleitung des Göttinger Stadtkrankenhauses, damals ein Langzeitkrankenhaus für besonderer Pflege Bedürftige, beim Landessuperintendenten Hirschler gemeldet und um seelsorgerliche Hilfe gebeten 353 hatte. Dieser habe veranlaßte, daß der Uhlhorn-Inspektor damit beauftragt wurde, wahrscheinlich auch deshalb, weil dieser über Sonderausbildungen im Bereich 354 der Seelsorge verfügte, die er auch in die Konviktsarbeit einbrachte. Bei den Überlegungen zu seiner Nachfolge soll die Stelle „auch weiterhin von einem Stelleninhaber ausgefüllt werden, der die Hannover’sche Landeskirche zu repräsentieren 355 vermag.“ Nach der relativ kurzen Amtszeit des direkten Nachfolgers Andreas Flug setzte der dritte Inspektor in den Achtzigern, Reiner Lingscheid, inhaltliche Akzente der Konviktsarbeit auf Ökumene hin. Für die wechselnden Repetentinnen und Repetenten gab es zwei Anstellungsvoraussetzungen: „Interessenten sollten ‚Hannoveraner’ sein und das 1. theologi-
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sche Examen abgelegt haben oder abzulegen im Begriffe sein.“ 1980 hieß es im Gegensatz zum Ende der achtziger Jahre jedoch noch: „Auf Grund der z. Z. noch relativ geringen Vikarszahlen wird von Hannover aus nicht intensiv geworben werden, was nicht ausschließt, daß geeignete Studenten gezielt angesprochen werden 357 können.“ Trotz einer vorhandenen Bewerberin konnte im WS 1979/80 die „Nachfolge nicht kurzfristig geregelt werden“ (Jahresbericht 1979/80), so daß die Stelle im SS 1980 vakant blieb. Als im Frühjahr 1983 die Repetentinnenstelle sehr kurzfristig ohne andere Bewerberauswahl durch das LKA besetzt wurde – vorbehaltlich der Vorstellung im Konvikt –, protestierten die VWA-Mitglieder gegen das Verfahren. Es wurde so nicht wiederholt. Im Unterschied zur Inspektorenstelle ist die Repetentenstelle von der Landeskirche in erster Linie zum wissenschaftlichen 358 Fortkommen der jeweiligen Stelleninhaberinnen und -inhaber eingerichtet. Erwünscht, aber nicht Bedingung für das Amt, war es, daß die Repetentin oder der Repetent in die bereitgestellte Ein-Zimmer-Wohnung im Konvikt zog. Repetent oder Repetentin verdienten die Hälfte eines A 13-Gehaltes. In den Ferien und in Zeiten, in denen die Inspektorenstelle nicht besetzt war, vertraten Repetentinnen den Inspektor. Im WS 1989/90 sollte ein Pastor des VWA die Vertretung übernehmen; zumal durch ihr Wohnen im Konvikt blieb letztlich jedoch die meiste Arbeit 359 an der Repetentin hängen. Die Stelle der Hausdame konnte durchgängig besetzt werden, in zwei Fällen mit Studentinnen des Konvikts, die dadurch ihr Studium finanzierten. Die Aufgaben der Hausdame hatten sich gegenüber dem Tätigkeitsbericht der Hausdame vom 360 Oktober 1977 nicht sehr verändert. Eine gewisse Verunsicherung wegen der männlichen Besetzung der Hausdamenstelle zeigen die VWA-Protokolle des 15. Juni 1989, 18. Oktober 1989 und 25. Januar 1990: In Ihnen wird unter den Teil361 nehmenden „der Hausdame“ als „Hausmann“ aufgeführt. Die Stelle der Reinigungskraft wurde nach Mahnungen des Kirchenkreisamts, an dieser Stelle zu sparen, und nach Unzufriedenheit mit der beauftragten Reinigungsfirma ab dem 1. März 1989 wieder an eine Hausangestellte vergeben. Die Reinigung der Studierendenzimmer war aus Kostengründen den Bewohnerinnen und Bewohnern selbst übertragen worden, so daß die Reinigungskraft für die allgemein zugänglichen Räume und die Sanitärbereiche verantwortlich war. Der Bewohnerinnen- und Bewohnerschlüssel wurde mit flexibler Handhabung ungefähr bei 15:11:11 für Sprachenlernende : Theologiestudierende : andere Studierende, den Gruppen „A“, „B“ und „C“, gehalten. Als sich das Verhältnis 1988 einmal sehr zugunsten der „C“-Gruppe ändern sollte, regte sich im VWA Protest, vor allem, weil gerade die Landessynode anstand, auf der über die Finanzverteilung der kirchlichen Einrichtungen entschieden werden sollte: „Dieses wird angesichts der Herbsttagung der Synode für nicht unproblematisch angesehen, da das GUK seine Existenzberechtigung im wesentlichen daraus gewinnt, daß es als Förderung 362 für Landeskirchenkinder im Sprachenlernen konzipiert ist.“ Durch einen Umbau der Inspektorenwohnung ab dem WS 1985/86 fielen mehrere studentische Zimmer
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weg. Dadurch veränderte sich der Bewohnerschlüssel auf 13:10:10. Vier Semester waren die faktische Regelmietzeit geworden, auch wenn das VWA-Protokoll vom 21. Januar 1980 nach der Bewilligung aller Verlängerungsanträge von drei auf vier Semester festhielt: „Es wird ausdrücklich festgestellt, daß die Bewilligung eines 4. 363 Wohnsemesters grundsätzlich die Ausnahme bleiben muß.“ Auf der VWA-Sitzung am 26. Januar 1981 wurde angesichts von zwölf Verlängerungsanträgen auf vier Semester zwar noch einmal über die Wohndauer diskutiert. Allerdings erschien es den Ausschußmitgliedern plausibel, daß die Sprachprüfungen kaum binnen drei Semestern zu absolvieren seien, allenfalls in vier, vereinzelt gar in fünf Semestern; außerdem würden die Zwischenprüfungen in der Regel erst nach dem vierten Se364 mester abgelegt. Die Sperre gegen ein automatisches Anrecht auf ein fünftes Wohnsemster bei Nichtbestehen der Sprachprüfungen sollte jedoch bestehen bleiben. Verlängerungen über das vierte Semester hinaus kamen – in besonderen Ausnahmesitutaionen – durchaus vor. Im Mai und Juni 1986 wurde z. B. einem Konviktualen, der plötzlich eine Reihe von Lebenskrisen (Krankheitsverdacht, Tod seines Bruders u.a.) durchzustehen hatte und zum WS in eine Wohngemeinschaft ziehen konnte, ausnahmsweise eine weitere Verlängerung der Wohnzeit über das vierte 365 Semester hinaus zugestanden. Angesichts eines in der theologischen Fakultät eingeführten numerus clausus ergaben sich 1982/83 für das Konvikt erhebliche Probleme: Konnte eine Wohnzusage erst nach dem Nachweis der Studienerlaubnis erteilt werden? Brieflich schlug der Inspektor zwei Lösungswege vor: Entweder sollte der Aufnahmeausschuß Bewerbende kurzfristig aufnehmen können, so daß von der Universität Angenommene schnell eine Zusage bekommen könnten, oder es sollte das Kriterium der Immatrikulation zugunsten einer Studienvorphase fallengelassen werden. Hintergrund war, daß die Absagen derer, die von der Universität keine Zulassung erhielten und nun dem Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt absagten, einen erheblichen Einnahmeverlust bedeutet hätten. Dem ersten Vorschlag stimmte das LKA grundsätz366 lich zu. Mit der Fakultät wurde vereinbart, daß das Konvikt jedoch gegebenenfalls nicht-immatrikulierte Bewerberinnen und Bewerber zu den Sprachkursen aufneh367 men und der Fakultät Nachricht darüber geben sollte. Nach Jahren ruhiger Aufnahmepraxis, abgesehen von einem Streit um Zimmerverluste durch die erweiterte Inspektorenwohnung ist im VWA-Protokoll vom 25. Juni 1987 erstmals von der 368 „Konkurrenz anderer Wohnheime“ zu lesen. Daraufhin wurde ein kleines Werbeheft für das Konvikt erarbeitet, das die Struktur des Konvikts darstellte. Indiz der Situationsverschlechterung für manche Studierende ist, daß die Hausleitung am Ende des WS 1981/82 einen kleinen Fonds für Härtefälle einrichtete. Er war dafür gedacht, Studierenden des Hauses Überbrückungen bei finanziellen Schwierigkeiten, besonders auch bei mangelndem Geld für gemeinsame Fahrten zahlen zu können. Die Studierenden zur Verfügung stehenden monatlichen Summen differierten stark, wie die Bewerbungslisten zeigen, für das WS 1982/83 z. B. zwischen 400 und 1000 DM. Die besondere Rolle des Konvikts wird auch in einem
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Brief des Studieninspektors zu Sparvorschlägen, die die Landessynode angefordert hatte hervorgehoben: Das Konvikt solle „angesichts der wirtschaftlichen Erschwerungen des Studiums, die sich auch in der Kirche mit verschlechterten Berufsaussichten treffen, […] gerade bei seinem Angebot relativ sehr billigen Wohnraums 369 bleiben.“ Fast alle Interviewpartner begrüßten es, daß zu den Theologiestudierenden auch solche anderer Fächer im Hause wohnten. Der Ephorus ab 1983, Gerd Lüdemann, sah die Mischung jedoch als Fehler. In seiner Zeit als Student am Konvikt hatte er 370 die Offenheit für Nichttheologen eher als nachteilig erlebt. Ablenkungen und irreführende Durchmischungen gedanklicher Konzepte entstünden. Als Ephorus hatte er eher die Idee, die Öffnung zu revidieren und das Gerhard-UhlhornStudienkonvikt in eine Art „theologischer Kaderschule“ zu verwandeln. Eine solche „Schule“, in der Theologinnen und Theologen für eine begrenzte Zeit „unter sich“ sein könnten, sollte dazu beitragen, eine theologische Identität auszubilden. Diese Idee wurde jedoch von der Landeskirche und anderen VWA-Mitgliedern abgelehnt und die eingeführte Vielfalt der Studiengänge bevorzugt. Die Herkunft der Bewerberinnen und Bewerber blieb gemischt. Es bewarben sich zunehmend Kinder einfacher Angestellter um einen Konviktsplatz, weniger Pfarrerskinder und eine große Zahl von Studienanfängerinnen und -anfängern. Die Zahl der Bewerbungen um einen Platz nahm erst zu, dann ab, dann wieder zu: In den Sommersemestern von 22 im Jahr 1981 auf 25 (1982), 16 (1984), 11 (1985), 23 (1989), 27 (1990); für die Wintersemester von 18 für 1981/82 auf 45 (1981/82), 54 (1982/83), 27 (1983/84 und 1984/85), 25 (1985/86), 18 (1986/87) und schließlich 44 (1989/90). Ab der Ausschußsitzung am 4. Juni 1981 konnten die Reservelisten der Aufnahmeempfehlungen kaum noch differenziert werden. Darüber hinaus wurden Bewerbungen aus den verschiedensten Gründen zurückgezogen, zum Teil weil ein Platz in einem anderen Wohnheim gefunden worden war. Bevorzugte Aufnahmen fanden soziale Härtefälle und unter den Sprachstudierenden diejenigen, die noch alle drei Sprachen lernen mußten, wobei immer wieder auch Studierende während ihrer Wohnzeit am Konvikt das Studienfach wechselten. Besondere Schwierigkeiten entstanden, wenn Studierende frühzeitig auszogen. Die Mietausfälle waren zum Teil, trotz der vergleichsweise niedrigen Mieten, erheblich, gerade wenn mehrere Zimmer für einige Monate leerstehen mußten. 371 Neu eingeführt wurden ab dem WS 1985/86 Aufnahme-Gespräche. Aus der zeitweise sehr hohen Zahl von Bewerberinnen und Bewerbern konnte so immer noch gut ausgewählt werden, auch wenn der „Auswahlmarathon“ oft aufreibend war und manchmal Bewerberinnen und Bewerber nicht erschienen. Meist kam eine gute Mischung von Bewohnenden zustande. Beziehungen unter den Konviktualen entwickelten sich selbstverständlich auch. Paare lernten sich kennen. Gäste waren im Hause willkommen. Manchmal war es nötig, daß „Vorurteile über vermeintliche Gruppen- und Cliquenbildung“, z.B. auf dem Kennlernwochenende des SS 1988, 372 „besprochen und ausgeräumt werden.“
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Am Haus mußten immer wieder Baumängel behoben werden. Dadurch wurde sehr oft der im Jahr zuvor angesetzte Haushalt erheblich überschritten. Häufig mußte die zuständige Stelle des Amts für Bau- und Kunstpflege der Landeskirche Reparaturvorhaben prüfen. Mitte Dezember 1979 hatte der Studieninspektor auf Anregung des Rechnungsprüfers beantragt, daß die Haushalts-„Hoheit“ für das 373 Konvikt vom Kirchenkreisamt auf den VWA übertragen werde. Anfang der achtziger Jahre riefen die gestiegenen Heizkosten Sorge im VWA hervor. Energiesparmaßnahmen wurden überlegt: Isolierverglasung aller Fenster, Thermostatventile, Dachisolierung. „Die Studentenvertreter erklären die Bereitschaft der Hausbewohner, den jetzigen Satz von 105,-- DM für Miete und Nebenkosten auf 120,-- DM monatlich zu erhöhen. Sie tun dies in der Erwartung, daß auch das Landeskirchenamt Mittel zur Durchführung der vorrangigsten Maßnahmen zur Energieeinsparung 374 bereitstellt“, heißt es im VWA-Sitzungsprotokoll vom 21. Januar 1980. Mit einem erheblichen Zuschuß der Landeskirche wurden die Maßnahmen am 23. Juni 1980 beschlossen, die Miete ab dem 1. November 1980 angehoben. „Als besonders erfreulich wird vermerkt, daß der Heizölverbrauch im letzten Winter um ungefähr 40 375 % verringert werden konnte.“ Beinahe auf jeder VWA-Sitzung wurden größere oder kleinere notwendige Reparatur-, Bau und Pflegemaßnahmen oder Anschaffungen erörtert, von der Klingelanlage bis zur Renovierung der Inspektorenwohnung. Eigenarbeit leisteten die Studierenden zum Beispiel beim Streichen der Flurküchen oder der Flure. 1984 wurde endlich eine Drainage gegen die Kellerfeuchte gelegt – ohne Erfolg, da die Wände feucht blieben. Mehrere Jahre zog sich der Streit um die Gewährleistungspflicht der verantwortlichen Baufirma hin. Der Finanzrahmen wurde enger. Auf der VWA-Sitzung vom 25. Juni 1987 wurde erneut die Drainage erörtert, am 28. Januar 1988 die Sanierung für 40.000 DM, ein Küchenumbau für fast 19.000 DM und die Erneuerung von Tischen und Stühlen für über 11.000 DM ins Auge gefaßt. Eine hohe Ausgabe, die 1989 anstand, war die Erneuerung oder Renovierung der Fenster. Von 38.400 bis 186.190 DM reichten die ins 376 Auge gefaßten Kosten. Als jedoch ein kostengünstigeres Angebot für die Fenstererneuerung vorgelegt wurde, verzögerte sich die Renovierung erneut. Der Einstieg ins Computerzeitalter – entfiel zunächst. Als die Schreibmaschinen des Konvikts im Sommer 1987 abgängig waren, schlug der Ephorus die Anschaffung eines Computers mit Textverarbeitungsprogramm vor. Zu dieser Zeit waren bereits geeignete Geräte auf dem Markt. Da mehrere Nutzer Zugang zu diesen Schreibgeräten brauchten, wurde die Anschaffung verworfen. Den Kauf von Schreibmaschinen mit Datenspeicher lehnten die VWA-Mitglieder mit sechs gegen fünf Stimmen aus Kostengründen ab. Die Studierenden waren hier anscheinend der Hausleitung voraus: Steigerungen im Stromverbrauch des Hauses werden auf der VWA-Sitzung am 26. Januar 1989 erörtert: „Es stellt sich die Frage, ob zur Klärung des Mehrverbrauchs die Ausstattung der Studentenzimmer mit elektrischen Geräten überprüft werden soll. Es ist zu vermuten, daß auch hier die Technik (Computer) verstärkt Einzug gehalten hat.“ Der Studierendenvertreter „spricht sich […]
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gegen eine Einzelfallprüfung aus und schlägt ggfs. eine Umlage auf die Gemeinschaft durch Erhöhung der Nebenkosten für alle Studenten vor.“ Eine Hausver377 sammlung sollte die Frage beraten. Schließlich trug die Hausgemeinschaft die Einführung der technischen Neuerung. Auch für die Hausleitung ist im VWAProtokoll vom 15. Januar 1989 zu lesen: „Im Büro ist neuerdings ein Computer im Einsatz, der insbesondere bei der Listenerstellung und bei Standardschreiben eine 378 Erleichterung bewirkt.“ Ebenso erleichterte der Computer dem Sprachlehrer die 379 Arbeit. Eine zweite technische Aufrüstung, erstmals auf derselben VWA-Sitzung besprochen, erleichterte es, die Hausbewohnerinnen und -bewohner zu erreichen und entschärfte einen Ort alltäglichen Ärgers: Die Telephonanlage wurde erweitert. „Bislang gibt es lediglich einen Apparat, über den sie [die Studierenden] erreichbar sind. Dies führt in kostengünstigen Zeiten ab 18.00 Uhr oftmals zu einem mehrstündigen Stau. Zur Verbesserung der Erreichbarkeit wünschen sie sich in jedem Flur einen Anschluß, über den sie angerufen werden aber nicht selbst telefonieren können“ (ebd.). Die Kosten sollten aus der Zimmervermietung an Externe bestritten werden. Die Gestaltung der Ankündigung des Hausprogramms veränderte sich: Bis zum WS 1984/85 bestand es aus den seit den siebziger Jahren gewohnten von Matrizen abgezogenen Blättern mit Antwortzetteln. Zunehmend länger wurden die einleitenden Absätze, die die Besonderheiten des Konvikts darstellten, auf Stimmungen eingehen wollten und die Einladung zur Beteiligung unterstrichen. Wie in den Siebzigern wurden die Studierenden eingangs des Semesters zu einer Planungssitzung eingeladen. Im SS 1981 wurde das Hausprogramm „von einer großen Gruppe von Hausbewohnern in einem mehrstündigen Plan-Spiel entwickelt. Das bedeutet, daß kein Element des Programms ohne die ‚Rückkoppelung’ derer im Programm erscheint, für die eben das Hausprogramm da sein will. Es bedeutet auch, daß aus der Fülle der Ideen viele Wünsche der Planungs-Gruppe in die Form dieses oder jenes Programmpunktes gegossen werden konnten und eine Reihe von Einzelinitiativen allgemein zugänglich werden. So ist das Hausprogramm nicht nur ein ‚Programm’, umgesetzt aus Einsichten und Absichten, sondern das Hausprogramm ist dazu ein 380 kleiner ‚Markt von Möglichkeiten’ geworden“, hieß es im Hausprogramm, eine von Kirchentagen vertraute Formulierung aufnehmend. Nicht allen Hausbewohnerinnen und Hausbewohnern schien diese Form gelegen zu haben. Einerseits ließen die Studienaktivitäten nur begrenzten Raum. Andererseits wurde die Art des Zugangs zu den Studierenden als intellektualisiert oder schlicht „schwierig“ (ein Hausbewohner) beschrieben. Überwiegend fand das Programm aber gute Beteiligung. Die Teilnahme blieb freiwillig. Externe waren willkommen. Die Hausprogramme ab dem SS 1985 wurden durch schräg gedruckte Zeilen, Kästen, Bilder und Symbole graphisch „aufgewertet“. Zeitweise unterschrieben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Titelseite. Das Veranstaltungsangebot des Konvikts sollte, so der Wunsch des VWA auf seiner Sitzung am
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30. Januar 1986, so verändert werden, daß auch Nichttheologen stärker beteiligt werden könnten. Auf derselben VWA-Sitzung überreichte der Ausbildungsdezernent dem Inspektor „eine gerahmte Aufnahme von dem Abt Gerhard Uhlhorn, die 381 an geeigneter Stelle im GUK aufgehängt werden soll.“ Die Anregung zur Programmveränderung wurde ansatzweise umgesetzt, indem z. B. auf generell wichtige Aspekte von Veranstaltungen verwiesen wurde. Außerdem wurden weiterhin „Freizeitveranstaltungen“ im Hausprogramm aufgeführt. Den authentischen Ton im Hause dürfte die Einladung zur Hausversammlung im SS 1982 wiedergeben: „Es stehen die üblichen Punkte wie ‚Haussprecherwahl’, ‚große Zeitungsdiskussion’ [welche Zeitungen bestellt werden], ‚he ihr aus dem 400er Flur geht doch auch mal ans Telefon’ und ‚Sonstiges’ an, womit wir Euch jedoch nicht abschrecken wollen. Ganz im Gegenteil: Kommt alle und laßt uns doch mal versuchen, das ganz schnell über die Bühne zu ziehen (evtl. mit Redeverboten). Um euch daran zu erinnern, 382 hängen wir noch (rechtzeitig!) unübersehbare Plakate auf. Tschüß, gez. […].“ Hinter dem Haus grenzte das kleine Grundstück des Konvikts an den Rasen des Schwesternwohnheims. Ungeschriebenem Gesetz nach wurde dieser Rasen von den Konviktsbewohnerinnen und -bewohnern selbstverständlich mitbenutzt, um dort zu lesen, sich zu sonnen oder sich sportlich zu betätigen. Um auf den Rasen zu gelangen, mußte man durch einen – entsprechend durchlässigen – Zaun steigen. Etwa 1982 verbot die Leiterin der Schwesternschule die Mitnutzung und ließ den Zaun reparieren. Anlaß war die nach Auffassung der Leiterin mit der Nutzung ver383 bundene Lärmbelästigung. Erst Jahre später wurde die Rasenfläche wieder Konviktsbewohnerinnen und -bewohnern zur Nutzung freigegeben. Für das Studienhaus in der Bürgerstraße 24, die Konviktsdépendance, wurde dem Konviktsinspektor am 30. September 1980, rückwirkend zum 1. August, die Geschäftsführung übertragen. Der VWA des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts sollte die vom Aufnahmeausschuß des Studienhauses vorgeschlagenen Neuaufnahmen beschließen. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Studienhauses sollten „über Aktivitäten im GUK informiert und an ihnen beteiligt werden […], so daß 384 eine Integration der Bewohner des Studienhauses möglich wird.“ Bis zum 31. Juli 1981 oblag dem Studieninspektor die Geschäftsführung des Studienhauses. In Briefen des Ausbildungsdezernenten Kampermann wird betont, daß das Studienhaus ein starkes Verlustunternehmen für die Landeskirche bedeutete. Deshalb wurde es an die Landeskirche Schaumburg-Lippe abgegeben. Das vorhandene Aktenmaterial des Betreuungsjahrs zeugt vor allem von Differenzen und Ärger zwischen Bürgerstraße und Studieninspektor. Stark beschäftigte die Hausgemeinschaft der Suizid der Repetentin Franziska Wagner im November 1980. Sie selbst ist zuerst im VWA-Bericht vom 21. Januar 385 1980 erwähnt. Am 23. Juni 1980 wurde sie mit sieben von neun Stimmen dem LKA vom VWA für die Repetentinnenstelle empfohlen und am 8. Juli zum 1. August 1980 berufen. Kurze Zeit nach Beginn des Wintersemesters reiste sie nach Schweden. Auf dieser Reise nahm sie sich am 3. oder 4. November 1980 das Leben. Die
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Nachricht ihres Todes löste im Konvikt Trauer und Ängste aus. Auch der Ausbildungsdezernent war bewegt und betroffen. Am Abend, nachdem Frau Wagners Tod bekannt geworden war, kamen die Hausbewohnerinnen und -bewohner im Saal zusammen. Nichts war in irgendeiner Form organisiert. Sie saßen zusammen; Ephorus Josuttis kam dazu. Es geschah einfach lange nichts, dennoch blieben alle sehr lange, bis zum frühen Morgen, zusammen. Leise wurde ruhige Musik gespielt. In den Tagen danach waren die Mitarbeiter und besonders die Haussprecherin präsent, führten lange Gespräche. Beides half gegen das Alleinsein angesichts des Todes. Schutz vor Depression wurde so zu geben versucht. Im Haus und im gemeinsamen Gespräch waren die Gedanken, die um den Tod Frau Wagners kreisten, besser aufzufangen als alleine. Im Konvikt wurde als Trauergottesdienst ein Abendmahlsgottesdienst in Anwesenheit von Angehörigen, Studierenden des Hauses und aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begangen. Am 8. November fand ein „Hausabend: Texte, Musik, Gespräche“ 386 statt. Ein gemeinsamer Nachmittag folgte. Den Universitätsgottesdienst am 9. November 1980 hielt der Ephorus. Er ging in seiner Predigt ebenfalls auf den Tod der Repetentin ein. Hinterher war Zeit für ein Predigtnachgespräch. Ein Hinweis darauf, daß der Suizid etwas mit der Arbeit der Repetentin am Konvikt zu tun gehabt hätte, entdeckte niemand. Vor ihrer Abreise war sie im GerhardUhlhorn-Studienkonvikt beim Tischtennis dabei, wirkte – im Nachhinein gesehen – seltsam abwesend. Bekannt war, daß sie sich in Psychotherapie befand. Es ist ein Zufall, daß drei der Hausveranstaltungen, Uhlhorn-Wochenendseminar, Gesprächsabend mit dem Ephorus und Berlin-Tagung, „Tod“ zum Thema hatten. Wie in den Semestern zuvor sollte, angeregt durch ein auf der vorherigen Berlintagung beschlossenes Thema, die nächste Fahrt durch mehrere Hausveranstaltungen vorbereitet werden. Auch im VWA wurde am 26. Januar 1981 zuerst ihres Todes gedacht, bevor die Sitzungsarbeit aufgenommen wurde. Frau Wagners ehemaliger Mitbewerber um die Repetentenstelle setzte „auf Wunsch der Fakultät und auf Veranlassung des Landeskirchenamtes“ (Jahresbericht 1980/81) ihre begonnene neutestamentliche Bibelkundeübung fort. Ein die Berlinfahrt vorbereitendes Seminar im WS 1980/81 fiel wegen des Todesfalls aus. Der Tod sorgte auch für erhebliche „Turbulenzen“ (Josuttis) im Haus und zwischen Ephorus und LKA. Der Ausbildungsdezernent äußerte Verwunderung darüber, daß der Ephorus seine Kenntnis einer Therapie Frau Wagners nicht eingebracht hätte, als verantwortlicher Anstellungsträger hätte das Landeskirchenamt darüber informiert werden sollen. Die Verwunderung wies der Ephorus jedoch nachdrücklich zurück, weil damit für ihn die Grenze des Vertrauensschutzes überschritten worden wäre. – Pfarrerinnen und Pfarrern erschien das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt als sehr luxuriöse Einrichtung: Der Haushaltsumfang betrug zu Inspektor Gebrachts Zeit abgesehen vom Inspektorengehalt 200.000 DM – ein von ihm als sehr hoch eingeschätzter Etat. Einzelne Monita des Kirchenkreisrechnungsprüfers wurden vom VWA rasch zurückgewiesen, z. B. als auf der Sitzung am 25. Januar 1982 die
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Frage, ob „der Kontakt des Uhlhorn-Konviktes mit dem Sprachenkonvikt in BerlinOst zu den Aufgaben des Uhlhorn-Konviktes“ gehöre. Der Ausbildungsdezernent „stellt fest, daß diese Arbeit eindeutig zu den Aufgaben des Gerhard-UhlhornStudienkonviktes gehört“, heißt die nüchterne Feststellung nach einer kurzen 387 Kostenerläuterung durch die Repetentin.
Das Konviktsjubiläum 1982 Das fünfzigjährige Jubiläum 1982 steht in einem entfernten Zusammenhang mit Einsparüberlegungen. Es bewegte auf seine Weise alle Bewohnerinnen und Bewohner des Konvikts. Der Gedanke, das Jubiläum in größerem Rahmen zu feiern, entstand nach Inspektor Gerbrachts Erinnerungen, als er Alt-Ephorus Zimmerli 1981 nach einem Besuch mit seinem alten grünen VW-Käfer zu seiner Wohnung fuhr. Zu dieser Zeit war das Konvikt wie andere landeskirchliche Ausbildungseinrichtungen durch Sparpläne der Synode von der Schließung bedroht. Das Jubiläum wurde zu einer Veranstaltung, auf der der Wille der Landeskirche wie der Hausbewohner und Mitarbeiter zum Erhalt des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts deutlich wurde. Im Vorfeld des Jubiläums wurden der Alt-Inspektor und Alt-Ephorus Zimmerli am 9. Dezember 1981 und die ehemalige Hausdame Frau Krüger am 28. April 1982 zu einem Gesprächsnachmittag über die Anfänge des Sprachenkonvikts „auf dem 388 Hintergrund erlebter Zeitgeschichte“ und über das Gerhard-UhlhornStudienkonvikt 1952 bis 1971 eingeladen. Der VWA legte als Termin der Feier den 3. November 1982 fest und regte Kontakte zum Landeskirchlichen Archiv und zu 389 Ehemaligen zur Materialsammlung an; ab Mai 1982 traf sich ein Vorbereitungskreis. Erstmals wurde offensichtlich auch das Hausarchiv gesichtet. Es verschwand nach dem Fest allerdings wieder auf dem Dachboden und in einer Kammer. Im Sommer wurden die Einladungsschreiben verschickt. Beiträge für eine Festschrift wurden erbeten. Wenige Tage vor der Feier zum Konviktsjubiläum wurde am 25. Oktober 1982 das „Neue Stift“ in der Geiststraße 9 eingeweiht. Eine Rede mit einem Geschichtsüberblick hielt Prof. Zimmerli und schlug auch die Brücke zwischen „Stillem Ochsen“ (Stift), in dem mehrheitlich Examenskandidatinnen für ihre Prüfung ‚ochsten’, und „Brüllenden Kalb“ (Konvikt), in dem die jungen Sprachsemester – angeblich – über die Stränge schlugen. Das Konviktsjubiläum selbst bestand aus einem Festakt im Großen Saal der ESG, die nahe dem Konviktsgebäude lag, und verschiedenen anschließenden Veranstaltungen im Konvikt: Sektempfang, Mittagessen, Hausführung und kleine Gesprächsrunden in den Flurküchen, Diastunde zur Konviktsgeschichte, Abendessen und Hausfest. Etwa 200 bis 300 Gäste kamen, erheblich mehr, als der Inspektor erwartet hatte. Vom Jubiläum und den Aktivitäten dazu schloß sich niemand von den Hausbewohnerinnen und -bewohnern aus, nicht einmal die, die nicht Theologie studierten. Ehrengäste des Festakts waren der Landesbischof und Alt-Ephorus
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Eduard Lohse, Oberbürgermeister Rinck, Landessuperintendent Hirschler, Universitätsvizepräsident Schreiber, Dekan Wießner, Frau Zimmerli, Alt-Ephorus Zimmer390 li, Alt-Ephorus Donner und die ehemaligen Hausdame Hanna Krüger. In der Begrüßungsrede hob der Inspektor besonders die Funktion des Konvikts für das möglichst schnelle Sprachenlernen und die „Puffer-“ Funktion zwischen Elternhaus und Selbständigkeit hervor und wünschte allen Feiernden, daß sie „ein Stück lebendiger Kirche“, die das Konvikt darstelle, erfahren mögen. Den Festvortrag hielt Ephorus Josuttis zu dem Thema „Nichts ist ohne Sprache. 391 Einige altmodische Überlegungen zum Theologiestudium 1982“. Eine der Grundlagen der Ephorenrede war ein Hausabend, auf dem die Studierenden „mir von ihren Problemen und Schwierigkeiten erzählen sollten“, sagte Josuttis nach einer Einleitung, in der er plastisch die sehr verschiedenen Sprachen, die über die Zeit von den „alten“ Sprachen, den Ermutigungen der Sprachlehrer und Inspektoren, Führergehorsam, Tönen der Liebe und den Gebeten der Frommen und Gottlosen bis hin zum Soziologendeutsch im Konvikt zu hören gewesen waren, dargestellt und die Frage angeschlossen hatte, was in den nächsten fünfzig Jahren hier zu hören sein werde. Auf dem Hausabend war eine seltsame „Sprachlosigkeit“, eine „sprachliche Hilflosigkeit“ der Studierenden gegenüber der konkreten gegenwärtigen Situation zu Tage getreten. Übermächtig und unveränderlich könnten die eigenen Probleme empfunden werden, mutmaßte Josuttis – „aber nichts ist ohne Sprache“. Der Vortrag beleuchtete „im ersten Teil [die] Situation unserer Studenten im Jahr 1982 […] im zweiten Teil […] einige Zielperspektiven für das Theologiestudium […] unter der […] Voraussetzung, daß es Aufgabe des christlichen Glaubens ist, das von Unverständlichkeit Bedrohte, das dem Vergessen Anheimfallende, das zur Sprachlosigkeit Verdammte zur Sprache zu bringen. […]“. Im ersten Teil hieß es nach der Darstellung der bedrohlichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und des verwirrender gewordenen Bildes, das die Theologie gegenwärtig biete, zum entleerter gewordenen Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden: „Wir, die etablierten Theologen in Fakultät und Kirchenleitung, besitzen kaum einen Vertrauensvorschuß bei der jüngeren Generation. Das ist zu unserer Studienzeit anders gewesen. Als Ernst Käsemann uns hier in Göttingen bei einem offenen Abend erzählte, die Vorarbeiten zu seiner Studie über den Hebräerbrief hätte er im Gefängnis begonnen, da war das zwar eine interessante Information, aber sie hat uns letztlich nicht überrascht. Wir wußten, wenn auch nur ganz von ungefähr, daß sehr viele unserer Lehrer im Kirchenkampf von Rede- und Berufsverboten betroffen waren. Wir wären gar nicht auf die Idee gekommen, sie als ‚Fachidioten’ anzusehen, weil wir davon ausgehen konnten, daß sie mit ihrer Person für die Einheit von wissenschaftlicher und theologischer und auch politischer Existenz geradegestanden hatten. Das ist heute aus vielen Gründen anders. Wahrscheinlich ohne unsere Schuld. Denn man kann die Situation des Widerstands nicht aus Prestigegründen inszenieren. Aber die Klage darüber, daß in der Rolle des Wissenschaftlers oder des Kirchenführers die Person so versteckt bleibt, diese Klage höre ich immer wieder. Das aber bedeutet
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gerade unter den gegenwärtigen Studienbedingungen ein erhebliches Defizit. Wenn angesichts der allgemeinen Ängste vor der militärischen, der ökologischen, der ökonomischen Katastrophe im Massenbetrieb der Universität gar keine oder ganz minimale positive Identifikationsmöglichkeiten bestehen, wenn es dort bestenfalls Wissenschaftler, aber kaum noch Lehrer gibt, dann entfällt die letzte und wohl auch einzige Möglichkeit, im Studium etwas Wesentliches zu lernen. Theologiestudium 1982, das heißt für viele, ein Studium zu absolvieren, das im Grunde weder Bildung noch Ausbildung bietet.“ Im zweiten Teil entwickelte Josuttis von der Voraussetzung aus, daß eine von reformatorischen Grundsätzen ausgehende Theologie adäquates „Sprechen lernen“ beinhaltet, Perspektiven für die Theologie in vier Spannungsfeldern: zwischen dem Verständlichen und dem Unverständlichen; zwischen dem Gegenwärtigen und dem Vergangenen; zwischen dem Ermutigenden und dem Bedrohlichen; zwischen Gesetz und Evangelium. „Es wäre schön und würde dem Charakter dieses festlichen Anlasses entsprechen, wenn wir uns gegenseitig versichern könnten, daß man in der gegenwärtigen theologischen Ausbildung das Not-Wendige lernen kann. Ich muß gestehen, daß ich an diesem Punkt in den letzten Jahren zunehmend skeptisch geworden bin. Die Kluft zwischen den Erwartungen der Studenten, den sachlich gebotenen Ausbildungszielen und den Eigeninteressen der theologischen Einzeldisziplinen scheint mir derart gewachsen zu sein, daß das Studium beinahe nur noch ausnahmsweise vertretbare Ergebnisse zeitigen kann. Sicher lernen die Studenten im Lauf der Jahre eine ganze Menge. Und das, was sie lernen, bildet auch eine partielle Voraussetzung für das, was sie eigentlich lernen müßten. Aber um das Wort zu sagen, das menschliche Not im Namen Gottes wendet, braucht man mehr als unregelmäßige Vokabeln, mehr als historische Methoden, mehr als die Distinktionen der Trinitätslehre, mehr als eine gute Gesprächstechnik für die seelsorgerliche Begegnung. Theologiestudium 1982, das heißt für mich: Wir, die Lehrenden, geben nicht genug, und Sie, die Lernenden, erhalten nicht genug, um jene Sprache zu erwerben, die zur Erbauung der Gemeinde und zur Erhaltung der Welt beitragen kann. Ich wünsche uns allen, daß man in diesem unseren Haus noch weiter fünfzig Jahre alte Sprachen lernen und ein Stück weit auch not-wendiges Sprechen erwerben kann.“ Der zweite Redner mit einem längeren Vortrag war Alt-Ephorus Zimmerli. Nach einer Einleitung zur Gründung und Notwendigkeit des Konvikts beschrieb er das Leben im Haus, das Arbeiten und das beginnende „Grollen“ im Hintergrund in seiner Zeit als erster Inspektor 1932/33. Er referierte dazu aus den „noch vollständig in meiner Hand erhaltenen Briefe[n] […], die ich an meine Mutter – jede Woche einen Brief – und an meine Braut im Halbjahr ihrer Abwesenheit aus Göttingen – natürlich jeden zweiten Tag einen Brief – […] geschrieben habe“. Danach bot er einen kurzen Abriß der Konviktsgeschichte, wie er ihn gehört, in den Akten gefunden, erzählt bekommen und schließlich selbst als Ephorus erlebt habe. Dem inneren Leben des Hauses sei er als Ephorus ferner gerückt. „Und so möchte ich nun
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[…] dem Konvikt von Herzen wünschen, daß es seinen Dienst weiterhin tun kann und trotz der dunklen Wolken, die wir auch heute über unserer Zeit sich türmen fühlen und die uns manche unangenehme Erinnerung wecken, denen, die damals im Hause waren, von weiteren Katastrophen verschont bleibt, unseren Studenten zu Nutz und Frommen und ihrer Heranbildung zu gut gerüsteten Dienern am Worte 392 Gottes zu Hilfe.“ Dekan Wießner betonte in einer kurzen Rede den schicksalhaften Charakter des Konvikts und bedachte dunkle Seiten menschlicher Existenz. Oberbürgermeister Rinck führte von der Aufgabe des Sprachenlernens zum Berührtsein vom Wandel gesellschaftlicher Verhältnisse. Auch er warnte: Noch seien die gesellschaftlichen Verhältnisse „akzeptabel“, sogar im Vergleich zu den ersten Jahren des Konvikts „gut“ – „Meine Damen und Herren, ich weiß, daß in Ihrer Generation viele Angst haben. Aber ich glaube, so wie die Rahmenbedingungen heute sind, sollten Sie als Christen und als Menschen in der Lage sein, die Angst zu überwinden“, appellierte er, vermutlich auf die Hausbesetzungs-, Antikriegs- und Volkszählungsunruhen in 393 der Stadt gemünzt, vor dem Ende seines Grußworts an die Studierenden. Ausbildungsdezernent Kampermann sprach „für die Hannoversche Landeskirche […] und zugleich als der Dezernent, der in besonderer Weise zuständig ist für die Ausbildung künftiger Pastorinnen und Pastoren“. Er begründete das Interesse der Landeskirche am Konvikt als einem Ort des Kontakts zur Universität und Ort des notwendigen Sprachenlernens und rechtfertigte so auch die erheblichen Finanzaufwendungen für das Konvikt. Nachdem er auf aktuelle Fragen des Sprachstudiums Bezug genommen hatte, faßte er seine Ausführungen zusammen: „Nicht nur für die fünfzig Jahre der Vergangenheit des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts, sondern auch für die kommende Zeit bleiben die beiden von mir herausgehobenen Akzente bestimmend für die Bedeutung, die die Landeskirche diesem Hause zumißt: erstens das Konvikt als Ausdruck gemeinsamer Verantwortung von theologischem Fachbereich und Landeskirche für den theologischen Nachwuchs; zweitens die Wichtigkeit der Kenntnisse in den alten Sprachen für das Studium der Theologie, die notwendig sind, um das Evangelium, von dem wir alle leben und von dem die Kirche lebt, so weit das menschenmöglich ist, vor Fehldeutungen zu bewahren. Es ist meine Hoffnung und mein guter Wunsch für die Landeskirche, daß das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt dazu auch künftig beitragen mag und beitragen kann.“ Mit seiner Rede bekräftigte er die Überzeugung der für das Konvikt im LKA Verantwortlichen, „die Landeskirche müsse wegen ihrer Mitverantwortung für das 394 Theologiestudium in Göttingen das Konvikt weiterführen.“ Haussprecher Stuckenberg hielt eine von den Studierenden gemeinsam ausgearbeitete Rede. Der Sinn der Feier bestehe darin, daß sich alte und neue Konviktsstudierende und Gäste über die gegenwärtigen Lebens- und Studienbedingungen austauschten. Wollten Ehemalige und Gäste lieber unter den damaligen oder gegenwärtigen von numerus clausus, erweiterten Sprachanforderungen und der Veränderung bei der Studienförderung – BAFöG als Darlehen – geprägten Bedingun-
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gen studieren? Zum Austausch darüber und zu neuen und alten Geschichten aus dem Uhlhorn lud er die Gäste herzlich ein. Den Festakt beschloß Alt-Ephorus und Landesbischof Lohse. Er dankte „allen denen, die sich um die Geschicke des Gerhard-Uhlhorn-Konvikts gemüht haben und mühen“, den an den Festvorbereitungen Beteiligten und besonders dem Ehepaar Zimmerli, „die Sie uns darstellen, was es bedeutet, im Wechsel der Zeiten Treue zu halten“. Um den Blick nach vorne zu wenden, berichtete er von einer ersten Begegnung mit Vertretern der Christinnen und Christen in der Volksrepublik China. Dort herrsche eine neue und unerwartete Freiheit für christlich Glaubende, nach jahrelangen schweren Repressionen. „Und als wir dann unsere sehr höflichen Gesprächspartner fragten, was sie uns denn wohl gerne fragen würden, haben sie zu unserer Überraschung, aber, ich muß sagen, auch zu unserer tiefen Freude gesagt: ‚Dreißig Jahre waren wir von dem Kontakt abgeschlossen – was ist inzwischen in der Theologie geschehen?’“ Angesichts der sonst üblichen Fragen nach materieller und politischer Hilfe sei diese Frage etwas Neues gewesen. Der Alt-Ephorus lud die Anwesenden ein nachzudenken, was das Neue seit Barths Dogmatik und Paul Tillich sei, das empfohlen werden könne. Er wünsche sich, daß der Tag komme, an dem ein Student aus China unter den Studierenden am Gerhard-Uhlhorn-Konvikt sei, „wo wir den manchmal etwas verengten Horizont unserer Sorgen und Nöte ökumenisch aufsprengen können und die weltweite Gemeinschaft spüren, in die wir hineingehören. Ich hoffe, daß mit ihrer Hilfe und Gottes gnädigem Beistand wir auch die Sorgen der künftigen Zeiten meistern können und daß wir beieinander bleiben in der guten Gemeinschaft des Gerhard-Uhlhorn-Konviktes, die dazu dienen soll, daß wir tiefer verstehen, was es heißt, 395 vom Wort Gottes Zeugnis zu geben und im Vertrauen darauf zu leben.“ Der Festakt war gerahmt von Kammermusik der Akademischen Orchestervereinigung. Intensiv war der anschließende Austausch im Konvikt bei den Mahlzeiten, in den Studierendenzimmern und Teeküchen, beim Diasehen und dem Hausfest. Die Feierlichkeiten reichten bis weit in den Abend hinein. Es gab nach der Feier auch kritische Stimmen. In seinem Rückblick schreibt der spätere Ephorus Lüdemann, der als ehemaliger Konviktsstudent zu Gast war: „Mir fiel beim Fest zur Feier des 50jährigen Jubiläums auf […] wie sehr traditionsvergessen dieses Haus eigentlich war […] Man hatte aus den Erinnerungen einzelner weniger Uhlhörner Photos und andere Dokumente zusammengestoppelt, und es stellte sich heraus, daß weite Teile der Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, als das Konvikt wieder seinem ursprünglichen Zweck zugefügt wurde, nicht vorhanden waren – dies trotz der Tatsache, daß die Führungskräfte und viele andere wichtige 396 Personen der Hannoverschen Kirche das Uhlhorn-Konvikt besucht hatten.“ Andere Stimmen waren positiv, dankende Briefe gingen ein. Die begonnene Festschrift kam durch die oben erwähnte zusätzliche Beauftragung des Inspektors mit der 397 Klinikseelsorge nicht mehr zustande.
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Sparzwänge Nach dem gelungenen Jubiläum ‚traf’ das Konvikt eine Spar-Attacke zum Jahreswechsel 1982/83 heftig, die beispielhaft für die immer wieder plötzlich auftretenden Bedrohungen der Existenz des Konvikts ist. Der Vorgang läßt sich anhand eines umfangreichen Briefes, den der Studieninspektor am 31. Dezember 1982 an die VWA-Mitglieder schickte, rekonstruieren. 1982 war der Haushaltsansatz des Konviktes von 227.000 DM durch konsequentes Sparen, günstige Witterung und keine größeren Reparaturen am Haus um 20 % unterschritten worden und schloß mit gut 187.000 DM ab. Der Haushalt setzt sich im Wesentlichen aus den Mieteinnahmen von etwa 50.000 DM und dem Zuschuß der Landeskirche von 170.000 DM zusammen. Darin sind nicht die Bezüge des Inspektors und der Repetentin enthalten, die aus anderen ‚Töpfen’ der Landeskirche bezahlt wurden. Für 1983 mußte der Haushalt um 30.000 DM oder 13 % des Bruttohaushalts gekürzt werden, da die Landeskirche statt 170.000 DM nur noch 140.000 DM, 18 % weniger, an das Konvikt zahlte. Die Abrechnungen übernahm seit der Wiedereröffnung 1972 das Kirchenkreisamt. Der VWA beschloß auf Sitzungen meist im Januar und Juni die Verteilung der Gelder. Auf diesem Hintergrund erreichte den Inspektor mitten in der Adventszeit ein Brief des Synodenausschusses zu „‚Schwerpunkten kirchlicher Arbeit’“, real offensichtlich dem Sparausschuß, vom 2. Dezember 1982. In ihm werden detaillierte Auskünfte über Sparmöglichkeiten, -auswirkungen und Haushaltspläne bis zum 10. Januar 1983 angefordert. „Man werde bei Nicht-Einhaltung dieses Termins die gewünschten Einsparungen ohne Mitwirkung der Einrichtung vorschlagen müssen“, lautete die Auskunft, die der Studieninspektor auf seine telephonische Rück398 frage im Büro der Landessynode erhalten hatte. Im Brief wird die kurzfristige Anfrage begründet mit „erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Die kirchlichen Haushalte sind von den gesamtwirtschaftlichen und steuerlichen Entwicklungen, von der Verminderung der Kirchenmitgliederzahl (durch Bevölkerungsrückgänge und Kirchenaustritte) und von den Notwendigkeiten einer verantwortlichen Perso399 nalentwicklungsplanung besonders betroffen.“ Das Konvikt ist im Brief den übergemeindlichen Diensten der Landeskirche zugeordnet, deshalb heißt es auch: „Bei den Überlegungen zur Prioritätensetzung geht die Landessynode für unsere kirchliche Situation von einer grundsätzlichen Gleichrangigkeit parochialer und funktionaler Dienste aus. In beiden Bereichen wird der kirchliche Auftrag wahrgenommen“ (ebd.). Vom 13. Dezember 1982 datiert ein Brief des Vorsitzenden des Ausbildungsausschusses der Landessynode, der eine Klausurtagung seines Ausschusses am 14./15. Januar 1983 zu den Sparmöglichkeiten ankündigte und für die angeforderten Einsparangaben besonders auf die Möglichkeit der Kooperation oder Zusammenlegung verschiedener Institutionen verwies. „Uns ist bewußt, daß die Termine sehr knapp gesetzt sind. Leider läßt uns das Auslaufen der Legislaturperiode dieser Landessynode Anfang März keinen größeren Spielraum.“ Zwei Tage später, datierend vom 15. Dezember, traf der Brief des LKA ein, der – noch
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einmal – die Kürzung des Zuschusses für das Konvikt feststellte. „Diese Kürzung sollte u.a. durch Erhöhung der Mieten auf mindestens 130,-- DM monatlich und durch Einsparungen bei den Sachkosten ausgeglichen werden.“ Nach Rücksprache mit dem Ephorus und dem Ausbildungsdezernenten und nach Beratungen mit den Mitarbeiterinnen und der studentischen Vertretung antwortete der Inspektor am 6. Januar 1983 in eigener Verantwortung. Der größte Sparposten ergebe sich daraus, daß auf die Reinigung des Hauses durch eine angestellte Putzkraft und auf Ersatzbeschaffungen bei den Möbeln verzichtet werden könne. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen vor Ort, Zusammenschluß oder Dezentralisierung, seien für das Konvikt nicht möglich, da „das Uhlhorn-Konvikt die einzige landeskirchliche Einrichtung ist, die sich vor Ort um die Theologiestu400 denten bemüht.“ Die „Kombination mit parochialen Diensten“ könne nur „mit Beschränkungen der Arbeit im Konvikt“ ausgebaut werden; er selbst arbeite schon „im Nebenauftrag als Klinik-Pastor im Göttinger Stadtkrankenhaus“ (ebd.). Weitere Einsparungen wie erhebliche Mieterhöhungen, Verzicht auf die Bürokraft oder Veränderungen im Stellenzuschnitt des Studieninspektors oder der halben Repetentenstelle würden den Auftrag des Konvikts erheblich verändern. Konkret ergebe sich, daß die Landeskirche bereits für das kommende Rechnungsjahr 18% der Zuweisungen gekürzt habe und weitere 9% Einsparungen zu erzielen seien. Noch im Schreiben an die VWA-Mitglieder war von etwas höheren Einsparpotentialen ausgegangen und neben dem Aufgeführten eine Miete nach individueller Wirtschaftslage z. B. zwischen einhundertzwanzig und einhundertsechzig DM und die Wiederbelebung des Trägervereins als Förderkreis, z. B. für Buchanschaffungen und Inventar, überlegt worden. Auf der VWA-Sitzung am 24. Januar 1983 wurde der Briefwechsel erörtert. „Dem VA [Verwaltungsausschuß] liegen die betreffenden sehr ausführlichen und detaillierten Vorstellungen zu Einsparungen vor. Herr OLKR Kampermann weist darauf hin, daß sowohl das Landeskirchenamt als auch der Ausbildungsausschuß am weiteren Erhalt des GUK interessiert sind. Allerdings müßten Einsparungen von ca. 10 % vom Haushalt 1983 hingenommen werden. Sowohl die Stelle des Studieninspektors als auch die Repetentenstelle sind auch in Zukunft nicht ‚bedroht’. Als ‚Nebentätigkeit’ für den Studieninspektor sind künftighin Problembereiche wie z. B. intensive Studentenberatung, -freizeiten, -praktika geplant. […] Bezüglich Neuanschaffungen beschließt der VA […] d) Es wird die Frage angerissen, aber nicht abschließend geklärt, ob auf eine Möblierung der Zimmer durch das Haus verzich401 tet werden kann.“ Vorläufig blieb es bei diesem Stand, auch wenn wie oben beschrieben, die Kosten für den Gebäudeerhalt immer höher wurden. War die sehr enge Sparzeit Ende 1988 vorüber? Ein Brief des LKA vom 22. Dezember 1988 weist wieder leicht erhöhte Zuweisungen für 1989 aus, knapper dann allerdings für 1990. Eine Sachausgabensteigerung von 2% wird 1990 gegenüber 1989 von der Landes402 synode genehmigt.
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Das Konvikt geriet stets mit anderen landeskirchlichen Einrichtungen zusammen in die Gefahr, geschlossen zu werden. Zum Beispiel waren Pastoralkollegs und Studierendenheime in ähnlicher Weise betroffen, berichtete der Ausbildungsdezernent. Für das Konvikt sprachen stets mindestens zwei Argumente: Zum einen begannen immer mehr Studierende ohne Kenntnisse der alten Sprachen das Theologiestudium. Zusammen mit erhöhten Sprachanforderungen wurde die Sprachbarriere zu einem immer größeren Hindernis auf dem Weg ins Pfarramt. Die Landeskirche war gefordert, etwas gegen diese Barriere zu tun. Indem sie den Sprachlehrer bezahlte und das Konvikt unterhielt, leistete sie wirksame Hilfe. Zum anderen bildete das Konvikt eine immer wieder wahrgenommene Kontaktstelle zwischen der Landeskirche und der Landesuniversität. Vor allem mit diesen beiden Argumenten konnte auf Synoden für den Erhalt des Konvikts geworben werden, das angesichts seiner Funktionen wiederum nicht sehr teuer war. Das Kirchenkreisamt, das die Finanzen überprüfte, monierte nicht nur, sondern lobte auch: „Die Kassenstandsübersicht weist […] eine sorgfältige und sparsame Haushaltsführung aus“, wird die Einschätzung des Kirchenkreisamts-Vertreters 403 wiedergegeben, der auf der VWA-Sitzung am 16. Juni 1988 zu Gast war. Die Übertragung einzelner Haushaltstitel auf andere wurde vielfach leicht ermöglicht. Eine gute zusätzliche Einnahmequelle des Konvikts war die Waschmaschinenkasse, in die die Studierenden einzahlten, wenn sie die im Haus gestellten Waschmaschinen nutzten. Aus ihr konnten z. B. 1989 Sessel für den Fernsehraum angeschafft werden.
