Serta Indogermanica: Festschrift für Günter Neumann zum 60. Geburtstag 9783851245684, 3851245687


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German Pages [486] Year 1982

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Serta Indogermanica: Festschrift für Günter Neumann zum 60. Geburtstag
 9783851245684, 3851245687

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INNSBRUCKER

BEITRAGE

ZUR SPRACHWISSENSCHAFT

herauagegeben von

WOLFGANG MEID

Band 40

SERTA INDOGERMANICA

Festschrift für

GÜNTER NEUMANN zum 60.Geburtstag

Herausgegeben von JOHANN TISCHLER

Innsbruck

1982

Die INNSBRUCKER BEITRÄGE ZUR SPRACHWISSENSCHAFT werden gefördert durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung in Wien, die Kulturabteilung des Amtes der Tiroler Landesregierung und durch den Universitätsbund Innsbruck. Der vorliegende Band wurde gedruckt mit zusätzlicher Unterstützung der „Josef-Mayrhofer-Widmung zur Förderung der Indogermanistik" der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

CIP-Kurztitelaufuahme der Deutschen Bibliothek Serta lndogermanlca: Festschr. für Günter Neumannn zum 60. Geburtstag / hrsg. von Johann Tischler. - Innsbruck: Inst. für SprachwiBS. d. Univ. Innsbruck, 1982. (lnnsbnicker Beiträge zm Sprachwissenschaft; Bd.40)

ISBN 3-85124-56S-7 NE: Tischler, Johann [Hrsg.]; Neumann Günter: Festschrift; GT

1982 INNSBRUCKER BEITRÄGE ZUR SPRACHWISSENSCHAFT Herausgeber: Prof. Dr. Wolfgang Meid Institut für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck A-6020 INNSBRUCK, Innrain 52 Druck: Ernst Becvar, A-1150 Wien

VORWORT Am 31. Mai 1980 konnte Günter Neumann, Inhaber des Lehrstuhls für Vergleichende SprMhwiBsenschaft an der Universität Würzburg (vorher in der gleichen Funktion an den Universitäten Gießen und Bonn), seinen 60. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlaß haben sich 50 Gelehrte aus aller Welt zusammengefunden, um den Jubilar mit der hier vorliegenden Festschrift zu ehren. Thematisch ähneln die darin enthaltenen Beiträge dem bisherigen reichen Schaffenswerk Günter Neumanns: Schwerpunkte sind ja bei ihm die indogermanischen SprMhen des alten Kleinasien sowie das Altgriechische in seinen verschiedenen SprMhstufen und seinen mannigfachen dialektalen Ausformungen. In seinen 1958 von der Philosophischen Fakultät der Universität Göttingen als Habilita,tionsschrift angenommenen „ Untersuchungen zum Weiterleben hethitischen und luwischen Sprachgutes in hellenistischer und römischer Zeit" hat Neumann diese beiden Forschüngsrichtungen mit glücklicher Hand zu einer gelungenen Synthese verbunden; gerade in dieser Arbeit ist seine methodische Grundhaltung besonders deutlich zu erkennen, die nicht so sehr auf die Rekonstruktion hypothetischer Vorformen und SprMhstufen als vielmehr auf die philologische FeinBl'beit als Voraussetzung zur Erhellung der ältesten Zeugnisse der Einzelsprachen gerichtet ist. Exemplarisch wird dies auch in einem Aufsatz zu lat. augur (von 1976) deutlich, in dem es ihm durch die Erhellung der Grundbedeutung gelungen ist, gleichzeitig auch zu einer Aussage über die Aufgaben der Auguren im frühgeschichtlichen Rom zu gelangen. In ähnlicher Weise haben auch die verschiedenen von Neumann vorgeschlagenen Ortsnamendeutungen - wie etwa die von Göttingen(1962) - das Ziel, über die rein etymologische Verknüpfung hinaus Aussagen über die so bezeichneten Realien zu gewinnen. Nicht nur die Mit8l'beiter an dem vorliegenden Band, sondern auch alle anderen Freunde, Mit8l'beiter und Schüler wünschen dem Jubil8l' noch lange Jahre in Gesundheit - erfüllt mit vielfältiger und reichhaltiger Schaffenskraft - und hoffen auf noch viele weitere Arbeiten, in denen sich wie bisher in so glücklicher Weise philologische Akribie mit historisch-sprMhwissenschaftlichem Spürsinn paaren. Ad multos annos ! Johann Tischler

INHALTSVERZEICHNIS Seite

Schriftenverzeichnis von Günter Neumann ...................... . W. C. BRICE : The roman roade tbrough the Anti-Taurue and the Tigrie bridge at Haaan Keyf ............... . • 0. CARRUBA:Beiträge zum Luwiechen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . W. FAUTH: Lilitu und die Eulen von Pyloe .................. . B. F0RSSMAN:iq>u.~,; . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V. I. GE0RGIEV: Die Herkunft der Konjugationsformen der hethitischen Verb& m-iA/ai und te-iA-/ai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . R. GUSMANI:Zum Karischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C. HAEBLER: x«pc1n,oi;. Eine sprachwissenschaftliche Betrachtung zu Xen. Hell. I 4, 3 J. D. HAWKINS-A. M0RPUROO-DAVIES:Bying and eelling in Hieroglyphio-Luwian A HEUBECK: Zur lykischen Verbalftexion R. HIERSCHE : Der Irrgarten der Aloe . . . . . J. KN0BLOCH: Der Name der Kentauren ... E. LAROCHE: Epithetee et predicate en hittite W.P. LEHMANN:Deixis in Proto-Ind~European F. v. LOCHNER: Der Anteil Österreichs an der Erforschung des Phrygischen M. MARAZZI:,, ... e percio voi convocate il tulija"; breve not& all'editto di Telepinu § 31 ................................. . E. MASSON:Le texte hittite KBo XV 10 + : PoBBibilites de datation 0. MASSON:Encore quelquee nome de metier grecs en -it; . . . . . . M. MAYRH0FER: Ober griechieche Vokalprothese, Laryngaltheorie und externe Rekonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . W. MEID: Zu idg. •b1U- IEW 624 . . . . . . . . . . . . ... M. MEIER-BRUGGER: Zur lydiechen Inschrift Nr. 50 im Louvre , E. NEU: Hethitiech /r/ im Wortauslaut ............ . H. N0WICKI: Zum Herrschernamen auf dem sogenannten „Tari:ondemoa"-Siegel N. OE1TINGER : Die Dentalerweiterung von n-Stimmen und Heteroklitika im Griechiechen, Anatoliechen und Altindischen ...................... . H. ÜTI'EN : Textdatierung und Geechichtadaretellung - exemplifiziert am Ortsnamen

Kariiaa

....................................

9 19 35 53 65

71 77 81

91 107

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227 233

· · · · ·

247

0. P ANAGL:Homerisch 6xm : Ein verkappter lautlicher Mykeniemue . . . . . . . . . H. PETERSMANN:Nochmals zu Aiechyloe Agamemnon 560ff.: Der sprachliche Ausdruck und die Bedeutung von iv&7Jpoi; . . . . . . . • • • • . . • • • • • . . • R. PFISTER: Dae Etruekieche und Kleinasien in der Geechichte der Forechung V.PISANI: Due contributi all'etimologia greca ................. . M. P0ETl'O: Oeaervazioni eull'iscrizione luvi~geroglifica di Akearay . . . . . . E. P0HLMANN-E. TICHY: Zur Herkunft und Bedeutung von x6,J.ocji ..•... J. PUHVEL: On the polyphonic ? value of the hittite pit eign . . . . . . E. RISCH: Ein Problem des griechiechen Verbalparadigmae: Die verechiedenen Fol'men der 3. Person Plural . . . . . . . H. 8CHMEJA:Varia Graeca et Mycenaea . . . . . . . . . . . . . . W. P. ScHMm: Boiotisch und Koine . . . . . . . . . . . . . . G. ScHIUDT: Griechiech -1'"1"und der idg. Konjunktiv des Perfekte K.H. ScHKIDT:Keltiech-Hetbitiechee .......... .

251

259 265 273 275 287

317 321

336

339 346 357

8

Inhaltsverzeichnis

K. T. ScHMIDT: Spuren tiefstufiger ael-Wurzeln im tocharischen Verbalsystem R.ScHMITI': Iranische Wörter und Namen im Lykischen . . . .

363 373

E. v. ScHULER: Die Einleitung der „Autobiographie" ljattusilis C. de SIMONE : Hethitisch Tar"!J,u - Etruskisch Tarxu-- . . . . . F. STARKE : Die Kasusendungen der luwischen Sprachen . . . . K. STRUNK: ,.Vater Himmel" - Tradition und Wandel einer sakralsprachlichen Formel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . J. TISCHLER : Beiträge zur hethitischen Anthroponymie . . . . . . . . . . . . . . . . C. W ATKINS: A greco-hittite etymology . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . L. ZGU~A: Ad methodum, qua nomin& locorum investigand& sunt, observationes aliquot . . . . . . . . . . . . . .

389

401 407 42:7 439 455

469

Allgemeines Abkürzungsverzeichnis . . .

465

Index der Wörter und Sachen (Auswahl)

471

Verzeichnis der wissenschaftlichen Veröffentlichungen von Günter Neumann zusammengestellt von H. NOWICKI L Selbstlodlge Veröffentlichungen:

1. 2. 3.

4. 5. 6. 7. 8. 9.

Fragmente von Apollodors Komment8l' zum homerischen Schiffskatalog im Lexikon des Stephanos von Byzanz, Diss. phil. Göttingen 1953 (1954) masch.-schriftl. Die Begleiter der phrygischen Muttergöttin von Bo~a.zköy, in: Na.ehr. d. Akad. d. Wiss. in Göttingen, Phil.-hist. KI., 1959, Nr.6, IOl-l05. Untersuchungen zum Weiterleben hethitischen und luwischen Sprachgutes in hellenistischer und römischer Zeit, Verlag Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1961, 8° 115 S. Der niedersächsische Ortsname Göttingen, in: N achr. d. Akad. d. Wiss. in Göttingen, Phil.-hist. KI., 1962, Nr.5, 137-154. Indogermanische Sprachwissenschaft 1816 und 1966 : 1) Franz Bopp - 1816, 2) Zum Stand der Hethitologie. Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, Sonderheft 24, 1967, 35 S. Substrate im Germanischen 1, in: Na.ehr. d. Akad. d. Wiss. in Göttingen, Phil.-hist. Kl., 1971, Nr.4, 77----99. (mit David J. Hawkins und Anna Morpurgo Davies) Hittite Hieroglyphe and Luwian. New evidence for the connection, in: Na.ehr. d. Akad. d. Wiss. in Göttingen, Phil.bist. Kl. 1973, Nr. 6, 145-197. (mit Otto M0rkholm) Die lykischen Münzlegenden, in: Na.ehr. d. Akad. d. Wies. in Göttingen, Phil.-hist. KI., 1978, Nr. l, 1-38. Neufunde lykischer Inschriften seit 1901, = Osterr. Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Kl., Denkschriften, 135. Band, Ergänzungsbände zu den Tituli Asiae Minoris Nr. 7, Wien 1979, 4° 57 S. mit 29 Abb. auf 16 Ta.fein.

IL Festsehriftenbeltrlge, Zeitsehriltenaufsltze und Rezensionen:

10. 11. lt. 13.

14. 15. 16.

17.

18.

'Thruskanos, der älteste nordgermanische Personenname, in: FS für Max Pohlenz (masch.-schriftl.), Göttingen 1952, und in: Beiträge zur Namenforschung (BzN) 4, 1953. 53-65. Menanders 'AvBpbyuv~.in: Hermes 81, 1953, 491---496. Uer lykische Ortsname Pat8l'a, in: BzN 6, 1955, 112-114. Rez. W. Merlingen, Das „ Vorgriechische" und die sprachwissenschaft.lich-vorhistorischen Grundlagen, in: Gnomon 27, 1955, 370-373. Rez. der „Corolla Linguistica", FS für F. Sommer, in: Göttingische Gelehrte Anzeigen ( = GGA) 209, 1955, 169-181. Rez. H. Kronasser, Vergl. Laut- und Formenlehre des Hethitischen, in: Orientalische Literatur-Zeitung ( = OLZ) 1957, Sp. 424---426. Hethitische Etymologien I, in: Zeitschrift für Vergleichende Sprachforschung (=KZ) 75, 1958, 87--00. Zur Sprache der kretischen LineBl'schrift A, in: Glotta 36, 1958, 156-158. b) (in russ. Obers.), in: D'jakonov, I.M. (Hrsg.), Tajny drevnich pis'men. Problemy desifrovki. Sbomik statej. [Geheimnisse alter Schriften. Probleme der Entzifferung. Aufsatzsammlung]. Moskau, Verlag Progress, 1976, 97----99. Das Weiterleben hethitischen und luwischen Sprachguts in hellenistischer Zeit, in: Proceedings of the 8th International Congress of Linguists. Oslo 1958, 608-6l0.

10

Verzeichnis der wissenschaftlichen Veröffentlichungen von Günter Neumann

19. Hethitiache Etymologien II, in: KZ 75, 1958, 221-225. 20. Zwei minoische Gefäßbezeichnungen, in: Glotta 37, 1958, 10~112. 21. Sawatra und Kizwatna, in: Die Sprache 4, 1958, 111-114. 22. Hethitisch Auli- ,,Blei", in: FS für J. Friedrich, 1959, 347-349. 23. Rez. Pino Metri, II dialetto panfilio, in: Indogermanische Forschungen ( = IF) 65, 1960, 9~7. 24. Minoisch lcilcina „die Sykomorenfeige", in: Glotta 38, 1960, 181-186. 25. Rez. V. Georgiev, Le dechiffrement des inscriptions cretoises en lineaire A und La position du dialecte cretois des inscriptions en linea.ire A, in: Gnomon 32, 1960, 5155. 26. Zeitangebende Parenthesen im Hethitischen, in: lndogermanica, FS für W. Krause, 1960, 136-144. 27. Rez. A. Heubeck, Lydiaka, in: Gnomon 32, 1960, ~8. 28. Der Ortsname Jühnde, in: Göttinger Jahrbuch 1960, 117-120. 29. Altkleinasiatische Personennamen, in: VI. Internat. Kongreß für Namenforschung. Kongreßberichte Bd. III, München 1961, p. 825 ( = Studia Onomastica Monacensia Bd. IV). 30. Beiträge zum Lykischen I, in: Die Sprache 7, 1961, 70-76. 31. Hethitische Etymologien III, in: KZ 77, 1961, 7~1. 32. Der Ortsname Potzwenden, in: Göttinger Tageblatt vom 14.10. 1961. 33. Weitere mykenische und minoische Gefäßbezeichnungen, in: Glotta 39, 1961, 172178. 34. Rez. W. Bennett, The Gothic Commentary on the Gospel of John, in: Germanistik 3, 1962, 23-24. 35. Rez. J. Gagnepain, Lee Norne grecs en -OI: et en X,in: Gnomon 34, 1962, 167-170. 36. vLxu>.&ov,in: Glotta 40, 1962, 51-54. 37. Rez. J. Friedrich, Hethitisches Elementacbuch I, Kurzgefaßte Grammatik, 2. Aufl. 1960, in: IF 67, 1962, 197-200. 38. Rez. F. Lochner-Hüttenbach, Die Pelasger, Wien 1960, in: Gnomon 34, 1962, 370374. 39. Rez. S. Davis, The Phaistos Disk a.nd the Eteocretan Inscriptions from Psychro and Praisos, Johannesburg 1961, in: Gnomon 34, 1962, 574-578. 40. Bemerkungen zur hethitischen Morphologie. Die Verba auf -~. in: Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, Sonderheft 15 ( = Vorträge und Veranstaltungen zur II. Fachtagung für Indogermanische und Allgemeine Sprachwissenschaft), 1962, 153-157. 41. Beiträge zum Lykischen II, in: Die Sprache 8, 1962, 203-212. 42. Woher kommt der Name unserer Stadt Göttingen 1 in: Göttinger Jahrbuch 10, 1962, 71-81. 43. Rez . .,Zur mechanischen Sprachübersetzung. Ein Programmierungsversuch aus dem Jahre 1661. J.J. Becher, Allgemeine Verschlüsselung der Sprachen (Oharacler, Pro Notitia Lingu.arum Universali)" = Veröffentlichungen der Wirtschaftshochschule Mannheim, Reihe l : Abhandlungen. Bd. 10, 1962, in: GGA 215, 1963, 221-229. 44. Zur Deutung der kyprischen Bulwer-Tafel, in: Kadmos 2, 1963, 53~7. 45. Rez. A. Kammenhuber, Hippologia Hethitica, in: Kratylos 8, 1963, 37-41. 46. N ad cem rabotajut ucenye (.,Woran die Forscher arbeiten"), in : Voprosy jazykozna,. nija 4, 1963, 148. 47. Rez. P. Meriggi, Hieroglyphisch-Hethitisches Glossar, in: IF 69, 1964, 56--61. 48. Rez. Houwink ten Cate, The Luwian Population Groups of Lycia and Cilicia Aspera during the Hellenistic Period, in: OLZ 59, 1964, Sp.465-468. 49. Der Name des Hurkutsteins, in: Göttinger Jahrbuch 1963, 107-110. 50. Rez. 0. Masson, Lee Inscriptions Chypriotes Syllabiques, in: Gnomon 36, 1964, 327332. 51. Drei luwische Wörter, in: Münchener Studien zur Sprachwiseenschaft ( = MSS) 16, 1964, 47-53. 52. Rez. F.Kiechle, Lakonien und Sparta, in: Gnomon 36, 1964, 611~13.

Verzeichnis der wiaeenacha.ftlichen Veröffentlichungen von Günter Neumann 53. 54. 55. 56. 57.

58. 59.

60. 61.

62.

63.

64.

65.

11

Rez. K. Daniels, Subst&ntivierungatendenzen in der deutschen Gegenwartuprache, in: Germanistik 5, 1964, 540. Der Ortsname Barlieeen, in: Göttinger Jahrbuch 1964, 115-120. Rez. R. Gusmani, Lydisches Wörterbuch, in: Gnomon 37, 1965, 271-275. Rez. M.Pope, Aegea.n Writing a.nd Linear A, in: Gnomon 37, 1965, 513f. RU88ennorwegisch und Pidgin-Englisch. Beobachtungen zur Struktur von Behelfssprachen, in: Nachrichten der Gießener Hochschulgesellschaft 34, 1965, 219-232. Rez . .,Namenforschung", FS A. Bach, in: HeBBischesJahrbuch für Landesgeschichte 15, 1965,301-303. Rez. H. Glinz, Die Sprachen in der Schule, in: IF 70, 1965, 342-344. ZID' bildluwischen Inschrift, auf der Babylonschale (Mess. I 3), in: Anadolu Ar~U'lllalan II 1-2, 1965, 333-342 = In memoriam H. Th. Bossert, Istanbul. ZID'epichorischen Inschrift aus der Synagoge von Sardeis, in: Kadmos 4, 1965, 157164. b) (in russ. Obers.), in: D'jakonov, 1. M. (Hrsg.), Tajny drevnich pis'men. Problemy desifrovki. Sbomik statej. [Geheimnisse alter Schriften. Probleme der Entzifferung. Aufsatzsammlung]. Moskau, Verlag Progress, 1976, 320-326. Das hieroglyphen-luwische Nominahmffix -str-, in: Die Sprache 11, 1965, 82-88. Rez. L. Zgusta, Kleinasiati1:1dll' l'l'l't10nennamen und Anatolische Peraonennamenaippen a) in: GGA 218, 1966. 304-312, b) in: BNF N. F.1, 1966, 81f. Rez. Saul Levin, The Linear B Decipherment Controversy Reexamined, New York 1964, in: Gnomon 38, 1966, 699-704. Zur chinesisch-russischen Behelfssprache von Kjachta, in: Die Sprache 12, 1966,

237-251. 66. 67. 68. 69.

70. 71. 72. 73. 74.

75. 76.

77.

78. 79.

80. 81.

82.

Der südniedersächsische Ortsname Diemarden, in: Göttinger Jahrbuch 1966, 65-70. Der lydische Name der Athen&. Neulesung der lydischen Inschrift Nr. 40, in: Kadmos 6, 1967, 80-87. Kretisch y>.«ßPTJVJJ - ,.die Päonie", in: Europa, FS für Ernst Grumach, Berlin 1967, p.229-235. Beiträge zum Lykischen III, in: Die Sprache 13, 1967, 31-38. Dt>r südniedersächsische Ortsname Hacste, in: Göttinger Jahrbuch 1967, 43---48. Rez. Iiro Kajanto, Supernomina. A Study in Latin Epigraphy, in: BNF N. F. 2, 1967, 397--400. Bericht über den Ersten Internationalen Kongreß der Mykenologie, in: Kadmos 6, 1967, 151f. Rez. E. v. Schuler, Die Kaskäer, in: Zeitschrift, der Deutschen Morgenlindischen Gesellschaft (ZDMG) 118, 1968, 154-157. Zwei epigraphieche Beiträge zu J. Borchhardts Aufsatz „Dynastische Grabanlagen von Kadya.nda", in: ArchäologiB

I

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Fig. 2: A and B - Plotting of the roads shown respectively in a traverse book and a map, both dating from the third century A. D. C - Modem railways, for compu-ison. The area is exactly that of Fig. 3. The context is shown in Fig. I.

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Fig. 3:

Mile,

b'I Ma.. riTRH-s •ki-p•ta-ti-i a,.ta tar-pi-tUru „sein des Vaters (wörtl. väterliches) Haus soll der Gott Tarhunt- der Karkemisäer I mit dem Hufe zertreten" 18a na-pa-wa-ta] ... ci-ma-za EN-[na-]ja-za TUrha-mi-s 2 a[ti]-ma-za 1Sc na-pa-wa a-ma-za DUMV-na-ja-za H AxLI-a-s a-ti-ma-za ar-ha 268-a 19 na-pa-wa-ta a-ma-za ta-ti-ja-za I A-za.-.mi-B ci-tt-ma-za arha 268-a

,,oder ... meinen des Herren (wörtl. herrlichen), des Tuhami, Namen oder meinen des Sohnes (wörtl. filialis), des Hattusili, Namen wegmeißelt; oder meinen des Vaters Namen wegmeißelt" Die Lesung -na der Komplementierung von EN „Herr" und DUMU „Sohn, Kind" wird jetzt bestritten und in -ni geändert: das würde das Suffix noch deutlicher belegen. Vor dem -za, die Endung des sogenannten -atr/-za-Kasus des Luw. 16, ist ein Nasal immer ungeschrieben geblieht•n. 6.2. Im Hier.-Luw. ist m. E. die Bildung auf -ija- auch Leim Dat. Plur. des Demonstrativums za.-.trotz der Schwierigkeit der Lesung nachweisbar.

Kukemis A 11a

17 za-zi-pa-wa E ha-r-s 3-tci-na-zi 1a-n°-ja SAL-ti-i E-tci-wtrna-zi i-zi-i-ha 18 za-ktrwa D Ä-tar-8'1Jrha-n za-ti-ja'-za WASU-s 1-r-ti A 8 a-s 3-nu-wa-ha

WASU-s-mi-a H ILAN-n°-za

„Diese Zimmer aber machte ich als Wohnungen für die liebe Frau An(a); und diesen Gott Atarsuha setzte ich an deren Tore aus Güte/ Frömmigkeit" Hier bezieht sich /zatijanza/ auf die vorhergehenden /hars(a)tananzi/ vor deren Tore der Schutzgott gesetzt worden war, da der Adj. sonst einfach •za-(ci)-za hätte lauten müssen.

Karkemis A 11c

1 . . 160-i-s za-[ti]-ja-za (D 1-na]-za 9.3-ti-ti-i-a 260-ja-na tiwa-ti 2 167-ptrwtrs ztrti-ja-za E.SAR htrr-s 3-tci-n°-za 9.3-ti-ti-i-a 26-ja-na [til-wa-ti „Wer an diese (deren ?) Götter/Häuser? aus Böswilligkeit

herantritt, oder an diese (deren?) obere Zimmer aus Böswilligkeit herantritt" (vgl. ebda. 15); ebda.

6 167-pa-wtrta za-a,.ti-ja-za 70 k•ta-s za ar-ha „268"-lci-a

1-r-za

a-ma-za ci-tt-ma-

.,oder aber diesen (deren?) Mauern meinen Namen wegmeißelt". •~ Verf., Gs. Kronasser (1982), wo die Erscheinung und die genaue Bedeutung untersucht wird.

42

Onofrio Carruba

In den letzten Belegen ist die Bedeutung eher „dieser" als „deren", scheint jedenfalls immer einen direkten lokalen Bezug zu notieren, was die Herkunft der Form verdeutlicht. Es handelt sich um eine Weiterbildung auf -ij~ aufgrund des Da.t. des Sing. zati, das auch adverbiell (,,hier") gebraucht wurde. Die Bedeutung ww also ursprünglich „hiesig" o. dgl. Da. eine entsprechende Bildung bei (a)p~ ,,jener" fehlt - immer nur Da.t. Plur. (a)p~t~za - und dort nur das Adjektivum (a)-p~s~ vorkommt, korrespondieren die beiden Suffixe des Bezug (-ij~ und -a.ssi-) wiederum funktionell. ö.3. Dieses Suffix läßt sich in weiteren Wörtern der a.na.t. Sprachen nachweisen, bei denen die Bildung nicht immer klar ist und der Grundstamm nicht allzu deutlich hervortritt. Einige hier.-luw. Beispiele sind: ha,-li-ja, ~li-ja,

Akk. n. gen. Plur., ,,die Tage"; Da.t. Plur. ha,-li-j~za; mag auf *hal,,weiß; hell" u. dgl., luw. halal(is) ,,rein; Reinheit", zurückgehen; Akk. n.gen. Plur., ,,die Worte": da. das Wort auf einen Sing. c.gen. k.luw. lalis „Zunge" ruht, ist eine Weiterbildung auf -ij~ wahrscheinlich.

In den hier.-luw. Wörtern kann theoretisch auch die neutrische Endung -(j)a der echten i-Stämme (Nom. -is, Gen. -ijas im Heth.) vorliegen. Der Nachweis von alten und echten i-Stämmen im Luw. ist aber schwierig: lalis wäre jedenfalls keiner, wenn man heth. lalas als das ältere voraussetzt, wie man annehmen möchte. ö.4. Im Lyk. sind mehrere verschiedenartige ij~Bildungen nachweisbw, von denen sich einige ohne Schwierigkeit hierher stellen lassen : 1) neben cumaza „Priester" steht cumezije der Tril. 7 (gr. ßµ.oi;, a.ra.in. Terp' „cultus"), Nom.-Akk. n. gen. Sing. und cumezija (Plur.) mit der offensichtlichen Bedeutung „das/die der Priester", d. h. etwa „sacrum; sacra". Ähnlich dürfte der Fall von urublije 44b 55, c 9, mit dem sicher da.zugehörigen erublija 26, 1 und Ähnliches gelagert sein 16• Zur Benennung der Geldstrafe steht oft ada vor der Zahlangabe (2,3; 6,3; 16, 2; 17,3; 20,4 usw.), einige Male aber auch a.daije (3,4; 26, 12; 84,6; 145,5; 149,4), das m. E. durch seine Erweiterung a.uf-ija:. einfach „das der a.da" bedeutet: Eigentlich „der Gegenwert von so und soviel a.da" bei Forderung der Bezahlung in N atura.lien. 2) Ein paar lokal-deiktische Weiterbildungen können aufgespürt werden: Sing. n. gen. zzatije 29, 5 mit Plur. zzatija 29, 7 stammen aus dem Dat. •zat-i vom Demonstrativum za, wie hier.-luw. z~ti-j~ (§ 5.2.). Formal sichere Weiterbildun-. gen auf -ij~ sind viele Formen des Demonstrativums ap~. lyk. ebe und seiner Ableitungen. So sind der Nom.-Akk. n. g. ebeija, der Akk. c. g. ebei(je)s, der Da.t. Plur. ebeije nur aufgrund eines Stammes •~, lyk. ebe zustandegekommen : Man hätte sonst • ev.Ja, ~· • em 1..:(j 1..:· bz w. evtl . • ebeja, • ebe' __._ .. e )8, • eut.Je 'Je8, • ebe''Je zu erw ... =n, · m. a. W ., -,3a, -ijes, ije stellen hier keine Endungen mit Gleitlaut dar, sondern ein Suffix mit entsprechenden Endungen. In der Tat wäre der „normale" Da.t. Plur. ebette entsprechend ita.1. ,,a loro" (heth. apedas), während ebeije mit ital. ,,al loro" wiederzugeben wäre.

Auch unter den Eigennamen scheinen sie belegt zu sein: vgl. sbicaza 70,1 und sbicazijei. Hierzu so wie zu den Neutra auf-e und -ei, s. Verf., SMEA XVIII (1977) 291 ff.; per c:mmzije, ebda. 292; und Laroche, X anthos VI 63; 108f. 16

Beiträge zum Luwischen

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Nachdem ein Dat. plur. ehbe statt ehbije in N 317, 2 und der Akk. n. g. ehbije in N 320, 12 ( = Tril.) auftauchten, besteht der Verdacht, daß sich viele Ableitungen auf .-ij~ auch in der vermeintlichen Deklination von ehbi „suus" verbergen. Wir können jedoch das ganze Problem des Demonstrativums des Lyk. hier nicht aufrollen. 3) Adjektivische Ableitungen von Ortsnamen sind offenbar auch vorhanden: Aus lcäcbi 44b 7, 49; lcäz.bi44c 59 (gr. K«v8uß«) stammt lcacbija 80, 1, PN „der Kandubier"; und 44b 54 (cumezija) ,,der kandubä.ische (Kult)". lcuprija 78, 1 PN, wohl „der Kyprier" u. a. 4) Vermutlich Weiterbildung vom Verbalstamm aus wird der Name der Malija sein, der mit der gr. Athena gleichgestellte Göttin: Man denkt dabei an das heth. mal(ai)- ,,billigen; einverstanden sein", im Lyk. melei- gl. Bd., belegt als Part. meleime 31,4 „für die Genehmigung(en)" (s. SMEA XXII (1980) 288). Sie mag direkt auf die heth. Göttin DMalija zurückgehen; falls diese „die Göttin des Flusses M ala (Euphrat)" ist, dann wilrde man den Namen unter Punkt 3) den geographischen Ableitungen zuordnen. · 5) Weitere Ableitungen, wie etwa cbija 44b 1; die Wörter auf ~lija usw. mögen einfache -~Plur. von -i-Stämmen mit Gleitlaut -j- sein, oder analogische Bildungen. 6.6. Auch im Hethitischen ist ein Zugehörigkeitssuffix -ij~ in einigen Adjektive. (is-pantij~ ,,nächtlich" aus is-pant- ,,Nacht"; iatarnij~ ,,mittlerer" aus iatarna : ,,inmitten; dazwischen" usw.) und vor allem in mehreren geographischen Namen, die in der Tat ursprüngliche Adjektiva sind, spärlich bezeugt (neben dem Berg K a88'U ist eine Stadt K assija in dessen Gebiet belegt; neben dem Fluß M arassanta eine Stadt M arassantija usw.) 17• Das Suffix mag einen breiteren Gebrauch gehabt haben, als es sich unmittelbar nachweisen läßt. So gehört z.B. parijan „darüber hinaus" dazu, das eine Weiterbildung von heth. parä oder luw. pari (es ist auch luw. belegt, s. hier oben parijanalla(n)) ,,vorwärts; weiter; ferner". Daß es ein flektierbares Adj. wa.r, zeigt '. noch die Form parija, Nm_n.-Akk. n. g. Plur. belegt neben dem Sing. -

.

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--

-

Mit der Feststellung des Suffixes -ij~ als noch aktives Bildungselement in der luw. Sprache gewinnen nun alle diese zerstreute Zeugnisse einen festen gesamtanatolischen Hintergrund, der sich ohne Schwierigkeiten auf das idg. Zugehörigkeitssuffix •-jo- zurückführen läßt. 6. Die in der vorangegangenen Untersuchung erzielten Ergebnisse bewähren sich bei der Analyse der außerhalb der behandelten Formel vorhandenen Belege, die wir bei der Aufstellung der Kasus der -i-Stämme z. T. als „Ausnahmen" vermerkten. Es handelt sich um Nom. und Akk. c. gen. mit scriptio plena und um die Formen des Nom.-Akk. n. gen. Sing. auf-ijan, Plur. auf-ija; und des Dat. Sing. auf-ija. Wir werden auch zu anderen hierher gehörigen Fragen, wie zu der des Abi. derselben Stämme Stellung nehmen. 6.6.

6.1. Zum Nom. com. gen. stehen mir ein paar lückenhafte Belege zm- Verfügung: 17 Vgl. Friedrich, HEfr § 49c; für die geographischen Namen, Verf. Die Sprache XII (1966) 82 Anm. 7; Ph.H.J. Houwink ten Cate, JNES XXV (1966) 186, wo man vorsichtigerweiaenoch von „variation" sprach: Beide mit Lit. [Korrekturzusatz: Zum Problem vgl. Tischler, Du hethitische Gebet der GuBUlijawija, Innsbruck 1981, S. 33-----85.]

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Onofrio Cacruba

1) 91 , 3 f. - ]a-ta wa--ni-ja-an-ti-in-zi[ (-)]wa-ni-i-ti-i-is k-a-an-ti-i[s ,, . sie (Akk. ?) die Versteinerten (?) .. . . der/das steinerne Stirn/Gesicht ... " wa-ni-i-ti-i-is kann evtl. Erweiterung von wanijant- sein, mit unterdnicktem Nasal (daher die scriptio plena der zweiten Silbe?), Kontraktion von -ija- zu -i- und Zugehörigkeitssuffix -ija-.

2) XXXII 8 + III 26ff. ta-a-in-ti-ja(-as) a-a-ja-ru / ma,-al-1i-ti-ja 1 a-a-ja-ru za-an-[ da / dUru-pa-im-mi-i-is is-sa-r[ i-is / za-an-da dUru-pa-i[m-mi-i-is EME-is Die hier interessierenden Zeilen 2:/-29 sind Rs. III 12-13 u. 18-19 parallel, wo die Wörter im Akk. ohne scriptio plena stehen: dt1ru-pa-im-mi-in i.9-sa-ri-in in Abhängigkeit von lätta, etwa „er hat hiermit die geschlagene Hand, hiermit die geschlagene Zunge genommen". An unserer Stelle würde jedoch etwa „die Hand/Zunge des Geschlagenen„ sehr gut passen: ,,Öl soll (sie) werden, Honig soll (sie) werden, hiermit des Geschlagenen Hand, hiermit des Geschlagenen Zunge!" 1s. 3) Es folgt ein Beleg, der für den Nom. com. gen. Sing. - den sogenannten Kasus auf-sa/-za Sing. 19 - und den Nom.-Akk. n. gen. Plur. geradezu zwingend ist und als Kronzeuge für die obige Auffassung gelten kann, nämlich KBo VII 68 II 5ff.

pa-ti-ja-as a-dUrna a-sa-t[ i/a . .. ?

01!'\oa-as-sa-an-za wa-as-k-a-i-ja-an-za NINDAka-x[ ...

wa-as-ka-i-is NINDAta-an-na-sa wa-as-ka-i-ja[. ? . x-is wa-as-ka-i-is GI¾a,..ap-pa-la--a-al-laKI.M[IN ,,Er setzt/te sich zum Essen: ... ? Der Tisch (ist) herr(schaft)lich; das ... -Brot (ist) herr(schaft)lich; die tannaa-Brote (sind) herr(schaft.)lich; das x (ist) herr(schaft)lich; die Bestecke (?) ebenso".

Es sei eme Bemerkung zu zanda erlaubt. Das Wort ist als Konjunktionspartikel angesehen worden (Otten, Luv. 77; Meriggi, Athenaeum XXXV (1957) 59), ohne daß die genaue Bedeutung festgelegt werden konnte. Es ist aber m. E. aus unserem Kontext als alter erstarrter Instrumental von za,- ,.dieser" zu deuten, das genaue luw. Pendant zu altheth. apedanda „mit jenem; damit"; lcedanda„mit diesem; damit" u. dgl. Der Sinn paßt auch in 88 III 13 ff. la-la,-a,-i-waI X-un-za/G 1fiGA.ZVM-za DK am-ru-ai-pa,-aaza,-an-ta-wc,.-tar mi-el-ta-an-za[ /lci-sa,-am-ma-ana,-aa-du „die .neun Kämme beschwört Kamrusepa, damit wird die mieltanza gekämmt werden"; und in 133 III 15f. a-ta l'Kl"Ha,-at-tu-sa/ za-ap-pi-jaal-li za-an-ta sa-at-te-espa-ta a-wi-du „In Hattusa has du (der Wettergott) hiermit (mit den vorher genannten Erdprodukten) das Vorratshaus (?) gefüllt/gepflegt (?) und es wini kommen ( = es wird so sein)". Alle anderen Belege sind fragmentarisch. 19 Verf., Gs. Kronaaser (1982). Das Beispiel ist dort§ 2.3.l Anfang nachzutragen. 18

Beiträge zum Luwiechen

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Diese Deutung ist m.E. die einzige, die der Stelle gerecht wird und zwu aus mehreren Gründen: 1) waahars kann nur Adj. zu washar „Herr" sein, weil es mehrmals genau kongruiert; 2) dabei kann das neue, adjektivierende Element nur das untersuchte Suffix -i-i- usw. sein; 3) die Nachstellung des Adj. und der Gebrauch des sonst nur Verben ersetzenden KI.MIN „ebenso" deutet auf einen nominalen Satz 211• 4) Nicht viel läßt sich zu tar-g0ras-s0r1Ural-li-i-i[s111 III 1 sagen, dessen Bedeutung etwa „des Eseltreibers" sein dürfte. Die Möglichkeit daß es Adj. sein kann, wird durch XXXI 71 III 14 bestätigt, wo E tar-g0raa-s0rn[0rli]-j0ran-za(-pit) sicher als „das Haus der/des Eseltreiber(s)" zu verstehen ist. Das Adj. zeigt den Kasus auf -sa/-za der -ijo,-Bildung in Konkordanz mit dem hinter E steckenden heth. pir „ Haus" 21• 6.2. Zum Akk. com. gen. auf -i-in: 1) KBo XII 260 II 30

zo,-aa-paDUMU.LÜ.ULtJLü_is AMA-i-in / e-er-wa,-aneeh-hu,.id-du. „Dieses Menschenskind soll die Krankheit der Mutter pflegen".

Eine abweichende Übersetzung scheint mir nicht geboten: 1) wegen der Funktion von lr(hu.)wan, das dem heth. lrman „Krankheit" genau entspricht und somit Substantiv ist; 2) wegen der Stellung von AM A-i-in, das, wie normalerweise die Adjektiv&, vor dem Beziehungswort steht (vgl. Laroche, DLL § 51 S.145). 6.3. Zum Akk. com. gen. Sing. auf -ijan: Es muß vorweg gesagt werden, daß solche Formen einige Male als Glossenkeilwörter oder in „istanuwischem" Kontext vorkommen. Dabei ist aber auch meistens ein (hethitisierter ?) Nom. auf -ijas nachweisbar. Auf jeden Fall wäi-en sie also keine -i-, sondern -(ij)o,-Stämme: s. etwa ämmijan / ammijas; zarsijan / zarsijaa (und Dat. zarsija!); tu.mmantejan / / du.mmantejas u. a. Sie werden hier auch wegen der Schwierigkeit der Kontexte vorläufig ausgelassen. l) Unter den genuin luw. Wörtern hat da-t1re-j0ran(auch t0r0rwi-j0r0ran) ,,vor; gegenüber" bisher als Akk. com. gen. Sing. gegolten - zum Nom. c. gen. Sing. da-0r t1ri-is „Auge" 22• Das Wort ist jedoch kein Akk. c. gen. zu d4u.rs „Auge", das kaum als Postposition hätte gebraucht werden können, sondern ein Nom.-Akk. n. gen. des davon abgeleiteten •da,-o,-u,.i-jo,-an„das der Augen", dann „Gesicht": d4~an „angesichts; hinsichtlich (des)" aus d4uijan, wobei i nach u zu e wird (vgl. z. B. heth. pangaue neben und aus pangaui). Daß das Suffix -ijo,- in da-0rt1ri-isund in da-t1re-j0ranvorliegt, zeigen einerseits das Adj. da-o,-u,.wo,-aa-sa,,des Auges", andererseits die Ableitung eines ähnlich auslautenden Wortes, nämlich /&aro,-tiri-is „Schaf': /&aro,-u,.i-ja-aa-si-in „(pain) de viande de mouton", mit analoger Form und Semantik. Das Adj. wäi-e die einzige :10 Interpretation als Adj. echon bei Meriggi, WZK.M 53 (1957) 196. Die Stelle verdient eine ausführlichere Behandlung, die wir an anderem Ort vornehmen werden. Wir notieren aus dem Zusammenhang zwanglos nur hier im voraus, daß sich die Deutung von 01 Swa-bi-aaana er-,e-ti ub-lu-Bi „Ein Mädchen, das gezwungen wurde, das Haus seiner Hochzeit zu verlassen, ... dessen Geist nicht durch den Mund ausgehaucht ist, das das Übel seines Leibes auf der Erde herumträgt") 86• Rastloses Umherirren und hemmungslose Zudringlichkeit der Dimenzauberin (kaUaptu mut-tal-lik-tu sa süqätimeamu-ter-rib-tum aa brtätime• ,,Die Zauberin, die sich in den Straßen umhertreibt, in die Häuser eindringt") mit eindeutiger Ausrichtung auf eine depotenzierende Inbesitznahme des „Mannes" (ella ip-pa-lilr ma düta-.fu i-kim „den Mann erblickt sie und raubt ihm seine Kraf\;") 87 weist in der Gemeinsamkeit mit dem Lilitu-Mädchen, das seine Opfer umklammert (sag kisikillil-la liru ba--an-dib-be-es) und mit der Faszination des Auges wehrlos macht (kisikil-lil-la. igi ba--an-si-kar) 88 , beide als menschliche bzw. dämonische Exponenten der vorderasiatischen Dea Magna aus, welcher als nu-gig-an-na (,,Hierodule des An") 89 das attraktive Äußere der qadistu ebenso zukommt wie die vogelähnliche Physiognomie des nächtlichen Unholds. Wenn ein hemerologischer Text dem „Manne" empfiehlt, sich an einem bestimmten Tage nicht auf dem Dach seines Hauses zu zeigen, da sonst „Ardat Lili ihre Augen auf ihn werfen könnte" (ana üri

G. Castellino, OA 8, 1969, 20/21 (Z. 159). Borger, liean mitburti. Featachrift W. von Soden 4. 86 R. Borger, JCS 21, 1967, 4 (Z. 30.31 ). Vgl. Thompaon, The Devila and Evil Spirits 1, XXVII. 116 Lackenbacher, Rev. Ass. 65, 131/139. Vgl. ThompBOn, Semitic Magie 67 Anm. 2.120. Langdon, Babyloniaca 4, 187ff. · 87 Maqlu 3, 1-11 . Meier, Die &asyrische Beschwörungsserie Maqlu 22. Vgl. J &atrow, Die Religion Babyloniena und Assyrien& 1, 308.318f. 88 F. Thureau-Dangin, Rev. Ass. 17, 1920, 33. Borger, JCS 21,4. 1111H. Sauren, JEOL 22, 1971/72, 278. Hallo-van Dijk, The Exaltation of Inanna 14/15 (Z.3). Vgl. D. D. Reiama.n, Two Neo-Sumerian Royal Hymns, 1969, 148/166 (Z.15). G. Farber-Flügge, Der Mythus „lna.nna und Enki" unter besonderer Berücksichtigung der Liste m e (Studia Pohl 10), 1973, 28/29 (Z. 33). 109. a., M

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Wolfgang Fauth

lä illi ar-dat-lili i-!µir-su) 90 , so verbindet sich in dieser Warnung die Vorstellung vom bezaubernden Blick der göttlichen bzw. dämonischen Verführerin, den die Großgöttin Inanna-Istar einzusetzen hat (,,Du warfst dein Auge auf ihn und locktest: ,,Komm, Isullanu, deine Liebe wollen wir genießen!") 91 , und der todbringenden Faszination ihres kraftverzehrenden Zugriffs (,,Sie schaute ihn a.n mit dem Blick des Todes, die Herrin schrie den Ruf der Sünde") 92 . Betrachtet man unter diesem Doppel-Aspekt die Lilit-Gestalt der nachbabylonischen Epochen, so erinnert an die erstgenannte Eigenschaft der Umstand, daß sie in den späten syrischen Zaubertexten das Appellativ Dirba, eine sprachliche Variante von Dilbat, dem Namen der babylonischen Istar als Venusstem, erhält 93 und in der rabbinischen bzw. kabbalistischen Tradition als langbehaarte, verführerische Teufelin erscheint 94 ; das Nächtlich-Raubtierhafte 95 - vorgeprägt in der eulenähnlichen Lilitu-Istar der Tonplaketten - hat sich in der Vogelgestalt der Lilit ( = ,,screech owl") bei Jesaia 34, 14 unverändert erhalten 96, damit auch die alptraumhafte Bedrückung des „bösen Auges" 97 und die vampirische Blutgier der kinderstehlenden Hexe 98 ; und ebenso ist das Wissen um die unheimliche, dem ständigen Wehen des Windes vergleichbare Affektion durch die Lilu-Dämonin (MIN saki-ma sa,..a-ri ina ap-ti[A'u]-{'a-a-at „die wie der Wind durch das Fenster enteilen mußte") 99 , um ihre Kraft der Auszehrung und Schwächung, verknüpft mit der Furcht vor ihrer jäh sich anschleichenden tödlichen Gewalt bis in die späten Texte der aramäischen und mandäischen Zauberschalen lebendig geblieben 100• Auf dem magischen Täfelchen von Arslan Tas (Mesopotamien) aus dem 7. Jh. v. Chr. liest man u. a. die apotropäische, auf einen dort abgebildeten weiblichen Flügeldämon gemünzte kanaanäische Formel: ,,An die Fliegerin im dunklen Gemach: Geh vorüber Schritt für Schritt, Lili !" (l pt' b"b,dr!J,sk'br p'm p'm llj) 101• Dieser Hinweis auf Vogelnatur und Dunkelheit des Grabes oder auch des nächtlichen Lagers im

90 Thureau-Dangin, Rev. Ass. 17, 32.33. Contenau, La magie chez les Assyrien& et les Babyloniens 94. Vgl. Lackenbacher, Rev. Ass. 65, 151, Anm. 2. 111 Gilg. 6, 68ft'. H. Schmökel, Das Gilgamesch-Epos, 2 1966, 63f. 92 YBC 4221, 70/71. S.N. Kramer, JCS 4, 1950, 202. A. Falkenstein, Compte rendu 3. renc. assyriol. int. 1952, 1954, 54.57 f. 113K. F. Kraemer, MAOG 4, 1928/29, 113f. Vgl. Furlani, Riti Bablonese e Assiri 42f. J. übermann, AJSL 57, 1940, 22. 94 M. A. Levy, ZDMG 9, 1855, 484f. M. Grünbaum, ZDMG 31, 1877, 250. G. Scholem, Von der mystischen Gestalt der Gottheit, 1962, 186. 96 J.de Fraine, Biblica 40, 1959, 274f. 98 A.Löwinger,JJV2, 1924/25, 162Anm.2. I.Aharoni,Osiris5, l938,469f. Driver,PEQ 91,55. A. Vaccari, Studia Anselmiana 27/28, 1951, 259ff. H. Wohlstein, ZDMG 113, 1963, 489f. Vgl. H. Duhm, Die bösen Geister im Alten Testament, 1904, 50f. Russel, The Devil 215. 0. Keel, Jahwes Entgegnung an Ijob, 1978, 64.68.71 (Eule als Tier der Einöde). 97 E. A. W. Budge, Amulets and Talismans, 1961, 356f. E. M. Yamauchi, Mandaean Incantation Texts, 1967, 27. Vgl. M. Schwab, Vocabulaire de I'angelologie, 1897, 274. Th. H. Gaster, BASOR 209, 1973, 21 ff. 98 H.J. Schoeps, Biblica 26, 1945, 104f. I. Levi, REJ 68, 1914, 15ff.17f. J. Trachtenberg, Jewish Magie and Superstition, 1961, 37.101.169.292. Vgl. Gaster, BASOR 209, 18ff.20f. 1111Lackenbacher, Rev. Ass. 65, 131/139. 100 K. Rudolph, Die Mandäer 1, 1960, 210. E. M. Yamauchi, JAOS 85, 1965, 520f. 10 1 H. Donner-W. Röllig, Kanaanäische und aramäische Inschriften 1, 2 1966, 7 (nr. 27). 2, 2 1968, 44.46. W.Fauth, ZDMG 120, 1970, 239f. Vgl Gaster, Orientalia NS.11, 48f. Z. Zevit, IEJ 27, 1977, 110ft'.

Lilitu und die Eulen von Pylos

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Konnex mit schadendem Zauber führt uns zurück auf die Grabeulen von Pylos als Verbildlichungen der in animalischen Hypostasen sich manifestierenden lebengebenden wie lebenraubenden „ Großen Göttin". Sie können also in Konkurrenz treten mit den sirenen- oder harpyienartigen Vogelmischwesen I0 2 in den orientalisierenden Schmuckkollektionen pontisch-kleinasiatischer und etruskischer Grabausstattungen io 3 ; sie sind aber unter dem Aspekt der Eule als Unheilsvogel 104 nach den Zusammenhängen, die hier aufgewiesen wurden - letztlich auch Verwandte jener striges (,,die Zischerinnen") genannten, nächtlich schreienden, blutsaugenden und den Kindern Verderben bringenden eulengestaltigen Hexen der antiken Literatur 105 , deren Beschreibung bei Ovid (fast. 6, 131ff.) durchaus auch auf die eulenähnliche Vogeldämonin Lilit(u) zutreffen könnte: sunt avidae volucres; non quae Pkineia mensi8 guttura fraudahant: 8ed genU8 inde trakunt. grande caput, stantes oculi, rostra apta rapini8, canities pinni8, unguibus kamU8 inest; nocte volant puerosque petunt n utrici8 e,gentes et vitiant cuni8 corpora rapta sui8. carpere dicuntur lactentia vi8Cerarostri8 et plenum poto sanguine guttur kabent. est illi8 8trigibus nomen, sed nomini8 kuiU8 caU8a, ([UOdlwrrenda stridere nocte aolent 106• 102 H. Payne, Necrocorinthia, 1930, 76fT. F. Bi880n de la Roq, Le treaor de Tod, 1953, 37ff. H. Mode, Fabeltiere und Dämonen in der Kunst, 1974, 102.105f. (Harpyien-Monument von Xanthos). 111.1 F. H. Macshall, Catalogue of the Jewellery of the British Museum, 1911, 1IOf. (nr.1269) Tf. XVI. 113 (nr.1283) Abb. 26. 144f. (nr.1461) Tf. XXII. R. Mengarelli, SE 1, 1927, 160 Tf. XXVIIIb. R. D. Barnett, Iranica Antiqua 2, 1962, 83 Abb. 2. Ghirshman, Perse 14f. 383 Abb. 582. Vgl. B. Goldman, JNES 20, 1961, 239ff. 0. W. Muscarella, Hesperia 31, 1962, 317fT. Tf.103.104. 11" E. A. Armstrong, The Folklore of Birds: An Enquiry of some Magico-Religious Traditions, 1958, 113ff. F. Capponi, Latomus 40, 1981, 301 ff. 106 S. G. Oliphant, TAPhA 44, 1913, 133ff. 45, 1914, 44ff. E. E. Burriss, CPh 31, 1936, 138f. J. C. Baroja, Die Hexen und ihre Welt, 1967, 60.69. A. Soobie, Fabula 19, 1978, 74ff. 106 A. M. Tupet, La magie dans la poesie latine 1, 1976, 414f.; vgl. 364.376. Vgl. Gaater, BASOR 209, 22. W. Fauth, Römische Religion im Spiegel der Fasti des Ovid (ANRW II 16, 1), 1978, 131. - Zu Lilit als Striga Gaater, Orientalia NS. 11.44. JNES 6, 1947, 186. A. Chaatel, RHR 120, 1939, 40f. G. Scholem, Jewish Gnosticism, Merkabah Mysticism and Talmudic Tradition, 1960, 72 u. Anm. 27.

