Nikolaus Ludwig von Zinzendorf: Bibel und Bibelgebrauch: Band 1: Bibelübersetzung 9783666558566, 9783525558560


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German Pages [564] Year 2015

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Nikolaus Ludwig von Zinzendorf: Bibel und Bibelgebrauch: Band 1: Bibelübersetzung
 9783666558566, 9783525558560

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Texte zur Geschichte des Pietismus Im Auftrag der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus Herausgegeben von Hans Schneider, Hans Otte und Hans-Jürgen Schrader

ABT. IV Nicolaus Ludwig von Zinzendorf Werke

Band 7/1

Vandenhoeck & Ruprecht

Nikolaus Ludwig von Zinzendorf Bibel und Bibelgebrauch Band 1 Bibelübersetzung

Herausgegeben von

Dietrich Meyer

In Zusammenarbeit mit Kai Dose und Jürgen Quack

Vandenhoeck & Ruprecht

Mit 9 Abbildungen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-525-55856-0 Weitere Ausgaben und Online-Angebote sind erhältlich unter: www.v-r.de © 2015, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, 37073 Göttingen/ Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A. www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Printed in Germany. Druck und Bindung: m Hubert & Co, Robert-Bosch-Breite 6, 37079 Göttingen Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.

Inhalt Allgemeine Einleitung zur Zinzendorf-Auswahl-Ausgabe................................... IX Bibel und Bibelgebrauch (Einführung in Band 7)................................................. XIV Grundsätze für die Edition der Werke Zinzendorfs............................................. XVII Abgekürzt zitierte Literatur....................................................................................... XX Abkürzungsverzeichnis der Zinzendorf-Schriften................................................. XXVII Vorreden und Summarien Zinzendorfs zur Ebersdorfer Bibel (1726/27) (bearbeitet von Jürgen Quack)............................................................................ 1 Vorwort.................................................................................................................. 5 Einleitung..................................................................................................................... 5 Der Bibeldruck...................................................................................................... 5 Der Plan........................................................................................................... 5 Die Druckerei in Ebersdorf ......................................................................... 9 Zur Druckgeschichte...................................................................................... 10 Verlegung der Druckerei nach Greiz........................................................... 14 Die finanzielle Seite des Drucks................................................................... 15 Angaben zum Druck...................................................................................... 16 Die Beigaben zum Bibeltext................................................................................ 18 Zinzendorfs Beigaben.................................................................................... 18 Der Titel der Bibelausgaben................................................................... 18 Die Widmung............................................................................................ 19 Die Kupferstiche...................................................................................... 20 Vorrede und Einleitung........................................................................... 23 „Gedancken vor unterschiedliche Leser der Schrifft“........................ 24 „Kurtzer Auffsatz“................................................................................... 25 Die Summarien......................................................................................... 26 Kapitel-Summarien als Literaturgattung......................................... 26 Die Summarien in der Ebersdorfer Bibel....................................... 28 Die Druckgeschichte der Summarien............................................. 30 Das Ziel der Summarien................................................................... 31 Zum Gebrauch der Summarien in der Brüdergemeine................ 35 „Nacherinnerung bey dieser Bibel-Edition“........................................ 35 Rothes „Verzeichnis und neue Ubersetzung“............................................ 35 Kritik an Luthers Übersetzung............................................................... 36 Johann Andreas Rothe............................................................................. 38 Inhalt und Quellen von Rothes Übersetzung...................................... 39 Druckgeschichte des Verzeichnisses...................................................... 40 Die Kritik von C. X. Regent.................................................................... 42 Spätere Erwähnung und Verwendung................................................... 42 Weitere Beigaben der Bibel........................................................................... 43

VI

Inhalt

Die Auseinandersetzung um die Ebersdorfer Bibel........................................ 44 Die Konfiskation in Görlitz.......................................................................... 44 Die „Warnung“ und die „Nota“................................................................... 47 Die „Nacherinnerung bey dieser Bibeledition“......................................... 52 „Kurze Anmerckungen“................................................................................ 53 Die Konfiskation in Leipzig.......................................................................... 55 Unruhe in Berthelsdorf ................................................................................. 57 Der Fortgang der Auseinandersetzung....................................................... 57 Die Fußnoten beim Abdruck der „Warnung“ in der „Freywilligen Nachlese“................................................................................................... 58 Texte.............................................................................................................................. 60 Die Vorlagen für Abdruck und Textkritik........................................................ 60 Die Widmung und die Kupferstiche.................................................................. 63 Vorrede und Einleitung....................................................................................... 66 „Gedancken vor unterschiedliche Leser der Schrifft...................................... 74 „Kurtzer Auffsatz, was in dieser Edition geleistet worden“.......................... 76 Beilage: Zinzendorfs eigenhändiger Entwurf ............................................ 84 Gedruckte Summarien......................................................................................... 86 Handschriftliche Summarien zu Ruth und 1. Samuel...................................... 126 „Kürtzliche Jedoch nöthige Warnung“.............................................................. 129 „Nacherinnerung“................................................................................................ 139 „Kurze Anmerckungen“...................................................................................... 143 Begleitbrief ...................................................................................................... 158 Rothes „Verzeichnis und neue Ubersetzung“.................................................. 161 Vorwort............................................................................................................ 161 Verzeichnis....................................................................................................... 163 Frühe Bibelübersetzungsversuche zwischen 1727–1737 (bearbeitet von Kai Dose)................................................................................... 293 Geschichtlicher Überblick................................................................................... 295 Erste Spuren 1727 bis 1732.......................................................................... 295 Das Collegium biblicum 1733....................................................................... 300 Die erste Veröffentlichung 1734.................................................................. 310 Veröffentlichungen 1735............................................................................... 320 Ein verlorener Druck von Anfang 1735..................................................... 322 Suche nach dem Konzept 1735.................................................................... 323 Kritische Stimmen 1734–1735...................................................................... 329 Zinzendorfs Weiterarbeit 1736..................................................................... 331 Oetingers letzte Zuarbeit 1737..................................................................... 333 Die Veröffentlichung Hebräerbrief 1737................................................... 336 Spezialthemen........................................................................................................ 338 Nachweisbare Mitarbeiter.............................................................................. 338 Oetingers Anteil.............................................................................................. 340 Edelmanns Besuch......................................................................................... 345 D. E. Jablonski und die „Societät“ Berlin.................................................... 347 Zinzendorfs Verantwortung.......................................................................... 349

Inhalt

VII

1. Timotheusbrief 1734........................................................................................ 351 Einleitung......................................................................................................... 353 Die Druckausgaben und ihre Zugaben................................................. 353 Zur Verfasserfrage.................................................................................... 358 Zur Textgeschichte der Gelehrten-Kommentare 1735...................... 358 Zu den Übersetzungsvorgängen............................................................ 360 Zum Empfängerkreis............................................................................... 362 Das General-Concept 1734.................................................................... 365 Die Gelehrten-Kommentare 1735......................................................... 368 Die Kritik Bengels.................................................................................... 369 Zur Wirkung der Kritik Bengels............................................................ 370 Die Kritik der „Societät“ Berlin............................................................. 371 Zu den Grundsätzen des Übersetzens.................................................. 372 Editorische Hinweise............................................................................... 373 Texte................................................................................................................. 375 Einleitung................................................................................................... 375 Der erste Brief Pauli an den Timotheus............................................... 376 General-Concept...................................................................................... 384 Gelehrten-Gutachten Teil I..................................................................... 392 Gelehrten-Gutachten Teil II................................................................... 410 Anlagen: 1. Bengels treugemeinte Anmerkungen............................... 422 2. Bruchstück eines Gutachtens der Berliner Akademie... 431 3. Generales observationes.................................................... 436 4. Übersetzungs-Grundsätze................................................. 437 5. Entwurf des General-Concepts 1734.............................. 439 Judasbrief ............................................................................................................... 443 Einleitung......................................................................................................... 444 Druckausgabe und Quellenlage.............................................................. 444 Entstehung und Eigenart........................................................................ 444 Editorische Hinweise............................................................................... 446 Texte: Probe einer genauen Erzehlung der Heiligen Schrift.................... 447 Einleitung................................................................................................... 447 Erzehlung des allgemeinen Briefes Judä............................................... 447 Die Bergpredigt..................................................................................................... 453 Einleitung......................................................................................................... 454 Druckausgabe und Datierung................................................................ 454 Verfasserfrage............................................................................................ 454 Editorische Hinweise............................................................................... 455 Text: Die sogenannte Berg-Predigt des HErrn JEsu................................ 455 Offenbarung 1–4.................................................................................................. 463 Einleitung......................................................................................................... 464 Druckausgabe und Datierung................................................................ 464 Zielsetzung................................................................................................. 464 Verfasserfrage............................................................................................ 465 Editorische Hinweise............................................................................... 465 Zur Leserschaft......................................................................................... 466

VIII

Inhalt

Text: Probe der H. Offenbahrung in stilo relatorio.................................. 466 Hebräerbrief .......................................................................................................... 477 Einleitung......................................................................................................... 479 Zur Situation............................................................................................. 479 Zur Druckausgabe.................................................................................... 479 Zur Druckgeschichte............................................................................... 481 Zur Textgeschichte................................................................................... 484 Zur Titelformulierung............................................................................. 485 Zur Verfasserfrage.................................................................................... 486 Die Kritik Wettsteins 1737...................................................................... 486 Wettsteins rekonstruierbare Stellungnahme 1737................................ 488 Bengels „Observationes“ 1738............................................................... 489 Beobachtungen an Bengels Schriftstück............................................... 490 Zur Kritik Bengels 1738.......................................................................... 493 Wissenschaftliche Konsequenzen.......................................................... 494 Zur Kritik Jablonskis und der „Societät“.............................................. 496 Zur Edition................................................................................................ 498 Text: Wohlgemeinter Versuch einer Ubersetzung des Brieffs an die Ebräer......................................................................................................... 500 Anlagen: 1. Johann Albrecht Bengels „Observationes“ 1738........... 515 2. Briefbeilage einer Übersetzung von Hebr 1, 1–14......... 522 3. Handschriftliche Korrekturen........................................... 523

Allgemeine Einleitung zur Zinzendorf-Auswahl-Ausgabe1 Nikolaus Ludwig von Zinzendorf gehört zu den prägenden Persönlichkeiten des kirchlichen Pietismus und hat neben Philipp Jakob Spener und August Hermann Francke längst eine kritische Ausgabe seiner Werke verdient. Mit dem neu erwachten Interesse an den Vätern des Pietismus nach 1945 und mit der Begründung einer Pietismuskommission im Jahre 1964 entstand darum der ehrgeizige Plan einer wissenschaftlichen Zinzendorfausgabe. Den ersten Entwurf für eine solche Ausgabe, die ursprünglich auf 40 Bände geplant war, legte der um die Zinzendorfforschung verdiente ehemalige Dozent des theologischen Seminars der Brüdergemeine Heinz Renkewitz vor. Auch wenn der ursprünglich geplante Umfang heute angesichts der enormen Kosten nicht mehr zu realisieren ist, so ist eine wissenschaftliche Werkausgabe schon deshalb zu begrüßen, weil Zinzendorfs Reden in unterschiedlichen, von­einander abweichenden Auflagen vorliegen2. Sie ist besonders wünschenswert, weil das Archiv der Brüderunität in Herrnhut über einen reichen Schatz an handschriftlichen Vorlagen zu einzelnen Schriften und vor allem an bisher noch ungedruckten Zinzendorfreden und -entwürfen verfügt. Eine neue Ausgabe von Zinzendorfs Werken hat geradezu die Verpflichtung, den unveröffentlichten Nachlass auszuwerten und zu prüfen, welche Stücke für die Zinzen­dorfforschung von so grundlegender Bedeutung sind, dass sie bei einer Auswahlausgabe berücksichtigt werden müssen. Die Erfordernisse für eine solche aus dem handschriftlichen Nachlass schöpfende Ausgabe sind freilich enorm und machen es notwendig, alle von Zinzendorf hinterlassenen Dokumente, seine Reden, Briefe, Lieder und Entwürfe mit EDV zu erfassen. Es ist darum leicht begreiflich, dass die Ausgabe einen längeren Vorlauf benötigte, bis ein erster Band vorgelegt werden konnte. Jede Auswahlausgabe verlangt einen Einblick in die Kriterien, die für die Auswahl maßgeblich sind. Folgende allgemeine Gesichtspunkte haben uns geleitet: 1. Von den gedruckten Schriften Zinzendorfs werden zentrale Werke sowie unbeachtet gebliebene wichtige Werke für eine wissenschaftliche Benutzung anhand der unterschiedlichen Druckauflagen und der handschriftlichen Vorstufen aufgearbeitet. 2. Wichtige handschriftliche Texte, die bisher so gut wie unbekannt geblieben sind oder nur im Auszug veröffentlicht wurden, werden ediert. Die Ausgabe will trotz des eng bemessenen Umfangs den bisher zugänglichen Bestand an Quellen für die Forschung auch quantitativ erweitern.

Da die Bände dieser Auswahlausgabe nicht in der Reihenfolge der Bandnummern, sondern jeweils nach Fertigstellung eines Bandes erscheinen, ist vorgesehen, jedem Band diese „Allgemeine Einleitung“ zur Orientierung beizugeben. 2 Die Kritik der Zinzendorfgegner seit 1729 und insbesondere während der schwärmerischen Periode der „Sichtungszeit“ (1743–1749) führte zu einer Revision der Schriften Zinzendorfs, deren Ausmaß und Richtung genauer zu erfassen ist. 1

X

Einleitung

3. Die geplante Auswahl verfolgt also ein doppeltes Ziel, sie will sowohl Bekanntes wie Unbekanntes veröffentlichen. Es ist erfreulich, dass es bereits eine ReprintAus­gabe zahlreicher Schriften Zinzendorfs im Verlag Olms, Hildesheim, gibt, so dass ein großer Teil der Werke Zinzendorfs zugänglich ist. Da aber in der Olmsausgabe wichtige Texte Zinzendorfs, wie z.  B. das Notariatsinstrument von 1729 oder das Sendschreiben an den König von Schweden 1735, in dem Abdruck der Büdingischen Sammlungen so versteckt sind, dass ihre Bedeutung und Eigenart gar nicht zum Vorschein kommt, werden sie, was sie ja ursprünglich waren, als selbständige Schriften behandelt und bearbeitet. Wo liegen nun die inhaltlichen Schwerpunkte der Ausgabe? Das Forschungsinter­esse hat sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend dem jungen Zinzendorf und seiner religiösen Entwicklung zugewandt, so dass es schon lange als Forschungsdesiderat empfunden wurde, den in der Zeitschrift für Brüdergeschichte begonnenen Abdruck seines Jugendtagebuches und die Serie „Die ältesten Berichte Zinzendorfs über sein Leben, seine Unternehmungen und Herrnhuts Entstehen“ (ZBG 5, 1911, S. 93 ff) fortzusetzen. Die Ausgabe bietet zum ersten Mal das Jugendtagebuch vollständig sowie das Tagebuch von seiner Kavaliersreise, den sog. „Atticus“, das er mit versteckten Namen niederschrieb. In die Jugendzeit Zinzendorfs fallen ferner seine frühen autobiographischen Zeugnisse, seine Unionsschriften, seine Korrespondenz mit dem französischen Kardinal Noailles und seine ersten literarischen Arbeiten, die seine Auseinandersetzung mit der Aufklärung dokumentieren, wie das Periodicum „Dresdner Sokrates“. Der Kenner Zinzendorfs mag bedauern, daß die zahlreichen Bände mit Predigten, Homilien, erbaulichen Ansprachen und Chorreden nur ganz begrenzt in dieser Auswahl berücksichtigt werden. Sie hätten den Umfang bei weitem gesprengt. Doch hängt das auch mit einer inhaltlichen Wertung zusammen. Zinzendorf tritt uns heute nicht so sehr als Prediger oder Erbauungsschriftsteller in den Blick, wie er in den Brüdergemeinen bisher zumeist gesehen wurde. Man bedenke nur, dass seine Reden fast ausschließlich als Nachschriften überliefert sind, also nicht unmittelbar aus seiner Feder stammen, allerdings von ihm meist korrigiert und dann autorisiert wurden. Das gilt auch für den handschriftlichen Nachlass seiner täglichen Ansprachen, wie sie das Jüngerhausdiarium überliefert. Trotz dieser knappen Auswahl von Gemeindereden hofft diese Ausgabe doch, seine theologische Leistung verdeutlichen zu können. Sie sieht diese Leistung freilich nicht so sehr auf dem Gebiet der Erbauung, sondern in seiner Wirkung als Organisator, Pädagoge, Anreger und Seelsorger einer sich immer weiter ausdehnenden Brüderkirche mit einer weltweiten Mission und Gemeinschaftsarbeit unter den Kirchen. Seine Bedeutung besteht in seinen kreativen, fruchtbaren Anregungen und Entwürfen für die Theologie, sein eigentliches „Werk“ ist die Begründung der Brüdergemeine als einer „ökumenischen Freikirche“ auf lutherischem Boden. Darum kommen in dieser Ausgabe die Gemeindestatuten und der Briefwechsel über seine Bischofsweihe, seine Bedenken, seelsorgerlichen Ratschläge und seine Verteidigung dieser Gemeine zu Wort. Zinzendorf kann nicht ohne das Werden und die Eigenart der Exulantengemeine in Herrnhut verstanden werden. Darum erschien es unabdingbar, einzelne Berichte der mährischen Exulanten aufzunehmen sowie Beispiele für seine Erörterungen auf den Synodalkonferenzen von 1736 bis 1758. Zinzendorf war ein Mann der Rede und

Allgemeine Einleitung zur Zinzendorf-Auswahl-Ausgabe

XI

des Gesprächs. Was er zu sagen hat, entwickelt er ganz unterschiedlich in den verschiedenen Situationen und in dem jeweiligen Gegenüber mit seinen Gesprächspartnern. Darum lassen sich seine Gedanken durch die Mitschriften seiner Redebeiträge auf den Konferenzen, gerade weil sie nicht literarisch überarbeitet wurden, gleichsam in statu nascendi verfolgen. Aus der Fülle der Korrespondenz Zinzendorfs enthält die Ausgabe Beispiele von Briefen Zinzendorfs mit ausgewählten Persönlichkeiten wie König Friedrich Wil- helm I., Erzbischof Potter, Kardinal Noailles. Ferner wurden einzelne Briefe dann berücksichtigt, wenn sie zur Erhellung einer Schrift dienen. Sie werden in der Regel als Anlage zur Edition der betreffenden Schrift beigefügt. Die Ausgabe macht ferner wichtige Texte seiner Apologetik, Poetik, Katechetik und Bibelübersetzung zugänglich, die bisher leicht übersehen oder durch die Polemik abgewertet wurden. Zinzendorfs apologetisches Schrifttum setzt bereits 1729 ein und will eine Antwort auf die zunehmenden Anfeindungen gegen seine Person, gegen Herrnhut und die Brüdergemeine insgesamt geben. Was heute an diesen zum Teil kurzen Entwürfen, zum Teil weit ausholenden Schriften interessiert, ist das Gespräch mit seiner Zeit, seine Beurteilung der unterschiedlichen Kräfte, die Entwicklung seiner Gedanken in der Auseinandersetzung mit seinen Zeitgenossen. Über die Bedeutung seiner Dichtung mag man geteilter Meinung sein, aber es kann keine Frage sein, daß sich Zinzendorf gern als „Sänger“, d.  h. Liederdichter seiner Brüdergemeine verstanden hat. Im Lied sprach er seine innersten Motive und Empfindungen aus, im Lied glaubte er auch seine theologischen Erkenntnisse am sach­ gemäßesten zum Ausdruck zu bringen. Es ist daher unabdingbar für das Verständnis seiner Person und Frömmigkeitswelt, die zentralen Teile seines poetischen Werks zu edieren. Zinzendorfs Katechismen und pädagogische Unterweisungen, durch die er die Gemeine und vornehmlich ihre Jugend religiös zu prägen suchte, gehören zu seinen frühesten Produktionen und bleiben sein Interesse bis ins letzte Lebensjahrzehnt. Sie sind von der Forschung bisher kaum beachtet und nach seinem Tode nicht mehr nachgedruckt worden. Die Ausgabe legt ein Schwergewicht auf diese Texte und bietet das Korpus seiner Katechismen vollständig. Zinzendorfs mancherlei Versuche einer Bibelübersetzung und Aktualisierung des Bibelwortes in den Losungen kommen in dieser Auswahl in signifikativen Beispielen zum Abdruck: seine ersten Ansätze in der heute selten gewordenen Ebersdorfer Bibel, kleine Stücke der späteren Jahre, Beispiele seiner Losungsvorreden und seine griechische Losung für die „Studirende Jugend“. Zinzendorfs Wiedergabe der biblischen Schriften ist oft sehr eigenwillig und durchaus originell, seine Leistung als Übersetzer ist bisher nie genauer untersucht worden. Die Ausgabe bietet Anstöße zu einer intensiveren Beschäftigung mit Zinzendorf als Übersetzer. Die Erwartungen an eine Zinzendorfausgabe dürften sich auf die Präsentation der in mancher Hinsicht so anziehenden, aber auch Anstoß erregenden Jahre von 1743–1749, die Zinzendorf als „Sichtungszeit“ bezeichnete, richten. Zu diesem Zeit­ abschnitt bietet die Ausgabe Gelegenheitsdichtungen und Reden aus dem handschriftlichen Nachlass. Eine ausführlichere Dokumentation hätte den gesetzten Rahmen gesprengt. So sehr die Forschung gerade diese Periode immer wieder neu in den Blick nimmt und so sehr eine weitere Quellenverbreiterung wünschenswert wäre, so handelt

XII

Einleitung

es sich doch um eine Spe­zialfrage, die im Zusammenhang des gesamten Lebenswerkes Zinzendorfs zu sehen ist. Was die kritische Ausgabe in formaler Hinsicht leistet, soll noch kurz erläutert werden. Die Einführung zu den einzelnen Schriften will ihre Entstehung und den biographischen, lokalen und thematischen Kontext klären. Sie macht auf die Struktur und die besonderen Probleme einer Schrift aufmerksam und informiert über die handschriftlichen oder gedruckten Vorlagen. Wenn diese Wesentliches zum Verständnis des Textes enthalten, werden sie vollständig abgedruckt, freilich in der Regel ohne text- und sach­kritischen Apparat. Auch Briefe Zinzendorfs, die für den Entstehungszusammenhang aufschluß­reich sind, werden wörtlich wiedergegeben. Aufgabe der Einleitung ist es vor allem, über die unterschiedlichen Ausgaben, Auflagen und Übersetzungen einer Schrift zu informieren und die unterschiedlichen Drucke oder Handschriften zu beschreiben und ihr Abhängigkeitsverhältnis festzustellen. Danach richtet sich die Vergabe von Siglen, die bei Drucken durch Großbuchstaben, bei Handschriften durch Klein­buchstaben bezeichnet werden. Hier fällt die Entscheidung über die gewählte Textgrund­lage, die in der Regel die erste oder die letzte von Zinzendorf bearbeitete Fassung sein wird. Die Einleitung wird oft einen Abschnitt über Geltung (bzw. Aufhebung/Kas­sation) und Wirkung einer Schrift enthalten müssen. Enthält eine Schrift ein Titel­kupfer, so sollte seine Aussage und seine Herkunft erläutert werden. Selbstverständlich werden auch die möglichen Anlagen, Bei- oder Zugaben, Voroder Nachworte einer Schrift und ihr Verhältnis zum Haupttext erläutert. Die wichtigste Aufgabe der Ausgabe ist die Präsentation eines zuverlässigen Textes. Vorstufen oder Abweichungen in den einzelnen Auflagen werden jeweils im textkritischen Apparat angegeben. Der Sachapparat hat die Aufgabe, unverständliche Ausdrücke oder Wendungen zu erläutern, direkte oder indirekte Zitate kenntlich zu machen und auf historische Zusammenhänge, die für das Verständnis notwendig sind, hinzuweisen. Am Ende eines Bandes steht jeweils das Glossar, das schwerverständliche oder auch mißverständliche Begriffe der vorangegangenen Texte erläutert (s. die EditionsRichtlinien). Häufiger findet man eine zeitgenössische Verdeutschung eines Fremdwortes in einer anderen Auflage, so daß ein Blick in den textkritischen Apparat nützlich sein kann. Zur Entlastung des Sachapparates werden am Ende eines Bandes ferner Biogramme von allen wichtigeren Personennamen aufgenommen. Die Quelle für diese Daten wird vermerkt. Beides, Glossar und Biogramme, empfehlen sich deshalb, weil bestimmte Begriffe und Personen immer wieder vorkommen und im Sachapparat nicht immer neu erläutert werden können. Das abschließende Orts- und Sachregister enthält sowohl Stichworte aus den Texten wie Schlagworte, die von den Herausgebern vergeben wurden. Das Personenregister enthält, unabhängig von den Biogrammen, sämtliche Personennamen mit dem Hinweis auf ihr Vorkommen. Aufgabe dieser Einleitung ist es schließlich, die Benutzung der Bände durch die Klärung einiger technischer Fragen zu erleichtern. Bei der Zitierung von Literatur wird grundsätzlich das „Bibliographische Handbuch zur Zinzendorfforschung“ (Düs­seldorf 1987) vorausgesetzt. Schriften Zinzendorfs werden also in der dort angeführten Abkürzung zitiert. Diese Abkürzungsliste folgt am Ende der Einleitung.

Allgemeine Einleitung zur Zinzendorf-Auswahl-Ausgabe

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Allgemeine Abkürzungen von biblischen Büchern, Literatur, Zeit­ schriften und Reihentiteln richten sich nach dem Abkürzungsverzeichnis von Schwertner zu dem Standardwerk der „Theologischen Realenzyklopädie“ (TRE). Literatur, die in der Ausgabe häufiger zitiert wird, findet man in dem Allgemeinen Literaturverzeichnis eines jeden Bandes aufgeführt. Diese Liste wurde bewußt kurz gehalten und auf das Allernötigste beschränkt. Die Spezialliteratur zu jeder Schrift ist in den Fußnoten der Einleitung und des Sachkommentars enthalten, wobei auf die Erstnennung zurückverwiesen wird. D. Meyer, Sommer 2007

Bibel und Bibelgebrauch Einführung in Band 7 Dieser Band der Edition enthält Schriften, die Zinzendorfs intensives Bemühen um einen verständlichen und zeitgemäßen Bibeltext widerspiegeln. Wie sehr dieses einen Grundpfeiler seiner theologischen Arbeit darstellte, fand bislang wenig Beachtung, auch wenn Zinzendorfs Schriftverständnis schon immer interessiert hat1. In diesem Band handelt es sich um Zinzendorfs mancherlei Übersetzungsversuche, Schriftauszüge, Kapitelsummarien und Losungsarbeit. Die Texte verteilen sich auf mehrere Teilbände. A. Die Ebersdorfer Bibel von 1726/1727 Die Absicht der in Ebersdorf/Vogtland gedruckten Bibel war nach den Worten Spangenbergs, „daß dieselbe zum Besten der Armen wohlfeiler konte gegeben werden, als je, so viel man weiß, vorher mit einer solchen Bibel geschehen ist“.2 Der Druck entsprach also dem bereits in Halle verfolgten Ziel der Bibelverbreitung für eine breitere Öffentlichkeit. Er überschritt aber den bisher streng beachteten und gewohnten Rahmen durch die Beifügung von teilweise durch Zinzendorf neu verfasste Summarien und den Vorschlag von einigen neu übersetzten Bibelpassagen durch Johann Andreas Rothe. Diese Ausgabe führte zu Widerspruch und Kritik, zu einer „Warnung“ vor der Ebersdorfer Bibel und Zinzendorfs Verteidigung. Diese Texte werden durch Jürgen Quack historisch eingeleitet und kritisch ediert. B. Frühe Übersetzungsversuche von 1732 bis 1738 Spätestens seit 1732 arbeitete Zinzendorf mit einem Kreis von Theologen, den er als „collegium biblicum“ bezeichnete, an einer neuen Übersetzung vornehmlich des Neuen Testamentes. In den Jahren zwischen 1734 und 1738 veröffentlichte er mehrere übersetzte neutestamentliche Bibelstücke, um eine breitere kirchliche Öffentlichkeit und Fachgelehrte zu informieren und zu kritischen Stellungnahmen anzuregen. Die Geschichte des Collegium Biblicum, soweit sie sich noch rekonstruieren lässt, und die frühen Übersetzungsversuche aus dem Neuen Testament – zum 1. Timotheusbrief, zum Judas- und Hebräerbrief, sowie zur Bergpredigt und zu Offenbarung Kap. 1 bis 4 – stellt Kai Dose mit einer kritischen Edition dieser Texte dar. Damit werden erstmals sämtliche von Zinzendorf veröffentlichten Versuche neu übersetzter Bibeltexte der dreißiger Jahre dargeboten, und zwar in der Reihenfolge, in der sie einst veröffentlicht worden sind.



Eberhard; Dose; Peter Zimmerling; Tobias Kaiser. Spangenberg, S. 373.

1 2

Bibel und Bibelgebrauch

XV

C. Das Neue Testament von 1739 und von 1744/46 Im Jahre 1739 legte Zinzendorf das ganze Neue Testament in neuer Übersetzung unter dem Titel „Eines Abermahligen Versuchs zur Übersetzung“ vor. Der Teil I, der die Evangelien samt der Apostelgeschichte enthält, erschien im Frühjahr 1739. Der Teil II, in dem die apostolischen Briefe mit dem Buch der Offenbarung herauskamen, ist im Spätsommer desselben Jahres veröffentlicht worden. Diese Ausgabe des Neuen Testamentes ist ohne Zweifel der Höhepunkt und das bedeutendste Dokument der Bemühungen Zinzendorfs um eine neue Bibelübersetzung. Bei der Veröffentlichung des zweiten Teils reagierte Zinzendorf mit einer „Erinnerung 1739“ auf erste Kritik.3 Da auch der zweite Teil seines Versuchs einer Übersetzung heftige Angriffe auslöste, verteidigte Zinzendorf seine Übersetzungsarbeit mit der „Nacherinnerung 1741“. Diese erweiterte Fassung der „Erinnerung 1739“ wird hier ediert. In den Jahren 1744 und 1746 legte er beide Teile des Neuen Testamentes noch einmal in einer überarbeiteten Fassung vor. Um die Übersetzungsleistung Zinzendorfs sichtbar zu machen, werden beide Übersetzungen des Neuen Testaments in einem vierspaltigen Paralleldruck mit dem zeitgenössischen Luthertext (Ebersdorfer Bibel) und dem griechischen Neuen Testament von Bengel abgedruckt, so dass der Leser beide Fassungen miteinander bzw. mit der Übersetzung Luthers und dem griechischen Urtext vergleichen kann. Auch werden die Vor- bzw. Nachworte ediert, die Zinzendorf den beiden Editionen seiner Übersetzung des Neuen Testamentes beigegeben hat. D. Die späten Bibelübersetzungsversuche 1747–1760 Als die Übersetzung des Neuen Testamentes im Jahre 1746 abgeschlossen vorlag, hatten sich die Angriffe gegen Zinzendorf und die Brüdergemeine längst anderen strittigen Punkten zugewandt. Doch suchte er nach immer neuen Formen, wie das Wort der Schrift den Alltag der Gemeinde prägen könne. Die aus dieser Zeit hier vorgelegten Bibelarbeiten Zinzendorfs stellen darum eine spezielle Art von Übersetzungsversuch dar. Sowohl die „Biblio-Theoria 1750“ als auch die englischsprachige Schrift „Statutes 1755“ gestaltete Zinzendorf nahezu ausschließlich aus zusammengestellten neutestamentlichen Bibelzitaten. Das „Enchiridion 1752“ ist der erste veröffentlichte Versuch einer alttestamentlichen Übersetzung, doch enthält dieses Büchlein nur das Buch Genesis. Als er mit der Übersetzung des Buches Exodus weitgehend fertig war, verstarb er. Dieses Werk erschien unter dem Titel „Letzte Bibelarbeit 1760“. Schließlich veröffentlichte Zinzendorf im Jahre 1757 erstmals eine Evangelien-Harmonie. In überarbeiteter Fassung erschien diese im Jahre 1759. Auch diese Texte sind einerseits eindeutig Übersetzungsversuche, doch zeugen sie andererseits zugleich von dem Bemühen Zinzendorfs, das ‚Wesentliche‘ der Bibel für die Gemeinde zu Gehör zu bringen. 3 Zinzendorf begründete einmal seine Arbeitsweise sehr eindrücklich: „Ich hätte nicht gedacht, daß ich über diejenige neue Vorrede, die ich zu dieser Zweyten Edition der Ersten Probe verfertigte, noch was erinnern würde, da ich aber nach vollendetem Werck noch allerley sonst anzumercken finde; (denn damit werde ich nie fertig, und mit mir alle ehrliche Leute, die sich nicht übers Ziel messen, und es vor keine GOtteslästerung halten ihre eigne Mangelhafftigkeit nicht nur in abstract zu bekennen, sondern auch Exempel darvon zu sehen und zu allegiren) so fallen mir auch noch einige Generalia bey“ (Eine kleine Nach-Lese Von Noten und Verbesserungen. Uber den Ersten Theil, Nachwort zu Aberm Vers 1744 Teil I, o. S.).

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Einleitung

E. Das Bibelwort für die Gemeinde Bekannt geworden ist Zinzendorf nicht durch seine mannigfachen Versuche von Bibelübersetzungen, sondern durch seine Anwendung und Verlebendigung des Bibelwortes in der Gemeinde durch die von ihm jährlich herausgegebenen Losungen, eine Kombination von Bibelwort und Gesangbuchvers. Über das Verständnis dieser Bibelauszüge als Worte des erhöhten gegenwärtigen Christus hat er sich nie systematisch geäußert, so dass wir auf seine bei verschiedenen Gelegenheiten gehaltenen Ansprachen, seine Vorworte zu Losungen und seine „Specifikation“ der Losungsbücher angewiesen sind, in denen er allgemeine Erwägungen über die Entwicklung der Losungsbücher und den Sinn der Losungen äußert. Exemplarisch werden in dieser Ausgabe frühe, noch ungedruckte Losungen aus den Jahren 1728 bis 1730, Auszüge aus Losungsjahrgängen und Beispiele des Losungsgebrauchs abgedruckt und eingeleitet. Einen besonderen Platz nehmen die Losungen ein, die in griechischer Sprache für brüderische Studenten veröffentlicht wurden. Sie zeigen, wie er die Jugend an das griechische Original heranführen wollte. Alle diese Bibelübersetzungen und Schriftauszüge drücken sein grundsätzliches Bestreben aus, die Gemeinde und den einzelnen Christen an die Originalsprache und den darin verborgen wirkenden göttlichen Geist der Schrift heranzuführen.

Grundsätze für die Edition der Werke Zinzendorfs I. Textgrundlage Grundsätzlich wird eine Textvorlage in der vorgegebenen Gestalt abgedruckt. Textkonjekturen sind nicht zulässig. Über die Frage, welche Ausgabe dem Neudruck zugrunde gelegt wird (Erstaus­ gabe, umfangreichste oder Ausgabe letzter Hand), kann keine starre Regel entscheiden. Das ist Aufgabe des Sachbearbeiters, der jedoch seine Wahl zu rechtfertigen hat. II. Schrift 1. Schon wegen der internationalen Benutzbarkeit wird der ursprüngliche Frakturdruck durch Antiqua ersetzt. 2. Kursivgedruckte Stellen werden auch in der Neuausgabe kursiv gesetzt. Ebenso werden andere Hervorhebungen im Text (Fettdruck u. ä.) durch Kursivdruck wiedergegeben. 3. Die Titel der Werke werden typographisch möglichst genau gesetzt. III. Textgestaltung 1. Es muß größtmögliche Treue gegenüber dem Original erstrebt werden. 2. Der Abdruck erfolgt buchstabengetreu; jedoch werden Ligaturen (æ, œ) und Ver doppellungsstriche (m, –– n) – aufgelöst. Ebenso werden Umlaute nicht mit hochgee e e stelltem „e“ (a, o, u), sondern in der heute üblichen Weise geschrieben (ä, ö, ü). Die Buchstaben u, v, i und j werden nach Aussprache aufgelöst. Groß- und Kleinschreibung ist bei Abweichungen in verschiedenen Handschriften bzw. Drucken nicht in den textkritischen Apparat aufgenommen. In der Textvorlage bleibt die Groß- und Kleinschreibung erhalten. Bei Drucken folgt die Großschreibung in der Regel der Vorlage. Bei handschriftlichen Vorlagen geschieht dies, wenn die Unterscheidung der Buchstabenformen eindeutig möglich und ihre sinnvolle Verwendung erkennbar ist. Im übrigen wird die Kleinschreibung mit Ausnahme von Eigennamen, Satzanfängen sowie evtl. Titeln und deren Abkürzungen vorgezogen. Den Sinn nicht verändernde Abweichungen in der Orthographie (z. B. z–tz; f–ff; t–th; k–ck; s–ß; i–ie; ei–ey u. a.) bleiben im textkritischen Apparat unberücksichtigt. Im Zweifelsfall wird die Abweichung in den Apparat aufgenommen. 3. Fremdworte (z. B. griechisch und hebräisch) werden nicht transskribiert, sondern bleiben in der Originalfassung stehen, ausgenommen Ligaturen. 4. In der Gliederung (Einteilung von Abschnitten) wird der Vorlage gefolgt, ebenso in der Interpunktion (Schrägstrich / bleibt). Abweichungen in der Zeichensetzung werden nur angegeben, wenn sie den Sinn beeinflussen. Im Zweifelsfall wird die Abweichung in den Apparat aufgenommen. Die Interpunktion ist primär eine

XVIII

Einleitung

Verständnishilfe und deshalb bei handschriftlichen Vorlagen in der Regel nach grammatikalischen Gesichtspunkten vereinheitlicht. Lassen vor­­nehmlich literarische Texte jedoch eine konsequent durchgeführte Interpunktion erkennen, so wird diese beibehalten. Parenthesezeichen |: werden durch ( ) ersetzt. 5. Offensichtliche Druckfehler werden stillschweigend verbessert, gegebenenfalls gemäß dem Druckfehlerverzeichnis des Autors. Gravierende Korrekturen werden im text­­kritischen Apparat vermerkt. 6. Abkürzungen im Text (Wortabkürzungen: z.  B. dHld; Titel: Hrn M.; Personen­ namen: A. G.) werden aufgelöst. Nach Duden übliche Abkürzungen bleiben stehen. Ist die Auflösung unsicher, so wird sie als Vorschlag des Bearbeiters in eckige Klammern gesetzt. Der textkritische Apparat vermerkt die Auflösung selbstver­ ständlicher Abkürzungen nicht. 7. Zahlen erscheinen wie in der Vorlage. Wegen der Verwechslungsmöglichkeiten werden jedoch Zahlenabkürzungen für Monatsnamen (7bris) aufgelöst. Punkte hinter Kardinalzahlen bleiben bei Handschriften unberücksichtigt. 8. Die Worttrennungen und Wortverbindungen der Vorlage werden beibehalten. Der Fraktur-Doppelstrich wird durch den Antiqua-Strich ersetzt. 9. Handschriftliche Zusätze zur Textvorlage werden im textkritischen Apparat vermerkt. 10. Die Seitenzählung der zugrundegelegten Druckvorlage wird im Text durch eckige kursive Klammern gekennzeichnet. [A 26] heißt also, dass der Druck A mit der neuen Seite 26 beginnt. Am Außenrand wird ein Zeilenzähler (5, 10, 15 usf.) angebracht. 11. Bogenzählung, Kolumnentitel, Verweiswörter u.  a. werden nicht aufgenommen. Fehlt eine Paginierung, so zitiert der Bearbeiter entweder nach der Bogenzählung (B6r heißt also Bogen B Blatt 6 recto), oder er führt eine eigene Zählung ein (z. B. S. *6 der unpag. Einleitung). IV. Apparate Für die Zinzendorf-Ausgabe sind drei Apparate vorgesehen: 1. Der erste unter dem Text befindliche Apparat enthält die Anmerkungen des Autors, die bereits in der Druckvorlage stehen (Autoren-Apparat). Die Zählung erfolgt durch Zeichen (*, **, usw.), möglichst nach Vorlage. Er wird für die Edition wie der Text behandelt und, falls notwendig, in Apparat 2 oder 3 erläutert. 2. Der zweite Apparat ist der textkritische. Er verzeichnet Textabweichungen von der Druckvorlage, die sich in früheren oder späteren Textausgaben sowie in Handschriften finden. Handschriften werden dabei üblicherweise durch Kleinbuchstaben: a, b, c usw. (in der Reihenfolge der Abhängigkeit), gedruckte Werkausgaben durch Großbuchstaben: A, B, C usw. bezeichnet. Im Apparat stehen die Siglen immera am Ende (z. B. a fehlt B). Anmerkungen im 1. und 2. Apparat schließen in der Regel ohne Punkt. Der textkritische Apparat verwendet kleine Buchstaben (und zwar die Buchstaben a b d e f g h i k m n o p r s t u w z). Bei alängeren Passagena heißt es im Apparat: a–a (z.  B. a–a mehreren Worten D). Im Apparat werden alle Zusätze des Herausgebers kursiv gesetzt einschließlich der Siglen (z. B. auch idZ A). Bei Konzepten Zinzendorfs werden nicht alle Korrekuren und Änderungen im Apparat nachgewiesen, sondern nur die bedeutungsvollen.

Grundsätze für die Edition der Werke Zinzendorfs

XIX

3. Der dritte, historisch-kritische Apparat enthält die dem Verständnis des Textes dienlichen Anmerkungen und Erläuterungen des Herausgebers. Die Anmerkungen im historisch-kritischen Apparat werden durchnumeriert. Bei den erläuterungsbedürftigen Stichworten im Text findet sich entsprechend eine hochgestellte Ziffer (ohne Klammer). Die Erläuterungen beziehen sich in erster Linie auf im Text erwähnte Personen, Zitate und Anspielungen, angeführte Bücher, nicht allgemein bekannte historische Ereignisse sowie unverständliche Begriffe und Wendungen. Zitate und Anspielungen werden verifiziert (vollständiges Zitat: Lk 7, 7; sonst: vgl. Lk 7, 7). Wird lediglich ein Vers zu einem angegebenen Kapitel ergänzt, geschieht dies in [ ] im Text. Die Bibelstellen werden im Apparat nach der TRE zitiert, die Zitierweise im Haupttext erfolgt nach der Druckvorlage und wird nicht der TRE angeglichen. Ausführliche Darstellungen der Ontogenese der betreffenden Schrift sowie der Situation, in die sie trifft, stehen nicht in diesem Apparat, sondern in der Einleitung. Fremdsprachige Worte oder Sätze dagegen werden im 3. Apparat übersetzt, sofern sie nicht im Glossar enthalten sind. V. Register Personen, Orte, Sachen und Bibelstellen erhalten jeweils ein gesondertes Register. Biographische Angaben und Literaturhinweise zu einzelnen, mehrfach wiederkehrenden Gestalten finden sich in der Rubrik „Biogramme“, damit der historisch-kritische Apparat entlastet wird. Spezielle Angaben zu einzelnen Personen, die zum Verständnis des jeweiligen Zusammenhangs notwendig sind, enthält der 3. Apparat. VI. Glossar Fremdsprachliche Ausdrücke oder Wendungen werden im Glossar übersetzt. Für Zinzendorf typische Umschreibungen oder Eigentümlichkeiten wie Hütte (= Leib), Wundenblum (= die 5 Wunden des Gekreuzigten), heimküssen (= sterben) werden dort erläutert. Bei selbstverständlichen Übersetzungen erfolgt kein Quellennachweis, im Einzelfall wird ein Beleg (z. B.: Deutsches Wörterbuch von Grimm) angegeben. Um den Leser auf eine Erläuterung im Glossar besonders hinzuweisen, wurde das Sigel G verwendet. Dies geschieht nicht durchgängig, aber dort, wo es nützlich schien. Das Glossar enthält keinen Rückverweis auf das Vorkommen eines Begriffes in der Edition.

Abgekürzt zitierte Literatur Folgende Literatur wird in dem gesamten Band verwendet und abgekürzt zitiert: Aalen

Aalen, Leiv: Die Theologie des jungen Zinzendorf. Arbeiten zur Geschichte und Theologie des Luthertums, Bd. 16, Berlin 1966

Adelung

[Adelung, Johann Christoph:] Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen, Band 1–5, Leipzig 1774–1786

AGWB

Arbeiten zur Geschichte und Wirkung der Bibel, hg. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Bauer

Bauer, Walter: Griechisch-Deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der übrigen urchristlichen Literatur, Berlin 1963

Bengel, Brief- wechsel II

[Ising, Dieter:] Johann Albrecht Bengel, Briefwechsel. Briefe 1723–1731, hg. v. Dieter Ising. (Texte zur Geschichte des Pietismus. Abt. VI. Johann Albrecht Bengel. Werke und Briefwechsel. Hg. v. Martin Brecht. Bd. 2. Briefe 1723–1731). Göttingen 2012.

Bengel, Gnomon lat.

Bengel, Albrecht: Gnomon Novi Testamenti, in quo ex nativa verborum vi simplicitas, profunditas, concinnitas, salubritas, sensuum coelestium iudicatur, Tübingen 1742 u. ö.

Bengel, Gnomon dt.

Bengel, Johann Albrecht: Grundrisse Der vier Bücher Neues Testaments, Nehmlich 1. Der Evangelisten, 2. Der Apostel Geschichten, 3. Der Apostel Brieffe, und 4. Der Heil. Offenbahrung. aus Herrn Probst Bengelii Gnomon ins Teutsche übersetzt, Tübingen 1742.

Bengel, Harmonie

Bengel, Johann Albrecht: Richtige Harmonie Der Vier Evangelisten, Da Die Geschichten, Wercke und Reden JEsu Christi unsers HErrn, in ihrer geziemend natürlichen Ordnung: Samt einer Vorrede, Tübingen 1736.

Bengel, NT deutsch

Das Neue Testament zum Wachsthum in der Gnade und der Erkänntniß des Herrn Jesu Christi, nach dem revidirten Grundtext übersetzt und mit dienlichen Anmerkungen begleitet, Stuttgart 1753

Abgekürzt zitierte Literatur

XXI

Bengel, NT Graecum

Bengel, Albrecht (Hg.): H KAINH DIAUHKH novvm testamentvm graecvm ita adornatvm vt textvs probatarvm editionvm medvllam margo variantivm lectionvm in svas classes distribvtarvm locorvmqve parallelorvm delectvm apparatvs svbivnctvs criseos sacrae millianae praesertim compendivum, Tübingen 1734, 4°

Bettermann

Bettermann, Wilhelm: Theologie und Sprache bei Zinzendorf, Gotha 1935

Beyreuther

Beyreuther, Erich: [Zinzendorf-Biographie]. Bd 1–3, Marburg a. d. Lahn 1957–1961. Bd. 1: Der junge Zinzendorf, 1957; Bd. 2: Zinzendorf und die sich allhier beisammen finden, 1959; 2. Aufl. 1975; Bd. 3: Zinzendorf und die Christenheit, 1961

Beyreuther, Studien

Beyreuther, Erich: Studien zur Theologie. Gesammelte Aufsätze, Neukirchen-Vluyn 1962

BHZ

Bibliographisches Handbuch zur Zinzendorf-Forschung, hg. v. Dietrich Meyer, Düsseldorf 1987

Bibelsammlung WLB

Die Bibelsammlung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, [Katalog], Stuttgart: Frommann-Holzboog Abt. 1. [Polyglotten und Grundsprachen], Bd. 3: Griechische Bibeldrucke / beschrieben von Stefan Strohm unter Mitarbeit von Peter Amelung, Irmgard Schauffler und Eberhard Zwink, 1983. Bd. 4, Teil 1–3: Lateinische Bibeldrucke / beschrieben von Christian Heitzmann und Manuel Santos Noya unter Mitarbeit von Irmgard Schauffler und Eberhard Zwink, 2002. Abt. 2. Deutsche Bibeldrucke; Bd. 1: 1466–1600 / beschrieben von Stefan Strohm unter Mitarbeit von Peter Amelung, Irmgard Schauffler und Eberhard Zwink. 1984. – Bd. 2. 1601–1800 / beschrieben von Stefan Strohm unter Mitarbeit von Peter Amelung, Irmgard Schauffler und Eberhard Zwink. 1993. – Teil 1. 1601–1700. Teil 2. 1701–1800. Teil 3. Anhang [Summarien, Variantenverzeichnis].





Bintz

Bintz, Helmut (Hg.): Nikolaus Ludwig von Zinzendorf. Texte zur Mission. Mit einer Einführung in die Missionstheologie Zinzendorfs, Hamburg 1979, 119 S.

BSLK

Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, hg. vom Deutschen evangelischen Kirchenausschuß, Göttingen 1930, 6. Aufl. 1967

Cranz, Historie

Cranz, David: Alte und Neue Brüder-Historie oder kurz gefaßte Geschichte der Evangelischen Brüder-Unität in den älteren Zeiten und insonderheit in dem gegenwärtigen Jahrhundert, Barby 1771, 2. Aufl. 1772, Nachdruck der 2. Aufl. Hildesheim 1973

XXII

Einleitung

David, Beschreibung

David, Christian: Beschreibung und Zuverläßige Nachricht von Herrnhut in der Ober-Lausitz. Leipzig 1735 (Reprint: Zinzendorf. Materialien, Bd. 24)

Dose

Dose, Kai: Die Bedeutung der Schrift für Zinzendorfs Denken und Handeln, 2 Bde, Bonn 1977

DWb

Grimm, Jacob und Wilhelm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854–1960; Neubearbeitung Leipzig 1962–1964

Eberhard

Eberhard, Samuel: Kreuzes-Theologie. Das reformatorische Anliegen in Zinzendorfs Verkündigung, München 1937

Edelmann

Edelmann, Johann Christian: Selbstbiographie 1749–1752, Faksimile-Neudruck mit einer Einleitung von Walter Grossmann, Stuttgart-Bad Cannstatt 1976

EG

Evangelisches Gesangbuch. Leipzig 1994 [Erscheinungsjahr und landeskirchliche Anhänge (Nr. 536 ff) in den einzelnen Landeskirchen unterschiedlich]

Ehmann, Oetinger

Ehmann, Karl Christian: Friedrich Christoph Oetingers Leben und Briefe, als urkundlicher Commentar zu dessen Schriften, Stuttgart 1859

Erbe, Adel

Erbe, Hans-Walter: Zinzendorf und der fromme hohe Adel seiner Zeit, Leipzig 1928

Erbe, Grundstein

Erbe, Hans-Walter: Die Grundsteinlegung zum Brüderhaus in Herrnhaag 1739, in: UF 6 (1979), S. 3–43

Erbe, Herrnhaag

Erbe, Hans-Walter: Herrnhaag. Eine religiöse Kommunität im 18. Jahrhundert, in: UF 23/24 (1988), 224 S.

Erbe, Kantate

Erbe, Hans-Walter: Die Herrnhaag-Kantate von 1739. Ihre Geschichte und ihr Komponist Philipp Heinrich Molther. Mit Beiträgen von Martin Geck und Robert Steelman, in: UF 11 (1982), 175 S.

FGZ

Franckfurtische Gelehrte Zeitungen

FSANTS

Fortgesetze Sammlung von alten und neuen theologischen Sachen, Leipzig 1, 1720 – 31, 1750

Geiger, Brüderbund

Geiger, Gottfried: Die Publikationsvorhaben des Vierbrüderbundes in Zinzendorfs ersten Jahren als Standesherr von Berthelsdorf-Herrnhut, in: Rudolf Mohr (Hg.), „Alles ist euer, ihr aber seid Christi“. Festschrift für Dietrich Meyer, Köln, 2000, S. 839–856

Geschichte des Pietismus II

Geschichte des Pietismis. Bd. 2: Der Pietismus im 18. Jahrhundert, hg. v. Martin Brecht und Klaus Deppermann, Göttingen 1995

Abgekürzt zitierte Literatur

XXIII

GN

Nachrichten aus der Brüdergemeine, Fortführung des von 1747 bis 1760 handschriftlich herausgegebenen ‚ JüngerhausDiariums‘ (JHD), die nach Zinzendorfs Tod von der Unitätsdirektion verantwortet wurde. Die ‚Nachrichten‘ umfassen drei Teile, von denen 1819 bis 1847 nur der erste allgemeine gedruckt wurde, von 1848 bis 1894 auch die bis dahin handschriftlich verbreiteten Teile II (Ortsgemeinde) und III (Diasporaberichte)

Hahn-Reichel

Zinzendorf und die Herrnhuter Brüder. Quellen zur Geschichte der Brüder-Unität von 1722 bis 1760, hg. von HansChristoph Hahn und Hellmut Reichel, Hamburg 1977

Hark, HD

Hark, Herrnhuter Diarium im Unitätsarchiv: 1730 R.6.A.b.6.b; 1731 R.6.A.b.6.c; 1732 R.6.A.b.6.d; 1733 R.6.A.b.6.d; 1734 R.6.A.b.6.e; 1735 R.6.A.b.6.f

Hedinger, NT 1704

Hedinger, Johann Reinhard: Das Neue Testament Unsers HErrn und Heylandes JESU Christi, Nach der Ubersetzung deß seeligen Herrn D. Mart. Luthers: Mit ausführlichen Summarien, Richtigen Concordanzien, Nöthigen Auslegungen der schwehresten Stellen, aus gedachten D. Lutheri Rand-Glossen, Stuttgart 1704

Jannasch

Jannasch, Wilhelm: Erdmuthe Dorothea, Gräfin von Zinzendorf, geborene Gräfin Reuss zu Plauen. Ihr Leben als Beitrag zur Geschichte des Pietismus und der Brüdergemeine dargestellt, in: ZBG 8 (1914), 507 S.

JHD

Jüngerhaus-Diarium, das von 1747 bis 1760 handschriftlich geführte Diarium der Reden und Ereignisse aus dem ‚Hause‘ Zinzendorfs, der keinen festen Wohnsitz hatte (s. auch GN)

Kaiser

Kaiser, Tobias: Zinzendorfs Schriftverständnis in seinem theologiegeschichtlichen Kontext, Herrnhut 2013

Kluge

Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearb. von Elmar Seebold, 23. Erw. Aufl., Berlin/ New York 1999

Kobuch

Kobuch, Agatha: Zensur und Aufklärung in Kursachsen, ideologische Strömungen und politische Meinungen zur Zeit der sächsisch-polnischen Union (1697–1763), Weimar 1988

Köster 1984

Köster, Beate: Die Lutherbibel im frühen Pietismus, Bielefeld 1984

Köster 1998

Köster, Beate: »Mit tiefem Respekt, mit Furcht und Zittern.« Bibelübersetzungen im Pietismus, in: PuN 24, 1998, S. 95–115.

XXIV

Einleitung

Langen

Langen, August: Der Wortschatz des dt Pietismus, Tübingen 1968

Mälzer, Bengel

Mälzer, Gottfried: Johann Albrecht Bengel. Leben und Werk. Stuttgart 1970

Mälzer, Bengel und Zinzendorf

Mälzer, Gottfried: Bengel und Zinzendorf. Zur Biographie und Theologie J. A. Bengels. Witten 1968.

Mälzer, Werke

Mälzer, Gottfried: Die Werke der württembergischen Pietisten des 17. und 18. Jahrhunderts. Verzeichnis der bis 1968 erschienenen Literatur, Berlin/New York 1972

Meyer, Christo- zentrismus

Meyer, Dieter (= Dietrich): Der Christozentrismus des späten Zinzendorf. Eine Studie zu dem Begriff ‚täglicher Umgang mit dem Heiland‘, Bern 1973 (EHS.T Bd. 25)

Müller, Geschichte

Müller, Joseph Theodor: Geschichte der Böhmischen Brüder, Bd. 1–3, Herrnhut 1922–1931

Müller, Handbuch

Müller, Joseph Theodor: Hymnologisches Handbuch zum Gesangbuch der Brüdergemeine, Herrnhut 1916, Reprint Hildesheim 1977

Oetinger, Genealogie (Text Ising)

Oetinger, Friedrich Christoph: Genealogie der reellen Gedancken eines Gottes-Gelehrten. Eine Selbstbiographie. Hg. v. Dieter Ising [EPT 1] Leipzig 2010.

Otto, Lexikon

Otto, Gottlieb Friedrich: Lexikon der seit dem fünfzehenden Jahrhunderte verstorbenen und jetzt lebenden Oberlausizischen Schriftsteller und Künstler, Görlitz 1800–1821

Peucker, Daten

Peucker, Paul: Übersicht der wichtigsten Lebensdaten, in: Graf ohne Grenzen, Herrnhut 2000

Peucker, HtWb

Peucker, Paul: Herrnhuter Wörterbuch. Kleines Lexikon von brüderischen Begriffen, Herrnhut 2000

PuN

Pietismus und Neuzeit. Ein Jahrbuch zur Geschichte des neueren Protestantismus, hg. im Auftrag der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus, Bd. 1 – z. Zt., Göttingen 1974 – z. Zt.

Quack

Quack, Jürgen: Evangelische Bibelvorreden von der Reformation bis zur Aufklärung. QFRG 43, Gütersloh 1975

Reichel, Jörn

Reichel, Jörn: Dichtungstheorie und Sprache bei Zinzendorf. Der 12. Anhang zum Herrnhuter Gesangbuch, Bad Homburg, Berlin, Zürich 1969

Reichel, Senfkorn

Reichel, Gerhard: Der „Senfkornorden“ Zinzendorfs. Ein Beitrag zur Kenntnis seiner Jugendentwicklung und seines Charakters, Leipzig 1914, Reprint Hildesheim 1975

Abgekürzt zitierte Literatur

XXV

Reichel, Spangenberg

Reichel, Gerhard: August Gottlieb Spangenberg. Bischof der Brüderkirche, Tübingen 1906, Reprint Hildesheim 1975

Reinitzer

Reinitzer, Heimo: Biblia deutsch. Luthers Bibelübersetzung und ihre Tradition. Ausstellungskatalog der Herzog August Bibliothek 40. Wolfenbüttel und Hamburg 1983

Reitz, NT 1710

Neue Ubersetzung [von Johann Heinrich Reitz], in: Biblia Pentapla [Das Neue Testament, Oder: Der Neue Bund, Welchen GOtt Durch JEsum CHristum Mit Uns Menschen gemachet … Jetzo Nach den gebräuchlichsten 4. hochdeutschen Ubersetzungen nebst der Holländischen, hg. von Heinrich Holle, Hamburg 1710

Renkewitz, Losung

Renkewitz, Heinz: Die Losungen. Entstehung und Geschichte eines Andachtsbuches, Hamburg (1953), 2. Aufl. 1967

Samlung

Samlung der Loosungs- und Text-Büchlein der Brüder-Gemeine von 1731 bis 1761, 2 Bde, Barby 1762

Schiewe

Die Entwicklung des deutschen Losungsbuches bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, masch., Herrnhut 1958

Schneider, Radikaler Pietismus

Schneider, Hans: Der radikale Pietismus im 18. Jahrhundert. In: Der Pietismus im achtzehnten Jahrhundert. Hg. v. Martin Brecht und Klaus Deppermann (Geschichte des Pietismus. Hg. v. Martin Brecht u. a., Bd. 2), Göttingen 1995

Schneider, Zur Datierung

Schneider, Hans: Zur Datierung der Sammlung von Zinzendorfs „Freiwillige Nachlese“, in: UF 44, 1998, S. 95–106

Schrader 1988

Schrader, Hans-Jürgen: Pietistisches Publizieren unter Heterodoxieverdacht. Der Zensurfall „Berleburger Bibel“, in: Herbert Göpfert (Hg.): „Unmoralisch an sich …“. Zensur im 18. und 19. Jahrhundert. (Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens, Bd. 13), Wiesbaden 1988, S. 61–88

Schrader, Bücher- markt

Schrader, Hans-Jürgen: Literaturproduktion und Büchermarkt des radikalen Pietismus, Göttingen 1989

Spangenberg

Spangenberg, August Gottlieb: Leben des Herrn Nicolaus Ludwig Grafen und Herrn von Zinzendorf und Pottendorf, 8 Teile, [Barby] 1773–1775 (durchgehende Paginierung)

Teufel

Teufel, Eberhard: Johann Andreas Rothe 1688–1758. Ein Beitrag zur Kirchengeschichte der sächsischen Oberlausitz im 18. Jh., in: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte, 30. und 31. Heft, 1917 und 1918

UnNachr

Unschuldige Nachrichten oder Sammlung von alten und neuen theologischen Sachen, Büchern, Urkunden … Leipzig 1702–1719.

XXVI

Einleitung

TRE

Theologische Realenzyklopädie, Bd. 1–z. Zt., Berlin 1974–z. Zt.

TMHS

Transactions of the Moravian Historical Society, Nazareth, Pa. Bd. 1–z. Zt., 1857–z. Zt.

UF

Unitas Fratrum. Zeitschrift für Geschichte und Gegenwartsfragen der Brüdergemeine, Hamburg, ab 1990 Königsfeld, Heft 1–z. Zt., 1977–z. Zt. (jährlich zwei Hefte)

Unitas Fratrum

Unitas Fratrum. Herrnhuter Studien / Moravian Studies, hg. v. Mari P. van Buijtenen, Cornelis Dekker, Huib Leewenberg, Utrecht 1975

Uttendörfer, Grund- gedanken

Uttendörfer, Otto: Zinzendorfs religiöse Grundgedanken. Seine Religionsphilosophie und -psychologie, Herrnhut 1935

Uttendörfer, Mystik

Uttendörfer, Otto: Zinzendorf und die Mystik, Berlin [1952]

Uttendörfer, Seminar

Uttendörfer, Otto: Zinzendorf und die Entwicklung des theologischen Seminars der Brüderunität, in: ZBG X, 1916, S. 32–88

Walch, RS-LK

Walch, Johann Georg: Historische und Theologische Einleitung in die Religions-Streitigkeiten der Evangelisch-Lutherischen Kirche, Jena 1733–39

Weyer-Menckhoff

Weyer-Menckhoff, Martin: Christus, das Heil der Natur. Entstehung und Systematik der Theologie Friedrich Christoph Oetingers, Göttingen 1990 (AGP 24)

Wollstadt

Wollstadt, Hanns-Joachim: Geordnetes Dienen in der christlichen Gemeinde. Dargestellt an den Lebensformen der Herrnhuter Brüdergemeine in ihren Anfängen, Göttingen 1966

ZBG

Zeitschrift für Brüdergeschichte, hg. von Joseph Theodor Müller, Gerhard Reichel und Walter Eugen Schmidt, Herrnhut, Gnadau, Jg. 1–14, 1907–1920

Zedler

Grosses vollständiges Universal Lexicon Aller Wissenschaften und Künste, Welche bißhero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden. Halle und Leipzig, verlegts Johann Heinrich Zedler, Bd. 1–62, 1732–1749. Der Artikel über Zinzendorf findet sich in Bd. 62, 1749, Sp. 1141–1252

Zimmerling, Schrift

Schriftverständnis im Spannungsfeld der Geistesströmungen seiner Zeit, in: Unitas Fratrum, H. 25, 1989, S. 69-103

Grundsätzlich richten sich die Abkürzungen von Zeitschriften nach der TRE.

Abkürzungsverzeichnis der Zinzendorf-Schriften Die Zahlen in der zweiten Spalte verweisen auf die Nummern im BHZ (Teil A, wenn nicht auf Teil B verwiesen wird) 4 Livres 104 Les Quatre Livres du Vrai Christianisme de Jean Arndt Traduits de l’Allemand en Francois par Sam. de Beauval. C. R. R. Exactement revûs et confrontés avec l’original par Jean Caspar Haferung D. Prof. Extra-Ordinaire de la S. Theologie, Archi-Diacre de l’Eglise de S. Marie a Wit­ tenberg. Amsterdam 1723 7 letzte R 150 Des Herrn Grafen Ludwig von Zinzendorff Sieben Letzte Reden So Er In der Gemeine, Vor seiner am 7. Aug. erfolgten abermahligen Abreise nach Amerika, gehalten. Büdingen 1742 9 öff R 177 Neun Oeffentliche Reden über wichtige in die Religion einschlagende Materien, Gehalten zu London in Fetter­ lane-Capelle Anno 1746 32 Hom 169 Zwey und Dreyßig einzele Homiliae Oder Gemein-Reden in denen Jahren 1744. 1745. 1746. o. O. [1746] Aberm Erkl 129 Des Grafen von Zinzendorff Abermalige Erklärung, Seines Sinnes und Grundes, Vor die Evangelische Kirche. d. d. Franckfurt am Mayn, 5. April 1737, o. O. [1737] Aberm Vers 132 Eines abermahligen Versuchs zur Ubersetzung der Histo­ rischen (Teil I) / Lehr- und Prophetischen (Teil II) Bücher Neuen Testaments Unsers HErrn JESU Christi aus dem Original Erste Probe. Büdingen 1739 Acta 187 Acta Fratrum Unitatis in Anglia. o. O. 1749 Amtsführung 117 Etwas von der gesegneten und Gnaden-vollen Amts-FühLinners rung Des Seeligen Aeltesten der Gemeine J. C. in der Herrnhut, Martin Linners, Eines Beckers, Der am 26ten Febr. 1733. im 29sten Jahre seines Alters zu den Geistern der vollkommenen Gerechten hinübergegangen ist, Zur Erbauung redlicher Seelen öffters Abschreiben zu ersparen, in Druck gegeben. Tübingen 1733 Anm Thurnstein 158 Diejenigen Anmerkungen, Welche Der Herr Autor des Kurzen Extracts etc. Von Dem Herrn v. Thurnstein, d. z. Pastore der Evangel. Luth. Gemeine Jesu Christi Zu Philadelphia. In der Vorrede seiner Schrift freundlich begehret hat. Philadelphia 1742

XXVIII Antw 171

Einleitung

Des Vollmächtigen Dieners der Evangelischen Mährischen Kirchen Antwort Auf das untern 20. Novemb. 1743. an Ihn ergangene Erneuerte Beruffs- und Auftrags-Schreiben und resp. Zeugniß. o. O. [1744] Apol Erkl B 331 M. Aug. Gottl. Spangenbergs Darlegung richtiger Antworten auf mehr als dreyhundert Beschuldigungen gegen den Ordinarium Fratrum nebst verschiedenen wichtigen Beylagen. Leipzig und Görlitz 1751 Apol Schl B 350 M. Aug. Gottlieb Spangenbergs Apologetische SchlußSchrifft, Worinn über tausend Beschuldigungen gegen die Brüder-Gemeinen und Ihren zeitherigen Ordinarium nach der Wahrheit beantwortet werden. Leipzig und Görlitz 1752 Ausz Mose etc. 70 Auszüge aus des Seligen Ordinarii der Evangelischen Brüder-Kirche sowol ungedruckten als gedruckten Reden über biblische Texte, nach Ordnung der Bücher heiliger Schrift gefertiget und herausgegeben von Gottfried Clemens: Bd. 1 Über das 1. Buch Mose, Barby 1763 Bd. 2 Über das 2. und 3. Buch Mose, Barby 1764 Bd. 3 Über das 4. und 5. Buch Mose, Barby 1765 71 Ders., über die vier Evangelisten: Bd. 1–3 Matthäus, Barby 1766–1769 Bd. 4 Markus und Lukas 1–13, Barby 1773 Bd. 5 Lukas 14–24, Reg., hg. v. J. C. Düvernoy, Barby 1781 Bd. 6 Johannes, Reg., hg. v. J. C. Düvernoy, Barby 1790 Aut Relation 151 Authentische Relation Von dem Anlass, Fortgang und Schlusse Der am 1sten und 2ten Januarii Anno 17421 In Germantown gehaltenen Versammlung Einiger Arbeiter Derer meisten Christlichen Religionen Und Vieler vor sich selbst Gott-dienenden Christen-Menschen in Pennsyl­va­nia; Aufgesetzt in Germantown am Abend des 2ten obigen Monats. Philadelphia [1742] Barb Slg 215 Barbysche Samlungen Alter und Neuer, Lehr-Principia, Sitten-Lehren, und den vorigen und itzigen Gang der Öco­nomie GOttes und ihrer Diener illustrirender Stükke; wie auch theils gedrukter, theils ungedrukter Kleinerer Schriften des dermaligen Ordinarii der Brüder. Barby 1760 3 Bed 120.3 Theologische und dahin einschlagende Bedencken, Welche Ludwig Graf von Zinzendorff, Zeitheriger Bischoff Der Böhmisch- und Mährisch-Evangelischen Brüder, Seit 20. Jahren entworffen. Mit des Autoris Zuschrifft An alle Hohe Obrigkeiten Und einer Vorrede Polycarpi Mül­lers, Ehemahligen Professoris zu Leipzig und Directoris des Gymnasii zu Zittau, nunmehrigen Episcopi Fratrum. Büdingen 1742

Abkürzungsverzeichnis der Zinzendorf-Schriften

XXIX

Berth G 500 Sammlung Geistlicher und lieblicher Lieder, Eine große Anzahl der Kernvollesten alten und erwecklichsten Neuen Gesänge enthaltend, Nebst einer Vorrede des Editoris, welcher man Herr D. Marpergers, Kön. und Chur-S. OberHof-Predigers Gedancken von alten und neuen Liedern beygefüget. Leipzig [1725] [= Berthelsdorfer Gesangbuch] Berth R 213 Einige Reden des Ordinarii Fratrum die Er vornehmlich Anno 1756. zur zeit seiner retraite in Bethel, an die gesamte Bertholdsdorfische Kirchfahrt gehalten hat. Barby 1758 [= Berthelsdorfer Reden] Besch Erkl 112 Bescheidene und wo nicht Abgenöthigte doch auch nicht voreilige Erklärung, Uber die bis anhero von vielen Seiten Sein und seiner Schrifften halber publicirte Urtheile, und das von Ihm erwehlte Stillschweigen [= 1. Erklärung, 1729] Bibelarbeit 196.2 Des Seligen Ordinarii Fratrum letzte Bibel-Arbeit im Alten Testamente. [1760] Biblio-Theoria 192 Biblio-Theoria Catholica Ordinario Frr. Anagnoste, Sectio Prima Demonstrationem Evangelicam Paulo Creditam Decem Et Sex Lectionibus Exhibet. [London, ca. 1750] BR 130 Berliner Reden BRF und BRM BRF 130 Inhalt einiger öffentlichen Reden, Welche im Jahr 1738. vom Januario bis zu Ende des Aprilis in Berlin an die FrauensPersonen daselbst gehalten worden. Berlin [1738] BRM 130 Inhalt dererjenigen Reden, Welche zu Berlin vom 1ten Januario 1738. bis 27ten Aprilis in denen Abend-Stunden sonderlich für die Manns-Personen gehalten worden. Berlin [1738] BS 146 Büdingische Sammlung Einiger In die Kirchen-Historie Einschlagender Sonderlich neuerer Schrifften. Büdingen, Bd. 1–3, 1742–1744 CA 182 Ein und zwanzig Discourse über die Augspurgische Con­ fession gehalten vom 15. Dec. 1747. bis zum 3. Mart. 1748. denen Seminariis Theologicis Fratrum zum Be­sten aufge­ faßt und bis zur nochmaligen Revision des Autoris einst­ weilen privatim mitgetheilet. o. O. [1748] Chor-Litaneien 524 Acht Litaneyen für die Chor-Gemeinen und Reigen in der Brüder-Kirche. Barby 1758 Christ-kath G 502 Christ-Catholisches Singe- und Bet-Büchlein, Darinnen verschiedentliche von einem hochw. Vicariat zu Breßlau ehedessen approbirte schöne Gesänge und Seuffzer zu befinden. Nebst einem Anhange anderer erbaulichen Lieder. o. O. 1727

XXX Chrl Gespr 125

Einleitung

Nicolai Ludwigs, Grafen und Herrn von Zinzendorf und Pottendorf, Ritters von Dannebrugs, Aufsatz von Christlichen Gesprächen, Mit verschiedenen Beylagen Alter und Neuer Zeugnisse. Züllichau 1735 Chronica 191 Chronica der Hut des Herrn. 1750 Common Prayer 520 Common Prayer [1. Ausgabe des Litaneien-Büchleins. 1744] Danklied Ebdf 322 Denk- und Dank-Lied Des Hauses Ebersdorf Bey seinem am 10ten Dec. 1746. einfallenden Kirchen-Iubilaeo in einer historischen Connexion Seines Gnaden-Ganges Zum Preis der Weisheit Des Unsichtbaren Gemein-Direc­ torii Allen guten und ehrlichen Herzen welche Jerusalem Glück wünschen zum Trost und Nachricht gemein gemacht. Ebersdorf [1746] Ebdf Bibel 110 Biblia, Die gantze Göttliche Heilige Schrifft Altes und Neues Testaments, nach der teutschen Ubersetzung D. Martin Luthers. Mit vielen richtigen Parallelen, denen gewöhnlichen, und an einigen Orten vollständigern Summarien; D. Luthers eigenen Vorschrifften, und dem Arndi­ schen Inform. Biblico, ... Dann der Editorum Vorrede und Einleitung in gegenwärtiger Auflage ... Endlich mit einer Verzeichniß und neuen Ubersetzung der meisten Oerter, welche in beyden Grund-Sprachen mehrern Nachdruck haben. Ebersdorf/Voigtland 1727 [= Ebersdorfer Bibel] Einf Aufsatz 143 Einfältiger Auffsatz Der Evangelisch-Mährischen Kirche, Wegen Ihrer bisherigen und künfftigen Arbeit Unter den Wilden, Sclaven und andern Heyden. Aus dem Original getreulich abgedruckt. Büdingen 1740 Einige R 216 Einige Reden des Seligen Ordinarii Fratrum Herrn Nico­ laus Ludwig Grafens und Herrn von Zinzendorf und Pottendorf, mehrentheils auf seinen Reisen im Jahr 1757 gehalten. Barby 1768 Ehe Sakr 203 Haupt-Schlüssel zum Herrnhutischen Ehe-Sacrament, Das ist: des Hrn. Grafen von Zinzendorf an das EheChor gehaltenen Reden; mit einigen Anmerckungen und kurt­zem Vorbericht, von denen Herrnhutischen immer beträchtlicher werdenden Anstalten, Herausgegeben von einem Oberlaußitzschen Dorf-Pfarr, Dessen Symbolum: Mein JESU Gieb Seegen. Franckfurt und Leipzig 1755 Eleg 199 Fasciculus Elegantiarum in Sobrium Fratrum Delectamen­ tum. Seminario Sacrum. o. O. [1755] Empfangschein 135 Empfang-Schein über die neuen Streit-Schriften. [25. Sept. 1739]. o. O. [1739]

Abkürzungsverzeichnis der Zinzendorf-Schriften

XXXI

Ench 196 Enchiridion das ist, Haupt-Summa Der ganzen Heil. Schrift, in ein Hand-Büchlein gebracht, mit möglichster Beybehaltung der Worte des Buchs. o. O. 1752 Erinnerungen 147 Erinnerungen Des Hrn. Gr. v. Z. Wegen seiner Ersten Probe Der Übersetzung Des Neuen Testaments An seine Herren Gegener. Büdingen 1741 Erklärung 144 Ludwigs von Zinzendorff Erwartete Erklärung über Herrn A. G. in Franckfurt Unter dem Nahmen Eines ver­nünfftigen und unpartheyischen Berichts, Von der sogenannten neuaufkommenden Herrnhuthischen Gemeine, Lediglich wider Ihn und noch ein paar ungenannte Personen aus Franckfurth MDCCXXXVIII. An Herrn Jonas Paulus Weißen, Kauffmann in Nürnberg gerichtete Und nun schon zum dritten mahl gedruckte Klag-Schrifft. Büdingen 1740 Exposition 205 An Exposition, Or True State, Of the Matters objected in England to the People known by the Name of Unitas Fratrum. 2 Teile, London 1755 Franckes Ged 111 Des seeligen August Hermann Franckens Gedancken von der Einfalt In einem Brieff An einige auswärtige Freunde. Zum andern mahl auffgelegt. Anno 1727 Freiw Nachl 123 Der Freywilligen Nachlese, Bey den bißherigen Gelehrten und erbaulichen Monaths-Schrifften, 1.–13. Sammlung. Frankfurt und Leipzig [1735 ff, als Buch 1740] Gast Pred 136 Eine Gruß- und Gast-Predigt, von S. T. Herrn Nicolao Ludwig, Grafen von Zinzendorf und Pottendorf etc. Dom. VII. Trin. den 12ten Julii, 1739. zu Halle, in der St. Michaelis-Kirche, Abends um 3. Uhr, in der Vesper abge­ leget, Uber die gewöhnliche Sonntags Epistel, Rom. VI. 19.–23. Unter währendem Reden, getreulich aufgezeichnet, und endlich, auf vieles Verlangen, dem Druck übergeben von M. Joh. Chr. Friedr. Seufferheld, Pfarrer zu Enßlingen. Schwäbisch-Hall [1739] Gebetbuch 113 Christliches Gebet-Buch, vor die Gemeinde in der Herrn­ huth. [1729] Gebrauch der 102 Des Graffen von Zintzendorffs Schöne Gedancken vom Worte Reden und Gebrauch der Worte [1723] Gedächtnis Linners 116 Das Gedächtniß des ungewöhnlichen Jünglings, Matthäi Linners, Aeltesten derer Knaben in der Herrenhut, Welcher am 30. Junii 1732. früh nach 3. Uhrn ins Licht des Lebens übergangen ist, Am Tage, Da seine Hütte in den Hutberg versammlet wurde ehrerbietig gesegnet Von Nachbenennten. [1732]

XXXII Geh Briefw

Einleitung

B 93

Geschichts- 190 Erzählung Gew Grund 106

Gewissensrüge

183

GR 181 Hauptschriften

50

Hauptschriften Erg 50 Hermite 233

HG 505 Hht Bruderschaft 124

Geheimer Brief-Wechsel Des Herrn Grafens von Zinzen­ dorf Mit denen Inspirirten, Woraus Dessen unevangeli­ scher Sinn und Absichten deutlich zu ersehen sind. Nebst einem Anhang anderer hieher gehörigen merckwürdigen Schriften. Frankfurt und Leipzig 1741 Geschichts-Erzehlung, verschiedener Um des Evangelii willen aus Böhmen und Mähren Vertriebener Leuten, der alten und neueren Zeit. Basel 1749 Ludwig Grafens u. Herrn v. Zintzendorff Gewisser Grund Christlicher Lehre, Nach Anleitung des einfältigen Cate­ chismi seel. Herrn D. Luthers, Auf die untrüglichen Worte H. Schrifft, ohne menschlichen Zusatz und Griffe der falsch-berühmten Kunst, zu allgemeinem Gebrauch gestel­ let, mit einer Vorrede M. Melchior Scheffers, Past. in Gör­litz zur H. Dreyeinigkeit. Leipzig 1725 Der Evangelisch-Mährischen Kirchen-Diener Abgenö­thigte Gewissens-Rüge für den Verstand und Willen derer­ jenigen unter ihren Gegnern, welche sich zur Evangelischen Religion bekennen, und die Brüder so bitter anfeinden. Leipzig und Görlitz 1749 Der Öffentlichen Gemein-Reden im Jahr 1747. Erster Theil. Mit einem Anhang einiger zu Ende des Jahres 1746. gehaltenen Homilien. o. O. 1748, 2. Teil 1749 Nikolaus Ludwig von Zinzendorf. Hauptschriften in sechs Bänden. Hrsg. von Erich Beyreuther und Gerhard Meyer. Hildesheim 1962/1963 Nikolaus Ludwig von Zinzendorf. Ergänzungsbände zu den Hauptschriften. Hrsg. von Erich Beyreuther und Ger­hard Meyer. 15 Bände, Hildesheim 1966–2002 Discours D’un Hermite, à la Societe des Hommes, sur La Religion, l’Eglise et le salut, à l’Occasion du Deces de Messire Pierre de Langle, Evèque de Boulogne et Abbé de St. Lot, çy devant Précepteur de Mr. le Comte de Tou­louse. [Ebersdorf] 1724 Das Gesang-Buch der Gemeine in Herrn-Huth. Daselbst Zu finden im Waysen-Hause 1735 [= Herrn­huter Gesangbuch] Einige kurtze, jedoch hinlängliche und zuverläßige An­ merckungen über die so betitulte Vollständige, so wol Historisch- als Theologische Nachricht von der Herrn­ hu­tischen Brüderschaft, welche in jüngster Leipziger Michae­lis-Messe auf Kosten des ungenannten Autoris in 4 to publiciret worden, Zu Steuer der Wahrheit dem un­ par­teyischen Leser dargeleget. Leipzig 1735

Abkürzungsverzeichnis der Zinzendorf-Schriften

XXXIII

Hirten Lieder 507 Hirten Lieder Von Bethlehem, Zum Gebrauch Vor alles was arm ist, Was klein und gring ist. Germantown 1742 Jer 139 Jeremias, Ein Prediger der Gerechtigkeit, Allen redlichen Predigern In der Evangelischen Religion, einfältig und als ein Exempel, wie man in seinem Amt Mit Gott, mit der Obrigkeit, Mit den Lehrern, Mit seinen Zuhörern über­ haupt, und Mit seinen Brüdern insonderheit wandeln könne, vor Augen gestellet. Frankfurt und Basel 1740 Kinderbüchlein 461

Das Kinder-Büchlein In den Brüder-Gemeinen. 7 Bände, London 1754–1758

Kirchentage 211

Erster Versuch zu einem Chronico der Kirchen-Tage seit Unsers Lieben Herrn Ordination i. e. der Vierten grossen Epocha der Kirche GOttes in Sechzig gleiche Periodos abgetheile(t) zum gebrauch der Brüder-Schulen. Barby 1757

Kl Brüder G 510

[Das kleine Brüder Gesangbuch: Teil 1] Hirten-Lieder von Bethlehem, Zum Gebrauch für alles was arm ist, was klein und gering ist. Nach der Germantower Edi­tion von 1742. [Teil 2] Der Gesang des Reigens zu Saron als des kleinen Brüder-Gesang-Buchs Anderer Theil. London 1754

Kl Kat Luth 170 Der kleine Catechismus D. Martin Luthers. Mit Erläuterungen herausgegeben zum Gebrauch der Lutherische Gemeinen in Pensylvanien. Germantown 1744 Kommunion 525 Ein Communion-Büchlein für die Brüder-Gemeinen. Barby 1756 KR 212

Sammlung Einiger von dem Ordinario Fratrum während seines Aufenthalts in den Teutschen Gemeinden von Anno 1755 bis 1757 gehaltenen Kinder-Reden. Barby 1758

Kreuzreich 173

Die gegenwärtige Gestalt Des Creutz-Reichs JEsu in seiner Unschuld d. i. Verschiedene deutliche Wahrheiten denen unzehligen Unwahrheiten gegen eine bekante Evangelische Gemeine In Dreyen Abtheilungen entgegen, Und allen unpartheyischen Gemüthern vor Augen gestellet, Dem aber der die Hertzen kennet und lencket, und nicht nach dem Ansehen richtet, sondern ein recht Gerichte. Zu selbst eigener Symmartyria einfältig überlassen. Frank­furt und Leipzig 1745

Kurzer Kat 161

Kurzer Catechismus Vor etliche Gemeinen JEsu Aus der Reformirten Religion In Pennsylvania, Die sich zum alten Berner Synodo halten: Herausgegeben von Johannes Bech­ teln, Diener des Worts Gottes. Philadelphia 1742

XXXIV

Einleitung

Lautere Milch 103 Lautere Milch der Lehre von Jesu Christo, Das ist Gar einfältige und nach dem Begriff junger und kleiner Kinder eingerichtete Frage-Stücke, Dem lieben Heylande zu Ehren, denen Kindlein zu Nutz, den Eltern zu einem Vor­theil aus guter Meinung verfaßet, Von Gr. Ludewig von Zinzendorff. Löbau 1723 Lecteur 118 Le Lecteur Royal, Ou Recueil De Pensées, Maximes, Dis­ cours, Contes, Poesies etc. Pour servir d’Amusement à S. A. R. Mgr. Frederic, Prince de Danemarc, de Norwege, des Vandales et des Goths. Amant alterna Camoenae. Amsterdam 1733 Lehrbg 140 Probe Eines Lehr-Büchelgens Vor Die sogenannten Brüder-Gemeinen Zu Mehrerer Deutlichkeit Und Gründli­ chern Verstande Unsrer heiligen Wahrheit In diese Form gebracht. Büdingen 1740 Lektionen 200 Gemein-Tags-Lektionen. o. O. [1753] Letter 207 A Letter From A Minister of the Moravian Branch of the Unitas Fratrum, Together With some additional Notes by the English Editor, To The Author of the Moravians Com­pared and Deteccted. London 1755 Letzte R 217 Einige der letzten Reden des seligen Grafen Nicolaus Lud­ wig von Zinzendorf. Barby 1784 Letzte Stunden 100 Die Letzten Stunden Unsers HErrn und Heylandes auf dieser Erden, Die Einsetzung des H. Nachtmahls, Sein würckliches Leiden und Tod in sich begreiffend, Mit Ge­ nehmhaltung des Autoris übersehen, und mit ein und andern nicht unnöthigen Anmerckungen und Schrifft-Stellen erläutert, Auch nunmehro auf vielfältige Erinnerung guter Hertzen Zur allgemeinen Erbauung überlassen von Nicolao Ludewigen, Grafen und Herrn von Zinzendorf und Pottendorf. Wittenberg 1722 Lieder-Geschenk 137 Eines Kindes GOttes Einfältiges Lieder-Geschenck Vor die Lieben Seelen zu Pfullingen, Hirschau, Schwäb. Hall und Heilbrunn zum Andencken des Inhalts der am 8. 9. 11. und 13. Jul. 1739. bey Ihnen gehaltenen Predigten von dem geschlachteten Lamm und der ihnen durch Blut erworbenen und schon gegebenen Gerechtigkeit, Heiligkeit und Seligkeit, die sie nur nehmen dürffen. Büdingen [1739] Litaneien 521 Litaneyen der Brüder-Gemeinen. o. O. u. J. Litaneien B 523 Das Litaneyen-Büchlein nach der bey den Brüdern der-­ malen hauptsächlich gewöhnlichen Singe-Weise von neuem revidirt, und in dieser bequemen Form ausgegeben von dem Cantore Fratrum Ordinario. Vierte Edition. Barby 1757

Abkürzungsverzeichnis der Zinzendorf-Schriften

XXXV

Liturgien 522

Das Liturgien-Büchlein nach der bey den Brüdern derma­ len hauptsächlich gewöhnlichen Singe-Weise von neuem revidirt, und in dieser bequemen Form ausgegeben von dem Cantore Fratrum Ordinario nebst einigen Voranmer­ kungen zu einer künftigen Edition, deren sich die Lectores zum voraus bedienen mögen. London 1755 Löschers Fragen 107 Auszug aus Dr. Valentin Ernst Löschers Past. Superinten­ denten und Königl Consistorialis in Dreßden, Nöthigen und nützlichen Fragen zum Zeugniß der Warheit mit einer Vorschrifft ans Licht gegeben durch Graf Ludewig von Zinzendorff. Görlitz und Herrnhut [1725] Lond G 508 Etwas vom Liede Mosis, des Knechts GOttes, und dem Liede des Lammes, Das ist: Alt- und neuer Brüder-Gesang von den Tagen Henochs bisher, für alle Kinder und Seelen GOttes mit einfaltigem Auge gesammlet und zu verständigem Gebrauch überlassen. 2 Bände, London 1753/1754 [= Londoner Gesangbuch] LP 208 Einiger seit 1751. von dem Ordinario Fratrum zu London gehaltenen Predigten in Dreyen Haupt-Abtheilungen edirter Erster/Zweyter Band. London und Barby 1756/1757 [= Londoner Predigten] Ludwigs Bericht 152 B. Ludewigs Wahrer Bericht De dato Germantown den 20sten Febr. 17421, An seine liebe Teutsche, Und Wem es sonst nützlich zu wissen ist, Wegen Sein und seiner Brüder Zusammenhanges Mit Pennsylvania, Zu Prüfung der Zeit und Umstände ausgefertiget; Nebst einem P. S. de dato Philadelphia den 5ten Martii; Und einigen Unsre Lehre überhaupt und dieses Schriftgen insonderheit Erläuternden Beylagen. Philadelphia [1742] March G 503 Sammlung Geist- und lieblicher Lieder, Eine große Anzahl der Kernvollesten alten und erwecklichsten neuen Gesänge enthaltende, Dritte sehr vermehrte und gebesserte Auflage, Nebst einer Vorrede des Editoris, worinnen die Ordnung der Titel und zugleich Eine ziemlich deutliche Einleitung in das gantze Geschäfft der Seeligkeit zu befinden. Herrnhut und Görlitz [= Marchesches Gesangbuch, 1731] Mémoire 165 Memoire de Louis de Zinzendorf, Ancien Eveque des Freres, Syndic et Moderateur des Missions, Pour servir d’Information (In facto et materiali) Aux Seigneurs Deputes De Leurs Hautes Puissances Les Etats Generaux pour les Requetes, Et a Leurs Excellences Les Seigneurs Commissaires De Leurs Grandes Puissances Les Etats de Hollande et de Westfrise; Concernant Les Eglises Vau­

XXXVI

Einleitung

doises, Bohemiennes Et Moraves, Reunies depuis trois Siecles, In Episcopis et Presbyteris sic dictae Unitatis Fra­ trum; Et leur Travail parmi les Sauvages. [1743] Menschensohn 210 Die Geschichte der Tage des Menschen-Sohnes auf erden, aus den vier Evangelisten zusammen gezogen. [Barby 1757] Nat Refl 174 Ludwigs von Zinzendorf PERI EAYTOY Das ist: Na­ turelle Reflexiones über allerhand Materien, nach der Art, wie Er bey sich selbst zu denken gewohnt ist: Denenje­ nigen Verständigen Lesern, welche sich nicht entbrechen können, über Ihn zu denken, in einigen Send-Schreiben bescheidentlich dargelegt. o. O. [Gesamtausgabe 1749] Neue Slg TG 179 Eine Neue Sammlung zu dem Ersten Theil Teutscher Gedichte, Anstatt des verlegten oder gar verlornen Zwey­ ten, auch halb und halb versprochenen Dritten Theils der­ selben: Zum Dienst derer, die solche niedliche Ele­gantien in ihrer ersten Form gerne lesen und verwahren. o. O. [1747] Ölblatt 101 Ölblatt des Friedens, gesandt zu den Kindern Gottes, daß sie sollen fröhlich sein in ihrem Heil und ohne Wanken ruhn in der Kindschaft und Christi Liebe. [Löbau 1723] Parther 108 Der Parther. Montags am 15. April [1725] [Einzige Nummer einer Wochenschrift] Perempt Bed 194 Des Ordinarii der Evangelischen Brüder-Gemeinen Kurzes und peremtorisches Bedenken über die Art und Weise der ganzen zeithero gegen Ihn geführten Controvers, Und warum Er darauf ad Speciem zu gehen Anstand nehme; Mit einer Zuschrift an das hochbetraute Evangelische Geheimde Consilium zu Dreßden. Leipzig und Gör­litz 1751 Pilgerbrief 162 Mein lieber Mit-Pilger! Da hast du einen Brieff, Welchen ich mit einem vollen Hertzen, und mit vielen Thränen um deine Seeligkeit, an dich geschrieben habe, Und das Lamm GOttes Hat ihn mit seinem Blut besprenget, daß er dir gut seyn wird, Wenn du bey deinem Hertzen bist, oder findest dein Hertze. o. O. [1742] Pium Desiderium 157 Ludovici a Thürenstein In Antiquissima Fratrum Ecclesia Ad taxin kai euschemosynen Diaconi Constituti, Et h. t. Ecclesiae, Quae Christo Philadelphiae Inter Lutheranos Colligitur, Pastoris, Ad Cogitatus Ingenuos Pium Deside­ rium, h. e. Epistola Ad Bonos Pensilvaniae Cives Christo Non Inimicos, Ob Conversationis difficultatem taliter qua­liter Latino Idiomate conscripta, Et dexteritate cordati interpretis, duce providentia, pie concredita. Philadelphia [1742]

Abkürzungsverzeichnis der Zinzendorf-Schriften

XXXVII

PM Herrnhaag 193 Pro Memoria in Sachen des Herrnhaags, Erste Abhandlung, Welche die zwey Edicta d. d. 12. Febr. et 6. Mart. 1750. bezielet. [London 1751] PN 159 Pennsylvanische Nachrichten Von dem Reiche Christi, Anno 1742 PR 167 Eine Sammlung Offentlicher Reden, Von Dem HErrn der unsere Seligkeit ist, und über die Materie von seiner Marter. In dem Jahr 1742. Mehrentheils In dem Nordlichen Theil von America der das Englische Canada ausmachet vor allerley Christlichen Religions-Meetings gehalten, Von Dem damaligen Evangelischen Lutherischen Inspectore und Past. zu Philadelphia. 2 Teile, Büdingen 1744 Pred Bußk 148 Eine Predigt Von dem Buß-Kampffe Für uns, Gehalten am andern Sonntag in der Fasten 1741. [Büdingen 1741] Pred Hirsau 138 Innhalt der Predigt Welche Der Herr Graf von Zinzen-­ dorff, Hochw. Bischoff der Mährischen Brüderschafft, den 10. Jul. 1739. im Cl. Hirsaw gehalten. Mitgetheilt zum fer­nern Anhang des Grund-Risses der Predigt Jesaiä, von Friedr. Christ. Oetinger, Pfarrer allda. o. O. [1739] Pred Rel 141

Eine Predigt Vom Geheimniß der Religion, Uber die Worte ... Luc XXII, 44. Aus erheblichen Ursachen dem Druck überlassen. Flensburg und Altona 1740

Privat Erkl 156 Letzte Privat-Erklärung für Pennsylvania, Über Jemands Bericht, Der Sich Nicht Nur Über eine unter seinem Namen, ohne sein Wissen und Willen, und noch dazu Unganz gedruckte Schrift beschweret; Sondern Auch Über die Gemeine des HErrn das Urtheil spricht. Philadelphia 1742 Ratio vitae 121

Ludovici Comitis A Zinzendorf Vitae Anteactae, Et, Si Deo Visum Fuerit, Futurae Ratio, Cum Praefatione Facul­tatis Theologicae. Tubingae MDCCXXXIV. Anno 1735

Rede Bibiana 172 Die nach Beerdigung der abgelegten Hütte der seligen Schwester Fr. Bibiana von Marschall, geb. Gräfin Reuß, auf dem Kirch-Saal zu Herrnhaag am 23sten April 1745. gehaltene Rede, nebst etlichen Hymnis. o. O. [1745] Reden Jesu 105 Die Letzten Reden Unsers HErrn und Heylandes JEsu Christi vor Seinem Creutzes-Tode, Das 14. 15. 16. u. 17. Cap. S. Johannis in sich haltend, und mit vielen Anmer­ ckungen und Schrifft-Stellen erläutert, Auch nunmehro auf vielfältige Erinnerung guter Hertzen Zur allgemeinen Erbauung überlassen von Nicolao Ludewigen, Grafen und Herrn von Zinzendorff und Pottendorff. Frankfurt und Leipzig 1725

XXXVIII

Einleitung

Religions- 202 Eine Predig Von dem einzeln und gemeinschaftlichen Wahrheiten Zeugnis der grossen Religions-Wahrheiten, gehalten über Phil. 3, 17. in London am 23. Junii 1754. war der zweyte Sonntag nach Trinitatis. [London 1754] Schreiben Marschall 145

Ein Schreiben An Herrn Hauptmann G. R. M. in St. Aus dringender Liebe für die Wahrheit publicirt. Anno MDCCXL. o. O. 1740

Schwed 126 Sendschreiben

Sendschreiben an Ihro Königl. Majest. von Schweden, von Grafen und Herrn Ludewig von Zinzendorff, betreffende sein und seiner Gemeinde Glauben und Be­känntnüß. [= Schwedisches Sendschreiben, 1735]

Seelenführung 160

Siegfrieds, eines Predigers, der GOttes Marter in Ehren hat, Einleitung in die Seelenführungen. [Philadelphia 1742]

Senfkornorden

Regeln Des Löblichen Ordens Vom Senff-Korn. Nach Dem Englischen Original übersetzt, Nebst Einem kurtzen Vorbericht. Büdingen 1740

128

Siegfried 168 Siegfrieds Bescheidene Beleuchtung des vom Herrn D. Baumgarten Prof. Theol. Ord. zu Halle im zweyten Stück des 1. Theils seiner sogenannten Theologischen Bedencken gefälleten, und nicht nur an sich selbst ziemlich decisiv gerathenen, sondern noch darzu publicirten, Urtheils über die Evangelisch-Mährische Kirche A. C. und bey dieser Gelegenheit auch über deren Evangelische Lehrer, in specie aber den Herrn Grafen von Zinzendorff, und das Se­minarium Theologicum; bestehende in einer aufrichtigen Wiederholung des Bedenckens selbst und dessen pünktlicher Erörterung, sodann in einer neuen Anfrage über eben dasselbe Objectum, und deren gründlich und ausführlichen Beantwortung. Nebst einigen Beylagen. o. O. [Al­tona] 1744 So Gespr 133 Sonderbare Gespräche zwischen Einem Reisenden und Allerhand andern Personen, von Allen in der Religion vorkommenden Wahrheiten etc. etc. Altona 1739 Sokr 109 Socrates d. i. Aufrichtige Anzeige verschiedener nicht so wohl Unbekanter als vielmehr In Abfall gerathener HauptWahrheiten Anfänglich In der Königl. Residentz-Stadt Dreßden Hernach aber Dem gesamten lieben Vaterlande Teutscher Nation zu einer guten Nachricht nach und nach angefertigt. Erster Theil. Leipzig [1725/1726, eine Wochenschrift in 32 Stücken, Gesamtausgabe 1732] Summ Unt 206 Summarischer Unterricht in Anno 1753. für Reisende Brüder zu einer etwa erforderlichen Informatione In Facto. London 1755

Abkürzungsverzeichnis der Zinzendorf-Schriften

Statutes 204

XXXIX

Statutes; Or The General Principles Of Practical Christia­ nity, Extracted out of the New Testament: Designed for the Use of the Congregations in England in Union with the Unitas Fratrum. In a Letter from the Right Rev. the Ordinary of the Brethren’s Churches. 1755

Synode de Berne 197 La Theologie De Nos Peres, Contenue dans les XVIII. premiers Chapitres du Synode de Berne de l’an 1532. Qui regardent la Doctrine Chretienne. Reimprime par ordre du Magistrat de cet illustre Canton, en 1728. London 1752 TG 122

Graf Ludwigs von Zinzendorff Teutscher Gedichte Er­ster Theil. Herrnhuth 1735 [2. Teil nicht erschienen]

Traveller 162

My dear Fellow-Traveller, here hast Thoy a Letter, Which I have wrote to Thee out of the Fulness of my Heart, and with many Tears for Thy Salvation’s Sake; and The Lamb of God hath sprinkled it with His Blood, that it will be profitable for Thee, if Thoy abidest by thy Heart, or now findest thy Heart. London 1742

Tüb Bed 119

Der Hochw. Theologischen Facultaet zu Tübingen Geistliches Bedencken über die Frage: Ob die Mährische Brüder-Gemeine Supposito in doctrinam Evangelicam Con­ sensu, Bey ihren seit 300. Jahren her gehabten Einrichtungen und bekanter Disciplina Ecclesiastica verbleiben und dennoch ihre Connexion mit der Evangelischen Kirchen behaupten könne und solle? Löbau 1733 [= Tübinger Bedenken]

Ursachen 142

Die Ursachen, Warum diese Oster-Messe 1740. Abermahls Nichts Zur Erwiederung auf die Neuere Gegen-Schrifften Heraus kommt. Auf gegebene Gelegenheit Angezeigt Von Innen-Benannten. Frankfurt und Altona [1740]

Verklaringe 134 Verklaringe Van den Heer Grave van Zinzendorff en Pottendorff, Der Boheemsche en Moravische Broederen Hoogwaardige Bisschop; In dato Amsterdam, 24 May 1739. Utrecht 1739 WL 176

Vier und Dreyßig Homiliae über die Wunden-Litaney der Brüder, Gehalten auf dem Herrnhaag in den SommerMonathen 1747. von dem Ordinario Fratrum. o. O. [1747]

Zeremonien- 206.2 Kurze, zuverläßige Nachricht Von der, unter dem Namen büchlein der Böhmisch-Mährischen Brüder bekanten, Kirche Unitas Fratrum Herkommen, Lehr-Begrif, äussern und innern Kirchen-Verfassung und Gebräuchen aus richtigen Urkunden und Erzehlungen von einem Ihrer Christlich Unpar­theiischen Freunde heraus gegeben und mit sechzehn Vorstellungen in Kupfer erläutert. o. O. 1757

XL

Einleitung

ZR 175 Die an den Synodum der Brüder, in Zeyst vom 11. May bis den 21. Junii 1746. gehaltene Reden, Nebst noch einigen andern zu gleicher Zeit in Holland geschehenen Vorträgen. o. O. [1746] [= Zeister Reden] Zug Schriften 127 Graf Ludwigs von Zinzendorff und Pottendorff Decla­ ration über denen zugeeigneten Schrifften. Schloß Ronne­ burg am 17. Julii 1736 Zuverl Nachricht 189 Zuverlässige Nachricht wegen der von weiland Herzog Ernesto Pio entworfenen, darauf von einigen Christlichen Politicis und Theologis bis MDCCXXVII in die Hand genommenen: seit ein und zwanzig Jahren aber von mir Endes-Benannten und meinen Gehülfen, auf erhaltenem ordentlichen Beruf unter Vergünstigung der Höchsten Souverainen darunter wir jedesmal sortiret bis diesen Tag, in Deutschland und andern Nordischen Reichen England und Holland auch andern Welt-Theilen sonderlich America fortgeführten Societate Evangelica pro Instillan­dis Veri­ tatibus Aug. Conf. Fundamentalibus so wol in der ganzen evangelischen Christenheit als den Ungetauften, sonderlich aber den wilden Nationen wie solche so wol der ChurSächs. Commission MDCCXLVIII. ad statum legendi als seit dem zum Hochpreislichen Geheimen Consilio indessen eingereicht worden. London 1749

Vorreden und Summarien Zinzendorfs zur Ebersdorfer Bibel 1726/27

Mit einer Einleitung bearbeitet von Jürgen Quack

Vorlage: Unitätsarchiv Herrnhut, NB.II.50.d

Vorlage: Unitätsarchiv Herrnhut, NB.II.50.d

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Vorwort Die Herausgabe der sog. Ebersdorfer Bibel 1726/27 war Zinzendorfs größtes publizistisches Unternehmen. Die sich an seinen Beigaben, den Vorreden und Summarien entzündende Kontroverse war der erste größere Konflikt zwischen Zinzendorf einerseits und den sächsischen orthodoxen Theologen und dem Geheimen Rat andererseits. Es gibt noch keine eingehende Untersuchung dieser Bibelausgabe und des darauf folgenden Streites. Zinzendorfs wichtigste Verteidigungsschrift gegen die anonyme „Warnung“ vor seiner Bibel wurde bisher noch nicht publiziert. Bisher war auch nicht klar, welche der Beigaben der Bibel von Zinzendorfs eigener Hand stammten. Zum Teil wurden auch diese Bibelausgabe (mit Luthers Übersetzung des Bibeltextes) und Zinzendorfs eigene Übersetzung des Neuen Testaments von 1739 sowie ihre jeweiligen Vorreden verwechselt1.

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Einleitung Der Bibeldruck

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Der Plan Am Anfang der Epoche des Pietismus steht die Forderung Philipp Jacob Speners in den Pia desideria (1675): „1. Daß man dahin bedacht wäre, das Wort GOttes reichlicher unter uns zu bringen.“ 2 Das bedeutete zunächst einen neuen Umgang mit der Bibel; sie rückte in den Mittelpunkt der Frömmigkeit und verdrängte langsam den Katechismus und Erbauungsschriften von diesem Platz.3 Die Bibelvorreden des Pietismus4 zeigen den Weg, wie die Heilige Schrift zur wahren Erbauung recht zu lesen ist. Aus der neuen Hochschätzung der Bibel folgt das Bemühen um eine Verbesserung der Übersetzung Martin Luthers5 und um eine Verbreitung der Bibel in alle Bevölkerungsschichten.6 So hatte z. B. auch Zinzendorfs Großmutter





Horst Stephan, Der Pietismus als Träger des Fortschritts, Tübingen 1908, S. 27, und ihm folgend Agathe Kobuch, Zensur und Aufklärung in Kursachsen, Weimar 1988, S. 104; auch Kurt Aland, Bibel und Bibeltexte bei A. H. Francke und J. A. Bengel, in: K. Aland, Pietismus und Bibel, Witten 1970, S. 141. 2 Pia desideria, hg. von Kurt Aland (Kleine Texte Nr. 170), Berlin, 3. Aufl. 1964, S. 53. 3 Johannes Wallmann, Vom Katechismuschristentum zum Bibelchristentum, in: Richard Ziegert (Hg.), Die Zukunft des Schriftprinzips, Stuttgart 1994, S. 7–56. 4 Johann Fischer (Riga 1677), Johann Winckler (Lüneburg 1689 und Ratzeburg 1695); Nürnberger Psalter (1690), Philipp Jacob Spener (Leipzig 1694) und August Hermann Franckes „Einfältiger Unterricht, wie man die heilige Schrifft zu seiner wahren Erbauung lesen solle“ (als Traktat 1694, als Bibelvorrede Halle 1702 und ab 1716 in den meisten Ausgaben der Cansteinschen Bibelanstalt). Einzelnachweise zu den Bibeln in: Quack, S. 241–283. 5 In seinen auf deutsch veröffentlichten Observationes biblicae (1695 ff) zeigt A. H. Francke Fehler von Luthers Übersetzung auf. Nach 1700 nimmt die Zahl der Neuübersetzungen der Bibel oder des Neuen Testaments – sowohl innerkirchlich wie im separatistischen Pietismus – stark zu: Johann Heinrich Reitz (Offenbach 1703), Johann Reinhard Hedinger (1704), Heinrich Horche (Marburg 1712), die Berleburger Bibel (1726 ff), Johann Kayser (1735), Zinzendorf (1739 und 1744–46) und Johann Albrecht Bengels Übersetzung des NT (posthum 1753). 6 vgl. Köster, Lutherbibel, S. 37. 1

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Henriette Katharina von Gersdorf auf eigene Kosten Bibelteile in sorbischer Sprache drucken lassen, um sie unter den Sorben verteilen zu lassen.7 Der Höhepunkt dieser Bemühungen war 1710 die Gründung der (erst später so genannten) Cansteinischen Bibelanstalt in Halle. Nach einiger Zeit konnte dort der Plan verwirklicht werden, vom „stehenden Satz“ zu drucken8, was die Herstellungskosten sehr verbilligte. Der Bedarf an Bibeln – vor allem an preiswerten Ausgaben – war sehr groß. Canstein zitiert 1715 einen Bekannten, der erklärte, „daß nach der Bibel ein solch nachfragen sey, als wenn noch keine bibel in der welt wäre“ 9. Nach Cansteins Tod suchte Francke einen neuen Leiter für die Bibelanstalt. 1721 fragte er bei Zinzendorf an. Dieser schien nicht abgeneigt gewesen zu sein, dieses Amt zu übernehmen, aber Francke war misstrauisch gegenüber dem sprunghaften Gemüt des jungen Grafen – und vor allem lehnten sowohl Zinzendorfs Mutter wie seine Großmutter das Vorhaben entschieden ab und setzten sich damit durch.10 Was bewegte Zinzendorf schon drei Jahre später, trotz der florierenden Arbeit in Halle11 nun selber das finanziell anspruchsvolle Unternehmen einer eigenen Bibelausgabe in Angriff zu nehmen? Er selber nennt später – in der Verteidigung der Ebersdorfer Bibel – immer nur den Wunsch seiner Großmutter nach einer billigen und mit großen Lettern gedruckten Bibelausgabe.12 Wenn das wirklich der Hauptgrund gewesen sein sollte, dann hätte das Ergebnis die Mühe nicht gelohnt: die Ebersdorfer Bibel kostete schließlich mit 9 Groschen genauso viel wie die vergleichbare Cansteinsche Hausbibel. Sie ist allerdings durch die etwas größeren Lettern in den meisten Teilen13 leichter lesbar. Der Wunsch der Großmutter wird nicht der einzige Grund gewesen sein. Die Herausgabe der Ebersdorfer Bibel muss vielmehr als ein Teil des Gesamtplanes der „verbundenen vier Freunde“ Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, Friedrich von Wat



Robert Langner, Pallas und ihre Waffen. Wirkungskreise der Henriette Catharina von Gersdorf, Dresden 2008, S. 99–105. 8 Das Neue Testament ab der 4. Auflage 1713, die große Bibel ab der 6. Auflage 1717 und die kleinere Handbibel ab 1722. 9 Brief an Francke vom 4. Mai 1715 (Peter Schicketanz (Hg.), Der Briefwechsel C. H. Cansteins mit A. H. Francke, Berlin/New York 1972 (TGP III,1), S. 713). Er zitiert hier Johann Heinrich Grischow (1678–1754), seit 1710 Inspektor des Bibelwerks in Halle. 10 Hans Schneider, Die „zürnenden Mutterkinder“. Der Konflikt zwischen Halle und Herrnhut, in: PuN Bd. 29, Göttingen 2003, S. 37–66, hierzu S. 40 f und 44; Köster 1984, S. 133; Beyreuther I, S. 228 f. 11 In Halle waren in der Zeit 1712–1719 ca. 100 000 Neue Testamente, 40 000 Hausbibeln in Großoktav sowie 40 000 Handbibeln in Duodez gedruckt und verbreitet worden (Köster, Lutherbibel, S. 33). 12 In der „Nacherinnerung“ schreibt Zinzendorf über die am 6. März 1726 gestorbene Frau: „Als mir und andern Freunden von einer nun in Gott ruhenden Matron aufgetragen wurde, eine Hauß-Bibel mit leserlicher Schrifft und in solchem Preise ausgehen zu lassen, daß sie sonderlich armer Leute Kauff wäre.“ (S. Lr). In einem späteren Rückblick schreibt er: „eine Haus-Bibel [...], die ich, auf den letzten Befehl meiner seligen Groß-Frau-Mutter [...] procurirt“ (Nat Refl, S. 119). 13 In einem ungedruckten Entwurf zur Vorrede (UA R.20.D.10.III.26) spricht Zinzendorf von dem Wunsch seiner Großmutter nach einer besonders „wohlfeilen“ Bibel. Da solche Ausgaben schon von Halle gedruckt würden, habe man jetzt besonders darauf geachtet, dass die Ausgabe leichter lesbar sei als die Hallenser Bibeln, so dass die Leute mit Augenschwäche nicht mehr die dortige teure große Hausbibel kaufen müssten. Um Platz zu sparen, wurden in der Ebersdorfer Bibel Teile des Alten Testaments und die ganzen Apokryphen mit kleineren Lettern gedruckt. Vgl. dazu Kurtzer Aufsatz II. Vgl. Historische Nachricht von meiner Führung, in: ZBG Jg. 5, 1911, S. 115. – Kurz vor Beginn des Druckes war auch überlegt worden, die üblichen Kapitelsummarien wegzulassen und sogar auf eine Absetzung der Verse zu verzichten, um dadurch Papier zu sparen und damit die Kosten zu senken. (UA R.20.C.5.62). – Die Cansteinsche Hausbibel ist noch Großoktav; die Ebersdorfer Bibel eine Ausgabe in Quartformat. 7

Der Bibeldruck

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teville14, Melchior Schäffer15 und Johann Andreas Rothe16 gesehen werden, die am 31. Januar 1724 einen Plan „zur Ausrottung des Reiches der Finsternis und Ausbreitung der Religion Jesu Christi“ beschlossen und besiegelt hatten.17 Dieser Plan orientierte sich ganz an dem Vorbild Halle. Einer der Schwerpunkte des Planes war die Errichtung pädagogischer und sozialer „Anstalten“: neben dem Armenhaus, der Volksschule und dem Damen- und Mädchenstift in Berthelsdorf vor allem das Adelspädagogium in Herrnhut, das 1725 feierlich eröffnet wurde. Ein weiterer Schwerpunkt war die Herausgabe von Schriften und Büchern, wofür 1724 eine Druckerei eröffnet wurde.18 Von den gedruckten Werken waren drei für Zinzendorf besonders wichtig. Anfang 1727 stellt er befriedigt fest: „Der Catechismus, Gesangbuch und Bibel waren aller Hindernisse ohngeachtet unter den Leuten.“ 19 Dies waren die drei grundlegenden Gemeindebücher.20 Der Katechismus erschien 1724/25, das Gesangbuch 1725 und die Bibel 1726/27.21 Es entsprach Zinzendorfs religiösem Gestaltungswillen, hierbei nicht einfach andere Vorlagen nachzudrucken, sondern die vorgegebenen Überlieferungen gemäß seinen Vorstellungen zu bearbeiten. Beim Gesangbuch und beim Katechismus gab es dafür viel Spielraum, bei der Bibel war er an Luthers Übersetzung gebunden. Zwar waren inzwischen viele Unzulänglichkeiten von dessen Übersetzung deutlich geworden22, aber









Geb. 7. 2. 1700 in Bern, gest. 24. 4. 1777 in Herrnhut. Sohn eines pietistischen Schweizer Bankiers, Freund Zinzendorfs seit der gemeinsamen Zeit im Pädagogium in Halle. Seit Okt. 1722 in Herrnhut, wo er für Verwaltungs- und Bauaufgaben zuständig war. Johannes Grosse, Studien über Friedrich von Watteville. Ein Beitrag zur Geschichte des Herrnhutertums, Diss. Halle 1914. 15 Geb. 28. 10. 1682 in Lauban, gest. 9. 7. 1738 in Görlitz. Studierte Theologie in Leipzig, wo er Speners Schriften las. 1709 Pfarrer in Holzkirchen, Kontakt zu Pfr. Schwedler. Seit 1712 Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche in Görlitz. Biographie in: Sammlung auserlesener Materien zum Bau des Reiches Gottes, Leipzig ab 1734, Sammlung XII, Nr. 6. Sein Lebenslauf ist abgedruckt bei Dietrich Meyer, Der Pietismus in der Oberlausitz, in: Wegmarken der Oberlausitzer Kirchengeschichte, hg. v. Verein für Schlesische Kirchengeschichte, Düsseldorf/Görlitz 1994, S. 11–36, hier S. 29–36. 16 Geb. 12. 5. 1688 in Lissa bei Görlitz, gest. 6. 7. 1758 in Thommendorf, 1722–37 Pfarrer in Berthelsdorf, berufen durch Zinzendorf, eingeführt von Schäffer. Vgl. Teufel. 17 Geiger, Brüderbund. 18 Zinzendorf nennt in der „Geschichte der verbundenen vier Brüder“ Ziel und Vorbild des Unternehmens: „Weil die verbundenen Freunde je mehr und mehr inne worden, wie wenige es in diesen Tagen und Zeiten aufrichtig mit denen Seelen meynten, und wie sie nicht im Stande wären, den Durchbruch des Dammes anders als durch Vorstopfung gründlicher Schrifften, nach Art der theuren Knechte Gottes in Halle vorzubeugen, so entschlossen sie sich zu dieser Methode“ (ZBG, Jg. 6, 1912, S. 73). Bei der ersten Arbeitssitzung am 26. 1. 1724 wurde festgehalten, welche „Materialien“ gedruckt werden sollten. Die Liste wurde eröffnet mit „Catechismus, Gesangbuch, Altes und Neues [Testament]“ (UA R.20.D.1.c.147). 19 Historische Nachricht von meiner Führung, in: ZBG, Jg. 5, 1911, S. 116. 20 Zur „Trias“ von Bibel, Katechismus und Gesangbuch vgl.: „Am 2. 1. 1689 schrieb Spener an den Großpostwitzer Pfarrer Michael Frenzel, der selbst ein Sorbe war, und ermahnte ihn, durch Übersetzung von Liedern, des Katechismus und vor allem der Bibel ins Sorbische die geistliche Not des Volkes zu lindern.“ (Beyreuther I, S. 62). 21 Katechismus „Gewisser Grund christlicher Lehre“ (Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1), Berthelsdorfer Gesangbuch (Zinzendorf, Hauptschriften, Materialien und Dokumente, Reihe 4, Bd. 1) und Ebersdorfer Bibel (BHZ A 110). 22 Vgl. Cansteins Bemerkung in seiner Vorrede zur ersten Vollbibel 1713, „daß die version Lutheri [...] nach einhelligem Geständniß der evangelischen kirchen nicht allemal des Heiligen Geistes sinn mit gnugsamen nachdruck vorleget.“ (S. 3v). 14

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die ersten Versuche einer Revision von Luthers Text waren so stark kritisiert worden23, dass ein erneuter Versuch nicht ratsam erschien. Als Raum zur Gestaltung blieben nur die üblichen Beigaben: Vorreden und Kapitelsummarien, wo schon andere Autoren Luthers Texte durch neue Formulierungen ersetzt hatten.24 Schon Ende 1724 warb Zinzendorf um Subskribenten für die geplante Bibelausgabe. Im Briefwechsel Zinzendorfs mit den Brüdern Wattewille liegt ein (undatierter) Entwurf Zinzendorfs für den Text einer Subskription.25 Er nennt darin eine Reihe von Gründen, warum der Besitz und die Lektüre der Bibel für Christen wichtig sind. Er richtet sich dabei an Gutsherren und Pfarrer, wobei er an dem geplanten Bibeldruck („bis Jahresfrist“) vor allem den „leichten Preis“ hervorhebt. Diese Bibel sei so billig, dass sie auch an arme Leute verschenkt werden könne. Für die Pränummeranten und Subskribenten soll der Preis ab Druckerei 4 Groschen, „allhier in Görlitz“ aber wegen der hohen Transportkosten 6 Pfennige mehr betragen. Nach Schließung des Subskriptionsbuches soll der Preis auf mindestens 5 Groschen und 6 Pfennige ab Druckerei bzw. 6 Groschen in Görlitz steigen. Zinzendorf verschickte Bitten um Subskription der Bibel.26 Am 4. Dezember unterschrieben seine Großmutter Henriette Catharina und seine Tante Henriette Sophie von Gersdorf eine Abnahmeverpflichtung von je 500 Stück.27 Sie mussten jedoch kein Geld vorschießen, sondern bekamen nur einen Preis von 7 Groschen garantiert. Das war immer noch sehr günstig, denn die gleich große Cansteinsche Handbibel kostete – obwohl sie seit 1717 vom stehenden Satz gedruckt wurde – 9 Groschen. Eine spätere undatierte Subskribentenliste – die nun ebenfalls von einem Preis von 9 Groschen ausgeht – umfasst acht Namen, die zusammen die Abnahme von 1441 Exemplaren garantieren.28 Der Druck dieses umfangreichen Werkes begann bald nach Abschluss des Gesangbuches im Frühsommer 1725.29 Am 18. Mai 1725 stellt Zinzendorf in einem Brief an Melchior Schäffer in Görlitz den baldigen Druckbeginn der Quart-Bibel in Aussicht, gibt sogar seiner Hoffnung Ausdruck, zusätzlich auch eine Oktav-Bibel in Angriff nehmen zu können, hat aber dazu noch nicht „gnädiger Groß Mama erlaubnis erhalten“.30 Diese Erlaubnis wurde wohl aus finanziellen Gründen nicht erteilt; das ist nachvollziehbar, denn auch so tauchten während des Drucks öfter Finanzierungsprobleme auf. Dennoch blieben die Freunde bei ihrem Plan, nach dem Vorbild der Cansteinschen Bibelanstalt



Zur Kritik an Franckes „Observationes biblicae“ (1695) und Hedingers Bibel und NT (beide 1704) vgl. Köster, 1984, S. 149 ff, 173 f und 180 f, sowie Wolfgang Schöllkopf, Johann Reinhard Hedinger (1664–1704), S. 135–159. 24 Quack S. 9–12. 25 UA R.20.C.27.39. Der vielfach abgeänderte Text entstand vermutlich bei einer gemeinsamen Sitzung der vier verbundenen Brüder in Görlitz. 26 In einem undatierten Brief (Ende 1724) erwähnt Johann Christian Bonemann einen von Zinzendorf verschickten „Subscriptions Bogen“ (UA R.20.A.13.e, ohne Nr.). 27 UA R.20.D.4.1.5.63. 28 Landvögtin Henriette Katharina von Gersdorf (Zinzendorfs Großmutter) 500; Freifrau Henriette Sophie von Gersdorf (Tochter der Landvögtin) 500; Baronin Charlotte Justine von Meusbach, geb. von Friesen (Schwester der Landvögtin) 300; Daniel Riech (seit 1720 Syndicus und Rektor der Ratskanzlei in Görlitz) 60, Oberamtsassessor von Bünau 50, Gräfin Zinzendorf 18, Graf Zinzendorf 12, Herr Rudolph 1 (UA R.20.D.4.1.4.64.a). 29 Kurze Relation von Herrnhut, ZBG, Jg. 6, 1912, S. 52, Nr. 40 und 41. 30 UA R.20.C.11.54. 23

Der Bibeldruck

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die Bibel so gut zu verkaufen, dass mit dem Erlös die nächste Auflage finanziert werden könnte.31 Gewidmet wurde die Bibel dem Prinzen Karl, dem Bruder des dänischen Königs, der sein Interesse an der Bibelverbreitung durch eine großzügige Spende für die Cansteinsche Bibelanstalt gezeigt hatte.32 Hofften die vier Freunde auf einen ähnlichen Zuschuss und erwähnen deshalb den „wohlfeilen Preiß, als noch niemahls geschehen“ 33? Der Preis wurde in der Tat sehr niedrig angesetzt: die Normalausgabe kostete 9 Gro­schen, eine Sonderausgabe auf besserem Papier 12 Groschen.34 Zum Vergleich: die seit 1713 gedruckten Cansteinschen Bibeln kosteten zunächst 10 Groschen. Erst als man dort ab 1717 vom stehenden Satz drucken konnte, wurde der Preis auf 9 Gro­ schen gesenkt.35

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Die Druckerei Gedruckt wurde die Bibel durch Abraham Ludewig in Ebersdorf im Vogtland.36 Zinzendorf hatte am 30. Nov. 1723 mit ihm einen Vertrag über die Errichtung einer Druckerei in Berthelsdorf abgeschlossen.37 Im Frühjahr kam er auch dort an. Als aber die sächsische Regierung die Genehmigung dafür verweigerte und Zinzendorf sogar eine Beschlagnahme der Druckerei befürchten musste, ließ er sie im August 1724 kurzerhand nach Ebersdorf in das Herrschaftsgebiet seines Schwagers Heinrich XXIX. von Reuß-Ebersdorf verlegen.38 Um der Form Genüge zu tun, wurde sie zur „gräflich Reußschen Hofdruckerei“ erklärt. Damit hatte Zinzendorf die für religiöse Literatur notwendige sächsische Zensur umgangen.39 In Ebersdorf wurden Ludewig mehrere große Unternehmungen anvertraut, darunter der Katechismus „Gewisser Grund“ 40, das Berthelsdorfer Gesangbuch41 und vor allem die nach ihrem Druckort so genannte Ebersdorfer Bibel. Zeitweilig arbeiteten dort 12 Drucker an 3 Pressen.





Daher spricht Zinzendorf in einer Vorrede von „dieser ersten Auflage“ (S. dr) und erwähnt in der „Nacherinnerung“, dass eine zweite Auflage geplant sei (S. Lv). Daher werden von Ebersdorf auch während des Druckens Vorschläge an Zinzendorf geschickt, was bei der Wahl der Schrifttypen für die nächste Auflage berücksichtigt werden solle (UA R.20.D.4.1.5.64.b). 32 Beyreuther II, S. 101. 33 s. u. S. 63. 34 Historische Nachricht von meiner Führung, in: ZBG, Jg. 5, 1911, S. 115, und: Die Geschichte der verbundenen vier Brüder, in: ZBG, Jg. 6, 1912, S. 74. Nach Spangenbergs Kenntnis war dieser Preis nur durch einen großzügigen Zuschuss der Großmutter möglich (S. 373). – Auch Francke hatte seine Bibelausgabe 1708 zum Teil auf weißes und zum Teil auf braunes Papier drucken lassen. Der Preis betrug 21 bzw. 18 Groschen (Beate Köster, Die erste Bibelausgabe des Halleschen Pietismus. Eine Untersuchung zur Vor- und Frühgeschichte der Cansteinschen Bibelanstalt, in: PuN 5, 1979, S. 105–163, hier S. 127). 35 Köster, Lutherbibel, S. 110 ff. 36 Näheres zum Drucker und zur Errichtung der Druckerei bei Geiger, Einleitung zu Gew Grund, in: Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, S. 47 f. 37 UA R.20.D.1.29. 38 UA R.20.A.15.b.158. Näheres bei Geiger, Einleitung (wie Anm. 36), S. 47 f. Der neue Vertrag UA R.20.D.1.30. Zur Aufstellung über Ludewigs finanzielle Vergütung in Berthelsdorf UA R.20.D.1.112. 39 Zum Zensurwesen vgl. Kobuch, S. 61–88. 40 BHZ A 106. 41 BHZ A 500. 31

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Da Ebersdorf weit weg von Dresden und Berthelsdorf lag, beauftragte Zinzendorf den Ebersdorfer Hofmeister Ulrich von Bonin42 mit der Aufsicht über die Druckerei. Der Hofmeister zahlte den Drucker aus und war mit Ludewig oft unterwegs, um Papier zu kaufen. Er verschickte auch die fertigen Bibeln. Seine Briefe43, in denen er nach Dresden und Berthelsdorf über den Fortgang des Drucks berichtet (und viel Klatsch aus Ebersdorf und aus den benachbarten Herrschaften meldet), machen deutlich, dass Zinzendorf dauernd mit Finanzproblemen zu kämpfen hatte, woran der Druck immer wieder zu stocken drohte. Die Bibel wurde von Anfang an als „Ebersdorfer Bibel“ bezeichnet, obwohl die Vorrede Herrnhut als Ort ihrer Abfassung angibt, wie auch andere Bibelausgaben der Zeit immer nach ihrem Druckort genannt wurden. Zur Druckgeschichte Im Februar 1725 war Ludewig in Leipzig und kümmerte sich um den Guss der Lettern und die Beschaffung von Papier für den Bibeldruck44. Hin und her wurde überlegt, ob die Bibel in Quart oder in Duodez-Format gedruckt werden solle; immer ging es dabei darum, was am kostengünstigsten sei.45 So wurde auch überlegt, aus Kostengründen die Verse nicht – wie üblich – einzeln abzusetzen, sondern als fortlaufenden Text zu schreiben. Auch wurde überlegt, auf die Summarien zu verzichten. Damit sollten Papier und damit Geld gespart werden. Bonin wandte sich in einem Brief vom 30. April 1725 heftig gegen diese Vorschläge. Auf diese Weise würde kaum Papier gespart, aber die Verkaufschancen würden sinken. Er hätte einigen Personen von dem Vorschlag erzählt, die Verse in der Bibel nicht abzusetzen. Alle Befragten hätten erklärt, solch eine Bibel würden sie nie kaufen.46 Am 23. Mai 1725 wartete der Drucker auf die Entscheidung Zinzendorfs, ob die Verse nun abzusetzen seien oder nicht, damit er einen Probebogen drucken könne.47 Im gleichen Brief wies er darauf hin, dass noch nicht geklärt sei, welche der gängigen Bibeln er als Vorlage für den Druck nehmen solle, und bat um Zusendung der gewünschten Ausgabe. Am 27. Mai kündigte Bonin an, wenn die Entscheidung Zinzendorfs wegen der Absetzung der Verse nicht am nächsten Tage komme, werde der Drucker auf eigene Faust einen Probedruck machen und Zinzendorf zuschicken, damit er ihn mit den anderen Beteiligten besprechen könne.48 – Die Zeit drängte, da der Druck des Gesangbuches bis auf die Register und die Vorrede abgeschlossen war49 und Ludewig seine Drucker beschäftigen musste.



