Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Lieferung 6 Mythen und Epen IV: Band III, Lieferung 6 9783641217754


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Table of contents :
Inhalt
Der Baal-Zyklus KTU 1.1-1.6
Baal, der Wasserspender KTU 1.12
Das Keret-Epos KTU 1.14-1.16
Das Aghat-Epos KTU 1.17-1.19
Die Rephaim-Texte KTU 1.20-1.22
Ergänzungen zum Abkürzungsverzeichnis
Nachwort des Herausgebers
Gesamtregister
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Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Lieferung 6 Mythen und Epen IV: Band III, Lieferung 6
 9783641217754

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Texte aus der Umwelt des Alten Testaments

Texte aus der Umwelt des Alten Testaments In Gemeinschaft mit Wilhelmus C. Delsman, Manfried Dietrich, Karl Hecker, Oswald Loretz, Walter W. Müller, Willem H. Ph. Römer, Heike Sternberg-el Hotabi und Ahmet Ünal herausgegeben von Otto Kaiser

Band III · Lieferung 6 Gütersloher Verlagshaus

Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Band III

Weisheitstexte, Mythen und Epen Manfried Dietrich und Oswald Loretz

Mythen und Epen IV

1997 Gütersloher Verlagshaus

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar. Das Abkürzungsverzeichnis befindet sich in der ersten Lieferung dieses Bandes

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Manfried Dietrich und Oswald Loretz Mythen und Epen IV

Inhalt

Mythen und Epen in ugaritischer Sprache

Der Baal-Zyklus KTU r.r-r.6 Baal, der Wasserspender KTU Das Keret-Epos KTU

1.12

1.14-I.I6 .

I

199

1213

Das Aghat-Epos KTU r.r7-r.r9

1254

Die Rephaim-Texte KTU

qo6

1.20-1.22

Ergänzung des Abkürzungsverzeichnisses

1317

Nachwort des Herausgebers

13 r 9

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Gesamtregister Namen von Göttern, Geistern und Dämonen

1321

Namen von Personen, Völkern und Stämmen

1 335

Namen von Bergen, Flüssen, Orten und Bauwerken

1354

Der Baal-Zyklus KTU r.1-r.6 Einleitung Die sechs Tafeln des Baal-Zyklus (KTU r.I-r.6) sind der Schriftart' und den Kolophonen (KTU 1.4 VIII 49; r.6 VI 54-58? zufolge vom Ilimalku unter König Niqmaddu II (ca. I380-I346) geschrieben worden und betreffen, wie die bibliothekarische Notiz l b' l >>ZU Baal gehörig« (KTU r.6 I I) anzeigt, den Wettergott Baal.3 Aus den Kolophonen geht nicht klar hervor, ob Ilimalku eine Abschrift angefertigt hat oder ob er ein von ihm selbst geschaffenes Werk vorlegt.4 Da der bibliothekarischeVermerk l b' l nur einmal erhalten ist (KTU r.6 I I), bestehen weiterhin Zweifel an der These, daß die Tafeln KTU r. I- r.6 einen in sich geschlossenen und literarisch als Einheit zu verstehenden Zyklus bilden. Folgt man der in Textausgaben gebräuchlichen Anordnung der Tafeln (KTU r.Ir.6), so ergibt sich im Überblick folgendes Bild der Geschehnisse: - KTU I. I -In einer Versammlung der Götter erscheint nicht Baal als der von EI bevorzugte göttliche Herrscher, sondern Yammu. - KTU r.2- Yammu wird von den Göttern anerkannt, Baal zur Unterwerfung aufgefordert. Der göttliche Handwerker Koschar-und-Chasis erhält den Auftrag, diesem Gott einen Palast zu erbauen. Baal schreitet zum Kampf gegen Yammu und besiegt seinen Gegner. - KTU L3- Schilderung eines Mahles zeigt Baal im Besitz der Herrschaft. Darauf wird Anat als Kriegsgöttin dargestellt, die menschliche Feinde außer- und innerhalb ihres Tempels niedermetzelt. Baal schickt seiner Schwester eine Botschaft des Inhalts, daß ihm noch ein Palast fehle. Die Göttin setzt sich bei EI für den Palastbau ein. Es ergeht ein Auftrag an den göttlichen Baumeister. - KTU I ·4 - Baal erhält seinen Palast. Er fordert sodann seinen Gegner M6t heraus. - KTU I. 5 -Baal unterliegt seinem Gegner M6t und muß in dessen Schlund hinabsteigen. Baal stirbt, von den Göttern beweint. - KTU r.6- Den leeren Thron versucht der Gott Aschtar einzunehmen, erweist sich hierfür jedoch als ungeeignet. Anat sucht ihren Bruder Baal, trifft dabei auf M6t und erschlägt diesen. Baal kehrt aus der Unterwelt zurück. Er setzt sich durch und besteigt den Thron.