Abkürzungen AASF AAW

AC AEArq AJA AJSL

Acta Academiae Scientiarum Fennicae Anzeiger für die Altertumswissenschaft L' Antiquite Claasique Archivo Espa.iiol de Arqeologia American Journal of Archaeology American Journal of Semitic Languages

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ANRW AOAT AOF ArchOr ASAE BASOR BCH BIE BM CRAI CTA EPRO HR JANES JAOS

JCS JEOL JHS JJV JNES JRAS

KIP MAOG MDAl(A) MVAG OA OLZ PEQ REJ Rev.Asa. RHA Riv.di Anthr. RS SBHW SE

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wo

YBC ZA ZDMG ZDPV ZRGG

Wolfgang Fauth Aufstieg und Niedergang der römischen Welt Alter Orient und Altes Testament Archiv für Orientforschung Archiv Orientalni Annales du Service des Antiquites de l'Egypte Bulletin of the American School of Orient&! Research Bulletin de Ja Correspondence Hellenique Bulletin de !'Institut d'Egypte Baghdader Mitteilungen Compte Rendus de l' Academie des Inscriptions et Beiles Lettres Cuneiform Texts from Assyrian Tablets Etudes Preliminaires aux Religions Orientales dans l'Empire Romain History of Religions Journal of the Ancient NeBI' Eaetem Sooiety of Columbia University Journal of the American Oriental Society Journal of Cuneiform Studies Ja.a.rbericht Ex Oriente Lux Journal of Hellenic Studies Jahrbuch für jüdische Volkskunde Journal of Nea.r Ea.stem Studies Journal of the Royal Asiatic Society Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike Mitteilungen der Altorientalischen Gesellschaft Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Athen Mitteilungen der Vordera.siatischen Gesellschaft Oriens Antiquus Orientalische Literat~Zeitung Palestine E~loration Qua.rterly Revue des Etudes Juives Revue d' ABByriologie et d' Archeologie Orientale Revue Hittite et Asia.nique Rivista di Anthropologia Field Numbers of Tablets e.xcavated at Ras Shamra Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Studi Etruschi Symbolae Osloenses Transa.ctions a.nd Proceedings of the America.n Philological Association U g&l'it-Forschungen Vetus Testamentum Die Welt des Orients Yale University LibrBl'Y, Babylonia.n Collection Zeitschrift für Assyriologie Zeitschrift der Deutschen Morgenlindischen Gesellschaft Zeitschrift des Deutschen Palä.stina--Vereins Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte

BERNHARD

FORSSMAN

Universität Marburg § 1. Über die etymologische Herleitung des griechischen Adjektivs cx:cpu.~c; (Ntr. «cp~) konnte in der Neuzeit keine Einigkeit erzielt werden. Im folgenden soll zu cicpu.~i;ein neuer etymologischer Vorschlag gemacht werden. Ein solcher Vorschlag

verpflichtet auch zu dem Versuch, mindestens die Anfänge der Bedeutungsg«r schichte der untersuchten Vokabel nachzuzeichnen. Allerdings sind bei cicpu.~c; gerade die Belegstellen der älteren Zeit gering an Zahl, inhaltlich uneinheitlich und teilweise mit Uberlieferungsproblemen behaftet. Der neue etymologische Vorschlag muß daran gemessen werden, ob er diesen Stellen eingermaßen gerecht zu werden vermag. Andrerseits darf von der Etymologie auch nicht zu viel erwartet werden : sie kann zwar im günstigen Falle für die Bedeutungsentwicklung einen Ausgangspunkt angeben, nicht aber kann sie alle Lücken und Mängel der Uberli«r ferung überbrücken oder ausgleichen. § 2. Als normale Bedeutung von cicpe>.~i; gilt zu Recht etwa ,schlicht, einfach'; sie / cicpc>.cll) und cicpu.o'"lc;enthalten 1. Von den bei ist auch in den Abstrakta cicpÜ.ci.« 2 LSJ reichlich angegebenen Stellen vergleiche man etwa Plb. XI 10,3 xamx n yixp Tl)IIia&YjTat Xati.Tl)IIaLT't)aL11 cx:cpu.~i; xati.ALToi; ~v ,in seiner Kleidung und Ernährung war er schlicht und einfach'; Plb. VI 48, 3 ~ ... 1tcpi.Tl)V8L1XLT1Xv cicpiAELOt ,die Einfachheit der Lebensweise'. Die älteste sichere Stelle dieser Art ist wohl Aristoteles ..• cicpc>.~ 3, >.iy Tl)V Rhet. 1409b 13.16: 1tcplo8oi;3, ~ µlv iv x~AoLi;,~ 3' cicpc>.~i; 11.011ox1.ov ,eine Periode besteht entweder aus Gliedern, oder sie ist „einfach"; ... ,,einfach" nenne ich die eingliedrige' 3• § 3. Diese Bedeutung paßt nun an den ältesten Belegstellen (6.--5. Jh. v. Chr.) zumindest nicht ohne weiteres. Die Reihe 4 beginnt mit Sol. fr. 82 R. 5 ; das x«i. «cpEA~ Fragment stammt aus dem Lexikon des Pollux 1,29 : I:o).11-.ixi11.7t7Jp0t wv611.0tac ,Solon nannte die verkrüppelten (sc.: Opfertiere) auch cicpc).~c;'. § 4. Das Solonfragment steht nur hier; doch kann die Polluxstelle nicht von einigen weiteren Grammatikerangaben getrennt werden. Vgl. insbesondere An~ ... xati.ot (3ataLMi:i; x«i. dota Bekkeri (=AB) I p. 469, 31: cicpu.ic;• -ro uyLi:i;xati.OAOXA7Jpov

3,

Andere Derivate oder Komposita gibt es nicht. Unverwertbar ci.q>u.iov Hesych. A 8543. - S. noch§ 8. 2 In der Regel wird Sekundärliteratur so zitiert wie bei Frisk, Griechisches etymologisches Wörterbuch (=GEW), oder wie bei Schwyzer, Gr(iechische) Gr(ammatik); Textstellen wie bei L(iddell)---S(cott)---,J(ones), A Greek-English Lexicon. 3 ci.q>c>.~~ ist zum rhetorischen Terminus geworden; vgl. das Register bei Josef Martin, Antike Rhetorik (München 1974). ' Unberücksichtigt bleiben muß hier S. fr. 723, wo «q>c>.~~ ohne Kontext und ohne sonstige Angaben zitiert ist ; irreführend LSJ. 5 Eberhard Ruschenbusch, I:6>.wVO(; N6110L. Die Fragmente des solonischen Gesetzeswerkes (Wiesbaden 1966; ... Historia, Einzelschr. 9) p. 101. 1

66

Bernhard Forssman

o

o

OLi.cpci:c; !3oxLµ«~OVTO 'A8-~"7lOW,Et ixcpc>.,i:c; X0tLOAOXAT)pOL. taTL µevyor.p µevoux cxcp,>.~c; f.l (.l'\ , , "' \ T , , ' , ' '\. , d as ..,ct-'r.0tµµsvoc; TLTOU aµ«-roc;, T) X0tL

1tpoaea-rL TL!',T) UaE:L 1tpOaT)XOV . . . ,0tcpcr.tc;: Gesunde und Vollständige ... Könige und Priester wurden in Athen geprüft, ob sie cxcpc>.ci:c; und vollständig seien Es ist nämlich ein Nichtrixcpu.~c; derjenige, der irgendwo am Körper beschädigt ist, oder auch einer, an dem etwas ist, was ihm nach der Natur nicht zukommt' 6• Dieser Stelle besonders ähnlich ist EM 176, 14 7• Der Passus über die Könige und Priester ist auch hier anzutreffen; obendrein wird ixcpu.~c; in den Bedeutungen uyL~c; ausdrücklich dem Attischen zugeschrieben. - Diese Bedeu-ro awµ« und 0Mx>.11poc; · ixaLv~c;. tungen auch Schol. Ar. Eq. 527; Suid. A 4576. - Hesych. A 8593: ixcpu.~c; X0t8-0tpoc;. OAOXA7Jpoc;, 0 !',~TC7tACOV«~V !',~ff 3&V TL TOÜa6l!',0tToc;,CX(j>EA~c; bedeutet unbeschädigt, rein; vollständig, weder mit einem Zuviel noch mit einem Zuwenig am Körper'. § ö. Alle diese Stellen ergänzen sich zunächst zu der glaubhaften Aussage, daß cxcpc>.~c; frühzeitig (besonders 1) im sakralen Bereich bei der Bezeichnung einwandfreier, gesunder Körper verwendet wurde 8 . Allerdings kann man mit dem einen ixcptl~c;nicht gut sowohl das Ungesunde (Pollux über Solon) wie das Gesunde (AB usw.) benannt haben. Nun hat ixcp,>.~c; sonst im ganzen eher positive Bedeutungen; das Solonfragment stünde ziemlich allein. Auch sind der Äußerung von Pollux die übereinstimmenden Angaben mehrerer anderer Grammatiker genau entgegengesetzt. Beachtung verdient daher die Annahme J. van Leeuwens 9 , es sei bei Poil. 1, 29 eine Negation ausgefallen, er vermutet -rar.(µ~) tµ7tT)p« ,die (nicht) verkrüppelten' 10• § 6. Dem Alter nach die nächste Stelle ist wohl Thgn. 1211 : µ~ µ' cxcpc>.wc; 7t0tL~oua0t cp(>.ouc; 3tVV0t~E TOX~0tc;. Ob ixcpc>.wc; zu 1t0tt~oua0t,scherzend' oder zu µ~ 8EVV0t~E ,verhöhne nicht' gehört: in jedem Fall ist es in einer Weise verwendet, die mindestens in älteren Texten ohne Parallele ist 11• Der Kontext läßt mehrere Bedeutungen zu; die Frage nach der Bedeutung von ixcptlwc;sei vorerst zurückgestellt(-+§ 15). 1 7. Ebenfalls ohne volle "Sicherheit, aber doch deutlicher ist Ar. Eq. 527: '\. '\. ... r , , , , oc;7tO"".«,,und bei Lobeck, Eli. I p. 415.

67

A) Benfey, Wurzellex. I p. 574 verbindet cxcpu.~i;u. a. mit btt~cxcpc>.oi; (Adj.) und nt~«cpu.wi; (Adv.), die bei Homer einen hohen Grad von ,Zorn' bzw. ,zürnen' bezeichnen 13• Diese Verwendung stimmt aber nicht ohne weiteres zu cxcp,>.~c;. Und = 3tcx) und nicht -~«cp-e:>.-zu trennen sein sollte••, selbst wenn -~ix-cpu.- (mit bestenfalls auf das -.~c; beschrä.nken: «.~c; ist ea-Stamm, hom. btt~cx.c";,i; zu IL~ . . . 8ew0t~e: ,verhöhne nicht'; ,beiwerklos' wäre hier vielleicht ,ohne Umschweife, geradeswegs'; möglicherweise kann man bis zu negativ gefärbtem ,ungeschliffen' gehen 'n. § 16. Der Ausgangsbedeutung ,beiwerklos' am nächsten liegt vielleicht das einmalige «iptl~i; bei Aristophanes (-+ § 7) : «tpd~ m8t0t haben für ihn offenbar nichts, was ihr Erscheinungsbild stören könnte, sind also etwa ,einheitliche Ebenen'. Von hier ist es wiederum nur ein kleiner Schritt zur etwas jüngeren Normalbedeutung ,schlicht, einfach' (-+ § 2) : bei ihr steht der Gegensatz zum Gegliederten, Mehrteiligen, reicher Ausgestatteten (u.ä.) im Vordergrund. Ähnli,ohne Überflüssiges' (1tcpL't"'C'ov), ches zeigt sich bei den agr. Adjektiven «mpL't"'C'oi; daher ,einfach', und ALToi;,einfach', ursprünglich wohl • ,glatt' 28 , zu letzterem ist wiederum neuengl. plain ,einfach' aus lat. plänus ,eben' zu vergleichen. Überall wurde hier das Einfache im Fehlen von nicht Zugehörigem gesehen. t 17. Ganz „neu" (§ 1) ist der hier vorgetragene Vorschlag zu «iptl~i; übrigens doch nicht. Das Etymologicum Magnum (=EM) macht 176, 14ff. nicht nur Angaben zur Bedeutung von «ipe:>.~i;(-+ § 4), sondern schreibt auch: 1t0tp«To JJ.7l3cvoi; «tpatLpe:i:'a&atL JJ.tpoui;ToÜawJJ.atToi;,ill' uyL~i;,tvatL ,(die Bezeichnung erfolgt) danach, daß man keines Körperteiles beraubt wird, sondern gesund ist'. Also gilt hier, daß ciipe>.~i;aus «tpatLpcia&atL stammen soll, dessen Aorist eben ciipe:>.ca&att lautet 29 . Etwas später (EM 176, 22) steht noch die erläuternde Angabe, die Bezeichnung also auf negativem Wege: das ,Vollstä.ndige' wäre ja hier erfolge xatT« aTEp1JaLV, durch den Begriff des ,Wegnehmens' ausgedrückt 30 . Da die antiken Grammatiker über die Bedeutungen von «tptl~i; offensichtlich noch gut unterrichtet waren (-+ §§ 4, 14), mag auch diese Herleitung echtes Sprachgefühl widerspiegeln.

*

genheit') und die «qiili1« rühmt, doch ist hier auch etwa die Normalbedeutung ,Schlichtheit' denkbar. - Ob hierher auch 'Aqic>.'lc;als Personenname zu ziehen ist 1 Bechtel (- § 9) geht von der ,schlichten' Lebensführung aus. 2111t«1l:wv ,scherzend' + Personalform häufig bei Platon. ri Vgl. Jacobus Sitzler (ed.), Theognidis reliquiae (Heidelberg 1880) p. 128: liber et aperhu, nudU&;igitur rU&ticU&, agrestis. Doch s. auch B.A. van Groningen, Theognis, Le premier livre (Amsterdam 1966; = VAWNied. N. R. 71,1) p.437. 28 «qic>.~c;und >.1T6c; im Kontext: - § 2. 211 Lobeck, Eli. I p.415 erwähnt diese Kombination, ohne näher auf sie einzugehen. 30 Zur rnp't)a~ a. H. Steinthal, Geschichte der Sprachwissenschaft bei den Griechen und Römern 1:1(Berlin 1890) p. 336f.; Lersch III p. 54.

Die Herkunftder Konjugationsformender hethitischen Verba ne-•Ai und te-•Ai VLADIMIR I. GEORGIEV Bulguische Akademie der Wissenschaften, Sofia

Es herrscht heute noch immer eine große Unstimmigkeit in bezug auf die Herkunft vieler hethitischer Verbalformen. Die Hauptursachen sind m. E. die falsche junggrammatische Lehre von den sogenannten Themavokalen, welche verhinderte, die Entstehung der indoeuropäischen Verbalendungen richtig zu erklären sowie die Unterschätzung der Altertümlichkeit des Präsens vom Typus griech. 'P'P(a),(!)&pc,c; usw. 1 Deshalb ist es notwendig, die einzelnen besser belegten hethitischen Verba der sogenannten hi-Konjugation ausführlich zu behandeln. In meinem Aufsatz „Schreibung und Aussprache im Hethitischen" (Linguistique Balk8llique XXII/4, 1979, 5~) habe ich alle Konjugationsformen des hethitischen Verbums da-aA-hi „ich nehme" ausführlich zu erklären versucht. Hier werden die Verba ne-ih-hi und te-ih-hi behandelt. Um die weiter unten gegebenen Erkläcungen verstehen zu können, muß man folgendes in Betracht ziehen : Im Indoeuropäischen gab es ein ex-Präsens und ein mi-Präsens, die verschiedene Bedeutungen hatten (Georgiev 1975: 10 und 19-20). Im Hethitischen erhielten beide Präsentia und das Perfektum(-Präsens) dieselbe präsentische Bedeutung, so daß sich diese drei isosemantischen Tempora im Hethitischen sehr stark untereinander beeinflußten. Als Perfektum-Präteritum beeinflußte das Perfekt andererseits auch das hethitische Präteritum. Die ursprünglichen Diphthonge wurden im Hethitischen vor Konsonant (und im Auslaut) monophthongiert, aber vor Vokal zerlegt, z.B. ey (> alte) > später i, aber vor Vokal ey usw., wie im Altindischen, vgl. z.B. ai. ninetha aus PIE •ni-noythe neben ninayitha aus PIE *ni-noy-i-the 2. Pers. Sing. Perf. Akt. von nayilmi „ich führe''. Die urhethitische Lautgruppe aey (aus PIE o'ey, ozey oder oyey) wurde durch Kontraktion zu 4i (geschrieben a--a--i)wie im Griechischen, vgl. griech. TLµ«L, Y"'IP«L mit -«L(Langdiphthong) aus -otu, s. Schwyzer 1934~ : 251. Die ursprüngliche Lautgruppe e'o wurde im Hethitischen zu ea, woraus i(y)a (oder handelt es sich um die Schreibung, s. weiter unten). Ide. y schwand im Hethitischen vor i und e, seltener auch vor a. Im Hethitischen erscheint oft eine Kontraktion (i)ya > i, vgl. memini = memiyani „dem Worte", wemit = wemiyat „er fand", tintea = tiyantea „die gesetzten" (Friedrich 1960: 27). Die Laryngale werden hier folgenderweise bezeichnet: ' ( = ~i). h ( = ~2) und x

(= 1

~3).

Darüber s. Georgiev 1975: 10-12.

72

Vladimir I. Georgiev

L n&-iA-Ai „ieh lenke, führe" Der Stamm des behandelten Verbums wird falsch als näi-, ne- gegeben (Friedrich Wb s. v.) : naai = näi ist eigentlich die Form der 3. Person Sing. Präs. Ind. Akt., und ne- erscheint in Formen, wo y lautgesetzlich schwinden muß. Der Stamm ist ney-, vgl. ney-a(t)ti 2. Pers. Sing. Präs. Akt., ney-ari 3. Pers. Sing. Präs. Med., neyaueni 1. Pers. Plur. Präs. Akt., ney-andari 3. Pers. Plur. Präs. Med., ney-attin 2. Pers. Plur. lmper., ney-ahhat 1. Pers. Sing. Prät. Med. u. ä. Dieses hethitische Verbum ist mit ai. nayämi „ich führe" aus PIE •ney-ex + mi (ex-Präs. + mi-Präs.) verwandt. Für die Konjugationsformen des hethitischen Verbums s. Kronasser EHS 541-2 und Kammenhuber HdO 237-8 und 247. Präsens Ind. Akt. Sing. 1. Pers. : J ungheth. ne-ih-hi kann neihhi gelesen werden. In dem Falle stammt es durch Kontraktion ya > i aus •neyahhi < PIE •ney-ex + he + y (Präs. -ex + Perf. -he + -y nach der 3. Person Sing. Präs.), vgl. a.i. nayämi „ich führe" aus PIE •ney-ex + mi (ex-Präs. + mi-Präs.). Diese Erkläcung der Form neihhi wird durch die junghethitische Präterita.lform für die 1. Pers. Sing. neyahhun (neben neihhun), die aus PIE •ney-ex +he +un stammt (s. weiter unten), gestützt. Vgl. außerdem Formen wie neyandari 3. Pers. Plur. Präs. Med. aus •ney-onto + ri u. dgl. Heth. ne-ih-hi kann aber auch nehhi oder nihhi gelesen werden 2 : in dem Falle stammt es aus PIE •noy-he + y (Perf., o-Abla.ut mit -y nach der 3. Pers. Sing. Präs.) mit hh nach Formen wie dahhi aus PIE •oox-he + y u. dgl., vgl. jedenfalls nehun, s. weiter unten. Die Komposita. pe-nnakhi „ich treibe (hin)" und u-nnahhi „ich treibe her, fahre her" stammen aus PIE •ny-ex + he + y mit Schwundstufe und Assimilation ny > nn (Georgiev 1978b: 45). Vgl. die Schwundstufe in den Perfektformen des verwandten altindischen Verbums ni-ny-a 2. Pers. Plur. Akt., ni-ny-ur 3. Pers. Plur. Akt., ni-ny-e 1. und 3. Pers. Sing. Med. u. ä. 2. Pers.: Altheth. na--it-ti, (jungheth. auch na--i-it-ti und na--a-it-[hl) stammt aus PIE •noy-i-the + y, Perf. mit o-Ablaut und mit dem „ Bindevokal" -i- wie im verwandten altindischen Perfekt 2. Pers. Sing. ni-nay-i-tha aus PIE •ni-noy-i-the (neben ni-ne-tha, vgl. Thumb und Hauschild 1959: 289-90). Die Nebenform jungheth. ne-ya(-at)-ti (selten) = ney-a-(t)ti hat a nach ney-anzi und die Endung des Perfektum-Präsens, vgl. ai. nayaai „du führst" mit a nach nayanti aus •ney-onti. Die späthethitische Nebenform ni-ya-si (Kronasser EHS: 541 ; Kammenhuber HdO: 237) entspricht genau ai. nayasi „du führst" aus ney- mit a nach nayanti aus •ney-onti. In ni-ya-si kann ni = ne sein oder aber handelt es sich um einen Lautwandel e(y)a > iya. 3. Pers. : Alt- und jungheth. na--a-i (sehr häufig) = näi stellt eine Kontamination der Perfektform •noy-e mit der Präsensfonn •ney-ey dar. Heth. na--a-i = näi hat ili (Langdiphthong) durch Kontraktion aus aey < oy-ey wie griech. iiL aus aey, vgl. TL!.1-«L, rilpiiL. Vgl. den Unterschied zwischen na--a-i = näi aus •noy-ey und na--i = nai 2. Pers. Sing. lmper. aus •noy-i, s. weiter unten.

2

Es gibt kein beeonderes Zeichen eJ,, im hethitischen Syllabac.

Die Konjugationsformen der hethitischen Verba ne-ih-hi und te-ih-hi

73

Plur. 1. Pers.: Jungheth. ne-ya,-u-e-ni = ney-a,-ueni hat a nach ne(y)-anzi mit -anzi aus -onti, vgl. dor. ta-«-µ.cv = att. taµ..:v mit « nach dor. ta«v-rt, s. Schwyzer 1934-9: 773. 2. Pers.: Jungheth. na-i8-te-ni, auch na-i8-ta,-ni (mit a nach -anzi). Der o-Ablaut (*noy-) und -i8- sind von der unbelegten Perfektum-Präsensform *na-i8-ti 2. Pers. Sing. übertragen, wobei -i8- aus ey8 die Endung der 2. Pers. Sing. Präs. ist, vgl. zur Bildung hom. -ri&-r,a-&«(Präs. + Perf.). 3. Pers. : Altheth. ne-an-zi, auch ne-e-y un handelt, ist weniger wahrscheinlich. Die seltene junghethitische Nebenform neyahhun ist aufgrund der unbelegten Präsensform *neyahhi aus PIE *ney-ex +he +y gebildet. Die junghethitische Nebenform nehun ist aufgrund der Präsensform nehhi gebildet. 3. Pers.: Jungheth. neyat stammt aus PIE *ney-t mit a nach neyahhun oder nach der Perfektendung a, vgl. zur Bildung ot8«, (hom., Hdt., Hippokr., Koine) = att. ola&« mit « nach ot8«. Die Nebenform altheth. na-i8 (jungheth. auch na-a-i8) stammt aus *noy-i-8: -8 ist die Endung der 2. Person Sing., die auch als 3. Person Sing. gebraucht wird (Georgiev 1978a: 20). Für-i- s. unter na-it-ti; aa nach naai. Die Nebenform jungheth. na-a,-i8-ta, auch na-e8-ta stellt eine Kontamination der Endungen -8 und -t dar; aa nach na-a,-i. Plur. 1. Pers.: Jungheth. neyawen, s. unter neyaveni. 3. Pers. : Alt- und jungheth. na-a-ir, auch na-a-i-ir und jungheth. ne-i-e-ir stammen aus *rwy- (o-Ablaut nach dem Sing. Perf.) bzw. *ney- (e-Stufe nach dem Präsens).

Imperativ Akt. Sing. 2. Pers. : Die seltene junghethitische Form na-i = nai stammt aus *noy-i mit o-Ablaut nach dem Perfekt. Die häufigere junghethitische Form na-a-i hat aa nach der 3. Person Präs. Akt. Die junghethitische Nebenform neya hat -a wie dal-a = d~i, es~a = e8~i, tarna = tarn-i u. dgl., die -a nach -ahhi und -anzi haben (Georgiev 1975: 40). 3. Pers. : Alt- und jungheth. na-a-u stammt aus *rwy-u mit aa nach naai. Plur. 2. Pers.: Die seltene junghethitische Form neya(t)ten stammt aus *ney- mit -a-- wie in neyaueni. Die junghethitische Nebenform nai8ten, auch naesten ist wie nai8teni gebildet, s. oben.

74

Vladimir I. Georgiev

Medium Präs. Sing. 1. Pers. : J ungheth. neyahhari aus PIE •ney-ex + ke + ri (Präs. -ex + Perf. -ke). 2. Pers.: Jungheth. lie ne-ya-at-ta-ti „wende (deine Augen) nicht!", eigentlich „wende dich nicht!", s. unter neya(t)ti: -(t)ta- aus -tke und -ti aus •toy (Oeorgiev 1975: 50). Die junghethitische Nebenform naista (auch naistari) stammt aus •noy-eys + tke (o-Ablaut, Präs. -eys + Perf. -tke). 3. Pers.: Jungheth. neya, auch niya stammt aus ney- mit der Perfektendung -a' für -e nach den anderen Medialendungen (-ha, ta usw.). Die althethitische Nebenform ne-e-a-ri = jungheth. ne(y)ari (spät niyari) aus neya+ri. Plur. 3. Pers.: Jungheth. ne-ya-an-ta = neyanta (auch ne-an-ta-ri, ne-ya-an-da-ri und niyantari) aus •ney-onto ( + ri). Prät. Sing. 1. Pers.: Jungheth. ne-ya-ah-ha-at = neyahhat „ich wandte (meine Augen)", eigentlich „ich wandte mich", aus PIE •ney-ex +ke (Präs. + Perf.) + t. 3. Pers.: Jungheth. neya(t)tat, neyad.dat mit-a- nach neyahhat und-ta- aus -to + t. Plur. 3. Pers.: Altheth. ne-ya-an-ta-ti = neyantati „sie wandten sich" aus •neyonto + •toy; über -ti s. Georgiev 1975: 50; daneben jungheth. neantati und ne (y )antat. Imper. 2. Pers. Sing.: Jungheth. neshut aus PIE •ney-eys +-h(e)u + t. Die jungheth. Nebenform na-is-hu--ut, auch na-a-is-hu--ut aus •noy-eys + h(e)u + t; für-is- s. unter naisteni; -hu--ist wohl eine ursprüngliche Interjektion, die aus PIE *hew oder •xew (bzw. *hu oder *xu) stammt; für-t s. Georgiev 1975: 50. 3. Pers. Sing. : ne-e-a-ru, vgl. 3. Pers. Sing. Präs. Med. ne-e-a-ri. Plur. 2. Pers.: Jungheth. naisdumat; für nais- s. unter naista. 3. Pers.: Jungheth. neyandaru, s. unter neyantari. Pa.rtizip Alt- und jungheth. neyant-, neant- (jungheth. auch ne-e-an, ni-e-an-za) aus •ney-ont- = a.i. nayant-. Verbalsubstantiv Jungheth. neyauwar aus •ney- und

-wrmit -a- nach neyahhun, neyaueni u. dgl.

IL te-Oa-Ai,te-Ai „ieh setze, lege" Der Stamm des hethitischen Verbums wird falsch als d/t4i- gegeben: da,-a-i = däi „er legt hin" ist die 3. Person Sing. Präs. lnd. Akt. Der Stamm ist d/te(e)- aus PIE *d"e'- (' = ai). Das behandelte hethitische Verbum ist mit griech. -rl&Jiµt,ai. dadh4mi usw. verwandt. Für seine Formen s. Kronasser EHS: 53S-9 und 370; Kammenhuber HdO: 235-6.

Die Konjugationsformen

der hethitiBChen Verba ne-ih-hi und te-ih-hi

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Präsens Ind. Akt. Sing. 1. Pers.: Altheth. te-ih-hi, auch te-e-ih-hi, jungheth. te-ih-hi, selten auch tehi, ti-ih-hi 3 . Diese Schreibungen sind vieldeutig: te-ih-hi kann = teihi aus PIE *d"e'-he +y mit e' > ee (mit vokalisiertem Laryngal) > ei (Kontraktion wie im Griechischen) gelesen werden; andererseits kann te-ih-hi, te-hi = tehhi aus PIE *d"e'-he +y (mit Assimilation 'h > M) oder aber = teehi (mit vokalisiertem Laryngal e' > heth. ee) sein. 2. Pers. : Alt- und jungheth. da-it-ti, selten ta-it-ti. Diese Schreibung ist ebenfalls vieldeutig: PIE *d"o'-the +y (Perf., o-Ablaut) > heth. d/taitti mit o' > heth. ae > ai (Kontraktion) oder d/taetti•; oder aber aus PIE *d"o'-i-the +y mit demselben ,,Bindevokal" -i- wie bei naitti, s. oben. 3. Pers.: Alt- und jungheth. da-a-i (sehr oft) = däi aus PIE *d"o'-e + y (Perf., oAblaut), einer Kontamination von *d"o'-e (Perf.) und *d"e'-ey (Präs.). Der Langdiphthong äi (geschrieben C + a-a-i) stammt durch Kontraktion aus aey ( < PIE Y71pitmit «Laus ate:L. Dasselbe gilt auch für da-ao'ey) wie im Griechischen, vgl. TLJL«L, i = ,,er nimmt" mit äi (Langdiphthong) durch Kontraktion aus aey < PIE exey. Der Luwismus (Kronasser EHS 589---90) ti-i-ya-ti „er legt hin" hat iya wie in tiya-u,-e-ni, s. weiter unten. Plur. 1. Pers.: Jungheth. ti-ya-u,-e-ni, auch ti-i-ya-u,-e-ni = tiyaueni mit -a- nach tiyanzi u. dgl. und ti = te oder ea > i(y)a (Lautwandel). 2. Pers.: Spätheth. da-a-it-te-ni, auch ta-a-it-te-ni, s. unter d/taitti. Über die späte Nebenform ta-a-i.9-te-ni s. unter naria-te-ni. 3. Pers.: Alt- und jungheth. ti-an,-zi, auch ti-ya-an,-zi (und ti-i-ya-an,-zi) = ti(y)anzi, jungheth. auch teyanzi stammt aus PIE *d"e'-onti mit ti = te oder mit dem Lautwandel ea > i(y)a. Die seltene junghethitische Nebenform ti-en,-zi hat -enzi mit e nach den anderen Pluralendungen -weni und -(t)teni. Die Luwismen ti 1-an,-ti und ti-ya-an,-ti entsprechen der hethitischen Form ti(y)anzi. Präteritum Sing. 1. Pers.: Alt- und jungheth. te-ih-hu,-un, auch te-e-hu,-un und ti-ih-hu,-un ist mit der Präteritalendung -un aufgrund des Präsens te-ih-hi gebildet. 2. Pers.: Jungheth. dai8ta aus PIE *d"o'-s-the oder *d"o'-i-a-the (s. unter naiata). 3. Pers.: Alt- und jungheth. da-a-is aus PIE *d"o'-s (o' > ae > ai) oder *d"o'-i-s, s. unter naria, na-a-is; aa nach da-a-i. Die junghethitische Nebenform ta-it-ta stammt aus *d"o'-the (Perf.) oder *d"o'-ithe (2. für 3. Pers.). Die junghethitische Nebenform da-a-ia-ta stellt wohl eine Kreuzung von da-a-ia und ta-it-ta dar. Plur. 1. Pers.: Jungheth. ti-ya-u,-en, s. unter ti-ya-u,-e-ni. Die junghethitische Nebenform da-i-u,.en, auch da-a-i-u,.en stammt aus PIE *d"o'- (o-Ablaut). 2. Pers. : Altheth. daisten ist nach dem Singulu daista gebildet. 3

Es gibt kein beBOnderes Zeichen el&im hethitischen Sylla.bw.

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Vladimir 1. Georgiev

3. Pers.: Alt- und jungheth. ti-i-ir, auch ti-i-e-ir stammt aus *d11e'-(i ?)-. Die alt- und junghethitische Nebenform da-i-e-ir, auch da-a-i-e-ir, da-a-ir, da-i-ir und da-a-i-ir stammt aus PIE *d11o'-(i 1)- (o-Ablaut nach dem Singular; aa nach daa-i u. dgl.). Imperativ Sing. 2. Pers.: Alt- und jungheth. da-a-i aus PIE *d11o'-i (o-Ablaut nach dem Perfekt); aa nach daai Präs. u. dgl. 3. Pers.: da-a-u aus PIE *d11o'-u mit aa nach daai Präs. Plur. 2. Pers.: Jungheth. tiyattin, s. unter tiyaueni, tiyauen. Über die junghethitische Nebenform da-~te-en, auch da-a-ia-tin s. unter ta-a-~ te-ni. 3. Pers.: Jungheth. ti-an-du, auch ti-ya-an-du aus PIE *d11e'-ont-u mit ti = te oder mit dem Lautwandel ea > i(y)a. Partizip Alt- und jungheth. tiyant-, jungheth. auch teyant- aus PIE *d11e'-ont- mit ti = te oder mit dem Lautwandel ea > i(y)a. Die junghethitische Nebenform tint- stammt durch Kontraktion i(y)a > i. Infinitiv Jungheth. tianna aus PIE *d"e'- + -anna Dat. (bzw. Dir.) Sing. von -atar. J ungheth. tiyauwanzi, vgl. tianna. Verbalsubstantiv Jungheth. tiyatar(? ), tiyanna( ?), tiyauwar, tiyauwas aus PIE *dhe'-. 4

Es gibt kein besonderes Zeichen et im hethitischen Syllabac.

BibUograplue

Georgiev V. I. 1969 „Die Laryngaltheorie und die Herkunft der hethitischen hi-Konjugation", Zeitac.hrift für Phonetik, Spr~hwissen&ehaft und Kommunikation11/orachung (Berlin), 22, M0576.

1975

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1978& ,.Morphologische Untersuchungen I: Probleme der indoeuropäischen Verbalflexion", Lingui.'flUJUe &llcanique. XXl/4, 5-34. 1978 b „Die Herkunft der Geminaten im Hethitischen", Orbia (Louvain), XXVII, 44-----61. 1979 „Morphologische Untersuchungen II : Die Entstehung der ältesten indoeuropäischen

Verbal111ffi:J:e", Linguiatupu Ball&anura, XXIl/2, 5-22.

Zum Karischen* ROBERTO

GUSMANI

Universität Udine

1. Das Zeichen Nr. 32

Neben den üblichen Formen dieses nur in Ägypten und einmal in Sa.rdis belegten Buchstabens ( W oder m ) treffen wir in M 6 eine interessante Variante (in evo32, wozu evo32w in M 19, ebenfalls zu Beginn der Inschrift, mit der gewöhnlichen Zeichengestalt), die wahrscheinlich auch in M 32 - als zweiter Buchstabe von n32gokwhe, einem in Saqqä.ra mehrmals belegten Wort - wiederkehrt. Daß es sich um einunddasselbe Zeichen handelt, beweist eben das Auftreten der selteneren Variante in ,Wörtern', die in anderen Texten mit der üblichen Buchstabenform geschrieben werden. Während Masson (Saq_q.,S.15) IT] als eine Art Kombination von W und n, betrachtet, bin ich eher der Meinung, daß letztere aus der selteneren Variante durch Vereinfachung (d. h. durch Auslassung des oberen bzw. des unteren Balkens) entstanden sind.

m

Wenn dem so ist, dann liegt die Vermutung nahe, daß Nr. 32 mit dem in einer sehr beschränkten Anzahl von Inschriften aus Sa.rdis und Ägypten belegten B gleichzusetzen sei 1, das genetisch wohl auf '/J,ethzurückgeht und in B 5 in einunddemselben Wort mit a konkurriert (darüber am in der Anm. 1 a. 0.). In eine ähnliche Richtung weist übrigens auch das Neben einander von 32kuqew (M 23 ; hierzu vielleicht auch 32kbeqw von S 14) und ekuqw (B29 und 30 = F 13), da das karische e-Zeichen in der Tat eher eine Art [a]-Laut bezeichnete, wie es in „lncLing" (S. 194) dargelegt wurde. In diesem Zusammenhang dürfte man auch die Schreibung ravk32w von S 74 2 gegenüber ravkaew von M 9 erwähnen: es sieht so

• Die Numerierung der kariechen Zeichen richtet sich nach der Liste Massons, zuletzt in North-Saq_qaraand Bul&en.(London 1978: im folgenden 0. Masson, Carian ln11Criptto1t8from als Saq_q.zitiert), S. 10. Die karischen Inschriften werden nach dieser Ausgabe (Abkürzung: M) bzw. nach den Textsammlungen von V. V. Sevoroskin. Iaaledooanija po ddifrovke lcarijakichnadpiaej (Moskva 1965), S. 307 ff. (Abkürzung: S)und von J. Friedrich, Kkinaaiatiac/,,e, Sprachdenkmäler (Berlin 1932), ~- 92ff. (Abkürzung: F) mit der entsprechenden Ordnungsnummer zitiert. Mit „IncLing" wird auf meinen Aufsatz in „Incontri Linguistici" 5 (1979), S.193ff. verwiesen: zur (konventionellen) Transkription einiger von Masson nicht umschriebener Buchstaben s. ebenda.. 1 Zu letzterem Zeichen vgl. R. Gusmani, New. epic/wriacl,,eSchriftuTUp1,iaae aus Sardia (Cambridge, Mass. 1975), S. 92, mit weiterer Literatur. Ebenda. (S. 93) wird auch das auf die Seite gelegte E behandelt: in Sardis kommt dieser Buchstabe (wie eingangs gesagt) nur einmal vor, und zwar in einer Inschrift, die kein 8 kennt: Die Tatsache, daß beide Zeichen weder hier noch in Afrika. nebeneinander im selben Text begegnen, ließe sich durch die oben aufgestellte Hypothese eines gemeinsamen Ursprungs leicht erklären. 2 Trotz der ungewöhnlichen Gestalt wird das letzte Zeichen auch von Sevorosk.in und Meier-Brügger mit Nr. 25 gleichgesetzt.

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Roberto Gusmani

aus, als wäre der mit Nr. 32 dargestellte Laut aus einer Art Kontraktion von a + e hervorgegangen, was mit dem oben Gesagten in Einklang stünde 3 • Der sich so abzeichnenden Definition von Nr. 32 als Zeichen für einen aähnlichen Laut widerspricht anscheinend die Alternanz zwischen 32mo, das in M 28 und 33 auftritt, und umo, das aus mehreren Stelen aus Ägypten bekannt ist: daß beide Formen funktionell gleichwertig waren, erhellt aus der Parallelität in der syntaktischen Verwendung4, so daß man mit demselben ,Wort' zu tun haben wird. Hinzu kommen wahrscheinlich noch die Fälle von u30anu (tl 10) gegenüber 32panuw (M 28: vgl. da.zu „ IncLing", S. 196, wo auch ausführlich über den Wert von Nr. 30) sowie von mkuwoz (M 11) gegenüber mu.Jc32wozw(M 13), wenn diese auf der Hand liegenden Vergleiche nicht auf Zufall beruhen. Bei diesen anscheinend einander widersprechenden Indizien ist höchste Vorsicht geboten. Während der wohl auf die erwähnte Alternanz 32mo / umo begründete Vorschlag &voroskins 5 , Nr. 32 durch ü zu umschreiben, voreilig erscheint, will die schon in „ lncLing" verwendete Transkription a, die deutlich ein Geständnis unserer Unwissenheit ist, nur als vorläufige Notlösung verstanden werden. Dieses Beispiel zeigt klar, auf welchem unsicheren Boden wir uns in der derzeitigen Phase der Entzifferung des Karischen bewegen. Für die kombinatorische Methode, auf die man bei fehlenden interlinguistischen Vergleichsmöglichkeiten angewiesen ist, sind nämlich die Fälle von innerhalb der gleichen Zeichengruppe alternierenden Buchstaben von Wichtigkeit, doch können sie ganz verschiedene Ursachen haben. Wenn wir auch von der Eventualität der zufälligen lautlichen Pänidentität von unverwandten Wörtern absehen, ist aus der Alternanz zwischen einzelnen Buchstaben im selben ,Wort' nicht unbedingt auf Ähnlichkeit der damit bezeichneten Laute zu schließen: es können z. B. morphonologische Alternanzen, Lautveränderungen durch Assimilations- bzw. Dissimilationserscheinungen usw. vorliegen, was den Wert solcher Indizien einschränkt. 2. Notabene zu Nr. 2o

Dem Buchstaben Nr. 25 (Kreis mit innerem Strich, in mehreren Varianten 6 ) kommt besondere Bedeutung zu, weil er den am deutlichsten erfaßten ,Kasus' des 3

Derartige ,Erleichterungen' von vokalischen Gruppen kommen auch sonst vor, z.B. in kaveaw (S 14) bzw. qavew (S20) gegenüber qeave:aw(S 18), worüber schon „IncLing", S. 195. 4 S. schon bei V. V. Sevoroskin, ,,MSS" 36 (1977), S.122 und bei M. Meier-Brügger, ,,Kadmos" 18 (1979), S. 83 Anm. 14; zur Funktion vgl. ferner „Paideia" 34 (1979), S. 223. 6 Am in der Anm.4 a.O., S.119; früher hatte er an einen e-Laut gedacht, s. ,,RHA" 74 (1964), S. 10 und 18. 6 Der Strich kann waagerecht, senkrecht oder schräg sein. Ferner kann das Zeichen manchmal einen ,Schwanz' ( cp)haben, dem - wie auch in anderen Fä.llen (s. zuletzt MeierBrügger a. a. 0., S. 81 Anm. 2, sowie „IncLing", S.196, wo Hinweise auf frühere Literatur) - wohl kein distinktiver Wert zukommt: vgl. evavsecJ> (S 19) gegenüber eyvsew (S 83 = M 53) in derselben Stellung im Text, m.,epooq, (M 43), dessen Lesung in „IncLing" (S.197) begründet wurde, ferner r28ek'P (M 30), das wahrscheinlich mit r28f,kw ($ 85) zusammenzustellen ist, vgl. Saqq., S. 39. Mit Recht hält Masson a. a. 0., S. 14 und 39 mit Anm. 1, diese Nebenform von w vom Phi getrennt, das nur auf Inschriften aus dem Mutterlande belegt ist und nach P. Meriggi (in Eur~a. Festsmrift Grumach, Berlin 1967, S. 218f.) vielleicht als i zu deuten wäre. Eine weitere Variante von w erscheint in S 59, da das dort auftretende ?pken• aller Wahrscheinlichkeit nach mit pkonw (M 4 und 24, ferner S 60, worüber

Zum Karischen

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K&rischen, den sogenannten Genitiv 7 , kennzeichnet. Auch vom kompara.tistischen Standpunkt aus wäre also eine annähernde Bestimmung seines La.utwertes sehr wertvoll, doch steht sie vorläufig noch aus. U. a. hat das Zeichen in den anderen kleinasiatischen Alpha.beten keine Entsprechung, so daß in diesem Fall nicht einmal der (alles andere als unanfechtbare) Weg der analogischen Übertragung des La.utwertes von einem Schriftsystem auf das andere gangbar wäre. Nachdem V. V. &voroskin wiederholt eine Deutung als l-La.ut vorgeschlagen hat, ohne bisher einen schlüssigen Beweis erbringen zu können 8 , hat in allerletzter Zeit M. Meier-Brügger das Problem kurz gestreift (a. a..0., S. 88): anläßlich einer neuen Analyse des bruchstückhaften Kontextes der griechisch-ka.rischen Bilingue aus Athen erwägt er die Möglichkeit, daß das erste Wort des ka.rischen Textes (25eas) die Entsprechung zu gr. aeµ« -.63, darstellen dürfte, zumal mit diesem Worte das 25as zu Beginn der Grabinschrift von Euromos 9 zu identifizieren sei, für das sich auch eine Bedeutung wie „Grabmal" eignet. Diesem Gedankengang folgend zieht Meier-Brügger auch die bekannte Glosse aoü« ,,Grabmal" heran: wenn es sich um dasselbe Wort handelt, würde sich für Nr. 25 eine Interpretation als Zischlaut mit W a.hrscheinlichkeit ergeben. Bei einem so geringen Wortkörper könnte allerdings die Ähnlichkeit zwischen 25(e)as und aoü« auch trügerisch sein, so daß dieser mit lobenswerter Umsicht vorgetragene Vorschlag vorerst sehr hypothetisch bleibt. In der Erwartung, daß neues Material eine Entscheidung ermöglicht, möchte ich hier nur auf gewisse Indizien hinweisen, die man in einer Diskussion über den Lautwert des Zeichens berücksichtigen müßte und die m. E. gegen die Eventualität eines Zischlautes sprechen: 1. Wenn die Lesung pkwnw in $ 59 (vgl. oben Anm. 6) zutrifft, dann ist dieses Wort mit pkonw (s. ebenda.) in Verbindung zu bringen, woraus man auf eine gewisse Verwandtschaft zwischen Nr. 25 und o schließen dürfte. 2. In die gleiche Richtung würde auch das Nebeneinander von mqquw (M 19) und mqkUQ1 ($ 38) weisen, wenn sich die Identifizierung des fünften Zeichens in letzterem Text bewahren sollte und keine morphema.tische Variation vorliegt. 3. Das Verhältnis zwischen msnaw (M 50 und$ 57) und der ,erweiterten' Form msnawtjw ($ 61) 10 kehrt anscheinend im Falle von qvew (neues Graffito aus Abydos, zit. von Ma.sson, Sr wäre auch das Verhältnis von mkuwoz zu mu/c-;,wozw (M 13, vgl. auch oben S. 78) erklärungsbedürftig. 6. Wenn S 7 linksläufig zu lesen ist und das sich 80 ergebende wwkoe die einheimische Form des karischen Gottesnamens darstellt, den die griechischen Quellen durch Oaoyw« wiedergeben 14 , dann wird man Nr. 25 einen vokalischen Wert zuschreiben müssen. Auf einen Vokal dürfte ferner das Nebeneinander von ravUpuyLOtc; njc; µty«Al)c;XOtL K0t1t1t0t8oxLOtc;, a-rp«Tl)yoc;3, XOtL de; K«aTWAOÜ 1tt8lov &:&poL~ta&«L ... I 9, 7. 7t«VTWV taxoc:;2')revidieren müssen, andererseits aber auch gegen P. Meriggis Auffassung 25 , der in dem Wort ein Adjektiv (,,autonom"?) sieht, skeptisch sein, und zwar deshalb, weil itlehi selbst durch Adjektiva wie trmmili und huwedri, in 149. 11 durch punemedezi näher bestimmt wird. Die Tatsache, daß itleki (PI.) dieselben Attribute erhalten kann wie mäkäi (PI.) nämlich huwedri und trmmili 26 , und daß die itlehi mit trqqa8-n (83. 15-16), mit mäkäi (57. 8; 88. 6) und malija (150. 6) koordiniert werden können, läßt es denkb&l' erscheinen, daß mit itlehi und teseti zwei besondere Gruppen göttlicher Wesen gemeint sind. Unter diesen Umständen ist der Vorschlag von T. R. Bryce 28 , im Hinblick auf tesi-, ta1Ja(Akk. PI. Ntr.) ,,Eid(e)" für teseti/teseti eine Bedeutung ,,Schwurgötter" anzusetzen, durchaus erwägenswert 29• Immerhin ist es auch möglich, daß sowohl mit den itlehi wie mit den teseti irdische Instanzen gemeint sind; das ergibt sich aus der möglichen Koordinierung beider Gruppen mit marazija mintaha (118. 3; 135. 2-3). Da nämlich jetzt die Trilingue für •meri- (mere Dat. PI., mara Akk. PI. Ntr.) 30 die Bedeutung „Gesetz" und damit indirekt für mara.za die Bedeutung „Richter" geliefert hat, wird man marazija (Ntr. PI.; zu •marazi?) mintaka vielleicht mit E. Laroche als „Tribunal (Kollegium der Richter), das zur minti gehört", deuten dürfen 3 1• Diesen Überlegungen entsprechend glauben wir den ob. angeführten Text 88. 5-6 so übersetzen zu dürfen: ,,dann werden ihn die itlehi schlagen, die lykischen, alle ( 1), und Trqqas und die Götter, alle". Entsprechendes gilt für 118. 3 und 135. 2-3. Von grundsätzlicher Bedeutung für die Erklärung der Form tubidi ist zunächst der Text l 02. 3-4: sewe32 : tubidi :pd/e xba 33 , wo anscheinend als Subjekt nur ein sg. Nomen fungiert, nämlich pde xba, dessen 2. Glied G. Neumann mit dem heth.luw. GN [Jepa(t) identifiziert hat 34 , wie auch immer das dem eigentlichen GN vorangestellte pd(d)e zu erklären sein mag. Anreihen läßt sich mit großer Sicherheit weiterhin N 314b 4----6: me ne tubidi / etiebehe / xaxalcba, wo - trotz der vorläufigen Undeutbarkeit des vorletzten Wortes - wiederum der Name des einzelnen Gottes als Subjekt zu tubidi zu erkennen ist, nämlich xaxalcba; wir ha.ben hier vermutlich die lykische Namensform des bisher nur aus griechischen Inschriften bekannten lykischen Reitergottes K«x(laßoc; vor uns 35 . E. Laroche, BSL 62, 1967, 56 (mit Ablehnung der Bedeutung cplaxoc;). Decl. I 428; II 257. t6 Ähnlich teseti trmmili 135.2; 149.10. -n Zum Gott trqqas vgl. E. Laroche, RHA 16: 63, 1958, 88-99; R.Gusmani, Sprache 10, 1964, 421. 211 Burial Fees 185. :!9 E. Laroche, Xanthos VI 73; 89 A. 12, führt teseti ansprechend auf · -nl-i zurück; alleniings wini man für die -nt-Erweiterung nicht mit E. Laroche die gleiche Bedeutung wie für das Grundwort annehmen, sondern eher an Menschen oder Götter denken, die mit dem Schwur zu tun haben. 30 Vgl. dazu P. Meriggi, Decl. II 246. 31 Xanthos VI 74; 98; hingegen denkt P. Meriggi, Decl. II 258f. an „Häupter der m.". 31 Zu sewe vgl. Houwink, Luwian 75f. 33 Auffällig ist, daß hier das akk. Objekt nicht ausgedrückt zu sein scheint (mit-ne); schief H. Mittelberger, 8prache 10, 1964, 64 A. 54. 34 In: Festschr. f. Mansel 1974, 637--41; dort auch weitere Belege. 3J Vgl. Verf., Rez. Neumann, Neufunde, Kratylos 24, 1979 (1980], 77-81; zu Kalcasbos zuletzt G. Neumann, in: FS E. Laroche 265f. :U

t.;

Zur lykischen Verb&lflexion

111

Unter Zugrundelegung der oben formulierten syntaktischen Regel fügen sich aber auch die folgenden Beispiele in das Gesamtbild : 75. 4-6 36 : mene / tubidi :q[l]afj]eb[i :s]e malija :se t[asa] :mintaha „dann ihn wird schlagen das Heiligtum, das hiesige, und Athene und t. m." > tubidi ist nur auf das sing. qla ebi bezogen, das hier anstelle des häufigeren eni qlahi ebijeki „Mutter des hiesigen Heiligtums" (z.B. 102. 3) ffiena.nnt ist 37 . Nicht endgültig geklärt ist der Sinn von tasa mintaha 38 ; E. La.roche 9 denkt im Hinblick auf das jetzt durch die Trilingue gelieferte tasa (Akk. PI. Ntr.) ,,Eide" (da.zu sing. tui) ansprechend an „mindische Eide". me ne / [trq]as40 tubidi se malija erijupama „dann ihn Trqas wird 80. 2-3: schlagen und Athene e." 83. 15-16: me ne :tubidi :trqqa/s :se itlehi :trmmili :huwedri ,, ... Trqqas und die itleki, die lykischen, alle ( ?)" 93. 3: mene trqas tubidi se muhäi huwedri ,, .. .Trqas und die Götter, alle ( ?)" Die Festlegung der Bedeutung „er schlägt" für tubidi und „sie schlagen" für tubeiti ist also bei den bisher genannten Beispielen ohne Schwierigkeiten möglich und, wie wir meinen, auch richtig. Es bleibt jedoch eine Textstelle, die vorerst in unser Schema. nicht zu passen scheint : 139. 3--4: mene / tubidi h[p]pnte[rus] mähäi :se marazija mintaha•• In hppnterus ein mit mähäi (Nom. PI.) kongruierendes Adjektiv (etwa. wie kuwedri) zu sehen • 2 , verbietet sich - abgesehen von der dann anzunehmenden auffälligen Wortfolge Adjektiv: Substantiv 43 - jetzt vor allem im Hinblick auf tubidi, das ein sg. Subjekt verlangt. Ich sehe vorerst keine andere Möglichkeit, als in dem - bisher unerklä.rten" -kppnterus ein im Nom. Sg. stehendes Appellativum zu vermuten, mit dem (in 58. 5) adj. mintehi kongruiert (,,der zur minti gehörige h.") und von dem (in 58. 5 und 139. 4) mähäi abhängt, das also in dieser Position in der Tat Gen. PI. wäre"5. Unter diesen Umständen stellte mähäi sowohl die Form des Nom. wie des Gen. PI. dar 46 • P. Meriggis Vorschlag für die Deutung von hppiiterus mähäi „il rappresentante degli Dei" 47 wäre dann im Prinzip ebenso denkbar wie der 0. Ca.rruba.s•8 : ,,Opfergemeinschaft der Götter", ,,Tempel der 36

Zum Text vgl. Meriggi, Decl. II 259. Grundlegend zur Formulierung E. La.roche, BSL 55, 1960, l 83f. Gemeint ist jedenfalls Ut6, deren lyk. Name wohl in N 306.3 in der Form lätäi vorliegt. 311 Vgl. E. La.roche, ßSL 62, 1967, 54; Xanthos V 129; Xanthos VI 73. 39 L&roche, Xanthos VI 73; 89 A. 12. 40 Die Umschrift bei E. Kalinka, TL 66 bietet me ne/.aa; die Nachzeichnung der Inschrift zeigt jedoch deutlich, daß vor -aa für 3 Buchstaben Platz ist. 1 • Vgl. die entsprechende Formulierung in 58.5: ]ili : se hppii.terus mäkäi miii.tehi. Das zugehörige Verbum ist nicht erhalten. ,i So noch Vf., IncLing. 2, 1975, 86. '3 Zur Nachstellung des Adjektivs E. La.roche, Xanthos V 129. " Vgl. z. ß. G.Neumann, Lykisch 381; FS E. La.roche 262; 0. C&rruba, SMEA 11, 1970, 37 A.24. t.i So jetzt &uch E. L&roche, X&nthos VI 99; 107. " So stünde dann Nom. Sg. *malaana ( ?), Nom. PI. mäkäi, Gen. PI. mäkäi (?) neben ,normalem' Nom. Sg. lada, Nom. Pl. *ladi (?),Gen. PI. ladäi. 47 Decl. II 266. 411 SMEA II, 1970,37 A.217; Sprache 24, 1978, 169. :r,

112

Alfred Heubeck

Götter" 49 • Vor allem die letztgenannte Möglichkeit verdient erwogen zu werden: Es ist vorstellbar, daß in der Apodosis der Fluchformel statt mähäi „die Götter" der hP'J)nteM.UJ mähäi „das Temenos der Götter" genannt ist, ähnlich wie statt eni qlahi ebijehi „die Mutter des Heiligtums, des hiesigen" auch qla ebi „das Heiligtum hier" stehen kann 00 • Wir wenden uns nunmehr dem Verbum zu 51 , von dem uns aus den Texten die Formen qastti, qasttu, qastte und qänti, qäti bekannt sind 52 • Da in den Apodoseis der Fluchformel tubidi/tubeiti und quastti/qänti geradezu auswechselb&l' zu sein scheinen, wird man mit Quasi-Synonyma zu rechnen haben. Wir sehen in qastti entsprechend den Beobachtungen zu tubidi die Form der 3. Sg. Präs. : 150. 6-8 53 : me ne : qastti : malija ; / weareiini : 8e itlehi : trmmili / huwedri „dann sie (eo8)54 wird bestrafen Athene, die städtische, und die itlehi, die lykischen, alle (? )" 84. 35.5: me ne qla :[q]a[88]ttebi:8urezi „dann ihn das Heiligtum wird bestrafen, das hiesige, das von Sura" 56• Zu qastti gehört als 3. Sg. Imperativ die Form qasttu: 56. 4: me ne qasttu : eni : qlahi : ebijehi :8e weari :wehiitezi „dann ihn soll bestrafen die Mutter des Heiligtums, des hiesigen, und die Stadt, die antiphellische (Antiphellos)" 57 . Daß mit der hier genannten Göttin Leto gemeint ist, geht bekanntlich aus dem entsprechenden Stück des parallel gesetzten griechischen Textes hervor. Als 3. Sg. Prä.t. ist anzureihen qastte; es steht in schwer deutbarem Zusammenhang in 29. 3, wo es aber mit (sg. !) prnnawate (.1) auf gleicher Stufe stehen dürfte. In 44a 47 heißt es: xerei : qastte „xerei schlug, bestrafte" 58• •9

Ähnlich „Priesterschaft, Heiligtum", vielleicht auch „Gesetz" . Unbenicksichtigt sind hier geblieben 6.3, wo [tu](,e[it]i im Textkonnex kaum zu verstehen ist, und 74a 4, wo tubidi in völlig zerstörtem Zusammenhang steht. iH Einige Bemerkungen bereits in: FS Pisani. ,;t Zur Zusammengehörigkeit der formalen und semantischen, morphologischen und etymologischen Probleme vgl. u. a. V. Thomsen, Etudes lyc. :l1922, 403; H. Pedersen, LH 26f.; E.Laroche, B8L 53, 1958, 196; BSL 62, 1967, 53-55; R.Gusmani, IF 67, 1962, 161; G.Neumann, Lykisch 390; N.Oettinger, KZ 92, 1978, 85. •13 Zum Text vgl. R. Gusmani, IF 67, 1962, 161. .;t In der Protasis steht plur. täti; dazu s. u. ! ,;.; Zur Deutung des Textes H. Pedersen, LH 66; qa88tübi ist wohl aufzulösen in q~stti ebi: P. Meriggi, Decl. II 255. :,e Zu den -zi-Bildungen vgl. H. Pedersen a. 0. 45; E. Laroche, BSL 55, 1960, 172; 62, 1967, 55; ausführlich (und überzeugend) R. Gusmani, AION 3, 1961, 41-58. t,7 Zu wehnti- ,,Antiphellos" vgl. R. Gusmani, AION 3, 1961, 44 A. 1; ArchOr. 36, 1968, 7; 0. M0rkholm u. G. Neumann. Die lykischen Münzlegenden, NAkWG 1978:1, 12; 15 (wo aber - vermutlich zu Recht - wehiiti- mit Phellos gleichgesetzt wird); Meriggi, Decl. II 255. ,il! Nur am Rande sei auf die Form qanuweti in der Apodosis von 110.3-5 hingewiesen : me teni (i.e. te eni; vgl. Houwink, Luwian 78; 97) :qanuweti / qla[h]i :/eb[ij]ehi. Die Annahme, daß in qanuweti dasselbe wurzelhafie Element stecke wie in qastti, liegt nahe; aber eine völlige Synonymität beider Formen wird fraglich im Hinblick auf das Fehlen von satzeinleitendem -ne (me te statt me ne) in 110.3. 8o mag man entweder vermuten, daß qanuweti im Gegensatz zu trans. qastti absolut gebracht sei (also: .,dann wird die Mutter strafend eingreifen"), oder mit O.Carruba (Sprache 24, 1978, 171) das Verbum ganz von 1t Marzell, Wb. d. dt. Pflanzennamen I, 1937, 224. Onions Oxford Dict. of Engl. Etymol .. 1966, 28a s. v. &loe bemerkt immerhin nach gr. aloe: ,used in LXX tr. Heb. aJdtalMI,,', d. i. die tatsächliche Ausgangsform (s. u.).