Fragen nach der Weise und dem Sinn des Theologiestudiums Unterricht, organisatorische Arbeit, Geselligkeit, Andachten, Beratungen und Außenkontakte des Konvikts machten „zusammengenommen mit den von Studentenschaft und Hausleitung getragenen Hausprogrammen […] das Konvikt zu einer durchaus bewußt kirchlichen Ausbildungseinrichtung“, schrieb der Studieninspektor am Anfang des Jahresberichtes 1980/81, und etwas weiter: „Dies wird gerade in den Konflikten deutlich, die im Hause als einem studentischuniversitären Mikrokosmos eine Rolle spielen: Dies sind zum einen die nicht immer leicht zu lösenden individuellen Fragen, etwa die Ablösung vom Elternhaus betreffend oder die Suche nach theologischen Wirklichkeits-Deutungen, die eine (vorübergehende) Identifikation erlauben. Es sind nach meiner Wahrnehmung zum anderen derzeit einige Fragen von allgemeiner Bedeutung, die im Meinungskonflikt auch im Haus wichtig sind. Es sind dies: – Stellungnahmen kirchenleitender Persönlichkeiten zu Fragen nicht-ehelicher Partnerschaften – die Frage kirchlicher Toleranz homophiler Menschen
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kirchliche Stellungnahmen und Entscheidungen in der Diskussion um die Kernenergie, insbesondere die Vorgänge um die Räumung des BohrplatzGeländes in Gorleben betreffend – die mit [den Anfang der achtziger Jahre in Göttingen häufigen] Hausbesetzungen und -räumungen angezeigten Probleme – die Frage nach dem Erhalt des Friedens angesichts forcierter Aufrüstung, hier besonders die Wahrnehmung von Äußerungen kirchenleitender Persönlichkeiten. In Bezug auf Äußerungen kirchenleitender Persönlichkeiten nehme ich deutlich Skepsis und auch Resignation wahr, die gelegentlich in Gleichgültigkeit mündet. Hier scheint Vieles nur noch als Ausweis institutionellen Selbstbehauptungswillens erlebt zu werden. Deutliche Bereitschaft zu Engagement scheint sich bisweilen zurückgestoßen zu fühlen – oder nicht mehr durchzudringen. Dies betrifft kaum weniger das Erleben akademischer Theologie, die nicht selten als steril und für die eigene Situationsdeutung nicht hilfreich empfunden zu werden scheint. Mir ist der Hinweis wichtig, daß gerade Skepsis und Resignation Kehrseiten der Erwartung sind, Kirche möge Zeichen der Hoffnung, Bereitschaft zur Veränderung, Aufbruch aus Verkrustungen werden, welche Erwartung deutlich ist. Die Einladung zu wirkli404 cher, ernst nehmender Mit-Arbeit könnte wohl gehört werden.“ Vorgänge im Konvikt, die Auseinandersetzung um den Status einer „atomwaffenfreien Zone“ (s.u.) oder die intensive Beteiligung an den Friedensdekaden, scheinen diese Beobachtungen auf Seiten der Studierenden zu unterstützen. Die Einschätzung des Inspektors ist jedoch „ganz aus der Perspektive Göttingens formuliert. Es bleibt außer acht, mit wieviel Geduld, bisweilen auch Resignation, das Landeskirchenamt die Entwicklungen in Göttingen beobachtet und hingenommen hat. Dennoch hat sich das Landeskirchenamt gegenüber der Landessynode immer wieder deutlich für das GUK ausgesprochen und so dafür gesorgt, daß es den Sparbemühungen der Landeskirche in jenen Jahren nicht anheimgefallen ist“, kommentierte siebzehn Jahre später der damals zuständige Ausbildungsdezernent das Zi405 tat. Der Jahresbericht 1981/82 führte die veränderte Ausgangslage der meisten Studierenden der Theologie und die veränderten Studieninteressen auf: „[…] daß das Interesse am Studium sich heute stärker auf unmittelbar praktisch-verwertbare Inhalte richtet, und zwar in doppelter Hinsicht: Anfänger heute scheinen Inhalte des angebotenen Studiums daraufhin zu prüfen, wie weit diese nützlich sind, Probleme persönlicher Religiosität, d. h. auch Probleme persönlicher Identitätsfindung, zu klären; zum anderen scheinen Inhalte des Studiums daraufhin geprüft zu werden, wie weit sie unmittelbare Handlungshilfe für die vorgestellte Berufspraxis bieten. […] Am Rande sei vermerkt, daß hier [Verschiebung des Studienanspruchs und Verzicht auf systematisch-theologische Veranstaltungen] auch die Verschiebung der Herkunft von Theologiestudenten (wenig Pfarrerskinder! […]) eine Rolle spielt sowie die veränderte Studienmotivation bei der großen Mehrheit der Studenten, deren Motivationstendenz als überwiegend diakonisch-sozial erscheint, – wie
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schließlich der, ohne Wertung, festzustellende Verlust an theologischer VorBildung, an geschichtlichem Bewußtsein. An diese Stelle sind andere Interessen und andere Möglichkeiten und Fähigkeiten getreten.“ Der Lehrbetrieb stelle sich erstaunlich wenig auf Curricularisierung, die neu eingeführte Zwischenprüfung, die neue Diplom-Prüfungsordnung und anderes ein. Dieser Mangel und die zunehmenden Studierendenmassen führten zu innerer Distanz zum Studium und erklärten, „warum viele Studenten sich in […] geschützte Privatheit zurückzuziehen versuchen oder sich um Versuche alternativen Lebens in Gruppen bemühen, wobei in beiden Tendenzen oft der Unterton des zum gewöhnlichen Unglück gehörenden ‚no-future’-Bewußtseins (Arbeitsmarkt!, Friedens-‚Sicherung’!, Umweltzerstörung!, Hunger!) zu spüren ist.“ Kirche habe generell hier Chancen und Aufgaben hinsichtlich Sinnfindung und Utopienbildung. „Gibt man Rechenschaft über Zweck und Sinn des Konvikts, so muß als der andere Aspekt der Wirksamkeit [neben dem Sprachstudium] gerade auf dem Hintergrund des oben Gesagten die wirkliche und wirksam erlebte vita communis der glücklicherweise und sehr notwendigerweise 406 überschaubaren Bewohnerschaft benannt werden.“ Konflikte: Das Konvikt als „atomwaffenfreie Zone“ und die Erweiterung der Inspektorenwohnung Ein Zitat aus dem Rückblick Lüdemanns leitet über zu dem nächsten kritischen Ereignis in der Konviktsgeschichte: „Die Schilder, daß das Uhlhorn-Konvikt als atomwaffenfreie Zone erklärt wurde, hingen während der [Jubiläums-] Festlichkeiten vorne am Zaun des Uhlhorn-Konviktes.“ Die Studentenschaft hatte beantragt, der VWA „möge das Haus zur atomwaffenfreien Zone erklären und sich dem Bür407 gerantrag an den Rat der Stadt Göttingen anschließen.“ Vermutlich wurde der Antrag erst nach der VWA-Sitzung am 24. Januar 1983, also auch nach den Jubiläumsfeierlichkeiten, gestellt, da er auf dieser Sitzung noch nicht diskutiert wurde. Erstmals schien sich hier, zehn Jahre nach Liquidation des Vereins, der Übergang des Hauses in die direkte Trägerschaft der Landeskirche auszuwirken. Die meisten Studierenden hatten den Bürgerantrag unterschrieben, stellten den Antrag jedoch, weil „von kirchlicher Seite endlich eindeutig Stellung bezogen werden muß, indem ein Nein ohne jedes Ja zu allen Massenvernichtungswaffen vertreten wird, um sich nicht mitschuldig zu machen an dem drohenden atomaren Holocaust“ (ebd.). Der Bürgerantrag stellte fest: „Es kann nicht im Interesse der Bürger sein, daß auf dem Gebiet der Stadt Göttingen Atomwaffen gelagert, transportiert, stationiert oder angewendet werden; oder gar, daß Göttingen wegen hier vorhandener Atomwaffen selbst zum Ziel solcher Waffen wird. Die Unterzeichner erkennen, daß es im Falle eines Angriffs auf Göttingen mit atomaren, biologischen oder chemischen Waffen keinen Schutz der Zivilbevölkerung gibt, und im Falle eines konventionellen Krieges 408 die Einwohner Göttingens unermeßliches Leid ertragen müßten.“ Der VWA beschloß am 6. Juni 1983 gegen die Stimme des Rechtsdezernenten die Erklärung des Hauses zur atomwaffenfreien Zone. Auf Antrag des Haussprechers war zu dem
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entsprechenden Teil der Sitzung die Hausöffentlichkeit zugelassen. Das Protokoll berichtet nüchtern: „9 Hausbewohner hörten der Beratung zu, deren Diskussionsund Abstimmungsgrundlage vom Ephorus wie folgt formuliert wird: ‚Unter Berufung auf die EKD-Friedensdenkschrift erklärt der V[W]A in seiner Mehrheit das Haus zur atomwaffenfreien Zone.’ Die Vertreter des Landeskirchenamtes weisen darauf hin, daß ein derartiger Beschluß nicht Sache einer einzelnen Einrichtung sein kann und keine rechtliche Wirkung habe, da der VA nicht Eigentümer sei. Nach Ansicht des Ephorus gehe es jedoch um die Überwindung der bedauerlichen, institutionell bedingten Sprachlosigkeit der Landeskirche zur Friedensfrage. Nach einer kontrovers geführten Erörterung wird der Beschlußvorschlag mit 2 Gegenstimmen angenommen und zwar mit der ausdrücklichen Ergänzung zum Beschluß, daß das Gespräch über die Friedensprobleme damit nicht beendet sein soll. OLKR Kampermann gibt außerdem zu Protokoll, der VA habe seiner Ansicht nach nicht das 409 politische Mandat und die Beschlußfähigkeit in dieser Angelegenheit.“ Ein Sitzungsprotokoll des LKA mit den Landessuperintendenten vom 7. Juni 1983 hält fest: „Es wird berichtet, daß der Verwaltungsausschuß des Gerhard-UhlhornStudienkonvikts in seiner Sitzung am 6. Juni das Haus mit Mehrheit zur atomwaffenfreien Zone erklärt hat. Der Beschluß kann durch das Landeskirchenamt nicht 410 bestätigt werden.“ Schließlich schrieb der Präsident des LKA Frank im Juni 1983 an den Ephorus, um in der Form der Bitte die Ablehnung in der Sache bei gleichzeitiger Würdigung 411 des Friedensengagements zum Ausdruck zu bringen: „Sehr geehrter Herr Professor! Von dem Beschluß […], das Haus zur ‚atomwaffenfreien Zone’ zu erklären, haben wir Kenntnis genommen. Als Eigentümer des Hauses müssen wir feststellen, daß der Beschluß rechtlich keinerlei Wirkung hat, weil dem Verwaltungsausschuß das Mandat der Zuständigkeit fehlt. Hierauf war der Verwaltungsausschuß durch die ihm angehörenden Mitglieder des Landeskirchenamtes während der Sitzung am 6. Juni 1983 bereits hingewiesen worden. Im übrigen halten wir die demonstrative und spektakuläre Art und Weise, sich für eine bestimmte Form der Friedenssicherung einzusetzen, für nicht angemessen und für nicht geeignet, Gesprächsbereitschaft in der Diskussion um die richtigen Wege zum Frieden zu erklären und zu fördern. Schließlich dürfte wohl offenkundig sein, daß selbst im Falle einer Durchführung der Beschlüsse auf Nachrüstung der Göttinger Raum für eine Stationierung ohnehin nicht in Betracht kommt. Wir werden von dem Beschluß des Verwaltungsausschusses keinen Gebrauch machen und bitten die Bewohner des Gerhard412 Uhlhorn-Studienkonvikts, dies ebenfalls nicht zu tun.“ Drei Tage später fand mit Inspektor Flug ein Gespräch im LKA statt, zu dem ein Vermerk existiert: „Ich [der Ausbildungsdezernent] erkundigte mich nach dem Verhalten der Studenten hinsichtlich des Beschlusses des Verwaltungsausschusses, das Haus zur ‚atomwaffenfreien Zone’ zu erklären. Herr Flug berichtete, daß draußen zwei sorgfältig gemalte Schilder angebracht werden. Das eine enthalte die Erklärung zur ‚atomwaffenfreien Zone’, das andere eine Beschriftung mit Hinweis
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auf die Denkschrift der EKD. Er berichtete, das Theologische Stift sei deutlicher noch als das GUK an die Öffentlichkeit getreten und habe einiges Aufsehen damit erregt. Insgesamt beschäftigt dies Thema die Hausbewohnerschaft wohl nicht mehr 413 […].“ Auf die Nachricht der an der Außenwand aufgehängten Schilder hin kam der Ausbildungsdezernent persönlich ins Konvikt und drang auf die Abnahme. Parallel verliefen die Vorbereitungen der Ephoratsübernahme durch Lüdemann. LKA und Landessuperintendent Hirschler – „äußerte sein volles Einverständnis zu 414 unserem Vorhaben, Prof. Lüdemann zu berufen“ – favorisierten Josuttis’ Vorschlag zu seiner Nachfolge eindeutig, wollten aber Fachschaft Theologie und die 415 Studierenden des Konvikts nicht übergehen; Fachbereich und Dekanat sollten den Beschluß erst bestätigen (obiger Vermerk). Die Auseinandersetzung war, auch nach Aktenlage, nicht der Grund für Josuttis’ Wunsch, aus dem Ephorenamt auszu416 scheiden, da er den Gedanken zur Abgabe des Ephorenamtes bereits vor den heftigen Auseinandersetzungen geäußert hatte. Dennoch entstand bei vielen Hausbewohnerinnen und -bewohnern eben dieser Eindruck, Josuttis habe auf Grund des Konfliktes das Amt abgegeben. Der Beschluß, der das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt zur atomwaffenfreien Zone erklären sollte, löste weitere Aktivitäten aus: Ephorus Josuttis erhielt den Brief des LKA-Präsidenten. Er antwortete, die Meinung des inzwischen verstorbenen Präsidenten als die des LKA ansehend und auf die notwendige Pietät Rücksicht nehmend, an den Vizepräsidenten des LKA gerichtet: „[…] Zunächst bin ich entschieden nicht der Meinung, ‚daß der Beschluß rechtlich keinerlei Wirkung hat, weil dem Verwaltungsausschuß das Mandat der Zuständigkeit fehlt’. Der Verwaltungsausschuß hat sich hier die Meinung der Mieter zu eigen gemacht, und ich halte die Vorstellung für absurd, daß ein gegenteiliger Beschluß des Vermieters zustande kommen und rechtswirksam werden könnte. In meinen Augen ist also das LKA durch diesen Beschluß in der Tat gebunden. Weiter bin ich auch nicht der Meinung, daß es in der gegenwärtigen Situation nur um eine Förderung der Gesprächsbereitschaft gehen kann – die ist unbestritten nötig, vor allem auf der Ebene der politischen Verhandlungen. Angesichts der im Gang befindlichen militärischen Vorbereitungen und strategischen Planungen sind auch die Landeskirchen herausgefordert, die Vancouver-Erklärung [des ökumenischen Rates der Kirchen 1983 zu „Frieden und Gerechtigkeit“] ernst zu nehmen und gegenüber der im Osten wie im Westen neu anlaufenden Rüstungswelle eindeutig Position zu beziehen. Deshalb bedauere ich es, daß das Schreiben des LKA keine Erklärung enthält, der Beschluß des Verwaltungsausschusses sei deswegen überflüssig gewesen, weil kirchliche Gebäude und kirchlicher Grundbesitz für eine Stationierung der neuen Waffen grundsätzlich nicht in Frage kommen. Als Ephorus des GUK, als Professor der Theologie und als Mitglied der Landeskirche bitte ich das LKA, unserem Beispiel zu folgen und eine entsprechende Erklärung für den gesamten Bereich der Ev.-luth. 417 Landeskirche Hannovers abzugeben.“
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Dieser Brief wanderte mehrfach zwischen Vizepräsident und verschiedenen Dekanaten hin und her. Auch die inhaltliche Anfrage wurde ernst genommen, denn auf die zweite Briefseite ist eine handschriftliche Notiz vom 8. September geklebt: „Das Bundesleistungsgesetz nimmt gottesdienstliche, nicht aber sämtliche kirchliche Gebäude von der Heranziehung zu militärischen Zwecken aus. Man kann es für das GUK also nicht heranziehen, wie uns die Herren Dez[ernent] 10 und Dez 17 418 erläuterten […].“ Der Vorgang ist Beispiel dafür, wie das LKA als Behörde Genauigkeit walten lassen mußte. Ebenfalls entsprechend handschriftlichen Notizen auf den Briefseiten wurde auf eine Antwort an Prof. Josuttis verzichtet. Auf einer VWA-Sitzung ein Jahr später, am 21. Juni 1984, kam die Debatte noch einmal zur Sprache: Der Ausbildungsdezernent und der Rechtsassessor argumentierten, daß die Aktualität der Meinungsäußerung vergangen sei und neu ins Haus eingezogene Studierende an den zurückliegenden Diskussionen nicht beteiligt waren. Sie erneuerten die Bitte, den VWA-Beschluß („atomwaffenfreie Zone“) nicht umzusetzen, und regten an, daß über andere Formen der Meinungsäußerung nachgedacht werden solle. Die Studienvertreter berichteten dagegen, daß die Dis419 kussionen weitergingen und auch die neu Eingezogenen den Beschluß billigten. Im November 1984 antwortete der Dekan der Fakultät Prof. Perlitt auf die Einladung zum Einführungsgottesdienst für den neuen Inspektor Lingscheidt am 13. Dezember 1983 hin dem Ephorus des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts Lüdemann, daß er „normalerweise“ gerne teilnähme, wie er es vor einem Jahr bei Inspektor Flugs Einführung getan habe. „Damals war ich freilich erschrocken über die Ihnen gewiß bekannten Eingangs-Plakate im Konvikt und vor allem eben in der Christophoruskirche [die die Gebäude zur atomwaffenfreien Zone erklärten]. Um Aufsehen zu vermeiden nahm ich am Gottesdienst teil. Solange Sie mir nicht mitteilen können, daß diese Inschriften entfernt wurden, werde ich die genannten Gebäude in dienstlicher Eigenschaft (und darum geht es hier) nicht mehr betreten. Abgesehen von der Torheit dieser politischen Parolen sind sie dazu geeignet und wohl auch bestimmt, Andersdenkende zu provozieren und auf diese Weise die christliche Gemeinde zu zerteilen. Beides ist theologisch und gemeindlich nicht zu verantworten; das aber geht Kirchenleitung und Synode an. Als Dekan einer staatlichen Fakultät vertrete ich jedenfalls auch die andersdenkenden Kollegen, und es sind die allermeisten. Und da wir alle auch unsere Studenten dazu ausbilden, Worte ernst und genau zu nehmen, meine ich, über diese ‚Schwelle’ hinweg ein Gotteshaus nicht betreten zu dürfen. Es tut mir leid, daß diese Entscheidung des Dekans Sie und den mir unbekann420 ten neuen Inspektor mitbetrifft […].“ Das Gesprächsklima zwischen den Institutionen schien gelitten zu haben. OLKR 421 Meyer zog sich vom VWA zurück. Für Ephorus Josuttis könnten die Vorgänge zu seinem schon vorher und aus anderen Gründen geäußerten Wunsch beigetragen haben, das Ephorat weiterzugeben. In Interviews mit einigen Beteiligten vierzehn Jahre später waren die Vorgänge um die Erklärung des Gerhard-Uhlhorn-
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Studienkonvikts zur atomwaffenfreien Zone noch deutlich in Erinnerung. Vereinzelt tauchte das Thema auf VWA-Sitzungen wieder auf: Der Studierendenvertreter „berichtet [am 18. Juni 1988] von der Abstimmung zur erneuten Anbringung des Schildes, bei der von 34 anwesenden Hausbewohnern 30 dafür gestimmt haben. Im Hinblick darauf, daß diese Darstellung dem Willen des Eigentümers und Trägers der Einrichtung entgegensteht, richten der Ephorus und Herr Kampermann die dringende Bitte an die Hausbewohner, ihre Entscheidung über die Anbringung des Schildes zu überprüfen. Für denkbar wird ein Austausch durch ein Schild anderen 422 Inhalts z. B. zur Bewahrung der Schöpfung gehalten.“ Der Jahresbericht 1987/88 erwähnt das Schild noch als Gesprächsthema auf zwei Hausversammlungen. Nach Auskunft Kampermanns fielen die hölzernen Schilder am Zaun eines Tages wegen Materialermüdung ab. Sie wurden nicht wieder an-, sondern auf den Dachboden 423 gebracht. Vor dem Umzug des Konvikts Ende der neunziger Jahre befanden sie sich im Keller eines ehemaligen Konviktualen. Eine letzte Auswirkung war, daß von dem Streit um das Schild zur atomwaffenfreien Zone die Idee ausging, am Konvikt eine – metallene – Tafel mit dem Namen des Hauses und seiner Trägerin, der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, anzubringen. – Ein gutes Beispiel für Interessenkonflikte innerhalb des Konvikts und die aufwendigen Entscheidungsverfahren stellten die Vorgänge um die Vergrößerung der Inspektorenwohnung im Hause dar. Im Juli 1985 hatte der Inspektor aus familiären Gründen beantragt, daß die Inspektorenwohnung im Konvikt in zwei Stufen um 424 insgesamt 50 m² vergrößert werde. Nachdem das LKA den Antrag zunächst als „schwer lösbares Problem“ bezeichnet hatte, wurde er schließlich doch gebilligt. Motiv dieser Meinungsentwicklung war die Fürsorge für die Pastorenfamilie. Auch der Ephorus unterstützte, nachdem sich der Inspektor an ihn gewandt hatte, den Antrag, vor allem weil diese Lösung die Inspektorenstelle attraktiver werden lasse und Kinder im Haus „nur von Vorteil“ für die Studierenden wären. Im Haus regte sich jedoch Widerstand. Die Haussprecher schrieben an den Ausbildungsdezernenten und berichteten davon, daß sie am 27. August von der beantragten Erweiterung gehört und am 2. September eine Hausversammlung dazu veranstaltet hätten. Auf ihr sei nach dem Bericht des Inspektors in seiner Abwesenheit diskutiert und sein Antrag angesichts der Wohnraumnot in Göttingen mißbilligt worden. Sie betonten das gute Verhältnis zum Inspektor und schlugen als Alter425 native eine größere Dienstwohnung außerhalb des Konvikts vor. Der Ausbildungsdezernent bekundete in einem Brief an den Ephorus Verständnis für die studentische Position, sah aber letztlich den Vorteil des Wohnens des Inspektors im Haus als größer an. „Ob Studenten gegenwärtig und künftig Wohnheimplätze wie in früheren Zeiten suchen, scheint mir im übrigen nicht so sicher“; für die nächste VWA-Sitzung wird Zurückhaltung des Inspektors und eine Sitzungsphase ohne ihn empfohlen. Er hält auch fest, daß die Entscheidungsgewalt letztlich beim 426 LKA liege. Die VWA-Sitzung fand in der entsprechenden Weise am 17. September 1985 statt. Weitere Argumente für die Wohnungserweiterung waren die sonst wachsende Belastung für den Repetenten, die höheren Kosten einer externen Woh-
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Belastung für den Repetenten, die höheren Kosten einer externen Wohnung und die Möglichkeit, die entsprechenden Räume wieder in Studierendenzimmer umzuwandeln. Die studentischen Vertreter argumentierten dagegen, daß in Göttingen immer noch Wohnraumnot bestünde und der Inspektor seine Aufgabe in der Begleitung der Studierenden auch in ausreichendem Maß erfüllen könne, wenn er nicht im Haus wohne. Ihrem Kompromißvorschlag, Zimmer eines anderen Stockwerkes der Inspektorenwohnung anzugliedern, konnte vor allem aus feuerschutztechnischen Erwägungen nicht gefolgt werden. Bei der Abstimmung am Ende ergab sich bei drei Stimmen für und drei gegen die Erweiterung kein einheitliches Bild. Trotz aller Bedenken formulierte das LKA schon einen Tag später seine Zustim427 mung zur geplanten Baumaßnahme. Am 7. Oktober stimmte die Geistliche Abteilung zu, einen Tag später erging die entsprechende Verfügung, und am 9. Oktober wurden Lüdemann und die studentischen Vertreter und Vertreterinnen angeschrieben. Im Brief an die Studierenden wurde die Entscheidung mitgeteilt und festgehalten: „Wir hoffen, die studentischen Hausbewohner können bei weiterem Nachdenken und Erleben im Haus Verständnis für diese Entscheidung aufbrin428 gen.“ Die Baumaßnahmen wurden entsprechend dem zweistufigen Plan ausgeführt. Der Inspektor lebte mit seiner Familie dort. Am 30. Dezember 1987 stellte er jedoch den Antrag, in das leerstehende Pfarrhaus im Albrecht-Thaer-Weg 4, wenige hundert Meter vom Konvikt entfernt, ziehen zu dürfen. Die Gründe wurden in den Protokollen nicht aufgeführt. Der VWA billigte am 28. Januar 1988 diesen Antrag. Das LKA wies ihm zum 1. April 1988 die Wohnung an. Drei Studierendenzimmer wurden so zurückgewonnen, mit einem wurde die Hausdamenwohnung erweitert.
Der Sprachunterricht Der Sprachunterricht war die stabilste Säule der studienbezogenen Arbeit des Konvikts. Das Angebot der am Konvikt selbst angestellten Sprachlehrer und, zeitweise, Sprachlehrerin umfaßte Griechisch und Latein; im WS 1979/80 fand wie im Jahr zuvor ein Hebräisch-Ferienkurs, anscheinend eines externen Lehrers, statt. Die Konviktskurse behandelten zunächst denselben Stoff wie die Sprachkurse an der Universität. Ziel waren das Graecum, das kleine Latinum und seit dem WS 1984/85 das Latinum. Seit Ende der siebziger Jahre wuchs die Zahl derer, die an den Lateinkursen teilnehmen wollten, rapide an. Die Lateinkurse der Fakultät hatten Anfang der achtziger Jahre durchschnittlich 120 bis 180 Teilnehmende; die Teilnehmerzahl an den Konviktskursen war hingegen auf vierzig begrenzt wor429 den, gerade auch weil der zur Verfügung stehende Unterrichtsraum kaum mehr Platz bot. Die Griechischkurse wurden bis Ende der neunziger Jahre von etwa dreißig Studierenden besucht. Für diese Kursgröße waren Räume, Ausstattung und Ruhe des Konvikts sehr geeignet.
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Sprachlehrer Reinhard Fähndrich berichtete auf jeder VWA-Sitzung über die von ihm abgehaltenen Kurse. So läßt sich ein anschaulicher Eindruck der Zahl derer gewinnen, die einen Kurs begannen, ihn gegebenenfalls nicht zu Ende führten, zu den Prüfungen antraten, sie erfolgreich absolvierten oder durchfielen. Von wenigen positiven wie negativen Ausnahmen abgesehen lag die Quote der Abbrecherinnen und Abbrecher bei fünfzehn Prozent. Die Prüfungen bestanden im Regelfall fünfundachtzig Prozent der Angetretenen, wobei die Ergebnisse der Lateinprüfung meist besser ausfielen als die der Griechischprüfungen. Schon im Juni 1979 waren in der Landeskirche Überlegungen dazu angestellt worden, wie die Verhältnisse in den Göttinger Sprachkursen verbessert werden könnten. In einer Aktennotiz an den Geistlichen Vizepräsidenten vom 20. Juni 1979 durch den damaligen Ausbildungsdezernenten hieß es: „Die Universität braucht dringend noch mindestens einen Lateinlehrer sofort. Zuständig ist die Philosophische Fakultät. Doch der Ephorus des GUK, Prof. Josuttis, hält es für aussichtslos, dort vorzusprechen. Die Landeskirche, so meinte er, müßte an das Kultus- bzw. Wissenschaftsministerium herantreten. Vor allem sei von den für intensives Sprachenlernen unzureichenden Verhältnissen der theologische Nachwuchs betroffen, Studenten der Theologie und Religionspädagogen. […] Ich habe für das Landeskirchenamt zugesagt, daß ein Vorstoß beim Land Niedersachsen 430 geprüft wird.“ Gespräche im Sommer 1984, Überlegungen des VWA und ein Aktenvermerk im LKA kündigen schließlich die Anstellung eines für Sprachen zuständigen zusätzli431 chen Repetenten am Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt durch das LKA an. Nachdem als Entlastung Fähndrichs und angesichts gestiegener Prüfungsanforderungen im SS 1984 und WS 1984/85 zwei Hausbewohnerinnen als Griechisch- und Latein432 tutorinnen beschäftigt worden waren, konnte von Juni 1985 bis zum SS 1986 eine als Repetentin für den Lateinunterricht gewonnen werden. Im Zuge der Schließung der Celler Theologischen Akademie wurde der dortige Sprachdozent Schröder ans Göttinger Konvikt versetzt und hielt seit dem WS 1986/87 im Rahmen des Konviktangebotes Lateinkurse an der Fakultät ab. Ein Aktenvermerk im LKA enthält aber auch die Notiz eines Dezernenten mit der mahnenden Anfrage, ob die Sprachangelegenheiten nicht auch Aufgabe der Universität seien und ob deshalb der Haushalt des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts, also auch der der Landeskirche, 433 damit belastet werden sollte. Im LKA entschied man sich jedoch dafür, das Konviktsangebot den gestiegenen Studierendenzahlen anzupassen. Die Konzeption sowohl der Griechisch- wie der Lateinkurse wurde mehrfach revidiert. Zunächst vermerkte das VWA-Protokoll vom 25. Januar 1982 zum zweisemestrigen Griechischkurs die „Einschätzung aller, daß an der Durchführung der 434 Griechischkurse Änderungen versucht werden sollten.“ Reinhard Fähndrich widmete daraufhin die fünfte Kursstunde in der Woche der freiwilligen „Beschäftigung mit griechischer Philosophie anhand deutscher Übersetzungen und Sekundär-
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literatur“ (ebd.). Das Experiment wurde jedoch im VWA-Protokoll vom 24. Januar 435 1983 nach einer Steigerung der Durchfallquote „als gescheitert angesehen“. Erheblich positiver wirkte es sich aus, daß die Griechischkurse am Konvikt von zwei Semestern auf ein Semester mit angeschlossenem prüfungsvorbereitendem Ferienkurs verkürzt wurden. Zum ersten Mal im SS 1983 als Experiment praktiziert, wurde diese Form beibehalten. Bewährt hat es sich in diesem Zusammenhang auch, die Konzeption der Griechischkurse eng auf die Bedürfnisse der Studierenden zuzuschneiden. Im VWA-Protokoll vom 21. Juni 1982 sind erstmals gesetzliche Veränderungen in den Ansprüchen an Latinum und Graecum erwähnt. Am 17. Mai 1983 sahen sich die Sprachlehrer am Konvikt und der Fakultät zu einem Appell an die Universität genötigt, da „in allernächster Zeit nicht mehr vertretbare Anforderungen im Bereich Latein und Griechisch auf die Studenten der Theologie und der Religionspä436 dagogik zukommen.“ Aus drei Gründen wurde eine Ausweitung der Studienanforderungen, z. B. in Latein über Caesar-Texte hinaus, abgelehnt: Zum einen müßten schon jetzt fünf Semester zum Sprachenerwerb aufgewandt werden, so daß z. B. bei Durchfallen oder Krankheit „sehr viele Studenten […] mindestens die Hälfte des Theologiestudiums mit Sprachstudien“ zubrächten, „eine Erhöhung der Sprachanforderungen wird demnach mit einer Einengung des theologischinhaltlichen Horizonts der Studenten einhergehen“. Zum zweiten könnten im Rahmen geplanter Neuerungen in der Regelstudienzeit und damit der BAFöGBerechnung die Sprachleistungen von auf die Förderung angewiesenen Studierenden nicht mehr erbracht werden. Zum dritten seien die derzeitigen Lehrkapazitäten ausgeschöpft, wenn bis zu 80 Lernende in Griechisch- und bis zu 300 in Lateinkur437 sen säßen. Die Fakultät und die Konföderation niedersächsischer Landeskirchen beschlossen dennoch, die Lateinanforderungen für das Theologiestudium vom Kleinen Latinum auf das Latinum heraufzusetzen. Daher wurde das Konviktsangebot erweitert: Seit dem WS 1984/85 konnte in einem zweisemestrigen, seit dem WS 1995/96 mit einem einsemestrigen Kurs das Latinum erworben werden. Das Verhältnis zur Studieneingangsphase (SEP) an der Fakultät war erheblich seltener als in den siebziger Jahren Thema, auch wenn der Gegensatz beider Ansätze – Studienmotivation über Sinnfindung oder „schnelles“ Überspringen der Sprachhürden – bestehen blieb. Auf der ersten VWA-Sitzung 1980 hieß es, daß die meisten Studierenden „mit Latein beginnen und dann Griechisch anschließen. Hebräisch wird u. U. in Feriensprachkursen zwischen zwei Semestern gelernt“, so Fähndrich; „Herr Dr. Josuttis stellt auf Befragen dar, daß vom ‚BAFöG-Druck’ her 438 die Sprachprüfungen zwangsläufig an den Anfang des Studiums gestellt würden.“ Der Ausbildungsdezernent schrieb nach einer Häufung von Ausnahmeanträgen von der Regel, vor dem Ersten Theologischen Examen sechs Semester sprachfrei studiert haben zu müssen, alle Theologiestudierenden an und bekräftigte die Regelung.
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Nachdem sie lange gar nicht erwähnt worden war, rückte die SEP auf der VWASitzung am 30. Januar 1986 noch einmal in den Blick. Zur „Vorbereitung von Konsultationen über die Studieneingangsphase“ sah der Inspektor „5 Problemfelder: 1. Theorie-Schock beim Übergang von der Schule auf die Universität; Erwartungen, durch das Theologie-Studium im Glauben weiterzukommen, werden oft enttäuscht. 2. Schwierigkeiten, wissenschaftlich und methodisch zu arbeiten; hier sei an Tutorien und Arbeitsgruppen zu denken. 3. Hohe Sprachanforderungen. Was kann neben dem Sprachstudium noch laufen? 4. Integration der Einzeldisziplinen. 439 5. Integration der Praxis im Studium.“ In der Diskussion konkreter Maßnahmen, z.B. der Konzeption, Sprachkurs und Proseminar zu verbinden, oder dem Gedanken, auf theologische Inhalte bezogene Lateinkurse anzubieten, sagte der Ausbildungsdezernent, die Kirche werde gegen eine Ausweitung der Sprachanforderungen für Religionspädagogen im Prüfungsamt votieren; „Herr Fähndrich machte auf potentielle Überforderung der Studenten aufmerksam, wenn das Erlernen der Sprache und das theologische Arbeiten additiv behandelt“ würden. Der Ephorus war anderer Ansicht, „hält es jedoch für wenig ratsam, mit diesem Vorhaben [der Verknüpfung von Sprachkurs und Proseminar] an die Fakultät heranzutreten.“ Die studentische Vertreterin plädierte „für einen gewissen Freiraum in der Anfangsphase des Studiums, damit der Student noch im Studium die Gelegenheit habe, sich zu fragen, ob er das Studium, so wie er es kennengelernt habe, tatsächlich auch 440 bewältigen wolle.“ Praxis wollten einige Vertreter gerne aufnehmen – die weitere Diskussion wurde jedoch vertagt auf ein Treffen mit den am Konvikt Arbeitenden. Der Sprachlehrer des Konvikts erhielt schließlich die Genehmigung, im Rahmen der SEP und in Verbindung mit einer neutestamentlichen Übung und einem Proseminar im SS 1982 und im WS 1982/83 einen zusätzlichen Griechischkurs anzu441 bieten. Im Sommer 1985 hob der staatliche Prüfungsausschuß die Regelung auf, daß sich Sprachstudierende eines Kurses alle zum gleichen Termin prüfen lassen könnten. Der Ausbildungsdezernent intervenierte daraufhin beim Vorsitzenden des Prüfungsausschusses und bat darum, daß die, die am Konvikt die Sprachen lernten, weiterhin zusammen geprüft werden, denn „die für jeden Kurs wichtige und den je Einzelnen (nicht nur) psychologisch stabilisierende Einheit des Kurses wird gestört; […] für diejenigen, die sich zum ersten Termin melden, aber erst zum drei oder vier Wochen später liegenden, zweiten Termin zugelassen werden, ergibt sich die ungute Situation, die letzten Wochen vor der Prüfung ohne die kursmäßig orga442 nisierte Begleitung und Anleitung arbeiten zu müssen.“ In seinem Antwortschreiben vom 6. September 1985 führte der Vorsitzende Dr. Nickel aus, daß für zwei angebotene Termine 277 Meldungen eingegangen seien, davon aber fast drei Viertel für den späteren Termin. Die Prüfungsorganisation sei außerordentlich schwierig. Die neue Regelung erlaube es rechtlich, den Block der Uhlhorn-Prüfungen auf einen gemeinsamen Termin zu schieben; Abweichungen von einer Woche vor oder nach dem vorab angekündigten Termin ließen sich je-
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doch nicht ausschließen. Bald nach Kursbeginn sollten ihm oder der Bezirksregie443 rung die erwartete Prüflingzahl und der gewünschte Termin mitgeteilt werden. Im Interview äußerte sich Fähndrich zu seinen Unterrichtsprinzipien und Erfahrungen. Da der Sprachlehrer der dienstälteste Mitarbeiter am Konvikt war, sind sie auf einen über die achtziger Jahre hinaus reichenden Zeitraum bezogen. Sein Unterricht ziele nicht darauf, die Wirkung des Textes als eines „Ganzen“ zu erfassen. Die Grammatik wird in einzelnen, modulartig zusammengesetzten Abschnitten vermittelt, ein „geometrisches Verfahren“. Diese Reduktionen verkürzten die Lernzeit und erlaubten eine volle Konzentration auf die Graecums- und ähnlich die Latinumsprüfung. In dieser Hinsicht verstehe er sich eher als „Trainer“ denn als klassischer „Lehrer“. Didaktische Besonderheiten der Kurse am Gerhard-UhlhornStudienkonvikt war jahrelang die Unterstützung des Lernens in Kleingruppen. Studierende der Kurse wurden angeregt, kleine Gruppen zu bilden, die auch außerhalb der Kurszeit ihr Lernen gemeinsam gestalteten und vom Sprachlehrer mehrmals im Kursverlauf als Gruppe eingeladen oder besucht wurden. Dieses Konzept 444 war sehr effizient. Nachdem der Sprachlehrer jedoch selbst Prüfer geworden und zudem sein Altersabstand zu den Kursteilnehmern gewachsen war, mußte er das Konzept aufgeben. Die Abwägung zwischen Nähe und Distanz habe für ihn stets zur Arbeit gehört. Nun sei die Distanz zu sehr gewachsen, der Kursleiter nicht mehr integriert und daher die Akzeptanz für diese Betreuungsform geschwunden. Der kirchlich beamtete Sprachlehrer Schröder entwickelte neue Lateinkurskonzepte, die im Interesse der Theologiestudierenden statt ausschließlich herkömmlicher Autoren wie Caesar, Cicero oder Livius auch kirchengeschichtlich relevante Texte von Autoren wie Augustin oder Erasmus einbezogen. Da diese Kurse bei den 445 Studierenden auf gute Resonanz stießen, appellierte der VWA einstimmig an das LKA, „die Fortführung [der kirchengeschichtlich orientierten Lateinkurse] nicht von einer finanziellen Beteiligung des Fachbereichs abhängig zu machen, der in einem Brief die Arbeit für unverzichtbar erklärt hat, sich aber zu einem Zuschuß 446 nicht in der Lage sieht.“ Eine eigene Schwierigkeit stellte für das Konvikt die 1989 in Kraft tretende Arbeitszeitverkürzung für Angestellte dar: Wie konnte für die Sprachlehrer die Verkürzung umgesetzt werden? Laut VWA-Protokoll vom 15. Januar 1989 wurde die Zeitverkürzung herabgesetzt, und zwar um je eine auf neun bis elf 447 Unterrichtsstunden im Sommer- und elf bis dreizehn im Wintersemester.
Wissenschaftliches Leben und Arbeiten Für das wissenschaftliche Leben am Konvikt wertete Gerd Lüdemann die Einrich448 tung der Uhlhorn-lectures als das zentrale Geschehen seiner Zeit als Ephorus. Sie gewannen eine zunehmend prominente Rolle in der Außenwirkung des Hauses. In enger Kooperation mit der Landeskirche konnten diese Vorlesungen eingerichtet werden, indem die Kirche vor allem hinreichende Mittel zur Verfügung stellte und
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der Ephorus seine Kontakte nutzte. Die lectures fanden im Schnitt einmal pro Semester statt. Bekannte auswärtige, oft auch nicht-deutsche Theologinnen und Theologen wurden dazu eingeladen. Die Resonanz ging erheblich über das Konvikt und die Fakultät hinaus. Meist verliefen die lectures nach dem Muster, daß in einem Hörsaal der Universität Referentin oder Referent vom Ephorus vorgestellt wurden, eine Vorlesung zum Forschungsthema gehalten wurde und anschließend eine Aussprache stattfand. (Die Themen der einzelnen Uhlhorn-lectures sind im Anhang unter den Hausveranstaltungen aufgeführt.) Danach wurde im Gerhard-UhlhornStudienkonvikt ein Empfang gehalten, der vollständig vom Konvikt vorbereitet wurde. Die lectures waren hervorragende Möglichkeiten, theologisch kontrovers diskutierten Themen eine Öffentlichkeit in Göttingen zu bieten. Die wissenschaftlichen Hausübungen wurden Anfang der achtziger Jahre als „reguläre Universitätslehrveranstaltung[en]“ (Hausprogramm SS 1982) anerkannt. Sowohl die Seminare des Inspektors wie die Übungen der Repetentin konnten ins Studienbuch eingetragen werden. Angesichts späterer Diskussionen um den Status der Konviktsveranstaltungen erscheint diese Regelung als großzügig. Das ausgeprägte Interesse des seit 1984 amtierenden Studieninspektors Lingscheid an ökumenischer Theologie fand seinen Ausdruck in einigen von ihm angebotenen Übungen. Im Vordergrund stand dabei die Untersuchung und Diskussion zentraler Texte aus der Arbeit des Ökumenischen Rates der Kirchen. Ergänzt wurden die Veranstaltungen durch Besuche des ökumenischen Instituts in Bossey/Genf in den Frühjahren 1986 und 1989, letztere vorbereitet durch zwei Wochenendtagungen in Hannover und Kassel und ein Proseminar des Konviktsinspektors im Rahmen der 449 SEP, und eine vierwöchige Exkursion nach Tansania im März 1987. Das Thema „Emanzipation“ gewann an Bedeutung: Zur Repetentinnenübung im SS 1982 „Frau und Familie in kirchlichen Stellungnahmen“ erschienen fast nur weiblichen Teilnehmende. Das VWA-Protokoll vom 21. Juni 1982 listete erstmalig „Teilnehmer / innen“ auf. Dazu kommt aus dem Freizeitbereich ein nur für Frauen angebotener Gymnastikkurs im SS 1981 (Jahresbericht 1980/81). Wochenendseminare fanden im Konvikt oder extern statt. Ihre Themen waren meist aktuelle; im WS 1979/80 beispielsweise „Modelle alternativer Lebensformen“ mit zwei Sozialwissenschaftlern, B. Pinkernell und H. Brämer. Im WS 1980/81 und danach fand eine Vielzahl von Veranstaltungen zur Friedensfrage statt, die bereits im Zusammenhang der Berlin-Begegnungen – auch die Tagung dort vom 25. bis 28 Juni 1981 stand unter dem Thema „Frieden“ – erwähnt wurden. Der Friedensfrage wurde in exegetischer, systematischer und praktischtheologischer bzw. psychologischer Hinsicht nachgegangen. Konkrete Aktionen waren eine Ausstellung in der Jakobi-Kirche, die Uhlhorn-Studierende organisierten, Andachten und Sternmärsche. Ein anderes, aus langer „Vorzeit“ bekanntes Thema tauchte im WS 1980/81 wieder auf: Ein „3.-Welt-Projekt“ sollte unterstützt werden. Entstanden ist zumindest ein Arbeitskreis; die Akten zeigen jedoch nicht, ob ein konkretes Projekt unterstützt wurde. In den Hausveranstaltungen wurden
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Sexualität, Kirche und Staat, aber auch das Pfarrerinnen- und Pfarrerbild diskutiert und entsprechend Referentinnen und Referenten eingeladen. Über einige Semester Bestand hatte der Arbeitskreis „Hunger und Waffen“, der im WS 1981/82 als Stammtisch begann und im SS 1982 als Arbeitskreis etabliert war. Neu im wissenschaftlichen Leben des Hauses waren regelmäßige Besuche in Universitäts- und anderen Instituten. Inspektor Gerbracht arrangierte die interdisziplinären Besuche und verstand sie als Möglichkeiten exemplarischen Lernens. Die angesprochenen Institute und Institutionen reagierten „ausnahmslos mit großer Bereitwilligkeit, Freundlichkeit und oft beträchtlichem Vorbereitungsaufwand“ (Jahresbericht 1980/81) auf die Anfragen des Konvikts. Zu Universitätsinstituten und dem neu erbauten Klinikum kamen auch Besuchsorte wie das „Göttinger Tageblatt“ oder die Stadtverwaltung hinzu. Informelle Diskussionen fanden zu den verschiedensten Themen statt. Im Hausprogramm SS 1983 wird als Tagesordnungspunkt der Hausverwaltung zu Semesterbeginn auch der „Volkszählungsboykott“ aufgeführt. Mit ernsten Themen konnte Scherz getrieben werden, ökologisches Engagement und politischer Protest brachten ihre eigenen Anekdoten hervor: Auf einem Hausfest lautete die Frage: „Wie vernichtet man ein KKW?“ Die Antwort war einfach. Aus einem Butterkeks mit Zuckerguß, einem runden Keks und einem Mohrenkopf als Druckbehälter waren nicht ganz täuschend echte KKW-Modelle aufgebaut; die Vernichtung fiel leicht. Die Berlin-Begegnungen fanden bis zum Mauerfall weiterhin regelmäßig statt. Ihre Entwicklung und ihr erst dramatisches, dann ernüchterndes Ende sind bereits beschrieben worden. Die Kirchentage wurden weiterhin besucht. Ab 1981 konnten hannoversche Studierende von der Landeskirche, andere vom Konvikt einen Fahrt450 zuschuß erhalten. Vereinzelt besuchten die ‚Uhlhörner’ auf den Kirchentagen gemeinsam Veranstaltungen, so in Düsseldorf 1985 die Bibelarbeit Walter Hollenwegers und die getanzte Passion „Von Jerusalem nach Emmaus“. Häufig werden Diaabende zu Städten oder Ländern in den Jahresberichten erwähnt. Zum wissenschaftlichen Leben gehörte auch die aus jedem Semester berichtete Studienberatung der Theologiestudierenden durch den Inspektor. Auch die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berieten Studierende in Gruppen- und Einzelgesprächen. Studentische Arbeitskreise zur „Klärung von Studienmotivation und Studienerwartung der Theologieanfänger“ (Jahresbericht 1979/80) bildeten sich. Regelmäßig war ein Vertreter des Ausbildungsdezernats zur Studienberatung im Haus. Der Jahresbericht 1981/82 zitierte eine studentische Stimme, die sagte, daß zur Sprachlernzeit im Konvikt geknüpfte Kontakte bis in die Examenszeit gehalten und sich bewährt hätten – und vermerkt auch die Tatsache, daß das Gerhard-UhlhornStudienkonvikt weiterhin Prüfungsort der Landeskirche für das Erste Theologische Examen war. Eindrücklich war zu den Prüfungszeiten die Atmosphäre im Konvikt: Die Kandidatinnen und Kandidaten warteten im Vorflur, rauchten. Die Studierenden des Konvikts stapften leise vorbei. Die Jahresberichte zeigen aber auch die Entwicklung an, daß Studienmotivation und die Perspektiven nach dem Ersten
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Theologischen Examen immer stärker Themen der Beratung, also Sorge der Studierenden, waren: „Es stellt sich dabei heraus, daß die Übergänge zur ‚seelsorgerlichen’ Beratung fließend sind, da sich für Probleme im Studium die persönlichen und familiären Zusammenhänge der Studenten doch [als] sehr gravierend erwei451 sen.“ Das Konvikt diente nach Gebracht vor allem der Studieneinführung und dem Sprachenlernen: Das Hausprogramm sorgte teilweise auch dafür, daß die Universität als „Spielwiese“ (Gerbracht) kennengelernt werden konnte. Häufig waren die Konviktualen mit den Propaedeutika schneller fertig als ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen. Das Sprachenlernen war der effizienteste Bereich der Arbeit im Haus. Frauen hätten daran gleichmäßiger und ruhiger gearbeitet. Beratungen hätten sie unmittelbarer angenommen. Alle Sprachen-Lernenden hätten jedoch unentwegt nach Möglichkeiten gesucht, sich dem Lernen zu entziehen. Der Inspektor führte hier oft Gespräche mit dem Sprachlehrer und konnte dann seinerseits Studierende direkt ansprechen. Zum Ende der achtziger Jahre hin wurde die Beratung bei Seminararbeiten und der Planung des Ersten Theologischen Examens immer wichtiger. Das Konvikt stand, neben den Prüfungen und Beratungen der Landeskirche, auch weiterhin immer wieder externen Veranstaltern und Gruppen offen oder kooperierte mit ihnen. Landesbischof Dr. Hirschler erinnerte sich an Veranstaltungen im Konvikt: „Im Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt bin ich manches Mal zu Gesprächsrunden gewesen. Meistens erscheine ich dort mit den Studenten meines homiletischen Blockseminars zu einem bunten Gesprächsabend, manchmal auch zu Diskussionsabenden mit den Bewohnern des Konvikts und auch solchen, die zu einem bestimmten Thema eingeladen sind. Ich habe manche hitzige Diskussion in diesem Zusammenhang erlebt, sowohl in theologischen Fragen oder Fragen der Lebensführung von Pastorinnen und Pastoren, aber auch wenn es um die Stellensituation unserer Landeskirche geht und wie weit wir fähig oder moralisch verpflichtet sind, alle, die ihr theologisches Examen haben, aufzunehmen. Das waren immer 452 bisher engagierte und – wie ich fand – nützliche Gespräche.“ (Vgl. Geleitwort) Vom 4. bis 7. März 1987 fand im Konvikt eine Sprachlehrer- („Lektoren-“) Tagung statt, zu der 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet, der DDR (sechs Teilnehmende) und der Schweiz (zwei Teilnehmende) kamen. Einige Teilnehmende waren im Studienseminar Auf dem Hagen in Göttingen untergebracht. Erörtert wurden Fragen des Griechisch- und Lateinunterrichts, auch zu den von manchen favorisierten Intensivkursen; dazu kamen Einblicke ins „studentische Leben“ durch Mensabesuch und eine Vorstellung der Dramaturgischen Abteilung des Hist.-Phil. Fachbereichs. OLKR Kampermann begrüßte die Teilnehmenden. Das zentrale Tagungsthema war „Latein für Theologen“. In seiner Begrüßungsrede strich der Ausbildungsdezernent die Tradition des Gerhard-UhlhornStudienkonvikts und das Interesse der Landeskirche am Sprachunterricht her453 aus.
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Ein Großereignis der Fakultät war der Neutestamentler-Kongreß (SNTS) 1987. Das Konvikt wurde als Ort des Empfangs und als Wohnort vieler Tagungsgäste 454 einbezogen. Nach Auskunft Reinhard Fähndrichs war Prof. Georg Strecker, bei dem der damalige Repetent Bernd Kuschmann promovierte, der maßgebende Organisator des Kongresses. Kuschmann habe die Einbeziehung des Konvikts in den Kongreßablauf unterstützt. Auch der Ephorus erinnerte sich in seinem Rückblick: „Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 250jährigen Bestehen der GeorgAugust-Universität [fand] auch das Jahrestreffen der internationalen Neutestamentler-Vereinigung in Göttingen statt, und das vorbereitende Komitee […] hatte mich beauftragt, eine Ausstellung über die neutestamentliche Schule zu veranstalten. Dies war gelungen, und es ergab sich unverhoffterweise ein vielfältiger Bezug zur Hannoverschen Landeskirche. Viele der später als Religionsgeschichtler geltenden Wissenschaftler waren nämlich durch Predigerseminare der Hannoverschen Landeskirche gegangen […] Gerhard Uhlhorn hatte zusammen mit Albrecht Ritschl nicht wenigen der hochstrebenden Religionsgeschichtlern zu Professuren verholfen. Der Höhepunkt dieser Arbeit und dieses Zusammengehens zwischen Landeskirche, Universität, Neutestamentlerkongreß und meiner eigenen Arbeit bestand in einem Empfang, der während des Neutestamentlertreffens im Gerhard-Uhlhorn455 Konvikt veranstaltet wurde […].“ Im SS 1986 hielt der Marburger Praktische Theologe Daiber sein Seminar zu „Tod und Auferstehung in der Predigt“ im Konvikt ab. Mit der Evangelischen Erwachsenenbildung (EEB) fanden immer wieder gemeinsame Seminare im Konvikt statt, bis sie nach dem SS 1987 „wegen der nicht mehr in Aussicht gestellten Förderung von Maßnahmen im universitären Bereich nicht mehr durchgeführt“ werden 456 konnten. Die koreanische Gemeinde, die SEP und der zugehörige Arbeitskreis, die Ökumene-AG der theologischen Fachschaft, der Hannover-Konvent und andere konnten Räume des Konvikts nutzen. Stark ausgebaut wurde die Hausbibliothek. Spätestens ab dem SS 1980 war ihre Benutzung Hausfremden untersagt, denn bei einer Revision war ein Schwund von 457 „ungefähr 25 % des Buchbestandes“ festgestellt worden. Auch an Ehemalige sollten „nur dann noch Bücher ausgeliehen“ werden, „wenn die Studenten dem Studieninspektor noch bekannt sind“ (VWA-Protokoll 26.1.1981). Neben Sondermittelanträgen führte die Kooperation mit der Fakultätsbibliothek zu einer erheblichen organisatorischen Verbesserung der Uhlhorn-Bibliothek. 1988 wurde ihre Registratur der der Fakultät angeglichen. Neutestamentliche und praktischtheologische Neuanschaffungen und Reihen bildeten Schwerpunkte der Bibliothek. Daneben wurden besonders ab Ende der achtziger Jahre gezielt Bereiche ausgebaut, die man als in der Fakultät unterrepräsentiert empfand, z. B. zur Theologie der Religionen. Im Repetentinnenbericht 1988 wird als Bibliotheksetat der Betrag von 5.000 DM für 1988 und 6.000 DM für 1989 aufgeführt.
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Geistliches Leben Ein Sorgenkind war das geistliche Leben im Haus. Für Auseinandersetzungen um das Andachtsleben sorgten die „Piet-Kong“ (Gerbracht, einen zeitüblichen Begriff wiedergebend), sich als Fundamentalisten verstehende Studierende mit einem demonstrativ frommen Auftreten. Sie hätten sich jedem Einfluß der Aufklärung verweigert. Der Inspektor habe versucht, den Konflikten und der ihm als verbohrt erscheinenden Haltung entgegenzuarbeiten. In der ersten Hälfte der achtziger 458 Jahre gab es eine EC-orientierte Gruppe im Haus, die Frauen grundsätzlich das Recht auf Ordination bestritt. Erheblicher Streit sei so im Konvikt entstanden. Nach einiger Zeit hätten sich die Wogen jedoch geglättet und ein von der Hausleitung unabhängiger Diskussionskreis sei entstanden. In dieser Auseinandersetzung hätten sich die Mitarbeiter zurückgehalten. – Ein anderer Konflikt sei um den Vorschlag des Repetenten im WS 1985/86 entstanden, ein Kreuz im Clubraum aufzuhängen. Hier stritten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter untereinander. Viele wollten die Offenheit des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts erhalten und empfanden das so aufgehängte Kreuz als Einengung. Ihrer Auffassung nach dokumentierte die inhaltliche Arbeit die Christlichkeit des Konvikts hinreichend. Schließlich wurde als allgemein anerkannter Kompromiß das Misereor-Hungertuch aufgehängt, um ein optisch sichtbares Zeichen der Christlichkeit zu setzen. Der Jahresbericht 1979/80 führt auf, daß auch in den „Sommerferien“ 1979 regelmäßig einmal wöchentlich Hausandachten stattfanden. Im WS 1979/80 fand die Andacht zunächst mittwochs am frühen Abend, dann am Montagmorgen statt, „was aber am gelegentlich schlechten Besuch nichts änderte“ (Jahresbericht 1979/80). Meist in der zweiten Semesterwoche gab es eine „Diskussion über die Hausandacht“ (z.B. zweimal im Jahresbericht 1979/80). Im SS 1980 war sie „ungleichmäßig besucht, einige Male ist sie auch wegen Besucher-Schwunds ausgefallen“ (Hausprogramm WS 1980/81). Auf der VWA-Sitzung am 21. Juni 1980 wurde anläßlich des Jahresberichts „insbesondere bedauert, daß die Hausandacht bisher 459 relativ schlecht besucht war.“ Im WS 1980/81 schien sich die Lage der Andacht, nun wieder Mittwoch abends gehalten, gebessert zu haben, nachdem „einige Hausbewohner die Andacht ganz als ihre Sache annahmen und gestalteten“ und sich der Inspektor auf Rat der VWA-Mitglieder hin sehr in den Andachtsdingen zurückhielt (Jahresbericht 1980/81). Im SS 1983 wurde zu Semesterbeginn ein „Hausandachtsvorbereitungskreis“ (Hausprogramm) ins Leben gerufen, der „Sinn und Formen der Hausandacht“ bedenken und Andachten gestalten sollte (ebd.). Mit einer zusätzlichen Verbindlichkeit wurde auf den mangelnden Besuch reagiert. War dieser Zusatztermin zum vernachlässigten Termin erfolgreich? Im SS 1985 bestand dieser Kreis noch oder war erneut eingerichtet worden. Auf Basis der Vesperordnung des Evangelischen Kirchengesangbuches war eine hauseigene Andachtsform eingeführt worden, die „kirchliche Tradition […] und gegenwärtige Glaubenssituation“ (Jahresbericht 1984/85) vermitteln sollte. „Zum Einstieg in das Sommerse-
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mester 1986 gab es auf der Fredelsloh-Freizeit eine Abendmahlsfeier mit Elementen der Andacht und Teilen der Lima-Liturgie. Es ist beabsichtigt, jeweils zu Beginn und Abschluß des Semesters eine besondere Form der Andacht mit Abendmahls460 feier vorzubereiten und zu gestalten“, hieß es im Jahresbericht 1985/86. Erinnert man sich an das Zögern und die Schwierigkeiten eines Abendmahlsgottesdienstes in den fünfziger Jahren, hatten sich die Zeiten erheblich gewandelt. Derselbe Jahresbericht hält allerdings auch fest, daß die Andachten nur noch unregelmäßig stattfanden. Die folgenden Jahresberichte führten die Hausandachten für 1987/88 in vierzehntägigem, 1988/89 wieder im wöchentlichen Rhythmus mittwochs um 22:15 Uhr auf. Eine eigene fest installierte Form der Veranstaltung war seit den ‚Sommerferien’ 1979 der unregelmäßige gemeinsame Gottesdienstbesuch mit – hausinternem – Predigtnachgespräch – „bei einer Tasse Tee […] Ort: Wohnung des Studieninspektors“; sie wurde im WS 1979/80 „bei sehr guter Beteiligung […] fortgesetzt“ (Jahresbericht), ebenso im SS 1980. Im WS 1980/81 hatte sich die Frequenz der Besuche auf einmal im Monat eingependelt. Statt des Begriffs der vita communis wurde in einigen Hausprogrammen das mutuum colloquium fratrum genannt.
Freizeitaktivitäten Fester Bestandteil der Freizeitaktivitäten war für ein paar weitere Jahre das halbinstitutionalisierte „Kulturprogramm“ mit Theater- und Konzertbesuchen in Göttingen und Opernbesuchen in Kassel. Zu Semesterbeginn wurden Programmhefte gewälzt und Interessen abgeglichen, die dann in Kartenvorbestellungen mündeten. Im SS 1983 fiel das „Kulturprogramm“ während der Vakanz der Inspektorenstelle aus. Hausmusik hatte mit informellem gemeinsamen Musizieren und Anfang der achtziger Jahre einem Uhlhorn-Kammer-Chor ihren festen Platz. Über diesen Kammerchor hieß es im Hausprogramm zum WS 1980/81: „Der UhlhornKammerchor singt kleine Chorsätze, z. B. von Bach oder Palestrina, hauptsächlich zur eigenen Freude. Aber auch auf anderen Wegen sucht sich der Chor der Musik anzunähern: So wird über Musik diskutiert und geklönt, wird auch Musik gehört 461 […].“ Sport gehörte fest zum Hausleben. Dem Konvikt war eine Sporthalle am Institut für Leibesübungen (später Sportwissenschaften) zugeteilt worden, so daß jeden Montagabend vor allem Volleyball gespielt werden konnte. Aus jedem Jahr werden Tischtennisturniere berichtet, bei denen sich Studierende und Mitarbeitende maßen. Es gab einen Uhlhorn-Wanderpokal im Tischtennis. Ab dem WS 1980/81 wurde Sport auch zusammen mit dem Theologischen Stift betrieben. Der Jahresbericht 1980/81 führt ausdrücklich auch informelle Jogging- und Schwimmgruppen als sportliche Aktivitäten auf. Anders als in den siebziger Jahren scheint sich gemäß den erhaltenen Akten das Programm wieder eher aus den Interessen
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der Hausbewohnerinnen und -bewohner und weniger aus Anregungen der Hauslei462 tung entwickelt zu haben, zumal in Zeiten von Stellenvakanzen. Zum Semesterabschluß blieb das Hausfest etabliert. Im Jahresbericht 1981/82 ist von einem Eröffnungsabend, an dem „Das Große Uhlhorn-Spiel“ stattfand, zu lesen – ob hier eine Tradition ähnlich der der „Uhlhorn-Mysterien“ der Fünfziger und sechziger Jahre erprobt wurde? Zumindest aus dem WS 1984/85 wurde ein Hausspiel, dessen Ablauf leider verschwiegen wird, im Jahresbericht erwähnt. Auch ‚exotische’ Veranstaltungen fanden statt: Am „4.6.80: 4 Uhr!: Vogelkundliche Wanderung mit Führung“ (Jahresbericht 1979/80), ab dem WS 1980/81 ein Konversationskurs Französisch des Lausanner Stipendiaten und ein Yoga-Kurs. „Erwähnt werden muß der Pannenhilfs-Kurs […] (Mich hat beeindruckt, daß die zerlegten Fahrzeuge nach Zusammenbau wieder funktionierten!)“, schrieb der Inspektor im Jahresbericht 1980/81. Derselbe Bericht betont „die große schöpferische Vielfalt […], die der Studentenschaft eignet und die zum festen Inventar des 463 Hauses zu gehören scheint.“
Neunziger Jahre und Aufgabe des Gründungsgebäudes War eine historisch strukturierende Darstellung schon für die achtziger Jahre nur in Ansätzen möglich, wird sie für die Neunziger noch schwieriger: Zu nah ist das Darzustellende der Gegenwart, zu lebendig Erinnerungen und Eindrücke von Erlebnissen im Konvikt und zu reichhaltig die Materialbasis. Weder hat ‚die Geschichte’ Informationsmüll von Bewahrenswertem getrennt, noch sind in den Erinnerungen der erreichten Beteiligten alle Abläufe zu einer Ruhe gekommen, die die unerläßliche Distanz wirklich ermöglichte. Hinzu kommen die Bestimmungen des Datenschutzes. Trotzdem soll und kann die Darstellung bis zum Umzug 1997 fortgeführt werden. Grundlage ist einerseits, daß sich in der Arbeit an den vorangegangenen Kapiteln der Konviktsgeschichte gezeigt hat, welche Materialien als vergleichsweise verläßliche Grundlage herangezogen werden können. Andererseits wurde aus Gesprächen mit am Konvikt Beschäftigten und Hausbewohnerinnen und -bewohnern deutlich, wo aus der begrenzten Sicht der Gegenwart Schwerpunkte der Konviktsgeschichte zu vermuten sind. – Berücksichtigt wurden besonders die Jahresberichte der Inspektoren, die Berichte der Repetentinnen und des Repetenten, VWA-Berichte, die dem Autor bis 1993 in Grenzen zugänglich gemacht wurden, Hausprogramme, Aufnahme-Ausschuß-Protokolle, einzelne Korrespondenzen und Unterlagen des Inspektors ebenfalls bis 1993, Zeitungsartikel, Unterlagen des Dekanats der Evangelisch-Theologischen Fakultät, Synodalakten und Einzelauskünfte des LKA. Stärker als in anderen Kapiteln der Konviktsgeschichte wurden Gespräche als Grundlage genommen. Sie konnten mit dem Ephorus Lüdemann, dem Ausbildungsdezernenten Wöller, dem ehemaligen Inspektor Sachau und dem in den neunziger Jahren amtierenden Inspektor Ladda, der ehemaligen Repetentin Bieler und dem Repetenten Stäblein, dem Dozenten für alttestamentliche Bibelkunde und Studien- und Examensberater Neumann, P.L.,464 und Hausbewohnerinnen und -bewohnern geführt werden. Dazu wurden die bereits erwähnten Interviews mit OLKR Kampermann, dem Landessuperintendenten Buß, dem Sprachlehrer Fähndrich und dem ehemaligen Repetenten, Inspektor und späteren neutestamentlichen Bibelkundelehrer Knigge berücksichtigt. Außerdem gingen viele, die Darstellung erheblich verändernde Hinweise angeschriebener Experten und der Interviewpartnerinnen und -partner zum Manuskript ein. Im gesetzten Zeitrahmen konnten Unterlagen im Universitätsarchiv nicht eingesehen werden.
Das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt wurde in den neunziger Jahren zunächst zu einem zunehmend ausdifferenzierten ‚Unternehmen’ mit anfangs steigender Beschäftigtenzahl, höherer Zahl von an den VWA-Sitzungen Beteiligten, erheblich ausgebautem Veranstaltungsangebot und erheblich vergrößerter Außenwirkung, auch über die Universität hinaus. Zum Ende der Zeit im Gründungsgebäude hin wurde die Mitarbeiterzahl wieder reduziert, auch wenn die gleiche Arbeit bewältigt werden sollte. Die Kosten für den Unterhalt des Hauses stiegen zunächst. Gleichzeitig mußten notwendig gewordene Sparbeschlüsse der Landessynode umgesetzt und Renovierungsbedarfe berechnet werden, so daß schließlich die Entscheidung für die Aufgabe des alten Konviktsgebäudes fiel. Durch diese äußere Entwicklung zerfällt das folgende Kapitel in zwei Teile: Der erste ist hauptsächlich durch ein
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besonders eigenständiges Veranstaltungsprofil gekennzeichnet und reicht bis etwa 1995. Danach bestehen zwar weiterhin eigenständige Veranstaltungen, doch die Wahrnehmung des Konvikts wird zunehmend von den Umzugsplänen geprägt.
Ämter und Personen Der Ephorus bis Dezember 1997, Prof. Lüdemann, setzte sich bis Ende 1993 sehr für die Konviktsbelange ein. Durch seine Kontakte und die finanzielle Unterstützung der Landeskirche war es gelungen, die Uhlhorn-lectures fest zu installieren. Auf den VWA-Sitzungen unterstützte er auch immer wieder die Bereitstellung von Sondermitteln für die Bibliothek. Er bot wie seine Vorgänger Hausabende und Vorträge im Konvikt an. Lüdemann war in dieser Zeit sehr an der wissenschaftlichen Seite des Hauslebens interessiert. Er wurde jedoch ab Ende 1993 fast nur noch über die Uhlhorn-lectures im Konvikt wahrgenommen. Zunächst war er durch Reisen und Forschungsaufenthalte verhindert. Dann jedoch kühlte sich sein Verhältnis zur Landeskirche so weit ab, daß er meinte, vorläufig nicht mehr für eine 465 ihrer Institutionen tätig sein zu können. Am 2. Dezember 1997 wurde der Alttestamentler Prof. Dr. Reinhard G. Kratz zum neuen Ephorus berufen. Die zunehmende Distanz wegen der Diskussion um Lüdemann und seine Äußerungen zum Pfarramt bemerkten studentische Hausbewohner vermutlich am wenigsten, auch wenn in Einzelgesprächen immer wieder der Hinweis zu hören war, wie gut es gewesen wäre, dem Ephorus als möglichem Gesprächspartner und vertrauterem Repräsentanten der Theologie intensiver zu begegnen. Dieses Bedürfnis widerspricht in Lüdemanns Wahrnehmung seinen Erfahrungen am Anfang der Zeit als Ephorus, als die von ihm angebotenen Veranstaltungen nicht besucht wurden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bemerkten das Fehlen des Ephorus vor allem in den aufkommenden Diskussionen um Schließung oder Umstrukturierung des Hauses und, wie auch die Vertreter der Landeskirche, im VWA. So lange die Inspektorenstelle eine volle Stelle war, konnte sich der jeweilige Studieninspektor erheblich an den Aktivitäten des Ausbildungsdezernats beteiligen, vor allem zusammen mit der Ausbildungsreferentin vier Tagungen im Jahr vorbereiten: die Einführung und die Auswertung der Gemeindepraktika und zwei allgemeine Tagungen für Theologiestudierende. Der Inspektor konnte in dieser Zeit viele externe Vorträge halten und engagierte sich auch in anderen wissenschaftlichen Einrichtungen. Sein Promotionsvorhaben konnte er zu Ende führen, auch wenn „dieses neben den zahlreichen anderen Aufgaben erfolgen muß und im we466 sentlichen zu Lasten des Privatlebens geht.“ Auf der VWA-Sitzung am 28. Januar 1993 wurde jedoch eine für das Konvikt bittere Neuigkeit diskutiert: Der Inspektor „fragt an, welche Bedeutung der Kürzungsbeschluß der Synode für die weitere Arbeit des Konviktes haben werde, wonach die Stelle des Studieninspektors im GUK und eine Pfarrstelle in der ESG um je die
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Hälfte gekürzt werden sollen.“ Die Kürzungen sollten erst bei der Wiederbesetzung der Stellen greifen. Die Verluste an Arbeitskraft und seelsorgerlichen Möglichkeiten für beide Institutionen standen den VWA-Mitgliedern deutlich vor Augen. Neben den repräsentativen, organisatorischen, Pfarrkonvents- und Lehraufgaben listete der scheidende Inspektor in seinem Jahresbericht 1992/93 die Aufgaben in „Seelsorge und Beratung“ auf: „Vereinfachend lassen sich einige typische, sich wiederholende, oft miteinander verwobene Konfliktfelder [in denen der Inspektor seelsorgerlich und beratend tätig ist] benennen: – Studienprobleme, insbesondere Unsicherheiten in der Selbsteinschätzung und der Erkenntnis eigener Möglichkeiten und Grenzen (Allmachts-OhnmachtsProblematik). – Auseinandersetzungen mit der Kirche als Objekt von Identifikation und Aggression und den damit verbundenen Fragen der eigenen Berufsperspektive als Theologe/Theologin. – Beziehungsprobleme, Partnerschaftskonflikte, Schwangerschaftskonflikte, Auseinandersetzungen um die eigene sexuelle Identität (Homosexualität). – Rollenkonflikte im Spannungsfeld von Studium und Familie. – Schwierigkeiten in der Übernahme von Verantwortung für das eigene Leben, Probleme in der Strukturierung von Normalität und der Selbstorganisation. – Ängste im Vorfeld von Prüfungen, Lebensängste und suicidale Absichten. – Religiöse Krisen unterschiedlicher Art von allgemeinen Sinnfragen bis zu para468 noiden Wahnvorstellungen.“ Angesichts des sehr umfassenden Berichts fragte auf der folgenden VWA-Sitzung am 17. Juni 1993 Superintendent „Jantzen […], ob die getroffene Kürzungsentscheidung bei besserer Sachinformation des Synodenausschusses nicht anders 469 ausgefallen wäre.“ Derselbe Bericht hält fest, „daß die Stellenkürzung ohne jegliche Rücksprache mit dem Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt als betroffene[r] Einrichtung vorgenommen worden sei“ (ebd.). Die schon bald erkennbaren Probleme, die durch die Verringerung seiner Arbeitszeit bedingt waren, thematisierte der neue Stelleninhaber 1994: „Der Bedarf der Studierenden an Beratung, Begleitung und Betreuung ist unbestritten und wachsend. Weshalb sich ‚die Kirche’ […] über die Reduktion ausbildungsfördernder Stellen von diesen Aufgaben distanziert, erscheint kommenden Generationen 470 von Pastorinnen und Pastoren schwer verständlich.“ Die Mitarbeit in der Ausbildungsabteilung entfiel weitgehend. Dem beginnenden ‚Auftauen’ des Verhältnisses zur Fakultät dadurch, daß der Inspektor zur Versammlung wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeladen wurde, und anderen Kontaktinitiativen standen immer die begrenzten Möglichkeiten der halben Stelle gegenüber. Die bisherige Verwaltungsarbeit ließ sich kaum reduzieren. Im Jahresbericht 1994/95 ließen die Aufgaben des Inspektors, besonders auch die beginnende Diskussion um die Neukonzeption des Konvikts, „den schmalen zeitlichen Spielraum von einer
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halben Stelle zumindest phasenweise als kritisch erscheinen.“ Die bei Lüdemann begonnene Promotion brach der Studieninspektor 1997 ab. Durch die langfristigen Umzugsvorbereitungen bei vollem Konviktsbetrieb 1994/95 „entsprechen die Arbeitsleistungen nicht mehr der Beauftragung des Studieninspektors mit einer halben Stelle. Bereits angestellte Überlegungen zu Änderungen der Beauftragung müssen im Kontext der stark angespannten Personalsituation der Landeskirche gesehen werden und führten bisher zu keiner ab472 schließenden Klärung.“ Im WS 1995/96 verzichtete der Studieninspektor auf das Angebot einer Lehrveranstaltung, da ursprünglich für dieses Semester der Umzug des Konvikts vorgesehen war. Im Oktober 1995 wurde seine Stelle angesichts der Umzugsplanungen auf eine Dreiviertel-Stelle hochgestuft. Ab dem WS 1996/97 konnte er mit der Ausbildungsreferentin Veranstaltungen durchführen, die Theologiestudierenden helfen sollten, berufliche Perspektiven außerhalb der Kirche zu entwickeln. Zweimal mußte in den Neunzigern eine Repetentin den Studieninspektor längerfristig vertreten. Im WS 1989/90 nahm die Repetentin die Aufgaben des Inspektors so lange wahr, bis die Stelle Mitte Januar 1990 wieder besetzt wurde. Im WS 1993/94 mußte die Repetentin die vakante Inspektorenstelle zusätzlich versorgen. Repetentinnen und Repetent hielten unverändert Lehrveranstaltungen, kümmerten sich um Teile der Hausverwaltung, die Bibliothek, berieten in Studien-, Hausarbeits- und Examensfragen und waren seelsorgerlich tätig. Die Organisation von Fahrten und Exkursionen stand meist in ihrer Verantwortung. Das jeweils letzte Semester oder Jahr der Anstellung von Repetentinnen oder Repetent war von Lehrverpflichtungen freigestellt, damit die Dissertation zum Abschluß gebracht und das Rigorosum vorbereitet werden konnte. Im WS 1991/92 tauchte erstmals die Frage auf, ob die Repetentinnen- und Repetentenstelle bedroht sei. „Auf Anfrage von Herrn Lüdemann bestätigte Herr Kampermann, daß die Repetentenstelle erhalten 473 bleibe, letztlich aber die Synode darüber beschließen müsse.“ Im WS 1992/93 wohnten zwei Repetentinnen im Konvikt, da Andrea Bieler ihre Promotion zum Abschluß brachte und Christiane Julius ihre Tätigkeit, vor allem eine neutestamentliche Übung und die Organisation der Estland-Partnerschaft, bereits aufgenommen hatte. Im Zeitraum des Umzugs des Konvikts mußte ein Repetent, um dem Zeitplan für das Vikariat folgen zu können, auf einen Teil seiner Forschungszeit verzichten. Dozenten für Bibelkunde waren in dieser Zeit Pastor Heinz-Dieter Knigge und der Dozent Peter H. A. Neumann. Der ehemalige Pastor der Christophorusgemeinde Knigge begann im WS 1990/91 mit Bibelkundekursen, im WS 1991/92 kam Neumann dazu. Der Wechsel von einer auf Lebenszeit zugesagten Stelle als Akademiedozent mit Tagungs-, Lehr- und Forschungsarbeit an das Konvikt mit von Studierenden zwar gerne, aber vor allem aus Prüfungsdruck wahrgenommenen Kursen, sei alles andere als leicht gewesen, sagte Neumann. Bei seiner Anstellung hieß es: „Der Ephorus des Konvikts, Professor Gerd Lüdemann, sieht in der Besetzung dieser Dozentenstelle auch einen Gewinn für den Fachbereich Theologie und
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die Fakultät der Universität.“ In der Tat führte Neumann nicht nur Bibelkundekurse durch, sondern bot auch Übungen zu alttestamentlichen Themen, besonders der Archäologie Palästinas, und Examensrepetitorien an. Zusätzlich war er Studienund Examensberater für Studierende der Landeskirche Hannovers. Auch Knigge bot viele Kurse über die Bibelkunde hinaus an. Gegenüber der Fakultät wuchs durch die beiden Bibelkundedozenten das Lehrpotential des Konvikts, über das die Landeskirche den Bibelkundeunterricht wahrnehmen ließ, erheblich. Fest angestellt waren am Konvikt auch eine Verwaltungskraft und bis zu den näherrückenden Umzugsplänen eine Hausdame. Sie teilten sich je nach Bedarf ihre Arbeitsbereiche fließend auf, allerdings mit den traditionellen Schwerpunkten der Hauswirtschaftssorge für die Hausdame und der Büroarbeit für die Verwaltungskraft. Ein-, Aus- oder Umzüge wurden wechselnd von beiden abgenommen. Die Hausdame hatte bis zum SS 1995 die bekannte Schlüsselrolle für das Hausleben inne. Als die Stelle durch das Studienende der Stelleninhaberin wieder frei wurde, wurde sie angesichts der bestehenden Umzugspläne nicht wieder besetzt – erstmals in der Geschichte des Konvikts gab es über einen längeren Zeitraum keine Hausdame. „Eine Substitution der Hausdame ist bei allen Bemühungen nicht erreichbar gewesen und [ihr Fehlen] insbesondere in Problemkonstellationen der Präsenz von hauptamtlichen Mitarbeitern/innen, der Sorge um das Hausklima und den anfallenden Koordinierungsaufgaben in der Hauswirtschaftsleitung deutlich spürbar“, vermerkt der Jahresbericht 1995/96, der auch von der Aufteilung der Verantwortlichkeiten der Hausdame unter die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berichtet. Im neuen Haus war für Studienseminar und Konvikt zusammen eine Hausdame vorgesehen. Belastend waren nach der Erinnerung des Studieninspektors Anfang der neunziger Jahre die häufigen Wechsel im Amt der Verwaltungskraft. Ihre Stelle wurde zwar durch die Aufnahme der Bibelkundekurse ins Konviktsprogramm „zum 1. 475 Jan. 91 […] von 13,475 Wochenstunden auf 18,475 Wochenstunden erhöht.“ Doch weiterhin wechselten die Verwaltungskräfte häufig, teils aus familiären, teils aus beruflichen Gründen. Im SS 1992 konnte schließlich Regina Plischke angestellt werden, die die Stelle bis 2006 innehatte. Zum Oktober 1993 wurde nach etwa zweijährigen Diskussionen die Stelle aufgrund der vielfältigen eigenverantwortlichen, repräsentativen und beratenden Aufgaben um zwei Besoldungsgruppen höhergestuft. Bis Juli 1996 war auch eine eigene Reinigungskraft für das Haus zuständig. Als klar geworden war, daß diese Stelle nach dem Umzug nicht bleiben sollte, wurden die Reinigungsarbeiten bestmöglich unter den Bewohnerinnen und Bewohnern aufgeteilt und die Reinigung der allgemein zugänglichen Räume aus den für die Reinigungskraft noch vorgesehenen Mitteln bezahlt. Ein latenter Unsicherheitsfaktor für das Konvikt war, welche und wie viele Angestellte denn nun wirklich am Konvikt bleiben würden. Die Vielfalt der nach und nach übernommenen Aufgaben und die über die Jahre hin sehr unterschiedliche
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Zusammensetzung der Mitarbeiterschaft stellten die Landeskirche vor die Aufgabe, die Arbeitsschwerpunkte und -strukturen zu überdenken und, so weit erforderlich, neu zu regeln. Vom Regelungsbedarf betroffen waren vor allem die Stellen der Bibelkundedozenten, für die „langfristig […] Kirchenleitung und Synode entscheiden [müssen], ob die zur Zeit ad personam eingerichteten Stellen zu Planstellen 476 werden müssen, da die Bibelkunde nun zum Prüfungsumfang gehört.“ Gleichzeitig war der Inspektor formal Repetent/-in, einem der beiden Sprachlehrer, Hausdame und Verwaltungskraft hierarchisch übergeordnet, während die Bibelkundedozenten und der andere Sprachlehrer als Pastoren und Kirchenbeamter dem LKA, dem Landesbischof oder den Superintendenten verantwortlich waren. Zur Lösung der formalen Frage, welchen Status die zweite Gruppe im Gefüge des Konvikts haben sollte, boten der Umzug und die damit einhergehende Umgestaltung des Konvikts den passenden Anlaß.
