Taschenbuch der Drogenkunde
 9783110844962, 9783110084382

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Hoppe, Taschenbuch der Drogenkunde

Heinz A. Hoppe Taschenbuch der

Drogenkunde

W DE

G Walter de Gruyter · Berlin · New York 1981

Heinz A. Hoppe Finkenstraße 5 D-2150 Buxtehude

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Hoppe, Heinz A.: Taschenbuch der Drogenkunde/Heinz A. Hoppe. - Berlin; New York: de Gruyter, 1981. ISBN 3-11-008438-4

Copyright © 1981 by Walter de Gruyter & Co., vormals G.J. Göschen'sche Verlagshandlung, J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer, Karl J. Trübner, Veit&.Comp., Berlin 30. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Printed in Germany. Satz: Satzstudio Frohberg, Freigericht · Druck: Hildebrand, Berlin · Bindearbeiten: Dieter Mikolai, Berlin.

Vorwort

Aus Fachkreisen, die mit dem Handel und der Verarbeitung von Drogen zu tun haben, wurde wiederholt der Wunsch geäußert, neben dem Handbuch Drogenkunde eine Taschenbuch-Ausgabe, insbesondere auch für die Nachwuchsausbildung zu erhalten. Autor und Verlag sind diesem Wunsch gern nachgekommen. Die Taschenbuch-Ausgabe der Drogenkunde bringt die wichtigsten Drogen der europäischen Arzneibücher, bekannte Handels- und Industriedrogen und eine Anzahl viel verwendeter Volksheilmittel. Konzeption und Charakter des Nachschlagewerkes Drogenkunde, 8. Auflage, Band l (1975), Band 2 (1977) wurden auch hier beibehalten. Nach den botanischen Angaben über die aufgeführten Drogen folgen Hinweise auf die Herkunftsgebiete, die verwendeten Pflanzen- und Tierteile, die lateinischen, deutschen, englischen und französischen Handelsbezeichnungen, die Inhaltsstoffe und die Verwendung in der Pharmazie, als Gewürzdrogen, Genußmittel und als Industriestoffe. Während in der 8. Auflage der Drogenkunde außer den Handbüchern und Sammelwerken im Allgemeinen Literaturverzeichnis zahlreiche Hinweise auf Spezialarbeiten erfolgten, wurde in der Taschenbuch-Ausgabe darauf verzichtet. Neue Literatur wurde berücksichtigt, soweit sie im Rahmen dieser gekürzten Ausgabe interessant erschien. In Übereinstimmung mit der heute üblichen botanischen Nomenklatur wurden z.B. die Gymnospermen, wie Pinaceen bei den Spermatophyta — Samenpflanzen — aufgeführt. Bei den Familiennamen wurden die früher üblichen Bezeichnungen in Klammern angegeben, z.B. Lamiaceae (Labiatae). Der Index enthält die Gattungs- und Artnamen der im Text erwähnten Drogen, das Register die Handelsbezeichnungen, volkstümlichen Namen, die wichtigsten Inhaltsstoffe usw. In Wissenschaft und Praxis ist die wachsende Bedeutung der Arzneipflanzen in den vergangenen Jahren immer deutlicher geworden. Der Bedarf an wirksamen Substanzen für die Therapie ist gestiegen. Der Kultivierung von Arzneipflanzen wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die Tendenz dieser Entwicklung wurde besonders auf den Tagungen der „Gesellschaft für Arzneipflanzen-Forschung" und auf anderen internationalen Kongressen deutlich. Die vorliegende Ausgabe der Drogenkunde ist als Beitrag zur Unterstützung weltweiter Bemühungen gedacht, aber auch als Hilfe bei der täglichen praktischen Arbeit.

Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die mir bei der Konzeption dieser Ausgabe Anregungen gaben, insbesondere dem Drogen- und Chemikalienverein (VDC), Hamburg, sowie dem Verlag de Gruyter, Berlin — New York und seinen Mitarbeitern für die tatkräftige Unterstützung meiner Arbeit. Harnburg-Buxtehude, April 1981

Heinz A. Hoppe

Inhaltsübersicht

Spermatophyta — Samenpflanzen Phycophyta - Algen Mycophyta — Pilze Lichenes — Flechten Bryophyta - Moospflanzen Pteridophyta — Farnpflanzen Tierische Drogen

3 313 331 335 337 338 343

Index der Gattungs- und Artnamen

359

Register (Handelsbezeichnungen, volkstümliche Namen, wichtige Inhaltsstoffe)

378

Allgemeines Literaturverzeichnis

416

Spermatophyta — Samenpflanzen

ABELMOSCHUS

Malvaceae A. moschatus Medik. (Hibiscus abelmoschus L.) Afrika (Ägypten, Angola, Seychellen), Ostindien, Java, Westindien (Martinique) (kult.). Verwendet werden: 1. der Same - 2. das äther. Öl. 1. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Abelmoschi - Moschuskörner, Bisamkörner — Musk Seed - Grains d'ambrette. Inhaltsstoffe: 0,2-0,6 % äther. und 5 % fettes Öl mit Phospholipiden, ca. 6,5 % Harz. Verwendung: Stimulans. - In der Homöopathie. Zur Gewinnung des äther. Öls. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Abelmoschi seminis aethereum - Moschuskörneröl - Oil of Ambrette (Musk)-Seeds - Essence de grains d'ambrette. Inhaltsstoffe: Ambrettolid (Lacton, Träger des Moschusgeruches), Ambrettolsäure, ca. 0,12 % Farnesol, Palmitinsäure. Verwendung: Stimulans. - In der Parfümerie und Likörindustrie, für Schnupfund Kautabake. ABIES

Pinaceae A. alba Mill. (A. pectinata (Lam.] DC.) Mittel- und südeuropäische Gebirge, Nordamerika. - Tanne, Weißtanne, Silbertanne, Edeltanne. Verwendet werden: 1. das äther. öl der Nadeln. - 2. das äther. öl der Zapfen. 3. der Terpentin. - 4. das fette Öl der Samen.

1. das äther. öl der Nadeln Handelsbezeichnungen: Oleum Abietis albae, Oleum Abietis pectinatae - Edeltannennadelöl, Weißtannennadelöl. Inhaltsstoffe: Ausbeute 0,2-0,5 % mit 5-10 % 1-Bornylacetat, - -Pinen, 1-Limonen, ein Sesquiterpen, Laurinaldehyd, Santen, Decylalkohol. Verwendung: Zur Herstellung von Tannenduftessenzen, zu Zerstäbungsmitteln bei Erkrankungen der Atmungsorgane, als Bestandteil von Einreibemitteln und Badetabletten. - In der Parfümerie- und Seifenindustrie sowie zu Desinfektionsmitteln. 2. das äther. öl der Zapfen Handelsbezeichnungen: Oleum Abietis fructuum, Oleum Tempiini - Edeltannenzapfenöl, Templinöl. Inhaltsstoffe: Der Hauptbestandteil ist 1Limonen, ferner - -Pinen, ca. 5 % Borneol bzw. Bornylacetat, Sesquiterpene. Verwendung: Zu Duftessenzen, in der Parfiimerie- und Seifenindustrie. - Zur Darstellung von Limonen. 3. der Terpentin Handelsbezeichnungen: Terebinthina argentoratensis, Terebinthina alsatica Straßburger Terpentin - Strasbourg Turpentine — Terebenthine des Strasbourg. Inhaltsstoffe: ca. 28-30 % äther. Öl, mit -Pinen, Bitterstoffe, Harzsäuren, u.a. Abietinsäure, Abietinolsäuren. Verwendung: Wie andere Terpentine. Volksheilmittel. 4. das fette Öl der Samen Handelsbezeichnungen: samenöl.

Edeltannen-

Inhaltsstoffe: Ausbeute ca. 25-32 stark trocknenden Öls. Verwendung: Zur Firnisbereitung. Brenn-

öl.

Die Sproßspitzen sind als Turiones Pini im Handel (vgl.Pinus). Die Rinde enthält ca. 5 % Gerbstoff. A. balsamea [L.] Mill. (A. balsamifera Michx.) (A. balsamica) Nordamerika, Canada (Quebec, LaurentineBerge), nördwest. Vereinigte Staaten. Balsam tanne. Verwendet wird: der Balsam. Handelsbezeichnungen: Balsamum canadense, Terebinthina canadensis - Canadabalsam - Canada Turpentine, Balsam of Fir, — Baume du Canada. Inhaltsstoffe: ca. 16-27 % äther. Öl mit Bornylacetat, - -Pinen, Jurabion, Dehydrojurabion (Sesquiterpene), Dehydrojurabion hat Hormonaktivität. Ca. 70-80 % Harz mit Abietinsäure, Neoabietinsäure, Palustrinsäure, a- und 0-Canadinsäure u.a. Säuren, Canadoresen, Bitterstoff, Abienol (Diterpenalkohol). Verwendung: Medizinisch bei Bronchialund Blasenleiden. — In der Mikroskopie zum Einbetten von Präparaten und in der optischen Industrie, bes. als Linsenkitt. Technisch wie Terpentin, bes. in Nordamerika. Balsamum canadense wird außer von A. balsamea auch von A. fraseri und Tsuga canadensis geliefert (vgl. dort). Nach amerikanischer Auffassung ist die Bezeichnung Terebinthina canadensis korrekter als Balsamum canadense, da es sich um ein Oleoresin handelt. A. sibirica Ledeb. Nordrußland, Sibirien. - Sibirische Edeltanne. Die Nadeln enthalten ätherisches Öl Oleum Abietis sibiricum, Sibirisches Edeltannennadelöl, Sibirian Fir Oil — mit ca. 3-4 % Santen, - -Pinen, 0-Pinen,ca. 10 % 1-Camphen, -Phellandren, ca. 5,4 % Dipenten, 29-41 % Bornylacetat, Bisabolen. Verwendung in der Parfümerie. - Als Lö-

sungsmittel. - Zur Darstellung des Borneols. In Rußland zur Fabrikation von synthetischem Campher. Die Handelsbezeichnung „Oleum Pini sibiricum" = „Sibirisches Fichtennadelöl", die sehr häufig verwendet wird, ist unzutreffend, da die Nadeln der A. sibirica, der Sibirischen Edeltanne, und nicht die der Picea obovata Ledeb., der Sibirischen Fichte, ausgewertet werden. Andere .4-Arten liefern ebenfalls ätherische Öle und Gerbstoffe. ACACIA

Fabaceae (Leguminosae) A. Senegal [L.] Willd. (A. verek Guill. et Perr.) Steppengebiete West- und Zentralafrikas, rechts und links des Senegal, bei St. Louis und Goree. Gebiete des oberen Nils. Sudan, Ägypten, Tanganjika. Indien. Verwendet wird: das Gummi. Handelsbezeichnungen: Gummi arabicum, Gummi Acaciae — Arabisches Gummi, Kordofangummi, Senegalgummi - Arabic Gum — Gomme arabique. Inhaltsstoffe: Arabin (wasserl. Polysaccharid) und ein Gel (waserunlösl.), oxydierende Enzyme, Gerbstoff, Zucker. Verwendung: Mucilaginosum. Zusatz zu Hustenmitteln. Bindemittel für Pillen, Tabletten etc., Emulgiermittel. - In der Nahrungsmittel- und Süßwarenindustrie. Bindemittel bei der Herstellung von Zündhölzern, Tinten, Klebemittel für Briefmarken, Etiketten etc. - In der Photoindustrie. - In der Farben- und Druckfarbenindustrie, bes. bei der Bereitung von Aquarellfarben. - Appreturmittel in der Textilindustrie, bes. für Kattun- und Seidenstoffe. Schlichtemittel. - In der Papierindustrie. Insgesamt gibt es ca. 700-800 ^cecia-Arten in tropischen und subtropischen Gebieten von Afrika, Indien, Australien, Mittel- und Südamerika, von denen ein Teil „Gummi arabicum" liefert. Die beste Ware stammt von A, Senegal.

Nach Provenienzen unterscheidet man folgende Sorten: Ostafrikanische Qualitäten: Kordofan, ostafrik. oder echtes Gummi - Berkam-Gummi (der obigen Qualität ähnlich) - Gezireh-Gummi, der über Kassala und Massaua in den Handel kommt - Sennaar-Gummi und Gedaref-Gummi, zwischen Sennaar und dem Roten Meer geerntet. - Suakin- oder Talha-Gummi kommt aus Südnubien und Äthiopien - Geddah-Gummi oder Berberisches Gummi kommt über Dschidda in den Handel. Die Qualität ist dem Aden- oder Somali-Gummi ähnlich. Westafrikanische Qualitäten: Senegal-Gummi vom Unterlauf des Senegal wird als Gomme du bas du fleuve — Senegal-Gummi vom Oberlauf als Gomme du haut du fleuve bezeichnet. - Salabreda-, Medine- und Galam-Gummi stammen vom Mittellauf des Senegal. (Andere afrikan. Qualitäten vgl. Stammpflanzen.) Mamrah-Gummi stammt aus kleinasiatischen Gebieten. Indische Qualitäten: Amrad-Gummi, BaboolGummi, Ghatti-Gummi, Bombay-, KarachiGummi. Australische Qualitäten: Wattle- und SidneyGummi. Amerikanische Qualitäten: Para-Gummi, Cuji-Gummi und andere, vgl./lcacia-Arten.

von Leder. In der Färberei und Textildruckerei. — Gegen Kesselstein. — Konservierungsmittel z.B. bei Saatkartoffeln (an den Schnittflächen), A. suma Kurz. Vorderindien, trop. Afrika, liefert ebenfalls Katechu. Handelssorten: Pegu- oder Bombay-, Bengal-, Malakka, Mulantah-, Borneo-Katechu. Katechu ist ein Sammelbegriff für eine ganze Anzahl von gerbstoffhaltigen Pflanzenextrakten. Afrikanische Rhizophora-Arten liefern z.B. den Mangrovenkatechu. A. nilotica [L.] Del. Trop. Afrika, Asien, bes. Pakistan und Indien, Australien. Verwendet werden: 1. die Rinde 2. die Hülsen.

-

1. die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Acaciae - Akazienrinde, Wattlerinde, Mimosenrinde - Acacia Bark, Wattle Bark. Inhaltsstoffe: Der Gerbstoffgehalt der Akazienrinden beträgt je nach der Abstammung und Provenienz ca. 20-50 %, ferner enthalten sie Stärke.

A. catechu Willd. Vorder- und Hinterindien, bes. Bengalen, Himalayagebiete bis zu 1.000 m Höhe, Pakistan, Ceylon, Malakka, Sumatra, Java, Borneo, Sundainseln, Tropisches Afrika, Jamaica.

Verwendung: Medizinisch als Adstringens. — Gerbmaterial.

Verwendet wird: der aus dem Kernholz durch Auskochen und Eindicken gewonnene Extrakt.

2. die Hülsen Handelsbezeichnungen: Akazien hülsen, Bablah, Indischer Gallus - Gambia Pods.

Handelsbezeichnungen: Catechu, Catechu nigrum - Katechu - Black Catechu, Cutch, Cachou - Cachou.

Inhaltsstoffe: ca. 20 % Gerbstoff (bis 53 %), ca. 4 % Gallussäure.

Inhaltsstoffe: 25-60 % Catechingerbstoffe, 2-12 % Catechine (d, 1-Catechin, d, 1-Epicatechin, 1-Catechin), Quercetin und Quercitrin, 20-30 % Schleimsubstanzen. Fett, Wachs. Verwendung: Adstringens, bei Diarrhöe. Zu Pinselungen der Mundhöhle. Zu Zahn-, Mund- und Gurgelwässern. - In Indien beim Betelkauen. - Technisch als Gerbmaterial, besonders für schwere Ledersorten. — Zum Imprägnieren von Faserstoffgeflechten, wie Fischnetzen, Zeltplanen etc. — Zum Färben

Verwendung: Schwarzfärben.

Gerbmaterial.

Zum

Eine Anzahl weiterer A .-Arten liefern ebenfalls Wattlerinden. A. famesiana [L.] Willd. Heimat Westindien, in den Tropen und Mittelmeergebieten kult., bes. in Italien (Calabrien), Südfrankreich, Algerien, Syrien, Palästina, in Nordindien und Neukaledonien. Verwendet werden: 1. die Blüte — 2. das äther. Older Blüte.

1. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Acaciae Farnesianae - Echte Akazienblüten, fälschlich als „Cassia "-Blüten bezeichnet. Inhaltsstoffe: äther. Öl. Verwendung: Antispasmodicum, Aphrodisiacum. - Zur Insektenbekämpfung.

Mittel-, Ost- und Süd-Ost-Europa, Nordasien, Pakistan, Nordamerika. - Hauptherkunftsgebiete: Deutschland, Italien, Balkanländer, Rußland (Ukraine). Man unterscheidet verschiedene chemische Rassen. Verwendet wird: 1. das Kraut - 2. die Blüte. 1. das Kraut

2. das äther. Öl der Blüte Handelsbezeichungen: Oleum Acaciae Farnesianae aethereum - Akazienblütenöl, Cassiablütenöl, Cassiaextrakt - Essence de cassie. Inhaltsstoffe: 0,35-0,5 % Extrakt, der durch das Pomadeverfahren oder durch Petrolätherextraktion gewonnen wird, mit ca. 11 % Salicylsäuremethlyester, p-Cresol, Benzaldehyd, Benzylalkohol, ein Keton, Anisaldehyd, Decylaldehyd, Cuminaldehyd, Geraniol (?), Linalool (?),Farnesol. Das ätherische Öl ägyptischer und sudanesischer Provenienz enthält Geranylacetat, Linalylacetat, Cuminalkohol, Geraniol und a-Ionon.

Handelsbezeichnungen: Herba Millefolii, Herba Achilleae millefolii - Schafgarbenkraut, Feldgarbe - Milfoil - Millefeuille. Inhaltsstoffe: 0,18-0,5 % äther. Öl. Achillein, Stachydrin (Alkaloide), Cholin, Glykokollbetain, Polyine, Apigenin, Achillin, Matricin, Proazulene, Inulin, Ascorbinsäure. Antibiotische Substanzen, ca. 2,8 % Gerbstoffe, Aconitsäure, Asparagin, ca. 1,86 % fettes Öl, ein Ferment, ca 0,6 % Harz, Benzaldehydcyanhydrin-Glykosid, Flavone. Das äther. Öl enthält ca. 8-10 % Cineol, d-a-Pinen, 0-Pinen, 1-Borneol, Bornylacetat, l-Campher, Spuren von Eugenol. Chamazulen, ferner Menthol, 1-Camphen, Isovaleriansäure, Furfurol.

Verwendung: In der Parfümerieindustrie.

ACER

Aceraceae A. sacchantm Marsh. Atlant. Nordamerika. Zuckerahorn, Sugar Maple Tree. Hauptlieferant des Ahornzuckers, Sugar- oder Rock-Maple. Der Saft wird konzentriert und kristallisiert, Verwendung im Haushalt, zu Backwaren etc. Ahornzucker wird wegen seines feinen Aromas sehr geschätzt. A. saccharinum L, Weisser Ahorn, Silberahorn. A. sacchantm Marsh, var. nigrum [Mich, f.] Britton Schwarzer Zuckerahorn und andere AcerArten liefern ebenfalls Ahornzucker.

Der Azulengehalt kann bis zu 40 % und mehr des äther. Öls betragen, er ist genetisch bedingt, Es kommen azulenführende und azulenfreie Formen vor. Im Stadium des Aufblühens ist die Droge am gehaltreichsten. Verwendung: Aromaticum, Amarum, Stomachicum, Adstringens, Cholereticum. Bei skierotischen Altersbeschwerden. Äußerlich bei Wunden und Geschwüren, ähnlich Kamillen. In der Homöopathie, bei Menstruationsstörungen und Blutungen, bei Krampfadern, zur Anregung der Harnabsonderung bei Hypertonikern, zur Beseitigung lästiger Schweiße. Antirheumaticum. In der Zahnheilkunde. - Volksheilmittel. - In der Likörindustrie zu Magenbittern. Das ätherische Öl wird als Expectorans und Stimulans sowie bei Blutungen gebraucht. 2. die Blüte

ACHILLEA

Asteraceae (Compositae) A. millefolium L.

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Handelsbezeichnungen: Flores Millefolii, Flores Achilleae millefolii - Schafgarbenblüten - Milfoil Flowers - Fleurs de millefeuille.

Inhaltsstoffe: Bis 0,5 % äther. Öl. Achillein, Gerbstoffe. Vgl. Herba Millefolä. Verwendung: vgl. Herba Millefolä. Neben der Kraut- und Blütendroge wird auch die Blattdroge Folia Millefolii gehandelt. Zahlreiche Unterarten und Formen wurden untersucht. A. moschata Wulf. Alpengebiete. Verwendet werden: 1. die Blüte - 2. das Kraut -3. das äther. Öl. 1. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Achüleae moschatae, Flores Ivae moschatae - Moschusblüten, Ivablüten. Inhaltsstoffe: 0,3-0,6 % äther. Öl, Achillein (Bitterstoff), Moschatin. Verwendung: Aromaticum.

Handelsbezeichnungen: Herba Achüleae nobilis, Herba Millefolii nobilis - Edelgarbe, Edelschafgarbe. Inhaltsstoffe: ätherisches Öl von ähnlicher Zusammensetzung wie bei A. millefolium. Verwendung: Aromaticum. A. ptarmica L. (ftarmica vulgaris DC.) Europa, Asien, Nordamerika. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Ptarmicae, Herba Achüleae ptarmicae - Wiesenbertram, Weisser Dorant, Bertramsgarbe, Sumpfgarbe. Inhaltsstoffe: äther. Öl, Gerbstoff. Verwendung: Tonicum, Adstringens. Radix Ptarmicae, Wiesenbertram wurzel, werden in der Volksheilkunde verwendet.

2. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Achüleae moschatae, Herba Ivae moschatae, Herba Genipi veri — Moschuskraut, Moschusschafgarbe, Ivakraut, Genipp. Inhaltsstoffe: 0,3-0,6 % äther. Öl mit Cineol, - Moschatin, Achillein, Ivain (Bitterstoffe) , l -Methyl-pipecolinsäuremethylbetain. Verwendung: Aromaticum, Amarum, zur Herstellung des Iva-Likörs (Ivabitter). 3. das äther. öl Handelsbezeichnungen: Oleum Ivae moschatae aethereum — Ivaöl. Inhaltsstoffe: Cineol, Valeraldehyd (?), l-Campher, Palmitinsäure.

ACOKANTHERA

Apocynaceae Südl. und östl. Afrika (Äthiopien bis zum Kapland sind die Herkunftsgebiete der A cokanthera-A.rten). A. oppositifolia [Lam.] L.E. Codd. (A. venenata G. Don) Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Acokantherae, Acokantherasamen. Inhaltsstoffe: Herzwirksame Glykoside vom Cardenolidtyp, Oppovenosid, Acovenoside, Acofriosid, Quabain u.a. Verwendung: Herzwirksame Droge.

Verwendung: Zur Bereitung des Iva-Likörs.

Rinde und Holz enthalten (herzwirksames Glykosid).

A. nobilis L. Mittel- und Südeuropa (auf Kalkboden).

A. oblongifolia (Höchst.] L.E. Codd. Die Blätter enthalten Spectabilin (Herzglykosid mit digitalisähnlicher Wirkung), Acovenosid A, Quabain, Acobiosid A,

Verwendet wird: das Kraut.

Venenatin

Acospectosid A (Glykoside), Saponine, Sterole. In den Früchten Sterole, im Holz Quabain.

Zur Darstellung des Aconitins und seiner zahlreichen Verbindungen.

A ,-Arten In den Samen Acovenosid A, Quabain und weitere herzwirksame Glykoside. Stamm und Wurzelrinde enthalten Acovenosid A und Acolongiflorosid K.

2. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Aconiti napelli, Herba Aconiti coerulei, Herba Contrajervae germanicae - Eisenhutkraut, Sturmhutkraut, Akonitkraut - Aconite Leaves - Feuilles d'aconit.

Im Gegensatz zu den anderen Sippen enthält A. ouabaio Quabain als Hauptglykosid. Die Eingeborenen verwenden insbesondere stark quabainhaltige Pflanzen zu Pfeilgiften.

Inhaltsstoffe: 0,2-1,25 % Aconitin und Nebenalkaloide, Aconitsäure, Harz, Gerbstoff, Zucker.

ACONITUM

Ranunculaceae A. napelkis L, (A. vulgäre DC.) Europa, Asien, Amerika, in Gebirgen. Deutschland (Franken, Sachsen), Tschechoslowakai (Karpaten), Norditalien (Algengebiete), Balkanländer, Rußland, USA, Indien, Pakistan, Kaschmir (wildw. u. kult.) Verwendet werden: 1. die Knolle - 2. das blühende Kraut. 1. die Knolle Handelsbezeichnungen: Tubera Aconiti napelli, Radix Aconiti napelli, Radix Contrajervae germanicae - Eisenhutknollen, Sturmhutknollen, Akonitknollen - Aconite Root - Tubercule d'aconit. Inhaltsstoffe: 0,2-3 % (im Mittel ca. 0,8 %) Alkaloide: Aconitin (Hauptalkaloid), Mesaconitin, Homoisoaconitin, Spartein, 1-Ephedrin (Spuren), Pikroaconitin, Hypaconitin (= Desoxymesaconitin) und andere. Aconit- und zahlreiche andere Säuren, bis 25 % Stärke. - Harz, Inosit, Mannit. - Aconitin hat eine zuerst erregende, dann lähmende Wirkung und gehört zu den stärksten Giften. Verwendung: Aconitin wirkt innerlich und äußerlich bei Neuralgien und Migräne, bei fieberhaften Erkrankungen, bei Muskelund Gelenkrheumatismus, bei Gicht. - In der Homöopathie bei akuten Entzündungen, Neuralgien, Neuritiden, bei Endokarditis nach Gelenkrheumatismus.

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Verwendung: Bei rheumatischen Beschwerden. - In der Homöopathie bei Herzleiden, Neurasthenie, Fieber. A. variegatum L. Bunter Sturmhut, Alpengebiete, Mittelmeergebirge. Wirkstoff: Aconitin. Die Wirkung ist ebenso stark wie die von A. napellus. Man unterscheidet mehrere Unterarten. A. stoerkeanum Rchb. Stoerks Eisenhut, Blauer Sturmhut, Mitteleuropa, als Zierpflanze kult. Wirkstoffe: 0,48 % Aconitin und Nebenalkaloide. Wirkung und Anwendung entspricht ungefähr der von A. napellus. A. anthora L, Gelber Sturmhut, Feinblättriger Sturmhut, Mittel- und Südeuropa, bes. Alpengebiete, Mittelasien, Wirkstoffe: ca. 2 % Anthorin, Pseudoanthorin (Alkaloide). A.feroxVJall. (A. virosum Don.) Wilder Sturmhut, Himalaya, Nepal, Wirkstoffe: 0,86 % Pseudoaconitin, wenig Aconitin und ein weiteres Alkaloid. - Die Knollen sind wesentlich giftiger als die von A. napellus. Gesamtalkaloidgehalt ca. 1,1 %. A. japonicum Thunb. (A. fischen Rchb.) Japan, China, Kamtschatka liefert Tubera Aconiti japonici, Japanischer Aconit, Kusauzuknollen (Hokkaido), Bushiknollen (Hondo), Wirkstoffe: Jesaconitin, Japaconitin und 6 weitere Alkaloide, eine 0-Sitosterin-Verbindung, 9 % Saccharose, transAconit- und andere Säuren. Zur Darstellung der Alkaloide.

Zahlreiche weitere A .-Arten enthalten ebenfalls Alkaloide. Giftdrogen! ACORUS

Araceae A. calamus L. In Ostasien und in Nordamerika heimisch. In Rußland, in Sumpf gebieten große Bestände bildend (bes. Ukraine, Weißrußland, Galizien), China, Korea, Japan, Indien, Burma, Ceylon, Java (teilw. kult.), Nordamerika. Man unterscheidet verschiedene Rassen, die eine unterschiedliche Zusammensetzung des ätherischen Öls auf weisen. Verwendet werden: 1. das Rhizom - 2. das äther. Öl des Rhizoms. 1. das Rhizom Handelsbezeichnungen: RhizomaCalami, Radix Acori - Calamus aromaticus Kalmus, Magenwurz - Sweet Flag Root, Acorus Root, Calamus Root - Acore vrai. Inhaltsstoffe: ca. 0,2 % Acorin (glykosidischer Bitterstoff), ca. 1,5-6 % ätherisches Öl, Acoretin (ein harzartiger Stoff), - Cholin, - Trimethylamin, Dimethylamin, - Palmitinsäure, Kalmusgerbstoff (der erst beim Trocknen entsteht), Schleimstoffe, ca. 25 bis 40 % Stärke (je nach der Jahreszeit), Dextrose, Vitamin C, Aneurin, Saponin. Verwendung: Tonicum amarum, Stomachicum, Carminativum. Zu Waschungen, Bädern, Zahnpulvern und Mundwässern. In der Veterinärpraxis als Zusatz zu Futtermitteln. - In der Likörindustrie, zu Bitterschnäpsen. - Zur Herstellung von kandiertem Kalmus, zu Gewürzextrakten. Zur Darstellung des äther. Öls. In zahlreichen Gebieten Volksheilmittel.

- Essence d'acore vrai, Essence de calamus. Inhaltsstoffe: -Pinen, Camphen, Campher, Eugenol, 7-8 % 0-Asaron, Asarylaldehyd (Geruchsträger). Acoron (Bitterstoff). Calameon (= kristallisierender Kalmuscampher). Calameon geht in Calamen über. Als Calamen wird auch der direkt gewonnene Kohlenwasserstoff bezeichnet. Calamenenol (= Calamenol, tertiärer Alkohol). - Calamenen ist ein daraus gebildeter Wasserstoff. Furfurol, Azulen (?), Oenanthsäure kommt als Ester im Kalmusöl vor. (In der Parfümerie gebraucht.) Shyobunon, Epishyobunon, Isoshyobunon (Sesquiterpene). Im indischen Calmusöl wurde Calamol und bis zu 80 % Asaron, auf das wahrscheinlich die sedative Wirkung zurückzuführen ist, festgestellt, im japanischen statt Eugenol Methyleugenol. Außerdem wird auch javanisches Calmusöl produziert. Verwendung: Stomachicum, Carminativum, Sedativum. - Äußerlich bei Gicht und Rheuma als mildes Hautreizmittel. In der Likör-, Seifen- und ParfümerieIndustrie. - In der Gewürz-, Zuckerwarenund Tabakindustrie. Vom Kalmus gibt es verschiedene Rassen. ADONIS

Ranunculaceae A. vernalis L. Mittel-, Süd-, Südost- und Osteuropa. Hauptherkunftsgebiete: Italien, Balkanländer (Ungarn, Rumänien), Rußland, Ägypten. Auf Kalkboden wüdwachsend. Kultiviert. Verwendet wird: das Kraut.

Man unterscheidet naturelle (Rhizoma Calami cruda) und mundierte (Rhizoma Calami mundata) Qualitäten.

Handelsbezeichnungen: Herba Adonidis vernalis. Adonisröschenkraut, Frühlingsteufelsauge - Spring Pheasantseye - Herbe d'adonide.

2. das äther. Öl des Rhizoms Handelsbezeichnungen: Oleum Calami aethereum - Kalmusöl - Oil of Calamus

Inhaltsstoffe: Die Pflanze enthält digitalisähnliche Glykoside; Adonidosid, Adonivernosid, Adonitoxin (Hauptglykosid),

Cymarin. Ferner k-Strophantidin und zahlreiche weitere Verbindungen. Adonivernith (Flavonglykosid).

Quercitrin (Flavonolglykosid), das Aglykon Quercetin, Aescin (Saponinglykosid), Allantoin, Phytosterine, Leukoanthocyane, Kastaniengerbsäure, Harz, Stärke, fettes öl.

Verwendung: Herzwirksame Droge. Adonis wirkt milder und weniger kumulierend als Digitalis purpurea und kürzer als Strophantin. - Adonis erweitert die Coronargefäße, wirkt stark diuretisch und sedativ. - Diureticum bei cardialem Hydrops. In der Homöopathie bei Hyperthyreose, nervösen Herz Störungen, Pneumonic, Rheumatismus, Angina pectoris etc.

Verwendung: Adstringens, Febrifugum. - Der Extrakt der Rinde wird technisch zu Gerbzwecken verwendet. - Zur Darstellung des Aesculins, das als Absorptionsmittel gewisser Anteile der Sonnenbestrahlung in Sonnenschutzsalben und -ölen eingesetzt wird.

Giftdroge! Wegen der leichten Zersetzbarkeit der Glykoside ist Stabilisierung der Droge erforderlich.

2. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Hippocastani — Toßkastanienbtüten — HorseChestnut Flowers - Fleur de marronier d'Inde.

A. aesttvalis L. (A. flammula) Süd- und Mitteleuropa. Herba Adonidis aestivalis, Sommeradonis, Feuerröschen, Blutauge. Inhaltsstoffe: Adonin (Glykosid) in geringen Mengen. In der Homöopathie. Zahlreiche/l .-Arten, insbesondere^, mongolica, wurden untersucht. Giftdrogen!

AESCULUS

Hippocastanaceae A. hippocastanum L. (A. castanea Gilib.) (Hippocastanum vulgäre Gärtn.) Balkanländer, Kaukasus, Kleinasien, Himalayagebiete. - In Europa als Zierbaum kultiviert. Verwendet werden: 1. die Rinde - 2. die Blüte - 3. der Same - 4. das fette öl der Samen - 5. das Blatt. 1. die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Hippocastani, Cortex Castaneae equinae - Roßkastanienrinde - Horse-Chestnut Bark Ecorce de marronier d'Inde. Inhaltsstoffe: ca. 3 % Aesculin (Cumaringlykosid), Aesculetin (Aglykon), ferner Fraxin, Scopolin (Oxycumaringlykoside), die Aglykone Fraxetin und Scopoletin,

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Inhaltsstoffe: Kämpferoi-Verbindungen, Rutin, Isoquercitrin (Flavonglykoside), Aescin (Saponinglykosid), - Gerbstoff, Cholin, Purinderivate. Verwendung: Adstringens, Tonicum. Volksheilmittel bei Gicht und Rheuma. In der Homöopathie. 3. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Hippocastani, Semen Castaneae equinae — Roßkastanien - Horse-Chestnuts - Marronier d'Inde. Inhaltsstoffe: ca. 30-60 % Stärke, ca. 8-28 % Rohsaponin (Aesculussaponin), ca. 9 % Zucker, ca. 8-10 % Eiweißstoffe, ca. 2,5-7 % fettes öl mit Olein als Hauptbestandteil, ferner ca. 2 % Catechingerbstoffe, Flavonolglykoside, Phytosterine, Purinderivate, - Vitamin B,, C, K, Cholin, Proteasen, - Farbstoffe, Gummi. Das Aesculussaponin enthält als wirksames Prinzip ca. 3-14 % Aescin (Triterpenglykosidkomplex) und andere Verbindungen. Aglykone des Aescins sind Protoaescigenin und Barrinstogenol C. Aescigenin ist ein Spaltprodukt. Zucker von komplexer Struktur. In der Samenschale Catechin, Leukoanthocyane. - Die Wirkstoffe sollen z.T. Vitamin-P-Wirksamkeit haben. Für die saponinfreien Wirkstoffe wird die Bezeichnung „Hypocastin" vorgeschlagen.

Verwendung: Bei venösen Stauungen, gegen Varizen und Hämorrhoiden, bei Muskelprellungen und Frostschäden. - In der Homöopathie bei blutenden Hämorrhoiden mit Obstipation, bei Venenstauungen. In der Thrombophlebitistherapie, bei Krampfadern. Salben wirken resorptionsfördernd und entzündungshemmend. Die antibiotische Aktivität wurde untersucht. Roßkastanienextrakt in Form von Kastanien-Brandungsbädern bei Myalgien, Neuralgien, Durchblutungsstörungen, Hautkrankheiten. Bei rheumatischen Erkrankungen zur verbesserten peripheren Durchblutung. Bei nervösen Zirkulationsstörungen, zu Präparaten gegen Kreislaufstörungen, Rohmaterial für kosmetische Produkte (Lichtschutzmittel). Zwei Wirkungen stehen bei dem Extrakt im Vordergrund, die Kreislaufwirkung und die Beeinflussung der Kapillarpermeabilität und Fragilität im herabsetzenden Sinne. Zur Gewinnung von Saponin und Stärke. Ausbeute an entbitterter Stärke ca. 6-7 %. Die Roßkastaniensaponine eignen sich bes. zur Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Haarpflegemitteln und anderen kosmetischen Präparaten. Zur Bereitung alkoholfreier Getränke. Schaummittel für Feuerlöschapparate. Zur Herstellung eines Porenbetons. Emulsionsmittel, bes. für Tran.Paraffinöl, Bohröl, Poliercreme, in der galvanotechnischen Industrie zu Pasten für Metallbearbeitung, bei der Herstellung von Schädlingsbekämpfungsmitteln, in der Farbstoffindustrie. Das Stärkemehl kann nach vorheriger Verzuckerung vergoren werden. Ausbeute ca. 19 l Alkohol aus 100 kg Trockensubstanz. Es ist ferner zur Gewinnung von Milchsäure geeignet. Die technischen Verwertungsmöglichkeiten sind beträchtlich. 4. das fette Öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Hippocastani - Roßkastanienöl - Horse Chestnut Oil - Huile de marronier d'Inde.

Inhaltsstofffe: Die geschälten Samen liefern bei Extraktion 4-6 % öl, das ca. 65 % Ölsäure enthält, ferner ca. 21 % Linolsäure, ca. 4,5 % Palmitinsäure, ca. 3,7 % Stearinsäure, ca. 2,3 % Linolensäure. Verwendung: Das öl fällt als Nebenprodukt bei der Stärke- und Alkoholgewinnung an. - Zur Seifenfabrikation verwendet. Für Fütterungszwecke, manchmal auch als Speiseöl benutzt. S. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia castani - Roßkastanienblätter.

Hippo-

Inhaltsstoffe: Aesculin, Fraxin, Scopolin (Oxycumaringlykoside). Flavonolglykoside, Aescin, Gerbstoff, Vitamin K , , Phytosterine, Purinderivate, Harz, Leukoanthocyane, Phosphorverbindungen, Castaprenole. Verwendung: Zu Hustenmitteln.

AFRAMOMUM Zingiberaceae A. melegueta [Rose.] K. Schum. (Amomum grana parodist Afzel.) Trop. Westafrika (Sierra Leone bis Angola), Ceylon. Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Paradisi, Grana Paradisi - Paradieskörner, Meleguetapfeffer - Grain of Paradise, Melegueta Pepper - Semence de paradis. Inhaltsstoffe: 0,3-0,75 % äther. öl, Paradol (Träger des scharfen Geschmacks), Harz, Gerbstoff, Stärke, fettes öl. Verwendung: Viel verwendetes Volksheilmittel, Stimulans, Gewürz. - Zur Herstellung scharfer Liklöre, In der Parfümerieindustrie. A. granum paradisi und andere Arten. Westafrika. Die Samen werden wie Semen Paradisi verwendet.

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AGATHIS

Araucariaceae A. alba Jeffrey (A. dammara [Lamb.] Rich.)

(Dammara alba Rumph. ex Bl.) Indochina bis Java, Celebes, Philippinen. - Dammarabaum. Der Baum liefert Manilakopal oder Ostasiatischen Kopal. Inhaltsstoffe: Agathendicarbonsäure, 1-12 % äther. Öl mit einem hohen Anteil an Pinen, Harzfraktionen. A. australis Salisbury (Dammara australis Lamb.)

Gewinnung von Hecogenin, einem wichtigen Zwischenprodukt für die Cortisondarstellung herangezogen. - Zur Gewinnung von Sisal wachs. - Die saponinhaltigen Wurzeln - Radix Agavae - werden in Südamerika wie Radix Sarsaparillae gebraucht. Der eingedickte Wurzelsaft wird wie Honig verwendet. A. vera-cruz Mill. führt in den Jugendpflanzen, in den Pflanzen mittleren Alters sowie in den Früchten Tigogenin neben Hecogenin; der blühende Stamm enthält Tigogenin und geringe Mengen Gitogenin. A. americana L.

Neuseeland, Kauri-Fichte, liefert KauriKopal, Neuseeländischer Kauri-Kopal. Inhaltsstoffe: Harzfraktionen.

Agathendicarbonsäure,

Kauri-Kopal kommt als fossiler Baum- oder Buschkopal vor. Verwendung: Kopale (Copale) werden technisch in der Lack- und Farbenindustrie, bes. für hochwertige Öllacke verwendet. Bei der Herstellung von Linoleum.

Trop. Mittel- und Südamerika und andere trop. und subtrop. Gebiete, kultiv. Die Blätter enthalten Saponin.Agavose (Zucker), Hecogenin, Chlorogenin, äther. Öl, Gummi, Eiweiß. Laxans, Diureticum, Emmenagogum. In der Homöopathie. Insektizid gegen Termiten. Der zuckerhaltige Saft wird zur Herstellung von „Pulque" und „Mescal", berauschenden Getränken, verwendet.

AGRIMONIA AGAVE

Agavaceae (Amaryllidaceae)

Rosaceae

A. sisalana Perr.

A. eupatoria L. (A. officinalis Lam.)

Heimat wahrscheinlich Mittelamerika, in trop. und subtrop. Gebieten kultiviert.

Nord- und Mitteleuropa, Balkanländer, Rußland, gemäßigtes Asien, Nordamerika.

Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia Agavae Agavenblätter, Sisalblätter. Inhaltsstoffe: Steroidsapogenine wie Tigogenin, Hecogenin, Gitogenin, ca. 15 % Pectin, 5-6% Wachs. Verwendung: Zahlreiche Agave-Alten dienen der Fasergewinnung (Agavefasern, Sisal, Hennequen). In Mittel- und Südamerika, bes. in Mexiko, bereitet man aus Agavensaft berauschende Getränke, Pulque und „Mescal". Die Sisalpflanze (Blätter, Abfalle) wird zur

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Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Agrimoniae, - Odermennig, Ackermennig, Leberkraut - Agrimony Leaves - Herbe d'aigremoine eupatoire. Inhaltsstoffe: 0,2 % äther. öl, Gerbstoffe (Catechugerbstoff, Quercitrin und wenig Ellagengerbstoff im Kraut, außerdem Gallotannin in den Stengeln und Wurzeln), glykosidischer Bitterstoff im frischen Kraut, bis 12 % Kieselsäure u.a. Säuren, Nicotinsäureamid, Spuren von äther. Öl, Vitamine (im Kraut). - In den Samen ca. 35 % fettes, trocknendes Öl mit Ölsäure, Linol- und Linolensäure.

Verwendung: Adstringens, Auszüge haben eine schwache antimikrobielle Wirkung. Bei Bindehautentzündungen, Hautkrankheiten, Spasmolyticum. Bei Leber-, Magen- und Gallenleiden, bes. bei Gallen- und Nierensteinen, bei Verdauungsbeschwerden mit Durchfall. Gegen Bettnässen. - Gurgelmittel. - Zu Umschlägen bei Geschwüren. - In der Homöopathie. In der Veterinärmedizin bei Mauke der Pferde. Agrimonia-Arten Die Extrakte verschiedener Agrimonia-ATlen wurden auf ihre antibiotische Wirkung untersucht.

AGROPYRON Poaceae (Gramineae) A. repens [L.] P. Beauv. (Triticum repens L.) Europa, bes. Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Rußland, ferner in Asien, Nordafrika und Nordamerika verbreitet.

Hautausschlägen werden.

und

Katarrhen

erklärt

ALEURITES Euphorbiaceae X./o«fz7Hemsl. Heimat: Centralchina, von der Küste bis Osttibet, Yunnan (wildw. u. kult.). USA (Küsten am Golf von Mexico, in den Staaten Mississippi, Florida, Louisiana, Georgia, Alabama, Texas), Brasilien (in den Staaten Säo Paulo und Santa Catarina), Argentinien (Misiones, Corrienters), Indien, Indochina, Australien, Neuseeland, Queensland, Madagaskar, Südafrika, Nyassaland, Mozambique, Rhodesien, Marokko, Sudan, Senegal, Guinea, Südrußland. Verwendet wird: das fette öl der Samen. Handelsbezeichnungen: Oleum Dryandrae - Tungöl, Holzöl, Chines, Holzöl, Aleuritenöl - Tung Oil, Wood Oil - Huile de bois.

Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma oder Radix Graminis, Radix Agropyri, Radix Tritici repens - Queckenwurzel, Graswurzel - Quitchroot, Couchgrass - Chiendent officinell. Inhaltsstoffe: 0,052 % äther. Öl, das zu 95 % aus Agropyren, einem Kohlenwasserstoff, besteht, ca. 5 % Carvon, - ca. 10 % Schleim Stoffe, 7-18 % Triticin (Polysaccharid), Inosit, bis 3 % Fructose, Lävulose, Saponin, Vanillinglykosid, ein unbekanntes Glykosid. - Mannit entsteht wahrscheinlich erst durch Gärung. - 10,5-11,5 % eines gummiartigen stickstoffhaltigen Körpers. Ein amygdalinspaltendes Enzym, 1,5 % fettes Öl. - In der Asche bis 30 % Kieselsäure sowie Kalium und Eisen (Saponin ist nicht immer vorhanden). Verwendung: Diureticum, auch in der Homöopathie. Reizmilderndes Mittel bei Erkrankungen der Harnwege. Bei rheumatischen Erkrankungen. - Als Extrakt zur Pillenfabrikation und als diätetisches Nährmittel. Agropyren hat eine breite antibiotische Wirkung. Dadurch könnte die Anwendung bei

Inhaltsstoffe: Das Öl wird durch kalte oder warme Pressung aus den Samen (Nüssen) gewonnen. Ölgehalt der Kerne 5360 %, der ganzen Nüsse 30-40 %, der Früchte 14-20 %. Ausbeute im Durchschnitt 28-30 %. - ca. 75-79,9 % des Öls bestehen aus dem Triglycerid der a-Elaeostearinsäure, ca. 14,9 % ölsäure, ca. 4,1 % Palmitinsäure, ca. 1,3 % Stearinsäure. Verwendung: Das Tung- oder Holzöl hat eine stark abführende Wirkung und ist als Speiseöl ungeeignet. Es zeichnet sich durch eine große Trockenkraft aus (es trocknet rascher als Leinöl) und ist daher für die Lackindustrie (Bootslacke, Fußbodenlacke, Harttrockenöle, Schleiflacke, Zusatz zu Nitrozelluloselacken) wichtig. Holzanstriche mit Tungöl sind besonders widerstandsfähig gegen atmosphärische und chemische Einflüsse, sie sind auch weitgehend rauch- und pilzresistent. Tungöl wird meist in aufbereiteter Form oder in Mischung mit anderen ölen verwendet. Zur Herstellung von Isolierstoffen, In der Linoleumindustrie. Zum Abdichten gegen Eindringen von Wasser bei Schiffen, Holzröhren, Behältern, Bottichen etc. sowie zum Imprägnieren von Stoffen, Papier,

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Leder. Dichtungsmittel beim Flugzeugbau. Zur Herstellung von Firnissen und Druckerschwärzen. Brennöl. Ausgangsmaterial für Motorbrennstoffe. Der durch unvollkommene Verbrennung von Tungöl entstandene Ruß ist ein wertvoller Grundstoff für Tuschen (Chinesische Tusche) und Druckfarben. In China als Heilmittel bei Geschwüren und Verbrennungen. A. montana [Lour.] Wils. Heimat: Südostchina, Fukien, Kwangtung. Kultiviert in USA (vgl. A. fordii), Brasilien, Indonesien, Kenia, Guayana, Trinidad, liefert ebenfalls Chinesisches Holzöl, auch als Abrasinöl bezeichnet. Der ölgehalt der Samen beträgt ca. 50-60 %. Das öl gleicht fast völlig dem von A. fordli. A. cordata [Thunb.] R. Br. Heimat: Südjapan, bes. auf Hondo und Kyushu, auf Formosa. Kultiviert in USA, Brasilien, Südrußland und Marokko (vgl. A. fordii), liefert Japanisches Holzöl. Der ölgehalt der Samen beträgt ca. 58-66 %. Das öl gleicht dem von A. fordii. A. moluccana [L.] Willd. Heimat: Molukken, Inseln des Pazifischen Ozeans, Indien, Burma, Ceylon, Madagaskar, Mascarenen, Marokko, Westafrika. In den Tropen weit verbreitet, bes. in Südamerika und Westindien kult. Brasilien, Paraguy, Argentinien (Alto Parana, Misiones). Der ölgehalt der Samen beträgt ca. 60-70 %. Der Gehalt an Elaeostearinsäure ist niedriger als bei A. fordii, ca. 54 % ölsäure, ca. 32 % Linolsäure, ca 6 % Linolensäure. Das öl der Samen (Lichtnußöl, Kerzennußöl, Candle-, Bankul-, Lumbangöl, Candle Nut Oil, Huile de noix de Bankoul), ist weniger trocknend als das der anderen Arten. Für verschiedene Industriezweige interessant. Die Rinde dient als Gerbmaterial. Giftdrogen! Die Preßrückstände können als Düngemittel verwendet werden.

A. tinctoria [L.] Tausch. (Anchusa tinctoria L.) Mittelmeergebiete, Hauptlieferland Ungarn (auch kult.), ferner Kleinasien. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Alkannae, Radix Anchusae - Alkannawurzel, Rote Ochsenzungenwurzel, Schminkwurz - Alkanna Root - Racine d'orcanette. Inhaltsstoffe: Zwei Rotpigmente, 5-6 % Anchusasäure (Anchusarot) und Alkannasäure (Alkannarot), Gerbstoff, Harz, Wachs, Alkannan, Cholin, Consolidin, Consolicin (Alkaloid). Verwendung: Adstringens. - Zum Rotfärben von Fetten und Ölen. - Färbemittel in der Kosmetik. - Farbe für Schminken. Zur Darstellung des Alkannins (Naphtochinon), das sich erst beim Trocknen der Wurzeln bildet. - Früher zum Färben von Baumwolle und Seide. Unter der Bezeichnung Echte Alkanna wurde früher die Wurzel von Lawsonia inermis - Henna (vgl. dort) gehandelt, während man die Wurzel von A. tinctoria als Falsche Alkanna bezeichnete. Alkannin, Alkannarot wird zum Färben von Ölen, Fetten, Wachsen, Pomaden, Kerzen, Tinkturen, Leder, Holz etc. benutzt sowie als Indikator. Es enthält außer Anchusasäure und Alkannasäure Harz und Wachs. ALLIUM

Liliaceae A. cepa L. Asien (Heimat Iran, Beludschistan), Ägypten, Europa, Mexico (in zahlreichen Arten kultiviert). Verwendet wird: die Zwiebel.

Über „Production and Improvement of the Tung Tree" wird eingehend berichtet.

Handelsbezeichnungen: Bulbus AUii cepae, Bulbus Cepae - Cepa - Speisezwiebel, Bolle, Küchenzwiebel - Onion Oignon.

ALKANNA Boraginaceae

Inhaltsstoffe: 0,005-0,015 % äther. öl (in der Zwiebel, in anderen Pflanzenteilen

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weniger). Cycloalliin, Methylalliin, Dihydroalliin (Propylalliin), bei fermentativer Spaltung Thiosulfinsäuieester mit bacteriostatischer Wirkung liefernd, das tränenerregende Prinzip ist Thiopropionaldehyd. Flavonglykoside: Kampferöl, Quercetinverbindungen, Phloroglucinverbindungen, Peptide, Protocatechu-, Ferula- u.a. Säuren. Kohlehydrate, Oligosaccharide, Pectin, eine herzwirksame Substanz, Fermente, Vitamine, Phytohormone mit gonadotroper Wirkung, Aminosäuren. Verwendung: Die Zwiebel wirkt sekretionsanregend, verdauungsfordernd, appetitsteigernd. - Eine Steigerung der Diurese bei Ödemen scheint auf der Kreislaufwirkung zu beruhen. - Zwiebelpreßsaft hat bactericide und wundheilende Wirkung. Zwiebeldämpfe regen die Wundheilung selbst bei eiternden Wunden an und lösen eine schnellere Heilung aus. Wäßrige Extrakte aus den äußeren Zwiebelschalen wirken ebenfalls bactericid. - Gegen Scorbut, auch bei Behandlung schwerster Fälle. - Das äther. öl wird bei infektiösen Erkältungskrankheiten angewandt, z.B. Grippe, Rachenangina, Rhinitis. Hautreizendes Mittel. - In der Homöopathie. - Zwiebelextrakte wirken anregend auf die glatte Darm- und Uterusmuskulatur und blutzuckersenkend. Bei Laryngitis. In der Kosmetik als haarwuchsförderndes Mittel. Die Schalen der Speisezwiebeln wurden früher zum Färben von Seide, Baumwolle und Wolle benutzt, heute noch zum Färben von Ostereiern. Sie enthalten Protocatechusäure und Quercetin. A. victorious L. Europa (Tschechoslowakei, Schweiz, Italien), Asien (Rußland, China, Japan), westl. Nordamerika. Verwendet wird: die Zwiebel. Handelsbezeichnungen: Bulbus Allii victorialis, Bulbus Victoriaiis longus - Allermannsharnisch, Langer Siegwurz. Inhaltsstoffe: äther. öl mit Schwefel Verwendung: Diureticum. In der Volksheilkunde gegen Würmer. A. porrum L. Heimisch in den Mittelmeergebieten. Überall kultiviert.

Verwendet wird: die Pflanze. Handelsbezeichnungen: Allium porrum - Porree, Winterlauch. Inhaltsstoffe: 0,06 % organisch gebundener Schwefel, Cycloalliin, Kohlehydrate, Galactose, Fermente, Schleim, Ascorbinsäure, Odorin, 0-Sitosterol. Verwendung: Volksheilmittel bei Schwellungen und Geschwüren. Diureticum, Anthelminticum. - Zu Gewürzextrakten. Gemüsepflanze. A. schoenoprasum L. Europa. Schnittlauch. Inhaltsstoffe: ein schwefelhaltiges, flüchtiges Öl. -Glutamylpeptid in den Samen (Aminosäure). Anthelminticum. Gewürzund Gemüsepflanze. A. ascalonicum L. Heimisch in Kleinasien, kult., auch in Europa. Verwendet wird: die Zwiebel. Handelsbezeichnungen: ascalonici - Schalotte.

Bulbus

Allii

Inhaltsstoffe: äther. öl. Verwendung: Tonicum bei Verdauungsstörungen. - Gewürz. A. sattvum L. Heimat Vorder- und Südasien, - in Nordafrika (bes. Ägypten), Mittel- und Sudeuropa, USA und Mexico kult. Verwendet wird: die Zwiebel. Handelsbezeichnungen: Bulbus Allii sativi - Knoblauchzwiebel - White Garlic Bulbe d'aU. Inhaltsstoffe: 0,1-0,36 % äther. Öl. Hauptbestandteil: Diallyldisulfid und 13 weitere Komponenten. Alliin (= d-1-Allylcysteinsulfoxyd). Während der Extraktion der Droge entsteht aus Allicin, eine wasserlösliche Substanz mit hoher antibacterieller Wirksamkeit und Diallylpolysulfide durch Einwirkung des Enzyms Alliinase. Das Allicin ist der Träger des typischen Knoblauchgeruchs und der Hauptwirkstoff. Ca. 60 %

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des äther. Öls sind Diallyldisulfid, ca. 20 % Diallyltrisulfid, ca. 10 % Diallyltetiasulfid (übelriechend), ca. 6 % Allylpropyldisulfid (zwiebelartig riechend). Scordinine (Thioglykoside), ferner die Vitamine A, B,, Nicotinsäureamid und C. Hormone mit der Wirkung männlicher und weiblicher Sexualhormone - Fermente (u.a. Allünase) - Cholin - Rhodanwasserstoffsäure, Jod - Spuren von Uran - ca. 20 % inulinartige Polyosen, Kohlehydrate, Saponine, Cysteine. Der Gehalt an antibacteriellen Substanzen variiert je nach Provenienz. Züchtung und Reife. Bei der Lagerung nimmt der Gehalt ab. Verwendung: Gegen Arteriosklerose und essentielle Hypertonie. Blutdrucksenkendes Mittel. Bei Erkrankungen des Magen-Darm-Kanals auf Grund der antibacteriellen Wirksamkeit. - Bei chronischer Dysenterie. - Bei Amöbenruhr. - Cholagogum. Bei klimakterischen Beschwerden. - Grippeprophylacticum. - Gegen Paradentose. - Anthelminticum, bes. bei Oxyuren. - Bei chronischen Nicotinvergiftungen. - Hautreizendes Mittel. Droge und Preßsaft (mit ca. 2/3 des Gehaltes an äther. Öl) wirken antimycotisch und bactericid. Allicin ist gegen gramposisitive und gramnegative Mikroorganismen aktiv. - Mit Knoblauchsaft werden eiternde Wunden erfolgreich behandelt. In der Homöopathie ferner als blutzukkersenkendes Mittel. Auf die Möglichkeiten eines Einsatzes von A. sativum bzw. daraus gewonnener Substanzen in der Krebstherapie wurde wiederholt hingewiesen.

Afrika (Kapland), Asien (Indien), Amerika (Westindien). Wildwachsend und kultiviert. Verwendet wird: der eingedickte Saft der Blätter. Handelsbezeichnungen: Aloe, Succus Aloe inspissatus - Aloe, Kap-Aloe. - Aloes - Alois. Man unterscheidet im Handel die Qualitäten lucida = glänzend und hepatica = matt. Das Aussehen ist von der Art des Eindickens abhängig und sagt nichts über die Qualität aus. Inhaltsstoffe: Anthrachinonderivate: Aloin (Kap-Aloin, Barbaloin) ein GlykoAloeemodin-Anthron (40 %). Weitere Aloinähnliche Substanzen sind Nataloin und Homonataloin in Natal-Aloe, Isobarbaloin in Curacao-Aloe. Aloinoside A und B, Aloeemodin, Chrysophanol, 10-20 % Harze mit p-Cumarsäure bzw. Züntsäure, Aleosol (Phenol), äther. Öl, hormonartige Substanzen. Bei Kap-Aloe unterscheidet man aloinosidhaltige mit 23-27 % Aloin und aloinosidfreie Typen mit 11-22 % Aloin. Der Aloingehalt schwankt im Laufe des Jahres erheblich, ebenso der Gehalt an organischen Säuren. Verwendung: Laxans, Amarum, Cholereticum, bes. bei chronischer Verstopfung. Homöopathisch auch bei Verdauungsschwäche.

Appetitanregendes und verdauungsförderndes Mittel.

Äußerlich bei schlechtheilenden Wunden, Geschwüren und Brandwunden. Zur Darstellung der Aloine. Zur Herstellung zahlreicher galenischer Präparate und pharmazeutischer Spezialitäten. Aloe hat eine antibiotische und tuberkulostatische Wirkung.

Rohstoff für Gewürzextrakte.

Technisch als Zusatz zu galvanischen Bädern.

Von A. sativum werden vor allem die var. vulgäre Döll., Knoblauch und var. ophioscordon, Perlzwiebel, kultiviert.

Aloe findet in der Volksheilkunde eine vielseitige Verwendung.

ALOE Liliaceae 4./«we Mill. 16

A. pKcatilis [L.] Mill. A. lingua Willd. A. africana Mill. A. barbadensis Mill. (A. vera [L.] Webb, non Mill.) 04- vulgaris Lam.)

A. spicata Li. liefern ebenfalls Kap-Aloe, ebenso Varietäten und Hybriden dieser Arten.

ze), 0,1 % Galangin und 0,06-0,08 % Kämpferid (Flavonderivate), Gerbstoffe, 20-25 % Stärke, „Galgantrot".

A. perryi Bak. A. lucida A. officinalis A. rubescens A. spicata liefern Sokotra-Aloe von der Insel Sokotra im Golf von Aden, Ostafrika, Arabien, bes. nach den USA exportiert. 22-26 % Aloin.

Verwendung: Aromaticum, Tonicum. In der Homöopathie. - In der Veterinärmedizin. - Gewürz. - In der Likörindustrie. Zur Herstellung des äther. Öls. - In den Ursprungsländern zur Färbung von Wolle.

Ein Glykosid der Sokotra-Aloe ist das Aloinosid B mit gleicher Abführwirkung wie Aloin. A, barbadensis Mill. liefert Curacao- bzw. Barbados-Aloe. Herkunft Westindien (Aruba und Bonaire) über Curacao exportiert, Dominikanische Republik, Jamaica, Cuba, Venezuela. Curacao-Aloe enthält 33-40 % Aloin. A. striatula Haw. und andere A .-Arten liefern Jaffarabad-Aloe. Herkunft Indien. Von über 100 /4/oe-Arten enthalten ungefähr die Hälfte Aloin und Homonataloin (C-Glykosylderivate des Anthrachinons). Aloesin tritt zusätzlich in einem Teil der Arten auf, die Aloin und Homonataloin enthalten. Derivate des Aloins (Aloinoside) und des Chrysophanols sind weniger häufig.

ALPINIA

Zingiberaceae A. officinarum Hance

2. das äther. öl Handelsbezeichnungen: Oleum Galangae aethereum - Galgantöl - Galangal Oil Essence de galanga. Inhaltsstoffe: 3-4 % Eugenol, Eucalyptol, d-a-Pinen, 2 Sesquiterpene, Sesquiterpenalkohole, Cineol, Cadinen. Verwendung: Aromaticum, Tonicum. In der Gewürz- und Likörindustrie (bei der Herstellung von Boonekamp). Zusatz zu Nahrungs- und Genußmitteln. In der Parfümer ieindustrie . A. galanga [L.] Willd.

Ceylon, Indien, Java, Sumatra, Molukken (kultiv.) liefert Rhizoma Galangae majoris, Großer Galgant. Inhaltsstoffe: 1,5-5 % äther. Öl mit 25 % Eugenol, Cineol, Methylcinnamat, Cadinen, Bassorin, Galangin, Kämpferid, Galangol, Stärke, Harz. In Indien bei Rheuma und Atembeschwerden, Stomachicum. Die Droge wirkt blutdrucksenkend. Man unterscheidet zwei Varietäten, eine gelbweiße und eine rote Art. Nur die rote Art wird in Europa gehandelt. Tonicum und Gewürz, bes. in den Heimatgebieten.

Die Heimat ist wahrscheinlich die Insel Hainan, dort und auf der gegenüberliegenden Halbinsel Leitschou, in den südchinesischen Küstengebieten, in Indien und in Thailand kultiviert.

Eine Anzahl weiterer Gewürzdrogen.

Verwendet werden: 1. das Rhizom 2. das äther. öl.

ALSTONIA

1. das Rhizom

Handelsbezeichnungen: Rhizoma Galangae minoris - Galgantwurzel - Galangal Root, Chinese Ginger. Inhaltsstoffe: ca. 0,4-1 % äther. Öl. Alpinol, Galangol (scharfschmeckende Har-

Das äther. Öl wirkt bakteriostatisch. A. -Arten liefern

Apocynaceae A. constricta F. v. Muell. Australien: Queensland, Neusüdwales, trop. Afrika. Verwendet wird: die Rinde.

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Handelsbezeichnungen: Cortex Alstoniae constrictae - Fieberbaumrinde, Austral, Bitterrinde - Australien Fever Bark. Inhaltsstoffe: Alstonin, Alstonilin, Alstonidin, Reserpin, Porphyrin, Deserpidin, Villalstonin, a-Yohimbin u.a. Alkaloide. Der Reserpingehalt beträgt 0,03-0,05 %. Verwendung: Febrifugum, Stimulans. Zur Darstellung des Reserpins. - In der Homöopathie. Bei Diarrhöe und Malaria. A. scholaris [L.] R. Br. Indien, Pakistan, Ceylon, Australien, Polynesien, Philippinen (trop. Gebiete). Verwendet Wird die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Alstoniae scholaris, Cortex Ditae, Cortex Tabernaemontanae - Dita-Rinde, Poele-Rinde Dita-Bark, Australian Fever Bark - Ecorce de dita. Inhaltsstoffe: Echitamin, Echitenin, Alsonin, Echicerin, Echitin, Echitein, Echiretin, Ditain, Ditamin, Echitamidin (Alkaloide), a- und 0-Amyrin, Lupeol, Porphyrin. In den Blättern Picrinin. Verwendung: Febrifugum, Tonicum, Laxans. - Zur Darstellung der Alkaloide. In der Homöopathie. In weiteren A.-Arten wurden Alkaloide nachgewiesen.

ALTHAEA Malvaceae A. officinalis L. Mittel-, Ost- und Südosteuropa, auf Salzböden. Hauptherkunftsgebiete der Wurzel sind: Deutschland, Belgien, Frankreich, Spanien, Norditalien, Tschechoslowakei, Ungarn, Rußland (Ukraine, Salzsteppen am Schwarzen und Kaspischen Meer), kult., bes. in Ungarn auch von wildw. Pflanzen geerntet. - USA (Massachusett, Connecticut, New York, Pennsylvania). Verwendet werden: 1. die Wurzel - 2. das Blatt - 3. die BlUte.

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1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Althaeae, Radix Bismalvae, Radix Doronicae - Eibischwurzel, Althaeawurzel - Marshmallow Root - Racine de guimauve. Inhaltsstoffe: ca. 2 % Asparagin, Betain, Lecithin, Phytosterin, ca. 10-20 % Schleimstoffe (Galakturonorhamnan, Glukan, Arabino-galaktan), ca. 5-10 % Zucker, ca. 30-38 % Stärke, ca. 11 % Pectin, ein Riechstoff, ca. 2 % Gerbstoff, ca. 1,5 % fettes öl, ca. 7 % phosphatreiche Mineralbestandteile. - Der Schleimgehalt ist im Herbst am höchsten. Verwendung: Mucilaginosum bei Katarrhen der Luft- und Harnwege, bei Nierenleiden und Darmkatarrhen, bes. in der Kindertherapie. Zu Augen-, Mund- und Gurgelwässern, zu Kataplasmen und Klistieren. Bestandteil zahlreicher Teekompositionen. Zur Pillenherstellung. - In der Homöopathie. - In der Veterinärmedizin. - In der kosmetischen Industrie (Eibischschleim dient als Zusatz zu Toilettenseifen und flüssigen Seifen). - Zur Herstellung plastischer Massen. 2. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Althaeae, Folia Bismalvae - Eibischblätter, Althaeablätter - Marshmallow Leaves - Feuilles de guimauve. Inhaltsstoffe: ca. 10 0,02 % äther. Öl.

Schleimstoffe,

Verwendung: Mucilaginosum, bes. bei Katarrhen der Luftwege. EmolUens. Zu Kataplasmen und Gurgelwässern. 3. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores bzw. Flos Althaeae, Flores Bismalvae - Eibischblüten, Althaeablüten - Marshmallow Flowers Fleurs de guimauve. Inhaltsstoffe: ca. 5-8 % Schleimstoffe, ca. 0,02 % äther. öl, Asparagin, Zucker. Verwendung: Mucilaginosum, bes. bei Katarrhen der Luftwege. Zu Gurgelwässern. A. rosea [L.] Cav. var. nigra Hort. (Alcea rosea L.)

Mittel- und Südeuropa. Hauptherkunftsgebiete: Deutschland, Belgien, Frankreich, Balkanländer (bes. Rumänien, Banat), Rußland (Ukraine, Woronescher Gebiet), kult. auch als Zierpflanze, Kleinasien, China (wildw.) Verwendet wird: die Blüte. Handelsbezeichnungen: Flores Malvae arboreae, Flores Malvae hortensis, Flores Alceae - Baummalvenblüten, Stockrosen, Schwarze Malven - Rose Mallow Flowers - Fleurs de rose alcee. Inhaltsstoffe: Althaein (Anthocyanfarbstoff, eine Mischung der Monoglucoside des Delphinins und Malvidins), Schleimstoffe, Gerbstoffe, Stärke, Phytosterin, Gibberelline, Mineralstoffe. Verwendung: Mucilaginosum, bes. bei Husten und Heiserkeit, bei Harnbeschwerden. - Äußerlich bei Geschwüren und Entzündungen. - Färbemittel, bes. bei der Frucht Wasserfabrikation, zum Färben von Likören und Nahrungsmitteln. Man unterscheidet im Handel die Qualitäten „cum" und „sine calicybus". Die weißen, gelben, rosa und bunten Varietäten von A. rosea werden für arzneiliche Zwecke nicht verwendet.

kosid), ca. 2 % Visnagan (ölige Substanz), Visnagion, Khellinon (Alkaloide). - Drei weitere Verbindungen Visnadin, Samidin und Dihydrosamidin konnten isoliert werden. Ammiol (= 8-Methyloxychellol), Gesamtchromongehalt 1,2-1,67 %. 12-18 % fettes öl, 12-14 % Proteine, Flavone. Verwendung: Der Hauptwirkstoff der Droge ist das Khellin. - Antispasmodicum, bes. bei krampfartigen Erregunszuständen des Magen-Darm-Kanals, bei Gallenkoliken und schmerzhafter Menstruation. Gegen Blasen- und Nierensteine. Bei Asthma bronchiale. Khellin wird bei Angina pectoris, Coronarthrombose und Myocardinfarkt angewandt. Bei Tachycardie in Kombination mit Digitalis. Khellin übt einen regulierenden Einfluß auf das gesamte Gefäßsystem aus. Bei Keuchhusten, Anthelminticum. Visnadin wirkt coronarerweiternd. Im Orient in der Volksmedizin. Herba Ammeos visnagae enthält ebenfalls Khellin. A. majus L. Die Pflanze kommt in den gleichen Gebieten vor wie A. visnaga, bes. im südl. Europa, nördl. Afrika (Marokko, Ägypten) und westl. Asien. - Amerika (Argentinien), ferner Australien. Verwendet wird: die Frucht.

AMMI

Apiaceae (Umbelliferae)

Handelsbezeichnungen: Fructus Ammi majoris, Fructus Ammeos majoris — Große Ammeifrüchte.

A. visnaga [L.] Lam. Mittelmeerländer und angrenzende Gebiete. - Kultiviert bes. im Nildelta, in Arabien, Italien (Fiori), Südfrankreich, Portugal (Coimbra), Mesopotamien, Iran. - Ferner Argentinien, Chile, Mexico, Nordamerika.

Inhaltsstoffe: Furocumarine: Xanthotoxin, Imperatorin Bergapten und andere. Isopimpinellin, eine kristalline Substanz, ca. 12,9 % fettes Öl, ca. 13,8 % Proteine, ein Glykosid, Tannin, Flavone, Umbelliprenin.

Verwendet wird: die Frucht und das daraus isolierte Khellin.

Verwendung: Bei Leukodermie, nicht immer mit Erfolg. Bei Pigmentstörungen.

Handelsbezeichnungen: Fructus Ammi visnagae, Fructus Ammeos visnagae - Ammeifrüchte - Khella.

Herba Ammeos majoris wurde hinsichtlich des Gehaltes an Furocumarinen untersucht.

Inhaltsstoffe: Furanochromone: 0,320,4 % Khellin (= Visamin), ca. 0,045 % Visnagin (Chromon), Visammidin, Visnaginin, Visnagidin, Visnadin, Khellidin, ca. 1-1,67 % Khellinin (= Khellol, Chellogly-

AMOMUM

Zingiberaceae A. cardamomum Roxb.

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Thailand, Sundainseln, Java, Sumatra. Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Amomum verum, Cardamomum rotundum, Cardamomum racemosum, Fructus Cardamomi rotundi - Runde Kardamomen, Siam-Kardamomen, Kapol - Camphor Seeds. Inhaltsstoffe: ca. 2,4 % äther. Öl, fettes Öl, Stärke, Zucker. Verwendung: Gewürz. Die Samen werden wegen ihres kampferartigen Geruchs „Camphor Seeds" genannt, vgl. Elettaria. A. aromaticum Roxb. und A. subulatum Roxb. Indien, liefern Nepal- oder Bengal-Kardamom. Inhaltsstoffe: ca. l % äther. Öl. In Indien Ersatz für echten Kardamom. A. korartma Pereira (Aframomum korarima [Pereira] Engl.) Südwest-Äthiopien. Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Cardamomum major - Große Kardamomen, KorarimaKardamomen — Nutmeg Cardamom. Inhaltsstoffe: ca. 2 % äther. Öl. fettes Öl, Stärke, Zucker. Verwendung: Gewürz. A. angustifolium (Aframomum angustifolium K. Schum.) Madagaskar, Mauritius, Seychellen, Ostafrika (kult.), liefert Madagaskar-Kardamomen = Cardamomum majus. Eine Varietät wächst in Kamerun, Gabun- und Nigergebiet, St. Thome und liefert den Kamerun-Kardamom. ANACARDIUM

Anacardiaceae A. occidental L. Westindien, Mittel- und Südamerika (bes. 20

Brasilien), trop. Afrika (Dahomey), Indien (Madras, Travancore), auf den Philippinen (wildw. und kult.). Verwendet werden: 1. die Frucht - 2. das Öl der Schalen - 3. das fette öl der Samen. 1. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Anacardiae occidentalis - Westindische Elefantenläuse, Kaschunüsse, Nierennüsse, Acajounüsse, Tintennüsse - Cashew Nuts - Noix d'acajou. Inhaltsstoffe: Anacardsäure, welche in der Wärme zu Anacardol oder Cardanol umgesetzt wird. Cardol, Gerbstoff, Gallussäure, Ellagsäure, Squalen, Gingkol, fettes Öl, 15-20 % Proteine, Catechine, /3-Sitosterin, Cyanidine, einen Fe-Poly phenolkomplex (schwarze Farbe). Verwendung: die Kerne haben einen hohen Gehalt an Vitamin B, und werden in geröstetem Zustand als Cashew Nuts gegessen. 2. das Öl der Schalen Handelsbezeichnungen: Kaschuschalenöl - Cashew Nut Shell Oil. Inhaltsstoffe: Ausbeute: 25-30 % bei indischen Nüssen, 15-20 % bei afrikanischen Nüssen mit ca. 90 % Anacardsäure, ca. 10 % Cardol, Methylcardol (Phenol). Scharf hautreizende, giftige Substanzen. Verwendung: In Indien zu Wasserdichtungszwecken, z.B. bei Booten und Netzen. - Schutzmittel gegen Termiten. - Durch Polymerisation wird Kaschuschalenöl zu einer gummiähnlichen Substanz, die eine Bedeutung in der Farben- und Kunststoffindustrie hat. Sie wird zur Herstellung von Isolierlacken, Schreibmaschinenwalzen, öl- und säurebeständigen Zementen, Fußbodenbelägen, Bremsbelägen, zu Gummierungen, Klebstoffen, Imprägnierungsmitteln etc. benutzt sowie in der Munitionsindustrie. 3. das fette öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Anacardiae - Acajouöl, Kaschuöl - Cashew Oil Huile d'acajou.

Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten ca. 37-60 % fettes Öl mit ca. 80 % ölsäure, ca. 17 % Stearinsäure, Squalen. Verwendung: Speiseöl (nach Erhitzen). Die Ölkuchen sind ein wichtiges Nahrungsund Futtermittel. Die fleischigen Fruchtstiele werden als Obst genossen und zu Marmeladen, Gärprodukten und Essig verarbeitet. Zur Erzeugung von Kaschuwein und Branntwein. Der Stamm liefert Acajou-Gummi. Klebemittel, bes. in der Buchbinderei. Es ist dem Gummi arabicum ähnlich. ANACYCLUS

Asteraceae (Compositae) A. pyrethrum [L.] Link. Mittelmeergebiete, Nordafrika (Hochländer Marokkos und Algeriens), Syrien, Arabien (wildw. und kult.) Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Pyrethri romani - Römischer Bertram, Speichelwurzel, Zahnwurzel - Pellitory Root - Racine de pyrethre d'Afrique. Inhaltsstoffe: Scharfschmeckendes Harz, äther. Öl (Spuren), ca. 30-55 % Inulin, Gerbstoff. Wirkstoff: Isobutylamid einer Dekadien-Carbonsäure mit Insektiziden Eigenschaften, Anacyclin ist als Wirkstoff von geringerer Bedeutung. Verwendung: Kaumittel zur Erregung des Speichelflusses. Tonicum bei Verdauungsschwäche. In der Zahnheilkunde, bes. bei rheumatischen Zahnleiden. - In der Homöopathie bei Rheumatismus und Neuralgien. - In der Likörindustrie zu Bitterschnäpsen. - Zur Herstellung von Insektenbekämpfungsmitteln.

Verwendung: vgl. Radix Pyrethri romani.

Menispermaceae A. cocculus [L.] Wight et Arnott. (Menispermum cocculus L.) Vorder- und Hinterindien, Ceylon, indomalay. Gebiete. Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Cocculi indici, Cocculi indici - Kokkelskörner, Fischkörner - Cockles, Fish-Berries Coque du Levant - Cocculus indicus. Inhaltsstoffe: ca. 0,6-5 % Pikrotoxin (Bitterstoff des Samens, Krampfgift), bestehend aus einem Gemisch von Pikrotoxinin und Pikrotin. Der eigentliche Wirkstoff ist das Pikrotoxinin, (Alkaloide), ferner Menispermin, Paramenispermin (in den Schalen), 11-23,6 % manchmal auch mehr Fett, ein Phytosterin, Wachs, Harz, Gummi. Verwendung: Die Droge beeinflußt die Atmung. Homöopathisch bei Herzkranken, bei Schwäche, Erschöpfungszuständen, Schwindelanfällen und Seekrankheit. - Zur Darstellung des sehr giftigen Pikrotoxins (Krampfgift). - Früher Analepticum bei Barbitursäurevergiftungen. - In der Veterinärmedizin. - Ungeziefermittel (Vorsicht), in Indien werden die Samen als Fischgift benutzt (verboten!) und die Rindenextrakte zu Pfeilgiften.

ANANAS Bromeliaceae A. comosus [L.] Merrill (A. sativus Schult, f.) (Bromelia ananas L.)

A. officinarum Hayne Mitteleuropa (kult.). Es handelt sich meist um eine Kulturform von A. pyrethrum. Die Pflanze liefert Radix Pyrethri germanici, Pyrethrum, Deutscher Bertram.

Verwendet wird: der Saft der Sammelfrucht.

Inhaltsstoffe: Harz mit ca. 0,5 % Pyrethrin, äther. Öl (Spuren), bis 50 % Inulin.

Handelsbezeichnungen: Succus Ananas - Ananassaft.

Mittel- und Südamerika, Westindien (wildw. u. kult.), im trop. Afrika und Asien kult.

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Inhaltsstoffe: Bei Kulturformen ca. l — 5 % Citronensäure, ca. 58-66 % Zucker, bei Wildformen ca. 8,6 % Citronensäure, ca. 8 % Zucker. Bromelin (Enzym, welches zunehmende Bedeutung in der Therapie gewinnt, dem Papain ähnlich), Vitamin C, Vanillin, Säuren, geringe Mengen äther. Öl. Verwendung: Der vergorene Saft der Kulturformen mediz. bei Magen- und Schleimhautkatarrhen. Bromelin wird bei Verdauungsschwäche, gegen Eingeweidewürmer und bei Halsentzündungen eingesetzt. Die Frucht der Wildformen als Anthelminiticum und Diureticum. Zahlreiche Kulturrassen der Ananas liefern . das bekannte tropische Obst. Aus dem Aufarbeitungsabfall von AnanasArten konnte ein Weichwachs gewonnen werden, das sich zum Herstellen von kosmetischen und pharmazeutischen Präparaten eignet. Die Blattfasern, der Ananas-„Hanf", sind für Gewebe geeignet.

ANDIRA Fabaceae (Leguminosae) A. araroba Aguiar Brasilien, bes. Wälder der Provinz Bahia. Verwendet wird: das Goapulver, das in den Höhlungen und Spalten der Stämme gefunden wird. Handelsbezeichnungen: Araroba — Goapulver - Goa Powder, Crude Chrysarobin Po de Bahia. Inhaltsstoffe: 40-70 % Chrysarobin (Gemisch freier, nicht glykosidisch gebundener Anthrone und Anthrachinone),Chrysophansäuie, 2 % Harz, Ararobinol, Bitterstoff. Verwendung: Zur Gewinnung von Chrysarobin. Hautreizmittel bei chronischer Gelenkentzündung und Rheumatismus, gegen Psoriasis. - In der Veterinärmedizin.

Westindien, Mexico, Guayana, trop. Afrika.

Brasilien,

Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Andirae inermis, Cortex Geoffroyae jamaicensis Jamaica-Wurmrinde - Cabbage-Tree Bark Ecorce de geoffree. Inhaltsstoffe: Harz, Berberin, Andirin (= N-Methyltyroisn), Fett, Stärke. Verwendung: Laxans, Vermifugum, bes. in der Homöopathie. ANETHUM

Apiaceae (Umbelliferae) A. graveolens L. Europa, Asien, Nordamerika - Hauptherkunftsgebiete (aus Kulturen) sind: Deutschland, Holland, Rumänien, Bulgarien, Rußland (Galizien, Ukraine, Woronesher Gebiet, nördl. Kaukasusgebiete, dort auch wildwachsend). - USA (Nordzentralstaaten, nördl. Staaten an der Pazifikküste, Indiana, Oregon). Verwendet werden: 1. die Frucht 2. das äther. Öl der Frucht.

-

1. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Anethi - Dillfrüchte, Dillsamen - Dill Fruit Fruit d'aneth. Inhaltsstoffe: 2,5-4 % äther. Öl, bis 7,69 % ansteigend. 10-20 % fettes Öl mit 0-Sitosterin, Protein, ein Amin. Bergapten, Umbelliprenin, Scopoletin, Aesculetin, Umbelliferon, Kaffee-, Ferula- und Chlorogensäure, Vicenin. Verwendung: Stomachicum, Carminativum, Diureticum. - Milchsekretionanregendes Mittel. - Gewürz. - Rohstoff für Gewürzextrakte. 2. das äther. öl der Frucht Handelsbezeichnungen: Oleum Anethi aethereum - Dillöl - Oil of Dill - Essence d'aneth.

Giftdroge! Gefährlich für die Augen! A. inermis [Sw.] Kunth.

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Inhaltsstoffe: 40-60 % d-Carvon, d-Limonen, Phellandren, Terpinen, Myristicin,

Dill-Apiol, Vitamin A und C. - Mit zunehmender Reife steigt der Carvongehalt an und der Phellandrengehalt nimmt ab. Ägyptisches öl enthält als wesentlichen Kohlenwasserstoff d-Limonen. Verwendung: Carminativum, Diureticum, Vermifugum. - Zu Einreibemitteln. - In der Gewürz- und Likörindustrie. Das Kraut - Herba Anethi, Dillkraut, Gurkenkraut - wird als Gewürz benutzt, zu Gewürzextrakten verarbeitet und auf äther. öl ausgewertet. Ausbeute 0,56-1,5 % mit 15 % Carvon und Phellandren. Der ölgehalt steigt während des Welkens deutlich an. Das Blattöl enthält mit zunehmender Entwicklung in steigendem Maße Phellandren und nur Spuren von Carvon. Weitere Bestandteile: Scopoletin und ein Cumarin. - Carminativum, Stomachicum. Der Saft frischer Pflanzen wird äußerlich bei Hämorrhoiden gebraucht. Spanisches Dillöl wird aus dem Kraut mit unreifen Früchten destilliert. Das äther. öl des Krautes wird bes. in der Likörindustrie gebraucht. Die Rückstände bei der Gewinnung des äther. Öls enthalten Eiweiß und werden zu Viehfutter verarbeitet. A. sowa Roxb. Bengalen. „Indischer Dill", botanisch wahrscheinlich mit A. graveolens identisch. Inhaltsstoffe: 2-3,5 % äther. Öl mit Dillapiol und Carvon, Anethen, a-Pinen, d-Limonen (vgl. Oleum Anethi, ebenso Verwendung). Bei Anethum unterscheidet man verschiedene Rassen. Es gibt reine Carvonrassen und solche, die 40-50 % Dillapiol enthalten. ANGELICA

Apiaceae (Umbelliferae) A. archangeltca L. (A. officinalis [Moench.] Hoffm.) (Archqngelica officinalis [Moench.] Hoffm.) (Archängelica sattva Besser) Mittel- und Osteuropa. - Deutschland (Sachsen, Thüringen, Erzgebirge, Franken),

Holland, Frankreich, Tschechoslowakei, Ungarn, Italien, Rußland. (Ukraine), USA (kult.). Verwendet werden: 1. die Wurzel - 2. das äther. Öl der Wurzel - 3. die Frucht - 4. das Kraut. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Angelicae, Radix Angelicae sativae, majoris, Radix Archangelicae - Engelwurz, Angelikawurzel, Brustwurz - Angelica Root - Racine d'angelique. Inhaltsstoffe: 0,35-1 % äther. 01,0,3 % Angelicasäure, 0,08 % Angelicin, Osthol, Osthenol, Bergapten, Imperatorin, Xanthotoxol, Umbelliprenin, Archicin (Furocumarine). In Angelica-Aiten wurden noch andere Cumarine festgestellt. 6 % Harz, Wachs, Gerbstoff, Bitterstoffe, aromatische Säuren, Starke, Pectin, ca. 24 % Zucker. Verwendung: Aromaticum, Amarum, Diureticum, Diaphoreticum. - Magenmittel bei Koliken, Blähungen, Darmkatarrhen. Zur Behandlung von chronischen Magen-, Darm- und Gallenstörungen. Bei nervöser Schlaflosigkeit, allgem. Körper- und Nervenschwäche. - In Form von Kräuterbädern und Einreibemitteln bei Neuralgien und rheumatischen Leiden. - In der Homöopathie vor allem als Tonicum. — Rohstoff für Gewürzextrakte. - Zur Gewinnung des äther. Öls. - In der Likörindustrie zu Kräuterlikören und Bitterschnäpsen. Bestandteil des „Schneeberger Schnupftabaks". 2. das äther. öl der Wurzel Handelsbezeichnungen: Oleum Angelicae radicis aethereum - Angelikaöl, Engelwurzelöl - Oil of Angelica Root - Essence de la racine d'angelique. Inhaltsstoffe: Ausbeute bei trockener Wurzel 0,35-1 %, bei frischer Wurzel 0,1-0,37 % mit feinerem Aroma. - a-Phellandren u.a. Terpene, Oxypentadecenlacton, Valeriansäure, Angelicin, Osthol, Osthenol (Furocumarine), ein Sesquiterpen, p-Cymol, Pinen (?), ein kristallines Lacton. Verwendung: Aromaticum, Diureticum, Stimulans, Nervinum. - In der Likör- und Zuckerwarenindustrie. In der ParfUmerie und Kosmetik, u.a. als Fixateur.

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3. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Angelicae, Semen Angelicae - Angelikafrüchte, Engelwurzelsamen - Angelica Fruit Fruit d'angelique. Inhaltsstoffe: 0,5-1,5 % äther. Öl mit Phellandren, ca. 17 % fettes öl, Bergapten, Imperatorin, Xanthoxol, Xanthotoxin, Phellopterin (Furocumarine), ein Phenol, Bitterstoff, Harz, 0-Sitosterin, Angelicasäure, Copaen. Verwendung: Stomachicum, Diureticum. Bei chronischen Magen-, Darm- und Gallenstörungen, neuralgischen und rheumatischen Erkrankungen. - Zur Gewinnung des äther. Öls. - In der Likörindustrie. 4. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Angelicae - Engelwurzkraut. Inhaltsstoffe: 0,015-0,1 % äther. öl, Gerbstoff, Bitterstoff. Verwendung: Tonicum. Frische kandierte Stengel zu Konditoreiwaren. Das äther. Öl wird in der Likörindustrie verwendet. A. sylvestris L. Europa, Rußland (Sibirien), Kleinasien, Canada, Waldengelwurz, Wilde oder Wasserengelwurz, liefert Radix Angelicae silvestris bzw. minoris. Inhaltsstoffe: 0,6 % äther. Öl mit 80 % D-Limonen, a- und 0-Pinen, Furfural, ferner Cumarine, Säuren, Zucker, ein Bergaptolderivat, ein Sterin, Silvangin, Diosmin. Spasmolyticum, Carminativum, Expectorans in der Volksheilkunde. Fructus Angelicae silvestris enthalten fettes öl, Angesin (eine spasmolytisch wirkende Substanz), Peucedaninverbindungen, Imperatorin, Umbelliprenin, Furanocumarine, Flavonglykoside, Bisalbolangelon. Die Früchte wurden früher als Insektizid benutzt. Angesin hat eine coronargefäßerweiternde Wirkung. Zahlreiche A .-Arten, besonders auch ostasiatische werden in der Volksheilkunde benutzt und wurden in den letzten Jahren untersucht.

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ANTHEMIS

Asteraceae (Compositae) A. nobiUs L. (A. odorata Lam.) Mittel- und Westeuropa. - Hauptherkunftsgebiete: Deutschland, Belgien, England, Frankreich, Spanien, Italien, ferner USA und Argentinien. Kultiviert wird meist die gefüllte Form. Verwendet werden: 1. die Blüte - 2. das äther. Öl der Blüte. 1. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Chamomillae romanae, hortensis, majoris, nobilis, odorati, Flos, Anthemidis - Römische Kamillen, Große Kamillen - English Camomile, Chamomile Flowers - Camomille romaine. Inhaltsstoffe: 0,6-1 % äther. öl (gefüllte Blütenköpfchen bis 1,75 %), ca. 0,6 % Bitterstoff (Nobiün), Apjgenin, Cosmosiin, Apiin, Quercitrin und andere Flavonglykoside, 3,4-Dioxyzimtsäure, Taraxasterin, Cholin. Cumarine, thiophenhaltige Acetylene. Verwendung: Diaphoreticum, Spasmolyticum, bei Dysmenorrhöe. - In der Homöopathie. - Zu Mund- und Wundspülungen. - In der Kosmetik, bes. zu Haarpflegemitteln für blondes Haar. - In der Likörindustrie. 2. das äther. öl der Blüte Handelsbezeichnungen: Oleum Chamomillae romanae aethereum. Oleum Anthemidis aethereum - Römisches Kamillenöl - Oil of Chamomile - Essence de camomille romaine. Inhaltsstoffe: Ausbeute bei Wasserdampfdestillation 0,5-1 %. Die ganze Pflanze ergibt 0,2-0,35 % mit Chamazulen, einem Gemisch verschiedener Ester, bes. der Angelicasäure, Tiglinsäure, Anthemen, Anthemol, Cuminaldehyd, Methyläthylpropylalkohol. Verwendung: Tonicum. krämpfen und Keuchhusten.

Bei Magen-

A. cotula L. Europa, Asien, Amerika. Hundskamille,

Stinkkamille, enthält ca. 0,01 % äther. Öl, Quercetin, Kämpferoi. Die Blüten werden mitunter zu Insektenpulvern verwendet. Es besteht die Gefahr von Hautreizungen. A. arvensis L. Europa, Ackerhundskamille, enthält äther. Öl. Ohne arzneilichen Wert. Als Verfälschung von Flores Chamomiilae festgestellt. A. tinctoria L. Mittel-, Ost- und Südeuropa. Färberhundskamille. Die Blüten enthalten Xanthophyll, die Wurzeln Thioenoläther. Anthelminticum, zu Wundwässern. Insektizid.

ANTHYLLIS Fabaceae (Leguminosae) A. vulneraria L. Alpengebiete, Osteuropa, Balkanländer.

Tyrosin, Schleim, Stärke, 1,6 % Pentosane, Glutamin, Fett, Säuren, Apiin, Vitamin C. Toxische Polyacetylenverbindungen. Verwendung: Diureticum. - Zu Gewürzextrakten. 2. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Apii graveolentis - Selleriekraut - Celery Herb Herbe de celerie. Inhaltsstoffe: 0,1 % äther. Öl mit 40 Verbindungen. Apiin (Flavonglykosid), Mannit, Bitterstoffe, Inosit, Ester, Aldehyde, Bergapten. Verwendung: Diureticum. Stomachicum. - In der Homöopathie. - In der Volksheilkunde bei Katarrhen u.a. Erkrankungen. - Zu Gewürzextrakten. - Das frische Kraut wird in großen Mengen zur Chlorophyllgewinnung gebraucht.

Verwendet wird: die Blüte. Handelsbezeichnungen: Flores Anthyllidis vulnerariae - Wundkleeblüten. Inhaltsstoffe: Saponine, Gerbstoff, Flavonoide, Xanthophyll, Farbstoffe. Verwendung: Wundheilmittel. In der Volksheilkunde als „Blutreinigungsmittel". In der Kosmetik zu Haarpflegemitteln. APIUM

Apiaceae (Umbelliferae) A.graveolens L. Mittel- und Südeuropa (bes. Frankreich), Ägypten, Indien, Nordamerika (Californien, Oststaaten, Südweststaaten), kult. in verschiedenen Formen. Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. das Kraut - 3. die Frucht - 4. das äther. Öl der Früchte. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Apii graveolentis - Selleriewurzel - Celery Root - Ache des marais. Inhaltsstoffe: 0,1 % äther. Öl. In den dicken Wurzeln Cholin, Asparagin, Mannit,

3. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Apii graveolentis, Semen Apii graveolentis - Selleriefrüchte, Selleriesamen - Celery Fruit Semence de celerie. Inhaltsstoffe: 2-3 % äther. öl mit ca. 60 % Limonen, 10 % Selinen, 2,5 % Sedanolid (Lacton), 0,5 % Sedanonsäureanhydrid (Geruchsträger) und andere Verbindungen. Apiin (Flavonglykosid). Verwendung: Diureticum. - In der Homöopathie. - In der Volksheilkunde bei Blasen- und Nierenleiden. 4. das äther. Öl der Früchte Handelsbezeichnungen: Oleum Apii aethereum e fructi - Sellerieöl - Oil of Celery Fruit — Essence de semence de celerie. Inhaltsstoffe: ca. 60 % d-Limonen, ca. 10 % Selinen, 2,5-3 % Sedanolid (Lacton der Sedanonsäure), 0,5 % Sedanonsäureanhydrid (Geruchsträger), l % Sesquiterpenalkohol, guajacolähnliches Phenolderivat, Palmitin-, Öl- und Linolsäure. Verwendung: Diureticum bei Hydrops, Nieren- und Blasenleiden. - In der Gewürzindustrie. Die Essenz und das Lacton

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Sedanolid weiden in der Parftimerie als Fixateur verwendet. Die Knollen der Knollensellerie und die Blattstiele der Bleichsellerie sowie die Blätter sind ein bekanntes Küchengewürz und Gemüse.

APOCYNUM Apocynaceae

Verwendung: Bei Herzkrankheiten, Pneumonien, Herzklappenfehlern, Altersherz. - Diureticum. - In der Homöopathie gegen cardiale Insuffizienz. - In Rußland und USA gegen Wassersucht. A. /uventas Nördl. Hemisphäre. Die Wurzel wird als Ginseng-Ersatz empfohlen (vgl. Panax ginseng).

A. androsaemtfolium L.

A.-Alten liefern „Indian hemp", spinnbare Fasern. Die Samenhaare liefern vegetabilische Seide.

Westl. USA, Canada, östl. bis Dakota, südl. bis Carolina und Nevada.

Giftdrogen!

Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Apocyni androsaemifolii - Fliegenfängerwurzel Bitter Root - Altrape mouche.

ARACHIS Fabaceae (Leguminosae) A. hypogaea L.

Inhaltsstoffe: Androsin (Glykosid), Apocynamarin, Cymarin, Apobiosid, k-Strophantin (Glykoside), Apocynein, Acetovanillin = Apocynin (Spaltprodukt), ca. 0,016 % äther. öl, Harz mit Ipuranol, Fett mit Palmitin-, Stearin-, öl- und Linolsäure, im Unverseifbaren Androsterol und Homoandrosterol (Alkohole). Verwendung: vgl.X. cannabinum. A. cannabinum L. östl. Nordamerika (bes. auf Prärien, in lichten Wäldern, an Flußufern), Canada, Rußland (Wolgagebiet, Kaukasus, Ukraine, Krim). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Apocyni cannabini — Amerikanische oder Canadische Hanfwurzel - Dogban, American oder Canadian Hemp Root, Black Indian Hemp Root - Racine d'apocyn chanvrin. Inhaltsstoffe: Cymarin (StrophantidinD-cymarosid), Cymarol, Apocannosol, Apocannosid, Cynocannosid, Cannogenin, kStrophantin (Glykoside), o-Amyrin, Lupeol, Oleanolsaure, p-Oxyacetophenon, Androsterol, Homoandrosterol, eine fluoreszierende Substanz mit phenolischen Eigenschaften, Acetovanillin, Gerbstoffe, Harz, ca. 1,6 % fettes öl, Saponin (Spuren).

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Die Heimat ist wahrscheinlich Brasilien. Die wichtigsten Produktionsländer sind: Indien (Madras, Bombay, Hyderabad, Saurashta - 45 % der gesamten Erdnußanbaufläche der Welt), China, USA, Westafrika (Dakar, Senegal, Goldküste, Gabun, Nigeria), Indonesien (Java, Madura), Argentinien (Cordoba, Santa Fe), Brasilien (Säo Paulo), Gambia, Südafrika. - Ferner Australien, Ecuador, Kamerun, Mexico, Mozambique, Ozeanien, Pakistan, San Domingo, Uruguay u.a. trop. und subtrop. Gebiete. Verwendet wird: das fette öl der in der Erde reifenden Früchte. Handelsbezeichnungen: Oleum Arachidis - Erdnußöl, Bissoanußöl, Casamancenußöl - Groundnut Oil, Peanut Oil - Huile d'arachide. Inhaltsstoffe: Die Früchte enthalten 20-30 % Schalen und 70-80 % Kerne. Der ölgehalt der Samen beträgt in wärmeren Gegenden über 50 %, in den Grenzgebieten nur 20-25 %. Zu pharmazeutischen Zwecken dient das öl der kalten Pressung. Zusammensetzung: 50-80 % Glyceride der ölsäure, 7-25 % der Linol-, 4-8,5 % der Palmitin-, 3-6 % der Stearin-, 2-5 % der Arachin-, 2-3 % der Lignocerinsäure. Unverseifbares 0,3-1 %.

Technische öle enthalten bis zu 10 ' Fettsäuren.

fieie

Erdnußölfettsäure ist die Handelsbezeichnung für die bei der Spaltung von Erdnußöl anfallenden Fettsäuren. Verwendung: Zu Salben und medizinischen Ölen. Speiseöl. Das öl wird meist durch Pressung gewonnen. - Extraktionsöle dienen zur Herstellung von Schmier- und Riegelseifen. Gehärtetes Erdnußöl - Oleum Arachidis hydrogenatum - findet in der Lebensmittelindustrie Verwendung. Das Weichfett mit einem Schmelzpunkt von ca. 30-32 "C ist als Speisefett besonders in den USA unter dem Namen „vegetable lard" bekannt (Brotaufstrich, in der Keksund Gebäckindustrie). - Das Hartfett mit einem Schmelzpunkt von 35-40 °C ist ein wertvoller Rohstoff in der Margarinefabrikation. - „Peanutbutter" ist ein Gemenge aus fein ausgewalzten Erdnüssen. In der Pharmazie und Kosmetik wird Oleum Arachidis als Salbengrundlage benutzt. Erdnußmehl ist eine wertvolle Grundsubstanz für die Nahrungsmittelindustrie. Kraftfuttermittel. Aus der extrahierten Saat wird Pflanzeneiweiß gewonnen. In der Nahrungsmittelindustrie. Technisch zur Herstellung von Leimen, Textilfasern, Kunststoffen und Schaummitteln. Die Erdnüsse - Semen Arachidis, Peanut, Graine de pistache de terre - werden nicht nur zur ölgewinnung benutzt, sondern auch gekocht oder geröstet der menschlichen Ernährung zugeführt. Sie kommen geschält oder ungeschält in den Handel. - Der Eiweißgehalt beträgt 25-30 %, ferner 8-21 % Stärke. Weitere Bestandteile sind -Cephalin, Xanthin, Glutathion, Tocopherole, Arginin, Guanosin, Cholin, Lecithin, Thiamin, Vitamin P, Säuren, Enzyme, Arachin. A, hypogaea wird in zahlreichen Varietäten kultiviert, bes. var. vulgaris und var. reticulata, wahrscheinlich eine Kulturform vom A. prostata Benth.

ARALIA

Araliaceae A. racemosa L. Nordamerika, von Canada bis Virginia. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Araliae racemosae - Wilde Sarsaparilla, Araliawurzel, Amerikanische Narde - American Spikenard, Spikenard Root. Inhaltsstoffe: 0,34 % äther. Öl, Harz, Stärke, Diterpensäuren, Gerbstoffe, Sapogenine. Verwendung: Expectorans, Diureticum bei Gicht und Rheuma. In der Homöopathie. A.elata [Miq.jSeem.

(A. mandshurica Rupr. et Maxim.) China. Fernöstliche Gebiete der UdSSR, Mandschurische Aralie. Inhaltsstoffe: Ätherische öle, Saponine, Spuren von Alkaloiden, Araloside (Glykoside). Verwendung: Stimulans. Die Tinktur zeigt cardiotonische Eigenschaften. GinsengErsatz. Die Wurzelrinde weist die größte Aktivität auf. A. cordata Wats. Japan, enthält äther. Öl, verschiedene Säuren. Als Ginsengersatz empfohlen. A. edulis Sieb, et Zucc. Nördl. Asien. Die Wurzel wird als GinsengErsatz empfohlen. A. chtnensis var. glabrescens Ostasien, liefert Radix Araliae chinensis. Inhaltsstoffe: a- und 0-Tarolin (Saponine), Protocatechusäure, Cholin. - Antidiabeticum, das 0-Tarolin soll die hypoglykämische Wirkung des Insulins unterstützen. Chinesisches Heilmittel bei Dysmenorrhoe. ARCTIUM

Asteraceae (Compositae) 27

A. major Gaertn. (A. lappa L.) (Lappa major Gaertn.) Mittel-, Ost- und Südeuropa. - Hauptherkunftsgebiete sind Belgien, Frankreich, Italien, Tschechoslowakei, Balkanländer, Rußland, Nordamerika, Nordafrika, Ostasien, wildw. und kult. Verwendet wird: die Wurzel der Großen Klette. Handelsbezeichnungen: Radix Bardanae, Radix Lappae - Klettenwurzel - Burdock Root - Racine de bardane. Inhaltsstoffe: 0,06-0,18 % äther. Öl (Oleum Bardanae e radice), Gerbstoff, Sitosterin, Stigmasterin, Harz, 45-70 % Inuün, Schleimstoffe, 0,4-0,8 % fettes öl, Zucker, Säuren. 14 Polyacetylenverbindungen mit fungiziden und bakteriostatischen Eigenschaften. Eine tumorhemmende Substanz. Verwendung: Diureticum, Diaphoreticum. Bei Gallen- und Steinleiden. Äußerlich bei Ekzemen und Flechten. -In der Homöopathie bei Hautleiden. - Vielbenutztes Volksheilmittel. - In der Veterinärmedizin bei Räude und Haarausfall. A. minus [Hill.] Bernh. (.Lappa minor Hill.) Kleine Klette. A. tomentosum Mill. (Lappa tomentosa) Spinnweb- oder Filzklette. Die Wurzeln werden wie die von A. major verwendet. Der Inulingehalt beträgt bei A. minus bis 27 %, bei A. tomentosum bis 19 %. Herba Bardanae, Klettenkraut, enthält Schlejm, Gerbstoff, Inulin und Spuren von äther. öl (0,03 %). Diureticum, Cholereticum, „Blutreinigungsmittel". Fructus Bardanae, Klettenfrüchte, enthalten ca. 15-20 % fettes öl, Lappaurin (Gelbstoff), Arctiin (glykosidischer Bitterstoff), Lappanaesthin (anaesthesierender Stoff), eine reduzierende Substanz, Harz, Wachs. - Volksheilmittel.

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Oleum Bardanae e fructii, Klettenfruchtöl, bes. von A. tomentosum, besteht aus Palmitin-, Stearin-, Arachin-, Öl- und a-Linolsäure. Das gepreßte Öl ist nicht bitter, es ist als nicht treckendes Öl für feine Firnissorten geeignet; zur Seifenfabrikation, zur Herstellung von Linimenten. Klettenwurzelöl ist ein mit fettem Öl (Oliven- oder Erdnußöl) hergestellter Auszug aus der Klettenwurzel, der als Haaröl benutzt wird. ARCTOSTAPHYLOS

Ericaceae A. uva-ursi L. Spreng. Nord-, Mittel- und Südeuropa, Nordamerika. - Hauptherkunftsgebiete: Spanien, Italien, Polen, Rußland. Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Uvae-ursi, Folia Arctostaphyli, Folia Vaccini ursi, - Bärentraubenblätter, Wolfs-, Sand- oder Moosbeerenblätter - Bearberry Leaves - Feuilles de busserole. Inhaltsstoffe: 6-17 % Arbutin (= Hydrochinon-0-glucosid). Methylarbutin (= Methylhydrochinon-0-glucosid). Beide Stoffe sind Phenolglykoside, Methylarbutin fehlt teilweise. Es wird von 20 und mehr Phenolen berichtet. Ca. 0,3-0,5 % freies Hydrochinon, ca. 15-20 % Gerbstoffe (Gallotannin, Ellagitanin), bis 6 % Gallussäure, Ellag- und Chinasäure, Ursolsäure und andere Säuren, Isoquercitrin, Allantoin, Quercitrin und Myricitrin (Flavonglykoside) und deren Aglykone Quercetinund Myricetin, Hyperin, ca. 0,01 % äther. öl, Uvaol, Harz. Das Verhältnis von Arbutin und Methylarbutin schwankt je nach Herkunft, Erntezeit und Trocknung der Droge. Den höchsten Gehalt an Glykosiden hat die spanische Ware mit 10-12%. Verwendung: Bei Erkrankungen der Harnorgane und des Nierenbeckens als Desinficiens, bes. bei chronischem Harnröhren- und Blasenkatarrh. Eine antibakterielle Wirkung wurde festgestellt. Bestand-

teil von Teemischungen bei Blasenleiden, bei Stein- und Gallenleiden, bei Rheuma und Gicht. - In der Homöopathie. - In der Veterinärmedizin. Zur Darstellung des Arbutins. - Technisch in derLeder- und Textilindustrie als Gerb- und Farbstoff. ARECA

Arecaceae (Palmae) A. catechu L.

Vorder- und Hinterindien (Gangesdelta, nordind. Hochland), Pakistan, Ceylon, Cochinchina, südöstl. China, Formosa, Philippinen, Sundainseln, Malayischer Archipel, Karolinen-Inseln. - In vielen trop. Gebieten kultiviert. Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Arecae, Nuces Arecae - Arekanüsse, Betelnüsse Areca Nut, Betel Nut - Noix d'arec. Inhaltsstoffe: 0,3-0,6 % Alkaloide: Arecolin (0,1-0,4 %), Arecaidin, Guvacolin, Guvacin, Isoguavacin, Arecolidin. — Cholin. 14-18 % fettes öl mit Glyceriden der Laurin-, Myristin-, Öl- und anderen Glyceriden, - äther. Öl, ca. 15-25 % Gerbstoffe mit Arekarot, Zucker, Schleim, Harz, Aminosäuren. Verwendung: Vermifugum gegen Ancylostomen, Ascariden, Cestoden. - Bes. in der Veterinärmedizin gegen Rundwürmer und Hundebandwürmer und bei Darmkoliken, z.B. bei Pferden. Zur Darstellung des Arecolins und seiner Salze. Gerb- und Färbemittel, bes. in China zum Färben von Baumwolle. In Asien in bedeutenden Mengen als Genußmittel beim Betelkauen. Mehr als 200 Millionen Menschen sind Betelkauer. Die zentralerregenden Wirkungen beim Betelkauen sind wahrscheinlich auf das Arecaidin zurückzuführen. Für den bei Betelkauern auftretenden Mundhöhlenkrebs scheinen cancerogene Inhaltsstoffe verantwortlich zu sein.

ARISTOLOCHIA

Aristolochiaceae A. clematitis L. Mitteleuropa, Mittelmeergebiete, Krim, Kaukasus, Kleinasien. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Aristolochiae - Osterluzeikraut, Wolfskraut. Inhaltsstoffe.· 0,03 % Aristolochiasäuren (= Aristolochian), 0,4 % äther. öl, Gerbstoffe, Clematitin (Bitterstoff), harzartige Substanzen. Vitamin C, Magnoflorin, Apfelsäure, Pinit, Stärke, /J-Sitosterin, Cerylalkohol, Trimethylamin, Cholin, eine Alaninverbindung, Saponin, Flavone, eine antibiotische Substanz. Verwendung: In der Homöopathie, bei Frauenleiden, Störungen der Wechseljahre. Zur Behandlung von Wunden und Geschwüren. Zur Nachbehandlung von Radikaloperationen. Zur Verbesserung der Infektionsresistenz. - In der Hals-, Nasen- und Ohrenpraxis. - In der Veterinärmedizin bei hormonal bedingter Sterilität. Die Wurzel enthält 0,5-0,9 % Aristolochiasäure, Harze, Bitterstoff, Gerbstoff, 0,250,4 % äther. öl mit Aristolochiasäure, Aristolochiagelb. Radix Aristolochiae clematitis, Osterluzeiwurzel, dient als Emmenagogum, wird bei Gicht, Rheuma, Asthma angewandt. Bei Geschwüren und Eiterungen. In der Homöopathie. Aristolochiasäure zeigt eine tumorhemmende Wirkung. A. longa L.

Südeuropa, Mittelmeerländer, Kleinasien. Die Wurzel - Radix Aristolochiae longae, Lange Osterluzeiwurzel - enthält 0,46 % Aristolochiasäure, äther. öl, Bitterstoffe, Alkaloide in geringen Mengen. Die Samen enthalten ebenfalls Aristolochiasäure. Stimulans, Bei Frauenleiden. Wundheilmittel. A. rotunda L. Südeuropa, Mittelmeerländer. Die Wurzel Radix Aristolochiae rotundae, Runde Osterluzeiwurzel - enthält Aristolochiasäuren, 29

äther. öl, Harz, Bitterstoff, Aiistololactan, 0-Sitosterin, ein Alkaloid, Stimulans, Tonicum. Bei Frauenleiden. Wundheilmittel.

Senföle zeichnen sich durch ein breites Wirkungsspektrum gegen grampositive und gramnegative Bakterien aus.

A. serpentaria L. (A. officimlis Nees.)

In der Kosmetik in Form von Meerrettichessig gegen Sommersprossen und Leberflecken. - Rohstoff für Gewürzextrakte. Scharf-aromatisches Gewürz.

Nordamerika (Florida bis Mississippi). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Serpentariae - Serpentaria - Virginische Schlangenwurzel — Virginian Snake Root - Racine de serpentaire de Virgine. Inhaltsstoffe: 1-2 % äther. Öl mit Borneol, 0,11 % Aristolochiasäure, Harz, Bitterstoff, Gerbstoff, Zucker, Stärke, ein Sesquiterpenoid. Verwendung: Diaphoreticum, Stimulans, Expectorans, Stomachicum. Innerlich gegen Schlangenbisse. - In der Homöopathie. Zahlreiche Herkiinfte verwendet Wirkstoffe

weitere A.-Arten, verschiedener werden in der Volksheilkunde bzw. wurden hinsichtlich ihrer untersucht.

ARMORACIA

Brassicaceae (Cruciferae) A, rusticana Ph. Gaertn. (Cochlearia armoracia L.) Europa, bes. Deutschland, USA (kult.). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Armoraciae, Radix Raphani rusticani - Mährrettich, Meerrettich - Horseradish Root Racine de raifort. Inhaltsstoffe: ca. 0,05 % äther. Öl mit Sinigrin (Senfölglykosid, das nach Spaltung durch das Ferment Myrosin, Allylsenföl liefert), Rhodanwasserstoff, Asparagin, Arginin, flüchtige, bacteriostatische Stoffe. Verwendung: Stimulierende und hautreizende Droge, - Diureticum bei Hydrops, Gicht, Rheuma. Bei Verdauungsstörungen. Bei schlecht heilenden Wunden. — In der Homöopathie. Die glykosidisch gebundenen 30

ARNICA

Asteraceae (Compositae) A. montana L. Mittel-, Süd- und Osteuropa. Feuchte, moorige, sonnige Wiesen, in Gebirgen bis 2600 m ansteigend. Hauptherkunftsgebiete: Süddeutschland, Tschechoslowakei, Norditalien, Balkanländer, Rußland (Ukraine, Weißrußland), Mittelasien, Nordamerika (wildw. und kult.). Verwendet werden: 1. Rhizom - 2. das Kraut - 3. die Blüte - 4. das äther. öl der Blüte. 1. das Rhizom Handelsbezeichnungen: Rhizoma bzw. Radix Arnicae montanae - Arnikawurzel, Bergwohlverleihwurzel - Arnica Root Rhizome d'antique. Inhaltsstoffe: 0,5-2,3 % äther. Öl mit Thymohydrochinondimethyläther, Phlorolisobuttersäureester, Phlorolmethy lester, aliph. Säuren bzw. deren Ester, unges. Kohlenwasserstoffe, eine S-haltige Substanz. Nach neueren Angaben in den Rhizomen 2,7-6,3 %, in den Wurzeln 1,7-3,7 % bei wildwachsenden Pflanzen. Kultivierte Pflanzen enthalten weniger äther. öl. - Arnicin (vgl. 3. die Blüte), ca. 2,3 % Catechingerbstoffe, Harz, Saponin (?), Milchsäure, Fumarsäure, Bernsteinsäure, Ameisensäure. Ca. 9-12 % Inulin, Stärke, Schleimstoffe, ca. 2,5 % Fructose, ca. 0,5 % reduz. Zucker, 10 % Saccharose. Verwendung: Anregungsmittel für Atmung und Kreislauf, bes. für die peripheren Blutgefäße. — Gegen Arteriosklerose mit Hypertonie, Krampfadern, Venenentzündungen. - In der Homöopathie. - Es wird Hemmung der Blutgerinnung bewirkt. Bei Infektionen.

2. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Ainicae montanae - Arnikakraut, Bergwohlverleihkraut - Mountain Tobacco - Herbe d'arnique. Inhaltsstoffe: In den Blättern äther. öl (vgl. 3. die Blüte), Gerbstoff, Arnicolid (Pseudoguaianolid), Arnifolin. Verwendung: Blutstillend, entzündungshemmend, schmerzlindernd. - In der Homöopathie. - Äußerlich bei Wunden, Quetschungen, Verbrennungen, Blutergüssen, in der Volksheilkunde. 3. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Arnicae montanae, Arnicae Flos - Arnikablüten, Bergwohlverleihblüten - Arnica Flowers Fleur d'arnique. Inhaltsstoffe: 0,04-0,28 % äther. öl, ca. 4 % Arnicin (nicht glykosidischer Bitterstoffkomplex aus Arnidiol und Faradiol bestehend), Isoquercitrin, Astragalin (Glykoside), Gerbstoff, Cholin, Trimethylamin, Betain, carotinoide Farbstoffe, Phytosterine, Flavone, Xanthophyll, eine herzwirksame Substanz, eine adrenalinähnliche Substanz, Gallussäure, Apfelsäure, Kaffeesäure, Harz, Wachs, ß-Sitosterin, Carnaubylalkohol, ein Paraffin, Helenien, 4 Polyacetylene, Polyene, Thymol, Thymolmethyläther, Taraxasterole, Acetylenverbindungen mit bakteriostatischer Wirkung. Verwendung: Hautreizmittel, bei Neuralgien und Rheumatismus, zur Wund- und Furunkelbehandlung als Tinktur. - Anregungsmittel für Atmung. Nerven- und Gefäßsystem, mit Wirkung auf die Herzkranzgefäße und den peripheren Kreislauf. Bei Angina pectoris und Arteriosklerose. Es wird Förderung der Blutgerinnung bewirkt. - In der Zahnheilkunde bei Mundund Zahnfleischerkrankungen. - In der Volksheilkunde. - In der Likörindustrie zu Kräuterlikören. 4. das äther. öl der Blüte Handelsbezeichnungen: Oleum Arnicae e flores - Arnikablütenöl - Arnica Oil Essence d'arnique. Inhaltsstoffe: Laurin-, öl-, PalmitinsäureEster, Azulen, ein flüchtiger Kohlenwasserstoff, ein Paraffin.

40-60 % Fettsäuren (Palmitinsäure, Linolsäure, Linolensäure, Myristinsäure, Ölsäure, Palmitoleinsäure u.a.). Das Öl ist von butterartiger Konsistenz. Verwendung: In der Kosmetik- und Likörindustrie (Benediktiner, Karthäuser). A. chamissonis Less. USA, UdSSR und andere osteuropäische Länder. Die Blütenkörbchen enthalten meist weniger äther. ölalsA montana (0,164-0,243 %). Die Droge wird wie Flores Arnicae montanae ausgewertet, ebenso die Blüten der Unterarten. Wurzeln und Rhizome enthalten ca. l % äther. Öl. Im äther. Öl von A. chamissonis und der Unterarten wurden phenolische Verbindungen festgestellt (u.a. Thymol). Die Blüten enthalten ferner 8 Alkine, 2 weitere Polyine, Luteolin, Cholin. Hautbestandteil des äther. Öls von A. chamissonis und der Unterarten sind 40-46 % Isobuttersäurethymylester. Die Kultivierung dieser Art wird als relativ problemlos angesehen. Man unterscheidet eine klein- und eine großblütige Form. Zahlreiche Unterarten von A. chamissonis und andere.4ra/ce-Arten wurden untersucht. ARTEMISIA

Asteraceae (Compositae) A. absinthium L. (Absinthium officinale Lam.) Europa, Nordafrika, Asien (bis Kaschmir, Sibirien), Nordamerika, Südamerika (wildw. und kult.). Hauptherkunftsgebiete: Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, Balkanländer, Rußland, USA (kult. in Michigan und Oregon). Zahlreiche Varietäten und Rassen. Verwendet werden: 1. das Kraut - 2. das äther. Öl des Krautes. 1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Absinthii vulgaris - Wermutkraut, Absinth, Wurm31

kraut, Bitterer Beifuß - Wormwood Absinthe.

(Belutschistan). - Kulturen in USA (SüdCarolina).

Inhaltsstoffe: 0,25-1,32 % äther. öl, Absinthin (eine Mischung aus 4 verschiedenen Bitterstoffen), Absinthiin, Anabsinthin, Matricin, Artabsin - in frischen Pflanzen (Bitterstoffe glykosidischer Art), Thujylacetat, Harz, Gerbsäure, Vitamin C und B 6 , ein Oxylacton, Flavonverbindungen, Säuren, Lactone.

Verwendet werden: 1. die geschlossenen Blutenknospen - 2. das äther. öl der Blütenknospen.

Verwendung: Aromaticum amarum, Stomachicum, Digestivum bei Dyspepsie, Carminativum, Cholereticum. - Hautreizmittel in Form von Salben. - In der Homöopathie «als Stomachicum bei dyspeptischen Zuständen und gestörter Azidität. Bei Gallen- und Leberleiden. - Zu Mitteln gegen Schnupfen. In der Veterinärmedizin. Antiparasiticum, bes. gegen Milben. Die Herstellung von Absinthschnäpsen ist in fast allen Kulturstaaten verboten. Wermut und zahlreiche verwandte Arten werden aber bei der Bereitung von Wermutweinen und Kräuterlikören verwendet. 2. das äther. öl des Krautes Handelsbezeichnungen: Oleum Absinthii aethereum - Wermutöl, Absinthöl - Oil of Wormwood — Essence d'absinthe. Inhaltsstoffe: Ausbeute ca. 0,5 % mit 25-70 % Thujol, 3-12 % a- u. d-0-Thujon (= Absinthöl, -Thujol (= Thujylalkohol, frei und als Ester). - Ferner 0-Phellandren, Cadinen, Azulen, Sesquiterpenlactone, Cineol, Pinen, Salicylsäure. - Die Zusammensetzung ist abhängig von der Ernte und Herkunft der Droge. Verwendung: Tonicum, Antispasmodicum (in kleinen Dosen), Vermifugum. Äußerlich als schmerzstillendes Mittel bei Rheuma. - In der Gewürzindustrie. - Die Anwendung in der Likörindustrie ist in vielen Kulturstaaten verboten. Das äther. öl ist ein Krampfgift und ruft Absinthepilepsie hervor. A, cina [Berg.] Willkomm. Steppen des nördl. Turkestan, vor allem um Taschkent, an den Ufern des Syrdarja, am Bandansee, im östl. Transkaukasien und Transkaspien bis zur Mongolei. Pakistan

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1. die geschlossenen Blutenknospen Handelsbezeichnungen: Flores bzw. Flos Cinae (Fälschlich auch als Semen Cinae bezeichnet) - Cina - Zitwerblüten, Wurmsamen - Worm Seed - Semences de contra. Inhaltsstoffe: 1-3,75 % Santonin (Lacton der Santoninsäure). - Santonin ist nicht nur in den geschlossenen Blütenknospen, sondern in geringerem Maße auch in den Blütenstielen, Blättern und Samen enthalten, ein weiteres Sesquiterpenlacton. - Artemisin (= -Oxysantonin - Bitterstoff), ca. 0,8-3 % äther. öl, Betain (Alkaloid), Cholin, Tannine, harzartige Stoffe, Lecithin, Wachs, Fett. Verwendung: Vermifugum, bes. gegen Askariden (Spulwürmer), ferner gegen Oxyuren (Madenwürmer) und den Peitschenwurm. - Zur Darstellung des Santonins, gegen Darmparasiten. - In der klinischen Diagnostik und Therapie wird Santonin zur Funktionsprüfung der Leber verwendet, manchmal auch bei Artritis urica. - In der Homöopathie bes. in der Kindertherapie gegen Beschwerden, die von Würmern herrühren, wie unruhiger Schlaf, Launenhaftigkeit etc., ferner gegen Keuchhusten, Kiämpfe und bei Typhus. — In der Veterinärmedizin. Giftdroge! 2. das äther. öl der Blütenknospen Handelsbezeichnungen: Oleum Cinae aethereum — Zitwerblütenöl, Wurmsamenöl - Worm Seed Oil — Essence de contra. Inhaltsstoffe: ca. 80 % Cineol, d-1- Pinen, ein Sesquiterpen, Terpinen, 1-a-Terpineol, Terpinenol. Verwendung: Wurmmittel, bes. gegen Askariden. A. maritime L. Europa, Asien, bes. Kaukasus und Schwarzmeergebiete.

Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnung: Heiba Absinthii maritimi - Meerstrandbeifuß, Seestrandbeifuß.

A. abrotanum L. Mittel- und Südeuropa, Orient, Ostasien. In Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien kult., ebenso in Nordamerika. Verwendet wird: das Kraut.

Inhaltsstoffe: ca. 0,25-1,45 % Santonin (bes. in den Blütenkörbchen), 0-Santonin, Pseudosantonin, Alantolacton, Betain, Cholin, ca. 0,15-0,75 % äther. Öl mit 1-Thujon, Borneol, Cineol, -Pinen, Campher, Sabinolverbindungen, Artemisin (= Oxysantonin Bitterstoff), Gerbstoff, Helenin. Verwendung: Tonicum, Vermifugum. Zur Gewinnung des Santonins. Man unterscheidet verschiedene Subspecies und Varietäten.

A. vulgaris L. Europa, Asien, Nordamerika. - Hauptherkunftsgebiete: Deutschland, Frankreich, Italien, Rußland. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Artemisiae vulgaris - Beifußkraut, Gänsekraut, Wilder Wermut - Common Wormwood Armoise commune. Inhaltsstoffe: ca. 0,026-0,2 % äther. öl mit Cineol und geringen Mengen a-Thujon (= Absinthol), Bitterstoff, Quebrachit, Tauremisin, Sitosterin, Tetracosanol, Fernenol (Triterpenalkohol), o-Amyrin, Stigmasterin, 0-Sitosterin, a- und /J-Pinen. Verwendung: Aromaticum, Amarum, Anthelminticum. - In der Volksheilkunde als Cholereticum und Spasmolyticum. - In der Veterinärmedizin. — Gewürz, bes. bei Gänsebraten. Radix Artemisiae, Beifuß würze l - Common Wormwood Root - Racine d'armoise commune enthält ca. 0,1 % äther. öl, mit Cineol, Gerbstoff. Harz, ca. 9 % Inulin. Tonicum, Spasmolyticum und Emmenagogum. Japanisches Beifußöl = Yomugiöl, Chinesisches Beifußöl = Nagi Yau. Besonders das Chinesische Beifußöl wird als Mittel gegen Erkältungskrankheiten tropfenweise dem Tee beigegeben oder als Einreibemittel gegen Rheumatismus gebraucht.

Handelsbezeichnungen: Herba Abrotani, Summitates Abrotani - Eberraute, Eberreis, Eberrautenbeifuß, Zitronenkraut - Southern Wood, Ladies Love - Armoise aurone. Inhaltsstoffe: 0,18-1,4 % äther. öl in der Droge, bis 0,45 % im frischen Kraut, 2-3 % Abrotin (fäulnis widrige s Alkaloid), Bitterstoff (wahrscheinlich ein Glykosid), Gerbstoff, Flavon, Artemisetin, Rutin, Quebrachit, Adenosin, Cholin.Cumarinderivate: Isofraxidin und andere Fraxinverbindungen, Scopolin, Calycanthosid, Scopoletin, Umbelliferon, Chlorogen- und Kaffeesäure. Verwendung: Aromaticum, Stomachicum, Expectorans, Vermifugum, Cholereticum, Leberschutzmittel. - In der Homöopathie bei Erfrierungen, Frostbeulen, Hämorrhoiden. Bei Appetitlosigkeit der Kinder. Bei Mesenterial- und Peritoneal-Tuberkulose, Pleuritis, Skrophulose. - In der Likörindustrie. - Gewürz.

A. dracunculus L. Europa, asiat. Rußland, Mongolei, Kleinasien, Nordindien. - Hauptherkunftsgebiete: Deutschland, Italien, Frankreich, Rußland. - In Mitteleuropa als Gewürzpflanze kultiviert, ebenso in Argentinien und im Westl. Nordamerika. Man unterscheidet mehrere Sorten: Verwendet werden: 1. das Kraut- 2. das äther. öl des Krautes. 1. das Kraut

Handelsbezeichnungen: Herba Dracunculi - Esdragon, Herbe d'esdragon. Inhaltsstoffe: 0,25-0,8 % äther. Öl im trockenen Kraut, 0,1-0,4 % im frischen Kraut, Gerbstoffe, Bitterstoff, Cumarine, Wachs, Artemidin, Quercetin, Hyperosid, Isorhamnetin, Saccharose, 0-Sitosterin, Stigmasterin. Verwendung: Appetitanregendes Mittel. - Küchengewürz. - Zur Herstellung von Kräuteressigen, Gurken- und Salat würzen.

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Bestandteil pikanter Tunken. Zu Gewürzextrakten, in der Konservenindustrie. 2. das äthet. öl des Krautes Handelsbezeichnungen: Oleum Dracunculi aethereum - Esdiagonöl - Oil of Esdragon - Essence d'esdragon. Inhaltsstoffe: Ausbeute 0,1-0,45 % aus frischem, 0,25-0,8 % aus trockenem Kraut mit 60-70 % Estragol (= Methylchavicol = Isoanethol), Ocimen, Phellandren, p-Methoxyzimtaldehyd, Terpene, Aldehyde, Linalylacetat. Verwendung: vgl. Herba Dracunculi. Zur Herstellung von Kräuteressigen. Gewürz in der Konserven- und Senfindustrie. A. pontica L. Alpengebiete (Italien), Kaukasus. Verwendet wird: das Kraut, Herba Absinthü pontici, Herba Absinthii romani - Pontischer Absinth, Römischer Wermut. Inhaltsstoffe: äther. öl, Bitterstoff - Die Droge ist aromatischer und weniger bitter als A. absinthium. Tonicum, Amarum. - In der Likörindustrie. Zur Bereitung von Wermutwein.

Apfel-, Citronen- und andere Säuren, Flavonoide, Gerbstoff, Harze, Schleim, ein Glykosid, antibacterielle Substanzen, 3,8 % Zucker, Stärke. In den Blättern 0-Sitosterin, Allantoin, Vitamine, Säuren, Flavone und vielleicht Asarin (Alkaloid), Zucker, Stärke. Verwendung: Droge mit peripherer Reizwirkung. Zur Beeinflussung der Herzkranzgefäße und Kreislaufzentren. Diureticum bei Wassersucht. - In der Homöopathie bei Rheuma, Gastroenteritis, Koliken. Bei Frosterscheinungen an Händen und Füßen. - In der Volksheilkunde als Niespulver. — Ratten- und Mäusegift. 2. das äther. öl Handelsbezeichnungen: Oleum Asari europaei aethereum - Haselwurzöl - Oil of European Asarum - Essence d'asaret. Inhaltsstoffe: 30-50 % Asaron (= Asarumcampher) und Disasaron, 2-3 % Asarylaldehyd, 15-20 %Methyteugenol,12-20 % Bornylacetat, ca. 1-2 % Terpene, ca. 10-12 % Sesquiterpene, Sesquiterpenalkohole.

Zahlreiche weitere Artemisia-Aiten werden ebenfalls verwendet.

Verwendung: Oleum Asari wird ähnlich wie die Droge verwendet. — Zur Darstellung des Asarons. — Hemmung grampositiver Mikroorganismen.

ASARUM Aristolochiaceae

Man unterscheidet bei A. europaeum mindestens 4 verschiedene Rassen.

A. europaeum L. (A. officinale Moench.)

A. sieboldii Japan.

Osteuropa, Balkanländer, Rußland (Kaukasus, Sibirien).

Inhaltsstoffe: Asarinin, d-Sesamin, eine Substanz mit den Eigenschaften eines Sensibilisators für Kontaktgifte. 2-3 % äther. öl.

Verwendet werden: 1. die Pflanze mit den Wurzeta - 2. das äther. öl. l. die Pflanze mit den Wurzeln Handelsbezeichnungen: Radix Asari cum herba, Rhizoma Asari, Herba Asari cum rad. - Haselwurz - Asarum Root - Racine d'asaret. Inhaltsstoffe: ca. 0,7-4 % äther. öl mit Asaron, das beim Trocknen leicht verschwindet, Asaron wirkt stark reizend.

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A. canadense L. Snakeroot, Wild Ginger, Canadische Schlangenwurzel, Canada bis Nordcarolina und Kansas. Inhaltsstoffe: Scharfes Harz, 3,5-4,5 % äther. öl mit Methyleugenol. Als Aromaticum gebraucht. Zur Darstellung des Oleum Asari canadensis. - In der Homöopathie. Andere >4sarum-Arten wurden untersucht.

ASCLEPIAS

Asclepiadaceae A. syrlaca L. (A. comuti Decne.)

(Bitterstoff), Curassavicin (herzwirksames Glykosid), Calactin, Calotropin, Coroglaucigenin, Uzarin, /J-Sitosterin. Verwendung: In der Homöopathie, Expectorans, Stypticum.

Nordamerika, Canada bis Nordcarolina, Kansas (auch kult.), Jugoslawien. Verwendet wird: das Rhizom.

ASPIDOSPERMA

Apocynaceae

Handelsbezeichnungen: Rhizoma Asclepiadis cornuti - Syrische Seidenpflanzenwurzel - Common Silk Weed, WUd Cotton.

A. quebracho-bianco Schlechtend.

Inhaltsstoffe: Asclepiadin, Asclepiosid (herzwirksame Glykoäde). Die Aglykone gehören zu den Steroiden (Pregnanderivate). Flavonoidglykoside. Nicotin, 0-Sitosterin, a- und 0-Amyrin, Asclepion (Bitterstoff), Gerbstoff, äther. Öl. - Das frische Rhizom enthält einen flüchtigen, hautreizenden Wirkstoff und im Milchsaft l 1/2 % Kautschuk.

Verwendet wird: die Rinde.

Verwendung: Asclepiadin zeigt Digitaliswirkung. - In der Homöopathie bei Ödemen, bei cardialem Hydrops, Dysmenorrhoe, als Emmenagogum. A. tuberosa L.

Nordamerika (Ontario bis Minnesota), Jugoslawien. Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Asclepiadis tuberosae - Knollige Schwalbenwurzel - Pleurisy Root, Butterfly Weed. Inhaltsstoffe: Asclepiadin (Glykosid), Cardenolide, Asclepion (Bitterstoff), Harz, äther. öl, ein Sterin. Verwendung: Emeticum, Catharticum, Diaphoreticum. Herz- und kreislaufwirksam. A. curassavica L. Mittel- und Südamerika (Brasilien), Ostindien u.a. Tropengebiete.

Argentinien, Chile, Bolivien, Südbrasilien.

Handelsbezeichnungen: Cortex Quebracho - Quebracho bianco - QuebrachoRinde - Quebracho Bark - Ecorce de quebracho. Inhaltsstoffe: 0,3-1,5 % Aspidospermin, Quebrachin (= Yohimbin), Aspidospermidin, Pyrifolidin.Eburnamenin, Quebrachidin, Vincin, Aspidospermatin, Vincadifformin, Tabersonin, Minovincin, Minovincinin, Vindolinin, Vinactin, Quebrachamin, Aspidosamin, Hypoquebrachin u.a. Alkaloide, 3-4 % Gerbstoffe, Quebrachol (Sterinalkohol), Quebrachit (ein Zucker), ein Glucoalkaloid, das Quebrachocidin und sein Aglykon.Lupeol und -Amyrin (Triterpene). Verwendung: Febrifugum, gegen Asthma, Atem Störungen, Bronchitis. - Wirksames Linderungsmittel bei Dyspnoe und Bronchialasthma. - Zu Inhalationen. - Zur Darstellung der Alkaloide. - In der Homöopathie. Zahlreiche Aspidosperma-Asten enthalten Yohimbin und verwandte Alkaloide. Quebrachoextrakt stammt von Schinopsis lorentzü, Seh. balansae, lodina rhombifolia (vgl. dort).

ASTRAGALUS Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Asclepiadis cumsavicae - Seidenpflanzenkraut. Inhaltsstoffe: Asclepiadin (Glykosid), 7 Aglykone der Cardenolid-Reihe. Asclepion

Fabaceae (Leguminosae) A. gummifer Labill. Syrien, Kleinasien (Türkei), Iran, Kaukasusgebiete, Südrußland, in Gebirgen und Steppen.

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Verwendet wird: das Gummi. Handelsbezeichnungen: Tragacantha, Gummi Tragacantha — Tragant — Tragacanth - Gomme adragante. Inhaltsstoffe: Ein komplexes Polysaccharidgemisch mit ca. 20-30 % Tragacanthin (wasserlöslich), ca. 60-70 % Bassorin (wasserunlöslich, aber stark quellend), ca. 2-3 % Stärke, 1-4 % Cellulose, 3 % mineralische Stoffe, flüchtige Säuren. Verwendung: Medizinisch als Laxans. Mucilaginosum. - Bindemittel zur Herstellung von Pillen, Tabletten, Dragees etc., Emulgator. Zusatz zu fettfreien Salbengrundlagen. - In der Kosmetik. — In der Zahnpastenindustrie. - In der Nahrungsund Genußmittelindustrie. - Bei der Bereitung von Eiscreme. - Appreturmittel, bes. für Kattune, Seide, Spitzen. - Bindemittel für Textildruckfarben, Sprengkohle, Räucherkerzen, Tuschfarben etc. - In der Zigarren-, Leder-, Zündholz- und Bleistiftindustrie. Zwischen Blätter-, Wurm-, Faden-, Körnerund KnoUentraganth von weiß über dunkelblond bis braun, unterscheidet man zahlreiche Handelsqualitäten. Minderwertige Sorten und Tragantabfälle werden als „Traganthon" gehandelt. Die Bindekraft des Traganth ist 12-15mal stärker als die des Gummi arabicum. A. adscendens Boiss. et Hausskn. A. microcepholus Willd. und andere A.-Arten. Vorderasien, Syrien (Gebirgige Gegenden), liefern ebenfalls Traganth.

ATROPA

Solanaceae

ost- und Zentralstaaten, Washington). Wildw. und kultiv. Verwendet werden: 1. die Wurzel - 2. das Blatt. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Belladonnae - Belladonnawurzel, Tollkirschenwurzel, Tollwurz - Belladonna Root - Racine de belladonne. Inhaltsstoffe: 0,45-0,85 % Gesamtalkaloide. - 1-Hyoscyamin (Hauptalkaloid - ca. 77-87 % des Gesamtgehaltes), Atropin (= d/1-Hyoscyamin), bis l % 1-Scopolamin, Apoatropin (= Atropamin), Belladonnin, 0-Methylaesculetin, Scopolin, Cuskhygrin, Hellaradin, Scopoletin, Umbelliferon, Phytosterin, ein Ferment, ca. 12 % Gerbstoff, Stärke. Verwendung: Narcoticum und Nervinum. Antispasmodicum vor allem bei Asthma, Angina pectoris, Brachycardie. Sekretionsbeschränkendes Mittel. - In der Augenheilkunde. - Gegengift bei zahlreichen Vergiftungen. - Zur Darstellung der zahlreichen Alkaloidverbindungen. 2. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Belladonnae - Tollkirschenblätter, Tollkrautblätter - Belladonna Leaves Feuüles de belladonne. Inhaltsstoffe: 0,09-1,32 % Gesamtalkaloide. - Ca. 74-98 % des Alkaloidgehaltes entfallen auf 1-Hyoscyamin bzw. Atropin (dem Hyoscyamin isomer). Ferner Apoatropin, Belladonnin, Scopolamin, Scopadonnin (ein Alkaloid der Scopolaminreihe). N-Methylpyrrolin, N-Methylpyrrolidin, Pyrindin, ein Diamin. — Weitere Inhaltsstoffe sind 8-9 % Gerbstoffe, Methylaesculin und das Aglykon 0-Methylaesculetin, Scopolin, Scopoletin, Cholin, Asparagin, Fermente, Phytosterin, Umbelliferon, eine Anzahl von Flavonglykosiden wurde festgestellt, - Spurenelemente. -

A. belladonna L. Europa, Asien, Nordafrika, Nordamerika. Hauptherkunftsgebiete sind: Tschechoslowakei, Balkanländer (Ungarn, Rumänien, Bulgarien), Rußland (Ukraine, Krim, Kaukasus, Umgebung von Tiflis), Kleinasien, Pakistan, Indien, Nordafrika, USA (Nord-

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Verwendung: Narcoticum und Nervinum. Antispasmodicum vor allem bei Asthma, Angina, Neuralgie, Leber- und Magenleiden, Herzbeschwerden, Hautleiden, Blasenleiden, Bronchitis und Keuchhusten. - Wichtigste antispasmodische Droge. - In der Augenheilkunde (Atropin).

Der Anwendungsbereich der Droge in der Homöopathie ist sehr groß, bes. bei Schweißfiebern und entzündlichen Erkrankungen angewandt. Zur Fabrikation der Alkaloide. - Atropin ist ein Gegenmittel gegen NervengiftKampfstoffe. - Gegen Kälteschock. Atropin und 1-Hyoscyamin wirken auf das Zentralnervensystem zuerst stark erregend, dann einschläfernd. Herba Belladonnae wird in großen Partien für die Industrie zur Fabrikation der Alkaloide geerntet. Auch die Stengel enthalten die Wirkstoffe, und zwar haben jüngere Stengel oft einen höheren Alkaloidgehalt als Blätter. Semen Belladonnae, Tollkirschensamen enthalten bis 0,86 % Atropin bzw. Hyoscyamin und andere Alkaloide, sowie fettes öl. - Zur Fabrikation der Alkaloide. Narcoticum und Nervinum. Die Bulgarische Belladonnawurzel stammt von einer Varietät von A. belladonna, Schipka- oder Raff-Wurzel, Spezifikum gegen Encephalitis lethaigica und ihre Folgeerscheinungen. Die Inhaltsstoffe ähneln weitgehend den oben bei Radix Belladonnae angegebenen. Das in der Literatur erwähnte Bellaradin ist mit Cuskhygrin identisch. Die Wurzeln einer griechischen Provenienz enthielten folgende Alkaloide: Hyoscyamin, Scopolamin, Apoatropin, Belladonnin, Cuskhygrin (Bellaradin), ferner wurden Tropin und Scopolin nachgewiesen und Hellaradin (0,002 %) mit atropinähnlicher Wirkung. A. belladonna wird in Indien (Kashmir und Dehra Dun) kultiviert, ebenso in Ägypten. Giftdrogen!

1. das Kernfett Handelsbezeichnungen: Urikurinußöl, Urikurifett - Ouricoury Kernel Oil. Inhaltsstoffe: Die Kerne enthalten ca. 75 % weiches, weißes Fett, dem Cocosfett ähnlich. Das Fett enthält ca. 57 % flüssige und ca. 43 % feste Glyceride mit Capron-, Capryl-, Caprin-, Laurin-, Myristin- und wenig Ölsäure. Verwendung: Gutes Speisefett, wie Cocosfett gebraucht. In Europa meist zusammen mit Palmkernen oder Copra verarbeitet. 2. das Wachs Handelsbezeichnungen: Urikuriwachs Ouricoury Wax. Der Handel unterscheidet rohes und raffiniertes Wachs. Inhaltsstoffe: Raffiniertes Wachs: ca. 59 % Myristin-Cerotin-Ester, ca. 10,4 % freie Wachssäure, ca. 11,6 % verseifbares Harz, ca. 17 % Kohlenwasserstoffe, ca. 2 % mineralische Bestandteile. Schmelzpunkt: raff. Wachs 79/80 °C, rohes Wachs 82/83 °C. Verwendung: Für Bohnermassen, Hochglanz-Schuhputzmittel, Farbbandmassen, Kohlepapier etc. - Ersatz für Carnaubawachs und Candelillawachs, bes. in USA gebraucht. Das Kernfett weiterer A.-Arten wird ebenfalls für Speisezwecke ausgewertet. AVENA

Poaceae (Gramineae) A. sativa L. Europa (kult.). Verwendet werden: 1. die frische, blühende Pflanze - 2. die Stärke.

ATTALEA

1. die frische, blühende Pflanze

Arecaceae (Palmae)

Handelsbezeichnungen: Avena sativa — Hafer - Oats.

A. excelsa Märt. Äquatorialbrasilien, Bahia.

Verwendet wird: 1. das Kernfett - 2. das Wachs der Blattunterseiten.

Hauptausfuhrhafen

Inhaltsstoffe: 3-4 % Zucker, 2-3 % Albuminoide, Kohlehydrate, Laevulosane,

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Avenarin (ein Polysaccharid), organische Samen, Vitamine, Chinon, neutrales Saponin, Cholin, Hypoxanthin, Guanin. - Im Saft junger Pflanzen gonadotrope Wirkstoffe. In den Blättern Avenacoside.

Flavone. Scopolin, Scopoletin (Cumarinverbindungen). - Hafereiweiß enthält zahlreiche Aminosäuren. -

Verwendung: In der Homöopathie bei nervöser Erschöpfung und Schlaflosigkeit.

Hafergrütze - Fructus Avenae decorticatus - hat eine große Bedeutung als Krankenkost.

2. die Stärke Handelsbezeichnungen: Amylum Avenae, Farina Avenae - Haferstärke. Inhaltsstoffe: 50-60 % Stärke.

Haferfrüchte

enthalten

Verwendung: Zu Nährmitteln, Pudern, Pillen etc. Reine Haferstärke ist nur selten im Handel, meist wird Farina Avenae = Hafermehl angeboten. Fructus Avenae. Die Zusammensetzung ist schwankend, meist ca. 6-9 % Fett, 50-60 % Stärke, 2-5 % Zucker, ca. 14-15 % Eiweiß, Haferlichenin, Trigonellin, Cholin, Tyrosin, Avenin, Avenacin (Saponin mit antimikrobieller Wirksamkeit, welches besonders Pilzwachstum hemmt). Avenacosid A und B (Steroidsaponine). Aglykon Nuatigenin, Fermente, Vitamin B,, B 2 , B 6 , Panthothensäure, Nicotinsäureamid, K,. — Phytinsäure (ein rachitogener Faktor). -

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Hafermehl enthält ein Antioxydans.

Haferflocken sind ein bekanntes Nährmittel. Aus den Hülsen wird ein antibacteriell wirksamer Stoff gewonnen. - Technisch zur Furfurolgewinnung. Stramentum Avenae - Haferstroh enthält ca. 0,8 % Pektine, Pentosane (Xylan), Saponin, Vitamin A, geringe Mengen Wachs und Fett, viel Kieselsäure, sowie Calcium. Verwendung bes. bei gichtig-rheumatischen Erkrankungen. In der Homöopathie als Sedativum und bei Neurasthenie. Hafer öl findet sich vor allem in den Keimen zu 5-7 %. Es enthält 0-Sitosterin und Stigmadiene (Sterine). Die Schalen des Haferkorns enthalten Vanillinglykoside und Gramin (Alkaloid). Frischextrakte bei Nicotin-Entwöhnung. Von A. sativa sind mehrere Kulturformen bekannt.

B BANISTERIA

Malpighiaceae B. caapi Spruce (Banisferiopsis caapi [Spruce] Morton) Trop. Südamerika, enthält Harminalkaloide. In der Rinde ca. 2,2%, im Holz ca. 1,06 % Harmin (Banisterin, Yagein, Telepathin), Harmalin (Alkaloide), ca. 0,6 % Saponine, ferner D-Tetrahydroharmin (ein Alkaloid, welches möglicherweise Psychosen auslöst), Tryptaminverbindungen, Telepathin. Bestandteil des Ayahuasca oder Yaje. Halluzinogene Droge verschiedener IndianerStämme Südcolumbiens. Harmin wird bei Paralysis agitans und Parkinsonismus eingesetzt. A-Arten Südamerika, liefern Ayahuasca, Caapi, Yaje", halluzinogene Drogen der Indianer. Inhaltsstoffe: Harmin, Harmalin, Tetrahydroharmin, 0-Carboline, die zu den zyklischen Tryptamin-Derivaten gehören.

BAROSMA

Rutaceae B. betuUna [Thunb.] Bartl. et Wendl. (Diosma betulinum Thunb.) (D. crenatum Lodd.) (Agathosma betulina [Berg.] Pillans.)

Südafrika, bes. Kapland, Angola. B. crenutota [L.] Hook. (Diosma crenata) (D. crenulata) Kapland. Verwendet werden: die Blätter beider Arten. Handelsbezeichnungen: Folia Bucco rotunda, Folia Barosmae, Folia Diosmeae Bucco - Breite Bukkoblätter - Buchu Leaves - Feuilles de buchu. B. senatifolia [Curt.] Willd. (Diosma senatifolia Vent.) Kapland.

BAPTISIA

Verwendet werden: die Blätter.

Fabaceae (Papilionaceae-Leguminosae) B. tinctoria [L.] R.Br. Nordamerika (Oststaaten), Canada (Ontario). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Baptisiae tinctoriae - Wilde Indigowurzel, Baptisiawurzel, Färberhülse - Wild oder Yellow Indigo, Baptisia Root - Racine de baptisie. Inhaltsstoffe: Baptisin, Baptin, Pseudobaptisin (Glykoside), 0,02 % Cytisin = Baptitoxin (Alkaloid).

Handelsbezeichnungen: Folia Bucco longa - Lange Bukkoblätter. Inhaltsstoffe: 1,3-2,5 % ätherisches öl mit ca. 12 % Barosma- oder Buccocampher (Diosphenol), 35 % (-)-Isomenthon, 9 % (+)-Menthon, 10 % Limonen, 11 % Pulegon, Pulegon-Verbindungen u.a. Verwendung: Diureticum B.· Arten Südafrika, liefern sog. „Unechte Bukkoblätter", z.B. B. bathii Dümmer.

Verwendung: Laxans, Emeto-Catharticum. Bei septischen Prozessen mit Fieber. Leberstimulans, bes. in der Homöopathie. Äußerlich gegen Geschwüre.

B. vulgaris L.

Eine Anzahl weiterer B.·Arten wurden untersucht.

Mittel- und südeuropäische Länder, besonders Bosnien und Herzegowina, sowie

BERBERIS

Berberidaceae

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Frankreich. - Westl. Asien, Pakistan, USA (Neu-England, Pensylvania, Virginia), Brasilien.

BERTHOLLETIA Lecythidaceae B. excelsa Humb. et Bonpl.

Verwendet werden: 1. die Wurzelrinde 2. die Frucht - 3. die Blätter. 1. die Wurzelrinde

Trop. Südamerika, bes. am Orinoco und im Amazonasgebiet, Parä, Territorium Acre, Matto Grosso, Maranhäo, Guayana (wildw. und kult.).

Handelsbezeichnungen: Cortex Berberidis radicis - Sauer dorn wurzelrinde, Berberitzenwurzelrinde - Barberry Root Bark - Verwendet werden: die Nüsse - Paranüsse, Brasil Nuts - als Genußmittel und Ecorce de la racine de berberide. das daraus gewonnene fette öl. Inhaltsstoffe: ca. 1-3 % Berberin, OxyHandelsbezeichnungen: Oleum Berthol· acanthin, Barbamin, Palmatin, Jatrorrhizin, letiae - Paranußöl, Brasilnußöl. Columbamin, Berberrubin, Magnoflorin, Isotetrandin (Alkaloide) und Isomere, eine Inhaltsstoffe: Die Kerne enthalten ca. nicht phenolische Base, Chelidonsäure, 65-70 % fettes öl und ca. 18 % Eiweiß. Harz, Gerbstoffe, Wachs. Verwendung: Bei Leber- und Gallenleiden. Antidarrhoicum. - Mazerate weisen eine fungistatische Wirkung auf. Berberin hemmt Bakterien Wachstum. In der Homöopathie bei Nieren-, Harn-, Leber- und Gallenleiden. Gegen Hämorrhoiden. Zum Gelbfärben von Leder, Wolle, Seide, Baumwolle, Holz. Zur Darstellung des Berberins und seiner Salze. -

Verwendung: Speiseöl (wenig haltbar). - Zur Seifenfabrikation. B. nobüis Miers. Trop. Südamerika, wird in gleicher Weise wie B. excelsa ausgewertet. Neben den Samen der Bertholletia-Arten werden auch die Samen von Lecythis-Ast&n als Paranüsse oder Paradiesnüsse gehandelt. Das fette Öl wird in ähnlicher Weise wie Paranußöl gebraucht

2. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Berberidis - Berberitzen, Sauerdorn- oder Essigbeeren - Barberry - Epine-vinette.

B. vulgaris L. ssp. maritima [L.] Arcang.

Inhaltsstoffe: ca. 5 % Zucker (Glucose, Fructose), ca. 6,5 % Fruchtsäuren, Gummi, Pectin, Vitamin C, Farbstoffe (Carotin, Lutein, Zeaxanthin u.a.)

Mittelmeergebiete, Vorderasien, Kanaren, Madeira, Atlantikküsten Europas, Mittelund Südamerika, ist die wildwachsende Stammpflanze der Kulturrüben, ssp. vulgaris.

Verwendung: In verschiedenen Zubereitungen bei Appetitlosigkeit, Verstopfung. Zu Erfrischungsgetränken.

B. vulgaris L. ssp. vulgaris convar. crassa Dickrübe var. altissima Doell., Zuckerrübe, Sugar Beet.

3. die Blätter Handelsbezeichnungen: Folia Berberidis - Berberitzenblätter.

Inhaltsstoffe: 14-27 % Saccharose, Betain, Coniferin, Galaktinol, Vanillin, L-Arabinose, Maltose, Säuren, Aminosäuren, Saponine, Fett, Allantoin (auch in den Blättern).

Inhaltsstoff: Berberin. Verwendung: Abfuhrmittel Zahkeiche Arten der Gattung Herberts wurden insbesondere auf Alkaloide untersucht.

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BETA C henop öd iaceae

Verwendung: Zur Gewinnung von Rübenzucker (vgL Saccharum). Extrakte der Blätter zeigen östrogene Wir-

kung. Betain wird bei Gallenbeschwerden angewandt. B. vulgaris L. ssp. vulgaris convar. crassa Dickrübe var. conditiva Alef., Rote Rübe, Salatrübe, Rote Bete. Inhaltsstoffe: Betanin, Betanidin, Praebetanin. 4 Betacyane, 10 Betaxanthine (Chromoalkaloide), Vulgaxanthine, im Saft Allantoin, Aminosäuren, Spuren von äther. öl mit Farnesol, Eisen, Kupfer. Verwendung: Über gute Wirkungen bei Tumoren wird berichtet. Die Wirkstoffe dürften die Betacyane, die Amine (Cholin, Betain) bzw. das Allantoin sein. Roborans. Bei Leber- und Nierenleiden. Gemüse, zu Salaten.

BETULA Betulaceae B. pendula Roth. (B. verrucosa Ehrh.) (B. alba L.P.P.) und B. pubescens Ehrh. (B. alba L.P.P.) B. pendula, Hänge-, Rauh- oder Weißbirke, bis zum 65° nördl. Breite, B. pubescens, Besen- oder Moorbirke, Nord- und Osteuropa, Polen, Rußland. Die Hauptherkunftsgebiete für Rinde und Knospen sind Polen und Rußland, für die Blätter außerdem die Balkanländer. Der Birkenrindenteer kommt vorzugsweise aus Rußland, Finnland und Norwegen. Verwendet werden: 1. die Rinde - 2. die getrockneten Knospen - 3. das Blatt - 4. der Teer - 5. Birkensaft. 1. die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Betulae - Birkenrinde - Birch Bark - Ecorce de bouleau. Inhaltsstoffe: ca. 10-14 % Betulin (Birkencampher), ein Phytosterin, Betulosid (Glykosid), Bitterstoff, Saponin, Säuren und Resinsäuren, Betuloretinsäure, Betulinverbindungen, Lupeol, Hydroxylactone, 8 Triterpene, l Steroid, 4-15 % Gerbstoff, äther. öl, das hauptsächlich aus Methylsalicylat besteht, Farbstoffe.

Verwendung: Febrifugum. In der Volksheilkunde bei Hautkrankheiten, Bäderzusatz. - Technisch in der Juchtenlederfabrikation als Gerbmaterial, bes. in Norwegen, Finnland und Rußland. — Zur Darstellung des Birkenrindenöls. Aromaticum. 2. die Knospen Handelsbezeichnungen: Gemmae Betulae - Birkenknospen. Inhaltsstoffe: 4-6 % äther. öl mit Betulen, ot-, - und -Betulenol, Sesquiterpene, Naphthalin, ferner Saponine, Bitterstoff, gelber Farbstoff, n-Pentacosan, Dimethoxyflavon. Verwendung: Aromaticum, Diureticum, Cholereticum. - In der Kosmetik zu Haarwässern. 3. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Betulae - Birkenblätter - Birch Leaves - Feuilles de bouleau. Inhaltsstoffe: ca. 3 % Saponine, Hyperosid und andere Flavonglykoside, Betylester (Harz), 5-9 % Gerbstoffe der Pyrocatechingruppe, Betulalbin, Nicotinsäure bzw. Nicotinsäureamid, Rutin, Quercitrin, 8-9 % Zucker, Inosit, Bitterstoff, ca. 0,05 % äther. öl mit 25 % Betulol, Betuloretinsäure, gelbe Farbstoffe, Betulafolientriol, Betulafolientetrol, eine Myrecetin-Verbindung, verschiedene Säuren, 2 Triterpenalkohole, Vitamin C. - Neben den Saponinen ist offensichtlich das äther. öl der Wirksamkeitsträger. Verwendung: Diureticum. Bei Rheuma und Gicht und Wassersucht. „Blutreinigungsmittel". Bei Haarausfall, Hautausschlag. Folia Betulae haben eine schwach desinfizierende Wirkung. 4. der Teer Handelsbezeichnungen: Pix Betulina, Oleum Rusci, Oleum Betulae empyreumaticum, Oleum betulinum, Oleum moscoviticum - Birkenrindenteer, Juchtenöl, Birkenrindenteeröl, Birkenöl, Litauischer oder Russischer Balsam - Birch Tar - Goudron de bouleau. Inhaltsstoffe: Durch trockene Destillation des Holzes gewonnen mit ca. 6 % Pheno41

len, wie Guajacol, Kresol, Kreosol, Xylenol u.a.

Hautleiden. Homöopathisches Arzneimittel. In der Kosmetik zu Haarwässern.

Verwendung: Äußerlich gegen Hautleiden, Rheuma, Gicht, bei Tieren als Wundund Räudemittel, gegen Ungeziefer.

Bixaceae

Roher Birkenrindenteer wird technisch bei der Herstellung von Juchtenleder verwendet. - Zur Herstellung von Rumessenz. Oleum Betulae empyreumaticum rectificatum - Rektifizierter Birkenrindenteer, wird besonders in der Veterinärmedizin innerlich gegen Koliken und Würmer angewendet. S. Birkensaft Kambialsaft junger Birkenstämme. Er wird vor allem in den nordischen Ländern gewonnen.

B1XA

B. orettana L. (B. americana Poir.) Tropisches Amerika, Antillen, Jamaica, St. Domingo, Ecuador, Peru, Guayana, Brasilien, in anderen Tropengebieten verwildert oder kultiviert, z.B. Afrika (Kongo, Angola, Zanzibar), Madagaskar, Indien (Bombay, Bengalen, Madras), Ceylon, Java, Borneo. Verwendet wird: der Same.

Inhaltsstoffe: ca. l % Invertzucker, Apfel-, Citronen- und andere Säuren, Salze, Aminosäuren, Peptide, Wuchsstoffe.

Handelsbezeichnungen: Semen Orleanae, Semen Achiotti - Orleansaat, Annattosaat, Ruku- oder Roucon-Samen — Anotto — Orloana - Handelsbezeichnungen des Farbstoffes: Or lean, Annatto, Anatto, Achioti, Roucon, Arnotto.

Verwendung: In der Volksheükunde bei Blasen- und Nierenleiden, Rheuma und Gicht. - Zu Haarwässern. — In nordischen Ländern zur Herstellung von Birkenmet.

Inhaltsstoffe: bis 6 % Bixin (roter Farbstoff), Crocetin und andere Carotinoide, Bitterstoffe von harzigem Charakter. Die trokkene Frucht enthält ca. 2 % Bixin.

Birkenholzabfälle sind reich an Pentosanen und werden auf Furfurol ausgewertet.

Verwendung: Bixin in wasser- und öllöslichen Formen (Soja-, Sonnenblumenkernöl oder Hartfett), wird hauptsächlich zum Färben von Butter, Margarine, Käse und Nahrungsmitteln wie Teigwaren, Nudeln, Puddingpulver, Eiscreme, Tomatenmark, Fischkonserven etc. benutzt. — Zum Färben von Baumwolle und Seide.

B. lenta L. Zuckerbirke, Sweet Birch, Nordamerika, bes. im südL Canada. Die Rinde - Cortex Betulae fentae, Zuckerbirkenrinde, Sweet Birch Bark - wird als Aromaticum und Antirheumaticum benutzt. Sie enthält 0,230,6 % äther. öl - Oleum Betulae lentae, Zuckerbirkenrindenöl, Oil of Sweet Birch, Essence de be tula - das zu ca. 99,8 % aus Methylsalicylat besteht und wie dieses verwendet wird. Ferner in der Zuckerwarenindustrie als Geschmackskorrigens. - Die Knospen enthalten 4-6 % äther. öl mit Betulol. Aromaticum, Diureticum. In der Kosmetik bes. zu Haarwässern. B. -Arten Europa, Nordasien, Nordamerika (Pennsylvania). Rinde und Blätter enthalten 10-15 % Betulin (Birkencampher) und Betularesinsäure. - Aus Betula-Aiten wird Birkensaft gewonnen mit ca. 1,5 % Zucker, bis 5 % Alkohol (durch Gärung entstehend), und organ. Säuren. Bei Gicht, Nieren- und Blasenleiden angewandt, ferner bei Milchschorf und

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Während Orlean früher aus dem vergorenen, breiartigen Fruchtfleisch gewonnen wurde, wird der Farbstoff Bixin heute aus den Samenschalen dargestellt. Blätter und Wurzeln sind in Südamerika Volksheilmittel. BORAGO

Boraginaceae B. officinalis L. Mittel- und Südeuropa, Balkanländer, Kleinasien (kult. und verwildert). Verwendet werden: 1. die Blüte - 2. das Kraut.

1. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Boraginis - Boretschblüten - Pectoral Flowers Fleuis de bourrache. Inhaltsstoffe: siehe 2. das Kraut. Verwendung: Emolliens, Mucilaginosum. - Gewürz. 2. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Boraginis - Boretschkraut, Gurkenkraut - Bourrache - Borage. Inhaltsstoffe: Fett- oder Harzsäuren, Saponin, ca. 3 % Gerbstoff, bis 30 % Schleimpolysaccharide, Pentosen, Spuren von äther. öl. In der Asche ein beträchtlicher Gehalt von Mineralsalzen, Flavonoide.

Das äther. Öl - Oleum Oübani aethereum, Weihrauchöl - wird ebenfalls in der Parfümerieindustrie verwendet. A-Arten Verschiedene Boswellia-Aiten liefern ebenfalls Olibanum oder Elemi. Das ätherische öl der Blätter von B. serrata hat fungitoxische Eigenschaften.

BRASS1CA Brassicaceae (Cruciferae) B. campestris (B. rapa L. emend. Metzg.) und (B. napus L. emend. Metzg.)

Verwendung: Emolliens, Mucilaginosum, besonders bei Husten und Halserkrankungen. Adstringens. Entzündungswidriges Mittel bei Nieren- und Blasenleiden. - In der Homöopathie. - Küchengewürz und zu Gewürzextrakten.

Angebaut werden: B. campestris var. annua (Sommerrübsen), var. oleifera (Winterrübsen), var. rapifera (weiße Rübe) - B. napus var. annua (Sommerraps), var. oleifera (Winterraps), var. napobrassica (Kohlrübe)

BOSWELLIA

Weitere Anbaugebiete der verschiedenen Varietäten sind Italien, Frankreich, Holland, Belgien, Deutschland, Ungarn, Rumänien, Rußland. - Ferner Südamerika (Argentinien), Nordamerika (Canada). - Asien (China, Indien, Japan, West- und Ost-Pakistan), Afrika (Erythraea).

Burseraceae B. carteri Birdw. Somaliland, Nubien, Ägypten, Südarabien an der Küste des Roten Meeres. Verwendet wird: das Gummiharz. Handelsbezeichnungen: Gummi Olibanum, Olibanum, Gummiresina Olibanum — Weihrauch - Incence - Encens. Inhaltsstoffe: 5 -9 % äther. Öl mit 1-Pinen, Dipenten, Phellandren und Terpenalkoholen (= Olibanol), ca. 60-66 % „Harz" (die Hälfte besteht aus Boswelliasäure, einer Harzsäure), ca. 20 % Gummi, ca. 6-8 % Bassorin, ca. 0,5 % Bitterstoffe, Schleim. Verwendung: Medizinisch nur noch selten zu Pflastern. - Räuchermittel, bes. zu kultischen Handlungen. - Die flüchtigen Bestandteile werden extrahiert und dienen als Fixateur in der Parfümerieindustrie.

Mittel- und Osteuropa. Schweden und Dänemark bauen Winterraps an, Finnland Winterrübsen.

Hauptanbaugebiete: Indien, China. Verwendet werden: 1. der Same - 2. das fette öl der Samen. 1. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Rapae, Semen Napi — Rübsen, Rapssamen - Colza Seed - Semence de colza. Inhaltsstoffe: ca. 30-50 % fettes öl, Eiweiß und geringe Mengen eines Senfölglykosids. - In B. napus sind geringe Mengen eines äther. Öls mit Diallyldisulfid vorhanden. - Sinapin (Bitterstoff). Schleimstoffe. Verwendung: Zur Gewinnung des fetten Öls. - Vogelfutter.

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2. das fette öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oteum Rapae, Oleum Napi - Rüböl, Rapsöl, Kohlsaatöl Colza Oil - Huile de colza. Inhaltsstoffe: Fettsäuren des Rüböls: ca. 2,5 % Palmitinsäure, ca. 5 % ges. Fettsäuren, ca. 2 % Hexadecensäure, ca. 15-30 % Ölsaure, ca. 13,5 % bis 16 % Linolsäure, ca. 8 % Linolensäure, ca. 5 % Eikosensäure, ca. 48 % Erucasäure, ca. l % Dokosadiensäure, Campestrol, Triterpenalkohole. Schwach trocknendes öl; die dunkleren Qualitäten werden meist raffiniert. Über die Triglyceridmischung im Rapsöl und die Verarbeitungsprodukte der Rapsölsäuren, wie Rapsalkohole, hydrierte Rapssäuren und Metallseifen der hydrierten Rapssäuren wurde berichtet. Die Rapsölsäurederivate haben ein breites Anwendungsgebiet in zahlreichen Industrien. Die fettverarbeitende Industrie ist an Rapsölen interessiert, die viel Linolsäure enthalten und möglichst keine Linolensäuren. Gegen den Genuß des Rüböls für Speisezwecke wird in neuerer Zeit der Einwand erhoben, daß der Anteil an Erucasäure zu hoch sei. Erucasäurefreie Rapssaat - „Canbra" wird bes. in Canada und Schweden angebaut und auf öl ausgebeutet. Erucasäure und ihre Derivate hingegen sind für die Plastik-, Polyester-, Alkydharzindustrie, die Synthese von Wachsen und andere moderne Industrien interessant. Verwendung: In der Veterinärmedizin zu Salben und Linimenten. - Kaltgepreßtes Rüböl dient als Speiseöl - In der Margarineindustrie. - Brennöl, Schmieröl (Zusatz zu Mineralölen, bes. zum Schmieren von Schiffsmotoren). Zur Faktisherstellung. Verwendung in der Kautschukindustrie, zur Herstellung von Radiergummi sowie von Hartfetten und Hartölen (zum Abkühlen in der Gießerei). Zur Herstellung von Raupenleim, Baumwachs, Lederfettungsmitteln, Wagenschmieren. Ölkuchen und Rapsschrot sind in der Tierernährung nur bedingt einsatzfähig. Die Zusammensetzung der Aminosäuren ist zwar

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gut, aber die vorhandenen Thioglucoside wirken sich störend aus. Die Züchtung thioglucosidfreier Sorten wird angestrebt. Ä campestris var. sarson. B. campestris var. toria. B. campestris var. dichotoma Indien, werden dort als Ölpflanzen angebaut. B. oleracea-Varietäten werden in zahlreichen Formen kultiviert und liefern wichtige Gemüsesorten. Die Blätter enthalten Vitamin A, die Vitamine des B-Komplexes, Ubichinon, Ascorbinsäure, Aldehyde, Anthocyane. Der Extrakt der Samen wirkt fungizid. B. oleracea L. var. capitata Kopfkohl wird als Rot- und Weißkohl kultiviert. Der rote Farbstoff enthält Protocatechusäure und ca. 4 % Sinapinsäure. Das Anthocyan ist ein Rubrobrassinchlorid. Der Saft enthält den Antiulcusfaktor (Vitamin U) und wird bei Magengeschwüren, Hepatopathie und Pankreasfunktionsstörungen verwendet. A nfcre[L.]W.D.J. Koch (Sinapis nigra L.) Mittelmeergebiete, Mittel- und Osteuropa, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika. - Die Hauptherkunftsgebiete sind Holland, Italien (bes. im Süden, Bari und Sizilien), Balkanländer (bes. Rumänien) - Rußland (Ukraine, Asow-Schwarzmeergebiet, Wolgagebiet, Saratow, Sarepta, Nordkaukasus, Ordschonikidse, in Südrußland in großem Maße als Ölpflanze angebaut) - Türkei, Pakistan, Indien, China - Nordafrika (Marokko) — Südamerika (Chile) - Nordamerika (Californien, Oregon, Washington, Idaho, Montana) - kult. u. wildw. Die Qualitäten der Senfsamen unterscheiden sich in Korngröße, Farbe und Geschmack nach der Provenienz. Verwendet werden: 1. der Same - 2. das äther. öl - 3. das fette öl. 1. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Sinapis nigrae - Senfsamen, Schwarzer Senf, Braunsenf — Mustard Seed, Black oder Brown

Mustard — Giaine oder Sentence de moutarde noire. Inhaltsstoffe: ca. 1,3-7 % Sinigrin, bei der Hydrolyse bis ca. 0,6-1,23 % Allylsenföl liefernd - Sinapin (basischer Bitterstoff), äther. Öl mit Allylcyanid, Allylrhodanid (Spuren), Schwefelkohlenstoff, Myrosin (Enzym), ca. 30 % fettes öl, ca. 18 % Eiweiß, ca. 20 % Schleim, Sapinsäure und Cholinester der Sapinsäure, Phytinsäure. Verwendung: Äußerlich als Hautreizmittel in Form von Packungen, Senfpapier, Senfbädern, bei Rheumatismus, Gelenkerkrankungen, Bronchitis, Pneumonic, Angina pectoris, Cardialgie. - In der Homöopathie bei Rhinitis, Heufieber, Sodbrennen. - In der Veterinärmedizin als Stomachicum und Diureticum. — Zur Darstellung von Oleum Sinapis aethereum. - Zur Gewinnung des fetten Öls. — Gewürz. Zur Herstellung von Speisesenf (Mostrich). 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Sinapis aethereum - Ätherisches Senföl, Allylsenföl - Mustard Oil - Essence de moutarde.

Verwendung: Zu Nahrungsmittelzwekken und in der Technik wie Oleum Rapae (vgl. dort). B. juncea [L.] Czern. et Coss. ssp. integrifolia [West] Thell. und ssp. juncea Abessinien, in Südrußland, Pakistan, Indien, China und vielen trop. und subtrop. Ländern kultiviert. Rübensenf, Indischer Senf, Sareptasenf, verschiedene Rassen. Die Samen enthalten 30-47 % fettes öl, das ätherische öl unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung von dem aus B. nigra. Zur Herstellung von Mostrich und zur Gewinnung von fettem SenföL B, besseriana Andr. Südrußland, Indien, liefert ebenfalls Sareptasenf. Zur Herstellung von Mostrich und zur Gewinnung von fettem Senföl. B. cernua Hemsl. China, Japan. Die Samen werden als Gewürz benutzt und auf Öl ausgewertet, die Blätter als Gemüse. BRYONIA

Inhaltsstoffe: Ausbeute 0,3-1,4 %, mit ca. 92-94 % Allylisothiocyanat, Allylcyanid, Schwefelkohlenstoff(?). Verwendung: Zu Einreibungen und Pinselungen als hautreizendes und schmerzstillendes Mittel in Form von Salben und Spirituspräparaten, bes. bei Rheumatismus und Gicht. - In der Veterinärmedizin. - Starkes Insektengift. - In der Senf- und Gewürzindustrie. Aflylsenföl wird auch synthetisch dargestellt (Allylisorhodanid). 3. das fette Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Sinapis pingue - Sinapol, Fettes Senföl — Mustard Oil - Huile de moutarde. Inhaltsstoffe: Ausbeute nur ca. 20 %, da sonst das Myrosin geschädigt wird, das bei der Ausbeute der Rückstände auf äther. Senföl notwendig ist, mit ca. 50 % Erucasäure, ca. 25 % Ölsäure, ca. 20 % Linolsäure, ferner Lignocerin-, Linolen-, Palmitin-, Arachin-, Eicosen- und Docosadiensäure.

Cucurbitaceae B. alba L. (B. vera) Mitteleuropa, Balkanländer, Mittel- und Südrußland, Vorderasien. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Bryoniae - Weiße Zaunrübe, Schwarzbeerige Zaunrübe, Gichtwurzel - Bryony Root - Racine de bryone. Inhaltsstoffe: Bryoresin (Bryonia-Harz mit abführender Wirkung), Bryonicin (Alkaloid), Bryonidin, Bryonol und Bryosid (Glykoside), Gerbstoffe, ein Phytosterin, Bryonin (glykosidischer Bitterstoff), o- und /3-Bryon, Bryopolyose (pyrogene Substanz), Cucurbitacine (cytotoxisch aktiv), Trimetylamin, ein Sterin, Fermente, Schleim, äther. öl, Fett, Schleim. Verwendung: Wegen unangenehmer Nebenwirkungen kaum mehr als Abführmittel benutzt. - Bei Polyarthritis rheumatica. In der Volksmedizin. - In der Homöopathie

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bei katarrhalischen und rheumatischen Erkrankungen. Zur Beseitigung von Schmerzempfindungen. — Bei längerer Lagerung verliert die Droge ihre Wirksamkeit. B. dioica Jacq. Rote (rotbeerige) Zaunrübe, Westeuropa, Kaukasus, Zentralasien. Bryonicin.Bryoamarid (Bitterstoff-Glucosid), Bryodulcosid (süß schmeckendes Glykosid), Cucurbitacine. Aminosäuren, Cholin, ein Peptid, Harnstoff, Anthrachinonderivate, Sterine. Harz. Die frische Wurzel wird in der Homöopathie verwendet. Das Harz - Resina Bryoniae - hat eine drastisch abführende Wirkung. Giftdrogen.