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Rolf Hiersche

cha Roxb. behandelt wird 2• Dort erfährt man, daß auch bei den Semiten (es werden die Syrer genannt) die Holzart mit der Sukkulentenart, deren Saft man medizinisch verwendet (Aloe vera), zusammengeworfen wird. Die letztere ist ja in Europa auch als Zierpflanze bekannt und dürfte gewöhnlich bei der Nennung von Aloe assoziiert werden. Bei Löw findet man noch die frühesten semitischen Belege für Aloeholz in der Bibel: hehr. 'ahiitim, 'ahiilöt in Psalmen 45, 9; Sprüche 7, 17; Hohes Lied 4, 14. Die dort aus jüngeren semitischen Quellen genannten Belege sind Wiedergaben der griechischen und lateinischen Formen und brauchen uns hier nicht weiter zu beschäftigen. Man sollte nun erwarten, daß die etymologischen Wörterbücher des Griechischen, nämlich Frisk, Griechisches etymologisches Wörterbuch (1960) und Chantraine, Dictionnaire etymologique de la langue grecque (1968-80) sich über diese merkwürdige Vermengung äußerten. Aber Frisk I 77 ist ebenso lakonisch wie f. ,Aloe' (Dsk., Plu. u. a.). Wie ciyix:Aoxov (s. d.) orientalisches Kluge-Götze: ,,cx:1,.or, LW aus unbekannter Quelle. Vgl. außer der dort genannten Literatur auch Lewy ebd. 6, heißt es: ,,cx:yix:Aoxov n. ,bitteres Aloeholz' Fremdw. 36". Unter ciyix:1,.oxov, (Dsk. usw.), Orientalisches LW, nähere Herkunft unbekannt. Vgl. Schradervermerkt zur Etymologie Nehring Reallex. 39f." Chantraine I 64b unter cx:Aor, folgendes: ,,Comme ocyix:Aoxov qui designe une notion voisine ( !) , doit etre un emprunt au vocabulaire oriental". Es folgen dieselben Verweise auf Schraderebd. 7 a, liest man: ,,«bois d'aigle» Aquilaria Nehring und Lewy. Unter &:yix:Aoxov, malaccensis, utilise en medicine, bois d'aloes amer (Dsc.). Emprunt probable a une langue orientale", dazu der Hinweis auf Schrader-Nehring 1.c. Wer nun noch nicht die Geduld verloren hat und hofft, nicht länger von Pontius zu Pilatus geschickt zu werden, nimmt sich Schrader-Nehring und Lewy vor. Ich das bei griff zunächst zu dem letzteren : S. 36 heißt es unter dem Stichwort &:AoYJ, Dioskorides vorkommende &:Aor,,wofür andere Spätere ~UA/U.or, sagen, habe schon Bochart (... ) von dem hehr., nur im PI. vorkommenden 'ahälfm oder 'ahälöt ,Aloeholz' abgeleitet. ,,Dieses hinwiederum ist ind. Ursprungs und lautet in einem Dialekte aghil ( = skt. agaru, aguru)." Die weiteren Ausführungen bezüglich cx:y,x1,.oxov gehen uns jetzt noch nichts an. Nun besitzen wir seit längerem eine neuere Untersuchung zu den ältesten semitischen Entlehnungen von Emilia Masson: Recherches sur les plus anciens emprunts semitiques en grec, Paris 1967, wo S. 72 beiläufig hingewiesen ist auf eine Form ,,&:1,.w& transcrivant hebreu 'ahlöt .aloes• dans Ja Septante, Canti(sc. 3Lippocyxot ,ich habe besprengt'). Beide Male ist von Parfümierungen die Rede, in Ps. von einem Gewand, in Spr. von einem Bett. Es kommt also 'ahalim überhaupt nicht als Quelle in Frage, und die seltsame Gleichung bei Kluge und anderswo braucht uns nicht mehr zu beschäftigen. Wir haben dafür ermittelt, daß ein hehr. 'ahäkJl f. pi. aus HL 4, 14 in die LXX als otAc.>0eingeführt worden ist; dieses findet sich in spätantiker Handschriftentradition schon durch &;,-ol)teilweise ersetzt. Es kommt nur in biblischen Texten vor, die alle zu den sog. ,,Schriften" gehören, also kein hohes Alter beanspruchen und zumeist nachexilisch sind 6• Dort steht es regelmäßig in der Verbindung mit Myrrhe; aber nur in HL wurde es mit otAw&wiedergegeben. In dieser Verbindung begegnet uns das Wort nur einmal im NT: Joh.19, 39 heißt es in der Grablegung Christi von Nikodemus: <

.uxv,ov,le composé classique è>.->.uxv,ovdésigne une «mèche de lampe• (déjà Hérodote II, 62; Hippocrate, etc.) 19• Le nom de métier adû être constitué sur un radical en dentale, comparer >.uxvlc;,-(Soc; et le diminutif Àuxvt3tov20 • L'homme d' Argos exerçait encore un petit métier, celui de «fabricant et vendeur de mèches de lampet.

f. X~ Dans un papyrus du IIIe siècle de notre ère, P. Laur. II, 24, publié en 1977 21 , l'éditeur voyait à la ligne 8 un personnage ~(Suµ.oc;Ko,x«c; portant un second nom apparemment nouveau. Peu après, H. C. Youtie a justement observé qu'il convient plutôt d'écrire xo,x«c;, l'homme en question étant un fabricant et vendeur de xoLxec;, des paniers confectionnés avec des feuilles de palmier tressées 22 • Cette interprétation est évidente, et une fois de plus, un nom propre supposé doit céder la place à un nouveau nom de métier en -«c;23• Il convient alors de commenter le terme xotx«c;. A la base, figure un radical xoLx-, qui a désigné chez les Grecs une espèce de palmier égyptien, et surtout les paniers ou corbeilles tressés avec 888 feuilles. Déjà, des comiques du veet du JVe siècle avant notre ère ont mentionné ces paniers: Phérécrate, fr. 78 K; Antiphane, fr. 63 K; Epicharme, fr. 1132'. C'est beaucoup plus tard que le mot se retrouve dans un papyrus, P. Mich. 111On a précisément le nom noup1xoçdans une épitaphe perdue de Thespiee, chez Preuner, Rhein. Mue. 73, 1920-24, 276; signalé aimablement par P. Roeech, qui restitue (nou]p,xoç dans une liste du même site, à paraitre dans Inecr. Thespiee, 41 E, 4. 17 D'après les indications communiquées par Pierre Charneux, qui a bien voulu autoriser cette publication provisoire. 18 L'éditeur des IG ne pouvait deviner ce terme. Hésitant entre une épitaphe et une dédicace, il a choisi le second parti en imaginant -cv Auxv13(,oç],ce qui serait l'ethnique d'un homme de Lychnidoe (Ochrid); cette combinaison disparait complètement. 19 Pour les mèches de lampe, voir Toutain dans DA, e. v. lvurna. 20 Comparer 1t1v«xlçet 1t1v«xi3œç,ZPE 11, 1973, 10. 21 Edition par Pintaudi, Pap. Bibl. Medicea Laurenziana II, Florence, 1977, n° 24. 22 ZPE 35, 1979, 111-112. 23 Cf. ZPE 20, 1976, 231. 26 D'après les formes d'accusatif, on restitue les nominatifs x6t~ ou x6tc; (Epicharme).

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Olivier Ma.saon

Il, 212 (IJe-111 6 s.), µ.Lxpov... xoi:XŒ «pTwv, avec Je diminutif xotxLv(xotxLov),P. OsJo III, 15925 , mais ces termes ont dû être beaucoup p)us courants qu'iJ n'apparait d'après Ja documentation conservée. D'autre part, xoi~ a désigné aussi, bien pJus rarement, Je palmier Jui-même, décrit par Théophraste, H. P. I, 10, 5. Tous ces faits sont bien connus, et l'on sait qu'iJ s'agit précisément du «palmier dounu, arbreà tige bifurquée, H'!fPhae.nethebaica Mart., dont )es noix et Jes feuilles ont été utilisées de tout temps 26 • Cependant, quelques remarques complémentaires sur l'histoire et l'origine de ces mots peuvent être utiles, car Jes pJus récents dictionnaires étymologiques sont peu explicites à ce propos. Le dictionnaire de Frisk, pour )a forme paraJJè)e xoÜxL'l7, déclare seulement 4'Woh)Agyptisch,; celui de Chantraine, «mot d'emprunt, peutr être d'origine égyptiennet, avec renvoi à un article de B. Hemmerdinger, mais sans citation du modèle éventueJ 28 • Ce dernier, dans une étude très générale et peu sélective, se contentait de citer l'égyptien 4:4: et le copte KOYK, sans commentaire détaiHé 29• En fait, l'origine égyptienne des deux séries de formes est évidente et doit être admise sans restriction. Déjà en 1892, un article utiJe mais oublié de Ch. Joret réunissait les données essentieHes 30 • Elles sont modernisées et complétées dans l'étude d'Ingrid Wallert, que je résume ici: le palmier doum Jui-même se nommait en égyptien m3m3, démot.mm, sans équivalent connu en copte, tandis que son ou 4:u,4:, démot. kk, copte KOYK dans l'expression BNNE fruit s'appelait 4:to4:w KOYK31.

IJ est donc clair que )es deux radicaux empruntés en grec ne se rattachent pas au nom du palmier lui-même, mais à ce)ui de son fruit, ce dernier valant aussi pour les feuilles et )es produits confectionnés avec ces feuilles, ou bien Jeur ayant été attribué secondairement 32• En outre, les radicaux xoîx- et xoux-, évidemment très proches, indiquent probablement des emprunts faits à des époques diverses, avec des vocalisations différentes de l'original égyptien. En dépit des lacunes de notre documentation, l'importance matérielle de ces corbeilJes tressées à J'aide de feuilles du palmier doum ressort du fait que Ja première mention d'un xoî~ remonte jusqu'au vesiècle avant, avec Phérécrate, alors qu'au Ille siècle de notre ère un fabricant de ces objets se dénommait xoLx«c;.

6. cnc&1mpv«C On a publié récemment une épitaphe de Chalcidique, provenant du viIJagede Palaeokhora, au nord de Polygyros, d'après une copie locale relevée en 1914 par Ch. Avezou 33 • Bien qu'une révision de )a pierre soit impossible, )a lecture semble assurée: àoupLc;Tatpoumµ.at,T1:pTuxàLoaxoulpl3ou,Tatpoumvatc;KoœL3lou l: (ou) XE1tatpv«c;. Cf. N. Hohlwein, Etudes de Papyrologie 5, 1939, 22-23. Voir l'excellente dissertation d'Ingrid Wallert, Die Palmen im Alten Agypten, Berlin, 1962, qui m'a été signalée par J. Yoyotte, notamment 18-19, 50-53; antérieurement, L.Keimer, Bull. Inst. Egypte 29, 1946-47, 278-285. 17 Le détail dans les dictionnaires, avec l'adjectif xouxLvoç. 28 Dictionnaire étymologique, 573B. 29 Glotta 46, 1968, 244 (sans mention de la série xoî~). 30 REG 5, 1892, 415-419. 11 I.Wallert, op.cit. 50-53; cf.J.Cemy, Coptic Etymol. Dict., 1976, 59. n Chez Théophraste, xoï~ est aussi attribué à l'arbre lui-même. 33 D. Feisael et M. Sève, BCH 103, 1979, 317--318, n° 75. 25

18

Encore quelques noms de métier grecs en -iiç

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Il s'agit donc de trois personnes : Dourie, fils de Tarousimas; Tertia., fille de Dioskouridès; enfin, Ta.rousinas fils de Koseidès ( ?), dit I:xt1t«pv«c; ou étant axc1t«pv«c;.On voit tout de suite que c'est le dernier mot qui nous intéresse surtout ici: pour le reste, comme l'ont observé les éditeurs, on a les noms d'origine thrace 35 , peut-être ~oupLc; 36 , en plus de T«po1xn1,14c; et T«poua(v«c;34 , sans doute Koact311c; Tcp-rl« et ~Loaxoup'8l)c;.Reste à élucider la forme I:KETIAPNAI:. Les éditeurs ont choisi d'y voir encore un nom propre, avec le bon commenta.ire suivant: «Le nom I:xc1t«pv«c;,attesté dans !'Histoire des Goths de Procope (VIII, 9, 11) pour un chef des Aba.sgoi, doit être d'origine grecque. On est en droit d'en inférer un nom de métier axt1t«pv«c; ignoré des dictionnaires, qui désigne le fabricant d'une sorte de hache (axÉ1t«pvov).Il est difficile de décider s'il s'agit dans notre inscription de ce mot nouveau, mais attendu, ou du sobriquet correspondant.. On aurait donc ici pour le troisième défunt, Ta.rousinas, un second nom Skepa.rnâs, qui ne serait pas introduit par la formule ox«t. Cette interprétation me paraît assurément possible: toutefois, en raison de la structure de l'inscription, je préférerais écrire ici axt1t«pv«c; et retrouver un nom de métier, indiqua.nt la profession du dernier personnage. Quoi qu'il en soit, le nom propre, déjà. connu par un exemple littéraire, suppose l'existence du substantif en -«c;, suivant un processus connu 37 • Il est donc opportun de l'examiner de plus près. Tout d'abord, on remarquera. que la forme l:xt1t«pvic; transmise par Procope, qui était jusqu'ici un hapax, est heureusement confirmée par l'inscription de Chalcidique. En second lieu, le contexte historique et géogra,phique est curieux. Le personnage en question n'est pas un Grec, mais un prince des Abasges, peuple du Caucase occidental, mentionné pour le milieu du VIe siècle de notre ère. Etant donné que les Abasges ont été christianisés à. partir de 546 et ont dû être influencés plus tôt par l'hellénisme, je suppose que I:xc1t«pv«c;représente ici un nom grec, adopté comme surnom chez les Abasges, peut-être traduit à. partir d'un nom indigène de sens correspondant. L'existence d'un nom beaucoup plus ancien, tiré de axÉ1t«pvov,a d'ailleurs été relevée par Bechtel: sur un vase attique à. figures rouges du vesiècle, un guerrier est appelé I:xi1t«pvoc;38 . En outre, un dérivé *I:xc1t«pvlwv,est postulé par Sceparnio, nom d'esclave chez Plaute (Rudens) 39 . Je n'ai pas pu trouver d'autres représentants anciens de ce groupe, mais il a dû en exister. Une petite enquête peut mener jusqu'au grec moderne: actuellement, le nom I:xc1t«pvL«c;,tiré du diminutif axt1tixpvL, existe à Athènes"°, et une variante I:xt1tœpœc;a été enregistrée pour la Thrace orienta.le dans les Archives de l'Académie d'Athènes••. u Le nom Tœpoualvotç,variante de TœpoufüYatt;, etc., est bien connu, Detschew, Thrakische (si elle a été bien copiée) serait nouvelle. Sprachreste, 491; la forme en -L!,L«t; 35 Les éditeurs rapprochent justement un élément Ko~cL-, Ko part-is sei nach -r- zwischen Vokalen ein Sproßkonsonant entstanden, läßt sieb leicht für die erstere entscheiden: wir kennen nur lateinische Beispiele, in denen -Vr-is erhalten und nicht zu •-Vrt-is entwickelt ist (/ür,für-is), und wir kennen andererseits keine lateinischen Formen auf •-rts. Daß dieses klare Resultat der inneren Rekonstruktion mit den Daten der externen Vergleichung harmoniert, wollen wir hier nur erwähnen; bei den kommenden Beispielen soll dies stärker hervorgehoben werden•. 1.1.1. Das Urteilen „nach Gründen der phonetischen ... Plausibilität, wenn zu entscheiden ist, ob ein Wandel die Richtung a > b oder b > a hatte" 5 , erbringt gewiß oft richtige Resultate im Rahmen der inneren Rekonstruktion. Daß in aksl. rabb Nsg., rabe Vsg. ,Knecht' vor den Kasusmorphemen (-1,}. {-e} ein einheitliches Lexem erscheint, läßt dies ursprünglich auch für bogl,,boie ,Gott' erw&l'ten; eine Entwicklung von primärem *boi- vor einem Hinterzungenvokal zu bog-ist nach universellen phonetischen Erfahrungen ebenso unwahrscheinlich, wie die Palatalisierung in *bog-e > boi-e wahrscheinlich ist. Das intern erschlossene primäre bog" trifft sich mit der externen Evidenz (apers. bagev usw.) 6 • - Ich verwende das Prinzip der inneren Rekonstruktion gerne im akademischen Unterricht: bei der Wortsippe lat. nix, nivis, ninguit läßt sich mit Studenten alsbald herausfinden, daß man die synchronen lateinischen Formen nur unter der Annahme verstehen kann, nach dem -n- des Verbs habe sich „ am meisten" , nämlich -gy,-, erhalten ; es ist Dieser Forderung entspricht eine berühmte Jacyngalistische Erklärung, die aber nicht von „innerer Rekonstruktion" ausgeht, sondern als Ergebnis jahrzehntelanger Überlegungen zum Sprachmaterial einer ganzen Sprachfamilie ein Resultat geliefert hat. das diesem Wunsch nach einem einheitlichen - allenfalls in regelmäßigen Varianten vorliegenden Lexemkörper entspricht, von dem auch die „innere Rekonstruktion" in den oben beschriebenen Fällen ausgeht. Aus av. Nsg. pa,µb., Gsg. palJo ,Pfad' allein hätte die scharfsinnigste ,,innere Rekonstruktion" niemals mehr herausgefunden als eine zu konstatierende „ Unregelmäßigkeit"; das wird offenkundig, wenn man versucht, die synchronen Gegebenheiten mit Hilfe der Erkenntnisse zu beschreiben, die eine extern-diachrone Untersuchung erbracht hat: dies ergäbe den absurd klingenden Satz „ in der Hälfte von 4 ist der Grund dafür enthalten, daß im Obliquus statt -t- der entsprechende Reibelaut (-0-) steht"! Es bedurfte vielmehr gründlicher iranistischer Nachforschungen, um für das avest. Paradigma voriran. *pantäs/*pathas, und nichts anderes, als Grundform zu erbringen - ein seltsames Resultat, da im selben Paradigma die Wurzel (neben dem wohlbekannten indoiran. Wechsel -an- :-a-) auf verschiedene Phoneme, /t/ und /th/, ausgehen sollte (also das, was Boretzky „mit Schrecken", aber zu Unrecht, die Laryngalisten erfinden läßt. s. u. 2.1.2). Diese lautge8etzpatha/J. Die Jich entstandene lrregulacitä.t ist sonst auch getilgt worden: vgl. ved. panthäJJ,/ Grundform von pa,µ4, palJö entspricht hingegen dem, was der common sense auch im Fall von pars erwartet : als *pEnt-ehrs (~Typus i.~at~), *p1,1.t-hres(so jetzt wieder M. Peters, Untersuchungen zur Vertretung der indogermanischen Laryngale im Griechischen [ 1980) 58, § 1.1.3.3) bietet sie mit *pe/ont- : *prµ- sowie suffixalem -ehr : -hr vor den Morphemen (-a} : {-es} nur wohlbekannte Ablautvarianten. ' Vgl. pars, part- (parti- in partim, partium) ~ ved. pürli- f. ,Geschenk, Belohnung'; Verf., Altind. utym. Wb. II 324, mit Lit. 6 Boretzky, a. a. 0. 52. 8 Iran. -g- beweist primäres slavieches -g- sowohl im Fall der Urverwandtschaft wie auch, wenn bog,, Lehnwort aus einer iranischen Sprache sein sollte; die vieldiskutierte Frage ist also in unserem Zusammenhang irrelevant. 3

Ober griechiache Vokalprothese, Laryngaltheorie wid externe Rekonstruktion

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sowohl vorstellbal', daß -gt;- zwischen Vokalen sein -g- verloren hat, wie daß •nigy,vor -8 sowohl des -y,- wie auch der Stimmhaftigkeit von -g- verlustig gegangen und zu /nik-s/ ((nix)) geworden ist. Primäres •nik- ließe nicht begreifen, warum daneben nicht strukturgerechte lateinische Formen wie •nicis und •nincit stünden; primäres •niv- ließe allenfalls noch die lautliche Vorstellung zu, in •ninvit habe sich ein Sproßkonsonant -g- entwickelt, schwerlich aber ließe sich •niv-s > /nik-s/ (allenfalls •nips) vorstellen. Mit „Nur-Lateinern" (d. i. Philologie-Studenten, die von der Verbindung mit vl(!)«noch nichts wußten und keine anderen altindogermar nischen Sprachen kannten) ist es mir mehrmals in den Pflichtvorlesungen, die in Österreich für die Lehramtskandidaten vorgeschrieben sind, gelungen, innerlateinisch als gemeinsame Ausgangsform •nigy,- zu rekonstruieren; ich konnte anschließend zeigen, daß wir da.mit etwa die Halbseheid eines rechten Weges zurückgelegt hatten, an dessen Ende, aus der Evidenz einer ganzen Sprachfamilie gewonnen, ein Gebilde stand, durch welches das intern erschlossene •nigy,- nur ergänzt, aber keineswegs widerlegt wurde: •(s)nigl'Ä-. Daß die in den Einzelsprachen vorliegenden Abweichungen als Folgen phonetisch plausibler Prozesse verstanden werden könnten und eine Re-Konstruktion die alte Ordnung wiederherstellen würde, wußte manchmal schon die Alte Welt - und nicht nur die als ein linguistisches Wunder charakterisierte indische, auch die byzantinische: .,Die griechische Grundform •ia-µ.l war selbst ohne Hülfe des skt. asmi und lit. esmi aus der gegebenen griechischen Form so leicht zu erschliessen, dass sogar die alte Grammatik sich bis zu dieser Höhe verstiegen hat : Choerobosk. (Lentz Herod. II 3, To iaµ.cv «no ToÜiaµ.l ctvatL... " (G. Curtius, Das Verbum der p. 833, 8) 3uv«TatL griechischen Sprache seinem Baue nach dargestellt I [Leipzig 1873] 146). 2. Es will mir aber weiterhin nicht gelingen, ein Beispiel zu finden, wo aus einer Einzelsprache Daten der Laryngaltheorie in einer Weise gewonnen worden wären wie etwa der ältere Labiovelar in lat. nix, nivis, die Assimilation und Ersatzdehnung in urgriech. •esmi > att. dµ.l, die älteren slavischen *k, •g in Belegen mit l, i. Die für die Laryngaltheorie nützlichsten Beobachtungen an einer Einzelsprache sind zweifellos durch die genialen altindischen Grammatiker an ihrer Muttersprache gemacht worden; die Unterscheidung in set,- und anit,-Wurzeln ist eine großartige Ordnung des Materials: anscheinend strukturgleiche Wurzeln wie jan,und man- unterscheiden sich durch ein „Plus" im Falle der ersteren, denn deren -tar-Ableitung lautet jani-tar- (gegenüber man-tar-), ihr -ta-Partizip ist jä-ta(~ma-ta-). Die Deutung dieser ingeniösen Klassifikation ist aber doch erst durch die sprachvergleichende klassische Indogermanistik geschehen, die mit •genrlor-, *gij.-toaus externer Evidenz die Ursache für jenes „Plus" der set,-Wurzeln sichtbar machen konnte und auf der die Laryngaltheorie weiterbaut: ihre Ansätze •genh,tor-,•gr,,k 1-to-sind nicht nur regelhafter, was für Boretzky „ein recht zweifelhafter Vorzug sein mag" 7 , sie erklären vielmehr eine ganze Reihe von Fakten, die bei den

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Boretzky, a. a. 0. 57; s. auch u. 2.1. - Ich weiß nicht, ob er auch bei ved. dyattl}/dydm die Wiederherstellung eines einheitlichen Lexemkörpers (a la lat. parl-) für einen „zweifelhaften Vorzug" hielte. Solcher Art wären die einzigen Fälle, wo ich noch im Idg. eine Korrektur durch „innere Rekonstruktion" akzeptierte, die freilich bereits an der durchsichtigsten belegten Folge-Sprache, dem Vedischen, aufgezeigt werden könnte. Davon ist aber bei Boretzky nicht die Rede; er schreibt seinen Gewährsmä.nnern bereits zu, den Gedanken, *aten,.. und •a~ mögen strukturverwandt sein, ,,Rekonstruktion" zu nennen, was ich ablehnen würde (trotz W. P. Lehmann, Historical Linguistics 2nd. ed. [1973) 97f.); die von

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Manfred Mayrhofer

älteren Ansätzen nicht hinreichend gedeutet wenlen konnten 8• MM:ht man sich noch einmal an die Lektüre von Boretzkys nicht übermäßig klar geschriebenem Aufsatz, dann erkennt man plötzlich, wieso er - er selbst, nicht nur jene unbekannten Wesen von S.47 (o. § 1)-die Laryngaltheorie unter die „Varianten der I(nneren]R[ekonstruktion]" rechnet (S. 53): sie sei nMh ähnlichen Methoden wie die IR aus der traditionellen junggrammatischen Rekonstruktion entwickelt. ,,Rekonstruiert winl ausgehend von dem Material einer bereits durch Rekonstruktion gewonnenen SprM:he" (S. 53). Spätestens bei diesem Satz hätte Boretzky seinen Aufsatz abbrechen müssen. ,,Allgemein definiert man IR als eine Rekonstruktion mit den inneren Mitteln einer Sprache, d. h. ohne Zuhilfenahme anderer Sprachen oder Dialekte", hatte er S. 49f. richtig geschrieben (s. auch hier Anm. 2]. Das klassische Indogermanisch ist jedoch das Ergebnis extremster externer Rekonstruktion, ist die Zusammenfassung der einander erhellenden Aussagen einer zweistelligen Zahl sorgfältig befragter verwandter Sprachen. Brugmann as native speaker - derlei durfte man den Laryngalisten nicht in die Schuhe schieben. Niemals hätte man ohne die einander klärende Aussage mehrerer Sprachen zu dem Ansatz der klassischen Indogermanistik hingefunden, die Wurzel für ,stehen' laute in den hochstufigen Kategorien •stä-, in den schwundstufigen •st;,-. Wenn dies in den Überlegungen de Saussures, Cunys, Kurylowicz' usw. schließlich zu einem Ansatz •stehz,-: •sthz,- weiterentwickelt wunle, so liegt dem zwar primär der Gedanke zugrunde, den idg. Wurzeltypus, der außer in den klassischen Ansätzen der Vorformen von gr. aTii, &Y),3schon im junggrammatischen System fast nie auf Langvokal, sondern auf ein konsonantisch realisierbares diesem Strukturgedanken stimulierten Argumente für E < EH kommen erst aus externer Rekonstruktion, aus der übereinstimmenden Aussage mehrerer Einzelsprachen, woran in diesem Aufsatz mehrmals erinnert wird (s. §§ 2.1.1, 3[.1-2], 4.1.1, 4.1.3, 4.1.4; Anm. 3, 8, 9, 18). 8 Klassisch •gena-tor-,das von einem Vokalansatz */a/ ausgeht, der in allen westlichen idg. Sprachen /a/ geworden sei, hätte zu gr. •ym-rwp geführt, das, durch Assimilation an den Vokal der Erstsilbe, yiv,-rwpergeben hätte - eine Erklärung, die durchaus nicht in allen Fällen gelingt, wo das Griechische, oder o statt« < c1hat. Die klassische Lehre muß den bei einem Vokal ungewöhnlichen Schwund von -c1- in Mittelsilbe in mehreren Sprachen, z.B. im Iranischen, hinnehmen (ved. janitra- = jav. z~a-). Laryngalistisches *genh 1- hingegen erklärt -c- im Griech. und 0 in den Sprachen, die H nur in bestimmten Positionen vokalisch fortsetzen (sei es, daß in CI;ICein Reibelaut vokalisiert wurde - was phonetisch möglich ist, vgl. 0. v. Essen bei Verf., Sprache 10 [1964] 176 u. Anm. 11 - oder, wahrscheinlicher, daß konnte schon von der sich in CHC ein Sproßvokal [CHeCJ entwickelte). - *(hi,A 1-~ klassischen Indogermanistik nicht nach der Schwundstufenregel „minus e" neben *gfflr angesetzt werden, da •gna-oder •g~ bei vokalischem Charakter von */a/ gr. *r,,«- bzw. *y«Yot-,ai. •jni- bzw. •jani- ergeben hätten ; klassisches *gti,,-" ist bereits eine Konzession an die Tatsache, daß hier mit -ti- ein l.:onsonantischesElement verschmolzen ist, wie dies brillant von A. Cuny gezeigt wurde (Revue de Phonetique 2 (1912] IOlfT.; vgl. noch F. 0. Lindeman, Sprache 19 [1973] 198f.). Doch reicht einfaches •gv,(bzw. *g1}k-, *gw-) nicht hin, nur aus ti,h1 entsteht, woneben tth2> vii, tth3 > vw da die Tiefstufe gr. vri (x«a1-yvrJ-roc;) (R. S. P. Beekes, The Development ofthe Proto-Indo-European Laryngeals in Greek (1969] 98ff., 203ff.; B. Forssman, Untersuchungen zur Sprache Pindars [ 1966] 145ff.). - Reicht das aus, um darzulegen, daß Ansätze wie *gen/a statt •gena-:•(iv,- Fortschritte in 1-: *ritth,lautgesetzlicher Exaktheit bringen und nicht bloß ein Ausfluß von Schönheitssinn und Symmetriefreude sind ? Ferner, daß sie die Deduktion aus der Vergleichung mehrerer Sprachen sind und nichts mit der „ Interna! Reconstruction applied to already reconstructed protolanguages" [o. Anm. 2] zu tun haben?

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Phonem endigte (Typus •pet-, •men--, •Y.er-, • amej-, •yea-), auch in ,,• st~" wiederzufinden; inzwischen aber gibt es für die Ansätze h2 und eh2 viele Indizien aus verschiedenen idg. Sprachen, die einander erhellen - eo wie die Einzelsprar eben einander im Falle der Lex Vemer, der Sonantentheorie, des Zusammenhange von westindogermanischer Vokaltrias und 8l'ischen Palatalisierungen erhellt hatten 9. Schon bei der ersteren Überlegung (*Btehr wie z.B. •smej) liegt keine „IR" vor, weil sie nicht von einer Einzelsprache ausgeht, sondern von der Summe der Erfahrungen des Sprachvergleiche, die eich in einer Formel verdichtet hat; dazu kommen viele externe Aussagen, Lösungen aus verschiedenen Sprachen, die auf h2 u. dgl. ebenso hinführen wie seinerzeit die Aussagen mehrerer Sprachen jeweils auf e/o/a,auf ,p, v,, auf q" usw. hingeführt hatten. 2.1. Es ist also länget nicht mehr das Streben nach einer einheitlichen idg. Wurzelstruktur, welches den jungen de Saussure noch alleinig geleitet haben mag, das Laryngale ansetzen läßt; sie haben eindeutige Resultate aus externer Evidenz erbracht, die sie den glücklichsten Ansätzen der klassischen Indogermanistik zur Seite stellen lassen. Boretzky kommt in seinem Aufsatz 10 ebenso wie in seinem theoretischen Büchlein II ein Jahrhundert zu spät, wenn er die Laryngaltheorie dem Bestreben zuschreibt, ,,ältere Sprachstufen [als] regelmäßiger, einfacher und symmetrischer gebaut als spätere" zu erweisen, ,,eine Ansicht, die stark an Vorstellungen der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderte (Bopp u. a.)" erinnere 12 • Die heutigen Indogermanisten sind sich bewußt, daß eine Abfolge wie z. B. Indogermanisch - Altgermanisch - Neuhochdeutsch nur drei Etappen in einer seit vielen Jahrtausenden verlaufenden Tradition menschlicher Sprache benennt, die man mit Buchetabensiglen aus der Mitte des Alphabets, etwa M - N - 0, bezeichnen kann - eine sicher allzu optimistische Nomenklatur, die der Menschheit und damit der Sprache eine der bisherigen vergleichb8l'e Dauer zu verheißen scheint. Natürlich haben M und N durchschnittlich ein gleiches Maß an Symmetrien und Asymmetrien. Manches in M mag in der Tat symmetrisch sein, vielleicht auf Grund von Analogieprozessen in einer nicht mehr erreichb8l'en Vorstufe L, und es mag in N durch lautgesetzliche Prozesse asymmetrisch geworden sein, die 0 vielleicht inzwischen durch Analogie ausgeglichen hat; ebenso oft aber enthält M äußerst schwierige Formationen, deren Ursprung - vielleicht in akzentbedingten oder morphonologischen Vorgängen in L oder K - man nur ahnen kann, und N hat nach simplen Mustern ein hohes Maß an Einfachheit und Symmetrie an ihre Stelle gesetzt. - Ich möchte ein zweites Mal an Erfahrungen aus dem akademi11 Ich nenne nur die wichtigsten Resultate : h erscheint im Hethitischen als /h/ (gegen2 über 0 < h 1); 1µ 2 ergibt im Griechischen Rii (gegenüber R"l < Jµ., Rc.i < IM3,s. die vorangehende Anmerkung); h2ij ergibt griech. ar:R(gegenüber h 1ij > 1:R,h3ij > oR -die „Lex Rix", s. MSS 27 [ 1969) 79ff.); Th2 ergibt u. Th (s. av. palJ-ö, o. Anm. 3); -Mr wird umgefärbt zu -oAr, das im Heth. als /-ah-/,in den nichtanatolischen Sprachen als /1./(bzw. dessen Fortsetzer) erscheint; daß es ursprünglich •-eAr und nicht immer schon •-ah- wu, zeigt sich in der Dehnstufe •-eAr (heth. /-eh-/), in welcher der Langvokal der Umfii.rbung durch h 2 widerstanden hat: denn es gibt zu Wurzeln wie •mehr (> lat. m4-tünu) in Kategorien, die dehnstufig sind, sehr wohl eine Dehnstufe (heth. /mehur/ < *mlArtir, H. Eichner, MSS 31 [1972) 53ff.), wenn auch Boretzky nach Ausweis seiner S. 57 davon keine Ahnung hat und diese seine Unkenntnis in peinliche Ermahnungen umsetzt (vgl. auch u. 2.1.1 mit Anm.17, 18). 10

IF 80, 60.

11

N. B., Einführung in die historische Linguistik (1977) 30.

11

IF 80, a. a. 0.

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sehen Unterricht erinnern; sie sind nicht unangebracht in diesem Band zu Ehren eines Gelehrten, zu dessen vielen intellektuellen Leidenschaften stets auch die sprachwissenschaftliche Didaktik. gehört hat : Wohl jeder Indogermanist, der Germanisten unterrichtete, hat sich über die Möglichkeit gefreut, das einfache Ablautschema e/0/0, das ja nicht den Urmenschheitsträumen Bopps und Schleichers, sondern einfach der Beobachtung des Griechischen entstammt (m-r: no-r: 'ltT, >.un :>.otn :>.m, ncx-np- :--rop- :--rp- usw.), durch die Mühle germanischer Lautgesetze jagen zu können, wo man dann in er/ir :ar :or/ur, f:ai :e/i, iu :au :o/u u.dgl. fast das ganze Schema der ablautenden Verben auf ein simples Prinzip zurückprojizieren konnte 13• Umgekehrt halte man Ansätze wie in „M" das Paradigma für ,Wasser' mit Kasus wie Nsg. *yoo-r,Gsg. ••~tf,-S (~heth. /wedenas/), Lsg. 14 *uden., Koll.-Plur. *y,edor (heth. /wedA.r/) gegen den vergleichsweise regelmäßigen Zustand von „N" (got. watö, watin-), den problemlosen von „O" (Wasser, Wassers). ,,Alles, was wir über die Entwicklung von Sprachen wissen" 111spricht dafür, daß in jedem synchronen Querschnitt durch eine längere Sprachentwicklung, deren Kenntnis wir entweder einer langdauernden Bezeugung dieser Sprache oder (bzw. und) der Rekonstruierbarkeit ihrer Vorgeschichte verdanken, ein weitgehend gleiches Maß an „Anomalie und Analogie" im Sinne unserer antiken Vorgänger bestehen wird. 2.1.1. Der „analogistische" Zug in der laryngalistischen Rekonstruktion, dem gewiß hinreichend „Anomalistisches" gegenübersteht, muß also nicht gerechtfertigt werden. Ärgerlich ist nur, daß für Boretzky diese Vereinfachungen durch Komplizierungen und Asymmetrien „erkauft." werden, die in Wahrheit nicht bestehen und nur Ausfluß von Boretzkys Unkenntnis des Gegenstandes sind, über den zu schreiben er sich erkühnt. Daß „kurzvokalige und diphthongische Wurzeln eine Dehnstufe [haben], nicht aber die langvokaligen" 16 , ist eigentlich nur ein Vorwurf an die klassische Indogermanistik: zu immer schon als „primär" (,,normalstufig") betrachteten •stä- oder *dö- konnte man ein~ Dehnstufe nicht leicht bilden 17, während bei der Auffassung des wurzelhaft.en -E- als Verbindung von -E13 Natürlich nicht alle Klassen. Ich hätte allerdings vorschnell gehandelt, wenn ich das Experiment, auch in Klasse VI (got. faran, för) den •e/o-Ablaut wiederzufinden, nur als ein erfundenes Groteskbeispiel anführte. Ich verdanke Martin Peters den Hinweis auf einen kuriosen Versuch, in der Tiefenstruktur aller germanischen Klassen starker Verben german. e/a (*helpan :halp usw.) wiederzufinden, avch in der Klasse VI - mit einer Methode, die in der Zeichengebung offenbar von de Saussures „Coeffizienten" beeinflußt ist, in diesen aber bereits Laryngale vermutet: es handelt sich um R. Lass-,J. M. Andereon, Old English Phonology (1975), bei denen auf S. 45ff. für die Klasse VI eine Struktur Ae: Aa angesetzt wird, woraus, durch Zusatzregeln, Ae zu a, Aa aber über aa, ä zu german. o geführt habe. Die Unwahrscheinlichkeit dieser Regeln liegt auf der Hand. War de Saussures erster Wurf zwar noch nicht verifizierbar und konnte er erst durch seine Fortentwicklung mehr und mehr gerechtfertigt (und modifiziert) werden, eo ist der Versuch von Lass-Andereon vielfach falsifizierbar: allein got. slahan ist aus einer Struktur •slAeh- (worin A = C) nicht entwickelbar, da es zu •s/Aeh- (> german. •sulah- ?) geführt hätte. •• Vgl. J. Schindler, BSL 70 (1975) 4f.; anders zu heth. u-a-da-a-ar G. R. Hart, BSOAS43 (1980) 14 Anm.29. 15 Boretzky, IF 80, 60. 18 Boretzky, a. a. 0. 57. 17 Natürlich sind phonologische Oberlängen vorstellbar, aber in den überlieferten altidg. Sprachen m. W. bisher nicht nachgewiesen. Vgl. die bekannten estnischen Fälle von Minimalpaaren mit kurzem, langem und überlangem Vokal (Beispiele bei A. Raun-

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+ Laryngal in günstigen Fällen eine Dehnstufe dort noch sichtbai- wird, wo Dehnstufe zu erwarten ist - so, in der Kategorie •jeqt'r (~1t«p), von •m,ehz-( = „klassisch" •m~). die dehnstufige Bildung •mehz-tir (heth. /mehur/) 18• - ,,Zur Erklärung der prothetischen Vokale des Griech. und Armen. muß man Wurzeln und Wortanlaute konstruieren, die am Anfang die Lautfolge HK- ... aufweisen, woraus man auf Anlaute wie Nasal/Liquid + Konsonant schließen müßte, um die Einheit des Wurzelbaus zu wahren" (Boretzky, a. a. 0. 57f.). Boretzkys Sorgen um die Einheit des Wurzelbaus sind grundlos; auch wer ein (manchen Gelehrten der Sturtevant-Ära gegebenes) Geheimwissen von der genauen phonetischen Natur jedes Laryngals von sich weist, wird sich die Laryngale keineswegs als etwas vorstellen, das mit den Liquiden und Nasalen in eine Klasse gehörte, sondern als Reibelaute, verwandt also mit dem seit der Frühzeit der Indogermanistik unbestrittenen Reibelaut /s/.Dann aber ist ein Wurzelansatz wie •h 1leyµl1 (gr. i>.,uaoµ.«L, ~>.t>&ov)struktW'ell in nichts verschieden von dem schon erwähnten •anejgrA,schneien'. 2.1.2. Das Schlimmste steht zweifellos in Boretzkys Aufsatz auf S. 68, wo er in cpiµ.i:cp«wc;:cpwv/i,bei einem Ansatz von *fl'ehr :*fl'hr für die beiden ersteren Formen, für cpwv/ieinen Wechsel des Laryngals für nötig hält, also *fl'ehr, woran man „mit Schrecken"

denken müsse. Ich weiß nicht, ob Boretzky, der ja Meinungen an entscheidenden Stellen nicht dokumentiert (s.o. § 1), sich diese Vorstellung selbst zurechtgemacht hat, was nach den bisherigen Proben leider zu befürchten ist, oder ob er sie irgendeiner minderwertigen Arbeit entnommen hat, der man leider nicht untersagen konnte, sich „laryngalistisch" zu nennen 19• Für die Anhänger der Auffassung, -o- habe einer Umfärbung durch '1,,2 widerstanA Saareste, Introduction to Estonian Linguistics (1966] 16f.), denen ich - aus einem Vortrag von Elmar Temes bei der 4. Internationalen Phonologiefagung in Wien (am 29. 6. 1980) - deutsche Dialektbeispiele wie z.B. ,.rheinisch" (im Sinne von Th. Frings) fklat/ ,glatt' :fkla't/ ,er kleidet' :/kla:t/ ,Kleid' anfügen kann. In der Laryngaltheorie sind, wie gleich zu zeigen sein wird, in günstigen Fällen Dehnstufen zu „langvokalischen" Wurzeln sichtbar zu machen; man sollte darum sein Augenmerk darauf richten, ob nicht auch in einer phonetisch sehr gut bezeugten idg. Corpussprache oder in einer archaischen Informantensprache etwa neben Fortsetzem von *d4eA1- (> *d"e'-) in dehnstufigen Kategorien auch solche von *d4e'h 1 (> *tJAe:-) beobachtet werden können. 18 Vgl. H. Eichner, MSS 31 (1972) 69; oben § 2, Anm. 9. Das Beispiel ist keineswegs vereinzelt; doch würde mehr als ein weiteres Beispiel den gesteckten Rahmen dieses Aufsatzes sprengen. Ich nenne also nur N. Oettingers Analyse (Die Stammbildung des hethitischen Verbs [1979] 99) von heth. /w'6htsi/ (u-e-ih-zi) ~ /waliantsi/ (tta-ha-a~zi) als akrostatisches Wurzelprä.sens *tührti: *'J!,Mrtl,ti- wovon ersteres dehnstufige Repräsentanz von *'J!,Mr(.,•im-") in dem von J. N arten meisterhaft herausgearbeiteten Typus ai. t&fli:ttilc{latiist (PratidAnam [Fs. Kuiper, 1968] 9ff.). 111 Eine Offenlegung meiner eigenen laryngalistischen Anschauungen habe ich bis hierher vermieden, zumal dieser Aufsatz aus einer Darstellung der von mir für sicher gehaltenen Laryngalreflexe im lnd~lranischen - für eine Sammelschrift - erwachsen ist, in der dieses Bekenntnis dann ohnedies nötig sein wird. An dieser Stelle fühle ich mich aber dazu gezwungen; es ist, zum einen, eine scharfe Distanzierung von „Zauberstab-Laryngalisten", die zur Lösung jeder noch offenen Frage bedenkenlos Laryngale erfunden und schließlich zweistellige Zahlen erreicht haben. Die - sicher nicht bewußt unfaire - Zusammenstellung aller Wirkungen, die irgendeinmal von Laryngal-Phantasten diesen Phonemen zugeschri&ben worden sind (schwerlich aber alle von einem Linguisten gleichzeitig!), die Boretzky a. a. 0. 68 bringt, verdient eine Antwort, wie sie F. B.J. Kuiper, ILJ 9 (196~) 224 bereits in anderem Zusammenhang gegeben hat. - Vielleicht entschärft es die Diskussion, wenn ich, zum anderen, klarstelle, daß ich keineswegs von einem einzigen Vokal idg. /e/ ausgehe, sondern auch /o/, nicht nur in selbstverständlichen Abtönungsfä.llen, und in

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den (also hze, eh2 > ,.klassisch" a, a, aber 1,,.,,oh2 > o,IJ), zu denen ich mich zähJeill, ist der Ansatz der Vorform von cpiiµ.lusw. unproblematisch: *fl'eh2 : fl'h2 : f/'ol,,1 ist der „Schimmel" von >.cm:Am :>.om, nichts anderes. Jene bedeutenden Gelehrten, die in jüngerer Zeit mit beachtlichen Gründen für h.p > ha, oh2 > aJ,, (4) eingetreten sind, haben aus cpwv-iideshalb natür lieh nicht auf ein absurdes „ Ablauten von Laryngalen untereinander" t, geschlossen, sondern es entweder von cpiiµ.lgetrennt oder den Ablaut nach Mustern sekundär eint.reten )aasen

2-..1.

unzweifelhaften ßeispielen zudem /a/ annehme, und lediglich meine, in e-stufigen morphologischen Kategorien solle man die anderwärts bezeugte umfärbende Wirkung mit •e kombinieren: in Kategorien wie denen von gr. n&-r]µ.1,iMVaoµr,u, 8,p!J4 ist *e(hi) üblich, daher µ.µor. einfacher aus •stehr, •l,,,etp- zu deuten. Ich halte drei Laryngale für seien ia-riiµ.1,qio!J4t, nötig; die Notwendigkeit der Dreizahl ist an schon gebrachten Beispielen aus dem Griechischen demonstriert worden (o. Anm. 8, 9; u. § 3), das sich am besten für die Demonstration der Trias eignet, die aber aus der übereinstimmenden Aussage mehrerer Sprachen deduziert ist. Welche - eingegrenzte und phonetisch verständliche - ,.Leistungen" den Laryngalen zukommen, ist an bereits genannten Beispielen wie idg. *mehr > lat. ma(türu.,) / *mehr > heth. mih(ur), idg. *pEnteh2B/*pv,thzes> av. pa7J,td/pa()(J (o. Anm. 3, 9; § 2.1.1) ablesbar; Zauberkunststücke, wie zwei von Boretzky a. a. 0. genannte (.,Entwicklung von Velaren aus Laryngalen", ,.Ausscheidung von w bei Dehnung eines vorangehenden Vokals" [als La.ryngalreflex ?]), ein von Kuiper a. a. 0. genanntes (,.HH > r"), oder die in einem denkfaule Perversion, auch a.i. -1,,. (in Hunderten sicherer Beispiele: = av. -z-/-J-) Notfall wie brahman--auf „une laryngale consonne" zurückzuführen, sind mit aller Schärfe abzulehnen. Eine genaue phonetische Bestimmung der „Laryngale" ist zwar mit der Einsicht in die Grenzen unserer Erkenntnis nicht zu vereinen; ich nehme da.her eine ,.algebraistische" Haltung ein. Aber diese verbietet nicht, Reibelaute für die wahrscheinlichsten phonetischen Werte dieser Ansätze zu halten, und weiterhin, zu meinen, daß in das idg. Konsonantensystem - dem eine dentale Verschlußlautreihe und ein dentaler Reibelaut, / s/, sicher zukamen - drei weitere Reibelaute gut einfügbar sind, von denen der „neutrale", keine Vokalumfärbung bewirkende ( = /hi/) als [h] vorstellbar wäre (vgl. - auch mit typologischen Gründen - R. Normier, KZ 91 [1977(78)) 183), während der zu /a/ umf"arbende ( = /h'J./) nach gegebenen Parallelen als Pharyngal gedacht werden kann (dazu A. R. Keiler, A Phonological Study of the lndo-Europea.n La.ryngeals [ 1970] 68) und /h 3/ seiner Wirkung nach als velarer (nicht nötigerweise labio-veluer) und offenkundig stimmhafter Reibelaut, [y], denkbar ist. Nochmals: das sind Überlegungen eines von der Notwendigkeit des Ansatzes dreier phonologisch verschiedener /h/ überzeugten Sprachvergleichers, der es -wie schon vor 16 Jahren - für nützlich hält, sich „über Möglich und Unmöglich von der Phonetik belehren" zu lassen (Sprache 10 [1964] 176 Anm. 11; zu 0. v. Essens damaliger Auskunft kommen noch einschlägige Veröffentlichungen aus mehreren Sprachbereichen, auf die z. T. Martin Peters verwiesen hat, sowie ein Experiment Gaberell Drachmans). 20 Zu dieser Auffassung vgl. v. a. R. S. P. Beekes, Sprache 18 (1972) 117ff., 130f., MSS34 (1976) 17f. Hier (8.18) ist noch beachtenswert *h.p'IJ,i-,Schaf', das in den -o- bewahrenden Sprachen ungefärbtes •o- zeigt (lat. ovis gr. Öt~). während anatol. b,-in l,atti- wohl nur auf 1,,1 , nicht auf 1,,3 zurückgehen kann (s. jetzt N. Oettinger, Stammbildung [o. Anm.18] 361 Anm. 212; zu den anatol. Belegen vgl. J. Tischler, Hethit. etymol. Glos88l' 230f., mit Lit.). E.P. Hamps Einwand (MSS37 [1978] 64 Anm. 7), nur *h,etti- stimme zu ved. avi-, da bei einer Grundform *h.ptti- das Brugmannsche Gesetz gewirkt hätte, schlägt nicht durch, da der im R V häufigste Kasus mit avly in analogischem Ausgleich avi- nach bei *iilvi-avlyaJJ, sich gewgen haben kann. [Vgl. jetzt noch Peters, Untersuchungen (o. Anm.3) 1f. Anm.1; F.Kortlandt, Lingua Posnaniensis 23 (1980) 127f.). 21 Boretzky, a. a. 0. 58. 22 Vgl. F. 0. Lindeman, Einführung in die La.ryngaltheorie (1970) 48 Anm. 24 (ipwv-ii gehöre nicht zu cpiiµ.l,sondern zu aksl. zt)()ff.b [nach H.Pedersen]; dafür R.Nonnier, KZ 91 [1977] 181 Anm. 22); C.J. Ruijgh, Lingua 26 (1970/71) 193f. (,,II vaut donc mieux expliquer 0