Ulrich Bogislaus von Bonin, geb. 1682 in Karzin bei Köslin (Hinterpommern), war Offizier, nahm 1710 seinen Abschied, um Theologie zu studieren, wurde aber schon 1711 Hofmeister beim Grafen von Reuß-Ebersdorf und unterrichtete Heinrich XXIX. und seine Schwester Erdmuthe Dorothea, die spätere Gemahlin Zinzendorfs. Er starb 1752 als geistlicher Rat in Ebersdorf. 43 UA R.20.C.5 Nr. 1–121. 44 Brief von Leonhardt Christoph Breitkopf an Zinzendorf vom 25. 2. 25 (UA R.20.D.1.c.6.120). 45 Briefe von Breitkopf an Zinzendorf vom 17. 3. (UA R.20.D.1.c.6.121b) und vom 18. 5. (R.20.D.1.c.6.122). 46 UA R.20.C.5.62. 47 UA R.20.C.5.65. 48 UA R.20.C.5.66. 49 UA R.20.C.5.65 und 66. 42

Zur Druckgeschichte

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Am 9. Juni wurden dann die ersten beiden Probebogen an Zinzendorf abgeschickt. Bonin schrieb in seinem Begleitbrief 50, dass er mit dieser Form des Druckes nicht einverstanden sei. Die Parallelstellen sollten nicht mit einer kleineren Schrift gedruckt werden als der Bibeltext selber, sonst seien sie zu klein und nicht mehr zu lesen. Er habe daher den Drucker gebeten, eine weitere Probeseite mit größeren Lettern für die Parallelstellen zu drucken. Am 15. Juni schickte Bonin einen weiteren Probedruck, von dem er annahm, dass er „Eure Gnaden vermutlich recht seyn wird und also wird der Buchdrucker im Nahmen Gottes damit anfangen.“ 51 Als Vorlage habe er dem Drucker eine „Cansteinische Bibel“ gekauft, denn diese sei zweifellos die beste Ausgabe.52 Als Grundlage für den Druck des Bibeltextes diente die Übersetzung Luthers in der Halleschen Oktavausgabe von 171453. Zinzendorf machte sich aus diesem Anlass Gedanken darüber, ob vielleicht ein Vorwurf wegen des Nachdrucks einer anderen Ausgabe erhoben werden könnte. Dann schob er diese Bedenken jedoch zur Seite, „denn eine Bibel ist ja wie die andere.“ 54 Hatte er diesmal Skrupel, eine fremde Bibel zu kopieren, so hatte er früher einmal dazu geraten, auf die eigenen Beigaben zu verzichten und eine andere Bibel unverändert abzudrucken. Der Aufwand mit den besonderen Beigaben sei zu groß. Es wäre einfacher, schlicht die Hallische Bibel komplett nachzudrucken und auf eigene Summarien und andere eigene Beigaben zu verzichten.55 Aus unbekannten Gründen verzögerte sich der Druckbeginn weiter. Am 20. Juni schickt Bonin nochmals eine Probe des Druckers und schreibt: „Mit derer Bibel wird er nun anfangen wie dieses Blat zeiget und werden Ewer Gnaden vermutlich nichts dabey zu erinnern finden.“ 56 Doch ehe dieser Brief von Bonin abgeschickt wurde, kam ein Brief Zinzendorfs an, der große Unruhe brachte. So setzte Bonin am nächsten Tag den Brief fort und schrieb: „Die neue Ordre wegen des Bibel-Drucks hat Herrn Ludewig gar consterniret, und er ist dadurch ganz rappelkäppisch gemachet worden, und hat mir viel Einwürfe gemacht und einen ganzen Sack Quereles ausgeschüttet.“ 57 Er stimme daher dem Vorschlag des Druckers zu, Zinzendorf zu besuchen und alle offenen Fragen direkt mit ihm zu besprechen – „obgleich die Reise etwas kosten dürfte“.58 Die Gründe für den Ärger des Druckers kennen wir nicht, wissen auch nicht, ob die Reise zustande kam oder die Probleme auf andere Weise geklärt werden konnten. Am 27. Juni hatte der Druck immer noch nicht angefangen59, aber am 25. Juli berichtete Bonin, dass wieder ein Bogen fertig gedruckt werden konnte.60 – Den Druckbeginn der Bibel können wir daher auf die erste Julihälfte 1725 datieren. Am 1. August sendete der

UA R.20.C.5.68. UA R.20.C.5.70. 52 Der Drucker nennt sie in einem undatierten Brief „die große Hällische Octav-Bibel“ (UA R.20.D.1.b.114). 53 In der Ausgabe 1715 wurden viele Summarien geändert. In den Bibelteilen, wo Ludewig die traditionellen Summarien übernimmt, folgt er der Hallenser Bibel von 1714. 54 UA R.20.C.5.70. 55 Brief vom 23. 5. 25 an Zinzendorf, UA R.20.C.5.65. 56 UA R.20.C.5.71. 57 UA R.20.C.5.71. 58 UA R.20.C.5.71. 59 UA R.20.C.5.72. 60 UA R.20.C.5.73. 50 51

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Drucker – zusammen mit einer großen Ladung der eben fertig gedruckten Berthelsdorfer Gesangbücher61 – zwei Bogen des Bibeldrucks an Zinzendorf.62 Nachdem der Druck endlich angefangen hatte und gerade bei Exodus angelangt war, konnte es Zinzendorf nicht schnell genug gehen. Er überlegte, ob er nicht das Neue Testament bei einem anderen Drucker drucken lassen solle, damit das Werk schneller vollendet werde. Bonin riet davon ab und empfahl, lieber eine zusätzliche Presse in Ebersdorf aufzustellen und dem Drucker ¼ Jahr mehr Zeit zu lassen.63 Zinzendorf stimmte zu, eine neue Presse wurde bestellt. Am 29. August 1725 meinte der Drucker, die Bibel könne zu Pfingsten 1726 fertig sein.64 Am 26. September fragte der Drucker bei Zinzendorf an, welche Schriftgröße er für das Neue Testament nehmen solle, das nun anscheinend parallel zum Alten Testament auf der neuen Presse gedruckt werden soll.65 Im Oktober arbeitete er mit sieben Gesellen und zwei Jungen.66 Der Druck stockte aber immer wieder wegen Geldmangel, so dass kein Papier gekauft werden konnte. Der vorgesehene Termin Pfingsten 1726 konnte nicht eingehalten werden. Am 9. Mai fragte der Hofprediger Johann Karl Örtel aus Lichtenstein an, wann denn die Bibel fertig sein werde. Sie werde mit Spannung erwartet, und man solle ihm gleich einige hundert schicken. Er wolle sie so schnell wie möglich verkaufen, damit mit den Einnahmen eine zweite Auflage gedruckt werden könne.67 Am 1. September 1726 bat Hofmeister von Bonin, dass Zinzendorf die Vorrede zur Bibel schicke.68 Die „Vorrede und Einleitung“ ist datiert auf den Michaelis-Markt 1726, also Ende September/Anfang Oktober.69 Zum Abschluss des Drucks reist Zinzendorf selber nach Ebersdorf.70 Wenige Tage später waren die ersten Exemplare der insgesamt 6.000 Bibeln fertig gedruckt.71 Sie wurden sofort – noch ohne den im Titel angekündigten

BHZ A 500. Ludewig an Zinzendorf UA R.20.D.1.b.51. 63 UA R.20.C.5.75 (22. August 1725). 64 UA R.20.C.5.76. 65 UA R.20.D.1.b.53. Er hat Zinzendorf durch Schilling Probeseiten übersandt, diese aber noch nicht zurückbekommen. 66 UA R.20.C.5.80. 67 UA R.20.D.15.38. 68 UA R.20.C.5.89. 69 Sie ist unterzeichnet: „Herrnhut in Ober-Lausitz, an dem Leipziger Michaels-Marckt 1726. Die daselbst in Christlicher Liebes-Absichten vereinigte Freunde.“ (S. br). Der Markt begann am 29. September, dem Michaelis-Tag, und dauerte drei Wochen. 70 „...geschah noch eine Tour nach Ebersdorff im Voigtland, woselbst der Bibeldruck vollendet wurde“ (Geschichte der verbundenen vier Brüder, in: ZBG, Jg. 6, 1912, S. 106). 71 Der volle Titel lautet: BIBLIA, / Die gantze Göttliche / Heilige Schrifft / Altes und Neues / Testaments, / nach der teutschen Ubersetzung / D. Martin Luthers. / Mit vielen richtigen Parallelen, den gewöhnlichen, und an einige / Orten vollständigern Summarien; / D. Luthers eigenen Vorschrifften, und dem Arndischen Inform. Biblico, / Welche die Leser sich doch bekannt machen wollen,) / Dann der Editorum Vorrede und Einleitung / in gegenwärtiger Auflage / (Wobey zugleich angezeiget wird, was sie vor andern voraus habe,) / Endlich mit einer Verzeichniß und neuen Ubersetzung der meisten Oerter, / welche in beyden Grund-Sprachen mehrern Nachdruck haben. (BHZ A 110.1). – Zinzendorf nennt sie selber „die grosse Haus Bibel“ (Historische Nachricht von meiner Führung, ZBG, Jg. 5, 1911, S. 115). Er erwähnt sie auch in Kurze Relation von Herrnhut, ZBG, Jg. 6, 1912, S. 64, Nr. 122. – Mysteriös ist die Jahreszahl „1727“ auf dem Titelblatt, auf dem ja auch das erst im März 1727 erschienene „Verzeichnis“ von Rothe enthalten ist. Dennoch war das Titelblatt wohl schon ein Teil 61 62

Zur Druckgeschichte

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Anhang von Rothe – verschickt. So bedankt sich Hofprediger Johann Karl Örtel in Lichtenstein72 schon am 12. Oktober für die zugeschickten 200 Bibeln und die separat gesandten Titelkupfer und bestellt sofort 200 weitere Exemplare.73 Vertrieben wurde die Bibel über Freunde und Buchhändler.74 Zinzendorf schrieb auch selber an seine Bekannten und bot ihnen die Bibel zum Kauf an.75 Der Verkauf lief sehr unterschiedlich an: während es in Dresden eine große Nachfrage76 gab, klagte von Bonin am 12. 4. 1727 aus Ebersdorf: „Hier gehen sie manchmahl einzeln ab, doch habe nicht über ein paar Duzent verkauffet.“ 77 Die Verteilung der 6.000 Exemplare erfolgte folgendermaßen (oder war wenigstens so geplant)78: Leipzig: 500 weiße Exemplare Dresden: 500 weiße Berthelsdorf: 500 weiße, 400 braune Lichtenstein: 400 weiße, 400 braune Ebersdorf: 200 weiße, 800 braune Görlitz: 1400 weiße, 600 braune Auch später verlief der Verkauf nicht ohne Probleme, u. a. weil die Kupferstiche und die Register separat gedruckt wurden: Von einem Pfarrer aus der Nähe von Dinkelsbühl kam eine Bestellung über 150 Bibeln – aber nur, wenn das „Register“ dabei ist.79





der ab Oktober 1726 verkauften noch unvollständigen Bibel, da keine Ausgabe ohne dieses Titelblatt bekannt ist. Es handelt sich also um eine Vordatierung. Der Grund dafür ist vermutlich – wie auch beim Katechismus „Gewisser Grund“ –, dass die Bibel bei der Neujahrs- oder Ostermesse in Leipzig als Neuerscheinung auf den Markt kommen sollte (vgl. Geiger, Einleitung [wie Anm. 36], S. 48). – Rothes Verzeichnis (samt Zinzendorfs „Nacherinnerung“) und die beiden Kupferstiche von C. A. Wortmann fehlen in manchen Exemplaren der Bibel, da sie später ausgeliefert wurden. Ursprünglich war eine Auflage von 8.000 geplant gewesen (UA R.20.D.1.b.101). Gedruckt wurden 6.000 Bibeln (UA R.20.D.4.1.d.7.118). Die Nennung von 12.000 Drucken in einem Brief von Ludewig geht davon aus, dass jede Seite vorne und hinten bedruckt wird (UA R.20.D.1.118). – Über die Auflage der Kupferstiche gibt es unterschiedliche Angaben: In einer Aufstellung von Bonins für Zinzendorf ist von 600 Kupfern die Rede (UA R.20.D.4.1.d.7.119), während der Kupferstecher Wortmann selber in einem Brief vom 25. 1. 27. (in dem er dringend um die Bezahlung bittet) schreibt, dass er 6.000 Kupferstiche geliefert habe (UA R.20.D.4.73). Evtl. ist die Differenz so zu erklären, dass nur 600 Exemplare nach Ebersdorf geschickt wurden, weil die Bibel ja schon von dort aus an verschiedene Orte verteilt worden war. 72 1690–1775. 73 Brief an Zinzendorf (UA R.20.D.4.1.5.101). 74 In einem undatierten Entwurf für eine Einladung zum Kauf zählt Zinzendorf die Personen auf, bei denen das noch nicht fertig gedruckte, aber im Kaufpreis enthaltene Register Rothes zu erhalten ist: In Görlitz beim Buchbinder Huber, in Herrnhut bei Johann Georg König, in Dresden bei Lic. Örtel und in Frankfurt a. M. bei Herrn Chanfier. Allerdings streicht Zinzendorf diese Namen dann wieder und schreibt: „Die Örter, wo es außer der Messe zu bekommen, sollen das nächste angezeiget werden.“ Nur den Namen des Leipziger Buchhändlers Samuel Benjamin Walther lässt er stehen. (UA R.20.D.4.1.5.a.60). Der Preis „a porto“ ist inzwischen auf 16 Groschen gestiegen. 75 Z. B. Brief an seine Schwägerin Dorothea Juliana von Zinzendorf geb. von Polheim, die Frau seines Stiefbruders Friedrich Christian, vom 28. 11. 1726 (UA R.20.D.4.1.5.100). 76 „In Dresden giengen auf einmahl 400 Bibeln weg, sobald sie ankommen.“ (Kurze Relation von Herrnhut, in: ZBG, Jg. 6, 1912, S. 65, Nr. 128). 77 UA R.20.C.5.91. 78 UA R.20.D.4.1.d.7.119. Eine andere Aufstellung auf dem gleichen Bogen nennt als „Cassenhalter“ für den Verkauf der Bibel: von Bonin (Ebersdorf), Walther (Leipzig), Lic. Örtel (Dresden), Hofprediger Örtel (Lichtenstein), König (Berthelsdorf) und Schäffer (Görlitz). 79 Januar 1729, UA R.20.C.5.101.

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Am 13. 3. 1729 meldete von Bonin, dass er 200 Exemplare aus Ebersdorf nach Jena geschickt habe – aber leider ohne die Kupferstiche, weil er davon keine mehr hatte.80 Verlegung der Druckerei nach Greiz 5

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Ende 1726 oder Anfang 1727 verlegte Ludewig seine Druckerei von Ebersdorf an den Hof des Grafen Heinrich XIII., Reuß ältere Linie, in Unter-Greiz81. Evtl. hat er auch eine Zeitlang an beiden Orten gleichzeitig gedruckt. Die Gründe für diese Verlegung kennen wir nicht. Vermutlich gab es keine Differenzen mit Zinzendorf, sondern der einzige Grund scheint die schlechte Unterbringung des Druckers in Ebersdorf gewesen zu sein. Diese war offensichtlich so schlecht, dass Herr von Bonin schon am 25. 7. 1725 vorschlägt, die Druckerei in das nahe Lobenstein zu verlegen.82 Wenig später schreibt er an Zinzendorf: „Mir wäre es am liebsten, er baute sich sein eigenes Haus und bliebe hier.“ 83 Der Kontakt nach Greiz wurde hergestellt durch einen Empfehlungsbrief des Pfarrers Jahn vom 4. 2. 1726 an Graf Heinrich XIII. von Untergreiz84. Schon am 12. 2. wurde ihm geantwortet, dass Ludewig sich „je eher je besser“ in Greiz vorstellen solle – aber erst wenn er den Umzug mit seiner jetzigen Herrschaft abgeklärt habe85. Am 24. April unterschreibt Ludewig den neuen Vertrag als Hof-Buchdrucker in Greiz86. Aber mit dem Umzug dauerte es noch einige Monate, denn auch in Greiz gab es keine geeignete Wohnung für ihn. Erst am 10. Oktober – also nach Abschluss des Bibeldrucks – teilte er seinem neuen Dienstherrn mit, dass er nun ganz schnell umziehen wolle87. Auch in Greiz war Ludewig – neben eigenen Unternehmungen – weiter für Zinzendorf tätig. Zinzendorfs Kontaktmann, der den Drucker auszahlte und den Fortgang der Arbeit überwachte, war nun der dortige Rat und Hofmeister Albrecht Friedrich von Syburg88. Das „Verzeichnis“ von Rothe und Zinzendorfs „Nacherinnerung“ für die Ebersdorfer Bibel wurden vermutlich in Greiz gedruckt. Dazu siehe unten S. 33 ff („Verzeichnis“ Rothes) und S. 50 f (Zinzendorfs „Nacherinnerung“).



UA R.20.C.5.103. Der Untergreizer Graf Heinrich XIII. Reuß ä. L. (1672–1733) handhabte die Zensur sehr locker. So kritisierte der Greizer Superintendent und Zensor Tüttleb 1719: „Dem hiesigen Buchdrucker ist erlaubt worden, Petersens Tractate ohne Censur zu drucken.“ (Schrader 1989, S. 122). – Auch im benachbarten Obergreizer Hof gab es eine positive Stimmung für Zinzendorf: dort war Graf Heinrich II. von Obergreiz 1722 jung gestorben. Die Vormundschaft für seinen erst 1722 geborenen Sohn Heinrich XI. hatte Heinrich XXIV. Reuß zu Köstritz, der auch schon die Vormundschaft über Zinzendorfs Schwager, den Ebersdorfer Grafen Heinrich XXIX., ausgeübt hatte. 82 UA R.20.C.5.73. 83 Brief vom 29. 8. 1725 (UA R.20.C.5.76). 84 Thüringisches Staatsarchiv Greiz, Landesregierung Greiz. a.Rep.A.5.30m, S. 1. 85 Ebd., S. 2. 86 Ebd., S. 4 f. 87 Ebd., S. 10. 88 Albrecht Friedrich von Syburg war seit 1715 Obergreizer Rat und Hofmeister. Er starb in Greiz am 5. 2. 1729 (Freundl. Mitteilung des Staatsarchivs, Außenstelle Greiz). Er hatte auch die pietistischen Reformen des früheren Grafen Heinrich II. (1715–1722) unterstützt. Schon damals wurden in Greiz Neue Testamente und Katechismen gedruckt (K. Kollmann, Die kirchlichen Reformbestrebungen Graf Heinrichs II. von Obergreiz 1722–1722, in: Reussische Forschungen, o. O. (Weida), o. J. (1910), S. 23–52). 80 81

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Ebenfalls in Greiz wurde im Anschluss an die Quart-Bibel im Auftrag Zinzendorfs ein Neues Testament mit Psalmen in Duodez-Format gedruckt.89 In dieser Ausgabe änderte Zinzendorf auf Grund der Kritik der „Warnung“ die Summarie zu Röm 1.90 Leider kennen wir den neuen Wortlaut nicht, da kein Exemplar dieser Ausgabe bekannt ist. – Verkauft wurde es für 3 Groschen, während das Cansteinsche Testament schon für 2 Groschen zu haben war.91 Ebenfalls wurden nun die Summarien zum Neuen Testament als Sonderdruck aufgelegt. Am 27. 8. 1727 meldet Ludewig an Zinzendorf, „daß die verlangten Summarien zu dem Neuen Testament schon längst fertig; wobey ein Exemplar folget.“ 92 Neben diesen Aufträgen Zinzendorfs druckte Ludewig in Greiz – auf seine eigene verlegerische Verantwortung – und wohl gleichzeitig zu den Aufträgen Zinzendorfs – je eine eigene Ausgabe des Neuen Testaments93 und der Psalmen94. Bei beiden druckt er die Hallenser Ausgabe ab, übernimmt also keine der Beigaben Zinzendorfs.

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Die finanzielle Seite des Drucks Ob der Bibeldruck den geplanten finanziellen Gewinn gebracht hat oder zu einem Zuschussunternehmen wurde, ist nicht bekannt. Eine Kalkulation vom 26. 3. 1726 war vorsichtig optimistisch: sie ging aus von 2574 Talern an Ausgaben, denen 2749 Taler an erwartenden Einnahmen gegenüberstanden – also schon in der Kalkulation nur ein äußerst knapper Gewinn von 175 Talern.95 Nun schrieb Rothe in einem Predigtentwurf im Frühjahr 1727, dass Zinzendorfs Großmutter, die Freifrau Henriette Catharina von Gersdorf, einen Zuschuss von 3.000 Reichstalern zum Druck gegeben habe.96 Einen großzügigen Zuschuss der Freifrau erwähnt auch Spangenberg.97 Zinzendorf selber spricht allgemein von ihrer „Beytragung







Von diesem Druck, der im BHZ fehlt, ist kein Exemplar mehr nachzuweisen. Erwähnt wird das Neue Testament bei Spangenberg, S. 374, in Zinzendorf: Geschichte der verbundenen vier Brüder, in: ZBG 6, 1912, S. 74 und 76, sowie – zusammen mit dem Sonderdruck der Summarien – in einem (undatierten) Brief des Druckers an Zinzendorf (UA R.20.D.1.91). 90 ZBG, Jg. 6, 1912, S. 76. 91 Köster, Lutherbibel, S. 107 ff. 92 UA R.20.D.1.61. Die Summarien seien schon in drei Paketen verpackt. Ludewig fragt, an welche Adresse in Dresden er sie senden soll. In einem anderen undatierten Brief berichtet er, dass ein Fuhrmann bestellt sei, um die Neuen Testamente und die Summarien zu transportieren. (UA R.20.D.1.91). Schon früher hatte Ludewig gemeldet: „Da ich nun im Begriff bin, die Summarien zu drucken zu dem Neuen Testament, welche 3 Bogen ausmachen werden ...“ (UA R.20.D.1.92, ohne Datum und Ort, aber sicherlich aus Greiz, da er darin auch schrieb, dass er eine Anzahl „Register“, also das „Verzeichniß“ von Rothe, an Bonin in Ebersdorf schicke.) 93 Das Neue Testament […] mit kurtzem Inhalt eines jeden Capitels […] Gräitz, gedruckt und verlegt Durch Abraham Gottlieb Ludewigen. 1726 in Duodezformat. (UA, E 13 Test Luth.) Die Widmung an Graf Heinrich XIII. unterzeichnet er als „Drucker und Verleger“. Sie ist datiert auf den 1. Sept. 1726, also zu einer Zeit, als der Druck der Ebersdorfer Bibel noch nicht abgeschlossen war. Er erwähnt darin, dass dies sein erster Druck in Greiz ist. 94 Der Psalter Davids, mit kurtzen Summarien und Versicul […] Graitz, zu finden bey Abraham Gottlieb Ludewigen. Hochgräflicher Reuß-Plauischer Hof-Buchdrucker 1727 in Duodezformat (UA, E 13 Psal Luth). 95 UA R.20.D.4.1.5.91. Weitere Kalkulationen der Druckkosten finden sich UA R.20.D.4.59, 60, 106 und 118–120. 96 UA R.20.D.4.1.5.85. 97 Spangenberg, S. 373. 89

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einer ansehlichen quotae“ zu den Publikationen.98 Tatsächlich wurde der Verkauf an vielen Orten behindert und erfolgte keineswegs reibungslos. So ist nicht zu vermuten, dass das Unternehmen finanziell erfolgreich abgeschlossen wurde. Schon während des Drucks hatte es immer wieder Finanzprobleme gegeben. Für das Frühjahr 1726 notiert Zinzendorf: „Wir hatten kein Geld zum Bibel-Druck mehr, welches etliche 1000 fl. kostete; weil aber der liebe Gott alle Tage so viel bescherte, als wir brauchten, so gieng alles sehr wohl von statten. Sonderlich liehe mir die Frau von Meusbach einmal jähling 200 Thlr. und Frau Kühnel bezahlte mir einen Sonnabend 100 Thlr. vor Holz, dadurch war wieder gerathen.“ 99 Rückblickend schreibt Zinzendorf später: Der Bibeldruck „konnte zu keinem ordentlichen debit gelangen, daher diese dem Hause zugedachte Wohltat ihm zur ersten Last worden ist.“ 100 Angaben zum Druck

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Die Bibel ist in Quart-Format gedruckt. Die als Vorlage benutzte Cansteinsche Bibel von 1714 ist in Groß-Oktav. Die Schriftgröße ist ein wenig größer als die der Cansteinschen Ausgabe, nur für die Namenslisten des AT und die Apokryphen wurde die gleiche Schriftgröße wie in Halle verwendet.101 Die Bibel wurde – wie man aus der Bogenzählung sieht – in vier Teilen gedruckt: 1. Titel und Beigaben, 2. Altes Testament, 3. Neues Testament und 4. Rothes Verzeichnis und Zinzendorfs Nacherinnerung. Dazu kommen zwei separat gedruckte Kupferstiche. Die Teile 1–3 wurden vermutlich alle in Ebersdorf gedruckt und gemeinsam ausgeliefert. Wo die Kupferstiche gedruckt wurden, ist nicht bekannt. Sie wurden vermutlich nicht von Ebersdorf aus ausgeliefert, da Herr von Bonin sich später beklagt, er hätte nicht genug Stiche bekommen und müsse Bibeln ohne sie verkaufen.102 Die Kupferstiche fehlen in einigen der erhaltenen Exemplare bzw. wurden an verschiedenen Stellen in der Bibel eingebunden.103 Der 4. Teil mit Rothes Verzeichnis und Zinzendorfs Nacherinnerung wurde in Greiz gedruckt und erst fünf Monate später ausgeliefert. Er war dazu bestimmt – wie das Titelblatt der Bibel zeigt –, an die Bibel angebunden zu werden. Das ist auch bei vielen der vorhandenen Ausgaben – aber nicht bei allen – der Fall.104 Die „ordnungsgemäße“ Reihenfolge – ohne die beiden Kupferstiche, die vermutlich einer vor dem AT und einer vor dem NT gedacht waren, wäre:

98 Kurze Relation von Herrnhut, in: ZBG, Jg. 6, 1912, S. 33. 99 Ebd., S. 59. 100 Memoires, in: ZBG, Jg. 7, 1913, S. 174. 101 Wie Zinzendorf in der Vorrede „Kurtzer Aufsatz“, Teil II, vermerkt. 102 UA R.20.C.5.103. 103 Bei den fünf Exemplaren des Unitätsarchivs in Herrnhut haben 2 Bibeln beide Bilder (je eins vor AT und NT), eine nur 1 Bild (vor dem NT) und zwei Exemplare haben keine Bilder. 104 Bei den genannten fünf Exemplaren in Herrnhut haben drei Bibeln keinen Anhang, eine Bibel hat den Anhang in der Originalform und in einer Bibel sind Rothes Verzeichnis und Zinzendorfs Nacherinnerung vertauscht worden. In diesem Exemplar sind zusätzlich die gedruckte Warnung und eine Abschrift von Zinzendorfs „Kurtze Anmerckungen“ angebunden (NB.II.50.b)

Zur Druckgeschichte

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Erster Teil: Titel und Beigaben Bogenzählung a1r–d4v, also 4 Bogen mit 16 Blättern bzw. 32 Seiten Titelseite (a1r), Rückseite leer; Widmung (a2r und a2v) Vorrede und Einleitung (5 Seiten) a3r–b1v; Vorreden Luthers zu AT und NT, Informatorium Biblicum und Gedancken vor unterschiedliche Leser (14 Seiten) b2r–c4v, Kurtzer Aufsatz (6 Seiten) d1v–d3v, Inhaltsverzeichnis AT und NT d4r und d4v. Da dieser Teil das Inhaltsverzeichnis mit den Seitenangaben zu den Büchern des AT und NT enthält sowie die am Michaelis-Markt 1726 (Anfang Oktober) datierte „Vorrede und Einleitung“, wurde er erst nach Abschluss des Druckes von Altem und Neuem Testament gedruckt. Zweiter Teil: Altes Testament und Apokryphen Bogenzählung A1r–Ccccccc4v und Seitenzählung 1–1132 (141½ Bogen) Dritter Teil: Neues Testament Bogenzählung a1r–zz4v und Seitenzählung S. 1–368 (Die Seitenzählung schließt das Titelblatt ein). Titelblatt (a1r), Rückseite leer, Matthäus–Offenbarung (a2r–zz2r); Verzeichnis der Sonntags-Episteln und Evangelien, Druckfehlerverzeichnis für Summarien des NT (zz2v–zz4v). Vierter Teil: Rothes Verzeichnis und Zinzendorfs Nacherinnerung (11 Bogen) Gemeinsames Titelblatt für Rothes Verzeichnis und Zinzendorfs Nacherinnerung ()(1r), Rückseite leer, Rothes Einleitung) (2 r und v (½ Bogen bzw. 4 Seiten) Rothes Verzeichnis A1v–K4v (10 Bogen) Zinzendorfs Nacherinnerung und das Druckfehlerverzeichnis für Rothes Verzeichnis und für den Bibeltext L1r–L2r (½ Bogen).

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Die Beigaben zum Bibeltext Zinzendorfs Beigaben: Widmung, Kupferstiche, Vorreden und Summarien sowie die Änderung des Titels der Bibel 5

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Von Zinzendorf stammen in dieser Bibelausgabe zwei Vorreden1, die zum rechten Lesen der Heiligen Schrift anleiten sollen, ein „Kurtzer Aufsatz, was in dieser Edition geleistet worden“ (mit „nachgereichten“ Kapitel-Summarien), Summarien zu einigen biblischen Büchern und die in einem Teil der Auflage enthaltene „Nacherinnerung“. Es gibt keine eindeutige Gattung „Bibelvorrede“; zu unterschiedlich sind sie nach Form, Inhalt und Absicht. Schon im Blick auf die Vorreden Luthers stellt Jörg Armbruster eine vielfältige „Formenlehre der Vorreden“ auf: Theologisch-hermeneutische Einführung, Skopuserläuterung, Begriffserläuterung, interpretierende inhaltliche Zusammenfassung, Inhaltangabe, sachkritische Beurteilung sind nur einige der bei Luther erscheinenden Gattungen.2 Das änderte sich in den folgenden Jahrhunderten nicht. Die drei Kupferstiche von C. A. Wortmann gehen auf einen Auftrag Zinzendorfs zurück und wurden wohl vom Grafen selbst konzipiert. Sie wurden separat ausgeliefert und sind daher nicht in allen Exemplaren der Bibel enthalten. Thematisch verbunden mit den Kupferstichen ist die Widmung an den Prinzen Carl von Dänemark. Eine Besonderheit ist der Titel der Bibelausgabe. Der Titel der Bibelausgabe

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Seit Luthers erster Ausgabe der Vollbibel 1534 lautete der Titel für alle Ausgaben der Luther-Bibel stets „Biblia, das ist die gantze Heilige Schrift“. Auch die Bibelausgaben von Canstein hielten sich an diese Tradition. Sogar die in ihren Beigaben von reformierten Theologen bearbeiteten Ausgaben der Lutherübersetzung in Herborn 1598 (bearbeitet von Pareus) und Heidelberg 1617 (bearbeitet von Tossanus) wichen davon nicht ab. Meines Wissens ist Zinzendorf der erste Herausgeber einer Luther-Bibel, der den Titel des Bibelbuches ändert. Er fügt das Adjektiv „göttlich“ ein, so dass der Titel nun lautet „Biblia, Die gantze Göttliche Heilige Schrifft Altes und Neues Testaments“. Es ist zwar nur eine kleine Änderung, aber angesichts des Gewichts der Tradition in der Herausgabe der Luther-Bibel doch etwas Besonderes. – Allerdings ist diese Tatsache in der folgenden Auseinandersetzung um die Ebersdorfer Bibel nicht thematisiert worden.

Die „Vorrede und Einleitung“ ist z. T. abgedruckt in: Hahn-Reichel, S. 187 f. Einige der Summarien und Ausschnitte aus den Vorreden sind abgedruckt in Uttendörfer, Mystik, S. 48, 67–70, 83 und 86 f. 2 Jörg Armbruster, Luthers Bibelvorreden. Studien zu ihrer Theologie, AGWB 5, 2005, S. 15–37. Stefan Strohm unterscheidet bei „Vorreden“ nicht zwischen Einleitungen oder Traktaten, kurzen Druckervorreden oder selbständigen Abhandlungen, Empfehlungsgedichten oder kirchenamtlichen Approbationen. Allerdings trennt er im Stuttgarter Bibelkatalog zwischen „Vorreden“ für die ganze Bibel bzw. Bibelteilen und „Argumenta“ für ein einziges biblisches Buch. (Bibelkatalog WLB 2/2, S. XXXVI) – Es gibt nur wenig Literatur zu den Bibelvorreden: Maurice E. Schild, Abendländische Bibelvorreden bis zur Lutherbibel (QFRG 39), Gütersloh 1970; Heinrich Bornkamm (Hg.), Luthers Vorreden zur Bibel, KVR 1550, Göttingen, 3. verb. Aufl. 1989; Quack. 1

Titel und Widmung

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In seinen verschiedenen Vorreden geht Zinzendorf auf diese Änderung nicht ausdrücklich ein, aber inhaltlich nimmt er das Stichwort „göttlich“ auf. In der „Vorrede und Einleitung“ fragt er rhetorisch: „Ist denn auch die Schrifft Göttlich?“ 3 Am Ende seiner Erörterung dieser Frage stellt er fest: Wenn die Leser bei der Lektüre der Bibel seinen Anweisungen folgen, „so will ich euch zum voraus versichern, daß wir über seiner Göttlichkeit keinen Streit miteinander bekommen und ihr derselben bald so gewiß seyn werdet, als ich.“ 4

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Die Widmung Im 17. und 18. Jahrhundert war es auch bei Bibeldrucken üblich, sie einer gewichtigen Persönlichkeit zu widmen.5 Meistens ehrten die Herausgeber den jeweiligen Landesherrn. Sie erhofften sich damit eine Förderung ihrer Arbeit oder gar einen finanziellen Zuschuss. Da der sächsische Kurfürst zur katholischen Kirche übergetreten war, um für die polnische Königskrone kandidieren zu können, und wenig zur Förderung der evangelischen Kirche in Sachsen tat, kam er in Zinzendorfs Augen für eine Widmung nicht in Frage. Zinzendorf hatte bei vielen seiner Publikationen nicht nur die Erbauung seiner Leser im Blick, sondern setzte sie – vor allem durch seine Widmungen – auch „strategisch“ ein, um wichtige geistliche und weltliche Autoritäten für sich zu gewinnen; zunächst bedachte er die beiden höchsten Geistlichen Sachsens: 1725 gab er dem Berthelsdorfer Gesangbuch einen Text („Gedanken von alten und neuen Liedern“) des sächsischen Oberhofpredigers Bernhard Walther Marperger bei, und im gleichen Jahr veröffentlichte er Auszüge aus dem Katechismus des Dresdener Superintendenten Valentin Ernst Löscher. Deren Wohlwollen sollte seine Arbeit in Sachsen schützen. Gleichzeitig dachte er an seine Zukunft. Seinen Dienst in Dresden – von der Verwandtschaft erzwungen – betrachtete er nur als Übergangsstadium. Seit 1721 waren seine Augen nach Dänemark gerichtet. Zum einen gab es dort am Hofe eine starke pietistische Partei, und zum andern war Zinzendorf dem dänischen Königshaus verwandtschaftlich verbunden: der dänische Kronprinz und spätere König Christian VI. hatte eine Kusine Zinzendorfs, die Prinzessin Sophia Magdalena von BrandenburgKulmbach, geheiratet. Mit ihrer Mutter, der verwitweten Markgräfin Sophie Christiane von Brandenburg-Kulmbach, stand Zinzendorf in regelmäßigem Briefverkehr. Sie machte ihm Hoffnung auf eine Stellung am dänischen Hof. Zinzendorf dachte zeitweise an das Amt des Konsistorial-Präsidenten der dänischen Kirche, verbunden mit dem Vorsitz im Kopenhagener Missionskollegium.6 Daher widmete Zinzendorf seinen Katechismus von 1725 dem dänischen Kronprinzen Christian, und nachdem dieser 1731 als Christian VI. den Thron bestiegen hatte, 1732 auch die zweite Auflage des Socrates7. Die Bibelausgabe widmete er nun



s. u. S. 67, Z. 16. s. u. S. 68, Z. 24 f. 5 Schon Luther hat die – separat erschienene – Übersetzung des Danielbuches 1530 dem sächsischen Kurprinzen Johann Friedrich gewidmet (WADB 11/2, S. 383; vgl. Armbruster, wie Anm. 2, S. 32). 6 Beyreuther I, S. 230 f, und II, 12. 7 Diese beiden Widmungen hat Erbe, Adel, S. 108, verwechselt. 3 4

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dem Prinzen Carl (geb. 1680), dem Bruder des dänischen Königs Friedrich IV. (1699–1730).8 Der Grund für die Widmung gerade an Prinz Carl war wohl das bekannte Interesse des Prinzen am Druck und der Verbreitung der Bibel, hatte er doch durch eine großherzige Stiftung die Gründung der Bibelanstalt in Halle ermöglicht.9 Vielleicht erhoffte sich Zinzendorf durch die Widmung eine ähnliche Spende! Aus der Spende wurde nichts, vielleicht auch deshalb, weil schon wenige Wochen nach Erscheinen des Werkes die öffentliche Auseinandersetzung um die Bibelausgabe einsetzte. Doch das tat dem guten Verhältnis zwischen Zinzendorf und dem Prinzen keinen Abbruch. Als im Oktober 172710 die beiden Herrnhuter Abgesandten David Nitschmann, der Syndikus, und Johann Nitschmann in Dänemark den Prinzen Carl und seine ebenfalls in der Widmung erwähnte Schwester Hedwig Sophie besuchten, überbrachten sie einen vom Prinzen erbetenen Bericht11 über die Herrnhuter Anstalten sowie die Bitte12 Zinzendorfs, der Prinz möge die Patenschaft für seinen Sohn Christian Renatus (geb. 19. 9. 27) übernehmen.13 In einem Brief vom 31. 10. 27 bedankte sich Prinz Carl für die überbrachte Schrift sowie für den lebendigen mündlichen Bericht der beiden Abgesandten und erklärte sich bereit, die angetragene Patenschaft zu übernehmen.14 – Die Hoffnung auf ein dänisches Staatsamt zerschlug sich allerdings.15 Die Kupferstiche

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Für seine Bibelausgabe ließ Zinzendorf zwei Kupferstiche anfertigen. Es sind keine Illustrationen zu bestimmten Bibelstellen, sondern programmatische „Titelkupfer“ oder „Frontispize“. Solche waren zur Zeit Zinzendorfs bei Bibelausgaben recht häufig, teils mit einem einzigen Bild vor der ganzen Bibel, teils jeweils ein Bild vor den Hauptteilen der Bibel.16 Auch für die beiden anderen von ihm in diesen Jahren herausgegebenen Gemeinde-Bücher – den Katechismus und das Gesangbuch – ließ er jeweils ein Titelkupfer stechen. Aber während er für die Bilder dieser anderen Werke



Das erste erhaltene Schreiben an Prinz Carl ist ein Brief vom 29. 1. 1725, in dem Zinzendorf ihm für den Weitertransport der französischen Übersetzung von Arndts Wahrem Christentum nach Frankreich dankt (UA R.20.C.2.a.14). 9 Köster, Lutherbibel, S. 104. Der Prinz hatte auch Zinzendorf schon bedacht: für den Druck der französischen Übersetzung von Arndts Wahrem Christentum hatte er 300 Taler gestiftet (UA R.20.C.1.14 und R.20.C.2.a.14a und c). 10 Bei Erbe, Adel, S. 108, fälschlich auf 1725 datiert. 11 „Der Prinz Carl von Daenemarck both uns an, sich mit uns vor Gott zu schliessen und vor Gott zu verbinden, daher er sich unsere Nachrichten ausbath.“ (Kurze Relation von Herrnhut, in: ZBG, Jg. 6, 1912, S. 67). Es handelt sich um den Bericht „Die neueste Historie derer Brüder aus Mähren“ (ZBG, Jg. 6, 1912, S. 68–71). 12 UA R.20.C.2.a.16. 13 Es gibt keinen Beleg für die Vermutung von Hartmut Beck (Herrnhuter und Salzburger vor 250 Jahren. Die Nürnberger Bibelaktion 1732, in: UF, Heft 12, 1982, S. 45–73, S. 72, Anm. 44), dass die beiden Vettern bei diesem Besuch die Bibel überreichten. 14 UA R.20.C.1.a.29. 15 Das musste Zinzendorf bei seinem Besuch in Kopenhagen zur Krönung von Christian VI. im Jahr 1731 erkennen (Beyreuther II, S. 278–283). 16 Einige Beispiele (nach dem Bibelkatalog der WLB): Hedingers Bibel 1704 hat Kupfertitel vor dem AT, den Propheten und dem NT; ebenso die Merian-Bibel Frankfurt 1704. Jeweils nur einen Kupfertitel haben die Bibeln Nürnberg (Endter) 1706 und Stargard (Ernst) 1707. 8

Die Kupferstiche

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jeweils eine mehrseitige Erklärung schrieb17, gibt es für die Kupferstiche in der Bibel keine ausführliche Erläuterung. Die Kupferstiche sind ein großes ganzseitiges Bild der Erhöhung der Schlange in der Wüste und zwei halbseitige Bilder von der Speisung der 5000 und der Kreuztragung Christi, jeweils mit kurzen Texten. Da die Bilder separat gedruckt und verschickt wurden und da es keine Äußerungen Zinzendorfs zu den Bildern gibt, ist nicht sicher, wo er sie in der Bibel platziert haben wollte. Wahrscheinlich ist, dass das eine Bild vorne in der Bibel und das zweite vor dem Neuen Testament stehen sollte. In den erhaltenen Exemplaren der Bibel sind sie – soweit die Bilder nicht fehlen – an unterschiedlichen Stellen eingebunden.18 Bei Bibelausgaben, die möglichst billig sein sollten, verzichteten die Herausgeber auf solche Bilder; so enthalten die Ausgaben Cansteins weder Illustrationen noch Titelkupfer. Da es auch Zinzendorf wichtig war, dass seine Bibel möglichst billig zu erwerben sein wird, ist es bemerkenswert, dass er die zusätzlichen Ausgaben für den Stich und den Druck von zwei Kupferstichen nicht scheute. Der Künstler ist der 1724 in Dresden zugezogene Kupferstecher Christian Albrecht Wortmann (1680–1760)19. Die drei Kupferstiche gehen auf einen Auftrag Zinzendorfs zurück20. Sie wurden erst nach Abschluss des Druckes der Bibel separat ausgeliefert und sind daher nicht in allen Exemplaren der Bibel enthalten. Die Kupferstiche in der Ebersdorfer Bibel stellen drei biblische Szenen dar. Das Besondere daran ist der Text dazu. Es sind Bibelstellen bzw. eine Kombination von Bibelstellen, die sich nicht direkt aus dem Bild ergeben. Das obere halbseitige Bild zeigt die Speisung der 5000. Jesus und vier Jünger stehen im Vordergrund mit einigen vollen Körben, während andere Jünger weitere Körbe herbeischleppen. Im Hintergrund ist die Menge der Essenden und der See Genezareth zu sehen.

„Erinnerung des Verfassers Zum Kupffer Titul“ in Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, S. 90–96, und „Erklärung des Kupffer-Tituls“ im Berthelsdorfer Gesangbuch (BHZ A 500), S. c3r–c4v. Weitere Titelkupfer, die von Zinzendorf in allen Einzelheiten in Auftrag gegeben wurden, werden vorgestellt in Kai Dose, Die Kupferstiche in Zinzendorfs Übersetzung des Neuen Testaments 1739, und in der Arndt-Ausgabe 1725, PuN Bd. 37, 2011, S. 86–135. 18 Bei den fünf Exemplaren des UA haben 2 Bibeln beide Bilder (je eines vor AT und NT). Eine Bibel hat nur das große Bild (vor dem NT); zwei Exemplare haben keine Bilder. Bei den beiden Exemplaren der WLB hat eines beide Bilder, das andere nur das große Bild. 19 Er war von 1724–27 in Dresden tätig, dann an der Kunstakademie in St. Petersburg (Ulrich Thieme und Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, von der Antike bis zur Gegenwart, 37 Bde., Leipzig 1907–1950, Art. Wortmann: Bd. 36, 1947, S. 258). Er hatte schon 1724 für die 2. Auflage der franz. Übersetzung von Arndts Wahrem Christentum einen Kupferstich zu Lk 24 geliefert (BHZ A 104.2) und fertigte das Portrait von Johanna Sophia von Gersdorf (1670–1725) für deren gedruckte Leichenpredigt an (Robert Langer, Pallas und ihre Waffen, 2008, S. 188). Weitere Angaben zu Wortmann bei Kai Dose, Die Kupferstiche in Zinzendorfs Übersetzung des Neuen Testaments 1739, und in der Arndt-Ausgabe 1725, in: PuN, Bd. 37, 2011, S. 86–135 in Anm. 106. – Es ist nicht bekannt, wo und von wem die Bilder gedruckt wurden. Das gleiche gilt vom Titelkupfer des Katechismus „Gewisser Grund“, das sicherlich nicht in Ebersdorf gedruckt wurde (Geiger, Einleitung zu Gew Grund, in: Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, S. 49). 20 Am 13. Juni 1726 schreibt Wortmann an Zinzendorf, dass er für zwei Bilder schon die Entwürfe gemacht hat und demnächst das dritte beginnt (UA R.20.D.4.71). Am 29. Juli schickt er einen Probedruck aller drei Bilder und bittet um Angabe der dazugehörigen Texte (UA R.20.D.4.72). – Anfang nächsten Jahres, am 25. Januar 1727, reagiert er höflich, aber ablehnend auf die an ihn herangetragene Anfrage, ob er den Preis für die inzwischen gelieferten Drucke nicht ermäßigen könne (UA R.20.D.4.73). In einem weiteren undatierten Schreiben mahnt er die Bezahlung an (UA R.20.C.4.74). 17

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Darunter steht als Zusammenfassung von zwei Bibelstellen21: „Christus hat viel Diener. Joh. VI, 26 Aber wenig Nachfolger. Luc IX, 23.“ Die Bibelstelle Joh 6, 26 ist ein Wort Jesu an die Menschen, die ihm nach der Speisung der 5000 gefolgt waren: „Wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr die Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von dem Brot gegessen habt und satt geworden seid“. Die zweite Bibelstelle Luk 9, 23 ist das Wort Jesu „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Verständlich wird diese Gegenüberstellung von „Dienen“ und „Nachfolgen“ nur durch eine Bemerkung Zinzendorfs in der Widmung der Bibel. Dort schreibt er, dass Menschen, die sich nur wegen des von Jesus verteilten Brotes zu ihm halten, sich zwar seine Diener nennen, aber es in Wirklichkeit nicht sind, weil sie ihm nicht nachfolgen, d. h. auch seine Schmach tragen.22 Das Thema „Dienen“ und „Nachfolge“ wird aufgenommen im unteren halbseitigen Bild. Es zeigt die Kreuztragung. Jesus sind die Hände auf dem Rücken gefesselt. Ein römischer Soldat zieht ihn an einem Strick vorwärts, viele Soldaten folgen. Hinter dem gefesselten Jesus geht Simon von Cyrene und trägt ihm das Kreuz. Zwei Frauen stehen am Wegesrand und klagen. Im Hintergrund werden auf einem Hügel zwei Kreuze aufgerichtet. Darunter steht „Wer mir dienen will der folge mir und wo ich bin da soll mein Diener auch seyn.“ (Joh 12, 26 – aber ohne Angabe der Bibelstelle) Das ganzseitige Bild zeigt die Erhöhung der Schlange in der Wüste durch Moses (Num 21, 4–9). In einer Felsenlandschaft zeigt Moses mit seinem Stab auf die an einem Kreuzesstab erhöhte eherne Schlange. Menschen, die von den Schlangen gebissen wurden, blicken zur ehernen Schlange auf, eine Frau hält ihr kleines Kind in die Höhe. Im Hintergrund das Zeltlager der Israeliten. Darunter steht als Text die Kombination von zwei Bibelworten (Joh 3, 14 und 3, 16b), wieder ohne Stellenangabe: „Wie Moses in der Wüsten eine Schlange erhöhet hat. Also muss des Menschen Sohn erhöhet werden, auf das alle die an ihn glauben nicht verlohren werden sondern das ewige Leben haben.“ Mit diesen Bildern und ihrer Beschriftung gibt Zinzendorf einen Hinweis, was der Leser in der Bibel suchen und finden soll. Es sind zusätzliche „Vorreden“ in Bildform. Um ihre Funktionen zu verstehen, hilft ein Blick auf die beiden vorhergehenden großen Publikationen Zinzendorfs: den Katechismus Gewisser Grund und das Berthelsdorfer Gesangbuch (beide 1725). Auch diesen beiden Büchern lässt Zinzendorf je ein programmatisches Bild beifügen. Zum Titelkupfer des Katechismus hat er selber eine „Erinnerung“ geschrieben.23 Das Bild zum Berthelsdorfer Gesangbuch erläutert er selber in einem langen Gedicht.24 Beide Bilder sind sorgfältig ausgearbeitete Äußerungen Zinzendorfs zur Unterstreichung des Zieles, wozu Katechismus und Gesangbuch dienen sollen.

Kontraktionen von Bibelversen gibt es auch häufig im Katechismus „Gewisser Grund“ (Geiger, Einleitung, wie Anm. 19, S. 61). 22 Die Gegenüberstellung von „Dienen“ und „Nachfolgen“ findet sich häufig bei Johann Arndt, z. B. in der Vorrede zum „Wahren Christenthumb“: „Jederman wollte gern Christi Diener seyn, aber Christi Nachfolger will niemandt seyn.“ (S. Aiijv). 23 Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, Abbildung S. 71, Zinzendorfs „Erinnerung“, S. 90–96, zwei Entwürfe dazu S. 249 und 251–253, sowie Geigers ausführliche Einleitung dazu S. 72–81. 24 Berth G., Abbildung S. a1r, „Erklärung des Kupffer-Tituls“, S. c3r – c4v. 21

Die Kupferstiche, Die Kupfersticheorrede und Einleitung

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In dieser Linie sind auch die beiden Kupferstiche zur Bibel zu verstehen. Für sie fehlt allerdings eine eigene Deutung aus Zinzendorfs Hand. Es gibt aber inhaltliche Berührungspunkte mit seinen anderen Beigaben. Speisung der 5000: Verständlich wird die Gegenüberstellung von „Dienen“ und „Nachfolgen“ im Textteil des Bildes nur durch eine Bemerkung Zinzendorfs in der Widmung der Bibel. Dort schreibt er, dass Menschen, die sich nur wegen des verteilten Brotes zu Jesus halten, sich zwar seine Diener nennen, aber es nicht wirklich sind, weil sie ihm nicht nachfolgen. Kreuztragung: Dass zur Nachfolge Christi Schmach und Leiden gehören, wird in der „Vorrede und Einleitung“ mit einem Zitat von Fenelon betont. Erhöhung der Schlange: Das Ziel des ewigen Lebens nimmt ebenfalls die „Vorrede und Einleitung“ in den Blick. Die Bilder gehören inhaltlich zusammen. Sie verdeutlichen die Zusammengehörigkeit von Glaube und Rechtfertigung einerseits (Erhöhung der Schlange) und Heiligung und Nachfolge andererseits (Speisung und Kreuztragung). Diese Zusammengehörigkeit ist auch das Hauptanliegen des Informatorium biblicum von Johannes Arndt, das Zinzendorf mit abdruckt. Die Worte, mit denen Arndt darin seine Aussagen zusammenfasst, könnten auch das Motto der beiden Kupferstiche sein: „In summa, Christus hat gelitten für uns, und uns ein Fürbild gelassen, daß wir sollen nachfolgen seinen fußtapfen, 1. Petr. 2, 21.“ 25 So sind die beiden Kupferstiche inhaltlich eng mit den anderen Beigaben Zinzendorfs zur Ebersdorfer Bibel verbunden und sind eine zusätzliche „bildhafte Vorrede“.

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„Vorrede und Einleitung“ Die sechsseitige „Vorrede und Einleitung“ 26 ist unterzeichnet von den „vereinigten Freunden“ 27, stammt aber nach seinen eigenen Angaben von Zinzendorf selber.28 Die Vorrede hat zwei Teile. Im ersten Teil wendet er sich an die „lieben Menschen“ 29, im kürzeren zweiten Teil an die „erleuchteten Christen“ 30. Im ersten Teil wirbt er um die Zweifler, die „Weltweisen“, die die Bibel längst weggelegt haben und von ihr nichts mehr erwarten. In der Verteidigungsschrift „Kurtze Anmerckungen“ sagt er noch deutlicher, dieser Teil der Vorrede sei für die „Ungläubigen“ geschrieben. Ihrem Denken habe er sich im Stil angepasst.31 Seine Vorrede ist eine dringliche Einladung, es mit diesem Buch zu versuchen, und eine Anleitung, es auf



Vgl. Quack, S. 231–240. s. u. S. 66–73. 27 Die Unterschrift lautet „Herrnhut in Ober-Lausitz, an dem Leipziger Michaels Marckt 1726. Die daselbst in Christlicher Liebes-Absichten vereinigte Freunde.“ (S. bv). Zu den Plänen der vier Freunde Zinzendorf, Rothe, Scheffer und von Watteville vgl. Geiger, Brüderbund, S. 839–856. – Diese Vorrede ist m. W. die erste gedruckte Veröffentlichung, die als Entstehungsort Herrnhut angibt. 28 „eine Vorrede von mir im Namen der Herrnhuter Anstalten“ (Historische Nachricht von meiner Führung, in: ZBG, Jg. 5, 1911, S. 115). Bemerkenswert ist, wie sehr die Vorrede im Ich-Stil geschrieben ist, obwohl sie im Namen der „vereinigten Freunde“ veröffentlicht wird. 29 s. u. S. 66, Z. 3. 30 s. u. S. 71, Z. 7. 31 Kurtze Anmerckungen S. *10. Im etwa gleichzeitig verfassten „Socrates“ schreibt er: „Es ist gantz natürlich, daß ich mich in dem Vortrage nach der Art derjenigen richten muß, die ich eigentlich anrede; darum dencke und rede ich auf eine Welt-weise Art.“ (22. Stück, S. 218) 25 26

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die rechte Weise zu tun. Schlüsselstelle ist ihm dabei Joh 7, 17 („Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er inne werden, ob diese Lehre von Gott ist“), wobei Zinzendorf sowohl das Wollen als das Tun wichtig ist. Ausführlich schildert er, wie er selber seinen Zweifel überwunden und eine erfolgreich „Probe“ mit diesem Buch – ob es nämlich hält, was es verspricht – gemacht habe.32 Dieses Werben um die modernen Verstandesmenschen, die mit aufklärerischen Gedanken in Kontakt gekommen sind, dieses Ernstnehmen ihrer Zweifel verbindet die Vorrede mit der etwa gleichzeitig erschienenen Flugschrift „Socrates“.33 Besonders zum 13. und 21. Stück des „Socrates“ gibt es enge Berührungen, allerdings keine wörtliche Übereinstimmung.34 Dieser Teil der Vorrede enthält auch eine Wendung gegen eine falsche Mystik. In den „Kurtzen Anmerckungen“ macht er deutlich, daß die Kritik der Vorrede an „einer blossen Beschauung, eitelen Bewunderung, oder leckern Auskostens“ 35 der Heiligen Schrift sich gegen die „Abwege in der Mystique“ 36 richtet. Ganz anders der Ton im zweiten Teil der Vorrede, die sich an die „erleuchteten Christen“ wendet. Sie wissen – genau wie die Weltweisen es zum Teil erkennen –, dass die „blosse und unbekleidete Gottheit ein unbegreifliches und uns nicht gemäßes Wesen sey“ 37; sie wissen aber auch, dass Gott deshalb die menschliche Natur angenommen hat. So wird es zu einem Kernsatz des Glaubens, dass der Heiland ins Fleisch gekommen ist. Er will uns nicht nur sein Verdienst, sondern auch seine Natur schenken. Zu diesem Ziel gelangt man aber nicht durch Nachdenken, auch nicht durch die Kenntnis der Geschichte der Bibel, sondern diese Gewissheit schenkt den „verborgenen Gott-Menschen“ allein die „Empfindung“. Der „Geist“ und die „Salbung“ führen zum „Christus in euch“ und in die „Tiefe der Gottheit“.38

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„Gedancken vor unterschiedliche Leser der Schrifft“

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Dieses kurze Stück von nur 1¼ Seiten39 wurde später von Zinzendorf als eine „summarische Einleitung in die Lesung der H. Schrifft“ bezeichnet.40 Ihr Inhalt berührt sich z. T. mit der ersten Vorrede, ist aber ganz unabhängig davon verfasst. Die „Gedancken“ sind nicht unterzeichnet, aber Zinzendorf hat sich später als Verfasser aller angegriffenen Beigaben bekannt.41

s. u. S. 70, Z. 13, bis S. 71, Z. 6. Vom 2. Nov. 1725 bis zum Dezember 1726 veröffentlichte Zinzendorf anonym in Dresden eine wöchentliche Flugschrift. Der Titel der ersten Ausgabe lautete: „Le Socrate de Dresden. D. i. Bescheidene Gedancken eines Christlichen Philosoph Uber allerley Gutes und Böses in der Welt“, BHZ A 109. Dazu: Thilo Daniel, Zum Dreßdnischen Socrates. Bemerkungen zu Zinzendorfs Dresdener Wochenschrift, in: UF 41, 1997, S. 53–74. 34 13. Stück: Eine rechte „Begierde“ ist die richtige Gemütsverfassung zum Studium der Schrift (S. 137). 21. Stück: Betonung von Joh 7, 17 als „Haupt-Satz dieses Buches“ (S. 211) und Verweis auf die „Probe“ am eigenen „sceptizirenden Gemüthe“ (S. 213). 35 Vorrede, s. u. S. 69, Z. 32 f. 36 Kurtze Anmerckungen S. *13. Zum Ganzen vgl. Uttendörfer, Mystik, S. 67–69. 37 s. u. S. 71, Z. 22 f. 38 s. u. S. 73, Z. 6–8. 39 S. b4r–b4v. 40 ZBG, Jg. 5, 1911, S. 115. 41 „Des Grafen [...] Declaration“ (UA R.20.D.4.1.5. ohne Nr. (zweites Stück nach Nr. 79)). 32 33

Vorreden

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Alle Bibelvorreden seit der Reformationszeit hatten sich bisher – ausgesprochen oder stillschweigend – an die „christlichen Leser“ gerichtet. Es ist einzigartig, dass Zinzendorf sich in dieser – genau wie in der vorhergehenden – Vorrede an „unterschiedliche“ Leser wendet, also ausdrücklich auch an die Skeptiker und Zweifler, die sich nicht mehr als „christliche“ Leser ansprechen lassen. Die 13 Ratschläge und Warnungen der Vorrede gehen also an ganz verschiedene Zielgruppen: – die einen warnt er vor bloßem Viellesen (I) – andere warnt er vor dem Suchen nach „hohen Erkenntnissen“ (V), vor dem Eintragen von „Meynungen“ in die Schrift (VI) und vor unnützen Zänkereien über dunkle Bibelstellen (XI) – den Zweiflern und Skeptikern zeigt er die rechte Methode des Lesens (II–IV), – allen schärft er ein, dass es beim Lesen der Bibel nicht nur um „Nachrichten“ – also vermehrtes Wissen – geht, sondern um ein neues Verhalten (III, VII). Am Ende weist er darauf hin, dass die Bibel uns auch einen Maßstab liefert, um die sichtbare Kirche zu kritisieren (XII). Diese beiden Vorreden wurden vom Schweizer Pfarrer Samuel Lutz (Lucius) unter der Überschrift „Schlüssel zur Heiligen Schrift“ 1731 gesondert herausgegeben.42

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„Kurtzer Auffsatz, was in dieser Edition geleistet worden“ und die „nachgesandten Summarien“ Die sechsseitige Vorrede „Kurtzer Auffsatz“ 43 enthält vor allem die „nachgesandten Summarien“ zu Ps 67–150, zu den Sprüchen, zum Prediger und zum Hohen Lied, die Zinzendorf erst während des Druckes der Bibel geschrieben hatte. Zunächst aber wird in der Vorrede die Absicht der Summarien erläutert (s. u.). Es folgen Hinweise auf die verwendeten Schrifttypen, die verschiedenen Beigaben der Bibel werden aufgezählt (wobei Rothes Anhang besonders ausführlich vorgestellt wird), und schließlich wird noch auf den günstigen Preis des Werkes hingewiesen. Ein Verfasser des Aufsatzes wird nicht genannt, die Vorrede spricht im Namen der Herausgeber.44 Der Verfasser ist Zinzendorf selber. Im Archiv in Herrnhut gibt es einen Entwurf von Zinzendorfs Hand mit der Überschrift „Kurzer Vorbericht wegen dieser Auflage“.45 Er berichtet darin zunächst von der Anregung zum Bibeldruck durch seine Großmutter, erwähnt die Mitarbeit von

Das vermerkt schon Spangenberg S. 377, Anm. *. – Samuel Lutz (Lucius), 1674–1750, damals Pfarrer in Amsoldingen, Kanton Bern. Freund Zinzendorfs. „König der Berner Pietisten“ – so in Hellmut Reichel, Die Anfänge der Brüdergemeinde in der Schweiz, in: UF 29/30. 1990, S. 9–127, über Lutz S. 12–15. Der vollständige Titel der anonymen Schrift lautet: „Schlüssel zur Heiligen Schrift. Oder: Gründliche Anleitung, Wie sowohl Christen als Unchristen, Wiedergeborne als Unwidergebohrne mit der Heiligen Schrifft umgehen sollen, damit sie großen Nutzen daraus schöpfen können. Allen Liebhabern der Bibel zu lieb in diß bequeme Format herausgegeben, Damit es könne zu den Hand-Bibeln und Testamenten in 8vo und groß 12 gebunden werden.“ (BHZ S. 288). Am 11. April 1731 kam die Nachricht von diesem Nachdruck in Herrnhut an und löste dort große Freude aus. (Diarium von Herrnhut [combiniert], UA R.6.A.b.6.c). 43 s. u. S. 76–84. 44 Mit Bezug auf die „Vorrede und Einleitung“ heißt es: „Die Anrede welche einer aus unsern Mittel [aus unserer Mitte] an die Leser gestellet.“ 45 Es sind nur die beiden ersten Seiten erhalten (UA, R.20.D.10 3. Mappe, Nr. 26 nach eigener Zählung). Von einem Teil dieses Entwurfs Zinzendorfs gibt es eine Abschrift von anderer Hand (UA R.20.4.1.5.59). 42

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Friedrich von Watteville und Melchior Schäffer und geht auf die Finanzierung durch Praenumeration und die Höhe der Auflage ein. Dieser Teil des Entwurfs fiel beim Druck weg. Die dann folgenden Punkte 1–4 über die Gestaltung der Bibelausgabe wurden mit kleinen Änderungen in die Vorrede übernommen. Der nicht in die Bibel aufgenommene Teil des Entwurfs wird als Beilage abgedruckt. Die Summarien Kapitelsummarien als Literatur-Gattung

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Summarien zu den Kapiteln der Bibel sind keine eindeutige Literaturgattung. Es gibt sowohl kurze Inhaltsangaben wie auch längere Texte, die nicht nur den Inhalt des Kapitels anzeigen, sondern auch zum Verständnis des Textes helfen sollen und sowohl erbauliche als auch polemische Bemerkungen enthalten können. Es gibt noch keine umfassende Untersuchung zu den Kapitelsummarien der Bibel.46 Die lateinischen Bibeln des Mittelalters und die vor-lutherischen deutschen Übersetzungen enthielten zum größten Teil Kapitelsummarien.47 Luther dagegen gab seinen Bibelübersetzungen keine Kapitelsummarien mit, sondern schrieb Vorreden zu den biblischen Büchern und setzte Glossen (kurze erklärende oder erbauliche Bemerkungen) auf den Rand. So enthielten die in Wittenberg gedruckten hochdeutschen Ausgaben der Luther-Bibel zu seinen Lebzeiten keine Kapitelsummarien. Anders die niederdeutschen Bibelausgaben von Luthers Übersetzung und die Zürcher Übersetzung. Johannes Bugenhagen (1485–1558) schrieb für das 1524 in Wittenberg gedruckte niederdeutsche Neue Testament auf der Grundlage von Luthers Übersetzung Summarien zu allen Kapiteln, die auch in die Kölner Ausgabe 1528 übernommen wurden sowie in die erste niederdeutsche Vollbibel Lübeck 1533/34. Als Zweck dieser Beigabe gibt er an: „Hebbe yck ock gemaket Summarien vor de Capitel, de vaken48 mit syck bringen den vorstandt des gantzen Textes, odder orsake geven, dem vorstande na tho trachten.“ 49 Aufgenommen werden sie auch in die Wittenberger niederdeutsche Bibel 1541. Hier verschiebt er aber die Summarien – wie auch seine Randglossen – in einen Anhang zur Bibel. In der Vorrede zu diesem Anhang gibt er als Grund an, dass er den Luthertext möglichst geschlossen erhalten wollte und daher seine Zutaten davon absetzte.50 – Im Alten Testament dieser Bibel wurden die Summarien von Veit Dietrich (1506–49) benutzt.51 Dieser veröffentlichte im selben Jahr die ersten hochdeutschen Summarien, allerdings nur als Sonderdruck: 1541 zum Alten Testament und 1544 zum Neuen Testament. Sie



Viele wichtige Hinweise in Bibelsammlung WLB, Abt. 2, Bd. 1, S. XXXVII–XL. Martin Jung stellt vor allem die ausführlichen Texte von Veit Dietrich (1541–45) und die sog. Württembergischen Summarien (1659–72) vor: Biblische Summarien. Eine unbeachtete literarische Gattung der lutherischen Orthodoxie, in: Norbert Haag u. a. (Hg.), Tradition und Fortschritt, Festschrift für Hermann Ehmer, Epfendorf, 2008, S. 121–143. 47 Bibelkatalog WLB. Maurice Schild, Abendländische Bibelvorreden bis zur Lutherbibel, Gütersloh 1970. 48 oft. 49 Bugenhagens Nachwort zum NT 1524, das identisch ist mit seiner Vorrede zum NT in der Bibel 1533/34. 50 Hans-Günter Leder, Johannes Bugenhagen und die Niederdeutsche Bibel, in: Herbergen der Christenheit. Jahrbuch für deutsche Kirchengeschichte 25, 2011, S. 33–43. 51 Inge Mager, Niederdeutsche Bibel, in: Hans Otte (Hg.), 100mal Niedersachsen, Hannover 2011, S. 82. 46

Die Summarien

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wurden später aufgenommen in die hochdeutsche Wittenberger Bibel (Krafft) 1572. Veit Dietrichs Summarien waren nicht nur Inhaltsangaben, sondern entsprechend dem Titel der Separatausgabe ausführlich und kommentierend: „Summaria uber das alte Testament, Darinn auffs kürtzste angezeigt wird, was am nötigsten und nützsten ist […] aus allen Capiteln zu wissen und zu lernen“.52 Die Zürcher Bibel (ab der 2. Auflage 1531) enthielt Kapitelsummarien53, die sehr schnell in mehreren Nachdrucken der Lutherübersetzung außerhalb von Wittenberg beigegeben wurden, wie z. B. der Bibel in Frankfurt (Egenolff) 1534 und Augsburg (Steiner) 1535. Später wurden auch neue Summarien geschrieben. Verfolgen wir zunächst die Linie der Summarien, die sich auf kurze Inhaltsangaben beschränken: Für die Frankfurter Ausgaben der Luther-Bibel von Feyerabend schuf Petrus Patiens 1583 neue Summarien, die den Text nur zusammenfassten, aber nicht kommentierten.54 David Pareus druckte in der „Neustädter Bibel“ 1587/88 zwar Luthers Übersetzung nach, interpretierte sie aber durch seine Summarien und „Lehren“ vor den Kapiteln und durch Randglossen im reformierten Sinn. Ähnlich wurden für die reformierte Bibel Herborn 1598 – ebenfalls mit Luthers Übersetzung – eigene Summarien streng nach dem Wortsinn des Bibeltextes geschrieben, die von der Theologischen Fakultät in Wittenberg als „mit Calvinischem Gifft beschmeist“ verurteilt wurden.55 Anlass zu erbittertem Streit gaben auch die Beigaben des reformierten Theologen Paul Toussain (Tossanus), die er 1644 einer in Basel gedruckten Bibel mit Luthers Übersetzung sowohl in Form von eigenen Summarien wie durch „Glossen und Außlegungen“ mitgab.56 Im 17. Jahrhundert entstanden neue Summarien auch in den lutherischen Gebieten57. Einige Beispiele: Die Summarien von Daniel Cramer (1568–1637), erstmals in einer Straßburger Bibel (Zetzner) 1620. (Diese wurden auch – wie schon die Summarien von Veit Dietrich – als Sonderdruck veröffentlicht: Biblischer Außzug Oder Gründliche Summaria (Lüneburg, Stern, 1625).)58 Ebenfalls in Straßburg erschienen in der reich bebilderten Merian-Bibel von Zetzner 1630 die sehr häufig – auch in Halle – nachgedruckten Summarien von Benedict Groß (1599–1647). Oft wurden auch die Summarien von Leonhard Hutter (1563–1616) benutzt, z. B. in der Ausgabe der Theol. Fakultät von Wittenberg in der dortigen Ausgabe (Wust) von 1661.59 Später auch die Summarien von Johannes Saubert d. J. (1638–1688), die sowohl in den oft aufgelegten „Kurfürstenbibel“ 60 wie der Dilherr Bibel61 des Hauses Endter in Nürnberg wie in der Schleusinger Bibel 168462 abgedruckt wurden.

Reinitzer, S. 259. Die gantze Bibel der ursprünglichen Ebräischen und Griechischen waarheyt nach, Zürich, Froschour, 1531, und die folgenden Ausgaben (Quack, S. 60 und 84). Neue Summarien bekam der von Rudolf Gwalther übersetzte Psalter 1558 (Quack, S. 85). 54 Reinitzer, S. 261. 55 Reinitzer, S. 262. 56 Quack, S. 161 f. 57 Alle neuen Summarien ab 1600 in den dort vorhandenen Bibelausgaben listet der Bibelkatalog 2/2 der WLB, S. 885 f, auf. 58 Reinitzer, S. 289 f. 59 Reinitzer, S. 270. 60 29 Auflagen ab 1641. 61 13 Auflagen ab 1656. 62 Reinitzer, S. 273. 52 53

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Nun die Linie der ausführlichen, separat gedruckten Summerien. Auch diese Linie ist hier wichtig, weil Zinzendorf sofort nach Abschluss des Bibeldrucks seine Summarien als Separatdruck erscheinen ließ: Im lutherischen Raum beginnt diese Linie 1532 mit Luthers „Summarien über die Psalmen“. Bugenhagen nahm sie gleich in die niederdeutsche Vollbibel 1533/34 auf. Ebenso ausführlich waren Johannes Agricolas „Summarien über die Evangelien“ (1537). Im Vorwort heißt es, „daraus ein Verständiger zur Not eine Predigt nehmen und begreifen möchte.“ 63 Ausführlich waren auch die weit verbreiteten Summarien von Veit Dietrich64 und die sog. Württembergischen Summarien.65 Im reformierten Bereich verfassten Ambrosius Lobwasser66 1584 und Johannes Piscator67 1623 jeweils gereimte Summarien. Eine Mischform gab Salomon Glass heraus. Sein „Erbaulicher Bibel-Brauch“ enthält in der Regel kurze Summarien, allerdings längere Texte zu den Kapiteln, „so auf gnaedigste Fuerstliche Verordnung in denen Kirchen des Hertzogthums Gotha und Altenburg an denen Sonn- und Festtagen wie auch woechentlichen Bethstunden pflegen verlesen zu werden.“ 68 Diese ausführliche Art der Summarien hatte Philipp Jakob Spener im Blick, als er in den Pia desideria vorschlug, dass man „zu gewissen Zeiten“ – er dachte wohl an die Wochengottesdienste – Teile der Bibel vorlesen und dazu anmerkte, es wäre zu erwägen, „daß man kurtze Summarien darzu thun wolte.“ Dies diene zu aller, vornehmlich aber derjenigen Erbauung, welche nicht oder nicht gut lesen könnten oder auch die Bibel nicht zu eigen hätten.69 Die Summarien in der Ebersdorfer Bibel

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Im größten Teil der Ebersdorfer Bibel wurden die Summarien von Benedikt Groß70 beibehalten, die in allen Hallischen Bibeln verwendet wurden.71 Es war allerdings im





Carl Eduard Förstemann, Neues Urkundenbuch zur Geschichte der evangelischen Kirchen-Reformation, Bd. 1, Hamburg 1842, S. 297 f. Wie der Titel zeigt, sind es nicht Zusammenfassungen aller Kapitel der Bibel, sondern nur der ordentlichen Predigttexte. Daher spricht Luther in seiner Kritik des Werkes – der zum Abbruch des Drucks führte – von einer „Postille“. Vgl. Heinz-Erich Eisenhuth, Luther und der Antinomismus, in: „In disciplina Domini“ – In der Schule des Herrn. Thüringische kirchliche Studien. Bd. 1, Berlin 1963, S. 18–44. 64 Zum AT 1541, zum NT 1544 und zur ganzen Bibel 1545 als „Summarien uber die gantze Bibel, das Alte und Newe Testament“. 65 Summaria oder kurzte Außlegung aller Bücher deß Newen Testaments Jesu Christi, Mit beygefügten nutzlichen Lehren auff gnädigsten Befelch Eberharden des III. [...] für die Kirchen deß Herhzogsthumbs Würtemberg in denen ordentlichen Vesper-Lectionen nach gehörtem Capitul zu verlesen auch jedes Christlichen Haußvaters sonderbare Haußkirche gestellte. 5 Bde, 1659–72. 1709 erschien eine vermehrte Auflage in 6 Teilen in Leipzig. 66 Biblia. Darinnen die Summarien aller Capitel in deutsche Reime verfasset. Leipzig bei Hans Steinmann für Hanning Grosen, 1584. Trotz des Titels „Biblia“ enthält sie nicht den ganzen Bibeltext, sondern eine gereimte erbauliche Zusammenfassung. 67 Biblische Summarien in Deutsche Reime verfasst, Herborn 1623. 68 Erbaulicher Bibel-Brauch, bestehend in Summarien oder Eintheilung und nuetzlichen Gebrauch aller Biblischen Capitel und Psalmen, umstaendlicher aber derjenigen [...] Gotha, J. P. Mevius, 1755. 69 Pia desideria, 1675, S. 97. 70 Freundliche Mitteilung von Dr. Stefan Strohm, Bearbeiter des Bibelkataloges der Landesbibliothek Stuttgart. Benedikt Groß (1599–1647) war 1644–74 Professor in Straßburg. Zinzendorf nennt sie die 63

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Freundeskreis diskutiert worden, ob man neue Summarien schreiben solle.72 Anscheinend waren die Freunde unsicher und überließen es Zinzendorf, einige Probestücke vorzulegen.73 Zinzendorf wählte dafür Teile aus den historischen Büchern (z. B. das Buch Genesis) und aus den prophetischen Büchern (die Psalmen 1–65) aus. Die neuen Summarien wurden dann – so berichtet er im „Kurtzen Aufsatz“ – von „einigen erfahrnen Knechten Gottes gebilliget“ 74. Daraufhin habe er dann neue Zusammenfassungen für das ganze Neue Testament geschrieben. Bisher ging man davon aus, dass im Alten Testament nur die Summarien zu Genesis und zu Ps 1–65 von Zinzendorf stammen75, da er nur sie in der Vorrede erwähnt.76 Es sind jedoch weit mehr. Zum einen wird in der später gegen die Ebersdorfer Bibel veröffentlichten „Warnung“ auch die Summarie zu Ex 33 angegriffen77 – und von Zinzendorf verteidigt. Also musste auch sie von ihm stammen. Als zweites steht in einem Brief des Druckers Ludewig an Zinzendorf vom 26. September 1725 die Bemerkung: „Die Summarien zu dem 4. Buch Mose kommen zu langsam ...“ 78 Beim Vergleich aller Summarien des Alten Testaments mit der als Druckvorlage verwendeten Hallenser Bibel von 171479 ergab sich ein überraschendes Ergebnis: Genesis: alle Summarien sind neu Exodus: 1–29 gleich; 30–40 neu Leviticus: alle neu (außer zu Kap. 12)







„gewönlichen“ Summarien (Kurtzer Aufsatz, S. d1v) oder die „ordentlichen“ Summarien (Fußnote k zur „Warnung“). 71 Stuttgarter Bibelkatalog, Bd. 2, 2, S. 883 ff. 72 Vgl. Vorrede „Kurtzer Auffsatz“, s. u. S. 76, Z. 10–18. 73 Die neuen Summarien stammen alle von Zinzendorf selbst, vgl. z. B. in der „Nacherinnerung“: „Ich fand, daß eine der nützlichsten Zierden bey denen Bibeln wäre, wenn man [...] die Capitel mit solchen Summarien versehe [...] Ich unternahm diese Arbeit [...] selbst, weil meine Mit-Gehülffen mit anderen wichtigen Verrichtungen [...] beschäfftiget waren, und mir solche überließen“ (S. Lr). Auch ZBG 6, 1912, S. 58, Nr. 94 und S. 211, sowie Spangenberg, S. 373, lassen keinen Zweifel an der Verfasserschaft Zinzendorfs. – Allerdings wurden auch andere Ansichten vertreten: W. Hölscher meint in RE, 3. Aufl., Art. Bibelwerke, Bd. 3, S. 183, die Summarien würden im wesentlichen von Zinzendorfs Mitarbeitern stammen. E. Breest, Die Bibelversorgung in Deutschland, 1909, S. 34 f, und E. Beyreuther in: Zinzendorf, Hauptschriften, Materialien und Dokumente, Reihe 2, Bd. XIV, Einleitung zu den Antizinzendorfiana, S. XXII, geben Rothe als Verfasser der Summarien an. – Sie alle haben eine Notiz Spangenbergs missverstanden. Der referiert in seiner Zinzendorf-Biographie (Spangenberg, S. 373 f) eine Aussage Zinzendorfs aus der „Apologetischen Erklärung“: „die Ebersdorffische Bibel ist eigentlich meiner damaligen Mitgehülfen ihre Sache. Und wer meinen Stilum und ganze Art kennt, der sieht wol, daß ich dabey nur gedient. Im übrigen ist wol Herr Rothe nicht der erste Prediger, der Erläuterungen von Schriftstellen aus dem Grund-Text drucken läßt.“ Diese Aussage Zinzendorfs bezieht sich allein auf Rothes Register, wie die Ausgangsfrage in der Apologetischen Erklärung zeigt: „Von wem schreibet sich das Verzeichnis von neuen Uebersetzungen verschiedener Orte der H. Schrift her, welches man bey der Ebersdorfischen Bibel findet?“ (Apol Schl S. 89 f). 74 Ebdf Bibel, S. da. 75 Z. B. im Bibelkatalog der Landesbibliothek Stuttgart. 76 „Man hat [...] die Summarien [...] mehrenteils beybehalten, jedoch ist [...] in einigen Historischen Büchern, als dem erst Buch Mose, und in einem Prophetischen, als den Psalmen, ein Versuch geschehen, wie die Summarien zusammen hängender und mit denen eignen Redens-Arten der schrifft so erwecklich einzurichten“, (Kurtzer Auffsatz, s. u. S. 76, Z. 9–14). 77 S. 1233 bzw. S. A9. 78 UA R.20.D.1.53. 79 Ab 1715 werden in Halle einige Summarien verändert.

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Numeri: 1–31 gleich; 32–36 neu Deuteronomium: 1–7 gleich; 8–33 neu Josua: alle neu Richter bis Ende des AT: alle (außer Ps 1–65) gleich Fazit: Zinzendorf verfasste einige Summarien schon vor Beginn des Drucks und besprach sie mit den Freunden im Vierbrüderbund, zum Teil schrieb er sie, während der Druck in Ebersdorf schon im Gang war, und schickte sie laufend dorthin. Und schließlich fertigte er auch noch neue Summarien zu einigen schon gedruckten Bibelteilen (Ps 66–150; Sprüche; Prediger und Hohes Lied). Diese wurden dann als „nachgesandte Summarien“ in die erst später gedruckte letzte Vorrede „Kurtzer Aufsatz, was in dieser Edition geleistet worden“ aufgenommen.80 Die Druckgeschichte der Summarien

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Zinzendorf plante zunächst, die Summarien nicht – wie üblich – jeweils vor die Kapitel zu setzen, sondern sie fortlaufend am oberen oder am äußeren Rand der Seiten abzudrucken.81 Doch der Drucker schrieb ihm, „dass die Summarien oben über die Linie nicht kommen können, weil derer zu viele und die Zeile zu voll wird, aber auf die Seite zu setzen, ist auch nicht möglich, indem ich besorge, das Spatium ist so zu wenig. Und wird der Buchbinder im Fürbinden die Materie mit hinweg schneiden.“ 82 Darauf blieb Zinzendorf bei der normalen Gepflogenheit, die Summarien direkt vor die Kapitel zu drucken. Während der Bibeltext nach der Halleschen Bibel gesetzt wurde, mussten die Summarien von Zinzendorf neu abgefasst und in die Druckerei geschickt werden. Abgesehen von den rechtzeitig fertig gewordenen Summarien zum 1. Buch Mose hatte er immer wieder Schwierigkeiten, die Texte rechtzeitig zu schreiben und nach Ebersdorf zu schicken.83 Am 22. August musste Bonin ihm schreiben, dass die Summarien zu Exodus leider zu spät eingetroffen sind. Das Buch ist schon im Druck.84 So finden wir Zinzendorfs Summarien erst ab Kap. 30; davor sind es die von Benedikt Groß nach der Halleschen Bibel von 1714. Am 26. September beschwerte sich der Drucker: „Die Summarien zu dem 4. Buch Mose kommen zu langsam, indem daßselbe bald alle und nunmehr im 5ten der

s. u. S. 78, Z. 12, bis S. 84, Z. 27. Das wird deutlich am Manuskript der Summarien zur Genesis ( UA, R.20.D.10 1. Bündel, Nr. 19 nach eigener Zählung). Zunächst formuliert er die Summarie zu Kap. 1 als einen Satz: „Wie Gott die Welt und sonderlich den Menschen geschaffen.“ Dann ändert er den Text und fügt Versverweise hinzu: „Nachdem Gott die Welt V. 26 und sonderlich den Menschen geschaffen hatte, C. 2, V. 1 ruhete er, V. 3 und setzt den Sabbat ein.“ Hier ist der Inhalt von Kap. 1 und 2 in einer Summarie zusammengefasst. Daraus wird deutlich, dass Zinzendorf ursprünglich plante, die Summarien nicht – wie üblich – vor den einzelnen Kapiteln abzudrucken, sondern als fortlaufenden Text am oberen oder seitlichen Rand der Bibelseiten drucken zu lassen. So ließ er die Summarien auch später als „Fortlaufende Summarien“ separat drucken. 82 Undatierter Brief UA R.20.D.1.b.114. 83 Wie schon bei den Katechismen kamen Zinzendorfs Vorlagen nur schubweise und zum Ärger des Druckers oft nicht rechtzeitig an. Geiger, Einleitung zu Gew Grund, in: Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, S. 48. 84 UA R.20.C.5.75. 80 81

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Anfang gemacht wird.“ 85 Immerhin langte es noch für die letzten fünf Kapitel des 4. Buches Mose. Am 11. Oktober mahnte Bonin abermals, Zinzendorf solle die Summarien nicht zu spät schicken86, und am 26. Okt. hoffte er, dass die Summarien zu den Richterbüchern schnell kommen, „sonsten dürften sie wieder heraus bleiben.“ 87 Sie kamen aber nicht rechtzeitig. So machte Bonin am 25. November einen Vorschlag und schrieb: „Die Summarien kommen immer zu spät; und hielte ich also unmaßgeblich dafür, Eure Gnaden ließe die Historischen Bücher zuruck und machten sich über die Psalmen und schickten solch in zeiten“ 88. Zinzendorf nahm diesen Vorschlag auf und schickte rechtzeitig die Summarien zu den Psalmen, allerdings nur für die Psalmen 1 bis 65. Danach stehen im Alten Testament nur noch die Summarien von Benedikt Groß. Das ganze Neue Testament dagegen erhielt neue Summarien. Für die Summarien zu Mt 1 bis Act 5 liegt im Archiv eine Abschrift89, die von Zinzendorfs Original gemacht wurde (der Schreiber ließ Lücken für einzelne Worte, die er nicht entziffern konnte). Diese Abschrift war aber nicht die Vorlage für den Drucker.90 Im Archiv liegt auch Zinzendorfs eigenhändiger Entwurf für die Summarien zu Ruth und 1 Sam 1–1991, die nie gedruckt wurden. Entweder kamen sie zu spät beim Drucker an, oder sie wurden schon im Blick auf die geplante zweite Auflage geschrieben. Wir geben sie hier zum ersten Mal wieder.

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Das Ziel der Summarien und Zinzendorfs theologische Sinngebung Die Summarien waren Zinzendorf besonders wichtig. Einen Teil von ihnen gab er als „Aneinanderhängende Summarien des Neuen Testaments und des Psalters“ gesondert heraus.92 Und im „Kurtzen Auffsatz“ geht er auf sie so ausführlich ein wie auf keine andere der Beigaben.93

UA R.20.D.1.b.53. UA R.20.C.5.79. 87 UA R.20.C.5.80. 88 UA R.20.C.5.82. 89 UA R.20.D.4.1.5.62. 90 Vgl. den Wortlaut der Summarie zu Mt 5: Das Wort „derselben“ fehlt in der Abschrift, statt dessen steht dort – wie öfter – eine Lücke, weil der Abschreiber Zinzendorfs Handschrift nicht entziffern konnte. Also war sie nicht die Vorlage für den Drucker. 91 UA R.20.D.4.1.5.61. 92 BHZ A 110.2. Es ist kein Exemplar erhalten. Vom Sonderdruck der Summarien berichtet der Drucker in einem undatierten Brief (UA R.20.D.1.92), in dem auch vom Versand der „Register“ (Rothes Anhang) die Rede ist. Der Sonderdruck der Summarien muss also gleich nach Vollendung der Bibel erfolgt sein. Im (ebenfalls undatierten) Brief (UA R.20.D.1.61) meldet er, dass die „Summarien zu dem Neuen Testament“ fertig sind. – Sowohl das „Testament“ (also den Sonderdruck des Neuen Testaments) als auch die „Summarien“ (sicherlich ebenfalls der Sonderdruck) erwähnt der (undatierte) Brief UA, R.20.D.1.91. – Es war nicht ungewöhnlich, die Summarien als Sonderdruck herauszugeben. Die in den Luther-Bibeln des 16. und 17. Jahrhunderts oft abgedruckten Summarien Veit Dietrichs (1506–1549) waren sogar zunächst als eigene Veröffentlichung erschienen („Summaria uber das alte Testament, Darinn auffs kürtzeste angezeiget wird, was am nötigsten und nützsten ist […] aus allen Capiteln zu wissen und zu lernen“, 1541; entsprechend für das Neue Testament 1544. Die 1620 von Daniel Cramer (1568–1637) für eine Straßburger Bibel (Zetzner) geschriebenen Summarien wurden 1625 in Lüneburg (Stern) separat veröffentlicht als „Biblischer Außzug, Oder Gründliche Summaria“ (Reinitzer, S. 259 und 289 f). 93 s. u. S. 76, Z. 10, bis S. 77, Z. 4. 85 86

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Zinzendorfs Summarien sind nicht nur – wie in der Tradition des Bibeldrucks üblich – kurze, stichwortartige Übersichten über den Inhalt der Kapitel, sondern er will mit ihnen zu einem vertieften Verständnis des Bibeltextes führen.94 Im „Kurtzen Auffsatz“ schreibt er, er habe sich nur um die „Erbauung“ gekümmert95 und sich bemüht, „alle diejenigen Umstände genau anzumercken, welche einen Einfluß in die tägliche Erfahrung haben.“ 96 Die Summarien sollen dem Leser helfen, in der biblischen Geschichte die eigene Gegenwart zu finden. Dazu gehört sowohl die persönliche Erfahrung von Leid und Anfechtung, Trost und Freude, als auch die rechte Interpretation der täglichen Erfahrung in Kirche und Staat. Weiter weist Zinzendorf darauf hin, dass mit diesen neuen Summarien ein Versuch gemacht werde, „wie die Summarien zusammen hängender und mit denen eignen Redens-Arten der Schrifft so erwecklich einzurichten, daß der Leser dadurch gleichsam ermuntert und angefrischet werde, die Materie in der Schrifft zu suchen, und sich beßer bekannt zu machen“.97 In der Verteidigung der Summarien betont er später, dass er keine „Glossen, oder gar Verwahrungen, sondern überall nur Summarien zu denen Capiteln“ geschrieben habe.98 Als „Glossen“ wurden bei Bibelausgaben die Randglossen (wie bei Luther) oder kurzen Anmerkungen zwischen den Versen oder am Ende des Kapitels bezeichnet, die z. T. Sacherklärungen, z. T. aber auch Ausdeutungen oder polemische Bemerkungen enthielten.99 Der Ausdruck „Verwahrungen“ war bei Bibelausgaben nicht gebräuchlich. Das Grimmsche Wörterbuch gibt als eine Bedeutungsmöglichkeit „Warnung“ an. Dann hätte Zinzendorf hier die moralischen Anmerkungen im Sinn, die in größeren Bibelwerken am Ende vieler Kapitel beigegeben waren.100 Hedinger hatte in seiner Bibel und seinem NT (beide 1704) die Randglossen Luthers z. T. übernommen, z. T. geändert und z. T. neue hinzugefügt. Wegen ihrer kirchen- und obrigskeitskritischen Bemerkungen wurden sie stark kritisiert.101 Da es Zinzendorf vor allem um die Erbauung und die tägliche Erfahrung ging und er schon davor gewarnt hat, in der Bibel nach „hohen erkäntnissen“ zu suchen102, wundert es nicht, dass er in den Summarien auf Ausdeutungen nach dem „Prophetischen Sinn“ der Schrift nicht eingehen will.103 In einer „Vorerinnerung“ zur Offenbarung weist er auch darauf hin, dass er auf jede „Erklärung zukünfftiger Dinge“ verzich

In einem Brief an Magister Johann Liborius Zimmermann in Jena vom 29. 5. 1728 gibt er als seine Absicht bei der Abfassung der Summarien an: „die Schrifft von den falschen General praejudiciis in denen Summarien zu säubern“ (ZBG, Jg. 6, 1912, S. 211). 95 s. u. S. 76, Z. 18 f. 96 s. u. S. 76, Z. 33–35.. 97 s. u. S. 76, Z. 14 f. 98 Kurtze Anmerckungen, S. *17. Auf der gleichen Seite wird später ausdrücklich der in der „Warnung“ öfter benutzte Ausdruck „Glossen“ für die Summarien abgelehnt. 99 „Glossen im eigentlichen Sinn sind Randerklärungen sprachlicher und inhaltlicher Art, die sporadisch einzelne Sachverhalte treffen oder bei thematisch durchgehendem Verfolg eines Sachverhalts so knapp sind, dass sie als Kommentar nicht angesprochen werden können.“ (Bibelsammlung WLB 2/2, S. XL) 100 Z. B. in der Ausgabe der Tübinger Fakultät in Straßburg (Zetzner) 1619/20 mit den Rubriken L(ehre), B(esserung), T(rost) und W(arnung), vgl. Reinitzer, S. 265 f. 101 Wolfgang Schöllkopf, Johann Reinhard Hedinger (1664–1704), 1999, S. 142 f. 102 „Gedancken vor unterschiedliche Leser der Schrift“, s. u. S. 75, Z. 12. 103 „Kurtzer Aufsatz“, s. u. S. 76, Z. 13 f. 94

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tet.104 Ergänzend heißt es in der „Nacherinnerung“ am Ende der Bibel, dass in den Summarien bei den Weissagungen der Bibel nur die „Deutung auf sich selbst“ angemerkt worden sei, „weil die andere Erklärungen vieler Schwierigkeiten unterworffen, und oft nur Zanck gebären.“ 105 Damit nimmt Zinzendorf Bezug auf die spiritualistischen Ausdeutungen, wie sie in den Beigaben der Marburger (1712) und vor allem der achtbändigen Berleburger Bibel (1726–42) bevorzugt werden.106 Zwar erschien der erste vollständige Band der Berleburger Bibel erst 1726, aber schon 1724 wurden im Auftrag der sächsischen Bücherkommission etliche Druckbögen der ersten Lieferung beim Leipziger Buchhändler Samuel Benjamin Walther beschlagnahmt und nach Dresden geschickt.107 So ist es verständlich, dass Zinzendorf alle Auslegungen in dieser Richtung vermeidet. Wie weit er sich allerdings inhaltlich von dieser Anschauung distanziert, ist in der Forschung umstritten.108 Zinzendorf ist mit seiner Deutung so zurückhaltend, dass er in den Summarien sogar auf die in der lutherischen Orthodoxie übliche christologische Auslegung der Psalmen verzichtet. Grund dafür ist vielleicht die Mitwirkung des reformierten Friedrich von Watteville im Herausgeberkreis. Die Reformierten lehnten die christologische Deutung der Psalmen ab.109 Dabei lehnt Zinzendorf eine weitergehende Auslegung der Bibel nicht grundsätzlich ab. Da aber aus solchen Differenzen oft unnötig Streit gekommen ist, meint er, dass er es „Gott überlassen will, wessen er einen jeden davon zu erkennen würdig achtet.“ 110 Natürlich sind auch Zinzendorfs Summarien in erster Linie kurze Inhaltsangaben. Manchmal fasst er auch die Kapitel in einem Bibelspruch111 oder Liedvers112 zusammen. Aber daneben stehen häufig als Zusammenfassung oder Verallgemeinerung des Textes auch zeitlose Feststellungen, die eine Deutung auf die Gegenwart nahelegen, obwohl er niemals eine ausdrückliche Verbindung herstellt, wie Luther es in seinen Glossen getan hat. Dabei geht es vor allem um folgende Themen:

104 Es ist die einzige Vorbemerkung zu einem der biblischen Bücher. 105 s. u. S. 139, Z. 12 f. 106 Zu den beiden Bibeln vgl. Quack, S. 299–322. 107 Die ersten beiden Bögen der Bibel waren verschickt worden, um damit Pränumeranden zu werben. Der Fall erregte großes Aufsehen, da die Buchbehörde hier zum ersten Mal gegen einen Reichsfürsten vorging, der seiner Zensurpflicht nicht nachkam. V. E. Löscher berichtete in der FSANTS 1725, 5. Beitrag, S. 819–826, darüber. Hans-Jürgen Schrader, Pietistisches Publizieren unter Heterodoxieverdacht. Der Zensurfall „Berleburger Bibel“, in: Herbert Göpfert (Hrsg.), „Unmoralisch an sich …“ Zensur im 18. und 19. Jahrhundert, Wiesbaden 1988, S. 61–88; Kobuch, S. 112–114. 108 Teufel (S. 37) sieht einen klaren Unterschied. Aalen (S. 66, Anm. 51) nimmt Zinzendorf die in der Vorrede geäußerte Abgrenzung nicht ab und meint, bei Zinzendorf eine Nähe zu dieser Art der Bibelbenutzung festzustellen. 109 Inge Mager, Zur vergessenen Problematik des Psalmliedes im 16. und 17. Jahrhundert, in: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie, Bd. 37, 1998, S. 139–149. 110 „Vorerinnerung“ zur Offenbarung, s. u. S. 124, Z. 3 f. – In den „Kurtzen Anmerckungen“, S. *11 f, bekennt er sich ausdrücklich zur traditionellen Deutung der Psalmen und Propheten auf Christus. 111 Vgl. z. B. Summarien zu Gen 32; Ps 2. 8. 22. 31. 119 und 128. 112 Vgl. z. B. Summarien zu Ps 150.

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1. Die Heilige Schrift ist die Grundlage der christlichen Religion113, „doch dürfen die menschen bey derselben nicht stehen bleiben, sondern müssen zu ihm [Jesus] kommen, um selig zu werden“ 114, und es muß die „erfahrung im hertzen“ 115 dabei sein. 2. Ziel des Glaubens ist die jetzt schon mögliche enge Verbindung des Gläubigen mit Gott.116 3. Die Rechtfertigung durch den Glauben ist gleichzeitig „das fühlen einer lebendigen Kraft Christi“.117 4. Der Weg zu Gott führt durch inneres und äußeres Leiden118, doch können Christen in allem Leiden getrost und zuversichtlich sein.119 5. Die wahren Kinder Gottes leben hier schon in einer engen geistlichen Gemeinschaft.120 6. Dagegen weiß er über die „äußerliche Kirche“ kaum etwas Gutes zu sagen.121 Ein „recht-gläubiger“ muß sich noch genauso bekehren wie ein Heide, um der Verdammnis zu entgehen.122 7. Die Obrigkeit ist in Religionsfragen inkompetent und darf auch sonst ihre Macht nicht missbrauchen.123 8. Christen halten sich an die äußerlichen Ordnungen in Staat und Kirche.124 9. Sie zeichnen sich aber durch Liebe und Dienen aus.125 10. Die Fähigkeit der Vernunft in geistlichen Fragen und überhaupt die weltliche Gelehrsamkeit wird kritisch gesehen.126 11. Vor der Suche nach „hoher Erkenntnis“ und vor Grübelei wird gewarnt.127 12. Er mahnt zu Einheit in der Kirche und zu Toleranz, wenn man nur im Wichtigen einig ist.128 13. Er ruft zur klaren Scheidung, wenn keine Liebe zu Christus und kein Wunsch nach Heiligung festzustellen sind.129

113 Vgl. z. B. Summarien zu Ps 19; Joh 5 und 8; II Petr 1 und 2 und 3; Prov. 114 Vgl. z. B. Summarie zu Joh 5. 115 Vgl. z. B. Summarie zu Ps 45. 116 Vgl. z. B. Summarien zu Gen 18; Ps 24, 63, 138; Cant 7. 117 Vgl. z. B. Summarien zu Röm 1. 4. 5. 6. 9; Gal 3; Hebr 4. 6. 118 Vgl. z. B. Summarien zu Ps 18. 38. 66. 142. 119 Vgl. z. B. Summarien zu Ps 3. 73; II Kor 12; II Tim 1; I Petr 4; Jak 5; Apk 3. 120 Vgl. z. B. Summarien zu Ps 99. 133; Phil 2; Kol 4; I Thess 5. 121 Vgl. z. B. Summarien zu Ps 12. 120; Mt 7. 13. 15; Mk 12; Lk 11. 13; Joh 3. 4. 6. 8. 16; Röm 3. 15; I Kor 3. 4; II Kor 2. 3; Gal 2. 4; Phil 3; Kol 1. 2; I Tim 6; II Tim 2. 4. – Durch die Wortwahl (z. B. „Pfaffen“ für Schriftgelehrte) legt er fast überall eine Deutung auf die Gegenwart nahe. Nur selten formuliert er eindeutig wie z. B. zu Mt 23 „Pharisäische lehrer“. 122 Vgl. z. B. Summarie zu Röm 2. 123 Vgl. z. B. Summarien zu Ps 82. 83; Koh 10; Act 18. 25. Zu diesem und dem vorigen Punkt vgl. Zinzendorfs Ziel der gleichzeitig erschienenen Wochenschrift „Dresdener Socrates“: „sonderlich die zwey Haupt-Feinde Christi, der Hoff und die Geistlichkeit, würden abgeschildert und bestraffet“. Kurze Relation von Herrnhut, in: ZBG, Jg. 6, 1912, S. 54. 124 Vgl. z. B. Summarien zu I Kor 11; II Kor 13; I Petr 2. 125 Vgl. z. B. Summarien zu Ps 15. 41. 47. 51; Mt 5; Lk 6. 19; Röm 7; II Kor 8. 9. 126 Vgl. z. B. Summarien zu I Kor 1. 2; Koh 1. 8. 12. 127 Vgl. z. B. Summarien zu Ps 131; I Kor 3. 10; II Petr 3; Apc „Vorerinnerung“ und 2. 128 Vgl. z. B. Summarien zu I Kor 8. 9. 10. 11. 12; Gal 2; Eph 4. 129 Vgl. z. B. Summarien zu I Kor 5. 6. 16; II Kor 6.

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Durchgehend arbeitet Zinzendorf mit dem Gegensatz innerlich – äußerlich, geistlich – leiblich oder unsichtbar – sichtbar.130 Zum Gebrauch der Summarien in der Brüdergemeine Im Herrnhuter Diarium vom 18. 2. 1728 findet sich der Eintrag, dass an diesem Tage eine Sendung der gedruckten Summarien aus Greiz ankam. Ein zweiter Eintrag vom gleichen Tag lautet: „Am 18. hatte der Herr Graf die Sumarien von der Apostelgeschichte, des 1. 2. 3. 4. 5. Cap. mit den jungen Leuten in der Theologischen Stund.“ 131 Das sind genau die Summarien, deren Wert Zinzendorf in seiner Bibelvorrede „Kurtzer Aufsatz“ hervorgehoben hatte, um zu sehen, „was die Anrichtung einer äusserlichen Kirche vor Wirckung habe.“ 132

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„Nacherinnerung bey dieser Bibel-Edition“ Die in den meisten Ausgaben der Bibel im Anhang abgedruckte „Nacherinnerung“ wird im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die Ebersdorfer Bibel auf S. 52 f vorgestellt. Rothes „Verzeichnis und neue Ubersetzung“ Auf dem Titelblatt der Ebersdorfer Bibel wird auf eine Beigabe zum Bibeltext besonders aufmerksam gemacht: das „Verzeichniß und neue Ubersetzung der meisten Oerter, welche in beyden Grundsprachen mehrern Nachdruck haben“ 1. Im Briefwechsel während des Drucks ist allerdings nie von einem „Verzeichnis“, sondern immer vom „Register“ Rothes die Rede. In der Vorrede „Kurtzer Aufsatz, was in dieser Edition geleistet worden“, geht Zinzendorf auf diese Beigabe besonders ein, nennt den Berthelsdorfer Pfarrer Johann Andreas Rothe als ihren Verfasser und rühmt sie als eine „reelle Zierde“. Obwohl die Übersetzung Luthers „fast unverbesserlich“ sei, solle man diese Herausarbeitung vom „Sinn des Geistes“ und „Liebes-Arbeit“ Rothes „nicht vor unnützlich achten“.2 Es ist die einzige der neuen Beigaben, deren Autor in der Bibel namentlich genannt wird. Für das Verzeichnis und für Zinzendorfs „Nacherinnerung“, die erst mehrere Monate nach der Bibel ausgeliefert und dann auch separat verkauft wurden, gibt es ein eigenes Titelblatt. Da dieser Anhang aber mit in die Bibel eingebunden werden

130 Innerlich – äußerlich: Gen 11; Ps 18. 27. 31. 46. 65; Mt 25; Eph 3; Prov geistlich – leiblich/fleischlich: Gen 17. 22; Lk 8. 11; Joh 6; I Kor 7 unsichtbar – sichtbar: Ps 39 Seele – Leib: Mt 9. 131 Diarium zum 18. 2. 1728, S. 52. 132 s. u. S. 76, Z. 35, bis S. 77, Z. 3.

s. o. S. 2. Dieses Titelblatt wurde auch den Bibeldrucken vorangesetzt, die bereits 1726 von Ebersdorf aus verschickt wurden – noch ohne das Verzeichnis, dessen Druck erst im März 1727 abgeschlossen wurde. Die meisten erhaltenen Ausgaben der Ebersdorfer Bibel enthalten das Verzeichnis. 2 S. d1r 1

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sollte, werden darauf keine Angaben zu Drucker oder zu Ort und Jahr des Drucks genannt3: Hn. Johann Andreas Rothens, Predigers des Evangelii zu Bertholsdorff in der Ober-Lausitz Verzeichniß und neue Ubersetzung der meisten Orter H. Schrifft Altes und Neuen Testaments, Welche in denen Grund-Sprachen einen mehrern Nachdruck haben; Nebst einer Nach-Erinnerung, Worinnen etliche bey dieser Edition geschehene Austellungen angemercket werden.4 Kritik an Luthers Übersetzung

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Unter Theologen war schon lange klar, dass Luthers Übersetzung an vielen Stellen verbessert werden müsste. Spener schrieb in einer Bibelvorrede 1694, dass Luthers Übersetzung zwar eine „grosse und nie gnug gerühmte gnad“ Gottes sei, stellte aber auch fest, dass „wir wol solche Übersetzung nicht eben an allen orten ohne einigen fehl zu seyn ausgeben können, sondern gern gestehen, daß offtmals hie und dort einiges eigentlicher und nachtrücklicher hätte gegeben werden können“ und dass man nicht sagen könne, „daß sie an allen orten gantz genau die krafft des grund-textes austrücke“ 5. Aber die Verehrung für den Reformator war so groß, dass man sich in orthodoxen Kreisen mit einer umfassenden Verbesserung der Bibel-Übersetzung zurückhielt.6 Statt dessen kam es zu einem Zwischenschritt, nämlich einer gesonderten Veröffentlichung von Vorschlägen für eine Verbesserung der Übersetzung: A. H. Franckes „Observationes Biblicae, oder Anmerckungen über einige Oerter H. Schrifft, Darinen die Teutsche Ubersetzung des Sel. Lutheri gegen den Original-Text gehalten und bescheidentlich gezeiget wird, Wo man dem eigentlichen Wort-Verstand näher kommen könne“, die er ab Januar 1695 als Monatsschrift veröffentlichte.7 Obwohl diese Hefte in erster Linie als Erbauungsschriften gedacht waren, riefen die darin enthaltenen





Auf Rothes Vorlage für das Titelblatt ist allerdings vermerkt, dass als Druckort „Graitz“ angegeben werden soll (UA R.20.D.10.I.18). 4 Rothes Vorschlag lautete: „Herrn Johann Andreas Rothens / Predigern des Evangelii in / Bertholsdorff / Verzeichniß / und neue Übersetzung / der meisten Oerter Heil. Schrift / Altes u. Neuen Testaments / welche in denen Grundsprachen / einen mehrern Nachdruck haben / Graitz Drucker Abrah. Gottlieb Ludwig / NB wie beym N. Testament ihre bey Charakter“. 5 Zitiert bei Köster, Lutherbibel, S. 136. 6 1665/66 hatte Johann Saubert d. J. (1638–88) auf Veranlassung von Herzog August d. J. von Braunschweig und Lüneburg eine Revision des Luthertextes begonnen, die sich zu einer teilweisen Neuübersetzung ausweitete. Der Druck wurde nach 1 Sam 17 abgebrochen, da Saubert wegen der heftigen Kritik an der Textgestalt die Arbeit nach dem Tod des Herzogs beendete (Reinitzer, S. 285). 7 Köster 1984, S. 145. 3

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Vorschläge heftige Angriffe hervor: Luthers Übersetzung werde verdächtig gemacht und die Menschen verunsichert.8 Francke hatte jedoch keine Änderung des Textes der Luther-Bibel verlangt; in den von ihm betreuten Bibelausgaben der Lutherbibel übernahm er nur solche Änderungen, die schon in anderen Bibelausgaben zu finden waren.9 Eine wirkliche – wenn auch sehr vorsichtige – Revision der Lutherbibel bot der Stuttgarter Hofprediger Johann Reinhard Hedinger10 in seinen beiden Ausgaben von Bibel und Neuem Testament im Jahr 170411. Die Entrüstung, ja Empörung, die Hedingers Revisionen hervorriefen12, zeigt, wie unerhört sein Vorgehen der Orthodoxie erschien. Erst rund 150 Jahre später wurde im Luthertum ein neuer Versuch gemacht! Vor allem in nicht streng lutherischen Bereichen wurde an einer Verbesserung von Luthers Übersetzung bzw. einer Neuübersetzung gearbeitet13: 1. Caspar Ernst Triller veröffentlichte 1703 eine sehr wörtliche Neuübersetzung des Neuen Testaments, die ihm den Vorwurf des Sozianismus einbrachte14. 2. Die „mystische und prophetische Bibel“, die 1712 in Marburg unter Federführung von Heinrich Horche herausgegeben wurde, enthielt eine durchgreifende Überarbeitung von Luthers Text. 3. Die „Berleburger Bibel“, deren Druck 1726 begann, von der es aber schon 1724 Probedrucke zur Werbung von Subskribenten gab, war wiederum eine Neuübersetzung. 4. Die von Rothe im Vorwort erwähnte Übersetzung des Neuen Testaments von Johann Heinrich Reitz15 erschien 1703 in Offenbach und stieß auf großes Interesse.16 Auch hier gab es viel Kritik.17







Ebd., S. 149–155. Ebd., S. 95 und 161. 10 1664–1704, Hofprediger seit 1698. 11 „In seiner Ausgabe der Bibel änderte er ettliche Stellen nach dem Urtext, führte aber auch stilistische Verbesserungen durch. Seine Ausgabe des NT enthielt weniger Korrekturen im Text der Lutherübersetzung, dafür aber Verbesserungsvorschläge nach dem Urtext in Glossen.“ (Köster, Bibelübersetzungen, S. 97). Vgl. auch Köster, Lutherbibel, S. 171–187; Wolfgang Schöllkopf, Johann Reinhard Hedinger (1664–1704), 1999, S. 135–159. 12 Z. B. Löscher in den Unschuldigen Nachrichten 1705, S. 600–618, zur Bibel, und 1706, S. 43–48, zum NT. Allerdings gab es auch Nachdrucke des NT: 1707, 1711, 1719 und 1724 in Bremen, 1725 und 1728 in Tübingen. 13 Köster, Lutherbibel, S. 95–115. 14 Art. Triller, Caspar Ernst, in: Zedler, Universal-Lexikon, Bd. 45, 1745, Sp. 765–768. 15 Johann Heinrich Reitz: geb. 1665 in Oberdiebach, gest. 1720 in Wesel, reformierter pietistischer Schriftsteller und Bibelübersetzer. 16 Das Neue Testament Unsers Herren Jesu Christi Auffs neue aus dem Grund verteutschet, Offenbach, 1703. Nachdrucke erschienen 1706 in Erlangen und 1713 in Büdingen. Insgesamt erschienen bis 1738 acht Auflagen. (Hans-Jürgen Schrader, Literaturproduktion und Büchermarkt des radikalen Pietismus. J. H. Reitz’ Historie der Wiedergebohrnen und ihr geschichtlicher Kontext, Göttingen 1989, S. 570. Die Übersetzung wurde auch aufgenommen in den 3. Band der Biblia Pentapla: „Das Neue Testament […] Nach den gebräuchlichsten 4 hochdeutschen Ubersetzungen nebst der Holländischen“, herausgegeben – ohne seine Namensnennung! – von Johann Otto Glüsing, gedruckt von Hermann Heinrich Holle, Wandsbeck bei Hamburg 1710 – neben Luthers Text, der katholischen Übersetzung von Ulenberg, der reformierten von Piscator und der holländischen sog. Staatenbibel (Hans-Jürgen Schrader, Lesarten der Schrift. Die Biblia Pentapla und ihr Programm einer „herrlichen Harmonie Göttlichen Wortes“ in „Fünffacher Deutscher Verdolmetschung“, in: Hrsg. Ulrich Stadler, Zwiesprache. Beiträge zur Theorie und Geschichte des Übersetzens, Stuttgart und Weimar 1996, S. 199–218). 17 Die Publikationen zu Reitz’ Übersetzung sind aufgelistet bei Schrader, Büchermarkt, S. 570–578. 8 9

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Die vier Brüder folgten daher dem Vorbild Franckes und druckten die Verbesserungen gesondert – allerdings als Teil der Bibel. Sie folgten damit – wissentlich oder wohl eher unwissentlich – dem Vorschlag Löschers, der in seiner Rezension von Hedingers Bibel geschrieben hatte18, wenn man schon meine, Luthers Übersetzung verbessern zu müssen, dann solle man diese Verbesserungen in Anmerkungen setzen – so wie es auch Tossanus19 und Osiander20 gemacht hätten. Denn: „Die einmal eingeführte Bibel sollte nicht geändert werden“.21 Johann Andreas Rothe

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Johann Andreas Rothe (1688–1758) war seit 1722 durch Zinzendorfs Berufung Pfarrer in Berthelsdorf.22 Er hatte in Leipzig studiert und dort eine gediegene exegetische Ausbildung bekommen.23 Nach dem Studium ging Rothe 1712 als Kandidat und Hilfsgeistlicher an das Predigerkollegium in Görlitz. Dort lernte er den im gleichen Jahr nach Görlitz gekommenen, 6 Jahre älteren Mag. Melchior Schäffer kennen, der dort im pietistischen Sinne wirkte. Unter anderem gründet er ein Armenhaus und eine Armenschule. Bald gab es Konflikte, denn er „eifert auf der Kanzel gegen das Pochen auf den Besitz der rechten Lehre“ 24. Die beiden freundeten sich an. 1719 wurde Rothe durch Hans Christof von Schweinitz, den Landesältesten der Oberlausitz, als Hauslehrer für dessen Enkel berufen. Dort lernte Zinzendorf ihn 1721 kennen und schätzen.25 Nachdem Zinzendorf im Frühjahr 1722 das Gut Berthelsdorf gekauft hatte und der dortige Pfarrer gerade gestorben war, berief Zinzendorf ihn als Pfarrer der dortigen Gemeinde. Die Einführung, die in Oberlausitz meist durch einen Nachbarpfarrer erfolgte26, geschah durch Melchior Schäffer, der dabei das prophetische Wort sprach „Gott wird auf diesen Hügeln ein Licht aufstecken, das im ganzen Land leuchten wird.“ 27 Zinzendorf beurteilte ihn als „grundgelehrt“ und fähig für „die Stelle eines Summi Theologi Lutherani“ 28. Er war damals 34 Jahre, also 12 Jahre älter als Zinzendorf. Im Sommer 1723 schlossen Zinzendorf, Rothe, Schäffer und Wattewille den VierBrüder-Bund.29 Rothes Schwerpunkt in dieser Arbeitsgemeinschaft war vor allem „die



Unschuldige Nachrichten 1706, S. 617. Paulus Tossanus, reformierter Theologe, gab 1617 in Heidelberg eine Bibel heraus, die Luthers Text und dazu Übersetzungsvarianten in Anmerkungen enthält, vgl. Quack, S. 161 f. 20 Lukas Osiander d. J. hatte in seinem siebenbändigen Bibelwerk (Stuttgart 1600–1610) auch andere Übersetzungen vorgeschlagen. 21 Unschuldige Nachrichten, 1705, S. 617. 22 Teufel. Über die Zusammenarbeit von Zinzendorf und Rothe vgl. Geiger, Brüderbund, S. 839–856, und Geiger in: Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, S. 3–6, 31 und 45. 23 Teufel (S. 3–5) stellt die damals in Leipzig lehrenden Professoren vor. Über Schwerpunkte von Rothes Studium ist nichts bekannt. 24 Teufel, S. 10. 25 Zinzendorf schreibt selber über die Begegnung: „sie gewannen einander sehr lieb“. Kurze und authentique Erzehlung, in: ZBG, Jg. 5, 1911, S. 94. 26 Teufel, S. 15. 27 Freiw Nachl, S. 1456 f. 28 Memoires, in: ZBG, Jg. 7, 1913, S. 177. 29 Zinzendorf, Die Geschichte der verbundenen vier Brüder, in: ZBG, Jg. 6, 1912, S. 71–108. 18 19

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einfältige Erbauung der Seelen auf Jesum durch Predigen“ 30. Er war vor allem als Pfarrer der Berthelsdorfer Gemeinde tätig – oder mit Zinzendorfs Worten: als „Lehrer einer gantz rohen und unwissenden, aber dabey natürlich klugen Gemeine“ 31. Rothe war ein mitreißender Prediger, zu dem die Menschen aus den Nachbarorten strömten, so dass die dortigen Herrschaften ihren Untertanen es verbieten wollten.32 Nach den Gottesdiensten gab es oft noch ein Gespräch in der Kirche über die Predigt – und wenn Zinzendorf in Berthelsdorf beim Gottesdienst anwesend gewesen war, schloss sich daran noch eine Versammlung im Schloss an, bei der Zinzendorf als Rothes – wie er selbst schrieb – „diaconus und catechista“ die Predigt bis in alle Einzelheiten wiederholte.33 Auszüge aus seinen Predigten wurden gedruckt – allerdings nicht bei Ludewig – unter den Titeln „a) Woher es kommen, dass die meisten von der wahren Religion zu Grunde gehen, b) dass Niemand an Verlust der Seelen mehr Schuld sey, als die unbekehrten Schrifftgelehrten, c) dass wo Gott etwas befiehlet, es denen, die gehorsam seyn wollten, niemahls an Krafft fehle, etc.“34 Für die spätere Ausformung der Brüdergemeine wichtig wurde es, dass er im Februar 1725 einzelne Mitglieder der Gemeinde nach urchristlichem Vorbild mit besonderen Aufträgen versah und dabei auch die mährischen Brüder mit einbezog und so Laien aktiv am Gemeindeaufbau beteiligte.35

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Inhalt und Quellen von Rothes Übersetzungen

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Über die Übersetzungsvorschläge von Johann Andreas Rothe gibt es noch keine eingehende Untersuchung. Stefan Strohm fand bei den Vorschlägen zum Neuen Testament Berührungen mit der NT-Übersetzung von Heinrich Reitz, Offenbach 1703, und den Parallelübersetzungen zu Luthers Text in dem von Hermann Heinrich Holle 1711 (ohne Ortsangabe) gedruckten Neuen Testament, die nach seiner Feststellung weithin auf Reitz zurückgehen. Im Stil der Darbietung der Vorschläge sah er eine Beziehung zu Johann Reinhard Hedingers Neuem Testament 1704.36 Hier ist nicht der Ort für eine nähere Untersuchung. Es sollen nur drei Beispiele von Rothes Arbeit gegeben werden: So findet er – wie alle Theologen seiner Zeit – die Trinität auch im Alten Testament bezeugt: Daniel 7,18 wird übersetzt „da werden die Heiligen derer höchsten (oder des Vaters, Sohnes und heiligen Geists) das Reich bekommen“.37 Bei Römer 3,29 wird das von Luther hinzugefügte „allein“ weggelassen: „Ohne des Gesetzes Werck, durch den Glauben“. Vieles wird durch die sehr wörtliche Übersetzung nicht verständlicher. So heißt es im Hymnus des Zacharias Lk 1,78, wo es im Luthertext lautet „Durch die hertzliche

Historische Nachricht von meiner Führung, in: ZBG, Jg. 5, 1911, S. 112. Die Geschichte der verbundenen vier Brüder, in: ZBG, Jg. 6, 1912, S. 79. 32 Ebd., S. 85. 33 Memoires, in: ZBG, Jg. 7, 1913, S. 201 ff. 34 Die Geschichte der verbunden vier Brüder, in: ZBG, Jg. 6, 1912, S. 75; vgl. auch Teufel, S. 8 f. 35 Teufel, S. 81. 36 Die Bibelsammlung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, 2. Abteilung, 2. Band, S. 362, 418 und 527. 37 Lesung korrigiert nach Druckfehlerverzeichnis. 30 31

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barmhertzigkeit unsers Gottes, durch welche uns besucht hat“ bei Rothe „Durch die Eingeweyde der Barmherzigkeit unsers Gottes, in welchem uns besucht hat“. Druckgeschichte des Verzeichnisses 5

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Zu den Arbeitsvorhaben der vier verbundenen Brüder gehörten vor allem die Herausgabe von Schriften, die Verkündigung des Evangeliums und die Gründung von Anstalten.38 Die wichtigsten Schriften waren das Gesangbuch, zwei Katechismen und die Bibel. Zinzendorf schrieb zwei Katechismen: „Lautere Milch“ (1723) und „Gewisser Grund“ (1725).39 Bei beiden Schriften wirkten sein Sekretär Mag. Traugott Immanuel Jerichovius40 und Johann Andreas Rothe mit. Zinzendorf widmete Rothe seinen Katechismus „Lautere Milch“ 41. Die Zusammenarbeit mit Jerichovius endete 1725, als dieser als Konrektor an die Jesusschule in Teschen berufen wurde. Die literarische Zusammenarbeit mit Rothe ging weiter bei der Ebersdorfer Bibel. Zinzendorf erwähnt die Beratung mit seinen Freunden bei der Abfassung seiner Summarien.42 Vor allem aber steuerte Rothe das „Verzeichnis“ bei. Über die Planung und Entstehung dieses Werkes haben wir leider keine Informationen.43 Aus einer Bemerkung Zinzendorfs ist zu schließen, dass es eine Vorarbeit vom Baron Reichwein, dem Bibliothekar des Adelspädagogiums, gegeben hat.44 Aus dem Briefwechsel Zinzendorfs mit dem Drucker wird deutlich, dass Rothe es nicht schaffte, sein Werk so rechtzeitig zu beenden, dass es gleichzeitig oder mindestens direkt nach dem Druck der Bibel vollendet werden konnte. Über den Fortgang des Werks wurde der Graf laufend informiert: Mitte September 1726 – also wenige Tage vor Abschluss des Drucks der Bibel – war erst der 4. Bogen des Anhangs fertig, und Rothe überlegte, ob man das Verzeichnis nicht lieber separat



Die Geschichte der verbundenen vier Brüder, in: ZBG, Jg. 6, 1912, S. 72. Näheres bei Geiger in: Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, S. 3–6 und 45. 40 Mag. Traugott Immanuel Jerichovius wurde am 18. August 1696 in Löbau in der Oberlausitz geboren. Magister wurde er 1717 in Leipzig. Zinzendorf zog ihn seit 1723 zu Sekretärsdiensten heran und lernte ihn schätzen. 1725 ging er als Rektor nach Teschen. Er starb 1734 als Pfarrer in Osternburg. (Herbert Patzelt, Der Pietismus im Teschener Schlesien 1709–1730, Göttingen 1969, S. 67–69.) Er hat Zinzendorf auch bei der Arbeit am Katechismus „Gewisser Grund“ unterstützt – z. B. oblag ihm die Überprüfung der vielen angegebenen Bibelstellen – und hat auch den Druck überwacht, solange er in Löbau stattfand. (Geiger in: Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, S. 45 f). 41 Vgl. Geiger in: Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, S. 13 und 17. 42 In der Vorrede „Kurtzer Aufsatz“ schildert er, dass er einige neue Summarien entworfen habe, und weil sie „von einigen erfahrnen Knechten Gottes gebilliget worden“, habe er damit fortgefahren (s. u. S. 76, Z. 9–18). 43 In der „Kurzen Relation von Herrnhut“ schrieb Zinzendorf im Sommer 1727 rückblickend auf das vorige Jahr: „Ich fing an die Summarien der Bibel zu entwerffen, und Herr Rothe die ganze Heylige Schrift zu übersetzen.“ (ZBG 6, 1912, S. 58). 44 In einem Entwurf für die Bibelvorrede „Kurtzer Aufsatz“ schreibt Zinzendorf: „Nachdem unser Bibliothecarius, der Freyherr von Reichwein, diejenige Orte aufs neue angefangen, welche in ihrer Sprache einen besonderen Nachdruck haben und deshalben in sehr vielen Predigten und Büchern darauf gewiesen wird, so hat unser obiger Mitarbeiter […]“ (UA R.20.D.10 III 26). Dieser Teil des Entwurfs wurde allerdings nicht gedruckt. – Franz Joseph Anthon Freiherr von Reichwein (geb. ca. 1685) stammt aus Bayern und kam 1725 in großer Armut nach Herrnhut. Da dem Pädagogium von einem Pfarrer in Hanau eine größere Menge Bücher geschenkt worden war, stellte Zinzendorf ihn als Bibliothekar an. (Kurze Relation von Herrnhut, in: ZBG, Jg. 6, 1912, S. 53 und 58; Spezification der gegenwärtigen Personen im Waisenhaus und Collegio, UA R.6.A.b.6.a, S. 88). Über seine Vorbildung ist nichts bekannt. Wir wissen auch nicht, welcher Art und welchen Umfangs seine Vorarbeit war. 38 39

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in Oktav drucken solle45. Am 2. November teilte er Zinzendorf mit, dass das Register fertig sei46, am 2. Februar 1727 schickte er ihm die Vorrede zum Verzeichnis47. Der Hofrat Albrecht Friedrich von Syburg, der den Bibeldruck in Greiz überwachte, schrieb am 3. März, dass er Ludewig drängen werde, mit dem Register zu „pressieren“ 48. Am 5. März meldete der Drucker aus Greiz, dass das Register in 8 Tagen fertig sein könnte – wenn das dazu nötige Geld geschickt wird.49 Am 16. März schrieb Zinzendorf vertraulich an Körner, dass das Verzeichnis noch nicht fertig sei, da das Geld ausgegangen ist.50 Am 16. und 24. März war Rothe immer noch mit Korrekturlesen beschäftigt.51 Als letzter Teil des ganzen Werkes wurde das Druckfehlerverzeichnis des Anhangs zusammen mit der auf den 24. März 1727 datierten „Nacherinnerung“ Zinzendorfs gedruckt. Es war auch allerhöchste Zeit, dass die so groß angepriesene Beilage fertig wurde. Der Hofprediger Johann Karl Örtel in Lichtenstein, einer der wichtigen Verteiler der Bibel, schrieb am 27. März, dass der Verkauf stocke, weil die Interessenten das angekündigte Register vermissten.52 Das Druckfehlerverzeichnis zeigt, dass Rothe am Ende seiner Arbeit noch einen kleinen Rückzieher machte: Alle Seiten des Verzeichnisses haben die Kopfzeile „Verzeichnis der duncklen Schrifft-Stellen“. Jetzt bekam er wohl Bedenken, dass ihm diese Formulierung als Kritik an Luther ausgelegt werden könnte. Daher schrieb er am Anfang des Druckfehlerverzeichnisses, dass der Leser dort immer lesen solle „Verzeichnis der neu-übersetzten Schrifft-Stellen“.53 So war das Verzeichnis erst Ende März 1727 fertig gedruckt und wurde – zusammen mit Zinzendorfs Nacherinnerung – erst fünf Monate nach der Bibel selber ausgeliefert. Es fehlt daher in manchen Ausgaben der Bibel.54 Da hatte aber die Kritik an der Bibel-Ausgabe schon eingesetzt. Das Register wurde in der „Warnung“ nicht erwähnt und musste daher von Zinzendorf auch nicht verteidigt werden.55

UA R.20.D.4.65. UA R.20.D.4.66. Dazu ein undatierter Brief des Druckers, in dem er einen Probedruck des Registers mitsamt Rothes Manuskript sendet – und gleichzeitig um Geld bittet, weil er sonst kein Papier kaufen kann (UA R.20.D.1.b.89). 47 UA R.20.D.4.68. 48 UA R.5.A.7.12. 49 UA R.20.D.1.b.118. 50 „Ich muß ihnen meine Noth klagen, bitte es aber niemandem zu sagen. Die Ursach, warum das Register so lange bleibt ist, dass der Buchdrucker ohne baare Bezahlung nicht arbeiten kann, und gleichwohl über 80 Thlr nur noch fehlen“ (UA R.20.D.4.1.c.103). 51 UA R.20.D.4.67 und 69. 52 UA R.20.D.15.40. 53 Das Druckfehlerverzeichnis für Rothes Verzeichnis ist gedruckt auf der letzten Seite von Zinzendorfs „Nacherinnerung“ S. L2b. Es heißt dort: „In der Uberschrifft vor dunckeln, lis allemahl neu-übersetzten“. 54 Auch das Register für den Katechismus „Gewisser Grund“ war erst nachträglich gedruckt worden, so dass es nicht allen Ausgaben angebunden werden konnte (Geiger, in: Zinzendorf, Werke Bd. 6/1, S. 49 und 51. 55 Die Befürchtung, „das Register dürffte noch wohl mehrern Censur unterworfen seyn“ als die Bibel, hatte allerdings der Greizer Rat von Syburg während des Drucks in einem Brief vom 3. März 1727 geäußert (UA R.5.A.7.12). 45 46

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Die Kritik von C. X. Regent

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Im Rahmen seiner umfassenden Kritik56 an der „neuen Sect der so genannten Schefferianer und Zinzendorffianer“ beschäftigte sich der Jesuit C. X. Regent 1729 besonders mit der Ebersdorfer Bibel und speziell mit dem Verzeichnis von Rothe. Sein Ziel war es, zu beweisen, dass diese neue religiöse Gruppe nicht auf dem Boden der Augsburgischen Confession stehe und daher nicht die „im Instrumentum Pacis verliehene ReligionsFreyheit“ genießen dürfe. Darüber hinaus griff er die evangelische Behauptung an, die Bibel sei klar und müsse die alleinige Grundlage des Glaubens sein. Er zitierte dazu Rothes vorsichtige Kritik an Luthers Übersetzung und folgerte daraus: „Wie können dann die Herren Lutheraner von der verdollmetscheten Bibel Lutheri gewiß seyn, daß sie das unfehlbare, unbetrügliche Wort GOttes seye?“ 57 Nach Anführung einiger Neuübersetzungen Rothes – dabei auch die Übersetzung von Röm 3, 28 mit Wegfall des Wortes „allein“ (sc. durch Glauben) – heißt es: „Welcher Verdollmetschung soll der zweiffelhaffte Leser Glauben geben? Beyde Ubersetzer sind Menschen? Nicht ohne Fehler, nicht unfehlbar? Beyde beruffen sich auf den GrundText?“ 58 Seine Folgerung ist, dass ein Christ sich nicht auf die Bibel verlassen solle, sondern: „Die Kirch soll man hören. Matth. 18 v. 17. Dieser ist der Beystand des Heil. Geistes wieder die Höllen-Pforten versprochen worden. Matth. 16 v. 18. Die rechtmäßige beruffenen Priester sollen die Wissenschaft bewahren ...“ Und seine abschließende Bemerkung über die Ebersdorfer Bibel lautet: „Aus diesen erhellet abermahl, daß die neu übersetzte Graff Zinzendorffische Bibel nicht das unfehlbare Wort GOttes sicher darstelle, sondern allerhand neue Schwürigkeiten in sich halte, mehr und mehr Irrungen erwecke“.59 Spätere Erwähnung und Verwendung Das Verzeichnis wurde ausgeliefert an die gleichen Buchhändler, die auch die Ebersdorfer Bibel bekommen hatten, es war ja dazu bestimmt, in einem Band gebunden zu werden.60 Auch die kleine Buchhandlung im Waisenhaus bot das Verzeichnis zum Kauf an.61 Eine Notiz im Herrnhuter Diarium von 1731 zeigt, dass das Verzeichnis von Rothe in der Gemeinde benützt wurde: „3. Man sollte doch die zwei Verse aus Hosea 13, 14. 15 erklären; welches geschah mit Zunehmung von H. Rothes Übersetzung. Die einzigen paar Worte draus geben den Aufschluß.“ 62

Unpartheyische Nachricht Von der in Laußnitz überhandnehmenden [...] Neuen Sect der so genannten Schefferianer Und Zinzendorffianer, Derselben Lehren, Catechismo, neu-übersetzten und aufgelegten Bibeln [...], Breslau 1729 (Reprint in: Zinzendorf, Hauptschriften, Antizinzendorfiana Bd. 1). 57 Ebd., S. 80. 58 Ebd., S. 85. 59 Ebd., S. 86. 60 Vgl. Brief eines unbekannten Buchhändlers an Zinzendorf (UA R.20.D.1.c.6.185). 61 Anhang zum „Verzeichniß derer Bücher, welche zu Herrnhuth im Waysen-Hause entweder selbst verleget worden, oder daselbst in Menge zu finden seyn“, in; C. G. Marche (Hg.), Zeugnis der Wahrheit, 1730. 62 Diarium von Herrnhut 1731 (combiniert), UA R.6.A.b.6.c, Eintrag 29. Mai. 56

Kritik

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Weitere Beigaben zur Bibel Außer den Beigaben Zinzendorfs und Rothes „Verzeichniß“ enthält die Ebersdorfer Bibel drei weitere Beigaben, die in den pietistischen Bibelausgaben der Zeit üblich waren: - Luthers Vorreden zum Alten und Neuen Testament (am Anfang der Bibel) sowie zum Römerbrief 63 (vor dem Römerbrief) - Johann Arnds „Informatorium Biblicum“ 64 - und das Register der Sonntagsevangelien.