Konviktsstruktur und allgemeines Hausleben Die das Hausleben prägende Struktur des Konvikts blieb in den neunziger Jahren zunächst dieselbe wie in den achtziger Jahren. Die Landeskirche war Trägerin des Hauses und finanzierte es zum größten Teil. Das LKA vertrat in der Landessynode die Interessen des Konvikts und mußte oft um dessen Erhaltung kämpfen. Zentrales Entscheidungsgremium für Konviktsbelange war weiterhin der VWA. Als der Bibelkundeunterricht für die Universität an das Konvikt angebunden wurde, kamen im WS 1990/91 der erste und ab dem WS 1991/92 auch der zweite Bibelkundedozent als Gäste zum VWA hinzu. Auch die drei stimmberechtigten Haussprecherinnen und -sprecher nahmen an den VWA-Sitzungen teil. „Die Zusammenarbeit ist auch in diesem Bereich als fruchtbar und vertrauensvoll zu bezeichnen“, schrieb im Mai 477 1994 der neue Inspektor. Hausinterne Belange wurden auf den Haus- und Flurversammlungen geklärt, und der Aufnahmeausschuß bereitete die Neuaufnahmen vor. Vierzehntägig fanden Mitarbeiterbesprechungen zusammen mit den Haussprecherinnen und -sprechern statt. Die beiden Inspektoren des Berichtszeitraums in den neunziger Jahren wohnten nicht mehr im Haus. Der erste Inspektor bezog wie sein Vorgänger das ESG-Pfarrhaus im Albrecht-Thaer-Weg. Beide Inspektoren waren tagsüber und häufig auch abends im Haus. Für erhebliche Irritationen sorgte der Bericht einer Schwerpunktprüfung des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts durch das Rechnungsprüfungsamt der EKD im Sommer 1993. Bemängelt wurde in diesem Bericht im Kern, daß sich drei Pastoren der Landeskirche und ein Kirchenbeamter um nur sechsunddreißig Studierende kümmerten. Das Konvikt wurde als „Insel der Seligen“ bezeichnet. In der ausführlichen Stellungnahme des Studieninspektors zu diesem Bericht wird neben vielen anderen Aufgaben des Konvikts deutlich auch der schon zur Zeit seiner Gründung bestehende Zweck herausgestellt: Die Sprachkurse des Konvikts sind gut besucht,
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aber nicht wie viele Universitätskurse überfüllt. Durch Reinhard Fähndrichs Kurskonzept kann eine Verkürzung der Gesamtstudienzeit erreicht werden. „Da die Sprachprüfung[en] als Abitursergänzungsprüfung[en] nicht zum unmittelbaren Bildungsauftrag der Universität gehören, ist eine Tendenz zu beobachten, diese Aufgaben vermehrt aus dem Verantwortungsbereich der Universität ausgliedern zu wollen. Das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt nimmt die kirchliche Verantwortung für jene Studierenden der Theologie wahr, denen das Erlernen der alten Sprachen (eventuell alle drei) besonders schwerfällt, und die an anderen Orten nicht diese Möglichkeit finden, in betreuter Weise Sprachen zu lernen und so ihr Theologiestu478 dium zu bewältigen.“ Anzumerken ist, daß bis zu hundert Sprachstudierende pro 479 Jahr allein durch die Kurse Herrn Fähndrichs betreut wurden. An anderer Stelle sei die Konviktsarbeit völlig unerläßlich: „Zur Bibelkunde ist festzustellen, daß die Fakultät keine Bereitschaft zeigt, Bibelkunde zu unterrichten. Wir rufen in Erinnerung, daß es die Landeskirche war, die eine bibelkundliche Ausbildung durch Ein480 führung einer entsprechenden Prüfung notwendig gemacht hat.“ Sachlich falsch sei es, daß drei Pastoren für das Haus zuständig seien: Faktisch sei nur eine Pfarrstelle, die des Inspektors, dem Haus direkt zugeordnet, während die beiden Bibelkundedozenturen ganz andere Aufgabenbereiche beträfen. Und auch der Inspektor habe Aufgaben, die weit über den Rahmen der sechsunddreißig Hausbewohnerinnen und -bewohner und – damals sieben – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinausgingen. Der Ausbildungsdezernent wies im Interview zusätzlich auf die besondere Rolle und Struktur des Konvikts und die Situation nach der Schließung der 481 Theologischen Akademie in Celle hin. – Unverändert wählte die studentische Hausversammlung die Haussprecherinnen und -sprecher. Ihre Zahl wechselte, laut den vorhandenen Unterlagen. Drei Sprecher waren im VWA stimmberechtigt. Ihre Aufgabe war vor allem, „die Belange der 482 Studierenden in Gesprächen mit der Mitarbeiterschaft“ zu vertreten. Hausversammlungen fanden nach Angabe der Hausprogramme regulär zweimal im Semester, zu Beginn und zum Ende der Vorlesungszeit, statt. Die Beteiligung war meist hoch. Der Jahresbericht 1994/95 erwähnt besonders die „‚Flurversammlungen’, auf denen die Student/innen eigenverantwortlich und selbständig die Fragen und 483 Anliegen des Zusammenlebens besprechen und klären.“ Die Zahl der Ausschüsse und Gremien scheint besonders im Vergleich zu den späten siebziger Jahren radikal reduziert worden zu sein. Stattdessen gab es feste und teilweise aus Konviktsmitteln entlohnte Ämter: „Das ‚Hausamt’: Blumengießen, alte Zeitungen aussortieren, Mobiliar ordnen… Das ‚Gartenamt’: Rasenmähen, Laub harken, Hecke schneiden… Das ‚Wäscheamt’: Waschlisten führen und abrechnen, Hauswäsche waschen. Bei besonderen Anlässen wird weitere Hilfe benötigt: Küche, Aufräumen, Feste vorbe484 reiten…“ Das „Zeitungsamt“ stand in der Verantwortung der Studierenden und enthielt die Verantwortung für Zeitungsbestellungen und -abrechnungen. Das studentische „Bibliotheksamt“ war der Repetentin zugeordnet, um sie bei Ordnung, Akzessionierung und anderen Bibliothekstätigkeiten zu entlasten. Im WS 1992/93
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kam das „Werkzeugamt“, die Aufsicht über den Werkzeugschrankschlüssel und die Werkzeuge, hinzu. Die Ämter wurden auf den Hausversammlungen zu Anfang der Vorlesungszeit vergeben. Trotz immer wieder anders lautender Prognosen blieb die Zahl der Bewerbungen um einen Wohnplatz im Konvikt vorläufig hoch. Oft wurden aber nur wenige Zimmer frei. „Dieses Verhältnis ist für die Mitarbeiter im Aufnahmeausschuß eine bedrückende Voraussetzung und spiegelt insgesamt die Göttinger Wohnsituation wider […] Ein besonderer Bedarf bestand zu Beginn des SoSe 90 angesichts der 485 Situation von Theologiestudenten aus der DDR.“ Schnell und unbürokratisch wurden Studierende aus der DDR aufgenommen. Im VWA wurden sie nach dem Fall der Mauer und vor der Wiedervereinigung noch als „ausländische Studierende“ 486 verstanden. An den Bewerbungen, Berichten und AufnahmeausschußProtokollen lassen sich zum Ende des Dokumentationszeitraums hin zwei Tendenzen erkennen: Zum einen bringen zunehmend mehr Bewerberinnen und Bewerber aus allen drei Gruppen – Theologie-Sprachler (A), Theologiestudierende (B), Nichttheologen (C) – mehr Erfahrungen aus kirchlicher, meist Jugend-Arbeit mit. Zum anderen bewarben sich anscheinend immer weniger Studierende, deren Eltern einfache Angestellte und Arbeiter waren. Aufwendig waren weiterhin die Auswahlgespräche: „Zum Bewerbungsschluß am 31.05.91 lagen dem GUK 57 Bewerbungen vor […] An drei Tagen wurden durch den Aufnahmeausschuß 41 Gespräche geführt“, hieß es beispielsweise im Auss487 chuß-Protokoll des 3. Juni 1991. Frei wurden 12 Plätze; aus den Bewerbenden der Gruppe C (Nichttheol.) war eine Vorauswahl getroffen worden. In dem entsprechenden als typisch anzusehenden WS 1991/92 wohnten vier ausländische Studierende, aus China, Japan, Norwegen und der Schweiz, und unter den deutschen „drei Studierende aus den neuen Bundesländern im GUK“ (ebd.). Mit Oslo und Lausanne bestanden weiterhin feste Verbindungen, so daß nach wie vor für je eine Stipendiatin oder einen Stipendiaten von diesen Universitäten ein Platz im Konvikt reserviert war. „Die Aufnahme ausländischer Studenten in einem Haus mit kirchlicher Trägerschaft, unabhängig von ihrer religiösen Herkunft, ist in der gegenwärtigen politischen Situation ein notwendiges Zeichen und trägt zur Bereicherung aller bei“, schrieb der Studieninspektor in seinem Jahresbericht 1992/93, wohl auch unter dem Eindruck der rechtsradikal motivierten Morde von Mölln und Solingen, 488 und genau so formulierte es 1994 sein Nachfolger. Er hielt diesen Teil der Kon489 viktsaufgabe auch der Kritik des Rechnungsprüfungsamtes der EKD entgegen. Generelle „Entscheidungskriterien sind Anzahl der zu lernenden Sprachen, soziale Bedürftigkeit, vorhandene Wohnungsalternativen und der persönliche Eindruck. Dabei ist der Ausschuß bemüht, sich einen Eindruck vom Interesse der Bewerbe490 rinnen und Bewerber [am] gemeinsamen Leben im Konvikt zu verschaffen.“ „Zum Bewerbungsverfahren wurde einmütig festgestellt, daß die Einzelauswahl für Klima und Stil des Hauses unverzichtbar sei, obwohl die ausführlichen Auswahlgespräche eine starke Arbeitsbelastung für Mitarbeiterschaft und Haussprecher dar-
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stellen. Das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt sei nicht einfach ein Studentenwohnheim, sondern stelle auch einen inhaltlichen Anspruch an seine Bewohner. Ferner wurde festgestellt, daß die weitgehende Delegierung des Aufnahmeverfahrens an den Aufnahmeausschuß eine sinnvolle Entlastung des Verwaltungsausschusses darstelle, dem die Ergebnisse zum abschließenden Bericht vorgelegt werden“, hieß 491 es im VWA-Protokoll des 28. Januar 1993. Ab dem SS 1994 bewarben sich parallel zu den rückläufigen Zahlen der Theologiestudierenden und Schließungsgerüchten immer weniger Studierende um einen Platz im Konvikt, weiterhin jedoch deutlich mehr, als Zimmer zur Verfügung standen. Da die Zahl der Theologiestudierenden bundesweit zurückging, wuchs der Anteil von Bewerbungen aus dem Bereich der Nichttheologinnen und -theologen. Daher wurden, wie der Jahresbericht 1996/97 ausdrücklich vermerkt, um alle Zimmer vermieten zu können, deutlich mehr Studierende aus der C-Gruppe aufgenommen, als es dem Belegungsschlüssel entsprochen hätte. Die Schwierigkeit, genügend Interessentinnen und Interessenten für die Konviktszimmer zu finden, führte zu der Entscheidung, ab dem WS 1994/95 die maximale Wohnzeit auf sechs Semester für Sprachenlernende und fünf für die übrigen Studierenden zu erhöhen. (Ebd.) Ein zunehmend wirksames Medium der Außenwerbung wurde das Programmheft des Konvikts. In ihm waren die Uhlhorn-lectures, Sprachkurse, Hausübungen, Diskussionsabende und weitere theologische Veranstaltungen, dazu Kennenlernwochenenden, Haus- und Universitätsgottesdienste, Andachten, Freizeitaktivitäten und die Beschäftigten und Ämter im Haus aufgeführt. Immer wieder wird auf den VWA-Sitzungen die große und positive Resonanz in Gemeinden und bei Studierenden auf dieses Heft hervorgehoben. Schon im SS 1992 reichte die Auflage von 250 Exemplaren des Heftes, das im DIN A 5-Format publiziert wurde, nicht mehr aus und wurde sukzessive auf 500 angehoben. Die Gestaltung wurde zunehmend professioneller: von kopierten und mit einigen Bildern und Karikaturen versehenen Heften der ersten drei Semester ab WS 1991/92 über solche, in denen in guter Qualität Bilder der am Haus Beschäftigten eingefügt waren, schließlich zu professionellen zweispaltig gedruckten. Übersichten wie das Wochenprogramm des Konvikts, „Memos“ zu wichtigen Einzelterminen und ein Diagramm zu den Gremien des Hauses waren enthalten. Mit den Hausprogrammen zog ab dem WS 1991/92 eine neuerliche Traditionsorientierung ein, indem im Vorwort des Programms der Bezug zum Namenspatron erläutert wurde. Im „Who is who? im Uhlhorn“ am Ende des Programmhefts war von Anfang an auch das LKA aufgeführt. Charakteristisch war das „Logo“ (Sachau) des Konvikts, die aufklärerische Eule mit Fackeln, Kerzen und Brille. Inspektor Sachau beschrieb die Erfahrungen, die er mit diesem Bild machte: Er hatte es in seiner Sammlung von Karikaturen, Graphiken und ähnlichem gefunden. Ihm schien die Eule für das Uhlhorn (‚Eulen-Horn’, eigentlich das Ohr des Käuzchens oder der Eule) allein schon vom Namen her passend. Zudem stand die Eule aufklärerisch für Weisheit, die begleitenden Fackeln und anderen Utensilien standen für die Erleuchtung. Die Mischung aus rationalem
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Lernen und religiös deutbarer ‚Erleuchtung’ schien für ihn in vielem die Arbeit des Konvikts zu treffen. Das LKA hatte keine Einwände gegen dieses „Logo“. Es wurde eingeführt und war lange so etabliert, daß die Eule häufig als Begleiterin des Konvikts seit seiner Gründung angesehen wurde und die Animation für das GerhardUhlhorn-Studienkonvikt im Internet zierte (http://www.gwdg.de/˜gukgoe). Später wurde sie durch eine vereinfachte Eulen-Graphik, die auch als Briefkopf u.ä. dienen konnte, ersetzt. Viele Züge des Freizeit- und Studienlebens blieben identisch mit denen der achtziger Jahre. Die Flurküchen waren hauptsächliche Kommunikationsorte, an denen man zu allen Mahl- und den meisten anderen Tageszeiten Gesprächspartner antreffen konnte. Von den Flurbewohnerinnnen und -bewohnern erhielt die Küche ihre je eigene Ausgestaltung mit Postern, Postkarten, Bildern, Aufklebern, Pflanzen, Blumen, Lampen oder zusätzlichen Möbeln. Die Arbeit am Computer, sei es am eigenen oder im Computerraum, erleichterte nicht nur das Erstellen von Seminararbeiten, sondern war auch häufiger Kommunikationsanlaß, wenn ein Programm ‚abgestürzt’ oder eine Datei verloren gegangen war. Die EDV-Anschaffungen für das Büro wurden fortgesetzt, alte Geräte dem Computerraum der Studierenden zur Verfügung gestellt. Nach einigen Diskussionen wurden IBM- und Apple-Linie parallel geführt. Anrufbeantworter, ein neuer Kopierer und Faxgerät gehörten zu den technischen Neuanschaffungen im alten Konvikt, die auch durch das zusätzliche Lehrangebot der Bibelkundekurse notwendig wurden. Auch eine Video-Vorführanlage für den Unterrichtsraum und eine neue Stereoanlage kamen hinzu. Eine der ersten Aktivitäten des neuen Studieninspektors Anfang der Neunziger war das Ausmisten von Keller und Dachboden an einem ‚Gerümpeltag’: Etwa zehn Kubikmeter Abfall wurden zu Tage gefördert. „Die relative Enge des Gebäudes machte diese Aktion 492 nötig, für die Beteiligten war es ein gutes Gemeinschaftserlebnis.“ Die Taufe der Tochter der „Hausdame“ am 15. Mai 1990 bot Anlaß zu einem Fest und dazu, einen Kirschbaum als Erinnerung vor dem Haus zu pflanzen. Die von Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses gestalteten Kennenlernwochenenden, manchmal durch einen Kennenlerntag ersetzt, hatten eine große Bedeutung für das Entstehen einer Gemeinschaft im Konvikt. Auf dem Kennenlernwochenende im WS 1995/96 zum Thema „Ehe – ihre Chancen und Perspektiven in der heutigen Gesellschaft“, zu dem eine Psychologin des Caritasverbandes als Referentin eingeladen worden war, prallten studentischer Idealismus und professioneller Realismus aufeinander: „Der Umgang mit dem Thema auf dem Wochenende selbst offenbarte eine große Sehnsucht nach klar erfaßbaren, geschützten ‚Räumen der Liebe’ in der Gesellschaft bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern (fast die gesamte Hausbewohnerschaft), die sich vehement gegen den Realismus einer er493 fahrenen Psychologin aus der Eheberatung wehrten.“ Seelsorge und Lebensberatung traten in den neunziger Jahren als wichtige Aufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunehmend deutlich zu Tage. „Voranzustellen ist die Beobachtung, daß die meisten Studierenden offensichtlich unter
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massivem Leistungsdruck stehen. Die Angst um die persönliche berufliche Zukunft hat auch im studentischen Milieu Fuß gefaßt. […] Viele Studierende machen einen 494 gestreßten Eindruck und haben notorisch keine Zeit“, schrieb der Inspektor 1990 in seinem Bericht. „Grundsätzlich haben die informellen und kontingenten Formen der Gemeinschaft eine größere praktische Bedeutung für das Klima im Haus als die offiziellen Veranstaltungen“ (ebd.). Vor dem Eindruck des allgemeinen Göttinger Studentenlebens formulierte der neue Inspektor im Mai 1994: „Die Möglichkeiten zur organisierten wie auch ungesteuerten Kontaktaufnahme unter den Studierenden sind kaum hoch genug einzuschätzen angesichts der zunehmenden Individualisierung und wachsenden Vereinsamung der Studenten und Studentin495 nen in einer Universitätsstadt.“ Auch Studierende von außerhalb des Konvikts wandten sich an Inspektoren als Seelsorger. Für sie und die Konviktualen war es eher hilfreich, daß sie nicht im Konvikt wohnten. In vielen Gesprächen war der Inspektor auch der Mann der Landeskirche vor Ort – er „kriegt die ersten Schläge ab“ (Sachau). Die seelsorgerliche Schweigepflicht ermögliche viele Gespräche, in denen die Konflikte mit der landeskirchlichen Heimat Hannover erstmals mit einem Kirchenvertreter ausgetragen werden konnten. Allgemein diskutierte Themen der Zeit waren neben der Stellensituation der Umgang mit Stellenbewerberinnen und -bewerbern mit homosexueller Orientierung oder mit Behinderungen. Ziel war es nach Sachau, auch am Beispiel der eigenen Person zu zeigen, daß Loyalität der Kirche gegenüber bei aller Kritik an ihr – und umgekehrt: Kritik bei aller Loyalität – möglich sind: Freiheit ist in der Kirche möglich. Das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt war dabei ein sehr geeignetes Instrument, zwischen ‚Kirche’ und ‚Außenwelt’ zu vermitteln.
Sprachkurse Die Sprachkurse wurden wie in den achtziger Jahren von Reinhard Fähndrich und Karsten Schröder durchgeführt. Für einzelne Semester kam, finanziert durch Sondermittel des LKA, eine studentische Tutorin hinzu. Die Zahlen der an den Sprachkursen Teilnehmenden waren unverändert hoch, ebenso die Erfolgsquote. Häufig besuchten auch Studierende der Religionspädagogik die für sie nicht obligatorischen Griechischkurse, aus Interesse, oder um sich doch noch die Option auf den Kirchlichen Studiengang offen zu halten. „Ein weiterer Grund [dieses vorsorglichen Sprachenlernens] liegt in der uneinheitlichen Anerkennung des ‚NT-Graecums’ in 496 497 den Bundesländern.“ Umstritten waren die Maßstäbe für das Kleine Latinum. Später sei „bei den Lateininteressierten zu beobachten, daß sie verstärkt schon mit dem Kleinen Latinum an die Universität kämen und nun das Latinum (Große Lati498 num) benötigten.“ Ab dem WS 1992/93 wurde der Beginn der Lateinkurse vorverlegt, um die Arbeitslast besser über das Semester zu verteilen.
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Karsten Schröders Sprachkurse mit Texten christlichen Lateins wurden ausgebaut. Kirchengeschichtliche und philologische Fertigkeiten wie das Lesen von Minuskeln konnten nun schon im Sprachkurs geübt werden. Aus den Sprachkursen entwickelte er eine eigene Grammatik und ein eigenes Lernvokabular. Zusätzlich zu den Sprachkursen bot er oft Lektürekurse an. Ohnehin durch einen Lehrauftrag mit der Fakultät verbunden entstand durch das Projekt der christlichen Texte eine 499 inhaltliche Kooperation mit Fakultätsmitgliedern. Sein ‚Lutherwortschatz’ entstand auch mit Hilfe des Wörterverzeichnisses des Göttinger Lutherarchivs. Die Kurse zu Latein mit christlichen Texten wurden immer zu etwa einem Drittel auch von Studierenden außerhalb der Fächer Theologie oder Religionspädagogik besucht. Von der Bezirksregierung in Braunschweig wurde bestätigt, daß der Schwierigkeitsgrad der vorgelegten Prüfungstexte aus den Schriften Augustins und Eras500 mus’ den Bestimmungen für die Lateinprüfung entspreche. Das VWA-Protokoll vom 19. Juni 1991 erwähnt eine neuartige, besonders auf nichteuropäische Studierende bezogene Problemkonstellation im Sprachunterricht: „Für beide Kurse (Fähndrich und Dr. Schröder) wird diesmal neben der reinen Kursarbeit über Probleme mit ausländischen Teilnehmern, die nur über unbefriedigende Deutschkenntnisse verfügen, berichtet; wobei insb. zu Beginn der Kurse noch nicht absehbar ist, 501 wer den Anforderungen sprachlich gewachsen sein wird.“
Wissenschaftliches Leben In der ersten Hälfte der neunziger Jahre wurde die Wahrnehmung des Konvikts von außen stark durch das wissenschaftliche Leben geprägt. Die Uhlhorn-lectures waren und blieben Höhepunkte dieser Wahrnehmung. Artikel in der regionalen, besonders der kirchlichen Presse nahmen vor allem die Vorträge der ‚Stars’ wie Dorothee Sölle wahr, aber auch die in Deutschland eher nur theologischem Publikum bekannten wie Paul Knitter oder andere. Im Hause wurden viele Vorträge gründlich vorbereitet. Beispiele sind 1. der genannte Vortrag Sölles: „Vom Gott-über-uns zum Gott-in-uns – Unterwegs zu einer europäischen Befreiungstheologie“ im WS 1991/92; zu zu ihrem Buch „Gott denken“ fand eine systematisch-theologische Übung statt und bildete sich hinterher ein unabhängiger Lesekreis; 2. die schließlich zu einem der Höhepunkte akademischer Auseinandersetzung gewordene lecture mit dem Münchener Systematiker Wolfhart Pannenberg im SS 1992 unter dem Titel „Müssen Protestanten heute noch daran festhalten, Katholiken zu verurteilen?“ Zu ihr fand ein Vorbereitungsabend mit Pastor Uwe Arnold aus dem LKA im Konvikt statt. Diese lecture und Podiumsdiskussion mit Pannenberg sind auch beispielhaft für die Relevanz des theologischen Angebots am Konvikt. Nachdem die Göttinger Fakultät mit ihrem Gutachten „Überholte Verurteilungen?“ (1991) die von Pannenberg als evangelischem Fundamentaltheologen und Karl Lehmann als dem Vorsit-
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zenden der deutschen katholischen Bischofskonferenz herausgegebene Studie „Lehrverurteilungen – kirchentrennend?“ (1986) scharf kritisiert hatte, war ein direktes Gespräch zwischen dem Verfassergremium des Gutachtens und Pannenberg oder Lehmann naheliegend. Die letzteren hatten geurteilt, daß beim gegenwärtigen Stand theologischer Urteilsbildung kein Grund für gegenseitige Verurteilungen zwischen der römisch-katholischen und der evangelischen Seite mehr bestehe. Das Göttinger Gutachten hatte nachgewiesen, daß die Verurteilungen des Trienter Konzils die evangelischen Kirchen weiterhin träfen, besonders da ihnen selbst auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil der Status der „Kirche Jesu Christi“ abgesprochen werde und die Existenz verschiedener Kirchen als Institutionen nicht im Gegensatz zu neutestamentlichen Aussagen stehe. Ein Kreis an der Fakultät plante, um des ökumenischen Gespräches willen Bischof Lehmann anzufragen. Lüdemann, selbst Mitglied dieses Kreises, konnte jedoch über seinen eigenen Kontakt Pannenberg einladen und mit der Uhlhorn-lecture einen geeigneten Rahmen für Vortrag und Diskussion bieten. Der mit Pannenberg befreundete ehemalige Ephorus, Göttinger Professor und Landesbischof Hannovers Eduard Lohse wurde von Lüdemann als Moderator gewonnen. Am 20. Mai 1992 fand die lecture statt. Sie war in der regionalen Presse weit angekündigt worden. Ein langer Artikel im „Göttinger Tageblatt“ (20.5.1992) hatte beispielsweise Pannenberg und den Gegensatz der Auffassungen zur Ökumene dargestellt. Etwa 500 Besucherinnen und Besucher kamen zu Vortrag und Diskussion. Mit Pannenberg stritten die Göttinger Professoren Wendebourg, Baur und Ringleben. Der Abend führte zu einer schärferen Kontroverse, als es die Veranstaltenden erwartet hatten. „Schon der Titel des Abends war umstritten“, berichtete drei Tage später das „Göttinger Tageblatt“, „‚Sehr verwundert’, so die Göttinger Theologieprofessorin Dorothea Wendebourg, habe er nicht nur die Fakultät. Eher passend wäre wohl die Frage gewesen‚ werden wir nach wie vor von den Verurteilungen von Trient betroffen?’ […] Wie verschieden die Positionen sind, wurde schnell deutlich. Göttingen habe die Tür zur Ökumene zugeschlagen, so Pannenberg. Man habe Aufklärung betrieben, kam es zurück. ‚Wir müssen fordern, daß das Bannurteil gegen Luther zurückgezogen wird’, erklärte etwa Jörg Baur, Professor für Systematische Theologie. Pannenberg konterte, er habe ‚lernen müssen’, daß diese Rücknahme erst Folge ökumenischer Annäherung sein könne. Wenn aber die Erklärung der Kirchen, daß die Verurteilungen von einst den jeweils anderen nicht mehr träfen, nicht zustande kämen, ‚dann wird sich nichts verändern’. Dann würde nicht nur die jeweilige Lehre getroffen, sondern auch die, die sich zu ihr bekennen. ‚Wie sehr man im 16. Jahrhundert aneinander vorbeigeredet hat’, wollte Pannenberg gewürdigt wissen. Man habe mit gleichen Worten schlicht nicht das Gleiche gemeint. Eine Ansicht, die wiederum den Göttinger Theologen zu kurz griff. Zustimmung erzielte Baur mit seiner Aussage, eine gemeinsame Kirche, die einen katholischen ‚Ehrenvorrang’ einräume, sei kein ökumenisches Konzept. Vielmehr gleiche dies ‚einem menschlichen Alptraum’. Man solle vor den Tatsachen
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die Augen nicht verschließen, hielt Pannenberg dagegen. Gegenseitige Anerkennung bedeute auch, einen ‚Ehrenvorrang des Römischen’ nicht zum Problem zu machen. Schließlich sei Rom das historische Zentrum des Christentums“ (Göttinger Tageblatt, 23.5.1992). Trotz des deutlichen und unaufgelösten Gegensatzes war von Diskussionsteilnehmern zu hören, daß die sehr lebhafte Diskussion in guter Atmosphäre stattgefunden habe. Die Diskussion sei, nach Ende der Veranstaltung, in ein gutes weiteres Gespräch gemündet. Pannenberg wurde wenige Monate später zu einer erneuten Diskussion, diesmal über die Auferstehungsfrage, eingeladen. Von Bewohnerinnen und Bewohnern des Konvikts und anderen Studierenden war dagegen nach der Veranstaltung zu hören, daß keine der beiden Seiten sie überzeugt hätte. „Unnötige Polemik“, „Arroganz“ und ähnliche Kommentare dominierten. Insgesamt wertete die lecture die Arbeit des Konvikts deutlich auf; die Anwesenheit hochrangiger Kirchenvertreter zeigte den Rückhalt, den diese Arbeit in der Landeskirche hatte. Von seiten der im Konvikt Wohnenden gab es allerdings auch grundsätzlichere Kritik an Anspruch und Gestaltung der lectures. Auf der VWA-Sitzung am 14. Juni 1990 wies der Inspektor u.a. darauf hin, daß „die Uhlhorn-lectures mit ihrem akademischen Anspruch nicht immer mit den Vorstellungen der Bewohner des Kon502 vikts konform gehen und daher nicht die erwartete Resonanz bei diesen finden.“ Die im SS 1997 mit dem Heidelberger Neutestamentler Gerd Theißen gehaltene lecture zeigte eine andere Schwierigkeit auf: „Über 100 Gäste zum Empfang im GUK [im Anschluß an die lecture] übersteigen Möglichkeiten der Bereitstellung eines Raumes nach dem Gastvortrag zu Gesprächen und Darreichung eines ‚Imbiß’. Da auch der Ephorus an der Vorbereitung und Durchführung (bis auf die Moderation des Vortrages) der letzten Lecture keinen Anteil mehr hatte, ist durch den Verwaltungsausschuß zu klären, wie und in welchem Umfang diese Vortragsreihe“ 503 weitergeführt werden soll. Diese Klärung erfolgte, so daß nach einer durch den Umzug bedingten Pause im Sommersemester 1998 mit einem Vortrag des AltEphorus Herbert Donner und anschließendem, weitgehend hausinternen Empfang die Tradition fortgesetzt wurde. Heftig umstritten war die Einführung von Bibelkundeprüfungen in die Zwischenprüfung des kirchlichen Studiengangs Theologie. Auf der VWA-Sitzung am 14. Juni 1990 tauchte dieses Thema erstmals auf. In den Konviktsakten ist ein undatiertes Blatt mit Fragen zu der angestrebten Prüfung enthalten, das wahrscheinlich der Vorbereitung der genannten Sitzung diente: Nach dem Umfang des Kompendiums, der Verbindlichkeit eventueller Lehrpläne, dem Grad exegetischer Kenntnisse und der Rückkopplung möglicher universitärer Prüfungen zu kirchlichen Ausbildungseinrichtungen wird gefragt. Es wird vorgeschlagen, den Nachweis bibelkundlicher Kenntnisse dem Ersten Examen zuzuordnen – „Das erste theologi504 sche Examen ist ohne Bibelkundekenntnisse sowieso nicht möglich.“ Eine andere Frage drückte implizit die Meinung vieler Studierender aus: „Gibt es Erfahrungen mit dem Biblikum in der Zwischenprüfung an anderen Fakultäten bei vergleichba-
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ren sonstigen Zwischenprüfungsanforderungen (drei Sprachen, zwei Proseminararbeiten, zwei mündliche Prüfungen)?“ (ebd.) – die Notwendigkeit zu bibelkundlichen Kenntnissen sahen alle ein, könnte dann aber nicht wenigstens die ohnehin als „hart“ geltende Göttinger Zwischenprüfung entlastet werden? Auf der genannten Sitzung wies laut Protokoll der Ausbildungsdezernent „ausdrücklich darauf hin, daß z.Zt. nicht geplant sei, Bibelkunde zu einem Prüfungsfach zu machen. Dieses sei frühestens in zwei bis drei Jahren, und dann mit entsprechenden Übergangsvor505 schriften, möglich.“ Dasselbe Protokoll hält das „Unverständnis bei den Beteiligten darüber, warum die von kirchlichen Mitarbeitern angebotenen Übungen auf den Stellenplan bzw. das Stundenkontingent der Theologischen Fakultät angerechnet werden“, fest (ebd.). Hier zeichnete sich ein typischer Konflikt zwischen Fakultät und Konvikt ab: Das zusätzliche Lehrangebot durch die Konviktsdozenten bedeutete eine Gefahr für die Argumentation der Fakultät hinsichtlich ihres Stellenbedarfs. Sowohl die Kurs- wie die Prüfungskonzeptionen für die Bibelkunde mußten langsam entwickelt werden. Für das AT vermittelten zeitweise fünf, für das NT vier Kurse den bibelkundlichen Stoff. „Herr Kampermann sprach das Problem der verschiedenen Konzepte an. Studierende wollten innerhalb eines Jahres durch die gesamte Bibel kommen. Herr Neumann und Herr Knigge gaben andererseits zu bedenken, daß Bibelkunde als ‚Schnellpresse’ ihren Sinn als Propädeutikum verlö506 re“, gibt das VWA-Protokoll des 30. Januar 1992 eine längere Diskussion wieder. Für den Bibelkundeunterricht war ein eigener Sachkostenetat vom LKA bewilligt. Die Bibelkundekurse selbst kamen sehr gut an: Die beiden Pilotkurse im WS 1991/92 zu neutestamentlicher Bibelkunde hatten jeweils neunzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In den Folgekursen ging die Teilnehmendenzahl zunächst erheblich zurück. „Die Differenz der Teilnehmerzahlen zwischen WS 1990/91 und SS 1991 führt Herr Knigge insb. auf die schlechte Ankündigung der Übungen sowie die Tatsache, daß die Bibelkundekurse keine Pflichtveranstaltungen darstellen, 507 zurück.“ Ab dem SS 1993 waren Bibelkundeprüfungen für Studienanfängerinnen und -anfänger verpflichtender Teil der Zwischenprüfung. „Die Prüfung erfolgt durch 508 die Kirchen und nicht durch die Universität.“ „Bedauernd wurde festgestellt, daß es innerhalb der Konföderation zu keiner einheitlichen Orientierung an den Vorschlägen der Bibelkundekommission gekommen ist. Es sollen einjährige Prüfungserfahrungen im Biblicum gesammelt werden“, so das VWA-Protokoll des 29. Januar 509 1993. Die Thematik der regelmäßigen Hausveranstaltungen (Übungen etc.) und die Arbeitsgebiete des Inspektors, der Repetentinnen und des Repetenten waren auch 510 in den neunziger Jahren eng verbunden. „Die Rolle von Frauen und Männern in Theologie und Kirche sowie die feministische Theologie“, die die erste Repetentin als Themen anbot, hatten „reges Interesse bei Männern und Frauen gefunden. Durch ihre Vermittlung tagt[e] das theologische Frauenforschungsprojekt [„Zur Geschichte der Theologin“, mit Anbindung in Kassel] einmal im Monat im Kon-
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vikt.“ Der erste Inspektor dieses Abschnitts der Konviktsgeschichte bot vor allem religions-theologische Themen an. Die nachfolgende Repetentin nahm Themen, die neutestamentliche Wissenschaft und Kunde des Judentums verbanden, auf. Der letzte Studieninspektor der neunziger Jahre bot interdisziplinär angelegte Veranstaltungen an, in denen an Themen wie Taufe oder Abendmahl biblische, systematische, kirchengeschichtliche und gegenwärtig relevante Aspekte verknüpft wurden. Der letzte Repetent im alten Gebäude verfolgte ein auf mehrere Semester angelegtes und mit der Dissertation zusammenhängendes Projekt, das systematisch- und praktisch-theologische Elemente verband und „jüdische Lebenswelten“ zum Inhalt hatte. Es gipfelte in einer Israel-Reise im SS 1996 (s.u.). Die Zahl der Studierenden, die die Hausveranstaltungen besuchten, wechselte. Teilweise mußten Veranstaltungen ausfallen, entweder weil sie erst spät angekündigt worden waren oder weil kein Interesse an ihnen bestand. Viele Hausveranstaltungen wurden mit Fakultäts- und anderen Dozenten zusammen gehalten. Mehrfach regten Studierende selbst Übungen an. Die traditionellen Diskussionsabende waren ebenfalls häufig um ein bestimmtes Thema herum gruppiert. Das Veranstaltungsangebot des Konvikts wurde auch „durch Besucherinnen und Besucher von außerhalb wahrgenommen, so daß das Haus ein Ort der Begegnung von Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen, Pastoren und Pastorinnen (insbesondere 512 aus dem Kontaktstudium) und anderen Menschen aus der Stadt“ war. Im kommentierten Vorlesungsverzeichnis der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität wurden viele der Konviktsveranstaltungen, immer jedoch die Sprachkurse und die Kurse der beiden Dozenten für Bibelkunde, angekündigt. Zeitweise war das Verhältnis des Konvikts zur Fakultät jedoch sehr gespannt. Passend titelte die Evangelische Zeitung am 11. Februar 1990 zur Einführung des Neuen Studieninspektors: „Im Spannungsfeld zwischen Kirche und Fakultät“ (Nr. 6, S. 6). „Ungeklärt ist bis jetzt die Verhältnisbestimmung der von den theologischen Mitarbeitern des Uhlhorn-Konviktes angebotenen Veranstaltungen 513 zur theologischen Fakultät“, hieß es im ersten Bericht des Inspektors 1990, „ungeklärt ist ebenfalls die Frage der Vergabe von Scheinen“ im folgenden Inspekto514 renbericht. Die Aufwertung der Konviktsübungen zu Proseminaren, in denen reguläre Scheine hätten erworben werden können, hätte rechtlich nur über die Erteilung von Lehraufträgen geregelt werden können. Solche Lehraufträge waren z.T. an die Sprachlehrer vergeben worden. Die Vergabe wurde jedoch seitens der Fakultät restriktiv geregelt, um das für notwendig erachtete Profil der Lehre erhalten zu können. Außerdem werden externe Lehraufträge, mit Ausnahmen, nur an bereits Promovierte vergeben. Die Bibelkundekurse waren trotz der Bedenken der Fakultät durchgesetzt worden. Die Uhlhorn-lectures griffen auch solche Themen auf, die in der Fakultät wenig vorkamen; manchmal mit dem ausgesprochenen oder unausgesprochenen Vorwurf verbunden, die Fakultät vernachlässige die Breite des Angebots. Das Verhältnis kühlte sich ab. Die Differenzen schwächten die Akzeptanz des Konvikts an der Fakultät, besonders seitdem der Ephorus sein Amt wegen des
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Konflikts mit der Landeskirche ruhen ließ. Gleichzeitig wurde jedoch die Verbindung zwischen Konvikt und Landeskirche gestärkt. Später entspannte sich das Verhältnis zur Fakultät wieder, auch wenn vermutlich weiter verschiedene Auffassungen über notwendige Schwerpunkte evangelischer Theologie bestanden. Nach Ausweis der Akten bestand eine sinnvolle Kontaktmöglichkeit zwischen Konvikt und Fakultät darin, über die Vermittlung der Konviktsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die mehrheitlich studierte Theologinnen und Theologen waren, Sorgen und Anfragen der Studierenden besonders aus den Anfangssemestern weitergeben zu können. „Den Studierenden fehlt es in der Regel nicht an Fleiß und Bemühen, aber es fehlt an persönlichen Kontakten zu den Lehrenden, die zu einer Begeisterung für das theologische Arbeiten als Lebensaufgabe führen sollte. Wenn dieses dann später in Haupt- und Oberseminaren geschieht, dann ist damit den Anfangssemestern wenig gedient. Beratungsgespräche zeigen immer wieder deutlich dieses Defizit und seine Folgen für die Studienmotivation […] Die Zwischenprüfungsordnung scheint dieser Problematik Vorschub zu leisten, indem sie auf prüfbare Leistungen abhebt und nicht der Beratung und Motivationsklärung dient“, schrieb der Konviktsinspektor im Jahresbericht 1990/91. Für den kirchlichen Studiengang weisen auch Teile des Abschlußberichts des scheidenden Inspektors 1993 mögliche Inhalte eines Dialogs aus. Neben anderen, sicherlich kontroversen Punkten listete der Inspektor die „Erwartungen der Kirche an Theologiestudierende“ auf: „Die Kirche hat ihre Erwartungen an die beruflichen Fähigkeiten der Pastorinnen und Pastoren in vier Punkten zusammengefaßt: 1. Theologische Kompetenz, mit der theologischen Urteilsfähigkeit für heutige Fragen 2. Kommunikative Kompetenz, als Voraussetzung der hermeneutischen Grundaufgabe der Übersetzung des christlichen Glaubens in individuelle Situationen 3. Missionarische Kompetenz, als Fähigkeit, den christlichen Glauben freimütig und einladend zu vermitteln 4. Kybernetische Kompetenz, als Fähigkeit, ein effektives Management der Ge515 meinde zu bewerkstelligen und in einem Team zu arbeiten.“ Nur der erste Punkt werde, vor allem hinsichtlich seiner historischen Voraussetzungen, vom Studium abgedeckt. Der Bericht enthält eine Reihe von Vorschlägen, wie die traditionelle Substanz des Studiums beibehalten und durch Aufnahme neuer Impulse die Relevanz dessen, studiert zu haben, auch und gerade für kirchliche Arbeitsfelder vermittelt werden könne. Zunehmend leistete das Konvikt Hilfe bei der Examensvorbereitung. Inspektoren, Repetentinnen und Repetent wurden häufig gefragt, welche Themen geeignet seien. Sie halfen bei den Vorbereitungen zur Examensmeldung, aber auch bei der allgemeinen Studienplanung. Gerne genutzt wurden Simulationen mündlicher Prüfungssituationen. Besonders die Berichte ab 1995 vermerken, daß das Studium angesichts der knapper werdenden Stellen in der Landeskirche zunehmend ‚examenslastig’ wurde. Auch das Angebot des Pastors i. R. Buchholz, zentrale Themen
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aus kirchengeschichtlicher und systematisch-theologischer Perspektive zu erarbeiten, wurde vom Sommersemester 1990 bis zum WS 1993/94 im Hausprogramm aufgeführt. Die Kurse fanden allerdings kaum Zuspruch. Angesichts der zum Ende der neunziger Jahre zu immer kleiner werdenden Zahl von Examinierten, die auf einen Vikariatsplatz und eine Pfarrstelle hoffen konnten, wurden ab WS 1996/97 von der Ausbildungsreferentin des LKA und dem Konviktsinspektor Veranstaltungen durchgeführt, die Studierenden helfen sollten, Berufsperspektiven außerhalb der Kirche zu entwickeln (vgl. o.). Ein Projekt der Hanns-Lilje-Stiftung, ein Graduiertenkolleg zur interdisziplinären Arbeit von Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern und Theologinnen und Theologen am Konvikt anzusiedeln, mußte abgelehnt werden, da zu 516 geringe räumliche und personelle Kapazitäten dafür vorhanden waren. Episode blieb auch der früh begonnene Versuch, das Konvikt in die aufkommende Lehrevaluation einzubeziehen. Ein interdisziplinäres Pilotprojekt der Freien Universität Berlin, „Projekt pro Lehre“, wurde auch am Konvikt bekannt gemacht. Fragebögen für Lehrende und Studierende wurden erarbeitet und etwa im Sommer 1991 von Berlin aus verschickt. Einzelne Dozenten „standen dieser Initiative aufgrund ihrer us.-amerikanischen Lehrtätigkeit offen gegenüber. Es hätte eine heilsame Wirkung, denn die Rückmeldung bräche die Isolation auf, in die die Dozenten und Dozentinnen bei der Vermittlung des Lehrstoffes gestellt seien. Eine öffentliche Anwendung könne zu einer Verbesserung der Lehr- und Lernsituation führen“, hieß es im VWAProtokoll des 30. Januar 1992. Andere mahnten zur Zurückhaltung: „Ein Einsatz [von Evaluationsinstrumenten wie Fragebögen] könne nur bei Konsens der Beteiligten in Betracht gezogen werden. Es hätte eine fatale Wirkung, wenn es zu einer Offenlegung von Strukturen und Personen ausgenutzt würde“ (ebd.). Die standardisierte Lehrevaluation wurde zunnächst nicht am Konvikt eingeführt. Als Teil des wissenschaftlichen Hauslebens wurde es weiterhin gesehen, eine allgemeine und für die besonderen Veranstaltungsthemen spezifische Bibliothek zur Verfügung zu stellen. „Die Bereiche Jüdisch-Christliches Gespräch, Tiefenpsychologie und Exegese, New Age/Esoterik/Reinkarnation und Kirchliche Zeitgeschichte“ waren laut Repetentinnenbericht 1990 Schwerpunkte der Erwerbungen. Aber auch eine vierbändige Konkordanz zu den Werken Josephus Flavius’ wurde ange517 schafft, die für den Sprachlehrer Reinhard Fähndrich „eine enorme Arbeitser518 leichterung“ darstellte. Mit der Landeskirche und der Fakultät gab es einmal eine Auseinandersetzung, erinnerte sich die ehemalige Repetentin Andrea Bieler, als für die Konviktsbibliothek eine von mehreren Predigtreihen abbestellt und statt dessen das feministisch-theologische Magazin „Schlangenbrut“ abonniert wurde. Allseits akzeptierte Literatur zu Bibelkunde, außerdem Literatur zu theologischer Märchen519 interpretation kamen im SS 1992 hinzu, im WS 1992/93 auch Literatur zu mit alttestamentlicher Bibelkunde verbundener Archäologie und Landeskunde. Die Zeitschriften wurden geordnet, gebunden und, als die Bibliothek zu sehr anwuchs, im WS 1992/93 in einem eigenen Raum aufgestellt, der zugleich als Gruppen- und
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Computerraum diente. 1993 konnte die Bibliothek durch erhebliche Sondermittel des LKA um allgemeine und theologische Lexika und die Schriften Kierkegaards erweitert werden. Der neue Inspektor fand 1994 die Bibliothek „in einem guten bis sehr guten Zustand [vor]; der Nutzungsgrad durch die Studierenden des Hauses ist 520 hoch.“ Auch die neuen Gesangbücher wurden aus Bibliotheksmitteln angeschafft. Zum Ende der Zeit im alten Konviktsgebäude hin wurde wieder zunehmend Basisliteratur aller theologischen Fächer gekauft, damit Studierende ihre Proseminararbeiten am Konvikt schreiben konnten. An weiterführender Literatur wurden vor allem mehrsprachige Quellenausgaben angeschafft. Bibliotheks- und Bibelkundeetat wurden beide für diese Anschaffungen eingesetzt. Der Bibliothek wurde im SS 1990 eine ‚Ludothek’ angeschlossen, eine wachsende Spielesammlung, die stark genutzt wurde. Sowohl Hausleben wie wissenschaftliches Arbeiten wurden durch die vielfältigen studentischen Aktionen zum Golfkrieg im WS 1990/91 betroffen. In Göttingen fanden Demonstrationen, Gebete, Lichter- und Menschenketten, Schweigemärsche und Mahnwachen statt, an denen sich Studierende beteiligten. An der Universität wurde häufig gezielt der Unterricht blockiert; viele Lehrkräfte waren bereit, einzelne Veranstaltungen zu Diskussionsforen umzufunktionieren oder im Anschluß an Veranstaltungen Gesprächsrunden anzubieten. Die Ermordung des israelischen Premiers Rabin löste ähnliche Betroffenheit aus wie das Attentat auf Kennedy. Eine Mittelstellung zwischen wissenschaftlicher und Freizeit-Aktivität nahmen Fahrten und Exkursionen ein. Nach dem Ende der Ost-West-Begegnungen in Berlin wurde zusammen mit dem theologischen Stift ein Kontakt nach Tartu in Estland aufgebaut. Die dortige Universität ist eine der Partner-Universitäten der Universität Göttingen. „Der Kontakt basiert, wie der Dekan [Prof. Stegemann] erläuterte, auf einer vor Jahren getroffenen Partnerschaftsvereinbarung zwischen den theologischen Fakultäten in Göttingen und Tartu […] Die Finanzierung des Aufenthaltes übernehmen zu je einem Drittel der Deutsche Akademische Austauschdienst, das Theologische Stift und das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt. Die Fahrtkosten 521 übernimmt das Amt für ostkirchliche Bildungsarbeit.“ Im September 1992 war erstmals eine kleine Göttinger Gruppe nach Tartu gefahren. Ein ausführlicher Bericht der Repetentin beschrieb historische Hintergründe und kirchliche Situation. Die Esten ermöglichten Veranstaltungsbesuche an der Fakultät, Museums- und Bibliotheksbesuche, zeigten und erzählten bei einer gemeinsamen Aktion zur Instandsetzung des Grabs des Religionsgeschichtlers und Systematikers E. Tenmann viel zu Personen und Ereignissen der estnischen Geschichte. Exkursionen nach Petseri in der GUS und in die Hauptstadt Estlands Tallin gehörten ebenfalls zum Programm. Vom 21. bis 30. Juni 1993 erfolgte ein Gegenbesuch von fünfzehn Theologiestudierenden aus Tartu. Auch sie nahmen an Universitätsveranstaltungen teil. Fahrten in die Umgebung Göttingens wurden organisiert, ebenso Gottesdienstbesuche. Vom 14. bis 28. September 1994 fuhr noch einmal eine Gruppe von elf Göttinger Studierenden nach Estland. Die Fahrt wurde durch verschiedene
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Treffen vorbereitet. Auf zwei Nachtreffen tauschten sich zuerst die Mitfahrenden untereinander aus; dann berichteten sie Interessierten aus Stift, Fakultät und Konvikt. Die andere große Exkursion in den neunziger Jahren war die Fahrt vom 10. bis 24. September 1996 nach Israel. Vorausgegangen waren im WS 1995/96 und im SS 1996 zwei Übungen: „Jüdische Lebenswelt(en) und christliche Perspektive(n) – eine Einführung in die Grundprobleme des christlich-jüdischen Gespräches“, mit einer Exkursion nach Berlin zu Synagogengottesdiensten orthodoxer, liberaler und konservativer jüdischer Gemeinden, und die Übung: „Feste und Gedenktage – Spuren der Geschichte. Orte und Zeiten des Gedenkens in jüdischer und christlicher Lebenswelt“. Dazu kamen Blocktage und Abendveranstaltungen für die Interessierten, eine Vorbereitungsfahrt und eine zweisemestrige Übung zur Einführung in Ivrith. Veranstaltungen und Exkursion hingen mit dem Dissertationsthema des Repetenten Christian Stäblein „Die Praxis kirchlichen Erinnerns an den Holocaust/die Schoa“ bei Alt-Ephorus Josuttis zusammen. Ziel des gesamten Projekts war es einerseits, die Unterschiede zwischen jüdischer Selbstwahrnehmung und christlicher Judentumsdarstellung aufzuzeigen und so wirklichen Dialog zu ermöglichen. Andererseits wurde über den Schlüssel der Feste die Lebenswelt des Judentums zugänglich gemacht; „Lebenswelt“ wurde verstanden als „in umfassendem Sinn die Bestimmung individuellen wie kollektiven Selbstverständnisses in Zeit und 522 Raum (d. h. in Geschichte und Gesellschaft).“ Ein Freund des Repetenten in Israel half, „für eine Atmosphäre [zu] sorgen, die die Gruppe durchweg sich ‚mittendrin’ in Israel fühlen ließ“ (ebd.). Auch einige Lehramtsstudierende gehörten zu den zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Fahrt führte, besonders durch Fest- und Synagogenbesuche, zur angestrebten Annäherung an und zum besseren Verstehen der jüdischen Lebenswelten. Die Fahrt wurde durch ein einhundertzwanzigseitiges Heft und einen halbstündigen Videofilm dokumentiert. Ihre Zielsetzung unterschied sich erheblich von der Israelfahrt im WS 1974/75. Eine Übung im SS 1997 zum Thema „Jüdischer Glaube und Theologie in Selbstdarstellungen“ führte das Anliegen, sich in jüdische Denk-und Lebenswelten aus der Perspektive des Christentums einzuarbeiten, weiter.
Geistliches Leben Das geistliche Leben im Konvikt mußte immer wieder durch die Initiative Einzelner angeregt werden. Es stellten sich aber auch neue Kontinuitäten ein. Die abendlichen Andachten fanden wieder wöchentlich, teils montags, teils mittwochs, statt. Die Andachten wurden von Studierenden vorbereitet. „Einzelne finden sich [zusätz523 lich] morgens zur gemeinsamen Stille zusammen.“ Im SS 1991 wurde die Konviktsandacht mit der der ESG zusammengelegt. Nahezu euphorisch klingt der Bericht des neuen Repetenten 1996: „Das Hausleben ist im ganzen innerhalb der
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Bewohnerschaft sehr freundschaftlich, lebhaft und von größeren Konflikten oder Interessengegensätzen frei, so daß im Sinne des Wortes von einer HausGemeinschaft gesprochen werden kann. Dieses wird nicht zuletzt an den jeden Montag abend selbständig organisiert[en] und vorbereiteten Hausandachten deut524 lich, die schon in ihrer Beteiligung ‚halbe’ Hausversammlungen darstellen.“ Gemeinsam mit dem Studieninspektor, später auch den Repetentinnen, wurde seit dem 10. Juni 1990 (Trinitatis) in jedem Semester ein Sonntagsgottesdienst in der Christophorusgemeinde gestaltet. Im Jahresbericht 1991/92 werden die Andachten und Gottesdienste als eher liturgisch geprägt bezeichnet. Die Christophorusgemeinde war auch weiterhin der Ort, an dem die neuen Inspektoren und Bibelkundedozenten in ihre Ämter eingeführt wurden. Ab 1996 hielt der Repetent mehrfach den Hauptgottesdienst in dieser Gemeinde. „Eine sehr gute Erfahrung konnte im Wintersemester [1992/93] mit dem Angebot eines Meditations-Wochenendes im Kloster Walkenried gemacht werden. Das große Interesse zeigt, daß der auch sonst beobachtbare Trend zu ephemeren und kontingenten Veranstaltungen mit begrenzter Verbindlichkeit stärker den gegenwärtigen Bedürfnissen entspricht“, 525 urteilte der Studieninspektor in seinem Jahresbericht 1992/93. Im Anschluß an einen Informationsabend im Konvikt zum Thema „Armut in Göttingen“ übernahmen die Flurgemeinschaften eine Patenschaft für eine anonym bleibende, bedürftige Göttinger Familie. Jeden Monat wurden dazu fünfzig DM gesammelt und durch die Vermittlung des Diakonischen Werkes der Familie übergeben. Inspektor Sachau berichtete von hausinternen Gesprächen über Religion, insbesondere mit muslimischen Bewohnerinnen und Bewohnern. Anfang der neunziger Jahre gab es aus Sicht des Inspektors vier Typen von Theologiestudierenden im Konvikt: solche ohne jede religiöse Sozialisation, solche mit Erfahrungen mit der Kirche, ausgeprägt fromme – z. B. im Sinne eines evangelikalen Christentums – und als eigene Gruppe Mitglieder der Jungen Gemeinde in der (ehemaligen) DDR. Besonders für die ersten beiden Gruppen seien mit dem Ziel einer primären oder sekundären religiösen Sozialisation neue Formen, z. B. Meditationen, ins Hausprogramm aufgenommen worden. Die besonders Frommen bildeten meist eine sehr kleine Gruppe. Ein in der Konviktsgeschichte schon einmal aufgetauchter Konflikt entstand über das Bemühen dieser Gruppe, ein Kruzifix im Fernsehzimmer aufzuhängen. Meist ließen sich die Gruppen jedoch in Ruhe. Religiöse oder kirchliche Themen waren trotzdem häufig Inhalt der informellen Gespräche. Die Mitglieder der Jungen Gemeinde brachten ihre eigenen Erfahrungen mit Kirche ein, die als Freiraum im Zwangsstaat gedient hatte. Stete Spitzelgefahr, Einschränkung beruflicher Möglichkeiten durch christliche Orientierung, automatische Schul- oder Berufseinschränkungen für Pastorenkinder und andere Elemente dieser Erfahrung regten auch zum Nachdenken über Anpassungszwänge im Westen an; hinzu kam, neben anderen Spezifika des Lebens in der DDR, daß sich die Christenlehre vom westdeutschen Religionsunterricht deutlich unterschied. Die Beobachtungen zu den genannten Gruppen faßte Inspektor Sachau so zusammen, daß eine „Postmo-
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dernisierung von Lebensstilen“ beobachtbar gewesen sei: Einander bisher ausschließende Elemente von Weltbildern konnten unverbunden von derselben Person vertreten werden. Auch angesichts von Traditionsabbruch und Pluralität blieben Seelsorge und Begleitung wichtiger Bestandteil der Arbeit der am Konvikt Beschäftigten.
Freizeitaktivitäten Neben den bekannten Freizeitaktivitäten in Sport und Musik kamen neue oder regelmäßigere hinzu. Vom WS 1990/91 an gehörten vom Ephorus vermittelte Kurse in Autogenem Training zum Hausprogramm. „Die Kurse zeichnen sich durch 526 die Einbeziehung der religiösen und geistlichen Fragen aus.“ Ein Kennenlerntag war von einer ‚Olympiade’ rund um das nahegelegene Institut für Sportwissenschaften geprägt, bei dem die am Wettbewerb Teilnehmenden ein passendes Lied singen, ihre Künste im Teebeutelweitwurf unter Beweis stellen oder als Staffelgruppe an diesem kalten Tag drei Liter kalte Fanta mit Strohhalmen aus einer Schüssel saugen mußten. Zeitweise trafen sich die Uhlhörner jeden Abend, um die „Sesamstraße“ zu sehen… Pastor Knigge erlebte als Bibelkundedozent den Fernsehraum als einen ähnlich intensiven Kommunikations- und Treffpunkt, wie es zu seiner Zeit als Repetent und Inspektor der Eßsaal bei den gemeinsamen Mahlzeiten gewesen war. Ab dem SS 1991 fand regelmäßig ein Wandertag statt. Der schon seit Jahrzehnten gepflegte Brauch, Hausfeste nach einem kreativen Motto zu gestalten, fand weiterhin Anklang, z. B. ein „Strandfest/beach party“ vor riesiger Kulisse. Ab dem WS 1991/92 wurden wieder regelrechte Bälle im Konvikt gefeiert, und die Begeisterung der Uhlhörner dafür brachte den Inspektor zum Staunen: Die Studierenden „kamen piekfein und tanzten Tango“. Ein besonderes Fest wurde am 29. Juni 1996 der sechzigste Geburtstag des ehemaligen Ephorus Manfred Josuttis, der nach Reden in der ESG mit einem Empfang im Konvikt gefeiert wurde. Das Bild Gerhard Uhlhorns, das das LKA dem Haus geschenkt hatte, wurde am 30. Oktober 1991 ‚entführt’. Ein kleiner Krimi entspann sich: Erpresserbriefe gingen ein. Die Konviktsleitung verweigerte sich. Anweisungen und Übergabetermine wurden mitgeteilt. Eine rasch gebildete „Gerhard-Uhlhorn-Befreiungsfront GUBF“ rief zur Solidarisierung auf. Dagegen verbreitete die hauseigene Gruppe „Deutscher Herbst – Kommando für eine unabhängige Landeskirche“ phantasievoll gestaltete Bilder des ‚Entführten’. Die Hausleitung hängte ein Fahndungsplakat aus: „Wanted dead or alive – Die Entführer von Gerhard Uhlhorn, der seit der Vornacht des Reformationstages aus unserem Haus verschwunden ist. Belohnung: 1 Flasche Baileys“. Statt des angeforderten Bildes trafen neue Erpresserbriefe ein, die nun Uhlhorn selbst um Erfüllung der Forderungen bitten ließen. Die Entführer meldeten sich auf aus Zeitungsausrissen zusammengestellten Briefen: „Das Scheitern wäre eine Katastrophe“, und nannten ihre Forderungen: Sektfrühstück beim Inspektor,
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Kuchen vom Sprachlehrer, Tanzparty bei der Repetentin. In Gerhard Uhlhorns Buch „Kämpfe und Siege des Christentums in der germanischen Welt“ in der Fakultätsbibliothek wurden schließlich die Anweisungen zur Bildübergabe hinterlegt, die gegen eine Flasche Baileys nachts um vier am Göttinger Gänseliesel erfolgte. Eine große Collage im Inspektorenzimmer erinnerte am Ende der Zeit im alten Gebäude an die Aktionen, die das Konvikt über knapp vier Wochen beschäftigten.