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3. Das sprachhistorische Phänomen, das im Titel dieses Aufsatzes genannt wird und zu dem abschließend einige Bemerkungen gemacht werden sollen, wird kaum jemand dem Bereich der „inneren Rekonstruktion" zuordnen. Wohl kein noch so tief griibelnder Betrachter des Altgriechischen wäre aus dessen synchroner müsse „etwas anderes" sein Analyse allein zu dem Schluß gekommen, das exin exvrip als das in exypoi;;eine externe Betrachtung legt dies hingegen sogleich nahe: wenn dem letzteren ved. ajra,-, umbr. OIJer,dem ersteren aber ved. mir-, umbr. ner- (nerf, nerus) entspricht, dann empfinden keineswegs nur Anhänger der .Lai-yngaltheorie, sondern auch ein linguistisch Gebildeter unter ihren Verächtern, W. F. Wyatt, Jr., 23 • daß das ex-von exvripeinen anderen Ursprung haben müsse als das ex-von exypoi; Weitere, ebenfalls externe Beobachtungen führen zu der Feststellung, daß das Griechische mit jenem a,- gegenüber 0- der oben verglichenen Sprachen mit dem Armenischen (ayr) und dem Phrygischen («v«p) zusammengeht. Zwei weitere Schritte in der externen Beobachtung sind wichtig: daß es nicht vielleicht ein allgemeines Gesetz der eben erwähnten Sprachen sei, ererbtem •n- ein a,- vorzuschlagen, zeigen Gleichungen mit griech./annen. n- wie gr. vioi;,vmpoi;~ ann. nor ~ ved. nava,-, lat. novua; und schließlich: in ivuµ.et (jünger övoµ.et)~ ann. anown ~ ved. ndman-, in öv,'3oi;~ ann. anicanem ~ ved. nid-- erscheinen vor n-, gegenüber e- der anderen Sprachen, auf griechischer Seite neben ex-(in exvrip) noch ,- und o(ohne daß diese durch assimilierenden Einfluß des Folgevokals erklärt würden), im Armenischen aber (gleichfalls ohne die Möglichkeit einer assimilatorischen Ursache) a- - was an das Verhältnis der Fälle von „a" erinnert, wo auch die konservativsten Dacstellungen die Dreifachvertretung , « o für das Griechische, a für das Armenische 24 lehren. Daß Griechisch und Armenisch vor gewissen Konsonanten in sicheren Gleichungen 0- und in ebenso sicheren Gleichungen jene Vertretung zeigen, die sie inlautend bei „a" aufweisen, läßt mit aller Vorsicht zu der Vermutung kommen, in den letzteren Gleichungen habe im Anlaut *h- a.r. -a- in offener Silbe, wonach alte Entsprechungen zu gr. -o-fcv-.- als -a-vant- ererbt sein können. Andererseits haben gewiß Rhythmisches und Sandhivari&nten hereingespielt, wie wir dies auch aus verwandten Sprachen kennen 47 • Analogische Ausbreitung z. B. des Augments ä hat bereits W ackemagel für ayunalc dyukta dritw,k draik angenommen 48. Angesichts sonstiger metrischer Dehnungen bei pra und eva wird man der Lockung lieber widerstehen, bei ved. priivftr an gr. icpa7J49 oder gar bei evävada,., 0

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Verf., Proceedings ofthe Twelfth International Congress of Linguists (1978) 503. .a Schleratb a. a. 0. 381. " Altindische Grammatik I 46 § 42. '5 Nicht immer ist es ganz leicht, diesem Grundsatz treu zu bleiben. Wenn ved. na(d)l.,bi!!den, knüpfen' in alter Sprache Komposita wie akf4nM- (RV), up4nal (TS + ), pari,,al (TA), nf,w/ui- (AV 19, 57, 4; s. K.F. Johans80n, Etymologisches und Wortgeschichtliches (1927] 24) u. a. zeigt, dann wünschte man sich eine griechisch-annenische oder anatolische Entsprechung, die es zu dieser problematischen Sippe nicht zu geben scheint (s. mein Altind. etym. Wb. II 147f., mit Lit.), um den privaten Glauben an ein vorausliegendes •HnadJa,. öffentlich rechtfertigen zu können. M. E. führen auch die Bemerkungen bei W ackemagel(Debrunner), Altindische Grammatik 12 250f., Nachträge 138f., J. Kurylowicz, Symbolae Rozwadowski I ( 1927) lOO nicht in diese Richtung. " H. Eichner, MSS 31 (1973) 73f. • 7 Vgl. etwa für das Griechische E. SchwY?,er,Griechische Grammatik I (1939) 6;53ff. '8 A. a. 0. 46 § 41; idg. •ltjqt gr- zeigt, wie sie vielfach im Italienischen (besonders im Mittelitalienischen, der Toscana, aber auch im Norditalienischen) vorkommt; vgl. etwa noch grasso < crassus 1• Von diesem allgemein bekannten und weitverbreiteten roman. grotta „ Grotte" < crypta ist jedoch, was die unmittelbare Herkunft betrifft, ein im Norditalienischen, speziell im Bereich des Veneto, sowie im Ladinischen und Friaulischen, bezeugtes Dialektwort zu unterscheiden, das die gleiche Lautgestalt aufweist und sich auch in der Bedeutung mit ihm berührt, wodurch es zu Verwechslungen und 1

G. Rohlfs, Grammatica storica della lingua italiana, I: Fonetica (Torino 1966), § 180.

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Wolfgang Meid

Vermischungen kommen konnte, das sich jedoch in einem wesentlichen semantischen Merkmal unterscheidet: während grotta ,crypta' Konkavität ausdrückt, bezeichnet das andere Wort konvexe Formationen der Erdoberfläche. Dieses Wort ist seinem Ursprung nach vorromanisch, entstammt zweifellos einer indogermanischen Sprache dieses Areals, wahrscheinlich dem Venetischen, und läßt sich in seiner vorromanischen Lautform als *krut(t)os (oder -om) m. (bzw. n.), *krut(t)ä f. (ursprüngliches Kollektiv) ansetzen und mit den obenerwähnten kelt. und halt. Wörtern verbinden. Die letztere Form, *kruttä, mußte im Romanischen zum gleichen Resultat führen wie das aus crypta entstandene Wort, wodurch sich die beiden möglicherweise weitläufig verwandten Wörter ganz nahe gekommen sind. Es seien nun zur Stütze des eben Gesagten nähere Angaben zu den ins Romanische gelangten Fortsetzern von *krut(t)o-/*krut(t)ä gemacht. Diese Anga,ben sind dem Sprachatlas, dialektologischen und etymologischen Studien sowie Wörterbüchern entnommen 2• Es ist vielleicht nicht überflüssig zu bemerken, daß die wahre Herkunft des Wortes, seine Zugehörigkeit zu den unter *kriU- IEW 624 verzeichneten keltischen und baltischen Bildungen, bisher nicht erkannt wurde 3 • Zunächst ein Wort zur Verbreitung. Diese ist genau zu ersehen aus der Karte 423 des AIS (in Bd. 3)4, wo das Wort unter Formen wie kr t), Lenisierung von stimmlosen Verschlußlauten (t > d), Spirantisierung und Schwund von stimmhaften (d > d > o) solltet in groto, -a aufroman. tt, d in lcroda auf t zwiickweisen. Ich habe diesem Umstand durch einen Ansatz mit fakultativer Geminata t(t) Rechnung getragen: *krut(t')o-/-ä. Die Geminata hätte ihre Parallele und Stütze im Keltischen, das ja in der Gallia cisalpina auch räumlich benachbart war. Es ist jedoch schwierig, den genauen Lautwert eines vorromanischen Wortes zu bestimmen, da einmal bei der Herstellung des Sprachkontaktes mit dem Romanischen eine unterschiedliche Interpretation des Fremdlautes erfolgen konnte, etwa dergestalt, daß ein fremdes /t/ romanisch als /tt/ interpretiert wurde, da das eigene /t/ schwächer war, zum andern die sozio-linguistische Schichtung des Italienischen selbst, die durch verschiedene Grade der Mundartlichkeit charakterisiert ist, zu einer Vermischung der Lautwerte führen konnte, so daß etwa ein gegebenes /tt/, das zu t wurde, in das Geleise von /t/ geriet, das zu d wurde. Insofern soll der Doppelansatz t(t) nicht Abbild der Realität, sondern nur Symbol der im Bereich des Vorromanischen und Romanischen gegebenen Möglichkeiten sein 5. Die im Vorhergehenden präsentierten Bedeutungsreflexe des vorromanischen, aufgrund seiner typischen Verbreitung wahrscheinlich „venetischen" *lcrut(t)o-/-ä mit den Hauptmerkmalen „konvexe Formation der Erdoberfläche", d. h. ,,Erdbuckel", ,,Hügel", ,,Bergkuppe", ,,Felswölbung", ,,Felsbrüstung" u. dgl. macht es ratsam, die keltischen und baltischen Vertreter dieses Etymons noch einmal genauer zu überprüfen, um dann zu einer Zusammenschau zu gelangen. Keltisch *kruttos (-om) m. (n.) / kruttä f.: Die häufigste Bedeutung ist die eines Musikinstrumentes. Sie haftet im GalloBritannischen und Irischen am Femininum, im Kymrischen am Maskulinum. Weitere Bedeutungen sind Wölbungen des menschlichen Körpers und „bauchige" Gegenstände, vor allem Gefäße. Die früheste Bezeugung, für ein altbritannisches crotta „Harfe", liegt vor bei Venantius Fortunatus, der um 600 als Bischof von Poitiers starb, vorher Hofdichter am merowingischen Hof gewesen war 6 . Daß das Wort auch für das Gallische 5 Zu den sonstigen Lauterscheinungen sei bemerkt, daß /t/ d im Venezianischen zu a hin affriziert bzw. spira.ntisiert werden konnten, woraus eich die Varianten vom Typ lcrota,kroa erklären. Vgl. krotz und groz bei Sehmeiler (im letzteren Beispiel meint z nach altdeutscher Schreibweise stimmloses a, während lusem. f11VZ bei Ba.eher als grotz zu lesen ist, vgl. .J. 1-i4, 75.

Hethitisch /r/ im W ort&uslaut

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im Wege, da ein konsonantisches Assimilationsprodukt einfach und geminiert geschrieben werden kann (VLFH 73). Auffallend ist immerhin, daß in der althethitischen Textgruppe aus StBoT 8 ( = StBoT 25 Nr. 2-8), in der eine größere Anzahl von Assimilationsprozessen mit s als zweitem Konsonanten auftritt (s. StBoT 8, 57f.), eine Assimilation r+s _. s nicht stattfindet 9 • Es gibt m. W. im hethit. Lexikon kein sicheres Beispiel für eine solche Lautentwicklung. Auch in pa-ap-paas-sa-an-ta KUB XVII 10 II 29 (zu pappars-; vgl. H. Otten, MVAeG 46, 1, 1942, 9 Anm.m) liegt wohl nur Verschreibung PA für PAR (BAR) vor (s. unten 4 zu !J,uppa),und in [p]a-ap-as-ki-iz-zi Bo 6694, 4' (nach einer alten Umschrift) ist schon wegen der gebrochenen Schreibung mit fehlerhafter Auslassung eines Silbenzeichens (-pcir-) zu rechnen. Für ar-sa-as-su-u-ur KBo XXIII 9 Vs. 1 I 12' ist Zusammengehörigkeit mit arsarsura- fraglich (H. Otten, a. a. 0. 34 Anm.12), und für es!J.assi-(J. Friedrich, HW 2. Erg. 9), das man offensichtlich zu e&/µJr„Blut" zu stellen hat, sei auf die Diskussion bei J. Tischler, HEG 115, verwiesen (s. auch unten 2.7 zu papre&sassan). Durch die Einfachschreibung des dritten (s) in obigem !J,a-an-ne-eÄ-sa-se-et kann letztlich aber auch nicht !J,anne&sa erwiesen werden, da für Nomina, die auf -a auslauten, Einfach- und Doppelschreibung des -s- bezeugt ist, wie z.B. das Nebeneinander von sakuya-set und sakuy,a-sset „seine Augen" lehrt 1°. Nun ist immerhin bemerkenswert, daß der Text KUB XII 63 + (CTH 412.3), in welchem lµJnnessasetauftritt, zwar in paläographischer Hinsicht eine junge Niederschrift darstellt, im sprachlichen Bereich aber unverkennbar Indizien für alte Sprache aufweist (vgl. Verf. StBoT 25, 1980, 23). Wenn wir den Befund in StBoT 8, wonach es in dieser althethit. Textgruppe keine Assimilation -r +&-gibt, auf das Althethitische verallgemeinern dürfen (und ich sehe bisher keine stichhaltigen das Produkt Gegenargumente), wird man möglicherweise auch nicht in !J.anne&saset einer Assimilation sehen dürfen, so daß ich da.zu neige, von einem nicht nur geschriebenen, sondern auch gesprochenen [lµJnne&sa]auszugehen, ari das [-set] angetreten ist. Hinzu kommt, daß es auf althethit. Originaltafeln (außerhalb der Textgruppe aus StBoT 8) Belege für fehlendes -r im absoluten Auslaut gerade bei Nomina auf-sar gibt (s. unten 1.9 und 1.10) 11• 1.2 In dem Geburtsomen KBo XIII 13 (CTH 536.4) Vs. II 3' begegnet die „ihre (d. h. mit Bezug auf die Mißgeburt) Öffnung". Für Form !J,a-at-te-eÄ-sarse-e[t die Analyse bietet sich die gleiche Problematik wie bezüglich !J,anne&saset (1.1). Es verdient festgehalten zu werden, daß dieser Omentext älteren Duktus zeigt und 9

l!,ulalesBM-setdes Anitt&-Textes (StßoT 18, 1974, 138) entstammt einer jungen Alr schrift. - Nach H. Eichner (MSS 28, 1970, 18 Anm. 27) bleibt r z.B. vor-sie- erhalten; doch s. auch J. Tischler, HEG 115 (•es!µJr-.fk-). 10 Vgl. Aa-lcu-ya,-Ae-et-JµJ KUB XX 54 + Re. 8 gegenüber Aa-lcu-JµraA-Ae-ta Kßo III 7 III 18, Atra-lcu-JµraA-Ae-etKUB XXIX 1 Vs. II 18. Anders gelagert sind die von H. Eichner besprochenen Beispiele zu hethit. ss/s in: Lautgeschichte und Etymologie, 1980, 161f. 11 Belege für Nomina mit -ar im absoluten Auslaut (also ohne folgendes Possessivpronomen) sind in StßoT 8 zu spärlich, um die allgemeine Aussage (ibid. 58), daß „schwache Artikulation des /r/ für die alte Zeit nicht zu behaupten" sei, zu rechtfertigen. Assimilation vollzieht sich im Sprechvorgang (vgl. H. Kronasser, VLFH 73), von daher wird es, wenn man von der Tendenz eines im absoluten Auslaut gefährdeten /r/ ausgeht, im Einzelfall (es sei denn, man analysiert gesprochene Sprache im Verlauf ihrer Artikulation) nicht feststellbar sein, in welchem Umfang ein nach a auslautendes -r jeweils geschwächt war. Dies wird zudem von Sprecher zu Sprecher verschieden gewesen sein. Zu Assimilation~ prozessen im allgemeinen s. N. Boretzky, Einführung in die historische Linguistik, 1977, 86ff., 120.

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auch vom sprachlich-,,ortho"graphischen Bild her mittelhethitisches Alter haben dürfte (vgl. K. K. Riemscheider, StBoT 9, 1970, 60). Hingegen befindet sich !µr-atte-e.f-sar-se-etin der junghethit. Niederschrift (wohl 13.Jh. v. Chr.) 1674/c Vs. II 6; in Z. 7 ist noch -t]e1-eJ-sar-se-eterhalten. 1.3 Von !Jatr(i)essar„Botschaft" (J. Friedrich, HW 66), das im (junghethit.) Vokabula.r KBo I 42 I 15', 16' !µr-at-RI-e.f-sargeschrieben wird, gibt es auch einen am Wortende r-losen Beleg: lµr-at-ri-i-e-eJ-saKBo III 21 (BoTU 6) II 8. Dieser hymnenactige Text, von H. G. Güterbock 12 „für ein Produkt hethitischer (oder allenfalls churritischer) Gelehrsamkeit" gehalten, stellt mit seinen vielen „älteren" Zeichenformen wohl eine (spät)mittelhethitische Niederschrift dar. Erwähnt seien hier auch die Verwendung der phonetisch geschriebenen (hethit.) Possessivpronomina oder die Lokativkontinuante kirti ( < •ferdi) gegenüber sonst nach dem Wurzelvokalismus der ,schwachen' Kasus ausgeglichenem kart/di 13• Vielleicht hat die Schreibung !JatriessaEingang in diesen Text gefunden, weil man ihr höheres Alter zuschrieb und von daher diese Graphie gleichsam als eine „gelehrte" Form empfand. 1.4 Von is!Jessar„Bindung" (J. Friedrich, HW 341; A. Ka.mmenhuber, MIO 2, 1954, 407) gibt es zwei mögliche Belege is!Jessa:il-!Je-es-sa-mi-it-taKUB XXX 10 Vs. 7' ,,auch (-a) meine (-mit) Bindung", il-/Je-e.f-sa-as-si-itKBo XXI 22 Vs. 45' „seine (-Bit) Bindung". Zur Problematik, die hier auch die Frage nach der Entwicklung r + m -+ m umfaßt, bezüglich der Fuge zwischen Substantiv und Possessivpronomen sei auf 1.1 (zu [Janne.,saset)zurückverwiesen. Bei beiden Texten handelt es sich um mittelhethit. Niederschriften, so daß ich schon aufgrund des Belegalters von is!Jessa(nicht ishessar) ausgehen möchte. Fraglich bleibt der bruchstückhafte Beleg aus KUB XXXI 127 + II 17 (vgl. R. Lebrun, Hyrnnes et prieres hittites, 1980, 97; A. Ka.mmenhuber, MIO 2, 1954, 407).

l.ö Möglicherweise stellt auch il-!J,u-uz-zi-as-saaus (wohl mittelhethit.) KBo XVI 78 IV 11 ein im Auslaut r-loses Nomen auf -sar dar (Verbum is!J,uzzija„umgürten") 14• Da der Zeilenanfang weggebrochen ist, kennen wir nicht den unmittelbar folgenden Wortlaut. Insofern bleibt eine gewisse Unsicherheit in der Interpretation. Aber auch in der zweiten Tafel der Hethit. Gesetze begegnet in § 60* i.f-!J,u-uz-z_i-ja-as-sa. Der betreffende vollständig erhaltene Satz lautet: i.f-!J,uuz-zi-ja-as-sa U-UL ku-is-ki e-ep-zi (KBo VI 26 + II 19f.). Während J. Friedrich (HG 79) als Übersetzung vorschlug „Auch (-a) wird an den Gürtel (is!J,uzzijas Genit. Sing.; HG 122) niemand greifen", möchte I. Singer 15 übersetzen: ,,No one will hold onto her girdle", indem er is!J,uzzijaund -ssa als Direktivformen versteht 16. Kumarbi, 1946, 109; dazu jetzt auch A. Kammenhuber, THeth 7, 1976, 17 Anm.32, sowie früher MIO 2, 1954, 258. 13 Verf., Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft, Vorträge und Kleinere Schriften 23, [im folgenden abgekürzt als IBS V 23), 1980, 33 Anm. 71. Zur Textstelle s. auch A. Goetze, JCS 2, 1948, l49f. 14 Vgl. in derselben Zeile das Partizip •l~!Ju-uz-zi-an-za (Nom. Sing. c.). 16 The Hittite KI.LAM Festival 1, Diss. Tel-Aviv University 1978 (maschinenschriftlich), 273f., 239. 18 F. lmparati (Le leggi ittite, 1964, 161, 305) folgt, wie fast immer, J. Friedrichs Bearbeitung und geht von is(Juzzi- aus; vgl. schon E. Neufeld, The Hittite Laws, 1951, 48 mit Anm.162 (hier wird gar irrtümlich ein Nominalstamm ia(Juzzij(r angesetzt). 12

Hethitisch /r/ im Wortauslaut

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Von der Valenz des Verbums q,- her, das die Person oder Sache, die jemand ergreift, m. W. nur im Akkusativ stehen haben kann, ist diese Interpretation wohl kaum möglich; dem widerspricht auch nicht F. Starkes Bestimmung von ep- als einem direktivischen Verbum (StBoT 23, 1977, 201), da ja dort das zweite, das indirekte Objekt gemeint ist. In i8[J,uzzijaua der Gesetze möchte ich syntaktisch das direkte Objekt zu ep- und morphologisch eine Bildung auf -8ar sehen, deren auslautendes -r nicht geschrieben ist. Die beiden vermeintlichen r-losen Belege i8/Juzzi(i)as8a haben Anspruch auf höheres Alter, auch wenn der Gesetzestext KBo VI 26 + kein zeitgenössisches Exemplar, also kein althethit. Original darstellt; von diesem liegen für den betreffenden Paragraphen nur unbedeutende Reste vor 17. 1.6 Das Nebeneinander von Gli'-ERIN „Zeder" und lu-u-e-es-sar (J. Friedrich, HW 3. Erg. 22f.) in KBo XXIII 34 Rs. IV 6' berechtigt, die in anderen Texten zusammen mit GISERIN auftretende Wortform lu-u-e-es-Aa (KBo XXIII 42 Vs. I 11, KBo XXIII 44 Vs. I 8 18, KUB XXXII 49a + I 9, II 14, III 32') als einer-lose Variante zu lues8ar anzusehen. Vier der mir bekannten fünf Belege von lues8a treten in recht stereotypem Kontext auf: GI8ERIN-ja-kan lu-u-e-es-sa an-da ~a-i KUB XXXII 49a + I 9, II 14f., KBo XXIII 44 Vs. I 8; GISERIN-ja-as-sa-an luu-e-es-sa da-a-i KVB XXXII 49a + III 32' 19• Lediglich luessa aus KBo XXIII 42 Vs. I 11 scheint, ähnlich wie lues8ar aus KBo XXIII 34 Rs. IV 6', in einer Art Aufzählung zu stehen. Sämtliche Texte mit lues8a gehören der hethitisch-hurritischen Kultschicht an, wobei KUB XXXII 49a + (CTH 701; mit KBo XXI 33) wohl als eine mittelhethit. Niederschrift zu kennzeichnen ist 20 , während KBo XXIII 42 und 44 jüngeren Alters sind, wobei sich für KBo XXIII 44 (s. Kolophon) durch den Schreibemamen mNa-na-an-za und den des Chef(schreiber)s Anuyanza Festlegung auf das 13. Jh. v. Chr. ergibt (vgl. E. Laroche, ArchOr 17, 2, 1949, 12). 1.7 Das Substantiv papres8ar „Unreinheit" (J. Friedrich, HW 2. Erg. 19) dürfte in dem Wortkomplex pa-ap-re-es-sa-as-sa !-an (K VB XLI 7 + Vs. I 8'; CTH 732.2 C) vorliegen (vgl. H.Otten, TR 141), der als im Auslaut r-loses papres8a+ -88an verstanden werden kann, falls nicht Assimilation (papres8ar + -8an; r +8 -+ 88; s. oben 1.1) vorliegt und falls nicht papres8an (Partizip) + -8an zu analysieren ist (vgl. das seltene Partizip papres8an in der gleichen Textgruppe in KUB XXVIII 82 Vs. I 12'; CTH 732.1 B). Nach H.-S. Schuster (a. a. 0. 31 Anm. 110) weisen, was KUB XLI 7 (Bo 89) angeht, ,,Form und Inhalt auf eine verhältnismäßig frühe Zeit". In paläographischer Hinsicht handelt es sich bei diesem Text um eine Niederschrift jedoch erst des 13. Jh. v. Chr. 21•

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Vgl. ff.Güterbock, JCS 16, 1962, 20. Vor ltll88a glaubt man noch Spuren des Determinativs OIS zu erkennen. 19 Mit der r-haltigen Schreibung luessar ist diese Wendung bisher wohl noch nicht belegt. 1Korr.-Zusatz: Zu luessa(r) s. jl'tzt au('h CHD 3, 1980, 73f.] :10 Beachte insbesondere das Keilschriftzeichen UZ (mit einem gebrochenen W aagerechten; vorerst StBoT 20, Nr. 271, Spalte VI, vgl. Kßo XXV 9 Vs. I 4) sowie ligaturartiges AN A. Die Aussage zu UZ verlangt noch Absicherung an einem größeren Textkorpus. 21 Fraglich bleibt die Analyse von pa-ap-re-d-la-az-za-an Bo 3947, 10' (am Foto kollationiert; junghethit. Niederschrift), worin schwerlich ein Ablativ enthalten sein kann, da dieser pa'JJT"eBnaz lauten sollte. Etwa paprusa(r) + -z(a) + -san? 18

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1.8 In morphologischer Hinsicht schwierig zu beurteilen bleibt zweimaliges Aarla-mi-iA-Aa „Erhabenheit, exaltation" (KUB XV 34 II 21; CTH 483) 22 , das J. Friedrich (HW 186) zunächst im Anschluß an E. H. Sturtevant (s. Supplement to a Hittite Glossary, 1939, 38) und L. Zuntz (Scongiuri, 1937, 63) als s-Stamm angesetzt 23 , dann aber (HW 2. Erg. 22) unter Bezugnahme auf E. Laroche (a. a. 0. 297 Anm. 3; vgl. DLL 86) zu einem bisher nicht bezeugten Nom.-Akkus. •sarlamissar gestellt hat (mit Fehlen des auslautenden -r), worin ihm V. Haas-G. Wilhelm (Hurritologische Studien I, 1974, 283) gefolgt sind. In nächster Umgebung von sarlamissa wie auch sonst innerhalb dieses Textes gibt es eine größere Anzahl von Nomina auf -tar, -yar, -mar, in deren Wortausgang -r jedoch geschrieben ist. Durch die luv. Basis sarlami- 24 könnten dem Schreiber ?/Verfasser ? unbewußte Anklänge an luvische Neutra,...Ausgänge auf -issa (Stammausgang -is + Endung) die Auslas-sung des -r bewirkt haben. Oder sollte sarlamissa doch wie andere hier besprochene Nomina auf -sar oder -tar, deren auslautendes -r in den Texten gelegentlich fehlt, einer älteren Vorlage entstammen? So erwägt H. C. Melchert (a. a. 0. 118) für KUB XV 34 gar mittelhethit. Niederschrift und hat auch einige bemerkenswerte sprachliche Altertümlichkeiten dieser Textgruppe zusammengestellt. Vielleicht hält man wegen der Unsicherheit in der morphologischen Analyse das Substantiv sarlamissa vorerst besser heraus aus der Diskussion um die in dieser Studie behandelte Problematik. Ähnlich unsicher bleibt vorerst duddumiessa(r), s. A. M. Rizzi Mellini, Studia Mediterranea 1/2, 1979 [1980], 546. 1.9 Der m. v;. bisher einzige Beleg von r-losem NlN'DA~essa (statt sehr zahlreich bezeugtem NDWAy.agessar „Bissen, Happen"; J. Friedrich, HW 242) findet sich in dem althethit. Ritualfragment KBo XVII 30 ( = StBoT 25 Nr. 72) Rs. III 7' 25 • Ebenfalls in einem althethit. Original (Duktustyp 1) tritt r-loses LÜ$U.GIessa „Greisenalter" (für L0$U.GI-essar) auf (KBo XXII 1 Vs. 6'). So jedenfalls wird man diese Wortform aufzufassen haben, wenn man der überzeugenden 1.10

Zur inhaltlichen Interpretation s. über die unter CTH 483 zitierte Literatur hinaus auch E. Laroche, FsFriedrich, 1959, 292. 23 Die Pa.a.rigkeit DINGJRMES-a&sarlamisaa ant~a& sarla[malBBalegt eine Analyse mit -a ... -a „sowohl ... als auch" und somit einen s-Sta.mm sarlamis- nahe. - In Ergänzung zu meinen Ausführungen in IBS V 23, 1980, 41 ff., erwäge ich jetzt für tunna(/c)lcis- und !Jaddarea-ehemalige s-Stämme eventuell luvischer oder luvoider Herkunft, die durch das Morphem -Bar ihre Hethitisierung erfuhren; vgl. luv.GIS/cuppis- (DLL 57) rgenüber hethit. GISftuppisaar.Da.her wird man vielleicht auch in KUB XXX 29 Vs. 2 mit [Gl·"/cupp]is rechnen dürfen und (trotz GIS/cuppiani,G19kuppisnaa ibid. 3, 6) nicht zu [Gl9/cupp]is(aar) ergänzen müssen (zur Datierung des Textes s. G. M. Beckma.n, Hittite Birth Rituals, Diss. Yale University 1977, 22). Schon im Althethit. begegnet die Komplementierung GISQIR.GUB-iA StBoT 25 Nr.26 Vs.' 119' (vgl. Nr.65Vs. 1 14' mit Anm.451); zu luv. 019/cuppis- = OISQIR.GUB vgl. E. Laroche, DLL 57. Hingegen doch wohl fehlerhaftes ~ttitte.s in KUB XXVII 67 III 25 (gegenüber ~uittessar ibid. I 19, II 20; A. Kammenhuber, MIO 2, 1954, 407). Daß das aus althethit. Überlieferung stammende tunnalc(lc)is- bereits luvischer Provenienz sein soll, braucht uns angesichts der Tatsache, daß wir inzwischen Luvisch schon auf althethit. Originaltafeln antreffen. nicht zu verwundern (vgl. Verf., StBoT 25, 1980, 118f.; auf S. 119, 11. Zeile. lies statt Nr. 53: Nr. 54). 24 Ein luvisches Merkmal enthält auch das in diesem Text auftretende Verbum ta/caatnija(-tn-); vgl. J. Friedrich, HW 205; 2. Erg. 23; 3. Erg. 30. 25 Duktustyp II; dazu ausführlicher Verf., StBoT 25, 1980, XV. 22

Hethitisch /r/ im Wortauslaut

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Interpretation H. Ottens (StBoT 17, 1973, 27) und 1m Anschluß daran der A. Archis (Florilegium Anatolicum 1979, 45f. 47) folgt. 2. Wenden wir uns nun der zweiten großen Gruppe von Substantiven auf -ar zu, deren auslautendes -r gelegentlich nicht geschrieben ist, nämlich den Substantiven auf -tar: alvanzata(r), !J,attatq(r),ijata(r), ispata(r), kUBduy,ata(r),mijata(r), paprata(r), pattij,ata(r), samanata(r), tameta(r); SIG,.SIG7-ta(r). 2.1 Die Graphie al-y, livestock on the hoof'' gedeutet hat 29 . In diesem Zusammenhang behandelt er auch das Auftreten von ijata im „Merchant epic", dessen Archetypus er für Althethitisch hält (Hul 280) 30 • Auch für H. A. Hoffner Jr. (JNES 31, 1972, 35, in Ergänzung zu JCS 22, 1968, 34ff., 38) sind einige Wortformen dieses Textes altertümlich (,,archaic"), wozu er u. a. ijata und das später (s. 2. J 0) von uns abzuhandelnde tameta stellt. Es heißt dann weiter: ,,... the dating of Kßo XII 42 and duplicate is still uncertain, although more evidence is now before us. I am inclined to date the text in the last portion of the Middle Hittite period or perhaps in the reign of $uppiluliuma I". Die r-losen Graphien i-ja-da und i-ja-a-ta finden sich auch in der auf einer alten Textvorlage basierenden jungen Niederschrift KUB XII 63 Rs. 16, 29 des „Rituel de Zuwi" (CTH 412; zur Datierung s. schon oben 1.1) 31 • 2.3.2 Zu der auf den Fragmenten KUB XLVIII 3 (Bo 4236; ta-me-e-ta 7') und KUB XLVIII 6 (Bo 4787; i-ja-ta 6') 32 beruhenden Aussage H.-S. Schusters (a. a. 0. 123), wonach der „Ausfall des schließenden -r ... bereits altheth. vorhanden" sei, muß angemerkt werden, daß es sich bei den genannten Texten keineswegs um althethit. Originale handelt. Für KUB XLVIII 6 sagt er dies selbst (a. a. 0. 63 .,... ist in die Großreichszeit zu datieren"), bezüglich KUB XLVIII 3

~H

Zur Datierung von KUB XXIV 3 + und K Uß XXIV 4 + s. 8tßoT 21. 197.5. 3ff.: vgl.

8. Heinholt•n(s. H.-:-i.&·husll•r. a. a. 0. 7:J). Zu d1•111 Frap;nwnt KlTB XLVII[ fi a11d1 J sarganje-ua s. ,,Stammbildung" p. 363f.

Norbert Oettinger

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mäßig unklaren Fälle tuhhuy,anie-ua „schnaufen(?)" und lelanje-ua „wütend werden". Da somit -anje- im Heth. 27 nicht oder kaum produktiv ist, je-Ableitungen von n-Stämmen dagegen zahlreich sind, wird auch die Analyse giman-ie- das Richtige treffen. 2.4.2.1.3. Die Entwicklung stellt sich also folgendermaßen dar: a) Uridg. Wurzelnomen Sg. Nom. *g'&ej.ö(m),Akk. *g'&efpm-1J, Gen. *g'&im-esu. Lok. *g'&jem-i (Typ *dheg'&öm„Erde" 28 , wobei der Lok. im heth. Sg. D.-L. gie-mi [g(i)jemi] fortlebt. Die Var. gi-im-mi könnte, wenn alt, auf schwachen Kasus (Dat. •ghim-ej usw.) beruhen 29 , während Akk. giman umgebildet ist. b) gimanje-mi [gemanje-] u. gimmant- [gemmant-] können nicht aus *g'&im-e/~ n(t)- stammen, da heth. gi- > ki-. Da andererseits •gl&ejm0 mit akzentuierter e-Hochstufe zu *glm (mit einfachem m) geführt hätte, kann gimmant[gemmant-] nur *g'&ejmon-t-30 , das wie gr. xitµ.wv „Winter" akzentuiert ist, fortsetzen. Daher ist [gemanje-] ,,überwintern" mit einfachem m auf ein frühes und daher korrekt auf dem Suffix betontes Denom. •ghejmon-je-31 zum postulierbaren, m. E. geschlechtigen n-Stamm voruranat. *g'&ej-m6n- = gr. hom. xitµ.wv, -wvo~, der vielleicht grundsprachlich ist, zurückzuführen. c) Die Dental aufweisende Variante gimmant- ist als eindeutig athematisch innerhalb der Indo:§ermania vermutlich isoliert 32 und mit them. ai. hemant~ nicht vergleichbar . Daher ist es naheliegend, sie nicht ebenfalls als ererbte Formation, sondern um t erweiterte Variante 34 von uranat. *geman( < *g'&ej-mon-)zu betrachten 35 ; also gimmant- < (virtuell) •gl&ejm-on-t36 • 0

n H. Eichner, Hul, 1979, p. 54, setzt zwar ,,-anija,." an, behauptet aber nicht dessen Produktivität. Im Keil.-Luw. könnte dagegen in·hirutanji- zu Airud-(?) ,,Eid" produktives -anji- vorliegen. 28 J. Schindler, Sprache 13, 1967, p. 201 sowie G. Darms, Schwäher u. Schwager p. 380ff., der d~~ Annahme einer them. Vtddhi-Ableitung •fejm-o- widerlegt. 29 Ahnlich H. Eichner, Lautgeschichte u. Etym., 1980, p. 161. 30 Mit H. Eichner a. a. 0. Ein erster Versuch, die Opposition m :mm ernstzunehmen, findet sich bei B. Cop, Linguistica 6, 1964, p. 43. Zum ausschließlichen Lautwert ge des Zeichens GI in gimmant- usw. s. K. Riemschneider, Fs H. Otten p. 377ff. 31 Typ ai. deva,.y~ti „ verehrt die Götter". Im jüngeren gimmanta,je-"'i sind dagegen keine Auswirkungen einer Suffixbetonung mehr festzustellen. In "Stammbildung" p. 354 hatte ich noch mit Akzentuierung •gbnan- gerechnet. 32 Der aus toch. B *siiicatataepostulierbare Stamm •simäiic- ,,Winter" bei K. T. Schmidt, Lautgeschichte u. Etym., Wien 1980, p. 410 mit Anm. 73f. kann ebenso thematisch wie athematisch gewesen sein. 33 H. Kronasser kommt das Verdienst zu (EHS p. 264), im Gegensatz zu F. Sommer, MSS 2 4 p. lOf., A. Goetze, Lg 27 p.470ff. und E. Benveniste, Origines p. 20 auf den Unterschied zwischen athematischem gimmant- und them. hemant~ (s. u. 4.4.1.f.) hingewiesen zu haben. Seine Annahme sekundärer Athematisierung von gimmant- wäre jedoch ohne Parallele. Eine - zumindest formale - Gleichung von gimmant- und hemant~ wäre nur dann möglich, wenn der Typ hemant~ ursprünglich athematisch gewesen wäre, wofür vielleicht der adverbiell akzentuierte, athem. Flexion voraussetzende •Instrumental• vaatintl! ,,im Frühling" (TS usw.; sonst Stamm vaaant~) spricht. 34 Wie in keil.-luw. tumman-t- usw.; zur Begründung der Dentalerweiterung s. u. 36 Für das Beispiel [gemmtint-] < *gimtin-t- paßt H. Eichners Akzentregel, wonach m vor betontem Vokal zur Fortis bzw. geminiert wird (Lautgeschichte u. Etym. p.163) gut. Auf Grund anderer Beispiele habe ich jedoch Bedenken (s. in Gedenkschrift Kronasser). Das Problem scheint mir noch offen zu sein.

Die Dentalerweiterung von n-Stä.mmen und Heteroklitika

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Vermutlich konnte sich [gemmant-] gegenüber der Var. •gemmandeshalb durchsetzen, weil die (beiden ?)37 anderen Jahreszeitennamen, hamdl,,a,. und zena-, Varianten auf O ant-, nicht aber O an- besaßen. 2.4.2.2. Ein weiteres Argument für die Annahme von anatolischer Dentalerweiterung auch bei geschlechtigen n-Stämmen ist m. E. heth. iipant- c. ,,Nacht", das zu ai. k~ap- dass. gestellt wird. Es liegt auf der Hand, daß es sich hier nicht um eine innerheth. ant-Erweiterung eines urheth. •(i)sp- handeln kann. Vielmehr ist von einer spätestens im Voruran~ tolischen suffigierten Bildung mit kompletter Nullstufe der Basis •ksp- 38 auszugehen. Hinsichtlich der Suffixgestalt ist für diese frühe Epoche der Ansatz einer ntErweiterung weniger wahrscheinlich 39 als derjenige von -en/on-, denn -en-ist bei der gleichen Wurzel in av. 1_Aapan-f. n. ,,Nacht" tatsächlich belegt, und die somit für ispant- nötige Annahme zusätzlicher Dentalerweiterung wunle bereits an anderen Fällen als möglich erwiesen. 2.4.2.2.1. Gegen die Annahme, daß ispant- aus einem neutralen (r/)n-Stamm erweitert sei, wie er in av . .,xsapar, xsapan-" vorliege 40 , spricht die Angabe C. Bartholomaes, xsapan- sei normal feminin, neutral aber nur in Nachbarschaft des neutralen azan- .,Tag"•ll. Somit verhalten sich das Wurzelnomen *ksep- (ai. k~ap-. av. xsap- f.), das neutrale Heter. •ksep-r/n- (av. xsapar), der geschlechtige nStamm *ks(e)p-en/on- (av. xsapan- f.) und die t-erweiterte Form (virtuell) *k8'.('-6nt- (ispant- c.) wie die in Anm. 36 dargestellte Reihe •glljem-:*gllejm-r/n-:*g"ejm, • , t w·m t er .. . on: •;:A i, e1m-on- - ,, 2.4.2.1.4.

Im Gegensatz zu den bei J. Tischler, HEG Lief. 3, 1980, p. 573 zu dieser Frage genannten Autoren ist also zu vermuten, daß gimmant- ein geschlechtiger und nicht neutraler n-Stamm bzw. r/n-Stamm zugrunde liegt. Denn abgesehen davon, daß im Falle der Existenz von urheth. •ghnar in dieser Heteroklitika bewahrenden Sprache wohl eine Sp1D' davon erhalten geblieben wäre, ist nach dem oben Ausgeführten gi--im-ma,.an-T", das [gemmant-] gelesen werden muß, nur als t-Erweiterung von urheth. •gemman- c. < •gAejmon- = gr. XELf.1.W" m. (Akzent!), nicht aber von etwaigem •gtmar oder •gtman- n. < •gAejm-r/n- (gr. XEL!J-«, xuµ.e:p-tvot;)erklärbar. Dem tut keinen Abbruch, daß im Uridg. selbst eine Beziehung von •gAejm-on- zu neutralem •feim-r/n- (zur Semantik T. Bolelli, ASNP 22, 1953, p.12f.) wie bei *pil&-yon-m., *pih,-yer-ikr f. ,,fett" als interne Derivation zu neutralem *pil&-y,r/n (gr. 1ri'«p) ,,Fett" bestanden haben durfte, denn *feim-r/n- ist somit gewissermaßen nur die Großmutter, nicht aber die Mutter des einzelsprachlichen, (virtuellen), •gAej-mon-t-. Also ist der Typ XELf.1.W" zwar durch Derivation aus x1ii,c.«entstanden, jedoch liegen seine Ausgangspunkte wohl nicht erst in griech. Zeit und auch nicht nur im Hinterglied von Komposita, wie z.B. bei E. Risch, Wortb. d. hom. Spr. 2 p.49ff. angenommen. (Zuletzt bei W. Euler, Indoiranisch-Griech. Gemeinsamkeiten, 1979, p.186f. mit irrtüml. Bezeichnung von hematalJ,als Gen.) :n Vgl. H. Otten, ZA 64, 1975, p. 294f. mit Anm. 4 gegenüber H. A. Hoffner, Aliment& Hethaeorum, New Haven 1974. Zur Funktionsdifferenz hame!ha,. :hamdhant- usw. s. A. Goetze, Lg 'n p. 469f. Weitere Llt. zum (a)nt-Suffix bei M. Mayrhofer, IF 70, 1965, p. 247f. mit Anm.16. 38 Zur Anlautsentwicklung i.§pant- < *ksp-6-n + t vgl. Nom. i!tanza „Sinn, Wille" < *pBI~ + 8 (KZ 94, 1980, p. 59 Anm. 60 mit Llt.). 311 Daher rechnet H. Kronasser mit (allerdings unbegründeter) Umbildung von i.§pant- aus *ilpat- (EHS p. 259). ,,Expressives" -nt- nimmt Solta, Gedanken über das nt-Suffix, p. 17 an. 40 A.Goetze a.a.O. p.475; vgl. Mayrhofer a.a.O. p.248f.; weitere Lit. bei J.Tischler, HEG Lief.3, 1980, p.409ff. 41 C. Bartholomae, Altiran. Wb. Spalte 549 Anm.1. 36

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Vermutlich ist also ispant- ,,Nacht" eine inneranatolische Dentalerweiterung von geschlechtigem voruranat. *lcap-en/on- c., das geschlechtigem av . .,_Japan-f. entspricht. 2.4.2.3. Im Gegensatz zu gimmant- und ispant- läßt sich für (ur)luwisch Tarhunt- ,,Wettergott" keine Dentalerweiterung wahrscheinlich machen. 2.4.2.3.1. Alle Formen der drei luw. Sprachen Keilschriftluwisch, Ll.kisch und Milyisch (Lyk. B) sind auf *Tarhu(a)nt- bzw. *Tarhant- rückführbar 4 ; dies gilt auch für den keil.-luw. Vok. dU-an [Tarhu(u)an] < *Tarhu(tt)ant XXXV 133 II 24' 43 ah +. Im Hieroglypenluw. flektiert der Wettergott teilweise als Wurzelnomen Tarhu(Topada). Die meisten Inschriften bieten jedoch ein Suppletivparadigma mit nza.Stamm im Nom. u. Akk. gegenüber nt-Stamm sonst; vgl. Nom. DEU&fONITRU~ hu-u-za-.sa [Tarhunzas], Akk. -hu-u-za-.na [Tarhunzan], aber Gen. -hu-tr;sa [Tarhuntas] 44 usw. Wenn auch m. E. der Einfluß eines n-Stammes *Tarhttan- auf den Nom. u. Akk. hier in Anbetracht der Entstehung von jungheth. Nom. sumanza.f: Akk . .fumanzan aus dem Nom. Sg. •suman + s eines n-Stammes (s.o. 2.4) nicht ganz auszuschließen ist, so bleibt doch der Befund aller luw. Sprachen auch allein aus dem ntStamm heraus erklärba.r. 2.4.2.3.2. Im Heth. liegt sicher ein n-Stamm [Tarhu(a)n-] vor im Sg. D.-L. dJ$KUR-un-ni Kßo III 22 Vs. 2 ah 45 • Er dürfte kaum sekundär aus dem Vok. (-nt > -n im Auslaut) entstanden sein, sondern eine an-Erweiterung enthalten 46 • Dagegen könnten die auf einen nt-Stamm *Tarhu(a)nt- weisenden Formen des Heth. alle als Luwismen erklärt werden 47 • 2.4.2.3.3. Somit läßt sich zwar für das Heth. ein *Tarhu(a)n- und für das Urluwische ein *Tarhu(a)nt- postulieren; gegen die Beurteilung des letzteren als Dentalerweiterung zum ersteren spricht aber die mögliche Gleichung von Tarhu(a)nt- mit der Bildung tun,ant- ,,dahinstürmend" des Altindischen 48 , wo die Annahme von t-Erweiterung eines geschlechtigen n-Stammes ganz unwahrscheinlich wäre. 0

0

3. Das anatolische Material legt folgende Konsequenzen nahe : 3.1. Die t-Erweiterung erscheint auch im Anatolischen in obliquen Kasus neutraler r/n- und n-Stämme, weshalb alle Deutungsversuche, die das gleiche Phänomen im Griechischen als einzelsprachliche Neuerung erklären wollen, an Wahrscheinlichkeit einbüßen.

•2

Diskussion bei G. Neumann, Florilegium Anatolicum (Fs Laroche), 1979, p. 261 mit

Lit. 4.'1 F.Stwke, Fs G.Neumann p.410ff. " Der Gen. clTONITRUS-hu--ti-i-sa [Tarhuntis] (Hawkins-Morpurgo-Neumann, Nachr. Ak. WG. 1973/6 p. 181) ist Analogie nach dem i/jn-Rtamm Runti/ja,-. Zum umgekehrten Vorgangs. Starke a. a. 0. p. 410 Anm.16 . .s H. Eichner, Untersuchungen zur heth. Deklination, 1974, p. 28 mit Lit. '6 Das Nebeneinander von keil.-luw. dary,-aMi- und dary,-an-aAAi- .,hölzern" (Analyse F. Stwke) zeigt, daß -an- auch inneranatolisch noch produktiv ist. Vgl. Akk. Sg. Gl~~an im luwoiden XV 31 III 39'. 47 F. Starke &. a. 0. p. 410 zum Volk. clJm{UR-ta. 411 8 . .,Stammbildung" p. 223 A. 91, wo jetzt h.-1. [tarhuntsas] zu lesen ist. sowie M. Peters in: Lautgeschichte u. Etym. p. 340 mit Anm. 35.

Die Dentalerweiterung von n--Stämmen und Heteroklitika

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3.2. Da nichts dagegen spricht, die (nach Ausweis von av. yälcaraursprünglich fakultative) Dentalerweiterung auch beim voruran.at. Nom.-Akk. anzunehmen, kann die gleiche Vermutung im Sinne H. Pedersens auch für das Griech. gelten 49 , was den Typ ~1t0tpals ursprüngliches ~1t0tp(-T)näher an ai. yakr-t rückt. 3.3. Die Dentalerweiterung ist eindeutig athematisch (nicht •-to-). 3.4. Sie verändert die Wortbedeutung offenb8l' nicht. 4. Aus diesen Überlegungen ergibt sich für die bisherigen Deutungsvorschläge zur t-Erweiterung folgende Bewertung: 4.1. Aufbauend auf F. de Saussure, Memoire, 1879, p. 27f. nahm Johannes Schmidt, Pluralbildungen, 1889, p.178ff. getrennte Herkunft des -t in yakrt und Gen. ~1t0t--r--oc:; an. Das -t von yakrt (a.rm. neard) sei wesensmäßig dem Nom.-Akk. zugehörig und mit der Endung -d des N.-A. Sg. des Pronomens (z.B. *to-d „dieses") identisch. Diese Auffassung hat den Nachteil, von uridg. -d und -t als durch den Akzentsitz bedingten Allophonen eines einzigen Auslautphonems (vgl. J. Schmidt p. 182) ausgehen zu müssen. Aus demselben Grund ist auch ein Vergleich der t-Erweiterung mit der heth. Instrumentalendung ,,-t" 50 , welche nach Ausweis vor allem von lyk. Abl.-Istr. -edi als [-d] zu lesen ist, nicht möglich. 4.2. Unter denjenigen Erklärungen, die den Typ ai. yakrt nicht mit einbeziehen, geht die Auffassung von E. Kieckers, IF 41, 1923, p. 184 von der schmalsten Materialbasis aus: Der ganze Typ Övoµ.at: Gen. ovoµ.atToc:; habe sich analog nach dem Wort für „Honig", fUAL:fJ-!ALToc:;, gerichtet. E. Schwyzer, Gr. Gramm 14, 1953, p. 520 legt der Analogie die Paradigmen *µ.eX-L(T):Gen. *µ.&>.-~oc:; und *y,v.atx(T): Gen. *ywxT-oc:; ,,Milch" zugrunde. Neben •iux~oc:; sei die DubJette *µ.cXLToc:; entstanden, nach der Gen. *ovoµ.(at)~oc:;zu ovoµ.atToc:; umgebildet worden sei. Einzuwenden bleibt, daß urgriech. *µ.&>.voc:; nicht gesichert ist (heth. Gen. militt-as*) und y,v.at :ywxToc:; wegen des x kein Vorbild für -at : -atToc:;darstellen konnte. Auch die Annahme zusätzlicher Dissimilation hilft nicht weiter. 4.3. P. Kretschmer, KZ 31, 1892, p. 346 plädierte für Entstehung von -at :-at--r-oc:;analog nach *-fat: Gen. *-fat-T-oc:;aus dem Neutrum *tttu: Gen. -*ttti,t-osdes Adj.Suffixes •-tttnt-. Wahrscheinlicher, da häufiger vorkommend, wäre als Ausgangspunkt für -Ot : -atToc:;dann schon •-ti,t : •-ti,t-os des neutralen Partizips Aktiv. Allerdings wäre nicht vom thematischen 5 1 , sondern mit H. Rix, HGG, 1976, p.144 vom athem. Part. auszugehen, so daß *övoµ.at:*ovoµ.(at)voc:; analog nach *f,xat: *fcxat-r--oc:; (später sekundär ixwv, ixovToc;),,wünschend" zu Övoµ.at:ovoµ.atToc; umgebildet worden wäre. Diese Erklärung ist zwar vom griech. Befund her nicht widerlegbar, verliert aber angesichts des anatolischen Materials (s. o. 3.1) an Wahrscheinlichkeit. 4.4. Nach K.Brugmann 52 , dem sich u.a. auch E.Risch, Wortb. d. hom. Spr. 2 , 1974, p. 49ff. angeschlossen hat, ist der Typ Gen. ovoµ.atToc:; durch eine Mischung von Stämmen auf -mti, und -mti,-to-,das eine to-Erweiterung zu -mti, d8l'stellt, entstanden. Auch E. Schwyzer, der die Entstehung von ovoµ.atToc; anders erklärt (s.o. 4.2.), glaubt, daß „in einzelnen Fällen ... -nt- alte Erweiterung von -n-" (p. 521) sein ü

H. Pedersen, KZ 32, 1893, p. 244. Sein Beweisstück gr. Gen. 86:!,LQlpToc; entfällt jedoch

gemäß W. Schulze, KZ 28, 1889, p. 281 f.