BURSERA Burseraceae Ä delpechiana Poiss. Mexico. Die Hauptproduktionszentren liegen am Flußlauf des Rio Balsa, bei Puebla. Der Baum wächst wild. Verwendet wird: das äther. öl des Holzes bzw. der Samen. Handelsbezeichnungen: Oleum Linaloes - Mexicanisches Linaloeöl - Mexico Linaloe Oil - Essence de linaloe1 du Mexique. Inhaltsstoffe: Ausbeute 7-9 %, bei einer Destillation in Europa, ca. 2,5 % bei einer Destillation in Mexico, mit ca. 60-70 % Linalool, d-a-Terpineol, Geraniol, Methylheptenol, Linalooloxyd, 3 % Sesquiterpene. Verwendung: In der Parfümerieindustrie für Seifen und kosmetische Artikel. Zur Herstellung von MaiglöckchendUften. B. micmphylla A. Gray. Mexico. Das öl der Blätter und Zweige enthält ca. 80 % Terpene, 9 % Sesquiterpene, 8 % Harze und gummiartige Substanzen. Verbindungen, die aus der Droge isoliert wurden, zeigen im Testversuch Antitumorwirkung. Verschiedene A-Arten liefern ätherische Öle, Harz oder Elemi

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BUTYROSPERMUM

Sapotaceae B. parkü [G. Don.] Kotschy (Bassin parkü G. Don.) (Ittipe parkü) Tropisches Afrika, von Senegambien durch das Hinterland der Goldküste und Nigeriens bis zum oberen Nil (wfldw., Halbkulturen). Im Sudan und im Tschad-Gebiet kultiviert. Brasilien. Verwendet wird: das Fett der Samen. Handelsbezeichnungen: Sheabutter, Schibutter, Karitobutter, Galambutter Shea Butter - Beurre de Sheo. Inhaltsstoffe: Nigerische Samen (Sheanüsse) enthalten 50—53 %, sudanesische Samen (Karite'nüsse) 32-35 % Fett. - Zusammensetzung: Glyceride fester Fettsäuren und ölsäuren, eine wachsartige Substanz, 8-12 % freie Fettsäure. - In dem Unverseifbaren wurde ot- und 0-Amyrin, Basseol, Parkeol und Lupeol aufgefunden. Verwendung: Die Sheabutter oder Karitdbutter wird von den Eingeborenen als Speisefett, für Seifen, kosmetische Zwecke und als Leuchtöl gebraucht. — In Europa zur Margarinefabrikation und für zahlreiche technische Zwecke, insbesondere in der Seifen- und Kerzenindustrie verwendet. - Die Preßrückstände mit 16-18 % Eiweiß und 12-16 % Fett sind ein wertvolles Futtermittel Die Früchte von B. parkü liefern Guttapercha. Es werden mehrere Varietäten von B. parkü ausgewertet, im Seengebiet Zentralafrikas, bes. B. parkü var. niloticum. Rinde und Wurzeln werden in der Eingeborenenmedizin gegen Entzündungen gebraucht. - Westafrikanische Arten liefern Guttapercha. — Das Holz der Butyrospermum-Aiten ist ein wertvolles Möbelholz.

BUXUS Buxaceae B. sempervirens L.

West- und Südeuropa (vielfach kult.), Kaukasus. Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia Buxi — Buchsbaumblätter. Inhaltsstoffe: In den letzten Jahren wurden zahlreiche Alkaloide isoliert: Cyclobuxin D. (Hauptalkaloid), Cyclovirobuxein A, B und D., Buxocyclamin und andere. Das Cyclobuxin D gilt als Prototyp einer neuen

Klasse von Steroidalkaloiden, Spuren von äther. öl, Gerbstoff, in den Samen fettes öl. Buxus-Alkaloide wirken zuerst erregend, dann lähmend, blutdrucksenkend, einige wirken cytotoxisch. Giftig! Verwendung: In der Homöopathie, Febrifugum, Laxans, bei Rheuma. Weitere A-Arten enthalten ebenfalls zahlreiche Alkaloide.

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CAESALPINIA Caesalpiniaceae (Leguminosae)

C. tinctoria Sudamerika - Tara.

C. echinata Lam.

C. pulcherrima C. brevifolium Südamerika (Chile) - Algarroba. Andere Arten liefern Farbstoffe oder werden in der Volksheilkunde verwendet.

Tropisches Amerika, bes. nördl. Brasilien (Minas Gerais), Costa Rica, Nicaragua, Sierra Nevada von Mexico, ferner Indien, Ceylon.

Verwendet wird: das Holz. Handelsbezeichnungen: Lignum Fernambuci, Lignum brasiliense rubrum - Rotholz, Brasil- oder Fernambukholz - Brazil Wood - Bois de Fernambouc, Bois de Bre"sil. Inhaltsstoffe: ca. 6 % Gerbstoff, Brasilin (gelber, in Laugen mit roter Farbe löslicher Farbstoff, entzündungswidriges Prinzip), Brasilein (durch Oxydation aus Brasilin entstandener roter Farbstoff). Verwendung: Adstringens, Tonicum. Indikator, Farbstoff in der Mikroskopie. Technisch als Färbemittel, bes. in Form von Extrakten, in der Textilindustrie (Baumwollfärberei), Gerberei, Tintenfabrikation und Druckerei. - Zur Herstellung von „Florentiner Lack" fur Schminken und Lippenstifte. - Die Rotholzlacke werden in der Tapetenund Buntpapierindustrie, zu Künstler-, Druckfarben und Lacken für Luxusartikel gebraucht. C. sappan L. Trop. Asien (auch kult.), liefert „Ostind. Rotholz", Sappanholz, Japanholz, auch „unechtes, rotes Sandelholz" genannt. Man unterscheidet Sappan-China, Sappan-Java, Sappan-Padang, Sappan-Bimas etc. Der Farbstoff ist Brasilin. Färbemittel. — In der chines. Medizin als Adstringens. Das sog. Limaholz oder Costarica-Rotholz, Mittel- und Südamerika, stammt von einer Varietät von C. sappan. Die Blätter enthalten ca. 19 %, die Hülsen ca. 44 % Tannin. Eine Anzahl von C.-Arten liefern Gerbstoffe: C. coriaria Mittel- und Südamerika, Indien - Divi-Divi.

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CALENDULA Asteraceae (Compositae) C. officinalis L. (C. sativa) (C. vulgaris) Mittel-, Ost- und Südeuropa. — Hauptherkunftsgebiete: Mittel- und Süddeutschland. Italien, Balkanländer, bes. Rumänien (Banat), Rußland (in den südl. Gegenden der Ukraine), westl. Asien, Syrien, Ägypten, USA (wüdw. und kult.). Verwendet wird: 1. die Blüte - 2. das Kraut. 1. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Calendulae - Ringelblumen, Studentenblumen, Feminell - Marygold Flowers - Fleurs de souci des jardins. Inhaltsstoffe: 0,02 % äther. Öl, Calendula-Sapogenin, Oleanolsäureglykosid (Saponin), Faradiol, Arnidiol, Oxytriterpensäure in glykosidischer Form, Glykoside, Calendulin, Carotinoide, Xanthophylle, Calendin (Bitterstoff), Phytosterin, Schleimstoffe, Fermente, Gummi, Harz, Säuren, Triterpenalkohole. Verwendung: Innerlich bei entzündlichen Vorgängen. In Form von Salben zur Behandlung von Wunden und schlecht heilenden Geschwüren. - In der Zahnheilkunde. - In der Homöopathie. - Volksheilmittel. - Räuchermittel. - In der Kosmetik. 2. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Calendulae - Ringelblumenkraut - Marygold Herb - Herbe de souci des jardins.

Inhaltsstoffe: Äther. Öl, ß- und -y-Carotin, Lycopin, Rubixanthin, Violaxanthin, Saponin, Phytosterin, Calendin (Bitterstoff). Verwendung: In der Homöopathie. Cholereticum. - Äußerlich bei entzündeten Wunden, bei Flechten. - Zu Gurgelwässern. - Antitumoreffekt. Die mitteleuropäische und Balkan-Ware ist orangegelb, die Orientware ist rötlich. Man handelt Flores Calendulae cum und sine Calycibus. C. arvensis L. Ackerringelblume, Kleine Ringelblume, Südeuropa, liefert Flores Calendulae silvestris. Färbemittel für Speisen, wie Butter und Käse. - Als auflösendes und schweißtreibendes Mittel verwendet.

CALLUNA Ericaceae C. nilgais [L.] HUÜ. (Erica vulgaris L.) Europa, auf sandigem oder moorigem Boden, oft weite Strecken bedeckend. Verwendet werden: 1. die Blüte - 2. das blühende Kraut. 1. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Ericae, Flores Callunae - Heideblüten - Common Heath Flowers - Fleurs de bruyere commune. Inhaltsstoffe: 0,3-0,86 % Arbutin (?) und als Spaltprodukt Hydrochinon, nach anderen Angaben fehlt Arbutin, Arbutase (Enzym), Quercitrin, Myricitrin (Flavonglykoside), Fumarsäure, Ericodin bzw. Ericodinin (ein alkaloidartiger Körper), ca. 37 % Catechingerbstoff, Saponin, Stärke, Gummi, Pentosane, Harze. In den blühenden Zweigspitzen 0,052 % Hydrochinon. Verwendung: Sedativum, bes. bei Schlaflosigkeit. Adstringens, Diureticum. - In der Homöopathie bei Rheumatismus und Blasenleiden. - Heidekrauttee gilt in der Volksheilkunde als harn- und schweißtreibendes Mittel bei Nieren- und Blasenleiden, Gicht und Rheumatismus.

2. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Ericae, Herba Callunae - Heidekraut, Besenheide, Brandheide - Common Heath - Herbe de bruyere commune. Inhaltsstoffe: vgl. 1. die Blüte. Das Kraut enthält Fett, in den chlorophyllführenden Teilen Schleim, ferner Spuren von äther. öl, 0,6-0,68 % Arbutin (?), Gerbstoff. Verwendung: Adstringens, Diureticum. - Bestandteil von „Blutreinigungs- und Gesundheitstees".

CAMELLIA Theaceae C. änensis [L.] O. Kuntze (C. viridis Sweet) (Thea sinensis L.) Ursprünglich wahrscheinlich in Assam wildwachsend, in China (mittlere und südliche Provinzen, bes. am Jang-tse-kiang), Japan, Formosa, Indien (Nordindien, Assam, Nordbengalen, Südindien, Travancore, Nilgiris). Pakistan, Ostpakistan, auf Ceylon (Bergland von Kandy), Java, Sumatra, Australien, Kapland, Kongo (Kivu und Ituri), Kaukasus, Südamerika, bes. Brasilien, kultiviert. Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. das fette öl der Samen. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Theae - Tee - Tea - The". Inhaltsstoffe: Die Zusammensetzung ist sehr kompliziert und variiert z.T. beträchtlich. Gerbstoff- und Coffeingehalt sind ausschlaggebend für Qualität und Geschmack der Teesorten. Durch Oxydation bzw. Fermentation erfolgt ein teilweiser Abbau. Es entwickelt sich das Teeöl. Abbauprodukte und Teeöl beeinflussen Aroma und Farbe. Je mehr Polyphenole vorhanden sind, umso besser ist die Qualität. Die Polyphenole wirken adstringierend und geben dem Tee die rotorange Färbung. In den flüchtigen Verbindungen des Tees wurden mehr als 100 Substanzen gefunden. Der Gehalt an Coffein (früher Tein) schwankt je nach Sorte und Herkunft zwi-

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sehen 0,9-5 %. Gute Handelsware enthält 2,5-3,5 %. 8-30 % Gerbstoff, Theophyllin, Theobromin, Theanin, Fett, Wachs, Spuren von äther.öl, l,3,7,9-Tetramethyl-2,6,8Trioxypurin, Methylxanthin, Adenin, Adenin-, Guanin- und Cytosinnucleotid, Querzitrin, Kämpferoi, Chlorophyll, Xanthophyll, Carotin, Vitamin B.

Pekoe (Spitzenblätter), Broken Pekoe (grober Bruchtee), Broken Orange Pekoe (feiner Bruchtee), Dust und Fannings (Grus- oder Staubtee).

Junge Teeblätter enthalten 25-30 % Gerbstoff, 2-3 % Zucker und ca. l % Mesinosit. Der grüne Tee enthält Catechine. Bei der Fermentation geht der Gerbstoffgehalt erheblich zurück.

Russischer Tee wird in den Kaukasusgebieten kultiviert.

Verwendung: Anregungsmittel. Diureticum. Arteriosklerose-Prophylaktikum. Zur Coffeingewinnung, besonders aus Teestaub. - Theophyllin und Theobromin sind Psychotonica und dienen zur Unterstützung der Herzglykosidbehandlung. Handelssorten: Je nach Herkunft und Aufbereitungsart kommen verschiedene Teesorten in den Handel: Schwarzer Tee - Thea nigra -. Die Aufbereitung des Tees ist in den einzelnen Produktionsgebieten verschieden. Meist werden die frischen Teeblätter gewelkt, maschinell 2-6 mal gerollt, nach jedem Vorgang aufgelokkert, fermentiert, getrocknet, teilweise parfümiert und durch Sieben sortiert. - Auf die Verpackung wird besonderer Wert gelegt. Bei dem Bearbeitungsprozeß spielen neben den Oxydationen eine Reihe enzymatischer Prozesse eine wesentliche Rolle. Grüner Tee - Thea viridis -. China, Japan. Die Blätter werden gewelkt, gerollt und ohne Fermentation getrocknet. Ziegeltee wird in China aus geringwertigen Sorten und Teeabfällen hergestellt. China liefert Schwarzen Tee, Grünen Tee und Ulongs. Japanische Teesorten sind meist unvergoren, stellen eine Zwischenstufe zwischen Grünen und Schwarzen Tees dar. Formosa-Tees sind halbvergoren und meist parfümiert. Indien produziert folgende Qualitäten: Kongo und Bohi (ältere, grobe Blätter), Souchong (große, weiche Blätter), Pekoe, Souchong (große 6.-3. Blätter), Orange Pekoe (zarte 2. und 1. Blätter), Flowery Orange

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Wichtigste Sorten Indiens: Darjeeling Gardens, North Indian Gardens, South Gardens, Travancore Gardens.

Es werden zahlreiche Hybridformen angebaut. Über Ökologie, Vermehrung, Ernte und Bearbeitung liegt eine umfangreiche Spezialliteratur vor. Die wichtigsten Varietäten sind var. bohea L. und var. assamica Masters. 2. das fette Öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Camelliae, Oleum Theae - Teesamenöl - Tea Oil Huile de the". Die Teesamenöle werden aus den Samen der verschiedenen Cametfüz-Arten und Varietäten gewonnen. Hauptproduktionsgebiet China, ferner Brasilien. Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten ca. 17-45 % fettes, nichttrocknendes Öl. Die Angaben über die Zusammensetzung schwanken. Japan. Teesamenöl enthält ca. 12,9 % ges. Säuren, ca. 72 % Linol- und ca. 15,1 % Linolensäure. Verwendung: Gutes Schmieröl, zur Seifenfabrikation geeignet. - Nach Raffination auch als Speiseöl verwendbar. Aus den Samen von C. sinensis wurde „Theasaponin", ein Saponingemisch mit antiexsudativer Wirksamkeit isoliert. Aglykone, Theasapogenol A, B und E. Die antibiotische Aktivität wurde untersucht. C. drupifera Lour. China, Ostindien. Die Samen enthalten 28 35% fettes öl, das Caydeansoyöl oder Knopfteesamenöl. Verwendung: In der Kosmetik. - Speise-

öl. C. japonica L. (Thea camellia Hoffm.) China, Japan. Kamelie. Die Blätter enthalten

nach älteren Angaben herzwirksame Substanzen sowie Epicatechin, Catechin. Die Blüten dienen als Volksheilmittel bei Magen-, Dann- und Nasenblutungen. Die Samen enthalten CameUin, Camellia-Sapogenol, Tigünsäure, Arabinose, Glucose, Uronsäure, Camelliagenine. C. sasanqua Thunb. (Thea oleosa Lour.) China, Japan, in Georgien, an der Schwarzmeerküste, auf der Krim, im Kaukasus. Die Blätter enthalten Sasanquin (Glykosid), bis l % äther. öl mit ca. 97 % Eugenol. Die Blüten werden zum Aromatisieren von Tee verwendet. Die Samen enthalten 55-60 % fettes öl, das Sasanqua-öl, mit 70-85 % ölsäure und den Camelliageninen A-E, Barringtogenole, Theasapogenol. Die Eigenschaften des Teesamenöls ähneln denen des Olivenöls. Speiseöl, in der Kosmetik, Schmieröl für Präzisionsmaschinen. CAMPTOTHECA Nyssaceae C. acuminata Decne. O.-Tibet, subtrop. W.-China, in Nordamerika kultiviert. Untersucht wurde: das Stammholz des Baumes, Rinde und Früchte. Inhaltsstoffe: Camptothecin (Alkaloid, sehr giftig) mit antileukämischer und Antitumor-Wirkung, Hydrocamptothecin und Methoxy-camptothecin. Verwendung: Künische Versuche bei Leukämie und Krebserkrankungen wurden durchgeführt. CANANGA Annonaceae

Verwendet werden: 1. das äther. öl der Blüten - 2. das äther. öl der ganzen Pflanze. 1. das äther. öl der Blüten Handelsbezeichnungen: Oleum Annonae - Ylang-Ylang-öl, MaccarbKitenöl, IlangIlang-öl, Orchideenöl - Oil of Ylang-Ylang - Essence d'Ylang-Ylang. Inhaltsstoffe: Die Blüten enthalten 1,52 % äther. öl. Nach neueren Angaben mit d-o-Pinen, pKresolmethyläther, Linalool, Benzoesäuremethylester, Geranylacetat, Caryophyllen, Estern (Benzylacetat). Verwendung: In der Parfümerieindustrie zur Herstellung von Blumendüften. Ylang-Ylang-öl ist die zuerst übergehende Fraktion des Gesamtdestillates von C. odorata, von sehr angenehmem Duft. Die beste Sorte ist das Manilaöl. Die Blüten werden in der Volksheilkunde bei Malaria angewandt. 2. das äther. öl dei ganzen Pflanze Handelsbezeichnungen: Oleum Canangae - Canangaöl, Cheribonöl - Oil of Cananga - Essence de cananga. Inhaltsstoffe: Je nach Gewinnungsmethode und Herkunft ist die Zusammensetzung verschieden. Während Ylang-Ylang-öl hauptsächlich aus den niedriger siedenden, esterreichen Fraktionen besteht, herrscht im Canangaöl das Sesquiterpen vor. Verwendung: In der Parfümerie- und Seifenindustrie. Als Canangaöl bezeichnet man auf Java das Gesamtdestillat von C. odorata; in den anderen Herkunftsgebieten nur die später übergehenden Teile des Gesamtöls. Die Blüten wildwachsender Bäume sind fast geruchlos.

C. odorata [Lam.] Hook. f. et Thoms. (Annona odorata Lam.)

CANARIUM Burseraceae

Indo-malayische Gebiete, bes. Java, Philippinen (ManUa), Madagaskar (Ostküste), Nossi Be", St. Marie, Reunion, Komoren, Jamaica (kult.).

C. tuzonicum [Blume] Gray Trop. Asien, bes. Philippinen, Molukken, Ost-Java, Kl. Sundainseln.

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Verwendet werden: 1. das Haiz - 2. das äther. öl des Harzes - 3. das fette öl der Samen. 1. das Harz Handelsbezeichnungen: Elemi, Gummi oder Resina Elemi, Manila-Elemi - Elemi Elemi - Etemi. Inhaltsstoffe: ca. 25-30 % äther. Öl, 20-25 % a- und 0-Amyrin (Harzalkohole), 5-6 % a-Elemisäure, 8-10 % andere Harzsäuren (0-, - und -Elemisäure), 30-35 % Resene, l % Brayoidin (Bitterstoff), l % Brein, Maniladiol (Triterpenalkohole), Triterpensäuren. Verwendung: Pflastergrundlage. - Fixateur in der Parfüm erieindustrie. - In der Lackindustrie bei der Herstellung von Öl-, Nitro- und Spirituslacken. Zusatz zu lithographischen Farben und Aquarellfarben. Appreturmittel für Filzgewebe. 2. das äther. Öl des Harzes Handelsbezeichnungen: Oleum Elemi Elemiöl, Manilaöl - Oil of Elemi - Essence d'oldmi. Inhaltsstoffe: Dipenten, Elemicin, Elemol, d-Limonen, d-a-Phellandren, Pinen, Terpinen, Terpinolen. - Die Zusammensetzung schwankt je nach Abstammung und Herkunft des Öls. Verwendung: In der Lackindustrie, Seifenfabrikation und kosmet. Industrie. 3. das fette öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Canarii - Kanarienöl.

CANELLA Canellaceae C. winterana [L.] Gaertn. (C alba [L.] Murr.) (Winterana canella L.) (W. alba L.) Südl. Florida, Antillen, Venezuela, Ecuador (Ostabhänge der Anden). Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Canellae albae, Canella alba - Costus dulcis - Kaneelrinde, Weißer Zimt, Falsche Wintersrinde - Bahama White Wood, Wild Cinnamom Bark - Canelle blanche. Inhaltsstoffe: ca. l % äther. öl mit Eugenol, Cineol, Caryophyllen, Pinen, ca. 8 % d-Mannit, ca. 8 % Canellin (Harz), Stärke, Bitterstoff, Pentosane. Verwendung: Tonicum. - In der Homöopathie. - Gewürz. - Zu Tabakaromen, in der Likörfabrikation. CANNA Cannaceae C. edulis Ker.-Gawl. Trop. Südamerika (bes. Brasilien, Venezuela, Ecuador, Bolivien, Peru, Westindien, Afrika, Java, Neu-Südwales (kult.). Verwendet wird: die Stärke der Rhizome. Handelsbezeichnungen: Amylum Cannae - Cannastärke, Kannastärke, Tolomanstärke, Afrikanisches oder Sierra Leone-Arrowroot. Inhaltsstoffe: vgl. Oryza sativa.

Inhaltsstoffe: Die Samenkerne enthalten ca. 65 % fettes Öl. Durch Pressung gewinnt man ca. 56 % Öl mit ca. 30 % Palmitinsäure, ca. 15 % Stearinsäure, ca. 43 % ölsäure und ca. 12 % Linolsäure. Verwendung: Im malayischen Archipel als Speise- und Brennöl. Die Samenkerne - Pilinüsse - werden für Bäckereizwecke benutzt. Andere C-Arten liefern ebenfalls Elemi.

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Verwendung: Zu Streupulvern, Pudern, in der Pillen- und Tablettenfabrikation, zu Nährpräparaten. - Zur Herstellung von Stärkezuckern, Kunsthonig, Sago. - Technisch als Appreturmittel. Zu Kleistern und Klebstoffen. In der Papierfabrikation. Zahlreiche C.-Arten werden ebenfalls auf Stärke ausgewertet. C. indica L. Indisches Blumenrohr, Ostindien, Mittel-

amerika, Westindien, trop. Südamerika. Die Rhizome werden auf Stärke ausgewertet: Cannastärke, Queensland-Arrowroot. In Indien werden die Rhizome auch als Diureticum gebraucht. C. speciosa Westafrika (Sierra Leone, kult.). Die Knollen sind der ostindischen Curcuma longa ähnlich und liefern „afrikanischen Turmeric".

CANNABIS Cannabaceae (Moraceae) C. sativa var. indica L. (C. indica Lam.) Heimat westliches Asien. Zur Gewinnung der Fasern und Früchte feldmäßig angebaut, bes. in den Balkanländern, Polen, Rußland (SUdukraine, Nordkaukasus, Wolgagebiete, Transkaspien), Mitteleuropa, Kleinasien, Pakistan, Indien, Ägypten, Nord- und Südafrika, Nord- und Mittelamerika, Brasilien. Man unterscheidet männliche und weibliche Pflanzen verschiedener Rassen. Verwendet werden: die getrockneten Blütenstände weiblicher Pflanzen. Handelsbezeichnungen: Herba Cannabis indicae - Indischer Hanf, Haschisch - Indian Hemp - Marihuana - Chanvre indien. Inhaltsstoffe: Cannabinoide. Anzahl und Zusammensetzung sind abhängig von der Sorte, dem Klima, der Vegetationsperiode und der Provenienz. Isoliert wurden: Cannabidiol (sedativ wirksam), Cannabinol, Cannabidiolsäure (sedatives und antibiotisches Prinzip), Cannabinolsäure, Cannabigerol, Cannabigerolsäure, Cannabichromen, Cannabicyclol (Cannabipinol), Cannabidivarin, Cannabiverin. Tetrahydrocannabinol-Verbindungen: A'-Tetrahydrocannabinol und '-Tetrahydrocannabinol sind die psychoaktiven Verbindungen, die z.T. durch Umwandlung, z.B. beim Rauchen aus der '-Tetrahydrocannabinolsäure entstehen. Die Derivate entfalten z.T. eine stärkere Wirkung als die Ausgangssubstanzen.

Femer werden angegeben: Cannabol, 0,10,3 % äther. Öl mit p-Cymol, Limonen, aund /J-Caryophyllen, Eugenol, Guajacol und andere. 1,7-8,8 % Harze mit p-Cymol und n-Nonacosan. Cholin, Trigonelün, ein Cumaringlykosid (?), organische Säuren, Piperidin, Muscarin, Quebrachit, Pectin, quaternäre Basen u.a., ChoUn chlorid. Über die Untersuchung und den Nachweis von Cannabis und Cannabisprodukten, wie Haschisch und Marihuana wurden zahlreiche Arbeiten publiziert. Cannabis ist als Schrittmacher für stärker wirksame Rauschgifte anzusehen und deshalb besonders für Jugendliche gefährlich. Verwendung: Medizinisch gelegentlich zur Herabsetzung der Schmerzempfindung, z.B. bei Neuralgien, Migräne und Cardialgie, Sedativum. - Zu Hühneraugenmitteln. - In der Homöopathie bei Cystitis, Pyelitis, Nephritis, asthmatischen Beschwerden. Die Wirkung ist auf das Zentralnervensystem gerichtet. Cannabidiol und andere Cannabinoide sollen eine bakteriostatische Wirkung aufweisen. Die Kultivierung von C. sativa ist in vielen Ländern verboten. Die Droge fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Sie erzeugt psychische Abhängigkeit. Bei fortlaufendem Mißbrauch kommt es zu manischen Zuständen, die zur völligen Verblödung fuhren. Giftdroge! die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Cannabis, Semen Cannabis - Hanfsamen, Hanfkönrer - Hemp Seed - Graine de chanvre. Inhaltsstoffe: 30-35 % fettes Öl, ca. 25 % Eiweiß mit Edestin, Vitamin K, Phytinsäure, Cholin, Trigonellin, Lecithin, Cholesterin, Zucker. Verwendung: Reizmilderndes Mittel bei Blasenleiden in Form von Emulsionen. Cholagogum. - Zur Gewinnung des fetten Öls. - Vogelfutter.

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das fette öl der Flüchte Handelsbezeichnungen: Oleum Cannabis - Hanföl - Hemp Seed Oil - Huile de chanvre. Inhaltsstoffe: Durch Pressung auf kaltem oder warmem Wege gewonnen, Ausbeute ca. 23-26 %. Durch Extraktion erhält man ca. 30-35 %. - Stark trocknendes öl mit ca. 70 % Linolsäureglyceriden, ca. 15 % ölsäureglyceriden, Isolinolensäureglyceriden, Palmitin- und Stearinsäureglyceriden, ca. 5 % freie Säuren. Verwendung: Für Speisezwecke, bes. in Rußland. - Zur Herstellung grüner Schmierseifen. - In der Farben- und Lackindustrie. Die Preßrückstände sind wegen des Eiweißgehaltes ein brauchbares Viehfutter.

möglicherweise für die antihämorrhagische Wirkung verantwortlich ist), Gerbstoff, äther. öl, Harz, Vitamin C, Zucker, Säuren, Saponine, Alkaloide, Flavonoide. In den Samen ca. 28 % fettes öl.

C bursa-pastoris wird vor allem bei feuchtem Wetter von dem Pilz Cystopus candidus [Pers.] O. Ktze.. befallen. Einige Autoren nehmen an, das die Wirkung der Droge auf den Pilzbefall zurückzuführen sei. Verwendung: Bei Uterusblutungen. Bei Blutungen der Harnwege. - Äußerlich in Form von Umschlägen bei blutenden Verletzungen. - In der Homöopathie bei Blutungen aller Art und bei Nierenerkrankungen.

Der europäische Hanf liefert wertvolle Pflanzenfasern, besonders für Seilerwaren. Die asiatischen Provenienzen sind wegen der stärkeren Verzweigung dafür ungeeignet.

Die Wirksamkeit der Präparate ist offenbar von ihrem Alter abhängig.

Der Faserhanf gedeiht am besten in gemäßigten Klimagebieten. Die harzreichen Rassen gedeihen am besten in tropischen und subtropischen Ländern.

CAPSICUM

Die Wurzeln von C. sativa sind digitaloidhaltig. C. ruderalis J. Rußland (Ukraine, Westsibirien), Wildwachsender Hanf. Die Samen enthalten ca. 30 % fettes öl und ca. 28 % Eiweiß. CAPSELLA Brassicaceae (Cruciferae)

Solanaceae C. annuum L. (Piper hispanicum) Mittel-, Süd- und Osteuropa, Asien, Amerika. - Heimat Mittelamerika. - Die wichtigsten Herkunftsgebiete sind Ungarn (Szegedin und Kalocsa), ferner Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien, Tschechoslowakei, Griechenland, Türkei, Spanien, Südfrankreich, Italien, Rußland, Marokko, Tunesien, USA (Süd-Carolina, Süd-Californien). Vorderindien, China, Japan. Verwendet wird: die Frucht.

C. bursa-pastoris [L.] Medik. (Thlaspi bursa pastoris L.) Europa, Asien (außer Tropen). Als Unkraut weit verbreitet. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Bursae pastoris - Hirtentäschelkraut, Taschenkraut, Bauernsenf - Shepherds Burse Herb - Herbe de bourse ä pasteur. Inhaltsstoffe: Cholin, Prolin, Acetylcholin, Tyramin, Histamin, Diosmin (welches

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Handelsbezeichnungen: Fructus Capsici, Piper hispanicum, Piper rubrum - Paprika, Spanischer Pfeffer - Red Pepper - Piment rouge, Fruit de poivre d'Espagne. Inhaltsstoffe: 0,01-0,22 % Capsaicin (Vanillylamid), hauptsächlich in der Plazenta, weniger in der Fruchtwand, den Kelchen und Stielen, Ursache des scharfen Geschmacks. Weitere Vanillylamide (Capsaicinoide), 3 Steroidsaponine in den Samen, mit antibiotischer Wirksamkeit. Capsicosid (Glykosid).

Solanin, Solanidin, eine Aromasubstanz, Oleoresin, Zucker, Proteine, organische Säuren. Das Capsicumrot basiert auf dem Gehalt an Carotinoiden (ca. 20). Vitamine: B,, C, E, Nicotinsäureamid, ca. 1,6 % äther. öl. Flavonglykoside. In den Samen ca. 10-15 % fettes öl. Verwendung: Arzneilich in Form von Linimenten, Tinkturen, Pflastern etc., äußerlich bei Rheuma, Pleuritis etc. - Stomachicum. - Gurgelmittel bei Angina. - In der Homöopathie bei klimakterischen Beschwerden, bei Colitis und Hämorrhoiden. Bei chronischen Katarrhen. Gallenmittel. Gewürz. - Rohstoff für Gewürzextrakte. In der Kosmetik zu Haarwässern. Capsicum wird in mehr als 50 verschiedenen Formen kultiviert. Größe, Form, Farbe und Geschmack der Früchte sind sehr unterschiedlich. Man unterscheidet meist drei Gruppen: 1. Gemüsepaprika, 2. Tomatenpaprika, 3. Gewürzpaprika. Die ersten beiden Gruppen sind sehr vitaminreich und ein wertvolles Nahrungsmittel. Für pharmazeutische Zwecke kommen nur Arten der dritten Gruppe in Betracht. Fast alle in Europa und Amerika angebauten Cepncum-Sorten gehören zu C. annuum L. Man unterscheidet zahlreiche Varietäten. Paprika-Qualitäten: je nach Stammpflanze, Varietät, Provenienz, Ernte und der Art der Bearbeitung unterscheidet man folgende Qualitäten: 1. Edelsüßer Paprika. Feurigrote Farbe, süsser Geschmack. Hergestellt aus erstklassigen reifen Früchten. Kelch, Stengel und Scheidewände werden entfernt. Die Samen werden durch Waschen vom Capsaicin befreit und mit vermählen. 2. Halbsüßer Paprika (Gulyas). In gleicher Weise bereitet, die Samenwände werden jedoch nicht entfernt. 3. Rosenpaprika. Die Samen werden nicht gewaschen, Kelche und Stengel werden entfernt. 4. Scharfer Paprika. Arzneibuchware. Es

handelt sich um ganze gepulverte Früchte mit Kelchen und Stielen. Farbe ziegelrot. 5. Merkantilpaprika. Aus den Abfällen obiger Qualität hergestellt. Farbe rotbraun bis hellbraun. Fructus Capsici ist ein wertvoller Träger für Vitamin C und Vitamin P (Aktivator der CWirkung), besonders, nachdem es gelungen ist, Paprikasorten zu züchten, die praktisch capsaicinfrei sind. C. fastigiatum Bl. (C. minimum Roxb.) C. frutescew L. (C. annuum L. var. frutescens [L.] Alefeld) C baccatum Veil, non L. C. louisiana Sport, und andere C.-Arten Westindien, USA (Californien, Louisiana, Mississippi, Neumexico, Arizona, Süd-Carolina), Mexico, nördL Südamerika, Afrika (bes. Uganda und Kenia), Indien, Ostasien, Malayischer Archipel, liefern: Piper cayennense, Fructus Capsici acer Cayennepfeffer, Chillies - Cayenne Pepper - Piment de Cayenne - Handelssorten: Japan. Hontaka, Japan-Birdeyes, MombassaChillies, Funtua-Chillies, Nigerian-Chillies, Zanzibar-Chillies, Gondar-Chillies. Inhaltsstoffe: bis 0,8 % Capsaicin, carotinoide Farbstoffe, fettes und ätherisches öl. - Gewürz, bes. in den Tropen. Weitere Stammpflanzen sind: C. pendulum Willd. C. pubescens Ruiz, et Pav. C. sinense Jacq. Südamerika (Brasilien). Es gibt zahlreiche Kreuzungen. CAREX

Cyperaceae C. arenaria L. Europa, bes. auf Dünen und Deichen an der Nord- und Ostsee. Zur Befestigung von Deichen auch angebaut. Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Caricis aienaiiae, Radix Caricis arenariae, Radix Graminis rubrae - Sandseggenwurzel, Sand-

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riedgraswuizel, Rote Queckenwurzel, Seggenwurzel - Sand Caiex Root - Chiendent rouge. Inhaltsstoffe: Äther, öl (Spuren), Saponine, 8-10 % Gerbstoffe, ein Glykosid, Harz, Schleim, Stärke, Kieselsäure. Verwendung: Diaphoreticum, Diureticum, „Blutreinigungsmittel", bes. bei rheumatischen Erkrankungen. — In der Veterinärmedizin bei Räude sowie Maul- und Klauenseuche. C. hirta Gemäßigte Zonen. Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Caricis hirtae - Kurzhaarige Seggenwurzel. Inhaltsstoffe: äther. öl (Spuren), Saponin. Verwendung: Diureticum. CARICA

Caricaeae C. papaya L. (Papaya vulgaris DC.) In den Tropen kultiviert. Wichtigste Produktionsländer für Papain sind Ceylon, Ostafrika, Kongo-Kinshasa, Uganda, Tansania, ferner Pakistan, Indien, Australien, Brasilien u.a., südamerikanische Länder. - Jamaica, Florida, Texas, Californien. Verwendet werden: 1. das Ferment aus dem Milchsaft unreifer Früchte — 2. das Blatt. 1. das Ferment aus dem Milchsaft unreifer Früchte

Handelsbezeichnungen: Papainum, Papayotinum - Papain, Papayotin - Papaina. Inhaltsstoffe: Papain ist das aus dem Milchsaft unreifer Früchte gwonnene eiweißlösende Ferment. Aus Papaya-Latex wurden 6 Enzyme isoliert, Papain, Chymopapain A und B, Lysozym, Callase, Glutamin-Clyclotransferase, Lipase. Der wasserlösliche Anteil besteht aus 85-98 % freien Aminosäuren. 212 Aminosäuren

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wurden festgestellt. Eine Frucht liefert ca. 30-35 g Milchsaft mit ca. 20 g Trockensubstanz, das Rohpapain. Gereinigte Ware wird unter dem Namen Papayotin gehandelt. Wirksames Prinzip ist eine Protease, die im frischen Saft von einem Aktivator, dem Glutathion, begleitet wird. Verwendung: In den Tropen wird der Milchsaft als Anthelminticum gebraucht, bes. gegen Bandwürmer. Bei Störungen der Magen- und Darmsekretion. - Papain wird wie Pepsin und Trypsin angewandt, in den USA in großem Umfang zum Erweichen von zähem Fleisch. Zur Stabilisierung von Bier. — Es findet auch bei der Herstellung von Kaugummi Verwendung. Zunehmende therapeutische Verwendung. Man unterscheidet die Qualitäten „white" und „brown". 2. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Caricae Papayae - Carica papaya - Melonenbaumblätter - Papaya Leaves. Inhaltsstoffe: Papain, Carpain, Pseudccarpain und andere Alkaloide, Carposid (Glykosid), Saponine. Verwendung: In der Homöopathie. Die Struktur und Pharmakologie des Carpains wurde untersucht. Es werden verschiedene Gzrice-Arten ausgewertet. Die frischen Früchte werden als Obst genossen, wie Kürbis eingemacht und dienen als Kompott. Sie werden wegen ihrer verdauungsfördernden Wirkung sehr geschätzt. Die Früchte enthalten zahlreiche Carotinoide. Pectine, D-Galactose, D-Galacturonsäure, L-Arabinose wurden in unreifen Früchten festgestellt, ferner organ. Säuren, Harze, Vitamine, äther. öl. Die Pulpe unreifer Früchte enthält ein Antifertilitätsprinzip. Die Samen enthalten ein nichttrocknendes öl, das in Brasilien als Vermifugum gebraucht wird und eine antibiotisch wirkende Substanz. CARTHAMUS

Asteraceae (Compositae) C. tinctorius L. Mitteleuropäische Länder (Belgien, Frank-

reich, Spanien), Balkanländer (Ungarn), südosteurop. Rußland, Kleinasien, Nordafrika (Ägypten bis Äthiopien, Sudan), Pakistan, China, Japan, Australien, Nord- und Südamerika (Venezuela, Columbien, Mexico), (kult.). Verwendet werden: 1. die B Kite - 2. das fette öl der Samen 1. die Blüte

Handelsbezeichnungen: Flores Carthami - Färberdistelblüten, Wilder Safran, Saflor - African, American oder Bastard Safron, Safflowers - Fleurs de carthame. Inhaltsstoffe: Farbstoffe: Carthamin (26 %, welches durch ein Enzym postmortal aus einem Flavanon-Glucosid entsteht) = Saflorrot. Die gelbe Varietät enthält nur geringe Mengen Carthamin aber Neocarthamin. Die orangefarbene Varietät enthält neben Carthamin auch Carthamon. Eine hellgelbe Varietät enthält Kämpferolglykoside, ferner wurden Polyine nachgewiesen. Für die Färberei kommen Carthamin und Carthamon in Betracht. Verwendung: Volksheilmittel, Färbemittel für Butter, Liköre, Konfitüren und Kosmetika. - Früher von großer Bedeutung in der Baumwoll- und Seidenfärberei. - Zur Gewinnung von Carthamin und Saflor. Der schwierigen Löslichkeit wegen wird für Puder und Schminken (Wangen-Rouge, Creme-Rouge) meist der „Saflor-Farblack" verwendet. - Räuchermittel. Man unterscheidet bei der Blütendroge „gewaschenen" und „ungewaschenen" Saflor. Aus der „gewaschenen" Ware ist der wertlose gelbe Farbstoff entfernt. Als beste Sorte gelten der persische und bengalische Saflor. Polyacetylene aus C. tinctorius, weisen eine nematizide Wirkung auf.

säure, bis 2,6 % Linolensäure. - Rohes Safloröl enthält Carotinoide, die sich in Hitze rasch zersetzen. Nach anderen Angaben ist die Zusammensetzung schwankend und wird mit 5-6 % Palmitin-, 3-4 % Stearin-, 34-37 % öl- und 39-50 % Linolsäure angegeben. Durch Pressung gewinnt man 25 kg, durch Extraktion 28 kg Rohöl aus 100 kg Saat. Verwendung: Das öl wird als Mittel zur Senkung des Blutcholesterinspiegels vorgeschlagen. In Asien und Afrika als Speiseöl. - Zur Lack- und Firnisherstellung. Für Alkydharze, Hausanstrichfarben, Druckfarben, Linoleum, BrennöL - In der Seifenindustrie. - Polymerisiertes öl, bes. in Indien als Schmiermittel für Leder, Seile etc. C. oxyacantha Mb. Wilder Saflor, Nordwestprovinzen von Indien und Punjab. Die Samen liefern ca. 25 % fettes öl, das Poliöl, dem Safloröl ähnlich. Speiseöl, Brennöl. Aus dem öl wird durch Kochen „roghan" oder Afridiwachs gewonnen. Zur Herstellung von Linoleum, Schmiermittel für Leder, Glas- und Porzellankitt. CARUM

Apiaceae (Umbelliferae) C. carvi L. (Apium carvi Crantz) Mittel-, Ost- und Südeuropa, Asien. Feldmäßig angebaut. - Deutschland (besonders Ostfriesland), Holland (bes. Groningen, Nordholland, Zeeland), Spanien, Italien, Balkanländer, Cypern, Kleinasien, Polen, Rußland (besonders in der Ukraine und im Dongebiet), Norwegen, Finnland, Nordafrika, Nordamerika (Californien, Idaho), ferner Argentinien, Chile. Verwendet werden: 1. die Frucht - 2. das äther. öl der Frucht.

2. das fette öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Carthami - Safloröl, Kardyöl - Cardy Oil, Saffloweroil. Inhaltsstoffe: Die Früchte enthalten ca. 25-37 %, die Samenkerne bis 50 % fettes, trocknendes öl mit 5 -7,6 % ges. Säuren, 5,5-10 % ölsäure, 71,9 bis 76,9 % Linol-

l. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Carvi Semen Carvi - Kümmel, Feldkümmel, Wiesenkümmel, Echter Kümmel - Caraway Cumin des pros, Sentences de carvi. Inhaltsstoffe: ca. 3-7 % äther. öl, Gerbstoff (geringe Mengen), Harz, eine noch

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nicht näher bekannte Base, ca. 10-25 % fettes öl, ca. 20 % Eiweiß, Lipoide, Stigmasterin - Umbelliferon, Scopoletin (Cumarine), Heiniarin. Verwendung: Spasmolyticum, Carminativum, Stomachicum, Galactagogum. Zu hautreizenden Bädern. - Gewürz, Rohstoff für Gewürzextrakte. - In der Likörindustrie, bes. für Kümmel, Doppelkümmel, Gilka etc. Wildwachsender Kümmel hat einen besonders hohen Gehalt an äther. öl. Russische Ware, die sehr hochprozentig ist, stammt von wildwachsenden oder kultivierten Pflanzen. 2. das äther. öl der reifen Frucht Handelsbezeichnungen: Oleum Carvi aethereum - Kümmetöl - Oil of Caraway - Essence de carvi. Inhaltsstoffe: Die ölausbeute ist je nach der Herkunft verschieden: deutscher kultivierter Kümmel liefert 3-5 % äther. öl; finnischer wilder 5-6 %, galizischer 4,5 %; holländischer kultivierter 3,75-5,32 %; holländischer wilder 5-6,8 %; ostfriesischer 5,5-6 %; russischer 3-4 % (mit bis 79 % Carvon); schwedischer wilder 6,09 %. Hauptbestandteil und Geruchsträger 5085 % (+)-Carvon, ca. 30 % (+)-Limonen, Dihydrocarvon, d-Dihydrocarveol, Carveol, 1-Neodihydrocarveol, 1-Isodihydrocarveol, dDihydropinol. Perilla-Alkohol, Carvacrol und Carvenon entstehen durch Temperaturund Säureeinwirkung.

troselinsäure. Es wurde zur Herstellung „grüner Seifen" empfohlen.

CARYA Juglandaceae C. ovata [Mill.] K. Koch (C. alba Emerson) (Juglans compressa) Nordamerika, bes. im Südosten von Ohio (kult.). Verwendet wird: das öl der Nußkerne, Hickory-Nüsse. Handelsbezeichnungen: Oleum Caryae Amerikanisches Nußöl - Hickory Oil, Pecan Oil. Inhaltsstoffe: Die Nußkerne enthalten 65-70 % fettes öl mit 0,3 % Phytosterin, 0,5 % Lecithin, 77,8 % Glyceriden der Ölsaure, 15,8 % Linolsäure, 3,3 % Palmitinsäure. Verwendung: Speiseöl, Brennöl. Die Nüsse werden in der Homöopathie verwendet. Eine Anzahl weiterer C.-Arten, Nordamerika, liefern ebenfalls Hickory-Nüsse und HickoryÖl. CASSIA

Caesalpiniaceae (Leguminosae) C. angustifolia Vahl

Verwendung: (vgl. Fructus carvi) Cholereticum. Ferner äußerlich zu Einreibemitteln bei Rheumatismus, Pleuritis etc. - In der Veterinärmedizin gegen Hautparasiten. - In der Parfümerie- und Kosmetikindustrie, z.B. zu Mund- und Zahnwässern. - In der Likör- und Spirituosenindustrie. - Zu Zukkerwaren. - In der Seifenindustrie. - Zur Darstellung des Carvons und des Limonens für Seifenparfiims.

Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. die Frucht.

Die Destillationsrückstände zerkleinerter Früchte werden als nahrhaftes Viehfutter verwendet. Sie enthalten 14-22 % Fett und 20-25 % Rohprotein.

1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Sennae Tinnevelly - Senna - Sennesblätter - Senna Leaves - Feuilles de sone".

Das fette öl enthält ca. 3 % Palmitin-, ca. 40 % öl-, ca. 31 % Lino l- und ca. 26 % Pe-

Inhaltsstoffe: ca. 3 % Anthracenderivate, Sennosid -D (Glykoside) und deren Agly-

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Heimat auf beiden Seiten des Roten Meeres. - Südindien (Distrikte Tinnevelly, Madura, Trichinopoli, Madras und Bombay), Pakistand, UdSSR (kult.). Die kultivierte Pflanze ist nach Angaben verschiedener Autoren C. angustifolia Vahl var. ß-royleana Bischoff.

kone Sennidin A und Sennidin B, weitere Sennidine, Rhein- und Rheinverbindungen, Aloeemodin-Verbindungen, Chrysophanol (Spuren), Sennanigrine (harzartige Anthrachinonprodukte), Isorhamnetin, Kaempferol (Trioxyflavonol), Kaempferin, ca. 10 % Schleim, weinsaure Salze, ca. 8 % Pinit (Zuckeralkohol), äther. öl, Bitterstoffe, Gerbstoff (geringe Mengen), Fett, Wachs, Harz, Säuren, Phytosterin. Verwendung: Laxans. - Bestandteil zahlreicher galenischer Präparate und pharmazeutischer Spezialitäten, bes. auch Teegemische. Über Nebenwirkungen wird berichtet. Man unterscheidet je nach der Erntezeit folgende Qualitäten: „wet crop" (beste Qualität), „rainy crop" (Regen-Ernte, die leicht Flecken aufweist) und „dry crop" (mengenmäßig geringe Ernte). Folia Sennae sine resina (deresinata) sind durch Weingeist entharzte Sennesblätter. 2. die Frucht Handelsbezeichnungen: Folliculi Sennae Tinnevelly, Fructus Sennae - Sennesschoten, Sennesbälge, Mutterblätter - Senna Pods - Fruits de Inhaltsstoffe: Anthracenderivate lieh denen der Blattdroge.

ähn-

Chaksin wirkt blutdrucksenkend und beruhigend. Blätter und Samen werden als Adstringens benutzt. Eine technische Gewinnung von Bindemitteln oder Quellstoffen aus den Samen erscheint möglich. C. alata L. Indien, Brasilien und andere trop. Gebiete. Die getrockneten Blätter enthalten RheinAloeemodin und Rheinaloeemodin-Dianthrone, Rhein, Aloeemodin, die Wurzeln /J-Sitosterol und Anthrachinonverbindungen. In Brasilien als vollwertiger Ersatz von Senna. In Brasilien kommen ca. 190 CassiaArten vor. C. auriculata L. Ostindien, Ägypten. Die Pflanze liefert Palthi-Senna. Die Blätter enthalten ca. 20 % Gerbstoff, ein Anthrachinonpigment, Goratensidin (Leukoanthocyanidin). Keto-Alkohole, ein Sterol. Verwechslung bzw. Verfälschung der echten Senna. C. italica [Mill.] Lam. ex. Steud. Westl. trop. Afrika bis Indien, liefert SudanSennesblätter mit schwächerer Abführwirkung. Blätter und Früchte enthalten Rhein, Aloeemodin, Sennidine, Sennoside, nach anderen Angaben keine Anthrachinonderivate.

Verwendung: Laxans, bes. in der Kindertherapie (mfld wirkend), bes. in Teegemischen.

C. obovata [L.] Collad. Indien, Saudiarabien, enthält Oxymethylanthrachinon, Purgans.

C. senna L. (C. acutifolia Delile)

Verunreinigung von echter Senna.

Ägypten (mittlere Nilgebiete), auch kultiviert, Sudan, nördl. Zentralafrika. Die Pflanze liefert Folia und Folliculi Sennae Alexandrinae. Folliculi Sennae Alexandrinae sollen mind. 4 % Sennoside enthalten. Verschiedene Autoren haben vorgeschlagen, die Arten C. angustifolia und C. senna (C. acutifolia) gemeinsam als C. senna L. zu bezeichnen. C. absus L. Indien. Die Samen enthalten Chaksin, Isochaksin (Alkaloide), Mannoseverbindungen.

C. obtusa Westl. trop. Afrika bis Indien, liefert SudanSennesblätter mit schwächerer Abfuhrwirkung. C. fistula L. Indien, Pakistan, in vielen Tropen-Gebieten auch in Mittel- und Südamerika (San Domingo, Martinique, Brasilien), in Afrika (Ägypten), auf Java, in Cochinchina, kultiviert. Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Cassiae fistulae. - Röhrenkassia, volkstümlich oft „Manna" genannt - Purging Cassia - Casse officinale.

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Inhaltsstoffe: Anthiachinonderivate u.a., Rhein, Fistulasäure, Sennoside A und B, Gummi, Tannin, Albuminoide, ca. 60 % Zucker. Die Samen enthalten Galaktomannan.

Kastanienholz (ca. 7-16 % Gerbstoff) und Kastanienrinde (ca. 8-14 % Gerbstoff) liefern wertvolle Gerbmaterialien, bes. für die Lederindustrie.

Verwendung: Mildes Abführmittel in Form von Pulpa Cassiae. Zu Kautabaksaucen.

Celastraceae

CATHA C. edulis Forskal

Eine Anzahl von C. -Arten werden in der Volksheilkunde der Ursprungsländer eingesetzt, die Rinden liefern Gerbmaterial. C. javanica, C. nodosa, C. occidentals, C. renigera, C. rogeoni, C. siamea, C. sophora, C. spectabilis, und andere C.-Arten wurden in den letzten Jahren eingehend untersucht. CASTANEA

Fagaceae

C. sativa Mill. (C. vulgaris Lam.) Mittelmeergebiete, bes. Italien, Balkanländer (Ungarn), Nordamerika, Indien, Japan (kult.). Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia Castaneae - Castanea vesca - Edelkastanienblätter, Kastanienblätter, Maronenbaumblätter Chestnut Leaves - Feuilles de chätaigner. Inhaltsstoffe: ca. 9 % Gerbstoffe (Gallussäure und Ellagsäure in wechselnden Mengen, je nach dem Alter der Blätter), ferner Harz, Fett, Inosit, Zucker, Pectinstoffe, Flavon-Glykoside. Verwendung: Expectorans bei Bronchitis und Pertussis. - Bestandteil zahlreicher Präparate gegen Keuchhusten. - In der Homöopathie ebenfalls vor allem bei Husten. Die Früchte (Maronen) sind als Nahrungsund Genußmittel geschätzt. Aus ihnen wird Kastanienmehl für Speisezwecke hergestellt. Stärkegehalt der Früchte ca. 45-58 %, Saccharose ca. 22-34 %, Protein ca. 4,77,5 %, Gerbstoff ca. 2-2,8 %. - Die Samen werden auch als Antidiarrhoicum gebraucht. - Die Schalen der unreifen Früchte enthalten ca. 0,6 % d-Catechin.

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Arabien, Äthiopien, Somaliland bis zum Kapland (wildw. und kultiviert.) Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Catha edulis Khat- oder Kat-Tee - Catha edulis Leaves, Chat. Inhaltsstoffe: Catnin (D-nor-pseudoEphedrin), L-Ephedrin und Nebenalkaloide, zahlreiche Aminosäuren, äther. Öl, Gerbstoffe, Kämpferoi, Quercetin, Myricetin, DulcitoL Verwendung: Anregungs- und Genußmittel. Droge mit weckaminartigen und appetitzügelnden Eigenschaften. Cathin wirkt blutdrucksteigernd und erweitert die Bronchien. Das äther. öl könnte für die Rauschwirkung verantwortlich sein. In Ostafrika und in den benachbarten Teilen Asiens als Heil· und Rauschmittel gebraucht. Die Droge wird ähnlich den Cocablättern gekaut. Die Wirkung entspricht einer Kombination von Coffein und Morphin. Längerer Gebrauch führt zu körperlichem und geistigem Verfall. Die Samen enthalten ca. 50 % fettes öl. Giftdroge! CATHARANTHUS

Apocynaceae C. roseus [L.] G. Don. (Vincarosea L.) Trop. und subtrop. Gebiete, Mittelamerika, Brasilien, Südafrika, Madagaskar, Indien, Indochina, Indonesien, Australien. In verschiedenen Ländern kultiviert (z.B. Afrika, Nordamerika, Balkanländer). Man unterscheidet: C. roseus var. albus [Sweet] G. Don und

C. roseus vai. ocellatus [Sweet] G. Don. Verwendet wird: die Pflanze. Inhaltsstoffe: Blätter und Wurzeln enthalten mehr als 60 Alkaloide. Catharanthin, Leurosin, Lochnerin, Tetrahydroalstonin, Vindolin und Vindolinin sind die Hauptalkaloide. Sie senken den Blutzuckerspiegel. Vincolidin, Lochrovicin, Catharanthin, Vindolinin wirken diuretisch. Ajmalicin ( -Yohimbin) und Lochnerin wirken antidiuretisch. Vincaleucoblastin (Vinblastin), Leurocristin (Vincristin), Leurosin, Leurosidin, Leurosivin, Rovisin besitzen onkolytische Wirkung. Sie sind wirksam bei neugebildeten Tumoren, Leukopenie, Krebserkrankungen. Vincaleucoblastin und Leurocristin werden bei bösartigen Geschwülsten angewandt, Hodgkinscherkrankheit und bei akuter Leukämie. Es scheint sich um Mitosehemmstoffe zu handeln. Es bestehen erhebliche Unterschiede in der Toxizität der CatharanthusAlkaloide und im cytostatischen Wirkungsspektrum. Über Chemie, Wirkungsmechanismus und klinisch-pharmakologische Eigenschaften der Catharanthus- bzw. Kmca-Alkaloide wurde berichtet. Auf Nebenwirkungen wird hingewiesen. Die Alkaloide sind in den verschiedenen Pflanzenteilen unterschiedlich verteilt. Das Alkaloidspektrum ist von inneren und äußeren Faktoren abhängig. Weitere Inhaltsstoffe: D-Campher, Cholin, Ameisensäure, Hirsutidin (in den Blüten), ein Hirsutidin-Glykosid, Kampferöl u.a. Im äther. Öl der Blätter wurden Citronellylacetat, Cadinen und 2-Heptanol festgestellt. Verwendung: In der Volksmedizin trop. und subtrop. Länder, bei Diabetes. Verwendung der Alkaloide vgl. Inhaltsstoffe. Den Catharanthus-Alkaloiden kommt unter den tumorhemmenden Naturstoffen eine besondere Bedeutung zu. C. lanceus [Boj. ex A.DC.] Pich. (Vinca lancea [Boj. ex A.DC.] K. Schum.)

Madagaskar, Südafrika, enthält Ajmalicin, Yohimbin (in Wurzeln und Blättern) und zahlreiche weitere Alkaloide. Eine Reihe von Alkaloidfraktionen wirken blutdrucksenkend, andere cytotoxisch. Verwendung: auf Madagaskar in der Volksheilkunde, in Südafrika bei Dysenterie, Amarum, Adstringens. In Tierversuchen wurde eine blutdruckund blutzuckersenkende Wirkung festgestellt. 3,4-Dimethoxyphenylacetamkl wirkt cytotoxisch. C. pusälus [Murr.] G. Don. (Vinca pusilla Murr.) Heimat Indien, enthält Pusilin (?), Pusilinin (?), Ajmalicin, Vindorosin, Vindolin, Lochnerinin, Leurosin und andere Alkaloide, Ursolsäure, Sterine. Die Wirkung der Alkaloide wurde untersucht: Pusilin, PusiUnin dämpft die Herztätigkeit, Vindolin senkt den Blutzuckerspiegel, Ajmalicin ist ein Antidiureticum, Lochnerinin und Leurosin wirken cytotoxisch. In Indien bei Lumbago angewandt. Giftdrogen!

CEANOTHUS Rhamnaceae G americanus L. Nordamerika, östlich des Missisippi. Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia Ceanothi - Säckelstrauchblätter - New Yersey Tea Th6 de Yersey. Inhaltsstoffe:Ceanothensäure (Dicarbonsäure), Ceanothsäure, Gerbstoff. Verwendung: In der Homöopathie. Adstringens. - Ersatz für chinesischen Tee. Die Wurzelrinde - Cortex Ceanothi radicis - enthält Ceanothin B, D, E (blutdrucksenkende Alkaloide), Americin, Homoamericin, Peptidalkaloide, Ceanothsäure, öl, Ceanothrot, ca. 6,5 % Gerbstoff, Harz, Quercitrin.

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Adstringens, bei Schleimhauterkrankungen.

enthält ca. 43 % ölsäure, 31 % Linolsäure, 10 % Palmitinsäure, 8 % Stearinsäure, 0-SitosteroL

CEDRUS C. HbaniA. Rieh. (C. libanitica)

Verwendung: Das Kapoksamenöl ähnelt dem BaumwollsamenöL - Brennöl der Eingeborenen. Zur Seifenfabrikation, Speiseöl, bes. in USA.

Libanon, Taurus, Cypern. - Libanon-Zeder.

Der Baum liefert ein Gummi.

Das Holz enthält 3,5-6 % ätherisches öl Oleum Cedri verura, echtes oder LibanonZedernöl — mit Borneol. Aromaticum, Expectorans.

Kapokfasern haben eine große technische Bedeutung.

Pinaceae

Aus dem Holz wird auch ein terpentinartiges Harz gewonnen. C, atlantica Manetti.

Algerien, Atlasgebirge. - Atlaszeder. Das Holz enthält 3-5 % ätherisches öl Oleum Cedri atlanticae - mit a-Cadinen, Aceton, a- und -Atlanton. Anwendung bei Bronchitis und ähnlichen Erkrankungen, bei Hautleiden. Weitere C.-Arten werden ebenfalls auf äther. öle ausgewertet. CEIBA

Bombacaceae C. pentandra [L.] Gaertn. (Bombax pentandrum L.) (Eriodendron anfractuosum DC.) Heimat wahrscheinlich trop. Afrika. In den Tropen plantagemäßig angebaut, bes. in Indonesien, Ostpakistan, auf Ceylon, Java, den Philippinen (var. indica) in Westafrika und Amerika, in Nordbrasilien, am Südufer des Amazonas, Mexico, Antillen (var. caribaea), oft als Stützpflanze für Derris, Pfeffer und Vanille. Verwendet wird: das fette öl der Samenkerne. Handelsbezeichnungen: Oleum Ceibae - Kapoksamenöl - Kapok Oil - Huile de capoc.

CENTAUREA

Asteraceae (Compositae) C. cyanus L. Europa, Vorderasien. - Hauptherkunftsgebiete Rußland, Balkanländer. Verwendet wird: die Randblüte. Handelsbezeichnungen: Flores Cyani coerulei - Kornblumen - Blue Bottle Flowers, Cornflowers - Fleurs de bluet, Fleurs de barbeau. Inhaltsstoffe: Centaurin (Bitterstoff), Cichoriin (Glykosid), Cyanin (Anthocyanglykosid), Anthocyanidin, Polyine, Wachs, Pflanzenschleim, Gerbstoffe, ferner Pelargonin, Triterpen- und Steroidverbindungen, Centaur-Verbindungen. Verwendung: Tonicum, Amarum bei Dyspepsien. — Zur Verschönerung von Teegemischen und Räuchermitteln. In der Volksheilkunde als Diureticum.

CENTAURIUM

Gentianaceae C. minus Moench. (C. umbellatum Giüb.) (Erythraea centaurium [L.] Pers.) Europa, bes. Balkanländer und Osteuropa (Rumänien, Ukraine, Nordkaukasus), Kleinasien, Nordafrika (Atlas), Nordamerika. Verwendet wird: das Kraut.

Inhaltsstoffe: Die Samenkerne enthalten 21-24 % Fett, das durch warme Pressung gewonnen wird, ca. 19 % Protein. - Das öl

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Handelsbezeichnungen: Herba Centaurii minoris, Herba Erythraeae centaurii - Cen-

tauiium - Tausendgüldenkraut - Centaury Tops - Petite centaure'e. Inhaltsstoffe: Amarogentin, Gentiopicrin (Bitterstoff-Glykosid), Gentiopicrosid, Aglykon Erythrocentaurin, Gentianin. Die Bitterstoffe kommen vor allem in den Blüten vor. Äther, öl, ca. 0,1 % Oleanolsäure, Spuren von Nicotinsäure bzw. Nicotinsäureamid und andere Säuren, Harz, Wachs. Verwendung: Amarum, bes. bei Dyspepsie und Magenschwäche mit Leber- und Gallenstörungen. - In der Homöopathie bei Magen-, Leber- und Gallenleiden. - In der Likörindustrie zu Bitterschnäpsen. Das ätherische öl weist antibiotische Wirkungen auf. C. cWensis [Willd.] Druce (Erythraea chilensis Pers.) (E. canchalagua R. et S.) Peru, Chile (Hochgebirge). Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Canchalaguae - Canchalagua - Bitterkraut, Cheretta. Inhaltsstoffe: ca. 9 % Erythrocentaurin (Bitterstoff), ca. 5,5 % wachsartige Stoffe, fettes öl, Gummi, Gerbstoff. Verwendung: Anthelminticum, Tonicum, Stomachicum. - In der Homöopathie. — Bei den Eingeborenen gegen Schlangenbisse.

Inhaltsstoffe: Hydrocotylin (Alkaloid), Asiatsäure, Asiaticosid (Glykosid), Oxyasiaticosid (Saponin), die antimflcrobielle Wirksamkeit wurde untersucht. Weitere Inhaltsstoffe sind: äther. und fettes öl, Harz, Centoinsäure, Centellinsäure, Triterpensäuren, Madecassosid und andere Glykoside, Saponine. Verwendung: Zur Wundbehandlung. In der indischen Volksmedizin. Diureticum. Centenella asiatica wurde gegen Lepra angewendet, wirkte aber stark toxisch. Heute wird Asiaticosid eingesetzt. Giftdroge! CENTRANTHUS Valerianaceae C. ruber[L.]OC. (Valeriano rubra L.) (Kentranthus ruber DC.) Südeuropa (Italien, Südfrankreich) auch kutliviert. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Centranthi, Roter Baldrian, Spornblumenwurzeln. Inhaltsstoffe: Isovaleriansäure, 1-3 % einer gelben Substanz, 0-Sitosterin, Saccharose. Neutrale Ester mit sedativer Wirkung, Halazuchrome (sehr empfindliche Substanzen).

CENTENELLA Apiaceae (Umbelliferae) C. asiatica [L.] Urban (Hydrocotyle asiatica L.) Südafrika, Ceylon, Pakistan, Indien, Tropen Amerikas. Verwendet wird: die Pflanze. Handelsbezeichnungen: Herba Hydrocotyle asiaticae, Herba Centenellae - Asiatisches Wassernabelkraut - Daoen Gagan, Kaki Koeda - Indian Water Navel Wort Hydrocotyle.

Der Hauptinhaltsstoff ist das Halazuchrom B, das auch in Valeriana officinalis und V. wallichü vorkommt, identisch mit Valepotriat, 3 Isovalerylester. Verwendung: Sedativum, Antispasmodicum. In der Homöopathie. VgL Valeriana.

CEPHAELIS Rubiaceae C, ipecacuanha [Brotero], A. Richard (Uragoga ipecacuanha [Willd.] Baill.) (fsychotria ipecacuanha [Brotero] Stokes)

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Brasilien (Matto Grosso, Minas Gerais, Espirito Santo, Parä, Maranhäo, Pernambuco, Säo Paulo). - Rio- und Bahia-Ipecacuanha sind Handelsbezeichnungen, Indien, Malayische Staaten (Jahore, Lahore, Selangor), (wildw. u. kult.).

C. ipecacuanha, mit einem hohen Anteil an Cephaelin. C. granatensis (Psychotria acuminata) liefert nach verschiedenen Angaben ebenfalls Cartagena-Ipecacuanha.

Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Ipecacuanhae - Ipecacuanhawurzel, Brechwurzel, Ruhrwurzel - Ipecacuanha Root - Racine d'ipecacuanha. Inhaltsstoffe: ca. 1,82-3,15 % manchmal bis über 4 % Alkaloide, davon ca. 1,5 % Emetin, ca. 0,5 % Cephaelin, ferner 0,020,32% Psychotrin, O-Methylpsychotrin, Emetamin, Ipecamin, Hydroipecacamin, Emetoidin, Protoemetin u.a. Die Droge enthält ferner ca. 25 % saure Saponine, ca. 0,4 % Ipecacuanhin (Glykosid), Ipecosid (Glykosid), Ipecacuanhasäure, ca. 30-40 % Stärke, Harz, Spuren von fettem und äther. öl, Cholin, Chelidonsäure und andere Säuren.

Nicaragua-Ipecacuanha enthält im Durchschnitt ca. 2,4 % Alkaloide mit ca. 1,7 % Cephaelin und ca. 0,7 % Emetin. C. emetica [Mutis] Persoon (Psychotria emetica Mutis) Brasilien (Matto Grosso), Venezuela, Peru, Columbien. Die Droge - Radix Ipecacuanhae striata major - enthält Emetin. Der Gesamtalkaloidgehalt beträgt 0,027 %. Giftdrogen!

CERATONIA

Caesalpiniaceae (Leguminosae)

Verwendung: Expectorans, meist in Form galenischer Präparate, bes. bei Keuchhusten, Bronchitis der Kinder und Bronchialasthma. - In Süd- und Mittelamerika gegen Amoebendysenterie. In der Homöopathie.

C. sitiqua L.

Zur Darstellung der Alkaloide, die besonders aus der Nicaragua-Ipecacuanha gewonnen werden. Hauptindikationsgebiet für das Emetin ist die Amoebenruhr. Expectorans. Bei der Behandlung von Lungengangrän und eitrigen Lungenerkrankungen. — Mitosegift.

Verwendet werden: 1. die Frucht 2. der Same.

Emetin zeigt in einer Verdünnung von l :10.000 tuberkulostatische Wirkung. Giftdroge! Vorsicht bei der Bearbeitung. Durch Ipecacuanha kann allergisches Asthma entstehen. C acuminata Karsten (Uragoga granatensis Baillon) Mittelamerika, Columbien, ist die Stammpflanze der Nicaragua-, Costa-Rica-, Panama-, Venezuela-, Columbia- oder Cartagena-Ipecacuanha. In Indien kultiviert. Der Alkaloidgehalt ist höher als der von

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Mittelmeergebiete, bes. Cypern. Arabische Länder. In subtropischen Gebieten kultiviert, besonders in Indien, ferner in Argentinien und Brasilien. -

1. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Ceratoniae, Fructus Carobae, Siliqua dulcis — Johannisbrot, Karoben - Carob, Locust Beans - Caroube. Inhaltsstoffe: ca. 30-70 % Zucker (2,3 % Xylose, 16,9 % Fructose, 18,9 % Glucose, 52,6 % Saccharose, 2 reduzierende Disaccharide), ca. 35 % Stärke, ca. 0,5 % Fett, bis 1,5 % Gerbstoff, Schleimstoffe, Isobutter- und andere Säuren. Verwendung: In Teegemischen als Hustenmittel. - Antidiarrhoicum. - Zur Herstellung von Tabaksaucen, Essenzen (Sherry) und Kaffee-Ersatzmitteln. - Genußmittel. - Zu Futterzwecken. Ausgangsmaterial zur Gewinnung von Alkohol.

2. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Ceratoniae, Semen Carobae - Karobensamen, Johannisbrotkerne - Locust Seeds, Locust Bean Gum - Semence de caroube, Inhaltsstoffe: ca. 45 % Schleimstoffe, mit ca. 90 % Carubin (Polysaccharid), ca. 40-60 % Eiweiß, Gummi, Stärke, ca. 1,5 % fettes öl. Im Endosperm Carubin (Polysaccharid. Verwendung: Zu Diätmitteln bei der Behandlung akuter Ernährungsstörungen. Gegen Erbrechen bei Säuglingen. In der Nährmittel- und Süßwarenindustrie. - In der Pharmazie. - In der Papier- und Textilindustrie als Appreturmittel. Wegen des Gummi gutes Klebemittel. Zur Herstellung von Carubin. Grundlage kosmetischer Produkte. Es werden zahlreiche Kulturvarietäten ausgewertet. Aus dem Holz von C. äliqua wird Algarrobin, ein Farbstoff gewonnen, der Textilfasern mit hellbrauner Farbe (Khaki) einfärbt, offenbar handelt es sich um einen Gerbstoff (Ellagitannin).

Chelidonsäure und andere Säuren. Spuren von äther. öl, sog. Harz mit ca. 4 % fettem öl. Saponin, Celidoniol (Alkohol), Carotinoide, Pigmente im Milchsaft, Fermente, Coptisin und ein weiteres Alkaloid besitzen cytotoxische Wirkung. Verwendung: Bei Gallen- und Leberleiden. Die schmerzstillende und krampflösende Wirkung wurde bestätigt. Zur Darstellung des Chelidonins, gegen Spasmen. - In der Homöopathie, bei Leber- und Gallenschmerzen. Bei Gastroenteritis, Pneumonie, Pleuritis, Rheuma, Gicht etc. 2. das frische oder getrocknete Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Chelidonii - Schöllkraut - Tetterwort - Herbe d'eclaire. Inhaltsstoffe: 0,11-0,57 % Alkaloide: Chelidonin, Chelerythrin und andere Alkaloide (vgl. Radix Chelidonii). Der Gehalt ist geringer als bei der Wurzeldroge und nimmt beim Trocknen stark ab. Chelidonsäure, ca. 0,01 % äther. öl. Im Milchsaft Enzyme. Nicotinsäure, Vitamin C. Verwendung: Spasmolyticum. Bei Angina pectoris. Analgeticum. - Volksheilmittel bei Warzen.

CHELIDONIUM Papaveraceae

Giftdrogen!

Ch, majus L. (Ch. luteum Gilib.)

Chenopodiaceae

Nord-, Mittel- und Osteuropa. - Hauptherkunftsgebiete: Deutschland, Tschechoslowakei, Rußland, Balkanländer, Nordamerika (wildw.).

Ch. ambrosioides L. var. ambrosioides

Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. das frische oder getrocknete Kraut. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Chelidonii - Schöllkraut- oder Warzenkrautwurzel Tetterwort Root - Racine d'öclaire. Inhaltsstoffe: 0,61-1,21 % Alkaloide: ca. 0,66 % Chelidonin (ca. 60-68 % der Gesamtalkaloide), Berberin, Sanguinarin, Chelerythrin (stark reizend) und andere Alkaloide im Milchsaft (z.T. in einzelnen Pflanzenteilen vorkommend), ca. 1-4 %

CHENOPODIUM

Mitteleuropa, bes. Tschechoslowakei. Rußland, Westindien, Mexico, Brasilien, Chile, Nordafrika, Ostindien (wildw. u. kult.). Es handelt sich um sehr vielgestaltige Pflanzen, deren Varietäten, z.B. var. anthelminticum, vielfach als selbständige Arten angesehen werden. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Chenopodii ambrosioidis - Mexicanisches Traubenkraut, Wohlriechender Gänsefuß, Jesuitentee, Karthäuser Tee - Ambrose - Herbe d'ambroise. Inhaltsstoffe: ca. 0,25-0,3 öl mit ca. 40 % Ascaridol, 57

> äther. L-Pino-

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catvon, Aritason. Die Zusammensetzung ist von der Provenienz und der Erntezeit abhängig. Höchster Ascaridolgehalt am Ende der Blütezeit. Neutrales und saures Saponin. Leucin, Trimethylamin, in den Früchten Ferula- und Vanillinsäure, ca. 16 % Eiweiß, ca. 9 % fettes öl.

CHONDODENDRON

Menispermaceae Ch. tomentosum Ruiz, et Pav. Südamerika, bes. Nordbrasilien, Peru. Verwendet wird: die Wurzel und Curare.

Verwendung: In der Volksheilkunde als Anthelminticum sowie als Tonicum und Stomachicum, bes. in Südamerika. Die Samen werden ebenfalls verwendet. In der Homöopathie. Giftdroge! Ch. ambrosioides L. var. anthelminticum [L.J A. Gray (Ch. anthelminticum L.) Mittelamerika, bes. Mexico, im südl. Nordamerika (Maryland, Illinois, Süd-Dakota) und in Südamerika kultiviert, ebenfalls in Mitteleuropa, Rußland, Nordafrika und Ostasien. Verwendet wird: das äther. öl. Handelsbezeichnungen: Oleum Chenopodii anthelmintici, Aetheroleum Chenopodii - Amerikanisches Wurmkrautöl - Oil of American Worm seed - Essence de semencontra d'Amerique. Inhaltsstoffe: Ausbeute aus frischer Pflanze ca. 0,5-1 %, aus getrockneter Pflanze ca. 2,3 %, mit ca. 60-80 % Ascaridol, ca. 20-40 % p-Cymol, a-Terpinen, 1-Limonen, 1-Isoümonen, d-Campher, Ascaridolglykol, Buttersäure, Safrol, Salicylsäure, Salicylsäuremethylester. - Das Kraut enthält Saponin und Leucin, fettes öl in den Früchten. Verwendung: Anthelminticum. Spezificum gegen den Hakenwurm (Anchytostomum duodenale), ferner gegen Ascariden und Taenien. — In der Veterinärmedizin gegen Lungenegel. - In Brasilien äußerlich in Mischung mit fettem öl gegen Krätze und als Schutzmittel gegen die Dasselfliege. Zahlreiche CA.-Arten werden ebenfalls für arzneiliche Zwecke ausgewertet. Giftdioge!

Handelsbezeichnungen: Radix Pareirae bravae - Pareira brava - Pareirawurzel, Grieswurzel - Pareira Root. Inhaltsstoffe: Pelosin, Tubocurarin, Curin (= 1-Bebeerin), Chondocurin, Isobebeerin, 0-Bebeerin u.a. Alkaloide, Gerbstoff, Pelonin (Bitterstoff), d-Chondocurin (in den Blättern). Der aus den Zweigen und der Rinde von Ch. tomentosum gewonnene wäßrige Extrakt stellt ein Curare dar, die „Serpa" mit folgenden Curarealkaloiden: d-Tubocurarin (diesem Alkaloid kommen 40-45 % der physiologischen Wirksamkeit zu), Isochondodendrindimethyläther, 1-Bebeerin (= Sepeerin), d-Chondocurin, d-Isochondodendrin, 1-Curin. Verwendung: Die Droge wird in der Homöopathie als Diureticum, Emmenagogum und Febrifugum gebraucht. Curare aus Chondodendron-Aiten wird in Bambusröhren „bamboo tubes" verpackt und dient südamerikanischen Indianern als Pfeilgift. d-Tubocurarin (Tubocurarinchlorid) wirkt lähmend und wird medizinisch parenteral zur Muskelerschlaffung angewandt. In der Narkosetechnik in Form standardisierter Präparate. Die Rinden verschiedener CA.-Arten werden ebenfalls zur Herstellung von Tubo-Curare benutzt, Calebassen-Curare in ausgehölten Kürbissen wird aus Strychnos-Aiten gewonnen, vgl. Strychnos. Giftdrogen!

CHRYSANTHEMUM

Asteraceae (Compositae) CA. cinerarttfolium [Trev.J Vis. (Pyrethrum cinerarüfolium Trev.)

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(Tanacetum cinerariifolium [Trev.] Schultz Bip.)

Droge. Durchschnitt: 0,69 % Pyrethrin I, 0,64 % Pyrethrin II.

Dalmatinische Insektenblume.

Verwendung: Medizinisch als Krätzemittel, Anthelminticum gegen Ascariden, Oxyren, Bandwürmer, Hakenwürmer, auch in der Veterinärmedizin.

Jugoslawische Adiiaküste, Herzegowina, Südkroatien (wildw.)» in Istrien kultiviert, ebenso auf den vorgelagerten Inseln. Anbau in der Ukraine, im Nordkaukasus, im Moldaugebiet. Afrika: Kenia (Höhenlagen ab 1.600 m). Kongo (Kiou, Ituri, Bukavu, Goma). (Pyrethrumextrakte werden z.T. an Ort und Stelle hergestellt.) - Ruanda-Urundi, Tanganyika, Madagaskar, Ägypten. Amerika: USA (Californien), Mexico Ecuador (Plateau von Caramo del Cotopaxi - Kulturen seit 1941, Export nach USA) - Chile, Brasilien (Rio Grande do Sul - Export nach Argentinien und USA). Asien: Kaschmir, Indien, Japan (Hokkaido). Die Kulturen wurden aus dalmatischen Chrysanthemum-Alten entwickelt. - China. CA. coccineum Willd. (CA. roseum Web. et Mohr) (Pyrethrum roseum [Adam] M.B.) (P. carneum M.B.) und CA. marschallii Aschers. Heimat beider Arten: Kaukasus, Armenien, Iran (nördl. Gebiete), kultiviert in Frankreich, Nordafrika, Californien. Verwendet werden: die Blütenkörbchen. Handelsbezeichnungen: Flores Chrysanthemi, Flores bzw. Flos Pyrethri insecticidi, Flores insectorum, Pulvis insectorum Chrysanthemenblüten, Pyrethrumblüten, Insektenpulver - Insect Powder - Poudre persanne, Fleurs de pyrethre. Inhaltsstoffe: 0,4-2 % Pyrethrine und Cinerine (Ester der Chrysanthemsäure und der Pyrethrinsäure mit den Alkoholen Pyrethrolon und Cinerolon) Jasmoline, Pyrethrosin, ein Lacton, Taraxasterol, Stachydrine, ein Alkaloid, ein Phenol, Chrysanthin, Chirysanthen, äther. öl, Fettsäuren, Harzsäuren, Harz, Gerbstoff, Wachs, Zucker, Cerylalkohol. (+)-Sesamin, 0-Clyclopyrethrosin, AcetylenVerbindungen, Polyine. Pyrethrin I ist giftiger als Pyrethrin II. Der prozentuale Anteil beider Komponenten ist daher wesentlich für die Beurteilung der

Insektenvertilgungsmittel. Die Vorzüge sind Ungiftigkeit für Warmblütler und schnelle Wirksamkeit. - Besonders zur Bekämpfung von Krankheiten verursachenden Schädlingen, wie Überträger von Malaria, Dysenterie etc. eingesetzt. - In der Nahrungsmittelindustrie (Molkereien, Fleischfabriken etc.) und im Getreidehandel als Schädlingsbekämpfungsmittel. - Pyrethrum wird insbesondere auch auf Kaffeeplantagen zur Schädlingsbekämpfung benutzt. Zur Darstellung von Pyrethrumextrakten und Pyrethrinen. Pyrethrumextrakte werden gegen Hausungeziefer, Garten- und Gewächshausschädlinge gebraucht, Pyrethrine wirken als Kontaktgifte besonders auf Fliegen und Motten. - Bestandteile zahlreicher Präparate. Pyrethrine werden in der Veterinärmedizin gegen Schweineascariden, Hundebandwürmer und Hakenwürmer angewendet. Zuammen mit Derris als Spritz- und Stäubemittel gegen beißende und saugende Insekten im Obst-, Garten- und Weinbau. Die Wirkung wird durch Synergisten, wie Sesamöl, Piperonylverbindungen etc. verstärkt. Chrysanthem säureester erwiesen sich als Insektizide, mit geringer Toxizität für Warmblütler. CA. vulgäre [L.] Bernh. (CA. tanacetum Karsch.) (Tanacetum vulgäre L.) Europa: Italien, Balkanländer, Rußland Nordasien - Nordamerika (in Michigan und Indiana kultiviert). Verwendet werden: 1. das Kraut 2. die Blüte - 3. das äther. Öl.

-

1. das Kraut

Handebbezeichnungen: Herba Tanaceti - Rainfarnkraut, Wurmkraut - Common Tansy Wort - Herbe de tanaisie.

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Inhaltsstoffe: ca. 0,2-0,3»manchmalbis 0,8 % äther. öl, ca. 0,01-0,04 %Tanacetin (Bitterstoff) bzw. Tanacetin I und II (Bitterstoffe). Ein Glykosid, Harz, Säuren, Vibuinit (Zucker), Fett, Carotinoide, Vitamine, Acetylen- und Polyinverbindungen.

auf ihre Verwendung als industrielle Rohstoffe für Insektizide untersucht.

Man unterscheidet verschiedene Rassen der Pflanze mit verschieden zusammengesetzten äther. ölen.

C. intybus L.

Verwendung: Anthelminticum gegen Ascariden und Oxyuren. - Neuerdings bei Migräne und Neuralgien empfohlen. - In der Homöopathie als Anthelminticum und bei Dysmenorrhoe. - In der Veterinärmedizin als Wurmmittel und krampfstillendes Mittel. 2. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Tanaceti - Rainfarnblüten - Common Tansy Flowers - Fleurs de tanaisie. Die Droge wird auch als Flores Tanaceti lutei bezeichnet. Flores Tanaceti albi ist ein selten verwendeter Name fur Flores Millefolii. Inhaltsstoffe: ca. 0,2-1,5 % äther. öl (vgl. auch Herba Tanaceti), Verwendung: (vgl. Herba Tanaceti). 3. das äther. öl Handelsbezeichnungen: Oleum Tanaceti - Rainfarnöl - Oil of Tansy - Essence de tanaisie. Inhaltsstoffe: Ausbeute bei frischem Kraut 0,1-0,2 %, bei trockenem Kraut 0,2-0,3 %. Bis ca. 70 % ß-Thujon (Hauptwirkstoff = d,l-Isothujon, Tanaceton), 1-Thujon (oThujon), Isoamylacetat, Artemisiaketon, Thymol, Chamazulen, Terpene, Sesquiterpene, Umbellulon, 1-Campher, Borneol, Thujylalkohol. Verwendung: Anthelminticum, bes. gegen Ascariden. - Äußerlich als Hautreizmittel bei Rheumatismus. Giftdrogen!

Eine Anzahl von Ch .-Arten wurden in Bezug

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CICHORIUM

Cichoriaceae (Compositae)

Europa, Rußland, bis zum Altaigebirge, Nordafrika, Vorderasien (kult,), Hauptherkunftsgebiete: Belgien, Holland, Italien, Jugoslawien. Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. das Kraut. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Cichorii — Zichorienwurzel, Wegwartwurzel - Succory Root - Racine de Chicoree. Itihaltsstoffe: In der getrockneten Wurzel ca. 0,1-0,2 % Intybin, ca. 4,5-9,5 % Fructose, ca. 4,7-6,5 % Pentosane, Cholin. - Im Milchsaft a- und ß-Lactucerol, Kautschuk, Lactopicrin, Lactucin. - In der frischen Wurzel ca. 11-15 % Inulin (bei kultivierten Wurzeln bis 58 %), Gerbsäure, fettes Öl, äther. öl (Spuren), Pectin, Harz, Lävulin, Cholin, ca. 10-22 % Zucker (Fructose), Mannan, Chlorogensäuren. Verwendung: Tonicum, Depurativum, Stomachicum. - In der Homöopathie bei Leber- und Gallenerkrankungen. - Kaffeesurrogat. Zur Herstellung von Alkohol. Inulin läßt sich ohne Malzzusatz leicht vergären. - In Pulverform Zusatz zu Pillenmassen. 2. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Cichorii Zichorienkraut, Wegwarte - Succory Leaves - Feuilles de chicoree. Inhaltsstoffe: Inulin, Lävulose, Cholin, Harz, Cyanidinderivat (Blütenfarbstoff). Die Blüten enthalten ferner 0,1-2 % Cichoriin (glykosidischer Bitterstoff), Delphinin. Verwendung: Tonicum, Amarum. Inder Volksheilkunde. Von C. intybus werden meist 2 Varietäten kultiviert: var. foliostim mit verdickter Wurzel und großen Blättern als Salat- und

Gemüsepflanze (Chicoree) - var. sativum mit rübenförmiger Wurzel zur Gewinnung von Zichorienkaffee. Die geröstete Wurzel enthält Zucker, Stickstoffsubstanzen, Fett, Inulin geht beim Rösten zusammen mit dem Zucker z.T. in Karamel über. Es entsteht Oxymethylfurfurol, ein Stoff mit kaffeeähnlichem Aroma. Gleichzeitig wird der Bitterstoff Intybin zerstört und ein Röstbitterstoff sowie ein empyreumatisches öl neugebildet. C. endivia L, Europa. Endivie. Die Blätter werden als Salat verwendet und enthalten im Milchsaft Intybin, 0-Lactucerol, Kautschuk, Taraxasterol. CIMICIFUGA

Ranunculaceae C. racemosa [L.] Nutt. (Actaea racemosa L.) östliches Nordamerika, bes. Michigan, Illinois, Indiana, Kentucky, Canada (meist wildw.). Verwendet wird: das Rhizom.

Außer C. racemosa werden weitere C.-Arten arzneilich verwendet. CINCHONA

Rubiaceae C. succirubra Pav. ex Klotsch. (C. pubescens Vahl.) (Chinchona succirubra) Die Heimat der Cinchona-Aiten ist das trop. Amerika, bes. die Anden von 10° nördl. Breite bis 19° südl. Breite in ca. 1.600 bis 2.400 m. Höhe. - In zahlreichen Tropengebieten kult., bes. auf Westjava (Bandoeng). Weitere Anbaugebiete liegen in Indien, Ceylon, Indochina. Afrika: höhere Lagen der Westafrika vorgelagerten Insel St. Thome", Guinea, Kamerun, Kongo-Kinshasa, Ruanda-Urundi, Usambara, Madagaskar. In Südamerika wird Chinarinde verschiedener Stammpflanzen (s. unten) aus wildwachsenden Beständen und Kulturen geerntet, z.B. in Bolivien, Peru, Ecuador. Die wildwachsenden Bestände wurden durch Raubbau weitgehend vernichtet.

Handelsbezeichnungen: Rhizoma Acteae racemosae, Rhizoma Cimicifugae, Radix Cimicifugae - Nordamerikanische oder Schwarze Schlangenwurzel, Wanzenkrautwurzel - Black Snakeroot, Black Cohosh Root - Racine d'actee ä grappes.

Die Droge wird von zahlreichen CinchonaArten gewonnen. Verschiedene Arten werden auch auf den Philippinen kultiviert.

Inhaltsstoffe: Glykosid A (= Actaein) und Glykosid B, tetracyclische Triterpene. Actaein ist ein hypotensives Prinzip. 15-20 % Cimicifugin (wahrscheinlich ein Gemisch aus Harzen und Bitterstoffen), Racemosin, eine bittere Substanz, Phytosterin, Isoferulasäure, Fettsäuren, Salicylsäure, Tannin, Spuren eines alkaloidähnlichen Körpers, äther. öl.

Handelsbezeichnungen: Cortex Chinae succirubrae, Cortex Cinchonae - Chinarinde, Fieberrinde - Cinchona Bark - Ecorce de Quinquina.

Verwendung: Sedativum, Antirheumaticum, Antineuralgicum, Antiasthmaticum. - In der Homöopathie als Stimulans bei Funktionsstörungen der weiblichen Geschlechtsorgane. Bei klimakterischen Beschwerden. - Die Droge hat eine hormonartige Wirkung. - Zur Darstellung des Cimicifugins des Handels = Resina Cimicifugae, eines harzartigen Extraktes aus der Droge.

Verwendet wird: die Rinde.

Inhaltsstoffe: Der Gehalt an Gesamtalkaloiden schwankt zwischen 3-14%. Die wichtigsten Alkaloide sind: 1-3 % Chinin, 0-4 % Chinidin, 2-8 % Cinchonin, 1,25-8 % Cinchonidin, Dihydrochinin, Dihydrochinidin, Dihydrocinchonin, Dihydrocinchonidin, Chinamin, Cinchonamin, Chinicin (insgesamt über 20 Nebenalkaloide). Weitere Bestandteile: 5-8 % Chinasäure, 0,1-1,5 % Chinovasäure, Chinagerbsäure, Chinovagerbsäure, Kaffeegerbsäure, 1-2 % a- und 0-Chinovin (Bitterstoffglykoside), Chinovarot, 3-5 % Chinarot, 0-Sitosterin,

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Cinchol (= Quebrachol), Chinon, Harz, Zukker, Stärke, Wachs, ein flüchtiger Stoff (Geruchsträger), Sterine. Verwendung: Die Droge wird in Form zahlreicher galenischer Präparate vor allem als appetitanregendes Roborans gebraucht. - Stomachicum, Febrifugum, Adstringens, Antipyreticum. - Zu Haar- und Mundwässern. - In der Likörindustrie. In der Homöopathie bei Schwächezuständen mit Reizbarkeit des Nervensystems. Bei Blutungen. Bei Bronchialasthma, Keuchhusten, Neuralgien. Fiebermittel. Zur Gewinnung der Alkaloide und ihrer Salze.

das Zentralnervensystem, schwach adrenolytisch und blutdrucksenkend. Cinchophyllin wirkt spasmolytisch, Cinchophyllamin analgetisch. C officinalis L. Südamerika, bes. in Ecuador vorkommend, liefert Cortex Chinae fuscus, Braune Chinarinde, Loxa-, Huanoco-, Guayaquil-Rinde. Von der Gattung Cinchona werden in der Literatur zahlreiche Arten, Hybriden und Rassen beschrieben. Außer den genannten Hauptlieferanten werden noch zahlreiche weitere Arten ausgewertet.

Man unterscheidet „Fabrikrinden" zur Gewinnung der Chininverbindungen und „Drogistenrinden" für pharmaz. Zwecke. - Es werden Wurzel-, Stamm- und Zweigrinden gehandelt.

CINNAMOMUM Lauraceae

C. coHscyoWedd. (C. weddelliana Ktze.)

Küstengebiete Ostasiens von Vietnam bis zum Jangtsekiang, südl. Japanische Inseln, Süden der Insel Kiuchi, Formosa und Hainan. Chinesische Provinz Fukien. - Kulturen in Ostafrika, Florida, Mexico.

Bolivien, Ecuador, Peru, liefert Cortex Chinae Calisayae (= Cortex Chinae regiae, Königschinarinde, Gelbe Königsrinde) und Cortex Chinae rubrae (= Rote Chinarinde) flache, rote, meist warzige Stücke. Man unterscheidet verschiedene Varietäten. C. ledgertana Moens. ex. Trim. (C. calisaya Wedd. var. ledgeriana [Moens] How.) Diese Art wird, wie auch C. succirubra,bes. auf Java, in Indien und Afrika (Kongo) kultiviert. Inhaltsstoffe: Chinin, Chinidin, Cinchonidin, Cinchonin, Chininon, Loganin und andere Bestandteile (vgl. C. succirubra). Die Droge wird vor allem zur Alkaloidfabrikation verwendet.

C. ledgeriana aus den südamerikanischen Gebieten liefert Cortex Chinae fuscus, Braune Chinarinde. Aus den Gesamtalkaloiden der Blätter wurden Chinamin, CinchophyUin, Cinchophyllamin, Isocinchophyllamin isoliert. Der Gesamtkomplex wirkt dämpfend auf

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C. camphora [L.] Nees. et Eberm. (Laurus camphora L.)

Verwendet werden: 1. der Campher 2. das Campheröl. 1. der Campher Handelsbezeichnungen: Camphora Campher, Japan-Campher, Laurineen-, Lauraceen-Campher -Camphor - Camphre. Inhaltsstoffe: Campher ist ein Keton. Er wird durch Wasserdampfdestillation des zerkleinerten Holzes gewonnen und anschliessend meist mehrfach sublimiert. Verwendung: für pharmazeutische Zwecke (ca. 10-12 % der Weltproduktion): Excitans bei Collaps. Atmungs- und Herzstimulans. Bei Bronchitits, Infektionskrankheiten, bes. Pneumonie, Cholagogum, Antaphrodisiacum. - Antisepticum, WundmitteL - In der Form von Emulsionen und Linimenten äußerlich bei Rheuma, Neuralgien etc. - In der Veterinärmedizin. - Schädlingsbekämpfungsmittel (bes. gegen Motten). Bestandteil von Desinfektionsmitteln. Der größte Teil der Campherproduktion (ca. 2/3 der Weltproduktion) wird in der Celluloidindustrie verarbeitet.

Bei der Reduktion von Campher entsteht IsoborneoL - Zur Darstellung von Camphora monobromata und anderen Campherverbindungen. 2. das Campheröl Handelsbezeichnungen: Oleum Camphorae - Campheröl - Camphor Oil - Huile de camphre. Inhaltsstoffe: Als Campheröl bezeichnet man das Öl, welches übrigbleibt, wenn man den Campher (ca. 50 %) abdestilliert hat. Zusammensetzung: wertvollster Bestandteil Safrol - ferner Campher, d-o-Pinen, Phellandren, Acetaldehyd, Äthylguajacol, Azulen, Citronellol, Bisabolen, Borneol, Dipenten, Eugenol, d-Fenchen, Cadinen, Camphen, Camphoren, n-Capronsäure, Caprylsäure, Carvacrol, d-Limonen, 0-Pinen, a-Terpineol, Cineol, Terpinenol, Piperiton, Linalool, Cuminalkohol, Caryophyllen, Sesquicamphen, Sesquiterpene, Sesquicamphenol, Sesquiterpenalkohole u.a. Verwendung: Medizinisch als Einreibemittel. - Technisch als Lösungsmittel für Lacke und Farben. Zur Fabrikation verschiedener Qualitäten von Campheröl: Oleum Camphorae album. Campheröl weiß, enthält die niedrig siedenden Anteile. Oleum Champhorae rubrum bzw. nigrum. Campheröl rot bzw. schwarz, enthält die höher als Campher siedenden Anteile, u.a. ca. 80 % Safrol, Phenole, Sesquiterpene. Es wird zu Safrol, leichtem und schwerem Campheröl weiterverarbeitet. Safrol wird zur Seifenparfümierung verwendet. Es überdeckt bes. bei den billigen Sorten den unangenehmen Fettgeruch. Ausgangsmaterial für Piperonal (= Heliotropin), das in der Parfumerieindustrie zur Erzeugung des Heliotropgeruches dient. Safrol ist in zahlreichen äther. Ölen enthalten. Es hat schwach carcinogene Eigenschaften. Oleum Camphorae levissimum - leichtes Campheröl - wird in der Farben- und Lackindustrie verwendet, sowie zur Fabrikation von Bohnerwachsen und Schuhcreme. Oleum Camphorae haevum - schweres Campheröl - enthält kein Safrol. Es wird in der Seifenindustrie, als Schmiermittel und eben-

falls als Lösungsmittel für Lacke und Farben benutzt. Oleum Camphorae coeruleum - blaues Campheröl - mit Azulen, wird in der Buchdruckerei und Porzellanmalerei verwendet. Nebenprodukte bei der Camphergewinnung sind ferner Terpineol und Pech. Der Campher findet sich meist in älteren Bäumen auskristallisiert, hauptsächlich aber gelöst in dem äther. öl, das den ganzen Baum durchdringt. Das Wurzelholz enthält ca. 4,5-5 %, das Stammholz ca. 3,8-4,25 %, Zweige und Äste 2,2-2,7 %. Die Blätter enthalten 0,2-3 % äther. Öl. Es gibt Campherbäume, die nur festen Campher abscheiden und andere, die nur Campheröl enthalten. Man unterscheidet beim Campherbaum 3 verschiedene Rassen, bei denen entweder Campher, Cineol oder Linalool vorherrschen. Kususöl ist zu ca. 42 % in den Früchten des Campherbaumes enthalten. Es besteht wahrscheinlich zum größten Tefl aus Laurin und kann wie Cocosöl verwendet werden. Lignum Camphorae - Campherholz, wird als Räuchermittel benutzt. Es werden Truhen und Schränke daraus hergestellt. Als Campher bezeichnet man außer dem Lauraceen-Campher ganz allgemein aromatische Verbindungen aus äther. ölen, bei denen die flüchtigeren Bestandteile, in denen sie gelöst sind, schneller verdampfen. Lauraceen- oder Japancampher wird in Platten (slabs), Würfeln oder Pulver (Camphora trita — Campherblumen) gehandelt. Campher wird auch synthetisch aus dem Pinen des Terpentinöls durch Sublimation oder Kristallisation dargestellt (vgl. Pinus). Zahlreiche C.-Arten in Japan und China sind dem C. camphora so ähnlich, daß man sie kaum davon unterscheiden kann. Sie liefern aber andersartige Produkte, wie Yu-Yu-, Schiu- und Ho-Hoschoöl. C. aromaticum Nees. (C. cassia [Nees.] Blume) Trop. Südasien (wildwachsend). In Indien, China (Kwangsi, Kwangtung), Annam, Vietnam, Sumatra, Java, Japan kultiviert.

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Verwendet werden: 1. die Rinde - 2. das äther. Öl der Rinde - 3. die Blüte.

Verwendet werden: 1. die Rinde - 2. das äther. öl der Rinde - 3. das äther. öl der Blätter.

1. die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Cinnamomi Cassiae, Cortex Cinnamomi sinensis, Cortex Cassiae, Cinnamomum anglicum, C. sinense, C. indicum, Cassia vera - Chinesischer Zimt, Kaneel, Mutterzimt, Englischer, Indischer oder Gemeiner Zimt, Zimtkassia - Cassia Bark - Canelle de Chine. Inhaltsstoffe: 1-2 % äther. Öl, 2-3 % Gerbstoff, Harz, Zucker, Stärke, Schleim. Verwendung: Gewürz (vgl. C, ceylanicum), Stomachicum. 2. das äther. öl der Rinde Handelsbezeichnungen: Oleum Cinnamomi Cassiae aethereum - Chinesisches Zimtöl, Kassiaöl - Oil of Cassia - Essence de canelle de Chine. Inhaltsstoffe: Das Öl wird durch Destillation aus Abfällen und Bruch (chips) gewonnen. Ausbeute 0,3-0,4 % mit 7590 % Zimtaldehyd, Benzaldehyd, Benzoesäure, Essigsäurezimtester, Cumarin, Methylo-cumaraldehyd, Salicylaldehyd, Salicylsäuremethylester, Zimtsäure. Verwendung: Stomachicum, vgl. Oleum Cinnamomi ceylanici. 3. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Cassiae - KassiabKiten, Zimtblüten - Cinnamom Flowers - Fleurs de canellier. Inhaltsstoffe: ca. 1,5-1,9 % äther. Öl mit ca. 80 % Zimtaldehyd, ferner Anisaldehyd.

1. die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Cinnamomi ceylanici - Ceylonzimt, Echter Zimt, Echter Kaneel - Cinnamom Bark - Canelle de Ceylan. Inhaltsstoffe: 0,5-4 % äther. öl, unter 2 % Gerbstoff, Schleim, Stärke, 2,5-6 % Calciumoxalat, Gummi, Harz. Verwendung: Stomachicum, Geruchsund Geschmackskorrigens, Gewürz, bes. zu Backwaren. In der Likörindustrie. 2. das äther. öl der Rinde Handelsbezeichnungen: Oleum Cinnamomi ceylanici aethereum - Zimtöl, CeylonZimtöl, Zimtrindenöl - Oil of Cinnamom - Essence de canelle de Ceylan. Inhaltsstoffe: Das öl wird durch Destillation aus Abfällen und Bruch (chips) gewonnen. Das auf Ceylon gewonnene öl enthält auch Anteile von Blätteröl. Ausbeute 0,5-1 % mit 55-76 % Zimtaldehyd, 4-10 % Eugenol, Benzaldehyd, Furfurol, Caryophyllen, Cuminaldehyd, Linalylisobutyrat, Methyl-n-amylketon, Nonylaldehyd, 1-Phellandren, 1-d-Pinen, Hydrozimtaldehyd, p-Cymol. Im Handel sind auch Rindenöle mit nur ca. 30 % Zimtaldehyd. Verwendung: Medizinisch als Stomachicum und bei Frauenleiden. - Geruchs- und Geschmackskorrigens. - Gewürz. - Zu Gewürzessenzen. - In der Likör- und Nahrungsmittelindustrie (Zusatz zu Schokoladen und Zuckerwaren). Bestandteil von Tabakaromen. In der Parfümerie-, Kosmetik(zu Mundwässern), und Seifenindustrie.

Verwendung: Gewürz, Aromaticum. Cassia vera stammt außer von C. aromaticum auch von anderen CinnamomumArten und Varietäten ab. C ceylanicum Blume (Launis cinnamomum L.) Ceylon (Südwestseite der Insel), Ostindien, Sundainseln, Philippinen, Westindien, Brasilien, Seychellen, Ghana (kult.).

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Oleum Cinnamomi artificiale, künstliches Zimtöl, ist chemisch mit Zimtaldehyd identisch. - Besonders zur Parfümierung von Seifen verwendet. 3. das äther. Öl der Blätter Handelsbezeichnungen: Oleum Cinnamomi aethereum foliorum - Zimtblätteröl Oil of Cinnamom Leaves - Essence de feuilles de canelle de Ceylan.

Inhaltsstoffe: 65-90 % Eugenol, ca. 4 % Zimtaldehyd, Benzaldehyd, Benzylbenzoat, 1-Borneol, Dipenten, Geraniol, d-0-Caryophyllen, 1-Linalool, 1-0-Phellandren, 1-o-Pinen, Piperiton, Safrol, 1-d-Terpineol, Zimtalkohol, 3 Sesquiterpenalkohole. Verwendung: vgl. Oleum Cinnamomi ceylanici. Die Wurzelrinde enthält ca. 2,8 % äther. Öl, Hauptbestandteil: Campher. Zimtwurzelöl ist eine stark nach Campher riechende Flüssigkeit. Bestandteile: Campher, Zimtaldehyd u.a., vgl. oben. Javanischer Zimt entspricht qualitativ ungefähr dem Ceylon-Zimt. Minderwertige Zimtsorten kommen von Sumatra, Bourbon, den Seychellen, aus Cayenne und Brasilien. C. burmanii Blume Sumatra, Timor, wildw., liefert Cortex Cinnamomi burmanii, Cassia lignea, Holzzimt, Padang-Zimt. Das äther. Öl enthält Zimtaldehyd, aber kein Eugenol. C. loureirü Nees. Japan, China, Vietnam (auch kultiviert), liefert Cortex Cinnamomi loureirii, Saigonzimt, Japanzimt. Das äther. Öl (2-6 %) enthält Zimtaldehyd, kein Eugenol. Carminativum, Gewürz. C. massoia S ehe we Neu-Guinea, liefert Massoi-Rinde, Gewürz. Als Verfälschung von Cinnamomum ceylanicum festgestellt.

CITRULLUS Cucurbitaceae C. colocynthis [L.] Schrad. Steppen und Wüsten des tropischen Nordafrika, bes. Marokko und Ägypten (Khartum). - Steppengebiete Vorderasiens und Arabiens, bes. Syrien, Israel, Iran, Pakistan, Vorderindien, Ceylon. Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Colocynthidis - Colocynthis - Koloquinthen, Koloquinthenäpfel - Bitter Apples - Coloquintes.

Inhaltsstoffe: ca. 0,62-2 % Colocynthin. Colocynthin ist kein einheitlicher Körper. Hauptbestandteile: Cucurbitacin-I und Cucurbitacin-E und B. Cucurbitacine lösen Veränderungen Krebszellen aus. Tumorhemmstoffe.

an

Ein Glykosid wurde als anticancerogen erkannt. Eine Elaterin-Verbindung. Colocynthidin (Glykosid ?), CitruUol (wahrscheinlich ein Phytosterolglykosid), a-Spinasterol, Quercetin, ein schwach basischer Körper mit stark drastischer Wirkung, äther. Öl, Harz, Säuren. - Reife Samen enthalten ca. 15-20% fettes Öl. Verwendung: Drasticum. Wegen der Nebenwirkungen ist die Droge als Abführmittel abzulehnen. - In der Homöopathie bei Koliken, Neuralgien, Magenkrämpfen etc. Technisch zu Ungeziefermittel, bes. gegen Wanzen und Motten. Giftdroge! C. vulgaris Schrad. (C. lunatus Thunb.) Arbuse, Wassermelone, im trop. Afrika heimisch, bes. in Frankreich, Ungarn, Rußland, Nordamerika kultiviert. Die Samen enthalten ca. 20-40 % fettes Öl mit ca. 12,5 % Palmitin-, ca. 15 % Stearin-, ca. 43 % Öl-, ca. 26 % Linolsäure. Speiseöl und für technische Zwecke. - Der Saft enthält Citrullin (eine Aminosäure), die Samen enthalten Cucurbitol und Cucurbitocitrin. Die Früchte enthalten ca. 7 % Zucker, Carotine, Lycopin und werden roh gegessen. Wassermelonen bastardieren leicht. In der UdSSR werden Futtermelonen bis 20 kg Gewicht angebaut.

CITRUS Rutaceae Die Cz/rui-Gewächse werden auch als Agrumen bezeichnet. C. aurantium L. ssp. aurantium (C. aurantium L. ssp.amara [L.] Engler) Italien, Spanien, Portugal, Südfrankreich, Afrika (Ägypten, Marokko, Mozambique),

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Türkei, Israel, Pakistan, Westindien, USA (Florida, Californien), Ecuador. Verwendet werden: 1. das Blatt 2. die Blüte - 3. das äther. Öl der frischen Blüten - 4. die getrocknete unreife Frucht - 5. das äther. öl der Blätter, Zweige und unreifen Früchte - 6. die getrockneten Schalen der Früchte - 7. das äther. öl der Fruchtschalen. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Aurantii amari - Orangenblätter, Pomeranzenblätter - Orange Leaves - Feuilles d'orange, Feuilles de bigaradier. Inhaltsstoffe: 0,3 % äther. öl mit 7075 % 1-Linalool, 10-15 % Geraniol, Bitterstoffe. Verwendung: Aromaticum, bes. in Nerventees. Amarum, Stomachicum. 2. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Aurantii, Flores Naphae — Orangenblüten, Pomeranzenblüten, Nerolibfiiten, Bigaradeblüten Orange oder Neroli Flowers - Fleurs d'orange. Inhaltsstoffe: 0,1-0,2 % äther. Öl, Bitterstoffe, Hesperidin (Glykosid). Verwendung: Nervenberuhigungsmittel, gegen Husten (in Teegemischen oder galenischen Präparaten). - Geruchs- und Geschmackskorrigens. Man unterscheidet im Handel „geschlossene Knospen" und „offene Blüten". 3. das äther. öl der frischen Blüten Handelsbezeichnungen: Oleum Aurantii, Oleum Neroli, Oleum Naphae - Orangenblütenöl, Pomeranzenblütenöl, Neroliöl — Oil of Neroli - Essence de fleur d'orange, Essence de Nöroli. Herkunft: Südfrankreich, am Fuße der Alpes-Maritimes, an der Küste (Cannes). Spanien (Sevilla, Valencia), Italien, Algerien, Syrien, Israel. Inhaltsstoffe: Durch Destillation der frischen, voll geöffneten Blüten mit Wasserdampf, durch das Enfleurage-Verfahren oder

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durch Extraktion mit flüchtigen Lösungsmitteln wird das äther. öl gewonnen. Ausbeute ca. 0,01 bis 0,085 %. Das Neroliöl des Handels fällt bei gleichzeitiger Gewinnung von Orangenblütenwasser, Aqua florumaurantii oder Aqua naphae, an. Das mit Wasserdampf gewonnene Neroliöl enthält - -Pinen, 1-Camphen, Dipenten, Decylaldehyd, ca. 30 % 1-Linalool, ca. 7 % 1-Linalylacetat, Phenylaethylalkohol, ca. 2 % -Terpineol, Nerol, Geraniol, Jasmon, ca. 6 % d-Nerolidol, Farnesol, Paraffin, Säuren, Phenole, ca. 0,6 % Anthranilsäuremethylester, der bei der Bildung des Orangenblütenaromas eine Rolle spielt, ca. 0,1 % Indol, Limonen. Verwendung: Geschmacks-und Geruchskorrigens. - In der Likör- und Nahrungsmittelindustrie, zur Herstellung von Essenzen, Backwaren, Getränken, Sirupen etc. In der Parfümerie-, Kosmetik- und Seifenindustrie, bes. zur Herstellung von Bau de Cologne. Eine antimikrobielle Wirkung des ätherischen Öls wurde festgestellt. Die häufigsten Verfälschungen des teuren Produkts sind Petitgrain- und Bergamottöl. Die Bestandteile sind im allgemeinen fast die gleichen. Die wichtigste Prüfung ist die Geruchsprobe. 4. die getrocknete, unreife Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Aurantii immaturi - Unreife Pomeränzchen, Orangetten - Orange Peas - Petits grains, Orangettes. Herkunft: Hauptherkunftsgebiete: Italien, Südfrankreich, Spanien (Malaga). Inhaltsstoffe: ca. 0,7 % (bis 2,5 %) äther. Öl, Aurantiamarin, Hesperidin, Neohesperidin (Bitterstoffe), Gerbstoff (geringe Mengen), Citronen- und Apfelsäure. Verwendung: Appetitanregungsmittel, Amarum. - In der Likörfabrikation. Zur Gewinnung des äther. Öls. - Zur Darstellung des Hesperidins. 5. das äther. Öl der Blätter, Zweige und unreifen Früchte Handelsbezeichnungen: Oleum Petitgrain

- Petitgrainöl - Oil of Petitgrain - Essence de petitgrain. Herkunft: Südfrankieich, Spanien (Sevilla, Valencia), Italien (Calabrien), Kaukasusgebiete, Syrien, Ostafrika, Westindien (bes. Jamaica), Paraguay (Hauptliefergebiet). Inhaltsstoffe: Der Geruch des Petitgrainöls ähnelt dem Neroliöl, ist abei weniger edel. - 36-60 % Linalylacetat, Citral, Pyrrol, Furfurol, Camphen, /3-Pinen, Dipenten, Limonen, 1-Linalool, d-a-Terpinol, Nerol, Geraniol, Geranylacetat, Sesquiterpene, dNerolidol, Farnesol. Verwendung: Aromaticum, Stomachicum. - In der Likörfabrikation. - In der Parfumerie-, Kosmetik- und Seifenindustrie. 6. die getrockneten Schalen der Früchte Handelsbezeichnungen: Cortex Aurantii fructus amar., Pericarpium Aurantii amar. Flavedo Aurantii amar., - Pomeranzenschalen, Bittere Orangenschalen, Bigaradeschalen - Bitter Orange Peel - Ecorce d'orange amere, Bigaradier. Herkunft: Italien, Spanien.

Hauptherkunftsgebiete:

Inhaltsstoffe: ca. 1-2,5 % äther. öl, Aurantiamarin (Glykosid), Hesperidin, Neohesperidin, Naringin (Flavanonglykoside), Limonin, harzartige Aurantiamarinsäure (Bitterstoffe), Cryptoxanthin, Violaxanthin, Citraurin, 0-Carotin, Lycopin, Xanthophyll, Zeaxanthin, Citroxanthin (Carotinoide). Verwendung: Appetitanregendes und verdauungsfördemdes Mittel Geschmackskorrigens. Bestandteil zahlreicher galenischer Präparate. - Zu Gewiirzextrakten, Fleisch- und Fischkonservengewürz. - In der Likörindustrie zu Bitterschnäpsen etc. - Zur Gewinnung des äther. Öls. Cortex Aurantii fructus amar. wird „naturell" und „expulpiert" (= sine albedo) gehandelt. Albedo Aurantii wird in der Parfümerieindustrie zu Riechkissen, Räucherpulvern etc. verarbeitet. Inhaltsstoffe: Cellulose, Hemicellulosen, Lignine, Pectine, Flavonoide, Bitterstoffe.

Neohesperidin und Naringin können in die stark süß schmeckenden Dihydrochalkono-glykoside umgewandelt werden. 7. das äther. Öl der Fruchtschalen Handelsbezeichnungen: Oleum Aurantii fructus amar. aethereum, Oleum Aurantii pericarpii amar., Oleum Aurantü corticis Bitteres Pomeranzenschalenöl - Oil of Bitter Orange - Essence d'orange. Hauptherkunftsgebiete: Italien (südliches Calabrien und Sizilien), Spanien (Valencia, Castellon), Tripolis, Guinea, Seychellen, Florida, Californien, Mexico, Westindien (bes. Jamaica), Südamerika. Inhaltsstoffe: das äther. öl wird durch Auspressen der frischen Fruchtschalen gewonnen. Destillationsöle sind minderwertig. Die wesentlichsten Gewinnungsmethoden sind das Spugna- oder Macchinaverfahren. Ca. 92 % Terpene, vor allem Limonen-Terpenalkohole wie Linalool, Terpineol, Aldehyde, Ester, freie Säuren, ein Flavon. Verwendung: Aromaticum, Tonicum. — In der Likörindustrie. - In der Parfumerie-, Kosmetik- und Seifenindustrie. Die Hauptmengen der Handelsware von Pomeranzenschalenöl werden aus Apfelsinenschalen (vgl. C. sinensis) gewonnen, bes. in Guinea. Sie unterscheiden sich in Geruch und Zusammensetzung kaum voneinander. Bei der Untersuchung der Drogen von C. aurantium ssp. aurantium wurden MethoxyFlavonoide gefunden. C. aurantium var. amara - eine besondere Art - liefert Cortex Aurantii fructus viridis, die sog. Curacaoschalen oder Jacmelschalen mit grüner bis graugrüner Außenfläche. Die Handelsqualität kommt nicht nur aus Westindien (Haiti, Curacao), sondern es wird auch grünschalige Ware aus Malaga oder Südfrankreich von unreifen Früchten gehandelt. — Die Droge und das äther. öl werden in der Likörindustrie verwendet. C. aurantium var. pumila, Italien. Die Fruchtschalen liefern Chinottooder Chinoisöl mit ca. 97,5 % d-1-Limonen. Das öl hat einen unangenehmen Nebengeruch. Die Bittere Orange, Pomeranze oder Biga-

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radie hat ein saures, bitterliches Fruchtfleisch und ist als Obst ungenießbar. Die Früchte bzw. Schalen, werden in der Marmeladen-, Likör- und Süßwarenindustrie verwendet. G aurantium L. ssp. bergamia [Risso. et Poit.] Engler (C bergamia Risso. et Poit.) Heimat Westindien. - Subtropische Gebiete Europas. Italien, auf der Südspitze des italienischen Festlandes, besonders in Calabrien. Der Hauptstapelplatz in Reggio. Auf Sizilien gedeiht der Baum nicht. Guinea. - In Rußland gibt es Kulturen zur Gewinnung des äther. Öls in Georgien.

Verwendet wird: das äther. Öl der Fruchtschalen. Handelsbezeichnungen: Oleum Limettae - Italienisches LimettöL Inhaltsstoffe: Die Zusammensetzung ist dem äther. öl von C. aurantium ssp. bergamia ähnlich, mit mehr Linolen und mehr Linalylacetat, 1-Linalool, Citral. - Die Fruchtschale enthält Limettin (= Citropten). Verwendung: vgl. C. medica var. acida. Die Limetten aus den Mittelmeergebieten haben, im Gegensatz zu den westindischen, süßen Saft.

Verwendet wird: das äther. Öl der Fruchtschalen.

C. decumana (C. parodist Mac. f.)

Handelsbezeichnungen: Oleum Bergamottae - Bergamottöl - Oil of Bergamot — Essence de bergamote.

Nordamerika (Californien, Florida), Westindien, Spanien, Südafrika, Israel.

Inhaltsstoffe: Das äther. Öl wird aus den frischen Fruchtschalen durch Auspressen nach dem Macchina-Verfahren gewonnen. - Vollreife Früchte geben das beste öl mit 30—45 % Linalylacetat, d-Limonen, 1-Linalool, Dihydrocumarinalkohol, Terpineol, Bergapten, -Pinen, Camphen, Bergaptol, Bisabolen, Dipenten, Nerol. Verwendung: In der Zuckerwarenindustrie, in der Likörfabrikation. - In der Parfümerie-, Kosmetik- und Seifenindustrie (bes. zur Herstellung von Eau de Cologne). Aus dem Fruchtsaft wird Zitronensäure gewonnen. Aus Blättern und jungen Zweigen wird Bergamott-Petitgrainöl mit Linalylacetat und Anthranilsäuremethylester dargestellt. „Neroli bergamotto" ist ein minderwertiges, durch Pressung gewonnenes Öl aus jungen, im Frühjahr abgefallenen Früchten. Estergehalt ca. 20-25 %. - öl aus unreifen, abgefallenen Sommerfrüchten haben einen Estergehalt von ca. 5 %. C. aurantnfolia [Christm.] Swingle (C. limetta Risso) Italien (Calabrien).

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Verwendet wird: das äther. öl der Fruchtschale. Handelsbezeichnung: Grapefruitöl. Inhaltsstoffe: Die Zusammensetzung des äther. Öls dürfte dem der Fruchtschale von C. maxima ähneln. - Blüten und Fruchtschalen enthalten Naringin, lipophile Flavonoide. Aus Grapefruitschalen wurde ein Süßstoff entwickelt. Verwendung: In der Likör- und Parfümerieindustrie. Grapefruits erfreuen sich als Obst steigender Beliebtheit. Der Saft ist ein bekanntes Erfrischungsgetränk. C. limon [L.] Burm. (C. medica L. ssp. Kmonum [Risso] Wight. et Arn.) Subtropische Gebiete Europas. Besonders auf den nach der Küste abfallenden Berghängen auf Sizilien angebaut (Etna-Bezirk, Messina, Palermo, Sirakusa, BarceIlona), Süditalien (Calabrien, Campanien, Apulien u.a.), Spanien (Murcia, Valencia, Castellon), Portugal, Südfrankreich (besonders RivieraKUste), SUdrußland (Georgien), Türkei, Israel, Indien, Californien, Florida, Mexico, Argentinien, Ecuador.

Verwendet werden: 1. die getrockneten Schalen reifer Früchte - 2. das äther. Öl der Fruchtschalen. 1. die getrockneten Schalen reifer Früchte Handelsbezeichnungen: Cortex Citri fructus, Pericarpium Citri, Flavedo Citri, Cortex Limonis - Citronenschalen Lemon Peel — Ecorce de citron. Inhaltsstoffe: äther. öl, Hesperidin, Diosmin, Eriodictin, Eriocitrin und weitere 10 bis 15 flavonähnliche Glykoside, Gerbstoff. Verwendung: Appetitanregendes und verdauungsförderndes Mittel. - Bestandteil von Gewürzmischungen. - Zur Gewinnung des äther. Öls. 2. das äther. .01 der Fruchtschalen Handelsbezeichnungen: Oleum Citri aethereum, Oleum Limonis - Citronenöl, Limonenöl - Oil of Lemon - Essence de citron. Herkunft: das Hauptgebiet für die 01gewinnung ist Sizilien mit den Bezirken Etna, Messina, Palermo, Siracusa und Barcellona. — Geringe Mengen werden in Calabrien gewonnen. Rußland (Georgien und Batum). Inhaltsstoffe: Das Öl wird durch Auspressen der frischen Fruchtschalen nach dem Scorzetta-, Spugna-, Macchina- oder Centrifugier-Verfahren gewonnen. 1.500-3.000 Citronen ergeben l kg öl. Grüne Früchte ergeben eine höhere Ausbeute als gelbe, Vollreife. Die äußere Schale beträgt ca. 14-18,8 % der Citrone. Die ganze Citrone enthält 0,1-0,3 %, die frische äußere Schale 0,7-1,7 % und die getrocknete expulpierte Citronenschale ca. 6-7 % äther. Öl mit ca. 90 % d-Limonen (mengenmäßig der Hauptbestandteil), ca. 3,5-5 % Citral (Geruchsträger), Octylen (?), -Pinen, Camphen, 0-Pinen, ßPhellandren, Methylheptenon, -Terpinen, Octyl, Nonyl-, Decyl- und Laurinaldehyd, Citronellal, -Terpineol, Linalyl- und Geranylacetat, Bisabolen, Cadinen (?), Säuren, Citropten (Citronencampher). Bergapten (Furanocumarin). Citronenöl verändert sich bei der Lagerung. Verwendung: Cholereticum. - Aromaticum. - In der Likör- und Limonadenin-

dustrie. - In der Nahrungsmittelindustrie zu Back- und Zuckerwaren. — In der Parfümerie-, Kosmetik- und Seifenindustrie. - Zur Darstellung der konzentrierten, terpenfreien, sowie der terpen- und sesquiterpenfreien Citronenöle. - In der Mikroskopiertechnik als Aufhellungsmittel. Die Frucht: Man unterscheidet Sommerund Wintercitronen. Hauptliefergebiete für die Früchte sind Italien (Palermo, Messina, Neapel, Livorno, Genua), Spanien (Malaga, Murcia). - Die Bewertung richtet sich nach der Größe, dem Saftgehalt und der Dicke der Schalen. Frische, reife Früchte enthalten im Saft ca. 6-8 % Citronensäure und VitaminC. Aus Zweigen, Blättern und unreifen Früchten wird das Citronen-Petitgrainöl, Petitgrain citronnier gewonnen mit ca. 18 % Linalylacetat und ca. 13,2 % Citral. Aus den Citronenkernen wurde Citro-Limonin (Bitterstoff) isoliert. Die Kerne enthalten ca. 30-40 % fettes öl mit Stearin-, Palmitin-, öl- und Linolsäure. Zur Seifenfabrikation, nach Raffination als Speiseöl geeignet. Flavedo Citri recens, frische Citronenschale, ist in einigen Arzneibüchern offizinelL Acidum Citricum, Citronensäure findet sich vor allem im Citronensaft, aber auch in zahlreichen anderen Früchten. C. maxima [Burm.] Merr. (C. grandis Osb.) (C. aurantium var. grandis L.) Heimat Ostasien (China, Cochinchina), Surinam, Philippinen, Mittelmeerländer, Florida. Verwendet wird: das äther. Öl der Fruchtschalen. Handelsbezeichnungen: Pampelmusenschalenöl.

Pompel- oder

Inhaltsstoffe: Die Fruchtschalen enthalten ca. 0,8 % äther. öl, -Pinen, d-Limonen, Linalool, Citral, Geraniol (?). Verwendung: In der Likör- und Parfümerieindustrie. Pampelmusenblätteröl wird auf den Philippinen gewonnen. Es enthält ca. 25 % Dipenten, ca. 15 % Linalool.

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C medico L. (C. medico L. var. vulgaris Risso) Italien (Genua, Cosenza, Calabrien, Sizilien), Korsika, Griechenland. Verwendet wird: die Schale. Handelsbezeichnungen: Succade, Citronat. Die Früchte - Citronat- oder Cedratzitronen, Cedratfrüchte — werden bis zu 3 kg schwer und sind sehr dickschalig. - Zur Konservierung werden die Früchte in Salzwasser eingelegt, später gewaschen, gekocht, halbiert und die Schale verzuckert. Die Schalen kommen als Succade in den Handel. In der Backwarenherstellung verwendet.

Verwendet werden: 1. das äther. öl der Fruchtschalen - 2. das äther. öl der Blätter. 1. das äther. öl der Fruchtschalen Handelsbezeichnungen: Oleum Mandarinae - Mandarinenöl - Oil of Mandarins - Essence de mandarines. Inhaltsstoffe: d-Limonen, ca. l % Methylanthranilsäuremethylestef (Geruchsträger), Dipenten, Nonylaldehyd, Decylaldehyd, Terpineol. Aus dem äther. öl wurden 48 flüchtige Verbindungen isoliert. Verwendung: In der Likörindustrie. Zu Genußmitteln. - In der Parfümerieindustrie. 2. das äther. öl der Blätter

Ausgewertet werden: C. medico var. cedra C. medico var. gibogarpa C. medico var. regina. Die äther. öle, Cedro- oder Cedratöl bzw. Cedrinoöl, werden meist auf Bestellung auf Sizilien oder in Calabrien gewonnen. Sie enthalten Citral, Limonen und Dipenten.

Handelsbezeichnungen: Oleum Mandarinae e folii - Mandarinenblätteröl - Mandarin Petitgrain Oil - Essence de Petitgrain mandarinier.

C. medica L. var. acida Brandts Westindien (bes. Dominica und Santa Lucia), Guayana, Fidschi-Inseln, Westafrika.

Verwendung: In der Likör- und Parfümerieindustrie.

Verwendet wird: das äther. Öl der Fruchtschalen. Handelsbezeichnungen: Oleum Limettae - Limettöl - Oil of Limes, Oil of Limette — Essence de limette. Inhaltsstoffe: 6-9 % Citral, Anthranilsäuremethylester (?), 1-o-Terpineol, Bisabolen, Limettin (= Citropten). - Gepreßtes und destilliertes öl verhalten sich völlig verschieden. Verwendung: In der Limonaden- und Getränkeindustrie. - In der Parfümerieindustrie. — Zur Gewinnung von Citronensäure. C. reticulata Blanco (C nobilis var. deticiosa Swingle) (C. madurensis Lour.) Italien (Sizilien), Malta, Algerien, Ägypten, Südfrankreich, Spanien (Sevilla, Castellon), Florida, Brasilien, Kaukasusgebiete, Cochinchina (Heimat), Japan.

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Inhaltsstoffe: Ausbeute ca. 0,3 % mit ca. 50-65 % Methylanthranilsäuremethylester, ca. 40 % Terpene.

Aus Blättern, Rinde und Schalen von C. reticulata wurden Bioflavonoide (Nobiletin, Tangeritin, Hesperidin) isoliert, von denen bes. Nobiletin eine fungistatische Wirkung hat. Die Schalen enthalten Reticulataxanthin (eine Carotinoidverbindung). C. sinensis [L.] Osbeck. (C. aurantium L. ssp. dulcis) (C. aurantium Risso ssp. sinensis Engl.) In zahlreichen Kulturformen in den Mittelmeerländern kultiviert, bes. in Italien (Calabrien, Sizilien), Südfrankreich, Spanien, auf den Balearen, Canarische Inseln, Portugal, Griechenland, auf Kreta, in der Türkei, Israel, Nordafrika, Südafrika, Westindien, bes. Jamaica, Mexico, Florida, CaHfomien, Brasilien, Argentinien, Ecuador. Verwendet werden: l, die getrockneten Schalen der reifen Früchte - 2. das äther. öl der Fruchtschalen. 1. die getrockneten Schalen der reifen Früchte

Handelsbezeichnungen: Cortex Aurantii fructus dulcis, Pericarpium Aurantii dulcis - Apfelsinenschalen, Süße Pomeranzenoder Orangenschalen - Sweet Orange Peel - Orange vrai.

C. spatafora liefert Orangeade (= Orangeat), Confectio oder Conditium Aurantii, mit Zucker gekochte Orangeschalen, die als Backgewürz verwendet werden.

Inhaltestoffe: äther. öl, Bitterstoffe (geringe Mengen), Carotinoide, Hespiridin, Narirutin (Flavonverbindungen), lipophile Flavonoide.

Die genaue Definition ist bei der Gattung Citrus sehr schwierig, da es zwischen den einzelnen Arten zahlreiche Übergangstypen und Hybriden gibt, z.B. zwischen Zitrone und Limette, die süße Limette, zwischen Limette und Mandarine, die MandarinLimette.

Verwendung: Tonicum, Aromaticum. - Geschmackskorrigens. - Zur Gewinnung des äther. Öls. 2. das äther. öl der Fruchtschalen Handelsbezeichnungen: Oleum Aurantii fructus dulcis aethereum, Oleum Aurantii pericarpii dulcis, Oleum Aurantii corticis dulcis, Oleum portugalicum - Pomeranzenschalenöl, Süßes Orangenschalenöl, Apfelsinenschalenöl, Portugalöl - Oil of Sweet Orange - Essence d'orange. Inhaltsstoffe: ca. 80-90 % d-Limonen, Terpineol, -Terpinen, d-Linalool, n-Nonylalkohol, d-Terpineol. Verwendung: Aromaticum. - In der Likör- und Getränkeindustrie. - In der Nahrungsmittel-, Backhilfsmittel-, Schokoladenund Zuckerwarenindustrie. - In der Parfümerie-, Kosmetik- und Seifenindustrie. Aus Blättern, Stengeln und Zweigen von C. sinensis wird ähnlich wie bei C. aurantium ssp. amara ein Petitgrainöl gewonnen, welches im Handel meist als Petitgrain Portugal bezeichnet wird. Hauptproduktionsgebiete: Südfrankreich, Algerien, Mexico, Brasilien (Nova Iguassa). Inhaltsstoffe: ca. 15,8 % Aldehyde, ca. 2,26 % Alkohole, ca. 9,4 % Ester. Terpene, besonders d-Camphen, wenig Limonen, ca. 4 % Citral. Aus den Kernen kann ein fettes öl gewonnen werden, das in seinen Eigenschaften dem des Citronenkemöls entspricht. Das Fruchtfleisch der Apfelsinen enthält ca. l % Citronensäure, 5-11 % Zucker, die Vitamine A, B, C, D. Man bewertet die Früchte nach Saftfarbe, Form, Reifezeit und Provenienz. Hauptliefergebiete für die Früchte sind Italien (Sizilien), Spanien, Griechenland, Israel, Californien, Brasilien.

Citrangen sind Hybriden zwischen Poncirus trifoliata Citrus sinensis. Tangelos-Hybriden entstanden aus Citrus reticulata \ Citrus decumana. Zahlreiche Sorten werden in den verschiedenen Anbaugebieten kultiviert. Die Zusammensetzung der ätherischen öle ist unterschiedlich. Sie enthalten zahlreiche Inhaltsstoffe (vgl. Spezialliteratur). Von besonderer Bedeutung ist bei allen Cirras-Früchten ein hoher Gehalt an Vitamin C. Vitamin B, und B 2 kommen in geringen Mengen vor. Fruchtsäfte, Konfitüren, Limonadensirupe, Marmeladen, Pectin sind wichtige Agrumenprodukte. Citrus-Pectine in fester und flüssiger Form werden hauptsächlich in der Konservenindustrie verwendet (ca. 94 %), in der Süßwarenindustrie (ca. 3,5 %), in der pharmaz. und kosmet. Industrie (ca. 2,5 %). Die Rückstände von Citrus-Früchten werden zur Darstellung des Citrins weiterverarbeitet. Als Citrin wird eine Glykosidfraktion mit kapillarabdichtender Wirkung bezeichnet. Bei den Glykosiden handelt es sich um Hesperidin und Eriodictyol-Glykosid, welches beim Reifeprozeß aus Hesperidin entsteht. - Die Vitamin-P-Wirksamkeit beruht offenbar auf der Anwesenheit von Rutin. Essentielle G/rus-öle z.B. von C. aurantium, C. decumana, C. limon, C. reticulata besitzen antimikrobielle Eigenschaften, die für Milchprodukte, Kosmetika etc. ausgewertet werden. Bitterer Bestandteil der Cirrws-Arten ist das

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Limonin, das in allen Pflanzenteilen vorkommt. Außerdem kommen weitere Bitterstoffe vor.

ren und Frostbeulen. - Bitterstoffträger bei der Herstellung von Kräuterlikören. - Zu Gewürzextrakten.

In Cltf/w-Früchten wurden zahlreiche Bioflavonoide festgestellt. Hesperidin, Naringin, Eriodictin (Glykoside) und die entsprechenden Aglykone, Diosmin, Limocitrin, Quercetin, Rutin u.a. Flavone bzw. Flavonole.

2. die reife Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Cardui benedicti - Kardobenediktenfrüchte, Bitterdistelfrüchte - Blessed Thistle Seeds - Sentences de Chardon be"nit.

Die Bioflavonoide haben eine Kapillarwirkung (Porenverschluß), potenzieren die Ascorbinsäurewirkung, schwächen die Histaminwirkung ab und beeinflussen die Blutgerinnung.

Inhaltsstoffe: 24-28 fettes öl mit ca. 74 % öl- und ca. 26 9 Linolsäure, Aretiin, Cnicin (Bitterstoffe).

Naringin, ein Rhamnose-Glucose-Glykosid, wurde im Albedo und im Fruchtsaft verschiedener CYfrus-Arten wie C. aurantium, C. decumana, C. limon, C. sinensis festgestellt.

Verwendung: Amarum. - Volksheilmittel. - Zur Gewinnung des fetten Öls, das zur Seifen- und Firnisfabrikation verwendet werden kann.

COCHLEARIA

Brassicaceae (Cruciferae) CNICUS

Asteraceae (Compositae) C. benedictus L. (Carduus benedictus Bruns f.) Mittel-, Ost- und Südeuropa. - Deutschland, Rußland (Kaukasus, Ukraine), Balkanländer (wildw., kult.), südl. Gebiete der USA. Verwendet werden: 1. das Kraut 2. die reife Frucht. 1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Cardui benedicti, Herba Cardui sancti, Herba Cnici benedicti - Benediktendistel, Kardobenediktenkraut, Bitterdistel - Blessed Thistle - Chardon be"nit. Inhaltsstoffe: Cnicin (Sesquiterpenlacton mit antibiotischer und cytotoxischer Wirkung), ferner Schleim, ca. 8 % Gerbstoff, äther. öl mit antibacteriellen Eigenschaften, Harze, Nicotinsäure bzw. Nicotinsäureamid, Benedictin, als weiterer Bitterstoff, Stigmasterin, -Amyrin, 0-Sitosterin, Ferulasäure, Flavonverbindungen. Verwendung: Amarum, bes. bei Dyspepsie, Gallen- und Leberleiden. - In der Homöopathie bei Leberleiden, Icterus, Hydrops, Gicht. - Volksheilmittel bei Geschwü80

C. officinalis L. Europa, auf salzhaltigem Boden, bes. in Strandgegenden, nördl. Rußland. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Cochleariae - Löffelkraut - Scurvy Grass - Herbe aux cuillers. Inhaltsstoffe: Cochlearin (Senfölglykosid), Isothiocyanate, Bitterstoff, Gerbstoff, Vitamin C, Mineralstoffe, 0,02-0,05 % äther. Öl aus frischem Kraut, 0,175 bis 0,305 % aus trockenem Kraut mit Butylsenföl und Limonen, evtl. Raphanol. Verwendung: Stomachicum, Diureticum. - In der Volksheilkunde zu sog. Frühjahrskuren (Vitamin-C-Gehalt). - Äußerlich zu Hautreizmitteln, Mundspülungen, Einreibemitteln. - Das äther. öl enthält ein schwach antibacteriell und antibiotisch wirkendes Prinzip. - In der Veterinärpraxis als Diureticum. - Frisches Löffelkraut wird bei schlechtheilenden Geschwüren angewandt. - In der Homöopathie. - Salatwürze. Man unterscheidet von C. officinalis zwei Unterarten: ssp. officinalis, am Meeresstrand und ssp. alpina, an Gräben und in Sümpfen. - Das äther. Öl wird unter dem Namen Oleum Cochleariae, Löffelkrautöl, gehandelt.

cocos

fen, flüssigen Seifen, Wachsen, Insektiziden, Körperpflegemitteln und Arzneimitteln.

C. nucifera L.

Aus dem Cososöl werden ferner höhere, gesättigte und ungesättigte Fettalkohole, Fettalkoholsulfonate und andere Alkoholderivate gewonnen.

Arecaceae (Palmae)

Die Heimat der Kokospalme ist wahrscheinlich der Malayische Archipel. Durch Kultur in allen Tropengebieten weit verbreitet, bes. an Küsten und auf Inseln. Die wichtigsten Produktionsgebiete für Cocospalmenerzeugnisse sind Indien, Ceylon, Malaya, Indonesien, Cochinchina, Straits, Philippinen. Weitere Produktionsländer sind: Diu, Goa, Java, Sundainseln, Nordküste Australiens, Südseeinseln. Ferner Ost- und Westafrika (Angola, Mozambique, St. , Küste von Dahomey, Canarische Inseln), Mittel- und Südamerika (Honduras, an der Karibischen Küste, Panama, Mexico, Costa Rica, Paraguay, Argentinien, Ecuador). Verwendet wird: Cocosöl bzw. Cocosfett, das durch Pressung und Reinigung aus der Copra, dem Kernfleisch gewonnene Fett. Handelsbezeichnungen: Oleum Cocos - Cocosöl, Cocosbutter. - Cocoanut Oil, Copra Oil - Beurre de cocotier, Huile de cocos. Inhaltsstoffe: Copra enthält 60-70 % Fett mit ca. 10 % Caprin-, ca. 9 % CapryK ca. 45 % Laurin-, ca. 20 % Myristin-, ca. 7 % Palmitin-, ca. 5 % Stearin-, Capronund Ölsäureglyceriden, Undecanonsäure, Tridecanonsäure, ferner ca. 9 % Eiweiß. Verwendung: Zur Herstellung von Speisefetten. — Cocosfett ist die Handelsbezeichnung für raffiniertes Cocosöl, das bes. in der Schokoladen- und Backwarenindustrie, als Grundstoff in der Margarineindustrie, zur Fabrikation von Seifen (Toilettenseifen, Leimseifen), in der kosmetischen Industrie, zur Herstellung von Kerzen etc. verwendet wird. Bei der Raffination bzw. Spaltung fällt Cocosfettsäure an (sie kommt meist mit Palmkernölfettsäure gemischt in den Handel). Die Fettsäuren dienen zur Herstellung von Kunstharzen, Tinten, Kitten, Metallsei-

Aus Cocosfett wird über Caprylsäuremetytester und Octylalkohol Octylaldehyd gewonnen, der zur Herstellung von synth. Rosenöl, Citronenöl etc., dient. Capryl-, Capron- und Caprinsäure wirken in wäßrigen Emulsionen insektentötend. Aus dem Stamm und den Blütenkolben wird zuckerhaltiger Saft und durch Eindicken Palmhonig und Palmzucker gewonnen. Verschiedene Varietäten von C. nucifera liefern: Trink- und Speisenüsse sowie Fasernüsse zur Gewinnung der Cocosfasern. In den ausgewachsenen, unreifen Früchten sammelt sich eine säuerliche Flüssigkeit, das Cocoswasser. Cocosmilch ist eine milchig getrübte Emulsion, mit ca. 4,5 % Glykose bei unreifen Früchten bzw. Saccharose bei reifen Früchten. Sie dient frisch oder gegoren als Getränk. Die Preßkuchenrückstände bei der Gewinnung von Cocosöl bzw. Cocosfett, enthalten ca. 14-32 % Protein und sind ein wertvolles Futter für Milchvieh. Die Fasern (Coir) werden zur Herstellung von Matten, Stricken, Bürsten etc. verwendet. Die Steinschalen dienen zur Anfertigung von Knöpfen, Besteckgriffen etc. Die Blätter werden zu Flechtwerken verarbeitet. Blüten und Wurzeln schließlich werden in der Eingeborenenmedizin als Adstringens benutzt. COFFEA

Rubiaceae C. arabica L. (C vulgaris Moench.) Heimat Äthiopien, Ostafrika. In den Tropen kultiviert. Hauptherkunftsgebiete: Südamerika: Brasilien (Säo Paulo, Parana,

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Minas Gerais, Espirito Santo, Rio de Janeiro), Columbien (Caldas, Antioquia, Cundinamarca), Ecuador, Venezuela, Peru. Mittelamerika: Mexico, Guatemala, El Salvador, Costa Rica, Nicaragua. Afrika: Elfenbeinküste, Uganda, Angola, Äthiopien, Kongo/Kinshasa, Madagaskar. Asien: Indonesien, Indien (Mysore, Madras) Ceylon. Ozeanien. Verwendet werden: 1. die Samenkeme 2. die Kaffeekohle und andere Kaffeeprodukte. l. die Samenkerne

Homöopathisch bei nervösen Erregungen, bei Migräne, als Schlafmittel (nicht bei Kaffeetrinkem). Auf die weltwirtschaftliche Bedeutung des Kaffees als Genußmittel soll hier nur hingewiesen werden. Kaffeewachs fällt bei der Fabrikation von coffeinfreiem Kaffee an. Kaffeeöl wird als Speiseöl und zu Anstrichmitteln verwendet. 2. die Kaffeekohle

Handelsbezeichnungen: Semen Coffeae - Kaffeebohnen - Coffee Beans - Cafe".

Handelsbezeichnung: tostae.

Inhaltsstoffe: Coffein (im Rohkaffee 0,7-2,58 %; im Röstkaffee 1,36 bis 2,85 %). Coffein kommt teils frei, teils gebunden an Chlorogensäure vor. - Der Gehalt an Chlorogensäure beträgt im Rohkaffee 4,4-7,5 %, im Röstkaffee 3,3-4,9 %. Chlorogensäure ist eine gerbsäureähnliche Substanz.

Inhaltsstoffe: Es handelt sich um Kaffee, der bis zur beginnenden Verschwelung geröstet wird. - Die Bezeichnung Kaffeekohle ist daher nicht korrekt. Wirkstoffe: Coffein (ca. 75 % der ursprünglichen Menge), Phenole, Gerbstoff, Vitamine (Bj, D), Histobasen, Trigonellin, Chlorogenund Kaffeesäuren.

Ferner Trigonellin (im Rohkaffee 0,81,25 %, im Röstkaffee 0,3-0,6 %), 0,022 % Cholin, 10-16 % Kaffeeöl mit Cafestol, Sitosterin, Stigmasterin, Dihydrositosterin und Coffeasterin, Gerbstoffe, Wachs, Histobasen, Kaffeesäure, Coffalsäure, eine chinogene Substanz. - Eine der Hauptkomponenten des Kaffeearomas ist das a-Furfurylmercaptan. Ferner wurde Kahweofuran isoliert. Es wurden mehr als 30 Bestandteile des Aromas festgestellt, das erst beim Röstprozeß entsteht. Es handelt sich um aromatische Aldehyde und Ketone. Nach Eichler et al. enthält Kaffee insgesamt ca. 600 organische und anorganische Verbindungen. Verwendung: Coffein wirkt gefäßerweiternd. Psychotonicum. Kleine Dosen (1-2 Tassen Kaffee) beleben und steigern die Gesamtarbeitsleistung, sie steigern auch die Herzmuskelleistung. Arzneiliche Verwendung bei chronischen Herzkrankheiten als Stimulans. - Bei Vergiftungen, Kopfschmerzen, Migräne. Chlorogensäure wirkt diuretisch. - An der Wirkung des Kaffees sind auch die Röstprodukte beteiligt.

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Carbo

Coffeae

Verwendung: Bei Angina, Scharlach und Diphtherie. Bei Paradentose sowie Magenund Darmstörungen. Carminativum. Bei Magenkrebs als giftbindendes und reinigendes Mittel. Äußerlich bei Ekzemen. In der Homöopathie bei Angina, Scharlach, Diphtherie, Paradentose, Ruhr, Magen-, Leber- und Dannstörungen. - Zu Hautschutzmitteln und Hautbräunungsmitteln (Röstung bei 375°). Zur Herstellung von Lichtfiltern für optische Zwecke. Das Fruchtfleisch wird in einigen Herkunftsländern zu anregenden Getränken verarbeitet, zur Coffeingewinnung herangezogen und als Futter- und Düngemittel benutzt. Die Fruchtschalen enthalten ca. 0,45 % Coffein. Sie werden als Sacca- oder Sultankaffee gehandelt. Die Blätter der Co/jfee-Arten werden in einigen Gebieten ebenfalls zur Bereitung anregender Getränke benutzt. Sie enthalten Theobromin und Coffein. Von wirtschaftlicher Bedeutung sind besonders: C. arabica L. C. canephora Pierre et Froehner (C. robusta Lind.) sowie in geringerem Maße:

C Uberica Bull. C. dewevrei de WUd. et Durand (Schari- oder Excelsa-Kaffee) (C. excelsa Chev. et Porteres)

Inhaltsstoffe: 1,5-3,5 % Coffein, 0,1 % Theobromin, d-Catechin, Colarot, ca. 2040 % Stärke, Fett, Betain, Enzyme, Proteine, Zucker.

75 % der Welternte werden von C. arabica gewonnen.

Das Proanthocyanidin weist gegen Sarkom eine Aktivität auf (aus C. acuminata isoliert).

Es werden zahlreiche Varietäten kultiviert. Eine Anzahl von C.-Arten liefern KaffeeSorten von geringerer Bedeutung.

In den frischen Samen ca. 3 % d-Catechin und 1-Epicatechin (Colatin). Der Gerbstoff scheint sich erst beim Trocknen aus Catechinen zu bilden. In der frischen Droge ist ein großer Teil des Coffeins an das Colatin gebunden, es soll pharmakologisch günstigere Eigenschaften haben als das freie Coffein, wird aber leicht gespalten.

Congusta-Kaffee ist ein Bastard zwischen C. congensis Froehner und C. canephora var. ugandae Cramer. Der Coffeingehalt schwankt bei den einzelnen Arten beträchtlich. C. arabica enthält 0,69-1,50 %, C. canephora 1,74-2,42 %, Cüberica 0,60-1,73%. Coffeinfreiem Kaffee wird das Coffein durch Benzol, Äther oder Chloroform entzogen. Es bleibt jedoch ein Rest von 0,080,1 % Coffein. Coffeinarme Kaffees enthalten bis 0,2 %. Kaffeesurrogate werden aus stärkereichen Früchten (Roggen, Gerste), zuckerhaltigen Rohstoffen (Zichorienwurzeln, Zuckerrüben, Feigen etc.) oder mit Stärke, Stärkesirup, Trauben- oder Fruchtzucker etc. hergestellt. Die bekanntesten Ersatzstoffe sind Malzkaffee und Zichorienkaffee. COLA

Sterculiaceae C. nitida [Vent.] Schott et Endl. (C vera K. Schum.) Tropisches Afrika, bes. Goldküste, Elfenbeinküste, Sierra Leone, südl. Nigeria, Kamerun, südl. Dahomey, Togo, Guinea, Kongo, ferner Madagaskar, Mauritius, Zanzibar, Ceylon, Cochinchina, Java, Polynesien, Samoa- und Fidschi-Inseln, westindische Inseln, bes. Jamaica. Auch in Brasilien (Espirito Santo) u.a. südamerikanischen Ländern kultiviert.

Verwendung: Bei Migräne und Neuralgien. Stimulans. Anregungsmittel bei Ermüdungserscheinungen in Form zahlreicher galenischer Präparate und pharmaz. Spezialitäten. - In den Ursprungsländern werden Nuces Colae frisch verwendet, teilweise werden sie auch, bes. aus Afrika in frischem Zustand nach Europa exportiert. Anregungsmittel. In der Homöopathie. Semen Colae tostum. - Geröstete Kolanüsse, werden aus der getrockneten Droge gewonnen. C. nitida var. sublobata liefert die sog. „halben" Kolanüsse und wird für die Kultivierung bevorzugt. C'. acuminata [Beauv.] Schott, et Endl. Trop. Afrika, wächst meist wild und liefert die sog. „viertel" Kolanüsse, bes. die var. trichandra K. Schott. Eine Anzahl von C.-Arten liefern Kolanüsse von lokaler Bedeutung, die aber manchmal der echten Droge beigemengt werden. COLCHICUM

Liliaceae C. autumnale L.

Verwendet wird: der Same ohne Samenschale.

Gebirge Mittel- und Südeuropas, Balkanländer, südl. Kaukasus, nördl. Afrika, Hauptherkunftsgebiete: Bulgarien, Rußland (Karpaten, Kaukasus).

Handelsbezeichnungen: Semen Colae, Nuces Colae - Kolanüsse, Gurunüsse - Cola Nuts - Noix de cola.

Verwendet werden: 1. die Knolle 2. der reife Same.

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1. die Knolle Handelsbezeichnungen: Bulbus Colchici, Tubera Colchici, Colchici cormus - Herbstzeitlosenknollen - Colchicum Root - Racine de colchique. Inhaltsstoffe: 0,03-0,5 % Colchicin. Es werden außerdem eine Reihe von ColchicinVerbindungen isoliert. Colchicin wird meist zu den Alkaloiden gerechnet, ist aber im chemischen Sinne kein Alkaloid, da die basischen Eigenschaften fehlen. Es soll in der Zwiebel nur vor der Samenreife enthalten sein. Von Juli bis Mai des nächsten Jahres enthält die alte Knolle nur das Umwandlungsprodukt Colchicerin. Ferner bis 21 % Stärke, Chelidonsäure, 0,023 % Asparagin, sowie ein Phytosteringemisch, Saccharose, 2-Oxy-6-methoxybenzoesäure, Methoxysalicylsäure. Verwendung: Bei akuten Gichtanfällen. - In der Homöopathie bei Gicht, Gelenkrheumatismus, Dannstörungen, Herzbeutelund Brustfellaffektionen. - 2-4 %ige Colchicinsalben wurden bei Haut- und anderen oberflächlichen Carcinomen angewandt. — Colchicin und sein Abbauprodukt Colchicein zeigen deutlich antibacterielle Wirkung. - Zur Darstellung des Colchicins. Das Alkaloid wird u.a., auch bei Arthritis urica angewandt. 2. der reife Same Handelsbezeichnungen: Semen Colchici - Herbstzeitlosensamen, Zeitlosensamen Colchicum Seed - Semence de colchique.

Das Colchicin ist ein Mitosehemmstoff, das in der Lage ist, die Anzahl der Chromosome in den Zellkernen zu vermehren, d.h. Polyploidie zu erzeugen. Diese Tatsache hat Bedeutung für die Pflanzenzüchtung.

COMMIPHORA Burseraceae C. abyssinica [Berg] Engler Südarabien, Nordäthiopien, Somalia. Verwendet Milchsaft.

wird: der eingetrocknete

Handelsbezeichnungen: Myrrha, Gummi Myrrhae - Myrrh - Myrrhe. Inhaltsstoffe: ca. 2,5-10 % äther. Öl, ca. 25-40 % Harz (alkohollöslich), ca. 30-60 % Gummi (alkoholunlöslich). Das äther. Öl enthält Terpene (Pinen, Dipenten, Limonen), Sesquiterpene, Cuminund Zimtaldehyd, Eugenol, m-Cresol, Myrrholsäure. - Das Harz besteht aus Estern, Harzsäuren, Phenolen und Resen. Verwendung: Desinfizienz, Desodorans und Adstringens bei Entzündungen der Mundhöhle, bes. als Tinctura Myrrhae. Zu Zahn- und Mundpflegemitteln. — Zu Räuchermitteln für kultische Zwecke. - Das äther. Öl wird bei Bronchitis angewandt und ebenfalls in der Zahn- und Mundpflege. - Ein alkoholischer Auszug dient als Fixateur in der Parfümerieindustrie.

Inhaltsstoffe: 0,2-0,6 % Colchicin und Nebenalkaloide bzw. Umlagerungs- oder Zersetzungsprodukte des Colchicins. Ferner bis 6-17 % fettes Öl mit Glyceriden der öl-, -Linol- und wahrscheinlich auch der Palmitinsäure, ca. 5 % Zucker, Phytosterol. In der Samenschale Gerbstoff. Es wurden die Substanzen B, C, G und I isoliert.

C. molmol Engler (C. myrrha [Nees] Engler var. molmol Engler)

Verwendung: Bei akuten Gichtanfällen. - Zur Darstellung des Colchicins. Demecolcin, welches weniger toxisch ist, wird bei der Behandlung von Leukämie eingesetzt. - In der Homöopathie (vgl. 1. die Knolle).

C. hildebrandtii Engler C. serrulata Engler und andere C.-Arten. Äthiopien, Erythraea, Somaliland, Sudan, Arabien, liefern ebenfalls Myrrha.

Somaliland. C. schimperi [Berg] Engler Südl. Arabien, nördl. Äthiopien.

Zahlreiche C.-Arten wurden untersucht.

Als Heerabolmyrrha wird die Somali-Provenienz bezeichnet.

Giftdrogen!

C. erythracea [Ehrenb.] Engler und

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C. erythracea [Ehrenb.] Engler var. glabrescens Engl. Nordostafrika, Arabien, liefern Opopanax, Bisabol-Myrrha, Süße Myrrha. Inhaltsstoffe: Oporesinotannol, Gummi, 5-10 % äther. Öl mit - und 0-Bisabolen, -Santal, Sesquiterpenalkoholen. Räuchermittel. Das äther. Öl wird als Fixateur in der Parfumerieindustrie verwendet. C. kataf Engler Arabien. Verwendet wird das Gummiharz. Handelsbezeichnungen: Opopanax, Gummiresina Opopanax - Opopanax Opopanaco. Inhaltsstoffe: ca. 52 % Ferulasäure des Oporesinotannols, freies Oporesinotannol, ca. 34 % Gummi, 5-10 % äther. Öl mit Bisabolen, ca. 0,2 % freie Ferulasäure, Bitterstoff, Spuren von Vanillin. Verwendung: Zu Räuchermitteln, in der Parfumerieindustrie. - Zur Darstellung des äther. Öls, das als Fixateur Verwendung findet. Echtes Opopanax wird kaum noch gehandelt, es stammt von Opopanax chironicum und O. persicum (vgl. dort). C. mukul [Hook.] Engl. und C. africana [Arn.] Engl. Äthiopien, Erythraea, Sudan, Indien, liefern Bdellium, Falsche Myrrha. Guggulharz. Inhaltsstoffe: ca. 70 % Harz, ca. 2530 % Gummi und äther. Öl mit ca. 11 % -Camphoren, ca. 64 % Myrcen. Verwendung wie Myrrha. Die Droge soll eine antiarthritische entzündungshemmende Wirkung haben. In der Volksmedizin Vermifugum. Räuchermittel.

1. die Blätter und blühenden Zweigspitzen Handelsbezeichnungen: Herba Conii maculati, Herba Cicutae maior - Gefleckter Schierling, Mäuseschierling - Hemlock Leaves - Feuilles de grande cigue. Inhaltsstoffe: l- und d-Coniin (Hauptalkaloid) und Nebenalkaloide, Gesamtalkaloidgehalt ca. 0,2 %. - Ferner ca. 3-4 % Diosmin (Flavonglykosid), ca. l % äther. Öl, ein Ferment, Chlorogensäure, Cumarine, Acetylenverbindungen. - Coniin verleiht der Pflanze den charakteristischen Mäusegeruch. Es übt eine curareähnliche Wirkung aus. Verwendung: Früher Sedativum, Analgeticum, Antispasmodicum, Antaphrodisiacum. Heute kaum noch benutzt, da das Coniin in der getrockneten Droge rasch verschwindet. - In der Homöopathie bei Schwindelanfällen, Reiz- und Krampfhusten, bei Drüsenschwellungen, bei Alterskachexie. — Zur Darstellung des Coniins und seiner Salze. 2. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Conii maculati, Semen Cicutae - Schierlingssamen - Hemlock Fruits - Fruit de grande cigue. Inhaltsstoffe: d-Coniin, -Conicein, Conhydrin, Pseudoconhydrin, n-Methylconiin (Alkaloide, unreife Früchte enthalten ca. 2 % Alkaloide), ca. 0,018 % äther. Öl, ein Ferment, Chlorogensäure, Kaffeesäure. Verwendung: vgl. Herba Conii maculati. Giftdrogen! CONVALLARIA

Liliaceae C. majalis L.

Apiaceae (Umbelliferae)

Mittel-, Süd- und Osteuropa. — Italien, Balkanländer, Rußland, Nordamerika.

C. maculatum L. (Cicuta maculata Gaertn.)

Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. die Blüte.

CONIUM

Europa, Nordafrika, Asien, Nordamerika. Verwendet werden: 1. die Blätter und blühenden Zweigspitzen - 2. die Frucht.

1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Herba Convallariae majalis - Maiglöckchenblätter - Lily of the Valley - Muguet.

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Inhaltsstoffe: Herzwirksame Glykoside (0,2-0,3 %, in den Blüten die doppelte Menge), ca. 0,05 % Convallatoxin, dessen Genin mit K-Strophantidin identisch ist, ferner Convallosid, Convallatoxol, Convallatoxolosid, Lokundjosid und andere. Die Glykosidzusammensetzung ist wechsehid und abhängig von der Herkunft, den Standorten und vom Wachstum. - Convallamarin, das früher als Hauptwirkstoff angesehen wurde, ist ein Glykosidkomplex. - Convallarin und ConvaÜarinsäure (Saponine). Die antimikrobielle Wirksamkeit der Saponine wurde untersucht, äther. öl. - Im Blatt und Rhizom Asparagin und Chelidonsäure. Verwendung: Cardiacum, bes. bei Herzschwäche, bei Reizleitungsblockierung, bei Arteriosklerose, bei Herzneurose, und in Fällen, wo Digitalis nicht angezeigt ist. Diureticum. - Es sollten nur standardisierte Präparate zur Anwendung kommen. Die Trocknung muß mit größter Sorgfalt überwacht werden. - In der Homöopathie bei kompensierten und dekompensierten Herzfehlern etc. - Wichtiges Mittel bei echter Herzneurose. Bei Angina pectoris nervosa. - In Rußland bei Epilepsie. - Zur Darstellung der Wirkstoffe. 2. die Blüte

Handelsbezeichnungen: Flores Convallariae majalis, Flores Liliorum convallium Maiglöckchenblüten, Maiblumen - Lily of the Valley - Muguet. Inhaltsstoffe: ca. 0,3-0,4 % Convallatoxin. Convallarin und Convallarinsäure (Saponine), ca. 0,058 % äther. Öl. - In den Samen Convallosid (genuines Glykosid). Spuren von Convallatoxin. - In der Frucht Carotin und ein carotinoider Farbstoff. Verwendung: vgl. 1. das Blatt. - Getrocknete Blüten sind ein Bestandteil des Schneeberger Schnupftabaks.

CONVOLVULUS C onvolvulaceae C. arvensis L. Europa, Krim, Kaukasus, Sibirien. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Convolvuli arvensis - Ackerwindenkraut, Feldwinde. Inhaltsstoffe: Glykoside und abführend wirkendes Harz. Der Gehalt schwankt zwischen 0,3 und 10 %. Ferner eine blutgerinnungsfbrdernde Substanz, ca. 6,8 % Gerbstoff, Quercetin, Kampferöl, /J-Methylaesculetin. In den Samen ca. 10 % fettes öl. Verwendung: Laxans. - In der Homöopathie. Der Extrakt zeigt hypotensive und spasmolytische Wirkung. Die Glykoside haben bacterizide Eigenschaften. Die Wurzeln enthalten Zucker, Stärke, ca. 8,5 % Gerbstoff, ca. 2,4 % Harz mit abführender Wirkung. C scammonia L. Balkanländer, Südrußland, Kleinasien, Syrien, Mesopotamien. Verwendet werden: 1. die Wurzel - 2. der Milchsaft der Wurzel 1. die Wurzel

Handelsbezeichnungen: Radix Scammoniae, Radix Scammoniae asiaticae - Scammoniumwurzel - Scammony Root - Racine de scammone'e. Inhaltsstoffe: 3-13 % Harz, Dihydroxycinnaminsäure, 0-Methylaesculetin, Ipuranol, Scopoletin, Gummi, Zucker, Gerbstoffe. Verwendung: Laxans. 2. der Milchsaft der Wurzel

Die Wurzel - Radix Convallariae majalis - wird ebenfalls verwendet. Ihr Gehalt an Wirkstoffen ist gering, angegeben werden: ein Harz, Convallamarin (eine hämolytisch wirkende Substanz, nicht identisch mit dem bei den Blättern angegebenen Glykosidkomplex) und Convallamarosid. Giftdrogen! 86

Handelsbezeichnungen: Scammonium Scammony - Scammone'e d'Alep. Inhaltsstoffe: Scammonium ist der eingetrocknete, von lebenden Wurzeln gewonnene Milchsaft. Der Harzgehalt schwankt je nach der Verunreinigung bzw. Verfälschung des Milchsaftes zwischen 8,5 und 80 %. Hauptbestandteil ist das Scammonin.

Verwendung: Laxans,bes. in der Homöopathie, auch als Diureticum. Resina Scammoniae - Scammoniaharz wird aus der Wurzel (Ausbeute ca. 10 %) oder aus Scammonium (Ausbeute ca. 7080 %) hergesteUt. Resina Scammoniae alba - Weißes Scammonium - wird durch Neutralisation und Eindampfen der weingeistigen Lösung gewonnen. Scammonium usu Aleppo - sog. aleppisches Scammonium, wird aus Scammonium mit Zusätzen von Colophonium etc. hergestellt. C. operculatus Brasilien. Verwendet wird: die Knolle. - Tubera Jalapae brasiliensis - Brasilianische Jalapa. Inhaltsstoff: ca. 15 % Harz. Purgans. Eine Anzahl weiterer C.-Arten werden ausgewertet. Giftdrogen!

COPAIFERA

2. das äther. Öl des Balsams Handelsbezeichnungen: Oleum Copaivae - Copaivabalsamöl - Oil of Copaiba Essence de bäume de copahu. Inhaltsstoffe: Sesquiterpene, wie a-Caryophyllen, 0-Caryophyllen, 1-Cadinen, ein Sesquiterpenalkohol, bei einigen Produkten Copaen. Verwendung: Medizinisch wie Copaivabalsam. - Technisch in der Lack- und Firnisindustrie. In der Papierindustrie für Transparentpapiere. In der Parfümerieindustrie und Kosmetik (Fixiermittel). C. reticulata liefert ca. 70 % der Copaivabalsam-Produktion. Weitere Lieferanten von Copaivabalsam sind u.a.: C. officinalis (Jacq.] L. (C. jacquini Desf.) Brasilien, Guayana, Küstengebiete von Venezuela bis Columbien, Trinidad. C. langsdorfil Desf. Brasilien, Paraguay. C. coriacea Märt. Brasilien, östl. Gebiete. C. guayanensis [Desf.] Benth. Brasilien, Unterlauf des Rio Negro (liefert ca. 10 % der Copaivabalsam-Produktion).

Caesalpiniaceae (Leguminosae) C. reticulata Ducke Tropisches Südamerika, bes. Brasilien. Verwendet werden: 1. der Balsam - 2. das äther. öl des Balsams. l.der Balsam Handelsbezeichnungen: Balsamum Copaivae - Copaivabalsam - Balsam of Copaiba - Baume de copahu. Inhaltsstoffe: ca. 40-90 % äther. öl, ca. 20-60 % Harz, das aus verschiedenen Harzsäuren besteht, Resene, ein Bitterstoff. Verwendung: Antisepticum und Adstringens bei Erkrankungen der Harnwege und Bronchien. - Technisch in der Porzellanmalerei, zu Gemäldefirnissen und Künstlerfarben. - In der Papierindustrie. - In der Homöopathie.

COPERNICIA

Arecaceae (Palmae) C. cerifera Märt. Nordostbrasilien, bes. Piaui, Cearä, Rio Grande do Norte, Maranhao, ferner Bahia, Paraiba, Pernambuco (wildw. u. kult.), ferner Argentinien und Paraguay. Verwendet wird: das Wachs der Blätter, von einem Blatt werden ca. 6-7 Gramm Wachs gewonnen. Eine Palme liefert jährlich durchschnittlich 60-200 Gramm. Handelsbezeichnungen: Cera Camauba, Cera Palm arum - Carnaubawachs - Carnauba Wax - Cire de Carnauba. Inhaltsstoffe: ca. 85 % Wachsester, freie Cerotinsäure, Carnaubasäure, Cerylalkohol, Lactone, ca. 5 % Harz.

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Verwendung: Härtestes Naturwachs. Wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Polituren, Bohnermitteln, Schuhcreme, Kohlepapier, Schallplatten, Spezialtinten, Elektro-Isolatoren, wasserdichtem Papier und Pappen. In der Seifen- und Kerzenfabrikation. - In der Kosmetik zur Herstellung von Lippenstiften. - In der Wachsindustrie. Gebleichtes Carnaubawachs findet als Kerzenhärtungsmittel, zur Herstellung von Bohnennassen, Fußbodenpflegemitteln, Glanzwachsen usw. Verwendung, die Rückstände werden zu Emulgierwachsen gebraucht. Zur Herstellung magensaftresistenter Tabletten. Überzug für Metall- und Gummiwaren, als Oxydationsschutz. Überzugsmittel zur Konservierung von Citrusfrüchten, Kartoffeln etc. - In der Sprengstoffindustrie bei der Herstellung von Picrinsäure u.a. Explosivstoffen. Die Blätter werden zu Flechtarbeiten verwendet - das Holz ist ein wertvolles Nutzholz — aus dem Mark gewinnt man Sago — aus den Samen ein Kaffeesurrogat. C. australis Paraguay, Bolivien, Brasilien (Chacogebiete), Caranday-Palme. Das Wachs der Blätter ist dem Carnaubawachs ähnlich und läßt sich in gleicher Weise verwenden.

CORCHORUS Tiliaceae

ca. 0,9 % Lignocerin-, ca. 1,2 % Cerotin- und ca. 4,7 % Linolensäure. Bei Pressung gewinnt man nur ca. 10 % Öl aus den Samen. Verwendung: Speise-und Brennöl. Die Samen enthalten Cardenolide: Corchorosid A-C. Corchorosid A ist ein Herzglykosid mit hoher biologischer Wirksamkeit, bei Kreislaufstörungen vorgeschlagen. Eine weitere Verbindung wurde als Corchorosol A bezeichnet. Helveticosid, Strophantidin und Digitoxose wurden nachgewiesen. C. olitorius L. Zentral- und Südasien, Afrika, Südamerika (kultiv.). Langfrüchtige Jute. Die Samen enthalten fettes öl. Zusammensetzung: ca. 16,9 % Palmitin-, ca. 3,7 % Stearin-, ca. 1,8 % Behen-, ca. 1,1 % Lignocerin-, ca. 9,1 % Öl-, ca. 62,5 % Linol-, ca. 0,9 % Linolensäure. Herzwirksame Glykoside, /3-Sitosterin, Corcholarsäure, Saponine, Harz. C.-Arten sind bekannte Gespinstfaserpflanzen, die Jute liefern.

CORIANDRUM Apiaceae (Umbelliferae) C. sativum L. (C maius Gouan)

C. capsularis L.

Europa. - Deutschland, Mittelmeer- und Balkanländer, Rußland. - Marokko, Ägypten, Pakistan, Indien, China, Japan, USA, Argentinien, Chile.

Heimisch in Indien, in allen Tropen kult., bes. Ostindien und Brasilien.

Verwendet werden: 1. die Frucht 2. das äther. Öl der Frucht.

Verwendet wird: das Öl der Samen. Handelsbezeichnungen: - Gunny Seed Oil.

Jutesamenöl

Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten ca. 15 % halbtrocknendes, fettes Öl, das durch Extraktion gewonnen wird, mit 80 % unges. und 20 % ges. Fettsäuren. - Zusammensetzung der Fettsäure: ca. 28,7 % Ölsäure, ca. 41 % Linolsäure, ferner ca. 12 % Palmitin-, ca. 2,2 % Arachin-, ca. 4,6 % Stearin-,

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l. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Coriandri - Koriander, Schwindelkörner - Coriander Fruit - Fruit de coriandre. Inhaltsstoffe: Je nach der Herkunft der Droge fällt die Größe des Korns verschieden aus. Mitteleuropäische Ware ca. 4 mm, indische ca. 8 mm. Der Gehalt an äther. Öl steht im umgekehrten Verhältnis zur Größe. - Kleinfrüchtige russische Ware enthält

z.B. ca. l %, großfrüchtige indische meist nur 0,2 % äther. öl. Ferner Gerbstoff, Vitamin C, bis ca. 17 % Eiweiß, ca. 13-20 % fettes Öl, Zucker. 7-Sitosterin, Umbelliferon, Scopoletin und eine Substanz mit Polyen-Charakter wurden festgestellt. Verwendung: Stomachicum, Spasmolyticum, Carminativum. - Bestandteil von Einreibemitteln gegen Rheumatismus. Volksheilmittel bei Geschwüren. - Bier- und Kuchengewürz (Lebkuchen). — Rohstoff für Gewürzextrakte. - Bestandteil des „CurryPowder". — Zur Gewinnung des äther. Öls. - In der Likörindustrie. 2. das äther. Öl der Frucht Handelsbezeichnungen: Oleum Coriandri aethereum - Korianderöl - Oil of Coriander - Essence de coriandre. Inhaltsstoffe: Ausbeute 0,6-1 %. Oleum Coriandri enthält 60-70 % d-Linalool (= Coriandrol), Geraniol, Geranylacetat, Borneol, Decylaldehyd, Kohlenwasserstoffe u.a. Pheüandren, d-a-Pinen, a- und 7-Terpinen, Dipenten, ß-Pinen, Terpinolen, p-Cymol. In einigen Sorten kommt Campher vor, in anderen fehlt das Borneol.

(C. tuberosa) (C. bulbosa Pers.) Mitteleuropa, Rußland, Nordamerika. Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Corydalidis, Rhizoma Aristolochiae cavae, Radix Aristolochiae rotundae vulgaris - Lerchenspornwurzel, Hohler Lerchensporn. Inhaltsstoffe: bis 6 % Alkaloide der Corydalin-, Corycavin- und BulbocapninGruppe und andere. Corydalin wirkt schwach narkotisch, in größeren Dosen lähmend auf das Rückenmark. - Corycavin wirkt blutdrucksenkend und erregend auf die motorischen Zentren. — Das Bulbocapnin wirkt in kleinen Dosen deprimierend, in großen Dosen anregend auf das Zentralnervensystem. Verwendung: Die Droge wurde früher als Anthelminticum und Emmenagogum verwendet. Der Extrakt wirkt allgemein spasmolytisch. - In der Homöopathie.

Bei längerer Lagerung, Lichteinwirkung, erhöhten Temperaturen treten Veränderungen in der Zusammensetzung des ätherischen Öls auf.

Bulbocapnin findet Anwendung in der Nervenheilkunde bei der Behandlung von Zitterkrämpfen und Zwangsbewegungen. Spezifikum bei Parkinsonsyndrom und Paralysis agitans. - Zur Vorbereitung von Narkosen. - In Kombination mit Scopolamin zur Ruhigstellung motorisch erreger Geisteskranker.

Verwendung: Stomachicum, Carminativum. — In der Gewürz-, Likör- und Nahrungsmittelindustrie.

Die Samen von C. cava enthalten 12,5 % fettes Öl und 0,45 % Alkaloide (Bulbocapnin und ein Berberinderivat).

Aus den bei der Darstellung des äther. Öls anfallenden Rückständen gewinnt man fettes Öl. Die daraus hergestellten Natronseifen sind salbenförmig und haben ein gutes Schaumvermögen.

Das Kraut enthält Bulbocapnin, Corydalin und weitere Alkaloide.

Trans-Tridecen-(2)-al ruft den charakteristischen „an Wanzen erinnernden" Geruch hervor.

Je nach der Fruchtgröße unterscheidet man 2 Formen von C. sativum: 1. var. vulgäre (macrocarpum) 2. var. microcarpum DC.

CORYDALIS Papaveraceae C cava |L.) Schweigg. et Körte

In einer großen Anzahl von C-Arten wurden Alkaloide festgestellt und untersucht. CORYLUS

Betulaceae C. avellana L. (C. silvestris Salisb.) Mittel-, Ost- und Südeuropa, bes. Türkei (Hauptexportland für Haselnüsse). Vielfach kultiviert.

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Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. die Rinde - 3. das öl der Nüsse. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Coryli avellanae - Haselnußblätter - Hazel Leaves - Feuilles de noisetier. Inhaltsstoffe: 0,04 % äther. öl. Saccharose, Taraxerol, /3-Sitosterin. Verwendung: Zu Teegemischen. - Das äther. öl hat vasokonstriktorische Eigenschaften. Die Droge wird anstelle von Hamamelis bei Varizen, Periphlebitiden, varikösen Ulcera und zur Behandlung von Hämorrhagien empfohlen. 2. die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Coryli avellanae - Haselnußrinde - Hazel Bark - Ecorce de noisetier. Inhaltsstoffe: äther. öl, Gerbstoffe, Phlobaphene, Fett, Harzsäuren, Lignocerylalkohol, Sitosterin, Betulin. Verwendung: Zur Verkürzung der Blutungszeit und Beschleunigung der Blutgerinnung. Ersatz für Cortex Hamamelidis, bes. bei Varizen, Periphlebitiden, varikösen Ulcera und Hämorrhagien. 3. das öl der Nüsse Handelsbezeichnungen: Oleum Coryli avellanae - Haselnußöl - Hazel Oil - Huile de noisetier. Inhaltsstoffe: Die Kerne enthalten 5065 % fettes öl, ferner 0,5 % Phytosterin, Protein, Corylin, 2-5 % Saccharose. - Das öl enthält 4 % Palmitin-, 0,2 % Palmitolein-, 2,5 % Stearin-, 6,5 % Linolsäure, ca. 85 % ölsaureglycerinester. Verwendung: Speiseöl. - In der Kosmetik. - Zur Seifenfabrikation. - Brennund Maschinenöl. C. avellana L. C. maxima Mill. (C. tubulosa, Lambertnuss) C. coturna L. und andere C-Arten liefern die Haselnüsse des Trockenfruchthandels.

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Die wichtigsten Exportländer sind die Türkei, Italien, Spanien, Cypern. Man unterscheidet runde, längliche und platte Nüsse von zahlreichen CoryÄw-Arten und deren Bastarden. Bedeutende Mengen von Haselnüssen werden in der Schokoladen-, Zuckerwarenund Backindustrie gebraucht.

CRATAEGUS Rosaceae C. oxyacantha L. (C. laevigata [Poiret] deCandolle) Europa. - Italien, Balkanländer, bes. Bulgarien, Rußland. Zahlreiche Kulturformen. Verwendet werden: Blätter - 2. die Frucht.