Aufgabe des Gründungsgebäudes und Umzug Den Ausklang des ursprünglichen Dokumentationszeitraums bildeten die Planungen zum schließlichen Umzug. Das Gebäude selbst hatte einen immer höheren Sanierungsaufwand erfordert. Der steigende Finanzierungsbedarf überschnitt sich mit weiterhin knapper werdenden Mitteln der Landeskirche. Ein Dauerproblem war aus den Jahren und Jahrzehnten zuvor bekannt: „Der Keller ist aufgrund der Feuchtigkeit nur für die Lagerung von Getränken verwendbar. Hier zeigt sich ein […] Grundmangel des Gebäudes, das aufgrund nicht ausreichende Drainage und unzu527 länglicher Abdichtung im Erdgeschoß feucht und kalt ist“, hieß es 1990. Für Baumaßnahmen mußten immer wieder Sondermittel beantragt – und bewilligt – werden. Die Mieten, einschließlich der Nebenkosten, wurden 1991 auf 150 DM und zum April 1993 auf 170 DM erhöht. Im WS 1991/92 mußte aus Brandschutzgründen die bisher im Treppenhaus im Dachgeschoß gelegene Eßecke des 400er Flurs aufgegeben und in einem Zimmer eine Flurküche gebaut werden. Dadurch reduzierte sich die Zahl der Zimmer auf sechsunddreißig. Im Mai 1994 bezeichnete der neue Inspektor „Teilbereiche des Hauses“ als 528 „dringend sanierungsbedürftig.“ Der Jahresbericht 1994/95 nennt einen Sanierungsbedarf von 350.000 DM für die Wasserleitungen – etwas mehr als der Jahresetat des Konvikts – und eine in Zusammenarbeit mit dem Amt für Bau- und Kunstpflege erarbeitete Kostenschätzung von 850.000 DM für die nächsten zehn Jahre zur Substanzerhaltung des Hauses. Gleichzeitig war „der Rückgang der Immatriku529 lationen an der Theologischen Fakultät […] als dramatisch zu bezeichnen.“ Die paradoxe Situation, „daß zum einen Absolventen des Studiums droht, weder ein Vikariat noch eine Anstellung in der Landeskirche Hannovers zu erhalten“, zum anderen angesichts der zurückgehenden Theologiestudierendenzahlen um Abiturientinnen und Abiturienten für dieses Fach geworben werden muß, wird ebenfalls erwähnt, sollte aber „gesondert diskutiert werden“. Im Jahresbericht 1994/95 wird auch erstmals „die im LSA [Landes-SynodalAusschuß] angeregte Prüfung, inwiefern die Fortbildungseinrichtungen des Pastoral-Kollegs in Loccum und des Studienseminars auf dem Hagen [in Göttingen] sowie die Ausbildungseinrichtung des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts […] zusammenlegbar wären“, erwähnt. Die Landessynode hatte am 26. November 1993 Sparvorschläge angefordert. Diese waren im Sommer 1994 und Frühjahr 1995
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eingegangen. Am 18. April 1995 hieß es: „Das Landeskirchenamt wird gebeten, eine Konzeption über eine mögliche Zusammenlegung des Gerhard-UhlhornStudienkonvikts, des Studienseminars in Göttingen (unter Aufgabe eines Standortes) und des Pastoralkollegs in Loccum zu erarbeiten und dem Planungsausschuß 530 vorzulegen.“ Die entsprechenden Sparvorschläge nahmen auch die Inspektoren-, 531 die Repetenten-, eine Bibelkundedozenten- und die Bürokraftstelle in den Blick. Vorübergehend schien dann das Studienseminar „Auf dem Hagen“ ausgeklammert, das Pastoralkolleg wurde schnell wieder aus den das Konvikt betreffenden Planun532 gen herausgenommen. „Nach verschiedenen Prüfungen und Entscheidungsfindungen wurde durch das LKA beschlossen, das GUK in dem bisherigen Gebäude 533 der ESG unterzubringen“, hält der Jahresbericht 1995/96 fest. Auch die „Evangelische Zeitung“ meldete, daß „sich die hannoversche Landeskirche vom Gebäude des Gerhard-Uhlhorn-Konvikts in der Robert-Koch-Straße trennen [will.] Nach Beratungen in der November-Synode sollen die notwendigen Schritte eingeleitet werden“ (49. Jg., Nr. 43 [29.10.1995], S.6). Je konkreter die Pläne zur Aufgabe des Gebäudes in der Robert-Koch-Straße wurden, desto stärker beteiligten sich, zumal nach dem Ausscheiden der Hausdame und der Reinigungskraft, die Hausbewohnerinnen und -bewohner an den Arbeiten im Konvikt. Besonders der Einsatz der Haus- und Flursprecherinnen und -sprecher wird in den Berichten hervorgehoben. Zwei Studierende, die in die freigewordene Hausdamenwohnung einzogen, übernahmen besondere Aufgaben aus dem Tätigkeitsbereich der Hausdame. „Auch wenn sich die ausbleibenden Ausbesserungsarbeiten negativ auf das Erscheinungsbild des Hauses auswirken, sind noch keine Tendenzen erkennbar, daß die Studierenden weniger sorgsam mit Inventar und 534 Räumen umgehen“, konstatiert der Jahresbericht 1995/96. Parallel zu inneren Umstrukturierungen mußten die Planungen für das neue Gebäude begleitet werden. „Hauptanliegen war und ist, das GUK als Verbindungsglied der Landeskirche zur Universität und speziell zur theologischen Fakultät sowie als Einrichtung der gezielten Nachwuchsförderung und -begleitung mit Mitteln und Räumen so auszu535 statten, daß eine kontinuierliche und effektive Weiterarbeit gewährleistet wird.“ „Das nach zähen und kontroversen, aber auch konstruktiven, Verhandlungen im März [1996] erstellte ‚beschlußfähige Konzept’, vorgelegt von der Außenstelle des Amtes für Bau und Kunstpflege in Einbeck, diskutiert und mit Änderungsvorschlägen versehen durch den Verwaltungsausschuß des GUK am 13. März 1996, mußte nach einem entsprechenden Beschluß des Kollegs des LKA zu rund 50 % des vorge536 sehenen Bauvolumens umgeplant werden.“ Ein vorübergehender Baustopp folgte. Die endgültigen Planungen gestalteten sich durch die verschiedenen Ziele der Einrichtungen und neue Finanzierungsbedarfe sehr aufwendig. Der Jahresbericht 1996/97 moniert, daß vielen Studierenden die Entscheidung, ob sie um- oder mit dem Umzug des Konvikts ausziehen sollten, unnötig dadurch erschwert wurde, daß 537 die neuen Mieten erst sehr spät festgelegt wurden. Als „Gründe für die Planungsstruktur“ werden vor allem „die aufeinander nicht abgestimmten inhaltlichen Ziele
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der Einrichtungen, die gegenseitige Unkenntnis über die jeweiligen Konzeptionen und die undeutliche Zielvorgabe“ (ebd.) genannt. Derselbe Jahresbericht erwähnt die Erwartung, daß zu den entstandenen Kosten eine Nachfinanzierung von „ca. DM 1,5 Mio“ (ebd.) nötig werden wird. Das Gebäude des Konvikts in der Robert-Koch-Straße wurde für 1,85 Mio DM an 538 eine Anwaltskanzlei verkauft. „Die Lage sei zwar nicht ideal, jedoch verfüge das 1600 Quadratmeter große Grundstück über ausreichend Parkplätze und das Haus über knapp 1000 Quadratmeter gewerblicher Nutzfläche“, berichtete einer der Käufer der „Evangelischen Zeitung“ (3.8.97, 51. Jg., Nr. 31, S. 6). Während der Umbauphase hatte im Dezember 1996 eine epd-Meldung für Wirbel gesorgt: „Das Gebäude der Evangelischen Studentengemeinde (ESG) in Göttingen soll möglicherweise an das Göttinger Studentenwerk abgegeben werden […] Das Landeskirchenamt soll nach Vorstellungen des LSA [Landessynodalausschusses] prüfen, ob es kostengünstiger sei, das Gebäude durch das Göttinger Studentenwerk bewirt539 schaften zu lassen.“ Hintergrund waren Überlegungen in der Synode gewesen, ob die Kosten nicht wirklich davonliefen: 4,4 Mio DM waren als absolute Obergrenze für die Sanierung gesetzt worden. Die Hoffnung, den Umbau des ESG-Gebäudes vor 540 allem aus dem Verkaufserlös des Konviktsgebäudes bestreiten zu können, erfüllte sich nicht: Im Dezember 1996 betrugen die avisierten Kosten schon 5,8 Mio DM, vor allem deshalb, weil „Teile des Stahlbetons […] derart schadhaft [waren], daß sämtliche Fassadenteile vollkommen unzureichend an der tragenden Konstruktion 541 befestigt waren“, wie sich bei der Sanierung herausstellte. Jede neue Nachricht fand ihren Widerhall auch in der Landessynode. Das Studentenwerk lehnte eine Übernahme ab, so wie es schon Überlegungen zur Übernahme des alten Konviktsgebäudes in der Robert-Koch-Straße abgelehnt hatte. Der Umbau wurde fortgeführt und die entsprechenden Etagen des Gebäudes in die Von-Bar-Straße 2-4 für den Einzug des Konvikts vorbereitet. Nach einem Abschiedsfest wurde das Gebäude in der Robert-Koch-Straße 2, das dem Konvikt seit seiner Eröffnung am 15. April 1932 als Haus gedient hatte, verlassen und der Umzug in die Von-Bar-Straße 2-4 unter tatkräftiger Mithilfe der Studierenden im Juli 1997 vollzogen. Insgesamt wurde der Verlust des vertrauten Gebäudes bedauert. Aber die Unausweichlichkeit und intensive Vorbereitung des Umzugs hatten auch einer Aufbruchstimmung und einer Neugier auf das neue Gebäude 542 Raum gegeben. Der Jahresbericht 1996/97 enthält im vorletzten Absatz den hoffnungsvollen Satz: „Aus der Zusammenarbeit des GUK mit der ESG und künftig auch mit dem Studienseminar sind konzeptionelle Synergieeffekte denkbar, die sowohl den einzelnen Studierenden und Gästen des Hauses wie auch der Außen543 wirkung der landeskirchlichen Einrichtungen zugute kommen können.“
Grundlinien der Konviktsgeschichte und Perspektiven [1998] Im wissenschaftlichen Leben, im geistlichen und im allgemeinen Hausleben hat sich das Göttinger Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers immer wieder als Spiegel der Zeit erwiesen. Gleichzeitig hat es in oft charakteristischer eigener Weise auf Zeitherausforderungen reagiert, wurden Probleme gelöst und Fragen aufgeworfen. Sehr verschiedene Menschen haben im Konvikt gewohnt und gearbeitet; der Anhang listet [bis 2006] etwa 1900 Namen von Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern, Bewohnerinnen und Bewohnern auf. Etwa ein Viertel der Konviktsstudierenden dürfte, wenigstens zeitweise, in den Dienst der Landeskirche getreten sein, viele davon in Leitungspositionen. Tragende Säule der Arbeit des Konvikts war der Sprachunterricht. Mit Ausnahme der Jahre 1952 bis 1962 konnten Theologiestudierende, aber auch zunehmend Studierende anderer Fächer, zumindest Griechisch und Latein, von 1932 bis anscheinend 1946 und von 1962 bis 1969 auch Hebräisch mit Hilfe der am Konvikt angestellten oder ihm als Kirchenbeamten zugeordneten Lehrpersonen erlernen. Nach dem Krieg wurden schätzungsweise 2000 erfolgreiche Sprachabschlüsse erzielt, vermutlich besuchten also mindestens 2300 Studierende UhlhornSprachkurse [beide bis 2007]. Rechnet man die Zahl derer, die Sprachkurse angefangen haben, und die geschätzte Zahl derer, die vor und im Krieg durch das Sprachenkonvikt Unterricht erhielten, zusammen, ergibt sich die Zahl von grob geschätzt [bis 2006] 3800 Menschen, die am Sprachunterricht Anteil hatten. Auch in den Jahren ohne Anfangsunterricht in den alten Sprachen am Konvikt, von 1952 bis 1962, fanden obligatorische Lektüreübungen für die Theologie studierenden Konviktsbewohner statt. Ende der sechziger Jahre scheint ein Trend begonnen zu haben, nach dem lateinische Lektürekurse seltener abgehalten wurden, auch wenn Latein eine Studienvoraussetzung blieb. Die Kurse in Verbindung mit der SEP versuchten, einen direkteren Bezug zum weiteren Theologiestudium herzustellen, ähnlich die Lateinkurse mit kirchengeschichtlich relevanten Texten. Lektürekurse wurden immer wieder im Konvikt abgehalten. Die ursprüngliche Intention der Gründung des Konvikts wurde durchgehalten. Über sechseinhalb Jahrzehnte hat die Landeskirche mittels des Konvikts der Fakultät und damit der theologischen Wissenschaft eine, nicht immer unumstrittene, Dienstleistung in diesem Bereich erbracht. Wichtiger als Zahlen ist vielleicht die Art und Weise des Sprachunterrichts, wie er am Konvikt erfolgen konnte: vergleichsweise kleine Gruppen, ein Kern von Studierenden, die zusammen wohnten, zunehmend verbesserte räumliche und technische Ressourcen und vor allem je eigene, möglichst auf die Bedürfnisse der Lernerinnen und Lerner abgestimmte Konzepte. Die beiden anderen zum wissenschaftlichen Hausleben gehörenden kontinuierlichen Dienstleistungen der Gegenwart bestätigen die Aufgabe des Konvikts, das mit
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der Umbennung nach dem Krieg zum Gerhard-Uhlhorn-Konvikt und dem Wandelvom Sprachen- zum Studienkonvikt eine umfassendere Bestimmung erhalten hatte: Bibelkunde und Examensrepetition. Nach Ausweis der Veranstaltungsprogramme der Fakultät wurde Bibelkunde seit ihrer Einführung als Prüfungsfach lange fast ausschließlich durch die dem Konvikt zugeordneten Lehrenden abgedeckt. Hier scheint eine gelungene Arbeitsteilung zwischen Fakultät und Konvikt vorzuliegen. Die Bibelkundelehrer boten weitere Lehrveranstaltungen an, die das Göttinger Lehrprogramm attraktiver werden ließen, ohne sich in die Kernbereiche der Lehre der Fakultät einzumischen. Die Unterstützung bei der Examensvorbereitung war selbstverständlicher Teil der Arbeit der Repetentinnen, Repetenten und Inspektoren, seitdem Examenkandidaten und -kandidatinnen im Konvikt wohnten. In den neunziger Jahren kamen jedoch viele zusätzliche Veranstaltungen hinzu. Die anderen regelmäßigen Übungen, Seminare, Kurse, Projekte und Arbeitsgemeinschaften des Konvikts unterstützten z.T. das traditionelle Kompendium des Studiums der evangelischen Theologie, indem Aspekte vertieft oder Vernetzungen geleistet wurden. Z.T. wurden Randbereiche dieses Kompendiums fortgeführt. Z.T. wurden die Themen bewußt als Ergänzung oder Alternative zum Profil der Göttinger Fakultät angeboten. Das Konvikt konnte auch eine Scharnierfunktion zwischen Fakultät und kirchlicher Öffentlichkeit wahrnehmen. Meistens standen die von den Konviktsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern angebotenen Kurse im Zusammenhang entweder mit Promotionsprojekten bzw. eigenen Schwerpunkten theologischen Arbeitens. Die erreichten Promotionen sind ein Teil der wissenschaftlichen Arbeitsleistung am Konvikt. Nicht unterschätzt werden dürfen andere regelmäßige Förderungen des wissenschaftlichen Arbeitens durch das Konvikt: Arbeitsgemeinschaften bildeten sich und konnten im Konvikt tagen. Die Bibliothek war ein zunehmend besserer Arbeitsort, der im neuen Haus in der Von-Bar-Straße noch einmal erheblich ausgebaut wurde. Die Hilfe zu einem Tagesablauf, in dem Studienleistungen erbracht werden können, war nach den Erzählungen der Inspektoren eine Daueraufgabe. Die Aufnahme von Stipendiatinnen und Stipendiaten anderer Länder und Kirchen gehört zu den Aufgaben des Konvikts, ebenso der regelmäßige Kontakt zu anderen Institutionen und z.T. in andere Länder. Von manchen bestritten, von vielen sehr gelobt ist das bis zum Ende des Dokumentationszeitraums durchgehaltene Konzept des GerhardUhlhorn-Studienkonvikts, den Kontakt und Austausch zwischen Theologie bzw. Religionspädagogik Studierenden mit Studierenden nichttheologischer Fächer zu unterstützen: erst durch die aufgenommenen Villigster, zeitweise durch die Kriegsversehrten und schließlich durch die „C-Gruppe“ der Nichttheologinnen und Nichttheologen. Erfolge zeigten sich aktenkundig in Hausabenden und Veranstaltungen, die von Hausbewohnerinnen und -bewohnern zu Themen ihrer nichttheologischen Fächer gehalten wurden. Ähnliches gilt für die Aufnahme ausländischer Studierender generell und solcher aus anderen Religionen: Zumindest Einzelne brachten ihre
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Traditionen ins Konvikt ein und ermöglichten so eine Auseinandersetzung, die durch das gemeinsame Wohnen über das reine ‚Wissen um’ hinausging. Von den Einzelveranstaltungen stehen die von Lüdemann begründeten Uhlhornlectures am deutlichsten in der Tradition der Vorträge mit externen Referentinnen und Referenten und Diskussionsabenden des Hauses. Der Rahmen der „lectures“ bot jedoch Veränderungen: national und international renommierte Referierende, der Vortragsort in der Universität oder im großen Saal der ESG, der informelle Empfang anschließend im Konvikt unterscheiden sie von den Diskussions- und Hausabenden, die mit dem Ephorus, Göttinger Professoren oder Vertreterinnen und Vertretern anderer Göttinger Einrichtungen weiterhin gehalten werden. Lectures wie Hausabende haben gemeinsam, daß sie häufig sehr gründlich von seiten der Studierenden und Mitarbeitenden vorbereitet wurden und manchmal Folgeaktivitäten, z. B. in Form von Arbeitskreisen, auslösten. Mehrwöchige Exkursionen und Zimmergespräche, Instituts- und Institutionenbesuche, Einkehrtage und themenorientierte Kennenlernwochenenden, Podiumsdiskussionen und Debatten im Fernsehraum, den Flurküchen und anderen Räumen des Konvikts gehören zusammen mit den geknüpften Kontakten zu den Aktivitäten der Hausgemeinschaft des Konvikts, die für das wissenschaftliche Arbeiten fruchtbar werden konnten. Eine besonders herausgehobene Stellung kommt sicherlich den jahrzehntelangen Berlin-Kontakten zu, die Teil der Verständigungsarbeit zwischen Ost und West und für viele sicherlich auch Teil dessen waren, die Gemeinschaft zwischen beiden Teilen Deutschlands nicht aufzugeben. Das geistliche Leben war häufig Ort von Auseinandersetzungen. Auch hier wohnten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener ‚Fraktionen’ im Haus. In den Konflikten wurden verschiedene Frömmigkeitskonzepte, von ostentativ bis zur Unsichtbarkeit integriert, gegeneinander gehalten. Für viele konnte so ein Stück Identitätsbildung stattfinden. Tendenzen zu Kirchennähe und zu Kirchenferne wechselten. An den Hausandachten ist für die dreißiger wie für die fünfziger Jahre ein ‚selbstverständliches’ formales Fundament mit Morgen- und Abendandacht und Wochenschlußgottesdienst zu sehen. In den Sechzigern wurde dieses Fundament zunehmend prüfend angefragt und schließlich abgebaut. In den Siebzigern wurde nach einer längeren Pause mit neuen Formen und Inhalten bei geringerer Frequenz experimentiert. In den Achtzigern veränderte sich die Frequenz mehrfach, neue Verbindlichkeiten wurden gesucht, liturgische Formen erneut ausprobiert. In den Neunzigern scheint sich aus verschiedenen Gründen wieder eine gewisse Selbstverständlichkeit der Andachten in wöchentlicher Frequenz eingestellt zu haben. Auch andere Bereiche des geistlichen Lebens wechselten: Die Adventsgottesdienste und -gemeindenachmittage der „Sendfahrten“ in den fünfziger und sechziger Jahren im ‚Austausch’ für die Erntegaben sind das umfassendste Konzept gemeindlicher Praxisnähe, das im Konvikt ausgeübt wurde. In den späten siebziger Jahren waren die Predigtnachgespräche und viele Veranstaltungen zur Predigttheo-
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rie, aber auch die Verbindung zu sozialen Fragen ein Ansatz, sich über die theoretische Auseinandersetzung dem Gottesdienst zu nähern. Er steht im Rahmen einer Entwicklung zu einer ausgeprägteren Reflexionskultur. In den Achtzigern wurden vereinzelt neue Gottesdienstformen wahrgenommen; gemeinsame Gottesdienstbesuche scheinen jedoch eine geringe Rolle gespielt zu haben. Anfang der Neunziger konstatierte einerseits der Inspektor religiöse Desorientierung, der er Angebote zum Finden und Entwickeln eigener Frömmigkeitsformen entgegenstellen wollte, andererseits kamen wieder häufiger Studierende aus bestimmten geprägten kirchlichen Traditionen ins Konvikt. Die gemeinsam vorbereiteten Uhlhorn-Gottesdienste vor allem in der Christophorusgemeinde führten wieder in die gemeindliche Praxis ein. Auch an unerwarteten Stellen förderte die Dokumentation Elemente einer spezifisch christlichen vita communis zu Tage. Seelsorge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Bewohnerinnen und Bewohner, doch auch untereinander und vielleicht auch manchmal der Bewohner für die Mitarbeiter ist Teil dieser Lebensgemeinschaft. Sie bestand sicherlich in den konkreten Gesprächen seit Ende der sechziger Jahre. Doch auch davor dürfte der Austausch, selbst der über Kriegserlebnisse, der ‚Sorge um die Seelen’ gedient haben. Die zahlreichen Stellen, an denen Konflikte trotz aufgeladenster Kontexte nicht ausgebrochen sind, dürfen vielleicht ebenfalls hinzugezählt werden: sei es die intakte Gemeinschaft im Konvikt während der studentischen Unruhen in Göttingen Ende der sechziger Jahre, oder sei es in unklaren Verhältnissen, wer wem gegenüber in welchem Maße weisungsberechtigt ist, wie in den neunziger Jahren. Das Hausleben selbst war ein Ort, an dem Formen einer demokratischen Gemeinschaft entwickelt werden konnten. Eine auf ihre Weise „gute Tradition“ hatte die politische Arbeit am Haus: Sehr verschiedene Meinungen konnten vertreten werden. In heftigen Auseinandersetzungen bestand immer noch die letzte Brücke dessen, daß man zusammen wohnte. Häufig scheint es das Bestreben gewesen zu sein, nicht nur Meinungen aufeinander prallen zu lassen, sondern sich auch Informationen selbst zu erarbeiten oder sich durch externe Expertinnen und Experten verschiedener Richtungen informieren zu lassen. Die studentische Vertretung, 1952 selbst von den Studenten eingerichtet, erlebte einige Veränderungen. Die Wahl erfolgte in den fünfziger Jahren zum jeweils nächsten Semester. Dadurch hatten zwar neu Eingezogene noch keine Chance, aber die Vertretung war zu Anfang des Semesters bereit. Dieser Modus wechselte zur Wahl am Semesteranfang, die den jeweils im Konvikt Wohnenden Beteiligungschancen bot. Das Modell der ‚Hierarchie’ aus einem Sprecher und seinem Vertreter wechselte hin zu einem gleichberechtigten Gremium. Als nächstes kamen die Flursprecherinnen und -sprecher hinzu. In den siebziger Jahren wuchs die Zahl der Vertretungsebenen, Gremien und Subgremien; Ende der achtziger Jahre wurde sie wieder reduziert. Die Beteiligung der studentischen Vertretung an Entscheidungsgremien wie dem VWA wuchs zunehmend. Der Auswahlausschuß wurde mehr und mehr
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zum Entscheidungsgremium für die Aufnahme ins Haus; am Ende scheinen seine Vorschläge fast immer akzeptiert worden zu sein. Das Auswahlverfahren wurde, auch angesichts steigender Bewerbungszahlen, persönlicher und damit aufwendiger. Die Wohnzeit nahm zu. Insgesamt entsteht der Eindruck, daß teils über Konflikte, teils über Konsensentscheidungen die studentische Bewohnerschaft einen immer größerer Einfluß auf die Hausbelange erhielt, der sich, zuletzt in der Zeit des Umzugs, auch in der größeren Bereitschaft niederschlug, Verantwortung zu übernehmen. Grundlinien des Hauslebens sind besonders das Bemühen um eine Hausgemeinschaft, die Männer und ab den siebziger Jahren auch Frauen verschiedener Herkunft, verschiedener Fächer, verschiedener Auffassungen und besonders alteingesessene Hausbewohnerinnen und -bewohner und Neulinge integriert. Dazu gehören auch die Kreativität, Vielfalt und offensichtlich auch der Spaß an Aktionen, Aktivitäten und Veranstaltungen. Sport war, allerdings aus sehr verschiedenen Motiven, seit den dreißiger Jahren Teil des Konviktslebens. Er war immer wieder Brücke zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern und nach außen. Literatur und Musik gehörten zum Hausleben; im musikalischen wie im Bürobereich nahm das Konvikt am sich allgemein vollziehenden technischen Ausbau teil. Feste prägten das Konviktsleben, auch wenn sich die Festkultur stark wandelte. Hier könnte Fragen weiter nachgegangen werden: Wie sind das Café Paris des WS 1954/55 und die beach party Anfang der Neunziger miteinander verbunden? Wie haben sich die Struktur der Vorbereitung, der Durchführung, des Erlebens im einzelnen verändert? Inwieweit sind „das Fensterln im Schwesternwohnheim in den sechziger Jahren [und] […] Avancen der Studenten den Hausmädchen gegenüber in den 544 Dreißigern“ vergleichbar als Signale der „Auflösung überkommener Ordnung“? Das Hausleben war und ist von den wechselnden Bewohnerinnen und Bewohnern und den einander meist etwas langsamer ablösenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geprägt. Notwendig scheinen wenigstens einzelne Kontinuität bietende Personen zu sein. Das Ehrenamt des Ephorus oder einer „Ephora“ war in verschiedener Weise sehr hilfreich für das Konvikt: Im Studienkontext steht früh ein Vertreter oder eine Vertreterin der Lehre auch für informelle Gespräche zur Verfügung. Auf themengebundenen Abenden im Konvikt können aktuelle und traditionelle Themen im Miteinander von neuem und entwickeltem Denken besprochen und kann Orientierung gewonnen werden. Unerläßlich ist ein den Universitätsprofessoren gleichrangiger Vertreter oder eine Vertreterin, gegebenenfalls ‚Fürsprech’, des Konvikts. In menschlicher Nähe zu den Bewohnerinnen und Bewohnern und Einsatz für das Konvikt standen und stehen immer wieder Inspektoren, Repetentinnen und Repetenten, Sprachlehrer und Hausdamen dem Ephorus in nichts nach. Ebenso unverzichtbar wie der Einsatz der ‚Haupt-’ und ‚Ehrenamtlichen’ ist, ein wenig abgesichert durch die Bewerbungsbögen und Auswahlgespräche, das Interesse und der Einsatz der Studierenden für das Konvikt.
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Und die generellen Perspektiven zum Umzug? Die Alt-Bischöfe Lohse und Hirschler haben in ihren Briefen zur Dokumentation von 1998 Stellung bezogen. Sehr lange dem Konvikt verbunden war auch der ehemalige Ausbildungsdezernent Kampermann. Für ihn blieb das alte Anliegen des Konvikts, die Sprachbarrieren senken zu helfen, bestehen, da die biblischen Sprachen für das Theologiestudium unerläßlich seien. Er verwies auch darauf, daß das Theologiestudium eine gemeinsame Einrichtung von Staat und Kirche sei. Im notwendiger Weise freien Studium der Theologie könne die Kirche mit einer Institution wie dem Konvikt ihr starkes Interesse am Theologiestudium zum Ausdruck bringen. In Auseinandersetzungen und Konflikten könne das Konvikt möglicherweise eine vermittelnde Rolle einnehmen. Er wies auch auch auf die begonnenen Strukturveränderungen im Theologiestudium hin: Zunehmend studierten Lehrämtler Theologie. Bisher seien sie häufig im Studium vernachlässigt worden, obwohl sie im Berufsleben als Religionslehrerinnen und -lehrer oft erheblich einsamer seien als Pastorinnen und Pastoren im Pfarramt. Dem Konvikt könne hier eine neue Aufgabe zuwachsen, indem in ihm die Begegnung zwischen Lehramts- und Pfarramtsstudierenden gefördert werde. Der Ausbildungsdezernent zur Zeit des Umzugs, Michael Wöller, war der Verantwortliche, der nach den Interessen der Landeskirche angesichts ihrer hohen Investitionen ins Konvikt gefragt werden konnte. Er umriß diese Interessen so: Das Engagement am Konvikt drücke – wie an anderen Stellen – das Interesse der Landeskirche am Theologiestudium aus. Die Möglichkeit zum Sprachenlernen soll gegeben werden. Das Engagement wirke auch denjenigen Stimmen entgegen, die eine reine „Ausbildung“ der Pfarrerinnen und Pfarrer ohne wissenschaftliche Anteile forderten. Hier werde ein genuin lutherisches Ideal aufrecht erhalten. Es solle kein zur Universität alternatives Studienkonzept angeboten werden, wobei offensichtlich die Freiheit zur Gestaltung alternativer Veranstaltungen gegeben ist. Es wird aber kein „Kolleg-Abschluß“ angeboten. Vielmehr sollte das reguläre Studium gefördert werden. Ziel des Studiums war es, theologische Existenz zu verstehen. Für die Ausbildungsdezernenten war das Konvikt Ort der Diskussion um die Theologinnen- und Theologenausbildung, dazu sowohl Multiplikator für Ideen und Entwicklungen auf kirchlicher und wissenschaftlicher Seite, wie Scharnier zwischen beiden. Es solle dazu beitragen, eine gute Schulung zukünftiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landeskirche zu sichern und gegenwärtigen Vereinzelungstendenzen entgegenzuwirken. Dafür war das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt eine Investition in die Zukunft. Die Zusammenlegung verschiedener Einrichtungen verstehe er als Modell, besonders für das Kontaktstudium, da das Studienhaus als Wohnort der Kontaktpfarrer in dasselbe Gebäude wie das Konvikt verlegt wird, und für interdisziplinäres Arbeiten, wie er bei einem Besuch im neuen GerhardUhlhorn-Konvikt verbunden mit dem Dank an alle am Umzug Beteiligten sagte. Die Einrichtungen zusammenzubringen solle ‚Synergie’, also das konstruktive Zusammenwirken von Ideen und Kräften durch die verschiedenen beteiligten Menschen, freisetzen – und natürlich Mittel sparen. Durch die Zusammenlegung der Bibliothe-
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ken des Studienseminars und des Predigerseminars Imbshausen mit der Konviktsbibliothek in Göttingen war eine hervorragend ausgestattete theologische Bibliothek vorhanden. Auch andere Interviewpartner beschrieben Ende der neunziger Jahre, welche Perspektiven sie für das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt sahen. An erster Stelle wurde das Sprachenlernen genannt (Lohse, Wendebourg, Knigge), das am Konvikt besonders schnell erfüllt werden könne (Lohse, Gerbracht). Mit dem Konvikt könne die Hannoversche Landeskirche die Ausbildung eines wissenschaftlich gebildeten Nachwuchses unterstützen (Buß), wobei sich die Arbeit des Konvikts auf die Propaedeutika konzentrieren solle (Gerbracht, Knigge). Die Hausübungen müßten immer wieder gestärkt werden, denn „unsere Wissenschaft fängt mit dem Lesen an“ (Wendebourg). Als ‚Haus der Kirche’ könne es zur Göttinger Theologischen Akademie unstrukturiert werden. Das Lehrangebot sollte weiter das Fakultätsangebot ergänzen und Themen wie Feministische Theologie, Dritte-Welt-Arbeit, ökumenisches Gespräch, katholische Theologie und Theologie der Religionen aufnehmen oder Praxisnähe bieten. Die Inspektorenstelle sollte eher zur Habilitandenstelle ausgebaut werden. (Lüdemann) Gleichzeitig zeige das Konvikt gleichsam als Außenstelle des Ausbildungsdezernats (Gerbracht) die Präsenz der Landeskirche in der Nähe der Landesuniversität (Buß) und könne die Kontakte zwischen beiden fördern (Gerbracht). Vielleicht könne so vom Konvikt auch eine Belebung für die Pfarrkonvente ausgehen (Buß). Im Studienleben könne die Kirche am Konvikt besonders den Übergang vom Elternhaus in die Selbständigkeit begleiten und dabei entstehenden Ängsten zu begegnen helfen (Gerbracht). Einerseits könnten Studierende sich selbst, Meinungen, Wege der Selbstdarstellung ausprobieren, durchaus in spielerischer Weise, und sich – zum Teil gerade so – theologische Kompetenz aneignen, andererseits sollte die traditionelle Durchmischung verschiedener politischer Ansichten am Konvikt, im Gegensatz z. B. zum traditionell ‚linkeren’ Stift, aufrecht erhalten werden (Bieler). Wichtig sei es, die geistliche Komponente des Hauslebens zu stärken, da es wenige wirkliche Vorbilder mehr für evangelisches geistliches Leben gebe, auf die junge Menschen stießen (Wendebourg). Das Konvikt könne so eine Art von Hausgemeinde, eine „Kirche im Kleinen“ bilden (Gerbracht). Zentral sei das Gemeinschaftsleben (Lohse), das gegen die gesellschaftliche Tendenz zur Vereinzelung stehen könne (Gerbracht). Dabei sei auch die Gemeinschaft mit den Nichttheologen ein notwendiges Element es Konviktslebens (Lohse). Die ersten konkreten Eindrücke aus dem neuen Haus in der Von-Bar-Straße 2–4 schilderte der Repetent Christian Stäblein in seinem Bericht 1997: „Es ist nur folgerichtig, daß sich das Hausleben in den neuen Räumen verändert und den Gegebenheiten anpaßt. Anfängliche Unsicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner – durch einen nächtlichen Einbruch in den ersten Wochen verstärkt – weicht mehr und mehr dem Willen, auch in diesen in vielen Hinsichten schöneren und moderneren Räumlichkeiten das gemeinsame Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu
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Grundlinien der Konviktsgeschichte und Perspektiven (1998)
gestalten […] Von einer liebgewordenen Behausung [war] Abschied zu nehmen, und es galt, den Zauber eines jeden neuen Anfangs – wie es lange in Anlehnung an Hermann Hesse an der Wand des alten Clubraums stand – im neuen Haus ein wenig sichtbar und spürbar schimmern zu lassen. Die von den derzeitigen und früheren Bewohnerinnen und Bewohnern gestaltete Abschiedsfeier war denn auch das, was sie sein sollte: Ein Abschied nach Maß – feucht, fröhlich, ausgelassen und voller Erwartung auf das, was bevorstand. Das Feiern im neuen Haus muß erst noch seine Form finden, so scheint es, aber an Anlässen wird es wohl – mit Blick auf die geplante Einweihung – nicht mangeln. Dann aber wird – zum Glück – kaum noch einer die schon jetzt aus dem Sprachgebrauch verschwindende Unterscheidung von 545 Altem und Neuem [Uhlhorn] machen.“ Die Anfänge im neuen Haus waren am Ende der ursprünglichen Dokumentationszeitraums sichtbar: Sprachkurse, Bibelkundeübungen, Hausveranstaltungen, Andachten, Haus- und insbesondere Flurleben entwickelten sich. Mit einer Feier am 7. Oktober 1999, die ehemalige und zu der Zeit gegenwärtige Konviktuale im neuen Hause zusammenführte, wurde das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt offiziell wieder eröffnet.
Ein Epilog: Das Konvikt bis 2006 (Michael Wöller) Nach einer mehr als zwei Jahre andauernden Planungszeit zog das GerhardUhlhorn-Studienkonvikt Ende Juli 1997 in die neuen Räume am Kreuzbergring 546 um. Es war ein glücklicher Umstand, daß allen ‚Uhlhörnern’, deren Mietzeit noch nicht abgelaufen war, im seit April 1996 zwecks Sanierung und Umbau ausgeräumten Wohnturm ein neues Zimmer angeboten werden konnte. Niemand konnte damals ahnen, daß neun Jahre später, Ende 2006, die Geschichte des Konvikts mit der Aufgabe des „Evangelischen Studienhauses am Kreuzberg“ (ESK) enden sollte. Doch davon später. Zunächst ging es darum, die neuen Räume in Gebrauch zu nehmen und neue Strukturen für die drei Einrichtungen unter einem Dach (Evangelische Studierendengemeinde, Studienseminar und Konvikt) zu entwickeln und zu erproben. Die erheblichen Investitionen für die Vereinigung der drei Einrichtungen sollten sowohl Bewährtes erhalten, als auch durch sogenannte Synergieeffekte Kosten senken. Jetzt ging es darum, die Chance zur Zusammenarbeit zu ergreifen und daraus Neues entstehen zu lassen Dem Konvikt standen auf 4 Etagen insgesamt 28 Zimmer für Studierende von unterschiedlicher Größe zur Verfügung, dazu auf jeder Etage eine Gemeinschaftsküche. In der 1. Etage wurde eine 3-Zimmer-Wohnung für den Repetenten oder die Repetentin und ein großer Gemeinschaftsraum (das „Wohnzimmer“) in Verbindung mit einer Küche eingerichtet. Im Erdgeschoß war ein Unterrichtsraum für Sprachkurse und Lehrveranstaltungen geplant (der „Kleine Sitzungssaal). Je ein Büroraum war für das Sekretariat sowie das Dienstzimmer des Inspektors oder der Inspektorin und das Dienstzimmer für den Sprachendozenten oder die Sprachendozentin vorgesehen. Im Kellergeschoß sollte Raum für die Bibliothek und für Computerarbeitsplätze geschaffen werden. Die Möblierung wurde z. T. neu angeschafft, z. T aus der Robert-Koch-Straße und z.T. aus dem aufgelösten Predigerseminar Imbshausen bei Northeim übernommen. Alle Wohnräume sollten Telefonund Internetanschluss erhalten, wobei die Internet-Standleitung erst Anfang 2002 realisiert werden konnte. Eine besondere Aufgabe stellte die Zusammenführung der Bibliotheken des Konvikts (4000 Bände) und des Studienseminars (35 000 Bände) dar. Mit dieser Aufgabe wurde im Sommersemester 1999 eine Bibliothekarin, Frau Reinholtz, auf Honorarbasis betraut (bis Juni 2003). Begleitet wurde diese Arbeit von den dafür zuständigen Repetenten und Repetentinnen. Erst im Sommersemester 2004 konnte die Inventur der Bestände durch die Repetentin Simone Liedtke abgeschlossen werden. Bibliotheksverwaltung, Versorgung der Internet-Arbeitsplätze und Buchanschaffungen gingen nach Abschluß der Inventurtätigkeit der Bibliothekarin ganz in die Zuständigkeit der Repetenten über, die dabei durch eine studentische Hilfskraft unterstützt wurden. Es wurde ein EDV-System installiert, das es ermöglichte, den gesamten Bibliotheksbestand nach verschiedenen Suchkriterien zu recherchieren. Außerdem wurde eine umfassende Aufsatzdatenbank theologischer Fach-
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literatur installiert und laufend aktualisiert. Die Buchanschaffungen erfolgten in Absprache mit den Leitungen der drei Einrichtungen. Das Sich-Einleben war bis zur Neueinweihung des Hauses durch Landesbischöfin Dr. Käßmann am 30. Oktober 1999 durch organisatorische Überlegungen, Umstrukturierungen, den Einzug des Studienseminars, den Umzug der ESG innerhalb des Hauses und vor allem durch Baumaßnahmen belastet. So war der Umbau von Erdgeschoß und Keller noch nicht abgeschlossen. Ja, er zog sich länger hin als ursprünglich geplant, da aufgrund der schlechten Bausubstanz unvorhergesehene Schwierigkeiten gemeistert werden mußten (dazu gehörten auch kuriose Überraschungen wie z.B. die Entsorgung eines gefüllten Öltanks, der in einem zugemauerten Kellerraum sein Schicksal fristete, oder der Ausbau einer Belüftungsanlage im großen Saal, die offenbar nach kurzer Nutzung nicht mehr benutzt worden war und nun in fast fabrikneuem, aber nicht mehr zeitgemäßen Zustand ausgebaut werden mußte). Die entstehenden Folgekosten mußten nachträglich beantragt und vor dem Landessynodalausschuß gerechtfertigt werden, was in der Synode den Eindruck defizitärer Planung, ja „eines Fasses ohne Boden“ entstehen ließ. Lärm und Schmutz der Baustelle verlangten von den neuen Bewohnern und Bewohnerinnen viel Geduld. Als Ausgleich erhielten sie in dieser Übergangszeit einen Mietnachlaß. Gerade diese Situation, in der vieles im Fluß war und die die hauptamtlich im Konvikt Tätigen – insbesondere den Studieninspektor! – über die Maßen beanspruchte, hat ein hohes Maß an Engagement entstehen lassen. So konnten die Vertreter der Studierenden rückblickend in der Beiratssitzung am 31. Januar 2000 als Ergebnis des gemeinsamen Einsatzes für das Leben und Arbeiten im Haus feststellen: „Den Studierenden geht es gut! […] Im Haus ist starkes Engagement vorhanden […].“ Geduld verlangte noch einmal die überraschend im WS 2004/05 durchgeführte Sanierung der Westfassade mit dem Einbau neuer Fenster, neuer Heizkörper, elektrischer Sonnenschutzvorrichtungen und einer besseren Isolierung. Am 29. Juni 1998 fand zum letzten Mal eine Sitzung des Verwaltungsausschusses statt. Am 25. Januar 1999 konstituierte sich der neu gegründete „Beirat des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts“. Nach Beratungen innerhalb der Leiterbesprechung der drei Einrichtungen und nach Gesprächen mit dem zuständigen Dezernenten beschloß das Landeskirchenamt, ab Januar 1999 eine neue Leitungsstruktur für das auf Vorschlag der drei Einrichtungen umbenannte „Evangelische Studienhaus am Kreuzberg“ einzuführen. Ein Kuratorium sollte für den Haushalt und die finanziellen und personellen Entscheidungen verantwortlich sein, sich regelmäßig von den Einrichtungen berichten lassen und die Zusammenarbeit der Einrichtungen insgesamt fördern. Einem Geschäftführer sollte die Verantwortung für die Dienstaufsicht über die Mitarbeitenden, die Abwicklung der Verwaltungsaufgaben und die Repräsentation aller drei Einrichtungen in der Öffentlichkeit übertragen werden. Für das Studienkonvikt war der o.a. Beirat gegründet worden, der die Arbeit des Konvikts beratend und unterstützend begleiten und über die Aufnahme in das Konvikt entscheiden sollte. Allen neu zu bildenden Gremien sollten im Unter-
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schied zum früheren Verwaltungsrat des Uhlhornonvikts aus Gründen einer möglichst effizienten Gremienarbeit nur wenige Mitglieder angehören. Zum Leiter der Leitungskonferenz und zum Geschäftsführer des Hauses wurde vom Landeskirchenamt Studieninspektor Ladda bestellt. Dem neuen Beirat des Konvikts gehörten an: der Ephorus (Vorsitzender), der zuständige Dezernent (stellv. Vorsitzender), der Studieninspektor, die von den Studierenden vorgeschlagene Haussprecherin, ein Mitglied des Pfarrkonvents Göttingen, der Sprachendozent und die Repetentin. Nachdem die Studierenden in einem Brief vom 6. Juni 1999 ein größeres Mitspracherecht und eine stärkere Repräsentanz in den Gremien des Studienhauses eingefordert hatten, beschloß der Beirat die Teilnahme eines weiteren Haussprechers als ständigem Gast ohne Stimmrecht. In seiner konstituierenden Sitzung beschloß der Beirat die Einrichtung eines Aufnahmeausschusses, bestehend aus dem Studieninspektor, der Repetentin, dem Sprachdozenten und drei von den Studierenden zu wählenden Hausvertretern bzw. Hausvertreterinnen. Die Genehmigung der vom Ausschuß vorgeschlagenen Aufnahmen sollte dann per Umlaufbeschluß unter den Beiratsmitgliedern erfolgen. Später verständigte man sich darauf, dem Ausschuß die Entscheidung über die Aufnahmen zu übertragen und sie in der folgenden Beiratssitzung zu bestätigen. In der Zeit des Übergangs vollzog sich ein Wechsel im Amt des Ephorus. Nachdem Prof. Dr. Gerd Lüdemann sein 1983 übernommenes Amt als Ephorus über mehrere Jahre hin nicht mehr wahrgenommen hatte, erklärte er gegenüber Oberlandeskirchenrat Wöller in einem persönlichen Gespräch am 26. Juni 1997 seinen Rücktritt. Als Nachfolger konnte Prof. Dr. Reinhard G. Kratz gewonnen werden, der dieses Amt bis zum Ende des ‚alten Uhlhorn’ mit großem beständigem Engagement wahrnahm und in der Nachfolgeeinrichtung des „Evangelischen Studienhauses Göttingen“ (ESHG) bis heute weiter wahrnimmt! Am 2. Dezember 1997 wurde er auf Vorschlag des Fachbereichs Theologie vom Landeskirchenamt zum Ephorus des Konvikts berufen. Im April 1998 übernahm Birgit Spörl (Dissertationsprojekt: „Theologie Dietrich Bonhoeffers“) von ihrem Vorgänger Christian Stäblein (Forschungsvorhaben s.o.) die Aufgabe einer Repetentin. Ihr folgte ab April 2001 Henning Seiffert (Dissertationsprojekt: „Spekulative Theologie“), ab September 2004 Simone Liedtke (Dissertationsprojekt: „Bruno Liebruck“). Im Januar 2001 wurde der langjährige Dozent für neutestamentliche Bibelkunde, Pastor Knigge, verabschiedet. Er hatte diese Aufgabe hauptamtlich von 1990 bis 1997 und dann in der Zeit seines Ruhestandes ehrenamtlich wahrgenommen. Als sein Nachfolger wurde Superintendent a.D. Henning Behrmann, Uslar, eingeführt. Nachdem der Dozent für alttestamentliche Bibelkunde, Pastor Peter H.A. Neumann zum 1. Juli 2003 in den Ruhestand versetzt worden war, übernahm Herr Behrmann auch dessen Aufgabe. Von Januar 2001 bis Juni 2003 wurde ihm zusätzlich die Aufgabe der Geschäftsführung des Studienhauses übertragen.
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Am 15. August 2001 endete die Tätigkeit von Pastor Hartwig Ladda als Studieninspektor des Konvikts. Er übernahm die 1. Pfarrstelle der Matthäuskirchengemeinde in Lehrte. Zu seiner Nachfolgerin ernannte das Landeskirchenamt Pastorin Caroline Warnecke, zuvor Gemeindepastorin in Bevern bei Holzminden. Bis Juni nahm Frau Warnecke zusätzlich Aufgaben im Ausbildungsdezernat wahr (Mitarbeit bei den Tagungen und den Praktika für Theologiestudierende). Ab Juli 2003 übernahm sie die Geschäftsführung des Studienhauses. Im neuen Haus knüpfte man an die bewährten Formen des gemeinschaftlichen Arbeitens an: So fand jeweils am Anfang und am Ende des Semesters eine Hausversammlung statt. Zu Semesterbeginn wurde ein Kennenlerntag, -abend oder -wochenende angeboten. Thematische Hausabende wurden von den hauptamtlich Tätigen oft gemeinsam mit engagierten Studierenden geplant und durchgeführt. Dazu kamen gemeinsame Unternehmungen vom „Kochduell“ bis zum gemeinsamen Theaterbesuch, von einer Stadführung durch Göttingens Unterwelt bis zum Besuch der Kasseler „documenta“ oder die gemeinschaftliche Weihnachtspaketaktion für Patienten im Moringer Landeskrankenhaus. Gefördert wurde die ausgeprägte Beteiligungskultur durch verschiedene Ämter (Fahrrad-, Getränke-, Haus-, Zeitschriftenamt u.a.). Das im Anschluß an die lecture (su.) stattfindene Buffet in Verbindung mit Diskussion und Gespräch hätte ohne tatkräftige Mithilfe von Studierenden nicht durchgeführt werden können. Besonders zu erwähnen sind die meist von den Repetentinnen und Repetenten gemeinsam mit Studierenden organisierten und von der Landeskirche finanziell unterstützten Studienfahrten. Diese Fahrten haben den Teilnehmenden intensive Eindrücke der religiös-kirchlichen Situation in den besuchten Ländern vermittelt: Nachdem die in 2002 geplante Studienfahrt nach Berlin (christlich-jüdischer Dialog) mangels Beteiligung abgesagt werden mußte, fuhren 16 Teilnehmer und Teilnehmerinnen im Oktober 2004 nach Rumänien (Mediasch und Sibiu), darunter sechs aus dem GUK und zwei aus dem Theologischen Stift. Im Oktober 2005 reisten zwölf Studierende und zwei Begleitpersonen aus dem GUK nach Irland. Beide Reisen wurden intensiv mit studentischer Beteiligung vorbereitet, dokumentiert und ausgewertet. Relativ rasch entwickelten sich gemeinsame Veranstaltungsformen der drei Einrichtungen: das Sommerfest, der sommerliche Grillabend und der „Schneeball“ förderten das gemeinschaftliche Leben und Feiern im Haus, insbesondere auch mit Kontaktpfarrern und -pfarrerinnen, die im Sommersemester die beiden obersten Stockwerke im Wohnturm bewohnten. Auch die regelmäßig stattfindenden Gespräche mit den Mitarbeitenden sowie die Teilnahme an ihren Geburtstags- und Frühstückstreffen durch Repetenten und Inspektorin unterstützten die Entwicklung eines konstruktiven guten Miteinanders im Haus. Seit 2002 wurden außerdem gemeinsame Jahresprojekte der drei Einrichtungen geplant und durchgeführt, die auch Besucher und Besucherinnen aus dem weiteren universitären, kirchlichen und städtischen Umfeld einbezogen, so die Tagung „Religion – leben, lernen, leh-
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ren“ im Januar 2001, die Ausstellung „‚Blickwechsel’ – Juden/Christen – Christen/Juden“ im Dezember 2002 und die „Exerzitien im Alttag. Ein spiritueller Weg durch den Advent“ in der Adventszeit 2003. Zum geistlichen Leben des Konviktes gehörten seit jeher verschiedene Gottesdienst- und Andachtsformen. Im neuen Haus wurde die wöchentliche Hausandacht fortgeführt, die meist von einer Arbeitsgruppe vorbereitet und verantwortet wurde. Auch die von einer Arbeitsgruppe gestalteten „Uhlhorngottesdienste“ in der Christophoruskirche (gelegentlich auch in anderen Göttinger Kirchen) mit ihren besonderen thematischen Akzentuierungen fanden ihre Fortsetzung. Zu Beginn der Hausversammlungen wurde eine vom Ephorus Prof. Dr. Kratz gemeinsam mit Studierenden gestaltete Andacht gefeiert. Im Sommersemester 2002 entwickelte eine neu gegründete Andachts-AG eine Hausliturgie für die am Mittwochabend um 22:15 Uhr stattfindenden Hausandachten. Die Beteiligung wie auch die Bereitschaft zur Vorbereitung schwankte von Semester zu Semester, nahm aber insgesamt kontinuierlich zu, so daß ab 2003 von einer regen Beteiligung gesprochen werden konnte. Seit 2002 bot die Inspektorin Einkehrtage im Kloster Bursfelde an. In den Berichten der Haussprecher und -sprecherinnen, der Repetenten und der Inspektoren wird die Atmosphäre im Haus als entspannt, freundschaftlich, hilfsbereit, ja herzlich beschrieben. Zwar gab es gelegentlich auch Zeiten nachlassender Beteiligung, wenn engagierte Studierende das Konvikt verließen (insbesondere im Sommersemester 2004). Mit den neu einziehenden Bewohnern und Bewohnerinnen gelang es jedoch immer recht schnell, Engagement und Mitarbeit auf hohem Niveau fortzusetzen. Wesentlichen Anteil an der guten Stimmung im ‚Uhlhorn’ und an der hohen Beteiligungsbereitschaft hatten nicht zuletzt die Repetentinnen und Repetenten wie auch die Haussprecher und -sprecherinnen, die ohne Ausnahme ihre Aufgabe darin sahen, als verantwortliche Mitbewohner das alltägliche Miteinander zu fördern, insbesondere auch dafür zu sorgen, daß sich die Kommunikation durch ‚Balkontreffen’ und andere spontane Verabredungen flurübergreifend entwickeln konnte. Trotz der insgesamt positiven Entwicklung des Gemeinschaftslebens stellte die Inspektorin Caroline Warnecke in ihrem Bericht für die Beiratssitzung am 11. Juli 2002 fest, daß vorausschauend zu planen sei und schon jetzt überlegt werden müsse, das GUK in seinen Angeboten weiter zu profilieren. Sie regte einen „Runden Tisch“ an „mit dem Ziel, erste Anregungen, Ideen und Zielvorstellungen zu erheben“. Der Beirat erklärte seine grundsätzliche Bereitschaft, diesen Diskussionsprozeß zu unterstützen und stellte für die Finanzierung der Moderation eines ersten eintägigen „Runden Tisches“ 600,00 € zur Verfügung. Nachdem der „Runde Tisch“ die Entwicklung eines Leitbildes vorgeschlagen hatte und Frau Warnecke einen Finanzierungsplan für dieses Projekt vorgelegt hatte, wurde sie vom Beirat am 17. Februar 2003 mit der Durchführung des Projektes und der Berufung eines Projektteams beauftragt. Prof. Dr. Hoburg, Evangelische Fachhochschule Hannover, übernahm die Aufgabe der Moderation. Das Ergebnis des Leitbildprozesses
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wurde in zwei außerordentlichen Sitzungen des Beirats am 5. und 19. November 2003 intensiv diskutiert, der Text des Leitbildes beschlossen und Beschlüsse zu seiner Umsetzung gefaßt. Als Moderator des Umsetzungsprozesses wurde der Stellvertreter des Superintendenten des Kirchenkreises Göttingen, Pastor Martin Steinberg, gewonnen. Im einzelnen wurde beschlossen, einen Förderverein zu gründen, das Leitbild im Rahmen einer Veranstaltungsreihe in der Woche vom 21.–26. November 2004 der Öffentlichkeit vorzustellen („Uhlhorn-Woche“), die Aufgabenbeschreibung für den Inspektor und den Repetenten (Beratung, Studienfahrten und Bibliothek) zu präzisieren und Verbindlichkeiten und Verpflichtungen der Hausbewohner neu festzulegen (Teilnahme an den drei Hausversammlungen pro Semester, im Verlauf der Wohnzeit Übernahme mindestens eines Amtes, Teilnahme an mindestens einer Arbeitsgruppe, einer Studienfahrt und eines von der Inspektorin durchzuführenden „Glaubenskurses“). Im Zuge der weiteren Umsetzung des Leitbildes wurde u.a. ein Leitfaden für Bewerbungsgespräche entwickelt, der Bewerbungsbogen überarbeitet, eine dritte Hausversammlung eingerichtet und eine Geschäftsordnung für die Hausversammlung erlassen. Außerdem wurden neue Arbeitsgemeinschaften für Hauskultur, Studienfahrten und „Foto und Dokumentation“ gegründet. In ihrem Bericht für die Beiratssitzung am 12. Juli 2004 stellte die Inspektorin fest, daß nicht zuletzt durch den Leitbildprozeß die Beteiligung der 547 Studierenden insgesamt zugenommen habe. Ein Anlaß für die Leitbildentwicklung war u.a. die abnehmende Attraktivität der von den Inspektoren und Repetenten angebotenen Übungen. Aufwand der Vorbereitung und Teilnehmerzahl standen zunehmend mehr in keinem vertretbaren Verhältnis zueinander. Die Übungen, die sich entweder thematisch orientiert exegetischen, kirchengeschichtlichen, dogmatischen und ethischen Themen widmeten oder die als Lektürekurse angeboten wurden, schienen immer mehr zu einem „Auslaufmodell“ zu werden. Im Zusammenhang mit dem Leitbildprozeß konzipierte Inspektorin Warnecke ein neues Format: „dialogue“, ein hausinterner, interdisziplinär ausgerichteter Gesprächskreis zu Themen des Glaubens und der Gesellschaft, der auf erfreuliche Resonanz unter den Hausbewohnern und bewohnerinnen stieß und ab Sommersemester 2004 zu wöchentlich wechselnden, von den Teilnehmenden selbst ausgewählten Themen angeboten wurde (im Sommersemester 2004 „Körperwelten – eine umstrittene Ausstellung“, „Charismatische Bewegungen“, „Pfarrer-Bild“, „Wieviel Kirche braucht der Glaube?“, „Familie – heute“ u.a.). Beibehalten wurde das Format der „Hausabende“, zu denen verschiedene Gesprächspartner aus Universität, Kirche und Gesellschaft eingeladen wurden (im Sommersemester 2004 ein Göttinger Bestattungsunternehmer und ein Theaterpädagoge von Deutschen Theater). Mit Erfolg weitergeführt wurde die vom Ephorus verantwortete „Uhlhornlecture“ in Verbindung mit einer ‚prelecture’ für die Hausbewohner und mit einem öffentlichen geselligen Gesprächsangebot im Anschluß an die lecture im Studienhaus. Für die lecture konnte der Ephorus u.a. folgende Perönlichkeiten gewinnen:
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Prof. Dr. Theißen, Heidelberg (SS 1997), Prof. Dr. Donner, Kiel (SS 1998), Prof. Dr. Soggin, Rom (WS 1998/99), Prof. Dr. Klaus Berger, Heidelberg (SS 1999), Prof. Dr. Uehlinger, Schweiz (SS 2000), Prof.n Dr. Heine, Wien (WS 2000/01), Prof. Dr. Markschies, Heidelberg (SS 2001), Prof. Dr. Lindemann, Bethel (WS 2001/02), Prof. Dr. Dierken, Hamburg (SS 2002), Prof. Dr. Zenger, Münster (WS 2002/03), Prof.n Dr. Lydia Goehr, New York (SS 2003), Prof.n Dr. Johanna Haberer, Erlangen (WS 2003/04), Dr. Cornelia Vismann, Frankfurt/M (SS 2004), Prof. Dr. F.-W. Graf, München (WS 2004/05), Prof. Dr. Köckert, Berlin (SS 2005), Prof.n Dr. CancikKirschbaum, Berlin (SS 2006). Breiten Raum nahm die Studienberatung durch die Inspektoren, die Repetenten und die Dozenten ein. Als fester Programmpunkt konnte sich der zusammen mit der Ausbildungsreferentin Ute Neveling-Wienkamp erstmals 1998 durchgeführte „Examensinfotag“ entwickeln. Fester Bestandteil des Veranstaltungsprogramms blieben die Angebote der Dozenten für Bibelkunde. Sowohl Pastor Knigge als auch Pastor Neumann verbanden die bibelkundlichen Übungen mit Einführungen in die Einleitungsfragen der altund neutestamentlichen Literatur. Die Dozenten boten ihre bibelkundlichen Übungen als Propädeutika für das Fach Altes und Neues Testament an. Dieses Verständnis der Bibelkunde geriet immer wieder in Spannung zu dem Wunsch der Studierenden, die Bibelkunde innerhalb von zwei Semestern abschließen zu können. Um diesem Wunsch entgegenzukommen wurden die ursprünglich zweistündigen Übungen von zwei Semestern Dauer als dreistündige Übungen innerhalb eines Semesters angeboten. Zusätzlich wurden Repetitorien, Klausurenkurse und Veranstaltungen in biblischer Archäologie angeboten. Im Wintersemester 2000/01 fand eine Exkursion nach Israel statt. Nach der Verabschiedung von Pastor Neumann in den Ruhestand im Juni 2003 war Superintendent a.D. Behrmann für die Bibelkunde im Ganzen zuständig. Zusätzlich zu den bibelkundlichen Übungen bot er Studientage zur Vorbereitung auf das Biblicum und zur Vertiefung des Gelernten an. Im Frühjahr 2004 veranstaltete er zum ersten Mal einen Ferienkurs Bibelkunde des Neuen Testaments. Im Vordergrund stand für ihn die Arbeit am Text, um die von ihm wahrgenommene Distanz vieler Studierender zum ‚Buch der Bücher’ zu überwinden. Für das Biblicum waren vier Termine im Jahr vorgesehen. Es mußten pro Jahr zwischen 70 und 100 Prüfungen abgenommen werden. Unterstützt wurde Herr Behrmann dabei von dem späteren Inspektor des Evangelischen Studienhauses Göttingen, Dr. Emmendörffer. Die Studien- und Examensberatung war ein weiteres Aufgabenfeld der Bibelkundedozenten. In seinem Bericht vom 31. Januar 2005 stellte Herr Behrmann fest, daß die Zahl der Beratungsanfragen stetig zugenommen habe. Viele Gespräche seien darüber hinaus von seelsorgerlicher Art. Zu den Kernkompetenzen des Konvikts gehörten weiterhin die vom Sprachlehrer Fähndrich angebotenen Sprachkurse. Lateinkurse mit dem Ziel Kleines Latinum und Latinum sowie ein hellenistischer Griechischkurs, der unter Einschluß
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eines Feriensprachkurses zum Graecum führte, gehörten zum Standardangebot. Ab dem Sommersemester 2002 wurden für die Verbesserung der Prüfungsergebnisse Tutorien eingerichtet, die zunächst aus Rücklagemitteln des Konvikts, später aus zusätzlichen Mitteln des Ausbildungsdezernats finanziert wurden und von den Studentinnen Ulrike Fiedler und Nicole Bastian durchgeführt wurden. Auf Bitten der Fakultät übernahm Herr Fähndrich für den erkrankten Lektor der theologischen Fakultät Dr. Brandt im Sommersemester 2000 und dem darauf folgenden Wintersemester zusätzliche Kurse für klassisches und hellenistisches Griechisch. Der hohe Anteil von koreanischen Studierenden mit geringer Vorbildung in der deutschen Sprache veranlaßte den Beirat in seiner Sitzung am 3. Juli 2000 dazu, die Teilnahme an den Sprachkursen vom Nachweis einer Sprachprüfung des akademischen Auslandsamtes abhängig zu machen. In der Beiratssitzung am 22. Juli 2005 wurde beschlossen eine Gebühr pro Person und je Kurs vom 100,00 € von den Studierenden zu erheben, die nicht Ev. Theologie oder Religionspädagogik studierten. Die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen hatte dazu geführt, daß Studierende bereits vor der Immatrikulation die kostenlosen Sprachkurse nutzten, um die Modularisierungsbestimmungen der neuen Studienordnungen zu umgehen. Im Zusammenhang mit der Einführung des gestuften Studiensystems in den Lehramtsstudiengängen entwickelte Herr Fähndrich auf Bitten der Fakultät schließlich einen Lateinkurs (Kleines Latinum), der mit einer Intensivphase vor dem Semester startete und während des Semesters auf die Erfordernisse des modularisierten Studiengang abgestimmt war. Ohne dieses Angebot hätte eine große Gruppe von Studierenden ihr Studium nicht aufnehmen können, stellte der Sprachendozent in seinem Bericht am 8. Februar 2005 fest. Abgesehen von kleineren Schwankungen wurde das Sprachkursangebot des Konvikts intensiv wahrgenommen. Als besonders attraktiv und für die theologische Fakultät unverzichtbar erwiesen sich die Angebote von Intensiv- und Feriensprachkursen. Im Oktober 2003 war im sogenannten „Schwerpunkteausschuß“ der Landessynode das Profil des Studienkonviktes als einem „Ort gemeinsamen Lebens, Lernens und Studierens in protestantischer Tradition“ vorgestellt worden. Der Ausschuß sollte auf dem Hintergrund des Rückgangs der Kirchensteuereinnahmen Entscheidungen zur Entlastung des landeskirchlichen Haushalts vorbereiten. Die Synode entschloß sich schließlich dazu, gemeinsam mit den anderen kirchenleitenden Organen diese Aufgabe einem ‚Perspektivausschuß’ zu übertragen, der seine Empfehlungen am 30. Juni 2005 der Landessynode vorstellte (Aktenstück 98 der 23. Landessynode). In seinem Bericht empfahl der Ausschuß, „das Evangelische Studienhaus am Kreuzberg aufzugeben“. Begründet wurde diese Empfehlung damit, daß „kirchlich finanzierte gesonderte Vorbereitungen auf das Theologiestudium z.B. in den alten Sprachen und kirchlich subventionierter Wohnraum für Studierende […] nicht mehr geleistet werden“ könne. Diese Empfehlung wurde bei den Mitarbeitenden, bei den Bewohnern und Bewohnerinnen wie auch im Kuratorium des Studienhauses und im Beirat des Studienkonvikts mit Fassungslosigkeit
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aufgenommen. Der Bericht der Studieninspektorin Caroline Warnecke für die Beiratssitzung am 22. Juli 2005 läßt deutlich werden, welche Reaktionen die Empfehlungen im Konvikt auslösten: „Bei allem Respekt vor der Aufgabe, die der Perspektivausschuss zu erfüllen hat, ist durchaus ärgerlich, wie reduktionistisch hier eine traditionsreiche Einrichtung abgehandelt wird, und frustrierend zu sehen, dass die erarbeitete Profilierung des GUK offensichtlich keine nachhaltige Resonanz gefunden hat.“ Die von den Empfehlungen betroffenen Einrichtungen erhielten die Möglichkeit, bis zum 29. August auf die Empfehlungen zu reagieren und alternative Konzepte zu entwickeln. Dies erwies sich nicht nur im Blick auf die Kürze der Zeitspanne als problematisch. Die Empfehlungen des Perspektivausschusses waren zugleich derart allgemein gehalten, daß ein erhebliches Maß an Unklarheit darüber entstand, von welchen Vorgaben die Entwicklung alternativer Konzepte auszugehen habe. Bis zum Jahre 2010 sollte der Haushalt des Studienhauses in 5 Schritten um 50 % gekürzt werden. Doch was bedeutete dies konkret für das Haus als Ganzes wie für die drei Einrichtungen im Einzelnen? Welche Positionen sollten mit den verbleibenden Finanzmitteln in Zukunft finanziert werden und welche nicht? Im Bericht des Perspektivausschusses wurde ausdrücklich nur das Kontaktstudium als erhaltenswert genannt. Bedeutete dies, daß andere Aufgaben nicht mehr wahrgenommen werden sollten? Unklar war schließlich auch, ob die verbleibenden Finanzmittel die Personalkosten für landeskirchliche Pfarrstellen einschlossen oder nicht. In mehreren Briefen an die zuständigen synodalen Ausschüsse wandten sich die Mitarbeitenden, die Studierenden, die Leitungskonferenz des Studienhauses sowie die theologische Fakultät gegen die drohende Schließung des Konvikts. Es wurde nicht zuletzt auch auf den offensichtlichen Widerspruch im Bericht des Perspektivausschusses hingewiesen, in dem einerseits als Schwerpunkt der künftigen kirchlichen Arbeit ausdrücklich die Bildungsarbeit genannt wird, andererseits die Aufgabe einer profilierten und in den zurückliegenden Jahren mit erheblichem finanziellen Aufwand entwickelten Bildungseinrichtung empfohlen wird. Die leitenden Organe des Studienhauses und seiner drei Einrichtungen entwickelten innerhalb kürzester Zeit mit verschiedenen Gesprächspartnern in der Landeskirche, der Universität und dem Kirchenkreis denkbare alternative Konzepte, die das Ziel verfolgten, mit den ab 2010 verbleibenden Finanzmitteln möglichst viele der bisherigen Aufgaben auch in Zukunft wahrnehmen zu können. So wurde mit Vertretern des Kirchenkreises darüber diskutiert, den ESKKomplex mit dem Kirchenkreisamt Göttingen zusammenzulegen, für das dann der Wohnturm freigemacht werden müßte. Auf diese Weise hätte – so die Vorstellung – eine Art theologisches Ausbildungszentrum mit den dafür benötigten Räumlichkeiten im Erdgeschoß entstehen können. Diese Gespräche führten freilich zu keinem Ergebnis, da der Kirchenkreis schließlich doch am bisherigen Standort für das Kirchenkreisamt festhalten wollte.