Hierzu H. Ehelolf, IF 43, 1926, p. 316f. Gegen J. Schmidt, Pluralbildungen p.187ff., da das Avest. zeigt, daß das -ont- rlP!! them. Pan. nicht mit -tit- ablautet (Gen. PI. juua~9,m „der lebenden"). 52 K. Brugmann, Morphol. Untersuchungen 2, 1879, p. 220ff. (vgl. Grundriß 2, I, 1889, p. 234ff.) Später macht er gegenüber Ficks Theorie (s. u.) Zugeständnisse: Morphol. U. 4, 1881, p. 201 ff. Anm. 1; IF 9, 1898, p. 368f. Anm. 4. liO 51

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könne, wobei er sich jedoch dem verbreiteten Usus anschließt, athematische Bildungen wie heth. gimmant- und thematische wie ai. parvata,- (s. u. 4.2.2.) nicht zu trennen. 4.4.1. Diese Theorie geht davon aus, daß möglicherweise bereits grundsprachlich neben -(m)ii-Stämmen auch erweiterte auf -(m)ii-to- ohne Bedeutungsveränderung stehen konnten. Ein solches produktives Verhältnis läßt sich allerdings nur im Lateinischen, wo aug-men „ Vermehrung" neben aug-men-tum dass., stra-men ,,Streu" neben stra-men-tum usw. wie ungu-en „Salbe" neben ungu-en-tum dass. (alles Neutra) steht, nachweisen 53 • Die eine Auffassung besagt nun, daß der Unterschied von thematischer (Suffix -to-) und athematischer (Suffix -t-) Flexion zu vernachlässigen sei und daher gr. Gen. o--rpwµcx-roi; ,,des Bettzeugs" (Stamm •strh:rmii-t-) das gleiche Suffix enthalte wie lat. strämentum (*strh:rmti-to) 54 • Da jedoch thematische und athem. Suffixe im ldg. sonst streng getrennt sind, wäre hier immer noch die mit Analogie arbeitende Altemativerklä.rung 55 vorzuziehen. Nach ihr wurde der thematische Stamm *o--rpwµcx-ro-vom PI. N.-A. a-rpwµcx-rcx und Gen. o--rp(.l)µ«-rwv aus, die auch als athematisch auffaßbar waren, zum t-Stamm o--rpwµcx-ruminterpretiert. Mit diesem sei dann die ~Flexion (*a-rpwµcx, Gen. •a-rpwµvoi;), die im hom. Dat. PI. o--rpwµcxat•ja noch fortlebt, zu einem Paradigma verschmolzen. 4.4.2. Will man die erwähnte Vernachlässigung des Unterschieds thematisch : athematisch nicht mitmachen, so gilt es, heth. gimmant- c. und ai. hemanta- m. ,,Winter" getrennt zu halten, was durch den innerindisch vom Typ pcirvata,- abweichenden, vielleicht erst einzelsprachlich entstandenen 56 Ausgang des letzteren Nomens bestätigt wird. Die Fragestellung ist also auf die (ursprünglich) neutralen Bildungen auf ii-to- (ai. ata,-) zu beschränken. Hier bieten die außerital. Sprachen nur wenige Fälle; aus dem Altindischen werden pcirvata,- m. ,,Gebirge" und sromata,- (n. ?) ,,guter Ruf', das ahd. hliumunt „Ruf, Leumund" entspricht, angeführt 67. 4.4.3. Nun hat K. Hoffmann 58 gezeigt, daß pcirvata,- noch im RV adjektivisch fungiert und als Adj. •perp.ii-to- ,,felsig" zum im Heth. und Ai. fortgesetzten Heteroklitikon •per-p.r/*per-yii- ,, Fels" gehört. Somit liegt das auch in lat. barbatus „bärtig" und av. &piJ1J,-ta,,,heilig" enthaltene Suffix -to- ,,versehen mit" zumindes~ in einem Teil, wenn Anicht in allen, der ii-to-Bildungen vor. Daher können *lcley-mii-to- gegenüber *lcley-mii und lat. strämen-tum gegenüber strämen ursprünglich semantisch differenziert gewesen sein; so vielleicht auch ai. hemanta• ,,die winterliche (Zeit)" > ,,Winter(szeit )" zu heman- ,,Wint.er". Beim griech. Typ. ovoµcx--r-oi;,,des Namens" läßt sich dagegen keine semantische Differenz gegenüber den (in anderen Sprachen erhaltenen) unerweiterten ~Stämmen festst.ellen. 0

0

Zum Typ vgl. A.Kuhn, KZ 1, 1852, p.378. K. Brugmann, IF 9, 1898, p. 368f. A. 4 aufgrund des Nebeneinanders von •milito- (got. mili,) und •milit- ,,Honig". 66 So K. Brugrnann, Morph. Unt. 2, 1879, p. 220ff., Grundriß 2, I p. 236; E. Riech, Wortb. d. hom. ~'pr.2 p. 49ff. J. Schmidt, Pluralb. p. 186 hielt noch lautlichen Zusammenfall im hom. Dat. PI. für möglich. 56 Einzelsprachliebe Entstehung von -an,-ta-in a.i. hemanta- usw. erwägt C. Bartholomae, Grundriß 2. I p. 235 Anm. Griech. ~xci1,tatvroc; bleibt als Part. fern (MU 2 p. 224 Anm. 1). 57 K. Brugrnann, IF 9, 1898, p. 368. Zu ahd. iJband „Abend" < *hipon-to- s. G. Darms, Schwäher und Schwager, 1978, p. 77ff. 58 K. Hoffmann, Aufsätze I p. 336f. M

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Die Dentalerweiterung von n-Stämmen und Heteroklitika

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Weitere Gründe gegen die Entstehung des gr. Typs ovoµ.«T-onthaltene Suffix •-tos trat in grundsprachlicher Zeit nicht nm· an Aien (lat. in--tus), sondern nach Ausweis von lat. JuruJ,itus „von Grund auf'' (vgl. caelitus), ai. janma-tas „von der Entstehung her" usw. vermutlich auch an Nomina 62 , und zwar in ablativischer Funktion und somit oft funktional gleichwertig mit der normalen Ablativendung. Daß Körperteilnamen besonders altertümlich sind, ist ein sprachliches Universale. Da nun aber die Heteroklisie die wohl archaischeste uridg. Flexionsweise darstellt, gehören ihr besonders viele Namen von Körperteilen und -funktionen an. Daher kam der Ablativ im Uridg. bei (r/)n-Stämmen häufiger vor als bei anderen Nomina. Nach Abzug der mit produktivem Formans neugebildeten n-Stämme läßt sich noch im }.l,gveda eine überdurchschnittliche Affinität dieser Flexionsklasse zum Ablativ feststellen; vgl. : fJJihn-as „vom Euter", mürdhn-as „vom Kopf'', akpy-as „vom Auge", äsn-as „vom __ Mund", lomn--as „vom Körperbau", ätman-as „vom Hauch", sfr~ti,-as „vom Haupt" usw. Vielleicht ist es kein Zufall, daß yakrt „Leber" (-t wie in ~1tot-T-ohun~ dt>rKohlwPißlin~e und anderer Insekten : Sie quaedam ex imbri generantur in terra, quaedam et in ligno. Nec enim eo&si tcmtum in eo, &ed etiam tabani ex eo nascuntur et alia8, ubicumque umor e&t nimiua 1 ••• 1am in carne exanima et viventium quoque kominum et capilk>, qua Vgl. so z.B. auch schon Lukrez 2,871 ff. q'llippevidere licet vivoa existere vermu / atercore de taetro, putorem cum Bibi nacta est / intempeativis ex imbribw umida teUua; weitere und ältere Belege für diesen in der Antike sehr verbreiteten Glauben an die spontane Entste-1

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Hubert Petersmann

foeditate et Sulla dictator et Alcman ex clari8simi8 Graecüu poeti8 obiere. Hoc quidem et aves infestat, phasianas vero interemit nisi pulverantes seae. Püos kabentium asinum tantum immunem hoc malo credunt et oves.

Die Vorstellung, daß Tau geradezu als etwas Dämonisches angesehen wird, das Leben und Fruchtbarkeit entweder wecken und fördern I a oder durch die Erzeugung von Ungeziefer auch schädigen:! kann, ist sogar noch im Aberglauben der Neuzeit zu belegen. Ich erinnere etwa nur an die im Volk lebendige Furcht, im Tau zu gehen, weil man dadurch am Tauwurm, d. h. an einer parasitären Hautkrankheit, erkranke; überhaupt ziehe der Tau Krankheiten und Ungeziefer &n 3• Somit ergibt sich auch für unsere aischyleische Stelle, daß tv37Jpoc; in der Bedeutung von „mit Ungeziefer, Insekten behaftet" zu interpretieren ist, wie dies schon eine Reihe von älteren Gelehrten richtig bemerkt hat•, und daß alle übrigen Deutungen wie etwa „wild, rough" (so Liddell---8cott~ones), ,,verwilderd" (so P. Groeneboom in seinem Komm. z. St.) u. ä. 5 zurückzuweisen sind. Auch ist ivlh;poc; hier keineswegs, wie A. E. Taylor, Class. Rev.45 (1931) 172, gemeint hat, mit &f,pixzu verbinden, also„ ,full of game, gamey' 6 , and that its use in the sense of vennin()us is presumably a piece of humorous soldier's slang", sondern die Bedeutung des Adjektivs versteht sich vielmehr aus der der entsprechenden Substantiva &-tjp, &l)p(ov, womit u. a. jede Gattung von tierischen Lebewesen, hung von Würmern, Ungeziefer und Insekten s. Komm. z. St. von A. Ernout-L. Robert und C. Bailey (den freundlichen Hinweis da.rauf verdanke ich Herrn Dr. F.-H. Mutschler/Heidelberg). •• Vgl. die reichlichen Belege bei H. Bächtold-Stäubli, Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, VIII, Berlin und Lei~ig 1936, 684:ff. s. v. ,Tau', wo (692f.) u.a. auch auf die Fruchtbarkeitsbräuche des ,daauwtrappen' (Tautreten) und ,daawslaan' (Tauschlagen) in Holland verwiesen wird. - In dieser uralten primitiven Anschauung, wonach aus Tau Leben hervorgeht, ist m. E. auch der Grund zu suchen, wacum 6pOG~stets feminini generis ist: Der Tau wurde wohl ursprünglich wie z.B. die Erde, jede Quelle und jeder Baum als weibliches Wesen angesehen, das Leben und Frucht zur Welt bringt (vgl. z. letzt. bes. G. Rohlfs, Die rumän. Sprache in ihrer sprachgeograph. Beziehung zu den anderen roman. Sprachen, Sitzungsber. d. Bayer. Akad. d. Wiss., phil.-hist. Kl., 1980, Heft I, 17). t Vgl. Bächtold-Stäubli VIII 691 f.; und zu ,Tauwurm' IX 8.50. 3 Vgl. ßächtold-b'täubli VIII 687ff. - Der dämonisch-magische Charakter des Taus spiegelt sich auch in vielen Volkserzählungen wider. Belege s. bei St. Thompson, Motiflndex of Folk-Literature, rev. and enl. ed., VI (Index), Kopenhagen 1958, s. v. ,dew', 209. ' Vgl. E. Fraenkel, Komm. z. Aisch. Agam. 562 (Bd. II, Oxford 1950, 283); dort auch zur Bildung des Adjektivs mit weiterer Literatur. ;; Vgl. z.B. noch A. Sidgwick, Aeschylus, Agam. With lntrod. and Notes, 2nd ed., revised, Oxford 1884, der ·nOivn~ ivlhjpov Tpt:;(«mit „matting our locks like beasts" übersetzt und zudem an eine Textverderbnis denkt, während R. C. J ebb, Komm. z. Soph. Phil. 695 (s. dazu unten Anm. 7), tvlhjpov auch a.n unserer Stelle mit ,a.ngry' interpretiert. 11 Dieselbe Bedeutung will Taylor m. E. ganz zu Unrecht auch an allen anderen Stellen, an denen sich cv3-tjpoc;findet, annehmen, während Liddell--SOOtt-Jones als ursprüngliche Bedeutung des Wortes ,,full ofwild beasts, haunted, infested by them" angeben, so: [Eur.] heißt; Soph. lehn. 215f. redet Kyllene die Satyrn Rhes. 289, wo es 3pufLo".•. iv3-r,pov1-to>.wv mit folgenden Worten &n: &T,pci;, Tl Tov3cx>.ocpovu>.w37)1t«yov/iv&ripovWPfLl)lhjTC 0\111 no>J.jj ~or,; Arrian, Peripl. Pont. Eux. 12, 5 ist die Rede von UAIXL 1tpo~tjj 3«A«aan ~v>.wv1/IXU'lt"l)YlJOlfLWV, XGIL «UTIXL tv&r,poL.In allen diesen Belegen steht iv.'+'l)poc; jedoch in Verbindung mit Dickicht, Wald, sodaßman das Wort ebenso in derselben Bedeutung wie bei Aischylos verstehen kann, also: „voll von Insekten". Auch Aelian nat. anim. 6, 63 gebraucht iv&"l)poc;, doch findet sich das Wort dort in einem Kontext, dessen Überlieferung korrupt ist.

Der sprachliche Ausdruck und die Bedeutung von iv&ljpo;

261

insbesondere auch solcher kleinster Art, wie Würmer, Insekten und Ungeziefer, bezeichnet werden konnte 7 • Die zitierte Plinius-Stelle (nat. hist. 11, 115) schafft im übrigen auch darüber zu KlBl'heit, daß in Aisch. Agam. 562 iv&r)povTplxcxsyntaktisch nicht mit ia&Jiµ.cx.Twv verbinden ist, wie ich selbst ursprünglich mit U. v. Wilamowitz, E. Fraenkel u. a. 11 ange1iommen habe, denn damit wäre wohl Schafwollkleidung gemeint, die voll von Ungeziefer ist. Gera.de die Wolle von Schafen soll jedoch, wie ebenfalls aus Plinius hervorgeht, von Ungeziefer frei sein 9 und wird auch heute noch im volkstümlichen Zauber als apotropäisches Mittel gegen Würmer und Ungeziefer sowie gegen die ist also zu vorausdavon herstammenden Krankheiten verwendet 10. 'Ea&7jµ.cx.Twv 7 Vgl. zu &rjpin dieser Bedeutung Aristoph. Aves 1064 und Anth. Pal. 151 ( 150); zu &-rjp(ov vgl. Aristoph. Lysist. 1025 mit dem Schol. dazu, wo das Wort mit cµ1tl~erklärt wird; weitere

Beleges. Liddell-8cott~ones, s. vv. Auch im deutschen Volksmund bezeichnet man mit ,Wurm' jede Art von Kriechtieren, Insekten und Ungeziefer: vgl. Bächtold-h'täubli VIII 878f. s. v. ,Tiernamen' und IX 841 f. s. v. ,Wurm'; dort auch mhd. ,Jeutwunn' (=Laus) womit man in der Medizin belegt. - Aus der Verwendung von &-rjplovim Sinne von &-rjplwµcx, ein eitriges Geschwür zu bezeichnen pflegte (vgl. dazu H. Dönt, Die Terminologie von Geschwür, Geschwulst und Anschwellung im Corpus Hippocraticum, Diss. d. Universität Wien 5, 1968, 81; Stellenmaterials. Liddell-Scott~ones s. v. II, und s. ebenso dort s. v. lhjpLoüµ«LII, 4 und lhipu:i8l); III), geht somit hervor, daß die auch heute noch im Volk lebendige Vorstellung, nach der man als Ursache eines solchen Geschwürs einen Wurm annimmt, der sich im menschlichen Körper eingenistet habe, schon den Alten vertraut war. Daraus ergibt sich dort auch die Erklärung des vielumstrittenen e~pou 1to8~ in Soph. Phil. 697: Der Chor klagt, daß Philoktet in seiner Einöde niemand habe, ö~Tatv&1pµoT«Trzv cxiµ«8« 1to80; -r,1tloL1n/rpuiJ.oL~ xcxnuv«.t~,fatCtV1JVCÌ1J1tt80t'A1toÀÀwv «respinse•, i. e. lo scudo di Diomede che voleva uccidere Enea; A 305

6>ç O'ltOTEvÉ(j)EOtZ~(!)upoç 1JTU(j)&:Àt~7l lipytaT«o

NOTOto, ~0t&tt7l ÀattÀ«m TU'ltTwv

«sparpagli colpendo con impeto• ; ya.p x' c&ÉÀ7l!JLV '0ÀU(J,7ttOç«aTEp07tY)T7JçÈ~ é3éwv IJT\J(j)l:ÀL~Ott 41C&eciare

A 581

,,mp

p 234

où 3, (J,WÈxTÒç«T«pmTou icrTUqiÉÀt~ev id., di Melantheus che vuol allontanare

spingendo via. ; Ulisse; a 416 1t 108

=

u 324 (J,~Te:Tt TÒv ~ei'vov aTU(j)tÀt~ne (J,~TETtv' ixÀÀove aTU(j)EÀt~o(J,Évouç, 3(.1,wciçTt yuvati'xocç«maltrettaret respingen-

= u 318 ~elvouç n do, cfr.

X 496

.

TÒV8È x«t 1%(.1,(j)t&«À~ç Èx 3«tTUoç ÈIJTU(j)ÉÀt~e, ):Epatv 'ltE'ltÀY)ywçx«t Òvu8etot!JLV , tvt!JIJWV.

Infine Tlr1rtà

wa-ta a-mi-ja-ti k TRll'tar/4-wa-n-ti DINGIRTRH-hu-ti-a/i tar-ma A-za -ha DINGIR-na-za k za-ti W ASU/wà-sa-ja-za-ha

276

Massimo Poetto

Fr. 8

za-ti -pà-warta URU-na k UR +r LUGAL-zi k TAN M-mz-zi K AT-tà-ta X(-)za-na--ta

Fr. 9

e 160-,ç3-h0rw0rmu-u za/"- . .. Kl-tì

Fr. 10 Fr. l l Fr.12

l>INGIRT

Fr. 13

k

RH-hu 5-za-s2 -pà-warn

wa-n a-mu

8

Ki-jarki-ja-ja

1

1

... li -hi[- .. -pà -w]a-mu 1

1

k

wa[-ma -]za s2 -n[ .............

k

A

k

LUGAL-ti-zi

-za pi-jara/i

n 160-ti,.-hà ! pi-ja-ta

TRW-na

LUGAL-ti X pi n [-ja-t]ti

DUMUk-la-~ wars a,.s-tà .)DING[I]RTRH-s

k

za-ti

k

u[- .... .

Commento

Frr. 1-2. Dopo wa-s:i-tti Kalaç (p. 118) trascrive ..JTI-HA 1••• URB~ za .. sa" soggiungendo: ,,Ein Jdeogramm TI-HA ist sonst nicht bekannt". Per questo preferisco )x-265rha\J'RC dove scorgo - se la parola è completa - un dat.locat. del nome della città di cui URU è determinativo. A ciò segue . .x-za . .. s3 + r(-), nel quale ultimo - il ,,sa" di Kalaç - la ,,coda" destrorsa è indubitabile (vd. foto 1). Infine, sullo spigolo A-B è rimasto ancora il simbolo della .,marca ideografica" preceduto da un x la cui base ricorda EN o ha. § 2. Fr. 3. La locuzione ar + ha lartà-ta risulta oscura a Ka.laç, il quale J-ußt~w.xo>.oßow ,verkürzen' S. u. S. 293. Schol. Aristoph. Ran. 507 = Suda s. v. xoUa.ßouc;,Et. M. s. v. x6>.>-om:c;. 2

3

288

Egert Pöhlma.nn-Eva

Tichy

und t!fW zusammenbringt, bestimmt bis heute die communis opinio 8 : Die Nackenschwarte des Rindes heiße xollo!f, weil aus ihr Leim gekocht werde 9 , und aus dieser Schwarte habe man in alter Zeit 10 die xollo,m; der Saiteninstrumente hergestellt. Die Einzelheiten freilich bleiben dunkel. Nach Hinweisen von Niebuhr, Ilgen, Gevaert und Wilkinson 11 schien K. von Jan eine Lösung gefunden zu haben, die nicht nur den Ausführungen des Eustathios, sondern auch den zahllosen Darstellungen von Leierinstrumenten auf V asenbildern Rechnung trägt 12• Niebuhr hatte in seinem Reisebericht die afrikanische Kissar, ein primitives Leierinstrument, beschrieben und festgestellt: ,,Wirbel findet man an diesem Instrument nicht, sondern jede Saite wird dadurch gestimmt, daß man mit ihr etwas Leinwand um den Querstock windet" 13• Die Kissar (.>.«ßoc;zu sichten, wobei im Hintergrund die Frage steht, von welchem Zeitpunkt an die griechischen Saiteninstrumente - pace Jan und Wegner - Stimmwirbel besessen haben müssen. Es empfiehlt sich dabei, mit der Grammatikerüberlieferung zu beginnen, die bis ins 3. Jh. vor Chr. zurückreicht (1). Erst danach wird man die literarischen Belege von Homer bis lamblich (2), die Etymologie der Wortgruppe xo).).olji/xo).).«ßoc;(3) und schließlich die archäologischen Zeugnisse (4) beurteilen können. 1.

Aristophanes von Byzanz hat sich offenbar im Zusammenhang mit seinen Arbeiten zur Komödie - er edierte neben Aristophanes wohl auch Kratinos und Eupolis - zu dem in der Komödie gängigen Wort 21 x6nolji geäußert, wie Eustathios weiß, und dafür eine Partie aus der Antiope des Eubulos zitiert: CV3c TOLc; TOÜyp«µ.µatTLXOÜ 'AptaTocp«vouc;cpcpCTOtL TOtÜTOt. XOAA07t0t TO 7t0t):U3,pµ.at cpataL ).cyca&atLXOtL TOVTWVopy«vwv XOAAatßov, 7t0tp0tTLDiµ.cvoL "0µ.1jpovXOtL wouc; nv«c;. cupoL TXOtAOÜckt>r.Musiklebt>n.8. 70 Anm. 28 zitiert aus den Druckfahnen. 111 S. u. S. 302. • L. Cohn, Art. Eust&thios, RE 6, 1907, 1475-1481; ders., Griechische Lexikographie, in K. Brugmann-A. Thumb, Griechische Grammatik, München •1913, S. 679-730; Erbse, Untersuchungen S. 1---92. Vgl. auch die praefationes von Ada Adler, Suidae Lexicon, Bd. J, Leipzig 1928, XIV-XXII; K.Latte, Hesychii Alexandrini Lexicon, Bd. l, Kopenhagen 1953, VII-LI; E. Fi,cdu•r. I>i,· Ekloiz1·.L,;,W&B aus Gründen der Chronologie ausscheidet: in dem anschließenden Fr.11 Kock wird der Demagoge Kallistratos erwähnt, der 391-362 in Athen politisch wirkte. Die Polemik des Antiattizisten (x6llo1tcx,;cp«cn31:Lvxup(w,; >.rycLvTouc; ~

-:wv opycivwv,oü~ x11>.oürnxo>.>.ci~ou,;, ou Tou,; ixv8poyuvou,;.Eü~ou>.cx;'.Avn67t71i1ti TOÜixv3poyuvou,

Aneodota Graeca I p. I02f. Becker) erlaubte es A. Meineke, Fragm. Com. Graec. III, Berlin 1840, S. 209f., das Fragment schlüssig dem Eubulos zuzuteilen. 23 Gemeint ist 15f., es folgt eine Paraphraee des Eust&thios: ,,Über die Blüte hinaus, im Gegena&tz zu jenen, denen der erste Bart wächst".

290

Egert Pöhlmann-Eva

Tichy

Von dem Eubulos-Fragment wird noch die Rede sein. Den Kontext übernimmt Aristophanes aus zwei Quellen, von denen die eine feststellt, daß xollolj, 1. ,,dicke Haut" bedeute und 2. mit „dem xollocßoc; der Musikinstrumente" synonym sei, wofür die Quelle neben anderen Belegen auch Homer (gemeint ist natürlich qi 407) zitiere. Die zweite Quelle scheint >.c(cr.c;der Komödie behandelt zu haben, erkläct xollolj, als obszönes Schimpfwort und belegt dies mit einer einschlägigen Eubulos-Stelle. Parallelen bei dem Komiker Platon, bei Diphilos, Dioskurides und vielleicht dem Tragiker Achaios (im Satyrspiel) werden diesen Aspekt weiter illustrieren 24 . Sachlich nahe steht die 2. Hälfte eines Scholiums zu Aristophanes Wespen 574, das die Bezugsstelle - es ist vom Zorn des alten Philokleon die Rede 25 vorzüglich erklärt und wohl auf alexandrinisches Material 26 zurückgeht : xollomc; oüc; «1to8CafJ,OÜVT0tt oci:vcup«l, xoct n:lvoVTotL >.cyoVTotL oL 1totaaotAlaxotnjc; xt~a.potc;, &:Lc; a-rpcq:>OfJ,CVWV. opyiic;ouv XOAA07t0t (l'\ITL't'OÜTl)V't'IXatvnjc; opY7ic;.

Hier werden wir eindeutig auf Stimmwirbel ·geführt, was freilich für hellenistische und kaiserzeitliche Zeugnisse nicht verwunderlich ist : sind doch für diese Zeit Stimmwirbel durch Teile von Originalinstrumenten gesichert 27• Das Stichwort 1tixaaotAoc; nehmen die Ilias- und Lukianscholien 28 sowie das Etymologicum Gudia,. über xollolj, num auf. Dort freilich wird die Verbindung von xollolji „1tocaaotAlaxoc;" ,,Schw~"mit xollot „Leim" hergestellt, wofür als Quelle der Odyssee-Kommentar des Aristonikos (augusteische Zeit) zitiert wird: xollolj, • o i:x Twv ocu:x.svlwv Tl)Vvcupixv. xollo1t0tc; 8c -r« fA-CPll EXCLVot &pfJ,IX't'WV YLVOfJ,CVOc; 7totaaotAlaxoc;,c°;>3cafJ,CUOOOL , .• , 'I:' , t,I, ,'\"\. T t t , + '·"t l«U\OOOLV, C7tel.Olj c, otU't'WV C'l'OfJ-CVWV cywc-ro ljt XOl\l\0t, ou-rwc;cupov CV U7tOfJ,VljfJ,Ot't'L ·"PLaTOVtxou etc; '08uaact0tv 29. Dies wiii'e der Erstbeleg für xollolji < xollot; Bezugsstelle des Kommentars war natürlich Od. q:>407. .__._"').-

1

,

1

fl

Der nächste lexikalische Beleg entstammt frühestens dem 1. Jh. nach Chr. : Im Platon-Lexikon des Timaios findet sich die, in den Platonscholien 31 und der Suda 32 wiederholte, Glosse: xollocßot • -r« -rwv :x.op3wvi:m-rovtoc(Spanner), die sachlich nichts Neues lehrt. In hadrianische Zeit gehört auch Diojenian, der die Hauptquelle für das Lexikon des Hesych von Alexandria dustellt . Von den 11 einschlägigen Hesych-Glossen 34 lassen sich drei mit Sicherheit auf Diogenian zurück.führen: Zu i:xollo1twac,

24

26

S. u. S. 295ft'. s. u. s.295.

26 Die Aristophanee-Scholien sind von den attizistischen Lexika weitgehend unabhängig und gehen über Symmachos (1.-2.Jh. n.Chr.) auf Didymos zurück, vgl. Erbse, Untersuchungen S. 67f. P. Boudreaux, Le texte d'Aristophane et ses commentateurs, Paris 1919. rr S. u. S.310f. :!ll Schol. III 187; Schol. Luc. Jupp. Tr. IO, S.61 Rabe,-, Ind. IO, 8.152 Rabe. 211 Et. Gud. 8. V. xollocj,, oorr. Dindorf Schol. Od. (II 407 n. 13, codd. :.\v8povixou '~ TO 3~. Gemeint ist der Grammatiker Aristonikos Nr. 4, KP I, 574 (H. Gärtner). 30 Timaeus Sophist&. Lexioon vocum Platonicanun, ed. G. A. Koch, Leipzig 1828 Hildesheim 1971. 31 Schol. Plat. rep. 7, 531, dazu Erbse, Untersuchungen S. 53. 32 Sud a 8. v. xo,.,,......ou~. n.:.A. 33 Vgl. die Vorrede des Hesych sowie Latte XLII-XLIV. u Zu Hesych s. v. ixollon(S. 48, 59 Schmidt) und xo>.).«m~(S. 506, 35 Schmidt, lies xollom~) s.o. Dazu kommen die Glossen Cuyci. (S. 268, 84 Schmidt) mit Cuy«,vat(85 Schmidt),

Zur Herkunft und Bedeutung von x6Uotji

291

einem Zitat aus dem Satyrspiel „Iris" des Achaios, bemerkt Hesych: ixollo1twm: •

8,

Cl:7t0 TWVXOAA07tJ.olji„Nackenschwarte" keinen literarischen Beleg gibt 62 • Sollte es sich dabei um ein ghost-word kaiserzeitlicher Etymologie handeln? Die Antwort auf diese Frage finden wir bei Aristopha.nes von Byzanz. Wie dargelegt 63 , verarbeitet dieser zwei Quellen, deren zweite Lexeis der Komiker erläuterte, xo>J.oljials „civ8poyuvoi;"erklärt und dies mit einem Eubulos-Zitat belegt. Hier sind sich auch die Späteren einig: gemeint ist mit dem gut belegten Schimpfwort xo>J.oljider 1r«axwv,der sich über die cixµ.~hinaus hingibt. Die Versuche freilich, dies Wort mit xo>J.olji„Stimmvorrichtung" zu verbinden, mußten scheitern. Die erste Quelle des Aristophanes von Byzanz dagegen entstammt der Homerexegese und erklärt (zu q>407), xo>J.oljibedeute „Stimmvorrichtung" (xo>J.cxßoi;) der Saiteninstrumente, aber auch 1rcx-,_u 8cpfLOt, ohne ins einzelne zu gehen: XOAA07t0t 7t0t'J.U 8cpµ.cxq>Ot.tyta3cxt XCXL 't'OV't'WVopyixvwvxo>J.cxßov,1tcxpcxnlh:µ.s:vot -o!J.l)pOv \'t'O „ XCXL Otl\l\OU..oüµ.e:v, TOEVtjj xp~aEL>..eyoµ.e:vov XCXM.~TpoLaLv O 677 xoU~tllTCl, XrLT«a-.6µ.cx,tµivcx xcx>.x.~TpoLaL einer Rammspitze vernietet' (vgl. i:~o>.o,; ,Rammsporn' eines Schiffes).

Zur Herkunft. und Bedeutung von xollo,j,

301

nur zusätzlich zu einer Verzapfung usw. zur Anwendung kommt 99 • Unter diesen Voraussetzungen ist es auch ohne weiteres denkbac, daß ein Verbum für „verzapfen, verdübeln" eine Spezialbedeutung „unter zusätzlicher Verwendung von Leim verzapfen od. verdübeln" entwickelt und so zum Ausgangspunkt einer Rückbildung der Bedeutung „Leim" werden kann. Die Entwicklung der Wortsippe ist also in Übereinstimmung mit der Belegchronologie folgendermaßen zu rekonstruieren: Von *xono- oder vielmehr einem zugehörigen Kollektiv *xo>.A0taus wurde zunächst ein Possessivadjektiv xo>.AYjTO(wie lat. amiät~) abgeleitet; es handelt sich dabei um eine vorhomerische Bildung nach einem im Griechischen sonst nicht mehr sicher nachweisbacen, doch ererbten Typus 100 . In der Nebenform xo>.A~,vr- ist das Suffix -t6- durch geläufigeres -wentersetzt101. Von xoAAYjTOaus wurde das Verba.lparadigma. von xoAA«E-,,mit Pflöcken oder Dübeln zusammen- oder anfügen" aufgebaut, so wie lat. amiäre zu armät~ gebildet ist 102. Nachdem das Denominativ die Spezialbedeutung „unter zusätzlicher Verleimung verpflocken bzw. verdübeln" entwickelt hatte, wurde da.zu xo>J.iif. ,,Leim" rückgebildet 103. Gegen diese Auffassung ist vom etymologischen Standpunkt aus nichts einzuwenden, denn mnd. mnl. helen „kleben", das maßgebliche etymologische Wörterbücher bedenkenlos auf urgerm. *haljan zurückführen 104, ist in Wirklichkeit mit dem Verbum für „heilen" identisch 106, und die Verknüpfung mit russ.-ksl. kleji, kleji „Leim" hat nicht einmal den Wert einer Wurzeletymologie 10&_

Der erste Beleg, an dem keine Verzapfung o. ä. vorliegen kann, ist Hp. Art. 33 IG XI 2, 161 A 111 (Delos, 3.Jh.) bedeutet xolllic- nicht ,mend a broken veseel' (LSJ), sondern bezeichnet das Wiederanfügen eines ,abgefallenen' Gefäßfußes; als technisches Verfahren kommt neben dem Löten auch das Nieten und das Falzen in Betracht. Hdt. 1, 25, 2, wo es um die Verfertigung eines eisernen Dreifußes geht, sind ,löten' wie ,schweißen' technisch ausgeschlossen; ma.n hat die Wahl zwischen ,nieten' und ,schmieden'. 100 S. Brugmann, Grundriß II 1, 405f.; Schwyzer, Gr. Gr. I 503; Leumann, Lat. Laut- und Formenlehre:! 333. Nominalableitungen des Typus armlUw sind im Griechischen sonst deshalb nicht sicher nachweisbar, weil sie bereits früher als diejenigen auf -w-r6- in VerbalpBl"adigmen aufgegangen sind. 101 Aber es gibt auch direkte Ableitungen vom Kollektiv auf -wem-: mi3~EVr-A 183 (falle mit Schwyzer, KZ 63, 1936, 65ff. zu dem Baumnamen mi3o- zu stellen) und 3cv3pi)aT-(erst Odyssee) < *3cv3~cv-r-: 8c113pco-. io:i Vgl. Leumann, a. 0. mit Verweis auf Mignot, Les verbee denominatifs latine 273ff. 1113 K6U«- f. ist im Ionischen seit Herodot (nur 2, 86, 6 als Erläuterung zu x61111.L), im Attischen (um von Eur. Fr. 472, 7 abzusehen) seit dem Jahre 329/28 bezeugt (IG 112 1672, 68), doch die Ableitung xollw3Y)t; ,klebrig, glitschig' seit Plat. Krat. 427b. Die Rückbildung scheint also im ionischen Sprachraum vollzogen worden zu sein, als die technischen Voraussetzungen dafür gegeben w&l"en. 106 S. Walde-Pokorny, Vgl. Wb. I 464; Pokorny, IEW 612; Frisk, GEW I 898f. Chantraine, DEW 555 verzichtet immerhin auf den Ansatz der urgermanischen Vorform. 106 S. Laech-Borchling, Mittelniederdeutsches Handwörterbuch II 261 s. v. heilen „3. ,eins machen oder werden, fest verbinden, festlegen, sich fest verbinden, festkleben"' und Verwijs-Verdam, Middelnederlandsch Woordenboek III 210 s. v. heelen „trans. 3) ,heelen, tot een geheel maken, verbinden, tot eene eenheid maken"', 211 „intr. 2) ,een worden, onderling verbonden worden' . . . Daantlt ontwikkelde zieh de bet[ ekenis] ,kleven, plakken"'. 106 Die Bildung würde jedenfalls eine erweiterte Wurzel *lcleh oder •lclej voraussetzen. 1 99

(1;poaxollcu-). -

302

Egert Pöhlmann-Eva

Tichy

Das Grundwort •xollo- ,,Pflock, Dübel" geht wohl auf •Jrolj.ca.Cw),dann auch s. v. xoAi« in der Interpretation von Latte, Glotta 32, 1952, 39f.; Chantraine führt sie nur noch unter xo).i« auf (vgl. auch Jeffery, The Local Scripts of Arch&ic Greece 298). Gegen die Auffassung als ,paedicabat' bestehen zwar keine semantischen Bedenken, da die Bedeutungsangabe in xoALIX.l)yov (m:1t>.lJYw.uovist sprachhistorisch so zu verstehen, s. K. Strunk, Nasalpräsentien 100 (nach Früheren). Auf eine alte athematische Form geht auch m,ov zurück, doch ist hier -ov m. E. durch a3 bedingt (*pia 3m, bzw. *pia:ient). 17 Vgl. Schwyzer, Gr. Gr. I 664, Chantraine, Morph. 2 301 f.

326

Ernst Riech

deutlichere -a.v·n/cn zu ersetzen (im Böot. -a.v~h, s. Anm. 8, also «1to3c8oa.wh). So finden sich in Delphi und in Rhodos neben Perfekt& auf -a.-rLauch solche auf -a.v-rr.. Bereits bei Homer ist -iim die normale Form; nur zweimal trifft man -a.m, nämlich ").z).ona.atv ). 304 und 1tecpvxa.at"'l 114 (so Herodian, codd. et; sonst öfter 1tccpviim), beide Male an gleicher Versstelle (u..Luu). Eigenartig ist, daß beide Stellen mit der älteren Endung -a.aL ausgerechnet in Partien stehen, die allgemein als jung gelten, s. dazu Chantraine, Gramm. hom. I 470. Die andern Plural- und Dualformen werden aber bei Homer noch nach alter Art gebildet, nämlich 3el3tµ.cv, µ.eµ.a.µ.ev ' ' ( zu !J.f:!J.OVIX ' ) ' Ea't'IX!J.f:V " " ?, ,, .. o. .,.. " µ&µ.«ff µ&µ.«'t'OV Ea't'IX't'E, f:IJ\ljl\OV'ITfJ,SV, ELX't'OV, ebenso PIp f . f:LX't'ljV, imm.&µcv, ryyty«'t'ljv, hier die 3. Plur. regelmäßig auf -aa.v, z. B. µ.iµ.a.aa.v,i3cl3Laatv usw., vgl. auch taiiaL raa.v mit t3µ.ev ran (s. oben e). Solche Formen halten sich bei den häufig gebrauchten Perfekta. auch im Attischen (ta-ratµcv usw.). Bei allen andern wird im Perfekt allgemein a. und im Plusquamperfekt, (Hom. schon iolxcaatv) vor die Personalendungen gesetzt, wodurch das Perfekt weitgehend dem sigma.tischen Aorist (Paradigma b) angeglichen wird. Also: 1. Stufe 2. Stufe 3. Stufe

-a.n/at -rxv-rt/CIL -iiaL

-µ.cv

usw.

-µ.cv usw. -rxµ.ev usw.

Plpf. Plpf. Plpf.

-ov? -rxv? (s. Anm. 16) -arxv (ion.-att.) -earxv

Da.gegen halten sich die medialen Formen -0t-rrxL und -a.-ro weit besser, wenn auch vorkommt, so in Argos yrypcx.ßrxv-ra.L Schwyzer Dial. 90.12 hier gelegentlich -rxv-rrxL (3. Jh. ). Sie finden sich bei Homer und im spätern Ionisch auch bei vokalischen (s. oben), bei Stämmen, so z.B. ß,ß,.~a.-ra.Lgegenüber dem Wurzelaorist ~vµ.ßAljV't'O Hdt. 6. 24 mpt,ßeß1,,~a.-ro (v. l. -ca.-ro) u. a. Diese Bildungsweise dehnt sich sogar ins i3uvu-ro u. a. 18• Präsens aus, z.B. bei Hdt. 8uve0t't'1XL 4. Nach dieser Übersicht über die wichtigsten Paradigmen der 3. Plural können wir uns der Frage nach ihrer Vorgeschichte zuwenden. Als aus der Grundsprache ererbt können mit Sicherheit gelten die Typen a) (thematisch) und d) (athematisch, z. B. tEVaL~,v iwv irx(a)aa.); fraglich ist, wie weit hier neben •-enti •-en(t) auch •-onti *-on(t) anzusetzen ist. Alt ist ohne Zweifel im Prinzip auch f), wenn es auch wegen -a.-rt/at ursprünglich nicht fürs Perfekt, sondern eher für reduplizierte Präsentien vom Typus ai. bibharmi bibhrmaJJ,bibhrtha bibhrati 19 gebraucht wurde. Auch der Typus c) wird gerne als lautgesetzliche Fortsetzung der grundsprachlichen Flexion von Stämmen auf Laryngal betrachtet; doch sind gewisse Bedenken nicht zu

Siehe Bechtel III 22lf., Thumb-Scherer II 277. den Prä.sentien mit Intenaivreduplikation hat sich im Griechischen vielleicht ein l) 72 mit 3,,3,x-r(o) und 3,iBcxin(o) erhalten, so B. Forssman, Die Rest in Horn. 3e:L3txCl't'IXL Sp-ache 24 (1978), 4ff. Doch müssen diese Formen vom Griechischen aus wohl als Perfekt& (mit intensiver oder durativer Funktion) verstanden worden sein. 20 Daß a.rkadisch-kyprische Gemeinsamkeiten im Prinzip ins 2. Jahrtausend zurückgehen, mußte m&11bisher erschließen; neuerdings ist wenigstens für ein Merkmal (auslautendes -o > -u, und damit Gen. Sing. -«o > -Clu) der epigraphische Nachweis erbracht worden, nämlich durch die altpaphische Inschrift aus dem 11. Jh. o-pe-k-ta-u, 'Oq>Ü-Tatu, s. V. Ka.ra.georghis, Academie des Inscriptions et Bellee-Lettres (Paris), Comptes rendus 1980, janvier-mars, p.135. - Zum Alter von l&cClvu.ä. vgl. auch F. Sommer, Schriften aus dem Nachlaß (1977), 261 f. 18

111Von

Formen der 3. Person Plural beim griech. Verbum

327

unterdrücken, auf die wir noch zurückkommen werden (s. 7). Sicher eine griechische ·Neuerung ist, wie bereits betont, der Typus b) mit -a«- gegenüber uridg. •-s-. Während aber in den meisten andern Formen das« eine Erweiterung darstellt, ist gerade in der 3. Plur. und beim Partizip das « als Fortsetzer eines ti ererbt, kaum aber - trotz venetisch donasan (Lejeune, Manuel de la langue venete, no 123) das 11.Es gilt also vor allem die Herkunft dieses -«11zu klären, das ja auch bei e) so markant ist. 6. Die Tatsache, daß der Typus i&c«v, i800t11 sowohl im Arkadischen als auch im Kyprischen gilt, spricht m. E. eindeutig dafür, daß er wenigstens bei dieser Dialektgruppe alt ist 00. Auch das Böotische ist ein Dialekt, der neben verschiedenen Neuerungen doch manches Alte bewahrt hat, so z. B. die Endung -qn in 21, pronominale Formen mit-vl in 1tpOTYJIIL innt«Tpoq,Lov ,früher', Patronymika auf-,oc;. Also darf i&c«v auch im äolischen Bereich eventuell als alt betrachtet werden. Dafür spricht auch das Zeugnis des homerischen Gebrauchs. Bekanntlich haben wir hier bei den langvokalischen Aoristen sowohl iaT«v als auch iaTYJa«v,sowohl iq,«11c11 als auch iq,«YIJa«vusw. 22 , wobei die längere Form typisch ionisch-attisch ist und die kürzere vermutlich dem Äolischen zugewiesen werden kann. Ebenso iq,«11und iq,«a«v und bei -vüiu i~cuywov und ,~cuyvua«v23 • Um so überraschender ist, daß nur i&ca«v, i3oa«v i8l8oa0t11, nie ,&,11,18011 ,8,8011vorkommen 24 • Der Schluß liegt nahe, daß auch das vorhomerische Äolisch sie nicht kannte, sondern vermutlich i&c«v, ,80«11 (oder •,3ocv ?25 ) hatte, die dann ohne weiteres durch metrisch gleichwertiges i&ca«v, i8oa0t11ersetzt werden konnten. Es fragt sich also, wo -«11(und -«vT) auf alle Fälle berechtigt war. Mit großer Sicherheit wird man das für Verbalwurzeln auf Laryngal c12 mit einem Sonanten davor annehmen dürfen, also für •telar, Schwundstufe •t/c1r. Hierzu lautete das alte Partizip TIXÄ«vr-, erhalten in T i in Endsilben muß ich mit Watkins beharren. Ai. -thäs wird zwar nie zweisilbig gemessen 37 , doch ist eine solche Zerdehnung nicht obligatorisch. Für air. -the(-r) bietet sich eine andere Erklärung an, nämlich als urir. (mit Erhaltung aller Auslaute) •-thäs- + zusätzliches Zeichen der 2. sg., das mit -ä- zusammen nach dem Schwund des intervokalischen -s- air. -(a)e(-) ergibt, also etwa die Endung, die im ä-Konjunktiv und -Futur absolut und konjunkt zu -(a)e führt 38 , nicht zu absolut und konjunkt -(a)i (lang ·ta[, ·raf) 39 des Indikativs prs. act. der ä-Verben, die in einigen Personen Spuren von •-y- aufweisen 40 , also im Indic. prs. etwa *-äyes(i), im ä-Konjunktiv aber *-ä-e < vorkelt. •-ä-ei 41 • Fragwürdig an Hollifields Ergebnissen ist l. die Funktionslosigkeit des angenommenen Themavokals, 2. die Sicherheit darüber, daß es sich vor der thematischen Erweiterung bereits um Medialendungen einfacherer Art (vgl. ai. 1. sg. Opt. med. auf -a < •-H :ia) gehandelt habe (es könnten doch noch Perfektendungen 32

Thurneysen, Grammar 372, Pedersen-Lewis 284. . . Der wohl jüngste Versuch ist der von H. Hollifield, The Personal Endmgs ofthe Celt1c lmperfect, KZ 92 (1978) 218-232. 34 Vgl. Gr. II 348 (nicht bei Pedersen--Lewis 284, reserviert Thumeysen. Gra.mmar 372), Rix, Hist. Gr. d. Griech. ( < •-te'r!:?11), Hollifield, a. a. 0. 219f. ( < •tyi-es). 35 Hist. Gr. d. Griech. 247. 36 A. a. 0. 219f. 37 Hollifield, a. a. 0. 220 1 , Wackernagel, Aind. Gr. I 49ff.; 52: ,.Schon im RV. läßt sich die allmähliche Abnahme der Zerdehnungen beobachten ... " 38 Thurneysen, Grammar 384. 39 Thurneysen, Grammar 376, 477f. 40 Thurneyscn, Grammar 364f. . . .. 41 ei wird kelt. e.über eine besondere Behandlung im Auslaut 1st mchts bekannt: lediglich in Haupt!lilben wird e später zu air. ia diphthongiert; vgl. Thurne~·sen, Grammar 36f. - I~g. •-ei als Ausgang der 2. sg. act. ist halt. (Stang, Vgl. Gr. 407) bei themat. Verben. Watkins diskutiert idg. •-ei in der 2. sg. act. des Kelt., hält jedoch air. -i für dessen Reflex (ldg. Gr. III 1, 163f.). 33

Griechisch

-µ1)11

und der idg. Konjunktiv des Perfekts

349

gewesen sein!), 3. die Anfügung von Aktivendungen an Medialendungen, 4. die ursprüngliche Funktion der neuen Endungsreihe (im Aind. reicht -a, wo das Griech. -!,L'l)V braucht; das Aind. braucht -thäs, wo das Heth. mit -ta(-ti) auslangt). Heth. -ta in der 2. sg. Prt. act. der !J.i-Konjugation ist sicher die Perfektendung idg. •-tH-i.a42 . Sie liegt auch vor oder ist enthalten in der 2. sg. Prs. med. -ta und -tati und Prt. med. -tat(i) 43 • Toch. A-tär, B-tar im Präsens- und Konjunktivsystem ist 2. sg. med., parallel ist 1. sg. med. A -mär, B -mar. Krause 44 erwägt, daß man -mär mit gr. -!,Liiv + toch. -r vergleichen und bei -tär entsprechend verfahren könne (-ä,- von -tär stamme entweder aus idg. e oder sei analogisch nach -mär, welche Unebenheit nunmehr entfällt) 4·5.Die toch. medialen Präteritalendungen B l. sg. -m-ai, 2. sg. -tai, A 1. sg. -e, -w-e, 2. sg. -te stellen die um idg. •-i erweiterten Perfektformen dar, die später wegen eines auch für das Toch. vorauszusetzenden diphthon,ischen Mediums im Präsens zum Medium des Präteritums adaptiert wurden 4 • Toch. A -mär erfordert eine exakte Entsprechung von B -m-ai auch in einer Vorstufe von Toch. A. Die idg. Aktivform der 3. pi. des Perfekts hatte einer-Endung. Die Belege sind ai. -u!J,47 , aw. -r (hyä--rJ, Opt. prs.), -ara (z.B. g.-aw. ä--d-arJ ,machten' (Aor. ?); -arJ kann indoiran. •-ar oder •-r sein), -rs (jamyä--r.Js ,möchten kommen', Opt.), -rs (g.-aw. ciköit-JrJs ,haben wahrgenommen', Pf.) 411; lat. -ere, -erunt, -erunt < •-ero, •-eront und •-a„ront oder *-i8ont 49 , air. -atar < •-ontor';o, heth. -ir, -er < •-er·; 1 toch. B -re neben -r < •-ro, •-r (vielleicht •-r)";:?_ ' 42

Kronasser, EHS 377f. Kammenhuber HdO 328. Es gibt eine größere Fülle von Fonnen, z.B. auch -tari im Prs. und -ta im Prt., die aber offenbar nirht die normalen sind. Über die Entstehung von -ta,.ti wage ich keine Hypothese. 44 Wtoch. Gr. 201 f. 4ä Diese Lösung scheint eleganter als meine (Indogermanisch u. Keltisch, hg. v. K. H. Schmidt, 107 105), -m-är auf ein schon idg. •-order l. sg. med. zurückzuführen (-tär dann analogisch). 46 G. Schmidt, KZ 85 (1971) 263; über -tai, -te anders Krause, Wtoch. Gr. 2l0f., KrauseThomas I 260. 47 Ob Auslaut -r oder -s, ist nach den Sandhiregeln unentscheidbar, Wackernagel. Aind. Gr. I 335. Wegen aw. -' -oy-), beweist, daß zu der Zeit der ä-Konj. und der Opt. verschiedene Funktionen hatten.

os

Die ahd. 2. sg. lndic. prs. ,,bist hat das t schon in den ältesten Quellen, die sonst die

2. Sg. nur auf -s haben ... , wahrscheinlich im Anschluß an die Praeteritopraes. wie weist, muost etc." (Braune-Eggers, Ahd. Gr. 13 § 379). Die 1. 2. pi. ahd. birum, bind haben Präterital- (Perfekt-)Flexion. Das Ags. hat beim Verbum substantivum die 2. sg. eart, ean, (dies der einzige Fall mit lautlicher Normalentwicklung der Perfektendung idg. •-tH.,a im Germ.!), den Plural sint (alte 3. pi.) neben (sindun und) earun (alte l. pi.), dies mit Prt.Endung (Brunner, Aengl. Gr. 3 § 427). Im Aisl. geht vesa, vera „fast ganz wie ein präteritum" (Noreen, Aist. Gr. 4 · 5 § 532.3), z.B. 2. sg. est, pi. ero-. 96 Schwyzer, Gr. Gr. I 662, 677. 97 J. Friedrich, HE 2 § 154. 98 •-s- müßte in •-(i)s-H2'r() vor der Endung gestanden haben. Zu Stellungsabnormitäten vgl. evtl. die Verbalendungen idg. •-me: •-me-s, •-d/iwe: •-a-dkwe, •-medlilh: •-me-a-dh!Jt. 119 Krause-Thomas I 181. 100 Krause-Thomas I 222.

Griechisch -µ7Jv und der idg. Konjunktiv des Perfekts

355

Also ist der idg. ä--Modus kein ehemaliger Optativ, sondern von Hause aus ein Konjunktiv 101• Auch Safa.rewicz102 kann mit seiner Reihe ä--Aorist-+Plusquamperfekt-+Imperfekt, ein Präteritum werde oft. irreal gebraucht, nicht recht haben. Die konjunktivische Funktion, die der 1. sg. auf idg. *-H'J!J,-0-m rechtmäßig zukam, ist vielmehr erhalten. Gera.de im Konjunktiv konnte sich aus der J . sg. ein ganzes Pa.radigma entwickeln, da im Konj. die J. sg. die grundlegende, die Zero-Person ist. Das Pa.radigmaist wohl außerhalb des Perfektsystems im Aktiv entstanden. Idg. *-e-e-t der 3. sg. könnte vielleicht wie •-tH ~e-s der 2. sg. als Einzelendung ins Medium abgeglitten sein. Eine spätere Vervollständigung zu einem Gesamtparadigma hätte dann aber nur mit Medialendungen erfolgen können, die im gr. llAorist hätten erhalten sein müssen. Also hat sich das e-Präteritum im Rahmen des idg. Perfekts vollständig entwickelt und ist dann als Ganzes ins Medium übergegangen. Das idg. ä--Präteritum ist nach Ausweis des Arm. ebenfalls zunächst medial gewesen. Obwohl die Endungen des a.rm. Aor. med. schwer zu beurteilen sind, scheinen sie doch nicht medialer Natur zu sein. Die Entwicklung des Paradigmas der 1. sg. müßte also - ähnlich wie beim eaus dem allein alten *-H'};Q,-0-m Präteritum - im Rahmen eines idg. Perfektsystems erfolgt sein: Es entstand ja nicht von vornherein ein Aktiv wie beim ä--Konjunktiv. Die komplexe Endung kann auch nicht früh ins Medium überführt worden sein, da das zu einer einzelnen medialen Sekundärendung geführt hätte und in gr. -µ-l)v, toch. A -mä-r tatsächlich geführt hat. Man wird keine Einwände dagegen erheben, daß ein alter Perfekt-Konjunktiv in einem Modus Konjunktiv nachlebt. Aber aus Perfekt-Konjunktiven sollen ja nach dem Verblassen der modalen Funktion auch indikativische Präterita. entstanden sein. Das wäre nicht möglich, wenn das idg. Perfekt nichts anderes war als zuständlich-präsentisch. Die heth. ~i-Konjugation als formale Fortsetzung des Perfekts ist präsentisch. Aber ihre Präsensformen (im Singular) sind durch *-i gekennzeichnet und da.durch nicht präterital; denn J. sg. luw. -b,a, 2. sg. heth. -ta, 3. pi. heth. -ir sind ja präterital 103• Sonst hat besonders das Griech. alte Züge des idg. Perfekts bewahrt. ,,Das Perf. Akt. war zunächst intransitiv, oft. präsentisch (intensiv: µ.eµ.üxa:,er brüllt'; zuständlich: i:anixe:L ,er stand', Te:&vciaL ,sie sind tot'), wird dann aber auch transitiv gebraucht von einer am Subjekt bis in die Gegenwart nachwirkenden Handlung ().e).on«, Öxwx« - bes. auch Perf. pass. 3c3oT«L usw.; so auch kollektiv: µupC '03uaae:ut; la&).« i'.opye:vB 272), aber erst nachhomerisch als sog. Resultativperfektum transitiv von einer im oder am Objekt bis zur Gegenwart fortdauernden Handlung ... " 1 Das idg. Perfekt wird in allen idg. Sprachen einschließlich des Griech. zu einem präteritalen Tempus. Das kann ich nur verstehen, wenn das Stadium „ transitiv gebraucht von einer am Subjekt bis in die Gegenwart nachwirkenden Handlung" bei Homer nicht gerade erst erreicht war, sondern tief in die Grundsprache zurückreicht. Daran hingen

°'.