Luthers Vorreden waren in den lutherischen Bibelausgaben in den größeren Formaten (Folio und Quart) in der Regel übernommen worden, bei kleineren Formaten fielen sie aus Platzgründen manchmal weg (Köster 1979, S. 139). Johann Reinhard Hedinger allerdings übte theologische Kritik, indem er einige Vorreden Luthers ausließ und andere veränderte. (Wolfgang Schöllkopf, Johann Reinhard Hedinger (1664–1704), Göttingen, 1999, S. 140 f). Auch A. H. Francke traf bei seiner Bibelausgabe Halle 1708 eine theologisch bedingte Auswahl: Die kritischen Vorreden Luthers zu Hebräer, Jakobus, Judas und Offenbarung ließ er kommentarlos weg. (Köster 1979, S. 139). – Spener hatte in der Pia desideria Luthers Vorrede zum Römerbrief im Blick auf die dort geschilderte Zusammengehörigkeit von Glaube und Wiedergeburt gerühmt. Diese Vorrede wurde daher im Pietismus oft zitiert. (Martin Schmidt, Luthers Vorrede zum Römerbrief im Pietismus, in: ders., Wiedergeburt und neuer Mensch, 1969, S. 299–330). Spätere lutherische Bibelausgaben nahmen bis ins 19. Jahrhundert – wie Zinzendorf auch – in der Regel Luthers Vorreden zum Alten und Neuen Testament und die zum Römerbrief auf. 64 Das „Informatorium Biblicum“ erschien erstmals als Einzeldruck 1623, dann als Vorrede in vielen Bibeldrucken (viele davon verzeichnet bei J. J. Rambach, J. Arnds Geistreiche Schriften, Bd. 3, 1736, S. 554): zunächst Lüneburg 1623 und Straßburg 1626, dann folgt eine zeitliche Lücke, bis sie ab Riga 1677 in zahlreichen pietistischen Ausgaben erscheint (Quack, S. 231–240, 266, 270 und 280). So auch in der Ausgabe von Dieckmann, Stade 1690, bei Hedinger sowohl in seiner Bibel wie in seinem NT 1704 – zum Ärger von Löscher, der in seiner Rezension der Bibel (Unschuldige Nachrichten 1705, S. 600–618) darin viele „Heydnische Irrthümer“ gefunden hatte und befürchtete, sie werde durch den Abdruck „gleichsam mit der Bibel canonisiert“. – Sie steht auch in der Bibel Lemgo 1702. Von dieser Ausgabe kaufte Francke 1000 Exemplare auf und ließ in diese Exemplare in Halle zusätzlich seinen „Einfältigen Unterricht“ (1694) als „Kurzen Unterricht“ eindrucken (Vgl. Quack, S. 280–283. Die dortige Angabe, die Bibel sei in Halle gedruckt worden, wurde korrigiert von B. Köster, Die erste Bibelausgabe des Halleschen Pietismus, PuN, Bd. 5, 1979, S. 105–163). – Bei seiner von ihm selber verantworteten Bibelausgabe 1708 ließ Francke das Informatorium Biblicum weg, evtl. wegen Löschers harter Kritik daran (Unschuldige Nachrichten 1705, S. 600–603). Sie fehlt auch in allen weiteren Hallenser Ausgaben. – Zinzendorf schätzte Arndt sehr. Zeitgleich mit der Herausgabe der Ebersdorfer Bibel ließ er Teile aus Arndts „Wahrem Christentum“ ins Französische übersetzen und in Ebersdorf drucken. Er wollte die Übersetzung dem Kardinal Noailles widmen, was dieser jedoch ablehnte (Otto Steinecke, Zinzendorf und der Katholizismus, Halle 1902, S. 77). 63

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Die Auseinandersetzung um die Ebersdorfer Bibel Die Konfiskation in Görlitz

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Der Verkauf der Bibel fing gut an. Für die letzten Monate des Jahres 1726 notiert Zinzendorf: „In Dresden giengen auf einmahl 400 Bibeln weg, sobald sie ankommen“.1 Aus Leipzig meldete der Buchhändler J. S. Heinsius am 28. Dezember, „daß zu Verkauff der Bibeln ein guter Anfang gemachet worden.“ 2 Die ersten Schwierigkeiten gab es in Görlitz, wo das „orthodoxe Kleeblatt“ 3 Rektor Samuel Grosser4, Archidiaconus Johann Adam Schön5 und Ratsherr Georg Bernhard Schulte6 schon seit einiger Zeit mit Schäffer im Streit lag und seine Aktivitäten argwöhnisch beobachtete. Anfang November 1726 schrieb Schäffer an Zinzendorf 7, dass der Accis-Inspektor Schwierigkeiten mit den 2000 zugeschickten Bibeln mache, obwohl sie z. T. zur Weitersendung (300 für Breslau) bestimmt seien. Er bat Zinzendorf einzugreifen. Im nächsten Brief vermutete er, daß die Summarien Zinzendorfs der Grund für die Schwierigkeiten seien.8 Zinzendorf war unsicher, wie er reagieren solle. Er entwarf einen Protestbrief an den König, schickte den Entwurf aber zunächst an seinen Onkel, den Grafen Gottlob Friedrich von Gersdorf 9, der Mitglied des Geheimen Rates war.10 Abgeschickt hat er ihn wohl nicht. Das Ratsprotokoll von Görlitz und das Protokollbuch des Geheimen Rates in Dresden geben Auskunft, was sich in den folgenden Wochen abspielte. In der Görlitzer Ratssitzung am 16. November übergab Rector Grosser dem Rat „gewisse Annotata“ zur Ebersdorfer Bibel. Der Rat untersagte Schäffer daraufhin bei Androhung einer Strafe von 50 Talern die Verbreitung der Bibel – „bis zu anderweitiger



Kurze Relation, in: ZBG Jg. 6, 1912, S. 65, Nr. 128 (verfasst am 16. Juni 1727). Er fügte hinzu: „Sobald das Verzeichnis oder Register erhalten, will davon H. Prof. Krausen ein Exemplar zustellen, damit das Werck in den Gelehrten Zeitungen bekandt gemacht werde.“ Er schaute auch nach günstigen Transporten für die nach Kopenhagen bestimmten Bibeln (UA R.20.D4.1.5.93 eigene Zählung). 3 Johann Georg Schütze, Herrnhuthianismus in Literis, Leipzig 1752, S. 108. 4 Samuel Grosser (1664–1736), seit 1695 Rektor des Gymnasiums in Görlitz. 5 Johann Adam Schön (1675–1730), seit 1716 Diaconus in Görlitz (Grünberg, Sächs. Pfarrerbuch III, S. 827). 6 Georg Bernhard Schulte (1683–1747), Oberamtsadvokat; er veröffentlichte 1730 gegen Schäffer „Wohlmeinende Erinnerungen“ (BHZ B 5). 7 Drei Briefe in UA R.20.C.29: Nr. 53 (ohne Datum), Nr. 54 vom 13. Nov. und Nr. 55 vom 19. Nov. 8 UA R.20.C.29.55. 9 Gottlob Friedrich von Gersdorf (1680–1751), Bruder von Zinzendorfs Mutter Charlotte Justine geb. von Gersdorf. Er war als Hof- und Justizrat eines der sechs stimmberechtigten Mitglieder des Geheimen Rates, dessen Direktor er später wurde. 10 Das ist die Vermutung von Bibliothekar Paul Peucker im Blick auf den Briefentwurf UA R.20.D.4.77. Dieser ist undatiert und nicht unterschrieben, andererseits mit der Anschrift des Ministers versehen und versiegelt. – Wahrscheinlich erhielt Zinzendorf den Entwurf von seinem Onkel zurück, verbunden mit der Empfehlung, den Brief nicht abzuschicken. In diesem Entwurf schlägt Zinzendorf vor, dass Superintendent Valentin Ernst Löscher und Oberhofprediger Bernhard Walter Marperger die Bibel prüfen. 1 2

Auseinandersetzung um die Ebersdorfer Bibel

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Verordnung“, also war sich der Rat nicht ganz sicher, wie hier weiter zu verfahren sei. In der gleichen Sitzung befragte er auch zwei Görlitzer Buchhändler, wie viele Bibeln sie von Schäffer erhalten und wie viele sie schon verkauft hätten. Auch ihnen wurde „bis auf weitere Verordnung“ verboten, die Bibeln zu binden und zu verkaufen.11 In der Sitzung am 23. November erschien Pfarrer Schäffer und bat, die beschlagnahmten Bibeln endlich freizugeben. Der Rat mahnte ihn zu Geduld, bat aber gleichzeitig den Pastor Primarius12, das von ihm erbetene Gutachten zur Sache endlich abzugeben.13 Mit dem Gutachten schien es Probleme zu geben, denn mit Schreiben vom 26. November wandte sich der Görlitzer Rat an die Regierung in Dresden und bat um Anweisung über das weitere Vorgehen.14 Er legte auch eine Liste bedenklicher Formulierungen aus den Vorreden und Summarien bei. Der Geheime Rat beauftragte daraufhin mit Schreiben vom 4. 12. 1726 das Oberkonsistorium mit einer Prüfung der Bibel.15 Das Konsistorium antwortete am 18. Dezember.16 Vieles in den Vorreden und Summarien der Bibel sei bedenklich. Am besten wäre eine Konfiskation der Bibel. Aber das sei schwierig, da ja wohl schon etliche Exemplare im Umlauf seien. Daher empfahl das Konsistorium, die anstößigen Stellen aufzuschreiben und vom Herausgeber – unter Androhung der Beschlagnahme – zu verlangen, diese Stellen in der nächsten Auflage abzuändern. Dem Antwortschreiben des Konsistoriums beigelegt sind zwei Gutachten von Oberhofprediger Bernhard Walter Marperger und Superintendent Valentin Ernst Löscher, worin diese – unabhängig voneinander – jeweils eine lange Reihe „bedenklicher“ Stellen aufführen17. Auf der Grundlage dieser Empfehlung beschloss der Geheime Rat, eine kurze Kritik der Bibel zu veröffentlichen und die in den beiden Gutachten enthaltenen kritischen Punkte in einer Schrift zu veröffentlichen. Der Oberhofprediger Marperger wurde mit der Ausarbeitung beauftragt, was dieser sofort erledigte und am 8. Januar einreichte.18 Am 22. Januar schickte der Geheime Rat dem Oberkonsistorium den Text seines „Avertissements“, das er an die Leipziger Zeitung geschickt hatte, und beauftragte ihn, das





Görlitz, Ratsarchiv, Ratsprotokolle 1725–28, Sitzung 16. 11. 1726. Seit 5. 2. 1726 war Caspar Gottlieb Feller (geb. 1663 in Linderode, gest. 1729 in Görlitz) der Pastor Primarius (Freundl. Auskunft vom Archivar Siegfried Hoche, Görlitz). 13 Görlitz, Ratsprotokolle 1725–28, Sitzung 26. 11. 1726. 14 HStA Dresden, 10025 Geheimes Konsilium, Loc. 5850, fol. 155a–156b mit Eingangsvermerk „praesentatum 2. Dec. 1726“. Konfisziert wurden nicht nur die Bibeln, sondern auch einige Gesangbücher. Eine Abschrift (von Hark) in UA R.5.A.19.II. Zur Frage von Buchzensur und Beschlagnahme von Büchern vgl. Schrader, Büchermarkt, S. 108–123. 15 HStA Dresden, 10025 Geheimes Konsilium, Loc. 5850, fol. 157a. Das Oberkonsistorium bestand aus dem Vorsitzenden Gottlob Hieronymus von Leipziger, dem Oberhofprediger Bernhard Walter Marperger, den Juristen D. Johann Georg Börner, D. Andreas Beyer und D. Paul Christian Schrödter (zugleich Syndikus des Stadtrates), sowie dem Superintendenten Valentin Ernst Löscher als Assessor und dem Hofprediger Gleich als Supernummerar. (Klaus Petzoldt, Der unterlegene Sieger. Valentin Ernst Löscher im absolutistischen Sachsen, Leipzig 2001, S. 89, 133 f und 149). 16 HStA Dresden, 10025 Geheimes Konsilium, Loc. 5850, fol. 165a–167a; Abschrift von Hark im UAH unter R.5.A.19.II. 17 HStA Dresden, 10025 Geheimes Konsilium, Loc. 5850, fol. 169a–170a (Marperger) und 171a–177b (Löscher). 18 Sein Manuskript: HSta Dresden, 10025 Geheimes Consilium, Loc. 5850, fol. 178a–180b mit Datum 8. Januar. 11 12

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Manuskript von Marperger als „Warnung“ drucken zu lassen. Das Oberkonsistorium solle dann dafür sorgen, dass die Warnung an alle Buchläden im Lande verteilt und der Ebersdorfer Bibel beim Verkauf beigelegt wird.19 Ende des Monats lag die gedruckte Warnung vor. Am 12. Februar erging ein Schreiben des Oberkonsistoriums an die Konsistorien in Leipzig, Wittenberg und Wurzen, dem der Text des Avertissements und einige gedruckte Exemplare der „Warnung“ beigelegt waren. Die Behörden sollten darauf achten, dass bei den Buchhändlern in ihrem Bereich die Ebersdorfer Bibel nur zusammen mit einem Exemplar der Warnung ausgegeben wird.20 Unter dem gleichen Datum erging eine fast gleichlautende „Oberamtsverordnung“ an die weltlichen Behörden.21 Hier der Text des Schreibens an die Konsistorien: „Friedrich Augustus, König und Churfürst22 Wir23 haben wegen der zu Ebersdorf im Vojgtlande gedruckten Bibel nicht nur, daß das sub A hierbey gehende Avertissement denen Leipziger Zeitungen inseriert werden solle, die Verfügung zuertheilen der Nothdurft befunden, sondern es will auch weiter nöthig seyn, daß der sub B mit folgende gedruckte Entwurf und Warnung vor die in denen Summarien und andern Orten erwehnter Edition befindlich anstößigen, bedencklichen, auch öfters einander wiedersprechenden Expressionen, von welchem Entwurf und Warnung zugleich eine gewiße Anzahl Exemplaria hierbey zu erhalten, auch, wenn selbige nicht zulänglich, derer mehr in hiesiger Hof-Buchdruckerey zu haben, in denen Buchläden, wie auch bei denen Buchdruckern und Buchbindern hiesiger Lande ausgetheilet, und denen etwan annoch vorhandenen Exemplarien erwehnter Edition beygeleget werden. Ist dannenhero unser Begehren24 hiermit, Ihr wollet bey denen unter euch gehörigen Superintendenten25 weshalben wir bereits an die Bücher-Commission



HStA Dresden, 10025 Geheimes Konsilium, Loc. 5850, fol. 176a. Anlage A: „Avertissement für die Leipziger Zeitungen zu setzen“, fol. 177a–177b. Anlage B: Zwei handschriftliche und eine gedruckte Fassung der „Warnung“, fol. 178a–231. 20 HStA Dresden, 10025 Geheimes Konsilium, Loc. 5850, fol. 239a–240a. Die Abschrift trägt den Vermerk „beym Oberkonsistorium expediret“. 21 Eine Abschrift liegt im Unitätsarchiv R.5.A.7.3. Daraus geht nicht hervor, von wem und von welchem Tag der Erlass stammt. Im Findbuch wird er als „Oberamtsverordnung“ bezeichnet. Das Exemplar, das an den Dresdener Rat geschickt wurde, liegt – samt Abschrift des Avertissements und einem Exemplar der Warnung – im Stadtarchiv Dresden in der Ratsakte 2.1.2 – B.XVII.38 mit dem Titel „das auf allergn. Befehl publicirte Avertissement und Warnung wegen derer in der neugedruckten Voigtland-Ebersdorffischen Bibel anstößig befundener Expressionen“. Die Verfügung ist datiert auf den 12. Februar, unterschrieben von Gottlieb Hieronymus von Leipziger und ausgefertigt von Johann Christoph Hölzel. Der Text unterscheidet sich geringfügig von der Vorlage des Geheimen Rates. – Johann Georg Schütze, Herrnhutianismus in Literis, Bd. 1, Leipzig 1752, S. 3 (und ähnlich auch S. 106), weiß von einem „hohen Befehl an die Buchbinder, zu jedem Exemplar die von dem hochlöblichen Kirchen-Rathe zu Dreßden hierüber ausgefertigte Erinnerungen miteinzubinden, und ohne dieselben sich keinen eintzigen Exemplars der ihnen anvertrauten Arbeit anzumaßen.“ Er beruft sich dabei auf G. B. Schultes „Wohlmeinende Erinnerungen An [...] Herrn M. Melchior Schäffern“, 1730, S. 12. 22 In der Abschrift der Oberamtsverfügung heißt der Briefkopf „Des Allerdurchlauchtigsten etc, Unsers allergnädigsten Herrn etc.“ 23 In der Oberamtsverfügung lautet der Anfang des Schreibens: „Unsere freundlichen Dienste zuvor. Würdiger und wohlgelahrter guter Freund. Es haben ...“. 24 In der Oberamtsverordnung ist hier eingefügt „anstatt Ihrer Königl(ichen) Maj(estät) und ChurFürstl(ichen) Durchl(aucht) etc.“. 25 In der Oberamtsverordnung fehlt der Verweis auf Superintendenten und Bücherkommission. 19

„Warnung“ und „Nota“

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besonderen Befehl ertheiler, anbetrift [?], die ungesäumte Verordnung thun, daß sie, wo Buchführer, Buchdrucker und Buchbinder sich aufhalten nebst jedes Orts Gerichts-Obrigkeit, denen zu dem Ende dieser unser Befehl zu communiciren, berührte Austheilung oberwehntermaßen verrichten laßen, auch daß besagte Warnung denen sämbtlichen Exemplarien sothaner Ebersdorfischen Bibel beygefüget, und ohne dieselbe keines verkaufet oder geführet und gebunden werden möge, verfügen und Aufsicht haben sollen. Daran etc.26 Datum Dreßden am 12. Febr. 1727“ 27 Von dem allem wusste Zinzendorf nichts. In einer Notiz schrieb er am 28. Januar 1727 lakonisch im Blick auf die Bibel: „Sie wurde in Görlitz arrestiret.“ 28 Das schien für ihn aber doch nur eine lokale Maßnahme zu sein, die ihn nicht weiter beunruhigte, denn er fuhr fort: „Hier29 ging in kurtzer Zeit eine unglaubliche Menge ab. Der Geh. Rath liess sie examinieren, und wurde mit besonderm Fleiss dahin getrachtet, ob nichts verfängliches darinnen anzutreffen. Sie gehet aber indessen immer mit fort, und ich habe sie bis auf 200 Exemplare aus Görlitz herausgezogen, weil ich zum Voraus weis, dass sie was unrechts drinne finden werden. Die hiesigen Herrn Consistoriales haben darinnen eine gute Experienz Irrthümer zu machen.“ 30

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Die „Warnung“ und die „Nota“ Ende Januar 1727 erschien in der Hofdruckerei in Dresden die 16seitige „Kürtzliche Jedoch nöthige Warnung für demjenigen So in dem Ebersdorfischen Bibel-Druck an einem und den andern Orte, als anstößig angemercket worden“.31 Die anonyme Flugschrift32 ist datiert auf den 8. Januar 1727.

In der Oberamtsverfügung steht die volle Amtsformel: „Daran vollbringt ihr höchstgedachtes unsers allergnädigsten Herrens gefälltige Meinung etc. etc.“. 27 In der Abschrift der Oberamtsverfügung ist als Datum nur angegeben „A[nno] 1727“. 28 Historische Nachricht von meiner Führung, in: ZBG Jg. 5, 1911, S. 115 (verfasst wohl am 28. Januar 1727). 29 In Dresden. 30 Historische Nachricht von meiner Führung, in: ZBG Jg. 5, 1911, S. 115. 31 Dresden. In der Königl. Pohln. und Churfl. Sächß. Hof-Buchdruckerey bey Joh. Conrad Stößeln, Anno 1727. – Vgl. BHZ S. 281, außer den dort angegebenen Fundorten liegt ein Exemplar im HStA 10025 Geheimes Konsilium, Loc. 5850, fol. 231–237, und im Stadtarchiv Dresden Ratsakte 2.1.2-B.XVII 38. Die Warnung wurde öfter abgedruckt: 1. Auserlesene theologische Bibliothek, 25. Teil, Leipzig 1727, S. 58–73. 2. Fortgesetzte Sammlung von alten und neuen theologischen Sachen (FSANTS), Leipzig 1728, S. 646–660. – Für diesen Abdruck sorgte der Generalsuperintendent Gottlieb Wernsdorf, der in seinem „Programma von Theologischen Controversien“ davor warnt, dass die Leser der Ebersdorfer Bibel „allerley falsche Concepte daraus fassen, die Schwachen sich ärgern, die Gott und der Obrigkeit gebührende Ehrfurcht Anstoß leiden, und endlich die Wahrheit verfälschet werden könte“ (S. 818). 3. Freiw Nachl, S. 1221–1246 mit Fußnoten, die wohl von Zinzendorf stammen. Wiederabdruck in: Zinzendorf, Hauptschriften, Erg. Bd. XII. 4. Zedlers Universal-Lexicon, Bd. 62, 1749, Sp. 1415–1421. Die „Neue Zeitungen von Gelehrten Sachen“ in Leipzig zeigt in ihrer Ausgabe vom 29. 1. 1728 die Ebersdorfer Bibel an und erwähnt dabei, dass dagegen vom Oberkonsistorium in Dresden eine Warnung veröffentlicht wurde, „welche hier gantz eingerückt wird“. Der Text wird jedoch nicht abgedruckt. Vgl. dazu ZBG, Jg. 6, 1912, S. 65 und 75. Wir drucken die „Warnung“ nach dem Text der „Freiwilligen Nachlese“ zusammen mit den dort beigefügten Fußnoten. 32 So die Bezeichnung von Beyreuther in: Zinzendorf, Materialien und Dokumente, Reihe 2, Hauptschriften, Einleitung zu Bd. 14 (Antizinzendorfiana I), S. XXII. 26

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Der Verfasser der „Warnung“ räumt ein, dass der Text der Luther-Übersetzung richtig wiedergegeben ist. Aber dann werden über 60 Stellen aus den Vorreden und Summarien33 kritisch gemustert. Zum Schluss heißt es: „Daher zu allen Inwohnern der Chur-Sachsischen Lande, man das gute Vertrauen hat, sie werden (ohne daß es in einer das liebe Wort Gottes betreffenden Sache, nachdrückliche Zwangs-Mittel, und scharffe Confiscation, bedürffe) sich und die Ihrigen, damit nicht belegen, und verwirren.“ 34 Die „Warnung“ erweckte den Eindruck, als stamme sie von einer offiziellen Regierungsstelle. Wer könnte sonst mit einer landesweiten Konfiskation der Bibel drohen? Zinzendorf vermutete zunächst – wie andere auch35 – sie käme direkt aus dem Oberkonsistorium.36 Erst später sah er eine Verbindung zur Konfiskation der Bibel in Görlitz. In einer Notiz (angefertigt zwischen 1733 und 1740) schrieb er in Bezug auf die „Warnung“: „ohne nahmen, autor soll seyn Rector Grosser37 in Görlitz, promotor et editor, amplificator et formator Dr. B. Marperger“ 38. Die Verantwortung für die Endfassung der „Warnung“ lag also beim Oberhofprediger Bernhard Walther Marperger, seit 1724 Oberhofprediger und Mitglied des Oberkonsistoriums in Dresden.39 Pikant ist dabei, dass Zinzendorf selber anlässlich der







Zunächst werden je sieben Stellen aus „Vorrede und Einleitung“ und „Gedancken vor unterschiedliche Leser der Schrifft“ angeführt. Die kritisierten Stellen aus den Summarien werden dann thematisch in sieben Gruppen geordnet. 34 Freiw Nachl, S. 1246. 35 Z. B. der Generalsuperintendent G. Wernsdorff, der die Warnung ein Jahr später in der FSANTS, Leipzig 1728, S. 646–660, abdruckte. 36 ZBG, Jg. 6, 1912, S. 65, Nr. 132 (geschrieben am 16. 6. 1727) und auch S. 75 (geschrieben Ende 1727). – Auch andere Zeitgenossen rätselten, wer wohl der Verfasser der „Warnung“ sei. Hofprediger Johann Karl Örtel in Lichtenstein schrieb an Zinzendorf, der Hofprediger Marperger könne nicht der Verfasser sein, da das nicht sein Stil sei, dagegen passe der Inhalt zu anderen Veröffentlichungen des Superintendenten Valentin Ernst Löscher (UA R.20.D.15.40. vom 27. 3. 1727). 37 Samuel Grosser (1664–1736), seit 1695 Rektor des Gymnasiums in Görlitz. 38 UA R.20.D.2.1.b. In einem Manuskript von 1742 berichtet er von dem Geschehen als einem Beispiel dafür, wie die Lausitzer Magistrate seiner Sache hätten schaden wollen: „Die Confiscation der herrnhuter Bibel in Görlitz, zu deren Beschönigung einer in Görlitz gemachte Verketzerungs Schrift in Dresden in eine authentische Form gegossen als eine Warnung ediret“ (ZBG Jg. 7, 1913, S. 195). – Noch ausführlicher berichtet er in den „Naturellen Reflexionen“ von 1746, daß der Rektor Grosser in Görlitz, der dort mit Pfarrer Schäffer zu Felde lag, in der Bibel einige Irrthümer zu finden meinte und diese zu Papier brachte. „Ein vornehmer Hof-Theologus wurde chargirt, diesem Görlitzischen Aufsatze in eine Form zu geben, welches er auf eine Art that, daß es schiene, als obs von hohen Orten herrühre, so zwar nicht positiv gesaget, aber doch von dem ganzen Lande geglaubet wurde.“ (S. 119). – Noch genauer wusste es später Spangenberg: „Der zu Dresden angegebene Verfasser war ein Student in Görlitz, der mit dem Rector Grosser daselbst, einem Gegner des M. Schäffers, in Connexion war; es hatte aber ein Theologus in Dresden dem Aufsatz die vorbesagte Form gegeben.“ (S. 399). In einer Anmerkung dazu betont Spangenberg nochmals: „Das Oberconsistorium hat nicht den geringsten Antheil daran.“ 39 1682–1746. Er war gebürtig aus Hamburg, war lange Pfarrer in Nürnberg und wurde 1724 als Oberhofprediger nach Dresden berufen (Reinhold Grünberg, Sächsisches Pfarrerbuch, 3 Bde, Freiberg, 1939–40). Da der Kurfürst von Sachsen den Vorsitz im „Corpus Evangelicorum“, dem Verband der protestantischen Reichsstände, innehatte, war der Dresdener Oberhofprediger in gewissem Sinne „die höchste geistliche Stelle im lutherischen Deutschland“ (Johannes Wallmann, Philipp Jakob Spener, der Vater des Neuprotestantismus, in: Johannes Wallmann, Pietismus-Studien, Ges. Aufsätze II, Tübingen 2008, S. 132-145, Zitat S. 142). – Beyreuther schildert ihn als einen Theologen, „der immer an Zinzendorf etwas auszusetzen hatte, obwohl er selbst aus dem pietistischen Lager stammte“ (Beyreuther 33

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Beschlagnahme der Bibel in Görlitz der Regierung vorschlagen wollte, die Bibel vom Oberhofprediger – und vom Superintendenten Löscher – prüfen zu lassen.40 Wie die Warnung aufgenommen wurde, zeigt ein Brief, den der Hofprediger Johann Andreas Gleich am 27. Februar aus Dresden an seinen Herrn, den Grafen Heinrich XVIII. in Gera, schickte. Darin berichtet er von der Warnung gegen die in Ebersdorf gedruckte Bibel sowie die ergangene Oberamtsverordnung und schlägt dem Grafen vor, die gleiche Verordnung durch den Superintendenten in Gera zu erlassen.41 Wenige Tage nach Erscheinen der Warnung kam der zweite Schlag: in der Leipziger Post Zeitung vom 17. Februar erschien eine kurze anonyme „Notel“ 42, in der vor der Ebersdorfer Bibel gewarnt und auf die in den Buchläden erhältliche „Warnung“ verwiesen wurde: „Demnach jüngsthin eine neue Edition der Heil. Schrifft, welche zu Ebersdorff im Voigtlande, durch Abraham Gottlieb Ludewig, Gräffl. Reuß Plauischen, wie auch der Christlichen Anstalten zu Herrhuth43, Buchdrucker, gedruckt zum Vorschein gekommen, und dem Vernehmen nach, ein starcke Anzahl Exemplarien davon auch in hiesigem Churfürstenthum und Landen, ohne vorhergegangene sonst gewöhnliche und nachdrücklich anbefohlene Censur44, besonders der Vorrede und anderer Beysätze vertheilet worden, gleichwohl aber die dabey befindlichen so genannten Summarien verschiedenes anstößiges und Bedenckliches, insonderheit wieder das hohe Landes-Obrigkeitliche und Lehr-Amt mit eingeflossen. Als hat man der Nothdurfft erachtet, so wohl das Vornehmste hiervon in einem gedruckten Aufsatz, welcher in denen Buchläden hiesiger Lande zu bekommen, bringen zu lassen, als auch das Publicum und jeden, welchem erwehnte Bibel in die Hände kommet, hierdurch zu erinnern, fleißige Acht zu haben, daß ihnen bey Lesung derselben nicht schädliche Impressionen und ungegründete Meynungen beygebracht werden.“





II, S. 50). – Sein Name wird in dieser Angelegenheit zum ersten Mal 1539 von J. G. Walch (RSLK, Bd. 5, S. 720) genannt. So auch Schütze, Herrnhuthianismus (wie Anm. 3), Bd. 1, Leipzig 1752, S. 106, der Marpergers Federführung für „probabel“ hält (mit Verweis auf D. Löschers Vorrede zu Schüßlers festem Grund, C. 3. b. lin. 16–22) und Schmersahl, Geschichte jetztlebender Gottesgelehrten, 1751–55, S. 282. – Zu dieser Annahme passen gut Zinzendorfs Aufzeichnungen in Nat Refl, S. 119–122. 40 Den Briefentwurf UA R.20.D.4.77 hat er vermutlich dann auf Anraten seines Onkels nicht abgeschickt. 41 Landeskirchenarchiv Eisenach, Bestand Superindentur Gera, Sign. Allg. 734). 42 Diesen Ausdruck gebraucht Zinzendorf selber für diese Zeitungsnotiz. Im Protokoll des Geheimen Rates ist von einem „Avertissement“ die Rede. Die Leipziger Postzeitung ist archiviert in der Staatsund Universitätsbibliothek Dresden: Der Text ist abgedruckt im I. Stück der VIII. Woche unter dem 17. Februar, S. 108. Im Unitätsarchiv liegt nur eine Abschrift (UA R.20.D.4.1.5.75). Das Blatt hat Siegelspuren, wurde also vermutlich an Zinzendorf geschickt. Unten auf diesem Blatt hat Zinzendorf gleich seine ersten Überlegungen notiert, ob er darauf antworten solle oder nicht. 43 Sic! 44 Ein Jahr nach der Ebersdorfer Bibel erschien die „Zittauische Bibel“ (Leipzig und Zittau 1728). Sie konnte trotz mancher kirchenkritischer „Einleitungen“ zu den Kapiteln der biblischen Bücher ohne Anstände vertrieben werden, da sie laut Titelblatt „Mit der Theol. Fakultät in Leipzig Censur und Approbation“ versehen war. Der Rezensent der „Auserlesene Theologische Bibliothec“ (34. Theil, 1728, S. 881) betont dies mit Hinweis darauf, dass diese Zensur bei der Ebersdorfer Bibel versäumt worden sei.

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Zinzendorf reagierte heftig.45 Er ließ seine kurze und scharfe Antwort auf einen Zettel drucken, der in Dresden und Leipzig verteilt wurde:46 „Weil alle neue Vorreden, Sätze und Summarien in der unter Gräfl. Reußl. Hoheit dem Armuth zum Besten ausgegangenen sehr wohlfeilen Hauß-Bibel von einem verpflichteten und in Function stehenden Königl. Rath wohlbedächtiglich selbst abgefasset worden, so muß von dieser öffentlichen Declaration an alle widrige Praesumption, in Ansehung des Landes-Obrigkeitl. Amts, sogleich wegfallen. Die Censur aller anderswo gedruckten Bibeln, deren Vorreden und Summarien, ehe solche debitiret werden, ist weder in diesen noch andern Landen gewöhnlich, weniger anbefohlen. Auf ausfliegende teutsche Zettel wird man nicht antworten. Wenn aber einige hohe Landes-Herrschaft sich gegen den Autorem deutlich heraus lassen möchte, wird er Ihro alsdenn in deutlicher Antwort alle Deferenz zeigen. Wenn auch ein und ander Kirchen- oder Pfarr-Collegium die vom Lehr-Amt angezogene Stellen erörtern solte, wird solchem darauf gebührlich begegnet werden. Geben Dreßden am 21. Febr. 1727.“ Aber noch bevor Zinzendorfs Antwort erschienen war, griff die Regierung ein. Für die Geheimen Räte war es äußerst unangenehm, dass hier ein Glied des hohen Adels in einen öffentlichen Streit hineingezogen werden sollte. Erst vor kurzem – am Silvestertag 1726 – hatten sie Zinzendorf verboten, seine gewohnten Hausversammlungen am Sonntagnachmittag fortzuführen, weil es dabei zu Unruhen gekommen war.47 Sie versuchten daher, dem sich abzeichnenden neuen Konflikt „ad evitandum scandalum“ 48 die Spitze zu nehmen. Kanzler Heinrich von Bünau49 lud Zinzendorf am 27. 2. 1727 zusammen mit den beiden Regierungsräten Adam Friedrich von Schönberg50









Er spielte auch mit dem Gedanken, an den Kaiser zu appellieren. In einem Briefentwurf an Karl VI. verweist er auf den Auftrag seiner dem Kaiser bekannten Großmutter und die hohen Kosten des Bibeldrucks und bittet um ein Privileg gegen „allen Nachdruck oder heimlichen Verkauff“ (UA R.20.D.10,III.27). Besonders rühmt er darin die Summarien, da sie „zu dem gütigen Sinn Jesu Christi und der unpartheyischen Liebe gegen iedermann bey ietzigen gefährlichen läuffen treulich ermahnen und anweisen“. – Der Brief wurde wohl nie abgeschickt. 46 „Das Ober-Consistorium liess vor der Ebersdorffischen Bibel in öffentlichen Zeitungen warnen, und ich liess eine Widerlegung und Bestrafung der Zeitung drucken.“ (Zinzendorf in einem Manuskript vom 16. Juni 1727, ZBG, Jg. 6, 1912, S. 65, Nr. 132). – Der Entwurf (UA R.20.D.4.1.5.7.6a) wurde für den Druck stilistisch noch einmal überarbeitet (UA R.5.A.7.4). Der Zettel ist auf den 21. Februar datiert. Er wurde in der Druckerei in Ebersdorf gedruckt, und 100 Stück davon wurden am 25. Februar für Zinzendorf nach Dresden geschickt (UA R.20.D.4.1.5.102). Weitere 50 Zettel wurden nach Leipzig geschickt. – Anscheinend wurde diese Erwiderung Zinzendorfs später auch in einer Zeitung veröffentlicht: „Ich ließ also ein Avertissement dagegen in die öffentlichen Zeitungen setzen“ (Nat Refl, S. 119). Ein Abdruck konnte noch nicht nachgewiesen werden. 47 UA R.5.A.7.1. 48 So Zinzendorf später selber (UA R.20.D.2.1.b, geschrieben zwischen 1733 und 1740). Das entspricht genau dem Inhalt einer Aktennotiz der sächsischen Regierung vom 26. 2. 1727, in der der Beschluss festgehalten wird, Zinzendorf zu einem Gespräch vorzuladen (StA Dresden, Geh. Konsistorium, Loc. 7209/2, S. 308). 49 1665–1745, Kanzler des Geheimen Rats und Präsident des Oberkonsistoriums (Hof- und Staatskalender 1728). Er hatte wenige Tage zuvor das Verbot für Zinzendorfs Privatversammlungen unterschrieben. 50 Hofrat und Obersteuereinnehmer Adam Friedrich von Schönberg, geb. 16. 1. 1688 in Dresden, gest. 31. 12. 1751. 45

„Warnung“ und „Nota“

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und August Beyer51 zu einem Gespräch in sein Haus ein.52 Die Räte baten ihn, auf die Angriffe weder selbst zu antworten noch andere darauf antworten zu lassen. Zinzendorf erklärte ihnen, dass seine „Widerlegung der Zeitung“ schon im Druck sei.53 Dann kam es aber auf Druck der Regierung bei diesem Gespräch zu einem Kompromiss: die Räte versprachen, sie würden dafür sorgen, dass die „Warnung“ nicht weiter verbreitet würde, und Zinzendorf erklärte sich bereit, in einer „Nacherinnerung“ zur Bibel eine befriedigende und unpolemische Erklärung der angegriffenen Stellen zu veröffentlichen.54 Am folgenden Tag überreichte er dem Direktor des Geheimen Rates auch noch den Zettel, den er als „Widerlegung der Zeitungen“ hatte drucken und verteilen lassen.55 Zinzendorf bekam auch Ratschläge von Freunden, was er nun tun solle. Hofprediger Johann Karl Örtel in Lichtenstein empfahl, er solle eine beruhigende Erklärung zu den beiden am härtesten kritisierten Summarien, denen zum 16. und 40. Psalm, schreiben und diese der Bibel beilegen. Dazu bat er um schnelle Nachricht, wenn weitere Probleme auftauchen sollten, damit er darauf recht reagieren könne.56 Gleichzeitig suchte Zinzendorf noch nach Unterstützung von anderer Seite. Am 2. März schickte er die Bibel zusammen mit der „Warnung“ an einen unbekannten Magister und bat ihn um Prüfung der Vorwürfe. Dazu schreibt er: „Weil nun der Oberhofprediger vor den Autorem ausgegeben wird, so werde ich zwar sehr bescheidentlich handeln“, aber er bittet den Adressaten doch herzlich, bei Gelegenheit dem Oberhofprediger Marperger seine Vorurteile gegenüber Zinzendorf auszureden, „ob der Man mögte zu gewinnen [...] sein“.57 Bis seine Druckerei so weit war, dass diese angekündigte „Nacherinnerung“ gedruckt und in die noch nicht ausgelieferten Exemplare der Bibel eingebunden werden konnte, ließ Zinzendorf sogar die „Warnung“ selbst in die Bibel einlegen und kostenlos mitgeben. Wenn er später als Begründung für diese Beilage anführt, „denn ich konnte mich darauf verlassen, wenn man beydes conferirte, daß es nicht zu meinem Nachtheil







Hofrat Dr. August Beyer war einer der Vorgesetzten von Zinzendorf. Zeitweise wohnte Zinzendorf in Dresden in einem Haus des Hofrats (Beyreuther II, S. 30). 52 Protokoll des Beschlusses des Geheimen Rates am 26. 2., Zinzendorf zu einem Gespräch vorzuladen (HStA Dresden, Geh. Konsistorium, Loc. 7209/2 fol. 308). Bericht des Kanzlers von Bünau über das Gespräch (HStA Dresden, Geh. Konsistorium, Loc. 7209/2, Konfiszierung und Zensur einiger Bücher, Bd. 2, 1719–1730, fol. 309–311). Im Register des Archivs des Geheimen Rates wird fälschlich angegeben, es gehe hier um die „Berleburger Bibel“. – Der Bericht des Kanzlers ist auch abgedruckt in Agatha Kobuch, Zensur und Aufklärung in Kursachsen, Weimar 1988, S. 261–263. – Es gibt auch einen Bericht Zinzendorfs über das Gespräch (UA R.20.D.4.1.5.76.b). 53 „Das Geh. Consilium liess mir durch eine Deputation, den Canzler und zwey vorsitzende Regierungsräthe, ansinnen, ich sollte nicht wider das Consistorium schreiben. Ich antwortete: Gegen die Zeitungen sey es bereits geschehen, gegen die Warnungen würde es nicht thun. Übergab auch andern Tages dem Geh. Raths Directori ein Exemplar der gedruckten Widerlegung der Zeitungen in seine Hände.“ (Zinzendorf in einem Manuskript vom 16. Juni 1727, ZBG, Jg. 6, 1912, S. 65 f, Nr. 133). 54 „Mir wurde durch den Herrn Canzler und die zwey vorsitzende Herren Hof-Räthe eine Signatur bekannt gemacht, ich möchte auf die Schrift nicht antworten, noch antworten lassen; man würde hingegen Sorge tragen, daß sie nicht weiter divulgiret würde, und hingegen meine Bibel mit meinen Nach-Erinnerungen ihren Cours behalten.“ (Nat Refl, S. 119). – Zinzendorf empfand diesen Kompromiss als aufgezwungen und sprach später von einem „landesherrlichen Verbot, nichts darauf zu antworten“ (ZBG, Jg. 7, 1913, S. 195). Von diesem Gespräch berichtet auch Walch, RSLK, Bd. 5, 1739, S. 720 f. 55 Kurze Relation, in: ZBG Jg. 6, 1912, S. 65 f. 56 UA R.20.D.15.40 vom 27. 3. 1727. 57 UA R.20.D.4.1.c.5.87. 51

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ausschlagen würde“ 58, so war das nicht die ganze Wahrheit, denn die Regierung hatte ja eine offizielle Verordnung an die Buchhändler herausgegeben, dass kein Exemplar der Bibel ohne die Warnung verkauft werden dürfe. Der Geheime Rat teilte die getroffene Vereinbarung mit Schreiben vom 12. März auch dem Rat in Görlitz mit59. Der Brief wurde dort im Rat am 19. März verlesen, und es wurde beschlossen, dass die beschlagnahmten Bibeln sofort „aufgesiegelt“ werden sollten. Schäffer und den Buchhändlern wurde aber bei strenger Strafe befohlen, die Bibeln nur mit angebundener „Warnung“ zu verkaufen.60 Die „Nacherinnerung“

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Zinzendorf machte sich bald an die Abfassung der ihm abgenötigten „Nacherinnerung“. Sie wurde zusammen mit den letzten Seiten des noch ausstehenden Anhanges von Rothe gedruckt.61 Dessen „Verzeichniß und neue Ubersetzung der meisten Oerter, welche in beyden Grund-Sprachen mehrern Nachdruck haben“ war zwar auf dem Titelblatt der Bibel als Teil dieser Ausgabe angegeben – und wurde öfter als das eigentlich Besondere an dieser Bibel herausgestellt62 –, wurde aber erst im März 1727 gedruckt und ausgeliefert. Die „Nacherinnerung“ ist datiert auf den 24. März 1727 und als einzige der Beigaben zur Bibel von Zinzendorf namentlich unterzeichnet.63 Er bekennt sich darin zur Abfassung der neuen Summarien und erwähnt dann „eine gewisse Schrifft, deren Autor sich nicht genennet, [...] welche zum Zweck hat, denen hie und da gebrauchten Ausdrücken einzuhelfen“.64 Er wolle nun gleich die Gelegenheit benutzen, um „etliche der vornehmsten Anmerckungen oder Verbesserungen mitzutheilen, wogegen nach aller Warheit nichts zu erinnern ist, ob man schon keine Garantie übernehmen kan, daß sie ein jeder Leser vor nöthig erachten werde.“ 65 Nur in dieser letzten Wendung ist eine leichte Distanzierung zu spüren. Ansonsten bemüht sich Zinzendorf, bei der Wiedergabe von 26 Punkten (also der knappen Hälfte) der Warnung, den Eindruck zu erwecken, als ob er mit allen diesen Vorschlägen einverstanden sei.66





„Ich ließ besagte Warnung selbst in alle Bibeln hinein legen, und umsonst mitgeben; denn ich konnte mich darauf verlassen, wenn man beydes conferirte, daß es nicht zu meinem Nachtheil ausschlagen würde.“ (Nat Refl, S. 119). – Auch in der „Nacherinnerung“ weist er darauf hin, dass „man sie unserseits mit denen Bibeln zugleich austheilen lassen“ (S. Lv). Ähnlich auch UA R.20.D.2.1.b. 59 Der Bescheid ist unterzeichnet von den Räten von Seebach und von Gersdorff (HStA Dresden, 10025 Geheimes Konsilium, Loc. 5850, fol. 241a). 60 Görlitz, Ratsarchiv, Ratsprotokolle 1725–28, Sitzung 19. 3. 1727. 61 Die dreiseitige Nacherinnerung wurde gedruckt auf dem Bogen L im Anschluß an das „Verzeichniß“ mit Vorschlägen Rothes zur Neuübersetzung einzelner Bibelstellen (Bogen A bis K). Beide Stücke haben das gemeinsame Titelblatt „Hn Johann Andreas Rothens, Predigers des Evangelii zu Bertholsdorff in der Ober-Lausitz, Verzeichniß und neue Ubersetzung der meisten Oerter H. Schrifft Altes und Neuen Testaments, Welche in denen Grund-Sprachen einen mehrern Nachdruck haben; Nebst einer NachErinnerung, Worinnen etliche bey dieser Edition geschehene Anstellungen angemercket werden.“ – Auf der vierten Seite des Bogens L stehen die Druckfehlerverzeichnisse für Rothes „Verzeichnis“ und für die Summarien des Neuen Testaments. 62 Z. B. in der Vorrede „Kurtzer Auffsatz“. 63 „Dreßden, am 24. Martii 1727. Graf Ludwig von Zinzendorff“. 64 S. Lv. 65 Ebd. 66 Vgl. dazu auch Zinzendorfs eigene Einschätzung seiner Reaktion auf Kritik am Sokrates und an der Bibel: „... weil sich die Freunde bey Edirung ihrer Schrifften den festen Vorsatz gefasset, nur sehr wenige Haupt und Grund stürtzende Auflagen von sich abzulehnen, auf übrige Leistungen nicht zu 58

„Nacherinnerung“ und „Kurtze Anmerckungen“

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Im Archiv in Herrnhut liegt Zinzendorfs eigenhändiges Manuskript der „Nacherinnerung“.67 Zunächst schrieb er nur den ersten allgemeinen Teil, datiert auf März 1727. Später strich er die letzten Sätze und begann mit der Widerlegung der einzelnen Vorwürfe der Warnung. Zum irenischen Grundton der „Nacherinnerung“ passt auch ein gleichzeitiger Schritt Zinzendorfs, der ihm wohl geeignet erschien, das Wohlwollen Marpergers zu erreichen. Hatte er 1725 in das Berthelsdorfer Gesangbuch68 Marpergers „Gründliche Gedanken über alte und neue Lieder“ aufgenommen, so widmete er nun – unter dem Datum 29. März 1727 – dem Oberhofprediger den Gesangbuch-Auszug „Einfältige aber theure Wahrheiten“ 69.

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„Kurtze Anmerckungen“ Doch so einfach war der Konflikt nicht aus der Welt zu bringen. Schon am 25. Februar hatte ein Briefschreiber Zinzendorf mitgeteilt, dass die „nota in den Gazetten“ allgemeines Aufsehen erregt habe.70 So machte sich Zinzendorf parallel zu der Arbeit an der besänftigenden „Nacherinnerung“ auch an die Abfassung einer ausführlichen Widerlegung der „Warnung“. Bereits am 28. Februar war diese scharf formulierte Verteidigung mit der Überschrift „Kurtze Anmerckungen zu der gegen die Ebersdorffische Hauß-Bibel ausgegangenen solennen Warnung“ fertig.71 Zinzendorf verteidigt darin alle von der „Warnung“ antworten, die Anzeige der wircklichen Fehler aber mit Danck anzunehmen, in welcher Absicht auch die harte und mit 13 offenbahren Unwahrheiten verstellte Dressdnische Warnung nicht nur in einem besondern Anhange zur Bibel gantze gelinde angezogen, und die angezapffte Stellen erläutert, sondern auch eingestanden worden, dass die Summarie über Röm. I nicht genugsam sey, daher sie auch in der darauffolgenden Edition des neuen Testaments würcklich gebessert worden.“ (Die Geschichte der verbundenen vier Brüder, in: ZBG, Jg. 6, 1912, S. 76). 67 UA R.20.D.4.1.5.58. Diese Fassung ist allerdings nicht die Vorlage des Druckers. 68 BHZ A 500. 69 HZ A 501.1. – Es klingt allerdings fast etwas spöttisch, wenn Zinzendorf im Juni 1727 in seiner „Kurzen Relation“ an Heitz schreibt: „Ich dedizirete Dr. Marpergen den Extract desjenigen Gesangbuchs, welches er vor zwey Jahren confisciren lassen.“ (ZBG 6, 1912, S. 66, Nr. 141). 70 UA R.20.D.4.1.5.102. 71 Die „Anmerckungen“ mitsamt dem Begleitbrief Zinzendorfs liegen im Hauptstaatsarchiv in Dresden im Bund „Die Confiscirung und Censur einige Bücher betr. 1719–1730“ (Geheimer Rat (Geheimes Archiv) Loc. 7209/2, Bl. 320a–331b). Es gibt im Herrnhuter Archiv mehrere Abschriften davon: a) R.5.A.7.6 (22 Folioseiten) mit der Datierung „Entworfen am 28. 2. 1727, Übergeben am 5. Apr.“. b) R.20.D.4.1.5.78.b. c) R.20.D.4.1.5.84a (Fragment). d) R.20.D.4.1.5.84b. e) eingebunden in eine Ebdf Bibel UA NB.II.50.b. Im Archiv liegt noch eine zweite ausführliche (12 Folioseiten) Entgegnung von Zinzendorfs Hand mit dem Titel „Wenige jedoch nicht unbillige Verantwortung desjenigen [...] an einem und dem andern Orte als anstößig angemercket worden“. Sie ist datiert „Dresden den 23. Febr. 1727“. Hierin folgt Zinzendorfs Widerlegung genau dem Aufbau der „Warnung“. Ich nehme daher an, daß es eine Vorarbeit ist, die er dann durch die nach anderen Gesichtspunkten aufgebauten „Kurtzen Anmerckungen“ ersetzte. Diese „Verantwortung“ ist im Archiv eingelegt in eine zweiseitige „Des Grafen und Herrn von Zinzendorf und Pottendorf Declaration über die von ihm edierte Bibel und verfertigte Summarien“. Diese „Declaration“ hat die Signatur R.20.D.4.1.5.83, die damit für beide Schriftstücke gilt. – Beide Entwürfe Zinzendorfs sind dem Stil nach als Eingabe an die Regierung formuliert. Es ist aber offen, ob sie abgeschickt wurden. – Von der Überreichung der „Kurtzen Anmerckungen“ an den Geheimen Rat am 5. 4. 1727 berichtet schon Walch, RSLK, Bd. V, 1739, S. 721.

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angegriffenen Formulierungen und zeigt sich in keiner Weise nachgiebig. Er benutzt dabei eine Fülle von exegetischen und grammatikalischen Argumenten, verweist öfter auch auf Luthers Vorreden. Er geht dabei den anonymen Gegner mit scharfer Ironie an und bestreitet dessen Objektivität. Zunächst ließ er dieses Schriftstück allerdings bei sich ruhen. Erst einen Monat später, am 5. April, übergab er es dem Geheimen Rat. Er begründete diese Verzögerung am Ende der „Anmerckungen“: „Die Verzögerung dieser Replic ist ein Zeichen, daß man ihrer lieber gar überhoben gewesen.“ 72 In einem Begleitbrief vom 30. März73 bezeichnete er die „Anmerckungen“ als eine „bescheidene Wiederlegung“, die hoffentlich „zu Vermeydung größerer Unbequemligkeiten gantz diensam“ sein werde. Er schickte auch gleich ein Exemplar der „Warnung“ mit, da er vermutete, deren genauer Wortlaut sei den Räten noch unbekannt. Zinzendorf reichte die „Kurzen Anmerkungen“ und den offiziellen Begleitbrief nicht direkt beim Geheimen Rat ein, sondern schickte beides mit einem weiteren – französisch verfassten – Brief an ein Mitglied des Rates74: „Monsieur Quelque indisposition m’empechant que vous rendre mes devoirs, dont je suis tres faché, je remets entre vos mains, le paquet c’y joint et quoyque je me tienne assuré que votre dexterité suffise a rendre ma cause evidente. Je suis obligé de vous marquer M., que quelques Seigneurs du Conseil privé souhaittent de lire la Deduction a loisir. J’espere donc que pour satisfaire leur intention vous aures la bonté de ne produire ma cause, qu’en plein Conseil. Cela n’empeche point, que vous fassiez aux autres et au College en general les Idees necessaires de mon intention et que vous exerciez votre Candeur a faire voir a tous nos ministres que je ne pretend d’autre Satisfaction d’un affront outré, que celle d’etre reconnu innocent dans l’esprit de leur Exellence. Je suis avec toutes les considerations que vous meritez, Monsieur Votre tres humble et tres obeissant Serv[iteur] le Comte de Zinzendorff. Dresden le 30 Mars 1727



S. 22. Auf diese „Anmerckungen“ bezieht sich wohl eine Notiz Zinzendorfs vom 16. Juni 1727: „Ich gab endlich eine ernstliche remonstration wider den Unfug Dr. Marpergers und Dr. Löschers gegen meine Bibel heraus und reichte sie beym Geh. Ministerio ein, worauf die Confiscation der Bibel cassiret ward.“ (ZBG, Jg. 6, 1912, S. 66, Nr. 139). – Diese Eingabe wurde noch nie gedruckt, wird aber erwähnt von Walch, RSLK, Bd. 5, S. 720. Walchs Text wird wiedergegeben in Zedler, Bd. 62, 1749, Sp. 1421. 73 Original im Hauptstaatsarchiv: Geheimer Rat (Geheimes Archiv) Loc. 7209/2, Bl. 314a und b. Im Herrnhuter Archiv liegen vier Kopien mit z. T. unterschiedlicher Datierung: a) R.20.D.4.15.78a (undatiert) b) R.20.D.4.1.5.78.b mit der Datierung „Dresden, den 30n Mart. 1727“. Dabei liegt eine Kopie der „Kurtzen Anmerckungen“ mit der Datierung „entworff(en) d(en) 28. Febr. 1727, übergeb(en) d(en) 5. Apr.“ c) R.5.A.7.5 mit der Datierung „Entworfen Dreßden d(en) 28tn Febr. 1727. Uebergeben Ans Geheimde Consilium am 5ten Apr.“ Danach folgen die „Kurtzen Anmerckungen“ als Nr. 6. d) eingebunden in die Ebersdorfer Bibel NB II 50b (undatiert, danach folgen die „Kurtzen Anmerckungen“. Die Datierung auf den 30. März ist wohl richtig. 74 HStA Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 7209/2 Fol. 318a–319b. 72

„Kurtze Anmerckungen“ und Konfiskation

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Zusatz Le depart der M le Comte de Wackerbart qui souhaitte entraute [= entre autres] la Comunication de cete affaire a retardé l’expedition de cete letre. 5 Avril“ 75 Später meint Zinzendorf, dass auf diese Eingabe hin die Bibel schließlich „ihren freien lauf bekam“.76 Wir drucken sie hier zum ersten Mal ab.

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Die Konfiskation in Leipzig In den Tagen, als Zinzendorf einerseits an seiner versöhnlichen „Nacherinnerung“ und andererseits an den scharfen „Kurtzen Anmerckungen“ arbeitete, kam es in Leipzig zu einer weiteren Beschlagnahme der Bibel. Doch davon erfuhr er erst drei Wochen später, als der Buchhändler Johann Samuel Heinsius in einem Brief vom 12. April77 mitteilte, dass vor drei Wochen ein Befehl aus Dresden gekommen sei, alle Bibeln sollten beschlagnahmt werden, was auch bei ihm und Buchhändler Walther78 geschehen sei. Dazu sei er von der Bücherkommission wegen der Zettel zur Leipziger Notel verhört worden. Er legte dem Brief noch eine Bestellung aus Kopenhagen über 100 Bibeln bei. Am gleichen Tag schrieb auch Hofmeister von Bonin aus Ebersdorf. Er hatte ebenfalls von der Beschlagnahme in Leipzig gehört. Er schlug vor, die noch bei ihm lagernden Bibeln an andere Orte zu schicken, „da die Ketzermacherey nicht regieret.“ 79 In einem ärgerlichen Antwortbrief 80 an Heinsius beschwerte sich Zinzendorf am 14. April, dass ihm die Beschlagnahme so spät mitgeteilt wurde. Er ermahnte Heinsius, sofort Einspruch zu erheben und die Bibel zurückzufordern. Im Staatsarchiv Dresden findet sich eine Aktennotiz81 zu diesem Vorgang: Am 3. April hält ein Herr Winhare Hockel fest, dass er auf Anweisung von Oberkonsistorial-



„Mein Herr, Da mich eine Unpässlichkeit daran hindert, Ihnen meine Aufwartung zu machen, worüber ich sehr verärgert bin, übergebe ich in Ihre Hände das beigefügte Paket und obwohl ich es für sicher halte, dass Ihr Geschick ausreicht, um meine Angelegenheit deutlich zu machen, bin ich gezwungen, Ihnen, mein Herr, anzuzeigen, dass einige Herren des Geheimen Rates wünschen, die Darlegung in Ruhe zu lesen. Ich hoffe also, dass Sie, um deren Absicht zu genügen, die Güte haben werden, meine Angelegenheit nur vor der gesamten Regierung vorzubringen. Das ist kein Hinderungsgrund dafür, dass Sie anderen und dem Kollegium im Allgemeinen die Grundüberlegungen meines Vorhabens darstellen und Ihre Glaubwürdigkeit einsetzen, um allen unseren Ministern zu zeigen, dass ich nach keiner anderen Genugtuung für einen überzogenen Affront strebe als die, für unschuldig befunden zu werden im Urteil Ihrer Excellenzen. Ich bin mit aller Hochachtung, die Sie verdienen, Herr, Ihr untertänigster und gehorsamster Diener, Graf von Zinzendorff. Dresden, den 30. März 1727. Zusatz: Die Abreise von Herrn Graf Wackerbart, der neben anderen Mitteilungen in dieser Angelegenheit wünscht, hat die Absendung dieses Briefes verzögert. 5. April“. 76 UA R.20.D.2.1.b. In „Kurze Relation von Herrnhut“ schreibt Zinzendorf: „Ich gab endlich eine ernstliche remonstration wider den Unfug Dr. Marpergers und Dr. Löschers gegen meine Bibel heraus und reichte sie beym Geh. Ministerio ein, worauf die Confiscation der bibel cassiret ward.“ (ZBG, Jg. 6, 1912, S. 66). Diese Schrift gab Zinzendorf im Juni 1730 Nitschmann auf seine Reise nach Lausanne mit. Vgl. UA R.20.D.2 ohne Nr. (nach 1b), dort wird sie „Verantwortung der Bibel“ genannt. 77 UA R.20.D.4.1.5.94. 78 Johann Samuel Heinsius und Samuel Benjamin Walther waren die beiden Buchhändler in Leipzig, bei denen der „Socrates“ verkauft wurde (vgl. BHZ 109.1 und 109.2). 79 UA R.20.C.5.91. 80 Der Brief Zinzendorfs ist in zwei Abschriften erhalten: UA R.5.A.7.8 (datiert) und R.20.D.4.1.5.88 (undatiert und mit Lücken, wo der Abschreiber Zinzendorfs Schrift nicht lesen konnte). 81 HStA Dresden, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 7209/2, S. 332. 75

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Sekretär Hölzel82 zum Superintendenten und zum Oberkonsistorialrat und Syndicus Schröter83 ging und ihnen mitteilte, dass sie alle Buchhändler und Buchbinder informieren sollten, dass sie „die Ebersdorffische Bibel“ mitsamt dem „gedruckt Blätgen“ weder binden noch verkaufen sollten. Widrigenfalls würden die Bibeln beschlagnahmt. Aber diese Hintergründe kannte Zinzendorf noch nicht. Er wandte sich sofort an die Regierung und forderte am 16. April in einem Brief dringlich die Rückgabe der 250 beschlagnahmten Bibeln.84 Zunächst geschah jedoch nichts. Eine Aktennotiz im Staatsarchiv zeigt, dass die Regierung zunächst beim Oberkonsistorium einen Bericht anforderte, was denn eigentlich passiert sei. Eine Aktennotiz85 vom 21. April zeigt, dass diese zweite Konfiszierung direkt vom Oberkonsistorium ausging: „alß sichere Nachricht eingelauffen, dass solche Bibel in Leipzig, und zwar in der Heinsiusschen Buchhandlung, nicht mit der anbefohlenen Warnung, sondern mit einem gewissen auf die Vertheidigung gesagter Bibel abziehlenden Blättgen öffentlich verkauffet würde, ist beym Ober Consistorio in pleno resolviertet worden, Befehl zu vertheilen, dass angeregte Bibel bey der bewanntnüs gar weggenommen und der Verkauf inhibiret werden sollte. Dermaßen denn auch dergleichen Befehl unterm 12 Martii ergangen, und darauf drey Ballen von dieser Bibel eingefordert worden, welche auch noch beym Ober-Consistorio eingepacket stehen.“ Zinzendorf wurde ungeduldig. Er schrieb einen weiteren Protestbrief, diesmal direkt an den Direktor des Geheimen Rates.86 Er beklagte, dass die Bibeln immer noch beschlagnahmt seien, obwohl doch seine „Apologie an das Geh. Consilium sattsam dartuht“, dass alle Beschuldigungen grundlos seien. Er flocht in diesen Brief auch ein, dass der dänische Kronprinz Carl 100 Exemplare der Bibel bestellt habe.87 Der Protest Zinzendorfs hatte Erfolg. Johann Christoph Höltzel, Notar und Sekretär des Konsistoriums, schrieb am 28. Juni an Heinsius, dass die Bibeln herausgegeben werden könnten, wenn er für die Unkosten des Transportes der Bibeln nach Dresden aufkomme. Um Erstattung dieses Geldes bat der Buchhändler Zinzendorf



Johann Christoph Höltzel, Proto-Notarius des Oberkonsistoriums (Hof- und Staatskalender 1728). D. Paul Christian Schrödter, Rat im Oberkonsistorium (Hof- und Staatskalender 1728). 84 HStA Dresden, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 7209/2, S. 315r–316r auf Stempelpapier. Ein Entwurf für diesen Brief liegt im Archiv in Herrnhut (R.5.A.7.9). In diesem Entwurf ist aufgeschlüsselt, dass 200 Bibeln beim Walther und 50 bei Heinsius beschlagnahmt wurden. 85 HStA Dresden, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 7209/2, S. 332 (1 Blatt, nicht unterzeichnet). 86 UA R.20.D.4.81, frühere Nummer: 79 (Manuskript Zinzendorfs) und R.5.A.7.10 (Abschrift). Der Brief ist nicht datiert. 87 Im Unitätsarchiv liegen neben dem Entwurf des Briefes an den Direktor des Geheimen Rates noch drei undatierte Entwürfe für Protestbriefe an den König – d. h. in der Praxis: an den Geheimen Rat als Gremium – (R.20.D.4 Nr. 79. 80 und 82), die wohl alle nie ausgefertigt und abgeschickt wurden. Der Entwurf Nr. 80 hat eine inhaltliche Berührung mit der „Nacherinnerung“. In der „Nacherinnerung“ wird erwähnt, dass auch Tossanus und Hedinger neue Summarien als „eine der nützlichsten Zierden bey denen Bibeln“ geschrieben hätten. Im Briefentwurf Nr. 80 heißt es zugespitzter, dass diese beiden Männer in ihren Summarien „von denen bösen Obrigkeiten und bösen Lehrern sehr viel härter als in meinen Summarien geschrieben“ hätten, ohne dass eine Zensur für diese Bibeln gefordert worden wäre. Entwurf Nr. 82 erwähnt das Gespräch mit den Regierungsräten, stammt also wohl aus dem Frühjahr 1727. Entwurf Nr. 79 erwähnt die Stellungnahme der Jenaer Fakultät zu Regents Vorwürfen, wurde also erst nach 1729 geschrieben. 82 83

Unruhe und Auseinandersetzung

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in einem Schreiben an den Grafen am 12. August.88 Danach scheint die Angelegenheit geregelt worden zu sein. Der Buchhändler Johann Samuel Heinsius ließ sich jedenfalls durch die Beschlagnahme nicht entmutigen und bestellte Anfang Juni in Greiz 100 neue Bibeln zur Weitersendung nach Kopenhagen.89

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Unruhe im Berthelsdorf Zu Unruhen kam es auch in Berthelsdorf. Dort hatte in der Passionszeit in der Abwesenheit von Pfarrer Rothe ein – uns unbekannter – Gastprediger ausführlich aus der „Warnung“ zitiert und vor dem Kauf und dem Gebrauch der Ebersdorfer Bibel gewarnt. Da Rothe selber die Bibel vertrieb, kam es zu Unruhe in der Gemeinde. Im Unitätsarchiv liegt der Entwurf für Rothes Predigt, die er am nächsten Sonntag halten wollte und vermutlich auch gehalten hat90. Er beginnt mit einer ausführlichen Erklärung, was es mit dieser Bibel auf sich habe. Er weist auch darauf hin, dass er diese Erklärung im Namen und Auftrag des „Landesherrn“ – also des Grafen Zinzendorf – gibt. Er berichtet, dass die Freifrau von Gersdorf durch eine finanzielle Hilfe den Druck ermöglicht habe und dieser „unter Direction eines Königlichen und Churfürstlichen etc. gottliebenden Raths“ erfolgt sei – nennt aber Zinzendorfs Namen selber nicht. Scharf verurteilt er die Predigt des vorigen Sonntags, die Misstrauen gegen ihn als Pfarrer und Lehrer gesät habe und die vom Landesherrn gehörig bestraft werden würde. Der Fortgang der Auseinandersetzung Es ist hier nicht der Platz, um über den Ausgang dieses Streites zu berichten.91 Viele Jahre später urteilt Zinzendorf darüber: „Das war dann vorbey. Es dachte kein Mensche

R.5.A.7.14. Unklar ist allerdings, worauf sich die zweite Bedingung des Notars bezieht: „wenn Ihro Excellence sich verreversiren wolten, die etlichen Bogen von der Biebel wegzulaßen“. Damit könnten evtl. die Zettel gemeint sein, die Zinzendorf als erste Reaktion auf das „Avertissement“ und die „Warnung“ hatte drucken lassen. Die Verteilung dieser Zettel (an Stelle der „Warnung“) zusammen mit der Bibel war ja der Anlass für die Konfiskation in Leipzig gewesen. 89 UA R.20.D.4.1.5.95 vom 6. Juni. Im gleichen Brief berichtet er, dass sein Protest beim Superintendenten zwecklos gewesen wäre, da hier die Bücherkommission gehandelt habe. 90 UA R.20.D.4.1.c.5.85. 91 Während die Konfiskation in Görlitz in der Literatur öfter angeführt wird, blieb die Beschlagnahme in Leipzig unerwähnt. Zu diesem Vorgang gehören folgende Schriftstücke im Herrnhuter Archiv: a) weiterer Briefwechsel mit J. S. Heinsius in Leipzig: – Heinsius am 23. 4.: bittet um eine Vollmacht (R.5.A.7.11) – Heinsius am 6. 6.: Meldung, dass der Protest bisher erfolglos war und die Bibeln immer noch beschlagnahmt sind (R.20.D.4.1.5.95). b) Briefwechsel mit J. B. Heinsius in Dresden, der sich dort um die Freigabe bemüht: – Heinsius am 22. 7. (R.20.D.4.1.5.96). – Heinsius am 12. 8. (R.5.A.7.11). – Heinsius am 26. 8. (R.20.D.4.1.5.97). c) Schreiben Zinzendorfs an die Bücherkommission: – undatierter Entwurf (R.20.D.4.1.5.86). d) Briefe Zinzendorfs an die Regierung: – Entwurf für Protestbrief (R.5.A.7.9). Der am 16. 4. 27 abgeschickte Brief: HStA Dresden, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 7209/2, S. 315r–316r. – undatierter Entwurf für Protestbrief (R.20.D.4.1.5.79) und Abschrift (R.5.A.7.10). e) Brief des Hofmeisters von Bonin an die Gräfin vom 12. 4. 1727 (R.20.C.5.91). 88

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

in Sachsen mehr an das Ding, die Bibeln wurden in den öffentlichen Buchläden zu Dresden bey hunderten verkaufft. [...] Der Autor92 der Warnung starb, sein Patronus93 in Dreßden wurde occasione meine Conduite in dieser Sache mein besonderer Freund.“ 94 Aber an anderen Orten ging der Streit um die Ebersdorfer Bibel jetzt erst richtig los: vor allem in Jena95, Schlesien96, Nürnberg97 und in Preußen98 sowie in literarischen Auseinandersetzungen99. Auch der Verkauf der restlichen Auflage zog sich hin. Im März 1729 berichtete von Bonin, dass er 200 Bibeln von Ebersdorf nach Jena und 150 nach Dinkelsbühl geschickt habe.100 Insgesamt hatte der Graf mehr Ärger als Freude an seiner Bibel, und es ist verständlich, dass er auf die geplante Fortsetzung des Bibeldruckes verzichtete. Zwar hat er in späteren Rückblicken den Konflikt stets heruntergespielt101, aber einmal gab er offen zu: „wurde das Buch hier und da weggenommen und konte zu keinem ordentlichen debit gelangen, daher diese dem Hause zugedachte Wohlthat ihm zur ersten Last worden ist.“ 102 Die Fußnoten beim Abdruck der „Warnung“ in der „Freywilligen Nachlese“ Die „Warnung“ wurde später vom Görlitzer Verleger Chr. G. Marche in die Sammlung von Schriften Zinzendorfs sowie seiner Gegner und Freunde aufgenommen, die 1735–40 unter der Überschrift „Freywillige Nachlese“ bzw. „Kleine Schriften“ 103 erschien. In dieser Sammlung wurden auch einige Beiträge anderer Verfasser mit Anmerkungen Zinzendorfs abgedruckt, der sich anfangs an der Herausgabe beteiligte, sich aber schon 1736 davon distanzierte.



Rektor S. Grosser, Görlitz. Oberhofprediger B. W. Marperger, Dresden. 94 Nat Refl, S. 120. Aber wenige Zeilen vorher seufzt er mit Bezug auf die „Warnung“, dass er früh gemerkt hätte, dass „dieses kleine Schriftgen die Grund-Lage eines theologischen Feder-Krieges von vielen Jahren werden würde.“ (S. 119; es folgt dann ein Überblick über die gewechselten Streitschriften, S. 119–122 und S. 131). 95 Nat Refl, S. 120; FSANTS, Bd. XXIX, 1729, S. 999; Zedler, Bd. 62, 1749, Sp. 1421 f.; Schütze, Herrnhuthianismus (wie Anm. 3), Bd. 1, Leipzig 1752, S. 100. 96 Unschuldige Nachrichten 1730, S. 827 ff, daraus ein Auszug in: Zedler, Bd. 62, 1749, Sp. 1422. 97 Dort wurden 600 Bibeln, ein Geschenk für die Salzburger Emigranten, auf Anweisung des Geistlichen Ministeriums zurückgehalten: UA R.20.D.4.1.c5.c.107–114. – Nat Refl, S. 120; FSANTS, 1734, S. 312; Walch, RSLK, Bd. 5, 1739, S. 721; Zedler, Bd. 62, 1749, Sp. 1422. – Hartmut Beck, Herrnhuter und Salzburger vor 250 Jahren. Die Nürnberger Bibelaktion 1732. in: UF, Heft 12, 1982, S. 45–73. 98 Johann Philip Fresenius, Bewährte Nachrichten von Herrnhutischen Sachen, Bd. II, Frankfurt 1747, S. 378 f und 421 ff. 99 Die kritischen Veröffentlichungen und die Verteidigungsschriften sind aufgeführt in: Zedler, Bd. 62, 1749, S. 1422 f, zum Teil auch von Zinzendorf in Nat Refl, S. 119–122 und 131. 100 UA R.20.C.5.103. 101 Auf diese Stellen verweist auch Spangenberg in seiner Schilderung des Konflikts in der Biographie Zinzendorfs, S. 398–400: Nat Refl, S. 25 f und 119 f, sowie Darlegung richtiger Antworten (1751), S. 151. 102 Memoires, in: ZBG, Jg. 7, 1913, S. 174. 103 Die ersten 12 Sammlungen erschienen unter dem Titel „Freywillige Nachlese“. Die letzte 13. Sammlung ließ Marche mit der Restauflage der früher erschienenen Teile zusammenbinden und gab dem Band den neuen Titel „Kleine Schriften“. Vgl. dazu die Einführung von Aalen in: Zinzendorf, Hauptschriften, Erg. Bd. XI und XII. 92 93

Fußnoten

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Der in der 10. Sammlung abgedruckten „Warnung“ sind zahlreiche Anmerkungen beigegeben, die sich bemühen, die Kritik zu entkräften. Der Autor der Anmerkungen wird nicht direkt genannt, im Register werden sie aber Zinzendorf zugeschrieben.104 Diese Zuschreibung wurde von Leiv Aalen105 und Richard Träger106 in Frage gestellt. Aalen meinte, Rothe sei der Verfasser. Die von Aalen und Träger vorgebrachten Gründe sind bedenkenswert, aber nicht zwingend. Wir drucken daher die „Warnung“ zusammen mit diesen Anmerkungen ab, da wir davon ausgehen, dass auch sie von Zinzendorf stammen.

104 Freiw Nachl, S. Lllll 6v (Register). Schütze, Herrnhuthianismus (wie Anm. 3), 1. Teil, Leipzig 1752, S. 106, weiß nicht, wer der Verfasser ist. 105 Zinzendorf, Hauptschriften, Erg. Bd. XI, S. LXXXIX* und Anm. 76. Früher hatte Aalen noch die Meinung vertreten, dass die Anmerkungen „deutlich das Gepräge tragen, daß sie von Zinzendorf stammen“ (Aalen, S. 66 f, Anm. 51, und S. 401). 106 Brief an Aalen, z. T. abgedruckt in Zinzendorf, Hauptschriften, Erg. Bd. XI, S. LXXXVIII, Anm. 74.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Texte Die Vorlagen für Abdruck und Textkritik Widmung und Kupferstiche 5

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nach der Ebersdorfer Bibel (Widmung S. a2r-a2v). Die Bilder wurden gesondert gedruckt und ausgeliefert. Sie wurden verschieden in die Bibel eingebunden, z. B. bei den Ausgaben im Unitätsarchiv: NB II 50a: keine Bilder. NB II 50b und 50d: das große Bild vor dem Titelblatt, das Doppelbild vor dem Titel des NT. Vorrede und Einleitung nach der Ebersdorfer Bibel (S. a3r-bv). Gedancken vor unterschiedliche Leser der Schrifft nach der Ebersdorfer Bibel (S. c4r-c4v). Kurzter Aufsatz (mit „Nachgesandten Summarien“)

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nach der Ebersdorfer Bibel (S. dr-d3v). Für den ersten Teil der Vorrede über die Gestaltung der Bibelausgabe gibt es einen handschriftlichen Entwurf Zinzendorfs: R.20.D.10.III.26. 1 Seite folio. Sigel a. Von einem Teil dieses Entwurfs gibt es eine Abschrift von anderer Hand: R.20.D.4.1.5.59. Es sind 1½ Seiten folio. Der Rest der Rückseite ist mit Berechnung der Kosten der Bibel gefüllt. Sigel b. Der Anfangsteil des Entwurfs, der nicht in den Bibeldruck übernommen wurde, ist als Beilage 1 abgedruckt. Gedruckte Summarien im Text der Ebersdorfer Bibel

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Hier wurden nur die von Zinzendorf neu formulierten Summarien aufgenommen. Das sind die Summarien zu Genesis (alle), Exodus 30–40, Leviticus (alle außer zu Kap. 12), Numeri 32–36, Deuteronomium 8–33, Josua (alle), Psalmen 1–65 und Neues Testament (alle). Dazu die nachgesandten Summarien im „Kurtzen Aufsatz“ zu Psalm 67–150, Sprüche, Prediger und Hohes Lied. Für die Summarien zu Gen 1–40 gibt es einen eigenhändigen Entwurf Zinzendorfs: R.20.D.10,I.19. Es sind 3 Seiten folio. Sigel a. Das Manuskript ist nicht die direkte Druckvorlage. Für den Druck wurde der Text nochmals überarbeitet; dabei fielen die in ihm enthaltenen Versverweise weg. Das Manuskript enthält auch viele Änderungen, wo der ursprüngliche Text durch die Streichung unleserlich wurde. Wir geben die Stellen nur an, wo sie noch zu entziffern sind.

Texte

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R.20.D.4.62 ist eine Abschrift der Summarien zu Mt 1 bis Apg 5 von Zinzendorfs Original. Der Schreiber ließ Lücken für einzelne Wörter, die er nicht entziffern konnte. Diese Abschrift war also nicht die Vorlage für den Drucker, der nach Zinzendorfs Original druckte. Das gesonderte umfangreiche Druckfehlerverzeichnis der Ebersdorfer Bibel für die Summarien zum NT (S. ZZ4v) zeigt, dass der Drucker oft Zinzendorfs Handschrift nicht entziffern konnte. Wir haben die Korrekturen des Druckfehlerverzeichnisses eingearbeitet, aber den Text der Ebersdorfer Bibel in einer Anmerkung wiedergegeben. Sigel b.

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Handschriftliche Summarien zu Ruth und 1. Samuel 1–19 Ein Blatt folio, Vorder- und Rückseite. Diese Summarien gelangten zu spät in die Hand des Druckers oder waren von Anfang an für die in Aussicht genommene zweite Auflage bestimmt. Der Entwurf von Zinzendorfs Hand ist schwer lesbar. Der Text wird hier zum ersten Mal wiedergegeben. Signatur R.20.D.4.1.c.5.61.

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Kürtzliche Jedoch nöthige Warnung Kürtzliche / Jedoch Nöthige / Warnung / für demjenigen, / So / In dem Ebersdorfischen / Bibel-Druck / an einem und dem andern Orte, als an- / stößig angemercket worden. DRESDEN, / In der Königl. Pohln. und Churfl. Sächs. Hof-Buchdruckerey / bey Joh. Conrad Stößeln, Anno 1727. 16 S., Quarto. (BHZ B 1, S. 281). Ein Original ist in die Bibel UA NB II 50b eingebunden: Sigel: A. Wir drucken den Text ab nach dem Nachdruck in „Freywillige Nachlese“ (Reprint: Zinzendorf, Hauptschriften, Erg. Bd. XII), S. 1221–1246, zusammen mit den dort beigefügten Fußnoten Zinzendorfs. Sigel: B. Es ist sowohl die Seiten- und Bogenzählung des Originaldrucks (Sigel A) als auch die Seitenzählung des Nachdrucks (Sigel B) angegeben.

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Fußnoten zur Warnung

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Abgedruckt nach „Freyw Nachl“ (Reprint: Zinzendorf, Hauptschriften, Erg. Bd. XII), S. 1221–1246. Nacherinnerung bey dieser Bibel-Edition nach der Ebersdorfer Bibel (S. Lr-L2a). Textkritik nach Zinzendorfs Manuskript R.2.D.4.58. Sigel a.

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Kurtze Anmerckungen Abdruck nach dem Original im Hauptstaatsarchiv in Dresden: Signatur „Geheimer Rat (Geheimes Archiv) Loc. 7209/2, Bl. 320a–331b“. Sigel a (danach Abdruck). Im Unitätsarchiv liegen 5 Kopien: 1. R.5.A.7.6 (22 Folioseiten) mit der Datierung „Entworffen am 28ten Febr. 1727, Übergeben am 5. Apr.“, davor der Begleitbrief. Bogenzählung A2 bis B4, dann abgebrochen; als A1 gilt der Begleitbrief. Aus dem Aktenstück R.5.A.7 „Original Acta, die zwey Commissionen in Herrnhut betreffende, Anno 1732–36“. Sigel b.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

2. eingebunden in eine Ebersdorfer Bibel UAH NB II 50b; davor der Begleitbrief. Viele Abschreibfehler, vor allem Wortumstellungen und Auslassungen, die z. T. von anderer Hand über der Zeile nachgetragen wurden. Sigel c. 3. R.20.D.4.84(b) (eingelegt in das Fragment e), 28 Folioseiten. Nur wenige Schreibfehler. Sigel d. 4. R.20.D.4.78b; davor Begleitbrief; ganz klein geschrieben. Sigel e. 5. R.20.D.4.84(a), Fragment (1 gefalteter Bogen, davon 3 Seiten beschrieben; abgebrochen bei „... in der christlichen Gemeine.“), darin eingelegt das Manuskript R.20.D.4.84(b). Bewusste stilistische Überarbeitung (z. B. „Lutheraner“ statt „Augsburger Confessions-Verwandte“). Sigel f. Begleitbrief

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Original im Hauptstaatsarchiv in Dresden auf Stempelpapier. Signatur „Geheimer Rat (Geheimes Archiv) Loc. 7209/2 Bl. 314“. Sigel a (danach Abdruck). Im Unitätsarchiv liegen 4 Abschriften: 1. R.5.A.7.5 (datiert: Entworfen Dreßden den 28ten Febr. 1727. Uebergeben Ans Geheimde Consilium am 5ten April; danach folgen als Nr. 6 die „Kurtzen Anmerckungen“). Sigel: b. 2. Abschrift, eingebunden in die Ebersdorfer Bibel UA NB II 50b, gefolgt von den „Kurtzen Anmerckungen“, ohne Datum, 3 Seiten. Sigel: c. 3. R.20.D.4.78.a (datiert: Dresden am 30ten Mart. 1727). Sigel: d. 4. R.20.D.4.78.b (datiert: Dresden, den 30ten Mart. 1727; zusammen mit den Kurtzen Anmerckungen). Sigel: e. „Verzeichniß und neue Übersetzung“ von J. A. Rothe

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Nach der Ebersdorfer Bibel S. dr–d3v. Für das Titelblatt und den Anfang des Druckfehlerverzeichnisses gibt es eine Notiz Rothes (UA R.20.D.10.I.18). Der Text ist in der Einleitung wiedergegeben (S. 36, Z. 3–15, und Anm. 4). Da der Druck einige Monate nach der Vollendung des Bibeltexts – zusammen mit Zinzendorfs „Nacherinnerung“ – vollendet und ausgeliefert wurde, fehlen das Verzeichnis (und Zinzendorfs „Nacherinnerung“) in einigen Ausgaben der Bibel.

Widmung und Kupferstiche

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Die Widmung und die Kupferstiche [a2r]

Unterth. Zuschrifft an Ihro Königl. Hoheit Printz Carln von Dänemarck, Ihro Maj. des Königs, eintzigen Hn Bruder.

Durchlauchtigster Fürst, Gnädigster Herr. MAn hat nicht zu klagen, daß es in der Welt an Dienern GOttes fehle, wenn man alle diejenigen davor annehmen will, welche sich vor Christen ausgeben. Gleichwie aber unser Heyland an einem Orte ausdrücklich saget: Daß er auch gewisse Leute nicht kennen wolle, die vor ihm gessen und getruncken, und auf deren Gassen er gelehret habe; also führet er an einem andern die Ursache an, warum ihm die meisten Leute unlauterlich dienen. Daß ihr gessen habt, sagt er, und seyd satt worden. Zweyerley fordert er von seinen rechten Schülern: Einen redlichen Anfang, und ein treues Aushalten; Der Anfang wird damit gemacht, daß man nach Ihme hinauffschaue, als dem Heyland der Welt, und Ihm mit hertzlichen Sehenen und Vertrauen seine Seel und Seeligkeit anbefehle. Das andere beweiset sich durch die tapffere und unbedungene Nachfolge, wenn man zu ihm vors Lager hinaus gehet, und seine Schmach träget. Kein König ist von dieser Ordnung ausgenommen; Wer dort mit herrschen will, muß hier mit leiden. [a2v]

Gnädigster Herr, DIe Liebe hat uns bewogen, die Heil. Schrifft nochmahls, und zwar eines Theils in einem so wohlfeilen Preiß, als noch niemahls geschehen, andern Theils mit solchen Schrifften heraus zu geben, welche vor jederman bräuchlich wären. Wir haben geglaubt, wenn wir denen Kindern GOttes in Norden, welche zwar von uns ziemlich entlegen, gleichwohl aber unsrer vor GOtt auch eingedenck sind, davon Nachricht gäben, sie würden sich mit uns freuen. Wir wollen uns, statt aller andern, an Ew. Königl. Hoheit wenden, Sie stehen auf einem hoch-erhabenen Leuchter, und geben mit Dero Pr. Schwester Königl. Hoheit, brennende und scheinende Lichter des Königreichs ab, darinnen sie GOtt aufgestellet hat. Wir verlangen vor dieses unterthänige Zutrauen die einige Erkänntlichkeit, daß Ew. Königl. Hoheit fortfahren wolle, den geschmäheten JEsum vor ihren König zu halten, in seiner Nachfolge treulich auszudauren, und auch bey uns, die wir aus allerley Ständen, die Welt verlassen, und Christo gefolget sind, als ein lieblicher Nordschein öffters hervor zu leuchten. Wir leben darüber in Zeit und Ewigkeit hoch-erfreut, zu Königl. Hulden und Gebets-Andencken hertz-demüthigst ergeben, und mit der tieffsten Ehrerbietung Ew. Königl. Hoheit, unterthänigste und gehorsamste Diener Die Editores

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Vorlage: Unitätsarchiv Herrnhut, NB.II.50.d

Kupferstiche

Vorlage: Unitätsarchiv Herrnhut, NB.II.50.d

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

[a3r] Vorrede und Einleitung.

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Vorrede und Einleitung

DA habt ihr das gewaltige Buch, Liebe Menschen1! das schon so offt und in so unterschiedener Form und Einrichtung vor die Augen der Welt hervorgetreten. Hie ist das Gesetz, welches durch den äussersten Fleiß der mühsamen Rabbinen, oder vielmehr durch die geheime Hand seines Urhebers bis auf den geringsten Tüttel erhalten worden; hie sind die freymüthigen Bezeugungen der heiligen Propheten, die sich in der Mund-Art des Volckes, darunter sie lebten, von zukünfftigen dingen zuversichtlich heraus gelassen; hie ist die Historie von der Erfüllung ihrer Weissagungen; hier erblicket man die merckwürdige Lebens-Beschreibung des grossen GOtt-Menschens, des Nahme JEsus heißt; die Krafft eines solchen, in welchem die gantze Fülle der Gottheit leibhafftig gewohnet2; Aussprachen des Wortes, das Fleisch worden ist3; die Leiden und Kämpffe dessen, der die Welt mit ihm selber versöhnen wollen4; Sieg und Triumph des, der in die Höhe gefahren ist, und das Gefängniß gefangen, und den Menschen, auch den abtrünnigen, Gaben gegeben hat5; hie sehet ihr die Geschichte seiner treuen Zeugen und Boten, ihre aus seinem Munde empfangene mächtige Lehren, und selige Offenbahrung. Nehmet ihn hin, diesen edlen Schatz, dieses köstliche, und, (nach dem engsten Wort-Verstande,) unvergleichliche Buch, die Geheimnisse des Hertzens Gottes, die Zeugnisse seiner Wunder, und die Richtschnur des grossen Gerichtes am Ende der Tage. Es ist ein einiger Gesetzgeber, der kan selig machen und verdammen6, seine Gerichte sind so heilig, als unerforschlich, aber er will die Menschen nicht übereilen. Sein Sinn muß ihnen zuvor offenbar werden.7 Schreibet es dieser Göttlichen Absicht zu, daß sein Wort so schnell laufft8, daß seine Schnur ausgehet in alle Lande9, daß fast keine Zunge noch Rede ist, da man ihre Sprache nicht vernehme, denn der HErr giebt das Wort mit grossen Schaaren Evangelisten10. Die Bewegung ist allgemein auf dem Kreiß des Erdbodens11, und sie ist noch nicht aus. Wir sehen das Licht täglich höher steigen, und die Erkäntnisse des Reichs unsers Königes wie den Mittag hervor brechen.12 Das wird traun nicht vergebens seyn. Die Menschen sollen den Allmächtigen kennen lernen, der allein Wunder thut13, seiner Ehre sollen die Lande voll werden14, vor ihm



Zinzendorf benutzt verschiedene Anreden, je nachdem, welche Lesergruppe er gerade ansprechen will. Im ersten Teil: „Liebe Menschen“ (S. 67, Z. 3, und S. 68, Z. 15) und „ihr Leser“ (S. 67, Z. 7, und S. 69, Z. 35). Im Schlussteil: „hochgebohrne und erleuchtete Christen, ihr Könige der Heerscharen“ (S. 72, Z. 7 f), sowie „hocherleuchtete Brüder“ (S. 72, Z. 34) und „ihr verborgene GOttes-Menschen“ (S. 73, Z. 12). 2 Kol 2. 9. 3 Joh 1, 14. 4 Kol 1, 12. 5 Eph 4. 8. 6 Jak 4, 12. 7 vgl. Mt 24, 14. 8 2 Thess 3, 1. 9 Ps 19. 5; Luther 1984: „Ihr Schall geht aus in alle Lande“. 10 Ps 68, 12. 11 Apg 17, 31. 12 Ps 37, 6. 13 Ps 72, 18 und 136. 4. 14 Jes 6. 3. 1

Vorrede und Einleitung

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soll aller Mund verstopffet werden15, und alle Welt GOtt schuldig seyn16. Darum wird dieses edle Buch nicht nur in so vielen Sprachen, sondern auch in einer jeglichen so vielfältige mahl ausgebreitet, und gehet nur in unserer Teutschen, seit wenigen Jahren, so viel hundert tausendmahl aus der Presse. Darum tritt auch diese gegenwärtige Auflage, welche sich, ohngeachtet ihrer mancherley etwa anklebenden Unvollkommenheit, dennoch unter allen bisherigen einiges Vorzuges auf mancherley Art rühmen kan, vor die Augen der Welt. Laßt euch voraus bedeuten, ihr Leser! und bemühet euch diese wenige Worte mit Aufmercksamkeit anzusehen, ihr werdet nicht übel thun, von denen Vorzügen und Vortreflichkeiten der Schrifft etwas weniges einzunehmen, denn so langmüthig und gütig17 ist ihr Urheber, daß sich etliche hoch herfahrende Geister an diese Tieffen der Weisheit, und an diesen Reichthum seiner Erkäntniß18 wagen, und entweder ihrer Richtigkeit durch einen unnöthigen Zweiffel, oder ihrem rechten Verstande durch ungegründete Auslegung, oder doch wenigstens ihren Ge- [a3v] rechtsamen19 durch einen unverantwortlichen Ungehorsam allerhand Steine des Anstosses in den Weg legen dürffen. Ist denn auch die Schrifft Göttlich? fraget eine unbändige oder doch aufgebrachte Vernunfft, was soll mich bereden, daß sie mehr Göttliches habe, als ein ander Buch. Tausend Ursachen wird ein Gelehrter antworten, aber ich werde nur eine sagen. Wenn ich so viel grosse und versuchte Streiter, sowohl gegen die Sache GOttes, als vor dieselbe zu Felde ziehen sehe, so entsinne ich mich jener Entschuldigung der Eltern des Blindgebohrnen20, als die Pharisäer sie wegen ihres Sohns zu Rede stelleten: Er ist alt genug, sagten sie, fraget ihn, last ihn selbst für sich reden. Wer will eine Sache besser vertheidigen, als den sie am meisten angehet? Wer will uns mehr Grund und Nachricht von etwas geben, als der Urheber desselben Dinges? Und wer will einen Gedancken besser erklären können, als der ihn gefaßt hat? Höret den Rath an des Sohns GOttes, durch ihn hat GOtt am letzten geredet21, welchen er einem jeglichen giebt, der Warheit seiner Lehre, und der Göttlichkeit seiner Aussprüche versichert zu werden. Das ist aber sein Anschlag22: So iemand des Willen thun wolle, der solle inne werden, ob diese Lehre von Gott sey, oder ob er sie von ihm selbst geredet.23 Es ist der Erfahrung gemäß, daß kein Lehrmeister seine Weisheit vor die lange Weile verschwende, er will erst eine Begierde bey dem Lehrling verspühren, und es muß sich derselbe erst zum Lernen anschicken, ehe er etwas begreifft, es bedingen sich die Weisen und Künstler offt vieles voraus, ehe sie sich mit ihren Einsichten bloß geben. Aber was kan einer billigers fordern, und was kan man ihm leichter eingestehen, als eine aufrichtige Lust und Liebe zu der Wissenschafft, die man lernen will. Kan man sich einen Lehrling vorstellen, der hinter die Geheimnisse seines Meisters kommt, wenn dieser gemercket hat, daß jenem solche zu wissen gantz ungelegen, und er nicht gesonnen sey, sich darnach umzusehen, und

Ps 107. 42 und Tit 1, 11. Röm 3, 19. 17 Röm 2.,4. 18 Röm 11, 33. 19 Rechte, Vorrechte. 20 Joh 9, 1. 21 Hebr 1. 2. 22 Vorschlag. 23 Joh 7, 17. Vgl. Sokr XXI, S. 211. 15 16

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

gleichwohl giebts Menschen, welche über dem Grunde der Schrifft streiten wollen, und doch in ihrem Hertzen versichert sind, daß sie derselben nicht weniger oder mehr folgen würden, ob sie ihrer Göttlichkeit gewiß oder ungewiß wären. Ich glaube, daß es so künstliche Köpffe habe, die mit diesem Beweiß-Grunde darum nicht überein kommen können, weil er handgreifflich ist, sie möchten sich lieber mit etwas ausführlichern und zweiffelhafftern Ursachen herum schlagen. Sie gemahnen mich eben wie der Feldherr Naeman24, der war aussätzig und wolte gerne rein werden, er hatte viel von dem Propheten Elisa gehöret, und gab sich die Mühe, ihn in Person zu besuchen. Er mochte sich eine weitläuftige Cur vorgestellet haben, sie bestunde aber in einer kurtzen Erinnerung: Er solte sich in dem Jordan baden. Dieser leichte Rath befremdete den Naeman, das Mittel schien ihm verächtlich, und es reuete ihn, daß er so weit gereiset, aber seine Knechte wusten ihm vorzustellen, daß, da ers gethan haben würde, wenn ihn der Prophet etwas grosses geheissen hätte, es nicht unbillig sey, diesen schlechten Rath zu befolgen: Wasche dich, so wirst du rein. Er thats, und der Ausgang wies, daß das geringe Mittel nicht zu verachten gewesen. Darff ich euch bitten, liebe Menschen, daß ihr dieses grosse Buch mit der aufrichtigen Meynung leset, seiner Verordnung nachzukommen, wenn ihr sie richtig findet.25 Wollet ihr thun, was euch diese Botschafft gebeut, so bald ihr versichert seyd, daß sie von eurem HErrn herrühre; wollet ihr, daß ich noch deutlicher rede, geschehen lassen, daß der Meister dieser Schrifft solche Leute aus euch mache, wie er sie hier erfordert, und zugleich die Probe seiner Gewalt an euch ablege; wollet ihr, wenn ihr die Wichtigkeit dieser Sache erkennen und zugleich sehen werdet, daß ihr nimmermehr von euch selbsten dazu kommen könnet, des Flehens und Bittens bey demjenigen, der es euch geben kan, euch nicht schämen, so will ich euch zum [S. a4r] voraus versichern, daß wir über seiner Göttlichkeit keinen Streit mit einander bekommen, und ihr derselben bald so gewiß seyn werdet, als ich. Denn gewiß, wenn ich euch meine Empfindung mittheilen darff, so ist dieses keine gemeine Schrifft, und es hat kein anderer, als der ewige Geist solche Einflüsse geben können, als bey denen Aussprachen dieses Meisterstücks aller Bücher zum Grunde liegen. Hier hat schon der alte Schreiber des Tractats de sublimi26, das Muster aller Beredsamkeit gefunden, hieran hat so mancher Weltweise den Kopff zerstossen, so mancher Tieffsinnige sich zu tode studieret, so mancher Ausleger seine Schande gekünstelt, und so mancher Forschende auch vor den aufgeklärtesten Verstand unergründliche Tieffen entdecket. Wenn iemand die Last derer Schrifften beysammen anträffe, welche zu der Erläuterung dieses kurtzen und dem Scheine nach einfältigen Buchs heraus gekommen, und hätte es selbst nicht gesehen, was vor einen Begriff würde er sich wol

2 Kön 5, 1–14. vgl. Sokr XXI, S. 211. 26 Das literarkritische Werk „Peri hypsous / De sublimi / Vom Erhabenen“ von Longinus (1. Jh. n. Chr.) wurde 1554 zum ersten Mal griechisch gedruckt, erschien 1566 in lateinischer Übersetzung und wurde bald in verschiedene andere Sprachen übersetzt (Freundl. Hinweis von Prof. Köpf, Tübingen). Die zitierte Stelle lautet „Ebenso hat auch der Gesetzgeber der Juden, gewiß nicht der erste beste, weil er die Macht des Göttlichen würdig auffaßte, diese auch sprachlich geoffenbart, indem er gleich am Beginn seiner Gesetze schrieb ‚Gott sprach‘ - was? ‚Es werde Licht, und es ward Licht; es werde Land, und es ward.‘ “ (Dionysius oder Longinus, Vom Erhabenen, Reclams Universal Bibliothek, Nr. 8469, Stuttgart 1997, S. 25 f). – Diese Stelle wird auch von Fénelon angeführt in seinem Lettre à L’Acedemie (Oeuvres, Gallimard, Paris, Bd. II, 1997, S. 1191). Zinzendorf zitiert die Stelle auch im 21. Stück des Socrates und in den Pennsylvanischen Reden (PR, 2. Aufl. 1746, S. 130). 24 25

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von seiner Schreib-Art machen. Sie würde von derjenigen nicht gar ferne seyn, die uns jener berühmte Mann27 giebt: Er glaubet Aristoteles, der doch carnifex ingeniorum28 genennet worden, und andere auch noch so dunckle und verwickelte Rätzelsschreiber, seyn viel deutlicher und vor dem menschlichen Verstande weit begreifflicher, als die Bibel. Aber wie groß muß die Verwunderung seyn, wenn man einen geringen Mann, der die gemeinste Art eines natürlichen Verstandes nicht übersteiget, bey einer gewissen GOttesgelahrtheit antrifft, die er, seinem Geständniß nach, bey der Quell geholet, die er aus der heiligen Schrifft erlernet, welche ihm, wie er ferner anführet, so deutlich, so lebendig, so handgreifflich vorkommt, als die allereinfältigste Anmerckung seiner Handthierung, und die gewöhnlichsten Gespräche seiner Mitbrüder. Weme alsdenn die Sprache des Geistes geläuffig wäre, der würde nicht ohne Bewegung in die Worte Christi zu GOtt ausbrechen müssen; Was du den Weisen und Klugen verborgen hast, das hast du den Unmündigen offenbaret.29 Dieses ist die unübersehliche Höhe vor die Hohen und Starcken, welche denen Elenden und Ohnmächtigen eine beqveme und liebliche Ebene darstellet, das ist der schlechte Weg, da auch die Thoren nicht irren können, ja ein lebendiger Weg, der uns fortführet indem wir gehen, und der uns, wenn wir nur fest drauf stehen bleiben, gleich einem richtigen Flooß, unvermerckt an den Ort übersetzet, da die Beschwerlichkeit unserer Pilgerschafft sich gar seliglich endiget. Dürffen wir der Zusage trauen eines Mannes, der nicht nur ein lebendiger Zeuge der guten Art dieser Schrifft, sondern auch einer derjenigen gewesen, denen sie eingegeben worden, so werden wir eine Beschreibung von dem Lesen und Betrachten dieser wahren und vernünfftigen Worte antreffen, die von dem Zweck aller andern Bücher weit unterschieden ist. Wir pflegen dergleichen zu lesen, damit uns Gedancken erwachsen, damit wir unsere Gedancken unterhalten, damit wir von dieser und jener Wahrheit versichert werden, und das machts, daß wir uns nieder setzen zu lesen, nachzusinnen und zu studieren, allein der Prophet treibt die Sache so hoch, da er von dieser Schrifft redet, daß er betet: Enthalte uns, HErr, dein Wort, wenn wirs Essen, denn dasselbe dein Wort ist unsers Hertzens Freude und Trost30, wir machen uns hier keine Rechnung auf ein Schaugericht31 vor die Sinnen, auf eine vergebliche Anstrengung der Kräffte unsers Verstandes, oder eine qvälende Ermüdung unsers widerstrebenden Willens, sondern auf eine liebliche Ersättigung unsers Hertzens, wenn wir an statt einer blossen Beschauung, eitelen Bewunderung, oder leckern Auskostens, mit der Begierde und Hunger unserer Seelen hinein fahren, und es durch ein gnugsames Wiederkäuen zu einer nahrhafften Speise unsers Inwendigen bereiten.32 [a4v] Wollet ihr mir glauben, ihr Leser, der ich die Feder führe, aber nur so viel, als man einem ieglichen ehrlichen und unbescholtenen Manne Glauben beymisset, ich bekenne euch freymüthig, daß mir so wenig Schrifften und Vorträge genug gethan, daß vielmehr meine von Natur zum Zweiffel geneigte Art, durch diejenige Mittel immer tieffer hinein gerathen, die ihr heraushelffen sollen. Die hohen und durchdringenden Ausdrücke mach

Es ist unklar, wen Zinzendorf meint. Stockmeister, Henker, Peiniger der natürlichen Menschen. 29 Mt 11, 25. 30 Jer 15, 16. 31 Schaugericht (oder Schauessen) = Speisen, die bei festlichen Gastmählern nur zur Zier und nicht zum Verspeisen aufgetragen wurden; allgemein: Augenweide. 32 Vgl. Hes 3, 1–3 (Essen des Wortes Gottes); Jer. 15, 16 (Wort Gottes als Speise); vgl. Socrates XIII, S. 137. 27 28

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ten mich argwohnen, daß nicht viel hinter der Sache sey, weil sie eines solchen Schmucks der Rede bedürfften, sich in das menschliche Gemüth einzuschleichen, die leichten und ungekünstelten Redens-Arten stellten zwar die Sache in der natürlich Blösse, aber auch zugleich in einer solchen Schwäche dar, daß ich mich dabey aufzuhalten vor unnöthig hielt, verrieth der Redner seine lebendige Einbildungs-Krafft, das machte mich besorgen, er möchte so tieff in die Beschauung gekommen seyn, daß er die Spur der Wahrscheinlichkeit verlohren. Ein Weltweiser aber machte mir mit seinen scheinbaren Schlüssen nichts, als eine starcke Vermuthung, daß er zum wenigsten so leicht recht haben könte, als ein anderer, kurtz: mir that weder ein Buch, noch ein Vortrag in der Welt Gnüge, und mein Zweiffelmuth wurde durch so manchen Sieg über die Wahrscheinlichkeit immer kühner, alles vor möglich und nichts vor wahr zu halten, bis dieses kleine Buch mir vor die Augen kam. Ein redlicher Schreiber muß nach seinem Vorgeben geurtheilet, und seine Sache auf diejenige Probe33 gestrichen werden, die er selbst angiebt. Es war keine Ursache vorhanden, warum ich ein Buch, das von den Menschen weiter nichts fordert, als daß sie glückselig werden sollen, nicht vor aufrichtig halten solte, darum sahe ich mich darnach um, was sie voraus sey. Niemand solte sie verstehen können, wer nicht den Urheber darum bäte, und auf dieses Bitten solte sie iederman so deutlich werden, als es nur nöthig sey. Daß sie nicht viel Leute verstünden, sahe ich aus der Gelehrten unaufhörlichen Zänckereyen, die sie über der Erklärung anstellten, daß man sie aber könte verstehen lernen, hätte ihre natürliche Deutlichkeit und überall hervorleuchtende treuhertzige Mund-Art vermuthen machen sollen, übrigens kam es auf die Probe an. Ich machte dieselbige dergestalt, daß ich mir vornahm von Göttlichen Dingen nichts zu glauben, als was mir von Zeit zu Zeit aus diesem Buch selbst offenbar würde, bis dahin solte meine Vernunfft Meister seyn, hie aber solte sie ausweichen, und dem Schreiber dieses Buchs Zeit lassen, sich an meinem Gemüth zu bestätigen. Noch eins machte ich mit mir selbst aus, ich wolte nicht gerne wollen, daß dieses oder jenes wahr sey, bis ichs erst daselbst angetroffen, noch wolte ich einem andern geistlichen Gedancken zuwider seyn, bis ich erst aus diesem Buche überführet würde, daß er nichts taugte. Und dieses nennte ich eine unpartheyische Untersuchung der Wahrheit, denn ich hielte dafür, daß ein Schüler nichts anders könte, und der Erfolg war kürtzlich dieser: Daß über einem ieglichen Spruche dieses einfältigen Buchs gleicham meine gantze Natur rege wurde, daß sie sich diesem und jenem entgegen setzte, welches sie unläugbar darinnen fande, weil ich aber darüber hielte, und den angegebenen Urheber gantz hertzlich zu Hülffe ruffte, endlich von einer unsichtbaren Krafft übermeistert wurde, und sich in die Bande eines so lieblichen HErrn freywillig begab. Ich lernte glauben, daß JEsus ins Fleisch kommen sey34, ich machte daraus mit dem berühmten Fenelon35 den Schluß, daß man dem Mann, den dieser König gerne ehren wolte, Schmach und Spott anthun und ihn beständig unter denen Leyden erhalten müste, weil solches die gantze Lebens-Art und gleichsam das königliche Kleid JEsu gewesen36, und so lernte ich die Nachfolge JEsu

Zu „Probe“ vgl. Sokr XXI, S. 213. 1 Joh 4, 2 f. 35 François de Salignac de la Mothe-Fénelon (1651–1715). Priester, Erzieher des französischen Thronfolgers, dann Erzbischof von Cambrai. Zinzendorf hat sich in Paris ausgiebig mit dessen Traktat „Sur l’Existence de Dieu“ beschäftigt (Spangenberg I, S. 122). 36 Zinzendorf schätzte die erbaulichen Schriften des Erzbischofs und nahm mehrere Stücke daraus in seinen „Lecteur Royal“ (1733, BHZ A 118) auf. Leiv Aalen hat die literarischen Berührungen von Zinzendorf und Fénelon aufgezählt: Die Theologie des jungen Zinzendorf, 1966, S. 59, Anm. 33, und 33 34

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und alles, was zu dem Christenthum gehöret. Wenn ich dieses Buch ansehe, so sind mir wenig Zeilen eine gantze Predigt, mein Verstand faßt es, mein Hertz bewegt es, meine Ubereinstimmung und Glaube vermischt sich damit, nach Ebr. 4[,12]. und [S. bv] ich kan niemals anders, als mit unaussprechlichem Vortheil die geringste Betrachtung in diesem Buch anstellen können. Ich wolte, daß mir viel kluge und vernünfftige Leute nachfolgen wolten, sie würden sich vielleicht noch besser, als ich, befinden. Aber genug hiervon. Lasset mit euch auch ein Wort reden, Hochgebohrne und erleuchtete Christen, ihr Könige der Heerschaaren37, lasset uns mit einander sprechen, wie es solchen geziemet, die unter einander Freunde sind, kennet ihr den Urheber der Schrifft, ist euch nicht, wenn ihr sie leset, als wenn ihr von jemanden einen Brief bekommt, dessen Andencken euch theuer und werth, dessen Liebe euch köstlich, und dessen Verdienste euch edel sind, an dessen wahrhafftigem Leben ihr nicht zweiffelt, ob ihr ihn wol niemahls gesehen habt. Dieser Fall ist in der Welt nicht ungewöhnlich. Ich habe selbst solche Freunde, aber es muß etwas herrlichers und überaus kräfftigers seyn, wenn ihr GOtt empfindet, weil er ein überaus herrlicher und kräfftiger Wesen ist. Ists euch so glaublich, als ihr glaubet, daß zwey mal zwey vier ist, daß GOTT diejenige Natur hat annehmen können, und annehmen müssen, mit der er sich auf das innigste vereinigen wollen, hat er sich mögen, ja müssen, herab lassen, zu demjenigen Werck seiner Wunder, welches er in sich selbst selig erhöhen, welchem er nicht nur seine Verdienste, sondern auch seine Natur schencken wollen. Ein jegliches Ding sucht seines gleichen.38 Und unsre herum irrende Weltweisen geben uns sattsam zu erkennen, daß, wie wir ietzt gestaltet sind, die blosse und unbekleidete Gottheit, ein unbegreifliches und uns nicht gemäßes Wesen sey39, denn wer hat unter ihnen jemals die Kühnheit gehabt eÜrhka zu ruffen, ich hab es gefunden40. Wohl aber brachte es die meisten dahin, daß sie einander ohne Lachen nicht ansehen kunten, weil sie andere Menschen zu etwas überreden musten, das sie selbst nicht verstunden, jener redliche Welt-Weise41 aber kam doch nicht weiter, als daß er sein Leben mit diesem allgemeinen Stoß-Gebetlein beschloß: O Wesen der Wesen erbarme dich mein42. Unglückselige Creaturen, die zu ihrem König und Schöpffer, der







S. 60, Anm. 34. Fénelon betont häufig, dass der Gläubige mit Christus leiden müsse, um auch an dessen Herrlichkeit teilhaben zu können (vgl. 2 Kor 1, 5). Der hier vorliegende Verweis von Zinzendorf konnte noch nicht nachgewiesen werden. 37 Als die „Warnung“ diesen Ausdruck kritisiert, verweist Zinzendorf auf Ps 68, 13 (Warnung, S. 1224 f, und Kurtze Anmerckungen, S. 18). 38 Griechisches und lateinisches Sprichwort (Büchmann, Geflügelte Worte, Stuttgart, 2. Aufl. 1966, S. 327. 39 „Die Gottheit nach ihrem eigentlichen Wesen steht nicht in der Bibel, sondern Gott ist darin vorgestellt nach unserem dummen menschlichen Begriff. Soweit der langt, soweit hat sich auch Gott uns offenbaren können.“ (Zinzendorf, Lehrkonferenz 1. Teil, 1. Juli 1741, Zitat bei Uttendörfer, Grundgedanken, S. 245 f). Der ursprünglich platonische Gedanke, daß Gott nur von Gleichem erkannt wird, findet sich häufig bei Arndt und Spener (Martin Schmidt, Ph. J. Spener und die Bibel, in: Pietismus und Bibel, (AGP 9) Witten 1970, S. 9–58, hier S. 54). 40 Zedler, Bd. 2, Sp. 1227, zu „Archimedes“: „Er entdeckte den Betrug eines Goldschmids, der in Verfertigung der Königl. Crone anstatt des Goldes ander schlecht Metall hinzugesetzet hatte, welche Erfindung, da ihm solche anfänglich schwer genug schiene, eine solche Freude bei ihm verursachte, daß er aus dem Bade, in welchem es ihm beygefallen war, gesprungen, und nackend nach Hause unter Ausruffung EÜrhka, eÜrhka, das ist, ich habe es gefunden, gelauffen. Vitruvius IX, 3.“ 41 Aristoteles. 42 Die Anekdote, daß sich Aristoteles, an der Idee der Unendlichkeit Gottes verzweifelnd, mit dem Ausruf „O Ens entium miserere!“ in den Euripus gestürzt habe, erwähnt Zinzendorf sehr oft. (Uttendörfer, Grundgedanken, S. 7 und Anm. 5).

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sie nicht nur beherrschet, sondern auch in einem Augenblick wieder zermalmen kan, einen unbekanten Tyrannen haben, darum findet man bey allen Völckern ein geheimes Belieben ihren GOtt sichtbar und sich gemässer zu machen. Keinen andern Grund hat es, daß man die Herrlichkeit des unsichtbaren GOttes in ein Bild der Thiere und Menschen verwandelt hat43, keinen andern hat der Saracenen Prophet Mahomet mit seinem sinnlichen Paradiese, ja die Juden unterstehen sich (ohne den GOTT vom Himmel in Figuren zu bilden,) ihme einen Dienst zu leisten, der nothwendig einen solchen GOTT voraus setzet, welcher sich zu sichtbaren und begreiflichen Handlungen hernieder lassen kan. Was ist angenehmer in dieser sonst fürchterlichen und gesetzlichen Lehre, als die Hoffnung, die sie haben, den HErrn, der sich schon öffters in MenschenGestalt sehen lassen, zu ihrer Errettung in Krafft und Herrlichkeit herab kommen und unter ihnen wohnende zu sehen. Die Christen sind nicht darwider, daß er, als König und Richter des Erdbodens, zu gewarten sey, weil aber die Propheten seine Ankunfft überaus niederträchtig und vor menschlichen Augen sehr verächtlich beschrieben, so finden sie in denen Historien, daß dieselbe bereits geschehen sey, und erwarten doch auch seine majestätische Zukunfft. Darum macht der Christliche Lehrer Johannes zum unfehlbaren Kennzeichen, daß ein Geist von GOtt sey, wenn er bekennet, daß dieser Heyland ins Fleisch kommen sey44, ja er selbst, der HErr, soll gesagt haben, das seye das ewige Leben, daß sie den Vater, daß er allein wahrer Gott sey, und den er gesandt hat, JEsum Christum, erkenneten.45 Wiewol man nicht Ursach hat, an der Wahrheit derjenigen Geschichte des JEsu von Nazareth zu zweiffeln, welche auch die Juden nicht läugnen, ja selbst den Sinn und Weissagung ihrer eigenen Propheten allzu wahr ma[S. bv] chen, da sie wegen seines verächtlichen Ansehens, das Angesicht vor ihm verbargen, und ihn nichts achteten, Es. 53[, 3]. so ist doch ein Grund vorhanden, der nach der allerersten Jünger JEsu vortreflichem Ausdruck noch gewisser seyn soll, als wenn man seine Herrlichkeit selber gesehen habe.46 Dieser ist der anbrechende Tag und der Morgenstern, der im Hertzen aufgehet47. Ein anderer Prophet Christi beschreibet ihn so: GOtt habe seinen Sohn JEsum Christum in ihm verkläret48, und wiederum, der GOtt, der das Licht aus der Finsterniß hervorgehen hieß, habe einen hellen Schein in sein Hertz gegeben, daß durch ihn entstünde die Erleuchtung von der Erkäntniß der Klarheit Gottes in dem Angesichte JEsu Christi49, welches der Sohn Gottes selbst also fasset, er habe den Seinigen den Namen des Vaters kund gethan, und wolle ihnen kund thun, auf daß die Liebe, damit ihn der Vater geliebet hat, sey in ihnen und er in ihnen.50 Ists nicht wahr, hocherleuchtete Brüder! Eure meiste Gewißheit offenbahret sich nicht im Nachdencken, sondern in der Empfindung51. Das Geheimniß von der Welt her verborgen, aber nun offenbahret euch seinen Knechten ist Christus in euch, der da ist die Hofnung der Herrlichkeit52. Was macht euch die verborgene Geheimnisse

Röm 1, 23. 1 Joh 4, 2 f. 45 Joh 17, 3. 46 2 Petr 1, 16. 47 2 Petr 1, 19. 48 Joh 13, 31 (Im Nachdruck von Luzius ist Gal 1, 16 angegeben). 49 2.Kor 4, 6. 50 Joh 17, 26. 51 Vgl. Sokr XIII, S. 138, Anm. 2. 52 Kol 1, 26 f. 43 44

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seines Reichs offenbar, was thut euch seinen Sinn kund, wer führet euch von Schritt zu Schritt weiter, was macht euch in eurem Kampf zu siegenden Löwen, in eurem Leiden zu erduldenden Lämmern, in eurem Sterben zu scharffsichtigen Adlern, die durch die Hitze der Anfechtungen in das Licht der Freuden hindurch schauen, eine Krafft, die so wohl dem Namen als der Sache nach niemand, als denen bekant ist, die sie bey sich führen. Ihr habt die Salbung von dem, der Heilig ist, und wisse alles.53 Der Geist ists, der euch zeuget, daß Geist Wahrheit ist54, der Geist erforschet alle Dinge, auch die Tieffe der Gottheit55, der Geist giebt Zeugniß eurem Geist, daß ihr GOttes Kinder seyd56, derselbe verkläret JEsum57, der lehret, der erinnert euch alles dessen, das JEsus gesagt hat58, die Salbung bleibt bey euch und bedürft nicht, daß euch iemand lehre, sondern, wie euch die Salbung allerley lehret, so ists wahr und ist keine Lügen59. Könten eure Stimmen ausbrechen, ihr verborgene GOttes-Menschen, wie würdet ihr euer Amen mit diesem Zeugniß verbinden, würdet ihr nicht ausruffen: Du redest nicht leere, sondern du redest wahre und vernünfftige Worte. Aber ich überlasse euch diesem seligen Zeugnisse, mit welchem euer Inwendiges so wohl überein stimmet, ich überlasse euch GOtt und dem Wort seiner Gnaden, der da mächtig ist euch zu erbauen, und zu geben das Erbe samt denen, die geheiliget werden60 durch den Glauben an JEsu. Ich aber und meine Brüder gedencken fest und unbeweglich zu stehen, und immer zuzunehmen in dem Werck des HErrn, sintemal wir wissen, daß unsere Arbeit nicht vergeblich ist in dem HErrn.61 Herrnhut in Ober-Lausitz, an dem Leipziger Michaels-Marckt62 1726. Die daselbst in Christlicher Liebes-Absichten vereinigte Freunde.



1 Joh 2, 20. 1 Joh 5, 6. 55 1 Kor 2, 10. 56 Röm 8, 16. 57 Joh 16, 14. 58 Joh 14, 26. 59 1 Joh 2, 27. 60 Apg 20, 32. 61 1 Kor 20, 32. 62 Die Leipziger Herbstmesse begann am Michaelis-Tag, dem 29. September, und dauerte drei Wochen. Die Vorrede ist also in der ersten Oktoberhälfte geschrieben. 53 54

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Gedancken vor unterschiedliche Leser der Schrifft [c4r] Gedancken vor unterschiedliche Leser der Schrifft.

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I. Man muß nicht dencken, daß man Gott einen hofe-dienst gethan hat, wenn man ein Capitel aus der Bibel, es sey nach dem Calender, oder aus eigner wahl, gelesen. Man hat Exempel, daß ansehliche leute durch solchen wahn verführet, sie unglaublich offt durchgelauffen, und weil sie davon nichts besser werden, vielen vernünftigen, aber unglaubigen menschen, so wohl von ihrer eignen gemüths-beschaffenheit, als von der schrifft selbst, abgeschmackte begriffe gemacht.1 II. Man muß nicht dencken, daß die schrift nicht ehe dürfe gelesen werden, bis man sie würcklich vor GOttes wort hält, sonst wird der satan gelegenheit fin- [S. c4v] den, uns so viel einwürfe zu machen, daß wir niehmals recht glauben, und also die schrift niemahls lesen werden. Die Bibel hat das besonders vor allen büchern, daß sie an etlichen orten einem geringen verstande nicht vernünftig gnug vorkommt, anderwerts aber auch den klügsten zu hoch und unbegreiflich ist, wenn beyde nicht redlich, sondern, wie sie ein Apostel nennet, ungelehrig sind2. III. Die schrift hält keine bloße wissenschaft in sich, sondern kraft, daher muß ein schüler der Schrifft nicht so wol auf die nachrichten dencken, die er daraus bekommen, als auf die art und beschaffenheit die er daraus erlernen will. IV. Ein noch unbekehrter, aber gelehriger schüler der Schrifft, muß sich also halten: 1.) Muß er glauben, daß er noch lernen kan. 2.) Er muß dencken, daß in der Schrifft etwas seyn kan, das er zu lernen ursach habe. 3.) Er muß es vor möglich halten, daß die Schrift ein göttlich buch sey, ob ers gleich nicht gewiß glaubet, daß sie es ist. 4.) Er muß sie nach denen begriffen urtheilen, die sie von sich selbst macht3, z. E. was sie verspricht, das kan er fordern, was sie nicht versprochen hat, daß muß er auch da nicht suchen. 5.) Er muß nicht schon wider sie eingenommen seyn. 6.) Er muß nicht verlangen, daß sie die erste probe an seinem verstande mache, alles drinnen mit der vernunft zu reimen und aus einander zu wickeln, sondern er muß ihr die wahl lassen, ob sie ihn durch schlüsse überzeugen, oder ihm durch ihre kraft das hertze nehmen wolle. 7.) Er muß sich denen besondern regungen, die er dabey fühlet, nicht widersetzen. 8.) Er muß nicht auf die schreib-art sehen, a) weil sie von uns nicht in der rechten sprache, und folglich nicht in ihrem eigentlichen nachdruck und Idiotismo4 gelesen wird. b) weil der gesetz-geber keines schmucks der rede bedarf. c) Weil ein jeder betrüger, der die kunst zu schreiben verstehet, eine rede so schön machen kan, als er will, und daß doch kein beweiß vor die wahrheit ist.5 9.) Er muß sich nicht verdriessen lassen, wenn sie ihm

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Im „Kurtzen Aufsatz“ nennt Zinzendorf diesen Absatz eine Warnung vor dem „opere operato“ (s. u. S. 77, Z. 14). 2 2 Petr 3, 16. 3 Ähnlich in der Vorrede, s. u. S. 70, Z. 12, bis S. 71, Z. 6. 4 In seiner „Manuductio ad lectionem Scripturae Sacrae“ (1693) bezeichnet A. H. Francke als „idiotismus linguae, was einer Sprache allein und immer eigentümlich sei und deshalb nicht ohne weiteres auf eine andere übertragen werden könne.“ (Erhard Peschke, A. H. Francke und die Bibel, in: Pietismus und Bibel, Witten 1970 (AGP 9), S. 59–88, hier S. 63). 5 Ähnlich in der Vorrede, s. u. S. 69, Z. 36, bis S. 71, Z. 6. 1

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eine unbequeme methode vorschlägt selig zu werden, z. E. wenn sich ein vornehmer demüthigen und beten soll.6 Man dencke nur, was vor grosse helden ihren königen müssen zu füssen liegen. 10.) Er muß, so bald er eine neigung seines willens gewahr wird, dem verstande nichts weiter in der Schrifft zu thun geben, biß er inne wird, daß er dasjenige, was er erkennet, auszuüben geschickt und bereit worden. Er muß nicht viel mehr lernen, ehe er in die übung gebracht hat, was er gelernet. 11.) Er muß achtung geben, wie sich die Schrifft an andern beweiset; und wenn er offt einen einfältigen bauer siehet, der mit mehr Geist und nachdruck davon redet, als ein Doctor7, so muß er den schluß machen, daß die Schrift mehr am hertzen, als am nachdencken arbeite8. 12.) Er muß nicht zufrieden seyn, wenn er mehr gutes weiß, als er hat, vielmehr muß der wille, die befehle des Schöpfers zu vollbringen, das wissen übertreffen. V. Viele trachten in der schrift aus guter meynung nach hohen erkäntnissen. Es ist nicht nöthig, denn es hat JEsus zu seinen jüngern gesagt: Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könts nicht tragen9. Wenns zeit ist, erkennt man alles. VI. Viele bringen schon meynungen in die schrift, und wollen solche nur darinnen gestärcket haben. Es geschiehet auch gemeiniglich, aber ohne gnugsamen grund. VII. So einer die Schrifft einmal erkant hat, muß er sie zur richtschnur aller bücher, aller seiner verrichtungen, ja auch seines innwendigen triebes machen. Hat jemand weissagung, so sey sie dem glauben ähnlich10, it. Phil 3,15. VIII. Viele tragen sich mit aparten sprüchen, ausser dem zusammenhang, ein ander sagt ihnen einen gerade dagegen, so sind sie verwirrt, z. E. JEsus sagt an einem orte: Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich11. Und anders wo: Wer nicht wider uns ist, der ist für uns12. Darum muß man sich den allgemeinen sinn der Schrifft, und wohin jeglicher theil derselben vornehmlich abziele, bekant machen, z. E. das Alte Testament zeugt von JEsu, das Neue verklähret ihn in der seele, u.s.f. IX. Die menschen sind entweder mit der Phantasie oder mit der vernunft geplagt, beyde müssen nicht in die Schrifft geführet werden, sonst wird dieser ihre freye würckung gehindert.13 X. Man soll sich die von jugend auf oder sonst eingebildete haupt-sprüche nicht so vorzüglich ins gemüthe fassen, daß man andre orte vor schlechter ansehe, denn der nachdruck eines spruches zeiget sich bey unterschiedenen personen und umständen gantz unterschiedlich. XI. Weil die üble anwendung der sonst nützlichen Exegesie viel unnütze zänckereyen, auch unter kindern Gottes, erregt, so soll man in auslegung dunckler oder doch solcher wahrheiten, die nicht gleich in die kraft zu verwandeln sind, seine meynung weder andern aufdringen, noch bey sich selbst so feste setzen, als ob sie nicht zu verbessern wäre.

Ähnlich in der Vorrede der Verweis auf Naeman (s. u. S. 68, Z. 7–15). Ähnlich in der Vorrede, s. u. S. 69, Z. 5–10. 8 Ähnlich in der Vorrede, s. u. S. 72, Z. 34 f: Gewißheit nicht durch Nachdenken, sondern durch Empfindung. 9 Joh 16,12. Dabei lässt Zinzendorf das Wort „jetzt“ aus. 10 Röm 12,6. 11 Mt 12,30. 12 Mk 9,40. 13 Vgl. Zinzendorfs Brief an J. L. Zimmerman vom 29. 5. 1728, in dem die „Vernunfftlichkeit“ und die „Imagination“ als die Feinde der Lehre Christi dargestellt werden (ZBG Jg. 6, 1912, S. 201). 6 7

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XII. Die Historie soll uns von der kirche und ihrer natur einen rechten Concept machen. Daß wir die mängel aller sichtbaren gemeinen und die herrlichkeit der unsichtbaren erkennen lernen. XIII. Wir sollen dem HErrn JEsu fleißig in einfältigem gespräch zu füssen legen, was wir von zeit zu zeit aus der bibel gelernet haben.

Kurtzer Auffsatz [S. dr] aKurtzer Auffsatz, was in dieser Edition geleistet worden.a

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I. SIeb ist andern Bibeln, und zwar unter denenselben denen accuratesten Editionen, gleich gedruckt: Man hat daraus, so viel das Alte Test. und die Apocrypha betrifft, sowohl die Summarien als dLoca Parallelad mehrentheils beybehalten, jedoch ist bey dieser ersten Auflage, in einigen Historischen Bü­chern, als dem ersten Buch Mose, und in einem Prophetischen, als den Psalmen, ein Versuch ge­schehen, wie die Summarien zusammen hängender u. mit denen eignen Redens-Arten der Schrifft so erwecklich einzurichten, daß der Leser dadurch gleichsam ermuntert und angefrischet werde, die Materien in der Schrifft zu suchen, und sich besser bekannt zu machen, und weil es in dem Alten Test. eeiniger massene geschehen, und von einigen erfahrnenf Knechten GOttes gebilliget worden, hat man das gantze Neue Testament mit dergleichen versehen. Deng Prophetischen Sinn hat man in diesen unsern Summarien gantz liegen lassen, und sich nur um die Erbauung bekümmert, die Lehr-Sätze aber dergestalt gefasset, daß sie so unwidersprechlich im Texte liegen, daß, wer nicht wider die allgemeinste und durchgängig-angenommene hRegeln einer gesundenh Hermenevtik verstossen will, sie nothwendig annehmen muß. Sie sind nach Beschaffenheit der Materien entweder gantz kurtz als 2. Petr. 2 i„Wenn man von der heiligen Schrifft abweichet, das ist der Weg zu allen Secten, Irrthümern und Verführungen.“i Oder auch weitläufftig, als Joh. 13: k„JEsus, der beständige Liebhaber und grosse HErr seiner Gläubigen, zeiget an seinem Exempel, daß die wahre Demuth nicht in einer Unwissenheit seiner Höhe und Grösse, sondern darinnen bestehe, daß man sich derselben äussere. Seine Jünger sollen untereinander von keinem Unterschiede des Standes wissen, der gläubige Herr soll dem gläu­bigen Knecht auch die geringsten Dienste gerne leisten. Bey der Rechtfertigung wird der Gläubige auf einmahl gantz rein, durch die Heiligung aber werden seine Wercke von der noch anklebenden sündlichen Unarth täglich gereiniget, die Gläubigen haben kein ander äuserliches Gebot, als daß sie sich hertzlich, und zwar vor den Augen der gantzen Welt, lieben sollen.“k mMan hat sich auch bemühet in der zusammen hängenden Historie alle diejenigen Umstände genau anzumercken, welche einen Einfluß in die tägliche Erfahrung haben. z. E. Wer gerne wissen will was die Anrichtung einer äusserlichen Kirche vor Wirckung habe, der halte nur die letzten Worten der Summarien des 2ten 4ten und 5ten Cap. der Apostel Geschichte zusammen. 1.) „Es werden b d–d e–e Kurzer Vorbericht wegen dieser Auflage a Der Druck a Parallelen a nicht übel a g fehlt a davor am Rand eingefügt [unleserlich] wir beständig mit 3 Pressen und wol 12 Personen fest arbeiteten [unleserlich] a h–h fehlt a i–i exscribat(ur) a k–k fehlt a m–m Der Abschnitt ist in a als Fußnote auf der 2. Seite nachgetragen n so auch a für gestr. Zeilen a–a f

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etliche tausend Menschen der Wahrheit gehorsam, welche unter sich eine äusserliche Einrichtung machen.“ 2. „Noch gehet es mit der äusserlichen Kirche sehr herrlich.“ 3. „Es finden sich Heuchler in der Gemeine.“m II. Die Schrifften hat man darnach eingerichtet, damit das Werck sowohlo bequem zu lesen als zu handthieren seyn möchte, mithin sind die Wörterp, welche bey dem gemeinen Mann sehr selten vor­kommen, als die Nahmenr der Kinder Israel etc. insonderheit aber die Apocrypha mit einer etwas kleinern Schrifft, welches der in der grossen Cansteinischen Bibel1 tgleich istt, ausgesetzt, und dieses hat an Pappier sehr viel ersparet. III. Weil einige Vorreden Lutheri uetwas Majestätischesu in sich haben, welches ein jeder unpartheyischer Leser gestehen muß, so hat man die, übers Alte und Neue Testament und über die Epistel an die Römer wauch mittheilenw wollen, des seeligen [S. dv] Arnds Informatorium Biblicum werden alle erfahrne Seelen,z von der äussersten Wichtigkeit zu seyn achten. aZu letzt folgen einige Sätze2, vor Leute von guten Nachdencken, in welchen vor dem Opere Operato3, bsowohl andernb Abwegen bey Lesung der Schrifft gewarnet und gezeiget wird, wie auch ein Unbekehrter, wenn er redlich ist, der Warheit der Schrifft inne werden kan.a Die Anrede welche einer aus unsern Mittel dan die Leser gestelletd, rühret aus Erfahrung her, und giebt einigen Anlaß der Göttlichkeit der Schrifft und ihrer Krafft an der menschlichen Seele nachzudencken, und wann man es also vor gut findet, an sich selbst die Probe zu machen. IV. Endlich hat eunser liebere Herr Rothe Past. zu Bertholsdorff, welchen man nicht Ehrenthalben (weil er dem Herren allein bekannt zu seyn, wünschet,) sondern darum nennet, damit man wisse, an wem man sich deßfals zu halten habe, eine Liebes-Arbeit übernommenf, die niemand unter uns besser als er ausführen können, die aber diesem Werck hoffentlich eineg reelle Zierde giebt; hEr hat die Auslegungh aufs genaueste mit dem Grund-Texti zusammen gehalten, und die Krafftk der Hebräischen und Griechischen Redens-Arten nach ihrem eigentlichen Idiotismo und Construction, (worinnen sich viel Ubersetzer sehr übereilen, weil sie alles nach dem Genio ihrer muttersprachem abmessen,) ausgewickelt. Ein jeglicher Gelehrtern wird begreiffeno, daß ein Buch um von einem Volcke verstanden zu werden nicht nur pin die Sprache desselben Volcksp, sondern auch in rseinen Genium und gewöhnlichenr Zusammenhang der Worte, gebracht gestr. vor die Augen als Hand a p Örter a r für gestr. Beschreibungen a s gestr. dem Augenmaß nach a t–t für gestr. übereintrifft a u–u für gestr. gantz Treffliches a w–w für gestr. nicht vorbeilassen a z gestr. sattsam a a–a In a mit anderer Tinte auf den Rand geschrieben an Stelle des im Haupttext durchgestrichenen Satzes: und der liebe Herr Prof. Francke hat mit seinem Einfältigen Unterricht die H. Schrift zu lesen die Veranlaßung zu unserem [unleserlich] kurzem Auszuge gegeben. b–b und gewißen a d–d für gestr. hiebey gethan a e–e für gestr. der a f für gestr. unternommen a g eine unvergleichliche und a h–h nachdem unser Bibliothecarius der Freiherr von Reichwein diejenige Orte aufs neue angefangen (für gestr. mit anderen zu conferieren angefangen) welche in ihrer Sprache (für gestr. in den Grundsprachen) einen besondern Nachdruck haben und deshalben in sehr vielen Predigten und Büchern darauf gewiesen wird, so hat obiger (für gestr. dieser) Mitarbeiter a i für gestr. Hauptsprachen a k für gestr. den Nachdruck a m Sprache a n Leser a o für gestr. sehen a p–p seine Sprache a r–r seine Mundart und a o



Die Hausbibel in Großoktav, die in Halle seit 1713 gedruckt wird (Köster 1984, S. 110). Vgl. die Vorrede „Gedancken vor unterschiedliche Leser“ (s. u. S. 74–76). 3 Mit „opus operatum“ meint Zinzendorf allgemein das Vertrauen, daß Kirchgang und Sakramentenempfang für ein christliches Leben ausreichend seien (Aalen, S. 73 f, Anm. 60), in der Vorrede ist es auf das Bibellesen bezogen. 1 2

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werden mußs, und also die Arbeit Lutheri vor unumgänglich und in diesem Stück fast unverbesserlich achten, gleichwohl aber vor diejenigen, die so geschickt sind den Sinn des Geistes auch aus denen kurtzen Worten des Grund-Texts zu finden, eine solche Einleitung als diese ist, nicht vor unnützlich achten. Es hat zwar unser lieber Bruder, damit das Werck denen Einfältigen nicht Anstoß gebe, und gantz unbrauchbar sey, den vermuthlichen Zusammenhang und Sinn der Ebräischen Ausdrücke in Parenthesi annectirt, ist aber gar nicht der Meynung, daß derselbe unfehlbar richtig, und unverbesserlich sey, sondern überläßt einem jeden, wie bey den Summarien auch geschiehet, seinen bessern Verstand daran. V. Der Preiß dieser Bibel ist so beschaffen, daß noch nie keine Haus-Bibel so wohlfeil zum Vor­schein kommen4, alle jetzt erzehlte Vortheile zu geschweigen. VI. Nun folgen noch einige nachgesandte Summarien über die Psalmen, Sprüchwörter, Pred. Salom. und das Hohe Lied, welche doch in dem wercke selbst mit gewöhnlichen versehen sind. Ps. 67. An GOtt, der allen natürlichen menschen fürchterlich ist, haben seine gläubigen eitel freude. Ps. 68. Wenn GOtt sich erniedrigen und seine Majestät mit lauter sanftmuth bedecken wird5, alsdenn wird er die feinde überwinden, die elenden selig machen, die unwissenden lehren, die niedrigen erhö­hen, und ein reich voll liebe und herrlichkeit unter den menschen aufrichten. Ps. 69. Wenn es gantz aus zu seyn scheinet mit denen unschuldigen seelen, so ist ihre errettung, und ihrer dränger schwehre strafe vor der thür. Ps. 70. Die gottlosen müssen sich schämen, weil sie selbst nicht wissen, warum sie die gläubigen verfolgen; aber, die nach GOtt fragen, die haben nichts als freude zu gewarten. Ps. 71. Je länger man den lieben GOtt kennen gelernet, je grösser ist das vertrauen und danckbarkeit gegen ihn. Ps. 72. Ein Psalm auf Salomo. Das ist ein glückseliger regent, der denen nothleidenden helffen kan. Ps. 73. Die kinder Gottes sind zum leiden beruffen, damit sie den seegen ererben. Der welt-menschen theil ist in diesem leben, die gläubigen haben an dem allgegenwärtigen GOtt, alles, was sie sich wün­schen können. Ps. 74. Es fehlet GOtt nicht an kraft die gottlosen zu [S. d2r] demüthigen, er hat aber seine ursachen warum er ihnen erlaubet seine kinder eine zeitlang zu üben. Ps. 75. Wenn GOtt mit seiner strafe lange ausbleibet, ists ein gewisses zeichen, daß sie desto heftiger kommen werde. Ps. 76. Es kommen zeiten, und umstände, da GOtt seine Majestät offenbar, und sich bey allen crea­turen ein ansehen machet. s



Hier bricht der Entwurf a wegen Ende der Seite ab

Das stimmt so nicht. Die Normalausgabe (auf „braunem Papier“) kostete mit 9 Groschen gleich viel wie die Cansteinsche Hausbibel. Nur dadurch, dass die Ebersdorfer Bibel etwas größere Lettern verwendet, ist sie „wohlfeiler“. Die Ausgaben auf „weißem Papier“ kosteten 12 Groschen. (ZBG Jg. 5, 1911, S. 115; Teufel, S. 35, Anm. 2). 5 Aus dem Lied „Monarche aller Ding“, BGB 3, Strophe 4 (Uttendörfer, Mystik, S. 68, Anm. 1). 4

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Ps. 77. Wenn man einmal mit GOtt und seinen wegen fertig ist, so muß man zu einer zeit, da man nicht im stande ist sich zu trösten, immer wieder auf die erste versicherung und anderer exempel zurücke gehen, bis die anfechtung vorbey ist. Ps. 78. Die überlegung derer wunder-wege GOttes, auf welchen er uns von anfang geführet, hat einen grossen nutzen uns zu beschämen und zu bessern. Ps. 79. Damit die menschen in ihrem frevel und in der verspottung der wege GOttes nicht gestärcket werden, so muß der liebe GOtt ihre boßheit dann und wann heimsuchen. Ps. 80. Die ausbreitung und vergrösserung des reichs GOttes macht die sache nicht aus, wenn der HErr sein reich nicht verwahret und schützet. Ps. 81. So lange GOtt noch ein äusserlich volck auf erden hatte, so lang belohnete er die treue im äusserlichen gottesdienst mit viel wohlthaten. Ps. 82. So lange die obrigkeit in ihrem beruf stehet, müssen die menschen ihr alle ehre geben, GOtt aber wirds ihr nicht hingehen lassen, wenn sie sich ihres amts mißbrauchet. Ps. 83. Die natürlichen menschen und gewaltige dieser welt, sehen das geringe häuflein der kinder GOttes vor sehr gefährlich an, und wenn ihme GOtt nicht so starck den rücken hielte, würden sie es gar aufreiben. Ps. 84. Es ist kein wunder, wenn man die lieblichkeit des wahren wesens ersehen hat, daß einen die allerschlechtesten umstände bey GOtt besser anstehen, als die besten bey der welt. Ps. 85. Wer einmahl von GOtt getröstet worden, dem wils immer nicht glaublich seyn, daß der liebe GOtt seine kinder verlassen oder versäumen werde. Ps. 86. Eine haupt-ursach, warum GOtt denen gläubigen zuweilen sonderlich durchhilfft, und ihre feinde zerstreuet, ist die, weil andre leute darauf achtung geben, wie es ihnen gehet, und dadurch GOtt entweder scheuen, oder verachten lernen. Ps. 87. Daß ist ein zeichen, daß GOtt an einem orte sonderlich wohne und sich beweise, wenn viel seelen daselbst der wahrheit gewonnen geben, und mancherley gemüther in GOtt vereiniget werden. Ps. 88. Wenn man in anfechtungen würcklich schaden am gemüthe leidet, so hat man ursache zu beten, daß sie aufhören. Ps. 89. Bey widrigen gelegenheiten thun die kinder GOttes sehr wohl ihm seine verheissungen vorzu­halten. Ps. 90. Die betrachtung, daß man seine hütte dereinst ablegen muß, soll uns vor der sicherheit ver­wahren, aber auf keine weise den muth nehmen. Ps. 91. Nicht grosse gefahr, und daß man von allerley feinden umgeben ist, soll die kinder GOttes kleinmüthig machen, sondern, da hat man erst ursache sich zu fürchten, ob schon keine gefahr vor­handen ist, wenn man nicht weiß, wie man mit GOtt stehet. Ps. 92. Der gottlosen umstände scheinen besser, als sie in der that sind, die gläubigen aber befinden sich nicht so schlecht, als man äusserlich meynen solte. Ps. 93. Wenn GOtt nach seiner erniedrigung wieder von der erden erhöhet wird, ziehet er alle men­schen kräfftiger und lieblicher als vorhin. Ps. 94. Wer einen GOtt gläubet, und will doch ohne sich für ihm zu scheuen in den tag hinein leben, der ist ein narr und dem fluch nahe. Ps. 95. Wenn uns GOtt ziehet, und wir seinen zug inne werden, so haben wir zeit dieser barmhertzig­keit wahrzunehmen, weil auf die verachtung derselben leicht die verstockung folget.