1. Blüten und

l. Blüten und Blätter Handelsbezeichnungen: Flores Crataegi oxyacanthae bzw. Herba Crataegi cum floribus, Folium Crataegi cum Flore - Weißdorn, Hagedorn - Hawthorn - Fleurs et Herbe d'aube"pine. Inhaltsstoffe: DasCrataegus-Säuregemisch ist ein Gemisch aus Triterpencarbonsäuren: u.a. Oleanolsäure, Ursolsäure, Crataegolsäure, (J-Sitosterin. Aminopurine - Acethylcholin, Cholin. Alkylamine - Chlorogensäure, Kaffeesäure, Hyperosid (Flavon), Quercetin und Vitexin (Aglykone). Vitexinrhamnosid (Glykosid). Heptahydroxyflavanbiosid, Leukocyanidinbiosid, Rutin, (-)-Epicatechin, d-Catechin, ein hochpolymerer Farbstoff (Phlobaphen). - Ca. 0,15 % äther. Öl (in der Blüte), Trimethylamin (in der Blüte), Gerbstoff. Den Flavonoiden und ihren Glykosiden kommt wesentliche therap. Bedeutung zu. Verwendung: Kreislauf-, Herz- und Gefäßmittel, bes. bei Hypertonien, Insuffizienz in höherem Alter, Coronarschäden (Steigerung der Durchblutung), Angina pectoris, bei Mitralstenose und kombinierten Mitralfehlern, Sedativum bei Herzneurosen. — Zur Unterstützung und Ergänzung von Digitalis. - In der Homöopathie bei Herzschwäche, Herzklappenfehlern, Arteriosklerose, Angina pectoris, cardialem Hydrops.

2. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Crataegi oxyacanthae, Fructus Oxyacanthae - Mehlbeeren, Weißdorn- oder Hagedornbeeren Hawthorn Berries - Fruits d'aubdpine. Inhaltsstoffe: Das Crataegus-Säuregemisch (früher auch als Crataeguslacton bezeichnet) ist ein Gemisch aus Triterpencarbonsäuren, das in Mengen von 0,090,69 % in den Früchten enthalten ist. Daraus wurden isoliert: Oleanolsäure, Ursolsäure (= Crataegus-Sapogenin), Crataegolsäure, 0-Sitosterin. - Ferner CrataegusSaponin (geringe Mengen) - ein herzwirksames Glykosid - fettes öl. - Vitamin B!, C, Gerbstoff vom Protocatechutyp, Phlobaphene, Pectinstoffe, Octacosan (Kohlenstoff), Wachs, Hyperosid (Flavon), weitere Flavone, ein hochpolymerer Farbstoff, Anthocyan in den Fruchtschalen, Carotinoide, Chlorophylle, ein gelber Farbstoff als Begleiter der Crataegussäuren, der offenbar an der Wirkung beteiligt ist (kein Flavon, kein Carotinoid), Aminopurine, Cholin, Acethylcholin, Oxalsäure, Nicotinsäure, Chlorogensäure, Sorbit (Zuckeralkohol). Im Samen Lipase, ein Ferment. Verwendung: Herzmittel, bes. bei ermüdetem Herzmuskel und Myocarditis acuta. Bei Altersherz, Coronarsklerose, Hypertonie, Angina pectoris. — Zur Wirkungssteigerung von Digitalis, Strophantus, Convallaria u.a. - In der Homöopathie im gleichen Sinne. C. monogyna Jacq. Europa. Die von dieser Stammpflanze gewonnenen Drogen sind denen von C. oxyacantha als gleichwertig anzusehen. C. nigra Waldst. et Kit. Die Heimat ist Ungarn, Jugoslawien. C. pentagyna Waldst. et Kit. Balkanländer, Kaukasusgebiete bis Nordpersien und zahlreiche andere C-Arten wurden untersucht. CROCUS

Iridaceae C sativus L. (C. officinalis [L.] Martyn.) Südeuropa. - Geschützte Berghänge, bes. in

Weinbaugebieten. - Frankreich (Gatinais), Spanien (Teruel, Ciudad Real, Albacete, Toledo, Valencia, Mancha Real), Italien, Portugal, Griechenland, Südrußland (Krim, Aserbeidschan), Iran, Marokko, Tunesien (Testur), Indien, China, Japan. - USA (Pennsylvanien), (kult.). Verwendet werden: die Narbenschenkel mit und ohne Griffelstück. Handelsbezeichnungen: Crocus, Flores Croci, Stigmata Croci - Krokus, Safran, Gewürzsafran - Saffron - Safron. Inhaltsstoffe: Protocrocin (genuines Glykosid), das bei der Hydrolyse in Crocine und Picrocrocin (Glykosid) zerfällt, o-, ß- und -yCrocin sind keine echten Glykoside, sondern esterartige Verbindungen von Zuckern mit a-, ß- und 7-Crocetin (Carotinoidfarbstoffe - ca. 1,7 % der Droge). - Ferner 0,4-1,3 % äther. Öl mit Safranal (dem Aglykon des Picrocrocins ähnlich), Cineol und Pinen. a-, ß- und -Carotin, Vitamin B 2 , Xanthophylle, Lycopin, Zeaxanthin, wahrscheinlich ein Pollenglykosid, ca. 8-13 % fettes öl. Asche 3,4-6,7 %. Verwendung: Geschmacks- und Geruchskorrigens sowie Färbemittel für galenische Präparate etc. In der Homöopathie bei Gemütsstörungen, chronischen Zuckungen und Menorrhagie. - In Spanien Antispasmodicum und Sedativum. - Gewürz. - Färbemittel für Backwaren, Zuckerwaren etc. - In der Likörindustrie. - In der Kosmetik zum Färben von Parfüm und Haarwässern. Ca. 100 000 bis 200 000 Blüten liefern 5 kg frische Narben = l kg Droge. Ca. 20 kg Ertrag pro Hektar. Der charakteristische Safrangeruch tritt erst beim Trocknen auf. Größere Dosen der Droge wirken giftig. CROTON

Euphorbiaceae C. tiglium L. (Tiglium officinale Klotzsch.) Westafrika, Mauritius, tropisches Asien, bes. an der Malabarküste, Bengalen. In China, auf Ceylon, Amboina, Java, den Philippinen, Neuguinea kultiviert.

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Verwendet werden: 1. der Same - 2. das fette Öl der Samen. 1. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Crotonis, Semen Tiglii - Croton Tiglium - Crotonsamen - Croton Seed - Semence de croton. Inhaltsstoffe: ca. 30-50 % fettes öl. Bis 18 % Eiweißsubstanzen, Crotin und Crotonosid, Fermente, Aminosäuren, Crotonglobulin und Crotonalbumin (Phytotoxine). Verwendung: In der Homöopathie bei explosiven Diarrhöen. - Bei juckenden Ekzemen. - Zu Hautreizmitteln. — In China als Abführmittel benutzt. - Zur Gewinnung des Crotonöls. - Insektizid. 2. das fette öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Crotonis, Oleum Tiglii - Crotonöl - Croton Oil Huile de croton. Inhaltsstoffe: ca. 37 % Ölsäure, ca. 19 % Linolsäure, ca. 7,5 % Myristicinsäure, ca. 1,5 % Arachinsäure, Stearin-, Palmitin-, Laurin-, Tiglin- und andere Säuren. Ca. 2-3,5 % Diester des Phorbols, harartige Giftstoffe, die das Wachstum von Tumoren verstärken. Aus Crotonöl konnten eine Anzahl krebsauslösender und krebsfördernder Verbindungen isoliert werden (Cocarcinogene). Ein Heterosid (blasenziehendes und purgierendes Prinzip).

Inhaltsstoffe: 1,5-3 % äther. Öl mit Terpenen, Sesquiterpenen, Cymol und etwas Eugenol, Cascarillsäure, CascariUin (Bitterstoff), ca. 15-25 % Harz, Gerbstoff, Betain. Verwendung: Aromaticum-Amarum bei Dyspepsien. - Zusatz zu Räuchermitteln und Schnupf pulvern. - In der Likör- und Tabakindustrie. — Zur Darstellung des Cascarillöls Oleum Cascarillae. C. niveus Jacq. Mittel- und Südamerika, bes. Mexico (Oaxaca, Tampico, Puebla), Westindien. Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Copalchi - Copalchirinde, Mexicanische Fieberrinde, Pseudo-Chinarinde. Inhaltsstoffe: Copalchin (BitterstofO, äther. öl, Alkaloide, Quercetinglykoside. Verwendung: Aromaticum, Antidiabeticum. - In Mexico als Ersatz für Cortex Chinae als Malariamittel. Zahlreiche weitere C.-Arten werden in Südamerika, Asien und in anderen Gebieten in der Volksheilkunde benutzt. CUCUMIS

Cucurbitaceae C. melo L.

Verwendung: Stärkstes Abführmittel, das wegen der Nebenwirkungen abzulehnen ist. - Zu Hautreizmitteln. - In der Veterinärmedizin. Zu Testuntersuchungen entzündungswidriger Pharmaka.

In Südeuropa, in Südrußland, Westafrika, im tropischen Asien kultiviert (zahlreiche Sorten).

Giftdrogen! Blätter, Wurzeln und Holz von C. tiglium wirken ebenfalls abführend.

Handelsbezeichnungen: Oleum Melonis, Melonensamenöl - Melon Seed Oil - Huile de melon.

C. ehiteria [L.] Benn. Bahamas-Inseln (Andres, Long, Eleuthera), Westind. Inseln, Cuba, Haiti.

Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten 3040 % fettes, schwach trocknendes öl mit ca. 10-13 % Palmitin-, ca. 4,5-6 % Stearin-, ca. 27-37 % Öl-, ca. 44-56 % Linolsäure. Die Angaben differieren.

Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Cascarillae - Cascarilla - Cascarillarinde - Cascarilla Bark - Sweetwood Bark - Ecorce de cascarille.

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Verwendet wird: das öl der Samen.

Verwendung: Speiseöl. - Zur Seifenfabrikation. - Brennöl. Die Samen werden als Diureticum benutzt.

Sie enthalten außer fettem öl Aminosäuren. Die Wurzeln enthalten Melonen-Emetin. Die Früchte werden zu Genußzwecken verwendet. Es gibt zahlreiche Kulturformen, besonders: C. melo, die Zuckermelone, enthält in unreifen Früchten toxische Cucurbitacine, die bei der Reife verschwinden. Cucurbitacine (tetracyclische Triterpene) wirken cytostatisch, werden aber wegen ihrer Giftigkeit nicht eingesetzt. C. sativus L. Heimisch in Ostindien. In Afrika (Senegalgebiete), Europa, China kult. Verwendet wird: das Öl der Samen. Handelsbezeichnungen: Oleum Cucumis sativi - Gurkensamenöl - Cucumber Seed Oil - Hufle de concombre. Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten ca. 30 % fettes öl mit ca. 60 % Öl-, ca. 22,3 % Lino l-, ca. 6,8 % Palmitin-, ca. 3,7 % Stearinsäure, Carotin. Verwendung: Speiseöl, bes. in Frankreich, dem Olivenöl ähnlich. Die Samen werden als Anthelminticum benutzt, sie enthalten außer fettem öl, Carotin, Acethylcholin, Eiweiß. Die Blätter enthalten Cucurbitacin C, Stigmasterol- und Spinosterol-Verbindungen. Die Früchte werden als Salat, Gemüse oder Beilage gegessen. Es gibt.zahlreiche Kulturformen. Gurkensaft findet in der Kosmetik Verwendung. In Abhängigkeit von Wachstum und Witterung bilden die Gurkenpflanzen Bitterstoffe, die Cucurbitacine. Man versucht, Gurken mit hohem Gehalt an Cucurbitacin C, einem Ausgangsstoff für die Synthese von antiandrogenen Steroidhormonen, zu zUchten. Wassermelonen stammen von Citruüus vulgaris Schrad. und Citrullus lunatus Thunb. ab.

CUCURBITA

Cucurbitaceae C. pepo L. (Cucumis macrocarpus Wender.) Mittel- und Südeuropa, Balkanländer, Rußland, Asien, Nordamerika (Texas), Mexico (kultiviert). Verwendet werden: 1. der Same — 2. das fette Öl der Samen. 1. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Cucurbitae, Semen Peponis — Kürbissamen, Kürbiskerne - Pumpkin Seed - Graine de pöpon, Semence de courge. Inhaltsstoffe: äther. Öl, ca. 35-40 % fettes Öl, mitunter bis 54 %, ca. 25 % Eiweiß, Lecithin, ein Phytosterin, Zucker, Harz. - Cucurbitacine (Epoxide). Verwendung: Vermifugum gegen Spulund Bandwürmer. - In der Homöopathie auch bei Seekrankheit und Schwangerschaftserbrechen. 2. das fette Öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Cucurbitae, Oleum Peponis - Kürbissamenöl, Kürbiskernöl - Pumpkin Oil - Huile de courge. Inhaltsstoffe: Die Kerne liefern bei Extraktion 35 %, bei Pressung 32 % Rohöl auf 100 kg Saat mit 13 % Palmitinsäure, 5,5 % Stearinsäure, 25 % Ölsäure, 55 % Linolsäure, 0,5 % Linolen- und Eicosansäure, 0,3 % Arachinsäure, nach anderen Angaben bei C. maxima bis 43 % Linolensäure, Sterine, Tocopherol. Verwendung: Speise- und Brennöl. - Die Preßrückstände sind ein wertvolles Kraftfutter. Der Ölkürbis wird besonders in den Balkanländern und Südrußland kultiviert. Cucurbita-Arten sind alte mittel- und südamerikanische Kulturpflanzen. Außer C. pepo, C. maxima, C. moschata werden C. mixta und C. ficifolia angebaut. Die Früchte werden in verschiedenartigen Zubereitungen für Nahrungszwecke benutzt.

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CUMINUM

Verwendet wird: das äther. öl der Blätter und jungen Zweige.

Apiaceae (Umbelliferae) C. cyminum L. Mittelmeergebiete, bes. Marokko, Malta, Griechenland, Türkei, Syrien, Ägypten, ferner Turkestan, Iran, Pakistan, Indien, China, USA (Pazifik- und Golfküste), Argentinien (kult.). Verwendet werden: 1. die Frucht 2. das äther. Öl der Frucht.

-

Handelsbezeichnungen: Oleum Cupressi - Zypressenöl - Cypress Oil - Essence de cypress. Inhaltsstoffe: Die Ausbeute beträgt 0,21,2 % mit Cadinen, d-Camphen, d-a-Pinen, Terpineol, Terpinylacetat, Terpinylvalerianat, Sesquiterpene, Sesquiterpenalkohole, Cedrol, p-Cymol, Furfural, d-Sylvestren, ein Keton, Harz.

1. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Cumini - Cumin, Mutterkümmel, Römischer Kümmel, Kreuzkümmel - Cumin Fruits - Fruit de cumin.

Verwendung: Bestandteil von Asthmamitteln. - Bei Keuchhusten. - Bestandteil von Coniferendüften, die in Krankenzimmern versprüht werden. - In der Parfümerie und Kosmetik. Grundstoff des „Chypre"Parfüm.

Inhaltsstoffe: 2,3-5 % äther. Öl, ca. 10 % fettes öl, Harz, Gerbstoff, Eiweißstoffe, Luteolin, Apigenin-Verbindung.

Das Cedrol wird auch als Zypressencampher oder Zederncampher bezeichnet.

Verwendung: Caiminativum, bes. bei Koliken. - In der Veterinärmedizin. - Gewürz für Brot, Kuchen und Käse. - Zur Gewinnung des äther. Öls. 2. das äther. öl der Frucht Handelsbezeichnungen: Oleum Cumini - Cuminöl, Mutterkümmelöl, Kreuzkümmelöl - Oil of Cumin - Essence de cumin. Inhaltsstoffe: Ausbeute: Malta-Cumin ergibt 3,5-5 %, Marokko-Cumin 3 %, ostind. Cumin 2,3-3,5 %, Syrischer Cumin 2,5-4%. 35-42 % Cuminaldehyd (= Cuminöl), Eugenol, a- und 0-Pinen, Phellandren, p-Cymol, o-Terpineol, Myrcen, Terpinen. Verwendung: Bei Verdauungsbeschwerden. - Zu Einreibungen. - In der Veterinärmedizin. - In der Parfümerieindustrie. CUPRESSUS

Cupressaceae C sempervirens L. Mittelmeergebiete, bes. Frankreich, Italien, Algerien, Libanon, nördl. Iran. Vielfach kultiviert. 94

CURCUMA

Zingiberaceae C. domestica Valeton (C. longa L.) Indien (Madras, Rajapore, Guntur, Bengalen), Pakistan, Ceylon, Cochinchina, Südchina, Formosa, Java, Philippinen, Westindien, Südamerika, Afrika (wildw. u. kult.).

Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Curcumae longae - Curcuma, Gelbwurzel Curcuma Root, Turmeric Root - Racine de curcuma. Inhaltsstoffe: 0,3-3 % äther. öl mit Turmeron, ar-Turmeron, 25 % Zingiberen (Sesquiterpenketone), Sesquiterpenalkohole — ferner scharfe Substanzen. Gallenaktive Curcumafarbstoffe: Curcumine, Bitterstoff, Fett, Säuren, Harze. Verwendung: Cholagogum und Cholereticum (bes. wegen des Gehaltes an Curcumin). - Gewürz. — Bestandteil des Currygewürzes, der Worcester-Sauce und anderer Gewürzmischungen. Curcumin dient als Reagens sowie zum Färben von Baumwolle, Seide, Lederwaren,

Holz, Papier, Lacken, Firnissen, Wachsen etc. Farbstoff für Lebensmittel, wie Butter, Käse, Gebäck, Liköre etc. - In der Kosmetik Farbstoff für Puder, Cremes etc. Zusatz zu Lichtschutzcremes. Curcumin übt eine antibacterielle Wirkung aus. Rhizoma Curcumae rotundae sind die Tochterknollen, Rhizoma Curcumae longae (Finger) die Rhizomäste. C. aromatica Salisb. Indien, Vietnam, liefert Rhizoma Cassumunai, Blockzitwer, Wilder Gelbwurz. In gleicher Weise als Gewürz und Färbemittel wie C. domestica gebraucht. Zur Gewinnung von Stärke. Inhaltsstoffe: ca. 6 % äther. öl mit Camphen, Campher, Curcumenen und anderen Sesquiterpenen, Sesquiterpenalkoholen, Curcumin und andere Pigmente.

Inhaltsstoffe: ca. 1,5 % äther. öl mit Sesquiterpenalkoholen, ca. 10 % Sesquiterpene mit Zingiberen, ca. 10 % Cineol, Borneo!, dCampher, Camphen und d-a-Pinen, ca. 50 % Stärke, fettes öl, Harz, Schleim. Die Droge enthält eine fungitoxische Verbindung. Verwendung: Stomachicum, Aromaticum, Cholereticum. — Gewürz. In der Likörindustrie. Zur Darstellung des ZitwerÖls, Oleum Zedoariae, welches zu Gewürzmischungen, in der Likör- und Parfümerieindustrie verwendet wird. C. angustifolia Roxb. C. rubescens Roxb. C leucorrhiza Roxb. liefern Amylum Curcumae, Ostindisches Arrowroot. Das äther. öl von C. angustifolia weist eine antibacterielle Wirksamkeit auf. Neben den genannten werden weitere C.Arten ausgewertet.

C. xenthorrhiza Roxb. (C. javanica) China, Indonesien, Java (kult.). Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Curcumae javanicae - Javanische Curcuma Temoe lawak, Tewon Lawa. Inhaltsstoffe: Curcumine, ca. 3,8-6 % äther. öl mit ca. 85 % l-Cycloisoprenmyrcen, 5 % p-Tolylmethylcarbinol, 3 % Campher — ein Glykosid. Xanthorrhizol (phenolisches Sesquiterpen). Verwendung: Bei Leber- und Gallenleiden, choleretische und cholagoge Wirkung. C. zedoaria [Bergius] Roxb. (C. zerumbet [Koenig] Roxb.) Östliche Himalayagebiete, Cochinchina. In Indien (Madras, Bombay, Bengalen), auf Ceylon und im malayischen Archipel kultiviert. Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Zedoariae - Zitwerwurzel - Zedoary Root Rhizome de zedoaire.

CUSP ARIA Rutaceae C. officinalis [Willd.] Engl. (Angustura cusparia) Trop. Südamerika, bes. Neugranada, Venezuela (am Orinoco) und Westindien. Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Angosturae verus, Cortex Galipeae - Echte Angosturarinde - Angostura Bark - Ecorce d'angusture. Inhaltsstoffe: ca. 3 % Alkaloide: Cusparin und Galipin und Nebenalkaloide, Angosturin (Bitterstoff), ein Glykosid, ca. 1-2 % äther. öl. Verwendung: Tonicum und Amarum, Febrifugum. - In der Likörindustrie zu Bitterschnäpsen. - Zur Darstellung des äther. Öls. - In der Homöopathie. Oleum Angosturae enthält ca. 14 % Galipol, 1-Cadinen, Galipen, ein Terpen. In der Likörindustrie gebraucht.

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CYANOPSIS

(Cyamopsis) Fabaceae (Leguminosae)

neilich bei Hals- und Magenbeschwerden, Laxans. 2. der Same

C. tetragonoloba [L.] Taub. Indien, USA, Brasilien (kultiv.)· Verwendet wird: der Schleimstoff aus den Guarbohnen. Handelsbezeichnungen: Guar Gummi, Guarmehl - Guar Gum. Inhaltsstoffe: ca. 88 % Guaran (Galactomannan). Verwendung: In der Diabetiker-Diät. Verdickungs- und Suspendiermittel. In der Nahrungsmittelindustrie für Käse, Salatsaucen, für Konditoreiwaren. In der pharmazeutischen Industrie, in der Papier- und Farbenindustrie (Verdickungsmittel fur Wasserfarben). Hilfsmittel bei Flotationsprozessen und in der Sprengstoffindustrie. Die grünen Schoten werden als Gemüse gegessen, ebenso die getrockneten reifen Samen.

Handelsbezeichnungen: Semen Cydoniae - Quittensamen, Quittenkerne, Schleimkörner - Quince Kernel, Quince Seed - Semence de coing. Inhaltsstoffe: ca. 20 % Schleimstoffe, „Cydonin", zum größten Teil wasserlöslich, zum kleineren Teil quellend. Arabinose, Xylose, Uronsäuren, ca. 0,4 % Amygdalin (Glykosid), im Keimling mitunter bis zu 1,2 %, ferner Emulsin, Gerbstoff, ca. 15 % fettes Öl. Verwendung: Mucilaginosum (bes. bei Husten). - Quittenschleim ist eine reizlose, fettfreie Salbengrundlage. - In der Kosmetik. - Appreturmittel in der Textilindustrie, in der Zeugdruckerei. Man unterscheidet bei der C. oblonga verschiedene Varietäten: var. maliformis — Apfelquitte mit runden Früchten - und var. pyriformis (= var. oblonga) - Birnquitte mit birnförmigen Früchten.

CYMBOPOGON CYDONIA

Rosaceae C. oblonga Mill. (C. vulgaris Del.) Heimat Kleinasien. In Mittel- und Südeuropa (bes. Südfrankreich, Spanien, Portugal), Südrußland, Syrien, Iran, Pakistan, Indien. Zahlreiche Formen werden kultiviert. Verwendet werden: 1. die in Scheiben geschnittene, getrocknete Frucht - 2. der Same. 1. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Cydoniae — Quittenfrüchte — Quince Apple - Going. Inhaltsstoffe: ca. 9-10 % Zucker (bes. Lävulose), Säuren, Gerbstoff, Pectin, äther. öl, Vitamin C. Verwendung: Frische Früchte werden zu Marmeladen und Gelees verarbeitet. - Arz-

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Poaceae (Gramineae) C flexuosus [Nees ex Steud.] W. Watson (C. cüratus [DC.] Stapf.) (Andropogon flexuosus Nees ex. Steud.) (A. nardus var. flexuosus) 1. Ostindien (Malabarküsten, Tinnevelly, Travancore), Cochinchina, Seychellen (wildw. und kult.). 2. Westindien, Guatemala, Mexico, Brasilien, Guayana, in vielen trop. Gebieten kult., z.B. auf Ceylon, Straits Settlements, Birma, Java, Afrika (Elfenbeinküste, Guinea, Kongo), Madagaskar (Nordwestküste), Komoren. 3. Angola (am Fuße des Chicumhochlandes), Madagaskar. Verwendet wird: das äther. öl. Handelsbezeichnungen: 1. Oleum Andropogonis indicum Orientale, Oleum Andropogonis citrati - Ostind. Lemongrasöl, Malabar-, Travancore-, Cochin-Lemongrasöl - Oil of Lemongrass - Essence de lemongrass.

2. Oleum Andropogonis indicum occidentale - Westind. Lemongrasöl. 3. Oleum Andropogonis Angola - AngolaLemongrasol. Inhaltsstoffe: l. Ostindien-Typ (Ausbeute 0,3 %), 70-85 % Citral, n-Decylaldehyd, Dipenten, Farnesol, Geraniol, Linalool, Linomen, Methylheptenol, Methylheptenon, Nerol, Citionnellal. 2. Westindien-Typ (Ausbeute 0,3 %), 5383 % Citral, im übrigen dem Indien-Typ ähnlich. 3. Angola-Typ. 80-84 % Citral, chemisch und geruchlich deutlich von dem Ostindien-Typ zu unterscheiden. Der Gehalt an Citral ist maßgebend für die Bewertung des Produktes. Verwendung: In der Parfümerie- und Seifenindustrie. In der Kosmetik. Zur Darstellung von Citral, ferner in der Likörindustrie. Ausgangsprodukt für Decylaldehyd, das zur Darstellung von künstlichem Veilchenöl etc. dient. Ausgangsstoff für die Erzeugung von synth. Vitamin A. C.na/rfwi(L.]W.Wats. (C winterianus Jowitt) (Andropogon cüratus) (A. nardus L. ssp. genuinus) (A. citriodorus Desf.) 1. Ostindien, Ceylon, Malakka, Malaya, Singapore, Philippinen, Madagaskar. 2. Ceylon, Java, Birma, Malakka, Malaya, Sumatra, Celebes, Neuguinea, Formosa, Guatemala, Jamaica, Madagaskar, Seychellen (kult.). Verwendet wird: das äther. öl. Handelsbezeichnungen: 1. Oleum Citronellae ceylanicae - Ceylon-Zitronellöl, Ostind. Melissenöl - Citronella Oil - Essence de citronelle. 2. Oleum Citronellae javae - Java-Zitronellöl. Inhaltsstoffe: 1. Ceylon-Typ (Ausbeute 0,37-0,4 %), ca. 54-57 % Gesamtgeraniol (Geraniol und Citronellal), ca. 26-39 %

Geraniol, ca. 5-16 % Citronellal, ca. 8-10 % Eugenolmethyläther, ca. 0,2-0,3 % Farnesol, Borneol, Dipenten, Geranylacetat, Camphen, Limonen, Methylheptenon, Nerol, Sesqutterpene, Citronellolacetat. 2. Java-Typ (Ausbeute 0,5-1,2 %), ca. 8085 % Gesamtgeraniol (Geraniol und Citronellal), ca. 26-45 % Geraniol, ca. 2554 % Citronellal, ca. l % Eugenolmethyläther, ca. 0,2 % Citral, Dipenten, Dicitronelloloxyd, Eugenol, Geranylbutyrat, Cadinen, Cadinol, Limonen, Sesquicitronellen, Citronellol, Citronellylcitronellat. Verwendung: Zu Einreibemitteln auch in der Veterinärmedizin. - Geruchskorrigens. - In der Parfümerie- und Seifenindustrie. In der Kosmetik. — Technisch als Denaturierungsmittel für Fette und Öle. Als Zusatz zu Bohnerwachs, Schuhcreme. - Insektenvertreibungsmittel (bes. in USA). — Steigender Bedarf, bes. des Java-Typs zur Herstellung von Geraniol, Citronella], Citronellol, Hydroxycitronellal und synth. Menthol. - Zur Darstellung des Farnesols. Diese Substanzen finden vor allem in der Parfümerie-Industrie Verwendung. - Citronellal wird zu Menthol verarbeitet. Über die antimikrobielle Wirkung der ätherischen Öle von C. flexuosus und C. nardus wurde berichtet. Vietnamesisches Citronellol, das von einer Varietät gewonnen wird, hat einen hohen Gehalt an Citral. C. martinü [Roxb.] Stapf, var. motia (Andropogon schoenanthus var. motia) (Andropogon martinü Roxb.) Nordafrika bis Ostindien (vom Ganges bis zur Afghanischen Grenze, Melghat-Berge, bes. bei Bombay), Java, Seychellen. Auf trockenem Boden. Verwendet wird: das äther. öl. Handelsbezeichnungen: Oleum Palmarosae, Oleum Geranii" indicum, Oleum Schoenanthi - Palmarosaöl, Ostind. Geraniumöl - Oil of Palmarosa, Oil of East Indian Geranium - Essence de gdranium des Indes. Inhaltsstoffe: (Ausbeute 0,3-1 %), 7595 % Geraniol, Geranylacetat, Geranylca-

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pronat, ca. l % Dipenten, Farnesol, Methylheptenon. Verwendung: In der Parfümerie- und Seifenindustrie. In der Kosmetik. - In der Tabakindustrie. Zur Fälschung von Rosenöl. Zur Darstellung des Geraniols, das in der Parfümerie- und Genußmittelindustrie benutzt wird. C martinii [Roxb.] W. Wats. var. sofia (Andropogon schoenanthus var. sofia)

bezeichnet. Neben Digitaloiden kommen Esterglykoside mit Pregnangerüst vor. Die Aglykone gehören zu den Steroiden. Weitere Inhaltsstoffe: 0-Sitosterin, Alkaloide, Sinapinsäure, Chlorogensäure, Friedelin, -Amyrin, p-Hydroxyacetophenon und Derivate. Verwendung: Herzwirksame Droge. Gegen Wassersucht. - In der Homöopathie als Diaphoreticum und Diureticum. - In der Veterinärmedizin. Giftdroge!

Ostindien, Java. Auf feuchten Böden. CYNARA Verwendet wird: das äther. öl. Handelsbezeichnungen: Gingergrasöl Gingergrass Oil - Essence de gingergrass. Inhaltsstoffe: (Ausbeute 0,1 %), Terpene: d-a-Phellandren, Dipenten, d-Limonen, d-1-Carvon, Geraniol, Dihydrocuminalkohol, Perillaalkohol.

Asteraceae (Compositae) C. scolymus L. Mittehneergebiete, bes. Italien und Balkanländer. Verwendet werden: die Hüllen der Blütenköpfe.

Verwendung: In der Parfümerie- und Seifenindustrie. In der Kosmetik.

Handelsbezeichnungen: Cynara Scolymus — Artischocke.

C-Arten Zahlreiche weitere Arten liefern ebenfalls ätherische öle.

Inhaltsstoffe: Cynaropikrin, Cynarin (Bitterstoffe), Gerbstoff, Schleim, Ascorbinase, Vitamin A und B. - Ein wasserlösliches Ferment (Oxydase) zeigt antidiabetische Wirksamkeit. Di-Kaffeesäureester, ein choleretisches Prinzip.

CYNANCHUM

Asclepiadaceae C. vincetoxicum [L.] Pers. (Asclepias vincetoxicum L.) Europa, Himalaya, Nordafrika.

Phenolcarbonsäuren, flavonoide Verbindungen. Verwendung: Antidiabeticum. - Cholereticum und Diureticum bei Arteriosklerose. - In der Homöopathie. - Gemüse.

Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Vincetoxici - Schwalbenwurzel - Swallow Root - Racine d'ascle'piade. Inhaltsstoffe: 1-1,5 % Glykoside von komplizierter Struktur, in der Literatur als Vincetoxin (= Asclepiadin = Cynanchin)

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C. cardunculus L. (C. silvestre Lam.) Westl. Mittelmeergebiete, Indien, Südamerika. Die Samen enthalten 15-25 % fettes öl, das Kardyöl. Die fleischigen Blattrippen werden als Gemüse gegessen, sie enthalten Cynarin und Cynaropikrin.

DAEMONOROPS

Inhaltsstoffe: Daphnin (Glykosid), Spaltprodukt Daphnetin, Daphnosid, Daphnetoxin (Phorbolderivat mit cocarcinogener Wirkung).

Arecaceae (Palmae) D. draco Bl. Ostindien, Sumatra, Borneo, Sundainseln, Molukken (wildw.). Verwendet Frucht.

wird:

das Farbharz

der

Handelsbezeichnungen: Sanguis draconis, Gummi Sanguis draconis, Resina Draconis - Drachenblut, Rotangharz, Indisches oder Palmendrachenblut - Dragons Blood Sang dragon. Inhaltsstoffe: Rotes Harz mit 12-15 % Diacoresen und 2-3 % Dracoalban, ca. 50-60 % sind ein Gemisch von Estern des Dracoresinotannols mit Benzoesäure und Benzoylessigsäure. Verwendung: Zu Reagentien. - In der Kosmetik zum Färben von Zahnpulvern etc. - Zur Herstellung roter Beizen und Lacke, besonders Geigenlacke, Firnisse, Möbelpolituren. Indisches Drachenblut wird in Stangen (in baculis), in zwiebelförmigen Gebilden von ca. l kg (in massis) sowie in Körnern (in granis) gehandelt.

Hydroxy- und Methoxycumarine, Umbelliferon, Apfelsäure, Öl, Wachs, Gummi, Flavonoide, Catechine, 0-Sitosterin, Mezereumharz (früher Mezerein). Verwendung: Blasenziehendes Mittel und zur Erzeugung langdauernder Eiterungen in Form von Pflastern. - Volksheilmittel bei Hautleiden. - In der Homöopathie gegen Gürtelrose und mit heftigem Juckreiz verbundene Hautleiden, bei Flechten und Schleimhautentzündungen. Bei Neuralgien und Neuritiden. Fructus Mezerei, Fructus Coccognidii, Seidelbastfrüchte. Inhaltsstoffe: Daphnin, Coccognin, Daphnoretin, Daphnorin, Mezerein, Daphnan, Daphnol, Mezerenol. Mezerein ist ein Diterpenester (toxisch, hautreizend, cocarcinogen). Äther, und fettes öl. Die Samen enthalten ca. 36 % fettes öl. Verwendung: In der Homöopathie bei Hautleiden, Ekzemen, Ausschlägen.

Weitere £>,-Arten sind ebenfalls Lieferanten der Droge.

D. laureola L. Mittel- und Südeuropa, Lorbeerseidelbast. Die Rinde enthält ein scharfes Harz, Daphnin, Daphnetoxin. In der Homöopathie wie Cortex Mezerei. Auch Folia und Baccae Laureolae werden als Arzneidrogen verwendet.

DAPHNE

Weitere D.-Arten wurden untersucht.

Thymelaeaceae

Giftdrogen! D. mezereum L. Europa, nördl. Asien, Kaukasus bis Altaigebirge, Vorderasien, Canada, bes. im Gebirge. Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Mezerei, Cortex Coccognidii - Mezereum - Seidelbastrinde, Kellerhalsrinde - Mezereon Bark - Ecoree de mezereon.

DATURA

Solanaceae D. stramonium L. (Stramonium spinosum Lam.) Mittel-, Süd- und Südosteuropa, Asien, Amerika. - Die Hauptliefergebiete sind die Balkanländer (Jugoslawien, Ungarn, Rumänien), Rußland. - Die Droge stammt

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meist aus Kulturen. - Weitere Herkunftsgebiete sind: Ägypten, Pakistan, Indien, Nordamerika, Südamerika (Ecuador-Andengebiete, Argentinien). Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. der Same. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Stramonü, Folia Daturae - Stramonium - Stechapfelblätter - Stramonium Leaves - Feuilles de stramoine.

Verwendung: Hauptsächlich zur Darstellung der Alkaloide. Atropin wird in der Augenheilkunde gebraucht. - Das Alkaloid wirkt auf das Zentralnervensystem anfangs erregend, dann lähmend. - Scopolamin wird als Schlafmittel benutzt. Es hat eine parasympatholytische Wirkung und einen beruhigenden Effekt, z.B. bei Geisteskrankheiten. - In der Homöopathie bei manischen Erregungszuständen und bei Trigeminusneuralgie. Die Wurzeln enthalten neben den bekannten Alkaloiden Ditigloylester.

Inhaltsstoffe: 0,128-0,578 % Alkaloide. 1-Hyoscyamin, Atropin (= d/1-Hyoscyamin), 1-Scopolamin, ferner Apoatropin, Belladonnin und zahlreiche andere (vgl. Atropa belladonna).

Die Daft/ra-Drogen wurden im Mittelalter vielfach als Rauschmittel (Hexensäfte und Salben) benutzt und spielen bei primitiven Völkern auch heute noch eine Rolle („Toloachi" der Indianer).

Junge Dafura-Pflanzen enthalten vorwiegend Scopolamin, ältere Hyoscamin. Umbelliferon, Scopolin, Scopoletin (Cumarinverbindungen), 4-7 % Gerbstoff, ca. 0,045 % äther. öl. - In den Wurzeln ist ebenfalls Scopolamin und Gerbstoff enthalten. Der Alkaloidgehalt ist zur Blütezeit morgens am höchsten. Zu Beginn des Fruchtansatzes wurde in den Blättern ein weiteres Alkaloid festgestellt.

Die Systematik ist recht kompliziert. Die einzelnen Arten variieren stark.

Wildwachsende Pflanzen aus Ägypten und Indien enthalten vor allem Hyoscyamin. Verwendung: Spasmolyticum bei Asthma, Krampfhusten, Pertussis. - Die Droge wirkt auf das Zentralnervensystem. - Bei Folgezuständen von Encephalitis lethargica und ähnlichen Reizzuständen. - In der Homöopathie auch bei Geisteskrankheiten. - Zur Herstellung von Asthma-Zigaretten und -Zigarren, Räuchermitteln. Das antiasthmatische Prinzip dürften in erster Linie die beim Verbrennen der Droge frei werdenden Pyridinderivate sein.

Man unterscheidet bei D. stramonium verschiedene Varietäten. D. arborea L. (Brugmansia Candida Persoons) Brasilien, Peru, Chile, Indien, Afrika. Die Alkaloide Hyoscin und Hyoscyamin wurden isoliert, femer Scopolamin. Das Kraut wird als Herba Daturae arboreae gehandelt. In Brasilien zu Kataplasmen verwendet. Bei den Eingeborenen in Südamerika zur Bereitung des berauschenden „Tonga"-Trankes. D. ferox L. Asien (China), Australien, Südeuropa, Südamerika (Argentinien). Alkaloide: Hyoscin, Hyoscyamin, Tropin, Pseudotropin, Ditigloyloxytropan, Meteloidin.

2. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Stramonü, Semen Daturae- Stechapfelsamen Thorn Apple Seed - Semence de stramoine.

Bastarde zwischen D. ferox und D. stramonium enthalten in den Blättern 0,04 % Hyoscyamin, 0,4 % Scopolamin und 6-Hydroxyhyoscyamin.

Inhaltsstoffe: 0,3-0,5 % Alkaloide: 1-Hyoscyamin, Atropin (= d/1-Hyoscyamin), Scopolamin. 1-2 % Gerbstoff, Apfelsäure, ca. 15-20 % fettes Öl mit Daturinsäure, sowie ca. 10 % Palmitinsäure, ca. 62 % Ölsaure, ca 15 % Linolsäure.

D. innoxia Mill. Südeuropa, Afrika, Mexico, Südamerika. Auf der Krim kultiviert.

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Alkaloide: Hyoscyamin, Scopolamin, Meteloidin (?), Tropin, Pseudotropin, Hyoscin.

Neben den bekannten Alkaloiden wurde Acetyltropin nachgewiesen.

Hyoscyamin, Tropin, Pseudotropin und mehrere andere Alkaloide.

In den Wurzeln weitere Alkaloide.

Zahlreiche D.-Arten und ihre Varietäten wurden untersucht.

Der Gesamtalkaloidgehalt bleibt während der Vegetationsphase unverändert. Der Scopolamingehalt nimmt ab, der Hyoscyamingehalt nimmt zu. Je näher zum Herbst hin die Regeneration erfolgt, je höher wird der Gehalt an Gesamtalkaloiden. Das Verhältnis Scopolamin: Hyoscyamin bleibt dann praktisch konstant. D. metel L. (D. alba Nees) Ägypten, Indien, China, Argentinien. Heimat trop. und subtrop. Amerika (kult.). — Alkaloidgehalt ca. 0,16 %. Hauptalkaloide: Scopolamin (Hyoscin), ferner Hyoscyamin, Cuskhygrin. Zur Darstellung des Scopolamins. In den Blättern ca. 0,55 %, in den Samen ca. 0,50 %. Bei D. metel werden eine Anzahl Varietäten unterschieden. D. quercifolia H.B.K. Westl. Nordamerika. Inhaltsstoffe: Hyoscyamin und Scopolamin. Bei den Indianern als Rauschmittel benutzt. D. rosei Saff. Südamerika, eine gelbblühende Art. D. sanguinea Ruiz, et Pav. (Bnigmansia sanguinea Lindl.) Peru, Ecuador, Columbien (Anden), eine baumartige rotblühende Art. Die oberirdischen Teile enthalten Scopolamin (Hauptalkaloid), geringe Mengen Hyoscyamin, Norscopolamin, Aposcopolamin u.a. Alkaloide.

Giftdrogen!

DAUCUS Apiaceae (Umbelliferae) D. carota L. Europa, USA, Zentralasien, in zahlreichen Sorten kultiviert. Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. das Kraut - 3. die Frucht. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Dauci carotae - Mohre, Mohrrübe, Gelbrübe, Karotte - Carrot - Racine de carotte. Inhaltsstoffe: Provitamin A, ein Gemisch aus den Isomeren a- und 0-Carotin in wechselnder Zusammensetzung, daneben in geringen Mengen -Carotin, Lycopin, - und e-Carotin. Offenbar liegt das Carotin in Form eines wasserlöslichen Komplexes von Proteinen vor, ferner Vitamin B,, Bj und C. Der Gehalt an 0-Carotin schwankt stark. Er liegt zwischen 3,74 mg% und 17,16 mg%. Der Vitamin-C-Gehalt schwankt zwischen 1,58 mg% und 11,22 mg%. Flavonoide, Squalan, Carotatoxin (ein Polyia). Ca. 0,01 % äther. öl, ca. 11 % Pectinstoffe, Zucker, fettes Öl, organ. Säuren. Verwendung: Besonders in den USA zur Carotingewinnung. Carotin dient hauptsachlich zur Färbung von Butter, Margarine etc., ist aber nicht nur Farbstoff, sondern auch Provitamin A. Die Extraktion von /J-Carotin wird fabrikmäßig vorgenommen. Es wird auf natürliches Vitamin A weiterverarbeitet. Ferner zur Darstellung der Vitamine B, und Bj. Zur Pectingewinnung.

Die Wurzeta enthalten DitigloyloxytropanVerbindungen, Hyoscin, Hyoscyamin und/ oder Atropin und geringe Mengen anderer Alkaloide.

Anthelminticum, bei Madenwürmern. Diureticum. Bei Ernährungsstörungen von Säuglingen.

Der Gesamtalkaloidgehalt der Samen beträgt 0,16 %. Hauptalkaloid Scopolamin, ferner

Zur Gewinnung von Würzstoff. - Das äther. Öl wird in der Parfümerieindustrie ge-

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braucht, in Form des terpenfreien Öles als „Daucol". Das Absolue ist ein Fixateur. 2. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Dauci Möhrenkraut. Inhaltsstoffe: Ein glykosidischer Bitterstoff, äther. öl (0,03 % im frischen Kraut mit Daucol), Pynolidin und Daucin (Alkaloide), Gerbstoffe, Wachs und Fett mit Petroselinsäure. Ca. 0,5-1,6 % äther. öl mit Sesquiterpenen, Terpenen, Terpenalkoholen und Estern, Carotine. Verwendung: Die anthelmintische Wirkung ist gering. - In der Volksheilkunde angewendet. 3. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Dauci Möhrenfrüchte, Karottenfrüchte - Carrot Seeds - Semence de carotte.

Verwendung: Delphinin wirkt lähmend auf das Zentralnervensystem. - In der Homöopathie. — Der Farbstoff wurde früher zum Färben von Wolle benutzt. 2. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Consolidae regalis, Semen Calcatrippae — Ritterspornsamen - Larkspur Seed. Inhaltsstoffe: ca. l % Alkaloide: Delsolin, Delcosin (Alkaloid?), Anthranoyllycoctonin, ferner Lycoctonin, Consolidin und Delsonin (kein einheitlicher Körper), ca. 28 % fettes öl. Verwendung: Mittel gegen Ungeziefer. Die Alkaloide wirken lähmend (curareartig) auf das Atemzentrum und sind herzwirksam. D. elatum L. (D. intermedium Ait.)

Zur Gewinnung von Substanzen, die in der Nylonfabrikation eingesetzt werden können.

Hoher Rittersporn, Alpengebiete, Nordasien (auch kultiv.), hat einen Gesamtalkaloidgehalt von ca. 1—1,7 % mit Methyllycaconitin, Delphelin, Delatin, Elatin, Eldelidin, Eldelin, Delsin. Gesamtalkaloide in der Wurzel bis 2,4 %. Es wurde eine curareähnliche Wirkung des Elatins festgestellt, bei Hirnschäden eingesetzt. Aus den oberirdischen Teilen wurde während der Blüte Eldelin und ein weiteres Alkaloid isoliert.

DELPHINIUM

Die Droge wird in Rußland als Insektizid eingesetzt. Diureticum, Anthelminticum.

Inhaltsstoffe: äther. öl mitAsaron. Spuren von Basen, die nicht mit den Alkaloiden im Kraut identisch sind. Khellinähnliche Substanzen. Verwendung: Diureticum, Spasmolyticum. Selten als Wurmmittel.

Ranunculaceae

D. staphisagria L.

D. consolida L. Europa, bes. (Ukraine).

Balkanländer,

Rußland

Verwendet werden: 1. die Blüte 2. der Same.

-

1. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Calcatrippae, Flores Delphinii consolidae - Feldoder Ackerritterspornblüten - Larkspur Flowers. Inhaltsstoffe: Delphin (= Delphinin) ein blaues Anthocyanglykosid und das gelbe Kämpferoi (glykosidischer Farbstoff), Quercetin, Mannit.

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Mittelmeergebiete, bes. Südfrankreich und Italien. - Nordafrika, Kleinasien (kult.). Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Staphidis agriae, Semen Pediculariae - Stephanskörner, Läusekörner - Stavesacre Seed Semence de staphisaigre. Inhaltsstoffe: 1,1-1,3 % Alkaloide: Delphinin (Hauptalkaloid), ferner Delphisin, Delphinoidin, Staphisagroin, Staphisagrin, Staphisagroidin, Staphisin, ca. 15—35 % fettes öl mit 0-Sitosterin, Capronsäure und einer terpenartig riechenden Substanz, ca. 0,02 % äther. öl.

Verwendung: Gegen Neuralgien. - In der Homöopathie bei Erschöpfungszuständen. - In Form von Salben und Waschungen gegen Läuse. In den USA wird aus der Dioge eine Substanz gewonnen, die als insektenabwehrendes Mittel wirkt. Zahlreiche D .-Arten wurden untersucht. Giftdrogen!

DERRIS

Fabaceae (Leguminosae) D. eüiptica (Sweet) Benth. Borneo, Java, Sumatra, Afrika (Tanganyika, Kongo) Brasilien, wildw. u. kult. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Derridis Derriswurzel, Tubawurzel - Derris Root, Tuba Root - Racine de derris. Inhaltsstoffe: bis 16 % Rotenon (Derrin) (der Gehalt konnte durch Kultivierung erheblich gesteigert werden), Ellipton (Derrid), Malaccol, Deguelin, Dehydrodegueün, Toxicarolverbindungen, Tephrosin, Fette, Wachs, Säuren. Verwendung: Rotenon ist wirksam bei Ankylostomen, Ascariden, Taenien (Nebenwirkungen). - Derris ist ein wichtiges Insektenvernichtungsmittel, bes. gegen Blattläuse im Acker-, Gemüse-, Obst- und Hopfenbau. - Wollgewebe werden durch Behandlung mit Derrispräparaten gegen Mottenfraß geschützt. In Gemischen mit Chrysanthemum (Pyrethrum), Nerium oleander, Nicotiana tabacum und Picrasma excelsa besonders wirksam. - Bei Verwendung von Mineralölen oder fetten ölen kann die Giftigkeit von Denis auf das Zwanzigfache gesteigert werden. Giftdroge! Die wichtigsten Handelsqualitäten der ostind. Ware sind Sarawak- und MalayanDenis. - D. malaccensis, Prain Malaysia und andere D.-Arten werden ebenfalls ausgewertet.

DICHROA

Hydrangeaceae D. febrifuga Lour. Asien, bes. China, Indien, in Rußland kultiviert. Verwendet werden: die Wurzel und das Blatt. Handelsbezeichnungen: Dichroa febrifuga - Ch'ang Shan (unterirdische Teile), Shu Chi (oberirdische Teile). Inhaltsstofffe: at-, ß- und 7-Dichroin (Alkaloide). Febrifugin und Isofebrifugin sind offenbar mit a- und 0-Dichroin identisch. Ferner wurden 3 weitere Alkaloide u.a., Chinazolin und Dichroidin sowie 2 neutrale Substanzen Dichrin A und B isoliert. Die Alkaloidausbeute ist bei chinesischem Material größer (0,1 % Rohbase) als bei indischer Ware (0,05 % Rohbase). Der Extrakt der Blätter ist 5-10mal so wirksam wie der aus den Wurzeln. Blätter aus russischen Kulturen haben einen hohen Alkaloidgehalt. Verwendung: In China seit mehr als 2000 Jahren Febrifugum bei Malaria. 0-Dichroin erwies sich als SOmal und y Dichroin als lOOmal so wirksam wie Chinin. DIGITALIS

Scrophulariaceae D. lanata Ehrh. Mittel- und Südosteuropa, aber auch in anderen Gebieten der Welt, USA. Afrika (Kongo) (kultiv.).

Verwendet werden: die Blätter. Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Digitalis lanatae - Wolliger Fingerhut. Inhaltsstoffe: Die herzaktiven Substanzen der Digitalis-Alten sind Glykoside, deren Aglykone als Cardenolide bezeichnet werden. Sie sind in den Blättern und Samen enthalten. Außerdem enthalten die Digitalis-Alten Digitanole (Steroidglykoside) ohne Herzwirksamkeit.

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Hauptglykoside und wichtige Nebenglykoside (nach Kaiser ex Steinegger-Hänsel): Digitoxigenin-Glykoside: Lanatosid A, Acetyldigitoxin, Purpureaglykosid A, Digitoxin, Gluco-evatromonosid, Gluco-digitoxigeninglucomethylosid, Glucodigifucosid, Neoglucodigifucosid. Gitoxigenin-Glykoside: Lanatosid B, Purpureaglykosid B, Gitoxin, Glucogitorosid, Digitalinum verum. Gitaloxigenin-Glykoside: Lanatosid E, Glucogitaloxin, Glucolanadoxin, Glucoverodoxin. Digoxigenin-Glykoside: Lanatosid C, Acetyldigoxin, Desacetyl-lanatosid C, Digoxin, Glucodigoxigenin-bis-digitoxosid. Diginatigenin-Glykoside: Lanatosid D. Zucker: Digitoxose, Digitalose, Fucose, Glucose, Glucomethylose. Die Zahl der bisher bekannten D. lanataGlykoside beläuft sich bis jetzt auf über 60. Die wichtigsten Glykoside sind Lanatosid A und C (ca. SO % der Lanataglykoside). Gesamtgehalt an herzwirksamen Glykosiden ca. l %. Gehalt und Zusammensetzung sind abhängig vom Alter und der Herkunft der Droge. Weitere Inhaltsstoffe: Steroidsaponine, Flavone, Enzyme, Cholin, Acetylcholin. Digitalis-Alten kommen in zahlreichen Rassen vor, die sich nicht nur äußerlich, sondern auch chemisch voneinander unterscheiden. Die Züchtung von Rassen mit bestimmten Wirkstoffen ist von großer praktischer Bedeutung. Die Digitalis-Drogen wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Anbetracht ihrer überragenden therapeutischen Bedeutung von zahlreichen Wissenschaftlern der ganzen Welt eingehend untersucht. Verwendung: Wichtigstes Indikationsgebiet ist die Herzinsuffizenz, Rohstoff zur Gewinnung bestimmter Glykoside.

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D. purpurea L. Mittel- und Osteuropa. - Deutschland (Schwarzwald, Thür. Wald, Harz), Frankreich (Vogesen), Balkanländer (bes. Rumänien, Bessarabien), Italien, Rußland (Weißrußland, Ukraine, nördl. Kaukasusgebiete Ikultiv.]). - In USA (Pennsylvanien, Wisconcin, New England) kult. Verwendet wird: 1. das Blatt - 2. der Same. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Digitalis purpureae - Fingerhutblätter - Digitalis Leaves, Foxglove Leaves Feuilles de digitale. Inhaltsstoffe: D. purpurea-Hauptglykoside und wichtige Nebenglykoside (nach Kaiser ex Steinegger-Hänsel): Digitoxigenin-Glykoside: Purpureaglykosid A, Digitoxin, Gluco-evatromonosid, Glucodigitoxigeninglucomethylosid, Glucodigifucosid. Gitoxigenin-Glykoside: Purpureaglykosid B, Gitoxin, Glucogitorosid, Digitalinum verum. Gitaloxigenin-Glykoside: Glucogitaloxin, Glucolanadoxin, Glucoverodoxin. Zucker: vgl. D. lanata. Gesamtgehalt an herzwirksamen Glykosiden ca. 0,3 % mit über 30 Cardenolid-Glykosiden, die wichtigsten sind die Purpureaglykoside A und B (ca. 60 % der Purpureaglykoside). Digitoxin (ca. 12 %) Gitoxin (ca. 10 %). Auch einige Nebenglykoside sind von Bedeutung. Gehalt und Zusammensetzung sind abhängig vom Alter und von der Herkunft der Droge. Ferner enthält D. purpurea Saponine: Digitonin, Tigonin und andere. Das Digitonin hat eine antimikrobielle Wirksamkeit. Flavone, Anthrachinone, Phytosterine, Sterole, Alkane, Säuren, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Fette, Cholin, Acetylcholin. Enzyme. Verwendung: Bei Herzinsuffizienz (vgl. D. lanata).

Folia Digitalis besitzt wundheilende und granulationsfördernde Eigenschaften. - In der Homöopathie. - Zur Herstellung der Glykoside. Folia Digitalis titrata: Es handelt sich um eine Droge mit eingestelltem Wirkungswert entsprechend den Vorschriften der verschiedenen Arzneibücher. Die Züchtung neuer Digitalis-Rassen, z.B. mit einem möglichst hohen Gehalt an Digitoxin oder Verodoxin sind Ziel einer Arbeitsgruppe. 2. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Digitalis - Fingerhutsamen.

Die Blätter enthalten a-Acetyldigitoxin, Acetyldigoxin, Lanatoside A, B, C, D und E, Acetylgitaloxin, Strospesid, Verodoxin, ferner 0,75 % Saponine (Tigogenin, Gitogenin), Flavonglykoside, Digitolutein, Zucker. Verwendung ähnlich D. purpurea, mit stärkerer diuretischer Wirkung. - In der Homöopathie. Außer den genannten Digitalis-Alten wurden auch zahlreiche andere in Bezug auf die herzwirksamen Glykoside untersucht. Giftdrogen!

DIOSCOREA Inhaltsstoffe: ca. 0,75 % Digitalisglykoside, die denen in Folia Digitalis ähneln. Hauptglykosid Digitalinum verum, ferner Gitostin, Neogitostin, Glucoverodoxin, ca. l % Saponine: Digitonin, Desglucodigitonin, Digalonin, Tigonin, Gitonin, ca. 50 % fettes öl mit Sterolen und Triterpenoiden.

Dioscoreaceae D. bulbifen L. Trop. und Afrika.

subtrop. Asien, Polynesien,

Verwendet wrid: die Knolle. Verwendung: Herzmittel, Diureticum (wenig verwendet), vor allem zur industriellen Gewinnung der Glykoside. D. ferruginea L. Süd- und Südosteuropa, Türkei, Kaukasus. Rostfarbener Fingerhut, liefert Folia Digitalis ferrugineae. Die Blätter enthalten Lanatoside A, B, C, D und E, Strospesid, Verodoxin, ferner: Tigonin (Saponin), Tigogenin, Gitogenin, aund 0-Acetyldigitoxin, Acetylgitaloxin. 3 Anthrachinonverbindungen wurden in D. ferruginea festgestellt. Es handelt sich bei D. ferruginea um eine der glykosidreichsten Arten. Die Samen enthalten ca. 0,3-0,4 % Cardenolide u.a. Diginalid A, B, C, Digoxin, Gitoxin, Digitoxin. D. lutea L. Mittel- und Südeuropa. Gelber oder Kleinblütiger Fingerhut liefert Folia Digitalis luteae. Inhaltsstoffe: ca. 0,25 % Cardenolide.

Handelsbezeichnungen: Rhizoma Dioscoreae - Wasser-Yam, Yamwurzel, Brotwurzel - Colic Root, Yam Root - Racine de dioscoroe. Inhaltsstoffe: ca. 80 % Stärke, Eiweiß, Fett, Vitamine, bes. C, Tannin, Diosgenin (Sapogenin). Wildwachsende Pflanzen enthalten außer Diosgenin auch Diosbulbine (Furanoidnor-diterpene). Verwendung: Zur Gewinnung der Stärke, Nahrungsmittel. - In Indochina wegen des Tanningehaltes zum Gerben von Fischnetzen. Dioscorea-Aiten sind wichtige stärkereiche Kulturpflanzen, sie liefern Yams und haben große Bedeutung für die Ernährung. Die Knollen wiegen bei einigen Arten bis 20 Kilogramm und mehr. Der abgepreßte Saft wird vielfach zur Konservierung von Fleisch benutzt. Die in zahlreichen Dowcorea-Arten enthaltenen Steroid-Sapogenine, bes. das Diosgenin sind Ausgangsmaterial für die Steroid-

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hormonsynthese. Zur Herstellung von Corticosteroiden.

DIPLOKNEMA

D. caucasica Lipsky Rußland (Krasnodar). Die Rhizome enthalten bis 10 % Saponine mit ca. 0,4 % Diosgenin. Präparate werden bei Atherosklerose und Cardiosklerose angewandt. Zur Gewinnung von Diosgenin.

D. butyracea (lüipe butyracea) (Basssia butyracea)

D. composite Hemsl. Florida, Mittelamerika, bes. Mexico, enthält ca. 13 % Diosgenin und gilt als besonders wertvoll. Ferner wurden festgestellt Gentrogenin, Corellogenin, Yamogenin. Jahreszeitliche Gehaltsschwankungen wurden untersucht. D. deltoidea Wall. Südafrika, Indien. Die Knollen enthalten ca. 8 % Sapogenine. Das Verhältnis Diosgenin — Yamogenin wurde untersucht. D. floribunda Märt, et Gal. Mittelamerika, bes. Mexico und Guatemala, enthält ca. 10 % Diosgeninglykoside und gilt als besonders wertvoll. D. spiculiflora Hemsl. Florida, Mexico, enthält ca. 15 % Diosgeninglykoside und gilt als besonders wertvoll. Außer Diosgenin wurden Gentrogenin, Corellogenin und Yamogenin festgestellt. Zahlreiche weitere D.-Arten wurden hinsichtlich der Diosgeninglykoside und des Stärkegehaltes untersucht.

DIOSCOREOPHYLLUM Menispermaceae D. cumminsii [Stapf.] Diels Westl. Afrika. Untersucht wurden: die Beeren und Samen. Inhaltsstoffe: Monellin, eine sehr süße Substanz (3.000mal süßer als Zucker). Verwendung: Die Früchte - Serendipity-Beeren - werden wegen ihres süßen Geschmacks gegessen. Knollen, Zweige und Rinde werden medizinisch verwendet.

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Sapotaceae

Indien (Himalayagebiet, Koromandelküste), Afrika. Verwendet wird: das Kernfett. Handelsbezeichnungen: Fulwafett, Gheebutter, Indische Pflanzenbutter — Indian Butter - Beurre de Fulwara. Inhaltsstoffe: Die Kerne enthalten ca. 55 % Fett, das auch bei Hitze monatelang nicht ranzig wird, mit ca. 46 % Olein und ca. 54 % Palmitin. Verwendung: Speisefett, besonders in den Produktionsländern. - In der Margarine- und Schokoladenindustrie. - Kakaobutterersatz. D. latifolia (Illipe latifolia) (Bassia latifolia) Indien, liefert Mahwafett, Illipefett. Die Kerne enthalten 50-55 % Fett (durch Auspressen werden 40—45 % gewonnen) mit ca. 16 % Myristin-, ca. 26,6 % Palmitin-, ca. 2 % Stearin-, ca. 40 % öl-, ca. 14 % Linolsäure. - In Indien Heilmittel bei Hautleiden und zu Speisezwecken, in Europa auf Stearin verarbeitet, sowie in der Seifenindustrie. - Raffiniert als Kakaobutterersatz und in der Margarineindustrie. - Der Baum liefert auch ein Gummi ohne Klebkraft. - Die zuckerhaltigen Blüten dienen als Nahrungsmittel, die Samen werden als Fischgift verwendet. D. malabrorum (Illipe malabrorum) (Bassia malabrorum) Indien (Malabar), Ceylon, Malakkahalbinsel, Madagaskar, Westindien, liefert Mowrahfett, Bassiaöl, Illipetalg. Die Kerne enthalten ca. 30-50 % Fett mit ca. 60 % Olein und Linolein, ca. 40 % Stearin und Palmitin. Das im Handel befindliche Produkt ist oft eine Mischung der Kernfette von D. latifolia und D. malabrorum. - In Indien als bei Hautleiden, zu Nahrungs- und

Beleuchtungszwecken. - In Europa zu Speisefetten und in der Kerzen- und Seifenindustrie. In der Margarineindustrie. D. parkii (Ulipe parkii) (Bassin parkii)

D. odorata [Aubl.] Willd. Guayana, Nordbrasilien, Venezuela, Trinidad, Surinam. Verwendet wird: der bearbeitete, reife Same.

Indien, Afrika, liefert Sheabutter, Galambutter. Die Samen enthalten Fett mit ca. 3-6 % eines wachsartigen Körpers.

Handelsbezeichnungen: Semen Tonca, Fabae Tonca - Tonkabohnen, „Holländische" Tonkabohnen — Tonco Seed, Tonca Beans - Feve de tonca.

DIPTEROCARPUS

Inhaltsstoffe: 1-3 % Cumarin, ca. 25 % fettes öl, reichlich Stärke, Gummi, Zucker, Sitosterin, Stigmasterin, äther. Öl, Glucoside der Cumarin- und der Cumarsäure.

Dipterocarpaceae D. turbinatus Gaertn. Hinterindien, Bengalen, Burma, AndamanenInseln, Nicobaren, Küstengebiete an der Straße von Malakka. Verwendet werden: der Balsam und das äther. öl des Balsams. Handelsbezeichnungen: Balsamum Gurjunae - Gurjunbalsam, fälschlich als Ostindischer Copaiva-Balsam bezeichnet - Wood Oil - nicht mit dem öl der Aleuritis-Aiten verwechseln! - Baume de diptorocarpe, Baume de gurjun. Inhaltsstoffe: 50-80 % äther. öl - das Gurjunbalsamöl - mit 65 % a-Gurjunen, 30 % ß-Gurjunen (Calaren), allo-Aromadendren, Sesquiterpene und Sesquiterpenalkohole, 20-50 % Harz mit Dipterocarpol, Gurjunsäure, Resene, Gurjunresinol, Bitterstoff, ferner -Gurjunen, Copaen, Dammarendiol, Dammarendion, Ocotillon, Guaiazulen. Zusammensetzung und Qualität differieren bei den Gurjunbalsamen je nach Abstammung und Provenienz. Verwendung: Arzneilich gegen Leprosis - Ähnlich Copaivabalsam. - Technisch in der Lackindustrie, in Ostindien besonders zum Anstreichen von Booten, in der Kunstmalerei.

Verwendung: Geruchskorrigens. - Zu Räuchermitteln. - Zum Aromatisieren von Spirituosen und Tabak (Rauch-, Kau- und Schnupftabak). - In der Parfümerieindustrie. - Früher zur Darstellung des Cumarins. In der Homöopathie. Von den sog. „Holländischen" Tonkabohnen unterscheidet man im Handel ParaTonkabohnen (Brasilien) und SurinamTonkabohnen (Surinam). D. oppositifolia [Aubl.] WUld. Trop. Südamerika, liefert kleinere, sog. „Englische Tonkabohnen". D. trifoliata Venezuela, liefert Angostura- oder Venezuela-Tonkabohnen. DOREMA

Apiaceae (Umbelliferae) D. ammoniacum Don. Steppen und Wüsten des nördl. Iran bis Turkestan und Afghanistan, östl. des Aralsees, Südsibirien. Verwendet wird: das freiwillig ausgetretene Gummiharz.

Weitere D.-Arten liefern ebenfalls Balsame.

Handelsbezeichnungen: Ammoniacum, Gummiresina Ammoniacum - Ammoniakgummi, Armenisches Gummi - Ammoniak Gum — Gomme ammoniaque.

DIPTERYX Leguminosae

Inhaltsstoffe: ca. 60 % Harz mit Ammoresinol, ca. 20 % Gummi, 0,1 % bis

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0,3 % äther. öl (bei der Sorte „in massis" bis 6 %), Salicyl- und andere Säuren.

als Herba Droserae longifoliae gehandelt und wie Drosera rotundifolia benutzt.

Verwendung: Bestandteil von Pflastern. - In der Veterinärmedizin als Expectorans und Diureticum. - In der Homöopathie.

D. intermedia Hayne Mittel- und Nordeuropa. Die Inhaltsstoffe stimmen weitgehend mit denen von D. rotundifolia überein. Höchster Gehalt an Naphthochinonderivaten vor der Blüte. In den Blüten ca. 2 % Plumbagin.

Man unterscheidet Ammoniacum in granis, in lacrimis und in massis.

DROSERA Droseraceae

D. anglica Hudson em. Sm. (D. longifolia L.) und

D. rotundifolia L. (Rorella rotundifolia All.)

D. obovata Europa, Asien, wurden als Beimengungen der Handelsware festgestellt.

Osteuropa, auf Torfmooren, in Sümpfen, bes. in Polen und Rußland (Leningrader und Nordbezirk), Belgien, wildw. und kult., Asien, Nordamerika.

In D. anglica wurde neben anderen Naphthochinonen 3-Chlorplumbagin festgestellt, sowie Ramenton, Cyanidin- und Pelargonidinglykoside.

Verwendet wird: das Kraut. DUBOISIA Handelsbezeichnungen: Herba Droserae rotundifoliae, Herba Rorellae, Herba Roris Sou's — Sonnentau, Sinntau - Youthworth, Sundew Herb - Rosee du soleil, Herbe de la rosöe. Inhaltsstoffe: Plumbagin, Naphthochinonderivate, Methyljuglonderivate, organ. Säuren, äther. öl, rote und gelbe Farbstoffe, Droseron (Hydroplumbaginglucosid im frischen Kraut), Flavonolglykoside, Quercetin, Myricetin, Kämpferoi, Hyperosid, Enzyme. Verwendung: Bei Keuchhusten und Reizhusten, Asthma bronchiale. - In der Homöopathie auch bei nervösen Augenund Gesichtsschmerzen, rheumatischen Erkrankungen. - In der Volksheilkunde. Naphthochinone hemmen das Wachstum von Tuberkelbazillen, Streptokokken, Staphylokokken etc. D. ramentacea Burch. ex Harv. et Sond. (D. madagascariensis [DC.] Burch. ex Harv. et Sond.) Ostafrika, Madagaskar, liefert Herba Droserae ramentaceae, Afrikanisches Sonnentaukraut. Inhaltsstoffe: l ,4-Naphthochinonderivate (Ramentaceon, Ramenton, wenig Plumbagin), ein Flavonoid. Die Droge wird auch

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Solanaceae D. myoporoides R.Br. Ostküste Australiens, Neukaledonien, Neuguinea, in USA kult. Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Duboisiae - Duboisiablätter - Cockwood Leaves. Inhaltsstoffe: ca. 2 % Alkaloide: Scopolamin (Hyoscin), Hyoscyamin, Tigloidin, Valeroidin, Poroidin, Isoporoidin, Norhyoscyamin, Nicotin, Nornicotin, L-Anabasin. Im Norden Australiens gibt es scopolaminarme und scopolaminreiche Rassen, im Süden hyoscyaminreiche Pflanzen. Junge Blätter enthalten Valtropin und Scopolamin als Hauptalkaloide, ferner Tigloyl· tropin, Valeroidin und Hyoscyamin. Alte Blätter und das Holz enthalten anders zusammengesetzte Alkaloidgemische. Junge Wurzehi enthalten Tropin, Valtropin, Hyoscyamin, Valerodin. Junge Wurzelrinde enthält Scopolamin, Atropin, Tropin, Apohyoscin.

Das Wuizelholz und die Rinde enthalten Hyoscyamin, Scopolamin, Apohyoscin, Tropin und Tetramethylputrescin.

DYERA

Apocynaceae D. costulata [Miq.J Hook. f.

Verwendung: Narcoticum. - Zur Darstellung des Scopolamin und des Duboisinum (Gemisch aus Scopolamin und Hyoscyamin) und seiner Salze. - In der Homöopathie. D. leichhardtü F. v. Muell. Australien (kultiv.). Inhaltsstoffe: Hyoscyamin, Norhyoscyamin, Valtropin, Butropin, Tigloidin. Die Wurzehi enthalten Tetramethylputrescin, Atropin, Tropin, die Wurzelrinde außerdem Hyoscin. Zur Gewinnung von Hyoscyamin. Die Droge wirkt spasmolytisch. Giftdrogen!

Südostasien, Malaya, bes. Borneo. Verwendet wird: der Latex. Handelsbezeichnungen: Bresk, Wilder Gummi - Jelutong, Pontianak. Inhaltsstoffe: a- und 0-Amyrin, Lupeol, Dambonit, Bornesit, Myoinosit, 76-80 % Harz, ca. 20 % Gutta. Verwendung: In der Kaugummiindustrie als Grundstoff. - Technisch als Isoliermaterial, zu wasserfesten Firnissen. Andere -Arten, Südostasien, werden in gleicher Weise ausgewertet.

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ECHINACEA Asteraceae (Compositae)

Neben den Wurzeln werden auch die Blätter und das Kraut verwendet.

E. angustifolia DC. (E. sanguinea Nutt.)

f.-Arten sind alte indianische Heilmittel bei Schlangenbissen und eitrigen Wunden.

Nordamerika (Prärien von Alabama bis Texas, in Cansas und Nebrasca), in Rußland kultiviert. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Echinaceae - Sonnenhutwurzel, Kegelblumenwurzel — Black Sampson. Inhaltsstoffe: Echinacein, äther. öl, Harz, Phytosterine, Inulin, Glucose, Fructose, Pentosane, Phytomelane, Betain, eine Phenolsäure, Echinacosid (bacteriostatisches Prinzip). Polyine. Aus frischen Wurzeln, Blütenköpfchen und Sprossen wurden zahlreiche Polyacetylen-Verbindungen isoliert. In den Wurzeln kommt Pentadecen-[8]-on[2] vor. Eine Insektizide Verbindung.

ELAEIS Arecaceae (Palmae) E. guineensis Jacq. Die wichtigsten Anbaugebiete sind: Afrika: Goldküste, Nigeria, Westafrika (Senegalgebiete, Elfenbeinküste), Kongo (in den nördl. Provinzen des Landes) wildw. und kult. Indien, Malaya, Indonesien, OstkUste Sumatras, Java, Nordborneo. Brasilien (Amazonasgebiete), Ecuador, Costa Rica. Palmöl wird erzeugt in : Westafrika, Kongo, Indonesien, Malaya, Angola, Kamerun, Äquatorialafrika, Liberia, Guinea, Sao Thome", Principe, Brasilien.

Substanzen mit cortisonähnlicher Wirkung. Verwendung: Bei Erkrankungen mit Fieber. - Bei eitrigen Prozessen und schlecht heilenden Wunden. — Stimulierende Wirkung auf das Lymphdrüsensystem. In der Zahnheilkunde. Zur allgemeinen Resistenzsteigerung gegen Infektionskrankheiten. - In der Homöopathie wird die frische, blühende Pflanze verwendet. Echinacein und andere Inhaltsstoffe wirken stark insektizid. E. purpurea (L.) Moench. USA (mittlere und östliche Gebiete), in Rußland angebaut. Inhaltsstoffe: Echinacin, äther. öl, Harz, Zucker, Protein, Pentosane, Polyine, Polyacetylen-Verbindungen. Die Droge - Radix Echinaceae - Sonnenhutwurzel - hat infektionshemmende Eigenschaften. Echinacin hat eine fibroblastenstimulierende Wirkung.

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Es werden verschiedene Formen und Unterarten kultiviert. Man unterscheidet verschiedene Varietäten der ölpalme, z.B. var. macrocarpa, var. dura, var. tenera. Palmkernfett wird erzeugt in: England, Frankreich, Deutschland, Holland. Verwendet wird: das Palmöl oder Palmfett des Fruchtfleisches und das Palmkernfett der ölpalme. Handelsbezeichnungen: Oleum Palmae - Palmöl, Palmfett, Palmbutter (Fruchtfleischfett) - Palm Oü, Palm Butter Beurre de palme. Palmkernfett, Palmkernöl - Pahn Seed Oü - Huile de pepin de palme. Inhaltsstoffe: die frischen, reifen Früchte bestehen zu ca. 58-62 % aus dem Fruchtfleisch, zu ca. 28-42 % aus der Nuß. Das frische Fruchtfleisch enthält ca. 4650 % öl. Der Gehalt an Palmöl, bezogen auf

die Trockensubstanz des Fruchtfleisches, beträgt ca. 77-81 %,

Kabel- und wendung.

Palmöl besteht im Durchschnitt aus Glyceriden der ölsäure (40-45 %), Linolsäure (6,5-11,2 %), Myristinsäure (0,6-5,9 %), Palmitinsäure (37,5-43,8 %), Stearinsäure (2,2-5,9 %), Lignocerinsäure (0,1 %), Unverseifbares (0,14-1,56 %). Die Zusammensetzung ist je nach der Herkunft und Jahreszeit schwankend. Der Gehalt an freien Fettsäuren kann im frischen Öl bis 12 % betragen und bei alten ölen bis zu 90 % ansteigen.

Das Fruchtfleisch ist eine wichtige Quelle zur Gewinnung von Carotin. Palmpreßkuchen enthalten in ihrem ölrückstand beträchtliche Mengen Carotin. Palmfaseröl aus Kulturen enthält 650-1.000 mg/kg Carotin; aus Wildbeständen 2.8604.850 mg /kg.

Palmöl aus Kulturen enthält 500 mg/kg Carotin, - aus wildw. Beständen 1.0002.400 mg/kg.

Weitere £".-Arten werden ebenfalls auf öl und Fett ausgewertet.

Die Nüsse bestehen zu ca. 78-82 % aus der Schale, zu 18-22 % aus den Kernen. Der Fettgehalt beträgt 35-50 %. Palmkernfett besteht aus ca. 55 % Laurinsäure, 12 % Myristinsäure, 7 % Palmitinsäure, 4 % Stearinsäure, 4 % ölsäure, 5 % Caprylsäure, 6 % Caprinsäure, 2 % Capronsäure.

ELETTARIA

Verwendung: Palmöl, roh, findet Verwendung zur Herstellung von Seifen, Kerzen, für Beleuchtungszwecke, in der Weißblechindustrie beim Verzinnen. Härteöle werden in der Gießerei zum Abkühlen gebraucht. Palmöl mit weniger als 5 % freien Fettsäuren wird für die Herstellung von Margarine und anderen Speisefetten benutzt. Raffiniertes oder gehärtetes Palmöl dient ebenfalls als Margarinerohstoff. Palmöl ist Ausgangsstoff zur Gewinnung von Carotin, welches auf Vitamin A weiterverarbeitet wird. Palmkernfett, roh, findet Verwendung zur Herstellung von Kernseifen. Raffiniertes Palmkemfett dient als Speisefett und Margarinerohstoff. Palmkernfettsäuren fallen bei der Raffination bzw. Spaltung von Palmkernfett an. Die Raffinationsfettsäuren sind meist mit Cocosölfettsäure gemischt als Cocoskernölfettsäuren im Handel. Stearin wird durch Abpressen von Fettsäuren gewonnen. Stearinpech ist der Rückstand bei der Destillation von Fettsäuren. Es enthält Oxyfettsäuren und findet in der Lack-,

Dachpappenindustrie

Ver-

Aus Palmkernen wird eine mit dem Follikelhormon Oestron identische Substanz isoliert. -

Zinigiberaceae E. cardamonum [L.] White et Maton (Amomum cardamomum L.) Gebirge der Westküste Vorderindiens (Mysore, Malabarküste, Mangalore, Aleppy, Travancore, Tuticorin, Bodinayakanur), Ceylon (Bergland von Kandy), Java, Sundainseln (kult.). Verwendet werden: 1. die Frucht 2. das äther. öl.

-

1. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Cardamomi minoris, Cardamomum malabaricum - Cardamom, Malabar-Kardamom - Cardamom Fruits - Cardamome. Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten ca. 2-8 % äther. öl, bis 10 % fettes öl, 2040 % Stärke, Zucker, Protein, Gummi. Verwendung: Aromaticum, Tonicum, Carminativum. Appetitanregendes Mittel. Gewürz (bes. für Lebkuchen). - In der Likörindustrie. Sorten: Mysore- oder Ceylon-Mysore-Cardamom, Malabar- oder Ceylon-MalabarCardamom, - Mangalore-, Aleppy-, Madrasund Ceylon-Cardamom in zahlreichen Qualitäten. 2. das äther. öl Handelsbezeichnungen:

Oleum Caida-

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momi aethereum - Caidamomöl - Oil of Cardamom - Essence de caidamome. Inhaltsstoffe: Borneol, Cineol, Campher, Limonen, Sabinen, -Terpinen, a-Terpineol, Terpinylacetat, Eucalyptol. Verwendung: Appetitanregendes Mittel. - Gewürz. - In der Zuckerwaren-, Schokoladen-, Likör- und Tabakindustrie. In der Parfümerieindustrie. Die Samen - Semen Cardamomi, Cardamomsamen, Cardamom Seeds - werden vor allem zu pharmazeutischen Zubereitungen verwendet. E. cardamomum Smith var. ß-maior Ceylon (wildw.), liefert Fructus Cardamomi ceylanici = Cardamomum longum, Wilder oder Langer Cardamom.

ELEUTHEROCOCCUS

Araliaceae E. senticosus Maxim. (Acanthopanax senticosus) Fernöstliche Küstengebiete Rußlands, Sibirien, Korea, China. Verwendet wird: die Wurzel und die Wurzelrinde. Handelsbezeichnungen: Radix bzw. Cortex Eleutherococci - Taigawurzel, Eleutherokokk. Inhaltsstoffe : Eleutheroside (Substanzen glykosidischer Natur). Lignane, Cumarine. Verwendung: Tonicum zur Steigerung körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit. Bei Carcinombehandlungen und bei Diabetes mellitus empfohlen.

EPHEDRA

Ephedraceae E. sinica Stapf. (E. ma-huang Liu) Mongolei, China. Die Pflanze wird in den USA kultiviert. 112

Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Ephedrae, - Ephedrakraut, Meerträubelkraut, - Ephedra Herb, - Herbe d'e"phedra. Inhaltsstoffe: Die Angaben über den Alkaloidgehalt schwanken, bei chinesischer Droge zwischen 0,44 % (Mai) bis 3,3 % (Oktober). Droge aus Kulturen enthielt 1,2-1,6 % Ephedrin. Der Alkaloidgehalt ist weitgehend vom Zeitpunkt der Ernte abhängig. Aus chinesischer Droge wurden isoliert L-Ephedrin, d-Pseudoephedrin, L-Norephedrin, L-N-Methylephedrin, d-Norpseudoephedrin, d-N-Methylpseudoephedrin, Benzylmethylamin, Ephedin, Gerbstoffe, Saponine, Brenzkatechin, äther. Öl mit L-of-Terpineol. Im Herbst gesammelte Ware hat den höchsten Alkaloidgehalt. Die Wurzel - Ma-Huang Ken, Radix Ephedrae - enthalten ein blutdrucksenkendes Alkaloid. Verwendung: Bei Bronchial- und Herzasthma, Expectorans bei Krampfhusten, Diureticum. Atemanalepticum, Antiallergicum. Zur Darstellung der Alkaloide und einer Anzahl von Ephedrin-Derivaten. Ephedrin wirkt als Kreislaufmittel, es steht dem Adrenalin nahe. Bei Hypotonie, chronischer Bronchitis, Asthma bronchiale, allergischen Reaktionen angewandt. Ephedrin hat eine periphere und zentralerregende Wirkung. In der Homöopathie bei Struma und Kopfschmerzen. In der Augenheilkunde als Mydriaticum. Technisch als Gerbmaterial. Die Droge ist seit ca. 4.000 Jahren in der chinesischen Medizin bekannt. E. distachya L. (E. vulgoris L.C. Rieh.) (E. monostachya L.) Mittelmeergebiete bis Indien laya). Asiatisches Rußland.

(Hima-

Die europäische Droge wurde vielfach untersucht. Der Alkaloidgehalt ist stark schwankend (0,65 -l ,7 % mit Ephedrin und Pseudo-

ephediin). Die Mittelmeerprovenienzen enthalten Pseudoephedrin. Kraut und Wurzel enthalten äther. öl, Gerbstoffe, wahrscheinlich Saponine. E. equtsetina Bunge (E. shenungiana Tang) Rußland (transkaspische Gebiete), Mongolei, China, Nordtibet, in Japan kultiviert. Lieferant von Herba Ephedrae. Stammpflanze des Ma-huang, Horse-tail Ephedra, Mountain Ephedra. Alkaloidgehalt 0,61 % bis 1,75 % mit 85-90% Ephedrin. Russische Pflanzen enthalten bis 3,1 % Alkaloide mit Ephedrin, Pseudoephedrin und N-Methylephedrin.

Inhaltsstoffe: Antibacterielle Substanzen, Spuren von äther. und fettem öl, Gerbstoff, Harz, Eriodictyonin, Eriodictyol, Homoeriodictyol, Chrysoeriodictyol, Xanthoeriodictyol, Eriodonol, Eriodictyonsäure, Ericolin. Verwendung: Bei der Behandlung von Asthma, chron. Bronchitis, Entzündungen der Harnwege. - Tonicum. - Adstringens. - Geschmackskorrigens. (Die Droge hebt die Geschmacksempfindung für bitter auf.) - In der Homöopathie. E. angustifolium Nutt. wird wie E. glutinosum verwendet. ERYNGIUM

E. intermedia Schrenk. et Meyer. Kaukausus, Westsibirien, Gebirge von Afghanistan, Pakistan, Indien, Tibet, westl. China. Es handelt sich um eine der Stammpflanzen der chinesischen Droge Ma-huang. Lieferant von Herba Ephedrae. Die Angaben über den Alkaloidgehalt sind sehr unterschiedlich. Die über 30 £".-Arten sind schwierig gegen einander abzugrenzen. Verwechslungen können daher leicht vorkommen. In der Literatur werden die /T.-Arten auch nach Herkunftsgebieten eingeteilt: Nordafrika, Europa-Kleinasien, Zentral- und Ostasien, Nord- und Mittelamerika, Südamerika. Der Gehalt an Ephedrin und ephedrinähnlichen Basen ist starken Schwankungen unterworfen.

Apiaceae (Umbelliferae) E. campestre L. Balkanländer, südl. Sibirien, Nordafrika. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Eryngii Mannstreu, Feldmannstreu, Brachdistel Racine de panicaut. Inhaltsstoffe: Saponine, ca. 0,1 % äther. Öl, - nach anderen Angaben auch Spuren eines Alkaloids und etwas Gerbstoff. Apfel-, Citronen-, Malon-, Oxal- und Glykolsäure. Verwendung: Diureticum. Mittel der Volksheilkunde. Herba Eryngii enthält äther. öl, Saponin, Gerbstoff, organ. Säuren. Bei Harn- und Blasenleiden.

ERIODICTYON

Hydrophyllaceae E. ghitinosum Benth. (E. califomicum [Hook, et Arn.) Torr.) Californien und andere Südstaaten Nordamerikas, Nordmexiko, Brasilien.

E. planum L. Balkanländer. Flachblättrige Mannstreu. Inhaltsstoffe: Gerbstoff, äther. Öl, Saponine. Die unterirdischen Teile enthalten Estersapogenine.

Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Eriodictyonis, Herba Santa - Santakraut - Mountain Balm, Bear's Weed, Holy Herb - Saint herbe - Yerba Santa.

Apfel-, Citronen-, Malon-, Oxal- und Glykolsäure, Polyacetylenverbindungen. Bei Reiz- und Keuchhusten, Diureticum. Es wurde eine antimykotische Wirkung der Sapogenine festgestellt.

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E. maritimum L. wurden untersucht.

und

andere

Arten

ERYSIMUM

Brassicaceae E. crepidifolium Rchb. Mittel- und Osteuropa (kultiv.) Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Bleicher Schöterich, Gänse sterbekraut. Inhaltsstoffe: Herzwirksame Glykoside und Glucosinolate. Erysimosid (ca. l %), Helveticosid. Das durch Abspaltung der Digitoxose gewonnene k-Strophantidin ist mit Erysimopikron identisch. Die Samen enthalten ca. 3,5 % Cardenolide. Verwendung: Herzwirksame Droge. Zur Gewinnung von Helveticosid. E. diffusum Ehrh. Rußland, Ungarn (kultiv.) Graublättriger Hederich, enthält Glykoside von strophantinähnlicher Wirkung. Aus den Samen wurde Erysimosid, herzwirksames Glykosid, isoliert. Fettes öl. Bei Herzinsuffizienz angewandt. Weitere £".-Arten enthalten ebenfalls herzwirksame Glykoside. Giftdrogen! ERYTHROPHLEUM

Caesalpiniaceae (Leguminosae) E. guineense G. Don. Tropisches Afrika, bes. Äquatorialafrika, Westafrika, Sierra Leone. Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Erythrophloei, Cortex Sassy - Sassyrinde, Gottesurteilrinde, Rotwasserbaumrinde Red Water Tree Bark, Sassy Bark - Ecorce de mancöne.

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Inhaltsstoffe: Erythrophlein, Cassamin, Erythrophlamin, Cassain, Cassaidin, Coumingin, Coumingidin, Erythrophleguin, Ivorin, Sidechain (Alkaloide). Cassaminsäure, Norcassamin, Erythrosuaminverbindungen. Luteolin, Gerbstoffe, Harz, Zucker, Fettsäuren, Flavonoide. Aus den Blättern wurde ein Rhamnosid isoliert. Verwendung: Herzwirksame Droge mit digitalisähnlicher Wirkung. Zur Darstellung des Erythrophleinum sulfuricum. Giftdroge! Pfeilgift der Eingeborenen. £".-Arten Die Rinden enthalten Alkaloide. Bei einigen Erythrophleum-AiTten wurden mehr als 25 festgestellt. Giftdrogen! ERYTHROXYLUM

Erythroxylaceae E. coca Lam. (E. peruvianum Willd.) Peru (Truxillo, Cuzco, Ayacucho), Bolivien (Huanoco), Ecuador (Oriente). In Afrika, Indien und auf Ostjava kultiviert. Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Coca - Cocablätter, Kokablätter Coca Leaves - Feuilles de coca. Inhaltsstoffe: ca. 0,5-1,3 % Alkaloide, Hauptalkaloid: 0,2-1 % Cocain. Nebenalkaloide: Benzoylecgonin, Cinnamylcocain, Truxilline, Hygrin, Kuskhygrin. Tropin- oder Pseudotropinderivate, Nicotin, Cocagerbsäure, Cocatin. - 0,02-0,13 % äther. öl, Säuren, Wachs. Die Javablätter enthalten ca. 1,5-2,5 % Alkaloide mit nur 25-35 % Anteilen Cocain, Hauptanteil Cinnamylcocain, ferner Tropacocain, vier Glykoside.

Verwendung: Zur Darstellung des Cocains und seiner Salze. Cocain wird als Schleimhaut-Anaestheticum in der Mund-, Rachen-, Kehlkopf- und Nasenschleimhauttherapie sowie in der Augenheilkunde angewandt. Cocain sollte wegen seiner toxischen Eigenschaften und suchterzeugenden Wirkung nur noch in der Augenheilkunde eingesetzt werden. Von E. coca Lam. werden hauptsächlich 3 Varietäten unterschieden: var. coca (E. bolivianum Burck) liefert Bolivia-Blatter. var. truxillense Rusby (var. spruceanum Burck) liefert Truxillo- und Java-Blätter. var. novogranatense Morris (= E. novogranatense [Morris] Hier.) wird in Columbien kultiviert. Einige dieser Varietäten werden außer in Indien und Java auch in Brasilien, Venezuela und Kamerun kultiviert. Der Gebrauch der Cocablätter als Kaumittel ist in Südamerika auch heute noch weit verbreitet (Cocaismus), insbesondere bei den Indios. Cocain fällt als Rauschgift unter das Betäubungsmittelgesetzt, es ruft Sucht (Cocainismus) hervor. Giftdrogen!

ESCHSCHOLTZIA Papaveraceae E. californica Cham.

cryptopin, Chelerythrin und andere Alkaloide. Verwendung: Schmerzstillendes Mittel, Spasmolyticum, Sedativum.

EUCALYPTUS Myrtaceae E. globulus Labill. Mittel- und Schwarzmeergebiete. - Süd» frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland. - Afrika, bes. Algerien, Marokko, Kongogebiete, Angola, Rhodesien, Transvaal. - Rußland (Krim, Georgien). - Pakistan, Indien (Nilgiris), Indonesien. Malayische Gebiete, Neu-Guinea. - Ost- und Südostaustralien, Victoria, Queensland, Tasmanien, Ostspitze von Neuguinea, Nordinsel Neuseeland. - Mittel- und Südamerika, bes. Mexico, Jamaica, Guatemala, Brasilien, Ecuador (E. globulus, E. robusta, E. citriodora). - Nordamerika, bes. Californien, Florida. Die Heimat der Eucalpytus-Arten ist Australien und Tasmanien. Neben E. globulus werden in den angegebenen Gebieten auch andere EucalyptusArten kultiviert. Verwendet werden: 1. das Blatt — 2. das äther. Öl des Blattes. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Eucalypti globuli - Eucalyptusblätter, Fieberbaumblätter - Eucalyptus Leaves Feuilles d'eucalyptus.

Californien bis Neu-Mexico (auch kult.). Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Eschscholtziae - Californischer Mohn - California Poppy Leaves. Inhaltsstoffe: Im Kraut: Protopin, Allocryptopin, Chelerythrin, N-Methyllaurotetamin, Eschscholtzin, Eschscholtzidin. In der Wurzel: Protopin, Chelerythrin, Sanguinarin, Chelerubin, Chelilutin, a- und 0-A1locryptopin. In den Samen: Protopin, Allo-

Inhaltsstoffe: 0,5-3,5 % äther. Öl, Gerbstoff, Bitterstoff, Harz, Wachs, Ellagund Gallussäure. Der Öl- und der Cineolgehalt des Öls sind abhängig vom Alter der Bäume und der Jahreszeit. Verwendung: Bei Bronchitis und Asthma in Form von Tee- und Räuchermitteln. - Gegen Dysenterie. - Zur Gewinnung von Eucalyptusöl und Eucalyptol. Der Extrakt enthält ein gegen Tbc-Bazillen aktives Phytoncid.

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2. das äthei. öl des Blattes Handelsbezeichnungen: Oleum Eucalypti aethereum - Eucalyptusöl - Eucalyptus Oil — Essence d'eucalyptus. Inhaltsstoffe: Das äther. öl wird duich Wasserdampfdestillation gewonnen. Ausbeute ca. 0,7 % aus frischen Blättern, ca. 1,33,5 % aus getrockneten Blättern. 60-85 % 1,8-Cineol (= Eucalyptol), femer Camphen, Fenchen, 1-Pinocarveol, Terpineol, Sesquiterpenalkohole, Aldehyde, ca. 5-10 % freie oder veresterte Alkohole (Aethylund Amylalkohole), ca. 5 % Carbonylverbindungen. Kohlenstoffe der Terpenund Sesquiterpenreihe (Pinen, Aromadendren). Bei der Aufarbeitung der Nachläufe wurden festgestellt: Pinocarvon, Mytenal, Carvon, Verbenon und ein Fünfring-Keton, dem Jasmon nahestehend (wertvoller Duftstoff). öle mit sehr hohem Cineolgehalt erstarren in der Kälte zu einer kristallinischen Masse. Verwendung: Antisepticum und Desinfiziens. Bei Erkrankungen der Bronchien und Luftwege. Gegen Entzündungen von Mund, Rachen und Nase. Bei Erkrankungen der Harnorgane. Bestandteil zahlreicher Präparate wie Inhalationsmitteln, Hustenbonbons etc., gegen Erkältungskrankheiten. Zu Einreibemitteln bei Rheuma.

Die Anzahl der Eucalyptus-Aiten, die auf Eucalyptusöl ausgewertet werden, ist sehr groß. In der SpeziaJliteratur werden ca. 170 Arten als Lieferanten des äther. Öls gefuhrt. Die Gattung umfaßt ca. 600 Arten, die besonders in Australien waldbildend sind. Die Blattdroge wird hauptsächlich von E. globulus und daneben von E. rostrata gewonnen. Man teilt die Eucalyptusöle nach ihren Inhaltsstoffen in verschiedene Gruppen ein entsprechend ihrem Gehalt an Piperiton, oe-Phellandren, -Pinen etc. (vgl. SpezialLiteratur) In Australien werden ca. 20 verschiedene Eucalyptus-Aiten auf Eucalyptusöl ausgewertet, Durchschnittsgehalt an Cineol ca. 60-80 %. Ca. 70 % der Weltproduktion an Eucalyptusöl werden für pharmazeutische Zwecke, ca. 30 % für industrielle Zwecke verwendet; in Australien werden ca. 20 % für pharmazeutische Zwecke und ca. 80 % für industrielle Zwecke gebraucht. Destillationsrückstände werden als „Eucalyptus Tar" oder „Resin Oil" als Desinfektionsmittel benutzt. Eucalyptusrinden enthalten bis 40 % Gerbstoff und werden als Gerbmaterial verwendet.

In der kosmetischen Industrie bei der Herstellung von Zahnpasten und Zahnwässern. - In der Veterinärmedizin als Wundheilmittel.

Verschiedene E.-Aiten liefern EucalyptusKino mit ca. 45 % Kinogerbsäure.

In der Mikroskopiertechnik.

Celastraceae

Zur Darstellung des Eucalyptols und des A'-Menthenen-3 (Piperiton), das zur Menthol- und Thymolherstellung verwendet wird. (In erster Linie kommt hierfür das öl von E. dives Schauer infrage).

E. europaeus L.

Eucalyptusöle werden in großen Mengen, bes. in den australischen Minen zum Trennen der Blei- und Zinksulfide von Gestein gebraucht (Flotationsöle), wenn heute auch vielfach billigere Ersatzmittel verwendet werden. Für den Verbrauch in den Minen sind die phellandrenhaltigen Arten am besten geeignet. Eucalyptusöle werden auch mit Gasolin gemischt als Kraftstoff benutzt.

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EUONYMUS

(E. vulgaris Mill.) Europa bis Japan. Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Evonymi, Pfaffenhütlein- oder Pfaffenkäppchenfrüchte, Spindelstrauchfrüchte. Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten Alkaloide u.a. Evonin. - 0,01 % Evonosid (Triglykosid), nach Fermentierung konnte Evomonosid (Monoglykosid) isoliert wer-

den, ein Bitterstoff, ca. 28-29 % fettes öl mit Triacetin, - Phyllorhodin und andere Farbstoffe, - Physalin (Carotinoid). Verwendung: Herzwirksame Droge. Hauptträger der Herzwirkung ist das Evonosid. Gegen Ungeziefer und Krätzemilben. In der Homöopathie. - Das öl der Samen wild stellenweise als Brennöl und gegen Ungeziefer verwendet. Folia Evonymi wirken milde laxierend. Cortex Evonymi enthält Gerbstoffe, Phlobaphene und Bitterstoff. E. atropurpureus Jacq. Nordamerika (Ontario bis Florida). Die Wurzelrinde Cortex Evonymi atropurpureae - Pfaffenhütchenwurzelrinde - Wahoo Bark, Spindle Tree Bark - Ecorce dMvonymus, enthält Cardenolide der Digitoxigeninreihe, Tannin, Furan-0-Carbonsäure, Dulcit, Wachs, Asparagin, Atropurpurin, organ. Säuren. Evonymin wird in der Literatur als Bezeichnung für ein Glykosid bzw. einen Bitterstoff angegeben, äther. Öl, Bitterstoff, Harz, Evonsäure, Farbstoffe, Alkohole. Cholagogum, Laxans, Diureticum. Herzwirksame Droge. - Zur Darstellung des Evonymins. - In der Homöopathie. E.-Aiten verschiedener wurden untersucht.

Herkunftsgebiete

Giftdrogen!

EUPATORIUM

Verwendung: Bei Leber- und Gallenleiden. 2. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Eupatorii cannabini, Herba Cannabis aquaticae - Wasserdost, Wasserhanf - Dutch Agrimony Herbe de Sainte Cunigonde. Inhaltsstoffe: Eupatoriopicrin, Euparin, 2 Lactucerole (Harzalkohole), Gerbstoff, äther. öl, Inulin, 1-Inosit, organ. Säuren, Cholin, Saponine, Gerbstoffe, Harz. Verwendung: Die Blätter haben eine schwach abführende Wirkung. Sie wirken außerdem choleretisch. Bei Leber- und Gallenleiden. - In der Homöopathie. In der Volksheilkunde als Diureticum, Febrifugum. - Wundheilmittel, gegen Hautausschläge. E. perfoliatum L. Nordamerika (Neu-Schottland bis Florida, Nebraska, Texas), liefert Herba Eupatorii perfoliati. Inhaltsstoffe: Eupatorin, ein amorpher Bitterstoff, Gerbsäure, Farbstoff, äther. öl. Anwendung: Grippemittel, Amarum und Diaphoreticum. Eupatorin hat cytotoxische Eigenschaften. E. rotundifolium L. Alkoholische Extrakte zeigen eine Wirkung bei Nasopharynx-Carcinom. Euparotinacetat und 5 weitere Lactone. Euparotin ist ein Epoxid. - Flavone.

E, cannabinum L.

E. semiserratum DC. enthält Eupatorin (Flavon) mit Wirkung gegen Carcinome im Nasen-Rachenraum.

Europa, Asien (Kleinasien, Iran, Kaukasusgebiete, Westsibirien), Nordafrika.

Außerdem wurden 5 weitere Flavone mit cytotoxischer Wirkung isoliert.

Asteraceae (Compositae)

Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. das Kraut. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Rhizoma und Radix Eupatorii cannabini - Wasserdostwurzel - Dutch Agrimony Root - Racine de Sainte Cune"gonde. Inhaltsstoffe: Euparin, äther. Öl.

E. tripttnerve Vahl. (E. ayapana Vent.) Brasilien, Indien, Java, liefert Herba Eupatorii triplinervis, Folia Ayapanae. Inhaltsstoffe: äther. Öl mit Thymohydrochinondimethyläther, ee-Terpineol, Bornylacetat, Bomeol, Linalool, a-Phellandren, Sabinen, Cumarin, Ayapin, Ayapinin und weitere Substanzen.

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Stimulans, Tonicum, Laxans. Frischer Saft der Blätter wird als Hämostypticum benutzt. Tee-Ersatz. E. Arten Inhaltsstoffe: guaianolide Sesquiterpene wie Euparotin, Eupachlorin, Eupatoroxin, Eupachloroxin und Eupatundin zeigen krebshemmende Wirkung. Es sind Verbindungen mit Epoxiden und Lactonen. EUPHORBIA

Euphorbiaceae E. resintfera Bers. Marokko, Abhänge des Atlasgebirges, bes. am Südrande in großen Beständen. Stapelplätze Mogador, Saffi und Mazagan. Verwendet wird: der Milchsaft. Handelsbezeichnungen: Euphorbium Euphorbium - Euphorbe. Inhaltsstoffe: ca. 40 % Harz (Träger des scharfen Geschmacks, stark schleimhautreizend), ca. 20—40 % Euphorbon (ein Gemenge aus a- und /3-Euphorbol - ungesättigte Alkohole), femer Apfelsäure und ihre Ca- und Na-Salze, ca. 0,7 % Euphorbinsäure, Euphol, Euphorbol, Taraxerol, Dilactophorbinsäure, Phorbinsäure, Phorbolsäureester (Cocarcinogene Substanzen), Kautschuk, Bitterstoff. Verwendung: Bestandteil von Präparaten mit milder, langanhaltender Hautreizwirkung. - Zu Pflastern und Salben, auch in der Veterinärmedizin. - In der Homöopathie bei Hautleiden, Katarrhen, Durchfällen. Giftdroge! Vorsicht bei der Bearbeitung! E. lathyris L. Maulwurfskraut. Spring Wolfsmilch, Kreuzblättrige Wolfsmilch. Südeuropa, Ostasien, in Amerika (Mexico, Peru) kultiviert. Die Samen - Semen Cataputiae minoris, Semen Tithymali latifolii, Springkörner, Purgierkörner - waren früher in Frankreich als Abführmittel bekannt. Sie enthalten 40-45 % stark abführendes öl, das Purgieröl. - Stark trocknend, als Brennöl und in der Seifen-

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fabrikation gebraucht. - Die Samen werden in China als harntreibende und abführende Droge verwendet. — In der Homöopathie bei Rheumatismus. - Im Milchsaft Euphorbon, Harz, Kautschuk, Gummi. Im Kraut Gerbstoff. Das Samenöl enthält entzündliche und cocarcinogene Stoffe (Diterpenfettsäureester) u.a. Lathyrol, Ingenol. Für die Pflanze werden angegeben: ca. 18 % Harze, Alkaloide (Spuren), Euphorbiosteroid. Die Anzahl der auch in der letzten Zeit untersuchten Euphorbia-Aiten ist beträchtlich. Viele von ihnen werden in den Ursprungsländern in der Volksheilkunde benutzt. Insbesondere interessieren die cocarcinogenen Inhaltsstoffe. E. cerifera und E. antisyphilitica, Halbwüsten in Texas, Arizona und Nordmexico liefern Candelillawachs. In verschiedenen Gebieten der Welt laufen Versuche aus £".-Arten öl zu gewinnen, das als Brennstoff oder Schmiermittel Verwendung finden könnte. Giftdrogen! Der Milchsaft der Euphorbia-Aiten ruft vielfach Hautentzündungen hervor. EUPHRASIA

S crophulariaceae E. stricto Host. (E. officinalis Hayne) E. officinalis L. war früher die Sammelbezeichnung für: E. rostkoviana Hayne E. stricto Host. E. nemorosa [Purs.] Gremli E, minima und andere Europa, Mittel- und Süddeutschland, Italien, Balkanländer, Rußland. Verwendet wird: das blühende Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Euphrasiae - Augentrost, Echter oder Wiesenaugentrost - Eyebright Herb - Herbe d'euphrase.

Inhaltsstoffe: Aucubin = Rhinanthin und ähnüche Glykoside, 0,15-0,17 % äther. öl, fettes öl, Bitterstoffe, 3-8 % Gallusgerbstoff, Harze, blauer Farbstoff.

Inhaltsstoffe: 4-20 % Harz, bestehend aus Oxyfettsäuren und glykosidisch gebundenen Zuckern, Mannit, Zucker, Stärke, Gummi, äther. Öl (Spuren).

Verwendung: Zu Augenwässern. - In der Homöopathie, bei Haut- und Schleimhauterkrankungen, bei Augenleiden. In der Volksheilkunde als entzündungswidriges Mittel. Zur Behandlung von Hypertonie.

Verwendung: Laxans, bes. in der Veterinärmedizin. - Zur Darstellung des Resina Jalapae.

EXOGONIUM

Convolvulaceae E. purga [Wenderoth] Benth. (Ipomoea purga Hayne) Mexixo, Ostabhänge der Cordilleren bis 2500 Meter Höhe (Orizaba, Cordoba), wildw., - auf Jamaica, in Südamerika, auf Ceylon und in Nordindien kult. Verwendet werden: 1. die Knolle (knollig verdickte Nebenwurzel) - 2. das Harz der Knollen. 1. die Knolle Handelsbezeichnungen: Tubera Jalapae. Radix Jalapae - Mexicanische Jalapenknollen - Jalap Root - Racine de jalap.

2. das Harz Handelsbezeichnungen: Resina Jalapae Jalapenharz - Jalap Resin - Rosine de jalap. Inhaltsstoffe: Convolvulaceenharze bestehen aus Oxyfettsäuren und glykosidisch gebundenen Zuckern. Hauptbestandteile: ca. 55 % Convolvulin, ca. 7 % Jakpin (Glykoside). Die alk. Hydrolyse ergibt ca. 74 % Rhamnoconvorvulinsäure. Ferner ca. 9 % Tiglinsäure, ca. 7 % Exogensäure, ca. 1,4 % Methyläthylessigsäure, ca. 7,6 % Isovaleriansäure, sowie Ipuranol (Sitosteringlykosid), 0-Methyläsculetin, Palmitin-, Stearin- und andere Säuren, Fucose. Verwendung: Drasticum, bes. in der Veterinärmedizin. Nebenwirkungen! Giftdrogen! Vgl. /pomoee-Arten.

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FAGOPYRUM

1. das fette öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Fagi silvaticae - Bucheckemöl, Buchenkemöl - Beechnut Oil - Huile des fruits du hetre.

Polygonaceae F. vulgäre Hill. (F. esculentum Moench.) Heimat Mittel- und Ostasien. In vielen Gebieten kult. Verwendet werden: 1. die Pflanze 2. die Stärke der Samen. 1. die Pflanze Handelsbezeichnungen: Fagopyrum Buchweizen.

Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten ca. 25-45 % fettes öl mit ca. 3,5 % Stearin-, ca. 5 % Palmitin-, 40-76 % öl- und ca. 10 % Linolsäureglyceriden. Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett, Cholin, bis 3 % Oxalsäure, Fumar-, Ferula-, p-Hydroxyzimt-, p-Hydroxybenzoe- und Vanillinsäure, Zucker.

-

Verwendung: Speiseöl, in der Margarineund Seifenindustrie.

Inhaltsstoffe: Die Blätter enthalten 15 % Rutin, in Blättern und Blüten meist 2,16-2,57 %, in den Stengeln ca. 0,2 %. Rutosid, Tannine, Fagopyrin (photodynamischer Farbstoff = Photosensibilisator, dem Hypericin verwandt), Cyanidine, organ. Säuren.

2. der Holzteer Handelsbezeichnungen: Fix Fagi, Oleum Fagi empyreumaticum, Pix liquida, Pix Fagjna - Buchenteer, Buchenholzteer.

(Rutin = Vitamin P = Permeabilitätsvitamin).

Verwendung: Äußerlich bei Hautleiden. Gegen Gicht und Rheuma. - Zur Darstellung von Kreosot (Ausbeute ca. 25 %). In der Veterinärmedizin.

Verwendung: Zur Darstellung des Rutins. - In der Homöopathie bei Hautjucken, Ekzemen, Blutandrang, Rheuma. 2. die Stärke der Samen Handelsbezeichnungen: Amylum Fagopyri - Buchweizenstärke, Heidekornstärke. Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten ca. 50-67 % Stärke, ca. 30 % fettes öl, ca. 8 % Eiweiß. Verwendung: Nahrungsmittel.

Inhaltsstoffe: Guajacol, Creosol, Cresole.

Die Blätter - Folia Fagi, Buchenblätter - wurden fermentiert und als Teegetränk propagiert. Das Buchenholz ist ein gutes Nutz-, Brennund Generatorholz. Es dient außer zur Holzteerherstellung zur Bereitung von Holzkohle und Holzessig. Die Rinde enthält u.a. 3-4 % Gerbstoff und wird als Gerbmaterial verwendet.

FAGUS Fagaceae

FERULA Apiaceae (Umbelliferae)

F. sylvatica L.

F. assa-foetida L. (F. foetida [Bunge] Reg.)

Mitteleuropa bis Südnorwegen, Westrußland, Kaukasus. Verwendet werden: 1. das fette öl der Samen - 2. der Holzteer.

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Ostiran, Afghanistan, Wüsten und Salzsteppen. - Gebiet des Indus. - Hauptherkunftsgebiete sind die Provinz Chorasan und die Gebiete um Herat und Kandahar.

Verwendet wird: das Gummiharz der Wurzel.

Handebbezeichnungen: Galbanum, Gummiresina Galbanum - Mutterharz.

Handelsbezeichnungen: Asa foetida, Gummiresina Asa foetida - Stinkasant, Teufelsdreck - Stinking Assa - Äse fötide.

Inhaltsstoffe: ca. 60 % Harz mit ca. 27 % Galbaresensäure und Galbansäure. Galbansäure und ihre Umwandlungsprodukte weisen eine antibakterielle Aktivität und Phytonzidwirkung auf. 30-40 % Gummisubstanzen, ca. 3-10 % und mehr äther. Öl mit Cadinen, Pinen u.a.

Inhaltsstoffe: ca. 24-65 % Harz mit ca. 60 % Ferulasäureester des Asaresitannols, 0,6 % freies Asaresitannol, Umbelliferon und anderen Cumarinen. Ca. 25-30 % bassorinartiges Gummi, - ca. 6-20 % äther. Öl mit 17-37 % Disuffiden, zwei Terpenen, ein Sesquiterpen und Azulen (?), - ca. 0,06 % Vanillin, ca. 1,3 % freie Ferulasäure. Ferner Oxydase (Ferment). Umbelliferon entsteht bei trockener Destillation. Die Früchte enthalten Isopimpinellin und Byak-Angelicol. Verwendung: Beruhigungsmittel bei hysterischen Zuständen. - Bei Blähungen und Darmträgheit. - In der Homöopathie bei Blähungen, Magenkrämpfen, bei schmerzhaften Knochengeschwüren. - Gewürz, besonders in den Ursprungsländern. In der Veterinärmedizin als Anthelminticum. F. narthex Boiss. (Narthex asafoetida Falconer) Afghanistan, F. jaeschkaena Vatke (F. foetidissima Reg. et Schm.) F. alliacea Boiss. (F. assa foetida Boiss. et Buhse) Iran, Indien, Afghanistan, liefern ebenfalls Asa foetida. Man unterscheidet Asa foetida in lacrimis, in granis~und in massis. - Die gepulverte Droge wird meist zusammen mit Semen Foenugraeci pulvis im Verhältnis 1:1 bzw. 7:3 in den Handel gebracht. Oleum Asa foetidae, Stinkasantöl, ist das mit Wasserdampf gewonnene äther. Öl.

Verwendung: Zu Pflastern. - Zur Darstellung des äther. Öls. - Oleum Galbani aethereum - das arzneilich als Reizmittel und bei Erkältungskrankheiten verwendet wird. - Technisch zu Kitten. - In der Parfümerieindustrie. Der Extrakt findet zu Sonnenbrandölen Verwendung. - In der Homöopathie. Die Droge wird „in lacrimis" und ,,in massis" gehandelt. Weitere F.-Arten liefern ebenfalls Galbanum. F, sumbul Hook. f. (Euryangium sumbul Kauffm.) Turkestan (Gebirge), zentral- und nordasiatische Steppen. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Sumbuli - Sumbulus moschatus - Sumbulwurzel, Persische Moschuswurzel - Sumbul Root, Musk Root - Racine de sumbul. Inhaltsstoffe: 0,2-0,4 % äther. öl, 5-15 % Harz (nach Moschus riechend), Umbelliferon, Säuren (Sumbul-, Angelica- u.a.), Bitterstoff, fettes Öl. Verwendung: Sedativum, Tonicum, Stimulans. - Besonders in den USA zur Herstellung galenischer Präparate. In der Homöopathie. - In der Parfümerieindustrie als Fixateur.

F. galbaniflua Boiss. et Buhse (F. gummosa Boiss.)

FICUS

Südiran, Afghanistan und Turkestan, am Syrdarja. In Höhen von 1.000 bis 2.5000 m.

F. carica L.

Verwendet Milchsaft.

wird:

der eingetrocknete

Moraceae

Mittelmeergebiete, in allen wannen Zonen kultiviert. Zahlreiche Varietäten und Formen.

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Verwendet wird: die reife Scheinfrucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Caricae, Pseudo fructus Caricae - Caricae - Feigen - Figs - Figues. Inhaltsstoffe: ca. 50-70 % Invertzucker, ca. 5 % Pectin, Fett, ca. 4,3 % Eiweiß, Säuren, Vitamin A, B und C, auch D, Fermente, Schleim. Verwendung: Mildes Laxans. Zusatz zu medizinischen Teemischungen, bes. Brusttee, Geschmackskorrigens. - Bekannte Dessertfrucht. - Bestandteil von Kaffeesurrogaten. Frisch und getrocknet als Nahrungs- und Futtermittel, zu Konfitüren, Backwaren und alkoholischen Getränken. Aus den Samen der Feigen kann Öl gewonnen werden. Man unterscheidet zahlreiche Provenienzen und Sorten. Zu Kaffeesurrogaten (Feigenkaffee) werden die geringeren Sorten verarbeitet. F. anthelmintica Amazonasgebiete, enthält Ficin, ein papainähnliches, proteolytisches Ferment, das zunehmende Bedeutung in der Therapie gewinnt. In der Volksmedizin äußerlich bei Blutungen, innerlich als Anthelrninticum. Ficin wird auch in der Bier-, Käse-, Fleisch-, Leder- und Textilindustrie verwendet. F. elastica Roxb. Trop. Asien, bes. in den malayischen Gebieten (kultiviert). Gummibaum, Kautschuk-Feigenbaum. Der Latex enthält 96 % Kautschuk und 4 % Harz mit -Amyrin und a-Amyrinacetat, im Wachs Ester der Cerotinsäure. Diese Art üefert den Java-, Sumatra- und Singapore-Kautschuk. Andere F.-Arten liefern ebenfalls Kautschuk bzw. Wachse. FILIPENDULA

Europa (Deutschland, Italien, Balkanländer, Rußland) - Nordamerika. Verwendet werden: 1. das Kraut - 2. die Blüte. 1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Spireae ulmariae - Sumpfspireenkraut, Mädesüß, Spierstaude - Herbe d'ulmaire. Inhaltsstoffe: Gaultherin und Spiraein (Phenolglykoside) mit ihren Aglykonen. Quercetin-3-l-monoarabinosid. Quercetin-3d-galactosid, Flavonglykoside. Verwendung: Diureticum. In der Volksheilkunde bei Gicht, Rheuma und Gelenkrheumatismus. 2. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Spireae ulmariae, Flores Ulmariae - Sumpfspireenblüten, Mädesüßblüten, Spierstaudenblüten - Fleur d'ulmaire. Inhaltsstoffe: 0,2 % äther. öl mit Gaultherin und Salicylaldehyd. Vanillin, Heliotropin. In der Knospe auch Salicin und Gaultherosid (Glykoside), Gerbstoff, Schleim. Spiraeosid (Flavonglykosid). Monotropitin, ein Salicylaldehyd (= Spiraein), Isosalicin (Phenoglykoside). Verwendung: Diureticum, Diaphoreticum, Adstringens.

FOENICULUM

Apiaceae (Umbelliferae) F. vulgäre Miller var. vulgäre Mittel-, Ost-, Südost- und Südeuropa. Deutschland (Sachsen, Thüringen), Frankreich, Österreich, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien, Rußland (bes. in der Ukraine und in Weißrußland) kultiviert. USA (Zentral- und Nordstaaten), Brasilien, Argentinien, Indien, China, Japan (kultiv.).

Rosaceae F. ulmaria [L.] Maxim. (Spiraea ulmaria L.)

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Verwendet werden: 1. die Wurzel - 2. die Frucht - 3. das äther. öl der Frucht von F. vulgäre ssp. capillaceum var. vulgäre.

1. die Wurzel

Handelsbezeichnungen: Radix Foeniculi - Fenchelwurzel - Fennel Root - Racine de fenouil. Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Zucker, Stärke, Stigmasterin, Stigmasterinpalmitat, Bergapten, Umbelliferon (Cumarine). Im ätherischen Öl der Wurzel wurden folgende Komponenten festgestellt: Anethol, Dillapiol (Hauptbestandteil), a-Pinen, 0-Pinen, Camphen (Spuren), Myrcen, -Phellandren, 0-Phellandren, a-Terpinen, -Terpinen, Limonen, Cis-Ocimen (Spuren), p-Cymol, Terpinolen, Myristicin, Petersilienapiol, ein weiterer Kohlenwasserstoff. Fenchon und Tetramethoxyallylbenzol wurden ebenfalls nachgewiesen. Verwendung: Carminativum. 2. die Frucht

Handelsbezeichnungen: Fructus Foenicuh' - Fenchel - Fennel Fruit - Fruit de fenouil. Inhaltsstoffe: 2-6 % äther. öl, ca. 1218 % fettes öl mit antioxidativen Substanzen, 4-5 % Zucker, ca. 20 % Eiweiß, Fenchelwachs (aus Palmitin-, Arachin- und Behensäure und einem Alkohol [?]), Stigmasterin, Umbelliferon, ein Triterpenglykosid (?). - Der Gehalt an äther. öl steigt wahrscheinlich durch Abspaltung aus glykosidischer Bindung vom Herbst bis zum nächsten Frühjahr um ca. 40 %.

culi aethereum - Fenchelöl - Fennel Oil - Essence de fenouil. Das äther. öl wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Im ätherischen Öl der Früchte und des Krautes wurden folgende Bestandteile nachgewiesen: a-Pinen (1,8-4,7 %), Camphen, /3-Pinen, Myrcen, -Phellandren, a-Terpinen, Limonen, Cis-Ocimen, Trans-Ocimen, p-Cymol, (+)-Fenchon (12-22 %), Cis-Anethol, Trans-Anethol (bis 90 %), 0-Phellandren, -Terpinen, Terpinolen, TransalloOcimen, Dillapiol, Petersilienapiol, Kohlenwasser- und unbekannte Stoffe. Foeniculin, Methylchavicol (Esdragol). Es bestehen große Unterschiede in der Zusammensetzung der ätherischen öle des in den verschiedenen Ländern kultivierten Fenchels, wie das in diesem Maße selten bei anderen Pflanzen der Fall ist. Verwendung: Carminativum. - Geschmackskorrigens. - Zu Einreibemitteln. - In der Gewürz-, Zuckerwaren-, Likör-, Parfümerie- und Seifenindustrie. - Insektenvertreibendes Mittel.

Verwendung: Schleimlösendes Mittel, bes. in der Kindertherapie (Fenchelhonig etc.), Spasmolyticum, Carminativum, Aromaticum, Geschmackskorrigens. - In der Volksheilkunde. - Zur Steigerung der Milchsekretion. Diureticum; zu Gurgel- und Augenwässern. — In der Veterinärmedizin. - Gewürz. - In der Likörindustrie. - Zur Gewinnung des äther. Öls.

Man unterscheidet beim Fenchel folgende Unterarten und Varietäten: Foeniculum vulgäre ssp. capillaceum Gilib. - Gartenfenchel var. vulgäre [Miller] Thellung - Bitterer Fenchel - mit f. pauciradiatum Näbeleh und f. daryi Battandier et Trabut var. dulce [Miller] Thellung - Süßer, Heller oder Gewürzfenchel var. azoricum [Miller] Thellung — Gemüse, Italienischer, Bologneser oder Zwiebelfenchel var. panmoricum DC. - Indischer Fenchel, auch als Gemüsefenchel kultiviert ssp. piperitum Holmboe - Peffer- oder Eselsfenchel -. Er hat Früchte mit beißendem, pfefferartigem Geschmack, meist wildwachsend. Ändert ab in var. pluriradiatum Boiss.

Man unterscheidet bei der deutschen Provenienz Kamm- oder Traumelfenchel für arzneiliche Zwecke und Strohfenchel für Gewürzzwecke mit ca. 3,4 % äther. Öl.

Ein in Indien (Madras) kultivierter Fenchel (F. vulgäre ssp. capillaceum var. vulgäre) brachte 8,5 % ätherisches öl mit der Hauptkomponente Estragol.

3. das äther. Öl der Früchte

Handelsbezeichnungen: Oleum Foeni-

Indischer Fenchel wurde in Ost-Nigeria kultiviert. Das ätherische öl enthält kein Fenchon, aber ca. 86 % Anethol. 123

Ein in Rumänien kultivierter Fenchel (F. vulgäre ssp. capillaceum var. vulgäre) enthält ein bitter schmeckendes Fenchon, das nicht mit dem aus der var. dulce identisch ist.

Inhaltsstoffe: ca. 10 % Gerbstoffe, Fragarianin, Triterpene.

F. vulgäre ssp. capillaceum var. dulce Süßer- oder Römischer Fenchel, Südeuropa, bes. Frankreich, Spanien (Sevilla, Cordoba), Italien, Griechenland, Mazedonien, Ägypten, Argentinien (kult.). Mazedonischer Fenchel enthält ca. 2,6 % äther. Öl ohne Aldehyde, wenig Phellandren, ca. 60 % Anethol, ein Fenchon.

2. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Fragariae, Herba Fragariae - Wald-Erdbeerblätter, Wald-Erdbeerkraut - Wild Strawberry Leaves - Herbe de fraisier des bois.

F. vulgäre ssp. capillaceum var. azoricum, Italienischer Gemüse- oder Zwiebelfenchel, Italien. Die jungen Blattsprossen werden als Gemüse benutzt. F. vulgäre ssp. capillaceum var. panmoricum Pakistan, Indien, China (Suiyuan), liefert große Partien des Handels. Geschmack der Früchte süßlich. Gehalt ca. 0,72-1,2 % äther. Öl mit ca. 6,7 % Fenchon und Anethol. - Chinesischer Fenchel enthält bis 3 % äther. öl. F. vulgäre ssp. piperitum Pfeffer- oder Eselsfenchel, Süditalien, Sizilien (wildw.). Die Früchte schmecken scharf, nicht süßlich, sie enthalten ca. 4 % äther. Öl. F. japonicum Japan. Geschmack der Früchte süßlich, kampferartig. Gehalt ca. 1,8-2,7 % äther. öl mit ca. 7-10 % Fenchon und ca. 80 % Anethol. FRAGARIA

Rosaceae F, vesca L. (F. vulgaris Ehrh.) Mittel-, Ost- und Südeuropa. - Balkanländer. - Rußland. Verwendet werden: 1. die Wurzel - 2. das Blatt - 3. die Frucht. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Fragariae, Rhizoma Fragariae - Wald-Erdbeerwurzel Wild Strawberry Root - Racine de fraisier des bois.

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Verwendung: Adstringens, in der Volksheilkunde.

Inhaltsstoffe: Gerbstoff, äther. Öl, in geringer Menge ein zitronenartig duftender Stoff (Citral ?), Quercetin, Quercitrin (Flavonole), Kämpferoi, Leucoanthocyanine. Verwendung: Adstringens gegen Durchfall, bei Icterus. - Bestandteil von ,31utreinigungstees". - Heilmittel des Pfarrers Kneipp. - Ersatz von schwarzem Tee. 3. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Fragariae — Erdbeeren, Wald-Erdbeeren — Strawberries - Fruits de fraisier. Inhaltsstoffe: Zucker, Pectin, Säuren, Aromastoffe. Verwendung: Die getrockneten Früchte sind Bestandteil von Teemischungen. - In der Likörindustrie. Die frischen Früchte sind ein bekanntes Obst und werden u.a. zu Sirupus Fragariae - Erdbeersirup - verarbeitet. In der Homöopathie wird aus den frischen Früchten eine Essenz gegen Frostbeulen bereitet. Gartenerdbeeren stammen von Kulturformen von F. vesca, F. elatior u.a. sowie deren Unterarten ab. FRAXINUS

Oleaceae F. excelsior L. Europa, bes. Deutschland, Balkanländer, Rußland, - Asien. Verwendet werden: 1. das Blatt 2. die Rinde.

-

1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Fraxini - Eschenblätter - Common Ash - Feuilles de frene.

verwendet. Technische Qualitäten werden bei der Produktion von Sprengstoffen, Kunstharzen, Weichmachern verwendet. Zur Herstellung von Kondensatoren.

Inhaltsstoffe: Rutin, Quercitrin und andere Flavonoide, Mannit, Gerbstoff, Inosit, äther. Öl mit Terpenen, Dextrose, Gummi, Harz, Cumarinverbindungen.

Manna-Sorten nach Herkünften: Capaci, Geraci, Castelbuono. Von jeder Herkunft werden meist 3 Qualitäten gehandelt: Manna canellata, Manna in fragmentis und Manna in sorte.

Verwendung: Laxans. - Bei Rheuma und Gicht in der Volksheilkunde. Diureticum. 2. die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Fraxini - Eschenrinde - Ash Bark - Ecorce de frene. Inhaltsstoffe: Cumarinderivate wie Fraxinol, Fraxin, Fraxetin, Fraxidin, Aesculin, Aesculetin, Stigmasterin, Mannit, Gerbstoffe. Verwendung: Febrifugum in der Homöopathie. Tonicum. Zur Gewinnung von Fraxin. F. ornus L. Besonders an der Nordwestküste Siziliens. - In gemischter Kultur mit Oliven und Kastanien an Berghängen angebaut. Ferner im südl. Europa, Vorderasien, Krim, Kaukasus, Zentralasien, Australien. Verwendet wird: der aus der Rinde ausgeflossene, an der Luft getrocknete Saft der Mannaesche. Handelsbezeichnungen: Eschenmanna - Manne.

Manna

Inhaltsstoffe: ca. 40-90 % d-Mannit, geringere Qualitäten enthalten oft nur 30 %. Ferner Glucose, Fructose, ca. 616 % Mannotriose, 10-16 % Manneotetrose, Harz, Fraxin (Glykosid), Schleim. Verwendung: Laxans, bes. in der Kindertherapie. - Zur Gewinnung von Mannit, Mannit wird als osmotisch wirkendes Diureticum, bei Ödemen, als Diabetikerzucker, Hilfsstoff in der Pharmazie und als Nährboden in der Bakterienkultur

Manna canellata „Oro" ist eine in Röhren gegossene, gereinigte Manna mit einem Gehalt von ca. 80 % Mannit. F. nigru Marsh. Nordamerika. Schwarze Esche. Die Inhaltsstoffe der Rinde entsprechen denen von F. excelsior. Fraxin, Aesculetin, Aesculin, Fraxetin. Am arum, Adstringens. F. americana L. (F. alba Marsh.) Nordamerika. Weiße Esche. Die Rinde enthält Fraxin, Fraxetin, Fraxinol, Tannin, äther. Öl. In der Homöopathie. FUMARIA

Papaveraceae F. officinalis L. (F. vulgaris Bub.) Mitteleuropa, Balkanländer, Rußland, Nordafrika (Marokko). Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Fumariae, Fumus terrae - Erdrauchkraut, Grindkraut, Ackerrautenkraut - Fumitory Herb — Herbe de fumeterre. Inhaltsstoffe: ca. 0,13 % Fumarin (= Protopin) und weitere Alkaloide. Fumarsäure, Harz, Bitterstoffe unbekannter Natur, Schleim, Cholin, Flavonoide. Verwendung: Stomachicum, Laxans und Diureticum bei Gallenleiden. In der Volksheilkunde, bei Hautleiden, auch als Preßsaft. „Blutreinigungsmittel". - In der Homöopathie bei Ekzemen. Gallenmittel.

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GALEGA

Fabaceae (Leguminosae) G. officinalis L. Ost- und Südeuropa, bes. Italien, Tschechoslowakei, Balkanländer, Rußland, Kleinasien. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Galegae officinalis, Herba Rutae caprariae - Geißrautenkraut, Geißklee - Common Goat's Rues Herb - Herbe de lavanese. Inhaltsstoffe: Galegin, (+)-Peganin, 4Hydroxy-galegin (Guanidinderivate), Galuteolin und andere Flavonglykoside, Gerbstoffe, Saponin, Bitterstoff, Saccharose, fettes öl. Verwendung: Bei Diabetes mellitus, Vorsicht! - Diureticum, Diaphoreticum, Galactagogum. - In der Volksheilkunde und in der Veterinärmedizin zur Anregung der Milchsekretion. Zur Darstellung des Galegins. Semen Galegae gelten als Antidiabeticum, sie enthalten Galegin, eine weitere Guanidinverbindung und Galuteolin, Saponin, ca. 4 % fettes öl. Verwendung wie Herba Galegae. GALEOPSIS

Lamiaceae (Labiatae) G. segetum Necker (G. ochroleuca Lam.) (G. dubia Leers.) Ost- und Südosteuropa, bes. Polen, Rußland (Westgebiete), Balkanländer. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Galeopsidis. - Hohlzahnkraut, Liebersches Kraut, Spanischer oder Blankenheimer Tee, Daunnessel - Hemp-Nettle. Inhaltsstoffe: ca. 0,7-0,9 % Kieselsäure, davon 0,1-0,2 % lösliche Kieselsäure.

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Bitterstoff (Glykosid), äther. öl, ca. 5-10 % Gerbstoff, neutrale und saure Saponine, Fett, Wachs, Harz, pectinähnliche Substanzen. Verwendung: Adstringens, Expectorans, Diureticum. - In der Volksheilkunde bei Lungenleiden. - In der Homöopathie bei Milzerkrankungen. Andere G.-Arten werden in gleicher Weise verwendet, sind aber als Verwechslungen bzw. Verfälschungen anzusehen.

GALIUM

Rubiaceae G. odoratum [L.] Scop. (Asperula odorata L.) Mittel-, Ost- und Südosteuropa, bes. Italien, Balkanländer - Nordafrika, Westasien. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Asperulae odoratae, Herba Matrisilvae - Waldmeister, Maikraut - Sweet Woodruff - Asptfrule odorante, Muguet des Bois. Inhaltsstoffe: Cumaringlykosid, durch Abspalten von Cumarin beim Verwelken den charakteristischen Duft erzeugend, ca. 0,05 % Asperulosid (Anthraglykosid) Monotropein (Iridoid-Glucosid), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Spuren von Nicotinsäure bzw. Nicotinsäureamid, Aspertannsäure, fettes Öl (Spuren), antibacterielle Substanzen. Verwendung: Bei Leibschmerzen, Leberstauungen. Bei Schlaflosigkeit. - Aromaticum. - Äußerlich zu Umschlägen. - In der Homöopathie bei Metritis und Colpitis. In der Volksheilkunde Antispasmodicum. - Bestandteil von Likören mit Cumarinaroma. Cumarin wirkt in größeren Dosen giftig! Frischer, vor dem Aufblühen gesammelter Waldmeister wird zu „Mai-Bowlen" benutzt.

G. aparine L. Kletterndes Labkraut, Klebkraut, Europa, liefert Herba Galii aparinis.

Verwendung: Drasticum, in der Veterinärmedizin. - Farbstoff für Metallacke. Zu Aquarellfarben. - In der Homöopathie.

Inhaltsstoffe: Asperulosid (Glykosid), Galiosin, Gerbstoffe, äther. öl, ein labartiges Enzym, roter Farbstoff. Diureticum bei Hautleiden. - In der Homöopathie bei Drüsenschwellungen und Geschwulsten, Diureticum.

Giftdroge!

G. verum L. Europa, Asien.

Eine Anzahl weiterer G.-Arten liefern Gutti, z.T. von minderer Qualität.

Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Galii veri, Herba Galii lutei - Echtes oder Gelbes Labkraut - Yellow Bedstran Herb - Sommite" fleurie de caille-lait. Inhaltsstoffe: Galiosin (Trioxyanthrachinonglykosid), Rubiadinglykosid, Aucubin, Asperulosid (Glykoside), Gerbstoff, äther. Öl in Spuren, organische Säuren, Kieselsäure. Verwendung: Zur Anregung des Stoffwechsels. Diureticum. Verschiedene Ga/ium-Arten enthalten ca. l mg % eines Stoffes, der ähnlich dem Labferment die Milch von Tieren zum Gerinnen bringt und unter Umständen tödliche Vergiftungen hervorruft.

GARCINIA

Hypericaceae (Guttiferae) G. hanburyi Hook. f. (G. morella Desr.) Ceylon, Indien bis Cochinchina, besonders Kambodscha, Thailand, Annam, Borneo. Verwendet wird: das Gummiharz. Handelsbezeichnungen: Gummi Gutti, Gutti - Gamboge - Gommegutte. Inhaltsstoffe: ca. 20-25 % Gummi mit Polysaccharidcharakter, ca. 70-75 % Harz mit ca. 60-80 % o-, ß- und -Garcinolsäuren (Farbstoff des Milchsaftes) und Gambogasäure, Stärke.

Im Handel unterscheidet man die Qualitäten Siam- und Saigon-Gutt. Die beste Sorte ist die Röhrenware, minderwertiger sind Kuchen- oder Klumpengutti.

G. morella Desr. Indien, Ceylon, liefert Gummi Gutti. Die Samen enthalten ca. 40 % fettes Öl, ca. 20 % Morellin, ein antibacterielles Prinzip. Als Morellin wird aber auch der Farbstoff der Droge bezeichnet. Mit ihm lassen sich noch Spuren von Thorium nachweisen. Thorium hat als Ausgangsmaterial für die Synthese von spaltbarem Uran große Bedeutung gewonnen. Es bildet mit dem Farbstoff eine Komplexverbindung. G. mangostana L. Malakka, in den Tropen vielfach kult., liefert wohlschmeckende Früchte, die Mangostinen. - Die Fruchtschalen enthalten Gerbstoff und Mangostin (gelber Farbstoff). Medizinisch gegen Diarrhöe, technisch zum Gerben und Färben.

GAULTHERIA Ericaceae G. procumbens L. Nordamerika, atlant. Staaten von Canada bis Carolina, Georgia und Alabama. Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. das äther. öl des Blattes. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Gaultheriae procumbens - Wintergriinblätter, Canadischer Tee, Gaultheriablätter - Boxberry Leaves, Mountain Tea - The" du Canada. Inhaltsstoffe: 0,55-0,8 % äther. öl, Gerbstoff, Arbutin, Ericolin (Glykoside). Das äther. öl entsteht durch Spaltung von Gaultherin (Monotropitin) durch Gaultherase. Ferner Gummi, Harz, Schleim, Wachs, zahlreiche organ. Säuren.

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Verwendung: Antisepticum, Carminativum, Tonicum. - Als Genußmittel wie Schwarzer Tee, bes. in Nordamerika. - Zur Gewinnung des äther. Öls. In der Homöopathie. 2. das äther. Öl des Blattes Handelsbezeichnungen: Oleum Gaultheriae - Gaultheriaöl, Wintergrünöl - Oil of Wintergreen - Essence de gaultheria.

Gelsemin wird gegen Nervenschmerzen und bei Keuchhusten angewandt. Giftdroge!

GENISTA

Fabaceae (Leguminosae) G. tinctoria L. (Spartium tinctorium Roth.)

Inhaltsstoffe: ca. 96-99 % Methylsalicylat, Triacontan (ein Paraffin), ein Aldehyd, ein Keton, ein Alkohol, ein Ester.

Europa, Asien. Verwendet wird: das blühende Kraut.

Verwendung: Antisepticum,bei Rheuma. - In der Getränkeindustrie, bes. in USA, zur Bereitung von Fruchtessenzen. - In der Parfümerie- und Seifenindustrie sowie in der Kosmetik. - Denaturierungsmittel für Fette und öle. Weitere G.-Arten liefern ebenfalls ätherische öle mit Methylsalicylat.

GELSEMIUM

Loganiaceae G. sempervirens [L.] Ait. Atlant. Nordamerika, bes. in den südl. Staaten (Virginia, Texas, Florida, Alabama), Golfküste Mexicos und Guatemalas. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Gelsemii sempervirentis, Rhizoma Gelsemii - Gelbe Jasminwurzel - Gelsemium Root, Wild Yellow Jessamine - Rhizome de gelsemium. Inhaltsstoffe: Gelsemin, Sempervirin, Gelsemicin (sehr giftig!) und andere Alkaloide, ferner (3-Methylaesculetin (Gelsemiumsäure), ca. 3,8 % Harz, äther. Öl, Fettsäuren, Gerbstoff, Stärke.

Handelsbezeichnungen: Herba Genistae tinctoriae - Färberginster - Dyer's Broom - GenSt des teinturies. Inhaltsstoffe: 0,33 % Alkaloide, N-Methylcytisin, Lupanin, Cytisin, Anagyrin. Im Samen Cytisin, Methylcytisin und ein unbekanntes Alkaloid. - In der Blüte Luteolin (Flavonglykosid), Genistein. - 0,03 % äther. Öl, Gerbstoffe, Zucker, Wachs, Schleim. Verwendung: Diureticum, Laxans. - In der Homöopathie. - Die Blüten wurden früher zum Gelbfärben, zur Herstellung des Schüttgelbs verwendet. G.-Arten Eine Anzahl von Genisto-Arten, besonders im Mittelmeergebiet wurden hinsichtlich ihrer Alkaloidzusammensetzung untersucht. Die meisten Arten enthalten Spartein, manche Ammodendrin und Retamin neben anderen, teilweise noch nicht identifizierten Alkaloiden.

GENTIANA

Gentianaceae G. lutea L. (G. majoris)

Verwendung: Bei Neuralgien, Zahnschmerzen, Migräne, Asthma in Form galenischer Präparate. Bei Lähmungen nach Diphtherie und Kinderlähmung. - In der Homöopathie Nervinum und Sedativum, bei Grippe, Neuralgien, Gebärmutterstörungen, Rheuma, Epilepsie etc. - Zur Darstellung des harzartigen Extraktes der Wurzel und der Alkaloide.

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Gebirge Südeuropas, Alpen, Vogesen, Schwarzwald, Karpaten, Bosnien. Hauptherkunftsgebiete: Spanien, Frankreich, Italien, Balkanländer (Jugoslawien), Türkei. Indien. - In den USA werden Kulturversuche gemacht. Verwendet wird: die Wurzel.

Handelsbezeichnungen: Radix Gentianae rubrae - Enzianwurzel, Bitterwuizel - Gentian Root - Racine de gentiane.

den nachgewiesen. Iridoid und andere Gentioflavoside. Die Wurzel gilt als Verfälschung der offizineilen Droge.

Inhaltsstoffe: Die Bitterstoffglykoside Gentiopicrin (= Gentiamarin) und Amarogentin, Gentiopicrosid (Lactonglykosid), Gentisin (= Gentiin, gelber Farbstoff). Isogentisin, Gentiosid (Xanthonderivate), Iridoid und andere Gentioflavoside. Gentiogenin und Gentiamarin sind die durch Hydrolyse abgespalteten Aglykone (Bitterstoffe).

Andere G.-Arten werden in der Volksheilkunde verschiedener Länder benutzt.

Ferner Gentianose, Gentiobiose, Saccharose, Pectin, Gentiosterin, flüchtige Duftstoffe, Fermente (Emulsin), Nicotin säure bzw. Nicotinsäureamid, Gentianin (Alkaloid), Gerbstoff, Schleim. Verwendung: Amarum, Stomachicum, Roborans, Aromaticum. - Bei der Behandlung von Verdauungsstörungen, Dyspepsie, Leber- und Gallenstörungen. - In der Homöopathie bei Verdauungsschwäche, chronischer Gastroenteritis u.a., Vermifugum. - In der Veterinärmedizin. — Rohstoff für Gewürzextrakte. — In der Likör- und Schnapsindustrie wird fermentierter Enzian benutzt. Man unterscheidet rasch getrocknete, gelblich-weiß bis hellbraun brechende Wurzeln für arzneiliche Zwecke und fermentierte, intensiver riechende, rotbraun brechende Wurzeln zur Branntweingewinnung. G. punctata L. Gefleckter Enzian, Alpen, Karpaten, Balkangebirge. G. purpurea L. Purpurner Enzian, Westalpen bis Vorarlberg, Karpaten, Apennin. G. pannonica Scop. Ungarischer Enzian, Ostalpen, Böhmerwald, Sudeten, Karpaten. Die genannten Arten liefern ebenfalls die offizineile Droge. Sie enthalten zusätzlich Amaraswerin und Amaropanin. G. asclepiadea L. Europäische Gebirge, Kaukasus. Würgerenzian. Schwalbenwurz-Enzian. Gentiopicrin, Gentianin, Gentianidin, Gentialutin, Gentiatibetin und 2 weitere Alkaloide wur-

GERANIUM

Geraniaceae G. robertianum L. Mitteleuropa, bes. Italien, Ungarn. - Nordamerika. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Geranii robertiani, Herba Ruperti - Ruprechtskraut, Robertsgeranium, Stinkender Storchschnabel. Inhaltsstoffe: Geraniin (Bitterstoff), ca. 5 % Gerbstoff, äther. Öl in der frischen Pflanze, Apfel- und Citronensäure, ein phenolischer Hemmstoff. Verwendung: Adstringens, auch in der Homöopathie, ferner bei Basedow. - In der Volksheilkunde bei Diarrhöen, Blutungen, Wunden. — In der Veterinärmedizin. Die Wurzel enthält 19-44 Ellagsäure, Harz, Stärke.

% Gerbstoff,

G. maculatum L. Gefleckter Storchschnabel, Nordamerika (von Neufundland bis Manitoba, südlich bis Georgia und Missouri). Die Wurzel enthält 10-28 % Gerbstoff, Gallussäure. Radix Geranii maculati. Cranesbill Root, wird als Adstringens und als Gerbstoffdroge gebraucht.

GEUM

Rosaceae G. urbanum L. Europa, Mittelasien, westl. Nordamerika. Verwendet wird: 1. das Kraut — 2. die Wurzel l. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Gei ur-

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bani, Herba CaiyophyHatae - Nelkenwurzkiaut, Benediktenkraut. Inhaltsstoffe: äther. Öl, Gerbstoff, Gein, Geasel (Enzym), Bitterstoffe, Cnicin, Germakranolide. Verwendung: Tonicum, Antidiarrhoicum. - In der Likörindustrie. 2. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Gei urbani, Radix Caryophyllatae, Rhizoma Caryophyllatae - Nelkenwurz, Benediktenwurzel - Common Avens Root - Racine be"nite. Inhaltsstoffe: bis 0,1 % äther. Öl mit Eugenol, Gein (Glykosid), Bitterstoff, bis 30 % Gerbstoff, Gallussäure, D-Catechin, Glucose, eine Säure, ein Flavon. Verwendung: Adstringens, Antidiarrhoicum. - In der Homöopathie. - In der Volksheilkunde als Gurgelmittel.

Das Holz wurde ebenfalls untersucht. Es enthält u.a. ca. 2,5 % Gummi, ca. 5 % äther. öl mit Bilobanon, ca. 0,52 % e-Sesamin. Verwendung: Blattextrakte bei Gefäßschäden, Durchblutungsstörungen und zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung im peripheren und zerebralen Bereich. Bei Erkrankungen der Respirationsorgane, Spasmolyticum. Die Blätter haben Insektizide Wirkung. Die Früchte werden in China bei Asthma, Bronchitis und als Anthelminticum verwendet, in Japan als Magenmittel und zu Umschlägen bei Wunden. Die Samen werden als Expectorans und Sedativum benutzt sowie bei Hautleiden. Vermifugum.

GLYCINE Fabaceae (Leguminosae) G, max [L.JMerr.

GINKGO Ginkgoaceae G, biloba L. China, Japan. In Europa kultiviert. Ginkgobaum, Maidenhair Tree, Noyer du Japon. Verwendet werden: die Blätter. Inhaltsstoffe: Kämpferoi, Quercetin, Ginkgetin, Isoginkgetin, Bilobetin und andere Flavonoide. Ginnol, Ginnon. Säuren, Lactone, Bilobanon (Terpen). Ginkgolid A, B und C. Bilobalid (Sesquiterpen), Catechinverbindungen. Wachs, Stärke, Mannane, Pentosane, Harz, fettes öl, äther. öl. Die Früchte sollen bakteriostatische Wirkstoffe gegen Mycobacterium tuberculosis enthalten. Fettsäuren und toxische Substanzen: Ginkgolsäure, Bilobol, Ginkgol und Ginnol wurden isoliert. Die Samen enthalten ca. 13 % Eiweiß, 68 % Stärke, Lipoide, Pentosane.

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(G. sofa Sieb, et Zucc.) (Soja hispida Moench) USA, China, Mandschurei, Canada, Japan, Indonesien, Korea, Brasilien, Paraguay, Argentinien, Afrika (Nigeria, Kenia, Kamerun), Südrußland, Indien, Italien, Spanien, Türkei, Balkanländer. Verwendet werden: 1. die Bohne - 2. das fette öl der Bohnen. 1. die Bohne Handelsbezeichnungen: Fabae Sojae, Semen Sojae - Sojabohnen - Soya Beans. Inhaltsstoffe: ca. 35-40 % Eiweiß (mit den 10 Aminosäuren: ca. 7,1 % Arginin, 2,3 % Histidin, 5,8 % Lysin, 1,2 % Tryptophan, 5,7 % Phenylalanin, 2 % Methionin, 4 % Theonin, 6,6 % Leucin, 4,7 % Isoleucin, 4,2 % Valin), - ca. 10-18 % fettes öl, ca. 20-30 % Kohlehydrate, ca. 1,5-2 % Lezithin, Vitamine, Bitterstoff, Canavalin (Ferment), Stigmasterin, Sitosterin (Sterine), Mineralstoffe, Kalk, Saponine; Flavonglykosid, Cholin, Betain, TrigoneUin, Guanidin, Phasin (ein giftiges Agglutinin), Hämaglutinin. Enzyme. Die Kotyledonen enthalten ein Glykosid.

Verwendung: Wichtiges Nahrungsmittel, besonders in Ostasien. - Zu Sojasaucen. Zur Herstellung von Diabetikerpräparaten, Säuglings- und Kindernährmitteln, SojaSchokolade, Soja-Butter, Soja-Kuchen, Vegetabilischem Fleisch, Sojamilch, Soja-Käse, Soja-Lezithin.

Lackieren von Drucken hergestellt. - Weiter wird ein Klebstoff gewonnen, der Holz, Glas, Metall, Papier, Kunststoffe und Kautschuk klebt, dsgl. ein Harz zur Herstellung harter, glänzender Emaillelacke. - Zu Weichmachern, Wachstuchen, Gewebeüberzügen, sulfonierten Reinigungsmitteln etc.

Sojabohnen und Sojaeiweiß finden eine große Verwendung für die Ernährung.

Aus dem öl werden ferner höhere gesättigte und ungesättigte Fettalkohole, Fettalkoholsulfonate u.a. Alkoholderivate für verschiedene Verwendungszwecke erzeugt.

Zur Herstellung von Sojaleimen, die sich durch Wasserfestigkeit und hohe Klebkraft auszeichnen, gebraucht in der Holz-, Papierund Textilindustrie. Zur Gewinnung von fettem öl, Lezithin und Casein. In USA wurde die technische Darstellung von Cortison aus Sojabohnen aufgenommen. Sojabohnen dienen zur Herstellung von Nährlösungen für die Streptomycingewinnung, zur Darstellung von Ureasepräparaten. Die Sterine bilden Ausgangsstoffe für die Gewinnung von Sexualhormonen. 2. das fette öl der Bohnen Handelsbezeichnungen: Oleum Sojae Sojabohnenöl - Soya Oil. Inhaltsstoffe: ca. 50 % Linolsäure, ca. 30/50 % ölsäure, ca. 15 % Linolen-, Palmitin- und Stearinsäure. Das rohe öl enthält beträchtliche Mengen Phosphatide, Sterine, Fermente, Vitamine (A, E, K). Das Lezithin geht bei der Extraktion in das öl über, wird aber bei der Raffination abgeschieden. Verwendung: Rohes Sojaöl wird anstatt Leinöl in der Lack- und Firnisindustrie und in der Seifenindustrie verwendet. Sojabohnenöl ist ein wichtiger Rohstoff für die Margarine und Speiseölfabrikation. Dabei spielt die Herabsetzung des Linolensäuregehaltes eine Rolle. Zur Darstellung von Fettsäuren, die wiederum zur Fabrikation von Kunstharzen (Alkydharzen) dienen, z.B. Polyamidharz. Durch Kombination dieses Polyamidharzes mit Epoxyharzen wird ein Glanzlack zum

In der Kosmetik zur Herstellung von Hautpflegemitteln. Zur Herstellung von Faktis. Entbittertes Sojaschrot ist ein wertvolles Viehfutter, es enthält ca. 40-50 % Eiweiß, ca. 3,6 % Phytin. - Zur Fabrikation von Kaltleimen. Es dient auch zur Herstellung eines Preßstoffes, der im Karosseriebau Verwendung findet. Die Sojaphosphatide finden vielfache therapeutische und technische Verwendung. Hydrolysierte Sojabohnenproteine werden zur Herstellung von Schaumlöschmitteln verwendet. Soja-Lezithin wird in der Nahrungsmittelindustrie als antioxygene und emulgierende Substanz verwendet. - Bei der Herstellung von Marmeladen. - Zusatz zu Speisefetten, - zu Dorsch- und Heilbutt-Leberölen, um die Vitaminwirkung zu stabilisieren. Schmiermittel. — In der Textilindustrie zur Behandlung der Fasern während des Spinnprozesses. - Zur Herstellung plastischer Massen. - In der Seifenindustrie. - Zusatzstoff für Lacke, Emulgator in der Anstrichmittelindustrie. Bei der Darstellung der Soja-Saucen spielen Aspergillus-Aiten eine Rolle, z.B.: Aspergülusoryzae, Diastasebildner bei der Darstellung der japanischen Soja-Sauce und bei der Bereitung von Reiswein (Sake*). Man kennt ungefähr 800 Varietäten und Sorten von G. max. Es werden bes. die Varietäten G. max platycarpa var. melanosperma, G. max var. atrosperma, G. max humtda var. pallida kultiviert. GLYCYRRHIZA

Fabaceae (Leguminosae) 131

G. glabra L. mit den Varietäten G. glabra L. var. typica Reg. et Herder Südfrankieich, Spanien (Aragonien, Catalonien, Andalusien, Navana, Altkastilien, Valencia), Italien (Calabrien, Sizilien). G. glabra L. var.glandulifera [Waldst. et Kit.] Reg. et Heider Balkanländer, Mittel- und Südrußland (Galizien, Krim, Wolgagebiete, Ural, Kaukasus, Transkaukasien), Kleinasien (Türkei, Syrien, Iran, Irak, Afghanistan), Pakistan, südl. Sibirien, westl. China, Mongolei.

G. glabra L. var. pallida Boiss. Ägypten, Kleinasien. -

1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Liquiritiae, Radix Glycyrrhi/ae - Süßholz, Süßholzwurzel — Licorice Root — Racine de roglisse. Inhaltsstoffe: ca. 5-15 % Glycyrrhizin (ein Calcium-Kaliumsalz der Glycyrrhizinsäure mit Saponinwirkung). Bei der Hydrolyse entsteht Glycyrrhetinsäure, Uronsäure und d-Mannuronsäure. - Glycyrrhicin hat ungefähr die ISOfache Süßkraft von Rohrzucker. Saponine. Ferner ca. 5 % Saccharose, ca. 2,5 % Glucose, Mannit, Liquiritin (Glykosid, Aglykon Liquiritigenin mit spasmolytischer Wirkung). Liquiritinverbindungen, ca. 6 % Bitterstoffe, ca. 1,75-4 % Harz, ca. 2030 % Stärke, ca. 1,4-4 % Gummi, Spuren von äther. Öl mit Methylsalicylat, ca. 24 % Asparagin, Spuren von Fett, Gerbstoff, Liquiritosid (Flavonglykosid) mit spasmolytischer Wirkung und weitere Flavonverbindungen. Herniarin, Umbelliferon, Ferula- und Sinapinsäure, T ite enoide. Verwendung: Expectorans, Geschmackskorrigens, Diureticum, Spasmolyticum, bei Magenleiden. - Bestandteil zahlreicher Teemischungen und gale nischer Präparate. Zur Herstellung von Succus Liquiritiae. -

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Die wichtigsten Handelssorten sind naturelle, 1/2, 3/4, einfach und doppelt mundierte Qualitäten sowie feinste bis grobe Mahlungen dieser Sorten. 2. der eingedickte Saft Handelsbezeichnungen: Succus Liquiritiae, Extractum Glycyrrhizae - Süßholzsaft, Süßholzextrakt, Lakritzensaft - Juice of Licorice - Sue de roglisse. Inhaltsstoffe: ca. 13-33 % Glycyrrhizin, Liquiritin, Mannit, Zucker, Bitterstoff, Gummi, ca. 25 % koagulierte Kolloidsubstanzen.

G. glabra L. var. violacea Boiss. Kleinasien.

Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. der eingedickte Saft.

In der Kautabak-, Bier- (Porter) und Likörindustrie. Zusatz zu kosmetischen Präparaten.

Der Gehalt an Glycyrrhizin ist abhängig vom Rohstoff und der Fabrikationsmethode. Spanische Ware enthält ca. 1315 %, italienische ca. 16 %, türkische ca. 25 %, russische ca. 28,5 %, chinesische ca. 21 % Glycyrrhizin. Liquiritin, Liquiritigenin, Chalkon-Verbindungen (mit spasmolytischer Wirkung) und weitere Flavonverbindungen. Verwendung: Expectorans. - Bei der Behandlung der Addisonschen Krankheit, bei Ulcus ventriculi und duodeni. Bestandteil zahlreicher galenischer Präparate. - Zur Darstellung von Succus Liquiritiae depur. In der Süßwarenindustrie, zur Herstellung von Lakritzwaren. - In der Tabak- und Kautabakindustrie. - Bei der Bierfabrikation, bes. bei Porter und Ale. - Schaummittel in Limonaden. - Früher in der Feuerlöschtechnik zu Schaumlöschern. Succus Liquiritiae kommt aus allen Herkunftsgebieten der Wurzeldroge, wird aber auch in anderen Ländern, z.B. in USA und Deutschland produziert. Hauptherkunftsgebiete für Succus Liquiritiae sind Spanien, Italien, Türkei, Syrien, Rußland, Ostasien. Die Ware wird in Blöcken, in dünnen, mittleren und dicken Stangen sowie als Pulver gehandelt. G. uralensis Fisch. Uralgebiete, Südsibirien, China enthält neben

Glycyrrhizinsäuie ein Saponin aus Uralinund Glucuronsäure.

G. herbaceum L. Ägypten, Kleinasien, Indien.

G. triphytta Fisch, et C.A. Mey. G. macedonica Boiss. et Orph. G. echinata L. Uralgebiete bis zur Mandschurei, China. Sie enthalten Echinata-, Meristotropa- und Macedonicasäure, die der Glycynhizinsäure ähnlich sind.

G. Mrsutum L. Nord- und Mittelamerika, Westafrika, in zahlreichen Formen kultiviert, - China.

G. pallidfflora Maxim. (G. asperrima L.) ist eine Stammpflanze des mandschurischen bzw. mongolischen Süßholz.

GOMPHOCARPUS

Asclepiadaceae G.fruticosus [L.] R. Br. Südafrika, Schwarzmeerküste. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Uzarae, Radix Gomphocarpi fruticosi - Uzarawurzel. Inhaltsstoffe: Schwach herzwirksame Glykoside, Uzarin (beruhigend und lähmend), Uzaren, Uzaridin, Xysmalorin, Urezin, Uzarosid, Uzarigenin, Xysmalogenin, ferner das Phytosterin 0-Sitosterin, A5-Pregnenolon, möglicherweise eine Vorstufe der Östrogen-Biogenese. Verwendung: Antispasmodicum bei Dysenterie. Bei Diarrhöen. Gegen Dysmenorrhoe.

GOSSYPIUM

G. vitifolium Lam. Südamerika, bes. Nordbrasilien, Westindien. Es werden zahlreiche Arten, Formen und Hybriden kultiviert. Verwendet werden: 1. die Baumwolle 2. das fette Öl der Samen - 3. die Wurzelrinde. 1. die Baumwolle Handelsbezeichnungen: Gossypium depuratum - Gereinigte Baumwolle, Verbandwatte - Cotton. Inhaltsstoffe: Verbandwatte wird durch Fabrikationsprozesse aus Rohbaumwolle gewonnen; sie enthält ca. 90 % Zellulose, Spuren von Fett, Wachs, Eiweiß, Mineralstoffen. Verwendung: Die medizinische Verwendung von Verbandwatte und daraus hergestellten Spezialitäten ist bedeutend. Verbandwatte ist in der Lage, das lOfache ihres Gewichtes an Blutserum aufzusaugen. 2. das fette öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Gossypii - Baumwollsamenöl, Cottonöl - Cotton Oil - Huile de cotonnier. Inhaltsstoffe: 17-25 % fettes Öl in ungeschälten, 30-40 % in geschälten Samen und 15,5-21 % Rohprotein. Ca. 45 % Linolsäure, ca. 30 % Ölsäure, ca. 20 % Palmitinsäure ferner Myristin-, Stearin-, Arachin-, Sterculia- und Malvaliasäure.

Malvaceae G.-Ar ten

Baumwollsaatöl weist einen hohen Gehalt an Phospholipiden auf.

Die wichtigsten Arten und Herkunftsgebiete sind:

Die schwarzrote Farbe des naturellen Öls wird durch Gossypol verursacht.

G. arboreum L. (G. barbadense L.)

Gossypol ist ein toxisches, polyphenolisches Aldehyd, das Lysin (Protein) inaktiviert. Es mußten besondere Verfahren erarbeitet werden, damit das Protein für Nahrungszwecke verwendbar wird.

Trop. Westafrika, arabische Halbinsel, Indien.

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Der Gossypolgehalt der Samen verschiedener Arten schwankt zwischen 0,13-6,64 % erheblich. Verwendung: Zur Seifenfabrikation, vor allem von Schmierseifen. - Speiseöl (raffiniertes, gebleichtes öl). Durch Härtung gewinnt man ein schmalzähnliches Fett, „Crisco" genannt, das bes. in USA eine große Rolle als Haushaltsfett spielt. Es wird auch in tropischen Gebieten nicht ranzig. Baumwollsamenöl wird in der Margarinefabrikation verwendet. Als Cottonölmargarine bezeichnet man den festen Anteil des Baumwollsaatöls. Zur Herstellung von Speisefetten und Margarine verwendet. Aus dem öl werden Fettsäuren gewonnen, die zur Herstellung von Kunstharzen, Tinten, Kitten, Metallseifen, Wachsen, Insektiziden dienen. Aus dem öl werden femer höhere gesättigte und ungesättigte Fettalkohole, Fettalkoholsulf onate u.a. Alkoholderivate erzeugt. Gossypol wird auf Baumwollgewebe als Beize für basische Farbstoffe benutzt.

dem Ester aus Fettsäuren, und größeren Anteilen freier Alkohole, Cerotin- und Melissinsäure bilden die Hauptanteile. Das Wachs ist bei der Verspinnung von Baumwolle wichtig, da entfettete Baumwolle sich schwerer spinnen läßt, dafür aber eine größere Reißfestigkeit aufweist. Gossypetin ist der Farbstoff der Baumwollblüten; man erhält damit Färbungen, die von reinem Gelb über Grünlichgelb bis zu Orangerot gehen. Färbemittel für Wolle und Baumwolle. Aus den Baumwollblüten wurden außerdem eine Reihe von glucosidischen Farbstoffen isoliert.

GRAMINEAE Poaceae Europa, Nordamerika. Verwendet werden: die Inflorescenzen verschiedener Gramineen mit einem je nach Herkunft, Erntezeit etc. schwankenden Anteil an Haaren von Blütenspelzen (dem Staub). Handelsbezeichnungen: Flores Gramuiis - Heublumen - Hay Flowers.

Baumwollsamen sind eine wichtige Eiweißquelle. Das Schrot enthält 36-50 % Eiweiß.

Inhaltsstoffe: Spuren von äther. öl und Gerbstoff, Carotin (Provitamin A) und Vitamin D dürften in wechselnden Mengen vorhanden sein.

3. die Wurzelrinde Handelsbezeichnungen: Cortex Gossypii radicis - Baumwollwurzelrinde - Cotton Root Bark - Ecorce de racine de cotonnier.

Die Zusammensetzung ist abhängig von der Art der Gewinnung, dem Zeitpunkt der Ernte und der Provenienz. Über Zucker und Aminosäuren in Graßpollen-Extrakten wird berichtet.

Inhaltsstoffe: 8-11 % harzartige Substanzen mit einer Phenolcarbonsäure, weitere Säuren, Betain, Zucker, äther. Öl (Spuren). Verwendung: Bei Frauenleiden. - Ersatz für Secale cornutum. — In der Homöopathie. Die Droge wird vorzugsweise von G. Mrsututn L., G. albescens Rafm, und G. herbaceum L. in Nordamerika, aber auch in Rußland gewonnen.

Verwendung: Kneipp-Mittel. - Zu Bädern, Packungen etc. mit schmerzstillender Wirkung. Bei rheumatischen Erkrankungen, Hexenschuß, Erfrierungen, Neurasthenie; zu Extrakten und Salben. Gramineen werden in frischem Zustand bes. in England zur Chlorophyllgewinnung herangezogen (vgl. Urtica).

GRATIOLA Baumwollwachs: Baumwoll-Linters werden besonders in USA zur Gewinnung eines Hartwachses ausgewertet. Es besteht außer

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Scrophulariaceae G. officinalis L.

Mittel- und Osteuropa. - Deutschland, Italien, Frankreich, Balkanländer, Rußland, ferner mittl. Asien, Nordamerika.

Eine Anzahl von Grindelia-Aiten wurden untersucht. Giftdrogen!

Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Gratiolae, Herba Gratiae dei - Gottesgnadenkraut, Gnadenkraut - Hodge Hyssop - Herbe de gratiole. Inhaltsstoffe: Glykoside: Gratio toxin (digitalisähnlich), Gratiosid (früher Gratiolin), Gratiogenin (Epoxid), Cucurbitacine, Elaterinide; ca. 0,25 % Gratiolon (Triterpenderivat), 0,02 % äther. Öl, Bitterstoffe, Harz, Gerbsäure, Saponine. Verwendung: Bei Gicht und Leberleiden. Diureticum und Purgans. - Herzwirksame Droge. - In der Homöopathie bei Gastroenteritis, bei Nieren- und Blasenkatarrh. Radix Gratiolae - Gottesgnadenwurzel wird in ähnlicher Weise verwendet. Giftdroge!

GRINDELIA Asteraceae (Compositae) G. robusta Nutt. (G. squarrosa [Pursh.] Dun.) Nordamerika (Rocky Mountains, Californien), Brasilien, Rußland (Ukraine), bei Moskau und Leningrad kult. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Grindeliae robustae - Grindeliakraut - Hardy Grindelia, Yellow Tarweed - Summite" fleurie de grindoli. Inhaltsstoffe: äther. Öl, ca. 10-20 % Harz mit Grindeliasäure und Oxygrindeliasäure, Matricarianol, Polyacetylenverbindungen, Grindelin (Bitterstoff), Diterpensäuren, Phenolderivate, Flavonoide. Gerbstoff, Proteide, Hentriacontan, Phytosterol, Grindelol (Phytosterin), ein Glykosid (?), Saponine, Tannin. Verwendung: Expectorans, Diureticum. Bei Asthma und Bronchitis. - In der Homöopathie.

GUAIACUM Zygophyllaceae G. officinale L. et G. Küstengebiete des trop. Amerika, Brasilien, Venezuela, Columbien, Kleine Antillen, San Domingo, südl. Jamaica, Cuba, Haiti, Bahamas-Inseln, Küsten von Florida. Verwendet werden: 1. das Holz (Kernund Splintholz) - 2. das Harz des Kernholzes. 1. das Holz Handelsbezeichnungen: Lignum Guajaci - Guajakholz, Pockholz, Franzosenholz Guaicum Wood - Bois de gayac. Inhaltsstoffe: ca. 5-6 % äther. öl mit Guajol, ca. 20 % Harz (im Kernholz ca. 26 %, im Splintholz ca. 2-3 %), Saponine (vor allem in der Rinde), Guajaguttin (kautschukartiger Stoff), bassorinartiges Gummi, Vanillin (Spuren). Die Guajakrinde - Cortex Guajaci - enthält Guajakrindensaponinsäure und Guajakrindensaponin. Verwendung: Stoffwechselmittel. Diureticum, Diaphoreticum, Sudorificum, speichelsekretionsfördernd, zu Mundpflegemitteln. Die Hemm Wirkung des saponinhaltigen Extrakts auf Pilze wurde untersucht. Zur Darstellung des äther. Öls - Oleum Ligni Guajaci -. Arzneilich bei Gicht, Rheuma und Hautleiden angewandt. In der Parfümerie- und Seifenindustrie zur Erzeugung des Teerosengeruchs. Zur Darstellung des Harzes - Resina Guajaci — verwendet. 2. das Harz Handelsbezeichnungen: Resina Guajaci, Guajacum - Guajakharz - Guajacum Resin - Resin - Rosine de gayac.

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Inhaltsstoffe: ca. 70 % - und 0-Guajaconsäure (Gemisch mehrerer Substanzen), ca. 11 % Guajakharzsäure, ca. 10-15 % Guajacinsäure, Guajol, Guajacol, Pyroguajacin, Guajen, ca. l % Resen, geringe Mengen äther. öl, Vanillin, Saponine, Farbstoffe (Guajakgelb). Verwendung: In der Homöopathie bei beginnender Angina tonsillaris, bei Schleimhauterkrankungen. Bei Rheuma und Gicht. - Reagens. - Zur Darstellung des Guajacol. Antioxydans zur Verbesserung der Haltbarkeit von Lebensmitteln. G. sanctum L. trop. Amerika, wird in gleicher Weise ausgewertet. Das Holz ist sehr fest und dauerhaft und wird zu Drechslerarbeiten, z.B. zu Kegelkugeln, verarbeitet.

Als Kopale bezeichnet man eine ganze Anzahl von Baumharzen aus verschiedenen Familien, die sich durch Härte und hohen Schmelzpunkt auszeichnen. Gehandelt werden rezente, halbfossile und fossile Kopale. Rezente Kopale werden besonders in Ostafrika durch Verletzung der Bäume gewonnen. Sie sind weniger wertvoll als fossile Kopale. Die fossilen Kopale findet man in großen Brocken, die z.T. schon seit Jahrhunderten in der Erde liegen, während die Bäume schon längst verschwunden sind.

GYNOCARDIA

Flacourtiaceae G. odorata [Roxb.] R. Br. (Chaulmoogra odorata Roxb.) Indien, Malayische Gebiete, China.

GUIBOURTIA

Caesalpiniaceae (Leguminosae) G. demeusü [Harms] Leonard (Copaifera demeusü Harms) Sierra Leone, Senegambien, Gabun, Kongo, liefert Westafrik. Kopal (Weißer AngolaKopal, Roter Angola-Kopal, Weißer Benguela-Kopal). Weitere afrik. Qualitäten sind: Gelber Benguela-Kopal, Guinea- bzw. Sierra-Leone-, Loango-Kopal, Accra-Kopal, Benin-Kopal, Kongo-Kopal.

Verwendet werden: die Samen. Handelsbezeichnungen: Semen Gynocardiae odoratae - Gynocardüasamen. Inhaltsstoffe: 60-65 % fettes Öl mit Linol-, Linolen-, Öl-, Laurin-, Palmitinund Stearinsäureestern. - Gynocardin, Blausäure. Verwendung: Insektizid. Das Öl Oleum Gynocardiae - wird bei Hautleiden und als Wurmmittel verwendet. Falsches Chaulmoograöl (vgl. Hydnocarpus). Giftpflanze!

Verwendet wird: das Harz. Handelsbezeichnungen: Copal, Resina oder Gummi Copal - Kopal, Kopalharz.

GYPSOPHILA

Inhaltsstoffe: Freie Harzsäuren (Resinolsäuren), Resen, äther. Öl, Bitterstoff, Farbstoff.

G. paniculate L.

Verwendung: Medizinisch in geringem Maße zu Pflastern und Zahnkitten. - Technisch in der Lack- und Farbenindustrie, bes. für hochwertige öllacke (Kopallacke). - Bei der Herstellung von Linoleum. - Copalum coctum ist gekochter (geschmolzener) Kopal.

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Caryophyllaceae

Südost- und Osteuropa, Mittelmeerländer, bes. Süditalien und Sizilien, Rußland (Kasachstan, Kirgisien, Dongebiet, Westsibirien). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Saponariae albae, hispanicae oder levanticae, — Weiße Seifenwurzel, Russische oder Levan-

tiner Seifenwurzel - White Soap wort Root - Racine de saponaire blanche.

Verwendung: zur Herstellung von Saponinum album.

Inhaltsstoffe: ca. 6-20 % Saponin mit Gypsosid, Lactosin (ein Gemisch von Oligound Polysacchariden.

Zahlreiche weitere C.-Arten bes. G. arrostii GUSS, werden zur Herstellung von Saponinum album herangezogen.

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H HAEMATOXYLON

Caesalpiniaceae (Leguminosae) H. campechionum L. Zentralamerika, bes. Mexixo, bis zum nördl. Südamerika. - In Westindien kult., bes. auf San Domingo, Jamaica, sowie in Indien. Verwendet wird: das Kernholz. Handelsbezeichnungen: Lignum Campechianum, Lignum Haematoxyli - Blauholz, Campecheholz, Westindisches Blutholz, Schwarzes Brasilholz - Logwood - Bois de Campeche. Inhaltsstoffe: ca. 10 % Gerbstoff, Brasilin, ca. 9-12 % Haematoxylin, z.T. in glykosidischer Bindung, das durch Oxydation in Haematein (roten Farbstoff) übergeht. - Harz, Phlobaphene. Verwendung: Arzneilich als Adstingens (nicht fermentiert). In der Homöopathie. - Zur Darstellung des Haematoxylins, als Färbemittel histologischer Präparate und als Analysenfarbstoff. Fermentiertes Blauholz hat ein höheres Färbevermögen und wird zur Fabrikation von Tinten, zum Färben von Stroh, Holz, Leder, Pelzen etc., in der Baumwolle-, Wolle-, Kattun- und Seidenfärberei benutzt. Zur Darstellung von Extractum Campechianum, Blauholzextrakt, welches in der Druckfarbenindustrie, zur Darstellung von Holz- und Lederbeizen, Tapetenfarben, Haarfarben etc. Verwendung findet. Zur Darstellung von Blauholzlacken, die in der Tapeten- und Buntpapierindustrie Verwendung finden, sowie zum Färben von Leder, in der Stoffdruckerei etc.

HAGENIA

Rosaceae H. abyssinica Gmelin (Brayera anthelmintica)

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Gebirge des trop. Ost- und Zentralafrika von Äthiopien bis zum nördl. Nyassaland, am Kilimandscharo und in den Usambarabergen. Verwendet Blüten.

werden:

die

weiblichen

Handelsbezeichnung: Flores Koso, Flores Brayerae - Kosoblüten, Kussoblüten Cusso Flowers - Fleurs de cousso. Inhaltsstoffe: Kosotoxin und seine Zersetzungsprodukte a- und 0-Kosin, Protokosin, Kosidin (Phlorogluzinolderivate), ca. 24 % Gerbstoffe, Wachs, Gummi, Harz, äther. öl, niedere Fettsäuren. Verwendung: Frische Droge ist ein sicheres Bandwurmmittel, auch in der Homöopathie gebraucht. - Zur Darstellung des Kosins. Droge, die längere Zeit gelagert wurde, ist offenbar unwirksam.

HAMAMELIS

Hamamelidaceae H. virginiana L. Atlant. Nordamerika (Neuengland bis Minnesota, südl. bis Louisiana), Kaukasische Schwarzmeerküste, Ostasien. In Europa stellenweise kultiviert. Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. die Rinde. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Hamamelidis - Hamamelisblätter, Hexenhasel, Zauberstrauchblätter - Witch Hazel Leaves, Hamamelis Leaves - Feuilles d'hamamdlis. Inhaltsstoffe: ca. 3 % Hamamelitannin (glykosidischer Gerbstoff) u.a. Gerbstoffe (8 %) 0,18-0,2 % Cholin, Saponine, ein Glykosid, Hamamelin (Resinoid), ca. 12 % Digalloyl-Hexose, Gallussäure, Wachs, Phytosterin, bis 0,5 % äther. Öl mit Alkoholen,

Estern, Carbonylverbindungen, Safrol, Flavonglykoside. Verwendung: Tonicum, Adstringens bei Dysenterie u. Diarrhöen, Hämostypticum. - Äußerlich in Form von Salben oder Zäpfchen bei Hämorrhoiden. - In der Homöopathie als Adstringens, bes. bei Diarrhöe und Dysenterie, bei venösen Erkrankungen. - In der Kosmetik zu Gesichtsund Kopfwässern. - In der Volksheilkunde und Veterinärmedizin. 2. die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Hamamelidis - Hamamelisrinde, Zauberstrauchrinde - Witch Hazel Bark, Tobacco Wood, Hamamelis Bark - Ecorce dChamemölis. Inhaltsstoffe: 1-3 % Hamamelitannine u.a. Gerbstoffe, eine Digalloyl-Hexose, Phlobaphene, 0,6 % Fett, 0,5 % äther. Öl mit Sesquiterpenen, ca. 16 % Hamamelin (Resinoid). Verwendung: Tonicum, Adstringens, Hämostypticum. Vgl. Folia Hamamelidis. In der Homöopathie. Man unterscheidet verschiedene Varietäten. Die „Hamameline" sind Trockenextrakte aus den Blättern und der Rinde. HARONGA

Hypericaceae (Guttiferae) H. madagascariensis Chois. Trop. Afrika, Madagaskar, Mauritius. Verwendet werden: Rinde und Blätter. Handelsbezeichnungen: Cortex Harongae, Harongarinde. Folia Harongae, Harongablätter. Inhaltsstoffe: Die Rinde enthält Harunganin (orangefarbener phenolischer Farbstoff), Betulinsäure, Friedelin (Triterpene), Euxanthon, Chrysophansäure, Physcion, Madagascin, Madagascin-Anthron, HaronginAnthron (Pigmente). Die Blätter enthalten Farbstoffe phenolischer Natur u.a. Hypericin, Pseudohypericin, Leucoanthoxyane, Flavonolglykoside, Epicatechin, Phytosteroide.