Trubetzkoy, Fs. Kretschmer 267ff., der unzulängliche Gründe fiir das Gegenteil zusammenträgt (gefolgt von Benveniete, BSL 47, 1951, 11ff. und der herrschenden MeinunJ), muß also unrecht haben. S. auch Lane, Lg 38 (1962) 245ff. 1 Eos 46 (Wroclaw 1954) 102ff. Vgl. auch, im einzelnen andere, Kurylowicz, Infl. Ca.t. 115,137,142, Etrennes Benveniste 5lff. 103 G. Schmidt, KZ 85 (1971) 262f. UM Schwyzer, Gr. Gr. I 768. 101

356

Gernot Schmidt

nicht nur meine Erklärungen des e- und ä-Präteritums, sondern auch die Verwendung von Aktivendungen innerhalb des Perfekts, vor allem die Verwendung von Perfektendungen im Medium, denn dieses ist häufig transitiv und - als Hauptch&rakteristikum - subjektiv: ,,Im Medium wird ausgesprochen, daß das Subjekt die Handlung (im weites~en Sinne genommen) mit einer Stimmung, einer Gemüts~ wegung begleitete" 105• Das Vorhandensein von Perfektkonjunktiven beweist, daß idg. Verben nicht nur je einen Modus hatten 106• Es scheint so, daß zu charakterisierten Präsensstämmen alt keine Modi gebildet wurden (außer einem Ipv. ?), dafür aber von Wurzela.oristen, s-Aoristen, Perfekta. Der Konjunktiv des Perfekts folgt anscheinend nicht der Regel, daß der Konjunktiv die e-Hochstufe der Wurzel verlangt 107• Galten zur Zeit seiner Bildung noch andere Gesetze der Konjunktivformation ? 106

0. Hoffmann, BB 25 (1899) 178, zustimmend zitiert von Schwyzer, Gr. Gr. II 2232 , Szemerenyi, Einf. 234. 106 Wie z.B. Szemerenyi, Einf. 239 für den Konj. annimmt. - Ai. rnüati ist ved. noch meist Konj. (zum Wurzelaorist na/; Hoffmann, MSS 22 , 1957, 121ff.=KI. Sehr. 358ff.; der Optativ= Prekativ ist asyas, mit anderem Ablaut der Wurzel), das Präsens ist noch asnoli; später wird naaati = lit. ne.§u,a.ksl. nlJ89 Indikativ. Auf solchen Wegen müssen wohl die idg. thematischen Verben aus ehemaligen Konjunktiven entstanden sein (vgl. Meillet, BSL 32, 1931, 194ff., Renou, Melanges Vendryes 309ff., BSL 33, 1932, 5ff., Watkins, ldg. Gr. III 1, 59ff.) . .,De proche en proche on observe que le subjonctif du RV. co"incidepour la forme avec un indicatif thematique; que le pretendu ,injonctir varie entre les valeurs modales (ou du moins, eventuelles) et celles d'un present gemralis ou d'un preterit non ,marque', le tout etant denue d'indices morphologiques." (Renou, BSL 61, 1966, 3; K. Hoffmann, Der Injunktiv im Veda, Heidelberg 1967, meint dagegen, für das Aind. auf modale Nuancen des Injunktivs verzichten zu können). 107 Brugmann, Grdr. 2 II 3, 524; J. Narten, Die sigmat. Aoriste im Veda (Wiesbaden 1964) 40 (für den Konj. des a-Aorists), Schwyzer, Gr. Gr. I 781 (für das a-Futur).

Keltisch-Hethitisches KARL HORST SCHMIDT Universität Bonn

Die letztlich viel diskutierten heth. Possessivpronomina (Poss.) 1 -mi-, -ti-, -.fi-, -Aummi-, smi-, -smi-, -smi- (Friedrich 1960, 65; Neu 1974, 66) sind für den Sprachvergleich auf drei Ebenen interessant: (1) auf der Ebene ihrer Stellung innerhalb des Hethitischen, (2) auf der Ebene des Vergleichs mit den Befunden in anderen indogermanischen Sprachen, (3) ggf. auf der Ebene typologischer Konfrontation mit außeridg. Gegebenheiten. Ebene (3) hatte bei der Erörterung von Substrathypothesen eine Rolle gespielt (Wagner 1972; vgl. auch Pokorny 1928, 385ff.). Für das typologische Verständnis der auf Nomina zurückgehenden heth. Adverbien/Postpositionen (Postp.) von Interesse wäre darüber hinaus der Vergleich mit west- und ostkaukasischen Parallelstrukturen, bei denen Postp. von Nomina, besonders Körperteilbezeichnungen, abgeleitet sind: s. z. B. adygheisch wmem ~ ,vor dem Hause' < • ,dem Haus (Obliquus) seine Nase'. Aus Raumgründen beschränke ich mich im folgenden jedoch auf die Ebenen (1) und (2). (1.1) Die als i/a--Stamm flektierenden Pronomina werden in der alten Sprache den zugehörigen Nomina enklitisch (enklit.) angefügt (Belege nach Friedrich 1960, 65f.): Gen. Sg. kardijas-tas ,deines Herzens', atti-s.fi ,zu seinem Vater'. Die Reihenfolge der Satzglieder widerspricht der für den merkmallosen Satz des Heth. allgemein geltenden Subjekt-Objekt-Verb (SOV)-Anordnung, die im attributiven Syntagma die Position von Determinans vor Determinatum impliziert: DUMU. E. [(GA)L .§u-up-pi y,a,-a--tar pa--ra--ae-ep-zi „der Hofjunker hält reines Wasser hin" (Otten/Soucek 1969, 18f.; Raman 1973, 23; Lehmann 1974, 69). Parallelen für die Verletzung der Basic Order (BO) finden sich auch sonst in Verbindung mit Pronomina, pe.§ta--(a)s(2.1) und ku-: [ttik-ku LÜ-an n]a--as-ma SAL-an [Au-ul-laa]n-na[-a]z ku-i.f-ki ku-en-zi ,,[Wenn] jemand [einen Mann o]der eine Frau infolge [eines Streit ]es totschlägt" (Friedrich 1971 § 1). Die bei den Belegen des letztgenannten Typus an das pronominale Element gebundene BO OSV > 0 ku- V hat eine markierte Variante ku- OV, der Raman 1973, 37 das Merkmal ,definite' zuspricht: ,, Initial order marks ku- as definite". In dem dieser Variante zu Grunde liegenden Syntagma O ku- V scheint sich jedoch die mit konsistenter BO SOV unvereinbare Stellung des indefiniten kui.fki aus der unbetonten Stellung des Pronomens innerhalb des Satzes (Proklise zu Verbum?) zu ergeben 2. Das Tertium comparationis zwischen enklit. Poss., enklit. Personalpronomen (Pers.) (s. im folgenden peAta--(a)s)und vermutlich proklitischem (proklit.) Indefinitpronomen 1

Vgl. lvanov 1963, 182; 1965, 215; Otten/Soucek 1969, 70-73; Hohner 1969 (dazu Pedersen 1948, 159), Wagner 1972; Neu 1974, 65-69; lvanov 1979; unzugänglich war mir lvanov 1975. 2 Vgl. Raman 1973, 41: I assume adominant constituent order SDOV, since the recessive OSV, ODV and DSV a.re ha.rmonic with emphasis on a constituent other than the subject or indefinite kuilki as subject ... " ; D steht für Dalive.

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Klll'l Horst Schmidt

besteht demnach in der atonalen Position der pronominalen Elemente innerhalb des Satzverbandes. Diese ist der BO hierarohisch übergeordnet, was zu einer Verletzung der merkma.llosen BO SOV führen kann. (1.2) Eine besondere Funktion kommt den enklit. Pose. in Verbindung mit ,Adv~rbien' zu : n1t L Ü URUPu-ru-u.§-b,a-an-da lcat-tim-mi [ (pi-e-l&u-te-nu-un)] ,,führte ich den Mann von P. mit mir" (Neu 1974, 14f.) ; p~-f!-ra-am-mi-it lcu-un-na-a.z eAa-ri „jener wird sich vor mich zur Rechten setzen" (Neu, 1. c.). Auf Grund der darin enthaltenen Pose. werden die Formen des Typus lcatti-mi ,mit mir', perammit ,vor mich' (ansatzweise) von Otten/Soucek 1969, 73 und (explizit) von Neu, 1. c. 66f. auf Ka.susformen (Lokativ -i, Richtungsakkusativ -am/-n alter neutralerStämme lcattan, peran u. a..) zurückgeführt. Von diesen o-Sta.mmbildungen untel'schieden ist das ebenfalls nominal konstruierte ser: se-er-se-me-ta [G]ffi ZABAR kitta ,und darüber (sersmet) liegt ein Dolch aus Bronze' (Otten/Soucek 1969, 71 ). Bei Aer müßte es sich demnach um alten Konsona.ntensta.mm handeln (zu den da.von zu differenzierenden endungslosen Lokativen vgl. Neu 1979, 190). Mit den (späteren ,Adverbien' zu Grunde liegenden) ra.umanzeigenden Nomina scheint eine wichtige Quelle für die heth. Postp. aufgedeckt zu sein: vgl. lcatta, pera, kr u. a. (Friedrich 1960, 129f.). (1.3) Die heth. Texte weisen die mit dem zugehörigen Substantiv in Kasus, Numerus und Genus kon.kordierenden Pose. als Eigenart der alten Sprache aus. In der späteren Sprachentwicklung treten drei Neuerungen an ihre Stelle: (a.)Tendenzen zu Gruppenflexion: Das Verhältnis von Nom. attaA-sia ,sein Vater': Akk. atta#in (< •attan-sin) führt zu Nom. attaA-miA ,mein Vater: x, x=Akk. attaA-min bzw. -man ,meinen Vater', attaA-tin ,deinen Vater' (Friedrich 1960, 66); (b) Ersatz der nachgestellten enklit. Pose. durch dem Determina.tum vorangestellte Pers. im Gen.: ammel attaA ,mein Vater', tuel anni ,zu deiner Mutter' (Friedrich 1960, 64); (c) Verwendung von Pers. in einer von Friedrich 1960, 123 „partitivische Apposition (ax,Yj(J.« xix&' ö>.ovxixt iupoi;; arabisch Ba.da.l)"genannten Konstruktion: nu-za-Tcl KUR. KUR LÜ}{_(JR,ammedaz SU-az tar(a~)~un „nun habe ich diese Feindesländer mit meiner Hand (wörtlich: durch mich, durch die Hand) besiegt" (Friedrich 1960, 124). Unter den genannten drei Substituenten kommt dem Typus (b) grundlegende Relevanz zu; (a.)zeigt nur begrenzten Umfang; bei (c) denkt man an Kasusa.ttraktion : der attributive Genitiv hat sich dem Kasus des zugehörigen Determina.tum angeglichen. Der in (b) vorliegende Übergang der a.ltheth. Konstruktion mit enklit. Pose. impliziert zweierlei: (ix) den Übergang von attributivem Adjektiv zu attributivem Gen.; (ß) die Unterordnung der poss. Konstruktion unter die BO SOV mit Determinans vor Determina.tum. (2.1) Die enklit./proklit. Stellung obliquer Pers. geht bis in grundsprachliche Zeit zurück, wie bereits die von Delbrück, Grdr. III l, 462ft'. gegebenen Belege deutlich machen; vgl. Belege für die l. 2. Person (zur 3. Person s. Delbrück 1. c. 467ff.): Sg. Gen. Dat.: idg. *moi, *toi Akk. (en.klit.): a.i. mä, tvä, av. mä, pw4, gr. iu, -r,, aksl. ~. ~ PI. Gen. Dat.: indo-iran. •nas, •waa Aus dieser Neigung zur Unbetontheit erklärt sich die durch Wackernagels ,Gesetz der indogermanischen Wortstellung' (Wackemagel 1953, l) in größere syntaktische Zusammenhänge gebrachte häufige enklit. Position von Pers. an zweiter Stelle des Satzes. Zu den Folgeerscheinungen dieser ererbten Stellung gehören auch die suffigierten und infigierten Pronomina im Heth. und Keltischen, die man seit Dillon 1948 wiederholt miteinander verglichen hat: Heth. peMa-(aA) ,he gave',

Keltisoh-Hethitieches

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pe.fta-(a)n ,he gave him' n(u)a11,püta ,he gave him': Irisch (Ir.) berid, beirthi, na-mbeir (Dillon, 1. c. 23; letzte Erörterung des kelt. Materials durch McCone 1979). Weniger deutlich ist die atonale Position von Poss., die sich bei einem Teil des Materials durch Identität mit alten Gen. von Pers. erklärt: in diesen Zusammenhang gehören die proklit. inselkelt. Belege : 1. 2. Sg. ir. mo, do, kymr. /y, dy < •men (apokopiertes •mene: aksl. mene, av. mana) 3 , •teu (apokopiertes •tewe: ai. tava, lit. tave, vgl. a.ksl. tebe)''. Für die neuhochdeutschen Poss. stellt Behaghel 1928, 249 fest, ,,daß die Pronomina Possessiva schwächer betont sind als die Substantiva, bei denen sie stehen". Ähnliches gilt für das Lateinische und dürfte sich weitgehend verallgemeinern lassen 5 • Schließlich liegen neben nicht selten durch einzelsprachliche Wortableitungen besonders markierten adjektivischen Poss. (s. Brugmann, Grdr. II 2, 403ff., Schwyzer/Debrunner 1950, 200 u. a.) eine Reihe alter adjektivischer Wortgleichungen vor 6 • Der Überblick macht deutlich, daß die enklit. Position des heth. Poss.s nicht dem Normalverhalten idg. Poss. entspricht. Daraus ist der naheliegende Schluß zu ziehen, daß die Kategorie des heth. Poss.s eine Transformation älterer Genitive des Pers. s darstellt. (2.2) Noch ohne Berücksichtigung des damals weitgehend ungeklärten heth. Materials hatte Pokorny 1928, 385ff. die sog. konjugierten Präpositionen (Präp.) des Inselkelt. - z.B. altir. for-m ,auf mich/mir', for-t ,auf dich/dir' usw. - aus einer dem heth. Befund vergleichbaren Struktur abgeleitet : ,,die Syntax (die Suffigierung des Pronomens) ist dem Substrat, die äußere Sprachform (Personale statt Possessivum) dem Urkeltischen entnommen" (l. c. 386). Pokorny glaubt, die possessive Verwendung des Pronomens noch in Neubildungen nominalen Ursprungs, wie ir. fiad ,vor' < ,Angesicht' (vgl. kymr. gwydd ,Gegenwart', mbret. a goez, a gouez ,coram' bei Thurneysen 1946, 511) oder le > la ,mit' < leth ,Seite' nachweisen zu können: ,Jiadom ,vor mir', eigentlich ,mein Angesicht' ... liumm ,bei mir', eigentlich ,meine Seite"' (l. c. 387). Pokornys Hypothese ist abzulehnen: (a) Syntagmata aus Pose. plus Nomen konnten im Inselkelt. nur mit Hilfe proklit. Poss. (mo, do usw.) konstruiert werden; (b) Die aus Nomina transformierten Präp. des Typus ir.fiad, la haben ihre einer Präp. entsprechende Flexion durch affigiertes Pers. (nicht Poss. !) nach dem Muster von älteren Präp. nichtnominaler Herkunft ausgebaut: for-m ,auf mich/mir' führt zu fiad-u-m (zum -• s. Thurneysen 1946, 284f.). Die Uminterpretation der alten Nominalform zur Präp., wie sie in der Verwendung postponierter Pers. statt der zu erwartenden Poss. zum Ausdruck kommt, hat eine typologische Parallele bei den auf Nomina zurückgehenden Postp. des Heth. Bei diesen wurde „im Laufe der hethitischen Sprachgeschichte der Genitiv durch den Dativ-Lokativ ersetzt" (Neu 1974, 68): LUGAlryai (Genitiv)

s Ir. mo nach do ,remodelled' ('Thumeysen 1946, 281; Schmidt 1978, 89}. ' Thumeyaen 1946, 281; Schmidt 1978, 138; ältere Belege sind areb. ir. to und (wahrecheinlich) gall. to. Daneben begegnen die Pose. auch in betonter Position: mittelkymr. meu (umgeformt nach teu), teu, altir. mui, tai (Neubildungen im Ir.). 11 Erst im Frühneuhochdeutschen wird „die schon mhd. eingesohrinkte Nachstellung" des Poss. s beseitigt (Erben 1970, 431); vgl. andererseits im Lat. Nachstellung des Poss. s „als bestimmendes unemphatiscbes Element" gegenüber markierter, d. h. betonter, Voranstellung, z. B. aua ll'pO?l,le(Leumann/Hoffinann/Szantyr 1964, 408). • Vgl. Wackemagel 1975, 493f. mit Verweis auf o-Stammbildungen als Ableitungen von Pers.: *81.IO-:ved. a(u)t,~. av. zt11r > kva-, gr. f6c;, ~; •ttw-: ved. t(u)t,tr, av. lh.otr, gr. ~; • (e)nw- : av. ma-, gr. ir,.oc;u. a. : Szemerenyi 1970, 203 ; Schmidt 1978, 85 f., der daa Alter von *(e)nw- bezweifelt.

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Ka.rl Horst Schmidt

peran ,(zur) Vorder(seite) des Königs (hin)' > LUGAL-i peran ,beim König vom.' ,,Beide Ausdrücke (mit Genitiv und mit Dat.-Lok.) pflegt man mit ,vor dem König' wiederzugeben und glaubt, da.raus für peran (u. a.) den Charakter einer Postposition ableiten zu müssen" (Neu 1974, 69, dem auch das Beispiel entnommen wurde). (c) Nichtstichhaltig ist schließlich das von Pokomy verwandte Argument des Akzents, ,,der nicht das Personalpronomen trifft, wie in allen übrigen idg. Spra,. chen, sondern die Präposition, die somit im Sprachbewußtsein als Nomen aufgefaßt worden sein muß" (Pokomy, 1.c.). Das Argument berücksichtigt nicht die allgemeine Unterordnung enklit. Pronomina unter den auf den vorangehenden Präp. mir u. a. liegenden Akzent: ai. abhitö ma ,vor mir', gr. 1tp6c;i.u ,zu mir', ahd. (Brugmann, Grdr. II 2, 776; Grdr. I, 953; Jucquois 1970). Auch die von Pokorny 1928, 385 in die Diskussion gebrachte Wendung a dochum ,zu ihm' < ,,,sein Hingehen', d. h. ,das Hingehen (tochim) zu ihm"' läßt sich nicht als genaue typologische Parallele für das heth. Syntagma aus Nomen plus enklit. Poss. interpretieren: Das auf den Gen. des Pers. s zurückgehende proklit. Poss., (s. oben (2.1 ) wurde von Pokomy selbst zurecht als alter zielhafter Gen. des Pers. aufgefaßt: ,das Hingehen zu ihm'. Unter den von Thurneysen 1946 § 858f. gegebenen ir. Belegen für diesen Typus mit a) Verbalnomen bzw. b) Präp. plus Nomen 7 läßt sich aber die Untergruppe b) bereits possessivisch interpretieren: cuit ,part, share': ar chuit ,as regards, as for': ar mochuit Jen ,as forme' (Eriu 12, 184). Doch hat diese neugeschaffene typologische Parallele keine Relevanz für die Interpretation der älteren konjugierten Präpositionen. Wagner hat denn auch zu Recht den Unterschied hervorgehoben, der besteht zwischen den konjugierten Prä.p. des Inselkelt. mit suffigierten Pers. und den heth. Belegen mit angefügten enklit. Poss. Nicht zu halten ist dagegen Wagners weitergehender Versuch, die als Postp. verwandten heth. Nomina auf ältere ,idg. Prä.p.' zurückzuführen (vgl. die Zurückweisung dieser Hypothese durch Neu 1974, 68f.). Es mag von marginalem Interesse sein, daß Wagners Hypothese die direkte Umkehrung der Pokomyschen Theorie von 1928 darstellt: Wagner: Nomina < Präpositionen, Pokorny: Präpositionen < Nomina. (2.3) Die irµ Heth. erkennbare Transformation von enklit. adj. Poss. > vorangestelltem Pers. im Genitiv (1.3) ist aus zwei Gründen auffallig: (a) Enklise ist ein Merkmal der obliquen Kasus der Pers., nicht jedoch des Poss. (2.1) ; (b) ,,Die sogenannten Possessiva standen größtenteils von uridg. Zeit her in engster Beziehung zum Gen. der substantivischen Personalia" (Brugmann, Grdr. II 2, 403) 8 . Deshalb bietet sich zur Erklärung der i-stämmigen Formen des enklit. Poss. die bereits von Sturtevant 1964, 105f. vorgeschlagene Theorie an : ,,The possessive enclitics . . . are formed by adding standard inflectional endings to the inherited forms of the oblique enclitic pronouns: lli -moy > Hitt. -me > -mi, IH-toy > Hitt. -te > -ti ... " 9 • Der Kern des heth. Paradigmas zeichnet sich anderen poss.

an

7 Bei letzteren handelt es sich auffällig häufig um Körperteilbezeichnungen : bel ,lip', pi. bwil ,mouth': ar belaib ,before', cenn ,head, end': ar chiunn ,facing, awaiting' u. a., cul ,back': iar cul ,behind' u. a. (Thurneysen § 859); Belege aus anderen idg. Sprachen lassen sich leicht beibringen: hinter dem Rüclcen, in front of, aboleu ,von der Seite (bok) her' usw.; vgl. auch das eingangs gegebene adygheische Beispiel. 8 Vgl. auch Szemerenyi 1970, 203: ,,Von den Personalpronomina wurden auch Poa~uiva gebildet". 9 IH = lndo-Hittite, ein Problem, das hier außer Betracht bleiben kann; trStammbildungen durch den Einfluß besonders der nominalen a-Stämme. Andere Hypothesen zur

Keltisch-Hethitisches

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Ableitungen gegenüber durch zwei archaische Züge aus: (a) Bewahrung der Enklise des zu Grunde liegenden Pers. s; (b) Ableitung durch Zufügung adjektivischer Flexionsendungen, aber ohne zusätzliche Wortbildungsmittel; vgl. demgegenüber *mojo-/*mejo- (aksl. moj&, apr. mais, lat. meus); *mei-no- (got. meins). Unser Befund dürfte gleichzeitig einen Terminus post quem geben für die Übernahme des seiner Herkunft nach umstrittenen Formans 110 durch die Genitive heth. Pers. (vgl. ammel, tuel usw.), mit deren Hilfe in der späteren Sprachentwicklung der wichtigste Substituent für die enklit. Possessivkonstruktionen gebildet wird (1.3). Dieses neuaufgekommene Syntagma ist der auf alte poss. Genitive in proklit. Position zurückgehenden inselkelt. Possessivkonstruktion weitgehend isomorph. Bezüglich der Verletzung der BO vergleicht sich das inselkelt. Syntagma jedoch mit der älteren heth. Possessivkonstruktion : die für die inselkelt. Sprachen geltende BO VSO hätte Enklise statt Proklise für die Poss. erwarten lassen (vgl. 1.1 zum Heth.). Erklärung der heth. Poss. vgl. bei Schmidt 1978, 82f.; eine zusammenfassende Diskussion der heth. Kasusendungen s. letztlich bei Neu 1979. 10 Idg. Hypothesen bei Schmidt 1978, 91; da.zu Entlehnungshypothese.

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Karl Horst Schmidt

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Spuren tiefstuftger seJ-Wurzeln im tocharischen Verbalsystem 1 KLAUS T. SCHMIDT Universität Saarbrücken

L In der linguistischen Erforschung des Tocha.rischen ha.t die La.rynga.Itheorie in den beiden letzten J a.hrzehnten erheblich a.n Bedeutung gewonnen. Diese Entwicklung wurde durch die grundlegenden Untersuchungen W. Winters 2 , in denen erstmals Probleme der tocha.rischen La.ut- und Formenlehre zusammenhängend a.us la.rynga.listischer Sicht behandelt wurden, eingeleitet. Winters bemerkenswertestes Ergebnis ist, daß die drei für die indogermanische Grundspra.che vorausgesetzten La.rynga.le dl, d2, d3 in der Stellung na.ch i, u und silbischer Liquida. und N a.salis im Tocha.rischen nicht - wie in den meisten anderen indogermanischen Sprachen - einheitlich entwickelt seien, sondern zwei deutlich divergierende Entsprechungen aufweisen: So sei a1 mit idg. e zusammengefallen, d. h. nur noch an bestimmten Pala.talisierungserscheinungen erkennba.r 3 , während a2 und d3 durch AB ä 4 vertreten sei 5 . Dieser Befund Winters ist als grundsätzlich richtig anzuerkennen. Überprüfungsbedürftig ist nur die Frage nach der Vertretung von dl. Die von Winter als Zeugen für einen Zusammenfall von dt mit idg. e angeführten Fälle dürften sämtlich anders zu beurteilen sein 6 : Abzulehnen ist seine Gleichsetzung von B anme, A anm- ,,Selbst" mit gr. txve:µ.o toch. A wä, B uwa bzw. wä führt Winter u. a. an: B pärwä-ne, A pärwä-rri „Brauen", die er auf idg. *bhruiJ- (ai. bhrü- usw.) zurückführt 13 , und B suwarri „regnet", Ptz. Prs. Med. swämane, deren -uwa-/-wä- er mit dem ü von gr. ÜEL „regnet" vergleicht 14• Schließlich ist darauf aufmerksam zu machen, daß sich bis heute kein über jeden Zweifel erhabener Beleg für die Vertretung von ,13 im Tocharischen hat nachweisen lassen. Na.eh dem gegenwärtigen Stand der Erkenntnis ist demnach für die Vertretung indogermanischer Laryngale im Tocharischen in der Stellung nach Konsonant, i, u und silbischer Liquida 15 - jeweils mit Beschränkung auf die a.ntekonsonantischen Varianten - mit folgenden Realisationen zu rechnen 16 : idg. Ka 1 } idg. KiJ2 > gtoch. Kä > A Kä, B akz. Ka (unakz. Ka) idg. Ka3 > urtoch. f, ü >Ai, u, B t, ä idg. i.11,ua1 idg. i,12, UiJ2 > gtoch. iyä, uwä > A yä, wä, B akz. iya/yä, uwa/wä (unakz. ya, wa) > gtoch. iyä, uwä > A yä, wä, B akz. iya/yä, uwa/wä (unakz. ya, wa) > A äR, B akz. aR (unakz. äR) idg. Qa1 > gtoch. äR > gtoch. äRä > A Rä, B akz. Rä (unakz. Ra) idg. Qa2 > A Rä, B akz. Rä (unakz. Ra) > gtoch. äRä idg. Q.13 9 30).,xoi;ist von K. Strunk, Glotta 47 (1969) [ 1970], p. 3 f., als direkter Fortsetzer von

*dl;,1glw- bestimmt worden. •0 Die hier vorgeschlagene etymologische Deutung von B wallce wird an anderer Stelle ausführlich begründet werden. 11 Der Wechsel i/i bzw. ü/u scheint ofrein graphisch zu sein (TEB I § 5 Anm. 3, p. 39). Zu vereinzeltPn FällPn von betontem i neben unbetontem i s. TEB I ~ 10 Anm. 1. p.44. lt Ausführlii·her zu B *käryät1, u. p. 365. 13 EfL 2 p. 192. Abgelehnt von J. Schindler, IF 7:l (1967), p. 241, der pärwa-- als iJ,. Erweiterung des Wurzelnomens *bhril8 erklärt. Eine solche a--Erweiterung, die nur auf Grund der tocharischen Belege angesetzt ist, stößt jedoch auf lautliche Bedenken, da toch. cJ als Fortsetzer eines idg. 4 ganz unsicher ist. " EfL 2 p. 193. 15 Für die Stellung nach Nasalis sonans fehlen bisher beweiskrätiige Belege; doch dürfte hier mit einer entsprechenden Vertretung zu rechnen sein. 18 In der folgenden Übersicht steht das Symbol K für Konsonant und R für die Resonanten l, rund - mit der in Anm. 15 gegebenen Einschränkung - auch für m, n.

Spuren tiefstufiger set,-Wurzeln im tocharischen Verbalsystem

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IL Für die Präsensstämme B swä- (von su- ,,regnen") und AB swä- (von su,,essen") hat Winter eine morphologisch sehr bemerkenswerte Analyse vorgeschl~ gen. Er erklärt B swä- aus einer Wurzelform *s11,;r17 und führt entsprechend AB swä- auf eine Wurzelform *gjur (von gjeur „kauen") zurück 18 , d.h., er analysiert B swä- und AB swä- als schwundstufige Wurzelkomplexe auf Laryngal. Ist diese Auffassung richtig, so enthält sie - unausgesprochen - eine für die tocharische Verbalmorphologie sehr bedeutsame Feststellung, daß nämlich in den beiden genannten Fällen das stammschließende ä, das von der deskriptiven Grammatik sicher zu Recht - als suffixal angesehen wird, ursprünglich Bestandteil der Wurzel gewesen und erst durch falsche Segmentierung zum stammbildenden Suffix umgedeutet worden sei. Diese Auffassung wird nun durch drei weitere Fälle, in denen sich stammbildendes ä ebenfalls als ursprünglicher Wurzelauslaut verstehen läßt, bestätigt. 1. Der in den Präsensfonnen der Wurzel B kwä- ,,rufen" (belegt sind Prs. Med. Sg. 1 kwä-mar, 3 kwä-tär, PI. 3 kwä-ntär usw.) zutage tretende Stamm kwä-, nach Krause-Thomas 19 als ~äzu analysieren, ist identisch mit der dem vedischen Wurzelpräsens huve, hümalte, ahvi, ahümahi usw. zugrunde liegenden Wurzel h~ ,,rufen" 20 . Als gemeinsame Vorform ist *ghU,J-anzusetzen. 2. Die zur Wurzel B pälw- ,,klagen" überlieferten Präsensformen Sg. 3 paJwa--1{1,, PI. 1 pälwä-rrw, Ptz. Prs. Med. pälwä-mane sind von einem Stamm pälw-ä- gebildet, der über *pluwä- auf idg. *mlU,J- zurückgehen und sein genaues Gegenstück in ai. br~ ,,sprechen" (vgl. PI. 1 brüma/J, usw.) haben dürfte 21• Toch. pälwäm(o) stimmt dabei genau zu ai. brüma/J, ( < *mlU,Jme/os). Zur Bedeutungsdifferenz „klagen": „sprechen" vgl. man etwa aus dem Tocharischen B tränk- ,,klagen" gegenüber A tränk- ,,sprechen". 3. B käry- ,,kaufen" hat ein hochaltertümliches Paradigma bewahrt, in dem sich der für das Etymon, die set,-Wurzel *k'lrejr, vorauszusetzende Gegensatz von nr Präsens und set,-Wurzelaorist noch deutlich widerspiegelt 22• So setzen der Präsensstamm kär-nä-sk- (mit sekundärer sk-Erweiterung) und der Konjunktivstamm kär-nä- altes *kl'ri-nr fort, während der Präteritalstamm käry-ä- (belegt sind Prt. Akt. PI. 1 käryä-m, Med. Sg. 1 käryä-mai, 2 käryä-tai, PI. 1 käryä-mte) auf altes *kl'rir zurückgeht. Besonders bemerkenswert ist, daß eine (zufällig nicht belegte, aber sicher zu erschließende) Prt. Med. Sg. 3 *käryäte ( < gtoch. *kriyäta) Laut für Laut - bis hin zur ganz gleichartigen Realisierung von ia im Tocharischen und Griechischen - mit gr. 1tp(ix't'o, myk. qi-ri-ja--to identisch ist.

EfL 2 p. 193. EfL 2 p. 199. III TEB I § 366, 3, p. 203. 20 Die vedischen Formen, die bisher in der wissenschaftlichen Literatur sehr unterschiedlich beurteilt worden sind, werden von J. Nu-ten, Die Bi,gmalischen Aoriste im Veda, Wiesbaden 1964, p. 288, als „wohl altes Wz.-Präs." bestimmt. Verfehlt S. Insler, IF 70 (1965), p. 22-24, der die vedischen Formen zum Wurzelaorist stellt. 21 Der singuläre Wandel von ml- > pl- - sonst scheint anlautendes ml- im Tocharischen bewahrt zu sein; vgl. etwa A mlWJlc-,,herauskommen" gegenüber gr. ~).wO'X.(I):i!'oi.ov dürfte - ebenso wie der Übergang von mr- > br- im Altindischen - den Sonderbedingungen eines Verbums für „sagen" zu verdanken sein. S. M. Mayrhofer, Kur1.1Jefaßtudymo/og► ailtu Wörterbuch dea AUindischen, s. v. brtivfti (mit weiterführender Literatur). :a Zu diesem altererbten Paradigmatypus s. K. Strunk, Naaalprä8enlien und Aoriste, Heidelberg 1967, p. 27 ff., 35ff. (bes. 45). 11 18

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Klaus T. Schmidt

Diese Analyse, die in den vorgenannten Fällen stammschließendes -ä-- des Tocharischen als Reflex eines grundsprachlichen Laryngals erklärt, ist auch noch in anderer Hinsicht von erheblicher Bedeutung. Hilft sie uns doch bei der Lösung einer Frage weiter, die die Forschung seit nahezu 70 Jahren beschäftigt, der Frage nach der Entstehung der verbalen ä--Stämme des Tocharischen 23. Es liegt nämlich sehr nahe, in Präsens- und Präteritalbildungen dieser Art, die auf alte set,Wurzelpräsentien und set,-Wurzelaoriste zurückgehen, einen wichtigen - vielleicht sogar den alleinigen - Ausgangspunkt der verbalen a-Stämme des Tocharischen zu sehen. Durch falsche Segmentierung ist das ursprünglich wurzelschließende -ä-- dieser Verben zum stammbildenden Element umgedeutet und so als ein bequemes und formal eindeutiges Bildemittel weit über seine ursprünglichen Grenzen hinaus verbreitet worden. Diese Auffassung scheint mir der verbreiteten Ansicht, nach der die verbalen 4Bildungen des Tocharischen mit den entsprechenden a-Formationen in anderen indogermanischen Sprachen, so vor allem mit dem a-Konjunktiv des Italischen und Keltischen und dem ä--Präteritum des Baltischen und Slavischen, identisch seien2', entschieden vorzuziehen zu sein, da, wie schon Winter und Cowgill gegen diese von Lane begründete Hypothese eingewandt haben 25, idg. 4 gtoch. o (A a, B o) ergibt (vgl. A pracar, B procer „Bruder") und sich kein zweifelsfreies Beispiel für idg. a > toch. a beibringen läßt 26 • Bemerkenswert ist, daß sich im Tocharischen formale Unterschiede zwischen alten set,- und anit,-Wurzeln in gewissem Umfang bewahrt haben. So stehen sich in Toch. B etwa kwatär (3. Sg. Prs. Med. von kwa- ,,rufen" (idg. *gh~)) und kutär (3. Sg. Ko. Med. von ku- ,,gießen" (idg. *ghu-)) oder pälwaliie (Abstr. von pälw,,klagen" (idg. *mlu,-)) und pluwäliie (Abstr. von plu- ,,schweben" (idg. *plu-)) gegenüber. IIL In einigen weiteren Fällen finden sich alte set,-Wurzeln im Tochuischen in einer um ein ak- oder s-Suffix erweiterten Form wieder. So begegnen unter den nichtkausativen sk- Verben des W esttocharischen und den ihnen entsprechenden aVerben des Osttocharischen :r, einige Fälle, die vor dem ak- oder s-Suffix ein bisher als „Bindevokal" angesehenes Element ä aufweisen 28 . Von den hierhergehörenden Verben sollen im folgenden nur die Fälle mit mittlerem n und l näher untersucht

l!3 Diese Frage wird, soweit ich sehe, erstmals von 8. Levi und A. Meillet, MSL 18 (1912), p. 3, berührt. "' G. S. Lane, The Formation of lhe Tocharian Svbjufldive, ~- 35 (1969), p. 171ff.; ders., Tocharian Evidence and the Trubetzkoy-Benveni8te Hypolhuia, ~- 38 (1962), 240ff.; ders., Tocharian: 1-ru»-EurO'f)ean and Non-1-ru»-EUrO'f)ean Relalion.ahips, in: lndo-European and lndo-Europeans, Philadelphia 1970, p. 78f. :M Mitgeteilt von Lane, Tocharian: lndo-EurO'f)ean and Non-1-ru»-Eurr,,pean Relalion81,,ips,p. 84f. ~ Das in der wissenschaftlichen Literatur flir idg. 4 > toch. 4 vorgebrachte Material (vgl etwa Krause-Thomas, TEB I, § 24, 3, p. 63; Lane, Tocharian: 1-ru»-European and N01tr 1-ru»-European Relalion.ahips, p. 84f.; zuletzt A. J. Van Windekens, Le tokharien ctmf,onü at7ee les autrea langue., indo-eUrO'f)unnu /, Louvain 1976, § 69, p. 24f.) ist durchgehend anders zu beurteilen. n Im Osttochßl'ischen sind die thematisch flektierenden ak-Bildungen unter noch weit,. gehend unbekannten Bedingungen - nach Krause, WTO I p. 82, ,,vermutlich durch rein lautlichen Zusammenfall gewisser Formen" - vollständig im a-Präsens aufgegangen.

Spuren tiefätufiger set,-Wurzeln im tochariachen Verb&laystem

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werden. Es handelt sich um die folgenden Verben (Wurzelansatz nach KrauseThomas)29: B an-äsk- ,,einatmen", B al-äsk- ,,krank sein" und B win-äsk-, A win-äs- ,,verehren". Statt hier mit Krause-Thomas 30 einen nicht weiter erklübaren Bindevokal li anzunehmen, scheint es mir näherliegend und sinnvoller, dieses ii als den alten Wurzelauslaut aufzufassen. Auf Grund des außertocharischen Vergleichsmaterials scheint die Annahme berechtigt, daß in wenigstens zwei, wahrscheinlich sogar in allen drei vorgenannten Fällen alte set,-Wurzeln zugrunde liegen. 1. So ist im ersten Falle der Komplex ana- sicher mit der durch ai. ani-ti ,,atmet", gr. cxva:µ.oi; ,,Hauch, Wind" usw. vorausgesetzten Wurzelform *a2'Jna,identisch31. 2. B winli-slc-, A wjna-1- (mit i < ä nach Labial) 32 lassen sich über gtoch. •wäna-sk- aufidg. *'!'tw-Bk-,sk-Bildung von der set,-Wurzel *!U!na-,,streben; wünschen, lieben", zurückführen, sind also formal mit ai. vaiich- ,,wünschen" gleichzusetzen 33• Zur Bedeutungsentwicklung des tocharischen Verbums vgl. man das wurzelverwandte lat. venerari „mit religiöser Scheu verehren" (ursprünglich etwa „seine Liebe bezeugen") 34 • 3. Sehr verlockend, wenn auch nicht ganz unproblematisch, erscheint es, toch. B ala-slc- .,krank sein" mit gr. o>J.ui,t,Akt. ,,zugrunde richten, vernichten", Med. ,,zugrunde gehen, umkommen" zu verbinden. Formal bestehen keine Bedenken, toch. ala- und das neben dem offenbar jüngeren w-Präsens o>J.uµ., (*o>.-vu-i,tL) vorliegende zweisilbige oi..1:(vgl. Aor. o>.1:-acu und weiter o>.1:-nip u. a.) 35 unter einer Wurzel •a3')la- zu vereinigen. Damit fände das bisher ganz isoliert stehende

Krause, WTG I § 87, p. 85f.; Krause-Thomas, TEB I § 379, 3b, p. 211. TEB I § 379, 3b, p. 211. 30 TEB I § 379, p. 210. 31 G. Klingenschmitt (Flexion und Wortbildung, Akten der V. Fachtagungder Indoger< lJ!an. Gesellschaft., p. 162 Anm. 21) hatte bereits eine Herleitung von Ba~ ske- erwogen, hatte jedoch zu bedenken gegeben, daß a~1ä111 „notfalls [auch] als Nachbilerklirt werden könnte". Diese Bedenken dung von sonstigen Stämmen auf -IJflJd-/-il.8-keKlingenschmitts lassen sich zwu nicht von der Hand weisen, scheinen mir jedoch angesichts der geringen Zahl und der isolierten Stellung der thematischen 4Bk-Verben einerseits und der problemlosen und unmittelbu einleuchtenden Herleitung von zwei, wenn nicht gar drei 4BA:-Verbenaus alten set,-Wurzeln nicht allzu schwer zu wiegen. 32 Krause-Thomas, TEB I § 15, 2, p. 49. &1 Dt. wünschen (ahd. wunaken usw.) ist sicher von Wunach (ahd. wunac usw.) abgeleitet; fraglich ist jedoch, ob dies seinerseits wieder als Deverbativum von einem ai. v4ncl&ati entsprechenden, im Germanischen aber verlorengegangenen Verbum stammt. Vgl. dazu Mayrhofer, Kurzgefaßtu etymologiBckeaWörterbuch du AllindiBcl&en, a. v. v4ncl&ati (mit weiterer Literatur). Ob B wir«J,.ak-,A wir«J,.a-als Ableitungen eines durch B wina „Gefallen" vorausgesetzten gemeintochuischen Nomens in Betracht zu ziehen sind, läßt sich vonlerhand nicht ganz ausachließen; fest steht jedoch, daß sich denominative ak-Bildungen dieser Art im Tocharischen bisher nicht haben nachweisen lassen. :w Walde-Hofmann, Lateinischea etymologiscAu Wörterbuch, 8. v. veneror. 36 Strunk, Naaalpräaentien und Aoriste, Heidelberg 1967, p.120ff., nimmt an, daß du Prs. ÖUufLLnach älteren prototypischen Mustern wie aTopvufLL:iaTopca«, «wfLL: ~wa« nachträ-glich erst zum Aor. w>.caa. hinzugebildet wonlen ist. Ausführlich zum Problem des Nebeneinanders von w-Prä.aentien und set,-Aoristen W. Cowgill, EfL2 p. 154ff., und Strunk, a. a. 0., p. 113ff. 28

29

•~tona,-

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Klaus T. Schmidt

griechische Verbum erstmals einen ernst zu nehmenden außergriechischen Anknüpfungspunkt. Die Bedeutungsdifferenz zwischen griechischem und tocharischem Verbum ließe sich überbrücken, wenn man den Bedeutungsübergang in Kontexten wie etwa „an einer Krankheit zugrunde gehen" > .,(an einer) Krankheit leiden" suchen darf, wobei zu beachten ist, daß die Verbindung sark aläsk- .,Krankheit leiden" tatsächlich belegt ist (F II, Y 2 a 4). IV. Wie seit langem bekannt, stellt die Verbindung von när-Präsens und ä,Präteritum einen im Tocharischen weitverbreiteten Paradigmatypus dar 36 • Man vergleiche etwa AB wärp- ,,genießen": Prs. A wärp-när-tär, B wärp-när-tär, wärp-ana-tär37: Prt. A wärp-ärt, B wärp-ärte; A mus- ,,aufheben": Prs. mus-närtär: Prt. mus-ä-t; A kot-, B kaut- ,,spalten": Prs. A kot-na-~ 38, B kaut-ana-1{1,: Prt. kot (Stamm kot-a- aus älterem *kot-är), B kaut-a (Stamm kaut-ä-). Wie die Beispiele zeigen, sind Präsens- und Präteritalstamm nur durch die Suffixopposition -när-: -ä,geschieden. Ausgangspunkt dieses Flexionsschemas ist ein bereits für die Grundsprache vorauszusetzender paradigmatischer Zusammenschluß von nc1-Präsens und set,Wurzelaorist; genauer gesagt, es liegt ein Flexionsmuster alter set,-Wurzeln zugrunde, das im Präsens und Aorist Stammabstufung zeigte und zusätzlich als Präsenszeichen ein n-Infix aufwies. Dieser Paradigmatypus ist von K. Strunk eingehend untersucht worden 39 . Zu einer set,-Wurzel vom Typus •KeR;,- ergäbe sich folgendes grundsprachliches Flexionsmuster : Prs. Akt. Sg. 3 • K ..(l-n--e;,-ti: Med. Sg. 3 •K..(l-n-;,-toi, Aor. Akt. Sg. 3 *(e)K..(le;,-t: Med. Sg. 3 *(e)K..(lrto. Dieser Flexionstypus hat im Tocharischen im Normalfall (s. die oben angeführten Beispiele) die alte Stammanstufung vollständig aufgegeben und den tiefstufigen Stamm durchgehend vc:~iigemeinert. Es liegt nahe, die tocharischen Stammausgänge -nä und -ä- mit den stammsrhließenden -nJ- und -;,- des grunnsprat>hlichen Paradigmas zu identifizieren. Uarin zeigt sich wiederum, daß der Hellex eines wurzelschließenden Laryngals alter set,-Wurzeln im Tocharischen zum stammbildenden Suffix umgedeutet worden ist. Zu diesem vom tocharischen Standpunkt aus als Normaltypus zu bezeichnenden Flexionsmuster gehören nun als besondere Gruppe einige Verben mit den schwiv chen Wurzelvokalen ä, i, u, die in bestimmten Formen des ä--Präteritums Palatalisierung des Wurzelanlauts zeigen; und zwar tritt diese Anlautserweichung in Toch. A nur in den Singularformen des Aktivs, in Toch. B dagegen im gesamten Aktiv auf. Sie kommt jedoch - zumindest graphisch - nur bei den Wurzeln mit anlautendem k-, t-, n- und l- zum Ausdruck. Das Belegmaterial ist bei SiegSiegling-Schulze40, Krause 41 , Krause-Thomas 42 und Winter 43 zusammengestellt, so daß es in unserem Zusammenhang genügt, einige Beispiele herauszugreifen: 36 37

Vgl. Krause-Thomas, TEB I § 367, 6, p. 204. Zum Auftreten der westtocharischen Suffixvarianten -ana- und -n4- vgl. TEB I § 13, p. 48, und § 367, l, p. 203. 38 Nach den langen Wurzelvokalen ä, e, o erscheint im Osttocharischen die Suffixvariante -na--(vgl. TEB I § 11, 2, p. 46, und§ 367, 2, p. 203). 39 N asalpräsffltien und Aori&te, Heidelberg 1967, p. 27 ff., 35 ff. 40 sss § 452, p.367. " WTG I § 163, p.164f. u TEB I § 432, 2, p. 239. 43 Zum Beitrag der tocharischen Sprachen zu Proble-rrumder lamlichen Rekonstruktion dea

Spuren tiefätufiger set,-Wurzeln im tocharischen Verbalsystem

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AB lcärs- ,,wissen": Prt. Akt. Sg. 3 A särs, B sarsa; Pl. 3 A lcrasar, B särsäre; Med. Sg.3 A lcärsät AB lcäl- ,,führen, bringen": Prt. Akt. Sg.3 A säl, B sala; Pl.3 A lcalar, B siläre; Med. Sg. 3 A lclät, B lcläte AB tärlc- ,.entlassen": Prt. Akt. Sg.3 A cärk, B carka; Pl.3 A tarkar, B cärkiire; Med. Sg. 3 B tärkäte AB läm- ,.sitzen": Prt. Akt. Sg. 3 A lyäm, B lyama; Pl. 3 A lamar, B lymare; Ptz. Prt. A lmo, B lmau Auf Grund dieser Anlautserweichung hatte bereits Lane 44 den Ausgangspunkt dieser Präteritalbildung1·n in alten Wurzelaoristen mit e-/0-Ablaut vermutet, ohne jedoch seine Annahme eingehender zu begründen. Dieser Auffassung Lanes ist, soweit ich sehe, bisher nur D. Q. Adams 4-~ gefolgt. Demgegenüber vertritt Winter 46 die Ansicht, ,,daß bei diesen [Palatalisierungserscheinungen] nicht einmal auslösende Elemente im Indogermanischen zu erkennen sind". Nun läßt sich jedoch ein wichtiger Anhaltspunkt dafür beibringen, daß Lane mit seiner Vermutung bereits das Richtige gesehen hat. Es empfiehlt sich, für die folgende Argumentation vom paradigmatischen Aufbau der zur Diskussion stehenden Verben auszugehen, der sich am Beispiel von AB kärs- ,,wissen" wie folgt darstellt: A Prs. kärs-när{I: Prt. Akt. Sg. 3 särs (Stamm särs-är), PI. 3 kras-a-r, Med. Sg. 3 kärs-ärt; B Prs. kärs-ana-Tfl,47 : Prt. Akt. Sg. 3 sarsa (Stamm särs-är), PI. 3 särs-ärre, Med. Sg. 3 *kärs-ärte. Macht man sich nun die Ansicht Lanes zu eigen, daß den Präteritalformen dieses Typus alte Wurzelaoriste mit e-/0-Ablaut zugrunde liegen, so hindert nichts, die paradigmatische Verbindung von nä-Präsens und dem vorgenannten abstufenden Präteritum im Tocharischen als direkten Fortsetzer jenes hochaltertümlichen Flexionssystems anzuerkennen, das Strunk hinter vereinzelten Resten im lndo-lranischen, Griechischen, Lateinischen und Altirischen vermutet hat 48 . Auf Grund des Vergleichs der vedischen set,-Wurzelaoriste astaris und spharis 49 , die er auf *e-ster,,3-s und *sp(h)erJ-s zurückführt, mit den Präsentien lat. sternit, air. sernaid und lat. spernit, die er aus alten Nasalpräsensbildungen *ster-n-J:rti und *sp(h)er-n-J-ti erklärt';,hält er ein grundsprachliches Paradigma mit Wurzelabstu-

Indogermanischen, in: Le.utgeschichte und Etymologie, Akten der VI. F~hta.gung der lndogerman. Gesellschaft, Wiesbaden 1980, p. 553 f. " Tke Formz-; das gleiche Verhältnis läge auch den beiden altirischen Verben ernaid „gibt, gewährt" und renaid „verkauft" zugrunde, falls diese mit Thurneysen 53 als etymologisch zusammengehörig zu betrachten und mit den griechischen Verben der Wurzel •pen?:" zu verbinden sind. Eine Spur des zugehörigen Wurzelaoriststammes •pen?:" vermutet Strunk in dem griechischen Aorist (t)1ttp /da:riy und einer Umdeutung der Nominativform zur -s-Stammform zu rechnen. e. Parz(z)a (TL 44c, 2 Parzza; 44c, 14 Parza; sichere Ergänzung Wat[apr]data xssadrapa Pa[rz]a „Wataprdata, der persische Satrap" in TL 40d, 1f. 28 ; die Zugehörigkeit von Belegen wie TL 44a, 28 przze und 44a, 33 przz[e kann nicht als Ric-ht>r ~f'ltt>n) = Pärsa .,Perser, persisch" (nahc-ommunis opinio). 0

0

/

/)

f. Utäna (TL 44c, 5 Errichter einer Stele: se Utäna sttati sttala „und Utä.na/Otanes errichtet eine Stele") = Utäna „mit guter Nachkommenschaft??" (vgl. Mayrhofer 1979, S. 11/27); Zweifel an der seit alters üblichen Interpretation dieSf'r PassR~f' {und damit an der Gleichsetzun~ von Utäna mit '0-ra.vr,:: [auf lnsclu·iften l'isidiens häufig]~'!, = Utäna) hegt allerdin~s Laroche 1979 30 , S. 89 9 {abgewiesen, mit Bezug auf Laroches Erstedition, von Sevoroskin 1977 31, S.128 Anm.2). g. Widrnna-h {TL 44c, 11f. Kizzaprnna Widrnna-h „Kizzaprfina, [Sohn] des Widrfma", darnach vielleicht in TL 44c, 2 [ Widrnna]he tideimi „Sohn des Widrfina" zu ergänzen) = Vidrna (etymologisch ungedeutet; vgl. Mayrhofer 1979, S. 11/29), das aus griechischer Tradition als •l"8a.pV1);geläufig ist (nach oommunis opinio). h. Wiztta8ppa-zn milyisch {TL 44c, 48 sog. ,accusativus genetivi' [Akk. Sing. eines Zugehörigkeitsadjektivs] ,,den des Wizttasppa") = ViAtäspa „mit (zwn Rennen) losgebundenen Rossen" (vgl. zuletzt Mayrhofer 1979, S.1/97 und 11/29), in griechischer Wiedergabe · l"a-ra.c:m7l;;die zum ältesten Gemeingut der Forschung gehörende Gleichung wirft allenfalls dadurch Diskussionsstoff auf, daß das Milyi-

26

Emmanuel Laroche, Les epitaphes lyciennes. Fouilles de Xanthos. Tome V. Pa.ris 1974, S.123-149. ~ Günter Neumann, Lykisch. Handbuch der Orientalistik 1/11/1-2/2: Altkleinasiatische Sprachen. Leiden/Köln 1969, S. 358-396. :18 Zu diesem Text vgl. zuletzt Laroche 1974, S. 139. 29 Vgl. auch Zgusta 1964, S. 386 § 1125-3. 30 Emmanuel La.roche, L'inscription lycienne. Fouilles de Xanthos. Tome VI: La stele trilingue du Letöon. Paris 1979, S. 49-127. 31 Vitalij V. Sevoroskin, Zu einigen karischen Wörtern. MSS 36, 1977, 117-130.