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Ps. 96. Der treue GOtt, der die liebe selbst ist, verdient allen, die ihn nicht kennen, angerühmet und angepriesen zu werden, auch ist keine creatur, die nicht von ihm zeuget. Ps. 97. Seit dem sich GOtt denen menschen näher offenbahret, müssen sich alle die schämen, die die Gottheit nachäffen, und in bildern vorstellen wollen, eine seele aber, die den unsichtbahren GOtt redlich suchet, kan ihn nun leicht finden. Ps. 98. Siehe die Summarie übern 96. Psalm. Ps. 99. Das neue reich GOttes auf erden macht unter den menschen viel rumor, bestehet aber in einem stillen, friedsamen, gelinden, und gerechten regiment GOttes über die seinen. Ps. 100. Wer zu GOtt kommen will, der komme mit loben und dancken, das ist der weg, daß man sein noch besser inne werde. Ps. 101. Ein wahrhaftiges kind GOttes hat die art an sich, daß es die gottlosen nicht achtet, sondern ehret die gottesfürchtigen. siehe auch Ps. 15 [S. d2v] Ps. 102. So ängstlich es manchmahl um ein rechtschaffenes gemüth aussiehet, so selig ist ihm ein solcher zustand, und die tröstungen sind hernach desto angenehmer. Ps. 103. Die vorstellung der liebe des himmlischen Vaters macht uns zu seinem lob sehr wacker, so, daß wir auch alle creaturen gern dazu aufruffen möchten. Ps. 104. GOttes allgemeine liebe gegen alle creaturen ist so groß, daß auch die thiere derselben genießen und sie preisen müssen. Ps. 105. Siehe die Summarie übern 78. Psalm. Ps. 106. Ist gleiches innhalts mit dem vorigen. Ps. 107. Weil kein mensch ist, der nicht auf ein oder die andere art von GOttes gnade und barmhert­zigkeit genossen, so ist auch kein mensch, der nicht ursach gnug hätte ihme zu dancken. Ps. 108. Ist gleiches innhalts mit dem 60. Psalm. Ps. 109. So werth und lieblich in GOttes augen die schmach seiner gläubigen ist, so einen schwehrern stand werden die bekommen, die sie muthwillig schmähen, lästern und verfolgen. Ps. 110. Es ist ein könig vorhanden, der auch Davids HErr, und zugleich ein gewaltiger Lehrer, und ungewöhnlicher Hoherpriester ist. Ps. 111. GOtt weiß rath zu schaffen, daß seine kinder sich unfehlbar auf ihn verlassen, fleißig an ihn dencken, seiner selig geniessen, und in einer beständigen betrachtung neuer liebe erhalten werden können. Ps. 112. GOtt hat einen grossen gefallen an den aufrichtigen und redlichen gemüthern, denen es um ihre seligkeit zu thun ist, und die deshalber allerley guts vornehmen. Sie werden auf den rechten weg gebracht, indeß das die boshafften gemüther verlohren gehen. Ps. 113. So herrlich und hoch der allmächtige ist, so geneigt ist er den demüthigen und verachteten menschen. Ps. 114. Ist eine fortsetzung des 105. Psalms. Ps. 115. Das ist nicht der rechte gott der sich anbeten lässet, und kan nicht helffen, aber der uns in allen anliegen zu hülffe kommen kan, daß muß der allmächtige Schöpfer seyn. Ps. 116. Wenn eine seele verlanget erlöset zu seyn, so bittet sie GOtt hertzlich. GOtt erhöret sie, bringt sie aus dem tod ins leben, aus der unruhe, in die ruhe, aus der

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plage der gottlosen ins gesegnete creutz-reich, alsdenn muß die seele nicht aufhören ihm zu dancken, und in seinen wegen zu wandeln. Ps. 117. Alle creatur hörete ich sagen zu dem, der auf dem stuhl saß: Preis und ehre etc. Offenb. 5[,13]. Ps. 118. Den lieben GOtt offt und in mancherley umständen erfahren, daß bringt hoffnung und glau­bens-freudigkeit zu wege. Ps. 119. Wir haben ein fest prophetisches wort, und ihr thut wohl, daß ihr darauf achtet, als auf ein licht, das da scheinet in einem dunckeln ort, bis der tag anbreche, und der morgenstern aufgeht in eurem hertzen.6 Ps. 120. Die zanck-Theologie sucht immer an der reinen lehre des evangelii händel, aber sie richtet nichts aus. Ps. 121. GOtt ist der treue menschen-hüter. Ps. 122. Die gläubigen sind gar zu sehr an einander verbunden, daß sie sich nicht alles gute gönnen, wünschen und so viel möglich zu wege bringen sollen. Ps. 123. GOtt führet in der seele eine sehr ordentliche und heilige, aber in den augen der welt sehr verachtete haushaltung. Ps. 124. Wo es bey der welt stünde, so bliebe kein kind GOttes unangetastet, es finden sich aber immer etliche, da die welt nicht mit auskommen kan. Ps. 125. Der teufel zürnet mit den gläubigen, hat aber wenig zeit seinen zorn auszulassen, und wenn die gläubigen GOtt vertrauen, so richtet er noch dazu nichts aus. Ps. 126. Es wird eine zeit seyn, da den gläubigen all ihr leiden herrlich wird eingebracht und sie vollkommen getröstet werden. Ps. 127. Es kommt bey der gantzen erhaltung des menschen wenig auf seinen fleiß, alles aber auf den seegen GOttes an. Ps. 128. Trachtet am ersten nach dem reich GOttes und nach seiner gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.7 Ps. 129. Unter denen drangsalen nimmet die kirche gewaltig zu, die sie ihr aber anthun, verderben dabey. Ps. 130. Demüthiget euch unter die gewaltige hand GOttes, daß er euch erhöhe zu seiner zeit.8 Ps. 131. Die wahre einfalt ist voller hoffnung, aber das trachten nach hohen und übersteigenden dingen, gebieret lauter unruhe und begierlichkeit. Ps. 132. Es ruhet ein segen darauf, wenn eltern ihre kinder dem HErrn aufopffern und heiligen. Ps. 133. So lange in einer gemeine die liebe unter den brüdern hertzlich ist, so fehlet es auch nicht an segen und fruchtbarkeit. [S. d3r] Ps. 134. Die gläubigen sollen GOtt ohn unterlaß loben, und einander segnen. Ps. 135. Siehe Psalm 115. Ps. 136. Weil die güte Gottes nicht aufhöret, sich zu beweisen, so haben die menschen in allen zeiten materie gnug, ihn zu loben. Ps. 137. Wenn der zorn Gottes über ein land herein brechen soll, so hören die kinder GOttes auf zu predigen, und halten seine gerichte nicht mehr auf.

2 Petr 1, 19. Mt 6, 33. 8 1 Petr 5, 6. 6 7

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Ps. 138. Wie laut kan man vor allen menschen mit einem HErrn seyn, der so freundlich und vertrau­lich gegen seine allergeringste freunde, als majestätisch und groß gegen die stoltzen thut. Ps. 139. Wenn man sich selbst kennen will, so kan man sich viel mühe ersparen, wenn man bey demjenigen nachfragt, der alle sichtbahre dinge zugleich übersehen, und alle unsichtbare entdecken kan. Ps. 140. Wir bemühen uns vergeblich, allen leichtfertigen anschlägen der feinde der warheit zu begegnen, wir dörffen uns aber nur dem allwissenden und allgegenwärtigen anvertrauen, so sind wir bedeckt. Ps. 141. Die menschen werden zu ihrem bösen unternehmen durch diejenigen, die sich für ihre lehrer ausgeben, sehr gereitzet, wenn diesen das maul gestopffet wird, und die knechte GOttes raum kriegen, so ist jenem leichte abzuhelffen. Ps. 142. Weil auch die gerechten die art haben, auf äusserliche umstände zu sehen, so kan man die ausnehmende treue GOttes nicht besser kennen lernen, als wenn man in noth kommt. Ps. 143. Wer sich einen knecht des HErrn rühmen darf, der kan wohl die allerschmertzlichste zufälle haben, aber auch mitten in der angst mit gutem grunde hoffen. Ps. 144. Wie sichs äusserlich ansiehet, so habens die welt-menschen besser, als es der gerechtigkeit Gottes gemäß ist, wer aber die zeitlichen und ewigen güter zu unterscheiden weiß, der beneidet sie nicht. Ps. 145. Was dermaleinst in der herrlichen offenbarung des reichs GOttes vor alle die seinen zu erwarten ist, das kan ein jedes kind GOttes in seiner masse voraus erfahren. Ps. 146. Die grosse herrn sind nur in denen augen derjenigen groß und furchtsam, die auf jener ende nicht acht geben und den unsichtbaren König der gläubigen nicht kennen. Ps. 147. GOtt macht sich allen menschen bekant, die vorzüge aber, deren die freywilligen unterthanen seines reichs sich rühmen können, haben diejenigen nicht, welche ihm aus noth gehorsamen müssen. Ps. 148. Alle creaturen und unter den menschen alle stände und alter müssen GOtt anbeten, die seinigen aber sollen ihn süßiglich empfinden, wenn sie ihm dienen. Ps. 149. Es wird einmahl rechnung gehalten werden mit denen, die das reich und werck GOttes zu hindern gedachten. Darauf sollen die gläubigen in stiller gedult warten. Ps. 150. Was nur kan stimme an, daß Jehova werd erhöht.9 Summarie über die gesammten Sprüche Salomonis

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In dieser Sammlung weiser Sprüchwörter sind lauter solche Lehren vorgetragen, die aus der Erfahrung entsprungen, und sich auf lauter Erfahrung beziehen, der Grund zu allem ist die Furcht GOttes, welche aber im kindlichen und Evangelischen Sinn zu verstehen ist. Wer dieses Büchlein als eine Sitten-Lehre brauchen will, ist gantz unrecht dran; es ist denen Kindern GOttes keine andere Regel gegeben, als das Exempel Christi, und die züchtigende Gnade des HErrn. Das Gesetz GOttes haben sie in ihrem Hertzen und die Salbung lehret sie alles10, wer aber diese weisen Aussprüche, so viel die äusserlichen

Aus der 2. Strophe des Liedes „Singt dem Herrn nah und fern“ von Johann Daniel Herrnschmidt, 1675–1723 (Gesangbuch der Evang. Brüder-Unität, 2007, Nr. 1036). 10 1 Joh 2, 27. 9

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Dinge betrifft, mit der täglichen Erfahrung, und so viel sie die innerliche Beschaffenheit des Hertzens angehen, mit dem Zeugniß seines Geistes zusammen halten wird, der soll bald inne werden, ob diese Sätze vor ein Theil des geoffenbarten Worts GOttes, oder vor eine blosse Sitten-Lehre zu halten sind, es muß aber eine solche nachforschende Seele, den redlichen willen haben, dem Evangelio würdig zu wandeln, und die Lehre Christi in allen stücken zu zieren, sonst werden ihr diese Sprüchwörter, wie die übrige Schrifft, zu unverständlich, zu schwer, und zu Krafftlos vor­kommen,

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Uber ein jedes Capitel des Prediger Buchs. Cap. 1. Die gründliche Natur-Kündiger, die grossen und berühmten Leute, ja die klügsten Welt-weisen werden ihrer Arbeit bald müde, und bekennen, daß sie den rechten Punct noch nicht getroffen haben. Cap. 2. Wer gute Tage vom HErrn hat, der mag sich ihrer nur so einfältig als ein Kind brauchen, denn wenn er sich viel draus machen und seine Glückseligkeit abwägen will, so wird er immer etwas daran auszusetzen finden. Cap. 3. Weil alles was die Meschen vornehmen voller Unbestand und Eitelkeit ist, so ist zwi- [S. d3v] schen einen blossen natürlichen Menschen, und einem Vieh ein sehr schlechter Unterscheid wahrzunehmen. Cap. 4. Darunter muß eine geheime Ursache verborgen seyn, daß vernünftige Menschen, die sonst in allen Dingen sich selbst suchen zum öftern ohne Uberlegung nicht nur andern zum besten arbeiten, sondern sich auch einem einigen Menschen unterwerffen und völlig überlassen, der sie weiter nichts angehet. Cap. 5. Die Menschen machen sich selbst eitel überflüßige gesetze bey ihrer pflicht aber suchen sie lauter entschuldigung, sie bemühen sich um dinge die ihnen nicht helffen können, und der gelegen­heit, sich eine unschuldige freude zu machen, bedienen sie sich nicht. Cap. 6. Geld-geitzige, und ehr-geitzige sind zwey grosse narren, denn sie vergnügen sich beyde nicht sowohl an denen gütern, die sie haben, als an denen, die sie noch kriegen sollen, und wohl nicht kriegen können. Cap. 7. Darinnen steckt der menschen ihre haupt-thorheit, daß sie nicht mit ihren empfangenen Natur-Gaben zu frieden sind, sondern sich ein hauffen unnöthige mühe geben, sich über ihr vermögen empor zu schwingen. Wer ist so weise und wer kan das auslegen? Cap. 8. Die vernunfft studiret an den wunderbaren wegen GOttes, und an so viel wiedersinnischen umständen dieses lebens nur ihre schande, wer aber nicht weiter gehet, als ihn GOtt von zeit zu zeit durch die erfahrung leitet, der übersiehet seine eigene und viele andre führungen. Cap. 9. Weil es in denen dingen die ins irrdische und natürliche leben gehören gar selten auf ge­schicklichkeit, mühe und tugend, sondern auf glück und zeit ankommt, so machen dieselben eines weisen mannes geringste sorge aus. Cap. 10. Ein weiser mann hält sich nicht darbey auf, über diejenigen zu urtheilen, die sich über ihn hinauf gesetzt haben, denn er weiß, daß es nichts neues ist, wenn die grossen dieser welt schlechte leute sind, und siehet nur unnöthige gefahr aber keine besserung. Cap. 11. Weil wir in der welt mit einander leben müssen, so sollen wir an statt der vergeblichen einfälle, die hand anlegen einander durchzuhelffen.

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Cap. 12. Wir sollen von jugend auf so leben, wie wirs im alter wünschen, und der zeit wol wahr nehmen, die weisheit wird nicht aus büchern gelernet, sondern aus der erfahrung, und mit wem es wohl stehen soll, der muß hienieden dem willen GOttes dienen, weil wir nach dieser zeit eine gantz andere einrichtung zu gewarten haben. 5

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Das Hohe Lied Salomonis. Cap. 1. Wer sich mit GOtt verlobet hat, der begehret lauter wesen und kraft, nicht aber äusserlichen schein oder sinnlich fühlen; er muß von ihm selbst gelehret und hernach ihm in dem wandel, den er geführet, und in den leiden, die er erdulde, ähnlich seyn. Cap. 2. Eine GOtt verlobte seele ist im segen demüthig, im creutz vergnügt, in anfechtungen leidsam, im wandel vorsichtig, darum führet sie ein für sich sehr seelig- und vor andere erbauliches leben. Cap. 3. Sie soll sich mehr mit den innern kräften des geistes, als äusserl. erweckungen und leiblichen übungen zu thun machen, doch können auch diese zu zeiten dienen. Cap. 4. Sie ist einfältig und kindlich, und ihrem freund in allem gehorsam, daher ist sie ihm sehr an­genehm, und wird von ihm auf das sorgfältigste bewahret, auch zu ihrem seligen nutzen in mancher­ley prüfungen geführet. Cap. 5. Der seelen-bräutigam giebt denen treuen seelen viel süsse empfindungen, und sie haben an ihm einen ausbund aller lieblichkeit, die sollen aber nicht ihr zweck und ziel seyn, sonst kan es zur sicherheit und vergeblichen klagen ausschlagen. Cap. 6. Wenn eine GOtt-verlobte seele recht gelassen und stille wird, so belustiget sie das hertz ihres HErrn, denen feinden jaget sie eine schrecken ein, ihre mit-glieder werden durch sie kräftig erwecket und zur nachfolge angetrieben. Cap. 7. Der umgang der seelen mit GOtt ist so beschaffen, daß sie ihm in wahrer einfalt dienen und ihm allein gefallen will, auch sich nichts vorbehält, er aber hat sie so lieb, daß er sie aller seiner herrlichkeit gleich schätzet. Cap. 8. Die seele macht nicht viel wesens mit ihrer herrlichkeit, hat aber desto mehr, und gäbe sie nicht vor die gantze welt. Beilage: Anfangsteil von Zinzendorfs eigenhändigem Entwurf für die Vorrede „Kurtzer Aufsatz“

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Der zweite Teil des Entwurfs wurde weithin in die Druckfassung übernommen und ist dort im textkritischen Apparat nachgewiesen. Kurzer Vorbericht wg. dieser Auflage

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Weila bwir uns ganz besonders genöth[iget] sah[en], eine eigene Buchdruckerey zu haltenb u[nd] solche durch die Vorsehung Gottes din eine Gegend verlegt wurded, welche weg[en] verschiedenen Ursach[en] vortheilhafter zu unseren Vorhab[en] und sonderl[ich] so beschaff[en] war, daß wir alles daselbst leichter herausbringen kont[en], so gedachten wir eine Bibel in einem noch wolfeil[eren] Preise zu druken, als sie bißher andrere Ort[en] b–b davor gestr. Es wurde unter uns bedauert, daß zwar durch die a für gestr. uns der liebe Gott eine Buchdruckerey geschenkt u. solche a d–d für gestr. an einem Ort geführet hat a e an andern b a

Kurtzer Auffsatz: Beilage 1

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können gegeb[en] w[erden]. Es wurde aber, da d[as] Wort Gottes durch die Anstalten zu Halle, von wannen so viel andre Göttl[iche] Wunder fals ein aufgehaltenerf Strom ausgebrochen sind, gdes Preises halberg bereits jedermans Kauf word[en], vorneml[ich] darauf geseh[en], d[ass] es von Personen von allerl[ei] Alter u[nd] sonderlich die blöden Gesichts wären, bequemer, mithin der hbißherigen Kostbarkeith der Haus-Bibel damit abgeholfen w[erden] möchte. Dieses veranlassete sonderl[ich] die nunmehr in Gott ruhende Fr. Geh. Raths Dir. u. Landvogtin Freyfrau von Gersdorff, welche bis an ihr Ende diesem Werck mit Rath und That auf alle ersinnliche Weise beygestanden u. sich auf deßen Vollendung so vielemahl herzl. gefreuet hat, daß [...] zweyi unser Mitglieder nemlich der H. von Wattewille und M. Scheffer zu Görlitz [...] d[as] ihrige [...] u[nd] ließen zu dem Ende [?] was sie an die Anstalten [...]k steh[en] [...]m Durch diese Mittel konnte aber ohne hohen Praenumeration auf o Hofnung p zu Gott dergestalt unternom[men] w[erden], daßr wenn sdas Buchs denen, welche die künftige Abnahme durch ihre Unterschrift versichert, um einen gewiß[en] Preis, denen andern aber, wie es alsdann nurt mögl[ich] seyn würde, jedochu viel wolfeiler als weinige andere Hausbibelnw uberlaß[en] könntenz. Nach diesem Entschluß wurde zur Ausführung geschritten u[nd] der Rath u. Hofm[eister] von Bonin zura Direction des Drucks bittl[ich] ersucht, welcher es auch unter viel[en] Prüfung[en] u[nd] ganz unglaubl[ichen] Schwierigkeiten bmit Gott glückl[ich] zu stande gebrachtb. Darauf d können Gott zum Preise meld[en], daß ohnerachtet es uns nie über einige Tage am Geld gemangelte [...] Papiermangel, Entfernung des Orts u[nd] andre unvorgesehene Zufälle, uns die Sache recht schwer fu[nd] kostbarf gemacht. Weilg es nun einmahl zu einem solchen Unternehmen gekommen, so entschloss[en] wir uns 6000 Exemplaria hu[nd] zwarh 4000 ini feinem Papier, 2000 aber denen Armen zum besten ink gemeinem Druckpapier aufzulegen.m Was uns wegen der Einricht[ung] überlegt [...], wollen wir [...] ordentl[ich] darleg[en] (Ab hier ist der Text in die gedruckte Vorrede aufgenommen worden.)

üdZ eingefügt a g–g üdZ eingefügt a h–h für gestr. übermäßig theuren a i für gestr. eines a k für gestr. bezahlt mit Freuden [...] vorgestreckt [...] an das Werk gerne a m für gestr. damit dieser Zweck erhalten würde, u[nd] a n o p üdZ für gestr. viele ab davor gestr. die auf den Glauben a üdZ für gestr. das Vertrauen a r s–s t u gestr. nun etliche a üdZ für gestr. es a üdZ eingefügt a üdZ eingefügt für gestr. es also doch aufs wenigste aber, darüber ebenfalls gestr allemahl aber a w–w üdZ für gestr. bisher a z für gestr. würden a a üdZ für gestr. die a b–b üdZ zugefügt a d fehlt b, aber der Schreiber ließ hier eine Lücke, weil er das Wort in der Vorlage nicht lesen konnte e gemangelt hat c. Mit diesen Worten bricht die Abschrift b mitten im Satz ab. f–f üdZ eingefügt a g für gestr. Wir a h-h für gestr. aufzulegen a i für gestr. auf weißem und a k üdZ für gestr. auf a m gestr. Wir ließen es in Ansehung kommen a f–f

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Summarien Summarien azur Genesis a

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1 bGOTT macht die welt, und sonderlich den menschen. 2 Darauf ruhet er, und setzt den Sabbath einb, den Menschen läst er im Paradiß wohnen, warnet ihn vor der sünde, und macht ihm eine Gehülffin, mit der dder mensch erstlich gard unschuldig lebt. 3 eDer feinde verführet den menschen zur lust und sünde, fdie unschuld höret auf f, das schrecken des gesetzes kommtg über den menschen, dochh bringet GOtt die gute bothschafft von idem zukünftigeni Heylande. 4 Cain und Habel werden gebohren, sie haben einerley GOttes-Dienst, aber GOtt siehet das Hertz an, der fromme wird von kdem bösenk tod geschlagen, der böse wird gestrafft, dessen nachkommen. 5 Die alt-väter werden erzehlet von Adam biß auf Noah. 6 Die menschen werden sündlicher weiße fortgepflantzt, daraus kommen viel fleischliche leute doch giebts noch einen guten saamen, welchen GOtt vor der gottlosen strafe bewahret. 7 GOTT führet die Sündfluth über die welt der gottlosen. 8 Das wasser nimmt ab, der fromme Noah soll die erde wieder besetzen, dancket zuerst dem HErrn, welcher es gnädig annimmt, und die jahr-zeit wieder einrichtet. 9 GOtt will, mdaß die menschen sich mehrenm, verbietet ernstlich einen menschen umzubringen, macht ein bündniß mit Noah, dessen zeichen der regenbogen. Noah hat einen betrübten zufall, darüber er einen sohn verflucht, und zween seegnet. 10 Noah und seiner söhne nachkommen besetzen die Erde. 11 Die menschen haben einerley sprache, nihr hochmuthn gegen Gott ist der ursprung von so man­cherley und verwirrten sprachen, (bedeutung des worts Babel,) das geschlecht-register Sems, biß auf Abramo, pwird erzehletp. 12 Der fromme Abram muß die welt im glauben verlassen, prediget von des HErrn nahme, und bekommt zu leiden. 13 Von aussen gehets Abram wol; aber er hat heimlich kummer mit seinem liebsten Freunde, rdem Lothr, er giebt nach, und bekommt sguten Trosts. 14 In einem entstandenen kriege wird Loth gezüchtiget, Abram errettet ihn, und wird von dem kö­nige des friedens geseegnet. Ihm ists nicht ums irrdische zu thun. 15 Abram hat kein kind, glaubet aber und bekommt ein zeichen der herrlichsten verheissung. des 1ten Buches Mose a b–b Cap. 1 Wie Gott die Welt [unleserlich] und sonderlich den Menschen geschaffen. C 2 [unleserlich] ruhete er und setzte den Sabbath ein gestr a; Cap. 1 V. 1 Nachdem Gott die Welt V. 26 und sonderlich den Menschen geschaffen hatte, C. 2 V. 1 ruhete er V. 3 und setzte den d–d e–e f–f Sabbath ein a er zunächst [?] gantz a Die Schlange a da hörte die Unschuld auf a g h i–i k–k m–m kam a Da a unserem a Cain a z. T. anderer Text (unleserlich) a n–n erst gestr., dann neu geschrieben a o Abrams a; Abrahams gestr a p–p fehlt a r–r fehlt a s–s guten Trost a; schöne Verheißung gestr a a

Zinzendorfs Summarien zur Genesis

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16 Sarai beredet Abram, die Hagar neben ihr zu nehmen, ist aber bald mißvergnügt drüber. Hagar hat einen gottlosen sohn. 17 Abrams nahme wird verändert, GOtt macht einen neuen und langwierigen Bund mit ihm, dessen zeichen ist die beschneidung; Und die verheissung ein sohn, der fromme vater bringt über den bösen sohn leiblichen, auf den frommen sohn geistlichen seegen. 18 Abraham übet wercke der liebe aus, GOtt vergielts reichlich, Sarah unglaube, bringt sie aus teinem vergehent in das andere, GOtt ist gegen seine freunde sehru vertraulich.w 19 Loth und alle frommen werden von den gottlosen sehr geplaget, von GOtt kräfftig geschützet, und (wie an Sodom geschiehet) gewaltig gerochen, den die welt nicht verführet, verführet das eigene fleisch und blut. Eine sünde kommt aus der andern. 20 Abrahams Vernunfft zbringt ihn in Gefahrz, Gott, der anach dem Hertzen richteta, macht es wieder gut. Abraham bekommt einen verweiß von Abimelech und wird b von ihmb herrlich beschenckt. 21 Isaacs geburtd vertreibt Ismael, dessen sich GOtt auch erbarmet, die Welt hat der Frommen nöthig die eihren GOtt bey der Welt verkündigene. 22 Die Verleugnung eines leiblichen seegensf, wobey derselbe nicht verlohren wird. Bringet den allerherrlichsten geistlichen seegen zuwege. 23 Sarah stirbt, Abraham handelt gbey erkauff ihres begräbnissesg billig und ordentlich. 24 Abraham sorgt vor seinen sohn, Elieser vor seinen Herrn, Isaac vor sich selbst, daß seine heyrath im HErrn geschehe. 25 Von Abrahams kindern anderer Ehe, Ismaels Nachkommen und Isaacs Söhnen, Jacob und Esau. Esau verkaufft sein Recht an Jacob. 26 Auch Isaac muß ein Frembdling werden, Kinder GOttes können leiblichen Seegen haben, aber mit untermengtemh Leiden. 27 Die Erstgeburt hat Jacob dahin, nun nimmt er auch deni Seegen. Esau zörnet und drohet. 28 Nun wird Jacob ein Pilgrim, hat wenig Bequemlichkeit unterwegens; aber eine gesegnete Ruhe, darüber er GOtt dancket und kein Gelübde thutk. 29 Jacobs Dienst wird ihm sauer, und der Lohn lange aufgehalten; Endlich bekommt er die Rahel. 30 Rahel mmachts Jacob schwer m. Seine Kinder und grosser Reichthum. 31 Jacob fleucht von Laban, Laban ereilet ihn, macht aber einen Bund mit Jacob. 32 Jacob muß sich vor Esau fürchten, er kämpffete mit dem Engel und siegete, (denn er weinete und bat ihn, Hos. 12[,5]) und wird mit dem Nahmen Israel genennt. 33 Jacob überwindet den Esau durch Demuth und Liebe, dancket nGott vor den Siegn. 34 Dina, Jacobs Tochter, kommt durch Fürwitz um ihre Ehre, und wird von ihren Brüdern grimmig gerochen. 35 Jacob reiset von dannen im Schutz GOttes, Rahel stirbt unterweges über der Geburt, auch stirbt Isaac, nachdem er Jacob wieder gesehen. 36 Esaus Geschlecht wird beschrieben. 37 Weil Joseph viel obeym Vatero gilt, und eine bedencklichen Traum hat, so verkauffen ihn seine Brüder nach Egypten. u w einem Vergehen a; einer Sünde gestr a fehlt a vertraulich. Sie schützen Land und Leute a gereicht ihm zum Schaden a a–a für gestr. das Hertz ansiehet a b–b fehlt a d Ankunft a e–e verkündigen ihren Gott bei der Welt a f Seegens a; Kinder gestr a g–g auch hier a h betrechtlichem [?] a i Esaus a k–k gelobet a m–m für gestr. plagt Jacob a n–n aber Gott a o–o fehlt a t–t

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38 Juda und seine söhne sündigen greulich, und werden hart gestrafft. 39 Joseph dienet seinem Herrn treu und nützlich, er ist aber seinem GOtt noch treuer, und muß darüber ins Gefängniß. 40 Joseph saget zweyen grossen Bedienten an, was ihnen begegnen wird, und es geschicht also. 41 Pharao muß träumen, damit ihm Joseph aus dem Traume helffen und guten rath geben kan, da­durch wird Joseph der nähste nach dem Könige in Egypten, welches er beym Vorrath erhält, und allen Nachtbarn aushilfft. 42 Jacob leidet Noth, sein Sohn schickt ihm Brod, und stellet ihn und seine Brüder hart auf die Probe. 43 Die Brüder Josephs bringen Benjamin nach Egypten, und werden herrlich gehalten. 44 Die Brüder Joseph werden so lange gezüchtigt, biß sie ihre Boßheit erkennen. 45 Da offenbahret sich Joseph, und vergibt ihnen, läst aber seinen vater holen. 46 Jacob kommt in Egypten, seine Kinder werden genennet. 47 Jacob wird vor den König gelassen, bekommt ein eigen Ländgen eingeräumet, und gehet ihnen wohl. 48 Jacob giebt Josephs Söhnen nachdrücklichen Seegen. 49 Jacob hält eine Prophetische Abschieds-Rede von herrlichen Dingen, und geht zur Ruhe. 50 Joseph begräbt seinen Vater im Lande Canaan, vergilt seinen Brüdern Gutes vors Böse, und legt seine Hütte auch ab. Summarien zu Exodus

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(1–29 ganz gleich) 30 Vom Räuch-Altar, Handfaß, Salböhl und räuchwerck, und von der Geld-Busse eines jeglichen Haupts der Kinder Israel wegen ihrer Sünde. 31 GOtt verspricht die Werckmeister an der Stiftshütte mit besondern Gaben auszurüsten, befiehlt den Sabbath, und übergiebt Mose das Gesetz in zwey Tafeln mit seinem Finger geschrieben. 32 Bey Mosis Abwesenheit wird Aaron schläffrig, und Israel abgöttisch, darüber will sie GOtt ver­tilgen, aber Moses hält ihn, zerbricht das Gesetz im Eifer, übet eine gerechte Straffe am Götzen und Götzendienern, bittet aber endlich für diese. 33 GOtt will nicht mehr mit Israel ausziehen, läst sich aber erbitten. Moses richtet die Hütte auf, begehret GOtt zu sehen, und vernimmt, daß man GOtt nicht sehen, wohl aber fühlen und empfinden könne. 34 Moses bringet Israel wieder zu Gnaden, verfertiget neue Tafeln, und wird von GOttes Gegenwart so hell-gläntzend, daß er eine Decke überhängen muß. 35 Moses versammelt die Gemeine, widerholt die göttliche Ordnung, und ernennt die Werckmeister. 36 Vom Anfang, mächtigen Fortgang und ordentlichen ausführung des Stiffts-HüttenBaues. 37 Die Bundes-Lade, der Gnaden-Stuhl, der Tisch, Geräthe, Leuchter, Salb-Oel und Rauch-Altar werden fertig. 38 Von noch andern Stücken der Stifft-Hütten, und dem grossen Auffwand bey diesem Bau.

Zinzendorfs Summarien zu Genesos, Exodus und Leviticus

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39 Die Kleidung der Priester wird verfertiget, und die Hütte zu stande gebracht. 40 Gott befiehlet die Hütte aus- und inwendig ordentlich einzurichten, und da dieses geschehen, bedeckt er sie in einer wolcken mit seiner Herrlichkeit. Summarien zu Leviticus 1 Die Brand-Opffer müssen rein und einfältig seyn. 2 Die Speiß-Opfer können nicht ohne Saltz seyn. 3 Die Danck-Opffer sollen lauter seyn, und nichts eignes drunter gemenget werden. 4 Das Opffer für die Sünde muß ausser dem Lager und mit blut geschehen. 5 Wer unwissend sündiget, oder sich anderer Sünde theilhafftig gemacht hat, braucht gleichwohl Vergebung, und wer iemand Schaden gethan hat, der muß solchen zugleich ersetzen. 6 Wem das Danck-Opfer recht zu nutz kommen soll, der muß es immer im Feuer erhalten, das Speiß-Opffer muß GOtt allein geheiliget werden, das Sündopffer darf niemand geniessen, der nicht geweyhet ist. 7 Das Schuld-Opffer ist wie das Sünd-Opffer, an Lob und Danck-Opffern soll sich niemand etwas anmessen, es soll sie aber ein ieglicher selbst darbringen. 8 Ein Priester GOttes muß eingekleidet, umgürtet, erleuchtet und gesalbet werden, bey welchen allen das Blut der Versühnung das beste thut, und sodann muß er der Hut des HErrn warten. 9 Die Opffer, die nach GOttes willen geschehen, ziehen seine Herrlichkeit herab. 10 Die eigenwillige und frembde Opffer bringen Gottes Gerichte zuwege, mit der Schwachheit und Schüchternheit aber trägt er Mitleiden. 11 GOtt verbietet alle Vermischung des Reinen und Unreinen ernstlich, aber nicht unbillig und ty­rannisch. 121 13 Vom Erkäntniß des Aussatzes an Menschen und Kleidern. 14 Die Aussätzigen werden nicht durch die wieder-erlangte Gesundheit, sondern durch das Sünd-Opffer gereiniget. 15 Wie sich bey allerley Unreinigkeiten der Manns- oder Weibs-Personen zu verhalten, und wie sie davon zu reinigen. 16 Wie sich der Priester und die Gemeine bey dem grossen Sabbath der Versöhnung verhalten müsse. 17 Die Opffer sollen in der Stifts-Hütte geschehen. (Verordnung, daß niemand, auch kein Fremdling, Blut essen soll, samt der Ursache.) 18 Verbot gewisser Grade beym Heyrathen, der Hurerey, und anderer heydnischen Sünden. 19 Auslegung des Gesetzes: Es gründet sich auf die Heiligkeit GOttes, Aufrichtigkeit des Hertzens und natürliche Billigkeit. 20 Wer wieder GOttes Gesetz handelt, muß gestrafft werden, ihm geschicht nicht unrecht, wems in der welt hingehet, dem schenckts GOtt nicht. 21 Sonderbahre Reinigkeit der Priester. Der Hohepriester muß gantz vollkommen seyn.

Bleibt unverändert: „Ordnung der Kindbetterinnen“.

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22 Von besondern Umständen beym Opffer. 23 Vom Sabbath und andern bestimmten Feyertagen, welche sind der Schatten von dem, das zu­künfftig ist. 24 Wie das Licht in der Hütten und die Schau-Brodte sollen beschaffen seyn, (es trägt sich eine GOttes-Lästerung zu; die wird am Leben gestrafft.) 25 Das grosse Feyer- und Jubel-Jahr wird geboten und mit Wundern bestättiget. 26 Dem Gehorsam wird Seegen verheissen, und auf die Widerspenstigkeit schwerer Fluch gesetzt. 27 Von Gelübden, Zehenden und Auslösung, (ein jeglicher ist hiebey angenehm nach dem er hat, nicht nach dem er nicht hat.) Summarien zu Numeri

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(1–31 gleich) 32 Ruben und Gad bekommen ihr Erbtheil voraus, müssen aber gleichwohl um Canaan kämpffen. Ein theil der Kinder Manasse erobert Gilead, und nimmt es in besitz. 33 Alle Reisen der Kinder Israel bis hieher werden wiederholet, und ihnen gut lehren wegen der Eroberung Canaans gegeben. 34 Canaan wird ausgemessen, und gewisse persohnen ernennet, die es theilen sollen. 35 Die Leviten werden in gewisse städte vertheilet daselbst zu wohnen, auch werden für diejenigen, so sich unversehens versündigen, freystädte verordnet. 36 GOtt gebeit, (aller Unordnung zuvor zu kommen) daß die Israeliten ausser ihren stämmen nicht heyrathen sollen. Summarien zu Deuteronomium

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(1–7 gleich) 8 Mose warnet die Israeliten vor dem gemeinen laster der vergessenheit durch die gründliche ein­schärffung der ausnehmenden wunderthaten ihres bundes-GOttes. 9 Mose beweiset, daß die barmhertzigkeit GOttes kein verdienter lohn, sondern eine frucht der freyen gnade GOttes und seiner fürbitte sey. 10 Mose beweiset aus GOttes langmuth und vorsorge, daß Israel ein besonderes volck GOttes sey. führet sie aber dabey vom äusserlichen aufs innere. 11 Mose verkündiget Israel, daß es der wohlthaten GOttes nur so lang volkommen geniessen, als ihm GOttes führung gefallen werde. 12 Mose redet mit Israel von denen besonderen eigenschafften seiner religion, und warnet es vor nachäffern anderer Gottesdienste. 13 Mose ordnet, daß der einmahl erkannte wille GOttes über alle wunder, natürliches band und ansehen gehen solle. 14 Mose richtet allerley äusserliche beobachtungen ein. 15 Mose setzet das vorige fort, redet von erlaß-jahren, von verkauffen der Knechte und von der ersten geburth. 16 Mose ordnet die drey hauptfeste an. 17 Mose ordnet an, wie es mit den richtern in Israel und mit dem künfftigen könige solle gehalten werden.

Zinzendorfs Summarien zu Numeri, Deuteronomium und Josua

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18 Nachdem Mose vor falschen Propheten gewarnet, macht er kund, warum GOtt nicht unmit­tel­bar, sondern durch Propheten mit den menschen handelt. 19 Mose wiederholet die gesetze von freystädten und von den zeugen. 20 Mose verfasset ein kriegs-recht. 21 Mose macht wegen des unbekanten todschlagens, wegen der weibs personen, der erstgebohrnen, eines ungehorsamen sohns, und der gehenckten, besondere ordnungen. 22 Mose setzets fort. 23 Mose macht eine harte verordnung wider die feinde des reichs GOttes, und warnet für unerbarkeit, leichtsinnigkeit, und geitz. 34 Mose schreibet dem haußstand allerley reguln vor, und ermahnet zur billigkeit. 25 Fortsetzung der jüdischen policey-ordnung. 26 Mose ermahnet zur danckbarkeit im hertzen und in der ausübung.2 27 Mose ordnet an einen denck-altar zu bauen, und zwey örther, von dannen geflucht, oder gesegnet werden soll. 28 Mose erkläret dem volck Israel, wie sie zu einem herrlichen seegen kommen, und wie sie dem allergräulichsten fluch entfliehen sollen. 29 Mose führet Israel zu gemüthe, was GOtt an ihnen gethan hat, und wie sie allen menschen auf erden zum exempel dienen werden. 30 Mose versichert, daß GOtt keinen wahrhafftig-bußfertigen verstosse, aber auch keinem be­harrlichen sünder es schencken werde. 31 Mose bestellet Josuam an seine statt, und saget Israel, weil GOtt ihre künfftige aufführung vorher wüste, so werde er ihnen davon ein zeugniß zurück lassen. 32 Mose leget sein zeugniß ab, worauf ihm GOtt sein ende ankündiget. 33 Mose nimmt abschied, wobey er GOttes liebe sehr herrlich vorstellet, Israel aber glückselig preiset und segnet.

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Summarien zu Josua 1 Nachdem Josua von GOtt bestätiget worden, fängt er seine regierung mit guter neigung alles volcks an, und befiehlet denen abgetheilten Stämmen zugleich mit ihren brüdern zu streiten. 2 Es werden kundschaffter ausgesandt, welche in grosse gefahr kommen, Rahab aber errettet sie, und wird versichert, daß sie mit denen ungläubigen nicht verlohren werden soll. 3 Josua führet seine brüder durch den Jordan, ohne daß sie die füsse netzen. 4 Josua richtet 12 Steine auf mitten im Jordan zum zeichen des durchganges, an welchem tage ihn der HErr sehr groß machet vor seinem volck. 5 Josua beschneidet die kinder Israel, hält das Passah. Weil das volck nun seine ordentliche Nahrung hat, bekommt es kein brot mehr vom himmel. Ein fürst über das heer des Herrn besuchet Josua. 6 Jericho fällt durch ein wunder übern hauffen, wird verwüstet, und wieder aufzubauen verbothen, Rahab aber erhalten.

Hier ist die Abweichung von der Vorlage besonders groß. Halle: „Von den ersten früchten und zehenten.“

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7 Weil Israel wegen eines mannes boßheit hart gestraft wird, so forschet man diesem nach, und tödtet ihn. 8 Nach dem Josua sein volck wieder versöhnet hat, setzt er von neuen an, nimmt Ai ein, und ver­bannet es. 9 Israel übereilet sich mit aufnehmung der Heviter, als aber der betrug offenbahr wird, werden sie mit ewiger knechtschafft gestrafet. 10 Gibeon wird angefallen, Josua kommt ihm zur hülffe, und schlägt alles land auf dem gebirge ge­gen mittag in den gründen und an den bächen mit allen ihren königen. Die sonne verzeucht unterzu­gehen einen gantzen tag, weil Josua mit dem Herrn geredet, und der Herr ihm gehorchet hatte. 11 Nachdem Josua auch die Cananiter und riesen überwunden, höret er auf zu kriegen, und läst hier und da einige feinde überbleiben. 12 Hier wird erzehlet, was Mose und Josua vor lande eingenommen. 13 Hier wird wiederhohlet, was Ruben, Gad und dem halben stamm Manasse zu theil worden. 14 Weil Caleb Gott treulich gefolget, und Canaan nach gewissen beschrieben hatte, wird Hebron seine, doch soll er die riesen daselbst vertreiben. 15 Caleb vertreibt die riesen, und giebt seine tochter dem überwinder von Kiriath Sepher. Die kinder Irael theilen sich, können aber die Jebusiter nicht loß werden. 16 Ephraim bekommt sein erbe, und läset die Cananiter neben sich wohnen. 17 Der halbe stamm Manasse will gern viel haben, und sich nicht viel mühe geben. Dem giebt Josua etwas, und heist ihn das andere erobern. 18 Josua sendet bothen aus, das noch übrige land zu beschreiben, und giebet Benjamin sein erbtheil. 19 Die übrigen sechs stämme nehmen ihre erbtheile nach den loos. Der stamm Dan gewinnet noch mehr darzu. Zuletzt bekommt Josua auch das seine auf dem gebirge Ephraim. 20 Es werden freystädte vor die unvorsichtigen geheiliget. 21 Die Leviten bekommen wohnungen, und Israel bekommt ruhe. 22 Die drittehalb stämme kehren heim, und bauen einen altar zum gedächtniß an der grentze. Es wird ihnen übel ausgelegt, nachdem sie sich aber erkläret, wird Gott darüber gelobet. 23 Josua hält eine herrliche vermahnung an Israel. 24 Josua wiederholet Israel seine gantze geschichte, machet einen neuen bund mit ihnen, welchen sie auch eine zeitlang halten. Die gebeine Josephs werden begraben. Josua und Eleasar entschlaffen. Summarien zu Psalm 1-66 1 Der mensch ist seelig oder unseelig, nach dem er mit GOtt bekant oder unbekant ist. 2 Der sohn GOttes ist der Richter der gantzen Welt, niemand kommt zum Vater, denn durch ihn.3 3 Wer da gelernet hat seine Seele in GOtt fassen, der kan unter allen Verfolgungen getrost seyn.

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Joh 14, 6.

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Zinzendorfs Summarien zu Josua und zu Psalm 1–66

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4 Die wunderlichen wege GOttes mit seinen gläubigen machen die welt-menschen irre, wüsten sie, was der glaube erfähret, sie würden anders reden. 5 Wer mit göttlichen dingen umgehen will, muß redlich seyn, die heuchler fallen durch ihr eigen maul. 6 Die göttliche traurigkeit ist eine der grösten ängsten, aber eine angst, dabey niemand verzaget. 7 Das ist ein grosser trost, wenn man bey schmach und lästerung weiß, daß man nicht als ein übel­thäter, sondern nach GOttes willen leide. 8 Darzu ist CHristus gestorben, aufferstanden und wieder lebendig worden, daß er über todte und lebendige HErr sey.4 9 Wiewohl die gläubigen der leiden viel haben, so sie doch auch zuweilen mit verwunderung und nachtheil ihrer feinde sehr reichlich getröstet. 10 Es ist nöthig, daß GOtt durch unversehene gerichte bey den unverständigen menschen ein nach­dencken, und bey den seinigen den glauben erwecke. 11 Ehe ein aufrichtiges gemüth sich mit der grund-verderbten welt einlassen solte, erwartet es lieber alle prüfungen. 12 Das reich Christi hat keine gefährlichere feinde, als die zänckischen und hochmüthigen pfaffen, welche nicht GOttes wort, sondern ihres hertzens gedicht predigen. 13 So lange noch ein vertrauen im hertzen ist, läst sich alles leiden ertragen. 14 Weil einige bösewichter wünschten, daß kein GOtt sey, so bilden sie sichs ein, wer aber redlichen hertzens vor GOtt ist, der lernet ihn glauben und fühlen. 15 Wer da saget, daß er in GOtt bleibe, der soll auch wandeln, gleichwie er gewandelt ist. 16 Die ohne GOtt in der welt leben, haben auch kein theil an seiner barmhertzigkeit, die sich aber reinigen, gleichwie er auch rein ist, die haben hoffnung zu ihm. 17 Eine erweckte seele kan der beständigen leitung GOttes zur erkenntniß in der ausübung und durch mancherley trübsalen nicht entbehren. 18 Nicht nur die offenbahren, sondern auch die geheimen und duncklen wege, die sich aber von aussen und innen im seegen enden, erwecken die seele zu einer innigen liebe gegen GOtt. 19 Es zeuget zwar die gantze natur von GOtt, allein den menschen völlig überzeugen, vergnügen, und aus dem grund verändern, das ist eine frucht der heil. schrifft, wenn sie durch menschen-satzung und kunst nicht gefälschet wird. 20 Wer im gebet und lob GOttes treu ist, der hat nicht ursache sich um menschliche hülfe zu beküm­mern. 21 GOtt pflegt überschwendlich mehr an den seinigen zu thun, als sie bitten und verstehen, nach der kraft, die in ihnen und gegen ihre feinde würcket. 22 Darum, daß CHristi seele gearbeitet hat, wird er seine lust sehen, und die fülle haben, und durch sein erkenntniß viele gerecht machen.5 23 Eine liebende seele lebet ruhig in GOtt, und verschiedet mit lebendiger hofnung. 24 Wer eines unschuldigen, reinen himmlisch gesinnten und einfältigen hertzens ist, der bleibet in GOtt, und GOtt in ihm.6 25 WEil es GOtt lediglich ums hertz zu thun ist, trägt er die schwächsten seelen, wenn sie nur mit gantzem hertzen an ihm sind.

Röm 14, 9. Jes 53, 11. 6 1 Joh 4, 16b. 4 5

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

26 Gleichwie der vertrauliche umgang mit gottlosen gefährlich ist, also liegt in der gemeinschafft der heiligen ein grosser seegen. 27 Je mehr sich bey gläubigen der streit von innen und aussen reget, je näher ist ihnen GOttes bey­stand und der gewisse sieg. 28 Es ist der ehre GOttes dran gelegen, daß er seine auserwehlten, die tag und nacht zu ihm schreyen, errette, und durch rache an den feinden stärcke. 29 GOtt ist ein kräftiges durchdringendes wesen, und kan allen creaturen, ja denen ansehnlichsten menschen, furcht und schrecken verursachen; den seinigen aber einen lebendigen trost geben. 30 Je mehr die gläubigen mit GOtt zu thun bekommen, je mehr wird ihnen offenbahr, daß er lauter liebe sey, und daß er nicht von hertzen die menschen plage und betrübe. 31 Je öffter die seelen vom innern und äusserlichen leiden gerühret werden, je reicher werden sie an erfahrung, erfahrung aber bringet hoffnung, hoffnung aber lässet nicht zu schanden werden.7 32 Man bekommt ehe kein freyes und leichtes hertz, biß man fein aufrichtig gegen GOTt heraus ge­het, und wie man sich durch ungehorsam in lauter verdruß stürtzet, also ist ein einfältiger wandel mit GOtt voller lieblichkeit. 33 Weil niemand so herrlich und groß, noch so gut und treu als GOtt ist, so sind das die glücksee­ligsten menschen, die sich auf ihn verlassen können. 34 Es mag ein mensch noch so gering seyn, so dencket der HErr an ihn, und wer sich nur zu ihm na­het, den läst er nicht hülfloß weggehen. 35 Weil die kinder GOttes nicht anders, als um wohlthat willen leiden, so habens ihre verfolger und lästerer desto grössere sünde. 36 Man siehet aus der sünder gantzem bezeigen, daß sie von der ruhe und seligkeit der gläubigen keinen begriff haben. 37 Es gehet beydes den gottlosen übel und den frommen, aber jenen mangelt der trost, den diese haben. Darum sind die gottlosen mehr mitleidens werth, als daß man sich über sie ereifern solte. 38 Wer sich von hertzen zu GOtt bekehret, bekommt über die göttliche züchtigung auch die verach­tung der welt zu fühlen, welches ihn aber immer mehr zu GOtt treibet. 39 Das sind elende leute, die das sichtbahre zum ziel haben; die das unsichtbare zum zweck machen, das sind selige seelen. 40 Wenn GOtt eine seele ergreifft und bekehret, so führet er sie nicht auf wissen und leibliche übung, sondern auf lebendige erfahrung und seine nachfolge. 41 Dem lieben GOtt thut niemand etwas umsonst, bey der welt aber verdienet man haß um liebe, darum giebt der HErr seinen kindern gutes, daß sie ihren feinden wohlthun können. 42 Es ist einer seelen nicht zu verdencken, wenn sie sich in trübsahlen nach GOtt umsiehet, sie muß aber stille und voll hoffnung bleiben, wenn ihr soll geholfen werden. 43 Ob eine seele auch dafür hält, daß ihr anliegen GOttes ehre betreffe, so soll sie ihn doch nicht eigenwillich, sondern gelassen um hülfe anrufen. 44 Weil GOtt so wohl über diejenigen, die draussen sind, als auch über sein eigen haus gerichte ergehen läst, so beugen sich seine kinder in solchen umständen, damit er bald seinen zweck erreichen und sie wieder bauen möge.

Röm 5, 4.

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Zinzendorfs Summarien zu Psalm 1–66

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45 Betrachtung, daß Gott ein mensch worden ist, so lieblich als erbaulich, wenn sie nicht in die ver­nunfft, sondern nach erfahrung im hertzen gefasset wird. 46 Wenn eine seele das werck Gottes in sich fühlet, so ist nichts von aussen vermögend, ihr den glauben zu nehmen, wer aber dahin noch nicht kommen ist, den muß GOttes äusserliche beweisung zum glauben bewegen. 47 Nachdem der schöpfer der creatur geholfen, und seinen thron wieder bestiegen hat, sind die un­glaubigen desto leichter zu überzeugen, und die gläubingen dienen ihm freywillig aus liebe. 48 GOtt lässet zuweilen seine gläubigen als ein licht leuchten und offenbahr werden, damit die an­dern menschen es sehen, und ihn auch suchen mögen. 49 Die menschen, welche GOtt nicht kennen, sind wie das vieh, denn sie haben ein eitel leben, und sterben ohne hofnung dahin. 50 GOtt hat an dem gepränge des äusserlichen dienstes keine lust, ihm wird damit nicht gedienet, noch dem menschen geholfen, wer sich aber bey seiner erkenntniß treu und danckbar erzeiget, dem giebt er sich immer beßer zu erkennen. 51 Bey der vergebung der sünden kommt es nicht aufs laufen oder rennen des menschen, sondern auf GOttes erbarmen an.8 Gleichwie aber GOtt die vorigen sünden vergißt, so muß auch der mensch in zukunfft die sünde verläugnen. 52 Wer nur auf der gottlosen geschicklichkeit und trotz siehet, der muß sich für ihnen fürchten, wer aber weiter nachdencket, der kans leichtlich mit ihnen annehmen. 53 Auch diejenigen menschen, welche gerne vergessen wolten, daß ein GOtt sey, können sich gewisser starcker erinnerungen und proben nicht erwehren. 54 Ob schon GOtt sehr mitleidig ist, so läst er doch denen heuchlerischen und treulosen gemüthern nichts hingehen, und seine gläubigen sehen diesen ernst sehr gerne. 55 Die wahren kinder GOttes können die gesellschafft und schaden der heuchler nicht vermeiden, aber der HErr weiß die seinigen aus der versuchung zu erlösen, die andern aber zu behalten zum tage des gerichts zu peinigen. 56 Weil die kinder Gottes versichert sind, daß sie ihr vater nicht stecken läst, so sollen sie sich in allerley trübsalen also bezeugen, daß er ehre von ihnen habe. 57 Die welt-menschen lassen sichs sauer werden, den kindern GOttes wehe zu thun, diese aber haben nichts dabey zu thun, als unter dem leiden stille zu seyn, und nach dem siege GOtt hertzlich zu preißen. 58 Es ist keines andern schuld, wenn GOtt rache an den gottlosen üben muß, als ihre eigene, weil sie sein richter-amt täglich reitzen. 59 Die straff-gerichte GOttes an den boshafftigen bringen diese zum bekenntniß, aber nicht zur sinnes änderung, dienen aber den frommen zur aufrichtung und glaubensstärckung. 60 Alle macht, so die gläubigen haben, bestehet in der erkenntniß ihres elendes und der allmacht ihres Vaters. 61 Wenn eine weltliche obrigkeit zugleich ein kind GOttes ist, und dem HErrn nachfolget, so erken­net sie erst die bürde ihres amtes, und erlangt durch gebet einen seegen dazu. 62 Wenn die menschen erkennen möchten, wie wenig einem mit der menschen hülffe geholffen ist; so würden sie bey GOtt hülfe suchen und finden.

Röm 9, 16.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

63 Wer GOtt hat fühlen und empfinden lernen, der weiß keine grössere seligkeit, als den umgang mit GOtt, auszusinnen. 64 Eine zeitlang macht die list der gottlosen denen redlichen seelen viele arbeit, die weisheit GOttes aber errettet die gläubingen, und macht jene zu schanden. 65 Es ist eine grosse glückseligkeit für die menschen, daß sich ihnen GOtt durch viele macht und liebe von aussen offenbahret; aber das sind erst selige leute, denen er sich von innen nahet und kund thut. 66 Das ist eine grössere bestärckung des glaubens, wenn wir aus den trübsalen errettet werden, als wenn wir in keine trübsalen kommen. Summarien zu Matthäus 1 Der Meßias, welcher aus den vätern herkommt, wird nun von dem heil. Geiste in einer Jungfrauen gezeuget, und JEsus genennet. 2 JEsus, zu dem die heyden zuerst durch einen stern gebracht worden, wird von den Jüden zwar erkennet, aber verfolget, und nachdem ihn die heyden angebetet, muß er erst nach Egypten flüchtig, zuletzt aber in einer verachteten stadt aufgenommen werden. 3 JEsus wird durch seinen vorläufer vor den Meßiam ausgerufen, und indem er selbst der erste ist, der sich der neuen einrichtung unterwirfft, so wird er von seinem Vater, und dem heiligen Geiste öffentlich vor den sohn GOttes erkläret. 4 JEsus wird durch schwere versuchungen zum lehramt vorbereitet, er prediget von dem reich GOt­tes, und von der änderung des sinnes, er macht jünger, die alles verlassen müssen, und übet auch an den natürlichen menschen viele liebe aus. 5 JEsus zeigt in einer rede, das seine religion die leute glückselig mache, daß sie innwendig im men­schen würcke, und denselben nach und nach immer besser mache, daß ein kind GOttes nicht ohne frucht in der welt seyn könne, daß die ausübunga nicht genug sey, ohne die innerliche redlichkeit des hertzens daß nach derselbenb ein jeder jünger Christi könne und solle vollkommen seyn. 6 JEsus redet ferner von der barmhertzigkeit, gebet, und gantzem gottesdienst des hertzens, und wie sein himmlicher vater vor eine jegliche redliche seeled dergestalt sorge, daß sie sich gar nichts zu ge­müth ziehen dürffe. 7 Man soll sich nicht bey anderer beurtheilung aufhalten, vielmehr seinen eigenen zustand wohl behertzigen und GOtt vortragen, man soll sich von der gantzen religion bald anfangs einen rechten begriff machen, und sich dabey sonderlich vor den betrug der falschen lehrer, und des bloß äus­ser­lichen Gottesdienstes wohl in acht nehmen, weil die religion nicht auf schein und ansehen, sondern auf grund bestehe. 8 JEsus fängt an dererjenigen menschen schwachheit auf sich zu nehmen, und ihre seuche zu tragen, die sich ihm anvertrauen, (Esaia 53,14) Er mag keine Jünger haben, die an der gemächlichkeit, leiblicher freundschaft, oder irdischen gütern hangen, die aber nur redlich sind, die verachtet er nicht um ihrer kleinmüthigkeit willen, sondern stärcket ihnen den glauben. 9 Der Meßias offenbahret seine ewige krafft und Gottheit, durch eine wunder-Cur an leib und seele, ihm ist zum jünger niemand zu schlecht, er muß aber ein gantz neues ausübung mehr sey als die erkänntniß, daß die außübung b b fehlt in b, dafür ließ der Schreiber eine Lücke; er konnte also das Wort in seiner Vorlage nicht entziffern d fehlt in b, aber Lücke gelassen a

Zinzendorfs Summarien zu Matthäus

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wesen annehmen, und alles alte dahinden lassen, wer es ihm zutrauet, den macht er am leibe gesund, am meisten aber jammern ihn die armen seelen, die ohne weyde und pflege dahin gehen. 10 Der herr der ernte sendet zwölf boten an das Jüdische volck, und räth ihnen, die ausübung der liebe, die vergnügsamkeit, die fürsichtigkeit, freymüthigkeit, vertrauen auf GOtt, verleugnung ihrer selbst und aller dinge, und eröffnet ihnen die gantze natur und art seines reichs und ihres dienstes, zu einer beständigen regul vor alle seine jünger. 11 Der vorläuffer JEsu, läst seine jünger von denselben selbst überzeugen, daß er Meßias sey, JEsus bekennet diesen treuen zeugen öffentlich, zeiget, wie das reich GOttes nun so klar vor augen stehe, daß es ohne grosse bosheit und gewalt nicht könne gehindert werden, auf welche er denn einen schwehren fluch leget, hingegen alle, die sich unter den vorigen satzungen müde gearbeitet zu seiner lieblichen und leichten religion einladet. 12 JEsus fähret fort die dürftigen satzungen, sonderlich vom sabbath, zu vernichten, hält sich aber mit seiner lehre und person gantz stille, ausser9, daß er denen muthwilligen widersprechern das ewige verderben von der herrlichen macht GOttes verkündigt, die lehr-art, welche mit viel worten nichts saget, vor verdammlich, und die menschen, welche viel erkänntniß haben und wenig treue beweisen, doppelder straffe würdig, alle treue seelen aber vor seine freunde und verwandte erkennet. 13 JEsus thut seinen mund auf in gleichnissen, die aber niemand verstehet, als seine Jünger, darinnen zeiget er, daß das wort GOttes nicht gleicher würckung sey, daß eine äusserliche kirchen-versammlung unmöglich zu reinigen, daß das reich Christi allen anderen dingen weit vor zu ziehen, und daß die äusserliche verwand- und freundschafft einem dabey mehr hinderlich als förderlich sey. 14 Nachdem der vorläuffer sein zeugniß der wahrheit mit blut versiegelt hatte, suchte der Meßias aller aufwiegelung des volckes zuvor zu kommen, und machte sich auf die seite, als ihn aber dasselbe aufgesuchet, und um seiner lehre willen sich sehr verleugnet hatte, bewieß er ihm durch eine wun­derbare sättigung, daß man bey ihm nichts verliere. Hierauf ward einer seiner jünger wegen seiner verwegenheit gezüchtiget, viele andre menschen aber, wegen ihres vertrauens auf ihn, herrlich be­lohnet. 15 JEsus reist den Pharisäern ihre alte sätze gantz ein, bauet aber herrliche lehr-sätzee davor auf, und zeiget, daß man von einem lehrer, den Gott nicht geruffen, nicht nur keinen nutzen, sondern auchf schaden habe, daß GOtt nicht äusserliche beobachtungen und namen, sondern ein redliches hertz verlange, das beweiset er an den exempel eine heydin, deren er sich auf ihren glauben erbarmet, und darauff speiset er eine menge volcks an leib und seele. 16 JEsus bezeuget, daß man bey seiner lehre vergeblich auf äusserliche zeichen warte, er will ein­fältig verstanden seyn, verspricht denen gläubigen grosse herrlichkeit, sonderlich, daß sie einander die sünden vergeben, und von keinem feinde überwunden werden können, er liebet die stille und verborgenheit, und warnet sehr bey seiner nachfolge, keine falsche absichten zu haben, weil man dabey nicht bestehen, noch zu einiger freudigkeit kommen könne. e



fehlt in b, aber Lücke gelassen

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fehlt b

Nach Druckfehlerverzeichnis statt „ohne“.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

17 Nun wird dem HErrn JEsu eine freude gemacht, und er seiner jünger etlichen in einer herrlichen gestalt gewiesen, er erkläret sich aber nach wie vor, daß er weder vom leiden noch äusserlichen ord­nungen in der welt frey seyn wolle. 18 Der HErr JEsus bezeuget von der demuth, daß sie den menschen erst recht groß mache; von ärgernissen, daß sie einen unwiederbringlichen schaden auf allen seiten nach sich ziehen, und wie nöthig es sey, die gelegenheiten zur sünde aus dem wege zu räumen; von der bekehrung der men­schen, wie viel GOtt daran gelegen; von der brüderlichen bestraffung, daß sie lieblich und behutsam seyn solle; von dem gemeinschaftlichen gebete, daß es gewiß erhöret werde; von der vergebung, daß sie von hertzen und geschwind geschehen solle. 19 JEsus spricht: Der eheliche stand sey göttlich und unzertrennlichg; daß aber auch gewisse seelen aus sehr guten ursachen nicht heyrathen; die unschuld und einfalt sey in hohem werth bey GOtt; die wahre vollkommenheit bestehe darinnen, daß man mit seinem hertzen an keinem dinge, sondern an GOtt allein klebe; auf gute arbeit und treue nachfolge JEsu folge zwar gewisser lohn, man habe sich aber für der lohnsucht sehr in acht zu nehmen. 20 Der HErr JEsus zeiget in einem gleichniß wie es zugehe, daß man bey allen guten, doch aus der gnade falle. Nehmlich, wenn man um lohns, oder einiges gesuchs willen GOtt diene, weil ihm wenig am thun, wohl aber am redlichen wollen gelegen sey; zwey seiner jünger, welche nach ihrem lohne fragen, werden ab, und auf das exempel ihres HErren gewiesen, der vor seinen dienst nichts begehre, wie er denn gleich zwey blinde umsonst sehend gemacht. 21 In dem JEsus zu seinem leiden gehet, offenbahret er seine krafft an gewissen menschen, die ihm vorschub zu seiner reise thun müssen, an dem volcke, daß ihn anbetet, an einem feigenbaum der ver­dorren muß, an denen schrifftgelehrten, die vor ihm verstummen und schweigen müssen, zugleich redet er von der kraft des glaubens, von dem unterscheid des sagens und thunsh, von der untreu der lehrer und ihrer schwehren straffen. 22 Als JEsus davon redet, daß die menschen, um vieler nebens umstände willen, ihr ewiges heil verschärtzen, wollen ihm die heuchler bey der obrigkeit in verdacht bringen, etliche welt-weisen aber ihn im glauben irre machen, er überwindet aber beyde durch weißheit, daß sie auch wider ihn nichts mehr aufbringen können. 23 Der HErr JEsus hält noch zuletzt eine ernste predigt, darinnen er zeiget, daß die Pharisäischen lehrer hochmüthige leute, verführer der menschen, verfälscher der schrifft, verfolger der wahren kinder GOttes, und dabey ertz-heuchler sind, er will gleichwohl, daß man ihnen in billigen dingen gehorchen, von ihren gräueln aber nichts an sich nehmen, und sonderlich keine geistliche titel und ehren-stellen suchen solle. 24 Der HErr JEsus verkündiget den fall der Jüden, die zukunft falscher und irriger geister in der letzten zeit, macht die zeichen derselben, und des letzten tages der welt bekannt, warnet aber wegen langes ausbleibens desselben nicht sicher zu werden, weil er unvermuthet herein brechen werde. 25 Der HErr JEsus erinnert, wie es nicht aufs äusserliche, sondern aufs inwendige beym menschen ankomme; heisset sich um den Geist aus GOtt bemühen, und in seinem theil alle treue beweisen, wodurch unvermerckti viel gutes geschafft wird, g

zertrennlich b

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des thuns b

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fehlt in b, aber Lücke gelassen

Zinzendorfs Summarien zu Matthäus und Marcus

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welches er selbst, zu unserer eigenen verwunderung, einmahl öffentlich erzehlen werde, wenn er die gläubigen, und die gottlosen dereinst scheiden wird. 26 Der HErr JEsus gehet hin, das osterlamm zu essen, versichert, daß ihm alles wohlgefalle, was wohl und redlich gemeinet sey, ob es noch so wenig auf sich hatte; der sein brod aß, tritt ihn unter die füsse, er hält mit seinen jüngern das heilige abendmahl. Petrus vermisset sich auf seine kraft, fängt wohl kühn an, endiget aber kläglich: JEsus fühlet die sünden-last der menschen in seiner seelen, und ihre schwachheit; läst anfänglich einen ernsten blick seiner majestät auf10 die feinde fallen, bis er sich ihme11 freywillig übergiebet, vor den hohepriestern sein zeugniß ableget, unter aller schmach und leyden, gedenckt er an an den gefallenen Petrum, winckt ihnk, und bekehrt ihn. 27 Judas, der verräther, wird seines lohns nicht froh, sondern gehet hin an seinen ort, Christus stehet vor dem landpfleger, wird einem beruffenen mörder nachgesetzet: Pilatus erkennt ihn vor unschuldig, übergibt ihn, aus menschen-furcht, zur geisselung, zur crönung mit dornen und zum creutze, ein einiger mensch trägt ihm sein creutz gezwungen nach, man theilt seine kleider und wirfft über sein gewand das looß, man schlägt ihn, er rufft zu GOtt, und vollendet das erlösungs-werck, es geschehen viele wunder, und er wird herrlich begraben. 28 JEsus stehet auf von den todten, offenbahrt sich seinen jüngern, die hüter verkündigen seine aufferstehung, werden aber bestochen, solche zu verleugnen, er befiehlet seinen jüngern, die menschen zu lehren und zu taufen, und bespricht, seiner gemeinde bis ans ende der welt selbstm vorzustehen.

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Summarien zu Markus 1 Dem HErrn JEsu wird der weg dadurch bereitet, wenn der mensch den sinn ändert, ehe können ihm auch die sünden nicht vergeben werden, der vorläuffer JEsu hält eine ernstliche zucht, und beweiset sie an sich zu erst, JEsus aber bringet die menschen ins gläuben mit einer unerhörten, gewaltigen, und fruchtbahrlichen lehre, bestätiget nsie auchn durch grosse zeichen. 2 Es werden viele leute begierig JEsum kennen zu lernen, er richtet nicht nach dem ansehen, und befreyet die seinen von den auflagen der menschen. 3 Jesus12 entrüstet sich über die bosheit der lehrer, die ihn nicht verstehen wollen, wil von dem teufel nicht verkündiget seyn, ruft er jemanden, so macht er ihn auch willig zu kommen, man hält ihn vor einen ausserordentlichen menschen, und kan seinen eifer nicht begreifen, seine wunder aber schreibt man dem satan zu. Der HErr vertheidiget sich dagegen vernünftig, und gestehet zu, daß sein reich nicht auf diese welt, sonder auf was anders gehe. 4 JEsus wil seine nachfolge offentlich getrieben haben, sein wort braucht nur angenommen zu wer­den, so würcket es von sich selbst, und macht grosse leute, wo er ist, da setzt es allerley umstände, aber gewisen sieg. k



fehlt in b, aber Lücke gelassen

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fehlt b

n-n

dieselbe b

Nach Druckfehlerverzeichnis statt „an“. Nach Druckfehlerverzeichnis statt „ihnen“. 12 „Jesus“ ist hier mit kleinem „e“ geschrieben, sonst immer mit großem „E“. 10 11

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

5 Ein unvernünftiger mensch kommt, sich unter JEsum zu beugen, die vernüftigen menschen aber wollen aus nahrungs-sorgen JEsum nicht um sich leiden, diese werden verlassen; jener wird ange­nommen, und ein zeuge JEsu, weil eine krancke frau, und eine bekümmerter vater glauben auf hoff­nung, da nichts zu hoffen ist, so erfahren sie, was GOtt thun kan. 6 Die nahen verwandten JEsu wollen ihm nicht recht lassen; darum entziehet er sich von ihnen, JEsus schicket seine jünger aus in gesellschafft, die fangen ihr lehr-amt an, welches Johannes mit dem Marterthum beschliesset, JEsus aber fähret fort, die menschen an leib und seele zu versorgen, erhält etliche tausend mann wunderbarlich, und befreyet eine unzehliche menge menschen, die noth leiden und an ihn gläuben. 7 JEsus verwirfft den gezwungenen Gottesdienst, worbey das hertz nicht ist, sonderlich wenn er mit der liebe und mit der vernuft streitet, und die hertzens-änderung ins vergessen bringt. Ob er wohl eigentlich mit den Jüden zu thun hatte; so verwirfft er doch die gläubige heydin nicht, omachet sowohl ihre tochtero, als den tauben Juden gesund. 8 Weil es JEsus segnet, so können sieben brodte vier tausend mann sättigen: Wenn er jemanden hilft, wil er nicht davor gepriesen und geehret sein, doch ist ihm daran gelegen, daß ihn die leute recht kennen, und wie er seinem Vater bis zu tode gehorsam ist; also wil er auch solche nachfolger haben. 9 Etliche jünger werden gewürdiget, das reich GOttes in seiner herrlichkeit zu sehen, auf des HErrn JEsu verklährung folgt eine bekümmerniß über die mangelhaftigkeit seiner schüler, die er von den geistern der kranckheit, von der wahren demuth, von der unpartheilichkeit wider das secten-wesen, von der treue GOttes in vergeltung der liebe, von der überwindung sein selbst, und von der reinigung einer seele, benachrichtiget. 10 Der HErr JEsus fährt den Pharisäern in der lehre von der ehescheidung stracks durch den sinn; seine jünger aber unterrichtet er so wohl davon, als von der einfalt, von der verachtung des irdischen, von der herrlichen belohnung des guten, und wie wenig gleichwohl darauf zu sehen sey, weil er die­jenige, so sich einen gewissen lohn vorgenommen, darauf nicht versichern könne, noch wolle, er selbst aber ohne alle absicht den menschen diene; er macht einen blinden sehend. 11 Die jünger richten in gehorsam einen schweren befehl glücklich aus; JEsus hält seinen einzug mit grosser pracht, und überzeugung der menschen, reformiret im tempel ungehindert, versichert seine jünger, daß das eine gewisse anzeige der erhörung seines gebetes sey; Wenn man glauben kan, daß es geschehen werde, und verantwortet sich gegen die Pharisäer zu ihrer grossen bestürtzung. 12 JEsus zeiget von seinem bevorstehenden leiden in einem gleichnisse, weil es die heuchler verste­hen und auf sich ziehen; so trachten sie ihn, durch vorwitzige fragen von steuer und schoß, zu fangen, und andere gelehrte wollen ihn zum ketzer machen; er weiß aber allen so wohl zu begegnen, daß ein schrifftgelehrter dadurch beweget wird, und ernstlich nach grund fraget. JEsus warnet13 vor den hochmüthigen pfaffenp, und ziehet die geringste frucht eines redlichen hertzens der grösten that vor. 13 JEsus redet von der zerstörung Jerusalem, und dem ende der Welt.

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und macht ihre Tochter sowohl b

p

Schriftgelehrten b

Nach Druckfehlerverzeichnis statt „warniget“.

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Zinzendorfs Summarien zu Marcus und Lukas

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14 JEsus vertheidiget einer frauen einfalt gegen der jünger vernunft, nach dem abendmahl warnet er Petrum, nicht vermessen zu seyn, im garten erstaunet er selbsten über die grösse seiner bevorste­henden arbeit, erwecket seine jünger, wird durch falschheit den feinden übergeben, von einem der seinigen begleitet, aber bald verlassen, durch falsche zeugen, und hämisch ausholung geübet, und von Petro dreymahl verläugnet. 15 JEsus wird, nach erkäntniß seiner unschuld, verspottet, gemartert, und mit übelthätern zugleich gecreutziget, nachdem er aber verschieden, von zwey heimlichenr jüngern öffentlich bekannt, ausge­beten, und ehrlich beschicket. 16 JEsus stehet auf, die gutwilligen weiber werden getröstet, und die schwächste zu erst aufgemun­tert, so dann erscheinet der HErr noch den übrigen jüngern, nimmt abschied, erinnert, und segnet sie, fähret von ihnen auf, und machet seine verheissung an ihnen wahr.

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Summarien zu Lukas 1 Lucas verspricht diejenigen dinge, von derer wahrheit er überzeuget ist, getreulich und aus gewis­sen uhrkunden aufzuzeichnen, erzehlet die heimsuchung Zacharia und Elisabeth, welche den vor­läuffer Christi zeugen, die verkündigung, welche der Maria von ihrem sohne geschehen, und ihre gläubige übergebung, die zwey herrlichen lobgesänge Mariä und Zacharias. Jener redet davon, daß die demüthigen einen grossen vorzug bey Gott haben, dieser erzehlet, worinnen eigentlich das werck der erlösung bestehe, und wozu es geschehen sey. 2 Es muß sich fügen, daß JEsus eben zu Bethlehem geboren wurde, der denen geringen hirten zuerst bekant gemachet, unter das gesetze gethan, und beschnitten wird, da bekommt er zugleich den namen eines Heylandes, bey einer andern beobachtung des gesetzes, weissaget von ihm ein alter, der sein gewartet hatte, eine fromme jüngerin verkündiget ihn, in seiner kindheit thut er eine mächtige predigt, darauf geht er mit seinen eltern heim, lebet in der stille, und dienet ihnen. 3 Johannes hebt an eine neue lehre vorzubringen, die menschen sollen andere gedancken fassen, ge­burt und äuserliche religion soll sie nicht helffen, kein stand soll ausgeschlossen seyn, er findet viel beyfall, weiset aber alle menschen auf JEsum, von dem man zur zeit nicht viel wußte, und wird end­lich bey hofe um der wahrheit willen verfolget, und ins gefängnis geworffen. 4 Ehe der HErr JEsus andere lehret, so wird er in eine schwere schule geführet, darinnen er sich mit GOttes worte schützt und wehrt, welches der widersacher verstümmelt, darauf erkläret er die schrifft öffentlich, annehmlich und überzeugend in seinem vaterlande; nachdem er sich entschuldiget, warum er bey ihnen keine thaten thue, wird er ausgestossen, und dadurch andere14 orte seiner grossen krafft, sowohl in heilung beis krancken, als in rührung der hertzen gewürdiget. 5 JEsus, der sich in einer leiblichen sache als meister der natur beweiset, will in kirchlichen gebräu­chen keine änderung machen, überzeiget durch lehr und exempel, daß die vergebung der sünden ein grösser und wichtiger werck sey, als alle leiblich wohlthaten, r



bisher heimlichen b

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der b

Nach Druckfehlerverzeichnis statt „anderer“.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

daß er niemanden annehme, der nicht als ein verlohrner sünder zu ihm kommet, und daß die verbesserung, die nur halb geschieht, ein über­flüßiges und vergebliches werck sey. 6 JEsus bringet an statt des gesetzlichen zwanges eine hertzens-theologie vor, da man gantz anders, als die welt-menschen, gesinnet ist, seine feinde liebet, und ihnen hilft, lieber giebt, als nimmt, bey grosser heiligkeit sich nichts einbildet, seinen bruder höher, als sich achtet, von denen menschen nicht mehr fordert, als in ihnen ist, und sich weniger um viel erkenntnisse, als um die kraft solche auszu­üben, bemühet. 7 Ein heydnischer hauptmann schlüsset aus der gewalt, die er als ein mensch über seine knecht hat: wie groß die macht JEsu über seine creaturen sey und ihm wird geholffen. JEsus erbarmet sich einer bedrängten frau, und schenckt ihr den einigen sohn wieder, er weist die jünger Johannes auf die er­fahrung, denen menschen zeigt er klärlich, daß es ja15 eine boßheit sey, wenn ihnen das gesetz zu harte und das evangelium zu leichte vorkommt, und beweiset mit dem exempel einer beruffenen sün­derin, daß es GOtt einerley sey, viel oder wenig sünden vergessen. 8 JEsus vergleicht die lehrer des evangelii ackerleuten, sein wort dem saamen, und die menschen der erde, welche von mancherley gattung ist, er wil nicht zugeben, daß jemand ihm angehören könne, ohne daß mans an ihm mercke, er führet eine geistliche verwandtschaft unter den gläubigen ein, die der natürlichen vorgehen soll, er gebeut dem meere; weil etliche leute schaden in ihrer nahrung leiden, wollen sie auch nicht selig werden, seine kraft gehet auf eine krancke frau, und verstorbene tochter, die er wieder gesund und lebendig machet. 9 Als JEsus seine jünger aussendet, verbietet er ihnen allen eigennutz, Herodes wird irre an dieser sache, und weiß nicht, was er sagen soll, die apostel kommen wieder, und erzählen JEsu, was man von ihm hält, als er ihnen viel von seinem leyden saget, und jetzt betet, sehen etliche seine herrlich­keit, er ermahnet sie zur einfalt, zur liebe und sanftmuth, zweyen andern aber saget er, daß die ge­mächlichkeit und creaturliebe bey seiner nachfolge nicht stehen können. 10 JEsus sendet andre siebenzig bothen aus, die sollen das evangelium vorsichtig und freundlich lehren, sie mögen den zeitlichen unterhalt annehmen, sollen aber den leuten viel gutes davor thun. Wer einen bothen JEsu verschmähet, der hat grosse strafen zu gewarten. Die grossen zeichen und thaten, die sie verrichten, sollen sie vor weit geringer halten, als die kindschaft GOttes. Der HErr JEsus freuet sich, daß er ein lehrer der schlechten leute seyn soll: Einen klugen menschen ermahnet er zu ausübung seiner wissenschaft, und eine arbeitsame schwester erinnert er, das beste, nemlich die seelen-sorge, nicht zu vergessen. 11 Der HErr JEsus lehret seine jünger, daß sie gantz einfältig reden sollen, wenn sie beten, auch giebet er ihnen alle materien dazu. Solange es noch gantz ruhig im menschen zugehet, ist der böse geist weder vertrieben, noch angefallen, der zurückfall im guten ist höchst gefährlich. Dem HErrn JEsu leiblicherweise angehören, ist nicht so viel, als in seinem Geiste stehen. Die vorwitzigen men­schen erlangen nichts in geistlichen dingen, und die falschen lehrer sind die unglückseligsten unter allen menschen. 12 JEsus spricht mit seinen jüngern von der unzulänglichkeit der heucheley, von der geringschätzung der verfolgung, von dem greuel wider seine erkäntniß zu reden, von der thorheit des geitzes, von der seligkeit der vergnüglichkeit, von dem rechten

Nach Druckfehlerverzeichnis statt „bloß“.

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Zinzendorfs Summarien zu Lukas

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schatz, von der wachsamkeit, von der treue, von der verantwortung der guten wisser, von der gestalt des creutz-reichs, und wie nothwendig es sey, die zeichen der zeit zu unterscheiden, und sich darnach zu richten. 13 Es werden etliche Galiläer umgebracht, darüber redet Christus von der nothwendigkeit der sin­nesänderung, von der göttlichen geduld, von den wercken der liebe, daß sie zu aller zeit gut sind, von der natur des gnadenreichs. Jemand, der sich um anderer leute seligkeit bekümmerte, weiset er mit ernst an, seine eigene zu schaffen, weil die äuserliche gnaden-mittel nicht allemahl die seligkeit nach sich ziehen, wohl aber mehrere verantwortung. Er wird vor gefahr gewarnet, weichet aber nicht, weil er wohl vorher wuste, was da geschehen solte. 14 JEsus verwirfft die rang-streitigkeit, die weltliche art von gastereyen, und erzehlet, daß die meisten menschen vom reich GOttes, aus zeitlichen absichten, zurückbleiben, daher es sehr nöthig sey, daß man nach grunde frage, und sich genugsam bedencke, ehe man sich zu JEsu bekennet. 15 JEsus beweiset durch die gleichnisse eines verlohrnen schafes, groschens und sohns, was vor eine liebe GOtt gegen die umkehrenden sünder habe. 16 Der HErr JEsus bezeiget in zwey gleichnissen, daß die gute anwendung des irdischen eine gele­genheit zu mehrer gnade werden könne, dahingegen der mißbrauch des ungewissen reichthums ge­meiniglich ins verderben führe. (Das wort GOttes hat mehr grund als erscheinungen und dergleichen.) 17 JEsus warnet, kein ärgerniß zu geben, keinen zorn zu halten, legt dem glauben eine herrliche krafft bey. Wir sollen uns nicht selbst hoch halten, und keine wohlthaten ohne danck annehmen. Das reich GOttes hat wenig aussenwerck, aber viel krafft. Der letzte tag wird so unverhofft kommen als die tage der sündfluth. 18 Wer im gebeth anhalten kan, der wird gewiß erhöret. GOtt widerstehet den hoffärtigen, aber de­müthigen giebet er gnade. Wer nicht in die einfalt und verläugnung aller dinge gehet, der kan wohl ein tugendhaftes, aber kein leben aus GOtt, haben. JEsus wird von niemand umsonst bedienet. Wie man glaubt, so geschicht einem. 19 Wer die stunde seines heyls recht in acht nimmt, dem wird geholffen, wie hier Zachäo. JEsus beweiset durch ein gleichniß, daß man im guten nothwendig zunehmen müsse, wenn man es nicht verliehren wolle. Er schickt sich, nach Jerusalem einzuziehen, beweinet dasselbe und reiniget den tempel. 20 JEsus lässet sich mit denen schrifftgelehrten in keinen streit ein, beweiset aber durch ein gleichniß und durch die schriftt, daß ihr fall nahe sey. Man möchte ihn gerne vor einen rebellen ausgeben, oder doch seine lehre verwirren, er behält aber die oberhand, und warnet alles volck für falschen lehrern. 21 JEsus redet vom verderben Jerusalems und vom ende der welt, und saget, die menschen würden dabey sehr beängstiget, seine freunde aber sehr frölich werden, weil ihr grund unbeweglich ist. Jedoch ermahnet er sie zum wachen, nüchternheit und gebeth. 22 Nachdem JEsus die haltung des Osterlammes mit dem gewöhnlichen kelche beschlossen, hält er ein besonders abendmahl, darinnen sein leib die speise und sein blut der tranck ist. Er ermahnet seine jünger, solches untereinander zu seinem gedächtniß zu wiederholen, verbeut ihnen alle weltliche ho­heit, vermacht ihnen das reich seines vaters im Testament, er fordert ihr zeugniß wegen seiner treuen vorsorge, bereitet sich auf den kampff, lässet den schutz seiner jünger nicht zu, überführet seine fein­de, daß er freywillig leide, und dereinst als der Sohn GOttes herrschen werde.

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23 Christus legt vor Pilato sein zeugniß ab, den spötter Herodem aber würdiget er keiner antwort. Pilatus und Herodes werden freunde. JEsus hält eine abschieds-rede an das volck, verspricht dem schächer, als einem treuen zeugen, das paradies, übergiebt sich seinem Vater, bekehret mit seinem tode einen hauptmann, und beweget viele menschen. 24 Etliche treue jüngerinnen werden der auferstehung gewahr, wie auch Petrus. Zwey jünger ma­chen die erste probe, daß, wenn sich der unsichtbare JEsus zu einer seelen nahe, das hertz in bewegung und brand komme, die schrift deutlich und klar werde, und man ihn ungerne misse. JEsus erkläret seinen jüngern, daß er kein blosser Geist, sondern noch immer der mensch JEsus Christus sey, der sich den seinen, bis an das ende der welt, offenbahren wolle, damit scheidet er von ihnen gen himmel und sie kehren an ihren ort, und wandeln in seinen fußstapffen. Summarien zu Johannes

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1 JEsus Christus das ewige Wort, welches eins mit dem Vater, wird allen menschen nahe, und durch die predigt seines vorläuffers sonderlich in Judäa offenbahr. Er giebt weder um die geburth, noch um Sectirerey willen, sondern von wegen der zeugung von oben denen menschen das kinderrecht Gottes. Er hat das Evangelium auf die welt gebracht, seine zeugen haben sich tief unter ihm gebeuget, und kaum hat er einen bekehret, so hat dieser einen andern erwecket, unter welchen der Nathanael um seiner redlichkeit willen absonderlich merckwürdig ist. 2 JEsus ist bey einer hochzeit mit seiner gnade und wohlthat, in dem tempel aber wegen des gottlosen mißbrauchs desselben, mit seinem ernste gegenwärtig, weil er aber sehr klüglich handelt, und sich auch denenjenigen nicht vertrauet die ihm gleich wohl reden, kan ihm niemand beykommen. 3 Nicodemus, ein vernünftiger und fürsichtiger lehrer, fordert grund von der lehre JEsu, ihm wird gewiesen: daß der geist in allen menschen wieder gezeuget werden müsse, wollen sie anders selig werden, JEsus sey der eintzige seligmacher der menschen, wolle aber nur diejenigen selig machen, die an ihm glauben, der mensch habe seinen eigenen richter in sich, und die ursachen, daß sich so wenige bekehren, wäre allein die, daß sie mehr lust zur sünde als zum guten hätten; Die verehrer Johannis sind ungehalten, daß ihr lehrmeister so viel nicht gelten soll, als JEsus, es wird ihnen aber gezeiget, daß JEsus der bräutigam und ein jeder rechtschaffener lehrer nur sein diener und freund sey. Daher auch allein das anhangen an JEsu, nicht aber das selig mache, daß man an den pfarrern hange. 4 JEsus redet mit einer Samaritischen ketzerin, und zeiget ihr, daß die secten und namen religion gar nichts heissen; ob wohl die wahre lehre der falschen für zu ziehen sey; daß GOtt ein feind der cere­monien, die wahre religion aber eine innerliche geistliche kraft und art sey; da nun diese frau zu den ihrigen kommt, und sie zu JEsu bringet, überzeuget sie JEsus, und macht sie gläubig, welches auch einem königischen begegnet, als JEsus seinen sohn wieder gesund macht. 5 JEsus ist bedacht, den sabbath recht anzuwenden, spricht von den vorzügen seiner menschheit, sonderlich von seinem richter-amte. Die grösten auch rechtschaffene prediger müssen ihm den vorzug lassen. Die schrift weiset zu ihme, und dörfen die menschen bey derselben nicht stehen bleiben, sondern müssen zu ihm kommen, um selig zu werden. Die harmonie des gesetzes und der lehre Christi ist sehr groß, es

Zinzendorfs Summarien zu Johannes

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ist aber die art der menschen, daß sie lieber ihren hochgelehrten schwätzern unter sich selbst, als dem wort der ewigen wahrheit gehör geben. 6 JEsus belohnt dem volck seine gutwilligkeit, ihn zu suchen, mit einer reichlichen versorgung, und will dafür nicht vergänglich geehrt seyn; nimmt aber von der lieblichen speise gelegenheit zu zeigen, daß eine seele sein fleisch und blut täglich geniessen müsse, um ein leben in sich zu bekommen, und zu erhalten. Er wird von wenigen verstanden, ja etliche werden stutzig über diesen punct und verlassen ihn, drüber sagt er: daß eine göttliche krafft erfordert werde seine lehre zu fassen, seine lehre müsse gantz geistlich genommen werden. Seine apostel bleiben bey ihm, doch ist einer von ihnen, der äusserlichen bekänntniß, und geistlichen amts ungeachtet, ein teuffel. 7 JEsus saget seinen leiblichen verwandten, daß man bey seiner lehre in der welt müsse verhasst werden. Die Jüden verwundern sich, daß JEsus die schrift versteht, da er sie doch nicht studieret hat. JEsus zeiget, daß, so balde nur seelen sich entschliessen GOtt einfältig zu folgen, so bald können sie auch GOttes wort unterscheiden und verstehen. Seine deutlichen reden sind den zuhörern rätzel, doch spüret man einen solchen nachdruck und krafft in seinem predigen, daß die knechte sich nicht unter­stehen ihn zu greiffen; indessen16 meynten die Pharisärer, es sey gnug, daß er keinen anhang von hohen lehrern und obrigkeitlichen personen habe, es wird ihnen aber von dem obristen Nicodemo recht­schaffen verwiesen. 8 JEsus bekennet, daß er nicht da sey, der menschen äusserliche ausbrüche und laster zu bestraffen. Er wirfft den Jüden alle geschlechts- und religionsvorzüge übern hauffen, weiset auf sich, als das wahr licht, auf seine erlösung, als das eintzige mittel zur seligkeit, auf sein geoffenbahrtes wort, als die eintzige regel, auf seinen wandel, als das einzige Exempel, zeiget, daß ein grosser theil derjenigen, die der wahren lehre äuserlich zugethan, teufels kinder seyn, er selbst aber und seine jünger unsträflich wandeln müsten, worüber er in grosse gefahr; aber derselben auch gleich entkommt. 9 JEsus erkläret die lehre vor unzulänglich, daß die natürliche gebrechen von einem eigenen oder angeerbten fluch herrühren müssen. Er gebraucht gerne äusserliche mittel, darein er seine krafft leget. Der blind-geborene giebt eine exempel, wie ein mensch, der JEsu kraft an sich erfahren hat, sich nicht an die vernünftigen einredungen der leute kehret. Es ist sehr gut, wenn man seine unwissenheit und blindheit in geistlichen dingen vorerst erkennet. 10 JEsus hält eine rede von miethlingen, und zeiget, wie sie sich zu den schafen dringen, und den schafen wenig nütze, sondern vielmehr schädlich, auch bey den schafen in schlechten ansehen seyn; Er spricht von der bevorstehenden samlung der heyden; man richtet ihn unterschiedlich, und wil ihn mit steinen widerlegen, worauf er sich aber nicht einläst, sondern entweicht, denn seine stunde war noch nicht da. 11 JEsus wecket seinen freund Lazarum von dem leiblichen tode auf, zeuget durch lehre und exempel bey dieser gelegenheit, daß der tod der gläubigen ein blosser schlaf; daß man auch mitleidig seyn könne, wo man doch selbst nichts empfindet; daß auch die geheimsten GOttes-freunde ursache zu beten haben. Der Pharisäer rath über ihn weiset deutlich, daß der weltliche staat das geistliche reich JEsu in dem albern verdacht habe, daß es ihm gefährlich sey. JEsus ist nicht allein vor das volck, sondern vornemlich darum gestorben, daß er die zerstreuten kinder GOttes zusammen brächte.

Nach Druckfehlerverzeichnis statt „doch“.

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12 JEsus vertheidiget ein anstößiges unternehmen einer gottsel. weibs-person; um der redl. absicht willen, wird von dem volck hoch gepriesen, worüber die schrifftgelehrten gantz ausser sich sind. Er bezeuget, daß kein mensch groß werden kan, er muß denn erst niedrig werden; oder lebendig, er gehe denn in die verleugnung sein selbst und in den tod; verspricht nach seinem tode alle menschen nach sich zu ziehen; ermahnt sie hertzlich, an ihn zu glauben und ihm nachzufolgen; zweiffelt aber, daß viel geistliche ihres hochmuths halber dahin kommen werden. 13 JEsus, der beständige liebhaber und grosse HErr seiner gläubigen, zeiget an seinem exempel, daß die wahre demuth nicht in einer unwissenheit seiner höhe und grösse, sondern darinnen bestehen, daß man sich derselben äusere. Seine jünger sollen untereinander von keinem unterschiede des standes wissen, der gläubige herr soll dem gläubigen knecht auch die geringsten dienste gerne leisten. Bey der rechtfertigung wird der gläubige auf einmal gantz rein, durch die heiligung aber werden seine wercke von der noch anklebenden sündlichen unarth täglich gereinigt, die gläubigen haben kein ander äuser­lich gebot, als daß sie sich hertzlich, und zwar vor den augen der gantzen welt, lieben sollen. 14 JEsus und der Vater sind eins17: wer da glaubet, daß JEsus ist ins fleisch kommen, der ist von GOtt18: JEsus bereitet seinen jüngern die herberge, indessen sollen sie seine Zeugen auf erden seyn, sich beym gebet alles zu ihm versehen, seinen geboten treulich nachleben, es soll ein lebendiges we­sen in ihnen seyn, ein beständiger liebreicher umgang mit JEsu, der, der erniedrigten menschheit nach, seinem vater unterthan war, und indem er litte, gehorsam gelernet, darnach aber mit preis und ehren gecrönet worden ist. 15 JEsus ist seiner gläubigen krafft und safft, ihr grund, meister und vorgänger; die christen werden von Christo sehr hoch und gantz brüderlich gehalten. Er hat sie zuerst geliebt19, und liebt sie immer, die welt aber muß sie hassen, weil ihr GOtt in Christo unbekanntt ist, doch ohne ursache (denn sie thun niemand nichts unrechtes) und ohne entschuldigung (denn JEsus hat ihnen selber geprediget). 16 Es ist eine nothwendige erfüllung der lehre Christi, daß die wahren gläubigen verketzert und ver­folget werden. Der lebendige Geist Christi ersetzet seine leibliche gegenwart, so sehr, daß ihre abwe­senheit gut ist, der Geist JEsu macht das hertz gewiß, und JEsum, nach ausgestandenem kampff und seelensarbeit, auf das lieblichste offenbar, wer JEsum recht zu brauchen und ihn dem Vater vorzuhal­ten weiß, dem darff keine bitte versaget werden. 17 JEsus empfiehlet seine jünger, und die durch ihr wort an ihn gläuben werden, der getreuen aufsicht seines Vaters, sonderlich zur liebe, einigkeit, und immer nähern vereinigung und vergnügung mit ihm; die welt erkennt er vor untüchtig, und schliesst sie von seinem gebeth aus. 18 JEsus tritt seinen seelen-kampff im garten an, und wird darauf von zweyen hohenpriestern peinlich angeklaget, da er sich erstlich mit stilleschweigen, hernach aber, auf empfangenen ruff, mit einer heldenmüthigen und gantz göttlichen bekänntniß

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seiner lehre verantwortet; Pilatus kans nicht be­greiffen, warum die juden lieber räuber und mörder, als JEsum, in freyheit setzen wollen. 19 Da Pilatus siehet, daß er nichts schaffet, übergiebt er JEsum den feinden, die ihn, nach vieler angethaner marter, auch creutzigen; Pilatus schreibt seinen tittel ans Creutz, JEsus versorget seine mutter, muß durst leiden und verscheidet. 20 Das JEsus auferstanden ist, wird denen treuen weibern zuerst, und hernach vor allen andern dem gefallenen Petro geoffenbaret, JEsus erscheinet den weibern, und darauf den jüngern, die er durch mittheilung des heil. Geistes zu Aposteln macht, dem zweiffelnden Thomä gibt er den glauben in die hände, bezeuget aber, daß er mehr davon20 halte: nicht sehen und doch glauben. 21 Nach Christi aufferstehung treten die jünger ihren leiblichen beruff wieder an, darinnen sie JEsus reichlich segnet; der Petrus wird auf eine probe gestellt, und hernach von neuem und besonders zum Apostel bestätiget. Dieses zeugniß Johannis stehet auf 21 lauter eigner erfahrung und wissenschafft, fasset aber den geringsten theil der grossen lebensgeschichte JEsu in sich.

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Summarien zur Apostelgeschichte 1 Unser HErr entziehet seine sichtbare gegenwart, und fähret gen himmel, seine gemeinde verbindet sich, und empfängt auf hertzliches gebeth von Christo den zwölfften zeugen seiner auferstehung durchs looß. 2 Die wunderbare ausgiessung des heiligen Geistes über die Apostel macht verschiedene fromme und erbare leute stutzig, so, daß sich etliche mit spottreden vergehen, Petrus aber zeigt in einer predigt, daß dieses alles die erfüllung göttlich verheissungen sey, und macht dadurch eine solche bewegung, daß etliche tausend menschen der wahrheit gehorsam werden, welche unter sich eine äusserliche einrichtung machen. 3 Die apostel fangen an wunder zu thun, einer von ihnen führt in einer predigt aus, daß JEsus in sei­nen gläubigen alles würcke, daß JEsus müsse erkannt und angenommen, und seine weise beliebet werden, wenn man seine seele erreten will, und vermahnet die juden hertzlich, ihre gnaden-zeit nicht vorbey gehen zu lassen. 4 Die pfaffen empören sich wider die predigt des evangelii, weil sie einen offenbaren seegen hat, da­rüber wird Christus noch mehr bekannt22 gemacht, die obrigkeit siehet selbst, daß mit so schlechten und einfältigen leuten kein betrug anzustellen gewesen, verbiethet ihnen aber ihr predigen, das lassen sie sich nicht wehren, weil es nicht in der obrigkeit amt lauffe; noch gehet es mit äusserlichen kirche sehr herrlich. 5 Es finden sich heuchler in der gemeinde, die werden offenbar und hefftig gestraft, die zeugen JEsu werden gefangen gesetzt. Er macht sie aber los, und befiehlet ihnen zu predigen, je mehr sie über­zeuget werden, je mehr suchen die pfaffen der sache zu steuern, es sagt ihn aber ein verständiger mann, daß es nur verwegenheit und thorheit sey, in geistlichen sachen zu richten. (I.) Weil sich GOtt solches vorbehalten. (2.) Weil der ausgang ohnedem weise, was dran sey.

Nach Druckfehlerverzeichnis statt „dafür“. „stehet auf“ nach Druckfehlerverzeichnis statt „ist aus“. 22 „noch mehr bekannt“ nach Druckfehlerverzeichnis statt „bekannt“. 20 21

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6 Es werden nützliche anstalten gemacht, und weil diese zum seelen-reich Christi eigentlich nicht gehören, so werden besondere männer dazu erwehlet, unter welchen der fürtrefliche Stephanus bald anstoß bekommt, und da man ihn durch geistliche23 kraft nicht überwinden kan, mit dem weltlichen arm angegriffen wird. 7 Stephanus beweiset aus der gantzen historie des Jüdischen volcks, daß die grösten zeugen immer sehr24 gering gehalten, und der gottesdienst nur ins auswendige, wider GOttes sinn, gesetzet werde, ver­theidiget sich dabey vollkommen, sie hören ihn aber nicht aus, sondern steinigen ihn aufrühreri­scher weise, dabey er als der erste blut-zeuge JEsu eine sonderliche erquickung hat, und ehe er davon scheidet, vor seine feinde hertzlich betet. 8 Ein schrifftgelehrter, Saulus genannt, verfolget die gemeinde, Philippus bekehrt viel menschen, da läßt sich der zäuberer Simon auch tauffen, betriegt aber die Apostel, und da er sich über der gabe des heiligen Geistes, der auf die zu Samaria kam, welche er zu seinem handwerck vor geld kauffen wolte, verräth, wird ihm dieses mit harten worten verwiesen. Philippus kommt, auf anregen des Geistes, an die landstrasse, und trifft einen Mohren an, der nach Jerusalem reiset, weil der nun begierig ist zu lernen, und fertig zu glauben, so taufft er ihn im namen JEsu. 9 Indem Saul auf dem wege ist, die gläubigen zu fangen und zu binden, wird er durch die erschei­nung JEsu Christi, welcher25 er nicht ungehorsam ist, bekehret, durch einen bruder bekräftiget, und fängt gleich an Christum zu verkündigen, kommt aber darüber bei den Freunden26 in grosse gefahr. Die feinde wollen ihm nicht gleich trauen. Petrus macht zu Lydia einen lahmen gehend, zu Joppen einen verstorbenen lebendig, welches überall viel aufsehens macht. 10 Nachdem Petro in einem gesicht gezeiget worden, daß GOtt keine person oder volck ansehe, son­dern wer GOtt fürchtet und recht thut, der sey ihm angenehm, wird er zu einem frommen heyden ge­r uffen, den er das evangelium prediget, und da in seiner gegenwart der heilige Geist auf ihn und die seinigen fällt, ihn auch taufet. 11 Petrus vertheidiget sich, daß er zu denen heyden eingegangen, und bezeiget, daß er nun den un­terschied der wasser- und feuer-tauffe verstehen lernen: Paulus und Barnabas bekehren viel heyden zu Antiochia, darüber kommt der name derer Christen auf; der prophet Agabus weissaget eine grosse theurung. 12 Herodes läßt Jacobum tödten, indem er aber mit Petro dergleichen vor hat, führet GOtt diesen wunderbarlich aus dem gefängniß, Herodes aber wird nach einiger Zeit von würmern gefressen, und das wort GOtttes wächst und mehret sich; Saulus und Barnabas bringen die ersten steuern an die gläubig-gewordenen Jüden. 13 Nachdem Saul, der neue apostel, (der auch Paulus heißt) den landvoigt in Cypern durch die blen­dung des zäuberers Elymas bekehret, kommt er nach Antiochia, hält eine ermahnung in der Synagoge, und rufft mit grossem beyfall Christum vor den son GOttes aus, da aber die Jüden über den zulauff und bekehrung der heyden neidisch werden, reden sie die andächtigen und ehrbaren weiber auf, die erregen eine verfolgung über Paulum und die seinen, welche darauf davon ziehen.

Nach Druckfehlerverzeichnis statt „äusserliche“. „immer sehr“ nach Druckfehlerverzeichnis statt „sehr“. 25 Nach Druckfehlerverzeichnis statt „welchen“. 26 Nach Druckfehlerverzeichnis statt „Feinden“. 23 24

Zinzendorfs Summarien zur Apostelgeschichte

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14 Die Apostel gewinnen viel seelen in Iconien, werden aber grausam verfolget, und da sie in Lystra einen lahmen menschen gesund machen, halten die Lycaonier Barnabam vor den Jupiter, und Paulum vor Mercurium, wollen ihnen auch opfern, welches sie aber ablehnen, und dem volck zeigen, daß sie nur bothen GOttes sind. Hier wird Paulus gesteinigt, und zur Stadt hinaus geschleifft, gehet darauf gen Derben, und lehret vom reich und trübsal Christi, zuletzt kehren sie um in Antiochien, und thun rechnung von ihrer gesandtschafft. 15 Die apostel halten eine grosse versammlung über der beschneidung, und machen zwar die heyden davon frey, legen ihnen aber ein und andere neue last auf, Barnabas und Paulus werden über einen gewissen jünger, Marcus genannt, mit dem Paulus nicht zufrieden ist, uneins, und es kommt wircklich dazu, daß sie sich scheiden. 16 Paulus beschneidet Timotheum, der einen griechischen vater gehabt, um der gläubigen Jüden willen, muß aus befehl GOttes in Macedonien reisen: Zu Philippis wird einer purpur-crähmerin, unter der predigt das hertz aufgethan, daß sie dem wort zuhöret und sich taufen läßt. Paulus vertreibt einen wahrsager-geister, die herren lassen ihn ihres verlustes wegen ins gefängnis legen, wo seine wunderbahre errettung den kercker-meister bekehret: Der apostel macht dieses mal grosse schwie­rigkeit, und gebraucht sich seines römischen bürgerrechts gegen die verfolger. 17 Zu Thessalonich bekehren sich viel menschen, die halsstarrigen Jüden aber erregen eine verfol­gung, und schleiffen den wirth Pauli vor die richter, Die zu Berrhoen nehmen zwar das wort willig an, untersuchen es aber weislich nach der schrifft, zu Athen findet Paulus allzuviel, andacht und gottesdienst, und grossen fürwitz, darum weiß er es ihnen keinen danck, daß sie den wahren GOtt unbekanterweise verehren, sondern führet sie auf eine lebendige erkäntniß und offenbahrung GOttes in Christo. 18 Paulus hat einen grossen eingang bey den heyden in Corinthen, die Juden aber widersetzen sich beständig, verklagen ihn auch bey dem landpfleger Gallion, der sie aber mit ihrem gesuch abweiset, weil er, als ein vernünftiger mann sahe, daß die religion nicht ins obrigkeitliche amt liefe: Zu Ephesus bleibt Paulus nicht lange, aber ein tapferer schriftgelehrter, Apollo genannt, beweiset daselbst gründ­lich und öffentlich, das Jesus der Christ sey. 19 Zu Ephesus kommt der heilige Geist bey der taufe der gläubigen auf sie. Paulus thut grosse wunder, etliche priester-kinder aber, die es ihm nach thun wollen, verstehet der teufel unrecht, und wird ihrer herr. Ein goldschmidt, welcher viel schaden in seiner kunst fürchtet, wenn die leute nicht mehr glauben, daß die gottheit in tempeln wohne, erreget einen aufruhr, welchen aber der cantzler durch eine vernüftige rede wiederum stillet. 20 Paulus kommt nach verschiedenen reisen gen Troada, woselbst er eine lange zeit predigt hält, biß Eutychus, vom schlaff eingewieget, vor todt nieder fällt, als er ihn aber den brüdern ohne schaden wieder giebet, werden sie sehr getröstet. Er läßt von Mileto aus die ältesten aus Asia hohlen, nimmt beweglichen abschied, und rechtfertiget sich in einer rede, daß seine gantze lehre auf nichts anderes ge­gangen wäre, als auf die sinnes-änderung zu GOtt, und den glauben an unseren HErrn JEsum, war­net sie vor gräulichen wölffen, die sich vor lehrer ausgeben werden, und empfiehlt sie dem ewigen GOtt27 JEsu Christo und seinem wort, deme er28 die

Nach Druckfehlerverzeichnis statt „gut“. „deme er“ nach Druckfehlerverzeichnis statt „denn wo“.

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krafft der erbauung und seligmachung zuschreibet; übrigens sollen sie die schwachen tragen, fleißig arbeiten, und lieber geben, als nehmen. 21 Zu Tyro und Cäsarien wird Paulus durch den Geist gewarnet, nicht nach Jerusalem zu ziehen, läßt sich aber, aus eiffer, nicht abhalten, zu Jerusalem will er sich in dem tempel reinigen, damit gläubige aus der beschneidung eine zuversicht zu ihm gewinnen, er wird aber drüber offenbar und gebunden ins lager geführt, wo er sich anhebt zu verantworten. 22 Paulus29 thut dar in seiner Verantwortung, daß ihm die Schul-Theologie nicht weiter geholffen, als daß er ein erfahrner Sectirer worden, bis hernach ein göttlich Licht in seiner Seele aufgegangen, dem er gefolget und darüber zeuge JEsu worden sey. Hierüber wird alles gegen ihm aufrührisch, um seiner weltlichen Autorität aber, weil er ein römischer bürger ist, können sie nicht allen willen an ihm vollbringen, er muß sich30 noch eines hören lassen. 23 Gleich im anfang der rede Pauli siehet man, daß er mit leuten zu thun habe, die ihn ungehört ver­dammen wollen, er weiß sich ihrer Sectirerey und religions-disputation unter einander selbst so zu gebrauchen, daß keiner mehr weiß, was er will, und da sich verschiedene wider sein leben verschweh­ren, und solches vor dem oberhauptmann kommt, so läßt derselbige Paulum in sicherheit und vor den landpfleger bringen. 24 Der redner Tertullus bringt die klage wider Paulum an, und wil ihn zu einen verführer machen, Paulus aber bezeuget, daß seine gantze sache darauf ankomme, daß er an JEsum Christum glaube, und in denselben sich befleißige ein unverletzt gewissen gegen GOtt und menschen zu haben, das andere alles wäre, zwar nicht ungewöhnliche, aber grundfalsche auflagen. Felix höret Paulum besonders, aber über den reden von der gerechtigkeit von der keuschheit, und vom jüngsten gericht erschrickt er und heist ihn ein andermal wieder kommen. 25 Paulus appeliret wider die unter-obrigkeit an den käyser, darüber hält er seine sache selbst auf, Festus urtheilete von der sache Pauli, und von der thorheit, die die obrigkeiten begehen, wenn sie sich in die geistlichen sachen mengen, so vernünftig, daß der könig Agrippa lust bekommt mit Paulo zu sprechen. 26 f e h l t 27 Paulus stehet einen gefährlichen und heftigen sturm zur see aus, dabey offenbar wird, was an einem knecht Christi gelegen sey, denn er beweiset nicht nur eine unglaubliche standhaftigkeit, son­dern um seinet willen wird das gantze volck erhalten, ob schon das schiff untergehet. 28 Auf der insul Malta bestätigt Paulus die lehre JEsu durch mit folgenden zeichen, zu Rom aber findet er von denen Sectirern grossen widerstand, gegen die er sich hertzhaft und ernstlich verant­wortet, die welt aber hindert ihn nicht, die lehre seines Herrn Christi mit aller freudigkeit zu treiben.



Anfang der Summarie nach Druckfehlerverzeichnis korrigiert statt „Paulus thut dar in seiner verantwortung, daß er ein erfahrner Sectirer gewesen, daß ihm die schultheologie nicht weiter geholfen, als wenn ein göttlich licht in seiner seele aufgegangen ...“. 30 Nach Druckfehlerverzeichnis statt „sie“. 29

Zinzendorfs Summarien zu Apostelgeschichte und Römerbrief

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Summarien zum Römerbrief 1 Weil man nicht durchs wissen und erkennen, sondern durch das fühlen einer lebendigen kraft Christi, des sohns GOttes, selig werden muß, so sind alle diejenigen leute heyden, ja zu allen bosheiten und thorheiten aufgelegt, die dieselbige kraft nicht lebendig an sich gefühlet haben, wenn sie gleich noch so viel davon wissen und reden können. 2 Der unterschied zwischen einem menschen der nach der geburt ein recht-gläubiger, und einem sol­chen, der der geburt nach ein heyde ist, (wenn beyde nicht bekehret sind) bestehet nur darinnen, daß jeder eine grössere verdammniß als dieser zu gewarten hat. 3 Es könte ein vortheil daraus genommen werden, wo man bey einer gemeine gelegenheit hat die leh­re von Christo gründlich zu hören, wenn aber die menschen sich nicht zu Christo selbst bringen lassen, und sich ihm auf gnade und ungnade hingeben, sie nach seinem eigenen gefallen zu bekehren und selig zu machen, so ist von der besten gelegenheit gar kein nutzen, sondern schaden zu gewarten, weil weder geburt, noch tugend selig macht, sondern gläuben. 4 Weil von natur weder krafft noch lust zum göttlichen gesetz beym menschen ist, so kan man weder das gesetz von natur halten, noch dadurch, daß man es gleich halte, selig werden. Fasset man aber GOtt durch Christum fest und hertzlich an, so wird man ein seliger mensch, und bekommt zugleich lust und vermögen zu guten wercken. 5 Gleichwie durch den ersten menschen der tod, und also um fremder sünde willen alles menschliche elend entstanden ist; also ist der andere mensch aus GOtt, nemlich JEsus Christus, dazu gekommen, daß er eines jeden eigne sünden, wenn deren auch noch so viele wären, durch sein blut wegnehme und ihn selig mache, die vergebung aber erlangen wir nur um seines gehorsams, heiligkeit und verdienstes willen, denn das gesetz und dessen pflichten können sie nicht erwerben. 6 Ob man wohl durch die heiligkeit nichts bey GOtt verdienet, so bringts doch die natur der sache mit sich, daß ein mensch, welcher gerechtfertiget und ein neuer mensch worden ist, keine lust mehr zur sünde, zugleich aber krafft und macht hat, sie zu bezwingen und loß zu werden. Wer also noch lust zur sünde hat, und unheilig lebet, der ist weder ein neuer mensch und kind GOttes, noch gerechtfertiget worden. 7 Gleichwie ein paar eheleute nicht anders als durch den tod zu trennen, also auch der natürlich mensch und das gesetz. Wenn ein mensch von dem treiben und schweren last des gesetzes los werden will, so muß erst sein natürlich und verderbtes wesen sterben, sein unvermögen und elend muß ihn gantz zu boden drücken, alsdenn gehet die neue art durch Christum im menschen auf, da er zwar sünde im fleische behält, aber wider seinen willen, und sie auch deshalben nimmer zur kraft und ausbruch kommen lässet, weil er nicht mehr fleischlich sondern geistlich gesinnent ist. 8 Dieses ist die natur und art des innern menschen, daß kein verdammen an ihm statt findet, weil er in Christo JEsu ist, sein hertz ist bey den geistlichen und unsichtbaren dingen, und sein gemüthe hält sich durch gläuben so feste daran, als ob er sie sähe, zu allen äusserlichen wercken wird er inwendig durch den Geist GOttes getrieben, sehnet sich nach der erlösung vom leibe, er kan mit zuversichtlichem und kindlichem hertzen beten, und lernet solches von keinem menschen, sondern der geist GOttes betet ihm selbst vor im hertzen, er weiß, daß ihm alle, auch die kummerhaften dinge zum besten mit wircken. Darum ist nichts geistliches oder leibliches so starck, daß ihn vor der liebe GOttes und Christi trennen könne.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

9 GOtt hat an31 dem jüdischen volcke gewiesen, daß alle, die sich auf ihren natürlichen vorzug ver­lassen, keinen grund haben, daß die seeligkeit kein verdienter lohn, sondern lauter gnade und barm­hertzigkeit sey, weil auch das gute selbst im menschen erst von GOtt muß gewircket werden. Darum sind nur32 diejenigen zum ewigen leben erwehlet, die sich selbst der verdammniß würdig erkennen, und ihre seligkeit nicht durch die wercke des gesetzes, sondern durch den glauben an den, der die gottlosen gerecht machet, schaffen wollen. 10 Das grosse geheimnüß, warum vielen leuten von dem evangelio Christi wenig bekandt wird, stecket nicht darinnen, daß GOtt einen dem andern an sich selbst vürzöge, sondern, daß sich die menschen nicht wollen sagen lassen. Daher wandert er mit der heilsamen lehre von einem volcke zu dem andern, und wer nur ein redliches hertze zu GOtt hat, der darf Christum nicht weit suchen, son­dern wird ihm nahe, und erscheinet ihm durch das wort. 11 Daran ist zwar nicht zu gedencken, daß man GOttes rathschluß einsehen oder begreiffen wolle; aber das siehet man aus den umständen, daß seine gerichte recht sind, und daß die menschen nur so lange verstossen und verworffen sind, als sie nicht zu ihm und seiner barmhertzigkeit kommen wollen, wolte das Israel nach dem fleisch seine hand über sich erkennen, so würde es in seiner ordnung auch wieder zu gnaden kommen. 12 Diejenigen menschen, welche zu dem unsichtbaren volcke GOttes gehören, und Christi glieder seyn wollen, sollen sich folgendes mercken: Ihr Gottesdienst bestehet in der heiligung, ihre nöthigste kennzeichen sind, daß sie in ihrem thun nicht daraufgehen, wie mans in der welt macht, sondern, wie es GOtt haben will, daß ein jeglicher des andern gabe hoch hält, diejenige, die er empfangen hat, zum nutzen seiner brüder treulich anwendet, und zwar in allen arten der tugenden, nicht aber in andern dingen, es aufs höchste zu bringen sucht. 13 Die Christen sollen sich in äusserlichen dingen aller obrigkeit, die sich eine gewalt über sie heraus nehmen darff, freywillig33 unterwerffen, weil es der liebe GOtt haben wil. Unter sich selbst sollen sie nicht herrschen, sondern einander nur lieben, ihren leib sollen sie pflegen zur nothdurft, aber nicht mit überfluß und dem gemüthe zum schaden, oder zum ärgernüß anderer menschen. 14 Kein Christ soll den andern über sein erkenntnüß und meynung richten, auf sich selbst aber soll man wohl acht haben, daß man andern keinen anstoß gebe. Man soll in dem gebrauch christlicher freyheit behutsam seyn, und wenn man sich etwa selbst noch ein gewissen macht, (man habe nun grund oder nicht,) so soll man sich dem gemäß verhalten, was man erkennet. 15 Wenn die menschen nur34 allerseits auf Christo stehen, so sollen sie einander des übrigen unter­scheids ohngeachtet tragen. Wenn aber ein lehrer Christum erst bekandt machen soll, der muß nie­manden zu gefallen, sondern so reden, wie es Christus in ihm wircket, er muß selbst einen eignen richtigen begriff von der lehre haben, damit er nicht auf einen fremden ihm unbekandten grund baue, und seine zuhörer sollen ihm helffen kämpfen mit beten für ihn zu GOtt.

Nach Druckfehlerverzeichnis statt „in“. Nach Druckfehlerverzeichnis statt „nun“. 33 Nach Druckfehlerverzeichnis statt „so freywillig“. 34 Nach Druckfehlerverzeichnis statt „nun“. 31 32

Zinzendorfs Summarien zum Römer- und 1. Korintherbrief

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16 Auch die weibs-personen können in der gemeine Christi sehr nützlich seyn, wer neben der lehre ärgerniß anrichtet, von dem soll man weichen. Das evangelium ist dazu gegeben, den gehorsam des glaubens aufzurichten.

Summarien zum 1. Korintherbrief 1 Es pfleget denen rechtschaffenen seelen anzuhängen, daß sie leicht auf lehrer und deren besondere meynungen halten, und sich darnach darüber zancken, das ist aber unrecht, denn in der haupt-sache müssen sei völlig einig seyn, in neben-dingen und meynungen aber keine vereinigung suchen. das gantze wesen des christenthums ist zwar der vernunft nicht entgegen, aber ihr doch unbegreiflich, da­her finden sich wenig vernünftige kluge und gelehrte menschen zu Christo, und die sich zu ihm bege­ben, erkennen diese fürzüge vor eitelkeit. 2 Es ist eine thorheit, die menschen mit hohen und vernüftigen reden bekehren wollen, die lehre JEsu muß den leuten das hertz nehmen, hernach werden sie von selbst inne, wie herrlich dieser weg sey, den die natürlichen menschen ohnmöglich verstehen, oder einsehen können, weil er ein geheimnüß ist, so sich erst hinten nach, durch seine geistliche kraft und gewaltige würckung offenbahret. 3 Mit sectirischen gemüthern, wenn sie schon redlich sind, muß man wie mit kleinen kindern umge­hen, weil sie gemeiniglich keine aufgeklärte einsicht haben, sie müssen sich aber vor hohen erkänt­nissen sorgfältig hüten, sonst bringen sie sich gar um ihren inwendigen schatz des wahren wesens, oder machen sich doch einen unfehlbaren schaden, angst und unruhe. 4 Die treuen lehrer suchen nicht sich, noch ihre ehre, ob sie wol viel ehre und ruhm haben könten, weil sie die seelen nicht nur unterweisen, sondern zu einer lebendigen krafft gebracht. Die sectirer pflegen ihnen nicht recht gut zu seyn, doch fürchten sie sich vor ihnen, und können nicht bestehen, wenn man mit worten der aufgeblasenen nicht zu frieden ist, sondern nach der krafft fraget. 5 Wo man mehr auf menschen und auf erkäntnisse hält, als auf das wahre und lebendige wesen, da pflegen sich allerley unordnungen, ja wohl gar lasterhafte ausbrüche zu zeigen, wie wohl man die schwachheit und fehler der brüder überhaupt zu tragen hat, so soll man sich doch von der gemein­schaft dererjenigen enthalten, welche vor bruder wollen angesehen seyn, und von dem ernst in der heiligung abgehen. 6 Sectirische gemüther sind zu processen und rechtfertigungen geneigt, pflegen auch leicht durch allerhand verführung in fleischliche lüste zu gerathen, es dient aber jenes zu einer übeln nachrede und dieses zu einer grausamen verlästerung des wahren wesens beydes aber rühret her aus fleischlichem trieb, und entziehet uns die gnade GOttes. 7 Kinder GOttes im ledigen stande sollen sich wohl bedencken, ehe sie heyrathen, ob sie zum ehe­stand beruffen sind, damit ihnen die beschwerlichkeiten dieses sonst guten und heiligen standes keine hinderung in ihrem lauff machen. Verheyrathete, ob sie auch ungleich, nemlich ein theil geistlich und der andere fleischlich wäre, dürffen an keine scheidung dencken, sich auch einander ohne bewilligung nicht entziehen, scheidet sich aber der eine theil selbst, so sind sie auch frey, sonderlich haben ver­wittibte personen, und die vor anderer verheyrathung sorgen wollen, sich dabey wohl in acht zu neh­men.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

8 Weil nicht jederman in allerley neben-umständen der wahren religion das wissen erlanget, so ver­sündigen sich die erfahrnen Christen, wenn sie sich ihrer erkäntniß überheben, andere dazu zwingen wollen oder über ihrer ängstlichkeit beurtheilen. 9 Es sind gewisse pflichten, dazu allen christen verbunden sind. Es giebt aber auch grosse und hertz­hafte seelen, welche mit ausnehmenden gaben und kraft ausgerüstet, daher auch zu vielen dingen ver­mögend sind, die andere kinder GOttes nicht nachthun können, darüber soll keiner den andern verach­ten, aber ein jeglicher darnach trachten, daß er an sich selbst und an andern auf die bequämste und beste art den zweck erreiche. 10 Wenn man ein recht zur kindschaft hat, und diesem vorzug nicht gemäß wandelt, so hat man desto grössere strafe zu gewarten. Die äuserlich freyheit des umgangs mit den gottlosen läst sich nicht auf die gemeinschaft in geistlichen ziehen, die christliche freyheit muß man sich zwar zum ärgerniß anderer nicht mißbrauchen, aber auch nicht über alle gleichgültige sachen grübeln und forschen. 11 Die äusserlichen ordnungen unter den kindern GOTtes, welche nicht zum Gewissen35, sondern zum wohlstande gehören, soll man einfältig mit halten, und sich nicht darüber zancken, sonderlich soll bey dem heiligen abendmahl nicht nur das gewissen, sondern auch die angenommene äusserliche ordnung wohl beobachtet werden. 12 Alle Christen werden in worten und wercken durch Einen36 heiligen Geist getrieben, die gaben aber sind unterschiedlich. Darüber soll keiner den andern verachten, noch in seinem amt hindern, keiner soll sich einer gabe anmassen, die er nicht empfangen37 hat, im übrigen aber sollen sich alle zur handrei­chung und nicht Erleichterung38 leben, und lieb und leid mit einander theilen. 13 Der köstlichste weg, der über39 alle erkäntnisse, gute wercke und geschicklichkeit gehet, ist die lautere liebe GOttes und seines nächsten, wer die hat, der hat das beste theil, wenn ihm schon von den andern etwas abgehen solte. 14 Es ist diejenige art des vortrages, die sehr hoch und weit gehet, sonderlich zur beschämung des unglaubens dienlich, und zeuget, daß die Christen eine hohe und grosse weisheit besitzen, weil aber dadurch selten jemand bekehrt, und vielmehr manche einfältige verwirret werden, so muß man sich dessen mit aller behutsamkeit bedienen, und sich vielmehr auf das weissagen, welches ein deutlicher, vernehmlicher und überzeugenden vortrag der wahrheit ist, befleißigen, bey den versammlungen aber weder herrschsüchtig noch unordentlich seyn. 15 Gleich wie die gläubigen in allen dingen vor den andern menschen den vorzug haben, also ist ihnen auch ein lebendiger trost, in der hoffnung der seligen und baldigen auferstehung ihres fleisches nach dem exempel ihres haupts mitgetheilet, wodurch sie sehr wacker in ihrem beruff werden, denn sie säen auf hoffnung. 16 Man soll zu allen nothwendigen auch zeitlichen dingen in zeiten thun, wenn viel widerwärtige da sind, das ist ein zeichen, daß eine grosse thüre aufgetahn sey, die viel frucht würcket. Man soll die brüder ermahnen, aber zu nichts nöthigen. Man darff sich selbst zum dienst der heiligen verordnen, und allen die mit würcken und arbeiten, sollen die andern in der liebe unterthan seyn, wer aber den HErrn Jesum nicht lieb hat, der soll von der gläubigen segen und gemeinschafft ausgeschlossen seyn.

Nach Druckfehlerverzeichnis statt „gewissen Stande“. Nach Druckfehlerverzeichnis statt „einen“. 37 „die er nicht empfangen“ nach Druckfehlerverzeichnis statt „die er empfangen“. 38 „Erleichterung“ nach Druckfehlerverzeichnis statt „Erleuchtung“. 39 „der über“ nach Druckfehlerverzeichnis statt „darüber“. 35 36

Zinzendorfs Summarien zum 1. und 2. Korintherbrief

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Summarien zum 2. Korintherbrief 1 Die leiden und Trübsalen bewähren40 den grund einer lehre, ob er richtig ist, da ist kein grös­serer trost, als daß man lauter und redlich gewandelt, und daß sich GOtt an allen seelen, die ihn wahr­haff­tig gesucht, kräfftig41 bewiesen, und seinen lebendigen geist in sie gegeben habe. 2 Weil die herrlichen verheissungen Christi nicht einem lehrer allein angehen, sondern ihm mit den übrigen gliedern Christi gemein sind, so sind auch die lehrer nicht herren über sie, sondern gehülffen ihrer freude, und wenn die lehre Christi unter den leuten lauterlich und ungefälscht vorgetragen wird, so ist sie nicht ohne grosse würckung, sondern befördert die seligkeit derer gutwilligen, oder beschleu­niget die verdamniß der ungläubigen seelen. 3 Die propheten und lehrer des neuen bundes sind noch grösser als die zu zeiten des alten bundes, sie nehmen aber alle tüchtigkeit von GOtt, dem geben sie auch alle ehre; und werden nicht daran erkennet, daß sie lehren, sondern daß sich42 durch ihre lehre seelen bekehret, und zu GOtt geführet, und das bey sich selbst lebendig erfahren haben, was sie in der kraft, und im Geiste Christi predigen. 4 Die rechschaffene lehrer und bothen Christi werden von allen diesen gemüthern, die redlich suchen, gar leicht verstanden, diesen machen sie das göttliche wesen dergestalt bekannt, daß sie ihnen die lehre von JEsu Christo, der das im fleisch geoffenbahrte wort ist, mit einer lebendigen geistlichen und lichten krafft ins hertz hinein predigen, und in allen äusserlichen umständen an sich selbst ein solches exempel zeigen, daraus sie der lehrer unpartheyische, gantz übernatürliche, unintereßirte, und zugleich glückselige gemüths-verfassung erkennen mögen. 5 Wenn der frommen seelen vom leibe geschieden, so ruhen sie daheim bey dem HErrn aus, hernach werden sie vor dem richterstuhl Christi von ihrem beruffe rechenschafft geben, welcher darauf an­kommt, daß sie dazu durch die liebe Christi gedrungen worden, nicht sich, sondern allein ihren HErrn, und was sein ist, gesucht, keine secten aufgerichtet, sondern zur hertzens-religion, die in Christo, dem wahren und einigen GOtt ist, und zu der versöhnung mit GOtt, durch ihn selbsten, die menschen bittlich ermahnet haben. 6 Nicht nur die eigentliche Lehrer, sondern alle gläubige sollen einen solchen wandel führen, daß ihr herrliches amt nicht verlästert, vielmehr sie in allen dingen als diener GOttes erkennet, und gesehen werden möge, daß GOtt in ihnen wohne und würcke, daher sie auch mit den ungläubigen, und ihren wercken in keiner vertraulichen und genauen gemeinschafft stehen können. 7 Die göttliche traurigkeit, welche sich darinnen beweiset, daß sie die veränderung und besserung würcket, bringet allemahl grösser freude und trost zuwege, als sie betrübniß und sorge verursachet hat, und machet, daß diese so göttliche betrübte, und nun wieder getröstete seelen ihre heiligung zur erquickung aller ihrer mitbrüder desto ernstlicher schaffen, und man sich alles zu ihnen versehen kan.