Verwendung: Zur Steigerung der Magensaft- und Magensäureproduktion. Zur Steigerung des Gallenflusses. Bei gestörter Pankreasfunktion. In Afrika finden Früchte, Blätter, Rinde und Harz eine vielseitige medizinische Verwendung. Die Rinde wird in Ostafrika auch zum Färben benutzt. HARPAGOPHYTUM

Pedaliaceae H. procumbens DC. Südl. Afrika (Kalahari). Verwendet wird: die knollige Speicherwurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Harpagophyti procumbentis, Tubera Harpagophyti procumbentis, Tubera Harpagophyti - Teufelskralle. Inhaltsstoffe: Stachyose, Harpagosid (Bitterstoff, Epoxid), Harpagid, Procumbid (Glykoside), Gummiharz, äther. Öl. Verwendung: In Südafrika vielfach verwendetes Volksheilmittel, z.B. bei Gallen-, Leber-, Nieren- und Blasenleiden. - Bei Stoffwechsel- und rheumatischen Erkrankungen. HEDEOMA

Lamiaceae (Labiatae) H. pulegioides [L.] Pers. Nordamerika, Canada bis Florida, Nordcarolina, Ohio, Tennessee.

bes.

Verwendet werden: 1. das Kraut 2. das äther. Öl. l. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Hedeomae, Herba Pulegii americanae - Frauenminze, Amerik. Poley - American Pennyroyal - Herbe dTiedeoma. Inhaltsstoffe: ca. 1-3 % äther. Öl (in der frischen Pflanze 0,6-1 %), Diosmin, Gerbstoff, Säuren. Verwendung: Diaphoreticum, rheumaticum. In der Homöopathie.

Anti-

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2. das äther. öl Handelsbezeichnungen: Oleum Hedeomae, Oleum Pulegii americanum - Amerik. Poleyöl - Pennyroyal Oil - Essence d'hedeoma.

Mandschurei, China. - Australien. - Afrika: Marokko, Südafrika, Südrhodesien, Nigeria, Kongogebiete. - Nordamerika: Canada, USA. - Südamerika: Paraguay, Uruguay, Argentinien, Chile, Peru, Brasilien.

Inhaltsstoffe·, ca. 50 % 1-Menthon und d-Isomenthon, ca. 24 % Pulegon, ca. 8 % l-Methyl-3-cyclohexanon, 1-Limonen, Dipenten.

Verwendet werden: 1. die Blütenblätter - 2. das fette öl der Kerne.

Verwendung: Diaphoreticum, Antirheumaticum. - Insektenbekämpfungsmittel.

Handelsbezeichnungen: Flores Helianthii annui - Sonnenblumenblütenblätter.

HEDERA

Inhaltsstoffe: Quercimeritrin (Flavonglykosid), Cyanidinmonoglucosid (Anthocyanglykosid), Xantophyll, Cholin, Betain, Sapogenin, Solanthussäure.

Araliaceae H. helix L. Europa, bes. im Süden und Westen, Mittelmeerländer. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Hederae helicis, Herba Hederae arboreae - Efeu, Eppig. Inhaltsstoffe: ca. 5 % Saponine, hauptsächlich Hederacosid B und C. Hederacosid B leitet sich von der Oleanolsäure ab, das Aglykon von Hederacosid C ist Hederagenin. o- und 0-Hederin sind Spaltprodukte. Verwendung: Hederin ist herzwirksam. Sedativum, Antispasmodicum (Vorsicht!). In der Homöopathie bes. bei Rachitis und Rhinitis. - Früher als Expectorans in der Volksheilkunde, ferner bei Gicht und Rheuma. - Äußerlich gegen parasitäre Krankheiten. - Technisch als Waschmittel. Efeufrüchte sind gif tig!

HELIANTHUS

Asteraceae (Compositae)

1. die Blütenblätter

Verwendung: Febrifugum, bes. bei Malaria, wenn Chinin versagt. - In der Volksheilkunde. 2. das fette Öl der Kerne

Handelsbezeichnungen: Oleum Helianthii annui — Sonnenblumenkemöl — Sunflower Seed Oil. Inhaltsstoffe: Die Früchte enthalten ca. 21-37 %, die Kerne ca. 35-63 % fettes, stark trocknendes Öl. In den Kernen finden sich Chlorogensäure, Proteine, Globuline, Albumine, Glutoline und unlösliche Proteine. Für das Öl werden als Bestandteile angegeben: ca. 34,3 % -Linolsäure, ca. 12,9 % /3-Linolsäure, 28-33 % Ölsäure, Oxysäure, Glycerin, ca. 9 % gesättigte Säuren, wie Palmitin-, Stearin-, Arachin- und Linocerinsäure. Die Angaben differieren erheblich und dürften von der Provenienz und der Varietät abhängig sein. Im Sonnenblumenkemöl wurden Carotinoide nachgewiesen sowie Lezithin, Kohlenwasserstoffe, Terpene bzw. Sesquiterpene, Phosphatide, Wachse, Sterine, aliphatische Alkohole, Xanthophyll.

H. annuus L.

Heimat Mexico. - Kultiviert in Mitteleuropa, Balkanländer (Rumänien, Bulgarien und Ungarn), Rußland (bes. in der Ukraine, an der unteren Wolga, am Don und Dnjepr). Asien: Türkei, Indien, 140

Verwendung: Speiseöl. —Sonnenblumenkemöl läßt sich gut härten und ist daher in der Margarineindustrie zu verwenden. Zu Hautpflegemitteln. - In der Seifenfabrikation zur Herstellung von Schmierseifen und harten Seifen. - In der Farben-

Industrie zur Firnisbereitung und für Anstrichmittel. Man unterscheidet von H. annuus zahlreiche Formen und Sorten. Die Früchte der Sonnenblume - Fructus Helianthii, Sunflower Fruits, Graines d'helianthe annuel - enthalten außer fettem Öl reichlich Eiweiß, ferner Cholin, Lezithin, Betain und Gerbstoff. In der Homöopathie wird eine aus reifen Früchten bereitete Tinktur bei Obstipation und Urticaria sowie als Wundmittel gebraucht. - In der Volksheilkunde als schleimlösendes Mittel. Aus den BlUtenkörben wird Pectin gewonnen, das zur Bereitung von Gelees, Crömefüllungen etc. in der Konfitürenindustrie dient. - In der Medizin wegen seiner blutstillenden Wirkung gebraucht. Die Preßrückstände bei der Ölgewinnung sind ein gutes Viehfutter. Der Schalenanteil beträgt 20-25 % vom Saatgewicht. Er enthält ca. 25 % Pentosane. Zur Gewinnung von Furfurol. H. tuberosus L. Heimat Nordamerika, auch in Europa kult. Verwendet wird: die Knolle. Handelsbezeichnungen: Helianthus tuberosus - Topinambur, Knollige Sonnenblume. Inhaltsstoffe: In der Knolle sind 1416 %, bei Zuchtsorten bis 21 % Kohlehydrate enthalten, welche im Herbst in Inulin umgewandelt werden, ca. 3-5 % Zucker, ca. 10-20 % stickstofffreie Extraktstoffe, ca. 2 % Stickstoffsubstanz, ca. 0,15 % Fett, keine Stärke, ein Enzym, welches aus den Kohlehydraten reduzierende Zucker bildet. Heliangin (Pflanzenhormon mit Antiwuchsstoff Wirkung, Epoxid). Verwendung: Zur Herstellung von Fruchtzucker, der durch seine Eigenschaft, die Kristallisation des Zuckers aufzuhalten, für die Süßwarenindustrie interessant ist. - Dem Inulin wird eine spezifische Wirkung auf die Leber-, Drüsen- und Hauttätigkeit zugesprochen. - Zur Harn- und Blutzuckersenkung in Form von Trockenschnitzel, Mehl und Malz.

Topinambur gibt für Brennereizwecke eine rasch vergärbare Maische mit guter Alkoholausbeute (7-91 Weingeist pro 100kg Knollen). Die Knolle spielt ferner als Gemüse in der Reform-, Diät- und Diabetikeremährung eine Rolle. Knolle und Kraut sind auch ein wertvolles Futtermittel. HELICHRYSUM

Asteraceae (Compositae) H. arenarium [L.] Moench. (Gnaphalium arenarium) Mittel-, Ost- und Südosteuropa, Mittelasien, Hauptlieferländer: Balkanländer, Rußland (Ukraine, Weißrußland). Verwendet wird: die Blüte. Handelsbezeichnungen: Flores bzw. Flos Stoechados citrinae, Flores Gnaphalii arenarii - Ruhrkrautblüten, Gelbe Katzenpfötchen, Immortellen - Yellow Chaste Weed Immortelles. Inhaltsstoffe: Bitterstoff, Gerbstoff, ca. 0,04 % äther. Öl, Harz, Phytosterin, Helichrysine. Die Farbstoffe der Röhrenblüten gehören zur Gruppe der Carotinoide, die der Hüllblätter sind Flavonoide. Cumarine, Kohlenwasserstoffe, Glykoside des Narangenins, Kampferöls und Apigenins, Scopoletin. Verwendung: Diureticum, Adstringens. Bei Gallenleiden. In der Homöopathie und in der Volksheilkunde.

HELLEBORUS Ranunculaceae H. niger L. Mittel- und Südeuropa, bes. in den südlichen Alpengebieten Italiens, Balkanländer, Rußland. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Hellebori nigri, Rhizoma Hellebori nigri - Schwarze Nieswurz, Christrosenwurzel, Schneerosen-

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wurzel - Christmas Root - Rhizome d'heltebore. Inhaltsstoffe: Helleborin (Saponinglykosid), Hellebrin (Glykosid, in der Wirkung dem Strophantin ähnlich), Hellebrigenin (Aglykon). - Aconitsäure, fettes öl, äther. Öl. Nach Untersuchungen anderer enthält die Droge kein Hellebrin.

Autoren

Verwendung: Herzmittel und Diureticum. - Wirksam bei dekompensierten Mitralfehlem. - Zu Schnupfpulvern. - In der Homöopathie bei Meningitis und Nervenleiden. - In der Volksheilkunde als Brechund Abführmittel. - In der Veterinärmedizin. - Gegen Pflanzenschädlinge. Zur Darstellung von Hellebrin. H. viridis L. Alpengebiete, bes. Österreich, Frankreich, Kaukasus.

Italien,

Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Hellebori viridis, Rhizoma Hellebori viridis - Grüne oder Große Nieswurz, Grüne Christwurzel. Inhaltsstoffe: ca. 0,1 % Helleborin (Saponinglykosid), Hellebrin (Glykosid), Celliamin, Sprintillamin, Sprintillin (Alkaloide), ca. l % Fett, Farbstoff, Saccharose, ein flüchtiger Riechstoff. Verwendung: Herzwirksame Droge. In der Homöopathie bei bestimmten Nervenerkrankungen. - Mittel gegen Pflanzenschädlinge.

Handelsbezeichnungen: Herba Heraclei spondylii, Herba Brancae ursinae - WiesenBärenklau, Gemeiner Bärenklau. Inhaltsstoffe: äther. Öl (in der Frucht 0,3-3 %) mit n-Octylacetat, n-Octylcapronat, n-Hexylbutyrat, Äthylbutyrat und Furanocumarine, Angelicin, Psoralen, Bergapten, Isobergapten, Pimpinellin, Isopimpinellin, Xanthotoxin, Imperatorin, Phellopterin, Sphondin. Die ätherischen öle aus Blüten und Früchten bzw. aus Wurzeln oder Blättern haben verschiedenartige Zusammensetzungen. Die Früchte enthalten pharmazeutisch interessante Furanocumarine, wie Bergapten, Pimpinellin und andere. Sie wurden bei ca. 20 Arten festgestellt. Furanocumarine sind zur Senkung des Blutdrucks, bei der Behandlung von Strahlenschäden, Tumoren etc. interessant. Verwendung: Bärenklau wirkt hautreizend (Wiesendermatitis). - In der Homöopathie. - Volksheilmittel. - Aus der Pflanze wurde Octylalkohol gewonnen, der in der Parfiimerie gebraucht wird. Die Wurzel - Radix Heraclei spondylii wird in der Volksheilkunde als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden gebraucht, ferner bei der Behandlung von Geschwüren. H. mantegazztonum Sommier et Levier Die Droge enthält Furanocumarine: Pimpinellin, Isopimpinellin, Angelicin, Flavone. HERNIARIA

Zahlreiche H.-Arten wurden untersucht, besonders hinsichtlich ihrer hämolytischen Wirksamkeit.

Caryophyllaceae

Giftdrogen!

Mittel-, Ost- und Südosteuropa, bes. Balkanländer, Polen, Rußland (Ukraine, Kasachstan). — Nordafrika.

HERACLEUM

H. glabra L.

Verwendet wird: das Kraut.

Apiaceae (Umbelliferae) H. spondylium L.

Handelsbezeichnungen: Herba Herniariae - Harnkraut, Kahles Bruchkraut, Tausendkorn - Flax Weed Herb.

Europa, Asien. Verwendet wird: das Kraut.

142

Inhaltsstoffe: Saponingemisch, ca. 3 % Herniarin, ca. 0,4 % Herniariasäure, ca. 0,2

% Umbelliferonmethyläther (ebenfalls als Herniarin bezeichnet), Gerbstoff, ca. 0,6 % äther. öl, Paronychin (Alkaloid ?), Hydroxyund Methoxycumarine, Flavonglykoside, ein Triterpensaponin. Verwendung: Diureticum. Bei Blasenkatarrh, Nierenkoliken und Nierensteinen. In der Volksheilkunde „Blutreinigungsmittel". In der Homöopathie. H. glabra var. ciliata H. hirsuta L. Rauhes Bruchkraut, werden in gleicher Weise verwendet. Sie enthalten ebenfalls Saponine. HEVEA Euphorbiaceae

Weichgummi hat einen Schwefelgehalt von 1-10 %, Hartgummi 45 %. Die rote Farbe der Gummiwaren entsteht durch Zusatz von Antimonsulfid, die schwarze durch Ruß. Auch andere Stoffe werden als Zusatz verwendet. Zur Herstellung von Gebißplatten, Gummischläuchen, Gummistopfen, chirurgischen Geräten, Eisbeuteln, Luftkissen, wasserdichten Stoffen und zahlreichen Gebrauchsgegenständen verwendet. In einer Statistik wird die Zahl der Gebrauchsgegenstände aus Kautschuk mit ca. 5-6 000 angegeben. In der Lack- und Farbenindustrie. - Kautschuk wkd ferner zu zahlreichen industriellen Zwecken gebraucht. Ca. 80 % des Naturkautschuks werden in der Reifenindustrie verarbeitet.

H. brasiliensis [H.B.K.] M. Arg. Trop. Amerika. - In den Tropen, besonders in Südasien, kultiviert. Die Hauptherkunftsgebiete sind: Malayische Gebiete (ca. 47 % des Weltexportes), Indonesien (ca. 30 %), ferner Brasilien (Amazonas, Parä, Acre, Rondonia-Territory), Indien, Ceylon, Westafrika, Kongo, Bolivien, Costarica, Venezuela.

Aus den Samen von H. brasiliensis und anderen Arten wird bes. in Brasilien ein trocknendes Öl, das Heveaöl, gewonnen, das in seiner Zusammensetzung dem Sonnenblumenöl ähnelt. - Leinölersatz. Zur Firnisbereitung. Ausbeute ca. 40-50 %. Zusammensetzung: ca. 7 % Palmrtinsäure, ca. 9 % Stearinsäure, ca. 0,3 % Arachinsäure, ca. 28-32 % Ölsäure, ca. 30-50 % Linolsäure, ca. 2-20 % Linolensäure.

Verwendet wird: der Kautschuk. Handelsbezeichnungen: Cautschuc, Resina elastica, Gummielasticum - Kautschuk, Para-Kautschuk - India-Rubber - Caoutchouc. Inhaltsstoffe: Kautschuk liegt im Milchsaft (Latex) von H. brasiliensis und zahlreicher anderer Pflanzen emulgiert in Form von Globuloiden vor. Der Latex enthält ca. 30-37 % Kautschuk. Der Rohkautschuk wird gereinigt, er enthält 95-98 % Rohkautschen und 2-5 % Rohkautschol, auf dem die Elastizität des Kautschuks beruht. - Im Latex kommen ca. 1,5 % Quebrachit, 0,4 % Eiweiß, 0,3 % Zucker und ein Tocopherol-Derivat vor. Verwendung: Medizinisch wird gereinigter Rohkautschuk zur Herstellung von Kautschukpflastern und Isolierband gebraucht. Bei der Herstellung von Kaugummi werden feinste, reine Hevea-Crepes verwendet.

H. brasiliensis liefert ca. 90 % des Kautschuks; die Hevea wird meist kultiviert. Weitere kautschukliefernde Hevea-Alten sind: H. guyanensis Aubl. Guyana bis zum Rio Negro H. benthamiana M. Arg. H. lutea JBenin.] M. Arg. H. viridis Hub. H. discolor H. spruceana u.a. Südamerika. Kautschuk wird auch von folgenden Pflanzenarten geliefert: Castilloa, Clitandra, Ficus, Forsteronia, Hancornia, Kickxia, Landolfia, Manihot, Mascarenhaäa, Micranda, Sapium, Raphionacme, Urceola, Willoughbya und einer ganzen Anzahl weiterer Pflanzen.

HIBISCUS Malvaceae 143

H. sabdartffa L. (Sabdariffa rubra Kostel) Ägypten, Nubien, Äthiopien, auch in Westindien und Brasilien vorkommend, in Indien, auf Ceylon, Java, Sumatra kultiviert. Verwendet wird: die Blüte. Handelsbezeichnungen: Flores Hibisci sabdariffae - Carcadeeh, Karkade, Afrik. Malve, Nubiablüten - Sudanese Tea. Inhaltsstoffe: Aromatische Säuren, wie Oxal-, Apfel-, Citronen- und Weinsäure, ca. 28 % Hibiscussäure (Lacton einer Hydroxycitronensäure), roter Farbstoff, Gossypetin, Hibiscetin, Protocatechusäure. Verwendung: Aromaticum. Zu Teegemischen und Erfrischungsgetränken. H. esculentus L. Tropen, Subtropen, Okra, Gumbo. Als Fruchtgemüse kultiviert. Die Samen liefern 15-25 % nicht trocknendes fettes Öl, das Okrasamenöl, das hydriert in der Margarineindustrie verwendet wird. Inhaltsstoffe: ca. 40-50 % Oleinsäure, ca. 25 % Linolsäure, ca. 25-30 % Patmitinsäure, Stearin-, Arachidin-, Myristinsäure, je nach Herkunft. Epoxyoleinsäure wurde festgestellt. H. cannabinus L. Kenaf, Heimat Iran, Turkestan. Transkaukasien, Rußland, in fast allen warmen Ländern kultiviert, bes. im Kongo, im Sudan, in Indien, auf Java, in Brasilien. Die Samen liefern 15-25 % halbtrocknendes fettes Öl, das dem Sesam- oder Erdnußöl ähnelt. Speiseöl, Brennöl, Schmieröl. - Faserpflanze, sie liefert Combohanf oder Gambohanf. Ersatz fur Jute. - Die Stengel werden zur Papierherstellung benutzt, junge Blätter und Sprossen als Gemüse. Die Wurzel wird in Brasilien arzneilich verwendet.

Belgien, Italien, Rußland (Kaukasus, Ural, südL Sibirien), Vorderasien, Himalayagebiete, Ostasien. Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Hipphophae rhamnoides - Sanddornbeeren, Seedorn, Meerdorn. Inhaltsstoffe: Beeren: 200-900 mg % Ascorbinsäure (Je nach Herkunft und Reifungsgrad) und andere Vitamine, ferner: Apfelsäure, Flavonoide: 3 Isorhamnetinverbindungen, Oligoside des Quercetins, Isorhamnetins und Kampferöls, Xanthophyll, Physalin, fettes Öl, Mannit, Paeonin (Anthocyan). Samen: ca. 12 % fettes Öl mit ca. 41 % Ölsäure, ca. 20 % Isolinolsäure, ca. 14,6 % Linolensäure, ca. 12 % Linolsäure, ca. 11 % Palmitin- und Stearinsäure, ferner Spuren von Oxysäuren. Das Öl enthält Vitamin E, Carotin, Carotinoide. Verwendung: Zur Bereitung VitaminC-haltiger Konzentrate, Sirupe und Säfte. - In der Lebensmittelindustrie. - Zur C-Vitaminisierung und Aromatisierung zahlreicher Obst- und einiger Gemüsekonserven. - Bestandteil von Saucen und Würzen, für die Herstellung von Süßwaren, Aromen. Zur Vitaminisierung von Fetten und Ölen. Zu Reform- und Rohkosterzeugnissen etc. - In der Getränkeindustrie, in der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie. Sanddornöl wird bei Magengeschwüren, als Schutz- und Heilmittel bei Strahlenschäden angewandt, ebenso bei Kehlkopfkrebsbestrahlungen. HOLARRHENA

Apocynaceae H. antidysenterica Wall. Tropengebiete Pakistans, Indiens und Westafrikas. Verwendet wird: die Rinde.

HIPPOPHAE H. rhamnoides L.

Handelsbezeichnungen: Cortex Holarrhenae antidysentericae. - Kurchirinde, Conessirinde - Kurchi Bark.

Skandinavische Länder, England, Norddeutschland, Schweiz, Frankreich, Holland,

Inhaltsstoffe: 2-4 % Alkaloide (basische Steroidderivate): Conessin, Conkur-

Elaeagnaceae

144

chin, Conessidin, Kurchicin, Kurchin, Holarrhenin, Conarrhenin, Conimin, Conessimin, Kurcholessin u.a., Progesteron. Verwendung: Conessin ist ein gegen Amöben wirksames Mittel. Gegen Dysenterie und Lebererkrankungen, die auf einer Amöbeninfektion beruhen. Die Samen von H. antidysenterica enthalten Conessin und ca. 20 % fettes Öl. In Indien als Antidiarrhoicum benutzt. Anthelminticum. H. floribunda [G. Don.] Dur. et Schinz. (H. africana A. DC.)

Verwendet werden: 1. die Stärke 2. das Malz.

-

1. die Stärke Handelsbezeichnungen: Amylum Hordei - Gerstenstärke - Barley Starch Amidon d'avoine. Inhaltsstoffe: Ungekeimte Gerste enthält ca. 55-65 % Stärke, ferner Enzyme, Zucker, Fett. Verwendung: Nährmittel, zu Pudern. - Gerstenschleim wird bei Magen- und Darmentzündungen, bei Diarrhöen verordnet.

Senegal bis Kongo. 2. das Malz Inhaltsstoffe: 2-3 % Alkaloide (50 % Conessin), Togholamin (= Triacanthin), Holaphyllin, Holamin, Holaphyllamin u.a., Progesteron. Gegen Amöbenruhr. Ausgangsmaterial zur Synthese von Steroidhormonen. Holaphyllin und Holaphyllamin wirken blutdrucksenkend und setzen die Erregbarkeit des Zentralnervensystems herab. Das Samenöl von H. floribunda enthält Conessin, Isoconessin, Conamin, Conarrhimin, Cycloartenol, Phenol- und Sterolverbindungen. HOPEA

Dipterocarpaceae H. -Arten Malayische Gebiete. Verwendet wird: das Harz.

Handelsbezeichnungen: Maltum, Maltum Hordei - Malz, Gerstenmalz - Malt. Inhaltsstoffe: ca. 40 % Stärke, ca. 10 % Protein, ca. 10 % Dextrin, ca. 30 % Zellstoff, ferner Zucker, Fett, Diastase, Peptase (Enzyme) und mineralische Bestandteile. Verwendung: Gerstenmalz ist der Hauptrohstoff der Bierbrauereien. Zur Gewinnung des Malzextraktes. Extractum Malti, Extract of Malt, Extrait de malt - mit ca. 10-12 % Dextrin, 4-5 % Eiweiß, Vitaminen und aktiver Diastase. Angewandt bei Bronchitis, Katarrhen und in der Säuglingsernährung. - Zur Darstellung der Diastase. Aus den Gerstenkeimen wurde ca. 0,2 % Hordenin isoliert, ferner ca. 0,02 % Cholin und 0,06 % Betain. - Hordenin wirkt als peripheres Kreislaufmittel, außerdem wie Ephedrin broncholytisch.

Handelsbezeichnungen: Dammara, Resina Dammar - Dammarharz.

Gerstenkeime enthalten die Vitamine A, B „D und E.

Inhaltsstoffe Shorea.

In der Gerste wurde Cumarin festgestellt und Hordatin, eine fungistatische Substanz nachgewiesen.

und

Verwendung: vgl.

HORDEUM

Poaceae (Gramineae) H. sativum L. Europa, Nordafrika, Vorderasien (kult.).

Aus Gerste wird schottischer Whisky gebraut. Zusatz zur Gin-Herstellung. H. sativum ist der Sammelname für verschiedene Kulturvarietäten. Man unterscheidet vor allem:

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H. distichum Zweizeilige Gerste, Sommergerste, eiweißarm, stärkereich, als Braugerste verwendet. H. polystichum Mehrzellige Gerste, zur Graupen-, Grießund Futtermittelherstellung.

HUMULUS

Cannabaceae (Moraceae) H. topulus L. Heimat Osteuropa. Europa: Deutschland: Bayern (Holledau), Spalt, Tettnang, Hersbrucker Gebirge, Baden-Württemberg u.a.; Tschechoslowakei: Saaz, Auscha; Frankreich: Elsaß, Nordfrankreich, Burgund u.a.; Spanien, Belgien, Jugoslawien, Ungarn, Polen, Rußland, England: Kent, Worcester, Sussex. Ferner: USA: Washington, Oregon, Californien, Idaho; Canada: Brit. Columbien; Australien: Tasmanien, Victoria, Neuseeland, Japan, Mandschurei, Argentinien, Südafrika. Verwendet werden: 1. die weibliche Blüte - 2. die Drüsenschuppen. 1. die weibliche Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Humuli lupuli, Strobuli Lupuli, Coni Lupuli Hopfenblüten, Hopfenzapfen, Hopfenkätzchen - Hops - Cone de Houblon. Inhaltsstoffe: Lupulin, 0,2-1,7 % äther. öl (Gemisch verschiedener aromatischer Substanzen [ca. 200 Verbindungen], nicht nur im Lupulin enthalten), Adenin (Purinbase), 15-22 % Bitterstoffe, die aus a-Bittersäuren (Humulone), 0-Bittersäuren (Lupulone), a- und 0-Weichharzen bestehen. Hartharze entstehen teilweise bei der Trocknung oder durch Oxydation. Hurnulon wird beim Brauprozeß in Isohumulon A umgewandelt. Humulon und Lupulon zeigen antibakterielle Effekte. Es handelt sich um sehr labile Substanzen. Ca. 3-7 % Gerbstoff (Komplex polyphenolischer Substanzen, eine Gruppe besteht

146

aus Flavonol-Glykosiden bzw. deren Aglykonen), Cholin, Trimethylamin (wahrscheinlich Zersetzungsprodukt des Cholins), Asparagin, Fettsäuren, Wachs. Verwendung: Amarum aromaticum. Diureticum, bes. bei harnsaurer Diathese. Bei klimakterischen Beschwerden. Antaphrodisiacum. Beruhigungs- und Schlafmittel. — Gesamtextrakte aus der Droge werden in der Wundbehandlung eingesetzt. Bei Blasenund Harnröhrenschleimhautentzündungen, auch in der Homöopathie. Für die Bierbereitung haben die Bitterstoffe große Bedeutung, sie sind die Ursache des charakteristischen bitteren Geschmacks, beeinflussen die Schaumbildung, das Schaumhaltevermögen und bewirken die biologische Haltbarkeit. Für den Brauprozeß sind vor allem die a-Bittersäuren und die -Weichharze wichtig. Dem Bitterwert (= -Säuren + 1 / 9 0-Anteil) wird erhöhte Bedeutung beigemessen. Für die Brauindustrie unterscheidet man außer dem Naturhopfen, Hopfenpulver, Lupulinangereichertes Hopfenpurver, Hopfenextrakte und Hopfenkonzentrate. 2. die Drüsenschuppen Handelsbezeichnungen: Glandulae Lupuli, Lupulinum - Hopfendrüsen, Hopfenmehl, Lupulin - Lupuline. Inhaltsstoffe: 1-3 % äther. Öl mit ca. 15-20 % Humulen (Sesquiterpen), Luparenol (Sesquiterpenalkohol), Luparon (Keton), Luparol (Phenoläther von schwachem, angenehmem Geruch, der bei Hydrolyse Isovaleriansäure und ein Phenol liefert), 3050 % Myrcen, Dipenten, Geraniol, Linalool, Linalylisononylat, 30-40 % Ester des Myrcenols, freie und veresterte Säuren, 0-Selinen, Farnesen, Caryophyllen. Das Hopfenöl ist ausschlaggebend für das Aroma, ca. 5077 % Harzsubstanzen mit ca. 5 %a-Hopfenbittersäure (= Humulon) und ca. l % /J-Hopfenbittersäure (= Lupulon). Es handelt sich um chinolartige Verbindungen des Phloroglucins, die sich leicht unter Bildung von Baldriansäure zersetzen. Sie werden auch als Phytonzide (antimicrobielle Stoffe) bezeichnet.

Weitere Bestandteile der Harzsubstanzen sind -Weichharz mit 10-40 % Co-Humulon, 0-Weichharz und -Hartharz (Oxydationsprodukte des Humulons und Lupulons bzw. ihrer Weichharze).

Indo-malayische Gebiete, in den Tropen kult., bes. in Indien, Birma, Ostbengalen, Thailand, Arinam, Indochina, auf den Philippinen. Verwendet wird: das fette Öl der Samen.

Die Wirkstoffe werden beim Lagern durch Fermente verändert. Eine Ultraschallbehandlung von Hopfen fuhrt zu erhöhter Ausbeute an Hopfenbitterstoffen. Hopein (eine alkaloidähnliche Substanz mit narkotischer Wirkung). - östrogene Substanzen. Hormone. Der Hopeingehalt ist im amerikanischen und englischen Hopfen am höchsten, im deutschen Hopfen am niedrigsten.

Handelsbezeichnungen: Oleum Chaulmoograe, Oleum Hydnocarpi - Chaulmoograöl - Chaulmoogia Oil - Beurre de chaulmougra. Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten ca. 30-40 %, die Kerne ca. 55-60 % fettes öl mit Glyceriden der Chaulmoogra-, Hydnocarpus-, Taraktogen-, Isogalein-, Palmitin-, Stearin- und Arachinsäure. Die eigentlichen Wirkstoffe sind die Chaulmoogra- und die Hydnocarpussäure.

Frische Hopfenzapfen rufen oft Hautreizungen, die sog. Hopfenpflückerkrankheit hervor, die sich in Blasenbildung auf der Haut äußert. Vielfach tritt bei den Hopfenpflükkern ein starkes Schlafbedürfnis auf.

Verwendung: Spezificum gegen Lepra, ferner bei Hautleiden, Trachom und Tuberkulose angewandt. - Zur Darstellung der Äthylester der Chaulmoogra- und Hydnocarpussäure - Oleum Hydnocarpi aethyücum. - Zur Darstellung der Natriumsalze der Hydnocarpus- und Chaulmoograsäure.

Die Wirksamkeit des Hopfens ist abhängig von der Sorte und dem Standort. Wilder Hopfen enthält nur wenig Lupulin.

Weitere ca. 40 Hydnocarpus-Aiten werden zur Ernte und Gewinnung von Chaulmoograöl herangezogen, besonders:

Verwendung: Sedativum und mildes Hypnoticum, bes. bei sexueller Übererregbarkeit. - Stomachicum, Amarum. Äußerlich bei schlecht heilenden Geschwüren, bes. in der Homöopathie.

H. wightiana Südwestindien, China.

Lupulon übt eine günstige Wirkung bei tuberkulösen Infektionen aus. Eine Stabilisierung der Phytonzide erscheint wünschenswert, um sie auf weiteren Gebieten, z.B. der Lebensmittelkonservierung einzusetzen. Oleum Humuli lupuli, Hopfenöl, wird durch Destillation der weiblichen Blutenkätzchen (Ausbeute 0,15-0,4 %) oder des Lupulins (Ausbeute 3 %) mit Wasserdampf gewonnen. Sedativum.

HYDNOCARPUS

Flacourtiaceae H. kurzn [King] Warb. (Taraktogenos kurzii)

HYDRASTIS

Ranunculaceae H. canadensis L. Atlant. Nordamerika, Wälder, bes. in Ohio, Indiana, New York und Ontario, westl. bis Minnesota, südl. bis Kentucky und Georgia, wildw. und kult. - Kulturversuche in Europa. Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Hydrastis — Canadische Gelbwurz, Goldsiegelwurzel - Golden Seal Root - Rhizome d'hydrastis. Inhaltsstoffe: ca. l,5-4 % Hydrastin, ca. 0,5-6 % Berberin, - Canadin (= Tetrahydroberberin), Meconin, Berberastin (Alkalo-

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ide), Phytosterin, Fett, Harz, Stärke, äther. Öl, Chlorogensäure. Verwendung: Blutstillendes Mittel bei Uterusblutungen. - In der Homöopathie auch als Schleimhautmittel, bei carzinomartigen Drüsenerkrankungen. Äußerlich bei Geschwüren. Zur Darstellung des Hydrastins und seiner Salze, des Hydrastinins (Spaltprodukt des Hydrastins) sowie des Berberins. Berberin gilt als Spezifikum gegen Leishmannia tropica (Erreger der Orientbeule).

HYOSCYAMUS Solanaceae H. niger L. Europa, Nordafrika, Asien. Hauptlieferländer: Balkanländer (Ungarn), Rußland, Pakistan, Indien, Nordamerika, Brasilien, Australien (wildw. u. kult.). Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. das Blatt - 3. der Same. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Hyoscyami - Bilsenkrautwurzel - Henbane Root - Racine de jusquiame.

Der Gehalt an 1-Hyoscyamin ist abhängig von der Jahres- und Erntezeit. - Das antiasthmatische Prinzip dürften die beim Verbrennen frei werdenden Pyridinderivate sein. Verwendung: Krampflinderndes, reizlinderndes und sekretionsbeschränkendes Mittel bei Erkrankungen der Atmungsorgane. - Schmerzlinderndes und krampflösendes Mittel bei Parkinsonsyndrom u.a. Zitterzuständen. - In der Homöopathie gegen zentrale Erregungszustände und Psychosen, gegen Reiz- und Krampfhusten, gegen zentrale Sehstörungen. Bei Bronchialasthma und Blasenkrämpfen. 3. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Hyoscyami - Bilsenkrautsamen - Henbane Seed Graines de jusquiame. Inhaltsstoffe: 0,05-0,3 % 1-Hyoscyamin, Atropin (= d-1-Hyoscyamin), 1-Scopolamin und Atroscin (= d-1-Scopolamin), ca. 25-35 % fettes öl mit ca. 0,3 % Myristin-, ca. 6,5 % Palmitin-, ca. 1,6 % Stearin-, ca. 35,2 % Olein- und ca. 56,4 % Linolensäure. Hyoscypicrin (glykosidischer Bitterstoff), ca. 3,5 % Gerbstoff (in der Frucht ca. 6 %). Verwendung: Zur Darstellung der Alkaloide.

Inhaltsstoffe: ca. 0,08 % 1-Hyoscyamin, d-Hyoscyamin, Atropin (d-1-Hyoscyamin), 1-Scopolamin, Atroscin (= d-1-Scopolamin), ca. 5 % Gerbstoff.

Man unterscheidet bei If. niger ein- und zweijährige Typen mit abweichend gefärbten BiUten. Die Alkaloidgehalte ändern sich im Laufe der Vegetationsperiode.

Verwendung: Zur Darstellung der Alkaloide.

Indische Droge enthält Scopolamin und Hyoscyamin als Hauptalkaloide und Tropin als Nebenalkaloid.

2. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Hyoscyami - Bilsenkrautblätter Henbane Leaves - Feuilles de jusquiame. Inhaltsstoffe: 0,06-0,17 % 1-Hyoscyamin, 1-Scopolamin (Hyoscin), Atropin (= d-1Hyoscyamin), Apoatropin (Atropamin), Cuskhygrin, Tropin, Scopin bzw. Scopolin als Spaltprodukte der Hauptalkaloide, 2 weitere Alkaloide, Amine, Hyoscypicrin (Glykosid), Cumarine, Wachse, Harz, Cholin, äther. Öl (Spuren), ca. 8 % Gerbstoff (im Kraut), Rutin (Flavonoid).

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Pakistanische Droge enthält Hyoscyamin, Scopolamin und Atropin (Gesamtalkaloidgehalt 0,045-0,2 %). Es scheint sich teilweise um Abarten zu handeln. Die tetraploiden Formen von Hyoscyamus sind nicht nur größer und kräftiger, sondern auch alkaloidreicher. Hyoscyamus wurde in früheren Zeiten in Europa und heute noch bei einigen Eingeborenenstämmen Afrikas und Südamerikas als Rauschgift benutzt.

H. muticus L. Ägypten, Südwestasien (wildw. und kult.). In Jugoslawien und Südmacedonien kult. Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia Hyoscyami mutici - Ägyptisches Bilsenkraut Henbane Leaves - Herbe de jusquiame d'Egypte. Inhaltsstoffe: ca. 0,45-1,1 % Hyoscyamin, Scopolamin (Hyoscin) u.a. Alkaloide, Tetramethyldiaminobutan (Base), Gerbstoffe, äther. Öl. Verwendung: vgl. H. niger. Zur Darstellung galenischer Präparate und des Hyoscyamins. Giftdrogen! HYPERICUM

Hypericaceae (Guttiferae) H. perforatum L. Europa, Asien, Nordafrika. - Hauptlieferländer: Deutschland, Italien, Balkanländer, Rußland (Ukraine). Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Hyperici - Johanniskraut, Hartheu, Hexenkraut St. John's Wort - Herbe de millepertuis perfolic. Inhaltsstoffe: ca. 3,8-10 % Gerbstoffe, 0,05-0,9 % äther. öl mit -Pinen und Sesquiterpen,0,5-0,7 %Hyperosid (= Hyperin), Rutin, Quercitrin (Flavonglykoside), Hypericin und Pseudohypericin (= Hypericumrot, rote Farbstoffe), Nicotinsäure bzw. Nicotinsäureamid, Cholin, Fett, Pectin, Phlobaphene, Rhodan (im Saft). Hypericin ist eine photosensibilisierende Substanz. Verwendung: Gegen Durchfall und Ruhr, bei Hämorrhoiden, Nieren- und Gallenstörungen, gegen Bettnässen, Neurasthenie, Neuralgien, Schlaflosigkeit. Nervenberuhigungsmittel bei hysterischen Zuständen. — Gegen Oxyuren (Wirkung des Oleum Hyperici aether.). - Äußerlich als Wundheilmittel und bei Geschwüren in Form des Oleum Hyperici, das auch in der

kosmetischen Industrie Verwendung findet. — In der Homöopathie, besonders bei Drüsenstörungen, Stoffwechsel-Mittel, äußerlich bei Wunden und Quetschungen. — In der Volksheilkunde besonders als Wundheilmittel und Diureticum. Hypericin bewirkt eine bessere Kapillardurchblutung. Es wirkt optimal im natürlichen Wirkstoffkomplex. Bei Depressionszuständen angewandt. Die antibacterielle Wirkung wurde untersucht. Der Extrakt enthält ein gegen verschiedene Bacterien aktives Phytonzid. Das phytonzide Imanin erweist sich besonders bei Brandwunden (2. und 3. Grades) als wirksam. Die Flavonoide haben eine spasmolytische Wirkung. Durch das Hypericin wird die sog. „Lichtkrankheit" der Weidetiere hervorgerufen. Bei hellfarbigen Tieren bilden sich, wenn sie Johanniskraut gefressen haben, brandblasenähnliche Erkrankungen. Die photosensibilisierende Wirkung des Hypericins führt zu einer Hämolyse der roten Blutkörperchen. Zahlreiche weitere H. -Arten wurden untersucht. Eine Anzahl von ihnen enthalten Hypericine.

HYSSOPUS Lamiaceae (Labiatae) H. officinalis L. Westl, Süd- und Südosteuropa bis zum Ural. — Hauptlieferländer: Südfrankreich, Italien, Balkanländer, Rußland (Krim), ferner Asien, wildwachsend und kultiviert. Verwendet werden: 1. das Kraut - 2. das äther. Öl. l. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Hyssopi - Ysop - Hyssop Wort - Herbe de hysope. Inhaltsstoffe: ca. 0,3-1 % äther. öl, ca. 5-8 % Gerbstoffe, ca. 3-6 % Diosmin (bitteres Glykosid, dem Hesperidin verwandt, Flavonoide), 0-Sitosterin, Ursolsäure, Hyssopin (Farbstoff), Harze, Gummi, Zukker. Verwendung: Bei Halsentzündungen, Heiserkeit etc. Als Gurgelwasser. Innerlich bei Bronchitis, Husten und Asthma. 149

Schweißhemmendes Mittel. - In der VolksHeilkunde ab Adstringens und Carminativum. - Gewürzkraut. - In der Spirituosenindustrie zu Kräuterlikören.

Inhaltsstoffe: Ausbeute bei frischem Kraut 0,07-0,29 %, bei trockenem Kraut 0,3-0,9 % mit ca. 50 % 1-Pinocamphen, ca. 14 % /3-Pinen, Sesquiterpene, ein Alkohol.

2. das äther. Öl „ , . , . , ._, „ . Handelsbezeichnungen: Oleum Hyssopi - Ysopol - Oil of Hyssop - Essence d'hysope.

Verwendung: Gegen Katarrhe und HalsAnwässern. - In der GewürzZu , . ..

150

M

ILEX

Aquifoliaceae /. paraguariensis St. Hil. (/. mate St. Hil.) Trop. und subtrop. Südamerika (Matewälder), bes. in Paraguay, Brasilien (Parana, Santa Catarina, Rio Grande do Sul, Matto Grosso, Teile von Sao Paulo, Minas Gerais), Argentinien (Misiones, Corrientes), wild, u. kult. Verwendet wird: das Blatt, durch einen Sapekierungsprozeß (= Vorröstung) bearbeitet. Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Mate - Mate, Paraguaytee - The* du Paraguay. Inhaltsstoffe: ca. 0,3-1,5 % Coffein, zum größten Teil in gebundener Form, wenig Theobromin, Theophyllin, 4-16 % Gerbstoff, Chlorogensäure, Spuren von Vanillin, harzartige Substanzen, Aromastoffe. Flavonoide. Verwendung: Anregungs- und Genußmittel. Leicht abführend. - In der Homöopathie. - Mate ist in Südamerika ein sehr volkstümliches Getränk. Zahlreiche //ex-Arten Südamerika, werden zur Gewinnung von Mate herangezogen. /. aquifolium L. Süd- und Westeuropa, Nordamerika, Ostasien. Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia Ilicis aquifolii, Folia Aquifolii - Stechpalmenblätter, Hülsenblätter - Holly Leaves - Houx. Inhaltsstoffe: lücin (Bitterstoff - ?), Ilixanthin (gelber Farbstoff), Ilexsäure, Kaffeegerbsäure, Dextrose, Theobromin, herzwirksame Stoffe. Verwendung: In der Homöopathie. In der Volksheilkunde als Diureticum und Antipyreticum.

Fructus Ilicis aquifolii, Stechpalmenfrüchte, werden als Laxans benutzt. Der Wirkstoff ist unbekannt. - Die Rinde enthält Pectin, aus dem man früher einen Vogelleim bereitete. Die Früchte von /. aquifolium sind giftig! ILLICIUM Magnoliaceae (Illiciaceae) /. verum Hook. f. Heimisch in Südchina (Kwangsi, Kwangtung, Yunnan), - auf Hainan, in Cochinchina, Tonking und Annam, sowie auf einigen malayischen Inseln, in Japan und auf den Philippinen kultiviert. Verwendet werden: 1. die Frucht 2. das äther. Öl.

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1. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Anisi stellati, indici, sinensis, Fructus Illicii, Semen Badianae - Anisum stellatum Sternanis - Star Anis - Badiane, Anis e'toile'. Inhaltsstoffe: ca. 5-8 % äther. öl im Perikarp. - Die Samen enthalten kein äther. öl. - Bis ca. 20 % fettes öl mit ca. 45 % ölsäure, ca. 24 % Linolsäure, ca. 23 % Palmitinsäure, ca. 2,5 % Stearinsäure. Die Droge enthält ferner Protocatechusäure, Shikimisäure, Chinasäure. Verwendung: Expectorans, Carminativum, Stomachicum, Geschmackskorrigens. - In der Spirituosenindustrie. - Zur Darstellung des äther. Öls. In der Homöopathie. Gewürz. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Anisi stellati, Oleum Badianae - Sternanisöl - Oil of Star Anis — Essence de badiane. Inhaltsstoffe: Ausbeute aus frischen Früchten ca. 1,6-3,5 % mit ca. 85 bis 90 % trans-Anethol, ca. 0,01 % 1-Limonen, Safrol, Anisketon, d-oPinen, p-Cymol,

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Cineol, -Terpineol, 3 Phellandrene, Dipenten, Methylchavicol, Hydrochinonathyläther. Verwendung: Aromaticum, Carminativum. - Gewürz. - In der Likörindustrie. - In der Kosmetik und Seifenindustrie. Zur Darstellung des Anethols, welches in der Likörindustrie und in der Kosmetik verwendet wird. Die Blätter enthalten ca. l % eines stark riechenden äther. Öls mit Anethol und Anisaldehyd. /. anisatum L. (/. religiosum Sieb, et Zucc.) (I. japonicum) China, Japan. Die Früchte - Shikimifrüchte - enthalten Shimitoxin bzw. Shikimitoxin, Anisatin, Neoaniseton, ca. 28 % fettes, nicht giftiges Öl mit ca. 60 % ölsäure, ca. 10 % Linolsäure, ca. 22 % Palmitinsäure, ca. 2,5 % Stearinsäure, ca. 0,25-1 % äther. öl, ca. 16 % Tannin, ca. 4,6 % Zucker, kein Anethol. Die Früchte riechen nicht nach Anis. Die Rinde wird zu Räucherzwecken verwendet. Sehr giftig! Die Pflanze spielt als Kultpflanze des Buddhismus eine Rolle. INULA

Asteraceae (Compositae)

Synanthrin, sind jahreszeitlich bedingte Abbauprodukte. Harze, Pectinsubstanzen, Phytomelane, Inuünase (Ferment), n-Nonacosan, Sitosterolverbindungen. Verwendung: Tonicum, Stomachicum, Expectorans, bei Reizhusten, Vermifugum, Diureticum, Cholereticum. - In der Volksheilkunde als Spasmolyticum. - In der Homöopathie bei Reizhusten, Asthma. Zur Herstellung von Diabetikernährmittel, aufgrund des hohen Inulingehaltes. - In der Likörindustrie. - Zur Darstellung des Oleum Helenii aethereum. Als Antisepticum bei Katarrhen und Infektionen der Harnröhre und Blase. Alantcampher = Helenin ist ein Handelsprodukt, das aus den 3 Lactonen des äther. Öls des Rhizoms besteht. - Expectorans. Aus der Rhizomdroge wird eine Essenz gewonnen, die in der Parfumerieindustrie Verwendung findet. Die Blätter von /. helenium enthalten Alantopicrin (Bitterstoff). Anthelminticum, bes. in der Volksheilkunde.

IPOMOEA

Convolvulaceae /. batatas Poiret.

/. helenium L.

Zentral- und Südamerika, in den Tropen und Subtropen kultiviert, z.B. in Afrika, Ostasien, Philippinen, Neuseeland.

Heimat Zentralasien, Mitteleuropa bis Kleinasien, kult. - Hauptherkunftsgebiete: Holland, Deutschland, Jugoslawien, Ungarn, nördl. USA.

Verwendet wird: die Stärke der Knollen.

Verwendet wird: das Rhizom.

Handelsbezeichnungen: Amylum Batatae - Batatenstärke, Süßkartoffelstärke, Brasilianisches Arrowroot.

Handelsbezeichnungen: Rhizoma Helenü, Radix Helenii, Radix Enulae, Radix Inulae - Alantwurzel - Elecampane Root - Rhizome d'aune"e officinale.

Inhaltsstoffe: Die Knollen enthalten ca. 9-20 % Stärke, ca. 3-4 % Zucker, Pectin, Fett, Eiweiß, Carotin, Vitamine.

Inhaltsstoffe: 1-3 % äther. öl, 3 Bitterstoffe: Alantolacton, Isoalantolacton und Dihydroalantolacton, Hetenin (Alantcampher), Azuten (?), ca. 20-44 % Inulin (Polysaccharid-Komplex aus ca. 30 Fructosen, im Frühjahr ca. 20 %, im Herbst bis 44 %). Pseudoinuün, Inulenin, Helianthenin,

Verwendung: Zu Nährmitteln, Pudern, Pillen und Tabletten. - Zur Spiritusgewinnung. - Die Knollen sind Ausgangsstoff für die Carotingewinnung (frische Knollen enthalten 31 mg/kg, getrocknete Knollen 142 mg/kg. Der Extrakt weist eine antibiotische Wirksamkeit auf.

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Die Bataten sind ein wichtiges Nahrungsmittel in den Tropen. Substrat zur Eiweißgewinnung.

Giftdroge!

/. operculata Martin Brasilien.

/. turpethum R. Br. Ostindien.

Verwendet wird: Die Knolle.

Verwendung: Purgans.

Verwendet wird: die Wurzel.

Handelsbezeichnungen: Tubera Jalapae brasiliensis, Radix Jalapae braaliensis Brasilianische Jalapenknollen.

Handelsbezeichnungen: Radix Turpethi - Turpethwurzel, Turbitwurzel - Turpeth Root - Racine de turbith.

Inhaltsstoffe: ca. 12 % Harz, bestehend aus Oxyfettsäuren und glykosidisch gebundenen Zuckern mit ca. 50 % Convolvulin, ca. 5 % Jalapin (Glykoside), Glucose, Rhamnose, Fucose, flüchtige organische Säuren. Die Exogensäure (ca. 7 %) ist das Unterscheidungsmerkmal gegenüber Exogonium purga (Ipomoea purga).

Inhaltsstoffe: ca. 4-7 % Harz mit ca. 50 % Turpethin, ca. 8 % -Turpethein, ca. 0,6 % 0-Turpethein (Glykoside).

Verwendung: Purgans. — Zur Darstellung des Brasilianischen Jalapenharzes, Resina Ipomoeae operculata, Resina operculina.

Giftdroge!

Giftdroge! /. orizabensis Ledenois. östL Mexico (Cordilleren - Orizaba).

Verwendung: Purgans. Zur Darstellung von Turpethharz - Resina Turpethi. Man unterscheidet im Handel Radix Turpethi albi und Radix Turpethi nigri.

/. tuberosa Brasilien, wird als Stammpflanze von Brasilianischen Jalapenknollen angegeben. Eine ganze Anzahl von /.-Arten, aztekische Zaubermittel, wurden untersucht. /. violacea enthält Lysergsäureverbindungen.

Verwendet werden: l. die Wurzel (keine Knollen) — 2. das Harz der Wurzel. IRIS 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Scammoniae mexicanae, Radix Orizabae, Radix Jalapae levis - Mexicanische Scammoniumwurzel, Orizabawurzel - Mexican Scammony Root - Racine de scammone'e. Inhaltsstoffe: ca. 12-18 % Harz. Verwendung: Purgans. — Zur Darstellung des Harzes. 2. das Harz der Wurzel Handelsbezeichnungen: Resina Scammoniae mexicanae, Resina Orizabensis Scammoniumharz, Orizabaharz - Ipomoea Resin - Rosine de scammonöe du Mexique. Inhaltsstoffe: ca. 4 % -Scammonin, ca. 70 % Scammonin (Glykoside). Orizabin (ätherlösl. Anteil) das bei der Hydrolyse die Orizabinsäuren A und B liefert.

Iridaceae /. pallida Lam. Südeuropa, besonders in Norditalien, Toscana (Florenz), Hügel des Arno (Bagno Rigoli, Pontassere), (beste Sorte) - bei Ravenna, Perugia und Verona kultiviert. Ferner in Frankreich (Dep. de l'Ain, Seealpen), Nordafrika (Mogador, Saffi), Rußland (Krim, Kaukasusgebiete) und Indien kultiviert, (geringere Qualitäten). Verwendet werden: 1. das Rhizom 2. das äther. Öl des Rhizoms. l.das Rhizom Handelsbezeichnungen: Rhizoma Iridis, Radix Iridis - Veilchenwurzel, Iriswurzel - Orris Root - Racine d'iris. Inhaltsstoffe: 0,1-0,2 % äther. öl, Iridin (Glykosid), ca. 7 % Zucker, ca. 20-50 %

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Stärke (Irisin), ca. 10 % fettes öl, Schleim, Wachs, Harz, Gerbstoff. Der Veilchengeruch entwickelt sich erst beim Trocknen, Iron (Keton). Frische Rhizome riechen widerlich krautig, schmecken scharf und wirken hautreizend. Verwendung: Expectorans, Mucilaginosum. - In der Homöopathie bei Migräne, Ischias, Gastroenteritis mit Koliken. - Geruchskorrigens bei Zahnpulvern, Waschmitteln, Riechkissen, Streupudem. - Räuchermittel (blau, gelb oder rot gefärbt). In der Parfumerieindustrie. — In der Likörindustrie zu feinen Likören und Bitterschnäpsen. Zur Gewinnung von Essenzen. Zur Herstellung von Rhizoma Iridis tornatum = pro infantibus, die aus gedrechselten Stücken bestehen. Früher als Kaumittel für zahnende Kinder verwendet. 2. das äther. öl des Rhizoms Handelsbezeichnungen: Oleum Iridis Veilchenwurzelöl, Irisbutter, Irisöl - Oil of Orris - Essence d'iris concrete, Beurre de violette. Inhaltsstoffe: ca. 85 % Myristinsäure, ca. 10-18 % Iron ( -, - und , Duftträger), ein Keton (isomer dem lonon), Furfurol, Benzaldehyd, Nonylaldehyd, Decylaldehyd, Naphthalin, Terpene, Fettsäuren. Verwendung: Medizinisch als Expectorans. — In der Parfümerie und Kosmetik, in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie. (Bestandteil von Essenzen für Zuckerwaren.) - In der Seifenindustrie. Zur Darstellung des Irons, das einen starken Veilchengeruch aufweist, der besonders in Verdünnungen in Erscheinung tritt. — Iron wird auch synthetisch dargestellt. - Zur Darstellung der Myristinsäure.

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/. florentiaa L. und /. germanica L. werden ebenfalls zur Gewinnung der Droge herangezogen. Gleiche Verbreitungsgebiete.

/. pallida stellt jedoch das Hauptkontingent der Handelsware. /. versicolor L. (I. virginica) USA (bes. in Südgeorgia), Canada. Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Iridis versicoloris - Buntfarbige Schwertlilie Blue Flag Root. Inhaltsstoffe: ca. 0,025 % äther. öl mit Furfurol, ca. 0,002 % Isophthalsäure, Spuren von Salicylsäure, ca. 8,7 % o-Phytcsterin, Myricylalkohol, Heptacosan, Ipuranol, Laurin-, Stearin-, Palmitin- u.a. Säuren, Gerbstoffe. Verwendung: In der Homöopathie Catharticum, Emeticum und Diureticum (frisches Rhizom). Bei Migräne mit Leberaffektionen und Migräne an Ruhetagen, sog. „Sonntagsmigräne", bei Hemicranie. Iridin oder Irisin (Resinoid) ist der alkoholische Extrakt der Wurzel, nicht identisch mit dem Iridin aus /. florentina oder dem Polysacccharid Irisin aus /. pseudacorus. L pseudacorus L. Wasserschwertlilie, Falscher Kalmus, Europa, nördl. Asien. Die Samen werden gegen Blähungen gebraucht. Das Rhizom enthält Irisin (Polysaccharid) und einen noch nicht erforschten, scharfen Stoff. - In der Homöopathie wird die Essenz aus dem frischen Rhizom verwendet. Volksheilmittel bei der Wundbehandlung.

JASMINUM

Oleaceae /. grandiflorum L.

Heimat Ostindien, in den Mittelmeerländern kultiviert, bes. in Südfrankreich, vielfach auf den wildwachsenden /. officinale aufgepfropft. Verwendet wird: das äther. öl der Blüten. Handelsbezeichnungen: Oleum Jasmini - Jasminöl.

durch die Bitterstoffe gesteigert. - Äther, öl mit Thymol, - Schleim, Stärke. Verwendung: Adstringens, Tonicum. Bei Ruhr. Bei Magen- und Darmkatarrhen. In der Homöopathie. Die Droge wird in Scheiben, seltener in Knollen, gehandelt. JUGLANS

Juglandaceae /. regia L.

Inhaltsstoffe: Die Blüten - Flores Jasmini - enthalten ca. 0,01-0,18 % äther. öl, das als konkretes Jasminöl vermischt mit Fetten oder Wachs in den Handel kommt. Das öl enthält ca. 65 % Benzylacetat, ca. 7,5 % Linalylacetat, ca. 15 % Linalool, ca. 6 % Benzylalkohol, ca. 2,5 % Indol, ca. 3 % Jasmon, ca. 0,5 % Anthranilsäuremethylester.

Heimat Kleinasien, Südrußland, Kaukasus, Iran, Pakistan, Indien (bis zum Himalaya). - In Mittel- und Südeuropa, in Nordafrika (Marokko) kult., ebenso in Nordamerika und Ostasien (Japan).

Verwendung: In der Parfurmerieindustrie. Jasminblüten werden zum Parfümieren von Tee benutzt.

1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Juglandis - Walnußblätter, Nußblätter - Walnut Leaves — Feuilles de noyer.

JATRORRHIZA

Menispermaceae /. patmata |Lam.] Miers. (/. columba Miers.) Südostafrika, am Sambesi, in Mozambique, auf Madagaskar, den Mascarenen und Seychelkn - Indien (Tuticorin), Ceylon, Südamerika (Brasilien). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Colombo, Radix Calumbae - Colombowurzel, Kalumbawurzel - Calumba Root - Racine de Colombo. Inhaltsstoffe: Columbin (Dilacton), Chasmanthin, Palmarin (Bitterstoffe, Derivate des Hydronaphthalins). 2-3 % Alkaloide: Jatrorrhizin, Columbamin, Palmatin. Die fungistatische Wirkung der Alkaloide wird

Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. die Fruchtschale - 3. die Nuß - 4. das fette öl der Kerne.

Inhaltsstoffe: ca. 4,1-5,1 % Gerbstoffe (Gallussäure, Ellagsäure), Inosit, 0.01-0,03 % äther. öl, Juglon, a- und 0-Hydrojuglon, Juglandin (Alkaloid ?), Flavonoide. Verwendung: Adstringens, bes. bei Magen- und Darmkatarrhen, äußerlich bei Hautleiden, Geschwüren, Augenentzündungen. - In der Volksheilkunde als „Blutreinigungsmittel" bei Frostleiden. Gegen Ungeziefer, bes. in Form von Waschungen. 2. die Fmchtschalen (die getrockneten grünen Fruchtschalen) Handelsbezeichnungen: Cortex Juglandis nucum, Cortex Juglandis fructus, Pericarpium Juglandis - Walnußschalen, grüne - Walnut Shells - Poricarpe de noyer. Inhaltsstoffe: a- und 0-Hydrojuglon (Glucosid, das durch Fermente gespalten wird. Juglon). Gerbstoffe (in den unreifen 155

Schalen), Vitamin C (450-1.500 mg% in der grünen Frucht). Verwendung: Schweißhemmendes Mittel. Adstringens. - Zu Bädern und Umschlägen. - In der Veterinärmedizin. — In der Likörfabrikation. - Frische Walnußschalen in der Kosmetik zu Haarfärbemitteln (Juglon). In der Homöopathie bei chronischen Augenkatarrhen und bei Gastroenteritis. 3. die Nuß Handelsbezeichnungen: Nuces Juglandis - Walnüsse, Welschnüsse - Walnuts - Noix.

Inhaltsstoffe: Die Kerne enthalten ca. 40-60 % fettes öl (siehe unten), Lipide. Verwendung: Nahrungs- und Genußmittel. - In der Schokoladen-, Konfitüren- und Süßwarenindustrie. Die Hauptherkunftsgebiete sind Frankreich, bes. Südwestfrankreich mit den Sorten „Marbots" und „Cornes" - Ostfrankreich mit den „Grenobles", sowie Nordamerika (Californien und Oregon). - Italien liefert die „Sorrento"-Nüsse. Weitere Herkunftsgebiete sind die Balkanländer (bes. Jugoslawien und Rumänien). Außer den genannten Qualitäten werden noch die Riesen- oder Pferdenüsse gehandelt, die weniger schmackhaft, bes. in unreifem Zustand aber sehr vitaminreich sind. 4. das fette Öl der Kerne Handelsbezeichnungen: Oleum nucum Juglandis - Walnußöl, Nußöl - Walnut Oil - Huile de noyer. Inhaltsstoffe: Das öl wird durch Pressung auf kaltem Wege gewonnen. Ausbeute ca. 40-60 % mit Glyceriden der Linol-, Linolen-, Myristin- und Laurinsäure.

Verwendung: Laxans. Das Juglandin des Handels ist ein trockener Extrakt aus der Wurzelrinde. Bei Leberleiden, Laxans. /. nigra L. Amerikanische Schwarznuß, Nordamerika (Massachusetts bis Florida). Aus den Nußkemen wird fettes öl gewonnen. Die innere Wurzelrinde — Cortex Juglandis nigrae Black Walnut Bark — wird als Adstringens benutzt, die Blätter wie Folia Juglandis. Untersuchungen ergaben, daß Elagsäure, Juglon und die Fraktion der starken Säuren aus J. nigra die Wachstumsgeschwindigkeit von Tumoren vermindern.

JUNIPERUS

Cupressaceae /. communis L. Europa, Nordasien, Nordafrika, Nordamerika, auf Heideflächen und im Gebirge, bes. in den Alpen, Apennin, Pyrenäen, Karpathen, Hohe Tatra. Wacholder. Die Fruchtdroge kommt vor allem aus Italien (Livomo), Südfrankreich, Polen, Rußland, Jugoslawien, Ungarn, Rumänien, Kleinasien, Pakistan. Verwendet werden: 1. das Stamm-, Astund Wurzel-Holz. 2. das äther. öl des Holzes. 3. die Frucht. 4. das Fruchtmus. 5. das äther. öl der Frucht. 1. das Holz Handelsbezeichnungen: Lignum Juniperi - Wacholderholz - Juniper Wood - Bois de genievre. Inhaltsstoffe: äther. Öl, Harz.

Verwendung: Speiseöl. - Für kosmetische Zwecke. - In der Farben- und Firnisindustrie, bes. für Künstlerfarben. /. cinerea L. Graue Walnuß, Butternuß, Nordwestl. Nordamerika (Canada bis Georgia), liefert Cortex Juglandis cinereae, Butternußrinde, Butternut Bark (innere Wurzelrinde). Inhaltsstoffe: Juglandin, Juglon, Juglandinsäure, Tannin, äther. Öl, fettes öl.

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Verwendung: Diureticum, Diaphoreticum. - In der Volksheilkunde als „Blutreinigungsmittel", bei Hautleiden, Gicht, Rheuma. - Zu Räucherzwecken, oft in gefärbtem Zustand. 2. das äther. Öl des Holzes · Handelsbezeichnungen: Oleum Juniperi e ügno, Oleum Juniperi pro uso externo Wacholderholzöl.

Inhaltsstoffe: Bei der Handelsware handelt es sich meist um eine Mischung von Oleum Juniperi baccarum mit Terpentinöl oder um ein über Wacholderholz destilliertes Terpentinöl. Verwendung: Einreibemittel bei rheumatischen Erkrankungen. 3. die Frucht (Beerenzapfen) Handelsbezeichnungen: Fructus Juniperi, Baccae Juniperi - Wacholderbeeren - Juniper Berries - Baies de genievre. Inhaltsstoffe: ca. 0,2-2 % äther. Öl. Der Gehalt an äther. öl ist je nach der Provenienz der Droge verschieden. Es enthalten z.B. im Durchschnitt Beeren aus Polen 0,6-0,9 %, aus Rußland 0,5-2 %, aus Ungarn 0,8-1 %, aus den bayr. Alpengebieten 1-1,2 %, aus Italien 1—1,5 %, aus Frankreich 2 %, aus Jugoslawien 2 %. Die Droge enthält ferner ca. 30 % Invertzucker im Fruchtfleisch, Juniperin (Gerbstoffglykosid), Flavonglykoside, ca. 9 % Harz, Gerbstoff, Wachs, Gummi, Pektin. Frische Früchte enthalten 0,35 mg/g Vitamin C. Verwendung: Diureticum (Vorsicht bei Nierenerkrankungen), vielfach in Mischungen mit anderen Drogen. - Harndesinfizienz. - Stomachicum und Carminativum. - In der Homöopathie Ableitungsmittel auf die Nieren, bei Anurie, Cystitis, Gicht, Rheuma, Steinleiden, Hautkrankheiten. Bei Hydrops. - In der Volksheilkunde. - Magenstärkendes Mittel. - Zu Räucherungen und Bädern. - In der Likör- und Schnapsindustrie (bes. zu Steinhäger, Genever, Gin etc.). - Gewürz (bes. in der Fischkonservenindustrie, für Sauerkraut und Bratentunken). - In der Veterinärmedizin als Diureticum, bei Pleuritis, als Blasenantisepticum, als freßlustanregendes Mittel. Zur Herstellung von Extract um und Succus Juniperi inspissatus. 4. das Fruchtmus Handelsbezeichnungen: Succus Juniperi inspissatus, Roob Juniperi - Wacholdermus Roob of Juniper Berries - Extrait de genievre.

Inhaltsstoffe: Äther, öl, bis 30 % Invertzucker. Verwendung: Diureticum, Roborans, auch in der Homöopathie, bes. bei nephritischem Hydrops und zur Appetitanregung bei Kindertuberkulose. „Blutreinigunesmittel". 5. das äther. Öl der Frucht Handelsbezeichnungen: Oleum Juniperi aethereum, Oleum Juniperi baccarum Wacholderbeeröl - Oil of Juniper Berries Essence de geniövre. Inhaltsstoffe: a- und 0-Pinen (ca. 82 %), Camphen, Cadinen, Terpineol-4, Juniperrol (Sesquiterpenalkohol), „Wacholdercam pher" (eine kristalline Substanz), Juniperin, Terpenkohlenwasserstoffe, Junen (ein Kohlenwasserstoff, Träger der diuretischen Wirkung), Junipen, Glucose, ein durch Emulsion spaltbarer Körper, ein Triglykosid. Verwendung: Diureticum. - Zur Herstellung von Einreibemitteln und Hautreizmitteln (Spiritus Juniperi), bes. bei Rheuma, Gicht etc. - In der Veterinärmedizin. In der Likör- und_Schnapsindustrie. - In der Gewürzindustrie. Bemerkungen: Ungarisches WacholderÖl wird als Nebenprodukt bei der Destillation des Wacholderschnapses Borowicka gewonnen. — Russische Ware besteht aus einem Gemisch von Beeren- und Nadelöl oder stammt von J. excelsa. Die Wacholderspitzen werden als Herba Juniperi bes. in der Volksheilkunde als Diureticum und „Blutreinigungsmittel" gebraucht. Von Kneipp bei Wassersucht empfohlen. - Inhaltsstoffe: 0,15-0,18 % äther. öl, Harz, Gerbstoff, Wachs mit Junipersäure. Die Rinde - Cortex Juniperi - enthält 0,24-0,5 % äther. öl mit Juniperin und Juniperol. Wurzelrinde enthält 7,7 %, Stammrinde 5,7 % Gerbstoff. Die Rinde enthält Communsäure (Diterpensäure). Das Holz - Lignum Juniperi - liefert bei trockener Destillation Oleum Juniperi empyreumaticum = Oleum Cadinum (vgl. J. oxycedrus) mit Cadinen. In Salbenform gegen Ekzeme und Flechten.

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Aus alten Wacholderstämmen tritt besonders an der Wurzel manchmal Harz aus, das Wacholderharz oder sog. „Deutscher Sandarak". Das äther. öl der Nadeln und Zweigspitzen enthält -Pinen, /J-Pinen, Sabinen, Myrcen, 1,4-Cineol, Camphen. Man unterscheidet bei /. communis verschiedene Varietäten.

/. oxycedrus L. Mittebneergebiete, Balkanländer (bes. im Gebirge). Hauptherkunftsgebiete: Frankreich und Ungarn.

Inhaltsstoffe: ca. 3-5 % äther. öl, Pinipicrin (Bitterstoffglykosid), Harz, Gerbstoff, Gallussäure, Savinin. Verwendung: Äußerlich gegen spitze Condylome, Polypen und Warzen. - Gefährliches Abortivum! - In der Homöopathie bei Knochen- und Gelenkrheumatismus, bei Neigung zu habituellem oder bei drohendem Abortus. Bei sexueller Erregung. — In der Veterinärmedizin gegen das Verkalben und zur Ablösung der Nachgeburt. Die Droge - Herba Sabinae - enthält vielfach Beimengungen von / phoenicea und /. f/Juri/enz-Varietäten.

Verwendet wird: der Holzteer. Giftdroge! Handelsbezeichnungen: Fix Juniperi oxycedri, Oleum Juniperi empyreumaticum, Oleum Cadinum, Fix Juniperi liquida Wacholderteer, Kadeöl, Kaddigöl, SpanischCedernteer - Oil of Cade - Huile de cade. Inhaltsstoffe: Der Wacholderteer wird durch trockene Destillation des Stamm- und Astholzes von /. oxycedrus gewonnen. Er enthält ca. 20-30 % Cadinen, Cadinol u.a. Kohlenwasserstoffe, Harze, äther. öl.

2. das äther. öl Handelsbezeichnungen: Oleum Sabinae aethereum - Sadebaumöl - Savin Oil — Essence de sabine. Inhaltsstoffe: ca. 20 % Sabinen, ca. 40 % Sabinylacetat, -Pinen, Myrcen, Limonen, p-Cymol, Sabinol, Thujon, Terpinen-4ol, Carvacrol.

Verwendung: Bei Hautleiden (Scabies und Flechten), Gicht, Rheuma, zu Salben und Linimenten. - Zusatz zu Haarwässern, Seifen etc.

Verwendung: Stark hautreizendes Mittel, bei Neuralgien und Lähmungen.

Oleum Cadinum wird auch aus dem Holz von /. communis und anderen /.-Arten gewonnen.

J. virginiana L.

Sehr giftig! Atlant. Nordamerika (Virginia, Nord-Carolina, Tennessee). - Eastern Red Cedar, Pencil Cedar.

Nadeln, Zweigspitzen, Früchte und Holz von /. oxycedrus werden auf äther. öl ausgewertet.

Verwendet werden: 1. das Holz - 2. das äther. öl.

/. sabina L. Mittel- und Südeuropa, Kaukasusgebiete, Nordasien, Nordamerika. - Die Handelsware kommt vor allem aus den Alpengebieten und aus den Balkanländern. - Sadebaum, Sevenbaum.

1. das Holz Handelsbezeichnungen: Lignum Juniperi virginianae, Lignum Cedri - Virginianisches Zedernholz, Rotes Zedernholz, Virginianisches Wacholderholz - Cedar Wood, Red Cedar Wood - Bois de cedre.

Verwendet werden: 1. die Zweigspitzen - 2. das äther. Öl.

Inhaltsstoffe: ca. 1,5-4,5 % äther. öl, Harz.

1. die Zweigspitzen Handelsbezeichnungen: Herba Sabinae, Summitates Sabinae - Sadebaumkraut, Sadebaumspitzen - Savin Tops - Sabine.

Verwendung: Zu Räucherzwecken. Das Holz wird in der Technik zur Herstellung von Bleistiften und Zigarrenkisten benutzt.

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2. das äther. öl Handelsbezeichnungen: Oleum Ligni Cedri - Zedernholzöl - Cedar Wood Oil -Essence de bois de cedre. Inhaltsstoffe: Cedren ca. 7 5 % Cedrol (Zederncampher), Cedrenol, Thujopsen, Cuparen, Widdrol, Sesquiterpene. Verwendung: In der Mikroskopie. - In

der Parfumerie- und Seifenindustrie als Fixativ. Zu Poliermitteln. j Arten enthalten PodophyUotoxin und Desoxypodophyllotoxin, welche inhibierend auf Sai\iom-31 und Lymphoidleukämie bei Mäusen wirken, Die Produkte weiterer /.-Arten werden verwendet.

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KRAMERIA

Caesalpiniaceae (Krameriaceae) K. triandra Ruiz, et Pavon. Anden von Bolivien und Peru, Ecuador (Prov. Loja), Chile, Brasilien (Parä). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Ratanhiae Payta - Ratanhia - Ratanhiawurzel - Rhatany Root - Racine de ratanhia. Inhaltsstoffe: 8 bis 18 % Ratanhiagerbstoff (glykosidartig), der unter Rotbildung rasch abnimmt. Die Wurzel enthält ca. 8 %,

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die Rinde der Wurzel 18-30 % Gerbstoffe (Catechingerbstoffe). d-Catechin, d-l-Catechin, Gerbstoffrot (Ratanhiarot), Stärke, Zucker, Wachs, Gummi. Verwendung: Adstringens, Antidiarrhoicum. - Zu Mund- und Zahnwässern, Bestandteil von Hämorrhoidalpräparaten, Frostmitteln, Salben gegen Geschwüre. In der Homöopathie. Die Payta-Droge wird meist in schlanken Peitschen gehandelt, es kommt jedoch auch eine knollige Ware in den Handel. Weitere mittel- und südamerikanische K. -Arten liefern ebenfalls - Ratanhia.

LACTUCA

Cichoriaceae (Compositae) L. viroso L. Mittel- und Südeuiopa, Nordafrika, Nordamerika (kult.). In Deutschland, bes. im Moseltal, ferner in Frankreich, Rußland, USA kultiviert. Verwendet werden: 1. das Kraut. 2. der eingedickte Milchsaft.

a- und 0-Lactucerol, geringe Mengen eines atropinartigen Alkaloids, äther. öl, Glucokinin, Eisen, die Vitamine A, B,, B 6 , C und E. - Der Milchsaft wird als Lactucarium gallicum, Französisches Lactucarium gehandelt (vgl. oben.) - Kopfsalat wird in technischem Maßstabe bes. in USA zur Chlorophyllgewinnung benutzt (vgl. Urtica). L. canadensis L, elongata Nordamerika, Canada, üefem Lactucarium canadense.

1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Lactucae virosae - Giftlattich, Leberdistel - Lettuce Leaves - Laituc vireuse.

Inhaltsstoffe: Im Milchsaft Bitterstoffe (vgl. Lactucarium). Verwendung: In der Homöopathie bei Laryngitis und Tracheitis mit starkem Husten, bei Leberschwellungen und Hambeschwerden. 2. der eingedickte Milchsaft Handelsbezeichnungen: Lactucarium germanicum, Deutsches Lactucarium - Lettuce - Laituc. Inhaltsstoffe: ca. 3-10 % Lactucin und Lactucopicrin (nicht glykosidische Bitterstoffe). Peroxydase, bis 27 % Lactucerin, ca. 50 % - und 0-Lactucerol. Kautschuk, Mannit, Asparagin, Säuren, ein nicht regelmäßig auftretendes, atropinähnliches Alkaloid und ein äther. Öl. Träger der sedativen Wirksamkeit sind die Bitterstoffe. Verwendung: In der Homöopathie, in der Volksmedizin, Sedativum, Narcoticum und Anodynum. Hustenmittel mit sedativer Wirkung, bes. bei Bronchitis, Ersatz für Opiate. Giftdroge! L. sativa L. var. capitata liefert den Kopfsalat, der ebenfalls in geringen Mengen Lactucopicrin enthält, ferner

LAMIUM

Lamiaceae (Labiatae) L. album L. Europa, bes. Balkanländer, Rußland. Verwendet wird: die Blüte. Handelsbezeichnungen: Flores Lamii albi - Weiße Taubnesselblüten, Weiße Bienensaugblüten - White Deadnettle Flowers Fleurs de lamier, Fleurs d'ortie blanche. Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Gerbstoff, Saponine, äther. Öl, Cholin, Amine, Flavonglykoside, Lamiin (Alkaloid). Verwendung: Mucilaginosum, Adstringens, Expectorans. In der Homöopathie, bei psychischen Depressionen, bei Schlaflosigkeit. - In der Volksheilkunde bei Katarrhen und Frauenkrankheiten, „Blutreinigungsmittel". Bei Blasen- und Nierenkatarrhen. Herba Lamii albi - Taubnesselkraut, Weißer Bienensaug, wird in gleicher Weise wie die Blüte angewandt. Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Saponine, ca. 14 % Gerbstoffe, in den Blättern Xanthophyll. - Adstringens, Mucilaginosum. LARIX

Pinaceae L. decidua Mill. (L. europaea DC.)

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Alpen, Sudeten, Karpathen, bes. in Tirol (Meran, Bozen), Norditalien (Trento), in der Steiermark, Schweiz und Dauphin o kultiviert. Verwendet wird: der Terpentin. Handelsbezeichnungen: Terebinthina laricina, Terebinthina veneta, Balsamum Terebinthinae veneta - Venezianischer Terpentin, Lärchenterpentin - Venice Turpentine, Larch Turpentine - Tere"benthine de Venise. Inhaltsstoffe: 60-65 % Harzsäuren (Larinolsäure, Laricinolsäure), 20—22 % äther. öl mit -Pinen, 0-Pinen, Limonen, Phellandren, A3-Caren, Borneol, 14-15 % Laricoresen (unverseifbares Harz), Bitterstoff, Farbstoff, Bernsteinsäure, Larixylacetat, Larixol. Verwendung: Antisepticum, Diureticum. - Bestandteil von Salben. - Technisch zu Lacken und Firnissen. - Zusatz zu Klebemitteln. Die Rinden verschiedener L.-Arten enthalten Gerbstoff. L. siblrtca Ledebour. Nordöstl. Rußland, Sibirien bis Ostasien. Der Terpentin enthält ca. 50 % Abietinsäure, ca. 20 % Isopimarsäure.

LARREA Zygophyllaceae L. tridentata (L. mexicana Moric.) Mexico, südl. USA.

LAURUS Lauraceae L. nobilis L. Mittelmeergebiete, vielfach kult, bes. in Italien (Gardasee), Jugoslawien, Griechenland, Türkei, Rußland (subtrop. Gebiete), Mittel- und Südamerika. Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. das äther. öl des Blattes - 3. die Frucht - 4. das ausgepreßte öl der frischen Frucht 5. das äther. öl der Frucht. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Lauri nobilis - Lorbeerblätter - Laurel Leaves Feuüles de laurier commun. Inhaltsstoffe: ca. 1-3 % äther. öl Bitterstoff, Gerbstoff. Verwendung: Aromaticum. - In der Homöopathie. - Gewürz. - In der Likörindustrie. 2. das äther. Öl des Blattes Handelsbezeichnungen: Oleum Lauri aether, e foliis. Oleum Lauri foliorum Lorbeerblätteröl - Oil of Laurel Leaves Essence de laurier. Inhaltsstoffe: ca. 45-50 % Cineol, ca. 12 % Terpene (0-Pinen, Phellandren), ca. 3-4 % Sesquiterpene, ca. 3 % Methyleugenol, Eugenol, Aceteugenol, Terpineol, Geraniol, Linalool. Verwendung: Das Öl hat antibacterielle Eigenschaften. Medizinisch als Hautreizmittel. - In der Veterinärmedizin. - In der Likörindustrie.

Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Larreae mexicanae - Kreosotstrauch - Palo ando. Inhaltsstoffe: ca. 12 % Harz. Das Larreaharz (Kreosot-Geruch) enthält Harzsäuren vom Lignantyp (Phenole). Hauptbestandteil: nor-Dihydroguajakharzsäure. Verwendung: In der Volksmedizin. Das Harz - Resina Larreae - wird als Antioxidans eingesetzt.

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3. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Lauri Baccae Lauri - Lorbeerfrüchte - Laurel Berries - Baies de laurier. Inhaltsstoffe: ca. l % äther. öl, ca. 30-40 % fettes öl, Stärke, Zucker. Verwendung: Magenmittel, Appetitanregungsmittel. - In der Veterinärmedizin. Gewürz. - Gegen Ungeziefer.

4. das ausgepreßte öl der frischen Frucht Handelsbezeichnungen: Oleum Lauri expressum, Oleum Laurinum - Lorbeeröl, Lorbeerfett, Lorbeerbutter - Oil of Laurel Berries - Huile de laurier. Inhaltsstoffe: Salbenartiges, durch Chlorophyll grün gefärbtes Gemenge von äther. und fettem öl mit ca. 1-2,5 % äther. öl, Bitterstoff, Glyceriden der Laurin-, Palmitin-, öl- und Linolsäure. Myricilalkohol. Verwendung: Einreibemittel bei Geschwülsten, Rheuma, Koliken, Hautreizmittel. - In der Veterinärmedizin (Eutersalbe), Schutzmittel gegen Insektenstiche. Appreturmittel in der Filzbearbeitung. Lorbeeröl kann Kontaktallergien auslösen. Hauptherkunftsgebiete für Oleum Lauri expressum sind Norditalien (Gardasee) und Jugoslawien. 5. das äther. öl der Frucht Handelsbezeichnungen: Oleum Lauri aether, e baccis - Äther. Lorbeerfruchtöl. Inhaltsstoffe: a- und 0-Pinen, Cineol, ein Sesquiterpen, Laurinsäure, Ketone. Verwendung: Zu Einreibemitteln.

LAVANDULA

Lamiaceae (Labiatae)

L. officinalis Chaix et ViU. (L. spica L.) (L. vera DC.) (L. angustifolia Müler) Westliche Mittelmeergebiete, Dalmatian, Griechenland. - In Südfrankreich (Alpes maritimes), England, Italien, Ungarn und Spanien (Albacete, Taragona, Huelva, Teruel) und Nordafrika wird Lavendel kultiviert, ebenso auf der Krim, im Moldau-und Kaukasusgebiet.

Wasserdampf gewonnen. In Italien, Ungarn, Griechenland und in den nordafrikanischen Gebieten wird ebenfalls Lavendelöl destilliert. - Kulturen in USA. Verwendet werden: 1. die Blüte - 2. das äther. öl der Blüte. 1. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Lavandulae, Lavandulae Flos, Flores Spicae Lavendelblüten - Lavender Flowers Fleurs de lavande. Inhaltsstoffe: Frische Blüten liefern ca. 0,5-1 %, trockene Blüten ca. 1-3 % äther. öl. Den höchsten Gehalt an äther. öl haben die Blüten während der Vollblüte. Ferner ca. 12% Gerbstoff. Verwendung: Sedativum bei Migräne, Neurasthenie und nervösem Herzklopfen. Cholereticum. - Hautreizmittel in Form von Einreibungen, zu Bädern und Kräuterkissen. - Geruchskorrigens. - In der Homöopathie. - In der Volksheilkunde außerdem als Antispasmodicum. Carminativum, Stomachicum, Diureticum. In der Likörindustrie zur Herstellung feiner Kräuterliköre. - Mottenmittel. 2. das äther. öl der Blüten Handelsbezeichnungen: Oleum Lavandulae, Aetheroleum Lavandulae - Lavendelöl - Oil of Lavender - Essence de lavande. Inhaltsstoffe: ca. 30-60 % 1-Linalylacetat, andere Linalylester, Bornylacetat, o-Terpineol, 25-45 % Linalool, kleine Mengen Geraniol, d-Borneol, Cumarin, Äthyl-n-amylketon (neben Linalylacetat und Cumarin wichtiger Geruchsträger), Furfurol, Nerol, -Pinen, Caryophyllen, Ester der Essig-, Butter-, Valerian- und Capronsäure, ca. 10 % Cineol. Im französischen Lavendelöl außerdem 1-Lavandulol, d-Citronellol, Isoamylalkohol, Cumin alkohol.

Bevorzugt werden trockene Südhänge bis 1.500 m Höhe. Es gibt wildwachsenden, kultivierten und verwilderten Lavendel.

Aufgefunden wurden mehr als 40 Bestandteile.

Lavendelöl wird in Südfrankreich meist aus den frischen Blüten und den oberen grünen Teilen der Pflanze durch Destillation mit

Der Estergehalt des Öls ist abhängig von der Varietät der Pflanze, dem Standort, dem Entwicklungsstadium der Blüten und der Art der Destillation.

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Verwendung: Zu Einreibemitteln bei neuralgischen und rheumatischen Schmerzen. - Sedativum. - In der Parfümerieindustrie zur Herstellung von Parfüms, Lavendelwässern und Bau de Cologne. In der Seifenindustrie. - Technisch in der Porzellanmalerei, in der Lack- und Farbenindustrie. Denaturierungsmittel, bes. für Olivenöl in der Seifenindustrie. Die Destillateure unterscheiden in Frankreich und England eine große Anzahl von Sorten. Die bekanntesten Sorten sind ,.petite lavande", oder „lavande fine", welche das beste öl liefern, aus ,4avande moyenne" gewinnt man ein weniger feines, aber durchaus noch brauchbares öl, während „lavande grosse" ein minderwertiges öl ergibt. Mit Hilfe von Benzol oder anderen Lösungsmitteln wird aus Lavendelblüten ein Extrakt, Lavande concrete, hergestellt.

neol, Ester versch. Fettsäuren, Cineol, Farnesol, Furfurol, Geraniol, Geranylacetat, Geranylbutyrat u.a. Geranylverbindungen, Caryophyllen, Cumarin, Linalool, Linalylverbindungen, Nerol, Pinen, Thymol, Valeraldehyd. Verwendung in der Zuckerwarenindustrie, in der Parfümerie-, Kosmetikund Seifenindustrie. L. stoechas L. (L. dictata) Schopflavendel, Welscher Lavendel, Mittelmeergebiete, bes. Frankreich, Spanien, Geruch stark an Campher erinnernd. Das äther. Öl enthält d-Fenchon. Die Blüten werden als Flores Stoechados arabicae oder purpureae = Flores Lavandulae romanae gehandelt. LAWSONIA

Lythraceae L. inermis L.

Extrahierte und wiederaufgefärbte Blüten wurden als Verfälschung der Droge festgestellt. L. latifolia [L.f.] Medik. Spiklavendel, Narde, Lavende male, Mittelmeerländer, bes. Südfrankreich, Spanien und Mittelitalien, ferner Dalmatien, Ungarn, Rumänien. Die Pflanze liefert Oleum Spicae, Spiköl, Oil of Spike, Essence de aspic. - Ausbeute 0,5-1 % aus frischer Pflanze mit d-Campher, d-Borneol, d-Camphen, d-Pinen, Cineol (ca. 30 %), 1-Linalool, einem Sesquiterpen, Terpineol (?), Geraniol, 0,04 % n-Hexanol, 0,05 % Cumarin, 0,02 % freie Ameisensäure. In der Kosmetik und in der Technik verwendet (vgl. oben). L. latifolia L. fragans Vorkommen siehe L. latifolia, liefert Oleum Lavandulae „Lavandin". Der Geruch entspricht einer Mischung von echtem Lavendel und Spiklavendel. Handelsüblich sind Lavandinöle mit 20-24 % Linalylacetat. Sie werden besonders in der kosmetischen und Parfümerie-Industrie verwendet.

Nordafrika, Ostindien, im Orient und in Westindien kult. Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia Hennae Hennablätter - Henna Leaves - Feuilles de henne\ Inhaltsstoff: Lawson (roter Farbstoff, Naphthochinonderivat). Verwendung: Zur Herstellung von Haarfärbemitteln. Bei Hautleiden. - Lebensmittelfarbstoff. - In Marokko zusammen mit Artemisia absinthium und A. arborescens als Fiebermittel, unter dem Namen „Cheh". In Afrika und Asien dienen die Hennablätter als Körper- und Haarfärbemittel der Eingeborenen, Früher wurde Henna in der Lyoner Seidenfärberei zur Erzeugung blauer und schwarzer Farben benutzt. In Indien dient Henna zum Färben von Leder. LEDUM

Ericaceae L. fragans, L. delphinensis und andere L.-Arten und Hybriden. Vorkommen siehe L. latifolia, liefern Oleum Lavandulae mit 30-60 % Linalylacetat, Äthyl-n-Amylalkohol, Amylalkohol, Bor-

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L. palustre L. Nord- und Osteuropa. Auf Hochmooren bestandbildend. Nordasien, Nordamerika.

Verwendet wird: das Kraut.

Verwendet wird: das Kraut.

Handelsbezeichnungen: Herba Ledi palustris, - Porst, Sumpfporst, Wilder Rosmarin, Mottenkraut - Marsh Tea - Herbe de lodon des marais.

Handelsbezeichnungen: Herba Leonuri cardiacae - Echtes Herzgespann, Löwenschwanzkraut, Wolfstrappkraut - Motherwort Herb.

Inhaltsstoffe: ca. 0,3-2,5 % äther. Öl mit Ledol (= Porstcampher = Ledumcampher), Myrcen, Palustrol (insgesamt 18 Komponenten). Während der Blütezeit enthält die Pflanze hauptsächlich Myrcen, ca. 8-17 % Gerbstoff, Bitterstoff, ca. 0,4 % Arbutin, ein Flavonglykosid, Ericolin (Glykosid), Säuren, Harz, Cholin, Wachs.

Inhaltsstoffe: Leonurin (Bitterstoff, nicht mit dem Alkaloid Leonurin aus L. sibiricus zu verwechseln), äther. Öl (Spuren), 5-8 % Gerbstoff, Harze, Alkaloide (Stachydrin, Betonicin, Turicin), Cholin, Flavonoide, Glykoside.

Verwendung: Diureticum, Diaphoreticum, Emeticum. - Gegen Keuchhusten. Bei Rheuma und Hautleiden. - In der Homöopathie bei Bronchitis, Hautleiden, Rheuma, Gicht. - In der Volksheilkunde. - Zur Vertreibung von Motten. Man unterscheidet verschiedene Z,.-Rassen und Varietäten. Giftdrogen!

Verwendung: Die Droge soll herzwirksam sein, besonders bei Neurosen. Beruhigungsmittel bei nervösen und funktioneilen Herzstörungen, bei klimakterischen Beschwerden, Aromaticum, Emmenagogun. In der Homöopathie, bes. bei Angina pectoris, bei klimakterischen Beschwerden. L. lanatus [Pers.] Sprengel. (Ballota lanata L.) Osteuropa, Balkanländer, Asien. Verwendet wird: das Kraut.

LENS

L. culinaris Medik. (L. esculenta Moench.)

Handelsbezeichnungen: Herba Leonuri lanati, Herba Ballotae lanatae - Wolüger Löwenschwanz, Wolliges Wolfstrappkraut, Wollige Ballote - Wooly Motherwort Herbe de la ballote cotonneuse.

Mittel- und Südeuropa, Vorderasien (kultiv.)

Inhaltsstoffe: Bitterstoff, Alkaloide, ca. 10 % Gerbstoffe, äther. öl, Harz.

Fabaceae (Leguminosae)

Verwendet wird: die Stärke der Samen. Handelsbezeichnungen: Amylum Lentis - Linsenstärke. Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten 20-45 % Roheiweiß, ca. l % Fett, ca. 60 % Kohlenhydrate. Verwendung: vgl. Oryza. Linsen sind wichtige Nahrungs- und Futtermittel.

Verwendung: Bei Rheuma, Gicht, Wassersucht, - In der Homöopathie. Herzwirksame Droge. Weitere L.-Arten werden besonders in Rußland und Ostasien ausgewertet.

LEPIDIUM

Brassicaceae (Cruciferae) L. sativum L.

LEONURUS Lamiaceae (Labiatae) L, cardiaca [L.] Benth.

Mittel- und Südeuropa, bes. östl. Mittelmeergebiete, — Indien, dort als Ölpflanze kultiviert.

Osteuropa (Polen, Rußland), Mittelasien, Nordamerika.

Verwendet werden: 1. das Kraut — 2. das fette Öl der Samen.

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1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Lepidii sativi - Gartenkresse - Garden Cress Cresson de fontaine.

Gewürz. - In der Likörindustrie zu Magenschnäpsen, Krauter- und Bitterlikören. In der Homöopathie. 2. das äther. öl der Wurzel

Inhaltsstoffe: Glykotropaeolin (Senfölglykosid), Glucobrassicin, Neoglucobrassicin, äther. öl mit Diallyldisulfid, antibakterielle Substanzen. Im Samen bis 60 % fettes öl, Schleim. Verwendung: Die Droge hat eine antibakterielle Wirkung. - In der Volksheilkunde wird das frische Kraut angewandt. - Küchenkraut. 2. das fette Öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Lepidii sativi - Gartenkressesamenöl - Garden Cress Oil - Huile de cresson. Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten ca. 25-60 % schwach trocknendes öl. Verwendung: Für Speisezwecke geeignet. - Zur Seifenfabrikation. - BrennöL LEVISTICUM Apiaceae (Umbelliferae)

Handelsbezeichnungen: Oleum Levistici aethereum - Liebstockwurzelöl, Liebstökkelöl - Oil of Lovage - Essence de livdche. Inhaltsstoffe: ca. 35 % Ligustilid, 5-6 % andere Phthalide, -Terpineol, Carvacrol, Bergapten, Terpen, Sesquiterpenkohlenwasserstoffe, Isoväleriansäure und ihre Ester und andere Säuren. Verwendung: Diureticum, Expectorans. - In der Gewürzindustrie. 3. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Levistici, Herba Ligustici - Liebstockkraut, Liebstöckelkraut - Lovage Wort - Herbe de liveche. Inhaltsstoffe: 0,85-1,7 % äther. Öl, Harz, Bitterstoffe. Verwendung: Gewürz. 4. die Frucht

L. officinale Koch. In Südeuropa heimisch. - In Mitteleuropa kultiviert, vor allem in Thüringen (bei Kölleda), in Schlesien und in Franken, Polen. Europ. Rußland. - Nordamerika. Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. das äther. öl der Wurzel - 3. das Kraut - 4. die Frucht. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Levistici, Radix Ligustici - Liebstockwurzel, Liebstöckelwurzel - Lovage Root - Racine de liveche.

Handelsbezeichnungen: Fructus Levistici, Semen Levistici - Liebstockfrüchte, Liebstöckelfrüchte - Lovage Fruit - Fruit de liveche. Inhaltsstoffe: bis 1,8 % äther. Öl, Harz, Bitterstoff. Verwendung: Gewürz. Zur Darstellung des äther. Öls. LICANIA Chrysobalanaceae L. rigida Benth.

Inhaltsstoffe: In frischen Wurzeln 0,10,5 %; in trockenen Wurzeln 0,6-2 % äther. Öl, Harz, Gummi, Zucker, Stärke, Benzoesäure, Myristizinsäure, Apfel- und Angelicasäure, Cumarinderivate, Zucker.

Nordbrasilien (Cearä, Bahia, Rio Grande do Norte, Paraiba) wildw. und kult.

Verwendung: Diureticum, Stomachicum, Carminativum, Expectorans und Emmenagogum, bes. in der Volksheilkunde. -

Handelsbezeichnungen: Oleum Licaniae - Oiticicaöl, Cicöl (wenn es bearbeitet ist).

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Verwendet wird: das fette öl der Früchte und Samen.

Inhaltsstoffe: Die Früchte enthalten ca. 33-45 %, die geschälten Samen ca. 49-65 % fettes öl. Es ist stark trocknend und hat holzölartige Eigenschaften. Das wichtigste Glycerid ist die -Licansäure (ca. 73,6 %), femer ca. 4,4 % Linolsäure, ca. 11,6 % Ölsaure, ca. 10,4 % gesättigte Säuren. Verwendung: In der Farben-, Firnisund Lackindustrie, besonders zur Herstellung von Standölen, Staubölen. Es ist gegen Witterungseinflüsse sehr widerstandsfähig. - Zur Herstellung von Faktis und Linoleum.

weißstoffe, Linein (toxische Substanz in den Wurzeln der Sämlinge), Zucker, Sterine. Verwendung: Emolliens,zuCataplasmen, Mucilaginosum. Laxans. Resorptionshemmendes Mittel bei Diarrhöen und bei entzündlichen Erkrankungen der Harnröhre. Vor «Item in der Volksheilkunde bei Katarrhen des Magens, der Atmungs- und Harnorgane. Kultiviert werden 2 Formen:

L. arborea Seen. Brasilien, Mexico, liefert Cacahuanancheöl, welches wie Oiticicaöl angewandt wird.

1. L. usitatissimum var. vulgäre Schließlein oder Dreschlein, mit Kapseln, die sich nicht selbst öffnen, sondern ausgedroschen werden müssen;

Oiticicaöl war früher auch eine Sammelbezeichnung für ähnliche öle von Couepia grandiflora, Plegerina umbrosissima, Moquilea tomentosa u.a.

2. L usitatissimum var. crepitans oder var. humile Springlein, mit Kapseln, die von selbst aufspringen.

LIN UM Linaceae L. usitatissimum L. In allen Erdteilen zur Gewinnung der Flachsfasern und der Leinsamen kultiviert. Die ersten Kulturen entstanden offensichtlich vor 4 oder 5.000 Jahren in Vorderasien und Ägypten. Heute sind die Hauptherkunftsgebiete: USA, Argentinien (La Plata, Buenos Aires, Entre Rios, Santa Fe", Cordoba), Rußland (Asow-Gebiete), Indien (Bombay, Calcutta), Pakistan, Uruguay, Marokko, Canada, Mexico (Sonora, Baja California), Türkei (in Thrazien und an der Küste des Marmarameeres), Brasilien, Chile, Ägypten, Algerien, Neuseeland, ferner Irak, Iran, China, Mitteleuropa und Balkanländer. Verwendet werden: 1. der Same - 2. das fette öl der Samen — 3. das Leinkuchenmehl.

L. angustifolium liefert ebenfalls Springlein. Lein ist eine wichtige Faserpflanze der gemäßigten Zonen (Faserflachs mit höheren, unverzweigten Stengeln). 2. das fette öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Lini Leinöl, Flachsöl, Leinsamenöl - Linseed Oil - Huile de lin. Inhaltsstoffe: ca. 42 % ^-Linolsäure, ca. 17 % a-Linolsäure (in manchen öten auch nur ca. 26 % Linolsäuren), ca. 20 % a-Linolensäure, ca. 3 % Isolinolensäure (zusammen auch bis 43 %), ca. 4,5-17 % Ölsäure-Glyceride und Glyceride weiterer Säuren (Stearinund Palmitinsäure). Die Zusammensetzung ist je nach der Herkunft verschieden.

1. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Lini Leinsamen, Flachssamen - Linseed - Semence de lin.

Leinöl aus nördlichen Ländern hat einen wesentlich höheren Gehalt an ungesättigten Säuren als öl aus südlichen Anbaugebieten, es ist daher am besten zur Firnisfabrikation geeignet. Durch den Gehalt an ungesättigten Fettsäuren hat das Leinöl Vitamin-F-Eigenschaften. Trocknendes öl.

Inhaltsstoffe: ca. 6 % Schleimstoffe, Leinsamenpectin, 30-40 % fettes öl, bis 1,5 % Linamarin, Lotaustralin, (Blausäureglykoside), Linamarase (Enzym), ca. 20-25 % Ei-

Verwendung: Medizinisch zu Brandlinimenten. - In der Veterinärmedizin. - Zur Darstellung von Mucin, welches als Emulgator bei Emulsionen, Mixturen und Suspen-

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sionen Verwendung findet, sowie zu haemostyptischen Wundpudern und als Salbengrundlage. - Speiseöl. - Zur Herstellung der Sapo kalinus und von Schmierseifen. - In der Mal- und Anstrichtechnik, in der Lackund Farbenindustrie, bes. auch zur Herstellung von Tubenfarben. Zur Firnis- und Kittbereitung. Zur Fabrikation von Buchdreckerschwärzen. - In der Linoleum-, Leder-, Lackleder-, Papier- und Wachstuchindustrie. - Zur Faktisherstellung in der Kautschukindustrie. Leinöl fur pharmazeutische Zwecke wird ohne Anwendung von Wärme ausgepreßt. Für technische Zwecke wird Leinöl unter Anwendung von Hitze gewonnen, sowie durch Ausziehen der Preßkuchen mit Lösungsmitteln. Handelssorten: Rohes, gebleichtes und raffiniertes Leinöl sowie Lackleinöl. Leinöl-Standöl ist ein geblasenes, hochviskoses Lackleinöl, das für die Herstellung von Nitrolacken bes. geeignet ist. Oleum Lini album, weißes oder gebleichtes Leinöl wird durch Bearbeitung mit Kaliumpermanganat, Natriumsulfit und Salzsäure hergestellt. Oleum Lini sulfuratum, Balsamum sulfuris, Geschwefeltes Leinöl oder Schwefelbalsam wird durch die Bearbeitung mit Schwefel hergestellt. Leinöl-Firnis ist ein mit sauerstoffübertragenden Metallverbindungen versetztes, trocknendes Öl. Es handelt sich meist um Blei-, Kobalt- und Manganverbindungen, die man als Sikkative bezeichnet. Leinölfettsäure fällt bei der Entsäuerung oder Spaltung des Leinöls an. Sie wird bei der Herstellung von flüssigen Seifen, Metallseifen, Kitten, Kunstharzen, Wachsen und Insektiziden verwendet.

Inhaltsstoffe: Es handelt sich um die bei der Gewinnung des Leinöls zurückbleibenden Preßkuchenrückstände mit ca. 8-10 % Öl, ca. 25-30 % Schleimstoffen der Samen. Entfettete Leinsaat enthält ca. 10 % Pectin, ca. 5,9-6,4 % Phytin. Verwendung: Emolliens, zu Kataplasmen. - In der Volksheilkunde bei Katarrhen. - Futtermittel, bes. bei der Aufzucht von Jungvieh. - Zur Gewinnung von Leinsamenpectin, das an Geliervermögen ungefähr dem Apfelpectin entspricht. Aus Leinstroh werden ca. 3-10% eines Wachses gewonnen, das in seinen Eigenschaften dem Carnaubawachs ähnelt. Schmelzpunkt 65-67 °C mit Cerylakohol und Phytosterin. Es hat gute Poliereigenschaften. Aus den Abfällen bei der Flachsbereitung wird Furfurol gewonnen. LIPPIA

Verbenaceae L. triphytta (L. citrbdora [Ort.] H.B.K.) (Aloysia triphylla) Mittel- und Südamerika, bes. Argentinien, Chile. - In den Mittelmeergebieten, bes. in Spanien und Südfrankreich kultiviert. Verwendet werden: 1. das Kraut - 2. das äther. Öl des Krautes. 1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Verbenae odoratae, Herba Lippiae citriodoiae, Folia Aloysiae - Echtes Verbenenkraut, Zitronenstrauchkraut - Feuilles de verveine odorante.

Aus Leinöl werden auch höhere gesättigte und ungesättigte Fettalkohole, Fettalkoholsulfonate u.a. Alkoholderivate erzeugt.

Öl.

Linoxyn ist ein Oxydationsprodukt von Leinöl, es wird bes. in der Linoleumfabrikation benutzt.

Verwendung: Die Droge wird als Tee getrunken, bes. in Südamerika, aber auch in Frankreich. - Zur Gewinnung des äther. Öls.

3. das Leinkuchenmehl Handelsbezeichnungen: Placenta Seminis Lini, Farina Lini - Leinkuchenmehl, Flachskuchen - Linseed Cake - Pain de lin.

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Inhaltsstoff: ca. 0,090-0,195 % äther.

2. das äther. Öl des Krautes Handelsbezeichnungen: Oleum Verbenae odoratae - Echtes Verbenenöl - Essence de verveine odorante.

Inhaltsstoffe: 1-Limonen, Geraniol, das zu Citral oxydiert, Sesquiterpen, Myrcen.

äther. - wird in der Parfümerieindustrie verwendet.

Andere Sorten enthalten Cineol, Citral, Methylheptenon, Verbenon, d-Citronellol, Sesquiterpene.

Styrax calamitus ist der Preßrückstand, der noch ca. 50 % Balsam enthält, sowie andere Harze, wie Olibanum etc. — Räuchermittel.

Verwendung: In der Parfümerie-, Kosmetik- und Seifenindustire.

Cortex Styracis, Cortex Thymiamatis, Styraxrinde wird ebenfalls als Räuchermittel benutzt.

L. javanica (Spreng.) Süd- und Westafrika, enthält äther. Öl. Afrikanisches Volksheilmittel bei Erkältungskrankheiten und Fieber. Die Droge wurde in den letzten Jahren eingehend untersucht. L. -Arten USA und Mittelamerika, liefern Mexican Oregano, ein sehr aromatisches Gewürzkraut. Das äther. Öl enthält Carvacrol und Thymol. Eine Anzahl weiterer Arten sind als Arzneidrogen interessant.

LIQUIDAMBAR

Hamamelidaceae L. orientalis Mill. SüdL Kleinasien, Dodekanes, nördl. Syrien. Verwendet wird: der durch Verwundung entstehende Balsam des Holzes. Handelsbezeichnungen: Styrax liquidus - Styrax, Storax - Balsam of Storax Styrax liquide. Inhaltsstoffe: ca. 23 % freie Zimtsäure, ca. 22 % Cinnamein (mit Zimtsäureestern des Zimt-, Äthyl- und Phenylpropylalkohols), äther. Öl mit ca. 2-3 % Styrol, ca. 1-2 % Vanillin, Styrocamphen (Spuren), ca. 36 % Harz, welches aus dem Zimtsäureester des Storesinols besteht. Verwendung: Zur Darstellung von Styrax depuratus für pharmazeutische Zwekke, Krätzemittel, Wundheilmittel. Bei Bronchialleiden. - In der Veterinärmedizin. Zu Räuchermitteln. - In der Parfumerieindustrie. Styrax-Extrakte dienen als Fixateur. - Zur Aromatisierung von Tabak. Das äther. Öl des Styrax - Oleum Styracis

Weitere i.-Arten liefern ebenfalls Balsame.

LIRIOSMA

Olacaceae L. ovata Miers. Brasilien (Rio Negro, Amazonas). Verwendet werden: das Holz und die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Lignum MuiraPuama, Radix Muira-Puama — Muira-Puama, Potenzholz - Muira-Puama Wood, MuiraPuama Root - Bois de muira-puama. Inhaltsstoffe: 0,4-0,5 % eines Estergemisches. 2/3 sind Ester der Behensäure mit einem -Sterol und 0-Sitosterin. Der Rest besteht aus Estern der Alkohole mit Fettsäuren (6 Fettsäuren), Lupeol. Verwendung: Tonicum, Aphrodisiacum. In der Homöopathie. Nach anderen Angaben ist die Stammpflanze von Muira-Puama Acanthea virilis, Ptychopetalum olacoides bzw. Ptychopetalum uncinatum.

LITHOSPERMUM

Boraginaceae L. officinale L.

Europa bis Sibirien. Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Milii solis, Fructus Lithospermi - Steinsame, Steinhirse.

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Inhaltsstoffe: Octadecatetraensäure, Phosphatide, Scyllit, Aminosäuren, ninhydrinpositive Substanzen, Gerbstoffe, Lithospermsäure. Fettes öl, ca. 30 % Asche mit ca. 50 % Kieselsäure und CaO. Verwendung: Diureticum, Volksheilmittel bei Nieren- und Blasenleiden. Die Blätter kommen als Böhmischer oder Kroatischer Tee in den Handel. - Die Wurzelrinde enthält Lithospermumrot (roter Farbstoff). Extrakte haben antigonadotrope und antithyreotrope Wirkung. L. ruderale Dougl. Nordamerika. Steinhirse. Die Pflanze wird von Indianern als empfängnisverhütendes Mittel benutzt. Wirkstoffe: Lithospermsäure und ihre Derivate.

tiden, bei Heufieber. - Lobelia ist bei traumatischem Schock angezeigt, vor chirurgischen Eingriffen im Mund- und Kiefergebiet prophylaktisch gegeben. In der Veterinärmedizin bes. bei der Behandlung von Pferden. Zur Darstellung des Lobelins und anderer Alkaloide. Semen Lobeliae - Lobeliasamen - enthalten Lobelin und die Nebenalkaloide sowie ca. 30 % fettes Öl. Sie werden als Droge bei Asthma und als Expectorans angewendet. Eine ganze Anzahl weiterer/-.-Arten enthalten ebenfalls sehr giftige Alkaloide. Giftdrogen! LONCHOCARPUS

Fabaceae (Leguminosae) Die Wurzel einer japanischen Art wird zu Wundsalben benutzt. Das Shikonin soll eine Antitumor-Wirkung haben. LOBELIA

Lobeliaceae (Campanulaceae) L. inflata L. In Nordamerika heimisch. Von der PrinzEduard-Insel bis zur Hudsonbay und Saskatschewan, südl. bis Georgia, westl. bis zum Mississippi, bes. in den Staaten New York, Massachusetts, Michigan kultiviert. - Indien. In Rußland kultiviert. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Lobeliae inflatae - Lobelienkraut, Indianischer Tabak - Indian Tobacco - Lobelie enflee. Inhaltsstoffe: Zahlreiche Alkaloide, Gesamtgehalt 0,25-0,585 %. - 1-Lobelin (Hauptalkaloid), d-1-Lobelin (razemische Form), ferner Lobelanin, Lobelanidin, NorLobelanin, Nor-Lobelanidin. - Nebenalkaloide u.a. Isolobinin.

L. utilis A.C. Smith Brasilien, Bolivien, Ecuador (Ostprovinzen), Mexico (auch kultiv.). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Barbasco - Barbasco-Wurzel. Inhaltsstoffe: säure, Nicoulin.

Rotenon,

Verwendung: Insektenbekämpfungsmittel (Kontaktgift). Bestandteil des Curare. /..-Arten werden auch als Rohstoff von Steroidhormonen und Zwischenprodukten benutzt. „Barbasco" ist eine Sammelbezeichnung für pflanzliche Fischgifte der Eingeborenen Südamerikas. Verwendung zu Insektenbekämpfungsmitteln (vgl. Derris). Giftdrogen! LOPHOPHORA

Verwendung: Bes. in Form der Tinktur als Expectorans und Spasmolyticum bei Asthma bronchiale, Pertussis, Bronchitis, Emeticum. - In der Homöopathie bei Vagusstörungen, Asthma bronchiale und Bronchi-

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Lonchocarp-

Cactaceae L. williamsii [Lam.] Coult. (L. lewinii [Henn.] Thomps.) (Anhalonium lewinii Henn.)

Südl. Nordamerika, Mexico (nördl. Trokkengebiete).

Handelsbezeichnungen: Semen Lupinii - Gelbe Lupinensamen.

Verwendet werden: die Kakteenköpfchen.

Inhaltsstoffe: ca. 0,25 % Lupinidin (= Spartein), Lupinin, Allolupinin, Lupanin, Hydroxylupanin (die beiden letzten nur am Anfang der Vegetationsperiode). Cytisin, Angyrin, Thermopsin, Retamin (= 12-aHydroxyspartein). Gesamtalkaloidgehalt 11,5 %. Ferner Vernin (= Guaninribosid, ein Glyko-Alkaloid), Lupinid (Glykosid), Lupeol (Harzalkohol), ca. 3,8 % fettes Öl.

Handelsbezeichnungen: Anhalonium lewinii - Peyotl, Pellote, Mescal Buttons - Pellote. Inhaltsstoffe: Alkaloide 5-7 %, Mescalin (ein Trimethoxyphenyl-äthylamin), Anhalonin, Anhalonidin, Hordenin (= Anhalin), Pellotin und andere. Verwendung: Psychoaktive und halluzinogene Droge, seit Jahrhunderten Rauschmittel der mexicanischen Indianer, auch für kultische Zwecke verwendet. Giftdroge! LUFFA Cucurbitaceae L. aegyptiaca Mill. (L. cyündrica M.J. Roem.) Trop. Afrika, Asien, im trop. Amerika kultiv. Verwendet Frucht.

wird: das Fasernetz der

Handelsbezeichnungen: Luffa, Luffa aegyptica - Luffaschwamm, Schwammkürbis. Inhaltsstoffe: Die Luffaschwämme bestehen aus dem Fasergerüst der gurkenartigen Früchte. Verwendung: Zu Badeartikeln. - In China als Diureticum empfohlen. Die Samen - Luffasamen - liefern ca. 20 % fettes öl mit Palmitin-, Stearin-, öl- und Linolsäure.

Verwendung: Eiweißquelle von großer Bedeutung. Die Samen von L. luteus enthalten einen hohen Prozentsatz Eiweiß (44-50 %) und Kohlehydrate, sie sind aber wegen ihres hohen Alkaloidgehaltes bitter (Bitterlupinen) und daher für Ernährungs- und Futterzwecke nicht zu verwenden, sofern sie nicht entbittert werden. Durch Züchtung entstanden alkaloidarme Sorten. Man unterscheidet verschiedene Rassen und hunderte von L.Arten. L. albus L. Mittelmeergebiete. Weiße Lupine. Die Samen enthalten Alkaloide: Lupanin, Hydroxylupanin, Spartein, Lupinin, Vernin. Der Rohproteingehalt der Samen von L. albus beträgt ca. 44 %, der Lipoidgehalt ca. 12%. Die Samen der weißen Lupine sind ein hochwertiger Eiweißträger, für die menschliche und tierische Ernährung geeignet. Ca. 3 % fettes Öl, schwach trocknend. Die Fettsäuren wurden untersucht: Palmitin-, Stearin-, Öl-, Linol- und Linolensäure wurden festgestellt. Die Verwendung in der Margarineindustrie wurde vorgeschlagen.

LYCOPERSICON Solanaceae

LUPINUS Fabaceae (Leguminosae)

L. esculentum Mill. (Solatium lycopersicum L.)

L. luteus L.

Heimat Südamerika. In zahlreichen Abarten und Kulturformen in vielen Ländern kultiviert. - Hauptherkunftsgebiete: Holland, Italien, Spanien, Canarische Inseln, USA.

Mittel- und Südeuropa, Südamerika, Afrika. Verwendet wird: der Same.

171

Verwendet wird: das fette Öl der Samen. Handelsbezeichnungen: Tomatensamen-

öl. Inhaltsstoffe: Aus den Samen werden durch Pressung ca. 18 %, durch Extraktion ca. 25 % fettes, halbtrocknendes Öl mit ca. 80 % flüssigen und ca. 14-18 % festen ges. Fettsäuren gewonnen. Es enthält Palmitinsäure, Stearinsäure sowie ca. 23,8 % Ölsäure, ca. 56,5 % Linolsäure, ca. 1,8 % Linolensäure. Verwendung: Speiseöl. — In der Seifenindustrie fur gut schäumende Seifen. In der Farbenindustrie zusammen mit ca. 50 % Leinöl angewandt. Gut trocknend mit Alkydharzen. Tomatensamenöl wird als Nebenerzeugnis der Konservenindustrie, bes. in Italien, Spanien und USA gewonnen. Die Tomatenpflanze enthält in allen Organen Solanin (Glyko-Alkaloid), in den Früchten 0,004-0,007 %, in den Samen Spuren. In der Frucht - den Tomaten - ferner Saponin, Lycopin (carotinoider Farbstoff), Carotin, Vitamin C (30-35 mg%), Oxalsäure (Spuren), Apfelsäure und andere organ. Säuren, fettes Öl (s. oben). Im Preßsaft Histamin. Das Kraut enthält äther. Öl (von hautreizender Wirkung), 5-6% Gerbstoffe, Rutin. Tomatidin ist in den Blättern und Wurzeln enthalten. Es läßt sich in Testosteron umwandeln. Die Wurzelspitzen enthalten Steroidsapogenine. Tomatin (Saponin), gewonnen aus dem Preßsaft der Blätter, ist ein Phytonzid, das gegen parasitäre Hautpilze bei Menschen und Tieren aktiv ist. Tomatin wirkt fungizid gegen pflanzen- und tierpathogene Pilze. Kartoffeln werden durch Tomatin vor den Larven des Kartoffelkäfers geschützt.

LYCOPUS Lamiaceae (Labiatae) 172

L. virginicus [L.] Michx. Nordamerika (bes. Mississippi, Alleghany, Florida), Canada (Labrador bis Brit.-Columbien). Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Lycopi virginici - Wolfstrappkraut - Bugle Weed Herb. Inhaltsstoffe: 0.075 % äther. Öl, Lycopin (Glykosid), Harz, ca. 10 % Gallus- und Gerbsäure. Über einen antithyreoid wirkenden Körper ist noch nichts Näheres bekannt. Verwendung: Tonicum, Adstringens. Gegen leichte Hyperthyreose. - In der Homöopathie, bei organ. Herzleiden, Herzneurosen, Basedow. L. europaeus L. Mittel-, Süd- und Osteuropa, Zentralasien, Pakistan. Inhaltsstoffe: Lycopin, ca. 10 % Gerbstoff, äther. Öl. 2 Flavonglykoside, Kaffeesäure, Chlorogensäure, Ursolsäure, Aminosäuren, ein Sapogenin, Zucker, anorganische Bestandteile. Extrakte der Droge haben einen antigonadotrope und antithyreotrope Wirkung. Verwendung: In der Homöopathie. Spezifikum bei Hyperthyreosen und bei nervösen Herzstörungen angewendet, ferner gegen Kropfbildung. - In der Volksheilkunde als Febrifugum, Lycopus hemmt den Jodumsatz. LYTHRUM

Lythraceae L. salicaria L. Europa, Nordamerika. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Salicariae - Roter Weiderich, Blutweiderich - Salicaire. Inhaltsstoffe: Salicarin (Glykosid), ca. 5 % Gerbstoff, Pectin, wenig äther. Öl, Harz, in den Blättern ein Flavon.

Verwendung: Antidiarihoicum auch bei Ruhr und Typhus, Adstringens, Haemostyp-

ticum. In der Homöopathie als Antidiarrhoicum. - Blutstillmittel in der Volksheilkunde.

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MACLURA

Inhaltsstoffe: Polyhydroxyxanthone (gelbe Farbstoffe): Macluraxanthon, Osajaxanthon, Alvaxanthon.

Moraceae M. tinctoria (Chlorophora tinctoria) Westindien, Zentralamerika, (bes. Brasilien), Ostindien.

Südamerika

Verwendet wird: das Holz. Handelsbezeichnungen: Lignum Chlorophorae, Lignum citrinum - Färbermaulbeerbaumholz, Gelbholz, Gelbes Brasilholz, Echter Fustik - Old Fustic, YeUow Wood - Bois jaune. Inhaltsstoffe: säure), Morin.

Maclurin

(Moringerb-

Verwendung: Das Holz wird nur selten unmittelbar in der Färberei verwendet, sondern vielmehr in Form von Extrakten zur Wollfärberei, in der Seidenfärberei zum Nuancieren, zur Herstellung von Khakifarben. - In der Lederfärberei. - Zur Herstellung von Schüttgelb. Morin wird als Reagenz zum Nachweis von Aluminium verwendet.

Verwendung: Macluraxanthon zeigt insektizide Wirkung gegen tropische Termiten, Alvaxanthon gegen Moskitolarven, Fischgift. Die Früchte der Osage-Orange sind eßbar. Das Holz ist sehr hart. Wurzeln, Fruchtstände, Holz und Blätter enthalten eine antioxydativ wirkende Substanz (Monoglucosid des Kampferöls), ferner Triterpene, Enzyme, ein Phenolketon des Maclurins, Verbindungen mit Polyphenolcharakter. Extrakte der reifen Früchte wirken antibacteriell.

MALLOTUS

Euphorbiaceae M. philippinensis [Lam.] Müller-Arg. (Rottlera tinctoria Roxb.)

M. excelsa (Chlorophora excelsa Benth. et Hook.)

Pakistan, Indien (Madras, Bengal, Punjab, Bombay), Birma, südöstl. China, malayische Gebiete, Philippinen, Neu-Guinea, Australien.

Trop. Afrika, liefert Afrika-Mahagoni. In der Rinde wurde ein phenolisches Stuben, das Chlorophorin, gefunden, mit antibiotischer Wirkung gegen Wurzelpilze.

Verwendet werden: die Drüsen und Büschelhaare der Früchte.

Das Holz ist sehr widerstandsfähig gegen Fäulnis und Insekten. Inhaltsstoffe: außer Chlorophorin vermutlich ein Antioxydans. M. pomifera [Raf.] Schneid. (M. aurantiaca Nutt.) Nordafrika, Zentralasien, Südl. USA. Osage-Orange - Wildorange, in Europa kultiviert. Untersucht wurde: die Wurzelrinde. 174

Handelsbezeichnungen: Kamala, Glandulae Rottlerae - Kamala - Camala. Inhaltsstoffe: Rottlerin (rotgelber Farbstoff), Iso-Rottlerin, Homo-Rottlerin (Phloroglucinderivate), Harze, die abführend wirken, Wachs, Gerbstoffe, Zucker, Gummi, Spuren von äther. öl. Verwendung: Bandwurmmittel, bes. in der Veterinärmedizin. Gegen Askariden und Hundebandwürmer. - Äußerlich bei Hautkrankheiten. - In der Homöopathie. - In Indien zum Färben von Geweben, bes. Seide.

Die Samen liefern ca. 20 % trocknendes Öl, das Camulöl, welches in Indien wie Holzöl benutzt wird.

MALVA

Malvaceae M. sylvestris L.

Die entfetteten Samen enthalten wirksame Glykoside.

herz-

Giftdroge!

Mittel-, Süd- und Osteuropa. - In Mitteldeutschland, Belgien, Frankreich, Balkanländer, Marokko, USA kultiviert. Verwendet werden: 2. die Blüte

MALUS Rosaceae M. sylvestris [L.] Mill. (M. domestica) (Pyrus malus L.) Von asiatischen Pyrus-Atten abstammend, in zahlreichen Sorten und Kulturformen bes. in Europa und Nordamerika kultiviert. Verwendet wird: die Fruchtschale. Handelsbezeichnungen: Cortex Pyri mali fructi - Apfelschalen. Inhaltsstoffe: In der Fruchtschale bis 17 % Pectin, berechnet auf die Trockensubstanz. Frucht und Stammrinde enthalten ebenfalls Pectin. Begleitstoffe in der Frucht: Arabane, Galactane, Apfel-, Zitronen-, Bernstein- und Milchsäure, bis 16 % Zucker, Gerbstoffe, Quercetin (Flavon), Enzyme, Methylhydroxylpirolin (Aminosäure). In der Schale: Wachs, Gerbstoff, Quercetin, äther. Öl (Spuren), Duftträger des Geruchs reifer Äpfel. In den Samen: ca. 0,6 % Amygdalin, östron. Verwendung: Rohe unreife Äpfel wirken wegen des Gehaltes an Protopectin als Antidiarrhoicum. Bei Diarrhöen, Dyspepsien, Ernährungsstörungen, bei Hauterkrankungen, bes. auch in der Kindertherapie angewandt. Die getrockneten Apfelschalen sind Bestandteil von Gesundheitsteegemischen. Das Apfelpectin wird aus den Apfelrückständen bei der Herstellung von Apfelwein und Apfelmost gewonnen.

1. das Blatt

-

1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Malvae - Malvenblätter, Käsepappelblätter, - Mallow Leaves - Feuilles de mauve. Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Gerbstoff. Verwendung: Mucilaginosum. Mildes Adstringens, bei Katarrhen des Rachens und der oberen Luftwege, bei Angina und Gastroenteritis. - In der Volksheilkunde als Wundmittel. 2. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flos Malvae, Flores Malvae sylvestris oder vulgaris - Malvenblüten, Käsepappelblüten, Waldmalvenblüten - Mallow Flowers - Fleures de mauve. Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Malvin (Anthocyanglykosid), Gerbstoff. Verwendung: Mucilaginosum, bes. bei Katarrhen der oberen Luftwege, mildes Adstringens. - Färbemittel, bes. in der Lebensmittelindustrie. Die Wurzeln enthalten ebenfalls Schleimstoffe. M. sylvestris L. ssp. mauritania [L.] Ascherson et Graebner (M. mauritania L.) wird in Belgien, Nordfrankreich und in den Balkanländern angebaut. Schleimgehalt 8,2 % (Blätter), 6,1 % (Blüten mit Kelch), 8,9 % (Blüten ohne Kelch). In Frankreich und Belgien wird auch M. sylvestris var. glabra kultiviert, sie liefert eine besonders schöne und großblütige Blütendroge.

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M. neglecta Wallr. Wegmalve, Europa. Die Pflanze wird in gleicher Weise wie M. sylvestris ausgewertet. Sie enthält reichlich Schleimstoffe und Gerbstoff.

viert, bes. in Ostindien, Java, Neuguinea und Ostafrika. Manihot-Alten liefern Cearä- oder Pernambuco-Kautschuk (vgl. Hevea-Arten).

Eine Anzahl von Malvendrogen findet besonders in der Volksheilkunde Verwendung.

Die Samen von M. glaziovii liefern ca. 11 % schwach trocknendes, fettes Öl, das Manihotoder Manicobanußöl. Die Kerne enthalten ca. 40 %.

MANDRAGORA

Solanaceae

Verwendung: In der Seifen- und Firnisindustrie.

M. officinarum L. (Atropa mandragora)

M. esculenta Crantz. (M. utilissima Pohl)

M ittelmeergebiete.

Südamerika, bes. Brasilien, (Bahia, Rio Grande do Sul, Santa Catarina, Minas Gerais, Pemambuco), ferner Argentinien, Paraguay sowie Afrika, Madagaskar, Ostindien, Java, Philippinen, Neuguinea, kultiv.

Verwendet werden: 1. das Kraut 2. die Wurzel. 1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Mandragorae - Mandragora - Alraunkraut.

Verwendet wird: das Stärkemehl der Wurzelknollen.

Verwendung: In der Homöopathie als schmerzstillendes Mittel bei Gicht und Rheuma.

Handelsbezeichnungen: Amylum Manihot - Tapioka, Cassavamehl, Brasilianisches Arrow-Root, Mandioca.

2. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Mandragorae — Alraunwurzel, Mandragora. Inhaltsstoffe: ca. 0,3-0,4 % Alkaloide u.a. 1-Hyoscyamin, Atropin, l- und d-l-Scopolamin, femer Mandragorin (eine atropinähnliche Base oder ein Gemisch), Cuskhygrin, Apoatropin, Belladonnin, wahrscheinlich Scopin und ein weiteres Alkaloid. Mandragorin soll aus 80 % Hyoscyamin und 20 % Scopolamin bestehen. Scopolin, Scopoletin (Cumarinverbindungen). Verwendung: Anaestheticum, Hypnoticum, Aphrodisiacum.

Inhaltsstoffe: Vor der Verwendung der Wurzelknollen für Ernährungszwecke muß das giftige Glykosid durch Kochen oder Rösten entfernt werden. Der Blausäuregehalt kann bis 0,01 % betragen. 20-40 % Stärke, 0,1 -0,7 % Fett, 0,9-2,3 % Eiweiß. Verwendung: Als Stärke (vgl. Oryza sativa). - Zur Herstellung von Sago, Traubenzucker, Alkohol, Kohlehydraten. - In der Textil- und Lederindustrie. - Basis für Klebstoffe. Es werden zahlreiche Rassen und Varietäten kultiviert. MANILKARA

Giftdroge!

Sapotaceae

MANIHOT

M. zapota [L] van Roy. (Achras sapota L.) (Sapota achras Mill.)

Euphorbiaceae M. glaziovii Muell. Arg. Trop. Südamerika (Nordstaaten von Brasilien und Rio de Janeiro). Vielfach kulti-

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Tropisches Amerika, bes. Mexico (Yucatan), Guatemala (El Petön), ferner Honduras, Panama, Venezuela, Columbien (auch in anderen trop. Gebieten kultiviert).

Verwendet wird: der eingedickte Milchsaft (Latex) der Stammrinde des Sapotillbaumes. Handelsbezeichnungen: Gummi Sapotae - Chicle, Chiclegummi, Sapotillgummi Chicle Gum. Inhaltsstoffe: Gereinigte Ware enthält ca. 38 % Harz, ca. 15 % Kautschuk, ca. 10 % Gummi, ca. 9 % Stärke. - Aus dem Harz wurde Chiclafluavil, o-, ß- und -Chiclalban, Chiclalbanan und Chiclagutta isoliert. Verwendung: Zur Herstellung von Kaugummi und chirurgischem Material. Cortex Sapotae, Sapotillrinde, enthält ein Alkaloid, eine chinonartige Substanz, Gerbstoffe und eine Substanz mit tuberkulostatischen Eigenschaften. Chinarindenersatz. Fructus Sapotae, Sapotill- oder Breiäpfel werden als Obst verwendet, in Mittelamerika als Diureticum.

Verwendung: In der Pharmazie. - Zu Kindernähr- und Kräftigungsmitteln. - In der Schokoladenfabrikation. - Zur Herstellung von feinem Gebäck. - In der Homöopathie. M. indica und andere Arten werden ebenfalls auf Arrow-Root ausgewertet. MARRUBIUM

Lamiaceae (Labiatae) M. vulgäre L.

Südeuropäische Länder, bes. Frankreich und Italien sowie Marokko, Asien, Nordamerika, bes. an der Pazifikküste, Südamerika. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Marrubii albi, Herba Marrubii vulgäre - Weißer Andorn, Mauer-Andorn, Weißer Dorant White Höre Hound Wort - Herbe de marrube blanc.

Zahlreiche Sapotaceen liefern Guttapercha. M. bidentata [A. DC.] A. Chev. (M. balata) Trop. Amerika, liefert Balata, aus dem harzreichen Milchsaft.

MARANTA

Marantaceae M. arundinacea L. Westindische Inseln, besonders St. Vincent. In zahlreichen trop. Gebieten kultiviert, bes. in USA, Brasilien, Guayana, Ostindien, Ceylon, Südafrika. Verwendet wird: die Stärke der Knollen. Handelsbezeichnungen: Amylum Marantae - Westindisches Arrow-Root, Marantastärke, Westindisches Pfeilwurzelmehl Arrow-Root - Araruta - Maranta. Inhaltsstoffe: Die Knollen enthalten ca. 25-27 % Stärke. Die Handelsware ist aufgrund sorgfältiger Fabrikation von besonders reiner Qualität und neutraler Reaktion.

Inhaltsstoffe: 0,3-1 % Marrubiin (glykosidischer Bitterstoff), bicyclisches Diterpen, ca. 6,5-7 % Gerbstoff, ca. 0,05 % äther. Öl, weitere Bitterstoffe, Harze, Wachs. Verwendung: Expectorans. - Marrubiin steigert die Funktion der Leber. - In der Homöopathie bei chronischen Katarrhen der Luftwege und des Darmes. Bei Hautausschlägen. - In der Volksheilkunde gegen chron. Durchfälle, bei Magen-, Leber- und Gallenleiden. Äußerlich bei Wunden, Geschwüren, Hautleiden. MARSDENIA

Asclepiadaceae M. cundurango Reichenbach f. (M. condurango) Ecuador (Loja), Peru, Columbien, Brasilien (Oberer Amazonas), Westabhänge der Cordilleren. Ostafrika (kult.) Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Condurango — Condurangorinde — Condurango Bark - Ecorce de condurango.

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Inhaltsstoffe: Condurangin (Glykosid), Digitaloide und Esterglykoside mit einem Pregnangerüst, Vincetocin. Ferner ca. 0,01 % äther. öl, ca. 6 % Kautschuk, Gerbstoff, Condurit (Alkohol), /3-Amyrin (in Form seines Zimtsäureesters), /3-Amyrincinnamat, Sitosterin, Zimtsäure, Zucker, Stärke, Fett. Verwendung: Amarum, Stomachicum, meist in Form galenischer Präparate. In der Homöopathie. MATRICARIA

Asteraceae (Compositae) M. chamomilla L. Europa: Schweden, Dänemark, Bundesrepublik Deutschland, DDR, Holland,Schweiz, Österreich, Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien, Albanien, Bulgarien, Rumänien, Spanien, Italien, Griechenland, Cypern. Polen, Rußland. Afrika: Ägypten, Kongo, Ostafrika. Asien: Pakistan, Indien, Japan. Nordamerika: USA. Südamerika: Argentinien, Brasilien. Verwendet werden: 1. die Blütenkörbchen — 2. das äther. Öl der Blüten. l. die Blütenkörbchen Handelsbezeichnungen: Flores Chamomillae vulgaris, Matricariae Flos Kamillen, Kamillenblüten, Kamillentee, — German Chamomile — Chamomile d'AUemagne. Inhaltsstoffe: äther. Öl (0,5-1,5 %). Cumarine: Umbelliferon, Methylumbelliferon, Herniarin. Flavonglykoside u.a. Quercimeririn, Luteolin-7-glucosid, Patulitrin. Apigenin-7-glucosid. Die Flavonglykoside zeigen spasmolytische Wirksamkeit. 0,23-0,42 % Cholin. Apigeninglykoside in den Zungenblüten, Luteolin, Polyine, Schleimstoffe. Das Polysaccharid besteht aus Galactose, Glucose, Arabinose, Xylose, Rhamnose (neutrale Bestandteile) und Glucuronsäure. Zucker, Sterine, Fettsäuren, Carotinoide. Verwendung: Entzündungswidrige und granulationsfördernde Droge. Spasmolyticum, Cholagogum, Antisepticum, Carminativum. - Zu Spülungen, Umschlägen, Bä-

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dern, Inhalationen. Bei Entzündungen der Schleimhäute und bei Katarrhen. - In der Zahnheilkunde. - Bei Magen- und Darmerkrankungen. Bei Asthma bronchiale, bes. in der Kindertherapie. Verschiedene Kamillenpräparate zeigen eine bacterizide Wirkung. In der Homöopathie bei Katarrhen und rheumatischen Erkrankungen, bei Nervenschmerzen, Gastritis u.a., - In der Volksheilkunde. - In der Kosmetik, bes. zu Haarpflegemitteln. - In der Likörindustrie. 2. das äther. Öl der Blüten Handelsbezeichnungen: Oleum Chamomillae aethereum - Kamillenöl - Oil of German Chamomile - Essence de chamomile. Inhaltsstoffe: 25 % bis zu 50 % (-)-aBisabolol (Sesquiterpenalkohol) mit antiphlogistischer Wirkung und spasmolytischen Eigenschaften. (-)-a-Bisabololoxide A, B und C, eis- und trans-En-In-Dicycloäther mit entzüngungshemmenden Eigenschaften und erheblicher spasmolytischer Wirkung. Chamazulen (antiphlogistisch wirksam). Es bildet sich bei der Wasserdampfdestillation. Die Vorstufe ist das Matricaria-Proazulen. Matricin (Sesquiterpenderivat) und weitere Azulenvorstufen (Guajanolide). Zwischenstufe ist die Chamazulencarbonsäure. Der Gehalt schwankt bei den verschiedenen Provenienzen z.T. erheblich. Frisch destilliertes Kamillenöl ist eine tiefblau gefärbte Flüssigkeit. Extraktionsöle sind gelblich oder grünlich. Farnesen, Farnesoloid, Cadinen, Myrcen (14 Terpene), Matricarianol (PolyacetylenAlkohol), 2 weitere Sesquitcrpenalkohole. Die Zungenblüten enthalten ca. 12 %, die Röhrenblüten ca. 66 %, die Blütenböden ca. 22 % des äther. Öls der Droge. Das Öl des Blütenbodens ist azulenfrei. Verwendung: (vgl. Flores Chamomillae). Antiphlogisticum, Spasmolyticum. Die verschiedenen Provenienzen zeigen deutliche Unterschiede, verursacht durch gene-

tische Bedingungen, Klima- und Bodenverhältnisse, Emtemethoden, Trocknung und Aufbewahrung.

MEDICAGO Fabaceae (Leguminosae) M. sativa L.

Man unterscheidet verschiedene chemische Rassen von M. chamomilla, u.a. proazulenhaltige, proazulenfreie, bisabololhaltige und bisabololfreie Rassen.

Mittel- und Südeuropa, Nordamerika, Westafrika, Asien, kult.

Herba Chamomillae - Kamillenkraut. Anwendung ähnlich wie die Blütendorge, meist für äußerliche und industrielle Zwecke.

Handelsbezeichnungen: Herba Medicago sativae — Luzerne, Alfalfa — Alfalfa Herb.

M. discoidea DC. (M. suaveolens) Mitteleuropa, Rußland, Nordamerika, Strahlenlose Kamille. Die Blütenköpfchen enthalten ca. 0,5 % äther. Öl mit 1-o-Bisabolol und dessen Oxyde mit antiphlogistischer Wirkung. Flavonglykoside mit spasmolytischer Wirksamkeit, Cholin, Umbelliferon, Hemiarin, „Chamomillaester", kein Chamazulen. Spasmolyticum, Anthelminticum. Einige weitere M.-Arten wurden untersucht, sind aber von geringer Bedeutung.

Verwendet wird: das Kraut.

Inhaltsstoffe: 0,1 % saures und 0,6 % neutrales Saponin (Alfalfasaponine), ca. 0,2 % Stachydrin, Vitamin K, (Phytomenadion, Koagulations- oder antihämorrhagisches Vitamin) und andere Vitamine, ca. 4-5,6 % Rohprotein, ein Chinon. In den Blättern Xanthophyll, Vitamin C (62 mg/kg in frischem Kraut, 260 mg/kg in getrocknetem Kraut) und ein Photosensibilisator (wahrscheinlich ein Cumarinderivat). Ein Flavon. Lucernol, Sativol (Cumarine der Cumestan-Gruppe). Verwendung: In der Volksheilkunde. Aromaticum. - Zur Chlorophyllgewinnung (vgl. Urtica), Ausgangsstoff zur Carotingewinnung. Wertvolles Futtermittel, besonders zu Geflügelfuttermehlen.

MAYTENUS Celastraceae MELALEUCA M. senegalensis

Myrtaceae

Afrika, bes. Senegal. Die Pflanze enthält 0-Amyrin, 0-Amyrenon und andere Triterpene, ß-Sitosterin, ein Sitosterin-Glykosid, ein Cyclit und Wilforin (Alkaloid). Eine cytytoxische Wirkung der Pflanze wurde festgestellt. Cyclit hat eine antileukämische Aktivität.

M. leucadendron [L.] L. (verschiedene Varietäten)

M. ovatus Äthiopien. Das Maytansin wirkt als Tumorinhibitor. M. buchanii Äthiopien. Die Inhaltsstoffe Maytansin, Maytanprin und Maytanbutin wirken als Tumorinhibitoren. Die Inhaltsstoffe (Alkaloide) weiterer /.-Arten haben ebenfalls eine Antitumoraktivität. Volksheilmittel in Afrika und Südamerika.

Malayische Inseln (bes. Buru, Ceram. Celebes), Australien (Neusüdwales), Philippinen (wild.), auf Java (kult.). Verwendet wird: das äther. Öl der Blätter und Zweigspitzen. Handelsbezeichnungen: Oleum Cajeputi - Cajeputöl - Oil of Cajeput - Essence de cajeput. Inhaltsstoffe: 50-70 % Cineol, - -Pinen, 1-Limonen, Dipenten, Sesquiterpene, eine Sesquiterpenalkohol, Aldehyde, Propion, Baldriansäure, 1-a-Terpineol. Verwendung: Zur Darstellung von Oleum Cajeputi rectificatum. - Expectorans. Desinfiziens, Einreibemittel bei

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rheumatischen Erkrankungen (vgl. Oleum Eucalypti). - In der Parfümerieindustrie. — In der Homöopathie. In Ostasien ein bekanntes Universalheilmittel, auch in den USA vielfach angewandt. Ausgewertet werden vor allem var. minor und var. cafeputi. M. viridiflora Gaertn. Neukaledonien, liefert das Niauliöl, welches in Zusammensetzung und Anwendung dem Oleum Cajeputi ähnelt. Ausbeute ca. 2,5 % Der Cineolgehalt beträgt ca. 35-60 %, ferner 2 Aldehyde, d-a-Pinen, ca. 30 % -Terpineol und Nerolidol. Zahlreiche, meist australische /.-Arten liefern ebenfalls Cajeputöl. M. alternifolia Australien. Die Blätter liefern das Teebaumöl, Tee-Tree-Oil.

minativum. - Mottenschutzmittel. - Tabakaroma. M. altissimus Thuill. Hoher Steinklee, Sumpfsteinklee, Europa, liefert ebenfalls die Droge. Das Kraut enthält Cumaringlykosid, die Blüte Melilotin, freies Cumarin und Melilotosid. M. albus Desr. (M. vulgaris) Weißblühender Steinklee, Europa, Asien. Diese Pflanze unterscheidet sich von den offizineilen Arten durch weiße, geruchlose Blüten. Das Kraut enthält Cumaringlykosid, die Wurzel ca. 1,2 % Saponin. Flavonoide. Außerdem enthält M. albus eine hämorrhagisch wirkende Substanz, die bei Thrombosen angewendet wird. M. coeruleus Blaublühender Steinklee, Die Pflanze hat hellblaue, duftende Blüten. Die Droge wird als Herba Meliloti coerulei oder Herba Trifolii odorati gehandelt.

MELILOTUS

Fabaceae (Leguminosae) MELISSA M. officinalis [L.) Lam. em. Thuill.

Lamiaceae (Labiatae)

Mittel- und Osteuropa, bes. Polen, Balkanländer und Norditalien, ferner Asien, Nordamerika.

M. officinalis L.

Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Meliloti Steinklee, Gelber Steinklee -, Honigklee, - Melilot - Sommito fleurie de molilot. Inhaltsstoffe: 0,2 % Melüotin und ein weiteres Cumaringlykosid, die bei der Hydrolyse hydrocumarsaures Cumarin abspalten. In der Blüte ca. 0,01 % äther. Öl mit Cumaringlykosid und freiem Cumarin. Beim Welken oder Trocknen entsteht das Cumarin durch enzymatische Spaltung. — Ferner Schleim, Cholin, Harz, Gerbstoffe, Flavone. Verwendung: Diureticum. Geruchskorrigens. Aromaticum in Species emollientes. Zu Kräuterkissen als zerteilendes Mittel bei Anschwellungen, Geschwüren, bei Rheuma. - In der Homöopathie bei Kopfschmerzen und Migräne. - In der Volksheilkunde als Antispasmodicum und Car-

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Mitteleuropa, bes. Deutschland, Italien und die Balkanländer, Spanien, Brasilien, Vorderasien, Nordamerika (Oststaaten). Vielfach kultiviert. Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Melissae, Folia Citronellae - Melissenblätter, Zitronenkraut, Zitronenmelisse Balm Leaves — Feuilles de molisse. Inhaltsstoffe: Im Blatt ca. 0,052-0,33 % äther. Öl mit Citral, Citronellal, Linalool, Geraniol und Aldehyden. - Ca. 4-5 % Gerbstoff, Bitterstoff, Schleim, Kaffeesäure, Fermente, Flavonoide. Verwendung: Stomachicum, Carminativum, Diaphoreticum, Sedativum und Nervinum, bes. in Teegemischen. Zur Steigerung der Gallensekretion. — In der Homöopathie und in der Volksheilkunde. - Gewürz, bes. für Salate und Saucen. - Zu Kräuterkissen, Bädern und Umschlägen. Zu Ein-

reibemitteln. - Zui Herstellung von Kräuterlikören; Zusatz zu Bowlen.

Peppermint Leaves - Feuilles de menthe poivro.

Oleum Melissae aethereum, Melissenöl. Die Handelsware ist meist ein über Melissenkraut destilliertes Zitronenöl (Oleum Melissae citratum) oder Zitronellöl. Anwendung: In der Parfumerieindustrie. - Die Ausbeute an äther. Öl aus M. officinalis ist sehr gering und das echte Öl würde sehr teuer werden.

Inhaltsstoffe: 1-3 % äther. Öl (im Blatt), auch die übrigen Teile der Pflanze enthalten äther. Öl. — Der Gehalt an äther. Öl ist abhängig von der Sorte, der Herkunft, dem Boden, der Düngung, dem Klima, der Sonnenbestrahlung, der Erntezeit u.a. Faktoren. - Der Gehalt an äther. öl ist vor dem Aufblühen am höchsten.

Herba Melissae, Melissenkraut. Das getrocknete ganze Kraut wird in gleicher Weise wie die Blätter verwendet. Im frischen Kraut 0,01-0,014% äther. Öl. Die Früchte enthalten ca. 15 % fettes Öl mit stark trocknenden Eigenschaften.

MENTHA

Lamiaceae (Labiatae) M. piperita L. (M. piperita ist ein Bastard von M. aquaficaxM. spicata). Man unterscheidet und Formen.

zahlreiche

Die Droge enthält ferner ca. 3,5-12 % Gerbstoff (Labiatensäure), einen Bitterstoff, Nicotinsäure bzw. Nicotinsäureamid, Kaffeesäure, Chlorogensäure, Lipoide, Carotinoide, Phytol, Chlorophyllin, Sterole, Flavonglykoside. Verwendung: Stomachicum, Spasmolyticum, bes. bei Koliken im Magen-DarmKanal und in den Gallenwegen. - Bei Magenkatarrhen. - Carminativum, Cholagogum, Cholereticum. - Bei Kopfschmerzen. Wichtiges Geschmacks- und Geruchskorrigens. Äußerlich zu Umschlägen und Bädern.

Varietäten

Bestandteil zahlreicher galenischer Präparate und anderer Arzneizubereitungen.

Die Hauptherkunftsgebiete sind: Europa: Deutschland (Franken, Bayern, Pfalz, Sachsen), Balkanländer (Jugoslawien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien), Polen, Rußland (Ukraine, Gebiete von Moskau, Tula, Kasan, Nordkaukasus), England (Mitcham, Long Melford, Hitchin, Marked Deeping), Frankreich (Alpes Maritimes, Basses Alpes, Dop. Vaucluse), Italien (Piemont), Spanien. Nordamerika: (Califomien, westl. Oregon, Wisconsin, südl. Michigan, nördl. Indiana, Ohio, New York, Washington). In den angegebenen Gebieten wird hauptsächlich Pfefferminzöl gewonnen. Südamerika: Argentinien, Ecuador. Afrika: Ägypten, Kongo. Asien: Ost- und Westpakistan, Indien.

In der Homöopathie bei Gallensteinkoliken, Heiserkeit, Halsschmerzen. - In der Volksheilkunde, auch bei Geschwüren und Wunden. - In der Veterinärmedizin.

Verwendet werden: 1. das Blatt 2. das äther. öl - 3. das Menthol.

-

1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Menthae piperitae, Menthae piperitae Folium Pfefferminzblätter, Pfefferminztee —

Bestandteil von Erfrischungsgetränken. Würzkraut für Kräutersaucen, Salate und Fischgerichte. - In der Likörindustrie. Zur Darstellung von Oleum Menthae piperitae und Mentholum. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Menthae piperitae, Aetheroleum Menthae piperitae - Pfefferminzöl - Oil of Peppermint Essence de menthe poivr^e. Inhaltsstoffe: 50-86 % 1-Menthol (= Pfefferminzcampher), Menthol kommt meist frei aber auch als Ester vor (4—11 %). 7-25 % thenon-3 Menthen, Cadinen, alkohole,

Menthon, Menthenon, d-A'-Men(= Piperiton), Cineol, Jasmon. Phellandren, -Pinen, 1-Limonen, Pulegon u.a. Terpene. - TerpenTerpenaldehyde, Essigsäure, Iso-

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valeriansäure u.a. freie Säuren, Mentholfuran (im äther. Öl amerikanischer, holländischer und der Kongo-Provenienz). Wichtigste Kriterien für die Beurteilung von Pfefferminzölen, die sich je nach Herkunft, Abstammung, Anbau- und Aufbereitungsmethode oft wesentlich voneinander unterscheiden, sind Feinheit des Geruchs und Geschmacks. Maßgebend sind das Verhältnis freies Menthol: Estermenthol, das Vorkommen bestimmter Begleitstoffe (Jasmon), niedriger Gehalt an Menthofuran. Gaschromatographisch wurden im äther. Öl von M. piperita folgende Bestandteile festgestellt: -Pinen, /3-Pinen, Limonen, Caryophyllen, p-Cymol, ca. 50 % (-)-Menthol, Neomenthol, 3-Octanol, Isomenthon, ca. 10-30 % Menthon, Sabinenhydrat, Piperiton, Pulegon, Menthylacetat, Cineol, ca. 5-10 % Menthofuran. Verwendung: vgl. Folia Menthae piperitae. Bes. als Geruchs- und Geschmackskorrigens, Beruhigungsmittel bei Erbrechen, Cholereticum. Bestandteil zahlreicher galenischer Präparate u.a. Arzneizubereitungen. Äußerlich bei Migräne und Neuralgien. In der Kosmetik- und Seifenindustrie, zu Mundund Zahnpflegemitteln, in der Spirituosenindustrie. Bei der Kaugummifabrikation (in USA werden 50 % der Produktion für diesen Zweck verbraucht). In der Schokoladen- und Süßwarenindustrie, für Gelees und Marmeladen. Zur Darstellung des Menthols und seiner Verbindungen. 3. das Menthol Handelsbezeichnungen: Mentholum Menthol, Pfefferminzcampher, Mentholcampher - Menthol. Inhaltsstoffe: Menthol ist ein sekundärer Alkohol, ein l-Methyl-3-hydroxy-4-Isopropylcyclohexan mit 3 asymmetrischen Kohlenstoffatomen. - Menthon ist das Keton des Menthols.

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Verwendung: Carminativum bei Koliken und Diarrhöen. - Schmerzstillendes Mittel. - Gegen Erbrechen. - Zur Herstellung von Mentholstiften (Migränestiften). Zu Einreibemitteln bei Neuralgien, Rheuma, Frostschäden. Zur Belebung der Blutzirkulation. Zu Inhalationen bei Erkrankungen der Atmungsorgane. - Bestandteil zahlreicher galenischer und kosmetischer Präparate. Zu Mund- und Zahnpflegemittern, Haarund Gesichtswässern, Fußflegemitteln, Bestandteile von Kühl- und Bleichcremes, Hautölen, Massagemitteln, Badeölen, Riechmitteln. In der Süßwaren-, Kaugummi- und Zigarettenindustrie. - Zur Darstellung von Mentholverbindungen. Wichtige Rohstoffe zur Gewinnung von Menthol sind japanische und chinesische Pfefferminzöle. Rohstoffe für synthetische Menthole sind Thymol, Piperiton, Pulegon und andere pflanzliche Inhaltsstoffe. Anbau - Züchtung: Zahlreiche Publikationen beschäftigen sich mit den Problemen der Züchtung, Kultivierung, Düngung, Ernte, Trocknung und Lagerung von Mentha spec, sowie der Gewinnung des ätherischen Öls und des Menthols. Besonders werden zwei Hauptformen kultiviert: M. piperita f. rubescens (Black Mint) mit rot angelaufenem Stengel und hohem Ölgehalt. M. piperita f. pallescens (White Mint) mit grünem Stengel und feiner riechendem ÖL Die Mitcham-Qualität wird jetzt nicht nur in England, sondern auch in Mitteleuropa kultiviert und liefert eine der besten Handelssorten. Gehalt an äther. öl 1,8-1,9 %. Das Öl enthält ca. 56 % freies Menthol und ca. 4 % Ester. In den USA wird die American Mint (State Mint) von M. piperita var. officinalis angebaut, ferner M. piperita f. rubescens (Black Mint), M piperita f. pallescens (White Mint), M. piperita var. citrata und verschiedene Hybriden.

M. aquatics L. Europa, Nordamerika, liefert Folia Menthae aquaticae, Folia Balsam i palustris, Wasserminze. Inhaltsstoffe: 0,3-0,85 % äther. Öl, ca. 7,4 % Gerbstoff. Im äther. Öl wurden folgende Bestandteile festgestellt: -Pinen, 0-Pinen, Limonen, Caryophyllen, p-Cymol, Menthol, Neomenthol, 3-Octanol, Isomenthon, Pulegon, Menthylacetat, Cineol, Menthofuran (Hauptbestandteil mit 40-50 %). Verwendung: Bei Magenbeschwerden, galletreibendes Mittel, Aiomaticum, Carminativum. - In der Volksheilkunde. M. arvensis L. Europa, Rußland, Indien, Japan, Südafrika, Nordamerika, Brasilien, Argentinien. Verwendet wird das Kraut Herba Menthae arvensis, Acker- oder Feldminze. Die Zusammensetzung der ätherischen Öle der verschiedenen Herkünfte ist nicht einheitlich. Angegeben werden Pulegon, Piperiton, Menthon, Octanon-3 (teilweise Hauptbestandteil), Menthofuran. M. arvensis bildet zahlreiche Hybriden. M. arvensis var. glabrata Holms (M. canadensis L. var. glabrata Gray) (M. arvensis ssp. haplocalyx) China. „Poho". Die Krautdroge wird als Carminativum und Diaphoreticum benutzt. Zur Gewinnung des chinesischen Pfefferminzöls angebaut. M. arvensis L. var. piperascens Holms ex Christy (M. arvensis var. piperascens Holms ssp. haplocalyx Briquet) Japanische Minze, Japan (Hokkaido, Hondo), China (Kiang-Si), Brasilien (Alto Sorocaban, Sao Paulo, Parana), Indien. Zahlreiche Unterarten, Varietäten und Formen werden vor allem in Japan und Brasilien angebaut. Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. das äther. Öl - 3. das Menthol. 1. das Blatt

Handelsbezeichnungen: Folia Menthae japonicum - Japanische Pfefferminze. Inhaltsstoffe: ca. 1-2 ca. 80-90% Menthol.

äther. Öl mit

Verwendung: Zur Gewinnung des äther. Öls. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Menthae japonicum - Japanisches Pfefferminzöl. Inhaltsstoffe: Das japanische PfefferminzÖl bildet in der Kälte wegen seines hohen Mentholgehaltes eine kristalline Masse. Es enthält ca. 70 % freies Menthol, ca. 3-20 % in veresterter Form. Das Aroma des Öls und damit auch der Wert der Ware ist abhängig von der Höhe des Gehaltes an verestertem Menthol. Japanisches Pfefferminzöl enthält das unangenehm riechende Neomenthol, ferner ca. 21,5 % Menthon, Äthyl-n-amylcarbinol, Hexenylphenylacetat, ca. 5 % Limonen, ca. 2-7 % Piperiton. Verwendung: Zur Darstellung des Menthols. 3. das Menthol Handelsbezeichnungen: Mentholum japonicum - Japan-Menthol. Inhaltsstoffe: vgl. M. piperita. Man unterscheidet in Japan verschiedene Kulturvarietäten. Das äther. Öl der brasilianischen Pfefferminze enthält beim ersten Schnitt ca. 65 -75 % Menthol, beim 2. Schnitt ca. 85 % Menthol. Außer Menthol enthält brasilianisches Pfefferminzöl folgende Alkohole :n-Butanol, d-Pentanol, Isobutylcarbinol, Hexen-3-01-1, d-Äthyl-n-amylcarbinol, 0,05 % racemisches Borneol und wahrscheinlich auch n-Hexanol. M. arvensis L. var. piperascens Holms wird neuerdings auch in Indien in größerem Umfang angebaut. M. crispa Eine Reihe von Mentha-Arien, Varietäten und Formen haben krause Blätter und einen

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charakteristischen Geruch nach „Krauseminze". Träger des Geruchs sind das Acetat des Dihydrocuminalkohols, Dihydrocarveolacetat und Carvon.

auch als Bastard zwischen M. sylvestris (= M. longifolia) und M. rotundifolia.

M. pulegium L. Mittelmeerländer: Frankreich, Spanien (Huelva, Cadiz, Cordoba), Sizilien, Nordafrika (Algerien), Vorderasien. Nordamerika, Südamerika (Chile).

Inhaltsstoffe: 1-3,35 % äther. öl (im Durchschnitt 1,88 %), Gerbstoff, Bitterstoff, Diosmin und Hesperidin (Flavonglykoside).

Verwendet werden: 1. das Kraut - 2. das äther. Öl. 1. da s Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Pulegii Mentha Pulegium - Poleiminze - Penny Royal-Mint - Herbe de menthe pouliot. Inhaltsstoffe: ca. 1-2 % äther. Öl, ca. 4 % Gerbstoff, Diosmin, Hesperidin (Flavonglykoside). Verwendung: Bei Leber- und Gallenleiden. Carminativum. In der Volksheilkunde wie M. piperita. - In der Homöopathie. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Pulegii, Oleum Menthae pulegii - Poleiöl - Oil of Penny Royal - Essence de pouliot. Im äther. Öl wurden folgende Bestandteile festgestellt: -Pinen, 0-Pinen, Limonen, Caryophyllen, p-Cymol, Menthol (ca-. 9 %), Neomenthol, 3-Octanol, Menthon, Isomenthon, Piperiton, Pulegon (ca. 80-94 %), Neomenthylacetat, Cineol, Menthofuran. Verwendung: Arzneilich bei Asthma und Gicht. - In der Gewürzindustrie. - In der Parfümerieindustrie. Das Pulegon kann durch Hydrierung in Menthol übergeführt werden. M. spicata L. (M. viridis L.)

Verwendet werden: die Blätter.

Verwendung: vgl. M. piperita, bes. bei Magen- und Gallenleiden. - In der Volksheilkunde. - Bestandteil zahlreicher galenischer und pharmazeutischer Präparate. Die Wirkung ist milder und schwächer als die von M. piperita. Neben der Blattware wird auch die Krautware - Herba Menthae crispae - gehandelt. Im äther. öl wurden folgende Bestandteile festgestellt: -Pinen, 0-Pinen, Limonen, Caryophyllen, p-Cymol, Sabinenhydrat, 3-Octanol, Carvon, Cineol, Menthofuran, Dihydrocarvon, Jasmon. Verwendung: In ähnlicher Weise wie Oleum Menthae piperitae. In der Kosmetikund Seifenindustrie. Das äther. Öl wird in den USA vor allem in der Kaugummi- und Zahnpasten-Industrie verwendet. Die nordamerikanische M. spicata, Common Spearmint, wird von einigen Autoren als Hybride zwischen M. spicata und M. rotundifolia L. oder M. niliaca Jacq. angesehen. Die Hauptmenge Spearmint Oil, wird in den USA (Indiana, Washington, Michigan) erzeugt. Oleum Menthae spicatae, UdSSR, enthält ca. 50-60 % Linalool, Limonen, Cineol, 5-10% Carvon. Oleum Menthae spicatae indicum, Indisches Spearmint Oil, enthält in höher siedenden Fraktionen Mintglyoxal.

Westl. Mittelmeergebiete. In den USA kultiviert. Römische oder Grüne Pfefferminze — Spearmint, Common Spearmint. Sie wird in Nordafrika viel als Tee getrunken.

M. trifoliata L.

M. spicata wird meist als „reine Art" angesehen, von verschiedenen Autoren aber

Osteuropäische Gebiete, Balkanländer, Nordasien bis Japan, Nordamerika.

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MENYANTHES Menyanthaceae

Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Trifolii fibrini, Folia Menyanthidis, Folia Trifolii aquatici, amari odei palustris - Bitterkleeblätter, Fieberkleeblätter, Biberklee, Sumpfklee - Buckbean Leaves Feuilles de menyanthe. Inhaltsstoffe: bis l % Menyanthin = Meliantin, Loganin, Foliamenthin, Menthiafolin, Bitterstoffglykosid, bes. im Rhizom, Aglykon: Menyanthol, Gentianin (Alkaloid), ca. 1-7 % Gerbstoff, Pectin, Saponin, 0,067 % äther. öl, fettes Öl, Cholin, Fermente, Phlobaphene, Wachs, Phytosterin, Protocatechinsäure. Verwendung: Amarum. - Die Droge wirkt auf die Sekretion der Verdauungsdrüsen. Bei Gallenleiden und rheumatischen Erkrankungen. In der Homöopathie bei Kopfschmerzen, Trigeminusneuralgie und Rheumatismus. - Amarum bei Magenschwäche und Seekrankheit. - In der Volksheilkunde als Antipyreticum und Antineuralgicum, sowie bei Gallen- und Leberleiden. - In der Likörindustrie bei der Herstellung von Bitterschnäpsen. Radix Trifolii fibrini, Radix Menyanthidis - Bitterkleewurzeln, Fieberkleewurzeln Buckbean Root - Racine de menyanthe. Inhaltsstoffe: Loganin (bitteres Glykosid), Meliatin, Pectin, Inulin. Anwendung: Amarum, Febrifugum. MICHELIA

Magnoliaceae M. champaca L. Trop. Asien, auf Java und den Philippinen. Verwendet wird: das äther. öl der Blüten.

Die Handelsöle haben oft eine verschiedenartige Zusammensetzung, da neben den echten gelben Blüten von M. champaca auch die weißen von M. longifolia und vielleicht auch Ylang-Ylangblüten ausgewertet werden. Zusammensetzung: ca. 60 % 1-Linalool, Geraniol, Eugenolmethyläther, Ester der Methyläthylessigsäure, des Methyl- und Äthylalkohols, Nerol. Verwendung: Zur Herstellung von Blumendüften in der Parfümerieindustrie. Die Samen von M. champaca, bes. in Brasilien geerntet, enthalten ca. 30 % Fett, das für die Seifenindustrie geeignet ist. Es enthält ca. 70 % Triolein und ca. 30 % Tripalmitin. Das Holz von M. champaca, welches auch als Gaiac Wood bezeichnet wird, enthält Guaiol (= Champacol oder Champacacampher).

MIMUSOPS Sapotaceae M. globosa Gaertn. (M. balata Cruez.) Antillen, Bahamas-Inseln, Südamerika (Brasilien, Guayana, Venezuela, Peru). Verwendet wild: der Milchsaft.

eingetrocknete

Handelsbezeichnung: Balata. Inhaltsstoffe: ca. 41 % Harz, welches aus a- und 0-Balaban und Balafluavil besteht; ca. 45 % Balagutta, ferner Balalbanan. Verwendung: Ersatz für Guttapercha, zu Zahnkitten, Pflastern etc., technisch zur Herstellung von Treibriemen, Schuhsohlen etc. als Isoliermaterial, zu Behälterauskleidungen. In der Kabelindustrie. Balata läßt sich gut vulkanisieren, seine Eigenschaften liegen zwischen Kautschuk und Guttapercha. Balata alba ist gereinigtes Balata.

Handelsbezeichnungen: Oleum Champacae - Champacablütenöl.

M. -Arten liefern ebenfalls Balata.

Inhaltsstoffe: ca. 3 % Phenole, hauptsächlich Isoeugenol, ferner Cineol, Benzaldehyd, Phenyläthylalkohol.

Die Blätter liefern ein Riechstofföl für industrielle Zwecke. Früchte und Rinde sind gerbstoffhaltig.

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MITRAGYNA Rubiaceae

M. nigra L. Kleinasien (Nordiran, Transkaukasien), in subtropischen und wärmeren gemäßigten Gebieten kultiviert, z.B. in Italien und Südfrankreich.

M, ciliata Aubr. et Pellegr. Ghana M. hirsuta Havil. Thailand M, inermis [Willd.] O. Kuntze Ghana und zahlreiche andere M.-Arten.

Verwendet wird: die Frucht.

Blätter,

Handelsbezeichnungen: Fructus Mori, Baccae Mori - Schwarze Maulbeeren - Mulberries - Fruits de mürier.

Inhaltsstoffe: Besonders Blätter und Rinden enthalten in wechselnder Zusammensetzung Alkaloide.

Inhaltsstoffe: ca. 9 % Invertzucker, ca. 0,5 % Rohrzucker, ca. 2 % Pectin, ca. 1,8 % freie Säuren (Apfel- und Zitronensäure), Farbstoff, Vitamin C (0,12 mg/g).

Untersucht wurden: Blüten und Früchte.

Rinde,

Mehr als 30 Alkaloide wurden aus MitragynaArten isoliert. Es handelt sich um Indolbzw. Oxyindol-Alkaloide. Verwendung: Psychoaktive Drogen. Der Einsatz von Alkaloiden als Opiumersatz wird geprüft. Mitragynin zeigt z.B. analgetische Wirkung. In Asien Volksheilmittel bei verschiedenen Krankheiten.

Verwendung: Aus frischen Früchten wird Sirupus Mororum hergestellt. - Aus den Maulbeeren wird eine Schminke (natürliches Lippenrot) hergestellt. - Volksheilmittel. MUSA

Musaceae

MONARDA Lamiaceae (Labiatae)

M. paradisiaca L. ( . acuminata Colla (M. sapientum)

M. didyma L.

In allen Tropengebieten kultiviert.

Nordamerika, vom südl. Canada bis Georgia.

Verwendet wird: die Stärke der unreifen Früchte.

. balbisiana Colla)

Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Monardae - Monardenkraut, Goldmelisse, Pferdeminze — American Horsemint — Herbe de monarde ocarlate". Inhaltsstoffe: äther. Öl mit Phenolen (Carvacrol, Thymol, Cymen), Gerbstoff, Bitterstoff. Die Blüten enthalten Monardaein (Anthocyan), Monardin, Didymin, Linarin. Verwendung: Aromaticum, Stomachicum. In der Homöopathie. Weitere M. -Arten werden in gleicher Weise wie M. didyma verwendet. Das äther. Öl von . punctata enthält Thymol.

MORUS Moraceae 186

Handelsbezeichnungen: Amylum Musae - Bananenstärke. Verwendung: Nährmittel für Kinder und Kranke, zu Pudern, Pillen etc. Auch die Früchte anderer Muse-Arten und Kulturformen werden auf Stärke ausgewertet. Auf die große Bedeutung der Bananen als Nahrungsmittel und Obst kann hier nur hingewiesen werden.

M. paradisiaca Die Früchte enthalten Noradrenalin, 5-Hydroxytryptamin, Dopamin. M. sapientum Indien, liefert „Honey Bananas". Die unreifen Früchte werden wegen ihres Gerbstoffgehaltes als Adstringens benutzt. Die vollreifen Früchte wirken laxativ. In Indien ge-

winnt man auch aus den Stengeln der Bananen eine Stärke. - Der Extrakt weist eine antibiotische Wirksamkeit auf. M.-Arten Indonesien, liefern das Pisangwachs aus einem weißlichen Überzug der Blätter. Es wurden Pisangcerylsäure und Pisangcerylalkohol isoliert. Pisangwachs ist sehr hart und glasig. MYRISTICA

Myristicaceae M. fragrans Houttuyn Heimat Molukken, in zahlreichen trop. Gebieten kultiviert. - Hauptherkunftsgebiete sind die Bandainseln, Amboina, Ternate, Siauw, Celebes, Java, Sumatra, Borneo, Penang, China, Indien, Ceylon, ferner Westindien (Grenada), Brasilien, Mauritiusinseln (kult.). Verwendet werden: 1. der Arillus (Samenmantel) - 2. der Samenkern - 3. das äther. Öl aus dem Samenmantel und dem Kern - 4. das fette Öl der Samenkerne. 1. der Arillus Handelsbezeichnungen: Macis, Arillus Myristicae, „Flores" Macidis — Macis, Muskat„blüte" - Mace - Fleur de muscade. Inhaltsstoffe: ca. 5-15 % äther. öl, ca. 30 % fettes öl, Stärke, Farbstoff. Verwendung: Aromaticum. — Gewürz. Größere Mengen wirken giftig! 2. der Samenkern Handelsbezeichnungen: Semen Myristicae, Semen Nucistae, Nuces Moschatae Nux Moschata - Muskatnuß - Nutmeg Noix de muscade. Inhaltsstoffe: ca. 3-15 % äther. Öl, ca. 25-35 % fettes öl, ca. 30 % Stärke, Saponin, Lipase (Ferment), Pectin, Farbstoff, Harze. In der Samenschale Gerbstoff. Verwendung: Aromaticum, Gewürz. In der Homöopathie bei geschwächtem, vegetativen Nervensystem, bei Darmkatarrh, Muskelrheumatismus.

In kleinen Mengen gelangen auch die Samen mit der Schale in den Handel. Unter Muskatnüssen aber versteht man im allgemeinen die Samenkerne ohne Schale, die meist gekalkt werden, um sie gegen Insektenfraß zu schützen. Früher diente das Kalken dazu, die Keimkraft der Samen zu vernichten. 3. das äther. Öl aus dem Samenmantel und dem Kern Handelsbezeichnungen: Oleum Macidis, Oleum Myristicae - Muskatöl, Macisöl Mace Oil - Essence de muscade. Inhaltsstoffe: ca. 80 % d-a-Pinen und d-Camphen, 0-Pinen, ca. 8 % Dipenten, dLinalool, d-Borneol, ca. 6 % Geraniol und Terpinenol-4, -Terpineol, ca. 0,2 % Eugenol und Isoeugenol (Alkohole), Ester verschiedener Säuren, ca. 4 % Myristicin, ca. 0,6 % Safrol, ca. 0,3 % Myristinsäure, p-Cymol, Methoxyeugenol, trans-Isoelemicin. Verwendung: Stomachicum, Stimulans, Carminativum. - Äußerlich zu Einreibungen bei Rheumatismus. Zu Salben und Pflastern. - In der Parfumerieindustrie. In der Seifenindustrie. - Bei der Likörherstellung. Giftig! 4. das fette Öl der Samenkerne Handelsbezeichnungen: Oleum Myristicae expressum, Oleum Nucistae expressum - Muskatbutter, Muskatnußöl - Butter of Nutmeg - Beurre de muscade. Inhaltsstoffe: ca. 12,5 % äther. Öl, ca. 70—75 % Triglycerid der Myristinsäure (Trimyristin), Olein- oder Linolensäureglycerid, Ester, harzartige Substanzen, Myristicin, Farbstoffe. Verwendung: Zu Salben und Pflastern. — Zur Gewinnung der Myristinsäure und ihrer Verbindungen. Muskatbutter wird meist aus kleinen oder beschädigten Muskatnüssen durch Pressung gewonnen. Der Stamm von M. fragrans liefert MyristicaKino (vgl. Pterocarpus marsupium). Fruchtfleisch der Muskatnüsse. Nach dem Fruchtfleisch ist heutzutage in manchen Ge-

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genden mehr Nachfrage als nach den Nüssen. Es wird zu sauer eingemachten Pickles oder zu Süßigkeiten verarbeitet und wird wegen des Muskatgeschmackes gern gegessen. Die Muskatdrogen können giftig wirken. Träger der Giftwirkung sind das Myristicin und das Elemicin. Es wird eine depressive Wirkung auf das Zentralnervensystem ausgeübt. M. argentea Warb. Westl. Neuguinea (kult), liefert PapuaMacis und Papua-Muskatnüsse, auch Lange Muskatnüsse, Makassarnüsse oder Pferdemuskat genannt. Geringe Qualitäten mit schwachem Geruch und unangenehmem Geschmack.

Inhaltsstoffe: ca. 7,5 % Cinnamein (Gemenge aus ca. 2/3 Benzoesäurebenzylester und 1/3 Zimtsäurebenzylester), ca. 80 % Harz (hauptsächlich Zimtsäureester des Toluresinotannols), freie Zimtsäure, freie Benzoesäure, Vanillin, 1,5-3 % äther. öl. Verwendung: Bei chronischer Bronchitis. Wundmittel. - In der Kaugummiindustrie. - In der Kosmetik und Parfümerieindustrie, bes. als Fixateur. In der Seifenindustrie. Zur Darstellung des Tolubalsamöls - Oleum Baisami Tolutani -, welches in der Parfümerieindustrie Verwendung findet. Man unterscheidet im Handel naturelle weiche und harte Qualitäten, geklärte Ware und künstliche Tolubalsame.

M. schefferi Lam. und 31 neglecta Westl. Neuguinea, liefern ebenfalls Muskatnüsse.

M. balsamum [L.] Harms var. pereirae [Royle] Harms

M. succedanea Batjang, liefert Batjang-Muskatnüsse, die den Banda-Muskatnüssen ähnlich sind (z.T. wildwachsend). Der Stamm liefert Myristica-Kino (vgL Pterocarpus marsupium).

Zentralamerika, bes. El Salvador (Hauptliefergebiet Costa del Balsam o), Honduras, Guatemala, Mexico, Nicaragua, Costa Rica, Panama. Kleine Kulturen existieren auf Cuba, Jamaica, Trinidad, in Surinam, auf Java, Sumatra und Ceylon.

M. malabarica Lam. Vorderindien, liefert Bombay-Maas und Bombay- oder Malabar-Muskatnüsse. Geringe Qualität ohne das charakteristische Aroma. Sie enthalten wenig äther., aber viel fettes Öl. Der Stamm liefert Myristica-Kino (vgl. Pterocarpus marsupium).

MYROXYLON Fabaceae (Leguminosae) M. balsamum [L.] Harms var. balsamum (M. balsamum [L.) Harms var. genuinum Baülon) (M. toluifera H.B.K.) NÖrdl. Südamerika, bes. in Columbien, am Unterlauf des Magdalenenstromes. Hauptstapelplatz ist Santiago de Tolu. - Venezuela. Verwendet wird: der Balsam. Handelsbezeichnungen: Balsamum tolutanum - Tolubalsam - Balsam of Tolu Baume de Tolu.

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Verwendet wird: der Balsam. Handelsbezeichnungen: Balsamum Peruvianum - Perubalsam, Indianischer Wundbalsam - Balsam of Peru - Baume du Porou. Inhaltsstoffe: 50-75 % Cinnamein (Gemenge aus ca. 2/3 Benzoesäurebenzylester und 1/3 Zimtsäurebenzylester), ca. 20-28 % Harz (hauptsächlich Zimtsäureester des Peruresinotannols), ca. 10% freie Zimtsäure, Benzoesäure, Nerolidol (= Peruviol), Farnesol, Vanillin, Cumarin. Verwendung: Mildes Reizmittel und Antisepticum. - Entzündungswidriges Mittel bei Granulationen und tuberkulösen Geschwüren. Bei Hautleiden und Frostbeulen. - Krätzemittel. - Bei Erkrankungen der Atmungsorgane. - In der Veterinärmedizin bei Räude. - In der Kosmetik zu Haar- und Zahnwässern. In der Parfümerie und Seifenindustrie. In der Schokoladen- und Kaugummiindustrie (bes. in USA). Zur Darstellung des Perubalsamöls - Oleum Baisami Peruviani, - welches in der Parfü-

merie, Kosmetik- und Seifenindustrie Verwendung findet. Zur Darstellung eines neutralen entfärbten Perubalsams, der als Fixateur in der Parfümerieindustrie gebraucht wird. Das Cinnamein ist ein guter Seifenfixateur.

Die Früchte von M. balsamum var. pereirae, liefern sog. „Weißen Perubalsam". Er enthält das kristalline Myroxacarpin. Die Kerne enthalten 42,5 % fettes Öl, kein äther. Öl. Im

Handel unterscheidet man naturelle, geklärte und künstliche Perubalsame. Perugen ist ein künstlicher Perubalsam auf der Basis von gereinigtem Styrax.