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Große Hoffnung setzte der Beirat in Gespräche mit den konföderierten Landeskirchen und der Bremischen Kirche, die z. T. eigene kleine Studienhäuser in Göttingen unterhielten, die ebenfalls von Schließungen bedroht schienen. Ziel war es, das ESK und damit auch das GUK als gemeinsames Studienhaus zu entwickeln. In den Gesprächen gab es zwar anfangs Signale, dieses Vorhaben zu unterstützen. Letztlich blieben auch sie aber ergebnislos. Eine weitere Überlegung war, das Gebäude des bisherigen ESK zu verkaufen und sich in die Räumlichkeiten zumindest teilweise einmieten zu können, um der Landeskirche weitere Baulasten zu ersparen. Besonders beschäftigte Kuratorium und Beirat die Frage, mit welchen Stellen für Mitarbeitende je nach Konzept in Zukunft gerechnet werden könnte. Es war deutlich, daß – welches Konzept auch immer realisiert werden sollte – insbesondere die Arbeitsstellen des Hauspersonals gefährdet waren – und daß es das GUK, wie es bisher bestanden hatte, so nicht mehr geben würde. In ihrer Novembertagung 2005 folgte die Synode den Empfehlungen des Perspektivausschusses. Auf dem Hintergrund dieser Beschlußlage setzte das Kuratorium des ESK den intensiven Planungsprozeß fort. Obgleich der Synodenbeschluß nahe legte, das Studienhaus und damit auch das Studienkonvikt einer gänzlichen Auflösung zuzuführen, setzte sich das Kuratorium das Ziel, in dem ab 2010 verbleibenden Finanzbudget von 235.000,00 € soviel wie möglich an inhaltlicher Arbeit und personeller Ausstattung zu erhalten bzw. unterzubringen. Da die Landeskirche an ihren Verkaufsabsichten für das Gebäude in der von-Bar-Straße festhielt, entschloß sich das Kuratorium, nach einem Mietobjekt Ausschau zu halten, in dem sich die Angebote einer „Evangelischen Kirche an der Hochschule“ (ESG, Studienbegleitung für Theologiestudierende, Kontaktstudium, Sprachangebote für Theologiestudierende und kostendeckendes studentisches Wohnen) fortführen ließen. Nach Annahme dieses sogenannten Eckpunktekonzepts sowohl im Kolleg des Landeskirchenamts als auch im Landessynodalausschuß wurde im Juni 2006 ein Mietvertrag mit der Reformierten Gemeinde Göttingen abgeschlossen, der eine Einmietung in das Reformierte Studienhaus in der Oberen Karspüle zum 1. Januar 2007 vorsah. Das Evangelische Studienhaus am Kreuzberg wurde zum 31. Dezember 2006 offiziell geschlossen, der Wohnturm sollte solange kostendeckend an Studierende weitervermietet werden, bis sich ein Käufer finden würde. Seit der Präsentation der Empfehlungen des Perspektivausschusses im Sommer 2005 war das Leben und Arbeiten im Studienkonvikt von einer großen Verunsicherung begleitet. Der Druck auf die Arbeitsverträge der Mitarbeitenden in Sekretariat und Hauswirtschaft und der langwierige und komplizierte Planungsprozeß zehrten an den Nerven und banden wertvolle Kräfte. Allen Beteiligten wurde ein außerordentliches Maß an Geduld abverlangt. Eine erste Auswirkung dieser Situation zeigte sich bereits Anfang 2006, als Regina Plischke nach 16 Jahren im UhlhornSekretariat im Februar 2006 eine neue Stelle antrat. Im Zuge der dadurch notwendig gewordenen Neuorganisation der Sekretariatsaufgaben wurde die Stellen-
Ein Epilog: Das Konvikt bis 2006 (Michael Wöller)
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beschreibung für die Repetentin vom Beirat geändert und ihr die Aufgabe übertragen, an sechs Wochenstunden das Sekretariat des Konvikts zu führen. Die bislang vom Sekretariat für den Bibelkundedozenten wahrgenommen Aufgaben, mußten von ihm selbst erledigt werden. Außerdem wurde das Angebot einer Studienfahrt für 2006 bis auf weiteres ausgesetzt und kein Hausprogramm mehr herausgegeben. In seiner letzten Sitzung stellte der Beirat fest: Herr Behrmann wird bis zum Beginn seines Ruhestandes (Wintersemester 2007/08) Bibelkundeübungen in Räumen der Theologischen Fakultät durchführen. Er verzichtet auf ein eigenes Büro. Herr Fähndrich wird im Rahmen seiner um 20% reduzierten Stelle bis zum Beginn seines Ruhestandes ebenfalls in Räumen der Theologischen Fakultät Sprachkurse anbieten. Er erhält ein Büro in der Fakultät. Die Stelle der Repetentin bzw. des Repetenten kann bis auf weiteres fortgeführt werden, da die Finanzierung außerhalb des Haushaltes des Studienhauses gesichert ist. Die Stelle der Studieninspektorin wird fortgeführt und mit den Aufgaben der Studienleitung der neuen Einrichtung und des Kontaktstudiums betraut. Die Bibliothek muß aufgegeben werden. Über ihren Verkauf oder ihre weitere Verwendung sollen mit dem Leiter des Landeskirchlichen Archivs, Herrn Dr. Otte, Gespräche geführt werden. Der Beirat stellte außerdem fest, daß er ab dem 1. Januar 2007 für den Wohnturm im ehemaligen Studienhaus keine Verantwortung mehr habe und daß er sich mit der Schließung des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts als Beirat auflösen werde. Trotz der Belastungen und Unsicherheiten im letzten Jahr des ‚alten’ UhlhornStudienkonvikts konnte die Studieninspektorin im Rückblick in ihrem Bericht für die letzte Sitzung des Beirats feststellen, daß „das Uhlhorn“ seine Angebote „trotz dieser widrigen Umstände in bewährter Form weiterführen konnte.“ Insbesondere im Wohnturm zeigten sich die Bewohner und Bewohnerinnen „interessiert und engagiert – eine bessere Belegung kann man sich eigentlich kaum wünschen“. Sie fühlten sich ausdrücklich von der Leitbildformulierung angesprochen: „Das Leitbild trägt Früchte!“ Jetzt – im Sommer 2010 – kann festgestellt werden, daß sich die Hoffnung des Beirats erfüllt hat: Das alte ‚Uhlhorn’ existiert nicht mehr, sein Erbe aber ist nicht verloren gegangen. Es ist vielmehr Teil der neuen Einrichtung des „Evangelischen Studienhauses Göttingen“ geworden, einer Einrichtung, in der die ESG, das Kontaktstudium und – in reduzierter Form – die wesentlichen Aufgaben des ehemaligen Uhlhorn-Konvikts unter einem gemeinsamen Dach als Angebot der evangelischen Kirche an der Universität Göttingen ein Zuhause gefunden haben: die Begleitung und Beratung der Theologiestudierenden, das Angebot von Sprachkursen, Bibelkundeübungen und Repetitorien, ein gemeinschaftliches Leben und Arbeiten von Theologiestudierenden in protestantischem Geist und – nicht zu vergessen! – die lecture.
Anhang 1.) Themen theologischer und anderer Hausveranstaltungen ab 1952 Die Themen sind aus den Semester- und Jahresberichten (AGUK), Verwaltungsausschußprotokollen, Hausprogrammen und Angaben von Interviewpartnerinnen und -partnern zusammengestellt. Kurse u.ä., die zwar angeboten wurden, aber mangels Beteiligung ausfielen, sind möglichst nicht aufgeführt. In der Konviktsgeschichte werden die wichtigsten Tendenzen in den Angeboten und Entwicklungen in den Kursausfällen beschrieben. Für Angebote, bei denen nur „Sprachkurse“, „Übung“ oder ähnliches steht, waren die Themen nicht mehr zu rekonstruieren. – „k. A.“ bedeutet „keine Angabe“. Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen
SS 52
stud. med. Gottesleben: Sinnesorgane des Menschen
lat., griech, hebr. Übung
WS 52/53
k. A.
k. A. 548
SS 53
3-4 Diskussionsabende,
Leseabende
lat., griech, hebr. Übung
WS 53/54
3-4 Diskussionsabende u.a. mit Willy Kramp (Dichter) und Heinz Hilpert (Intendant des Dt. Theaters)
lat., griech, hebr. Übung
SS 54
Diskussionsabende mit Heinz Hilpert: Die Arbeit des Deutschen Theaters, C. F. v. Weizsäcker: Theologie und moderne Naturwissenschaft, Pastor Schnepel: Pfarramt, Leseabend, theol. Diskussionsabende bei Insp. Wendebourg
Lektüreübungen: Atl. Gesetztestexte in Auswahl, Ntl. Texte zum Leben des Paulus, Luthers De captivitate von 1520
WS 54/55
3 Abende zu G. Koch „Die Gegenwärtigkeit des Christus“; Diskussionsabende mit Pastor Milk: Rassenprobleme in Südafrika, mit Prof. med. Haddenbrook: Gerichtsmedizin; Leseabende
Lektüreübungen: DtJes, 1 Kor, Melanchthons Loci von 1521
SS 55
Diskussionsabend mit Prof. Zimmerli zu seiner Palästinareise, Tillmanns MdB: Fragen aktueller Politik
Lektüreübungen: DtJes, Gal, Vincenz v. Lerinums Commonitorium
WS 55/56
Diskussionsabend mit Ministerpr. a. D. Kopf zum Loccumer Vertrag vom März 1955, mit Prof. Braun (Dometsch) zur
Lektüreübungen: ausgew. Psalmen, Kath. Briefe,
214
Anhang
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen Moskaureise des Bundeskanzlers, mit Prof. Käsemann zu R. Bultmann „Das Problem der Hermeneutik“, dazu ein Abend zu Fragen des Theologiestudiums, Dia- und Leseabende
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen Luthers De servo arbitrio
SS 56
Diskussionsabend mit Prof. med. Hartmann: Arzt und Seelsorge
Lektüreübungen: Jes-Ausw., 1 Kor, De servo arbitrio
WS 56/57
–
Lektüreübungen: DtJes, Kleine Paulinen, Melanchthons Loci von 1521
SS 57
–
Lektüreübungen: ausgew. Psalmen, Kath. Briefe
WS 57/58
Diskussionsabende mit Prof. Wolf: Glaube und Erkennen bei Barth (Vortrag), Bundestagsabg. Dr. Frede: Kulturpolitik und Wiedervereinigung; Berlinfahrt
Lektüreübungen: Kleine Propheten, Offbg, Augustins Confessiones
SS 58
Diskussionsabende mit Prof. Percy E. Schramm zu „Polen in der Geschichte Europas“, mit Prof. Käsemann zu Fragen ntl. Theologie; Diskussionsabende mit dem Inspektor zu Fragen der Theologie Bultmanns
Lektüreübungen: Ex 1-10, Röm 1-4, Thomas von Aquins De ente et essentia
WS 58/59
Diskussionsabend mit Prof. Lauha: Finnland und die finnische Kirche, mit Prof. Zimmerli zu Palästina, mit Dr. med. Müller-Suur zu Psychotherapie, mit Prof. Gogarten zur Relevanz der Auferstehungsberichte für das NT; Berlinfahrt
hebr., griech. und lat. Lektüreübungen
SS 59
Diskussionsabende mit Pastor Symanowski (Mainz): Sozialarbeit und Prof. Robinson: Der historische Jesus; Literaturabende
Lektüreübungen: Ex 14ff., Synoptiker (freiwillig vier- statt zweistündig), lat. Märtyrerakten und -briefe; ntl. Bibelkunde
WS 59/60
Diskussionsabende mit Prof. Rosemann: Manierismus in der Kunst, später mit demselben: Moderne Kunst und Manierismus; Berlinfahrt
Lektüreübungen: Gen, Röm, Augustins De civitate Dei; ntl. Bibelkunde: kath. Briefe
SS 60
Diskussionsabend mit Prof. G. Heberer: naturwissenschaftliche
Lektüreübungen: Sach, Luk 10,38-42 (vertieft), 2 Kor, Luthers De captivitate von 1520;
Themen theologischer und anderer Hausveranstaltungen ab 1952
215
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen Anthropologie und Theologie
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen Bibelkunde: Zwölfprophetenbuch; syst.-theol. Übung: Heideggers Sein und Zeit
WS 60/61
Diskussionsabende mit Dr. Heitsch: Johannesevangelium, mit Herrn von der Osten: Israel; Berlinfahrt
Lektüreübungen: Joel/Amos, Abendmahlstexte, Schmalkaldische Artikel; Bibelkunde: Synoptiker; syst.-theol. Übung: Heideggers Sein und Zeit
SS 61
Diskussionsabende mit einem Dozenten der Humboldt-Univ. Berlin (Name nicht genannt) und Prof. Ernst Wolf: Mitarbeit von Christen im atheistischen Staat; Tonband- und Inspektorenvorträge zum jüd. und chrl. Jesusbild: Schalom Ben Chorim (Tonb.): Jüdische Fragen um Jesus Chrsitus, Gerhard Ebeling: Zwei Glaubensweisen, Insp. Knigge: Glaube und hist. Jesus
Sprachkurse (neu): Hebr. I, Lat. I; Lektüreübungen: Schöpfung und Gericht in Gen, 2 Kor; Einführungskurs in das Theologiestudium
WS 61/62
Diskussionsabende mit Herrn Peren: Ostberlin und das dortige Konvikt, mit Pastor Schiller: Bundeswehr und Bundeswehrseelsorge, Prof. Dr. Sartory (Rom): Der Beitrag des kommenden kath. Konzils zur Einigung der getrennten Christen (folg. Vormittag: Diskussionsveranstaltung mit Proff. Sartory, Zimmerli, Andresen, Klein, Weissgerber), mit Gerhard Zweren: Deutschland oder die Inflation der Vaterländer
Sprachkurse: Hebr. I u. II, Lat. II, Gr. I; Lektürekurse: ausgew. Psalmen, Pastoralbriefe; Einführungskurs in das Theologiestudium
SS 62
Diskussionsabende zu Stücken Henry Millers, mit Prof. Weber: Abendmahlsfrage, mit Herrn Laurent Gagnebin: Albert Camus
Sprachkurse: Lat. I u. II, Gr. I u. II, Hebr. II; Lektüreübungen: Dtn, Hebr; Einführungskurs in das Theologiestudium
WS 62/63
Diskussionsabende mit Dr. v. Thadden: Kirchenreform, Pfarrer (?) Franz: Apartheid-Politik in der südafrikanischen Kirche; Tagung: Einführung in das Theologiestudium zusammen mit der Fakultät mit Prof. Conzelmann, OLKR Fuhrmann, Bischof Dr. Lilje
Sprachkurse: Hebr. I u. II, Lat. II, Gr. II; Lektüreübungen: atl. Perikopen Reihe III und IV (mit atl. Repetitorium), Auferstehungsberichte (mit Buch von Hans Grass)
216
Anhang
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen
SS 63
Diskussionsabende mit dem Stift mit Prof. Colpe: Die Deutsche Friedensunion, mit Prof. Schmidhäuser: Die NSKriegsverbrecherprozesse in strafrechtlicher Sicht
Sprachkurse: Lat. I u. III, Gr. I, II, III, Hebr.; Lektüreübungen: Formen und Gattungen im AT, Luthers De servo arbitrio; syst.theol. Übung zur Existenzphilosophie Sartres, Heideggers, Jaspers, Marcels; Theologisches Kolloquium für Anfänger
WS 63/64
Diskussionsabende mit PD Dr. F. Hahn: Hermeneutik, mit Pastor Reich DD: Öffentlichkeitsarbeit der hannoverschen Landeskirche; Berlinfahrt
Sprachkurse; Lektüreübungen: Amos, Synoptiker
SS 64
Diskussionsabende mit Prof. Donner: Erbfolge der Kultstätten, mit Prof. Lohse: Christen und Juden, mit Prof. Roos: Deutschland, Polen und die UdSSR im 2. Weltkrieg-Betrachtungen zum Typus eines modernen Krieges
Sprachkurse; Lektüreübungen: atl. Perikopen Reihe IV, Hebr.; syst.-theol. Übung: Kierkegaards Philosophische Brocken
WS 64/65
Diskussionsabend mit Dr. Burchardt: Die theol. Bedeutung der ntl. Wundergeschichten; Berlinfahrt
Sprachkurse; Lektüreübungen: ausgew. Stücke aus Dtn, 2 Kor, ausgew. Abschnitte aus Luthers De servo arbitrio; Arbeitsgemeinschaft zu Aufsätzen Rudolf Bultmanns
SS 65
–
Sprachkurse; Lektüreübungen: ausgew. Abschnitte aus DtJes, ausgew. Abschnitte aus den Kath. Briefen; syst.-theol. Arbeitsgemeinschaft zu Paul Tillichs Wesen und Wandel des Glaubens und zu seiner Syst. Theol. Bd. 2
WS 65/66
(Berlinfahrt)
Sprachkurse; Lektüreübungen: ausgew. Psalmen, Apg; syst.theol. Übung: Einführung in das Denken Kierkegaards anhand der Erbaulichen Reden
SS 66
Sprachkurse; Lektüreübungen: Ex-Auswahl, Offbg-Auswahl; syst.-theol. Arbeitsgemeinschaft zu Rudolf Bultmanns Jesus Christus und die Mythologie
Themen theologischer und anderer Hausveranstaltungen ab 1952
217
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen
WS 66/67
(Berlinfahrt)
Sprachkurse; Lektüreübungen: Jer; syst.-theol. Arbeitsgemeinschaft zu Gogartens „Was ist Christentum?“
SS 67
Diskussionsabende mit Inspektor Schmidt: Gemeindearbeit, mit demselben: Kirchentag Hannover, Kirchentagsfahrt
Sprachkurse; Nachhilfekurs Gr.; Lektüreübungen: Gal; syst.theol. Übung: hermen. Ansätze der Theologie der Gegenwart; Examensrepetitorium
WS 67/68
Diskussionsabend mit Prof. Dr. Ernst Jüngel; Berlinfahrt
Sprachkurse; Lektüreübungen: jahwist. Texte; syst.-theol. Übung: Gottesfrage; Examensrepetitorium
SS 68
Diskussionsabend mit Prof. HansJoachim Kraus: Politische Verantwortung des Christen, mit Pastor Dr. Wittram (zwei Abende): Gebet, im Hause zahlreiche Diskussionsabende zu Demokratie und Establishment
Sprachkurse; Lektüreübungen: 2 Kor; prakt.-theol. Übung: Kirchensoziologie; Examensrepetitorium
WS 68/69
k.A. (Berlinfahrt)
Sprachkurse; Lektüreübungen
SS 69
k.A.
Sprachkurse; Lektüreübungen
WS 69/70
Diskussionsabende nach Theaterbesuchen mit Schauspielern und Regisseuren (Dt. Theat.: P. Hacks: Margarete von Aix; Junges Theat.: J. McGrath: Ende der Vorstellung), Besuche in den MPI für exper. Medizin und für physikal. Chemie; Berlinfahrt
Sprachkurse; Lektüreübungen: Texte zur Ethik des AT; prakt.theol. Übung: Schulischer Religionsunterricht
SS 70
k.A.
Sprachkurse; Lektüreübungen
Umbaupause
Sprachkurse
WS 72/73
–
Sprachkurse: Lat. (Kl. Latinum), Gr. I; Lektürekurs (wie im Folgenden z.T. als Lehrauftrag): ntl. Ethik; SEP-Seminar: Voraussetzungen und Relevanz exeg. Methoden
SS 73
(Kirchentagsfahrt?)
Sprachkurse: Lateinkursende; Gr. II (Graecum); Lektürekurs: 1 Kor; prakt.-theol. Übung: Einführung in religionssoziologische Literatur
218
Anhang
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen
WS 73/74
Tagung in Berlin: Kirche und Staat / soziale Probleme und Aufgabe der Kirche in Großstadt-Neubauvierteln, Diskussionsabend mit Ephorus Prof. Josuttis: Reform des § 218
Sprachkurse: Lat. (Kl. Latinum), Gr. I; SEP-Kurs Gr.; Lektürekurs: Einführung in späteres Lat. (Luthers De servo arb., Augustins De spiritu et lit.); prakt.-theol. Übung: Soziale Probleme in Neubauvierteln und kirchliche Initiativen (mit Exkursion)
SS 74
Wochenendtagung mit Propst Köhler, OB Levi u.a.: Israel
Sprachkurse: Lateinkursende, Gr. II (Graecum); SEPKursende; Lektürekurs: Kleine Paulusbriefe; prakt.-theol. Übung: Sozialisationsprozesse und ihre Bedeutung für die kirchliche Erziehungspraxis; Arbeitsgruppe zur Vorbereitung einer Israel-Fahrt
WS 74/75
Zwei dreitägige Seminare zur Vorbereitung der Israel-Fahrt mit Prof. Zakhour, Herren Stollberg, Neß, Hauser und paläst. Studenten und mit Dr. Maor, Herrn Nowack und Frau Gerhardt; Berlintagung: Situation der Kirche in der DDR; Febr./März: Studienfahrt nach Israel
Sprachkurse: Lat.; Gr. I; Lektürekurs: Einführung in chrl. Lat.; prakt.-theol.: Übung: Sozialisation – Fragestellungen der Sozialisationsforschung; Arbeitsgruppe zur Vorbereitung der IsraelFahrt; Arbeitsgruppe zur Vorbereitung der Berlin-Tagung
SS 75
Blockseminar: Ziele der Jugendarbeit, Blockseminar: Entwicklungspsychologie, Blockseminar: Gruppenpädagogik in der Jugendarbeit, jeweils mit Mitarbeitern des Landesjugendpfarramts; Kirchentagsfahrt
Sprachkurse: Lateinkursende, neuer Lateinkurs, Gr. II; Lektürekurs: Röm
WS 75/76
Wochenendseminar „Kirche und Staat in der DDR“ in Wildemann/Harz; Abend zum „Problem der ‚Spätaussiedler’“ (mit Exkursion); Berlintagung: Kirche und Staat in der DDR
Sprachkurse: Lateinkurs; Gr. I; Lektürekurs: Luthers De servo arbitrio; prakt.-theol. Übung: ausgew. Probleme der Religionsund Kirchensoziologie
SS 76
Tagung mit Mitarbeitern afrikanischer YMCA-Verbände; Diskussionsabend mit Prof. Josuttis: Wirkung von Predigt; Berlintagung: Kirche und Staat in der DDR; Tagung in Hedemünden (mit CVJM): Polen-Deutschlands Nachbar;
Sprachkurse: Gr. II; SEP-Kurs Gr.; Lektürekurs: Röm; prakt.theol. Übung: Homiletische Grundfragen
Themen theologischer und anderer Hausveranstaltungen ab 1952
219
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen Seminar: Staat und Kirche in Polen; Juli: Polen-Studienfahrt
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen
WS 76/77
Seminar zur Vorbereitung von Gemeindebesuchen in der DDR und Gemeindebesuche; Berlin-Tagung: Christentum und Sozialismus; Tagung: Technologischer Fortschritt und gesellschaftlicher Wandel in Ost und West; Vorträge des Studieninspektors: Staat und Kirche in Polen; Diskussionsabend mit Herrn Heidlinger (CSSR): Judentum in der Tschechoslowakei; PresseExkursion nach Frankfurt/M.; Pfarrkonvent im Konvikt
Sprachkurse: Lat., Gr. I (hell. Texte), SEP-Kursende Gr.; Lektürekurs: 1 Kor; prakt.-theol. Übung: Das Bild des Pfarrers; Arbeitskreis Homosexualität und Kirche
SS 77
Berlin-Seminar: Atomenergie; Veranstaltungen mit jugendlichen Aussiedlern; Filmvorführschein-Kurs; Diskussionsabende: religiöse Erziehung im frühkindlichen Alter; Kirchentagsfahrt
Sprachkurse: Lateinkursende, Gr. II (klass./hell. (s.o.)), Gr. I (klass.); Lektürekurs mit Prof. Ritter: lat. Texte zur Alten Kirche; prakt.- und syst.-theol. Übung: Bedingungsfaktoren des pfarramtl. Dienstes; Bibelgesprächskreis mit jungen Aussiedlern
WS 77/78
Blockseminar: Alkoholismus; BerlinSeminar: Kirchen und Terrorismus; Informationsseminar in Dassel: DDR; Begegnung mit DDR-Studenten in Polen: Menschenrechte
Sprachkurse: Lat., Gr.; syst.theol. Übung: Martin Kähler: Der sog. hist. Jesus und der geschichtl. bibl. Christus; Arbeitsgemeinschaft: Kirchliche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (mit Exkursion)
SS 78
Studienfahrt nach Rom; BerlinSeminar: Medienpolitik; Begegnungswoche mit Polen
Sprachkurse: Lat., Gr.; syst.theol. Übung: Der kleine Katechismus Martin Luthers; Arbeitsgemeinschaft: Christl. Verantwortung für Hörfunk und Fernsehen
WS 78/79
Reise und Erfahrungsberichte: Israel, UdSSR, England, Polen, USA; Diskussionsabend: Frömmigkeit – Chance oder Gefahr?; Gesprächsnachmittag mit jungen Aussiedlern, Berlin-Tagung: Lebensstil der Jugend
Sprachkurse: Lat., Gr. (klass.); syst.-theol. Übung: Rudolf Bultmanns „Geschichte und Eschatologie“
220
Anhang
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen
SS 79
Nachmittage zum „Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt“; Exkursion nach Wittenberg; Berlin-Seminar: Dostojewskis „Schuld und Sühne“; Studienfahrt nach Siebenbürgen (mit EJD549); Seminar: Polen und seine Beziehungen zu Deutschland und Studienfahrt nach Polen (mit EJD); Tagung in Hann. Münden: Religionsgem. in der UdSSR (mit EJD); Gespräch mit Theologen in Ostberlin: Gemeindepraktika / Ehe (mit EJD); Kirchentagsfahrt
Sprachkurse: Lat. [?], Gr. II; syst.-theol. Übung: ausgewählte Kierkegaard-Texte; Gesprächsnachmittage zu Klinikseelsorge (mit Erkundung)
WS 79/80
Institutsbesuche am Deutschen Seminar, dem Institut für Trop. u. Subtrop. Pflanzenbau und dem MPI für Biophysikalische Chemie; Berlin-Tagung: Emanzipation; Wochenendseminar mit B. Pinkernell und H. Brämer: Modelle alternativer Lebensformen
Sprachkurse: Lat., Gr. I, Hebr.Ferienkurs; syst.-theol. Übung: Texte Kierkegaards und Nietzsches; Gesprächskreis: Studienmotivation und -erwartung
SS 80
Institut(ion)sbesuche Botanik und Planungsamt der Stadt Göttingen; Berlin-Tagung: G. Ebelings „Das Wesen des Christentums“
Sprachkurse: Gr. I (Fakult.Lehrauftrag), Gr. II;
WS 80/81
Institut(ion)sbesuche Wiss. Film und Göttinger Tageblatt; (Gesprächsabend mit Prof. Josuttis: Tod;) Berlin-Tagung: Sterben und Tod im Alten Testament
Sprachkurse: Lat., Gr. I; Bibelkunde-Übung NT
SS 81
Institutionsbesuche Sternwarte und Klinikum; Gesprächsabend mit Prof. Smend: Frieden in AT und NT; Diskussionsabende zum Film (mit Vorführung) „War Games“, mit W. Schneider: Die Friedensfrage als Bekenntnisfrage der christl. Gemeinde, mit Prof. Josuttis: Im Frieden mit mir selbst? – indiv. u. psych. Erfahrung von Frieden; Berlin-Tagung: Frieden; Kirchentagsfahrt
Sprachkurse: Lat., Gr. II mit Ferienfortsetzung, Ferienkurs Lat. [?]; Konversationskurs Französisch
WS 81/82
Wochenendseminar mit Prof. Smend: Sexualität in ethischer Sicht; Diskussionsabende mit Prof. Josuttis: Kirchliche Stellungnahmen zu Sexualität und Partnerschaft, mit W. Schneider: Der
Sprachkurse: Lat., Gr. I; prakt.theol. Übung: Familie im Wandel – Einführung in Methoden und Erkenntnisse der Familiensoziologie unter Berücksichtigung
Themen theologischer und anderer Hausveranstaltungen ab 1952
221
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen Friedensauftrag der christl. Gemeinde, mit Pastor Benzler und Herrn Reichel: Volkskirche: Kirche ohne das arbeitende Volk?, zweimal mit K. Rudolph: Der Strafprozeß; Gesprächsnachmittage mit polnischen Dozenten: polit.gesellsch. Entwicklungen in Polen, mit Prof. Zimmerli: Anfänge des Konvikts und Zeitgeschichte; Berlin-Tagung: Theologie und Sexualität
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen kirchl. Stellungnahmen; Arbeitskreis zu religiösen und politischen Themen; Arbeitskreis: Hunger und Waffen
SS 82
Diskussionsabende mit Prof. Josuttis: Das Bild des Pfarrers zwischen Selbstanspruch und öffentlicher Erwartung, zu Erwartungen an das / Erfahrungen mit dem Theologiestudium; Studientag mit W. Schneider: Kirche und Staat – Kirche und Gesellschaft; Gesprächsnachmittag mit Frau Krüger: Das Konvikt 1952-1970; Institutsbesuch Trop. und Subtrop. Pflanzenbau; BerlinTagung: Kirche und Staat
Sprachkurse: SEP-Kurs Gr. I (hell.); prakt.-theol. Übung: Kirchliche Stellungnahmen zu Frau und Familie; Seminar: Seelsorge; Arbeitskreis: Hunger und Waffen
WS 82/83
Diskussionsabend mit Prof. Josuttis: Nichts ist ohne Sprache – Theologiestudium 1982, mit H. Kuhlmann: Günther Kunert, mit Landessup. Hirschler: Der künftige Pfarrer – Aspekte der Theologenausbildung aus der Sicht der Kirchenleitung; Institutsbesuch Wiss. Film; Berlin-Tagung: Günther Kunerts „Abtötungsverfahren“
Sprachkurse: Lat., SEP-Kurs Gr. II (hell.); prakt.-theol. Übung: Frau und Kirche
SS 83
Diskussionsabend mit Pastor Reimann: Klinikseelsorge und Klinikumsbesuch mit Nachbereitung, mit Prof. Josuttis: „Arbeit“ in traditionellen Ethiken; Studientag mit Pastor Ohnesorg: Arbeit; BerlinTagung: Arbeit; Kirchentagsfahrt
Sprachkurse: Intensivkurs Gr. (I+II, hell.)
WS 550 83/84
Diskussionsabende mit Prof. Lüdemann: Ntl. Wissenschaft, mit Landessup. Hirschler: kirchliche Friedensdebatte; Institutsbesuche: Sternwarte; Institut für trop. und subtrop. Pflanzenbau und Tierhygiene; Studientag: Lage in Lateinamerika und Theologie der
Sprachkurse: zwei Lateinkurse; syst.-theol. Übung: Ökologische Theologie; Arbeitsgemeinschaft: Theologie der Befreiung; Hausübung: Gewaltfreier Widerstand
222
Anhang
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen Befreiung; Berlin-Seminar: Theologie der Befreiung
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen
SS 84
Diskussionsabende mit Superint. Fritz: Barmer theologische Erklärung; mit Taghi Abazari: Iran; mit Prof. Lüdemann und Pastor Reimann: Der Tod – im NT / als Thema der Seelsorge; Institut(ion)sbesuch: Völkerkunde, Göttinger Werkstätten für Behinderte; Wochenendseminar: Die Umwelt des Urchristentums; Berlin-Tagung
Sprachkurse; Hausübungen: Jesusbilder in der Literatur, Texte zur religiösen Erziehung; Öko-Workshop (als Arbeitskreis)
WS 84/85
Hausabende zu Eberhard Jüngels Buch „Tod“; Todesvorstellungen bei Plato; Berlin-Begegnung: Tod
Sprachkurse: Lat. (Kl. Latinum), Lat. I (Latinum); Lektürekurs: Apostelgeschichte; Übung: Römerbrief-Kommentar Karl Barths
SS 85
Hausabende, Studientag und BerlinTagung: Christa Wolfs „Kassandra“; Andachten, Ausstellung in St. Jakobi, Sternmarsch, Hausvortrag und Diskussionsabend mit Pastor K. Rauterberg zur Friedenswoche; Vorträge: Berg Athos und Nikaragua; Kirchentagsfahrt
Sprachkurse: Lat. II (Latinum) mit Ferienfortsetzung, Gr. I; Lektürekurs: 1. und 2. Korintherbrief, Lektürekurs: ausgew. griech. Texte; Übung: Konzeptionen und Handlungsmodelle kirchlicher Entwicklungshilfe; Übung: Helmut Gollwitzers „Krummes Holz – Aufrechter Gang“
WS 85/86
Diskussionsabende: mit Landessup. H. Hirschler „Ehe, Lebensstil, Homosexualität…“, mit W. Kroll „Das Menschenbild in der griech.-orth. Kirche und Theologie“; Berlin-Begegnung: F. Hinkelammerts „Theologie des Marktes“ und D. Sölles „Die Fülle des Lebens“; Kennenlernwochenende:551 Interaktionsspiele; Fastenaktion, Andachten, Sternmarsch und Ausstellung zur Friedenswoche; zwei Seminare (mit 552 EEB ): Die Situation der Frau in der Kirche
Sprachkurse: Lat. (Kl. Latinum), Lat. I (Latinum), Gr. II,; Lektürekurs: Grundlinien der johanneischen Literatur; prakt.-theol. Übung: kirchl. Entwicklungshilfe (mit Tagungsbesuch); Lektürekreis: P. L. Bergers „Der Zwang zur Häresie“
SS 86
Diskussionsabende: mit Mitarbeitern des Kirchenkreises: „Straßensozialarbeit“, mit W. Kroll: „Menschenbild in
Sprachkurse: Lat. II (Latinum), Intensivkurs Gr. (hell.), mit Ferienverlängerung; Lektüre-
Themen theologischer und anderer Hausveranstaltungen ab 1952
223
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen der orthodoxen Kirche“, mit C. Niemann: „Über den Widerstand der Bauern im Wendland“; Berlin-Begegnung: Bibliodrama Schöpfung; Kennenlernwochenende: Das Verhältnis von Staat und Kirche / Denkschrift der EKD; zwei Seminare (mit EEB): „Religiöse Praxis als Verarbeitungsfeld gesellschaftlicher Wirklichkeit“ und „Metaphysik des Kapitalismus“
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen kurs: Christologische Texte des Neuen Testaments; Seminar: Tod und Auferstehung in der Predigt (Prof. Daiber); prakt.theol. Übung: Internationale Gerechtigkeit als Aufgabe der Kirche – Modelle der Entwicklungshilfe; Lektürekreis: D. Bonhoeffer „Ethik“; Arbeitskreis: Südafrika; Arbeitskreis mit Pastor W. Koepp: Gemeindepraxis
WS 86/87
Berlin-Begegnung: Bibliodrama zu Amos; Exkursion nach Tansania
Sprachkurse; Lektürekurs: Apokalyptik des Urchristentums
SS 87
Berlin-Begegnung: M. Josuttis’ „Der Pfarrer ist anders“
Sprachkurse: Lat. mit chrl. Texten, Gr., Intensivkurs Gr. (hell.); ntl. Übung: Theologie des NT – Vergleich der theol. Konzeptionen R. Bultmanns und L. Goppelts (in zwei Gruppen)
WS 87/88
(Kennenlernwochenende;) Diskussionsabende zum Themenkreis Diakonie: Krankenhausseelsorge, Telephonseelsorge, Lebensberatung; Friedensprozession und Gebetskette zur Friedensdekade unter Beteiligung des Konvikts; Berlin-Begegnung: Obrigkeit – Das Verhältnis der Deutschen zum Staat
Sprachkurse: Lat. (Kl. Latinum), Lat. I (chrl. Texte), Gr., Intensivkurs Gr. (hell.); Lektürekurs zu Texten der Alten Kirche; prakt.-theol. Übung: Kirchliche Gemeinwesenarbeit I; Hausübung: Theorien des Gemeindeaufbaus; Lektürekreis: Paul Tillichs „Mut zum Sein“
SS 88
Kennenlernwochenende: Entwicklung in Lateinamerika – lateinam. Filme; Blockseminar: Entwicklung in Lateinamerika (Simulationsspiele); BerlinBegegnung: Gottesdienst
Sprachkurse: Lat. II (klass.); Lat. II (chrl. Texte); Lektürekurs: Pelagius; syst.-theol. Übung: Die Entmythologisierungsdebatte Bultmann / Jaspers; eth. Übung: Sozialethische Strömungen in der Ökumenischen Bewegung; Arbeitsgruppe: Gentechnologie
WS 88/89
Kennenlernwochenende: Reformation; Studienanfängertagung in Sattenhausen: Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung; Diskussionsabende mit
Sprachkurse: Lat. I (klass.), Lat. I (chrl. Texte), Intensivkurs Gr.; prakt.-theol. Proseminar der SEP: Geschichte, Struktur und
224
Anhang
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen Pastor H. Behnken: Chrl. Glaube und Meditation, mit Prof. Lüdemann: Meditation, Frömmigkeit und Theologie, mit Dr. Müller-Salomon: Einführung in die Diskussion um die Reproduktionstechniken, mit M. Halsband: Medizinische und psychische Aspekte der Reproduktionstechniken, mit Prof. Lange: Ethische Gesichtspunkte zur Gentechnik in der Medizin; Berlin-Begegnung: T. Mosers „Gottesvergiftung“
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen Theologie der Ökum. Bewegung; syst.-theol. Übung: Hans Jonas´ „Organismus und Freiheit“; Hausübung: Rupert Riedl „Die Strategie der Genesis“; Arbeitskreis: Global denken – lokal handeln
SS 89
Uhlhorn-lecture: Marcel Martin Das Thomasevangelium und New Age; Kennenlernwochenende: Berlinbegegnungen und vita communis am Konvikt; Studientag: Meditation und Spiritualität; Berlin-Begegnung: Tod Gottes bei Nietzsche, Jean Paul und in der Gott-ist-tot-Theologie; Kirchentagsfahrt; Exkursion nach Bossey und Genf mit Auswertungstagung
Sprachkurse: Lat. II (klass.), Lat. II (chrl. Texte); lat.-dt. Lektürekurs: Röm 7 und Texte dazu; syst.-theol. Übung: Geschichte der chrl. Abendmahlslehre; Arbeitskreis: Berliner Theologie
WS 89/90
Diskussionsabend mit Prof. Wießner: Dialog der Religionen; Begegnung mit Berliner Studierenden in Göttingen
Sprachkurse: Lat. I (Kl. Latinum), Intensivkurs Gr. (hell.); theol. Frauenforschungsprojekt „Zur Geschichte der Theologin“
SS 90
Uhlhorn-lecture mit Prof. Köster: Die archäologische Erforschung der paulinischen Städte – kreativer Umgang mit dem Erbe Rudolf Bultmanns; Kennenlernwochenende: Ethische Probleme der Embryonenforschung und der Reproduktionstechnologien; Diskussionsabende zum Thema „Männerrollen – Frauenrollen“ mit Mitarb. des Frauenhauses: Die im Dunkeln sieht man nicht – Gewalt an Frauen – Erfahrungen aus dem Frauenhaus, mit Mitarb. des Männerbüros: Männer – noch emanzipierbar, mit Dr. Lukatis: Frauen kommen langsam, aber…? – Über die Rollenzuweisung der Frau in der ev. Kirche, mit Prof. Lüdemann: Liebe StudentInnen – sex-inclusive language – Fortschritt oder Sprachverfall;
Sprachkurse: Lat. II (klass., mit Ferienkurs), Lat. II (chrl. Texte, mit Ferienkurs); syst.-theol. Übung: feminist. Theologie; Examensrepetitorium: Syst. Theologie und Kirchengeschichte (Mittelalter/Reformationszeit)
Themen theologischer und anderer Hausveranstaltungen ab 1952
225
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen Blockseminar: Theologie der Religionen; Ost-West-Begegnung in Grünheide/DDR: Polit. Entw. in der DDR – Anforderungen an die Kirchen; Berlin-Begegnung: Studiensituation in Berlin; Exkursion ins LKA; Uhlhorn-Gottesdienst
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen
WS 90/91
Uhlhorn-lecture mit Prof. Dorothee Sölle: Vom Gott-über-uns zum Gott-inuns – Unterwegs zu einer europäischen Befreiungstheologie; Kennenlernwochenende: Das Verhältnis von Politik und Glaube im Verständnis lateinamerikanischer Befreiungstheologie; Diskussionsabende zum Thema „Sterbende begleiten“: mit Prof. Piper: Die symbolische Sprache der Sterbenden, mit Pastor Schlaudraff: Töten oder Sterben-lassen? Entscheidungssitutaionen an den Grenzen des Lebens, mit Prof. med. Kochen: Hilfen für Sterbende und Angehörige- Sterbebegleitung aus der Sicht eines Allgemeinmediziners; Ost-West-Begegnung im Konvikt; Pfarrkonferenz mit Prof. Lüdemann: Drewermann; Uhlhorn-Gottesdienst
Sprachkurse: Intensivkurs Gr. (hell., mit Ferienkurs), Lat. I (klass., mit Ferienkurs), Lat. I (chrl. Texte); Bibelkunde: Evangelien, Briefe; religionswiss. Übung: Reinkarnationsvorstellungen in Westeuropa; syst.theol. Übungen: Dorothee Sölles „Gott denken“, Geschlechterdifferenz und Theologie; Examensrepetitorium syst. Theologie und Kirchengeschichte: Die Confessio Augustana
SS 91
Uhlhorn-lecture I mit Prof. Jacob Neusner: Der philosophische Judaismus der Mischna; Uhlhorn-lecture II (zusammen mit der Ges. f. Chrl.-Jüd. Zusammenarbeit) mit Prof. Susannah Heschel: Die Interpretation des Urchristentums durch Abraham Geiger und ihre Bedeutung für das Reformjudentum des 19. Jhs.; Gesprächsvormittag mit Prof. Heschel: Antijudaismus in chrl. feminist. Theologie; Diskussionsabend mit Pastor Mentz: Sportseelsorge/Gefängnispfarramt; Blockseminar mit Prof. Ratschow und M. Hirata in Hermannsburg: Ein Gott – viele Religionen; Exkursion zur HumboldtUniversität in Berlin; UhlhornGottesdienst; Kirchentagsfahrt
Sprachkurse: Lat. II (klass., mit Ferienkurs), Lat. II (chrl. Texte, mit Ferienkurs); Bibelkunde: Kleine Propheten, Hymnen und Lieder im NT; Hausübung: Bibl. Motive in zeitgenöss. Texten und Bildern; syst.-theol. Übung: Die Diskussion um sexuelle Idenität und Lebensformen als Thema feminist.-theol. Ethik; religionswiss. Übung: New Age als Religiösität der Postmoderne?; Examensrepetitorium syst. Theologie: Pneumatologie, Ekklesiologie und Eschatologie; studentischer Lektürekurs zu Dorothee Sölle
226
Anhang
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen
WS 91/92
Uhlhorn-lecture mit Prof. Paul Knitter: Die pluralistische Theologie und der Dialog der Religionen; Diskussionsabende mit einer Pro-FamiliaVertreterin und mit Landessup. R. Koppe und einer „Immanuel“Vertreterin: (beide) § 218, mit Prof. Lüdemann nach Vortragsbesuch: Drewermann, mit Pastor Gaillard und korean. Theol.-Stud.: Chung Hyun Kyungs ÖRK-Rede „Komm’, Heiliger Geist“; Uhlhorn-Gottesdienst
Sprachkurse: Intensivkurs Gr. (hell., 2 Kurse), Lat. I (klass.), Lat. I (chrl. Texte); Bibelkunde: Pentateuch, Große Propheten, Johannesschriften, Paulinische Briefe; Übung: Geschichten der Bibel; religionswiss. Proseminar (zusammen mit Dr. H.-M. Gutmann) im Rahmen der SEP: Viele Religionen – ein Gott? (mit Exkursionen); Examensrepetitorium Kirchengeschichte und syst. Theologie: Taufe und Abendmahl; Werkstatt Meditation
SS 92
Uhlhorn-lecture mit Prof. Wolfhart Pannenberg: Müssen Protestanten heute noch daran festhalten, Katholiken zu verurteilen?; Diskussionsabende mit einem Vertreter der Ges. f. bedrohte Völker: 500 Jahre „Entdeckung“ Amerikas – 500 Jahre Völkermord, mit Missionar Walter Sass: Völkermord am Amazonas – Ein Missionar als Anwalt der Indianer; ESG-Vortrag Inspektor Sachaus: Viele Male leben? Westliche Reinkarnationsvorstellungen und chrl. Glaube im Horizont von Esoterik und Neuer Religiosität; UhlhornGottesdienst
Sprachkurse: Lat. II (klass., mit Ferienkurs), Lat. II (chrl. Texte, mit Ferienkurs); lat. Lektürekurs: peccatum originale; Bibelkunde: Geschichtswerke im AT, Zwölfprophetenbuch, Psalmen und Weisheit, Synopt. Evangelien, unbekanntere Briefe des NT; Hausübung: Geschichten der Bibel; prakt.-theol. Übung (zusammen mit Pastor Ebel): Lebenserfahrung im Märchen – verschlüsselte Rede von Gott?; Lektürekurs: Ernst Bloch „Das Prinzip Hoffnung“; begleitete Examens-Arbeitsgemeinschaft: Prädestination und Theodizee
WS 92/93
Uhlhorn-lecture mit Prof. Klaus-Michael Kodalle und Prof. Christian Gremmels: Streit um Bonhoeffer – Kritik und Verteidigung; Diskussionsabende zu „AIDS – (k)ein Thema für uns?“: mit J. Lühmann: Wirklich keine Fragen mehr zu Aids?, mit C. Schmidtpeter und G.. Weber: Mit Aids leben – die Veränderungen unserer inneren und äußeren Landschaften, mit Dr. Dimpker: Die Kirchen und Aids – Perspektiven für eine Reform kirchlicher Sexualethik,
Sprachkurse: Intensivkurs Gr. (hell.), Lat. I (klass.), Lat. I (chrl. Texte); Bibelkunde: Pentateuch, Große Propheten, Paulinische Briefe, Johannesschriften; atl. Übung: Altes Testament und Archäologie; Workshop Bibelkunde (Erzählen); religionswiss. Übung: Modernität – Religion – Reinkarnation. Zur religionssoziologischen Analyse von Religiosität in moderner Gesellschaft am
Themen theologischer und anderer Hausveranstaltungen ab 1952
227
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen mit Mitarb. der Göttinger AIDS-Hilfe: Was können wir noch tun?; Meditationswochenende im Kloster Walkenried; Estland-Fahrt; Uhlhorn-Gottesdienst
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen Bsp. der Reinkarnationsvorstellung; ntl. Übung: Paulus und das „Alte Testament“; begleitete Examens-Arbeitsgemeinschaft: Erlösung, Rechtfertigung, Versöhnung; Estland-Arbeitskreis (zusammen mit dem Theol. Stift)
SS 93
Uhlhorn-lecture I mit Prof. James Barr: Biblischer Glaube und natürliche Gotteserkenntnis; Uhlhorn-lecture II mit Prof. James Robinson: Die Bedeutung der gnostischen Nag-Hammadi-Texte für das NT; Diskussionsabende zum Thema „Interkulturelle Begegnungen“: mit A. Rakotoharintsifa: Politik und Religion in Madagaskar, mit U. Mukhallalati: Leben in Palästina, mit estn. Studierenden: Leben und Studieren in Estland; Esten-Besuch in Göttingen; Uhlhorn-Gottesdienst; Kirchentagsfahrt
Sprachkurse: Lat. II (chrl. Texte, mit Ferienkurs), Lat. II (klass., mit Ferienkurs); lat. Lektürekurs: Epikur-Rezeption im chrl. Humanismus; Bibelkunde: Geschichtswerke im AT, Zwölfprophetenbuch, Psalmen und Weisheit, unbekanntere Briefe des NT, Mk und Mt, Das Lukanische Schriftum; Workshop Bibelkunde (Erzählen); ntl. Übung: Das „Alte Testament“ in den Briefen des Paulus; Lektürekurs: Schopenhauer; religionswiss. Seminar (zusammen mit Prof. Becker): Religionen, Religiosität und chrl. Glaube. Theologie der Religionen im Kontext von Weltreligionen und Neuen Religiösen Bewegungen (mit Exkursionen); begleitete Examens-Arbeitsgemeinschaft
WS 93/94
Diskussionsabende mit Frau Alzayed: Die Stellung der Frau im Islam, mit Herrn Lohlker: Strukturen des politischen Islam am Bsp. Ägyptens; Meditationswochenende im Kloster Walkenried; Rhetorik-Seminar; UhlhornGottesdienst
Sprachkurse: Intensivkurs Gr. (hell., mit Ferienkurs); Lat. I (klass.), Lat. I (chrl. Texte); Bibelkunde: Pentateuch, Große Propheten, Paulinische Briefe, Johannesschriften; atl. Übung: Umwelt des AT; ntl. Übung (zusammen mit W. Hinze): exempl. Evangelienexegese (orientiert an 1. Theol. Examen); studentischer Lektürekurs Hebr.; ntl. Übung: Antijudaismus im NT; prakt.theol. Übung: Tod – Sterben – Jenseits – Forschungen und
228
Anhang
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen Vermutungen an der Grenze des Lebens als Herausforderungen an die Theologie; philos. Übung: Schopenhauer lesen; begleitete Examens-Arbeitsgemeinschaft: Pannenbergs Syst. Theol., Bd. I
SS 94
Uhlhorn-lecture I mit Prof. Martin Hengel: Die historische Frage nach Jesus von Nazareth; Uhlhorn-lecture II mit Prof. Hans-Dieter Betz: Die Stellung des Apostels Paulus zum religiösen Pluralismus seiner Zeit; Diskusionsabende mit P. Zimmermann und mit Prof. Lange: (beide) Ehe – Familie – Partnerschaft; Studienreise nach Tallin und Tartu/Estland; Hausabend: Estland; Uhlhorn-Gottesdienst
Sprachkurse: Lat. II (klass.), Lat. II (chrl. Texte); lat. Lektürekurs: Erasmus’ In novum testamentum praefationes; Lektüreübung zu ntl. Texten; Bibelkunde: Kleine Propheten; Psalmen, Weisheit, Megillot; Lukanisches Schrifttum; Unbekanntere Briefe des NT; Repetitorium: Geschichte Israels; ntl. Übung: Exemplarische Exegese paulin. Briefe; interdisziplinäre Hausübung: Taufe; ntl. Arbeitskreis: Sünde und Gerechtigkeit bei Paulus; begleitete ExamensArbeitsgemeinschaft: Confessio Augustana; Arbeitskreis Estland
WS 94/95
Kennenlernwochenende mit Diakon Ingolf Christiansen: New Age; Hausabende: Baltikumsfahrt; Menschenwürde und Menschenrecht – Die Kirchen in neuer Verantwortung; UhlhornGottesdienst
Sprachkurse: Intensivkurs Gr. (hell.); Lat. I (chrl. Texte); Latinumskurs (mit Ferienkurs); Bibelkunde: Geschichtswerke im AT / AT-Themen; synopt. Evangelien; Johannesschriften; Thema Auferstehung im NT; Repetitorium: Religionsgeschichte Israels; interdisziplinäre Hausübung: Abendmahl – vom NT bis zur Agende; begleitete ExamensArbeitsgemeinschaft
SS 95
Uhlhorn-Doppel-lecture I mit Prof. Eric Meyers: Jesu galiläische Herkunft im Lichte heutiger Archäologie, und mit Prof. Jacob Neusner: Is there a Theology of Rabbinic Judaism; Kennenlernwochenende: Wunder; Hausabende: Altruistisches Verhalten – Phänomen oder Phantom; Uhlhorn-Gottesdienst
Sprachkurse: Intensivkurs Gr. (hell.); Lat. II (chrl. Texte); lat. Lektürekurs: Chrl. Inschriften in Rom; Bibelkunde: Pentateuch; Große Propheten; Lukanisches Schrifttum; Paulinische Briefe; Klausurenkurs AT; ntl. workshop: Jesusbilder (zus. mit Dr.
Themen theologischer und anderer Hausveranstaltungen ab 1952
229
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen H. Gigion); ntl. Übung: Die Didache im Kontext von Theologie und Geschichte des frühen Christentums; ökumenegesch.syst. Übung: „Kirche“ (Pastor J.H. Witzel)
WS 95/96
Uhlhorn-lecture mit Prof. Falk Wagner: Zur gegenwärtigen Lage des Protestantismus; Kennenlernwochenende mit Frau Karr-Schnieders: Ehe – ihre Chancen und Perspektiven in der heutigen Gesellschaft; Diskussionsabende mit Referentinnen des Diak. Werks und mit Referenten der Göttinger Straßensozialarbeit: (beide) Neue Armut in Göttingen; Uhlhorn-Gottesdienst
Sprachkurse: Latinums-Kurs (mit Ferienkurs); Lat. I (chrl. Texte); Lektürekurs Hebr.; Bibelkunde: Psalmen und Weisheit; Mk und Mt; Paulinische Briefe II; Klausurenkurs AT; atl. Übung: Biblische Archäologie; ntl. Übungen: Urchristentum und Ketzerei; Der Tod Jesu; syst.- u. prakt.-theol. Übung (mit div. Referenten): Jüdische Lebenswelten und chrl. Perspektiven (mit Besuch der Landessynagoge und Berlin-Exkursion)
SS 96
Uhlhorn-lecture mit Prof. Gerhard Besier: Die evg. Kirche unter der NSund der SED-Diktatur; Kennenlernwochenende: Konvertiten zwischen Judentum, Islam und Christentum; Diskussionsabende mit Prof. Perels: Die Rolle der Hannoverschen Landeskirche im Dritten Reich; Geburtstagsfestakt und empfang für Altephorus Prof. Josuttis; Blocktage zur Vor- und Nachbereitung der Israelreise; Lesung mit Ester Golan: Auf Wiedersehen in unserem Land; Israel-Reise; Uhlhorn-Gottesdienst
Sprachkurse: Intensivkurs Gr. (hell.; mit Ferienkurs); Lat. II (chrl. Texte); Lektürekurs Hebr.; lat. Lektürekurs: Die lat. Sprache Luthers; Sprachkurs (Übung): Ivrith; Bibelkunde: Geschichtswerke im AT; Kleine Propheten; Johannesschriften; Unbekanntere Briefe des NT; Repetitorium zur Geschichte Israels; ntl. Gesprächskreis; Hausübung: Die dogmengeschichtlichen Vorlesungen P. Tillichs; syst.- u. prakt.-theol. Übung: Feste und Gedenktage – Spuren der Geschichte – Orte und Zeiten des Gedenkens in jüdischer und chrl. Lebenswelt;
WS 96/97
Uhlhorn-lecture mit Prof. Rainer Albertz: Wer waren die Deuteronomisten? – Das historische Rätsel einer literarischen Hypothese; Kennenlernwochenende: Sterbehilfe; Diskussionsabende
Sprachkurse: Latinums-Kurs (mit Ferienkurs), Lat. I (chrl. Texte); Bibelkunde: Pentateuch; AT-Themen; Mk und Mt; Paulinische Briefe 1; ntl. Bibelkunde im
230
Anhang
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen mit Herrn Werner und Herrn Schlaudraff: (beide) Organspende; Uhlhorn-Gottesdienst
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen Überblick; Repetitorium: Einleitung ins AT
SS 97
Uhlhorn-lecture mit Prof. Gerd Theißen: Der umstrittene historische Jesus; Kennenlernwochenende: Asylrecht; Diskussionsabende: Esoterik; UhlhornGottesdienst
Sprachkurse: Intensivkurs Gr. (hell., mit Ferienkurs); Lat. II (chrl. Texte); lat. Lektürekurs: Markusevangelium (Vulgata); Bibelkunde: Psalmen und Weisheit; Große Propheten; Lukan. Schrifttum; Paulin. Briefe II; Klausurenkurs AT; ntl. Bibelkundethemen; atl. Übung (mit Prof. Kratz): Umwelt des AT (mit Exkursion); ntl. Übung: Der Brief des Ptolemäus an Flora; syst.- u. prakt.-theol. Übung: Jüdischer Glaube und Theologie in Selbstdarstellungen
WS 97/98
Diskussionsabende mit Pastor Knackstedt u.a.: Scientology; UhlhornGottesdienste
Sprachkurse: Latinums-Kurs (mit Ferienkurs), Lat. I (chrl. Texte); Bibelkunde: Geschichtswerke des AT; Johannesschriften; unbekanntere Briefe des NT; ntl. Bibelkunde im Überblick; Repetitorium: Hermeneutik des AT; atl. Übung: Biblisches Ostjordanland; prakt.theol. Übung: Profi-Christ in anderen Berufen? Eine Übung zu alternativen Berufsfeldern für Theolog/innen; kirchengesch. Übung: Gerhard-UhlhornLektüre
SS 98
Uhlhorn-lecture mit Prof. Herbert Donner: Spuren des frühen Christentums in Petra
Sprachkurse: Intensivkurs Griechisch (NT) mit Ferienkurs, Latein (Chrl. Texte, Latinum), Griechischer Lektürekurs (Mt); Bibelkunde AT I (Pentateuch) und IV (Kleine Propheten), Klausurenkurs AT; Bibelkunde NT II (Lukanisches Schrifttum) und IV (Paulinische Briefe 1);
Themen theologischer und anderer Hausveranstaltungen ab 1952
Semester
WS 98/99
SS 99
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen
Uhlhorn-lecture mit Prof. Alberto Soggin: Israels Ursprünge am Ende des 2. Jahrtausends; Hausabend zum Thema „Kirche in der DDR“; Infotag Examen
Uhlhorn-lecture mit Prof. Klaus Berger: Wie kommt das Ende der Welt? Zur theologischen und religiösen Umsetzung apokalyptischer Aussagen
WS 99/00
(Uhlhorn-lecture entfiel wg. Referentenabsage) Blockseminar Befreiungstheologie; Infotag Examen
SS 00
Uhlhorn-lecture mit Prof. Christoph Uehlinger: Neue und neue erschlossene ikonographische Quellen zur Religionsgeschichte Palästinas in alttestamentlicher Zeit
WS 00/01
Uhlhorn-lecture mit Prof. Susanne Heine: Lernen als Erkenntnisprozeß. Perspektiven eines evangelischen
231
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen Lesekreis zu D. Bonhoeffers „Gemeinsames Leben“: Übung „Berufsfelderkundungen für Theolog/innen“ Sprachkurse: Latein (Latinum), Latein (Kl. Latinum); Bibelkunde AT III (Ketubim), Übung Einführung in die Religionsgeschichte Israels, biblischarchäologische Übung (Jerusalem); Bibelkunde NT I (Evangelien) und V (Paulinische Briefe); Übung „Begründung von Strafe und Strafvollzug“; Lesekreis NT; Ferienlesekreis Sprachkurse: Intensivkurs Griechisch (NT); Bibelkunde NT; Klausurenkurs NT; Übung Examensthemen NT; Übung „Einführung in Grundfragen der Systematischen Theologie“ Sprachkurse: Latein (Latinum), Latein (Kl. Latinum); Bibelkunde AT, Biblisch-archäologische Übung; Klausurenkurs AT; Bibelkunde NT; Übung Examensthemen; Übung zu Bonhoeffers „Ethik“ Sprachkurse: Intensivkurs Griechisch (NT)Bibelkunde AT, Übung Quellenkunde zur Geschichte Israels (in einer Veranstaltung Prof. Spieckermanns, Prof. Kratz' und Prof. Gronebergs), biblisch-archäologische Übung; Bibelkunde NT; ; Übung ST (Tillich, Systematische Theologie I) Sprachkurse: Lateinkurs (Latinum); Bibelkunde AT; Klausurenkurs AT; Übung biblische
232
Anhang
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen
Bildungsverständnisses; Infotag Examen
Archäologie; Bibelkunde NT; Übung ST (Tillich Systematische Theologie I) Sprachkurse: Intensivkurs Griechisch; Klassisches Griechisch II (Fakultätsvertr.); Bibelkunde AT; Repetitorium Geschichte Israels; Übung biblische Archäologie; Bibelkunde NT; Übung ST (Ethische Probleme der Organtransplantation); Lektürekurs ST (Wilfried Härle: Dogmatik) Sprachkurse: Latein (Kl. Latinum); Aufbau-Ferienkurs Latein (Latinum); Griechisch (NT) mit Ferien-Ergänzungskurs (Fakultätsvertr.); Bibelkunde AT; Klausurenkurs AT; Bibelkunde NT; Übung biblische Archäologie; Übung ST: Rechtfertigung; Lektürekurs Kirchengeschichte Sprachkurse: Intensivkurs Griechisch (NT); Bibelkunde NT; Studientage Bibelkunde; Bibelkunde AT; Repetitorium Einleitung AT; Übung biblische Archäologie; Lektürekurs zu G. Ebelings „Dogmatik des christlichen Glaubens“
SS 01
Uhlhorn-lecture mit Prof. Christoph Markschies: Neue Beobachtungen zur Kanonisierung des NT
WS 01/02
Uhlhorn-lecture mit Prof. Andreas Lindemann: „Jesus als der Christus bei Paulus und Lukas“
SS 02
Uhlhorn-lecture Prof. J. Dierken „Dimensionen des Religionsbegriffes“; Hausabend „Notfallseelsorge“ mit P. Christiane Scheller; Hausabend „Religion im Knast“ mit P. Friedrich Schwenger; Hausabend „Was ist Trinität?“ mit Prof. Joachim Ringleben; Blockveranstaltung wissenschaftliches Arbeiten; Fahrt zur Documenta nach Kassel; Einkehrwochenende in Bursfelde; Sommerfest zusammen mit ESG Uhlhorn-lecture mit Prof. Erich Zenger zu „Theologischer Psalmenauslegung im Spannungsfeld von Judentum und Christentum“; Projekt „Exerzitien im Alltag. Ein spiritueller Weg durch den Advent“ zusammen mit der ESG; Ausstellung „Blickwechsel: Ju-
WS 02/03
Sprachkurse: Latein (Latinum), Latein (Kl. Latinum); Bibelkunde NT; Studientage Bibelkunde; Bibelkunde AT; Klausurenkurs AT; Übung biblische Archäologie; Übung „Hinter’m Horizont geht’s weiter. Christliche Hoff-
Themen theologischer und anderer Hausveranstaltungen ab 1952
Semester
SS 03
WS 03/04
SS 04
233
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen
den/Christen – Christen/Juden“; Blockseminar „Schreiben einer Hausarbeit“; Hausabend zum Thema „Wein“; Uhlhorn- (Schnee-) Ball; Einkehrwochenenden in Bursfelde Uhlhorn-lecture mit Prof. Lydia Goehr zu „Adorno, Schönberg und der ‚Totentanz der Prinzipien’“; Hausabend mit Beauftragtem für Weltanschaungsfragen Ingolf Christiansen zu „Satanismus“; Hausabend mit Theaterpädagogen; Einkehrwochenenden in Bursfelde; Sommerfest
nung angesichts des Todes“; AG Leitbild moderiert von Prof. Ralf Hoburg
Uhlhorn-lecture mit Prof. Johanna Haberer: „Kassenschlager Teufel – warum das mythische Böse im Kino Konjunktur hat“; Hausabend mit Göttinger Bestatter Ahlborn; Hausabend mit einem Theaterpädagogen des Deutschen Theaters Göttingen; Uhlhorn-(Schnee-) Ball Uhlhorn-lecture mit Dr. Cornelia Vismann: „Unveränderlichkeit der Schrift“; Hausabend als „Stadtführung durch Göttingens Unterwelt“; Sommerfest
Sprachkurse: Intensivkurs Griechisch (Graecum und NT); Bibelkunde NT; Bibelkunde AT; Übung atl. Apokryphen und Pseudepigraphen; Übung biblische Archäologie; Lektürekurs „Homiletische Kunststücke. Analyse ausgewählter Predigten“; AG Leitbild Sprachkurse: Latein (Kl. Latinum), Aufbau-Ferienkurs Latein (Latinum); Bibelkunde AT, Bibelkunde NT; Ferienkurs Bibelkunde; Studientage Bibelkunde; Profil- und Leitbild-Team (Moderation P. Martin Steinberg) Sprachkurse: Intensivkurs Griechisch (NT); Bibelkunde AT; Bibelkunde NT, Ferienkurs Bibelkunde; Studientage Bibelkunde; dialogue-Abende (NEU) u.a. zu „Körperwelten – eine umstrittene Ausstellung“, charismatische Bewegungen, Pfarrer-Bild, „Wieviel Kirche braucht der Glaube?“, Familie heute, Körper-Kult, Segnung gleichgeschlechtlicher Paare; Profil- und Leitbild-Team (Moderation P. Martin Steinberg); AG Hauskultur; AG Foto und Doku; AG Alumni/Förderverein
234
Anhang
Semester
(Theologische) Abende und Einzelveranstaltungen
Kurse, Übungen und andere regelmäßige Veranstaltungen
WS 04/05
Uhlhorn-lecture mit Prof. Friedrich Wilhelm Graf: „Wozu noch Protestantismus?“; Studienfahrt nach Rumänien; Uhlhorntag mit Podiumsdiskussion mit Prof. Thomas Kaufmann zu „Protestantismus“; Hausabend „Konflikte in Palästina / Hassan kocht“; Uhlhorn(Schnee-)Ball; Uhlhorn-Woche mit Leitbildpräsentation Uhlhorn-lecture mit Prof. Matthias Köckert: „Jahwe und die Toten im AT“; Diskussionsabend zum Kirchentagsmotto „Wenn dein Kind Dich morgen fragt…“ mit Ephorus Prof. Kratz; eigener Stand des GUK auf dem Kirchentag München; Sommerfest Uhlhorn-lecture mit Prof. Eva CancikKirschbaum: „Im Anfang… Über die Ordnung der Zeit im Alten Orient“; Diskussionsabend mit Prof. Joachim Genz zu „Religion und Körper“; Studienberatung; Studienfahrt nach Dublin
Sprachkurse: Latein (Latinum), Latein (Kl. Latinum); dialogueAbende u.a. zu Hartz IV, Theodizee, Familienaufstellung, „Amerikas krasse Christen“; Bibelkunde AT; Bibelkunde NT
SS 05
WS 05/06
SS 06
WS 06/07
Diskussionsabend mit Lars Kulbarsch zu „Gott ist rund?! Religion und Fußball“ (Uhlhorn-lecture musste wegen Erkrankung der Referentin abgesagt werden) Nach der Auflösung des Konvikts werden die lectures im Rahmen der Arbeit des „Evangelischen Studienhauses Göttingen“ fortgeführt.