Nach Druckfehlerverzeichnis statt „berühren“. Nach Druckfehlerverzeichnis statt „nicht“. 42 Vermutlich Druckfehler für „sie“. 40 41

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

8 Es ist eine haupt-pflicht derer Christen, denenjenigen brüdern zu helffen, die um der lehre und ehre JEsu willen, nicht aber aus faulheit und andern ursachen, ins armuth gerathen sind, doch hat man dabey auf seine umstände, und auch darauf zu sehen, daß die wohlthaten solchen anvertrauet wer­den, die es nicht nur treulich, sondern auch weislich einzutheilen wissen. 9 Man soll deßwegen sonderlich willig zum geben und mittheilen seyn; weil nicht allein den brüdern damit geholffen, sondern auch über solcher freudigen bekäntniß des evangelii, viele zum dancken und lobe GOttes, und zur hertzlichen liebe erwecket werden. 10 Weil sich viel lehrer selbst loben, und andere verachten, so ist daraus die tüchtigkeit eines lehrers zu erkennen, daß er sich nicht selbst lobet, sondern daß ihn der HErr lobet, indem, daß er mit dem evangelio viel ausrichtet, und seegen hat. 11 Nicht die schönen worte, sondern die vielfältige kraft, nicht der nahme, sondern die schwere und tapffere, auch zugleich fruchtbare arbeit im HErren preiset einen lehrer. 12 Wer grosse und hohe gaben empfängt, der hat auch von innen und aussen desto gewaltigere und empfindlichere leiden. 13 Soll eine äusserliche gemeine seyn, so muß auch äusserliche ordnung seyn, und sonderlich müssen die lehrer sich ihrer gewalt bedienen, jedoch also, daß sie nichts wider die wahrheit, sondern für die wahrheit können. Summarien zum Galaterbrief

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1 Ein rechter bote Christi muß weder eigentlich von menschen gelehret, noch durch menschen allein beruffen, noch ein anhänger anderer menschen und lehrer seyn, sondern GOtt muß ihn selbst aus­senden, beruffen durch seine gnade, und seinen sohn in ihm offenbaren, daß er ihn durchs evangelium verkündigen kan, wer aber anders lehret, und bey dem heilsamen worte nicht bleibet, der ist verflucht, er gefalle sonst wem er wolle. 2 Die knechte Christi sollen nicht neidisch über einander seyn, sondern lieber, wenn sie in erkänt­nissen nicht übereintreffen, oder auch nicht einerley handgriffe brauchen, einander ausweichen, auch soll keiner dem andern zu gefallen heucheln, und sich ohne überzeugung nach ihm richten. Man soll mit häuffung der ceremonien und gesetzlicher dinge das alte gerüst nicht stützen, sondern vielmehr die neue creatur durch gnade aufrichten helffen. 3 Weil kein gesetz gegeben ist, das da könte lebendig machen, so kommt die gerechtigkeit nicht aus dem gesetz, sondern durch den glauben an JEsum Christum, und so lange werden die menschen, ob sie auch den sinn geändert, und es gut meynen, durch das gesetze unter der zucht-ruthe gehalten, bis sie mit gläubigem gebet und lebendiger zuversicht zu JEsu kommen, welcher allen unterscheid der ge­burth, des geschlechtes, und der äusserlichen fürzüge aufhebet, und die menschen gleich selig ma­chet. 4 Die Evangelische kirche erfordert freyheit, und einen lebendigen geistlichen bau. Neue gesetze und einrichtung oder ceremonien machen, heist die Christen wieder unter das menschliche joch fangen, und den dürfftigen satzungen von neuen dienen machen, und ob solches wohl einem eiffer ähnlich siehet, so hat es doch keinen grund, und kan lange nicht so viel ausrichten, als die wahre kirche durch ihre geistliche krafft und fruchtbarkeit. 5 Gleichwie das ein falscher weg zur tugend ist, das gesetze, das in geboten gestellt ist, wieder hervor suchen; also ist die geistliche und göttliche natur, deren die christen

Zinzendorfs Summarien zum Galater- und Epheserbrief

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theilhaftig worden, ihr selbst ein gesetz, zu verläugnen alles ungöttliche wesen und weltlichen lüste, und züchtig, gerecht, und gottselig zu leben in dieser welt, auch der erscheinung Christi zu warten. 6 Die christen sollen sich einander über den fehlern liebreich erinnern, keiner sich über den andern setzen, oder ihm wehethun, der in dem worte unterrichtet wird, habe mit dem, der ihn unterrichtet, in allen guten gemeinschaft, die sich nach dem fleische wollen angenehm machen, die halten viel auf sectirerey und äusserliche sachen, wer aber nach der rechten regul einher gehet, der weist auf niemand anders, als auf Christum für uns und in uns. Summarien zum Epheserbrief 1 Christus, der Sohn GOttes, ist nicht nur die ursache unser ewigen seligkeit, sondern er theilt uns auch durch den heiligen Geist die versicherung davon mit, und GOtt hat die gemeine der gläubigen, die hin und her zerstreuet ist, unter ihm, als ihrem oberhaupte, zusammen gefaßt. 2 Nicht allein die lasterhaffte menschen, sondern auch die, welche als vernünfftige menschen der tugend sich befleißigen, ja auch die, so nach dem gesetze unsträflich leben, sind kinder des zorns. Wer ein kind GOttes seyn will, der muß GOttes selbst eigenenes werck, in Christo JEsu zu guten wercken geschaffen, und nachdem Christus sein friede worden, und ihn mit GOtt versöhnet hat, auf ihm selbst, als dem grund der apostel und propheten, erbauet seyn. 3 Die heyden haben aller recht zur seligkeit durch Christum, der soll ihnen verkündiget werden, weil es der vorsatz GOttes vor der welt her, und nun offenbaret ist; es gehet aber so zu: daß sie GOtt als ihren vater erkennen lernen, nicht in äussern, sondern am inwendigen menschen starck werden, Chri­stum, durch den glauben, in sich bekommen, und wohnen haben, durch die liebe GOttes ihn über alle erkäntnisse weit erheben, und mit allerley GOttes fülle erfüllet werden sollen. 4 Die natürliche menschen sind uneinig, unbeständig, unwissend, lügenhafft, zorning, diebisch, un­bedachtsam im reden, in ihrem gantzen thun ohne gefühl, und in ihren begierden unersättlich; Dage­gen sollen die Christen sich der einigkeit befleißigen, auf ihren grund fest stehen, wissen, an wen sie gläuben, der wahrheit ergeben seyn, keinen zorn halten, lieber geben, als nehmen, in ihren reden be­hutsam, gelinde, und überhaupt eines rechschaffenen wesens in Christo seyn. 5 Die religion muß bewiesen werden, Wir haben einen grossen fürgänger, dem müssen wir auch nach­folgen, und mit vermeidung aller verführung die nächsten mittel brauchen, die uns dazu aufmuntern können. Das gantze christenthum ist ein geheinmniß, welches nicht nur eine bedeutung sondern auch einen einfluß in die wichtigsten umstände unser Lebens hat. 6 Ein jeglicher stand muß eine andere und bessere Art kriegen, wenn er in Christo, und nach der regul Christi, geführet wird, da sind die kinder gehorsam, die eltern sorgfältig, die knechte treu, und die herren billig. Überhaupt müssen wir uns in eine rechte verfassung setzen, unsern feinden zu wi­derstehen, und Gott redlich zu dienen. Wahrheit, gerechtigkeit, willigkeit, glaube, zuversicht, das wort Gottes, und das gebet sind unsre beste und bewährteste waffen.

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Summarien zum Philipperbrief

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1 Einem redlichen lehrer liegts allein an Christo und seiner warheit, darum will er predigen, darum will er leben, darum verlangt ihn bald hier bald dort zu seyn; kan dieses ohne ihme, oder auch zu­fälliger weise mit nachtheil seiner ehre und ansehens geschehen, so freuet er sich doch, und befindet sich wohl dabey. 2 Die erniedrigung und erhöhung Christi soll zur einigkeit, demuth und gelassenheit bewegen, die gläubigen, wenn sie zu einem zweck arbeiten, haben einander so lieb, daß man sich keine nähere vereinigung vorstellen kan, als zwischen ihnen ist, und GOtt läßt sich eine solche verbindung so gefal­len, daß er sie offt übernatürlich beysammen erhält, und einander wieder giebet. 3 Es ist eher nicht daran zu gedencken, daß man ein Christe sey, bis man die natürlichen vorzüge der religion, der gelehrsamkeit, des ansehens etc. nicht nur vor dreck, sondern auch vor schaden achten und mit einem sehnenden hertzen nach JEsu Christo und seinem heyl hat aussehen lernen. Wer so gesinnet ist, der ist vollkommen, ob er sich gleich nicht dafür hält, sondern immer weiter zu kommen wünschet, und der hat mit himmlischen und unverweslichen gütern zu thun, was er noch nicht erkennt, das lehret ihn GOtt, doch wirfft es seinen grund nie um, sondern befestiget denselben. Die aber irrdisch gesinnet sind, denen kommt Christi creutz und tod nicht zu statten, sondern sind seine feinde. 4 Die Christen, welche so selig und vergnügt sind, daß sie nicht viel sorge haben, dencken nur immer ihrer heiligung nach; wo sie was gutes lernen können, da sind sie aufmercksam; wo sie sich Christo und seiner nachfolge nähern können, da eilen sie; kein stand, ort oder umstände, noch alle lockungen der welt können sie irre machen oder aufhalten. Summarien zum Kolosserbrief 1 Der weg, einen jeglichen menchen vollkommen in Christo darzustellen, der von der obrigkeit der finsternis errettet, und ins reich Christi versetzet worden, ist das grosse geheimniß Christi in uns, das soll allen meschen durchs göttlich predigt-amt verkündiget, und sie darzu ermahnet werden, und wems nicht offenbahret ist, der ist noch unheilig. 2 Wir müssen einen grund haben, daran wir uns halten können, weil nun die Philosophie verführe­risch, die besten menschlichen satzungen unzulänglich, ja viele übungen der frommen selbst, wo nicht scheinheilig, doch an sich selbst gefährlich sind, so ist nichts gewissers, als sich einfältig an Jesum halten, weil doch in ihm die gantze fülle der gottheit leibhaftig wohnet, und seine lehre nur mittelbar göttlich ist. 3 Weil die christen mit ihrem leben in GOtt verborgen sind, so sollen sie in allen äuserlichen ge­schäfften und umständen mit dem gemüth sich nicht sehr bemühen, sondern stille und gelassen, und so leben, daß an ihnen erkannt werde, wem sie angehören, sie sollen sich auch von denen leiblichen verrichtungen durch gemeinschafftliche geistliche erbauungen erholen. 4 Die gläubigen sollen fürsichtig wandeln, in ihren reden lieblich doch natürlich seyn, sich unter­einander erwecken, für einander mit gebeten ringen, das amt, so sie vom HErrn empfangen haben, treulich ausrichten, und sonderlich der leiden ihrer brüder gedencken.

Zinzendorfs Summarien zu Phil., Kol., 1. und 2. Thess.

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Summarien zum 1. Thessalonicherbrief 1 Wo das Evangelium nicht allein in worte, sondern in der krafft und im heiligen geiste, und in gros­ser gewißheit ist, auch unter vielen trübsalen mit freuden im heiligen geist aufgenommen wird, solche seelen bleiben nicht verborgen, sondern werden ein fürbild in ihrer gantzen gegend, und das wort des HErrn erschallt von ihnen, und ihr glaube bricht aus. 2 So viel mühe sich die treuen knechte GOttes ohne eigennutz geben, Christum denen menschen bekannt zu machen, so viel arbeit wenden gewisse leute dran, ohn alle ursache zu hindern, daß denen menschen nichts gesagt werde, damit sie selig werden, darum sind diejenigen, die das wort willig an­nehmen, und demselben würdig wandeln, treuer lehrer hoffnung, freude und ehre. 3 Es ist nicht auszusagen, was einem lehrer das vor freude erwecke, wenn seine zuhörer über seine trübsalen nicht weich werden, und zugleich fortfahren ihn hertzlich zu lieben. 4 Es ist nicht genug gut anfangen, man muß immer völliger werden. Christen müssen der fleisch­lichen lust entsagen, sich bemühen stille zu werden, das ihre schaffen und arbeiten, gegen die, so draussen sind, ehrbarlich wandeln, damit sie ihrer nicht bedürffen, sondern die lehre Christi zieren, die am letzten tage noch leben, werden denen nicht vorkommen, die entschlaffen sind. 5 Weil die zeit der zukunfft des HErrn ungewiß ist, thut man wohl, immer bereit zu stehen, man soll sonderlich unter einander ermahnen, diejenigen, von denen man ermahnet wird, um deßwillen noch lieber haben, einem jeden das seine geben, beständig mit GOtt wandeln, den trieb nicht übergehen, keine erkäntniß wegwerffen, aber auch ohne prüfung nicht annehmen, bösen schein meiden, und für einander beten, daß so wohl der geist, als die seele und leib unsträflich behalten werden. Summarien zum 2. Thessalonicherbrief 1 Das ist ein köstlich ding, wenn der glaube wächset, und wenn die liebe der kinder Gottes unter­einander hertzlich zunimmt, und es viel verfolgung setzt, sowohl wegen der herrlichen vergeltung an jenem tage, als weil der nahme des HErrn JEsu schon hier an solchen seelen gepreiset wird. 2 Die eigentliche zeit des jüngsten tages ist zwar nicht bestimmt, man hat aber doch vorbothen des­selben zu erwarten; der vornehmste ist der wiederchriste, dessen lügenhaffte kräffte aber nicht die gläubigen, sondern nur die ungläubigen verführen. 3 Weil das evangelium vielen anstoß leidet, und sich die leute gern dran ärgern, so muß man sich in keine unordnungen und fürwitz der frommen leute mengen, vielmehr sie darüber bestraffen, aber gleichwohl muß man nicht vergessen, daß ein solcher ein bruder, und um seiner liebe zu JEsu willen liebenswerth ist, wenn er schon aus unverstand oder eigenwillen fehler begehet.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Summarien zum 1. Timotheusbrief 1 Wer mit viel wissen und geschwätz der heilsamen lehre dennoch zuwider ist, der ist vom neuen unter dem gesetze, wer es aber in unwissenheit thut, dem kan barmherzigkeit wiederfahren. Wer eine rechte ritterschaft üben will, muß glauben und gut gewissen beysammen haben. 2 Man soll für alle menschen, sonderlich auch für die obrigkeit, beten. Zwischen manns- und weibs-personen soll ein äusserlicher unterschied seyn, was das öffentliche lehren anlanget. Die weibs-per­sohnen sollen stille, und in ihren kleidern nicht prächtig, aber ordentlich seyn. 3 Ein Aufseher soll neben anderen tugenden auch diese haben, daß er seinem eigenen hause wohl fürstehe, und nicht neulich bekehrt, sondern schon feste und erfahren seyn, auch ihm, die draussen sind, selbst ein gut zeugniß geben. Ein diener soll auf das wenigste das geheimniß des glaubens im reinen gewissen haben, die kirche ist ein hauß GOttes, das auf dem bekäntniß von JEsu stehet. 4 Es sollen zwar denen leuten die wahren kennzeichen der verführischen geister vorgehalten werden, unnütze zänckereyen aber unterbleiben, und weil die leiblichen übungen so nützlich nicht sind, als die ausübung der gottseligkeit, so soll man sich auf diese bearbeiten. Wenn ein lehrer neben der lehre auch ein gutes fürbild giebet, so muß er nothwendig seine zuhörer selig machen, er sey jung oder alt. 5 Ein vorsteher der gemeinen soll auch den geringsten umstand nicht aus der acht lassen, seine ge­meine zu erbauen, und sich selbst zu verwahren, ja er soll vor einen jeglichen stand und art der sei­nen sorge tragen. 6 Fromme knechte sollen gottselige herren, darum, daß sie brüder sind, nicht verachten; rechtschaf­fene lehrer sollen das schulgezäncke und lose geschwätz der falsch-berühmten kunst meiden; reich seyn, wenn es wohl angewendet wird, schadet nicht, aber reich werden wollen ist gefährlich.

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Summarien zum 2. Timoteusbrief 1 Wer des göttlichen ruffes versichert, und von ungefärbtem glauben ist der schämet sich des zeug­nisses des HErrn auch unter den grösten leiden nicht. 2 Ein knecht Christi soll willig zur arbeit und leiden, gegen jederman freundlich seyn. Vor der verfüh­r ung der bösen, die in der äusserlichen kirche sind, fleißig warnen, aber mit zänckerey und wort­streiten sich nicht vermengen. 3 Es wird auf die letzt so arg werden, daß die menschen unter dem schein der gottseligkeit grosse boßheiten verüben werden, und daß ein jeglicher, der in Christo JEsu gottselig43 zu leben sich vor­nimmt, verfolget werden wird, als denn sollen sich die gläubigen fein an die schrifft halten, und in dem bleiben, was sie gelernet haben. 4 Ein ander zeichen der letzten zeit ist, daß die bequemen prediger, die den leuten nach dem maule reden, angenehmer44 seyn, als die knecht Christi, welche gewaltige kämpfe werden ausstehen müs­sen,. aber sich daran wenig kehren, und nach vollbrachtem kampf einen herrlichen gnaden-lohn wer­den zu erwarten haben.

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Nach Druckfehlerverzeichnis statt „selig“. Nach Druckfehlerverzeichnis statt „angenehm“.

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Zinzendorfs Summarien zu Tim., Titus, Phlm. und Petr.

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Summarien zum Titusbrief 1 Es sind die äusserlichen ordnungen in den gemeinen und darum nöthig, weil das reich der finsterniß alle kräffte anwendet, die seelen zu verwirren. So wenig der liebe GOtt bey den seinigen nach viel thun und ausrichten fragt, so verhast sind auch die guten wercke der unreinen und ungläubigen. 2 In allen altern und ständen soll die lehre Christi von denen kindern Gottes gezieret werden, son­derlich sollen die alten mütter gute lehrerinnen der jugend, und die lehrer selbst vorbilder guter wercke seyn. Die heilsame gnade Gottes züchtiget nur die gläubigen in ihren hertzen, ob sie wohl allen menschen erscheinet. 3 Die nunmehr gläubig worden sind, sollen jederzeit im stande guter wercke erfunden werden, und wo man ihrer bedarff, nicht unfruchtbar seyn.

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Summarie zum Philemonbrief Wenn sich der gottlose von seinem bösen wege bekehret, so soll aller seiner sünde, die er gethan hat, nicht mehr gedacht werden. Summarien zum 1. Petrusbrief 1 Der zweck Gottes des verdiensts Christi, und der würckung des heiligen Geistes nach ihren un­terschiedenen umständen, gehet darauf, heilige und Christliche menschen zu machen. 2 Christen sind an und vor sich selbst selige45, geehrte und treffliche leute, aber wegen ihrer geduld und demuth die besten unterthanen. 3 Christen sind gute eheleute, treue brüder; wandeln46 unsträflich, und suchen alle tage noch besser zu werden. 4 Christen müssen viel leiden, sie selbst aber thun niemand böses, und sind bey allen ihren trübsalen vergnügt. 5 Christen führen einen ordentlichen wandel in allen stücken, suchen in einem ernsten kampf gegen alles böse, sonst aber in einer völligen gelasenheit, zu stehen.

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Summarien zum 2. Petrusbrief 1 Die änderung des sinnes, welche den glauben und alle Christliche tugenden nach sich ziehet, ist nicht aus der welt-weißheit oder guten meynung, sondern aus dem worte GOttes zu erlangen. 2 Wenn man von der heiligen schrifft abweichet das ist der weg zu allen secten, irthümern und ver­führungen. 3 Wir sollen nach der regel der heiligen schrift in einfältigem gehorsam wandeln, bis der HErr kommt, was uns darinnen zu wissen nöthig ist, daselbe wird nach und nach allen aufrichtigen und redlichen seelen gantz deutlich und klar.

„an und vor sich selbst selige“ nach Druckfehlerverzeichnis statt „selige“. „treue brüder; wandeln“ nach Druckfehlerverzeichnis statt „treue brüder wandeln“.

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Summarien zum 1. Johannesbrief

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1 Wer von Christo reden will, der muß ihn erfahren haben, wem das blut Christi helffen soll, der muß nicht mehr sündigen wollen. 2 Daß einem die vergebung der sünde zu theil worden ist, kan man daraus sehen, wenn man GOtt und die brüder hertzlich liebet; JEsu fürsprach ist köstlich, aber nur für die, so ihn redlich suchen. Es sind nicht alle Christen gleich weit kommen, aber alle Christen müssen die welt verläugnen, an Christum glauben, den trieb des heiligen geistes fühlen, und darnach göttlich leben. 3 Christen müssen von der welt gehasset werden, und sich von der sünde in Christi krafft reinigen. Wer noch gerne sündiget, ist kein Christ, Christen müssen einander hertzlich lieben und gutes thun, wie JEsus ihnen thut. Hier kommts nicht auf schein und worte, sondern auf ein aufricht hertz an. 4 Glaubts jemand gewiß, daß GOtt in JEsu ein armer mensch worden ist, kan er dadurch leichter zur nachfolge JEsu gebracht werden. Die erkäntniß der GOttes-liebe gegen uns macht, daß wir ihn wieder lieben, und auch die brüder. 5 Der glaube an den dreyeinigen GOtt und an JEsum, den treuen zeugen, die liebe gegen den näch­sten, der heilige wandel nach GOttes gebot, und das vertrauliche gebet machen die wahre religion aus. Summarie zum 2. Johannesbrief

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Wer GOtt und seinen nechsten wahrhafftig liebet, der muß sich nur vor verführung seines falschen hertzen und der irrigen menschen hüten, der Umgang mit kindern GOttes ist sehr nützlich. Summarie zum 3. Johannesbrief

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Denen personen, die unter dem druck und leiden stehen, soll man treulich beystehen. Die da wollen hochgehalten seyn, soll man meiden, das zeugniß eines guten gewissens ist besser, als alles ansehen in der welt. Summarien zum Hebräerbrief

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1 Nachdem GOtt denen menschen eine zeitlang durch andere menschen predigen lassen, ist er endlich selbst mensch worden, und hat mit seinem exempel gewiesen, durch was für einen weg wir zur herrlichkeit gehen müssen. 2 Das ist denen menschen sehr tröstlich, daß GOtt ihre natur angenommen hat, hieraus sollen sie vertrauen zu GOtt, aber auch ihre schuldigkeit lernen, ihm nachzufolgen. 3 Der GOtt-Mensch, JEsus Christus, will alle menschen selig machen, wer nicht selig wird, der ist selbst schuld daran. 4 Beym selig werden kommts nicht auf viel thun, sondern darauf an, daß der mensch JEsu lehre an­nehme, sich schlechterdings seiner barmherzigkeit überlasse, und ihm geholffen werde.

Zinzendorfs Summarien zu Joh-, Hebr.-, Jak.- und Judasbrief

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5 JEsu gantze verrichtung ehemals auf erden, und jetzt im himmel, ist, derer seelen sich treulich anzunehmen, die sich ihm anvertrauen. 6 In dem heiligen leben muß man nicht immer anfangen, sondern fortgehen und wachsen; Die recht­fertigung aber muß man immer von neuen zu befestigen suchen. 7 JEsus, unser hoherpriester, bittet nicht allein für uns, wie sonst andere priester zu thun pflegen, sondern er kan uns selbst geben, was zu unserer seligkeit nöthig ist. 8 JEsus, unser könig, herrschet nicht durch äusserliche gesetze unter seinen gläubigen, sondern giebet ihnen einen solchen sinn, daß sie freywillig thun, was ihm wohlgefället. 9 JEsus, unser prophet, hat den rechten weg zur seligkeit offenbaret, welcher nicht in einer kraft­losen sitten-lehre bestehet, sondern in einer veränderung des gantzen sinnes, in einer immerwährenden reinigung des gewissens, und in einer beständigen aufmunterung, durch die hoffnung der seligkeit. 10 Wer durch den HErrn JEsum selig werden will, soll ein hertzlich vertrauen zu ihm fassen, und sich dazu immer ermuntern, sich sorgfältig hüten, daß er ihn nicht beleidige, und sein creutz mit willigem hertzen aufnehmen. 11 Es ist alles, auch das schwerste im christenthum leichtlich überwunden, so bald ein mensch selig werden will, und dem lieben heylande zutrauet, daß er ihn selig machen werde. 12 Weil kein mensch selig worden ist, noch werden kan, der nicht erst in die ordnung der veränderung (welche hier weitläuffig beschrieben wird) getreten, und hernach dem willen GOttes einfältig gehorsam gewesen, so muß man sich keinen neuen weg machen, oder man ist gleichfals verlohren. 13 Man muß sich einen richtigen begrif machen von dem rechtschaffenen christenthum, und sich darinnen vest setzen, zu der ausübung muß uns GOtt selbst geschickt machen.

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Summarien zum Jakobusbrief 1 Das rechtschaffene wesen, so in JEsu ist, bestehet nicht in äusserlicher andacht, sondern in wil­liger aufnahme des creutzes, im kampf wider die sünde, und in der ausübung der lehre Christi. 2 Der glaube an Christum erfodert wahre demuth und liebthätigkeit. 3 Die gläubigen sind im beständigen streit mit ihrer bösen natur, und besiegen dieselbige durch die krafft, und in der nachfolge JEsu. 4 Bey der eigenen liebe und eigenen ehre kan das christenthum nicht bestehen. 5 Die gottlosen sind bey allen ihren schein-gütern elende leute, die christen aber bey allem leiden doch selig, ihr leiden ist voller hoffnung, ihr wandel treuhertzig, ihr gebet erhörlich, und ihr umgang mit andern erbaulich.

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Summarie zum Judasbrief Man soll das wort der wahrheit so theilen, daß GOttes gnade nicht auf muthwillen gezogen werde.

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Summarien zur Apokalypse

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Vorerinnerung Weil man in die erklärung zukünfftiger dinge nicht hinein gehen, sondern GOtt selbst überlassen will, wessen er einen jeden davon zu erkennen würdig achtet, so suche man in diesem buche keine andere Summarien, als die von wort zu wort aus denen Capiteln selbst genommen sind, dabey die deutung einem jeglichen Leser so frey bleibet, als bey dem buche selbst, doch, wo die lehren offenbahr da liegen, welche einem jeglichen vor seine person noth sind, hat man dieselben deutlich mit angemer­cket. 1 Das Reich und amt JEsu wird Johanni unter einem Bilde vorgestellet, JEsus der treue zeuge, der seine nachfolger zu herrlichen und heiligen leuten macht, wird sich einmahl in grosser majestät of­fenbahren. 2 Im anfange des Christenthums muß grosser ernst bewiesen, und die erste Liebe nicht verlassen werden, sonst ist mühe und arbeit vergebens, wer mit JEsu getrost in die leiden geht, und seine schmach träget, dem soll kein leid geschehen vorm andern tode. Wer die welt redlich verachtet, und Christo treulich nachfolget, auch sich durch ehre und ansehen nicht verblenden läst, der erlanget die höchste ehre des neuen nahmens, den niemand kennet, denn der ihn empfähet, und erfähret die geheimsnisse des reichs JEsu. Wer sich nicht aus fürwitz in allerhand erkänntnisse hinein begiebet, der wird ein meister der vernunfft, und bekommt den morgenstern, die sich aus einfalt in allerhand falsche wege verleiten lassen, und doch JEsum lieben, mit denen hat er gedult, und macht sie davon loß. 3 Die nicht sowohl den nahmen als die krafft der religion haben, und unter dem unschlachtigen geschlecht lauterlich wandeln, die wird Christus öffentlich vor seine knecht bekennen, die ihre kleine krafft treulich anwenden, gewinnen hier viele seelen, werden vor der versuchung bewahret, und eine zierde und feste des tempels Gottes; die aber nicht biß ans ende aushalten, sondern lau werden, denen hilft ihre vorige treue nichts, da hingegen die treuen und in denen anfechtungen bey JEsu beharrenden jünger mit auf seinem stuhl sitzen, und ewiglich herrschen sollen. 4 Vom, der auf dem stuhl saß, von den vier und zwanzig ältesten und vier thieren. 5 Von dem erwürgten lamm, wie es allein würdig erkennt wird, das versiegelte buch aufzuthun. 6 Von der eröffnung der sechs ersten siegel. Von dem geheimniß der vier reuter, von den seelen un­ter dem altar, vom himmlichen zeichen, und wie die menschen verschmachten vor furcht und warten der dinge, die kommen sollen. 7 Von dem engel mit dem siegel des lebendigen GOttes, von der versiegelung der knechte GOttes, von der grossen schaar der seligen aus allen heyden und völckern, und sprachen, welche kommen sind aus grossen trübsalen, und haben ihre kleider helle gemacht im blute des lammes. 8 Von der eröffnung des siebenden siegels, von dem engel, der das räucherwerck giebet zum gebet der heiligen, von der anstalt der sieben posaunen, und was auf die vier ersten erfolget. 9 Der fünfte und sechste engel posaunen, worauf die natürliche menschen auf unterschiedliche art gequälet werden.

Zinzendorfs Summarien zur Apokalypse

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10 Von einem starcken engel und seinem eidschwur, daß nun keine zeit mehr sey, von dem geheim­niß der sieben donner, und von dem geheimniß des büchleins, welches Johanni im munde süßigkeit, und im bauche grimmen verursachete. 11 Von zweyen zeugen GOttes, ihrer ertödtung, auferstehung, himmelfahrt und rache. 12 Von denen stimmen im himmel, auf das siebende trommeten des engels, vom gebährenden weibe, und wie so wohl sie, als ihre frucht, nach dem kampf Michaels und seiner engel, welche durch des lammes blut, durch das wort ihrer zeugnisse, und durch die verläugnung des eignen lebens den dra­chen überwunden, vor demselben, der wenig zeit übrig hat, und deshalben sehr zornig ist, bewahret wird, worauf dieser hingehet, mit dem übrigen ihres saamens zu streiten. 13 Vom sieben-köpfigten thiere, welches GOtt lästert, die heiligen überwindet, und von allen na­tür­lichen menschen geehret wird. Von einem andern thiere, welches jenem den geist giebt, und macht, daß niemand kaufen oder verkaufen kan, er habe denn gemeinschaft mit ihm. 14 Von dem lamm und seinen jungfräulichen nachfolgern, denen erstlingen. Von dem engel mit dem ewigen evangelio, wie der fall Babels geschehen, und wie es denen gehen wird, die sich damit ver­unreiniget haben. Selig sind die todten, die im HErrn sterben von nun an. 15 Von den grossen und wundersamen zeichen des gläsernen meeres, der harffenspieler des tem­pels, der hütte des zeugnisses, und der sieben engel mit den zornschalen. 16 Wie die sieben schalen nach einander ausgegossen werden, und was darauf erfolget. 17 Von der grossen stadt Babel, die das reich hat über könige auf erden. 18 Vom fall Babels. 19 Von dem lobe GOttes über den fall Babels, von der herrlichkeit der hochzeit des lammes. Von dem Könige aller könige, welcher heisset treu und wahrhaftig und GOttes wort. Von dem abendmahl des zornes GOttes. 20 Von der gefangennehmung des drachen und einem besondern gerichte. Von der ersten aufer­stehung, vom tausendjährigen reiche, von dem letzten streit der heiligen mit dem satan, von dem letzten weltgerichte, von der allgemeinen auferstehung und der gottlosen verdammniß. 21 Von der herrlichkeit des neuen himmels, der neuen erde, und der heiligen stadt, und daß der alles ererben wird, der überwindet. 22 Von dem lebendigen wasserstrom, vom holtz des lebens zur gesundheit der heyden, von der wich­tigkeit dieser weissagung, von ihrer deutlichkeit, von der begierde der gläubigen nach ihrer erfüllung, und wie sorgfältig man damit umgehen müsse.

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Handschriftliche Summarien zu Ruth und 1. Samuel 1–19 Summarien des Buchs Ruth

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C. I. C. II. C. III. C. IV.

Ruth beweißet an Ihrer Schwieger große Treue u. begleitet Sie ins Land Juda. Der Herr vergilt ihr ihre that durch einen Mann Boas der Sie versorget. Boas beredet sich mit Ruth, das Er Sie heyrathen wolle. Weil der rechte erbe die Ruth nicht nehmen will nimt sie Boas zum Weibe und bekomt einen herzl. Segen. Von welcher Ehe Davit herstammet.

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I. Hanna ein sehr geplachtes Weib bethet hertzlich zum Herrn u. bekomt einen Sohn den Sie dem Herrn wieder giebt sein Lebenlang. II. Hanna lobet den Herrn. Des Hohenprister Söhne sind bösse buben, darüber redet ihnen ihr Vatter zu, aber nicht ernstlich genung, darum verwirfft ihn der Herr, u. erwehlet Samuel den Sohn Hanna. a III. Samuel mußa auff Befehl des Herrn dem Eli ankündigen, was ihm begegnen soll, fängt auch von solcher Zeit an, und predigt dem gantzen Israel. IV. Bey einer schlacht mit denen Philistern wird die Weißagung Samuels an denen Söhnen Eli erfüllet, und der hohe Priester selbst bricht den Hals. V. Weil die Philister bbei der Schlacht mit Israelb die Bundeslade entführet, wird ihr Götze zerstöret, und sie selbst sehr geplaget. VI. Die Priester und Weißager der Philister rathen, die Lade des Herrn mit geschenck zurück zu schicken, welches auch geschiehet. Die fürwitzigen Zuschauer werden geschlagen. VII. Samuel bringt Israel zur Erkenntniß, und beßerung, darauff werden sie der Philister mächtig, und Samuel richtet sie an unterschieden Orten in Friede. VIII. Die Söhne Samuels folgen ihm im Regiment aber nicht in der Tugend nach. Israel meint sich mit Erwehlung eines Königes zu helffen: Samuel aber macht Ihnen eine richtige Vorstellung von dem Unterschied eines Gemein Wesen und eines Königreichs. IX Ein gemeiner aber natürlich guter Mann nahmens Saul muß zu Samuel unvermuthet kommen, da offenbart ihm Gott daß der König seyn soll. [2] X. Saul wird zum Könige gesalbet, als aber der Herr sein Herz geändert, hat er erst keine Lust König zu werden und versteckt sich, hernach aber fängt er sein Regiment mit großer Klugheit an. XI. Saul führet seine Regierung mit großer Tapferkeit fort und vertreibt die Ammoniter.

a-a

üdZ für gestr. Dem Eli wird

b-b

üdZ für gestr. zugleich

Handschriftliche Summarien zu Ruth und 1. Sam. 1–19

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XII.

Samuel legt sein Richteramt nieder, ermahnet den König und das Volk bei einer sichtbaren göttlichen Vorweisung, gottsfürchtig zu bleiben, und keined eitelkeit zu treiben. XIII. Saul fängt an nach seinem Kopfe zu thun, als er mit den Philister kriegen soll, daher kündigt ihm Samuel an, daß sein Reich nicht bestehen werde. XIV. Jonathan thut durch den Glauben eine große Schlacht. Seines Vaters unzeitiges Verbot bringt ihn in große Gefahr, aber das Volck errettet Ihn. Hier wird Sauls Haus und Einrichtung beschrieben. XV. Saul beweiset dem Herrn einen offenbaren Ungehorsam, den er mit dem Schein der Andachte bemänteln will, aber Samuel erkläret ihm den rechten Gottesdienst, und zeigt ihm seinen Untergang an. XVI. Samuelf muß einen andern zum Könige salben. Er richtet nach dem Ansehen, Gott siehet aber nach dem Hertzen, und holet David von den Schafen, der aber gleich darauf zu Saul in Dienste muß. XVII. Ein großer Riese spricht den Zeugen Israel hohn, welchen David dag er in Gehorsam zum Heer kommen, und aus Schmach gelitten, nach aller menschlichen Hülffe entblößt ward, mit einer geringen Schleuder, zerschmetterth. XVIII. Jonathan macht Brüderschaffti mit David, kSaul aber wird sein Feindk und suchet seiner auf mancherley Art loß zu werden, aber der Herr ist mit David der endlich Sauls jüngste Tochter zum Weibe bekomt, nachdem er mit der Ältesten betrogen worden. XIX Notabler loc. parall. zu denen C. I. v. 13 ad verba, in ihren Hertzen 2 Mos. 14. v. 14. 15; 2 Sam. 7. v. 18, 27.

für gestr. nicht e üdZ für gestr. Gottesdienst f davor gestr. Der g für gestr. nach dem er h für gestr. umbringet i davor gestr. eine k-k für gestr. welcher durch ein allzu großes Lob, dass ihm wiederfähret, den König Saul wieder sich bekomt d

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Die „Warnung“

Warnung Kürtzliche Jedoch nöthige Warnung für demjenigen, So in dem Ebersdorfischen Bibel-Druck an einem und dem anderen Orte, als anstößig angemercket worden. [A 3/a2r; B 1221]

NAchdem in denen Chur-Sächßischen und incorporirten Landen, eine in dem abgewichenen 1726sten Jahr, zu Ebersdorff im Voigtlande, gedruckte teutsche Bibel in Quarto, zeither häuffig eingeführet und verkauffet worden ist, hinfort aber, von niemanden, weiter angenommen, noch distrahiret werden soll; Als hat man der Nothdurffta befunden, hiemit jedermann bekandt zu machen, was an gedachtem Bibel-Druck, bey dessen genauer Durchsehung, bedenckliches, anstößiges, und der richtigen Confession unserer Evangelischen Kirchen nachtheiliges, sey wahrgenommen worden: Damit alle diejenigen, denen das Heylb ihrer Seelen, die Ruhe der Kirchen, die Beförderung der wahren Gottseligkeitd, und die Ausbreitung des lautern unverfälschten Wortes GOttes, redlich zu Hertzen gehet, wissen mögen, wofür siee sich bey diesem Werck zu hüten, und warum sie ihnenf selbst, und denen Ihrigen, die Heilige Schrifft lieber in ei- [A 4/a2r] nem andern unanstößi- [B 1222] gen Exemplar beyzulegen haben, um an dem lieben Bibel-Buch, ihre sichere gesunde Weide, und zuverläßige heilsame Labsal zu finden. Nun ist es zwar an dem, daß, so viel man bishero wahrnehmen können, der Text selber, in gedachter Bibel-Edition, (ohne was die Druck-Fehler, und dergleichen betrifft,) nach des seel. Herrn Lutheri Ubersetzung, ungeändert abgedruckt und beybehalten worden. Dagegen aber, ist in denen sogenannten vollständigen Summarien, mancher irriger Gedancke, und unlauterer Ausdruck, dieser reinen Quelle beygesetzt, wodurch solche leichtlich, in dem Gemüthe des Lesers, kan trübe gemacht, und von ihrem wahren Zweck und Nutzen abgeleitet werden. Es sey ferne, daß man alles, was in denen erst-berührten Summarien befindlich ist, ohne Unterscheid hiermit verwerffeng, oder verdächtig machen wolte; Sondern, was darinnen Gutes, und mit dem Worte GOttes einstimmiges, vorkommt, das behält in alle Wege, seinen Werth. Um so viel mehr aber wird beklagt, daß man sich nicht enthalten, viele Spreue unter den guten Waitzen, und bittere Galle unter den lieblichen Honigseim, der Göttlichen Wahrheit, mit einzumischen. Alle aufmercksame Lehrer, werden finden, daß öff- [B 1223] ters, was an einem Orte bejahet, an dem andern wieder verneinet worden, und, was etwan hier aufgebauet zu seyn schiene, dort wiederum eingerissen und umgeworffen werde. Auch selbst in der Vorrede, ist man nicht bey der Redens-Art der Heiligen Schrifft, und bey der Lau­terkeit der Christlichen Lehre, geblieben. Christus, wird genennet: ein solcher, in dem die gantze [A 5/a3r] Fülle der GOttheit leibhafftig gewohnet. Paulus aber schreibt Col. 2,9. nicht gewohnet, in der vergangenen, sondern wohnet, in der gegenwärtigen a g

Nothdurft A verwerfen A

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Heil A

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Gottseeligkeit A (passim)

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Sie A (passim)

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Ihnen A (passim)

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Zeit. (a) Man nennet die Glaubi- [B 1224] gen insgesammt, nicht nur (b) Hochgebohrne und erleuchtete Christen (da das hochgebohrn, nach jetzigem Gebrauch, und Christi Erinnerung Luc. 22, 25. denen Gewaltigen wohl zu lassen wäre) (†) sondern auch gar Könige der Heerschaaren, welches Prädicat, zu der Christlichen Demuth, sich nicht reimen will, und ob es Psal. 68, [B 1225] 13. auf Christi Apostel gezogen werden mögte, dannoch von diesen nie geführet worden ist. Dagegen, wird der Evangelist Johannes, schlecht weg, auf eben dem Blatt der Vorrede, (c) der Christliche Lehrer Johannes, genennet; in der Folge auch, die schmeichlende Anrede von hocherleuchteten Brüdern, mit andern Hyperbolischen Reden, gehäuffet. Vornehmlich aber, klingt es ärgerlich, wann von einem unbekannten Tyrannen geredet wird, welchen die unglückseligen Creaturen, zu ihren König und Schöpfferh, der sie nicht nur beherrsche, sondern auch in einem Augenblick zermalmen könne, (solches aber kan ja niemand, als der einige wahre, all­mächtige und allgüttige, GOTTi thun) (a) Gewohnet. Hiermit ist wohl der Lauterkeit der Christlichen Lehre im geringsten nicht zu nahe getreten,

wie es doch scheinen will, als ob die Verfasser der Warnung solches im Sinn gehabt, und den Editoren der Vorrede aufbürden wollen, als wenn sie gar zu geringe Gedancken von dem nunmehro erhöheten GOtt-Menschen hätten. Weil aber hier der merckwürdigen Lebens-Beschreibung des grossen GOttMenschen, des Namen JEsus ist gedacht wird, und wie er seinen Wandel auf Erden unter den Menschen geführet, so konte davon als einer Sache die vor 1700. Jahren geschehen, nicht wohl füglicher als in der vergangenen Zeit geredet werden. Da indessen die bald darauf folgende Worte, da der Sieg und Triumph des, der in die Höhe gefahren, und das Gefängniß gefangen, und den Menschen, auch den Abtrünnigen, Gaben gegeben hat, sattsam darlegen, daß dem zur Rechten GOttes erhöheten und in die Herrlichkeit aufgenommenen GOtt-Menschen alle göttlich Majestè, Krafft und Hoheit beygeleget wird. (b) Hochgebohrne. Dieses Praedicat ist schrifftmäßig und heissen Glaubige also, wenn sie von oben herab gebohren Joh. 3, 7. Sie heissen auch Erleuchtete, wenn sie sich von der Finsterniß zum Licht bekehren. Sie pralen aber mit solchen Titeln nicht und suchen darin kein affectirtes Wesen. Wenn sie aber sich oder andere ihnen die Herrlichkeit ihres unvergleichlichen Erbes vorstellen, daß sie seyn sollen das Königliche Priesterthum*1, das Volck des Eigenthums*2, Brüder*3 und Freunde*4 Christi. Die Engel und ihre Diener*5, und sich dadurch ermuntern dem vorgesteckten Kleinod desto eifriger nach­zujagen*6, das ist recht und billig, kan also den Editoren hier nicht verarget werden. (†) Den Gewaltigen der Erden lassen und geben sie ihre Titel, heissen sie nach der Art und Gewohn­heit des Landes, Hochgebohrne, Durchlauchtige, Gnädige Herrn Luc 22, 25. und wünschen, daß diese Praedicata sie ihrer Pflicht beständig erinnern mögen, sonst auch daß die Herrn Geistlichen sich nicht so leichtlich die Praedicata der Apostel möchten beylegen, als wormit sie mehrentheils der Warheit und Demuth zu nahe treten. (c) Ist der Titel dem Einbilden nach gleich schlecht, so ist er doch einer der wichtigsten wenn man Christum mit Lehr und Leben bezeuget. Und weil er heut zu Tage den wenigsten in solchem Verstande gebühret, so thut man fast besser, wenn man sie Excellenz, Magnificenz, Eminenz, so ihnen anständiger, tituliret. So lange sonst die Herrn Geistlichen ihre schmeichlende Anreden auf der Cantzel Heilige, Auserwehlte an den rohen Hauffen beybehalten, möchten sie über diese und andere Hyperbolische Reden, wie sie es nennen, lieber ihre Censur einstellen. h



Schöpfer A

1 Petr 2, 9. 1 Petr 2, 9. *3 Hebr 2, 11. *4 Joh 15, 14 f. *5 Hebr 1, 14. *6 Phil 3, 14. *1 *2

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GOtt A

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Die „Warnung“

hätten. Wie dann auch der Ausdruck: Er selbst, der HERR, soll gesagt haben; von [B 1226] dem, was Christus würcklich und wahrhaftig gesprochen, allen Christ­li­chen Lesern, höchstanstößig lauten wird. (d) In denen sogenannten Gedancken, vor unterschiedliche Leser, auf dem letzten Blatt des Bogens c, sind die Gedancken, auch nicht gar zu richtig, harmonisch, und behutsam, gefaßt. N. II. heißt es: Man müsse nicht gedencken, daß die Schrifft nicht ehe dürffek [A 6/a3v] gelesen werden, bis man Sie würcklich vor GOttes Wort halte. Darauf aber, wird doch N. IV.5.) gefordert: Ein Schüler der Schrifft, müsse nicht schon wieder Sie eingenommen seyn (e). [B 1227] N. III. Soll ein Schüler der Schrifft, nicht so wohlm auf die Nachrichten (*) dencken, die ern daraus bekommt, als auf die Art und Beschaffenheit, die Er daraus lernen will. Wer aber jene, nicht sorgfältig meditiret; der, wird diese, wohl nimmermehr erreichen. N. IV. 10.) (f) Soll ein Schüler der Schrifft, so bald Er eine Neigung seines Willens gewahr [B 1228] wird, dem Verstande weiter nichts in der Schrifft zu thun geben. etc. Diese Regel, wird nirgends, von Christoo und seinen Aposteln, gesetzt. Sie würde, dem Befehl: Forschet in der Schrifft! mancherley unbefugte Gräntzen geben. Sie wird auch, von der Erfahrung wahrer Glaubigen, schwerlichp bestät­tiget. Eod. N. IV.11.) Ist der Schluß, daß die Schrifft, mehr am Hertzen als am Nachdencken arbeite, nur denen glaublich, die nicht mercken, daß ohne Nachdencken, an ihrem Hertzen, gar nicht gearbeitet werden könne. (d) Der Context zeiget der Editoren Sinn, da Christen GOtt als einen in Christo versöhnten Vater, die Heiden aber in ihrer Unwissenheit ihn als einen unbekannten Tyrannen ansahen, mithin jene vor die­sen grossen Vorzug haben erhalten durch Mittheilung der H. Schrifft. (e) Beydes harmoniret gar wohl, und wird an dem Leser nicht mehr erfordert, als ein unpartheyisches Gemüth, daß durch anderer autoriät oder praejudicia sich nicht wolle darzu bereden noch darwieder einnehmen lassen, sondern er wolle die Sachen selber lesen und untersuchen und bis dahin sich weder in Annehmen noch Verwerffen übereilen. Daß ist ja wohl die beste methode einen natürlichen Men­ schen zur Lesung der Heil. Schrifft zu disponiren. (*) Das werden wohl wenige glauben, noch wenigere aber thun können. (f) Wie weit die Warnung es hier getroffen, lässet man gerne der Erfahrung wahrer Glaubigen über. Ein Zeugniß aber davon anzuführen, so höre man doch Lutherum, den sie doch dieser Zahl beyzu­setzen kein Bedencken haben werden. So schreibet er Tom. IV. Jen. fol. 1. b.7 Das Wort GOttes wird auf zweyerley Weise gehandelt. Einmal von denen, die nicht rechtschaffen glauben, und dasselbe allein äusserlich mit dem Buchstaben nach der Vernunfft und menschlichen Verstande fassen, einen Gedancken davon machen, wie die Worte lauten. Das andere von denen, so der Heil. Geist lehret, die es nicht mit äusserlichen Gedancken fassen, sondern denen GOtt einen rechten Verstand und Erfah­r ung im Hertzen gibt. Der erste Hauffe verstehets nimmer recht, wiewohl viel grosse Schwätzer draus werden. So giengs den Pharisäern und Schrifftgelehrten, die in der Schrifft forschten, und die Schrifft mehr am Verstande und Nachdencken als am Hertzen arbeiten liessen, sie blieben von Christo und dem wahren Leben entfernet, Joh 5, 39. (g) Diese Erinnerung hat ihren Nutzen, und wenn derselbe nachgelebet würde, daß man die zur Se­ligkeit absolut nöthige Stücke von Neben-Meinungen separirte, wie 1. Sam. 15, 22. Hos. 6, 6. darzu Anweisung gegeben wird, könten manche Predigten und Bücher kürtzer gefasset, manche Zänckerey und Ketzermacherey unterlasen, und unter allen Partheyen mehrere Ruhe und Verträglichkeit gestifftet werden. k



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WA 24, S. 17, 19– 18, 18 (aus der Vorrede zu den „Predigten über das 2. Buch Mose“). In der Jenaer Ausgabe stehen die zitierten Sätze auf S. 2b, nicht auf S. 1b.

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N. V. Hätten die hohen Erkäntnisse r, wofür gewarnet wird, in die, zum Seelen Heil unnöthige, einge­schräncket; und N. VI die Meinungen welche in die Schrifft gebracht werden wollen, von denen, in der reinen Glaubens-Lehre, denen Christen eingeflösseten, richtigen und Schrifft mäßigen Lehr-Puncten, unterschieden werden sollen. (g) [A 7/a4v; B 1229] N. XII. Mögte der rechte Concept, von der Kirche und ihrer Natur, besser gefasset worden seyn, wann man, solchen aus der Schrifft zu machen, und von der Kirchen-Historie zu be­leuchten, angerathen hätte. u. a. m. (h) Um nun aber, auf die also betitulten vollständigen Summarien (die auch, als an einanderhängende reiche Summarien gerühmet sind) zu kommen, so sollen dieselbigen (laut des kurtzen Aufsatzes etc. Bogen d .) mit denen eigenen Redens-Arten der Schrifft, so erwecklich eingerichtet seyn, daß der Leser dadurch gleichsam ermuntert und angefrischet werde, die Materien in der Schrifft zu suchen, und sich besser bekannt zu machen. Man sagt, von einigen erfahrnen Knechten GOttes, die sie gebilliget hätten, und versichert, die Lehr-Sätze [B 1230] seyen dergestalt darinnen gefaßt, daß Sie unwiedersprechlich im Text lägen, daß wer nicht, wieder die allgemeinste, und durchgängig angenommene Regeln, einer gesunden Hermenevtic, verstossen wolle, Sie nothwendig annehmen müsse. Wie dieses, mit der Wahrheit, übereinstimme, mag, aus folgenden nothwendigen Erinnerungen, von billigen Gemüthern, beurtheilet werden. (i) [B 1231] 1.) Kommen Summarien vor, welche gantz und gar des Haupt-Zweckes, den der Heilige Geist, in diesem oder jenem Psalm und Capitul intendiret, verfehlen, und dessen mit keinem Wort gedencken. Z. E. Bey dem 16. Psalm, wird die herrliche Weissagung, von Christi Hohenpriesterlichen Amte, Schmach, Tod und Leiden; [A 8/a4v] ingleichen, von seinem Königlichen Triumph, und über Tod und Hölle erlangtem Sieg, denen Lesern gantz aus den Gedancken gerissen, und folglich dieses guldene Kleinod Davids, seiner herrlichsten Kostbarkeit beraubt. Eben also, wird beym 40. Psalm, die (auch sonsten unbehutsame) Gloße, also abgefasset, als wann in diesem Psalm, Christi Leiden, Gehorsam, Versöhn-Opffer, Gnugthuung und Creutz-Reich, gar nicht berühret wäre; da doch solche, dessen Haupt-Innhalt sind, und (g) Diese Erinnerung hat ihren Nutzen, und wenn derselbe nachgelebet würde, daß man die zur Se­ligkeit absolut nöthige Stücke von Neben-Meinungen separirte, wie 1. Sam. 15, 22. Hos. 6, 6. darzu Anweisung gegeben wird, könten manche Predigten und Bücher kürtzer gefasset, manche Zänckerey und Ketzermacherey unterlasen, und unter allen Partheyen mehrere Ruhe und Verträglichkeit gestifftet werden. (h) Weil die Heil. Schrifft die Kirchen-Historie AltenTestaments und ein gut Theil Neues Testaments darstellet, so siehet man wohl, daß die Editores No. 12 dieselbe nicht haben ausschliessen, sondern darnach den Zustand aller sichtbaren Gemeinden, wie weit dieselben an der wahren Kirche Theil haben, haben beurtheilet wissen wollen, als welche hierinn allein uns die rechte Regel und derselben Natur darstellet. (i) Uberhaupt erinnert man, daß weil die nachgesandten Summarien den Capiteln in der Bibel nicht vorgesetzet, sondern solche mehrentheils mit den gewöhnlichen und unanstößigen versehen, es ja in eines jeden Lesers Belieben stehet, selbige zu übergehen und solche als Privat-Gedancken anzusehen, da sie doch im Hauptwerck dem Worte GOttes conform und viel erbauliches in sich halten. Man siehet ja über einen Text mancherley Dispositiones und Auslegungen, was werden denn wohl die mancherley Summarien für Schaden bringen, da doch ein jeder Leser die Heil. Schrifft selber lieset, und darnach alles beurtheilen oder zu seiner Erbauung seine eigene Gedancken hinleiten kan, nachdem es sein Zustand erfordert, und GOttes Geist solche ihm ins besondere appliciret, und lebendig machet. Und hiermit könten alle daraus als anstößig allegirte Summarien über Psal. 60. 77. 93. Prediger Salom. am 12. ihre Entschuldigung haben, weil sie in der Bibel nicht selbst angebracht, sondern darinn mehrentheils, sonderlich in den allegirten Psalmen und Capitel beybehalten worden, da sie doch guten Theils richtig, wie in folgenden zu sehen seyn wird. r

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kein Christlich Gemüth, diß allervortrefflichstes Zeugnißt, von dem Anfang und Ende der gantzen Heiligen Schrifft, übersehen kan. Man betrachte den reichen Seegen, der in dem 1. Cap. der andern Epistel an den Timotheum liegt, und urtheile, ob die Summarie, im 5. und 9. v[ers]. zum Haupt-Werck gegriffen, und, ausser den 2u v[ers]. irgend einigen andern, lebhafft angerühret habe. So findet sichs, bey mehrern. (k) [B 1232] 2. In denen Summarien, wird nicht allemal recht von GOtt geredet. Z. E. Uber Psalm 77. lit. d. 2. lautet es gar nicht ehrerbietig: Wann man einmal, mit GOtt und seinen Wegen, fertig ist; da es schicklicher, hätte heissen mögen: Wann man einmal, von GOtt begnadiget, und seiner heiligen Führung ge- [B 1233] würdiget worden ist. Psalm 68. stehet: Wann GOtt sich erniedrigen wird, etc. und Psal. 93. wann GOtt nach seiner Erniedrigung, wieder von der Erden erhöhet wird. Beedes wäre deutlicher, von dem Sohne GOttes JEsu Christo, in angenommener Menschlichen Natur, gesaget worden; von welchem [A 9/br] aber öffters, keine deutliche Erwehnung geschiehet; wie, in den Summarien über das Hohelied, sonderlich zu bemercken ist. (l) Uber 2. Mos. Cap. 33. hätte, wie das leibliche Sehen, also auch das leibliche Fühlen und Empfinden, des unsichtbaren GOttes, ausdrücklich verneinet, und dagegen das geistliche Sehen und Schmecken der Göttlichen Güte, mit und nach der Schrifft, angepriesen werden sollen. Man hat aber, ohne alle Er­läuterung und Behutsamkeit, mehrentheils schlecht weg, vom Fühlen und Empfinden, ohne das sinn­liche zu removiren, und aufs geistliche zu weisen, geredet. (m) [B 1234] Daß GOtt ein Feind der Ceremonien sey, wird über Joh. 4 hoffentlich, mit der Ausnahme, die das Ceremonial-Gesetz des A. T. zeiget, und ohne Verwerffungw dessen, was der (k) Ad Psalm 16. Die ordentliche Summarie über den 16. Psalm ist diese: Von Christi Leiden und Auferstehung und die hätte man wohl beybehalten können. Doch sind die Editores derselben gar nicht entgegen, indem sie ja die Loca parallela aus Apostel Gesch. Cap. 2. v. 25. 27. da dieser Psalmen auf Christum gezogen wird, beybehalten. Sonst ist dieser Psalm von David verfertiget zu der Zeit, da er in der Wüsten das Elend bauen muste, und da er auf seine künfftige Wieder-Aufrichtung und Erhöhung von GOtt Hoffnung bekam. Aber auch darbey zugleich einen Eindruck von dem Meßia, wie er ebener massen werde solches in höhern Grad erfahren. Wie es nun Christo und David ergangen, so ergehets noch dem gantzen mystischen Leib Christi oder seinen Gliedern in ihrer massen, und also meine ich, daß es zur Erbauung in gegenwärtigen Zeiten, sich gar wohl schicke, wenn die Summarie so eingerichtet: Die ohne GOtt in der Welt leben, haben auch kein Theil an seiner Barmhertzigkeit, die sich aber reinigen, gleich wie er auch rein ist, die haben Hoffnung zu Ihm. Zum wenigsten giebt der Psalm selbst diese Lehre deutlich an die Hand. Wormit also auch das, was wegen der Summarie über den 40. Psalm erinnert worden, in welchem ja der 7te Vers ausdrücklich auf Christum durch den beygefügten Ort aus Ebr. 10, 5. gezogen wird, seine gute Entschuldigung und Abfertigung hat. (l) Die Summarie über den 77. 68. 93. Psalmen hätten deutlicher gegeben werden können, massen die vorkommende und angeführte Expressiones die wenigsten verstehen werden, ob sie wohl sonst möch­ ten eine gute Erklärung admittiren. Weil aber in der Bibel selbst die gewöhnliche beybehalten worden, so wird deshalb keine Verführung zubesorgen seyn. (m) Ad 2. Mos. Cap. 33. Man könte auf diese Weise auch Davids Ausspruch Psalm 34[, 9]. Schmecket und sehet wie freundlich der HErr ist, tadeln, und sagen, Er hätte sollen das geistliche Schmecken und Sehen der göttlichen Güte anpreissen. So aber hätte er, ohne alle Erläuterung und Behutsamkeit, schlecht weg von Schmecken und Sehen, ohne das sinnliche zu removiren, und aufs geistliche zu weisen geredet. So aber ist die Erklärung an beyden Orten schon in dem Zusatz zufinden, GOtt sehen, die Güte und Freundlichkeit des HErrn schmecken und sehen, und soll ja billig den Catechismus Schülern bekannt seyn, daß bey dem Genuß GOttes kein sinnliches, sondern vielmehr geistliches Sehen, Schmecken und Empfinden zu verstehen sey. – Man möchte auch fragen, warum die Warnung den Spruch aus Psalm 34. umgekehret, und das Sehen dem Schmecken fürgesetzet, wenn man Lust zu unnöthiger Critique hätte. s

allervortreflichste A

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Zeugnüß A

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Gottesdienst des N. T. äusserliches vorschreibt und erfordert, sollen verstanden werden. Es hätte demnach heissen mögen: Daß GOtt ein Feind der selbst-erwehlten, leeren und heuchlerischen Ceremonien sey. (n) 3.) Auch von der Göttlichen Gnade und [B 1235] Gnaden-Würckungen, geben die Summarien, nicht überall, einen richtigen Begriff. Z. E. über Joh. 3. stehet: Nicodemo wird gewiesen, daß der Geist, in allen Menschen, wieder gezeugt werden müsse. Christus aber wiese Ihm, daß der fleischlich[A 10/bv] gesinnte Mensch, durch die Gnade des Heiligen Geistes, in der Wiedergeburt, müsse geistlich-gesinnet und geartet werden. (o) Bey der Summarie über Rom. 1. ist die Redens-Art, man müsse selig werden, nicht durchs Wissen und Erkennen, sondern durch das Fühlen, einer lebendigen Krafft Christi, etc. so wol der Art, und dem Ge­schäfft z des seligmachenden Glaubens, als auch der Ordnung, und dem Grund des Heyls, nicht con­form eingerichtet. (p) Eben daselbst, und über Röm. 2. wird der Vortheil, welchen die, der Christlichen Kirche ein- [B 1236] verleibte Seelen, vor denen, die draussen sind, haben können, schlecht attendiret; da doch Pauli behut­samer Vortrag, Rom. 3, 1–4. desfalls hätte zur Regel dienen sollen. (q) Uber Rom. 6. hätte die herrschende Lust, zum Unterschied der reitzenden, Jac. 1, 14. sollen ausge­drucket werden. (r) Uber Rom 8. hätte, beedes der innere und äussere Mensch, wie er in Christo JEsu, vor GOtt gerecht­fertigt und geheiliget wird, sollen das Augenmerck seyn; da dann aber auch, die Würckung des Gei­stes, der Gnaden und des Gebetes, würde behutsamer seyn vorgestellet worden. (s) 4.) Die Summarien, reden von der Religion, und was derselben angehörig, oder zuwieder ist, nicht wie [A 11/b2r] es nöthig gewesen wäre, mit gnugsamer Richtig- und Deutlichkeit. [B 1237] Z. E. Uber Philipp. c. 3. wird absolute, von natürlichen Vorzügen der Religion, daß sie für Dreck und Schaden zu achten, geredet; da es doch besser, nach Pauli Sinn, von dem Antheil, welchen uns, bloß die Geburt, und die äusserlichen Umstände bey der Religion, gegeben, im (n) Die Thesis, daß GOtt ein Feind der Ceremonien sey ist richtig, und zumahl bey Jüden und Chri­sten, weil die meisten darauf ihre Seligkeit gründen, wenn sie nur die Lehr-Sätze ihrer Kirche und der Religion darinn sie gebohren und leben nach jedes Landes Art und Gewohnheit beobachten, worwie­der heut zu Tage nicht gnung kan gezeuget werden. Man lese Lutherum de libertate Christiana mit mehrern. (o) Joh. 3. Hätte die Summarie deutlicher seyn können. Da aber doch der Hauptpunct des Capitels die Nothwendigkeit der Wiedergebuhrt angezeiget worden, ist die Warnung hierüber von keiner Erheblichkeit. (p) Wer die Krafft Christi zur würcklichen Errettung und das Geschäffte des Glaubens mit der völligen Heils-Ordnung würcklich erfahren hat, der wird es nicht sonderlich achten, wenn er zumahl als ein Laicus, der kein Lehr-Amt bedient, das innere Gefühl der göttlichen Gnaden-Wirckung nicht im acroamatischem Wissen und Erkennen hat, noch nach systematischer oder dogmatische Art aus­drücken kan, weil jenes zur Seligkeit absolut nöthig ist, dieses aber nicht. (q) Hier überlässet man alles der Beurtheilung eines unpartheyischen und redlichen Lesers, welcher gar leicht wahrnehmen kan, daß die Summarien dem Innhalt des Capitels Rom. 1. conform und der Vortrag recht behutsam, wenn denen so doppelte Gnade empfangen bey continuirender Boßheit weiter kein Vorzug als zwiefache Verdammniß und Bestraffung zuerkannt wird. (r) Wenn die Lust herrschend wird, denn heisset sie in Gegensatz der reitzenden Lust Sünde, wie aus Jacobo zu sehen, so ist also die Summarie deutlich und ohne allen Anstoß. (s) Die Erinnerung über Rom. 8. gehöret eigentlich zur weiteren Erklärung, und findet in Summarien eigentlich nicht Platz. z

Geschäft A

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Gegensatz der über­schwenglichen lebendigen Erkäntniß JEsu Christi unsers HErrn, wäre zu sagen gewesen. (t) Uber Joh. 4. hätte der Ausdruck, daß die Secten und Nahmen-Religion nichts heissen, wohl behutsamer also lauten mögen: Daß man die Religion, nicht an Menschliche Autorität binden, noch im blossen Nahmen und Schein suchen müsse. Miteinander wäre, da der Secten und Sectirerey, gar offt gedacht wird, z. E. Marc. 9. Joh. 1. Act. 23, 28. Gal. 6. 1. Cor. 3. 4. 6. etc. sorgfältig zu bemercken gewesen, daß dadurch die Festhaltung bey der reinen Lehre und Kirche, nicht gemeint. (u) Uber Luc. 3. hätte für äusserliche Religion, [B 1238] das heuchlerische äusserliche Bekäntniß a der Religion, sollen gesetzet werden. (w) Uber 1. Cor. 1. wäre, bey Meinungen, das dahin gezogene Beywort Neben- sicherer wiederholt, und also Neben-Meinungen ausgedruckt worden. (x) Uber Gal. 4. wird zu general, von neuen Gesetzen und, Einrichtungen geredet, und das Ceremonien machen, damit unschicklich verknüpffet. (y) [A 12/b2v] Uber Act. 17. hat man gar, den heidnischen Aberglauben und Götzendienst, höchst-an­ stössig, allzuviel Andacht und Gottesdienst, genennet. (z) [B 1239] Uber Act. 18. aber: Gallion sahe, als ein vernünftiger Mann, daß die Religion nicht ins Obrigkeitliche Amt liefe; hätte es sicherer und deutlicher heissen mögen: Er sahe, daß kein Religions-Zwang von der Obrigkeit zu gebrauchen, und die Religion nicht zu einer Civil-Sache zu machen sey. Welches Gele­genheit giebt, zu erinnern, daß (aa) (t) Wer will mag es drauf wagen, was ihm in GOttes Gericht die natürliche Vorzüge der Religion, Gelehrsamkeit und des Ansehens für Vortheil schaffen, er wird zuletzt kahl genug bestehen, wenn er keinen tieffern Grund auf Christum zur wahren Sinnes Enderung geleget. (u) Die Warnung ist hier von keiner Erheblichkeit und die Lehre und Kirche Christi behält unter allen Partheyen ihren Werth und Hochachtung, wenn sie nicht im Schein, sondern in der Krafft sich zeiget. (w) Sind nach der heutigen Redens-Art mehrentheils für Synonyma und gleichlautende Sachen zuhalten. Ist bey der Religion nichts mehr als das äusserliche Bekänntniß zu dieser oder jener Parthey, ohne wahre Hertzens Verbindung mit GOtt, so ist es Heucheley und hilfft der Seelen nichts. (x) Die Summarien haben sattsame Deutlichkeit in dem Ausdruck, daß rechtschaffene Seelen auf Lehrer und deren besondere Meynungen halten, welches für Unrecht, und die Beybehaltung der Haupt-Sache recommendiret wird. (y) Wem Lutheri letzterer Sinn hiervon bekannt ist, der wird hier nichts unschickliches finden, und wer den locum Col. II. 4. 20. 21. recht verstehet, was Menschen selbst, in eigener Wahl lehren, ordnen, setzen im Christenthum, so GOtt nicht anbefohlen. Der Mensch folgt allemahl lieber seinen und an­derer Menschen Erfindung, als dem Willen GOttes. (z) So muß es auch höchst anstößig seyn, wenn GOtt den Jüden, daß sie zu viel Mühe und Angst bey ihren Gottesdienst hatten, zu viel beteten, zu viel opfferten, aufrückt. Wer aber erweget, daß darmit der selbst erwehlte unvernünfftige heuchlerische und aberglaubische Gottesdienst, samt allen spe­culativischen und erzwungen Aengstlichkeiten verworffen werden, der wird hieran keinen Anstoß nehmen, sondern mit diesen auch die vielen heuchlerische Seuffzer und Exclamationes verabscheuen. (aa) Lutherus Tom. III. Altenb. p. 116.*8 ist gleicher Meinung, wenn er daselbst schreibet: Obrigkeit soll nicht wehren, was jederman lehren oder glauben will, es sey Evangelium oder Lügen. Es ist genug, daß sie Aufruhr und Unfrieden in Lehren wehre. Und andere als Puffendorff *9 haben wohl gelehret, daß ein Fürst als Fürst nicht schuldig sey für seiner Unterthanen Seligkeit zu sorgen, mit welchen denn die jura magistratus circa sacra erst deutlich auszumachen wären. a



Bekäntnüß A

WA 18, S. 299, Z. 18–20 (aus der „Ermahnung zum Frieden [...] auf die XII Artickel der Bauernschafft in Schwaben“). *9 Samuel von Pufendorf (1632–94), Staatsrechtstheoretiker. Er gründete das unteilbare Souveränitätsrecht des absoluten Fürsten auf das „Dictamen rectae rationis“. *8

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5.) Die Summarien, auch darinnen anstossen, daß sie von dem Obrigkeitlichen Amt, sonderlich aber von dem Jure Magistratus circa Sacra, denen Lesern, offt b ungleiche und wiedrige Gedancken bey­bringen. Z. E. Uber Act. 4. sind die Worte: Das Predigen, lassen sie sich nicht wehren, so general, und ohne die nöthige Restri- [B 1240] ction, an ein Apostolisches, überzeugendes, schrifftmäßiges, erbauliches, und dem gemeinen Wesen, die geringste Gefahr und Unruhe, nicht bringendes predigen, gefasset, daß auch turbulente Demagogi, Schreyer und FriedensStöhrer, solche auf sich ziehen, und ihnen, einen privilegirten Ungehorsam, gegen ihre, auf wahre Erbauung, Ruhe und Frieden, sehende Obrigkeit, heraus nehmen könten. (bb) Uber Cap. 25. Act. wird der Thorheit, die die Obrigkeiten begehen, wann sie sich in geistliche Sachen mengen, mit einer [A 13/b3r] grossen Unanständigkeit, und (gleichmäßig dem Mißbrauch unter­worfenen) Generalität gedacht. Dafür, wäre unverfänglicher gesetzt worden: Daß es sich nicht gezieme, denen Gewissen Gewalt anzuthun, und was GOtt seinem Gerichte vorbehalten, unter ein menschliches Gericht zu ziehen. (cc) [B 1241] Uber Joh. 11. mögte, für weltlichen Staat, bedächtiger gesetzt worden seyn: Verkehrte Welt-Leute, oder dergleichen. (dd) Uber Psalm 82. ist zweydeutig und verfänglich geschrieben: So lang die Obrigkeit in ihrem Beruf ste­het. Besser: Der Obrigkeit, die in einem göttlichen d Amte und Beruf stehet, müssen die Menschen alle schuldige Ehre geben. (ee) Uber Psalm 146. scheint es, als ob die Glosse sagen wolte, die grossen Herren, achte ein erleuchteter Christ nicht; da doch dieser, mehr als andere Menschen, GOttes Bild an ihnen, erkennet und ehret. Darum solte es heissen: Grosse Herren, sind billig zu ehren und zu [B 1242] fürchten; man muß aber dabey bedencken, daß sie auch Menschen sind. (ff) Uber Rom. 13. stehet mißlich: Aller Obrigkeit, die sich einer Gewalt über die Christen heraus nehmen darf. Paulus redet im Text zuverläßiger: Jederman sey unterthan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. (gg) [A 14/b3v] (bb) Was uber Act. 4. erinnert wird, gehet eigentlich die Facta der Apostel an, die hier recensiret werden. Was turbulente Daemagogi, Schreyer und Friedensstöhrer vornehmen, wird man nicht bil­ligen, erinnert aber, daß sich auch GOtt die Hände nicht binden lasse und bey den corrupten Zustand der Gemeinden öffters einige erwecket, die von dem Verderben zeugen und zur Besserung anweisen müssen, welches man als ein überzeugendes, schrifftmäßiges, erbauliches und dem gemeinen Wesen nützliches Werck zu achten hat, welches durch turbulente Daemagogos, Schreyer und Friedensstöhrer mehrentheils der Obrigkeit verhast gemacht wird. (cc) Man lese die Summarien und das Capitel selbst, und wäre wohl zu wünschen, daß manche Ob­rigkeiten dem Festo in seinem vernünfftigen Bezeugen bey gleichen Umständen folgen möchte. (dd) Verkehrte Welt-Leute klingt auch nicht wohl, weil Welt-Leute und Gottlose einander gleich geachtet werden. Wären nun verkehrte Welt-Leute, so müsten es veränderte oder bekehrte und nunmehr fromme Leute seyn. Sonst ist wohl bekannt, daß der weltliche Staat dem Reiche Christi keine sonderliche Förderung schaffet. (ee) Der 82. Psalm giebt die Erklärung am allerdeutlichsten, es möchte leicht die Verbesserung miß­gedeutet und dahin erkläret werden, der Obrigkeit, die in einem göttlichen Amt und Beruf stehet, oder ihr Amt und Beruf nach GOttes Willen führet, müssen die Menschen alle schuldige Ehre geben, wel­ches aber nicht wohl zu admittiren, daher der Editoren Ausdruck nicht so verfänglich und zweydeutig, mithin besser ist. (ff) In der Bibel selbst stehet über den 146. Psalm dieser Innhalt: Vom wahren Vertrauen auf GOtt. Wie weit die andere Summarie gegründet, mag ein jeder aus dem Psalm selbst sehen. (gg) Vorher über Act. 28. hat die Warnung selbst eingestanden, daß kein Religions-Zwang von der Obrigkeit zugebrauchen, und hier wiederspricht man derselben, und heist mißlich gesetzet: Aller Obrigkeit, die b

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Wie verfänglich wird auch über Cap. 10. des Prediger-Buches, von der höchstnöthigen Subordination, gesprochen. Es ist daselbst eine Erklärung, die keinem weisen Mann, wohl aber einem ertz-hochmüthigen Manne, anstehet. (hh) [B 1243] 6.) Geben die Summarien, denen rohen und unbändigen Gemüthern, vielen Anlaß zu bitterer Läste­rung und Verachtung des Lehr- und Predig-Amtes. Dahin gehören, die öffters gebrauchte, und manchmal, so zu reden, mit den Haaren herbey gezogene, Spott-Namen: Der zänckischen und hoch­müthigen Pfaffen, über Psalm 12. Marc. 12. Act. 4. 5. etc. Ingleichen, über Joh. 3. die indiscrete Rede, von dem hangen an den Pfarrern; und, über Joh. 5. der Stachel von hochgelehrten Schwätzern. Wie auch über Psalm 141. die generale Beschuldigung dererjenigen, welche sich für Lehrer ausgeben, daß sie die Menschen, zu bösem Unternehmen reitzeten, und ihnen das Maul gestopffet e werden müste etc. (ii) [B 1244] So, hätte auch behutsamer, und mit nöthiger Einschrenckung, Mißbrauch zu verhütenf, von der Zanck-Theologie g, u. d. g. sollen gesprochen werden. Auch hätte 2. Tim. 2. das Warnen, für Seelen-verderblichen Irrthümern, nicht sollen ausgelassen werden. Uber Gal. 1. wäre deutlicher, und unverfänglicher, von einem rechten Boten Christi, und dessen nun­mehro mittelbarer Er- [A 15/b4r] leuchtung, Sendung, etc. zu sprechen gewesen. (kk) Sachen, sondern der Religion die Rede sey: Aber man wolte gerne was tadeln und der Obrigkeit hämisch sich einer Gewalt über Christen heraus nimmt, da doch klar, daß hier nicht von der Christen Civilbeybringen, als ob die Christen auch in eusserlichen bürgerlichen Dingen sich der Obrigkeit entziehen wollen, welche Auflage verhaßt gnung aber auch voller Unwahrheit ist. (hh) Sind Privat-Gedancken, und will man nicht hoffen, daß der Verfasser derselben ein Ertz-hochmü­thiger Mann sey. Indessen was Salomo zu seiner Zeit gesehen, kan heut zu Tage auch noch wohl gesehen werden, und dienet es nur zur Verwahrung, daß man sich an dem Glück der Gottlosen nicht ärgere. In der Bibel selbst stehet, es handele das 10. Capitel des Prediger Salomonis von Obrigkeit und Unterthanen, wormit aller Verfänglichkeit abgeholffen. (ii) Das ist ein harter Knote. Gottlose Lehrer wollen geehret seyn, man soll zu all ihren Dingen Ja sagen, thut mans nicht, so ist die Sache verschüttet: Hinc illae lacrymae & suspiria!*10 Ich möchte wohl wissen, ob dann nicht die Pharisäer und Schrifftgelehrten, zänckische und hochmüthige Pfaffen gewesen? Und ob dergleichen auch nicht zu unsern Zeiten zu finden? Herr Ziegler*11 in seinem Tractat von Superintendenten hat es geglaubet, und es derbe heraus gesagt: Daß die so dem Altar dienen gemeiniglich Ehr-Geitzige und Regiersüchtige Leute waren. Fällt manchen diß zu hart und zu schwer zu glauben, der wird doch Lutheri Zeugniß gelten lassen. So schreibt er Tom. I. Altenb. p. 590.*12 Ihr Geistlichen seyd es so gewohnet, daß man euer Dinge lobe, ehre und Geld dafür gebe, und wo man euch ein wenig trifft, habt ihr Sorge, der Himmel falle auf euch. Das Volck wollet ihr nur gestrafft haben, euch soll man grade*13 Juncker heissen, alles leiden und immer zum Besten auslegen. Das heisset ihr die Priesterschafft ehren, thut mans nicht, so heisset es die Priesterschafft schänden. Lutherus meinet die böse Geistliche frommen und redlichen Christlichen Lehrern verbleibet billig ihr Ruhm und Ehre, ja weil sie rar, sind solche desto höher zu achten. (kk) Lutherus sagt, einen Doctorem der Heil. Schrifft wird dir niemand machen, als der Heil. Geist. Von der Zubereitung zum Lehr-Amt handelt die Heilige Schrifft anderswo ausführlich. Oratio, Medi­tatio, Tentatio geben einem Lehrer Licht und Erfahrung. e

gestopfet A

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verhütten A

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Zanck-Theologie, Schul-Theologie, A

*10 „Daher jene Tränen und Seufzer“ (Terenz, Andria 1, 1; nach Büchmann, S. 363). Ein ähnliches Zitat (nach Horaz) in Zinzendorfs Verteidigung seiner Katechismen (Werke, Bd. 6/1, S. 242). *11 Caspar Ziegler (1621–90), Jurist in Wittenberg. Sein Werk „Superintendens ad normam Constitutionum Ecclesiasticarum in Electoratu Saxonico descriptus“, Dresden 1688, wurde 1712 in Wittenberg neu aufgelegt. *12 WA 7, S. 679, 32–680, 6 („Antwort D.M.L. auff das überchristliche [...] Buch Bocks Emsers“). *13 Der Druckfehler „grade“ wurde aus der Altenburger Ausgabe übernommen. In der WA steht richtig „gnad“ = gnädige.

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Und über 2. Cor. 3. hätte das Lehren nicht ausgeschlossen, (†) sondern mit dem Bekehren, unzertrennlich verknüpffet werden sollen. [B 1245] Endlich wären die Summarien auch 7.) Schädlich, wann die darin geführten Principia von dem Statu Oeconomico, so wie sie dem Buch­staben nach lauten, zur Verwirrung aller göttlichen guten Ordnung, angenommen werden wolten. Denn, da müste, nach der Glosse über Joh. 13. unter den Christen, von keinem Unterschied des Stan­des, etwas mehr zu sagen oder zu wissen seyn. Wann es dem Knechte gefiele, (denn, dawieder ist keine Einschränckung beygefügt) so müste sein Herr, ihm aufwarten, und die geringsten Dienste thun. Anderst, als es Christus, Luc. 17, 7. 8. für billig, nöthig und recht, erkannt. Die Eheleute, wann es einem Theil, sich zu trennen beliebte, könnten (wie unüberlegt über 1. Cor. 7. an die Hand gegeben wird) sich selber freysprechen, und aus einander gehen. Darzu würde dann, nach dem cruden Asserto, über Pred. Cap. 12. die völlige Unwissenheit und Barbarey, in die Welt wieder eingeführt, unter dem Vorwand: Die Weißheit, werde nicht aus Büchern gelernet. So hätten wir, schöne Zeiten und Leute, zu hoffen; wobey gewiß, der Geist der Unordnung, der Finsterniß, derer vorgefaßten Meynungen, und der [B 1246] eigenen Willkühr, eine völlige Herrschafft, wiederum gewinnen könte. Nun nehme man, alles bishero vorgestellte, zusammen, überlege es wohl, und urtheile recht. So wird ein jedes billiges Gemüth erkennen, daß der Ebersdorfische Bibel-Druck, so wie er jetzt vor Augen liegt, auf mancherley Weise, zumal bey jetzigen Zeiten, anstößig und unzuläßig sey. Daher zu allen Inwohnern der Chur-Sächsischen Lande, man das gute Vertrauen hat, sie werden (ohne daß es, in einer das liebe Wort GOttes betreffenden Sache, nachdrückliche Zwangs-Mittel, und scharffe Confiscation, bedürffeh) sich und die Ihrigen, damit nicht belegen, und verwirren; Vielmehr aber dahin sehen, daß diese und andere dergleichen, in denen obgedachten Summarien befindliche, Anstösse, aus dem Wege geraumet, unsere Evangelische Freyheit nicht auf Mißbrauch gezogen, das reine unverfälschte Wort GOttes beybehalten, und dieser unschätzbare theure Schatz, durch unser Verschulden, bey niemanden verlästert werde. Dreßden, den 8. Januarii, Anno 1727.

(†) 2. Cor. 3. ist lehren und bekehren zusammen gefasset, muß auch nie geschieden werden, so daß ein Kennzeichen eines wahren Lehrers ist, wenn sich die Leute bekehren, wie GOtt saget. Jerem 23. v. 22. Wo sie bey meinem Rath blieben, und hätten meine Wort meinem Volck geprediget, so hätte sie dasselbe von ihrem bösen Wesen und bösen Leben bekehret. h

bedürfe A

Die „Warnung“ / Nacherinnerung

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Nacherinnerung [Lr]

Nacherinnerung bey dieser Bibel-Edition. Von GOTT ain Christoa hertzlich-geliebter Leser. ALs mir bund andern Freundenb von einerd nune fin GOttf-ruhenden Matrong aufgetragen wurde, eine Hauß-Bibel mit leserlicher Schrifft und in solchem Preise ausgehen zu lassen, daß sie hsonderlich armer Leuteh Kauff wäre, so war ich auf allerley Mittel und Wege bedacht, diese Bibel-Editioni recht kgebräuchlich einzurichtenk. Ich fand, daß eine der nützlichsten Zierden bey denen Bibeln wäre, wenn man nach Art des sel. Lutheri1, Tossani2, Hedingers3 und anderer mbekandter Männerm4, die Capitel mit solchen Summarien versehe, da ein Leser in wenig Worten, so viel die Lehren anlangte, den Haupt-Sinn ndes heil. Geistesn, und soviel die Weissagungen betrifft, ozum wenigsteno die nöthige Deutung auf sich selbstp (weil die andere Erklärungen vieler Schwierigkeit unterworffen, und offt nur Zanck ge­bä­ren) fassen könnte; Ich unternahm diese Arbeit, so viel mir die Gnade der Auslegung gegeben seyn möchte, deshalber selbst, weil rmeine Mit-Gehülffenr mit anderns wichtigen Verrichtungent entweder schon bey der Bibel, oder sonst beschäfftiget waren, und mir solche über­ließen. Ich hatte Gelegenheitu gnug, dasjenigew Bekänntnißz zu bezeugen, daroba ich halte, und das mit aller Freudigkeit, weil ich die Reden desjenigen in die Kürtze zusammen fasseteb, der dvor allend Macht zu reden hat. Ich vermuthete, daß meine Arbeit nicht ohne Fehler seyn würde, weil sie

fehlt a b–b üdZ a d meiner a e nunmehr a f–f üdZ a g Großfrau Mutter a h–h jeder mans a üdZ a k üdZ a; gestr. nützl(ich) zu machen a m–m in unserem Land bekannter hommes fatora [?] a n–n üdZ a o–o fehlt a p üdZ a r–r üdZ a; gestr. mein lieber Herr Rothe a s üdZ a; gestr. neuen a t üdZ a; gestr. Arbeiten a u Muße [?] a w d(as) a z gestr. dem ich zugethan a a gestr. welches a; wobey a b gestr. ziehen wolte a; üdZ zogen a d–d gestr. über alles a; vor allen a a–a i



Hier irrt Zinzendorf. Luther hat keine Kapitelsummarien geschrieben, und die zu seinen Lebzeiten in Wittenberg gedruckten hochdeutschen Ausgaben seiner Bibel enthielten keine Summarien. – Auch in anderen Bibelausgaben wurden gelegentlich Beigaben zur Bibel fälschlich Luther zugeschrieben, z. B. Bibel Stargard 1706 (nach Bibelkatalog WLB 2/2 S. 388 f. 2 Paul Tossanus (Toussain) 1572–1634. Er veröffentlichte 1617 in Heidelberg eine Bibel mit Luthers Text und eigenen Summarien. Quack 1975, S. 161 f. 3 Johann Reinhard Hedinger 1664–1704. Er veröffentlichte 1704 in Stuttgart eine nach dem Urtext verbesserte Luther-Übersetzung der Bibel mit kurzen eigenen Summarien und im gleichen Jahr eine Ausgabe des Neuen Testaments mit eigenen ausführlicheren Summarien und anderen Beigaben. Vorgeworfen wurden ihm sowohl dogmatische Abweichungen von der rechten Lehre als auch der Gebrauch scharfer Ausdrücke in Bezug auf die weltliche Obrigkeit, die Kirche und ihre Diener und den äußerlichen Gottesdienst. Unschuldige Nachrichten 1705, S. 600-618 (Bibel), und 1706, S. 43-48 (NT). Wolfgang Schöllkopf, Johann Heinrich Hedinger 1664–1704, Göttingen 1999). 4 Weitere neue Summarien zur Luther-Übersetzung schrieben nach 1600 u. a. Daniel Cramer (Straßburg 1619), Benedict Groß (Straßburg 1630), Leonhard Hutter (Wittenberg 1661) und Johannes Saubert d. J. (Schleusingen 1684). Ein Verzeichnis der in der Württ. Landesbibliothek vorhandenen neuen Vorreden ab 1600 in WLB Bibelkatalog 2, 2, S. 88 ff. 1

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die Arbeit eines Menschen, gleichwohl aber meineme HErrn fnicht unangenehmf, weil sie aus dem Vermögen, das er darreichte, und gmit einem aufrichtigen Hertzen gescheheng war. Es brachte mich aber die Anmerckung: (dah sonderlich in denen Psalmen die Summarien alle nach iAnleitung desi Ebräischen Grund-Textes ge­fasset sind,) daß hier und da ein grosser Nachdruck in denselben zu finden, auf die Gedancken: Die gantze Schrifft durchgehen, und kden eigentlichen Genium der Grund-Sprachek meiniger massenm unter­suchen zu lassen. Ich machte mir hierüber so viel weniger Bedencken, da ich von so vielen Lehrern, und fast in allen Predigten gehöret, daß sie bey Anführung der teutschen Wörtero hinzu zu setzen pflegen, wiep es eigentlich rin seiner Sprache lautetr, und daher das Volck saufbringen nach dem Grund-Texte zu forschens. Obt wohl auch der liebe Lutherus, uin Erörterung und Ausbreitung der Wahrheitu, ein Monopolium nichtw affectiret;z vielmehr alle, die adahin antragena, gegen seine Intention, und zum öfftern geschehene Protestation handeln, und ihm mehr Tort, als Ehre, anthun, bso habe dochb ich, nebst denen lieben Freunden, die mit mir hiebey zusammen getreten, seinen Text unverändert beyzubehalten, nützlich erachtet, undd dir die von dem lieben Herrn Rothen im Segen vollbrachte Arbeit, nure als eine Nach-Lese aus hertzlicher Meynung mittheilen wollen; Ich verweise dich dißfalls zu seiner eigenen Erklärung, die er bey dieser Verzeichnis, nach seiner gewöhnlichen Art, gründlich gethan hat;f Erinnere mich aber schlüßlichg hder in meinemh Tractat: Gewisser i Grund der Lehre genannt, ein vor allemahl gethanen Erklärungk 5. Wenn gegen solchem Schrifft etwas eingewendet werden solte, so würde es entweder Grund haben, oder Boden-loß seyn; nauf diesen Falln würde ich nicht antworten, auff jenen solten in [Lv] der andern Auflage die Fehler verbessert werden. Dao nun gegenp die in dieser Bibel-Edition befindliche Summarien eine gewisse rSchrifft6, deren Autor sich nicht genennetr, zum Vorschein kommen, swelche zum Zweck hat, denen hie und da gebrauchten Ausdrücken einzuhelfens, und inzwischen diese Nachlese aus der Presse gehet, so habe nicht säumen wollen, tdir etliche der vornehmsten Anmerckung oder Verbesserungen mitzutheilen, wogegen nach aller Warheit nichts zu erinnern istt,

f–f g–g h dem a angenehm a aus einem redlichen hertzen geflossen a gestr. daß a; üdZ da a gestr. dem a; üdZ Anleitung des a k–k üdZ a; unleserlicher Text gestr. a m–m ein wenig a n unleserlicher Text gestr. a o Worte a p als wie a r–r in dem Grundtext heisset a s–s begierig nach dem Grundtexte entsprechend [?] forschet a t üdZ a; Unleserliches gestr. a u–u fehlt a w keinesweg a z gestr. zu einer Besserung zu schaffen a; üdZ in Erfindung des Ausgleichs [?] der Worte wofür a a–a solches abzwecken a b–b gestr. also habe ich a; so auch a d und vorietzo a e fehlt a f gestr. Soweit gehet dieses lieben bruders erinnerung [?] gebe der lebendige und treue Gott, daß aus unserem Zweck mit erreichem [?] selbiger Post [?] wird [?] allerseits vor unsre Mühe, und was Gott sonst über uns ergeg h–h hen könnte sattsam beleidiget werden. a gestr. wozu ich mich a im grösten Catechismus meinem a i üdZ a k üdZ a; gestr. versprochen welcher ihn las [?] a m meine a n gestr. Auf jenen Fal a o Nachdem a p gestr. diese unsere Bibel-Edition a r–r gestr. Schrifft a; Warnung a s–s fehlt a t–t üdZ dir etliche der vornehmsten Puncten mitzutheilen, wogegen ich nach aller wahrheit nichts zu erinnern habe a; gestr. alle diejenige Possen wie Irrthümer welche besagte Schrifft lieber anders gesagt haben will, und ich endlich mit gutem Gewissen mir und in meinem Sinn nicht entgegen ist, wie endlich zu Garantie zu marquiren [?], ob sie werden von Nutzen sein oder nicht a e

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Gemeint ist der folgende Satz, der dem Inhalt nach ein Zitat aus Gewisser Grund S. 23* ist. (Freundlicher Hinweis von Prof. Geiger) 6 Die „Warnung“. 5

Nacherinnerung

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ob man schon keine Garantie übernehmen kan, daß sie ein jeder Leser vor nöthig erachten werdeu. wEs wird solches denjenigen zu Nutz kommen, welche von besagter Schrift entweder nichts wissen, oder, als man sie unserseits mit denen Bibeln zugleich austheilen lassen, sie nicht angenommen; Es läufft aber das Vornehmste auf nachfolgende Puncte hinaus:w 1)z IN der Vorrede solle man unter einem unbekannten Tyrannen nicht den allgütigen und wahren GOtt verstehen, sondern (mit dem Verfasser der Vorrede) nur das vermeynte Ens entium Aristotelis und anderer Heyden. 2) Ist zu mercken, daß in CHristo die Fülle der Gottheit nicht allein gewohnt habe, sondern noch würcklich wohne, a(nach unsrer Summarie Col. II.)a 3) Daß dasjenige, wovon es in der Vorrede heist: bDer HERRb solle esd gesagt haben, würcklich von ihm gesagt ist. e 4) Daß die herrlichen Weissagungen von Meßia, Psalm XVI. und XL. nicht hätten übersehen werden können, wenn man sich nicht im Aufsatz-Bogen (d) heraus gelassen, den Prophetischen Sinn überall gantz liegen zu lasssen, und wo er nicht wortlich ausgedruckt zu befinden, solches auch beständig gethan hätte.e 5) Daß unter dem Worte, Ceremonie, dasjenige, was uns in der Schrifft, als ein GOttes-Dienst Neues Testaments, vorgeschrieben worden, nicht gemeynet sey. 6. Daß Joh. III. Nicodemo unter andern gewiesen ist, daß der fleischlich gesinnte Mensch müsse geistlich geartet werden. 7) daß Rom. I. fdas Amt und das Geschäfftef des seligmachenden Glaubens, auch die Ordnung und Grund des Heils ggenauer zu beobachten, und ohne Zweiffel deutlicher auszudrucken geweseng. 8) Daß hman sich Rom. II. erinnern solle, daßh die der Christlichen Kirche einverleibte Seelen (nach der Summarie Rom. III.) vor denen, die draussen sind, einen Vortheil haben. i 9) Ad Rom. VI. Daß Jac. I. von der reitzenden, und hier von der herrschenden Lust die Rede sey.i 10) kAd Rom. VIII.k Daß beydes der innere und der äussere Mensch gerechtfertiget werde. 11) Daß Ad Phil. III. unter dem Wort: natürliche Vorzüge der Religion Gelehrsamkeit, Ansehen etc. der Antheil, welchen nur bloß die Geburt und die äusserliche Umstände der Religion geben, und nichts anders zu verstehen. 12) Daß man die Religion nicht an menschliche Autorität binden, noch in blossem Nahmen und Schein suchen müsse. 13) Daß unter Secten und Sectirerey die Festhaltung bey der reinen Lehre und Kirche Christi, (welche jene eine Secte heissen) nicht verstanden werden müsse. 14) Daß das Wort, Meynung, da es 1. Cor. I. mit Neben-Dingen verknüpffet wird, [L2r] ebenfalls Neben-Meynungen, und keine Haupt-Sachen oder Lehren, bedeute; und das Wort, Neben, sicherer wiederholet worden wäre. u

fehlt a w–w üdZ Es wird solches denjenigen zu Nutz kommen, welche von besagter Schrifft nichts können wissen a; unleserlicher Text gestr. a. – Hier endete der Text zunächst mit der Unterschrift Zinzendorfs : immer Gott befohlen. Dresden am [...] Mart. 1727. Graf v. Zinzendorf. Später wurden Schlussformel und Unterschrift gestr. und der Text fortgesetzt. z keine Zählung der Abschnitte a a–a fehlt a b–b der Herr a; gestr. Christus a d selbst a; gestr. es a e–e fehlt a f–f das geschäfft und die art a g–g wol zu beobachten a h–h fehlt a i–i daß es von reitzender und nicht einer herrschenden Lust geredet a k–k fehlt a u–u

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15) Daß Gallion sahe, daß kein Religions-Zwang von der Obrigkeit zu gebrauchen, und die Religion nicht zu einer Civil-Sache zu machen sey. 16) Act. IV. Daß unter dem Predigen der Apostel, welches sie sich nicht wehren lassen, turbulente Demagogi, Schreyer und Friedens-Stöhrer nicht gemeynet sind, noch sie solches auf sich ziehen müssen. 17) Ad Act. XXV. daß es sich nicht gezieme, denen Gewissen Gewalt anzuthun, und was GOtt seinem Gericht vorbehalten, unter ein menschlich Gericht zu ziehen. 18) Daß unter dem weltlichen Staat Joh. II. verkehrte Welt-Leute müssen verstanden werden. 19) Daß Paulus Rom. III. (im teutschen Text) zuverläßiger rede, als die Summarie, wenn er spricht: Jederman sey unterthan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. 20) Daß unter denen zänckischen und hochmüthigen Pfaffen, hoch-gelehrten Schwätzern, u. s. w welche passim in den Summarien eingeführet werden, nicht das gantze Lehr- und Predigt-Amt über­haupt, sondern nur die Pharisäer und Schrifftgelehrten mit ihren Nachfolgern, zu verstehen. 21) Daß unter der Zanck-Theologie nicht die nöthige, und unter der Schul-Theologie nicht die einfäl­tige göttliche Wahrheit verstanden werde. 22) Daß 2. Tim. II. vor Seelen-verderblichen Irrthümern gewarnet werde. 23) Daß ein Herr nicht eben allemahl, wenn es dem Knecht gefället, ihm aufwarten, und die geringsten Dienste thun müsse, sondern nur ein gläubiger Herr, (gleich JEsu Joh. XIII.) solches gerne und willig thun solle. 24) Daß die Christen einen Unterscheid des Standes haben, aber nur davon, (wie Paulus von seiner Gelehrsamkeit) nichts wissen sollen. 25) Daß unter dem Wort Weißheit, Pred. XII. nicht die Künste und Wissenschaften verstanden werden, sondern die Weißheit von oben, davon im Capitel die Rede ist, wenn es im Text daselbst heist: Hüte dich vor andern Büchern mehr etc. 26) Daß 2. Tim. I. in der Summarie der 5. und 9. Vers noch besser zu berühren gewesen. Ein Mehrers anzuziehen, erlaubet mir die Bescheidenheit nicht; ich kan aber den Leser versichern, daß ich mit Vorsatz nichts vorbey gegangen, was ich von jenem (ohne Nachtheil bemeldter Schrifft) anhero übernehmen, oder von dem Meinen erläutern können. Der treue Heyland helffe dem lieben Leser diesen von uns allerseits gutgemeynten Beytrag zum Reich unsers HErrn, also gebrauchen, daß er nun das Gute behalte, das andere aber prüfe, und sich davon nicht irren lasse. Und wenn durch diese Erklärung denen Schwierigkeiten bey der Bibel abgeholffen, und der gute Zweck, so viel dessen bey obiger Schrifft gewesen, dadurch erfüllet wird; so werden wir, die wir nichts als die Ehre und Anwachs unsers grossen und treu-erkannten Königes suchen, von Hertzen zufrieden seyn, daß wir auch hierbey und allenthalben abnehmen, nur daß Er unser Haupt, und wir mit ihm als Glieder seines Leibes, den Zweck erreichen und zunehmen mögen. Dreßden, am 24. Martii 1727 Graf Ludwig von Zintzendorff.

Nacherinnerung / Kurze Anmerkungen

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Kurze Anmerkungen

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Kurze Anmerckungen zu der, gegen die Ebersdorffische Hauß-Bibel ausgegangenen solennen Warnung. Sie theilet sich auff dreyerley Weise, natürlich ein. I. Sie hatt Redens Arthen angetastet, da es auff einen bloßen Wort-Streit hinaus lauffen würde, wenn man nicht sagen woltea, daß man mit dem Verfaßer derselben ganz einerley Gedancken hegete, und die Worte nur deshalben anders gefallen, weil es eine ganz gemeine Sache ist, daß zwey unterschiedene Personen einerley Sinn mit unterschiedenen Worten ausdrücken. Von dieser Arth ist überhaupt, wenn zur Verkleinerung der Bibel hier und dar an die Hand gegeben wird. Es hätte vieles anders, beßer und lebhaffter können gegeben werden. Dieses gestehet man ganz gerne, und würde es vor eine große Kühnheit achten, von einer menschlichen, geschweige seiner eigenen Arbeit zusagen, daß sie omnibus numeris absoluta1, daß daran nichts mehr zuerinnern und zu beßern sey. Und wenn es ferner heißet, die Summarien gäben nicht allemahl einen richtigen Begriff von bden göttlichenb Gnaden Würckungen, So möchte (in Ansehung, daß die Führungen, deren sich Gott bey denen Seelen bedienet, (außer der allgemeinen Ordnung des Heyls) in diesem und jenen different sind) auch soviel zu zugeben seyn, daß bey dend besonderern Würckungen,e der Begriff, den sich eine Seele nach ihrer Erfahrung macht, zuweilen einer andern nicht so deutlich einleuchten möchte. Da Jesus selbsten erinnertf, daß seine Jünger diejenigen Begriffe, die Er ihnen annoch zu geben hätte, nicht alle fassen und tragen könten2. Daß endlich die Summarien denen Lesern hier und dar, ungleiche Gedancken machen könten, [320v] ließe man in sofern, alß sie solches mit der heil. Schrifft gemein haben, daraus die Spinnen Gifft, und die Bieneng Honig saugen, auch gelten. Man wäre auch nicht in Abrede, daß wenn die Summarien zu Verwirrung aller göttlichen guten Ord­nung, auch nur dem Buchstaben nach, antrügen, solches eine beschwehrliche und höchst schädliche Frucht dieser Bibel seyn würde. Ins besondere ist man mit der Warnung eins, wenn sie pag. 9 verhoffet, daß darunter, daß Gott ein Feind der Ceremonien sey, dasjenige was der Gottes-Dienst, N. T.h äußerliches vorschreibt und erfordert, Z. E. die heil. Tauffe, das Abendmahl, nicht gemeynet worden. Was mehr! Man glaubt, daß ider gnädige Gotti auch bey denen jenigen Ceremonien, welche die Warnung, alß selbsterwehlte, verwirfft, annoch gar sehr auffs Herze sehe, und nach deßelben Absicht die Menschen richte. Man hatt aber über Joh. IV. weil der Herrk Jesus die daselbst eingeführten Ceremonien schlechter dings auffhebet,m und saget, daß sie Gott nicht haben wolle, n nicht wohl eine solchen Erläuterung geben kön­nen, owelche sich allenfallßo zu 1. Cor. 10. oder 13. geschicket hätte. sollte b zeiget f n–n keine f

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denen Göttlichen b; den c; den Göttl. def d denen b; den cdef e Gnaden-Würckungen bcdef Bienen aber c h N. Test. c i-i dieses liebe Wesen f k H. cdef m verwirft und aufhebet f o–o die sich besser f

In jeder Beziehung vollendet. Vgl. Joh 16, 12.

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pag. 9. Joh. III.3 wird die Zeugung von oben, davon in der Summarie geredet wird, und welche man deswegen so deutlich gemacht, um die herrliche Lehre der pAugsp.r Confession Verwantenp: Daß der Mensch in Sünden ganz tod sey, desto deutlicher anzubringen, ausdrücklich erfordert. Ich läugne alsos nicht, daß tdarunter auch begriffen seyt: Daß der fleischlich gesinnte Mensch geistlich gesinnet werde. Aber wo stehet das mit so deutlichen Worten im Capitel, udaß einem hätte einfallen können, es in die Summarie zubringen, und die klaren Worte der Schrifft davor wegzulaßen.u pag. 10. ad Rom VIII. ist man mit der Warnung ganz eins, daß der ganze Mensch gerechfertiget wird. Gleichwie es aber im Sprich Wort heisset: Ante motas lites securius locuti sunt patres4 also hatt man bey Verfaßung der Summarie, und da man in Lutheri Vorrede, loco citato, den äußern Menschen auch nicht [321r] expresse genant siehet, hierbey keine Censur vermuthet. pag. 11. Wenn man nurw von natürlichenz Vorzügen der Religion re­det, und zwar nicht absolute, wie die Warnung aunrichtig angiebta, sondern die Gelehrsamkeit und Ansehen, nahmentlich dazub anführet, so kann man wohl nicht denckend, daß iemand einen andern Verstand daraus nehmen werde, alß egeschehen wäre,e fwenn nach den Rath der Warnung es geheißenf hätte: Der Antheil, welchen uns die Geburth und äußerlicheng Umstände der Religion, geben. h pag. 10.h wird gerathen, man hätte vom Secten Wesen deutlicher reden sollen. Nun sage mir iemand, ob man die wahre Kirche unter dem Wort Secte, welches 2. Pet. 2. befindlich, und also biblisch ist, sonst zu verstehen pfleget? Hernach sehe man den angetasteten Ortt, Joh. IV. da wird von der Sama­ritischen Secte, und von der Jüdischen Nahmen Religioni, welche die Krafft verlohren, ausdrücklich geredet. Marc. 9. von den Jüngern, die einen andern, der gutes that, und nur ihnen nicht nachfolgte, verworffen. Joh. 1. von der Geburth nach dem Willen eines Mannes. Act. 23. Von den Secten der Pharisaeer und Sadducaeer. Act. 28. Von denen, die Paulum für einen Sectirer hielten, mithin selbst solchek waren; Gal. 6. Von denen, die die Leuthe zur Beschneidung zwangenm, und sich nach dem Fleisch angenehm machen wolten. 1. Cor. 3. Von Zänckern, da sich einer Paulisch, einer Apollisch etc. nennet. 1. Cor 4. Von auffgeblasenen und herrschsüchtigen. 1. Cor. 6. von geizigen und wollüstigen Leuthen, in der Christlichen Gemeine, welche in n2. Pet. 2. ausdrücklichn Sectirer genennet werden. Nun conferire man die Summarie über 2. Petr. 2. da hatt man sich deutlich erklähret, daß der Weg zu allen Secten sey, wenn man von der Schrifft abweiche: und sage auffrichtig, ob es der Warnung bedurfft? Man hätte an solchen Orthen sich nicht deutlich erklähret, daß man unter dem Worte Secte und Secti- [321v] rerey, die Festhaltung bey der reinen Lehre oder Kirchen, nicht gemeynet habe. Im übrigen ist man in der HauptSache wieder eins: Denn es oist ein Glied der pwahren allgemeinenp Kirche Christi nicht Lutheraner f r Augspurgischen ce s auch c t–t darinnen auch erfordert werde f u–u fehlt f z a–a b d e–e f–f fehlt f natürl. cef fälschl. vorgiebt f fehlt f vermuthen f fehlt f wenn g h–h i es nach dem Rath der Warnung geheissen bcdef äußerl. cef Pag. 11 c; ib. f Lücke in f ; k m n–n Schreiber konnte das Wort in seiner Vorlage nicht lesen welche f drangen c ausdrücklich o–o 2. Petr. 2 c ist nicht nur ein Glied der wahren allgemeinen Kirche Christi kein sectirer bdcef p–p allgemeinen wahren c p–p w



am Rand: pag. 9. Vor dem Streit haben die Väter sicherer gesprochen.

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Kurze Anmerkungen

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nur kein Sectirero; sondern auch ein Vertheidiger dieser und jener guten und rich­tigen Lehre eines privat Mannes ist darum noch kein Sectirer, wenn sich nicht ein oder alle Kenn­zeichen, aus obbenanten Schrifft-Stellen an ihm finden. pag. 10. Will die Warnung: Es wäre beßer gewesen, das Wort Neben, ungeachtet es immediate vorher stehet, noch einmahl zu wiederhohlen. Nun heists in der Summarie so: Die Kinder Gottes sollen in der Haupt Sache eins seyn: In neben Dingen und Meynungen aber keine Vereinigung suchen. Dazu hatte Gelegenheit gegeben die in eben der Summarie angeführte Gewohnheit gewißer Frommen, die sich über besonderen Meynungen zanckten. Da bittet man alle unpartheyische Gemüther, zu urtheilen, ob hier noch die geringste Obscuritaet vorwalte? Ob unter dem Wort Meynungen etwas anstößiges verborgen liege? und ob die Particula Neben, bey dem Wort Meynungen, welches mit Neben Sachen immediate verknüpfft ist, der teutschen Elocution gemäß oder unanständig gewesen wäre? Die Warnung fährt pag. ead. fort, und saget: Man hätte Gal. 1. neue Einrichtungen und das Ceremonien machen ungeschicklich verknüpfft. Wer siehet aber nicht, daß das Wortt, machen, nicht mit Ceremonien ein Substantivum ausmachet, sondern alß ein Verbum zu Gesezen und Einrichtungen, mit gehöre, und der klahre Buchstabe dieser ist: 1.r Das heiße die Christen unter ein Menschlich Joch fangen, wenn sman neues Geseze und Einrichtungen, oder Ceremonien, mache, (und sind hier neue Einrichtungen oder Ceremonien einlerley, im Capitul aber ist vom Gesez und Jüdischen Gewohnheiten ausdrücklich die Rede) 2. Hatt man alle neue äußerliche Einrichtung nicht schlechter dings verworffen, sondern nur gesagt, daß sie lange soviel nicht ausrichten, alß die wahre Kirche durch [322r] ihre geistliche Krafft und Fruchtbarkeit. pag. 10. Ist von der Redensarth, daß man nicht durchs Wißen und Erkennen, t(von welcher nehmlich Rom. 1. die Rede ist,) sondern durch das Fühlen einer lebendigen Krafft Christi,t seelig werden müße, gesagt: Sie sey sowohl der Arth und dem Geschäfft des seelig machenden Glaubens, alß der ganzen Heils Ordnung und ihrem Grunde nicht conform. Wen trifft aber diese harte Rede mehr als Paulum v. 14. der das Evangelium eine Krafft Gottes zur Seeligkeit nennet; und Lutherum, der in der Vorrede zu udiesem Capitelu ipsissimis verbis sagt: daß man beym Wißen und täglichen Erkennen außer der Gnade seyn könne. Hier möchte es ein anderer Apologet, soviel diese Passage betrifft, genug seyn laßen. Man würde aber wieder die Regul der Wahrheit und Unpartheyligkeit handeln, wenn man behaupten wolte, daß diese Summarie, (so conform sie auch der Vorrede Lutheri, l. c.w und sowenig sie zu der harten Beschuldigung der Warnung qualificirt ist, dem Autori selbst Satisfaction thäte. Sie könte deutlicher seyn, und exhauriret das Capitel, in puncto des glaubens, nicht völlig. Dem Verfaßer zur guten Erinnerung, daß man auch bei der redlichsten Absicht, ein Mensch bleibe, zder sich irren und fehlen könne.z Und wie gerne hätte man mit dem Gegner auff eine löbliche und gewöhnliche Arth zuthun. Wie würde man nicht so offt nachgeben, und sich hier und dar mit Freuden selbst corrigiren, wo man nach menschlicher Gewohnheit gefehlet. Aber er hatt die Punctea nicht einmahl recht berühret, welche der Autor selbst beßern würde, sondern fast lauter Dinge avanciret, da man keinen Grund und Boden wahrnehmen kann. steht hinter N. B. c; fehlt d s–s man N. B. neue bcdef t–t (von welcher nehmlich Rom. 1 die Rede ist), u–u w sondern durch das Fühlen einer lebendigen Krafft Christi bcdef dieser Epistel c loc. cit. c z–z fehlt bcdef a Punckte b ; Puncta c ; Puncte de

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Ferner ist man in soweit mit dem Gegner eins, daß nicht nur Jacobi 1. von einer reizenden Lust geredet wird, sondern auch ein wahrer Unterschied zwischen der herrschenden und reizenden sey. Nun ist Jacobi 1. dieses Wort ausgedruckt zu befinden; Weil aber die getadelte Summarie nicht über Jacobi 1. sondern Rom. 6. gefertiget ist, so hätte der Gegner anführen mögen, wo in diesem Capitel die Lust herrschendb genennet, und damit von jener unterschieden wird: Weil er verlanget, daß man in einer Summarie über Rom. 6. zum Unterschied der reizenden Jac. 1. die Lust herrschende nennen sollen. pag. 10. Man ist abermahl mit der Warnung eins, daß, die in der Christlichend Kirche leben, in Anse­hung der Lehre, einen Vortheil vor anderen haben; Weil aber davon, wie der Gegner selbst anführet, ewörtl. und eigentl.e Rom. 3. geredet wird: So kann man nicht begreiffen, warum in der Summarie zu Rom. 2. hatt sollen davon gesprochen werden, wo weder etwas davon stehet, noch Lutherus in der Vorrede etwas gedrucket. Wenn es aber Rom. 3. vergeßen wäre, so hätte der Epitomator5 unrecht. Aber da heißet es hingegen in der Summarie ausdrücklich: Es könte ein Vortheil daraus genommen werden, wo man bey einer Gemeine Gelegenheit habe, die Lehre von Christo gründlich zu hören. Man wird aber dergleichen Beschuldigung, (welche gar sehr in die dritte Classe fdieser Schrifftf einschläget:) kaum glauben, wenn man nicht die Warnung selbst darüber zu rathe ziehet. pag. 12. hatt ja nicht allein die Summarie, sondern auch die Übersezung Lutheri im 17. Act: den Dienst der Athenienser einen Gottes Dienst genennet. Ist nun dieses, wie die Warnung sagt, höchst anstößig, so muß der Fehler bey der Bibel selbst seyn. Denn hätte man das Wort Gözen Dienst, (welches die Warnung vorschlägt) im Texte sezen wollen, so wäre die Version geändert, und eine noch schärfere Censur veranlaßet worden. Das Wort Andacht,g wird nicht nur im Grund Text ausdrücklich gebraucht, (im Texte aber stehet, nach der ungeänderten Version, Aberglauben) sondern es ist auch das Wort, andächtig hier lange nicht so desavantageuse6, alß Act. 13. von dem heil. Schreiber angeführet, da es in Lutheri Version heißet: Die andächtigen Weiber hätten Paulum hzur Stadt hinaus steinigen laßenh. Womit der Sinn des Wortes, Andacht, ein vor alle mahl zweydeutig gemacht wird. [323r] pag. 12. Ist man zwar mit dem Gegner ziemlich eins, hält aber die disseitigei generale Summarie, Act. 18. vor viel unverfänglicher, alß seine davor angegebene Speciale, hatt auch hier von keinem Religions Zwange reden können, welche Materie sich beßer zu Act. V. und Gamalielis Rathe schickt. Denn hier sagte Gallion nur: Die Sache gehöre nicht vor ihn, lauffe nicht in sein Amt, er gedenke darüber nicht Richter zu seyn; und wiese die Kläger, (nicht nach geschehener Untersuchung, sondern sogleich:) a limine judicii ab. Welches eine fidele Summarie, nach dem geäußerten Principio, daß alle ­mahl die in der Summarie angeführten Dinge unwiedersprechlich im Text liegen solten, nothwendig anzeigen müßen. pag. ead. Gleiche Bewandnüs hatt es mit Act. 25. Der Gegner redetk von der Obrigkeit, und von der Religion, ganz vernünfftig und wohl, aber nur viel ernster, alß Festus, der nicht sowohl von Grausamkeit, Boßheit, Tyranney der Jüdischen Obrigkeitm, alß Herrschende b ; herrschendt c d Christl. de e–e eigentlich b ; eigentl. de lassen zur Stadt hinaus steinigen c i fehlt bcde k redet daselbst bcdef gefügt b b

h–h



Verfasser. Unvorteilhaft.

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fehlt c g hervorgehoben b weiß von fremder Hand ein-

f–f m

Kurze Anmerkungen

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von 2. offenbahren Thorheiten spöttlich redet. Die erste hätte die Jüdische Obrigkeit begangen, da sie praetendiret, er solle Paulum umbringen, ehe er ihn gehöret. Die andere hätte sie ihm zumuthen wollen, über eine Frage, davonn er sich nicht verstanden, zu urtheilen. Er habe es aber wohl bleiben gelaßen. Das ist der lautere, deutliche, und allen Menschen einleuchtende Sinn des Capitels, und hatt man darinne die Behutsamkeit ge­braucht, hier nicht Kirchen oder Religion Sachen zusagen, (weil man damit, |nach der Gelegenheit, die es hier hatte, | das Ius episcopale der Obrigkeit anzurühren, scheinen können,) sondern ausdrücklich oSpirituale, das Geistlicheo, dergleichen hier die dem Felixp zu beurtheilen gegebene Frage von Christi Aufferstehung war. Gleichwie aber der Heyder Festus so starck nicht theologisiret, alß der Gegner: also wäre es unschicklich gewesen, diesens Landpfleger in der Summarie vom Gewissens Zwange, von besonderen [323v] dem göttlichen Gerichte vorbehaltenen Materien, (von welchen allen hier nichts vorkommt) redend einzuführen. pag. 14. Man ist sofern davon, alß der Gegner, die rechtschaffenen Lehrer, vor Pfaffen, (welches Wort seitherot Luthero, denn dieser hatt es so fleissig gebraucht, und deme ist es abgeborget, in der Prote­stantischen Kirche niemahls einen guten Sinn gehabt) auszugeben. Man hatt auch die treuen Knechte Jesu, mit denu allerherrlichsten LobSprüchen, in denen Summarien, begabet, und hingegen das Wort Pfaffen ausdrücklich darumw erwehlet, damit sich niemand einen andern, alß üblen Concept, von denen an diesem Orth angeführten Leuthen machen möchte. Da aber im 12. Psalm von dem ganzen Geschlecht der zänckischen und hochmüthigen Lehrer, wofür einen Gott behütten solle, die Rede ist; Marc. 12. Von stolzen Lehrern. Act. 4. undz 5. von verführischen Lehrern: So ist es ja nicht, wie der Concipient7 saget, mit Hahren herbey gezogen, sondern zum Respect des christlichen Lehr-Amts, ganz vorsichtig so gesezt. Denn es würde nicht beßer geklungen haben, Ps. 12. zänckische und hochmüthige Prediger: Marc. 12. Stolze Pfarrer: Act. 4. Die Lehrer empören sich wieder das Reich Christi: und Act. 5. jemehr sie überzeugt werden, iemehr suchen die Priester (oder Geistlichen) der Sache zu steuern. Meynet aber der Gegner, man hätte nur von aHohen Priestern und Pharisaeerna reden sollen; so müste er erst beweisen, daß heut zu Tageb dergleichen nicht seyn. Nachdem ihrer aber sich annoch finden, und dieselben weder selbst, unter dem Nahmen der Phari­saeer und Schrifft­gelehrten, den sie in sensu strictissimo nehmen, sich erkennen, noch von andern darunter erkennet werden; So wird ihnen, nach der Absicht derd Summarien, hier ein Fingerzeig ins Capitel gegeben, umb sich daselbst näher betrachten zu lernen, denn es ist noch heute so nöthig, sie selbst und andere vor ihnen zu warnen, alß irgend zu Christi Zeiten. pag. 14. Hätte man 2. Tim. 2. nach Maßgebung der Critique, vor Seelen [324r] verderblichen Irrthümern warnen sollen. Wenn es nun in der Summarie hieße: Man solle sich für dem bösen Leben der Gottlosen hütten; So wäre etwa eine Distinction von der irrigen Lehre gemacht, und die Erinnerung wohl angebracht. Da es aber in genere der b ; derer c o-o Spiritualia, die geistlichen Dinge b ; Spiritualia oder geistliche Dinge c p Festo b für gestr. Festus, Festus b s heydnisch von fremder Hand eingefügt b t seit bdef u denen b ; den cde w üdZ; fehlt cdef z et c a–a Pharisäern und Hohen Priestern bcde b Zufügung am Rand : u. unter dem Namen der Lehrer d derer b ; der ce n r



Verfasser.

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heißet; der Apostel warne vor der Verführung der Bösen, in der äuserlichen Kirche; so wird unstreitig keine andere gemeynet, alß davon im Capitel die Rede ist. Und dieses wären denn diejenigen Oerther, wo man in der Haupt Sache eins, und, damit man es auffs allerglimpfflichste ausspreche, von dem Concipienten der Warnung nur unrecht verstanden worden. [II.] Es finden sich aber darinnen eZum andern,e gewiße Vorschläge und Warnungen, die man diesseits darum nicht acceptiren kann, weil sie an einigen Orthen, den geführten Zweck nicht erfüllen, an andern, ihn gar verfehlen. Dahin gehöret, wenn pag. 5. begehret wird, man solle mit Col. 2. sagen: In Jesu wohne die Fülle der Gottheit, und nicht, sie habe in ihm gewohnet. Zu geschweigen aber, daß dieses nicht wieder die Schrifft geredet istf, wenn man sagt, Jesus habe gebetet, gelitten, die Seinen geliebet; gweil er noch bethet, noch gecreuziget wird, noch liebet;g So ist auch die Rede loc. cit.h in der Vorrede, nicht von der gegenwärtigen, sondern von der vergangenen Zeit. Denn da wird denen Reden Jesu, die er in der Welt gehalten, die Krafft eines solchen zugeschrieben, in dem die Fülle der Gottheit (damahlsi ) leibhafftig gewohnet habe. Wenn man sonst überhauptk im Praeterito8 redet; so wird allemahl eher das Praeter­itum alß das Praesens in die Feder fliessen, min der Summarie aber zu Col. 2. hat man ja gantz klar gesetzt, sie wohne in Jesu.m Es wird ferner gesagt: Es klinge ärgerlich, wenn von einem unbekanten Tyrannen geredet würde, darunter man niemand, alß den wahren Gott zu verstehen schiene. Der Zweck war dieser: Man wolte zeigen, daß die Heyden sich wohl manchmahl von einem unbekanten Gott, der sehr mächtig wäre, der sie zermalmen könte, u. s. f. (denn deswegen hatte Jupiter [324v] den Donner Keil in die Hand bekommen) etwas eingebildet: sie hätten aber sichn immer nach etwas bekanten umgesehen. Und darinne sey eben die Christliche Religion so glücklich, daß sie einen bekanten, und zwar sehr lieb­reichen und treuen Gott hätte. Immediate vor dieser Benennung ist vom Aristotele die Rede, der sich aus Verzweifflung ins Meer gestürzet. Und darauff heißet es: Unglückseelige Creaturen, die zu ihren König und Schöpffer einen unbekanten Tyrannen haben. Wie muß einer nicht schon wieder den Redner praeoccupiret9 seyn, wenn er aus einer solchen (mit Lobe und Liebe des treuen und gütigen Gottes, umgebenen) Figur schließen und sich ärgern will, daß man den wahren Gott einen unbekanten Tyrannen genennet. Hierauff wird sehr exaggeriret10, daß es von einer wahrhafften Rede Christi heiße: Christus solle gesagt haben. Nun braucht zwar ein Mann, der eine neue Bibel Editiono ausgehen läßet, da er an 100. Orthen Jesum auff das gewißeste und unfehlbarste bekennet, hierüber keine Verantwortung; pzumal wenn er immediate drauff sagt, man habe nicht ursache zu zweiffeln, dass dieses alles wahr sey.p Man will aber doch nicht verschweigen, daß dieses Wort darum unter die Feder gekommen, und mit gutem Vorbedacht hingesetzt worden, weil man die ungläubigigen auff die, in einer Declamation, II. b ; Zum andern cde f sei c g-g fehlt c h loco cit. b ; loco citato c i gestr. schon, schon a , fehlt c am Rand eingefügt a m–m Aber in der Summarie über Col. II hat man sich gantz deutlich erkläret, daß die Fülle der Gottheit in Jesu (in Praesenti) wohne. bcdef n fehlt c o üdZeile eingefügt a p–p am Rand eingefügt a e–e k



In der Vergangenheit. Voreingenommen. 10 Übertrieben. 8 9

Kurze Anmerkungen

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(dergleichen die Vorrede ist) ganz gewöhnliche Weise ex abrupto11 apostrophiret12, und also mit ihnen zuförderst ex hypothesi13 reden wollen, sie aber gleich darauff convinciret14, daß diese Worte Jesu Wahrheit seynr. Gelehrten ist das begreifflich, und andern hatt erst sdurch die Warnungs darauff geholffen werden müßen. pag. 6. Sagt die Critiqve: Es würde das Vorgeben, daß Gott mehr am Herzen, alß am Nachdencken arbeite, nur denen jenigen glaublich seyn, die nicht wüsten, daß ohne Nachdencken am Herzen nicht könnte gearbeitet werden. Unter diesen Leuthen ist denn auch der Autor der Säze: Der weiß dieses nicht, sondern glaubt vielmehr, daß vieles in dem Herzen vorgehe, [325r] das gar nicht in die Gedancken gebracht werden könne; und rechnet darunter das unaussprechliche Seuffzen des Geistes Gottes im Herzen, samt denen reinen und lauteren Bewegungen derer jenigen, die zwar in der Gnade Gottes, aber in völliger Verwirrung aller Gedancken stehen. Es ist ja auch Davids Trost, bald in aller Leuthe Munde: Wenn mir gleich Leib und Seele verschmacht, (biß hieher das Nachdencken) so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens (welches im Saz ausdrücklich genennet ist) Trost und mein Theil15. Und wohin rechnet der Concipient die Würckung Gottes in denen Kindern zum Glauben, wenn sie getaufft werden? und in denen Tod-Schwachen, wenn Sinn und Verstand schon weg ist? Es wird verarget, daß bey der Verwahrung vor hohen Erkenntnüßen, nicht ausdrücklich diejenigen Erkenntnüßen ausgenommen, die zum Seelen Heyl gehören. Der Verfaßer hatt unmöglich darauff fallen können, er hätte denn dem Herrn Jesu beymeßen wollen, daß er in denen, zu eben diesem Saze ausdrücklich allegirten Worten: Ich habe euch noch viel zu sagen16, sich nicht tdeutlich gnugt erklähret habe, und seiner, (des uAutoris der Säzeu) Erklärung bedürffe. Wenn ich einen Saz mache, und beweise ihn mit einem Spruche, so muß ich ja im Saze nichts anders behaupten wollen, alß was im Beweise stehet. Das ist natürlich! Und ist diese Beschuldigung nicht viel anders, alß spräche man: Paulus hatt gesagt: Man soll nicht nach hohen Dingen trachten17; Er hatt aber vergeßen, sich zu erklä­hren, daß er unter diesen hohen Dingen nicht die Seeligkeit meyne. Es soll nicht recht seyn, daß man schlecht hin gesagt: Man solte keine Meynungen in die Schrifft bringen; die wahren und reinen Lehren sollen ausgenommen seyn. Wenn das der Sinn des Verfaßers wäre, so hätte er auch so gesagtw: [325v] Sein Sinn aber ist der, (denn von Irthümern verstehet sichs ohnedem) daß auch die allerlauterste Lehre, z. E. Von der Rechtfertigung eines Sünders vor Gott, keinesweges außer der Schrifft gefaßet, und etwa (alß eine vom Praeceptore gefaßete Meynung) hineingebracht, sondern erst darinnen, alß aus der Quelle selbst gehohlet werden müße, wenn man sich eines gewißen Grundes der Lehre rühmen wolle, nach Pauli Trost, an den Timotheum: eingefügt; wie denn gleich darauff die ausdrücklichen Worte stehen, daß man an dieser Nachricht von Jesu nicht Ursache zu zweiffeln habe. bde; fehlt c s-s fehlt c t-t genug deutlich c u-u Auctoris derer Sätze b , Autoris der Sätze cde w geredet c r



Unversehens. Feierlich geredet. 13 Auf einer bloßen Annahme beruhend. 14 Unwiderlegbar beweisen. 15 Ps 73, 26. 16 Joh 16, 12. 17 Vgl. Röm 12, 16. 11 12

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Weil du von Kindheit auff die Heil. Schrifft weißest, kann dich dieselbe unterweisen zur Seeligkeit18. cf. Luc. 1. v. 4. Man giebt pag. 7. seqq. vor: Die Weissagungen, und zwar die herrlichsten Weißagungen, wären im 16. und 40. Psalm nicht berühret, und wären doch solche Dinge, die kein Christlich Gemüth übersehen könne. Das gestehet man ohne Wiederrede, ja man bekennet es nicht allein bey diesen, sondern auch bey den übrigen Psalmen, und allen andern pur Prophetischen Orthen. Damitz scheinet man denna viel eingeräumet zuhaben: Aber, erinnert sich auch der Concipient deßen, was Bogen D. im Auffsaz stehet. Den Prophetischen Sinn hat man in diesen unsern Summarien ganz liegen laßen. Will er die Ursach wißen? Es giebt um den Prophetischen Sinn soviel Streit, daß der Autor der Summarien, diese Anstösse alle fürsichtig vermeyden wollen, weil er nicht Lust zu zancken hatt. Die Gemeine Gottes auch nicht.19 Denn wenn die Leuthe nur erst aus der natürlichen und angelerneten Dummheit, die sie an der Seeligkeit hindert, herausge­ zogen seyn, so recommendiret er ihnen alsdenn die allerlauterste und kindlichste Einfalt Jesu, mit sorgfältiger Vermeydung aller geistlicher Höhe. Soll aber iemand sonst etwas halten, der laße sichs Gott offenbahren. Phil. 320. Der Concipient hätte recht, daß es nicht schicklich gewesen [326r] wäre, daß man sich durch die Worte, mit Gott und seinen Wegen fertig seyn, ausgedruckt hätte, wenn man sagen wollen: von Gott begnadiget, und seiner heil.b Führung gewürdiget worden seyn. Man hatt aber das gar nicht sagen wollen, was der Gegner sich eingebildet. Mit Gott und seinen Wegen fertig seyn, heißet nach einer, dem Autori geläuffigen, und in seiner Gegend ganz allgemeinen Redens Arth soviel: Nichts mehr gegen Gott und seine Führung einzuwenden haben, oder derselben einmahl recht gewiß worden seyn. pag. ead. Darüber mag man nicht streiten, ob 2. Tim. 1. eben der 5.te und 9.te Vers mit in die Summarie ge­bracht worden. Wenn man ja spräche, so würde der Censor nein sagen. Da würde nur Streit draus: und endlich wäre es einem doch zu gute zu halten, wenn in einer Summarie von 3. Zeilen, über ein Capitel von 18. Versen, ihrer 16. gnug, und nur 2. Versen keine völlige Gnüge geschehen. Das Gegentheil ist mit nichts bescheiniget. [?] Ibid. Wird verwiesen, daß man von Christo nicht: Der Sohn Gottes in angenommener menschlicher Natur, sondern schlechthin, Gott gesagt. Aber 1. Wenn man spricht: daß sich Gott erniedrigen wird, so verstehets ein ieder von Christo. 2. Stehet in diesemd 68. Psalm etliche 20. mahl Gott, und nicht einmahl, der Sohn Gottes. Also hätte man den klahren Buchstaben daselbst verlaßen, und in den Prophetischen Sinn, (wieder die genommene Resolution) ausschweifen müßen, wenn man der War­nung Gedancken hätte zuwerck richten wollen; 3. Hätte man Ps. 93. wohl Herr sagen können; Es ist aber bekant, daß Jehovah und Gott Synonyma sind. Und endlich hatt man sich in der Summarie fein sicher erklähret, daß man nicht etwa auch vor einen Socinianer gehalten werden darff; die können wohl sagen: der Sohn Gottes in angenommener [326v] menschlicher Natur; aber das können sie nicht nachsprechen: Gott wird sich ins Fleisch erniedrigen, Gott wird sich selbst wieder erhöhen. z



Darinnen c

a

fehlt c

2 Tim 3, 15. Vgl. 1 Kor 11, 16. 20 Vgl. Phil 3, 15. 18 19

b

heiligen a ; Heil. c; H. de

d

üdZ eingefügt

Kurze Anmerkungen

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Wenn die Warnung gezeiget hätte, oder noch zeigen könte, daß 2. Mose 33. vom leiblichen Fühlen auch nur etwas ganz weniges gesagt werde, so würde der Verweiß mit Danck angenommen werden; und doch müste man mit dem Verfaßer der Summarie Gedult haben, daß er nicht gleich gesehen, was ere biß diese Stunde noch nicht darinnen finden kann. Es wird aber daselbst, im Capitel und der Summarie geredet, vom leiblichen Sehen. Vom leiblichen Fühlen hergegen, will sich (al­les Nachsuchens ungeachtet) nichts finden, fweder im Cap. noch in deßen Inhaltf. Darauff sezt er: Man hätte auch sonst das leibliche Fühlen Gottes nicht abgelehnet. Eine General Beschuldigung, ohne Beweiß, braucht keine Antwort. Aber in der Vorrede stehet pag. 3. soviel: Man soll sich beym Wort Gottes keine Rechnung machen auff ein Schau-Gerichtg für die Sinnen. Es wird ferner gewarnet vor einer bloßen Beschauung, eiteler Bewunderung und leckern Auskosten der Schrifft. Welches alles diejenigen Abwege in der Mystiqve sind, daraus endlich die Gedancken vom leiblichen Sehen, und leibl. Fühlen, (welches leztere jedochh eine fast unbekante Kezerey ist) entstehen können, iund warum hat Paulus das leibl. Fühlen nicht remorirt, Act. 17. Er sagt schlechtweg, daß man Gott fühlen kan.i Pag. 11. Die Ursach, warum man Luc. 3 von keiner äusserlichen heuchlerischen Bekenntnüs der Religion in der Summarie geredet, ist die: Weil man dem ganzen Volke nicht zu getrauet, daß es aus lauter Heuchlern bestanden; in diesem Capitel aber allen gesagt wird, daß sie nicht sagen solten, Sie hätten Abraham zum Vater. Darum hatt man die Praecaution21 gebraucht, schlechthin äusserliche Re­ligion zusagen; welche zwar, wenn sie mit der innern nicht verknüpfft ist, nicht mehr, als ein opus operatum22, iedoch um einen Grad erträglicher, alß die Heucheley, ist. Denn mit dieser will man Gott betrügen; bey jener ist man mehrentheils selbst betrogen. Pag. 12. Wird erfordert, Man hätte sich kerklähren sollenk, daß die Predigt des Evangelii einige Unruhe nicht anrichte. Das hatt man sich gleichfals nicht meinfallen laßen könnenm: Weil 1. diese Sinceration23 an keinem Orthe des Neuen Testaments befindlich istn, vielmehr Christus das Gegentheil sagt Matth. 10. oIhr solt nicht wähnen, daß ich [327r] kommen sey, Friede zubringen auff Erdeno 24, und pLuc. 12.p Meynet ihr, daß ich herkommen bin, Friede zubringen auff Erden? Ich sage nein, sondern Zwietracht. Denn von nun an werden fünff in einem Hause uneins seyn, 3. wieder 2, und 2. wieder 3. Es wird seyn der Vater wieder den Sohn, und der Sohn wieder den Vater, rdie Mutter wieder die Tochter, und die Tochter wieder die Mutter, die Schwieger wieder die Schnur, und die Schnur wieder die Schwieger.r 25 2. Die Erfahrung lehret, daß selten an einem Orthe Christus in Krafft verkündiget wird, da es nicht, (per accidens26 wenigstens, und durch Schuld der Feinde Christi und seines Reichs) Rumor seze. Was sagt aber der Censor zu der Summarie Matth. 14. da es heißet: der Messias, (nachdem er gröblich beleidiget wordens) habe gesucht, aller Auffwiegelung des Volcks er noch c f-f fehlt bcdef g Schau-Gerüchte b h a; zwar b i-i So hat Paulus, da er Act. XVII vom Fühlen Gottes redet, das leibliche Fühlen nicht hinweg geräumet. b k-k sollen erklären c m-m können lassen einfallen c n fehlt c o-o fehlt c p-p Luc. XII v. 51. 52. 53 de r-r fehlt c s fehlt c e



Vorsichtsmaßnahme. Handlung, die unabhängig vom Ausübenden als wirksam erachtet wird. 23 Scheinehrlichkeit, geheuchelte Ehrlichkeit. 24 Mt 10, 34. 25 Lk 12, 51–53. 26 Durch Zufall. 21 22

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zuvor zu kommen, und sich auff die Seite gemacht. Hätte er daraus nicht den Sinn des Verfassers erkennen mögen, wenn die Liebe in ihm geherrschet hätte. Pag. 13. Hatt man sollen vor weltlichen Staat, verkehrte Welt Leuthe sagen. Allein, das ist nicht nöthig gewesen. Denn es ist ja der gewöhnliche Unterscheid zwischen dem weltlichen Staat an sich selbst, und zwischen einer Christlichen Obrigkeit, ohne dem bekant. Und wenn von der Pharisäer Rath die Rede ist, (wie hier) wird wohl niemand fromme Staats Leuthe darunter verstehen. Ibid. Läßet man zwar dem ganzen Genio der Censur nach, daß sie die in einer öffentlichen Schrifft sehr starcke Anschuldigung, einer Zweydeutigkeit und Verfänglichkeit offters brauchet: Wundert sich aber, wie sie in eben das verfallen, was sie andern Schuld giebt. Denn wie will das verfänglich seyn, daß man saget: Solange die Obrigkeit in ihrem Beruff stehet, soll man sie scheuen. Wurde denn die Königin Christina in Schweden27, die Könige, Jacoby in Engeland28, Casimir in Pohlen29, Carl in Spanien30, und andere, noch vor Obrigkeit gehalten, da sie die Kronen auffgegeben hatten. Es mag feyn vermuthet werden, es sey unter dem Termino, im beruff stehen, die Restriction gemeynet, seinem Beruff gemäß handeln; Und damit denen Unterthanen gleichsam eine Arth der Untersuchung tund Cognitiont anu Hand gegeben; Es [327v] ist aber die Summarie (wInhalts der Psalmenw) ganz eigentlich auff würcklich böse, und ihrem göttlichen Beruff entgegenz handelnde Obrigkeit gerichtet, der man gleichwohl alle Ehre geben solle. Und fällt damit dieser Gedancke weg. Wenn aber (wie die Warnung redet,) es geheissen hätte: Der Obrigkeit, die in einem göttlichen Ambt und Beruff stehet, solte man alle schuldige Ehre geben; So wäre erst eine Zweydeutigkeit drinnen: Denn es könte gar leicht auffs Wort, Der, ein Accent fallen, und beya diesem und jenem bey seiner Obrigkeit die Frage auffgeworffen werden, ob sie auch ein göttliches Ambt und Beruff hätte boder drinnen stündeb? Aber, an der gleichen Sco­pulos hatt man ind Summarien, wo eine Königlicher Rath die Feder geführet, nicht anstoßen können. Ibidem: Ps. 146. Ist man abermahls in der Erklährung nicht gleicher Gedancken. Denn da ist nicht von Obrigkeiten, sondern von grossen Patronen die Rede. Die Worte der Summarie sind, daß die große Herren nur in derer Augen groß und furchtsam sind, die auff ihr Ende nicht acht haben. Das stehet in dem Psalm. Wo stehet aber in diesem Psalm: Daß man sie ehren und fürchten solle? wie die Warnung gesezt haben will: Man wird dieses (außerf dem) so schlechter dings nicht läugnen, wenn nur der 15. Psalm, v. 4. und Rom. 13. v. 3 dabey in salvo31 bleiben. Dort heists: Man solle die Gottlosen nichts achten, sondern die Gotts füchtigen ehren. Und hier: Die Gewaltigen wären den gutenWercken nicht zu fürchten, sondern wenn man böse wäre. Rom. 13. hatt man das Wort, Gewalt haben, aus überflüßiger Sorgfalt erläutert, zu zeigen, daß die Chri­sten nicht nur den recht mäßigen, sondern allen Obrigkeiten, die sich eine Gewalt über sie heraus nehmen dürfften, unterthan seyn solten, nach gMaaßgebung des Spruchsg: Beuget euern Halß unter das Joch des Königs zu Babel, und dienet ihm und t-t d



fehlt c u an die c w-w nach Inhalt des Psalms c in den c e üdZ ein würklicher d f ohne c

z

zuwieder c a üdZ von dem Spruch c

g-g

b-b

am Rand zugefügt, fehlt in bcdef

Christina (1626–1689) dankte 1654 als Königin von Schweden ab. Jakob II (1633–1701) wurde 1689 vom Parlament als König von England abgesetzt. 29 Johannes II Kasimir, 1648–1668 König von Polen. 30 Karl II von Spanien (1661–1700) setzte kurz vor seinem Tod Philipp von Anjou zum Nachfolger ein. 31 In Sicherheit. 27 28

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Kurze Anmerkungen

seinem Volck.32 Dieser redliche Zweck, die Christen zu einer gänzlichen Stille, Ruhe und Demuth anzuweisen, ist doch übel ausgeleget, und vor mißlich erklähret worden. hMan helt sich dabey nicht auf, daß es in dem Grundtext inicht einmahli so heiße, die Gewalt über ihn hat, (welches freilich sehr zuverläßig klinget, und niemand leugnen würde,) sondern, die über andre erhaben ist.h [328v] Und wie ist pag. 14. dem Concipienten der Warnung zumuthe gewesen, den bekanten Autorem der Summarien, in einer gedruckten, und, wie er vorgiebt, publiqven Schrifft, vor einen erzhochmüthigen, und keinen weisen Mann zu erklähren. Es ist diese Expression an ihr selbst höchstk unanständig: Denn ein Großer dieser Welt, mwelchem die Warnung sonst soofft das Lob redet,m kann noch endlich von andern Großen die Wahrheit reden: ngeringere Personenn aber, weder individualiter noch Collegialiter, sich solcher Ausdrücke gegen Höhere bedienen. Allein, an dem Orthe, wohin sich dieses Attentatum beziehet, ist es noch straffbarer; Denn, hatt das darumo wohl den geringsten Schein der Erhebung, wenn man des Predigers Salomo, Cap. 10. gebrauchte sehr harte Ausdrücke, soviel möglich, gelinde vorträgt, und noch dazu erinnert, daß ein weiser Mann, auch über eitele und unbillige Leuthe unter denen Großen der Welt, die nicht durch Amt und Stand, son­dern nur ihrer Einbildung nach, sich NB. über die weisen Leuthe hinauff sezen, nicht urtheilen solle. Fol­gendes Schema wird gleich zeigen, wer von beyden recht habe. Summarie 1. Ein weiser Mann hält sich nicht damit auff, über diejenigen zu urtheilen, die sich über ihn hinauff gesezt haben. 2) Denn er weiß, daß es nichts neues ist, daß die Großen dieser Welt schlechte Leuthe sind. 3) Er siehet nur unnöthige Gefahr dabey etc.