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N NASTURTIUM

Brassicaceae (Cruciferae) TV. officinale [L.] R.Br. (Rorippa nasturtium aquaticum [L.J Hay.) Europa, Nordasien. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Nasturtii, Herba Nasturtii aquatici - Brunnenkresse, Wasserkresse - Water Cress - Cresson de Fontaine.

Ein Phenolglykosid, Karabin (ein saponinartiger Körper), Gerbstoff, Harz, Paraffin, Traubenzucker. Verwendung: Herzwirksame Droge, bes. bei Herzinsuffizienz. Schnell wirkendes Mittel mit stark diuretischer Wirkung. In der Homöopathie bei chronischer Herzmuskelentzündung, Herzdekompensation, Myocarditis, Angina Pectoris. Ungezieferbekämpfungsmittel, Nagetiere und Insekten.

bes. gegen

Inhaltsstoffe: Glykonastutiin (Senfölglykosid), besonders in der frischen Pflanze, äther. Öl mit Raphanol, Bitterstoff, Vitamin C. Die Samen enthalten fettes Öl.

Die Samen enthalten Odorobiosid D, G und K, Digitalinum verum, Odorotriosid G und K, Anhydro-Digitalinum verum, Adigosid, Oleandrin und andere Cardenolidglykoside (insgesamt 28).

Verwendung: Antiscorbuticum, „Blutreinigungsmittel". - Bei Nierenleiden und Hautausschlägen. - In der Homöopathie. - Zur Herstellung von Kräutersäften. Zu Frühlingskuren. Kneipp-Heilmittel.

Blüten und Rinde haben sich ebenfalls als herzwirksame Drogen erwiesen. Die Blüte enthält äther. öl, die Rinde Rosagenin (Glykosid), ein Krampfgift.

NERIUM

Apocynaceae N. Oleander L. Mittelmeergebiete bis Mesopotamien, Schwarzmeerküsten, Zentralasien, Südamerika (Ecuador) (kult.). Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Nerii Oleandri, Folia Oleandri - Oleander - Oleanderblätter, Rosenlorbeer Rosebay Leaves — Feuilles d'oloandre. Inhaltsstoffe: Cardenolidglykoside: Oleandrin (= Folinerin - Glykosid), Desacetyl-Oleandrin (Gitoxigeninglykosid), Adynerin (Adynerigeninglykosid = d-Diginose), Neriantin (Neriantogeninglykosid). Uzarigeninglykoside, Odorosid, Neritalosid, Strospesid, Neriin (diuretisch wirkende Substanz), Rutin, ein Kämpferol-3-rhamnoglucosid und zwei weitere Flavonderivate.

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N. odorum Wohlriechender Oleander, Pakistan, Indien, Ostasien. Die Wurzel enthält Neriodorin, Neriodorein (saponinartiges Glykosid). Die Rinde enthält Odorosid A-G (digitaloide Glykoside). Herzwirksame Droge. Giftdrogen!

NICOTIANA

Solanaceae N. tabacum L. Heimat: Virginia. Kultiviert in: Mittel- und Südamerika, bes. Cuba und Brasilien, Nordamerika, bes. Virginia. - Europa: Balkanländer, bes. Bulgarien, Griechenland, Italien (Samen zur ölgewinnung). - Afrika, Asien (bes. Türkei, Iran und China). Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. das fette Öl der Samen. 1. das Blatt

Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Nicotianae - Tabacum - Tabakblätter, Tabak. Inhaltsstoffe: Nicotin (Alkaloid), in allen Organen, bes. im Blatt. Der Gehalt ist abhängig von der Sorte, dem Standort, den klimatischen Bedingungen und anderen Faktoren. Im Blatt schwankt er zwischen 0,6 und 9 %. Nebenalkaloide: Nicotimin, Nicotein, Nicotellin, Nicotoin, d- und d/1Nornicotin, Nicotyrin, Anabasin, d/1-Anatabin, Pyrrolidin, N-Methylpyrrolin, N-Methylpyrrolidin. Die Alkaloide kommen teils frei, teils gebunden an verschiedene Säuren, z.B. Malonsäure oder Harzsäure vor. ./V. tabacum enthält ferner Rutin, Betain, Asparagin, Isoamylamin, Nicotianamin u.a. Aminosäuren, 3-6 % Gerbstoffe (im Blatt), Harze, Enzyme. Verwendung: Arzneilich in der Homöopathie, bei Epilepsie, Seekrankheit, Neuralgien. - In China Wurmmittel. - In der Veterinärmedizin bei Räude angewandt.

Inhaltsstoffe: Tabaksamen enthalten ca. 25-35 % fettes trocknendes Öl mit ca. 15-20 % Linolsäure-, wenig Linolensäure-, ca. 23-40 % Palmitinsäure-, ca. 25-35 % Ölsäure-Glyceriden, Ester der Stearin-, Linolen- und anderer Säuren. Tabaksamen sind praktisch frei von Nicotin. Das Nicotin hat sich in Trigonellin (Glykosid) umgewandelt. Verwendung: Speiseöl, wenn die Bitterstoffe und evtl. Nicotin bei der Extraktion entfernt werden. - Brennöl. - Zur Herstellung von luft- oder ofentrocknenden Alkyden mit geringer Vergilbungstendenz. - In der Seifenfabrikation. In der Literatur werden 65 NicotianaArten aufgeführt. Man unterscheidet zahlreiche Kultur-Varietäten und Bastarde.

NIGELLA

Ranunculaceae N. damascene L.

Fermentiert in der Zigarren- und Zigarettenindustrie. Zur Herstellung von Kautabaken, Schnupftabaken, Tabaklaugen etc.

Mittelmeergebiete, Syrien.

Zur Darstellung des Nicotins und seiner Salze, bes. des Nicotinsäureamid, aus Tabak und Tabakabfällen.

Handelsbezeichnungen: Semen Nigellae damascenae — Damascener oder Türkischer Schwarzkümmel, Ananas- oder Erdbeerkümmel — Damask Fennel — Semence de nigelle de Damas.

Bestandteil mittein.

von

Schädlingsbekämpfungs-

Fermentierte Tabake lassen sich in Nicotin- und Nornicotintypen einteilen, in denen entweder Nicotin oder Nornicotin als Leitalkaloid auftreten. Nicotin ist Grundstoff von Pflanzenschutzmitteln, bes. gegenüber Insekten. Sehr giftig! Vorsicht bei der Herstellung und beim Gebrauch nicotinhaltiger Pflanzenschutzmittel. Über carcinogene Wirkungen von NicotianaAlkaloiden liegen zahlreiche Arbeiten vor. 2. das fette Öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Nicotianae — Tabaksamenöl.

Verwendet wird: der Same.

Inhaltsstoffe: 0,4-0,5 % blau fluoreszierendes äther. Öl, ca. 9 % Damascenin und Damascinin (Alkaloide), fettes Öl, Saponin. Verwendung: vgl. N. sativa. - In der Homöopathie. N. sativa L. Südeuropa, bes. in den Balkanländern, Südrußland, auch kult., ferner Nordafrika (Marokko), Kleinasien, Indien. Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Nigellae sativae, Semen Melanthii - Schwarzkümmel — Small Garden Fennel, Black Caraway Seed - Semence de nigelle.

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Inhaltsstoffe: 0,5-1,5 % äther. öl, 25-40 % fettes öl, bis 1,5 % Melanthin (Saponin), Nigelin (Bitterstoff), Gerbstoff, Nigellon (aktiv gegen Bronchialspasmen), Thymochinon (mit choleretischer Wirkung). Verwendung: Diureticum, Carminativum. - In der Homöopathie bei Magenerkrankungen, Gelbsucht, Leberleiden. - In der Veterinärmedizin. - In der marokkanischen Heilkunde bes. bei Lungenleiden.

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Gewürz, in manchen Ländern speziell für Backwaren. - In der Fruchtätherfabrikation. In der Parfümerieindustrie. Oleum Nigellae sativae, Schwarzkümmelöl, ist das fette öl der Samen. Die Hauptbestandteile sind Myristin- und Telfairiasäure. In Ostindien Speiseöl. In der Volksheilkunde arzneilich gebraucht. Verschiedene JV.-Arten werden ebenfalls zur Gewinnung der Samen ausgewertet.

OCIMUM

Lamiaceae (Labiatae)

heilkunde verwendet oder zur Gewinnung ätherischer Öle.

O. basilicum L. Europa, bes. in Süddeutschland, Tschechoslowakei, Frankreich, Spanien und Südrußland kultiviert. — Nordamerika (Californien), Südamerika (Argentinien), Asien, Afrika (Angola). Verwendet werden: 1. das Kraut — 2. das äther. Öl. 1. das Kraut

OCOTEA

Lauraceae O. caudata Mez. Trop. und subtrop. Amerika, Guayana, Brasilien. Verwendet Holzes.

wird: das äther. Öl des

Handelsbezeichnungen: Herba Basilici Basilikum, Basilienkraut, Königskraut, „Deutscher Pfeffer" - Common oder Sweet Basil Herb - Herbe de grand basilic.

Handelsbezeichnungen: Oleum Linaloe cayennense - Cayenne-Linaloeöl, „Rosenholzöl" - Oil of Rose Wood - Essence de bois de rose de Cayenne.

Inhaltsstoffe: In der frischen Pflanze 0,02-0,51 % äther. Öl, in der Droge bis 1,5 %, ca. 5 % Gerbstoff, ein Glucosid, ca. 0,12 % saures Saponin. 0-Sitosterin, Oleanol- und Ursolsäure. - Der Ölgehalt steigt während des Welkprozesses an.

Inhaltsstoffe: Das Holz enthält 0,61,6 % äther. Öl mit ca. 80 % Linalool, ca. 5 % Terpineol, ca. l % Geraniol, Methylheptenon, ca. 1,2 % Nerol, Cineol, Dipenten, Furfurol, Isovaleraldehyd.

Verwendung: Stomachicum, Carminativum, Galactagogum. Bei Erkältungskrankheiten und Schleimhautentzündungen des Urogenitaltraktes. - In der Homöopathie. - In der indischen Heilkunde. Gewürzkraut, bes. in der Fischkonservenindustrie.

Verwendung: In der Parfümerie- und Seifenindustrie. O. glaciovii Mez. Die Blätter enthalten Glaziovin und andere Alkaloide. Tranquilizer. Glaziovin ist ein Psychopharmakon. Eine antiulzerogene Wirkung wurde festgestellt.

2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Basilici - Basilikumöl - Oil of Basil Herb - Essence de grand basilic. Inhaltsstoffe: ca. 55 % Methylchavicol, Cineol, Campher (im französ. und deutschen Öl fehlend), Linalool, Ocimen, Pinen.

Die Frage der botanischen Abstammung der ätherischen Öle ist nicht ganz eindeutig geklärt, da die Namen „Sassafras", „Bois de rose" und „Linaloeholz" für verschiedene Pflanzen und deren Produkte benutzt werden. - Außer den genannten OcoteaArten liefern noch weitere Arten äther. Öl.

Bulgarisches Öl enthält 1-Linalool, Estragol, 1,8-Cineol, Eugenol, Geraniol, p-Cymol, Myrcen, -Terpineol, Sesquiterpene, Zimtsäure.

OENANTHE

Verwendung: Beruhigungsmittel. - In der Gewürzindustrie. - In der Parfümerie.

O. aquatica [L.] Poir. (Phellandrium aquaticum)

Eine Anzahl von O.-Arten und Varietäten werden als Gewürz benutzt, in der Volks-

Mitteleuropa, Italien, Balkanländer, Kleinasien.

Apiaceae (Umbelliferae)

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Verwendet werden: 1. die Frucht - 2. das äther. öl der Früchte.

ten, Syrien, Südafrika, China, Japan, Australien (ausgedehnte Kulturen).

l.die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Phellandrii, Fructus Foeniculi aquatici - Wasserfenchel, Pferdekümmel, Roßfenchel, Water Hemlock Fruit - Fruits de fenouil aquatique.

Verwendet werden: 1. die Frucht 2 das fette öl der Früchte - 3. das Blatt.

Inhaltsstoffe: ca. 1,5-2,5 % äther. öl, ca. 20 % fettes Öl, ca. 4 % Harz, ca. 2-3 % Wachs, gummiartige Stoffe. Das Kraut enthält das giftige Oenanthotoxin. Verwendung: Expectorans, Diaphoreticum, Carminativum, Diureticum. - Bei Bronchialleiden und eitriger Lungenentzündung angewandt. - In der Homöopathie als Expectorans, bei Verdauungsstörungen und Blasenbeschwerden. - In der Veterinärmedizin, bes. bei Pferden. - Zur Darstellung des äther. Öls. 2. das äther. Öl der Früchte Handelsbezeichnungen: Oleum Phellandrii aethereum - Wasserfenchelöl, Roßfenchelöl - Oil of Water Fennel - Essence de fenouil d'eau. Inhaltsstoffe: ca. 8 % d-0-Phellandren, Androl (Alkohol, Geruchsträger), Phellandral (Aldehyd), ein rosenartig riechender Alkohol. Verwendung: Expectorans, Carminativum, Diureticum.

1. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Oleae, Olivae conditae - Oliven, Salz- oder Tafelolivien. Hauptherkunftsgebiete: Südfrankreich und Italien. Inhaltsstoffe: Das Fruchtfleisch enthält ca. 40-60 %, die Kerne ca. 12-30 %, die Schalen ca. 3 % fettes öl. Der Durchschnittsgehalt der ganzen Früchte beträgt ca. 10—40 %, ferner Enzyme (Olease und Emulsin), Farbstoff, Oleuropein (Bitterstoff). Verwendung: Zur Bereitung der Salzoder Tafeloliven. - Zur Herstellung des fetten Öls. Die Früchte variieren in Größe, Form und Farbe (grün, rötlich, schwarz). Die schwarzen Früchte haben einen hohen Nährwert. Die gemahlenen Preßrückstände, die Oliventrester, in Italien Matta Livorno genannt, werden zur Herstellung von Kunstgewürzen verwendet. 2. das fette Öl der Früchte Handelsbezeichnungen: Oleum Olivarum, Oleum Olivae - Olivenöl, Provenceöl - Olive Oil - Huile d'olive.

Aus den frischen Wurzeln wurde ein stark toxischer Wirkstoff isoliert, das Oenanthotoxin (Polyingiftstoff), ferner Mannit, äther. öl. In der Homöopathie.

Inhaltsstoffe: der Ölsäure, ca. ca. 7-10 % der der Stearinsäure, chinsäure. '

OLEA

Ferner freie Fettsäuren (geringe Mengen), höchstens 1,5 % Unverseifbares (Phytosterin), Chlorophyll, Lecithin (Spuren), Squalen. öle der 2. und 3. Pressung sowie Extraktionsöle enthalten einen größeren Anteil an freien Fettsäuren.

Oleaceae

O. europaea L. Im östl. Mittelmeergebiet heimisch. - Anbaugebiete: Spanien produziert 45 % der Weltproduktion. - Es folgen: Frankreich, Italien, Griechenland, Marokko, Tunesien, Portugal, Türkei, Rußland (Schwarzmeerküste, Krim), Argentinien, Brasilien (bes. im Süden), Chile, Peru, Ecuador, Uruguay, Mexico, USA (Californien, Arizona), Ägyp194

ca. 70-80 % Glyceride 4-12 % der Linolsäure, Palmitinsäure, ca. 2-4 % ca. 0,1-0,2 % der Ara-

Verwendung: Bei Koliken, Gallenleiden, Verstopfung. Zu Klistieren. Zur Bereitung zahlreicher galenischer Präparate, wie Linimenten, Salben, Pflaster. - Feinstes Speiseöl. - Zur Herstellung von Seifen. - In der Textilindustrie.

Man unterscheidet den wildwachsenden 01baum oder Strauch O. europaea-a-oleaster und die kultivierte Art O. europaea-ß-sativa. Man kennt mehrere Hundert verschiedene Kulturvarietäten, bei denen Form und Größe der Frucht variieren. Olivenöl wird aus Vollreifen Oliven ohne Anwendung von Wärme ausgepreßt. Bei der ersten, nicht zu starken Pressung auf kaltem Wege wird ein blaßgelbes bis gelbliches öl gewonnen, das Jungfernöl oder Huile de vierge (für pharmazeutische Zwecke). Bei der zweiten, stärkeren Pressung auf kaltem Wege erhält man ebenfalls noch ein wertvolles öl, das Provenceöl. Durch weitere Auspressung der Rückstände erhält man Öle von geringerer Qualität, die als sog. Fabriköle in den Handel kommen. Die Rückstände werden meist mit Schwefelkohlenstoff extrahiert und ergeben die sog. Sulfuröle. Oleum Olivarum commune (oder viride) = Gemeines oder Grünes Olivenöl, Baumöl. Das Baumöl wird durch heißes Pressen, Auskochen mit Wasser oder Extraktion mit Lösungsmitteln aus den Rückständen bei der Gewinnung der feineren Sorten des Olivenöls oder aus überreifen Früchten hergestellt. Es enthält 20-25 % freie Fettsäuren, vor allem Palmitinsäure und Arachinsäure. Es wird in der Seifenfabrikation (Marseiller Seifen, Kastilianische Seifen, die in der Textilindustrie gebraucht werden) und zur Herstellung von Türkischrot-ölen verwendet, als Einfettungsmittel für Wolle, ferner als Schmier- und Brennöl. Oleum Olivarum album - Weißes Olivenöl. Diese Sorte ist einem Bleichprozeß unterworfen worden. Volksheilmittel. Oleum Olivarum e semine - Olivenkernöl. Durch heiße Pressung erhält man ein braungrünes Öl für technische Zwecke. Die besseren Sorten werden als Speiseöl verwendet. Lavatöl ist ein öl, das aus den nach 2-3maliger Auspressung verbleibenden Rückständen (Sanza) durch eine erneute Pressung gewonnen wird. Bei frischer Sanza fällt ein billiges Speiseöl, bei älterer Sanza ein öl zur Herstellung von Seifen an.

Tournantöle sind Olivenöle, die durch lange Lagerung einen hohen Gehalt an freien Fettsäuren erhalten haben. Sie werden zur Herstellung von Türkischrot-ölen verwendet. Aus Ölpreßrückständen u.a. pflanzlichen Rückständen, wie Traubentrestern, Baumwoll- und Maisstengeln, werden in Spanien ehem. Erzeugnisse wie Essigsäure, Holzkohle, Creosol, Äthanol, Methanol, Treibund Brennstoffe hergestellt. 3. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Oleae - Olivenblätter - Olive Leaves - Feuilles d'olivier. Inhaltsstoffe: Oleuropeosid, Oleosid ein Pseudosaponin (Glykoside), organische Säuren, Mannit, wachs- und gummiartige Substanzen, Bitterstoffe (ca. 6 %), Oleuropein, Flavonoide, Cinchonidin und 4 weitere Chinaalkaloide, ca. 0,04 % äther. öl. Carotinoide, Oleosterol (kristallisierter Alkohol), Oleanol (Phenol), Peroxydase, Tannin, Gallussäure, Spuren von Vitamin D, Cholin. Verwendung: Droge mit blutdrucksenkender Wirkung. - Antimalariamittel, Antipyreticum.

ONONIS

Fabaceae (Leguminosae) O. spinosa L. Mittel- und Osteuropa, Balkanländer, Asien.

Tschechoslowakei,

Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Ononidis spinosae - Hauhechelwurzel, Haudornwurzel — Restharrow Root — Racine de bugrane. Inhaltsstoffe: ca. 0,2 % äther. öl mit Onocerin (= Onocol - 2-wertiger Alkohol), Spinosin und eine flüchtige Substanz mit hämolytischer Wirkung. - Weitere Bestandteile der Droge sind: Ononin, Pseudoononin, Onon (Flavonglykoside), Ononid (glycyrrhizinähnlicher Stoff), Onospin (Gemenge), Gerbstoffe, Saccharose, fettes Öl.

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Verwendung: Diureticum. - In der Volksheilkunde auch bei Hautleiden, Rheuma und Gicht.

Man unterscheidet mehr als 20 OrbignyaArten, von denen 14 in Brasilien vorkommen.

Herba Ononidis spinosae - Hauhechelkraut, wird ebenfalls medizinisch verwendet. Nach Weiss soll die diuretische Wirkung beträchtlich sein.

ORCHIS

Inhaltsstoffe: Ononin, Ononid, Gerbstoff, äther. Öl. Die Droge findet als Diureticum und bei schlechtheilenden Wunden Verwendung. - In der Homöopathie bei Nierengrieß und Nephrolithiasis.

Orchidaceae O. mascula L. Mitteleuropa, Rußland, Balkanländer, bes. Jugoslawien, Rumänien, ferner Kleinasien, Ägypten, Iran. Verwendet wird: die Knolle.

ORBIGNYA

Arecaceae (Palmae) O. speciosa [Mart.] Barb. Rodr. (O. martiana Barb.) (O. oleifera) (Attalea speciosa) Brasilien, (am Amazonas, in den Urwäldern wildwachsend), Peru, Bolivien, Venezuela, Columbien (noch wenig ausgewertet). Verwendet wird: das fette Öl der Nüsse. Handelsbezeichnungen: Babassufett, Buassufett - Coco de palmeira, Coco de maccaco - Sapaca. Inhaltsstoffe: Die Babassukerne enthalten ca. 60-70 % Fett mit ca. 0,1 % Capron-, 6,5 %Capryl-, 2,7 %Caprin-, 45,8 % Laurin-, 20 % Myristin-, 7 % Palmitin-, 18 % Ölsäure. Die Kerne enthalten ferner ca. 7-10% Protein, 5 % Stärke, 5 % Zucker. Verwendung: Speisefett, bes. in der Margarine- und Schokoladenindustrie. - In der Seifenfabrikation und in der kosmetischen Industrie. - Geringere Qualitäten finden als Brennöl Verwendung. Das Babassufett wird von US.-amerik. Sachverständigen für wertvoller als Cocosfett angesehen. Die Preßkuchen sind ein wertvolles Futtermittel, sie enthalten ca. 20-27 % Protein und 1-15 % Fett. Das getrocknete Fruchtfleisch findet als Nahrungsmittel Verwendung und liefert ein wertvolles Stärkemehl. Auch die übrigen Teile der Babassupalme finden eine vielseitige Verwendung.

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Handelsbezeichnungen: Tubera Salep, Radix Salep - Salep-Knollen. - Salep. Inhaltsstoffe: ca. 50 % Schleimstoffe, (Mannane, Glucomannane - Reservepolysaccharide), die zu Beginn der Vegetationsperiode in den Mutterknollen zu Mannose, Mannobiose, Mannotriose, Maltose abgebaut werden, Pentosane, Methylpentosane, ca. 24 % Stärke, ca. 5-15 % Eiweiß, ca. l % Zucker, etwas Fett. Verwendung: Mucilaginosum, bes. bei Darmkatarrhen, vor allem in der Kindertherapie. - Zu Nährgelatinen. Weitere Stammpflanzen der Droge sind: O. coriophora, Wiesen-Knabenkraut, Europa - O. latifolia L., Breitblättriges Knabenkraut, Europa - O. laxiflora, Mittelund Südeuropa (mehrere Varietäten, z.B. var. palustris) - O. longicruris, Mittelmeergebiete - O. maculata L. Geflecktes Knabenkraut, Mitteleuropa — O. militaris L. Helmknabenkraut, Europa - O. mono L., Salepknabenkraut, Mitteleuropa, Alpengebiete, Osteuropa — O. pollens, Bleiches Knabenkraut, Mitteleuropa, Süddeutschland, Asien - O. purpurea Huds., Purpurknabenkraut, Europa und andere O.-Arten. Außer den genannten Arten werden für die Gewinnung der Droge noch ausgewertet: Anacamptis pyramidalis und Platanthera bifolia. Die Droge besteht aus den jungen, straffen, abgebrühten und getrockneten Knollen, den sog. Tochterknollen, und den geschrumpft erscheinenden sog. Mutterknollen. Während z.B.O. mascula, O. mono

u.a. Arten ungeteilte Knollen haben, sind die von O. latifolia, O. maculata u.a. Arten bandförmig geteilt (Johannishände).

Oil of Sweet Majoram — Essence de marjolaine.

ORIGANUM

Inhaltsstoffe: ca. 40 % Terpene, bes. Terpinen, Pinen, Sabinen, d-a-Terpineol (= Origanol), Terpineol-4. Hauptbestandteile des indischen Öls sind a-Terpineol, -Terpinen, Gerniol, Terpineol-4, Eugenol, Linalool.

Lamiaceae (Labiatae) O. mqjonma L. (Majorana hortensis Moench.) Im südöstl. Mittelmeergebiet heimisch. In Mittel- und Südeuropa kultiviert. Die Hauptlieferländer sind Deutschland (Aschersleben), Frankreich (Avignon), Spanien, Ungarn, Polen, Rumänien und die Tschechoslowakei. Ferner Nordafrika. In den USA, Argentinien und Indien kultiviert. Das Hauptliefergebiet des Majoranöls ist Spanien. Verwendet werden: 1. das Kraut 2. das äther. öl. 1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Majoranae - Majorankraut, Majoran, Meiran, Gartenmajoran, Wurstkraut - Sweet Majoram Marjolaine. Inhaltsstoffe: 0,5-0,9 % äther. Öl. Der Ölgehalt des ersten Schnittes beträgt 0,846-3 %. Bitterstoffe, ca. 9-10 % Gerbstoff. Blätter enthalten 3,4 %, Stengel 0,8 % Lipoide mit n-Triacontan und 0-Sitosterin. Pflanzensäuren, Sterine, Paraffine, Ascorbinsäure. Verwendung: Spasmolyticum, Stomachicum, Carminativum, Diureticum, Diaphoreticum. - Zu Kräuterkissen, Umschlägen, Gurgelwässern, Salben. - Gewürz, bes. bei der Wurstfabrikation. Zur Herstellung des äther. Öl. - In der Homöopathie.

Aus Majoranöl wurden ferner isoliert: 25 % cis-Sabinenhydrat mit kräftigem „Majoran-Geruch", trans-Sabinenhydrat, Myrcen, Terpinolen, Linalool, Linalylacetat. Verwendung: Aromaticum, Carminativum, Diaphoreticum. - Zu Einreibemitteln bei Rheuma und Gelenkleiden. - Zu Gewürzen und Kräuteressigen. - In der Likörindustrie. - In der Kosmetik- und Parfüm erieindustrie.

O. vulgäre L. Mittel- und Südeuropa, europ. Rußland, Kaukasus, Südsibirien. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Origani vulgaris - Dost, Echter Dosten, Dorant, Wilder Majoran - Common Majoram — Sommito fleurie d'origan vulgaire. Inhaltsstoffe: 0,15-0,4 % äther. Öl mit 9 Monoterpenkohlenwasserstoffen, 2 Monoterpenalkoholen, 3 Monoterpenestern, 6 Sesquiterpenkohlenwasserstoffen und Epoxydihydrocaryophyllen. - Ca. 8 % Gerbstoffe, Bitterstoff. Verwendung: Dem äther. Öl wird eine spasmolytische Wirkung bei Keuch- und Krampfhusten zugeschrieben. — Stomachicum, Carminativum, Diureticum, Diaphoreticum. - Zu Gurgelwässern und Bädern. In der Homöopathie bei hysterischen Zuständen.

Man unterscheidet Sommer- und WinterMajoran. - In den mitteleuropäischen Ländern ist Majoran einjährig, in südlichen Ländern ist die Pflanze zwei- oder mehrjährig. Der deutsche Majoran des Handels besteht aus geschnittener, der französische aus gerebelter Ware.

Das äther. Dostenöl wird heute in reiner Form nur selten verwendet. Die Handelsqualitäten, die aus Frankreich und Italien stammen, sind meist Gemische verschiedener Poleiminzenöle. Verwendung in der Kosmetik und Seifenindustrie.

2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Majoranae aethereum - Majoranöl, Meiranöl -

Die in Süditalien und auf Sizilien vorkommende Abart O. vulgaris var. viride enthält ein thymolhaltiges äther. Öl.

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O. creticum L. (O. vulgäre var. creticum)

zu klären. Für die einzelnen Handelssorten werden jeweils meist mehrere Arten ausgewertet.

Kreta, Griechenland. Aus den übrigen Mittelmeergebieten kommen meist Varietäten von O. creticum in den Handel. Argentinien (kult.). Verwendet werden: 2. das äther. Öl.

1. das Kraut —

O. dictamnus L. (Amaracus dictamnus [L.] Benth.) Griechenland, liefert Herba Dictamni cretici, Kretischer Diptam, Diptamdost. Inhaltsstoffe: äther. Öl mit ca. 85 % Pulegon. Ursol- und Oleanolsäure.

1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Origani cretici - Kretischer Dost, Spanischer Hopfen - Cretian Origanum - Herbe dTioublon d'Espagne.

Verwendung: Bei Lungen-, Magen- und Uteruskrankheiten. Wundheilmittel. In der Likörfabrikation.

Inhaltsstoffe: ca. 1,4-3 Gerbstoff, Bitterstoff.

ORTHOSIPHON

% äther. Öl,

Verwendung: Aromaticum. - Gewürz, bes. in der Fischindustrie (Anchovis-Gewürz). Zur Herstellung des äther. Öls. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Origani cretici aethereum - Spanisch-Hopfenöl, Kretisch-Dostenöl - Oil of Cretian Origanum - Essence d'houblon d'Espagne. Inhaltsstoffe: Carvacrol, Thymol, Linalool, je nach der Herkunft in wechselnden Mengen, ferner Campher, Pinen, Cedrol, p-Cymol. Verwendung: Zu Einreibemitteln. - In der Dentalmedizin. - In der Gewürzindustrie. - In der Kosmetik-, Parfümerie- und Seifenindustrie. - In der Likörindustrie. In der Lebensmitteltechnologie als Antioxydans, wenn die antioxydativ wirkenden Phenole Thymol und Carvacrol vorhanden sind. Das trifft auch zu für die ätherischen Öle folgender Arten: O. hirtum, O. smymaceum (O. onites), O. maru, O. floribundum und O. virens. Die Haupthandelssorten sind Triester, Smyrnaer, Syrisches, Italienisches, Cyprisches und Griechisches Origanum-Öl. Die Spanisch-Hopfen-Öle des Handels stammen von einer ganzen Reihe von O.-Arten der Mittelmeerländer ab. Die botanische Abstammung ist nicht immer einwandfrei

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Lamiaceae (Labiatae) O. stamineus Benth. (Ocimum grandiflorum Bl.) (Ocimum spicatus [Thunb.J Bak.) Sundainseln, bes. Java und Sumatra, Südindien, Australien, trop. Amerika (auch kult.). Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Orthosiphonis staminei - Indischer Nierentee, Java-Tee, Koemis Koetjing, Kumis Kutjing - Java Tea - Chä Java de Java. Inhaltsstoffe: Orthosiphonin (Glykosid), ca. 5,7 % Gerbstoffe, ca. 0,2-0,6 % äther. Öl, Spuren von fettem Öl, Harnstoff, org. Säuren, Sapophonin (Saponin), Kalisalze, Flavonoide. Verwendung: Diureticum. Bei Nierenleiden verwendet, speziell Schrumpfniere. Gegen Harnsäure- und Phosphorsäure-Diurese. Die Droge hat eine insulinsparende Bedeutung. Bei Hypertonien wirksam. O. aristatus (Blume) Miquel (O. spicatus [Thunb.] Bak.) wird ebenfalls als Stammpflanze der Droge angegeben. ORYZA

Poaceae (Gramineae) O. sativa L.

Heimat wahrscheinlich Indochina, in Ostindien seit 2800 v. Chr. und in zahlreichen anderen tropischen und subtropsichen Gebieten kultiviert. Hauptanbaugebiete: Indien, China, Afrika (bes. Ägypten), Nord-, Mittel- und Südamerika, Europa (Italien, Spanien, Portugal). Verwendet wird: 1. die Stärke der Körner - 2. das fette Öl der Reiskleie. 1. die Stärke der Körner Handelsbezeichnungen: Amylum Oryzae — Reisstärke — Rice Starch — Poudre de riz. Inhaltsstoffe: Zur Stärkegewinnung werden meist die geringeren Qualitäten benutzt. Die zerquetschten Körner werden nach Entfernung der Eiweißstoffe mittels verdünnter Alkalilauge ausgewaschen. Stärke ist keine einheitliche Verbindung. Unter Einfluß von Säuren und Fermenten kann sie in Traubenzucker umgewandelt werden. Zwischenprodukte sind Dextrine und Malzzucker. Diastase spaltet Stärke bis zum Malzzucker. Die Spaltung des Malzzuckers zum Traubenzucker erfolgt durch Maltase. Verwendung: Medizinisch als reizlinderndes Mittel, zu Klistieren, Streupulvern, Pudern etc. Zur Einstellung von alkaloidhaltigen Präparaten (z.B. von Opium). In der Pillen- und Tablettenfabrikation. Zur Darstellung von Amylum solubile (Indikator). - Zu Nährpräparaten, als Nahrungsmittel. Zur Herstellung von Stärkezuckern, Kunsthonig, Sago, Preßhefen. - In der Farben- und Seifenindustrie. Technisch als Appreturmittel; Verdickungsmittel für Stoffdruckfarben. Zu Glanzstärken, Kleistern, Klebstoffen für Buchbinder. In der Papierfabrikation. Zur Alkoholgewinnung.

2. das fette Öl der Reiskleie Handelsbezeichnungen: Oleum Oryzae Reisöl. Inhaltsstoffe: Reis enthält Lipase (fettspaltendes Ferment). Reiskleie enthält ca. 15 % Rohfett. Das Öl ist reich an Fettsäuren, ca. 25—40 % Glyceride fester, ca. 45-60 % flüssiger Fettsäuren. Das Unverseifbare enthält /J-Sitosterol, 11-DeoxyCorticosteron, Ferulasäure, Coprostan. Verwendung: In der Seifen- und Stearinindustrie, Rostschutzöl. Für Speisezwecke ist gewöhnliches Reisöl nicht geeignet. Speiseöl wird gewonnen, wenn durch Dampfbleichung von frischem, rohem Reis die schädigende Wirkung der Lipase unterbunden wird. Reisöl, das auf diese Weise gewonnen wird, zeichnet sich dadurch aus, daß es Geschmackstoffe nicht aufnimmt. Aus der Reiskleie wird neben Reisöl auch Reiswachs gewonnen. Der Schmelzpunkt des Wachses liegt fast so hoch wie der von Carnaubawachs (ca. 75-79,9°). Für Kerzen und Poliermittel geeignet. Das Reiswachs kann auch weißgebleicht werden. Produktion besonders in den USA. Aus Reiskeimen wird ebenfalls fettes öl gewonnen. Der Ölgehalt der Keime beträgt bis zu ca. 20 %. Sake ist ein alkoholisches Getränk aus Reis. Es wird besonders in Japan getrunken. Reis dürfte wohl die wichtigste Kulturpflanze des Menschen sein. Oryza sativa ist ein Kollektivname für die mehr als 1000 Kulturrassen.

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PAEONIA

Paeoniaceae P. officinalis L. Europa, bes. Balkanländer und Mittelmeerländer (kult.)· In Südeuropa, Zentralasien, Ostasien, auch wildw.

Für die Gewinnung der Drogen wird fast ausschließlich die gefüllte, kultivierte Gartenform herangezogen. Es kommen die var. rubra, festiva, peregrina und corallina infrage. Eine Anzahl weiterer Drogen von -Arten werden in der Volksheilkunde verschiedener Länder benutzt.

Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. die Blütenblätter - 3. der Same. PALAQUIUM 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Paeoniae - Päonienwurzel, Pfingstrosenwurzel, Gichtrosenwurzel, Bauernrosenwurzel - Peony Root - Racine de pivoine (peone). Inhaltsstoffe: Peregrinin (Alkaloid ?), Paeonol. Äther. Öl. Verwendung: Antispasmodicum. - In der Homöopathie gegen Gicht und Rheuma, bei Hämorrhoiden. - In der Volksheilkunde bei Gicht, Asthma und Krämpfen. 2. die Blütenblätter Handelsbezeichnungen: Flores Paeoniae - Päonienblüten, Pfingstrosenblüten, Gichtrosenblüten, Bauernrosen - Peony Flowers - Fleurs de pivoine (peone). Inhaltsstoffe: Paeonin (Anthocyanglykosid), Cyanin, Gerbstoff. Verwendung: In der Volksheilkunde. Schmückender Bestandteil von Räuchertees. 3. der Same

Sapotaceae P. £ime [Hook.] Baill. Hinterindien, Malakka, Sumatra, Borneo, Sundainseln, Neuguinea (kult.). Verwendet wird: der koagulierte Milchsaft. Handelsbezeichnung: Guttapercha. Inhaltsstoffe: ca. 50-75 % Gutta (Polyterpenkohlenwasserstoffe), ca. 10-48 % Harze (Fluavil, Alban, Albanan), Salze, N-Verbindungen, Lupeol, veresterte Amyrine. In einigen Palaquium-Aiten kommt Bassiasäure vor. Verwendung: Zu Pflastern, Guttaperchapapier (Verbandmaterial), zur Herstellung von Traumaticin (Lösung von Guttapercha in Chloroform) zu schützenden Überzügen verletzter Hautstellen. Zur Darstellung von Guttapercha depurata und Guttapercha in bacülis für Zahnkitte. Technisch als Isoliermaterial, bes. für Unterwasserkabel.

Handelsbezeichnungen: Semen Paeoniae - Päoniensamen, Gichtrosensamen, Pfingstrosensamen, Bauernrosensamen - Peony Seed - Semence de pivoine (peone).

Zahlreiche weitere P. -Arten und andere Pflanzen liefern ebenfalls Guttapercha.

Inhaltsstoffe: Harz, Gerbstoff, fettes Öl, ca. 11 % Eiweiß, Zucker, Farbstoff.

Die Samen vonPalaquium-Arten liefern Fett, das viel Stearin enthält und zur Herstellung von Kerzen und harten Seifen verwendet wird.

Verwendung: In der Volksheilkunde bei Epilepsie. - Zur Gewinnung des fetten Öls, das in seinen Eigenschaften dem Leinöl ähnelt.

200

PANAX

Araliaceae

P. ginseng C.A. Meyer (Aralia ginseng) Mandschurei, Korea (wildw.)· In Korea (Songdo), Japan, China, Rußland und Tibet kult. Bulgarien (Akklimatisierung der chin. Ginseng-Wurzel „Sehen-Sehen"). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Ginseng - Ginseng - Ginsengwurzel, Samwurzel - Ginseng Root - Racine de ginseng. Inhaltsstoffe: Panaxin, Panaxsäure. Ginsenoside (Panaxatriol) und andere Triterpensaponine. Panacen (äther. Öl), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Phosphate, 0-Sitosterin, Oleanolsäure. Ferner Aminosäuren, Peptide, Zucker, Vitamine, Sterine, Fettsäuren. Nach anderen Angaben Panakilon (Saponin) und Glykoside. Nach russischen Untersuchungen enthält die Droge ferner Kolonin, Panaxopogenol, Ginsenin (Glykosid). In roter Japanischer Droge wurde Panaxol (= Ginsengenin = Panaxadiol) festgestellt. In weißer Koreanischer Droge wurden 24 Substanzen nachgewiesen. Verwendung: In Ostasien gilt die Droge als Universalmittel. — Aphrodisiacum. Sedativum. Stimulans. Bei Nervenkrankheit und Erschöpfungszuständen verordnet. Gegen Depressionszustände. Die Droge weist hormon- und vitaminähnliche Wirkungen auf, ebenso eine oestrogene Wirkung. Zur Darstellung von Panaxin und Panaxsäure. Der Droge wird eine Erhöhung der Widerstandskraft gegen Infektionen nachgesagt. Man unterscheidet vom echten Ginseng zwei Sorten, Paksam = Weißer Sam, gewaschene, sonnengetrocknete Wurzeln und Hongsam = Roter Sam, gedämpfte Wurzeln, die nach einem komplizierten Verfahren bearbeitet werden.

P. quinquefolius L. Nordöstl. Amerika (Canada bis Carolina, Alabama, Tennessee, Mine bis Minnesota, Wisconsin), kultiviert. Inhaltsstoffe: Panaquilon, Panacin, Saponin, äther. Öl. - Stimulans. Andere -Arten liefern Ersatzdrogen oder gelten als Verfälschung.

PANICUM Poaceae (Gramineae) P. miliaceum L. Asien (Süden der UdSSR, Indien, China), Mittelmeerländer. Verwendet werden: 1. der Same 2. das fette Öl der Samen.

-

1. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Panici miliacei - Rispenhirse - Common Millet. Inhaltsstoffe: ca. 5-20 % fettes Öl. In der UdSSR werden Sorten gezüchtet, die bis 18 % hochwertiges Eiweiß enthalten. Verwendung: Nahrungsmittel, Vogelfutter. Zur Gewinnung von Stärke - Amylum Panici - Alkohol, Traubenzucker. 2. das fette Öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Panici miliacei - Hirseöl - Millet Oil - Huile de mil. Inhaltsstoffe: Ricinolstearinsäure, Hirseölsäure, Panicol. Zahlreiche /i/cum-Arten sind wertvolle Futtergräser. Unter dem Begriff Hirse werden eine ganze Anzahl kleinkörniger Getreidearten zusammengefaßt.

PAPAVER

Papaveraceae Die oberirdischen Teile von P. ginseng wurden untersucht (Saponine).

P. somniferum L. 201

Heimat: östl. Mittelmeergebiete. In zahlreichen Ländern zur Saat-, öl- und Opium-Gewinnung kultiviert. Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. die unreifen Kapseln - 3. die reifen Kapseln 4. der Same - 5. das fette öl der Samen 6. der eingetrocknete Milchsaft - das Opium. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Papaveris - Mohnblätter - Poppy Leaves - Feuilles de pavot. Inhaltsstoffe: Geringer Gehalt an Alkaloiden, u.a. Morphin, Narcotin, Papaverin, Codein. Verwendung: Zu schmerzstillenden Einreibemitteln. 2. die unreifen Kapseln Handelsbezeichnungen: Fructus Papaveris immaturi, Capita Papaveris immaturi Mohnkapseln, Mohnfriichte, Mohnköpfe, unreife - Poppy Heads - Fruit de pavot. Inhaltsstoffe: Die Wirkstoffe sind die gleichen wie beim Opium (vgl. dort), jedoch in wesentlich geringeren Mengen. - Ca. 0,35 % (Juü) bis 0,51 % (September) Gesamtalkaloide. Verwendung: In Form von Sirup als beruhigendes und schmerzstillendes Mittel. Zur Gewinnung von Morphin und Codein. 3. die reifen Kapseln Handelsbezeichnungen: Fructus Papaveris maturi, Capita Papaveris maturi - Mohnkapseln, Mohnfrüchte, Mohnköpfe, reife Poppy Heads - Fruit de pavot. Inhaltsstoffe: vgl. Fructus Papaveris immaturi. Verwendung: vgl. Fructus Papaveris immaturi. 4. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Papaveris - Mohnsamen - Poppy Seed - Semences de pavot.

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Inhaltsstoffe: ca. 37-50 % fettes Öl, ca. 15-20 % Eiweiß. Die meisten essentiellen Aminosäuren sind vorhanden. Ca. 3 % Pentosane, ca. 0,25-1 % Lecithin, Diastase, Emulsin, Lipase (Enzyme), ca. 0,01 % Alkaloide. Die Angaben über Vorkommen und Gehalt differieren. Morphin wurde nicht nachgewiesen, hingegen Thebein und Codein. Verwendung: Zur Bereitung von Emulsionen. - Zur Gewinnung des fetten Öls. Gewürz, bes. bei der Backwarenherstellung. 5. das fette öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Papaveris - Mohnöl - Poppy Oil - Huile de pavot. Inhaltsstoffe: Stark trocknendes Öl mit ca. 50-65 % Glyceriden der a- und 0-Linolsäure, ca. 5 % Linolensäure, ca. 30 % Ölsaure-, ca. 6-9 % Palmitinsäure- und Stearinsäureglyceride, Sitosterin. Bei kalter Pressung beträgt der Gehalt an freien Säuren 1-2,5 %, bei warmer Pressung 12-18%. Verwendung: Zu Salben und Emulsionen. Speiseöl. - Zu Mal- und Anstrichzwecken. Zu Tubenfarben. - In der Seifenindustrie. Für technische Zwecke wird auch gebleichtes Mohnöl gehandelt. - Die Preßrückstände bei der Gewinnung des Mohnöls bilden ein wertvolles Viehfutter. 6. der eingetrocknete Milchsaft das Opium Handelsbezeichnungen: Opium, Laudanum, Meconium - Opium. Der Opium liefernde Milchsaft ist in allen Organen der Pflanze enthalten, bes. in den Wänden der Fruchtkapseln, aus denen er meist durch Anritzen gewonnen wird. In den letzten Jahren wurden bes. in Europa auch andere Pflanzenteile ausgewertet. Inhaltsstoffe: Der Alkaloidgehalt beträgt 20-25 %. Die wichtigsten sind Morphin mit 2,3-20 %, im Durchschnitt 12 %, ca. 5 % Narcotin (= Noscapin), ca. l % Papaverin, ca. l % Codein, ca. 0,5 % Thebain. Die Anzahl der Opium-Alkaloide ist beträchtlich (mindestens 40-50).

Über die Papaver-, insbesondere die OpiumAlkaloide wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Arbeiten publiziert.

kung anderer Analgetica. Hustenstillendes Mittel. Narcotin hat eine hustenmildernde Wirkung.

Weitere Bestandteile sind: eine Anzahl organischer Säuren, wie ca. 4-5 % Mekonsäure, Harze, Pektin, Kautschuk (5-10 %), Gummi, Schleim, Eiweiß, Kohlenhydrate, Wachse, Fermente, Phenanthren-Derivate. In Mitteleuropa wird P. somniferum hauptsächlich als Ölpflanze kultiviert. In neuerer Zeit werden aber auch die bei der Samenernte anfallenden Kapseln bzw. das Mohnstroh zur Gewinnung von Morphin ausgewertet. Damit hat neben dem Morphingehalt des Opiums auch der Morphingehalt der ganzen Pflanze Interesse gewonnen. — Zwischen den verschiedenen Kultursorten und dem Morphingehalt des daraus gewonnenen Opiums wurden Beziehungen festgestellt. Verwendung: Opium gelangt in Form des Opium putveratum mit einem eingestellten Gehalt von 10 % Morphin, bes. bei Diarrhöen, Krampfhusten, als Expectorans und Hypnoticum, Analgeticum, Sedativum und Antispasmodicum zur Anwendung. Bestandteil zahlreicher galenischer Präparate und pharmazeutischer Spezialitäten. Zur Darstellung der Alkaloide und ihrer Salze. Die Gesamtwirkung des Opiums unterscheidet sich von der der einzelnen Alkaloide. Es wird vor allem bei Erkrankungen des MagenDannkanals eingesetzt, sowie der Gallenund Harnwege, z.B. bei Diarrhöen und spastischen Zuständen. Die therapeutische Wirkung wird im wesentlichen durch das Morphin bestimmt, welches beruhigend auf bestimmte Teile des Zentralnervensystems wirkt und die Schmerzempfindung herabsetzt. Es übt eine beruhigende Wirkung auf das Atemzentrum aus, es beeinflußt die glatte Muskulatur, bes. im Bereich des Magens und Darmes. Morphin ist ein stark wirkendes Analgeticum bei starken Schmerzen (Gefahr der Gewöhnung und Sucht!). Codein wird in analgetischen Kombinationspräparaten eingesetzt. Es potenziert die Wir-

Papaverin wirkt erschlaffend auf die glatte Muskulatur bei Spasmen der Bronchien, des Magen-Darmtraktes, der Gallen- und Harnwege, des Uterus, der Hirn- und Koronargefäße. Opium und die daraus hergestellten Präparate sind giftig! Vorsichtig aufbewahren. Die Produkte unterliegen den Bestimmungen über den Verkehr mit Betäubungsmitteln. P. rftoeas L. Mittel- und Südeuropa, Asien. Hauptlieferländer: Jugoslawien, Ungarn, Spanien, Rußland. Verwendet werden: die Blütenblätter. Handelsbezeichnungen: Flores Papaver is rhoeados, Flores Rhoeados, Petala Rhoeados - Mohnblüten, Klatschmohn, Klatschrosenblüten, Feldmohn - Red Poppy Flowers, Red Poppy Petals - Fleurs de coquelicot. Inhaltsstoffe: ca. 0,03 % Rhoeadin und andere Alkaloide. Anthocyanglykoside: Mecocyamin und Mecopelargonin. Schleimstoffe. Verwendung: Mucüaginosum. — Bei Husten und Heiserkeit in Form des Sirupus Rhoeados (bes. früher gebraucht). Die Samen enthalten ca. 35 % fettes Öl, das in seiner Zusammensetzung große Ähnlichkeit mit dem Oleum Papaveris von P. somniferum aufweist und auch in ähnlicher Weise angewandt werden kann. Zusammensetzung: ca. 21,7-22,8 % ölsäure, ca. 68-68,5 % Linolsäure, ca. 9,2-9,8 % gesättigte Fettsäuren. Papaver-Aiten sind als Arzneipflanzen seit mehr als 2.000 Jahren bekannt. In der Literatur werden mehr als 100 botanische Arten und Unterarten (Wildmohn) aufgeführt, die meist in 9 Sektionen eingeteilt werden. Ungefähr ein Drittel der Pflanzen wurden näher untersucht. Über 100 Alkaloide wurden nachgewiesen.

203

Von diesen Arten sind besonders interessant: P. bracteatum Lindl. Kaukasus, Armenien. Inhaltsstoffe: Zahlreiche Alkaloide. Bei bestimmten Rassen beträgt der Thebain-Anteil 98 % des Alkaloidgehaltes, bes. in der Wurzel. Es werden Züchtungsversuche durchgeführt. Das Alkaloidspektrum ändert sich während der Vegetationsperiode erheblich. P. caucasicum Marsch.-Bieb. Insgesamt wurden 19 Alkaloide isoliert. P. commutatum Fisch, et Mey. Hauptalkaloid Papaverin. P. nudicaule L. verschiedene Varietäten. Isolierung und Identifizierung der Alkaloide wurde beschrieben. P. oreophilum Rupr. Kleinasien. Isolierung und Identifizierung der Alkaloide wurde beschrieben, unter anderen: Oreophilin (Hauptalkaloid). P. oreophilum ist eine sehr alkaloidreiche Papaver-Ait. P. Orientale L. Südeuropa, Kleinasien, Riesenmohn. Inhaltsstoffe: Thebain, Isothebain (auch in der Wurzel) und andere Alkaloide.

PASSIFLORA Passifloraceae

(Steringemisch), ca. 0,25 % Gummi, 6 Flavonglykoside: Saponarin, Saponaretin, Vitexin, Homo-Orientin und andere. Verwendung: Sedativum mit schmerzstillender und schlaffördernder Wirkung. Bei Neuralgien. Vor allem in der Homöopathie angewandt. Verschiedene südamerik. Passiflora-Aiten enthalten Passiflorin und Maracugin. Maracujä grande gilt als Beruhigungsmittel bei Asthma, Bronchitis und Husten, Neurasthenie und nervöser Schlaflosigkeit. Außer P. edulis Sims, und P. edulis Sims, f. flavicarpa Degener liefern eine Anzahl weiterer Arten, eßbare Früchte. Die daraus hergestellten Fruchtsäfte gewinnen zunehmende Bedeutung. Die Heimat der Passiflora ist das trop. Südamerika. PassifloraArten werden in zahlreichen tropischen und subtropischen Gebieten angebaut, z.B. in Kenia. PAULLINIA

Sapindaceae P. cupana H.B.K. (P. sorbilis Märt.) Brasilien (Amazonasgebiete), (auch kult.).

Venezuela

Verwendet wird: 1. der Same - 2. eine Paste aus den gerösteten Samen. 1. der Same

P. incarnata L.

Handelsbezeichnungen: Semen Guaranae, Semen Paulliniae sorbilis - Guaranasamen.

Südstaaten von Nordamerika (Virginia bis Oklahoma, südl. bis Florida und Texas), Bermudas.

Inhaltsstoffe: Coffein, Gerbstoff, d-Catechin, Saponin, Farbstoff, Stärke.

Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Passiflorae - Passionskraut - Maypop - Passiflore. Inhaltsstoffe: ca. 0,05 % Harman-Alkaloide. Eine blutdrucksenkende Substanz wurde isoliert. n-Nonakosan (höhermolekularer Alkohol), eine Base, ca. 13 % Sito- und Stigmasterin

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Verwendung: Nervinum und Stimulans. - In Brasilien zur Herstellung von Erfrischungsgetränken. 2. die Paste Handelsbezeichnungen: Pasta Guarana - Guaranapaste - Guarana. Inhaltsstoffe: Die gerösteten gemahlenen Samen werden mit Wasser und Zusätzen, wie Stärkemehlen, Kakao etc. zu einem Brei

angerührt, zu Stangen oder Kugeln geformt, an der Sonne getrocknet oder geräuchert. 4-8 % Coffein, ca. 8 % Gerbstoff, d-Catechin, ca. 0,06 % Saponin, ca. 3 % Fett, ca. 7,8 % Harz, ca. 1,5 % roter Farbstoff, Stärke, Dextrin, Schleim. Verwendung: Nervinum und Stimulans. Bei Migräne und Kopfschmerzen, bei Diarrhöe und Dysenterie. In der Homöopathie. In Brasilien als Genußmittel, zu erfrischenden Getränken. P. pinnata Trop. Südamerika. Brasilien. Die Pflanze liefert, ebenso wie andere Paullinia-Aiten, Timbo. Wirkstoff: Rotenon. Schädlingsbekämpfungsmittel. Von den Eingeborenen als Fisch- und Pfeilgift verwendet.

Verwendet wird: das Wachs der Blätter. Handelsbezeichnungen: Cera Candelilla - Candelillawachs, CanulUawachs. Inhaltsstoffe: 18-20 % Harz, 5-6 % Oxylacton, ca. 75 % Astriacontan (Kohlenwasserstoff). Schmelzpunkt ca. 67-70 °C. Candelillawachs ist kein echtes Wachs, sondern ein Harz-Kohlenwasserstoffgemisch. Verwendung: Ersatz für Carnauba-Wachs. - Zu Schuhputzmitteln, Bohnerwachsen, Kerzen. - In der Gummi- und Papierindustrie. - In der Elektroindustrie. Der Milchsaft der Pflanze ist giftig! PEGANUM

Zygophyllaceae PAUSINYSTALIA Rubiaceae P. yohimbe (K. Schum.] Pierre (Corynanthe yohimbe K. Schum.)

P. harmala L. Mittelmeergebiete, Vorderasien, Turkestan, Pakistan, Mongolei. Verwendet wird: der Same.

Westafrika (Kamerun, Kongo, Guinea, St. Thome). Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Yohimbe, Cortex Yohimbehe - Yohimberinde - Yohimbe Bark - Ecorce de yohimbehe. Inhaltsstoffe: 0,3-1,5 % Yohimbin u.a. Alkaloide. Ferner Yohimbesäure, Gerbsäure, Farbstoff. Verwendung: Aphrodisiacum, bes. in der Veterinärmedizin. - Zur Darstellung des Yohimbins und seiner Salze. Yohimbin erweitert peripher die Gefäße und senkt den Blutdruck. Lokalanaestheticum in der Ophthalmologie. Weitere Pausinystalia-Aiten, Westafrika, liefern ebenfalls Yohimberinde. PEDILANTHUS

Handelsbezeichnungen: Semen Harmalae, Semen Rutae silvestris - Harmelrautensamen, Steppenrautensamen - Syrian Rue - Rue sauvage. Inhaltsstoffe: Harmin (= Banisterin), Harmalin, Harmol, Harmalol (Alkaloide), Vasicin (= Peganin). Verwendung: Bei Magenleiden, äußerlich bei Wunden. - Zur Darstellung des Harmins, welches bei der Behandlung von Parkinsonismus angewandt wird. Zur Darstellung des Vasicins, das bei Bronchialleiden gebraucht wird. Psychopharmakon. Arzneimittel der Nomaden Nordafrikas, zu kultischen Zwecken, als Rauschmittel. Die Samen werden als Gewürz verwendet und liefern ein Türkisch-Rot. Die Rinde der Pflanze enthält ca. 2,2 %, das Holz ca. 1,06 % Alkaloide. - Aus den Früchten wird fettes Öl gewonnen, sie enthalten, wie die Blätter Alkaloide.

Euphorbiaceae Giftdroge! P. pavonis (Klotzsch et Garcke] Boiss. Trop. Amerika, bes. Mexico, ferner südl. Texas.

PELARGONIUM

Geraniaceae 205

P. graveolens L'Herit. ex Ait. Reunion, Madagskar, Angola, Ostafrika, Algerien, Brasilien. Verwendet wird: das äther. öl der Blätter und Blüten. Handelsbezeichnungen: Oleum Gerann - Geraniumöl, Pelargoniumöl - Oil of Rose Geranium - Essence de geranium rose. Inhaltsstoffe: Ausbeute 0,1-0,2 % äther. Öl mit ca. 40 % Geraniol, ca. 40 % Citronellol, ca. 20 % Geranyltiglianat, Pelargonsäure. Nach der Destillation riecht das öl pelargoniumartig, später nimmt es einen rosenartigen Duft an.

Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten ca. 35-45 % fettes trocknendes öl, welches durch Extraktion oder Pressung gewonnen wird, mit ca. 12 % Palmitin-, ca. 4 % öl-, ca. 45-50 % Linol- und ca. 20-25 % Linolensäure. Verwendung: Speiseöl. - Zur Lack-und Firnisbereitung (die Verarbeitung zeigt gewisse Nachteile, nicht für Weißlacke geeignet). Zum Imprägnieren von Papier und Stoffen. - Bei der Japanwachsbereitung. In Indien zur Rotfärbung. Das ätherische Öl der Pflanze enthält ein Aldehyd und nach Umsetzung Perillartin mit ca. 2.000facher Saccharose-Süßkraft. Das Produkt wird in Japan verwendet.

Verwendung: In der Parfümerie-, Kosmetik- und Seifenindustrie. Ersatz für Rosenöl. Zur Herstellung von 1-Citronellol.

PERSEA

Pelargonsäure wird in der Lackindustrie und bei der Herstellung von Plastikmassen verwendet.

P. americana Mill. (P. gratissima Gaertn. f.)

P. odoratissimum [L.] L'Herit ex Ait. Citronengeranium, Heimat Kapland, in Frankreich, Spanien, auf Corsica und Sizilien, in Ostafrika, zur Gewinnung des äther. Öls kultiviert. P. roseum Willd. Rosengeranium, liefert ebenfalls Oleum Geranii. In den Blättern entsteht durch Oxydation von ölsäure Pelargonsäure (= n-Nonylsäure). Das Öl hat fungistatische Eigenschaften. Die Zahl der Pelargonium-Aiten ist sehr groß. Durch Züchtung sind zusätzlich Bastarde und Varietäten entstanden, deren Unterscheidung zum Teil recht schwierig ist. PERILLA

Lamiaceae (Labiatae) P. frutescens [L.] Britt. Rußland, Indien, Mandschurei, China, Japan, in USA kult. Verwendet wird: das fette Öl der Samen. Handelsbezeichnungen: Perillaöl. 206

Lauraceae

Trop. und subtrop. Amerika, vielfach in trop. und subtrop. Gebieten kultiviert, bes. in Californien, Florida, Israel, Südafrika. Verwendet wird: das fette öl des Fruchtfleisches. Handelsbezeichnungen: Oleum Perseae - Avocadoöl, Avocatoöl. Inhaltsstoffe: Das getrocknete Fruchtfleisch enthält bis 70 % fettes öl mit ca. 77 % Ölsäure, ca. 10,8 % Linolsäure und geringen Mengen anderer Säuren. Das öl hat einen hohen Vitamingehalt (Vitamin A, B, D, E) und kommt in seiner Zusammensetzung dem Olivenöl nahe. Es enthält ferner Lezithin und Phytosterin. Verwendung: In der kosmetischen Industrie. In den USA vor allem in der Seifenindustrie zu grünen Seifen. - Raffiniert zu Speisezwecken. P. americana liefert die Avocado- oder Alligatorbirne, ein hochgeschätztes Obst mit einem öl- und zuckerreichen Fruchtfleisch. Es enthält Vitamine (A, B, C, E), Proteine, Polyol-Verbindungen.

Aus den Früchten und Samen wurden bacterizide Substanzen isoliert, die sehr hitzestabil sind. Proanthocyanidin ist aktiv gegen Sarcom-180.

PETASITES

Asteraceae (Compositae) P. officinalis [L.] Moench. (P. hybridus) Europa, Kaukasus. Verwendet wird: 1. das Blatt - 2. die Wurzel. 1. das Blatt

Handelsbezeichnungen: Folia Petasites - Petasites - Pestwurzblätter, 'Großer Huflattich. Inhaltsstoffe: Schleim, Petasitin, äther. Öl, Petasin, Isopetasin (Terpenoide). Verwendung: Expectorans, Sudorificum, Antispasmodicum. - In der Homöopathie bei Kopf- und Halsschmerzen. - In der Volksheilkunde. Die frischen Blätter werden äußerlich bei Geschwüren, Brandwunden etc. angewandt. 2. die Wurzel

Handelsbezeichnungen: Radix Petasites — Pestwurz, Große Huflattichwurzel. Inhaltsstoffe: ca. 0,1 % äther. öl, ca. 3,5 % Inulin, ca. 1,85 % Pectin, Cholin, glykosidischer Bitterstoff, Harz, Fett, Kohlehydrate, Schleim, Gerbstoff (?), Eiweißstoffe, ein Sterin. Petasin, Isopetasin (krampflösende Stoffe). Verwendung: Sudorificum. - In der Homöopathie bei mangelnder Schweiß- und Schleimsekretion. Bei Entzündungen der Harnwege. In der Volksmedizin.

PETROSELINUM Apiaceae (Umbelliferae) P. crispum [Mill.] Nym. (P. sativum Hoffm.) (P. hortense Hoffm.)

Heimisch in Südeuropa, in Mitteleuropa, Frankreich, den Balkanländern, Rußland, Indien und Nordamerika kult. Verwendet werden: 1. die Wurzel - 2. das Kraut - 3. die Frucht - 4. das äther. Öl der Frucht. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Petroselini, Radix Apü hortensis - Petersilienwurzel - Parsley Root - Racine de persil. Inhaltsstoffe: ca. 0,05-0,1 % äther. öl mit Apiol und Myristicin - Apiin, Schleim, Zucker, Isoimperatorin, Polyacetylenverbindungen. Verwendung: Diureticum, Stomachicum, Carminativum. 2. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Petroselini, Herba Apii hortensis - Petersilienkraut - Parsley Wort - Herbe de persil. Inhaltsstoffe: ca. 0,3 % äther. öl, Apiin und Oxyapiinmethyläther (Flavonglykoside), Vitamin C, Bergapten (Furanocumarin). Verwendung: Diureticum, Stomachicum. - In der Homöopathie vor allem bei Urethritis. Man unterscheidet zwei Arten: Kraut- und Wurzelpetersilie. Von der Krautpetersilie wird besonders die krausblättrige Form kultiviert und als Küchengewürz benutzt. Oleum Petroselini herbaceum aethereum Petersilienkrautöl - wird durch Destillation mit Wasserdampf aus dem Kraut gewonnen. Petersilienkrautöl wird zur Herstellung von Suppengewürzen verwendet. 3. die Frucht

Handelsbezeichnungen: Fructus Petroselini, Semen Petroselini, Fructus Apii hortensis - Petersilienfriichte, Petersiliensamen Parsley Fruit — Fruits de persil. Inhaltsstoffe: ca. 2-7 % äther. öl, Apün (Glykosid), 20-22 % fettes öl mit Petrosilan. Verwendung: Diureticum, Galactagogum, Spasmolyticum. - Äußerlich gegen Kopf207

lause und Hautparasiten. - In der Volksheilkunde auch bei Erkältungskrankheiten. Zur Darstellung des äther. Öls. 4. das äther. öl der Frucht Handelsbezeichnungen: Oleum Petroselini fructuum aethereum - Petersilienöl - Oil of Parsley - Essence de persil. Inhaltsstoffe: Apiol (= Petersiliencampher), Myristicin, 1-a-Pinen und andere Terpene. l-Allyl-2-3-4-5-tetramethoxybenzol, Phenole, Ketone, Aldehyde, Spuren von Palmitinsäure. Die Zusammensetzung des Öls ist von der Rasse abhängig. In deutschem Petersilienöl ist Apiol (6080 %) vorherrschend, die französische Provenienz enthält Apiol, Myristicin und ca. 5 % Terpene. Die apiolreichen Öle sind dickflüssig. Deutsches Öl ist manchmal bei gewöhnlicher Temperatur schon fast fest. Französisches öl enthält weniger Apiol und mehr Myristicin (50-75 %). Früchte der Myristicin-Rasse stammen von der Blattpetersilie, Früchte der Apiol-Rasse meist von der Wurzelpetersilie.

Estern, - Osthin (aromatischer Bitterstoff), ca. 1,4 % Ostruthin, ca. 1,3 % Oxypeucedanin, Osthol, Ostruthol, ca. 6 % Imperatorin, Isoimperatorin, Peucedanin, Peucenin (Bitterstoffe - Cumarinderivate), Gerbstoff, Harz, Stärke, fettes Öl, Saponin (?), Hesperidin. Verwendung: Diaphoreticum, Diureticum, aromatisches Stomachicum, Sedativum. In der Homöopathie bei Magenleiden und Hautkrankheiten. - Zusatz zu einigen Bitterschnäpsen. - In der Veterinärmedizin als volkstümliches Mittel gegen Maulund Klauenseuche. Herba Imperatoriae wird als Magenmittel und Gewürz verwendet. P. officinale L. Echter Haarstrang, Mittel- und Südeuropa, liefert Radix Peucedani officinale. - Echte Haarstrangwurzel, Roßfenchelwurzel. Sie enthält ca. 0,2 % unangenehm riechendes äther. Öl, 2-2,5 % Peucedanin und 0,3-0,5 % Oxypeucedanin (Cumarinderivate). Volksheilmittel bei Katarrhen und Wechselfleber. P. oreoselinum (L.] Moench. (A thamantha oreoselinum)

Verwendung: Diureticum. - In der Gewürz- und Essigindustrie. Zur Darstellung des Apiols, bei dem man Apiolum viride und Apiolum flavum unterscheidet. Antipyreticum und Emmenagogum.

Bergpetersilie, Bergsellerie oder Hirschwurz, Mittel- und Südeuropa. Die Pflanze liefert Herba Oreoselini - Bergpetersilienkraut.

PEUCEDANUM

Radix Oreoselini, Bergpetersilienwurzel, enthält äther. Öl und Athamantin (= Oreoselonvalerianat - Cumarinderivat). Volksheilmittel bei Katarrhen und Wassersucht.

Apiaceae (Umbelliferae) P. ostruthium [L.] Koch. (Imperatoria ostruthium L.) Mitteleuropäische Gebirge, Balkanländer, Rußland, bes. auf der Krim (wildw.). Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Imperatoriae, Radix Imperatoriae, Radix Ostruthii - Meisterwurzel - Master Wort Root Racine d'imperatoire. Inhaltsstoffe: ca. 0,2-1,4 % äther. Öl mit 95 % Terpenen, einem Sesquiterpen, einem Alkohol, freier Palmitinsäure und

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Inhaltsstoffe: äther, Öl mit Terpenen und Athamantin, Peucedanin (Bitterstoff), Valeriansäure, Flavonglykoside. Diureticum.

Fructus Oreoselini (Furocumarin).

enthalten

Oreoselon

Zahlreiche weitere P. -Arten werden in der Volksheilkunde verschiedener Länder benutzt.

PEUMUS Monimiaceae P. boldus Molina Chile, Peru.

Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia Boldo Boldoblätter - Boldo Leaves - Feuilles de boldo. Inhaltsstoffe: ca. 0,1 % Boldin, Lauiotetanin, Laurolitsin u.a. Alkaloide (ca. 20), 13 Flavonglykoside (Peumosid, Boldosid, Fragosid und andere). Der Aglykonkomplex weist einen spasmolytischen Effekt auf. Ca. 0,3 % Boldoglucin (Glucosid), ca. 2 % ätherisches Öl mit ca. 40-45 % Ascaridol, ca. 30 % Cymol und Cineol. Verwendung: Stomachicum und Sedativum. - Cholereticum und Cholagogum. - Diureticum und Anthelminticum. In der Homöopathie. Zur Darstellung des Boldins. Das kristallisierte reine Boldin ruft eine Förderung der Sekretion der Leber, der Speichel- und Schleimdrüsen hervor. Die Nierensekretion wird angeregt. Eine antiparasitäre, sedative, cardiotonische, stoffwechselhemmende Wirkung ist vorhanden. P.-Arten Chile. Die Rinden enthalten Gerbstoffe und werden als Gerb- und Färbematerial benutzt.

PHALARIS

Poaceae (Gramineae) Ph. canariensis L. Südeuropa, Canarische Inseln, Argentinien. Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Canariense - Kanariensaat, Kanariengrassamen Canary Seed - Semillas de alpiste. Inhaltsstoffe: ca. 55 % Stärke, ca. 5 % fettes Öl. In der Asche des Krautes ca. 60 % Kieselsäure. Verwendung: Diureticum.- Vogelfutter.

PHASEOLUS

Fabaceae (Leguminosae) Ph. vulgaris L.

Heimat Amerika (Peru), in zahlreichen Ländern kultiviert. Verwendet werden: 1. der Same - 2. die Bohnenschalen. 1. der Same Handelsbezeichnungen: Fabae albae, Semen Phaseoli, Semen Fabarum - Weiße Bohnen, Schminkbohnen, im gemahlenen Zustand als Bohnenmehl bezeichnet Beans - Feves. Inhaltsstoffe: Phasin (Toxalbumin), das durch Kochen, aber nicht durch Trocknen zerstört wird, giftig wirken auch rohe, grüne Bohnen. Ca. 45-50 % Stärke, ca. 10 % Gummi, Dextrin, Stigmasterin (Phytosterin). Ca. 24 % Eiweiß, ca. 2 % Fett. Über Haemagglutinine aus/Viflseo/us-Arten wird berichtet. Verwendung: Außer der Verwendung als Nahrungsmittel in gepulverter Form zu Kataplasmen, zu Umschlägen bei nässenden und juckenden Ekzemen, Pillenbindemittel. Zur Gewinnung von Amylum Phaseoli Bohnenstärke, Nährmittel. Zur Herstellung von Pillen, Pudern und dgl. 2. die Bohnenschalen Handelsbezeichnungen: Fructus Phaseoli sine Semine, Legumina Phaseoli, Cortex Phaseoli - Bohnenhülsen, Bohnenschalen. Inhaltsstoffe: Trigonellin (Betain), Arginin (= a-Amino-6guanidinisovaleriansäure), Tyrosin, Leucin, Lysin, Tryptophan (Aminosäuren), Asparagin, Monoaminofettsäuren, Cholin, Blausäureglykosid (in sehr geringen Mengen), Kieselsäure, Kalium, Phosphorsäure, 10-14 mg% Vitamin C. Ca. 45-50 % Hemicellulosen. Die blutzuckersenkende Substanz konnte bisher nicht einwandfrei ermittelt werden, möglicherweise handelt es sich um das Arginin, das nach Ansicht einiger Autoren jedoch nicht infrage kommt. Evtl. ist auch die Kieselsäure für die Diabeteswirkung verantwortlich. Verwendung: Diureticum, bes. bei Nieren- und Herzkrankheiten. Blutzuckersenkende Droge, als Adjuvans bei leichten Fällen von Diabetes angewandt. - In der Volksheilkunde vor allem als Diureticum.

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Es werden mehr als 150 Ph.-Arten kultiviert. Man unterscheidet windende Arten, sog. Stangenbohnen, die bis 4 m hoch werden und nichtwindende Arten, sog. Buschbohnen, die bis 60 cm hoch werden.

Trop. Asien (bes. Pakistan, Indien), malayische Inseln. Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Myrobalani, Myrobalani Emblicae - Myrobalanen Myrobalans.

PHOENIX Arecaceae (Palmae)

Inhaltsstoffe: bis ca. 45 % Gerbstoff, Ellagsäure, Gallussäure.

Ph. dactylifera L.

Verwendung: Adstringens. Die Früchte werden als Digestivum und Antiscorbuticum benutzt. Sie haben einen hohen Gehalt an Ascorbinsäure und finden zunehmende Beachtung. - Die Samen sind eßbar. - Technisch zum Gerben und Färben.

Oasen der Sahara, nördl. Afrika bis nach Südwestasien, durch Kultur weit verbreitet u.a. in Californien, Mexico, Brasilien, Argentinien, Columbien, Australien. Man kennt ungefähr 80 verschiedene Kulturformen. Verwendet werden: 1. die Frucht - 2. das fette öl der Kerne. 1. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Dactyli, Dactyli - Datteln - Dates - Fruit de dattier.

Blätter und Rinde werden vielfach in gleicher Weise verwendet.

PHYSOSTIGMA Fabaceae (Leguminosae) Ph. venenosum Balfour.

Inhaltsstoffe: ca. 60-80 % Kohlehydrate mit ca. 50 % Zucker, - ca. 2 % Eiweiß, Cumarin. Verwendung: Bekanntes tropisches Obst. - In den Herkunftsgebieten als Nahrungsmittel und zur Weinbereitung. Zur Herstellung von Dattelmus und Dattelhonig. 2. das fette Öl der Kerne Handelsbezeichnungen: Oleum Dactyli - Dattelkernöl. Inhaltsstoffe: Die Kerne enthalten ca. 10 % fettes öl. Verwendung: Fettes öl von angenehmem Geschmack. Einige PA.-Arten liefern Palm wein, Tari, Palmhonig, Dattelzucker, Gummi und aus dem Stamm Sago.

Trop. Westafrika, am Niger und in Calabar, Indien, Brasilien. Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Calabaricae, Fabae Calabaricae, Semen Physostigmatis - Calabarbohnen, Gottesurteilbohnen Calabar Beans - Feves du Calabar. Inhaltsstoffe.· ca. 0,5 % Gesamtalkaloide mit 0,15 % Physostigmin (= Eserin), 0,1 % Geneserin, sowie Nebenalkaloide. - Stigmasterin (Harzalkohol). Stärke, fettes und äther. Öl, Sterine, Eiweißstoffe. Verwendung: Vagomimeticum. — In der Veterinärmedizin bei Darmkoliken der Pferde. - Zur Darstellung der Alkaloide, insbesondere des Eserins und seiner Salze. Als pupillenverengendes Mittel in der Augenheilkunde. Zur Glaukombehandlung. - In der Homöopathie.

PHYLLANTHUS

Euphorbiaceae Ph. emblica L. 210

Sehr giftig! Die Eingeborenen Afrikas benutzten die Calabarbohnen zu Gottesurteilen.

PHYTOLACCA

Phytolaccaceae Ph. americana L. (Ph. decandra L.)

Verwendet werden: 1. die Holzkohle 2. das äther. Öl der Nadeln - 3. das äther. Öl der Zapfen - 4. das fette Öl der Samen - 5. der Terpentin. l. die Holzkohle

Nordamerika, Brasilien, Mittelmeergebiete, Azoren, Capverdische und Canarische Inseln. Verwendet werden: 1. die Frucht - 2. die Wurzel. 1. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Phytolaccae decandrae, Fructus Solani racemosi Kermesbeeren, Alkermes- oder Scharlachbeeren - Poke Berries - Fruit de phytolaque. Inhaltsstoff: Caryophyllen (roter Farbstoff). Verwendung: Zum Färben von Wein. Zur Darstellung eines schwarzroten Farbstoffes. - In der Homöopathie. 2. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Phytolaccae decandrae, Radix Solani racemosi Kermeswurzel - Poke Root - Racine de phytolaque. Inhaltsstoffe: Ein Saponin, Phytolaccin (Alkaloid ?), Phytolaccasäure, Ameisensäure, Oxydase (Ferment), Stärke, Zucker, Gummi, Harz, fettes Öl, Gerbstoff (?). Verwendung: Purgans, Emeticum. Bei chronischem Rheumatismus. In der Homöopathie als Rheumamittel bei Focuserkrankungen, bei Grippe, Gelenkrheumatismus, bei juckenden Hauterkrankungen. Bei Angina tonsillaris. Neben der genannten werden auch andere Ph.-Arten ausgewertet. PICEA

Pinaceae P. abies [L.] Karst. (P. excelsa Link) Nord- und Mitteleuropa bis 69,5° nördl., Rußland, Nordasien, weniger im westl. und südl. Europa. Nordamerika. - Fichte, Rottanne.

Handelsbezeichnungen: Carbo ligni, Carbo vegetabilis - Holzkohle, Fichtenkohle, Vegetabilische Kohle - Wood Charcoal Charbon de bois, Charbon vegetal. Inhaltsstoffe: Kompliziertes organischer Verbindungen.

Gemisch

Verwendung: Die Anwendung von Carbo ligni basiert auf der Fähigkeit, Gase zu absorbieren. Medizinisch wird Holzkohle als desinfizierendes und absorbierendes Mittel bei Magen- und Darmvergiftungen und -infektionen gebraucht, ebenso bei schlechtriechendem Atem, bei Wunden und Geschwüren. Gegengift bei Alkaloid- und Phosphorvergiftungen. Technisch als Reinigungs- und Entfärbungsmittel. - Zur Darstellung der Aktiv-Kohle. Holzkohle findet Verwendung bei der Eisenund Kupfergewinnung, bei der Gewinnung von Schwefelkohlenstoff, Natriumcyanid, Ferrosilicium u.a. - Heizstoff. Bemerkungen: Zur Herstellung medizinischer Holzkohle wird vor allem Fichtenholz, aber auch Holz- und Holzabfälle von Buchen, Eichen, Pappeln und Linden verwendet. Man gewinnt die technische Holzkohle durch das Meilerverfahren. Für medizinische Zwecke wird diese technische Holzkohle noch einmal einem trockenen Erhitzungsprozeß in geschlossenen Eisengefäßen unterworfen. Der Rückstand wird durch Wasser- oder Säureextraktion gereinigt. Fuligo - Ruß. Fuligo entsteht durch gedämpfte Verbrennung von harzreichen Kiefern- und Fichtenholz bei ungenügendem Luftzutritt. - Gereinigter oder gebrannter Kienruß wird als Fuligo usta bezeichnet. Durch Verbrennung von Teerölen entsteht Ölruß, der allgemein als Lampenruß bezeichnet wird. Ruß wird zum Färben von Pomaden, Schminken, als Anstrichfarbe, Buchdruckerschwärze, zu Schuhcremes etc. verarbeitet. Fuligo splendens — Glanzruß. Fuligo splendens setzt sich in der Nähe von BrennsteUen

211

ab und bildet braunschwarze, glänzende, zerbrechliche Stücke. Neben Kohlenstoff besteht Glanzruß aus Brenzkatechinen, Essigsäure, Phenolen etc. Fuligo splendens wird in der Veterinärmedizin verwendet. Er kommt in natureller und in gereinigter Form in den Handel. 2. das äther. Öl der Nadeln Handelsbezeichnungen: Oleum Piceae foliorum - Fichtennadelöl, Rottannennadelöl, Pechtannennadelöl - Norway Spruce Oil. Hauptherkunftsgebiete: Schwarzwald, Thüringen, Tirol, Rußland, Schweden, Norwegen. Inhaltsstoffe: Ausbeute ca. 0,15-0,25 % mit ca. 6-12 % Bornylacetat, 1-a-Pinen, |3-Pinen (= Nopinen), 1-Phellandren, Dipenten, 1-Bornylacetat, Cadinen, Santen (= Norcamphen). Verwendung: Zur Herstellung von Tannenduftessenzen, zu Zerstäubungsmitteln, bei Erkrankungen der Atmungsorgane, als Bestandteil von Einreibemitteln und Badetabletten, in der Parfümerie- und Seifenindustrie, sowie zu Desinfektionsmitteln verwendet. 3. das äther. Öl der Zapfen Handelsbezeichnungen: Oleum fructuum - Fichtenzapfenöl.

Piceae

Inhaltsstoffe: Bornylacetat u.a. Ester. Verwendung: vgl. äther. Öl der Nadeln. 4. das fette Öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Piceae - Fichtensamenöl. Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten ca. 25-30 % trocknendes Öl mit ca. 5,2 % -Linolensäure, ca. 15,7 % 0-Linolensäure, ca. 29,5 % -Linolsäure, ca. 23,6 % 0-Linolsäure, ca. 11,4 % Ölsäure.

Inhaltsstoffe: ca. 30-33 % äther. Öl mit 1-a-Pinen, |3-Pinen, Dipenten, 1-Limonen, Aceton. Verwendung: vgl. Pinus-Aiten. Das Harz enthält 10-15 % Abietinsäure, 10-15 % Neoabietinsäure, 25 % Laevopimar säure. Fichtenrinde, Spruce Bark, ist ein wichtiger Gerbstofflieferant. Gerbstoffgehalt frischer Rinde 17-21 %. Er ähnelt den Catechingerbstoffen und enthält Piceatannolverbindungen. Die Sprossen werden als Turiones Pini gehandelt (vgl. Pinus). Sie enthalten Picein (= Salicinerein - Glykosid), 3-8 % Gerbstoff, Vitamin C. Außer P. abies werden auch andere P. -Arten ausgewertet.

PICRASMA Simaroubaceae P. excelsa [Swartz.] Planchen Antillen, vor allem Jamaica, Antigua und St. Vincent (wildw. und kult.). Verwendet wird: das Holz. Handelsbezeichnungen: Lignum Quassiae jamaicense - Bitterholz, Jamaica-Bitterholz, Fliegenholz - Bitter Wood, Quassia - Bois de quassia de la Jamaique. Inhaltsstoffe: ca. 10 Picrasmin (Bitterstoffe).

Quassiine bzw.

Isoliert wurden Neoquassin (Alkohol), Isoquassin (Keton). Quassin ist ein Molekülkomplex aus Neoquassin und Isoquassin. Die Droge enthält ferner Quassol, fluoreszierende Stoffe.

Verwendung: In der Farben- und Firnisindustrie. - Brennöl.

Verwendung: Amarum, meist in Form galenischer Präparate. - Vermifugum bei Fadenwürmern der Kinder. - In der Veterinärmedizin.

5. der Terpentin Handelsbezeichnungen: J uraterpentin.

Schädlingsbekämpfungsmittel, bes. gegen Fliegen, Wanzen etc., Spritzmittel, bes. gegen Blattläuse, Pflaumensägewespen etc.

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PILOCARPUS

PIMENTA

Rutaceae

Myrtaceae P. dioica \L.\ Merril. (P. officinalis Lindl.)

P. pennatifolius Lern. Brasilien, Paraguay, subtrop. Gebiete der Sowjetunion. Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Jaborandi, Paraguay-Jaborandi - Jaborandiblätter - Jaborandi Leaves - Feuilles de Jaborandi. Inhaltsstoffe: ca. 0,5 % äther. Öl, 0,21,5 % Alkaloide. Das Hauptalkaloid ist Pilocarpin, die Nebenalkaloide variieren je nach der Provenienz. Isopilocarpin. Verwendung: Pilocarpin regt die Speichel- und Schweißsekretion an. — In der Augenheilkunde als pupillenverengendes Mittel. - In der Homöopathie als Diureticum und Diaphoreticum. Zur Darstellung des Pilocarpins und seiner Salze. P. pinnatifidus Brasilien, liefert ebenfalls Folia Jaborandi. P. microphyttus Stapf. Nordostbrasilien, Südafrika, liefert Maranham-Jaborandi mit über l % Alkaloiden. Nebenalkaloid: Pilosin. P. Jaborandi Holmes liefert Pernambuco-Jaborandi (Nordbrasiüen) mit 0,6-0,7 % Alkaloiden. Nebenalkaloid: Pilocarpidin. P. trachylophus liefert Cearä-Jaborandi (Cearä und Maranhao), Alkaloidgehalt unter 0,5 %. P. spicatus St. Hil. liefert Aracati-Jaborandi. 0,16 %.

Antillen, bes. Jamaica, Mittel- und Südamerika, bes. Mexico und Guatemala, - Indien, Reunion (kult.). Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Pimentae, Semen Amomi - Nelkenpfeffer, Piment. Englisches Gewürz - Jamaica Pepper - Allspice (in USA gebräuchliche Bezeichnung) - Poivre de la Jamaique. Inhaltsstoffe: 3-5 % äther. Öl mit ca. 35 % Eugenol, ca. 40-45 % Eugenolmethyläther, Caryophyllen, 1-a-Phellandren, Cineol, ferner Palmitinsäure, fettes Öl, Harz, Gerbstoff. Verwendung: Stimulans bei Verdauungsstörungen. - Gewürz, bes. in der Wurstfabrikation und zu Backwaren. Das äther. Öl - Oleum Pimentae aether., Pimentöl - wird in der Gewürz- und Likörindustrie, in der Kosmetik- und Seifenindustrie verwendet. Pimentblätteröl wird in einer Ausbeute von 0,7-2,9 % aus trockenen Blättern gewonnen und besteht zur Hauptsache aus Eugenol.

P. jamaicensis Jamaica, liefert „Wild Pimento". - Aus den Blättern wird ein äther. Öl destilliert, das im Geruch dem Lavendelöl ähnelt. Es enthält ca. 17 % -Phellandren und Dipenten (Terpene), ca. 15 % Cineol, ca. 38 % 1-Linalool und etwas Geraniol, ca. 28 % eines Sesquiterpens.

Alkaloidgehalt

P. racemosus Vahl. liefert Guadeloupe-Jaborandi (Kleine Antillen). Die Handelsqualitäten bestehen meist aus Mischungen verschiedener Arten.

P. racemosa [Mill.] W. Moore (P. acris Kostel.) (Eugenia acris Wight, et Arn.) Antillen, bes. Jamaica, Puerto Rico, Republica Dominicana, sowie Leeward Islands, Bermudas, Venezuela, Kamerun, Ostafrika. Verwendet wird: das äther. Öl der Blät-

Giftdrogen!

ter. 213

Handelsbezeichnungen: Oleum Pimentae acris, Oleum Myrciae - Bayöl, echtes - Oil of Bay - Essence de bay. Inhaltsstoffe: Ausbeute ca. 1,2-1,3 % mit ca. 50-60 % Eugenol und Chavicol, Eugenolmethyläther, Methylchavicol, Furfurol, Myrcen, 1-Phellandren, Citral. Verwendung: In der Kosmetik, bes. zu Haarwässern (Bay-Rum). Die Früchte werden als Krön-, Craveirooder Kleiner Spanischer Piment gehandelt. Ersatz für Piment (von P. dioica). Sie enthalten 3,66 % aromatisches Öl mit Eugenol und 1-Phellandren. P. racemosa var. citrifolia Westindien, liefert Citronenbayöl oder „falsches" Bayöl. Das äther. Öl enthält Citral und kann zur Herstellung von Bay-Rum nicht benutzt werden. Die Gattung Pimenta hat zahlreiche Arten, die einander sehr ähnlich sind, so daß es in der Praxis vorkommt, daß die Droge nicht von einer einheitlichen Art abstammt.

PIMPINELLA

Apiaceae (Umbelliferae) P. anisum L. (Anisum vulgäre Gaertn.) Heimat: östliche Mittelmeergebiete. Europa: bes. Holland, Deutschland (Sachsen, Thüringen), Frankreich, Spanien, Italien, Tschechoslowakei, Bulgarien, Griechenland, Polen, Rußland, Asien: bes. Türkei, Iran, Pakistan, Indien, China. - Afrika: bes. Ägypten. Nordamerika: Central- und Oststaaten, Californien. -Mittel-und Südamerika: Mexico, Columbien, Chile, Argentinien. Verwendet werden: 1. die Frucht - 2. das äther. Öl der Früchte. 1. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Anisi vulgaris - Anis, Süßer Kümmel - Anise Seed - Anis vert. Inhaltsstoffe: ca. 2-6 % äther. Öl, ca. 10-30 % fettes Öl, Cholin, ca. 20 % Eiweiß, Zucker. Squalen, Pristan. Isoliert wurden

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höhere Fettsäuren: Stigmasterin-palmitat und -stearat. Cumarine: Bergapten, Umbelliprenin, Umbelliferon, Scopoletin und Stigmasterin. Verwendung: Expectorans, Stomachicum, Carminativum, Aromaticum, Spasmolyticum, Lactagogum, auch in der Homöopathie und in der Volksheilkunde. - Gewürz. - In der Veterinärmedizin. - Äußerlich in Form einer ölzubereitung gegen Ungeziefer. - In der Likörindustrie. Zur Darstellung des äther. Öls und des Anethols. Die Rückstände, die beim Abdestülieren des äther. Öls anfallen, sind ein gutes Viehfutter und enthalten einen hohen Prozentsatz an Eiweißstoffen (17-19 %) sowie fettes öl (16-22 %). 2. das äther. Öl der Früchte Handelsbezeichnungen: Oleum Anisi vulgaris - Anisöl - Oil of Anise - Essence d'anis. Inhaltsstoffe: Das äther. öl wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Ausbeute ca. 1,5 -6 % je nach Provenienz. Oleum Anisi enthält ca. 80-90 % transAnethol (Geruchsträger), Dianethol, Isoanethol (= Methylchavicol = Estragol), Anisketon, Anissäure, Acetaldehyd. Anisaldehyd entsteht erst bei der Lagerung durch einen Oxydationsprozeß. Verwendung: Aromaticum, Cholereticum, Antisepticum, Spasmolyticum, Stomachicum, Expectorans. Antimikrobielle Wirkung wurde festgestellt. - Zur Einreibung gegen Kopfläuse, Milben und Ungeziefer bei Haustieren (Vorsicht !). - Gewürz. - In der Nahrungsmittelindustrie zu Back- und Zuckerwaren. In der Likörindustrie. - In der Parfümerie-, Kosmetikund Seifenindustrie. Gift für kleine Insekten, Taubenwitterung. - Zur Darstellung des Anethols, des Anisaldehyds und der Anissäure. Anethol wird wie Anisöl angewandt, besonders in der Likörindustrie und Kosmetik. Anisaldehyd, Aubepine, wird in der Parfümerieindustrie als Riechstoff verwendet.

Anissäure dient als Antisepticum und Antirheumaticum.

P. saxifrage L. Mittel- und Südosteuropa.

amerikas und Asiens verbreitet. Zahlreiche Pinus-Arten werden ausgewertet. Hier können nur die wichtigsten Arten und Produkte erwähnt werden.

P. halepensis Mill. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Pimpinellae, Radix Pimpinellae albae, Radix Saxifragae - Kleine Bibernelle, Bibernellwurzel, Bockswurzel, Pimpinellwurzel, Deutsche Theriakwurzel - Pimpernell Root - Racine de boucage. Inhaltsstoffe: ca. 0,4 % äther. Öl, Umbelliferon, ca. 0,5 % PimpineUin (Lacton), Isopimpinellm, Bergapten, Isobergapten, Sphondin (Cumarinderivate), ca. 1,1 % Gerbstoff, Harz, Stärke, Zucker, Eiweiß, Saponin, Isoeugenolepoxidester. Verwendung: Bei Angina, Pharyngitis, Laryngitis, Bronchitis, Steinleiden und Gicht. Die Tinktur wird als Antidiarrhoicum benutzt. - In der Homöopathie bei Nasenbluten, Kopfschmerzen. - In der Volksheilkunde bei schlecht heilenden Wunden, als Stomachicum und Diureticum. - Zu Mundpflegemitteln. In der Likörindustrie zu verschiedenen Bitterschnäpsen, zu Gewürzextrakten. Man unterscheidet von P. saxifraga 3 Varietäten: var. hircina, var. eusaxifraga und var. nigra (= Schwarze Bibernelle). Nur die beiden ersten Varietäten liefern die offizinelle Droge. Die var. nigra enthält ca. 0,4 % äther. Öl von hellblauer Farbe. Die Früchte von P. saxifraga enthalten ca. 13 %, der Same ca. 3 % äther. Öl. P. maiorlL.] Huds. (P. magna) Große Bibernelle. Die Wurzel wird in gleicher Weise angewandt. Herba Pimpinellae, Bibernellkraut, wird in der Volksheilkunde verwendet. PINUS

Pinaceae Die Familie der Pinaceae ist in weiten Gebieten Europas, Nordafrikas, Nord- und Mittel-

Mittelmeergebiete, bes. in Küstennähe, vor allem in Spanien, Nordafrika, Italien, Griechenland, Portugal, Israel. - Strandkiefer, Aleppokiefer, Seekiefer. Verwendet werden: Terpentin, Balsamterpentinöl, Colophonium, äther. Öl der Nadeln und Zweigspitzen. Das Terpentinöl von P. halepensis aus Griechenland besteht fast ausschließlich aus reinem a-Pinen. Die Ausbeute beträgt 20-26 % Terpentinöl und ca. 70 % Colophonium. Ein großer Teil des Terpentinbalsams wird zunächst den Weinmosten beigegeben, um den bekannten harzigen Geschmack der griechischen Weine zu erzeugen. Terpentinöl und Colophonium werden erst dann aus der Weinhefe gewonnen. Das äther. Öl der Nadeln und Sprossen Oleum Pini halepensis, Spanisches Kiefernnadelöl, Aleppokiefernnadelöl - wird durch Destillation der Nadeln und Sprossen gewonnen und enthält Pinen und Dipenten. P. mugo Turr. (P. montana Mill.) Alpen, südl. Niederösterreich, nördl. Steiermark, Karpaten, Hohe Tatra, Siebenbürgen, Pyrenäen (in der sog. Krummholzregion). Latschenkiefer, Legföhre, Krummholzkiefer. Verschiedene Unterarten und Varietäten. Verwendet werden: äther. Öl der Nadeln und Zweigspitzen, fettes öl der Samen. Handelsbezeichnungen: Oleum Pini montanae, Oleum Pini pumiliones - Latschenkiefernöl, Latschenöl, Krummholzöl, Zwergkiefernöl - Oil of Pumilio Pine - Essence de pin de montagne. Inhaltsstoffe: Das Öl wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Ausbeute 0,25 -0,7 % mit ca. 70 % Terpenen, vor allem -Pinen, /3-Pinen, Camphen, Myrcen, a-Terpinen, -Terpinen, Limonen, p-Cymol, 1Phellandren, A3-Caren, d-Sylvestren, 3-8 % Bornylacetat, Pumilon (einKeton), Cadinen, 215

Anisaldehyd u.a. Aldehyde, Dipenten, ein Sesquiterpenalkohol. Verwendung: Zu Inhalationen bei Erkrankungen der Luftwege - Desinfektionsmittel für Krankenzimmer. - In der Parfümerieindustrie. Das fette Öl der Samen wird als Speiseöl benutzt. Ausbeute ca. 30 %. P. nigra Arnold (P. nigricans Host) (P. austriaca Hoess) Schwarzkiefer. Verwendet werden: Terpentin, Balsamterpentinöl, Colophonium, äther. Öl der Nadeln und Zweigspitzen. Der Terpentin von P. nigra var. austriaca Wiener-Neustädter-Terpentin - enthält 29,4 -35,9 % Terpentinöl mit ca. 96 % o-Pinen und Spuren von 0-Pinen. Griechischer Terpentin enthält Abietin-, Neoabietin- und Isopimarinsäure. P. palustns Mill. (P. australis Michx. f.) Nordamerika: Alabama, Florida, Georgia, Mexico. - Longleaf Pine, Pitch Pine Sumpf- oder Besenkiefer. Einer der wichtigsten Lieferanten der Pinaceen-Produkte. Verwendet werden: Terpentin, Balsamterpentinöl, Holzterpentinöl, Kienöl, Colophonium, äther. Öl der Nadeln und Zweigspitzen und die übrigen Pinaceenprodukte. Die Sumpfkiefer liefert ein ausgezeichnetes Nutzholz, das Pitchpineholz. Durch Destillation wird aus dem Holz Apinol gewonnen, welches als Antisepticum, Anaestheticum und Expectorans eingesetzt wird. P, pinaster Ait. (P. maritima .) Küstengebiete der westl. Mittelmeerländer, bes. Frankreich (Departements Gironde, Landes, Lot et Garonne, Charente et Dordogne, Provence und Corsica), Spanien (bes. an der Atiantiküste), Hauptzentren der Harzgewinnung sind: Cuenca, Segovia, Avila,

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Soria, Burgos), Portugal (Estremadura, Beira Literal, Beira Alta, Beira Baixa, Douro Literal, Minho), Italien (Tarent, Bari, Apuania, Lucca). - Seestrandkiefer, Igelföhre. Verwendet werden: Terpentin, Balsamterpentinöl, Burgunderharz, Colophonium, Galipot, Kiefernsprossen, äther. Öl der Nadeln und Zweigspitzen, fettes Öl der Samen. Das äther. Öl der Nadeln und Sprossen - Oleum Pini maritimae, Französisches Kiefernöl, Seestrandkiefernnadelöl - wird durch Destillation der frischen oder getrockneten Sprossen gewonnen und enthält 1-a-Pinen, Limonen oder Dipenten, 1-Borneol. Seestrandkiefernsamenöl. Die Samen enthalten ca. 20-25 % stark trocknendes fettes Öl. Die Zusammensetzung ähnelt der anderer Kiefernsamenöle. Das Kernholz enthält Flavonole: Pinobanksin, Aromadendrin, Taxifolin. Die Rinde enthält Catechine, Catechingerbstoffe, Leucoanthoxyane, Phlobaphene. P. pinea L. Mittelmeergebiete, bes. Italien (Toscana und Süditalien), Griechenland, Spanien und Portugal. Nordamerika (Florida, Georgia, Californien) - Pinie. Verwendet werden: Terpentin, Balsamterpentinöl, Colophonium, Samen, fettes Öl der Samen. Der Same - Semen Pineae, Piniensamen, Pignons, Pineoli - liefert Fett. Die Samen werden in der Nahrungsmittelindustrie wie Mandeln verwendet. Oleum Pineae - Piniensamenöl - enthält ca. 5,5 % feste Fettsäuren, ca. 94,5 % flüssige Fettsäuren, mit ca. 51-57 % Ölsäure und ca. 43-49 % Linolsäure. Verwendung: Speiseöl. Zur Seifen- und Firnisherstellung. Die Rückstände werden zur Marzipanherstellung benutzt. In Nordamerika werden Pinienharze und die Destillationsprodukte in großem Stil gewonnen. Die Pinienharzdestillationsprodukte finden Verwendung in der Anstrichmittel-

und Druckfarbenindustrie, der Papier- und chemischen Industrie. P. sylvestris L. Mittel- und Nordeuropa. Deutschland, Jugoslawien, Polen, Rußland, Ostseegebiete, Gebiete bei Archangelsk, an der Wolga, in Wolhynien, bei Kowno und Minsk, Sibirien. Finnland, Schweden, Norwegen. Nordamerika.Kiefer, Sandkiefer, Gemeine Föhre, Scots Pine. Verwendet werden: Terpentin, Balsamterpentinöl, Kienöl, Holzterpentinöl, Colophonium, Tallölprodukte, Holzteer, Kiefernsprossen, äther. Öl der Nadeln und Zweigspitzen, Kiefernnadelextrakt, Waldwolle, Kiefernsaft, Kiefernpollen, fettes Öl der Samen, Kiefernrinde. Im allgemeinen enthält der Terpentin von P. sylvestris 27,3-39,3 % Terpentinöl. Das Balsamterpentinöl enthält ca. 33 % -Pinen, ca. 17 % ß-Pinen, ca. 6 % Camphen und ca. 30 % d-, -Caren. Die Samen enthalten ca. 32 % fettes Öl. Es wird zu Firnis verarbeitet und als Brennöl benutzt. In verschiedenen Gebieten der Welt werden weitere -Arten ausgewertet. Man kennt ungefähr 90 Arten. Verwendet werden folgende Pinaceenprodukte: Terpentin, Balsamterpentinöl, Oleum Terebinthinae rectificatum, Oleum Terebinthinae sulfuratum, Oleum Terebinthinae ozonisatum, Terpinum hydratum, Terpineolum, Terpinolum, Terebenum, Camphora synthetica, Oleum Terebinthinae depineatum, Holzterpentinöl, Kienöl, Sulfat-Holzterpentinöl, Sulfit-Holzterpentinöl, Conidendrin, Norconidendrin, Burgunderharz, Terebinthina cocta, Colophonium, Galipot, Kiefernwurzelöl, Harzöle, Tallöl, Kokillöl, Tallfettsäuren, Tallharzsäuren, Tallharz, Tallpech, Tallölester, Holzteer, Teeröl, Pech, Holzessig, Harzsäuren, Pinosylvin, Kiefernsprossen, äther. Öle der Nadeln und Zweigspitzen, Kiefernnadelextrakt, Waldwolle, Kiefernsaft, Kiefernpollen, fettes Öl der Samen, Bernstein, Bernsteinöl, Bernstein-Colophonium und weitere Pinaceen-Inhaltsstoffe

und Produkte, z.B. Kiefernrindengerbstoffe, Wachs. Terpentin Handelsbezeichnungen: Terebinthina, Terebinthina communis, Terebinthina gallica, Balsamum Terebinthinae, Balsam um Pini - Terpentin, Dickterpentin - Turpentine Terebenthine commune. Inhaltsstoffe: ca. 60-85 % Harz und Harzsäuren, bes. Pimarsäure, ca. 15-30 % Terpentinöl, Resene, Bitterstoff, ca. 613 % Wasser im Rohbalsam, ca. 25 % im gereinigten Balsam. Die Zusammensetzung schwankt je nach Abstammung und Provenienz. Verwendung: Medizinisch zu Salben und Pflastern. In der Lack-, Firnis- und Farbenindustrie etc. Zur Gewinnung von Terpentinöl, Colophonium und Nebenprodukten. Balsamterpentinöl Handelsbezeichnungen: Oleum Terebinthinae aethereum, Aetheroleum Terebinthinae - Balsamterpentinöl - Oil of Turpentine - Essence de terebenthine. Inhaltsstoffe: Ausbeute im allgemeinen ca. 15-25 %. Der Gehalt an 1-a-Pinen und 0-Pinen schwankt je nach Herkunft und Abstammung, meist ca. 75 bis 95 % 1-a-Pinen und ca. 5-20 % 0-Pinen (= Nopinen), ferner Camphen, Dipenten, A3-Caren, Harzsäuren und geringe Mengen anderer Säuren, wie (max. 2,5 %) Nopinsäure, Ameisen- und Essigsäure. Ältere, verharzte Öle enthalten unter Umständen mehr Harzsäure. Verwendung: Medizinisch als Bestandteil von Salben, Pflastern, Linimenten und Umschlägen, gegen Krätze, Verbrennungen, Frostschäden, Rheuma etc., als Hautreizmittel. Zu Inhalationen bei Bronchialleiden. Technisch als Lösungs- und Verdünnungsmittel für Lacke, Farben, hauptsächlich Ölfarben, Öllacke und Alkydharzlacke, Harze, Kautschuk, Fette etc. Zur Gewinnung von Pinen, benutzt für Insektizide, Lösungsmittel, plastische Massen, Parfümbasen, synth. Produkte. Zur Darstellung von synthetischem Campher. 217

Zur Gewinnung von Dipenten, das als Lösungsmittel gebraucht wird und Pinenhydroperoxyd, das als Polymerisationskatalysator bei der Kautschukproduktion eingesetzt wird. Verschiedene Terpene sind zu a-Terpinen isomierbar und können dann in Ascaridol übergeführt werden. Terpentinöl wird bei der Fabrikation von synthetischem Kautschuk und Schellack verwendet, ferner bei der Bereitung von Schuhcreme, Bohnermassen etc., zur Konservierung von Leim und zum Geruchslosmachen von Erdöl. Reinigungsmittel für Metall und Glas. Hauptproduktionsgebiete für Terpentinöl: Nordamerika (ca. 55 %), Frankreich (ca. 15 %), Spanien (ca. 5 %), Portugal (ca. 10 %), Rußland (ca. 10 %) und Griechenland. In zahlreichen Ländern werden Terpentin und seine Produkte für den landeseigenen Bedarf erzeugt. Zu den wichtigsten Produkten aus Balsamterpentinöl gehören: Oleum Terebinthinae rectiflcatum - Rektifiziertes Balsamterpentinöl - Rectified Oil of Turpentine - Essence de terebenthine depuree. Inhaltsstoffe: hauptsächlich a- und ßPinen, Phellandren, Limonen (Terpenkohlenwasserstoffe). Verwendung: Expectorans bei Bronchialleiden und anderen Erkrankungen der Luftwege. Rektifiziertes Terpentinöl wird als Antisepticum und Diaphoreticum verordnet. - Zur Umstimmungs- und Reizkörpertherapie, z.B. zur Erzeugung steriler Abszesse durch Injektion, bei Asthma nervosum etc. In der Homöopathie innerlich bei Rheuma, Ischias, chron. Pneumonie, Nierenleiden etc. Zu Einreibemitteln bei Rheuma und Neuralgien. Ferner Oleum Terebinthinae sulfuratum Oleum Terebinthinae ozonisatum Terpinum hydratum Terpineolum Terpinolum Terebenum Camphora synthetica Oleum Terbinthinae depineatum.

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Holzterpentinöl Handelsbezeichnungen: Oleum Terebinthinae e ligno - Holzterpentinöl, Wurzelterpentinöl - Pine Oil. Gewinnung: Pine Oil wird aus totem Kernholz der Stümpfe und Äste vor allem von P. palustris in USA durch einen kombinierten Destillations- und Extraktionsprozeß gewonnen.. Inhaltsstoffe: -Pinen, 0-Pinen, Dipenten, Limonen, -Terpinen, Terpinolin, Camphen (Terpen-KohlenWasserstoffe). - a-Terpineol, 0-Terpineol, Fenchyl-Alkohol, Borneol, Cineol, Methylchavicol (Alkohole), Campher (Keton). Verwendung: Medizinisch als schmerzstillendes Mittel, zu Einreibemitteln, Wundund Brandsalben, Inhaliermitteln. - Zu Moskito-Schutzmitteln und Desinfektionspräparaten. Zur Herstellung von Insektenvertilgungs- und Waschmitteln. Technisch vor allem bei der Aufbereitung von Erzen, Lösungsmittel für natürliche und synthetische Harze, in der Farben- und Lackindustrie. Zur Herstellung von Möbelpolituren, Bohnermassen, Metallputzpräparaten, Fleckentfernungsmitteln, Imprägnierungsmitteln etc. In der Seifen-, Kunstleder- und Kautschukindustrie. Zu Textilhilfsmitteln. Zur Darstellung von Terpenhydrat, Terpineol und Borneol. Zur Gewinnung von Lösungsmitteln, die hauptsächlich aus Terpinolin und Dipenten oder nur aus Dipenten bestehen. Hauptproduktionsgebiet für Holzterpentinöl: USA. Sulfat- und Sulfit-Holzterpentinöle werden in den USA und den skandinavischen Ländern produziert. Kienöl Handelsbezeichnung: Kienöl. Gewinnung: Kienöl wird meist zusammen mit Holzessig, als Nebenprodukt bei der Teer- und Holzkohlengewinnung durch trockene Destillation harzreicher Kiefernwurzeln gewonnen. Rohes Kienöl enthält teerige Bestandteile und wird durch Rektifikation über Kalkmilch gereinigt.

Inhaltsstoffe: d-a-Pinen, /3-Pinen, d-Sylvestren, Limonen, Dipenten, Cymol, Sesquiterpene, sowie Zersetzungsprodukte des Holzes. Verwendung: Da Kienöl eine andere chemische Zusammensetzung als Terpentinöl hat, kann es dieses nicht für alle Zwecke ersetzen. - Kienöl wird zur Herstellung billiger Lacke, z.B. Eisenlack, Firnisse und Ölfarben verwendet. Es dient als Reinigungsmittel für Maschinen, Druckplatten, Lettern etc. Kienöl wird ferner bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln gebraucht. Burgunderharz Handelsbezeichnungen: Resina Pini burgundica, Resina burgundica, Pix burgundica, Pix alba, flava - Burgunderharz, Burgunderpech, Weißpech - Burgundy Pitch - Poix de Bourgogne. Gewinnung: Es handelt sich bei Resina Pini um den Harzrückstand bei der Terpentinöldestillation, also praktisch um wasserhaltiges Colophonium mit einem Restgehalt an Terpentinöl. Die Handelsware wird durch Schmelzen und Kotieren gereinigt. Inhaltsstoffe: Harzsäure, äther. Öl, Wasser. Je nach der Art der Abstammung ist der Anteil der einzelnen Bestandteile verschieden. Verwendung: Zu Pflastern, Räuchermit-

tel.

überwiegt die aus Sapinsäuren entstandene Abietinsäure, im französischen Harz kommt die Pimarsäure vor. Als Komponenten des Colophoniums werden angegeben: Abietinsäure, Neoabietinsäure, Dehydroabietinsäure, Lävopimarsäure, Palustrinsäure, Pimarsäure, Isopimarsäure. Verwendung: Innerlich bei Rheuma und Katarrhen, äußerlich in Form von Streupulvern bei Geschwüren. Zu Pflastern und Salben. Zur Befestigung von Wundverbänden. - In der Veterinärmedizin. Technisch in der Lack- und Farbenindustrie. In der Papierindustrie zum Leimen. In der Seifenindustrie, Zur Linoleumfabrikation. Zur Herstellung von Sikkativen, Kitten, Brauerpech, Geigenharz, Coloponiumpechen, für Garne in der Lederindustrie, zu Schusterpechen. Zum Bestreichen von Treibriemen. In der Bühnentechnik als Blitzpulver. Zu Isoliermassen in der Kabelindustrie. Als Reduktionsmittel beim Löten und Verzinnen. Bei der Darstellung synthetischer Harze, hochwertiger Lackharze, Harzester, Kalkharze etc. Zu Desinfektions- und Insektenvertilgungsmitteln. Zu Asphaltemulsionen, Zündhölzern, Schallplatten, in der Kautschuk- und Kunststoffindustrie. Hauptproduktionsgebiete für Colophonium: USA (64,2 %), Mexico (3,4 %), Frankreich (8,8 %), Spanien (4,3 %), Portugal (4,7 %), Griechenland (14 %).

Colophonium Handelsbezeichnungen: Colophonium, Resina Terebinthinae - Colophonium, Geigenharz, Spiegelharz - Rosin - Colophone. Gewinnung: Colophonium ist das nach dem Abdestillieren des Terpentinöls aus dem Terpentin verbleibende Harz, das durch Schmelzen und Reinigen von Wasser und Unreinigkeiten befreit wird. Es ist glasartig erstarrt. Inhaltsstoffe: Die Zusammensetzung der einzelnen Sorten und Provenienzen ist sehr verschieden. Colophonium besteht aus einem Gemisch verschiedener Harzsäuren, die meist als Abietin- und Pimarsäuren bezeichnet werden, ferner aus Anhydriden der Harzsäuren, 4-10 % Resen und Reste von äther. Öl. In amerikanischen Qualitäten

Galipot Handelsbezeichnungen: Resina Pini Galipot, Resina communis - Galipot, Scharrharz — Scrape — Barras. Gewinnung: Galipot ist freiwillig ausgetretenes Harz oder an den Wundflächen der Bäume bei der Terpentingewinnung erstarrtes Harz, das abgekratzt und gesammelt wird. Inhaltsstoffe: Harz, Säuren, ca. 10 % Terpentinöl, Wasser, Verunreinigungen. Je nach der Art der Abstammung ist die Zusammensetzung des Galipots verschieden. Verwendung: Vgl. Colophonium. Medizinisch zur Herstellung von Pflastern, meist aber zu technischen Zwecken.

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Harzöle

Holzteer

Handelsbezeichnungen: Oleum Resinae empyreumaticum, Pyroleum Colophonii Harzöl, Harzessenz, Pechöl, Pinolin. Gewinnung: Harzöl entsteht durch trokkene Destillation von Colophonium. Man unterscheidet bei den Harzölen Blondöl, Blauöl, Rotöl und raffinierte Harzöle. Inhaltsstoffe: Rohes Harzöl besteht aus einem Gemisch von Kohlenwasserstoffen der Fettreihe und der aromatischen Reihe. Es enthält ferner Aldehyde und Fettsäuren. Gereinigtes Harzöl besteht fast ausschließlich aus Kohlenwasserstoffen. Verwendung: Medizinisch zu Pflastern und in ähnl. Weise wie Terpentinöl. — Technisch zu Schmiermitteln, Bohrölen, Lacken, Firnissen, Druckerschwärzen, Linoleum, Harzseifen, bei der Papierverleimung. Als Brennöl. Tallöl

Handelsbezeichnungen: Tallöl, ges Harz - Tall Oil, Liquid Rosin.

Flüssi-

Gewinnung: Tallöl entsteht als Nebenprodukt bei der Zellstoffgewinnung aus Nadelhölzern. Inhaltsstoffe: Gemisch von Harzsäuren und Fettsäuren mit ca. 30-50 % Harzsäuren (meist Abietinsäuren), ca. 40-60 % Fettsäuren (Öl-, Linol- und Linolensäure). Höhere Alkohole und Kohlenwasserstoffe. Ca. 10 % Unverseifbares. Tallöl enthält neben Alkoholen Sterole im Unverseifbaren. Verwendung: Zu Innen-Anstrichmitteln, Imprägniermitteln etc. Bestandteil von Alkydharzen. Flotationsmittel. In der Seifenindustrie. Zu Bitumenemulsionen, Obstbaumcarbolineen, Mineralölemulsionen, wie Schalöle, Bohröle etc. Haupterzeugungsgebiete sind die nordischen Länder (Finnland, Schweden) und die USA. Durch Destillationsverfahren wird Tallöl in seine Hauptbestandteile aufgespalten und man gewinnt Kokillöl (Tallvorlauf), Tallfettsäuren, Tallharzsäuren (u.a. Abietinsäure), Tallharz, Tallpech (Sulfatpech), Tallseife.

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Handelsbezeichnungen: Pix liquida, Pix Pini, Pyroleum Pini, Pix Abietinarum, Resina empyreumatica liquida - Holzteer, Nadelholzteer - Tar - Goudron vegetal. Gewinnung: Bei trockener Destillation des Holzes von Nadelbäumen entsteht Holzkohle, Holzgas, Holzessig und Holzteer. Zur Ausbeutung wird besonders P. sylvestris herangezogen. Teer fällt auch als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Holzkohle im Meiler oder in Gruben an oder wird aus dem harzreichen Wurzelholz gewonnen. Inhaltsstoffe: Ausbeute ca. 17-18 Kilogramm Holzteer auf 100 Kilogramm Holz. - Kohlenwasserstoffe, bes. Benzol, Toluol, Xylol, Styrol, Naphthalin, organische Säuren, Brenzcatechin, Terpene, Harzöle. Verwendung: Desinfizienz und Expectorans bei Erkrankungen der Luftwege. Antisepticum. Bei Hauterkrankungen. - Technisch zu Anstrichmitteln, bes. für Holz. Die durch Destillation entstehenden einzelnen Fraktionen werden als Motorkraftstoffe, zur Holzkonservierung, als Schmieröle etc. verwendet. Teeröl

Handelsbezeichnungen: Oleum Picis rectificatum - Teeröl - Oil of Tar - Huile de goudron. Gewinnung: Bei der Wasserdampfdestillation von Pix liquida gehen ölige Produkte über, die als Oleum Picis bezeichnet werden. Der Rückstand ist Pix nigra. Inhaltsstoffe: Niedrig siedende Teerverbindungen. Verwendung: Antisepticum. Mittel gegen Parasiten. Bei Hautleiden. Pech

Handelsbezeichnungen: Pix nigra, Pix navalis, Pix solida, Resina empyreumatica. Pech, Schwarzpech, Schiffspech, Holzteerpech. Inhaltsstoffe: Harzsäuren, Brenzprodukte. Man unterscheidet Hart- und Weichpeche. Verwendung: Medizinisch bei Hautkrankheiten. - In der Technik als Isoliermittel,

zum Dichten von Fässern, zu Schmiermitteln. Holzessig Acetum pyrolignosum cmdum wird durch trockene Destillation von Kiefernholz gewonnen. Hauptbestandteile: Essigsäure u.a. niedere Fettsäuren, Methylalkohol, Aceton u.a. Ketone und Teerbestandteile. Acetum pyrolignosum rectificatum ist gereinigter Holzessig. Adstringens und Desinfiziens, bes. in der Veterinärmedizin. Zum Räuchern von Fleisch. Harz säuren Harzsäuren kommen in den verschiedenen Pinaceenprodukten vor. Abietinsäure wird z.B. aus Colophonium oder Tallöl gewonnen. Sie finden in Form von Bleiseifen und anderen Derivaten zu Pflastern Verwendung. Zur Herstellung von Estern für die Lack- und Firnisindustrie. In der Industrie plastischer Massen und in der Papierindustrie. Pinosylvin Das Kernholz der Kiefern enthält 0,8-3 % Pinosylvin (Stilbenderivat) und dessen Monomethyläther, die eine starke bakterizide Wirkung haben. Besonders gegen holzzerstörende und pflanzenschädliche Pilze wirksam. Kiefernsprossen Handelsbezeichnungen: Turiones Pini, Gemmae Pini, Strobuli Pini, Coni Pini — Kiefernsprossen, Föhrenknospen - Sprouts of Pine — Bourgeons de sapin. Inhaltsstoffe: ca. 0,3 % äther. Öl mit - -Pinen, Phellandren u. evtl. Sylvestren, Dipenten, Cadinen, Harz, Pinipicrin (Bitterstoff), Picein (= Salicinerein - Glykosid), Gerbstoff, Säuren, Stärke, Wachs, Vitamin C. Verwendung: Diureticum, bei Bronchitis, zu Inhalationen, sekretionsförderndes Mittel, Hautreizmittel, bei Rheuma, zu Bädern und zur Herstellung von Extrakten. - Gegen Erkältungskrankheiten wird ein Fichtennadelsirup oder ein Gelee aus den jungen zarten Trieben hergestellt. Bekanntes Mittel der Volksheilkunde, bes. bei Katarrhen, Rachitis, Gicht, Rheuma, Magenbeschwerden, Hautleiden, etc. und als „Blutreinigungsmittel".

- In der Homöopathie äußerlich als Tinktur bei Rheuma, innerlich bei Rachitis. Äther. Öle der Nadeln und Zweigspitzen Handelsbezeichnungen: Oleum Pini aethereum, Oleum Pini foliorum - Kiefemnadelöl. Gewinnung: Das Öl wird durch Wasserdampfdestillation der Nadeln und Zweigspitzen gewonnen. Vielfach fällt es als Nebenprodukt bei der Herstellung von Kiefernnadelextrakt an. Ausbeute ca. 0,2-0,5 %. Inhaltsstoffe: Die Zusammensetzung ist abhängig von der Zeit der Gewinnung und der Provenienz des Öls. Es enthält in wechselnden Mengen d- und - -Pinen, d-Sylvestren, Camphen, Bornylacetat, Dipenten, Cadinen, Limonen. Verwendung: Zur Herstellung von Tannenduftessenzen. Zu Inhalations- und Zerstäubungsmitteln, bes. bei Erkrankungen der Atmungsorgane (sekretionsfördernd). Bestandteil von Einreibemitteln, gegen Nervenschmerzen und rheumatische Erkrankungen. - Zu Badetabletten. - Zu Desinfektionsmitteln. In der Parfümerie- und Seifenindustrie. Technisch als Lösungsmittel. Bemerkungen: Unter dem Sammelbegriff „Kiefern- bzw. Fichtennadelöle"(vgl.ft'cea), versteht man die aus den frischen Nadeln, Zweigspitzen und evtl. auch Fruchtzapfen zahlreicher Kiefern-, Fichten- und Tannenarten durch Wasserdampfdestillation gewonnenen äther. Öle (vgl. auch verschiedene Pinus-Alten). Oleum Pini silvestris wird vor allem in Schweden und England gewonnen. Kiefernnadelextrakt Handelsbezeichnungen: Extractum Pini, Extractum Pini silvestris — Kiefernnadelextrakt. Inhaltsstoffe: Kiefernnadelextrakt wird nach Abdestillieren des äther. Öls durch Ausziehen mit Wasser und Einkochen gewonnen. Dem Extrakt wird meist wieder etwas Öl beigemengt. Gerbstoffe, mindestens l % äther. Öl, Harz. Verwendung: Badezusatz, Hautreizmittel und Adstringens, bei körperlicher und nervöser Erschöpfung, Gicht, Rheuma, Stoff221

Wechselstörungen etc., zu Pinselungen bei Hautkrankheiten.

PIPER

Extractum Pini foliorum - Waldwoll-Extrakt - wird aus frischen Kiefernnadeln hergestellt und in gleicher Weise verwendet.

P. nigrum L.

Fettes Öl der Samen Kiefernsamenöl wird als Speiseöl benutzt. Bernstein Handelsbezeichnungen: Succinum, Ambra flava, Electrum - Succinit, Bernstein Yellow Amber - Ambre jaune. Gewinnung: Bernstein ist ein fossiles Harz der Tertiärzeit von P. succinifera. Auch andere -Arten lieferten Bernstein. Das Harz wird hauptsächlich an der Ostseeküste gegraben oder gefischt. Inhaltsstoffe: Gemisch aus Harzsäuren und Harzalkoholen, wie ca. 12,5 % Abietinsäuren, ca. 6 % Abietol (Harzalkohol), d-Borneolester, ca. 4 % Succino-Sylvinsäureester, ca. 65 % Succinoresen, ca. 2 % Bernsteinsäureester, ca. 3 % Succinoresinol. Diabietinsäure. Verwendung: Gegen chronische Katarrhe in Form der Tinktur. - Zu Räuchermitteln. Technisch zur Bereitung von Bernsteinlakken und -firnissen (Fußboden- und Schleiflacke, Druckfarbenlacke). Zur Herstellung der Bernsteinsäure und des Bernsteinöls. Größere und möglichst ebenmäßige Stücke von Bernstein werden zu Schmuckgegenständen verarbeitet. „Bernsteinlack" ist heute meist nur eine Qualitätsbezeichnung für harte und widerstandsfähige Lacke. Das Kernholz zahlreicher P. -Arten enthält Phenole. Flavon-Verbindungen wurden im Kernholz einer ganzen Anzahl von Arten festgestellt, ebenso Stuben- und Dihydrostilbenderivate. Die Kiefernrinden enthalten Gerbstoffe, die zu den Catechingerbstoffen gehören. Flavonverbindungen sind wichtige Bestandteile der Gerbstoff-Extrakte der -Rinden. Kiefernrinde, Cortex Pini, Pini Bark, Ecorce de sapin wird vielfach als Gerbmaterial benutzt.

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Piperaceae

Heimat Indien (Malabarküste). In fast allen tropischen Gebieten kultiviert, bes. in Indonesien (Banka Billiton, Penang, Lampong, Bengkulen, Südost-Borneo, Sumatra), Indien (Malabarküste, Aleppi, Goa), ferner in Thailand (Chantaburi), auf Ceylon, Malakka, Indochina, Philippinen, Madagaskar, Ostafrika, Nigeria, Westindien, Brasilien (Parä, Küste des Staates Sao Paulo). Verwendet werden: 1. die unreife ungeschälte Frucht (Schwarzer Pfeffer) - 2. die reife geschälte Frucht (Weißer Pfeffer). 1. die unreife ungeschälte Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Piperis nigri, Piper nigrum - Schwarzer Pfeffer Black Pepper — Poivre. Inhaltsstoffe: ca. 1-3,5 % äther. Öl mit ca. 1-Phellandren, Dipenten, Caryophyllen, Pinen, Xantoxylin, Citral, Limonen. - Ca. 5-9 % Piperin (Träger des scharfen Pfeffergeschmacks), ca. 0,8 % Chavicin, Piperetin, ferner N-Methylpyrrolin, ca. 8 % Piperidin, ca. 6,5-7,7 % fettes Öl, Stärke u.a. Kohlehydrate, Fermente, ca. 0,5 % Harz, Säureamide. Verwendung: Stomachicum. Appetitanregendes und verdauungsförderndes Mittel. - Die Früchte haben eine taenicide Wirkung. Hautreizmittel. - Gewürz, bes. für Fleischwaren, Würste, Braten etc., Kohl, Tomaten, Salate, Backwaren und im Haushalt. - Zur Darstellung des Piperins und des äther. Öls - Oleum Piperis aethereum - das in der Gewürzindustrie Verwendung findet. Das ätherische Öl weist antibakterielle Eigenschaften auf. 2. die reife geschälte Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Piperis albi, Piper album - Weißer Pfeffer - White Pepper - Poivre blanc. Inhaltsstoffe: vgl. Fructus Piperis nigri. Verwendung: vgl. Fructus Piperis nigri. Besonders in der Fleischwarenindustrie viel gebraucht. Zur Darstellung des Piperins.

Sorten: Man unterscheidet im Handel 1. harten , schweren Pfeffer 2. halbharten Pfeffer 3. leichten Pfeffer in bezug auf den Handelswert der Ware. In bezug auf die Herkunft der Ware unterscheidet man: Malabar-Pfeffer (besonders scharf), Aleppi- und Goa-Pfeffer (der Sorte I sehr ähnlich), TeUichery-Pfeffer (auch dieser Pfeffer ist den bereits erwähnten Sorten qualitativ ähnlich), Singapore-Pfeffer (eine gute Handelssorte, die besonders im europäischen Handel zu finden ist), Penang- und Lampong-Pfeffer (Indonesien) Sumatra-Pfeffer (Westküste Sumatras) Java-Pfeffer (Java), Muntok-Pfeffer ist eine Handelsbezeichnung für weißen Pfeffer. Pfeffer ist zahlreichen Verfälschungen ausgesetzt. P. angustifolium Ruiz, et Pavon. Anden des nördl. Südamerikas, bes. Peru, Bolivien, ferner Brasilien (Bahia, Minas Gerais, Cearä), Columbien, Venezuela. Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia Matico Matico - Maticoblätter, Soldatenkraut Matico Leaves - Feuüles de matico. Inhaltsstoffe: ca. 0,9-3,5 % äther. Öl mit Borneol, Phenoläthern, Sesquitcrpenalkohol (Maticocampher), der bei Dehydrierung in ein Azulen übergeht. Ferner Harz, Matizin (Bitterstoff), Gerbstoff. Verwendung: Gegen bacterielle Entzündungen der Harnorgane, Diureticum, Haemostypticum, innerlich und äußerlich. Zur Darstellung des äther. Öls - Oleum Matico, Maticoöl, Oil of Matico, Essence de matico. - Die Handelsqualitäten haben wegen der verschiedenartigen Abstammung auch eine stark differierende Zusammensetzung. Zahlreiche weitere P. -Arten liefern ebenfalls Folia Matico. P. betle L. (Chavica betle)

Indo-malayische Gebiete, Indien, Ceylon, Madagaskar, Bourbon, westind. Inseln (kult.). Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: betle - Betelpfefferblätter.

Folia

Piperis

Inhaltsstoffe: 0,2-1 % äther. Öl mit Cadinen, Chavicol, Cineol, Eugenol, a-Caryophyllen, Carvacrol, Chavibetol, a-Terpinen, Estragol, ein -Lacton, ein Sesquiterpen. Verwendung: Bei Halsleiden und Schleimhautentzündungen. - Eine ausgedehnte Anwendung finden die Blätter beim Betelkauen. Die Blätter von P. betle werden meist mit Kalk bestrichen, man wickelt eine Scheibe einer frischen Arekanuß und etwas Gambir hinein und kaut diese Mischung. Speichel und Zähne färben sich dabei rot. Ungefähr 200 Millionen Menschen sind Betelkauer, bes. in Indien. Das äther. Öl wirkt blutdrucksenkend, herzstärkend, atemlähmend und anthelmintisch. P. cubeba L.f. Die Heimat der Pflanze ist der Malayische Archipel. Kultiviert bes. auf Java, Sumatra, Borneo, in Indien, auf Ceylon, im Kongogebiet und in Sierra Leone, sowie in Westindien. Verwendet werden: 1. die Frucht 2. das äther. Öl der Frucht.

-

1. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Cubebae, Cubebae — Cubeben, Cubebenpfeffer, Schwanzpfeffer, Schwindelkörner - Cubebs - Cubebes. Inhaltsstoffe: 10-20 % äther. Öl, ca. l % Cubebin (saures Harz), ca. 3-3,7 % neutrales Harz, ca. 2,5 % Cubebin, ca. 0,4 % Piperin, ca. 0,14 % Piperidin, ca. l % fettes Öl. Verwendung: Bei Erkrankungen der Harnorgane, Carminativum, Stomachicum, Stimulans. In USA zu Asthmazigaretten. Gewürz.

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2. das äther. Öl dei Frucht Handelsbezeichnungen: Oleum Cubebae, Oleum Cubebarum - Oil of Cubebs Essence de cubebes. Inhaltsstoffe: Cadinen, Cadinol, Sesquiterpenderivate, d-Sabinen, d- 4-Garen, Dipenten, Cineol, d-Terpineol, ein Terpen, Pinen (?), Camphen (?). Bei anderen Autoren findet sich auch die Angabe: Cubebacampher, der vermutlich erst bei Lagerung in feuchter Luft entsteht. Verwendung: Bei Erkrankungen der Harnorgane. - In der Gewürz- und Likörindustrie. - Zu Tabakbeizen. Eine Anzahl von P.-Arten liefern in ihren Früchten sog. „Falsche Cubeben". P. guineense Schuhmacher et Thonning. Trop. Westafrika, Kongo. Die Früchte Kongo-Kubeben, Aschanti-Pfeffer - kommen vielfach als Verfälschung von Fructus Cubebae vor. Inhaltsstoffe: Pseudocubebin = d-Sesamin, Aschantin (ein komplizierter Lignankörper), ca. 10 % äther. Öl mit Phellandren, ca. 2,3 % Harz, ca. 0,3 % Piperin, ca. 0,02 % Piperidin. P. longum L. (Chavica roxburghü) Indo-malayische Gebiete, bes. Sumatra, Java, Borneo, Celebes, Philippinen, Ceylon, Indien (Bengalen, Assam, Madras, Bombay, kultiv.). Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Piperis longi, Piper longum - Langer Pfeffer Long Pepper - Poivre longue. Inhaltsstoffe: ca. 1-1,5 % äther. Öl, ca. 5 % Piperin, Harz. Verwendung: Stomachicum, Stimulans. In der indischen Volksmedizin seit dem Altertum bei zahlreichen Krankheiten, z.B. der Atmungsorgane, Muskelschmerzen, als Carminativum, Sedativum, Cholagogum. Gewürz, bes. in Indien sehr beliebt. - Als Fliegengift benutzt.

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P. methysticum Forster. (P. inebrians Soland. ex Parkins) Polynesien, Neu-Guinea bis zu den Sandwichinseln. Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. das Harz der Wurzel. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Kava-Kava, Rhizoma Kava-Kava - Kava-Kava, Rauschpfeffer - Kava-Kava Root - Racine de poivre enivrant. Inhaltsstoffe: 5-10 % Harz (Resina Kawa). Kawaharz ist ein kompliziertes Gemisch aus Kawalactonen mit 3 Hauptgruppen. Kawain, Dihydro-Kawain (= Marindin, narkotisches Prinzip), Methysticin, DihydroMethysticin (zentralsedatives Prinzip), Yangonin, Tetrahydro-Yangonin (Kawa-Lactone). Offenbar liegt eine synergistische, sich gegenseitig verstärkende Wirkung der Inhaltsstoffe vor. Weitere Inhaltsstoffe: Flavokawine (Chalkone), 2 Pyrrolidide, Stärke. Verwendung: Die Eingeborenen in den Herkunftsgebieten benutzen die Droge zur Herstellung eines Getränkes, das in mäßigen Dosen eine entspannende und leicht euphorische Wirkung hat. Halluzinationen sind nicht bekannt. Die Benutzer fallen später in einen tiefen Schlaf. Häufige Aufnahme führt zur Sucht und körperlichen Schäden. Die moderne Medizin nutzt die Inhaltsstoffe zu Beruhigungs- und Schlafmitteln. In der Neuropsychotheraphie Spasmolyticum. Die Droge hat eine fungistatische Wirkung gegen pathogene Hautpilze. Kawa-Pyrone erwiesen sich als Antagonisten bei Strychninvergiftungen. Die Eingeborenen unterscheiden 30-40 Kawasorten. Auf den Inseln werden eine ganze Anzahl von Varietäten kultiviert. Außer den genannten P/per-Arten wurden zahlreiche weitere untersucht, die z.T. in den Ursprungsländern verwendet werden.

PISCIDIA Leguminosae

P. erythrina Loefl. Tropisches Amerika, bes. Florida, Mexico, westind. Inseln, nördl. Südamerika. Verwendet wird: die Rinde der Wurzel. Handelsbezeichnungen: Cortex Piscidiae erythrinae - Piscidiarinde, Fischrinde Dogwood Bark - Ecorce de piscidie. Inhaltsstoffe: Piscidin (Saponin ?), Piscidiasäure, harzartige Substanzen, ein Glykosid, Rotenon, Ichtynon, Jamaicin (Isoflavon), /3-Sitosterol. Verwendung: Sedativum, Hypnoticum, Diaphoreticum, Diureticum. - Schmerzstillendes Mittel, bei Keuchhusten. Bei Dysmenorrhoe. - Von den Eingeborenen als Fischgift benutzt. In der Homöopathie.

PISTACIA

Anacardiaceae P. lentiscus L. Mastix-Pistazien wachsen auf einigen Mittelmeerinseln und an den südlichen Küsten des Mittelmeeres, sowie auf den Canarischen Inseln. P. lentiscus var. chia, von der die offizineile Ware abstammt, wird im südlichen und südwestlichen Teil der Insel Chios kult. Verwendet wird: das Harz. Handelsbezeichnungen: Mastix, Gummi Mastix, Resina Mastix - Mastix, Mastixharz - Mastiche - Rosine mastic. Inhaltsstoffe: ca. 30 % a-Masticoresen (alkohollöslich), ca. 20 % 0-Masticoresen (alkoholunlöslich), ca. 20% a-Masticonsäure, ca. 18 % 0-Masticonsäure, ca. 4 % a- und ßMasticinsäure, ca. 0,5 % Masticolsäure, ca. 2 % äther. Öl mit Pinen, Bitterstoff. Verwendung: Als Kaumittel, zu Mundwässern, Zahntinkturen, Zahnkitten, zu Pflastern und Pillen. In Lösungen zu Wundverbänden. Räuchermittel. In der Likörindustrie zur Harzung. Bestandteil von Sodagetränken. - Fixateur in der Parfümerieindustrie. - Technisch zu Kitten

für Glas, Porzellan, Edelsteine und Hörn. Zur Herstellung von farblosen Firnissen und Lacken, bes. für Gemälde, Photographien etc. P. terebinthus L. Mittelmeergebiete, Afrika, Kaukasus, Kirgisien, Kasachstan. Verwendet wird: der Terpentin. Handelsbezeichnungen: Terebinthina chiotica - Chiosterpentin, Cyprischer Terpentin. Inhaltsstoffe: 9-12 % äther. Öl, Harz. Verwendung: Bei Hautleiden (obsolet !). Die Rinde enthält ca. 25 % Gerbstoff. Gerbmaterial. P. vera L. Vorderasien, auf der Krim, im Kaukasus, in Zentralasien und in den Mittelmeergebieten (Sizilien, Tunis) und in Californien kultiviert. Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Pistaciae, Amygdalae viridis - Pistazien, Grüne Mandeln. Inhaltsstoffe: ca. 54 % Fett, ca. 22 % Eiweiß, Stärke. Verwendung: Wie Mandeln. Zu Konfekt, Eisspezialitäten, zu bestimmten Wurstsorten. - Zur Gewinnung von fettem Öl, welches als Speiseöl und in der Konfitürenindustrie verwendet wird. Die Gallen der Blätter von P. vera enthalten bis 50 % Tannin. Die Blätter enthalten ebenfalls einen hohen Anteil an Gerbstoffen. Das Tannin wird meist für pharmazeutische Zwecke verwendet.

PLANTAGO Plantaginaceae P. nuqor L. Europa, Asien. In Nordamerika kultiviert.

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Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Plantaginis majoris - Breitwegerich, Wegebreit, Großer Wegerich - Common Plantain Herb - Feuilles de plantain. Inhaltsstoffe: Schleimstoffe mit D-Galacturonsäure, Aucubin (Glykosid), Invertin, Emulsin (Enzyme), Vitamin C, Citronensäure, Carbonsäuren, Tyrosol, Kaffeesäureester, ca. 4 % Gerbstoffe. - In den Samen Plantagosäure, ca. 18,8 % Rohprotein, 10-20 % Fett. Verwendung: Mucilaginosum. Besonders wirkungsvoll ist die Frischpflanze. - In der Homöopathie u.a. bei Hautleiden, bei Kopf-, Zahn- und Ohrenschmerzen. Blutstillendes und Wundheilmittel auch bei Brandwunden und Zellgewebsentzündungen. Salben mit einem Zusatz von 10 % der Droge zeigen reinigende, entzündungshemmende und epithelisierende Wirkung. - In der Volksheilkunde bei Katarrhen der Luft- und Harnwege. - Die Samen wirken diuretisch. P. lanceolata L. Europa, Nord- und Mittelasien. Verwendet wird: Folia Plantaginis lanceolatae - Spitzwegerich - Plantain Herb Feuilles de plantain. Die Droge enthält Schleimstoffe, ca. 6,5 % Gerbstoffe, 1,8 % Aucubin (Glykosid), ebenso die Samen (ca. l %). Kieselsäure. Mucilaginosum. - Mildes Expectorans. - In der Homöopathie wie P. major. In der Volksheilkunde bei Katarrhen der oberen Luftwege. Frische Auszüge haben eine wundheilende und blutstillende Eigenschaft. Bei Entzündungen der Schleimhäute, bei Furunkeln und Geschwüren. Die antibakterielle Wirksamkeit wurde bestätigt. P. media L. Europa, Nord- und Mittel-Asien. Die Pflanze enthält 0,6 % Aucubin. Verwendung wie P. major und P. lanceolata. P. afra L. (P. psyllium L.)

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Südeuropa, Nordafrika, in den französischen Mittelmeergebieten kult., Rußland. Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Psyllii, Semen Publicariae - Flohsamen - Flea Wort Seed - Semences de puces. Inhaltsstoffe: 4-12 % Schleim, bestehend aus D-Galacturonsäure, D-Xylose, L-Arabinose, L-Rhamnose, Aucubin (Glykosid), Eiweißstoffe, Enzyme, Gerbstoffe, Stärke, ca. 3 % fettes Öl. Verwendung: Laxans, Antiphlogisticum, Expectorans. - Äußerlich zu Umschlägen bei rheumatischen Erkrankungen und Entzündungen. - In der Kosmetik. - Appreturmittel und Glanzstoffmittel in der Papierindustrie. P. ovata Forsk. (P. ispaghula Roxb.) Indien, Pakistan, Afghanistan, Iran, Arabien, Ägypten, liefert Blonde oder Indische Semen Psyllii, „Isulogol". Inhaltsstoff: Schleim mit D-Galacturonsäure. Der Gehalt ist geringer als bei P. psyllium. In Form des Decoctum Ispaghulae als Laxans verwendet. Schleimmittel, bei inneren Blutungen. Bei der Herstellung von Tabletten. Appreturmittel in der Papierindustrie. P. indica L. (P. arenaria) Indien, Rußland, Nordamerika. Die Samen haben einen hohen Membranschleimgehalt. Es wurden aus dem Kraut mehrere Alkaloide isoliert: Plantagonin, Indicamin, Indicain. PODOPHYLLUM

Berberidaceae P. peltatum L. Östliches Nordamerika (Hudsonbay bis Florida, östliches Texas, Mississippi, Alleghany) (wildw. u. kultiv.). Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. das Harz.

1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Podophylli peltati, Rhizoma Podophylli peltati Fußblattwurzel, Amerikan. Podophyllwurzel - Mandrake Root, May Apple, Podophyllum Root. Inhaltsstoffe: 3-6 (?), fettes Öl, Wachs.

Harz, Saponine

Verwendung: Laxans. - In der Homöopathie bei Leberleiden, Gallensteinen, Magenkatarrhen, Verstopfung, Diarrhöen. - In der Veterinärmedizin. - Zur Darstellung des Resina Podophylli und des Podophyllotoxins. 2. das Harz Handelsbezeichnungen: Podophyllinum, Resina Podophylli - Podophyllin - Podophyllum Resin - Resine de podophyllum. Inhaltsstoffe: ca. 20 % Podophyllotoxin (Lacton der PodophyUinsäure mit dem Grundkörper Lignan), Picropodophyllin, Podophylloresin, Podophylloquercetin, ca. 5 % a- und ca. 10 % 0-Peltatin. Verwendung: Laxans, bes. bei chronischer Obstipation. Für die Wirkung sind in erster Linie die Peltatine verantwortlich. Die antibakteriellen Effekte wurden untersucht. Bestimmte Fraktionen glykosidischer Substanzen zeigen cytostatische Aktivität. Vermifugum, bes. in der Veterinärmedizin. Die Früchte werden als May Apples, Wilde Citronen, gegessen. P. emodi Wall. Pakistan, Himalayagebiete, China, liefert Radix bzw. Rhizoma Podophylli emodi, Indische Podophyllwurzel mit 6-20 % Harz (Podophyllinum indicum). Das Harz enthält ca. 40 % Podophyllotoxin, ferner Berberin und weitere Verbindungen. Eine Fraktion glykosidischer Substanzen zeigt cytostatische Aktivität.

Indo-malayische Gebiete, bes. Sumatra (Atjeh-Küste), Borneo, Java, Penang, ferner Straits Settlements, Südchina, Philippinen, Indien, Ceylon, Maskarenen, Seychellen, Westindien, Paraguay (wildw. und kult.). Verwendet werden: 2. das äther. öl.

1. das Blatt

-

1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Patchouli - Patchouliblätter - Patchouli Leaves Feuilles de patchouli. Inhaltsstoffe: ca. 1,5-4 % äther. öl aus der getrockneten Droge. Verwendung: Antisepticum. - Zur Herstellung des äther. Öls. Die Blätter werden für diese Zwecke zum Teil fermentiert. In den Herkunftsgebieten zum Parfümieren von Teppichen u.a. Webwaren, zur Vertreibung von Insekten. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Patchouli - Patchouliöl - Patchouli Oil - Essende de patchouli. Inhaltsstoffe: ca. 50 % Patchoulialkohol (= Patchoulicampher), ca. 40-50 % Sesquiterpene, ein rosenartig riechender Alkohol, Azulen, Patchoulipyridin und Epiguaipyridin (Alkaloide). Dhelwangin (offenbar für die bakterizide Wirkung des Patchouliöls verantwortlich), Benzaldehyd, Eugenol, Cadinen, Zimtaldehyd. Verwendung: In der Parfumerie- und Seifenindustrie. Als Stammpflanze wird auch P. patchouli var. suavis angegeben. Man unterscheidet im Handel hauptsächlich die Qualitäten Java-, Singapore-, Penang(Sumatra-), Straits Settlements-, SeychellenÖl, sowie ein Patchouli-Blätterdestillat. — Die beste Sorte stammt von den Seychellen.

Giftdrogen! POLYGALA

Polygalaceae POGOSTEMON Lamiaceae (Labiatae)

P. amara L.

P. patchouli Pell.

Mittel- und südeurop. Länder.

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Verwendet Wurzel.

wird: das Kraut mit der

Handelsbezeichnungen: Herba Polygalae amarae - Bitteres Kreuzkraut - Bitter Milk Wort - Herbe de polygale. Inhaltsstoffe: In der Wurzel ca. l % Saponine: Senegin (neutrales Saponin) und Polygalasäure (saures Saponin), - Polygalin (= Polygamarin - Bitterstoff), Gaultherin (Phenolglykosid), Methylsalicylsäureester (Aglykon), ca. 0,05 % äther. Öl mit Salicylsäuremethylester, - Polygalit (Alkohol), Gerbstoff. Verwendung: Expectorans. Amarum. In der Volksheilkunde zur Förderung der Milchsekretion in der Human- und Veterinärmedizin, Stomachicum. „Blutreinigungsmittel". In der Homöopathie. Die Hemmwirkung des Extrakts auf Pilze und die antibiotische Wirksamkeit wurde untersucht. P. vulgaris Gemeines Kreuzkraut, Europa, Asien, liefert Herba Polygalae vulgaris. Inhaltsstoffe: Saponine. In der Wurzel Gaultherin (Phenolglykosid). Der charakteristisch bittere Geschmack von P. amara fehlt. Verwendung: Volksheilmittel bei Erkrankungen der Luft- und Harnwege. P. senega L. Nordamerika, vom atlant. Ozean bis zu den Rocky Mountains, bes. im östl. Canada (Saskatchewan, Manitoba), in den nordöstl. Staaten von USA (Minnesota, Süd-Carolina, Georgia) (wildw. u. kult.) - Indien. Im europ. Rußland stellenweise kultiviert. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Senegae, Radix Polygalae Senegae - Senegawurzel, Klapperschlangenwurzel - Senega Root Racine de senega. Inhaltsstoffe: ca. 10 % Senegin, das bei der Hydrolyse u.a. ein Sapogeningemisch ergibt, von denen Presenegenin und ein Dioxydicarbonsäuremonoäthylester rein dargestellt werden konnten. - Senegen (neutrales Saponin) und Polygalasäure (saures Saponin), ferner ca. 5 % Polygalytol, 0,1-0,2 % Salicylsäuremethylester, freie Salicylsäure,

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ein Baldriansäureester, 5-8 % Fett, geringe Mengen Harz, Glucose, Saccharose, Schleim, Pectin. Verwendung: Expectorans. Die Hemmwirkung auf Pilze und die antibio tische Wirksamkeit wurde untersucht. Handelssorten: „nördliche Senega" aus Minnesota, Saskatchewan und Manitoba, „südliche oder kleine Senega" aus Südcarolina und Georgia. Eine syrische Polygala-Ait liefert eine Droge, der der charakteristische Duft nach Methylsalicylat fehlt. Eine große Anzahl von P. -Arten wird ebenfalls als Droge verwendet.

POLYGONUM Polygonaceae P. aviculare L. Kosmopolitisch. Mittel- und osteuropäische Länder, Balkanländer. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Polygoni avicularis - Vogelknöterichkraut, Russicher Knöterich - Renouee des oiseau. Inhaltsstoffe: ca. 1,2 % wasserunlösliche Kieselsäure, ca. 0,24 % wasserlösliche Kieselsäure, ca. 3,5-4 % Gerbstoff, Harz, Schleim, ein Glykosid, Flavonglykoside, Gallussäure, Kaffeesäure, Oxalsäure, Zucker, d-Catechin, Quercitrin, Chlorogensäure, p-Cumarsäure, Glucose, Laevulose, Saccharose, wenig Saponin. Verwendung: Adstringens, Adjuvans in der Lungentherapie. Bei Gicht und Rheuma. - In der Homöopathie. - In der Volksheilkunde bei schlecht heilenden Wunden. Antidiarrhoicum, Diureticum, Haemostypticum. - Bestandteil zahlreicher Teegemische. P. hydropiper L. Wasserpfeffer, Mitteleuropa, Nordamerika, liefert Herba Polygoni hydropiperis, Wasserpfefferknöterich. In Nordamerika ist die Droge unter dem Namen Chilillo bekannt.

Inhaltsstoffe: ca. 3,5-3,8 % Gerbstoff (Catechin, Tannin), ein Alkaloid, Bitterstoff, organische Säuren, äther. Öl von scharfem Geschmack mit Polygonen (Keton) und Terpenen. Flavonoide, in der Hauptsache Rutin und Quercetin, sowie Rhamnazin, Isorhamnetinester, und Quercitrin (Quercetin-3rhamnosid), Todeonal (Scharfstoff, Ketoaldehyd der Sesquiterpenreihe). Die frische Pflanze enthält Flavonderivate und ein die Blutgerinnung beschleunigendes Glykosid. In der Wurzel Oxymethylanthrachinon. Verwendung: Antirheumaticum, Diureticum. - In der Homöopathie bei Cholera, Dysenterie, Koliken. — Uteruswirksames und blutstillendes Mittel. Die blutgerinnungsfördernde Wirkung wird mit dem Gehalt an Flavonoiden in Zusammenhang gebracht. - Pfefferersatz. P. bislorta L. Mittel- und Osteuropa, Asien. Verwendet werden: 1. das Kraut 2. das Rhizom.

-

1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Bistortae - Wiesenknöterichkraut, Schlangenknöterichkraut, Natterkraut.

POPULUS Salicaceae P. nigra L. Die Heimat der Schwarzpappel ist der Himalaya. In Mittel- und Osteuropa kult. Verwendet wird: die Knospe. Handelsbezeichnungen: Gemmae Populi, Turiones Populi - Pappelknospen, Schwarzpappelknospen - Poplar Buds - Bourgeons de peuplier. Inhaltsstoffe: Salicin und Popuün (Phenolglykoside) auch als Salipopulin bezeichnet. - Ca. 0,5 % äther. Öl mit d-Humulen, -Caryophyllen und Sesquiterpen, ca. 0,25 % Chrysin (Flavonglykosid), Gerbstoff, Mannit, Harze, Fett, Gallussäure. Verwendung: Der Glykosidkomplex bewirkt Senkung der Blutharnsäure und stärkere Ausscheidung der Harnsäure. Bei chronischer Polyarthritis empfohlen. - In der Volksheilkunde Diureticum, Expectorans und bei Erkrankungen der Harnorgane. Zur Herstellung der Unguentum Populi, als Wundheilmittel und Hämorrhoidalmittel benutzt, bei Rheuma und Gicht.

Inhaltsstoffe: Tannin, Gallussäure. Verwendung: Adstringens. 2. das Rhizom Handelsbezeichnungen: Rhizoma Bistortae, Radix Bistortae, Rhizoma Polygon! bistortae, - Natterwurzel, Schlangenknöterichwurzel, Wiesenknöterichwurzel - Bistort Root - Racine de bistorte. Inhaltsstoffe: ca. 15-22,3 % Gerbstoffe, bes. Catechingerbstoffe, daneben Gallotannin, ferner Gallussäure, Bistortarot (Phlobaphen), ca. 30 % Stärke, ca. 10 % Eiweiß, Spuren von Emodin. Der Gerbstoffgehalt ist während der Vegetationsperiode starken Schwankungen unterworfen. Er liegt im Februar bei 15 %, Höchstwerte im Mai bis 36,1 %. Verwendung: Antidiarrhoicum und Mucilaginosum. Äußerlich bei Schleimhautentzündungen und Geschwüren. Zu Mund- und Gurgelwässern.

Blätter und Rinde enthalten Phenolglykoside. Zahlreiche P. -Arten wurden untersucht. Sie enthalten Phenolglykoside und weisen eine fungizide Wirkung auf.

POTENTILLA

Rosaceae P. anserina L. Mittel- und Osteuropa, Nordasien, Nordamerika. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Anserinae potentülae, Herba Potentillae argentinae -. Gänsefingerkraut, Fingerkraut. Inhaltsstoffe: 2-10 % Ellagengerbstoff, ein chemisch noch nicht erforschter Wirkstoff mit spasmolytischer Wirksamkeit,

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Quercitrin (Flavon) und sein Aglykon Quercetin, organ. Säuren, Sterine, Cholin, Bitterstoffe. Im Rhizom Tormentol und Flavone. Cholin, Bernsteinsäure, Histidin, Glykokollbetain, Cerylalkohol, n-Nonakosan, ein Sterin, Fettsäuren, Harz, Schleim. Verwendung: Adstringens. - Spasmolyticum, bes. bei Gelbsucht, Dysmenorrhoe, Darmkoliken und Meteorismus. Uterusund herzwirksames Mittel. - Gurgelmittel, bei entzündlichen Erkrankungen, zu Waschungen bei Ausschlägen, Wunden und Geschwüren. In der Homöopathie bei Menstrualkoliken. - In der Volksheilkunde als Hämostypticum. P. erecta [L.] Raeuschel (P. tormentilla Neck.) (P. silvestris Neck.) (Tormentilla erecta L.) Mittel- und Osteuropa, bes. Rußland und Balkanländer. Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Tormentillae - Tormentill-, Blut-, Ruhr- oder Rotwurzel - Tormentill Root - Racine de tormentille. Inhaltsstoffe: 15-25 % Tormentillgerbsäure, die zu 92-99 % aus Catechingerbstoffen besteht. Tormentilkot (Phlobaphen der Tormentillgerbsäure, beim Lagern entstehend), Tormentol, Tormentillin (Glykosid), Harz, Ellagsäure, Chinovasäure, Gummi, äther. Öl (Spuren). Verwendung: Antidiarrhoicum. Adstringens. In der Homöopathie. Äußerlich zu Zahnpulvern, Pinselungen und Spülungen bei Schleimhautentzündungen. Bei Gelenkrheumatismus. - Technisch als Gerbmittel. - In der Homöopathie.

PRIMULA Primulaceae P. veris L. em. Huds. (P. officinalis Scop.) Mittel-, Süd- und Osteuropa, bes. Balkanländer (auch kultiv.). - Kleinasien.

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Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. die Blüte. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Primulae - Schlüsselblumenwurzel, Primelwurzel Primrose Root - Racine de primevere. Inhaltsstoffe: ca. 5-10 % Primulasäure A und andere Saponine. Primulaverosid (= Primulaverin) und Primverosid (= Primverin) - (Phenolglykoside), Stärke. Ca. 0,1-0,25 % äther. Öl mit den Aglykonen der Phenolglykoside, von denen mMethoxysalicylsäuremethylester dem früheren Primulacampher entspricht. Primulagenine. Primverase (Ferment), Primetin u.a. Flavone, Volemit (Zuckeralkohol), Kieselsäure, Gerbstoff, Stärke, Geruchsstoffe. Träger der Wirksamkeit sind vor allem die Saponine, deren Gehalt bei unsachgemäßer Trocknung stark zurückgeht. Verwendung: Expectorans, bei Bronchialkatarrhen und Pneumonic. Diureticum. In der Volksheilkunde bei Rheuma, Gicht, Migräne und ähnlichen Leiden. 2. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Primulae, - Schlüsselblumenblüten, Primelblüten Primrose Flowers - Fleurs de primevere. Inhaltsstoffe: In den Kelchen Saponine (vgl. oben). Die Blumenkronen enthalten keine Saponine. Phenolglykoside, Flavone. Die Blüten haben einen angenehmen Duft. Verwendung: Expectorans, Diureticum. Bestandteil von Hustenteemischungen. Flores Primulae werden sine und cum Calycibus gehandelt. P. elatior [L.] Hill. em. Schreber Waldschlüsselblume, Hohe Schlüsselblume, Osteuropa, Balkanländer, liefert ebenfalls Radix Primulae. Inhaltsstoffe: ca. 5-10 % Saponine, vor allem Primulasäure A und Elatiorsäure, Phenolglykoside, Sapogenine. Der Geruch der Droge erinnert an Methylsalicylat. Anwen-

dung vgl. P. veris. - Von dieser Art stammen die meisten, bunt blühenden Gartenprimeln ab. P. obconica Hance Giftprimel, Ostasien, ruft durch ein Sekret der Drüsenhaare bei dafür empfänglichen Personen Hautreizungen hervor. Der Giftstoff, der die „Primeldermatitis" erzeugt, ist das Primin. Weitere P. -Arten enthalten ebenfalls Saponine und Phenolglykoside. PRUNUS Rosaceae P. amygdalus Batsch. (Amygdalus communis L.) Die Heimat des Mandelbaumes ist das subtropische China und Kleinasien; er wird fast in allen wärmeren und gemäßigten Gebieten kultiviert. - Hauptherkunftsgebiete der Produkte des Mandelbaumes sind die Mittelmeerländer: Spanien (Mallorca), Südfrankreich, Süditalien (bes. Bari), Sizilien (bes. Messina), Griechenland, Cypern, Nordafrika (Marokko, Canarische Inseln, Algerien, Tunesien), Kleinasien (Türkei, Iran), Rußland (Usbekistan, Kaukasus, Krim), Nordamerika (bes. Californien), Südamerika (bes. Brasilien). Die bittere Art P. amygdalus var. amara ist offenbar die ursprüngliche wilde Form, während die süße Art P. amygdalus var. sativa (dulcis) eine Kulturform ist. Daneben unterscheidet man noch verschiedene Varietäten. Verwendet werden: 1. der reife Same der bitteren Varietät - 2. der reife Same der süßen Varietät - 3. das fette Öl der bitteren und süßen Mandeln. - 4. das äther. öl der bitteren Mandeln - 5. die Mandelkleie. l. der reife Same der bitteren Varietät Handelsbezeichnungen: Semen Amygdali amarum, Amygdalae amarae - Bittere Mandeln - Bitter Almonds - Amandes ameres. Inhaltsstoffe: ca. 30-50 % fettes öl, ca. 20-30 % Eiweiß, ca. 3-5 % Zucker, ca. 2-3 % Schleim, Emulsin, Lipase u.a. Enzyme, ca. 1,5-8 % (im Durchschnitt 2-4 %) d-Amygdalin (Blausäureglykosid). Durch vollständige Hydrolyse entsteht aus Amyg-

dalin Blausäure (0,25 %). - Cholin, Asparagin, Vitamin C. Verwendung: In der Homöopathie, bei Diphtherie, Epilepsie, Asthma. Zur Herstellung von Oleum Amygdalarum expressum. In der Marzipan-, Schokoladen-, Süßwarenund Likörindustrie. In der Parfümerieindustrie. Zur Darstellung von Amygdalin, bzw. Acidum amygdalum = Mandelsäure. Der Genuß größerer Mengen bitterer Mandeln führt zu schweren Vergiftungen. 2. der reife Same der süßen Varietät Handelsbezeichnungen: Semen Amygdali dulce, Amygdalae dulces - Süße Mandeln - Sweet Almonds - Amandes douces. Inhaltsstoffe: ca. 30-60 % fettes Öl, ca. 20-30 % Eiweiß, Glucose, ca. 10 % Saccharose, ca. 2-3 % gummiartige Stoffe, Emulsin u.a. Enzyme. Verwendung: Medizinisch als Hustenmittel in Form der Emulsio amygdalina und anderer galenischer Präparate. Zur Herstellung von Oleum Amygdalarum expressum. In der Nahrungs- und Genußmittelindustrie, z.B. zur Herstellung von Marzipan, in der Schokoladen-, Backwaren-, Konfekt- und Süßwarenindustrie. Bekannte Handelssorten von Süßen Mandeln sind: Sizilianische Mandeln (Alvelo, Palma und Girgenti [P. u. G.], Belpasso, Tarranooa, Favara, San Cataldo), - Italienische Mandeln (Bari-, Puglieser-, Apulien-, Florentiner [Ambrosia-]Mandeln), - Spanische Mandeln (Valencia-, Alicante- und Malaga-[= Jordan-] Mandeln), - Portugiesische Mandeln (Algarve, Faro), - Französische Mandeln (Provence), - Griechische Mandeln, - Marokko-Mandeln (Mogador). Krachmandeln sind eine Abart mit porösen, leicht zerbrechlichen Steinschalen aus Sizilien, Frankreich (Provence), Spanien (Malaga). Kleine berberische Mandeln stammen aus Nordafrika, Teneriffa-Mandeln von den Canarischen Inseln.

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3. das fette öl der bitteren und süßen Mandeln Handelsbezeichnungen: Oleum Amygdalarum expressum, Oleum Amygdalarum verum oder anglicum - (Aprikosen- und Pfirsichkernöl wird als Oleum Amygdalarum gallicum bezeichnet) - Fettes Mandelöl Almond Oil - Huile d'amandes. Inhaltsstoffe: ca. 5 % Glyceride gesättigter Fettsäuren, ca. 80 % Ölsäureglyceride, ca. 15 % Linolsäureglyceride, 0,1-0,3 % Phytosterin. Verwendung: Arzneilich als Salbengrundlage, zu Linimenten u.a. galenischen Präparaten. - Bei Magen- und Darmentzündungen. - Speiseöl. - In der Süßwarenindustrie. - Technisch als Schmieröl für Uhren u.a. feinmechanische Instrumente. In der Kosmetik. 4. das äther. Öl der bitteren Mandeln Handelsbezeichnungen: Oleum Amygdalarum amarum aethereum - Äther. Bittermandelöl - Oil of Bitter Almonds - Essence d'amande amere. Inhaltsstoffe: 75-95 % Benzaldeyhd, Benzaldehydcyanhydrin (= Mandelsaurenitril), 1,5-4 % Blausäure, Benzoesäure, Benzylalkohol. Verwendung: In der Likörindustrie. In der Marzipan- und Zuckerwarenherstellung. - In der Parfümerie-, Kosmetik- und Seifenindustrie. Giftig! Das Bittermandelöl des Handels wird nur zu einem geringen Teil aus bitteren Mandeln gewonnen, der größte Teil wird aus Aprikosenkernen hergestellt (vgl. P. armeniaca). Oleum Amygdalarum amarum sine Acido hydrocyanico ist blausäurefreies Bittermandelöl. 5. die Mandelkleie Handelsbezeichnungen: Farina Amygdalarum, Placenta Amygdalarum - Mandelkleie. Inhaltsstoffe: Preßrückstände bei der Gewinnung von fettem Öl aus bitteren und

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süßen Mandeln mit Zucker, Amygdalin und Resten von fettem Öl. Verwendung: In der Kosmetik und Parfümerieindustrie. Frische Mandelfrüchte werden als Obst genossen oder zu Marmeladen verarbeitet. - Die Samen werden teilweise auch mit der harten Steinschale gehandelt. P. armeniaca L. (Armeniaca vulgaris) Heimat: Turkestan, Mongolei. In den Mittelmeerländern und in den subtropischen Gebieten Amerikas kultiviert. Zahlreiche Kulturformen. Verwendet wird: das fette Öl der Fruchtkerne von P. armeniaca - Aprikose und P. persica - Pfirsich, die gemeinsam verarbeitet werden. Die Fruchtkerne von P. armeniaca enthalten ca. 40-50 % fettes Öl. Vgl. P. persica. Die Samen werden in China arzneilich verwendet. - Sie enthalten bis 8 % d-Amygdalin. Aus ihnen wurde früher äther. Bittermandelöl gewonnen. P. avium L. Europa, Vorderasien, in zahlreichen Formen kultiviert. Verwendet wird: das Gummi. Handelsbezeichnungen: Gummi Cerasorum - Kirschgummi, Prunoideengummi Cherry Gum - Gomme du pays. Inhaltsstoffe: D-Glucuronsäure, D-Galactopyranose, L-Arabofuranose, D-Xylopyranose, D-Mannopyranose. Verwendung: Ähnlich wie Gummi arabicum. — Appreturmittel in der Textilindustrie. Gummi Cerasorum, Caramania oder Hog Gum wird von verschiedenen -uwus-Arten gewonnen. Die Früchte — Süßkirschen, Vogelkirschen — sind ein bekanntes Obst. - Der Farbstoff ist Ceracyanin (ein Anthocyan).

Die Samen enthalten 0,8-2 % d-Amygdalin (Blausäureglykosid) und fettes Öl, das Kirschkernöl. P. cerasus L. (P. acida) (Cerasus acidus) (C. vulgaris Miller) Heimat: Kleinasien, Transkaukasien. - In Europa und Nordamerika in zahlreichen Formen kultiviert: Verwendet werden: l. der Fruchtsirup 2. der Fruchtstiel - 3. das fette Öl der Fruchtkerne. 1. der Fruchtsirup Handelsbezeichnungen: Sirupus Cerasorum, Sirupus Cerasi nigri - Kirschsirup, Sauerkirschensirup. Inhaltsstoffe: Frische Früchte enthalten ca. 80-85 % Wasser, 6-9 % Zucker, 1-1,5 % freie Säuren, 0,8 % Eiweiß, bis 2 % Pectin, Ceracyanin (glykosidischer Anthocyanfarbstoff), Gerbstoff (Spuren). Der Saft enthält ca. 10 % Zucker, ca. 2 % freie Säuren. In den Samen, die bei der Herstellung des Fruchtsirups mit verarbeitet werden, ist ein Blausäureglykosid enthalten, ferner Emulsin, ca. 25-35 % fettes Öl. Verwendung: Arzneimittelträger, Geschmackskorrigens. Zur Herstellung von Krankengetränken. Aus zerstoßenen gegorenen Früchten wird durch Destillation das „Schwarzwälder Kirschwasser" bereitet. Alkoholgehalt 4548 %, Spuren von Blausäure. 2. der Fruchtstiel

Handelsbezeichnungen: Stipites Cerasorum, Stipites Cerasi acidi, - Kirschenstiele, Sauerkirschenstiele - Cherry Stalks - Queues de cerises. Inhaltsstoffe: Gerbstoff, ein Glykosid. Verwendung: Diureticum, Antidiarrhoicum. - Bestandteil von Entfettungstees. Gewürz (bes. in England für saure Gurken). 3. das fette Öl der Fruchtkerne

Handelsbezeichnungen: Kirschkernöl.

Inhaltsstoffe: Die Kerne enthalten ca. 25-35 % fettes trocknendes Öl. Verwendung: Speiseöl. Ferner werden verwendet: die Varietäten oi-acida = Glaskirsche und ß-austera = Schwarze Sauerkirsche mit verschiedenen Rassen und Formen. Sauerkirschenblätter - Folia Cerasi acidi - enthalten Gerbstoff, Säuren, Quercetin, Amygdalin, Cumarin. - In der Volksheilkunde bei Blutarmut und Bleichsucht benutzt. Das aus der Rinde ausgetretene Harz - Resina Cerasi acidi - wird in der Volksheilkunde benutzt. P. cerast/s-Varietät, Puerto Rico- oder Westindische Kirsche, Acerola, Caribische Inseln (wildw.). Der Saft - Acerolasaft - wird in den USA hergestellt. Die Früchte enthalten 85 mal mehr Vitamin C als Citrusfrüchte. Zur Gewinnung von Vitamin C. P. domestica L. Europa, Nordamerika, Asien. - In zahlreichen Formen kultiviert. - Tschechoslowakei, Ungarn u.a. Balkanländer, Frankreich, ferner Californien, Oregon. Verwendet werden: 1. die Frucht 2. das fette Öl der Fruchtkerne. l . die Frucht

Handelsbezeichnungen: Fructus Pruni domesticae, Fructus Prunorum - Pflaume, Zwetsche, Zwetschge - Prune - Pruneau a medicine. Inhaltsstoffe: Frische Früchte enthalten ca. 85 % Wasser, ca. 10-20 % Zucker, ca. 1,5 % Apfelsäure u.a. Säuren. Getrocknete Früchte enthalten ca. 30 % Wasser, ca. 35-45 % Zucker, ca. 2,75 % Säure. Die Kerne enthalten Spuren von Blausäure und Benzaldehyd. Verwendung: Mildes Laxans. - Genußund Nahrungsmittel. Frische Früchte werden als Obst und zur Herstellung von Pflaumenmus* - Pulpa Pru-

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norum - gebraucht, welches neben seiner Verwendung als Marmelade auch als Arzneiträger zur Anwendung kommt. Die frische Rinde von P. domestica wird in der Homöopathie gebraucht. Die Samen enthalten ca. l % d-Amygdalin (Blausäureglykosid).

Handelsbezeichnungen: Oleum LauroCerasi aethereum - Kirschlorbeeröl Oil of Cherry-Laurel - Essence de lauriercerise. Inhaltsstoffe: Das Öl entsteht durch Spaltung des Glykosids mittels Emulsin. Ausbeute 0,05 %. Es enthält Benzaldehyd, Benzylalkohol, Benzaldehydcyanhydrin, 0,4-4,1 % Blausäure.

2. das fette Öl der Fruchtkerne Handelsbezeichnungen: Pflaumenkernöl.

Verwendung: Schmerzstillendes Mittel, bei Asthma, Krämpfen.

Inhaltsstoffe: Die Kerne enthalten ca. 25-30 % fettes halbtrocknendes Öl mit ca. 1,3 % Myristin-, ca. 6,6 % Palmitin-, ca. 2 % Stearin-, ca. 58 % öl- und ca. 32 % Linolsäureglyceriden.

P. padus L. (Padus avium L.)

Verwendung: Nach Raffination kann das Pflaumenkernöl als Speiseöl verwendet werden.

Mittel- und Südeuropa, Asien, Steppen der UdSSR, Westsibirien, Kaukasus. Als Zierpflanze kultiviert.

Obstkernöl wird fabrikmäßig aus den Steinobstkernen von Pflaumen, Reineclauden, Kirschen, Pfirsichen, Aprikosen etc. gewonnen. P. laurocerasus L. (Laurocerasus officinalis Roemer) Mittelmeeigebiete, bes. Italien, Kleinasien, - Kaukasus. Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. das äther. Öl der Blätter. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Lauro-Cerasi — Kirschlorbeerblätter — Cherry-Laurel Leaves - Feuilles de laurier-cerise. Inhaltsstoffe: l % Prulaurasin (= Isoamygdalin = rac. Amygdalin), Prunasin (= 1-Mandelsäurenitrilglykosid) und geringe Mengen eines weiteren Blausäureglykosids. Prunase, Emulsin, Phyllinsäure, Gerbstoffe, Wachs, Fett. Verwendung: Schmerzstillendes Mittel. - In der Homöopathie bei Herzinsuffizienz, bei lähmungsartigen Zuständen, bei nervösen Katarrhen, bei Gastroenteritis und Koliken. 2. das äther. Öl der Blätter

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Giftig!

Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Pruni padi - Ahlkirschenrinde, Traubenkirschenrinde. Inhaltsstoffe: ca. l % Iso-Amygdalin (= rac. Amygdalin) und d-Amygdalin (Blausäureglykoside), Gerbstoffe, Harz, Prunolaurasin (Glykosid). Verwendung: Tonicum, Sedativum. In der Homöopathie bei Kopfschmerzen, Herzbeschwerden, Mastdarmbeschwerden. Die Samen enthalten ca. 1,5 % d-Amygdalin (Blausäureglykosid). Die Blätter enthalten ebenfalls ein Blausäureglykosid und Prunasin (Glykosid). In der Homöopathie. P. padus enthält Phytonzide mit fungistatischem und fungizidem Effekt. Die Blüten enthalten 3 Flavonglykoside. P. padus var. soeulensis China, Korea. Die Droge wird in China bei Leibschmerzen empfohlen. P. persica (L.) Batsch. (Amygdalus persica) (Persica vulgaris Mill.)

Heimat Ostasien. - In allen wärmeren Gebieten kultiviert. - Zahlreiche Kulturformen. Verwendet wird: das fette Öl der Fruchtkerne von P. persica, Pfirsich, und P. armeniaca, Aprikose, die gemeinsam verarbeitet werden. Vgl. P. armeniaca.

Verwendung: Tonicum, Sedativum. - In der Homöopathie. Das Blatt - Folia Pruni virginianae - enthält Serotin. P, spinosa L. Mittel-, Ost- und Südosteuropa, bes. Italien, Balkanländer.

Handelsbezeichnungen: Oleum Persicarum, Oleum nucum persicarum, Oleum Amygdalarum gallicum - Pfirsichkernöl Peach Oil, Persic OU.

Verwendet werden: 1. die Blüte - 2. die Frucht.

Inhaltsstoffe: Die Ölausbeute beträgt bei Pfirsichkernen ca. 45 %, bei gemeinsamer Verarbeitung mit den Kernen von P. armeniaca ca. 40-45 %. Der größte Teü besteht aus ölsäureglyceriden, ferner Palmitin- und Stearinsäureglyceride. Benzaldehydcyanhydrin.

Handelsbezeichnungen: Flores Pruni spinosae, fälschlich als „Flores Acaciae" bezeichnet - Schlehenblüten, Schlehdornblüten, Schwarzdornblüten - Blackthorn Flowers - Fleur de prunellier.

Verwendung: Wie Oleum Amygdalarum expressum, vgl. dort. Flores Persicarum, Pfirsichblüten, dienen zur Herstellung eines Sirups, der in der Volksheilkunde Verwendung findet. Folia Persicarum, Pfirsichblätter, dienen als Aromaticum und wurden früher zur Herstellung von Aqua Persicarum foliorum benutzt. Sie enthalten ein Blausäureglykosid. Cortex Persicarum, Pfirsichbaumrinde, wird in der Homöopathie gebraucht. Aus den Preßkuchen von P. armeniaca und P. persica wird ein dem Bittermandelwasser ähnliches Destillat gewonnen. P. serotina Ehrh. (P. virginiana L.) Nordamerika, in Europa stellenweise als Zierbaum angepflanzt. Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Pruni virginianae — Cerasus virginiana — Virginianische Traubenkirschenrinde, Wildkirschenrinde - Virginian Prune Bark, Wild Cherry Bark. Inhaltsstoffe: Prunasin (Blausäureglykosid), Gerbstoff, Emulsin, Säuren, äther. Öl.

1. die Blüte

Inhaltsstoffe: Nitrilglucosid, Spuren von Amygdalin (Blausäureglykosid), Benzaldehyd. - Kämpferin (Flavonglykosid), Kampferöl (Aglykon). Cumarinverbindungen. Verwendung: Mildes Laxans, Diureticum, „Blutreinigungsmittel", Kneipp-Mittel. Bei Erkältungskrankheiten. - In der Homöopathie bei Koliken und Kopfschmerzen. Der Name „Flores Acaciae" darf nicht zu Verwechslungen mit den Blüten vonRobinia pseudoacacia bzw. Acacia famesiana u.a. A.-Arten führen. 2. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Pruni spinosae - Schlehenfrüchte - Blackthorn Fruits — Pruneaux noires. Inhaltsstoffe: Zucker, Gerbstoffe, Vitamin C, Säuren, Pectin, Farbstoffe, Amygdalin. Verwendung: Adstringens. - Getrocknete Früchte oder Mus aus frischen Früchten werden als Mittel bei Magenschwäche, Blasen- und Harnleiden angewandt. Folia Pruni spinosae, Schlehenblätter, werden in der Volksheilkunde als „Blutreinigungsmittel" benutzt. Cortex Pruni spinosae radicis, Schlehenwurzelrinde, dient in der Volksheilkunde als Fiebermittel. Sie enthält Prunitrin (Flavonglykosid), Prunetin (Aglykon).