Sprachkurs: Intensivkurs Griechisch (Graecum); Bibelkunde AT; Bibelkunde NT; Ferienkurs Bibelkunde;
Sprachkurse: Latein (Latinum); Latein für BA-Studierende; Ferienkurs Griechisch (NT für RelPäd und Fakultätsgraecum); Bibelkunde AT; Bibelkunde NT; Ferienkurs Bibelkunde; dialogue-Abende u.a. zu Rechtsextremismus, Sterbehilfe, IsraelPalästina-Konflikt, Fundamentalismus, Kirche im Umbruch, Stammzellenforschung Sprachkurs: Intensivkurs Griechisch (Graecum); Bibelkunde AT; Bibelkunde NT; Sprachkurse: Latein (Latinum); Griechisch-Intensivkurs (NTGraecum und BA-RelPäd); Bibelkunde
Statistik:
235
2.) Statistik: Göttinger Studierende, Theologiestudierende und Einwohnerinnen/Einwohner Göttingens553 Jahr im SommerSemester
Studierende der GeorgAugustUniversität
TheologieStudierende (Pfarramt)
WohnheimPlätze
StadtBevölkerung
1930
4398
322
k. A.
45.571
1935
2239
247
k. A.
46.290
1940 (2. Trim.)
2029
73
k. A.
50.590
1945 (WS)
5005
141
k. A.
70.210
1950
4733
507
k. A.
78.680
1955
4947
452
k. A.
80.234
1960
7684
421
k. A.
77.785
1965
10.319
646
1437
108.153
1970
11.020
540
2074
108.991
1975
18.063
587
3226
123.276
1980
23.342
1.344
3716
128.654
1985
28.178
1.371
4868
136.554
1990
30.722
1.062
5240
131.629
1995
28.940
721
6001
133.432
2000
23.190
384
5874
128.589
2005
24.607
317
5849
129.051
3.) Kaufkraftentwicklung (Index: 2005 = 100)554 Jahr
Index
Jahr
Index
Jahr
Index
1932
14,0
1957
26,1
1983
66,8
1933
13,7
1958
26,6
1984
68,4
1934
14,0
1959
26,9
1985
69,9
1935
14,3
1960
27,3
1986
69,8
236
Anhang
1936
14,4
1961
27,9
1987
70,0
1937
14,5
1962
28,7
1988
70,8
1938
14,6
1963
29,6
1989
72,8
1939
14,6
1964
30,3
1990
74,8
1940
15,1
1965
31,2
1991
77,5
1941
15,4
1966
32,4
1992
80,6
1942
15,8
1967
32,9
1993
83,5
1943
16,1
1968
33,4
1994
85,7
1944
16,4
1969
34,1
1995
87,1
1945
16,8
1970
35,2
1996
88,3
1946
18,3
1971
37,1
1997
90,0
1947
19,6
1972
39,1
1998
90,9
1948 1. Hj.
20,6
1973
41,9
1999
91,4
1948 2. Hj.
24,5
1974
44,8
2000
92,7
1949
24,2
1975
47,4
2001
94,5
1950
22,7
1976
49,5
2002
95,9
1951
24,4
1977
51,3
2003
96,9
1952
24,9
1978
52,7
2004
98,5
1953
24,5
1979
54,8
2005
100,0
1954
24,5
1980
57,8
2006
101,6
1955
24,9
1981
61,5
2007
103,9
1956
25,6
1982
64,7
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
4.) Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner 555 Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Aalst
Hans Erik von
1952 SS
1953 WS
Abazari
Taghi
1983 WS
1984 WS
Abel
Christina
1991 SS
1992 WS
Abken
Heidi
1990 SS
1992 SS
Achá Marza
Agapito
1986 WS
1987 SS
Adeyemi
Rasheed
1974 SS
Ahlborn
Erko
1959 SS
1960 SS
Ahlers
Marlies
1974 WS
1975 SS
Ahlert
Heinrich
Ahuis
Ferdinand
1965 WS
1967 SS
Akkermann
Hayno
1988 SS
1990 WS
Albers
Walter
1961 WS
1963 WS
Alberti
Manfred
1968 WS
1969 WS
Alberty
Dieter
1964 WS
1965 WS
Albrecht
Eckhard
1959 WS
1960 WS
Albrecht
Detlef
1986 WS
1988 SS
Allerkamp
Wilhelm
(1933 WS)
Alpermann
Eschel
1958 WS
1959 WS
Andresen
Susanne
1978 WS
1980 SS
Andresen (Gast)
Prof. Carl
1961 WS
1961 WS
Anschütz
Kurt
1974 SS
1976 SS
Arab
M. Hani
1975 WS
1975 SS
Arnaszus
Helmut
1962 SS
1962 WS
Arnold
Günter
1958 SS
1959 SS
Arnold
Sabine
1994 WS
1994 WS
1933 SS
Aschermann
o.V.
Asholz
Petra
1983 SS
1933 SS
Asik
Aslan
1980 WS
1985 SS
237
238
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Asselmeyer
Armin
1984 WS
1985 SS
Baasner
Willy
Backenköhler
Reiner Wilfried
1981 WS
1983 SS
Backhaus
Gerhard
1967 SS
1968 SS
Backhaus
Renate
1976 SS
1977 SS
Baden
Dieter
1954 WS
1955 WS
Badenhop
Hartmut
1952 WS
1953 WS
Baganz
Christina
1988 SS
1989 WS
Bähr
Fritz
Bähr
Andreas
1991 SS
1992 SS
Bähre
Rainer
1963 WS
1964 SS
Bähre
Friedrich
Bakker
Marija
Bammel
Erich
Banerjee
Robin
Barenthin
Frank
Barnikel
1933 SS 1992 WS
1992 WS
1995 WS
1996 WS
Hans-Christoph
1952 SS
1953 SS
Barnikel
Horst-Martin
1954 WS
1955 WS
Bartel
Matthias
1975 WS
1976 WS
Bartels
Bernhardt
Bartels
Michael
1971 SS
1971 SS
Bartels
Ulrich
1984 SS
1986 WS
Barth
Ulrich
1968 WS
1971 SS
Bartlan
Gerhard 1996 WS
Basem
Hatu
1996 SS
Basse
Erich
(1933 SS+WS)
Baston
Peter
1954 WS
1955 SS
Bathelt
Dorothea Ruth
1974 SS
1974 WS
Bathke
Klaus
1958 SS
1959 SS
Bathke
Arne Cornelius
1992 WS
1994 SS
Battaglia
Luzi
1969 WS
1970 SS
Bauch
Bernhard
1956 SS
1957 SS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Bauch
Walter
1956 SS
1957 SS
Baumann
Heinz-Walter
1957 WS
1957 WS
Baumann
Ute
1983 WS
1985 SS
Baumgarten
Isa
1985 SS
1986 WS
Bechtel
Gerd
1984 SS
1984 WS
Bechtler
Wilhelm
1971 SS
1971 SS
Becker
Hans-Jürgen
Behm
Ernst August
Behrend
Ulrich
1965 WS
1965 WS
Behrends
Heinz
1971 SS
1971 SS
Behrens
Martin
1968 SS
1969 SS
Beier
Wolfgang Gerd
1977 WS
1979 SS
Beisel
Peter
1954 SS
1955 SS
Benz
Peter
1961 WS
1961 WS
Bergengruen
Hermann
1959 SS
1960 SS
Berger
Peter-Michael
1968 SS
1969 SS
Bergier
Eric
1967 SS
1967 SS
Berkau
Almut
1981 WS
1983 SS
Berndt
Gottfried
1966 SS
1968 SS
Bertholet
Jean-Eric
Berwing (?)
Hartmut
1954 WS
1955 WS
Besmans
Ferdinand
1963 SS
1964 SS
Beste
Karl-Wilhelm
1967 SS
1968 WS
Bethge
Holger
1963 SS
1964 SS
1933 WS
Bette
Heinrich
1952 SS
1952 SS
Bettex
Matthias
1965 WS
1966 WS
Bettin
Herbert
1937 WS
Beushansen
Heinz-Dieter
1966 WS
1968 SS
Bibl
Mirko
1994 WS
1995 WS
Biederbeck
Gerhard
1970 SS
1970 SS
Biella
Hans-Reinhard
1966 WS
1968 SS
Birck
Irmela
239
240
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Birenheide
Siegfried
Birth
Paul
Birth
Birgit
1989 WS
1991 SS
Birtner
Manfred
1969 WS
1971 SS
Blaack
Andreas
1976 WS
1976 WS
Blankenforth
Wolfgang
1969 SS
1970 SS
Blazejewski
Rudolf
1960 WS
1961 WS
Bleckmann
Alfred
Bleckwehl
Bärbel
1992 WS
1994 SS
Bloesch
Nathalie
1985 WS
1986 SS
Blomberg
Kurt
1967 SS
1968 SS
Blomberg
Christine
1974 WS
1975 SS
Blome
Jan
1952 SS
1952 WS
Blondel
Jean-Luc
1975 WS
1976 SS
Blumenstein
Ute
1976 SS
1977 SS
Blumenstein
Ernst-Dieter
1989 SS
1991 SS
Blumrich
Elisabeth
1977 WS
1977 WS
Blumrich
Ekkehard
1957 SS
1958 SS
Blumrich (2)
Elisabeth
1981 WS
Bluschke
Viktor
Bock
Raffael
Bode
Edmund
Bode
Hagen
Bodensohn
Jobst
1939 SS
1980 WS
1982 SS
1987 SS
1989 SS
Bodenstein
Walter
(1933 WS
1934 WS)
Boeckler
Frank
1985 SS
1986 WS
Boeckler
Susanne
1985 WS
1986 WS
Bohlen
Gerd
1974 WS
Bohlen
Werner
1954 WS
1955 WS
Böhme
Günter
1956 SS
1957 SS
Böhmig
Wolfgang
1958 WS
1959 WS
Bokeloh
Arno
1966 SS
1966 WS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Böker
Georg
Einzug
Auszug
Bollmann
Hans Jürgen
1983 SS
1984 WS
Bolte
Kerstin
1985 WS
1986 SS
Boness
Christian
1968 SS
1969 SS
Boonprasert
Krongakaw
1983 SS
1983 SS
Borchers
Marlies
1975 WS
Borchers
Astrid
1975 WS
Bormann
Martin
Borrmann
Michaela
1991 WS
1992 WS
Bothmann
Hermann
1954 WS
1955 SS
Bothmer
Henning
1961 SS
1961 SS
Böttcher
Heinrich
1957 WS
1957 WS
Boumis
Panagiotis
1959 WS
1960 SS
Bovon
Francois
1960 WS
1960 WS
Brade
Lutz
1964 WS
1965 WS
Braess
Theodor
Brakemeier
Gottfried
1958 SS
1958 WS
Brakestad
Kjersti
1997 WS
1997 WS
Brand
Ortwin
1989 WS
1990 WS
Brandes
Werner
1959 WS
1960 WS
Brandes
Eckhard
Brandt
o.V.
Brandt
Sigrid
1977 WS
Brandt
Fritz
1955 WS
1933 SS
1939 SS
1956 WS
Brase
Hermann
Brasse
Daniel
1977 WS
Bratfisch
Lothar
1964 SS
1965 SS
Brauer
Karsten
1964 SS
1964 SS
Bräuer
Meike Christin
1995 WS
1996 SS
Braun
Horst-Ulrich
1961 SS
1961 SS
Braun
Claus Jochen
1962 SS
1963 SS
Braun
Holger
1982 WS
241
242
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Braun
Eckhard
1959 WS
1960 WS
Bredemeyer
Kathrin
1994 SS
1996 SS
Brehmer
Gerhard
1953 SS
1953 WS
Bremeisen
Heinz
1954 WS
1955 WS
Bremer
Friedrich
1959 SS
1960 SS
Bremer
Dieter
1964 SS
1965 SS
Brenner
Dieter
1967 SS
1968 SS
Brentmann
Ernst-Georg
1953 WS
1954 SS
Breton
Karl
Breymann
Angelika
1980 WS
Briest
Kurt
1956 SS
1957 SS
Brix
Klaus
1960 WS
1961 WS
1953 WS
1939 SS
Brockmeyer
Franz
Brode
Peter
1952 WS
1937 WS
Bröker
Margret
1978 SS
Brown
James
1959 WS
1959 WS
Bruderer
Markus
1970 SS
1970 WS
Bruhns
Heinz 1989 WS
1991 SS
Brüning
Elke
Bruns
Günter
Bruns
Gustav
(1933 WS)
Brzoska
Jürgen
1970 WS
1970 WS
Buchenau
Fritz
Buchhagen
Henning
1969 WS
1971 SS
Büchsel
Hannes-Hermann
1967 WS
1968 WS
Buckendahl
Uwe
1969 WS
1970 WS
Buckert
Ernst
Bucksch
Elke
1984 SS
1985 WS
Bues
Friedrich-Wilhelm 1957 WS
1933 WS
Buhl
Günter
1957 SS
Buhl
Susanne
1980 WS
Bullien
Kurt
1953 WS
1954 SS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Bünger
Manfred
1955 SS
1956 SS
Burck
Gerhard
1954 SS
1954 WS
Burdinzki
Reinhard
1971 SS
1971 SS
Busse
Friederike
1980 WS
Caspary
Klaus
1958 WS
1959 SS
Chappuzeau
Eberhard
1953 SS
1953 WS
Christ
Markus
1968 WS
1968 WS
Christiansen
Walter
Christiansen
Nils
1985 SS
1986 WS
Christophersen
Jes
1960 WS
1960 WS
Churt
Hermann
1960 SS
1960 SS
Classen
Ernst-Adolf
Clauer
Friedrich
1956 WS
1957 WS
Contzen
Ulrich
1967 WS
1967 WS
Cramer
Ina
1980 SS
1982 SS
Cunow
Wolfgang
1956 WS
1957 WS
Cunz
Martin
1966 WS
1966 WS
Czaika
Eberhard
1956 SS
1957 SS
Czwinowski
Claus
1967 WS
1968 WS
Dageförde
Karl-Heinz
Daje
Vlado
1953 WS
1954 SS
Dally
Hans-Peter
1965 SS
1965 WS
Damerow
Ira
1984 SS
1985 WS
Dammaschke
Horst
1959 SS
1960 SS
Daus
Ernst
Dawid
Otto
1959 SS
1959 WS
de Buhr
Almut
1979 WS
Dedekind
Tanja
1988 SS
1989 WS
Deetjen
Peter
1954 WS
1955 WS
Degenhardt
Thomas
1972 WS
Deggan
Hans Georg
1970 WS
1970 WS
Delessert
Gur
1966 WS
1966 WS
1933 WS
243
244
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Demuth
Sabine
1980 WS
1982 SS
Denks
Hermann
Dettmer
Gustav
(1933 WS)
Deutschmann
Maret
1991 WS
1993 SS
Deyda
Hans-Gerd
1974 SS
1973 SS
Deyda
Silke
1974 SS
1975 SS 1952 WS
Dickschat
Günter
1952 SS
Dictus
Kerstin
1979 WS
Dieckmann
Herbert
1964 SS
1965 SS
Diederichs
Dietrich
1969 WS
1971 SS
Diederichs (2)
Dietrich
1972 WS
Diedrich
Gerhard
1961 WS
1962 WS
Dieken, von
Theo
1960 WS
1961 WS
Dierks
Hans-Hermann
1960 SS
1960 SS
Dietl
Thomas
1994 WS
1996 SS
Dietrich
Gerhard
1954 SS
1955 SS
Dietrich
Rolf
1961 SS
1961 SS
Dietschi
Ernst
1937 SS
1938 WS
Dietzschold
Markus
1993 WS
1995 SS
Dirksen
Annkathrin
1991 WS
1993 SS
Ditschler
Kurt
1968 WS
1968 WS
Dittmar
Udo
1976 SS
Dobaneck
Hans-Ludwig von
1970 SS
1970 WS
Dobrunz
Claudia
1988 WS
1990 WS
Dohms
Siegfried
Dohna
Amélie zu
1987 WS
1989 SS
Dölling
Arthur
1937 WS
Domke
Eberhard
1958 SS
1959 WS
Donnet
Anne
1995 WS
1996 SS
Döpke
Ludwig
Döring
Dieter
1961 WS
1962 WS
Dorkowski
Heiner
1981 WS
1983 SS
1933 SS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Dorn
Ulrich
1977 WS
1977 WS
Dornieden
Andreas
1989 SS
1989 SS
Dörries
Klaus
1960 WS
1960 WS
Drahoradova
Michaela
1996 WS
1997 SS
Dreher
Arnold
(1938 WS)
1939 SS
Dreher
Eick
1969 SS
1969 SS
Dressler
Bernhard
1966 WS
1967 WS
Drewes
Volker
1975 WS
Drewes
Ralf
1982 SS
1984 SS
Drewitzki
Sylvia
1989 SS
1990 WS
Drews
Hermann
1957 SS
1958 SS
Dreyer
Christoph
1958 SS
1959 SS
Dreyer
Harald
1965 WS
1966 SS
Duensing
Friedrich
1956 WS
1957 WS
Düerkop
Heinrich
Dümchen
Gerhard
1957 SS
Duncker
Heinrich
1973 SS
Dürr
Günther
1955 WS
1956 WS
Durussel
Michel
1979 WS
1980 SS
Duscha
Heribert
1964 SS
1965 SS
Dyrhol
Bord-Egil
Eberlein
Christmuth
1955 WS
1956 WS
Eckardt
Tobias
1994 WS
1995 WS
Eckert
Barbara
1985 WS
1987 SS
Edelhoff
Friedrich Wilhelm
1957 WS
1959 WS
Eggersglüss
Heinrich
Ehlbeck
Christine
1976 SS
Ehlen
Hans-Peter
1970 SS
Ehmke
Cornelia
1973 SS
Ehrbeck
Ulrich
Ehrenstein
Walter
1970 SS
1971 SS
Eidhamar
Dag
1991 SS
1991 WS
1933 WS 1958 SS
1992 SS
1971 SS
245
246
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Eimterbäumer
Stephan
1993 SS
1994 SS
Eisele
Peter
1959 SS
1959 SS
Eisenberg
Jochen
Eisenberg
Fried
1964 WS
1965 SS
Eisenberg
Dietlind
1983 WS
1985 SS
Eisenberg
Günther
Eisenhut
Walter
1966 WS
1967 SS
Engelbrecht
Klaus
1963 WS
1965 WS
Engelhardt
Klaus
1952 SS
1952 WS
Eppler
Sven
1988 WS
1990 SS
Erdemir
Kazim
1993 WS
1995 WS
Erdmann
Anke
1994 SS
1994 WS
1939 SS
Eryasar
Aysel
1993 SS
1994 WS
Esselbach
Leopold
1955 WS
1955 WS
Ette
Helmut
1956 WS
1957 SS
Eugelke
Martin Herrmann
Everding
Heinz
1964 WS
1965 WS
Fanulla
Ewald
Fargel
Karl
Farke
Max
Fattebert
Sylvain
1987 WS
1988 SS
Fattebert
Baise
1989 WS
1990 SS
Fecht
Bernhardine
1974 WS
1975 SS
Feddern
Arne
1994 WS
1995 WS
Fedrowitz
Eckhard
1955 SS
1956 SS
Feike
Dagmar
1991 SS
1992 WS
Feist
Karl
Feld
Thomas
1977 SS
1977 WS
Felde
Gerhard von
(1933 WS)
Feldmann
Walter
1959 WS
1960 SS
Feldmann
Ruth
1990 SS
1990 WS
Feller
Nicola Elisabeth
1983 SS
1984 WS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Fellgiebel
Johannes Christof
1972 WS
1974 WS
Feltup
Rudolf
1956 WS
1957 WS
Fendler
Alfred
1952 SS
1953 SS
Fenzke
Georg
1990 SS
1992 SS
Feucht
Siegfried
Fiendler
Kurt
1939 SS 1962 WS
1962 WS
Filß
Volker
1972 WS
Fincke
Andrew Luther
1984 SS
1985 SS
Finette
Hans-Karl
1964 SS
1965 SS
Finger
Wolfgang
1955 SS
1956 SS
Finkentey
Rolf
1952 SS
1952 WS
Finkler
Jürgen
Fischer
Eitel
1961 SS
1962 SS
Fischer
Klaus
1959 WS
1960 WS
Fischer
Anke
1983 SS
1984 SS
Fischer
Ulrich
1969 WS
1970 SS
Fischer
Hans-Ulrich
(1933 WS)
Fischer
Hildegard
1983 WS
1984 SS
Fischer
Barbara
1987 WS
1989 SS
Foerster
Achim
1979 WS
Foertsch
Heinke Margarete
1975 SS
Förster
Lothar
1965 WS
1966 WS
Franceschi
Lothar
1974 SS
1975 SS
Frank
Jürgen
1966 SS
1967 WS
Frank
Herbert
Frank
Johannes
1953 SS
1953 WS
Franz
Ulrich
1962 SS
1962 WS
Franz
Erich
1966 SS
1967 SS
Franz
Paul
1953 WS
1954 SS
Franzmann
Otto
1960 WS
1961 SS
Freese
Albert
1962 WS
1963 WS
Freese
Behrend
1992 WS
1993 WS
247
248
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Frehrking
Damaris-Kristin
1991 WS
1993 SS
Freiknecht
Johannes
1970 WS
1971 SS
Frenzel
Hans-Jürgen
1952 SS
1952 SS
Frerichs
Heiko
1956 SS
1957 WS
Frerichs
Jürgen
1956 SS
1956 SS
Frese
o.V.
(1936 SS)
Freuert
Horst
1968 SS
1968 WS
Frey
Christopher
1962 WS
1963 WS
Freytag
Paul
1952 SS
1953 WS
Friebe
André
1989 SS
1990 SS
Fried
Hans-Joachim
1952 SS
1952 WS
Friedendorff
Martina
1987 WS
1989 WS
Friedrich
Michael
1967 SS
1968 WS
Friedrich
Theodor
1969 SS
1969 WS
Friedrichs, von
Axel
1966 WS
1968 SS
Fries
Erich
1957 SS
1958 SS
Fries
Wolfgang
1968 WS
1969 WS
Friesen
Hans-Jürgen
1958 SS
1959 SS
Fritschen
Ulrike von
1982 WS
1984 SS
Frohne
Jutta Dorothea
1977 SS
1979 SS
Fuchs
Hans-Jörg
1988 WS
1989 SS
Fukuyama
Shiro
1958 SS
1959 SS
Funke
Jan
1994 SS
1997 SS
Fuß
Jörg
1981 WS
1983 SS
Füting
Wolfgang
1959 SS
1960 SS
Gabathuler
Hans-Jakob
1957 WS
1958 SS
Gäbler
Michael
1963 WS
1964 WS
Gaguetin
Laurent
1962 SS
1962 SS
Gaillard
Ludger
1966 WS
1967 WS
Garling
Friedrich
Garling
Werner
(1933 WS)
Garrido
Sanuk-Rafaela
1991 SS
1937 WS
1992 WS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Gbiorczyk
Peter
1961 SS
1961 SS
Gehrke
Hanns-Friedrich
1964 SS
1965 WS
Gehrke
Gerd
1961 SS
1961 SS
Gehrmann
Ulrich
1969 WS
1971 SS
Geiger
Michaela
1990 WS
1991 WS
Geilen
Matthias
1978 WS
1980 SS
Geiling
Werner
1954 WS
1955 WS
Gelpke
o.V.
1939 SS
1939 SS
Gelsmann-Kasper
Erwin
1984 SS
1986 SS
Gentz
Stefan
1993 SS
1994 SS
Geppert
Hans-Jürgen
1964 SS
1964 WS
Gerber
Joachim
1987 WS
1989 SS
Gerdes
Karl Heinrich
Gerdes
Heiko Friederich
1973 WS
1975 SS
Gerecke
Erich
1961 WS
1961 WS
Gerhardt
Karin
1973 WS
Gertz
Ralph
1985 WS
Gerwig
Uta
1981 SS
Geveke
Heike
1987 SS
1988 WS
Geyer (Gast)
Prof.
1971 SS
1971 SS
Ghomiforoushani
Mohammad
1976 WS
Giele
Alfred
Giere
Bernd
1977 SS
1977 WS
Giesecke
Robert Ulrich
1983 SS
1985 SS
1986 WS
Gieseke
Werner
Gifhorn
Holger
1966 SS
1967 SS
Girardet
Alain
1968 WS
1969 SS
Glaeske
Günter
1955 SS
1956 SS
Glasenapp
Martin
1968 WS
1969 WS
Glebe
Claudia
1995 SS
1993 WS
Gleede
Haike
1985 SS
1986 WS
Glozober
Marion
1979 SS
249
250
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Gobs
Daniela
1987 SS
1988 WS
Gockel
o.V.
Gödecke
Elmar
1989 SS
1989 SS
Goebel
Helmut
1969 WS
1970 WS
Goebel
Karl
1960 SS
1960 WS
Goerdeler
Carl
1965 SS
1966 SS
Goerke
Rudolf
1974 WS
Gohlke
Gerald
1960 SS
1960 WS
Goldbach
Günter
1962 SS
1963 SS
Gómez-López
Silvano
1988 SS
1989 SS
Goo
Soon-Ja
1987 WS
Görke
Helmut
1958 WS
1959 SS
Gortmann
Hans-Geert
1974 SS
1975 SS
Gortner
Johannes
1968 WS
1969 SS
Goslar
Albert
(1933 WS)
Gottesleben
Wolf
1952 SS
Gottschald
Carl Adolf
1936 WS
Götz
Monika
1985 SS
1987 SS
Gräb
Wilhelm
1970 SS
1970 SS
Grabow
Silke
1994 SS
1996 SS
Gram
Robin Lesley
1982 SS
Gras
Siegfried
1965 WS
1966 WS
Graß
Sabine
1990 WS
1990 WS
Gregory, von
Dietrich
1954 WS
1955 WS
Greiffenhagen
Martin
1953 SS
1954 SS
Greuel
Gert-Martin
1965 WS
1966 WS
Greulich
Reinhard
1977 SS
1978 SS
Greving
Fritz
Grimm
Martin
(1933 WS)
Grimm
Gottfried
1963 WS
1963 WS
Grimmsmann
Dieter
1970 WS
1971 SS
Grohmann
Justus
1963 SS
1964 SS
1953 WS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Grone
Hermann
Einzug
Auszug
1960 WS
Großenbacher
Erwin
1960 WS
Grosser
Regina
1977 WS
Grote
Rudolf
1968 WS
1969 WS
Grotjahn
Hans-Martin
1967 WS
1967 WS
Grotjahn
Christoph
Gruhn
Manfred
1973 WS
Grünberg
Jürgen
1960 WS
Grünberg
Reinhold, Georg
1974 SS
Grundherr
Christian von
1962 SS
1963 SS
Grünig
Maren
1974 SS
1976 WS
Grünwald
Karl
1956 SS
1956 SS
1961 WS
Grüttner
Sabine, Helge Hedwig
1981 WS
1983 SS
Grzanna
Mareile
1987 SS
1988 SS
Gudladt
Mark
1980 SS
Gudowius
Paul
1962 WS
1962 WS
Guischard
Reinhard
1965 SS
1966 SS
Gums
Burckhard
1964 WS
1965 WS
Gundert
Paul-Martin
1974 SS
Guthknecht
Lutz
1968 SS
1969 SS
Haak
Rainer
1966 SS
1967 SS
Haarnagel
Elke
1982 SS
1984 SS
Haas
Eberhard
1967 SS
1968 SS
Haas
Reiner
1964 SS
1964 SS
Haberlandt
Gabi
1981 WS
1983 SS
Haccius
Manon
1978 SS
1980 SS
Hachmeister
Eva
1988 WS
1990 SS
Haetinger
Martin
1936 WS
Haferburg
Gottfried
1964 WS
1965 WS
Hahn
Gerhard
1953 WS
1953 WS
Hahn (2)
Gerhard
1954 WS
1955 SS
Hahn (Gast)
Dr. Ferdinand
1963
1964
251
252
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Halbauer
Bärbel
1980 WS
Hammer
Ernst
1956 SS
1957 SS
Hammer
Jörg
1956 WS
1959 SS
Hammersen
Hans-Hermann
1967 SS
1968 WS
Hanke
Udo
Hanne
Karl Wolfgang
1952 SS
1953 SS
Hannekum
Wilhelm
Hansen
Walter
1954 WS
1955 WS
Happel
Joachim
1979 SS
1980 WS
Harms
Hans Heinrich
Harstick
Johannes
1938 WS
1939 SS
Hartmann
Telse
1991 WS
1992 WS
Hartmann
o.V.
(1936 SS)
Hartmann
Susanne
1984 WS
1986 SS
Hartmann
Dorina
1985 WS
1986 WS
Hasenfuß
Karl
1958 WS
1959 WS
Hasler
Ulrich
1965 SS
1965 WS
Hatesohl
Gabriele
1982 SS
1984 SS
1933 SS
Hauschildt
Friedrich
1970 WS
1971 SS
Hausfeld
Andreas
1989 SS
1990 WS
Heberlein
Manfred
1962 WS
1963 SS
Hedemann
Heyo
1963 WS
1964 WS
Heide
Egon von der
1952 SS
1953 WS
Heidelk
Herbert
Heidemann
Imke
Heidtmann
Wilhelm
Heil
1933 SS 1991 SS
1993 SS
Erich
1954 SS
1955 SS
Heilemann
Ortwin
1965 SS
1965 SS
Heinemeyer
Marc
1993 WS
1996 SS 1963 WS
Heinemeyer
Hans
1962 WS
Heiner
Matthias
1972 WS
Heinisch
Hans-Joachim
1938 WS
1939 SS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Heinlein
Helga
1982 SS
1984 SS
Heise
Marc Ehler
1996 SS
1996 SS
Heller
Reinhard
1968 WS
1969 WS
Hellmig
Horst-Oliver
1972 WS
Hellwig
Michael
1975 SS
1976 WS
Henke
Burkhard
1962 WS
1963 WS
Henne
Rainer
1977 SS
Henning
o.V.
1938 WS
Henning
Doris
1979 SS
Henning
Thomas
1977 WS
1979 WS
Hennsler (?)
Rudolf
Hensch
Dietmar
1957 SS
1958 SS
1938 WS
Hentschel
Karl
Henzel
Ulrich
1971 SS
1939 SS 1971 SS
Herbel
Matthias
1970 SS
1971 SS
Herbst
Dorothea-Katharina
1989 WS
1991 SS
Hering
Reinhard
1952 SS
1953 SS
Herlyn
Edzard
Herlyn
Wilhelm
Herrmann
Wulf
1958 SS
1958 WS
Herzer
Michael
1992 WS
1994 SS
Hesse
Sabine
1980 SS
1980 WS
Heu
Hyntz
1958 WS
1958 WS
Heuchele
Silvia
1973 SS
Heutjer
Wolfgang
1967 WS
Heyder
Klaus-Friedrich
1972 WS
Hieber
Albrecht
1966 WS
Hildbrand
Ekkehard
1972 WS
Hille
Dr. Wilhelm
Hilton
John
1963 WS
1964 SS
Hinkamp
Veronika
1996 WS
1996 WS
Hinz
Christoph
1955 SS
1955 WS
1939 SS
1969 SS
1967 WS
253
254
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Hinze
Wolfgang
1959 WS
1960 WS
Höchtl
Christina
1997 SS
1997 WS
Hodemann
Gerhard
1957 SS
1957 WS
Hoeroldt
Hans
1982 WS
Höfer
Wolfgang
1960 SS
1960 SS
Hoff
Kurt 1959 WS
1960 WS
Hoffmann
Peter
Hoffmann
Paul
Hoffmann
Joachim
Hoffmann
Edgar
1960 WS
1961 WS
Höflich
Thomas Michael
1977 WS
1979 WS
Hofmann
Gerhard
1957 SS
1958 SS
Hofmann
Hans Georg
Hohlfeld
Heinrich
1954 SS
1955 SS
Holly
Jürgen
1984 SS
1986 SS
Holtermann
Marten
1970 WS
1970 WS
Holthusen
Walter
1969 SS
1970 SS
Holtze
Heinrich 1986 SS
1939 SS
Homburg
Ilona
1984 SS
Hoppe
Hans-Peter
1972 WS
Hoppe
Ortrud
1979 SS
Hoppe
Ernst
1959 WS
1960 SS
Hoppe
Joachim
1953 SS
1954 SS
Horn
Jürgen
1961 SS
1962 WS
Horvat
Lorenzo
1981 WS
1983 SS
Hotes
Carsten
1958 WS
1959 WS
Howald
Martin
1959 WS
1959 WS
Hoyck
Holger
1980 SS
Huang
Prof. Chen Yih
1964 WS
1965 SS
Huelke
Rolf
1964 WS
1965 SS
Hufeland
Klaus
1965 SS
1966 SS
Hui
Deguan
1987 SS
1988 WS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Hülsmann
Horst
1965 SS
1966 SS
Hüneke
Martin
1954 SS
1954 WS
Hwang
Kum-Bong
1989 WS
1990 SS
Ihlemann
Karl Heinz
(1933 WS)
Ihssen
Wolf
1964 SS
1964 WS
Immer
Ferdinand
Immonen
Otto
1958 WS
1959 SS
Ince
Ismail
1992 SS
1993 WS
Jablonski
Marion
1981 WS
Jackisch
Günter Heinz
1969 SS
1969 SS
Jacob
Assol
1994 SS
1994 SS
Jaeger
Friederike
1991 SS
1991 SS
Jaensch
Kerstin Heidrun
1988 WS
1990 SS
Jäger
Joachim
1959 WS
1959 WS
Jäger
Stefan
1956 SS
1956 SS
Jahn
Marcus
1986 WS
1988 SS
Jaillek
Guy
1984 WS
1985 WS
Janker
Heinz-Norbert
1982 WS
1983 SS
Janowski
Hans-Norbert
1958 WS
1958 WS
Janßen
Klaus
1961 SS
1961 SS
Janssen
Heiko
Jantz
Wolfgang
1963 SS
1963 SS
Jantz
Tilo
1990 WS
1992 SS
Janzik
Reinhold
1952 SS
1953 SS
Jentsch (F?)
Hanna
1978 SS
1978 SS
Jesse
Horst
1964 WS
1964 WS
Johannes
Kurt
1961 SS
1962 SS
Johannesdotter
Jürgen
1964 WS
1965 WS
Johannsen
Marit
1989 SS
1991 SS
Joks
Christian
1987 SS
1988 WS
Jones
F. Stanley
1979 WS
1980 SS
Jong-Cheon
Kim
1989 WS
1990 WS
255
256
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Jonigkeit
Hans Joachim
1963 SS
1964 SS
Jordan
Ute
1988 WS
1990 SS
Jörns
Klaus-Peter
1961 WS
1962 SS
Jörns
Manfred August
1979 WS
Jülicher
Manfred
1955 WS
1956 WS
Jünemann
Marc
1993 SS
1994 SS
Jung-Soon
Hwang
1986 WS
Junge Roller
Martin
1980 WS
1982 SS
Jungheinrich
Peter
1970 SS
1971 SS
Jürgens
Werner
1986 SS
1987 WS
Jutrczenka
Dirk von
1983 WS
1985 SS
Kabbe
Edgar
1972 WS
Kabir
Ahmad
1987 SS
1988 WS
Kahl
Detlef
1964 WS
1964 WS
Kahler
Margit
1973 WS
Kaiser
Siegfried
1958 SS
1959
Kalender
Claus-Joachim
1963 SS
1963 WS
Kammann
Christian
1987 SS
1988 WS
Kämpfer
Ulf
1993 SS
1994 SS
Karwatt
Lothar
1982 SS
1984 SS
Käsberger
Sonja
1989 WS
1989 WS
Kasch
Klaus
1969 SS
1970 SS
Kasch
Günter
1959 WS
1960 WS
Kast
Samuel
1958 WS
1958 WS
Kastendieck
o.V.
1938 WS
1938 WS
Kasting
Heinrich
1959 SS
1960 SS
Katthäu
Hans-Friedrich
1968 WS
1969 WS
Kattwinkel
Bettina
1993 SS
1994 WS
Kauffeld
Wulf-Hajo
1962 SS
1963 SS
Kaufmann
Heinz-Gerd
1968 WS
1969 WS
Kaul
Hans-Jürgen
1965 SS
1966 SS
Kaune
Maren-Christine
1991 WS
1991 WS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Kawamura
Akiuori
1961 WS
1963 SS
Keding
Gottfried
1965 WS
1966 SS
Kemke
Andreas Heinrich Edwin
1983 WS
1985 SS
Kemnade
Ortrun
1986 SS
1987 WS
Kempe
Georg
Kemper
o.V.
1938 WS
1938 WS
Kerlen
Eberhard
1954 SS
1954 WS
Keske
Uwe
1980 WS
1982 SS
Keudel
Fritz
(1933 WS)
Keule
Hartwig
1963 SS
1964 SS
Kiel
Joachim
Kiel
Hans Georg
1961 SS
1961 SS
Kiersch
Hermann
1963 SS
1963 WS
Kim
Panim
1987 SS
1988 WS
Kim
Johannes
1967 WS
1967 WS
Kipp
Johann
Kirch
Christa
1973 WS
1974 WS
Klages
Wolf
1953 SS
1954 SS
Klaiber
Walter
1962 WS
1963 WS
Klapper
Johannes
1974 WS
1976 SS
Klatt
Mareile
1995 WS
1997 SS
Klawitter
Kurt
Klein
Michael
1962 SS
1962 WS
Kleiner
Hans-Jürgen
1964 SS
1965 SS
Klemme
Heiko Jens
1972 WS
Klenke
Karin
1988 SS
1988 WS
Kleßmann
Christoph
1959 SS
1959 WS
Klevinghaus
Paul
Klindworth
Volker
1939 SS 1985 SS
1985 SS
Klinge
Bettina
1976 SS
1976 SS
Klingspor
Horst
1953 SS
1954 SS
Klug
Heiko Heinz-Georg
1977 WS
257
258
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Klug
Wolfgang
1952 SS
1953 SS
Kluge
Eberhard
1958 SS
1959 SS
Knirck
Manfred
1971 SS
1971 SS
Knop
Rüdiger
1967 SS
1967 SS
Koch
Wilhelm
(1933 WS-1934 WS)
Koch
Egon
1936 WS
1938 WS
Koch
Ernst
1958 WS
1959 WS
Koch
Hans-Gerhard
1968 WS
1969 SS
Köckert
Charlotte
1994 WS
1997 SS
Koderisch
Matthias
1964 SS
1964 SS
Koelman
Lutz
1976 WS
Koelman
Ursula
1974 SS
1975 SS
Koenig
Joachim
1969 WS
1971 SS
Koenitzer
Thomas
1983 WS
1984 WS
Köhler
W.
Köhler
Herbert
1966 SS
1967 SS 1957 SS
Kohls
Ernst-Wilhelm
1956 SS
Köhrer
Bernd
1984 WS
Koopmann
Erich
(1933 WS)
Köpke
Bernd-Ulrich
1967 WS
1969 SS
Köppe
Lothar
1966 SS
1967 WS
Koretzki
Gerd-Rüdiger
1965 SS
1966 SS
Korn
Hans-Enno
1957 WS
1959 WS
Korn
Berhard
1957 WS
1958 SS
Koschewski
Annette
1983 WS
1984 SS
Koslowski
Gerd
1952 SS
1953 SS
Kost
Stefan
1981 SS
1983 SS
Köster
Volker
1965 SS
1966 SS
Köster
Heinrich
(1933 WS)
Krahl
Peter
1985 SS
1985 SS
Kramer
Gottfried
1968 WS
1968 WS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Kramer
Reinhard
1960 SS
1960 SS
Kramer
Heinz
Kranz
Joachim
1958 SS
1959 SS
Kranzusch
Michael
1981 WS
1983 SS
Krause
Achim
1985 SS
1986 WS
Krebs
Detlef
1963 SS
1964 SS
Krecher
Joachim
1954 SS
1955 SS
Kregel
Bernd
1964 SS
1965 SS
Kreitzscheck
Michael
1970 WS
1970 WS
Kretzschmar
Regina Maria
1991 WS
1993 SS
Kriebel
Siegwart
1960 SS
1960 SS
Krieger
Hans-Ulrich
1968 WS
1969 WS
Krieger
Klaus
1955 WS
1956 WS
Kritzokat
Peter
1967 WS
1968 SS
Kröger
Heinrich
1955 SS
1956 SS
Kröger
Jürgen
1960 WS
1961 WS
Krogmann
Hans-Andreas
1953 SS
1954 SS
Krohn-Grimberghe
Rolf-Joachim
1972 WS
Krolow
o.V.
(1936 SS)
Kröplin
Annegret
1974 SS
Kruckemeyer
Friedrich
Krüger
Uwe
1965 SS
Krüger
Bernd
1977 WS
Krüger
Karen
1977 WS
Krüger
Bernd
Krüger
Kurt
Krühme
Karl-Heinz
1952 SS
1953 SS
Krühnert
Henning
1958 WS
1959 WS
Kruhöffer
Gerald
1957 SS
1958 SS
Kruse
Sibrand
1953 SS
1954 SS
Kruse
Udo
Kruse
Winfried
1956 SS
1956 WS
1966 SS
1979 SS
1939 SS
259
260
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Krusewitz
o.V.
(1936 SS)
Kück
Heidrun
1975 SS
1976 SS
Kückens
Enno
1975 WS
1977 SS
Kuhfus
Gerhard
Kühl
Birgit
1980 WS
Kuhlmei
Thomas
1990 WS
1992 SS
Kuhmeyer
Klaus
1963 SS
1964 SS
Kuhrmeyer
Juliane
1992 WS
1993 WS
Kuhrmeyer
Susanne
1994 SS
1996 SS
Kulks
Dieter
1962 WS
1963 WS
Kullik
Andrea
1990 WS
1991 WS
Kümmel
Hans
1939 SS
Kümmerling
Jutta
1982 WS
1983 SS
Kündig
Werner
1954 SS
1954 SS
Kunst
Hans
Kunstmann
Dirk
1962 SS
1963 SS
Kunstryk
Sibo
Kunze
Andreas
1977 SS
1977 SS
Kupfernagel
Friedhelm
1954 SS
1954 WS
Küpker
Gudrun
1986 SS
1987 SS
Kurtzahn
Stephan
1988 WS
1990 SS
Kusche
Barbara
1990 WS
1992 SS
Küttler
Thomas
1957 SS
1958 SS
Kwon
Chong-Hwan
1984 SS
1985 WS
Lamke
Werner
1965 WS
1966 SS
Lammers
Christine
1979 SS
Lampe
Margit
1980 SS
Lampe
Walter
1964 SS
1965 SS
Lampe
Dierk
1961 WS
1962 WS
Lampe
Sigrid
1975 WS
1977 SS
Land
Siegfried
1969 WS
1969 WS
Lange
Christina
1987 SS
1988 SS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Lange
Dietmar
1962 SS
1963 SS
Lange
Jens Oliver
1992 WS
1993 SS
Lange
Rainer
1977 WS
1977 WS
Lange
Otto
1964 WS
1965 SS
Lange
Katharina
1990 SS
1992 SS
Langenau
Steffi
1983 WS
1985 SS
Langenbruch
Klaus-Wolfram
1969 SS
1969 SS
Langner
Angela
1987 WS
1989 SS
Lankenau
Hanns
1955 WS
1956 WS
Lassahn
Paul-Gerhard
1956 SS
1957 SS
Läßker
Arnim
1973 WS
1974 WS
Laubach
Diethard-Alfred
1972 WS
Lauruhn
Heinz
1952 SS
1952 WS
Le Jenne
Lothar
1966 SS
1967 SS
Lehmann
Jörg
1976 SS
1972 SS
Lehmann
Uwe
1956 SS
1956 SS
Lehmann
Ernst
Leiser
Otto
1939 SS 1954 WS
1955 SS
Leivestadt
o.V.
Leonhardt
Hans-Ulrich
1958 SS
1959 SS
Leonhardt
Stefan
1988 WS
1990 SS
Leps
Horst
1968 WS
1969 WS
Lesch
Jürgen Peter
1974 SS
1975 SS
Leuchtenberger
Martin
1959 SS
1959 SS
Leutz
Kenneth
1968 WS
1969 SS
Leymann
Günther
Leymann
Wilhelm
Lichtblau
Christine
1989 WS
1990 WS
Liedke
Erdmann
1971 SS
1971 SS
Liedtke
Kurt
1974 WS
Lienemann
Wolfgang
1967 WS
1967 WS
Lier
Astrid
1985 WS
1986 WS
261
262
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Lindemann
Werner
1952 SS
1952 WS
Lindemann
Annette
1986 WS
1986 WS
Lindner
Hartmut
1966 SS
1967 SS
Lindner
Gottfried
1976 WS
Lindstrom
Kai
1976 SS
1977 WS
Link
Reinhard
1960 SS
1960 SS
Linkenbach
Gabriele
1981 WS
Linkmeyer
Heinrich
Linnemann
Hans-Martin
1952 SS
1953 SS
Lippke
Arno
1954 SS
1955 SS
Lippky
Ekkehard
1992 SS
1993 WS
Lippold
Anette
1996 WS
1997 WS
Lockemann
Hans-Friedrich
1957 SS
1958 WS
Löhde
Manfred
1969 WS
1970 WS
Lohmann
Erich
Lohse, Prof. (Gast)
Eduard
1964
1965
Löning
Hermann
Lott
Kirsten
1989 WS
1991 SS
Löw
Egbert
1978 SS
1980 SS
Löwensen
Uwe
1965 SS
1966 SS
Lübben
o.V.
(1936 SS)
Lübke
Richard
1936 WS
1938 WS
Lübke
Hermann
1954 SS
1955 SS
Lücke
Joachim
1961 SS
1961 SS
Lücke
Fritz
Lüdde
Marcus Horst
1990 WS
1992 WS
Lüdemann
Gerd
1966 WS
1968 SS
Lüdemann
Christian
Lüdicke
Gottfried
1933 WS
1939 SS
Ludwig
Rüdiger
1954 SS
1955 SS
Lügers
Dieter
1964 SS
1965 WS
Lühr
Hans
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Lüking
Gisela
1974 SS
1975 SS
Lusche
Jörg
1991 WS
1993 SS
Lüschen
Johannes
Lüth
Arved
1989 WS
1993 WS
Lütthans
Andrea
1977 WS
1979 WS
Lyra
o.V.
(1936 SS)
Machwitz
Harry
1954 WS
1955 WS
Maczewski
Anne-Miriam
1993 WS
1995 WS
Maczewski
Christoph
1954 WS
1955 WS
Maczewski
Jan-Mirko
1990 WS
1992 SS
Madawinata
Kusuma
1974 SS
1975 SS
Maetz
Harald
1957 WS
1958 WS
1937 WS
Maey
Erhard
1972 WS
Maffli
Denis
1982 WS
1983 SS
Mahrt
Inga
1991 SS
1992 SS
Majchel
Michael
1979 WS
Maluschke
Günter
1956 WS
Manninger
Gustav Adolf
1957 WS
Marquardt
Silke
1980 WS
Martens
Frank-Uwe
1987 WS
Martens
Wulf Meinert
1975 SS
Martin
Friedrich Henning
1952 SS
Martin
o.V.
(1936 SS)
Mass
Egon
Mau
Christian
1978 SS
1980 SS
Mau
Vigo
1976 SS
1977 WS
Mauch
Rudolf
1979 WS
Mävers
Helmut
Mays, Prof. (Gast)
James
1966
1967
McNeil
Brian
1975 SS
1975 SS
Mehl
Eberhard
1955 WS
1956 WS
Mehl
Dieter
1966 WS
1966 WS
1989 SS
1953 WS
1939 SS
263
264
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Mehler
Bernd
1978 SS
Mehrtens
Volker
1974 SS
Meier
Ines
1988 WS
1990 WS
Meinecke
Friedhelm
1978 WS
1979 WS
Meineke
Lars
1984 WS
1985 WS
Meineke
Jörn
1986 WS
1987 WS
Meise
Wolfgang
1960 WS
1961 WS
Meisel
Andrea
1983 SS
1983 WS
Meisle
Andrea
Meißner
Diethelm
1983 WS
1985 SS
Meissner
Melsene
1994 SS
1995 WS
Melnyk
Gottfried
1970 SS
1970 WS
Menke
Helmrich
1952 SS
1953 SS
Menn
Antje
1994 WS
1996 SS
Mennrich
Leif
1995 SS
1996 SS
Mennrich
Derik
1997 SS
1997 WS
Mensching
Jürgen
1964 WS
1965 WS
Menzel
Hans-Joachim
1960 WS
1961 WS
Menzler
Hans
1959 WS
1959 WS
Merten
Albert
Mertens
o.V.
Mette
Herbert
1952 SS
1952 WS
Metzler
Heinrich
1939 WS
1938 WS
Meurer
Siegfried
1953 WS
1954 SS
Meuss
Hans-Martin
1987 SS
1988 WS
Meuß
Johannes
1954 WS
1955 WS
Meyer
Bettina
1985 SS
1985 SS
Meyer
Horst-Peter
1976 WS
1977 SS
Meyer
Ebba Anna
1988 SS
1989 SS
Meyer
Astrid
1986 SS
1987 SS
Meyer
Ulrich
1958 WS
1959 WS
Meyer
Otto
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Meyer
Gottfried
Einzug
Auszug
Meyer
Siegfried
Michael
Hans
1952 SS
1939 SS 1953 SS
Michaelis
Maren
1994 WS
1995 SS
Michaelis
Gerhard
1954 WS
1955 WS
Michaelis
Arnulf
1963 WS
1963 WS
Michaelis
Ursula, Brigitte
1972 WS
Miest
Hans-Hermann
1981 WS
1983 SS
Minx
Siegfried
1952 SS
1953 SS
Mißfeldt
Peter
1952 SS
1954 SS
Mittelberg
o.V.
1966 WS
1967 SS
Mitzkat
Hans-Jürgen
1952 SS
1953 WS
Mjaaland
Marius
Möhl
Christoph
Möhlmann
Heinz
Möller
1996 WS 1955 SS
1955 SS
Christoph
1984 WS
1986 WS
Möller
Jürgen
1994 WS
1994 WS
Möller
Thomas
1979 WS
Möllhoff
Dagmar
1986 SS
1988 SS
Möllhoff
Iris
1983 WS
1984 WS
Molsen
Karl-Heinrich
Monkiewisch
Dankmar von
1960 WS
1961 WS
Mönnich
Hellmuth
1957 WS
1959 WS
Mönnig
Rudolf
Mono
Günter-Hartmut
1964 SS
1965 WS
Mono
Klaus
1965 WS
1966 WS
Morita
Masumi
1990 WS
1991 WS
Moritz
Winfried
1963 WS
1964 WS
Morr
Wolfgang
1970 WS
1970 WS
Moser
Erich
Mostouf
Yousef
1988 SS
1989 WS
Muckelberg
Cord
1975 SS
1977 SS
1933 SS
265
266
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Mühlen
Hartmut
1964 WS
1965 WS
Mukhallalati
Usama
1992 WS
1994 SS
Müller
Helmut
(1933 WS)
Müller
Barbara
1993 SS
Müller
Michael
1992 WS
1993 SS
Müller
Kai Wolf
1984 WS
1986 SS
Müller
Martin
1963 WS
1963 WS
Müller
Christine
1975 SS
1977 WS
Müller
Walter
1953 SS
1953 WS
Müller
Thomas
1976 WS
1977 WS
Müller
Gerhard
1971 SS
1971 SS
Müller-Brandes
Hans-Ludwig
1963 SS
1963 SS
Münch
Jochen
1960 SS
1960 SS
Munstermann
Rainer
1969 WS
1971 SS
Münter
Michael
1969 SS
1970 SS
Müssemeier
Albrecht
1990 WS
1992 SS
Mutke
Christian
1986 SS
1987 WS
Nahme
Dieter von der
1960 SS
1960 SS
Naunin
Burkart
1955 WS
1956 WS
Neander
Eckhart
1957 SS
1958 SS
Neitsch
Cornelius
1992 WS
1993 WS
Neitzke
Hilke
1975 WS
1977 SS
Nemetschek
Helmut
1969 WS
1970 WS
Nemetschek
Edmund
1965 WS
1965 WS
Neß
Hans-Henning
1959 SS
1960 SS
Neubauer
Manfred
1962 SS
1963 SS
Neuhaus
Heinz
1955 WS
1956 SS
Neumann
Peter
1967 WS
1968 SS
Nguyen
Kim
1995 WS
1996 WS
Niehoff
Anja
1991 WS
1993 SS
Niemann
Carsten
1985 WS
1987 SS
Niemeier
Horst
1960 WS
1961 WS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Noack
Cornelia, Karin
1975 WS
1977 SS
Noetzel
Reinhard
1963 WS
1964 WS
Noir
Louis
1962 WS
1963 SS
Nölle
Ulrich
1968 SS
1969 SS
Nolte
Manuela
1976 SS
1978 SS
Nolte
Frank
1980
1982 SS
Noormann
Rolf
1979 SS
1980 SS
Nothold
Edwin
1962 WS
1963 WS
Nowack
Dieter
1973 WS
1975 SS
Nutzhorn
Claus
1952 WS
1953 WS
Oberdiek
o.V.
(1936 SS)
Obiombok
Yves-Emmanuel
1989 WS
1991 SS
Oehlerking
Willi
1971 SS
1971 SS
Oelkers
Peter
Ohly
Konrad
1960 WS
1961 WS
Olearius
Christoph
1958 SS
1958 SS
Olmesdahl
Wilhelm
Orb
Sigrid
1972 WS
Osten-Sacken
Peter von der
1959 WS
1960 WS
Ostertag
Eckhard
1962 SS
1962 WS
Ostertag
Martin
1961 SS
1961 SS
Ostkamp
Detlef
1963 WS
1964 SS
Otto
Henrik
1992 SS
1993 SS
Pabst
Hans-Jürgen
1985 SS
1986 WS
Pagel
Ulrike
1979 SS
1980 SS
Pahner
Michael Paul
1967 WS
1967 WS
Panthen
Bettina
1982 SS
1983 SS
Parisius
Ludolf
1954 WS
1955 SS
Parlasca
Susanne
1983 SS
1984 SS
Patzelt
Agnes
1978 SS
Pauer
Christoph
1975 WS
1977 SS
Paul
Anke
1992 WS
1993 WS
267
268
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Paulat
Manfred
1959 SS
1960 SS
Paulus
Max
1956 WS
1957 WS
Paus
Franz
1959 WS
1960 WS
Pawellek
Elke
1979 SS
Peinemann
Gesine
1982 SS
1984 SS
Peinemann
Petra
1975 SS
1977 SS
Perels
Christoph
1958 WS
1960 WS
Peren
Klaus
1960 WS
1961 WS
Perlak
Wolfgang
1992 SS
1992 SS
Pernack
Uwe
1972 WS
Perret
Isa
1990 SS
1991 WS
Person
Raymond
1987 SS
1987 SS
Pestalozza
Anton von
1958 WS
1958 WS
Peter
Karl Heinz
1937 WS
1939 SS
Peters
Joachim
1968 SS
1968 WS
Peters
Otto
Petersen
Peter
Petersen
Wiebke
Petersen
Otto
Petko
1939 SS
1994 WS
1995 WS
Dominik Volker
1989 WS
1991 SS?
Petrak
Wolfgang
1966 WS
1967 SS
Petri
Sabine
1981 SS
1981 WS
Petsch
Hans Joachim
1965 SS
1966 SS
Pett
Ernst
Petzold
Klaus-Wilhelm
1957 SS
1957 WS
Pfändler
Ernst
Pfeiffer
Martin
1970 WS
1970 WS
Pfeiffer
Johannes
1977 SS
Pfeiffer
Eckhard
1975 SS
1976 WS
Pfeiffer
Antje
1983 SS
1983 SS
Pfennig
Susanne
1983 WS
1984 WS
Pflanz
Susanne
1981 SS
1982 SS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Piechowiak
Helmuth
1969 SS
1970 WS
Pietsch
Otto
Pikora
Axel
1992 SS
1939 SS 1993 WS
Pinnecke
Ute
1981 WS
1981 WS
Pistor
Andrea
1995 SS
1996 SS
Plaßmann
Heinz-August
Plate
Stephanie
1994 SS
Plönnings
Heinz
(1933 WS)
Pöhlmann
Wolfgang
1957 WS
1957 WS
Pollack
Willi
1977 WS
1979 SS
Pönnighaus
Brigitte
1978 WS
1980 SS
Pontkees
Helma
1982 SS
1982 SS
Porzig
Peter
1992 WS
1993 WS
Posdzich
Winfried
1974 SS
1974 SS
Postel
Jan
1987 WS
1989 SS
Prager
Herbert
1985 WS
1987 SS
Preiß
Waldemar
1957 WS
1958 SS
Prenzler
o.V.
(1936 SS)
Prieß
Werner
1963 WS
1964 SS
Pruß
Walter
1952 SS
1953 WS
Prüßner
Eberhard
1953 WS
1953 WS
Pudeck
Susanne
1982 WS
1984 SS
Pukowski
Michael
1985 SS
Pulmer
Adalbert
1962 WS
1937 WS 1995 WS
1963 WS
Pülz
Werner
1953 WS
1954 SS
Puttkamer
Ewald von
1956 WS
1957 WS
Putz
Hartwig
1958 WS
1959 WS
Qualmann
Dieter
1963 SS
1964 SS
Quentin
Gabriele
1975 WS
1977 SS
Quinke
Hans-Joachim
1952 SS
1952 SS
Rabe
Klaus
1971 SS
1971 SS
Rachor
Ursula
1981 SS
1983 SS
269
270
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Radkau
o.V.
Radsick
o.V.
(1936 SS)
Rakotoharintsifa
Adrianjatovo
1992 WS
Rambow
Walter
(1934 WS)
Rämisch
Christian
1990 WS
1991 WS
Ranft
Eberhard
1957 WS
1957 WS
Ranke
Dieter
1955 SS
1956 SS
Raschen
Günther
Rase
Sabine
1972 WS
Rasmussen
Tarald
1974 SS
1974 WS
Rast
Carsten
1992 SS
1994 SS
Rattemeyer
Heinrich
(1933 WS)
1993 SS
Rattemeyer
Volker
1965 SS
1965 SS
Rauer
Hans-Joachim
1954 WS
1955 WS
Rautenfeld
Dieter von
1959 WS
1960 WS
Raveling
Jakobus
Reader
William
1964 WS
1966 SS
Reblin
Claus
1953 SS
1953 WS
Reche
Sibylle
1972 WS
Regenstein
Wilfried
1970 SS
1970 SS
Reiche
Friedrich
1957 WS
1958 SS
Reichel
Walter
1963 SS
1964 SS
Reichert
Erich
1969 WS
1970 WS
Reichert
Andreas
1958 WS
1958 WS
Reimann
Rainer
1968 WS
1968 WS
Reinecke
Friedrich Wilhelm
Reineke
Ilsa Anne Marie
1973 SS
Reinhardt
Wolfgang
1968 SS
1968 WS
Reinhardt (2)
Wolfgang
1969 WS
1970 SS
Reinicke
Dirk
1993 WS
1995 WS
Reise
Peter
1989 SS
1990WS
Reith
Eckart
1939 SS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Reitz
Arnim
1962 SS
1963 SS
Reitzenstein
Sigismund von
1958 WS
1959 WS
Rempel
o.V.
Remus
Harald
1956 WS
1957 SS
Rengstorf
Rudolf
1966 WS
1968 SS
Reske
Hans-Georg
1958 SS
1958 SS
Retter
Anke
1991 WS
1993 SS
Retzke
Otto
Reusch
Hans
Reuter
Helmut
1959 WS
1960 WS
Reuther
Michaela
1989 SS
1990 WS
Reymond
Christophe
1988 WS
1989 SS
Rhoads
Raymond
1960 WS
1961 WS
Ribbink
Gerd
1970 SS
1971 SS
Richards
William
1963 WS
1964 SS
Richter
Aribert
1937 WS
Richter
Werner
1968 WS
1969 WS
Richter
Siegfried
1966 SS
1966 WS
Ridder
Arnd
1988 SS
1988 WS
Riedel
Siegfried
1952 SS
1953 SS
Riedel
Meike
1988 WS
1990 SS
Rieke
Friedrich
1979 WS
Rieke
Nicole
1990 WS
1990 WS
Riese
Anna
1986 WS
1986 WS
Riesen
Götz van
1961 SS
1961 SS
Rieth
Inge
1972 WS
Ritter
Gerhard
1957 WS
1958 WS
Riwotzki
Heinz-Günter
1964 WS
1965 SS
Robeck
Helga Maria Anna
1974 WS
1939 SS
Robinson (Gast)
Prof. James
1959
1959
Roch
Frithjof
1967 SS
1969 SS
Rode
Petra
1991 SS
1991 SS
271
272
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Rodewald
Christiane
1975 SS
1976 SS
Rohrbach
Heinrich
Rohrbeck
Rainer
1977 WS
1979 SS
Rojas Saldana
Gonzalo Enrique
1973 WS
Römheld
Diethard, Karl-Friedrich
1980 SS
1980 WS
Römling
Hans-Martin
1964 WS
1965 SS
Romuáldez
Lourdes
1978 WS
1980 SS
Rönick
Horst
1953 WS
1954 WS
Roos
Jens-Jürgen
1959 SS
1960 SS
Rose
Peter
1961 SS
1961 SS
Rosin
Elke
1974 WS
1976 SS
Rößler
Hans
1956 WS
1957 SS
Roth
Heinrich
1956 WS
1957 SS
Rothermundt
Axel
1974 SS
Röttger
Winfried
1993 WS
1995 SS
Röttger
Franz
1965 WS
1965 WS
Ruddeck
Walter
(1934 WS)
Rudolf
Friedrich
1966 WS
1967 SS
Rudolph
Martin
1956 SS
1956 WS
Rudolph
Patricia
1986 WS
1988 WS
Rudolph
Erich
1952 SS
1952 WS
Rudolph
Gerhard
1968 SS
1969 SS
Ruf
Margarete
1981 SS
Ruf
Christoph
1981 SS
Ruff
Erwin
Rugen
Ernst Georg
Rump
Jürgen
1960 WS
1961 WS
Rump
Martin
1989 WS
1990 SS
Rumpel
Herbert
1970 WS
1971 SS
Rundfeldt
Hans (?)
1970 WS
1972 WS
Runge
Friedlinde
1990 WS
1991 WS
Runggas
Kerstin
1987 SS
1939 SS
1981 WS
1933 WS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Ruppel
Wilhelm
Rüppell
Hannes
Rupprecht
Kurt
(1933 WS)
Ruschkowski
Eva von
1972 WS
Rußmann
Heinz
1964 WS
1965 SS
Rust
Bernd
1983 WS
1985 SS
Rüter
o.V.
(1933 WS)
Rutkewitz
Ingetraut
1978 WS
Rutkies
Martin
1982 SS
1984 SS
Rutsch
Dieter
1966 WS
1968 SS
Rütters
Axel
1961 SS
1961 SS
Rybol
Gerd
1985 WS
1986 WS
Rzadtki
Fritz
Sabath
Hermann-Friedrich
1969 SS
1939 SS 1970 SS
Sabranski
Waltraut
1974 SS
1974 WS
Saft
Dietmar
1979 SS
Sahr
Werner
1976 SS
1977 SS
Salzmann
Werner
1955 SS
1956 SS
Sauerwein
Georg
1977 WS
Sauter
Anne-Caroline
1978 WS
1979 SS
Schaal
Werner
1958 SS
1959 SS
Schachtebeck
Fritz
Schade
Wolfgang
1955 WS
1956 WS
Schaefer
Kurt
1956 SS
1957 SS
Schäfer
Hans-Jürgen
1989 SS
1990 SS
Schäfer
Ulrich
1963 WS
1964 SS
Schäfer
Gerald
1977 WS
1979 WS
Schäfer
Eberhard
1968 SS
1969 SS
Schäffer
Mechthild
1975 SS
1976 SS
Schäffer
Dieter Herrich
1960 SS
1960 SS
Schall
Heinrich-Eckhard
1955 WS
1956 SS
Schall
Oliver
1979 SS
1981SS
273
274
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Schaper
Herbert
(1933 WS)
Schaper
Michael-Erich
1974 SS
1975 SS
Scharnweber
Richard
Scharoun
Manfred
1975 WS
1977 SS
Schecke
Barbara
1992 WS
1993 WS
Scheer
Martin
1962 WS
1962 WS
Scheinhütte
Sonja
1994 WS
1996 SS
Scheliha, von
Kurt-Friedrich
1955 SS
1955 WS
Schellong
Marie-Luise
1982 WS
1983 WS
Schenk
Martin
1962 SS
1963 SS
Scherrer
Albert
1963 SS
1963 SS
Scheube
Hans-Georg
1952 SS
1953 WS
Scheunemann
Volkhard
1955 WS
1956 WS
Schieke (?)
Helmut
Schiering
Heinrich
1962 SS
1963 SS
Schieweck
Hans-Joachim
1954 SS
1955 SS
Schlau
o.V.