Die mythischen Erzählungen5 über Baal in KTU r.r-r.6 weisen eine überraschende Vielfalt von Szenen und Motiven auf, die in zahlreichen Fällenunverbunden aneinander gereiht und teilweise ihrem Sitz im Leben entfremdet erscheinen. Die Beob-

I A. Herdner, CTA, S. I, 5, I3, 2I, 3I, 37;].C. de Moor I97I, S. I-2. Der erste Kolophon stellt nur eine Randnotiz gegenüber den Angaben am Ende von r.6 dar. 3 Der Wettergott tritt im Baal-Zyklus als Baal, Haddu und Sohn Dagans auf. 4 J.C. de Moor I987, s.99 mit Anm. 48I, vertritt die These, daß der mündlich überlieferte Baal-Zyklus erstmals von Ilimalku verschriftet worden sei. F. Stolz I982, 83, weist darauf hin, daß die Forschung an den ugaritischen Texten nie daran gezweifelt habe, die Baal-Texte als Mythos zu klassifizieren. Fraglich ist nur, ob ein weiterer Mythosbegriff etwa als Parallelbezeichnung zu Epos, oder ein engerer nach einer bestimmten Mythostheorie auf KTU r.I-r.6 anzuwenden ist. 2

achtung von Brüchen, Doppelungen und Mischungen von Mythos und Kult hat dazu geführt, daß nicht nur unterschiedliche Reibungen der Tafeln, sondern auch mehrere Hypothesen über die Bedeutung einzelner Szenen sowie über die Endredaktion und das Ziel derselben diskutiert werden" Die Interpreten stellen entweder jahreszeitliche und rituelle, historische und politische oder kosmogonische Aspekte in den Vordergrund, wobei die Motive Chaos, Schöpfung, Königtum, Tempelbau und Götterkampf unterschiedliche Definitionen und Bewertungen erfahren" Alle sind sich jedoch darin einig, daß im Baal-Zyklus der Herrschaftsanspruch und Kampf zwischen Baal und seinen Gegnern Yammu »Meer« und Mot >>Tod« und auf irgendeine Weise die Auseinandersetzung zwischen Leben und Tod beschrieben wirdo Von den vorgetragenen Interpretationen des Baal-Zyklus verdient die jahreszeitliche (>>seasonal« oder >>ritual and seasonal interpretation«) wegen ihrer zahlreichen Anhänger an erster Stelle Erwähnungo 6 Diese Deutung des Baal-MythoswirdUo ao mit den Namen Ch" Virolleaud, R" Dussaud, H"L Ginsberg, TH" Gaster, EF Hvidberg, l Gray, J" C. de Moor, C. F.A Schaeffer-Forrer und M" Yon verbunden" Sie verstehen den ganzen Mythos oder Teile desselben als Beschreibungen des jährlichen Verlaufs der Vegetation in Syrien/ wobei das Ende der Trockenheit und der Beginn der Regenzeit im Herbst den Höhepunkt des Geschehens markieren" Von besonderem Gewicht für die jahreszeitliche Auslegung ist die Beantwortung der Frage, ob der Mythos mit Riten und Kulthandlungen beim herbstlichen Neujahrsfest, wie z" B" Weihung des Tempels und Krönung des Königs, verknüpft war, so daß sich ein Zusammenspiel von Jahreszeit, Riten, Mythos und Königtum ergibt. 8 Die jahreszeitlich-rituelle, kultdramatische Deutung beruht weitgehend auf dem Vergleich des Baal-Mythos mit dem babylonischen Neujahrsmythos Enuma elis und verwandten altorientalischen Texten.9 Der Vergleich steht unter dem Zeichen der Frage nach einem gemeinsamen rituellen Muster, das den Texten ihre Struktur geben soll. Er setzt voraus, daß im Kult verschiedenster altorientalischer Bereiche eine gleichartige Verarbeitung des Jahreszyklus zu entdecken sei, die im Kultdrama ihren Ausdruck finde. Der Baal-Mythos wird auf diese Weise als ein Naturmythos mit zyklischer Zeitstruktur verstanden: Das in ihm zu Wort kommende Geschehen regele die Machtverhältnisse in der Natur. Der Vortrag desMythosbei einem jährlichen kultischen Fest aktualisiere das Geschehen, das sich genauso im jahreszeitlichen Wechsel vollziehe. Gegen diese Interpretation von KTU I. I-r .6 wird geltend gemacht, daß einzelne vorgetragene jahreszeitliche Erklärungen des Textes nicht überzeugten und es nicht möglich sei, die einzelnen Teile des Mythos mit der Jahreszeit in Übereinstimmung 6 Siehe hierzu Uo a. J. C de Moor I 97 I, S. 9-24; MS Smith I 994, S" 60-75" 7 Nach]. C de Moor I987, S. I, beschreibt der Mythos >>the mythological prototype of the normal agricultural and cultic year of the people of Ugarit.> The Limited Exaltation of Baak 23 M.S. Smith I995> S.98-Ioo, gegenJ.C. de Moor und K. Spronk. 24 Siehe hierzu u.a. M.S. Smith I995> S.2-3.