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Die Samen enthalten ca. 3 % Amygdalin (Blausäureglykosid). P. mahaleb L. Steinweichsel, Kleinasien, Südeuropa. Die Samen enthalten Cholin, Herniarin und ein weiteres Cumaringlucosid, d-Amygdalin und mehrere Glykoside. Die Früchte finden in der Likörindustrie Verwendung. In verschiedenen Ländern werden weitere /yunws-Arten ausgewertet.

PSIDIUM Myrtaceae

Verwendet wird: der Saft des Baumes.

eingetrocknete

Handelsbezeichnungen: Kino, Gummi Kino - Kino, Malabar-Kino - Black Kino Gum - Gomme Kino. Inhaltsstoffe: 23-80 % Kinogerbstoff, der bei der Kalischmelze Phloroglucin und Protocatechusäure liefert, Kinorot, Kinoin (catechinartiger Körper). Verwendung: Antidianhoicum, Adstringens, ähnlich wie Catechu angewandt, bes. zu Zahnwässern. - Zu Färberei- und Gerbzwecken.

P. guayava L. Heimat trop. Amerika. Westindien, Südamerika, in verschiedenen Formen in allen Tropengebieten kultiviert, bes. in Indien und Ägypten.

Kino wird von weiteren P.-Arten und auch von anderen Pflanzen gewonnen. P. santalinus L.f. Südl. Ostindien, Ceylon, Malakka, Philippinen, Timor, teilw. kult.

Verwendet wird: das Blatt. Verwendet wird: das Kernholz. Handelsbezeichnungen: Folia Djamboe, Folia Psidii - Djamboeblätter, Guayavablätter, - Guajava Leaves - Feuilles de goyavier. Inhaltsstoffe: ca. 9-12 % Gerbstoff, ca. 0,3 % äther. Öl mit Eugenol und Caryophyllen-Verbindungen, ca. 6 % fettes Öl, ca. 3 % Harz, Apfelsäure. Verwendung: Adstringens bei Magenund Darmleiden. Psidium-\iteT\ liefern angenehm schmeckende birnen- oder apfelförmige Früchte, die Guajaven; Nahrungs- und Genußmittel, bes. auch fur Marmeladen geeignet. Die Samen enthalten ca. 15 % fettes Öl. Rinde, Wurzel und Früchte werden als Adstringens verwandt, bes. in der Kindertherapie gegen Diarrhöe. - Die Rinde enthält 25-30 % Gerbstoff und wird auch als Gerbmaterial verwendet. PTEROCARPUS

Fabaceae (Leguminosae) P. marsupium Roxb. Ostindien (MalabarkUste, die Droge kommt bes. über Calcutta und Mangalore in den Handel), Ceylon, Afrika, Brasilien.

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Handelsbezeichnungen: Lignum San tali rubrum - Rotes Sandelholz, Rotsandelholz, Kaliaturholz - Red Saunder, Red Sandel Wood - Bois de santal rouge. Inhaltsstoffe: Santalin (roter Farbstoff), Desoxysantalin, Pterocarpin, Homopterocarpin. Verwendung: Schmückender Bestandteil von Teegemischen, bes. in „Blutreinigungstees". - In der Kosmetik zu Zahnpulvern und Mundwässern. - Zum Färben von Likören und Backwaren. — Technisch in der Wollfärberei und im Textildruck. Zur Herstellung von Beizen. P. indicus Willd. Ostindien, liefert Indisches Rotsandelholz, welches wie das Holz von P. santalinus verwendet wird und Kino. P. soyauxii Trop. Afrika (Gabun) und andere -Arten liefern das Afrikanische Rotsandelholz Bar wood -. Die Hölzer enthalten rote Farbstoffe, früher als Baphiasäure und Baphiaverbindungen bezeichnet. -Arten Philippinen, liefern das rote Philippinenholz

oder Narraholz. Die Farbstoffe sind Narrin, Pterocarpin und Homopterocarpin.

PTYCHOPETALUM

Verschiedene Drogen.

-Arten

liefern

PULSATILLA

Olacaceae

Ranunculaceae

P. otocoides Benth.

P. pratensis Mill. (Anemone pratensis L.) und P. vulgaris Mill. (Anemone pulsatilla L.)

Brasilien, Amazonasgebiete. Verwendet werden: Stamm- und Wurzelholz. Handelsbezeichnungen: Muirapuama. Inhaltsstoffe: Die Wirkstoffe sind nicht sicher bekannt, Harz, Bitterstoffe, eine alkaloidartige Substanz. Verwendung: Aphrodisiacum. P. uncinatum Anselmino Brasilien, liefert ebenfalls die Droge Muirapuama.

PULMONARIA

Boraginaceae P. offlcinalis L. Mittel- und Osteuropa. Vielfach in Gärten als Zierpflanze angebaut. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Pulmonaria officinalis oder maculatae - Lungenkraut - Lungwort Leaves - Herbe de pulmonaire officinale. Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, 2,5-5 % Kieselsäure, ca. 6-10 % Gerbstoffe, Saponin, ca. 13-15 % Mineralsubstanzen. Verwendung: Mucilaginosum, Expectorans, Adstringens, Antidiarrhoicum. — Bei Lungenerkrankungen und Blasenleiden. In der Homöopathie und in der Volksheilkunde bes. bei Katarrhen. Man unterscheidet: ssp. maculosa mit rauhaarigen, weißgefleckten Blättern und ssp. obscura mit weichhaarigen, ungefleckten Blättern.

ähnliche

Gebirge Europas, bes. Alpengebiete, Balkan, Rußland. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Pulsatillae - Küchenschellenkraut, Kuhschellenkraut Meadow Wind Flower - Anemone pulsatille. Inhaltsstoffe: Im frischen Zustand ein scharf und reizend wirkendes, mit Wasserdampf flüchtiges Öl, das Ranunculin, das in Glucose und Protoanemonin (ungesättigtes Lacton = Anemonencampfer) spaltet. Es geht beim Trocknen in Anemonin über, aus dem Anemoninsäure entsteht. - Ferner verschiedene andere Glykoside, Gerbstoff, Harz, ca. 0,19-0,75 % Saponin. - Protoanemonin ist ein starkes Mitosegift. Protoanemonin und Anemonin sind antibiotische Substanzen. Verwendung: Sedativum bei Erkrankungen der Genitalorgane. Bei Neuralgien und Migräne, bei Keuchhusten und Bronchitis. Bei Zirkulations- und vasomotorischen Störungen. Konstitutionsmittel für das weibliche Geschlecht. Diureticum, Diaphoreticum bei Gicht, Rheuma, Grippe etc. (in Form von Zubereitungen aus der frischen Pflanze). In der Homöopathie Nervenmittel, bei Menstruationsstörungen, bei Kreislaufstörungen, bei Nierenleiden und Erkrankungen der Harnwege und /ahlreichen anderen Indikationsgebieten. Hautreizendes Mittel. - In der Volksheilkunde. Giftdroge! PUNICA

Punicaceae P. granatum L.

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Heimisch in Pakistan, Indien und China, in subtropischen und warmen Ländern kultiviert, bes. in den Mittelmeergebieten. Verwendet werden: 1. die Stamm-, Astund Wurzelrinde - 2. die Blüte - 3. die Schale der Frucht. l. die Stamm-, Ast- und Wurzelrinde Handelsbezeichnungen: Cortex Granati, Cortex Punicae - Granatbaumrinde, Granatrinde - Pomegranate Bark - Ecorce de grenadier. Inhaltsstoffe: Die Stamm-, Ast- und Wurzelrinde wird meist von solchen Exemplaren abgeschält, die nicht mehr als Obstbäume dienen können. Qualität und Wirkung sind vorn Alter der Droge abhängig. 0,17-3,75 % an Gerbsäure gebundene Alkaloide. Die Wurzelrinde enthält 50-100 % mehr Alkaloide als oberirdische Rinden. Pseudopelletierin, Iso-Pelletierin, Pelletierin (Krampfgifte), Methylisopelletierin, bis 25 % Gerbstoff, Gallussäure, Zucker, Triterpen, Betulinsäure.

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Verwendung: Bandwurmmittel, Adstringens. Zu Gurgelwässem. - Zur Darstellung der Alkaloide. - Technisch in der Gerberei, zur Erzeugung eines sehr hellen Leders. 2. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Granati, Flores Balaustii - Granatblüte - Pomegranate Flowers - Fleurs de grenadier. Inhaltsstoffe: Gerbstoffe. Verwendung: Adstringens bei Diarrhöen. 3. die Schale der Frucht Handelsbezeichnungen: Cortex Granati fructuum, Pericarpium Granati — Granatapfelschalen - Pomegranate Fruit Bark Ecorce de fruits de grenadier. Inhaltsstoffe: Gerbstoff, Ursolsäure. Verwendung: Adstringens. - Technisch in der Gerberei bei der Herstellung von Saffianleder. Die Früchte werden als Obst gegessen. Sie enthalten Vitamin C.

QUASSIA Simarubaceae Qu. amara L.

Qu. robur L. (Qu. pedunculate Ehrh.) und Qu. petraea [Matt.] Liebl. (Qu. sessiliflora Salisb.)

Trop. Amerika, im nördl. Südamerika vor allem in Surinam (wildw. u. kult.)·

In Europa weit verbreitet und forstmäßig angebaut.

Verwendet wird: das Holz. Handelsbezeichnungen: Lignum Quassiae Surinamense - Bitterholz, Fliegenholz. Inhaltsstoffe: Quassine (Quassin, Neoquassin) und eine Anzahl weiterer bitterer Substanzen, Amarolide, Quassinol. Verwendung: Stomachicum, Anthelminticum, Quassin ist gegen Amoeben wirksam. Zu Insektenbekämpfungsmitteln, besonders im Obstbau. Vgl. Picrasma excelsa.

Qu. simarouba (Simarouba amara Aublet.) (S. officinalis DC.) Nördl. Südamerika (Orinocogebiete, Guayana), Antillen. Verwendet wird: die Wurzel- und Stammrinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Simarubae - Simarubarinde, Ruhrrinde - Simaruba Bark - Ecorce de simaruba. Inhaltsstoffe: 20-27 % Gerbstoffe, ca. l % Simarubin, ca. 0,05 % einer weiteren bitteren Substanz, ca. 0,05 % Simarubidin (nach anderen Angaben 0,15-0,2 %, Glykosid), ca. 0,1-0,18 % äther. Öl, 0,5-0,8 % Alkaloide, Harz, Fett. Verwendung: Amarum, Antidiarrhoicum, Antidy sentericum. Andere Quassia-Aiten werden ähnlich ausgewertet.

QUERCUS Fagaceae

Qu. robur, Stiel- oder Sommereiche, gedeiht bes. auf feuchtem Boden. Häufig in Mischwäldern vorkommend. Qu. petraea, Stein-, Trauben- oder Wintereiche gedeiht bes. im hügeligen und gebirgigen Gelände. Für die Gewinnung der medizinisch und technisch verwerteten Rinde werden Eichen in sogenannten Schäl- oder Lohwäldern in Strauchform kultiviert. Die Abholzung erfolgt alle 10-20 Jahre. Durch Stockausschlag bilden sich dann neue Sträucher sog. Niederwälder (bes. Osteuropa, Ungarn und Jugoslawien). Für medizinische Zwecke kommt nur die borkenfreie Glanz- oder Spiegelrinde von Bäumen, die nicht mehr als 10 cm dick sind und noch keine Borke gebildet haben, in Frage. Die sogenannte Rauh- oder Reitelrinde sowie die Altholzoder Grobrinde von älteren Stämmen ist für pharmazeutische Zwecke nicht geeignet. Verwendet werden: 1. die Rinde - 2. die gerösteten Samen — 3. das Blatt.

l.die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Quercus - Eichenrinde - Oak Bark, Red Oak Bark Ecorce de che"ne blanc. Inhaltsstoffe: 7-20% Eichenrindengerbstoffe (Catechine der Pyrogallolreihe - bei Qu. petraea ca. 75 % - und Ellagengerbstoffe), Gallussäure, Ellagsäure, ca. 0,4 % Catechin, Quercin, Quercit, Harz, Fett, Tannase (?). Der Gehalt an Gerbstoff nimmt bei der Lagerung ab. Rauh- und Reitelrinde enthält nur ca. 2-4 % Gerbstoffe, Phlobaphene. Verwendung: Adstringens. - Zu Umschlägen und Verbänden (als Dekokt), zu Bädern, bei Frostschäden, Geschwüren, Aus-

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schlag, zu Mund- und Gurgelwässern, mitunter als Stypticum verwendet. Bei Fußschweiß und Fluor albus. - In der Homöopathie bei Milz- und Leberschwellungen, gegen Alkoholismus. - In der Veterinärmedizin. - Technisch zu Gerbzwecken in Form von Eichenrindenextrakten.

Verwendung: Adstringens. - Zu Frühlingskuren.

Aus Eichenholzabfällen hergestellt Extrakte enthalten 23-29 % Gerbstoff.

Qu. vallonea Gerbereiche, Kleinasien (Taurusgebirge), liefert Valonea, Wallonen oder Levantinische Knoppern. Es handelt sich um die getrockneten Fruchtbecher, die in unreifem Zustand noch die Eicheln enthalten. Gerbstoffgehalt 30-42 % (Ellagengerbstoff). Gerbmaterial, auch als Valoneaextrakt benutzt.

Geraspeltes Eichenholz von den Dauben alter Wein- oder Kognakgläser bes. aus Frankreich (Provinz Limosin) wird als Lignum Limosinae, Limosin- oder Kognakholz gehandelt. Aromaticum. In der Spirituosenindustrie. 2. die gerösteten Samen Handelsbezeichnungen: Glandes Quercus tostae, Semen Quercus tostum - Geröstete Eicheln, Eichelkaffee - Roasted Oak Seed - Caf£ de gland. Inhaltsstoffe: Ungeröstete Eicheln enthalten: Quercit, ca. 7 % Gerbstoff, ca. 7 % Zucker, ca. 37 % Stärke, ca. 6,5 % Eiweiß, ca. 5-15% fettes Öl. Durch den Röstprozeß vermindert sich der Gerbstoffgehalt. Die Stärke wird in Dextrin umgewandelt. Verwendung: Adstringens, bes. gegen Durchfall in der Kinderheilkunde. Bei Verdauungsbeschwerden alter Leute. Bei Menstruationsstörungen. - Zu Nährpräparaten. Zur Herstellung von Eichelkakao, einer Mischung von Glandes Quercus tostae mit Kakao und geröstetem Weizenmehl. Gegengift bei Vergiftungen. In der Volksheilkunde bei Skrophulose und Rachitis. Quercus e glandibus, getrocknete Früchte mit der Schale werden in der Homöopathie bei Milzerkrankungen verwendet. 3. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Querci Eichenblätter. Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, die den Rindengerbstoffen ähnlich sind. Quercitrin (Flavonglykosid) und das Aglykon Quercetin.

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Qu. racemosa und andere guercws-Arten, wie Qu. pubescens Willd., Wolleiche, und Qu. cerris, Zerreiche, liefern ebenfalls Cortex Quercus, bes. für Gerbzwecke.

Qu. macrolepis Kotschy, Qu. graeca, Qu. oophora u.a. Quercus-Aiten Kleinasien, Griechenland, liefern ebenfalls Valonea. Für die Droge werden ca. 60 Handelssorten angegeben, die den Kleinasiatischen oder Smyrna-, Griechischen-, Albanischen- oder Golfo- und den KaramaniaTypen angehören. Die Schuppen allein werden unter dem Namen Drilo, Triollo oder Trillo gehandelt. Gerbstoffgehalt 50-60 %. Qu. Hex L. Grüneiche, Mittelmeergebiete, liefert Cortex Quercus viridis mit 5-11 % Gerbstoff. Gerbmaterial.

Qu. coccifera L. Scharlach- oder Zwergeiche, Mittelmeergebiete (Algerien). Auf dieser Art lebt die Schildlaus, Chermes ilicis, die einen cochenilleartigen Farbstoff liefert. - Die Stammund vor allem auch die Wurzelrinde, die „Garouille" mit 15-25 % Gerbstoff ist ein gutes Gerbmaterial für Leder. Qu. tinctoria Färbereiche, Black Oak, Nordamerika, liefert Quercitronrinde und Quercitronextrakt zu Färbezwecken (gelber Farbstoff für die Textilindustrie). Die Rinde enthält Quercitrin, das auch in zahlreichen anderen Pflanzen enthalten ist. Quercetin, der eigentliche Farbstoff, entsteht durch Spaltung. Ausbeute 4-10 %. Der Handelsname für dieses Quercetin ist Flavin. - Aus dem Holz werden die Quercitronlacke hergestellt.

Quercitronrinde wird auch von Qu. digitata und Qu. trifida, Nordamerika, gewonnen. Qu. ntbra L. Roteiche, ist ein Sammelbegriff für eine ganze Reihe nahe verwandter Arten, die vorzugsweise in Nordamerika vorkommen. Die Eicheln dieser Art sollen einen hohen Nährwert besitzen, insbesondere zur Viehfütterung. Medizinsich werden sie als Antidiarrhoicum und Diätmittel angewandt. Für die menschliche Ernährung müssen die Eicheln gegebenenfalls entbittert werden. Die Rinde enthält ca. 16 % Gerbstoff und wird als Gerbmaterial gebraucht. Qu. ballota Westliche Mittelmeergebiete. Verwendet werden die Eicheln, Semen Quercus ballotae, die zu einem Stärkemehl verarbeitet werden, welches besonders in der Kindertherapie Verwendung findet. Qu. infectoria Olivier. (Qu. lusitanica ssp. orientalis) (Qu. lusitanica Lam. var. infectoria) Balkanländer, Kleinasien, Iran, Irak, östliche Mittelmeergebiete. Verwendet werden: die Gallen. Gallen sind die durch Gallwespen, bes. Cynips tinctoria, auf Eichen erzeugten Wucherungen, die bei der Eiablage entstehen. Handelsbezeichnungen: Gallaequercinae, Gallae Quercus, Nux Gallae - Gallen, Galläpfel, Eichengallen - Gall Nuts - Noix de galle. Inhaltsstoffe: ca. 50-70 % Tannin (Gallotannin), ca. 3 % Gallus- und Digallussäure, ca. 2 % Ellagsäure, ca. 3 % galloylierte Glucose, Cyclogallipharsäure, Stärke, äther. Öl. Verwendung: Medizinisch als Tinktur bei Zahnfleischerkrankungen und bei Frostschäden. Zur Herstellung von Tannin = Tanningerbstoff = Acidum tannicum. Große Mengen werden für technische Zwecke verwendet, z.B. zur Fabrikation von Tinten, sowie für Färberei-, Beiz- und Gerbzwecke. Acidum tannicum wird arzneilich als Adstringens, Antisepticum und Haemostyp-

ticum benutzt, - technisch in der Getränke-, Textil-, Färberei-, Tinten- und Gerbindustrie. Gallen werden auf zahlreichen Quercus-Aiten erzeugt. Qu. suber L. Westliche Mittelmeergebiete, bes. Portugal, Spanien, Südfrankreich, Italien, Algerien, Tunesien, Marokko, ferner Dalmatien, Rußland (Batum, Schwarzes Meer), südliches Nordamerika. Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Quercus suber, Suber quercinum. Korkeichenrinde, Kork - Cork Tree Bark - Liege. Inhahsstoffe: Phloionsäure, Phellonsäure, Phellogensäure, Fettsäuren, celluloseartige Stoffe, Wachs, 15-20 % Gerbstoff. Verwendung: Korkeichen entwickeln zunächst einen glatten, rotbraunen, dicken Kork, den sogenannten männlichen Kork, der hart und rissig ist. Er wird zu Schwimmgürteln, Linoleum, Isolierungen, Tropenhelmen, Schaltenmaterial etc. verarbeitet. Die Ablösung der Korkplatten erfolgt mit Äxten bei Bäumen, die ein ungefähres Alter von 25 Jahren erreicht haben. Danach entsteht eine neue Korkschicht, die aus größeren Zellen besteht und sehr elastisch ist, der sogenannte weibliche Kork. Nach 10-15 Jahren werden diese Korkschichten vorsichtig in Form von Platten abgelöst. Der Baum bildet daraufhin eine neue weibliche Korkschicht. Die Ernte kann ungefähr 200 Jahre lang durchgeführt werden. Nach Reinigung und Bearbeitung werden aus dem weiblichen Kork Medizinkorke, Korksohlen etc. hergestellt. Korksäure (= Suberinsäure) entsteht durch Einwirkung von Salpetersäure auf Kork. In der Plastikindustrie verwendet. Suberolin ist ein aus Korkabfällen gewonnenes Fettsäuregemisch (Ausbeute ca. 10 %). Bestandteil von Lacken für Kupfer- und Aluminiumbleche. Über die Aufbereitung des Korkes zu verschiedenen Produkten und Nebenprodukten, z.B. Korkwachs wird berichtet.

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Verschiedene Eichen, liefern ebenfalls Kork.

Mittelmeerländer,

QUILLAJA

Rosaceae Qu. saponaria Mol. Chile (San Antonio-Valparaiso), Bolivien, Brasilien.

Peru,

Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Quillaiae - Quillaia-Rinde, Seifenrinde, Panamaspäne - Soap Bark, Quillaja Bark - Bois de Panama. Inhaltsstoffe: 5-10 % Quillaja-Saponin, Quillajasäure, Oxalsäure, weinsaure Salze,

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wenig Bitterstoff und Stärke, QuillajaSaponin hemmt Pilzwachstum. Verwendung: Expectorans. - Zusatz zu Harz- und Teeremulsionen. Lösungsvermittler. - In der Homöopathie. In der Kosmetik zu Zahnpulvern, Zahnpasten, Mundwässern, Kopfwässern, Shampoonen. Waschmittel und Fleckenreinigungsmittel für empfindliche Gewebe. - Zu Ungeziefermitteln. Zur Herstellung von Schaumlöschmitteln und Saponinen. - In der Getränkeindustrie als Schaumbildner.

Qu. poeppigi und Qu. smegmadermos Südamerika, liefern ebenfalls Cortex Quillaiae.

R RAPHANUS

stanz. Radieschen werden arzneilich nicht verwendet.

Brassicaceae (Cruciferae) R. sativus L. var. ß-nigra Asien, (kult.).

Mittelmeergebiete,

Mitteleuropa

Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Rhaphani - Winter-Rettich, Schwarzer Rettich. Inhaltsstoffe: S-haltiges äther. Öl aus glykosidischer Bindung mit Allyl- und Butylsenföl, - Raphanol, Rhaphanin, Vitamin C. Verwendung: Rettichsaft wird bei Bronchitis verordnet. - In der Volksheilkunde gegen Husten. - In der Homöopathie. Cholereticum (die Wirkung ist umstritten). Für arzneiliche Zwecke ist der frische Rettich zu verordnen, da die Wirkstoffe beim Trocknen verschwinden. Rettichpräparate werden bei Erkrankungen der Leber und Galle verordnet. In der Homöopathie bei neuralgischen Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, chron. Diarrhöe, Meteorismus und Leberleiden. Kraut und Samen von R. sativus enthalten Senfölglykoside, die Samen Sulforaphen, ein Sulfoxyd-Senföl. - Rhaphanin (Phytonzid) wurde in den Samen nachgewiesen. Die Blätter enthalten Vitamin C. Das Öl aus Rettichsamen weist antibacterielle und antimykotische Eigenschaften auf. R. sativus L. var. alba Weißer Rettich, Gartenrettich, Heimat Ostasien, in zahlreichen Formen, auch in Europa kultiviert. Inhaltsstoffe: im Kraut Senfölglykosid, in der Wurzel auch S-haltiges äther. Öl aus glykosidischer Bindung mit Raphanol, Diallylsulfid, Senföl, Vitamin C, bes. im Kraut. Anwendung wie Schwarzer Rettich. R. sativus L. var. radicula Radieschen, in Mitteleuropa kult. Inhaltsstoffe: äther. Öl mit Raphanol, Rhaphanin, eine bakterienhemmende Sub-

R. sativus L. var. oleiferus Ölrettich, China, in Europa vielfach an Stelle von Raps kultiviert. Die Samen liefern ca. 40-50 % schwachtrocknendes Öl mit Glyceriden der Stearin-, Eruca- und ölsäure, das Rettichöl, Radish Seed Oil, Huile de raifort, Speiseöl. Aus dem Ruß des Rettichöls stellen die Chinesen die bekannte „Schwarze Tusche" her. R. rhaphanistrum L. Hederich. Die Samen enthalten ca. 15-20 % fettes Öl, das als Speiseöl Verwendung findet, bes. in den Balkanländern. Oft mit Rüböl vermischt. In Frankreich kommt von einer Abart das Ravisonöl in den Handel.

RAUVOLFIA

Apocynaceae R. serpenttna [L.] Benth. Pakistan, Indien (bes. trop. Gebiete des Himalaya, Ebene des Ganges bis Sikkim und Assam, Khasiagebirge, Bengalen, Bihar, Vorderindien), Ceylon, Birma (Pegu), Thailand, West-Laos, Cochinchina, Sumatra, Java, Borneo (Nord-Borneo). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Rauwolfiae, Lignum Serpentinum - Rauwolflawurzel - Rauwolfia Root, Serpentine Root - Arbre aux serpents, Racine de serpentine. Inhaltsstoffe: Die Droge enthält eine Vielzahl von pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffen. Der Gehalt an Gesamtalkaloiden ist bei den einzelnen Handelssorten verschieden. Im Durchschnitt werden angegeben: 0,8-1,3 %. Im indischen Handel unterscheidet man folgende Sorten: Assam, Bengal, Bihar (hoher Anteil an Alkaloiden der Serpentingruppe), Dehra-Dun (hoher Anteil an Alkaloiden der Ajmalingruppe).

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Die verschiedenen Varietäten von R. serpentina haben eine unterschiedliche Wirkungsstärke. Quaternäre Anhydroniumbasen: Serpentin (Hauptalkaloid mit blutdrucksenkendem Effekt), Serpentinin, Alstonin. Tertiäre Indolinbasen: a) Alkaloide vom Ajmalin-Typ: Ajmalin = Rauwolfm, Iso-Ajmalin = Iso-Rauwolfin, Neo-Ajmalin, Rauwolfinin, Vomalidin. b) Alkaloide vom Anhydroajmalin-Typ: Tetraphyllicin = Serpinin, Rauvomitin. Tertiäre Indolbasen vom Reserpin-Typ: 0,04-0,05 % Reserpin, Träger der sedativen Wirkung, blutdrucksenkend, Isoreserpin, Renoxidin = Reserpin-N-oxyd, Deserpidin = Canescin, Rescinnamin, Reserpsäuremethylester, Seredin. Tertiäre Indolbasen vom Tetrahydroserpentin-Typ: Ajmalicin = Raubasin = Tetrahydroserpentin = -Yohimbin, mit blutdrucksenkender Wirkung. Tetrahydroalstonin, Aricin = Heterophyllin, Reserpinin = Raubasinin, Reserpilin, Isoreserpilin. Tertiäre Indolbasen vom Yohimbin-Typ: Yohimbin, Corynanthin = Rauhimbin, Corynantheidin, Rauwolscin = a-Yohimbin, Iso-rauhimbin = Epi-a-Yohimbin, 0-Yohimbin, 4-Yohimbin. Tertiäre Indolbasen vom Sarpagin-Typ: Sarpagin = Raupin. Insgesamt sind mehr als 50 RauwolfiaAlkaloide bekannt geworden. Weitere Inhaltsstoffe: fettes Öl, Sterine, Calcium- und Magnesium-Salze. Die Droge enthält Harz, Stärke, ein Phytosterol, ungesättigte Alkohole, Fumarsäure, eine fluoreszierende Substanz, Zucker. Die Blätter enthalten 0,5 % Gesamtalkaloide. Reserpilin wurde isoliert. Verwendung: Zur Behandlung von Hypertonie. Sedativum. Die Wirkung der Gesamtalkaloide ist sehr komplex. Die sedative Wirkung ist dem Reserpin und Rescinnamin zuzuschreiben. Anwendung in der Psychiatrie. Tranquilizer. Bei Angstzuständen und Agressivität.

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Die schnell einsetzende Blutdrucksenkung wird durch die Alkaloide Serpentin, Raubasin, Ajmalin und Yohimbin hervorgerufen. Die lang andauernde Wirkung durch Reserpin. Ajmalin wirkt gegen Herzrhytmusstörungen. Aus der Droge werden zahlreiche Präparate hergestellt. Zur Darstellung der Alkaloide. Rauwolfia ist ein altes indisches Heilmittel. In der indischen Medizin als Gegenmittel bei Schlangenbissen und Insektenstichen. Bei Diarrhöen, Dysenterie, Fieber. Anthelminticum, Beruhigungsmittel. R. canescens L. (R. tetraphylla L.) (R. heterophytta Roem. et Schult.) (R. hirsuta Jacq.) Man unterscheidet 4 Varietäten: var. typica, trop. Amerika, var. tomentosa, Westindische Inseln, var. intermedia, trop. Amerika, var. glabra, Westindische Inseln, Mittelamerika. Die Hauptherkunftsgebiete sind: Mexico, Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Westindische Inseln, Venezuela (nördl. Provinzen), Columbien, Nordbrasilien. R. cancescens kommt auch in Indien (Bengalen), Birma, Thailand, Australien kultiviert und verwildert vor. Im subtrop. Gebiet von Georgien kultiviert. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnung: Radix Rauwolfiae cancescentis. Inhaltsstoffe: Die Droge enthält eine Vielzahl von Alkaloiden. Isoliert wurden bisher Chalchupin A, Chalchupin B in der mittelamerikanischen Provenienz; Rauwolscin (= -Yohimbin, Alkaloid mit blutdrucksenkender Wirkung. Die hypotensive Wirkung wird nur bei hohem Blutdruck entfaltet.) in der indischen Provenienz. Ferner werden genannt: Serpentin, Ajmalin (= Rauwolfm), Ajmalicin (= -Yohimbin = Raubasin), Reserpin (der Gehalt ist verhältnismäßig gering), Raupin (= Sarpagin), Reserpinin (= Raubasinin), Yohimbin, Rau-

himbin (= Corynanthin), Deserpidin (= Canescin = Recanescin), 0-Yohimbin, PseudoYohimbin, Raunescin, Isorauncescin, Alstonin, Heterophyllin, dem Ajmalicin verwandt.

Aus den Blättern wurden 2 KämpherolVerbindungen: Nicotiflorin und Astragalin (Flavonoide) isoliert. Vomifoliol ist ein Terpenalkohol.

Verwendung: Im tropischen Amerika werden Wurzel, Früchte und Milchsaft in der Volksheilkunde benutzt: die Wurzelrinde bei Schlangenbissen und als Fiebermittel, Früchte und Milchsaft bei Hautleiden.

R. caffra Sond. Südafrika, „Chinabaum". Die Wurzelrinde enthält Ajmalicin, Ajmalin, Rescinnamin, Reserpin, Serpentin.

In der Industrie vor allem zur Gewinnung der Gesamtalkaloide oder einzelner Alkaloide, vgl. R. serpentina. Aus den Blättern wurden folgende Alkaloide isoliert: Reserpilin, Isoreserpinin, Aricin, Isoreserpilin. R. vomitoria Afzel. (R. congolana) Trop. West-Afrika (Senegal bis Angola, Nordnigeria), Zentralafrika (Kongo bis zur Seenplatte), Ostafrika (Uganda, Mozambique). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnung: Radix Rauwolfiae vomitoriae. Inhaltsstoffe: Die Droge enthält eine Reihe von Alkaloiden, festgestellt wurden u.a. Ajmalin (= Rauwolfin), Iso-Ajmalin (= Iso-Rauwolfin), Ajmalicin (= 5-Yohimbin = Raubasin), Ajmalinin, Serpentin (Spuren), Alstonin, Reserpin, der Gehalt ist teilweise um 100 % höher als in indischer R. serpentina, Raumitorin, Seredin (vgl. R. serpentina), Rescidin. Verwendung: In der Volksheilkunde in Afrika gegen Schlangenbisse. Emeticum und Purgans. Fiebermittel. Beruhigungsmittel bei Geisteskrankheiten. - In der Industrie zur Gewinnung des Reserpins. Basis zahlreicher Rauwolfiapräparate. Blätter aus Westafrika enthalten Aricin, Carapanaubin, Tetrahydroalstonin, Isoreserpilin, Rauvoxin, Rauvoxinin (mit Carapanaubin verwandt). Blätter von der Elfenbeinküste enthielten Indolenin, Picrinin, Vomifolin, Rauvoxinin (Alkaloide).

R. cumminsii Stapf. Ost- und Westafrika (Goldküste, Ghana, Kumasi). Die Wurzelrinde enthält: 0,4 % Reserpin, Rescinnamin, 2,7 % Serpentin, die Stammrinde Reserpin, Serpentin und ein weiteres Alkaloid. R. sellowü M. Arg. Brasilien (Rio de Janeiro, Sao Paulo, Parana, Santa Catarina, Minas Gerais). Gesamtalkaloide: Rinde von stärkeren Wurzeln 8,3 %, - Rinde von dünneren Wurzeln 3,5 %, - Zweigrinde 1,19 %, - Stammrinde 2,04 %, - Zweigspitzen ohne Blätter 0,72 %, Blätter 2,1 %. Inhaltsstoffe: Reserpin, Ajmalicin und wahrscheinlich Serpentin. Der Gehalt an Reserpin soll gering sein. Die Alkaloide zahlreicher weiterer Rauvol/äz-Arten aus verschiedenen Erdteilen wurden untersucht, z.B. von R. cambodiana, R. macrophylla, R. mombasiana, R. obscura, R. oreogiton, R. perakensis, R. verticillata und anderen. RHAMNUS

Rhamnaceae Rh. frangula L. (Rh. alnus Mill.) (Frangula alnus Miller) Europa, bes. im Osten. - Nordafrika, Kleinasien, Kaukasusgebiete, in Nordamerika und Brasilien, wildw. Verwendet werden: 1. die Rinde - 2. die Frucht. 1. die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Frangulae, Cortex Rhamni Frangulae — Frangula, Faulbaumrinde, Gelbholzrinde, Pulverholzrinde - Buckthorn Bark, Black Alder Bark, Dog Wood - Ecorce de bourdaine. 245

Inhaltsstoffe: Frangulin ist ein Gemisch zweier isomerer Emodin-mono-rhamnoside, die Franguline A und B. Die Franguline sind in der frischen Rinde nicht oder nur in Spuren vorhanden. Sie entstehen bei der Lagerung aus den Glucofrangulinen. Glucofrangulin, besteht aus den Isomerglykosiden Glucofrangulin A und B. Physcion und Chrysophanol wurden in der Rinde in freier Form und glykosidisch gebunden nachgewiesen. Das Vorhandensein weiterer Anthrachinone, wie Emodinglucosid, Rheine, Aloeemodin, Difrangulin u.a. ist nicht sicher. Frische Rinde enthält Frangularosid (Emodinanthronrhamnosid) sowie Anthrone des Chrysophanols und Physcions und wahrscheinlich ein Anthronrhamnoglucosid und ein Dihydrodianthronbis-rhamnoglucosid des Emodins. Naphthalinglykoside. Ein antileukämisches Prinzip. Weitere Inhaltsstoffe: Gerbstoffe bzw. Vorstufen der Gerbstoffe, Zucker, Alkaloide (sehr geringe Mengen). Verwendung: Dickdarmwirksames Laxans, besonders bei chronischer Obstipation. - Bestandteil zahlreicher galenischer Präparate und Teegemische, wie Gallen-, Leberund Rheumatees. Frische Rinde wirkt brechenerregend. Diese Wirkung ist wahrscheinlich auf wasserdampf flüchtige Substanzen zurückzuführen, die in abgelagerter oder erhitzter Rinde nicht mehr vorhanden sind. 2. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Frangulae, Fructus Rhamni Frangulae, Baccae Frangulae - Faulbaumbeeren - Buckthorn Fruits - Baies de bourdaine. Inhaltsstoffe: Rhamnoxanthin (Emodinglykosid, früher auch als Frangulin bezeichnet), Saponin (in den unreifen Früchten, bei der Reife verschwindend). In den Samen Amygdalin (Blausäureglykosid), Robinin (Flavonglykosid) und Kämpferoi (Aglykon), Helicin (Phenolglykosid), Gerbstoff. Verwendung: Laxans. Besonders empfohlen werden die unreifen grünen Früchte.

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Die im August gesammelten, luftgetrockneten Blätter haben einen GesamtanthracengehaltvonO,3-l,2%. Rh. purshianus DC. (Frangula purshiana [de Candolle] Cooper) Pazifische Küsten Nordamerikas, bes. Britisch-Columbien, Washington, Oregon, Idaho, nördl. Californien (wildw. u. kult.). Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Rhamni Purshianae, Cortex Cascarae sagradae, Cascara sagrada - Amerikanische Faulbaumrinde, Amerikanische Kreuzdornrinde Cascara sagrada - Ecorce sacroe. Inhaltsstoffe: Über 20 Anthraderivate. Aloin, 11-Desoxyaloin (Glykoside), Cascarosid A, B, C und D, Emodin, Chrysophanol, Aloeemodin, Isoemodin, Monoglucoside des Aloeemodins, Chrysophanols und Rheumemodins, ein Emodin-oxyanthron-9glucosid, die Anthrone des Aloeemodins, Emodins und Chrysophanols, Xanthorhamnin, reduzierte Anthracenderivate. Ferner Bitterstoff, Fett, Riechstoffe, Zucker, Enzyme. Verwendung: Laxans, bes. bei chronischer Obstipation, vor allem in Form galenischer Präparate. Frische Rinde wirkt brechenerregend. Die Ursache dürften das Rhamnotoxin (toxisches Albuminosid) und ein Enzym sein. Blätter und junge Zweige enthalten Glykoside und freie Aglykone. Rh. catharticus L. Europa, bes. Rußland, Balkanländer, Asien, Nordafrika (wildw.). Verwendet werden: 1. die Rinde — 2. die unreifen und die frischen oder getrockneten reifen Früchte. 1. die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Rhamni catharticae, Cortex Spinae cervinae Kreuzdornrinde - Buckthorn Bark - Ecorce de nerprun. Inhaltsstoffe: 2-2,5 % Emodinglykoside: Rhamnicosid (= Emodinprimverosid)

und wahrscheinlich Frangulin, ferner Flavone, „Saftgrün" (Farbstoff). Verwendung: Laxans, ähnlich Cortex Frangulae, aber von schwächerer Wirkung. - Früher wurde aus der Rinde das „Saftgrün" extrahiert, das mit Alkalien einen gelben, mit Säuren einen roten Farbstoff liefert. Anwendung s. Fructus Rhamni catharticae. 2. die unreifen und die frischen oder getrockneten reifen Früchte Handelsbezeichnungen: Fructus Rhamni catharticae immaturi bzw. Fructus Rhamni catharticae maturi - Kreuzdornbeeren - Buckthorn Berries - Fruits de nerprun purgatif. Inhaltsstoffe: ca. 0,75 % Emodinglykoside, Rhamnoemodinglucoisorhamnosid, Rhamnocathartinglykosid, die entsprechenden, teilweise frei vorkommenden Emodine. Glucofranguline, Franguline - Shesterin (Glykosid), Emodinanthranol abspaltend, sowie freies Emodinanthranol. Ferner Xanthorhamnin, Rhamnoxanthin, Kämpferolglykosid (Flavonglykoside), Rhamnetin, Kämpferoi, Quercetin (Flavone), „Saftgrün" (Farbstoff), in der unreifen Frucht Saponin, das bei der Reife verschwindet. - Die Samen enthalten ca. 9 % fettes Öl mit ca. 27 % Ölsäure, ca. 32 % Linolsäure, ca. 22 % Linolen und Isolinolensäure. - In den Samen Emodinglykoside und freies Emodin in geringer Menge. Verwendung: Laxans, bes. in Form von Sirup. - Unreife Früchte sind wahrscheinlich wirksamer. In der Volksheilkunde auch als Diureticum und „Blutreinigungsmittel". - Die Früchte werden zur Herstellung von Saftgrün (= Blasengrün = Succus viridis) und Schüttgelb benutzt. Saftgrün hatte früher eine große Bedeutung in der Malerei, sowie in der Baumwolle-, Papier- und Lederfärberei. Zur Lebensmittelfärbung. Die unreifen Früchte werden als Gelbbeeren gehandelt. Rh. alpinus ssp. fallax (Rh. fallax Boiss.) (Oreoherzogia fallax (Boiss.) W. Vent.) Südosteuropa.

Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Frangulae fallacis. Inhaltsstoffe: Anthrachinonderivate u.a. Physcion, Chrysophanol, Frangula-Emodin. Verwendung: Abführdroge. Verschiedene R h .-Arten werden in der Volksheilkunde der betreffenden Herkunftsgebiete verwendet oder liefern „Gelbbeeren" zu Färbezwecken.

RHEUM Polygonaceae Rh. palmatum L. (Rh. palmatum var. tanguticum Maxim.) China. Hochgebirge Nordwest- bis Nordchinas und Osttibets, in Höhenlagen von 3.000 bis 4.000 m, bes. in den Provinzen Szetschuan und Kansu bis nach Shensi sowie im Osttibetanischen Kukunorgebiet. Das größte Kontinent der Handelsware wird von wildwachsenden Pflanzen geerntet. In den Bergen von Hupeh, in Szetschuan und im Kukunor-Gebirge wird jedoch Rharbarber auch kultiviert. Rh. palmatum var. tanguticum u.a. Rh.-Arten werden auch in verschiedenen europäischen Ländern angebaut. Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizom a Rhei, Rhizoma Rhei sinensis, Radix Rhei, Radix Rhei sinensis, Rhabarbarum verum - Rhabarber, Chinesischer, Echter oder Edler Rhabarber - Rhubarb Root - Racine de rhubarbe. Inhaltsstoffe: 0,5-3-7,5 % Anthrachinonderivate. Der Gehalt ist abhängig vom Wurzelteil (von der Spitze bis zur Basis ansteigend), der Jahreszeit und der Provenienz. Anthrachinonglykoside wurden nachgewiesen. Aglykone: Rhein, Rheum-Emodin, Aloe-Emodin, Chrysophanol, Physcion. Weitere Inhaltsstoffe sind die Iso-Dianthrone Sennidin A und/oder B und die Hetero-

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Dianthrone Rhein-Aloe-Emodindianthron (= Sennidin C), Rhein-Emodindianthron (= Rheidin A), Rhein-Chrysophanoldianthron (= Rheidin B), Rhein-Physciondianthron (= Rheidin C), Aloe-Emodin-Emodindianthron (= Palmidin A), ChrysophanolAloe-Emodindianthron (= Palmidin B), Chrysophanol-Emodindianthron (= Palmidin C), Chrysophanol-Physciondianthron (= Palmidin D). Polyphenole, Gerbstoffe: Glucogallin, Gallussäure, (+)-Catechin, (-)-Epicatechingallat. Rutin und andere Flavone, ca. 15 % Stärke, Zucker, Fett, äther. Öl, Farbstoffe, Fermente, Harze. Verwendung: Laxans, bes. bei chronischen Darmkatarrhen, Stomachicum, Amarum. Bestandteil zahlreicher galenischer Präparate. - Auch als Antidiarrhoicum benutzt. - In der Homöopathie bes. bei Diarrhöen der Kinder und Säuglinge, bei Erwachsenen bei Durchfällen mit Koliken. - Dem Rhabarber wird auch eine antibiotische Wirksamkeit zugeschrieben. In der Likörindustrie zu Bitterschnäpsen. - In der kosmet. Industrie zu Haarfärbemitteln. Handelssorten: Shensi-, Kanton-, Shanghaiund Szetschuan-Rhabarber sind die Handelsbezeichnungen der wichtigsten in Europa gehandelten Sorten. Die Namen sagen nur wenig über die eigentliche Herkunft aus. „Common round"-Rhabarber, eine der wichtigsten Handelssorten, besteht aus rundlichen oder walzenförmigen Stücken verschiedener Abstammung. Über die Kultivierung von Rheum-Aiten, Systematik, Kreuzungsversuche, Fortpflanzungsversuche etc. wurden zahlreiche Arbeiten publiziert. Die Gattung: Rheum wird in mehrere Sektionen eingeteilt. Die medizinisch wichtigen Rohstoffe gehören zur Section Palmata A. Los. Neben Rh. palmatum L. ist hier Rh. officinale Baill. zu erwähnen. Beide Arten sind rhaponticinfrei. Zur Section Spiciformia gehört Rh. reticulatum (rhaponticinfrei), zur Section Nobilia Rh. alexandrae (rhaponticinfrei).

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In der Section Rhapontica wurde das nicht abführende Rhaponticin (Stilbenglykosid) nachgewiesen, ebenso in Rh. rhaponticum L., Rh. wittrockii und Rh. rhabarbarum L., in der Section Ribesiformia inRh. cordatum. Bei Rheum-Arten kommen zahlreiche Bastardierungen vor. Rh. rhabarbarum L. (Rh. undulatum L.) N.-W.-China, Mongolei, S.-O.-Sibirien. Transbaikalien und Dahurien, Turkestan. Der Altai- und Sibirische Rhabarber dürften von dieser Stammpflanze oder ihren Bastarden abstammen. In Europa wird Rh. rhabarbarum bes. in Österreich und Rumänien kultiviert. Unter der Bezeichnung Rhizoma Rhei anglicum wird in England neben der von Rh. officinale abstammenden Droge eine Qualität gehandelt, deren Stammpflanze ein Bastard zwischen Rh. rhaponticum und Rh. rhabarbarum ist. Vielfach handelt es sich auch um junge Rhizomknollen von Rh. rhaponticum. Der Gemüse-Rhabarber stammt von Rh. rhabarbarum-Arten ab. Die bekannten saftreichen Blattstiele werden zu Kompott verarbeitet. Inhaltsstoffe: Rheumemodin, Physcion, Chrysophanol, Rhaponticin. Rh. rhaponticum L. (Rh. sibiricum) Südsibirien, Altai-Gebirge, Dahurien, China liefert die Sorten Tientsin und Thaiwang. In Europa bes. in Frankreich, England, Tschechoslowakei, Österreich (Korneuburg bei Wien), Ungarn und Rumänien kultiviert. Verwendet werden: Rhizom und Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Rhei rhapontici, Rhizoma Rhei rhapontici, Radix Rhapontici - Rhapontik-Rhabarber, Rhapontik-Wurzel - Rapontic Root - Racine de rhapontic. Inhaltsstoffe: Anthrachinonderivate. Sie entsprechen denen von Rh. palmatum. Die Droge enthält ferner ca. 5 % Rhaponticin. (Stuben, mit östrogener Wirkung).

RHIZOPHORA

Rhizophoraceae Rh. mangle L. Westafrika, Südamerika (Venezuela, Columbien, Ecuador, Brasilien). Bestandteil der Mangrovenvegetation. Verwendet wird: die Rinde der Roten Mangroven. Handelsbezeichnungen: Cortex Rhizophorae - Mangrovenrinde, Manglerinde Mangrove Bark. Inhaltsstoffe: Die Rinde enthält im Durchschnitt 15-42 % Gerbstoff (Catechin). Der Gerbstoffgehalt nimmt mit dem Alter der Pflanze zu. Verwendung: Gerbmaterial. Zur Gewinnung des Mangrovenrindengerbstoffs, Cutch. Färbemittel zum Rot-, Braun- und Schwarzfärben, bes. für Leder. Gerbrinden werden auch von anderen R A.Arten gewonnen. RHODODENDRON

Ericaceae Rh. ferrugineum L. Alpengebiete, Pyrenäen. Verwendet wird: das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Rhododendri ferruginei — Rostfarbene Alpenrosenblätter. Inhaltsstoffe: äther. Öl, Gerbstoffe, Rhododendrin, Arbutin, Salidrosid (Phenolglykoside), Andromedotoxin (herzwirksam).

Rh. ponticum L. Pontische Alpenrose, Kleinasien, Kaukasus. Inhaltsstoffe: Andromedotoxin, Ericolin, Rhododendrin, Gerbstoffe. Insektizides Mittel. Die toxischen Substanzen eines giftigen Honigs in Kleinasien sind Andromedol, Andromedenol, Acetylandromedol. Diterpene der Andromedolreihe wurden auch aus Blattextrakten isoliert, ferner Ursolsäure, Uvaol und Simiarenol und andere Iviterpene, ein Phytosterin und sein Glykosid. Giftdrogen! RHUS

Anacardiaceae Rh. aromatica Aiton. Atlantisches Nordamerika. Verwendet wird: die Wurzel- und Zweigrinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Rhois aromaticae - Gewürzsumachrinde, Süße Sumachrinde - Sweet Fragrant Sumach Bark, Rhus Aromatic Bark. Inhaltsstoffe: Gerbstoff, Gallussäure, Harz, äther. Öl, fettes Öl, Wachs. Verwendung: Bei Dysenterie (Gerbstoff), Diureticum (äther. Öl). Bei Diabetes (der für die Wirkung verantwortliche Faktor ist noch unbekannt). Rh. semialata Murr. Ostasien, bes. China, Japan, Formosa, nördl. und nordwestl. Indien, Kaukasusgebiete, Krim.

Verwendung: Diaphoreticum. Bei rheumatischen und gichtartigen Erkrankungen. Bei Steinbeschwerden. In der Homöopathie.

Verwendet werden: die Gallen, die durch die Eiablage verschiedener Läuse, bes. Schlechtendalia sinensis, auf den Blättern und an den Blattstielen von Rh. semialata erzeugt werden.

Rh. hirsutum L. Rauhhaarige Alpenrose, Alpengebiete. Die Blätter - Folia Rhododendri hirsuti - werden ebenfalls ausgewertet.

Handelsbezeichnungen: Gallae chinensis, Gallae japonicae - China- oder Japan-Gallen, Zackengallen, Sumachgallen - China Gall Nuts - Noix de galle de Chine.

Inhaltsstoffe: äther. Öl, Gerbstoff, Arbu-

Inhaltsstoffe: 70-80 % Tannin, Gallussäure, Fett, Harz.

tin.

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Verwendung: Arzneilich, in der Veterinärmedizin als Adstringens. Zur Herstellung von Tannin. In der Tinten- und Farbstoff-Fabrikation. Neben den Zackengallen werden chinesische Rundgallen gehandelt.

auch

Rh. javanica L. und andere ÄA.-Arten liefern ebenfalls China- oder Japan-Gallen. Rh. toxicodendron L. (Toxicodendron toxicodendron) Heimat USA (New Jersey, Delaware bis Georgia, Alabama und Texas), - Ostasien. Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia Rhois toxicodendri, Herba Rhois toxicodendri - Giftsumach, Giftefeu - Poison Ivy, Poison Oak Leaves - Feuilles de sumac vononeux. Inhaltsstoffe: Gallusgerbsäure (= Rhussäure), Urushiol (ein stark giftiger Milchsaft, der mit dem hautreizenden Wirkstoff von Toxicodendron vemicifera übereinstimmt, = Toxicodendronsäure = Toxicodendrol). Die Blätter sollen ca. 3,3 %, die Zweige ca. 1,6 %, die unreifen Früchte ca. 3,6 % enthalten. Fisetin (Farbstoff), Rhamnose, bis 25 % Gerbstoff, ein giftiger glykosidischer Stoff. Verwendung: Wichtiges Mittel der Homöopathie. Bei Folgen von Erkältungen, bei Muskel- und Gelenkrheumatismus, Ischias, Neuralgien, bei Infektionen, Fiebern, Hautleiden, Augenleiden, Herzhypertrophie (Sportherz). Giftdroge! Vorsicht beim Berühren der Pflanze. Der Harzsaft tritt bei Verletzungen aus. Bei Arbeiten mit Rhus toxicodendron werden besondere Schutzcremes empfohlen. R h. coriaria L. Gerbersumach, Sizilianischer Sumach, Mittelmeerländer, Krim, Kaukasus. Die Blätter enthalten Gerbstoff und liefern sizilianischen, spanischen, portugiesischen, griechischen und einen Teil des französischen Gerber-Sumach oder Schmack. Gerbstoffgehalt 25-35 %. Gallotannine, Isoquerci-

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trin, Myricitrin. Gerbmaterial, zum Schwarzfärben. - Man unterscheidet die Sorten „masculine", „feminella" und „gambazzo" (Stengel). - Wurzeln und Früchte werden zum Färben benutzt. Rh. glabra L. Kahler Sumach, Smooth Sumach, Atlant. Nordamerika (Virginia, Columbia), Krim, Kaukasus, Indonesien (Java). Die Samen enthalten ca. 10-20 % fettes öl, das als Rhusöl bezeichnet wird. Die Pflanze liefert nordamerikanischen Sumach mit 16-24 % Gerbstoff. - Die auf der Pflanze erzeugten Gallen enthalten bis 6 2 % Gerbsäure. Verschiedene weitere ebenfalls Sumach.

ÄA.-Arten

liefern

RIBES

Grossulariaceae (Saxifragaceae) R. nigrum L. Die Heimat der Pflanze ist das europäischasiatische Waldgebiet, in Mittel- und Osteuropa zuweilen noch wildwachsend. In Gärten und auch feldmäßig kultiviert. Nordamerika. Verwendet werden: 1. die frische reife Frucht - 2. das getrocknete Blatt. 1. die frische reife Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Ribis nigri, Ribia nigra - Schwarze Johannisbeeren, Ahlbeeren, Gichtbeeren - Black Currants — Grosseilles noires. Inhaltsstoffe: 120 mg% Vitamin C, Vitamin C 2 -Euler (= Vitamin J = Antipneumoniefaktor), Vitamine des B-Komplexes, ca. 3,5 % Citronensäure und andere Fruchtsäuren, Pectin, Saccharose, fettes Öl. Cyanidin, Delphinidin (Farbstoffe), Glucose, Rhamnose. Die Cyanidin- und Delphinidin-rutinosid-Verbindungen dürften die pharmakologischen Wirkstoffkomponenten (Vitamin P) darstellen. Verwendung: Medizinisch bei Keuchhusten. Bekanntes Hausmittel bei Erkältungskrankheiten und Magenschmerzen in Form von Sirup oder Gelee. Zu Gurgelmitteln bei Entzündungen der Mundhöhle,

Angina und ähnlichen Erkrankungen. In der Likörindustrie. - Getrocknet als Diureticum zu Teemischungen. 2. das getrocknete Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Ribis nigri - Schwarze Johannisbeerblätter, Ahlbeerblätter, Gichtbeerblätter - Black Currant Leaves - Feuilles des cassis.

Nordamerika: Nordtexas und Oklahoma, Kansas, Californien. Afrika: Kongo, Äthiopien, Marokko, Mozambique, Angola, Südafrika, Madagaskar. Asien: Iran, Pakistan, Indien, China, Thailand, Zentralasien. Europa: In wärmeren europ. Ländern wird Ricinus ebenfalls kultiviert, z.B. in Frankreich, den Balkanländern, Südrußland.

Inhaltsstoffe: Spuren von äther. Öl, dem eine diuretische Wirkung zugeschrieben wird. Gerbstoff, Vitamin C, Rutin.

Man unterscheidet zahlreiche Varietäten und Kulturformen, die kraut- bis baumartige Formen haben.

Verwendung: Die Blätter haben eine hypotensive Wirkung. Diureticum, Diaphoreticum, bes. bei Wassersucht, Rheuma, Gicht. Volksheilmittel bei Keuchhusten und Krampfhusten. Bestandteil zahlreicher Hausteemischungen.

Ricinus ist eine frostempfindliche Pflanze. Die Hauptanbaugebiete für die Weltproduktion liegen daher in den Tropen und Subtropen, die wichtigsten sind Brasilien und Indien.

R. sylvestre [Lam.] Mert. et W.D.J. Koch (R. rubrum L.) vgl. R. nigrum. Die Rote Johannisbeere wird meist in Gärten kultiviert. Verwendet wird: die frische reife Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Ribis rubri, Baccae Ribium, Ribia rubra - Rote Johannisbeere - Currant Berries, Gooseberries - Grosseilles. Inhaltsstoffe: Apfelsäure, Zitronensäure, ca. 6,5 % Zucker. Die Samen enthalten ca. 17 % fettes trocknendes Öl. Verwendung: Zur Herstellung von Fruchtsirup fur medizinische Zwecke. Zu Marmeladen, Säften usw. für den Hausgebrauch.

RICINUS

Verwendet werden: 1. der Same - 2. das fette Öl der Samen. 1. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Ricini, Semen Cataputiae majoris - Rizinussamen, Purgierkörner, Kastorsamen - Castor Oil Seed - Semences de nein. Inhaltsstoffe: Je nach Herkunft ca. 45-55 % fettes Öl. 20-25 % Protein. Ricin ( -Phytalbumose, ein das Blut agglutinierendes Toxin), Ricinin (schwach giftiges Alkaloid), Ricinuslipase und andere proteolytische und lipolytische Enzyme, Schleimstoffe. Verwendung: Zur Gewinnung des Rizinusöls. - Zur Gewinnung von öl- und schalenfreien Proteinsubstanzen. Anwendung in der Farbenindustrie, als Bindemittel, Klebemittel, für Füllstoffe und plastische Massen.

Euphorbiaceae

Sehr giftig!

R. communis L.

Die Preßrückstände bei der Gewinnung von Rizinusöl werden wegen ihrer Giftigkeit nicht als Viehfutter, sondern zu Düngezwecken oder zur Gewinnung fettspaltender Enzyme verwendet. Rizinusschrot enthält ca. 5,9 % Phytin, 3,8-7,5 % Stickstoff, ca. 2,5 % Phosphorsäure.

Die Heimat der Pflanze ist offenbar Südasien und das trop. Ostafrika. Durch Kultur ist die Pflanze in allen wärmeren Ländern verbreitet. Südamerika: Brasilien (Bahia, Säo Paulo, Pernambuco, Cearä, Minas Gerais). Argentinien, Paraguay, Uruguay, Ecuador. Mittelamerika: Mexico, Haiti.

2. das fette Öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Ricini, Oleum Castoris, Oleum Palmae Christi -

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Rizinusöl, Kastoröl - Castor Oil - Huile de ricin. Inhaltsstoffe: die geschälten Kerne werden zunächst kalt, dann warm gepreßt und schließlich extrahiert. - Für medizinische Zwecke darf nur kalt gepreßtes Öl zur Verwendung kommen. Rizinusöl besteht aus ca. 87 % Glyceriden der Ricinolsäure, ca. 7,4 % der Ölsäure, ca. 3,1 % der Linolsäure, ca. 3-8 % der Stearinsäure, 0,6 % Dioxysterinsäure. - Ca. 2,4 % gesättigte Säuren. Spuren von Myristinsäure. Monound Diglyceride. Verwendung: Dünndarmwirksames Laxans, bes. in Fällen, in denen gründliche Entleerung ohne Reizung des Darmes erfolgen soll, z.B. bei Vergiftungen, akuten Diarrhöen, bei leichter Dysenterie etc., nicht bei chronischer Obstipation. - Zu Einreibemitteln. - In der Kosmetik zu Haarölen, Brillantinen etc. Verschiedene Fraktionen des Rizinusöls werden als Basisprodukte in der Parfümerieindustrie verwendet. Der größte Teil der Weltproduktion wird für technische Zwecke verwendet. Schmieröl, bes. für Dieselmotoren, Flugzeugmotoren, Schiffsmaschinen, Düsentriebwerke, Pumpen, Bremsen, Pressen etc. Es zeichnet sich durch eine hohe Viskosität und Kältefestigkeit aus. Es wird teilweise in Mischung mit Mineralöl verwendet. Abschmiermittel für schnellaufende Motoren. In der Seifenindustrie. Reine Rizinusseifen sind jedoch weich und haben nur geringe Schaumkraft. Zur Herstellung transparenter Toiletteseifen. - In der Wollwäscherei. Zur Fabrikation von Türkischrotölen, die durch Einwirkung von konz. Schwefelsäure auf Rizinusöl entstehen. Anwendung in der Textilindustrie (Färberei und Gewebezurichtung). Türkischrotöle werden auch in der pharmaz. und kosmet. Industrie gebraucht. Durch Zusätze von Türkischrotöl wird z.B. die Schaumkraft medizinischer Seifen erhöht. Emulgator für Badeextrakte, wasserlösl. Parfüms und Zahnpasten (antiseptische und zahnsteinlösende Eigenschaften). Brennöl.

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In der Metallindustrie zum Verformen von Metallen, z.B. in der Drahtzieherei. - Isolator in der Elektrotechnik. - In der Sprengstoffindustrie. - Bei der Herstellung von Farbstiften, Durchschlagpapier, Farbbändern. In der Papierfabrikation. In der Lack- und Farbenindustrie, zur Herstellung von Rizinus-Standöl. Weichmacher für Nitro- und Spirituslacke. In der Kunstfaserplattenindustrie zum Härten der Platten. Zur Herstellung von Kunstleder. In der Kunststoffindustrie zur Darstellung von Polyvinylverbindungen. Zur Herstellung von Hartfetten in der Lebensmittelindustrie. Durch verschiedenartige Verfahren kann Rizinusöl in Produkte mit unterschiedlichen Eigenschaften umgewandelt werden. Die Auswertungsmöglichkeiten von Rizinusöl zu modernen Industrieprodukten sind beträchtlich.

ROBINIA

Fabaceae (Leguminosae) R. pseudoacacia L. Östl. Nordamerika, Mexico, in Europa eingebürgert (Zierbaum). Verwendet werden: 1. die Rinde — 2. das Blatt - 3. die Blüte. l. die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Robiniae pseudacaciae - Robinienrinde, Schotendornrinde, Falsche Akazienrinde - Locust Tree Bark. Inhaltsstoffe: ca. 1,6 % Robin (Toxalbumin), Phasin (Toxalbumin), Syringin (Glykosid), 2,2-7,2 % Gerbstoff (Pyrocatechingerbstoff), Harz. Verwendung: In der Homöopathie bei Hyperacidität, Ulcus ventriculi et duodeni und Obstipation. Robin ist sehr giftig!

2. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Robiniae pseudacaciae - Robinienblätter, Falsche Akazienblätter. Inhaltsstoffe: Indican (Indoxylglykosid), Asparagin, ca. 0,01 % äther. Öl, Acaciin, Acaciin-triosid (Flavonglykoside). Verwendung: Aromaticum. 3. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Robiniae pseudacaciae - Robinienblüten, Falsche Akazienblüten. Inhaltsstoffe: Robinin, Acaciin (Flavonglykoside). Aglykone: Robigenin (= Kampferöl), Acacetin, - äther. Öl mit Anthranilsäuremethylester, Farnesol, Nerol (= Piperonal = Heliotropin), Benzylalkohol, Linalool, Terpineol u.a. stark duftende Substanzen.

Vitamine: 2,55-6,18 mg% Vitamin A, 80-120 7% Vitamin B, frei und 20 7% als Cocarboxylase gebunden, 7 % Vitamin B 2 (= Flavin), 500-1.700 mg% Vitamin C, 330-430 7% Nicotinsäure (= Antipellagra-Vitamin), Vitamin P (= Rutin), Vitamin K. Der Gehalt an Vitaminen ist in starkem Maße von der Sorte, dem Standort, dem Klima, der Erntezeit und vor allem einer sachgemäßen Trocknung abhängig. Höchstgehalt bis zum Beginn der Vollreife, später absinkend. Verwendung: Mildes Adstringens bei Darm-Katarrhen. Diureticum. Bei Nieren-, Blasen- und Gallensteinen. - Als Keuchhusten- und auch als Wurmmittel empfohlen. - Wertvoller Vitaminträger, bes. im frischen Zustand. Frische Hagebutten werden zu Süßmost, Marmeladen und Fruchtweinen verarbeitet und in Form von Hagebuttensuppe gegessen.

Verwendung: Aromaticum, Gewürz. Zur Herstellung aromatischer Wässer. Nerol wird in der Parfümerieindustrie verwendet, sowie in der organ. Synthese. Ungeziefermittel.

2. die Nüßchen Handelsbezeichnungen: Semen Cynosbati (eigentlich Fructus Cynosbati) — Hagebuttennüßchen, Hagebuttenkerne, Hagebuttensamen - Hip Seeds - Semences de cynorrhodon.

ROSA Rosaceae

Inhaltsstoffe: 0,2-0,3 % äther. Öl, ca. 8 % fettes Öl, Lecithin, Spuren von Vanillin, Zucker, Vitamine: u.a. 66 mg% Vitamin E ( -und 0-Tocopherol).

R. canina L. Mitteleuropa, Polen, Italien, Balkanländer, bes. Ungarn, europ. Rußland, Kaukasus. Verwendet werden: 1. die Scheinfrucht mit und ohne Nüßchen - 2. die Nüßchen. 1. die Scheinfrucht Handelsbezeichnungen: Fructus Cynosbati cum und sine Semine, Cynosbata Hagebutten, Hainbutten, Hundsrosenfrüchte - Hips - Cynorrhodon. Inhaltsstoffe: ca. 2-3 % Gerbstoff, ca. 10-14 % Invertzucker, ca. 2,5 % Saccharose, ca. 11 % Pectinsäure, ca. 3 % Fruchtsäuren (Citronen- und Apfelsäure), Vanillin (Spuren), äther. Öl, ca. 1,5-2 % fettes Öl, Lycopin, Xanthophyll, Flavone. Bis 6 mg% Gesamtcarotingehalt.

Verwendung: Bei Blasenleiden. — Als „Kernlestee". Die Droge darf nicht ausgekocht sein (Rückstände bei der Marmeladenfabrikation). R. rugosa Thunb. Europa, hat große Scheinfrüchte und ist zur Kultivierung gut geeignet. Der Ascorbinsäuregehalt ist höher als in anderen RosaArten. Wildrosen sind für die Kultivierung geeignet. Ascorbinsäuregehalt bis 2,6 %. Zur Herstellung von Hagebuttensüßmost, Konzentraten und Konserven. R. gallica L.

Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, Asien (Kleinasien, Pakistan, Indien, Ostasien), Amerika. - Hauptliefergebiete: Deutsch-

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land, Frankreich, Kleinasien.

Bulgarien,

Marokko,

Kosmetik und Parfumerie. - In der Seifenindustrie.

Verwendet werden: 1. das Blütenblatt 2. das äther. Öl der Blüten.

Eine cholagoge, antiphlogistische und bakterizide Wirkung des Rosenöls konnte festgestellt werden.

1. das Blütenblatt Handelsbezeichnungen: Flores Rosae, Flores Rosae rubrae, pallidae oder incarnatae, Petala Rosae - Rosenblüten, Rosenblütenblätter - Red Rose Petals - Fleurs de rose rouge. Inhaltsstoffe: 10-24 % Gerbstoff, Gallussäure, ca. 0,01 % äther. Öl, Quercitrin (Flavonglykosid), Cyanin (Antocyanglykosid) und Aglykone, Zucker, Wachs. Verwendung: Adstringens, bei Durchfall. - Zur Verschönerung von Teegemischen. - Zu Mund-, Augen- und Gurgel wässern. Bestandteil zahlreicher galenischer Präparate. Zu Räucherpulvern. - In der Parfümerieindustrie.. Die geschlossenen Knospen werden als Gemmae Rosae, Rose Buds gehandelt. 2. das äther. Öl der Blüten Handelsbezeichnungen: Oleum Rosae aethereum - Rosenöl — Oil of Roses — Essence de rose. Inhaltsstoffe: Ausbeute ca. 0,02 %, mit ca. 55 % Phenyläthylalkohol (in Extraktionsölen) - ca. 3-9 % Phenyläthylalkohol (in Destillationsölen). Destillationsöle enthalten 40-76 % Geraniol. - Rosenöle enthalten ferner ca. 5-10 % Nerol, ca. 15-37 % 1-Citronellol, Citronellal, Citral, ca. l % Eugenol, 1-Linalool, Farnesol, ca. 3-5 % Ester der obigen Alkohole, Nonylaldehyd, ca. 15-30 % Stearoptene, Phenylessigsäure (Spuren - honigartig duftend) u.a. Bestandteile. - Der Rosenduft basiert im wesentlichen auf dem Geraniol, Nerol und Citronellol. Der niedrige Erstarrungspunkt ist auf das Stearopten zurückzuführen. Die Extraktionsöle haben das feinste Aroma und sind besonders wertvoll. Verwendung: Rosenöl und Rosenwasser werden arzneilich als Geruchskorrigentien gebraucht. - Das äther. Öl auch bei Bronchialasthma und als Hautreizmittel. - Bei der Likörbereitung. - Zu Back- und Zuckerwaren, zur Marzipanherstellung. - In der

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Die Äosa-Arten werden in zahlreichen Kulturformen gezüchtet. Die Zahl der Varietäten, Formen und Bastarde wird auf mehr als 8.000 geschätzt, von denen aber nur wenige zur Gewinnung der Blütendroge und des äther. Öls herangezogen werden. Insbesondere sind dies die Varietäten und Formen von R. gallica L., R. centifolia L., R. damascena Mill, und R. alba L. R. centifolia L. ist eine Kulturform von R. gallica. Die Mengen an äther. Öl von dieser Art sind gering und stammen aus Frankreich, Spanien und den Kaukasusgebieten. R. damascena Mill., Damascener Rose, Portlandrose, ist ebenfalls eine Kulturform von R. gallica L. Die Form R. damascena f. trigintipetala wird besonders zur Gewinnung von Oleum Rosae gezüchtet. R. alba L. dient bes. in Bulgarien zur Abgrenzung der Felder. Die Blüten liefern ein äther. Öl von geringerer Qualität. 4 -5 tons Rosenblüten liefern l kg Rosenöl. Rosenöl ist ein sehr teures Produkt und daher zahlreichen Verfälschungen ausgesetzt. An Verfälschungen konnten beim Rosenöl nachgewiesen werden: Palmarosaöl, Geraniumöl, Geraniol, Citronellol, Sandelholzöl sowie Paraffin, Walrat u.a. ROSMARINUS Lamiaceae (Labiatae) R. officinalis L. In der Tomillares und Macchien der Mittelmeerländer, wüdw. und kult. - Jugoslawien (bes. Dalmatien), Südfrankreich, Nordafrika, Krim, Kaukasus, ferner Mexico. Das Hauptgewinnungsgebiet des äther. Öls sind die dalmatischen Inseln. Frankreich liefert die besten Qualitäten.

Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. das äther. öl der Blätter.

als Denaturierungsmittel, z.B. für Eiprodukte, Öle und Fette.

1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Rosmarini, - Rosmarinblätter - Rosemary Leaves - Herbe de romarin.

Das äther. Öl ruft Vergiftungserscheinungen hervor.

Inhaltsstoffe: 1-2 % äther. Öl, ca. 8 % Gerbstoffe, Rosmarinsäure, Nicotinsäure bzw. Nicotinsäureamid, Ursolsäure, Glykolsäure, Saponin. Durch Hydrolyse wird Senecinsäure dargestellt. Amyrine, Betulin, /3-Sitosterin, Carnosolsäure, Flavonverbindungen, Triterpensäuren, Carbonsäuren. Verwendung: Aromaticum, Stomachicum, Antispasmodicum, Carminativum, Cholagogum. Stimulierendes Nervinum. In der Homöopathie bei Menstruationsstörungen, Nervenmittel im Klimakterium. - In der Volksheilkunde zu Umschlägen bei schlecht heilenden Wunden, Ekzemen, Rheuma. Gewürzkraut für Fleisch- und Fischgerichte. In der Likörindustrie. Zu Mottenschutzmitteln. Carnosolsäure wirkt antioxydativ. 2. das äther. Öl der Blätter Handelsbezeichnungen: Oleum Rosmarini, Oleum Roris marini, - Rosmarinöl - Oil of Rosemary — Essence de romarin. Inhaltsstoffe: d- und 1-a-Pinen, i-Camphen und andere Terpene, ca. 10—18 % d- und 1-Borneol, 4-12 % d- und 1-Campher, ca. 17-32 % 1,8-Cineol, 5-6 % Bornylacetat, Sesquiterpene, Ester des Borneols, Terpineol. - Im span. Öl wahrscheinlich Thymol und Linalool, im russischen Öl Caryophyllen. Verwendung: Hautreizmittel. Zur Herstellung galenischer Präparate, wie Unguentum Rosmarini, Spiritus saponatus camphoratus, Opodeldok u.a. Zu schmerzstillenden Einreibungen bei rheumatischen Erkrankungen. Diureticum. Das ätherische Öl hat eine antimikrobielle Wirkung. In der Zuckerwaren-, Essig- und Likörindustrie. - In der Parfümerie-, Kosmetik- und Seifenindustrie. — Technisch

Man unterscheidet bei R. officinalis Reihe von Unterarten und Formen.

eine

Die ätherischen Öle unterscheiden sich in der Zusammensetzung. RUBIA

Rubiaceae R. tinctorum L. Mittelmeergebiete, Südosteuropa, Cypern, Kleinasien, bis nach China und Japan, Malayischer Archipel, westl. Nordamerika, Mexico, Südamerika (teilw. kult.). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Rubiae tinctorum - Krappwurzel, Färberwurzel, Färberröte - Madder Root - Racine de garance. Inhaltsstoffe: 2-3,5 % Di- und Trioxyanthrachinonglykoside: Rubery thrinsäure, bei der Hydrolyse Alizarin und Traubenzucker ergebend, Galiosin (Glykosid der Purpurin-3-carbonsäure), die wahrscheinlich durch Glykosidspaltung entstandenen Farbstoffe Alizarin, Purpurin (Purpurin entsteht erst während der Lagerung), Munjistin, Xanthopurpurin, ferner Asperulosid (im Kraut), Rubiadin-Primverosid (spaltet in Primverose und Rubiadin-3-glykosid), Erythrozym (Enzym), organ. Säuren, Gerbstoffe, Pectinstoffe, ca. 15 % Zucker, Eiweiß, fettes Öl (Spuren), Bornen (Kohlenwasserstoff). Verwendung: Diureticum bei arthritischen Beschwerden. Bei Nierenkrankheiten und Nierensteinen. Antidiarrhoicum. — Bei Wunden und Geschwüren. - In der Homöopathie bei Nephrolithiasis, Urolithiasis, zur unterstützenden Behandlung bei Rachitis, Knochenbrüchen, Tuberkulose. Technisch in der Färberei. - Zur Darstellung von Krapplack und Alizarin. Anwendung in der Kosmetik für Schminken und Zahnpasten. Krapplack wird in der

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Kunstmalerei benutzt. In Kleinasien in der Teppichfärberei. Purpurin wird als Reagenz benutzt und bei der Darstellung von Säure- und Chromfarbstoffen. Alizarin wird heute meist synthetisch dargestellt. - Alizarinrot und Alizarinblau sind wichtige Beizenfarbstoffe, bes. für Baumwolle und Wolle. Synthetisches Alizarin hat nicht den leuchtenden Farbton der echten Ware. RUBUS

Rosaceae R. fruticosus L. (R. plicatus) Europa, Asien. - Hauptlieferländer: Italien, Balkanländer, Polen (wildw. u. kult.). Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia Rubi fruticosi — Brombeerblätter — Brumble Leaves - Feuilles de ronce. Inhaltsstoffe: ca. 5-14 % Gerbstoffe, Flavon, Vitamin C, etwas Inosit, Spuren eines äther. Öls, Schleim, Citronensäure, Isocitronensäure und andere Säuren. Verwendung: Adstringens, Antidiarrhoicum. - Zu Gurgel wässern und Waschungen bei Hautausschlägen. - Zu Haus- und Frühstücksteegemischen, z.T. werden die Blätter für diesen Zweck einer Fermentation unterworfen. Die verschiedenen Äwfeus-Arten, R. caesius, R. ulmifolius u.a. werden meist unter dem Namen R. fruticosus zusammengefaßt. Zahlreiche Kultursorten. Fructus Rubi fruticosi, Brombeeren, werden in frischem Zustand als Obst verwendet sowie zu Säften, Marmeladen und Obstweinen verarbeitet. Sie enthalten Zitronensäure u.a. Säuren, Zucker, Pectin, Schleim, Anthocyan (Farbstoff)· Die Samen enthalten 13% fettes Öl. R. idaeus L. Europa, Nordasien, Nordamerika, Hauptlieferländer: Italien, Balkanländer, Polen, Rußland. In zahlreichen Formen kultiviert. 256

Verwendet wird: das Blatt.

Handelsbezeichnungen: Folia Rubi idaei - Himbeerblätter - Raspberry Leaves Feuilles de framboise. Inhaltsstoffe: Gerbstoff, Flavone, ca. 800 mg% Vitamin C, Säuren, Zucker, Schleim. Verwendung: Zu „Blutreinigungs"-, Haus- und Frühstücksteegemischen. Fructus Rubi idaei, Himbeeren, Raspberries - Framboises. Die Früchte enthalten 1,5-2 % Zitronen-, Apfel- und Ameisensäure, ca. 7 % Zucker, 0,62 % Gerbstoff, ca. 1,45 % Pectin, Anthocyanglykosid (Farbstoff), Flavone, Vitamin C. Die Samen enthalten ca. 24 % fettes Öl mit Linol-, Linolen-, Isolinolen- und Ölsäure. Die frischen Früchte liefern etwa 67-78 % Saft und werden als Obst, zu Säften und Marmeladen verwendet, sowie zur Herstellung des offizinellen Sirupus Rubi idaei, Himbeersirup, der als Geschmackskorrigens, als Getränk für Fieberkranke und bei der Durchführung von Saftkuren eine Rolle spielt. Aus den Preßrückständen wird Himbeerwasser gewonnen. Getrocknete Himbeeren - Fructus Rubi idaei siccati - werden gelegentlich als Zusatz zu Teegemischen gebraucht. Sie enthalten bis 7 % Zucker, Säuren, Farbstoff, Pectin. Neben R. idaeus mit seinen zahlreichen Formen und Varietäten werden weitere R.-Arten kultiviert und ausgewertet.

RUMEX

Polygonaceae R. acetosa L. Europa. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Rumicis acetosae - Sauerampferkraut.

Inhaltsstoffe: Primäres Kalium oxalat (= Kaliumbioxalat) und Oxalsäure, 0,05 % Quercetin-3-d-galactosid (= Hyperosid Flavonglykosid), Vitamin C.

Verwendung: Diureticum, Antiphlogisticum. Bei Hämorrhoidalleiden.

Verwendung: In der Volksheilkunde zu sog. Frühjahrskuren und als „Blutreinigungsmittel". - In der Homöopathie bei Hautleiden, Krämpfen etc.

RUTA

Die Früchte - Fructus Rumicis acetosae - enthalten ca. 5 % Gerbstoff und fettes öl. Bei Hautleiden. Die 'Wurzel - Radix Rumicis acetosae wird in der Volksheilkunde bei Hautleiden gebraucht. Inhaltsstoffe: Anthrachinonderivate und Gerbstoff. R. acetosella Europa, wird in gleicher Weise wie R. acetosa verwendet. R. obtusifolius L. und R. crispus L. Europa, Nordamerika, Asien, Westafrika, liefern Radix Lapathi acuti, Ampfergrindwurzel, Yellow Dock. Die Droge enthält Chrysophansäure, Emodin, Gerbstoffe (Catechingerbstoffe) und Lapathinsäure. Bei Hautleiden und Diarrhöe angewandt. Antispasmodicum, Laxans. In der Homöopathie bei Kopfschmerzen und Unterleibsleiden. Die Früchte von R. crispus enthalten ca. 5 % Gerbstoff. Antidarrhoicum, bes. für die Kindertherapie geeignet. Bakteriostatische Wirkung gegenüber Durchfallerregern. In den Wurzeln verschiedener Rumex-Arten wurden Anthrachinone nachgewiesen. RUSCUS

Liliaceae

Rutaceae R. graveolens L. (R. graveolens subsp. hortensis) Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, Krim. Hauptherkunftsgebiete der Droge: Mitteldeutschland, Italien, Tschechoslowakei, Balkanländer. - Hauptherkunftsgebiete des Öls: Frankreich, Spanien, Nordafrika. Aus Kulturen. Verwendet werden: das Kraut und das äther. Öl. Handelsbezeichnungen: Herba Rutae hortensis, Herba Rutae graveolentis, sativae oder vulgaris - Rautenkraut, Edelraute, Weinraute, Gartenraute - Rue Leaves Herbe de rue. Inhaltsstoffe: Ca. 0,2 % äther. Öl aus Blättern und Stielen enthält Phenole, Terpene, Methylketone, freie Alkohole und Ester. Hoher Gehalt an Methylnonylketon mit anthelmintischer Wirksamkeit, u.a. wurden Linalool und Campher nachgewiesen. Die Zusammensetzung schwankt je nach Herkunft. Die wichtigsten Handelssorten sind französisches, spanisches und algerisches Öl. Das Kraut enthält 0,4-1,4 % Alkaloide mit spasmolytischer Wirkung. Cumarinderivate (Furocumarine) mit spasmolytischer Wirkung. Flavonglykosid: Rutin.

R. aculeatus L. Mittelmeergebiete, westl. Frankreich, Belgien. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Rusci, Rhizoma Rusci - Mäusedornwurzel, Myrtendorn - Rhizome de petit-houx. Inhaltsstoffe: Ruscin und Ruscusid (Saponine), äther. Öl.

Verwendung: Krampfstillendes und nervenberuhigendes Mittel. Emmenagogum, Hydroticum, Diaphoreticum, Stomachicum. Vor allem in der Homöopathie bei Sensibilitäts- und Motilitätsstörungen, bei Rheuma, Gicht, Neuralgien u.a. - In der Volksheilkunde äußerlich als Hautreizmittel, zum Gurgeln. - Gewürzkraut. Das ätherische Öl - Oleum Rutae aethereum - wird als uteruswirksames Mittel benutzt. Es ist in größeren Dosen giftig.

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SABAL Arecaceae (Palmae) S. serulata [Michx.] Benth. et Hook. (Serenoa serulata) Trop. Mittel- und Südamerika, SUdstaaten Nordamerikas. Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Sabalis serulatae, Fructus Serenoae - Sabalfrüchte, Sägepalmenfrüchte - Saw-Palmetto Benies. Inhaltsstoffe: ca. 1,2 % äther. öl, ca. 26,7 % fettes öl (in frischen Beeren ca. 4-5 %) mit ca. 75 % Fettsäuren, wie Capron-, Caprin-, Capryl-, Laurin-, Palmitinund ölsäure, ca. 25 % neutrales Fett, Carotin, ein Flavon, Ester, bes. Capronsäureäthylester - im Fett der Samen Stearinsäure. - Fermente, Gerbstoff, Harz, ca. 28,2 % Invertzucker, Mannit, 0-Sitosterin, phytoöstrogenes Prinzip. Verwendung: Diureticum, Sedativum. In der Homöopathie bei Blasen- und Geschlechtskrankheiten, bes. bei Prostatahypertrophie. Bei Brustdrüsenentzündungen. Bei Lungenkrankheiten. - Zum Aromatisieren von Cognac.

anbaugebiete sind Cuba, Haiti, Jamaica, Brasilien, Java und die Philippinen. Verwendet wird: der Zucker. Handelsbezeichnungen: Saccharum, Saccharum album - Rohrzucker - Sugar Sucre. Inhaltsstoffe: Zuckerrohr enthält in seinem saftigen Mark ca. 12-20 % Saccharose. - Zucker ist ein gereinigtes Disaccharid. Der weiße Verbrauchszucker besteht zu fast 100 % aus Kohlehydraten. Verwendung: Zucker wird in der pharmaz. Praxis als Hilfsmittel und Geschmackskorrigens benutzt. Zur Herstellung des Sirupus simplex. - Über die Verwendung in der Nahrungsmittelindustrie und im Haushalt gibt die Spezialliteratur Auskunft. Zur Gewinnung von Saccharose. Man unterscheidet im Zuckerhandel zahlreiche Sorten und Bearbeitungsformen. Zucker wird auch aus Beta vulgaris var. rapa, Zuckerrübe, gewonnen (Rübenzucker, vgl. dort). Außerdem wird Zucker aus dem Saft des Zuckerahorns hergestellt, bes. in Nordamerika (vgl. Acer).

S. repens [Bart.] Small. (Serenoa repens)

In Indien wird die Zuckerpalme, in China die Zuckerhirse auf Zucker ausgewertet.

In den Früchten kommt freie Anthranilsäure vor, 18,9 mg% Sitosterin, 22,7 mg% Sitosteringlykosid, 3 Flavonoide.

S. officinarum L.

S. offlcinarum, liefert ferner Zuckerrohrwachs. Die Stengel sind mit einer Wachsschicht überzogen, die ca. 0,1-0,25 % beträgt. In den Filterpreßkuchen ist das Wachs auf 3-19 % angereichert. Gemisch von Kohlenwasserstoffen mit einem primären Alkohol. Zuckerrohrwachs wird bes. in den USA, Cuba und Australien erzeugt. Es ist ein Esterwachs und kann bei der Herstellung von Schuh- und Fußbodenpflegemitteln, Möbelpolituren, Isoliermitteln, Kohlepapier, Kerzen, Schallplatten, Druckfarben etc. verwendet werden.

Zuckerrohr wird in allen tropischen und subtropischen Ländern zwischen 30° südl. und 35° nördl. Breite kultiviert. Die Haupt-

Zuckerrohrwachs wurde in eine wachs-, eine harz- und eine ölige Fraktion aufgetrennt. Aus dem Unverseifbaren konnten

Verwendung: Bei leichten Fällen von Prostatahypertrophie und bei beginnender Prostatitis. SACCHARUM

Poaceae (Gramineae)

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Stigmasterin und Sitosterin isoliert werden. Ausgangsmaterial für Steroidsynthesen. Zuckerrohrfett. Das neben dem Wachs anfallende Fett kann fur kosmetische Zwecke verwendet werden und zur Gewinnung von Vitaminen Bedeutung gewinnen. Bagasse, der Preßrückstand bei der Zuckergewinnung, wird vielfach als Brennmaterial verwendet. Nach chemischer Behandlung können Zuckerrohrabfälle zur Herstellung von Isoliermaterial eingesetzt werden, ferner läßt sich Protein für die Tierernährung gewinnen. In den Literatur werden außer S. officinarum L. auch andere Arten, Varietäten und Kreuzungen erwähnt.

In der Homöopathie. - In der Volksheilkunde bei Gicht und Rheuma, zu Umschlägen, bei Wunden und Geschwüren (Antisepticum), bei Blasenentzündungen, Magenund Darmkatarrhen. Gerbmaterial, bes. in den skandinavischen Ländern und in Rußland bei der Rot- und Lohgerberei. Folia Salicis, Weidenblätter, werden in der Volksheilkunde bei Fieber und Rheuma verwendet. S. alba L. Silberweide. Die Rinde enthält Phenolglykoside: Salicin, Triandrin u.a., 13,9 % Gerbstoffe, Flavonoide u.a. S. purpurea L.

SALIX

Salicaceae S.-Arten Nord-, Mittel- und Osteuropa, wildw. und kult, Nordasien, Nordamerika. Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Salicis Weidenrinde, Silberweidenrinde - Willow Bark - Ecorce de saule. Inhaltsstoffe: Phenolglykoside: Salicin kommt in den meisten Sa/ix-Arten vor. Die übrigen Glykoside konnten nur in einzelnen Arten nachgewiesen werden. Salicin ist nicht das Hauptglykosid. Es konnten aber vielfach größere Mengen Salicin-Derivate festgestellt werden. Weitere Glykoside sind: Fragilin,Triandrin, Vimalin, Salidrosid, Salicortin, Salireposid u.a. Sie sind in den Rinden, Blättern und Blütenständen in wechselnden Mengen enthalten. Die Konzentration ist jahreszeitlich bedingt. Der höchste Gehalt wurde in den Rinden im Februar/März, in den Blättern 4-6 Wochen nach dem Austreiben festgestellt, 3-10 % Catechingerbstoffe, Harze, Oxalate, Salicase (Enzym). Verwendung: Bei rheumatischen, neuralgischen und grippeartigen Erkrankungen. In der allopathischen Medizin nur noch selten gebraucht und weitgehend durch die synthetischen Salicylsäurepräparate ersetzt.

Purpurweide. Die Rinde enthält Phenolglykoside: Salicin, Grandidentatin, Salireposid, Salicortin, Salipurposid u.a. 11,4 % Gerbstoffe (im Mai), flavonoide Verbindungen. Die Blätter enthalten Salicortin, Salicin. Flavonglykoside. Untersucht wurden auch S. caprea, S. cinerea, S. fragilis und zahlreiche andere Arten. SALVIA

Lamiaceae (Labiatae) S. officinalis L.

Mittelmeergebiete, bes. adriatische Küstengebiete, Dalmatien, Adria-Inseln, Italien, Griechenland, Kreta, Rußland, Spanien. Teilweise kultiviert, auch in den mitteleurop. Ländern und Nordamerika (südl. Wisconsin bis Georgia, Ostküstenstaaten). Verwendet werden: 1. das Blatt - 2.. das äther. Öl der Blätter. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Salviae oder Herba Salviae hortensis, majoris, minoris - Salbeiblätter - Garden Sage Leaves - Feuilles de sauge. Inhaltsstoffe: ca. 1-2,5 % äther. öl. Nicht nur in den Blättern, auch im Kraut wurde äther. Öl nachgewiesen (1,2 %). - Saures Saponin, ca. 3-8 % Gerbstoffe. 259

(Labiatensäure), ein Glykosid, Bitterstoff (in frischen Blättern 1,3 %, in getrockneten 1,8 %). Der Bitterstoff Pikrosalvin (Carnosol) kommt zu 0,35 % vor, ca. 5-6 % Harz, Fumarsäure, Ursolsäure, Oleanolsäure und eine weitere Oxytriterpensäure, Germanicol, Chlorogen- und Kaffeesäure, Pentosen, Wachs, Nicotinsäure bzw. Nicotinsäureamid. Eine Diterpen-diphenol-carbonsäure wurde isoliert. n-Triacontan (in der Lipoidfraktion). 6 Flavone, 8 Flavonglykoside. - Die Droge enthält ein östrogenes Prinzip. - Der Extrakt enthält ein gegen Tbc-Bazillen aktives Phytonzid. Verwendung: Schweißhemmendes Mittel bei Rekonvaleszenten und Lungenkranken. - Carminativum. - Die Droge hat eine milchsekretionshemmende Wirkung. - Gegen Entzündungen der Atmungsorgane, der Rachenhöhle und des MagenDarmkanals. - Bei Bronchialkatarrh. Gurgelmittel. Zu Umschlägen bei schlecht heilenden Wunden. - In der Homöopathie bei Husten von Tuberkulosekranken, bei Hyperhidrosis, klimakterischen Beschwerden. - Bekanntes Mittel der Volksheilkunde. - In der Kosmetik. - Bestandteil von Gewürzextrakten. Man unterscheidet bei S. officinalis folgende Unterarten: ssp. minor Gams. Westliche und mittlere Mittelmeergebiete, vielfach kultiviert. ssp. major Gams., Östliche Mittelmeergebiete, in Mitteleuropa kultiviert. Nur diese beiden Unterarten enthalten im äther. Öl, hauptsächlich dem „dalmatinischen" Salbeiöl, neben Thujon, den Bitterstoff Pikrosalvin. ssp. lavandulifolia Garns. Spanischer Salbei, Pyrenäenhalbinsel. Thujon und Pikrosalvin konnten im äther. Öl nicht nachgewiesen werden. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Salviae aethereum - Salbeiöl - Oil of Sage Essence de sauge. Inhaltsstoffe: ca. 30-50 % Thujon (d-/3-Thujon und 1-a-Thujon = Salviol), ca. 8-14 % -Borneol, p-Cymol, ca. 15 % 1,8-Cineol, d-Campher, d- und 1-a-Pinen, Salven, Dipenten, ein Sesquiterpen, Linalool. Pikrosalvin und andere Bestandteile.

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Spanische Salbeiöle enthalten u.a. Linalool, Linalylacetat, -Pinen, 0-Pinen, ca. 35 % Cineol, ca. 30 % Campher, Borneol, Bornylacetat, Camphen. Limonen und zahlreiche andere Bestandteile. Sizilianisches öl enthält bis 25 % Cineol, englisches Öl Cedren. Verwendung: Adstringens, bei Verschleimungen der Atmungsorgane. Schweißhemmendes Mittel. Oleum Salviae wirkt bacteriostatisch. - Zu Mundpflegemitteln. In der Parfümerie- und Kosmetikindustrie. Salbeiöl ist als giftig zu bezeichnen! Die Zusammensetzung der dalmatischen, spanischen und griechischen (von S. triloba) Salbeiöle weist deutliche Unterschiede auf. Dalmatinisches Öl hat einen hohen Gehalt an Thujon (ca. 50 %). Spanisches Öl ist thujonfrei und hat einen hohen Camphergehalt. Griechisches Öl hat nur einen geringen Thujongehalt (1/10 des dalmatinischen Öls) und einen hohen Cinolgehalt. Alle drei Öle sind therapeutisch wirksam. S. triloba L.f. Griechenland, Italien, Türkei, Griechische Salbei. Die Droge enthält ca. 3 % äther. öl mit Campher, ca. 60-75 % Cineol, ca. 5 % Thujon, a- und 0-Pinen, Camphen, Linalool, Borneol, Linalyl- und Bornylacetat, Caryophyllen und andere Bestandteile. 0,5 % Bitterstoff. Diterpendiol. Ca. 8 % Ursol- und Oleanolsäure (Triterpensäuren), Salvigenin (zum Unterschied von S. officinalis) und andere Flavone. Die Droge hat eine andere therapeutische Wirksamkeit als 5. officinalis. S. sclarea L. Südeuropäische Länder, Nordafrika, Kleinasien. In Südfrankreich, Italien, Jugoslawien (Dalmatien) und anderen Balkanländern, Rußland (Ukraine), kult. Verwendet werden: 1. das Kraut - 2. das äther. Öl. 1. das Kraut

Handelsbezeichnungen: Herba Salviae sclareae, - Muskateller Salbei, Römischer Salbei - Fetid Clary Sage - Herbe de sauge sclaroe. Inhaltsstoffe: 0,03-0,14 % äther. Öl, Sclareol (Bitterstoff), Gerbstoff, Ursolsäure, Oleanolsäure. In den Samen ca. 30 % fettes öl mit Linolensäuren. Verwendung: Zu Mund- und Gurgelwässern. - Bei Blähungen und Geschwülsten, bes. in der Volksheilkunde. - In den Mittelmeerländern zum Aromatisieren verschiedener Weinsorten (z.B. bei der Herstellung von Wermutweinen). Zusatz zur Bierfabrikation. - Zur Gewinnung des äther. Öls. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Salviae sclareae aethereum - Muskateller Salbeiöl - Fetid Clary Sage Oil - Essence de sauge sclaroe. Inhaltsstoffe: 38-73 % Linalylacetat, Linalool (frei und verestert), Sclareol (zweiwertiger Alkohol, nicht mit dem Bitterstoff zu verwechseln), ein Sesquiterpen, ein Sesquiterpenalkohol. Ocimen, Myrcen, Cedren, Nerolidol. Verwendung: In der Kosmetik- und Parfümerieindustrie als Fixateur. Die Blüten - Flores Salviae sclareae werden ebenfalls gehandelt. Zur Gewinnung der Droge werden auch S. sclarea f. pyramidalis und 5. sclarea var. hirsuta herangezogen. Man kennt ca. 90 / -Arten von denen zahlreiche Wildformen untersucht wurden.

SAMBUCUS Caprifoliaceae S. ebulus L. Mittel- und Südeuropa, Balkanländer, Nordafrika, Asien. Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. die Frucht. 1. die Wurzel

-

Handelsbezeichnungen: Radix Ebuli, Radix Sambuci ebuli - Attichwurzel, Eppichwurzel, Zwergholunderwurzel. Inhaltsstoffe: Bitterstoff, Saponin, Gerbstoff, Oleanol- und Ursolsäure, ein Steroidketon. Verwendung: Diureticum, Diaphoreticum, Laxans. - Kneippmittel bei Wassersucht. 2. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Ebuli Attichbeeren, Eppichbeeren, Zwergholunderbeeren — Baies d'hieble. Inhaltsstoffe: Bitterstoff, ca. 0,075 % äther. Öl, Spuren eines Blausäureglykosids, Gerbstoff, Sambucyanin (Farbstoff), in den Samen fettes Öl. Verwendung: Frische reife Beeren, bes. in der Homöopathie. - Die frischen Früchte werden zur Bereitung von Succus Ebuli verwendet. Getrocknete Früchte dienen als Laxans, Diureticum und Diaphoreticum. Technisch früher zum Färben von Garnen und Leder zur Erzielung einer blauschwarzen Färbung. — Zur Darstellung des Sambucyanins, welches als Indikator benutzt wird. Folia Ebuli, Attichblätter, enthalten äther. Öl, Bitterstoff, ein Glykosid, 2 Alkaloide, Flavonoide, Harze. Bei Erkältungskrankheiten in der Volksheilkunde. Kneippmittel. Die frische Rinde junger Zweige wird in der Homöopathie gebraucht. S. racemosa L. Roter oder Traubenholunder, Bergholunder, Mitteleuropa, Nordasien, Nordamerika. Die Früchte enthalten im Fruchtfleisch ca. 8,3 % Invertzucker, ca. 9,4 % Rohprotein, ca. 2,8 % Pectine, ca. 3 % Gerbstoffe, Carotinoide, Vitamin B, (= Aneurin), 25-65 mg% Vitamin C. - Sie werden in der Volksheilkunde als Laxans und Emeticum verwendet. Nach Entfernung der Kerne für Marmeladen etc. Frische Beeren enthalten 4-5 %, trockene Beeren 25-35 % (auch im Fruchtfleisch),

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die Samen ca. 30 % fettes Öl mit Carotin. Die Samen enthalten einen toxischen harzartigen Stoff. S. nigra L. Mitteleuropa, Italien, Tschechoslowakei, Balkanländer, Polen, Rußland, Vorderasien. Verwendet 2. die Frucht.

werden:

1. die Blüte

-

1. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores bzw. Flos Sambuci nigrae — Holunderblüten, Fliederblüten - Eider Flowers - Fleurs de sureau. Inhaltsstoffe: ca. 0,025 % äther. Öl mit Terpenen, schweißtreibende Glykoside, Hydroxyzimtsäurederivate, Rutin, Isoquercitrin (Flavonverbindungen), p-Cumarsäure, Astragalin, Kampferöl, Quercetin, Nicotiflorin (?), Schleim, Zucker, Gerbstoffe, Harze, Cholin, wenig d-Sambunigrin (Blausäureglykosid), Emulsin (Enzym), Säuren. Verwendung: Diaphoreticum, bes. bei Erkältungskrankheiten. Direticum. - Zu Gurgelmitteln und Mundspülungen. Bestandteil zahlreicher Teegemische. 2. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus oder Baccae Sambuci nigrae - Holunderbeeren, Fliederbeeren - Elder Fruits - Baies de sureau. Inhaltsstoffe: organische Säuren, ca. 3 % Gerbstoff, Zucker, Vitamine A, C, C 2 (= Vitamin I), Spuren von äther. Öl, Sambucyanin (Farbstoff) und ein anderer Anthocyanfarbstoff. - In den Samen fettes öl. Verwendung: Frische Früchte dienen zur Bereitung von Säften und Marmeladen. Getrocknete Früchte werden als Laxans, Diaphoreticum und Diureticum benutzt. Bei Erkältungskrankheiten. - Zur Herstellung von Extractum und Succus Sambuci. Roob Sambuci = Succus Sambuci inspissatus wird aus frischen Früchten hergestellt. Folia Sambuci, Holunderblätter, Eider Leaves, Feuilles de sureau, enthalten Gerbstoffe, Harz, Sambucin (Alkaloid), ca.

262

0,1 % d-Sambunigrin (Blausäureglykosid), Provitamin A, Flavonoide, Bitterstoffe, äther. öl. - Diureticum, Diaphoreticum. - In der Volksheilkunde bei Wassersucht. In der Homöopathie werden gleiche Teile frischer Blätter und Blüten bei rheumatischen und fiebrigen Erkrankungen, bei Hyperhydrosis verwendet. Cortex Sambuci, Holunderrinde, Eider Bark, Ecorce de sureau, enthält Gerbstoff, Harz, Sambucin (Alkaloid), Cholin, d-Sambunigrin (Blausäureglykosid), Saponin, Ursolsäuremethylester, Betulin, o-Amyrin, 0-Sitosterin, Cerylalkohol, n-Heptacosan. - Diureticum, Emeticum, Diaphoreticum, bes. in der Volksheilkunde. - Wirksam ist nur die frische Rinde. - Homöopathisches Arzneimittel. Radix Sambuci, Holunderwurzel, enthält harzartige Stoffe. Diureticum, Laxans, bes. in der Volksheilkunde. Medulla Sambuci, Holundermark, wird in der Mikrokopiertechnik benutzt. SANGUINARIA Papaveraceae 5. canadensis L. USA, Canada (Waldgebiete). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Sanguinariae - Blutwurzel - Sanguinaria Root Racine de sanguinaire. Inhaltsstoffe: ca. 4-8 % Alkaloide in den Rhizomen - ca. 1,8 % in den Wurzeln, vor allem Sanguinarin, Chelerythrin, ferner Protopin, Allocryptopin, Sanguinaria-Porphyroxin. Sanguinarin weist eine Anticholinesterasewirkung auf. Ein weiteres Alkaloid wurde isoliert. In den Blättern wurden Sanguinarin, Chelerythrin, Cheürubin u.a. Alkaloide gefunden. Verwendung: Expectorans, Emeticum, Purgans. — In der Veterinärmedizin auch als Febrifugum. - Der Extrakt enthält ein gegen Bact. Tbc. aktives Phytonzid.

SANICULA

Apiaceae (Umbelliferae) 5. europaea L.

- Sandal Wood - Bois de santal.

Europa, bes. Mitteleuropa, Afrika, Asien (Kaukasus, Iran). Verwendet werden: 1. das Kraut - 2. die Wurzel. 1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Saniculae - Sanikelkraut, Heildolde - Sanicle Wort Herbe de sanicle. Inhaltsstoffe: ca. 13,5 % Saponine, mit Sapogenon und Saniculageninen, Bitterstoff, äther. öl, Vitamin C, Harz, Chlorogenund Rosmarinsäure (Phenolcarbonsäuren), Apfel-, Citronen-, Malon- und Oxalsäure, Allantoin (möglicherweise für die heilenden Eigenschaften verantwortlich), Saccharose, Fructose, Glucose. Verwendung: Bei chronischen Katarrhen. Wundheilmittel, gegen innere Blutungen, bes. in der Volksheilkunde. - In der Homöopathie bei Magen- und Darmgeschwüren, bei Mund- und Nasenentzündungen. Im Frühjahr gesammelte Blätter weisen die höchste hämolytische Aktivität auf. Die Wurzel- und Blattsaponine zeigen antimikrobielle Eigenschaften. 2. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Saniculae - Sanikelwurzel, Heildoldenwurzel. Inhaltsstoffe: 6-11 % Saponine, Gerbstoff, Bitterstoff, äther. Öl, Saccharose. Verwendung: mittel.

1. das Holz Handelsbezeichnungen: Lignum Santali album - Weißes Sandelholz, Gelbsandelholz

Adstringens, Wundheil-

SANTALUM

Inhaltsstoffe: 3-6 % äther. öl, 5-8 % Harz, Gerbstoff. Verwendung: Zur Gewinnung des äther. Öls. - Zu Räucherzwecken. - In China als Stomachicum empfohlen. Das Harz wird in der Parfümerieindustrie als Fixateur benutzt. In der Homöopathie. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Santali Sandelholzöl, ostind. - Sandal Wood Oil - Essence de bois de santal. Inhaltsstoffe: ca. 91-98 % a- und 0Santalol (Sesquiterpenalkohole), a- und ßSantalen (Sesquiterpene), Santen (Kohlenwasserstoff), ein weiterer Kohlenwasserstoff, Santenon (Keton), Santenonalkohol, Santalal, Santalon, Santalsäure, Isovaleraldehyd, Teresantalol, Nortricycloeksantalol. Verwendung: Bei bacteriellen Entzündungen der Harnwege. Desinfizierendes und sekretionseinschränkendes Mittel. In der Kosmetik. In der Parfümerie- und Seifenindustrie. Bei der Herstellung von Tabaksaucen. Zur Darstellung des Santalols, Anwendung wie Sandelholzöl. Die Samen von S. album enthalten fettes öl mit Santalbinsäure (Acetylenverbindung). Weitere S.-Arten liefern ebenfalls Sandelholz und äther. Öl.

SAPONARIA

Santalaceae

Caryophyllaceae

S. album L.

5. officinalis L.

Indien (Mysore, Coorg, Madras, Bombay), Ceylon, Java, Suruba, Timor, Philippinen (wildw. u. kult.).

Mittel- und Südeuropa, bes. Balkanländer, Rußland, Asien, Nordamerika (teilweise kult.).

Verwendet werden: 1. das Holz — 2. das äther. öl.

Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. das Kraut.

263

1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Saponariae rubrae - Rote Seifenwurzel, Seifenkrautwurzel - Soap Root - Racine de saponaire. Inhaltsstoffe: ca. 5 % Saporubrin (= Saponaria-Sapotoxin) und Saporubrinsäure (Saponine). Saponasid A und D werden als Hauptglykoside angegeben. Der höchste Saponingehalt und der höchste härnolytische Index wurden vor der Blüte festgestellt. Verwendung: Expectorans. - Bei chronischen Hautleiden, Ekzemen, Flechten, bei Furunkulose. - Zu Zahnpflegemitteln. - In der Homöopathie bei Erkältungskrankheiten und bestimmten Depressionen. — In der Volksheilkunde auch als Diureticum, Laxans und Cholagogum. - Technisch zur Herstellung von Fleckwasser u.a. Reinigungsmitteln. 2. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Saponariae - Seifenkraut - Soap Wort - Herbe de saponaire. Inhaltsstoffe: Saporubrin und Saprubrinsäure (Saponine), Saponarin (Flavonglykosid). Verwendung: Expectorans. - Bei Hautleiden. Radix Saponariae albae oder levanticae, Weiße Seifenwurzel, vgl. Gypsophila-krten.

SAROTHAMNUS Fabaceae (Leguminosae) S. scoparius [L.] Wimmer (Cytisus scoparius (L.) LK.) (Spartium scoparium L.) Mittel- und Osteuropa, Balkanländer. Verwendet werden: 1. die Blüte - 2. das Kraut - 3. die Wurzel - 4. der Same. 1. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores Sarothamni scoparii, Flores Sparta scoparii Besenginsterblüten - Broom Flowers Fleur de gene"t.

264

Inhaltsstoffe: 0,2-0,3 % 1-Spartein und Nebenalkaloide, bes. Cytisin. - Scoparin, Tyramin und Oxytyramin (Basen), Bitterstoff, Gerbstoff, äther. öl, ein Terephthalsäuredimethylester. Xanthophyll-epoxid, Flavoxanthin-Xanthophyll, Carotine, Genistin, Flavonglykoside. Verwendung: Diureticum. - In der Homöopathie bei Hypotonie und Myocarditis. Herzmittel. Zur Unterstützung der Diphtheriebehandlung. 2. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Spartii scoparii, Herba Sarothamni scoparii - Besenginsterkraut, Besenstrauch - Broom Tops - Herbe de genöt. Inhaltsstoffe: ca. 0,3-0,8 % 1-Spartein und Nebenalkaloide, d-a-Isospartein, Sarothamnin, Cytisin, Pachycarpin u.a. Ferner je nach Jahreszeit und Trocknung Tyramin und Oxytyramin (Basen), Scoparin, eine adrenalinähnliche Substanz, ein östrogenes Isoflavon, Gerbstoff, Bitterstoff, Harz und Spuren von äther. öl mit Furfurol. Verwendung: Die Droge und ihre Zubereitungen wirken als Kreislaufmittel. Sie werden bei Reizleitungsstörungen des Herzens und postinfektiösen Myocardschäden angewandt. Diureticum. Uteruswirksames Mittel. - Die Alkaloide wirken blutdrucksteigernd und anregend auf die glatte Muskulatur des Dünndarms und des Uterus. — Zur Darstellung der Alkaloide. Die Ernte wird im Februar oder im Oktober vorgenommen. In den Sommermonaten beträgt der Alkaloidgehalt nur die Hälfte. 3. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Spartii scoparii, Radix Sarothamni scoparii Besenginsterwurzel - Broom Root - Racine de genet. Inhaltsstoffe: vgl. 2. das Kraut. Verwendung: vgl. 2. das Kraut. 4. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Spartii scoparii, Semen Sarothamni scoparii Besenginstersamen — Broom Seed — Semence de gendt.

Inhaltsstoffe: ca. l % 1-Spartein und Nebenalkaloide (vgl. 2). Das Spartein der unreifen, grünen Samen wird im Laufe der Reifung in zwei Alkaloide umgewandelt. Lupanin und Hydroxylupanin. Cytisin, fettes Öl. Verwendung: vgl. 2. das Kraut. SASSAFRAS Lauraceae S.albidum [Nutt.jNees. (S. officinale Nees.) Atlantisches Nordamerika von Canada bis Florida, bes. in New Jersey, Pennsylvania, Nordcarolina. Verwendet werden: 1. das Wurzelholz mit oder ohne Rinde - 2. das äther. Öl. 1. das Wurzelholz Handelsbezeichnungen: Lignum Sassafras. Radix Sassafras- Sassafrasholz,Fenchelholz - Sassafras Root - Bois de sassafras. Inhaltsstoffe: ca. 1-2 % äther. Öl, Gerbstoffe bzw. Sassfrid (Gerbstoffrot), Harz, Wachs, Schleim, Zucker. Verwendung: Diureticum, „Blutreinigungsmittel". - Zur Gewinnung des äther. Öls. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Sassafras - Sassafrasöl, Fenchelholzöl - Sassafras Oil - Essence de sassafras. Inhaltsstoffe: ca. 80 % Safrol, ca. 10 % -Pinen und Phellandren, ca. 6,8 % d-Campher, ca. 0,5 % Eugenol, ca. 3 % Sesquiterpene.

Ecorce de sassafras gehandelt. Die Droge enthält 6-9 % äther. öl, Gerbstoffe und Gerbstoffrot. Diureticum und „Blutreinigungsmittel". Wegen des sassafrasähnlichen Geruches, der auf einen Gehalt an Safrol zurückzuführen sein dürfte, fuhren auch folgende Drogen den Namen Sassafras: Atherosperma moschatum, Austral. Sassafrasholz - Mespilodaphne sassafras, Brasil. Sassafrasholz - Doryphora sassafras Neukaledonisches Sassafrasholz - Ocotea pretiosa, liefert Brasilianisches SassafrasÖl. SATUREJA Lamiaceae (Labiatae) 5. hortemis L. Mittel-, Süd- und Südosteuropa, bes. Deutschland, Frankreich, Spanien, Balkanländer, Kleinasien, Argentinien (kult.). Verwendet werden: 1. das Kraut 2. das äther. öl.

-

1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Saturejae, Folia Saturejae - Bohnenkraut, Pfefferkraut, Kölle, Wurstkraut - Savory Wort - Herbe de sarriette. Inhaltsstoffe: ca. 0,3-2 % äther. Öl, ca. 4-8,5 % Gerbstoff, Schleim, Harz. 0-Sitosterin, Ursolsäure. Verwendung: Antidiarrhoicum, Stomachicum, Carminativum, Expectorans. - Zu Kräuterbädern. - Küchengewürz und für Gewürzextrakte. - In der Wurstfabrikation. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Saturejae — Bohnenkrautöl.

Verwendung: Diureticum. — Besonders in den USA /u Frühjahrskuren. — Zum Aromatisieren von erfrischenden Getränken und Tabakwaren. - In der Seifenindustrie. - Zur Darstellung des Safrols, welches in der Seifenindustrie als Denaturierungsmittel Verwendung findet. - In der Schädlingsbekämpfungsmittelindustrie.

Inhaltsstoffe: Ausbeute aus frischem Kraut ca. 0,1 % mit ca. 30-40 % Carvacrol, ca. 20-30 % p-Cymol, Dipenten, Phenolen. Thymol.

Neben dem Wurzelholz wird auch Cortex Sassafras, Sassafrasrinde, Sassafras Bark,

Verwendung: Stomachicum. Gewürzindustrie.

In der 265

Die Samen enthalten ein fettes öl, das dem Leinöl ähnlich ist.

SCHOENOCAULON

5. montana L. Bergbohnenkraut, ist ein stark aromatisches Bohnenkraut, welches aus den französischen und italienischen Alpen stammt. In Südeuropa in verschiedenen Varietäten, bes. var. communis, sowie in Argentinien kultiviert. Gehalt an äther. öl ca. 0,5-2,3 % mit ca. 35-40 % Carvacrol, p-Cymol und Terpenen. Die Pflanze wird als Gewürzkraut verwendet und in Frankreich auf äther. öl ausgewertet.

Seh. offlcinale [Schlechtendahl et Chamisso] A. Gray (Sabadilla offlcinalis Brandt)

Es gibt eine Anzahl weiterer S..-Arten. SCHINOPSIS Anacardiaceae Seh. quebracho-Colorado [Schlecht.] Bark. et T. Mey. (Seh. lorentzii [Griseb.] Engl.) Argentinien, bes. in der Provinz Corrientes, - Paraguay, Uruguay, Brasilien (Matto Grosso, Rio Grande do Sul). Verwendet wird: das Holz. Handelsbezeichnungen: Lignum Quebracho Colorado - Rotes Quebrachoholz. Inhaltsstoffe: ca. 18 %-28 % Gerbstoff (Quebrachorot), eine catechinähnliche Verbindung, Fisetin (gelber Farbstoff), Loxopterygin u.a. Alkaloide, Ellagsäure, Gallussäure, Resorcin und Quebrachoin. Verwendung: Gerbmaterial. - Zur Herstellung von Quebrachoextrakten. Weiche Quebrachoextrakte enthalten ca. 45 % Gerbstoff und trockene Extrakte ca. 60-95 % Gerbstoff mit Flavandiolen, Dihydroflavonolen und Flavonolen. Keine Catechine. - Außer in der Lederindustrie werden Quebrachoextrakte bei Erdölbohrungen zur Viskositätsminderung des Bohrschlamms, zum Imprägnieren von Fischnetzen, Segeln usw., sowie in der Kunstharzindustrie verwendet. Seh. balansae Engl. Argentinien, liefert ebenfalls Lignum Quebracho Colorado. Vgl. Aspidosperma quebracho-bianco. 266

Liliaceae

Venezuela, Guatemala, Mexico, Westind. Inseln. Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Sabadillae - Sabadillsamen, Läusesamen - Cevadilla Seed - Semence de ceVadille. Inhaltsstoffe: 1-5 % Alkaloide, u.a. Cevadin (= crist. Veratrin), Veratridin (= amorphes Veratrin). Sabadilline (= Cevadillin), Sabadin. Ferner wurden aufgefunden Cevacin, Protocevin, Sabatin, Sabin, Cevin, Veracevin und weitere Nebenalkaloide. 9-17 % fettes Öl, Tiglin- und Angelicasäure, Ester der Veratrumsäure, Chelidonsäure, Phytosterine, Wachs, Harz. Verwendung: Bei Neuralgien in Form von Salben. - In der Veterinärmedizin. Zur Ungeziefervernichtung, vor allem gegen Kopfläuse als Acetum Sabadillae (Vorsicht!). - Sabadillaextrakte zeigen eine starke toxische Wirksamkeit gegen Stubenfliegen. Das isolierte Sabatin wirkt blutdrucksenkend und setzt die Herzfrequenz herab. Giftdroge! Das Veratrin des Handels ist ein Gemisch von Cevadin und Veratridin. Herzwirksame Substanz. Hauptanwendungsgebiet ist aber die Insektenbekämpfung. SCOPOLIA

Solanaceae S. camiolica Jacq. Europa, bes. östl. Alpengebiete, Karpathen, Südeuropa, Ukraine, Kaukasus. Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. das Blatt. 1. die Wurzel

Handelsbezeichnungen: Radix Scopoliae carniolicae, Rhizoma Scopoliae - Glockenbilsenkraut wurzel - Scopolia Root.

Inhaltsstoffe.· ca. 0,4 % 1-Hyoscyamin, ca. 0,03 % Atropin, 1-Scopolamin, Atrocin, Cuskhygrin, Pseudotropin, Tropin, Scopadonnin und weitere Alkaloide. Scopolin, Scopoletin (Cumarinverbindungen). Ferner Cholin, Betain. Verwendung: vgl. Atropa belladonna. Bei Paralysis agitans angewandt. - In der Homöopathie. - Zur Darstellung der Alkaloide, bes. 1-Hyoscyamin und Atropin. 2. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Scopoliae carniolicae - Scopolia-Blätter - Scopolia Leaves. Inhaltsstoffe: 0,22-0,43 % Alkaloide: Hyoscyamin, Atropin, Scopolamin. Verwendung: vgl. Atropa belladonna. Weitere 5.-Arten werden in Bezug auf ihren Alkaloidgehalt untersucht und ausgewertet. Giftpflanzen!

SCROPHULARIA

Scrophulariaceae S. nodosa L. Mitteleuropa, Zentralasien, Nordamerika. Verwendet werden: 1. das Kraut - 2. die Wurzel. 1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Scrophulariae - Braunwurzkraut, Knotenwurzkraut - Common Fig Wort - Herbe aux ocrouelles. Inhaltsstoffe: Saponine, Diosmin und Hesperidin (Flavonglykoside) und das Aglykon Hesperetin, Digitalisglykoside. Zimtsäure und nach Hydrolyse Kaffee-, Vanillin-, Protocatechu- u.a. Säuren. Scrophyllarin (Alkaloid), Aucubin. Verwendung: Diureticum. - Die Herzwirksamkeit ist gering. - In der Homöopathie bei Drüsenschwellungen, bei Ekzemen. - In der Volksheilkunde auch als Anthelminticum. 2. die Wurzel

SCORZONERA

Asteraceae (Compositae)

Handelsbezeichnungen: Radix Scrophulariae — Braunwurz, Knotenwurz.

S. hispanica L.

Inhaltsstoffe: Saponine (?), ein Glykosid, ein Alkaloid, Saccharose.

Mittel- und Südeuropa, Kaukasusgebiete. Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Scorzonerae - Schwarzwurzel. Inhaltsstoffe: Coniferin (Glykosid), Inulin, Asparagin, Mannit, Laevulin, Cholin, Arginin, Histidin, Trigonellin, - im Milchsaft Kautschuk, a- und 0-Lactucerol, Lactucin, Inosit. Verwendung: Stomachicum. — Frisch als Gemüse. 5. tau-saghyi Asien. Die Pflanze liefert in der UdSSR sog. Agrarkautschuk. 5. humilis Mittel- und Osteuropa. Die Pflanze wird in gleicher Weise ausgewertet.

Verwendung: Bei Hautleiden. Giftdrogen!

SELENICEREUS

Cactaceae 5. grandiflorus (L.) Britt. et Rose. (Cereusgrandiflorus [L.] Mill.) {Cactus grandiflorus L.) Zentralamerika, bes. in Mexico, auf Jamaica und Cuba. Im trop. Amerika verwildert, in Gewächshäusern kultiviert. Verwendet wird: die Blüte. Handelsbezeichnungen: Flores Cacti grandiflorus - Cactus - Königin der Nacht - Night-Blooming Cereus.

267

Inhaltsstoffe: Nach verschiedenen Angaben Cactin (Alkaloid), andere Autoren fanden kein Alkaloid. Der herzwirksame Stoff dürfte glykosidischer Natur sein, ferner eine harzartige Substanz, ein Farbstoff. Flavonolglykoside, 2 Isohatnnetinglykoside.

SENECIO

Asteraceae (Compositae) 5. vulgaris DC. Asien, Europa, Nordamerika. Verwendet wird: das Kraut.

Verwendung: In der Homöopathie. Zur Behandlung nervöser Herzstörungen, wenn diese auf Reizzuständen im Kreislaufsystem beruhen. Bei Angina pectoris und Stenocardie. Bei klimakterisch bedingten Kreislaufstörungen.

Handelsbezeichnungen: Herba Senecionis vulgaris - Gemeines Kreuzkraut, Grindkraut - Feuüles de

Zahlreiche Kaktusarten werden in der Homöopathie und in der Volksheilkunde ausgewertet.

Inhaltsstoffe: Senecionin, Senecin, Seneciphyllin, Riddelin, Retrosin (Alkaloide, bes. in der Wurzel). Senecionin ist ein Lebergift. Ferner Rutin, Vitamin C, eine histaminähnliche Substanz;

SEMECARPUS

Anacardiaceae 5. anacardium L. Heimat Ostindien, im Himalaya bis zu 1.000 m Höhe. In Südasien und in allen Tropengebieten kultiviert. Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Anacardii orientalis, Anacardium - Ostindische Tintenbaumfrüchte, Ostindische Elefantenläuse - Marking Nuts - Noix d'anacarde Orientale. Inhaltsstoffe: Scharfer, ätzender Balsam in den Höhlungen der Fruchtwand. Anacardol (Phenol), 2 Phenolcarbonsäuren, Brenzcatechin, ca. 30 % fettes Öl (im Kern ca. 48,5 % mit Anacardsäure), ca. 2,7 % Rohprotein, Chuchuarin (Alkaloid), Gallussäure, Harz. Verwendung: Der Balsam wird als Cardolum pruriens als blasenziehendes Mittel sowie gegen Warzen und Hühneraugen angewandt. - In der Homöopathie als Hautmittel. Bei Darmerkrankungen. Früchte und öl werden als Anthelminticum benutzt. Das wirksame Prinzip ist die Anacardsäure. Technisch zur Herstellung von Stempelfarben und Tinten. In Indien als schwarzer Farbstoff in der Baumwollfärberei. Das fette öl wird in den Herkunftsgebieten nach Erhitzen als Speiseöl verwendet.

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Verwendung: Uteruswirksames und blutdrucksenkendes Mittel. - bei Amenorrhoe und Dysmenorrhoe. - Blutstillmittel. - In der Zahnheilkunde bei hypertrophischen Zahnfleischveränderungen mit Blutungen. Zu Spülungen. - In der Homöopathie. 5. jacobaea L. Jakobs-Kreuzkraut, St. James Wort Herbe St. Jaque. Europa, Nordasien. Besonders die Wurzel enthält Jacobin, Jaconin, Jacodin (Alkaloide), Flavone, äther. Öl. Das Kraut enthält Quercetin (Flavon) und das Flavonglykosid. Uteruswirksames Mittel. Emmenagogum und Stypticum. S. -Arten enthalten Alkaloide der Necin-Reihe. Jacobin, Senecionin und andere wurden in zahlreichen Senecio-Arten festgestellt. Es handelt sich um cancerogene Substanzen (Lebergifte). Tropische Senec/'o-Arten werden in Zentralafrika von den Eingeborenen bei zahlreichen Krankheiten angewandt, sind aber für den vielfach vorkommenden Leberkrebs und die „Kwashionor"-Krankheit bei Kindern verantwortlich. Giftpflanzen! SESAMUM

Pedaliaceae 5. indicum L. (S. Orientale L.)

Heimat trop. Afrika, in tropischen und subtropischen Gebieten kultiviert.

Sesamöl wird bei dem Enfleurageverfahren zur Gewinnung von Blütendüften benutzt.

Die Hauptlieferländer sind - Asien: Sowjetunion, China, Japan, Thailand, Indien, Pakistan, Irak, Iran, Türkei - Afrika: Kongo, Angola, Mozambique, Nigeria, Ägypten, südl. Marokko - Südamerika: Brasilien - Mittelamerika.· El Salvador, Nicaragua, Mexico Nordamerika: Californien, Südcarolina, Texas.

Zur Darstellung des Sesamolins, das eine synergistische Wirkung ausübt und vor allem in Amerika zu Pyrethruminsektiziden verwandt wird. Die Wirkungssteigerung übertrifft alle bisher verwendeten künstlichen Erzeugnisse.

Verwendet werden: 1. der Same 2. das fette öl der Samen.

-

1. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Sesami Sesamsaat - Sesame oder Teel Seed Graine de sosame. Inhaltsstoffe: ca. 45-56 % fettes öl, hoher Proteingehalt, Vitamin B, D, E und F, Glucose, Galactose, Fructose, Saccharose. Verwendung: Zur Gewinnung des fetten Öls. - Nahrungsmittel. Bei der Herstellung von Kartoffel- und Maischips. - In der Speiseeis- und Süßwarenindustrie, Sesammehl wird zur Brotfabrikation verwendet. Zu Reform-Nahrungsmitteln. 2. das fette Öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Sesami Sesamöl - Sesame oder Teel Oil - Huile de sosame. Inhaltsstoffe: Kalt gepreßtes Öl besteht aus ca. 50 % Öl-, ca. 37 % Linol-, ca. 7 % Palmitin-, ca. 4 % Stearin-, ca. 0,4 % Arachin-, ca. 0,04 % Lignocerinsäureglyceriden, ca. l % freien Säuren; warm gepreßte Öle enthalten ca. 4-10 % freie Säuren. - Ca. 0,1 % Lezithin, im unverseifbaren Rest (ca. 1-1,7 %) Sesamöl und Sesamolin. Verwendung: Pharmazeutisch und technisch wie Olivenöl (vgl. Olea), Speiseöl. Zur Herstellung von Hartfett. In der Margarineindustrie. In der kosmetischen Industrie. Warm gepreßte Öle werden vor allem zur Seifenfabrikation (Schmierseifen) gebraucht. Brennöl.

Durch die Jahrtausende alte Kultur in fast allen tropischen und subtropischen Ländern bildeten sich zahlreiche Spielarten. Es wurde eine große Anzahl Sorten gezüchtet. Die daraus gewonnenen öle differieren in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften. Neben S. indicum L. werden vor allem S. radiatum Schom. und S. Orientale angebaut. Man unterscheidet braun- und weißschotigen Sesam und man ist z.Z. bes. in den USA bemüht, eine Sorte zu züchten, deren Schoten nicht bei der Berührung platzen und den Samen verstreuen. Sesampreßkurchen sind ein wertvolles Viehfutter mit ca. 36 % Proteinsubstanzen, ca. 12 % fettem öl.

SHOREA Dipterocarpaceae 5. wiesneri Stapf, et Schiffner Malayische Inseln, bes. Sumatra, Java, Philippinen, - Ostindien. Verwendet wird: das Harz. Handelsbezeichnungen: Dammara, Resina Dammar, Gummi Dammar — Dammar, Dammarharz — Damar Gum. Inhaltsstoffe: ca. 40 % a-Dammaroresen (alkohollöslich), ca. 22,5 % /3-Dammaroresen (alkoholunlöslich), ca. 23 % Dammarolsäure (Harzsäure), ein Kohlenwasserstoff, ca. 0,5 % äther. Öl, Bitterstoff. Triterpene. Verwendung: Medizinisch zu Pflastern. - In der Mikroskopie und Photographic. - In der Lack- und Farbenindustrie zu Lacken, Standölemaillen, Nitrolacken. Helle Sorten bes. zur Herstellung nichtgilbender Weißlacke. Zu Gemäldefirnissen. Zur Her-

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Stellung von Harzölfarben und Eitemperafarben.

Koliken. Vorbeugungsmittel gegen Seekrankheit.

Handelsqualitäten: Batavia-Dammar, Padang-Dammar, Indagiri-Dammar, SumatraDammar (dunkel).

SIN APIS

Mit dem Namen Dammar bezeichnet man in Indien eine ganze Anzahl von Harzen, die vor allem für technische Zwecke, z.B. Beleuchtungszwecke, gebraucht werden. Weitere SAorea-Arten liefern Dammarharze und z.T. „Borneotalg". SILYBUM

Asteraceae (Compositae) S. marianum [L.] Gaertn. (Carduus marianus L.) Mittel- und Südeuropa, bes. Mittelmeerländer, Asien (Usbekistan), auch kult. Ferner Australien und Südamerika (eingeschleppt). Verwendet wird: die Frucht ohne Pappus. Handelsbezeichnungen: Fructus Cardui Mariae, Fructus Silybi Mariae - Mariendistelfrüchte, Stechkörner, Marienkörner St. Mary's Thistle Fruits. Inhaltsstoffe: Silymarinkomplex bestehend aus Silybin, Silychristin, Silydianin (Flavonoide mit antihepatoxischer Wirkung). Weitere Flavonoide. Bitterstoffe, 0,08 %äther. Öl (in der Schale), Harze, Thyramin, Histamin. Ca. 16-28 % fettes öl mit Glyceriden der Linol- und Ölsaure, Schleimstoffe, ca. 26-28 % Eiweiß, Kohlehydrate. In Wurzeln, Blütenköpfchen und Sprossen Polyine, Phytomelane, Fumarsäure. Verwendung: Bitteres Tonicum. Bei Gallen- und Leberleiden. Günstige Erfolge bei Hepatitis. Silymarin erwies sich als wirksamer Leberschutzstoff, bei chronischen Leberschäden angewandt. Eine antipyretische und sympathicolytische Wirkung wurde festgestellt. In der Homöopathie bei Milz-, Leber-, Gallen- und Gallenblasenerkrankungen. Gegen 270

Brassicaeae (Cruciferae) S. alba L. (Brassica alba HK. et Th.) Heimisch im Mittelmeergebiet, dort und in Mitteleuropa kult., Rußland, Nordamerika, Indien, China, Japan, Australien. Verwendet werden: 1. der Same 2. das fette Öl der Samen. 1. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Erucae, Semen Sinapis albae - Weißer, Gelber oder Englischer Senf - White Mustard Seed Semences de moutarde blanche. Inhaltsstoffe: 0,2-1 % äther. öl, ca. 2,5 % Sinaibin (S-haltiges Glyko-Alkaloid), Myrosin, Glucobrassicin und Neoglucobrassicin (Indolsenfölglucoside). Durch enzymatische Spaltung entstehen Rhodanidionen. Ca. 25-30 % fettes Öl, ca. 25 % Eiweiß, Schleim. Verwendung: Medizinisch wie Semen Sinapis nigrum (vgl. Brassica nigra). Über die bacterizide Wirkung von Extrakten wird berichtet. Hautreizmittel, bei chronischen Verdauungsstörungen. Zur Fabrikation von Speisesenf. - Gewürz. - Ein aus Gelbsenf bereiteter Speisesenf (Mostrich) behält wegen der Nichtflüchtigkeit des Senföls seine Schärfe. 2. das fette öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Sinapis pingue - Fettes Senföl. Inhaltsstoffe: Ausbeute ca. 25-30 % mit Glyceriden der Eruca-Säure, der Stearin-, Arachin-, Öl- und Linolsäure. Verwendung: Speiseöl, Brennöl, Schmieröl. - Zur Seifenfabrikation. SMILAX

Smilacaceae (Liliaceae) S. china L.

Südl. Ostasien, China, Cochinchina, Japan. Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Chinae, Tubera Chinae ponderosae - Chinawurzel, Chinaknollen - China Root - Racine de Chine. Inhaltsstoffe: Harz, Farbstoffe.

Saponine,

Gerbstoffe,

Verwendung: „Blutreinigungsmittel". In China wild Radix Chinae gegen Pocken, Gicht und als Aphrodisiacum benutzt. S. utilis Hemsley (S. saluberrima Gilg.) Honduras, Guatemala, El Salvador, Nicaragua. Verwendet wird: die Wurzel.

S. officinalis Kunth. Jamaica, Costa Rica, Columbien. 5. papyracea Jamaica, Guayana. S. utilis (siehe oben), werden auf Jamaica kultiviert und liefern verschiedene Qualitäten von Jamaica-Sarsaparille. Die Farben, nach denen die Droge sortiert wird, differieren zwischen orange, rotbraun und graubraun. Die verschiedenen Handelsqualitäten stammen nicht immer einheitlich von einer bestimmten Stammpflanze, sondern repräsentieren meist nur einen bestimmten Typus. Die wichtigsten Handelsqualitäten sind „Honduras", „Vera-Cruz", „Jamaica" u.a.

SOLANUM Solanaceae 5. tuberosum L.

Handelsbezeichnungen: Radix Sarsaparillae Honduras - Sarsaparillawurzel, Honduras-Sarsaparille - Sarsaparilla - Racine de salsepareille.

Die Heimat der Pflanze ist Südamerika (Peru, Bolivien, Chile). In zahlreichen Gebieten in einer großen Anzahl von Formen und Sorten kultiviert.

Inhaltsstoffe: Parillin, Sarsasaponin (Saponine), Spirostan (Glykosid), aktiv gegen Pilze und Bakterien, Sarsaparillosid (Glykosid). Steringlykoside mit antibiotischer Wirksamkeit. Sitosterin, Stigmasterin, Sitosterin-d-Glucosid, äther. Öl (Spuren), Fett, Harz, Zucker.

Verwendet wird: die Stärke der Kartoffelknollen.

Verwendung: Stoffwechselbeeinflussendes Mittel, bes. bei Hautleiden, Schuppenflechte und rheumat. Erkrankungen, Diureticum und Diaphoreticum. Bestandteil zahlreicher „Blutreinigungstees". — In der Getränkeindustrie zur Steigerung des SchaumVermögens. S. medica Schlecht, et Cham. (S. aristolochiae folia Miller) Mexico, Ostabhänge der Cordilleren, liefert die Vera-Cruz-Sarsaparilla. Wirkstoff: Parillin (Sarsasapogenin-tetrasaccharid) mit fungistatischer Wirksamkeit. 5. omata Costa Rica, Panama, Nicaragua, liefert die Costa Rica-Sarsaparille, auch Rote JamaicaSarsaparille genannt, weil die Droge früher über Jamaica in den Handel kam.

Handelsbezeichnungen: Amylum Solani - Kartoffelstärke, Kartoffelmehl - Fecule des pommes de terre - Potato Starch. Inhaltsstoffe: Die Stärke ist ein Kohlehydrat, das durch Ausschlämmen mit Wasser aus den breiartig zerkleinerten Knollen gewonnen wird. Die natürliche Stärke enthält ca. 80-85 % reine Stärke, maximal 20 % Wasser, ca. l % Asche, ca. 0,04 % Fett, ca. 0,7 % Stickstoffsubstanzen. 100 kg Kartoffeln ergeben 12-16 kg Kartoffelstärke. Verwendung: Reizlinderndes Mittel, zu Streupulvern. Zu Nährmitteln, Sago, Backwaren etc. — Zur Herstellung von Pillen und Tabletten. - Zum Stärken und Leimen von Papier, zum Stärken von Wäsche, Appreturmittel für feine Gewebe. - Zur Herstellung von Kleistern, zum Auspudern von Formen. Zur Herstellung von Dextrin, Stärkezucker und Stärkesirup.

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Dextrinum, Dextrin, Stärkegummi, - Leiocom, British Gum, Dextrine, - Dextrin ist ein Abbaupiodukt, das bei der Zerlegung von Stärke durch Einwirkung von Fermenten, Säuren oder Hitze entsteht. Man unterscheidet Säure- und Röstdextrine. Dextrin ist kein einheitlicher Stoff, sondern ein Kohlehydratgemisch. - In der pharmaz. Technik, in der Pillen- und Tablettenfabrikation, zum Einstellen von Trockenextrakten auf einen bestimmten Alkaloidgehalt. - Zur Herstellung von Klebstoffen, wie Stärke- und Dextrinleimen. Zum Verdicken von Druckfarben, Füllmittel für Seifen. Kartoffelknollen enthalten neben Stärke, Zucker, 1-2 % biol. hochwertiges Eiweiß, Mineralstoffe, Spurenelemente, ca. 3 % Gerbstoff, die Vitamine B,, B 2 und C und andere. Sie sind ein wichtiger Rohstoff für die menschliche Ernährung. Das Gesamtlipidgemisch enthält Kephalin, Lecithin, Triglyceride, Sterinester, Sterine und Fettsäuren. Es wurden über 30 Fettsäuren nachgewiesen. Außer den Speisekartoffeln sind die Wirtschaftskartoffeln für die Tierfütterung, zur Gewinnung von Stärkesirup, Stärkezucker, Alkohol und Brennspiritus von großer Bedeutung. Kartoffelpreßsaft enthält Schleimstoffe, Vitamin C, Solanin (Glykoalkaloid). Er hat säurebindende und spasmolytische Eigenschaften. Bei subazider Gastritis. Die oberirdischen Teile enthalten Solanin und andere Alkaloide und sind eine Rohstoffquelle zur Gewinnung der Glykoalkaloide. Zahlreiche Solanaceen (mehr als 70 Arten) wurden alkaloidchemisch untersucht. Über das Vorkommen von Steroidalkaloidglykosiden wird berichtet. 5. aviculare G. Forst. USA, Rußland (Ukraine, Kasachstan, bei Moskau, kultiv.). Rohstoff zur Gewinnung von Solasodin für die Herstellung von Steroidhormonen. Die höchsten Konzentrationen liegen in den Blättern und den unreifen Früchten vor.

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5. carolinense Nord-, Mittel- und Südamerika. Die Früchte - Fructus Solani carolinensis, Trostbeeren, Horse Nettle Berries - werden in Mittelund Südamerika bei Epilepsie als Sedativum gebraucht und in der Homöopathie verwendet. Sie enthalten Solanin. 5. demissum Lindl. Mexico. Wildkartoffel. Kraut, Blätter und unreife Früchte enthalten Solanidinglykoside, Demissin und wechselnde Mengen Tomatin (Glykoalkaloide). Auf die Larven des Kartoffelkäfers wirken beide Verbindungen fraßabschreckend. 5. dulcamara L. Europa, Asien, Nordamerika. Verwendet werden: die Stengel. Handelsbezeichnungen: Stipites Dulcamarae, Gaules Dulcamarae - Bittersüßstengel, Bittersüßer Nachtschatten - Bittersweet Stalks - Douceamere. Inhaltsstoffe: Tomatidin, Tomatidenol, Soladulcidin, Solasodin (Steroidalkaloide) und entsprechende Hydroxy-Verbindungen. Folgende Sapogenine (Spirostanole) wurden identifiziert: Tigogenin, Diosgenin und Yamogenin. Sie haben einen wesentlichen Anteil an der antibiotischen Wirkung der Blütenstände gegen Pilze. 0-Solamarin weist eine tumorhemmende Wirkung auf. Außerdem wurden a- und -Solamarin isoliert. Weitere Inhaltsstoffe: 8,5-11,5 % Gerbstoff, ein Agglutinin (im verholzten Stengel), Lycopin (carotinoider Farbstoff in der Frucht), Lycophyll und Lycoxanthin, Zukker, Vitamin C, Cholin, Arabane, Galactane, Pectin. Verwendung: In der Volksheilkunde als „Blutreinigungsmittel", bei juckenden Hautleiden, bei Ekzemen, rheumatischen und gichtischen Erkrankungen. Diureticum. Bei Katarrhen. - In der Homöopathie bei Hautleiden, Nervenlähmungen und Rheumatismus. Bei Durchfällen, Magen-, Darm- und Blasenkatarrh.

S. khasianum C.B. Clarke Indien, Ägypten. Die Früchte sind ein Rohstoff zur Gewinnung von Solasodin. Der Gehalt an Glykoalkaloiden beträgt 0,57,4 % und ist meist im Schleim um die Samen konzentriert. 5. laciniatum Ait. Ungarn, Rußland (Ukraine, Kasachstan, bei Moskau und Krasnodar kultiv.), Australien. Die Blätter enthalten Solasonin und Solamargin (Glykoalkaloide). Zur Gewinnung von Solasodin fur die Herstellung von Steroidhormonen kultiviert. Über 5. laciniatum gibt es zahlreiche neuere Publikationen. 5. nigrum L. Europa, Asien, Amerika (gemäßigte Gebiete). Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Solani nigri - Schwarzer Nachtschatten - Morelle noire. Inhaltsstoffe: Solasolin, Solamargin (Solasodinglykoside) und 4 weitere Alkaloidglykoside (Solanigrine), 3 Saponine, 7-10 % Gerbstoffe (in der Wurzel 4,5-6 %). Verwendung: In der Homöopathie bei Asthma, Krämpfen (bes. Epilepsie), Rheuma. Aus Solasodin lassen sich therapeutisch wichtige Sexual- und Nebennierenrindenhormone synthetisieren. S. paniculatum L. Brasilien, „Jurubeba". Die Wurzeln enthalten Jurubin, Juribidin (Alkaloidglykoside). Paniculidin ist ein Gemisch, ferner wurden 5 Glykoside und 3 Aglykone isoliert.

Die Inhaltsstoffe zahlreicher weiterer Solanaceen wurden untersucht, speziell die Glykoalkaloide. Giftdrogen! SOLIDAGO

Asteraceae (Compositae) S. virgaurea L. Europa, bes. Balkanländer, Nord- und Westasien, Nordamerika. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Virgaureae, Herba Solidaginis virgaureae - Goldrutenkraut, Goldwundkraut - Golden Rod Wort - Herbe de la vierge. Inhaltsstoffe: Saponine (im Kraut vor dem Aufblühen), äther. Öl (in den Blüten 0,5 %, in den Blättern 0,72 %), Bitterstoff, ca. 10-15 % Catechin-Gerbstoffe, Flavonoide: Rutin, Quercitrin, Isoquercitrin, Astragalin, Nicotiflorin, die Aglykone Quercetin und Kämpferoi, eine alkaloidähnliche Substanz, Nicotinsäure bzw. Nicotinsäureamid, Chlorogen- und Kaffeesäure, Hydroxyzimtsäure. Verwendung: Diureticum. Bei Ödemen, Nephritis, Arthritis, Menorrhagien und chronischen Hautleiden. Bei Pertussis, Adjuvans bei der Asthmabehandlung. Bei Zahngeschwüren und lockeren Zähnen. - In der Homöopathie bes. bei Nieren- und Leberleiden, Gicht. - In der Volksheilkunde auch bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren. Die Wurzeln enthalten äther. Öl mit cistransMatricariaester (Polyacetylenderivat), cisLachnophyllumester, Matricariasäurelacton. 2 Saponine mit den Aglykonen Oleanolsäure und einer weiteren Triterpensäure. Ca. 9,4 % Inulin.

Die Verbindungen weisen eine Leberschutzwirkung auf, eine desinfizierende Wirkung gegenüber Pilzen und Bakterien und sind blutdrucksenkend. Die Wurzel - Radix Solani paniculati - wird in Brasilien bei Leber- und Blasenleiden angewandt.

5. serotina Ait. (S, gigantea Ait.)

Die Blätter enthalten Neochlorogenin, Paniculogenin (Steroidsapogenine), Paniculonin A und B (Spirostanglykoside), Extrakte aus den Blättern werden in Brasilien als uteruswirksames Mittel eingesetzt.

Nordamerika, Europa. Saponine. Flavonoide (vgl. 5. virgaurea, der Gesamtgehalt ist bei S. serotina höher). Alkaloide, Saponine, Tannin, Chlorogen- und Kaffeesäure. Das Kraut wird bei Nieren- und Harnleiden ver-

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wendet. Viel verwendetes Volksheümittel. Die Wurzeln enthalten 2 Saponine mit den Aglykonen Oleanolsäure und einer weiteren Triterpensäure. Solidago-Diterpen. Ca. 12,8% Inulin. Die Wurzeln sind eine Rohstoffquelle für Inulin und Fructose. Zur Nierenfunktionsprüfung. Im Handel befindet sich vielfach eine Mischung von S. virgaurea und S. serotina.

S, canadensis L. Nordamerika. Saponine. Flavonoide (vgl. 5. virgaurea, der Gesamtgehalt ist bei S. canadensis höher). Alkaloide, Saponine, Tannin. Chlorogen- und Kaffeesäure. Das Kraut wird bei Nieren- und Harnleiden verwendet. Volksheilmittel. Die Wurzeln enthalten 2 Saponine mit den Aglykonen Oleanolsäure und einer weiteren Triterpensäure. Solidago-Diterpen. Ca. 13 % Inulin (vgl. 5. serotina). S. odora Ait. Sweet Scented Golden Rod oder Blue Mountain Tea, Nordamerika (Florida, Texas, Missouri). Die Pflanze enthält äther. Öl mit 75 % Methylchavicol, 3 % 1-Borneol, 3 % Bornylacetat. Diaphoreticum, Diureticum. Das in den Handel gebrachte öl ist jedoch meist ein Destillat aus Gemischen von S. odora mit anderen Krautern. Anisölersatz bei der Herstellung von Kaugummi, Schädlingsbekämpfungsmitteln u.a. SOPHORA

Fabaceae (Leguminosae) S. japonica L.

Japan, China, Korea. Verwendet wird: die Blütenknospe.

Pachycarpidin, Sophoramin u.a. Alkaloide. Aminosäuren. Verwendung: Zur industriellen Darstellung des Rutin». - Die Haemagglutinine wurden als Testflüssigkeit für die Blutgruppenbestimmungen geprüft. Mittel gegen Hämorrhagien. - In China unter dem Namen „Wai-Fa" früher zum Gelbfärben der Mandaringewänder. Die Inhaltsstoffe, insbesondere die Alkaloide, einer Anzahl von S.-Arten wurden untersucht. Dem Alkaloid Matrin wird eine Antitumorwirkung zugeschrieben. SORBUS

Rosaceae S. aucuparia L.

(Pyrus aucuparia [L.] Gaertn.) Europa, besonders an Waldrändern, in Gebüschen, auf Heideflächen, oft in Buschform, an Landstraßen und Wegen als Baum angepflanzt, Nordasien, Nordafrika. Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Sorbi aucuparii, Baccae Sorbi, Fructus Sorborum - Vogelbeeren, Ebereschenbeeren - Mountain Ash Fruit - Fruits de sorbier. Inhaltsstoffe: ca. 0,04 % flüchtige Parasorbinsäure, Sorbinsäure, Apfelsäure, Zukker (Sorbit), Sorbitannsäure (Gerbstoff), ca. l % Pectin, Sorbusin (Carotinoid-Gemenge von a- und 0-Carotin), Vitamin C (in der frischen Frucht ca. 60-110 mg%). Im Samen geringe Mengen Amygdalin und fettes trocknendes Öl. Bitterstoff. Lyonosid (Phenolglykosid). Parasorbosid ist die glykosidische Vorstufe von Parasorbinsäure.

Handelsbezeichnungen: Sophora japonica, Gemmae Sophora japonicae - Schnurbaumknospen, Japan. Pagodenbaumknospen, Chinesische „Gelbbeeren" - Chinese Yellow Berries.

Verwendung: Vitamin C-Träger. - Mildes Laxans, Diureticum. - Frische Vogelbeeren werden zur Herstellung von Extrakten, Sirup und Succus benutzt. - Zur Bereitung von Branntwein.

Inhaltsstoffe: ca. 12,8-30 % Rutin. Blätter und Stengel enthalten bis 4,4 %. Die Früchte sind frei von Rutin, sie enthalten Sophoraflavonolosid, Sophoricosid und Sophorabiosid. Das Kraut enthält Pachycarpin,

Sorbit wird zur Darstellung von Vitamin C benutzt. — Bei Glaukom angewandt, Zuckerersatz für Diabetiker, in der Pharmazie und Kosmetik als Austauschmittel fur Glycerin.

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Sorbinsäure wird besonders in den USA fetten ölen zur Erhöhung der Trockenfähigkeit zugesetzt.

SWERTIA

Gentianaceae 5. chirata Buch.-Ham.

Parasorbinsäure dient als Abwehrstoff gegenüber Bakterien und wird aus den Früchten von S. aucuparia dargestellt. - Eine carcinogene Wirkung wurde festgestellt. - In der Technik für Druckereiwalzen, zum Geschmeidigmachen von Papier, zu Hektographenmassen.

SORGUM

Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Swertiae chiratae, Herba Chiratae indicae - Chirata indica - Chiretta- oder Chiratakraut - East Indien Balmony - Chirette. Inhaltsstoffe: Swertiamarin (Bitterstoff), Gerbstoff, Harz.

Poaceae (Gramineae)

Verwendung: Amarum. - In der Homöopathie. - In der Likörfabrikation.

5. vulgäre Pers. (S. durra Forsk.) (S. bicolor [L.] Moench.) (Andropogon sorgum [L.] Brot.) Indien, China, Afrika, südl. Nordamerika, Mittel- und Südamerika. Es werden zahlreiche Varietäten kultiviert. Verwendet werden: 1. der Same 2. das fette Öl der Samen.

Pakistan, Indien (Himalayagebiete).

-

1. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Sorghi - Durrha, Sorgho, Mohrenhirse, Besenhirse, Körnerhirse. Inhaltsstoffe: Fettes öl, Durrhin, Zukker, Stärke, bis 25 % Eiweiß. Verwendung: Wichtiges Nahrungsmittel der Eingeborenen. Futtergetreide, zur Herstellung von Stärke, Dextrose, Dextrin und eines säuerlichen Biers, zur Sirupgewinnung. — Vogelfutter. 2. das fette öl der Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Sorghi - Durrhaöl, Sorghoöl, Mohren- oder Körnerhirseöl. Inhaltsstoffe: Die Samen enthalten 34 % öl mit Palmitin-, Linol-, Öl- und Stearinsäure. Verwendung: Speiseöl. S.-Arten werden ebenfalls kultiviert und in ähnlicher Weise ausgewertet.

S. angustifolia, S. alata u.a. Arten werden in Indien ebenfalls als Chirata gehandelt. Die Abkochungen sind weniger bitter als die von S. chirata.

SYMPHYTUM Boraginaceae S. officinale L. Europa, Sibirien. Verwendet werden: 1. das Kraut 2. die Wurzel. 1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Symphyti, Herba Consolidae - Beinwellkraut Comfrey — Herbe de consoude. Inhaltsstoffe: 8-9 % Gerbstoff, Spuren von Symphyto-Cynoglossin (Alkaloid) und Consolidin (Glyko-Alkaloid) und dessen Spaltbase Consolicin (Alkaloid), Cholin. Schleimstoffe. Verwendung: Volksheilmittel bei Lungenkrankheiten. - In der Homöopathie äußerlich. 2. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Symphyti, Radix Consolidae - Beinwellwurzel, Schwarzwurz, Wallwurz - Comfrey Root Racine de consoude.

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Inhaltsstoffe: 0,6-0,8 % Allantoin (Purinderivat), 4-6,5 % Gerbstoffe, Cholin, zuckerliefernde Schleimstoffe, glykosidische Substanzen, Stärke, Inulin, Gummi, Harz, 1-3 % Asparagin, äther. öl, ein antihormonales Prinzip. Verwendung: Bei Knochenhauterkrankungen und Knochenbrüchen zur Förderung der Kallusbildung. - Adstringens, zu Mundund Gurgelwässern. - Hustenmittel, bes. in der Kindertherapie (Schwarzwurzhonig). In der Homöopathie bei Ulcus und Menstruationsstörungen, bei Knochenleiden und Quetschungen. - In der Volksheilkunde zur Behandlung schlecht heilender Wunden, Beingeschwüren, Krampfaderentzündungen in Form von Kataplasmen oder Salben, neuerdings auch bei Rheuma, Neuralgien, Pleuritis, Bronchitis u.a. empfohlen. SYNSEPALUM

Sapotaceae S. dulcificum [Schum.] Daniell. (Richardella dulcifica) Afrika, Puerto Rico, Florida. Verwendet werden: die Früchte und Samen. Handelsbezeichnungen: Semen Synsepali dulcifici. Inhaltsstoffe: Eine Verbindung, die auf der Zunge eine Überempfindlichkeit für süß hervorruft. Mirakulin (Glykoprotein). Verwendung: Die „Miracle Fruit" schmeckt nicht süß, aber im Mund wird saurer Geschmack z.B. von Zitronen als süß empfunden. SYZYGIUM Myrtaceae S. aromaticum [L.] Merr. et L.M. Perry (Caryophyllus aromaticus L.) (Eugenia caryophyllata Thunb.) (Jambosa caryophyllus [Sprengel] Niedenzu) Heimat: Molukken, südl. Philippinen. Auf Amboina und Penang (hellbraune Nelken), in Ostafrika, auf Zanzibar, Pemba, Reunion,

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Mauritius, Bourbon, Madagaskar (dunkelbraune Nelken), Kongo (kult.). - Ferner Antillen, Ceylon, trop. Südamerika. Verwendet werden: 1. die Blütenknospe - 2. das äther. Öl der Blütenknospen 3. das äther. Öl der Stengel - 4. das äther. Öl der Blätter - 5. die Frucht. 1. die Blütenknospe Handelsbezeichnungen: Flores Caryophylli, Flos Caryophylli - Gewürznelken, Nägelein - Cloves - Clou de girofle, Girofle. Inhaltsstoffe: ca. 16-21 % äther. öl, ca. 10-12 % Gerbstoff, ca. 3 % Caryophyllin, Eugenitin, Eugenin, Isoeugenitol, Isoeugenitin, Harz, Schleim, Fett, Wachs, Oleanolsäure. Verwendung: Tonicum, Aromaticum, meist in Form galenischer Präparate. Gewürz. - In der Parfümerie und Likörindustrie. - Zur Darstellung des äther. Öls. Handelssorten: 1. Ostindische, Molukkenoder Amboina-Nelken. 2. Afrikanischeoder Zanzibar-Nelken, 3. Amerikanischeoder Antillen-Nelken. - Die Hauptmengen des Handels kommen von Zanzibar und Pemba. 2. das äther. Öl der Blütenknospen Handelsbezeichnungen: Oleum Caryophyllorum aethereum - Nelkenöl - Oil of Cloves - Essence de girofle. Inhaltsstoffe: 75-95 % Eugenol, 310 % Aceteugenol, - und 0-Caryophyllen (Sesquiterpen), Vanillin, Ester, Alkohole, Ketone, 2-Heptanol, 2-Heptanon. Methylamylketon (Aromaträger), mehr als 15 Begleitstoffe. Verwendung: Aromaticum, Antisepticum, Desinfiziens. - Zusatz zu Mund- und Zahnwässern, Zahnpasten. - In der Gewürz-, Likör- und Nahrungsmittelindustrie. - In der Kosmetik-, Parfümerie- und Seifenindustrie. - In der Mikroskopiertechnik zum Aufhellen. - In der Porzellanmalerei. - Zur Darstellung des Eugenols, das in der Parfümerie-Industrie und in der Vanillinsynthese Verwendung findet. - Heptanon wird in der Käseindustrie (Roquefort-Geschmack) verwendet.

3. das äther. öl der Stengel Handelsbezeichnungen: Oleum Caryophyllorum e stipitibus - Nelkenstielöl Oil of Clove Stems - Essence de tiges de girofle. Inhaltsstoffe: Ausbeute ca. 5-6,5 % mit ca. 85-95 % Eugenol, Aceteugenol fehlt, die übrigen Bestandteile ähneln dem öl der Blutenknospen, ferner Naphthalin. Verwendung: vgl. 2, aber nicht für Arznei- und Nahrungsmittel sowie fur feinere Parfumerien, geeignet. Die Nelkenstiele - Festucae oder Stipites Caryophyllorum - werden lediglich zur Gewinnung des äther. Öls oder Eugenols benutzt. - Das öl aus den Stielen wird oft mit dem Blätteröl zusammen destilliert. Die Hauptmengen des Handels kommen von Madagaskar. 4. das äther. Öl der Blätter Handelsbezeichnungen: Oleum Caryophyllorum foliorum - Nelkenblätteröl. Inhaltsstoffe: Ausbeute 1,6-4,5 % mit ca. 78-87 % Eugenol. Verwendung: In der kosmetischen Industrie. Vgl. 2. 5. die Frucht Handelsbezeichnungen: Antophylli Mutternelken, Nelkenfrüchte - Mother Cloves - Anteiles. Inhaltsstoffe: 2-8 % äther. Öl mit ca. 60 % Eugenol und ca. 35 % eines festen Phenols. Verwendung: Tonicum in der Volksheilkunde. - Gewürz. - Zur Darstellung des äther. Öls.

Die Wurzeln enthalten ca. 6 % öl mit 6595 % Eugenol. 5. jambos DC. (Eugenia jambolana Lam.) (Jambosa vulgaris DC.) Ostindische und malayische Gebiete. Auf Mauritius und in Westindien kultiviert. Verwendet werden: 1. die Rinde 2. der Same. 1. die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Syzygii jambolani - Syzygium-, Jambulrinde Jambul Bark - Ecorce de jambolanier. Inhaltsstoffe: Gerbstoff, Harz, Jambosin (?).

Gallussäure,

Verwendung: Adstringens. Gerbmaterial. 2. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Syzygii jambolani, (Fructus Syzygii jambolani) - Jambulsamen - Jambul Seed - Semence de jambolanier. Inhaltsstoffe: Antimellin (Glykosid), Jambosin (Alkaloid), Phytosterin, ca. 40 % Stärke, ca. 6 % Eiweiß, ca. 6-19 % Gerbstoff, Ellagsäure, ca. 1,7 % Gallussäure, Fett, Zucker, äther. Öl. Verwendung: Bei Diabetes in der Volksmedizin. Ein hypoglykanischer Effekt wurde festgestellt. Die Blätter enthalten äther. öl. Bei Diabetes. Die Früchte Jambusen oder Rosenäpfel sind ein wohlschmeckendes Obst. Sie enthalten Gerbstoffe und äther. Öl mit antimikrobieller Wirkung.

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St STERCULIA Sterculiaceae

Verwendung: Steviosid ist für eine zukkerarme Diät zu verwenden, als Grundlage für bestimmte Arzneimittelsynthesen in Aussicht genommen. - Zum Süßen von Wein, Früchten, Marmeladen und alkoholfreien Getränken. - In der Tabakindustrie.

St. urens Roxb. Mittleres und nördliches Vorderindien. Verwendet wird: das Gummi. Handelsbezeichnungen: Gummi Tragacantha indica, Tragacantha indica - Sterculiagummi, Indischer Traganth, Karaya oder Kadaya-Gummi - Karaya Gum, Indian Tragacanth - Gomme Karaya. Inhaltsstoffe: Stärke.

Schleimstoffe,

Gummi,

Verwendung: Laxans. Bei der Behandlung von Fisteln. In der pharmaz. Industrie zum Tablettenpressen. In der kosmet. Industrie. Ersatz für Traganth. Verdickungsmittel in der Nahrungsmittelindustrie, in der Speiseeisherstellung, in der Bonbon- und Pralinenfabrikation. - Zum Leimen von Papier, Verdickungsmittel für Druckerfarben. In der Textilindustrie. Man unterscheidet weißes, schwarzes Sterculiagummi.

rotes

oder

Weitere St. -Arten liefern ebenfalls Gummi, andere ölreiche Samen.

STEVIA Asteraceae (Compositae) St. rebaudiana [Bertoni] Hemsley Paraguay, Brasilien (Höhenzüge des Matto Grosso). Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: rebaudianae - Caä Hee.

Folia Steviae

Inhaltsstoffe: Bis 7 % Steviosid (Glykosid mit einer ca. 300fachen Süßkraft von Rohrzucker). Durch Diastase wird Steviosid in Traubenzucker und Steviol (Säure) aufgespalten. Das früher angegebene Rebaudin ist eine Mischung aus verschiedenen Substanzen. 278

Die Blätter werden in Südamerika zum Süßen von Mate benutzt. - Matto-GrossoIndianer benutzen die Droge als orales, empfängnisverhütendes Mittel.

STROPHANTUS Apocynaceae St. gratus [Wall, et Hook.] Franch. Trop. Westafrika (in Wäldern von Sierra Leone bis zum Kongo). Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Strophanti - Strophantussamen - Strophantus Seeds - Semences de strophantus. Inhaltsstoffe: 3-8 % eines Glykosidgemisches mit 90-95 % g-Strophantin (= Quabain) und weitere Cardenolide, wie Sarmentosid A und E, Acolongiflorosid K und andere. Die Strophantus-Samen enthalten ferner ca. 0,17-0,27 % Saponine, ca. 30-35 % fettes öl, Harz, Schleim, Eiweiß, Cholin, Trigonellin, Enzyme. Verwendung: Herzwirksame Droge, besonders bei Herzinsuffizienz. - Zur Gewinnung von g-Strophantin. - Strophantine wirken schnell ohne zu kumulieren. g-Strophantin ist doppelt so wirksam wie k-Strophantin. Die Saponine verursachen eine Wirkungssteigerung. Zur Herstellung zahlreicher pharmazeutischer Präparate. Bei den Strophantus-Aiten handelt es sich um kletternde Lianen, die bei der Kultivierung in Buschform gezüchtet werden. Man kennt mehr als 40 Arten. Von manchen Arten existieren oft mehrere Rassen.

St. komM Oliver Trop. Südostafrika (am Sambesi und nördl. bis zu den Großen Seen). Verwendet wird: der Same. Inhaltsstoffe: 8-10 % k-Strophantin, ein kompliziertes Gemisch verschiedener Glykoside. Aus dem amorphen k-Strophantin werden 75-80 % k-Strophantosid als genuines Hauptglykosid in kristalliner Form gewonnen (= Strophosid). k-Strophantin-13, Cymarin (= k-Strophantin- ). Glucohelveticosid, Helveticosid und evtl. Digitalosid sind in geringeren Mengen vorhanden, ferner Glucocymarol, Glucohelveticosol, Helveticosol, Periplocymarin, Emicymarin, 17a-Emicymarin, 17a-Helveticosid, Erisimosid, Erisimosol und andere Verbindungen. TrigoneUin, Cholin, 30-35 % fettes Öl, Harz, Schleim. Die Zusammensetzung des Glykosidgemisches ist von der Provenienz abhängig. Verwendung: Herzwirksame Droge. Zur Gewinnung der Glykoside. St. hispidus P.DC. Trop. Westafrika (von Senegambien bis Sierra Leone, Kamerun, Togo). Verwendet wird: der Same. Inhaltsstoffe: ein Gemisch verschiedener glykosidischer Wirkstoffe, k-Strophantosid wurde isoliert, ferner wurden nachgewiesen Cymarin, Periplocymarin, Emicymarin, Cymarol. Cymarylsäure und 5 weitere Cardenolide, TrigoneUin, Cholin, fettes Öl, Gummi, Harz. St. sarmentosus P.DC. Trop. Westafrika. 0,06-0,2 % Sarverosid (auch in anderen Strophanthus-Aiten vorkommend), Sarmentoside, Sarmentocymarin (gelegentlich Spuren). Außerdem wurde eine schwer kristallisierende Substanz aufgefunden. Das in den Samen enthaltene Sarmentogenin (Steroid) scheint als Ausgangsstoff für eine Cortisonsynthese geeignet. Lokundjosid wurde nachgewiesen.

Die Samen von St. sarmentosus enthalten je nach Varietät und Provenienz verschiedene Glykoside. Es wurden mehr als 50 Glykoside aus den verschiedenen SiropÄanrus-Arten genannt. Giftdrogen!

STRYCHNOS Loganiaceae St. nux-vomica L. Asien, bes. Vorderindien (Malabarküste) bis Cochinchina. Die Hauptstapelplätze sind Madras, Bombay, Calcutta, Tuticorin. Ceylon, Java, Malayischer Archipel, Nordaustralien, Afrika (Kamerun). Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Strychni, Nuces Vomicae - Brechnüsse, Krähenaugen - Poison Nuts - Noix vomique. Inhaltsstoffe: ca. 2-3,4 % Alkaloide. Hauptalkaloide: ca. 1,2 % Strychnin, ca, 1,5 % Brucin (in wechselnden Mengen). Nebenalkaloide: -Colubrin, /S-Colubrin, Pseudostrychnin, Vomicin, Novacin, Icajin - 1,25 -2 % Loganin (Glykosid-Bitterstoff). Ferner freie Chlorogensäure, Cholin, 2,5-4,2 % fettes Öl mit ca. 74,5 % Olein, ca. 8,6 % festen Glyceriden, ca. 17 % Unverseifbarem (Phytosterin). Kohlehydrate, ca. 11 % Protein. Verwendung: Die Droge wirkt auf das Zentralnervensystem und auf die vegetativen Zentren. Sie wird in Form galenischer Präparate als Anregungsmittel bei Schwächeund Erschlaffungszuständen benutzt. Bei schlechter Verdauung und Darmträgheit (Amarum). Bei Kreislaufschäden. In der Homöopathie bei Leiden der Verdauungsorgane, bei Muskelrheumatismus und bei psychischen Störungen, vielfach im Wechsel mit anderen Mitteln. Zur Behandlung von chronischem Alkoholismus. Gegenmittel gegen Genußgifte und Arzneimittelmißbrauch. Zur Darstellung des Strychnins und seiner Salze. Zur Darstellung des Brucins. Strychnin und Brucin sind Krampfgifte. Die Wirk-

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samkeit des Brucins beträgt nur 1/50-1/100 des Strychnins. Bestandteil von Schädlingsbekämpfungsmitteln, gegen Ratten, Mäuse, Krähen, aber auch gegen Raubtiere, wie Wölfe, Füchse, Schakale etc. Die Blätter enthalten ca. 2 % Alkaloide, vor allem Strychnin und Brucin, daneben Vomicin, Spuren von a- und (3-Colubrin, Icajin und andere Alkaloide. Eine industrielle Auswertung erscheint möglich. Die Blätter junger Bäume enthalten die 4fache Menge an Alkaloiden als die ausgewachsener Bäume. Die Rinde wird als Angustura spuria (Cortex Angosturae spuriae) in der Homöopathie verwendet. Inhaltsstoffe: Brucin, Strychnin, Pseudobrucin, Pseudostrychnin, (3-Colubrin. St. ignatii Berg. Heimat Philippinen, in Cochinchina eingebürgert. Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Ignatii, Fabae St. Ignatii - Ignatiusbohnen - St. Ignatius Beans - Feves de Saint Ignace.

Verwendet wird: der Extrakt des Korkgewebes verschiedener Strychnos-Aiten und anderer Gewächse, z.B. Otondodendron-Aiten. Es handelt sich um einen Komplex heterogener Verbindungen. Curare stammt nicht nur aus verschiedenen Gegenden, von verschiedenen Stammpflanzen, sondern wird auch auf verschiedene Weise zubereitet, z.T. mit Beimengungen verschiedenartigster Fremdstoffe. Gemeinsam ist allen CurareArten, daß sie die willkürliche Muskulatur lahmen. Von den Eingeborenen werden sie als Pfeilgifte benutzt. Die Aufbewahrung erfolgt in verschiedenartigen Behältern, z.B. Calebassen (Flaschenkürbissen), in Tongefäßen oder Bambusstengeln, manchmal auch in Säckchen, je nach Qualität. Calebassencurare, dessen wirksame Alkaloide als Curarine bezeichnet werden, stammen von Strychnos-Arten. Die in der Curare vorkommenden Alkaloide werden mit einem vorangestellten C gekennzeichnet, das bei den aus den Pflanzen unmittelbar gewonnenen Alkaloiden nicht benutzt wird. Die Curare-Arten unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der Verpackung, sondern auch in bezug auf die Inhaltsstoffe. Handelsbezeichnungen: Curara, Extractum toxiferum americanum - Curare.

Inhaltsstoffe: ca. 2,5-3 % Alkaloide, davon sind ca. 45-60 % Strychnin, ferner Brucin, Kaffeesäure, Chlorogensäure, fettes Öl, Stärke, Gummi, Mannogalactan, Wachs, gelber Farbstoff.

Inhaltsstoffe: Man kennt heute ca. 80 identifizierte Alkaloide. Manche StrychnosArten enthalten bis zu 30 verschiedene Alkaloide (Indolalkaloide).

Verwendung: Tonicum. - In der Homöopathie als Nervenmittel, bei Magenkrämpfen etc. Bei rechtsseitiger Migräne. — Zur Darstellung des Strychnins und Brucins.

Die curareaktiven Calebassen-Alkaloide gehören dem Strychnin-Typus an: 1. C-Toxiferin-I-Gruppe; 2. Strychnotoxin-Gruppe (Rotstoffe); 3. C-Curarin I.

Rinde und Holz enthalten weniger als l % Alkaloide. St. toxifera Schomb. Südamerika (Amazonasgebiete, Venezuela), ist eine der am häufigsten zur Curarebereitung verwendeten Arten. Sie enthält CurareAlkaloide vom Yohimbin- und StrychninTyp. U.a. wurden isoliert Caracurin, Macusin A, B undC.

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Die Alkaloide unterscheiden sich in ihrer Toxizität und Wirkung erheblich voneinander. Calebassen-Curare enthält ferner Protocatechusäure, Bernsteinsäure, Mesaconsäure. Verwendung: Curarepräparate werden vor allem bei Narkosen angewandt. - Mit Hilfe von Curare werden lange und schwere Operationen mit leichter Narkose durchgeführt, bes. in der Brust- und Bauchchirurgie.

Curare beeinflußt das Zentralnervensystem. In der inneren Medizin bei spastischen und tetanischen Zuständen wie Poliomyelitis, Tollwut, Epilepsie, Parkinsonismus, Strychnin- und Krampfgift-Vergiftungen sowie bei der Tetanusbehandlung eingesetzt. In der Gynäkologie, in der Hals-, Nasen- und Ohrenpraxis. In der Psychiatrie zur Verhütung traumatischer Schäden bei der Schocktherapie. In der Homöopathie wird Curare bei Tetanus und Tollwut sowie als Nervinum angewandt. Curare ist sehr giftig! Die verschiedenen Sorten werden von den Indios als Pfeilgifte benutzt. Da die Giftstoffe durch die Nieren rasch wieder ausgeschieden werden, ist es möglich, daß Fleisch der erlegten Tiere zu genießen. Zahlreiche südamerikanische, afrikanische und asiatische St. -Arten wurden hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe untersucht.

STYRAX Styracaceae St. tonkineme [Pierre] Craib. Indo-malayische Gebiete, bes. östl. des Mekong, Indochina, Laos, Tonking, Nordannam. Verwendet wird: das Harz. Handelsbezeichnungen: Benzoe Siam, Resina Benzoe, Asa odorata — Siam-Benzoe, Süßer Asant - Gum Benjamin Siam - Benjoin de Siam. Inhaltsstoffe: ca. 12% freie Benzoesäure, ca. 68 % kristallines, ca. 10 % amorphes Coniferylbenzoat, ca. 2 % Cinnamylbenzoat, ca. 6 % freie -Siaresinolsäure (Sapogenin), Vanillin. Verwendung: Expectorans, bes. bei Bronchitiden. - Zu Wundpinselungen. - In der Kosmetik als antiseptischer Zusatz zu Mund- und Waschwässern. - Räuchermittel. - In der Parfümerie- und Seifenindustrie als Fixateur.

Handelssorten: Granen, Tränen, Mandeln und Masse. Im Handel kommen auch Qualitäten von Siam-Benzoe vor, die bis 3 % Zimtsäure enthalten. St. benzoides Craib. St. crotonoides und andere St. -Arten Indo-malayische Gebiete, liefern ebenfalls Siam-Benzoe. St. benzoin Dryander Sumatra (kult.), Java u.a. Sundainseln. Verwendet wird: das Harz. Handelsbezeichnungen: Benzoe Sumatra - Sumatra-Benzoe - Gum Benjamin Sumatra - Benjoin de Sumatra. Inhaltsstoffe: ca. 9 % freie Benzoesäure, ca. 10-40 % freie Zimtsäure, ca. l % Vanillin, ca. l % Zimtsäurephenylpropylester, ca. 2-3 % Zimtsäurezimtester ( = Styracin), Styrol, Benzaldehyd, Harz (Zimt- und Benzoesäureester der -Sumaresinolsäure und des Benzoresinols). Verwendung: vgl. Siam-Benzoe. — Desinfizienz. Zur Fettkonservierung. - In der Kosmetik-, Parfümerie- und Seifenindustrie. - Räuchermittel. Zu Lacken (Negativlacken, feinen Spirituslacken). Im Textildruck. Handelssorten: Mandeln, Masse mit eingestreuten oder eingelegten Mandeln. St. sumatranus und andere liefern ebenfalls Sumatra-Benzoe. Eine Sf.-Art vom Palembang-Hochland, auf dem südl. Sumatra, liefert Palembang-Benzoe, die keine Zimtsäure enthält, aber freie und gebundene Benzoesäure. Verwendung in der Kosmetik- und Parfümerieindustrie. St. officinalis Östl. Mittelmeergebiete, lieferte, offenbar den Storax des Altertums, der bis zum Mittelalter bes. für kultische Zwecke als Räuchermittel Verwendung fand. Er hat heute höchstens noch lokale Bedeutung. Der Styrax der Neuzeit stammt von Liquidambar orientalis, vgl. dort.

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TACCA

Taccaceae T. leontopetaloides [L.] O. Kuntze (T. pinnatifida Forst.) Inseln des Stillen Ozeans, Indien, Ceylon, Mauritius, Seychellen, trop. Afrika, Brasilien, wildw. und kult. Verwendet wird: die Stärke der Knollen. Handelsbezeichnungen: Amylum Taccae - Tacca-Stärkemehl - Tahiti-Arrowroot, Williams-Arrowroot - Fecule de Pia. Inhaltsstoffe: Die Knollen enthalten ca. 30 % Stärke. Verwendung: Stärkemehl (vgl. Oryza). .-Arten verschiedene Arten liefern ebenfalls Stärke.

TAGETES

Asteraceae (Compositae) T. patula L. Mittel- und Südamerika, Indien, Afrika. In Europa kultiviert.

Verwendet wird: die Fruchtpulpe. Handelsbezeichnungen: Pulpa Tamarindorum, Fructus Tamarindi - Tamarindenmus, Tamarinden - Tamarind - Pulpe de tamarins. Inhaltsstoffe: das rohe Fruchtmus enthält ca. 12 % Weinsäure, Apfel-, Bernstein-, Zitronen- u.a. Säuren. Ca. 8 % Weinstein, ca. 25-30 % Invertzucker, Schleimstoffe. Verwendung: Aus dem rohen Fruchtmus wird Pulpa Tamarindorum depurata hergestellt. Mildes Laxans. - Zu erfrischenden Getränken bei Fieberkranken, zu verschiedenen galenischen Präparaten. Bei Weiterverarbeitung des Fruchtmarks werden gewonnen: Kaliumbitatrat bzw. Weinsäure, Alkohol und Pectin. Fruchtpulpe und Blätter weisen einen geringen hypoglykanischen Effekt auf. Die Samen - Semen Tamarindorum enthalten Polysaccharide, d-Glucose, dGalactose, ca. 19 % d-Xylose, ca. 20 % fettes öl. Verwendung: In der pharmaz. und Nahrungsmittelindustrie. Technisch ähnlich Stärke in der TextU-, Textildruck- und Papierindustrie. - Das öl wird zu Brennzwecken benutzt.

Verwendet wird: die Blüte. Handelsbezeichnungen: Flores Tagetidis, Flores Africani - Afrikanische Ringelblumen - African Marigold.