Jer 27, 12.

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2) Es ist ein Unglück unter der Sonnen, nehmlich: Unverstand der unter den Gewaltigen gemein ist. Daß ein Narr sizt in großer Würde. Ich sehe Knechte auff Roßen, und Fürsten zu Fuße gehen, wie Knechte. 3) Die Fittige haben, sagens nach.

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fehlt bcdef i-i am Rand eingefügt k fehlt e m-m am Rand eingefügt; fehlt bcdef son c o fehlt bcdef p fehlt c r-r nachträglich eingefügt; fehlt bcdef

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Prediger Salomo Cap. 10. 1) Fluche dem Reichen nicht in der Schlaff Kammer.

Wo ist hefftiger geredet? wo ist der Respect, und die Subordination mehrp vergeßen? In der Sum­marie, oder in dem Capitel? Joh. III. ist nicht von bösen Predigern, sondern von allen, und [328v] Johanne selbst, die Rede, daß man an ihm nicht hangen solle. Darum hatt man hier nicht gesezt, an Pfaffen, sondern an Pfarrern hangen, mache nicht seelig: Weil man nicht nur an bösen Pfaffen, sondern an allen Pfarrern, ohne Unterscheid, nicht hangen soll. rDas Wort hangen aber ist biblisch.r Bey Gal. 1. hatt man vors erste die Gedancken des Concipienten nicht zuvor wißen können; und wenn man sie zuvor gewust, hätte man von der nunmehr mittelbahren h-h

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eine geringere Per-

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Erleuchtung und Sendung eines Bothen Christi, (davon die Warnung redet,) doch nichts in die Summarie sezen können, weil im gan­zen Capitel kein Wort davon stehet, und man ja nirgends keine Glossen, oder gar Verwahrungen33, sondern überall nur Summarien, zu den Capiteln geschrieben, oder doch schreiben wollen. Pag. 15. Macht der Censor eine weitläufftige Exclamation, über die Worte: Die Weißheit werde nicht aus Büchern, sondern Erfahrung gelernet; Von der Barbarey und Unwißenheit, die zu der, in denen Sum­marien, etablirten Verwirrung des Hauß- und Ehestandes, nur noch hinzu kommen dürffte, um, (wie er verächtlich redet,) schöne Zeiten und Leuthe zu bekommen. Die leztern Puncte gehören in die 3.te Classe. Pred. 12. aber wird von der göttlichen Weißheit geredet, vor andern Büchern mehr, (außer der Schrifft,) klährlich und buchstäblich gewarnet, und dazu gesezt: Salomo habe die Weiß­heit durchs Mercken und Forschen, (wo stehet da was vom Lesen der Bücher?) gelernet. Dahin wird ja billich in der Summarie sauch angewiesen: übrigens aber der Künste und Wißenschafften in der Sum­maries mit keinem Worte gedacht, die man freylich aus Büchern lernet, wovon aber in diesem Capitel die Rede nicht ist. Und wenn zulezt noch erinnert wird, daß der offt beliebte Ausdruck von Glossen sich zu Summarien gar nicht schicke; So wäre, der andere Theil der Warnung, auch in etwas beleuchtet: Und nur noch der dritte übrig, welchen man nicht ohne Mitleiden beantwortet; Weil aus demselben sich gar deutlich hervor giebet, wohin die armen Menschen gerathen können, wenn sie den Vorurtheilen, und der Partialität34 einmahl zuviel eingeräumet. [329r] [III.] Es begreifft aber dieser Dritte und lezte Theil, lauter solche Passagen, da der Concipient der Warnung, nicht nur die Worte der Vorrede, Säze und Summarien, offenbarlich unrecht gedeutet, sondern sogar auch, (weil er sich tauff seine Anzeiger vielleichtt verlaßen) dem Buchstaben nach falschu angeführet, und entweder die dießeitigen Cautelen35 hinweg gelaßen, oder ganz neue verfängliche Worte davor hingesezt, welche einen unbedachtsamenw Leser praeoccupiren36, und wohl gar vernünfftige Obere allarmiren können. 1. Man hatt die Christen Hochgebohren genennet. So sagt er: Man nehme den Gewaltigen ihre ge­bührenden Titul. Nimt denn einer denen Königen ihre Majestät, wenn er von der göttlichen Majestät redet? Oder thut der Apostel der Königlichen Würde Eintrag, wenn er die Christen Könige nennet? 2. Man hatt andere Christen mit Johanne und Petro, Könige37, und dem 68. Psalm nach, welchen er selbst von denen Aposteln ausleget, Könige der Heerschaaren38 gefehlt c, aber z. T. von anderer Hand nachgetragen t-t vielleicht auff seine Anzeiger bcedf üdZ nachgetragen falsch d ; fehlt e w unbedachtsamen vernünftigen c s-s



u

verfälscht c ;

Hier vermutlich gleichbedeutend wie „Warnungen“ im Sinne moralischer Anwendungen, wie sie in manchen Bibelausgaben zugefügt wurden. 34 Parteilichkeit. 35 Vorbehalte, Vorsichtsmaßregeln. 36 Belasten, besorgt machen. 37 Vgl. Apg 4, 26. 38 Luther übersetzt Ps 68, 13 „Die Könige der Heerscharen sind unternander freunde“ und erläutert in einer Glosse „(Könige) Sind die Apostel, die eintrechtig leren“. – Lutherübersetzung 1984: „Die Könige der Heerscharen fliehen“. 33

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Kurze Anmerkungen

nennet. Das, sagt er, sey der Christl. Demuth zuwieder. Hatt sich der Autor selbst einen König genennet? Oder ist das ein Hochmuth, zandere zu preißen? So ist ja das auch ein Hochmuth,z wenn man einen großen Herrn gebührend ehret. 3. Heißets, Man hätte denen Christen mit der Anrede, Hocherleuchtete Brüder, geschmeichelt. Nun sind sie es, oder sind sie es nicht? Sind sie es nicht? Warum haben außer der Schrifft, so viel Theologi andere, verstorbene Theologen also betitult? Und warum nennet man noch izt, viele redliche Streiter, hoch­erleuchtete Männer? awarum sagt Paulus Hebr. VI.[4] die einmal erleuchtete.a Sind sie es aber? Wie will der Censor mit seiner Beschuldigung auskommen? Zu geschweigen, daß ja die Herren Geistlichen denen Welt Leuthen selbst, das Praedicat hocherleuchtet, (hoffentlich nicht aus Schmeicheley) beylegen. 4. Pag. 5. et 6. Wird dem Verfaßer der Säze eine Contradiction schuld gegeben, weil er einmahl No. 2. gesezt: Es dürffe einer wohl ehe in der Schrifft lesen, ehe er noch dran glaube. Aber [329v] No. 4. Ein gelehriger Schüler bmüße dagegenb nicht eingenommen seyn. Ist denn das eine Confusion? Nichts weniger! Denn es ist hier ein gemeiner unbekehrter Leser, von einem gelehrigen Schüler der Schrifft, deutlich unterschieden. Aber woher kommt der Schein dieser Anklage? Der Censor hat das Wort, gelehrig , in der Warnung ausgelaßen; Welches die ganze Difficultaet heben kann. Auff die Weise komt endlich ein confuser Verstand heraus. 5. Er giebt ibid. ganzd deutlich an die Hand, Man hätte vorgegeben, ein Schüler der Schrifft solle die Nachrichten derselben, nicht sorgfältig meditiren. Wie heißet aber der Orth? Die Schrifft hält keine bloße Wißenschafft in sich, sondern Krafft; daher muß ein Schüler der Schrifft, nicht sowohl auff die Nachrichten, (Historien, NebenErkenntnisse etc.) dencken, die er daraus bekommen, alß auff die Arth und Beschaffenheit, die er daraus lernen will. Wer ist unter allen Theologis, der das läugnen kann? 6. Er sagt ibid. ausdrücklich, man hätte gesagt: Sobald man eine Neigung des Willens gewahr würde, solte man dem Verstande gar nichts mehr zu thun geben. etc. Das sagt wohl die Warnung, aber das stehet in denen Säzen nicht. Die Passage heißet so: Er muß, sobald er eine Neigung dese Willens gewahr wird, dem Verstande nichts weiter in der Schrifft zu thun geben, (hierf läßet die Censur den Context aus seyn, alß wenn in den Säzen nichts weiter stünde, der Saz aber continuiret, und will, daß jemandg es nur solange sus­pendiren solle,) biß er innen wird, daß er dasjenige, was er erkennet, auszuüben geschickt, und bereit worden. (Nun komt die Erklährung:) Er muß nicht viel mehr lernen, NB. ehe er in die Übung gebracht, was er gelernet. Was kann unschuldiger, was kann wahrhaffter seyn, alß dieser Saz in seinem Zusammenhange? 7. Heißet es: Man hätte gerathen, die Kirche und ihre Natur, von der Kirchen Historie zu beleuchten. Und da wäre der Concepth gar nicht [330r] recht gemacht. Der Saz heißet also: Die Historie, (es ist aber von Biblischen, und nicht von andern Kirchen Historien [wie man aus der Warnung schließen könte] die Rede) soll uns von der Kirche und ihrer fehlt c a-a fehlt bcdef b-b dagegen müsse c man; man bcedef h Satz c z-z

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Natur, einen rechten Concept machen, daß wir die Mängel aller sichtbaren Gemeinen, und die Herrlichkeit der unsichtbaren, erkennen mögen. Weil man nicht weiß, woran der Mangel erscheinet, so kann man nichts darauff antworten. 8. Über Actor. 4. erinnert er, man hätte so generaliter von dem Predigen geredet, daß man nicht ein Apostolisches, sondern ein solches darunter verstehen könte, dabey die turbulenten Demagogi, Schreyer und Friedensstöhrer auch bestünden. Die Summarie lautet in der Connexion also: Man verbiethet ihnen, (den Aposteln) ihr Predigen, das laßen sie sichg nicht wehren. Sollen sich Friedenstöhrer darunter suchen, so muß man wohl die Apostel (von denen hier allein, und exceptive39 die Rede ist,) erst vor solche Leuthe halten. Wie ist aber das möglich? 9. Sagt er, man hätte generaliter alle, die sich vor Lehrer ausgeben, beschuldiget, sie verführten die Leuthe, und ihnen müste das Maul gestopfft werden. David spricht, im angezogenen 141. Psalm, schlecht­weg: Ihre Lehrer müßen gestürzt werden, über einen Fellß, so wird man denn meine Lehre hören, daß sie lieblich sey. Das giebt die Summarie mit der grösten Fürsichtigkeit allso: Die Menschen werden zu ihren bösen Unternehmen durch diejenigen, die sich vor ihre Lehrer ausgeben, sehr gereizet. Wenn diesen das Maul gestopfft wird, und die Knechte Gottes Raum kriegen, so ist jenen leichte abzuhelffen. Nun erkenne ein ieder unpartheyische Mann, ob das eine generale Beschuldigung vor alle Lehrer sey? und wohin die Warnung gerathen. [330v] 10. Über 1. Cor. 3. heist es: Es hätte das Lehren vom Bekehren nicht ausgeschloßen werden sollen. Also muß es ja ausgeschloßen seyn. So heißet aber die Summarie: Die Lehrer des Neuen Bundes werden nicht daran erkennt, daß sie lehren, (freylichh, denn das thun ja auch die Türckischen Pfaffen,) sondern daß sie NB. durch ihre Lehre Seelen bekehret, und zu Gott geführet, und das bey sich selbst lebendig erfahren haben, was sie in der Krafft und im Geist Christi predigen. Wenn der Leser obiges ohne Bibel lieset, so denckt er, der Verfaßer habe daselbst den Enthusiasmum behauptet. 11. Zu dem Wort, Zanck Theologie, hatt man die Modification ausdrücklich gesezt, daß ies die i sey, die an der reinen Lehre des Evangelii immer Händel suche. Von der Schul Theologie hatt man nichts wiedriges gesagt, alß daß sie Paulus, l. c. nicht für gnugsam gehalten. Weiß also nicht, was daran aus­zusezen gewesen, und warum der Censor sagt: Es hätte behutsamer, und mit nöthiger Einschrenckung, von der Zanck und Schul Theologie solle gesprochen werdenk. 12. Wird ganz getrost behauptet, die Summarien gäben, NB. dem Buchstaben nach, zur Verwirrung aller göttlichen und guten Ordnung anlaß. Das müste bewiesen werden. Er sagt, Joh. 13. solte von keinem Unterscheide des Standes, unter denen Christen, (in genere) nichts mehr gesaget werden. Wo stehet das? Man weiß ja wohl, daß bald alle Europaeer Christen heißen; Wird also mbey einer m beson­dern Regel, vor nChristi Nachfolger, nichto auff alle so genannte Christen verfallen.n fehlt c h fehlt c i-i die es b ; es die cde k fehlt c m-m so ursprünglich d, dann geändert in an eine; von einer e Christi Jünger wol nicht alle Europäer binden wollen. Wie heißt die Summarie (Letzter Satz wieder gestrichen) d ; fehlt e o fehlt c g

n-n



Ausnahmslos.

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Kurze Anmerkungen

Die Jünger Jesu unter einander, (heißet die Summarie) sollen von keinem Unterscheide des Standes, (nicht sowohl nichts haben, oder, wie die Warnung spricht, sagen, alß) nichts wißen. Denn Paulus hatte auch Gelehrsamkeit, aber er wuste nichts mehr davon. 13. Es soll Joh. 13. angeführet, und da wieder keine Einschrenckung [331r] gemacht seyn, daß wenn es dem Knechte beliebet, der Herr ihm auffwarten, und die geringsten Dienste thun müste. Will der Leser wißen, ob das drinnen stehet? Daran zweifelt er wohl nicht: Wie heißet aber der Buchstabe? Der glaubige Herr soll dem glaubigen Knecht auch die geringsten Dienste, (nicht leisten, son­dern) gerne leisten. (welches mit leisten wollen, eqvivoce40 gebraucht wird.) Wer wird das leugnen? Wer wird hiervon Joh. 13. Christi ausdrücklichen Befehl negiren? Was sollen aber, nach des Autoris der Summarien Meynung und klaren Buchstaben, die gottseeligen Knechte thun? Man schlage nur den Orth davon auff, dahin die Materie gehöret, nehmlich 1. Tim. 6. da es heist: Fromme Knechte sollen gottseelige Herren, darum daß sie Brüder sind, nicht verachten. etc.41 14. Über 1. Cor. 7. soll den Ehe Leuthen, unüberlegt, an die Hand gegeben seyn, sich, wenn ihnen beliebt, zu scheiden, und auseinander zugehen. Nun sprechen zwar alle Consistoria den unschuldigen Theil frey, wenn sich der andere, selbst und eigenmächtig trennet, und man hatt dawieder (ohne eine besorgliche neue Censur) nichts einwenden oder verschweigen können, was Paulus ib. v. 15. ausdrücklich sagt. Aber was hatt denn zu der Beschuldigung anlaß gegeben, daß man den Eheleuthen, die eigenmächtige Scheidung an die Hand gebe? So lautet der Buchstabe, der Summarie. Kinder Gottes im ledigen Stande sollen sich wohl bedencken, ehe sie heyrathen, ob sie zum Ehestand beruffen sind, damit ihnen die Beschwehrlichkeit dieses sonst guten und heiligen Standes, keine Hindernüs in ihren Lauff mache. Verheyrathete, ob sie auch ungleich, nehmlich ein Theil geistlich, der andere fleischlich wäre, dürffen an keine Scheidung dencken. Diesesp ist die lezte Probe der in den III. Theil gehörigen Beschuldig- [331v] ungen. Man ist alles, so kurz alß möglich, durch gegangen, und hoffet, (wiedrigen, doch unvermutheten fallß bittet man zu­gleich um Vergebung) es werde wieder die Regeln der Bescheidenheit nirgends gehandelt seyn. Die Verzögerung dieser Replic ist ein Zeichen, daß man ihrer lieber gar überhoben gewesen, wenn man nicht rdie Gedanckenr gehabt, es würde sich um des tragenden Characterss willen nicht schicken, gewiße in der Warnung befindliche hartet und allen Einwohnern von Chur Sachßen mitgetheilte Aufflagen, unabgewendet zulaßen. Und gleichwie man die Mängel eines ieden menschlichen Standes wohl erkennet; also hatt man auch die, der so genannten Geistlichkeit anklebende und so schwehrlichu verläugnete Begierde zur Ober-Herrschafft in, billig mäßige Betrachtung gezogen, und deshalber, ob man zwar nicht gerne dazu beförderlich, vielmehr bey aller Gelegenheit hinderlich ist, gleichwohl, wo nur einige Möglichkeit gewesen, hierunter manches übersehen. Führet auch bey dieser ganzen Beant­wor­tung p



Und dieses e

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Hier: zwei verschiedene Ausdrücke mit gleicher Bedeutung. 1 Tim 6, 2.

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beschwerlich de

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den Zweck nicht, den oder die Beleidiger in Weitläufftigkeitw zustürzen, oder auff die Ge­rech­tigkeit Ihrer Majestaet des Königs, izt oder künfftig (wie man wohl könte) zu provociren; Sondern ich meines Orths bin dabey bloß der Gedancken Pauli, Ap. Gesch. 26. Es ist mir sehr lieb, vor dem Geh. Consilio mich heute zuverantworten, alles des, das ich von der Warnung, und vielleicht auch sonst, be­schuldiget worden. Darum bitte ich, Sie wollen es gedultig durch­lesen. Zinzendorff Entworffen am 28. Febr. 1727. Übergeben am 5ten April.

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Begleitbrief zu den „Kurtzen Anmerckungen“ [314r] a

p[rae]s[entatum] d. 5 April 1727a

Allerdurchlauchtigster Großmächtigster König und Churfürst, Allergnädigster Herr 15

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Ew. Königl. Majestaet geruhen, mit der allerunterthänigsten Ehrerbiethung Deroselben vortragen zu laßen, welchergestalt, wenn ich keine größere Absichten hegeteb, alß den von meinen Vorfahren, dererd Gedächtnüs bey Ew. Königl. Majestaet noch in Gnaden ruhet, auff mich geerbten Ruhm und Ansehen, billicher maßen zu behaupten, ich ein Unternehmen von der Natur beygehender Warnung, ohne wenigstens von dem Verfaßer, über kurz oder lang Verantwortung zufordern, nicht überhin gehen laßen könte. Nachdem aber das Zeugnüs eines auffrichtigen Wandels nach dem, der unser rechtes Exempel ist, mir viel edler scheinet; So bin ich bey dem Anblick dieser Blätter auff solche Mittel verfallen, dadurch der Schreiber mehr in seinen eigenen Augen heilsamlich beschämet und überzeuget, alß vor das Gesichte der ehrbaren Welt bloß gestellet werden möchte. Denen Pflichten der Natur und Gnade, wäre eine bescheidene Wiederlegung sothaner Schrifft nicht zu wieder, und dem gemeinen Wesen, meines Er­achtens, zu Vermeidung größerer Unbequemlichkeiten ganz diensam. Es hatt aber der, ohne Zweiffel aus guten Absichten herrührende Wille einer Ver- [314v] sammlung, die Ew. Königl. Majestaet im höchsten Grad vorzustellen die Ehre hatt, und welche ich deshalber mit gehöriger Hochachtung ansehe, mich auch diesfallß zu einem Entschluß gebracht, welchen, außer dieser wichtigen Erwegung, nichts in der Welt zu verursachen vermögend gewesen wäre. Und gleichwie ich, nach reifflicher und langweiligere Überlegung, bloß zu meiner eigenen, vorizof mit Dero Dienst und Ehre verknüpfften Sicherstellung Ew. Königl. Majestaet, bey Dero hochpreiß­l. Geheimten Rathe, beygehendes, (Deroselben in allen seinen Umständen, Ausdrücken und Folgen vermuthlich noch unbekante) Werck, samt einer ziemlich deutlichen, kurzen, und verhoffendlich unpartheyischen Beantwortung g deßelben, mit allergehorsamster Freymüthigkeit überreiche. Also stelle lediglich zu w a f

Weitläuffigkeiten c nur a, von anderer Hand am oberen Blattrand a ; voritzo b ; voriezo c; vorietzo g; vor jetzo e

b

d ac ; hätte b ab ; derern c g aceg; Verantwortung b

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aceg; langwieriger b

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Kurze Anmerkungen und Begleitbrief

Dero selbst eigenen höchsten Ermeßen, ob eine Schrifft, darinnen sich, außer denen streitigen Punckten, auch gewiße Beschuldigungen häuffig finden, von denen ich unwiedersprechlich behaupten, und ieder Leser sofort anmercken kann, daß sie falsch und erdichtet sind, und sich in der Bibel entweder gar nichts davon, oder hhier und darh, und zwar an angezogenen Orthen selbst, grade das Gegentheil zeiget, unter vorgeblicher höhereri Beschüzung, weiter aus zu breiten, rathsam sey. Ich werde kauff allen fall michk in einer Faßung zu erhalten wißen, welche mit der Ew. Königl. Majestaet schuldigen allerunterthänigsten Ergebenheit, und der Vernunfft eines würcklichen Raths, übereinkommenm, und sich zu der Materie, davon gehandelt wird, nreimen solln. Der ich in allergehor­samster Pflichtschuldigkeit verharre Ew. Königl. Majesteat und Churchfürstl. Durchl. allerunterthänigster und gehorsamster Diener Nicol. Ludwig Graff und Herr von Zinzendorff und Pottendorff Dreßden, am 30. Marty 1727.

i k-k aceg; hie und dort b höher c auf allen Fall mich ac ; mich auf allen Fall b kömmbt c ; übereinkommt eg n-n ab ; reimet e; reimpt g h-h

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überein-

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Rothes Verzeichniß und neue Ubersetzung

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Hn. Johann Andreas Rothens, Predigers des Evangelii zu Bertholsdorff in der Ober-Lausitz,

V e r z e i c h n i ß und

neue Ubersetzung

der meisten Oerter H. Schrifft Altes und Neuen Testaments, Welche in denen Grund-Sprachen einen mehrern Nachdruck haben; Nebst einer Nach-Erinnerung, Worinnen etliche bey dieser Edition geschehene Ausstellungen angemercket werden.

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[)( 2 r] ES sind gleich 200. Jahr, daß D. Luther und seine Gehülffen die Müh übernom-

men haben, die Bibel teutsch zu machen. Das kan man ihnen nicht gnug verdancken, weil diese ihre Ubersetzung mit einem gantz erstaunlichen Fleisse, und so brauchbar, als kaum eine Ubersetzung in der Welt seyn wird, gemacht ist. Die Menschen sind aber anitzo gantz anders, als damahls. Sie wollen keine blinde Verehrer der Aussprüche, so von Geistlichen geschehen, mehr seyn; sie hören manchmahl, es laute diß und jenes in der Grund-Sprache so und so, da sind sie begierig, das auch allemahl in ihrer Bibel zu haben. Ich meines Orts habe mich recht sehr gewundert, daß mir so viel Leute bekannt worden, welche des Herrn Reitzens neue Ubersetzung des Neuen Testaments1 so gar sehr geliebet und gebraucht haben. Ich habe angemerckt, daß die Lehre von unserem allerheiligsten Glauben dadurch fast in einigen Verdacht kommen, daß sie nicht rechten gewissen Grund hätte, und daß, sonderlich im Alten Testament wo nicht etwas anders, doch ein weit mehrers stecken möchte, weil die mehrmahls angeführte Grund-Sprache den Leuten immer im Sinne gelegen. Denenselben und mir die verlangte Satisfaction hierinnen nach Vermögen zu schaffen, ist diese Arbeit von mir unternommen worden. Nun bin ich unter denen, der Hebräischen und Griechischen Sprache Kundigen, gantz vermuthlich der Geringsten einer; Ich glaube aber doch, der HErr, unser GOtt, brauche auch Leute, die Steine zum Baue des Heiligthums herzu tragen: Und der Kopf sey mir nicht umsonst in dem lieben Leipzig2, von etlichen in meinen Augen, in ihrer Art sehr grossen Johann Henrich Reitz, geb. 1665 in Oberdiebach, gest. 1720 in Wesel, Schriftsteller und Bibelübersetzer. Reitz wurde während seiner Studienzeit in Bremen von Theodor Undereyck beeinflusst. Als reformierter Pfarrer war er ab 1681 in Freinsheim bei Dürkheim tätig. Die französischen Kriegsunruhen vertrieben ihn wie andere Reformierte, und schließlich gelangte er nach Braunfels. 1697 sollte er den auf dem Greifenstein gefangenen Balthasar Christoph Klopfer bekehren, schlug sich jedoch ebenso wie Heinrich Horch auf die Seite dieses separatistischen Schwärmers. Reitz wurde deshalb des Landes verwiesen und ging nach Frankfurt am Main, 1699 nach Herborn und Eschwege, wo er mit Heinrich Horch und Samuel Heinrich König zusammenarbeitete. 1703 gab er eine neue Übersetzung des Neuen Testaments heraus: Das Neue Testament Unsers Herren Jesu Christi Auffs neue aus dem Grund verteutschet, Offenbach, 1703. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Wesel, wo er eine Privatschule leitete und einige Schriften verfasste. Er betonte das innere Glaubensleben und die Wiedergeburt. 2 Rothe studierte in Leipzig von 1708–1712 (Teufel). 1

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Leuten3, aufgeräumet, und nach der Zeit mit Ubersetzen geübet worden. Der Leser mag selber urtheilen, ob die gute Hand GOttes dabey über mich gewesen oder nicht. Es fehlet noch sehr viel, das ist wahr; sonderlich eine Haupt-Sache, daß überall die rechten Wörter hätten sollen aufgesucht werden, welche den wahren Zusammenhang im Teut- [)( 2 v] schen vor Augen legten, ob es z. E. solle heissen: Denn, oder weil, oder derowegen, oder hingegen, u. s. w. Allein, das wäre eine Arbeit vor viel Jahre gewesen. Hier aber muste, um gewisser Ursachen willen, geeylet werden4; welches sonderlich bey dem Neuen Testament geschehen, weil ich geglaubet, daß man da eher, ohne meine Arbeit, rathen könte. Im Alten Testament mag manches seyn übersehen worden; Das versichere ich aber, was da stehet, sonderlich im Hiob, in den Psalmen und in den Propheten, dabey ist aller möglicher Fleiß und Application angewendet worden. Das weiß ich wohl gewiß, wenn du bey manchem Verse alles das sehen soltest, was sich dabey nacheinander in meinen Gedancken praesentiret hat, ehe es zum Schreiben gekommen, es würde dir vielmahl angst und bange werden. Findest du einen mercklichen Unterscheid unter Lutheri und dieser Ubersetzung, so bedencke 1.) Lutherus und seine Gehülffen hatten niemanden, als die tändlichten Rabbinen5 und die Patres6, derer Werck eigentlich die Redner-Kunst, und wenn es hoch kam, ein Stück Sectirischer Philosophie war, und welche sehr grosse Liebe zu denen Traditionen hatten, vor sich. 2) Ein Zwerg könne leicht weiter sehen, wenn er auf den Achseln vieler aufeinander stehender Riesen stehe.7 3) Es sey leichter, eine und andere abgerissene Stücke, als völlige an einander hangende Bücher, wohl zu übersetzen. Und 4) könne, durch unachtsames Abschreiben und Abdrucken, dem vortreflichsten Ubersetzen manch falscher Ausdruck angeschmieret werden. Ich habe Lutherum allemahl sehr hoch gehalten; Die itzige Ubersetzung seiner Version aber hat mir eine solche Idée von ihm gemacht, daß ich nun noch gewisser bin, er habe gantz unstreitig etwas Besonders in der Welt thun sollen.









Teufel schildert S. 3–5 die Professoren, bei denen Rothe studierte: Johannes Olearius, Adam Rechenberg, Thomas Ittig, Johann Cyprian, Johann Gottlob Pfeiffer und Gottfried Olearius. 4 Der eigentliche Bibeldruck war im Herbst 1526 fertig geworden und mit einem Titelblatt verschickt und ver­kauft, auf dem das Verzeichnis angekündigt war; Rothe saß aber im Frühjahr 1527 immer noch an der Arbeit. Das Verzeichnis wurde dann nachgeliefert und ist in den meisten erhaltenen Exemplaren vom Besitzer einge­bunden worden. 5 Luther und seine Mitarbeiter bei der Bibelübersetzung benutzten die „Rabbinerbibel“ des Jakob Ben Chajim (Venedig 1524/25), die neben dem hebräischen Text des AT auch einen Targum und zwei rabbinische Kommen­tare enthielt. Im Büchlein Schem Hamphoras 1534 kritisiert Luther einerseits Sanctes Pagninus (Lateinische Übersetzung des AT 1528) und Sebastian Münster (Lat. Übersetzung des AT 1525) wegen ihrer Abhängigkeit von den Rabbinen, gibt aber zu, dass er selber auch zu viel von ihnen übernommen hat: „aber die Rabbinen sind ihrer etwa zu mächtig, daß sie auch der Analogie des Glaubens gefehlet, der Rabbinen Glosse zu nachgehängt haben, denn ich auch selbsten ihrer Translation etwa zu viel gefolget“ (Heinrich August Schott, Geschichte der teutschen Bibelübersetzung D. Martin Luthers, Leipzig 1835, S. 101). 6 „Die großen Kirchenväter und Theologen waren alle tief von der römischen Bildung geprägt und hatten […] nach dem Elementar- und Grammatikunterricht auch den mehrjährigen Rhetorik-Kurs absolviert […] Ambrosius gehörte dazu […] eine ganze Reihe anderer großer frühchristlicher Autoren war als Rhetorik-Lehrer tätig gewe­sen.“ Dazu gehörten Augustin, Lactanz, Cyprian und Tertullian. Gert Ueding, Klassische Rhetorik, Beck-Verlag, 2000, S. 90. Zu Luthers Rezeption der Kirchenväter vgl. die Beiträge in Leif Grane u. a. (Hrsg.), Auctoritas Patrum. Neue Beiträge zur Rezeption der Kirchenväter im 15. und 16. Jahrhundert, Mainz 1998. 7 Eine oft zitierte Äußerung des scholastischen Theologen Bernhard von Chartres (um 1120). 3

Rothes Verzeichniß und neue Ubersetzung: 1. Mose

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Der Zweck bey dieser Arbeit ist vornehmlich gewesen, das Hebräische und Griechische in den vorhabenden Stellen von Wort zu Wort teutsch zu geben. Weil nun auf solche Weise vieles würde gantz unverständlich gewesen seyn, so hab ich solchem Mangel lieber durch Zusätze und Erklärungen, abhelffen, als von den Worten der Grund-Sprachen abgehen wollen. Der Gebrauch bestehet darinnen: Man zeichnet sich diejenigen Verse, bey welchen etwas angemercket ist, in der Bibel, entweder zum Voraus, oder zu der Zeit, da man ein und anders lesen will, mit einer Bley-Feder, oder auf andere Weise. Es wäre auch gut, wenn man alle die Worte, welche im Grund-Texte anders lauten, in seiner Bibel unterstriche, alsdenn hält man im Lesen und Betrachten, gegenwärtige Anmerckungen dagegen, um den rechten Verstand desto gewisser zu fassen.

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Herrn Johann Andreas Rothens, Predigers zu Bertholsdorff,

Verzeichniß und neue Ubersetzung

der meisten Oerter Altes Testaments, welche im Hebräischen einen mehrern Nachdruck haben. Das 1. Buch Mose. Cap. I, 26. In unsern Bilde, nach unsrer Gleichheit, (d. i. der unser Bild an sich habe.) III, 22. Siehe, der Mensch ist als einer aus uns gewesen, indem er Gutes und Böses gewust. III, 24. Und die feurige Klinge eines Schwerdtes, das sich hin und her kehret. IV, 5. Und sein (vorig) Angesicht fiel (d. i. seine vorige Minen änderten sich.) IV, 7. (Wirst) du nicht, wenn du (dein Opffer) gut machest (dadurch, daß du es im Glauben bringest, Hebr. II, 4.) Vergebung erlangen? Ist hingegen nicht, wenn du es nicht gut machest, vor der Thüre die Sünde (als einer) der davor lieget? darzu ist sein (nehmlich Abels) Begehren zu dir, und du wirst über ihn herrschen, (d. i. dein Bruder ist dir gut, und ist gar wohl zufrieden, daß du, als der Erstgebohrne, über ihn herrschest.) IV, 13. Kan auch heissen: Meine Straffe ist grösser, als daß ich sie ertragen kan. IV, 15. Er hat dem Kain ein Wunder-Zeichen gesetzt, (d. i. er hat ein gewisses Wunder gethan, um zu verhindern, daß er nicht von iedweden, der ihn anträfe, erschlagen würde.) IV, 26. Da hat man angefangen (öffentlich) den Namen des HErrn anzuruffen. V, 3. In seiner Gleicheit, nach seinem Bilde. V, 22. Er wandelte mit GOtt. V, 29. Dieser wird uns trösten, (so daß er uns wird von unsern Wercke,) und von dem Schmertzen unsrer Hände (der) von der Erde (verursacht wird) befreyen.

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VIII, 21. XI, 4. XV, 1. XV, 6. XV, 12. XVII, 1. XVIII, 5.

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XVIII, 30. XIX, 32. XXII, 12. XXIV, 3. XXIV, 50. XXVI, 5. XXVIII, 17. XXX, 8.

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XXX, 11. XXXI, 24.



Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Mein Geist wird nicht immerdar dem Menschen (durch die Predigten der Frommen nur) das Urtheil sprechen (es wird auch einmal zur Vollziehung desselben kommen) darum, daß er auch selber (der so lange Zeit mit GOttes Gerichte bedrohete Mensch) Fleisch ist, (fleischlich bleibet) iedoch sollen seine Tage 120. Jahr seyn. (ich will ihm noch 120. Jahr Zeit zur Busse lassen.) Es waren auch zu den Zeiten Uberfaller. (d. i. Leute, welche andere überfielen, und unterdrückten auf Erden.) Daß die Boßheit des Menschen auf Erden vermehret wurde, und (daß) alles Gemächte der Uberlegungen seines Hertzens, nur böse war, iedweden Tag. Den Geruch der Beruhigung, (d. i. der GOtt zufrieden stelt.) Damit wir nicht etwan zerstreuet werden. Ich bin dir ein Schild. Er glaubte an den HErrn. Schrecken einer grossen Finsterniß, (d. i. wie einen ein grosse Finsterniß überfället.) Sey gantz, (d. i. halt es gantz mit GOtt.) Weil ihr bey euren Knechte vorbey gangen seyd, (d. i. weil ihr in meine Gegend kommen seyd.) Um die Zeit einer lebhafften Weibs-Person, (d. i. wenn die Zeit um seyn wird, in welcher eine lebhaffte Weibs-Person ein Kind zur Welt bringet, vergl. 2. B. Mos. 1, 19.) im Hebr.1 will ich wieder kommen. Solte etwas wunderbarer seyn, als der HErr, (d. i. solte es mehr Wunderkrafft erfordern, als der HErr hat.) Ob sie nach dem Geschrey wider sie, das zu mir kommen ist, die Vollendung gemacht haben, (d. i. ob sie es in allen so gemacht haben, [A 1 v] wie bey mir über sie geklagt worden,) oder ob dem nicht so sey, ich will es in Erfahrung bringen. Es entbrenne (bey) meinen HErrn nicht, (der Zorn,) d. i. werde nicht böse. Und von unserm Vater Saamen im Leben erhalten. Und hast mir deinen Sohn nicht vorenthalten. Und ich will dich schweren lassen. Die Sache ist vom HErrn ausgegangen. Und meine Hut in Acht genommen hat, (d. i. über dem gewacht hat, worüber er hat wachen sollen.) Was für eine Ehr-Furcht verursachet dieser Ort. Ich habe Göttliche Kämpffe mit meiner Schwester gekämpffet, und bin obgelegen. Es kömmt ein Trupp. Daß du mit Jacob redest vom Guten biß aufs Böse, (vergl. 1. B. Mos. 24, 50.) d. i. daß du ihn auf keine Weise, weder mit guten noch bösen Worten von seiner Reise suchest abzubringen.)

Korrigiert gemäß Druckfehlerverzeichnis statt „Herbst“. Der Sinn ist nicht klar.

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Rothes Verzeichniß: 1. Mose

XXXI, 36. XXXII, 31. XXXIII, 18. XXXIII, 20. XXXIV, 10. XXXIV, 30. XXXV, 7. XXXVI, 6. XXXVII, 10. XXXVIII, 8. XXXVIII, 23. XXXIX, 8. XXXIX, 9. XLI, 40. XLI, 43. XLI, 45. XLIII, 9. XLIII, 11. XLIII, 14. XLIII, 30. XLIV, 5. XLIV, 21. XLIV, 26. XLVII, 27. XLIX, 1. XLIX, 3. XLIX, 10. XLIX, 19. XLIX, 20. XLIX, 21.

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Daß du mich so hitzig verfolget hast. Und (doch) ist meine Seele davon kommen. Und Jacob kam unverletzt zur Stadt Sichem. Und nennt ihn (den Altar) des starcken, der ein GOtt Israels ist. Und gewinnet darinnen liegende Gründe. Ihr habt mich in Unruhe gesetzt. Denn daselbst war ihm GOtt offenbahret worden. Vor seinen Bruder Jacob. Uns vor dir biß auf die Erde zu beugen. Und sey an statt deines Bruders ihr Ehe-Mann. Sie nehm es ihr, (d. i. sie mag behalten was wir ihr zu Pfande gegeben,) damit wir nicht etwa in Schande kommen, (d. i. daß unser Hurerey nicht erfahren werde, wenn wir lange nach dem Pfande fragen.) Mein Herr weiß mit mir um nichts im Hause, (d. i. ich weiß nur allein darum.) Er (der Herr) ist nicht grösser in diesem Hause, als ich, und er hat nicht das geringste vorbehalten, (das ist: er hat mir alles überlassen.) Nach deinem Munde, (d. i. Befehle) soll alles mein Volck (die Hand) küssen, (nemlich zu einem Zeichen ihres unterthänigen willigen Gehorsams.) Beuge die Knie. Des Stadt-Halters zu On, vergl. 2. Sam. 8, 18. Ich will dir gesündiget haben (mich von dir als Straff-würdig lassen ansehen) alle Tage meines Lebens, vergl. 1. Kön. 1, 21. Von dem Lobe dieses Landes, (d. i. von denen Früchten dieses Landes, von welchen man am meisten Wercks macht.) Und ich (was mich aber anlanget) wenn ich (der Kinder) beraubet werde, so werde ich ihrer beraubet, (d. i. des HErrn Wille geschehe.) Denn es walleten seine Eingeweide zu seinen Brüdern. Und daran es ein solcher Mann, wie er ist, gewiß wird abnehmen können. Ich will mein Auge über ihn stellen, (d. i. ich will ihn nicht aus den Augen lassen, ich will ihn aufs beste versorgen.) Aber sein Hertz ließ nach, (d. i. es fiel ihm sehr aufs Hertze, er hörte aber bald auf etwas daraus zu machen, und sich darauf zu gründen.) Du hast uns beym Leben erhalten. In dem äusersten Theile der Tage. Der Oberste am Vorzug, der Oberste an der Macht. Biß daß der Ruhigmacher komm, (d. i. biß daß der komme, bey welchem die Leute Ruhe für ihre Seele finden, vergl. Es. 9, 5. Matth. 11, 28.) Was den Gad anlangt, den wird ein Trupp ausplündern, und er (nemlich Gad) wird die Ferse des Truppes (die Arrier-Garde) ausplündern. Er wird Königliche Delicatessen geben, (d. i. in seinem Lande aufbringen können.) Was (seine) Töchter (die Gemeinden) anlanget, eine iedwede gehet auf einer Mauer umher, das ist: sie haben fest und schön gebauet.

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166 XLIX,24. XLIX,26. 5

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L, 15. L, 19.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Daher (ist er) ein Hirte, ein Stein Israelis. Die Seegen deines Vaters sind starck worden über die Seegen meiner Vor-Eltern, biß zum Verlangen der ewigen Hügel (das ist: ich habe dir dauerhaffte Fürsten-Stühle bey GOtt ausgebeten, und im Glauben propheceyet.) Und als die Brüder Josephs sahen. Denn bin ich an GOttes statt? (d. i. die Rache kömmt nicht mir, sondern GOtt zu.) [A 2 r]

Das 2. Buch Mose. Cap. I, 21. Bauete er ihnen (den Israeliten) Häuser, d. i. sie bekamen starcke Familien. III, 12. Ihr werdet GOtt dienen auf diesem Berg. III, 18. Der GOtt der Hebräer ist uns begegnet. IV, 10. Ey mein Herr, ich bin kein beredter Mensch weder vorher gewesen, noch seit dem du mit deinem Knecht geredt hast. IV, 13. Sende doch durch den, den du senden wirst, (d. i. schicke nur sonst iemanden.) VI, 3. Ich bin Abraham, Isaac und Jacob, als der allgnugsame GOtt erschienen, aber nach meinem Nahmen Johovah, bin ich ihnen nicht bekannt worden. VI, 9. Vor Abkürtzung des Geistes, (d. i. weil sie keinen Muth hatten.) VII, 4. Und Pharao wird euch nicht hören, und ich werde --- beweisen. IX, 16. Und gewißlich, um dessentwillen habe ich dich lassen überbleiben (gemacht, daß du stehest) damit ich dir meine Krafft zeigete. vergl. 2. B. Mos. 21, 21. 1. Kön. 15, 4. Sprichw. 29, 4. im Ebräischen. IX, 17. Du erhebest dich noch ferner (wie ein Wall) wider mein Volck. X, 7. Wie lange soll uns dieser (Mann nehmlich Mose) zum Stricke seyn (gereichen?) erkennest du noch nicht, daß Aegypten hin sey (nemlich, wo du sie nicht gehen lässest.) X, 10. Der HErr sey also mit euch, wie ich euch samt euern Kindern will ziehen lassen, (d. i. Ey nicht doch, ich soll euch die Kinder auch lassen mit nehmen?) XI, 1. Wenn er euch alle miteinander wird ziehen lassen, so wird er euch von hier forttreiben. XI, 13. Und der HErr hatte die Gunst des Volcks in den Augen der Aegyptier gegeben, (d. i. er hatte die Aegyptier dem Volck sehr günstig gemacht.) XI, 9. Und der HErr hatte zu Mose gesagt. XII, 16. Eine heilige Versammlung. XII, 34. Ihre Back-Tröge gebunden in ihren Kleidern, auf ihren Achseln. XII, 37. Bey sechs mahl hundert tausend. XII, 41. Und es geschah zu End der 430. Jahr an eben demselben Tage (sage ich) giengen alle Heere des HErren aus dem Lande Aegypten. XIII, 15. Weil Pharao (sein Gemüth) verhärtete. XIII, 16. Und zu Stirn-Bändern zwischen deinen Augen.

Rothes Verzeichniß: 1. und 2. Mose

XIV, 20. XIV, 25. XV, 1. XV, 6. XV, 8. XV, 9. XV, 11. XV, 16. XV, 21. XV, 26. XVI, 17. XVI, 18. XVI, 35. XVII, 12. XVII, 16. XVIII, 2. XVIII, 10. XVIII, 11.

XVIII, 18. XVIII, 19. XVIII, 20. XVIII, 21. XVIII, 23. XX, 3. XX, 5. XX, 19.

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Und es war diese Wolcke (beydes) Finsterniß und erleuchtete (auch) die Nacht (jenes nehmlich auf Seiten der Aegyptier, dieses auf Seiten der Israeliten, vergl. mit v. 24.) Er zog das Rad seiner Wagen ab, und führte ihn mit Schwierigkeit, (d. i. er machte, daß er sehr schwehr fahren hatte.) Er hat sich recht erhöhet. HErr, deine Rechte thut grosse Thaten mit Kraft. Durch das Blasen deiner Nasen wurden die Wasser auf einen Hauffen getrieben, die Abgründe geronnen (wie Käse) mitten im Meer. Meine Seele wird mit ihnen erfüllet werden, meine Hand soll sie ausjagen. Der grosse Thaten thun kan in Heiligkeit, (d. i. ohne Verletzung der Heiligkeit,) der die Menschen in Ehrfurcht gegen sich bringet in vielfältigem Lobe. (d. i. so, daß er zugleich muß gelobet werden.) Durch die Grösse deines Arms werden sie stille seyn wie ein Stein. Und Mirjam antwortete ihnen (nehmlich dem Mannsvolcke wie in der Kirche der Chor dem Priester.) Und beobachtet alle seine Satzungen. Es sammleten, der viel vor sich brachte, und der wenig vor sich brachte, (d. i. einer brachte viel, der ander wenig zusammen.) Und der viel vor sich gebracht, hatte nichts übriges vor sich gebracht, und der wenig vor sich gebracht, hatte sich keinen Abgang verursachet. Biß daß sie in ein bewohnet Land kamen. Und es war eine jede von seinen Händen eine Treue (Festigkeit) d. i. sie blieb wie er sie hielt. Weil die Hand auf dem Thron des HErrn ist. (nach Art derer, die einen Eyd schweren, aufgehoben worden,) d. i. weil GOtt geschworen hat, so soll etc. u. s. w. Nach den Zurückschickungen derselben. Er hat (sage ich) sein Volck errettet. Weil er in der Sache (darinnen) sie hochmüthig (gegen die Israeliten) gehandelt haben, über ihnen (den Feinden) gewesen ist. (d. i. er hat ihre Erstgebohrne getödtet, wie sie der Israeliten Kinder, vergl. 4. B. Mos. 33, 4.) [A 2 v] Du wirst gewißlich verwelcken, (dich abmatten,) so wohl du, als dieses Volck, das mit dir ist. Sey du dem Volck vor GOtt, (d. i. der vor ihn kommen und ihm des Volcks Sachen vorbringen mag) und bringe du die Sachen vor GOtt. Und du wirst ihnen mit den Satzungen und Gesetzen vorleuchten. Die den Gewinst hassen, vergl. Ap. Gesch. 20, 35. So wird dir (beydes) GOtt Befehle ertheilen, und du wirst (auch dabey) bestehen können. Vor meinem Angesichte (d. i. mir im Gesichte, da ich alles sehe und augenblicklich gewahr werde, weil ich stets um dich bin, vergl. Esai 65, 3. Hiob 4, 15. Du solt dich vor ihnen nicht niederbeugen, und solt ihnen nicht dienen. Ihr solt nichts machen mit mir, (das ist: darinnen ihr mich ehren woltet.)

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168 XXI, 8.

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XXI, 14. XXI, 19. XXI, 20. XXII, 5. XXII, 25.

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XXII, 29. XXIII, 1. XXIII, 5.

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XXIII, 19. XXIII, 26. XXIV, 10.

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XXV, 4. XXIX, 23.

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XXX, 6. XXXI, 6. XXXI, 15. XXXII, 10. XXXII, 12.

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XXXII, 18. XXXII, 25.

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XXXII, 28. XXXIII, 14. XXXIII, 19. XXXIV, 5. XXXIV, 6. XXXIV, 7.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Der dieselbe zur Ehe genommen hat, so soll er machen, daß sie gelöst werde, --- indem er untreu an ihr handelt. Wenn jemand mit Willen hochmüthig handelt, gegen einen andern. Und ihn curiren lasse. Der soll nachdrücklich darum gestraft werden. Wenn jemand mit Willen abhütet. So solt du ihm nicht wie ein Wucherer seyn, du solt nicht Wucher auf ihn legen. Nicht mit Willen später bringen. Du solt ungegründetes Gerichte nicht annehmen. So laß ab (von den Gedancken) daß du ihm (die Sache) überlassen woltest, (er möchte sehen, wie er zu recht käme, wie er fort käme:) du solt das durchaus (aus dem Gemüthe) lassen, was du mit ihm hast. In der Milch seiner Mutter. Die Zahl deiner Tage will ich voll machen, (d. i. ich will dich deine Zeit lassen ausleben.) Wie das Werck des Ziegels des Sapphirs (d. i. wie etwas, das mit Sapphiren gepflastert ist) und wie der Himmel selber dem Glantz nach. Hyacinthen färbichte (Wolle.) Und daselbst will ich zu den Kindern Israel kommen, und er (ein jeder Israelit oder die Hütte) wird geheiliget werden in (durch, mit) meiner Herrlichkeit. Daselbst will ich mich zu dir finden. Inventiones auszudencken, um zu arbeiten in Gold, u. s. w. Ein Ruhen von allen Dingen, aber ein heiliges Ruhen dem HErrn, (d. i. zum Dienste zur Verherrlichung GOttes.) Laß mir Friede (mit deinen Bitten) daß ich u. s. w. Und laß dich das Ubel reuen (mache dich reuig über dem Ubel, daß du) deinem Volcke (hast thun wollen.) Es ist nicht eine Stimme, da geantwortet (gesagt) wird: Stärcke, (gewonnen,) und nicht eine Stimme, da geantwortet wird: Schwäche, (geschlagen) sondern eine Stimme, da man singet. Und Moses sahe das Volck, daß es entblösset war; (nemlich von der göttlichen Gnade und Beschirmung, vergl. 1. B. Mos. 3, 10. Offenb. 3, 18. c. 16, 15) denn Aaron hatte es zu übler Nachrede unter denen, welche sich wider sie auflehnten, entblößt. Bey 3000. Und ich will dir zur Ruhe helffen. Und will namentlich ruffen, der HErr (ist) vor dir. Und rief namentlich: der HErr (ist da.) Und rief: (nehmlich der HErr verst. Cap. 33, 19.) 4. B. Mos. 14, 17. 18: Der HErr HErr, ein GOtt, der barmhertzig ist, und Gnad erzeiget, lang (wartend) beym Zorne, und groß von Gütigkeit und Warheit. Der die Gütigkeit Tausenden behält, der Missethat, Ubertretung und Sünde vergiebt; aber er wird durchaus nicht vor unschuldig erklären, der da heimsuchet, u. s. w.

Rothes Verzeichniß: 2. und 3. Mose

XXXIV, 10. XXXIV, 12. XXXIV, 33. XXXV, 32. XXXVIII, 8.

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Es soll etwas seyn, das vermögend ist eine Ehrfurcht einzujagen, das ich mit dir thun will (werde.) Daß er dir nicht ein Fallstrick sey unter dir. Und als Moses alles mit ihnen geredt hatte; so hieng er eine Decke über sein Angesicht. Und Inventiones auszudencken, zu machen, (was zu machen vorkommen solte) in (aus) Golde. Aus den Spiegeln der Hauffenweise herzukommenden (Weibs-Personen,) die Hauffenweise vor die Thüre der Hütten des Stiffts kamen. [A 3 r]

Das 3. Buch Mose. Cap. I, 9. Ein Brand-Opffer, das vom Feuer soll verzehret werden, zum Geruch der Beruhigung dem HErrn. I, 17. Er soll es spalten mit seinen Flügeln. II, 9. Und der Priester soll von dem Opffer desselben (GOtt seiner Verheissung) ein gedenck-machendes Rauchwerck oben weg nehmen. IV, 3. Zur Verschuldung des Volcks, das ist: so, daß sich das Volck dabey verschuldet. IV, 12. Er soll es mit Feuer auf dem Holtze verbrennen, auf der ausgeschütteten Asche soll es verbrannt werden. IV, 14. Und die Sünde bekannt wird. V, 7. Und so fern seine Hand nicht gelanget an die Gnüge eines Schaafes, (das ist, wo er nicht so viel erwirbet, daß er ein Schaaf kauffen kan.) V, 17. Und sie hat es nicht gewust, und ist schuldig, und trägt ihre Sünde, (d. i. ob sie es gleich nicht gewust hat, so u. s. w.) V, 18. Nach deiner Schatzung zum Schuld-Opffer. VI, 2. Anlangend etwas, das er ihm aufzuheben gegeben, oder etwas, darinnen sie zusammen getreten sind, oder durch Beraubung, oder er hat seinem Nechsten (etwas) abgedruckt. VI, 9. Und das Feuer des Altars soll dadurch unterhalten werden. VII, 12. So fern er es wird des Preisses wegen (d. i. GOtt wegen empfangener Wohlthaten zu preisen) opffern; so soll er über das Opffer des Preises, Kuchen, dünne Kuchen, opffern. VII, 14. Uber das Opffer des Preises seiner Friede-Opffer (d. i. die zur Danckbarkeit vor den geschenckten Frieden und Wohlstand geopffert werden.) X, 18. Wie ich geboten habe. XI, 3. Alles, was die Klaue zertheilet, und die Spalte der Klauen zerspaltet. XI, 21. Das auf Vieren gehet, welches über seinen Füssen zwey Schienbeine hat, um darauf auf der Erde zu hüpffen. XI, 22. Diese von denselben möget ihr essen. XI, 35. Und alles, auf welches (etwas) von ihrem Aase fallen wird. XIII, 10. Und die lebendige Art lebendigen Fleisches in der Erhebung (d. i. in der Geschwulst.) XIII, 45. Und soll schreyen: unrein, unrein!

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170 XV, 31. XVI, 34. XVII, 16. XVIII, 18. 5

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XXII, 29. XXIII, 2. XXV, 45. XXVI, 22. XXVI, 28. XXVI, 41. XXVII, 2. XXVII, 27.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Und solt die Kinder Israel absondern von ihrer Unreinigkeit. Und man that, wie der HErr Mose befohlen hatte. Und er wird seine Missethat tragen. Du solt nicht ein Weib neben ihrer Schwester nehmen, (sie) zu ängstigen, so, daß du ihre Schaam ausser ihr (der ersten Schwester) entblössest, bey ihrem Leben. Daß ihr euch das, was ein solcher Baum trägt, thut zu (den Früchten anderer Bäume.) Opffert nach euren Gefallen (d. i. was ihr wollet. Die ordentliche Zusammenkünfte. Von den Söhnen der Mittwohner, die Fremdlinge bey euch sind. Das wird euch (eurer Kinder) berauben. Ich will mit euch in der Entbrennung des Zufalls wandeln, d. i. mein Zorn wird alle treffen, wie sie mir vorkommen. Ich will auch, es treffe wohin es wolle, gehen. Wie du (Priester) die Seelen schätzen wirst. Und so fern es von einem unreinen Thiere.

Das 4. Buch Mose. Cap. I, 2. Nach ihren Hirn-Schädeln. I, 16. Diese sind der Ausschuß --- die Häupter der tausende Israel. I, 19. Er zehlte sie. I, 50. Uber die Wohnung des Zeugnisses. II, 2. Vor der Hütte der Zusammenkunfft. II, 4. Und sein Heer, ihre Gezehlten. II, 9. Alle Gezehlten des Lagers Juda. II, 10. Die Fahn des Lagers Ruben. III, 4. Vor ihrem Vater, d. i. im Angesichte ihres Vaters. III, 31. Der Altäre. IV, 3. Einen jeden der zum Dienste kömmt, d. i. der Dienste thun kan. IV, 20. Wenn mit Verschlingung des Heiligen umgegangen wird, d. i. wenn es zugedeckt wird. V, 8. Hat er aber keinen Erlöser, um ihm die Sache, an der man sich vergriffen, wieder einzuliefern. VIII, 24. Soll (ein jeder) kommen, an dem Dienste der Hütten der Zusammenkunfft Dienste zu thun. [A 3 v] X, 25. Welches alle Lager nach ihren Heeren zusammen faßte, d. i. endigte, beschloß. XI, 10. Und in Mosis Augen war es böse, d. i. es mißfiel ihm. XI, 16. Und daß sie sich mit dir daselbst stellen. XI, 25. Und sie thaten es nicht mehr (nehmlich zu anderer Zeit, es geschah nur dieses mahl.) XII, 3. Aber dieser Mann Mose war sehr sanftmüthig. XIV, 2. Ach wenn wir nur gestorben wären in Aegyptenland, oder in dieser Wüsten; wenn wir nur gestorben wären!

Rothes Verzeichniß: 3. und 4. Mose

XIV, 3. XIV, 24. XIV, 44. XV, 30. XVI, 2. XVI, 37. XXI, 8. XXI, 17. XXI, 18. XXI, 27. XXI, 32. XXII, 3. XXII, 6. XXII, 11. XXII, 15. XXIII, 3. XXIII, 15. XXIII, 20. XXIII, 21. XXIII, 22. XXIV, 1. XXIV, 7. XXIV, 19. XXIV, 23. XXIV, 24. XXV, 15. XXV, 18. XXVII, 16. XXVII,21. XXVIII, 25. XXX, 11. XXX, 12. XXXI, 6. XXXI, 16.

171

Durchs Schwert zu fallen, und unsere Weiber und Kinder werden ein Raub seyn. Darum, daß ein anderer Geist mit ihm gewesen ist, und er mir völlig nach gewandelt ist. Sie haben es in den Wind geschlagen. Mit erhabener Hand. Sie stunden vor Mose (ihm in Gesichte) auf. Weiter hin. Mache dir eine Schlange, und stecke sie auf eine Fahne. Da sang Israel diß Lied: Brunnen steig herauf; antwortet von denselben, (d. i. singet ein Chor ums andre von denselben.) Mit dem Lehrer und mit ihren Stäben. Deßwegen sagen die, welche durch Sprichwörter reden. Und trieb den Amoriter aus, der daselbst war. Weil dessen viel war. Vielleicht werde ich es übermögen (und) wir werden es schlagen. Verwünsche mir es. Noch mehrere. Und gieng auf einen Hügel. Ich will (GOtte) dort entgegen gehen. Siehe, das Segnen habe ich empfangen, und er hat gesegnet, und ich soll es nicht wieder verbringen? Er siehet keine Eitelkeit (Götzen-Bild) unter Jacob. GOtt, der sie aus Aegyptenland geführet hat, ist ihm (dem Volck) wie ein starckes Einhorn. Den Wahrsagereyen entgegen. Und sein Saame wird in grosse Wasser (fallen) d. i. sehr gewächsig seyn. Und es wird (einer) aus Jacob herrschen, und den Uberbliebenen von der Stadt umbringen. Wehe dem, der da leben wird, von dem an, daß GOtt das hersetzen wird. Sie werden Assur plagen, und auch er wird bis zum untergehenden (seyn) d. i. wird endlich auch umkommen. Der ein Fürst (war) der Völcker des väterlichen Hauses. Es geschah nach der Plage, sprach GOtt u. s. w. Der GOtt der Geister allem Fleische, d. i. der allem Fleische seinen gehörigen Geist giebt. Soll vor Eleaser, dem Priester, stehen, und soll ihn fragen durch die Weise des Urims vor den HErrn. Und am siebenden Tage solt ihr eine heilige Zusammenberuffung haben. Aber, wenn sie in dem Hause ihres Mannes gelobet hat. Und ihr Mann hat es gehört. Den heiligen Haus-Rath. Ihnen eine Ubertretung gegen den Herrn an die Hand zu geben.

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XXXII, 5. XXXII, 11. XXXIII, 54. XXXV, 6. XXXV, 19.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Führe uns nicht über den Jordan. Sie sind mir nicht völlig nachgewandelt. Ihr sollt das Land durch das Looß erblich empfangen. Städte, dahin man sich zurück ziehet. Und Blut-Rächer, derselbe wird den Mörder tödten: wenn er auf ihn stossen wird (nemlich ausser den Städten) so mag er ihn tödten.

Das 5. Buch Mose. Cap. I, 8. Nehmet das Land erblich ein. I, 41. Ihr habt ein jeder die Instrumenta seines Krieges angegürtet, und habt (die Erinnerungen) in den Wind geschlagen, um aufs Gebürge zu ziehen. II, 7. Er hat dein Reisen durch diese grosse Wüssten erkant, d. i. besorget. II, 30. Denn der HErr dein GOtt hatte seinen Geist schwer gemacht, und sein Hertze befestiget. III, 28. Und gebeut dem Josua, und stärcke ihn, und befestige ihn. IV, 6. Allerdings ist dieses grosse Volck ein weises und verständiges Volck. IV, 7. Das einen GOtt hat, der zu ihm nahet. IV, 16. Etwas geschnitztes, der Gleichheit einiger Gestalt, der Gestalt eines Mannes oder Weibes. [A 4 r] IV, 19. Und werdest angetrieben, vor ihnen nieder zu fallen und ihnen zu dienen; welche der HErr ausgetheilet hat zu allen Völkern. IV, 25. Und werdet alt worden seyn im Lande, d. i. lange Zeit darinnen gewohnet haben. IV, 29. Mit gantzen Hertzen und mit gantzer Seele. XII, 11. Und das ausgelesene euerer Gelübde, d. i. euere auserlesene Gelübde. XII, 23. Nur sey feste. XIII, 5. Dich wegzutreiben von dem Wege. XIII, 13. Es sind Männer ausgegangen, Kinder Belial. XIV, 7. Und von denen, die die gespaltene Klaue zertheilen. XIV, 28. Solt du hervor bringen. XV, 8. Und solst ihm die Genüge seines Geldes gewiß leihen, d. i. so viel nöthig ist, seinen Mangel abzuhelffen. XV, 14. Du solt ihm ja um den Hals thun (der Rede werth geben) von deinen Schaafen, u. s. w. XVI, 15. Und solt nur frölich seyn. XVI, 20. Der Gerechtigkeit, der Gerechtigkeit solst du nachjagen. XVII, 18. Er soll sich dieses andre Gesetz abschreiben von (dem Exemplar das) vor (bey) den Priestern ist. XVIII, 8. Ausgenommen seine verkauffte Sachen, nach seinen Vorfahren, d. i. die er von seinen Vorfahren gehabt. XIX, 3. Du solt dir den Weg zu rechte machen. XX, 19. Denn, Mensch, der Baum des Feldes (wird) vor dir (seyn) in die Belagerung zu kommen, d. i. wird dir eine Hülffe seyn, die Stadt besser zu belagern.

Rothes Verzeichniß: 4. und 5. Mose

XXI, 14. XXII, 9.

XXIII, 7. XXIII, 16. XXIV, 1. XXV, 9. XXVI, 5. XXVII, 5. XXVII, 8. XXVIII, 10. XXVIII, 22. XXVIII, 25. XXVIII, 28. XXVIII, 29. XXVIII, 35. XXVIII, 37. XXVIII, 46. XXVIII, 54.

XXVIII, 55. XXVIII, 56. XXVIII, 65. XXVIII, 66. XXIX, 18. XXIX, 29. XXX, 10. XXX, 11. XXX, 17. XXXI, 12. XXXI, 16. XXXII, 3.

173

Du solt nicht suchen etwas mit ihr zu verdienen. Damit nicht die Fülle des Saamens (wenn die Körner werden völlig und alles reiff seyn,) und das Einkommen des Weinberges geheiliget werde, d. i. dem Priester müsse gantz und gar gelassen werden. Du solt nicht ihren Friede und ihr Gutes suchen. Du solst den Knecht nicht seinen Herren beschliessen, d. i. übergeben. Weil er an ihr die Blösse einer Sache (etwas schändliches) gefunden. Und soll seinen Schuh ausziehen von seinen Füssen, und vor ihm ausspeyen. Mein Vater (war) ein umkommender Syrer, und zog hinab. Du solt nicht ein Eisen darüber hin und her bewegen. So, daß es wohl ausgedruckt werde. Daß der Nahme deines GOttes angeruffen wird über dir, d. i. daß du GOttes Volck genennet werdest. Mit Schwindsucht, mit Hitze, mit Brand, mit Entzündung. Und wirst zu einem hin und her treiben seyn allen Reichen der Erde, d. i. du wirst nirgends einen beständigen Sitz haben, recht geduldet werden. Mit Bestürtzung des Hertzens. Und wirst nur untergedruckt und beraubet seyn. Uber den Schienbeinen. Du wirst seyn zu einer Bestürtzung. Und sie (die erzehlten Plagen) werden an dir seyn zum Zeichen und Wunderzeichen. Ein Mann, der zärtlich unter dir (bißher gewesen) und sehr wollüstig, dessen Auge wird neidisch seyn gegen seinen Bruder, und gegen das Weib seines Schooses, und gegen das übrige seiner Kinder, die er übrig gelassen (und noch nicht geschlachtet hat.) Keinem von ihnen von dem Fleische seiner Kinder, welches er isset, zu geben, darum, daß (man) ihm nichts übrig gelassen hat. Derselben Auge wird neidisch seyn gegen den Mann ihres Schooses. Die Betrübniß der Seele. Und deine Leben werden dir gegenüber hangende seyn. Daß er die befeuchtete (Erde) mit der durstigen hinrichte, d. i. daß alles zu Grunde gehe. Die verborgene Dinge (gehören) vor den HErrn unsern GOtt, und die entdeckten Dinge, vor uns und unsere Kinder. Wenn du der Stimme des HErrn. Ist nicht wunderbar vor dir. Und so fern sich dein Hertz wird wenden, (zurücke sehen.) Versammle das Volck. Du wirst liegende seyn. Ich will den Nahmen des HErrn ausruffen: Gebet unserm GOtt die Grösse, d. i. gestehets ihm zu.

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174 XXXII, 4. XXXII, 5. 5

XXXII, 6. XXXII, 7. XXXII, 11.

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XXXII, 14. XXXII, 17. XXXII, 21. XXXII, 23. XXXII, 24. XXXII, 26. XXXII, 27. XXXII, 40. XXXII, 42. XXXIII, 2. XXXIII, 3.

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XXXIII, 7. XXXIII, 9.

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XXXIII, 12. XXXIII, 15. XXXIII, 20. XXXIII, 21.

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XXXIII, 22. XXXIII, 23. 40

XXXIII, 25. XXXIII, 27.

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XXXIII, 29. XXXIV, 5.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Alle seine Wege sind die rechte Weise. Hat er (es) ihm (dem Volcke Israel) verderbet? keines weges: Seine Kinder sind ihr Schand- [A 4 v] flecken, eine verkehrte Art, und die auf lauter Betrügereyen umgehet. Vergeltet ihr das dem HErrn? (hat GOtt das von euch zu Lohne,) ist er nicht dein Vater, der dich (zu seinem Eigenthume) erworben hat. Betrachte die Jahre eines Geschlechtes nach den andern. Wie ein Adler sein Nest (durch das Schlagen mit den Flügeln, zum fliegen) aufbringet. Das Blut der Trauben trinckest du lauter. Vor denen euern Vätern nicht gegrauset hat. Mit ihren Eitelkeiten, Ich will über sie die bösen Dinge thun. Vom Fieber und von bitterer herben Hinrichtung. Ich will sie biß auf die Ecken ausrotten, d. i. keinen Strumpff von ihnen übrig lassen. Damit es ihre Feinde nicht entfremden, d. i. andern zuschreiben. Denn ich habe meine Hand gen Himmel gehoben. (Und) von dem Haupte (soll sich) die mannigfaltige Rache an dem Feinde (anfangen). Er ist aus den zehen Tausenden der Heiligkeit kommen, d. i. aus ihnen heraus kommen, sie waren um ihn. Allerdings hat er die Völcker lieb, und sie werffen sich zu deinen Füssen, ein jedweder wird von deinen Worten nehmen. Und führe ihn hinein zu seinem Volcke, (an dessen Stelle er soll zu wohnen kommen,) er wird mit seinen Händen vor sich streiten. Der von seinem Vater und seiner Mutter gesagt hat, ich habe ihn nicht gesehen, und seinen Bruder nicht erkannt hat. Der Geliebte des HErrn. Und von dem Gipffel der immerwährenden Hügel. Gelobt sey der, welcher den Gad ausbreitet. Und er sahe sich das erste Stücke (des Landes, das eingenommen worden) aus; denn daselbst war er, in dem Theile des Gesetz-Gebers, bedeckt. Der aus Basan hervor gesprungen. Wird satt seyn am Wohlgefallen. d. i. wird genung verlangte Dinge haben. Und deine Ruhe sey wie deine Tage, d. i. GOtt lasse dich dein gantz Leben hindurch ruhig seyn. Der GOtt, der von Ewigkeit ist, (sey deine) Wohnung, und von unten her die Brunnen, die ewig bleiben werden; er hat vor deinem Angesichte den Feind ausgetrieben, und gesagt: Verderbe (ihn.) Das Schwerdt deiner Grösse. Nach dem Munde des HErrn.

Rothes Verzeichniß: 5. Mose, Josua und Richter

175

Das Buch Josua. Cap. VI, 20. Und die Mauer fiel unter sich, d. i. versanck in die Erde. VII, 7. Ach daß wir dabey beruhet hätten, und jenseits des Jordans blieben wären. X, 13. Ungefehr einen völligen Tag. XIII, 2. Alle Gräntze der Philister. XVII, 11. Drey Refiere. XVII, 12. Sondern der Cananiter beruhte drauff in demselben Land zu wohnen, d. i. ließ sich nicht davon abbringen. XVII, 17. Du bist ein zahlreich Volck, und hast viel Kraft; es soll dir nicht ein Loos seyn, d. i. du must mehr denn ein Loos haben. XVII, 18. Denn du wirst den Cananiter vertreiben, ob er gleich eiserne Wagen hat, ob er gleich starck ist. XXI, 45. Es ist nicht ein Wort von allen den guten Worten, die der HErr geredt hat, weggefallen. XXII, 5. Mit euern gantzen Hertzen. XXII, 10. An die Gräntze des Jordans. XXII, 22. GOtt, GOtt der HErr; GOtt weiß u. s. w. Das Buch der Richter. Cap. II, 18. Denn es reuete den HErrn wegen ihres Wehklagens. II, 19. Noch von ihrem harten Wege. IV, 14. Ist nicht der HErr vor dir ausgezogen? IV, 19. Einen Schlauch (Ledernen Sack) der Milch, d. i. darinnen Milch war. IV, 21. Und er ist in die Erde gangen (nemlich der Nagel;) denn er war voll Schlaf, und ermüdet; also starb er. V, 2. Vor das Rächen der Rache in Israel, (nemlich lobet den HErrn.) V, 8. Es (Israel) las sich neue Götter aus. [B 1 r] V, 10. Und sinnet nach. V, 11. Von der Stimme derer, die (ihre Heerden) zertheilen an den Orten, da Wasser geschöpffet wird. V, 13. Da wird der Uberbliebne herrschen. V, 14. Und von Sebulon, die (das Volck) zusammen ziehen durch die Feder des Schreibers, d. i. durch ihre Briefe u. s. w. V, 15. Und Isaschar (war) wie Barack (nemlich) im Thale geschickt durch seine Füsse (d. i. da er durch Baracks Vorgehen dahin gezogen worden;) In den Theilen Ruben (gab es Leute, die) groß waren nach den Satzungen des Herzens, d. i. die mit grossen Dingen schwanger giengen. V, 16. Warum sitzest du unter den Hürden, zu hören das Geblöcke der Heerden? Was die Theile Ruben anlangt, (da giebt es Leute, die) groß (sind) nach den Erforschungen des Hertzens. V, 17. Und warum furchte sich Dan vor den Schiffen?

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176 V, 22. V, 29. 5

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V, 30. VI, 24. VII, 18. VII, 19. VII, 20. VIII, 16. IX, 17. IX, 23. IX, 24. IX, 25. IX, 29. IX, 31. X, 16. X, 17. XI, 40.

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XII, 1. XII, 4. XIII, 6. XIII, 18. XIV, 10. XIV, 14. XIV, 15. XIV, 18. XV, 4. XV, 8. XV, 12. XV, 15. XV, 19.

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XVI, 14. XVI, 16. XVI, 28. XVII, 2.

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XVII, 3. XVII, 8.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Damahls haben die Hufen des Pferdes (die Feinde) zerstossen (zertreten; das ist geschehen) von dem Stampffen, von dem Stampffen (sage ich) seiner Starcken. Von den Weisen unter ihren Fürstinnen, antwortete ihr eine jedwede, auch sie selber beantwortete sich ihre Rede. Die Farbe auf beyden Seiten gestickter (Kleider und anderer Sachen) vor die Hälse der Beute, d. i. getragen von denen die Beute bringen. Und nennte es: Der HErr (ist) Friede. Dem HErrn und dem Gideon (sind wir parat.) Zu Anfange der mittlern Nachtwache, sie hatten nur den Augenblick die Wächter gesetzt. Und rieffen: Das Schwerdt vor den HErrn, und Gideon. Und machte es den Leuten zu Succoth damit wissend. Deutsch: von sich, Hebr. gegen über. Einen bösen Geist, und handelten treuloß an Abimelech. Damit die Gewaltthätigkeit käme. Und hielten einen Lobe-Tantz. Da wolte ich den Abimelech leichte wegbringen. Mit List, deutsch: heilig. Und seine Seele ist abgekürtzet worden über der Arbeit (es ist dem entgegen gesetzet, da GOtt so lange zusiehet.) Die Kinder Ammon aber sind zusammen geruffen worden. Zu schwatzen mit der Tochter Jephtha, andere: Trauer-Lieder zu dichten über der Tochter Jephtha. Und die Männer Ephraim wurden zusammen beruffen. Ihr seyd die verlauffenen Ephraimiter. Uberaus fürchterlich, daß ich ihn nicht fragte: wo? woher er sey? Nun er ist: wunderbar, d. i. ich heisse, mein Nahme ist: wunderbar. Ein Gastmahl. Und von den harten. Um unser Erbtheil an euch zu bringen. Deutsch: stärcker. Hebräisch: härter. Fackeln. Und er schlug sie das Schienbein samt dem Schenckel, (d. i. wie sie ihm vorkamen) eine grosse Schlacht. Daß ihr mich nicht anfallet. Einen feuchten Esels Kienbacken. Kan auch heissen: Und der HErr zerspaltete die Höle, die in (dem Orte) Lechi war. Und sie heftete es mit einem Nagel. Da ist seine Seele abgekürtzet worden zum Sterben. Und ich will mich rächen mit einer Rache. Die dir sind genommen worden, und du hast verwünschet --- ich habs genommen. Etwas geschnitztes und gegossenes. Wo er (Brod, d. i. Nahrung) fände.

Rothes Verzeichniß: Richter, Ruth und 1. Samuel

XVII, 10. XVIII, 9. XVIII, 22. XVIII, 23. XIX, 2. XIX, 8. XIX, 15. XIX, 20. XIX, 29. XXI, 22. Das Buch Ruth. Cap. I, 13. II, 3. II, 16. IV, 11.

177

Die Schatzung der Kleider, d. i. so viel die Kleider ausmachen. Und ihr schweiget, (d. i. sitzt stille:) seyd nicht faul, das Land erblich einzunehmen. Sind zusammen geruffen worden. Daß du (mit deinen Nachbarn) bist zusammen geruffet worden, d. i. zusammen gelauffen. Ein Jahr (und) vier Monden lang. Und also haben sie gezaudert, bis sich der Tag geneiget hat. Der sie versammlete ins Haus zu übernachten, d. i. der sie beherbergete. Alles und jedes, was dir abgehet, ist auf mir, d. i. ich will alles geben und schaffen. Und zerschnitte sie nach ihren Beinen in zwölff Stücke. Seyd uns und ihnen gnädig.

Es ist mir weit bitterer, als euch. Es begab sich ohngefehr mit ihr. Ja auch aus den Gelegen ziehet (etwas) vor sie heraus. Und schaffe was rechtes in Ephrata, und nenne (durch deine Kinder) einen Nahmen in Bethlehem. [B 1 v]

Das 1. Buch Samuelis. Cap. I, 3. Alle Jahre. I, 6. Und ihre Neben-Frau machte sie unwillig, auch mit Unwillen, (d. i. sie machte ihr einen Verdruß nach dem andern) daß sie sie zum Murren brächte. I, 15. Ich bin ein Weib, schwer am Geiste, d. i. der eine gewisse Sache, wie ein schwerer Stein, auf dem Hertzen liegt. I, 16. Gieb deine Magd nicht (d. i. wirf sie nicht so weg) vor der Tochter Belial. I, 20. Und es geschah in dem Umlauffe eines Jahrs, d. i. innerhalb eines Jahrs. II, 13. Und die Weise dieser Priester mit dem Volcke (war diese.) II, 17. Die Leute verachteten. II, 32. Und wirst die Enge der Wohnung sehen, in allen Dingen, darinnen der HErr Israel wird wohl thun. III, 1. Es war kein Gesichte, das ausgebrochen wäre, d. i. das bekannt worden wäre. IV, 15. Und seine beyde Augen stunden, d. i. waren starr. IX, 2. Von seiner Schulter, und weiter, und länger, als alles Volck. IX, 17. Dieser wird mein Volck zu Chore treiben. X, 6. Du wirst in einen andern Mann verwandelt werden. X, 9. Kehrte GOtt ihme ein ander Hertz um, d. i. kehrte ihn GOtt um, und gab ihm ein ander Hertz.

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X, 19. X, 22. X, 23. XII, 14. XIII, 12. XIV, 29. XIV, 41. XIV, 45. XV, 29. XV, 32. XVI, 7. XVII, 4. XVII, 18. XVII, 29. XVIII, 7. XVIII, 8. XVIII, 9. XX, 4. XX, 14. XX, 30. XXII, 23.

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XXIII, 7. XXIV, 8. XXV, 33. XXVI, 21. XXVII, 1. XXIIX, 14.2 XXIX, 3. XXX, 16. XXXI, 12.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Deutsch: Freundschaften, Hebräisch: Tausenden. Er hat sich unter das Geräthe (d. i. Baggage) versteckt. Er war länger, als alles Volck, von seiner Schulter an, und weiter hinauf. Ihr werdet -- nach dem HErrn eurem GOtte seyn. Ich habe mir Gewalt angethan. Mein Vater hat das Land verunruhiget. Gieb den Unschuldigen, d. i. mache den Unschuldigen bekant. Denn er hat (dieses) mit GOtt gethan an diesem Tage. Die Immerwährigkeit Israelis, d. i. der GOtt Israelis, der immer ist. Agag gieng zu ihm, (als ein) wohllüstiger (Mann) und Agag sagte: Gewißlich, die Bitterkeit des Todes ist zurücke gewichen. Aber der HErr siehet nach dem Hertzen. Ein Riese, Hebr. ein Zwischen-Mann. Und nimmt ihr Pfand. Ist es nicht die Sache? d. i. verhält es sich nicht so? Saul hat seine Tausende geschlagen, und David seine Zehntausende. Und (fehlet) ihm annoch (was)? nur das Königreich. Saul paste auf David. Was saget deine Seele, und ich will es thun. Und (soltest du) nicht, wo ich annoch im Leben bin, und (soltest du) nicht die Wohlthat des HErrn an mir thun, daß ich nicht sterbe? Du wegen (deiner) Rebellion verkehrter Sohn. Denn du solst mit (bey) mir seyn, als etwas, das man aufzuheben gegeben, (als ein Depositum.) GOtt hat ihn ausgemertzt, d. i. GOtt mag ihn nicht mehr. Und David zog seine Männer mit Worten ab. Gesegnet sey dein Geschmack, (dein Gout, guter Verstand) -- und mir meine Hand geholffen hat. Ich habe thöricht gethan, und überaus sehr geirret. Daß es Saul verlohren gebe von mir: Bekleidet mit einem Mantel. Diese Tage, oder diese Jahre. Und hielten ein Fest. Und haben sie daselbst verbrandt.

Das 2. Buch Samuelis. Cap. I, 9. Denn der Harnisch hat mich gehalten, d. i. daran gehindert. I, 19. Die Zierde Israel. I, 22. Er ist nicht zurück gewichen. I, 24. Säuberlich, Hebr. mit den Zärtlichen. I, 27. Und die Waffen des Streites sind zu Grunde gangen. III, 31. Und traget Leid vor Abner, d. i. wenn ihr vor seiner Baare hergehet. III, 35. Daß sie ihn zum Eßen brächten.

Richtig: „XXVIII, 14.“

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Rothes Verzeichniß: 1. und 2. Samuel

179

III, 39. IV, 11. VII, 23.

Sind härter, als ich. Wie vielmehr diese gottlose Leute, welche u. s. w. Welches sich zu einem Volcke zu erlösen, GOtt sind hingangen.

VIII, 18. X, 17. XI, 16. XI, 25. XII, 18. XIII, 16.

Priester, Hebr. Stadt-Halter. Und sie stritten mit ihm. Als nun Joab der Stadt Wache setzte. Und bestärcke ihn (du Bote, den Joab.) Und es möchte etwas Ubels nach sich ziehen, so wir sagen, u. s. w. Nicht (doch); was hast du denn für Ursachen? Dieses Ubel ist grösser, als das andere, mich fort zu jagen. Thue, als eine, die Leide trägt. Heute solte ich machen, daß du mit uns herum schweifetest, zu gehen. Und Abjathar opfferte. Er gieng barfuß. Laßt es ihm zu, daß er fluche. Daß du dich bey deinem Vater stinckend gemacht. Unter die in einander geflochtene Aeste einer Eiche. Nehmt (euch) in acht, wer es ist, was den Knaben, den Absalon, anlanget. Oder hätte mit meiner Seele eine Falschheit gethan. Er bückte sich vor Joab zur Erden. Denn solte ich nicht erkennen, daß ich heute. Wer ein Wohlgefallen an Joab hat, und wer dem David angehöret, der folge Joab nach. Es haben mich umgeben die Wellen des Todes. Und falle nicht gottloser Weise ab von meinem GOtt. Und habe mich vor meiner Missethat gehütet. Mit einem tapfern (d. i. die Welt-Uberwindenden) Vollkommenen, bezeugst du dich als ein Vollkommener. Mit einem Verkehrten bezeugst du dich ungeschmack, d. i. nicht nach seinem Gusto. Die Rede des HErrn ist geprüft. GOtt ist meine Zuflucht und Stärcke, und wird als ein redlicher (GOtt) meinen Weg frey machen. Und dein Plagen verschaffet mir Mengen (allerley Guten.) Sie werden sich umsehen, aber (da wird) kein Erhalter (seyn.) Die fremden Kinder, (d. i. Leute, die andern Göttern dienen) werden mir (zum Besten, an andern denen sie sich verbindlich gemacht, und sie nun fahren lassen) zu Lügnern werden. Die Rede Davids, des Sohns Isai, und die Rede des Mannes, der hoch aufgerichtet (gesetzt, erhaben) ist, des Gesalbten des GOttes Jacob. Und seine Rede auf meiner Zungen. Ob er gleich nicht läst hervor sprossen.

XIV, 2. XV, 20. XV, 24. XV, 30. XVI, 10. XVI, 21. XVIII, 9. XVIII, 12. XVIII, 13. XVIII, 21. XIX, 23. XX, 11. XXII, 5. XXII, 22. XXII, 24. XXII, 26. XXII, 27. XXII, 31. XXII, 33. XXII, 36. XXII, 42. XXII, 45. XXIII, 1. XXIII, 2. XXIII, 5.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Das 1. Buch der Könige. Cap. II, 6. Und laß seine graue Haar nicht mit Friede in den Stand der Toden fahren. II, 8. Derselbe hat mir mit einem Hertz-fressenden (kranck-machenden) Fluche geflucht. II, 17. Denn er wird dein Angesicht nicht abwenden. III, 9. Ein hörend Hertze. IV, 24. Von allen seinen Ubergängen, d. i. wo nur ein Eingang in seine Lande war, rings umher. VI, 4. Fenster eingezogner Aussichten, d. i. inwendig gantz enge und herauswärts immer weiter. VI, 31. Die Pfosten (machten) den fünfften Theil (der Mauer aus.) VI, 33. Der vierthe Theil (der Mauer). VII, 5. Und alle Thüren und Pfosten waren viereckicht, der Aussicht nach. VIII, 17. Es war mit dem Hertzen meines Vaters Davids. VIII, 23. In (mit) ihrem gantzen Hertzen. VIII, 27. Fassen dich nicht -- wie viel weniger. VIII, 36. Wenn du sie den guten Weg lehren wirst, darinne sie wandeln sollen. VIII, 50. Und daß du sie gebest in die Barmherzigkeiten vor denen, die sie gefangen halten, daß sie sich ihrer erbarmen. IX, 5. Und es war kein Geist mehr in ihr, (sie war gantz ausser sich selber.) IX, 9. Der ein Wohlgefallen an dir hat. XI, 25. Uber den Schaden, den Hadad (thät.) XII, 15. Eine Wendung vom HErrn. XIV, 5. Und es wird geschehen, wenn sie wird kommen, so wird sie sich fremde stellen. XIV, 6. (Ich bin) ein zu dir geschickter (Bote) mit einem harten (Worte.) XIV, 14. Und was (rede ich viel von Künfftigen) auch itzt (gleich, bald wird es angehen.) XIV, 21. Ein und vierzig Jahr. XVIII, 21. Wie lange hincket ihr über den zwey Gedancken. XIX, 3. Wegen seines Lebens. XIX, 20. Denn wie habe ich dir gethan, (bedencke es, was ich mit dir gemacht habe.) XIX, 21. Und er kehrte um. XX, 33. Und die Männer merckten (sich das,) und eilten, und suchten recht eigentlich zu erkennen, [B 2 v] ob es von ihm (d. i. aus rechtem Ernst) geredt wäre. XXI, 7. Du übest itzt königliche Gewalt über Israel aus? XXII, 16. Biß auf wie vielmahl soll ich dich beschweren, daß du nichts zu mir sagest, als die Wahrheit im Namen des HErrn. XXII, 34. Zwischen den Fugen. XXII, 48. Es war damahls kein König in Edom, (es herrschete ein Stadthalter des Königes.

Rothes Verzeichniß: 1. und 2. Könige, 1. Chronik

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Das 2. Buch der Könige. Cap. I, 8. Ein Mann der Haare, d. i. der ein Kleid vor Haaren gemacht anhatte. II, 1. In einem Wirbel-Winde. IV, 24. Wo ich dir nicht sage (dich heisse.) IV, 31. Kein Aufmercken. IV, 35. Da nieste der Knabe. VI, 9. Die Syrer haben sich daselbst niedergelassen. VI, 33. Was soll ich länger auf den HErrn warten. VII, 7. Und flohen, bloß auf ihr Leben bedacht. VII, 9. Und uns wird Missethat finden. XVI, 15. Aber der eherne Altar wird mir zum Suchen seyn, d. i. ich will ihn schon herbey suchen, wenn ich ihn werde haben wollen. XVII, 9. Und sie verbargen. XVIII, 19. Was ist das für eine Zuversicht, auf die du dich verlässest? XVIII, 23. Ob du dir wirst können Reuter darauf geben. XIX, 28. Und dein sicher seyn vor meinen Ohren, -- und will meinen Hacken an deine Nase legen. XIX, 29. Was von sich selber wächst; im andern Jahre, das, was wieder daraus wächst. XX, 13. Als sie Hißkias gehöret hatte, so zeigte er ihnen. XXIII, 24. Damit er fest stellte die Worte. XXIII, 29. Und er tödtete ihn zu Megiddo, als er ihn gesehen hatte. XXIII, 33. Er band ihn. XXV, 30. Und (was) seine Kost (anlanget) so wurde ihm beständige Kost, von der, die der König hatte, gegeben. Das 1. Buch der Chronica. Cap. II, 52. Und Schobal, der Vater Kiriath Jearim, hatte zu Söhnen Roeh, ChaziMenuchoth. II, 54. Und der Chazi-Manachtäer, der Zoräer. IV, 38. Ein jedes Hauß ihrer Väter brach in die Menge aus. X, 22. Diese fundirte David und Samuel der Seher in (mit) ihrer Treue, d. i. in dem anvertrauten Amte. X, 26. Uber die Schlaf-Zimmer. XVII, 30. Er wird auch den Erdboden bevestigen, daß er nicht beweget werde. XVII, 33. Alsdenn werden die Bäume im Walde singen. XVII, 36. Und das gantze Volck, Mann vor Mann sagte: Amen, und (legte) damit, daß es den Herrn lobte (seine Andacht an Tag.) XVIII, 5. Und bin aus dem Zelte ins Zelt, und aus der Wohnung (in die Wohnung) gewesen. XVIII, 10. Und ich habe alle deine Feinde gedemüthiget. XVIII, 17. Und hast mich nach der Weise der Menschen, mit dieser Vortreflichkeit angesehen (bedacht, beschencket) o HErr GOtt! XVIII, 23. Und es wird gewiß seyn, und dein Name wird groß gemacht werden.

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XVIII, 27. XXII, 8. XXVII, 8. XXVIII, 32. XXIX, 9. XXIX, 12. XXX, 1.

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XXX, 2. XXX, 3. XXX, 15. XXX, 17. XXX, 18.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Denn du, o HErr! hast (es) gesegnet, darum ist es gesegnet in Ewigkeit. Mache, daß die Missethat deines Knechtes vorbey (vorüber) gehe. Ein jedweder war ein wackerer Mann in der Krafft zum Dienste. War Rath, ein verständiger und gelehrter Mann. In (mit) gantzen (unzertheiltem) Hertzen, und mit wollender (begehrender) Seele, -- er durchsuchet, erforschet -- wird er dir (zu deinen Besten) gefunden werden. Welches im Geiste mit ihm gewesen ist. GOtt hat meinen Sohn Salomon, den einigen, erwählet, d. i. hat den einigen Salomo erwählet. Bereitet. Da ich mich am Hause meines GOttes ergötze. Und ist keine Hoffnung. Und an Richtigkeiten hast du Gefallen -- in der Richtigkeit meines Hertzens. Bewahre dieses in Ewigkeit zu Bildung der Gedancken des Hertzens deines Volcks, und bereite (disponire, richte) ihre Hertzen zu dir.

Das 2. Buch der Chronica. Cap. I, 11. Darum daß dieses mit deinen Hertzen gewesen ist. II, 6. Fassen ihn nicht. III, 3. Dieses sind die Grundlegungen Salomo, -- die [B 3 r] Länge der Ellen, nach dem ersten Maasse (nach welchem die Stiffts-Hütte war gebauet worden) 60. Ellen. III, 5. Und ließ daran herauf lauffen Palmen. IV, 16. Aus reinem Ertzt. IV, 17. In der ebene des Jordans. IV, 18. Denn das Gewichte des Ertztes ist nicht erforschet (gezählt, angemerckt) worden. V, 11. Es war keine Möglichkeit die Eintheilung zu beobachten. V, 12. Und die Leviten, die Sänger ihres gesamten Haufens, des Assaphs, Hemans, Jeduthuns (seine,) und derselben Söhne und Brüder. XI, 13. Stellten sich bey ihm. XIII, 5. Müsset ihr nicht erkennen (zugestehen.) XVII, 6. Und sein Hertz ward erhöhet in den Wegen des HErrn. XVIII, 34. Und der Streit stieg an demselben Tage (ward grösser,) und was den König Israel anlanget, so war er stehen machende auf dem Wagen, (d. i. er hielte die Leute auf, machte, daß sie stunden.) XXII, 7. Die Untertretung Ahasja war vom HErrn. XXV, 8. Sonst (wo du das nicht thust) komme du, mache (deine Sache) und sey tapffer zum Streit, GOtt wird dich fällen (fallen lassen) vor dem Feinde. XXV, 19. Warum wilt du dich mit Unglück vermengen, d. i. zu deinem Schaden in Krieg einlassen. XXV, 24. Die Söhne der Verpfändung, d. i. Geissel.

Rothes Verzeichniß: 1. und 2. Chronik, Esra und Nehemia

XXVI, 5. XXIX, 30. XXX, 19. XXXI, 5. XXXII, 10. XXXII, 25. XXXIII, 10.3 XXXIV, 32.

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Und er war (geneigt, bedacht) den HErrn zu suchen. Und sie lobten biß zur Freude, (biß sie voll Freude wurden.) Einen jeden, der sein Hertz bereitet den HErrn zu suchen, obgleich nicht nach der Reinigkeit der Heiligkeit, d. i. nach der sonst erforderten Levitischen Reinigkeit. Damit sie immer munter wären (Fleiß anwendeten) im Gesetz des HErrn. Daß ihr sitzen bleibet in der Belagerung. Aber Hiskia hat nicht nach dem Wohlthun an ihm wieder (gegen GOtt) gethan. Und sie nahmen ihn in den Dorn-(Hecken, darein er sich verstecket hatte,) gefangen. Er machte, daß sich ein jeder, der sich zu Jerusalem befand, stelte.

Das Buch Esra. Cap. IV, 22. Und seyd erinnert wegen eines Mangels, daß ihr hiernach thut, (daß ihr keinen Fehler darinnen begehet) warum solte der Schaden zum Nachtheil des Königs wachsen? VI, 3. Was das Haus GOttes zu Jerusalem anlanget, das soll gebauet werden, als der Ort, da sie opffern werden, und die Gründe desselben sollen tragende seyn, d. i. so gemacht werden, daß sie auch das Gebäude tragen können. VI, 11. Und von des Menschen Hause, der dieses verändert, soll ein (Stück) Holtz genommen werden, und er aufgerichtet darauf vertilget werden, und sein Haus soll deswegen zu einem heimlichen Gemache gemacht werden. VII, 11. Denn warum (solten wir es so machen) daß grosser Zorn über den König wäre. IX, 8. Nach den wenigen eines Augenblicks, d. i. einen kleinen Augenblick. Das Buch Nehemia. Cap. I, 3. Und übergab mich dem Trauren. II, 3. Warum solte mein Gesichte nicht traurig aussehen? II, 23. Neben ihm feuerte (sich) an, und bauete wieder Baruck. IV, 8. Und ihm eine Irrung zu machen, d. i. es im Bauen zu irren, darinnen zu hindern. IV, 23. Eines jeden weglegen, geschah wegen Wassers, (nur wenn sie sich baden wolten, zogen sie die Kleider aus.) VI, 9. Und nun stärcke meine Hände. VII, 2. Denn er war wie ein Mann der Wahrheit, d. i. wie ein redlicher Mann seyn soll.

Richtig: „XXXIII, 11.“

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184 VII, 3.

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VIII, 12. IX, 6.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Und (eher nicht) biß daß (die dazu verordnet sind, Wache) stehen, sollen sie die Thore zuschliessen, (d. i. eher nicht, biß die Wache würcklich da ist,) und begreiffet sie, d. i. rüttelt an den Thoren, ob sie auch recht zu sind. Denn sie hatten sich auf die Worte verstanden. Du erhältest das alles bey dem Leben.

Das Buch Esther. Cap. IV, 14. Es wird den Juden aus einem andern Orte ein Raum und Errettung entstehen. VII, 4. Obgleich der Feind den Abgang des Königes nicht gut machet, d. i. mit seinem Gelde nicht bezahlet, was dem Könige dadurch abgehet. VII, 7. Daß das Unglück über ihn vom Könige fertig wäre. [B 3 v] Das Buch Hiob. Cap. I, 7. Vom Hin- und Herstreichen in der Welt, und vom Wandeln in derselben. I, 22. Und gab GOtte nicht abgeschmacktes Wesen, d. i. er schrieb GOtt nichts abgeschmacktes zu. II, 3. Ihn ohne Ursache zu verschlingen. II, 10. So solten wir das Gute von dem HErrn empfangen, und solten das Böse nicht annehmen? III, 17. Die Ermüdeten (an) Krafft. III, 19. Und der Knecht (ist daselbst einer,) der da frey ist von seinem Herrn. III, 21. Und graben darnach mehr, als nach verborgenen Schätzen. III, [22] Die frölich sind biß zum Hüpffen. IV, 2. Werden wir ein Wort wieder dich vorbringen, (und) du wirst verdrüßlich seyn? IV, 6. War nicht deine Furcht, deine Hoffnung, deine Erwartung, und die Vollkommenheit deiner Wege. IV, 11. Darum, daß kein Raub ist. IV, 13. In den Gedancken von den Gesichten des Nachts. IV, 15. Es gieng ein Geist vor meinem Angesichte vorüber. IV, 16. Er stund, ich kante aber seine Gestalt nicht. IV, 18. Siehe, er wird sich auf seine Knechte nicht verlassen, und in seinen Boten wird er Thorheit setzen. IV, 20. Vom Morgen biß auf den Abend werden sie zerstossen. IV, 21. Reiset nicht ihre Vortreflichkeit in ihnen weg? V, 1. Ruffet doch, ist wohl jemand der dir antwortet? und zu welchen von den Heiligen wirst du dich wenden? V, 5. Und wird sie (die Erndte) zu dem, was er von den Dornen (samlet,) nehmen, und der Rauber wird ihr Vermögen aussauffen. V, 7. Und die Kinder der feurigen Kohle (d. i. die Funcken,) erheben sich (zum) fliegen.

Rothes Verzeichniß: 2Nehemia, Esther und Hiob

V, 11. V, 13. V, 16. V, 17. VI, 2. VI, 4. VI, 7. VI, 10. VI, 11. VI, 13. VI, 14. VI, 16. VI, 17. VI, 19. VI, 20. VI, 21. VI, 24. VI, 25. VI, 26. VI, 29. VI, 30. VII, 1. VII, 2. VII, 3. VII, 4. VII, 5. VII, 6. VII, 8. VII, 11.

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Um die Niedrigen in die Höhe zu stellen, und damit die schwartzgehenden durch Heil erhöhet werden. Und der Rath der Verwimmerten (bey denen alles in einander gewickelt ist,) wird sehr eiligst gefasset. So ist denn vor einen Geringen Hoffnung? Und verwirff die Correction des Allmächtigen nicht. O daß mein Verdruß recht gewogen würde! Und die Schrecken GOttes stellen sich in Schlacht-Ordnung wider mich. Meine Seele wegert sich (deine Reden) anzurühren, sie sind wie die Excrementa von meiner Speise. Und ich würde starr seyn im Schmertze, wenn er nicht schonte -- ich habe nicht verborgen. Was ist meine Krafft, daß ich solte hoffen? oder welches ist mein Ende, daß ich meine Seele verlängern solte, (worauf solte ich mir noch länger Hoffnung machen?) So ist meine Hülffe nicht bey mir, und ist das Wesen (die Realität) bey mir vertrieben? Dem, der zerschmoltzen ist, (wiederfähret sonst) Barmhertzigkeit von seinem Nächsten, aber (ietzt) verlässet er (der Nächste) die Furcht des Allmächtigen. Die gantz schwartz sind vom Eise, und in die sich der Schnee verbirget. In der Zeit, da sie zerfliessen, werden sie vertilget. Die Fußsteige Thema sehen nach ihnen, (den Bächen,) und die Gänge Scheba warten auf sie. Sie werden schamroth, denn es verließ sich (ein jeder) darauf, sie kommen darzu, und werden beschämet. Denn nun seyd ihr (es) ihm; ihr sehet Bestürtzung, und fürchtet euch. Und worinnen ich geirret habe, das gebet mir zu verstehen. Und wie kräfftig sind rechte Reden; aber was bestraffet das Bestraffen, (das) von euch geschiehet. Sollet ihr zum Bestraffen Worte erdencken, und sollen die Reden eines Menschen, der ohne allen Muth ist, in den Wind (geredet seyn?) Kehret doch wieder, es sey kein Unrecht; ja kehret noch einmahl wieder, meine Gerechtigkeit wird darinnen seyn. Ist denn Unrecht auf meiner Zungen? Solte mein Gaumen nicht das vielfältige Elend zu verstehen geben? Hat nicht ein elender Mensch auf Erden Streit? Und wie ein Tagelöhner auf seinen Lohn wartet. Also sind mir Monden der Eitelkeit zum Erbtheil worden. Und (wenn) wird (er) den Abend abgemessen haben. [B 4 r] Und meine Hand reisset auff. Und sind vergangen, da keine Hoffnung gewesen. Dein Auge wird auf mich gerichtet seyn, und ich werde nicht (mehr vorhanden) seyn. Ich will reden in der Bitterkeit meiner Seelen.

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VII, 15. VII, 16. VIII, 2. VIII, 4. VIII, 6. VIII, 7. VIII, 14. VIII, 17.

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IX, 12. IX, 13. IX, 18. 15

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IX, 19. IX, 20. IX, 21. IX, 24. IX, 29. IX, 35.

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X, 3. X, 9. X, 13. X, 15. X, 16. X, 17. X, 20. XI, 6. XI, 7. XI, 10. XI, 12.

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XI, 13. XI, 14.

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XI, 15. XI, 17.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Und den Tod vor meinen Gebeinen, d. i. mehr als meine Gebeine. Ich habe einen Widerwillen dagegen, ich werde nicht auf ewig seyn. Und die Reden deines Mundes, der Geist eines Hochmüthigen. So hat er sie durch ihre Ubertretung fortgeschafft. Und wird die Wohnung deiner Gerechtigkeit fertig machen. Dein Anfang wird wohl etwas geringes seyn, aber dein letztes wird sehr vermehret werden. Weil ihm vor seiner Hoffnung eckeln wird. Seine Wurtzeln werden auf einen Stein-Hauffen verwickelt, er wird einen Sitz der Steine schauen, d. i. inne werden, daß die Steine da zu Hause sind. Siehe er wird rauben, wer wird ihn zurücke ziehen? Unter ihn werden die stolzen Helffer gebeuget. Er lässet mir nicht zu, meinen Geist wieder zu holen, d. i. er läst mich nicht Athem holen. Und (kömts) aufs Recht an, wer wird mich vorfordern? Werde ich mich gerecht achten, so wird mich mein Mund verdammen. Bin ich rechtschaffen, so achte ich meine Seele (d. i. mein Leben) nichts. Ist (er es) nicht, wer ist denn derjenige (der es thut?) Ich werde (doch) gottlos seyn, warum solte es geschehen, daß ich mich vergeblich mühete? Denn so bin ich nicht bey mir, d. i. so finde ich mich in meinem Gewissen nicht. Und daß du über den Rath der Gottlosen scheinest (ihn segnest?) Daß du mich wie Leimen gearbeitet hast. Aber diese Dinge hast du in deinem Hertzen verborgen, ich weiß, daß dieses mit dir (ist.) Aber siehe mein Elend (an.) Aber es erhebt sich: wie ein Löwe jagst du mich. Abwechselungen, und ein Heerlager (sind) mit mir, d. i. wider mich. Sind meiner Tage nicht wenig? laß ab! Denn sie ist doppelt dem Wesen nach: darum wisse, daß dir GOtt von deiner Missethat vergesse. Soltest du die Untersuchung GOttes finden? Soltest du den Allmächtigen biß zur Vollkommenheit finden. Wenn er solte vorbey gehen, und einschliessen, oder wenn er solte versammlen, wer wird machen, daß er umkehre. Da wird ein leerer Mensch Hertze kriegen, ob gleich der Mensch wie ein Füllen eines Wald-Esels geboren wird. So fern du dein Hertze bereitet hast; so breite deine Hände zu ihm aus. So fern Missethat in deinen Händen ist; so thue sie fern weg, und laß in deiner Hütten kein Unrecht wohnen. Denn alsdenn wirst du dein Angesicht aufheben aus den Gebrechen. Und deine Zeit wird heller als der Mittag entstehen.

Rothes Verzeichniß: Hiob

XI, 20. XII, 4. XII, 5. XII, 6. XII, 9. XIII, 5. XIII, 13. XIII, 15. XIII, 26. XIII, 27. XIV, 4. XIV, 6. XIV, 14. XIV, 15. XIV, 16. XIV, 19. XIV, 22. XV, 2. XV, 4. XV, 12. XV, 13. XV, 15. XV, 20. XV, 23. XV, 27. XV, 30. XV, 31. XV, 32. XVI, 4. XVI, 5. XVI, 8.

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Und ihre Hoffnung wird eine Ausblasung der Seele seyn, (wird ihnen allen Trost benehmen.) Ich bin (einer der) seinem Nechsten ein Spott (ist) (aber auch einer) der zu GOtt ruffet, und den derselbe erhöret. Er ist zu den Strauchlungen mit dem Fusse, bestimmet. (Hingegen) sind die Hütten der Verstöhrer ruhig, und die GOtt (zum Zorne) reitzen, haben völlige Sicherheit; (hat das) der, der GOtt in seiner Hand bringet, (der die Macht, so er hat, vor seinen GOtt hält?) Wer erkennet ihn nicht an dem allen, daß die Hand des HErrn dieses thut? Würde euch zur Weisheit seyn. Und es gehe über mich, was da wolle. Siehe, (wenn) er mich (auch) tödtete, solte ich nicht hoffen? gleichwohl will ich meine Wege vor seinem Angesichte vertheidigen. Und lässest mich die Missethaten meiner Jugend erben. Und drückest dich in die Wurtzeln meiner Füsse, d. i. so nahe kömmst du mir. Wer wird einen Reinen geben aus den Unreinen? nicht einen. Biß er, als ein Tagelöhner, an seinem Tage einen Wohlgefallen habe. [B 4 v]

Ich würde alle Tage meines Streites warten, biß meine Veränderung käme (wenn ein Gestorbener wieder lebendig würde.) Daß du würdest ruffen (würde ich warten) und ich antworten würde, und würdest nach dem Wercke deiner Hände begierig seyn. Giebst du nicht auf meine Sünden Achtung? (ist es denn nicht wahr, daß du u. s. w. Aber des Menschen Hoffnung lässest du verlohren seyn. Aber (weil) sein Fleisch noch an ihm, hat er Schmertzen. Soll ein weiser windichte Wissenschafft antworten, und seinen Bauch mit Ost-Wind füllen? Ja du vernichtest die Furcht (vor GOtt,) und verminderst das Gebet vor GOtt. Warum reisset dich dein Hertz dahin? Daß du deinen Geist gegen GOtt wendest. Siehe, er wird sich auf seine Heiligen nicht verlassen. Anlangend alle Tage des Gottlosen, er thut sich selber wehe, und (eine geringe) Zahl der Jahre sind vor den Gewaltsamen weggelegt. Er weiß, daß ihm durch seine Hand der Tag der Finsterniß bereitet ist. Denn er bedecket sein Gesichte mit seinem Fette. Er wird von der Finsterniß nicht wegkommen. Wer betrogen ist, der verläst sich nicht auf die Eitelkeit. Wenn sein Tag noch nicht ist, wird er voll werden. (nemlich der Tag.) Ich würde auch wie ihr reden, wenn eure Seele an meiner Seele Stelle wäre. Und die Bewegung meiner Lippen würde sich inne halten. Daß du mich hast runtzlich gemacht, ist dessen Zeuge.

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188 XVI, 10. XVI, 21. 5

XVI, 22. XVII, 1. XVII, 2.

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XVII, 9. XVII, 11. XVII, 12.

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XVII, 15. XVII, 16.

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XVIII, [7.] XIX, 6. XIX, 17. XIX, 25. XIX, 26.

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XIX, 28. XX, 2.

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XX, 3. XX, 10. XX, 11. XX, 12.

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XX, 13. XX, 14. XX, 18.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Sie füllen sich zusammen wider mich (mit Schmähungen) an. Und (der Zeuge im Himmel) wird ausfechten, (was) der Mann (nemlich ich) mit GOtt (hat) wie ein Menschenkind vor seinem Nechsten (es ausficht.) Denn die Jahre, die noch kommen werden, sind zehlich, und ich werde auf einem Stege gehen, darauf ich nicht wieder zurücke komme. Mein Geist ist verdorben, meine Tage werden ausgelöscht, die Gräber (sind) mir bereitet. Sind nicht Verspottungen bey mir? und übernachtet nicht mein Auge in ihren Bitterkeiten? Und der Gerechte wird seinen Weg feste halten, und der von reinen Händen ist, an Stärcke zu nehmen. Meine Gedancken sind ausgerissen, die Besitzungen meines Hertzens. Sie werden die Nacht zum Tage, und das Licht nahe machen vor der Finsterniß. Wo solte denn nun meine Hoffnung seyn, meine Hoffnung (sage ich) wer wird sie anschauen? Sie (die unterschiedenen Arten der Hoffnung) werden zu den Handbäumen des Grabes herab fahren, wenn sie zusammen (werden) über dem Staube (seyn, so wird) Ruhe seyn: Die Tritte seines Vermögens werden in die Enge getrieben werden. Wisset nun, daß mich GOtt umgekehret hat. Mein Geist ist fremde wegen meines Weibes, Und ich bitte flehentlich wegen der Kinder meines Leibes. Auch ich weiß um meinen Erlöser; er lebet: und zuletzt: er wird über dem Staube aufstehen. Ob sie (nun) gleich nach meiner Haut dieses durchlöchern, so werde ich (doch) aus meinem Fleische GOtt sehen, denselben werde ich mir sehen, und meine Augen werden ihm schauen, und nicht ein Fremder; meine Nieren vergehen (vor Verlangen) in meinem Schoosse. (Das alles sage ich deswegen) weil ihr sprecht: Wie wollen wir ihm zu Leibe gehen? da doch die Wurtzel der Sache in mir gefunden wird. Deßwegen bringen mich meine Gedancken wieder (auf Antwort,) und zwar wegen des Eilens in mir. Ich höre Bestraffung, die mir Schande bringet. Seine Kinder werden sich um armer Leute Gunst bewerben. Seine Gebeine werden voll seyn von seinen verborgenen (Sünden.) Wenn ihm das Böse wird süsse in seinem Munde seyn, wird er es unter seiner Zungen verbergen; Wird er dessen schohnen, und es nicht verlassen, und es mitten in seinem Gaumen inne halten; So wird sein Brod in seinen Eingeweyden verwandelt werden, zu Ottern-Gifft wird es in ihm werden. Er soll die Arbeit (wohl) wieder heraus geben, [C 1 r] und nicht einschlucken, nach den Vermögen seiner Auswechselung, (Vertauschung,) und wird nicht in die Höhe springen.

Rothes Verzeichniß: Hiob

XX, 20. XX, 23. XXI, 2. XXI, 17. XXI, 29. XXI, 30. XXI, 31. XXII, 2. XXII, 8. XXII, 15. XXII, 21. XXII, 25. XXII, 28. XXII, 29. XXIII, 2. XXIII, 6. XXIII, 7. XXIII, 13. XXIII, 14. XXIII, 17. XXIV, 12. XXIV, 13. XXIV, 16. XXIV, 20. XXIV, 23. XXVI, 3. XXVI, 5.

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Weil er in seinem Bauche von Ruhe nicht gewust hat. Es sey (etwas vorhanden) seinen Bauch zu füllen; so wird (doch GOtt) die Hitze seines Zorns über ihn schicken. Und lasset dieses eure Tröstungen seyn. Wie offt verlischt die Lampe der Gottlosen. Habt ihr nicht reisende Leute gefragt, und kennet ihr ihre Zeichen nicht. Am Tage der Ergrimmungen werden sie weggeführet. Wer wird ihm seinen Weg ins Gesichte anzeigen. Wird (auch) ein Mann GOtte nützlich seyn, wenn er durch klügliches Verfahren sich Nutzen schaffet? Aber war ein Mann des Arms (ein gewaltiger Mann,) dem (wurde) das Land (zu Theil,) und ein wegen seiner Person geachteter saß darinne. Wilst du den Fuß-Steg der Ewigkeit in Acht nehmen, den die gottlosen Leute betreten haben. Gewöhne dich doch an ihn, und habe Friede. Und der Allmächtige wird dein häufiges Gold, und als kräfftiges Silber dir seyn. Wenn sie (die Menschen jemanden) erniedrigen werden, und du sagen wirst: Es sey Erhöhung, da wird GOtt dem Niedrigen von Augen helffen. (Ja,) er wird das Land des Unschuldigen erretten, und er wird wegen der Reinigkeit deiner Hände errettet werden. Meine Klage ist auch heute Widerspenstigkeit, und meine Hand, (d. i. Plage) ist über meinen Aechzen schwer. Solte er mit der Menge der Stärcke mit mir haddern, legt nicht bloß er (die Stärcke, die ich habe) in mich? Da würde ein Richtiger mit ihm rechten, und ich würde mich auf ewig von meinem Richter frey machen. Aber er bleibet auf einem, wer will ihn abbringen? Denn er vergilt mir mein bescheiden Theil und dergleichen Dinge giebt es viel bey ihm. Daß ich nicht abgehauen bin worden vor der Finsterniß, (ehe das Unglick kommen ist;) so hätte er das Dunckle vor mir verdeckt. Und GOtt leget das abgeschmackte Wesen nicht (vor Augen.) Sie sind unter den Widerstrebern des Lichts (unter denen, welche dem Lichte widerstreben.) Er durchgräbt im Finstern die Häuser, die sie (seine Cameraden) sich bey Tage ausgezeichnet haben. Der Mutter Leib vergisset seiner. Gott giebt ihm (was) zur Sicherheit (dienet,) daß er sich darauf stützet. Aber seine Augen sind auf ihre Wege (gerichtet.) Wie giebst du dem Rath, der keine Weißheit hat, und (wie) hast du das Wesentliche nach der Menge bekant gemacht. Die abgeschiedenen Seelen der Riesen haben Angst unter den Wassern, und die Einwohner derselben (Wasser.)

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190 XXVI, 14. XXVII, 6. 5

XXVII, 12. XXVII, 19. XXX, 11.

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XXX, 17. XXX, 22. XXXI, 1. XXXI, 2.

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XXXI, 3. XXXI, 18. XXXI, 23.

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XXXII, 6. XXXIII, 3.

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XXXIII, 12. XXXIII, 13. XXXIII, 14. XXXIII, 16.

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XXXIII, 17. XXXIII, 21.

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XXXIII, 23. XXXIII, 24.

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XXXIV, 9.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Siehe, das sind die äussersten Ende seiner Wege, und welch ein klein Stücklein der Sache haben wir von ihm gehöret? Mein Hertze wird (sie) nicht verschmähen, (unvertheidigt lassen) wegen meiner Tage, d. i. ich werde von meinem gantzen Leben behaupten, daß ich niemahls ein Heuchler gewesen. Siehe, ihr alle habt es gesehen. Reich legt er sich nieder, und es wird nicht weggenommen; wenn er aber seine Augen aufthut, so wird es nicht mehr (da) seyn. Denn er hat mein Seil (daran ich sie führte) aufgemacht, und mich geplagt, deßwegen haben sie das Gebieß vor meinem Angesichte weggeworffen. Zur Rechten stehen die mündigen Leute auf, sie stossen meine Füsse aus, und bahnen über mich die Stege ihres Verderbens. Meine Pulß-Adern legen sich nicht schlafen. Und zerschmeltzest mir das Wesentliche. Ich habe einen Bund gemacht mit meinen Augen, und was solte ich auf eine Jungfrau achten? Und was ist das Theil GOttes von oben, und das Erbe des Allmächtigen von der Höhe? Ist nicht das Verderben vor den Verkehrten? Denn von meiner Jugend an ist er bey mir groß worden, als bey einem Vater. Denn das Verderben GOttes war ein Schrecken über mir, und (daß) ich vor seiner Majestät nichts vermochte. [C 1 v] Euch mein Erkäntniß (wie ich die Sache erkenne) in einer Connexion vorzustellen. Meine Reden sollen die Richtigkeit meines Hertzens -- aussprechen. Siehe, darinnen bist du nicht recht; ich will dir antworten. Warum hast du gegen ihn das Recht geführet; denn er giebt dir von allen seinem Thun nicht Rede und Antwort? Denn GOtt redet (ein Ding) einmahl; und das andermahl besiehet er es nicht. Da offenbahret er es (vor) dem Ohre der Leute, und versiegelt ihre Züchtigung. Damit der Mensch (seine) Wercke wegschaffe, und die Erhebung vor dem Manne bedecke. (Daß) sein Fleisch wegkömt, daß man keines mehr siehet, und seine Gebeine hervor ragen, die (sonst) nicht gesehen wurden. Wird nun der Engel, der Ausleger, einer aus Tausenden, bey ihm seyn, dem Menschen seine Richtigkeit anzukündigen. So wird er (GOtt) ihm gnädig seyn und sprechen: Erlöse ihn davon, daß er nicht ins Verderben hinab fahre; ich habe (deine) Versöhnung gefunden. Denn er hat gesagt: Es nützet einem Manne nicht, wenn er seine Lust daran hat, mit Gott (zu wandeln.)

Rothes Verzeichniß: Hiob

XXXIV, 14. XXXIV, 17. XXXIV, 19. XXXIV, 23. XXXIV, 26. XXXIV, 30. XXXIV, 31. XXXIV, 32. XXXIV, 33. XXXIV, 36. XXXIV, 37. XXXV, 3. XXXV, 10. XXXV, 14. XXXV, 15. XXXVI, 3. XXXVI, 17.

XXXVI, 18. XXXVI, 19. XXXVI, 20. XXXVI, 32. XXXVI, 33. XXXVII, 7.

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Wenn er würde sein Hertz auf ihn richten, so würde sein Geist und sein Athem zu ihm gesamlet werden. Solte auch der, welcher das Recht hasset, verbinden? (Wie viel weniger zu dem,) der doch nicht ansiehet u. s. w. Gewißlich, er legt dem Manne nicht weiter etwas auf, daß er wider GOtt könte ins Gericht gehen. Er klopfft sie an statt der Gottlosen an dem Orte der Zuschauer. Daß nicht ein Heuchler regiere, daß (es) nicht Fallstricke des Volckes (gebe.) Denn wird er wohl zu GOtt sprechen: Ich habe (die Straffe) ertragen, ich werde es nicht verderben. Uber das, was ich sehe, lehre es mich. Wird es von dir (müssen reguliret werden, wie) er es vergelten solle, weil du mich verschmähest, wirst du erwählen, und nicht ich? nun, was weissest du? sage her! Um seiner Antworten willen unter den Leuten der Missethat. Denn er wird zu seiner Verfehlung des Zweckes Ubertretung darzu thun, unter uns wird er in die Hände klopffen, und seine Rede wider GOtt anhäuffen. Denn du hast gesagt, was solte sie (die Gerechtigkeit,) dir nützen? wie solte sie nützer seyn, als meine Sünde? Und dennoch spricht keiner (von denen, die unterdruckt werden:) Wo sind, GOtt, meine Macher, der (sonst) die Gesänge in der Nacht giebt? Daß du auch gesaget: Daß du ihn nicht sehest, (als einen gerechten Richter; darauf antworte ich:) es ist Gerichte vor ihm, erwarte es nur. Und weil es (das Gerichte) jetzt nicht ist. So wird er in seinem Zorn heimsuchen, und (weil) er itzt nicht (darüber) erkennet, (so wird er) in sehr grosser Menge (heimsuchen.) Daß noch Reden vor GOtt (damit GOtt entschuldiget wird) sind. Und wirst mit dem Gerichte des Gottlosen (das GOtt an den Gottlosen vollstrecken wird,) erfüllet werden; Gerichte und Recht werden (dich in deinem Glauben, den du von der Gerechtigkeit GOttes hast) unterstützen. Weil Grimm (da ist, so hüte dich,) daß er dich nicht durch gewaltsames Herausstossen wegschaffe, und (daß) dich die Menge der Aussöhnung (das grosse Verdienst Christi) nicht abwende. Solte er deinen Reichthum achten? (er achtet) weder Gold noch alle Befestigungen des Vermögens. (Die da bestimmet ist) die Völcker von ihrem Orte wegzunehmen. Uber den hohlen Händen bedecket er das Licht, und gebeut über denselben durch das darzwischenkommende (Erdreich ober Wolcke.) Davon verkündiget sein Schallen, (und) das Vieh, auch von dem aufgehenden (Dampffe.) Er versiegelt die Hand aller Menschen, (d. i. wo es so schneyet, regnet, machet er, daß niemand auf dem Felde was machen kan,) damit (sie)

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XXXVII, 9. XXXVII, 12.

XXXVII, 13. 10

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XXXVII, 16. XXXVII, 19. XXXVII, 20. XXXVII, 22. XXXVII, 23. XXXVIII, 2.

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XXXVIII, 14. XXXVIII, 15. XXXVIII, 33.

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XXXIX, 35. XXXIX, 38. XXXIX, 39.

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XL, 8. XL, 19. XL, 29. XLII, 2. XLII, 3.

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XLII, 6. XLII, 12.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

erkennen, daß sie alle Leute seines Wercks sind, d. i. daß er sie eigentlich brauche, und arbeiten lasse, und nicht sie nach ihrem Gefallen arbeiten dürffen und können. [C 2 r] Aus dem innern Gemache kömmt der Wirbel-Wind. Und er selbst drehet sich durch Herumläuffe, vermittelst seiner weisen Richtungen, nach ihrem Wercke herum (nach) allen (dem, was) er ihm geboten hat über dem Erd-Kreise auf die Erde, (daß auf die Erden kommen soll.) Das lässet er sich, entweder zur Ruthe, oder zur Nothdurfft seinem Lande, oder zur Wohlthat, finden. Weist du nun die Abwegungen der dicken Wolcken. Wir werden es wegen der Finsterniß nicht ordentlich vorstellen. Wird es ihm erzählet werden, daß ich rede? sagt jemand (das,) gewißlich, er wird verschlungen werden. Bey GOtt ist eine fürchterliche Majestät. Wir finden den Allmächtigen nicht, er ist groß an Kraft, und vom Gerichte und Grösse der Gerechtigkeit, (die) nicht plagen wird. Wer ist der, der den Rath durch Reden verfinstert, die ohne Verstand sind? Daß sie (die Erde) sich verändre, wie das Wachs des Siegels, und die Dinge, die feste stehen, wie ein Kleid. Und dem Gottlosen ihr Licht abgehalten werde, und der hohe Arm zerbrochen werde. Weist du die Gesetze des Himmels? Kanst du dessen Herrschafft auf der Erde bestellen? Wirst du (wohl) deine Stimme biß zu der dicken Wolcke erheben, daß dich der Uberfluß der Wasser bedecke? Wer hat die Weißheit in das innerste gesetzt, oder wer hat dem denckenden Wesen den Verstand gegeben? Ist das Rechten mit dem Allmächtigen ein Unterrichten, (bist du nun klug daraus worden?) Der, welcher über GOtt her ist, antworte darauff. Siehe, ich bin leichte gewesen, was soll ich dir antworten? Ich habe einmahl geredt, und will nicht antworten; zweymahl, ich will nicht fortfahren. Und verbinde ihre Angesichter im Verborgenen, (wie man bey Todten pflegt zu thun.) Er nimmt ihn mit seinen Augen. Lege deine Hand auf ihn, dencke ja nicht mehr an den Streit. Und daß kein Gedancke von dir nicht abgehalten werde, (dir verwehret werde.) Wer der sey, der den Rath verbirget, und ohne Verstand ist. So habe ich denn was hergebracht, und habe es nicht verstanden, Dinge, die mir zu wunderbar gewesen, und habe sie nicht erkannt. Derohalben verabscheue ich (diese meine Tollkühnheit.) Segnete das Letzte Hiobs mehr, als den Anfang.