1095

und Erzählungen zusammen, 2 5 die einem neuen Ziel untergeordnet werden. In diesem Sinne liegt ein konstruierter Mythos vor. 26 Es wird von dieser Seite her verständlich, daß auch auf die epischen Aspekte des Baal-Zyklus 2 7 und auf dessen Distanz zum Kult und Mythos hingewiesen wurde. In der Interpretation des Baal-Zyklus spielt auch das jeweilige Vorverständnis des babylonischen Textes Enüma elis eine herausragende Rolle. Während die Vergleiche des Baal-Zyklus mit diesem babylonischen Werk noch zumeist von der Annahme aus vorgenommen werden, daß letzteres älter als das ugaritische und folglich als dessen Vorbild anzusehen sei, wird doch auch darauf verwiesen, daß sich bei den Gelehrten eine Datierung des Enüma elis durchzusetzen beginnt, die eine Abhängigkeit des Baal-Zyklus ausschließt. 28 Dies führt zur Frage, ob und inwieweit sowohl in den Baal-Zyklus als auch im Enüma elis dem Alten Orient gemeinsame mythische und epische Traditionen eingearbeitet sind. Wenn es folglich nicht mehr möglich ist, von der Rezitation des Enüma elisbeim babylonischen Neujahrsfest her zu argumentieren, daß auch der Baal-Zyklus beim herbstlichen Neujahrsfest in Ugarit aufgeführt worden sei, so bleibt doch weiterhin die Frage zu beantworten, ob dem Vorschlag zuzustimmen ist, den Baal-Zyklus mit dem altsyrisch-kanaanäischen Neujahrsfest im Herbst zu verbinden 2 9 und ob die Tafeln KTU I.r-1.6 zur Klärung der Frage beizutragen vermögen, ob in Ugarit überhaupt ein Neujahrsfest gefeiert worden ist und welche kultischen Begehungen mit diesem verbunden waren. Gegen einen solchen Vorschlag wenden sich jene, die nicht nur dem Baal-Zyklus jede Verbindung zu einem Ritualdrama absprechen, sondern auch betonen, daß für ein ugaritisches Neujahrsfest jede direkte Bezeugung fehle.3° Bei einer Beantwortung der Frage, ob der Baal-Zyklus mit irgendeinem Fest oder mit dem ugaritischen Neujahrsfest im Herbst zu verbinden ist, wird zu beachten sein, daß an dessen Ende in KTU 1.6 VI 33-53 nicht nur von einer Inthronisation des siegreichen Baal und von einem Mahl die Rede ist, sondern auch ein Lied an die