TAMARIX

Tamaricaceae T. articulata Vahl.

Inhaltsstoffe: Quercetagetin (gelber Farbstoff), Helenien (Palmitinsäureester des Luteins). Verwendung: Zur Gewinnung von Helenien. Bei Nachtblindheit.

Mittelmeergebiete (Algerien, Marokko). Verwendet werden: die Gallen. Handelsbezeichnungen: Tamarixgallen. Inhaltsstoff: bis 50 % Gerbsäure.

TAMARINDUS

Caesalpiniaceae (Leguminosae) T. indica L.

Pakistan, Indien, Java, trop. Afrika (kult.).

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Verwendung: Gerbmaterial, Adstringens. Die Gallen werden durch Insektenstiche (teilw. durch Cecidomyia tamariscus auf den Zweigen erzeugt).

T. aphylla Karst. Marokko bis Indien. Die Gallen enthalten ca. 47-50 % Tannin, Gallussäure, Ellagsäure, Isoferulasäure und andere Polyphenole sowie Zucker und Flavonole wurden nachgewiesen. Zum Gerben heller Leder. Die Rinden verschiedener Tamarix-Aitsn werden als Gerbmaterial verwendet.

Neben der Wurzeldroge wird auch die Wurzel mit dem Kraut - Radix Taraxaci cum Herba - und das Kraut - Herba bzw. Folia Taraxaci - verwendet. Die Blätter enthalten 0,1 mg pro g Vitamin C, Arnidol und Faradiol (Triterpenalkohole), Cholin, Nicotinsäure, Saponin, Asparagin, Taraxacin. Blätter und Blüten enthalten Xanthophylle (in den Blüten Lutein und Taraxanthin), Carotinoide und ein Flavin (Vitamin B 2 ).

TARAXACUM

Cichoriaceae (Compositae) T. officinale Wiggers. Fast überall verbreitet. Hauptliefergebiete: Deutschland, Belgien, Polen, Rußland, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, ferner Pakistan, Indien, Nordamerika (wild. u. kult.). Verwendet wird: die Wurzel. Handelsbezeichnungen: Radix Taraxaci, Radix Dentis Leonis - Löwenzahnwurzel Dandelion, Taraxacum Root - Racine de pissenlit. Inhaltsstoffe: Taraxacin (Bitterstoff, wahrscheinlich ein Gemenge mehrerer Substanzen. Der Gehalt differiert je nach der Jahreszeit beträchtlich). Im Milchsaft ferner Cerylalkohol, a- und |3-Lactucerol, Kautschuk, Taraxacerin (eine wachsartige Substanz). Inosit. Ferner Gerbstoff, Spuren von äther. Öl, Phlobaphene, Cholin, Asparagin, Saponin, Säuren, Harze, Schleim, Nicotinsäure bzw. Nicotinsäureamid, Triterpene, Sterine. Flavonglykoside. Die Wurzeln enthalten im Frühjahr ca. l — 2 % Inulin, im Herbst bis zu 40 %. Im Frühjahr beträgt der Zuckergehalt ca. 17 %, der Laevulosegehalt ca. 18 %. Der Rohproteingehalt wird mit 15-22 % angegeben. 4-9 % Fett. Verwendung: Cholereticum, Amarum, Tonicum, Stomachicum, Diureticum. - Zur Anregung der Drüsentätigkeit und der Vermehrung der Atmungsfähigkeit von Blutzellen und Gewebe. Die Wurzel wird als Kaffeesurrogat verwendet. Wertvolles Futtermittel.

In der Homöopathie bei Leberleiden, Diabetes, Rheuma, Neuralgien angewandt, sowie als „Blutreinigungsmittel". Der Frischsaft wird zu Frühjahrskuren bei Gallen- und Nierenleiden verordnet. T. bicome Dahlst. (T. kok-saghyz Rodin) Rußland (Kasakstan, in Südrußland kult.), Schweden. Die Pflanze wird als Kautschuklieferant ausgewertet, der Kautschukgehalt wird mit 10-26 % der lufttrockenen Wurzel angegeben. T. megalorrhizon [Forsk.j Hand.-Mazz. (T. krim-saghyz) Mittelmeergebiete bis Asien. Die Pflanze wird ebenfalls auf Kautschuk ausgewertet. TERMINALIA

Combretaceae T. chebula Retz. (Myrobalanus chebula) Ceylon, Indien (Bihar, Orissa, Mysore), Pakistan, Bangla Desh, China, Malayische Inseln. Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Myrobalani - Myrobalanen, Schwarze oder Madras-Myrobalanen - Chebuh'c Myrobalans. Inhaltsstoffe: ca. 20-45 % Gerbstoff, Ellagsäure, Gallussäure, ca. 3,5 % Chebulinsäure, bis ca. 40 % fettes Öl. Verwendung: Adstringens, bes. in der chines. Medizin. - Technisch als Gerb-

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und Färbemittel. Zur Herstellung von Myrobalanenextrakt. Die Handelsware enthält ca. 53 % Tannin. - Zur Gewinnung des fetten Öls, des Myrobalanenöls.

Inhaltsstoffe: äther. Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Polyphenole, Stickstoffverbindungen.

Blätter und Rinde enthalten Terpene und Saponine.

Verwendung: Tonicum und Arornaticum, Diureticum bei Gicht. Galletreibendes Mittel.

TETRACLINIS

T. marum L. (T. maritimum Lam.)

Cupressaceae T. articulate [Vahl.] Mast. (Callitris quadrivalvis Vent.) Nordwestl. Afrika (Gebirge), bes. im Atlas, Algerien, Marokko (kultiv.). Gliederzypresse. Verwendet wird: das Harz. Handelsbezeichnungen: Sandaraca, Resina Sandaraca, - Afrikanischer Sandarak, Sandarakharz, - Sandarac Gum, - Sandaraque. Inhaltsstoffe: ca. 95 % Harz mit freien Harzsäuren, wie Sandaracol-, Callitrol-, Sandaracin-, Sandaracinol-, Sandaracopimar-, Oxysandaracopimar-, Callitrisinsäure. Ca. 1,8 % Bitterstoff, ca. 1,3 % ätherisches öl mit a- und /3-Pinen, d-Limonen, Thymochinon. Verwendung: Zu Pflastern. - Räuchermittel. - Zu Zahnkitten. - Zur Herstellung von Lacken und Firnissen (Schultafellacken, Photolacken etc.), zu Glas- und Porzellankitten.

TEUCRIUM

Lamiaceae (Labiatae) T. chamaedrys L. Europa, Asien. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Teucrii chamaedryos, Herba Chamaedryos - Edler Gamander, Gamander - Common Germander - Germandree chamaedrys, Germandree petit-chene.

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Westl. Mittelmeergebiete, kultiviert.

auf der Krim

Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Mari veri, Herba Teucrii mari - Amberkraut, Katzengamander - Syrian Mastiche. Inhaltsstoffe: äther. öl, ca. 11 % Gerbstoff, Bitterstoffe, Harz, Saponine. Verwendung: Expectorans, Spasmolyticum bei Magen-, Nieren-, Gallen- und Blasenleiden. - Witterung für Marder und Füchse. T. scordium L. Europa, mittleres Asien. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Scordii vulgaris - Knoblauch-Gamander, - Water Germander - Germandree d'eau. Inhaltsstoffe: äther. Scordein (Bitterstoff). Verwendung: fugum.

Öl,

Gerbstoff,

Diaphoreticum,

Vermi-

T. scorodonia L. Europa. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Teucrii scorodoniae, Herba Scorodoniae - Salbeigamander, Waldgamander. Inhaltsstoffe: äther. Öl, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, 5 Glykoside, Anthrachinonverbindungen, Saponin, PhenolCarbonsäure. Polyphenole, Stickstoffverbindungen.

Verwendung: Expectorans. Zur Steigerung der Magensaftsekretion, blutdrucksenkend. - In der Homöopathie bei Bronchialleiden. - Äußerlich bei Wunden und Hautleiden. T. polium L. Kaukasusgebiete. Poleigamander. Inhaltsstoffe: äther. öl, Alkaloide. Picropolin und andere Bitterstoffe, Flavone. Bei Magen- und Darmstörungen, Gelbsucht.

THAUMATOCOCCUS

Marantaceae Th. daniellü

Westafrika, Sudan. Untersucht wurden: die Früchte und die Samen. Die Samen sind sehr süß und verleihen sauren Materialien einen süßen Geschmack. Sie enthalten Thaumatine (Peptide). Die Süßkraft beträgt das ca. 1.500fache von Saccharose, der Geschmack ist lakritzenartig.

THEOBROMA

Sterculiaceae

1. der Same Handelsbezeichnungen: Semen Cacao, Fabae Cacao - Kakaobohnen - Cacao Beans - Feves de cacao. Inhaltsstoffe: Die Kakaobohnen werden meist einem Fermentationsprozeß unterworfen, bei dem sie ihre Bitterkeit verlieren und ihr charakteristisches Aroma erhalten. Sie enthalten ca. 0,9-3 % Theobromin, ca. 0,05 % bis 0,36 % Coffein. Im Kern ca. 45-53 % Fett (= Kakaobutter), in der Schale ca. 4-8 % Kakaorot, Kakaobraun (gerbstoffartige Farbstoffe, die erst bei der Fermentation auftreten - frische Kakaobohnen enthalten 1-Epicatechin), ca. 8 % Stärke, ca. 2,5 % Zucker, Spuren von äther. Öl mit ca. 50 % Linalool, Amylacetat, Amylbutyrat, Amylpropionat, Estern, Säuren. Die Inhaltsstoffe variieren je nach Abstammung, Herkunft und Bearbeitung der Kakaobohnen. Verwendung: Kakaopulver und Kakaopräparate dürfen nur aus den entschälten und entkeimten Bohnen (den Keimblättern) hergestellt werden. Durch Vermahlung entsteht dabei zunächst die Kakaomasse Pasta Cacao, aus der dann das Kakaopulver und die Kakaobutter hergestellt werden. Schokolade ist eine Mischung aus Kakaomasse, Zucker und Zutaten. Kakaobohnen werden auch zur Darstellung des Theobromins und seiner Verbindungen verwendet.

Th. cacao L. Heimat Zentralamerika, Westindien, Orinicogebiet. In zahlreichen trop. Gebieten kultiviert. Die Hauptanbaugebiete befinden sich in Afrika: Ghana, Nigeria, Elfenbeinküste, Kamerun, Guinea, Togo. Südamerika: Brasilien, Ecuador, Venezuela, Columbien. Mittelamerika: Dominikanische Republik, Mexico, ferner Ceylon, Java. Ghana, Nigeria, Elfenbeinküste und Brasilien erzeugen ca. 70 % der Welternte. Verwendet werden: 1. der Same - 2. die Kakaoschale - 3. das fette Öl der Samen.

Kakao wirkt weniger auf das Zentralnervensystem als peripher. Theobromin wirkt diuretisch und gefäßerweiternd. Die bekanntesten Gruppen der Kulturformen sind Criollo hauptsächlich mit Merkmalen der ssp. cacao und Forastero hauptsächlich mit Merkmalen der ssp. sphaerocarpum. Es gibt zahlreiche Kreuzungen. Hybriden aus Criollo Forastero werden auch als Trinitarios bezeichnet. Unfermentierte Kakaobohnen mit bis 6 % Gerbstoffen liefern den Edelkakao, mit 6-10 % Gerbstoffen den Konsumkakao. Geschmack, Aroma und Nährwert sind für die Beurteilung von Bedeutung.

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Edelkakao-Sorten stammen aus Südamerika: Ecuador (Arriba, Balao, Machala, Guayaquil), Venezuela (Puerto Cabello), Trinidad, ferner Zentralamerika, Java, Ceylon. Konsumkakao-Sorten stammen aus Afrika: Goldküste (Accra, Lagos), Kamerun, St. Thomi, Principe" und Südamerika (Brasilien mit Bahia u. Parä). Man unterscheidet die Handelssorten nach Provenienzen und Bearbeitungsformen, z.B. „Good fermented", „Superior", „Fine". 2. die Kakaoschale Handelsbezeichnungen: Cortex Cacao, Testae Cacao - Kakaoschale. Inhaltsstoffe: Fett, Gerbstoffe.

Theobromin,

Coffein,

Verwendung: Diureticum. - Zusatz zu Teegemischen. - Zur Darstellung des Theobromins und des Coffeins. 3. das fette öl der entschälten und entkeimten Samen Handelsbezeichnungen: Oleum Cacao, Butyrum Cacao - Kakaobutter, Kakaofett - Oil of Theobroma - Beurre de cacao. Inhaltsstoffe: ca. 40-42 % öl-, ca. 20-22 % Palmitin-, ca. 31-33 % Stearin-, ca. 2-5 % Linolsäure-Glyceride, Spuren von Stigmasterin, Sitosterin, ein Kohlenwasserstoff. Freie Fettsäuren, die aus Säuren der Kakaobutterglyceride bestehen. Verwendung: Basis für Suppositorien, Globuli vaginales, Salben, Pomaden etc. Kakaobuttersuppositorien üben einen milden Reiz auf die Darmschleimhaut aus und bewirken daher Stuhlentleerung. Besonders in der Kindertherapie angewandt. In der Kosmetik- und Schokoladenindustrie. Extrahierte Kakaobutter hat einen höheren Gehalt an freien Fettsäuren als Preßbutter. - Die Fette der Kakaoschalen und Kakaokeime haben eine andere Zusammensetzung und unangenehme Nebeneigenschaften. In der Literatur wird über zahlreiche Theobroma-Aiten berichtet.

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THEVETIA Apocynaceae Th. neriifolia Juss. (Th. peruviana [Pers.] Schum.) (Cerbera thevetia L.) Tropengebiete, bes. Indien, Westindien, Südamerika (Brasilien, Columbien), Afrika. Verwendet wird: der Same. Handelsbezeichnungen: Semen Thevetiae neriifoliae - Thevetiasamen. Gelbe Oleandersamen, Schellenbaumsamen. Inhaltsstoffe: Thevetine (Digitalisglykoside): Thevetin, Neriifolin, Monoacetylneriifolin, Thevetose, Peruvosid, Ruvosid. Die Samen enthalten ferner fettes öl, Cholin, 0-Sitosterol, o-Amyrin. Verwendung: Herzwirksame Droge. Mittel zur Bekämpfung von Insekten und anderen Schädlingen, bes. in Indien. 77t. peruviana [Pers.] K. Schum. Ostasien, bes. China, Afrika. Die Blätter wurden hinsichtlich ihrer Herzwirksamkeit im Vergleich zu Digitalis untersucht. Die fermentierten Samen enthalten neben Neriifolin, Peruvosid, auch die entsprechenden Monoacetate, die in unfermentierten Samen nicht enthalten sind. Theviridosid (Iridoidglucosid), (= Theveridosidsäure), Flavone.

Thevesid

Die Rinde enthält Theviridosid (Iridoidglucosid), Aucubin. Giftdrogen!

THUJA Cupressaceae Th. occidentals L. Heimat: Seengebiet des atlantischen Nordamerika (Vermont). In Mittel- und Südeuropa als Zierbaum kultiviert. Kaukasusgebiete. - Lebensbaum, Eastern White Cedar.

Verwendet werden: 1. die Zweigspitzen - 2. das äther. öl. 1. die Zweigspitzen Handelsbezeichnungen: Herba Thujae occidentalis, Summitates oder Folia Thujae, Herba Arboris vitae - Lebensbaumblätter, Thujablätter, Sumpfzeder - American Cedar Leaves, Thuja Leaves - Herbe d'arbre de vie. Inhaltsstoffe: ca. 0,4-1 % äther. öl. Quercitrin (= Thujin - Glykosid) mit Thujigenin als Aglykon, Piniciprin (Bitterstoffglykosid), ca. 1,3 % Gerbstoff, Phlobaphene, Fette, Wachse, Harz, Farbstoffe, Oxydase, ca. 14 mg% Vitamin C, Schleim, flavonoide Verbindungen. Verwendung: Äußerlich. - In der Homöopathie bes. bei Gicht, Rheumatismus, Neuralgien, bei Pruritis, Stypticum, Vermifugum. Thuja hat in der Homöopathie eine erhebliche Anwendungsbreite. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Thujae Thujaöl - Oil of Thuja - Essence de thuja. Inhaltsstoffe: - -Thujon, 0-Thujon (= Tanaceton), 1-Borneolester, 1-Fenchon, d-a-Pinen, Campher, Sabinen, Thujasäure, Terpene.

zid und unterdrücken in Konzentrationen von 0,001 % das Wachstum von Kleinpilzen, besonders für holzzerstörende Pilze sehr giftig. Thujaplicin und Thujinsäure werden aus den Sulfitablaugen gewonnen. Wurzel- und Stammrinde enthalten 8-11 % Gerbstoff. Weitere TAu/u-Arten werden auf ätherische öle ausgewertet. Giftdrogen! In Amerika werden Th. occidentalis und Juniperus virginiana auch als Zedern bezeichnet und oft gemeinsam mit anderen Nadelholzgewächsen auf äther. öl ausgewertet.

THYMUS

Lamiaceae (Labiatae) Th. serpyllum L. Sehr formenreiche Art mit Sorten und Bastarden.

zahlreichen

Mittel- und Südeuropa, bes. Balkanländer, Südrußland (Krim), ferner Nordafrika, Äthiopien, Nordamerika (wildw.).

Verwendung: vgl. Herba Thujae. Th. plicata Don. (77i. gigantea Nutt.)

Verwendet werden: 1. das Kraut - 2. das äther. Öl. 1. das Kraut

Nordamerika. Amerikanischer Lebensbaum, Washington-Ceder, Western Red Cedar. Aus den Blättern wird ätherisches öl gewonnen. Inhaltsstoffe: - -Thujon, d-o-Pinen, Sabinen, Fenchon, Isothujon, Thujasäure. Die Blätter enthalten flavonoide Verbindungen. Das Holz ist weitgehend resistent gegen Schädlingsbefall. Die wirksamen Inhaltsstoffe sind die Thujasäure und ihre Derivate. Die wirksamste Verbindung ist das N-Dimethylamid, das auch gegen Aedes aegypti, den Überträger der Schlafkrankheit wirksam ist. Das Holz enthält ferner Thujaplicine, Derivate der Perillasäure und Thujinsäure, Plicatsäure. Thujaplicine wirken als Phyton-

Handelsbezeichnungen: Herba Serpylli - Quendel, Feldthymian, Wilder Thymian - Mother of Thyme - Herbe de serpolet. Inhaltsstoffe: 0,15-1 % äther. Öl, Serpyllin (Bitterstoff), ca. 3,4-7,4 % Gerbstoffe, ein Flavon. Verwendung: Stomachicum, Nervinum. Aromaticum. - Bei Keuchhusten. - Zu Kräuterbädern, bei Rheuma. - Gewürz. In der Homöopathie. 2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Serpylli aethereum - Quendelöl - Oil of WUd Thyme — Essence de serpolet.

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Inhaltsstoffe: p-Cymol (Hauptbestandteil) - Thymol, Carvacrol, d-Pinen, l-oPinen, Sesquiterpene.

Man unterscheidet im Handel den Sommeroder Französischen Thymian und den Winter- oder Deutschen Thymian.

Die Zusammensetzung des Öls ist abhängig von der Rasse. Mitteleuiop. Rassen enthalten Cymol, Carvacrol und wenig Thymol, andere Rassen enthalten Citral und Pinen. Mehr als 25 Komponenten wurden nachgewiesen.

2. das äther. Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Thymi aethereum. - Thymianöl - Oil of Thyme Essence de thym.

Verwendung: Bei Erkältungen und Katarrhen. Zu Einreibemitteln.

Inhaltsstoffe: ca. 20-48 % Thymol (= Thymiancampher), Carvacrol, ca. 15 % p-Cymol, wenig - -Pinen und Menthen, ca. 15 % Borneol, ca. 15 % 1-Linalool, Cineol., Pitral.

Th. vulgaris L. Mittel- und Südeuropa, bes. Deutschland, Südfrankreich (Gebirge, Riviera), Italien, Balkanländer, Kaukasusgebiete. In Mitteleuropa kultiviert, in Südeuropa, bes. in den Macchien auch wildwachsend. In Ostafrika, Pakistan, Indien und in Nordamerika bes. zur ölgewinnung kultiviert.

Das Verhältnis zwischen Thymol und Carvacrol ist abhängig von der Sorte, der Vegetationsperiode und der Provenienz. - Im franz. und span. Öl kommen bis 70 % Carvacrol und entsprechend weniger Thymol vor. - Jugoslawischer Thymian enthält ca. 1,8 % äther. öl mit ca. 24,5 % Phenol.

Verwendet werden: 1. das Kraut - 2. das äther. öl.

Man unterscheidet Thymianöle vom Thymol-, Carvacrol- und Citraltyp.

1. das Kraut Handelsbezeichnungen: Herba Thymi Thymian, Gemeiner oder Gartenthymian, Römischer oder Welscher Quendel - Thyme - Herbe de thym. Inhaltsstoffe: äther. Öl (in deutscher Ware ca. 0,4-3,4 %, im Durchschnitt ca. 2,16 %, - in französischer Ware ca. 1,755,4 %, im Durchschnitt ca. 3,6 %). Der Gehalt ist abhängig von der Sorte, ca. 10 % Gerbstoff, Bitterstoff, Harz und eine noch nicht näher bekannte spasmolytisch wirkende Substanz. Flavone: Luteolin und Luteolin-Verbindungen. Die Lipoidfraktion enthält n-Triacontan. Saponine mit einer Hemmwirkung auf Pilze und antibiotischer Wirksamkeit. Säuren. Verwendung: Expectorans, Keuchhustenmittel, Stomachicum, Diureticum, Carminativum, Nervinum, Antispasmodicum. - Zu Umschlägen, Bädern, Spülungen. - Zur Bereitung zahlreicher galenischer Präparate. - Küchen- und Industriegewürz. In der Likörindustrie als Bestandteil von Kräuterlikören. - Zur Gewinnung des äther. Öls. - In der Homöopathie.

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Verwendung: Cholereticum, Anthelminticum, Rubefaciens. - Hautreizmittel in Salben und Einreibemitteln. - Juckreizstillendes Mittel. - Zu Mundwässern, Zahnpasten etc. als antiseptischer Bestandteil. - In der Gewürzindustrie. - In der Parfümerie- und Kosmetikindustrie. - Zur Seifenfabrikation. Thymol und Carvacrol wirken stark antiseptisch. .-Arten Spanien. Auf den sog. „tomillares", den Thymianheiden, die große Flächen des spanischen Hochlandes und der Küstenprovinzen bedecken, weit verbreitet. Die einzelnen Arten werden von den Sammlern meist nicht unterschieden. Nach Hartwich handelt es sich vor allem um Th. zygis L. (Th. tenuifolius). - Th. zygis var. gracilis wird ebenfalls zur Öldestillation herangezogen. Th. zygis und Th. vulgaris (Murcia, Almeria, Jae"n, Granada) liefern das rote Öl „calidad rojo" mit 35-60 % Phenolen, hauptsächlich Thymol, Ausbeute ca. 1,38%. Die ätherischen Öle von Th. zygis und Th. vulgaris unterscheiden sich nur durch den

unterschiedlichen Gehalt an Thymolmethyläther. Th. capitatus (Corydothymus capitatus) Mittelmeerländer, bes. Spanien (Granada, Huelva, Cordoba, Cadiz, Malaga, Sevilla), femer Süditalien, Tunesien, Syrien, Kleinasien. Dieser Thymian liefert die „calidad basto", das weiße Thymianöl mit ca. 6070 % Phenolen, hauptsächlich Carvacrol. Th. mastichina Mittelmeergebiete, in Spanien als Waldmajoran bezeichnet. Die Pflanze wird in großem Maße angebaut und auf Öl verarbeitet. Das Öl ist zunächst hellgelb, dunkelt aber nach. Der Geruch ist campherähnlich, an Thymian erinnernd. Das Öl enthält 6478 % Cineol. TILIA

Tiliaceae T. cordata Mill. (T. parvifolia Ehrh.) und . platyphyllos Scop. (T. grandifolia Ehrh.) T. cordata, Winterlinde, Steinlinde, Kleinblättrige Linde. Europa, Nordasien. T. platyphyllos, Sommerlinde, hauptsächlich in Südosteuropa, im Osten oft große Wälder bUdend (kult.). Die Hauptlieferländer der Droge sind Norditalien, Österreich, die Balkanländer, Polen, Rußland (Dnjeprgebiete). Verwendet wird: die Blüte (beider Arten). Handelsbezeichnungen: Flores bzw. Flos Tiliae - Lindenblüten, Steinlinde - Lime Tree Flowers - Fleurs de tilleul. Inhaltsstoffe: ca. 0,04-0,1 % äther. Öl mit Farnesol, Schleimstoffe (vor allem in den Bracteen), Gerbstoff, Hesperidin, Tilirosid, Afzelin, Quercitrin, Astragalin, Kämpferitrin und andere Flavonglykoside, Saponin (?), Zucker, Chlorogen-, Kaffeeund p-Cumarsäure, Tocopherol. Verwendung: Diaphoreticum, Diureticum, Sedativum, Antispasmodicum. Bei Katarrhen der Atmungsorgane. Zur Steige-

rung der Gallensekretion. In der Homöopathie. Zusatz zu Mund- und Gurgelwässern, zu Bädern. In der Kosmetik. Man unterscheidet im Handel Qualitäten mit und ohne Bracteen. Folia Tiliae, Lindenblätter. Tee-Ersatz. Der Gehalt an Vitamin C soll bei frischen Blättern beachtlich sein. Die Blätter enthalten ferner TiJiacin (Glykosid), Xanthophyll. Die Früchte verschiedener Tilia-Aiten enthalten ca. 58 % fettes Öl, das dem besten Olivenöl ähnelt, aber bisher keine praktische Verwendung gefunden hat. Cortex Tiliae, Lindenrinde, wird als Volksheilmittel benutzt. Sie enthält Tiliadin (Harz-Alkohol) und Vanillin. Spasmolyticum. Carbo ligni Tiliae, Lindenholzkohle, wird heute gewöhnlich durch gepulverte Holzkohle, die meist aus Fichten- oder Buchenholzkohle besteht, ersetzt. Lindenholzkohle war früher ein geschätztes Mittel gegen chronische Hautkrankheiten. Wundheilmittel. Oleum Tiliae aethereum, Lindenblütenöl, wird durch Destillation frischer Lindenblüten gewonnen. Hauptbestandteil Farnesol. T. europaea ist ein Bastard zwischen T. cordata platyphyllos.

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T. intermedia Holländische Linde. Es handelt sich um einen Bastard zwischen T. cordata und T. platyphyllos. Die Blüten können wie die offizinelle Droge verwendet werden. T. tomentosa Moench. (T. argentea Desf.) Italien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und kleinasiatische Türkei. Die Blüten dieser Lindenart und naher verwandter Bastarde werden in großen Mengen als „Silberlinde" in den Handel gebracht. Deckblatt vorn breit und meist sternartig behaart. Die Trugdolde hat nur wenige Blüten. Die Blüten haben außer den fünf Kronblättern noch fünf blumenblattartige Staminodien.

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Die „Silberlinde" des Handels stammt nicht ausschließlich von der oben erwähnten . tomentosa und ihren Bastarden ab, sondern auch von . neglecta und T. junmyiana sowie von T. tomentosa var. petiolaris [DC.] Borbas. Die Unterscheidung der einzelnen Arten ist durch die Bastardisierung außerordentlich schwierig, zumal sie in den einzelnen Partien gemischt vorkommen. Geruch und Geschmack der „Silberlinden" sind weniger angenehm. T. americana L. Amerikanische Linde, Schwarzlinde und ihre zahlreichen Bastarde kommen in Nordamerika vor.

TOXICODENDRON Anacardiaceae T. succedaneum (L.] O. Kuntze. (Rhus succedanea L.) (Rhus acuminata) Japan, China, Indien (teilw. kult.), Californien. Verwendet wird: das Fett des Fruchtfleisches und der Samen (fälschlich als Wachs bezeichnet). Handelsbezeichnungen: „Cera" japonica - Japantalg, Sumachtalg, Japan-„wachs" - Japan Tallow, Sumach „Wax", Japan „Wax" - „Cire" du Japon. Inhaltsstoffe: 10-15 % Tripalmitin, Stearin, Olein, geringe Mengen Ceryl- und Melissylalkohol, freie Palmitinsäure. - Das Fruchtfleisch enthält ca. 15-20 % Fett, die Samen ca. 25-40 % fettes öl, das Rhusöl. Verwendung: Allein oder in Mischung mit Bienenwachs, meist gebleicht, zu Pomaden, Bohnerwachs, Schuhputzmitteln, Möbelpolituren, Wachstuchen, Segeltuchen und ähnlichen Erzeugnissen. - In der Seifenindustrie. T. vemicifera (Rh. vemicifera) Ostasien. Die Früchte liefern ebenfalls „Cera" japonica.

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T. succedaneum Sumachbaum, und T. vemicifera Lackbaum, Firnisbaum, liefern auch „Kiurushi", Urushilack, Japan- oder ChinaLack, der aus dem sehr giftigen Harzsaft bereitet wird und stark juckende Rhusdermatitis hervorruft, die bei empfindlichen Personen sogar manchmal bei alten Lackarbeiten beobachtet wurde. Der Wirkstoff ist das Toxicodendrol (Urushiol) (vgl. Rh. toxicodendron). In Analysen werden angegeben: 60-80 % Urushinsäure, 3-6 % Gummi, 1-3 % Eiweiß, eine giftige, flüchtige Säure. Uruschilack wird ausschließlich in den Produktionsländern, bes. in Japan zu den berühmten Lackarbeiten verwendet. Der Lack ist außerordentlich widerstandsfähig. Die Bäume werden meist wegen der Lackgewinnung kultiviert. Der Talg fällt als Nebenprodukt an.

TRACHYSPERMUM Apiaceae (Umbelliferae) T. copticum (Carum ajowan Benth. et Hook.) (Ptychotis coptica) (P. ajowan) Ägypten, Erythraea, Iran, Afghanistan, Pakistan, Indien (von Pandschab bis Bengalen), Hauptausfuhrhafen: Bombay. Verwendet werden: 1. die Frucht 2. das äther. Öl der Frucht.

-

l. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Ajowan - Ajowanfrüchte - True Bishops Seed. Inhaltsstoffe: 3-4 50 % Thymol, 15-19 fettes Öl.

äther. Öl mit ca. Eiweiß, 25-32%

Verwendung: Carminativum, Tonicum. - Zur Gewinnung des äther. Öls. Gewürz, Zur Gewinnung des fetten Öls. Das Schrot ist ein gutes Futtermittel. 2. das äther. Öl der Frucht

Handelsbezeichnungen: Oleum Ajowan - Ajowanöl - Ajowan Oil - Huile de ptychotis. Inhaltsstoffe: 45-57 % Thymol, p-Cymol, a- und 0-Pinen, Dipenten, -Terpinen, Carvacron. Verwendung: Zur Gewinnung von Thymol. Das als Nebenprodukt anfallende Thymen wird bei der Parfümierung von Seifen gebraucht. Man unterscheidet in Indien zwei Sorten: Der großfrüchtige „Ajowan" wird zur Bereitung von Kuchen anstelle des Brotes, als Bestandteil des Curry-Gewürzes, eines Kaumittels und in der Eingeborenenmedizin gebraucht. Die kleinfrüchtige Art (Hauptanbaugebiet Indore) wird zur Öl- und Thymolgewinnung verwendet. Die Früchte dienen auch als vorzügliches Mastfutter. T. ammi [L.] Sprague (Carum copticum Benth. et Hook.) Indien. Die Früchte „Ajowain" enthalten 2-4-9 % ätherisches Öl mit 35-60 % Thymol. Ein großer Teil der Früchte von 3 verschiedenen Varietäten wird in Indien verbraucht. Carminativum, Stimulans, Tonicum, Antispasmodicum.

TRIGONELLA

Fabaceae (Leguminosae) T. foenum-graecum L. Mittelmeergebiete, Asien. - Hauptlieferländer sind Frankreich, Nordafrika (Marokko, Tunesien, Ägypten, Äthiopien), Syrien, Pakistan, Indien, China. Verwendet wird: der Same.

Schleimstoffe. Bei der Hydrolyse liefert der Schleim D-Galactose und D-Mannose. Steroidsapogenine: Diosgenin, Gitogenin, Tigogenin (Spuren), Yamogenin. T. foenum-graecum wird als Rohstoffquelle für Diosgenin und Yamogenin vorgeschlagen. Flavonoidverbindungen: Vitexin, Vitexinglykosid, Arabinosid des Orientins bzw. Isoorientins und andere Enzyme. 0,05 % Cholin, Rutin, ein Bitterstoff, Harze, 0,01 % äther. öl, ca. 6-10 % fettes Öl mit Lezithin und Phytosterin, ca. 27 % Eiweißstoffe. In der Samenschale Gerbstoffe. Verwendung: Mucilaginosum, Stärkungsmittel. - In Form von Kataplasmen bei Furunkeln, Drüsenschwellungen etc. - In der Volksheilkunde bei Katarrhen der Luftwege. - Über eine blutzuckersenkende Wirkung der Droge wird berichtet. - In der Veterinärmedizin als Zusatz zu Freßpulvern. In Ägypten und in asiatischen Landern geröstet als Nahrungsmittel und Gewürz. Der Schleim wird in der Textilindustrie als Appreturmittel verwandt, bes. zum Steifen von Leinen. T. coerulea [L.] Sor. Mittelmeergebiete. Die Pflanze wird als würzender Zusatz zu Kräuterkäse verwendet. - Die Droge Herba Trigonellae coeruleae enthält Trigonellin (Alkaloid), Aminosäuren, Proteine, Peptide, Steroidsapogenine. Verwendung in der Volksheilkunde und als Gewürz. Weitere .-Arten enthalten ebenfalls Steroidsapogenine.

TRITICUM

Poaceae (Gramineae) Handelsbezeichnungen: Semen Foenugraeci, Semen Trigonellae - Bockshornsamen, Bockshornkleesamen, Hornkleesamen, Griechischer Heusame - Foenugrec Semences de fenugrec. Inhaltsstoffe: ca. 0,38 % TrigoneUin (Alkaloid), ca. 3,5-18 mg% Nicotinsäure (die Angaben differieren), ca. 30-38 %

F. aestivum L (T. sativum Lam.) Besonders in Europa, Asien, Nord-und Südamerika (kultiviert). Verwendet werden: 1. die Weizenstärke - 2. das Weizenkeimöl.

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1. die Weizenstärke

TROPAEOLUM

Handelsbezeichnungen: Amylum Tritici - Weizenstärke - Starch - Amidon de bte.

Tropaeolaceae

Inhaltsstoffe: Die Handelsware enthält ca. 82-85 % Stärke, ca. 0,1 % Kleber, ca. 1-1,5 % Zellreste, ca. 15 % Wasser.

Europa.

Verwendung: Zu Nährpräparaten, Kindernährmitteln, Pudern, Streupulvern, Bindemittel für Pillen und Tabletten. Technisch 'zur Appretur von Papier u. Textilien. Zur Herstellung von Glanzstärken. 2. das Weizenkeimöl Handelsbezeichnungen: Oleum embryonis - Weizenkeimöl.

Verwendet wird: die Pflanze. Handelsbezeichnungen: Herba Tropaeoli - Kapuzinerkresse - Indian Cress. Inhaltsstoffe: Glykotropaeolin (Senfölglykosid), besonders in den Samen. Bakterienhemmende Stoffe. Die Blüten enthalten Helenien.

Tritici

Inhaltsstoffe: Weizenkeime enthalten ca. 10-18 % Rohfett. Gewinnung durch Pressung oder Extraktion, mit ca. 45 % Ölsäure, ca. 40 % Linolsäure, ca. 7,7 % Palmitinsäure, ca. 3,5 % Stearinsäure, ca. 2 % Lezithin, ca. 2,5 % Phytosterin, Provitamine und zahlreiche Vitamine, bes. Vitamin E (Tocopherole), Wuchsstoffe, Enzyme. Verwendung: Bei Herz- und Kreislaufstörungen, Vitaminmangel, neuromuskularen Schwäche- und Ermüdungserscheinungen bei Hautleiden, klimakterischen Beschwerden und zahlreichen anderen Störungen. Zur Darstellung von Vitamin E und Isolinolsäureester. In der Dermatologie und Kosmetik zu Salben, Nährcromes, Hautölen, Seifen, Schminken, Lippenstiften etc. Getreidekeime werden in der Kosmetik zu Gesichtspackungen, Packungen, Bädern, als Zusätze zu Seifen, Zahnpasten etc. verwendet. Alkoholische Extrakte aus Weizenkeimen werden zu Haarwässern, gegen Haarausfall verwendet. Getreidekeimöle werden außer aus Weizenkeimen auch aus anderen Getreidekeimen, z.B. von Roggen (9-12 % Öl), Reis (ca. 24 % Öl) und Mais (ca. 30-50 % Öl) gewonnen. Diese enthalten aber weniger Wirkstoffe. Ausbeute ca. 10-12 %. Es handelt sich um halbtrocknende Öle. Ausgangsmaterial zur Gewinnung von Vitamin E. Weizen wird in vielen Sorten und Varietäten kultiviert.

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T. maius L.

Verwendung: Die Pflanze hat eine antibiotische Wirkung, bes. bei aeroben Sporenbildnern. Bei Infektionen der Harnwege und der Respirationsorgane, in der Augenheilkunde angewandt. Aus den Samen wurde durch Extraktion fettes Öl gewonnen. Zahlreiche Tropaeolum-Arten werden kultiviert.

TSUGA Pinaceae T. canadensis [L.J Carr. (T. americana [Mill.] Farw.) (Abies canadensis [L.] Michx.) Atlant. Nordamerika (am unteren St. Lorenzstrom, Nova Scotia, New Brunswick, westlich bis Minnesota). - Schierlingstanne, Eastern Hemlock. Verwendet werden: 1. das äther. Öl der Zweigspitzen - 2. die frische Rinde und jungen Zweigspitzen - 3. die Rinde. l. das äther. Öl der Zweigspitzen Handelsbezeichnungen: Oleum Tsugae americanae - Hemlock-Tannennadelöl, Spruce-Tannennadelöl, Schierlingstannennadelöl - Spruce Oil. Inhaltsstoffe: Das äther. Öl stammt meist nicht nur von T. canadensis, sondern auch von den Zweigspitzen anderer Pinaceen. Die Konstanten variieren daher oft beträchtlich. Ausbeute ca. 0,20-0,65 %. Die Öle

enthalten meist - -Pinen, ca. 35-53 % 1-Bornylacetat, Cadinen u.a. Sesquiterpene. Verwendung: vgl. Pinus - Oleum Pini aethereum. 2. die frische Rinde und die jungen Zweigspitzen Handelsbezeichnungen: densis.

Abies

TUSSILAGO Asteraceae (Compositae) T. farfara L.

cana-

Inhaltsstoffe: In den Zweigspitzen: 0,40,46 % äther. Öl mit - -Pinen, 1-Bornylacetat, Cadinen. In der Rinde: 7-12 % Gerbstoff, Bitterstoff. Verwendung: Bei Katarrhen, bes. in der Homöopathie. 3. die Rinde Handelsbezeichnungen: Cortex Tsugae, Hemlockrinde, Schierlingstannenrinde, Hemlock Spruce. Inhaltsstoffe: Stammrinde enthält 815 %, Wurzekinde bis 25 % Gerbstoff. Verwendung: Gerbmaterial. Zur Herstellung des Hemlockgerbextraktes auch Millers Tannin genannt. Der Balsam wird als Canadabalsam (\gl.Abies balsamea) gehandelt.

Gemäßigte Zonen. - Hauptliefergebiete sind die mittel- und osteuropäischen Länder, Italien und der Balkan, ferner kommt die Pflanze in Nordafrika und Asien vor, in Nordamerika eingeschleppt (wildw.). Verwendet werden: 1. die Blüte - 2. das Blatt. 1. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores bzw. Flos Farfarae, Flores Tussilaginis - Huflattichblüten - Coltsfoot Flowers - Fleurs de tussilage. Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Xanthophyll (gelber Farbstoff), Gerbstoffe, Spuren von äther. Öl; Faradiol, Phytosterine, Sterine, Arnidiol, Taraxanthin, Triterpenalkohole. Verwendung: Mucilaginosum, bei Erkrankungen der Atmungsorgane. 2. das Blatt

TURNERA Turneraceae . diffusa Willd. var. aphrodisiaca Urb. Californien, Bolivien.

cum. Tonicum. - Die Droge wird in Mexico als Tee getrunken.

Mexico, Antillen,

Brasilien,

Verwendet wird: das Blatt. Handelsbezeichnungen: Folia Damianae - Damianablätter - Damiana Leaves Feuilles de damiana. Inhaltsstoffe: 0,2-0,9 % äther. Öl mit ungefähr 20 Komponenten, hauptsächlich -Pinen, Cineol, p-Cymol und Sesquiterpenen, ca. 6,5 % Harze, ca. 7 % Bitterstoff, ca. 3,5 % Gerbstoff, ca. 13,5 % Gummi, ca. 15 % Albuminoide, ca. 6 % Stärke, Arbutin. Verwendung: Aphrodisiacum. Diureti-

Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Folium Farfarae, Folia Tussilaginis - Huflattichblätter, Brand-, Brust- oder Feldlattich - Coltsfoot Leaves - Feuilles de tussilage. Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Phytosterin, bis 17 % Gerbstoffe, Gallussäure, ca. O.Q5 % Bitterstoff (Glykosid), Inulin, Stearin, Palmitinsäure, Paraffine. - Saponine, Sitosterin, Aesculetin. Die Asche hat einen hohen Gehalt an Salpeter und gegebenenfalls auch bis 3 % Zink. Verwendung: Mucilaginosum und Adstringens, besonders bei Katarrhen der Luftwege. - Zu Umschlägen. Gurgelmittel. - In der Homöopathie. Radix Farfarae, Huflattichwurzel, wird in der Volksheilkunde verwendet, sie enthält ca. 17 % Inulin, Gerbstoffe, äther. Öl, Paraffin.

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u ULMUS

Ulmaceae U, carpinifolia Gled. (U. campestris L.) Mittel- und kult.)·

Osteuropa, Asien (vielfach

Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Ulmi Ulmus campestris - Ulmenrinde, Rüsterrinde - Elm Bark - Ecorce d'orme. Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, ca. 3 % Gerbstoffe, Phlobaphene, Bitterstoffe und andere noch unbekannte Wirkstoffe. Verwendung: Mucilaginosum, Adstringens. - In der Homöopathie bei Hautausschlägen und Scrophulose. - In der Volksheilkunde als Antidiarrhoicum und Diureticum. U. fulva (U. pubescens) Amerikanische Ulme, Nordamerika (östl. und Centralstaaten). Die Rinde - Cortex Ulmi pubescentis, Schleimrüsterrinde, Elm Bark - wird als Mucilaginosum und Expectorans verwendet. Inhaltsstoffe: Schleim mit ca. 60 % Pentosanen, zwei Polyuroniden, 1-Rhamnose, d-Galactose. Weitere Ulmenrinden wurden untersucht und ausgewertet.

UNCARIA Rubiaceae

Handelsbezeichnungen: Gambir, Catechu Gambir, Catechu pallidum, Terra japonica - Gambir - Cachou-Gambir. Inhaltsstoffe: bis ca. 75 % Catechin, hauptsächlich d-Catechin, 8-47 % Catechingerbstoffe, Catechinrot, Quercetin, Gambirfluorescin, Alkaloide, Schleim, Fett, Wachs. Verwendung: Adstringens. - In der Gerberei- und Färbereiindustrie (vgl. Catechu). In der Gerberei wird ein Gambir mit einem hohen Gehalt an Catechingerbstoffen, in der Färberei ein catechinreiches Produkt bevorzugt. - In Indien beim Betelkauen.

URGINEA

Liliaceae U. maritima [L.] Baker (U. scilla Steinh.) (Scilla maritima L.) (Ornitogalum maritimum Brot.) Mittelmeergebiete, bes. Italien, Malta, Griechenland, Cypern, Kleinasien, Spanien, Portugal liefern die weiße Meerzwiebel, Südfrankreich, Italien, Algerien, Marokko die rote Art, - ferner Südafrika, Pakistan, Indien, in USA bes. für die Gewinnung von Rattengift kultiviert. Verwendet wird: die Zwiebel. Handelsbezeichnungen: Bulbus Scülae, Cepa marina - Meerzwiebel Squill, Sea Onion -Bulbe de scille. Inhaltsstoffe: Bulbus Scillae albae: 0,06 % Scillaren A und 12 weitere Glykoside: Glucoscillaren A, Proscillaridin A, Scilliglaucosid u.a.

Indo-malayische Gebiete (kult.), bes. Malakka, Sumatra, Java, Borneo, ferner Ceylon.

Sinistrin A, B, Glucosinistrin u.a. Kohlehydrate, Chelidonsäure, roter Farbstoff, 0,01 % Coffein (?), Fett, Sitosterin, Scillisterin, eine hautreizende Substanz, äther. Öl, Anthocyane, Hydroxysäuren.

Verwendet wird: der eingedickte Preßsaft der Blätter und Zweige.

Bulbus Scillae rubrae : SciUirosid (Hauptglykosid, rattenwirksame Substanz), Agly-

U. gambir (Hunter] Roxb.

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kon Scillirosidin. Scillirubrosid und andere Glykoside. Dei Glykosidgehalt ist starken Schwankungen unterworfen, ebenso auch der Anteil der einzelnen Glykoside. Es konnte festgestellt werden, daß Weiße und Rote Meerzwiebeln hinsichtlich ihrer Anwendung als Herzmittel gleichwertig sind, während für die Darstellung von Rattengift nur die rote Art infrage kommt. Schonende Trocknung und Standardisierung sind wichtig. Frische Meerzwiebeln sind meist viermal so wirksam wie die gewöhnliche Handelsware. Wertminderung ist vor allem auf unsachgemäßes Trocknen zurückzuführen. Die herzwirksamen Glykoside sind außerordentlich empfindliche Substanzen. Verwendung: Herzwirksame Droge, bes. bei chron. Herzmuskelschwäche. Diureticum, bes. bei Hydrops. - In der Homöopathie wichtiges Herzmittel, bes. bei Herzinsuffiziens und cardialem Hydrops, bei Stauungsbronchitis etc. - In der Volksheilkunde gegen Brandwunden und Wundrose. - In der Veterinärmedizin. Bulbus Scillae recens, frische, rote Meerzwiebeln, dienen zur Herstellung von Giften gegen Ratten, Mäuse, Bisamratten, Wühlmäuse u.a. Die Handelsware besteht meist aus den in Streifen geschnittenen fleischigen Niederblättern oder aus den ganzen Zwiebeln. U. altissima Baker (Scilla altissima) Trop. Afrika. Inhaltsstoffe: Scilliglaucosid, (herzaktive Glykoside). Giftdrogen!

URTICA

Urticaceae U. dioica L. (U. major Kanitz)

Europa bis Westsibirien. Verwendet werden: 1. die Wurzel - 2. das Blatt bzw. das Kraut - 3. der Same 4. das Chlorophyll. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Urticae, Rhizoma Urticae - Brennesselwurzel, Nesselwurzel - Nettle Root - Racine d'ortie. Inhaltsstoffe: Gerbstoff, Asche mit über 10%CaO. Verwendung: Adstringens, bes. in der Volksheilkunde. - Bestandteil von Haarwuchsmitteln. 2. das Blatt bzw. das Kraut Handelsbezeichnungen: Folia bzw. Herba Urticae - Brennesselbblätter, Brennesselkraut, Große Brennessel, Nesselkraut Nettle Wort - Herbe d'ortie. Inhaltsstoffe: Nesselgiftstoff (eine noch unbekannte, wahrscheinlich den Harzsäuren nahestehende Substanz), Histamin, Acetylcholin, Ameisensäure, Essigsäure, reichlich Chlorophyll und Xanthophyll, Carotinoide, Fermente, Glukokinine, Wachs. Verwendung: Diureticum, bei Gicht, Rheuma, Wassersucht, bes. in der Volksheilkunde. - „Blutreinigungsmittel". - In der Homöopathie bei Urticaria, Hautleiden, Verbrennungen etc. - Junge Brennesselblätter werden wegen ihres hohen Vitamin C-Gehaltes als Gemüse genossen. - Zu Futtermitteln in der Geflügelaufzucht. - In der Kosmetik bei der Herstellung von Brennesselhaarwässern. - Zur Gewinnung des Chlorophylls. 3. der Same

Altosid

Handelsbezeichnungen: Semen Urticae Brennesselsamen, Nesselsamen - Nettle Seed — Semence d'ortie. Inhaltsstoffe: Gerbstoff. Verwendung: In der Volksheilkunde bei Rheuma und Hautleiden. Von U. dioica sind zahlreiche Varietäten bekannt, die zur Gewinnung der Drogen bzw. des Chlorophylls herangezogen werden.

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Aus den Stengeln von U. dioica wird die Nesselfaser gewonnen. 4. das Chlorophyll Handelsbezeichnungen: Chlorophyllum - Chlorophyll, Blattgrün. Chlorophyll ist in grünen Pflanzen bis zu l % vorhanden. Zusammensetzung: 75 % Chlorophyll A (blaugrün), 25 % Chlorophyll B (gelbgrün). Die Chlorophylle A und B sind Komplexe, labile Magnesiumsalze, die durch Ferment-, Säuren- oder Laugeneinwirkung abgebaut werden. Die meist in der Praxis verwendeten „Chlorophylline" sind Chlorophyll-Abbauprodukte verschiedenartiger Zusammensetzung, die Magnesium oder Kupfer enthalten. Man unterscheidet öl- und fettlösliche, alkohol- und wasserlösliche Chlorophylle. Chlorophyll wird auf fabrikatorischem Wege aus Pflanzen gewonnen, die sich durch einen reichen Chlorophyllgehalt auszeichnen und dabei leicht und ohne Veränderungen des Farbstoffes zu trocknen sind. Hierzu gehören vor allem die Urtica-\iten, ferner Spinacia oleraceae - Spinat, Medicago sativa - Luzerne, Alfalfa (bes. in Dänemark, England, USA - Hauptanbaugebiete Kansas und Nebraska), Lactuca sativa var. capitata — Kopfsalat (bes. in USA - Californien), Apium graveolens -

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Sellerie (bes. in England), Gramineae Grasarten.

-

Verwendung: Chlorophyll entfaltet eine tonisierende, funktionsanregende, stoffwechselsteigernde Wirkung. Chlorophyll und seine wasserlöslichen Abbauprodukte werden bei Anämien angewandt. Eine Vermehrung der Thrombound Leucozythen konnte beobachtet werden. Prophylakticum bei Arteriosklerose. Chlorphyllpräparate mit sekretvermindernder, granulationsanregender und epithelisierender Wirkung finden in der Wundheilung Verwendung. Als desodorisierendes Mittel spielt Chlorophyll in der hygienischen Kosmetik eine Rolle. Färbemittel für Seifen, Zahnpasten, Haarwässer, Haaröle, Shampoone etc. Chlorophyll wird auch zur Färbung von Lebensmitteln benutzt. Verwendung in der Technik: Chlorophyllimprägnierte Gewebe werden zum Umhüllen von Silber- und Kupfergeräten benutzt, um eine Verfärbung durch schwefelwasserstoffhaltige Luft zu verhindern. Chlorophyll dient zum Färben und Bleichen von Mineralölen, pflanzlichen Ölen, Wachsen, Vaseline etc.

VACCINIUM

kungen in der Rachenhöhle. - Zu Heidelbeerweinen, denen eine antibacterielle Wirkung zugeschrieben wird. - In der Likörindustrie. Zur Färbung von Lebensmitteln. - In der Veterinärmedizin als Adstringens.

Ericaceae V. myrtillus L. Europa. In Wäldern, auf Hochmooren und Heideflächen, oft weite Strecken bedekkend. - Die Hauptlieferländer sind Italien, Polen, Rußland, Balkanländer. Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. die Frucht. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Myrtilli Heidelbeerblätter, Bickbeer-, Blau- oder Schwarzbeerblätter - Common Blue Berries Leaves - Feuilles de myrtille. Inhaltsstoffe: Flavone, ca. 6-11 % Gerbstoffe, Catechine, Kaffee- und Chlorogensäure, Leukoanthocyane (in russischer Ware bis 20 %), ca 0,4-1,5 % Arbutin (?). Ericolin. - Quercetin-Verbindungen. Verwendung: Diureticum, Antidiarrhoicum, Carminativum. 2. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Myrtilli, Baccae Myrtilli - Heidelbeeren, Bickbeeren, Blaubeeren, Schwarzbeeren — Common Blue Berries - Baies de myrtille, Baies de raisin de bois. Inhaltsstoffe: Frische Früchte enthalten ca. 80 % Wasser, ca. l -1,7 % Säuren (Apfel-, Zitronen- u.a. Säuren), ca. 5 % Invertzucker, Saccharose, Pectine, ca. 5-12 % Gerbstoffe, meist in glykosidischer Bindung, Myrtillin (Anthocyanglykosid), Inosit, Vitamin C, Vitamin B-Komplex, Provitamin A. Getrocknete Früchte enthalten ca. 30 % Invertzucker. In den Samen ca. 31 nendes Öl.

fettes, stark trock-

Verwendung: Getrocknete Früchte sind ein bekanntes Antidiarrhoicum. Bei chronischer Dyspepsie. Bei Oxyuriasis. — Äußerlich bei Ekzemen und Schleimhauterkran-

Frische Früchte sind ein beliebtes Obst. V. vitis-idaeo L. Nord- und Mitteleuropa, Nordasien, Nordamerika. - In trockenen Wäldern und auf Heideflächen oft weite Strecken bedeckend. Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. die Frucht. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Vitis idaeae - Preißelbeerblätter, Kronsbeerenblätter, Steinbeerblätter - Cowberry Leaves - Feuilles d'airelle rouge. Inhaltsstoffe: Pyrosid, 5,5-7 % Arbutin, 2,5-8 % Gerbstoffe, Urson, ca. l % Hydrochinon, Isoquercitrin, Chinasäure, Gerbsäure u.a. org. Säuren, Acetylarbutin, Methylarbutin scheint nur manchmal in geringen Mengen vorhanden zu sein. Salidrosid (Glykosid). - Auf den Blättern befindet sich eine Wachsschicht. Verwendung: Bei Blasenleiden, Gicht und Rheumatismus. - Vgl. auch Arctostaphylos uva-ursi. 2. die Frucht Handelsbezeichnungen: Fructus Vitis idaeae, Baccae Vitis idaeae - Preißelbeeren, Kronsbeeren, Steinbeeren - Cowberries Baies d'airelles. Inhaltsstoffe: Frische Früchte enthalten ca. 80-90 % Wasser, ca. 2-2,5 % Säuren (vor allem Zitronensäure, ferner Apfelund Benzoesäure), ca. 8 % Zucker, ca. 4 % Glucose, ca. 5 % Fructose, ca. 0,25 % Gerbstoff, Vitamin C, Vitamin A, 0,4 % Pectin, Anthocyanglykosid. - Die Droge enthält Vacciniin (Glykosid). - Die Samen enthalten fettes Öl. Verwendung: Getrocknet als Antidiarrhoicum und Adstringens. - In der Volks-

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Heilkunde auch bei Lungen- und Gebärmutterblutungen. - Frische Kronsbeeren werden zu Marmeladen und Säften verarbeitet und als Kompott gegessen. Flores Vitis idaeae, Preißelbeerblüten, enthalten Aibutin und Hydrochinon. Bei rheumatischen Erkrankungen angewandt. V. arctostaphylos Kaukasische Heidelbeere, Kaukasusgebiete. Die Blätter werden fermentiert und wie Schwarzer Tee behandelt. Sie kommen als Kutaitee oder Kaukasischer Tee in den Handel. Gerbstoffgehalt ca. 12 %. V. uliginosum L. Rauschbeere, Trunkelbeere, Nordeuropa, Nordasien, Nordamerika, auf Heideflächen. Die Früchte - Fructus Uliginosi - enthalten ca. 6 % Gerbstoff, einen unbekannten Wirkstoff, Zucker u. organ. Säuren. Sie werden bei Magen- und Darmkatarrhen angewandt. - Die Blätter enthalten Arbutin (?) und Flavonglykoside. V. oxycoccus L. Moosbeere, Sauer- oder Kranichbeere, Nordund Mitteleuropa, Nordasien, Canada. Die Früchte - Fructus Oxycocci - enthalten Arbutin, Vacciniin (Glykosid), Gerbstoff, Säuren, Zucker, Pectin, Vitamin C. Kühlendes Mittel. - Die Blätter enthalten Arbutin.

Inhaltsstoffe: 0,1-1,7 % äther. öl (vgl. dort). Der Gehalt schwankt je nach Herkunft, Alter der Pflanzen, Jahreszeit und Trocknung. (vgl. Oleum Valerianae aethereum). p-Bornylisovalerianat, Iso-valerylester I und II, 1-Myrthylisovalerianat und ein Diester der Isovalerian- und der Capronsäure wurden isoliert. 0,5-2 % Valepotriate (Epoxyde, Sammelbegriff für die genuinen, sehr empfindlichen Baldrianwirkstoffe). Es handelt sich um Isovaleriansäureester: Valtratum, Acevaltratum, Didrovaltratum. Diesen Substanzen kommt die sedative angst- und spannungslösende psychovegetativausgleichende Wirkung zu, femer wurden 2 Desoxydodihydrovaltrate isoliert. Baldrinal ist ein Sekundärprodukt, ebenso Homo-Baldrinal. Die Struktur von ca. 25 Derivaten wurde aufgeklärt. Sie wirken hypotensiv, analgetisch und gefäßerweiternd. Halazuchrom B ist ebenfalls in Valeriana enthalten (vgl. Centranthus ruber). Alkaloide: Valerin (flüchtig), Chatinin (nicht flüchtig), Actinidin, Valerianin (sedativ wirkend). Das Ammonium-Derivat eines Alkaloids vom Skytanthin-Typ erklärt u.U. die sedative Wirkung. Sekundäre Zersetzungsprodukte.

VALERIANA Valerian aceae V. officinalis L. Europa: Deutschland (Harz, Franken, Thüringen, Sachsen), Holland, Belgien, Frankreich, Italien, Tschechoslowakei, Balkanländer, Polen, Rußland. Asien: Indien, China. Nordamerika (wildw. und kult.) Verwendet werden: 1. die Wurzel 2. das äther. öl der Wurzel. 1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Valerianae, Rhizoma Valerianae - Baldrian, Baldrianwurzel - Valerian Root - Racine de valeriane.

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Cholin scheint an der blutdrucksenkenden und bei erhöhter Herztätigkeit beruhigenden Wirkung beteiligt zu sein. Chlorogensäure, Kaffeesäure, Essigsäure, Ameisensäure, Apfelsäure. Fermente. Ferner Zucker, Stärke, Gerbstoff, Harz, Gummi. Die frische Wurzel ist praktisch geruchlos, der charakteristische Baldriangeruch bildet sich erst beim Trocknen durch Freiwerden der Isovaleriansäure. Die pharmakologische Wirkung einzelner Fraktionen wurde untersucht. Neben der sedativen und krampflösenden Wirkung

wurde auch eine hypothermische Wirkung festgestellt.

Valerianol, ein Sesquiterpenalkohol mit spasmolytischer Wirkung wurde isoliert.

Verwendung: Mildes Sedativum, bes. bei Schlaflosigkeit, nervöser Erschöpfung, geistiger Überanstrengung, nervösen Herzbeschwerden, Kopfschmerzen, Neurasthenie, Hysterie, Erregungszuständen. - Antispasmodicum, bei Magenkrämpfen, Koliken etc. - Auch in der Homöopathie als Nervenmittel. - Zur Herstellung zahlreicher galenischer Präparate und pharmazeutischer Spezialitäten. - In der Volksheilkunde vielfach angewandt. - In der Likörindustrie bei der Herstellung verschiedener Bitterschnäpse. - Zur Gewinnung von Acidum valerianicum.

Zur Herstellung galenischer Präparate und Spezialitäten.

V. offlcinalis L. ist eine polymorphe Sammelart mit V. sambucifolia, V. repens (= V. procurrens), V. wallrothii (= V. collina) und V. officinalis (= V. exaltata). V. sambucifolia Mikan. Besonders in Polen und Ungarn angebaut. Der in Rußland kultivierte Baldrian ähnelt diesem Typ. V. repens Deutschland (bes. in Franken), Belgien und Holland kultiviert. V. wallrothii Ungarn. V. offlcinalis Breitblättriger Baldrian, Polen (wildw. und kultiv.), Ungarn (kultiv.). 2. das äther. Öl der Wurzel Handelsbezeichnungen: Oleum Valerianae aethereum - Baldrianöl - Valerian Oil - Essence de vale"riane. Inhaltsstoffe: (-)-a-Pinen, (-)-a-Fenchen, (-)-Camphen, (-)-ß-Pinen, Myrcen, (-)-Limonen, (-)-0-Phellandren, -Terpinen, p-Cymen, Terpinolen (Monoterpene), 0-, y- und -Valen, (-)-Caryophyllen, (-)-Alloaromadendren, (+)-Eremophilen, (+)-y-Cadinen (Sesquiterpene und Sesquiterpenderivate, wie Valerene u.a.) und weitere Kohlenwasserstoffe. Kessan. Isovaleriansäureester, freie Isovaleriansäure an Borneol gebunden.

V. angustifolia Tausch. (V. offlcinalis L. var. tenuifolia Vahl.) (V. offlcinalis L. var. angustifolia) Schmalblättriger Baldrian, Japanischer Baldrian. Ostasien, bes. Japan, Polen. Diese Art liefert die Kessowurzel oder Kanokoso. Die Droge enthält ca. 6-8 % äther. Öl mit Kessylalkohol und Kessylacetat. Im übrigen sind die Bestandteile vertreten, die auch im äther. Öl von V. offlcinalis enthalten sind. Zur Darstellung des äther. Öls. Das äther. Öl des Handels stammt fast ausschließlich von V. angustifolia. V. celtica L. Echter, Gelber oder Roter Speik, Keltische Narde, Europa (Ostalpen). Die Wurzel dient zu Parfümeriezwecken und zu Räucherungen. Ersatz für die Nardostachys jatamansi, Echte Narde, Himalayagebiete. Die ca. 0,1 % äther. Öl enthalten ein Sesquiterpen und Palmitinsäure. V. dioica L. Sumpfbaldrian. Kleiner Baldrian, Europa. Die Pflanze liefert Radix Valerianae palustris. Die Droge wirkt schwächer als V. offlcinalis. Notfalls als Ersatz zugebrauchen. V. mexicana Mittelamerika. Inhaltsstoffe: Hoher Gehalt an Valepotriaten (ca. 4,8 %). Freie Baldriansäure, ätherisches Öl. In der Volksmedizin verwendet. Zur Herstellung von Phytosedativa. Die Droge wurde besonders in jüngster Vergangenheit mehrfach untersucht. V. wallichli DC. Pakistan, Indien (bes. Vorgebirge des westlichen Himalaya). Indischer Baldrian. Die Inhaltsstoffe der Rhizome und Wurzeln wurden untersucht. 16 Substanzen wurden festgestellt, u.a. i-Valeriansäure, n-Capronsäure, 0-Sitosterol. Linarinisovalerianat (Flavonoid). Valepotriate (Valtratum, Ace-

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valtratum, Didrovaltratum), Valerosidatum, Baldrinale. Über die aus den Valtiaten entstehenden Baldrinale (Baldrinal, Homobaldrinal) wurde berichtet. Ätherisches Öl, Alkaloide. Industrie-Droge. Die sedativen Eigenschaften treten bei Präparaten aus V. wallichü deutlich in Erscheinung und zeigen länger anhaltende Wirkung, vegetative Regulationsstörungen wurden gebessert.

Die reifen Vanilleschoten sind bei der Ernte geruchlos. Die Aromastoffe entwikkeln sich erst während der sehr komplizierten Aufbereitung. Man unterscheidet dabei das mexicanische oder Trockenverfahren, das Heißwasserverfahren, das Chlorcalciumverfahren. Handelssorten: Mexicanische Vanille Bourbon-Vanille, - Madagaskar-BourbonVanille, Comoren-Vanille, Nossi (ähnlich der Comoren-Ware), Rounion-Vanille, JavaVanille, Tahiti-Vanille von V. tahitensis, naturell und künstlich kristallisiert.

Eine ganze Anzahl weiterer Baldriandrogen wurden untersucht.

Im europäischen Handel nimmt die Bourbon-Vanille den ersten Platz ein. - TahitiVanille riecht etwas nach Heliotropin.

VANILLA

Sogenannte „Vanillons" sind Früchte anderer Vanille-Arten, die weniger nach Vanillin als nach Cumarin riechen.

Orchidaceae V. planifolia Andr. (V. fragrans [Salisb.] Ames.)

Vanillin wird auch synthetisch aus Eugenol (vgl. dort), Guajacol oder aus dem Lignin der Sulfitzellstoffablaugen dargestellt.

Heimat: Mexico (in den Staaten Veracruz und Puebla, im Papantlagebiet), dort und in Ecuador, Bolivien, Guadeloupe, Brasilien (Bahia, Minas Gerais), auf Java, Ceylon, Reunion (He de Bourbon), Mauritius, Seychellen, Comoren, Madagaskar, Ostafrika, Tahiti (Varietät), kultiviert.

VERATRUM

Verwendet wird: die fermentierte Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Vanillae - Vanille - Vanilla Beans - Fruit de vanille. Inhaltsstoffe: ca. 2-3 % Vanillin, Vanillinsäure und andere Säuren, ca. 0,5 % Duftstoffe, Harze, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Fett, Enzyme. Verwendung: Aromaticum für galenische Präparate. - Geschmackskorrigens. Gewürz. In der Nahrungs- und Genußmittelindustrie. Bei der Herstellung von Speiseeis. In der Schokoladen-, Likör- und Essenzindustrie. Vanille wird in den Ländern, in denen sie beheimatet ist, durch Insekten oder Kolibris befruchtet. In Gebieten, in denen diese Tiere nicht leben, ist eine künstliche Befruchtung erforderlich.

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Liliaceae V. album L. Mittel- und Südeuropa (Alpen, Pyrenäen, Karpaten, Balkangebirge), Nordasien (Sibirien, Kamtschatka, Japan). Hauptherkunftsgebiete sind die Balkanländer. Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Veratri albi, Radix Veratri albi, Radix Hellebori albi - Weiße Nieswurz, Germerwurzel White Hellebore Root - Racine de varaire. Inhaltsstoffe: 1,3-1,6 % Alkaloide. Den höchsten Gehalt haben die Rhizomstücke. Veratrum-Orogen enthalten eine große Zahl von Alkaloiden (Alkamine) mit komplizierter chemischer Zusammensetzung. Die Hauptalkaloide sind Protoveratrin, Gefmerin, Jervin und Rubijervin. Pharmakologisch wichtig sind u.a. Germin, Protoveratrin A und B und ihre Ester, Zyadenin.

Die Droge enthält ferner Harz, Fett, Säuren, Kohlenwasserstoff. Verwendung: Zur Herstellung von Alkaloidpräparaten, die bei bestimmten Herzkreislauferkrankungen eingesetzt werden. Für die blutdrucksenkende Wirkung sind in erster Linie die Alkaminester verantwortlich. In der Homöopathie Herzwirksames Mittel.

als Analepticum.

In der Veterinärmedizin als stark wirkendes Ungeziefermittel. Zur Herstellung von Schädlingsbekämpfungsmitteln. V. nigrum L. Mittel- und Südeuropa (Gebirge), südl. Sibirien, Schwarzer Germer. Aus den Rhizomen wurden zahlreiche Alkaloide isoliert. Ca. l % Veratrumsäure. Die Samen enthalten fettes Öl. Mittel gegen Hautparasiten, in der chinesischen Heilkunde. V. viride Aiton Grüne Nieswurz, Nordamerika (Canada bis Georgia), Asien (Amurgebiet), liefert Rhizoma Veratri viridis, Grüne oder Amerikanische Nieswurz, Poke Root, American Hellebore oder Veratrum. Inhaltsstoffe: Zahlreiche Alkaloide. Der Gehalt an Neoprotoveratrin (= Protoveratrin) dürfte für die blutdrucksenkende Wirkung maßgebend sein. Die Droge enthält ferner Chelidonsäure. Verwendung: In der Gynäkologie. — Zur Behandlung essentieller Hypertonie. Wegen der Wirkungsschwankungen werden standardisierte Präparate empfohlen. Eine Anzahl weiterer K.-Arten wurde untersucht. Giftdrogen! VERBASCUM

Scrophulariaceae V. phlomoides L.

Mittel- und Südeuropa. Die Hauptherkunftsgebiete sind Belgien, Deutschland, Österreich, Italien, Jugoslawien, Tschechoslowakei, Ungarn, Kleinasien (wildw. u. kult.). Verwendet werden: 1. die Blüte - 2. das Blatt. 1. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores bzw. Flos Verbasci - Königskerzenblüten, Wollblumen - Torch Weed Flowers - Fleurs de bouillonblanc. Inhaltsstoffe: Ein saures Saponin, ein Sapogenin, Bitterstoff, glykosidische gelbe Farbstoffe, unter anderem Crocetin, Xanthophylle, Hesperidin, Verbascosid, Rutin (Flavonglykoside), Zucker (ca. 11 % Invertzucker, etwas Rohrzucker), ca. 3 % Schleimstoffe, Fett, äther. Öl (Spuren). Verwendung: Mildes Expectorans, bes. in Hustenteemischungen, Mucilaginosum. In der Volksheilkunde als Diaphoreticum und Diureticum. - Äußerlich zu Umschlägen und Gurgelwässern. — In der Likörindustrie als Aromaticum zu feinen Likören. 2. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Verbasci Königskerzenblätter, Wollkraut - Mullein Leaves - Feuilles de bouillon-blanc. Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Bitterstoff, Saponin, äther. Öl. Verwendung: Schleimdroge bei Katarrhen. - Äußerlich zu erweichenden Umschlägen, bei schlecht heilenden Wunden. - In der Homöopathie bei rheumatischen und neuralgischen Schmerzen, bei Gastritis. In der Wundbehandlung. Außer V. phlomoides L. Wollige Königskerze liefern auch V. thapsiforme Schrader (= V. densiflorum Bertolini), Großblumige Königskerze, V. thapsus L. Kleinblütige Königskerze, Mittel- und Südeuropa, Flores und Folia Verbasci. Die Verbascum-Arten bilden untereinander leicht Bastarde, so daß kultivierte Pflanzen meist keine botanisch einheitliche Blütendroge liefern.

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VERBENA Verbenaceae V. offlcinalis

Virginianischer Ehrenpreis, Nordamerika, Sibirien. Verwendet wird Rhizoma Leptandrae virginicae - Leptandra - Black Root, Culvers Root.

L.

Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, Asien, Amerika, bes. Brasilien. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Verbenae, Herba Columbariae - Eisenkraut, Taubenkraut - Shop Vervain Wort - Herbe de vervaine.

Inhaltsstoffe: Lep tan drin, äther. Öl, Gerbstoff, Säuren, ein Phytosterin, d-Mannit. Verwendung: Emeticum, Purgans.

VETIVERIA Poaceae (Gramineae)

Inhaltsstoffe: Verbenalin (= Cornin = Verbenin, Glykoside). Hastatosid (IridoidGlykosid), ein Alkaloid, Schleim, Bitterstoff, Gerbstoff, äther. öl mit Citral, Terpenen, Terpenalkoholen.

V. zizanioides [L.] Nash. (Andropogon squarrosus Hackel) (Andropogon muricatus Retz.) (Cymbopogon jwarancusa Schult.)

Verwendung: Adstringens, Diureticum, Diaphoreticum, Uteruswirksames Mittel, Galactagogum, leichtes Herzmittel.

Indien (Tuticorin), Ceylon, Indonesien, Malayischer Archipel, Java, Philippinen, Westindien, südl. Nordamerika, Angola, Reunion. Bourbon (kult. und verwildert).

In der Homöopathie bei Steinleiden. - In der Volksheilkunde als Diureticum und Emmenagogum. - Äußerlich bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren, bei Hautleiden.

L.

Europa (bes. Italien, Nordamerika.

1. die Wurzel Handelsbezeichnungen: Radix Ivarancusae, Radix Vetiverae - Ivarancusawurzel, Vetiverwurzel, Motten-Wurzel, - Vetiver Root, Cuscus Root - Racine de ve"tiver.

VERONICA Scrophulariaceae V. offlcinalis

Verwendet werden: 1. die Wurzel - 2. das äther. Öl der Wurzel.

Inhaltsstoffe: ca. 2-2,5 Harz, Bitterstoff, Vetiverin.

% äther. Öl,

Tschechoslowakei),

Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Veronicae, Herba Betonicae albae - Ehrenpreis, Grundheükraut, Wundkraut - Male Speedwell Wort - Herbe de verönique officinale.

Verwendung: Diaphoreticum. - Ungeziefermittel, bes. gegen Motten. - Zur Gewinnung des äther. Öls. Der Extrakt wird in der Parfümerie als Fixateur benutzt. In der Homöopathie. 2. das äther. Öl der Wurzel

Inhaltsstoffe: Aucubin (Glykosid), Bitterstoff, Gerbstoff, äther. öl, Saponine

Handelsbezeichnungen: Oleum Andropogonis muricati, Oleum Ivarancusae, Oleum Vetiverae - Vetiveröl - Oil of Vetiver - Essence de vetiver.

Verwendung: Expectorans. Bei Gicht und Rheuma. - In der Homöopathie bei chronischer Bronchitis, Blasenkatarrh, chronischen Hautleiden. - Als Haustee.

Inhaltsstoffe: Vetiveron, Vetiron (Ketone), Vetivazulen, Vetoon, Khusensäure, Isokhusensäure, Khusinol. Kohlenwasserstoffe, Naphthalinderivate.

V. virginica L. (Leptandra virginica)

Verwendung: In der Parfümerieindustrie und Seifenfabrikation als Fixateur.

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VIBURNUM Caprifoliaceae

Verwendung: In der Homöopathie. Die Samen der Pferdebohne, Ackerbohne, Sau- oder Puffbohne sind eine wichtige Eiweißquelle.

V. prunifolium L. USA (Ost- und Südstaaten), Canada. Verwendet wird: die Rinde. Handelsbezeichnungen: Cortex Viburni prunifolii - Amerik. Schneeballbaumrinde - Black Haw Bark - Ecorce d'aube"pine noire. Inhaltsstoffe: Saligenin (mit uterussedativer Wirkung), Arbutin, Aesculetin, Scopoletin (spasmolytisch wirksame Cumarine). Amentoflavon (Biflavon),' Sterine, aund /3-Amyrin, Oleanol- und Ursolsäure, ein Polyen. - Harzartige Ester, die bei der Hydrolyse Isovaleriansäure und Essigsäure liefern, Gerbstoff, Säuren, Flavone. Verwendung: Uteruswirksames Sedativum. Antispasmodicum bei Menstruationsstörungen. Bei Dysmenorrhoe und Asthma. Diureticum. - In der Homöopathie. Von Cortex Viburni prunifolii werden die Qualitäten „arboris" und „radicis" gehandelt. V. opulus L. Schneeball, Europa, Asien, liefert Cortex Viburni opuli, Schneeballbaumrinde, Cramp Bark. Inhaltsstoffe: Viburnin (Bitterstoff), Fettsäuren, ein Glykosid, Alkaloide (?), a- und 0-Amyrin, äther. Öl, ein Catechingemisch. - Antispasmodicum bei Menstruationsstörungen. In den Blättern und den Früchten ist ebenfalls Viburnin, in der Frucht Saponin und Chlorogensäure. Giftdrogen!

Samen und Keimlinge enthalten eine Aminosäure, das 3,4-Dihydroxyphenylalanin (DOPA) mit bemerkenswerter Wirkung bei der Behandlung des Parkinsonismus, femer Acetylen-Verbindungen, Convicin, Wyeron, ein fungitoxisches Prinzip. Verwendung: Zur Herstellung von DOPAPräparaten. Das Pulver ist als Grundlage kosmetischer Präparate geeignet.

VINCA Apocynaceae V. minor L. Europa, Slovakei, Ungarn, Rumänien, Kaukasusgebiete, Kleinasien. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Vincae pervincae - Vinca minor - Immergrün, Sinngrün, Wintergrün - Evergreen - Feuilles de pervenche. Inhaltsstoffe: Vincamin und zahlreiche andere Alkaloide. Die höchste Gesamtmenge an Alkaloiden wurde in den Wurzeln festgestellt, die geringste in den Stengeln. Der Gesamtgehalt an Alkaloiden liegt bei 0,26-0,95 %. Bei Kulturen beträgt er bis zum Vierfachen von wildwachsenden Pflanzen. Der Vincamingehalt beträgt 0,034-0,06 %.

VICIA

Fabaceae (Leguminosae) In V. minor wurden ferner festgestellt: Ursolsäure, Kautschuk, Flavonoidglykoside, Gerbstoff.

V. faba L. In zahkeichen Gebieten kultiviert. Verwendet wird: die Pflanze. Handelsbezeichnungen: Vicia faba Pferdebohnenkraut, Ackerbohnenkraut.

-

Verwendung: Die Alkaloide haben eine blutdrucksenkende und sedierende Wirkung. Sie senken den Blutzuckerspiegel. Zur Behandlung von Hypertonikern und Kranken mit essentieller Hypertonie. Vinblastin

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und Vincristin sind onkolytisch wirkende Alkaloide. In der Volksheilkunde wird die Droge als Tonicum, Amarum, Diureticum verwendet. In der Homöopathie, bei Blutungen, Schleimhautentzündungen, Ekzemen. F. herbacea W. et K. Ungarn, Mittlerer Osten, Rußland. Die Verbreitung, Kultivierung und Inhaltsstoffe wurden untersucht. Gehaltsbestimmungen der Alkaloide in den Wurzeln und den oberirdischen Teilen wurden durchgeführt. Reserpin und Herbain wurden isoliert. F. major L. Mittel- und Südeuropa. Alkaloide: Reserpinin, Vincamin (Hauptalkaloid) und zahlreiche andere Alkaloide; ferner Ursolsäure, Dambonitol, Robinosid, o-Pyrocatechusäure. Verwendung: Altes Volksheihnittel zur Behandlung von Wunden, Menorrhagie, Diabetes. Das Alkaloidgemisch wirkt spasmolytisch. Weitere F.-Arten wurden untersucht, zahlreiche Arbeiten wurden publiziert, (vgl. Catharantus)

VIOLA

Violaceae F. odorata L. Europa. Als Zierpflanze kultiviert. In den Balkanländern zur Gewinnung der Drogen, in Südfrankreich (Grasse) und Italien zur Gewinnung des Duftstoffes angebaut. Verwendet werden: 1. das Rhizom — 2. das Kraut - 3. die Blüte.

2. das Kraut Handelsbezeichnungen: odoratae - Veilchenkraut.

Herba

Violae

Inhaltsstoffe: Saponine, äther. öl, Violutosid (Salicylsäuremethylester), Schleim, Odoratin (blutdrucksenkend). Verwendung: Expectorans, Diaphoreticum. - In der Homöopathie bei Hautleiden, Augenleiden, Ohrenschmerzen. - In der Volksheilkunde als „Blutreinigungsmittel". 3. die Blüte Handelsbezeichnungen: Flores bzw. Flos Violae odoratae - Veüchenblüten - Sweet Violet Flowers - Fleurs de violette odorante. Inhaltsstoffe: ca. 0,003 % äther. öl, mit einem Salicylsäuremethylester abspaltenden Glykosid, ca. 2 % Violarutin (Glykosid), Cyanin (blauer Farbstoff), Säuren, Schleim, Zucker. Verwendung: Expectorans, Nervinum. Bei Hautleiden. Aus frischen Blüten wird das äther. Öl dargestellt. Das äther. Öl der Blüten - das Veilchenblütenöl - stellt einen der kostbarsten Duftstoffe dar. Es handelt sich um ein konkretes Öl, das zu 0,003 % in den Blüten enthalten ist. Es enthält a- und 0-Iron, a- und /3-Ionon. Es wird durch das sogenannte Pomadeverfahren gewonnen und erscheint geruchlos. Der Veilchenduft tritt erst bei 5-10.000facher Verdünnung hervor. Außer dem Blütenöl wird auch Veilchenblätteröl gewonnen. V. canina L. Europa. Hundsveilchen. Die Wurzel soll Saponine enthalten und wird als Expectorans verwendet.

1. das Rhizom Handelsbezeichnungen: Rhizoma Violae odoratae - Veilchenwurzel, Märzveilchenwurzel. Inhaltsstoffe: Saponine, ein Glykosid, Bitterstoff, ca. 0,04 % äther. Öl mit Salicylsäuremethylester, ß-Nitropropionsäure, Violin (= Violaemetin) und andere Alkaloide. Verwendung: Expectorans, Emeticum.

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V. tricolor L. Europa, wildwachsend. Herkunftsgebiete sind vor allem Frankreich, Deutschland, die Tschechoslowakei und die Balkanländer. Verwendet wird: das Kraut. Handelsbezeichnungen: Herba Violae tricoloris, Herba Trinitatis, Herba Jaceae - Ackerstiefmütterchenkraut - Heartsease Wort - Pens^e sauvage.

Inhaltsstoffe: Saponine (bes. in der Wurzel), Viola-Quercitrin (Rutin, Flavonglykosid), Scoparin, Saponarin und Saponaretin, Violanthin, Quercetin, Violanin (Anthocyanglykosid), Gerbstoff, Schleim, Zukker, Säuren, Violutosid (Methylsali cylatglykosid). Das frische Kraut enthält Spuren von äther. öl. Verwendung: Expectorans, Diureticum, „Blutreinigungsmittel". - Äußerlich bei Hautleiden, Geschwüren etc. - In der Volksheükunde viel verwendet, bes. in der Kinderpraxis. - In der Homöopathie bei Hautausschlägen in der Kindertherapie. Bei Drüsenschwellungen, Rheuma, Blasenleiden etc. Man unterscheidet verschiedene Varietäten von V. tricolor. Die var. vulgaris hat bunte Blüten, die var. arvensis kleinere, mehr gelbliche Blüten. Im Handel wird oft nur die gelbblütige Droge als Herba Jaceae bezeichnet. Neben der Krautdroge wird auch die Blütendroge - Flores Violae tricoloris - Flores Jaceae -, blaublühend oder gelbblühend, gehandelt. Da die Wurzeln den höchsten Saponingehalt haben, sollte Herba Violae tricoloris cum Radice verwendet werden. VIROLA Myristicaceae

äußerlich zum Waschen von Wunden verwendet. Die Blätter werden bei Koliken und Dyspepsie als Tee getrunken. V. officinalis Brasilien. Die Samen liefern das Ucuhubafett oder Bicuhybafett. In den Samen sind ca. 45-60 %, in den Kernen ca. 70 % Fett enthalten, das durch Auspressen oder Extraktion gewonnen wird. Inhaltsstoffe: Myristin, Olein, ca. 7 % Harze, Becuibin, wenig äther. Öl. - Zur Seifen- und Kerzenfabrikation, entsäuert als Hartfett. - Zur Darstellung von Myristinsäure und Glycerintrimyristat. Die Myristinverbindungen sind zur Weiterverarbeitung auf Isopropylmyristat geeignet. V. elongata V. calophylla Warb. V. calophylloidea Markgraf u.a. F.-Arten Nördl. Südamerika, bes. in Venezuela und Brasilien. Die Rinden werden von Indianern zur Herstellung von Schnupfpulvem mit berauschender Wirkung benutzt, als Yakee oder Paricä bekannt. Wirkstoff des Rindenharzes: NN-Dimethyltryptamin, Myristizin u.a. Alkaloide, ferner 0-Sitosterol. Giftdrogen! Die Samen weiterer F.-Arten liefern Fette.

VISCUM Loranthaceae

V. sebifera V. album L. Brasilien, Guayana. Verwendet wird: das Fett der Samen.

Europa, Nordasien. Die Hauptherkunftsgebiete sind Italien, Jugoslawien und die Balkanländer.

Handelsbezeichnungen: Virolafett. Inhaltsstoffe: Myristin, Olein, freie Fettsäuren. Verwendung: Zur Kerzen- und Seifenfabrikation. In Brasilien gegen Rheumatismus und zu Umschlägen. Der rote eingetrocknete, kinoartige Saft ist im Hom. A.B. aufgeführt. Gegen Zahnkaries, Angina und Erysipel. - Die Rindenabkochung wird in der Volksheilkunde

Verwendet werden: Zweige.

die beblätterten

Handelsbezeichnungen: Viscum album, Viscum quercinum, Herba oder Folia Visci - Mistel - White Mistletoe - Gui de Inhaltsstoffe: Das toxische Prinzip Viscotoxin ist ein Gemisch verschiedener Peptide. Visco toxin wirkt stark cardioaktiv. Cholin, Acetylcholin, Histamin.

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-Aminobuttersäure (verantwortlich für eine hypotensive Wirkung). Eine tumorhemmende Substanz (Proteinfraktion, nicht mit Viscotoxin identisch), der offensichtlich auch eine abwehrsteigernde Wirkung zukommt. Der Anteil an basischen Aminosäuren ist beträchtlich, insbesondere an Arginin, Tryptophan und einige andere Aminosäuren fehlen.

(Pseudoindicane - Iridoidglykoside), die auch in den Blättern nachgewiesen wurden, Orientin bzw. Homo-Orientin. Verwendung: In der Homöopathie. Bei Milz- und Lebererkrankungen. Bei Menstruationsanomalien, Galactagogum. Die Droge weist hormonartige Wirkungen auf.

VITIS

Vitaceae Ferner enthält die Droge Saponine, Inosit, Triterpene, Flavonoide, Harzalkohole, Wachs, Wachsalkohole, Zucker, Stärke, fettes öl. Der Schleim der Beeren wird als Viscin bezeichnet. Verwendung: Mistelextrakte werden bei Hypertonie und Arteriosklerose eingesetzt. Die Wirkung wird den Cholinderivaten bzw. dem Histamin zugeschrieben. Mistelpräparate werden in der Krebstherapie benutzt, vor allem bei der Nachbehandlung verschiedener Krebserkrankungen. In der Homöopathie bei Hypertonie, Arteriosklerose, bei Schwindelanfällen, Neuralgien etc. Zwischen Wirtspflanze und Mistel besteht eine enge biochemische Abhängigkeit. Wirkstoffschwankungen bei V. album sind u.U. auf die verschiedenen Wirtspflanzen zurückzuführen. VITEX

Verbenaceae V. agnus-castus L. Mittelmeergebiete, bes. Jugoslawien - Zentralasien. Verwendet wird: die Frucht. Handelsbezeichnungen: Fructus Agni casti - Agnus castus - Keuschlammfriichte, Mönchspfeffer. Inhaltsstoffe: Viticin (Alkaloid), Castin (Bitterstoff), ca. 0,5 % äther. Öl mit Cineol, Pinen u.a., fettes öl, Casticin u.a. lipidlösliche Flavonoide, Agnusid und Aucubin

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V. vinifera L. Mittel- und Südeuropa, Vorderasien, Mittelund Südamerika, Australien (kult.). Verwendet werden: 1. das Blatt - 2. das fette Öl der Kerne. 1. das Blatt Handelsbezeichnungen: Folia Vitis viniferae - Weinblätter. Inhaltsstoffe: ca. 2 % Kaliumbitartrat, Calciumbitartrat, Calciummalat, freie Wein-, Apfel- und Bernsteinsäure, ca. 2 % Zucker, Quercitrin (Flavonglykosid) und das Aglykon Quercetin, Gerbstoff. Verwendung: In der Homöopathie und in der Volksheilkunde. 2. das fette Öl der Kerne Handelsbezeichnungen: Oleum Vitis viniferae e Seminibus - Traubenkernöl. Inhaltsstoffe: Die Kerne enthalten ca. 10-20 % fettes öl, geschälte Kerne ca. 30 %. Es wird durch Pressung oder Extraktion gewonnen. Ausbeute im Durchschnitt ca. 12 %, Traubentrester enthalten ca. 4,4 % fettes öl. Das Öl enthält ca. 8-10 % Palmitin-, ca. 3-5 % Stearin-, ca. 10-20 % Öl-, ca. 6570 % Linolsäure, ferner Myristin- und Linolensäure. Die Zusammensetzung schwankt je nach Herkunft. Verwendung: Speiseöl, Backöl. - In der kosmetischen Industrie. Polymerisiert zu Firnissen. In der Farbenindustrie statt Leinöl für Anstrichfarben. In der Kunstleder-, Linoleum- und Seifenindustrie.

Fructus Vitis, Weinbeeren, Weintrauben, enthalten ca. 0,3-0,4 % freie Wein- und Apfelsäure, ca. 0,4-0,6 % weinsaure Salze, ca. 3-15 % Zucker, ca. 3 % Pectin, Pentosane, Gerbstoff, Quercitrin (Flavonglykosid) und das Aglykon Quercetin (in blauen Trauben Oenin, Anthocyanglykosid), im Saft Xanthophyll, Carotin, Vitamin A, B 1 ( Bj, C, im Kern ca. 8 % Gerbstoff (Catechine und Gallocatechine), Vanillin, ca. 10-20 % fettes öl (vgl. oben).

Oleum Vini, Weinhefenöl, wird aus flüssiger oder gepreßter Weinhefe hergestellt. Es besteht aus Äthyl- und Amylalkohol, freien Fettsäuren, Laurinsäure und Estern. In der Weinbrandindustrie.

Medizinisch zu Traubenkuren, basierend auf der Wirkung der Tartrate als Laxans und Diureticum, bei Verstopfung, Hautleiden, Fettsucht, Herzleiden, Stoffwechselkrankheiten etc. Zur Herstellung von Traubensaft.

Der Wein hat in der Arzneikunde eine große Bedeutung als Stärkungsmittel und ebenso bei der Bereitung zahlreicher galenischer Präparate (siehe Spezielliteratur).

Passulae majores, Uvae passae, Rosinen, Hauptherkunftsgebiete: Spanien, Frankreich, Griechenland, Kleinasien, Californien. Inhaltsstoffe: ca. 22 % Wasser, ca. 1,5 % Säure, ca. 28 % Dextrose, ca. 34 % Lävulose. Rosinen werden zu Backwaren, Suppen, Puddings, Aufläufen etc. verwendet. Farbe, Größe, Süßigkeit, Feinheit der Schale und Reinheit sind ausschlaggebend für die Qualität. Man unterscheidet zahlreiche Handelssorten. Vitis vinifera var. apyrena Griechenland (Peloponnes, Patras bis Calamata, Griechische Inseln) sowie Australien, liefert Passulae minores, Uvae corinthiacae, Korinthen. Inhaltsstoffe: ca. 14 % Wasser, ca. 2,5 % Säure, ca. 53 % Zucker, ca. 2,8 % Eiweiß.

Der Weinstock - V. vinifera (Urform V. sylvestris) - wird als die älteste Kulturpflanze der Menschheit angesehen. Man unterscheidet heute mehrere tausend Varietäten und Kulturformen.

VOACANGA Apocynaceae V. africana Stapf. Trop. Afrika. Verwendet werden: die Pflanzen (Wurzelund Stammrinde, Blätter, Samen). Handelsbezeichnungen: Cortex Voacangae radicis bzw. arboris - Semen Voacangae. Inhaltsstoffe: Voacamin, weitere Voacanga-Alkaloide sind Vobasin, Dregamin, Tabernaemontanin, Voacamin, Voacorin, Vobtusin. V. schweinfurthii Stapf. Die Inhaltsstoffe ähneln denen von V. africana Stapf. Herzwirksame Drogen. Rheumamittel.

Korinthen werden zu Backwaren, Puddings und Suppen verwendet.

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XYSMALOBIUM Asclepiadaceae X. undulatum R.Br. Südafrika (kult.)·

Inhaltsstoffe: Digitaüsglykoside, Pregnenolon (Vorstufe der Caidenolide und Bufadienolide). Glykoside: Uzarin, Uzarosid, Xysmalorin und andere. Verwendung: Antidiarrhoicum, uterines Sedativum.

Verwendet wird: die Wurzel. Vgl. Gomphocarpus. Handelsbezeichnungen: Radix Uzarae Uzara-Wurzel.

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Poaceae (Gramineae)

Britischer Gummi, British Gum wird aus Maisstärke durch Erhitzen auf ca. 200 °C hergestellt. Textilhilfsstoff.

. mays L. 3. das Maiskeimöl Heimat trop. Amerika, kultiviert in allen wärmeren Ländern. Hauptanbaugebiete sind USA, Brasilien, Argentinien und andere südamerikanische Länder, Südeuropa, Mittel- und Südasien, Afrika. Verwendet werden: 1. die Maisgriffel 2. die Maisstärke - 3. das Maiskeimöl.

Handelsbezeichnungen: Oleum Maydis embryonis - Maiskeimöl, Maisöl - Corn Oil - Huile de mais. Inhaltsstoffe: Getrocknete Maiskeime enthalten ca. 30-50 % fettes Öl mit ca. 93 % Glyceriden der Linol-, Öl-, Palmitin- und Stearinsäure, ca. 7 % festen Fettsäuren. Schwach trocknendes Öl.

1. die Maisgriffel Handelsbezeichnungen: Stigmata Maydis, Styli Maydis - Maisgriffel, Maisnarben Com Silk - Stigmates de mais - Estigmas de mau - Estigmas de milho. Inhaltsstoffe: ca. 2,25-3 % Saponine, brauner Farbstoff, Flavone, ca. 11,5-13 % Gerbstoff (nach anderen Angaben 3,55 -4,15 %), ca. 2,5 % Harz, ca. 0,1-0,2 % äther. Öl mit ca. 18 % Carvacrol, ca. 1,85-2,25 % fettes Öl mit Arachin- und Linolsäure, Pentosane, Pentosen, bis 0,05 % ehem. noch nicht bekanntes Alkaloid, ca. l % Bitterstoff (Glykosid), Allantoin. Verwendung: Diureticum, bei Harnbeschwerden und Blasengrieß. In der Homöopathie bei organ. Herzleiden mit Ödemen. 2. die Maisstärke Handelsbezeichnungen: Amylum Maydis — Maisstärke — Corn Starch — Amidon de mais. Inhaltsstoffe: Maisstärke wird auf verschiedenen fabrikatorischen Wegen gewonnen. Ausbeute ca. 65 %. Die Handelsware enthält ca. 84 % Stärke, ca. 0,5-1,5 % Stickstoffsubstanzen, ca. 14 % Wasser.

Verwendung: Zur Herstellung von Schmierseifen, zur Bereitung von Faktis. Raffiniertes Maisöl ist ein gutes Speiseöl. In der Margarinefabrikation, Gehärtetes Maisöl findet in der Speisefettindustrie Verwendung. Maiskeimöl findet auch in der Pharmazie Verwendung. Aus dem Maisöl werden Fettsäuren gewonnen, die zur Herstellung von Kunstharzen, Tinten, Kitten, Metallseifen, flüssigen Seifen, Wachsen, Insectiziden und als Basis für arzneiliche und kosmetische Präparate Verwendung finden. Aus dem Maisöl werden ferner höhere gesättigte und ungesättigte Fettalkohole, Fettalkoholsulfonate u.a. Alkoholderivate für verschiedene Verwendungszwecke erzeugt. Z. mays weist einen großen Formenreichtum auf. Der Mais ist eine der wichtigsten Nährpflanzen.

ZINGIBER

Zingiberaceae Z. officinale Roscoe

Verwendung: Zu Nährpräparaten, Pudern, Streupulvern, Bindemittel für Pillen und Tabletten. Maisstärke bewirkt einen sehr raschen Zerfall der Tabletten. - Technisch als Appreturmittel. Zur Herstellung von Glanzstärken. Aus Maisstärke werden Glucose, Maltose und Sirup gewonnen.

Heimat südöstl. Asien. In zahlreichen trop. Gebieten kultiviert. - Hauptherkunftsgebiete: Westindien (Jamaica, liefert die offizinelle Droge), USA (Florida), Mexico, Brasilien (Rio de Janeiro), Indien (südl. Gebiete). Ceylon, Cochinchina. Malayische

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Gebiete. Afrika (Südöstl. Sierra Leone, Mozambique, Nigeria). Japan, China (kult.). Verwendet werden: 1. das Rhizom 2. das äther. öl des Rhizoms. 1. das Rhizom Handelsbezeichnungen: Rhizoma Zingiberis - Ingwer - Ginger Root - Racine de gingembre. Inhaltsstoffe: 0,25-3 % äther. öl, Gingerol (Träger des scharfen Geschmacks), Zingeronverbindungen mit n-Heptylaldehyd und anderen Aldehyden - Shogaol ist ebenfalls eine scharf schmeckende Substanz. Harze, Stärke, organische Säure, Zucker. Verwendung: Aperitivum, Stimulans, Carminativum, Geruchs- und Geschmackskorrigens, Gewürz, bes. für eingemachte Früchte, Gurken etc., für Backwaren, Genußmittel, als Confectio Zingiberis mit Zucker eingekocht. Zur Bereitung des Ingwerbiers. In der Likörindustrie. - Zur Darstellung des äther. Öls. Handelsqualitäten: Man unterscheidet naturellen oder ungeschälten, halbgeschälten oder geschälten Ingwer. Jamaica-Ingwer zeichnet sich durch ein besonders feines Aroma aus. Ca. 0,6-1 % äther. öl, ca. 0,8 % Gingerol. Er ist meist geschält, jedoch kommt auch halbgeschälte und naturelle Ware in den Handel. Zusatz zum Ingwer-Bier. Bengal-Ingwer, beste indische Sorte, nur an den Seiten geschält, ca. 2-3 % äther. öl, ca. 0,6-1,8 % Gingerol, bis 50 % Stärke. Cochin-Ingwer ist geschält oder ungeschält. Der Geschmack ist wie beim JamaicaIngwer brennend scharf, das Aroma weniger

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fein. Ca. 1,35-1,5 % äther. öl, ca. 0,6 % Gingerol. Teilweise ist die Ware gekalkt. Malabar-Ingwer ähnelt dem Cochin-Ingwer. Japan-Ingwer enthält 1,23 % äther. öl mit abweichendem Aroma. Afrikanischer Ingwer ist meist ungeschält oder halbgeschält. Er übertrifft den JamaicaIngwer an Schärfe, das feine Aroma fehlt jedoch, ca. 1,6 % äther. öl, ca. 1,5 % Gingerol. Ungeschälter Ingwer wird auch als „Schwarzer Ingwer" bezeichnet. Geschälter Ingwer wird als „Weißer Ingwer" bezeichnet. Er ist vielfach gebleicht. Das Kalken erfolgt mit Kalkmilch. 2. das äther. Öl des Rhizoms Handelsbezeichnungen: Oleum Zingiberis aethereum - Ingweröl - Ginger Oil Essence de gingembre. Inhaltsstoffe: Ingweröl wird vielfach aus den Schälabfällen hergestellt. Zingiberen (Sesquiterpen, Hauptbestandteil - ca. 60 %), Zingiberol (Sesquiterpen-Alkohol, Träger des Ingwer-Geruches), Cineol, Borneol, Citral, 0-Phellandren, d-Camphen, Säureester. Verwendung: Stomachicum, Stimulans. In der Likörindustrie. In der Genuß- und Nahrungsmittelindustrie als Gewürz. In der Parfümerieindustrie. Z. mioya [Thunb.] Roscoe Japan, China, liefert Japan-Ingwer, der geschält, meist gekalkt, von geringerer Schärfe und von bergamottähnlichem Aroma ist. Z. zerumbet [L.J Roscoe ex. Sm. und Z. cassumunar Roxb. Gelber Zitwer, Ostasien. Die Rhizome werden wie Ingwer benutzt. Sie sind größer als der offizineile Ingwer.

Phycophyta — Algen Chlorophyceae - Grünalgen Rhodophyceae - Rotalgen Phaeophyceae - Braunalgen

Chlorophyceae - Grünalgen CHLORELLA

Oocystaceae CA. vulgaris Einzellige Grünalge. Kosmopolitisch im Süßwasser. In umfangreichen Fabrikationsanlagen kultiviert. Inhaltsstoffe: Rohprotein ca. 50 %, Aminosäuren: Arginin, Histidin, Cystin, Glutaminsäure, Alanin, Tyrosin, Leucin und andere. Fett ca. 20 %. Kohlenhydrate ca. 20 %, Saccharose, Maltose, Maltotriose, Mesionosit, Mineralsalze ca. 10 %. Vitamine: A, B,, B 2 , B 6 , C, E, K. Sterole. Extrakte von Chlorella wurden chromatographisch und elektrophoretisch geprüft. Mehr als 50 Bestandteile wurden festgestellt. Antibiotische Substanzen wurden nachgewiesen. Aus Ch. vulgaris und CA. pyrenoidosa wurde Chlorellin dargestellt, das antibakteriell wirkt. Verwendung: Chlorella wird ebenso wie Scenedesmus in Massenkulturen gezüchtet. Die Algen finden als unkonventioneller Proteinrohstoff wachsendes Interesse. In der Bundesrepublik Deutschland wurden umfangreiche Versuche in der Kohlenstoffbiologischen Forschungsstation, Dortmund, durchgeführt, ebenso in England, Frankreich und der Tschechoslowakei. In Rußland, China, Thailand und einigen anderen Ländern werden ebenfalls in entsprechenden Anlagen einzellige Algen kultiviert. In wärmeren Gebieten sind die klimatischen Bedingungen für eine Algenkultur wesentlich günstiger als in Mitteleuropa. Die Produkte finden als wertsteigernder Zusatz zu Nahrungsmitteln Verwendung, besonders in Fällen von akutem Eiweißmangel. Zusatz zu proteinhaltigen Futtermitteln.

MONOSTROMA

Monostromaceae M. latissimum [Kuetz.] Wittr.

Küsten der japanischen Inseln, Pazifik- und Atlantikküste von Nordamerika, Küsten von Europa, Afrika, Neusseland. Die Alge wird in Japan besonders in der Ise-, Mikawaund Tokyo-Bay kultiviert. - Aonori. Man unterscheidet verschiedene Typen. Inhaltsstoffe: Protein 16 %, Aminosäuren: Methionin, Glutaminsäure; Fett 0,2 %, Zucker 66,6 %, Asche 12,1%, Chlorophyll a und b, Carotin, Xanthophyll, Vitamin C 38mg%. Anorganische Bestandteile. Verwendung: Die aus M.-Arten hergestellten Aonori-Produkte haben einen hohen Nährwert und gewinnen ständig an Bedeutung. Die Algen werden auch als Salat gegessen. /.-Arten werden an den japanischen Küsten in steigendem Maße kultiviert.

SCENEDESMUS

Coclastraceae 5. obliquus Im Süßwasser aller Weltteile vorkommend. In umfangreichen Fabrikationsanlagen kultiviert, (vgl. Chlorella). Inhaltsstoffe: Rohprotein ca. 55 %, fettes Öl mit einem hohen Anteil an ungesättigten Säuren. Vitamine, hoher Gehalt an Biotin. Verwendung: Hochwertiger Eiweißrohstoff. In Trobon (CSSR) werden galenische Präparate wie alkoholische und ölige Extrakte, Salben, Suppositorien, Puder und Tabletten aus der Alge hergestellt. Die Präparate beschleunigen den Heilungsprozeß von Gewebe und zeichnen sich durch Epithelisations- und Granulationswirkung aus. Algenextrakte werden auch in der Veterinärmedizin und in der Mikrobenzüchtung eingesetzt.

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ULVA Ulvaceae U. lactuca L. Kosmopolitisch. Häufigste U.-Art an den europäischen, nord- und südamerikanischen, ostasiatischen Küsten. - Meersalat, Sea Lettuce, Green Laver, Awosa. Inhaltsstoffe: ca. 20 % wasserlösliches Polysaccharid, das bei der Hydrolyse, Xylose, Rhamnose, Glucose, Glucuronsäure, Schwefelsäure liefert.

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Die Aminosäuren wurden analysiert. Alanin, Arginin, Asparaginsäure, Citrullin, Cystin, Glycin, Glutaminsäure, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Ornithin, Phenylalanin, Prolin, Serin, Threonin, Tryptophan, Tyrosin, Valin wurden festgestellt. Weitere Bestandteile sind Sterole, Vitamin B, und C, antimikrobielle Substanzen, Acrylsäure und 0-Dimethylpropiothetin. Verwendung: Die Alge wird in vielen Gegenden als Salat, Gemüse oder Bestandteil von Suppen gegessen. Volksheilmittel gegen Gicht, früher bei Skorbut.

Rhodophyceae — Rotalgen CHONDRIA Rhodomelaceae

Chondnts-, Gigartina- und andere Carrageenan liefernde Rhodophyceen werden als Carrageenophyten bezeichnet.

Ch. armata [Kütz.] Okamura Küstengebiete von Südostasien, Malayischer Archipel, Polynesien, Formosa, Küsten der südlichen japanischen Inseln. Domoi oder Hanayanagi (japanische Bezeichnungen). Inhaltsstoffe: Wirksames Prinzip ist die Domoi-Säure (Prolinderivat). Weitere Bestandteile der Alge sind L-Citrullin, Asparaginsäure, L-Glutaminsäure, 0-Aminoglutarsäure, Hypoxanthin, freie Aminosäuren, ein fliegentötendes Prinzip. Verwendung: Anthelminticum, bes. bei Ascariden. Verschiedene CA.-Arten enthalten Bestandteile mit antibiotischer Wirksamkeit.

CHONDRUS

Gigartinaceae Ch. crispus [L.] Stackh. Atlantikküsten von Europa und Nordamerika. Ehe wichtigsten Emtegebiete sind die Küsten von Norwegen, Großbritannien (Schottland, Hebriden, Orkney-Inseln), Irland, Frankreich (Bretagne), Spanien, Portugal, Marokko. Atlantikküsten von Nordamerika von New Jersey bis Neufundland. Die Hauptproduktionsstätten der amerikanischen Carrageenanindustrie liegen an der Küste von Massachusetts und Maine. Ausgedehnte Vorkommen gibt es an der Küste von Nova Scotia, Prince Edward Island, geringere Bestände bei New Brunswick, Rhode Island, New Hamshire. Ch. crispus kommt vielfach in Mischung mit Gigartina stellata vor (vgl. dort). Beide Algen liefern das Carrageen oder Irish Moss, das naturell oder gebleicht in den Handel kommt. Amerikanische Ware besteht fast ausschließlich aus Ch. crispus.

Handelsbezeichnungen: Carrageen, Carragheen, Fucus crispus, Liehen irlandicus, Alga perlada - Irländisches Moos, Knorpeltang, Perlmoos - Irish Moss, Dorset Weed Mousse d'Irlande, Mousse perloe. Inhaltsstoffe: 50-70 % Schleim (Carragan), der aus mindestens S Polysacchariden besteht. Hauptbestandteile sind Kappa- und Lambda-Carrageenan. 7-10 % Protein, zahlreiche Aminosäuren; Sterine, Carotin, Vitamine, 3,58 % Natrium, 3,38 % Kalium, 1,33 % Calcium, Jod und Brom in kleinen Mengen. Spurenelemente. Verwendung: Mucilaginosum, bei Diarrhöe. Bestandteil zahlreicher Teegemische, bes. gegen Erkältungskrankheiten. Hemmwirkungen auf Bakterien wurden festgestellt. In der Lebensmitteltechnologie und in der Kosmetik. Emulgiermittel, Verdickungsmittel für Süßspeisen, Klärmittel für Wein, Bier und Honig. Appreturmittel in der Textilund Papierindustrie. Zu Klebemitteln. In der Anstrichtechnik, bes. früher als „Malermoos". Rohstoff zur Fabrikation von Camgeenan und Carrageenaten (vgl. dort). Ch. crispus weist je nach Provenienz und Standort zahlreiche Varietäten oder Formen auf. CA.-Arten weitere CA.-Arten werden in der Literatur genannt und beschrieben. Camgeenan und Carrageenate

Der unveränderte Extrakt - Irish Moss Extract - aus den Carrageenophyten ist das Carrageenan. Die definierten Salze bezeichnet man als Carrageenate. Die Handelsprodukte sind meist keine chemisch reinen Salze, sondern Mischprodukte. Inhaltsstoffe: 29-35 % Sulfate, 30-40 % d-Galaktose, geringe Mengen 1-Galaktose, d-Glucose, nach verschiedenen Angaben

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auch 2-Keto-d-Gluconsäure, Fructose.

Raffinose,

Carrageenan besteht hauptsächlich aus zwei Fraktionen, dem Kappa- (ca. 40 %) und dem Lambda-Carrageenan (ca. 60 %). Man hat einen in kaltem und einen in heißem Wasser löslichen Anteil festgestellt. Der Kalt-Extrakt entspricht der Lambda-Fraktion, der Heißextrakt der Kappa-Fraktion. Gelstärke und Geliertemperatur der Carrageenane und ihrer Salze können je nach dem Verwendungszweck vielfach variiert werden. Eine Einsatzmöglichkeit ist außer bei wäßrigen und milchigen Flüssigkeiten auch bei zucker- und alkoholhaltigen Medien gegeben. Diese Tatsache ist besonders in der Lebens- und Genußmittel-Industrie von Interesse. Die Produkte werden in zahlreichen Sorten mit verschiedenen Viskositäten, gelierenden und nicht gelierenden Qualitäten gehandelt. Es gibt Spezialsorten für wäßrige Medien, Milch- und Milchprodukte. Außer den reinen Carrageenanen sind vielfach auch Mischprodukte auf dem Markt, z.B. mit Zusätzen von Kalium-Salzen, Locust Bean Gum, Guar Gum, Dextrose etc. Verwendung: In der Pharmazie: Emulgatoren, z.B. für Lebertran-Emulsionen, Granulier- und Bindemittel, z.B. für Tabletten und Dragees, Elexiere, Hustensirup, für Präparate mit Sulfonamiden, Metallsalzen etc. In der Ulcus-Therapie werden depolymerisierte Carrageenane eingesetzt. Bei Erkrankungen der Blutgefäße. Arteriosklerose-Prophylaxe. Carrageenan bindet Schwermetallionen, z.B. Blei. Dies erscheint im Hinblick auf die ständig steigenden Bleiemissionen besonders wichtig, da das Blei in die Nahrungskette und damit in den Magen-Darmtrakt gerät. Die metallbindenden Eigenschaften dieser Polysaccharide unterscheiden sich von denen der Alginate. Blei wird durch Alginate nicht gebunden (vgl. Alginate-Verwendung). In der Kosmetik: Stabilisatoren, Suspendierund Verdickungsmittel. Die CarrageenanProdukte werden zu Hautcremes, Lotionen, Zahnpasten, Rasiercremes, Haarfixativen, Schaumstabilisatoren, Sonnenschutzmitteln etc. verwendet.

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In der Seifenindustrie. In der Lebens- und Genußmitteltechnologie: Einsatzmöglichkeiten gibt es für Bäckereiund Konditoreierzeugnisse, Konfektfüllungen, Pralinen, Gelee- und Cremeerzeugnisse, Glasuren für Milch-, Kakao- und Schokoladenprodukte. Eiscreme und Eisdesserts, Salate, Saucen, Suppen etc. werden mit Carrageenanen oder Carrageenaten hergestellt. In der Käse-, bes. in der Weichkäseindustrie. In der Fleisch- und Fischindustrie. Zur Klärung von Fruchtsäften, Bier etc. Diätetische Nährmittel werden vielfach mit Carrageenanen hergestellt. In verschiedenen Industrien werden Carrageenane und Carrageenate als Stabilisatoren, Verdickungsmittel etc. eingesetzt, z.B. in der Farben-, Leder-, Papier-, Poliermittel-, Textil- und Textildruckindustrie, in der Keramik-, Tinten-, Druckfarben-Industrie. Sie werden zu Wachsemulsionen, Graphitsuspensionen, Hektographierprodukten, in der Latexaufbereitung etc. verwendet. Bestandteil von Pestiziden und Holzschutzmitteln. Weitere Rohstoffe zur Fabrikation von Carrageenan und Carrageenaten sind ferner: Eucheuma-, Gigartina-, Hypnea-Aiten und verschiedene andere Rotalgen. DIGENEA Rhodomelaceae D. Simplex [Wulf.] C. Agardh. Im Mittelmeer, in den wärmeren Gebieten des Atlantischen und Indischen Ozeans, an den Küsten von Japan, der Philippinen und Australiens. Große Vorkommen an den Küsten von Florida, im Golf von Mexico. Die Alge wird von einigen Autoren als Agar- oder Agaroid-Rohstoffe angesehen. Sie hat in dieser Hinsicht aber nur geringe Bedeutung, da der Gehalt lediglich 10-15 % beträgt. In Ostasien wird die Alge für Nahrungszwekke verwendet. Bedeutung hat D. simplex als Anthelminticum gegen Ascariden und Oxyuren. Wurmwidrige Bestandteile sind die a-Kainsäure (Digeneasäure), die ca. zehnmal stärker wirksam als Santonin ist, und die a-AUokainsäure, die schwach wurmwirksam ist.

EUCHEUMA

Solieriaceae E. muricatum [Gmel.) Weber van Bosse (E. spinosum) Küstengebiete von Malaya, Indonesien (Westjava, Madura, Sundainseln, bes. Makassar, Ceram) sind die Hauptherkunftsgebiete. Die Alge kommt abet auch an den chinesischen und japanischen Küsten sowie in anderen Gebieten vor. Sie wächst in zahlreichen Formen oft an den Korallenbänken. „Singapore-Weed". An den Küsten der Philippinen wird sie kultiviert. E. muricatum und andere E. -Arten werden als Carrageenan- bzw. Agar-Rohstoff benutzt. Das Phykokolloid der Eucheuma wird auch als Eucheuman bezeichnet. E. serra J. Agardh. Küsten von Zanzibar und Tanganyika. Die Handelsware „Zanzibar-Weed" besteht vielfach aus Mischungen mehrerer Formen und Arten. Sie wird als zusätzlicher Phykokolloid-Rohstoff oder zur Gewinnung eines Eucheumans benutzt, das sich aber von dem aus „Singapore-Weed" unterscheidet. Verwendung: Der Verwendungsbereich des Eucheumans hegt zwischen dem von Agar und Carrageenan. Einsatzgebiete sind vor allem wäßrige und milchenthaltende Medien in der Lebensmitteltechnologie, Pharmazie und Kosmetik. FURCELLARIA Furcellariaceae

Man unterscheidet gebleichte und ungebleichte Qualitäten für wäßrige oder milchige Flüssigkeiten. Den größten Anteil (über 90 %) stellt die gebleichte Qualität. Verwendung: Das Haupteinsatzgebiet des Furcellarans ist die Herstellung von Milchpuddingpulvern. Femer wird das Produkt zu Konditorei-Erzeugnissen und Eisspezialitäten, oft zusammen mit anderen Gummen, wie Guar oder Johannisbrotkemmehl verwendet. Zur Herstellung diätetischer Präparate, insbesondere auch von Babyund Kinder- sowie Diabetiker-Nahrung. Hilfsmittel für pharmazeutische Präparate. In der Kosmetik, z.B. in der Zahnpastenindustrie. GELIDIUM

Gelidiaceae G. amansii Lamour. Küsten von Japan, besonders an der Westküste von Hokkaido. Tengusa-Agar. Korea, China. Küsten des Indischen Ozeans, Californiens und Mexicos. Die Alge wird in ost- und südostasiatischen Gebieten auch in zahlreichen Zubereitungen gegessen. Inhaltsstoffe: Der Phykokolloidgehalt beträgt 25-30 % des Trockengewichtes. Die Polysaccharide wurden untersucht. Der Agar enthält D-Galaktose, L-Galaktose, 3,6Anhydro-Galaktose. Über die Agarose wurde besonders in den letzten Jahren gearbeitet. G. amansii ist reich an Riboflavin, Folsäure, Cholin, Gigartinin. Antibiotisch wirkende Substanzen wurden nachgewiesen.

F. fastigiata [Huds.] Lamouroux Die Alge kommt vor allem im Kattegat, aber auch an den Ostseeküsten, Küsten von Norwegen, Irland, Canada (Nova Scotia) vor. Die Alge ist die Basis der dänischen Phykokolloidindustrie. Sie liefert das Furcellaran „Dänischer Agar". Furcellaran kommt in einer großen Anzahl von Sorten auf den Markt, die auf den jeweiligen Verwendungszweck abgestimmt sind.

Gelidium- Arten sind besonders in Japan wichtigster AgarRohstoff. Seit Beginn dieses Jahrhunderts werden in Japan G.-Arten und andere Agarophyten in Steinbetten in verschiedenen Küstenregionen künstlich angesiedelt. Seit einiger Zeit werden solche Areale auch erfolgreich gedüngt. In zahlreichen Küstengebieten, z.B. von Ceylon, Chile, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Korea, Philippinen, USA, Venezuela kommen weitere G.-Arten

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vor, die untersucht und auf ihre Eignung als Rohstoff geprüft werden. Agar Agar-Agar, heute meist nur Agar genannt, ist ein gelbildender Extrakt aus bestimmten Rhodophyceen, den Agarophyten, z.B. Acanthopeltis japonica, Ahnfeltia plicata, Ge/idium-Arten, Gracilaria-\iten, Pterocladia-Aiten und anderen. Handelsbezeichnungen: Agar, Agar-Agar, Gelatina japonica, Isingglass, Kanten. Qualitäten: Entsprechend den Produktionsländern unterscheidet man im Handel zahlreiche AgarProvenienzen. Inhaltsstoffe: Nach Angaben von Tseng ist Agar das „getrocknete, amorphe, keinen Stickstoff enthaltende, gelatineartige Extrakt aus Gelidium und anderen Agarophyten", das unlöslich in kaltem, aber löslich in heißem Wasser ist und dessen l%ige neutrale Lösung bei 35-50 °C zu einem festen Gel, erstarrt, welches bei 80-100 °C wieder schmilzt. In chemischer Hinsicht betrachtet Tseng Agar als Schwefelsäure-Ester eines linearen Galaktans. Wie bei allen Algen-Produkten sind die Angaben über die chemische Zusammensetzung nur dann als zuverlässig anzusehen, wenn die Art der Algen angegeben wird, von denen das untersuchte Produkt stammt. Die Hauptbestandteile sind ca. 70 % Agarose und das Agaropectin. Verwendung: Die wichtigste Eigenschaft des Agars für seine industrielle Verwertung ist seine beträchtliche Gelierkraft, geben doch schon l%ige Aufkochungen feste schneidbare Gallerten. In der Pharmazie wird Agar als Abführmittel bei chronischer Obstipation verwendet, vielfach mit Zusatz von Anthrachinondrogen. Als Arzneimittelträger fur Suppositorien, Vaginalkugeln etc. und als Nährboden für Bakterienkulturen spielt Agar eine wichtige Rolle. In der Lebensmitteltechnologie benutzt man Agar zum Gelieren und Verdicken in der Süßwarenindustrie, in der Bäckerei und Konditorei, vor allem für Gebäck, welches nur eine niedrige Temperatur verträgt. Zur Herstellung von Pudding- und Cremespeisen. In der Käsebereitung, Stabilisator für Mayonnaise und Salate. Auch im Haushalt wird Agar als Verdickungsmittel benutzt.

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Das größte Einsatzgebiet ist in den USA und in Australien, die Verwendung von Agar in der Fisch- und Fleischwaren-Industrie, besonders für Dosenpackungen als Schutzsubstanz gegen unerwünschte Beeinflussung durch die Blechemballage, das Schütteln durch den Transport etc. In den USA zum Verdicken von Jams, Marmeladen etc. Als Stabilisator von Kakao-Getränken wird neuerdings Carrageenan bevorzugt und für die Herstellung von Speiseeis Natriumalginat und Carrageenan. Klärmittel für Wein, Bier und Liköre. In der Kosmetik dient Agar als Stabilisator für Emulsionen, Bestandteil von Hautcremes, Lotionen etc. In der Photoindustrie wird Agar ebenfalls benutzt. Technische Qualitäten werden in der Papierindustrie zum Leimen, in der Textilindustrie als Appreturmittel verwendet. Der prozentuale Anteil des Agarkonsums für technische Zwecke ist im Verhältnis zu dem in der Lebens- und Genußmittelbranche, sowie der Pharmazie gering. In der Kriminologie, in der Zahntechnik, zur Anfertigung von Sammlungspräparaten, für Artisten und auf anderen Gebieten wird Agar zu plastischen Massen verwendet. In der Laboratoriumspraxis wird Agar als Hilfsmittel bei zahlreichen Untersuchungen und Bestimmungen verwendet, z.B. werden Mikrotomschnitte in Agar-Gele eingebettet. Ein interessantes Einsatzgebiet ist die Verwendung als Ausgangsmaterial für die Beimpfimg von Getreide bei der Züchtung von Claviceps purpurea. Agarose ist der Hauptbestandteil des Agar. Das Produkt wird zur Elektrophorese, Immunodiffusion und Virustitration verwendet. Agarose wird auf biomedizinischem Gebiet benutzt. GIGARTINA

Gigartinaceae G. stellata Stackh. (G. mamillosa [Good, et Woodw.] Ag.) Atlantikküsten von Norwegen, Großbritannien, Irland, Frankreich, Spanien, Portugal, Marokko, Canada (Nova Scotia). Nach Segawa kommt die Alge auch an den japanischen Küsten vor.

Die Alge wird vielfach zusammen mit Chondrus crispus aufgebracht und kommt als Carrageen in den Handel. Die Botaniker unterscheiden verschiedene G.-Varietäten und Formen.

Funoran enthält Polysaccharide (GalaktoseVerbindungen), Sulfate (18,5 %), Riboflavin, Folsäure. In der Pharmazie wurde Funoran als Blutantikoagulanz vorgeschlagen.

Inhaltsstoffe: G. stellata ist ein wichtiger Carrageenan-Rohstoff. Der Anteil an KappaCarrageenan entspricht dem von Chondrus crispus.

Funoran findet in der Seiden- und Papierherstellung Verwendung. In der Kosmetik wird es bei Haanvell- und Haarfärbepräparaten eingesetzt.

Verwendung: Bestandteil des Carrageens oder Irish Moss. Rohstoff zur Carrageenanfabrikation (vgl. Chondrus crispus).

Funoran findet in der Porzellanmalerei und in der Farbenindustrie Verwendung. Es wird auch in manchen Bereichen statt Stärke benutzt.

Weitere G.-Arten werden ebenfalls ausgewertet.

GRACILARIA

Gracilariaceae GLOIOPELTIS

Endocladiaceae G. tenax [Turn.] J. Ag. Küsten von Japan, bes. bei Osaka, China, bei Chekiang und Amoi. Die Alge bildet den wichtigsten Rohstoff für das Funoran, Funori (Japan.) oder Hailo (chines.). G. furcata Küsten von Japan, Sachalin, Korea, Sibirien, am Japanischen Meer, China. Die Alge ist an den ostasiatischen Küsten weit verbreitet. Funoran-Rohstoff, bes. in Südchina. Das Produkt wird vor allem bei der Herstellung schwarzer Seide verwendet, geringere Qualitäten bei der Papierfabrikation. G. complanata Küsten von Japan. Die Alge gilt, wie auch andere G.-Arten ebenfalls als Funoran-Rohstoff. G.-Arten werden an den ostasiatischen Küsten vielfach kultiviert. Funoran ist im Gegensatz zu anderen Phykokolloiden kein Extrakt. Es handelt sich vielmehr um die durch eine spezielle Behandlung löslich gemachten Algen. Das Produkt geliert nicht. Es ist von besonderem Interesse, daß die zuerst gewonnene Fraktion das Wachstum von Sarcom-180-Tumoren im Tierversuch erheblich inhibierte.

G .-Arten enthalten Agar oder ein Agaroid. Vor allem an den japanischen Küsten kommen zahlreiche Arten vor, die gemeinsam mit anderen wirtschaftlich ausgewertet werden. Gracilaria Gum Einige G.-Arten liefern einen Agar, andere aber auch Agaroide. Die Erkenntnisse über die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Phykokolloide aus diesen Meeresalgen konnten im Laufe der letzten Jahre wesentlich erweitert und vertieft werden. Es erscheint durchaus möglich, daß für verschiedene genau zu definierende Produkte spezielle Anwendungsgebiete gefunden werden. Die aus Graci/ane-Arten gewonnenen Produkte werden in der neueren Literatur vielfach als Gracilaria Gum bezeichnet. Die wichtigsten Arten sind G. confervoides (= G. verrucosa) Küsten von Südafrika, Asien, Australien, Nord-, Mittel und Südamerika. G. armata besonders Westküste der USA. G. blodgettii besonders Küsten von Japan, USA (Florida, North Carolina). G. cornea Küsten der USA (Florida), Westindien, Nordbrasilien.

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G. floridiana Küsten der USA (Florida).

PHYLLOPHORA Phyllophoraceae

G. lichenoides Küsten von Asien und Australien.

PH, nervosa [D.C.] Grev.

G. multipartite besonders Ostküste von Küsten von Südindien u.a.

Die Alge kommt vor allem im Schwarzen Meer vor, oft zusammen mit Ph. rubens. Nordamerika,

Die aus den verschiedenen G.-Arten gewonnenen Produkte zeigen hinsichtlich Geliertemperatur und Gelstärke voneinander abweichende Daten. Verwendung: Die weicher gelierenden Produkte finden ihre Anwendungsbereiche vor allem dort, wo härter gelierende Produkte nicht angebracht sind, z.B. auf verschiedenen Gebieten der Lebensmitteltechnologie.

LITHpTHAMNION

Corallinaceae L. calcareum [Pallas] Areschoug und L. corallioides Crouan

Inhaltsstoffe: Die organischen und anorganischen Bestandteile wurden von verschiedenen Autoren untersucht. Der Jodgehalt beträgt 0,27-0,45 % der getrockneten Alge. Die Alge zeigt antilipämische Aktivität. Wichtigster Bestandteil ist das Agaroid Phyllophoran. Es ist zu 20-25 % in der Alge enthalten. Verwendung: Phyllophoran-Rohstoff. In Rußland wird die Alge industriell zur Jodgewinnung ausgewertet, ferner zur Herstellung von Nahrungs- und Futtermittelzusätzen. Phyllophoran Rohstoffe zur Herstellung dieses Agaroids sind Ph. nervosa und Ph. rubens, bes. an der Küste des Schwarzen Meeres.

Küsten von Frankreich (Bretagne), Großbritannien (Cornwall), Irland, Mittelmeerküsten. Die L/YAofAaw/HOM-Bänke an der Küste der Bretagne bestehen aus beiden Arten, die bisher als eine Art, L. calcareum, angesehen wurden. - Man unterscheidet eine Anzahl von Varietäten und Formen.

Inhaltsstoffe: Das gereinigte Agaroid enthält 13-15 % Mineralanteile, löslich in kaltem Wasser sind 40 % mit Glucose-, Laevulose und ca. 15 % Sulfat-Anteilen. Der unlösliche Anteil besteht aus Galaktose und ca. 22 % Sulfat.

Der Thallus dieser Kalkalgen ist meist völlig verkrustet. - Rohstoffe der „maerl"Industrie.

In heißem Wasser ist Phyllophoran völlig löslich. Die Gelstärke kann durch Elektrolyte, Alkohol, Zucker etc. moderiert werden.

Inhaltsstoffe: ca. 80 % Calciumcarbonat, ca. 10-12 % Magnesiumcarbonat, zahlreiche Spurenelemente.

Verwendung: Der Verwendungsbereich des Phyllophorans deckt sich weitgehend mit dem von Agar. Das Produkt wird in der Lebensmitteltechnologie verwendet, z.B. bei Konditoreiwaren, Obstgelees, Marmeladen etc. als Verdickungsmittel für Suppen und Saucen, in der Speiseeis- und Milchindustrie.

Verwendung: Kalkalgen dienen als Neutralisierungsmittel, als Filtermaterial zur Entfernung unerwünschter Komponenten aus Wasser, wie giftige Elemente, radioaktive Substanzen etc. Bestandteil pharmazeutischer und kosmetischer Präparate. Zusatz zu Tierfuttermitteln. In großen Mengen als Bodenverbesserungsmittel „maerl".

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In der UdSSR wird aus den PhyllophoraAbfällen die bei der Phyllopharan-Produktion anfallen ein Aminosäurepräparat hergestellt, das als Futterzusatz bei Teichfischen, bes. Karpfen, verwendet wird.

PORPHYRA

Bangiaceae P.-Arten - Akusanori, Purple Laver - sind in die menschliche Ernährung aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe Verwendung finden. Sie haben dadurch aber auch einen indirekten medizinischen Effekt.

Flüchtige Bestandteile, die den charakteristischen Geruch hervorrufen. Die Alge enthält 0,037-0,085 % ätherisches Öl.

-Arten - Akusanori, Purple Laver - sind in Japan seit mehr als 2.000 Jahren bekannt und werden dort seit 1670 kultiviert.

Farbstoffe: Chlorophyll, Carotinoide, Chromoproteine. Ca. 0,7 % Lipide, ca. 35 % sind Phospholipide, ca. 25 % Triglyceride. Hoher Gehalt an Provitamin A, Carotin, B,, B 2 , B 6 , Niacin, C, ferner Folsäure, Biotin, Cobalamin, Cholin. Mineralstoffe: Calcium, Natrium, Phosphor, Eisen.

Als Beispiel der zahlreichen /".-Arten soll hier erwähnt werden:

Eine Substanz, die den Cholesterolgehalt des Blutes herabsetzt.

P. tenera Kjellman Küsten von Japan, China und anderen ostasiatischen Gebieten. - Nori oder Amanori. Die Alge wird in verschiedenen Formen auf großen Arealen kultiviert. Die Produktion der Nori-Produkte stellt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.

Verwendung: P. tenera und andere P.Arten liefern wichtige Produkte für die menschliche Ernährung, die gleichzeitig als Präventiv-Medikamente angesehen werden können.

Inhaltsstoffe: ca. 40 % Polysaccharide, mit Mannose, D-L-Galaktose, ca. 29-35 % Rohprotein, Aminosäuren, spez. Glutaminsäure, Glycin und Alanin.

P. umbiücalis [L.] Kütz. wird als charakteristische Art angesehen. Sie kommt an den Atlantikküsten von Europa und Nordamerika vor. In England als „Laver" in mancherlei Zubereitungen bekannt.

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ASCOPHYLLUM

Fucaceae A. nodosum [L.] Le Jolis (Fucus nodosus L.) Felsige Küsten des nördlichen Atlantischen Ozeans, besonders an den KUsten von Island, Norwegen, Schottland, Irland, Frankreich, Pyrenäenhalbinsel, Atlantik- und Pazifikküsten von Canada, oft in großen Beständen - Knotentang, Knobbed Wrack, Pigweed. Inhaltsstoffe: 17-20 % Mineralstoffe, zahlreiche Spurenelemente, Alginsäure, Fucoidan, Mannitol, Laminaran, 5-10 % Protein, Aminosäuren im Hydrolysat: Alanin, Arginin, Asparaginsäure, Citrullin, Cystin, Glycin, Glutaminsäure, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Ornithin, Phenylalanin, Prolin, Serin, Threonin, Tryptophan, Tyrosin, Valin. Zahbreiche Vitamine. Tannin, Sterole, antibiotische Substanzen. Verwendung: Bestandteil von Entfettungs- und Schlankheitspräparaten. Vor allem zur Herstellung von Algenmehl, zur Fabrikation von Alginaten. Zur Herstellung von Fucoidan. Fucoidan A. nodosum enthält 6-8 % Fucoidan, einen Membranschleim, der aus dem frischen Rohstoff gewonnen wird. Für ein gereinigtes Fucoidan wird folgende Zusammensetzung angegeben: 38,3 % Sulfat, 56,7 % L-Fucose, Spuren von Galactose, Xylose und Uronsäuren. Fucoidan hat auch in geringen Konzentrationen eine hohe Viskosität. Es erscheint wichtig, das Produkt in stabiler Form herzustellen. In der Pharmazie kann es u.U. als Blutantikoagulanz Verwendung finden. Die metallionenbindenden Eigenschaften des Fucoidans wurden untersucht. Blei- und andere Schwermetallionen wurden gebunden. Rohstoffe zur Fabrikation von Fucoidan sind ferner: Ecklonia radiata, Fucws-Arten,

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Laminaria-Aiten, Pelvetia canaliculate und andere Braunalgen (vgl. dort). Fucosterol ist ein für zahlreiche Braunalgen charakteristisches Sterol. Es kommt aber auch in einigen Grün- und Rotalgen vor. Das Fucosterol könnte als Ausgangsmaterial zur Gewinnung von Hormonen und in der Steroidsynthese Bedeutung gewinnen. Algenmehl - Seaweed Meal A. nodosum ist der wichtigste Rohstoff zur Herstellung von Algenmehl. Algenmehl wird vor allem als Futtermittelzusatz verwendet. Zahlreiche Arbeiten und Versuchsberichte wurden publiziert. Wegen des Gehaltes an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen spielt es besonders in der Aufzucht von Kälbern, Geflügel etc. eine Rolle. Weitere Rohstoffe für Algenmehl sind: Fucws-Arten, Laminaria-Aiten, Macrocystis pyrifera, Nereocystis luetkeana, Pelagophycus porra. FUCUS

Fucaceae F. vesiculosus L. Küsten des nördlichen Atlantischen und Pazifischen Ozeans, an den Küsten der Ostsee, oft in großen Beständen in der Uferzone vorkommend. An der Küste des Weißen Meeres. Blasentang, Schweinetang, Bladder Wrack, Varech vesiculeux. Man unterscheidet verschiedene Formen der Alge. Inhaltsstoffe: 18-28 % Alginsäure, Mannitol, Mannitolglucopyranoside, bis 60 % Fucoidan, das bei der Hydrolyse bis 40 % Fucose liefert, Fucosterin, Laminaran, Trehalose, Glucose, Fructose, Sucrose. Proteine und Aminosäuren Carotin und Carotinoide. Vitamin C. In frischen Thalli kommen Violaxanthin und Lutein vor. Beim Trocknungsprozeß oder bei der Lagerung

wild das Violaxanthin in Zeaxanthin umgewandelt, Fucoxanthin. Mineralsalze, Spurenelemente. Der Jodgehalt beträgt 0,030,1-0,2%. Der Bromgehalt beträgt 0,015 %. Ätherisches Öl, Fettsäuren, antimikrobielle Substanzen, Phloroglucin, Phlorotannine. Verwendung: Die arzneiliche Wirkung beruht im wesentlichen auf dem Jodgehalt. Bestandteil von Entfettungs- und Schlankheitspräparaten. In der Volksheilkunde bei Fettleibigkeit, Struma, Basedow (Nebenwirkungen!). Die Wirkung bei Arteriosklerose ist umstritten. In der Homöopathie bei Adipositas, Struma, Hyperthyreose. Meist in Form pharmazeutischer Präparate oder der Tinktur verordnet. Zur Gewinnung von Alginsäure, Alginaten und Fucoidan. Als Algenmehl (vgl. Ascophyllum nodosum) Futtermittelzusatz. Fucus-Extrakte werden bei der Entwicklung von Duftstoffen (Fougere, Lavender) eingesetzt. Fucus vesiculosus tostus Aethiops vegetabilis, Kelp- oder Tangkohle wurde besonders in früheren Zeiten gegen Skrofulöse und Kröpf benutzt. F. serratus Küsten des nördlichen Atlantik, vielfach in dichten Beständen. Sägetang, Serrated Wrack. Inhaltsstoffe: Alginsäure, Laminaran (bis 20 %), Mannitol, Fucose, Ascorbinsäure und weitere Vitamine. Mineralstoffe und Spurenelemente, u.a. 0,2 % Jod. Antimikrobielle Substanzen. Verwendung: Die Verwendung entspricht weitgehend der von F. vesiculosus. Rohstoff zur Fabrikation von Alginsäure, Alginaten, Laminaran. Eine Anzahl weiterer F.-Arten wurde ebenfalls untersucht und hinsichtlich der Möglichkeiten einer Auswertung geprüft. LAMINARIA

Laminariaceae L. hyperborea [Gunn.] Foslie (L. cloustoni Edm)

Nordseeküsten von Norwegen bis Frankreich, an der irischen und schottischen Küste, an der Atlantikküste der Iberischen Halbinsel, Canadas, Grönlands, Islands. Palmen tang, Tangle, Talipenn. Es werden verschiedene Formen unterschieden. Inhaltsstoffe: Die chemische Zusammensetzung wurde eingehend untersucht. Sie ist z.T. beträchlichen Schwankungen unterworfen. Der Gehalt an Alginsäure differiert in den Blatteilen und Stengeln je nach der Jahreszeit. Blätter enthalten im Frühjahr ca. 30 % des Trockengewichtes, im Herbst ca. 20 %. Stiele weisen die jahreszeitlichen Schwankungen kaum auf. Der Gehalt beträgt 30-37 %. Laminaran, im Juni 0 % im September 18 %-36 %. Das Laminaran aus dem L. hyperborea-Lzubteil ist in kaltem Wasser unlöslich, während das Laminaran aus L. digitata und anderen L .-Arten löslich ist. Es enthält einen Anteil von 2-3 % Mannitol. Protein, im Januar 12-15 %, im August 9 %. Freie Aminosäuren, u.a. Alanin, Asparaginsäure, Glutaminsäure wurden festgestellt. Mannitol, im Mai 5 %, im Juli 18 %. Der Mannitolgehalt ist abhängig von der Tiefe, er schwankt von 18 % bei 3/4 m bis 36 % bei 6 m. Beim Laminaran ist es umgekehrt. Der Gehalt sinkt bei gleichen Tiefenverhältnissen von 23 % auf 14 % ab. Weitere Inhaltsstoffe sind Fucoidan, Glucose, Fructose, Laminitol, Laminaribiose, Laminarotriose, Mannitol-Glucosid-Verbindungen. Vitamine: Viamin A in Form des Provitamins 0-Carotin, Niacin, Vitamin B , , B 2 , Folsäure, Vitamin E. Pigmente: Chlorphyll a und b, (3-Carotin, Fucoxanthin, 0,5-1,5 % Fett, ca. 0,1 % Fucosterol, Auxine. Mineralische Bestandteile: J, K, Na, Ca. Mg, Fe, SO,, PO„ Cl, Br, Cu, Zn (nach Jensen), ferner folgende Spurenelemente: Ag, As, Ba, Co, Cr, Li, Mn, Mo, Ni, Pb, Rb, Sb, Se, Sn, Sr, Ti, V.

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Verwendung: Stipites Laminaiiae bestehen aus bearbeiteten, getrockneten Stielen. Sie werden in der Chirurgie und Gynäkologie als Quellstifte verwendet.

Bestandteil von Algenmehlen für Futterzwecke.

Rohstofffe zur Gewinnung der Alginsäure und Alginate sind eine große Anzahl von Braunalgen, insbesondere Laminaria-Aiten und Macrocystis pyrifera. Weitere Rohstoffe sind Alaria-Arten, Durvillea-Aitcn, Ecklonia maxima, EgregiaArten, Lmom'a-Arten, Nereocystis luetkeana, Pelagophycus porra, Sargassum-Atten, Turbinaria-AitKTi, die „rockweeds" Ascophyllum nodosum, Fucus-Aiten und andere.

Früher zur Herstellung von Kelp-Produkten, heute noch in verschiedenen Gebieten zur Jodgewinnung.

Die wichtigsten Produktionsländer sind die USA, Großbritannien, Frankreich, Japan, Norwegen.

L. digitata [Huds.] Lamour. (L. flexicaulis Le Jolis)

Eine Anzahl weiterer Länder, die über geeignete Rohstoffbasen verfügen, produzieren ebenfalls Alginsäure und Alginate.

Wichtiger Rohstoff zur Gewinnung von Alginsäure und Alginaten.

Küsten des nördlichen Atlantik und des pazifischen Ozeans, oft in großen Beständen. - Fingertang, Horsetail Kelp, Anguiller, Tali. Man unterscheidet verschiedene Varietäten und Formen. L. saccharine [ L. ] Lamour. An den Küsten des nördlichen Eismeeres, des nördlichen atlantischen und pazifischen Ozeans. An den Nordseeküsten zusammen mit anderen Laminarien, oft in großen Beständen. Verschiedene Formen kommen auch an den Küsten von Sachalin, des Ochotskischen und des Japanischen Meeres vor. Zuckertang, Sugar Wrack, Broadleaf Kelp. Verwendung: L. digitata, L. saccharina und andere L.-Arten ssind wichtige Rohstoffe zur Gewinnung von Alginsäure und Alginaten. Bestandteil von Algenmehlen für Futterzwecke. Eine ganze Anzahl von L.-Arten der ostasiatischen Küsten sind von beträchtlicher wirtschaftlicher Bedeutung. Sie sind neben anderen Braunalgen Rohstoffe der KombuProdukte, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe eine bedeutende Rolle in der menschlichen Ernährung spielen. Alginsäure und Alginate Alginsäure ist ein saurer Membranschleim zahlreicher Braunalgen. Alginate sind Salze der Alginsäure. Algin wird als Sammelbegriff für Alginsäure, Alginate und Alginsäurederivate aber auch als Handelsbezeichnung für NatriumAlginat benutzt.

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Chemisch ist Alginsäure ein a-Mannuronsäure-Polymerisat, daneben enthält sie Guluronsäure bzw. entsprechende Polymerisate, je nach Herkunft und Rohstoff in wechselnden Mengen. Die unterschiedliche Zusammensetzung dürfte das verschiedenartige chemisch-physikalische Verhalten der Alginsäure und ihrer Salze erklären und ist für die industrielle Gewinnung und die praktische Verwendung von Bedeutung. Die Alginsäure weist eine große Reaktionsfähigkeit auf und bildet mit Alkalien, Ammonium, Aminen und organischen Basen wasserlösliche, mit Schwermetallen und Erdalkalien wasserunlösliche Salze. Verwendung: In der Pharmazie: Alginsäure und Alginate von hohem Reinheitsgrad finden in der Pharmazie einen weiten Anwendungsbereich. Lösungen von Alginaten bilden nach dem Eintrocknen abwaschbare Filme. Sie eignen sich als blutstillendes Mittel, da sich das Alginat mit dem Blutcalcium verbindet und eine die Wunde verschließende Haut bildet. Calcium-Alginat wird zu Fäden, Gaze oder watteähnlichen Produkten verarbeitet, die im Körper resorbiert werden. Sie finden in der Chirurgie Verwendung. Zur Fixierung von Knochenbrüchen werden Schienen aus Calcium-Alginat benutzt, die unmittelbar am Knochen befestigt werden und im Körper belassen werden können. Alginate werden als Hilfsstoffe in Medikamenten und kosmetischen Präparaten ein-

gesetzt, als strukturviskose Verdickungsmittel, als semisolide Salben- und Cremebasis, als Schutzkolloid und Suspendiermittel, als Tablettenbindemittel, bei der Herstellung von Retard-Tabletten.

zahlreichen Präparaten der Haarkosmetik, wie Haarfarben, Haarfixativen, Shampoos etc. Verwendet werden vor allem Natriumalginat, Calciumalginat, Alginsäure, Propylenglykol-Alginate und Aminalginate.

Calcium-Alginat quillt in Wasser, ohne in Lösung zu gehen und wirkt als Tablettensprengmittel.

In der Lebensmitteltechnologie:

Alginsäure ist wasserunlöslich, quillt aber in Wasser auf und dient als Tablettensprengmittel. Natrium-, Kalium-, Magnesium-, Ammonium-Alginate sind wasserlöslich und werden in der Pharmazie und Kosmetik als Verdickungsmittel, Emulgatoren und Suspendiermittel verwendet. Natriumalginat wird in „Schlankheitsmitteln" verwendet. Das Alginat wird im Magen zu einem Gelee, das ein Sättigungsgefühl erzeugt. Mit Calciumalginat werden Kapselpräparate hergestellt. In der Zahntechnik werden Alginate für Gebißabdruckmassen verwendet, sowie zu Fixativen für Prothesen. Ein besonderes Phänomen der Algen ist ihre Fähigkeit, Metallionen aus ihrer Umgebung aufzunehmen. Verschiedene Braunund Rotalgen besitzen hierfür einen hohen Konzentrationsfaktor. Untersuchungen haben gezeigt, daß Alginat (Natriumalginat) in der Lage ist, mit radioaktivem Strontium Bindungen einzugehen und die Absorption im Magen- und Darmbereich zu verhindern. Das trifft auch für andere Metallverbindungen, wie Barium, Cadmium und Zink zu. Es handelt sich bei diesem Vorgang um einen lonenaustausch. Algenpolysaccharide können als Präventivmaßnahme gegen Vergiftungen mit diesen Metallverunreinigungen, besonders in der Nachbarschaft von Chemiewerken, Minen etc. eingesetzt werden. In der Kosmetik-, Seifen- und Waschmittelindustrie: Alginate dienen vor allem als Verdickungsund Dispergiermittel bei der Herstellung von Cremes, Gelees, Salben, flüssigen Emulsionen, Lotionen, Zahnpasten, Kompaktpuder, Badepräparaten sowie als Zusatz zu

Alginate finden einen großen Anwendungsbereich bei der Herstellung von Milcherzeugnissen. Zusatz zu Speiseeis und Eiscreme. Alginate werden in der Margarineindustrie als Emulgatoren und Stabilisatoren eingesetzt. Natriumalginat wirkt als Schutzkolloid von fettlöslichem Vitamin A. In der Getränkeindustrie: Klärmittel für Weine. Alginatprodukte werden bei der Klärung von Zuckerrohsäften und ähnlichen Produkten eingesetzt. Alginate wirken als Schaumstabilisatoren bei Bier und Malzbier. Es gibt noch zahlreiche weitere Einsatzgebiete. Diätetische Nährmittel Alginate werden bei Erzeugnissen niedrigem Zuckergehalt eingesetzt.

mit

Alginate in der Industrie Über den Einsatz von Alginaten und AlginatVerbindungen in der Industrie als Emulgier-, Gelier-, Stabilisier-, Suspendier- und Verdickungsmittel, Schutzkolloid, Film- und Fadenbildner sind im Laufe der letzten 20 Jahre zahlreiche Einzelarbeiten und zusammenfassende Darstellungen erschienen. Erwähnt werden sollen folgende Industrien: Anstrichtechnik, Baustoff-Industrie, Bleiund Farbstift-Industrie, Brikett-Herstellung, Elektroden-Industrie, EmailleIndustrie, Feuerschutzmittel, Filter und Absorptionsmittel, Flotation, Gewebe-Herstellung, Gießerei, Holzschutz, Kautschuk-Industrie, Keramik- und Porzellan-Industrie, Kesselsteinentferner, Klebstoff-Industrie, Leder-Industrie, Mineralöl-Industrie, Papierund Pappen-Industrie, Photo-Industrie, Polier- und Bohnermassen-Industrie, Schädlingsbekämpfungsmittel-Industrie, Schaumgummi-Herstellung, Schmiermittel-Industrie, Sprengstoff-Industrie Textil-Industrie, Textildruck.

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Laminaren

Laminaran ist ein Reserve-Kohlenhydrat in den Blättern der Laminarien und einer Anzahl weiterer Braunalgen. Man unterscheidet zwei Formen des Laminarans. Die eine ist in kaltem Wasser löslich, die andere unlöslich bzw. schwer löslich aber löslich in heißem Wasser. Chemische Unterschiede bestehen im Mannitol-Anteil. Laminarose und Laminaritol werden als weitere Komponenten des Laminarans angegeben. Verwendung: Der Einsatz von NatriumLaminaran-Sulfat als Blutantikoagulans wurde geprüft, ebenso die antilipämische Aktivität. Zur Traubenzuckergewinnung. Rohstoffe zur Fabrikation von Laminaran sind ferner: Alaria esculenta, Eisenia bicyclis, Ecklonia-Aiten. Laminin

Laminarien werden in der japanischen Volksmedizin als blutdrucksenkende Mittel benutzt. Das wirksame Prinzip ist die basische Aminosäure Laminin. Mannitol

Mannitol (Mannit) ist ein Zellsaftbestandteil der Laminarien und anderer Braunalgen. Mannitol kommt auch in einer Anzahl anderer Pflanzen vor, z.B. Fraxinus ornus. Es handelt sich um einen Zuckeralkohol der Hexitreihe, der auch als Mannitan (Anhydrid) vorkommt. Verwendung: Mannitol kann in der Pharmazie bei der Tablettenfabrikation, zur Herstellung von Kaugummi, Pudern etc. eingesetzt werden. Zu Diabetiker-Mitteln. In der Lack- und Farbenindustrie, Leder- und Papierindustrie, in der Pyrotechnik und Explosivstoffindustrie, in der Plastikindustrie. Rohstoffe zur Fabrikation von Mannitol sind femer: Ecklonia-Arten, Fucus-Arten. Kelp-Produkte

Die Kelp-Industrie produziert Jod und Jodsalze, Kalium- und Natriumsalze, Azeton, Äthylacetat, Äthylpropionat, Äthylbutyrat

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und „Kelpchar", eine Kohle, die als Entfärbungsmittel Verwendung findet. Kombu-Produkte

Die Rohstoffe der Kombu-Produkte sind ostasiatische Laminarien und einige andere Braunalgen. Kombu ist der Sammelbegriff für verschiedene eßbare Algenprodukte aus Braunalgen. Sie enthalten die wichtigsten für die menschliche Ernährung notwendigen Stoffe. Neben den Vitaminen, Salzen und Spurenelementen ist auch der hohe Zuckeranteil wesentlich. MACROCYSTIS

Lessoniaceae M. pyrifera [L.] C. Ag. Ausgedehnte Vorkommen vor der Pazifikküste vom südlichen Californien und Mexico in Tiefen zwischen 7 und 25 m. Schätzungen belaufen sich auf 60-100 tons pro Hektar und eine jährliche Zuwachsrate von 100 tons pro Hektar. Weitere Bestände von Macrocystis gibt es an den südamerikanischen Küsten von Peru, Chile, Argentinien (Patagonien), Australien (Tasmanien), Neuseeland, Kerguelen. Falkland-Inseln. Volkstümliche Namen: Giant Kelp, Long Bladder Kelp, Brown Kelp, Birnentang. Macrocystis ist eine Alge von beträchtlichen Ausmaßen. Sie wird 50-70 m lang, die Haftscheiben haben einen Durchmesser von mehr als l m und entwickeln bis zu 100 Stiele von l cm Dicke mit zahlreichen l — 1,5 m langen Blättern. Die Pflanzen werden 8 bis 10 Jahre alt und wachsen in der Vegetationsperiode täglich 30-60 cm. Die Algen werden vor allem an der californischen Küste mit Spezialschiffen mechanisch geerntet. Inhaltsstoffe: 14-21 % Alginsäure mit 20-40 % L-Guluronsäure, L-Fucose. Zahlreiche Spurenelemente wurden festgestellt. Die Alge ist reich an Vitaminen, besonders Vitamin B 2 und B 1 2 . Die Aminosäuren, Auxin und Wachstums-

hormone, Enzyme und Co-Enzyme wurden untersucht. Verwendung: Wichtiger Rohstoff zur Fabrikation von Alginsäure und Alginaten. Zur Herstellung Futterzwecke.

von

Algenmehlen

Inhaltsstoffe: Öle, Tannin, Argjnin, Fucosterol, Sargasterol. Fucosan ist in den Physodien enthalten. Es handelt sich um einen Catechingerbstoff. Wäßrige Extrakte der Alge werden zu Gerbzwecken verwendet.

für

Aus Macrocystis werden Kaliumsalze, Jod, Jodsalze, Azeton und andere Lösungsmittel gewonnen, sowie eine Kohle fur Entfärbungsprozesse, die „Kelpchar". SARGASSUM Sargassaceae Ungefähr 250 5.-Arten kommen vor allem an felsigen Küsten temperierter und wärmerer Meere vor. S. confusum Küsten von Japan, China, Korea, Kurilen, Sachalin, sibirische Küste des Japanischen Meeres. Die Alge enthält Sargalin, ein blutzuckersenkendes Phenol. S. muticum [Yendo] Fensholt Die Alge kam ursprünglich nur an den japanischen Küsten vor. Sie breitete sich in den letzten 20 Jahren an der Westküste Nordamerikas bis Californien und Mexico immer weiter aus. Sie enthält Sterole mit deutlicher Wirkung auf den Cholesterinspiegel.

S. tenerrimum J. Ag. Küsten von Indien (Ostküste von Madras, Kap Comorin). Der Alginsäuregehalt beträgt ca. 30 %, nach anderen Angaben nur 6,29-11,02 % an der Gujarat-Küste. Der Mannitolgehalt beträgt ca. 9,4 %. Wachstum und Entwicklung der Algen wurden untersucht. 5. thunbergü Küsten von Südchina, Korea, Japan. Die Alge enthält unter anderem Pantothensäure, Biotin, Inositol, Eine antibiotische Wirkung bei Mycobacterium tuberculosis wurde festgestellt. In China gilt S. thunbergii als Medizinaldroge. 5. vulgäre Ag.

Küsten des Atlantischen und Pazifischen Ozeans. Küsten des Caribischen Meeres. 5. vulgäre von der türkischen Küste des Marmara-Meeres wurde untersucht. Inhaltsstoffe: Alginsäure, Mannitol, äther. öl. Protein. Protein und Proteinfraktionen haben lipolytische oder hypoglykanische Eigenschaften, bzw. wirken als Antikoagulans.

S. natans (S. bacciferum)

S. vulgäre wird in der Volksheilkunde einiger Länder als Wurmmittel verwendet.

Küsten des Caribischen Meeres, im Golfstrom treibend, oft in großen Massen an den Küsten angeschwemmt. Außer den bekannten Braunalgen-Bestandteilen wie Alginsäure etc. wurde Sarganin festgestellt.

S.-Arten In Küstenländern werden S.-Arten vielfach für Nahrungs-, Futter- und Düngemittel verwendet.

Bei dem Sarganin-Komplex (Sarganin A und B) handelt es sich um ein Breitspektrumantibioticum, das in Tierversuchen nur. einen geringen toxischen Effekt aufwies. Sargassum-Tannin wirkt antibiotisch und verzögert Fäulnisprozesse. 5. ringgoldianum Küsten von Japan.

S.-Arten der Sargasso-See. Das Gebiet der Sargasso-See erstreckt sich zwischen 25° und 35° N-Breite und bildet ein Oval von den Bermudas bis zum 40. Längengrad. In der Sargasso-See finden sich, wie auch in anderen Gebieten der Weltmeere, treibende Algen, die zu mehr oder weniger großen Inseln zusammengetrieben werden. Die geschätzte Menge der schwimmenden Algen wird mit 4 bis 11 Millionen tons angegeben. 327

In der Literatur werden S. natans und S. hystrix var. fluitans als wichtigste schwimmende Arten genannt.

Sarganin-Komplex, ein Breitspektrum-Antibioticum.

Eine Ernte sollte u.U. möglich sein. Die Algen wurden untersucht, ca. 13-23 % Alginsäure, weniger als l % Mannitol und ca. 4 % Fucoidan wurden festgestellt.

Hypnea japonica - Eine Galaktan-Verbindung der Alge steigert, intravenös angewandt, die Aufnahme von Calcium in Knochen.

UNDARIA Alariaceae U. pinnatifida [Harv.j Suringar Japanische Küsten (bes. Westküste von Hokkaido), Küsten von China und Korea. Die Alge wird wegen ihrer wertvollen Inhaltsstoffe in steigendem Maße gefragt. Sie enthält Provitamin A, Vitamin B,, B 2 , C, Niacin, Mineralsalze, ca. 57 % Zucker, spezielle Proteine, Laminin wurde ebenfalls festgestellt. Watanabe berichtete 1968, daß U. pinnatifida einen Bestandteil enthält, der bei Nicotinvergiftung als Antidotum wirkt. Sie enthält ferner eine Substanz, die das Wachstum von Mycobacterium tuberculosis inhibiert. Der Rohstoff wird in verschiedener Art bearbeitet. Die Produkte kommen als Wakame auf den Markt. Sie sind ein wertvolles Nahrungsmittel. Algen werden in den Herkunftsgebieten in der Volksheilkunde vielseitig benutzt. Eine Anzahl wurde in den letzten Jahren eingehend untersucht, z.B. Chlorophyceae Cymopolia barbata - Die Alge enthält den

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Rhodophyceae

Iridaea flaccida - Wässrige Extrakte wirken als Blutantikoagulanz. Phaeophyceae Cystoseira - Arten wurden pharmakologisch geprüft. Einige von ihnen weisen hypoglykaemische Effekte auf. Heterochordia abietina - Die Alge enthält die Aminosäure Laminin mit hypotensiven Eigenschaften. Zahlreiche Algeninhaltsstoffe weisen antibiotische Wirksamkeit auf. Über Algen und Algenprodukte wird ausführlich in LEVRING-HOPPE-SCHMID Marine Algae - A Survey of Research and Utilization Cram, de Gruyter & Co., 1969 HOPPE Drogenkunde, Band 2 Walter de Gruyter · Berlin · New York, 1977 HOPPE-LEVRING-TANAKA Marine Algae in Pharmaceutical Science Walter de Gruyter · Berlin · New York, 1979 berichtet.

Mycophyta — Pilze Lichenes — Flechten Bryophyta — Moospflanzen Pteridophyta — Fanipflanzen

Mycophyta — Pilze

Amanitaceae A. muscaria [L. ex Fr.] Hook. (Agaricus muscarius L.) Europa bis Sibirien, Nordamerika, Südafrika. In lichten Laub- und NadelholzWäldern. Fliegenpilz, Fliegenschwamm, Fly Agaric, Agaric des Mouches. Inhaltsstoffe: Muscarin (0,0002 %), Ibotensäure (atropinartig wirkend), Muscazon, Muscaridin (curareartig wirkend), Muscimol. Muscarufin (roter Farbstoff) und weitere Farbstoffe. Ferner Cholin, Trimethylamin, ätherisches öl, Amanitol, Xanthin, Bufotenin und andere biogene Amine, Putrescin, Betain. Das Vorhandensein von L-Hyoscyamin und Bufotenin ist umstritten. Verwendung: In der Homöopathie bei Störungen des Zentralnervensystems, bei klimakterischen Beschwerden, bei chronischem Gelenkrheuma. Der Pilz hat psychotrope Eigenschaften. Parasympathomimeticum. In der experimentellen Pharmakologie angewandt. Vergiftungserscheinungen sind Erregungszustände, Tobsucht, Halluzinationen. Sehr giftig!

aufhebt (antitoxisches Cyclopeptid). Weitere Inhaltsstoffe sind Aminosäuren. Verwendung: In der Homöopathie. Die Amanitatoxine zerstören vor allem Leber

und Niere. Sehr giftig! Eine Anzahl weiterer A.-Arten sind ebenfalls sehr giftig. Die Toxine sind leber- und nierenschädigend. Einige Arten haben psychotrope Eigenschaften.

CLAVICEPS Clavicipitaceae C. purpurea [Fries.] Tulasne Mutterkornpilz, Roter Keulenkopf. Man unterscheidet bei dem parasitisch lebenden Pilz die Entwicklungszustände Sphacelia segetum, Konidien, und Sclerotium clavus im Fruchtknoten zahlreicher Gräser, besonders des Roggens, Secale cereale L. Das Dauermycel, Sklerotium, bildet die Droge Secale comutum. Der Pilz kommt besonders in Europa, Nordafrika und Südamerika vor. Die beim Roggenanbau gesammelte Droge kommt aus Spanien, Portugal, Polen, Rußland und den Balkanländern. Mutterkorn stammt vielfach aus parasitischen und saprophytischen Kulturen.

Man unterscheidet verschiedene Varietäten. A. phalloides Fries Europa, Nordasien. Laubwälder. Grüner Knollenblätterpilz, Grüner Knollenblätterschwamm, Grüner Wulstling, Deadly Agaric, Death Cap. Inhaltsstoffe: Amanitatoxine der Phalloidin-Gruppe und der Amanitin-Gruppe. Es handelt sich bei beiden Gruppen um Cyclopeptide. Das stärkste Gift ist das a-Amanitin. Antamanid ist eine in A. phalloides enthaltene Substanz, die in ausreichenden Mengen verabreicht die Wirkung der Toxine

Der Alkaloidgehalt variiert bei den verschiedenen Provenienzen erheblich, auch der Gehalt an einzelnen Alkaloiden ist sehr unterschiedlich. Secale comutum aus Kulturen weist einen höheren Gehalt an Wirkstoffen auf, als die Drogen aus Wildsammlung. Handelsbezeichnungen: Secale comutum, Fungus secalis, Ergotum secale - Mutterkorn, Kriebelkorn, Schwarzkom - Ergot of Rey - Ergot de seigle, Seigle ergote. Inhaltsstoffe: Die wichtigsten Gruppen der Inhaltsstoffe von Secale cornutum sind:

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Alkaloide, Farbstoffe, Amine und Aminosäuren, Fermente, fettes Öl, Sterine. Über die Chemie der Inhaltsstoffe von C.-Arten wurde in den vergangenen Jahrzehnten intensiv gearbeitet. C. purpurea enthält eine Anzahl therapeutisch wichtiger Alkaloide. Der Gesamtalkaloidgehalt konnte durch geeignete Maßnahmen (Kultivierung) auf über l % wesentlich gesteigert werden. Gesammelte Droge hat einen Alkaloidgehalt von ca. 0,2 %.

Zur Bereitung von Pulvis Secalis desoleatus, Pulvis secalis cornuti standardisatus und zahlreichen Secale- und Secale-AlkaloidPräparaten. Wirtspflanzen

Außer auf Roggen wachsen C.-Arten auf einer ganzen Anzahl weiterer Wirtspflanzen. Man kennt insgesamt über 300 Wirtspflanzen. Bemerkungen Secale cornutum und die daraus gewonnenen Substanzen sind sehr giftig (Ergotismus). LSD ist ein gefährliches Rauschgift.

Als „klassische" Alkaloide werden die Ergobasin (= Ergometrin)-, Ergotamin- und Ergotoxin-Gruppen angesehen. Unter den Alkaloidderivaten sind pharmakologisch die Dihydro-Alkaloide von Bedeutung. Unter den partialsynthetischen Verbindungen sind die Homologen des Ergometrins und das Lysergsäurediäthylamid (LSD) von besonderem Interesse.

Der Pilz befällt zahlreiche Gramineen verursacht dadurch Ertragsausfälle Krankheiten, z.B. bei Rindern und sonders beim Geflügel. Die Droge selbst wird von Pilzen tierischen Schädlingen befallen.

und und beund

ELAPHOMYCES Die große Zahl der Alkaloide (ca. 30), die leichte Zersetzbarkeit, der zum Teil sehr komplizierte chemische Bau und die damit zusammenhängenden Isomerisierungsmöglichkeiten sind die Gründe dafür, daß trotz der intensiven Forschungsarbeiten immer noch weitere Mutterkornalkaloide und neue chemische Reaktionen derselben entdeckt werden. Verwendung: Secale- und Secale-Alkaloid-Präparate werden in der Geburtshilfe und in der Gynäkologie eingesetzt, die wasserunlöslichen Alkaloide besonders in der Nachgeburtsperiode, bei starken Blutungen. Uterustonicum und Uterushämostypticum. In der Neurologic mit Wirkung auf das vegetative und zentrale Nervensystem. Zur Behandlung erhöhter Erregbarkeit des Sympathikus.

Elaphomycetaceae E. cervinus [Pers.] Schröter (E. granulatus Fries) Mittel- und Osteuropa, Nordamerika. Hauptlieferländer: Tschechoslowakei, Polen, Rußland. Verwendet wird: der Pilz. Handelsbezeichnungen: Fungus cervinus, Boletus cervinus - Hirschbrunst, Hirschtrüffel - Harts Truffles. Inhaltsstoffe: Mannit, Kohlenhydrate, Pectin, Farbstoffe: Der eigentliche Wirkstoff ist unbekannt. Verwendung: Brunstmittel in der Veterinärpraxis, besonders bei Rindern und Schweinen.

Migränemittel. Bei Angina pectoris. FOMES

In der Homöopathie als Gefäßmittel, bei Menorrhagie, Wehenschwäche, cerebraler Arteriosklerose, Migräne, Hypertonie. Zur Gewinnung der Alkaloide und Alkaloidverbind ungen.

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Polyporaceae F. officinalis Faull. (Polyporus officinalis Fries) (Polyponts laricis Jacq.) (Boletus laricis Jacq.)

Der Pilz kommt als Parasit überall dort vor, wo die Lärche - Larix decidua - wächst, hauptsächlich in der Schweiz, Tirol, Norditalien, SUdfrankreich, Ungarn, sowie auf der Sibirischen Lärche - Larix Sibirien - in Nordrußland und Sibirien, bes. in Archangelsk. USA. Verwendet wird: der getrocknete Hut des Pilzes.

SACCHAROMYCES

Saccharomycetaceae S. cerevisiae Man unterscheidet verschiedene Rassen, z.B. untergärige und obergärige Bierhefe. Hefen vergären Zuckerarten zu Alkohol und Kohlensäure. Gereinigte Bierhefe

Handelsbezeichnungen Agaricus albus, Boletus, Fungus oder Polyporus Laricis Lärchenschwamm, Löcherschwamm, Purgierschwamm - Larch Agaric - Agaric blanc. Inhaltsstoffe: 10-30 % Pilzcellulose, 50-80 % Harze (a, ß-, 7- und -Harze). Das /3-Harz enthält 14-16 % Agaricin (= Agaricinsäure). Ein Weichharz, 4-6 % Fett, Ricinolsäure, Phosphor-, Oxal- und andere Säuren, Gummi, Eiweiß, Mannit, Wachs, Bitterstoff. Weitere Inhaltsstoffe sind Triterpensäuren, Polyacetylene. Verwendung: Amarum und Purgans. Bei Bronchialasthma und Nachtschweiß der Phthysiker. - In der Homöopathie vielfach verwendet. - In der Likörindustrie als Bittermittel. Zur Darstellung des Agaricins. Antihydroticum. In den Handel kommt meist Agaricus albus mundatus. F. fomentarius [L.]. Fr. (Polyporus fomentarius Fr.) Nord- und Mitteleuropa, Balkanländer, bes. an alten Buchen und Birken. Fungus chirurgorum - Wundschwamm, Blutschwamm, Zunder- oder Feuerschwamm. Inhaltsstoffe: Fomentarsäure, Mannofucogalactan, Glucoronoglucan. Verwendung: Äußerlich als Blutstillmittel. — Volksheilmittel bei Blasenleiden. — Mit Salpeter getränkt früher als Feuerschwamm oder Zunder.

Handelsbezeichnungen: Faex medicinalis, Saccharomyces medicinalis, Saccharomyces siccatum - Medizinische Hefe Dried Yeast - Levure medicinale. Inhaltsstoffe: ca. 46 % Proteine, Nucleotide, Nucleoside, Purine, ca. 30 % Kohlenhydrate, Säuren, Methionin. Aus Lipoidextrakten wurden sphingosinhaltige Lipide isoliert. Squalen, Cholin, Inosit, Sterine, Vitamine: B , , B 2 , Nicotinsäureamid, B 6 , Pantothensäure, Biotin, Folsäure, B n (Spuren), Fermente. Verwendung: Zur Behandlung von Vitamin-B-Mangelerscheinungen, bei Hautkrankheiten, z.B. Akne, Furunkulose, Tonicum, leichtes Laxans, bei Stoffwechselerkrankungen. In der Nährmittel- und Gärungsindustrie. Faex siccata, Faex medicinalis siccum, Enzymfreie Trockenhefe wird als Bindemittel zur Pillenherstellung verwendet, zu Würzen. Faex compressa, Preßhefe, wird wie Faex medicinalis verwendet und zur Herstellung von Hefeextrakten. Backhefe, Preßhefe, Gest, wird in der Backwarenherstellung verwendet. S. kefyr S. kefyr findet sich zusammen mit Bacterium acidi lactici und Bacillus caucasicus in den Kefyrkörnern. Kefyrkörner quellen in Wasser auf und bewirken in Milch eine komplizierte alkoholische Gärung durch Hefen und Bakterien. Handelsbezeichnungen: Kefyr, Fermentum Kefyr - Kefyrkörner.

Kefir,

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Inhaltsstoffe: Alkoholgehalt 2tägiger Kefyrmilch ca. 1-1,5 %, Milchsäuiegehalt ca. l %. Verwendung: Zur Bereitung der Kefyrmilch. In den Balkanländern und im Kaukasus wird diese aus Stutenmilch bereitet. Medizinisch als Nahrungsmittel für Kinder, magen- und darmkranke Patienten und Rekonvaleszenten.

334

Eine Anzahl weiterer Pilze, wie Boletus-, Clitocybe-, Inocybe-, Lactarius-, Polyporus-,, Psilocybe-, Russula- und Ustilago-Aiten wurden untersucht. Einige Wirkstoffe werden in der Therapie eingesetzt, z.B. das Psilocybin aus Psilocybe mexicana bei Neurosen und bestimmten Geisteskrankheiten. vgl. HOPPE Drogenkunde Band 2 Walter de Gruyter · Berlin · New York, 1977

CETRARIA

CLADONIA

Parmeliaceae

Cladoniaceae

C. islandica [L.) Ach.

Über die ganze Erde verbreitete Strauchflechten.

Arktische Gebiete, Tundren. Nord- und Osteuropa. - In Mittel- und Hochgebirgen. Deutschland, Norditalien, Tschechoslowakei, Polen, Rußland. Verwendet wird: der getrocknete Thallus.

C. rangiferina [L.] Web. Subarktische und arktische Gebiete, Bestandteil ausgedehnter Flechtentundren, ferner Polen, Deutschland, Schweiz. Muscus rangiferinus, Rentierflechte.

Handelsbezeichnungen: Liehen islandicus, Liehen, Fucus oder Muscus catharticus - Isländisches Moos - Iceland Moss Lichen d'Islande. (Die Bezeichnung „Moos" ist nicht korrekt, weil es sich bei der Droge nicht um ein Moos, sondern um eine Flechte handelt).

Inhaltsstoffe: 0,5-1 % d-Usninsäure, Atranorin (Atranorsäure), Rangiformsäure, Ergosterin, Umbilicin, Vitamin D, 16 Aminosäuren, ca. 55 % Lichenin und andere Kohlenhydrate, wie D-Mannit, D-Arabit, D-Volemit, Saccharose, Naphthochinone (rote Pigmente).

Inhaltsstoffe: Polysaccharide (ca. 64 % Lichenin sowie Isolichenin), Lignine. - 23 % Protocetrarsäure, Cetrarsäure, ca. 1-2 % d-Protolichesterinsäure, die sich bei der Aufarbeitung in Lichesterinsäure umwandelt. 1-Allo-Protolichisterinsäure, Fumarprotocetrarsäure, Getrarinin, d, 1-Usninsäure (Flechtensäuren) - Umbilicin (Arabitmonogalactosid), Fettsäuren, Vitamin A, B,, Jod, Spuren von nicht flüchtigen Riechstoffen. Faktoren der Folsäure-, Folinsäure-, Vitamin-B 12-Gruppe, Enzyme.

Verwendung: Früher bei Katarrhen der Luftwege. Zur Herstellung von Usninsäure.

Verwendung: Mucilaginosum bei Katarrhen der Luftwege, bei Gastroenteritis. - Amarum. - Das wäßrige Dekokt hat tuberkulostatische Wirkung. - Extrakte sind gegenüber einigen Bakterien wirksam. - In der Homöopathie bei Lungentuberkulose, Keuchhusten, chron. Bronchialkatarrh, Verschleimung, bei Ernährungsstörungen. - In der Volksheilkunde bei Bronchitis, Keuchhusten etc. - Äußerlich bei schlecht heilenden Wunden. Entbitterte Droge wird als Stärkungs- und Nährmittel benutzt. Zur Spiritusgewinnung, bes. in östlichen Ländern. Verschiedene C.-Arten werden in ähnlicher Weise wie C. islandica benutzt.

Rohstoff für die Verzuckerung bzw. Vergärung von Flechtenstärke (Lichenin). Von Bedeutung für die Ernährung der Rentiere und Caribous. Zusammen mit anderen C.-Arten, wie C. stellaris, C. mitis in Nordskandinavien Zusatzfutter für Haustiere. EVERNIA

Usneaceae E. prunastri [L.] Ach. Pflaumenflechte, auf Laubbäumen, Sträuchern und Holz wachsend. Balkanländer, Osteuropa, Frankreich (Grasse), Marokko (Atlas). Handelsbezeichnungen: Liehen Quercinus viridis, Muscus arboreus - Eichenmoos Mousse de chßne, Beurre de mousse. Inhaltsstoffe: 2-3 % Evemsäure, Atranorin, Chloratranorin, Everninsäure, Usninsäure, Divaricatsäure, Lecanor- und andere Säuren, Wachse, Harze, äther. öl. Wasser- und alkalilösliche Polysaccharide. 335

Verwendung: E. prunastri besitzt einen starken Eigengeruch. Die Flechte wurde im Altertum zur Einbalsamierung von Leichen verwendet. In Pulverform als Duftstoff für Seifen. Zur Herstellung von Extrakten für die Parfumerie- und Seifenindustrie.

Verwendung: Flechtenfarbstoffe wurden früher zum Färben von Wolle und Seide benutzt. Die Farbstoffe sind nicht echt. Heute werden sie noch in der Nahrungsund Genußmittelindustrie und in der Kosmetik verwendet. Lackmus spielt in der Labortechnik als Indikator eine Rolle.

ROCELLA

Die Flechtenfarbstoffe werden von einer Anzahl weiterer R .-Arten sowie von Lecanora-Arten Ochrolechia tartarea [L.] Mass. Pertusaria corallina [L.] Arnold. Umbilicariapustulata [L.] Hoffm. Kario/flTO-Arten u.a., gewonnen.

Rocellaceae R. tinctoria DC. Felsküsten der Mittelmeergebiete, Atlantikküste von Frankreich und England, Küsten der Azoren, Afrikas (Angola, Mozambique), Indiens, Ceylons, Australiens, GalapagosInseln, Südamerikas.