Rothes Verzeichniß: Hiob und Psalmen

193

Das Buch der Psalmen. Ps. I, 1. Und in dem Wege der Sünder nicht stehen bleibet, (wenn ihn GOttes Gnade rufft.) I, 2. Uberdenckt sein Gesetze. II, 1. Uberdencken Eitelkeit. II, 4. Und ich habe meinen König gesalbet. II, 7. Ich will von dem festen Schluße erzählen. II, 10. Und nun ihr Könige handelt klüglich. III, 3. Er, (David) hat nicht das geringste Heyl. III, 6. Ich lag und schlief, und wachte auf, weil mich der HErr unterstützte. IV, 2. Im Gedränge hast du mir Raum gemacht. IV, 4. Erkennet vielmehr, daß der HErr seinen Günstling wunderbarlich abgesondert habe. IV, 5. Werdet beweget. IV, 7. Wer wird uns das Gute zeigen? IV, 8. Du hast Freude in mein Hertz gegeben, mehr als (meine Feinde haben,) zur Zeit, wenn ihres Kornes und ihres Mostes viel ist. IV, 9. Im Friede werde ich zugleich (mit Leib und Seele und mit allen den Meinen) niederliegen, und schlaffen. V, 2. Verstehe mein Dichten. V, 4. Und Wache halten. V, 8. Ich aber will in der Menge deiner Güte in dein Hauß gehen. V, 11. Erkläre sie vor schuldig. VI, 6. Wer wird dir an dem Orte, und im Stande der Toden bekennen. VI, 8. Wegen aller meiner Aengstiger. VII, 3. Und sey kein Erretter da. VII, 5. Ja, ich habe errettet den, der mich ohne (rechtmäßige) Ursache ängstigte. [C 2 v] VII, 7. Erwache, (und wende dich) zu mir: du hast das Gerichte befohlen. VII, 8. So wird dich die Versammlung der Völcker umgeben; nun um derselben willen begieb dich wieder in die Höhe (auf deinen hohen Richter-Stuhl.) VII, 10. Aber befestige den Gerechten. VII, 12. Und ein GOtt, der an jedem Tage unwillig ist, und einen Gräuel hat. VII, 14. Und hat vor ihn tödtliche Werk-Zeuge zu rechte gemacht. VIII, 4. Wenn ich die Himmel ansehe. VIII, 5. (Da werde ich gedrungen zu sagen,) was ist der Mensch. VIII, 6. Und hast ihn auf wenige Zeit weniger gemacht, als die Engel. IX, 7. Was den Feind anlanget, so sind die Verwüstungen auf immer zu Ende gebracht; denn du hast die Städte von Grund aus zerstöhret. IX, 17. Der HErr ist bekandt worden; er hat Recht geschafft, der Gottlose ist verstrickt im Wercke seiner Hände: Nachdencken! (denckt dem fleissig nach,) dem ist warlich so! IX, 18. Die Gottlosen werden (nach der Auferweckung ihrer Leiber, und nach gehaltenem Gericht) nieder zur Hölle, (d. i. in den Ort und Standt der verdammten Toden) fahren.

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194 IX, 20. IX, 21. X, 2. 5

X, 3. X, 4.

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X, 7. X, 10. X, 14. X, 15.

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XI, 2. XI, 3. XI, 7.

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XIV, 1. XIV, 3. XIV, 4.

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XIV, 7. XV, 2. XV, 3.

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XV, 4.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Es komme der nichtige Mensch nicht wieder zu Kräfften. Jage ihnen ein Schrecken ein. Mit Hochmuth eines Gottlosen verfolget er hitzig den Elenden, und sie (die Elenden) werden gefangen durch die ausgesonnene Dinge, welche sie (die Gottlosen) erdacht haben. Denn der Gottlose rühmet über dem Verlangen seiner Seele, (daß ihm alles nach Wunsch gehet,) und segnet den Geitzigen (preiset ihn selig,) er verachtet den HErrn. Der Gottlose nach der Erhebung seiner Nase, forschet nicht (nach GOtt;) alle seine Gedancken (sind:) Es ist kein GOtt. Anlangend alle seine Feinde, er bläset unter sie, (hält sie vor Spreu,) deine Weisen sind eine Höhe vor ihn. Ich werde nicht wancken; ein Geschlechte nach dem andern (wird seyn,) das (sich) nicht im Ubel (befindet.) Unter seiner Zunge ist Mühe und Missethat. Und der Hauffe der Abgeriebenen fällt durch seine Stärcke. (Rache) zu geben durch deine Hand; der Arme lässet (es) auf dir; dem Wäysen bist du (jederzeit) ein Helffer gewesen. Was den Bösen anlanget, forsche (dergestalt) nach seiner Boßheit, daß du sie (künfftig) nicht mehr findest. Du wirst ihr Hertze befestigen, du wirst dein Ohr darauf richten. Damit der elende Mensch, (der) von der Erde (ist,) nicht mehr hinzu füge, Gewalt zu üben. Auf die, dem Hertzen nach, Richtigen. Anlangend den Gerechten, was hat er gewürcket? Die Richtigen schauen ihr (des Vaters, Sohnes und heil. Geistes) Angesichte an. Mit der Lippe der Schmeicheleyen. Wir haben unsere Lippen mit uns. Ich will im Heile setzen, den er (der Gottlose) anbläst. Du wirst ihn (einen jeden der Frommen) behüten. Wie lange soll ich Rathschläge in meiner Seele setzen? Betrübniß in meinen Hertzen bey Tage? Sie verderben, (es) sie thun Greuel (in ihrem) Thun. Der gesamte Hauffe ist abgewichen, sie sind zugleich (Jüden und Heyden, nach ihrem Auswendigem und Inwendigem) versauert und stinckend worden. Wissen das nicht alle, die die Missethat verüben, die mein Volck aufzehren, als wenn sie Brod ässen. Wer wird dem Israel aus Zion Heil geben? wenn der HErr die Gefangenschafft seines Volcks wird zurücke bringen, da wird Jacob hüpffen. Mit seinem Hertzen. Und die Schmach-Rede nicht (in seinen Mund) nimmt, über seinen Nächsten. Der Verachtete ist auch in seinen Augen, ein Verworffener -- der einem Bösen geschworen hat, und nicht ändert.

Rothes Verzeichniß: Psalmen

XV, 5. XVI, 2. 3.

XVI, 4. XVI, 5. XVII, 3. XVII, 4. XVII, 5. XVII, 10. XVII, 13. XVII, 14. XVII, 15. XVIII, 4. XVIII, 6. XVIII, 18. XVIII, 19. XVIII, 22. XVIII, 24. XVIII, 45. XVIII, 46. XIX, 3. XIX, 8. XIX, 13. XX, 5. XX, 6. XXI, 4. XXI, 6. XXI, 12. XXII, 2. XXII, 3.

195

Wer diese Dinge thut, der soll in Ewigkeit nicht bewegt werden. (O meine Seele) du hast zu dem HErrn gesagt: Du bist der HErr; mein Gutes (meine Glückseligkeit) anlangend, (es ist) nicht um deinet willen, sondern es ist den Heiligen (be- [C 3 r] stimmt) die auf Erden sind. Was die Herrlichen anlanget, an denselben habe ich alle mein Wohlgefallen. Der andern ihre Schmertzen, die einen andern (als Bräutigam) begaben, werden vermehret werden. Der HErr ist das Theil meines Erbes, und meines Bechers. (Was ich) gedacht habe, (das) wird mein Mund nicht übertreten. Anlangend die Wercke des Menschen, so habe ich nach dem Worte deiner Lippen, die Fußsteige des Erbrechers beobachtet (nemlich um dieselben zu vermeiden.) Indem ich meine Schritte in deinen Gleissen erhalten habe. Sie haben ihr Fett zugeschlossen. Komme seinem Angesichte zuvor. Von den Leuten, (die) deine Hand (sind,) HErr von den Leuten, von der Welt, deren Theil im Leben (ist,) und (deren Theil) dein Verborgenes, damit du ihren Bauch füllest; die Kinder werden gesättiget. Ich werde satt werden, wenn ich werde aufwachen von deinem Bilde. Wenn ich den belobten HErrn anruffe. In der Angst, die ich habe, ruffe ich. Denn sie waren stärcker, als ich. Sie waren mir am Tage meines Unfals zuvor kommen, aber der HErr wurde mir zu einer Stütze. Denn ich habe -- gehalten und habe nicht gottlos gehandelt (durch Abtreten) von GOtt. Und habe mich vor meiner verkehrten Art gehütet. Die fremden Kinder werden mir (zum Besten, an andern) zu Lügnern werden. Die fremden Kinder fallen darnieder, und gehen aus ihren verschlossenen Orten heraus. Bringt (gleich einer Qvelle) häufig hervor. Machet, daß die Seele wieder umkehrt (von ihren niedergeschlagenen ängstlichen Gedancken.) Wer wird das vielfältige Irren verstehen: Er gebe dir nach deinem Hertzen. Da werden wir in deinem Heyle jauchzen. Denn du kommst ihm mit den Seegen des Guten zuvor. Groß ist deine Ehre in deinem Heyle, Majestät und Herrlichkeit wirst du auf ihn legen. Sie haben einen schelmischen Anschlag ausgesonnen. (So, daß du) entfernet bist von meinem Heyle, von den Worten meines Brüllens. Und des Nachts (ruffe ich,) und habe keine Stille.

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196 XXII, 9. XXII, 10. 5

XXII, 13. XXII, 21. XXII, 30. XXII, 31.

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XXIII, 2. XXIII, 3.

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XXIII, 4. XXIV, 4. XXIV, 7. XXIV, 9. XXV, 1. XXV, 3. XXV, 9. XXV, 12. XXV, 13. XXV, 14.

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XXV, 17. XXV, 18. XXV, 21. XXVI, 1. XXVI, 4. XXVI, 6. XXVII, 3. XXVII, 4. XXVII, 13. XXVII, 14. XXVIII, 3. XXX, 5.

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XXX, 6. XXXI, 5. XXXI, 6. XXXI, 7. XXXI, 21.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Er wältze es auf den HErrn, (sagen sie) er wird ihm heraus helffen; er errette ihn, denn er hat (ja) Wohlgefallen an ihm. Gewißlich, du bist der, der mich aus Mutter-Leibe gezogen, der mich an den Brüsten meiner Mutter zuversichtlich gemacht hat. Viele Farren. Meine einsame von der Hand des Hundes. Und (der) seine Seele nicht im Leben erhällt, d. i. zu erhalten weiß. Es wird ihm ein Saame dienen, er (der Saame) wird dem HErrn angerechnet werden in dem Geschlechte. Er wird machen, daß ich auf Kräuter-reichen Weiden werde niederliegen, er wird mich mit guter Beqvemlichkeit zu stillen Wassern führen. Er wird meine Seele erqvicken, er wird mich in den Gleißen der Gerechtigkeit führen. Und ob ich schon im Thale des Schattens des Todes wandelte. Der seine Seele nicht auf Eitelkeit richtet. Erhebet ihr Thore eure Häupter. Und erhebet sie, ihr Eingänge der Ewigkeit. Zu dir erhebe (richte) ich meine Seele. Die ins Wesen hinein treu-loß handeln. Er wird machen, daß die Sanfftmüthigen in der (in seinem Worte vorgeschriebnen) Weise einher gehen. Er wird ihn den Weg lehren, (den) er wird erwählen (sollen). Seine Seele wird im Guten übernachten. Das Geheimniß des HErrn (ist) vor die, so ihn fürchten, und sein Bund (ist,) um ihnen (denselben) bekannt zu machen. Die Beängstigungen meines Hertzens haben sich erweitert. Und hebe alle meine Sünden auf. Laß mich Aufrichtigkeit und Richtigkeit behüten. Ich bin in meiner Aufrichtigkeit gewandelt. Mit denen, die sich verstecken. [C 3 v] Und ich gehe rund um deinen Altar herum. Verlasse ich mich darauf, (nehmlich, daß GOtt mein Licht ist.) Das will ich suchen, (nehmlich) die Lieblichkeit des HErrn anzuschauen, und (dieselbe) zu erforschen in seinem heiligen Tempel. Wann ich nicht geglaubet hätte, ich würde das Gute des HErrn sehen im Lande des Lebens (so wäre ich vergangen.) Und dein Hertz sey starck. Die vom Friede reden mit ihren Gesellen. Singet dem HErrn, ihr seine Günstlinge, und saget frey heraus, (was ihr Rühmliches von ihm wisset) zum Andencken seiner Heiligkeit. Denn ein Augenblick ist in seinem Zorne, aber ein vielfältiges Leben in seiner Gunst. Das sie verborgen haben, (verborgener Weise gestellt haben,) Du GOtt der Wahrheit. Ich hasse, die da Eitelkeiten der Nichtigkeit beobachten. Vor dem Recht der Zungen.

Rothes Verzeichniß: Psalmen

197

XXXI, 23. XXXII, 2. XXXII, 4. XXXII, 6.

Ich bin abgehauen vor deinen Augen. In dessen Geist kein Betrug ist. Mein Safft ist umgekehret worden, (als) durch Sommer-Dürre. Darum (um die Vergebung der Sünden) wird ein jeder Günstling zur Friedens-Zeit zu dir beten. XXXII, 7. Du bist mir eine Vergebung, du wirst mich zu frölichen Liedern von der Befreyung umgeben, d. i. durch dein Umgeben machen, daß ich dergleichen werde singen können. XXXII, 8. (Und zu mir sagen:) Ich will dich unterweisen -- ich will Rath geben, mein Auge soll über dir seyn. XXXII, 9. (Sonst) nahen sie nicht zu dir. XXXIII, 1. Singet frölich in dem HErrn; den Richtigen stehet das Lob an. XXXIII, 4. Denn das Wort des HErrn ist richtig, und alle sein Werck in der Versicherung. XXXIII, 10. Er verrücket die Gedancken der Völcker. XXXIII, 15. Er formirt ihr aller Hertz. XXXIV, 6. (Als ein Wasser-Strom) anlauffen. XXXIV, 9. Daß der HErr gut ist. XXXIV, 11. Die jungen Löwen leiden Mangel. XXXIV, 13. Wer ist der Mann, der seine Lust am Leben hat? XXXV, 3. Verschliesse (den Paß) meinen Verfolgern entgegen. XXXV, 15. Aber über mein Hincken freuen sie sich. XXXV, 25. Da, da, unsere Seele! XXXV, 27. Der Lust hat an dem Friede seines Knechts. XXXVI, 2. Die Rede der Ubertretung (die sich) bey dem Gottlosen (findet, lautet) in der Mitte seines Hertzens (also:) XXXVI, 3. Denn er schmeichelt sich selbst in seinen Augen, seine Missethat anzutreffen (und) zu hassen. XXXVI, 4. Er lässet ab klüglich zu handeln, es gut zu machen. XXXVI, 5. Das Böse verwirfft er nicht. XXXVI, 12. Der Fuß des Hoffärtigen komme nicht über mich. XXXVII, 3. Werde durch die Versicherung (der göttlichen Verheissungen) geweidet. XXXVII, 5. Wältze deinen Weg auf den HErrn. XXXVII, 23. Die Tritte des Mannes werden vom HErrn befestiget. XXXVII, 25. Noch seinen Saamen, der Brod gesuchet hat. XXXVII, 37. Gieb Achtung auf den Aufrichtigen, und siehe auf den Richtigen; Denn ein Mann des Friedens wird Nachkommenschafft haben. XXXVII, 38. Und die Nachkommenschafft der Gottlosen wird ausgehauen werden. XXXVIII, 9. Ich bin geschwächet. XXXVIII, 11. Mein Hertze gehet (wie die unruhigen Kaufleute) herum, und das Licht meiner Augen, auch sie selber (die Augen) ist nicht bey mir. XXXVIII, 18. Denn was mich anlanget, so bin ich zum Hincken eingerichtet. XXXVIII, 21. Darum, daß ich dem Guten nachjage. XXXIX, 3. Aber mein Schmertz wurde aufrührisch gemacht. XXXIX, 6. Gewißlich, es ist eine ausgemachte Sache, daß ein jeder Mensch gantz eitel ist.

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198 XXXIX, 10. XXXIX, 12. 5

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XXXIX, 6. XXXIX, 7. XXXIX, 10. XLI, 2. XLI, 4. XLI, 7. XLI, 9. XLI, 10. XLII, 3. XLII, 8. XLIV, 5. XLIV, 22. XLV, 3. XLV, 5. XLV, 9. XLV, 10. XLVI, 2. XLVI, 3. XLVI, 5. XLVII, 10.

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XLVIII, 4. XLVIII, 14. XLIX, 4.

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XLIX, 7. XLIX, 8. XLIX, 9.

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XLIX, 13. XLIX, 14. XLIX, 15.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Denn du hast es gethan. Wenn du mit Bestrafungen, wegen Missethat, einen Menschen züchtigest. Es ist dir niemand zu vergleichen. Du hast mir die Ohren durchbohret. Meine Lippen werde ich nicht zuhalten. Wohl dem, der sich gegen einen abgeriebenen (Armen) weißlich verhält. Du wendest alle seine Lager in seiner Kranckheit um. Sein Hertz trägt sich Unrecht zusammen. (Und sagen:) Ein Bubenstücke werde über ihn ausgegossen. Selbst der Mann meines Friedens. [C 4 r] Wenn werde ich kommen, und vor GOttes Angesicht erscheinen. Ein Abgrund (des Elends) ruffet den andern, auf die Stimme deiner Wasserleitungen, d. i. dadurch du den Jammer lässest auf mich kommen. Gebeut die Erlösung Jacobs. Denn er weiß die verborgenen Dinge des Hertzens. Annehmlichkeit ist in deinen Lippen ausgegossen worden. Sey glücklich, reite wegen der Wahrheit, und wegen der Sanfftmuth der Wahrheit. Aus denen, die dich erfreuen. Königs Töchter (sind) unter deinen Staats-Damen. Sehr befunden, d. i. wir haben ihn in den grösten Nöthen, nach allen Umständen, als den vortreflichsten Helffer, befunden. Wenn (auch) die Erde (ihr Lager) veränderte. Es wird ein Fluß seyn, dessen Bächlein werden die Stadt GOttes erfreuen. Die Freywilligen der Völcker sind versamlet, das Volck des GOttes Abraham; Gotte (gehören) die Schilde der Erde, er ist sehr erhöhet. Zu einer hohen Retirade. Richtet euer Hertz auf ihre Mauer, machet grosse Augen über ihren Pallästen, damit ihr es dem folgenden Geschlechte erzählet. Und was ich in meinen Hertzen überdacht habe, vielfältigen Verstand (an die Hand geben). Anlangende die, welche sich auf ihren Reichthum verlassen. Ein Bruder wird einen auf keinerley Weise erlösen, er wird GOtt seine Ranzion nicht (können) geben. Denn das Löse-Geld ihrer Seelen ist (zu) kostbar, und wird in Ewigkeit wegbleiben. Der Mensch, der in Würde ist, wird (darinnen) nicht übernachten, er wird gleich (so von GOtt tractiret,) wie die Thiere ausgerottet werden. Dieser ihr Weg ist ihnen eine Hoffnung, und nach ihnen billigen (es die Leute) mit ihrem Munde. Sie (allerley Kranckheiten und andere Zufälle) versetzen sie als Schafe in den Stand der Todten, der Tod wird sie abweiden, und die Richtigen werden des Morgens über sie herrschen, und ihre Gestalt (wird) durch

Rothes Verzeichniß: Psalmen

XLIX, 19. XLIX, 20. L, 2. L, 5. L, 21. L, 23. LI, 9. LI, 12. LI, 14. LII, 11. LIII, 2. LIV, 8. LV, 14. LV, 15. LV, 16. LV, 19. LVI, 3. LVI, 5. LVI, 8. LVI, 10. LVII, 3. LVII, 4. LVIII, 2. LVIII, 3.

199

den Stand der Todten zum alt werden (kommen,) so, daß sie (die Gestalt) keines Bleibens haben wird. Es kan aber auch heissen, nehmlich das Letztere: Denn ihr Felß (der Meßias) ist (da, beschäfftiget) um den Zustand der Todten zu vernichten, daß er ihm (einem jedweden Frommen) keine Wohnung sey, d. i. daß keiner von den Frommen immer darinnen bleiben dürffe. Ob er gleich seine Seele in seinem Leben segnet (d. i. sich selig preißet) und sie (die Leute) dich loben, wenn du dir (was) zu gute thust. So wird sie (die Seele doch) kommen zum Geschlechte der Väter, biß in Ewigkeit werden sie das Licht nicht sehen. GOtt, GOtt der HErr. Die meinen Bund über dem Opffer machen. Und will dirs ordentlich unter deine Augen stellen. Und wer seinen Weg setzet, (recht einrichtet,) den will ich das Heil GOttes sehen lassen. So mache mir denn im Verborgenen die Weißheit bekannt. Und erneuere einen eingerichteten und festen Geist in meinem Innwendigen. Bringe mir die Freude deines Heils wieder, und der freywillige Geist unterstütze mich. Ich will dich ewiglich rühmen, daß du es gethan hast, und will auf deinen Nahmen warten, denn er ist vor den Augen deiner Günstlinge gut. Sie verderben (es) und machen das Unrecht greulich, d. i. sie thun greulich Unrecht. Ich will dir mit Freywilligkeit opffern. Du bist, o Mensch, nach meiner Schatzung (das, wofür ich geachtet werde) mein Führer, und mein Bekandter. Die wir miteinander den geheimen Rathschlag feste machten (d. i. mit einander heimlich mit Vergnügen zu Rathe giengen,) im Hause Gottes wandelten wir mit dem zusammen lauffenden Hauffen. Der Tod gebe einen Betrüger bey ihnen ab. Er hat meine Seele in Friede davon erlöset, daß sie mir nicht nahen mögen. O Höchster. In (an) GOtt will ich sein Wort preisen. Wegen (ihres) Unrechts entreiß (mich) ihnen. Des Tages, da ich ruffen werde: Das weiß ich, daß GOtt vor mich ist.

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[C 4 v]

Zu GOtt, der es vor mich (zu meinem Besten) fertig macht. Und wird mir helffen, so, daß er den zu Schanden mache, der mich verschlingen will. Sprecht ihr wahrhafftig recht, o Versammlung? Richtet ihr Richtigkeiten, (d. i. wie es recht und billig ist,) ihr Menschen-Kinder. Würcket ihr auch im Hertzen ungerechte Dinge, und übet ihr im Lande Gewalttigkeit eurer Hände aus.

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200 LVIII, 5. LVIII, 8. 5

LVIII, 10.

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LVIII, 12. LIX, 8. LIX, 13.

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LX, 6. LX, 9. LXI, 5. LXII, 11. LXIII, 6. LXIV, 7. LXIV, 10. LXV, 4. LXV, 6.

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LXVI, 12. LXVI, 18. LXVIII, 11. LXVIII, 12. LXVIII, 13. LXVIII, 19. LXVIII, 20.

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LXVIII, 21. LXVIII, 22. LXVIII, 27. LXVIII, 29. LXXI, [3]

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Die Gottlosen sind entfremdet. Sie werden wie Wasser zerschmeltzen, (zerfliessen) sie werden ihrer Wege gehen; wird er (den Bogen) spannen, (um) seine Pfeile (darauf zu legen,) so werden sie gleichsam abgeschnitten werden. Ehe sie (es) inne werden, (werden) eure Dorn-Spitzen ein Dorn-Strauch (werden, den) wird er, er sey frisch oder angebrannt, im Wetter hinreißen. Und der Mensch wird sagen: Allerdings ist Frucht vor den Gerechten. Siehe, sie stürtzen häufig aus ihrem Munde (Läster-Reden wider mich.) (Um)4 der Sünde ihres Mundes, um der Rede ihrer Lippen, und laß sie gefangen werden in ihrem Hochmuth, daß sie von dem Fluche und von der Lügen erzehlen (können.) Wegen der Wahrheit. Juda ist mein Gesetzgeber. Und meine Zuflucht nehmen im Verborgenen deiner Flügel. Wenn Vermögen einkommt, so richtet das Hertze nicht (darauf.) Meine Seele wäre, als mit Schmeer und Fettigkeit, gesättiget. Sie grübeln Schelmereyen aus; wir sind (in ihren Gedancken) hin; die Ausforschung ist ausgeforscht; und (dieses ist) das Innwendige eines jeden, und das Hertze ist tieff. Und sein Thun mit Verstande mercken. Unrechte Dinge waren stärcker als ich; was unsere Ubertretungen anlangt, du wirst dieselben versöhnen. Du wirst uns Dinge, die eine Ehrerbietige Scheu verursachen, in Gerechtigkeit antworten. Du hast uns in ein Wasser-reiches (Land) ausgeführet. Hätte ich auf Unrecht gesehen in meinem Hertzen. Deine Thiere werden darinnen wohnen. Du, o GOtt wirst es (dein Erbe) durch deine Güte dem Elenden bereiten. Der HErr wird Rede geben; die da verkündigen ein Zahl-reiches Heer. Die Könige der Heerscharen werden von einander lauffen. Auch die Abtrünnige (werden seyn) zum Wohnen (vor) GOtt den HErrn, d. i. GOtt wird auch in den ehemahligen Rebellen wohnen. Gelobet sey der HErr Tag vor Tag, er beladet uns, dieser GOtt ist unser Heyl. Dieser GOtt (ist) uns ein GOtt zu vielfältigem Heyle, und was Gott den HErrn anlangt, (er hat) Ausgänge zum Tode, d. i. er weiß Rath dem Tode zu entgehen. Den haarichten Schedel des, der in seinen Schulden wandelt. Den HErrn (lobet) aus den Brunnen Israelis. Dein GOtt hat deine Stärcke geboten, stärcke GOtt das, was du uns (zu unserm Besten) gewircket hast. Du hast Befehl gegeben mir zu helffen.

Von Ps LIX, 13 bis LXXIII, 6 wurden im Text vom Drucker eckige statt der üblichen runden Klammern verwendet. Vermutlich waren ihm die runden Klammern eine Zeitlang ausgegangen. Wir setzen im Abdruck auch hier runde Klammern, da wir eckige Klammern nur für Textergänzungen verwenden.

4

Rothes Verzeichniß: Psalmen

201

LXXI, 4. LXXII, 7. LXXIII, 3. LXXIII, 4.

Und das Durchsäuerte, d. i. gantz verderbte. Und die Menge des Friedens. Als ich den Friede der Gottlosen sahe. Denn bey ihrem Tode (finden sich) keine Bande, und ihre Krafft ist sehr fett (frisch.) LXXIII, 6. Deswegen umgiebt sie die Hoffart (wie eine Kette) und es bedecket sie die Gewaltthätigkeit, als ein Gewand. LXXIII, 7. Ihr Auge tritt vor Fett heraus, sie (die Gottlosen) gehen über die Einbildunge des Hertzens. LXXIII, 8. Sie mergeln (die Leute) ab, und reden im Bösen von Unterdrückung; sie reden aus der Höhe. LXXIII, 9. Sie setzen (richten) ihren Mund in den Himmel, und was ihre Zunge anlanget, die wandelt auf der Erden. LXXIII, 10. Daher kehret sich sein (GOttes) Volck hieher, und es werden ihnen Wasser eines vollen (Bechers) ausgepreßt. LXXIII, 11. Daß sie sagen, u. s. w. LXXIII, 12. Und haben (doch) Ruhe in der Welt. LXXIII, 13. Allerdings ist es vergeblich, daß ich mein Hertz gesaubert habe. LXXIII, 15. Solte ich (innerlich) sagen ich will auch so sprechen, so würde ich am Geschlechte deiner Kinder treuloß handeln. [D 1 r] LXXIII, 21. In Wahrheit, mein Hertze trieb sich auf, (wie der Sauerteig den Teig) und was meine Nieren anlanget, stach ich mich selber, (als mit Zancken) d. i. ich kränckte mich bey mir selber. LXXIII, 22. Da war ich (gantz) tumm, und erkannte (die Sache) nicht, ich war ein recht Vieh bey dir. LXXIII, 23. Gleichwohl bin ich stets bey dir geblieben, du hast mich bey meiner rechten Hand gehalten. LXXIII, 25. Wen habe ich im Himmel? und neben dir ergötzet mich nichts auf der Erden. LXXIII, 27. Die ferne von dir sind. LXXIII, 28. Allein, was mich anlangt nahe bey GOtt zu seyn, ist mir gut; ich setze mein Vertrauen auf den HErrn. LXXIV, 3. Erhebe deine Schritte (spring herzu) zu den ewigen Verwüstungen. LXXV, 3. Wenn ich das bestimmte (Amt, Zeit) werde empfangen haben, so werde ich gantz recht richten. LXXVI, 6. Und keiner von den tapffern Männern haben ihre Hände gefunden. LXXVI, 11. Denn der Grimm der Menschen bringet dir Ruhm. LXXVII, 11. Das ist mein schwach seyn (nehmlich, daß GOtt nun anders mit mir verfähret;) das ändern (ist) die Rechte des Höchsten, d. i. stehet in GOttes Macht. LXXVIII, 8. Die ihr Hertze nicht gebührend gerichtet hat. LXXVIII, 30. Sie wahren (noch) nicht entfremdet von ihrer Lust. LXXVIII, 33. Deßwegen ließ er ihre Tage in Eitelkeit vergehen. LXXVIII, 38. Und weckte nicht seinen gantzen Grimm auf. LXXVIII, 41. Sie steckten es dem Heiligen Israelis ab, d. i. sie schrieben es ihm vor, wie, und wie weiter helffen solte.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

LXXVIII, 49. Er schickte den Grimm seines Zorns über sie, hefftigen Zorn, Unwillen, Widerwärtigkeit, die Aussendung der Boten von vielem Ubel, (schickte er ihnen über den Halß.) LXXVIII, 50. Er wog einen Fußsteig vor seinen Zorn ab. LXXVIII, 57. Sie haben sich geändert, (und sind worden) wie ein betrüglicher Bogen. LXXVIII, 63. Und ihre Jungfrauen wurden nicht (mit gewöhnlichen Braut-Liedern) gepriesen, d. i. sie blieben ungefreyet. LXXVIII, 72. Und leitete sie mit vielfältiger Klugheit seiner Hände. LXXX, 5. Wie lange wilt du rauchen (zornig seyn) über dem Gebete. LXXX, 16. Und das Reiß, welches deine Rechte gepflantzet, und solches wegen des Sohnes, den du dir gestärcket hast. LXXX, 17. Er (der Weinstock) ist mit Feuer verbrannt, er ist abgehauen. Sie (die Leute, die Israeliten) sind von dem Schelten deines Angesichts umkommen. XXCIV, 3. Mein Leib und Seel jauchzen auf den lebendigen GOtt (loß.) XXCIV, 6. In derer Hertzen deine gebahnte Wege sind. XXCIV, 7. Wenn sie durch das Thränen-Thal gehen, werden sie es zu einem Brunnen setzen, (d. i. machen,) auch wird jede Art des Segens den Lehrer bedecken. XXCIV, 8. Sie werden von Vermögen zu Vermögen gehen, biß ein jeder (von ihnen) in Zion vor Gott erscheine. XXCV, 9. Ich will hören, was GOtt der HErr reden wird, denn er wird zu seinem Volcke und zu seinen Heiligen vom Friede reden, und daß sie nicht etwan wieder zur Thorheit kehren, (wird er ihnen sagen, einbinden.) XXCV, 14. Die Gerechtigkeit wird vor ihnen hergehen, und er wird (sie) auf den Weg seiner Tritte setzen. XXCVI, 6. Und es sind keine (Wercke,) wie deine Wercke. XXCVII, 6. Der HErr wird (diese Neugebohrne) bey dem Aufschreiben der Völcker, (darzu) rechnen; (und wird sagen:) Dieser ist daselbst gebohren worden. XXCVII, 17. Und (es werden sich) Sänger (daselbst finden) wie die, so vor Freuden hüpffen und springen, (die da werden singen:) alle meine Brunnen sind in dir. XXCIX, 3. Ewiglich wird die Gnade gebauet werden. XXCIX, 9. Und unser König ist des heiligen Israelis. XXCIX, 38. Und der Zeuge im Himmel ist glaubwürdig. XXCIX, 49. Der seine Seele errette von der Gewalt des Todes. XC, 8. Unsere verborgene (Sünden.) XC, 9. Wie einen Einfall (im Gemüthe.) XC, 10. Und so (ein Mensch) viel Kräffte hat, achtzig Jahr. XC, 12. Um unsere Tage zu zählen, zeige es uns also (gib uns das, was in Vorhergehenden stehet, zu erkennen,) damit wir ein weises Hertz herzubringen (und sagen): [D 1 v] XC, 13. Kehre wieder, HErr. XCII, 7. Ein tummer Mensch weiß es nicht.

Rothes Verzeichniß: Psalmen

XCII, 8. XCII, 15. XCIII, 5. XCIV, 12. XCIV, 13. XCIV, 15.

XCIV, 19. XCIV, 20. XCV, 10. XCVI, 6. XCVII, 11. XCVII, 12. XCVIII, 1. XCIX, 8. CI, 2. CI, 3. CI, 6. CII, 12. CII, 15. CIII, 5. CIII, 20. CV, 19. CVI, 15. CVI, 32. CVI, 45. CVII, 11. CVII, 12.

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Wenn die Gottlosen grünen -- (daß es geschehe) damit sie auf immer verderbet werden. Sie werden noch im grauen Alter Früchte tragen, (was eintragen, nütze seyn.) Deine Zeugnisse sind zuverläßig. Und den du aus deinem Gesetze lehrest. Ihm Ruhe zu schaffen von den bösen Tagen. Denn die Art und Weise (nach welcher GOtt handelt) wird wieder zur Gerechtigkeit kehren, (d. i. es wird offenbar werden, wie gerecht GOtt handele, GOtt wird wieder nach der Gerechtigkeit verfahren) und nach derselben (Art und Weise werden) alle im Hertzen Richtige, seyn, d. i. ihre Gedancken und Thun einrichten, sich dieselbige gefallen lassen. In der Menge meiner Gedancken, in meinem Inwendigen, ergötzen deine Tröstungen meine Seele. Solte dir wohl der Thron der Verderbung zugesellet werden (mit dir vereiniget werden?) der da austichtet Beschwerlichkeit über (und wider) die Satzung, d. i. über und wider GOttes Wort. Viertzig Jahr habe ich (mit) diesem Geschlecht Verdruß gehabt, und sie kennen meine Wege nicht. Majestät und Herrlichkeit (sind) vor seinem Angesichte, Stärcke und Zierde in seinem Heiligthum. Das Licht (der glückselige, fröliche Zustand) ist vor den Gerechten gesäet, und vor die, dem Hertzen nach Richtige, Freude (gesäet.) Und saget (es) frey heraus (was ihr von Gott wisset) zum Andencken seiner Heiligkeit. Seine rechte Hand hat ihm Heyl verschaffet (geholffen.) Du bist ihnen ein (Sünde) vergebender GOtt gewesen, aber (auch) ein Rächer über ihre Thaten. Ich will auf dem aufrichtigen Wege klug seyn, (und sagen:) Wann wirst du mir kommen? ich will in der Aufrichtigkeit meines Hertzens wandeln, (und zwar) mitten in meinem Hause. Ich will kein Belials-Stück vor meine Augen stellen; Abweichungen vornehmen, hasse ich, es soll mir nicht ankleben. Der auf aufrichtigen Wegen gehet, der soll mir dienen. Meine Tage sind ein geneigter, (d. i. vergehender) Schatten. Und sind jammrig über ihrem Staube (Schutte.) Der deinen Mund mit Gutem sättiget. Indem ihr der Stimme seines Worts gehorchet. Biß zur Zeit, da sein Wort kam, hat ihn die Rede des HErrn geläutert. Und er gab ihnen (zwar) ihre Bitte; allein er schickte ihren Seelen eine Magerkeit. Daß es Mosi um ihrent willen übel gieng. Der gedacht ihnen (d. i. zu ihrem Besten) an seinen Bund. Und den Rath des Höchsten verachtet hatten. Deswegen erniedrigte er ihr Hertze durch Beschwerlichkeit.

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204 CVII, 43. CIX, 7. 5

CIX, 11. CX, 3.

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CXI, 2. CXI, 6. CXI, 10. CXII, 5. CXII, 7. CXVI, 7. CXVIII, 5. CXVIII, 12. CXVIII, 27.

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CXIX, 5. CXIX, 7.

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CXIX, 8. CXIX, 18. CXIX, 24. CXIX, 32. CXIX, 34. CXIX, 38. CXIX, 40. CXIX, 43. CXIX, 45. CXIX, 66. CXIX, 68. CXIX, 89 CXIX, 91.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Und daß sie Verstand brauchen bey der vielfältigen Gnade des HErrn, d. i. mit Verstand darauf Achtung geben. Wenn er wird (vor dir) gerichtet werden, so gehe er schuldig heraus, und sein Gebete sey (werde gerechnet) zur Sünde. Der wucherichte Schuld-Herr lege an alles, was er hat, Stricke, d. i. verarrestire ihm alles. Dein Volck wird ein Volck der Willigkeiten, (d. i. sehr willig seyn,) am Tage deines Vermögens, (d. i. da es sich gezeiget hat, was du vermögest;) sie werden in heiligen Zierrathen aus der Bärmutter der Morgenröthe (kommen,) dir (zu Ehren wird das alles geschehen;) das wird der Thau deiner Jugend seyn, d. i. nach der Aufferstehung Christi, vermittelst der ersten Predigten des Evangelii werden sich sehr viel herrliche Christen finden. Durchsuchet von allen, die Lust daran haben. Er hat seinem Volck die Krafft seiner Thaten verkündiget. Allen, die sie thun (bringt sie) guten Verstand, sein (GOttes) Lob bestehet in Ewigkeit. Er wird seine Dinge auf rechte Art und Weise aufrecht erhalten. Er wird sich vor keinem bösen Gerichte (Gerede, Geschrey) fürchten. Meine Seele kehre wieder in deine Ruhe. Aus dem Gedränge rief ich den HErrn an, und er antwortete mir im Geraumen des Herrn, (des Meßiä) d. i. ich befand mich darinnen. Aber sie sind ausgelöscht worden, wie ein Feuer in Dornen. [D 2 r] Bindet das Fest (d. i. Fest-Opffer-Vieh) mit starcken Stricken, (daß die neben einander stehende Stücke reichen) biß an die Hörner des Altars. Ach! daß meine Wege festiglich eingerichtet würden, deine Satzungen zu bewahren. Ich werde dich in der Richtigkeit des Hertzens bekennen, wenn ich werde die Weisen (Modos) deiner Gerechtigkeit gelernt haben. Verlaß mich nicht allzusehr. Decke meine Augen auf, daß ich anschauen könne. Auch sind deine Zeugnisse meine Ergötzlichkeit, und meine RathsLeute. Ich werde lauffen, wenn du mein Hertz wirst erweitern. Mach mich verständig, so will ich. Befestige deinem Knechte deine Rede, die zu deiner Furcht (was beyträgt.) Mache mich durch deine Gerechtigkeit lebendig. Und reiß nicht das Wort der Warheit allzusehr aus meinem Munde. Und ich werde im Geraumen wandeln. Lehre mich die Güte des Geschmacks, und der Erkänntniß, d. i. alles das, was der Geschmack, der Gout, und die Erkäntniß Guts in sich haben. Du bist gut, und einer der Gutes thut. Du bist auf ewig, HErr, (und) dein Wort bestehet in dem Himmel. Denn alle Dinge sind deine Knechte.

Rothes Verzeichniß: Psalmen

CXIX, 96. CXIX, 98. CXIX, 113. CXIX, 122. CXIX, 128. CXIX, 176. CXXVI, 6. CXXVII, 2. CXXXI, 2. CXXXVI, 5. CXXXVIII, 2. CXXXVIII, 3. CXXXIX, 5. CXXXIX, 12. CXXXIX, 24. CXL, 10. CXLI, 4. CXLI, 5.

CXLI, 6. CXLIII, 3. CXLIII, 4. CXLV, 17. CXLVII, 3. CXLVII, 5. CXLVII, 6. CXLVIII, 6.

205

Ich habe eines jeden vollkommenen Dinges Ende gesehen, (aber) dein Gebot ist sehr weit. Denn es ist mir auf ewig (nützlich.) Ich hasse die schwebenden Gedancken. Sage du gut vor deinen Knecht (sey Bürge vor ihn) zum Guten. Darum habe ich alle deine Verordnungen von allen Dingen (d. i. betreffe, was es wolle) vor recht gehalten. Ich bin wie ein verlohrengehendes Schaf (bißher) in der Irre gegangen. Wer den Saamen, der (auf den Acker) soll verzettelt werden, träget, wird hingehen und weinen; er wird (aber auch) gantz gewiß mit Jauchzen kommen, als einer, der seine Garben trägt. Also giebt er seinen Geliebten den Schlaf. Wo ich meine Seele nicht habe gesetzet, und gestillet, wie ein Abgewehntes über seiner Mutter, wie ein Abgewehntes (war) meine Seele über mir. Dem, der die Himmel durch Verstand gemacht hat. Denn du hast dein Wort über allen deinen Namen, (über alle den Namen, den du dir sonst hast gemacht gehabt) groß gemacht. Du hast mich in meiner Seele an Krafft erweitert, d. i. mir mehr Krafft gegeben. Von hinten zu und von forne her hast du mich besetzt, und von oben (her) hast du deine Hand auf mich gelegt. Auch verfinstert die Finsterniß dir nicht, d. i. daß du es deswegen nicht sehen soltest. Und siehe, ob ein Weg des Schmertzens (der Uberlast) in mir sey, d. i. daß ich mit Willen jemanden gedächte Uberlast zu thun. Was anlanget das Hauß derer, die mich umgeben, die Uberlast ihrer Lippen wird sie bedecken. Thaten in Gottlosigkeit zu thun -- und daß ich nicht von ihren LeckerBißlein esse. Der Gerechte schlage mich (wie mit einen Hammer, ich will es vor eine) Gütigkeit (achten;) er bestrafe mich, es soll mir wie ein Oel des Hauptes (das man den Gästen auf das Haupt goß) seyn; mein Haupt lasse es doch nicht vergebens seyn: Denn (es soll) noch ferner (geschehen,) daß mein Gebete vor ihre Unglücks-Fälle (zu dir soll abgeschicket werden.) Ihre Richter (Saul und seine Ministers) wurden an den Seiten des Felsens frey gelassen, und haben meine Reden gehöret, daß sie angenehm waren. Wie Todten der Ewigkeit (die schon lange todt sind.) Und mein Hertz erstummte in mir. Und gnädig, barmhertzig in allen seinen Wercken (Thun.) Und verbindet sie zu (Abhelffung) ihrer Schmertzen. Zu seinem Verstande ist keine Zahl, d. i. dessen Grösse kan mit keiner Zahl ausgedrückt werden. Der HErr setzet die Sanfftmüthigen feste. Er hat (ihnen) eine Satzung gegeben, die wird keines überschreiten.

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206 [D 2 v]

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Die Sprüchwörter Salomonis. Cap. I, 2 Zu erkennen Weisheit und Zucht, zu verstehen Worte des Verstandes. I, 3. Anzunehmen Anweisung zum Verstande, Gerechtigkeit (gehörige Art und) Weise, und Richtigkeiten. I, 4. Den Einfältigen Verschlagenheit zu geben, den jungen Menschen Erkäntniß und Gedancken. I, 5. Wird sie (die Sprüche) ein Weiser hören, so wird er an Weisheit zunehmen, und ein Verständiger wird weise Anschläge erlangen. I, 6. Und ihre Rätzel. I, 7. Die Furcht des HErrn ist der Anfang der Erkäntniß. I, 18. Sie stellen ihrem selbst eigenen Blute hinterlistig nach, und verbergen ihren Seelen (die Netze die sie andern stellen.) I, 19. So sind die Wege eines jeden, der auf unbilligen Gewinnst geht, (beschaffen,) er (nemlich der unbillige Gewinnst) fänget die Seele seiner Herren (derer, die ihn gesucht.) I, 32. Denn die Abkehr der Einfältigen wird sie tödten. I, 33. Und (wird) ruhig (seyn) vor der Furcht des Unglücks. II, 1. Wo du -- meine Gebote bey dir aufhebest. II, 3. Ja, so du nach Verstande ruffen wirst. II, 7. Er hebet vor die Richtigen ein beständig Wesen auf, er ist denen, die aufrichtig wandeln, ein Schild. II, 8. Daß er die Stege der (gebührlichen Art und) Weise, behüte: Denn er wird den Weg seiner Heiligen bewahren. II, 10. Wenn die Weisheit wird in dein Hertz kommen seyn, daß die Erkäntniß deiner Seele wird lieblich seyn. III, 27. Halt das Gute (das du thun kanst, oder andere thun wollen) seinen Herren, (den Armen, die gleichsam ein Recht darzu haben) nicht entvor, wenn deine Hand auf GOtt (ist, dergleichen) zu thun, d. i. wenn du kanst. III, 35. Aber was die Narren anlangt, dieselben tragen die Schande weg. IV, 7. Der Anfang der Weisheit (heist:) erlange Weisheit, und erlange in jedweder deiner Erwerbung Verstand. IV, 24. Und thue die abtretende Art der Lippen ferne von dir. IV, 26. Wäge das Gleiß deines Fusses ab, damit alle deine Wege befestiget werden. V, 6. Damit du nicht (etwan) den Weg des Lebens mögest abwägen, so wancken ihre Gleisse, daß du es nicht wissen mögest (wo du seyst.) V, 23. Und um der Menge seiner Thorheit, wird er in der Irre gehen. VI, 18. Ein Hertze, das böse Tücke schmiedet. VII, 10. Und bewahret dem Hertzen nach, d. i. die ihre Tücke wuste zu verbergen. VIII, 13. Die Furcht des HErrn (ist) das Böse hassen, die Hoffart (nemlich hassen, u. s. w.) daher hasse ich den Mund der verkehrten Dinge. VIII, 14. Mir (gehöret) Rath und Realität, ich bin der Verstand, mir (gehöret) die Stärcke.

Rothes Verzeichniß: Sprüche Salomonis

VIII, 18. VIII, 20. VIII, 21. VIII, 23. VIII, 26. VIII, 30. IX, 7. IX, 10. X, 4. X, 22. X, 25. XI, 12. XI, 16. XI, 22. XI, 23. XI, 25. XI, 30. XII, 2. XII, 8. XII, 9. XII, 10. XII, 27. XIII, 7. XII, 10. XII, 11. XII, 19. XII, 23. XII, 24. XIV, 2. XIV, 9. XIV, 10.

207

Dauerhafftes Vermögen. Ich mache auf dem Wege der Gerechtigkeit wandeln. Damit ich meinen Liebhabern helffe etwas reelles erben. Ich bin von Ewigkeit her gesalbt gewesen. Noch den Anfang der Stäubchen der Welt. Da war ich ein Pflege-Kind bey ihm, und täglich eine Ergötzung. Und wer den Gottlosen bestrafft, (bekömt) dessen Schandflecken. Und die Erkäntniß der Heiligen (ist) Verstand. Der wird arm, welcher mit der holen Hand des Betrugs arbeitet. Der Seegen des HErrn macht reich, und er (der HErr) füget demselben keinen Schmertz bey. Aber der Gerechte ist ein ewiger Grund. Aber ein Mann, der viel Verstand hat, wird stille schweigen. Ein angenehmes Ehe-Weib hält über der Ehre feste, wie die Gewaltigen über den Reichthum feste halten. Ein güldner Ring in der Nase einer Sau ist eine Frau die (wohl) schön, (aber) abweichend vom Geschmacke ist, d. i. die eine Närrin ist. Das Verlangen der Gerechten (ist) allein etwas Gutes, die Hoffnung der Gottlosen (ist) hefftiger Zorn. Und wer (andere) befeuchtet, der wird auch selber (von GOtt) befeuchtet werden. Und wer Seelen fängt (zum Erkäntniß GOttes bringt, Math. 4, 19.) ist weise. [D 3 r] Aber einen Mann (böser) Uberlegungen, wird er (der HErr) vor gottloß erklären, d. i. verdammen. Der Mann wird nach seiner Verständigkeit gelobet. Besser ist, der sich gering achtet, und hat einen Knecht, als der sich selber ehret, und hat Mangel am Brodte. Aber die Barmhertzigkeiten der Gottlosen sind Grausamkeit. Ein betrüglicher (d. i. fauler) Mensch wird sein Wildpret nicht braten; aber die köstliche Haabe des Menschen (wird einem) Fleißigen zu Theil. Es ist einer, der sich reich macht, und hat nicht das mindeste; (es ist auch) einer, der sich arm macht, und hat viel Vermögen. Aber bey den Berathenen (denen, die sich sagen lassen) ist Weisheit. Vermögen wird wegen der Eitelkeit vermindert. Aber vom Bösen weichen, ist den Narren ein Greuel. Und es ist einer, der sich verzehret, dadurch, daß er nicht auf rechte Art und Weise (verfähret.) Der sucht ihm (dem Sohne) die Zucht frühe. Aber wer auf seinen Wegen abweichet, der verachtet ihn (den HErrn.) Was die Narren anlangt, ein jedweder derselben lacht über der Verschuldung, d. i. wenn man ihm sagt, er versündige sich damit. Das Hertz weiß um die Bitterkeit seiner Seele, und ein Fremder wird sich mit dessen Freude nicht vermengen.

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208 XIV, 14.

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XIV, 16. XIV, 17. XIV, 34. XV, 1. XV, 14. XV, 32. XV, 33. XVI, 2. XVI, 3. XVI, 17. XVI, 18. XVI, 26. XVI, 28.

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XVII, 1. XVII, 17. XVII, 22. XVII, 26.

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XVII, 27. XVIII, 1.

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XVIII, 2. XVIII, 11. XVIII, 14. XVIII, 17.

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XVIII, 22. XVIII, 24. XIX, 2. XIX, 7. XIX, 8. XIX, 11. XIX, 22.

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XX, 5.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Wer mit seinem Hertzen von dem rechten Wege abgekehret ist, der wird aus (von) seinen Wegen gesättiget werden; aber ein guter Mann von sich selber. Aber ein Narr erzürnet sich hefftig, und ist sicher. Wer geschwinde zornig ist, der wird Thorheit begehen, aber ein Mann (böser) Uberlegungen, wird gehasset werden. Und die Sünde ist ein Schandfleck der Nationen. Aber ein schmertzendes Wort macht das Zorn aufsteigt. Das Hertz des Verständigen wird Erkäntniß suchen. Wer die Zucht verläst, der verschmähet seine Seele. Vor der Ehre (ist) leiden. Aber der HErr wiegt die Geister ab. Weltze deine Wercke auf den HErrn. Die Bahn der Richtigen ist, vom Bösen weichen. Vor der Zerbrechung ist Hochmuth. Die Seele eines Arbeitsamen arbeitet vor sich, denn sein Mund beugt sich vor ihm, d. i. das Maul will essen. Und ein Ohrenbläser macht, daß sich der vornehmste Freund scheidet. Ein trockner Bissen, und Ruhe dabey, ist besser -Und ein Bruder wird in der Noth gebohren. Ein frölich Hertz macht die Cur (Artzney) gut. Auch den Gerechten Straffe auflegen, ist nicht gut, noch (ist es gut) wohlgeartete Leute zu schlagen wegen der Richtigkeit (ihres Thuns.) Und ein Mann, der Verstand hat, ist kalt im Geiste, d. i. redet und handelt ohne Passion und Affecten. Wer sich absondert, der sucht (etwas) vor (seine) Begierde, und wird sich in alle beständige Weisheit mengen. Als nur in Entdeckung seines Hertzens. Das Vermögen des Reichen ist die Stadt seiner Stärcke, und wie eine hohe Mauer in seiner Einbildung. Der Geist eines Mannes wird seine Kranckheit unterstützen. Der, der erste ist in seiner Rechts-Sache, der (scheinet) recht zu seyn, aber sein Nächster kömmt, da untersuchet er (der Richter) ihn. Und er wird Wohlgefallen heraus nehmen vom HErrn. Einen Mann, der Freunde (d. i. der gute Freundschafft hält,) muß man sich zum Freunde annehmen; denn es giebt einen Liebhaber, der mehr anhangt, als ein Bruder. Auch wo die Seele kein Erkäntniß hat, ist es nicht gut. Er verfolgt Worte (vorhin gethane Verheissungen,) die nicht sind (die unerfüllt bleiben.) Wer Hertze bekömmt, der liebet seine Seele. Der Verstand des Menschen hält seinen Zorn zurücke. Ein Sohn, von dem man nur Schimpff und Schande hat, verstöhret den Vater, und verjagt die Mutter. Aber ein Mann, der Verstand hat, wird ihn heraus schöpffen. [D 3 v]

Rothes Verzeichniß: Sprüche Salomonis

XX, 14. XX, 25. XX, 30. XXI, 21. XXI, 27. XXI, 29. XXII, 6. XXII, 16. XXII, 23. XXII, 25. XXIII, 1. XXIII, 2. XXIII, 3. XXIII, 4. XXIII, 5. XXIII, 7. XXIII, 17. XXIV, 4. XXIV, 8. XXIV, 10. XXIV, 11. XXIV, 16. XXIV, 21. XXV, 8. XXV, 11. XXV, 12. XXV, 14.

209

Böse, böse wird der Käuffer sagen; aber wenn er seinen Weg gegangen ist, wird er sich rühmen, (daß er wohlfeil gekaufft.) Es ist ein Strick des Menschen, wenn er das Heilige verschlingt, und nach (gethanenen) Gelübden zu untersuchen (ob er sie halten solle?) Wund schlagen, ist eine Reinigung bey dem Bösen, samt den Schlägen des inwendigsten des Bauches, (nemlich, die sind auch eine Reinigung.) Wer der Gerechtigkeit und Güte nachjaget. Vielmehr (wird es ein Greuel seyn) wenn er es bey bösem Vorhaben bringet, (vergl. 4. B. Mos. 23, 1.) Ein böser Mann verhärtet sein Angesichte, was aber einen richtigen anlangt, der richtet seinen Weg gehörig ein. Unterweise den Knaben bald anfänglich, nach Erforderung seines Weges, so wird er davon nicht weichen, auch wenn er wird seyn alt worden. (Und) der dem Reichen giebt, (die kommen) nur zum Mangel. Und wird die, so sie berauben, der Seele berauben. Und einen Strick vor deine Seele bekommest. Mit einem Herrscher, so bedencke ja wohl. Wo du ein Mann der Seele bist, d. i. wo du klug bist. Laß dich seiner schmackhafften Speisen nicht gelüsten. Laß ab von deinem Verstande. Wilst du deine Augen dahin fliegen lassen, das (doch) bald nicht mehr seyn wird? denn es wird ihm gewißlich Flügel machen, gleich einem Adler, der nach dem Himmel fleugt. Denn wie er es in seiner Seele schätzet, so ist er, (d. i. man kan es schon aus seinem Thun abnehmen, wie er innerlich gesinnet sey;) iß, trinck, wird er zu dir sagen. Dein Hertz beneide die Sünder nicht. Und durch Erkäntniß werden die innern Zimmer angefüllet. Wer auf Böses thun dencket -Bist du zur Zeit des Gedrängs (der Noth,) schlaff (in deinem Gemüthe;) so ist deine Krafft kleine. Die zu den Todten wancken, (d. i. denen der Kopff wackelt, die in Gefahr sind, hingerichtet zu werden,) wenn du es verhindern kanst. Denn der Gerechte wird (wohl) sieben mahl fallen, und aufstehen, aber die Gottlosen werden im Unglücke übern Hauffen fallen. Mit denen, die (gerne) ändern, vermenge dich nicht. Damit du nicht am Ende desselben (Streits) was thust, wenn dich dein Nächster wird beschimpft (beschämet) haben. (Wie) güldne Aepffel in silbernen mit Bildern gezierden Schaalen, ist ein Wort, das nach seinen Weisen (d. i. mit Beobachtung der gehörigen Umstände) gesagt wird. Ein bestraffender Weiser ist bey einem hörenden Ohre, wie ein güldnes Ohr-Gehencke, wie ein Zierrath vom feinsten Golde. Ein Mann, der sich einer falschen Gabe berühmt, der ist wie Wolcke und Wind, ohne Regen.

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210 XXV, 27. XXVI, 6. 5

XXVI, 10. XXVI, 17. 10

XXVI, 24. XXVII, 4.

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XXVII, 6. XXVII, 17. XXVII, 19.

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XXVII, 21. 25

XXVII, 22. XXVII, 26. XXVIII, 1. XXVIII, 3. XXVIII, 5.

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XXVIII, 8. XXVIII, 9. XXVIII, 11. XXVIII, 12. XXVIII, 13. XXVIII, 14. XXVIII, 16. XXVIII, 17. XXVIII, 18. XXVIII, 19.

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XXVIII, 25.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Aber die Erforschung ihrer Ehre (d. i. der Herrlichkeit solcher Dinge, die dem Honig gleich sind) ist Ehre, d. i. gut, rühmlich. Der schneidet (sich) die Füsse ab, und trinckt Gewaltthätigkeit in sich (er nimmt grossen Schaden und verursacht Schaden) der (gewisse) Worte durch einen Narren schickt, d. i. der einen Narren zum Boten braucht. Der Grosse macht jederman Verdruß; er dinget den Narren, und dinget die Ubertreter. Wer vorbey gehet, und sich in einen Streit menget, der ihn nicht angehet; ist wie einer, der einen Hund bey den Ohren nimmt. Mit seinen Lippen bezeugt sich der Hasser anders, aber in seinem Innwendigen setzt er Betrug. Entbrennen ist was Grausames, und der Zorn ist wie eine Fluth, aber wer wird vor der Eyfersucht bestehen? Aber die Küsse des Hassers sind zu depreciren (abzubitten, daß sie nicht geschehen.) Das Eisen schärffet man durch Eisen, und ein Mann schärffet das Angesicht seines Nächstens. Wie das Wasser (hat, vorstellt) das Angesichte gegen das Angesichte, also (thut) das Hertze des Menschen gegen den Menschen, d. i. wie man grüsset, so wird einem gedancket. (Es ist) ein Schmeltz-Tiegel vors Silber, und ein Ofen vors Gold, und ein Mann wird nach seinem Lobe (probiret.) [D 4 r] Mitten unter dem Grütze. Und die Böcke (sind dir) der Preiß des Feldes, d. i. du kanst dafür Feld oder sonst was kaufen. Um des Landes Sünde willen, sind der Fürsten desselben viel. Ist ein wegschweiffender Regen, (der da macht) daß kein Brod ist. Böse Leute verstehen die rechte Art und Weise nicht, aber die den Herrn suchen, verstehen alles. Der sammlet es vor den, der sich des Armen erbarmet. Auch so gar dessen Gebete ist ein Gräuel. Durchsuchet ihn. Wenn die Gerechten (für Freuden) hüpffen, da ist viel Herrlichkeit; aber wenn die Gottlosen aufkommen, da wird der Mensch ausgeforschet. Wer seine Ubertretungen bedeckt, der wird nicht glücklich seyn. Aber wer sein Hertz verhärtet, der wird ins Unglück fallen. Ein Fürst, der gar keinen Verstand hat, ist auch vielfach in Unterdrückungen (unterdrücket auch die Leute auf tausenderley Art.) Ein Mensch, der wegen des Blutes der Seele gedruckt wird, wird biß zur Grube fliehen (biß an den Tod furchtsam seyn;) sie sollen ihn nicht unterstützen. Aber der Verkehrte zweyer Wege wird auf dem einen fallen. Wer aber eiteln Menschen nachfolget, der wird mit Armuth gesättiget werden. Der von einer weiten Seele ist, d. i. ein hochmüthiger Mensch.

Rothes Verzeichniß: Sprüche Salomonis und Prediger Salomo

XXVIII, 27. XXIX, 4. XXIX, 6. XXIX, 7. XXIX, 8. XXIX, 13. XXIX, 17. XXIX, 18. XXIX, 23. XXIX, 25. XXX, 8. XXXI, 3. XXXI, 10. XXXI, 15. XXXI, 27. XXXI, 29. XXXI, 30.

211

Wer aber seine Augen (vor ihm) verbirget, wird vielfach seyn an Verfluchungen, d. i. wird sehr verflucht werden. Ein König macht das Land stehende durch gebührende Art und Weise, (wenn er dergleichen beobachtet in seinem Thun.) In der Ubertretung eines bösen Menschen ist ein Strick. Der Gottlose verstehet die Erkänntniß nicht. Die Männer der Verspottung blasen (in) einer Stadt (Feuer auf.) Der Arme, und der Mann der schlimmen Griffe, begegnen einander. Und er wird dir Ruhe bringen, und deiner Seelen Delicatessen geben. Wo kein Gesichte (Wort GOttes) ist, da wird das Volck entblösset. Aber der Niedrige vom Geiste, wird die Ehre unterstützen. Das Zittern des Menschen legt einen Strick. Nähre mich mit dem Brodte meines bescheidenen Theils. Noch deine Wege, Könige zu vertilgen. Wer wird ein tugendsames Weib finden. Stärcke und Zierde ist ihr Kleid, und sie lacht über den letztern Tag. Sie beschauet (gleich einer Schildwache) die Gänge ihres Hauses. Viel Töchter haben tugendhafftig gehandelt. Die Annehmlichkeit ist Betrug, und die Schönheit Eitelkeit.

Der Prediger Salomonis. Cap. I, 8 Alle Dinge sind voller Arbeit. I, 13. Das ist die beschwerliche Beschäfftigung, welche GOtt dem Menschen gegeben hat, sich damit zu plagen. I, 14. Abzehrung des Geistes. I, 15. Und der Mangel kan nicht gezehlet werden. I, 18. Und wer mehr Erkänntniß erlangt, der bekömmt mehr Schmertzen. II, 1. Wohlan, ich will dich (mein Hertz) durch die Freude probiren, geniesse des Guten. II, 3. Ich habe in meinem Hertzen geforschet, mein Fleisch bey dem Weine eine Zeitlang zu behalten, (mein Hertz aber leitete ich in Weißheit,) und die Thorheit zu ergreifen. II, 15. Wie es dem Narren gehet, so wird es auch mir gehen, warum bin ich denn alsdenn mehr weise worden. II, 24. Es ist vor den Menschen nichts besser, als daß er esse und trincke, und seine Seele das Gute sehen lasse in seiner Arbeit. II, 25. Denn wer würde mehr essen und eilen, als ich? (nemlich, wenn es nur auf den Menschen dabey ankäme.) II, 26. Aber dem Sünder giebt er die mühselige Beschäfftigung. III, 1. Alles hat seine bestimmte Zeit. [D 4 v] III, 4. Und es ist eine Zeit zum hüpffen, (für Freuden vergl. Apost. Gesch. 3, 8.) III, 5. Eine Zeit zum Umfangen, und eine Zeit vom Umfangen wegzugehen. III, 9. Was für Uberbleibendes (was für Gewinst, Vortheil) hat der, welcher was machet, an dem, was er arbeitet?

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212 III, 11.

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III, 14. III, 15. III, 18.

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III, 21. 15

IV, 13. IV, 17. V, 2.

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V, 5. V, 8. V, 12. V, 13. V, 16.

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V, 19. VI, 5. VI, 6.

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VI, 7. VI, 8. VI, 9.

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VI, 10. VI, 11.

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VII, 7.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Alles hat er so, daß es zu seiner Zeit schöne (ist,) gemacht, auch die Ewigkeit hat er in ihr (der Menschen) Hertz gelegt, auch daraus, daß der Mensch das Werck nicht findet, welches GOtt macht, vom Anfange biß zum Ende. Ich weiß, daß alles, was GOtt thun wird, das wird auf ewig seyn. Das, was gewesen ist, ist schon, und was seyn soll, ist schon gewesen, und GOtt wird das Fortgestossene (d. i. das Vergangene) suchen. Ich sprach in meinem Hertzen bey der Sache (dem Zustande, der Gelegenheit) der Menschen-Kinder, damit GOtt es ihnen klar mache, (thut er das alles,) und (sie) sehen zu lassen, daß sie ihnen selber wie Vieh sind (deuchten.) Wer kennet den Geist der Menschen-Kinder, der eben hinauf fähret aufwerts, und den Geist des Viehes, der eben hinab fähret unterwerts zur Erde? Der nicht mehr weiß vermahnet zu werden (nicht leidet, daß man ihm zuredet.) Und sey näher zu hören, als der Narren Opffer zu geben, denn sie erkennen es nicht, damit (sie desto ungehinderter können) Böses thun. Denn der Traum kömmt durch die Menge der Beschäfftigung, und die Stimme des Narren durch die Menge der Worte. Daß es eine Verirrung sey. Und die Vortreflichkeit der Erde (des Land-Lebens) ist in allem (d. i. zeigt sich in allen Umständen;) ein König des Ackers (der den AckerBau fördert,) wird bedient. Es ist ein Ubel, das kranck macht, welches ich gesehen habe. Aber dieser Reichthum gieng durch eine unglückliche Beschäfftigung zu Grunde. Und (daß er) viel Verdruß (gehabt hat) und seine Kranckheit und (seinen) schäumenden Zorn. Denn GOtt antwortet ihm in der Freude seines Hertzens. Auch siehet sie (die unzeitige Geburth) die Sonne nicht, und kennet sie nicht; (doch) hat diese mehr Ruhe, als jene. Und wenn er auch 2000. Jahr gelebt, und das Gute nicht gesehen hätte gehet nicht alles an einen Ort. Alle Arbeit des Menschen ist vor seinen Mund, und (gleichwohl) wird die Seele (die Begierde) nicht erfüllet. Denn was hat der Weise mehr, als der Narr, was hat der Arme, der Erkäntniß hat, mehr, vor den Lebendigen zu wandeln? Das Anschauen der Augen ist besser, als das Wandeln der Seele (der Begierde.) Es sey einer, wer er wolle, so ist sein Nahme schon genennet, und es ist bekannt, daß er ein Mensch sey. Denn es sind viel Dinge, welche die Eitelkeit vermehren, was hat der Mensch nun der mehr? In Wahrheit, die Unterdrückung macht einen Weisen zum Narren, und das Geschencke verkehrt das Hertze.

Rothes Verzeichniß: Prediger Salomo

VII, 11. VII, 14. VII, 16. VII, 24. VII, 25. VII, 27. VII, 28. VIII, 1. VIII, 2. VIII, 15. IX, 1. IX, 10. X, 1.

X, 3. X, 4. X, 10. X, 11. XI, 1. XI, 5. XI, 6. XI, 8. XII, 1. XII, 3. XII, 5. XII, 7. XII, 9. XII, 11.

213

Die Weisheit ist gut mit einem Erb-Gute, (d. i. so gut als ein Erb-Gut) ja (sie ist) noch mehr (gut als ein Erb-Gut) denen, die die Sonne sehen. Und am bösen Tage, da siehe (bedencke) GOtt habe auch diesen neben jenen gemacht -Halt dich nicht für gar zu weise: Warum wilst du verwüstet werden? Das, was gewesen ist, ist ferne und sehr tieff: Wer will es finden? Zu suchen Weißheit und Schluß-Rede. Um die Schluß-Rede zu finden. Einen Mann, einen aus Tausenden, hab ich funden; allein ein Weib mit allen dem (begabt) habe ich nicht gefunden. Und die Verhärtung seines Angesichts wird (dadurch) verändert werden. Ich sage, habe Acht auf den Mund (Befehl) des Königs, sonderlich wegen des Schwures zu GOtt. Und (daß) ihm, dieses anhange in seiner Arbeit, alle Tage seines Lebens. Sowohl Liebe als Haß erkennet der Mensch nicht; das alles (ist) vor ihnen. Durch deine Krafft zu thun, das thue. Eine jedwede der tödtlichen Fliegen machet das Oel des Apotheckers stinckend, und stösset (garstigen Geruch) heraus, (und) den, der kostbar ist wegen Weißheit und der Würde, (machet) ein wenig Thorheit (stinckend.) [E 1 r] Ja auch auf dem (rechten) Wege, wenn sich auch ein Narr darauf solte befinden, fehlt ihm sein Hertze, und er sagt es einem ieglichen (mit seinem Thun) er sey ein Narr. Wenn der Geist des Herrschers wider dich auffähret, so verlaß deinen Ort (deine Gemüths-Verfassung) nicht, denn das ist Artzney (dargegen,) es stillet grosse Sünden. So muß er die Kräffte verstärcken (mehr Kräffte anwenden) aber die Vortreflichkeit (ein Ding) recht zu machen (giebt) die Weißheit. Wenn eine Schlange gestochen hat, weil sie nicht beschwohren worden, so hat der, der seine Zunge aufs beste brauchen kan, nichts (vor andern) voraus. Schicke dein Brodt aufs Wasser. Der alles machet. Oder ob es alles gleich gut seyn werde. So gedencke er (auch) an die finstern Tage, daß derselben werden viel seyn, (und) daß alles, was ihm begegnet, Eitelkeit sey. Sonderlich gedencke an deine Schöpffer, (Vater, Sohn, und H. Geist.) Und die, so durch die Löcher sehen, werden verdunckelt werden. Auch wenn sie sich vor dem Hohen werden fürchten -- denn der Mensch gehet zum Hause seiner Ewigkeit. Und der Staub wieder zur Erde kehre, wie er gewesen ist. Noch mehr: Weil der Prediger weise gewesen ist, so hat er das Volck ferner Erkäntniß gelehret. Die Worte der Weisen sind wie Stachel, (dergleichen man im Morgenlande bey den Ochsen, an statt der Peitschen brauchte) und wie fest

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

eingeschlagene Nagel, (die da) Herren der Sammelungen (Zusammenfügungen) sind, d. i. durch welche Breter und andere Dinge fest zusammen gemacht sind, die von einem Hirten gegeben werden. Aber vor mehrern, als diesen, sey gewarnet, mein Sohn -- viel lesen ist eine Ermüdung des Leibes.

Das hohe Lied Salomonis. Cap. I, 2. Denn die unterschiedene Arten deiner Liebe sind besser als Wein. I, 3. Was den Geruch anlanget, so sind die unterschiedene Arten deines Oels gut; (wie) Oel wirst du durch deinen Namen ausgeschüttet. I, 4. Wir werden deiner vielfältigen Liebe mehr gedencken, als des Weins. I, 8. So du es zu deinen Besten nicht weissest. I, 12. So lange der König an seiner runden Tafel ist. I, 13. Ubernachtet. II, 1. Und eine Lilie der Thäler. II, 3. Ich begehre seines Schattens, und sitze darunter. II, 5. Unterstützet mich mit den Flaschen, und labet mich mit den Aepffeln. II, 6. Seine lincke Hand (sey) unter meinem Haupte. II, 7. Die ihr bey den Rehen oder Hindinnen auf dem Felde seyd, daß ihr die Liebe nicht aufwecket. II, 12. Die Zeit des Geschwirres (der kleinen Vogel, der Lerchen) ist herbey kommen. III, 10. Die Mitte desselben war mit Liebe gepflastert, vor den Töchtern Jerusalems, d. i. schöner, als sie es machen können, durch Sticken u. s. w. IV, 4. Der zum Aufhängen des Gewehres gebauet ist. IV, 10. Wie schöne ist deine vielfältige Liebe. IV, 16. Wache auf Nord-Wind. V, 2. Ich schlieff, aber ich erwachte (gar bald.) V, 6. Indem er redete. V, 8. Was solt ihr ihm ansagen? daß ich kranck -V, 10. Er trägt die Fahne vor tausenden. VI, 4. Schrecklich, als mit Fahnen versehene (Lager, hauffen Soldaten.) VI, 5. Denn sie bringen mich ins geraume. VI, 12. Ich erkante es nicht; meine Seele hatte mich auf die Wachen meines freywilligen Volcks gesetzt. VII, 1. Was werdet ihr an der Sulamith schauen? (Sie wird euch vorkommen) wie ein Chor (Reihe, Hauffen) zweyer Heere. VII, 6. Der König ist (als) gebunden auf den Gängen. VII, 10. Dein Gaumen ist als der Wein eines guten (Mannes) der mit meinem Geliebten in Richtigkeiten wandelt, der die Lippen der Schlaffenden redende macht. VIII, 1. O! daß du mir wie ein Bruder wärest, der an den Brüsten meiner Mutter saugte, daß ich dich auf der Strasse fände, ich wolte dich küssen, auch solten sie mich nicht verachten. VIII, 12. Und 200. denen die seine Frucht bewahren. [E 1 v]

Rothes Verzeichniß: Prediger, Hoheslied und Jesaja

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Der Prophet Jesaias. Cap. I, 1. Aber sie haben wider mich rebelliret. I, 13. Die Neumonden und der Sabbath, das Beruffen einer Zusammenkunfft (ist mir ein Greuel) ich kan die Ungerechtigkeit und den Feyertag (die ihr beysammen habet) nicht erdulden. I, 16. Schaffet die Bosheit eurer Thaten von meinen Augen weg,. d. i. die vor meinen Augen ist, so weg, daß sie mir aus den Augen komme. III, 6. Und dieser Ruin (verfallener Zustand) sey unter deiner Hand. III, 9. Was sie durch ihre Angesichte zu erkennen geben, das antwortet wider sie, und sie reden von ihrer Sünde, wie (die zu) Sodom. III, 11. Wehe dem Gottlosen und Bösen. III, 12. Und mein Volck, deine Seligpreiser (die dich selig preisen, vergleichen 1. B. Mos. 30, 13.) sind Verführer, und verschlingen den Weg deiner Fußsteige -III, 16. Einher gehen und kleine Kinder-Schritte machen, und an ihren Füssen gefesselt sind, (mit kleinen güldenen Kettgens.) III, 24. Ein verbrantes Angesicht, an statt der Schönheit. IV, 1. Nimm unsere Schmach (der Unfruchtbarkeit, und des Ehelosen Standes) weg, vergl. Luc. 1, 25. IV, 2. Wird der Zweig des HErrn zur Zierde und zur Ehre seyn. IV, 3. Und ein jeglicher, der in Jerusalem zum Leben geschrieben ist. IV, 4. Wenn der HErr wird -- und durch den Geist der Ausbrennung. V, 2. Und die Steine daraus gelesen. V, 7. Und die Männer Juda, die Pflantzen seiner Ergötzlichkeiten (Belustigungen.) V, 13. Weil es keine Erkäntniß hat. V, 17. Und die Lämmer sollen nach (der Gelegenheit) ihres Stalles weiden, und Fremde die verwüstete Oerter derer, die voll Marck sind, abfressen. V, 30. Und er wird nach der Erde sehen, und es wird eine ängstliche Finsterniß (da seyn) und was das Licht anlanget, das wird durch die Ruinen desselben (nemlich Landes) verfinstert seyn. VI, 13. Und es wird (etwan) der zehende Theil darinnen seyn, der wird wiederkommen, und wird zum Wegschaffen seyn, wie (bey) einer Eiche und Stein-Eiche, welche niedergelegt, (umgehauen) worden, an denen der Stock verhanden ist;) so wird der heilige Saame sein (des Jüdischen Landes) Stock (seyn). VII, 13. Ist es euch zu wenig, die Leute müde zu machen, daß ihr auch meinen GOtt müde machet? VII, 19. In die verwüsteten Thäler -- und in alle Treiben (Oerter, wo Vieh hingetrieben wird.) VII, 21. Doch wird es zu derselben Zeit geschehen, wenn jemand ein Kühgen und zwey Schafe wird im Leben erhalten haben. VII, 22. So wird es geschehen, daß -VIII, 1. Den Raub geschwinde zu haben, hat er geeilet; Er hat geraubet.

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216 VIII, 3. VIII, 4. 5

VIII, 9. VIII, 16. VIII, 18.

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VIII, 19. VIII, 20. VIII, 22. VIII, 23.

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IX, 2. IX, 4. IX, 6.

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IX, 10. IX, 17.

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X, 15. X, 18.

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X, 31. XI, 14.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Und ich war zu der Prophetin (meinem Weibe, der ich ein Prophet bin) genahet, die war schwanger, und gebahr einen Sohn. Wird man das Vermögen Damasci und den Raub Samariä vor den König zu Assyrien wegnehmen. Gesellet euch zusammen, ihr Völcker, aber werdet aus einander gejaget. Versiegle das Gesetz in meinen Jüngern, (es verstehe es niemand, als die von mir gelehret sind.) Siehe, ich und die Kinder, die mir (dem Meßiä) der HErr gegeben hat, (sind) zu Zeichen und Wundern. Die da piepen und heimlich murmeln. Wo sie nicht nach diesem Worte reden werden, (so sprecht ohne Bedencken:) daß kein einiger die Morgen-Röthe (das wahre Licht) habe. Er wird auch die Erde ansehen, und siehe, Bedrängniß und Finsterniß; er wird durch Angst verdunckelt, und in der Finsterniß hin und her getrieben seyn. Denn (dem Lande) wird es nicht verfinstert seyn, welchem (alles) enge gemacht worden: wie die erstere Zeit (den Strich) gegen das Land Sebulon, und gegen das Land Naphthali, in Verachtung gebracht hat; also hat (es) die letztere zu Ehren gebracht, (nehmlich) den Weg des Meeres, (d. i. den Strich gegen das Meer) das Ufer des Jordans, Galiläam der Heyden. Du hast des Volcks viel gemacht, dem hast du grosse Freude gemacht. Denn damahls, (nemlich, zur Zeit Midian) fiel aller Anfall mit einer Erschütterung an; und das Kleid ward in vielen Blute herum geweltzet, und wurde zur Verbrennung, zur Speise des Feuers. [E 2 r] Die Vermehrung der Herrschafft, und der Friede wird kein Ende haben. Deswegen wird der HErr die Widersacher Rezin (nemlich die Assyrer) wider ihn (nemlich Ephraim) erhöhen, und wird seine Feinde untereinander mengen. Denn das gottlose Wesen brennet wie Feuer, es frisset Dorn und DornHecken, und bringet das in einander gewachsene (Holtz) des Waldes in den Brand, daß sie sich, so wie der Rauch in die Höhe steiget, erheben. (Es ist grade) als wenn die Ruthe, die, so sie führen, hin und her bewegen wolte, als wenn der Stecken den in die Höhe heben wolte, (der) kein Holtz ist. Und er (der Assyrer) wird seyn, wie wenn der Fähnrich verschmeltzet (vor Hitze fällt.) Die Vollendung ist abgeschnitten, (ausgemacht,) überströmend an Gerechtigkeit. Denn der HErr HErr, der GOtt der Heerschaaren, wird eine Vollendung, die da abgeschnitten ist, machen mitten im gantzen Lande. Die Einwohner zu Gebim samlen sich (zum fliehen.) An Edom und Moab werden sie ihre Hände legen.

Rothes Verzeichniß: Jesaja

XIV, 32. XV, 4. XV, 5. XV, 9. XVI, 1. XVI, 2. XVI, 3. XVI, 6. XVI, 7. XVI, 8.

XVI, 9. XVI, 12. XVI, 14. XVII, 11. XVIII, 5.

XVIII, 7. XIX, 3. XIX, 10.

217

Und was wird ein jeder der Bothen des Friedens antworten? daß der HErr Zion gegründet habe, damit die Elenden seines Volcks Zuflucht in ihr (der Tochter Zion) haben. Eines jeden seiner Seele ist vor sich übel. Mein Hertz schreyet über Moab, seine Flüchtige, die biß nach Zoar (fliehen sind wie) ein dreyjähriges Kühgen, (das nach der Heerde schreyet.) Denn ich will Dimon noch mehr (Unglück) zuschicken, Löwen über die entkommene Moabiten, und über das Uberbleibsel des Landes. Schicket das Lamm des Herrschers der Erde von Sela, (das) gegen die Wüsten zu (lieget,) zu dem Berge der Tochter Zion. Denn es wird wie mit einem Vogel seyn, der in der Irre herum flieget, weil er aus dem Neste geworffen worden, so werden die Töchter Moab an den Uberfahrten des Arnons seyn. Bringe Rath herfür. Von seinem Hochmuthe, und von seinem Stoltze, und von seinem Zorn; seine Riegel sind nicht so, d. i. damit macht er es sich nicht gut. Uber den Grundfesten Kirhareseth werden sie in tiefen Gedancken sitzen, als welche allerdings eingerissen sind. Denn die Felder Heßbon sind welck worden; was den Weinstock Sibma anlangt, so haben die Herren der Völcker seine auserlesene Weinstöcke zerstossen, sie sind biß nach Jaeser kommen, und sind in der Wüsten herum gestreuet worden; seine Setzlinge sind ausgerissen worden, und über das Meer kommen. Denn über deine Sommer-Früchte und über deine Ernde ist das Geschrey der Feinde gefallen, (die Feinde haben es mit Geschrey weggenommen.) Und es wird geschehen, wenn man wird gesehen haben, daß Moab müde worden sey über der Höhe, da wird es in sein Heiligthum kommen zu beten, und wird nicht können. Und das Uberbleibsel wird etwas weniges, geringes und ohnmächtiges seyn. Aber es wird ein Erndte-Hauffen seyn, am Tage der Besitzung, und des unheilbar bösen Schmertzens, (wenn die Assyrer werden ein-(fallen, so werden sie bald damit fertig seyn.) Denn vor der Ernde, wenn die Blüh-Knospe wird vollkommen seyn, und (wenn) seine Blume wird eine reiffende unreiffe Traube seyn, so wird er die Gäbelgen mit Winzer-Messern abschneiden, und die Reben wird er wegthun, (und) abschneiden. Zu der Zeit wird dem HErrn, dem (GOtt) der Heerschaaren ein Geschencke herbey gebracht werden, (nemlich) das Volck. Und der Geist Egyptens soll mitten in ihm ausgeleeret werden, und seinen Rath will ich verschlingen. Und seine (gelegte) Gründe werden zerstossen seyn, alle, die sich mit Lust-Seen Geld verdienen.

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218 XIX, 15. XIX, 24. 5

XX, 3. 10

XXI, 2. XXI, 4. XXI, 5.

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XXI, 8. XXI, 9.

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XXI, 11. XXI, 12. XXI, 13. XXI, 14.

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XXII, 6. XXII, 11. XXII, 23. XXIII, 4. XXIII, 8. XXIII, 9. XXIII, 13.

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XXIII, 15. XXIV, 1. 40

XXIV, 23. XXV, 5. 45

XXVI, 1. XXVI, 2.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Und es wird kein Werck vor Egypten seyn, welches der Kopf oder der Schwantz, der Ast oder die Binse thäte, (es wird niemand, weder Hoher noch Niedriger, was mit Succes thun, können.) Zu der Zeit wird Israel das dritte (Land) seyn, vor Egypten und Assur, (darinnen sie alle drey zusammen kommen,) ein Seegen mitten im Lande. Da er auf drey Jahr ein Zeichen und Wunder über Egypten und Mohrenland gewesen ist. [E 2 v] Dieser Treulose handelt treuloß, dieser Verstöhrer verstöhret. Die gewünschte Demmerung hat er mir zum Erzittern gestellet. Indem der Tisch wird bereitet werden, indem die Wache wird gehalten werden, indem gegessen und getruncken wird werden, (wird es unversehens heissen:) Stehet auf ihr Fürsten, schmieret den Schild. Und er rief: Ein Löwe ist da, HErr, ich stehe immer des Tages auf der Wache. Und nun siehe, es kömmt ein Wagen eines Mannes, und ein paar Reuter, und er antwortet und spricht: Babel ist gefallen. Was ist von der Nacht (des Elends noch zurück?) Der Hütter sprach: Der Morgen ist kommen, aber auch Nacht; wolt ihr fragen, so fragt; kommt wieder. Ihr Haufen von Deban. Ihr Einwohner des Landes Thema! kommt dem Herumschweifenden mit seinem Brode entgegen. Der die Mauer umwirfft, also, daß das Geschrey biß an das Gebürge (dringet.) Und Kir hat den Schild entblösset. Und schauet nicht auf seine Macher, (den Dreyeinigen GOtt.) Und er soll dem Hause seines Vaters ein Ehrenstuhl seyn. Schäme dich Zidon. Wer hat das wider Tyrum, die krönende (Stadt) berathschlaget? Die Hoffart alles Zierraths gemein zu machen. Siehe das Land der Chaldäer (an,) Assur hat den Grund dazu, (zu dem Staate) geleget, vor die Einwohner der Wüsteneyen, sie haben seine Wach-Thürme aufgerichtet, sie haben seine Schlösser aufgebauet, er (GOtt) hat es (das Land der Chaldäer) zu einen eingefallenen Haufen bestimmt und gemacht. Aber nach 70. Jahren wird es Tyro nach dem Huren-Liede gehen. Und kehret dessen Gestalt um, es ist ein Geschrey auf den Gassen um des Weins willen, und das Thor wird mit Krachen eingestossen werden. Und vor seinen Aeltesten (wird) Herrlichkeit seyn. (Wie ehemahls) die Hitze durch den Schatten einer dicken Wolcken, (also) wird der Gesang der Gewaltthätigen erniedriget werden. Er wird das Heyl zu Mauern und Bollwercken setzen. Welches die Warheiten bewahret.

Rothes Verzeichniß: Jesaja

XXVI, 3. XXVI, 4. XXVI, 7. XXVI, 12. XXVI, 14. XXVI, 16. XXVI, 18. XXVI, 19. XXVII, 2. XXVII, 3. XXVII, 4.

XXVII, 5. XXVII, 7. XXVII, 8. XXVII, 9. XXVIII, 2. XXVIII, 4. XXVIII, 6. XXVIII, 10. XXVIII, 12.

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(Was) den gestützten (wohl-befestigten) Gedancken (anlanget, so ist er der:) Du wirst einen durchgängigen Frieden bewahren, denn man hat sich auf dich verlassen. Denn an dem HErrn HErrn hat man einen ewigen Felsen. Der Weg vor den Gerechten sind die Richtigkeiten, der Weg des Gerechten ist recht, (den) du abwiegest. HErr, du wirst uns den Frieden in Ordnung bringen, denn auch alle unsere Thaten hast du uns gethan. Die verstorbenen (Gottlosen) werden nicht wieder lebendig werden (zu diesem Leben) die Abgeschiedenen werden nicht wieder aufstehen. HErr, in derselben Angst haben sie (die Deinigen) dich gesucht, sie haben ihr stilles Gebet ausgeschüttet, als deine Züchtigung über sie (kommen ist.) (Aber) wir haben gleichsam Wind gebohren, wir haben dem Lande gar kein Heyl geschafft. Aber das Land wird die Abgeschiedenen auswerffen. In derselben Zeit wird ein Weinberg von rothen Weine seyn, singet es ihr, (der Israelitischen Kirche) vor. Ich der HErr bin, der ihn bewahret, ich befeuchte ihn alle Augenblicke. (Was) den Zorn (anlanget,) den hab ich nicht (zu fürchten.) Wer wird mir (die feindselige Stadt) als Dornen und Dorn-Hecken zu bekriegen geben, ich wolte auf sie loß gehen, und zugleich (das ist alles, was darinnen ist) anzünden. Oder solte man meine Vestung angreiffen, so wird er, (der Friede-Fürst) mir Friede verschaffen, Friede wird er mir verschaffen. Hat er (GOtt) ihn (Jacob) geschlagen, wie er den, der ihn schlug, (den Babylonier) geschlagen hat? Du hast mit einem Maase, da du sie, (die jüdische Kirche) fortschicktest, mit ihr gerechtet, er hat (sie) durch seinen harten Wind wegge- [E 3 r] schafft, als an einem Tage des Ost-Winds. Darum wird dadurch, (wenn GOtt Jacob so züchtigen, und sich dasselbe bekehren wird) die Sünde versöhnet werden, und das wird die gantze Frucht seyn, seine Sünde wegzuschaffen, wenn er alle Steine -Siehe, der HErr hat einen Starcken und Mächtigen (parat, nemlich den Assyrischen König Salmanassar.) Gleich wie eine frühzeitige Baum-Frucht vor dem (rechten) Sommer, welche, wenn sie einer siehet, da sie noch in seiner Hand ist, er verschlinget. Denen, die den Krieg abwenden, (und die Feinde) biß an das Thor (verfolgen.) Denn (sagen sie, es kommt) Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot; Regul auf Regul, Regul auf Regul; hier (wird) ein wenig (gesagt,) dort (wird) ein wenig (gesagt.) Zu denen er gesaget hatte, diß ist die Ruhe, (so) vergönnet (doch) dem Müden Ruhe, dis ist die Ruhe; aber sie haben durchaus nicht hören wollen.

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220 XXVIII, 19.

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XXVIII, 21. XXVIII, 22. XXIX, 1.

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XXIX, 19. XXIX, 20. XXIX, 21.

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XXIX, 24. XXX, 15. 30

XXX, 18. XXX, 20. 35

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Und es wird nur Bewegung (d. i. Schrecken) seyn, (d. i. verursachen) das Gehöre zu erkennen geben, d. i. wenn jemand nur von der Rede, die unter den Leuten gehet, reden wird, so wird es schon lauter Schrecken verursachen. Sein Werck zu thun, sein fremdes Werck, (nemlich zu strafen) seine Verrichtung auszurichten, seine fremde Verrichtung. Denn ich habe von einem gäntzlichen Aufreiben, und zwar einem Abgeschnittenen (d. i. Ausgemachten) vom HErrn, gehöret. Thut ein Jahr zu dem andern, determiniret die Feste, (auf viel Jahre hinaus.) Verwundert euch, sehet sie wohl an, und ruffet laut, sie sind truncken, aber nicht vom Wein; sie wancken, aber nicht vom starcken Geträncke. Und ihre Furcht, damit sie mich fürchten, ist zu einem Gebote der Menschen, das man (sie) gelehret hat, worden. Und daß sich der Verstand seiner Verständigen verberge. Wehe denen, die es tief machen, (um) von dem HErrn (wegzukommen) den Rath zu verbergen. Wie verdrehet seyd ihr doch! soll der Töpffer wie Dohn geachtet werden? soll das Werck zu seinem Meister sagen -Und die Elenden werden noch grössere Freude am HErrn haben. Die vor die Unbilligkeit wachen. Die die Leute durchs Wort (durch ihre ungegründete Reden) sündigen machen, und wider den, der sie im Thore bestrafft, inqviriren, und durch die Leere (da sie den Leuten leeres Stroh, blosse Hülsen vorlegen) den Gerechten zum Abweichen bringen. Denn die dem Geiste nach irren, werden den Verstand erkennen, und die Murrenden werden die Lehre (des Evangelii) lernen. Denn also hatte der HErr HErr, der Heilige Israel gesagt: Durch Bekehrung und Stille-seyn soll euch geholfen werden; Im Stille-seyn, und im Vertrauen wird euere Stärcke seyn. Aber ihr habt nicht gewolt. Und deswegen wird er sich erhöhen, (durch seine Gerichte.) Es hat euch wohl der HErr Brod der Angst und Wasser der Unterdruckung gegeben; allein, es wird keiner von deinen Lehrern mehr (als gefliegelt) wegfliegen. Wenn ihr zur Rechten seyd gegangen, und wenn ihr zur Lincken seyd gegangen. Und ein Zaum des Verführenden, (dem Verführer angelegt) auf den Kinbacken der Völcker. Und jedweder Durchzug, (Ort, da er durchziehet) wird ein Durchzug eines gegründeten Steckens seyn, welchen der HErr auf ihm (dem Assur) wird ruhen lassen, mit Trommeten und Harffen, (d. i. welche Strafe er, zu grosser Freude der Frommen, beständig, oder doch eine lange Zeit, wird über ihn ergehen lassen,) und er wird in Scharmützeln der Bewegung (da sich der Feind bald dahin, bald dorthin wenden muß) wider ihn streiten.

Rothes Verzeichniß: Jesaja

XXXI, 6. XXXI, 8. XXXII, 3. XXXII, 5. XXXII, 7. XXXII, 8. XXXII, 10. XXXII, 20. XXXIII, 1. XXXIII, 4. XXXIII, 6. XXXIII, 11. XXXIII, 18. XXXIII, 23.

XXXIV, 4. XXXIV, 12. XXXIV, 16. XXXV, 3. XXXV, 8. XXXVI, 5. XXXVI, 9. XXXVII, 7. XXXVII, 23.

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Kehret um, ihr Kinder Israel, (zu dem) welchem ihr den Abfall tief gemacht habt. Und seine Jünglinge sollen zum Tribute seyn, (andern als im Tribut gebracht werden.) Und die Augen des Sehenden werden nicht anders wohin sehen. Ein Narr wird nicht mehr ein redlicher Mann genennet werden, und ein Geitziger wird nicht mehr ein Fürbitter (vergleiche Matth. 23, 14.) geheissen werden. Und was den Geitzigen anlangt, sein gantzer Werckzeug (d. i. seine Anschläge, sein Maaß, Gewichte) ist böse. [E 3 v] Aber ein redlicher Mann wird zu redlichen Dingen Rath geben, und er bestehet auf redlichen Dingen. (Viel) Tage übers Jahr werdet ihr zittern, ihr sichern (Töchter.) Die ihr den Fuß des Ochsens und des Esels heraus schicket. Wehe dir, der du verwüstest, da du doch nicht bist verwüstet worden, und der du treuloß handelst, da sie doch an dir nicht treuloß gehandelt haben! Und es wird euer Raub zusammen gerafft werden, (o ihr Feinde!) wie die Käfer aufraffen; wie die Heuschrecken auf allem herum krichen, so wird er darinnen herum hanthieren. Und der Glaube deiner Zeiten wird Stärcke des vielfältigen Heyls, der Weißheit und der Erkänntniß (seyn;) die Furcht des HERRN (wird) sein Schatz (seyn.) Euer Geist (Gemüth) wird euch wie Feuer verzehren. Wo ist der Schreiber? wo ist, der da abwiegt? wo ist der die Thürme aufschreibet? Deine Schiff-Seile sind schlaff worden, sie werden auf solche Weise ihren Mastbaum nicht halten, sie werden die Fahne nicht fliegen lassen: da wird die Beute des Raubes ausgetheilet werden, des der viel (Beute) gemacht hatte; auch so gar die Lahmen werden Beute machen. Und wie eine abfallende (Feige) vom Feigen-Baume. Ihre Edlen, es werden aber keine da seyn, werden sie zum Reiche ruffen, (verlangen, daß sie regieren sollen,) alle ihre Fürsten werden aufgehöret haben, (ein Ende haben.) Denn eben mein Mund hat es geboten, und eben sein Geist bringt (diese Dinge) zusammen. Und machet die strauchlenden Knie standhafftig. Wer auf dem Wege wandelt, selbst die Thoren werden nicht irren. Ich sage, es ist nur ein Wort der Lippen (eine leere Rede, wenn du sprichst:) Es ist Rath und Stärcke zum Kriege! Wie wilst du das Angesichte -- abkehren. Siehe, ich will einen Geist in ihn geben, d. i. machen, daß sich ein Geist in ihm finden soll. Und (wieder wen) hast du deine Augen aufgehoben? wider den heiligen Israelis.

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222 XXXVII, 30.

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XXXVII, 36. XXXVIII, 1. XXXVIII, 8.

XXXVIII, 10. 10

XXXVIII, 11. 15

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XXXVIII, 12.

XXXVIII, 13. XXXVIII, 14.

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XXXVIII, 15. XXXVIII, 16.

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XXXVIII, 17. 35

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XXXVIII, 20. XXXVIII, 21. XL, 3. XL, 9. XL, 11. XL, 21. XLI, 3.

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XLI, 9.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Ihr werdet in diesem Jahre essen, was von sich selber wächset, im andern Jahre, was wieder daraus wächset. Siehe die alle (waren) todte Leichname. Befiehl deinem Hause, (was sie nach deinem Tode thun sollen.) Siehe, ich will durch die Sonne den Schatten der Stuffen, um 10. Stuffen, über welche sie (die Sonne) an den Stuffen Ahas, herunter ist, lassen zurück gehen: also gieng die Sonne 10. Stuffen an den Stuffen, über welche sie herunter war, zurück. Ich werde gantz gewiß durch die Abkürtzung meiner Tage zu den Pforten des Standes der Todten hingehen (d. i. ich werde ohnfehlbahr vor der Zeit wegsterben;) Ich bin in Ansehung des übrigen meiner Jahre besucht worden, d. i. GOtt züchtiget mich durch Beraubung meiner übrigen Jahre. Und ich werde nicht mehr mit den Einwohnern der hinfälligen Welt Menschen anschauen. Ist weggeführet worden (in ein ander Land,) wie eine Hirten-Hütte -- er wird mich von den Trodeln abschneiden, vom Tage biß zu der Nacht wirst du fertig mit mir seyn, d. i. ehe der Tag vorüber, und es Abend wird. Ich habe mir ihn (nemlich GOtt) biß an den Morgen, als einen Löwen vorgestellet, so wird er, (dacht ich) alle meine Gebeine zerbrechen. Meine Augen wurden in die Höhe gehoben, (und ich sagte,) o HErr! ich habe Unterdrückung (schwere Sünden) auf mir, sprich gut vor mich, d. i. sey Bürge vor mich, damit ich frey werde. Was soll ich sprechen? er hat mir es (zu) gesagt, und hat es auch gethan; ich werde (nun) wegen der Bitterkeit meiner Seelen, alle meine Jahre (Zeit meines Lebens) gantz sachte fort treten. HErr über diesen Dingen lebet man, und einem jeden von denselben (habe ich) das Leben meines Geistes (zu dancken,) denn du hast mich wieder lassen gesund werden, und bey dem Leben erhalten. Siehe, die überaus grosse Bitterkeit (hat) mir zum Friede (zum Besten gedienet,) und du hast meine Seele vor der Grube der Vernichtung (in Liebe) umfasset, d. i. daß sie nicht in die Grube der Vernichtung kommen ist. [E 4 r] Der HErr (war bereit) mir zu helffen. Und Jesaias hatte gesagt, man nehme -(Es ist) eine Stimme eines Ruffenden. Zion, die du gute Botschafft verkündigest. Und die Säugenden sachte fortführen. Habt ihr die Gründe der Erden nicht verstanden, d. i. erwogen, von wem sie gelegt worden? Einen Weg (zog er) mit seinen Füssen, den er niemahls kommen (gegangen) war. Den ich aus den Enden der Erde ergriffen, (genommen,) und ich aus seinen (des Chaldäer Landes) besondersten Leuten geruffen habe.

Rothes Verzeichniß: Jesaja

XLI, 21. XLII, 3.

XLII, 4.

XLII, 20. XLII, 21. XLII, 22. XLIII, 7. XLIII, 14. XLIII, 27. XLIV, 7. XLIV, 20. XLIV, 22. XLIV, 28. XLV, 19. XLV, 24.

XLVI, 3. XLVI, 4. XLVI, 8. XLVI, 11. XLVII, 7. XLVII, 10.

223

Bringet euere Stärcken herbey. Er wird die gehörige Art und Weise, (seelig zu werden, GOtt zu dienen, seinen Nächsten zu lieben) zur Wahrheit vorbringen, d. i. er wird so davon reden, daß es die Menschen in ihren Hertzen vor wahr erkennen werden. Er wird nicht verdunckelt werden, (wie durch sein Leiden geschach,) und nicht lauffen, (wie in den Aposteln geschehen,) biß er die gehörige Art und Weise auf der Erden wird gesetzt (bestellet, eingerichtet, alles dabey angeordnet) haben. Du hast (nemlich du Israel) viele Dinge sehr wohl gesehen, aber du beobachtest sie nicht; er, (nemlich GOtt) hat ihm die Ohren geöffnet, aber er (Israel) hat nicht gehöret. Der HErr hatte Lust (an ihm) um seiner Gerechtigkeit (d. i. um seiner Verheissungen) willen, er machte das Gesetze groß, er machte (es) herrlich. Aber es ist (und bleibt) ein geplündertes und beraubtes Volck. Einem jedweden (sage ich) der nach meinem Namen genennet ist -- den ich zu meiner Herrlichkeit geschaffen habe, den ich formiret habe, ja den ich gemacht habe. Und was die Chaldäer anlangt, derselben Klag-Geschrey (wird) in den Schiffen (seyn.) Dein erster Vater hat gesündiget, und deine Ausleger haben wider mich mißgehandelt. Seint ich ein ewiges Volck gesetzet habe. Er weidet sich mit Asche, das betrogene Hertze hat ihn zur Abweichung gebracht. Bekehre dich zu mir, denn ich habe dich erlöset. So, daß er, (der Cores) zu Jerusalem sage: sie soll gebauet werden, und zum Tempel: du solst gegründet werden. Suchet mich vergebens. Nur im HErrn hat er (GOtt) mir (dem Propheten Jesaia) gesagt, (ist) alle Art der Gerechtigkeit und Stärcke; zu ihm, (d. i. vor seinem RichterStuhl) werden alle diejenigen kommen, und vor ihm zu Schanden werden, welche böse auf ihn gewesen sind. Die ihr von (Mutter-)Leibe an seyd getragen worden, und von der Bähr-Mutter an seyd (zum tragen) aufgenommen worden. Und ich will biß ins Alterthum derselbe seyn, und eben ich will biß zur Zeit der grauen Haare tragen. Gedencket daran, und haltet euch gut, bringt es den Ubertretern wieder ins Hertze, (in die Gedancken, ins Gemüthe.) Ich hab es geredt, ich will es auch herzubringen, ich hab es formiret, (ausgedacht,) ich will es auch thun. Du hast an ihr (einer solchen Königin, wie du hast seyn wollen) Ende nicht gedacht, d. i. wie es endlich damit ablauffe. Deine Weißheit und Erkäntniß hat dich abgewandt, und hast in deinen Hertzen gesagt --

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224 XLVII, 11. XLVIII, 16. 5

XLVIII, 18. XLIX, 1.

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XLIX, 5. XLIX, 17.

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LI, 4. LI, 7. LI, 14.

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LI, 17. LIII, 2. 25

LIII, 5. LIII, 6.

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LIII, 7. LIII, 8.

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LIII, 9.

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LIV, 5. 45

LIV, 6. LIV, 11.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Dessen Morgen-Röthe (d. i. Anbruch) du nicht erkennen (durch deine Stern-Seher vorher sehen) wirst -- es wird plötzlich eine ungestüme Verwüstung über dich kommen. Von der Zeit an, daß es (nemlich der Schluß, daß ich ins Fleisch kommen solte) gewesen ist, bin ich da. O! daß du (deine Ohren und Gemüthe) auf meine Gebote hättest gerichtet gehabt. Von den Eingeweiden meiner Mutter an, hat er meines Nahmens gedacht. Und Israel, das nicht versammlet wird, (wie Schafe, die keinen Hirten haben:) und ich werde in den Augen des HErrn herrlich seyn -Deine Söhne werden eilen, aber deine Verstöhrer und Verwüster, (d. i. die falschen Lehrer) werden weg von dir gehen, (es werden in kurtzer Zeit durch den Dienst der Lehrer viel Gläubige werden.) Und will mein Recht (die Lehre von der gehörigen Art und Weise, selig zu werden, GOtt zu dienen) zu einem Lichte der Völcker (in der Kirche, die ein Pfeiler der Wahrheit ist) ruhen lassen. Und erschrecket nicht vor ihren Lästerungen. Der wacker zuschreitet, wird geschwinde loß, und wird nicht in der Grube sterben, und sein Brod wird (ihm) nicht mangeln, d. i. er wird [E 4 v] keinen Mangel an dem haben, was ihm zu seinem Unterhalt wird nöthig seyn. Ausgetruncken, (ja) ausgesauget. Er hatte keine Gestalt noch Herrlichkeit -- solten wir wohl begierig nach ihm seyn? Die Abstrafung unsers Friedens, (d. i. dadurch er uns den Frieden verdienet und erlanget hat) ist auf ihm (als unserm Bürgen) gewesen. Wir wandten uns, ein jeglicher auf seinen Weg, aber der HErr ließ unser aller Ungerechtigkeit auf ihn loß gehen, (und ihm den Tod verursachen.) Die Bezahlung ward gefodert, und er ward geplagt, und erniedrigte sich; Aber er thät -- also thät er seinen Mund nicht auf -Wegen der Mißhandlung meines Volcks, wegen der Plage (Straffe) mit welcher sie (solten beleget werden.) Und er, (der Meßias) hat die Gottlosen (wie wir von Natur alle sind) in sein Grab gelegt, (d. i. ihnen verdient, daß ihre Sünden sollen begraben seyn) und den Reichen (einen jeden, der sich düncket reich zu seyn, und arm, blind und bloß ist) in seinen vielfältigen Tod, (d. i. in die mannigfaltige Angst und Pein, nemlich, daß sie ihm, wenn er glaubt, soll zugerechnet werden;) darum, daß er niemand Unrecht gethan hat -Die dich gemacht haben sind dein Mann -- dein Erlöser, der Heilige Israelis, soll ein GOtt der gantzen Erde genennet werden. Denn der hat dich, als ein verlassen -- Weib, beruffen -Du Geplagte, von Sturm-Winden hin und her geworffene, die du keinen Trost bekommen hast.

Rothes Verzeichniß: Jesaja

LIV, 14. LIV, 15. LIV, 16. LIV, 17. LV, 2. LV, 7. LVI, 5. LVI, 11. LVII, 1. LVII, 2. LVII, 10.

LVII, 11. LVII, 16. LVII, 17. LVIII, 1. LVIII, 3. LVIII, 6. LVIII, 7. LVIII, 12. LVIII, 13. LIX, 1. LIX, 2. LIX, 4. LIX, 7.

225

Du wirst durch Gerechtigkeit befestiget werden, entferne dich von der Unterdruckung. Siehe, es wird sich keiner (von deinen Söhnen) auf einige Weise vor mir fürchten; Wer als ein Fremdling bey dir wohnet, der wird zu dir fallen. So hab ich auch den Verderber geschaffen, (nemlich dasselbe Werck, wenn es nöthig ist,) zu verderben. Und du wirst eine jedwede Zunge, die mit dir zum Gerichte aufstehet, (mit dir dran gehet) verdammen. Und euere Seele erlustige sich an der Fettigkeit. Denn er wird des Vergebens (Erlassens) viel machen. Einen Namen, der besser ist, als (wenn sie) Söhne und Töchter (hätten.) Aber es sind Hunde, die unverschämt sind, und nicht können ersättiget werden -- sie haben sich alle auf ihren bösen Weg zugewendet, ein jeglicher auf seinen Gewinst, aus seinem Ende, d. i. sie alle mit einander. Und die Leute der Gunst, (die bey GOtt in Gnaden stehen) werden -Der Friede kommt (gehet an,) sie ruhen auf ihren Schlaff-Stäten, der auf dem Wege seiner Richtigkeit gewandelt hat. Du bist von der Weite deines Weges ermüdet worden; (gleichwohl) hast du nicht gesagt: Es ist desperat Ding; du hast das Leben deiner Hand gefunden, (d. i. du hast das einiger massen erlangt, was du gesucht hast,) deswegen bist du nicht schwach worden, (sondern immer fortgefahren auf deinem bösen Wege.) Bin nicht ich derjenige, der die Feinde schweigen gemacht, und zwar von Ewigkeit her, (d. i. zu allen Zeiten) und du fürchtest mich gleichwohl nicht! Denn der Geist (der Menschen ) würde vor mir in Ohnmacht fallen, samt den Seelen die ich gemacht habe. Und dennoch ging er abgewandt in dem Wege seines Hertzens (fort.) Ruffe mit der Kehle, d. i. schrey aus vollem Halse. Siehe am Tage eueres Fastens findet ihr Wohlgefallen, und treibet euere vielfältige Arbeit ein. Daß du die Knoten der Gottlosigkeit aufknüpffest. Die im Elend sind, Hebr. die Armen (Geplagten, Vertriebenen.) Und die von dir herkommen (d. i. die Apostel) werden bauen, was lange wüste gelegen; Du wirst die Gründe (welche) von Geschlecht zu Geschlecht (dauern werden) auffrichten. Und den Sabbath eine Belustigung nennen wird, die von einem dem Herrn Heiligen, solle in Ehren gehalten werden, und ihn also ehren wirst, daß du nicht thust -Und sein Ohr ist nicht schwehr worden. Daß er nicht höret. [F 1 r] Und es ist niemand, der in Gerechtigkeit ruffe, und es ist niemand, der in der Treue sich ins Gericht begebe. Zerstöhrung und Zerbrechung ist auf ihren Gleissen.

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226 LIX, 8.

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LIX, 9. LIX, 13. LIX, 15. LX, 7. LX, 17.

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LX, 21. 15

LXI, 1. LXI, 7.

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LXI, 8. LXII, 2. LXII, 5. LXIII, 1. LXIII, 8. LXIII, 10.

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LXIII, 12. LXIII, 14. LXIII, 19. LXIV, 1. 2.

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LXIV, 4. LXIV, 5. LXIV, 6.

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LXIV, 7.

LXV, 1.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Ihre Fußsteige machen sie sich verkehrt, ein jeglicher, der darauf gehet, erkennet den Friede nicht! Und die Gerechtigkeit hohlet uns nicht ein, (kommt nicht zu uns.) Worte der Falschheit empfangen, und aus dem Hertzen hervor bringen. Und es hat sich ein Mangel an Warheit ereignet, und wer vom Bösen abtritt, der wird vor einen Narren gehalten. Sie werden auf Wohlgefallen (d. i. angenehm gemacht in den geliebten) auf meinen Altar (als ein Opfer) kommen. Und will dein Vorsteher-Amt (d. i. deine sämtlichen Vorsteher) zum Friede (d. i. friedsamen Leuten) und deine Treiber (zur) Gerechtigkeit (d. i. zu gerechten Leuten) setzen, d. i. machen. (Sie sollen) ein Sprießling meiner Plantzungen, und ein Werck meiner Hände seyn, damit ich herrlich werde. Vor die Gefangenen Freyheit auszuruffen. Und die Schmach (das Creutze Christi) werden sie mit Frolocken vor ihr Theil ausgeben, deswegen werden sie in ihrem Lande zweyfältiges, als erblich, in Besitz nehmen, und werden ewige Freude haben. Und ich will machen, daß ihre Arbeit (soll) in der Warheit (geschehen.) Welchen der Mund des HErrn ausdrücklich nennen wird. Denn (gleich wie) ein junger Mensch eine jungfrau heyrathet, (also) werden dich (o Land) deine Kinder heyrathen, d. i. dich bewohnen. Und zum Helffen mit allem überflüßig versehen. Kinder (die) nicht lügen werden. Aber sie rebellirten (vielfältig) und verursachten dem Geiste seiner Heiligkeit Schmertzen. Der seinen herrlichen Arm (Christum) zu Mosis Rechten gehen ließ. Gleich wie das Vieh in dem Thal hinab gehet, der Geist des HErrn hat es (das Volck) ruhig gemacht; Also hast du dein Volck mit Sachten geführet. Wir sind worden (als die) über welche du vor Alters nicht geherrschet, und die nicht nach deinen Namen genennet werden. Die Berge werden vor dir zerfliessen, wie das Feuer der Schmeltz-Ofen brennet, so wird das Feuer das Wasser in den Sud bringen, damit du deinen Namen deinen Feinden bekandt machest. Was er denen, die auf ihn warten, thun wird. Siehe, (voritzo) bist du hefftig (über uns) erzürnet, denn wir haben gesündiget, (da doch nur) in denselben (deinen Wegen) die Ewigkeit (das ewige Leben, zu haben ist,) so, daß uns geholffen wird. Aber wir sind alle insgesamt (von der ersten Empfängniß an) wie etwas Unreines gewesen. Und (in diesem unsern unbeschreiblichen Elende) ist niemand, der deinen Namen anruffe, der sich (und andere) erweckte, dich zu ergreiffen (und zuhalten) -- und zerschmeltzest uns durch unsere Ungerechtigkeiten. Ich (der Meßias) bin (von Leuten) die nicht (nach mir) gefragt haben, gesucht (und gefunden) worden.

Rothes Verzeichniß: Jesaja und Jeremia

LXV, 3. LXV, 5. LXV, 23. LXVI, 8. LXVI, 18.

227

(Zu) einem Volck, die mich beständig vor meinem Gesichte, zum Zorn reitzen. Welche (zu GOtt und seinen Bothen) sagen: Nahe du zu dir (bekümmere dich nur um dich) und rühre mich nicht an, denn ich bin heiliger, als du. Unzeitige Geburt gebären. Hebr. zum Schrecken zeugen, d. i. dazu Kinder zeugen, daß sie vor Schrecken vergehen. Solte wohl ein Land, (Volck) auf einen Tag zur Geburt arbeiten? solte wohl ein Volck auf einmahl gebohren werden. Was mich, ihre Wercke und ihre Gedancken (anlanget) so kommt die Zeit, alle Völcker und Zungen zu sammlen.

Der Prophet Jeremias. Cap. I, 11. Ich sehe einen Stab des wachsamen (Mandel-Baumes.) I, 13. Und dessen forderster Theil (ist) von der Erdfläche her, (welche) gegen Mitternacht (liegt.) I, 17. Erschrick nicht vor ihnen, damit ich dich nicht vor ihnen zermalme, d. i. jämmerlich tödte. [F 2 v] II, 2. Ich habe dir der ehrerbietigen Zuneigung deiner Kindheit, und der Liebe deiner Verlobungen gedacht, d. i. ich habe dir es nicht unvergolten gelassen, daß du in deiner Jugend so gegen mich gewesen bist. II, 3. Israel (war) dem HErrn heilig. II, 5. Und der Eitelkeit (der Götzen) nachgegangen und eitel worden sind? II, 17. Ist es nicht das, welches es dir machet, (ist nicht das die Ursache,) daß du den HErrn deinen GOtt verlassen, zu der Zeit, da er dich den (rechten) Weg führen wolte. II, 18. Und die mit dem Gesetze umgehen, kandten mich nicht. II, 19. Deine Boßheit wird dich züchtigen, und deine Abkehrungen (von mir) werden dich bestrafen; da erkenne denn, und siehe, daß es schädlich und schmertzlich sey, daß du den HErrn deinen GOtt verlässest, und daß die Furcht vor mir nicht bey dir ist. II, 20. Als ich vor uhralten Zeiten dein Joch zerbrochen, und deine Bande abgerissen hatte; so sagtest du: Ich will nicht den Götzen dienen; allein du liefest -II, 22. So behält deine Boßheit doch die Flecken. II, 24. Alle die sie suchen, werden nicht müde, d. i. dürffen nicht sich grosse Mühe geben. II, 25. Halt deinen Fuß vom Barfuß gehen, und deinen Halß vom Durste ab, (d. i. Lauf dir doch nicht die Schuh entzwey, lauf dich nicht so durstig) aber du sprichst: Es ist desperat Ding, (du machest nichts mit mir) nein; denn ich habe die Fremden lieb, und denen will ich nachlauffen. II, 31. O! Geschlechte (das du itzo lebest) -- wir werden nicht mehr zu dir kommen. II, 33. Warum schmückest du deinen Weg, Liebe zu suchen, darum hast du auch die schlimsten (Huren) deine Wege gelehret.

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228 II, 34. II, 35. II, 36. 5

III, 5. III, 16. III, 22.

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IV, 14. IV, 18.

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IV, 19. V, 1. V, 3.

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V, 6. V, 7. 25

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V, 8. V, 13. V, 15. V, 16. V, 21. V, 22. V, 23.

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V, 24. V, 26. V, 28.

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V, 31.

VI, 1. VI, 3.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Du hast sie nicht im Einbrechen, (wie Diebe) angetroffen, sondern um alles das, (warum sie dich bestraft haben, sie getödtet.) Ja vielmehr sein Zorn ist von mir gewichen. Was reisest du viel aus, und veränderst deinen Weg, d. i. suchest bald bey dem, bald bey jenem Hülffe? Siehe, du hattest es (nur) gesagt, so thatest du böse Dinge, und hattest die Oberhand, d. i. machtest es recht sehr arg. Und sie wird nicht mehr verfertiget werden. Ich will euere Abkehrungen heilen (bey denen, die da sagen) siehe wir kommen zu dir -Wie lange wirst du die Gedancken deiner Ungerechtigkeit in deinem Inwendigen lassen übernachten? Das haben dir dein Weg und deine Thaten gemacht (d. i. verursacht) das ist deine Boßheit (d. i. davon kommt es her) daß es (so) bitter ist, daß es dir an dein Hertz rühret. O! mein Eingeweide, o mein Eingeweide, ich habe Geburts-Schmertzen, o ihr Wände meines Hertzens, mein Hertz -Der die Wahrheit sucht. (Aber) o HErr, (sehen) deine Augen nicht nach Warheit? Du hast sie geschlagen, aber es hat sie nicht geschmertzet, du hast den Garaus mit ihnen gemacht. Denn ihrer Ubertretungen werden viel, und ihre Abkehrungen wachsen an. Wie soll ich dir nun dißfals vergeben -- und gehen Haufen-weise ins Huren-Hauß. Sie sind als wohl-gefütterte Hengste frühe auf, sie wiehern -Ja die Propheten werden zu Winde werden (Lügner erfunden werden.) Es ist ein sehr altes Volck. Es sind eitel Starcke, Und das kein Hertz hat. Der ich dem Meere den Sand zur Grentze gesetzt, eine ewige Einsetzung, und es wird darüber nicht schreiten. Sie sind abgewichen und hingegangen, d. i. sie weichen immer weiter ab. Und uns die Wochen (und) gesetzte Zeiten der Ernde behütet, d. i. ordentlich lässet kommen. (Ein jeder) lauert, wie die Vogel-Steller sitzen (lauern,) sie legen einen verderblichen (Strick) sie fangen die Leute. Gleichwohl schreiten sie über die bösen Dinge weg, d. i. sie machen es sehr arg. Und die Priester herrschen durch ihre Hände (der falschen Propheten Hülffe,) -- was wolt ihr aber zu Ende derselben (entsetzlichen Gottlosigkeit) thun? d. i. wie wolt ihr, wenn GOtt nicht mehr zusehen wird, der Strafe entgehen! Und ein grosser Bruch. Ein jeder wird seinen (eingenommenen) Platz abweiden.

Rothes Verzeichniß: Jeremia

VI, 7. VI, 8. VI, 9. VI, 10. VI, 11. VI, 14. VI, 15. VI, 16. VI, 18. VI, 19. VI, 22. VI, 27. VI, 28.

VII, 4. VII, 7. VII, 9. VII, 10. VII, 16. VIII, 6. VIII, 8. VIII, 9. VIII, 10. VIII, 14. VIII, 15. VIII, 18. VIII, 21.

229

Vor meinem Angesicht (ist) beständig Kranckheit und Plage. [F 2 r] Laß dich züchtigen. Bringe deine Hand wieder (o Feind)5 wie der Weinleser zu den Körben, darinnen er die Trauben samlet. Sie haben keine Lust dazu. Darum bin ich voll Dräuen des HErrn, ich bin müde (vom) Zurückhalten, schütte (ihn) aus (o Herr) auf -Und heilen den Bruch meines Volcks gantz leichtsinnig. Schämen sie sich wohl, daß sie Gräuel verübet haben? sie schämen sich im Geringsten nicht. Fraget nach den Fußsteigen der Ewigkeit. Vernimm, o Versammlung, was unter ihnen sey. Uber sie bringen, die Frucht ihrer Gedancken. Und ein groß Volck wird sich erregen von den Seiten der Erden. Ich habe dich zum Wach-Thurme unter mein Volck gesetzt, (und zur) Vestung, daß du ihren Weg erkennen und prüfen solst. Sie alle sind die abweichende der Widerspenstigen (die allerschlimste Widerspenstige) die als Verkleinerer wandeln, (d. i. die, wo sie gehen und stehen, GOtt und seine Propheten verkleinern, lästern) sie sind Kupfer und Eisen, sind allesamt Verderber. Der Tempel des HErrn -- sind diese (nemlich, der Vorhoff, das Heilige, das Allerheiligste.) So will ich machen, daß ihr -- wohnen solt. Wolt ihr denn Stehlen, Ehebrechen, u. s. w. Und kommen und sprechen: Wir sind erlöset? um alle diese Gräuel ferner auszuüben. Und lauff mich nicht an. Was hab ich gethan. In Warheit, siehe, (ein jeder) machet (seine Sache) um der Lügen willen (d. i. um die Leute bey dem falschen Wahne zu erhalten, es habe nicht Noth;) Die Schreib-Feder ist die Lügen der Schrifftgelehrten. Sie haben des HErrn Wort verworffen, welches Dinges Weißheit (solte also wohl) bey ihnen (seyn?) Und ihre Aecker, Leuten, die sie erblich in Besetz nehmen, d. i. andern Besitzern. Warum bleiben wir denn sitzen? damit wir daselbst ausgerottet werden, denn der HERR unser GOtt hat uns ausgerottet. Wir haben (bisher) auf Friede gewartet, allein es ist nichts Gutes (verhanden.) Meine (des Propheten) Erqvickung ist über dem Trauren; Mein Hertz (ist) matt über mir (d. i. es überfällt mich lauter Betrübniß, wenn ich mich durch etwas erqvicken will.) Bestürtzung hat mich ergriffen,

Zwischen Jer VI, 9. und VIII, 15. sind im Text eckige Klammern verwendet worden, die im Abdruck durch runde Klammern wiedergegeben werden.

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230 VIII, 22.

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IX, 1. IX, 3. IX, 6. IX, 7. IX, 26. X, 6. X, 7. X, 8. X, 9.

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X, 14. X, 18. X, 19.

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XI, 9. XI, 13. XI, 15.

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XI, 18. XI, 20. XII, 2. XII, 3. XII, 13. XIII, 11. XIII, 14.

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XIII, 23.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Warum ist denn das Zuheilen der Tochter meines Volcks nicht herauf gestiegen, d. i. warum ist denn die Wunde nicht zugeheilet? O daß mein Haupt (lauter) Wasser wäre. Und spannen ihre Zunge (wie einen Bogen) ihr Bogen (ist) die Lügen. Deine Wohnung, (o Prophet) ist mitten unter dem Betruge. Denn wie solte ich anders thun, wegen der Tochter meines Volcks. Und über alle, die an den Ecken (des Hauptes) abgekürtzet sind (d. i. die die Haare verschnitten haben) die in der Wüsten wohnen. Und dein Name ist groß in der Krafft. Denn es kommt dir zu. Sie werden alle mit einander unvernünfftig und zu Narren; Die Zucht der Eitelkeiten (der Götzen-Bilder) ist (pures) Holtz. Und Gold aus Uphaz, das Werck des Schmiedes, und des Schmeltzers Hände (Werck.) Ein jedweder Mensch ist wegen (seiner vermeynten) Weißheit gantz unvernünfftig worden. Und ich will sie in die Enge treiben, daß sie (die Warheit meiner Reden) sollen finden, (und sagen.) Wehe mir über meiner Zerbrechung, meine Verletzung ist sehr gefährlich; Ich aber habe gesagt, in Warheit, dieses ist meine Kranckheit (das habe ich mir gemacht) ich will sie (gedultig) ertragen. Deßwegen, weil die Hirten, (Obrigkeiten und Lehrer) unvernünfftig geworden und den Herrn nicht gesucht haben, haben sie nicht weißlich gehandelt, und ihre gantze Heerde ist zerstreuet. Es findet sich eine Zusammen-Verschwerung. So manchen Altar habt ihr der Schande aufgerichtet, dem Baal zu räuchern. Was hat mein Geliebter (der Sohn GOttes) in meinem Hause (auf den Cherubinen zu thun?) dieweil die Meisten diese Schand-That thun, und (weil) das heilige Fleisch von dir weggenommen wird, (d. i. weil kein GOtt-gefälliges Opfer von dir, o Volck! mehr geopffert wird.) [F 2 v] Wenn deine Boßheit (von statten gehet) alsdenn hüpffest du (vor Freuden.) Da hast du mich ihre Wercke lassen sehen. Denn dir hab ich meine Rechts-Sache entdeckt. Du bist (zwar) nahe in ihrem Munde, aber fern von ihren Nieren. Du wirst mich sehen und mein Hertz prüfen, (welches es) mit dir (hält.) Hebe sie (mit Gewalt) aus, wie Schaafe zum schlachten, und heilige sie auf den Tag der Erwürgung. Dieselben werden sie erndten, sie sind entkräfftet worden, und sind dessen nichts gebessert. Also habe ich mir das gantze Hauß Israel -- lassen anhängen (ankleben.) Und ich will einen an den andern stossen (wie Töpfe, daß ein Stück von ihnen hier, das andere dorthin fliegen soll.) (So leichte) werdet auch ihr können Gutes thun, die ihr gelehret seyd Böses zu thun.

Rothes Verzeichniß: Jeremia

XIII, 24. XIV, 1. XIV, 2. XIV, 4. XIV, 7. XIV, 13. XIV, 18. XV, 1. XV, 5. XV, 6. XV, 7. XV, 8. XV, 9. XV, 11.

XV, 12. XV, 15.

XV, 16.

XV, 17.

XV, 18.

231

Und will sie, wie verfliegende Spreu, in (d. i. gegen) den Wind der Wüsten zerstreuen. Von den Zurückhaltungen (des Regens, d. i. von der grossen Dürre.) Und das Geschrey Jerusalem steiget hinauf. Wegen der Erde, die aufgerissen ist. So unsere Missethaten wider uns geantwortet (gezeugt) haben, HErr, so thue (doch) -Friede der Wahrheit, d. i. beständigen Friede. Sowohl die Propheten, als Priester, gehen herum schachern, und wissen nichts (von dem, was sie wissen sollen.) So (würde doch) meine Seele nicht zu diesem Volcke (seyn) treib sie weg von meinem Angesichte, daß sie hingehen. Oder wird (im Vorbeygehen) auf die Seite treten, bey dir nach deinem Wohlstande zu fragen? (wer wird dich so werth achten, daß er fragen solte, wie dirs gehe?) Ich bin müde, mich (des Ubels) reuen zu lassen. Ich will sie in den Pforten der Erden worffen, d. i. in alle Länder zerstreuen. Ich will ihnen über Mutter und Jüngling im Mittage einen Verwüster kommen lassen. Die, so sieben gebohren hatte, wird Krafft-loß werden, und die Seele ausblasen. (Aber) der HErr hat gesagt: Wo ich dich nicht (von den Flüchen deiner Widersacher) loß mache zum Guten, wo ich dir nicht mache, daß dir der Feind zur Zeit des Unglücks, und zur Zeit der Angst (mit Liebe) begegne, d. i. so wahr, als ich lebe, ich will es thun. Wird wohl jemand das Eisen zerbrechen; das Eisen von Mitternacht, und das Ertz? Gedencke an mich, suche mich (in Gnaden) heim, und übe mir Rache an meinen Verfolgern, nimm mich nicht in deiner Langmuth weg, (d. i. sey nicht so langmüthig gegen meine Feinde, daß du es ihnen zulassest, mich hinzurichten,) erkenne, daß ich um deinetwillen Schmach trage! (So bald) deine Worte (von mir) sind gefunden worden, habe ich sie gegessen, (als die schmackhaffteste Speise,) und dein Wort ist mir zur Freude, und zur Vergnügung meines Hertzens gewesen, denn ich bin nach deinem Namen genennet. Ich habe nicht in der Zusammenkunfft (in den Kräntzeln) derer, die sich lustig machen gesessen, also, daß ich für Freuden gehüpffet hätte; Ich habe wegen deiner Hand, (deiner Gerichte, die auf uns liegen) allein gesessen, denn du hast mich mit Unwillen erfüllet, d. i. ich ärgere und kräncke mich unbeschreiblich über der Verstockung des Volcks, und wegen deiner bevorstehenden Straffen. Mein Schmertz -- meine Wunden, du bist mir worden, als etwas, das vergeblich auf sich hoffen lässet, als Wasser, das nicht treu ist, (nicht immer qvillet und fliesset.)

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232 XV, 19.

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XVI, 4. XVI, 11. XVI, 13. XVI, 16. XVI, 17. XVI, 19.

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XVII, 4. XVII, 9. 20

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XVII, 10. XVII, 11.

XVII, 12. XVII, 13. XVII, 16.

XVIII, 14. 35

XVIII, 15. 40

XVIII, 18. 45

XIX, 4. XIX, 7.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Wo du wirst umkehren, so will ich dich zurück bringen, du solst vor meinem Angesicht stehen; und wo du das Köstliche aus dem Schnöden heraus machen wirst, (wie man das Ertz aus dem Gesteine heraus macht,) so solst du wie mein Mund seyn; Sie sollen sich zu dir kehren, und du solst dich nicht zu ihnen kehren; d. i. treib das bey ihnen, was ich dir befohlen, und kehre dich nicht an sie, wenn sie verlangen, du solst anders predigen. Sie sollen an allerley Arten eines schmertzlichen Todes sterben. Angebetet, Hebr. sich vor ihnen zur Erde gebeuget. Darum, daß ich keine Gnade will geben. Siehe, ich will nach vielen Fischern schicken -- nach Jägern. Sie, (ihre Wege) sind vor mir nicht verborgen, und ihre Missethat -[F 3 r]

In Warheit, unsere Väter haben Lügen (falsche Güter) zum Erbe gehabt, Eitelkeit haben sie zum Erbe gehabt, und es ist nichts daran gewesen, das ihnen einigen Nutzen gebracht. Und du wirst (wider deinen Willen, mit Säen und Ernden) feyern, und zwar durch dich (d. i. aus deiner eigenen Schuld) von deinem Erbe. Das Hertz ist mehr als alles, (als einiges Ding) betrügerisch, und eben dasselbe ist unheilbar böse, wer wird es erkennen. Und zwar, um zu geben -(Wie) ein Rebhuhn (Eyer) samlet, und (sie) nicht gelegt hat, (also ist) der Reichthum zusammen bringet, aber nicht mit Rechte. In der Helffte seiner Tage wird er ihn müssen verlassen, und in seinem letzten wird er ein Narr, (von sich und andern dafür erkannt werden.) Der Thron der Herrlichkeit, (die) Höhe, die vom ersten Tage an (ist) ist unser Heiligthum, d. i. wir erkennen nur GOttes hohe, ewige Majestät vor unser Heiligthum. Die von mir abweichen, müssen in die Erde, -Ich habe doch nicht härter in sie gedrungen, als einem Hirten, der dir nachfolget, zukömmt, und den unheilbar bösen Tag hab ich nicht begehret, du weissest es; Was aus meinen Lippen gegangen ist, ist vor deinem Angesicht gewesen. Wird auch wohl der Schnee Libanons von den Felßen meine Aecker, (das gelobte Land) verlassen? wird es (ihm) auch wohl an fremden, kühlen, fliessenden Wassern fehlen? Weil mein Volck meiner vergessen hat, (und weil) sie der Eitelkeit geräuchert haben; denn sie (die falschen Propheten) haben gemacht, daß sie auf ihren (des Volckes GOttes) Wegen angelauffen sind, auf den Fußsteigen der Ewigkeit, so, daß sie nunmehro auf Fußsteigen gehen, einem Wege, der nicht wie ein Damm erhöhet (gebahnt) ist. Denn das Gesetz wird sich nicht verlieren vom Priester, noch der Rath von dem Weisen, noch das Wort von dem Propheten. Und (mir) diesen Ort entfremdet haben. Denn ich will den Rath Juda und Jerusalem an diesem Orte (wie eine Flasche) ausleeren.

Rothes Verzeichniß: Jeremia

XX, 8. XX, 9. XX, 10.

XX, 12. XX, 17. XX, 18. XXII, 4. XXII, 6. XXII, 15. XXII, 28. XXII, 30. XXIII, 9. XXIII, 10. XXIII, 11. XXIII, 14. XXIII, 16. XXIII, 17. XXIII, 20. XXIII, 22. XXIII, 31. XXIII, 32. XXV, 14. XXV, 28. XXVI, 11. XXVI, 24.