(1936 SS)
Schlegel
Hans-Joachim
1965 SS
1965 SS
Schlemm
Gerhardt
1938 WS
1939 SS
Schleuther
Ewald
1954 SS
1955 SS
Schlichting
Hans
Schlingloff
Dieter
1952 SS
1953 SS
Schlolaut
Ottfried
1961 SS
1961 SS
Schlösser
Michael
1972 WS
Schlottig
Helmut
Schmid
Horst-Adolf
1956 SS
1956 WS
Schmidt
Hans
1952 SS
1952 WS
Schmidt
Heidrun
1979 SS
1980 WS
Schmidt
Thomas
1978 WS
1980 WS
Schmidt
Anardus
Schmidt
Fredi
1966 SS
1967 WS
Schmidt
Jürgen
1968 SS
1969 SS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Schmidt
Angelika
1994 SS
1995 SS
Schmidtke
Bernd
1970 WS
1971 SS
Schmiedel
Michael
1964 SS
1965 SS
Schmitt
Helke
1995 WS
1995 WS
Schmitz
Hans-Georg
1965 WS
1966 WS
Schmitz
Hans
1952 SS
1953 SS
Schnabel
Klaus
1956 WS
1957 SS
Schnabl
Hans-Georg
1970 WS
1971 SS
Schneemann
Corinna
1974 SS
Schneider
Viktor
1994 SS
Schneider
Gisela
1972 WS
Schneider
Hiltrud
1977 WS
Schneider
Wolfgang
1953 SS
1954 SS
Schneider
Arno
1955 WS
1956 WS
Schnelle
Udo
1974 WS
Schödl
Albrecht
1994 SS
1996 SS
Schomerus
Heiko
1953 WS
1954 WS
Schönewolf
Susanne
1988 SS
1989 WS
Schostak
Helmut
1956 WS
1957 SS
Schott
Christian-Erdmann
1954 SS
1954 SS
Schott
Gerhard
1957 WS
1958 WS
Schramm
Peter
1962 SS
1962 SS
Schreiber
Christoph
1980 WS
1982 SS
Schröder
Richard
Schröder
Ulrike
1982 WS
1983 WS
Schröder
Adolf
1960 SS
1961 SS
Schröder
Ingo
1961 WS
1962 WS
Schröder-Battefeld
Ralf
1974 SS
Schroeder
Jens
1980 SS
1980 SS
Schroer
Sabine
1981 SS
?
Schröter
Christiane
1995 WS
1996 WS
Schröter
Sigrid
1987 SS
1987 SS
1996 SS
1933 WS
275
276
Anhang
Nachname
Vorname
Schubert
Rudolf
Einzug
Auszug
Schubert
Ellen
1974 WS
1975 SS
Schubert
Kristin
1984 SS
1986 SS
Schuchardt
Corinna
1995 SS
1996 SS
Schülein
Ute
1984 SS
1986 SS
Schuler
Martin
1987 WS
1989 SS
Schultz
Hanno
1978 SS
1978 SS
Schultz
Wolfgang
1981 SS
Schultz
Frank-Peter
1983 SS
1984 WS
Schultz
Rudolf
1957 WS
1958 WS
Schultz
Heinz-Jürgen
1955 WS
1956 WS
Schultze
o.V.
Schultze
Günther
1967 WS
1967 WS
Schulz
Kurt
1960 SS
1960 WS
Schulz
Konrad
1969 WS
1970 WS
Schulz
Gerhard
1957 SS
1957 WS
Schulz
Joachim
1960 WS
1961 WS
Schulz
Andreas
1995 WS
1997 SS
Schulz
Rüdiger
1961 WS
1962 SS
Schulz
Claudia
1989 WS
1991 SS
Schulz
Birgit
1980 WS
1982 SS
Schulz
Herbert
Schulze
Günter
1954 SS
1955 SS
Schulze
Dorothea
1975 WS
1977 SS
1938 WS
Schulze
Volker
1965 WS
1966 WS
Schulze
Friederike
1974 SS
1975 SS
Schulze
Siegfried
Schumann
Stefan
1993 WS
1997 SS
Schurian
Andreas
1987 SS
1987 WS
Schüssler
o.V.
Schuster
Christiane
1990 WS
1992 WS
Schüür
Martin
1986 SS
1987 SS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Schvekendiek
Andreas
1972 WS
Schwab
Claude
1965 WS
1966 SS
Schwandtner
Gottfried
1958 WS
1959 WS
Schwanitz
Michael
1961 SS
1961 WS
Schwarz
Peter
1978 SS
1979 WS
Schwarz
Alfred
(1933 WS
1934 WS)
Schwarz
Walter
(1933 WS)
Schwarz
Ulf-Rüdiger
1964 SS
1964 SS
Schwarzrock
Herbert
1961 WS
1962 SS
Schweizer
Erika
1978 SS
1979 SS
Schwenger
Friedrich
1974 SS
1975 SS
Schwetje
Manfred
1968 SS
1968 SS
Schwieger
Jörg
1972 WS
Schwietring
Volkhard
Schwinger
Gertrud
1956 WS
1956 WS
Schwirzke
Ortwin
1960 SS
1960 SS
Schwitters
Angelika
1976 WS
1977 SS
Sczech
Robert
1966 WS
1967 WS
Sebald
Dieter
1955 WS
1956 SS
Seeberg
Bengt
1977 SS
1978 SS
Sehmisch
Udo
1992 SS
1992 WS
Seidel
Gernot
1964 WS
1965 SS
Sell
Hermann
Sering
Meinhard
1958 WS
1959 WS
Serke
Klaus-Daniel
1984 SS
Sewig
Hermann
Seyboth
Arnold
1937 WS
1939 SS
Seydel
Heinrich
1968 WS
1968 WS
Seydel
Otto
1965 SS
1966 SS
Siber
Peter
1960 SS
1961 WS
Siebert
Manfred
1952 SS
1953 WS
Siegmund-Schultze
Gerhard
1953 WS
1954 WS
1985 WS 1933 SS
277
278
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Sievers
o.V.
(1936 SS)
Silbernagel
Bettina
1997 SS
1997 SS
Simmer
Eberhard
1953 WS
1954 WS
Simonis
Wilhelm
Simuth
Dr. Joseph
1969 SS
1969 WS
Singer
Gerda
1977 SS
1977 SS
Sippel
Hartmut
1966 WS
1967 WS
Sippel
Werner
Smend
Hans-Rudolf
1962 WS
1963 SS
So
Mizumasa
1971 SS
1971 SS
So
Dr. Tenko
1971 SS
1971 SS
Sobottka
Robert
1938 WS
1939 SS
Söder
Herbert
Sölter
Heiner
1961 WS
1961 WS
Sonnenberg
Jürgen
1963 WS
1964 WS
Spalteholz
Hans
1955 WS
1956 SS
Spath
Johann
Spors
Birgit
1992 WS
1994 SS
Spreen
Wolf-Dieter
1974 SS
Spreen (2)
Wolf-Dieter
1978 WS
Sprögel
Michael
1972 WS
Stäblein
Christian-Martin
1988 SS
1989 SS
Stähler
Heinrich
Stalmann
Matthias
1986 SS
1987 SS
Stamm
Georg
1958 SS
1958 SS
Stapelfeld
Walter
(1933 WS)
Starr
Hans-Werner
1968 SS
1968 SS
Steenbock
Otto
Steenkamp
Karin
1988 SS
1989 WS
Stegemann
Klaus
1966 WS
1967 WS
Stegmann
Heinrich
Steinbach
Christoph
1960 SS
1960 SS
1980 SS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Steinberg
o.V.
(1936 SS)
Steiner
Otto
Steinmetz
Joachim Michael
1974 WS
1975 SS
Steins
Christiane
1992 SS
1992 SS
Steins
Walter
(1933 WS)
Steinsiek
Otto
1964 WS
1964 WS
Stephan
Gerhard
1957 SS
1957 WS
Stephan
Otto
1957 SS
1958 SS
Steuckhardt
Heinz
Sticher
Fritz
Stier
Joachim
1970 WS
1971 SS
Stier
Almut
1975 WS
1976 WS
Stille
Gerhard
1983 WS
1985 SS
Stisser
Martin
1962 WS
1963 WS
Stoffregen
Gert
1974 SS
1975 SS
Stoiber-Lipp
Egon
1936 WS
1937 WS
Stolz
Peter
1965 WS
1966 WS
Stolze
Rainer
1995 WS
1997 SS
1939 SS
1933 WS
Straakholder
Udo
1972 WS
Strack
Hans-Dieter
1962 SS
1962 WS
Straube
Paul
Strauch
Fred
1968 WS
1969 WS
Streiff
Andreas
1953 SS
1953 SS
Stricker
Hans
1962 SS
1962 WS
Strobel
Edward
Stroberger
Karen
1994 WS
1996 WS
Strohm
Theodor
1953 WS
1954 WS
Struwe
Friedrich
(1933 WS)
Stuckenberg
Anselm
1982 SS
Stucki
Christoph
1967 WS
1968 SS
Stünkel
Gerhard
1967 WS
1968 SS
Sufi-Siavash
Parviz
1983 SS
279
280
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Sührig-Warnecke
Silke
1989 WS
1990 WS
Sümenicht
Gundula
1993 SS
1994 WS
Sundermann
Hans-Gerorg
1976 SS
1978 SS
Syska
Helmut
1969 WS
1971 SS
Szagun
Gerhard
1959 SS
1960 SS
Taeger
Thomas
1972 WS
Tammeus
Rudolf
1969 SS
1970 SS
Tang, Dr. (Gast)
Samuel
Tatton
Colin
1965 WS
1966 SS
Tauche
Herbert
1938 WS
1939 WS
Tausch
Rolf-Christian
1969 WS
1970 WS
Tausch (2)
Rolf
1974 SS
1975 SS
Tegtmeyer
Friedrich
ten Brink
Lothar
Tescan
Semith
1966 SS
1967 SS
Tetaz
Jean-Marc
1986 WS
1988 SS
Teuscher
Ulrich
1958 WS
1959 WS
Thamm
Folker
1961 SS
1963 SS
Thevenaz
Pierre
1964 WS
1965 SS
Thich
Leonhard
Thieme
Siegfried
Thierbach
Gottfried
1938 WS
1939 SS
Thies
Manfred
1964 WS
1964 WS
Thom
Jörg-Peter
1976 SS
1977 WS
Thon
Wolfgang
1980 SS
1982 SS
Thoss
Friedmann
1964 SS
1965 SS
Thyen
Joh.-Dietrich
1955 SS
1956 SS
Tibbe
Johann
1937 SS
Tiedemann
Helmut
(1933 WS)
Tietjen
Johann
Timbo
Ibrahim
1985 SS
1985 SS
Timman
Angela
1996 WS
1996 WS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Tirpitz
Ernst-Friedrich
1955 WS
1956 WS
Tislèr
Géza
1968 WS
1969 SS
Tolksdorf
Adolf
Torkler
Manfred
1952 SS
1953 SS
Tóth
Lajos
1969 WS
1969 WS
Töwe
Meike
1990 WS
1992 SS
1938 WS
Traffa
Horst-Dieter
1969 WS
1970 WS
Triebel
Kurt-Günther
1967 WS
1967 WS
Trillhas
Cordula
1996 SS
1997 SS
Tronnier
Mechtild
1983 SS
1983 WS
Tschaikowski
Walter
1975 SS
1976 SS
Tscharntke
Guntram
1965 WS
1966 SS
Tschorn
Helmut
Tute
Friedrich
(1933 WS)
1933 SS
Twardy
Elke
1979 SS
1980 SS
Twele
Klaus-Dieter
1962 WS
1966 SS ?
Uhde
Heinrich
(1934 WS)
Uhle
Barbara, Maria Luise
1974 WS
Uhlhorn
Annette
1980 SS
Ulbrich
Constanze
1992 SS
1993 WS
Ullrich
Fritz
Ulrich
Ludolf
1956 WS
1957 SS
Unger
Klaus
1960 SS
1960 WS
Unger
Gerhard
1962 WS
1963 WS
1975 WS
Unholz
Jürg
1959 SS
1959 WS
Urban
Roland
1971 SS
1971 SS
Urban
Klaus-Peter
1962 SS
1963 SS
Urban
Roland
1972 WS
Urfer
Giséle
1981 WS
Vahlbruch
o.V.
(1936 SS)
Valerius
Hans-Werner
1974 SS
Vaucher
Blaise
1963 WS
1982 SS
1964 SS
281
282
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Vauth
Wilfried
1978 SS
Velten
Petra
1995 WS
Venghaus
Walter
Venzlaff
Kathrin
1977 WS
Verges
Carl-Friedrich
1936 WS
Vienna
Hermann
1981 SS
Vissel
Rolf
1972 WS
Vissering
Fredo
1956 WS
1956 WS
Vittis
Eusebios
1969 SS
1969 SS
Voges
Lothar
1982 WS
1984 SS
Voigt
Lothar
1957 WS
1958 WS
Voigt
Ernst-Hermann
1956 SS
1957 SS
Voigt
Manfred
1968 WS
1969 WS
Voigtel
Stephan Peter
1983 WS
1985 SS
Völkers
Conrad
1952 SS
1953 WS
Volkhardt
Friedrich-Wilhelm
1953 WS
1954 SS
Volkhardt
Rudolf
1952 SS
1953 WS
Vollmann
Rolf
1957 WS
1958 SS
1996 SS
Volz
Günter
1955 WS
1956 WS
Voß
Wilhelm
1962 WS
1963 WS
Waetzmann
Günther
Wagemann
Eberhard
1952 SS
1952 WS
Wagler
Roland
1952 SS
1952 SS
Wagner
Lutz-Holger
1994 WS
1995 SS
Walk
Katrin
1992 WS
1994 SS
Wallmann
Ulrich
1975 WS
1976 SS
Wallosek
Britta
1996 WS
1997 WS
Walter
Hermann
1957 WS
1958 SS
Walter
Harriet
1993 WS
1994 SS
Walter
Hella
1996 WS
1997 WS
Walti
Peter
1953 WS
1953 WS
Wanjura
Martin
1936 WS
1939 SS
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Wansink
Craig
1987 WS
1988 SS
Ward
Alexandra
1993 SS
1994 SS
Warnecke
Ernst-Walter
1977 SS
Warnecke
Wulf-Jürgen
1965 SS
1966 SS
Warnecke
Hermann-Gundolf
1970 WS
1971 SS
Wartenburg
Wolfgang von
1964 SS
1965 SS
Waßmann
Olaf
1982 SS
1984 SS
Weber
Heinrich
(1933 SS
1933 WS)
Weber
Berthold
Wedde
Herbert
Wedemeyer
Hans-Hürgen
Wegner (?)
Gerhard
Wehnert
Jürgen
1972 WS
Wehrmann
Frauke
1980 WS
Weide
Hans
Weidner
o.V.
(1936 SS)
Weimar
Klaus
1961 WS
1962 WS
Wein
Siegfried
1953 WS
1953 WS 1965 WS
1939 SS
1965 SS
1966 SS
1980 WS 1939 SS
Weinmann
Bernhard
1965 SS
Weiss
Volker
1977 WS
Weiß
Peter
1964 SS
1964 WS
Weiß
Siegfried
1955 SS
1956 W`SS
Weißenberger
Eckhard
1970 WS
1970 WS
Welzel
Ina
1975 SS
1977 SS
Wendlandt
Christian
1956 WS
1957 WS
Wendler
Detlev
1970 SS
1970 WS
Wendt
Hans
1936 WS
1938 WS
Wendtland
Ehrhardt
Wenzel
Walter
1958 WS
1959 WS
Werk
Claudia
1987 SS
1988 SS
Werner
Gert
1954 SS
1955 SS
Wernstein
Karin
1973 SS
283
284
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Werth
Andreas
1982 WS
1983 SS
Wessel
Walter
Wessel
Gundula
1975 SS
1977 SS
Wessel
Carola
1983 SS
1985 WS
Westermann
Maritta
1981 WS
1982 SS
Wettig
Gert
1952 SS
1952 WS
Wever
Hermann
Weyand
Elke
Wichern
Otto
Wichmann
1939 SS 1983 WS
1983 WS?
Joachim
1953 SS
1954 SS
Wiebel
Maria
1980 WS
Wiedemann
Bodo
1958 SS
1959 SS
Wiedemann
Hans-Georg
1963 WS
1964 WS
Wiedner
Burkhardt
1965 WS
1965 WS
Wieggrebe
Jürgen
1967 WS
1968 WS
Wiehe
Gerhard
1958 WS
1959 WS
Wieland
Julia
1993 WS
1996 SS
Wieland
Gabriele
1995 SS
1996 SS
Wienkamp
Gerhard
1967 WS
1967 WS
Wiesemann
Herlmut
Wilder
Harald
1954 WS
1955 WS
Wilkening
Karl
Wille
Egon
1954 SS
1955 SS
Willmann
Matthias
1979 SS
Windhövel
Herbert
Windisch
Michael
1965 WS
1966 SS
Winkhaus
Gerhard
1955 WS
1956 SS
Wintzingerode-Knorr
[o.V.] von
1952 SS
1952 SS
Wirkner
Alfred
1973 WS
1975 SS
Wirsching
Johannes
1952 SS
1953 SS
Witt
Hans-Jürgen
1953 WS
1954 SS
Witte
Rolf
Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Wittig
Arthur
1952 WS
1953 WS
Wittstock
Ekkehard
1962 WS
1963 WS
Witzel
Walter
1969 SS
1970 SS
Witzel
Friedrich
Wohlfarth
Martin
1964 SS
1964 WS
Wölfel
Joachim
1963 SS
1964 SS
Wolff
Fritz
1956 SS
1957 SS
Wolff
Manfred
1963 WS
1963 WS
Wolff
Volker
1966 SS
1967 SS
Wollenhaupt
o.V.
(1936 SS)
Wolts
Harm
Wook
Falk
1977 SS
1977 WS
Wossidlo
Eckart
1959 SS
1959 SS
Wossidlo
Christian
1957 SS
1958 SS
Wulf
Ernst
Wünker
Eduard
(1933 WS
1934 WS)
Wunneberg
Otto
1963 SS
1964 SS
Wünsch
Günter
1967 SS
1968 SS
Wünsche
Christian Friedrich
1981 SS
1983 SS
Yildirim
Süleyman
1990 SS
Yoo
Hyeon-Mi
1991 SS
1992 SS
Zabel
Joachim
1977 SS
1977 WS
Zarifoglu
Fuat
1981 WS
Zehme
Monica
1988 SS
Zeihe
Brigitta
1986 SS
1986 SS
Zenno
Sekinosuke (?)
1956 WS
1957 SS
Zickler
Andrea
1984 SS
1984 WS
Ziemer
Alexandra
1996 SS
1996 WS
Ziethen
Hans
1933 SS
1939 SS
1990 SS
Zimmermann
Esther
1993 WS
1994 SS
Zinke
Ruediger
1985 WS
1987 SS
Zinke
Ulrich
1971 SS
1971 SS
285
286
Anhang
Nachname
Vorname
Einzug
Auszug
Zinßer
Dieter
1962 SS
1963 SS 1968 SS
Zithen
Klaus
1966 WS
Zitzmann
Monika
1977 WS
Zobel
Hans-Joachim
1970 SS
1970 WS
Zörntlein
Siegfried
1987 SS
1986 WS
Zühlke
Gernot
1963 SS
1964 SS
5.) Liste der Konviktsmitarbeiter Baumgärtel, Friedrich, Prof. Dr., Ephorus 1937–1940 (?) Behrmann, Henning, Sup. i. R., Bibelkundedozent, 10/2000–2006 Bieler, Andrea, Pastorin Dr., Repetentin 10/1989–8/1992 Böttcher, Hauswirtschaftsleiterin 10/1999–2004 (?) Buß, Hinrich, Landessup. Dr., Repetent WS 1963/1964–WS 1965/1966 Dannowski, Pastor, Studieninspektor 1962/1963 Dohrenbusch, Renate, Verwaltungskraft 1/1989–15.7.90 Donner, Herbert, Prof. Dr. Dr., Ephorus 1964–1968 Fähndrich, Reinhard, Sprachlehrer, 1978–2006 Fischer, Rudolf, Prof. Dr., Repetent WS 1955/1956–WS 1956/1957, Inspektor SS 1957 Flug, Andreas, Pastor, Studieninspektor 1983/1984 Frerichs, Repetent WS 1961/1962–SS 1963 Gerbracht, Diether, Pastor Dr., Studieninspektor 7/1979–9/1982 Gerhardt, Paul Martin Johannes, Prof. Dr., Ephorus 1937 Glawatz, Dieter, Repetent 8/1968–7/1971 Gogarten, Friedrich, Prof. Dr., Ephorus 1941–1951 Graß, Sabine, Vikarin, Hausdame 8.3.1991–10/1995 Große-Brauckmann, Studienrat, Sprachlehrer (Griechisch), 1935–1939 (?) Harbsmeier, Dietrich, Dr., Sprachlehrer 1971–1978, Unterbrechung 1975/1976 Häßner, Annemarie, Verwaltungskraft 15.10.1990–6/1991 Heilemann, Hausdame 1973–1975 Heller, Eduard, Pastor, Studieninspektor 1933/1934 Hempel, Johannes, Prof. Dr., Ephorus 1932–1936 Hensel, Michael, Hausdame SS 1989–12/1990, Verwaltungskraft 16.7.1990– 9/1990 Josuttis, Manfred, Prof. Dr., Ephorus 8/1972–12/1983 Julius, Christiane, Repetentin WS 1992/1993–SS 1995 Kätsch, Hans-Martin, Verwaltungskraft 8/1991–7/1992
Liste der Konviktsmitarbeiter
287
Kiparski, Reinhard, Hausdame 1988/1989 Kleingeist, Jutta, Hausdame 4/1975–6/1978 Knigge, Heinz-Dieter, Pastor, Repetent WS 1959/1960–WS 1960/1961; Inspektor SS 1961; Bibelkundelehrer WS 1990/1991–9/2000 Kratz, Reinhard, Prof. Dr., Ephorus, 12/1997–2006 Krüger, Hanna, Hausdame 1952–1971 Kruhöffer, Gerald, Dr., Studieninspektor 1964–1966 Krumwiede, Hans-Walter, Prof. Dr. Dr., Inspektor WS 1955/1956–WS 1956/1957 Kuschmann, Bernd, Repetent SS 1985–WS 1987/1988 Ladda, Hartwig, Pastor, Studieninspektor SS 1994–15.8.2001 Lange, Studieninspektor, 1970/1972 (?) Liedtke, Simone, Repetentin, 9/2004–2006 Lindemann, Repetent SS 1961–SS 1963 Lingen, Gerhard von, Pastor, Repetent 1953–1955 Lingscheid, Rainer, Pastor, Inspektor 11/1984–9/1989 Lohse, Eduard, Landesbischof Prof. Dr., Ephorus 1968–1971 Lüdemann, Gerd, Prof. Dr., Ephorus 12/1983–12/1997 Marx, Sprachlehrer, 1932–1934 (?) Müntinga, Hermann, Repetent 1966/1967 Najock, Dietmar, Dr., vertretender Sprachlehrer (Griechisch) 1.2.1975–31.1.1976 Neß, Hans-Henning, Pastor Dr., Studieninspektor 1972–6/1979 Neumann, Peter H. A., P. L., Dozent für atl. Bibelkunde (und bis 2/2001 Studienund Examensberater), 4 (?)/1991–6/2003 Otten, Jürgen, Pastor, Studieninspektor, 11/1963–11/1964 Peinemann, Petra, Pastorin, Repetentin 1981–1983 Peuschel, Elisabeth, Latein-Repetentin 1985/1986. Plischke, Regina, Verwaltungskraft seit 15.8.1992–2/2006 Pöpel, Konrad, Pastor, Repetent 1967/1968 (?), Studieninspektor 8/1968–7/1970 Ratschow, Carl Heinz, Repetent 1934–1936 Rehkopf, Friedrich, Studienrat Dr., Sprachlehrer 1961–1969 Reinholtz, Bibliothekarin 2000–2003(?) Roeder, V., Repetent Ostern 1936–Ostern 1938 Rudolph, Klaus, Verwaltungskraft 4/1978–6/1979 Rudolph, Silvia, Hausdame 1978–1981 und SS 1983 Sachau, Rüdiger, Pastor Dr., Studieninspektor 15.1.1090–SS 1993 Scheller, Christiane, Repetentin ab 7/1983–3/1985 Schille, Gottfried, Repetent SS 1952–SS 1953 Schlüter, Christiane, Repetentin SS 1988–SS 1989 Schmidt, Pastor, Studieninspektor SS 1967–SS 1968 Schröder, Karsten, Dr., Sprachlehrer 1987–4/1995 Schroer, Sabine, Hausdame 1981/1982 und 11/1984–SS 1985 (?) Schulze, Pastor, Inspektor WS 1957/1958–WS 1960/1961
288
Anhang
Seiffert, Henning, Repetent, 4(?)/2001–3/2004 Skutsch, Sprachlehrer, 1932–1934 (?) Spörl, Birgit, Repetentin, 7/1998–7/2001 Sprenger, Hans-Norbert, Dr., vertretender Sprachlehrer (Latein) 1.2.1975– 31.1.1976 Stäblein, Christian Martin, Repetent 9/1995–3/1998 Stählin, Traugott, Prof. Dr., Repetent 1961/62, Studieninspektor 1962/1963 Stalmann, Repetent SS 1957–SS 1959 Strubbenhof, Dagmar, Hausdame 1983/1984 Strutz, Christa, Verwaltungskraft 10/1973–3/1978 und 15.9.79–9/1988 Traupe, Gert, Repetent 1972–76 Trotha, Pauline, Frau von, Hausmutter 1932–44 (?) Wagner, Franziska, Repetentin WS 1980 Warnecke, Caroline, Pastorin, Studieninspektorin, 16.8.2001–2006 Weber, Otto, Prof. Dr., Ephorus 1951/52 Wedde, Inspektor WS 1938/1939, vorher Repetent (?) Wendebourg, Ernst Wilhelm, Dr., Studieninspektor SS 1952–SS 1055. Willrich, Hugo, Prof. Dr., Sprachlehrer 1934/35 Wrede, Traugott, Repetent 1/1977–2/1980 Zimmerli, Walther, Prof. Dr., Konviktinspektor 1932/1933, Ephorus 1952–1964.
6.) Tabellarischer Personenüberblick (Anmerkung: Nicht alle Namen ließen sich eruieren. Manche Ämter wurden erst spät oder nur vorübergehend eingeführt. Spätestens ab dem WS 1953/54 bestand die studentische Vetretung aus einem Senior und zwei Subsenioren. Für einige Semester konnte allerdings leider – wenn überhaupt – nur der Name des Seniors aufgefunden werden, z.T. auch nur der Nachname. In der Liste ist der Name des Seniors [bis 1970] zuerst genannt. „TM“ bedeutet hier „Trimester“.) Jahr
Ephoren
Inspektoren
1932 SomS
Hempel
Zimmerli
"
"
32/33 WS
Repetenten/-innen
Sprachlehrer
Bibelkundedoz.
Hausdamen
Skutsch/ Marx
–
von Trotha
–
"
33 SomS
"
"
–
"
33/34 WS
"
Heller
–
"
34 SomS
"
"
Ratschow
–
"
34/35 WS
"
?
"
–
"
Willrich
Verw.- SeniKraft/ or(en) Sek.
Tabellarischer Personenüberblick
Jahr
Ephoren
Inspektoren
Repetenten/-innen
Sprachlehrer
Bibelkundedoz.
Hausdamen
35 SomS
"
"
GroßeBraukmann
–
"
35/36 WS
"
"
"
–
"
36 SomS
"
Roeder
"
–
"
36/37 WS
Gerhardt
"
"
–
"
37 SomS
Baumgärtel
"
"
–
"
37/38 WS
"
"
"
–
"
38 SomS
"
"
–
"
38/39 WS
"
Wedde
–
"
39 SomS
"
"
–
"
39/40 WS
"
Wedde
40 1. TM 2. TM
"
–
"
"
–
"
"
–
"
1941–51
Gogarten
–
51/52 WS
Weber
–
52 SomS
Zimmerli
Wendebourg
Schille
–
–
Krüger
52/53 WS
"
"
"
–
–
"
289
Verw.- SeniKraft/ or(en) Sek.
Hans Joachim Quande (?)
53 SomS
"
"
"
–
–
"
53/54 WS
"
"
v. Lingen
–
–
"
Kurt Bullien
54 SomS
"
"
"
–
–
"
Johannes Frank
54/55 WS
"
"
"
–
–
"
Theodor Strohm, Paul Franz, Volkhard Schwietering
290
Anhang
Jahr
Ephoren
Inspektoren
Repetenten/-innen
Sprachlehrer
Bibelkundedoz.
Hausdamen
55 SomS
"
"
"
–
–
"
G. Schulze, E. Heil, P. Deetje
55/56 WS
"
Krumwiede
Fischer
–
–
"
Hans Joachim Rauer, Dieter Ranke, Heinrich Kröger
56 SomS
"
"
"
–
–
"
Günter Glaeske, Fritz Brandt, Siegfried Weiss
56/57 WS
"
"
"
–
–
"
Fritz Brandt, Ernst Wilhelm Kohls, Eberhard Mehl
57 SomS
" (Weber, Vertretung)
Fischer (Vertr.)
Stalmann
–
–
"
Rudolf Feltrup, R. Wolff, K. Schaefer
57/58 WS
"
Schulze (Fischer)
"
–
–
"
Eckhart Neander
58 SomS
"
Schulze
"
–
–
"
Blumrich, Wossidlo, Hofmann
58/59 WS
"
"
"
–
–
"
J. Hammer, HansEnno Korn, B. Wiedemann
Verw.- SeniKraft/ or(en) Sek.
Tabellarischer Personenüberblick
Jahr
291
Ephoren
Inspektoren
Repetenten/-innen
Sprachlehrer
Bibelkundedoz.
Hausdamen
59 SomS
"
"
"
–
–
"
HansNorbert Janowski, G. Arnold, U. Teuscher
59/60 WS
"
"
Knigge
–
–
"
Unholz, Hasenfuss, Hotes
60 SomS
"
"
"
–
–
"
Ernst Hoppe, von der Osten, Paulat
60/61 WS
"
"
"
–
–
"
Eckhard Albrecht, Braun, Steinsiek
61 SomS
"
Knigge
Stählin (extern), Lindemann
Rehkopf
–
"
Raymond Rhoads
61/62 WS
"
Stählin
Frerichs, Lindemann
"
–
"
Jürgen Kröger
62 SomS
"
"
"
"
–
"
Axel Rütters, Eithel Fischer, Ottfried Schlohlauf
62/63 WS
"
Dannowski
"
"
–
"
Jürgen Horn, Dirk Kunstmann, Hans Stricker
63 SomS
"
"
"
"
–
"
KlausDieter Twele,
Verw.- SeniKraft/ or(en) Sek.
292
Anhang
Jahr
Ephoren
Inspektoren
Repetenten/-innen
Sprachlehrer
Bibelkundedoz.
Hausdamen
Verw.- SeniKraft/ or(en) Sek. Wilhelm Voß, ClausJochen Braun
63/64 WS
"
Otten
Buß
"
–
"
Christopher Frey, Kiersch, Wittstock; Walter Klaiber556
64 SomS
Donner
"
"
"
–
"
Joachim Wölfel, Walter Reichel, Rainer Bähre Dieter Quallmann
64/65 WS
"
Kruhöffer
"
"
–
"
G. H. Mono
65 SomS
"
"
"
"
–
"
Hans-Karl Finette
65/66 WS
"
"
"
"
–
"
Mensching
66 SomS
"
"
Müntinga
"
–
"
Guischard
66/67 WS
"
- (Stud. Berndt)
"
"
–
"
Gottfried Berndt
67 SomS
"
Schmidt
Pöpel (?)
"
–
"
Gottfried Berndt
67/68 WS
"
"
"
"
–
"
Wünsch
68 SomS
"
"
"
"
–
"
Christoph Stucki, Gerd Lüdemann
68/69 WS
Lohse
Pöpel
?
"
–
"
Czwikowski, Schäfer
Tabellarischer Personenüberblick
Jahr
293
Ephoren
Inspektoren
Repetenten/-innen
Sprachlehrer
Bibelkundedoz.
Hausdamen
69 SomS
"
"
?
"
–
"
?
69/70 WS
"
"
Glawatz
"
–
"
?
70 SomS
"
Lange (?)
"
Harbsmeier
–
"
?
70/71 WS
"
"
"
"
–
"
?
71 SomS
?
–
–
–
–
–
–
71/72 WS
?
–
–
–
–
–
–
72 SomS
?
–
Traupe (zugl. kommis. Insp.)
–
–
–
–
72/73 WS
Josuttis
Neß
Traupe
Harbsmeier
–
(Heilemann)
M. Bock, R. Breuner, M. Heiner
73 SomS
"
"
"
"
–
Heilemann
M. Bock, M. Heiner, D. Laubach
73/74 WS
"
"
"
"
–
" (Fraatz)
74 SomS
"
"
"
"
–
Heilemann
"
H. Bär, H. Duncker, ?. Deyda K. Anschütz, G. Stoffregen
74/75 WS
"
"
"
"
–
"
"
Schaper, A. Wirkner, Franceschi
75 SomS
"
"
"
"
–
Kleingeist
"
Grünig, Steinmetz
75/76 WS
"
"
"
(") Najock, Sprenger
–
"
"
M. Giesers, H. Neitzke, U. Wallmann
Verw.- SeniKraft/ or(en) Sek.
Strutz H. Bär, H. Duncker, J. Wehnert
294
Anhang
Jahr
Ephoren
Inspektoren
Repetenten/-innen
Sprachlehrer
Bibelkundedoz.
Hausdamen
76 SomS
"
"
"
"
–
"
"
H. Neitzke, E. Brandes, C. Pauer
76/77 WS
"
"
" Wrede (ab 1/77)
"
–
"
"
M. Bartel, E. Brandes, I. Welzel
77 SomS
"
"
Wrede
Harbsmeier
–
"
"
M. Ghomiforoushani, I. Welzel, F. Wook
77/78 WS
"
"
"
"
–
"
"
R. Henne, T. Höflich, V. Mau
78 SomS
"
"
"
"
–
78/79 WS
"
"
"
Fähndrich
–
"
"
R. Henne, T. Henning, H. Schneider
79 SomS
"
Gerbracht (ab 7/79)
"
"
–
"
"
T. Henning, T. Schmidt, E. Schweizer
79/80 WS
"
"
" (bis 2/80)
"
–
"
80 SomS
"
"
–
"
–
"
Verw.- SeniKraft/ or(en) Sek.
Rudolph Rudolph W. Beier, R. Henne, H. Schneider
Strutz M. Glozober, M. Geilen, T. Schmidt "
M. Durussel, T. Schmidt, M. Geilen
Tabellarischer Personenüberblick
Jahr
295
Ephoren
Inspektoren
Repetenten/-innen
Sprachlehrer
Bibelkundedoz.
Hausdamen
80/81 WS
"
"
Wagner
"
–
"
"
M. Glozober, H. Hoyck, H. Schmidt
81 SomS
"
"
Peinemann
"
–
"
"
U. Keske, E. Pawellek, B. Schulz
81/82 WS
"
"
"
"
–
" (Kühl, Schroer)
"
S. Demuth, M. Junge, U. Keske
82 SomS
"
"
"
"
–
"
"
G. Linkenbach, M. Junge, H.-H. Miest
82/83 WS
"
"
"
"
–
"
"
H.-H. Miest, G. Hatesohl, A. Stuckenberg
83 SomS
"
"
–
Rudolph (bis 6/83)
"
R. Drewes, G. Hatesohl, A. Stuckenberg
83/84 WS Lüdemann (ab 12/83)
Peinemann Scheller (Vertr.) (ab 6/83) Flug (ab 7/83)
Verw.- SeniKraft/ or(en) Sek.
Flug
"
"
–
Strubbenhof
"
84 SomS
"
"
"
Fähndrich / Schel557 long
–
"
"
84/85 WS
"
Lingscheid (ab 11/84)
"
Fähndrich / Peinemann
–
Schroer (ab 11/84)
"
I. Damerow, D. Meißner, B. Rust
85 SomS
"
"
KuschFähndrich mann (ab / Peuschel
–
"
S. Hartmann,
296
Anhang
Jahr
Ephoren
Inspektoren
Repetenten/-innen
Sprachlehrer
4/85)
(ab 6/85)
Bibelkundedoz.
Hausdamen
Verw.- SeniKraft/ or(en) Sek. K.W. Müller, B. Rust
85/86 WS
"
"
"
Fähndrich / Peuschel
–
?
"
I. Homburg, S. Boeckler, G. Rybol
86 SomS
"
"
"
"
–
?
"
H. Gleede, A. Lier, R. Zinke
86/87 WS
"
"
"
Fähndrich
–
?
"
?
87 SomS
"
"
"
Fähndrich / Schröder
–
?
"
?
87/88 WS
"
"
"
"
–
?
"
H. Geveke, C. Werk, C. Mutke, D. Gobs
88 SomS
"
"
Schlüter
"
–
Kiparski ab 15/7/88
"
A. Langer, M. Jahn, C. Joks, C. Mutke
88/89 WS
"
"
"
"
–
"
Dohrenbusch (ab 1/89)
B. Fischer, M. Riedel, C. Stäblein, E. Hachmeister, A. Langer
89 SomS
"
"
"
"
–
" (?)
"
C. Dobrunz, F.-U. Martens, S. Leonhardt
89/90 WS
"
"
–
Michael Haensel
"
S. Drewitzki, M. Rump, S. Leonhard, C. Schulz
Bieler Bieler (ab 10/89) (kommiss.)/ P. Koepp Sachau (ab 15/1/90)
Tabellarischer Personenüberblick
Jahr
297
Ephoren
Inspektoren
Repetenten/-innen
Sprachlehrer
Bibelkundedoz.
90 SomS
"
"
"
"
–
90/91 WS
"
"
"
"
Knigge
Grass (ab 18/3/ 91)
91 SomS
"
"
"
"
Neumann (AT), Knigge (NT)
"
91/92 WS
"
"
"
"
"
"
92 SomS
"
"
" (bis 8/92)
"
"
"
Plischke (ab 15/8/ 92)
A. Retter, I. Heidemann, M. Deutschmann, J. Lusche
92/93 WS
"
"
Julius
"
"
"
"
I. Ince. I. Heidemaann, A. Retter, J. Lusche
93 SomS
"
"
"
"
"
"
"
P. Porzig, S. Eimterbäumer, A. Eryasar
Hausdamen
Verw.- SeniKraft/ or(en) Sek.
" (bis " (bis E. Hach31/12/ 15/7/90 meister, 90) ) K. Jaensch, Haensel S. Sührig– Warnecke, O. Brandt Häßner O. Braand, T. Jantz, S. SührigWarnecke, C. Rämisch, B. Birth " (bis 6/91) Kätsch (ab 8/91)
T. Jantz, C. Rämisch, B. Birth, I. Perret
Kätsch A. Müssemeier, M. Kaune, M. Deutschmann, D. Feike, T. Jantz
298
Anhang
Jahr
Ephoren
Inspektoren
Repetenten/-innen
Sprachlehrer
Bibelkundedoz.
Hausdamen
93/94 WS
"
Julius (vertr.)
"
"
"
"
"
B. Bleckwehl, B. Kattwinkel, M. Jünemann, W. Röttger
94 SomS
"
Ladda
"
"
"
"
"
M. Meißner, A. Bathke, B. Bleckwehl, M. Herzer
94/95 WS
"
"
"
"
"
"
"
K. Stroberger, S. Schumann, T. Dietl, M. Heinemeyer
95 SomS
"
"
"
"
"
"
"
T. Dietl, C. Köckert, K. Stroberger, S. Schumann
95/96 WS
"
"
Stäblein (ab 1/9/95)
"
"
–
"
M. Heinemeyer, A. Pistor, C. Köckert, K. Stroberger
96 SomS
"558
"
"
"
"
–
"
K. Stroberger, A. Pistor, R. Stolze, L. Mennrich
96/97 WS
"
"
"
"
"
–
"
A. Schulz, I. Heinemeyer, K. Stroberger
Verw.- SeniKraft/ or(en) Sek.
Tabellarischer Personenüberblick
Jahr
299
Ephoren
Inspektoren
Repetenten/-innen
Sprachlehrer
Bibelkundedoz.
Hausdamen
97 SomS
"
"
"
"
"
–
"
M. Clausjürgens, C. Trillhaas, I. Heinemeyer
97/98 WS
Kratz
"
"
"
"
–
"
C. Ackermann, G. Langer, S. Geutebrück
98 SS
"
"
Spörl
Fähndrich
"
–
"
98/99 WS
"
"
"
"
"
–
"
E. Schlott
99 SS
"
"
"
"
"
–
"
E. Schlott
99/00 WS
"
"
"
"
"
–
"
A. Lauenstein
00 SS
"
"
"
"
"
–
"
A. Lauenstein
00/01 WS
"
"
"
"
Neumann (AT; Behrmann (NT)
–
"
C. Herbst
01 SomS
"
Ladda (bis 8/01?); Warnecke (ab 8/01)
Seiffert
"
"
–
"
C. Herbst, M. Tischer, S. Köhler
01/02 WS
"
"
"
"
"
–
"
M. Tischer, T. Ilsemann
02 SomS
"
"
"
"
"
–
"
M. Tischer, M. Grimmsmann, T. Ilsemann
Verw.- SeniKraft/ or(en) Sek.
300
Anhang
Jahr
Ephoren
Inspektoren
Repetenten/-innen
Sprachlehrer
Bibelkundedoz.
Hausdamen
02/03 WS
"
"
"
"
Behrmann (AT u. NT)
–
"
M. Grimmsmann, J. Kastmann, S. Kümper
03 SomS
"
"
"
"
"
–
"
J.Kastman n, D. Schneider, S. Kümper
03/04 WS
"
"
" (bis 3/2004)
"
"
–
"
I. Hesse, S. Kümper, D. Schneider
04 SomS
"
"
Liedtke (ab 9/2004)
"
"
–
"
T. Crins, I. Hesse, S. Kümper
04/05 WS
"
"
Liedtke
"
"
–
"
I. Hesse, S. Kümper, A. Quedenfeld
05 SomS
"
"
"
"
"
–
"
K. Oertelt, V. Metzler A. Quedenfeld
05/06 WS
"
"
"
"
"
–
"
B. Beißner, J. Jähnert, A. Quedenfeld
06 SomS
"
"
"
"
"
–
06/07 WS
"
"
"
"
"
–
Verw.- SeniKraft/ or(en) Sek.
(Liedt- B. Beißke) ner, E. Blumenschein, K. Kügler "
Leitbild des Gerhard-Uhlhorn-Konvikts (Entwurf 2004)
301
7.) Leitbild des Gerhard-Uhlhorn-Konvikts (Entwurf 2004) Übergänge – Lebens-Träume
Mit dem Studium beginnt ein neuer Lebensabschnitt: eine neue Umgebung, neue Möglichkeiten, neue Erfahrungen – das Leben verändert sich! Für viele ist der Studienstart der Eintritt in eine ganz neue Welt. Mit dem Auszug aus den gewohnten Lebensräumen verbindet sich auch die Aufgabe, das eigene Leben weitgehend selbständig zu gestalten. Das ist eine spannende Herausforderung. Im Studium ergeben sich neue Kontakte, Freunde für’s Leben werden gefunden und gemeinsam Pläne geschmiedet. Es entsteht ein neues Gefühl von Möglichkeiten und Freiheiten. Das Studium stellt Weichen für die eigene persönliche und berufliche Zukunft. Zeiten des Übergangs und der Beginn eines neuen Lebensabschnittes brauchen einen Ort, an dem man sich zuhause fühlt. Das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt ist ein solcher Ort und ermöglicht zwischen Wohnen und Studieren Begegnungen, Gespräche und Gemeinschaft.
Ein Ort gemeinsamer Möglichkeiten…
Das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt ist eine Einrichtung der Ev.luth. Landeskirche Hannovers. Gegründet wurde das Haus 1932 und hat seither Generationen von Studierenden geprägt. Mit dem Gerhard-Uhlhorn-Konvikt engagiert sich die Kirche an der Universität Göttingen und bildet dort einen sichtbaren Ort kirchlicher Präsenz. In evangelischer Überzeugung hilft das Gerhard-UhlhornKonvikt mit, die Lebensphase des Studiums vieler junger Menschen zu gestalten und zu begleiten. Damit zeigt die Kirche ihr Interesse an der Begleitung und Förderung des insbesondere theologischen Nachwuchses und nimmt die protestantische Tradition einer Verbindung von Bildung, Studium und Sprachen an einer der größten Universitäten in Niedersachsen auf. Ein Ausdruck protestantischer Lebenskultur ist (von Anfang an) die Interdisziplinarität, die durch das Zusammenwohnen von Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen gefördert wird. Im Schnittfeld zwischen Universität und Kirche bietet das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt mehr als ein Wohnen in einem Studierendenwohnheim. Durch Begleitung und Förderung leistet das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt einen eigenen Beitrag zu einer individuellen Persönlichkeitsprägung.
302
Anhang
Es gibt viele Wohnheime, aber nur ein Uhlhorn…
Seit 1997 verfügt das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt über neue räumliche Möglichkeiten. Über das preisgünstige und zentrale Wohnen hinaus bietet das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt ein eigenes Profil, das mehr beinhaltet als eine gute Wohnatmosphäre. Theologiestudierende finden das Angebot von Bibelkundeübungen mit der gezielten Vorbereitung auf das Biblicum. Studierende aller Fachrichtungen können Sprachkurse in Griechisch und Latein besuchen, die mit einer besonderen Konzeption zu den Abitursergänzungsprüfungen führen. Den Bewohnern des Konvikts steht eine eigene Bibliothek zur Verfügung. Mit der „Uhlhorn-lecture“ bietet das Konvikt regelmäßig eine renommierte Vortragsveranstaltung an. Hauseigene Arbeitsgemeinschaften, die Möglichkeit zu Studienfahrten und das Studium ergänzende Projekte lassen das Konvikt zu einem Ort werden, der lebensnahes Lernen ermöglicht und fördert. Angebot und Profil des Konviktes stehen unter dem Anspruch, das studentische Leben aktiv zu gestalten. Austausch, Begegnung und Räume des Feierns, wissenschaftliches Arbeiten und geistliche Konzentration prägen den Stil des GerhardUhlhorn-Konviktes.
Das Uhlhorn – LebensWert…
Förderung ist Lebensgewinn. Daher will das GerhardUhlhorn-Konvikt den Lebensweg von Studierenden mitprägen und einen eigenen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen in der universitären Ausbildungsphase leisten. Auf dem Hintergrund einer protestantischen Bildungstradition sehen wir unsere Aufgabe darin, Werte wie Toleranz und Dialogfähigkeit, Gemeinschaft und Verbindlichkeit, Leistung und Engagement zu vermitteln und im Umgang miteinander zu praktizieren. Unsere Kompetenzen liegen in der besonderen Verbindung von Lernen und Erfahrung.
Im Schnittpunkt von Leben und Lernen
Unser Selbstverständnis lässt sich aus den Kompetenzen und den Zielen heraus in folgender Weise beschreiben. Wir verstehen und als eine Gemeinschaft von Lernenden. Wir leben und arbeiten an der Schnittstelle zwischen Gesellschaft, Kirche und Universität und verbinden wissenschaftliches Arbeiten mit lebensnahem Lernen.
Leitbild des Gerhard-Uhlhorn-Konvikts (Entwurf 2004)
303
Wir fördern den Einzelnen und fordern Engagement. Wir gestalten einen Lebensort zwischen verbindlichem Miteinander und persönlichen Freiräumen; individuelle Lebensgestaltung und gegenseitige Fürsorge ergänzen sich. Wir prägen über das Studium hinaus und vermitteln eine Weltsicht, die in protestantischer Tradition steht. Wir bringen in Auseinandersetzung mit anderen Wahrheitsansprüchen den christlichen Glauben als Ausdruck eigener Lebensgewissheit zur Sprache. Du und das Uhlhorn – Das Uhlhorn und Du…
Das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt lebt von der Vielfalt der Möglichkeiten und von der Bereitschaft zu eigenem Engagement. Daher nimmt das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt vor allem Studierende auf, die bereit sind, sich im Sinne des Profils zu engagieren. Wir bieten Verlässlichkeit und erwarten Offenheit, Toleranz und interdisziplinäres Denken. Wir verstehen uns als Gesprächspartner in der Lebensphase des Studiums und legen Wert auf die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit der protestantischen Tradition.
(Abgeschrieben von einer Kopie [Scan] aus: Generalakte des Landeskirchenamtes Nr 2205-4 betr. Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt – Allgemeines – Bd XVI. Im Original sind die einzelnen Punkte der linken und und die zugehörigen der rechten Seite je in einem Kasten angeordnet.)
Literaturauswahl Böhme, Ernst, Denecke, Dietrich, Thadden, Rudolf von (Hg.), Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt, Band 3: Von der preußischen Mittelstadt zur südniedersächsischen Großstadt 1869–1989, Göttingen 1999. Braun, H., Nicolaisen, Carsten, Verantwortung für die Kirche. Stenographische Aufzeichnungen und Mitschriften von Landesbischof Hans Meiser 1933–1955, Bd. 1: Sommer 1933 bis Sommer 1935, AKIZ A1, Göttingen 1985. Büttner, Maren, Horn, Sabine (Hg.), Alltagsleben nach 1945. Die Nachkriegszeit am Beispiel der Stadt Göttingen, Göttingen 2010. Fesefeldt, Wiebke, Der Wiederbeginn kommunalen Lebens in Göttingen. Die Stadt in den Jahren 1945 bis 1948, Studien zur Geschichte der Stadt Göttingen 3, Göttingen 1962. Köckert, Matthias, Vom Sprachenkonvikt zum Theologischen Konvikt, BThZ 26/2, 2009, 256–272. Köckert, Matthias (Hrsg.), Der Wahrheit verpflichtet. Theologische Beiträge aus dem Sprachenkonvikt Berlin für Rudolf Mau, Berlin 1993. Krötke, Wolf, Das Profil des Berliner Sprachenkonvikts für die selbständige Theologenausbildung in der DDR, in: ZThK 107 (3/2010), 123–138. Krumwiede, Hans-Walter, Kirchengeschichte Niedersachsens, Göttingen 1996. Otte, Hans, Voigtmann, Horst-Werner (Red.), Den Menschen stärken – die Zukunft gestalten. Gerhard Uhlhorn und die evangelische Kirche heute. Ausstellungsdokumentation, hrsg. v. der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Hannover 2002. Schmehling, Hans-Georg (Hg.), Kriegsende und Neubeginn. Texte und Materialien zur Ausstellung im Städtischen Museum 31.3.–28.7.1985, Göttingen 1985. Tollmien, Cordula, Nationalsozialismus in Göttingen (1933–1945), Univ.-Diss. Göttingen 1999. Uhlhorn, Gerhard, Die practische Vorbereitung der Candidaten der Theologie für das Pfarrund Schulinspektoratsamt, Stuttgart² 1887.