USNEA Inhaltsstoffe: Lichenin, Isolichenin. Depside verschiedener Flechtensäuren. Flechtenfarbstoffe Sie entstehen durch Behandlung der Flechten mit Ammoniak oder Harn. Zur Gewinnung von Lackmus wird Pottasche, Kalk und Gips zugesetzt. Aus den Orsellinsäuredepsiden entsteht durch Hydrolyse das farblose Orcin, das unter Einwirkung von Ammoniak zu Flechtenfarbstoffen oxydiert. Lackmus, Lacca Musci, Litmus, Tournesol, besteht zur Hauptsache aus polymeren Farbstoffen. Orseille, Cudbear, Persio oder Vermelho ist ein Farbstoffgemisch, das im alkoholischen Bereich rotviolett bis blau, im sauren Bereich rotorange bis blauviolett färbt. Die Handelsqualitäten waren vielfach uneinheitlich, da verschiedene Rohstoffe in wechselnden Mengen verwendet wurden.

336

Usneaceae Die Bartflechten sind über die ganze Erde verbreitet und wachsen besonders in Nebelregionen. Sie leben meist auf Rinden. U. florida [L.] Fries kommt in Hügellandschaften und im Gebirge vor. Sie enthält bis 4 % d-Usninsäure. CA-Arten enthalten Lichenin und Isolichenin. Die Usninsäure dürfte die wichtigste und wirksamste Flechtensäure mit antibakterieller Wirkung sein. Sie wurde in zahlreichen Flechtenarten nachgewiesen. Bestandteil einer Anzahl von pharmazeutischen Präparaten wie Salben, Pulvern etc. Zu Präparaten gegen Pilzinfektionen. OberflächenAntibioticum, Deodorant-Wirkstoff.

Bryophyta — Moospflanzen SPHAGNUM

Sphagnaceae

mit bakteriostatischen und fungistatischen Eigenschaften.

Torfmoose bilden besonders in Hochmooren und Sumpfwäldern den Torf, Moostorf, Sphagnum. Für die Torfbildung kommen ca. 350 Sphagnum-A.iten infrage. Die Abrenzung der Arten ist oft schwierig.

Verwendung: Trockener Torf ist stark hyroskopisch, wirkt austrocknend und fäulniswidrig. Torfmoos hat kationenaustauschende Wirkung.

Inhaltsstoffe: Lignin, Cellulose, Kohlehydrate: Saccharose, Fructose, Fructane, Uronsäuren u.a. wurden nachgewiesen, ferner Aldehyde, Farbstoffe, Sterine, Triterpene. S. acutifolium und andere S.-Arten enthalten Sphagnol (phenolische Substanz)

Torfschlamm in Form von Kataplasmen erneuert die Lebensfähigkeit von Geweben und wirkt wundheilend. Sphagnin (aufbereiteter Torf) wird bei starken Gärungen im Darm, bei Gärungsund Fäulnisdyspepsie, bei Colitiden mit Neigung zu Durchfällen, bes. in der Kindertherapie verordnet.

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ADIANTUM Polypodiaceae

5-6 % fettes Öl, ca. 11 Wachs, grüne Farbstoffe.

A. capittus-veneris L.

Verwendung: Anthelminticum, bes. gegen Bandwürmer in Form galenischer Präparate. In der Homöopathie und in der Volksheilkunde. In der Veterinärmedizin. Äthanolische Extrakte wurden auf virostatische Wirkung gegenüber Herpes-Viren untersucht. Die inhibitorische Wirkung war nachweisbar.

Mediterrane, tropische und subtropische Gebiete. Hauptherkunftsgebiete: Italien, Ungarn. Als Zierpflanze kultiviert. Verwendet Wedel.

werden: die getrockneten

Handelsbezeichnungen: Herba Capilli Veneris, Folia oder Herba Adianti - Frauenhaar, Venushaar, Ladies oder Maiden Hair, - Capillaire de Montpellier, Herbe de capillaire. Inhaltsstoffe: äther. öl (Spuren), Bitterstoff, Gerbstoff, Schleim, Zucker. Adiantoxid, 21-Hydroxyadianton. Verwendung: Expectorans, Adstringens, bes. in der Volksheilkunde. In der Homöopathie.

DRYOPTERIS Polypodiaceae ß./i7w-mei[L.]Schott (Aspidium filix-mas [L.] Sw.) (Nephrodium filix-mas Michx.) Europa. - Hauptherkunftsgebiete: Finnland, Italien, Balkanländer (Bosnien, Rumänien), Rußland (Kaukasusgebiete). — Nordasien, Nordafrika, Nordamerika. Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Filicis maris - Wurmfarnwurzel, Farnkrautwurzel - Male Fern Root - Fougere male. Inhaltsstoffe: B utanonphloroglucide (Rohfiücin): Aspidinol (ca. 5 %), Albaspidin, Aspidin, Pseudo-Aspidin, Desaspidin, Flavaspidsäure (50-60 %), FUixsäure (Filicin, ca. 20 %), wahrscheinlich ein Sekundärprodukt, Phloraspin (Flavaspidin) u.a. Ferner: 0,008-0,04 % äther. Öl, ca. 8 % Gerbstoff (Filixgerbsäure), Bitterstoff,

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Zucker, Stärke,

Giftdroge! Rhizoma Filicis hat nur eine begrenzte Lagerfähigkeit, es darf nur frische Droge verwendet werden. Die Inhaltsstoffe sind leicht zersetzlich. Die Anwendung hat wiederholt zu schweren Vergiftungen geführt. In hohen Dosen Krampfgift. Auftreten von Sehstörungen und Erblindungen. Nur noch bei Versagen modemer Taenifuga angewandt. Die Phloroglucin-Derivate zahlreicher D.Arten wurden untersucht.

EQUISETUM Equisetaceae E. arvense L. Europa. - Hauptherkunftsgebiete sind Polen, die Tschechoslowakei, Balkanländer, Rußland (Ukraine). - Nordafrika, Nordamerika. Verwendet werden: die sterilen Sprossen. Handelsbezeichnungen: Herba Equiseti arvensis, Herba Equiseti minoris - Ackerschachtelhalm, Zinnkraut, - Shave Grass, Horse Tail. Inhaltsstoffe: ca. 5-8 % Kieselsäure, die teilweise wasserlöslich ist. - Bis 5 % Equisetonin (Saponin). Ein Bitterstoff. Geringe Mengen 3-Methoxypyridin, Nicotin, Palustrin (Alkaloide). - Isoquercitrin, Galuteolin, Equisetrin (Flavonglykoside). Dimethylsulfon - Harz, Fett, Aconitsäure u.a. Säuren. Vitamin C, Fermente, Polyensäuren.

Der Kieselsäuregehalt höchsten.

ist im Herbst am

Verwendung: Bei Lungenleiden. Diureticum, Haemostypticum. Bei Wassersucht. Bei chronischer Cystitis, bei Blasensteinerkrankungen. - Die Droge steigert die Gallensekretion. - In der Homöopathie bei Lungentuberkulose, bei Erkrankungen der Harnorgane, Diureticum bei Hautkrankheiten, Gurgelmittel. - Volksheilmittel bei Nasen- und Lungenbluten, gegen Gicht. Bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren, bei Hautleiden in Form von Bädern. Schachtelhalm oder Zinnkraut wurde früher zum Putzen von Zinngefäßen und Geräten benutzt. E. hiemale, E. palustre, E. sylvaticum und andere £.-Arten wurden untersucht. Sie sind teilweise giftig. LYCOPODIUM Lycopodiaceae L. clavatum L. Europa, Asien, Australien, Nordamerika. Hauptherkunftsgebiete: Polen und Rußland. Verwendet werden: 1. das Kraut - 2. die Sporen. 1. das Kraut

Handelsbezeichnungen: Herba Lycopodii, Herba Musci clavati, Herba Musci terrestris - Bärlappkraut, Hexenkraut, Schlangenkraut - Clubmoss - Herbe de lycopode.

Steinleiden sowie Blasenerkrankungen, Lycopodiumalkaloide wirken antipyretisch, - In der Volksheilkunde bei Nieren- und Blasenleiden. 2. die Sporen Handelsbezeichnungen: Lycopodium, Sporae Lycopodii, Sulfur vegetabile Lycopodium, Bärlappsporen, Hexenmehl, Blitzpulver, Vegetabilischer Schwefel Earth Moss Seeds - Lycopode. Inhaltsstoffe: Spuren von Alkaloiden, ca. 20-45 % Sporonin (celluloseartiges Kohlenhydrat), ca. 40-50 % fettes öl mit ca. 80 % Lycopodiumölsäure, ca. 3,2 % Lycopodiumsäure (= Dioxystearinsäure), Stearinsäure, Palmitinsäure, Myristinsäure, Arachinsäure, ölsäure, Linolsäure. Ferner enthält Lycopodium ca. 5 % Hydrokaffeesäure, ca. 2,12 % Saccharose. Verwendung: Bei Beschwerden des Urogenitaltraktes. Wundstreupuder, Gleitpuder. - In der Pharmazie zum Bestreuen von Pillen, zu Emulsionen. - In der Homöopathie bei chronischen Erkrankungen der Lunge, des Magens, der Blase und der Niere. Bei Neuralgien. In Mischung mit Carmin zum Sichtbarmachen von Fingerabdrücken. - In der Feuerwerkerei. Zu Theaterblitzen etc., Streupulver für Gußformen. Lycopodium wird auch von einer Anzahl weiterer L.-Arten gewonnen. Sie enthalten z.T. zahlreiche Alkaloide.

POLYPODIUM Polypodiaceae P. vulgäre L.

Inhaltsstoffe: ca. 0,12 % bis 0,2 % Alkaloide, davon u.a. ca. 40 % Lycopodin, ca. 12 % Clavatin, ca. 3 % Clavotoxin. Die nordamerikanische Provenienz enthält statt Clavatin und Clavotoxin Nicotin. Die Alkaloide kommen bes. in den vegetativen Teilen der Pflanze vor. Die Lycopodium-Alkaloide sind sehr giftig! Femer Dihydrokaffeesäure, Apigenin, Clavatol (Triterpenoid). Verwendung: In der Homöopathie bei chron. Verdauungsstörungen, Leber- und

Mittel- und Südeuropa, bes. Italien, Rußland. — Nordafrika, Asien, Amerika. Verwendet wird: das Rhizom. Handelsbezeichnungen: Rhizoma Polypodii, Radix Polypodü, Radix Filicis dulcis - Engelsüßwurzel, Tüpfelfarnwurzel - Polypody Root, Common Malfern Root - Rhizome de fougere douce. Inhaltsstoffe: Äther, öl, ca. 8 % fettes öl, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Eiweiß, Stärke, Zucker, ein Triterpenoid, Polydin,

339

Polypodin A und B (Ecdysteron). Samambain, 2 Saponine, Osladin (DirhamnoGlucosid. Komponente mit einer Süßkraft, die 3.000mal süßer als Saccharose ist.) Phloroglucinderivate.

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Verwendung: Anthelminticum, Mucilaginosum. In der Volksheilkunde. Zu Bitterschnapsen. Die Hemmwirkung des saponinhaltigen Extraktes auf Pilze wurde untersucht.

Herische Drogen

ACIPENSER

Verwendung: Zur Darstellung von Liquor Fern albuminati und verschiedenen anderen Präparaten. Reagenz.

Acipenseridae A. huso L.

2. getrocknetes Hühnereiweiß Europäisch-asiatische Gewässer, bes. Schwarzes und Kaspisches Meer und deren Zuflüsse. - Hausen, Beiusa.

Handelsbezeichnungen: Albumen ovi siccum, trockenes Eiereiweiß, Eieralbumin.

Handelsbezeichnungen: Ichthyocolla, Colla piscium - Hausenblase - Isingglass Colle de poisson.

Inhaltsstoffe: Eiereiweiß ist ein Gemisch verschiedener Eiweißstoffe, in der Hauptsache Eieralbumin, ferner kleinere Mengen eines Globulins und eines Mucoids. Es enthält 53-55 % Kohlenstoff, ca. 7 % Wasserstoff, 16 % Stickstoff, ca. 1,7 % Schwefel, ca. 5 % Asche mit Chloriden, Phosphaten, Sulfaten der Alkalimetalle.

Inhaltsstoffe: 79-85 Glutin, ca. 4 % Salze.

Verwendung: Zur Klärung von Flüssigkeiten, in der Textildruckerei.

Verwendet werden: die präparierten inneren Häute der Schwimmblasen verschiedener Störarten.

Collagen bzw.

Verwendung: Zur Herstellung von Englisch-Pflaster. - Klärmittel für Wein und Bier. Bestandteil von Kitten und Appreturmitteln. Klebemittel für Schmuck waren.

Im Handel findet sich neben Hühnereiweiß auch Enteneiweiß. APIS

Apidae Bemerkungen: Handelssorten: Blätterhausenblase, Bücherhausenblase, Fadenhausenblase für pharmazeutische Zwecke sowie Klammern- oder Ringelhausenblase für technische Zwecke. Die russische Qualität vom Osseter „Saliansky" natur. und gebleicht gilt als die beste Sorte, dann folgt die Sewruga-Qualität vom Scherg, die Sterlet- sowie die BelugaQualität. Außer von A. huso wird Ichthyocolla auch von anderen Stör-Arten gewonnen.

In der ganzen Welt vorkommend. - Biene, Honigbiene, Imme, Honeybee, Abeille. Man unterscheidet: Weibchen (Königin, Weisel) - Männchen oder Drohne - und Arbeiterinnen oder Arbeitsbienen. Verwendet wird: 1. das Bienengift 2. der Weiselzellenfuttersaft - 3. der Bienenhonig — 4. das Bienenwachs — 5. das Bienenharz - 6. die Biene. 1. das Bienengift

ALBUMEN Verwendet wird: frisches und getrocknetes Hühnereiweiß. 1. frisches Hühnereiweiß Handelsbezeichnungen: Eiereiweiß.

A. mellifica L.

Albumen ovi,

Inhaltsstoffe: Das frische Eiweiß der Hühnereier besteht zu 12-14 % aus Eiweiß, 86-88 % Wasser, geringe Mengen Salze, wie Alkalichloride und Phosphate. Eiweiß besteht zum größten Teil aus Eieralbumin, daneben ist ein Globulin und ein Mucoid vorhanden.

Handelsbezeichnungen: Apisinum, Apis virus - Bienengift. Bienengift ist das aus der Giftblase der Bienen gewonnene Sekret. Die Bestandteile variieren je nach Rasse, Ernährung und Jahreszeit. Inhaltsstoffe: ca. 50 % Melittin, „natürliche Invertseife", auf reiner Peptidbasis mit 26 Aminosäuren. Hyaluronidase, Phospholipase A (Enzyme), 2 basische Polypeptide, ca. 2 % Apamin (Polypeptid mit 16 Aminosäuren), Histamin. Nach neueren Untersuchungen Melittin aus 3 Komponenten.

besteht

343

Verwendung: In der Homöopathie. Heilmittel gegen Rheumatismus, Ischias und Neuralgien. Bei Neuritis, Trigeminusneuralgien, Neuritiden, rheumat. Gelenkerkrankungen. - Bei Heufieber u.a. allergischen Krankheitszuständen. - Bienengift besitzt antibakterielle Eigenschaften sowie eine antagonistische Wirkung gegen Luminal-Na. Zur Trachombehandlung. - Bei arteriellem Hochdruck. - In der Wund- und Zahnbehandlung. - In der Veterinärmedizin. 2. der Weiselzellenfuttersaft Handelsbezeichnungen: Gelee Royale Königinnenfutter, Bienenstockmilch Royal Jelly. Weiselzellenfuttersaft ist das Sekret aus den Kopfdrüsen der Bienen, das der Königin (Weisel) und den in den Weiselzellen heranwachsenden jungen Königinnen als Futter dient. Inhaltsstoffe: Protein 12,34 %, Fett 5,40 %, Reduz. Zucker 12,49 %, Asche 0,82 %, Unbestimmbare Stoffe 2,84 %, Wasser 66,05 %. In der Lipoidfraktion wurden Phospholipoide, Glyceride, Sterine, Wachs und Fettsäuren festgestellt. Vitamine, vor allem des B-Komplexes. Der Futtersaft enthält Pantothensäure, Biotin, Folsäure. Acetylcholin in hoher Konzentration, Cholin, Adenosin, Adenosinderivate, Kohlenhydrate, Albumin, a- und -Globulin, zahlreiche freie Aminosäuren, verschiedene Säuren unter anderem 10-Hydroxy-2-decensäure, Biopterin. Verwendung: Der Weiselfuttersaft enthält eine Anzahl wertvoller Stoffe, die aber auch in anderen Naturprodukten oft sogar in höherer Konzentration vorkommen. Bienen-Hormon-Vitaminkomplexe werden in Form verschiedener Präparate zur Anregung des Stoffwechsels und der Gewebedurchblutung, bei rheumatischen Erkrankungen und inneren Entzündungen angewandt. In der Kosmetik werden Geloe Royal-Präparate äußerlich angewandt. 3. der Bienenhonig

344

Handelsbezeichnungen: Mel - Bienenhonig - Honey - Miel. Honig ist der von der Honigbiene - Apis mellifica - aus Blütennektar enzymatisch gebildete und in den Waben abgelagerte süße Stoff. Inhaltsstoffe: ca. 70-80 % Invertzucker (22-44 % Trauben-, 32-49 % Fruchtzukker), ca. 20 % Wasser, ca. 2-10 % Rohrzucker, ca. 1-15 % Dextrin, 0,03-2,67 % Eiweiß, 0,1-0,2 % organ. Säuren, Fermente, Vitamin B 2 , Carotin als Provitamin A, Acetylcholin. Phosphate, Pollen, Wachs, Riechstoffe. In einzelnen Pollenarten wurde Histamin gefunden. Träger der antibakteriellen Wirkung sind Inhibine. Verwendung: Geschmackskorrigens, Bestandteil zahlreicher galenischer Präparate. In der Homöopathie bei Haut-, Schleimhaut- und Zellgewebsentzündungen. Bei Angina, Diphtherie etc. - Zur Behandlung verschmutzter, infizierter Wunden. Äußerlich bei Rheuma, Nervenleiden, Muskelschwund. Bei Herz- und Kreislauferkrankungen. - Nahrungs- und Genußmittel. Man unterscheidet nach der Art der Gewinnung: 1. Scheibenhonig oder Wabenhonig - 2. Tropfhonig, Laufhonig, Senkhonig, Leckhonig - 3. Schleuderhonig - 4. Preßhonig - 5. Seimhonig - 6. Stampf- oder Rohhonig. Honig für pharmazeutische Zwecke: Mel depuratum - Gereinigter Honig - Clarified Honey - Mellite simple, Sirop de miel. - Beliebtes Geschmackskorrigens. Oxymel (simplex), Sauerhonig, - Mel boraxatum und Mel rosatum sind häufig benutzte Mel-Composita. Je nach Herkunft des Nektars kann Honig auch giftige Eigenschaften haben, z.B. wenn er von bestimmten Rhododendron-Arten stammt. 4. das Bienenwachs Handelsbezeichnungen: Cera flava, Cera citrina - Bienenwachs, Gelbes Wachs Yellow Wax, Yellow Beeswax - Cire jaune.

Das Wachs wird aus den Wachsdrüsen der Arbeitsbienen ausgeschieden. Inhaltsstoffe: ca. 70 % Myrizin (Estergemisch), freie Alkohole, bes. Melissylalkohol, femer Ceryl-, Neoceryl- und Montanylalkohol, ca. 12 % Kohlenwasserstoffe, ca. 14-15 % freie Fettsäuren, - geringe Mengen Farbstoffe und Riechstoffe.

Inhaltsstoffe: Bienengift, Catecholamine, Carotin, Noradrenalin, Adrenalin, Dopamin (= Oxytyramin), Lumazine (fluoreszierende Substanzen, Metaboliten des Tryptophanund Pteridinstoffwechsel). BÖS Bovidae

Verwendung: Zur Herstellung von Salben und Pflastern. - In der Pharmazie zur Bereitung von Pillenmassen und zur Herstellung von Wachspapier (Charta cerata). - Ferner in großen Mengen in der Seifenund Kerzenindustrie sowie in der Lack- und Farbenindustrie. - Zu Bohnermassen und in der Schuhcreme-Industrie.

B. taurus L.

Cera alba - Weißes Wachs, Gebleichtes Wachs - White Wax, White Beeswax - Cire blanche - Inhaltsstoffe und Verwendung vgl. Cera flava.

l. die Rindergalle Handelsbezeichnungen: Fei Tauri, Fei Bovis - Rindergalle, Ochsengalle - Ox BUe, Oxgall - Bile de boeuf.

Oleum Cerae, Wachsöl, durch Destillation vom Bienenwachs gewonnenes Öl. Einreibemittel bei rheumatischen Erkrankungen.

Galle ist ein Gemenge aus dem Sekret der Leberzellen und dem Schleim der von den Drüsen der Gallengänge und der Gallenblasenschleimhaut abgeschieden wird.

5. das Bienenharz Die Bienen verwenden Propolis, Bienenharz, Bienenkitt zum Verkleben vorhandener Löcher, und zum Befestigen der Waben. Inhaltsstoffe: Zimtsäure, Zimtalkohol, Chrysin, Vanillin, Galangin, Pinocembrin, Flavone, Flavonone, Flavonole, Kaffee- und andere Säuren. Benzylalkohol, Phenylvinyläther, Anissylvinäther, Cyclohexylbenzoat, p-Cumarsäurebenzylester, Pinobanksin-3acetat und andere Substanzen. Die antimikrobiellen Eigenschaften wurden untersucht. Für die antimykotische Aktivität des Propolisextraktes, insbesondere gegen Candida albicans, scheinen Pinocembrin, Pinobanksin3-acetat, p-Cumarsäurebenzylester und ein Kaffeesäureester verantwortlich zu sein. Verwendung: In Salbenform zur Behandlung von Dermatosen, als Lutschtabletten bei Halsentzündungen. 6. die Biene Apis mellifica Im Hom.A.B. ist die Urtinktur aus lebenden Bienen offizinell.

Hausrind und seine Kulturrassen. Verwendet werden: 1. die Rindergalle. - 2. das Klauenöl. - 3. Fleischmilchsäure. - 4. der Talg. - 5. das rohe Tieröl. - 6. das ätherische Tieröl.

Inhaltsstoffe: 8-10 % Trockensubstanz aus den Gallensäuren, Glykocholsäure, Taurocholsäure an Kalium und Natrium gebunden. Lecithin und andere Phosphatide, Cholin, Cholesterin, Seifen, Fette, Harnstoff, Enzyme, Gallenfarbstoffe (Bilirubin, Biliverdin), Mineralsalze. Die Inhaltsstoffe variieren je nach Tierart, Fütterung und Jahreszeit. Wichtigste Bestandteile sind die Gallensäuren. Verwendung: Bei Galleninsuffizienz, Ikterus, Cholämie, Funktionsstörungen der Leber, Beschwerden nach Gallenoperationen, Obstipation. Bei Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel und peripheren Durchblutungsstörungen. Bei der Behandlung der Fettembolie und bei Knochenoperationen. In der Pharmazie werden vor allem folgende Zubereitungen aus Rindergalle verwendet: Fei Tauri - frische Galle, Fei Tauri inspissatum, Fei Tauri depuratum siccum, Extractum Fellis Bovis. 345

Neben der Rindergalle wird seit einiger Zeit auch Schweinegalle therapeutisch verwendet. 2. das Klauenöl Handelsbezeichnungen: Oleum Pedum Tauri - Rinderklauenöl, - Neats Foot Oil, - Huile de pieds de boeuf. Inhaltsstoffe: ca. 64,4-75 % Öl-, 0,7 % Myristin-, 16,9 % Palmitin-, 2,7 % Stearin-, 0,1 % Arachin-, 1,2 % Tetradecen-, 9,4 % Hexadecen-, 2,3 % Linol-, 0,7 % Linolensäure, 1,6 % ungesättigte Säuren. Glyceride: Palmitodiolein, Hexadecendiolein, Polyolefin, Diolein und andere. Verwendung: In der Medizin als Salbengrundlage. - In der Pharmazie und Kosmetik. — In der Technik als hochwertiges Schmieröl, bes. in der Uhrenindustrie. In der Chromlederindustrie. 4. der Talg Handelsbezeichnungen: Sebum bovinum, Sebum taurinum - Rindertalg - Beef Suet - Suif de boeuf. Inhaltsstoffe: Stearinsäure-, säure- und Ölsäureglyceride.

Palmitin-

Verwendung: In der Lebensmittelindustrie. - Zur Margarinefabrikation. Grundstoff in der Seifen- und Kerzenindustrie. 5. das rohe Tieröl Rohes Tieröl wird aus Knochenklauen, Knorpel von Rindern und anderen Säugetieren gewonnen. Handelsbezeichnungen: Oleum animale foeticum crudum - Rohes Tieröl, Stinkendes Tieröl - Animal Oil - Huile animale. Inhaltsstoffe: Ammoniumsalze, Alkylcyanide, Pyrrol, Pyridin, Chinolin und deren Abkömmlinge - Phenol und Kohlenwasserstoffe, wie Toluol, Naphthalin u.a.

6. das äther. Tieiöl Handelsbezeichnungen: Oleum animale aethereum, Oleum animale Dippelii Äther. Tieröl - Volatile Animal Oil - Huile animale volatile. Inhaltsstoffe: Schwer wasserlösliche und flüchtige Bestandteile des rohen Tieröls, bes. die Alkylcyanide Pyrrol, Methylpyrrol, Dimethylpyrrol, Cholin u.a. Verwendung: Wurmmittel. Äußerlich verdünnt gegen Parasiten und Hautkrankheiten. In der Homöopathie bei nervösen Schwäche- und Krampfzuständen.

BUFO

Bufonidae B. bufo L. (B. vulgaris Laur.) (B. rana) (B. terrestris Rös.) (Rana bufo L.) Europa, nördliches Asien, Japan, Nordwestafrika. Gemeine Kröte, Graue Kröte, Landkröte, Erdkröte, Toad, Crapaud. Verwendet wird: das aus den Hautdrüsen der Kröten gewonnene Sekret. Handelsbezeichnungen: Bufo, gift.

Kröten-

Inhaltsstoffe: Bufogenine (Steroide, mit einer den Digitalisglykosiden ähnlichen Herzwirkung): Bufotalin, Bufotalidin (= Hellebrigenin), Bufotalinin, Marinobufagin, Telocinobufagin, Resibufogenin, Bufalin, Cinobufagin, Resibufagin. Neben den Bufogeninen wurden auch Cardenolide vom Bufo-Scilla-Typ im Giftsekret von Kröten nachgewiesen. Über das Gebiet der Bufodienolide wurde berichtet. Epoxide, Oleandrigenin, Digitoxigenin, Periplogenin, Sarmentogenin wurde isoliert.

Verwendung: Zur Darstellung des äther. Öls. - In der Veterinärmedizin als Wurmmittel, bei der Wundbehandlung. Zu Bremsenölen gegen Stechmücken.

Bufotoxine sind mit Korksäure und Arginin verknüpfte Bufogenine.

Zum Vertreiben von Ratten, Mäusen, Wühlmäusen, Maulwürfen etc. In der Technik zu Schmierölen für feine Maschinen, Lederol.

Organische Basen (meist Indolderivate): Bufotenin (= Mappin), Bufotenidin, Dehydrobufotenin, Adrenalin, Noradrenalin. Sterine, wie Cholesterin, Ergosterin, -Sito-

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sterin, Schleim Stoffe, Ascorbinsäure, Glutathion. Verwendung: Bufogenine und Bufotoxine wirken wie die Herzgifte der Digitaüsreihe. Sie verstärken die Herztätigkeit und verlangsamen die Schlagfrequenz des Herzens. Eine anästhesierende Wirkung ist bis zu 5 mal stärker als Cocain. Bei Bufogeninen tritt keine Kumulation auf. Bufotenin und Bufotenidin steigern den Blutdruck. Bufotenin gehört zu den „somatogenen Halluzinogenen". Psychodyslepticum.

Carbo Ossium Knochenkohle, Bone Black, Charbon d'os. Sie wird durch Erhitzen von Knochen unter Luftabschluß hergestellt. Im allgemeinen versteht man unter Tierkohle die Knochenkohle, in verschiedenen Qualitäten. Inhaltsstoffe: Kohlenstoff und Calciumcyanamid 11%, Calciumsulfat 0,2 %. Calciumphosphat und Magnesiumphosphat 80 %, Alkalisalze, Eisenoxyd, Calciumcarbonat 8 %, Kieselsäure.

Zur Anregung der Corticosteroidbildung bei rheumatischer Arthritis und bei Infektionskrankheiten. Bei Epilepsie.

Verwendung: Knochenkohle wird in Zuckerfabriken und anderen Industrien als Entfärbungsmittel benutzt. Zur Reinigung organischer Verbindungen.

Herzmittel, ähnlich Digitalis und Strophantus.

Zur Trinkwasserreinigung. In Gasmasken als Schutz vor giftigen Gasen.

Bufo ist ein seit langem bekanntes Heilmittel der Homöopathie, z.B. bei entzündlichen Hautaffektionen.

Castoridae

CARBO

C. fiber Kühl (C. fiber L. var. canadensis) (C. fiber L. var. americanus)

Carbo animalis Verwendet wird: die durch Verkohlung von Knochen, Fleisch und eingetrocknetem Blut gewonnene Tierkohle. Handelsbezeichnungen: Carbo animalis medicinalis - Tier-, Fleisch- oder KnochenKohle - Animal Charcoal - Charbon animal. Verwendung: Innerlich und äußerlich als Antisepticum. Innerlich bes. bei infektiösen Darmerkrankungen, gegen Meteorismus. Zur Wundbehandlung. - Entfärbungsmittel. - Filterhilfsmittel. Carbo Carnis

Fleischkohle. Sie wird durch Verkohlung von knochenund fettfreiem Fleisch hergestellt. Carbo Sanguinis Blutkohle. Sie ist für den innerlichen Gebrauch bestimmt und kommt als Carbo Sanguinis depuratus, Gereinigte Blutkohle in den Handel.

CASTOR

Nordamerika (Canada, Hudson-Bay). Canadischer oder Amerikanischer Biber, Beaver. Verwendet werden: die sekrethaltigen Drüsen der Biber „Castorbeutel", die mit den Geschlechtsorganen weiblicher und männücher Tiere in Verbindung stehen. Handelsbezeichnungen: Castoreum canadense, Castoreum americanum, - Canadisches Bibergeil, - Castor - Castoreum. Inhaltsstoffe: äther. Öl mit Benzoesäure (C. canadense enthält ca. l %, C. sibiricum ca. 2 %), ferner Harz „CastoreumResinoid" (C. canadense enthält ca. 13,85%, C. sibiricum ca. 85 %), Fett, Calciumsalze, Phenol, Salicin, Salicylsäure, Acetophenon, Benzylalkohol, p-Äthylphenol, o-Cresol, Guajacol, Borneol, Hydrozimtsäure, m-Oxybenzoesäure, Anissäure, Gentisinsäure. — Die als Castorin bezeichnete Substanz ist ein Gemenge von Cholesterin und Dihydrocholesterin. Verwendung: Medizinisch in Form der Tinktur als Antispasmodicum und Nervi-

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num. - Rekonvaleszenzmittel bei Erschöpfungszuständen. In der Lungentherapie. Fixateur in der Parfümerieindustrie. C. fiber L. var. sibirica Sibirien, bes. am Yenessei und an der Lena, liefert das Castoreum sibiricum, Sibirische oder Russische Bibergeil. Es enthält gegenüber der canadischen Provenienz, die doppelte Menge an ätherischem Öl und einen wesentlich höheren Harzgehalt, auch der Castoringehalt ist höher. CERVUS

ruht auf seiner Permeabilität und Verträglichkeit. Schildkrötenöle werden auch von Caretta caretta und Lepidochelys olivacea geliefert. COCCUS

Hemiptera C. lacca Kerr. Heimat Molukken. - Vorder- und Hinterindien. Hauptausfuhrhafen ist Calcutta. Weitere Herkunftsgebiete sind Thailand, Ceylon, Sundainseln, China.

C. elaphus Europa. - Hirsch. Verwendet wird: das geraspelte Hirschhorn. Handelsbezeichnungen: Cornu Cervi Hirschhornspäne. Inhaltsstoffe: Leim, phosphor- und kohlensaurer Kalk. Verwendung: Zu Gallerten. -Technisch als Blumendünger. CHELONIA

Cheloniidae CA. mydas L. Hauptsächlich Californien bis Peru, Galapagos-Inseln. Chelone, Suppenschüdkröte. Verwendet wird: das fette Öl, Oleum Cheloniae, Schildkrötenöl, Turtle Oil. Inhaltsstoffe: Das Öl enthält ca. 60 % ungesättigte Fettsäuren, ca. 50 % davon bestehen aus Linolsäure. Vitamin A und D. Verwendung: In der Kosmetik, in der Seifenindustrie, Speiseöl. Die größte Bedeutung haben Seeschildkrötenöle (nicht aus Eiern) als Trägersubstanz für die fettlöslichen Vitamine A, D, H und K, natürliche Hormone, Lecithine, Cholesterine, Gewebsextrakte. Die besondere Wirkung der Schildkrötenöle be-

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Verwendet werden: 1. der Stocklack 2. der Schellack - 3. der Färberlack 4. das Schellackwachs. 1. der Stocklack Handelsbezeichnungen: a) Lacca in ramulis - Stocklack, Stangenlack - Sticlac Laque en batons, b) Lacca in granis - Körnerlack, Samenlack — Seedlac — Laque en graines. c) Lacca in massis - Blocklack, Klumpenlack - Lumplac. Stocklack (Rohschellack) ist ein Sekret der Lackschildlaus - Coccus lacca — welche auf Ficus religiöse, F. indica und anderen Bäumen lebt und kultiviert wird. Der Saft junger Zweige der genannten Bäume wird von den Larven zu einer lackartigen Substanz umgearbeitet. Die Bysacki-Ernte (April-Mai) ist mengenmäßig bedeutend, die Kusmi-Ernte (November-Januar) ist qualitativ besonders wertvoll. - Zwischenernten dienen zur Gewinnung des Brutlackes. Durch Zerkleinern, Ausziehen und Auswaschen wird der Körnerlack gewonnen, der den Rohstoff zur Gewinnung des Schellacks darstellt. 2. der Schellack Handelsbezeichnungen: Lacca, Lacca in tabulis, Resina Lacca, · Gummi Lacca Schellack, Gummilack, Lackharz - Lac, Shellac, Gum Lac - Gomme laque, Resine laque, Laque en feuilles. Inhaltsstoffe: ca. 75 % Harz (mit ca. 60 % ätherunlösl. Resinotannolester der

Aleuritinsäure, ca. 35 % ätherlösl. Harzen, aus denen Schellolsäuie isoliert wurde, freien Fettsäuren, einem Resen und Erythrolaccin). - ca. 6 % Wachs (Myricyl- und Cerylalkohol), ca. 6,5 % Farbstoff (Laccainsäure), Bitterstoff. Die indischen Orangeund Lemon-Schellacke enthalten meist ca. 4-6 % Wachs. Verwendung: Schellack findet in folgenden Industrien eine ausgedehnte und vielseitige Verwendung: In der pharmazeutischen, kosmetischen und nahrungsmitteltechnischen Industrie zu Dragielacken, Dentalplatten, Haarlacken etc. Bonbonlacken, Kaffeeglasuren, Schokoladenlacken etc. Schellack wird zu Schutzüberzügen für hygroskopische Pillen, Tabletten, Dragees, zur Konservierung von Citrusfrüchten etc. verwendet. In der Buchbinderei und Papierindustrie zu Buchbinderlacken, Buntpapier, Druckfarben, Etikettenlacken, Landkartenlacken, Maßstablacken, Spielkartenlacken, Tapeten etc. In der Lack- und Farbenindustrie zu Isolierlacken, Lasurlacken, Nitrocelluloselacken, Politurlacken, Porenfüllern, Rostschutzlacken, Kitten, Schiffsbodenfarben, Schultafellacken etc. In der Elektroindustrie zu Akkumulatorenlacken, für Glimmerplatten, Glühlampen, zu Kabellacken, Spulenlacken etc. In der Pytrotechnik. In der holzverarbeitenden Industrie zu Astlacken, Drechslerlacken, Fußbodenpolituren, Goldleistenlacken, Musikinstrumentenlacken etc. In der Schallplattenindustrie. Ferner zu Strohhutlacken, Hutappreturen, Lederlacken und Lederappreturen, für Metallfolien, optische Linsen, Tinten, Tuschen, Gummiwaren, Siegellacke, Bohnerwachs etc. Handelsqualitäten: Schellack-Importqualitäten: Orange-Schellack, dünnblättrig Lemon-Schellack, hell, dickblättrig, sind die Haupthandelssorten. Ferner werden Knopfund Zungenlacke gehandelt. Industrieschellacke: Wachsfreie, entfärbte Blätterschellacke werden zur Herstellung

von Lacken in der Nahrungsmitteltechnik und Kosmetik, zu Lederappreturen, Polituren, Metallacken, Siegellacken etc. verwendet. Wachsfreie Goldorangeschellacke werden zu Tinten und Tuschen gebraucht. Wachsfreie Rubinschellacke werden zu Brauereiglasuren, Isolierlacken, Lederappreturen, Spiegellacken und vor allem in der Schallplattenindustrie verwendet. Wachshaltige Blätterschellacke werden zu Mattierungen, Polituren, Isolierlacken in der elektrotechnischen und Kabelindustrie verwendet sowie für Schleif- und Schmirgelscheiben. In der Pyrotechnik. Wachshaltige Rubinschellacke entsprechen den indischen Garnet-Lacken. Besonders zu Brauereiglasuren und Spiegellacken. Weißgebleichte und blondraffinierte Schellacke (= Lacca alba in Zöpfen, Blöcken und Pulvern) werden für Spielkarten, in der Hut- und Feinlederappretur, in der Kosmetik, zu Nitrocelluloselacken und Polituren, in der Tapeten- und Buntpapierindustrie, in Aluminiumfolien-Fabriken, in der Gummiund Gummifädenfabrikation, in der holzverarbeitenden Industrie, in der Photochemie gebraucht. Die weißgebleichten und blondraffinierten Qualitäten werden auch mit Wachszusätzen als trüb- und milchiglösliche Schellacke gehandelt, — Für helle Mattierungen. Die weißgebleichten Schellacke werden in Behältern gehandelt, die mit Wasser aufgefüllt sind. 3. der Färberlack Handelsbezeichnungen: Lac-dye.

Färberlack

-

Inhaltsstoffe: Färberlack ist der bei der Herstellung von Körnerlack gewonnene rote Farbstoff des Stocklackes. Es handelt sich um Laccainsäure. Verwendung: Früher in der Woll- und Seidenfärberei. 4. das Schellackwachs Gewinnung: Schellackwachs wird von der Lackschildlaus zusammen mit dem Lack 349

ausgeschieden. Es wird industriell bei der Herstellung wachsfreier Schellacke gewonnen. Inhaltsstoffe: Myricyl- und Cerylalkohol. Verwendung: Zu Poliermitteln. Raffinierte Qualitäten werden zu heller Schuhcreme etc. verarbeitet. Neben Coccus lacca erzeugen auch eine Reihe anderer Lackschildläuse Stocklack. C. ceriferus China, Japan, auf Ligustrum lucidum und Fraxinus chinensis vorkommend. Verwendet wird: das Wachs der Schildlaus. Handelsbezeichnungen: Cera chinensis Chinesisches Wachs, Insektenwachs Chinese Wax - Cire d'insectes. Inhaltsstoffe: Cerotinsäureester des Cerylalkohols.

Handelsbezeichnungen: Coccionella Cochenille, Alkermeskörner, Kaktusschildlaus - Cochineal - Cochenille. Inhaltsstoffe: ca. 10 % Carminsäure (= Carminrot - glykosidischer Farbstoff), ferner geringe Mengen Neocarminsäure, ca. 4-10 % Fett und Fettsäuren, ca. 0,54 % Coccerin (Wachs), ca. 1,5-2 % Myristin. Verwendung: In der Homöopathie, bei Nieren- und Blasenleiden, bei Reizhusten. In der Nahrungsmittelindustrie zum Färben von Lebensmitteln, bes. Zuckerwaren. In der Kosmetik zu Lippenstiften, Schminken und Mundwässern. In der Textilindustrie zum Färben von Wolle und Seide. In der Lack- und Farbenindustrie zu Tinten, Carminlack (Florentiner Rot, Carmoisinrot, Münchner Lack, Ponceau-Lack), zu Aquarellfarben. - In der Farbphotographie. In der Mikroskopie. - Zur Darstellung des Carmins und der Carminsäure.

Verwendung: Zu Pflastern. - In China zur Kerzenfabrikation. - Zum Wachsen von Papier und Baumwolle.

Handelssorten: Cochenille, silbergrau, Grana jaspeada wird im Ofen getrocknet. - Cochenille, grau, Grana grisea wird in der Sonne getrocknet. - Cochenille, schwarz, Grana negrilla wird auf Metall getrocknet. Als beste Sorte gilt die erste Ernte der in Honduras gezüchteten Cochenille.

DACTYLOPIUS

Von wilden Insekten stammt die geringwertigen Qualität „Granula".

Coccidae D. coccus Costa (D. tomentosus Costa) (Coccus cacti L.) (Pseudococcus cacti Westw.)

Für l kg Farbstoff benötigt man ca. 140.000 getrocknete Tiere. EUSPONGIA

Spongiidae Heimisch in Zentral-Amerika (Mexico). In Honduras, Guatemala, El Salvador, Peru, auf den Canarischen Inseln, in Algerien und Spanien auf Kakteen lebend, teilw. gezüchtet, besonders auf Nopalea coccinellifera (Cactus coccinellifera), Nopalpflanze, Feigendistel, Opuntia monacantha, Opuntia vulgaris u.a. In Ostindien, auf Java.

E. officinalis L. (Spongia officinalis L.) Mittelmeer, Westindien, Schwamm, Meeresschwamm.

Philippinen.

Verwendet wird: 1. das Gerüst der Meeresschwämme. - 2. die Schwammkohle.

Cochenillelaus, Cochenille-Schildlaus, Scharlach-Schildlaus, Nopal-Schildlaus, KaktusSchildlaus, Cochineal, Cochenille.

l. Schwämme Handelsbezeichnungen: Spongia marina, Badeschwamm, Sponge, Eponge.

Verwendet wird: das getrocknete weibliche Insekt.

Inhaltsstoffe: Calcium, Kieselsäure, Eisen (nach älteren Angaben). — In der Ge-

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rüstsubstanz Spongin (Albuminoid). Aminosäuren, Nitenin, Dihydronitenin (Furanoterpene), Furospongin. Nitenin besitzt antibakterielle Eigenschaften. Verwendung: In den Mittelmeerländern in der Volksheilkunde, zur Wundbehandlung. Zur Herstellung keimfreier Schwämme für die Chirurgie. Als Badeschwamm, im Haushalt, als Polstermaterial, Schalldämpfer, in der Autopflege, in der Anstrichtechnik etc. Zur Herstellung von Spongiae ceratae - Wachsschwämme Spongiae compressae - Preßschwämme Spongiae gelatinatae - Gelatineschwämme. Im Schwammhandel unterscheidet man je nach Provenienz, Qualität und Verwendungszweck zahlreiche Sorten (ca. 400), mit vielen Handelsnamen. 2. Schwammkohle Handelsbezeichnungen: Carbo Spongiae, Spongiae ustae, Spongia marina tosta, Schwammkohle, Gerösteter Meerschwamm. Inhaltsstoffe: 0,4-0,8 % Jod, Brom, Eisen, Calcium Kieselsäure. Verwendung: In der Homöopathie und der Volksheilkunde bei Kröpf und damit zusammenhängenden Herzstörungen. Bei Asthma, Basedow und Katarrhen.

Finnland, Rußland. - Gemeine Ameise, Waldameise, Rote Waldameise. Verwendet werden: 1. die Ameisen 2. die Ameisenpuppen (fälschlich als, Ameiseneier" bezeichnet). 1. die Ameisen Handelsbezeichnungen: Formicae, Formica rufa, Ameisen, Ants, Fourmis. Inhaltsstoffe: Das Sekret enthält 1319 % Ameisensäure (61-65 % des Ameisengiftes), ca. l % äther. Öl, fettes Öl, Iridomyrmecin (eine bakterizid und Insektizid wirkende Substanz), Undecan, freie Aminosäuren. Verwendung: In der Homöopathie bei Rheuma, Gicht, Ischias, Gelenkentzündungen, Neuralgien, Hautleiden. In einigen Ländern zur Bereitung von Ameisenspiritus, bei dem aber heute meist Ameisensäure verwendet wird. 2. die Ameisenpuppe Handelsbezeichnungen: Ova Formicarum - Ameisenpuppen, „Ameiseneiner". Verwendung: Fisch- und Vogelfutter.

GADUS

Schwammdiinger

Gadidae

Schwammabfälle und bestimmte Schwammarten, wie z.B. Halichondria panicea Pali, und andere werden als organischer Dünger verwendet.

G. morrhua L. (G. callans L.)

Schwammzucht In verschiedenen Küstengebieten der Welt, z.B. in Brasilien, Westindien, Philippinen, Japan, Australien, werden Schwammkulturen angelegt. Zuchtschwämme weisen vielfach eine bessere Qualität als Wilde Schwämme auf. FORMICA

Formicariae F. rufa L. Europa, Nordasien, Nordamerika, bes. in Nadelwäldern. Hauptherkunftsgebiete:

Europäische Küsten von Murmansk bis zur Biskaya, Isländische Gewässer, Nordund Ostsee. An der amerikanischen Küste von Neufundland bis Kap Hatteras. Gewässer bis Labrador und dem südlichen Grönland. Junge und kleinwüchsige Tiere und Ostseefische werden im allgemeinen als Dorsch, größere Tiere als Kabeljau bezeichnet. G.-Arten spielen eine wichtige Rolle in der Fischerei. Verwendet wird: das aus den frischen Lebern verschiedener G.-Arten gewonnene Öl. Der ölgehalt beträgt bei Dorschen ca. 60%.

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Handelsbezeichnungen: Oleum Jecoris, Oleum Morrhuae - Leberöl, Lebertran Cod Liver Oil - Huile de foie de morue. Inhaltsstoffe: ca. 15 % Glyceride gesättigter und ca. 85 % Glyceride ungesättigter Fettsäuren, geringe Mengen freier Fettsäuren, 0,7-1,5 % Unverseifbares. - Gesättigte Säuren: ca. 6 % Myristinsäure, ca. 8,5 % Palmitinsäure, ca. 0,5 % Stearinsäure. - Ungesättigte Säuren: Palmitooleinsäure, Therapinsäure, Jecorinsäure, Gadoleinsäure, Clupanodonsäure (Geruchsträger), 2 Hexaensäuren (stark ungesättigte Säuren, die im Lebertran überwiegend als Glyceride vorhanden sind) sowie Reste anderer Säuren. - Cholesterin (frei und gebunden), Squalen, Frisian. Die Vitamine A, D und E. Lebertran von G. morrhua enthält im Durchschnitt 1.000-4.000 I.E. Vitamin A pro Gramm und 100 I.E. Vitamin D pro Gramm. Der Vitamin-E-Gehalt beträgt 25,6-32,2 mg per 100 g öl. Ferner Spuren von Eisen, Jod, Brom, Schwefel, Mangan, Calcium, Magnesium, Natrium. Weitere aktive Substanzen sind: ungesättigter -Glyceryläther, Selachylalkohol. In der braunen Tranen wurde Morrhuin, Asellin und andere N-Basen nachgewiesen. Verwendung: Stärkungsmittel, bes. in der Kindertherapie bei Blutarmut und bei Rachitis (antirachitisch wirkt vor allem das Vitamin D). - Leberöl ist wirksam bei Lungentuberkulose. - Granulationsfördemdes Wundheilmittel, bei Verbrennungen, Geschwüren, Gewebeschäden etc. bes. in Salbenform. (Wirksam sind hierbei die Vitamine A und D und die ungesättigten Fettsäuren bzw. deren Ester). - In der Homöopathie. Die verbreiteste Anwendungsform ist die Lebertranemulsion. In der Margarinefabrikation. - Geringe Sorten zu Schmier- und Kernseifen. Zu Lederfetten. Aus Tranen werden die sog. Voltöle für Flugmotoren hergestellt. Zur Herstellung von Oleum Aselli stearinatum, das die Stearate und auch die Vitamine in angereicherter Form enthält. Das größte Kontingent des Leberöls wird aus Dorschlebern gewonnen.

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Die besten Qualitäten erzielt man auf kaltem Wege durch Zentrifugierung. Sie sind in therapeutischer Hinsicht dem Dampftran überlegen. In einigen Fällen wird auch das Gefrierverfahren angewendet, das eine bessere Ausbeute gewährleistet. Geruch und Geschmack sind besser, der Gehalt an Vitamin A ist höher. Aus den Leberrückständen, den Graxen, werden durch Auskochen mit Wasser, Auspressen oder Ausschmelzen bräunliche bis braunschwarze Trane gewonnen. - Sie werden in der Technik verwendet. Trane von hellgelber bis brauner Farbe (technische Qualitäten) werden auch aus den Fettgeweben von Walen, Walrossen, Seehunden, Haien, Delphinen etc. durch Auspressen, Erhitzen mit kochendem Wasser oder Dampfbehandlung gewonnen. - Diese Trane enthalten neben den oben angegebenen Glyceriden Olein, Stearin, Physethsäure etc. - Durch Hydrierung werden die geringeren Sorten in fast geruchfreie Fette umgewandelt. Die Wal- und Robbentrane werden auch als Specktrane bezeichnet, sie trocknen schlecht, können aber durch Bearbeitung verbessert werden. Die sog. Lacktrane werden zur Herstellung von öllacken verwendet. Fischleberöle werden auch von zahlreichen Fischarten gewonnen.

HIPPOGLOSSUS

Pleuronectidae H. hippoglossus L. (H. vulgaris Flem.) Küsten von Nordeuropa bis Frankreich, amerikanische Atlantikküste bis New Jersey, Küste von Califomien. — Heilbutt, Halibut. Verwendet wird: das aus den frischen Fischlebern gewonnene Öl. Der ölgehalt beträgt 4-28%. Handelsbezeichnungen: Oleum Hippoglossi, Oleum Jecoris Hippoglossi — Heilbuttlleberöl - Halibut Liver Oil.

Inhaltsstoffe: Der Gehalt an Vitamin A beträgt 50.000-60.000 I.E. pro Gramm, an Vitamin D 600-3.000 I.E. pro Gramm. Fettsäuren. Verwendung: Kräftigungsmittel. - Zur Herstellung von Lebertranemulsionen und Vitaminpräparaten (vgl. Gadus). Die Bauchspeicheldrüsen (Pankreas) des Heilbutts enthalten Fischinsulin.

LYTTA

Meloideae L. vesicatoria L. (Cantharis vesicatoria Geoffr.) (Meloe vesicatoria L.) Süd-, Mittel- und Osteuropa, bes. Ungarn, Rumänien, Rußland, ferner Sizilien und Spanien. - Der Käfer lebt mit Vorliebe auf Oleaceen und Caprifoliaceen. Verwendet wird: der getrocknete Käfer.

HIRUDO

Hirudinidae H. medicinalis L. (Sanguisuga medicinalis Sav.) (S. officinalis Sav.) Europa, nördl. Afrika, Kleinasien. Verwendet wird: das lebende Tier oder das getrocknete Tier für Salben. Handelsbezeichnungen: Hirudines - Blutegel, - Leeches, - Dragons sangsues, Sangsue m^dicinale. Inhaltsstoffe: Hirudin, ein hochmolekulares Polypeptid, gerinnungshemmende Substanz. Aminosäuren. Verwendung: In der Medizin bei Entzündungen, Quetschungen, Hämorrhoiden. In Form von Salben zur Frühbehandlung von Thrombose sowie bei der Behandlung von Furunkeln und Varizen. Bei Frauenleiden, auch bei starker Menstruation. Bei Mastoiditis. In der inneren Medizin bei venösen Stauungen an inneren Organen. In der Dermatologie bei entzündlichen Hautaffektionen. In der Dentalogie bei Zahngeschwüren. In der Ohrenheilkunde.

Handelsbezeichnungen: Cantharides, Muscae hispanicae - Kanthariden, Grüne Canthariden, Blasenkäfer, „Spanische Fliegen", Pflasterkäfer - Spanish Flies Mouches d'Espagne. Inhaltsstoffe: ca. 0,6-0,9 % Cantharidin (Derivat des o-Dimethylcyclohexans), ferner ca. 10 bis 15 % Fett, Säuren, flüchtiges Öl, Farbstoff, Harz. Verwendung: Vesicans. In Form von Salben und Pflastern bei rheumatischen Schmerzen angewandt. — In der Homöopathie bei Cystitis, Angina, Diphtherie, Dysenterie, Nierenleiden, Rippenfellentzündungen und Schleimhautentzündungen. - In der Veterinärmedizin. - Zur Darstellung des Cantharidins. Giftdroge! - Vorsicht! Haut- und schleimhau treizend! Die Bezeichnung „Spanische Fliegen" ist nicht korrekt, da es sich bei Lytta-\iten nicht um Fliegen, sondern um Käfer handelt.

MOSCHUS Cervidae

Hirudin setzt die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herab, wirkt bakterientötend und entzündungswidrig. Zur Herstellung von Extractum Sanguisugae mit blutgerinnungshemmender Wirkung. Antibiotikum durch den Bacillus hirudinis. Außer H. medicinalis werden in verschiedenen Ländern eine Anzahl weiterer Blutegel in der Therapie verwandt.

M. moschiferus L. Gebirge Zentral- und Ostasiens (chines. Provinzen Szechuan und Yünnan, Tibet, Assam, Nepal und Kaschmir), in Sibirien bis zum Baikal-See, in Höhen von l .000 bis 4.000 m vorkommend. Verwendet wird: das eingetrocknete Sekret des Moschusbockes.

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Handelsbezeichnungen: Moschus tibetanus, M. tonquinensis, M. orientalis Bisam - Moschus - Musk - Muse. Inhaltsstoffe: ca. 1-2 % flüchtiges öl mit Muscon (Keton), femer äther. öl, Fett. ca. 5 % Harz, Eiweißstoffe, organische Säuren und Salze. Verwendung: In der Medizin bei Kollapszuständen. Stimulans. Bei Herzschwäche und Ohnmächten, bes. in Form der Tinctura Moschi. - In der Homöopathie bei Hysterie und nervösen Zuständen. - In der Parfümerie und Kosmetik als Fixateur, in der Seifenfabrikation.

MYLABRIS M. cichorii L. (Meloe cichorii L.) China, Ostindien. Verwendet wird: der getrocknete Käfer - Cichorien-Reizkäfer. Handelsbezeichnungen: Cantharides chinenses - Mylabariskäfer, Chinesische Canthariden - China Flies - Mouches de Chine. Inhaltsstoffe: ca. 1,3 % Cantharidin, Fett, harz- und wachsartige Bestandteile, äther. öl. Säuren, Farbstoffe, Chitin u.a., vgl. Lytta vesicatoria. Verwendung: vgl. Lytta vesicatoria, bes. zur Darstellung des Cantharidins.

OVIS Bovidae O. aries L. Hausschaf und Kulturrassen. Hauptproduktionsgebiete für Hammeltalg: Australien, Südamerika, USA. Hauptproduktionsgebiete für Wollwachs: Europa, Südafrika, Nordamerika. Verwendet werden: 1. der Hammeltalg aus dem Bauchfettgewebe des Schafes - 2. das Wollwachs.

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1. der Hammeltalg

Handelsbezeichnungen Sebum ovile Hammeltalg - Tallow - Suet, Suif. Inhaltsstoffe: 36-40 % öl-, 25-30 % Stearin-, 24-27 % Palmitin-, 3-4 % Linolund 2-4 % Myristinsäure, meist in Form gemischter Glyceride. Ferner 4-5 % Stearodipalmitin, 4—5 % -Palmitodistearin, Oleodipalmitin und Stearopalmitoolein. Verwendung: In der Pharmazie zur Herstellung von Salicyltalg. Seltener als Salbengrundlage. - Speisefett. - Zu Kern- und Schmierseifen. - Schmiermittel für Leder. Außer Hammeltalg werden auch Rinderund Ziegentalg verwendet. Durch Abpressen werden Talgöle gewonnen, die als Schmieröle, zur Seifenfabrikation und in der Lederindustrie Verwendung finden 2. das WoUwachs Handelsbezeichnungen: Adeps lanae anhydricus, Cera Lanae - Wollwachs, Wollfett, wasserfreies Lanolin - Wool Fat Graisse de sunit. Die Wollhaare der Schafe sondern eine Substanz ab, die nach der Schur in den Wollwäschereien entfernt und aufbereitet wird. Sie wird vielfach als „Wollfett" bezeichnet, da sie jedoch keine Glyceride enthält, ist die Bezeichnung „Wollwachs" zutreffender. Inhaltsstoffe: Die Zusammensetzung des Wollwachses ist sehr kompliziert. Wollwachs besteht zu fast gleichen Teilen aus Fettsäuren und Alkoholen. Der Kohlenwasserstoffanteil beträgt ca. l %. Es wurden 32 Säuren identifiziert. Bei den Alkoholen handelt es sich um aliphatische und cyclische Alkohole (Sterinalkohole). Neben dem Cholesterin (ca. 20 %) kommen verwandte Verbindungen vor. Verwendung: In der Pharmazie, Kosmetik, Seifenherstellung und in zahlreichen chemisch-technischen Industrien. Dem Wollwachs (Lanolin) kommen als Salbengrundlage schmerzstillende Eigenschaften auf die Haut zu. Trägersubstanz für Arzneimittel. Wollwachsalkohole werden als Grundlage

von Salben, Cremes, Lotionen, Lippenstiften, Haar- und Hautpflegemitteln, Seifen etc. eingesetzt. Wollwachsfettsäuren dienen als Rohstoff zur Veresterung mit Äthylenglykol, Propylenglykol, Glycerin, Sorbit u.a. Zur Herstellung von ölen, Emulgatoren, Reinigungsmitteln, Weichmachern. Flüssige Lanolinester verwendet man zu erweichenden, haut-durchdringenden Emulsionen, Salben, Lichtschutz- und Kinderölen. Weitere Lanolinverbindungen sind Äthylenoxyd-Derivate, Absorptionsbasen etc. Wollwachs wird in der Technik zum Fetten von Leder, als Bestandteil von Rostschutzmitteln, zu Schmiermitteln und Schneidölen gebraucht. Zu Gefrierschutzlösungen. Zusatz zu Druckfarben, Kitten, Klebstoffen etc. - Zur Imprägnierung von Isolierbändern, Holz etc. - Weichmacher für Kautschuk. - In der Zuckerindustrie zum Niederschlagen des Schaumes. - In der Textilindustrie. Zusatz zum Teer beim Straßenbau, bei der Herstellung von Dachpappen etc. Zusatz zu Spritzmitteln bei der Schädlingsbekämpfung. - In der Farbenindustrie zu Firnissen und als Bindemittel für Farbstoffe. Wollwachs dient zur Gewinnung von Cholesterin, Cerotinsäure etc.

Inhaltsstoffe: Ein Gemisch isomerer Ester, besonders Myristin und Palmitinsäurecetylester - ferner Laurinsäure- und Palmitinsäureglyceride. - Cetaceum, raffiniert, besteht aus einem Gemisch von Cetylpalmitat, Cetyllaurat und Cetylmyristat. Verwendung: Salbengrundlage. - In der Kosmetik Grundlage für fettfreie Hautcremes, Pomaden, Schminken, Lippenstifte etc. - Zur Herstellung von Kerzen und Appreturmitteln. - Zur Darstellung von Cetylalkohol, der ebenfalls in der Kosmetik zur Herstellung von Hautcremes Verwendung findet. 2. das Öl Handelsbezeichnungen: Oleum Cetacei Spermöl, Walratöl - Sperm Oil - Huile de baieine.

Inhaltsstoffe: Ester der Physetölsäure mit Cetylalkohol. Gesättigte Säuren: Laurin-, Myristin- und Palmitinsäure. Ungesättigte Säuren: Oleinsäure u.a. Durch Verseifung mit Natronlauge erhält man aus dem Spermöl folgende Fettalkohole: ca. 50 % Cetylalkohol, ca. 10 % Stearylalkohol, ca. 10 % Hexadecenylalkohol, ca. 25 % Oleylalkohol, ca. 5 % Eicosenylalkohol.

P. macrocephalus L. (P. catodon L.) (Catodon macrocephalus Gray.)

Verwendung: In der Margarineindustrie. - Spindel- und Maschinenöl. - Zu Sulfonierungen. - In der Seifenfabrikation. Überfettungsmittel bei der Herstellung seifenloser Waschmittel. In der Kosmetik zu Schminken, Pomaden, Lippenstiften etc. — In der Lederindustrie. - Zur Glyceringewinnung. - In der Farben- und Lackindustrie zur Herstellung von öllacken.

In den Ozeanen und den Küstengewässern Amerikas, Australiens, Japans. — Pottwal, Spermwal, Sperm Whale, Cachalot.

Bemerkungen: Man unterscheidet nach der Art der Gewinnung: winterspermoil, spring-spermoil, tantpressed oil.

PHYSETER

Physeteridae

Verwendet werden: 1. der gereinigte, feste Anteil des Inhaltes der Kopfhöhlen der Wale - 2. das abgepreßte Öl - 3. die Ambra.

3. die Ambra Handelsbezeichnungen: Ambra grisea, Ambra - Amber, graue Ambra - Amber gris - Ambre gris.

1. der gereinigte, feste Anteil des Kopfhöhleninhaltes Handelsbezeichnungen: Cetaceum Spermaceti, Walrat - Cetaceum - Blanc de baieine -

Nach Schindler-Frank setzt sich Ambra wie folgt zusammen: Ätherunlösliches 10-16 %, Ambrein 2545 %, Epikoprosterin (frei und verestert) 30-40 %, Koprosterin 1-5 %, Choleste-

355

rin weniger als 0,1 %, Norphytan 2-4 %, Ketone 6-8 %, Säuren, freie 5 %, Säuren, veresterte 5-8 %. Verwendung: In der Medizin als Stimulans bei Hysterie. - In der Homöopathie bei Neurasthenie, nervösen Zuständen, Schlaflosigkeit. - In Ostasien als Aphrodisiacum verwendet. In der Parfümerieindustrie als Fixateur, zu Räuchermitteln. Zusatz zu Haarwässern, Tabak, Kaffee, und alkoholischen Getränken. Ambra ist nach neuerer Ansicht ein pathologisches Produkt des Pottwals, das mit einer krankhaften Sekretion der Galle und Darmprozessen zusammenhängt. Wallebem haben einen geringen Ölgehalt, aber einen sehr hohen Vitamin-A-Gehalt, der mit 30-50.000 I.E. pro Gramm angegeben wird. Der Gehalt an Vitamin D ist gering. Die inneren Organe, wie Hypophyse, Nebenniere, Ovarien, Hoden, Bauchspeicheldrüse werden zur Hormongewinnung ausgewertet. Walprodukte werden auch von anderen Walarten gewonnen. SEPIA

Sepiidae 5. officinalis L. (Eusepia Naef.) (Belosepia sepioides Voltz.) Küstengewässer der gemäßigten und warmen Meere, bes. im Mittelmeer. — Tintenfisch, Cuttle-fish. Verwendet werden: 1. der getrocknete Inhalt der Tintenbeutel des Tintenfisches 2. die Tintenfischschalen. 1. der getrocknete Inhalt der Tintenbeutel

Malerei zur Herstellung von Aquarell-Farben, Sepiatuschen und -tinten verwendet. Er wird heute meist durch Siena ersetzt. 2. die Tintenfischschalen Handelsbezeichnungen: Ossa Sepiae Sepiaschalen, Sepiaknochen, Weißes Fischbein - Cuttle-fish bone Inhaltsstoffe: 80-95 %Calciumcarbonat, geringe Mengen Phosphat, Mangan, Magnesium-, Strontium-, Natrium- und Kaliumsalze. Verwendung: In der Homöopathie in der gynäkologischen Praxis, bes. bei Erschlaffung des Bandapparates des Uterus. Zu Zahnpulvern. - In der Volksheilkunde als Fieber- und Magenmittel. Knochenbildendes Mittel. - Im Goldschmiedehandwerk zum Polieren von Metall. Schleifmittel für Holz. Für Kanarienvögel. SPONGILLA

Spongillidae 5p. lacustris L. f. typica (Sp. fluviatilis) (Spongia lacustris) Europa, Nordasien, Amerika. — Flußschwamm, Teichschwamm, in stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Verwendet Schwamm.

wird:

der

getrocknete

Inhaltsstoffe: ca. 60 % Silikatverbindungen, Protein, Jod. Verwendung: In der Homöopathie. Badiaga. — Äußerlich zu Einreibungen bei Gicht und Rheuma.

sus

Suidae S. scrofa L. var. domesticus Gray

Handelsbezeichnungen: Sepia - Tintenfischsaft.

Schwein, Hausschwein.

Inhaltsstoffe: Schwärzlich-braune Masse mit fischartigem Geruch, Melanin.

Verwendet wird: das Schmalz aus dem ungesalzenen Speck oder den Fettgeweben.

Verwendung: In der Homöopathie bei Frauenleiden. - Der Farbstoff wird in der

Handelsbezeichnungen: Adeps suillus Schweineschmalz - Lard - Axonge.

356

Inhaltsstoffe: Gemisch aus Triglyceriden der ölsäure (ca. 45 %), der Palmitinsäure (ca. 25 %), der Linolsäure (ca. 10 %), der Stearinsäure (ca. 15 %), ca. 2 % Myristinsäure, kleine Mengne Arachidonsäure, Sterine (Cholesterin). Verwendung: In der Pharmazie als Salbengrundlage. Als duftanziehende Substanz bei der Gewinnung von ätherischen ölen (Enfleurageverfahren). Zur Herstellung von Adeps benzoatus, Benzoeschmalz und Oleum adipis, Schmalzöl. Das Hauptkontingent wird für Nahrungszwecke verwendet, geringwertige Sorten in der Seifenindustrie und als Schmiermittel für Leder.

Tierische Substanzen Außer den bekannten tierischen Drogen des Handels und der Industrie werden in der Medizin eine ganze Anzahl tierischer

Substanzen eingesetzt, z.B. Giftstoffe von Schlangen, Spinnen etc. Während die physiologischen Wirkungen zahlreicher Schlangengifte gut bekannt sind, bleiben hinsichtlich der chemischen Aufklärung noch manche Fragen offen. Meist handelt es sich um Gemische von Eiweißkörpern. Nur wenige Schlangengifte konnten bisher in reiner Form dargestellt werden. Wichtige Wirkstoffgruppen sind Neurotoxine, Hämolysine, Coaguline, Proteasen, Cardiotoxine, Hämorrhagine. Für die Herstellung von Präparaten aus Schlangengiften sind exakte Testmethoden erforderlich. Schlangengifte zur Herstellung von Sera und für Forschungszwecke werden in einer Anzahl von Instituten gewonnen, wo die Tiere unter geeigneten Bedingungen in Gefangenschaft gehalten werden, z.B. im Institute Butantan, Säo Paulo. Den Heilseren zur Behandlung von Schlangenbissen kommt eine große Bedeutung zu. Die Mortalität konnte erheblich gesenkt werden, vgl. Spezialliteratur

357

Index der Gattungs- und Artnamen

Erläuterungen zum Index: Gattungsnamen fett, z.B. Abelmoschus 3 Artnamen mager, z.B. Abelmoschus moschatus 3

Pflanzliche Drogen Achillea 6 — millefolium 6 — moschata 7 - nobilis 7 - ptarmica 7

Abelmoschus 3 - moschatus 3 Abies 3 - alba 3 - balsamea 4 - balsamica 4 — balsamifera 4 - canadensis 292 - fräsen 4 - pectinata 3 - sibirica 4 - -Arten 4 Absinthium offlcinale

Achras sapota 176

31

Acacia 4 - catechu 5 - farnesiana 5 - nilotica 5 -Senegal 4 - suma 5 - verek 4 - -Arten 5 Acantheavirilis 169 Acanthopanax — senticosus 112 Acanthopeltis - japonica 318 Acer 6 - saccharinum 6 - saccharum 6 - saccharum vor. nigrum 6 — -Arten 6

Acokanthera 7 - oblongifolia 7 - oppositifolia 7 - ouabaio 8 - venenata 7 - -Arten 7, 8 Aconitum 8 - anthora 8 -ferox 8 - Fischen 8 — japonicum 8 - napellus 8 - Stoerkeanum 8 - variegatum 8 — virosum 8 - vulgäre 8 - -Arten 8, 9 Acorus 9 - calamus 9 Actaea racemosa 69 Adiantum 338 — capillus - veneris 338 Adonis 9 — aestivalis 10 - flammula 10 — mongolica 10

(Adonis) - vernalis 9 - -Arten 10 Aescuhis 10 - castanea 10 - hippocastanum 10 Aframomum 11 - angustifolium 20 - korarima 20 - melegueta 11 - -Arten 11 Agaricus muscarius 331 Agathis 12 -alba 12 - australis 12 - dammara 12 Agathosma betulina 39 Agave 12 - americana 12 - sisalana 12 - vera-cruz 12 Agrimonia 12 — eupatoria 12 - officinalis 12 - -Arten 13 Agropyron 13 - repens 13 Ahnfeltia plicata 318 Alaria esculenta 326 - -Arten 324

Alcea rosea 18 Aleurites 13 - cordata 14 -fordii 13 — moluccana 14 - montana 14 Alkanna 14 — tinctoria 14 Allium 14 — ascalonicum 15 - cepa 14 - porrum 15 - sativum 15 - sativum var. ophioscordon 16 -sativum var. vulgäre 16 - schoenoprasum 15 - victoriales 15 Aloe 16 - africana 16 - barbademis 16, 17 - ferox 16 — lingua 16 - lucida 17 - officinalis 17 - perryi 17 - plicatilis 16 - rubescens 17 - spicata 17 - striatula 17 - vera 16 - vulgaris 16 - -Arten 17 Aloysia triphylla 168 Alpinia 17 - galanga 17 - officinarum 17 - -Arten 17 Alstonia 17 - constricta 17 - scholaris 18 --Arten 18 Althaea 18 - officinalis 18 - rosea var. nigra 18 Amanita 331 - muscoria 331 - phalloides 331 - -Arten 331 Amaracus dictamnus 198 Ammi 19 - majus 19 - visnaga 19 360

Amomum 19 - angustifolium 20 - aromaticum 20 - cardamomum 19, 111 - grana paradisi 11 - korarima 20 - subulatum 20 Amygdalus communis 231 - persica 234 Anacamptis pyramidalis 196 Anacardium 20 - occidentale 20 Anacyclus 21 - officinarum 21 - pyrethrum 21 Anamirta 21 - cocculus 21 Ananas 21 - comosus 21 - sativus 21 Anchusa tinctoria 14 Andira 22 - araroba 22 — inermis 22 Andropogon citratus 97 - citriodorus 97 - flexuosus 96 - martinii 97 - muricatus 302 - nardus var,flexuosus96 - nardus ssp. genuinus 9 7 - sorgum 275 - schoenanthus var. motia 97 — schoenanthus var. sofla 98 - squarrosus 302 Anemonepratensis 237 - pulsatilla 237 Anethum 22 - graveolens 22 — sowa 23 Angelica 23 — archangelica 23 - officinalis 23 - sylvestris 24 - -Arten 24 Angustura cusparia 95 Anhalonium lewinii 170 Anisum vulgäre 214

Annona odorata 51 Anthemis 24 - arvensis 25 - cotula 24 - nobilis 24 — odorata 24 - tinctoria 25 Anthyllis 25 - vulneraria 25 Apium 25 - carvi 57 - graveolens 25, 296 Apocynum 26 — androsaemifolium 26 - cannabinum 26 - juventas 26 - -Arten 26 Arachis 26 - hypogaea 26 - prostata 27 Ar alia 27 - chinensis var. glabrescens 27 - cordata 27 - edulis 27 - elata 27 - ginseng 201 - mandshurica 27 - racemosa 27 Archangelica officinalis - sativa 23 Arctium 27 - lappa 28 - major 28 - minus 28 - tomentosum 28

23

Arctostaphylos 28 - uva-ursi 28 Areca 29 - catechu 29 Aristolochia 29 - clematitis 29 - longa 29 - officinalis 30 - rotunda 29 - serpentaria 30 - -Arten 30 Armeniaca vulgaris 232 Armoracia 30 -rusticana 30 Arnica 30 - chamissonis 31

(Arnica) - man tana 30 - -Arten 31 Artemisia 31 — abrotanum 33 - absinthium 31 - cina 32 - dracunculus 33 — maritima 32 - pontica 34 - vulgaris 33 - -Arten 34 Asarum 34 - canadense 34 — ettropaeum 34 - officinale 34 — sieboldii 34 - -Arten 34 Asclepias 35 - comuti 35 - curassavica 35 - syriaca 35 - tuberosa 35 - vincetoxicum 98 Ascophyllum 322 - nodosum 322, 324 Asperula odorata 126 Aspidium filix-mas 338 Aspidosperma 35 - quebracho - bianco 35 - -Arten 35 Astragalus 35 - adscendens 36 - gummifer 35 — microcephalus 36 - -Arten 36 Athamantha oreoselinum 208 A therosperma moschatum 265 Atropa 36 - belladonna 36 - mandragora 176 Attalea 37 - excelsa 37 - speciosa 196 - -Arten 37 Avena 37 - saliva 37

B Ballota lanata 165 Banisteria 39 - caapi 39 - -Arten 39 Banisteriopsis caapi 39 Baptisia 39 - tinctoria 39 - -Arten 39 Barosma 39 - bathii 39 - betulina 39 - crenulata 39 - serratifolia 39 - -Arten 39 Bassia butyracea 106 - la tifolia 106 - malabrorum 106 -parkii 46, 107 Berbens 39 - vulgaris 39 Bertholletia 40 - excelsa 40 - nobilis 40 Beta 40 - vulgaris ssp. maritima 40 - vulgaris ssp. vulgaris 40 Be tula 41 - alba 41 - lenta 42 - pendula 41 -pubescens 41 - verrucosa 41 - -Arten 42 Bixa 42 - americana 42 - orellana 42 Boletus laricis 332 - -Arten 334 Bombax pentandrum 62 Borago 42 - officinalis 42

(Brassica) - campestris 43 - campestris var. annua 43 — campestris var. dichotoma 44 - campestris var. oleifera 43 - campestris var. rapifera 43 - campestris var. sarson 44 - campestris var. toria 44 - cernua 45 - juncea 45 - juncea ssp. integrifolia 45 - juncea ssp. juncea 45 - napus 43 - napus var. annua 43 - napus var. napobrassica 43 - napus var. oleifera 43 - nigra 44 - oleracea 44 - rapa 43 Brayera anthelmintica 138 Bromelia ananas 21 Brugmansia Candida 100 - sanguinea 101 Bryonia 45 -alba 45 - dioica 46 - vera 45 Bryophyta 329.337 Bursera 46 - delpechiana 46 - microphylla 46 - -Arten 46 Butyrospermum 46 - parkii 46 - parkii var. niloticum 46 - -Arten 46 Buxus 46 - sempervirens 46 - -Arten 47

Boswettia 43 - carteri 43 - serrata 43 - -Arten 43 Brassica 43 - alba 270 - besseriana 45

Cactusgrandiflorus 267 Caesalpinia 48 brevifolium 48 361

(Caesalpinia) — coriaria 48 - echinata 48 - pulcherrima 48 - sappan 48 - tinctoria 48 - -Arten 48

(Capsicum) - pendulum 55 - pubescens 55 - sinense 55 - -Arten 55

Calendula 48 - arvensis 49 - officinalis 48 - sativa 48 - vulgaris 48

Carex 55 - arenaria 55 - hirta 56 Carica 56 - papaya 56 - -Arten 56 Carthamus 56 - oxyacantha 57 - tinctorius 56 Carum 57 - ajowan 290 - carvi 57 — copticum 291 Carya 58 - alba 58 - ovata 58

Callitris quadrivalvis 284 Calluna 49 — vulgaris 49 Camellia 49 - drupifera 50 - japonica 50 - sasanqua 51 ~ sinensis 49 - viridis 49 Camptotheca 51 — acuminata 51 Cananga 51 ~ odorata 51 Canarium 51 - luzonicum 51 - -Arten 52 Canella 52 - alba 52 — winterana 52 Canna 52 - edulis 52 - indica 52 - speciosa 53 - -Arten 52 Cannabis 53 - indica 53 - ruderalis 54 — sativa var. indica 53 Capsella 54 - bursa-pastoris 54 Capsicum 54 - annuum 54 - annuum var. frutescens 55 - baccatum 55 - fastigiatum 55 — frutescens 55 - louisiana 55 - minimum 55 362

Carduus benedictus 80 - marianus 270

Caryophyllus aromaticus 2 76 Cassia 58 - absus 59 -acutifolia 59 - alata 59 - angustifolia 58 - auriculata 59 -fistula 59 - italics 59 - javanica 60 - nodosa 60 - obovata 59 - obtusa 59 - occidentalis 60 - renigera 60 - rogeoni 60 - senna 59 - siamea 60 - sophora 60 - spectabilis 60 - -Arten 60 Castanea 60 - sativa 60 - vulgaris 60 Castilloa 143 Catha 60 - edulis 60 Catharanthus 60 - lanceus 61

(Catharanthus) - pusillus 61 - roseus 60 Ceanothus 61 - americanus 61 Cedrus 62 - atlantica 62 - libani 62 - libanitica 62 —Arten 62 Ceiba 62 - pentandra 62 - -Arten 62 Centaurea 62 - cyanus 62 Centaurium 62 - chilensis 63 — minus 62 - umbellatum 62 Centenella 63 - asiatica 63 Centranthus 63 - ruber 63 Cephaelis 63 - acuminata 64 - emetica 64 — granatensis 64 - ipecacuanha 63 Cerasus acidus 233 - vulgaris 233 Ceratonia 64 - siliqua 64 Cerbera thevetia 286 Cereusgrandiflorus 267 Cetraria 335 - islandica 335 - -Arten 335 Chaulmoogra odorata 136 Chavicabetle 223 - roxburghii 224 Chelidonium 65 - luteum 65 — majus 65 Chenopodium 65 - ambrosioides var. ambrosioides 65 - ambrosioides var. anthelminticum 66 - anthelminticum 66 - -Arten 66

Chinchona succintbra 69 Chlorella 313 - pyrenoidosa 313 - vulgaris 313 Chlorophora excelsa 174 - tinctoria 174 Chlorophyceae 311, 313, 328 Chondodendron 66

- tomentosum 66 - -Arten 66 Chondria 315 - armata 315 - -Arten 315 Chondrus 315 - crispus 315 - -Arten 315 Chrysanthemum 66 - cinerariifolium 66 - coccineum 6 7 - marschallii 67 - roseum 6 7 - tanacetum 67 - vulgäre 67 - -Arten 68 Cichorium 68 - endivia 69 - intybus 68 Cicuta maculata 85 Cimicifuga 69 - racemosa 69 - -Arten 69 Cinchona 69 - calisaya 70 - calisaya var. ledgeriana 70 — ledgeriana 70 - officinalis 70 - pubescent 69 - succirubra 69 - weddeliana 70 - -Arten 70 Cinnamomum 70 - aromaticum 71 - burmannii 73 - camphora 70 - cassia 71 - ceylanicum 72 - loureirii 73 - massoia 73 - -Arten 71

Citrullus 73 - colocynthis 73 - lunatus 73, 93 - vulgaris 73, 93 Citrus 73 - aurantiifolia 76 - aurantium ssp. amara 73, 75 - aurantium ssp. aurantium 73 - aurantium ssp. bergamia 76 - aurantium ssp. dulcis 78 - aurantium var. grandis 77 - aurantium var. pumila 75 - aurantium ssp. sinensis 78 - bergamia 76 - decumana 76, 79 - grandis 77 - limetta 76 - limon 76 - madurensis 78 - maxima 77 - medico 78 - medico var. acida 78 - medico var. cedra 78 - medico var. gibogarpa 78 - medico ssp. limonum 76 - medico vor. regina 78 - medico vor. vulgaris 78 - nobilis var. deliciosa 78 - paradisi 76 - reticulata 78, 79 - sinensis 78 - spatafora 79 - -Arten 79 Cladonia 335 - mitis 335 - rangiferina 335 - stellaris 335 - -Arten 335 Claviceps 331 - purpurea 331 Clitandra 143 Clitocybe-Arten 334 Cnicus 80 - benedictus 80 Cochlearia 80 - armoracia 30 - officinalis 80

Cocos 81 - nucifera 81 Coffea 81 - arabica 81 - canephora 82 - canephora var. ugandae 83 - congensis 83 - dewevrei 83 - excelsa 83 - lib erica 83 - robusta 82 - vulgaris 81 - -Arten 83 Cola 83 - acuminata 83 - acuminata var. trichandra 83 - nitida 83 - nitida vor. sublobata 83 — vera 83 - -Arten 83 Colchicum 83 - autumnale 83 - -Arten 84 Commiphora 84 - abyssinica 84 - africana 85 - erythracea 84 - hildebrandtii 84 - kataf 85 — molmol 84 - myrrha vor. molmol 84 - mukul 85 - schimperi 84 - serrulata 84 - -Arten 84 Conium 85 - macula turn 85 Convallaria 85 - majalis 85 Convolvulus 86 - arvensis 86 - operculatus 87 - scammonia 86 - -Arten 87 Copaifera 87 - coriacea 87 - demeusii 136 - guayanensis 87 - jacquini 87 - langsdorfii 87 - officinalis 87 - reticulata 87 - -Arten 87 363

Copemicia 87 - australis 88 - cerifera 87 Corchorus 88 - capsularis 88 - olitorius 88 - -Arten 88 Conundrum 88 - maius 88 - sativum 88 Corydalis 89 - bulbosa 89 - cava 89 - tuberosa 89 - -Arten 89 Corydothymus capitatus 289 Corylus 89 - avellana 89 - columa 90 - maxima 90 - silvestris 89 - tubulosa 90 - -Arten 90 Corynantheyohimbe 205 Couepia grandiflora 167 Crataegus 90 - laevigata 90 - monogyna 91 - nigra 91 - oxyacantha 90 - pentagyna 91 - -Arten 91 Crocus 91 - officinalis 91 — sativus 91 Croton 91 - eluteria 92 — niveus 92 - tiglium 91 - -Arten 92 Cucumis 92 - macrocarpus 93 - melo 92 - sativus 93 Cucurbita 93 - ficifolia 93 - maxima 93 - mixta 93 - moschata 93 — pepo 93 - -Arten 93

364

Cuminum 94 - cyminum 94

D

Cupressus 94 - sempervirens 94 Curcuma 94 - angustifolia 95 - aromatica 95 - domestica 94 - javanica 95 - leucorrhiza 95 — longa 94 - rubescens 95 - xanthorrhiza 95 — zedoaria 95 — zerumbet 95 - -Arten 95

Daemonorops 99 - draco 99 --Arten 99

Cusparia 95 - officinalis 95 Cyamopsis 96 Cyanopsis 96 - tetragonoloba 96 Cydonia 96 — oblonga 96 - oblonga var. maliformis 96 - oblonga var. oblonga 96 - oblonga var. pyriformis 96 - vulgaris 96 Cymbopogon 96 - citratus 96 -flexuosus96 - jwarancusa 302 - martinii var. motia 97 - martinii var. sofia 98 - nardus 97 - winterianus 97 - -Arten 98 Cymopolia barbata 328 Cynanchum 98 - vincetoxicum 98 Cynara 98 - cardunculus 98 - scolymus 98 - silvestre 98 Cystoseira-Arten 328 Cytisusscoparius 264

Dammaraalba 12 - australis 12 Daphne 99 - laureola 99 - mezereum 99 - -Arten 99 Datura 99 -alba 101 - arborea 100 -ferox 100 - innoxia 100 - metel 101 - quercifolia 101 - rosei 101 - sanguinea 101 - stramonium 99 Daucus 101 - carota 101 Delphinium 102 --Arten 103 - consolida 102 - elatum 102 - intermedium 102 - staphisagria 102 Denis 103 - elliptic a 103 - malaccensis 103 - -Arten 103 Dichroa 103 - febrifuga 103 Digenea 316 - simplex 316 Digitalis 103 - femtginea 105 - lanata 103 - lutea 105 - purpurea 104 - -Arten 105 Dioscorea 105 - bulbifera 105 - caucasica 106 — compost ta 106 - deltoidea 106 -floribunda106 - spiculiflora 106 - -Arten 106

Dioscoreophyüum 106 - cumminsii 106 Diosma betulinum 39 - crenata 39 - crenatum 39 - crenulata 39 - serratifolia 39 Diploknema 106 - butyracea 106 -latifolia 106 - malabrorum 106 - parkii 107 Dipteryx 107 - odorata 107 - oppositifolia 107 - trifoliata 107 Dipterocarpus 107 - turbinatus 107 - -Arten 107 Dorema 107 - ammoniacum 107 Doryphora sassafras 265 Drosera 108 - anglica 108 - intermedia 108 - longifolia 108 - madagascariensis 108 - obovata 108 - ramentacea 108 - rotundifolia 108 Dryopteris 338 -filix-mas338 - -Arten 338 Duboisia 108 - leichhardtii 109 - myoporoides 108 Durvillea-Arten 324 Dyera 109 - costulata 109 - -Arten 109

Echinacea 110 - angustifolia 110 - purpurea 110 — sanguinea 110 - -Arten 110 Ecklonia maxima 324 - radiata 322 - -Arten 326

Egregia-Arten 324 Eisenia bicyclis 326 Elaeis 110 - guineensis 110 - guineensis var. dura 110 - guineensis var. macrocarpa 110 - guineensis var. tenera 110 --Arten 111 Elaphomyces 332 - cervinus 332 - granulatus 332 Elettaria 111 — cardamonum 111 - cardamonum var. ßmaior 112 Eleutherococcus 112 - senticosus 112 Ephedra 112 - distachya 112 - equisetina 113 - intermedia 113 - ma-huang 112 - monostachya 112 - shenungiana 113 - sinica 112 — vulgaris 112 - -Arten 113 Equisetum 338 - arvense 338 - hiemale 339 - palustre 339 - sylvaticum 339 - -Arten 339 Erica vulgaris 49 Eriodendron anfractuosum 62 Eriodic tyon 113 - angustifolium 113 - californicum 113 - glutinosum 113 Eryngium 113 - campestre 113 - maritimum 114 - planum 113 - -Arten 114 Erysimum 114 - crepidifolium 114 - diffusum 114 - -Arten 114

Erythraea canchalagua 63 ~ centaunum 62 - chilensis 63 Erythrophleum 114 - guineense 114 - -Arten 114 Ery throxylum 114 - bolivianum 115 - coca 114 - coca var. coca 115 - coca var. novogranatense 115 - coca var. spruceanum 115 — coca var. truxillense 115 - novogranatense 115 - peruvianum 114 Eschscholtzia 115 - californica 115 Eucalyptus 115 - globulus 115 - rostra ta 116 - -Arten 116 Eucheuma 317 - muricatum 317 - serra 317 - spinosum 31 7 --Arten 316,317 Eugenia acris 213 - caryophyllata 276 - jambolana 277 Euonymus 116 ~ atropurpureus 117 - europaeus 116 - vulgaris 116 - -Arten 117 Eupatorium 117 - ayapana 117 - cannabinum 117 - perfoliatum 117 - rotundifolium 117 - semiserratum 117 - triplinerve 117 ~ -Arten 117 Euphorbia 118 - antisyphilitica 118 - cerifera 118 - lathyris 118 - resinijera 118 - -Arten 118 Euphrasia 118 - minima 118 - ncmorosa 118 365

(Euphrasia) - officinalis 118 - rostkoviana 118 - stricto 118 Euryangium sumbul 121 Evernia 335 - prunastri 335 Exogonium 119 - purga 119, 153

Fagopyrum 120 - esculentum 120 - vulgäre 120 Fagus 120 - sylvatica 120 Ferula 120 - alliacea 121 - assa-foetida 120 ~ foetida 120 — foetidissima 121 - galbaniflua 121 - gummosa 121 - jaeschkaena 121 - narthex 121 - persica 121 - sumbul 121 - -Arten 121 Ficus 121 - anthelmintica 122 - carica 121 — elastica 122 - -Arten 122, 143 Filipendula 122 - ulmaria 122 Foenicttlum 122 - japonicum 124 - vulgäre var. azoricum 123 - vulgäre ssp. capillaceum 123 - vulgäre ssp cappillaceum var. azoricum 124 - vulgäre ssp. capillaceum var. du Ice 124 - vulgäre ssp. capillaceum var panmoricum 124 - vulgäre var. dulce 123 - vulgäre var. panmoricum 123 - vulgäre ssp. piperitum 124 - vulgäre var. vulgäre 122 366

Fames 332 - fomentarius 333 - officinalis 332 Forsteronia 143 Fragaria 124 - elatior 124 - vesca 124 — vulgaris 124 Frangula alnus 245 - purshiana 246 Fraxinus 124 -alba 125 - americana 125 - excelsior 124 - nigra 125 - omus 125 Fucus 322 — nodosus 322 - serratus 323 - vesiculosus 322 - -Arten 322, 323, 324,326 Fumaria 125 - officinalis 125 - vulgaris 125 Furcellaria 317 - fastigiata 317

Galega 126 - officinalis 126 Galeopsis 126 - dubia 126 - ochroleuca 126 - segetum 126 - -Arten 126 Galium 126 - aparine 127 - odoratum 126 - verum 127 - -Arten 127 Garcinia 127 - hanburyi 127 - mangostana 127 — morella 127 - -Arten 127 Gaultheria 127 - procumbens 127 - -Arten 128 Gelidium 317 - amansii 317 - -Arten 31 7

Gelsemium 128 - sempervirens 128 Genista 128 - tinctoria 128 - -Arten 128 Gentiana 128 - asclepiadea 129 - lutea 128 - majoris 128 - pannonica 129 - punctata 129 - purpurea 129 - -Arten 129 Geranium 129 - maculatum 129 - robertianum 129 Geum 129 — urbanum 129 Gigartina 318 - mamillosa 318 - stellata 315, 318 --Arten 316,319 Ginkgo 130 - biloba 130 Gloiopeltis 319 - complanata 319 -furcata 319 - tenax 319 - -Arten 319 Glycine 130 - max 130 - soja 130 Glycyrrhiza 131 - asperrima 133 - echinata 133 - glabra 132 - glabra var. glandulifera 132 - glabra var. pattida 132 - glabra var. typica 132 - glabra var. violacea 132 - macedonica 133 - pallidiflora 133 - triphylla 133 - uralensis 132 Gnaphalium arenarium 141 Gomphocarpus 133 - fruticosus 133 Gossypium 133 - arboreum 133 - barbadense 133

(Gossypium) - herbaceum 133 - hirsutum 133 - vitifolium 133 -•Arien 133 Gracilaria 319 - armata 319 - blodgettii 319 - confervoides 319 - cornea 319 -floridiana320 - lichenoides 320 - multipartita 320 - verrucosa 319 -•Arten 318,319 Gramineae 134 Gratiola 134 - officinalis 134 Grindelia 135 - robusta 135 - squarrosa 135 - -Arten 135 Guaiacum 135 - officinale 135 - sanctum 136 Guibourtia 136 - demeusii 136 Gynocardia 136 - odorata 136 Gypsophita 136 - paniculata 136 - -Arten 137, 264

H Haematoxylon 138 - campechianum 138 Hagenia 138 - abyssinica 138 Hamamelis 138 - virginiana 138 Hancornia 143 Haronga 139 - madagascariensis 139 Harpagophytum 139 - procumbent 139 Hedeoma 139 - pulegioides 139

Hedera 140 -helix 140 Helianthus 140 - annuus 140 - tuberosus 141 Helichrysum 141 - arenarium 141 Helleborus 141 - niger 141 - viridis 142 - -Arten 142 Heracleum 142 - mantegazzianum 142 - spondylium 142 - -Arten 142 Hemiaria 142 - glabra 142 - glabra var. ciliata 143 - hirsuta 143 Heterochordia abietina 328 Hevea 143 - benthamiana 143 - brasiliensis 143 - discolor 143 - guyanensis 143 - lutea 143 - spruceana 143 - viridis 143 Hibiscus 143 - abelmoschus 3 - cannabinus 144 - esculentus 144 - sabdariffa 144 Hippocastanum vulgäre 10 Hippophae 144 - rhamnoides 144 Hotarrhena 144 - africana 145 — antidysenterica 144 -floribunda145 Hopea 145 - -Arten 145 Hordeum 145 - distichum 146 - polystichum 146 - sativum 145 Humulus 146 - lupulus 146 Hydnocarpus 147 - kurzii 147

(Hydnocarpus) - wightiana 147 - -Arten 136, 147 Hydrocotyle asiatica 63 Hydrastis 147 - canadensis 147 Hyoscyamus 148 - muticus 149 - niger 148 Hypericum 149 - perforatum 149 - -Arten 149 Hypnea japonica 328 - -Arten 316 Hyssopus 149 - officinalis 149

I Ilex 151 - aquifolium 151 - mate 151 - paraguariensis 151 - -Arten 151 Illicium 151 - anisatum 152 - japonicum 152 - religiosum 152 - verum 151 Itlipe butyracea 106 - la tifolia 106 - malabrorum 106 - parkii 46, 107 Imperatoria ostruthium 208 Inocybe-Arten 334 Inula 152 - helenium 152 lodina rhombifolia 35 Ipomoea 152 ·- batatas 152 - operculata 153 - orizabensis 153 - purga 119, 153 - tuberosa 153 - turpethum 153 - violaceae 153 - -Arten 119, 153 367

tridaea flaccida 328 Iris 153 -florentina154 - germanica 154 - pattida 153 - pseudacorus 154 - versicolor 154 - virginica 154

Jambosa caryophyllus 2 76 — vulgaris 277

(Lactuca) - sativa var. capitata 161, 296 - virosa 161 - -Arten 161 Laminaria 323 - cloustoni 323 - digitata 324 -flexicaulis324 ~ hyperborea 323 - saccharina 324 - -Arten 322, 324 Lamium 161 - album 161 Landolfia

143

Jasminum 155 - grandiflorum 155 — officinale 155

Lappa major 28 - minor 28 - tomentosa 28

Jatrorrhiza 155 - columba 155 - palmata 155

Larix 161 - decidua 161 - europaea 161 - sibirica 162 - -Arten 162

Juglans 155 — cinerea 156 - compressa 58 - nigra 156 - regia 155 Juniperus 156 — communis 156 - oxycedrus 158 - phoenicea 158 - sabina 158 - thurifera 158 - virginiana 158 - -Arten 158

K Kentranthus ruber 63 Kickxia 143 Krameria 160 - triandra 160 - -Arten 160

Larrea 162 - mexicana 162 - tridentata 162 Laurocerasus officinalis 234 Laurus 162 - camphora 70 — cinnamomum 72 - nobilis 162 Lavandula 163 - angustifolia 163 - delphinensis 164 - dictata 164 - fragans 164 - latifolia 164 - latifolia Lavandula fragans 164 - officinalis 163 - spica 163 - stoechas 164 - vera 163 - -Arten 164 Lawsonia 164 - inermis 14, 164 Lecanora-Arten 336

Lactarius-Arten 334

Lecythis-Arten 40

Lactuca 161 - canadensis 161 - elongate 161

Ledum 164 - palustre 164

368

Lens 165 - culinaris 165 - esculenta 165 Leonurus 165 - cardiaca 165 - lanatus 165 ~ -Arten 165 Lepidium 165 - sativum 165 Leptandra virginica 302 Lessonia-Arten 324 Levisticum 166 - officinale 166 Licania 166 - arborea 167 - rigida 166 Lichenes 329, 335 Linum 167 - angustifolium - usitatissimum - usitatissimum tans 167 - usitatissimum le 167 — usitatissimum gäre 167

167 167 var. crepivar. humivar. vul-

Lippia 168 - citriodora 168 - javanica 169 - tnphylla 168 - -Arten 169 Liquidambar 169 - orientalis 169 - -Arten 169 Liriosma 169 - ovata 169 Lithospermum 169 - officinale 169 - ruderale 170 - -Arten 170 Lithothamnion 320 - calcareum 320 - corallioides 320 Lobelia 170 - inflata 170 - -Arten 170 Lonchocarpus 170 - utilis 170 - -Arten 170

Lophophora 170 - lewinii 170 - williamsii 170

(Manilkara) - bidentata 177 - zapota 176

Luff a 111 - aegyptiaca 171 - cylindrica 171

Maranta 177 - arundinacea 177 - indica 177 - -Arten 177

Lupinus 171 -albus 171 - luteus 171 Lycopersicon 171 - esculentum 171 Lycopodium 339 — clavatum 339 - -Arten 339 Lycopus 172 - europaeus 172 - virginicus 172 Ly thrum 172 - salicaria 172

M Madura 174 - aurantiaca 174 - excelsa 174 — pomifera 174 - tinctoria 174 Macrocystis 326 - pyrifera 322, 324, 326 \iajorana hortensis 197 Mallotus 174 - philippinensis 174 Malus 175 - domestica 175 — sylvestris 175 Malva 175 - Mauritania 175 - neglecta 176 - sylvestris 175 — sylvestris ssp. mauritania 175 Mandragora 176 - officinarum 176 Manihot 143, 176 - esculenta 176 - glaziovii 176 - utilissima 176 Manilkara 176 - batata 177

Mamibium 177 - vulgäre 177 Marsdenia 177 - cundurango 177 -officinarum 176 Mascarenhasia 143 Matricaria 178 - chamomilla 178 - discoidea 179 - suaveolens 179 - -Arten 179 Maytenus 179 - buchanii 179 - ovatus 179 - senegalensis 179 - -Arten 179

(Mentha) - crispa 183 - longifolia 184 - niliaca 184 - piperita 181 - piperita var. citrata 182 - piperita var. officinalis 182 - piperita f. pallescens 182 - piperita f. rubescens 182 - pulegium 184 - rotundifolia 184 - spicata 181, 184 - viridis 184 Menyanthes 184 - trifoliata 184 Mespilodaphne sassafras 265 Michelia 185 - champaca 185 Micranda 143

Medicago 179 - sativa 179, 296

Mimusops 185 - balata 185 - globosa 185 - -Arten 185

Melaleuca 179 - alternifolia 180 - leucadendron 179 - viridiflora 180 - -Arten 180

Mitragyna 186 - ciliata 186 - hirsuta 186 - inermis 186 - -Arten 186

Metilotus 180 - albus 180 - altissimus 180 - coeruleus 180 - officinalis 180 - vulgaris 180

Monarda 186 - didyma 186 - punctata 186 - -Arten 186

Melissa 180 - officinalis 180 Menispermum cocculus 21 Mentha 181 - aquatica 183 - arvensis 183 - arvensis var. glabrata 183 - arvensis ssp. haplocalyx 183 - arvensis var. piperascens 183 — arvensis var. piperascens ssp. haplocalyx 183 - canadensis var. glabrata 183

Monostroma 313 - latissimum 313 - -Arten 313 Moquilea tomentosa 167 Morus 186 - nigra 186 Musa 186 - acuminata x. Musa balbisiana 186 - paradisiaca 186 - sapientum 186 - -Arten 186, 187 Mycophyta 329, 331 Myristica 187 - argen tea 188 - fragrans 187 - malabarica 188

369

(Myristica) - neglecta 188 -schefferi 188 - succedanea 188 Myrobalanus chebula 283 Myroxylon 188 - balsamum var. balsamum 188 - balsamum var. genuinum 188 — balsamum var. pereirae 188 - toluifera 188

N N arthex asafoetida 121 Nasturtium 190 -offlcinale 190 Nephrodium filix-mas 338 Nereocystis luetkeana 322, 324 Nerium 190 - odorum 190 - oleander 190 Nicotiana 190 - tabacum 190 - -Arten 191 Nigella 191 - damascena 191 - sativa 191 --Arten 192

Olea 194 - europaea 194 Ononis 195 - spinosa 195 Opopanax-Arten 85 Orbignya 196 - martiana 196 - oleifera 196 - speciosa 196 - -Arten 196 Orchis 196 - coriophora 196 - latifolia 196 - laxiflora 196 — longicruris 196 - maculata 196 - mascula 196 - militaris 196 — mono 196 - pollens 196 - purpurea 196 - -Arten 196 Oreoherzogia fallax 247 Origanum 197 - creticum 198 - dictamnus 198 - floribundum 198 - hirtum 198 - majorana 197 - maru 198 - onites 198 - smyrnaceum 198 - virens 198 - vulgäre 197 - vulgäre var. creticum 198 - vulgaris var. viride 197 Omitogalum maritimum 294

Ochrolechia tartarea 336 Ocimum 193 - basilicum 193 - grandiflorum 198 - spicatus 198 - -Arten 193 Ocotea 193 - caudata 193 - glaciovii 193 - pretiosa 265 - -Arten 193 Oenanthe 193 - aquatica 193 370

Onhosiphon 198 - aristatus 198 - spicatus 198 - stamineus 198 Oryza 198 - sativa 198

Padusavium 234 Paeonia 200 - officinalis 200 - -Arten 200

Palaquium 200 -gutta 200 - -Arten 200 Panax 200 - ginseng 201 - quinquefolius 201 - -Arten 201 Panicum 201 - milliaceum 201 - -Arten 201 Papaver 201 - bracteatum 204 - caucasicum 204 - commutatum 204 ~ nudicaule 204 - oreophilum 204 - Orientale 204 - rhoeas 203 - somniferum 201 - -Arten 203 Papaya vulgaris 56 Passiflora 204 - edulis 204 - edulis f. flavicarpa 204 - incarnata 204 - -Arten 204 Paullinia 204 - cupana 204 - pinnata 205 - sorbilis 204 - -Arten 205 Pausinystalia 205 -yohimbe 205 - -Arten 205 Pedilanthus 205 - pavonis 205 Peganum 205 — harmala 205 Pelagophycus porra 322, 324 Pelargonium 205 — graveolens 206 - odoratissimum 206 - roseum 206 - -Arten 206 Pelvetia canaliculata 322 Perilla 206 - frutescens 206 Persea 206 - americana 206 - gratissima 206

Persica vulgaris 234 Pertusaria corallina 336 Petasites 207 - hybridus 207 - officinalis 207 Petroselinum 207 - crispum 207 - hortense 207 — sativum 207 Peucedanum 208 - officinale 208 - oreoselinum 208 - ostntthium 208 - -Arten 208 Peumus 208 - boldus 208 - -Arten 209 Phaeophyceae 311,322, 328 Phalanx 209 - canariensis 209 Phaseolus 209 - vulgaris 209 - -Arten 210 Phellandrium aquaticum 193 Phoenix 210 - dactylifera 210 - -Arten 210 Phycophyta 311 Phyllanthus 210 - emblica 210 Phyllophora 320 - nervosa 320 - rubens 320 Physostigma 210 - venenosum 210 Phytolacca 211 - americana 211 — decandra 211 - -Arten 211 Picea 211 - abies 211 - excelsa 211 - obovata 4 - -Arten 212 Picrasma 212 - excelsa 212 Pilocarpus 213 - jaborandi 213

(Pilocarpus) - microphyllus 213 - pennatifolius 213 - pinnatifidus 213 - racemosus 213 - spicatus 213 - trachylophus 213 --Arten 213 Pimento 213 - acris 213 - dioica 213 - jamaicensis 213 - officinalis 213 - racemosa 213 - racemosa var. citrifolia 214 Pimpinella 214 — anisum 214 - magna 215 - maior 215 - saxifraga 215 Pinus 215 - australis 216 - austriaca 216 - halepensis 215 - maritima 216 - man tana 215 - mugo 215 - nigra 216 - nigricans 216 - palustris 216 - pinaster 216 - pinea 216 - succinifera 222 - sylvestris 217 --Arten 217 Piper 222 - angustifolium 223 - betle 223 - cubeba 223 - guineense 224 - hispanicum 54 - inebrians 224 - longum 224 — methysticum 224 - nigrum 222 - -Arten 223 Piscidia 224 - erythrina 225 Pistacia 225 - lentiscus 225 - terebinthus 225 - vera 225 - -Arten 225

Plantago 225 - afra 226 - arenaria 226 - indica 226 - ispaghula 226 - lanceolata 226 - major 225 - media 226 - ovata 226 - psyllium 226 Platanthera bifolia 196 Plegerina umbrosissima 167 Podophyllum 226 - emodi 227 - peltatum 226 Pogostemon 227 -patchouli 227 - patchouli var. suavis 227 Poly gala 227 - amara 22 7 - senega 228 - vulgaris 228 - -Arten 228 Polygonum 228 - aviculare 228 - bistorta 229 - hydropiper 228 Poly podium 339 - vulgäre 339 Polyporus foment'arius 333 - laricis 332 - officinalis 332 - -Arten 334 Poncirus trifoliata 79 Populus 229 - nigra 229 - -Arten 229 Porphyra 321 -- tenera 321 - umbilicalis 321 - -Arten 321 Potemilla 229 - anserina 229 - erecta 230 - silvestris 230 - formen tilla 230 Primula 230 elatior 230 - obconica 231 - officinalis 230 - veris 230 -Arten 231 371

Prunus 231 - acida 233 — amygdalus 231 - amygdalus var. sativa (dulcis) 231 - armeniaca 232 - avium 232 - cerasus 233 - domestica 233 - laurocerasus 234 - mahaleb 236 - padus 234 - persica 234 — serotina 235 - spinosa 235 - virginiana 235 - -Arten 236 Psidium 236 — guayava 236 - -Arten 236 Psilocybe mexicana 334 - -Arten 334 Psychotria acuminata 64 - emetica 64 - ipecacuanha 63 Ptarmica vulgaris 7 Pteridophyta 329, 338 Pterocarpus 236 - indicus 236 - marsupium 236 - santalinus 236 - soyauxii 236 - -Arten 236 Pterocladia-Arten 318 Ptychopetalum 237 - olacoides 169,237 - uncinatum 169, 237 Ptychotis ajowan 290 - coptica 290 Pulmonaria 237 - offlcinalis 237 - -Arten 237 Pulsatilla 237 - pratensis 23 7 - vulgaris 237 Punica 237 - granatum 237 Pyrethrum carneum 6 7 - cinerariifolium 66 - roseum 67 Pyrus aucuparia 2 74 - malus 175 372

Quassia 239 - amara 239 - simarouba 239 - -Arten 239 Quercus 239 - ballota 241 - cerris 240 - coccifera 240 - graeca 240 - ilex 240 - infectoria 241 - lusitanica var. infectoria 241 - lusitanica ssp. orientalis 241 - macrolepis 240 - oophora 240 - pedunculata 239 - petraea 239 — pubescens 240 - racemosa 240 - robur 239 - rubra 241 - sessiliflora 239 - suber 241 - tinctoria 240 - vallonea 240 - -Arten 240 Quillaja 242 - poeppigi 242 - saponaria 242 - smegmadermos 242

R Raphanus 243 - sativus var. alba 243 - sativus var. ß-nigra 243 - sativus var. oleiferus 243 - sativus var. radicula 243 - rhaphanistrum 243 Raphionacme 143 Rauvolfia 243 - caffra 245 - cambodiana 245 - canescens 244 - congolana 245 - cumminsii 245 - heterophylla 244 - hirsuta 244 - macrophylla 245 - mombasiana 245

(Rauvolfia) - obscura 245 - oreogiton 245 — perakensis 245 - sellowii 245 - serpentina 243 - tetraphytta 244 - verticillata 245 — vomitoria 245 - -Arten 245 Rhamnus 245 - alnus 245 - alpinus ssp. fallax 247 - catharticus 246 -fallax 247 - frangula 245 - purshianus 246 - -Arten 247 Rheum 247 - alexandrae 248 - cordatum 248 - officinale 248 - palmatum var. tanguticum 247 - reticulatum 248 - rhabarbarum 248 - rhaponticum 248 - sibiricum 248 - undulatum 248 - wittrockii 248 - -Arten 247 Rhizophora 249 - mangle 249 - -Arten 5, 249 Rhododendron 249 - ferrugineum 249 — hirsutum 249 - ponticum 249 Rhodophyceae 311, 315, 328 Rhus 249 - acuminata 290 - aromatica 249 - coriaria 250 - glabra 250 — javanica 250 - semialata 249 — succedanea 290 - toxicodendron 250 - vernicifera 290 - -Arten 250 Ribes 250 - nigrum 250 - rubrum 251 - sylvestre 251

Richardella dulcifica 2 76

Sabdariffa rubra 144

Ricinus 251 - communis 251

Saccharomyces 333 - cerevisiae 333 - kefyr 333

Robinia 252 - pseudoacacia 252

Saccharum 258 - officinarum 258 --Arten 259

Rocella 336 - tinctoria 336 - -Arten 336 Rorella rotundifolia 108 Rorippa nasturtium aquaticum 190 Rosa 253 - alba 254 - canina 253 - cenrifolia 254 - damascena 254 - gallica 253 - rugosa 253 Rosmarinus 254 -officinalis 254 Rottlera tinctoria 174 Rubia 255 - tinctorum 255 Rubus 256 — caesius 256 - fruticosus 256 - idaeus 256 - plicatus 256 - ulmifolius 256 - -Arten 256

Sambucus 261 - ebulus 261 - nigra 262 - racemosa 261 Sanguinaria 262 - canadensis 262

Santalum album 263 - -Arten 263 Sapium 143 Saponaria 263 - officinalis 263

Ruscus 257 - aculeatus 257 Russula-Arten 334 Ruta 257 - graveolens 257 — graveolens ssp. hortensis 257

Sabal 258 - repens 258 - semlata 258

Salvia 259 - officinalis 259 — sclarea 260 - triloba 260 - -Arten 261

Sankula 263 - europaea 263

Rumex 256 - acetosa 256 - acetosella 257 - crispus 257 - obtusifolius 257 - -Arten 257

Sabadilla officinalis

Salix 259 - alba 259 - caprea 259 - cinerea 259 - fragilis 259 — purpurea 259 - -Arten 259

266

(Satureja) - montana 266 - -Arten 266 Scenedesmus 313 - obliquus 313 Schinopsis 266 - balansae 35, 266 - lorentzü 35, 266 - quebracho-colorado 266 Schoenocaulon 266 - officinaie 266 Scilla altissima 295 - maritima 294 Sclerotium clavus 331 Scopolia 266 - carniolica 266 - -Arten 267 Scorzonera 267 - hispanica 267 - humilis 267 - tau-saghyz 267 Scrophularia 267 - nodosa 267 Secale cereale 331 Selenicereus 267 - grandiflorus 26 7 Semecarpus 268 - anacardium 268 Senecio 268 - jacobaea 268 - vulgaris 268 - -Arten 268

Sapota achras 176 Sargassum 327 - bacciferum 327 - confusum 327 — hystrix var. fluitans 328 - muticum 327 - natans 327 — ringgoldianum 327 - tenerrimum 327 - thunbergü 327 - vulgäre 327 - -Arten 324, 327

Shorea 269 - wiesneri 269 - -Arten 145, 270

Sarothamnus 264 — scoparius 264

Silybum 270 - marianum 270

Sassafras 265 - albidum 265 - officinaie 265

Simaruba amara 239 - officinalis 239

Satureja 265 - hortensis 265

Serenoa repens 258 - serulata 258 Sesamum 268 - indicum 268 - Orientale 268 - -Arten 269

Sinapis 270 alba 270 - nigra 44 373

Smilax 270 - aristolochiae folia 271 - china 270 - medico 271 - officinalis 271 - ornata 271 - papyracea 271 - saluberrima 271 - utilis 271 - -Arten 271 Soja hispida 130 Solatium 271 - aviculare 272 - carolinense 2 72 - demissum 272 - dulcamara 272 - khasianum 273 - laciniatum 273 - lycopersicum 171 - nignim 273 - paniculatum 273 - tuberosum 271 Solidago 273 — canadensis 274 - gigantea 273 - odora 274 - serotina 273 - virgaurea 273 Sophora 274 - japonica 274 - -Arten 274 Sorbus 274 - aucuparia 274 Sorgum 275 - bicolor 275 - durra 275 - vulgäre 275 --Arten 275 Spartium scoparium 264 - tinctorium 128 Spermatophyta 1 Sphacelia segetum 331 Sphagnum 337 - acutifolium 337 - -Arten 337 Spinacia oleracea 196 Spiraea ulmaria 122 Swertia 275 - alata 275 - angustifolia 2 75 - chirata 275 --Arten 275 374

Symphytum 275 -officinale 275 Synsepalum 276 -dulcificum 276 Syzygium 276 - aromaticum 276 - jambos 277

st Sterculia 278 - urens 278 --Arten 278 Stevia 278 - rebaudiana 278 Stramonium spinosum 99 Strophantus 278 - gratus 278 -hispidus 279 - kombe 279 - sarmentosus 279 - -Arten 278 Strychnos 279 - ignatii 280 - nux-vomica 279 - toxifera 280 - -Arten 66, 281 Styrax 281 - benzoides 281 - benzoin 281 - crotonoides 281 - officinalis 281 - sumatranus 281 - tonkinense 281 - -Arten 281

Tacca 282 - leontopetaloides 282 - pinnatiflda 282 - -Arten 282 Tagetes 282 - patula 282 Tamarindus 282 - indica 282 Tamarix 282 - aphylla 283

(Tamarix) - articulata 282 - -Arten 283 Tanacetum cinerariifolium 67 - vulgäre 67 Taraktogenos kurzii 147 Taraxacum 283 - bicorne 283 - kok-saghyz 283 - krim-saghyz 283 - megalorrhizon 283 -officinale 283 Terminalia 283 - chebula 283 Tetraclinis 284 - articulata 284 Teucrium 284 - chamaedrys 284 - maritimum 284 - marum 284 - polium 285 — scordium 284 — scorodonia 284 Thaumatococcus 285 - daniellii 285 Thea camellia 50 - oleosa 51 - sinensis 49 Theobroma 285 - cacao 285 - -Arten 286 Thevetia 286 - neriifolia 286 - peruviana 286 Thlaspi bursa pastoris 54 Thuja 286 - gigantea 287 - occidentalis 286 - plicata 287 - -Arten 287 Thymus 287 - capitatus 289 - mastichina 289 - serpyllum 287 - tenuifolius 288 - vulgaris 288 - zygis 288 - zygis var. gracilis 288 - -Arten 288 Tiglium officinale 91

Tttia 289 — americana 290 - argen tea 289 - cordata 289 - grandifolia 289 - europaea 289 - intermedia 289 — juranyiana 290 - neglecta 290 - parvifolia 289 - platyphyllos 289 - tomentosa 289 - tomentosa var. petiolaris 290 Tormentilla erecta 230 Toxicodendron 290 - succedaneum 290 - toxicodendron 250 - vernicifera 250, 290 Trachyspermum 290 - ammi 291 - copticum 290 Trigonella 291 — coerulea 291 - foenum-graecum 291 - -Arten 291

Ulva 314 - lactuca 314 Umbilicaria pustulata 336 Uncaria 294 — gambir 294 Undaria 328 - pinnatifida 328 Uragoga granatensis 64 - ipecacuanha 63 Urceola 143 Urginea 294 - altissima 295 — maritima 294 - scilla 294 Urtica 295 - dioica 295 — major 295 - -Arten 296 Usnea 336 - florida 336 - -Arten 334

Tsuga 292 - americana 292 - canadensis 4, 292 Turbinaria-Arten 324 Tumera 293 - diffusa var. aphrodisiaca 293 Tussttago 293 -farfara 293

U Ulmus 294 - campestris 294 - carpinifolia 294 - fulva 294 - pubescent 294

Variolaria·Arten 336 Veratrum 300 -album 300 - nigrum 301 - viride 301 - -Arten 301 Verbascum 301 - densiflorum 301 - phlomoides 301 - thapsiforme 301 - thapsus 301 Verbena 302 - officinalis 302 Veronica 302 - officinalis 302 - virginica 302 Vetiveria 302 - zizanioides 302 Viburnum 303 - opulus 303 - prunifolium 303 Vicia 303 - faba 303

Triticum 291 — aestivum 291 - repens 13 - sativum 291 Tropaeolum 292 - majus 292 - -Arten 292

Vanilla 300 - fragrans 300 - planifolia 300

Vaccinium 297 - arctostaphylos 298 - myrtillus 297 - oxycoccus 298 - uliginosum 298 - vitis-idaea 297 Valeriana 298 - angustifolia 299 - celtica 299 - collina 299 - dioica 299 - exaltata 299 - mexicana 299 - officinalis 298 - officinalis var. angustifolia 299 - officinalis var. tenuifolia 299 - procurrens 299 - repens 299 - rubra 63 - sambucifolia 299 - wallich U 299 - wallrothii 299 Valeriana 63

Vinca 303 - herbacea 304 - lancea 61 - major 304 - minor 303 - pusilla 61 - rosea 60 - -Arten 304 Viola 304 - canina 304 - odorata 304 - tricolor 304 - tricolor var. arvensis 305 - tricolor var. vulgaris 305 - -Arten 305 Virola 305 - calophylla 305 - calophylloidea 305 - elongata 305 - officinalis 305 - sebifera 305 - -Arten 305 Viscum 305 - album 305 Vitex 306 - agnus-castus 306

375

Vitis 306 - vinifera 306

Tierische Drogen

Voacanga 307 - africana 307 Acipenser 343 - huso 343

W

Apis 343 - mellifica 343 Formica 351 - rufa 351

WWoughbya 143 Winterana alba 52 — canella 52

Xysmalobium 308 - undulatum 308

Eusepia 356 Euspongia 350 - officinalis 350

B

Belosepia sepioides 356 Bos 345 - taurus 345 Bufo 346 - bufo 346 - rana 346 — terrestris 346 - vulgaris 346

Gadus 351 - callaris 351 — morrhua 351 - -Arten 351 H

Halichondria panicea 351 Zea 309 - mays 309 Zingiber 309 - cassumunar 310 — mioya 310 - officinale 309 - zerrumbet 310

Cantharis vesicatoria 353 Caretta caretta 348 Castor 347 -fiber 347 - fiber var. americanus 347 - fiber var. canadensis 347 - fiber var. sibirica 348 Catodon macrocephalus 355 Cervus 348 - elaphus 348 Chelonia 348 - mydas 348 Coccus 348 - cacti 350 - ceriferus 350 - lacca 348

D Dactylopius 350 - coccus 350 - tomentosus 350

376

Hippoglossus 352 - hippoglossus 352 - vulgaris 352 Hirudo 353 - medicinalis 353

Lepidochelys olivacea 348 Lytta 353 - vesicatoria 353 - -Arten 353

M Meloe cichorii 354 - vesicatoria 353 Moschus 353 - moschiferus 353 Mylabns 354 - cichorii 354

Ο Ovis 354 - aries 354

Physeter 355 - catodon 355 - macrocephalus 355 Pseudococcus cacti 350

R Rana bufo 346

Sanguisuga medicinalis 353 - officinalis 353 Sepia 356 - officinalis 356 Spongia lacustris 356 - officinalis 350 Spongilla 356 -fluviatilis356 - lacustris f. typica 356 Sus 356 - scrofa var. domesticus 356

377

Register Handelsbezeichnungen, volkstümliche Namen, wichtige Inhaltsstoffe etc.

Abeille 343 Abies canadensis 293 Abrasinöl 14 Absinth 31 Absinth, Pontischer 34 Absinthe 32 Absinthöl 32 Acacia Bark 5 Acajougummi 21 Acajounüsse 20 Acajouöl 20 Acerola 233 Acetum pyrolignosum 221 Ache de marais 25 Achioti 42 Acidum amygdalum 231 Acidum citricum 77 Acidum tannicum 241 Ackerbohne 303 Ackerbohnenkraut 303 Ackerhundskamille 25 Ackermennig 12 Ackerminze 183 Ackerrautenkraut 125 Ackerringelblume 49 Ackerritterspornblüten 102 Ackerschachtelhalm 338 Ackers tiefmütterchenkrau t 304 Ackerwindenkraut 86 Acokantherasamen 7 Aconit, Japanischer 8 Aconite Leaves 8 Aconite Root 8 Aconitin 8 Acore vrai 9 Acorus Root 9 Aden-Gummi 5 Adeps lanae anhydricus 354 Adeps suillus 356 Adonisröschenkraut 9 Aesculin 10

Aetheroleum Chenopodii 66 - Lavandulae 163 — Menthae piperitae 181 - Terebinthinae 217 Aethiopsvegetabilis 323 African Marigold 282 Afridiwachs 57 Agar 318,319 - Agar 318 Agaric blanc 333 - des Mouches 331 Agaricin 333 Agaricus albus 333 Agaroide 319, 320 Agarophyten 318 Agarose 317 Agavefasern 12 Agavenblätter 12 Agnus castus 306 Agrarkautschuk 267 Agrimony Leaves 12 Agrumenprodukte 79 Ahlbeerblätter 251 Ahlbeeren 250 Ahlkirschenrinde 234 Ahorn, Schwarzer 6 -, Weisser 6 Ahornzucker 6 Aj malin 244 Ajowain 291 Ajowanfrüchte 290 Ajowanöl 291 Ajowan Oil 291 Akazienblätter, Falsche 253 Akazienblüten, Echte 6 -, Falsche 253 Akazienblütenöl 6 Akazienhülsen 5 Akazienrinde 5 Akazienrinde, Falsche 252 Akonitknollen 8 Akonitkraut 8 Akusanori 321 Alantcampher 152

Alantwurzel 152 Albedo Aurantii 75 Album ovi 343 Aleppi-Pfeffer 223 Aleppokiefer 215 Aleuritenöl 13 Alfalfa 179, 296 - Herb 179 Alga perlada 315 Algarroba 48 Algarrobin 65 Algen 311,328 Algenmehl 322, 327 Algenpolysaccharide 325 Algenprodukte 328 Algin 324 Alginate 322, 324, 326ff. Alginsäure 322ff. Alizarin 255 Alkanna, Echte 14 -, Falsche 14 - Root 14 Alkannarot 14 Alkannasäure 14 Alkannawurzel 14 Alkannin 14 Alkermesbeeren 211 Alkermeskörner 350 Allermannsharnisch 15 Alligatorbirne 206 Allium porrum 15 Allspice 213 Allylsenföl 45 Almond Oil 232 Aloe 16 Aloes 16 Aloos 16 Aloin 16 Alpenrose, Pontische 249 -, Rauhhaarige 249 Alpenrosenblätter, Rostfarbene 249 Alraunkraut 176 Alraunwurzel 176 Althaeablätter 18 Althaeablütcn 18

Althaeawurzel 18 Altrape mouche 26 Amandes ameres 231 Amandes douces 231 Amanitatoxine 331 Amanori 321 Amber 355 - gris 355 Amberkraut 284 Ambra flava 222 Ambra, graue 355 - grisea 355 Ambre gris 355 - jaune 222 Ambrettolid 3 Ambrose 65 Ameisen 351 „Ameiseneier" 351 Ameisenpuppen 351 American Cedar Leaves 287 - Hellebore 301 — Horsemint 186 - Mint 182 — Pennyroyal 139 Amidon d'avoine 145 - deblo 292 - demais 309 Ammeifrüchte 19 -, Grosse 19 Ammoniacum 107 Ammoniak Gum 107 Ammoniakgummi 107 Amomum verum 20 Ampfergrindwurzel 257 Amrad-Gummi 5 Amygdalae amarae 231 Amygdalae dulces 231 - viridis 225 Amygdalin 231 Amylum - Avenae 38 - Batatae 152 - Cannae 52 - Curcumae 95 - Fagopyri 120 - Hordei 145 - Lentis 105 - Manihot 176 — Marantae 177 - Maydis 309 - Musae 186 - Oryzae 199 - Phaseoli 209 - Solani 271 - Taccae 282 - Tritici 292

Anacardium 268 Ananaskümmel 191 Ananassaft 21 Anatto 42 Anchusarot 14 Anchusasäure 14 An dorn, We isser 177 Anemone pulsatille 237 Anethol 123, 151, 214 Angelica Fruit 24 - Root 23 Angelikafrüchte 24 Angelikaöl 23 Angelikawurzel 23 Anguiller 324 Angustura Bark 95 Angusturarinde, Echte 95 - spuria 280 Anhalonium lewinii 171 Animal Charcoal 347 - Oil 346 Anise Seed 214 Anis 214 - etoile 151 Anisöl 214 Anis vert 214 Anisaldehyd 214 Anisum Stella turn 151 Annatto 42 Annattosaat 42 Anotto 42 Anteiles 277 Antophylli 277 Ants 351 Aonori 313 Apfelquitte 96 Apfelschalen 175 Apfelsinenschalen 79 Apfelsinenschalenöl 79 Apinol 216 Apiol 208 Apis mellifica 345 - virus 343 Apisinum 343 Aprikose 232, 235 Aqua florum aurantii 74 - naphae 74 Arabic Gum 4 Arabisches Gummi 4 Araliawurzel 27 Aralie, Mandschurische 27 Araroba 22 Arbre aux serpents 243 Arbuse 73 Arbutin 28 A r e c a N u t 29 Arccolin 29 Arekanüsse 29

Arillus Myristicae 187 Aristolochiasäure 29 Armoise aurone 33 - commune 33 Arnica Flowers 31 - Oil 31 - Root 30 Arnicin 31 Arnikablüten 31 Arnikablütenöl 31 Arnikakraut 31 Arnikawurzel 30 Arnotto 42 Arrow-Root 177 Arrowroot, Afrikanisches 52 -, Brasilianisches 152, 176 -, Ostindisches 95 -, Queensland 53 -, Sierra Leone 52 Arrow-Root, -, Westindisches 177 Artischocke 98 Asafoetida 121 - odorata 281 Asant, Süsser 281 Asaron 34 Asarum Root 34 Ascaridol 66 Aschanti-Pfeffer 224 Asefotide 121 Ash Bark 125 Asperule odorante 126 Atlaszcder 62 Atropin 36, 100, 148 Attichbeeren 261 Attichblätter 261 Attichwurzel 261 Aubepine 214 Augentrost 118 -, Echter 118 Avena sativa 37 Avocadobirne 206 Avocadoöl 206 Avocatoöl 206 Awosa 314 Axongc 356

B Babassuictt 196 Bablah 5 Babool-Gummi 5 379

Baccae - Frangulae 246 - Juniperi 157 - Laureolae 99 - Lauri 162 - Mori 186 - MyrtiUi 297 - Ribium 251 - Sambuci nigrae 262 - Sorbi 274 - Vitis idaeae 297 Backhefe 333 Badeschwamm 350 Badiane 151 Bärenklau, Gemeiner 142 Bären trau ben blatter 28 Bärlappkraut 339 Bärlappsporen 339 Bagasse 259 Bahama White-Wood 52 Baies d'airelles 297 - de bourdaine 246 - de genievre 157 - dibble 261 - de laurier 162 - demyrtille 297 - de raisin de bois 297 — de sureau 26 2 Balata 177, 185 Baldrian-Arten 298 -, Japanischer 299 -, Kleiner 299 -, Roter 63 -, Schmalblättriger 299 Baldriandrogen 299 Baldrianöl 299 Baldrianwurzel 298 Ballote, Wollige 165 Balm Leaves 180 Balsam, Litauischer 41 -, Russischer 41 - of Copaiba 87 - of Fir 4 - of Peru 188 - ofStorax 169 - ofTolu 188 Balsamtanne 4 Balsamterpentinöl 215 ff. Balsamum - canadense 4 - Copaivae 87 — Gurjunae 107 - Peruvianum 188 - Pini 217 - Terebinthinae 217 - Terebinthinae veneta 162 - tolutanum 188 380

Bananen 186 Bananenstärke 186 Bankulöl 14 Baptisia Root 39 Baptisiawurzel 39 Barbados-Aloe 17 Barbasco-Wurzel 170 Barberry 40 - Root Bark 40 Barley Starch 145 Barras 219 Bartflechten 336 Barwood 236 Basil Herb 193 Basilienkraut 193 Basilikum 193 Basilikumöl 193 Bassiaöl 106 Batatenstärke 152 Batjang-Muskatnüsse 188 Bauernrosen 200 Bauernrosensamen 200 Bauemrosenwurzel 200 Bauernsenf 54 Baume de copahu 87 - de dipterocaipe 107 - de gurjun 107 - deTolu 188 - du Canada 4 - duPerou 188 Baummalven bluten 19 Baumöl 195 Baumwolle, Gereinigte 133 Baumwollsamenöl 133 Baumwollwachs 134 Baumwollwurzelrinde 134 Bayöl 214 Bay-Rum 214 Bdellium 85 Beans 209 Bearberry Leaves 28 Bear's Weed 113 Beaver 347 Beechnut Oil 120 Beef Suet 346 Beifuss, Bitterer 32 Beifusskraut 33 Beifussöl, Chines. 33 -, Japan. 33 Beifusswurzel 33 Beinwellkraut 275 Beinwellwurzel 275 Belladonna Leaves 36 - Root 36 Belladonnawurzel 36 -, Bulgarische 37 Beiusa 343

Benediktendistel 80 Benediktenkraut 130 Benediktenwurzel 130 Benjoin de Siam 281 - de Sumatra 281 Benzoe Siam 281 - Sumatra 281 Berberin 40, 147 Berberisches Gummi 5 Berberitzen 40 Berberitzenblätter 40 Berberitzenwurzelrinde 40 Bergamottöl 76 Bergamott-Petitgrainöl 76 Bergbohnenkraut 266 Bergholunder 261 Bergpetersilie 208 Bergsellerie 208 Bergwohlverleihblüten 31 Bergwohlverleihkraut 31 Bergwohlverleihwurzel 30 Berkam-Gummi 5 Bernstein 217ff, 222 - -Colophonium 217 ff. Bernsteinöl 217 ff. Bertram, Deutscher 21 Bertram, Römischer 21 Bertramsgarbe 7 Besenbirke 41 Besenginsterblüten 264 Besenginsterkraut 264 Besenginstersamen 264 Besenginsterwurzel 264 Besenheide 49 Besenhirse 275 Besenkiefer 216 Besenstrauch 264 Beurre de cacao 286 - de chaulmougra 147 - de cocotier 81 - deFulwara 106 — de mousse 335 - de muscade 187 - de palme 110 - de Sheo 46 - de viollette 154 Betel Nut 29 Betelnüsse 29 Betelpfefferblätter 223 Betulin 42 Biber, Amerikanischer 347 -, Canadischer 347 Biebergeil, Canadisches 347 -, Russisches 348 -, Sibirisches 348 Biberklee 185 Bibernelle, Grosse 215 -, Kleine 215

Bibernellkraut 215 Bickbeerblätter 297 Bickbeeren 297 Bicuhybafett 305 Biene 343 Bienengift 343 Bienenharz 345 Bienenhonig 344 Bienenkitt 345 Bienensaug, Weisser 161 Bienensaugblüten, Weisse 161 Bienenstockmilch 344 Bienenwachs 344 Bierhefe 333 Bigaradeblüten 74 Bigaradeschalen 75 Bigaradier 75 Bile de boeuf 345 Bilsenkraut, Ägyptisches 149 Bilsenkrautblätter 148 Bilsenkrautsamen 148 Bilsenkrautwurzel 148 Birch Bark 41 - Leaves 41 - Tar 41 Birkenblätter 41 Birkencampher 42 Birkenknospen 41 Birkenrinde 41 Birkenrindenöl 41 Birkenrindenteer 41 Birkensaft 42 Birnenquitte 96 Birnentang 326 Bisabol-Myrrha 85 Bisabolol 178 Bisam 354 Bisamkörner 3 Bissoanussöl 26 Bistort Root 229 Bitter Almonds 231 - Appels 73 - Milk Wort 228 - Orange Peel 75 - Root 26 - Wood 212 Bitterdistel 80 Bitterdistelfrüchte 80 Bitterholz 212, 239 Bitterkleeblätter 185 Bitterkleewurzeln 185 Bitterkraut 63 Bittermandelöl, Äther. 232 Bitterrindc, Austral. 18 Bittersüsstengel 272

Bittersweet Stalks 272 Bitterwurzel 129 Bixin 42 Black Aider Bark 245 - Caraway Seed 191 - Currant Leaves 251 - Currants 250 - Haw Bark 303 - Kino Gum 236 - Oak 240 - Pepper 222 - Root 302 - Sampson 110 - Walnut Bark 156 Blackthorn Flowers 235 - Fruits 235 Bladder Wrack 322 Blanc de baieine 355 Blankenheimer Tee 126 Blasengrün 247 Blasenkäfer 353 Blasentang 322 Blattgrün 296 Blaubeerblätter 297 Blaubeeren 297 Blauholz 138 Blauholzextrakt 138 Blessed Thistle 80 - Seeds 80 Blitzpulver 339 Blocklack 348 Blockzitwer 95 Blue Bottle Flowers 62 - Flag Root 154 - Mountain Tea 274 Blumenrohr, Indisches 52 Blutauge 10 Blutegel 353 Blutholz, Westindisches 138 Blutkohle 347 Blutschwamm 333 Blutweiderich 172 Blutwurzel 230, 262 Bockshornklecsamen 291 Bockshornsamcn 291 Bockswurzel 215 Bohnen, Weisse 209 Bohnenhülsen 209 Bohnenkraut 265 Bohnenkrautöl 265 Bohnenmehl 209 Bohnenschalen 209 Bohnenstärke 209 Bois de Bresil 48 - deCampechc 138 - dccedrc 158 - de Fernambouc 48

-

degayac 135 degenievre 156 de muira-puama 169 de Panama 242 de quassia de la Jamaique 212 - de rose 193 - de santal 263 - de santal rouge 236 - de sassafras 265 - jaune 174 Boldo Leaves 209 Boldoblätter 209 Boletus cervinus 332 — Laricis 333 Bolle 14 Bombay-Gummi 5 - -Macis 188 — -Muskatnüsse 188 Bone Black 347 Borage 43 Boretschblüten 43 Boretschkraut 43 Borneotalg 270 Bourgeons de peuplier 229 - de sapin 221 Bourrache 43 Boxberry Leaves 127 Brachdistel 113 Brandheide 49 Brandlattich 293 Brasilholz 48 Brasilholz, Gelbes 174 -, Schwarzes 138 Brasilnussöl 40 Braunalgen 311, 322 Braunsenf 44 Braunwurz 267 Braunwurzkraut 267 Brazil Nuts 40 - Wood 48 Brechnüsse 279 Brechwunzcl 64 Breiäpfel 177 Breitwegerich 226 Brennessel, Grosse 295 Brennesselblättcr 295 Brenncsselkraut 295 Brenncssclsamcn 295 Brenncsselwurzcl 295 Bresk 109 British Gum 309 Britischer Gummi 309 Broadleaf Kelp 324 Brombccrblätter 256 Brombeeren 256 Bromclin 22 381

Broom Flowers 264 - Root 264 - Seed 264 - Tops 264 Brotwurzel 105 Brown Kelp 326 Bruchkraut, Kahles 142 -, Rauhes 143 Brucin 279 Brumble Leaves 256 Brunnenkresse 190 Brustlattich 293 Brustwurz 23 Bryonia-Harz 45 Bryony Root 45 Buassufett 196 Bucco 39 Bucheckernöl 120 Buchen blatter 120 Buchenholz 120 Buchenholzteer 120 Buchenkernöl 120 Buchenteer 120 Buchsbaumblätter 47 Buchu Leaves 39 Buchweizen 120 Buchweizenstärke 120 Buck bean Leaves 185 - Root 185 Buckthorn Bark 245 - Berries 247 - Fruits 246 Bufo 346 Bufogenine 346 Bufotoxine 346 Bugle Weed Herb 172 Bukkoblätter, Breite 39 -, Lange 39 Bulbed'ail 15 - de scille 294 Bulbocapnin 89 Bulbus - Allii ascalonici 15 — Allii cepae 14 - Allii sativi 15 - Allii victorialis 15 - Cepae 14 - Colchici 84 - Scillae 294 - Scillae albae 294 - Scillae rubrae 294 — Victorialis longus 15 Burdock Root 28 Burgunderharz 216 ff. Burgunderpech 219 Burgundy Pitch 219 Bushiknollen 8 Butterfly Weed 35 382

Butternuss 156 Butternussrinde 156 Butternut Bark 156 Butter of Nutmeg 187 Butyrum Cacao 286

CaaHe« 278 Cabbage-Free Bark 22 Cacahuanancheöl 167 Cacao Beans 285 Cachalot 355 Cachou 5 Cachou-Gambir 294 Cactus 267 Cafe 82 Cafe de gland 240 Cajeputöl 179 Calabar Beans 210 Calabarbohnen 210 Calameon 9 Calamus aromaticus 9 - Root 9 California Poppy Leaves 115 CalumbaRoot 155 Camala 174 Camomile, English 24 Camomille romaine 24 Campecheholz 138 Campher 70 Campher, synth. 4 Campherholz 71 Campheröle 71 Campherverbindungen 71 Camphor 70 Camphora 70 Camphora synthetica 217ff. Camphor Oil 71 Camphor Seeds 20 Camphre 70 Camptothecin 51 Canada Turpentine 4 Canadabalsam 4,293 Canadischer Tee 127 Canangaöl 51 Canary Seed 209 Canbra 44 Canchalagua 63 Candelillawachs 118,205 Candle Nut Oil 14 Candleöl 14 Canellaalba 52

Canelle blanche 5 2 - deCeylan 72 - de Chine 72 · Cannabinoide 53 Cannastarke 52 Canthariden, Chinesische 354 -, Grüne 353 Cantharides 353 - chinenses 354 Cantharidin 353,354 Canulilawachs 205 Caoutchouc 143 Capillaire de Montpellier 338 Capita Papaveris 202 Capsaicin 54 Caramania Gum 232 Caranday-Palme 88 Caraway 57 Carbo animalis 347 - Carnis 347 - Coffeae tostae 82 - ligni 211 - ligni Tiliae 289 - Ossium 347 — Sanguinis 347 - Spongiae 351 - vegetabilis 211 Carcadeeh 144 Cardamom 111 - Fruits 111 -, Langer 112 - Seeds 112 -, Wilder 112 Cardamome 111 Cardamomöl 112 Cardamomsamen 112 Cardamomum longum 112 - major 20 - majus 20 - malabaricum 111 - racemosum 20 — rotundum 20 Cardolum pruriens 268 CardyOil 57 Carica papaya 56 Caricae 122 Carminrot 350 Carminsaure 350 CarnaubaWax 87 Carnaubawachs 87 Carob 64 Carotin 101 Caroube 64 Carragan 315 Carrageen 315, 319 Carrageenan 315, 319

Carrageenate 315 Carrageenophyten 315 Carragheen 315 Carrot 101 - Seeds 102 Carthamin 57 Carubin 65 Carvacrol 283 Carvon 58 Casamancenussöl 26 Cascara sagrada 246 CascarUla Bark 92 Cascarillarinde 92 Cashew Nuts 20 - Nut Shell Oil 20 - Oil 20 Cassavamehl 176 Casse officinale 59 Cassia Bark 72 - lignea 73 - vera 72 „Cassia"-Bluten 6 Cassiablütenöl 6 Cassiaextrakt 6 Castanea vesca 60 Castor 347 - Oil 252 - Oil Seed 251 Castoreum americanum 347 - canadense 347 - sibiricum 348 Catechine 5, 294 Catechu 5 -, Black 5 - Gambir 294 - pallidum 294 Cathaedulis 60 — edulis Leaves 60 Catharanthus-Alkaloide 61 Caules Dulcamarae 272 Cautschuc 143 Caydeansoyöl 50 Cayenne-Linaloeöl 193 Cayenne Pepper 55 Cayennepfeffer 55 Cearä-Kautschuk 176 Cedar Wood 158 - Wood Oil 159 Cedratfrüchte 78 Cedratöl 78 Cedratzitronen 78 Cedrinool 78 Cedrol 94 Cedroöl 78 Celery Fruit 25 - Herb 25 - Root 25

Centaurium 63 Centaury Tops 63 Cepa 14 - marina 294 Cephaelin 64 Cera alba 345 - Candelilla 205 - Carnauba 87 - chinensis 350 - citrina 344 - flava 344 - japonica 290 - Lanae 354 - Palmarum 87 Cerasus virginiana 235 Cetaceum 355 Cevadilla Seed 266 Ceylonzimt 72 ChäJava 198 Chamazulen 178 Chamomile d'Allemagne 178 — Flowers 24 Champacablütenöl 185 Ch'angShan 103 Chanvre indien 53 Charbon animal 347 - de bois 211 - d'os 347 - vogotal 211 Chardon b£nit 80 Chat 60 Chaulmoogra Oil 147 Chaulmoograol 147 Chaulmoograöl, Falsches 136 Chaulmoograsäure 147 Chebulic Myrobalans 283 Chelidonin 65 Chelone 348 Cheretta 63 Cheribonöl 51 Cherry Gum 232 — -Laurel Leaves 234 - Stalks 233 Chestnut Leaves 60 Chicle 177 - Gum 177 Chiclegummi 177 Chiendent officinell 13 Chiendent rouge 56 Chilillo 228 Chillies 55 China-Gallen 249 - Gall Nuts 249 - Flies 354 - -Lack 290 - Root 271

Chinaknollen 271 Chinarinde 69 Chinarinde, Braune 70 -, Rote 70 Chinawurzel 271 Chinese Wax 350 - Yellow Berries 274 Chinesisches Wachs 350 Chinin 69 Chinoisöl 75 Chinottoöl 75 Chiosterpentin 225 Chirata indica 275 Chiratakraut 275 Chirettakraut 275 Chirette 275 Chlorophyll 161, 179,296 Christmas Root 142 Christrosenwurzel 141 Christwurzel, Grüne 142 Chrysanthemenblüten 67 Chrysarobin 22 Cichorien-Reizkäfer 354 Cicöl 166 Cimicifugin 69 Cina 32 Cinchona Bark 69 Cinchonin 69 Cineol 116 Cinnamein 188 Cinnamom Bark 72 -, Wild 52 Cinnamom Flowers 72 Cinnamomum anglicum 72 — indicum 72 - sinense 72 Cire blanche 345 - de Carnauba 87 - d'insectes 350 - duJapon 290 - jaune 344 Citral 97 Citrangen 79 Citrin 79 Citronat 78 Citroncllal 97 Citronella Oil 97 Citronellol 206 Citronen, Wilde 227 Citronenbayöl 214 Citronengeranium 206 Citronen-Petitgrainöl 77 Citroncnöl 77 Citroncnsäure 77 Citronenschalcn 77 Citrus-Pectine 79 Clou de girofle 276 383

Cloves 276 Clubmoss 339 Coca Leaves 114 Cocablätter 114 Cocain 114 Coccionella 350 Cocculi indici 21 Cocculus indicus 21 Cochineal 350 Cochenille 350 Cochenillelaus 350 Cochenille-Schildlaus 350 Cockles 21 Cock wood Leaves 108 Coco de maccaco 196 - de palmeira 196 CocoanutOil 81 Cocosbutter 81 Cocosfett 81 Cocosöl 81 Cod Liver Oil 352 Codein 202 Coffee Beans 82 Coffein 82,83,151, 285 Cohosh Root Black 69 Coing 96 Cola Nuts 83 Colchici cormus 84 Colchicin 84 Colchicum Root 84 - Seed 84 Colic Root 105 Colla piscium 343 Colle de poisson 343 Colocynthis 73 Colombowurzel 155 Colophone 219 Colophonium 215ff., 219 Coloquintes 73 Coltsfoot Flowers 293 Coltsfoot Leaves 293 Colza Oil 44 - Seed 43 Combohanf 144 Comfrey 275 - Root 275 Common Ash 125 Common Avens Root 130 - Blue Berries 297 - Blue Berries Leaves 297 - Fig Wort 267 - Germander 284 - Goat's Rues Herb 126 - Majoram 197 - Malfern Root 339 - Millet 201 - Plantain Herb 226 Conditium Aurantii 79

384

Cone de Houblon 146 Conessirinde 144 Confectio Aurantii 79 Congusta-Kaffee 83 Coni Lupuli 146 - Pini 221 Conidendrin 217ff. Condurango Bark 177 Condurangorinde 177 Copaiva-Balsam, Ostindischer 107 Copaivabalsam 87 Copaivabalsamöl 87 Copale 12, 136 Copalchirinde 92 Copra 81 - Oil 81 Coque du Levant 21 Coriander Fruit 88 Cork Tree Bark 241 Corn Oil 309 - Silk 309 - Starch 309 Cornflowers 62 Cornu Cervi 348 Cortex - Acaciae 5 — Alstoniae constrictae 18 - Alstoniae scholaris 18 - Andirae inermis 22 - Angosturae spuriae 280 - Angusturae verus 95 - Aurantii fructus amar. 75 - Aurantii fructus dulcis 79 — Aurantii fructus viridis 75 — Berberidis rad. 40 - Betulae 41 — Betulae lentae 42 - Cacao 286 - Canellae albae 52 - Cascarae sagradae 246 - Cascarillae 92 - Cassiae 72 - Castaneae equinae 10 — Ceanothi radicis 61 - Chinae Calisayae 70 — Chinae fuscus 70 - Chinae regiae 70 — Chinae rubrae 70 - Chinae succirubrae 69 - Chinchonae 69 — Cinnamomi burmanii 73 - Cinnamomi Cassiae 72 - Cinnamomi ccylanici 72 - Cinnamomi loureirii 73

— — — -

Cinnamomi sinensis 72 Citri fructus 77 Coccognidii 99 Condurango 177 Copalchi 92 Coryli avellanae 90 Ditae 18 Eleutherococci 112 Erythrophloei 114 Evonymi 117 Evonymi atropurpureae 117 Frangulae 245 Frangulae fallacis 247 Fraxini 125 Galipeae 95 Geoffroyae jamaicensis 22 Gossypii radicis 134 Granati 238 Granati fructuum 238 Guajaci 135 Hamamelidis 139 Harongae 139 Hippocastani 10 Holarrhenae antidysentericae 144 Juglandis cinereae 156 Juglandis fructus 155 Juglandis nigrae 156 Juglandis nucum 155 Juniperi 157 Limonis 77 Mezerei 99 Persicarum 235 Phaseoli 209 Pini 222 Piscidiae erythrinae 225 Pruni padi 234 Pruni spinosae radicis 235 Pruni virginianae 235 Punicae 238 Pyri mali fructi 175 Quebracho 35 Quercus 239 Qucrcus suber 241 Quillaiae 242 Rhamni catharticae 246 Rhamni Frangulae 245 Rhamni Purshianae 246 Rhizophorae 249 Rhois aromaticae 249 Robiniae pseudacaciae 252 Sambuci 262 Salicis 259 Sapotae 177

- Sassafras 265 - Sassy 114 - Simarubae 239 - Spinae cervinae 246 - Syzygiijambolani 277 - Styracis 169 - Tabernaemontanae 18 - Thymiamatis 169 - Tiliae 289 - Tsugae 293 - Ulmi 294 - Ulmi pubescentis 294 - Viburni opuli 303 - Viburni prunifolii 303 - Voacangae 307 - Yohimbe 205 Costus dulcis 52 Cotton 133 - Root Bark 134 - Oil 133 -, Wild 35 Cottonöl 133 Couchgrass 13 Cowberries 297 - Leaves 297 Camp Bark 303 Cranesbill Root 129 Crapaud 346 Craveiro-Piment 214 Cresson de fontaine 166, 190 Cretian Origanum 198 Crocus 91 CrotonSeed 92 - Oil 92 Crotonöl 92 Crotonsamen 92 Cubebae 223 Cubeben 223 Cubebenpfeffer 223 Cubebes 223 Cubebs 223 Cucumber Seed Oil 93 Cucurbitacine 73, 93 Cudbear 336 Cuji-Gummi 5 Culvers Root 302 Cumarin 126, 180 Cumin 94 - des pros 57 - Fruits 94 Cuminöl 94 Curacao-Aloe 17 Curacaoschalen 75 Curare 66, 170, 280 Curcuma 94 -, Javanische 95 - Root 94

Curcumin 94 Currant Berries 251 Curry-Gewürz 94 CuscusRoot 302 Cusso Flowers 138 Cutch 5 Cuttle-fish 356 Cuttle-fish bone 356 Cydonin 96 Cynara Scolymus 98 Cynorrhodon 253 Cynosbata 253 Cypress Oil 94

D Dactyli 210 Dänischer Agar 317 Damask Fennel 191 Damiana Leaves 293 Damianablätter 293 DamarGum 269 Dammara 145, 269 Dammarharz 145, 269 Dandelion 283 Daoen Gagan 63 Dates 210 Dattelkernöl 210 Datteln 210 Daucol 102 Daunnessel 126 Deadly Agaric 331 Death Cap 331 Derris Root 103 Derriswurzel 103 Dichroa febrifuga 103 Dickrübe 40 Dickterpentin 217 Digenea 316 Digitalis Leaves 104 - lanata-Glykoside 103 - purpurea-Glykoside 104 Dill Fruit 22 -, Indischer 23 Dillapiol 123 Dillfrüchte 22 Dillkraut 23 Dillöl 22 Dillsamcn 22 Diosgenin 105 Diosgeninglykoside 105 Diptam, Kretischer 198 Diptamdost 198

Dita-Bark 18 - -Rinde 18 Divi-Divi 48 Djamboeblätter 236 Dog Wood 245 Dogban 26 Dogwood Bark 225 Domoi 315 DOPA 303 Dorant 197 -, weisser 7, 177 Dorsch 351 Dorset Weed 315 Dost 197 Dosten, Echter 197 Dost, Kretischer 198 Douceamere 272 Drachenblut 99 -, Indisches 99 Dragons sangsues 353 - Blood 99 Dreschlein 167 Drilo 240 Duboisiablätter 108 Duboisinum 109 Durrha 275 Durrhaöl 275 Dutch Agrimony 117 — Agrimony Root 117 Dyer's Broom 128

Earth Moss Seeds 339 East Indien Balmony 275 Eastern Hemlock 292 - Red Cedar 158 Ebereschenbeeren 274 Eberraute 33 Eberrautcnbeifuss 33 Eberreis 33 Ecorce - d'angusturc 95 - d'aubopine noire 303 - dc bouleau 41 - de bourdainc 245 - de cascarillc 92 - de chanc blanc 239 - de citron 77 - dc condurango 177 - de dita 18 - d'evonymus 117 - de frone 125 - dc fruits dc grenadier 238 385

— — -

degeoffree 22 de grenadier 238 d'hamamolis 139 de jambolanier 277 de mancöne 114 de marronier 10 de mezeroon 99 de nerprun 246 de noisetier 90 d'orangeamere 75 d'orme 294 de piscidie 225 de quebiacho 35 de quinquina 69 de racine de berberide 40 - de racine de cotonnier 134 - sacroe 246 - de sapin 222 - de sassafras 265 - desaule 259 - de simaruba 239 - de sureau 262 - deyohimböho 205 Edelgarbe 7 Edelkastanienblätter 60 Edelraute 257 Edelschafgarbe 7 Edeltanne 3 -, Sibirische 4 Edeltannennadelöl 3 Edeltannennadelöl, sibirisches 4 Edeltannensamenöl 3 Edeltannenzapfenöl 3 Efeu 140 Ehrenpreis 302 Ehrenpreis, Virginianischer 302 Eieralbumin 343 Eiereiweiss 343 Eibischblätter 18 Eibischblüten 18 Eibischwurzel 18 Eichelkaffee 240 Eichelkakao 240 Eicheln, Geröstete 240 Eichenblätter 240 Eichengallen 241 Eichenmoos 335 Eichenrinde 239 Eisenhut, Stoerks 8 Eisenhutknollen 8 Eisenhutkraut 8 Eisenkraut 302 Eider Bark 262 - Flowers 262 386

- Fruits 262 - Leaves 262 Elecampane Root 152 Electrum 222 Elefantenläuse, Ostindische 268 -, Westind. 20 Etemi 52 Elemi 43,52 Elemiöl 52 Eleutherokokk 112 Elm Bark 294 Emetin 64 Encens 43 Endivie 69 Engelsüsswurzel 339 Engelwurz 23 -, Wilde 24 Engelwurzöl 23 Engelwurzkraut 24 Engel würz samen 24 Englisches Gewürz 213 Enteneiweiss 343 Enzian, Gefleckter 129 -, Purpurner 129 Enzianwurzel 129 EphedraHerb 112 Ephedrakraut 112 Ephedrin 112 Epine-vinette 40 Eponge 350 Eppig 140 Eppichbeeren 261 Eppichwurzel 261 Erdbeerblätter 124 Erdbeeren 124 Erdbeerkraut 124 Erdbeerkümmel 191 Erdbeersirup 124 Erdbeerwurzel 124 Ergot de seigle 331 - ofRey 331 Ergotum secale 331 Erdkröte 346 Erdnüsse 27 Erdnussöl 26 Erdrauchkraut 125 Erythrophleinum 114 Esche, Schwarze 125 -, Weisse 125 Eschenblätter 125 Eschenmanna 125 Eschenrinde 125 Esdragon 33 Esdragonöl 34 Eselsfenchel 123 Essence - d'absinthe 32

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d'acore vrai 9 d'amande amere 232 d'aneth 22 d'anis 214 d'arnique 31 d'asaret 34 de aspic 164 de badiane 151 de bäume de copahu 87 de bay 214 de bergamote 76 de betula 42 de bois de cedre 159 de bois de rose de Cayenne 193 de bois de santal 263 de cajeput 179 de calamus 9 de camomille romaine 24 de cananga 51 de canelle de Ceylan 72 de canelle de Chine 72 de cardamome 112 de carvi 58 de cassie 6 de chamomile 178 de citron 77 de citronelle 97 de contra 32 de coriandre 89 decubebes 224 de cumin 94 de cypres 94 d'616mi 52 d'esdragon 34 d'eucalyptus 116 defenouil 123 de fenouil d'eau 194 de feuilles de canelle de Ceylan 72 defleurd'orange 74 degingembre 310 de gingergrass 98 de girofle 276 de grains d'ambrette 3 de grand basilic 193 de galanga 17 degaultheria 128 degenievre 157 de geranium des Indes 97 de geranium rose 206 d'hedeoma 140 d'houblon d'Espagne 198

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d'hysope 150 d'iris concrete 154 de laurier 162 de laurier-cerise 234 de lavande 163 de lemongrass 96 delimette 78 de linaloe 46 de livöche 166 de mandarines 78 de marjolaine 197 dematico 223 de menthe poivree 181 de moutarde 45 demuscade 187 deNeroli 74 d'orange 75, 79 de patchouli 227 depersil 208 de petitgrain 75 de petitgrain mandarinier 78 - de pin de montagne 215 — de pouliot 184 - de la racine d'angelique 23 - de ro marin 255 — de rose 254 - de sabine 158 - de sassafras 265 — de sauge 260 - de sauge sclaree 261 - de semence de colerie 25 - de semencontra d'Amerique 66 - de serpolet 287 - de tanaisie 68 - de terebenthine 217 - de tiges de girofle 277 - de thuja 287 - de thym 288 - devaleriane 299 - de verveine odorante 168 - devetiver 302 - d'ylang-ylang 51 Essigbeeren 40 Estigmas de maiz 309 - demilho 309 Eucalyptol 116 Eucalyptus Leaves 115 - Oil 116 - Tar 116 Eucalyptusblätter 115 Eucalyptusöl 116 Eucalyptusrinden 116

Eucheuman 317 Eugenol 213,276,300 Euphorbe 118 Euphorbium 118 Evergreen 303 Evonymin 117 Excelsa-Kaffee 83 Extract of Malt 145 Extractum Campechianum 138 - Glycyrrhizae 132 — Juniperi inspissatus 157 - Malti 145 - Pini 221 - Pini foliorum 222 - Sambuci 262 - toxiferum americanum 280 Extrait de genievre 157 - de malt 145 Eyebright Herb 118

Fabae - albae 209 - Cacao 285 - Calabaricae 210 - Sojae 130 - St. Ignatii 280 - Tonca 107 Färberdistelblüten 57 Färbereiche 240 Färberginster 128 Färberhülse 39 Färberhundskamille 25 Färberlack 349 Färbermaulbeerbaumholz 174 Färberrötc 255 Färberwurzel 255 Faex 333 Faex medicinalis 333 Fagopyrum 120 Farina Amygdalarum 232 Farina Avenae 38 - Lini 168 Farnkrautwurzel 338 Farnpflanzen 329, 338 Faulbaumbeeren 246 Faulbaumrinde 245 -, Amerikanische 246 Focule de Pia 282 - des pommes de terre 271

Feigen 122 Feigenkaffee 122 FelBovis 345 - Tauri 345 Feldgarbe 6 Feldkümmel 57 Feldlattich 293 Feldmannstreu 113 Feldminze 183 Feldmohn 203 Feldritterspornblüten 102 Feldthymian 287 Feldwinde 86 Feminell 48 Fenchel 123 -, Bitterer 123 -, Bologneser 123 -, Heller 123 -, Indischer 123 -, Italienischer 123 -, Süsser 123 Fenchelholz 265 Fenchelholzöl 265 Fenchelöl 123 Fenchelwurzel 123 Fennel Fruit 123 - Oil 123 - Root 123 Fermentum Kefyr 333 Fernambukholz 48 Festucae Caryophyllorum 277 Feuerröschen 10 Feuerschwamm 333 Feuilles - d'aconit 8 - d'airelle rouge 297 - de belladonne 36 - de bigaradier 74 - deboldo 209 - de bouillon-blanc 301 - dc bouleau 41 — de buchu 39 - de busserole 28 - des cassis 251 - de chätaigner 60 - dc chicoree 68 - de coca 114 - dc damiana 293 - de digitale 104 - d'eucalyptus 115 - dc framboise 256 - dc frfinc 125 - dc goyavicr 236 - dc grandc ciguc 85 - de guimauvc 18 - d'hamamclis 138 - de henne 164 387

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dejaborandi 213 dejusquiame 148 de laurier-cerise 234 de laurier commun 162 dematico 223 de mauve 175 demolisse 180 de menthe 181 de menyanthe 185 demyrtille 297 de noisetier 90 de noyer 155 d'oloandre 190 d'olivier 195 d'orange 74 de patchouli 227 de pavot 202 de pervenche 303 de plantain 226 de ronce 256 de sauge 259 desonö 58 de sonocon 268 de sumac voneneux 250 - de sureau 262 — de stramoine 100 - de tussilage 293 - de verveine odorante 168 Fetid Clary Sage 261 - Oil 261 Fever Bark Austral. 18 Feves 209 - de cacao 285 - du Calabar 210 - de Saint Ignace 280 - de tonca 107 Fichte, Sibirische 4 Fichtenkohle 211 Fichtennadelöl 212 Fichtennadelöl, Sibirisches 4 Fichtenrinde 212 Fichtensamenöl 212 Fichtenzapfenöl 212 Ficin 122 Fieberbaumblätter 115 Fieberbaumrinde 18 Fieberkleeblätter 185 Fieberkleewurzeln 185 Fieberrinde 69 -, Mexicanische 92 Figs 122 Figues 122 Filzklette 28 Fingerhut, Gelber 105 -.Kleinblütiger 105 388

—, Rostfarbener 105 -, Wolliger 103 Fingerhutblätter 104 Fingerhutsamen 105 Fingerkraut 229 Fingertang 324 Fir Oil, Sibirian 4 Firnisbaum 290 Fischbein, Weisses 356 Fischkörner 21 Fischleberöl 352 Fischrinde 225 Fish-Berries 21 Flachskuchen 168 Flachsöl 167 Flachssamen 167 Flavedo Aurantii amar. 75 - Citri 77 Flax Weed Herb 142 Flea Wort Seed 226 Flechten 329,335 Flechtenfarbstoffe 336 Fleurs - d'arnique 31 - et Herbe d'aubopine 90 - de barbeau 62 - de bluet 62 - de bouillon-blanc 301 — de bourrache 43 - de bruyere commune 49 - de canellier 72 - de carthame 57 - de coquelicot 203 - de cousso 138 - de genSt 264 - de grenadier 238 — de guimauve 18 - de lamier 161 - de lavande 163 - de marronier 10 — de mauve 175 — de millefeuille 6 - de muscade 187 - d'orange 74 - d'ortie blanche 161 - de pivoine (peOne) 200 - de primevere 230 - de prunellier 235 - de pyrethre 67 - de rose alcie 19 — de rose rouge 254 — de souci des jardins 48 — de sureau 262 — de tanaisie 68 - de tilleul 289 - de tussilage 293 - d'ulmaire 122 - de violette odorante 304

Fliederbeeren 262 Fliederblüten 262 Fleischkohle 347 Fliegenfängerwurzel 26 Fliegenholz 212, 239 Fliegenpik 331 Fliegenschwamm 331 Flohsamen 226 Flores bezw. Flos — Acaciae 235 - Aeaciae Farnesianae 6 - Africani 282 - Achilleae mülefolii 6 - Achilleae moschatae 7 - Alceae 19 - Althaeae 18 - Anthemidis 24 - Anthyllidis vulnerariae 25 - Arnicae montanae 31 - Aurantii 74 - Balaustii 238 - Bismalvae 18 - Boraginis 43 - Brayerae 138 - Cacti grandiflorus 267 - Calcatrippae 102 - Calendulae 48 - Calendulae silvestris 49 - Callunae 49 - Carthami 57 - Caryophylli 276 - Cassiae 72 - Chamomillae - hortensis - majoris - nobilis — odorati - romanae 24 - Chamomillae vulgaris 178 - Chrysanthemi 67 - Cinae 32 — Convallariae majalis 86 - Crataegi oxyacanthae 90 - Croci 91 - Cyani coerulei 62 - Delphinii consolidae 102 - Ericae 49 - Farfarae 293 - Gnaphalii arenarii 141 - Graminis 134 - Granati 238 - Helianthii annui 140



Hibisci sabdariffae 144 Hippocastani 10 Kumuli lupuli 146 insectorum 67 Ivae moschatae 7 Jaceae 305 Jasmini 155 Koso 138 Lamii albi 161 Lavandulae 163 Lavandulae romanae 164 - Liliorum convallium 86 - Macidis 187 - Malvae arboreae 19 - Malvae hortensis 19 - Malvae sylvestris 175 - Malvae vulgaris 175 - Millefolii 6 - Naphae 74 - Paeoniae 200 — Papaveris rhoeados 203 - Persicarum 235 - Primulae 230 — Pruni spinosae 235 - Pyrethri insect. 67 - Rhoeados 203 — Robiniae pseudacaciae 253 - Rosae 254 - Salviae sclareae 261 — Sambuci nigrae 262 - Sarothamni scoparii 264 - Spartii scoparii 264 - Spicae 163 - Spireae ulmariae 122 — Stoechados arabicae 164 - Stoechados citrinae 141 - Stoechados purpureae 164 - Tagetidis 282 - Tanaceti 68 - Tiliae 289 - Tussilaginis 293 - Ulmariae 122 - Verbasci 301 — Violae odoratae 304 — Violae tricoloris 305 - Vitisidaeae 298 Flußschwamm 356 Fly Agaric 331 Foenugrec 291 Föhre, Gemeine 217 Föhrenknospen 221

Folia bzw. Folium - Adianti 338 — Agavae 12 - Aurantii amari 74 - Aloysiae 168 - Althaeae 18 - Aquifolii 151 - Arctostaphyli 28 - Ayapanae 117 - Balsami palustris 183 - Barosmae 39 — Belladonnae 36 - Berberidis 40 - Betulae 41 - Bismalvae 18 - Soldo 209 - Buccolonga 39 - Bucco rotunda 39 - Buxi 47 - Caricae Papayae 56 - Castaneae 60 - Ceanothi 61 - Cerasi acidi 233 - Citronellae 180 - Coca 114 - Convallariae majalis 85 - Coryli avellanae 90 — Damianae 293 - Daturae 100 - Diosmeae 39 - Djamboe 236 — Digitalis ferrugineae 105 - Digitalis lanatae 103 - Digitalis luteae 105 - Digitalis purpureae 104 - Duboisiae 108 - Ebuli 261 — Eucalypti globuli 115 - Evonymi 117 - Fagi 120 - Farfarae 293 - Fragariae 124 - Fraxini 125 — Gaultheriae procumbens 127 - Hamamelidis 138 - Harongae 139 - Hennae 164 - Hippocastani 11 - Hyoscyami 148 - Hyoscyami mutici 149 - Ilicis aquifolii 151 - Jaborandi 213 - Juglandis 155 - Laureolae 99 - Lauri nobilis 162

Lauro-Cerasi 234 Malvae 175 Mate 151 Matico 223 Melissae 180 Menthae aquaticae 183 Menthae japonicum 183 Menthae piperitae 181 Menyanthidis 185 Millifolii 7 Myrtilli 297 Nerii Oleandri 190 Nicotianae 191 Oleae 195 Oleandri 190 Orthosiphonis staminei 198 Papaveris 202 Patchouli 227 Persicarum 235 Petasites 207 Piperisbetle 223 Plantaginis lanceolatae 226 Plantaginis majoris 226 Pruni spinosae 235 Pruni virginianae 235 Psidii 236 Querci 240 Rhododendri ferruginei 249 Rhododendri hirsuti 249 Rhois toxicodendri 250 Ribis nigri 251 Robiniae pseudacaciae 253 Rosmarini 255 Rubi fruticosi 256 Rubiidaei 256 Salicis 259 Salviae 259 Sambuci 262 Saturejae 265 Scopoliae carniolicae 267 Sennae Alexandrinae 59 Sennae Tinnevelly 58 Steviae rebaudianae 278 Strammonii 100 Taraxaci 283 Theae 49 Thujae 287 Tiliae 289 389

- Trifolii amari 185 - Trifolii aquatici 185 - Trifolii fibrini 185 - Trifolii palustris 185 - Tussilaginis 293 - Urticae 295 - Uvae-ursi 28 — Vaccini ursi 28 - Verbasci 301 - Visci 305 - Vitisidaeae 297 - Vitis viniferae 306 Folliculi Sennae Alexandrinae 59 - Sennae Tinnevelly 59 Formica rufa 351 Fougere male 338 Fourmis 351 Foxglove Leaves 104 Framboises 256 Frangula 245 Frauenhaar 338 Frauenminze 139 Franzosenholz 135 Fructus - Agni casti 306 - Ajowan 290 - Ammeos majoris 19 - Ammeos visnagae 19 - Ammi majoris 19 - Ammi visnagae 19 - Anacardii occidentalis 20 - Anacardii orientalis 268 - Anethi 22 - Angelicae 24 - Angelicae silvestris 24 - Anisiindici 151 - Anisi sinensis 151 - Anisi stellati 151 - Anisi vulgaris 214 — Apii graveolentis 25 - Apii hortensis 207 - Aurantii immaturi 74 - Avenae 38 - Bardanae 28 - Berberidis 40 - Cannabis 53 - Capsici 54 - Capsici acer 55 — Cardamomi ceylanic· 112 — Cardamomi minoris 111 — Cardamomi rotundi 20 - Cardui benedicti 80 - Cardui Mariae 270

390

Caricae 122 Carobae 64 Carvi 57 Cassiae fistulae 59 Ceratoniae 64 Coccognidii 99 Cocculi indici 21 Colocynthidis 73 Conii maculati 85 Coriandri 88 Crataegi oxyacanthae 91 Cubebae 223 Cumini 94 Cydoniae 96 Cynosbati 253 Dactyli 210 Dauci 102 Ebuli 261 Evonymi 116 Frangulae 246 Foeniculi 123 Foeniculi aquatici 194 Fragariae 124 Helianthii 141 Hipphophae rhamnoides 144 Ilicis aquifolii 151 Illicii 151 Juniperi 157 Lauri 162 Levistici 166 Lithospermi 169 Mezerei 99 Mori 186 Myrobalani 210, 283 Myrtilli 297 Oleae 194 Oreoselini 208 Oxyacanthae 91 Oxycocci 298 Papaveris 202 Petroselini 207 Phaseoli sine Semine 209 Phellandrii 194 Phytolaccae decandrae 211 Pimentae 213 Piperisalbi 222 Piperis longi 224 Piperisnigri 222 Pruni domesticae 233 Pruni spinosae 235 Prunorum 233 Rhamni Frangulae 246 Rhamni catharticae 247

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Ribis nigri 250 Ribis rubri 251 Rubi fruticosi 256 Rubi idaei 256 Rumicis acetosae 257 Sabalis serulatae 258 Sambuci nigrae 262 Sapotae 177 Sennae 59 Serenoae 258 Silybi Mariae 270 Solani carolinensis 272 - Solani racemosi 211 - Sorbi aucuparii 274 - Sorborum 274 - Syzygii jambolani 277 - Tamarindi 282 - Uliginosi 298 - Vanillae 300 - Vitis 307 - Vitisidaeae 297 Frühlingsteufelsauge 9 Fruit - d'aneth 22 - d'angelique 24 - d'aubopine 91 - de coriandre 88 - de cumin 94 - dedattier210 - defenouil 123 - de fenouil aquatique 194 - de fraisier 124 - de grande cigue 95 — de livöche 166 - de mürier 186 - de nerprun 247 - de pavot 202 - depersil 207 — de phytolaque 211 - de poivre d'Espagne 54 - desone" 59 - de sorbier 274 - de vanille 300 Fucoidan 322 Fucosterol 322 Fucus catharticus 335 - crispus 315 - vesiculosus tostus 323 - -Extrakte 323 Fuligo 211 - splendens 211 Fulwafett 106 Fumitory Herb 125 Fumus terrae 125

Fungus cervinus 332 - chirurgorum 333 — Laricis 333 - secalis 331 Funoran 319 Funori 319 Furcellaran 317 Fussblattwurzel 227 Fustik, Echter 174

Gänsefingerkraut 229 Gänsefuss, Wohlriech. 65 Gänsekraut 33 Gänsesterbekraut 114 GaiacWood 185 Galambutter 46, 107 Galam-Gummi 5 GalangalOil 17 Galangal Root 17 Galbanum 121 Galgant, Grosser 17 Galgantöl 17 Galgantwurzel 17 Galipot 216 ff. Gall Nuts 241 Gallae chinensis 249 - japonicae 249 — quercinae 241 - Quercus 241 Galläpfel 241 Gallen 241 Gamander, Edler 284 Gambia Pods 5 Gambir 294 Gamboge 127 Gambohanf 144 Garden Cress 166 - Cress Oil 166 - Sage Leaves 259 Garlic, White 15 Garouille 240 Gartenerdbeeren 124 Gartenfenchel 123 Gartenkresse 166 Garte nkressesamenöl 166 Gartenmajoran 197 Gartenraute 257 Gartenrettich 243 Gartenthymian 288 Gaultheriablätter 127 Gaultheriaöl 128 Gedaref-Gummi 5

Geddah-Gummi 5 Geigenharz 219 Geissklee 126 Geissrautenkraut 126 Gelatina japonica 318 Gelatineschwämme 351 Gelbbeeren 247 — Chinesische 274 Gelbholz 174 Gelbholzrinde 245 Gelbsandelholz 263 Gelbrübe 101 Gelbwurz, Canadische 147 -, Wilder 95 Gelbwurzel 94 Gelee Royale 344 Gelsemium Root 128 Gemmae Betulae 41 Gemmae Pini 221 - Populi 229 - Rosae 254 - Sophora japonicae 274 Gemüsefenchel 123 Genöt des teinturies 128 Genipp 7 Gentiamarin 129 Gentian Root 129 Gentiopicrin 129 Geraniol 97 Geraniumöl 206 -, Ostind. 97 Gerbersumach 250 German Chamomile 178 Germandr6e chamaedrys 284 - d'eau 284 - petit-chone 284 Germer, Schwarzer 301 Germerwurzel 300 Gerste 145 Gerstenmalz 145 Gerstenstärke 145 Gest 333 Getreidekeime 292 Getreidekeimöle 292 Gewürzfenchel 123 Gewürznelken 276 Gewürzsafran 91 Gewürzsumachrinde 249 Gezireh-Gummi 5 Ghatti-Gummi 5 Ghee butter 106 Giant Kelp 326 Gichtbeerblätter 251 Gichtbeeren 250 Gichtrosenblüten 200 Gichtrosensamen 200 Gichtrosenwurzel 200

Gichtwurzel 45 Giftefeu 250 Giftlattich 161 Giftprimel 231 Giftsumach 250 Ginger, Chinese 17 -, Wild 34 - Oil 310 - Root 310 Gingergrass Oil 98 Gingergrasöl 98 Ginkgobaum 130 Ginseng 201 - Root 201 Ginsengwurzel 201 Girofle 276 Glandes Quercus tostae 240 Glandulae Lupuli 146 - Rottlerae 174 Glanzruss 211 Glockenbilsenkrautwurzel 266 Glycyrrhizin 132 Gnadenkraut 135 Goa-Pfeffer 223 Goa Powder 22 Goapulver 22 Golden Rod Wort 273 - Seal Root 147 Goldmelisse 186 Goldrutenkraut 273 Goldsiegelwurz 147 Goldwundkraut 273 Gomme - adragante 36 - ammoniaque 107 - arabique 4 - du bas du fleuve 5 - du haut du fleuve 5 - du pays 232 - Karaya 278 - Kino 236 - Laque 348 Gommegutte 127 Gooseberries 251 Gossypetin 134 Gossypium depuratum 133 Gossypol 133 Gottesgnadenkraut 135 Gottesgnadenwurzel 135 Gottesurteilbohnen 210 Gottesurteilrinde 114 Goudron de bouleau 41 Goudron vogetal 220 Gracilaria Gum 319 Grain of Paradise 11 391

Graines - d'ambrette 3 - de chanvre 53 - d'holianthe annuel 141 - dejusquiame 148 - de moutarde noire 44 - de 93 - de pistache de terre 27 - de sosame 269 Graisse de sunit 354 Gramineen 134 Grana grisea 350 — jaspeada 350 - negrilla 350 - Paradisi 11 Granatapfelschalen 238 Granatbaumrinde 238 Granatblüte 238 Granatrinde 238 Granilla 350 Grapefruitöl 76 Grasarten 296 Green Laver 314 Graswurzel 13 Grieswurzel 66 Grindeliakraut 135 Grindkraut 125,268 Grosseilles 251 Grosseilles noires 250 Groundnut Oil 26 Grünalgen 311, 313 Grüneiche 240 Grundheilkraut 302 Guaicum Wood 135 Guajacum 135 - Resin 135 Guajakharz 135 Guajakholz 135 Guajakrinde 135 Guajava Leaves 236 GuarGum 96 - Gummi 96 Guarana 204 Guaranasamen 204 Guarmehl 96 Guajaquil-Rinde 70 Guayavablätter 236 Guggulharz 85 Gui de ch