Iranische Wörter und Namen im Lyk.ischen

377

sehe (wie das [Normal-]Lykische auch) keinen s-Laut besaß und dafür hier z substituierte (vgl. Benveniste 1966, S. 101 und zum Gesamtproblem unten). Auf dieser schmalen, aber durch authentische Zeugnisse tragfähigen Grundlage sind folgende lykisch-altpersische Graphem-Phonem-Entsprechungen festzustellen: lyk. altpers. -a-(t)a/a/ Ertaxssiraza -a-(d/p/t)a-a/a :/ Ntarijeus, Parz(z)a, mily. Wizttasppa -a -(9/m/n/p/s)a /-a/ Arssäma, Ertaxssiraza, Parz(z)a, Utäna, Widrnna, mily. Wizttasppa Arssäma ara-rIr-! -ä(m/n)- -(s/t)a-a/a:/ Arssäma, Utäna -d-d/d/ Mede, Widriina -e-(m)a-a/a :/ Mede -e ·(d)a /-a/ Mede era-r/r-/ Ertaxssiraza •(y)a-u-eu/au/ Ntarijeus -x-x/x/ Ertaxssiraza -i-iWidrnna, mily. Wiztta.~pa /i/ -i-(r)a/a/ Ntarijeus -j-y/y/ Ntarijeus mm/m-/ Mede -m-m/m/ Arssäma -n-n/n/ Utäna -Ciin-n/n/ Widrnna iitd/d-/ Ntarijeus p/p-/ Parz(z)a P-p-Opp/p/ mily. Wizttasppa •r•r/r/ NtarijeWJ, Parz(z)a -(d)a-r-r/r/ Widrnna -s-s/s/ mily. Wizttasppa -8 -s /-s/ NtarijeWJ -Css-8/s/ Arssäma, Ertaxssiraza -t-t/t/ Ertaxssiraza, Utäna -Ctt-t/t/ mily. Wizttasppa uu/u-/ Utäna wv(i)/v-/ Widrnna, mily. Wizttasppa -z-9/ u kann hier außer Betracht bleiben. 16 Der N. DEL·ssoL-im,-za-sa [Tiiuizas] (dazu HHL a. a. 0.) ist dagegen nach Tarbunzas geneuert (vgl. Kuatepe LXIX, zitiert HHL 31, wo beide GN nebeneinander vorkommen), wie dies vor allem der i/ia,-Stamm Runti- mit N. DEUH(!ERVUSrt.-ja-aa/sti[Runtijas] zeigt, der einmal, und zwar ebenfalls neben Tar!Ju11Zas, im N. [Runzaa] erscheint (Karatepe XL): DEL"~ONITR US-!J•za-sa DEn'(::ERVUSrza-sa-()a. 9

Die Kasusendungen der luwischen Sprachen

411

Bei den halbkonsonantischen und thematischen Stämmen mit i-Motion (k.-luw. und h.-luw. 0 in) konnte im Lyk. der Nasal offensichtlich aus phonetischen Gründen 17 nicht realisiert werden, so daß hier der A. als endungslose Form mit dem N. zusammenfiel. Im Mil. gelten, soweit feststellb&I", für halbkonsonantische und vokalische Stämme dieselben Bedingungen wie im Lyk. Für den einzigen belegten konsonantischen Stamm, den Namen des Wettergottes, ist der A. nicht bezeugt. Eine Endung •-n ist aber m. E. anzunehmen angesichts des Suffixes 0 zn (lyk. 0 hn),des 18. sogenannten Akkusativus Genitivi, der freilich einer anderen Erklärung bed&l"f Nominativ-Akkusativ n. Versucht man sich in den einschlägigen Handbüchern über den Sg. N.-A. n. der luw. Sproohen zu informieren, so erfiihrt man überraschenderweise entweder g&I" nichts (beim Lyk. und Mil.) oder (im Falle des K.-Luw. und H.-Luw.) nur sehr wenig. A. Kammenhuber vertrat HdO 306 sog&I"die Ansicht, ,.im Keilschrift,.. Luwischen sind die Neutra im Schwinden begriffen", was die übrigen luw. Sproohen (nooh Auskunft der Handbücher) zu bestätigen scheinen. Doch der Schein trügt! Die Ursachen für die bisherige Unterschätzung des luw. Neutrums liegen z. T. in der nicht immer günstigen Beleglage, vor allem aber in der besonderen Problematik der Stammbildung des Nomens und hier insbesondere bei der Beurteilung der sogenannten i-Stämme. Wie bereits in Anm. 3 angedeutet wurde, hat gerade das Genus n. in den luw. Sproohen als besonders vitale Kategorie zu gelten, die im Unterschied zum Genus c. unverändert bewahrt geblieben ist. Bei den sogenannten i-Stämmen, die außer im Sg. und PI. N. und A. c. (im Gegensatz zu den echten i-, d. h. i/jaStämmen) nirgendwo ein i zeigen, ist also gerade im Sg. (und natürlich auch im PI.) N.-A. n. die alte Form erhalten, z.B. beim k.-luw. Suffix des Adj. gen. 0 Aaan, während im Sg. N. und A. c. durch Einführung der i-Motion geneuert wurde: 0 UiA und 0 .fnn (statt *0 .§Aa.f und *0 A.fan). Es liegt hier also keine Übertragung einer Endung Sg. N .-A. n. •-an der a-Stämme auf einen i-Stamm mit Unterdrückung des i vor 19 , vielmehr ist von einem a-Stamm 0 Ma- auszugehen2(), an den (wie im Heth.) die reguläre Endung -n < uridg. •-m tritt. Was für das K.-Luw. zutrifft, gilt ohne jede Einschränkung auch für die übrigen luw. Sproohen: Im Lyk. hat E. L&l"ocheinzwischen erstmals Beispiele für den

17

So schon H. Pedersen, LH § 61. Dazu zuletzt E. Laroche, BSL 55, 1960, 161. Seiner Verknüpfung mit dem Adj. gen. (urluw. *0 sa--, lyk. 0 he-!) stimme ich grundsätzlich zu, halte aber die Annahme von a-stämmigen Varianten N. c. *0 BaB/ A. c. • 0 san neben dem regulären, movierten Stamm 0 0 * sis/* Bin für unwahrscheinlich. Auch sollte der unmovierte A. c. im Lyk. wenigstens *0 /ai lauten. Da -/w, und 0 hn auf Personennamenkonstruktionen beschränkt bleiben, handelt es sich offensichtlich um erstarrte Formen des Genitivs (-he) und Adj. gen (0 /an). Dabei dürfte 0 hn (entsprechend mil. 0 zn) den Dativ des Adj. gen. fortsetzen, der nach Ausweis des K.Luw. und H.-Luw. den Ausgang *0 san hatte (vgl. dazu im folgenden sqt>Dativ) und formal wohl ein „endungsloser" Lokativ war. · 19 Vgl. z.B. E. Laroche, DLL 137 unten. Meine Bemerkung in KZ 93, 1979, 260f. m. Anm.61 , die sich noch ganz im Fahrwasser dieser herkömmlichen Auffassung bewegt, ist in diesem Sinne zu modifizieren. :10 Das Suffix des Adj. gen. ist also abgesehen von der Motion mit dem heth. Suffix 0 Ua--in genuAAa--,~nzaAAa- etc. (dazu H. Eichner, Hul 57ff.) morphologisch völlig identisch. 1 "

412

Frank Starke

Sg. N.-A. n. nachweisen können (arawä, aeiinemle, urublije etc.) 21 , wo die Endung entsprechend dem Sg. A. c. durch Nasalierung des Stammvokals ausgedrückt ist. Die Belege lassen sich leicht vermehren, wenn man die adjektivischen Bildungen heranzieht, bei denen ja im Luw. (gemäß Anm. 3) die Motion konsequent durchgeführt ist. Da z.B. im K.-Luw. die Ausgänge des Partizips (Stamm: ~a-!) im Sg. N., A. c. und ~.-A. n. 0 mis, 0 min und °man lauten, wird man also für das Lyk. dasselbe annehmen und den bekannten Ausgängen des Sg. N., A. c. auf °mi (z. B. tideimi) einen Ausgang 0 me, wie erz. B. in munikleime 22 vorliegt, als Sg. N.-A. n. gegenüberstellen .. Deutlicher wird dies vielleicht noch am Beispiel eines Adjektivs auf 0 ze- wie hrzze- ( !) ,,obere" 23 , von dem neben dem zu erw8l'tenden Sg. N., A. c. hrzzi nach P. Meriggi (vgl. Anm. 23) noch ein zweiter A. (c.) hrzze belegt ist, den man nunmehr wohl eher als N.-A. n. zu betrachten hat 24 •

Im Mil., wo die schmale Materialbasis

der Bedeutungsbestimmung und der Kontextinterpretation enge Grenze setzt, wird man dieselben Verhältnisse wie im K.-Luw. und Lyk. vermuten dürfen. Adjektivische Bildungen wie z.B. die Partizipialformen kuprimi (TL 44d, 16) und kup[r]ime (TL 55, 3) scheinen dies jedenfalls zu bestätigen.

Im H.-Luw. schließlich erscheint die Beleglage für den Sg. N.-A. n. auf den ersten Blick besonders ungünstig. J. D. Hawkins et al., HHL 31 ff., weisen zu Recht darauf hin, daß die zu erwartende Endung -n hier stets mit einer zaErweiterung erscheint (z.B. a-ma-za [amanza] ,,mein", Stamm: ama-, im N., A. c. wieder mit Motion). Wie weiter unten bei der Behandlung des PI. N.-A. n. gezeigt werden kann, handelt es sich dabei um eine sekundäre Pluralendung des Neutrums, vor der allerdings tatsächlich die Endung des Sg. N.-A. n. greifbar ist, denn -aa (mit 8 > z nach l und n) wird an die Form des Sg. N.-A. n. (nicht an den Stamm!) gehängt. Zugleich ist hier ein Phänomen berührt, daß auch im K.-Luw. zu beobachten ist und m. E. auch für das Lyk. gilt, nämlich die eindeutige Bevorzugung der Pluralform beim N.-A. n. Für das K.-Luw., wo Pluralformen etwa doppelt so häufig wie Singularformen belegt sind, braucht nur auf die sogenannten_:f>Lurllli&-tantum tappalsa „Himmel", ~assa „Knochen", ässa „Mund" etc. hingewiesen zu werden und für das Lyk. ist daran zu erinnern, daß die Endung des PI. N.-A. n. aufgrund günstigerer Beleglage viel früher erkannt werden konnte, als die des Sg.N.-A.n. 21

Fouilles de Xanthos VI, 1979, 86f. Nebenbei zeigt urublije, wie der N.-A.n. eines echten i(/ja)-Stamms aussieht: Der wahre Stammausgang 0 ije- bleibt vor der Endung erhalten. Darüber hinaus hat das Lyk. bei den Ableitungen auf 0 li- die Ausgä.Age in der ererbten Verteilung bewahrt (Sg. N. C. 0 li, A. 0 lije, N,-A. n. 0 lije, PI. N.-A. n. 0 lija < 0 lia, 0 lijan, 0 lijan, 0 lija) während K.-Luw. und H.-Luw. z. T. nach den halbkoneonantiechen 8tämrnen auf 0 al(i)- (z.B. addu,al(i)- ) ausgeglichen haben: Sg. N. c. 0 llis, A. c. 0 Uijan und 0 llin, N.-A. n. 0 Uan, PI. N.-A. n. 0 Ua. :z-i Vgl. P.Meriggi, RAL 33, 1978 [1979), 248. Der Ausgang des Verbalstamms 0 ei- (k.luw./h.-luw. 0 aji-) zeigt klar, daß hier ein Partizip vorliegt. 23 1''ormen bei P. Meriggi a. a. 0. :!4 Daß Neutra nun einmal häufiger im A. belegt sind, liegt in der Natur der Sache. hruedürfte also seiner Bildung nach zu den Ableitungen auf ,,-ezi" bzw. ,,-azi" (a. a. 0. 2Mff.) gehören. Auf die formale (nicht semantische!) Scheingleichung heth. Aarazz~ ==lyk. /arzu-, die eine Diskussion in größerem Zusammenhang erfordert, werde ich an anderer Stelle eingehen.

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Bei den konsonantischen, halbkonsonantischen und u,.Stämmen ist die Form des Sg. N.-A. n. mit dem bloßen Stamm identisch. Für das K.-Luw., wo die Beleglage recht günstig ist, hat deshalb schon E. Laroche, DLL 137, als zweite Endung ein Nullmorphem angesetzt. Im H.-Luw. sind entsprechende Fälle wiederum nur in den Pluralformen auf -aa greifbar, wie z.B. ~ta,-ma-za [adamanza] ,,Name" (nStamm), REX-~i-aa „Königtum" ([0 id-]Stamm) et.c. Die Bestimmung von kmme (Tr. J 6, 23) als Sg. N.-A. n. des halbkonsonantischen Stammes kmmet(i)- (gr. 25 zeigt schließlich, daß die Verhältnisse Öaoc;) im Lyk. auch in diesem Punkt wiederum dieselben wie im K.-Luw. und H.-Luw. sind, weshalb im Mil., wo sprachliche Evidenz noch fehlt, ebenfalls Nullmorphem bei konsonantischen und halbkonsonantischen Stämmen zu vermuten ist. Dativ Im Gegensatz zum Altheth. und in Übereinstimmung mit dem J ungheth. besitzen alle luw. Sprachen zur Bezeichnung des Ziels und der Ruhelage, und zwar sowohl bei Personen als auch bei Sachen, nur noch einen Kasus, dessen Endungs-varianten -i, -iia, -a komplementär auf die Stammklassen verteilt erscheinen. In Anlehnung an das· J ungheth. empfiehlt sich daher für diesen Kasus die Bezeichnung Dativ 26 , zumal nach dem einzelsprachlichen Befund bereits für das Urluw. der Zustand anzunehmen ist, den das Jungheth. repräsentiert. Die normale D.-Endung aller Stämme ist in allen luw. Sprachen -i. Daneben erscheint im K.-Luw. und H.-Luw. bei den i/jcrStämmen die Endungsvariante -iia · (k.-luw. naneja, lulaheja, h.-luw. mKamanija), während sich die entsprechende Endung -ije des Lyk. offenbar nur im PN Mmije (TL 143, 2) 27 findet. Sichere Beispiele für die Endung -a im Lyk. bieten m. E. nur die beiden ~ stämmigen Substantive xup~ ,,Grab" und ntat~ ,,Grabkammer" 28 • Sofern sich hier die alte Endung -a des ~ielkMus erhalten hat, dürfte ihre Bewahrung kaum an die ursprüngliche Funktion dieses Kasus gebunden sein (xupa und iitata haben bemerkenswerterweise an den betreffenden Stellen !2!tativi~), sondern eher mit der wohl akzentbedingten Länge 29 des Stammvokals in Zusamment.; E. Laroche, Fouilles de Xanthos VI, 1979, 69 und ffl; vgl. auch 0. CBn'Uba,SMEA 18, 1977, 304f Der PI. A. c. lcmmetis (Tr. 21) zeigt erwartungsgemäß .:-Motion. Ein weiteres Beispiel liegt wohl bei axät(i)- vor, dazu P. Meriggi, a. a. 0. 262, wo mit R. Gusmani, RIL 94, 1960, 510 mit Anm.52 axä (TL 44a, 34 u. 35) als Sg. N.-A. n. nachzutragen ist (vgl. auch P. Meriggi, MAL 24, 19~. 340 (§ 206)). l!8 Wenn man für das Altheth. Dativ (-i), Tenninativ (-a) und Lokativ (-i) als drei selbständige Kategorien anerkennt, 110 kann im .:-Kasus des Jungheth. wohl nur der Dativ fortgesetzt sein, da er als einziger dieser drei Kasus sowohl das Ziel als auch die Ruhelage bezeichnet. (Eine nähere Erläuterung zu dieser Entwicklung gebe ich weiter unten bei der Erörterung des urluw. PI. D. auf •-as.). Was den lautlichen Zusammenfall von D. und Lok. im Altheth. betrifft, so ist zu beachten, daß die !).-Endung •-_ei(bzw. > •-e)im unbetonten Auslaut zu -i werden mußte, im betonten Auslaut dagegen zu •-e (vgl. N. Oettinger, Stammbildung des heth. Verbums, 1979, § 457f.), wobei -i: •-~ nach den Proportionen bei Term. Hi: -4, z. B. a-ru-na: f:w,-aÄ-aa.-a)und 1.Dk. (-i: -t, z. B. a-ru-ni: f:w,-aÄ-Ai-i) zu -i: -t (z.B. an-ni: iA-!]a:-i)ausgeglichen wunle. Anders zuletzt E. Neu, Hul I ffl ff. n Offensichtlich eine i/ja-Ableitung zum e ( < 4)-Stamm mme- (dazu P. Meriggi, RAL 33, 247, wo mme(TL 75!, 3), formal Sg. N.-A. n., wohl Adverb ist). Vgl. z. 8. h.-luw. tarkaana„Esel" und die i/ja-Ableitung tarlcaana:-,,Maultier" (J. D. Hawkins, KZ 94, 1980, 1IOf. :111Vgl. A. Heubeck, IncL 2, 1975, 8231_ :!11Nämlich wenn man davon ausgeht, daß lyk. a in der Regel k.-luw. 4 (durch Pleneschrei-

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bang stehen, auf die auch einige wenige k.-luw. Beispiele weisen, wie z.B. ~ „Verrat o. ä.", Luwismus im Heth. (Belege: HW 2 55) mit Sg. D. al,-la,.al,-la,.a. Auch im H.-Luw. bleibt -a auf die a-Stämme beschränkt (vgl. HHL 2'1). Undurchsichtig bleibt vorerst der auf Namen beschränkte Ausgang 0 aja (lyk. 0 e/aje), auf den schon G. Neumann, Fs. H. Otten, 1973, 251 hingewiesen hat. Im Lyk. erscheint er bei den PN Plezzijekeje (TL 138, 2f.), MammaAaje (TL 143, 5) und Zzezubeje (N 323b). Auch im H.-Luw. ist er mehrfach bei GN und PN anzutreffen, z.B. •DEV8Kara/i-lJ,u,.lµJrja, mKa-/ca,.ja (vgl. P. Meriggi, HhGl s. v. sowie G. Neumanna. a. 0.), während für das K.-Luw. nur auf das isolierte Beispiel VRVIJattusaja (KUB XXXV 133 II 29') hinzuweisen ist. Bei Adj. gen. ist im Lyk. -i die reguläre Endung des Dativs (0 hi). K.-Luw. und H.-Luw. zeigen dagegen im D. einen Ausgang 0 Man bzw. 0 san 30 ! Da das reichhaltige h.-luw. Material hierzu von A.Morpurgo-Davies, AnSt 30, 1980, 123ft'. ausführlich behandelt wird, genügt hier die Erörterung der k.-luw. Beispiele. Korrekte Belege für 0 Man finden sich nur KUB XXXV 54 (Anfan§ 14.Jh.) II 37' im-ma[-r]a,.aA'-Aa-an °I$KUR-ti und II 35' im-ma,.ra-aA-Aa(-an) 31 I$KUR-u[n-t]i „dem Wettergott des Feldes", KUB XXXV 88 (13.Jh.) III 12' -,µ;al-lu,-na-Aa-an -,µ;a,.ni „der Frau des 1,l." (dazu Verf., KZ 94, 1980, 83f. mit Anm. 34a) 31a sowie in dem Luwismus :a-tu-pa-la,.ai-.fa,.an KUB XXII 70 ( = THeth 6) Vs. 183 l!. Unkorrekte Belege liegen dagegen in Abschriften des 13.Jhs. vor, wo mehrfach im Sg. D. ein Ausgang 0 Manzan (z. B. K UB IX 6 + III 22' : ma,.al,-lµJra.f...fa-a.f-.fa-an-za-an EN-ja „dem Ritualherrn") begegnet, der in die Handbücher als PI. Genitiv eingegangen ist. Daß diese Pseudoendung zu Laste~ der jungheth. Kopisten geht, ergibt sich abgesehen vom Alter der Belege vor allem aus der Tatsache, daß der PI. Genitiv auf •-nzan ausschließlich auf die D.-Konstruktion beschränkt ist 33• Was bung des a ausgedrückt) entspricht. Zur Diskussion über den Zusammenhang von Pleneschreibung und Akzent (im Heth.) zuletzt G. B. Hart, BSOAS 43, 1980, 1ff. 30 H.Mittelberger, Sprache 9, 1963, OOf.; ders., Kratylos 11, 1966, 105. HHL 28 10.\ Zu lyk. 0 hn/mil. 0 znvgl. bereits Anm. 18. 31 Mit Haplographie vor dem ON-Determinativ (=AN)! Vgl. demgegenüber die umgekehrte Beurteilung bei E. Laroche, DLL 155, der II 37' Dittographie annimmt. 31 • P. Meriggi, MAL 24, 1980, 200 (§ 48. Nota) bringt jetzt l'- mit den Infinitiven auf 0 una in Zusammenhang und scheint mir damit die Lösung für Ableitung und .Bedeutung dieses Wortes anzubahnen: 1tallunaMa,. ist Adj. gen. zu •y.allupar/pallupan- lnw. pallun-, dieses wiederum Verbalsubstantiv zu pallji- ,,(er)heben", das KUB XXXV 88 III 13' in unrnitt.elbarem Zusammenhang genannt ist; denn entgegen P. Meriggi stellt die Ausstoßung des jiFormans kein Problem dar, sondern erweist sich als willkommene Bestätigung, wie z.B. der Infinitiv lauJµJrruna zu laparji- ,,zerbrechen" (vgl. DLL 63) zeigt. Entgegen KZ 94, 8', möchte ich daher heute III l 2'f. übersetzen: ,.Man schickte hinein zur Frau des Hebens. Sie hob das Kind hoch". Dieser Vorgang entspricht genau KUB XXXV 102 (+)III 4-5 (dazu KZ 94, 80 m. Anm. 28) und mit der „Frau des Hebens" dürfte dann die Hebamme umschrieben sein (vgl. auch P. Meriggi a. a. 0. 337 (§ 100)). 3~ Dazu F. Starke, Or 50, 1981 (i. Dr.). 33 Die Kopisten haben offensichtlich den Ausgang 0 AAan nach altheth. -an als PI. Genitiv gedeutet und dann zu -nzan „verbessert". Daß dieselben Kopisten sowohl altheth. als auch luw. Texte (die aus dem 16. und 15.Jh. stemmen) abgeschrieben haben, zeigt sich am Beispiel des Schreibers Pikku (unter Tutbaliia IV.), von dem u. a. die Kopien KUB XXIX 1 (Abschrift eines altheth. Textes) und KUB VII 53 + (Tunnay.i-Ritual mit luw. b'pruch und zahlreichen Luwismen) stammen. - Immerhin ist einigen Kopisten die so entstandene Inkongruenz zwischen Adj. gen. und Bezugswort aufgefallen. Sie setzen deshalb bei D.Konstruktionen auch den ,,(Ritual-)Herm" in den Plural, z.B. KUB XXXV 78, 7' u. 16'

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die Herkunft dieser auffälligen D.-Endung des Adj. gen. betrifft; (lyk. 0 hi stellt demgegenüber sicher eine Neuerung dar, doch vgl. auch Anm. 18 zu lyk. 0 Mi/mil. 0 zn), so möchte ich hier einem mündlichen Vorschlag N. Oettingers folgend am zu ehesten an Einfluß eines „endungslosen" Lokativs des Typs uridg. *yod,-en •ym- ,,Wasser" denken, doch bedarf dies noch einer Erörterung in größerem Zusammenhangk. Ablativ Bei der Abl.-Endung ist funktional und formal völlige Übereinstimmung in allen luw. Sprachen zu beobachten. Funktional vertritt der luw. Abi. sowohl den eigentlichen Ablativ(us separationis) als auch - begünstigt durch die ihm inhärente (zweite) Funktion des Ablativus instrumenti -den Instrumentalis. Ebenso wie Abi. und Instr. im Heth. 35 ist auch der luw. Abi. numerusindifferent, d. h. auch im Luw. vertritt die Endung des Sg. Abi. die u. U. kontextbedingte pluralische Geltung eines Nomens mit. Diese Feststellung scheint zunächst durch die Tatsache widerlegt zu werden, daß im K.-Luw. - und zwar nur hier! - neben der Singularendung-4ti auch eine Pluralendung -nzati existiert. Thre kommentarlose Anführung in den Handbüchern vermittelt jedoch ein schiefes Bild. So ist bisher übersehen worden, daß -nzati ganz auf das Adj. gen. beschränkt bleibt, was um so bemerkenswerter ist, als dieses auch sonst Besonderheiten zeigt (vgl. oben zur D.-Endung). Während im Falle des angeblichen PI. Genitiv •-nzan eine nachweisbar fälsche Bildung der jungheth. Kopisten vorliegt, ist die Endung -nzati zwar schon in Texten des 15.Jhs. belegt (z. B. K UB XXXII 9 +Vs. 18, Re. 33' f.), doch bleibt zu fragen, ob es sich hier angesichts der durchweg bestehenden Inkongruenz zwischen Adj. gen. und Bezugswort, wie z.B. bei da,.a,.~y,a,-a.f-.fa,.an-m-ti ti-ti-ta,.a,.ti „mit den Pupillen der Augen" (KUB XXXV 43 II 14), nicht um eine stilistische, eventuell sogar magisch beeinflußte ad hoc-Bildung ha.ndeit3 6 • Formal liegt ein Morphem -Mi vor. Das Schwanken der Vokalquantität, das im K.-Luw. durch Schreibungen mit und ohne Plenevokal a (auch bei athematischen Stämmen) zum Ausdruck kommt, findet im e/a,.Wechsel des Lyk. und Mil. seine

mal(JaAAa,Uanz EN-anz „den Ritualherren" gegenüber Z. 17' [E]N.SISKUR OlßERIN ar~ dlli „Der Ritualherr nimmt das Zedemöl weg". Das fiihrt in einigen (auch sonst als sehr

fehlerhaft ausgewiesenen) Abschriften des 13.Jhs. wie z.B. KUB XXXV 45 dazu, daß der Ritualherr in den heth. Ritualanweisungen nur im Singulu, dagegen in den luw. Sprüchen recht willkürlich teils im Sg. teils im PI. erscheint. u Vgl. jetzt auch E. Neu, Studien zum endungslosen „Lokativ" des Hethitischen (lnnsbr. Beiträge z. Sprachwissenschaft, Vorträge u. Kleinere Schriften 23, Innsbruck 1980), wo eich die Funktionsbestimmung allerdings auf z. T. recht fragwürdige Methoden stützt (z. B. S. 11 die Bestimmung von tagan „zur Erde (hin)" nach der deutschen Übersetzung!). Unverständlich ist z. B. auch die inkonsequente Gedankenführung bei der unterschiedlichen Beurteilung von Aer (S. 35) und peran (S. 24, Anm.). Wenn kr ein alter ,endungsloser' Lokativ sein soll, stellt sich doch die Frage, ob peran angesichts der Konstruktion LUGAl.ri/karaitti peran seiner Herkunft nach nicht ebenso zu beurteilen ist, zumal sich der Lok. dieser Adverbien (vgl. k.-luw . .§am, pari) im Heth. nicht erhalten hat. (Allerdings setzt E. Neu den ,endungslosen' Lok. grundsätzlich mit dem Wortstamm gleich und beurteilt die in Frage kommenden Fälle nur unter diesem, m. E. etwas einseitigen Gesichtspunkt). 33 F. Stuke, StBoT 23, 1977, 126; E.Neu, Hul 191. 36 Die Belege für -nzati bleiben auf die magischen Rituale CTH 760-762 beschränkt. Der sekundäre Chuakter dieser Endung ist im übrigen ja nie bezweifelt worden.

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direkte Entsprechung. Für die Bewertung des Dentals als [d] sprechen übereinstimmend ausnahmslose. Einfachschreibung des Konsonanten nach der , Sturtevant'schen Regel im K.-Luw., teilweise durchgeführter Rhotazismus im H.Luw. (-ari) 37 und konsequente d-Schreibung im Lyk. und Mil. 38 Dieser klare und an sich nicht neue Befund verdiente gerade in Hinblick auf die Erklärung der heth. Abi.- und Instr.-Endungen mehr Beachtung als das bisher geschehen ist 39 • Denn unter Berücksichtigung aller einzelspra.chlichen Gegebenheiten der a.nat. Gruppe'° empfiehlt sich m. E. nur der Ausgang von einem Morphem •-äd mit sekundärer Variante •-w40 •. Beide Endungen erscheinen im Uranat. 80 verteilt, daß •-wdie instrumentale und •-äd die ablativische Funktion vertritt, wobei ihre gemeinsame schwundstufige (athematische) Variante •-d offensichtlich als Ausgangspunkt fiir die Differenzierung in •-w/*-d (heth. [-ed]/[-d(.1)]) und •-ädi/*di (heth. -az(i)/-z(i)") diente. Während die spätere Ausbreitung der thematischen Endungen auf Kosten der athematischen im Heth. in historischer Zeit noch zu verfolgen ist, scheint diese Entwicklung im Ur-Palaisch-Luwischen 42 bereits abgeschlossen zu sein (pal. [-ad],

KZ 92, 1978, 75; F.StBl'ke, Kadmos 19, 1980, 147 14• E. Laroche, BSL 55, 1960, 169. zuletzt E. Neu, Hul 186 u. l90f., wo der gesa.mta.nat. Befund bei der Diskussion gänzlich unberücksichtigt bleibt . .o Hierzu gehört auch pal. -at [-ad]. Wie die letzte, grundlegende Diskussion bei 0. Camiba, Beiträge zum Palaischen, 1972, 25ff. gezeigt hat, hängt der Nachweis einer Abi.Endung -at, die 0. C81'ruba selbst keineswegs ausschließt (vgl. a11ch StBoT IO, 1970, 42 § 15), im wesentlichen von der Beurteilung des Wortes aAJcumau1'ß{la(KVB XXXV 165 Rs. 11') ab. Da es wie die nachfolgenden Begriffe (Rs. 12' f. : !fuy,a.§Aanilcat,~ul,lßn(&U!,lllniJcat etc.) das Suffix ["ga-] zeigt, erscheint die Annahme eines zusammenfassenden Hauptbegriffs und die da.rauf bauende Gleichsetzung mit heth. l'Zl\§uppa nicht zwingend. Gerade wegen des ableitenden Suffixes, aber auch angesichts fettlerhaft.er Schreibungen wie (erstes) tijaz Rs. 14' und pi.§a Rs. 15' (statt Imp. PI. 2.) stellt sich die Frage, ob nicht in aA-ku-ma-a-u-pakat' zu emendieren ist (GA unterscheidet sich in diesem Text von KAT nur durch einen zweiten, eingeschriebenen senkrechten Keil und zwei nach~setzte Winkelhaken), al80 dieses Wort bereits Unterbegriff zu t:Zl'Auppa ist. Damit wiice dem Hauptacgument gegen die Deutung als Abi. (vgl. a. a. 0. 26 unten) der Boden entzogen. Pal. [-ad] kann allerdings kaum auf uranat. •-adi ( = urluw. •-adi) zurückgehen, da auslautende Vokale im Pal. nicht schwinden, sondern dürfte mit der heth. Instr.-Endung (-ed] formal identisch sein. - Auch die für das ~d. in Anspruch genommene Abl.-Endung -ad (0. C8l'ruba, MIO 8, 1963, 389; ders., Athenaeum 47, 1969, 62 u. 78; P. Meriggi, MAL 24, 1980, 280) weist kJa.r auf eine [d]haltige ,\bl./Instr.-Endung des Uranat., zumal der sonst anzutreffende d/t-Wechser-des Lyd. (vgl. R. Gusmani, Lydisches Wörterbuch, 1964, 32, § 8) wie in den luw. Sprachen auf lautgesetzlicher Lenierung der Tenuis nach Langvokal beruht (dazu zuletzt N. Oettinger, KZ 92, 1978, 84). .Oa N. Oettinger macht mich freundlicherweise dacauf aufinerksam, daß auch der Genitiv (-Abi.) der baltischen o-Stä.mme (z.B. lit. dievo) auf eine Endung •-aT mit grundstufigem a weist. Vgl. dazu Stang, Vergleichende Grammatik 44 u. 181, der den lit.-lett. Sg. Genitiv auf •a auf *"o-h~T zurückführt; doch sprechen der anat. Befund und ai. mad „ von mir" für eine empfiehlt. - Die sekundäre Endung ohne hi, so daß sich nur eine Rückführung auf *o-aT (uranat.) Endung •-wdürfte m. E. über die Pronomina in die Nominalflexion gelangt sein. Beachtenswert sind in diesem Zusammenhang die enklitischen Possessivpronomina des Altheth., wo der formale Zusammenfall von Abi. und Instr. sicher alt ist. 41 Vgl. F. 8t8l'ke, ZA 70, 1980, 157. ~ Für den Ansatz dieser gemeinsamen Vorstufe vgl. N. Oettinger, KZ 92, 1978, 77ff. u. 92. :n HHL 29f.; N.Oettinger, 311 Vgl. 311 Vgl.

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urluw. *-adi) 43 • Daß schließlich das Pal. in m. E. willkürlicher Weise nur die Instr.Endung [-ad] fortsetzt und das Urluw. ebenso willkürlich nur die Abl.-Endung *-adi bewahrt, d. h. dem lautgesetzlich (durch Schwund des auslautenden Dentals auch nach Vokal) bedingten Verlust der Instr.-Endung *-ad nicht durch Stützvokal entgegenwirkt 44 , dürfte neben der inzwischen erfolgten lautlichen Angleichung der beiden Endungen (Zusammenfall von altem emit a) vor allem in der Funktionsverwandtschaft beider Kasus begriinäet sein.

B. Die Endungen des Plurals

Da sich bei der Behandlung der Kasusendungen des Plurals aus methodischen Gründen eine gemeinsame Erörterung von N. c., A. c. und D. empfiehlt, ist im folgenden die Besprechung der N.-A. n.-Endungen vorangestellt. Nominativ-Akkusativ n. Die anat. Endung des PI. N .-A. n. auf -a ( < uridg. -eh2) ist auch in allen luw. Sprachen bewahrt geblieben und bedarf hier keiner weiteren Diskussion. Besonderes Interesse beansprucht dagegen die sowohl im K.-Luw. und H.-Luw. bezeugte Sekundärendung -sabzw. -sa (nach l und n: -za), die in beiden Sprachen bei allen Stämmen zu belegen ist. Während ihr Zusammenhang mit dem Neutrum (im K.Luw.) schon früh erkannt wurde 45 , bereitet ihre Erklärung bis heute ziemliche Schwierigkeiten 46. Unter dem Eindruck insbesondere des h.-Iuw. Befundes gelangten J. D. Hawkins et al., HHL 32ff. zu der plausiblen Annahme, es handle sich hier um eine Sekundärendung des Si, N .-A. n., indem dieser Kasus durch Anhä.ngung von -sa zusätzlich charakterisiert würde (vgl. dazu oben die Erörterung der Sg. N.A. n.-Endung). Diese Annahme läßt allerdings noch zwei Fragen offen: 1. Warum tritt die Endung -sa an die Form des Sg. N.-A. n. und nicht direkt an den Stamm? 2. Wie kam die Sekundärendung überhaupt zustande, d. h. wo ist der Ausgangspunkt von -sa zu suchen? Die richtige Erklärung sollte auf beide Fragen ein und dieselbe Antwort haben.))abei dürfte aus methodischen Gründen die innersprachli· che Erklärung gegenüber der außersprachlichen 47 den Vorrang beanspruchen. 43 Für das Pal. ist freilich einschränkend zu berücksichtigen, daß der Abi. bei athematischen Stämmen noch nicht belegt ist. In dem Adverb k.-Juw. appanda= lyk. epnte (vgl. E. Laroche, DLL 29) dürfte wie in heth. appanda (dazu F. Starke, StBoT 23, 1977, 195) die athematische Variante der Instr.-Endung erhalten sein. (Die Annahme einer Verschärfung des d nach fi in epnte wird durch generelles Fehlen von [*iid], [*ed] bzw. [*äd) gestützt; vgl. jetzt auch H. Eichner, Akten d. VI. Fachtagung d. Idg. Gesellschaft, 1978 [1980], 159). 44 So geschehen z.B. beim enklitischen Pronomen 3. Pers. Sg. N.-A. n. [ = ada] = heth. [=ad]. Der Verlust der Instr.-Endung in den luw. Sprachen kann also ebensowenig primär auf eine lautliche Ursache zurückgeführt werden wie der Verlust der (alten) Abl.-Endung im Pal. "' H. Otten, Luv 63, 70 und passim. te Vgl. E. Laroche, DLL 138, § 28. Seine spitere Verknüpfung dieser Endung mit dem heth. enklitischen Possessivpronomen der 3. Pers. Sg. (BSL 55, 1960, 166; RHA 23, 1965, 44), der m. W. nur A.Kammenhuber HdO 290 oben; Kratylos 16, 1971 [1973], 58) gefolgt ist, dürfte heute wohl nicht mehr zur Diskussion stehen (vgl. jetzt auch P. Meriggi, MAL 24, 1980, 282 (§ 25. Nota). " Vgl. Y. Arbeitman, KZ 90, 1976, 145ff., der -za (sie!) auf ein deiktisches Element zurürkführen mörhte. (Zur Dentalerweiterung von 11-Rtämmcn und Heteroklitika vgl. N. Oettinger in diesem Band, S. 233ff.).

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Ausgehend von k.-luw. Beispielen wie im-ra-a.f-.fa DI$J{UR-aA-.fa-an-za!J,al-li-i.f.fa „die "IJ,.des Wettergottes des Feldes" (K UB XXXV 54 (Anfang 14. Jh.). III 7 f.) oder IGIU 1 A-za GIG-za GEBTUGU'-A-.fa (Dupl. XXXV 88 (13.Jh.) III 16': uzuoESTUG-za) GIG-za [da!lllA.fanza miltanza tummantaAsa miltanza48] ,,die Krankheiten der Augen, die Krankheiten der Ohren" (KUB XXXV 89 (15.Jh.), 13'), wo bei den Adj. gen. die Ausgänge 0 8Aa (PI. N.-A. n.) und 0 .f.fanza, d. h. ihre Endungen -a und (-n + )-sa kongruieren, empfiehlt es sich, auch in dem a von -Ba die PI. N .-A. n.-Endung -a zu sehen, vor die infolge falscher Abtrennung bei den (neutralen) s-Stämmen ein sekundäres s, d. i. ursprünglich der Stammauslaut der 8Stämme, getreten ist. Diese Erklärung ist m. E. die einzige, die auf die beiden oben gestellten Fragen dieselbe Antwort geben kann; denn 1. nennt sie unter Berücksichtigung der Kasuskongruenz den Ausgangspunkt und 2. begründet sie das Phänomen, daß -sa nicht etwa an den Stamm sondern an die Endung des Sg. N .A. n aller in Frage kommenden Stämme tritt : Nur bei den s-Stämmen fällt im PI. N. -A. n. auf -a der Wortausgang lautlich mit der Endung -sa zusammen und ist zugleich der Stamm identisch mit der Form des (endungslosen) Sg. N .-A. n., so daß die Morphemgrenze unscharf werden konnte! Abgesehen davon, daß falsche Abtrennung im anat. Bereich keine ungewöhnliche Erscheinung ist 49 , dürfte die gemeinluw. Vorliebe für den Pluralgebrauch bei neutralen Nomina im N.-A. diese Entwicklung wesentlich begünstigt haben. Da im K.-Luw. nachweisbar die Sekundärendung -sa zunehmend die alte Endung -a zurückdrängt (vgl. GESTUGULA_aa: (jüngeres) uzuoESTUG-za im obigen Beispiel), konnten nunmehr auch dies-Stämme selbst im PI. N.-A. n. mit der Endung -sa versehen werden. Denn gegenüber konsequenter Einfachschreibung des s in obliquen Kasus und Ableitungen (IJ,a-ap-pi-.fa-a-ti, tap-pa-.fi, tap-pa-.fa-an-ti-i.f, taru-.fa-an-ti-i.f etc.) 50 zeigt nur dieser Kasus - und zwar immer häufiger - auch sa (vgl. [d]a-a-ru--.fa und [ta-]r'!l-u.f-sa KUB XXXV 54 III 28 u. 35, tap-pa-a.f-.fa passim etc.), worin dann ein Wechsel von -a- und-sa-Endung gesehen werden darf. Im H.-Luw. ist erfahrungsgemäß mit denselben Verhältnissen zu rechnen. Freilich wird hier infolge der Unzulänglichkeit der Schrift.eine solche Unterscheidung unmöglich gemacht : ta-ru--sas z. B. kann sowohl ein tarus-a als auch ein taruasa, ja theoretisch sogar einen Sg. N .-A. n. tarus wiedergeben 51 • Eine weitere wichtige Frage ist, ob in der Sekundärendung -sa eine spezifisch k.luw./h.-luw., eine urluw. oder gar eine ur-pal.-luw. Neuerung zu sehen ist. Für die letzte Möglichkeit hatte sich N. Oettinger, KZ 92, 1978, 79 ausgesprochen, doch steht das zu Recht als einziges, tragfähiges pal. Beispiel herangezogene [!J,uiltumar.fa (KBo XIX 155, 13') wohl in luw. Kontext 52 • Auch die übrigen in Zu milla- n. = GIG „Krankheit" F. Stuke, KZ 94, 1980, 843'•. sekundären heth. Instr.-Endung -anda vgl. F. Starke, StBoT 23, 1977, 195. Auf fälsche Abtrennung beruht z.B. auch die Thematisierung der Verben auf "nu- in den luw. Sprachen und im Lyd. (N. Oettinger, KZ 92, 1978, 89). .;o Gelegentliche Ausnahmen finden sich nur in fehlerhaften Abschriften des 13. Jhs .. KUB VII 53+159 lies: tap-pa-al-sa ► ih, =nepiA in KUB IX 34, 12' u. IBoT III 99, II' (CHT 760, 1.1.; ebenfalls ein Ritual der Tunnay.i!) . .;, In h.-luw. VAS-ru-ti-i (dazu HHL 32) dürfte dagegen ein anderer Stamm vorliegen (vgl. k.-luw. piJ)aJ- n. ,,Blitz, Glanz": pi~ta,. n. ,,dass.", akku.§...n. ,,Fanggrube":akkati,. [akkti-] c. ,,Fangnetz") . .\t Vgl. 0. Ca.rruba, StBoT 10, 1970, 25 (Beschreibung). Zu einem anderen Ritual mit pal. und k.-luw. Sprüchen vgl. E. La.roche, BiOr 30, 1973, 422 (1. 5.). t11

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Frage kommenden pal. Beispiele (vgl. dazu schon P. Meriggi, RHA 21, 1963, 6) sind keineswegs zwingend 63 , so daß-aa kaum eine ur-pal.-luw. Neuerung dai-stellen dürfteM. Die Annahme einer urluw. Neuerung wird durch den Befund des Lyk. nicht begünstigt. Zwar könnten der weitgehende Verlust der konsonantischen Stämme und die Verhauchung des a im Lyk. auf ein argumentum ex silentio weisen, doch hätte-aa nach dem Ausgang 0 an (lyk. 0 ebzw. 0 ä) der a-Stämme Sg. N. A. n. bewahrt bleiben können. Daß es sich hier um eine relativ späte und damit wohl doch spezifisch k.-luw./h.-luw. Neuerung handeln kann, ist jedenfalls nicht auszuschließenMa, vor allem in Hinblick auf die einzelsprachliche Entwicklung der übrigen Pluralkasus. Nominativ c., Akkusativ c. und Dativ Die vergleichende Betrachtung der luw. Pluralkasus ist in den letzten Jahren durch drei wichtige Erkenntnisse entscheidend gefordert worden : 1. Durch die Neulesung einiger Silbenzeichen des H.-Luw., die eine weitgehende Übereinstimmung bei den k.-luw. und h.-luw. Pluralendungen erbrachte {HHL 26ff.), 2. durch die Feststellung, daß im Mil. die Endung des A. c. auch den N. c. bezeichnet {R. Gusmani, Sprache 10, 1964, 42ff.) und 3. durch den Nachweis, daß das Lyk. als einzige luw. Sprache die uranat. Endung •-ea ( = heth. -ea) des N. c. fortsetzt (A.Heubeck, IncL 2, 1975, 77ff.) 56 • Vollzieht man die lautliche Entwicklung dieser Endung vom Uranat. zum Lyk. hin nach, so muß (über urluw. •-aa)an deren Ende lyk. stehen. Allerdings wäre sie im Lyk. nur bei den athematischen Stämmen wie tuhea- direkt greifbar, wo der N. bisher {noch) nicht belegt ist, also •tuheae < urluw. •tuaan(t)aas. Denn bei den e {< 4)-Stämmen mit Motion {für die i/je-Stämme gilt prinzipiell dasselbe) liegt vom synchronen Standpunkt aus gesehen überhaupt keine (lyk.) Endung vor, da in einem Fall wie tideime- ,,Kind" der PI. N. tideimi ( < urluw. •tidaimia) über •tidaimjia auf eine Form •tidaimi-ea zurückgeht, wo das (bereits durchgeführte) Motion&-idie assimilatorische Lautentwicklung des alten ( = uranat.) eder Endung zu i auslöst56. Diese von N. Oettinger, IncL 3, 1976/77, 133f. aufgezeigte Entwicklung weist also den PI. N .-Ausgang der lyk. e-Stämme mit Motion als ein frühes Assimila.tionsprodukt aus. Wie früh dieser Vorgang anzusetzen ist, verdeutlicht ein Blick auf die Verhältnisse des Pal. Setzt man nämlich die Pluralformen {N., A., D.) von tideime- ins Urluw. um und vergleicht sie mit den adjektivischen Bildungen auf 0 Gulzannika- ,,GN") und zieht man darüberhinaus noch das [ 0 ga-] des Pal. {z.B.