25 Siehe z.B. F. Stolz 1982, S.90-94, zum kultischen Hintergrund von Möts Geschick als Getreide (KTU 1.6 III 26ff.) oder vom Mahl Baals (KTU 1.3 I 2-22a). 26 F. Stolz 1982, S. 102, spricht von einem »Großmythos«, der wahrscheinlich auf ursprünglich einzeln überlieferte Mythen mit beschränkter Thematik und Intention zurückgehe. 27 H. Gese 1970, S. 79, »Geschichte Ba' als in epischer Form«; S.E. Loewenstamm 1992, S. 388, gebraucht z. B. für den Baal-Zyklus abwechselnd die Bezeichnungen »Ugaritic myth« und »Ugaritic epic«. 28 J. C. Greenfield 1987, S. 557; M.S. Smith 1994, S. 109 mit Anm. 210. Zur assyriologischen Diskussion über die Datierung siehe u. a. T. Abusch, DDD (1995), Sp. 1021-1024, der vorschlägt, das Werk Enuma elis nicht in die zweite Hälfte des 2.}ts. (von W. von Soden 14oo; W. G. Lambert, Nebukadnezar I [II25.1 104]), sondern in das frühe I.}t. zu verlegen. 29 So z. B. H. Gese 1970, S. 8o;J. C. deMoor 1971, S. 56ff., 77ff., 85ff., 94f.,98ff., 225,239,244, 248; id. I 1972, S.4-1o; F. Stolz 1982, S. 105, vermutet, daß der Baal-Mythos nicht nur im Neujahrskult, sondern auch im Unterricht als Lese-, Schreib- und Bildungsstoff seinen Ort gehabt habe. 30 Gegen eine Verortung des Baal-Zyklus im Neujahrsfest sprechen sich u.a. S.E. Loewenstamm 1992, S. 388; M.S. Smith 1994, S. 99, aus.

Sonne als Herrseherin über das Reich der Toten folgt. 31 Es scheint folglich nicht von der Hand zu weisen zu sein, daß Baals Inthronisation als Sieger über Möt mit dem ugaritischen Toten- bzw. Heroen- und Herrscherkult in Verbindung steht und KTU I.I I I-I.6 VI 32 die mythische Begründung hierfür liefertY Fraglich ist nur, ob diese Inthronisation Baals, der offensichtlich aus dem Reich der Toten zurückkehrt, beim Neujahrsfest im Herbst gefeiert worden ist.33 Für eine Verbindung zwischen der Feier der Rückkehr Baals als Regenbringer im Herbst und dem Neujahrsfest zu dieser Zeit34 sprechen mehrere Gründe, die zusammengenommen eine Kette von Indizien mit überzeugender Beweiskraft ergeben. Nach KTU 1.6 IV 17-20 erklärt sich die Sonne bereit, den entschwundenen Baal zu suchen, während die Götter funkelnden Wein trinken und sich bekränzen.35 Diese mythische Darstellung dürfte Feierlichkeiten in der ersten Augusthälfte zum Anlaß haben, die die Rückkehr BaalsamNeujahrstag vorbereiten und die Suche der Sonne nach Baal im Totenreich3 6 begleiten.37 Die Feier der Wiederkehr Baals war vorbereitend mit dem Opfer von Trauben und dem Verkosten des neuen Weines verbunden. Von einem Traubenopfer gegen Ende des agrarischen Jahres und gegen dessen Neubeginn im Monat risyn >>Erster des Weins«3 8, das wahrscheinlich im Baal- oder EI-Tempel (und im Palast) stattfand,39 berichtet der Opfertext KTU 1.4I/I.87.4° Wenn auch zu dessen Beginn bei Neu-