Register Namensregister Abazari, Taghi 222 Ahlborn, Rainer 233 Ahlhorn, Gustav 49, 52 f., 55, Albertz, Rainer 229 Alzayed, Iyman 227 Andersen, Dieter 55 Andresen, Carl 103, 215 Arnold, Uwe 179 Baier, Hans 43 Barr, James 227 Bartels, Klaus-Dieter 130 Barth, Karl 86, 146 Bastian, Nicole 208 Bauer, Walter 20, 22, 47 Baumgärtel, Friedrich 26, 29, 33–37, 42 f. Baur, Jörg 180 Becker, Dieter 227 Behm, Johannes 22 Behnken, H. 224 Behrmann, Henning 203, 207, 211 559 Bensen, Wilhelm 22f. Benzler (Pastor) 221 Berger, Klaus 207, 231 Berndt, Gottfried 97 Besier, Gerhard 229 Betz, Hans-Dieter 228 Bieler, Andrea 88f., 171, 199 Bodelschwingh, Fräulein von 30 Bojunga, Helmut 53 Brämer, H. 220 Brüsewitz, Oskar 82–84, 127 Buchholtz, Klaus Dietwardt560 184 Büchsel, Karl (?) 52, 56 Bultmann, Rudolf 69, 216, 223f. Burchard, Christoph 216 Buß, Hinrich 93, 102, 104, 199 Campenhausen, Hans von 22 Cancik-Kirschbaum, Eva 207, 234 Chorim, Schalom Ben 103, 128, 215 Christiansen, Ingolf 228, 233
Colpe, Carsten (?) 216 Conzelmann, Hans 52, 215 Daiber, Karl-Fritz 164 Demke, Christoph 75 Dibelius, Otto 68 Dierken, Jörg 207, 232 Dimpker, Susanne 226 Donner, Herbert 68, 93–95, 143, 181, 207, 216, 230 Dörries, Hermann 22, 51–53, 55, 61 Drewermann, Eugen 226 Ebeling, Gerhard 86, 103, 215 Egner, Erich (?) 56 Emmendörfer, Michael 207 Fähndrich, Reinhard 127, 133, 157, 159 f., 178 f., 207f., 211 Fehly, Eduard (?) 27 Fiedler, Ulrike 208 Fischer (Universitätsrat) 47 Flug, Andreas 133 f., 152 Fritz, Paul Gerhard 222 Frank, Johann 152 Frede, Günter 214 Fuchs, Ernst 75 Fuhrmann (OLKR 60er Jahre) 215 Gagnebin, Laurent 215 Gaillard, Ludger 226 Genz, Joachim 234 Gerbracht, Diether 18, 133, 162, 199 Gerhardt, Paul Martin Johannes 34 Goehr, Lydia 207, 233 Gogarten, Friedrich 34, 43 f., 47, 49, 51 f., 214, 217 Golan, Ester 229 Gorka, Eckhard 15 f. Gottesleben, Wolf 213 Graf, Friedrich Wilhelm 207, 234 Gremmels, Christian 226 Grimm, Hans 31 Groneberg, Brigitte 231 Große-Brauckmann (Sprachlehrer) 28
306
Register
Gutmann, Hans-Martin 226 Haberer, Johanna 207, 233 Haddenbrock, Siegfried (?) 213 Hahn, Friedrich 216 Halsband, M. 224 Harbsmeier, Dietrich 99 f. Hartmann (Prof. med.) 214 Heberer, Gerhard 214 Heckel, Theodor 37–42 Heine, Susanne 207, 231 Heitsch, Ernst (?) 215 Heller, Eduard 32, 34 Hempel, Johannes 18–20, 22 f., 25, 27, 32, 34, 37–40 Hengel, Martin 228 Hermisson, Hans-Jürgen 75 Heschel, Susannah 225 Hildebrandt, Franz-Reinhold 77 Hilpert, Heinz 213 Hirata, M. 225 Hirsch, Emanuel 18, 22, 34, 313 A 3 Hirschler, Horst 13, 134, 143, 163, 221 f. Hoburg, Ralf 205, 233 Iwand, Hans Joachim 48 Jeremias, Joachim 34, 47, 61 Josuttis, Manfred 86 f., 113 f., 121, 130, 134, 141, 143 f., 187, 189, 218, 220– 223, 229 Jüngel, Eberhard 75–77, 79, 81, 318 A 225, 318 A 227 Jüngel, Ernst 217 Julius, Christiane 171 Kähler, Ernst 75 f. Käsemann, Ernst 61, 69, 143, 214 Käßmann, Margot 202 Kampermann, Ernst 132 f., 140, 145, 163, 198 Karr-Schnieders, Annette 229 Kaufmann, Thomas 17, 234 Kawamura, Akiuori 106 Kennedy de Lemos, Raul 39 Kennedy, John F. 104, 186 Klein (Prof. 60er Jahre) 215 Klostermann, Erich 18, 27 Knackstedt, Wilhelm 230 Knigge, Heinz-Dieter 72, 92 f., 171 f., 182, 199, 203, 207, 215
Knitter, Paul 226 Kochen, Michael M. 225 Kodalle, Klaus-Michael 226 Köckert, Matthias 234 Köhler, Hansgeorg 218 Koepp, W. 223 Köster, Helmut H. 224 Kopf, Hinrich Wilhelm 69, 213 Koppe, Rolf 226 Kramp, Willy 213 Kranz, Wilhelm 23 Kratz, Reinhard G. 169, 203, 205, 231, 234 Kraus, Hans-Joachim 217 Krause, Burghard 15 Kroll, W. 222 Krüger, Hanna 57, 60–63, 65–67, 70 f., 74, 95, 97, 142, 221 Krumwiede, Hans-Walter 59, 108 Kuhlmann, H. 221 Kulbarsch, Lars 234 Kunert, Günter 86 Kuschmann, Bernd 164 Ladda, Hartwig 114, 203 f. Lange, Dietz 224, 228 Lauha (Prof. 1950er) 214 Lehmann, Karl 180 Levi, Artur 218 Liedtke, Simone 201 Lietzmann, Hans 313 A 3 Lilje, Hanns 47 f., 54, 61, 107 f., 215 Lindemann, Andreas 207, 232 Lingscheid, Rainer 133 f. 561 Lisko, Eduard 22 Löwe, Lothar 82 Löwenclau, Ilse von 75 Lohlker, Rüdiger 227 Lohse, Eduard 14, 95 f., 110, 143, 146, 180, 199, 216 Lüdemann, Gerd 97, 132–134, 137, 146, 154, 160, 169, 171, 180, 199, 203, 221 f., 224–226, 324 A 465 Lühmann, Jörg 226 Lührs, Walter 130 Lukatis, Ingrid 224 Markschies, Christoph 207, 232 Martin, Marcel 224
Namensregister
Marahrens, August 20, 22 Marx (Sprachlehrer) 20, 28 Mau, Rudolf 75 Mentz, Siegfried 225 Meyer, Johannes 22 Meyers, Eric 228 Milk (Pastor) 213 Moser, Tilmann 88 Müller-Salomon, Heribert 224 Müller-Suur, Hemmo 214 Mukhallalati, Usama 227 Neß, Hans-Henning 84, 114, 127, 218 Neumann, Peter H. A. 171 f., 182, 203, 207 Neusner, Jacob 225, 228 Neveling-Wienkamp, Ute 207 Nickel, Reiner 159 Ohnesorg (Pastor) 221 Osten, Peter von der 215 Otte, Hans 211 Pannenberg, Wolfhart 179–181, 226 Perels, Joachim 215, 229 Pfähler (Architekturbüro) 21 Pinkernell, Beate (?) 220 Piper, Hans-Christoph 225 Plischke, Regina 210 Quell, Gottfried 75 Rabin, Jizchak 186 Rahlfs, Alfred 22 Rakotoharintsifa, Adrianjatovo 227 Ratschow, Carl Heinz 28, 34, 225 Rauterberg, K. 222 Rehkopf, Friedrich 74, 99, 100 Reich (Pastor) 216 Reichel (evtl. Gottfried?) 221 Reimann, Lars (?) 221 f. Reinholtz (Bibliothekarin) 201 Rinck, Gerd 143 Ringleben, Joachim 180, 232 Ritter, Adolf Martin 127 Rinck, Gerd 143, 145 Robinson, James M. 68, 214, 227 Roeder, V. 34 Rogge, Joachim 76 Roos, Hans 216 Rosemann, Heinrich Rudolf 214 Roth, Erich 72
307
Rudolph, K. 221 Sachau, Rüdiger 69, 176, 178, 188 Sartory, Thomas 103, 215 Sass, Walter 226 Schaaf, Georg Friedrich 22 Scharf, Kurt 76, 78 Scheller, Christiane 232 Schille, Gottfried 60, 67, 72 Schlaudraff, Udo 225, 230 Schmauch, Werner 75 Schmidhäuser, Eberhard 216 Schmidt, Erich 48, 74, 103, 217 Schmidtpeter, Christoph 226 Schneider, W. 220 f. Schnelle, Friedrich 20, 44 Schnepel, E. (?) 69, 213 Schramm, Max 20, 22 Schramm, Percy E. 214 Schreiber, Hans-Ludwig 143 Schröder, Karsten 157, 160, 178 f. Schwenger, Friedrich 232 Seiffert, Henning 203 Skutsch (Sprachlehrer) 20, 28 Smend, Rudolf 86, 220 Sölle, Dorothee 87, 179, 225 Soggin, Alberto 207, 231 Spalteholz, Hans 71 Spieckermann, Hermann 231 Spörl, Birgit 203 Stäblein, Christian Martin 187, 199 Stählin, Traugott 94, 103 Stalmann, Albrecht 22, 23, 47, 49, 53, 56 Stein (Landgerichtsdirektor) 55 Steinberg, Martin 206, 233 Strecker, Georg 164 Stuckenberg, Anselm 143 Thadden, Rudolf von 215 Theißen, Gerd 230 Tilemann, Heinrich 22 f. Tillich, Paul 146, 223 Tillmanns, Robert 213 Traupe, Gert 117 Trillhaas, Wolfgang 47, 54 f. Trotha, Pauline von 20, 23, 34, 42, 44, 46 Uehlinger, Christoph 207, 231 Uhlhorn, Gerhard 59 f., 108, 140, 164, 176, 189, 230
308
Register
Valentiner, J. T. (?) 19, 22, 47 Vismann, Cornelia 207 Vogel, Heinrich 75 f. Wagemann, Karl (?) 20, 56 Wagner, Falk 229 Wagner, Franziska 140 f. Wallmann, Johannes 75 Warnecke, Caroline 204–206, 209 Weber, Gerhard (?) 226 Weber, Otto 43, 47, 49, 52 f., 61 f., 101 f., 215 Wedde (Inspektor ab 1938) 34 f. Weidemann, Heinrich 27, 314 A 38 Weissgerber (Prof.) 103, 215 Weizsäcker, Carl Friedrich von 213 Wendebourg, Dorothea 180 Wendebourg, Ernst Wilhelm 67, 69, 79, 199, 213 Werner, Ralf (?) 230
Westermann, Claus 75 Wießner, Gernot 143, 145, 224 Willrich, Hugo 28 Wittram, Heinrich 217 Witzel, Johann-Hinrich 229 Wobbermin, Georg 22 Wöller, Michael 198, 201, 203 Wolf, Christa 87 Wolf, Ernst 61, 80, 214, 215 Wrede, Traugott 81 Zakhour (Prof. 1974) 218 Zenger, Erich 207, 232 Zimmerli, Walther 20, 34, 46, 52, 61 f., 65, 70 f., 95, 103, 106–108, 142–144, 146, 213–215, 221 Zimmermann, Peter (?) 228 Zweren, Gerhard 215 Zwick, W. (?) 27
Sach- und Ortsregister Alexander-von-Humboldt-Universität Berlin: s. Abschnitt Kontakte zum Berliner Sprachenkonvikt passim. Amt für Bau- und Kunstpflege 138, 190 f. Andachtsleben 26, 30, 61, 63 f., 66, 69, 76, 90, 105 f., 110, 129, 141, 161, 165 f., 176, 187 f., 195, 200, 205, 222 Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend 80, 87 Ariernachweis 25 f. Armee, Britische 46–50 AStA: s. Studentenausschuß Auschwitz 128 f. Ausflüge: s. Fahrten Außenamt, Kirchliches 25, 36–42 Aussiedler: s. Spätaussiedler Austauschdienst, Deutscher Akademischer 186 Autorität 66 f., 73, 76, 93, 95, 110, 123, 143 Bachelor 208
BAFöG 65, 145, 158 Baumaßnahmen: s. Renovierung/ s. Umbau Befreiungstheologie 179, 225 Beirat 18, 20–23, 34, 202 f., 205 f., 208, 210 f. Bekennende Kirche: s. Kirche, Bekennende Berlin 37, 44, 72, 74–90, 96, 101, 110, 161, 185, 187, 195, 204, 214, 216, 218–225, 229 Bethel 33, 37 Bibliothek 63, 68, 72, 77, 97 f., 113, 116, 164, 169, 171, 174, 185 f., 194, 198 f., 201, 211, 302 Bibelkunde 69, 73, 103, 171–174, 181– 184, 186, 188, 194, 202, 207, 211, 302 Bodenfelde 72 Bonn 72 Bossey/Schweiz 161, 224 Brasilien 39 f. Brasiliendeutsche 27, 38, 40–42
Sach- und Ortsregister
Bursfelde 205, 232, 233 Celle 127 Chile 130 China 146, 175 Christophorusgemeinde 154, 171, 188, 205 DAAD: s. Austauschdienst Dachau 43 Dahlemer Richtung: s. Kirchenkampf Danzig 85 Damenbesuch 18, 93 Deutsche Demokratische Republik (DDR) 75–90, 78, 163, 175, 188, 218, 229 Demokratie 57, 63, 91, 104, 123, 196 Dependance Pfarrhaus St. Marien 97 Dependance Bürgerstr. 24 110 Deutsch-Christliche Studentenvereinigung DCSV 25, 29, 49 Deutsche Christen 33 dialogue-Abende 206, 233, 234 Diskussionsabende 13, 61, 68 f., 81 f., 85 f., 90, 97, 103, 110, 114, 128, 132, 143, 162 f., 169, 176, 183, 194 f., 204, 206, 213–234 Displaced Persons: s. Verschleppte Disziplin: s. Autorität Dublin 234 Einkäufe 23, 64, 115 Einsamkeit: s. Isolierung England 36, 219 Ephorus 21, 25, 52, 65, 95, 110, 133 f., 155, 169, 197, 203 Erntegaben 70, 106 Essen (Stadt) 72, Estland 171, 186, 227 f. Evangelisches Studienhaus am Kreuzbergring (ESK): s. Studienhaus, Evangelisches am Kreuzbergring Evangelisches Studienhaus Göttingen (ESHG): s. Studienhaus Evangelisches Göttingen Evangelische Studierendengemeinde ESG: s. Studenten-/Studierendengemeinde, Evangelische Exkursionen: s. Fahrten
309
Fahrten 66, 70–72, 74–90, 92, 95, 97, 101, 110, 128 f., 131, 171, 183, 186, 195, 204, 207, 211, 218, 224 f., 232, 234 Fakultät, Theologische 21, 34, 38, 44, 47 f., 50 f., 53, 54–56, 98, 100, 106, 110, 113 f., 125 f., 133, 136, 143, 145, 153 f., 158–160, 164, 170, 172, 179 f., 182–185, 187, 190 f., 193 f., 199, 203, 208 f., 211, 235 Feste 62, 66, 71, 76, 90, 92, 107, 110, 142, 146, 167, 174, 177, 189, 197, 200, 204, 229, 232–234 Förderverein 148, 206 Fredelsloh 166 Freiheit, akademische 29, 77 Friedland 127 Frömmigkeitsrichtungen 76, 123, 130, 165, 195, 219, 234 Fürstenberg 72 Gemeinde, Junge 81, 188 Gemeinde, Koreanische 164 Gemeinschaft 14 f., 19, 31, 34–36, 54 f., 61–63, 66, 73, 80, 90, 94, 101, 104, 106, 109, 113, 115, 118, 120, 124, 139 f., 146, 151, 166, 177 f., 188, 195–197, 199, 224, 301 f. Gemeinschaftsverpflegung: s. Mahlzeiten Genf 224 Georg-August-Universität Göttingen: s. Universität Göttingen 18, 23, 37 f., 43, 46 f., 53, 63, 81, 89, 112–114, 119, 124, 129 f., 132, 143, 145, 150–152, 155, 161, 163, 166, 175, 178, 183, 186, 188, 199, 203 f., 206, 209 f., 220, 224, 229, 233, 235 Goslar 72 Greifswald 76 Griechenland 68 Griechisch 18 f., 21, 28, 49, 62, 99, 110, 125 f., 156–160, 163, 178, 193, 207 f. Großalmerode 69 Grünheide 79, 89 Gustav-Adolf-Verein 41
310
Register
Hamburg 29 Hannover 29, 47, 59, 80, 82, 127, 135, 161 Hanns-Lilje-Stiftung 185 Hausdame 18, 25, 26, 34, 36, 65 f., 76, 95, 114 f., 130, 133, 135, 172 f., 191, 197 Hausfeste: s. Feste Hausgemeinschaft: s. Gemeinschaft Hausmädchen 33, 35 f., 197 Hausmusik 71 f., 85, 90, 98, 110, 130, 166, 189, 197 Hausordnung 21, 25, 116 Hebräisch 18, 21, 28, 41, 49, 62, 99 f., 125, 128, 156, 158, 193 Hildesheim 96 Hilfswerk, Akademisches 52–56 Hochschule, Kirchliche Berlin 75, 78, 89 Honnefer Programm: s. Modell, Honnefer Ilsenburg, Predigerseminar/kirchliches Auslandsseminar 39 f. Inspektor (Amt generell) 18, 21, 95, 114, 148, 155, 169, 171, 173 f., 182, 184, 197, 199, 202, 207 Irland 204 Islam 227, 229 Isolierung (Einsamkeit) 53 Israel (Staat der Gegenwart) 128, 183, 187, 207, 218 f., 229, 234 Jahresprojekt 204 Japan 67, 71, 175 Jubiläum 33, 98, 107, 130, 132, 142, 147, 229 Jugendbewegung 72 Jugenddienst, Evangelischer für OstWest-Begegnungen 84 f., 127, 129, 220 Jugendwerk: s. Jugenddienst Kassel 29, 161, 166, 182, 204 Kirche, Bekennende 33, 75, 78 Kirche, (Berlin-) Brandenburgische 74, 76, 78 Kirche, Bremische 27, 210 Kirche, Evangelische der Union (EKU) 76
Kirche, Orthodoxe 68, 129, 223 Kirche, Reformierte 71, 94, 210 Kirchen, Junge 67, 68 Kirchenkampf 39, 143 Kirchenstreit: s. Kirchenkampf Kirchentag 129, 139, 162, 217–220, 222, 224 f., 227, 234 Kliniken 23, 43, 48, 93, 134 Klosterkammer 22, 23, 73 Konfessionszugehörigkeit 22 Konföderation Evangelischer Kirchen in Niedersachsen: s. Landeskirchen, norddeutsche Kongresse: s. Tagungen Kontaktpfarrerinnen und -pfarrer 204, 210 Konvikt in Berlin: s. Sprachenkonvikt, Berliner Konvikt in Halle/S. 18 Konvikt in Marburg 18 Konzil, Zweites Vatikanisches 103, 180, 215 Kriegserlebnisse 62, 196 Kriegsversehrte 46, 49, 52, 54–57, 60, 62 f., 65–67, 194 Kuratorium: s. Verwaltungsausschuß Landeskirche, Braunschweigische 27, 94 Landeskirche Hannovers 9, 14, 21, 23, 27, 30, 47–49, 51–53, 59 f., 65, 86, 94, 96, 109, 111, 113, 116 f., 123, 124, 132, 134 f., 137 f., 140, 142, 145–151, 153, 155, 157 f., 160, 162–164, 169, 171–174, 178, 181, 184 f., 190 f., 193, 198 f., 204, 208– 210, 216, 229, 301 Landeskirche Oldenburgs 22, 27, 94 Landeskirche Schaumburg-Lippe 27, 94, 140 Landeskirchen, norddeutsche 20, 27, 55, 111, 153, 158, 182, 210 Landeskirchenamt (Hannover) 22, 40, 44, 46–50, 52–56, 60, 80, 111, 114, 117, 119, 121, 123, 129, 134–136, 148, 150, 152 f., 155 f., 173, 176 f., 179, 182, 185, 191 f., 202 f., 225
Sach- und Ortsregister
Landessynode 55 f., 60, 111, 119, 124, 135, 137, 147–150, 168–171, 173, 190, 192, 202, 208–210 Latein 18 f., 21, 49, 61 f., 99, 110, 125, 132, 156–158, 160, 163, 178 f., 193, 207 f. Lazarett 25, 44, 47, 49 Leitbild 205 f., 211, 233, 301–303 Lima-Liturgie 165 Lippoldsberg 31, 72 Loccum 59, 69, 190 f. Magistrat: s. Stadtrat Mahlzeiten 61 f., 66, 76, 78, 90, 96, 98, 109, 115, 124, 146, 177, 189 Mambolo/Sierra Leone 104 Marburg 18 Master 208 Medien (technische Ausstattung) 72, 98 f., 110, 112, 116, 126, 138 f., 177, 193, 197, 201 Militärregierung, britische 47, 48, 50 Modell, Honnefer 65 Modularisierung 160, 208 Morgenandacht: s. Andachtsleben Moringen 204 Musik: s. Hausmusik Musikunterricht 30 Nationalsozialismus 23, 26, 30, 32, 37, 39, 78, 229 Nationalsozialistischer Studentenbund 30 Naumburg 85 Neuhaus 72 Offensen 106 Ökumene 68, 83, 128, 134, 146, 153, 161, 164, 180, 199, 223, 229 Ostpreußen 26 Papierflut 116, 120, 132 Patenkonvikt 74–90 Perspektivausschuß 208, 209, 210 Polen 85, 128 f., 218 f., 221 Poliklinik 23 Politik (generell) 30, 32, 37, 73, 79 f., 82, 86 f., 91, 103 f., 110, 121–123, 127–130, 132, 144, 150–154, 161 f., 175, 186, 196, 199, 213–234 Pommern 26, 46
311
Potsdam 76 Potshausen 22 Predigerseminar Imbshausen 201 Predigt 68 f., 77, 106, 166, 195, 218 Promotion 18, 69, 169 Provinzialschulbehörde 29 Reicharbeitsdienst 25, 27, 29, 30 Religionen 117 Renovierung 13, 51–54, 56, 73, 115, 138, 168, 190, 202 Riesi/Sizilien 104 Rom 129 Rumänien 204 SA-Führungsschule 43 Sammlungen 27 Sattenhausen 223 Satzung 21, 44, 54, 117, 125 Schoningen bei Uslar 68, 70, 97, 106 Schweiz 163, 175 Seelsorge 34, 62, 71, 93, 144 f., 163, 170 f., 177 f., 189, 196, 207 Sendfahrten 68, 70 f., 106 Senioratswahl 61, 63, 90, 96, 105 Sexualität (vgl. auch Hausmädchen) 86, 93, 127, 149, 170, 178, 219 f., 222, 224 f. Siebenbürgen 129 Soltenbornstiftung 21 Spätaussiedler 127, 218 f. Spiritualität: s. Andachtsleben und s. Frömmigkeitsrichtungen Sport 26 f., 33, 63, 71, 85, 97, 108, 110, 130, 133, 166, 189, 197 Sprachenkonvikt, Berliner 74–90, 142 Sprachkenntnisse 18 f., 41, 143 Sprachunterricht 11, 25, 43, 46 f., 53, 56, 61, 99, 110, 118, 126, 136, 145, 159, 163, 173, 176, 179, 183, 198, 200, 207 f., 210, 211, 213–234, 301f St.-Albani-Gemeinde 21 St.-Jakobi-Gemeinde 20, 106 Staat, Preußischer 27 Stadtrat/-verwaltung 20–23, 46, 48, 50–54, 162 Stift, Theologisches Göttingen 52 f., 142, 166, 186, 204, 227 Studentenausschuß, Allgemeiner 54
312
Register
Studenten-/Studierendengemeinde, Evangelische (ESG) 54–56, 66, 95, 112, 115, 169, 173, 187, 191 f., 195, 201, 210 f., 232 Studentinnen 109 Studieneingangsphase (SEP) 110, 121, 125, 158 f., 161, 164, 193, 217 f., 221, 226 Studienfahrten: s. Fahrten Studiengebühren 40 f. Studienhaus, Bremer 71, 210 Studienhaus, Evangelisches am Kreuzberg (ESK; vgl. auch Wohnturm) 201 f., 204, 208–210 Studienhaus Evangelisches Göttingen (ESHG) 16, 203, 211, 234 Studienhaus, Reformiertes 71, 210 Studienseminar 191, 201 f. Studienwerk, Evangelisches Villigst 54– 57, 61–63, 65, 68, 74, 90, 97, 105, 109, 194 Sturmabteilung SA 25, 32 f., 43 Synode: s. Landessynode Tagungen 37, 68, 110, 127, 161, 163 f., 204 Takt 36, 67 Tansania 223 Tartu 186, 228 Theologische Akademie Celle 174, Theologische Schule Bethel 27, 37 Theologisches Seminar Halle/Saale 27 Theologisches Seminar Naumburg 74, 86, 318 A 227 Tischgebet 30, 62, 93, 106 Trägerverein 21, 44, 46, 49, 50 f., 53– 56, 64, 73 f., 95, 108, 111, 148, 206 Tschechoslowakei 219 Tübingen 18 UdSSR 129, 216, 219 f. Uhlhorn-lecture 160, 169, 176, 179– 181, 183, 195, 204, 206, 211, 224– 234 Uhlhorn-Mysterium: s. Uhlhorn-Taufe Uhlhorn-Taufe 72, 92, 108, 167 Umbau 11, 25, 81, 97 f., 108–113, 130, 156, 192, 202
Umzug 9, 171–173, 190, 191, 192, 198, 202 Union, Altpreußische 39, 59 Universität (Georg-August, Göttingen) 14 f., 27, 28, 30, 38, 48 f., 55 f., 60, 65, 67, 71, 80, 110, 112, 114, 127, 132, 136, 141, 149, 157 f., 161–164, 173 f., 178, 182 f., 186, 191, 195, 197 f., 206, 211, 235 Universität, Freie Berlin 185 Unna 127 Verein Theologisches Sprachenkonvikt: s. Trägerverein Verschleppte 48–51 Vertretung, studentische (im Haus) 61, 63, 90, 96, 105, 116, 196 Verwaltungsausschuß 65, 68, 90 f., 95, 97, 100, 109, 111, 115–117, 120, 125, 134 f., 138, 142, 147, 153, 157, 160 f., 168 f., 173–176, 191, 196, 202, 210 Villigst: s. Studienwerk Vita communis: s. Gemeinschaft Vortragsabende: s. Diskussionsabende und Uhlhorn-lecture Waisenhausstiftung 21, 38 Walkenried 72, 188, 227 Warschau 128 Wedekindstiftung 21 Wehrdienst 29 Wehrmacht 26, 28, 46 Wehrmachtslazarett: s. Lazarett Weltbund, Lutherischer 49 Werbung 25, 136, 176 Westfalen 26 Wladyslawowo 85 Wohnturm 204, 209–211 Wolfenbüttel 72 Wolfsburg 72 Wochenschlussandacht: s. Andachtsleben Zeitungen 25, 96, 98, 107, 115, 140, 162, 174, 179, 181, 192,
Anmerkungen 1 2 3
4 5 6 7
8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34
Für Hilfe bei der Zuordnung einiger Bilder dankt der Autor herzlich Prof. Dr. Joachim Ringleben. Briefliche Nachricht vom 26.9.1997. In einem Brief an Hans Lietzmann schreibt Emanuel Hirsch am 1. Januar 1931: „Der Ruf nach Tübingen ist da. Auf morgen vormittag hat sich der Landesbischof telefonisch bei mir angemeldet. Ich denke, er bringt mir für den Fall, daß ich bleiben werde, die Zusage des kirchlichen Sprachenkonvikts, um das wir seit längerem mit Hannover verhandeln.“ (Aland, Kurt (Hg.), Glanz und Niedergang der deutschen Universität. 50 Jahre deutscher Wissenschaftsgeschichte in Briefen an und von Hans Lietzmann (1892–1942), Berlin u.a. 1979, 625.) Gerbracht in Erinnerung an die Lektüre zahlreicher, inzwischen verlorener Briefe. Vgl. Hausbeschreibungen und -ordnungen aus Halle und Marburg in Unterlagen Hempels, LA E 28, Nr. 16. LA E 28, Nr. 16, Karte vom 4. November 1931. Rede Walter Zimmerlis zum Fünfzigjährigen Jubiläum 1982. Die Rede wurde dem Autor freundlicher Weise vom ehemaligen Inspektor Dr. Gerbracht als Cassettenaufnahme überlassen. Sie liegt auch in einer teilweise vergilbten Matrize im AGUK, Ordner VWA 1977–83 vor. Die Redezitate wurden von der Cassetten-Aufnahme abgehört. AGUK, Hefter GUK-Satzungen. Göttinger Tageblatt, Nr. 89, (16./17. April) 1932, S. 3; im Original ist der letzte Satz des Zitats fett gedruckt. Göttinger Tageblatt, Nr. 90, (18. April) 1932, S.3. Alle eruierbaren Namen sind im Anhang festgehalten. LA, E 28 Nr. 13, Schreiben Hempels an Senator Beusen vom 3.4.1932. LA, E 28 Nr. 13, Schreiben Hempels an Senator Beusen vom 3.4.1932. LA, E 28 Nr. 13, Schreiben Bensens an Hempel vom 7.4.1932. AGUK, lose Beilage. Das Bibliothekszimmer ist in den Bauplänen nicht verzeichnet, aber im Artikel des Göttinger Tageblatts (Nr. 89) vom 16./17. April 1932, erwähnt. LA E 28, Nr. 21, Brief an Prof. Zimmerli vom 19. Dezember 1952 (Durchschlag ohne Unterschrift). LA E 28, Nr. 4, Brief Prof. Hempels an Bischof Dr. Heinrich Weidemann vom 28.8.1937. LA E 28, Nr. 17, Durchschlag eines Schreibens Hempels an Bischof Theodor Heckel vom kirchlichen Außenamt vom 28.8.1935. – Die Grundschulden und Hypotheken auf das Grundstück, das vom Waisenhaus übernommen wurde, sind im AGUK, Ordner Liquidation, dokumentiert. LA E 28, Nr. 4; Brief Hempels an Weidemann vom 28.8.1937. LA E 28, Nr. 9, § 2. Vereinsregister-Nr. 183. Das Kirchliche Amtsblatt wies mit einem Vermerk vom 11. November 1931 auf ein beiliegendes Flugblatt des Trägervereins zum Sprachenkonvikt hin. Briefe Hempels vom 19.8. und 13.9.1931, LA, E 28 Nr. 13. Brief Hempels an den Göttinger Magistrat vom 13.9.1931, LA, E 28 Nr. 13. Briefe Hempels vom 13.9.1931, LA, E 28 Nr. 13. LA, E 28 Nr. 13. Die oben angeführten und unten beschriebenen Entgegenkommen folgten. Vgl. LA, E 28 Nr. 13. LA, E 28 Nr. 13, Schreiben vom 28. Dezember 1931. Briefe vom 14.1.1932 und 6.2.1932, LA, E 28, Nr. 13. LA, E 28 Nr. 13, vom 15.4.1932. LA, E 28 Nr. 13, vom 2.5.1933. LA, E 28 Nr. 13; die Handschrift mit lateinischen Buchstaben könnte die des Repetenten Roeder sein. Rede Zimmerlis zum Fünfzigjährigen Jubiläum, AGUK, Kassette bzw. Ordner VWA 1977–83. LA E 28, Nr. 14, Durchschlag eines Briefes Hempels vom 3.4.1937; vgl. Brief Hempels an das
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Anmerkungen
Göttinger Finanzamt vom 23.1.1937. Brief Baumgärtels vom 21.8.1937 an die Schriftleitungen der genannten Blätter, LA, E 28, Nr. 4, o.S., Durchschlag. Vgl. auch Junge Kirche Nr. 5 (Bezugnahme am 6.3.1935). LA E 28, Nr. 14, Postkarte vom 16.3.1935; Brief H. de Beaulieus vom 5.2.1936. LA E 28, Nr. 14, Brief Siegfried Meyers vom 2.6.1936. Z. B. der Bremer Bischof Heinrich Weidemann in einem Brief vom 1. März 1936 (LA E 28, Nr. 14). – Obwohl er eine umstrittene Person war, wird er in der Dokumentation gemäß den jeweiligen Briefangaben als „Bischof“ bezeichnet. Informationen zu ihm und anderen in diesem Kapitel Genannten wurden entnommen aus: Braun, H., Nicolaisen, C., Verantwortung für die Kirche. Stenographische Aufzeichnungen und Mitschriften von Landesbischof Hans Meiser 1933–1955, Bd. 1: Sommer 1933 bis Sommer 1935, AKIZ A1, Göttingen 1985 (Personenregister: 506–572). LA E 28, Nr. 14, z.B. 4.6.1935. LA E 28, Nr. 15, o.S., Brief vom 20.9.1938. LA E 28, Nr. 15, o.S., Brief vom 27.2.1939 an Dietrich Bartsch, Hildesheim. Z.B. LA E 28, Nr. 15, o.S., Brief Baumgärtels vom 4.7.1939 an Arnim Lührs. LA E 28, Nr. 14, Durchschlag vom 8.6.1936 an Siegfried Meyer. LA E 28, Nr. 14, Durchschlag Frau von Trothas an Pastor Eilhard Erich vom 15.1.1935; auch den Nichtimmatrikulierten wurde anscheinend kein Ariernachweis abverlangt. LA E 28, Nr. 15. LA E 28, Nr. 15, erster Teil der Akte, o.S. LA E 28, Nr. 15, erster Teil der Akte, o.S. LA E 28, Nr. 15, o.S., Empfehlungsbrief vom 18.3.1938. LA E 28, Nr. 14, Karte vom 16.3.1935; vgl. Karte vom 19.6.1935. LA E 28, Nr. 14, Brief eines Studenten vom 26.11.1934. LA E 28, Nr. 14, Brief Hempels an den Studenten vom 15.12.1934. LA E 28, Nr. 14, Brief H. de Beaulieus an Repetent Ratschow vom 12.3.193[6]. LA E 28, Nr. 14, Durchschlag vom 16.3.1935, vgl. Briefwechsel davor. LA E 28, Nr. 14, Durchschlag vom 16.3.1935, vgl. Briefwechsel davor. LA E 28, Nr. 14, Durchschlag vom 16.3.1935, vgl. Briefwechsel davor. LA E 28, Nr. 14, Durchschlag vom 5.11.1935. LA E 28, Nr. 14, Durchschlag vom 8.8.1936 an Siegfried Eckert. LA E 28, Nr. 14, bes. Zeugnis vom 21.4.1936. LA E 28, Nr. 16. LA E 28, Nr. 14, Durchschlag vom 4.4.1936 an Weidemann in einer Stipendiatsangelegenheit. LA E 28 Nr. 4, Brief Hempels vom 28.8.1937; Jahreszahl nicht sicher lesbar. LA E 28, Nr. 4, o.S., Durchschlag vom 24.1.1934. LA E 28, Nr. 9, Brief vom 3.2.1936. LA E 28, Nr. 10, Schreiben vom 11.5.1938. LA E 28, Nr. 14, Durchschlag vom 8.6.1936. Der angeschriebene Student zog seine Bewerbung später wegen der allgemeinen Verlängerung der Wehrdienstzeit zurück. LA E 28, Nr. 14, Durchschlag. LA E 28, Nr. 15, o.S., Brief vom 5.10.1938, an Gerhard Schlomm. LA E 28, Nr. 15, o.S., Brief vom 3. [vermutlich eher 8.] 10.1938. LA E 28, Nr. 14, Brief Frau von Trothas vom 4.6.1935 an Philipp Appel. LA E 28, Nr. 14. LA, E 28 Nr. 17, vom 12.1.1938. LA E 28, Nr. 14, z. B. Brief vom 20.9.1936. LA E 28, Nr. 15, o.S., Brief vom 7.9.1938 an Pfarrer Heinisch. LA E 28, Nr. 15, o. S. LA E 28, Nr. 15, o.S., Brief vom 28.10.1938. Schreibfehler auf der Karte, nach Poststempel berichtigt; Fundort des ganzen Vorgangs LA E 28, Nr. 14, Korrespondenz mit Pastor Clemen.
Anmerkungen
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LA E 28, Nr. 15, o.S., Brief Baumgärtels an Ingenieur Kastendiek vom 18.12.1938. LA E 28, Nr. 14, Durchschlag vom 6.3.1935; vgl. Abbildung. LA E 28, Nr. 14, Durchschlag vom 1.3.1935. LA E 28, Nr. 4; Brief vom 28.8.1937. LA E 28, Nr. 9, Brief des Ephorus, wahrscheinlich Baumgärtels. LA E 28, Nr. 14, Brief Hempels an Oboth vom 15.12.1934. Beide LA E 28, Nr. 9 (auf Namensnennung wegen Persönlichkeitsschutzes verzichtet). AGUK, Hefter Zusagen zum 50jg. Jubiläum; dort auch der im Folgenden genannte Rückblick Hellers. AGUK, Hefter Absagen zum 50jg. Jubiläum. AGUK, Hefter Absagen zum 50jg. Jubiläum. LA E 28, Nr. 15, o.S., Brief Baumgärtels an einen Pfarrer vom 19.6.1939 und davor des Pfarrers an ihn vom 18.6.1939. LA E 28, Nr. 17, Durchschlag eines Schreibens vom 1.8.1936. LA E 28, Nr. 17, Karte Jeremias’ an Hempel vom 4.8.1936. LA E 28, Nr. 15, o.S., Briefdurchschlag Baumgärtels an Aribert Richter vom 26.7.1938. LA E 28, Nr. 15, o.S. Brief vom 27.9.1938. LA E 28, Nr. 14, auf Namensnennung wegen Persönlichkeitsschutzes verzichtet. LA E 28, Nr. 15, auf Namensnennung wegen Persönlichkeitsschutzes verzichtet. LA E 28, Nr. 15, o.S., Briefe vom 19. und 21.12.1938. LA E 28, Nr. 15, Brief Baumgärtels vom 5.1.1939. LA E 28, Nr. 15, o.S., Brief Baumgärtels vom 17.6.1939. LA E 28, Nr. 15, o.S., Brief Baumgärtels an einen Pfarrer vom 19.6.1939. LA E 28, Nr. 18, Durchschlag eines Schreibens Baumgärtels an Heckel vom 5.5.1940. LA E 28, Nr. 18, Durchschlag des Schreibens vom 15. 5.1940. LA, E 28, Nr. 4. LA E 28, Nr. 10, Schreiben vom 7.7.1939. LA E 28, Nr. 17, Durchschlag eines Schreibens vom 21.9.1935. Am 31.3.1939, vgl. LA E 28, Nr. 15, o.S., Lebenslauf Heinrich Rotbachs: „Mein Wunsch, auch noch im Sommersemster 1939 in Bethel zu bleiben, erfüllt sich leider nicht, da ich heute, am 31. März von der ‚Theologischen Schule in Bethel’ erfahre, daß sie geschlossen worden ist“; vgl. Lebenslauf Paul Klevinghauers. LA E 28, Nr. 15, o.S., Brief Otto Steiners. LA E 28, Nr. 17, Durchschlag eines Schreibens vom 28.8.1935; vgl. Schreiben Hempels an Heckel vom 13.10.1935. LA E 28, Nr. 17, Schreiben vom 8.10.1935. LA E 28, Nr. 17, Durchschlag eines Schreibens vom 10.10.1935. LA E 28, Nr. 17, Schreiben vom 21.10.1935. LA E 28, Nr. 17, Telephonnotiz; brieflich bestätigt am 22.2.1936. LA E 28, Nr. 17, Brief vom 22.2.1936. LA E 28, Nr. 17. LA E 28, Nr. 17, Durchschlag eines Schreibens vom 17.3.1936. LA E 28, Nr. 17, Briefe vom 4. und 14. April 1936. LA E 28, Nr. 17. LA E 28, Nr. 17, Schreiben vom 23.5.1936. LA E 28, Nr. 17, Durchschlag eines Schreibens vom 29.5.1936. LA E 28, Nr. 17, Schreiben vom 20.6. und 11.7.1936. LA, E 28, Nr. 2. LA E 28, Nr. 17. LA E 28, Nr. 17. LA E 28, Nr. 17, Stellungnahme des Synodalpräses Dohms vom 7.6.1936 an Dir. Schlingensiepen, den Leiter des Predigerseminars in Ilsenburg/Harz.
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Anmerkungen
LA E 28, Nr. 17, Schreiben an das LKA vom 4.10.1936. LA, E 28 Nr. 17 für alles, z. B. 11., 20., 22.11.1937, 28.1.1938; Nr. 3 ergänzend für Finanzdinge. LA, E 28 Nr. 17, vom 10.12.1937. LA E 28, Nr. 18, o. S., Schreiben des Kirchlichen Außenamts an Baumgärtel vom 13.1. und 13.4.1940. LA E 28, Nr. 18, Durchschläge von Schreiben vom 13. und 16.4.1940, vgl. Schreiben vom 27.1.1940. LA E 28, Nr. 18, Schreiben vom 8.4.1938. LA E 28, Nr. 18, diverse Auflistungen, die Namen wurden in die Tabelle im Anhang aufgenommen. LA E 28, Nr. 18, Schreiben Heckels vom 2.10.1939. LA E 28, Nr. 17, Abschrift vom 4.10.1938. LA E 28, Nr. 18, Durchschlag eines Schreibens vom 13.1.1940; ebd. auch das folgende Schreiben. LA E 28, Nr. 18, Durchschlag eines Schreibens vom 18.3.1940. LA E 28, Nr. 18. LA E 28, Nr. 10, Brief vom 6.9.1939. LA E 28, Nr. 9, Brief vom 22.8.1941. LA E 28, Nr. 9. AGUK, Ordner Bauunterlagen 1932–1971. LA E 28, Nr. 3, o.S. In diesem Abschnitt steht „SS“ für „Schutz-Staffel“. LA E 28, Nr. 3, Schreiben Gogartens vom 27.12.1943 an diese Schule. LA E 28, Nr. 3 o.S., Brief vom 4.8.1943 und Einschreiben vom 19.11.1943. LA E 28, Nr. 3, o.S. LA E 28, Nr. 3, Schreiben Webers an Baier vom 18.10.1941. LA E 28, Nr. 3, Schreiben Webers vom 18.9.1941. LA E 28, Nr. 3, Schreiben Webers vom 17.9.1941 an den Universitätskurator. LA E 28, Nr. 3. AGUK, Bauübergabeordner; LA E 28, Nr. 14. LA, E 28 Nr. 9. LA, E 28, Nr. 9, Schreiben vom 16.11.1945, Hervorhebungen von Herrn Semmler. Cassettenaufnahme der Jubiläumsrede wie Anm. [XXXX (1. Kap. Gründung)]. LA, Akte 22220, Bd. 1, Nr. 1; vgl. LA, E 28, Nr. 9, o.S.. LA, E 28, Nr. 9, Schreiben vom 25.7.1945. LA, E 28, Nr. 9, Brief vom 9.11.1945. LA, E 28, Nr. 9. Ebd.; Übersetzung: Das oben erwähnte Gebäude wird weiterhin als Krankenhaus für Kriegsverschleppte genutzt, etwa für 140 Patienten […] Die Möglichkeit, für eine andere Unterbringung zu sorgen, ist von der Militärregierung sofort geprüft worden, aber angesichts der gegenwärtigen sehr starken Übervölkerung von Stadt und Land Göttingen muß mit Bedauern (festgestellt werden, daß) gegenwärtig keine vorhanden ist […] Sollte sich die Lage bald substantiell ändern, wird die Freigabe des angefragten Geländes wieder geprüft werden. LA, E 28, Nr. 26. LA, E 28, Nr. 29. LA, E 28, Nr. 31, Schreiben vom 27. Juni 1947. LA, E 28, Nr. 38. Übersetzung: Ich muss Ihnen die Auskunft geben, daß das Sprachenkonvikt weiterhin von kriegsverschleppten Studenten belegt ist und wahrscheinlich noch einige Zeit bleiben wird […] Die Frage, ob Sie oder die Stadtverwaltung das Gebäude übernehmen sollten, stellt sich deshalb gegenwärtig gar nicht. LA, E 28, Nr. 41. Übersetzung: Die Theologische Fakultät der Universität Göttingen hat die Militärverwaltung Göttingen ([Bereich] Universitäten) mehrfach informiert, dass das Haus leer stehe. Die Militärverwaltung versichert uns, dass dies nicht der Fall, sondern viel mehr das Haus sehr voll ist. LA, E 28, Nr. 45.
Anmerkungen
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161 LA, Akte 22220, Bd. 1, Nr. 46. 162 LA E 28, Nr. 49. 163 An Basketballturniere mit den ehemaligen Bewohnern des Sprachenkonvikts nach 1945 erinnert sich ein ehemaliger Superintendent von Osterholz-Scharnbeck im Absagebrief (3.8.1982) zum 50jg. Jubiläum. 164 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 53. 165 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 62. 166 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 69, Niederschrift zum Ortstermin. 167 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 65, Brief Prof. Webers an OLKR Stalmann vom 8. März 1951. 168 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nrn. 60 und 68, Mitteilungen Prof. Gogartens (7.7.1950) und Brief Prof. Webers (28.7.1950) an OLKR Stalmann. 169 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 64, Brief Prof. Webers an OLKR Stalmann vom 8. März 1951. 170 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 67, Brief OLKR Stalmanns an Prof. Weber vom 31. Juli 1950. 171 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 68. 172 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 64. 173 Für das Folgende: LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 74–122. 174 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 75, Aktenvermerk vom 25. Juli 1951. 175 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 77. 176 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 85/86. 177 LA, Bestand 22220, Bd. 1, Nr. 86; vgl. zum Zitat auch „dia“ 2/1982, S. 35. – Studierendenzahlen s. Anhang 2. 178 LA, Bestand 22220, Bd. 1, Nr. 97, Sitzungsprotokoll der Fakultät über den 14.12.1952. 179 LA, Bestand 22220, Bd. 1, Nr. 99, Vermerk Präsident Ahlhorns über dieselbe Sitzung. 180 Auf Anschreiben an städtische Stellen erhielt der Autor die Auskunft, daß keine Unterlagen aus der Zeit über das Haus vorhanden seien. 181 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 91, datierend vom 26. November 1951. 182 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 94, datierend vom 4. Dezember 1951, unterschrieben von Werner Berghaus und Siegfried C. Cassier. 183 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 95, Postkarte vom 5. Dezember 1951. 184 Auf Anfragen beim Studienwerk erhielt der Autor die Auskunft, daß keine entsprechenden Unterlagen mehr vorhanden seien. 185 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 99. 186 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 102. 187 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 112. 188 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 114. 189 LA, Bestand B1, Akte 22220, Nr. 115. 190 Die Quellen sind im Folgenden oft im Text angegeben. Die Bezeichnungen der formellen Berichte wurden standardisiert: Seniorats-, Inspektoren- und Repetentenberichte stehen für die Semesterberichte des jeweiligen Vertreters; Jahresberichte wurden nur von Inspektoren abgefaßt. Semesterprotokolle wurden vom jeweiligen Senior angefertigt und listen in Kurzfassung die Aktivitäten eines Semesters auf. Alle diese Berichte befinden sich im AGUK, Ordner Semesterberichte 1952– 69/70. 191 AGUK, Ordner Semesterberichte 1952–69/70. 192 Krumwiede, Durchschlag des Vortragsmanuskripts (s.u.), in: AGUK, Semesterberichte SS 1952– WS 69/70, S. 2. 193 Probevortrag im Mai 1955 im Rahmen der Habilitation, Durchschlag des Vortragsmanuskripts, in: AGUK, Semesterberichte SS 1952–WS 69/70; Zitat S. 12. 194 Durchschlag des Vortragsmanuskripts, in: AGUK, Semesterberichte SS 1952–WS 69/70, S. 19– 22, auch Quelle für das im Absatz Folgende. 195 Uhlhorn, Gerhard, Die practische Vorbereitung der Candidaten der Theologie für das Pfarr- und Schulinspektoratsamt, Stuttgart² 1887, 6. 196 Ausgewählte Literatur zu Gerhard Uhlhorn ist im Anhang beigegeben.
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Anmerkungen
197 AGUK, Ordner Semesterberichte 1952–69/70, Mappe Amtsgerichtssachen. 198 Senioratsbericht SS 1952, AGUK, Ordner Semesterberichte 1952–69/70. Dieser Ordner ist auch Fundort der im Folgenden angegebenen Seniorats-, Inspektoren- und Semesterberichte. 199 LA E 28, Nr. 1, eingeholte Angebote für Anschaffungen bzw. Bauarbeiten. 200 Senioratsbericht SS 1952. 201 Briefliche Ergänzung zum Dokumentationsmanuskript vom 5.6.1998. 202 AGUK, Hefter „Landeskirchenamt“, Brief Prof. Zimmerlis an den OLKR Oldenburg und Braunschweig vom 18.1.1954; Semesterberichte 1952–69/70, Senioratsbericht SS 1954. 203 Senioratsbericht WS 1953/54. 204 Mündliche Auskunft Frau Krügers. 205 Telephonat mit W. Geiling am 28.1.1998. 206 Mündliche Auskunft Pastor Knigges. 207 AGUK, Ordner Semesterberichte 1952–69/70, Senioratsbericht 1963. 208 Senioratsbericht WS 1954/55. 209 Eintrag vom 23.7.1957. 210 AGUK, Ordner Semesterberichte 1952–69/70, Inspektorenbericht WS 1959/60. 211 Hinweis Pastor Knigges, Brief vom 20.6.98, AGUK, Ordner Eingearbeitete Korrekturen. 212 Senioratsbericht WS 1958/59. 213 Inspektorenbericht SS 1959. 214 Eine vollständige Liste der auffindbaren Referenten und Themen ist im Anhang 1 beigegeben. 215 Semesterprotokoll 1956/57. 216 AGUK, Ordner Semesterberichte 1952–69/70, Senioratsbericht WS 1953/54. 217 Im SS 1957 und den anderen nicht erwähnten Semestern gab es kein spezielles Motto. 218 AGUK, Ordner Semesterberichte 1952–69/70. 219 Inspektorenbericht SS 1955. 220 Semesterprotokoll WS 55/56. Es konnte allerdings nicht nachgewiesen werden, ob der Plan realisiert wurde. 221 Senioratsbericht SS 1959. 222 Senioratsbericht WS 1956/57. 223 Senioratsbericht WS 1958/59. 224 AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. 225 Vielleicht ist eine von Eberhard Jüngel in diesem Zusammenhang erzählte Anekdote erinnernswert, da sie zeigt, wie sich die betroffenen Menschen sofort auf die prekäre Lage einstellten und das möglichst Beste aus ihr machten: In Leipzig und Chemnitz, dem damaligen Karl-Marx-Stadt, gab es sehr gute Antiquariate, deren Kataloge auch Jüngel erhielt. So lange die Grenzen offen waren, wurden alle guten Werke, um Westgeld zu bekommen, in den Westen verkauft; entsprechende Bestellungen aus dem Ostteil des Landes wurden stets abschlägig beschieden. Jüngel kannte diese Verfahrensweise, bestellte aus Trotz jedoch immer wieder von Ost-Berlin aus. Am Tage des Mauerbaus bestellte er eine Goethe-Ausgabe letzter Hand. Da nun der Westen – staatlich verordnet – boykottiert wurde, war es das erste Mal, daß er solch ein Werk erhielt. 226 Vgl. zu ihm z. B. Köckert, Matthias (Hrsg.), Der Wahrheit verpflichtet. Theologische Beiträge aus dem Sprachenkonvikt Berlin für Rudolf Mau, Berlin 1993. 227 Die Schließung aller Kirchlichen Hochschulen der ehemaligen DDR in den Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung befremdet Jüngel sehr: Die Konvikte waren Institutionen, in denen die Freiheit des Denkens bewahrt blieb, insofern Symbole dieses Denkens, deshalb hätte wenigstens eine dieser Institutionen, z. B. das Katechetische Oberseminar in Naumburg, geöffnet bleiben sollen. 228 AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. 229 AGUK, Semesterberichte 1952–68/70, Inspektorenbericht SS 1955. 230 Interview mit Pastor H.-D. Knigge. 231 AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. 232 AGUK, Inspektorenbericht 1960. 233 Inspektorenbericht SS 1961, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70.
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Interview mit Pastor H.-D. Knigge. Inspektorenbericht WS 1961/62, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Senioratsbericht SS 1963, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Mappe zum 50jg. Jubiläum. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70, Brief vom 16.8.1964. Zit. nach Schultze, Harald, Dokumente aus den Archiven der Kontrahenten – Spiegelung eines Prozesses, in: ders. (Hrsg.), Das Signal von Zeitz. Reaktionen der Kirche, des Staates und der Medien auf die Selbstverbrennung von Oskar Brüsewitz 1976. Eine Dokumentation, 2., durchges. Aufl., Leipzig 1993, 13–69, 19; vgl. Photo 8 im Dokumentarteil des Bandes. AGUK, Ordner VWA 1972–77. Alle Zitate: Jahresbericht 1976/77, Anlage 4, AGUK, Ordner VWA 1972–77. Fahrtbericht, AGUK, Ordner VWA 1977–82. Jahresbericht 1978/79, AGUK, Ordner VWA 1977–82. AGUK, Ordner VWA 1977–82. Hausprogramm SS 1979, AGUK, Ordner VWA 1977–82. Jahresbericht 1985/86, AGUK, Ordner VWA bis 1986. Hausprogramm WS 1989/90, AGUK, Ordner Erledigte Materialien; Originalhervorhebung: Unterstreichung und Fettdruck. VWA-Protokoll des 14.6.1990, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. Jahresbericht 1990/91, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93, Jahresbericht 1991/92. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70, Hervorhebungen im Original. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Inspektorenbericht SS 1960, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Inspektorenbericht WS 1962/63, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70, Senioratsbericht SS 1963. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Inspektorenbericht SS 1961, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Interview mit H.-D. Knigge. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Interview mit H. Donner. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Senioratsbericht SS 1963, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Interview mit Pastor H.-D. Knigge. Hinweis Pastor Knigges, Brief vom 20.6.1998, AGUK, Ordner Eingearbeitete Korrekturen. Senioratsbericht SS 1962, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. – Ein Detail des deutschlandweiten Wachstums ist, daß die Konten des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt, die sämtlich bei der Stadt- oder Kreissparkasse, angelegt waren, Ende der 60er Jahre von vier- auf fünfstellige Nummern umgestellt wurden: 2256(6), Stadtsparkasse, ist das Wirtschaftskonto; 6720(5), Kreissparkasse, ist Hauskonto. Statistiken zum Sprachunterricht sind im Anhang 4.) beigegeben. Interview mit Pastor H.-D. Knigge. Z. B. Senioratsbericht zum WS 1961/62, Inspektorenbericht SS 1966. Inspektorenbericht SS 1966, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Senioratsbericht SS 1964, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70.
320
279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315
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Anmerkungen
Inspektorenbericht SS 1963, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Inspektorenbericht SS 1963, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Ordner Semesterberichte 1952–69/70, Semesterbericht WS 61/62. AGUK, Ordner Semesterbericht 1952–69/70, Senioratsbericht SS 63. AGUK, Hefter Riesi/Mambolo. Inspektorenberich SS 1968, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70, Inspektorenbericht WS 62/63.. Vgl. Inspektorenbericht WS 1965/66. Inspektorenbericht WS 1967/68, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Inspektorenbericht SS 1962, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Interview mit Superintendent Dr. Heinrich Buß. Senioratsbericht SS 1963, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Senioratsbericht WS 1965/66, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. AGUK, Hefter Landeskirchenamt. AGUK, Ordner Semesterberichte 1952–69/70, Inspektorenbericht SS 62. AGUK, Hefter zum 50jg. Jubiläum. Senioratsbericht SS 1963, vgl. SS 1960; beide: AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Senioratsbericht SS 1963, AGUK, Semesterberichte 1952–69/70. Formuliert nach einer brieflichen Auskunft OLKR Kampermanns vom 18.6.1998. LKAR, div. LKAR 2205-4, Bd. XI, Nr. 152. Konviktsordnung vom 2.8.1972, AGUK, Ordner VWA 1972–77. AGUK, Ordner VWA 1972–77, Jahresbericht 1972/73. AGUK, Hefter Aushänge. AGUK, Ordner VWA 1972–77. AGUK, Ordner VWA 1972–77. Protokoll einer Hausvorstandssitzung am 11.2.1974. AGUK, Ordner VWA 1972–77, Brief Inspektor Neß’ an Superintendent Badenhop vom 20.11.1972. Briefliche Auskunft vom 18.6.1998. AGUK, Ordner VWA 1977–83. AGUK, Ordner VWA 1972–77 am 24 April 1974. Vgl. AGUK, Ordner VWA 1972–77, Brief Harbsmeier vom 29.6.1973. Diese Bewerbungsbögen liegen laut Archivauskunft von aufgenommenen und abgelehnten Bewerbenden in mehreren Ordnern vor. Sie könnten unter Wahrung des Datenschutzes eine gute Datenbasis für Studien zur sozialen Lage von Studierenden bieten. Protokoll im AGUK, Ordner VWA 1972–77. AGUK, Ordner VWA 1972–77, VWA-Protokoll 21.6.1973. AGUK, Ordner VWA 1972–77. AGUK, Ordner VWA 1972–77. AGUK, Ordner VWA 1972–77. Protokoll vom 6.6.1977, AGUK, Ordner VWA 1972–77. Jahresbericht 1976/77, AGUK, Ordner VWA 1972–77. VWA-Protokoll 16.1.1978, AGUK, Ordner VWA 1977–83. AGUK, Ordner VWA 1977–83; Originalhervorhebung Unterstreichung. Einladung 6.1.1974, AGUK, Ordner VWA 1977–83. AGUK, Ordner VWA 1972–77. AGUK, Ordner VWA 1972–77, vgl. VWA-Protokoll vom 1.11.1974, ebd.
Anmerkungen
328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342 343 344 345 346 347 348 349 350 351 352 353 354 355 356 357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367 368 369 370 371 372 373 374 375 376 377 378
321
AGUK, Ordner VWA 1972–77. AGUK, Ordner VWA 1972–77. Sitzungsprotokoll des Hausvorstandes vom 7.1.1976, AGUK, Ordner VWA 1972–77. AGUK, Hefter Aushänge; auch zum Folgenden. VWA-Protokoll vom 1.11.1974, AGUK, Ordner VWA 1972–77. Hausvorstandsprotokoll vom 3. Juli 1974 im LKA, AGUK, Ordner VWA 1972–77. AGUK, Ordner VWA 1972–77, Brief vom 19. Juni 1975. Die Zahlen entstammen dem Jahresbericht 1975/76, AGUK, Ordner VWA 1972–77. AGUK, Ordner VWA 1972–77. Ordnung vom 2.8.1972, AGUK, Ordner VWA 1972–77. Briefliche Auskunft OLKR Kampermanns vom 18.6.1998. Sprachlehrerbericht 1975/76, AGUK, Ordner VWA 1972–77. Jahresbericht 1976/77, AGUK, Ordner VWA 1977–83. LKAR, 2205-4, Bd. XI, Nr. 29. AGUK, Ordner VWA 1977–83. AGUK, Ordner VWA 1977–83, Jahresbericht 1976/77. AGUK, Ordner VWA 1977–83. AGUK, Ordner Aushänge. Einladungsschreiben, AGUK, Ordner VWA 1977–83. AGUK, Ordner VWA-Protokolle 1977–83. AGUK, Ordner VWA-Protokolle 1977–83, undatiert. LKAR 2205-4, Bd. XII, S. 91f, Vermerk „Wv [Wiedervorlage] nach 1 Jahr“. Briefliche Ergänzung OLKR Kampermanns vom 18.6.1998 zum Dokumentationsmanuskript. Vgl. z. B. LKAR 2205-4, Bd. XII, S. 153. AGUK, Ordner VWA 1977–83. Mündliche Auskunft Dr. Gerbrachts. Briefliche Dokumentationsergänzung vom 14.6.1998. VWA-Protokoll vom 24.1.1983, AGUK, Ordner VWA 1977–83. Brief Inspektor Gerbrachts an den Dekan vom 2.1.80, AGUK, Ordner VWA 1977–83. VWA-Protokoll vom 21.1.1980, AGUK, Ordner VWA 1977–83. Auskunft R. Fähndrichs, Brief 11.5.1999 (AGUK, Ordner Dokumentation VII); von Inspektor Ladda am 28.5.1999 mündlich bestätigt. Mündliche Auskunft Dr. Bielers. Tätigkeitsbericht für VWA-Sitzung am 5.6.1989, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–6/93. AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–6/93. VWA-Protokoll vom 16.6.1988, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–6/93. AGUK, Ordner VWA 1977–83. Sitzungsprotokoll vom 26.1.1981, AGUK, Ordner VWA-Protokolle 1977–83. LKAR 2205-4, Bd. XIII, S. 118–121. LKAR 2205-4, Bd. XII, S. 56–60, Briefe und Aktennotizen. VWA-Protokoll vom 24.1.1983. AGUK, Ordner VWA bis 1986. Brief des Inspektors an die VWA-Mitglieder vom 31.12.1982, AGUK, Ordner VWA 1977–83. Auskunft im Interview. Protokoll der Aufnahmeauschußsitzung vom 16.1.1985, AGUK, Ordner VWA bis 1986. AGUK, Protokolle VWA 1988–6/93. AGUK, Ordner VWA 1977–83, Schreiben vom 13.12.1979. AGUK, Ordner VWA 1977–83. VWA-Protokoll vom 25.1.1982, AGUK, Ordner VWA 1977–83. AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–6/93. AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–6/93. AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–6/93.
322
379 380 381 382 383 384 385 386 387 388 389 390 391 392 393 394 395 396 397 398
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412 413 414 415 416 417 418 419 420 421 422
Anmerkungen
Auskunft Herrn Fähndrichs in seinem Brief vom 11.5.1999, AGUK, Ordner VWA bis 1986. AGUK, Ordner VWA 1977–83. Protokoll, AGUK, Ordner „Verwaltungsausschuß bis 1986“. Hausprogramm SS 1982, AGUK, Ordner VWA 1977–83. Auskunft Herrn Fähndrichs in seinem Brief vom 11.5.1999, AGUK, Ordner VWA bis 1986. LKAR 2205-4, Bd. XII, Nr. 11, Brief vom 30.9.1980 an Dr. Gerbracht. AGUK, Ordner VWA 1977–83. Jahresbericht 1980, AGUK, Ordner VWA 1977–83. VWA-Protokoll 25.1.1982, AGUK, Ordner VWA-Protokolle 1977–83, Unterstreichung weggelassen. Jahresbericht 1981/82; vgl. Hausprogramm SS 1982. VWA-Sitzung am 25. Januar 1982. In dieser Reihenfolge zu Anfang vom Inspektor begrüßt. Diese Angabe stammt wie die folgenden und die Zitate direkt von der Cassetenaufnahme des Jubiläums. Abgedruckt in: H. Reiffen (Hrsg.), Christen und Marxisten in unserer Gesellschaft heute, FS W. Kreck, Köln 1983, S. 66–76. Für die Auskunft dankt der Autor Prof. Josuttis herzlich. Redezitat aus der von Dr. Gerbracht zur Verfügung gestellten Cassettenaufnahme. Redezitat aus der von Dr. Gerbracht zur Verfügung gestellten Cassettenaufnahme. Briefliche Ergänzung OLKR Kampermanns vom 18.6.1998 zum Dokumentationsmanuskript. Redezitat aus der von Dr. Gerbracht zur Verfügung gestellten Cassettenaufnahme. Rückblick Prof. Lüdemanns, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation, korrigiert um einzelne Fehler in der ausgehändigten Rohfassung. Hefter Jubiläum im AGUK. OLKR Kampermann wies den Autor brieflich (18.6.1998) darauf hin, daß diese Auskunft allen Vertretern kirchlicher Einrichtungen erteilt wurde, also nicht nur das Konvikt vor einer besonderen Gefährdung stand. AGUK, Ordner VWA-Protokolle 1977–83. Antwortbrief vom 6.1.1983, AGUK, Ordner VWA 1977–1983. VWA-Protokoll vom 24.1.1983, AGUK, Ordner VWA 1977–83. AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–6/93. VWA-Protokoll vom 16.6.1988, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–6/93. AGUK, Ordner VWA 1977–83. Brief OLKR Kampermanns an den Autor vom 18.6.98. Jahresbericht 1981/82, AGUK, Ordner VWA 1977–83. Undatierter Antrag, AGUK, Ordner VWA 1977–83. AGUK, Ordner VWA 1977–83. AGUK, Ordner VWA 1977–83. LKAR 2205-4, Bd. XII, S. 127. Auf die abwägenden, bewußt die Form der Bitte verwendenen Formulierungen des Schreibens wies OLKR Kampermann den Autor brieflich (18.6.1998) als Ergänzung zum Dokumentationsmanuskript hin. LKAR 2205-4, Bd. XII, S. 128f Entwurf vom 20.6.1983 mit handschriftlichen Verstärkungen einiger Formulierungen, S. 134 Endfassung, Absendungsstempel vom 24.6.1983. LKAR 2205-4, Bd. XII, S. 130. LKAR 2205-4, Bd. XII, S. 136, Aktenvermerk OLKR Kampermanns vom 15.8.1983. LKAR 2205-4, Bd. XII, S. 29.7.1983, Brief OLKR Kampermanns an Prof. Lüdemann. Feststellung Josuttis' im Interview für die Dokumentation. LKAR 2205-4, Bd. XII, S. 138f. LKAR 2205-4, Bd. XII, S. 139. LKAR 2205-4, Bd. XII, o. S. LKAR 2205-4, Bd. XII, o. S., Brief vom 22.11.1984. Brief OLKR Kampermanns vom 27.9.1983 an die VWA-Mitglieder, LKAR 2205-4, Bd. XII, S. 152. VWA-Protokoll vom 16.6.88, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–6/93.
Anmerkungen
323
423 Brief OLKR Kampermanns vom 18.6.1998. 424 LKAR 2205-4, Bd. XIII, S. 41, für das Folgende auch S. 41a (Zitat), 44, 63 und 65 (Brief vom 26.8.1985) und die briefliche Auskunft OLKR Kampermanns vom 18.6.1998 als Ergänzung zum Dokumentationsmanuskript. 425 LKAR 2205-4, Bd. XIII, S. 67f. 426 LKAR 2205-4, Bd. XIII, S. 69f, Brief vom 6.9.1985. 427 LKAR 2205-4, Bd. XIII, S. 78. 428 LKAR 2205-4, Bd. XIII, S. 83f. 429 Auskunft Herrn Fähndrichs in seinem Brief vom 11.5.1999, AGUK, Ordner Dokumentation VII. 430 LKAR 2205-4, Bd. XII, Nr. 142. 431 Z.B. LKAR 2205-4, Bd. XII, o. S., Vermerk vom 18.6.1984. 432 Vgl. LKAR 2205-4, Bd. XIII, S. 1–4. 433 LKAR 2205-4, Bd. XII, o. S. 434 AGUK, Ordner VWA 1977–83. 435 AGUK, Ordner VWA 1977–83. 436 AGUK, Ordner VWA 1977–83. 437 AGUK, Ordner VWA 1977–83. 438 VWA-Protokoll 21.1.80, AGUK, Ordner VWA 1977–83. 439 AGUK, Ordner VWA bis 1986. 440 VWA-Protokoll vom 30.1.1986, AGUK, Ordner VWA bis 1986. 441 Beteiligung festgehalten im VWA-Protokoll 25.1.1982, AGUK, Ordner VWA 1977–83; Hinweis auf Genehmigung durch Herrn Fähndrich in seinem Brief vom 11.5.1999, AGUK, Ordner Dokumentation VII. 442 LKAR 2205-4, Bd. XIII, S. 47f. 443 LKAR 2205-4, Bd. XIII, S. 47f. 444 Vgl. VWA-Protokolle vom 21.6.1982, AGUK, Ordner VWA 1977–83. 445 Vgl. z.B. VWA-Protokoll 16.6.1988, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–6/93. 446 VWA-Protokoll des 15.1.1989, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–6/93. 447 AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–6/93. 448 Auskunft im Interview. 449 Angabe Herrn Fähndrichs im Interview und in seinem Brief vom 11.5.1999, AGUK, Ordner Dokumentation VII. 450 VWA-Protokoll 6.7.1981, AGUK, Ordner VWA 1977–83. 451 Jahresbericht 1985/86, AGUK, Ordner Verwaltungsausschuß bis 1986. 452 Brief vom 26.5.1998, AGUK, Ordner Dokumentation IV. 453 LKAR 2205-4, Bd. XII, o. S. 454 LKAR 2205-4, Bd. XIII, S. 22. 455 Rückblick Prof. Lüdemanns, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. 456 AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–6/93. 457 VWA-Protokoll vom 26.1.1981, vgl. Protokoll vom 6.7.1981. 458 „EC“ steht für „Entschiedenes Christentum“ und vertritt ein evangelikales, häufig als biblizistisch eingestuftes Schriftverständnis mit einer strikten, oft als rigoros charakterisierten Ethik. Auskunft Reinhard Fähndrichs im Interview. 459 Sitzungsprotokoll, AGUK, Ordner VWA 1977–83. 460 AGUK, Ordner VWA bis 1986. 461 AGUK, Ordner VWA 1977–83. 462 Semesterprogramm SS 1983, zeitweilige Vakanz der Inspektorenstelle. 463 AGUK, Ordner VWA-Protokolle 1977–83; Originalhervorhebung im vorangegangenen Zitat: Unterstreichung. 464 Herr Neumann ist P.L., „Pastor der Landeskirche“, eine Bezeichnung, die dienstrechtlich von der als Pfarrer differiert. Als Dozent ist er direkt dem Ausbildungsdezernat unterstellt, arbeitet also als „Alttestamentler im Kirchendienst“ an der Universität.
324
Anmerkungen
465 Eine geschlossene Darstellung des Streits um Prof. Lüdemann, der zunehmend auch die Göttinger Fakultät beschäftigte, ist deshalb nicht möglich, da im Rahmen der massiven Auseinandersetzungen immer wieder neue Aspekte an Wichtigkeit gewinnen und bekannte relativiert werden. Prof. Lüdemann selbst beschrieb seinen Weg als Ephorus des Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikts als „von einem hoffnungsvollen Anfang zu einem zugegebenermaßen unrühmlichen Ende“. Er sei enttäuscht gewesen, daß ihn der neue Ausbildungsdezernent 1992 nicht aufgesucht habe. – Auslöser für die Debatte um seine Person war ein Interview in den Evangelischen Kommentaren im Oktober 1995, S. 605–608, in dem er die Ordination auf die Bekenntnisschriften als Scheinheiligkeit bezeichnete (S. 608). OLKR Wöller, der Ausbildungsdezernent, würdigte die Initiative der Uhlhorn-lectures, bemängelte andererseits aber deutlich, daß der Ephorus, den er über Jahre im VWA vertreten habe, ihn nicht über seine Abwesenheiten informiert habe und das Ruhenlassen des Ephorenamtes aufgrund der Differenzen mit der Landeskirche erst sehr spät, 1996, mitteilte. Erst im Juni 1997 gab es ein direktes Gespräch zwischen beiden, nach dem Prof. Lüdemann das Ephorat abgab. 466 Jahresbericht 1992/93, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 467 Protokoll VWA-Sitzung vom 28.1.1993, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 468 Jahresbericht 1992/93, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 469 VWA-Protokoll 17.6.1993, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 470 Inspektorenbericht Februar–Juni 1994, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. 471 AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. 472 AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. 473 VWA-Protokoll, 31.1.1992, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 474 Evangelische Zeitung, Titelseite, 9.2.1992, AGUK, Ordner Dokumentation II. 475 Jahresbericht 1990/91, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 476 Jahresbericht 1992/93, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 477 Inspektorenbericht, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. 478 Von Dr. Sachau zur Verfügung gestellte Stellungnahme vom 24.8.1993, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. 479 Vgl. diverse VWA-Protokolle der neunziger Jahre. 480 Von Inspektor Sachau zur Verfügung gestellte Stellungnahme vom 24.8.1993, AGUK Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. 481 Im Interview; im gesetzten Zeitrahmen der Erarbeitung der Dokumentation war es leider nicht möglich, einen der damaligen Prüfer zu befragen. 482 Hausprogramm SS 1990, GUK-Büro. 483 AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. 484 Hausprogramm SS 1990, GUK-Büro, ohne Unterstreichungen und Spiegelstriche. 485 Inspektorenbericht Januar–Mai 1990, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 486 VWA-Protokoll des 14.6.1990, Ordner VWA Protokolle 1988–3/93. 487 AGUK, Ordner VWA-Protokolle 1988–3/93. 488 AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93; vgl. Inspektorenbericht Februar–Juni 1994 und Jahresbericht 1994/95, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. 489 S.o.; Jahresbericht 1994/95, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. 490 Jahresbericht 1990/91, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 491 AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 492 Inspektorenbericht Januar–Mai 1990, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 493 Repetentenbericht Sep. 95–Jan. 96, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. 494 Inspektorenbericht Januar–Mai 1990, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 495 Inspektorenbericht, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. 496 VWA-Protokoll, 30.1.1992, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 497 VWA-Protokoll 14.6.1990, AGUK, Ordner VWA 1988–6/93. 498 VWA-Protokoll, 30.1.1992, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. 499 VWA-Protokoll, 30.1.1992, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93.
Anmerkungen
500 501 502 503 504 505 506 507 508 509 510 511 512 513 514 515 516 517 518 519 520 521 522 523 524 525 526 527 528 529 530 531 532 533 534 535 536 537 538 539 540 541 542 543 544 545 546
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Briefliche Auskunft Dr. Schröders vom 18.6.1998. AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. AGUK, Ordner VWA-Protokolle 1988–3/93. Jahresbericht 1996/97, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. AGUK, Ordner VWA-Protokolle 1988–3/93. AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. VWA-Protokoll, 19.6.1991, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. VWA-Protokoll 17.6.1993, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. Eine Auflistung der Themen ist im Anhang 1 enthalten. Inspektorenbericht Januar–Mai 1990, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. Jahresbericht 1991/93, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. Inspektorenbericht Januar–Mai 1990, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. Inspektorenbericht 1990/91, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. Jahresbericht 1992/93, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. VWA-Protokoll 30.1.1992, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. VWA-Protokoll 24.1.1991, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. VWA-Protokoll 30.1.1992, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. VWA-Protokoll, 30.1.1992, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. Inspektorenbericht Februar–Juni 1994, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. VWA-Protokoll vom 28.1.1993, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. Repetentenbericht 1996, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. Inspektorenbericht Januar–Mai 1990, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. Repetentenbericht Sep. 1995–Jan. 1996, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. Jahresbericht 90/91, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. Inspektorenbericht Januar–Mai 1990, AGUK, Ordner Protokolle VWA 1988–3/93. Inspektorenbericht Februar–Juni 1994, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. Aktenstücke der 21. Landessynode, Nr. 34 K, 18. April 1995, Landessynodalbüro. Ebd., Anlage, Nrn, 6u, 6v, 14, 15; vgl. Nrn. 9, 10. Aktenstücke der 21. Landessynode, Aktenstück Nr. 34 l, S.3, Landessynodalbüro. AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. Jahresbericht 1995/96, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. Jahresbericht 1995/96, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. Jahresbericht 1996/97, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. Artikelentwurf Evg. Zeitung, 22.7.97, AGUK, Ordner Erledigte Materialien Dokumentation. Zit. aus Evg. Zeitung, 15.12.96, 50. Jg., Nr. 50, S. 6. Brief des LKA an den Landessynodalausschuß vom 28.8.97, Az.: 26750 III 7, S. 2, Landessynodalbüro. Evg. Zeitung, 15.12.1996, 50. Jg., Nr. 50, S. 6. Die vorher hier eingefügte Beschreibung der neuen Räumlichkeiten wurde zugunsten der Beschreibung im Epilog (s.u.) gestrichen. Jahresbericht 1996/97, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. Brief Fähndrich, 11.5.1999, AGUK, Ordner Dokumentation VII. Repetentenbericht Februar 1997–Januar 1998, AGUK, Ordner Erledigte Materialien zur Dokumentation. Der Epilog fußt auf folgenden Quellen: Protokolle und Berichte der Sitzungen des Verwaltungsrates resp. Beirats (Jahresangabe jeweils im Text, darin auch die verschiedenen im Text angegebenen Berichte); Generalakte des Landeskirchenamtes Nr 2205-4 betr. Gerard-Uhlhorn-Studienkonvikt – Allgemeines – Bd XVI.
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Anmerkungen
547 Die Entwurfsfassung des Leitbilds ist im Anhang beigegeben; Quelle: Generalakte des Landeskirchenamtes Nr 2205-4 betr. Gerard-Uhlhorn-Studienkonvikt – Allgemeines – Bd XVI (A. O.). 548 Im Jahresbericht 1953–1954 (AGUK, SemBer 52–70) steht nur: „Regelmäßig fanden statt pro Semester 3 bis 4 Diskussionsabende, bei denen Männer des öffentlichen und kulturellen Lebens sprachen und mit den Studenten diskutierten.“ 549 EJD steht für „Evangelischer Jugenddienst für Ost-West-Begegnungen“, in dem Inspektor Dr. Neß ehrenamtlich mitarbeitete. 550 Die Veranstaltungen des WS 1983/84 und des SS 1984 konnten nur nach den Hausprogrammen aufgeführt werden, da im Zeitrahmen der Dokumentation kein Jahresbericht aufgefunden wurde. So könnten auch ausgefallene Veranstaltungen enthalten sein. 551 Auch in den Semestern vorher haben Kennenlernfahrten und -abende stattgefunden. Ab dem WS 1985/86 scheinen sie jedoch als zweitägige Veranstaltungen einen ausgeprägteren Tagungscharakter bekommen zu haben. 552 „EEB“ steht für Evangelische Erwachsenen-Bildung. 553 Das Göttinger Amt für Statistik und Stadtforschung und das Presse- und Informationsbüro der Georg-August-Universität Göttingen stellten freundlicherweise die Unterlagen für die folgende Übersicht zur Verfügung. Quellen: 250 Jahre Georg-August-Universität Göttingen. Studentenzahlen 1734/37–1987, hg. v. Präsidenten der Georg-August-Universität, o. O. [Göttingen], o. J. [1987]; GÖSIS-Göttinger Statistisches Informationssystem, hg. v. Amt für Statistik und Stadtforschung, Nr. IS 020.00 / 1997, IS 056.00 / 1997. Zahlen wurden auch brieflich mitgeteilt (AGUK, Erledigte Materialien für die Dokumentation, Faxe 22.6.98 und 26.6.98). Ergänzung durch Emails vom 25.5.2010. Z.T. differieren die Angaben von Stadt und Universität; für die Theologiestudierendenzahl wurde den Universitätsangaben gefolgt. 554 Die Zahlen zur Kaufkraftentwicklung wurden freundlicher Weise vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden zur Verfügung gestellt: Statistisches Bundesamt, Preise. Verbraucherpreisindex. Lange Reihe ab 1881, Wiesbaden 2010. Die Werte bis 1948 sind eingeschränkt vergleichbar. 555 Für das Einlesen, Erstellen und Konvertieren der Statistik bis 1997 danke ich Anke Retter und Jan-Mirko Maschewski. Auf eine Jahrgangsübersicht mußte leider aus Platzgründen verzichtet werden. Statistiken zum Verhältnis Theologie-Nichttheologie-Studierende oder von Frauen zu Männern erwiesen sich als nicht sinnvoll, da zu häufig Ein- und Auszüge außerhalb der festgesetzten Zeiten, Studienfach- und Studiengangwechsel stattfanden, um zu aussagekräftigen und abgesicherten Ergebnissen zu gelangen. Auf Auffälligkeiten wurde bereits im Text hingewiesen. Herrn O. Czaika danke ich für die Studienfachangabe zu seinem Vater. Die Studienfachangaben sind z.T. nur die vor Studienbeginn geplanten. – Aus Datenschutzgründen wurden alle Herkunfts- und Studienfachangaben aus dem Manuskript getilgt. 556 Das Seniorat trat am 11. Februar 1964 zurück; Walter Klaiber wurde als Übergangssprecher gewählt. Am 18. Februar wird dann das neue Seniorat gewählt, das auch im Sommersemester amtierte, bis auf Rainer Bähre, der im Mai durch Dieter Qualmann abgelöst wurde. 557 Sprachlehrer-Angaben für SS 1984 bis WS 1986/87 aus Brief Herrn Fähndrichs vom 11.5.1999 ergänzt, AGUK, Ordner Dokumentation VII. 558 Von Herrn Lüdemanns Seite als „ruhend“ erklärt, s. Text oben. 559 Ich danke dem Leiter des Göttinger Stadtarchivs, Dr. Ernst Böhme, für die Mitteilung des Vornamens. 560 Ich danke Frau Angelika Prinzhorn aus der Superintendentur Göttingen für die Aufschlüsselung der Vornamensinitialen. 561 Ich danke Frau Ehbrecht vom Göttinger Stadtarchiv für die Mitteilung des Vornamens.
S. D. G.