•-e

•-e

.;,, So dürfte z. B. ~lanza entsprechend heth. ~ c. PI. A. c. sein (so jetzt auch P.Meriggi, MAL 24, 1980, 283 [§ 30]). •;& Der Ansatz einer gemeinsamen ur-pal.-luw. Vorstufe wird dadurch nicht berührt. -H• Daß es dit- 8ekunclärt'ndung -sa mögli a, aber je > ji > i, was N. Oettinger, KZ 92, 1978, 80 bereits getan hat. Während nämlich der Ausgang des PI. N. mar!J,as lautgesetzlich *mar!J,a-esfortsetzt, kann bei 0 Gulzannikes (DGuJ..zQr an-ni-ki-ei) eben diese Entwicklung nicht vorliegen (es wäre sonst • 0 Gulzannigas zu erwarten!), allerdings auch nicht altes e erhalten sein. Faßt man nun dieses e wie z.B. im k.-luw. Sg. N. ti-ta-im-me-is [tidaimmis] als graphische Variante für i auf, also entsprechend 0 ME-IS für 0 MI-I9 °KI-ES für °KI-IS, und berücksichtigt man zugleich, daß nach dem PI. D. 0 Gulzannigas ein a-Stamm vorliegt 58 , so kann [Gulzannigis] über *Gulzannigjis auf *Gulzannigi-es zurückgeführt werden. D. h. auch das Pal. zeigt bei den adjektivischen Bildungen wie hier auf [0 ga-] i-Motion 69 , weshalb oben das Paradigma nach dem Vorbild des Lyk. bzw. Urluw. um den zu erwartenden PI. A. • 0 Gulzannikinz ergänzt wurde 00 • Der Vergleich mit dem Pal. zeigt aber nicht nur, daß in dem Iyk. PI. N.-Ausgang 0 i ein bereits ur-pal.-luw. Assimilationsprodukt vorliegt, sondern daß darüber hinaus das lyk. Pluralparadigrna insgesamt dem pal. genau entspricht. Es empfiehlt sich daher, auch das Pluralparadigrna der lyk. QrStämme ohne Motion, wo der N. bisher noch nicht belegt werden kann 61 , nach dem Vorbild von pal. mar!J,a- zu vervollständigen, also z.B. für lada- ,,Frau": Lyk. PI. N. *lada A. ladas 62 D. lada 63

Urluw. *ladas *ladans *ladas

Pal. mar!J,as mar!J,anz *mar!J,as

Urluw. u. Pal. < • 0 a-es < • 0 Qrns < *0 Qras

Die formale Übereinstimmung zwischen Lyk. und Pa). dürfte darüber hinaus klarstellen, daß das Lyk. als einzige luw. Sprache nicht nur den urluw. PI. N. sondern überhaupt die urluw. Plur~I.endungen in der ererbten (~_!::.) Verteilung fortsetzt: N. •.as, A. ·•-ns, n: •-as. Dabei ist zu beachten, daß für das Urluw. (ebenso wie für das Pal.) beim N. und A. nur die Endungen der thematischen .w ~ die pal. Endungen vgl. 0. Carruba, StBoT IO, 1970, 42, § 15, für das Suffix ["ga--] a. a. 0. § 14 BOWieders., Beiträge zum Palaischen, 1972, 25ff. ,ill Auch die Formen auf 0 1cat (!Juy,a.§sanilcat, ginuleat etc.) weisen unabhängig von der Deutung als Sg. N.-A. n. oder Abi. (vgl. dazu Anm. 40) klar auf einen o,-Stamm. » In der Anm. 3 angekündigten Untersuchung wird darauf noch ausführlicher eingegangen. Der PI. A. c. adjektivischer Bildungen ist bisher noch nicht belegt. Andereraeits ist der Ausgang 0 a--nz nur bei a--stämmigen Substantiven greifbar. 81 Der PI. N. c. arawa (Tr. 21; vgl. E. Laroche, Fouilles de Xanthos VI, 1979, 69) entfällt, wie inzwischen die Diskussion bei P. Meriggi, IncL 4, 1978, 43f. (et al. a. a. 0. 89ff. u. 235ff.) gezeigt hat. C1:ZTL 83, 8; vgl. aixlaa Tr. 22. e:sTL 39, 4. 80

Die Kasusendungen der luwiachen Sprachen

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Stämme greifbar sind, während die Frage nach den Endungen der athematischen Stämme, vor allem im PI. A. mangels Belege vorerst offen bleiben muß 64 • Dies gilt insbesondere für einen Vergleich mit dem Heth., wo die Endungen der athematischen Stämme (N. •-u, A. -d < •-1/&8) auch auf die thematischen Stämme übertragen wurden 65 • Im Gegensatz zum Lyk. ist in den übrigen luw. Sprachen das System der Pluralendungen vom A. aus neu aufgebaut worden 66 • Im K.-Luw. lauten die Endungen graphisch im N. -nzi, im A. und D. aber -nza. Dabei werden auslautendes i und a allgemein als Stützvokale betrachtet 67 • Gegen einen Stützvokal a beim A. spricht zunächst vor allem der Befund des Lyk. (-a < •-na) und des Mil. (-z < •-na), wo entsprechend •-se bzw. •-ze zu erwart.en wäre, da in diesen Sprachen auslautende Vokale nicht schwinden. Für ein nur gr8J!hisches a liefert aber auch das K.-Luw. selbst einen Anhaltspunkt: In dem Satz lu-u-la-!Ji-in-za-aA-tar!Ju-uup-pa-r~-an)-za lcu-in-zi !Ji-iA-lJi-ja-an-ti„Die l.-Götter, welche die Gürtel binden" (KUB IX 31 II 24), wo D[ula?JinzaA( = tar) zumindest formal A. ist, wird nämlich das bereits in der Endung -nz enthaltene s vor der enklitischen Partikel = tar noch einmal graphisch durch -aA- aufgenommen 6 8 . Es ist also [lula?Jinz(= tar)] zu lesen, ebenso wie die Verbalform az-za-aA-ta-an „eßt!" (ibid. II 26) ein sprachwirkliches [aztan], d. i. [*ad8tan], wiedergibt. Daß ganz entsprechend ibid. II 31 par-na-an-zata [parnanz( = ta)] zu lesen ist zeigt par-na-an-za-~ta des Dupl. HT 1 II 7' (übrigens eine nachweisbar bessere Abschrift gegenüber KUB IX 31 !). Da parnanz hier PI. D. ist (,,ins Haus"; vgl. 0. Carruba, Sprache 14, 1968, 14), dürfte also die Endung des A. und D. -nz lauten. In der N.-Endung-nzi ist das i dagegen wohl als sprachwirklich anzusehen. Allerdings dürfte es hier ebensowenig Stützvokal sein, sondern der besonderen Chuakterisierung des N. dienen 69 • Die Herkunft dieses i bleibt vorerst unklar. Für das Zustandekommen einer solchen Charakterisierung dlll"fvielleicht an den freilich schon uranat. Sg. Abi. •-di/*-ädi (vgl. da.zu oben) erinnert werden. Im H.-Luw. erscheinen dieselben Pluralendungen wie im K.-Luw., aber in anderer Verteilung: -nzi ist hier sowohl N.- als auch A.-Endung, -nz in Übereinstimmung mit dem K.-Luw. die Endung des D. 70 . Wieder anders sind die Verhältnisse im Mil. wo N. und A. die Endung -z haben 71 , während die D.-Endung noch nicht sicher greifbar ist. R. Gusmani (a. _a. 0. 45) rechnet wohl zu Recht mit der Möglichkeit, daß sie ebenfalls-z lautet. Außer durch Kontextinterpretation gäbe es m. E. noch einen Weg zur Erschließung dieser Endung, nämlich durch Berücksichtigung der Motion: Nach dem Vorbild der a-Stämme mit Motion im K.-Luw., H.-Luw. und Lyk., die im N./A. i, im D. aber den Stammvokal a (bzw. lyk. e) vor den Endungen zeigen, dürften im Mil. die Einachlägige Belege aind auch nur noch im Pal. und Lyk. zu erwart.en. Vgl. N.0ettinger, lncL 3, 1976/77, 131 m. Anm..3. 111 A. Heubeck, IncL 2, 1975, 88; N. Oettinger, a. a. 0. 132. 111Vgl. vor allem J. J. Jenaen, Acta Orientalia 27, 1963, 132ff. aowie zuletzt P. Meriggi, MAL 24, 1980, 263 (§ 39). 4111Ea handelt aich alao um eine graphiache Regelung, wie aie auch in heth. Texten geliufig iat; vgl. J, Friedrich, HE It, § 25b). 611 Dazu noch im folgenden. Im K.-Luw. iat -nzi die reguläre N.-Endung. Vertauachung mit der A.-Endung -nz (wie im obigen Beispiel) findet aich nur in Abachriften dea 13.Jha. 70 HHL 27 m. Anm. 100. 71 R. Guamani, Sprache 10, 1964, 42ff. (zur Variante••• a. a. 0. 49). 86

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Ausgänge dieser Stämme im N./A. 0 iz, dagegen im D. • 0 ~ bzw. *0 ez lauten. Der Nachweis eines mil. D. auf -z könnte also auch erbracht werden, wenn es gelänge, entweder für dasselbe Wort die Ausgänge 0 iz (bzw. auch 0 i des Sg. N./A.) und 0 a/ez zu belegen, oder für ein Wort auf 0a/ez festzustellen, daß ein Stamm mit bezeugter Motion (z.B. Adj. gen., Partizip etc.) vorliegt. Die schmale Materialbasis dämpft freilich auch hier die Erwartungen: Während die erste Möglichkeit bei der gegenwärtigen Beleglage fast aussichtslos ist 72 , läßt sich für die zweite Möglichkeit lediglich auf zwei Formen verweisen, die für das Adj. gen. in Anspruch genommen wurden: Trqqnta[s]ak (TL 55, 2) und xruwa8az (TL 44d, 59) 73 , doch mahnt in beiden Fällen das sclieinbar fehlende Bezugswort zur Vorsicht. Ein mil. PI. D. auf -z dürfte also vor allem in Hinblick auf das K.-Luw. und H.-Luw. ·wwscliei~--sein, was auch die folgenden Ausführungen zur Entstehung des neugebildeten Pluralendungssystems bestätigen, kann allerdings noch nicht als erwiesen gelten. Daß in allen drei Sprachen der A. den Ausgangspunkt für die Neuerung der übrigen Pluralkasus darstellt, steht außer Zweifel. Die einzelsprachlichen Abweichungen werfen aber die Frage auf, wie die unterschiedlichen Neuerungen auf einen Nenner zu bringen sind bzw. in welcher Sprache die Neuerung in ihrem frühesten Stadium vorliegt. Am wenigsten kann wohl das H.-Luw. Anspruch darauferheben, diese Sprache zu sein, denn die N.-Endung ist hier nachträglich auf den A. übertragen worden. Das Mil., wo die i-Charakterisierung ganz fehlt, vermittelt dagegen zunächst den Eindruck, daß hier der ursprünglichste Zustand der Neuerung, sozusagen das Zwischenstadium auf dem Weg der Entwicklung vom Urluw. zum K.-Luw. und H.-Luw. bewahrt ist. Diese Möglichkeit ist sicher in Betracht zu ziehen, doch darf andererseits auch nicht ausgeschlossen werden, daß das Mil. den umgekehrten Weg des H.-Luw. eingeschlagen und eine ursprüngliche Opposition N. -nzi: A. -nz, wie sie im K.-Luw. vorliegt, nach dem A. ausgeglichen hat. Auf jeden Fall bietet das Endungssystem des K.-Luw. im Vergleich mit den beiden anderen Sprachen die lectio difficilior. Das Besondere der Neuerung ist darüberhinaus wohl auch nicht allein die (Nicht-)Charakterisierung des N. durch i, sondern vor allem der bisher wenig beachtete formale Zusammenfall von A. und D., der im K.-Luw. klar erkennbar, im H.-Luw. sicher vorauszusetzen und im Mil. immerhin wahrscheinlich ist. Es handelt sich hier um eine Erscheinung, die nur im Pronominalbereich Vorbilder hat. So begegnet beim k.-luw. Personalpronomen der 1. bzw. 2. Pers. PI. die Opposition N. anzas bzw. unzas: A.JD. anz bzw. unz 74 , die bemerkenswerterweise nach Ausweis der enklitischen Formen A./D. = zas bzw. = mmas sowie des Heth. (A./D. anzas bzw. lumas und = nasbzw.= hna.f) ebenfalls sekundär ist. Ausgangspunkt für diese auffällige Neuverteilung dürfte die formale Ähnlichkeit des Wortendes von anz und unz mit der (nominalen) Endung des PI. A. -nz gewesen sein; ein Zusammenhang, den auch das H.-Luw. nahelegt, wo die enklitischen Formen des Personalpronomens =Z (graphisch =za) bzw. =manz lauten, wobei sich = manz nach = z und dieses wiederum nach anz gerichtet haben muß 75 • Umgekehrt 7i

Vgl. immerhin lijenuwez (TL 44d, 52) gegenüber lijenuwi (TL 55, 1), doch läßt eich letztere Form wegen des unklaren Kontextes nicht sicher auf Sg. N. c. oder A. o. (D. wire ebenso möglich) festlegen. 73 R. Guamani, a. a. 0. 43' und 48. 7' 0. Carruba, Sprache 14, 1968, 22. 7ö Im anderen Fall wäre • = zanz zu erwarten. Eine Übertragung von nominalem -nz, wie sie dann bei h.-luw. a.-ZA-za[anzanz) ,,uns" später tatsächlich begegnet, kann hier also nicht

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dürfte dann in der Nominalflexion die A.-Endung -nz nach dem Vorbild der Personalpronomina auch auf den D. übertragen worden sein. Die gleichzeitige Übertragung auf den N. verbunden mit einer besonderen Charakterisierung, wie sie k.-luw. -nzi zeigt, würde schließlich mit diesem Vorgang in direktem Zusammenhang stehen, wenn das nominale Pluralendungssystem nach dem Oppositionsmodell N.: A./D. der Pronomina neu gestaltet wurde. Gerade das unlogisch anmutende und deshalb nur schwer zu erklärende Endungssystem des K.-Luw. findet so eine vielleicht annehmbare Lösung, zumal sich die Endungssysteme des H.-Luw. und Mil., die sich nunmehr eher als Weiterentwicklungen darstellen, in der oben beschriebenen Weise daraus ableiten lassen. Die hier aufgezeigte Umbildung des Pluralendungssystems könnte m. E. auch Licht auf die Herkunft der urluw. D.-Endung *-as(> lyk. -e) werfen. Da sie auch im Pal. und Heth. als -aA vorliegt, ist hier allerdings schon von einem uranat. D. *-a8 auszugeben. Gerade weil die Ableitung dieser Endung aus dem Uridg. Schwierigkeiten bereitet 76 , verdient die Möglichkeit, daß es sich hier um eine uranat. Neuerung handelt, in Betracht gezogen zu werden. So stellt sich die Frage, ob uranat. *-a8 nicht ebenfalls von den Personalpronomina bezogen wurde (vgl. heth. lnw. luw. 1. und 2. Pers. PI. A./D. anzaA < *tz.8-oB und (danach) fumaA/*v:nzaA sowie deren enklitische Formen = naA/ = zaA und = hnaA/ = mmaA, aber auch heth. 3. Pers. PI. A. = aA77 , D. = smaA (nach der 2. Pers. PI.)). Denn da bei den thematischen Stämmen für den PI. A. neben dem Ausgang *0 ana ( < *0 o-ma) auch ein Ausgang *0 a8 ( < *0 a-na < *0 6-ma) bestand 78 , konnte letzterer mit dem Ausgang der Personalpronomina identifiziert werden und daraufhin nach deren Vorbild eine D.-Endung *-a8 evozieren. Diese Lösung ermöglicht darüber hinaus auch eine Antwort auf die Frage, warum uranat. *-a8 nach Ausweis des Altheth. drei Kasuskategorien (Dativ, Terminativ, Lokativ) vertritt, denn es ist nicht von vornherein verständlich, wie drei im Singular klar unterschiedene Kasus im Plural zusammenfallen konnten. Nun deutet die Numerusindifferenz von Abi. und Instr., die nach dem übereinstimmenden Befund der Einzelsprachen schon uranat. ist und aufgrund der altheth. Verhältnisse mit der Unterscheidung von Personen- und Sachklasse zusammenhängt, duauf hin, daß im Uranat. bei Nomina der Sachklasse nicht nur im Abi. und Instr. sondern möglicherweise auch im Term. und Lok. zunächst keine Notwendigvorliegen. Zum Problem der h.-luw. Pronomina vgl. zuletzt HHL 36f. (Die Possessivadjektive anza../unza.,,unser/euer", thematische Ableitungen auf der Basis von anz/unz, zeigen übrigens erwarlungsgemäß wieder i-Motion). Vgl. ferner G. Schmidt, Stammbildung und Flexion der idg. Personalpronomina, 1978, 181, der (graphisches) = za fiir sprachwirklich hält und deshalb mit Abfall des auslautenden 8 rechnet, was sich freilich weder lautlich noch vom System her begründen läßt. 78 Dazu zuletzt E. Neu, Hul 193; 0. Can-uba in: Nuovi materiali per la ricerca indoeuropeistica (ed. E. Campanile), 1981, 60. 77 Mit N.Oettinger, StBoT 22, 1976, 26 < *=a-ans < •=o-ma. 711 Dieser ist z.B. noch greifbar in [~an--t]e-iz-zi-ja,-a.§-pt.U~i-uä IUJ-a--.n „Er (der Käufer) kauft nur zu den ersteren (d. h. zu den zuerst festgesetzten) Kaufpreisen", altheth. KUB XXIX 29+30 II II' (=HG II§ 35). E.Neu, StBoT 18, 1974, 107 übersetzt (lantezzijaA als Sg. Genitiv, allerdings mit unhaltbarer syntaktischer Analyse und insbesondere ohne Berücksichtigung der interpretatio difficilior (~ntuziuä) der Abschrift. Für den ebenfalls im Altheth. noch bewahrten thematischen PI. N.-Ausgang ~nleuijal vgl. H. Otten, StBoT 17, 1973, 34f.

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keit bestand, die Pluralgeltung besonders zum Ausdruck zu bringen 79 . Die Endung vertrat demnach ursprünglich wohl nur den D. (bei Nomina der Personenklasse), was der oben vorgeschlagenen Herkunft von den Personalpronomina entspreschließlich auch die pluralische Geltung von Term. und Lok. chen würde. Daß übernehmen konnte, hängt einerseits mit der dimensionalen Doppelfunktion des D. (Bezeichnung von Ziel und Ruhelage), andererseits aber mit der Tendenz zusammen, die Unterscheidung von Personen- und Sachklasse abzubauen. Dieser Vorgang greift letztlich ja auch auf das Endungssystem des Singulars über. Während er beim Übergang vom Alt- zum Mittelheth. noch greifbar wird, ist er zumindest in den luw. Sprachen bereits in vorhistorischer Zeit abgeschlossen 80 • Sowohl im Mlttelheth. als auch in den luw. Sprachen führt er zum selben Ergebnis: Der D. vertritt nunmehr auch Term. und Lok. bei Nomina der Sachklasse. Parallel dazu vollzieht sich das in diesem Zusammenhang bisher nur wenig beachtete Übergreifen von Abi. und lnstr. auf Nomina der Personenklasse.

•-as

•-as

Zusammenfassung Die Vergleichung der luw. Kasusendungen hat gezeigt, daß die auf Neuerung beruhenden einzelsprachlichen Abweichungen auf das Endungssystem der Pluralkasus beschränkt bleiben. Während das Lyk. als einzige luw. Sprache die urluw. Endungen des PI. N. c., A. c. und D. fortsetzt, haben das K.-Luw., H.-Luw. und Mil. vom PI. A. c. aus ein neues Endungssystem aufgebaut. Auch wenn die philologische Sicherung des mil. PI. D. noch als unbefriedigend bezeichnet werden muß, so spricht doch das System für eine Endung -z; denn wenn man die oben vorgeschlagene Erklärung des k.-luw. Endungssystems akzeptiert, erscheint es kaum denkbar, daß das Mil. den N. geneuert hat, den D. aber nicht. Folgt man diesen Überlegungen, dann ist die Schlußfolgerung unausweichlich, daß das Mil. nicht mit dem Lyk. auf eine gemeinsame „urlyk." Vorstufe zurückgehen kann, sondern nach dem Ausscheiden des Lyk. noch in einem engeren sprachlichen Verband mit dem K.-Luw. und H.-Luw. verblieben ist 81• Entsprechend sollte die nunmehr irreführende Bezeichnung „Lyk. B" aufgegeben werden. Die andererseits nun anzunehmende frühe Abspaltung des Lyk. läßt einige Besonderheiten dieses Idioms gegenüber den übrigen Sprachen deutlicher hervortreten. So drückt sich der konservativere Charakter des Lyk. nicht nur in der Bewahrung des urluw. Pluralendungssystems aus, sondern ist z.B. auch im Bereich der Nominalstammbildung noch deutlich greifbar. Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an die bessere Bewahrung der geschlechtigen konsonantischen 79 Altheth. Beispiele wie kiAlari = bni „in ihren Händen" und kalulupi = bni „&n ihren Fingern" (vgl. dazu StBoT 23, 126) zeigen jedenfalls, daß diese Annahme realistisch ist. Für das Pal. läßt sich wegen der schlechten Beleglage noch kein abschließendes Urteil bilden. Dagegen besitzt das Lyd. wiederum nur noch einen K88Us (auf -A) zur Bezeichnung von Ziel wid Ruhelage bei Personen wid Sachen; zur pronominalen Herkunft der Endung vgl. jetzt N. Oettinger, KZ 92, 1978, 86. "' Vgl. schon G. Neumann HdO 366f.: ,,Dabei steht meistens der ,Lykisch B' genannte Dialekt ... dem [K.-]Luwischen einen Schritt näher als ,Lykisch A'." - Für alle noch so auffälligen Gemeinsamkeiten des Lyk. und Mil. ist voreinzelsprachlicher Neuerungscharakter nicht beweisbar! Sie können also auch durch sekundäre nachbarliche Kontakte oder durch sekundäre äußere Einflüsse, denen beide Sprachen gleichermaßen ausgesetzt waren (vgl. z.B. die Lautentwicklung ä > e, die auch das Lydische und Kariache erfaßt hat; dazu N. Oettinger, KZ 92, 1978, 81 f. u. 90), zustande gekommen sein.



Die Kasusendungen der luwiechen Sprachen

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Stämme (,,s"-Stämme) und der i/ia-Stämme (vgl. Anm. 21 ). Auch sonst scheint Altes bewahrt zu sein, daß in den übrigen luw. Sprachen aufgegeben wurde (z.B. Indefinitpronomen auf 0ke=heth. 0 kka; vgl. O.Ca.rruba, Sprache 24, 1978, 164f.), während speziell lyk. Neuerungen (z.B. die Lautentwicklung s > h) nur schwer auszumachen sind, zumal weiterhin Kontakt mit den Schwestersprachen und hier insbesondere mit dem Mil. bestanden haben dürfte. Daß dem Lyk. für die Rekonstruktion der urluw. Pluralkasus eine Schlüsselstellung zufällt (im Grunde schon angedeutet von G. Neumann, HdO 366), ist erst durch die Erklärung der lyk. PI. N. c.-Endung vollends klar geworden. Der darauf aufbauende Vergleich des lyk. und pal. Pluralparadigmas lieferte dafür eine willkommene Bestätigung und erbrachte darüberhinaus eine vollkommene Übereinstimmung des Urluw. und Pal. in den Pluralkasus. Da sich diese Übereinstimmung sogar auf morphologische Besonderheiten der Stammbildung (i-Motion) erstreckt, darf hierin ein weiteres Argument für eine gemeinsame ur-pal.-luw. Vorstufe gesehen werden. Im Bereich der Kasusendungen läßt sich demnach in der Entwicklung vom Ur-Pal.-Luw. zum Pal. bzw. Urluw. m. E. nur eine Neuerung feststellen, nämlich die jeweils einseitige Fortsetzung der uranat. Instr.- bzw. Abi.Endung. Neben der Umbildung des urluw. Pluralendungssystems, die im H.-Luw. und Mil., und zwar wohl unabhängig voneinander, gegenüber dem K.-Luw. weiter vorangeschritten ist, bleibt als zweite einzelsprachliche Neuerung die Herausbildung der Sekundärendung-sa des PI. N.-A. n. zu nennen. Sollte sich der gegenwärtige Eindruck bestätigen, daß sie auf das K.-Luw. und H.-Luw. beschränkt bleibt (doch vgl. für das Mil. Anm. 54a!), dürfte es sich um eine relativ späte Neuerung handeln. Dafür könnte auch die in den k.-luw. Texten noch festzustellende Ausbreitung dieser Endung sprechen. Daß diese Entwicklung notwendigerweise zu einer Eliminierung der alten PI. N.-A. n.-Endung -a führen mußte, zeigt das H.Luw., wo -a neben -sa weiterhin besteht, dagegen die Endungen des Sg., -n bzw. -0, außer Gebrauch gekommen (vor der -sa-Endung allerdings noch greifbar) sind. Dies erweckt in der Tat den Eindruck, daß das H.-Luw. die alte Singular: PluralOppo11ition-n. -n: -n '-.lrktion. in: H. \Vr,·krlrr. R R'ithivimatar. Sie enthält neben dya~ lauter einwandfreie Vokative. Koppelung eines Ausdrucks für ,,(Vater) Himmel" mit einem solchen für ,,(Mutter) Erde" wie hier ist im Veda reich bezeugt und typisch. Die asyndetische Reihung dieser Ausdrucksverbindung erscheint beispielsweise ähnlich wie in RV. VI 51.1.5, aber nominativisch in AV. III 9, 1 dyau!J,pitli prthivt mätli (~TB. III 7, fi. 4: ApSS. IV 9. 6). mit enklitiSf'her Erweiterung auch in RV. I 191, 6 dyaur valJ, pilll• p,;thfrt 111iitd.A ,·. II 28, 4 dyaUIJfvä pitli prthivi mätd (vgl. oben S. 430). Trotz Fehlens der Appositionen dieser asyndetischen Verbindung eng verwandt ist das bekannte, überaus häufig belegte Dvandvakompositum dylivänthivt. Ein Zwischenstück zwischen der Ausdrucksform der Asyndese und jener des Dvandva stellt divri8prthivy6!J,.,des Himmels und der Erde" (RV. II 2, 3; V 49, 5; X 3, 7; 35, 2) angesichts singularischer Genitivendung des Vorder- und dualischer des Hintergliedes24 dar. Aber auch die Verknüpfung beider Glieder durch ca kommt vor: so etwa. in RV. I 22, 13 maht dyau!J,nthivt ca „der große Himmel und die Erde" oder in RV. IX 86, 9 dyaus ca yruya prthivt ca dharmabhi!J, .,durch dessen Gesetze Himmel und Erde (sind)". Aufschlußreich für die erklärungsbedürftige kontaminierte .Formulierung von RV. VI 51, 5 könnten nun gerade etwaige vokativische Kombinationen der Ausdrücke für dya'IÜJ,,,Himmel" und prthivt „Erde" sein. Dvandvakon.11,nsitum oder Asyndese beider Wörter helfen hier nicht weiter. Fündig werden wir dagegen bei einem zugehörigen Beleg des an jeweils zwei Götter gerichteten Anrufungstyps vdyav indras ca „0 Vayu und Indra" ! (RV. I 2, 5; IV 47, 3 usw.). Dieser voka.tivisch funktionierende Typus verbindet formal einen Götternamen im Vokativ mit einem zweiten im Nomina.tiv, dem enklitisches ca angeschlossen ist. Abgesehen von seiner speziellen Kasusrolle steht er in enger Beziehung zu entsprechenden Dvandvas und Asyndesen, wie R. Zwolanek in ihrer einschlägigen u Vgl. J. Wackerna.gel, Altindische Grammatik. II, 1. 2Göttingen 1957, 154.

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Klaus Strunk

Untersuchung von 1970 25 gezeigt hat. Neben der erwähnten Typenvariante mit Reihenfolge ,Vokativ - Nominativ - ca' beider Götternamen, die vermutlich n r 276f. 26), bietet der Veda voreinzelsprachlich ist (vgl. gr. Zcü 11:chcp... / 'Hi>.Loc:; bekanntlich 27 eine zweite Variante mit inverser Wortfolge ,Nominativ - ca Vokativ', z.B. {ndras ca väyav RV. IV 47, 2; V 51, 6. Zu den Belegen für diese Typenvariante mit Inversion zählt nun dyaw ca nthivi am PAdaanfangvon RV. VI 68, 4d: RV. VI 68, 4

( c pra{bhya indrävarU1J,ämahitvd) d dyaw ca prthfri bhiifnm 111·d

( .,ihr wart ihnen, lnN]i-na-al-lo,-aNIN< 1>m< 67 Z. 4: Wenn richtig gedeutet, wird in Tazzitta das gleiche Grundwort •tazziwie im GN Tazziiasu (*Tazzi-as.fu?, Rech. 90) und im Appellativum Lttazzelli(eine Art Priester) vorliegen; für die -ta-Erweiterung vgl. Kronasser EHS § 108. 5 (sekundäre Erweiterung auf Grund hurr. Kasusformen; bezeichnenderweise ist gerade bei tazzeli- ein Nom. PI. ta-zi-el-li-en-na belegt, der ebenso erklärt werden muß). TemitniCl>: nu A-NA mTe-mi-#-ni[ (3) me-mi-i.f..ki-nu-un KBo XVIII 123 Vs. 2: Identisch mit den PN Te-me-et-ti-e-ni bei Laroche N oms Nr. 1330 ? mTi-p.a,-zi-di Inandik Rs. 25: Schon von Balkan, Eine Schenkungsurkunde aus der althethitischen Zeit, gefunden in Inandik 1966, 1973, S. 53 richtig als Kompositum aus luw. tiy,at- ,Sonne' und ziti- ,Mann' erkannt, das bisher lediglich in ideographischer Schreibung bekannt war, nämlich als m.dlJTU-LÜ-i.f KUB XXXI 59 II 3, 11 in Keilschrift und als SOL-VIR-zi in Hieroglyphenschrift auf dem Siegel SBo II 124. Zu den lautlichen Problemen der Wortfuge s. gleichfalls Balkan 1.c. Tulpa!J.: UM-MA mTul-pa-x KUB XLII 84 Rs. 21. mTu.-um-ma-ni-i KUB XLIII 77 IV 3' (sie): Vgl. luw. tumman- ,Ohr' (?;der ON Tumana wird fernzuhalten sein). DunJµJ,-Sarruma: mDu-un-1',(J-LVGAL-ma-kan KBo XVI 83 III 2: Zu den zahlreichen theophoren PN mit dem Hinterglied Sarruma (LUGAL-ma) s. Laroche Rech. 58; Noms S. 224,348; Vgl. oben Mati-Sarruma. Tupkija: sa-a-la: Tup-ki-ja-a-tt[e ,Tochter des Tupkija' KUB XLV 12 II 8:=Du-up-ki-ja-a-tte KBo V 2 II 23, s. Laroche GLH 320: Hurrisch, vgl. PN aus Nuzi wie Dupki-.farri, -.fenni, -te.fup, -tilla (NPN 269). mT'!J,-ud-df-ttaKUB XLVIII 117 Vs. 1. Tuttulla : mTu-u-ut-tu-ul-lo,-a Inandik Vs. 2 nach der Autographie von Balkan, Eine Schenkungsurkunde aus der althethitischen Zeit (1973) S. 86 (fehlerhafte Transkription demnach ibid. S. 42). Schon von Balkan S. 44f., 72f. mit PN wie Tuttu usw. aus Kültepe und Bogazköy (Noms. Nr. l390ff.) zusammengestellt; bes. vgl. d~n Priesternamen Dtulduttalli, gesch}ieben auch Dtuldulli Noms. Nr. 1395. Ullu: mU-ul-lu-u.f KUB XLVII 9 Z.3; mU-ul-lu ibid. 6: Vgl. GN dUUuja (?), Laroche Rech. 62 (hurr. ). Ululu: ]x-ma mtJ-lu-lu 1 ar-~ [i.f..~u-JµJ,-i.f KUB XLIX 60 II 10. Ummaja: UM-MA fUm-m[a-ja KBo XVI II 5; SISKU]R.SISKUR SA IUm-maja ibid. lk. Rd. 3 (Kolophon), s. Kümmel, StBoT 3, 1967, 141, 145: Kümmel 1.c. erinnert an weibl. PN aus Nuzi wie fü-me-a, Ü-me-ja, Ü-mi-ja (NPN 271 ). fU-un-ki KBo XXII 110 Vs. 1: Vgl. PN aus Nuzi wie Unlce, Unku-pizi (NPN 272). mU-ra-"M-es-ma-as KBo XXIV 126 Vs. 27 (vgl. bei Pi[Ja-fR-i): Möglicherweise hybrides Kompositum aus luw. ura- ,groß' (zahlreiche derartige Namen bei Laroche Noms Nr. 1431-1441) und hurr. b,e.fmi ,klar, glänzend' (GLH 103; häu, onomastisch faßbar, vgl. NPN 217). fUdati: Ü-da/ta-ti(-i.f) StBoT 1, 1965, passim; außerdem KUB XLVIII 117 Vs.10 (fÜ-da-ti.f fU-tta-.fu-na-ti.f II DUMU.SAL $U.[NIGIN): Es handelt sich um das heth. Appellativum ut/dati- ,Witwe', das offenbar auch als nomen proprium

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Johann Tischler

verwendet werden kann (besonders illustrativ: I DUMU.SAL fü-darti SUMSU ,ein Mädchen mit Namen Udati' Pud. I 61), vgl. Otten-8oucek, StBoT 1, 1965, 42 mit Anm. 1. Zur Etymologie (altes idg. Erbwort für ,Witwe', *v,idheyii, Pokorny 1127f.) s. zuletzt Szemerenyi, Studies in the kinship tenninology of the Indo- E uropean la.nguages, Acta Iranica 16, 1977, 85 f. mUdil>-sa"iKUB XLVII passim, s. La.roche GLH 277: Hurr., entsprechend Udulr Aa"i der heth. Fassung, s. Norne Nr. 1460 (zum Vorderglieds. Laroche GLH 8. v. ude-, zum Hinterglied 8. v. sa"i ,König'). Utli: SES mUt-li-i_pi-i-e-ir KUB XL 80 Z. 9; rnUt-li-is ibid. 10: Vgl. PN aus Nuzi wie Ud-du-li, U-tu-li (NPN 273). fÜ-Y(rAu-na,..tisKUB XLVIII 117 Vs.10 (vgl. bei Udati).

Uza: DUMU mU-za KBo XXIII 97 Rs. 21. •ljandapaziti: mlja,..an-da,..pa,..LÜ-is KBo XVIII 54 Vs. 7: Vgl. hurr. PN aus Nuzi wie ljantip-Aa"i, ljantip-tilla usw. (NPN 274; Laroche GLH 293 s. v. wandi ,rechts') sowie die von Laroche Norne S. 324f. besprochenen PN mit dem luw. Hinterglied ziti- ,Mann' (oft wie hier durch das Ideogramm LÜ ausgedruckt); vgl. M arv,aziti. mlja,..si-.fu-Y(raAKBo XIX 32 Z. 8: Möglicherweise hethitisch, vgl. v,a.§Ai ntr. ,Heilmittel, Salbe' und Au- (Lautung Auv,u-oder Au-u- mit Hiat, vgl. Nom. Au-uus usw., StBoT 8, 100; 22, 39f.), hier mit Überführung in die -a,..Deklination (vgl. auch das Partizip Auv,ant- des zugehörigen Denominativums Auv,ai- ,füllen' ). - Für den Anlaut bzw. den ersten Teil des Namens klingen auch hurr. PN aus Nuzi an ( ljaAi, ljaA-elli NPN 275). flja,..aA-ti-i[AKUB XLII 84 Z.10': Vgl. den ON VRVlja,..aA-ti-li1[KUB XXVIII 88+ Rs.4. ljasuy,atarla: mlja,...fu-Y(rtar-laKBo XVIII 51 Z. 2; A]u-Y(rtar-la-an ibid. 12: Möglicherweise heth.-luwisch, vgl. luw. v,aAu- ,gut' (DLL 110; funktionell entsprechend heth. aA.fu-) und heth. y,atar (Obliquusstamm v,it-en-), luw. v,it- ,Wasser'; Zu den verschiedenen Möglichkeiten der Funktion des Suffixes s. Kronasser EHS § 99. 1-2. ljatti{!,a/J,la:mlja,..at-ti-!µva!!,-laLÜSIPAD E. GAL VRVKa,..Aa,..ja KBo XVI 83 II 4: Für den ersten Teil dieses Namens bietet sich zunächst Vergleich mit dem PN ljatti (Noms Nr. 1518) an. Da es sich hierbei jedoch um einen Frauennamen unklar bliebe, handelt und da dann die Funktion des Hintergliedes l!,a!J.la,.. kommt vielleicht Vergleich mit heth. y,attai- (Obliquusstamm v,atti-) ,Vogel' (fµv tu-ga-e-eAY(rat-ta,..e-es,schreckliche Vögel' KBo IV 2 II 32) und *l!,a/J,la,gelb' in Frage (zu erschließen wegen !JalJ.lav,antde. und anderer Ableitungen, s. HEG 123f.). Zum Kompositionstyp (mit inverser Wortfolge) s. Vf., FS Szemerenyi, 1980, 858-862 (,lnitialdetennination') ; aus dem onomastischen Bereich vgl. besonders pattar-pallJ.i- (Name bzw. Bezeichnung eines bestimmten Orakelvogels), der indes auf eine genaue akkadische Vorlage zurückgeht, wie Archi, SMEA 16, 1975, 142 und Riemschneider, JCS 27, 1975, 233f. gesehen haben (kappa rapaA= Satzname ,Flügel ist breit', AHw 444). Möglicherweise geht daher auch der vorliegende PN ljatti-l!,a!J.la,gelber Vogel' auf eine akkadische Vorlage zurück, vgl. immerhin Vogelnamen wie ~!JUT aämu ,roter Vogel', ~!JUT rabü ,Großvogel'= ,Ente' usw. (AHw 390). flja-q,t-ti-jqraA KUB XLVIII 117 Vs. 12: Vgl. die Frauennamen ljatti aus Bogazköy bzw. Kukemisch (Norne Nr. 1518) sowie ljatija ({Ja-ti-ja, lja-ti-e) aus Nuzi (NPN 275).

Beiträge zur hethitischen Anthroponymie

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lj attiy.ali: ]tt [ KBo XVIII 140 Z. 14. Zuy.ali: mzu-y,a-li KBo XVIII 161 Vs. 9; mzu-y,a-li-js ibid. 12: Vgl. den PN mzu-y,a-al-la[ KUB XXXI 59 II 12; beide mit Suffix -alla/i- (dazu vgl. DLL 139 bzw. EHS § 99) zu heth.-luw. zuy,a- ,Brot; Nahrung' (also ursprünglich wohl Berufsbezeichnung). Zuy,appi: mzu-y,a-ap-p-i-i.f-y,a-za I AN$U.KUR.RA pa[ra-a u]~Aa-ni-ja-at KUB XIII 35 III 16.

Ad methodum, qua nomina locorum investiganda sunt, observationes aliquot Scripsit Archieles Apolochmius qui etiam Ecgeumas vel vernacula lingua Ladislaus Zgusta appellatur University of Illinois at Urbana-Champaign

Post multa iam lustra, optime Machestrate Neandri fili, in quibus Asiae Minori investigandae operam dabas, quantas quales difficultates nomina antiqua praebeant, minime te fallere potest; nihilominus tibi, methodi severissimae magistro, opusculum hoe, in quo nonnullas difficultates, omnes ad nomina locorum exploranda spectantes perscrutor, dedicare volo. (l) Imprimis curandum est, ut omnia nomina suppositicia, quae solum per errorem in Iibros doctos recepta sunt, cum non exstent, expellantur. In libro suo doctissimo sed coniecturis referto The Historical Orography of Asia Minor (London 1890), p. 189 hoe dicit Ramsayus, Asiae Minoris investigator indefessus: ,,Symbolus Surius is mentioned in Vita S. Platonis (Act. Sanct., Feb. 21, p. 267) in the part [scil. of Bithynia] toward Olympus, locus Symbolus appellabatur Surius." Cum nomine Surius alia nomina ut ~oup(X,locus Lyciae de quo apud Plutarchum de sol. an. 23 (976c) et apud Stephanum Byzantium legimus, quod sine dubio etiam in ethnico ut dicimus epichorio Lyciaco Surezi TAM I, 84 invenimus, optime comparare possemus: facilis esset comparatio et ea Lyciam Bithyniamque coniungens, sed fallax, quia nomen loci Suri·us haudquaquam exstat. Laurentius Surius, vemacula lingua sua Lorenz Sauer appellatus, vir erat hagiographiae deditus et multorum librorum ad ecclesiae res gestas pertinentium editor, qui saeculo sexto decimo in Germania floruit. De hoe viro in Actis Sanctorum (loco laudato; p. 267 editionis veteris, 270 editionis novae) haec legimus, Actorum editore loquente: ,,Apud Surium XVI Decembris Vita extat S. Platonis confessoris, in qua ista leguntur" : sequitur narratio a Laurentio Surio De probatis sanctorum historiis (1570-1575, loco laud.) edita et in Acta Sanctorum a Bollandistis diligentissimis recepta, in qua loci cuiusdam mentio fit, cuius nomen ita indicatur: ,,locus, quern dicimus, Symbolus appellatur". Erroris Ramsayani origo luce clarius patet: rapidis oculis aut Acta Sanctorum aut notulas suas perscrutans, nomen editoris pro alio loci Symbolus dicti nomine habuit Ramsayus doctus, tali modo nomen specie praeclarum, revera inane et commenticium creans. In Ptolemaei Geographia 5, 6, 23 locus quidam Cappadociae nomine K(Xpv(XAtc; commemoratur; Ptolemaeus cum in Murimene, post Nyssam et Arasaxa ponit, situs autem eius ignoratur. Etiam in Cappadocia sed inter Caesaream et Sebasteiam statio quaedam nomine Comaralis vel Comarala in Tabula Peutingeriana X 4 reperitur. In libro suo iam laudato Hisf-0rical Geography p. 288 e duobus nominibus unum facit Ramsayus darissimus, ambas ad nostra tempora in fontihus manu scriptis perlatas formas ex uniC'a forma nominis vera et pristina • K armalis corruptas essp cont.enns: quae vox nihili, nomen ab ipso Ramsayo crcatum, contra Rugii doctissimi senkntiam (RE X, col. 1964) in Calderii Bcanique Asiae Minoris descriptionem (A ('la.~8i'.cal,lfap of Asia Mirwr. square dK) aliosque libros

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Ladislaus Zgusta

doctos recepta est. Attamen coniectura seu emendatio Ramsayana nullo modo necessaria est. Nomen KixpvixAlc; si fonnam respicis nihil palam corrupti praebere nemo est, qui non videat; immo ad plane Graeca locorum nomina Kixpvlix,Kixpvri (cum quibus vocem xixpvoc;• ~oax1Jµix,1tpo~tt-rovHsch. comparare velit lector benevopertinere potest. Et licet in lus), vel ad Cretae loci cuiusdam nomen KixpV1JOT01toALc; Tabula Peutingeriana multa sine dubio corrupta nomina legantur, nomen Comarrala ad radicem nominis Ciliciae castelli cuiusdam Commoris, de quo apud Ciceronem ad fam. 15, 4, 9 legimus, referri potest. (2) Nonnullorum nominum forma pristina aut ignoratur aut incerta est. Clarissimae olim Christi imaginis, quae in Cappadocia reperta anno 574 Constantinopolim translata est, et quae non humana manu fact& esse dicebatur, tali modo apud &.1to-rwv KixµouALixvwv, xwµ7Jc;rijc; Cedrenum I, 685 (Bonn) mentio fit: ~ &.x_tLpo1toL1JToc; Kix1t1tix8oxlixc;. Etiam in aliis fontibus solum vel genitivus KocµouALixvwv vel dativus KixµouALixvoi:c; legitur. (Feminini generis forma KixµouALixvixi:c;, quae apud von Dobschiitz, Christusbilder, Leipzig 1899, 25** legitur, procul dubio corr,upta est.) Nominativo casu oculis non occurrente, quae huius casus forma fuerit inquirendum est. Ipse von Dobschiitz, vir doctissimus, in libro suo supra laudato p. 124* inter KixµouALixvix et KttµouALixvolhaesitans ,,nach langem Schwanken" neutri generis formam verisimiliorem esse putavit; quae nominis forma in multos de rebus ecclesiasticis agentes libros a viris doctis propter Dobschiitzii sententiam recepta est. Attamen non ita se habet res. In versione Syriaca, quae imaginis translationem enarrat, oppidi nomen l;mwlj' (von Dobschiitz p. 6**; l;wmwlj' ibidem p. 5**; sine dubio hie primum waw corruptum est) scribitur, quod Graecis litteris non aliter quam KixµouALIXinterpretari possumus. In Asia Minore neutri generis nomina femininis frequentiora esse cum videam, bane formam illius potius quam huius generis esse arbitror: KixµouALIX; quam etiam oppidi nominis formam pristinam esse puto. In Notitiis episcopatuum I, 90 et alibi huius oppidi episcopus o KixµouALttvwv nominator; quae forma sine dubio ad oppidi cives pertinet. Oppidum ipse postea Justinianopolis appellabatur, quamvis Camulianorum nomine frequenter addito; et cum nomen Justinianopolis oblivione obrutum esset, Camuliani, KocµouALixvol oppidi nomen solum restabat. Ad cuius opinionis fidem confirmandam velit benevolus lector varia episcoporum, qui in ecclesiae conciliis aderant, nomina comparare: in concilio quinto, Constantinopolitano, Basilius episropus novae lustinianopoleos quondam Camulianensium; Basilius episropus novae lustinianae Camulianensium; Basilio ... episoopo Camulianorum (Straub, Concilium universale Constantinopolitanum, vol. I, Berolini 1971, 5. 104. 227); in sexto concilio Constantinopolitano I'Frl,ey,o; ... hcfoxo:w; rij~ K111wv)..1m•.:7Jaaoc:; Gene mutatum est; si ita se res habet, pro Gra.eco x stat Turcicum g. Atta.men fortasse in Kemer, nomen Ko>.olJvel in Keles vel in Kula muta.tum nomen KC1µou>.1.0t est; si ita se res habet, pro Graeco x stat Turcicum k: quae differentia, hie k illic g, nullo modo explicari potest. Et quomodo vocales interpretandae sunt 1 Giidelisin bene intellegi potest: Byzantina accusativi pronuntiatio [ko8ilison] era.t; o in u mutatum est aeque ut fortasse in xo>.olJ> Kula, sed propter harmoniam quae dicitur vocalium Turcicam in ii abiit; ultimum i per reductionem absente accentu et -e- per vocalium dissimilationem oriri potuit. Nominis Gene vocales minus facile (femin. sing.), sed etiam comprehendi possunt : oppidum Lycaoniae non solum KixvCl Kixvoc:; (masc.) appellabatur; si etiam forma KixvClL exstabat (quam ignoramus; sed tales nominum variationes frequentissimae sunt), dativus formam Kixvcitc:;, i. e. [ka: nes] habuit, itaque propter ultimum -e- primum -a- per harmoniam vocalium iam dictam in -e- abire potuit. Atta.men formam nominis Keles aspice: quomodo vocales, quomodo ultimum -s explicabis 1 Quid si explicare velim, unde nominis Kemer vocales, unde -r ultimum ortae sint, quid dica.m? Nescio. Quae cum ita sint, ut hisce quaestionibus per aliquot lustra operam des, optime Neandri fili, eas mihi explanes, ean.unque rationes in libro pulcherrimo interpreteris, ah omnibus dis deabusque exopto.

Allgemeines Abkürzungsverzeichnis Archiv für Orientforschung. Graz. W. von Soden, Akkadisches Handwörterbuch, Wiesbaden 1958ff. Annali dell'Istituto Universitario Orientale di Napoli. AION AJSL American Journal of Semitic Languages. Chicago. s. Goetze. AM An(at.) St(ud.) Anatolian Studies. Journal of the British Institute of Archaeology at Ankara. London. Ancient N ear Eastern Texts Relating to the Old Testament. Ed. ANET J. B. Pritchard, Princeton 1950 (2 1955). Archiv Orientalni, Prag. AO Alter Orient und Altes Testament. Sonderreihe, NeukirchenAOATS Vluyn 1971ff. AoF Altorientalische Forschungen, Berlin 1974ff. Archives royales de Mari, Paris 1950ff. ARM ASNP Annali della scuola normale superiore di Pisa. Lettere, storia e filosofia. Firenze. s. Sommer. AU s. Ling. Balk. BalkE Beiträge zur Kunde der idg. Sprachen, hrsg. von A. B. BezzenberBB ger u. a., Göttingen 1877-1907. Bulletin de Correspondence Hellenique. Paris. BCH Bechtel = F. B.: Die griechischen Dialekte, 3 Bde., Berlin 1921-24. BiOr Bibliotheca Orientalis, Leiden 1944ff. Blass-Debrunner = F. B. und A. D. : Grammatik des neutestamentlichen Griechisch, Göttingen 12 1965. Unveröffentlichte Texte aus Bo~azköy, zitiert nach der MuseumsBo nummer. = R. B.: Akkadische Zeichenliste, Neukirchen-Vluyn 1971. Borger AZL -ABZ = R. B.: Assyrisch-babylonische Zeichenliste (AOAT 33), Neukirchen-Vluyn 1978. Boghazköi-Studien, herausgegeben von Otto Weber, Heft 1-10, BoSt LeiJYLig1917-1924. Emil Forrer: Die Boghazköi-Texte in Umschrift, LeiJYLig19221926. = W. B.-W. M.: Althochdeutsche Grammatik, Tübingen 1111967. Braune--Mitzka = K. Brugmann-B. Delbrück, Grundriß der vergleichenden Brugmann (2Grdr.) Grammatik der idg. Sprachen. Straßburg 1893-1916. Brunner (Aengl. Gramm.)= K. B.: Altenglische Grammatik nach der Angelsichsischen Grammatik von E. Sievers, Tübingen 3 1965. Bulletin of the School of Oriental and African Studies, London. BSOAS Burrow (Skt. language) = T. B., The Sanskrit Language, London 1955. BzN (BNF N. F.) Beiträge zur Namenforschung, Heidelberg 1949/50-1965 (Neue Folge 1966ff.). The Assyrian Dictionary, Chicago-Glückstadt 1956ff. CAD = P. Ch., Dictionnaire etymologique de la langue grecque. HiChantraine DELG stoire des mots, Paris 1968ff. = Grammaire homerique, 2 Bde., Paris 3 1957, 1953. - Gramm. hom. - Morphologie2 = P.Ch., Morphologie historique du grec, Paris 2 1964. Corpus Inscriptionum Etruscarum, Leipzig 1893ff. CIE CIG Corpus lnscriptionum Graecarum, 1-IV, Berlin 1825-77. AfO AHw

466

Allgemeines Abkürzungsverzeichnis

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1976.

WP

WüJbb (N. F.)

WZKM ZA ZCPh ZDMG Zgusta APN -KON -KPN ZPE

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470 Otten Luv P(okorny) PB Pedersen Hitt. -LH - Vgl. Gr. (VGKS) Pedersen-Lewis PP RA

RE REA REG Rep. Geogr. REW RHA Rhein. Mus. (RhM)

Rix HGG RIA Von Schuler, Kaskäer Schwyzer Gr. Gr. SEG SMEA AU Sommer AU -HAB -HuH Stang Vgl. Gramm. StBoT Streitberg l'rgerm. Gr. Sturtevant CGr 1 -CGr 2 Szemerenyi Einf.

Allgemeines Abkürzungsverzeichnis

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Index der Wörter und Sachen (Auswahl) 1. Sachen Allgemeines Autobiographie, heth. 389f. Euphrat(-Gebiet) 20f. Genealogie, heth. 393 Historische Googr(JIJ)hie 19ff. Isog"/ossen 199 Kaufen/ V erkaufen 1OOff. Limes 19ff. Metrik, heth. 395 Peutingeriana, tabula 23, 459 Pflanzennamen 121 ff. Tigris(-Gebiet) 22f. Verkehrswege, röm. 19ff. Vorromanischea 196f. Wanderungen 145ff.

Mythologie/

Aberglaube

(JIJ)Otropäische Mittel 62, 261 &uaymbole 56 Eulen 53 Iatar-Aatarte 54 Kentauren 129 ff. Kohlweißlinge 259 Lilitu 53ff. Miachweaen 58, 129 ornithoide Gottheiten 53 llon,,aD-r/ewv58 Skorpi.onachwanz 130 Sphinx 130 Succulnut 60 Tau 259 Ungeziefer 259 Volkskundliches 259

Vaaenbüder 305 Stimmknebel 309 Stimmvorrichtung 297 Stimmwirbel 290 Foschungsgeschichte ägäisches Substrat 266 Armenisch 145 Arzawa-Briefe 267 Byzantinische Gramm. 179 Deixis 137 f. Etruakisch 265ff. Hethitisch-Etruakiach 270, 401 ff. Id!J.-Etruak. 266 Innere Relcon8trulction 177 ff. italo-etruak. 268 Junggrammatiker 180 Lykisch 107 ff. Heth. Literatur 389f. Luwisch 35 uuwisch-Lylciach 407 Lydisch 201, 266 Latein. Eigennamen 267 Phrygisch 143ff. de Sausaure 181 Stele von Lemnoa 266 Tarlwndemo~Siegel 227 ff. Thral&isch 144 Tyraener-Etruaker 266

Sprachwi88enschaft

Allgemeines

u. Indogermanistisches

Realien Harfen 305 Lauten 306 Leiern 306 Leimkochen 289 · musikal. Intervalle 299 M usikiMtrumente 287 ff. N ackenachwarte 288 Rectum 296

Ablautentgleisung 252 Ablautachema e/0/0 182 Abwnung 251 Analogie 253, 256 Anaplwrica 137 Anomalie: Analogie 182 Aa,pekt/Tem~Syatem 139 Aa,pektkategorien 137 Aaaimilation 253

472

Index der Wörter und Sachen (Auswahl)

Asymmetrie 139, 181 Auagleick, paradigm. 253 basic order 357 Brugmanns Geaetz 184, 190 Choiroboalcoa 179 Deixia 137 Dentalerweiterungen 233 ff. Determinans/ Determinatum 357 Dickteraprache 428ff. EUipae 254 ityrrwlogiecroiaie 257 Fachaprache,myken. 254f. ,Führer-Suffix' 85 Gl"8aierung 82 f. Grammatik, byzantin. 179 Grammatik, indiache 179 Gr~hem : Morphem 377, 383 f. Gruruhprache, &kickten 139 Grun,enfte.xion 358 H eteroklitika 233ff. Hethitiach/Etruakiach 401 ff. Homonymenftucht 254 katdcaaiacheParallelen 357 Koine-Itaziamua 341 Konjunktiv dea Perfelct 345ff. Kontralction 328 Körperteilbezeichnungen 243 Laryngale, devoicing 457 Laryngale, drei 184, 186 Laryngale, Längung in der Kompoaition 187

Laryngale, phonetiach 184 Laryngale, Reflexe im Indciraniachen

Peraonalpronomina, Stellung 358 Relconatrulction,e,xterne 178 Relconatrulction,innere 177 Relconatrwction,ayntakt. 137 Relconstrulction,traditionelle 180 Reaultativperfekt 355 Rüc/cverwandlung,analog. 187 ErStämme 251 ff. Salcral.sr>rache428 &harnierform 256 aociolinguiaticOIJ)'pTO(Jch 340 atarke Verben 182 Stativ 351 Subatrathypotheae 357 Subatratwirkungen 186 Themavokal 350 Tief enatrwctur (Verbum) 182 Typologiacher Vergleick 357 Überlängen,phonolog. 182 Überaetzungavorlage 87 Unmarkierte Form 141 urbanitaa-ruaticitaa 340 Verbalparadigma, Veränderung 321 , Verdolmetachung' 83 WackernagelaGesetz 358 Wortfolge 357 Wurzelnomina 238 Wurzelpräaena 183 Wurzelatrtdctur 181 Zerdehnung 348 Zero-Endung 141 ZugeMrigkeitaauffix -io- 43

177ff.

Laryngale, Reibelaute 184 Hethitisch Laryngale, im Tochar. 363f. Adjelctiv, SteUung 133 Laryngale, Umfärbung 183 Laryngale, Vokalvorachlag ala Reflex von Alternanz e/i 162 186 Alternanz d/t 162 ABBimilation 221, 225 Laryngale, Weclw.l 183 ABBimilationr + s 207, 219 morphologiacherAuagleick 329 Attribut, SteUung 134 Motion, adjektiviache 39ft'. Dentalerweiterung 233ff. -no-Bildung 85f. Dwctua 156 Nominalfte,xion, Entwiclclung 140 Formana -1- 361 N ullatufe, komplette 239 guprochene 8-pracJi.e 133 Onomaatile,heth. 439ff. Onomaatile,kleina.riatiache 459ff. -bi-Konjugation 71 Onomaatilc,lyk. 373ff. KBo XV 10+ l55ff. Oathoffa Gesetz 331 Kongruenz 133 Paradigma, Auagleick 427f. M ediopaaaiv + /- ri 222 Paradigmata, aemant. 138 M ediopaaaiv-va/-var 224 Paretyrrwlogie 257 Original/Kopie 155 para pro toto 254 Orlhographie 161 Paläographie 156 parlitiviache Appoaition 358 Präaena, alcroatatiach. 191 Partilcelgebrauch 163 Präaena, proterodynam. 191 Poa8e88ivpron.,enlcl. 357 ff.

Index der Wörter und Sachen (Auswahl) Griechisch

Prädilcat, Stellung 134 qualitativer Genitiv 135 /r/ im AU8laut 205ff. Scriptio plena 162 Sumerogramme 134, 161 Textdatierung 155ff., 247ft". Wortfolge 133 ff., 357 ff. Zeichen AL 211 Zeichen I$T AR 395 Zeichen P1T (/pe/) 317 ff.

Äolismen 330 Aorist, si.gmat. 323 Aorist, sigmatiach 328, 330 Aorist, thematiach 333 Aorist, Wurzel- 332 -w,-Stämme 171 ff. athemat. KonjWJation 323 &iotisch 339 ff. Digammaspuren 256 ltaziam'U8 341 Koine 339ff. Konjunlctiv, Morphemgrenze 328 Konjunlctiv Perfelct 345ff. Passivaorist mit -l)'" 351 Resultativperfelct 355 s, Schwund von interoolcali8chem 331 themat. KonjWJation 322f. Verba oocalia 323 Wurzelprä8ens, lconsonantisches 324

Luwisch

-alli- 38 ff. adjelctivi8cheMotion 39 f. -ass~/-assi- 51 -assi- 38ff. Gliederung 407 i-CharalcteriBierung 422 Neutra, Schwinden 411 Nominalflexion 407ff. Pluralendungen, neu 421 Syntalcti8ches 35ff. ZWJehöriglcei'8auffix 40ft".

Varia

Lykisch

i-CharalcteriBierung,M ilyisch fehlend Lylcisch A, Konservativiamus 424 Lylcisch B, Termin'U8 424 N ominaljf.exion 407 ff. Verbaljf.exion 107 ff.

473

422

'Ar-Konjunlctiv,italisch 352 AWJment, analogische AU8breitung des gelängten ( indoiraniach) 190 Auasterben, lydisch 202 e-K onj unlctiv, italisch 352 idg. •e: lceü. 1 347 Immigration, phrygisch 145f. Kentum/Satem, phrygisch 145 Laiuverschiebung, phrygisch 149 -pati-Komposita, altpers. W7 set,-/anit,-Wurzeln, arisch 179 Tochariach, verbale Ir-Stämme 364 Tochariac.h,Bindeoolcal 364

2. Eigennamen (iranische Namen geordnet auf den Seiten 375ff., heth. Namen auf den Seiten 439ff., etrusk. Namen auf den Seiten 402f. außerdem vgl. die Wortindizes der Einzelsprachen)

&ic'U8 342 &iotoi 342 Camuliani 460 Comaralis, Comarala 459 Commoris 460 Gene 463 Grai'U8 341 graikos,graec'U8 342

Güdelisin 463 {lulaMa, Jjulassiya • K armalis 459 Kelts 463 Kemer 463 tmwlj' 460 Kula 463 Soanda 461

462

474

Index der Wörter und Sachen (Auswahl)

SuriWJ 459 Suwanta 461 Tapallanda 461 Tarla 461 Tmpeimi 461 Tultuwa 461 I'eatxoi 341 KoM71 463 AovÄ