3 I M.J. Mulder I972, S. 86-87, sieht den ursprünglichen Sitz im Leben von KTU 1.6 VI 42-53 wohl zu Recht in einer Feier des Wintersolstitiums. Es handle sich um eine alte agrarische Liturgie, in der die Sonne eine bedeutende Stelle einnehme. Diese sei später überarbeitet und in die neue, durch soziologische Faktoren bedingte Gestaltung der Texte hineingearbeitet. 32 Vgl. z.B. KTU I.I2 und I.II4, wo der Mythos entwederfür eine medizinische Anweisung (KTU I. I I4:28-3 I) oder eine Hydrophorie (KTU I.I2:56-6I) als Begründung dient. 33 So z.B. S.A. Kapelrud I952, S.29-30, 36, 97, II7, I23, 128, I3I-I33; J.C. de Moor I97I, S.244; id., I I972, S.4-Io; T.H. Gaster I975, IOO-IOI, I29, »a seasonal myth based on the traditional ritual drama of the autumn festival>rcceive gucsts, give hospitality«, »offcr a sacrificc, consecrate«. 22 Siehe zum \'Vortpaar ar~ II pr »Erde, Land, Unterwelt« II »Staub, Grund, Unterwelt« M. Dahood, RSP l, 1972, S. 124-125, Nr.67; dcrs., RSP Ili, r98r, S. r83, Supp. r6; Y. Avishur, AOAT 2!0, I984, S.3P· 23 ml~mt »Brot, Gebäck>Erbbcrg« II »Hügel des Sieges« (KTU 1.3 III 29-31, IV 19-2o); Y. Avishur, AOAT 2LO, I984, S.199, ars II nf:;lt; zu ksu ]bt vgl. rnJbt II kbJ zbl (KTU T.I6 V 24-25; Y. Avishur, AOAT 21o, 1984, S.4o1). ~;kpt »Memphis«; f:;kpi ist :igyptisch: »Haus des ka des Ptah«; vgl. dagegen KTU 1.3 VI 9, wo np nicht mit »Memphis«, sondern mit »Höhe>tmveräuGerlicher Erbbesitz«; zu Israel als nf:;lt YH\Y/H siehe S. E. Loewenstamm 1992, S.322-36o. Vgl. die Parallele KTU 1.3 VI 13 b-16. kt;r » Koschar« oder hrr w >> Koschar-und-Chasis«, »Kunstfertig-und-WeiseHimmel« II »Sterne«; M. Dahood, RSP I, 1972, S.225-226, 357, Nr. 282, 556; Y. Avishur, AOAT 210, 1984, S. 566-56749 In Z. 13 b-14 wird vorausgesetzt, daß die Natur mit einer Sprache erfüllt ist, die der Mensch nicht versteht (vgl. Ps 42,8; 96,12; Hi 28,13; 37,5). In Ps 19,2-5a wird dieser Gedanke mit Hilfe der biblischen Schöpfungslehre umgewandelt in ein Verkünden, Offenbaren der Herrlichkeit des Schöpfers. 50 byn II yd' II byn »verstehen« II »erkennen« II >>verstehen«; M. Dahood, RSP I, 1972, S. 197198, Nr. 221; Y, Avishur, AOAT 210, 1984, S. 316-317, 366-36751 brq II rgm »Blitz« II »Geräusch, Donner«; AHw, S.982: rigmu 6: r. Adad »Donner«. 52 Anstelle des Gegensatzes smm II ari (Z. 14) die Abfolge smm II nsm II hmlt ari. 53 Zum Wortpaar nsmll hmlt ari »Männer, Menschen« II »Menschheit der Erde« vgl. hebräisch 'nwsll bn 'dm und 'dm II ys; Y. Avishur, AOAT 210, 1984, S.64r. 54 Der Blitz gilt als ein Geheimnis Gottes (Hi 37,5; 38, 35). 55 V gl. die erweiterte Form dieses Spruches in KTU r. 3 III 29-3 r. 56 bgy »ein Geheimnis enthüllen, offenbaren, mitteilen«; Dietrich/Loretz AOAT 20/6, 1996, S. 602. Zum Angebot, dem Hörer etwas Geheimes zu offenbaren, siehe Jer 33,33· 57 Welches Geheimnis will El dem göttlichen Baumeister mitteilen? Es wurde vermutet, daß es sich beim Holz um Baumaterial wie Zedernholz und Steine sowie das Wissen um den Tempel als Zentrum des Kosmos, der Fruchtbarkeit und des Friedens handle (R.J. Clifford 1972, S. 74; M.S. Smith 1994, S. 181). Wahrscheinlich soll durch die Botschaft Eis angekündigt werden, daß Els Wissen und Weisheit alles menschliche und göttliche Wissen überragt und er folglich der einzige ist, der Anweisungen zum Bau eines Tempels geben kann. 58 Zu Z. 17b-2ra vgl. KTU 1.3 IV 32b-36. 59 'nn »Diener«; F. Renfroe, ALASP 5, 1992, S.22-24, »servant, assistant, lackey«. 6o Die Formel atm bstm wank snt wird entweder als Gegensatz übersetzt (M. S. Smith 1994, 44, 160, »You, you delay, but I, I depart«) oder als eine zweifache Aufforderung (J. C. de Moor, ARTU, 1987, S. 13, »You should depart, and I too willleave«). Es dürfte von den Verben bs »sich ausruhen« (J. Aistleitner, WUS, Nr. 597; M. Dietrich/0. Loretz, UF 12, 1980, S. 385) und snw (M. Dietrich/0. Loretz, UF 12, 1980, S. 385) auszugehen sein.

[von 61 Kreta1 r9 zur Ferne der Götter, 62 von Memph[is zur Ferne der Göttlichen 63], 20 zwei Aufsprungstellen zwischen [den Erdfurchen], [drei Breiten] 21 von Gruben 6 4! 6 5« 66 Da eilte er dir[ ekt] 6 7 [zum Freundlichen], 22 El dem Gütigen 68 auf dem Gebi[rge, dem Berg kas]. 2

1

Er erschien 6 9 auf dem Vorplatz7° E[ls und betrat]

6r Parallel zu b 1gr II inbb (KTU 1.3 IV 33-35) dürfte auch hier b kptr zu ergänzen sein; M. Dietrich/0. Loretz, UF 12,1980, S.385. Da das b eine Doppelfunktion hat, erübrigt sich der Ansatz eines Akkusativs des Ortes (Joüon, Grammaire, P'Ir. 125n), von dem man ausgeht. 62 D. h., wo El und sein Hofstaat wohnen. 63 ilm II ilnym »Götter« II »Göttliche«; KTU 1.3 IV 35; 1.6 Vl47; r.2o I 2, Il2.6; 1.21 ll4.12; 1.22 II 4.6. r 3-14.26. Wahrscheinlich wird mit diesem Wortpaar die Gesamtheit der oberen und unteren Götter bezeichnet, die alle EI unterstehen. 64 F. Renfroe, ALASP 5, 1992, S. 1 r 3. 65 In Z. 20-21 a entspricht den Wortpaaren Jn II Jl! »zwei« II »drei« und mjpdm II mt~ gynn »Aufsprungstellcn« II »Breiten von Grubew< die Formel t(Jt "nt ar? »zwischen den Furchen der Erde« als Element der Doppelfunktion. Für dieses Sub-Bikolonwerden u. a. auf Grund der Annahme, daß es sich um eine unterirdische Reise durch Wasserläufe handle und folglich 'nt ar? mit »Quellen der Erde« oder mit »Ackcrfurchen« zu übersetzen sei, folgende Übersetzungen angeboten:» ... II two layers below the furrows of the earth, II three strata of the lowest realms.Inneres« als architektonischer Begriff; W. von Soden, UF 24, 1992, S. }I I-3 12; vgl. dagegen]. Aistleitner, WUS Nr. 6p: glj »sich begeben nach«; C.II. Gordon, UT, Nr. 579: gly »to leave>Ich weig] wirklich sicher, [ich habe wirklich verstanden],

9

dag du mich einsperren willst 10 [Stier El, Gemütvoller], dag du [deinen Sohn] binden willst u [zwischen den Steinen], [zwi]schen den Steinen des Flugbettes II7! 12 [ • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • ] ,

[.... ]und beschütze mein Geschenk." 8 [Du handelst mutwillig ......... ], [.......... die Ze]lle"9 auf dem Gipfe]! 120 13

I4 [. • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

.J

... wer beschützt sein Geschenk If [. • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Und ein Tag, zwei Tage [und ein Mo]nat kam.

.}< 16

[gingen vorüberl,

113 D.h. El. 114 ngf »sich nähern, an jemanden herantreten«; AIIw, S.710: nagasu »hingehen«; HAL, S. 633-634: ngs »herzu treten, sich nähern«. 115 Zu nsb »Keule?« vgl. KTU ].114:10.1}. 116 Anders M. S. Smith 1994, S. r 17: »whcn hc sccs«. 117 M.S. Smith 1994, S. 117, 127, übersetzt upqt mit »constrained(?)>Koschar-und-Chasis, brich auf! Bau[e] ein Haus57 für Yamm, [err]ichte einen Palast für den Richter Pluß, s [ein Haus für den Fl]uß inmitten des [Meeres J! Brich auf, Koschar-und-[Chasis]! [Eiligst bau]e ein Haus für Fürst Yamm, errich ]te einen Pala[ st für den Richter Fluß inmitten des Be[ttes 58 des Meeres]!

9[

[ ................. ]

[Eiligst] baue sein Ha[us], [ei]ligst errichte [seinen] Pal[astl

10

[Tausend Längen59 umfasse] das Haus, [zehntausend] Längen der Palast. 60

I I

Yamm verlangt ein Haus im Dunkel, im bitteren Feld des Meeres! 6 '

56 57

58 59

6o 6r I

und eine obere Meerestiefe anzunehmen sind, Lmd wo sich dieser Wohnort Eis befindet. Der Aufenthaltsort Eis in der \'Vasscrtiefe wurde u. a. im Libanon (Khirbct Afq>Palast«; M. Dahood, RSP I, 1972, S. I 53. Nr. I 30; Y. Avishur, AOAT 21o, I984, S. 284-285, 58I-583. M. S. Smith I 994, S. 2 I 8, 2 37, verlegt den Bau des Palastes für Baal auf den Berg Eis. Siehe zu KTU r. 1 lii 2. Vgl. KTU 1.4 V 56-57. Text und Übersetzung des Bikolons unsicher.

I26

12

>_> 1

[Baal] sterbe im tiefsten Mecr!« 62

6j •••

i

Kermes-Rot 66 und ...

An [deinen Palast] werde ich Feuer legen, ... Feuer ... 1 4werclen sie tragen! [............ ]er steigt herab[ ... ] [.............. kei]n Sohn.« 5 [Es antworte]te ihm die Leuchte der Götter, Schapasch 6 7, sie erhob ihre Stimme und ri[efJ: 1

Der Stier EI, dein Vater, wird sich rächen 69 an dem Fürsten Yamm, an dem [Ri]chter FlufVo 1

7 [Wie

kann] der Stier [E]l, dein Vater, dich nicht hören?

62 Vgl. hierzu folgende Kolumne IV. 63 Text beschädigt und unsicher. 64 rtr "Aschtar«, ursprünglich wol1l ein astraler Gott, im Südsemitischen ein Gott der Irrigation; in Ugarit scheint er für fruchtbares Land ZllStcindig zu sein, so da!\ er als Nachfolger Baals vorgeschlagen werden konnte (KTU T .6 1 43 b-65); er wird der »Gewaltige•< ('r") genannt. Asclnar tritt nicht nur im Mythos (KTU r.2lll 12; 1.6 I 54-56.61.63; 1.24:28) und in einem Ortsnamen (KTU 4.696:6), sondern auch in Opfer- (KTU I.1II:r9; 1.123:Io; 1.148:30) und Götterlisten (KTU 1.47:I8; I.II8:17) auf; zur Literatur über Aschrar siehe u. a. M. S. Smith 1994, S. 240-2 50; E. Lipiüski 1995, S. qo, 2 3 r, 4 I I-4I 2; B. Margalit, UBL I2, I996, S. I79-wr; P. Xella, UBL I2, 1996, S.381-404. 6 5 Ende von Z. I 2 und Anfang von Z. r 3 sind weitgehend zerstört. Es ist folglich unsicher, ob der Anfang einer Rede Aschtars vorliegt und vom Königtum Yamms die Rede ist. (,(, (?); vgl. (?) AHw, S. 3 59: "Kermes-Rotbautechn. vorspringender Wandpfeiler, Torpfeiler«; F. Renfroe, ALASP 5, 1992, S. 78-79, alt »Support«. 72 hpk II tbr »umdrehen« II »zerbrechen>verschiedene Lebewesen« II >>Würmer«; vgl. HAL, S. 547: ''-myn; S. r567-r568: twl'I-II, twl' h. 84 Strittige Übersetzung; vgl. J. Hoftijzer, UF 4, r972, S.r55-r56; M.S. Smith r994, S.32r, 33 I-332· 1!29

berührt sein 5 durch die [Sch]neide. 8 5 Zu Erde 86 wird die Kraft von uns beiden 87, und zu Staub die Stärke von uns beiden! « 6Kaum hatte seinen Mund die Rede verlassen, seine Lippen sein Wort, da schrie sie 88 : »Er wird sinken 89 7unter den Thron des Fürsten Yamm!«9° Da antwortete Koschar-und-Chasis: »Wahrlich, ich sage Bdir, oh Fürst9 1 Baal, ich wiederhole, oh Wolkenfahrer: Nun, deine Feinde, 9oh Baal, nun, deine Feinde sollst du schlagen, nun, du sollst vernichten deine Gegner!9 2

85 Siehe zu diesemBikolon u.a.J. Hoftijzer, UF 4,1972, S.r55-r56; M.S. Smith 1994, S.pr, 331-332. 86 ar~ II 'pr »Erde« II »Staub«; siehe zu KTU r.r II r9-2o. 87 Es ist unklar, ob das »uns>einsinken>schlagen« II »vernichten Richters rJug!« 104

93 Vgl. KTU r.6 VI 3 3-)7; Ps I4 5,q; Dan),)); 4,31; 7,I4; Offbg I I' I 5; 22,); mlk II drkt »Königtum« II "Herrschaft« (M. Dahood, .RSP I, 1972, S. 264; Nr. 3 59); 'lm II drdr »ewig" II »alle Geschlechter, immer« (M. Dahood, RSP I, I972, S.294-295, Nr.425; id., RSP ITI, 1981, S. 2or, Supp. 8r); A. Schoors, RSP I, 1972, S.4I-42, Nr. 30· 94 n(!t »gestalten, formen«; \X/ehr, S. 12 5 I: »behauen, bearbeiten, glätten, schnitzen, aushauen, mciileln, gestalten, formen«. Es dürfte zwischen n!1t I »gestalten, formen« und li (KTU 1.23:37-40-44-47) zu unterscheiden sein; siehe zur Diskussion über u. a. F. Renfroc, A LASP 5, I 992, S. I ro, I 29; M. S. Smith 1994, S. 3 37-3 3 8; M. Dietrich/0. I.orctz, AOAT 20/6, 1996, S. 771. 1.65:14; !.82.16), wahrscheinlich eine Wurf»eine Waffe, Keule?" (KTU r.6 V 95 Wettergottes sind strittig; M. S. Smith I994, waffe?; Etymologie und An der \X/affe S. 338-341. 9(, Zur Ausrufung eines Namens siehe zu KTU I. I IV q-I5; I.I2l28-29. 97 Der Fortgang der Erzcihlung daE die Waffen nacheinander benanm werden. (Yagarris) "f:rfcs möge vertreiben'"; grs D Jussiv (HAL, S. 196: grs I "vertreiben,>Deine Name sei Ayyamur 108 !

Ayyamur verjage Yamm, verjage Yamm 20 Von seinem Stuhl, Flug vom Thron seiner Herrschaft! Schwinge 21 aus der Hand Baals, wie ein Adler aus seinen Fingern! Schlage den Schädel 22 des Fürsten Yamm, zwischen die Augen des Richters Flug! Yamm falle 109 nieder, 2 3 und er falle zur Erde!« Und es schwang die Axt aus der Hand Baals, 4 wie ein Adler aus seinen Fingern.

2

105 mkk II ng;; II dlp »sinken, niedrig werden>(sich) schütteln, zittern« (F. Rcnfroc, AL ASP 5, 1992, S. 62-64: ng~·) II >>wanken, absacken, in Bewegung sein>Gcst:tlt, Erscheinung«. 107 Vgl. Z. 25 b-z6; KTU r.3 III 32 b-3 sa; 1.4 Il16b-zo; r. 19 II 44 b-47a;j. C. de Moor, UF 12, 198o, S.425-426; F. Renfroe, ALASP 5, 1992, S.62-64. ro8 D.h. »Vertreibe jeden!«, siehe oben zu Yagarrisch Z. 12. 109 nprs{J II qyl »niederfallen« II »fallen« (AHw, S. 733: nttpalsu~u N »niederfallen, sich hinhockenZerstreue"5, oh allmächtiger Baal! Zerstreue (ihn), oh Wolkenfahrer!

29

Unser Gefangener ist doch der Fürs[t Yamm,] [ja], J 0 unser Gefangener der Richter Fluß!«" 6 Sobald aus [ihrem Mund die Rede] gegangen war, da zerstreute ihn der allmächtige Baal.

J1

Da [sagte Koschar-und-Chasis]:

r IO qJJ >>Zerreißen>ausreißen, entwurzeln(wie ein Hund) zerriß er(: Yarich)«. I I I stt »Zerstückeln>Wanderheuschrecke«) II »>Dornen>Dorngestrüpp, Dornen«; vgl.]. C. de Moor, ALASP, I987, S. 5, »scales of a planc-trec