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Denn so offte ich rede (und) schreye, schrey ich (über) Gewaltthätigkeit und Verwüstung; denn mir ist, (d. i. gereichet) das Wort des HErrn den gantzen Tag zur Lästerung und zur Verspottung. Also daß ich müde worden, es bey mir zu behalten, (so hab ich gearbeitet, stille zu seyn) und nicht gekont habe, d. i. ich hab ohnmöglich können schweigen. Denn ich habe vieler Nachrede gehöret, Furcht um und um, (d. i. die mich durch und durch hätte mögen furchtsam machen, denn es hieß:) gebt ihn an, und wir wollen ihn (bey der Obrigkeit und Geistlichkeit) angeben. Alle Leute meines Friedens, (meine Freunde) geben auf mein Hincken Achtung, (d. i. ob ich etwan etwas werde versehen, sie sprechen:) vielleicht wird er überredet (und übertölpelt) werden, daß wir seiner werden können Herr werden, und unsere Rache von ihm nehmen, d. i. uns an ihm rächen. Denn ich habe dir meine Rechts-Sache entdeckt. Daß er mich nicht getödtet hat. Daß meine Tage durch Schämen vergehen. Denn wo ihr das ernstlich thun werdet. Du bist mir ein Gilead, ein Haupt (Gipfel) Libanon. Wirst du (wohl deswegen gewisser und länger) regieren, weil du dich mit Cedern vermengest? Ist denn dieser Mann, Chanja, ein verachtetes, zerbrochenes (mit grossem Fleisse und Kunst gemachtes) Gefässe? (ist er denn) ein Gefäß, daran man keinen Gefallen hat? Schreibet an diesen Mann für Kinderloß (das heisset hier so viel als erbloß, dem seine Kinder nicht succediren werden.) Anlangende die Propheten. Ihr Lauff ist böse, und ihre Stärcke ist nicht so (recht angewandt.) Beyde Propheten und Priester heucheln. Und stärcken die Hände der Ubelthäter. Sie betrügen euch, Hebr. sie machen euch eitel, d. i. sie machen euch vergebliche Hoffnung. Sie sprechen stets zu denen -Biß er es gethan, und die Gedancken seines Hertzens zu Stande gebracht hat. In der letzten (Zeit) der Tage werdet ihr es eigentlich verstehen. Und wo sie in meinem Rathe gestanden, (etwas davon erkannt) haben, so lassen sie doch mein Volck meine Worte hören, damit sie sie von ihrem bösen Wege bekehren, und von der Boßheit ihrer Wercke. [F 3 v] Die ihre Zunge nehmen und sprechen, (der HErr hat es gesagt.) Losen Theidingen, Hebr. mit ihrem flatterhafften Wesen. Denn es werden sich auch von ihnen zahlreiche Völcker und grosse Könige dienen lassen. Ihr müsset trincken. An diesem Mann ist ein Urthel des Todes -Aber die Hand --

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234 XXVII, 2. XXVII, 12. XXIX, 17. 5

XXX, 11. XXX, 12. XXX, 13.

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XXX, 21. XXXI, 2. XXXI, 3. XXXI, 4. XXXI, 5. XXXI, 9. XXXI, 12.

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XXXI, 14. XXXI, 15. XXXI, 18. XXXI, 19. XXXI, 20.

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XXXI, 22. XXXI, 32. XXXI, 33. XXXII, 24.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Mache dir Bande und Joche -Auch zu Zedekia, dem Könige Juda, habe ich gesagt. Die wegen der Boßheit (der widerwärtigen Art) nicht (können) gegessen werden. Doch will ich dich durchaus nicht lassen (von dir und andern) vor unschuldig angesehen werden. Es ist etwas unheilbares an deinem Bruche, und dein Schaden ist sehr schlimm. Es ist niemand, der deine Sache zu Beförderung (deiner) Gesundheit führte, du hast gar nichts von Dingen die zum Zuheilen (gut sind.) Denn wer (solte der wohl seyn, der) vor sein Hertze solte Bürge seyn, um zu mir zu nahen. (Ich werde) hingehen, Israel zur Ruhe zu bringen. Ich habe dich mit einer ewigen Liebe geliebet -Und an den Reihen, derer die aufspielen, heraus gehen. Die Pflantzer werden pflantzen und die Frucht vor sich nehmen. Sie werden weinende kommen, und ich will sie demüthig (um Gnade) bittende herzu bringen. Und werden zu dem, (was) der HErr Gutes (vor sie hat, als das Wasser in einem Flusse) zusammen geschossen kommen. Und ich will die Seele der Priester mit Fette, (wie man einen Garten mit Wasser) bewässern, und mein Volck wird mit dem (was) ich Gutes (vor die Menschen habe,) gesättiget werden. Denn es ist keines von denselben (mehr verhanden.) Wie ein Kalb (das) nicht gelehret ist. Denn, nachdem ich bin bekehret worden, so reuet es mich, (daß ich wider dich gesündiget habe,) und nachdem ich mir bekannt worden, so schlage -Ist denn Ephraim mein theurer Sohn; ist er ein Kind der Ergötzlichkeiten (d. i. an dem man seine eintzige Freude hat?) denn wenn ich gegen ihn werde geredet haben, so werde ich gantz gewiß ferner an ihn dencken; darum machen ihme (zu gut) meine Eingeweide ein Getöse, ich werde mich seiner unfehlbar erbarmen. Setze dir Wege-Seulen auf, setze dir spitzige Steine, richte dein Hertz (dein Gemüth) auf die Bahne, (auf den) Weg, (den) du gegangen bist, d. i. mercke dir den Weg, auf welchem du in die Babylonische Gefängniß kommen bist, damit du ihn kennest, wenn du wirst wieder zurück ziehen. Wie lange wilst du dich entziehen (und nicht herzugehen?) Darum, daß sie meinen Bund umgestossen haben; deswegen hat mir vor ihnen geeckelt -Ich will mein Gesetz in ihr Inwendiges geben, und will es auf ihr Hertze schreiben. Siehe die Wälle! sie sind biß zur Stadt kommen, sie einzunehmen, d. i. die Feinde sind der Stadt so nahe mit ihren aufgeworffenen Wällen kommen.

Rothes Verzeichniß: Jeremia

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XXXII, 39. XXXIII, 2.

Ein Hertz und einen Weg geben. Der es thut, der HErr, der es formirt (ausdencket) dasselbige zu befestigen. XXXIII, 3. Grosse und feste Dinge. XXXIII, 5. Die da kommen, (d. i. angewandt werden, die Rede ist von den eingerissenen Häusern) zum Streiten wider die Chaldäer, und zum Anfüllen -XXXIII, 6. Siehe, ich will das allmählige und völlige Zuheilen lassen heraufsteigen, (sich bey deiner Wunde finden lassen,) und will sie (völlig) heilen, und ihnen (zu ihrem Besten) den Uberfluß des Friedens und die Wahrheit offenbahren, (aus meinen verborgenen Schätzen herausgeben.) XXXIII, 16. Und der sie (nemlich Zion) ruffen wird (ist) der HErr, (der) unser Gerechtigkeit (ist.) XXXIII, 25. Wo ich meinen Bund nicht auf Tag und Nacht (gestellet habe, wo ich) die Satzungen des Himmels und der Erden nicht (fest) gestellet habe. XXXIV, 8. Ihnen Freyheit auszuruffen, d. i. bekannt zu machen, daß man die hebräischen Knechte wolte frey geben. XXXIV, 15. Indem sie Freyheit ausgeruffen -XXXIV, 18. Und will die Männer, welche die Worte des Bundes nicht befestiget 19. 20. haben, welchen sie vor mir gemacht haben, (des Bundes) des Kalbes, daß sie in zwey Stücke zerhauen -- übergeben -- [F 4 r] XXXV, 16. Weil (denn) die Kinder Jonadab. XXXVI, 3. Vielleicht werden das Haus Juda hören -- damit sie sich bekehren -und (damit) ich ihnen (so dann) ihre Sünde und Missethat vergebe. XXXVI, 32. Und es wurden noch viel dergleichen Worte hinzugethan. XXXVII, 12. Um von dar sich (seinen) Theil zu nehmen (entweder von dem, was auf seinen Aeckern eingeerndtet worden, oder von einer zugefallenen Erbschafft, oder von der zurück gelassenen Beute der Chaldäer) unter dem Volcke. XXXVII, 15. Denn das (nemlich Haus,) hatten sie zum Gefängnisse gemacht. XXXVII, 16. Denn Jeremias ist in das Haus der Grube, und die Kämmerchen kommen -XXXVIII, 9. Denn er wird wegen des Hungers auf der Stelle sterben, denn es ist kein Brod mehr in der Stadt. XXXVIII, 22. Die Männer deines Friedens haben dich aufgeredet, und dich übermocht; deine Füsse sind in den Koth gesuncken, und zurücke gewichen (immer noch tieffer darein gefallen, wenn du sie hast wollen heraus ziehen.) XXXVIII, 27. Weil die Sache nicht war gehöret worden, (weil es niemand gehöret hatte.) XXXIX, 7. Und er machte Zedekia blind an den Augen -XXXIX, 14. Also blieb er unter dem Volcke. XXXIX, 16. Und sie sollen an demselben Tage vor dir seyn. XL, 2. Von Rama, da er ihn hatte lassen hohlen, denn er war mit Hand-Fesseln gebunden, d. i. er hatte Fessel an den Händen.

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236 XL, 5.

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XLI, 1. XLII, 9. XLII, 12. XLII, 15. XLII, 17.

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XLII, 18. XLII, 19. XLII, 20. XLIII, 3. XLIII, 9. XLIV, 9. XLIV, 10. XLIV, 13. XLIV, 14. XLVI, 15. XLVI, 17.

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XLVI, 22. XLVI, 23.

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XLVI, 25. XLVII, 4. XLVIII, 1. XLVIII, 5.

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XLVIII, 10. XLVIII, 12. XLVIII, 27.

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XLVIII, 29.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Und als er (nemlich Jeremias) noch nicht zurücke kehrte (d. i. nicht recht heraus wolte, wohin er sich wolte wenden, so sagte Nebusaradan zu ihm) nun so begib dich zu Gedalia. Nemlich 10. Männer mit ihm (so viel waren der Obersten des Königs.) Daß ich eure demüthige Bitte solte lassen vor ihm niederfallen. Und ich will euch Barmhertzigkeit geben, daß er sich euer erbarme, und euch wieder in euer Land kehren lasse. Werdet ihr euer Angesicht beständig richten. Und (so) sollen alle Männer, die ihr -- bleiben -- seyn (d. i. so soll es ihnen gehen) sie sollen -- sterben. Wenn ihr in Egypten werdet kommen seyn. Der HErr hat zu (und von) euch, ihr Uberbleibsel Juda, geredt. Gewißlich, ihr habt eure Seelen betrogen, (da ihr gedacht habt, GOtt zu betrügen.) Redet dich wider uns auf. Verscharre sie in den Dohn im Ziegel-Ofen. Habt ihr der bösen (Stücke) eurer Väter -- so sie gethan haben -Sie sind biß auf diesen Tag (noch) nicht (im Hertzen) zerknirschet. Ich will, die im Lande Egypten wohnen, (auch) heimsuchen. Als die Flüchtigen -Warum ist (ein jedweder) von deinen Starcken (als vom Wasser) weggeschwemmet. Pharao (ist) eine ungestüme Verwüstung (worden, d. i. er ist mit grossem Ungestüm verwüstet worden;) er hat die gesetzte Zeit (die Zeit sich zu retten) lassen vorbey gehen. Seine (Egyptenlandes) Stimme wird wie (die leise Stimme) einer Schlange gehen. Das nicht zu zehlen ist, Hebr. weil die Zahl (der Egyptischen Städte und Dörffer, oder die Zahl des Feindes) nicht wird erforschet werden, d. i. weil sie unzählich sind. Uber den, der von No verpfleget, (d. i. als ein Gott verehret) wird. Tyro und Zidon, um alle übrige Helffer abzuschneiden, d. i. zu nehmen. Liegt elend, Hebr. ist beschämt. Weil das Hinaufgehen nach Luhith machen wird, daß (bey ihnen) im Weinen das Weinen entstehen wird, (d. i. daß sie beständig weinen werden) und weil sie (die Moabiter) da, wo man nach Horonaim hinab gehet, die Feinde, die von (nichts als) Zerbrechen, Schreyen, werden hören. Läßig, Hebr. mit Betrug. Ich werde Leute über dasselbige schicken, die wacker zuschreiten, (d. i. Feinde, die nicht viel Federlesens machen) die es (indem sie es nemlich gefangen wegführen) werden zwingen, wacker zuzuschreiten. Ist dir nicht Israel ein Gelächter gewesen? Ist es unter den Dieben gefunden worden? Denn wenn du wider dasselbe redest, so erschütterst du dich (vom Lachen.) Wir haben von Moabs Hoffart gehöret.

Rothes Verzeichniß: Jeremia und Klagelieder Jeremias

XLVIII, 30. XLVIII, 36. XLIX, 19.

XLIX, 20.

XLIX, 25. L, 17. L, 21. L, 24. L, 27. L, 29. L, 38. LI, 1. LI, 3. LI, 12. LI, 13. LI, 19. LI, 31. LI, 55. LI, 58. LII, 3. LI, 23.

237

Ich kenne seinen Unwillen, aber damit (kömmt er) nicht (fort) und seine Riegel (das, worin er alles setzet) aber damit werden sie es nicht breiten. [F 4 v] Darum, daß der gantze Uberschuß, (d. i. Vorrath) den es (Moab) sich gemacht hatte, verlohren gangen ist. Und wer ist der junge Mensch, den ich darüber setzen werde? wer ist wie ich? und wer wird mir (einen Gerichts-Tag) ansetzen, und wer ist der Hirte, der vor mir solte bestehen können? (Wenn ich nemlich als ein Löwe über seine Heerde komme.) Was gilts u. s. w. Hebr. wo sie nicht (ein jedes) von den Kleinsten der Schaafe wird niederreissen, (und wegschleppen) wo er nicht ihre Wohnung über ihnen (über den Kopf) verwüsten wird (daß sie ihnen auf den Halß fallen wird.) Wie ist nicht die Stadt des Lobes, die Stadt meiner Freude (wider alles Vermuthen) verlassen? Israel hat müssen seyn, wie ein zerstreuetes Schaaf -- und dieser andre (nemlich) Nebucad Nezar, der König zu Babel, hat ihm (auch) die Beine zerbrochen. Wider das Land, (das sich) einer zweyfachen Rebellion (schuldig gemacht hat.) Zeuch hinauf wider dasselbe, und wider die Einwohner Pekod, schlag todt, und verbanne nach ihnen, d. i. schlag alles todt. Denn du hast dich wider den HErrn (in den Streit) vermenget. Machet alle ihre Farren todt. Ihr Schützen, laßt euch hören wider Babel. Und rühmen sich rasender Weise ihrer fürchterlichen (Götzen.) Und gegen die, welche im Hertzen derjenigen wohnen, die einen Auffstand wider mich machen. Der seinen Bogen spannet, (sey) wider (den, der ihn) spannet, und wider (den, der) auf seinen Harnisch trotzet. Verstärcket das Wachen, d. i. fahret mit dem Wachen unabläßig fort. Dein Ende ist kommen, das Maaß deines Geitzes. Jacobs Theil ist nicht wie diese; denn er ist der, welcher alles formiret, sonderlich die Ruthe seines Erbes. Daß seine Stadt von dem Ende (d. i. an dem einen Ende) eingenommen sey. Und hat die grosse Stimme aus ihr vergehen lassen. Wird gantz reine weggerissen werden. Denn es geschach wegen des Zorns des HErrn wider Juda und Jerusalem. Und es waren der Granat-Aepffel sechs und neuntzig, nach dem Winde (gesetzt.)

Die Klagelieder Jeremiä. Cap. I, 1. Ist zinßbar worden, d. i. muß Tribut geben. I, 3. Alle ihre Verfolger holen sie zwischen den Engen ein.

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238 I, 6. I, 9. I, 14. 5

I, 17. 10

I, 20. I, 21.

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II, 1. II, 8. II, 9. II, 13. II, 14.

II, 20. II, 22. III, 1.

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III, 3.

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III, 6. III, 11. III, 16. III, 28. III, 29. III, 38.

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III, 51. III, 65. IV, 5. IV, 14.

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IV, 15.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Ihre Fürsten sind wie Hirrsche worden, die keine Weide gefunden, und Krafft-loß vor dem Verfolger hergehen. Und hat (doch) nicht an ihr Ende gedacht. Das Joch meiner Ubertretungen ist durch seine Hand zusammen gebunden, sie (meine Ubertretungen) sind zusammen geflochten, sie sind auf meinen Halß gestiegen; er hat meine Kraft zu Falle gebracht: Der HErr hat mich in (solcher Leute) Hände gegeben (vor denen) ich nicht kan wieder aufstehen. Der HErr hat wider Jacob befohlen, daß seine Feinde rings um ihn her (sollen seyn.) Jerusalem ist zu etwas Abscheulichen unter ihnen worden. Denn ich bin hoch-betrübt, Hebr. daß ich so gar sehr widerspenstig gewesen bin -- draussen hat mich das Schwerdt der Kinder beraubet, darinnen (grassiret es) wie der Tod. Denn du hast es gethan, du wirst den Tag bringen, (d. i. kommen lassen) den du ausgeruffen (d. i. angesagt) hast, da werden sie seyn, wie ich. Mit seinem Zorne (als mit einer Wolcke) bedecket. Daß er sie nicht verschlänge. Es ist kein Gesetz, d. i. es wird nicht getrieben. Was soll ich gegen dich bezeugen, wem soll ich dir vergleichen? Deine Propheten haben dir Eitelkeit und abgeschmacktes Zeug gesehen (und vorgebracht) und haben nicht (die) über deine Sünde (gelegte Decke) aufgedeckt, damit sie dein Gefängniß abwendeten, und haben dir eitele Prophezeyungen und Ausstossungen gesehen, d. i. dir Dinge vorgeredt, daß du nun zum Lande heraus gemust hast. Die Kinderlein, die man auf den Händen trägt. Du hast alle Arten meiner Furcht um und um, als auf einen gesetzten Tag beruffen. [G 1 r] Ich bin der Mann, der (an) der Ruthe, seines Grimmes (seinen) Jammer gesehen hat. Allerdings hat er sich wider mich gewandt, er hat seine Hand den gantzen Tag geändert, d. i. er hat immer wieder auf mich loß geschlagen. Wie die Todten der Ewigkeit, d. i. die schon lange todt sind. Er hat meine Wege krumm gemacht. Er hat (mir) meine Zähne durch kleine Sand-Steinlein zerbrochen. Daß er einsam sitze und schweige, weil er (der HErr) ihm (das Joch) auferlegt. (Und sage) vielleicht ist Hoffnung. Gehet nicht ein jedes böses (d. i. unangenehmes) Ding, und das Gute aus dem Munde des HErrn. Mein Auge greifft meine Seele an, wegen aller Töchter meiner Stadt. Gib ihnen Unsinnigkeit des Hertzens, dein Fluch (sey) auf ihnen. Die umfassen die Mist-Hauffen. So, daß sie (die Feinde und andere Leute) nicht kunten ihre Kleider anrühren, (weil ihnen nehmlich zu sehr eckelte.) Gewißlich, sie sind weggeflogen, und schweiffen herum, man sagte unter den Völckern: Sie werden nicht länger (in ihrem Lande) bleiben.

Rothes Verzeichniß: Klagelieder Jeremias und Hesekiel

IV, 17. IV, 26. V, 6. V, 22.

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Da wir noch (in unserm Lande) waren, so vergiengen uns (fast) unsere Augen über unsrer eitlen Hülffe. Der Athem unsrer Nasen, der Gesalbte des HErrn, ist in ihren Gruben gefangen worden, d. i. der König Zedekia, an dem unser Leben, unsere Gedancken noch hiengen. Wir haben Egypten und Assur die Hand gegeben, damit wir mit Brodte gesättiget würden. Hast du uns denn gantz und gar verworffen, und wilst du so gar zornig über uns seyn?

Der Prophet Hesekiel. Cap. I, 5. Desgleichen zeigte sich aus der Mitten desselben, (nemlich Feuers) die Gleichheit vierer Thiere, derselben Ansehen war dieses, sie hatten die Gleichheit eines Menschen. I, 20. Denn der Geist des Thieres war in den Räthern. II, 2. Und der Geist (der in den Thieren und Rädern war) kam in mich, als er mit mir redete, und stellte mich auf meine Füsse. III, 14. Als mich nun der Geist nahm, und wegbrachte, so ging ich in der Aufwallung meines Geistes traurig hin, aber die Hand des HErrn war starck über mir. III, 18. Und du sagest es nicht, um den Gottlosen von seinen bösen Wegen zu warnen. V, 6. Und hat meine Rechte (eigentlich meine Lehren von der rechten Art und Weise selig zu werden, GOtt zu dienen, u. s. w.) in Gottlosigkeit verwandelt. V, 13. Und will meinen Grimm auf ihnen ruhen (d. i. bleiben) lassen. VI, 4. Und eure Erschlagene für euern Dreck-Göttern fallen lassen. VI, 9. Und werden einen Eckel an sich selber haben, wegen -VII, 3. Und ich will dich nach deinen Wegen richten, und alle deine Gräuel (als Ankläger) wider dich aufstellen. VII, 11. Die Gewaltthätigkeit stehet auf zu einer Ruthe der Gottlosigkeit, (es soll) nichts von ihnen, nichts von ihren Hauffen, nichts von ihrem Geräusche (übrig bleiben) und es soll keine Wehklage über sie geführet werden. VII, 13. Denn der Verkauffer wird nicht wieder zu der verkaufften Sache kommen, wenn gleich ihr Leben noch unter den Lebendigen seyn solte, (d. i. wenn sie gleich das Jubel-Jahr erleben solten) -- und es wird sich kein eintziger (dessen) Leben in seiner Ungerechtigkeit (ist, d. i. geführet wird) stärcken. VII, 20. Denn (was) die Schönheit seines Zieraths (anlanget) so hat es (das Volck) dieselbe zur Hoffart gesetzt, d. i. angewandt. VII, 25. Der Untergang kömmt. VIII, 3. Allda (war) der Sitz eines Bildes des Eyfers, das (GOtt) zum Eyfern beweget.

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IX, 1. X, 1. XI, 2. XI, 15.

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XI, 21. XII, 11.

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XII, 12. XIII, 5. XIII, 6. XIII, 10.

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XIII, 11. XIII, 18.

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XIV, 3. XIV, 5. XIV, 11. XVI, 4. XVI, 5.

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XVI, 6.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Wird wohl dem Hause Juda etwas geringer geachtet, als alle die Gräuel zu thun, die sie hier thun? wenn sie das Land mit Gewaltthätigkeit erfüllet haben, so kehren sie sich, mich zu erzürnen, d. i. so fangen sie an, und erzürnen mich. Die Heimsuchungen. Anzusehen wie ein Thron: und er erschien darauf. Dieses sind die Männer, welche Ungerechtigkeit ausdencken, und böse Rathschläge geben. Entfernet euch vom HErrn, uns ist dieses Land zum Erbe gegeben. [G 1 v]

Allein ihr Hertz wandelt dem Hertzen ihrer Greuel und Scheusal nach, d. i. nach dem, was sie der Teufel und die falschen Lehrer lehren, und worzu sie sie anreitzen. Also wird ihnen (denen zu Jerusalem) geschehen, ins Exilium, in die Gefangenschafft, werden sie gehen. (Ihn) dadurch heraus zu bringen. Ihr seyd nicht hinauf gegangen in die Breschen, und habt die Mauern vor das Volck Israel zugemauert, damit sie im Streite, am Tage des HErrn, gestanden hätte. Sie sehen Eitelkeit und Vorhersagung, (die da) Lügen ist, - und machen (doch dem Volcke) Hoffnung, das Wort zu befestigen. Darum, ja darum, daß sie - jenes (das Volck) bauet eine leimerne Wand -- mit uneingemachten, d. i. nicht gehörig zurechte gemachten Kalcke, oder mit etwas, das gar nichts nütze darzu ist. Dabey ihr, ihr grossen Hagel-Steine, auf sie fallen werdet, und ein grosser Sturm-Wind alles zerspalten wird. Wehe denen (Weibs-Personen, welche) unter alle Achseln meiner Hände (d. i. meines Volckes) Küssen machen, und Decken vor das Haupt aller Statur machen, die Seelen zu erjagen; Sollet ihr meinem Volcke die Seelen abjagen, und euch die Seelen (d. i. euere Seelen) im Leben erhalten? Mit welchen ihr daselbst (nehmlich zu Jerusalem) die Seelen erjaget, um sie zu den blühenden (Gärten) zu bringen -- und will die Seelen, eben die Seelen, die ihr zu den blühenden (Gärten) führet, loß lassen. Haben ihre Dreck-Götter lassen auf ihr Hertz steigen. Damit ich das Hauß Israel in ihren Hertzen ergreiffe, (d. i. daß sie in ihren Hertzen überzeuget werden,) daß sie durch alle diese ihre DreckGötter von mir entfremdet sind. Damit sich das Israel nicht mehr von mir verirre. Daß du sauber würdest, Hebr. zu meinem Anschauen, d. i. daß du mir möchtest angenehm vorkommen. Du warest wegen der Eckelhafftigkeit deiner Seele, (d. i. weil alles an dir einen Eckel verursachte) aufs Feld geworffen, an dem Tage, da du (warest) gebohren worden. Und ich ging bey dir vorüber, und sahe dich als eine die, sich würde ertreten lassen in deinem vielfältigen Blute.

Rothes Verzeichniß: Hesekiel

XVI, 7. XVI, 9. XVI, 15. XVI, 24. XVI, 27. XVI, 30. XVI, 31. XVI, 32. XVI, 38. XVI, 42. XVI, 43. XVI, 47. XVI, 54. XVI, 56. XVI, 63. XVII, 5. XVII, 7. XVIII, 23. XIX, 2. XIX, 14. XX, 4. XX, 6. XX, 26.

241

Ich habe dich zu Zehntausenden, wie das Gewächse des Feldes, gemacht. Und siehe, deine Zeit war die Zeit der Liebe. Ja du hast deine Hurerey einem jedweden, der vorbey gieng, ausgeschüttet, vor dem war sie. Bautest du dir ein Gewölbe. Und verminderte dein bescheiden Theil, und übergab dich. Wie entkräfftet ist dein Hertze, -- indem du alle diese Dinge thust, das Werck eines verhurten Weibes, (das) eine Meisterin (darinnen ist.) Wie eine Hure den Huren-Lohn geringe zu achten, d. i. daß sie was rechtes hätte geben müssen. O Ehebrecherisches Weib! an statt ihres Mannes läst sie Frembde zu. Und will dich dem Blute des Grimmes und der Eifersucht übergeben, d. i. dem Tode, der davon herrühret. Und ich will meinen Grimm auf dir ruhen lassen, und mein Eifer wird von dir weichen. Und solst nicht über alle deine Greuel (auch noch) diese schändliche That thun (nehmlich dein erstes Elend, und was ich an dir gethan habe, zu vergessen.) Es war, als etwas geringes, ein Eckel (nemlich nur so zu thun, wie die zu Sodom) und du hast es in allen deinen Wegen weit verderbter (schlimmer) gemacht, als sie. Wann du sie trösten wirst, d. i. wenn sie meine Rache an dir zu ihrem Trost sehen werden. Und Sodom, deine Schwester, ist nicht zum Gehöre gewesen in deinem Munde, am Tage deines vielfältigen Hochmuths, d. i. du hast der Straffen, die über sie ergangen sind, wacker nicht gedencken wollen. Und wenn ich dir alles das versöhnen werde, was du gethan hast. Satzte es lose hin, Hebr. satzte es mit der grösten Vorsichtigkeit hin. Damit er ihn (den Weinstock) mehr befeuchtete, als die Qvellen des Orts seiner Pflantzung (da er gepflantzet ware, thäten.) Habe ich denn einigen Gefallen am Tode des Gottlosen? -- (habe ich) nicht (daran einen Gefallen) wenn er sich bekehret von seinen Wegen, und lebet? [G 2 r] Was hat deine Mutter, die Löwin, (gethan?) sie hat unter den Löwen gelegen -Das ist eine Wehklage, und ist (auch) zur Wehklage worden. Wilt du (sie) richten, wilt du (sie) richten, d. i. einen Ausspruch über (sie) thun. Das ich vor sie ausgekundschafftet hatte -- das aller Lande Zierath (seyn solte). Und ich machte sie mit ihren Gaben unrein (ich sahe sie vor unrein an) indem man alles, was die Mutter öffnete, durchs (Feuer) gehen ließ, damit ich sie verstürtzt machte, (d. i. damit sie sich ohne mich keinen Rath wüsten,) und das um deß willen, daß sie erkennen, daß ich der Herr sey.

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242 XX, 27. XX, 49. XXI, 10. 5

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XXI, 12. XXI, 13. XXI, 19. XXI, 23. XXI, 26.

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XXI, 30. XXI, 31. XXII, 2. XXII, 5.

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XXII, 30. 25

XXIII, 8. XXIII, 32. XXIII, 42.

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XXIII, 43.

XXIV, 12. XXV, 3.

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XXV, 15. XXVI, 16.

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XXVI, 17.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Ferner haben mich eure Väter dadurch geschmähet, daß sie eine (merckliche) Ubertretung gegen mich begangen haben. Bringet dieser nicht lauter Gleichnisse vor. Oder sollen wir uns über der Ruthe meines Sohnes, die jedweden Baum verachtet, (d. i. die keines Menschen schonet) freuen. Die dem Schwerdt übergeben sind. Da es nur eine Prüfung war, was war es? (d. i. was halff es?) soll die verschmähende Ruthe auch nicht seyn? d. i. sie muß allerdings gebrauchet werden. Das Schwerdt wird zum dritten mahle verdoppelt werden. Als denen viel Eyde geschworen worden, d. i. weil sich andere eidlich verbunden, ihnen zu helffen. Hebe die Crone ab; dieses (nemlich dieser Hut,) diese Crone, wird nicht dieses (bleiben) d. i. es wird beydes wegkommen. Stecke dein Schwerdt, du Ammoniter, in seine Scheide. Und ich will dich Leuten (die da) brennen, (und) Schmiede des Verderbens (sind) überantworten. Wilt du einen Ausspruch thun -- so zeige ihr -Die du unreines Nahmens und groß (d. i. voll) von Unruhe bist, d. i. von der nichts Rühmliches kan gesaget werden, und da es immer Streit und Rotten setzt. Ich suchte zwar unter ihnen einen, der die Mauer zumauerte, und für mir vors Land in die Bresche träte -Aus Egypten, d. i. die sie aus Egypten gebracht. Das unerträglich seyn wird, Hebr. Er machet des Fassens viel, d. i. es gehet sehr viel hinein, nemlich in den Kelch. Auch fand sich ein ruhiges (d. i. fröliches) Geschrey der Menge in ihr, und es wurden über die Männer aus der Menge (andere Völcker) die versoffenen Sabäer, aus der Wüsten herzugebracht, die (nemlich die Sabäer) gaben Geschmeide an ihre (dieser Huren) Hände. Daher sagte ich: (auch) die Alte treibt vielfältig Ehebruch (d. i. sie begehet auch auf ihre alte Tage Ehebruch) so werden sie wohl die Hurereyen forthuren, und sie (wird auch forthuren,) d. i. es hat schon kein Ende nicht. Sie hat mich durch vielfältige Mühe, (die ich vergeblich angewandt) müde gemacht, und die Menge ihres Schaums ist nicht von ihr abgegangen, ihr Schaum muß ins Feuer. Als es entheiliget wurde, als es verwüstet wurde, als es gefangen weggeführet wurde. Weil es die Philister aus Rache gethan haben, und sich auf das nachdrücklichste unter (lauter) Verachtung, nach Hertzens-Lust, zum Verderben mit einem ewigen Hasse gerochen haben. Sie werden in Trauer-Kleidern gehen, Hebr. sie werden mit mannigfaltigem Schrecken bekleidet (d. i. umgeben, angefüllet) werden. Die allen ihren (der Stadt Tyrus) Einwohnern vielfältiges Schrecken einjagten.

Rothes Verzeichniß: Hesekiel

243

XXVI, 19. 20. 21. Wenn ich dich werde zur wüsten Stadt gemachet haben -- und wenn ich werde die Zierrath im Lande der Lebendigen (d. i. die Kirche) gemacht (d. i. aufgestellet) haben -- da will ich dich zum grossen Schrecken machen. XXVII, 12. Tartessus (eine Stadt in Spanien) ist deine Händlerin gewesen, wegen der Menge alles Gutes; sie haben deine Waaren vor Silber, Eisen, Zinn und Bley eingehandelt. XXVII, 15. Sie haben dir deinen Preiß an Elffenbein -- wiedergeben, d. i. sie haben es dir vor deine Waaren gegeben. XXVII, 16. Syrien war deine Händlerin wegen der Menge deiner Wercke, (Manufacturen, künstlichen Arbeit.) XXVII, 20. Dedan handelte mit dir mit Kleidern der Freyheit, (d. i. mit Zeugen, wie sie die vornehmen Leute brauchten) zum Sitzen, d. i. zu Stühlen und Sätteln. XXVII, 32. Wer ist wie Tyrus, wie die Ausgerottete mitten im Meer? [G 2 v] XXVIII, 12. Du bist ein Versiegler der Summe, (d. i. du hast alles im höchsten Grade) voller Weißheit, und vollkommen (an) Schönheit. XXVII, 14. Du bist ein Cherub, etwas gesalbtes, der da bedecket, und ich hatte (dich in den Stand) gesetzet -XXIX, 7. Wann sie dich mit der Hand ergriffen, so wurdest du zerknicket, und zerstachest ihnen die gesamten Seiten; und wenn sie sich auf dich lehneten, so zerbrachest du, und liessest ihnen die gesamten Lenden stehen, d. i. sie mochten sehen, wo sie blieben. XXIX, 16. Und es soll dem Hause Israel nicht mehr zu einem Vertrauen seyn, (d. i. es soll sich nicht mehr auf dasselbe verlassen) das der Missethat eingedenck machet, (d. i. dadurch ich bewogen werde ihrer Sünden zugedencken, und sie deswegen zu straffen,) indem sie sich nach ihnen umsehen. XXXI, 8. Die Cedern hatten ihn nicht verdeckt im Garten GOttes. XXXI, 11. Der ihm sein Recht that, und ich vertrieb ihn um seiner Gottlosigkeit willen. XXXI, 15. Ich bedeckte um seinet willen den Abgrund, und wehrte seinen Strömen. XXXI, 16. Gönnten es ihm wohl, Hebr. wurden über ihn getröstet. XXXI, 17. Und sein Arm (nemlich muste mit hinunter) unter dessen Schatten sie gewohnet hatten, unter die Völcker. XXXII, 19. Vor wem bist du lieblich? d. i. übertriffst du denn jemanden an Lieblichkeit? XXXII, 20. Das Schwerdt ist (den Chaldäern) gegeben, schleppet es (nemlich Egypten) hin, und seine gantze Menge. XXXII, 21. Es werden ihn (den König in Egypten) -- anreden. XXXII, 23. Die ein Schrecken verursachten (als sie) noch im Lande der Lebendigen (waren.) XXXII, 25. Ihm ist unter den Erschlagenen (sein Ort) angewiesen worden. XXXIII, 6. Käme und nehme ein Seele (d. i. jemanden) aus ihnen weg. XXXIII, 7. Daß du das Wort aus meinem Munde hören, und sie von mir (d. i. in meinem Nahmen) erinnern solst.

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244 XXXIII, 8. XXXIII, 11. XXXIII, 12. 5

XXXIII, 17. 10

XXXIII, 27. XXXIII, 31. XXXIII, 32.

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XXXIII, 33. XXXIV, 4. 20

XXXIV, 5. XXXIV, 16. XXXIV, 18.

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XXXIV, 21. XXXIV, 31.

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XXXV, 6. XXXV, 12. XXXV, 14. XXXVI, 31.

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XXXVII, 18. XXXVIII, 7. XXXIX, 2.

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XXXIX, 11. 45

XXXIX, 29. XLIII, 10.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Den Gottlosen von seinem Wege abzumahnen. So bekehret euch (nun) bekehret euch. Die Gerechtigkeit des Gerechten wird ihn nicht erretten am Tage seiner Ubertretung; und (was) die Gottlosigkeit des Gottlosen (anbelanget) so wird er nicht dadurch gefället werden an dem Tage, da er sich von seiner Gottlosigkeit bekehret; und der Gerechte wird nicht können dadurch (nemlich durch seine Gerechtigkeit) leben, an dem Tage da er sündiget. Der Weg des HErrn ist nicht recht, da doch auf ihrer Seite der Weg nicht recht ist. (So) ist es (denn) uns (vielmehr) zur erblichen Besitzung gegeben. Denn die verliebten Dinge (die sie) in ihrem Munde (führen) die thun sie, ihr Hertze wandelt ihrem Geitze nach. Und siehe, du bist ihnen wie ein verliebtes Lied eines, der eine schöne Stimme hat, (oder) der schöne aufspielt; darum hören sie deine Worte, thun sie aber (im geringsten) nicht. Wenn es aber kömmt, siehe es kömmt, sollen sie erfahren -Die Schwachen stärckt ihr nicht (nemlich durch gute Nahrung) das Weggetriebene bringt ihr nicht wieder herbey, das Verlohrne -Also sind sie zerstreuet, darum, daß sie keinen Hirten haben. Aber das Fette und Starcke will ich verderben, denn ich will es mit Gerichte (d. i. auf die sich vor dasselbe schickende Art) weiden. Und solt ihr Wasser, das sich gesetzt hat, trincken, und das übrige (Wasser) mit euren Füssen trübe machen. Darum, daß ihr alle die schwachen (Schafe) mit der Seite und mit der Schulter wegdringet, und mit euren Hörnern stosset, biß ihr dieselben werdet hinaus (gebracht) und zerstreuet haben. Ihr, meine Schafe, ihr Schafe meiner Weide, ihr seyd Menschen; ich bin euer GOtt -Da du das Blut nicht gehasset hast, so soll dich auch das Blut verfolgen. Sie sind uns zur Speise (d. i. zum Plündern) gegeben. Wie sich das gantze Land freuete, so will ich dir (auch im gantzen Lande) eine Verwüstung machen, d. i. ich will das gantze Land verwüsten. Und ihr werdet in euern Gesichtern einen Eckel (und Abscheu) an euren Sünden und über euren Greueln zeigen. Was dir diese Dinge sind? Und sey ihnen zu einer Wache (daß sie dich, und du sie in Acht nehmest. [G 3 r] Ich will machen, daß du solst umkehren, und will dich mit einem sechsfachen Hacken anstossen, und dich aus den Mitternachts-Gegenden herauf bringen -Und es (das Thal) wird (durch den Gestanck) machen, daß die Vorübergehenden werden (Maul und Nasen) zustopffen. Wenn ich meinen Geist werde -- ausgegossen haben. Und das (rechte) Maaß messen, d. i. lernen die vorkommende Dinge recht abmessen.

Rothes Verzeichniß: Hesekiel und Daniel

XLV, 4. XLVI, 21. XLVII, 11.

245

Das soll das Heilige seyn von dem Lande, es soll den Priestern -Und führte mich in die vier Ecken. Aber seine Moräste und seine Sümpffe, und (alles was) nicht wird gesund werden, ist dem Saltze gegeben, d. i. wird gesaltzen bleiben.

Der Prophet Daniel. Cap. I, 4. Und (solte) sie die Bücher (d. i. die Wissenschafften) und die Sprache der Chaldäer lehren. I, 10. So werdet ihr mein Haupt dem Könige schuldig machen, d. i. der König wird mir an das Leben können. II, 2. Und sein Schlaf war bey ihm gewesen, d. i. er konnte nicht mehr schlaffen. II, 5. So solt ihr in Stücken (zerhauen) werden, und eure Häuser sollen zu Priveten6 gemachet werden. II, 8. Ich weiß gantz gewiß, daß ihr die Zeit auskaufft. II, 9. So ist euer Urtheil einerley, ihr habt euch nemlich vorgenommen Lügen und betrügerisches Zeug zu reden, biß die Zeit sich ändere. II, 11. Deren Wohnung bey dem Fleische d. i. bey den Menschen nicht ist. II, 13. Und die Weisen wurden getödtet. II, 14. Da schlug Daniel dem Arioch -- einen Rath und die Art (und Weise wie derselbe ins Werck zu richten) für. II, 18. Daß sie (sich) von dem GOtte des Himmels Barmhertzigkeiten ausbäten über diesem verborgenen Dinge. II, 28. Es ist einer (nemlich) der GOtt im Himmel, der verborgene Dinge offenbahret. II, 29. Kam daher. Chald. ist dieses. Was dich o König anlanget, deine Gedancken stiegen dir auf deinem Lager auf, (über) dem, was künfftig geschehen würde. II, 31. Und sein Glantz war ausnehmend. II, 41. Doch wird (etwas) von des Eisens Festigkeit darinnen seyn. III, 8. Deswegen nahten sich eben zu derselben Zeit Chaldäische Männer, die -- an den vielfältigen Untergang der Juden, d. i. sie verklagten sie und freueten sich schon zum Voraus über derselben kläglichen Untergang. III, 14. Ist es (geschicht es) mit Vorsatz, daß ihr meinen GOtt nicht ehret? III, 15. Und wer (ist) der GOtt, der euch aus meinen Händen erretten wird? III, 19. Und die Gestalt seines Angesichts änderte sich gegen Sadrach -III, 22. Darum, weil das Wort (d. i. der Befehl) des Königs antrieb, und der Ofen überflüßig angezündet war, so haben die Feuerflammen die Männer, welche -- hinaufbracht hatten (nemlich an den Ort, von welchem sie in den Ofen solten herabgestürtzet werden) getödtet. III, 28. Und des Königs Wort verändert haben (es anders gemacht, als es der König haben wolte.) III, 30. Da ließ der König Sadrach -- fortrücken d. i. er beförderte sie weiter, gab ihnen noch höhere Aemter.

Das Privet = Abort (aus dem Französischen).

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246 IV, 1. IV, 10. IV, 14. 5

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IV, 24.

IV, 28. IV, 31. IV, 32. IV, 34. V, 1. V, 5. V, 6. V, 7. V, 12.

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V, 18. V, 20. VI, 4. VI, 8. VI, 13. VII, 1. VII, 2. VII, 4. VII, 5. VII, 7. VII, 9. VII, 10. VII, 15.

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VII, 17. VII, 18. VIII, 12.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Und in meinem Pallaste grünete. Und ein Wächter (nemlich) ein Heiliger (denn es giebt auch böse Engel) stieg vom Himmel herab. Diese Sache ist im Schlusse der Wächter (ausgemacht) und in der Rede der Heiligen dieses votiret worden. Darum, o König! so sey mein Rath schöne bey dir (nimm ihn an) brich nemlich deine Sünden durch Gerechtigkeit, und deine Ungerechtigkeiten dadurch, daß du dich der Elenden erbarmest, ob vielleicht wird eine Verlängerung für deinen Wohlstand seyn. Das Reich ist von dir weggegangen. Und mein Verstand kam wieder in mich, -- dessen. Und er macht es mit dem Heere des Himmels, und mit den Einwohnern der Erden, wie er will. Denn alle seine Wercke sind Warheit, und seine Wege sind Gerichte. Und tranck für diesen Tausenden Wein. Der König aber sahe den Theil der Hand, die da schrieb. Da wurde, was den König anlanget, sein vielfältiger Glantz verändert -- und die Bande seiner Lenden wurden loß, und von seinen Knien stieß eines an das andere. Deswegen rief der König mit Stärcke -- und [G 3 v] soll als der Dritte im Reiche herrschen. Verborgene Sachen zu offenbahren, Chald. und (ein Geist) eines der Knoten auflöset. Was dich anlanget, o König! GOtt hat -Und sein Geist starck worden war, hochmüthig zu verfahren -Den Secten des Reichs. Und Perser, welches nicht in Abgang kömmt. Damit der Wille an dem Daniel nicht verändert würde. Und sagt die Haupt-Summa der Sachen. Die vier Winde des Himmels brachen in das grosse Meer aus. Und auf zwey Füssen, wie ein Mensch gestellet. Und es waren drey Ribben in seinem Maule zwischen seinen Zähnen. Nach diesem (dritten Thiere) sahe ich in dem Gesichte der Nacht. Und der Alte der Tage satzte sich -- sein Thron waren Feuer-Flammen, dessen Räder brennendes Feuer. Von ihm floß (und ging) ein feuriger Fluß aus -- das Gerichte, (d. i. die Richter) satzten sich -Mein Geist wurde gantz hingerichtet, was mich, Daniel, anlanget, mitten in meinem Leibe. Welche von der Erde werden aufstehen. Allein, da werden die Heiligen derer höchsten (oder des Vaters, Sohnes und heiligen Geists) das Reich bekommen. Und das Heer (der Heiligen) wird samt dem täglichen (Opffer) wegen der Ubertretung (des jüdischen Volcks, diesem Tyrannen) übergeben werden, und (dieses Horn) wird die Wahrheit auf die Erden werffen, und es wird es thun, und glücklich (darinnen) seyn.

Rothes Verzeichniß: Daniel

VIII, 14. VIII, 19. VIII, 27. IX, 2. IX, 9. IX, 13. IX, 18. IX, 23. IX, 24. IX, 26.

IX, 27. X, 1. X, 8. X, 13. X, 21. XI, 6. XI, 10. XI, 14. XI, 17. XI, 20. XI, 24.

247

Da wird das Heiligthum gerechtfertiget werden. Was zu Ende des Unwillens (GOttes) geschehen wird. Denn diß Gesichte ist auf die bestimmte Zeit des Endes. Und niemand wurde es inne. Betrachte ich in den Büchern die Zahl der Jahre, von welcher das Wort des HErrn zu Jeremia, dem Propheten, geschehen war, daß mit den Verwüstungen Jerusalems 70. Jahr solten vollgemacht werden. Bey dem HErrn unsern GOtt sind die Barmhertzigkeiten und Vergebungen, ob wir schon gegen ihn rebelliret haben. Und mit deiner Warheit weißlich umgingen. Denn wir werffen unsere demüthige Bitten nicht wegen unserer Gerechtigkeiten vor deinem Angesichte nieder. Denn du bist ein vielfältiges Verlangen, d. i. GOtte ist alles an dir lieb. Das Gesichte und den Propheten zuzusiegeln. Und nichts mehr seyn, Hebr. und wird sich nicht mehr seyn, (d. i. und wird nicht mehr unter den Lebendigen gefunden werden) -- und biß zum Ende des Krieges sind die Verwüstungen abgeschnitten, d. i. beschlossen, ausgemacht. Und bey den Flügeln, u. s. w. Hebr. und über der Flügel der Abscheuligkeiten (wird) ein Verwüster (seyn,) und biß zu der (gemeldeten,) beschlossenen Vollendung wird es über den Verwüsteten ausgeschüttet werden. Das gewiß ist, und von grossen Sachen. Hebr. Die Sache ist die Warheit, und ein grosser Krieg. Es blieb u. s. w. Hebr. und meine Zierlichkeit wurde an mir in eine Verderbung verwandelt, und ich behielt keine Krafft. Da behielt ich u. s. w. Hebr. daher bin ich daselbst bey den Königen in Persien gelassen worden. Was geschrieben ist, das gewißlich geschehen wird, Hebr. was in dem Geschriebenen der Warheit verzeichnet ist. Und mit dem Kinde u. s. w. Hebr. und der sie gezeuget, und in denselben Zeiten gestärcket hatte. Und jenen wiederum u. s. w. Hebr. und er wird wieder kommen, und sich in den Streit mengen, (d. i. Krieg führen) biß zu seiner Vestung. Auch werden sich etliche -- erheben, Hebr. und die Kinder der Durchbrecher deines Volcks werden erhöhet werden. Daß er ihn verderbe u. s. w. Hebr. damit sie (ihn) verderbe, aber (dieser Anschlag) wird nicht bestehen, und wird ihm nicht geschehen, d. i. angehen. Der wird -- wie ein Scherge, Hebr. der einen Exeqvirer (Geld-Foderer) durch die Zierde des Reichs, (d. i. durch das in gutem Wohlstande stehende Reich) wird gehen lassen, d. i. darinnen herum schicken wird. Er wird in die Ruhe (zum Volcke, das gantz sicher und ruhig lebet) und in die Fettesten, (d. i. besten Oerter der Provinz (Egypten) kommen, und wird das thun, was weder seine Väter, noch seiner Väter Väter gethan haben, er wird [G 4 r] ihnen Raub und Beute und Haabe ausstreuen --

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248 XI, 32. XI, 36. 5

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XI, 43. XII, 3. XII, 4.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Er wird heucheln -- übertreten, Hebr. und er wird machen, daß die, welche gottloß handeln, wider den Bund, durch Schmeicheleyen (den Frommen) heucheln werden. Denn es ist beschlossen, wie lange es währen soll, Hebr. denn das beschlossen, wird geschehen. Den Befestigungen der Festungen aber, samt dem fremdden Gotte, wird er das thun, wer (sie beyde) erkennen wird, (dem) wird er viel Ehre anthun, und sie über viele herrschen lassen, und das Land um (einen gewissen) Preiß (unter sie) austheilen. Er wird aber über die Schätze des Goldes -- herrschen, Lybier und Mohren werden in seinen Zügen seyn. Und die, welche viele gerecht machen -So werden viel, u. s. w. Hebr. alsdenn werden sich viele zerlauffen, (d. i. sich viel damit zu thun machen, viel darinnen forschen) und der Erkäntniß wird viel werden, d. i. sie werden große Erkäntniß daraus bekommen.

Der Prophet Hosea. Cap. I, 6. Sondern ich will sie wegwerffen, Hebr. Denn ich will ihnen alles wegnehmen. I, 10. Dennoch soll die Zahl der Kinder Israel (einmahl) seyn -II, 5. Das Thal Achor zu einer Thüre der (guten) Hoffnung. III, 1. Und liebe ein Weib, die (von ihrem Ehe-) Gatten geliebet wird, und (doch) Ehebruch treibt - wie der HErr die Kinder Israel liebet -III, 5. Und sie werden sich herzu fürchten, (d. i. so fürchten, daß sie darüber zu GOtt kommen) und zu dem, was er Gutes hat, in den letzten Tagen. IV, 1. Kein Wort GOtttes, Hebr. keine Erkäntniß GOttes. IV, 2. Sondern Fluchen u. s. w. (nemlich, ist im Lande,) sie brechen (durch alle Schrancken der Gerechtigkeit) durch -IV, 10. Hurerey treiben -- nicht gelingen, Hebr. sie werden zur Hurerey verleiten, und (doch) nicht ausbrechen, d. i. viel Kinder bekommen. IV, 11. Machen toll, Hebr. hat das Hertze eingenommen. IV, 14. Denn sie selber scheiden sich mit den Huren, (d. i. sie verlassen ihre Ehe-Gatten, um bey den Huren zu seyn) und opffern mit den schnödesten Huren; und das Volck (welches) nicht auf sich Achtung giebt, wird zum Fällen gebracht. IV, 16. Nun wird sie der HErr, wie ein Lamm, im geraumen weiden. IV, 18. (Wenn) ihr Wein gewichen ist, (d. i. wenn sie gleich einmahl nüchtern worden,) so verleiten sie doch wieder zum Huren; seine (Ephraims) Schilde (d. i. Regenten) haben Lust zur Schande, (d. i. zur schändlichen Abgötterey) und machen es (immer) ärger damit. V, 1. Denn euch (gehet) dieses Urtheil (an.) V, 5. Und der Hochmuth Israelis wird vor seinem Angesichte antworten, d. i. dasselbe überzeugen.

Rothes Verzeichniß: Daniel und Hosea

V, 9. V, 11. VI, 4. VII, 1. VII, 2. VII, 4.

VII, 5. VII, 6. VII, 7. VII, 10. VII, 14. VII, 16.

VIII, 1. VIII, 5. VIII, 10. IX, 4. IX, 6. IX, 7. IX, 8.

249

Davor habe ich u. s. w. Hebr. unter den Stämmen Israel habe ich die gewisse (Straffe) bekannt gemacht. Daran geschicht ihm u. s. w. Hebr. denn er hat so gewolt, und ist dem Gebote (Jerobeams vom Kälber-Dienste und dergleichen) nachgegangen, d. i. nachkommen. Denn eure Frömmigkeit ist wie eine Morgen-Wolcke, und wie der Thau, der früh kömmt, und (bald) weggehet. Und der Dieb kömmt (drinnen) und der Hauffe der Strassen-Räuber beraubet draussen. Dennoch wollen u. s. w. Hebr. und sie sagen es (dennoch) ihren Hertzen nicht, (daß) ich aller ihrer Boßheit eingedenck sey: nun umzingeln sie ihre Thaten, sie sind vor meinem Angesichte. Wie ein Back-Ofen (der) vom Becker angezündet (ist) der Auswürcker ruhet von dem an, daß der Teig gekneten worden, biß zu dessen Durchsäuerung, d. i. die Priester sagen nichts, wenn das Volck verführet wird, biß alle angesteckt sind. Es ist, (heißt es) unsers König Tag; die Fürsten machen das Volck durch die Wein-Flasche kranck; er (der König) streckt seine Hand mit den Spöttern aus. Sie machen in ihren (hinterlistigen) Nachstellen ihr Hertze nahe, wie einen Back-Ofen, d. i. sie appliciren sich mit solchem Eyfer, als wie es in einem Back Ofen brennet. Sie erhitzen sich insgesamt, wie ein Back-Ofen, und verzehren ihre Richter, d. i. Regenten. Und der Hochmuth Israelis antwortet vor seinem Angesichte. Sie weichen ab wider mich, d. i. sie weichen ab und sind dabey wider mich, sie widerstreben [G 4 v] mir, wenn ich sie will bekehren. Sie bekehren sich (aber es ist) nicht der Hohe, (der es nemlich verursachte, d. i. es ist kein Werck des heiligen Geistes) -- das wird ihre Verspottung seyn an Egyptenlande, d. i. darüber werden sie von andern, wegen ihres Vertrauens, auf Egypten verspottet werden. Die Posaune an deinen Mund! Wie lange können sie die Reinigkeit (das Reinigen) nicht vertragen? Und sie haben schon ein wenig angefangen (nemlich zu plagen) wegen der Last des Königs der Fürsten. Sie werden dem HErrn kein Tranck-Opffer (vom) Weine bringen, sie würden ihm nicht lieb seyn -(Was) das begehrliche ihres Silbers (d. i. ihr Gold und kostbares Silberwerck, anlanget) dieselben Dinge wird die Nessel leiblich besitzen. Rotten-Geist, Hebr. der Mann des Geistes -- wegen der Menge deiner Missethat ist auch der Haß groß. Ephraim siehet sich mit meinem GOtt um (d. i. er lässet sich an GOtt nicht gnügen;) der Prophet ist ein Strick eines Vogelfängers auf allen seinen Wegen, ein Haß (nemlich ist er) in dem Hause seines GOttes d. i. er wird mit Recht gehasset.

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250 IX, 10. IX, 11. 5

X, 1. 10

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X, 9.

X, 10. XI, 2.

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XI, 4.

XI, 7. 25

XI, 8. 30

XII, 1. XIII, 3.

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XIII, 4. XIII, 8. XIII, 9. XIII, 13.

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XIII, 14. XIV, 3. XIV, 4.

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XIV, 8.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Und die Scheusale sind nach ihren Lieben gewesen, d. i. gleichwie sie jederzeit eine unbeschreibliche Liebe darzu gehabt, also haben sie viel solche Scheusal gehabt. Von der Geburt an, von Mutterleibe an, (ja) von der Empfängniß an (nemlich soll ihre Herrlichkeit) die sonderlich in der Menge der Leute bestund, wegfliegen, d. i. sie sollen gleich nach der Geburth sterben, sie sollen todt auf die Welt kommen, es sollen keine empfangen werden. Nachdem es mit seinem Lande wohl gestanden, (nachdem) haben sie die (Götzen-) Bilder gut gemacht, d. i. je besser es im Lande ausgesehen, je schöner haben sie dieselben gemacht. Es hat sie in Gibea (die Leute in Gibea) der Krieg nicht ergriffen, wegen der Kinder der verkehrten Art, d. i. die Israeliten bekriegten sie nicht wegen der gottlosen Leute, daß sie über ihre Sünde böse gewesen wären, sondern sie wurden darzu genöthiget. (Es ist) nach meinem Verlangen (geschehen,) daß ich sie züchtigte, und die Völcker sind zu ihnen versammlet worden, als ich sie an ihre zwey Furchen gebunden, d. i. da sie vereiniget waren, zur Zeit Davids u. s. w. (Wie d. i. jemehr) sie (Moses und die Propheten) ihnen rufften, so (d. i. jemehr) giengen sie von ihnen. Ich zog sie mit Menschen-Seilen, mit Liebes-Seilen, und ich war ihnen, als wie diejenigen, welche das Joch aufheben (um solches) auf ihre Kinnbacken (zu legen) und ich soll (mich) zu ihnen neigen (und ihn) vertragen? Denn mein Volck sind an meine Abkehrung gehangen, (d.i. sie bleiben von mir abgekehrt; sie lassen sich darüber erschlagen;) nun ruffen sie dasselbe (wohl) zu dem Hohen (zu GOtt, oder zu dem Himmlischen, aber) es erhöhet nicht, und zwar zugleich, d. i. es macht es einer wie der andere. Aber mein Hertz u. s. w. Hebr. mein Hertz ist in mir umgekehrt, und meine vielfältige Rede ist (alle) zugleich entbrannt. (Die von) Ephraim haben mich mit Lügen umzingelt -- aber Juda herrschet noch mit GOtt, und ist mit den Heiligen (Israels) getreu, d. i. es hält treulich bey ihnen aus. Darum werden sie wie eine Morgen-Wolcke seyn, und wie der Thau, der früh fällt, und (bald wieder) weggehet -Und es ist kein Heyland, als ich. Und will das Schloß ihres Hertzens zerreissen. Es hat dich, Israel, verderbet, daß du wider mich, wider deine Hülffe, d. i. der ich deiner Hülffe bin, gethan hast) Er ist ein unweise Kind, weil er nicht die (bestimmte) Zeit (durch) in dem Mutterleibe der Kinder -Die Reue ist vor meinen Augen verborgen, d. i. dessen soll mich nimmermehr reuen, es soll gewiß geschehen. Mit unsern Lippen. Weil der Weise (d. i. die Hülfflosen) durch dich Barmhertzigkeit erlangen wird. Das Getreyde lebendig machen, d. i. viel neues Korn bauen.

Rothes Verzeichniß: Hosea, Joel und Amos

251

Der Prophet Joel. Cap. I, 8. Uber den Manne ihrer Jugend, d. i. der sie erst geheyrathet hatte, und der ihr nun gestorben ist. [H 1 r] I, 12. Und die Freude ist von den Menschen-Kindern verdorret (und wegkommen.) II, 2. Und in den Jahren jedweden Geschlechtes nicht mehr seyn wird. II, 3. Und wird ihm auch kein Entkommen seyn, d. i. das Heer der Heuschrecken wird nichts übrig lassen. II, 8. Auch wird eine die andere nicht drücken -- und (wenn) sie (auch) auf ein Gewehr fielen, so werden sie (doch) nicht verwundet werden. II, 23. Und wird euch den (versprochenen) Lehrer zur Gerechtigkeit, geben. II, 32. Und (das) bey den Ubergebliebenen, welche der HErr ruffen wird. III, 3. Und haben Knaben für die Hure (d. i. an statt des Huren-Lohns) und Mägdlein vor Wein gegeben. III, 4. Wolt ihr mich trotzen. Hebr. sollt ihr mir mit einer solchen Vergeltung -- vergelten? III, 11. HErr, laß deine Starcken dahin niedersteigen! III, 14. Hauffen, Hauffen (werden) im Thale der Abschneidung (d. i. in dem zur Ausrottung bestimmten Thale) seyn. III, 21. Und will ihr Blut reinigen, (d. i. ich will sie vollkommen heiligen, welches) ich nicht gereiniget hatte. Der Prophet Amos. Cap. I, 11. Und ihre Schwangere umbracht, Hebr. und seine Barmhertzigkeiten verderbet hat, d. i. alles Erbarmen abgeleget hat. II, 7. Und nach dem Staube der Erden (d. i. nach einem Fleckgen Acker) um das Haupt der geringen keichen, (d. i. sich solche grosse Mühe darum geben, und kein Bedencken tragen die Armen darüber ums Leben zu bringen) und machen, daß der Weg der Armen abweichet, d. i. daß sie bey ihrer gerechtesten Sache Unrecht haben müssen. II, 13. (Darum) siehe, ich will eure Stellen (d. i. euch und euer Land) drücken, wie ein Wagen drücket, der voller Garben ist. III, 5. Vogler, Hebr. Strick. III, 9. Welch ein Zetter-Geschrey, u. s. w. Hebr. die grossen Verwirrungen, in der Mitte derselben, und die Unterdruckten inwendig in ihr. III, 11. Darum, so spricht der HErr: Bedrängung, und zwar in Umgange des Landes, d. i. rings umher. III, 12. Und haben in der Ecken u. s. w. Hebr. im Winckel des Bettes, und bey dem Fusse des Span-Bettes (nemlich sollen sie entrissen werden.) IV, 13. Und zeiget dem Menschen, was sein Gedancke (sey). V, 2. Zu Boden gestossen, Hebr. sie ist auf ihrem Lande verlassen -V, 9. Der die Verwüstung (d. i. den Verwüsteten, der gantz zu Grunde gerichtet ist) erqvicket, über den Starcken, (so, daß er dessen Herr wird) daß also die Verwüstung über die Festung (d. i. über den Befestigten) komme.

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252 V, 10. V, 15. V, 24. VI, 2. 5

VI, 3. VII, 4. VIII, 10.

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VIII, 14. IX, 1. 15

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Der als ein redlicher Mann redet, den verabscheuen sie. So wird der HErr, Hebr. vielleicht wird der HErr -Offenbahret werden, Hebr. es wird sich (daher) wältzen. Ob sie besser, als diese Königreiche (sind) ob ihre Gräntze weiter ist, als eure Gräntze? O ihr, die ihr den bösen Tag entfernet, und den Stuhl der Gewaltthätigkeit nahe herzu bringet! Und siehe, er ruffte, (d. i. fing an) mit Feuer zu rechten (zu processiren.) Soll ein jämmerlich Ende nehmen, Hebr. und sein (nemlich dessen, was ich euch gedrohet habe) Ende, als einen bittern Tag (nemlich will ich machen.) Bey dem Fluche, Hebr. bey der Schuld. Ihr Geitz soll ihnen allen auf den Kopf kommen u. s. w. Hebr. zerspalte sie (die Pfosten) alle am Haupte, (d. i. am Capitäl) aber ihr letztes (nemlich das Volck, welches nach Ertödtung der Priester und Vornehmen noch übrig seyn wird) will ich mit dem Schwerdt erwürgen.

Der Prophet Obadja. Cap. V, 5. Wenn Diebe, wenn (Leute) die des Nachts verwüsten, über dich kommen wären, wie wirst du ausgerottet werden, so würden sie ihre Gnüge, (d. i. biß sie gnug gehabt, so viel sie hätten können fortbringen) gestohlen haben; wenn Wein-Leser über dich kommen wären, würden sie nicht eine Nachlese übrig gelassen haben, (aber, will er sagen, es ist alles reine weg.) V, 6. Wie sind (die Kinder) Esau ausgespürt worden! (wie sind) seine SchlupfWinckel ausgeforschet worden! [H 1 v] V, 7. Dein Brod, (d. i. was zu deines Leibes Nothdurfft gehöret) werden sie an deiner Stelle, (d. i. da, wo du bist zu) etwas Garstigen (und Eitrigen) setzen, (machen, d. i. an statt dessen, was du zu deines Leibes Nothdurfft brauchst, werden sie dich voller eiternder Wunden in einem garstigen Loche, mit verdorbenen Essen, deine Zeit zubringen lassen) davon (von diesen Wunden u. s. w.) du keinen Verstand haben wirst, (und dir also weder zu rathen, noch daraus zu helffen wirst wissen.) V, 10. (Da) wird dich um des Frevels willen (an) deinem Bruder Jacob (begangen) Schaam bedecken, und du wirst auf ewig ausgerottet werden. V, 11. Im Hebräischen sind das die letzten Worte des Verses: Derselben einer. V, 12. Du soltest nicht (deine Lust) an dem Tage deines Bruders, am Tage seiner Entfremdung, (da ihn GOtt in frembde Hände giebt) sehen, (nemlich, wenn du deine Straffen abwenden wolltest.) Der Prophet Jona. Cap. I, 2. Und predige wider dieselbige. I, 11. Ward immer ungestümer. II, 3. Aus dem Bauche des Standes der Todten.

Rothes Verzeichniß: Amos, Obadja, Jona und Micha

II, 5. II, 8. II, 9. II, 10. IV, 10.

253

Aber ich werde (doch) noch weiter auf den Tempel deiner Heiligkeit zusehen. Als meine Seele über (bey) mir ohnmächtig ward. (Die) die Eitelkeiten der Leerigkeit (lat. inanitatis) in acht nehmen, (die) verlassen ihre Frömmigkeit. Dem HErrn, daß er mir geholffen hat, Hebr. das (vollkommne) Heil (gehöret) dem HErrn. Dich jammer, Hebr. du verschonest des Kürbiß.

Der Prophet Micha. Cap. I, 2. Denn der HErr -- reden, Hebr. und GOtt der HErr sey Zeuge wider euch. I, 6. Zu Grunde schleiffen, Hebr. und ihre Gründe aufdecken. I, 10. Gehet in die Trauer-Kammer, u. s. w. Hebr. bestreue dich im Hause Aphra mit Staube. I, 11. Ihr Einwohner Schaphir gehet vor euch mit blosser Schaam hinüber, (nemlich in die Gefangenschafft) -- wegen des Leides u. s. w. Hebr. Die Jammer-Klage (zu) Beth-Haesel wird den Stand desselben von euch wegnehmen, d. i. weil eine solche Jammer-Klage daselbst seyn wird, so werdet ihr weder Hülffe noch Rath von demselben haben. I, 12. Die Betrübte -- trösten, Hebr. Denn die Einwohnerin zu Maroth kränckt sich wegen des (entzognen) Guten. I, 14. Darum wirst du etwas, dadurch du auf Moreschithgath Verzicht thust, geben (müssen) die Häuser Achsib werden den Königen Israel zu Lügen seyn. II, 4. Meines Volcks Land, u. s. w. Hebr. Er (GOtt) verändert, (d. i. bringet an andere Besitzer) den Theil meines Volckes, wie läst er mir (denselben, nemlich Theil) zurücke treten, damit er unsre Aecker (von uns) wieder zurücke bringe, theilt er sie (aus.) II, 6. Träuffelt, (d. i. prophezeyet) nicht, träuflen sie (d. i. sagen die falschen Propheten wider die wahren. Allein wo) sie (die wahren Propheten) nicht dergleichen Dinge träufflen werden, (so) wird nicht (das geringste von der vielfältigen) Schande zurücke weichen. II, 7. O du, die du das Hauß Jacobs genennet wirst! Ist der Geist des HErrn verkürtzt, (d. i. ist er nicht langmüthig genug?) sind das seine Wercke? thun (denn) meine Worte bey dem, der recht wandelt, nicht gut? II, 8. Denen, so sicher vorüber gehen, die aus dem Streite wieder kommen. II, 10. Um ihrer Unreinigkeit willen, u. s. w. Hebr. Du verderbest (sie) um ihrer Unreinigkeit willen, und das Verderben (wird) hefftig seyn. II, 11. Wenn (ich) einer (wäre) der (seinem) Geiste nachgienge, und Lügen vorbrächte -III, 4. Alsdenn werden sie zum HErrn ruffen, aber er wird sie nicht erhören -III, 5. Sie predigen zu Fressen geben, Hebr. die (als Schlangen) mit ihren Zähnen beissen, indem sie Friede ausruffen, d. i. den Leuten Glücke und Seegen verkündigen.

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254 III, 9. IV, 9. 5

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IV, 11. V, 1. V, 4. V, 5. VI, 3. VI, 2.

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VI, 5. VI, 9.

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VI, 11. VI, 14.

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VII, 3.

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VII, 4. VII, 16. 35

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VII, 18.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Die ihr das Recht verschmähet, Hebr. die ihr einen Gräuel am Rechte habt. Warum machest du nun itzt so grosses Geschrey? Ist kein König unter dir? Sie ist verbannt, Hebr. lasset sie verunreiniget werden! (Du bist) klein um unter den Tausenden Juda zu seyn. Und dieser (nemlich der Meßias) wird Friede [H 2 r] (d. i. eine Ursache des Friedens) seyn: wenn Assur wird in unser Land fallen -- so werden wir sieben Hirten -- (entgegen) stellen. Mit ihren blossen Waffen, Hebr. innerhalb seiner Thore, d. i. in seine Städte. Womit hab ich dich beleidiget. Hebr. Womit habe ich dich müde gemacht? Denn der HErr will u. s. w. Hebr. (denn der HErr hat einen Process) mit seinem Volcke, und wird sich mit Israel ins Recht begeben. Daran ihr ja mercken soltet u. s. w. Hebr. damit ihr die vielfältige Gerechtigkeit des HErrn erkennet. Aber wer deinen Nahmen u. s. w. Hebr. denn dein Nahme (d. i. du o GOtt) siehet auf Realität; höret ihr Stämme, und wer es bestellet habe! Solte ich mit einer unrechten Wage und mit einem Seckel falscher Gewichte rein seyn? Du wirst essen, aber nicht satt werden, und deine Niederdrückung (wird) mitten in dir (seyn) und wirst auf die Seite bringen, aber nicht davon bringen -Uber das, daß sie mit beyden Händen (biß) zum gut machen (d. i. so, daß sie es nicht ärger machen können) Böses thun, so fodert der Fürste (Geschencke) und der Richter (verwaltet sein Richter-Amt) um Vergeltung, und (was) den Grossen (anlanget) der sagt den Verdruß seiner Seele (d. i. den er in seinem Gemüthe gedacht, den Leuten anzuthun) und sie drehen ihn (den Verdruß, wie einen Strick, der aus vielen kleinen Stücken besteht, fest) zusammen. Aber wenn der Tag u. s. w. Hebr. der Tag deiner Wächter, deiner Besuchung, ist kommen; nun wird ihre Verwicklung seyn. Die Heyden werden es sehen, und werden sich vor aller ihrer Macht schämen. Und erläßt u. s. w. Hebr. und dem Uberbleibsel seines Erbtheils, vor der Ubertretung vorüber gehet? er behält seinen Zorn nicht ewiglich, denn er hat Gefallen an Barmhertzigkeiten.

Der Prophet Nahum. Cap. I, 2. Und (seinen Zorn) seinen Feinden auf behält. I, 3. Und hält (den Schuldigen) durchaus nicht vor unschuldig -- und die Wolcken sind der Staub seiner Füsse. I, 5. Das Erdreich bebet vor ihm, Hebr. und die Erde hebt sich vor ihm in die Höhe.

Rothes Verzeichniß: Micha, Nahum und Habakuk

I, 8. I, 10.

I, 11. II, 6.

II, 11. II, 13. III, 15. III, 19.

255

Und wird ihren (der Stadt Ninive) Ort mit einer überschwemmenden Fluth (zu) einer Vollendung machen, d. i. gantz vertilgen. Denn sie sind biß zu den Dornen (d. i. so arg als die Dornen) in einander geflochten, und nach ihren Trincken (d. i. wie sie pflegen zu sauffen) betruncken; (drum) werden sie wie ein Hauffen dürre Stoppeln verzehret werden. Aus dir ist einer ausgegangen, der Böses wider den HErrn dencket, ein Rathgeber Belial, d. i. ein teuflischer Rathgeber. Er (der HErr) wird an seine (des Assyrers oder Babyloniers) Starcken gedencken, die werden (anstossen und über den Hauffen) fallen, in ihrem Zuge, sie werden zu ihrer (der Stadt Ninive reparirten) Mauer eilen, und das Bedeckende wird hingestellet seyn. Sie ist leer, ausgeleeret, gantz ledig gemacht, darum verzaget -Und seine Wohnungen mit dem geraubten. Es wird dich überfallen, u. s. w. Hebr. vermehre dich (du Assyrier) wie die Käfer, vermehre dich (Ninive) wie die Heuschrecken. Es ist kein Zusammenziehen (d. i. Anfang zu heilen) vor deine Wunde, und dein Schade ist sehr schlimm.

Der Prophet Habacuc. Cap. I, 3. Warum lässest du mich Ungerechtigkeit sehen? und (wie lange) wirst du die Mühe ansehen? (wie lange wird) Verwüstung und Gewaltthätigkeit vor mir seyn, und Zanck (den man) erhebt? I, 4. Darum gehet ein verdrehetes Recht heraus. I, 7. Es (dasselbe Volck) ist erschrecklich und fürchterlich, vor ihm wird sein Recht und seine Erhebung ausgehen. I, 11. Alsdenn wird er den Geist ändern und hinüber gehen, und sich verschulden (indem er thun wird, als wenn) diese seine Krafft, seines GOttes wäre. I, 12. Sondern, daß sie uns, u. s. w. Hebr. HErr du hast ihn den Babylonier zum Gerichte (über dein Volck, nicht zur Ausrottung) gesetzet, (d. i. bestimmt) und O Fels, du hast ihn zum Bestraffen gegründet. I, 15. 16. Sie ziehen u. s. w. Hebr. Er (der Feind) ziehet, opffert, wirfft. I, 16. Und seine Speise etwas fettes. [H 2 v] I, 17. Soll er denn deswegen sein Netze ausleeren, und (soll es) immer (so währen) daß er die Völcker tödte, soll er nicht schonen? II, 2. Und schreibe es deutlich auf Tafeln, damit es, der darinne lieset, könne durchlauffen. II, 3. Daß noch ferner Gesichte (seyn werde biß) auf die bestimmte Zeit, und daß der Aussprecher, (d. i. der Meßias, das Wort, werde) um das Ende (kommen) und nicht mit Lügen umgehen: So fern er (nun) verziehen wird, so warte auf ihn, denn er wird gantz gewiß kommen, und (er wird mit seiner Ankunfft) nicht weiter hinaus gesetzet werden.

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256 II, 4.

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II, 5. II, 9.

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II, 13.

II, 14. II, 16.

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II, 17. 25

II, 18. IV, 8. IV, 9.

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IV, 14. 35

IV, 16. IV, 19.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Siehe seine (des Chaldäers, und eines jeden Ungläubigen) Seele gehet in die Höhe, sie ist nicht gerade; aber nur der, der durch seinen Glauben, (d. i. durch den Glauben, den er vor seine Person an den Aussprecher oder den Messiam hat) gerecht (worden) ist, wird leben. Uber dieses wird er, denn der Wein handelt treuloß, (d. i. er macht unvermuthet truncken) ein hochmüthiger Mann seyn, und keines Bleibens haben, der seine Seele -Wehe dem, der ihm bösen (d. i. sündlichen) Gewinnst vor sein Haus suchet, und hat -Siehe, wird es nicht vom HErrn, der Heerschaaren herkommen, daß die Völcker vor die Gnüge des Feuers (d. i. damit das Feuer fein viel zu verzehren habe,) arbeiten werden, und die Nationen vor die Gnüge der Leere (d. i. damit genug auszuleeren sey,) werden müde gemacht werden? Denn die Erde wird voll werden, um die Ehre (Herrlichkeit) des HErrn zu erkennen. Trinck du auch, und werde vor einen erkannt, der eine Vorhaut hat; der Becher der rechten Hand des HErrn wird (biß) zu dir herumgehen, und es wird sich ein schimpflichs Speyen auf deine Herrlichkeit (auf deine Herrlichkeit wird gespieen werden,) finden. Die verstörten Thiere u. s. w. Hebr. und die Verstöhrung der Thiere, (d. i. welche die Thiere anrichten werden,) wird sie erschrecken. Oder das gegossene Bild und der Lügen-Lehrer? daß sich, der sein Bild gemacht hat, darauf verläst, und stumme Götzen macht: War der HErr: Dein Bogen wird bloß (d. i. entblösset, uneingehüllet) erreget werden, (wir haben) die Eide der Stämme (d. i. die dem Volcke Israel gethan worden, wir haben) das Wort, o ja! (was) die Flüsse (anlanget) da wollest du die Erde zerspalten (und sie von derselben lassen verschlungen werden.) Du durchbohrtest durch seine (nehmlich des Meßiä oder deines Volckes) Stäbe das Haupt seiner Dörffer. O daß ich u. s. w. Hebr. Der ich ruhen werde (biß) auf den Tag der Angst, biß zum Hinaufziehen zu dem Volcke (das) er plündern wird. Vor den vorgesetzten (Sänger) auf meinen Reginoth.

Der Prophet Zephania. Cap. I, 3. Und die Aegernisse samt den Gottlosen. II, 1. Durchsuchet euch, besuchet euch, du Volck (das) ohne Begierde (nach GOtt) ist. II, 2. Ehe der Schluß gebähre, (oder) der Tag wie Spreu, über (euch) gehe, d. i. komme. II, 3. Auf daß ihr -- Hebr. vielleicht werdet ihr --

Rothes Verzeichniß: Habakuk, Zephanja und Haggai

II, 6. II, 14. III, 3. III, 4. III, 5. III, 7. III, 9. III, 10. III, 11. III, 15. III, 17. III, 18.

257

Wohnungen der Ausgrabung der Hütten (d. i. in die Erde gegrabene Hirten-Häuser) und Einzäumungen des kleinen Viehes. Wohnen auf ihren Thürnen, Hebr. werden auf ihren Knäuffen über Nacht bleiben -- die Raben auf den Balcken, Hebr. Verwüstung (wird sich) an der Schwelle (finden.) Welche die Beine nicht biß zum Morgen ausmachen, d. i. welche gleich alles fressen. Deuten das Gesetze freventlich, Hebr. Sie thun dem Gesetze Gewalt an. Der Gerechte HErr ist mitten in ihr. Und der keines kommen -- heimsuchen werde, Hebr. (kurtz: daß) alles (das nicht geschehen möchte) was ich ihr schon geordnet, d. i. über sie beschlossen hatte. Denn alsdenn will ich eine reine Sprache zu den Völckern ändern, (d. i. eine ander reine Sprache zu ihnen reden lassen --) ihm zu dienen mit einer Schulter. Meine Anbeter werden, o du Tochter meiner Zerstreuten, von jenseit der Flüsse Morenlandes, meine Geschencke bringen. Denn ich will von dir thun, Hebr. denn alsdenn will ich die, welche über deinem Hochmuth vor Freuden springen, aus deiner Mitten wegschaffen. Du solst kein Unglück mehr sehen. Er wird sich über dich mit Freude freuen, [H 3 r] er wird in seiner Liebe schwelgen, er wird über dir -Die wegen des angesetzten (Festes, Ortes) Betrübten (d. i. die sich darüber betrüben, daß sie nicht können zusammen kommen, GOttes Wort zu treiben) will ich zusammen lesen, sie sind aus dir: die Last, welches es (das Volck GOttes) auf ihm hat, (ist) die Schmach (die es von den Feinden leiden muß.)

Der Prophet Haggai. Cap. I, 5. Setzet euer Hertze auf eure Wege, d. i. bedenckt es euch, wie es euch gehe, und wo es möge herkommen. I, 9. So zerstäube ichs doch, Hebr. so blase ich doch darein. I, 13. Der Bothe des HErrn, in der Botschafft des HErrn. II, 6. Mit dem Worte, (d. i. mit dem Sohne, über) welchem ich einen Bund mit euch gemacht habe, als ihr aus Egypten gienget; und mein Geist, der stehet unter euch: fürchtet euch nicht. II, 8. Und es werden das Verlangen der Völcker kommen, d. i. alle die Dinge, welche die Völcker nur verlangen können, werden sich anfangen zu finden, nemlich Christus und sein Reich. II, 20. Ist wohl noch Saame vorhanden im Korn-Hause, ja biß auf den Weinstock (d. i. auch der Weinstock) den Feigen-Baum, den GranatAepffel-Baum und den Oel-Baum, hat nichts getragen; von dem Tage an will ich segnen.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Der Prophet Zacharia. Cap. I, 2. Der HErr ist überaus zornig auf eure Väter gewesen. I, 17. Es soll meinen Städten wieder wohl gehen, Hebr. meine Städte sollen noch ferner, wegen des Guten, zerstreuet (d. i. vergrössert) werden. II, 4. Jerusalem wird (einen Hauffen) Dörffer bewohnen. II, 13. Denn er ist aus der Wohnung seiner Heiligkeit aufgewecket worden. III, 7. Ich will dir geben u. s. w. Hebr. ich will dir unter diesen, die (hier) stehen Wandelungen geben, d. i. ich will dich in ihrem Geleite wandeln lassen. IV, 10. Denn wer wolte den Tag der kleinen Anfänge verachten? da sich doch diese sieben freuen, und diesen Stein des Zinns, (d. i. diß zinnern Gewichte) in der Hand Serubabel sehen: Denn die Augen des HErrn durchlauffen (alles) auf der gantzen Erde. IV, 12. Damit man abbricht, u. s. w. Hebr. die (nemlich die mit samt den Früchten abgebrochenen Zweige) das Gold (das Oel, welches so helle als Gold) von sich ausgiessen. V, 3. Denn ein jedweder Dieb wird aus da, nach demselben (nehmlich Brieffe oder Rolle, d. i. vermöge dessen, was in der Rolle auf der ersten Seite steht) ausgefeget (d. i. weggethan) werden; und ein jeder fälschlich schwerender wird aus da, nach demselben (d. i. vermöge dessen, was auf der andern Seite des Brieffes stehet) ausgefeget werden. V, 6. Das ist ihr Auge im gantzen Lande. V, 11. Und bereitet, u. s. w. Hebr. Denn es wird ein Hauß bereitet, und er (der Epha) daselbst auf seine Grund-Stellung gesetzet werden. VI, 12. Denn unter ihm wirds wachsen, Hebr. denn er wird aus seiner Stelle hervor sprießen. VI, 13. Und wird Friede seyn, u. s. w. Hebr. und der Rath des Friedens wird zwischen den beyden (nehmlich zwischen der Königl. Gewalt und dem hohen Priesterthum Christi) seyn, d. i. es wird beydes wohl beysammen stehen. VII, 14. Also habe ich sie (wie ein Wetter) weggeführet, zu allen Völckern, die sie nicht kennen. VIII, 12. Denn der Saame (soll) Friede (seyn) d. i. was sie gesäet, soll vor allerley Zufällen des Getreydes sicher seyn. IX, 1. (Diß ist) das Wort des HErrn, wider das Land Hadrach, und Damascus (wird) dessen Ruhe seyn, (d. i. auf Damascum wird es zu liegen kommen,) denn der HErr (hat) ein Auge auf die Menschen und (auf) alle Stämme Israel. IX, 2. Und auch Hamath (nehml. wird dessen Ruhe seyn) die mit ihr (Damasco) gräntzet. IX, 5. Darzu Ekron -- solches siehet, Hebr. darzu Ekron, weil (sie) das, worauff sie sahe, hat lassen zu Schanden werden. IX, 8. Und ich will mich um mein Hauß mit einer Besatzung lagern, wegen des Vorbeygehenden und Wiederkehrenden, daß nicht mehr --

Rothes Verzeichniß: Sacharja und Maleachi

IX, 10. IX, 13. IX, 12. IX, 17. X, 3. X, 11. XI, 7. XI, 8. XI, 17. XII, 4. XII, 5. XIII, 7. XIV, 4. XIV, 6. XIV, 18. XIV, 20.

259

Denn er wird Friede lehren, unter den Heyden, Hebr. denn er (dein König) wird den Völckern Friede (ins Hertze) reden, d. i. sie friedsam und einig durch seine Lehren machen. Was auch dich (wie du) im Blute deines Bundes (anzusehen bist, anlanget) ich will deine Gefangenen aus der Grube lassen, darinnen kein Wasser ist. [H 3 v] Denn auch heute will ich dir wieder einen, der (dir) zweyfaches (Gutes) anzeigen soll, geben. Denn was (d. i. wie groß wird) sein Gutes (seyn) und welches (wird) seine Schönheit (seyn?) Korn vor Jünglinge, (d. i. welches machet, daß Jünglinge groß wachsen,) und Most der Jungfrauen wachsen machet. Wie ein Pferd seines Zieraths im Streite. Und er wird durchs Meer der Angst gehen, Hebr. und er wird durchs Meer (durch) die Angst gehen. Um der elenden Schafe willen, Hebr. um euret willen, ihr elenden Schafe -- den einen hieß ich Lieblichkeit, den andern hieß ich den (Stab) der Schmertzenden. Denn meine Seele wurde in ihnen abgekürtzet, und auch ihre Seele hatte einen Eckel an mir gehabt. Wehe dem Hirten der Nichtigkeit, der die Heerde verlässet. Will ich jedes Pferd mit Bestürtzung, und seinen Reuter mit Wahnwitz schlagen -Ich (und) die Einwohner zu Jerusalem (haben unsere) Stärcke an dem HErrn. Die sollen ausgehauen werden, und den Geist aufgeben. Sehr weit voneinander, Hebr. ein Thal (das) sehr groß (ist.) Sondern Kälte und Frost, Hebr. denn das helle wird verdicket werden, d. i. wenn es auch manchmahl wird anfangen lichter zu werden, so wird doch bald Finsterniß daraus werden. So wirds -- regnen, Hebr. ob (er der Regen) gleich (ordentlicher Weise) nicht über sie (kömmt) so wird das die Plage seyn. Wird auf dem Pferde-Schellen (geschrieben stehen, sie sind) eine Heiligkeit dem HErrn.

Der Prophet Maleachi. Cap. I, 4. Und soll heissen: Die Gräntze der Gottlosigkeit. I, 13. Denn ihr sprecht: Siehe! welche eine Ermüdung, (d. i. wie sauer muß man sich sein Amt für ein solch geringe Lohn werden lassen!) und habt (damit) gemacht, daß man ihn (den Tisch des HErren) auszischet, d. i. verächtlich hält. II, 1. Und nun zu euch (wird) diß Gebot (gesandt.) II, 3. Siehe, ich will euch den Saamen schelten, (d. i. verderben) und Koth auf eure Gesichter streuen, den Koth eures Fest-Opffer-Viehes, und er (der Koth) wird euch zu sich nehmen, (d. i. gantz und gar bedecken. II, 5. Ich gab ihm die Furcht, Hebr. ich gab ihm die (nehmlich Leben und Friede) zur Furcht, daß er mich solte fürchten.

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260 II, 12. II, 13. 5

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II, 17. III, 5. III, 6.

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III, 8. III, 10.

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III, 14. III, 15.

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III, 16. IV, 1.

[H 4 r] 35

Matthäus. Cap. I, 1. 40

I, 6. I, 11. I, 18.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Beyde Meister und Schüler, Hebr. den Wachenden und Antwortenden, d. i. alle miteinander. Und auch diesen andern Greuel thut ihr, ihr bedeckt den Altar des HErrn mit Thränen, mit Weinen und mit Seuffzen. (Das) hat auch der einige, (d. i. Abraham, da er gleich noch ohne Kinder war) nicht gethan; denn (es war bey) ihm ein Uberbleibsel des Geistes, (d. i. der H. Geist blieb bey ihm,) was that also der einige? er suchte den Saamen Gottes: Darum, so hütet euren Geist, daß er nicht wider das Weib deiner Jugend treu-loß handele. Denn der HErr, der GOtt Israel, spricht: Er hasse das Gehenlassen, (d. i. die Ehescheidung) und er (ein solcher, der sich unbilliger Weise scheidet,) ziehet die Gewaltthätigkeit über sein Kleid, (ist wegen seiner Gewaltthätigkeit, wo er gehet und stehet, unter GOttes Zorn) -- und verachtet sie nicht, Hebr. und handelt nicht Treu-loß. Ihr habt den HErrn durch eure Reden müde gemacht. Dennoch sprecht ihr: wodurch machen wir (ihn) müde? -- oder wo ist der GOtt des Urtheils? Und ich will zu euch zum Urtheil nahen, und wil ein schneller -Denn ich bin der HErr, ich ändere mich nicht: Darum seyd ihr Kinder Jacob noch nicht gar gemacht (vertilget) worden. Darum seyd ihr durch den Fluch verflucht, indem ihr mich beraubet, das gantze Volck. Und Segen herab schütten die Fülle, Hebr. und Seegen für euch ausschütten, biß nicht zur Gnüge (Behältnisse seyn werden, so viel, daß nicht Scheunen und Keller gnug darzu seyn werden. Und hart Leben u. s. w. Hebr. und daß wir schwartz gegangen vor dem HErrn (dem GOtt) der Heerschaaren. Denn die Gottlosen, u. s. w. Hebr. auch werden die gebauet, welche Gottlosigkeit thun, ja sie versuchen (noch darzu) GOtt, und kommen (dennoch) davon. Da reden die so den HErrn fürchten zusammen. Und Gottlosen, Hebr. und ein jeder, der Gottlosigkeit thut.

Verzeichniß und neue Ubersetzung der meisten Oerter Neues Testaments, die im Griechischen einen mehrern Nachdruck haben.

Das Buch von der Geburt, Gr. das Buch des Geschlechts, d. i. das Geschlecht-Register. Aus dem Weibe des Uriä, Um die Zeit der Wegführung Babylons. Denn als Maria -- ehe sie zusammen kamen -- aus dem H. Geiste.

Rothes Verzeichniß: Maleachi und Matthäus

I, 19. I, 20. I, 23. I, 25. II, 1. II, 3. II, 6. II, 8. II, 10. II, 12. II, 16. II, 18. II, 20. II, 22. III, 2. III, 5. III, 5. III, 7. III, 8. III, 11. III, 12. III, 15. III, 16. III, 17. IV, 4. IV, 5. IV, 6. IV, 16. IV, 17. V, 3. V, 5. V, 9. V, 10. V, 12.

261

Fromm -- wolte sie nicht rügen, Gr. gerecht -- wolte sie nicht öffentlich andern zum Exempel darstellen. Denn das in ihr gezeugt (empfangen) ist, ist aus dem H. Geiste. Siehe die Jungfrau Ihren ersten Sohn, Gr. diesen ihren Sohn, den Erstgebohrnen. Siehe, da kamen Weise vom Morgen Erschrack er, Gr. wurde er durch Schrecken geschüttelt. Du Land Juda - der mein Volck Israel weyden wird. Forschet fleißig, Gr. forschet gnau. Sie freueten sich mit einer sehr grossen Freude. Und GOtt befahl ihnen im Traum u. s. w. Gr. und weil sie durch göttliche Offenbahrung im Traume waren erinnert worden, daß sie - so zogen sie Nach der Zeit, die er von denen Weisen gnau erforschet hatte. Auf dem Gebürge, Gr. zu Rama - denn es war aus mit ihnen. Gr. dieweil sie (die Kinder) nicht (mehr verhanden) sind. Denn sie sind gestorben, die des Kindes Seele (d. i. Leben) suchten. In die Oerter u. s. w. Gr. in die Theile des Galiläischen Landes. Thut Busse, Gr. ändert euern Sinn. Eine Stimme eines Ruffenden. Und das gantze Land um den Jordan. Wer hat euch angewiesen, (durch blosses Empfangen der Taufe) von dem zukünfftigen Zorn zu fliehen? Derowegen thut (bringet) der Sinnes-Aenderung würdige Früchte. Zur Busse, Gr. zur Sinnes-Aenderung - mit dem H. Geiste, und mit Feuer, Gr. in dem H. Geiste und im Feuer. Mit ewigen Feuer, Gr. mit unauslöschlichen Feuer. Laß itzt also seyn, Gr. laß nun ab, d. i. weigere dich nicht länger, es ist genug. Die Himmel wurden ihm geöffnet. Dieser ist mein Sohn, der Geliebte, in welchem ich einen Wohlgefallen habe. Ein Mensch wird nicht durch Brod alleine leben, sondern durch jedes Wort, das durch den Mund GOttes ausgehet. Da führte ihn, Gr. da nahm ihn der Teufel mit sich - auf die Zinnen, Gr. auf den kleinen Fliegel. So wirf dich hinunter. Die sassen im Lande und Schatten des Todes. Thut Busse, Gr. ändert euern Sinn, denn Die Armen am Geiste. Besitzen, Gr. Beerben. Die Friede-Macher. Selig sind, die verfolgt worden sind. Seyd frölich, und springt für Freuden, denn euer Lohn ist viel in den Himmeln.

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V, 16. V, 20. V, 21. V, 25. V, 32. V, 35. V, 37. V, 45. V, 47. VI, 16. VI, 18. VI, 19. VI, 26. VI, 33. VI, 34.

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VII, 8. VII, 11. VII, 13. VII, 15. VII, 22. VII, 24. VII, 26. VII, 29. VIII, 9. VIII, 10. VIII, 24. VIII, 25. VIII, 26. VIII, 29. VIII, 32. IX, 2. IX, 15. IX, 30. IX, 33. IX, 36. IX, 38. X, 15. X, 16. X, 17.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Dumm wird, Gr. ungeschmack wird, (d. i. seine Schärfe verlieret) womit soll (es) gesaltzen werden? Preißen, Gr. verherrlichen. Wo euere Gerechtigkeit nicht mehr überfliesset, als Wird dem Gerichte schuldig, (verhafftet, unterworffen) seyn. Sey wohlgesinnet, (wohlgeneigt.) Es sey denn um Ehebruch, Gr. ausgenommen die Sache der Hurerey. Des grossen Königes, (nehmlich GOttes). Aber das Uberflüßige (dieser beyden Ausdrücke) ist aus dem Argen. Er bringet seine Sonne herfür -- er regnet. Und wenn ihr euere Brüder alleine grüsset -Sie machen ihre Angesichte unscheinbar. [H 4 v] Der im Verborgenen siehet Wo sie Motten und Verzehrung unscheinbar machet Seyd ihr nicht weit von ihnen unterschieden. Und das alles wird euch (als eine Zugabe im Kauff) zugelegt (d. i. zugegeben) werden. Der Tag hat (jedes mal) gnug an seinem (bißgen) Bösen, d. i. an der Beschwerlichkeit, Müh, und Sorge, die daran vorfällt. Denn ein jedweder, der da bittet Könnet, Gr. wisset. Schmall, Gr. bedrängt - darauff wandeln, Gr. die durch dieselbe (Pforte) eingehen. Aber sehet euch für. Thaten, Gr. Kräffte. Den vergleiche ich, Gr. den werde ich vergleichen. Der wird einem thörichten Manne vergliechen werden. Er predigte gewaltiglich, Gr. er lehrete sie als einer, der Gewalt (Macht) hat. Denn auch ich bin ein Mensch unter der Gewalt Solchen, Gr. so grossen. Groß Ungestüm, Gr. grosse Bewegung -- er selbst aber schlieff. Hilff uns, Gr. errette uns. Bedreuete, u. s. w. Gr. bestraffte die Winde - eine grosse Stille. Vor der rechten Zeit. Mit einem Sturm, Gr. von der Höhe. Einen Gichtbrüchtigen, Gr. einen vom Schlage gerührten. Hochzeit-Leute, Gr. die Söhne der Hochzeit-Cammer. Bedräuete sie, Gr. verboth ihnen mit grossem Ernst. Solches - ersehen worden, Gr. denn also ist noch niemahls in Israel (etwas) erschienen. Zerstreuet, Gr. Weggeworffene. Sende, Gr. ausstosse. Am Tage des Gerichts. Werdet klug. Raths-Häuser, Gr. Gerichts-Versammlungen.

Rothes Verzeichniß: Matthäus

X, 18. X, 20. X, 21. X, 22. X, 23. X, 28. X, 32. X, 35. X, 38. X, 39. X, 42. XI, 3. XI, 5. XI, 6. XI, 11. XI, 17. XI, 19. XI, 20. XI, 22. XI, 25. XI, 26. XI, 28. XII, 1. XII, 8. XII, 14. XII, 18. XII, 19. XII, 20. XII, 34. XII, 40. XIII, 15. XIII, 21. XIII, 23. XIII, 28. XIII, 35. XIII, 38. XIII, 39.

263

Ihnen und den Völckern zu einem Zeugnisse. Durch euch, Gr. in euch. Und sie tödten. Und werdet gehasset werden - wird erhalten werden. Ihr werdet die Städte Israel nicht zu Ende bringen, d. i. sie nicht alle durchwandern. In die Hölle, Gr. in der Hölle. Wer in mir vor den Menschen bekennen wird Die Schnur, Gr. die Braut. Und folget hinter mir Sein Leben, Gr. seine Seele. (Der) wird seinen Lohn nicht verlieren. Bist du der Kommende? Die Todten werden auferwecket. Der an mir nicht geärgert wird. Auffkommen, Gr. aufferweckt worden, (auffgestanden) Wir haben euch Klage-Lieder gesungen, und ihr habt nicht (kläglich) an die Brust geschlagen. Und die Weißheit ist von ihren Kindern gerechtfertiget worden. Kräffte, Gr. Thaten; gebessert, Gr. ihren Sinn geändert. Am Tage des Gerichts. Ich preiße dich, Gr. ich pflichte dir bey. Also ist das Wohlgefallen gewesen. Hieher zu mir alle, die ihr (euch matt und müde) arbeitet, und belastet seyd, ich will euch zur Ruhe bringen. In eben derselben Zeit -- an den Sabbathern -Denn des Menschen Sohn -Aber die Pharisäer hielten zusammen Rath, wider ihn aus gehende, wie sie ihn verderbten. Siehe, mein Knabe. Sein Geschrey, Gr. seine Stimme. Ausführe, Gr. ausstosse, (auswerffe.) Denn aus dem Uberflusse des Hertzens redet der Mund. Im Hertzen der Erde. Denn das Hertz dieses Volcks ist (für Fettigkeit) dücke worden, und mit den Ohren hören sie schwehr, und ihre Augen haben sie schlummern gemacht -- und sich bekehren, und ich sie heilen könne. Sondern er ist Wetterwendisch, Gr. sondern er ist nur auf eine Zeit lang (gläubig.) Und Frucht träget, und thut (bringet) etliches hundertfältig -Das hat ein feindlicher Mensch gethan. Aussprechen, u. s. w. Gr. hervor qvellen lassen Dinge, die von Grundlegung der Welt her verborgen waren. [J 1 r] Die Kinder des Bösen (Bösewichts.) Das Ende der Welt, Gr. die (Vollendung,) Endigung des gegenwärtigen Zeitlauffs.

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XIII, 41. XIII, 47. XIII, 48. XIV, 6. XIV, 19. XIV, 22. XIV, 24. XIV, 32. XV, 2. XV, 5. 6.

XV, 9. XV, 12. XV, 14. XV, 23. XV, 32. XVI, 3. XVI, 19. XVI, 22. XVI, 23.

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XVII, 2. XVII, 3. XVII, 4. XVIII, 6. XVIII, 26. XIX, 3. XIX, 4. XIX, 5. XIX, 6. XIX, 8. XIX, 10. XIX, 20. XX, 1. XX, 8. XX, 15. XX, 16. XX, 22. XX, 23.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Und die, welche die Ungerechtigkeit thun. Fahet, Gr. zusammen bringet, (sammlet) In Gefässe. Vor ihnen, Gr. in der Mitten (des Saals, da sie sassen.) Danckte, Gr. segnete. Trieb, Gr. nöthigte. Litte Noth von den Wellen, Gr. gepeiniget von den Wellen. Ruhete der Wind (gleichsam) aus. Auffsätze, Gr. Traditionen. Ihr aber sprecht: Wer zum Vater oder zur Mutter sage, was dir auch nur von mir könte zu gute kommen, (d. i.) eine (Opffer-) Gabe, und er dürffe seinen Vater oder seine Mutter gar nicht ehren. Und ihr habt das Gebot GOttes durch euere Tradition aufgehoben. (Die) Menschen Gebothe (sind.) Sie ärgerten, Gr. sich gestossen haben, (daß sie gefallen sind.) Sie sind blinde Leiter der Blinden. Er aber antwortete. Mich jammert, Gr. ich werde innerlich in meinem Eingeweide bewegt. Die Zeichen dieser beqvemen Zeiten. Das wird im Himmel aufgelöset seyn. HErr, schone dein selbst, Gr. sey dir gnädig, HErr, d. i. da sey GOtt für! Gehe weg, hinter mich, Satan, du bist mein Anstoß; denn dein Sinn gehet nicht auf die Dinge, (die) GOttes (sind,) sondern auf die Dinge (die) der Menschen (sind.) Er ward vor ihnen vergestaltet, d. i. er bekam eine andere Gestalt. Erschienen, Gr. wurden ihnen gesehen. Es ist gut, daß wir hier seyn. Ein Esels-Mühlstein, d. i. ein Stein von einer grössern Mühle, dergleichen von Thieren, und also auch von Eseln, umgetrieben wurden. Habe Gedult mit mir, Gr. sey langmüthig über mir. Sein Weib von sich zu lassen um einer jedweden Ursach willen. Der (sie) vom Anfang gemacht hat, hat sie ein Männliches und ein Weibliches gemacht. Anhangen, Gr. ankleben (als geleimt.) Zusammen gefügt, Gr. (in ein Joch) zusammen gespannet hat. Von Anbeginn aber ist es nicht also geschehen. So ist es nicht zuträglich zu heyrathen. Worinnen bin ich noch zurücke, (hinterstellig?) Denn das Himmelreich ist einem Menschen gleich, (der) ein HaußHerr (ist.) Seinen Schaffner, Gr. seinen Verwalter. Siehest du darum scheel, Gr. ist dein Auge böse, daß -Denn, viele sind beruffen, aber wenig Ausgelesene. Ja wohl, Gr. wir können. Ist nicht mein zu geben --

Rothes Verzeichniß: Matthäus

XX, 28. XXI, 5. XXI, 9. XXI, 10. XXI, 11. XXI, 12. XXI, 13. XXI, 15. XXI, 26. XXI, 30. XXI, 31. XXI, 41. XXI, 42. XXI, 43. XXII, 3. XXII, 4. XXII, 9. XXII, 10. XXII, 12. XXII, 16. XXII, 21. XXII, 24. XXII, 34. XXII, 35. XXII, 37. XXIII, 6. XXIII, 9. XXIII, 12. XXIII, 13. XXIII, 14. XXIII, 16. XXIII, 23. XXIII, 25. XXIII, 33. XXIII, 38. XXIV, 2. XXIV, 3.

265

Seine Seele zu einem Löse-Gelde. Kömmt dir (zu gute) -- auf einem Esel, und (zwar auf einem) Füllen, dem Sohne (einer Eselin, die) unter dem Joche (ist.) Gesegnet ist, der da kömmet -- Hosianna in den höchsten (Himmeln.) Ist die gantze Stadt beweget worden. Der (bekannte) Prophet, der von Nazareth in Galiläa (ist.) Trieb heraus, Gr. warff, (stieß) heraus. Wird ein Bet-Haus genennet werden. Die obersten Priester -- sahen die wunderbaren (Thaten.) Denn sie halten alle Johannem als einen Propheten. HErr, ja, Gr. ich HErr! Gehen euch vor in das Reich GOttes. In ihren bequemen Zeiten. Ist zum Haupte der Ecke worden. Es wird einem Volck gegeben werden, welches desselben Früchte bringet. Den Gästen, Gr. die Beruffene. Mahlzeit, Gr. Mittags-Mahl. Auff die Creutz-Wege. Und die Hochzeit ward mit (Leuten) die zu Tische lagen, erfüllet. Freund, Gr. Geselle. Und lehrest den Weg GOttes in der Wahrheit -- denn du siehest nicht auf das Angesichte (die Persohn) der Menschen. Gebet dem Käyser wieder. So soll sein Bruder desselben Weib, vermöge der Schwägerschafft, zum Weibe nehmen. Kamen sie auf eben dasselbe, (auf eines, zu einem Zwecke) zusammen. Ein Gesetz-Lehrer. [J 1 v] Den HErrn, deinen GOtt. Sie lieben die erste Stelle in den Abend-Mahlzeiten, und die OberStühle in den Versammlungs-Orten. In den Himmeln. Sich selbst erhöhen wird - selbst erniedrigen wird. Denn ihr verschliesset das Reich der Himmel - die hinein gehen, lasset ihr nicht hinein gehen. Denn ihr fresset der Wittwen-Häuser, und (zwar) dem Vorwande nach, lange betende - darum werdet ihr ein überflüssenders Gerichte empfahen. Wehe euch, ihr blinden Leiter. Denn ihr verzehndet - und habt die schweren (Dinge) des Gesetzes weggelassen, (verlassen.) Inwendig aber sind sie von Raub und Unmäßigkeit voll Von dem Urtheile der Höllen. Wird euch wüste gelassen. Der nicht wird abgebrochen werden. Wenn werden diese Dinge seyn?

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266 XXIV, 8. XXIV, 13. 5

XXIV, 23. XXIV, 24. XXIV, 26. XXIV, 31.

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XXIV, 32. XXIV, 35. XXIV, 43.

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XXV, 14. XXV, 15. XXV, 16. XXV, 19. XXV, 21. XXV, 29. XXV, 35. XXV, 36. XXV, 40. 45. XXVI, 2. XXVI, 7. XXVI, 8. XXVI, 10. XXVI, 15. XXVI, 17. XXVI, 18. XXVI, 24. XXVI, 26. XXVI, 28. XXVI, 29. XXVI, 30. XXVI, 34. XXVI, 35. XXVI, 38. XXVI, 41. XXVI, 42.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Das alles aber ist der Anfang der Geburths-Schmertzen. Der aber darunter bleibet biß ans Ende, der wird erhalten (und selig) werden. Alsdenn sofern jemand. Also, daß sie, wenn es möglich (wäre,) auch die Auserwehlten verführen würden. In den Kammern. Mit einer Posaune, einer grossen Stimme, d. i. die sehr starck und helle klinget. Wenn itzt sein Zweig zart wird, und die Blätter hervor schiessen. Der Himmel und die Erde werden vorbey gehen, aber meine Worte gehen nicht vorbey. Wenn der Haus-Herr wüste, (in) welcher Wache (der Nacht) - und würde sein Haus nicht durchgraben lassen. Und wird ihn in Stücken zerhauen, und sein Theil mit den Heuchlern setzen. Fünffe aber aus denselben waren Vorsichtige, und die (übrigen) fünffe närrische (Weibs-Personen.) Denn gleich wie - seinen eigenen Knechten. Jedem nach dem eigenen Vermögen. Handelte u. s. w. würckte in denselben, und machte Aber nach vieler Zeit Ey, u. s. w. gr. wohl du guter und treuer Knecht. Denn einem jeglichen, der da hat. Ich war ein Gast, und ihr habt mich mit (nach Hause) geführet. Ich bin schwach gewesen, und ihr habt ein Aufsehen auf mich gehabt. Was ihr, gr. um wie viel ihr Ostern, gr. Passah - wird überantwortet. Ein Glaß, u. s. w. gr. ein Alabasternes Gefäß (mit) Salbe grossen Werths. Wozu (dienet) diese Verderbung? Was machet ihr dem Weibe Bemühungen (Arbeiten?) Verrathen, gr. überliefern: Und sie stelleten ihm dreyßig Silberlinge (zu.) Aber am ersten Tage der ungesäuerten (Brodte) Ich halte bey dir mit meinen Jüngern das Passah. Es wäre gut, wenn derselbige Mensch nicht wäre gebohren worden. Dieses ist mein Leib Denn dieses ist mein Blut, das (Blut) des Neuen Testaments. Aber ich sage euch. Und als sie den Lob-Gesang gesungen, giengen sie hinaus gegen den Oel-Berg. Ehe der Hahn wird gekrähet haben. Will ich dich keinesweges verleugnen. Ist sehr betrübt. Daß ihr nicht in die Versuchung (Prüfung) eingehet. Abermahl gieng er zum andern mahl hin.

Rothes Verzeichniß: Matthäus und Markus

XXVI, 43. XXVI, 45. XXVI, 64. XXVI, 69. XXVII, 1. XXVII, 6. XXVII, 7. XXVII, 14. XXVII, 26. XXVII, 43. XXVII, 46. XXVII, 50. XXVIII, 5. XXVIII, 9. XXVIII, 19. XXVIII, 20. Marcus. Cap. I, 2. I, 10. I, 15. I, 22. I, 36. I, 38. II, 12. II, 19. III, 3. III, 5. III, 10. III, 16. III, 20. III, 21. III, 34. IV, 17. IV, 19. IV, 21. IV, 29. IV, 34. IV, 38. V, 13.

267

Ihre Augen waren beschwehret. Und der Sohn des Menschen wird überantwortet. Zu den Rechten der Krafft. Draussen in dem Hofe. Als es aber Morgen ward. Es ist nicht erlaubt, dieselben in den GOttes-Kasten Den (bekanten) Acker des Töpffers. Auch nicht auf ein einig Ding. JEsum aber, nachdem er ihn gegeisselt hatte, übergab er Lüstets ihn, gr. so er ihn (haben) will. Schrye JEsus mit grosser Stimme. Verschied, gr. ließ den Geist von sich. Fürchtet ihr euch nicht. Seyd gegrüsset, gr. freuet euch, (seyd gutes Muths.) Gehet nun hin, und machet alle Völcker zu [J 2 r] Jüngern, dieselben (nehmlich Leute) tauffende zu (auf den) Nahmen des Vaters, des Sohns, und des heiligen Geistes. Lehrende dieselben in acht nehmen, alles was -

Ich sende meinen Bothen vor deinem Angesichte. Sahe er die Himmel getrennet (zertheilet, zerspalten.) Und glaubet in dem Evangelio. Er lehrete sie als einer, der Macht hatte. Eileten ihm nach, gr. verfolgten ihn (als einen Feind, der einem nicht entgehen soll.) Städte, gr. Land-Städgen. Wir haben es noch niemahls so (dergleichen) gesehen. Hochzeit-Leute, gr. Söhne der Braut-Cammer. Steh auf, und tritt in die Mitten. Uber der Härtigkeit ihres Hertzens. Alle, die geplagt waren, gr. so viel ihrer Geisseln hatten. Er gab, gr. er hatte aufgelegt Also, daß sie auch nicht einmahl konten Brod essen. Und wolten ihn halten, gr. ihn zu greiffen, (nehmlich, um ihn wegzuführen.) Und er sahe rings umher auf die, so um ihn sassen. Sondern sind (Leute) auf eine Zeit lang - werden sie alsbald geärgert. Und die Sorgen dieser Zeit, und der Betrug des Reichthums, und die Begierde um die übrigen Dinge Kömmet denn das Licht deswegen daß es Wenn sich aber die Frucht hergiebt. Lösete er alles auf. Sorgest du nicht (darum,) daß wir verderben. Mit einem Sturm, gr. von der Höhe.

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268 V, 23. V, 29. V, 30. VI, 2. 5

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VI, 9. VI, 11. VI, 14. VI, 35. VII, 3. VII, 4.

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VII, 11. VII, 22.

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VII, 32. VII, 35. VIII, 12. VIII, 25. VIII, 32. IX, 49. X, 8. X, 16. X, 42. XI, 13. XI, 16. XI, 17. XI, 18. XI, 22. XI, 28. XI, 32. XII, 24. XII, 28. XII, 29. XII, 34. XII, 38. XII, 39.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Daß sie gesund werde, gr. daß sie möge erhalten werden. Von ihrer Plage, gr. von der Geissel (Peitsche.) An ihm selbst, gr. in ihm selbst. Wurden bestürtzt - daß auch solche Kräffte durch seine Hände geschehen. Sondern wären geschuhet, gr. sondern unterbunden die Schuhe (anlangend.) Am Tage des Gerichts Und darum würcken die Kräffte in ihm. Und da es schon viel Stunden war, d. i. hoch an der Uhr war. Wenn sie nicht (an) den Händen biß zum Ellnbogen gewaschen werden. Sie waschen sich dann, gr. wofern sie nicht eingetauchet werden Ihr aber sprecht: wenn ein Mensch zum Vater oder Mutter sage, (es ist) Korban, das ist, eine (Opffer-) Gabe, was dir von mir könte zu gute kommen, (verstehe, so thue er gantz wohl.) Geitz, gr. Begierde mehr zu haben. Unzucht, gr. geiler Muthwille Schalcks-Auge, gr. böses Auge, d. i. Neid. Einen Tauben, der schwehr (unvernehmlich) redete. Seine Ohren, gr. sein Gehör. Wo diesem Geschlecht wird ein Zeichen gegeben werden. Alles, gr. alle. Frey, offenbahr, gr. mit Freymüthigkeit. Denn ein jeder wird mit Feuer gesaltzen werden. Und werden die zwey zu einem Fleische seyn. Hertzete sie, gr. umfieng sie, (fassete sie in die Arme). Die weltlichen Fürsten, u. s. w. gr. die da scheinen über die Völcker zu herrschen, beweisen sich als Herren über ihnen Denn es war die Zeit der Feigen nicht. Etwas, gr. ein Gefäß. Wird genannt werden. Und suchten, wie sie ihn verderbeten. Habet Glauben GOttes. In welcher Macht thust du diese Dinge? So furchten sie sich vor dem Volcke. Irret ihr nicht deswegen, nicht wissende die Schriften, d. i. weil ihr die Schrift nicht wisset Welches ist das erste Gebot (unter) allen? Der HErr unser GOtt ist ein (d. i. ein einiger) HErr. Vernünfftig, gr. wie einer thut, der Verstand hat. Sehet (zu, euch zu hüten) vor den Schrifftgelehrten, die da (gerne) wollen in langen Kleidern gehen, und die Begrüssungen auf den Märckten (nemlich gerne haben wollen.) Die Ober-Stühle in den Versammlungs-Orten, (Synagogen) und die ersten Stellen bey den Abend-Mahlzeiten -

Rothes Verzeichniß: Markus und Lukas

XII, 44. XIII, 11. XIV, 8. XIV, 30. XIV, 31. XIV, 34. XIV, 72. Lucas. Cap. I, 1. I, 2. I, 3. I, 4. I, 6. I, 12. I, 16. I, 17. I, 28. I, 31. I, 34. I, 35. I, 37. I, 39. I, 45. I, 46. I, 48. I, 50. I, 54. I, 58. I, 65. I, 68. I, 73. 74.

269

Denn alle haben von dem, woran sie einen [I 2 v] Uberfluß haben, eingelegt; diese aber hat von ihrem Mangel alles, was sie hatte, eingelegt, ihr gantzes Leben, (Unterhalt.) So sorget nicht zuvor, was ihr würdet sollen reden, (sagen) Was dieselbe hatte, hat sie gethan. Ehe der Hahn zweymahl wird gekrähet haben. Er aber sagte aus dem Uberflusse mehr, d. i. noch weiter. Um und um (d. i. sehr) betrübt. Er hub an zu weinen, gr. er warff (den einen Zipffel des Ober-Kleides) über (den Kopff) und weinete.

Weil viele die Erzählung von den Dingen, derer Gewißheit wir in (unter) uns haben, vor die Hand genommen haben. Wie es uns (diejenigen) überliefert haben, welche vom Anfange an selbst Anschauer und Diener des Worts gewesen. Nachdem ich allen (diesen Dingen) genau (auf dem Fusse) nachgegangen bin, daß ichs dir, theuerster Theophile, ordentlich schriebe. Daß du die Gewißheit bey den Sachen, von welchen du unterrichtet bist, erkennetest. Fromm, Gr. gerecht, Und es fiel eine Furcht auf ihn. Zum HErrn ihren GOtt. Und die Ungehorsamen in dem Sinne der Gerechten. Freue dich, du Begnadigte, der HErr ist mit dir – Du wirst empfangen im Leibe Sintemahl ich keinen Mann kenne. Von dir, Gr. aus dir Denn es wird bey GOtt jedwedes Wort (d. i. kein eintziges Ding) nicht unmöglich seyn. Endelich, Gr. mit Fleiß Und selig (ist) die da geglaubet hat. Erhebt, Gr. macht groß -- freuet sich, Gr. frolocket. Alle Kindes Kind, Gr. alle die Geschlechte. Und seine Barmhertzigkeit (währet, ist) auf die Geschlechte der Geschlechte, denen die ihn fürchten. Er hat Israel seinen Knaben (Hülff-reich) aufgenommen, um der Barmhertzigkeit zu gedencken. Daß der HErr seine Barmhertzigkeit mit ihr groß macht. Ward alles ruchtbar, Gr. redete man von allen diesen Worten. Gelobet, Gr. gesegnet - und hat seinem Volcke eine Erlösung (durch Zahlung eines Löse-Geldes) gemacht, d. i. verordnet, daß dergleichen Zahlung und Erlösung geschehen solle. Uns zu geben, daß wir erlöset, d. i. GOtt hat geschworen, daß er uns das geben wolle, daß wir, als Erlösete, ihm dienen können.

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270 I, 76. I, 78. 5

II, 1. II, 2.

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II, 8. II, 9. II, 10. II, 14. II, 15. II, 19. II, 21. II, 29. II, 30. II, 31. II, 32. II, 34. II, 48. III, 3. III, 6. III, 14. III, 17. III, 23. IV, 4. IV, 17. IV, 18.

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IV, 20. IV, 22. IV, 32. IV, 39. V, 10. V, 32. VI, 1. VI, 8. VI, 11. VI, 12.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Denn du wirst vor dem Angesichte des HErrn vorher gehen, um seine Wege zu bereiten. Durch die Eingeweyde der Barmhertzigkeit unsers GOttes, in welchem uns besucht hat Zu der Zeit, Gr. in den Tagen, - daß alle Welt geschätzet würde, Gr. die gantze (von Juden) bewohnte (Erde) auffzuschreiben Diese Aufschreibung geschahe eher (vorher) als Cyrenius Landpfleger in Syrien war. Nahmen der Nacht-Wachen über ihre Heerde wahr Die Herrlichkeit des HErrn. Ich verkündige euch (als eine fröliche Botschafft) grosse Freude. Herrlichkeit sey GOtt in der Höhe - in den Menschen ein Wohlgefallen. Und die Menschen, die Hirten, sprachen - und sehen dieses Wort, daß da geschehen ist, welches uns Und bewegte sie, Gr. hielt (in denselben) eines gegen das andere. Da acht Tage erfüllet waren Nun lösest du, HErr, deinen Knecht in Friede auff, nach deinen Deinen Heyland, Gr. dein Heyl. Vor dem Angesichte aller Völcker Und zur Herrlichkeit deines Volckes Israel. Wird gesetzt, Gr. lieget Mit Schmertzen gesucht, Gr. als Geburts-Schmertzen leidende, gesucht. Der Busse, gr. Sinnes-Aenderung. Den Heyland GOttes, das Heyl GOttes Und auch wir, was sollen wir (denn) thun? Ewigen, gr. unauslöschlichen Und er selbst, der JEsus, war ungefehr dreyssig Jahr anfangende, [(]d. i. als er anfing zu lehren) und war, wie er für einen Sohn Joseph gehalten wurde, (eigentlich) ein Sohn, (d. i. Enckel) Eli. [J 3 r] Der Mensch wird nicht durch das Brod alleine leben, sondern durch jegliches Wort GOttes Und als er das Buch aufgerollet hatte, so Der Geist des HErrn ist über mir - den Zuschlagenen, u. s. w. gr. die Verwundeten in (mit) einer Vergebung (Erlassung, Nachlassung) abzufertigen (fortgehen zu lassen.) Zu that, gr. zusammen gerollt hatte Holdselige Worte, gr. Worte der Gnaden. Denn sein Wort war in der Macht Und trat hinzu über ihr Wirst du Menschen lebendig (so, daß du sie beym Leben erhältest) fangen. Busse, gr. Aenderung des Sinnes An dem ander -- erstem Sabbathe Und tritt in die Mitten Sie aber wurden mit Unsinnigkeit erfüllet. Zu der Zeit, gr. in denselben Tagen.

Rothes Verzeichniß: Lukas

VI, 32. VI, 37. VI, 40. VI, 42. VI, 45. VII, 8. VII, 11. VII, 13. VII, 21. VII, 29. VII, 30. VII, 35. VII, 41. VII, 50. VIII, 14. VIII, 23. VIII, 43. VIII, 50. IX, 29. IX, 34. IX, 45. IX, 51. IX, 62. X, 1. X, 2. X, 11. X, 19. X, 21. X, 27. X, 40. XI, 3. XI, 9. XI, 14. XI, 20. XI, 24. XI, 36. XI, 38. XI, 39. XI, 40. XI, 41.

271

Was Dancks, gr. was für eine Gnade. Vergehet, u. s. w. gr. lasset loß, so werdet ihr loßgelassen werden Ein jeglich fertig gemachter wird seyn wie sein Meister Und besiehe, u. s. w. gr. und alsdenn wirst du klar sehen, um den Splitter Denn aus dem Uberflusse des Hertzens redet sein Mund. Der Obrigkeit unterthan, gr. unter die Gewalt geordnet. Darnach, gr. an dem folgenden (Tage) Ward er innerlich über ihr zum Mitleiden bewogen Plagen, gr. geisseln. Indem sie mit der Eintauchung (Taufe) Johannis eingetaucht (getaufft) wurden Verachteten, gr. machten zu nichte, (verhinderten dessen Würckung) wider sich selbst, gr. gegen (an) sich selbst Und die Weißheit ist von allen ihren Kindern gerechtfertiget worden. Ein Wucherer, gr. ein Schuld-Herr Gehe in den Frieden (hinein.) Und bringen die Frucht nicht zur völligen Reiffe. Die Wellen aber überfielen sie, gr. und sie wurden mit angefüllet, (nemlich mit Wasser.) Alle ihre Nahrung, gr. alle das Leben, d. i. alle Nahrungs-Mittel. So wird sie gesund, gr. und sie wird erhalten (errettet) werden. Und gläntzete, gr. von (sich) blitzende. Da sie die Wolcke überzog, gr. indem dieselben in die Wolcke hinein giengen. Daß sie es nicht begriffen, gr. daß sie es nicht fühlten Indem die Tage seiner Auffnehmung erfüllet wurden Niemand, der seine Hand an den Pflug legt Vor ihm her, gr. vor seinem Angesichte die Erndte ist viel - ausstosse in seine Erndte Wischen wir ab Und nichts wird euch im Geringsten beschädigen. Freuete sich, gr. frolockete Von, gr. aus, Gemüthe, gr. Verstandte (Uberlegungs-Krafft.) Daß sie es (zugleich) mit mir angreiffe Immerdar, gr. täglich. So, gr. und. Er stieß aus Ist gekommen. Dürre Stäte, gr. Wasser-lose (Oerter.) Und nicht einigen finstern Theil hat - wie, (d. i. eben auf die Weise) wenn dich das Licht durch den Blitz erleuchtet. Gewaschen hätte, gr. wäre eingetaucht worden. Nun reiniget ihr Pharisäer Ihr Narren, hat nicht (der,) welcher das Auswendige gemacht hat, auch das Innwendige gemacht? Jedoch gebt die Dinge, die drinnen sind, (zum) Allmosen -

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272 XI, 42. XI, 45. XI, 48. 5

XII, 1. XII, 4. XII, 15.

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XII, 19. XII, 29. XII, 31. XII, 42. XII, 46.

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XII, 48. XII, 49. XII, 50. XII, 58. XIII, 3. XIII, 7. XIII, 11. XIV, 18. XV, 1. XV, 7. XV, 12. XV, 13. XV, 14. XV, 15. XV, 22. XV, 39. XVI, 3. XVI, 9. XVII, 3. XVII, 4. XVII, 5. XVII, 20. XVII, 33. XVIII, 7. XVIII, 9.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Allen Kohl Von den Gesetz-Lehrern Und habt mit ein Wohlgefallen an den Wercken eurer Väter, daß sie zwar dieselben getödet Als in (unter) diesen (Reden) die zehn tausende des Volckes waren versammlet worden, -- hütet euch, Gr. habt auf euch selber Achtung -Und darnach nicht (Macht) haben, etwas überflüßigers, (d. i. ein mehrers) zu thun Denn nicht, wenn einer Uberfluß hat, ist in ihm das Leben aus seinen Gütern. Grossen Vorrath, gr. viel Güther. Fahret nicht hoch her, gr. werdet nicht in der Höhe hin und her getrieben, (schwebet nicht in der Luft.) Wird euch zugelegt werden, Wer ist nun der treue und vorsichtige Haußhalter, - den bescheidenen Theil Speise zu rechter Zeit zu geben. [J 3 v] Zuscheitern, u. s. w. gr. in Stücken zerhauen, und seinen Theil mit den Untreuen geben. (Bey) wem sie viel weggelegt haben Ich bin kommen Feuer auf die Erde zu werfen Ich habe aber (nöthig mit) einer Eintauchung eingetauchet zu werden, und wie bin ich beklemmt, biß sie vollendet werde Denn wenn du mit deinen Bessert, gr. anders gesinnet werdet Warum macht er auch die Erde unnütze? Nicht wohl, gr. auf immer (gantz und gar nicht.) Nach einander, gr. von (aus) einem (Anschlage -) Alle die Zöllner Der Busse thut, gr. der seinen Sinn ändert - (mehr,) als über neun und neunzig Das Gut, gr. die Lebens-Mittel Und daselbst zerstreuete er sein Vermögen, indem er heil-loß (liederlich) lebte. Theurung, gr. starcker Hunger Hing sich an einen, gr. wurde einem (gleichsam) angeleimt Das erste (vornehmste) Kleid Der die Lebens-Mittel mit Huren aufgefressen. Mag ich nicht, gr. vermag (kan) ich nicht Aus dem Mammon der Ungerechtigkeit Habt auf euch selber Achtung, - bessert, gr. seinen Sinn ändert, Es reuet mich, gr. ich habe meinen Sinn geändert, Setze uns Glauben zu. Mit äusserlichen Gebärden, gr. mit Aufmerckung, Wahrnehmung, Der wird sie als etwas Lebendiges zeugen. Und langmüthig gegen sie seyn, Die auf sich selber vertraueten, -

Rothes Verzeichniß: Lukas

XVIII, 13. XIX, 12. XIX, 18. XIX, 27. XIX, 42. XIX, 43. XIX, 44. XX, 12. XX, 20. XX, 26. XX, 35. XXI, 14. XXI, 19. XXI, 25. XXI, 26. XXI, 34. XXII, 15. XXII, 25. XXII, 28. XXII, 29. XXII, 32. XXII, 44. XXII, 65. XXIII, 11. XXIII, 27. XXIII, 46. XXIV, 1. XXIV, 13. XXIV, 17. XXIV, 18. XXIV, 19. XXIV, 22. XXIV, 25. XXIV, 28. XXIV, 31. XXIV, 31. XXIV, 47.

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O GOtt werde mir, dem Sünder, versöhnet! Ein Edler, gr. ein Wohlgebohrner, Getragen, gr. gemacht, Und schlachtet sie vor mir, Wenn auch du erkenntest, und (zwar) an diesem deinem Tage, die Dinge zu deinem Friede! Denn es werden Tage über dich kommen, Und werden dich schleifen, und deine Kinder in dir - für (die Dinge bey) welchen du die beqveme Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast. Und er that hinzu, zusenden Und auf ihn Achtgebende sandten sie Lauerer Sie konten ihn im Worte nicht fassen Welche aber würdig geachtet worden seyn jene Welt Setzet es nun in euere Hertzen In euerer Gedult werdet ihr euere Seelen besitzen. Und auf der Erde wird eine Beklemmung der Völcker in Zweiffelmüthigkeit seyn Indem die Menschen den Geist aufgeben, von Furcht und Warten Aber gebet auff euch selber Achtung Mit Verlangen hat mich verlanget, Gnädige Herren, gr. Wohlthäter Werde wie der Jünger, und der Führer, wie der Diener, Und ich verordne euch (Testaments-weise) wie mir (es) der Vater (Testaments-weise) verordnet hat, das Reich. Und du, wenn du dich dermahleins bekehret hast, Und indem er in einem schweren Kampff (Ringen) war, betete er inständiger. Und viel andere Dinge sagten sie, lästernde, auf ihn. Ein herrliches (gläntzendes) Kleid, Klagten, gr. an die Brust schlugen, Vater, in deine Hände werde ich meinen Geist (als etwas, das aufzuheben gegeben wird) niederlegen, (aufzuheben geben) und als er das gesagt, bließ er (die Seele) aus. (Zu) der Tiefe des Morgens, d. i. sehr frühe Sechzig Feldweges, gr. sechzig Stadien, d. i. fast zwey Meilen. Die ihr einander (als einen Ball) zuwerffet - und sehet sauer aus. Wohnest du allein, als ein Fremdling, zu Jerusalem, und weissest nicht Welche (Dinge?) die (Dinge) von JEsu, dem Nazareer, welcher war ein Mann, ein Prophet, mächtig, im Werck und Worte Etliche Weiber aus uns Zu glauben an alle (die Dinge -) Und er bezeugte, er wolle weiter gehen Und er ward unscheinend von ihnen Und sie erschracken, (wie wenn den Pferden gehling etwas vorkommt, daß sie stutzen und aus dem Wege lauffen -) Busse, gr. Aenderung des Sinnes - [J 4 r]

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274 Johannes. Cap. I, 3. 5

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I, 9. I, 13. I, 14. I, 15. I, 16. I, 18. I, 21. I, 37. II, 18. III, 3. III, 4.

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III, 5. III, 6.

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III, 7. III, 8. III, 9. III, 13.

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III, 16. III, 17. III, 19. III, 20. III, 31. III, 33. III, 34. III, 36. IV, 14. IV, 23. IV, 37.

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IV, 52.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Alle (Dinge) sind durch dasselbe worden, und ohne dasselbe ist auch nicht ein (einiges Ding) worden, das (da) worden ist. Erleuchtet, wenn es in die Welt kommt, (da es in die Welt kommt) Von, gr. aus Wohnte unter uns, voller Gnade und Warheit, (das gehöret im Griechischen zusammen.) Der (welcher) nach mir kommt, ist vor mir gewesen. Von, gr. aus Schooß ist, derselbe hat es uns ausgelegt. Bist du der (durch Mosen verheissene) Prophet? Und die zween Jünger (nehmlich von welchen v. 35. geredet worden) höreten ihn, Was zeigest du uns für ein Zeichen, daß du diese (Dinge) thust? Wofern einer nicht von neuen (d. i. noch einmahl, von oben her gezeugt und) gebohren würde, kan er Wie kan ein Mensch (gezeugt und) gebohren werden - kan er denn zum andern mahl in seiner Mutter Leib hinein gehen, und (gezeugt und) gebohren werden? Wofern einer nicht aus Wasser und Geist (gezeuget und) gebohren würde, kan er nicht in das Reich GOttes hinein gehen. Das aus dem Fleisch (gezeugte und) gebohrne ist Fleisch; Und das aus dem Geist (gezeugte und) gebohrne ist Geist. Ihr müsset von neuen, (d. i. noch einmahl von oben her gezeugt und) gebohren werden. Also ist ein jeglicher, der aus dem Geiste (gezeuget und) gebohren ist. Wie können diese (Dinge) geschehen? Ist gefahren (hinauf gestiegen) - denn der vom Himmel herab gestiegen ist Den Sohn sein selbst, den Eingebohrnen, auf daß ein jeder, der an ihn gläubet Den Sohn sein selbst (sui ipsius) Dieses ist aber das Gerichte Denn ein jeglicher, der arge (Dinge) thut, - damit seine Wercke nicht überzeuget werden Wer aus der Erden ist, der ist aus der Erde, und redet aus der Erde Der hat versiegelt Der redet die Worte GOttes. Wer aber dem Sohne ungehorsam ist, der wird das Leben Den wird gar nicht dürsten in Ewigkeit - das ins ewige Leben springet. Es kommt die Stunde - denn der Vater sucht auch solche, die ihn anbeten. Denn in diesem (Stücke) ist das Wort, das wahrhafftige, daß ein anderer ist, der säet, und ein anderer, der da erndtet. In welcher er es feiner (gesundere Zeit) gehabt hätte, -

Rothes Verzeichniß: Johannes

V, 1. V, 18. V, 20. V, 24. V, 35. V, 39. V, 44. V, 45. VI, 7. VI, 33. VI, 37. VI, 38. VI, 40. VI, 41. VI, 46. VI, 55. VI, 57. VII, 12. VII, 17. VII, 22. VII, 23. VII, 32. VII, 39. VII, 43. VIII, 23. VIII, 25. VIII, 26. VIII, 29. VIII, 37. VIII, 42. VIII, 46. VIII, 54. VIII, 56.

Bey dem Schaf (Thore) Sondern auch (als) einen eignen Vater, den GOtt (Himmels und der Erden) benannte Grössere Wercke, als diese (sind) Sondern ist aus dem Tode ins Leben übergangen. Derselbe war die Leuchte, (die von dem wahren Lichte) angezündet, und scheinende (war:) Ihr aber woltet eine Stunde lang (eine kurtze Zeit) im Lichte derselben frölich seyn. Forschet die Schrifften, - und dieselben sind (es) die von mir (als einem, der den Menschen das ewige Leben verdiene und bey ihnen würcke) zeugen. Die ihr Herrlichkeit (Ruhm) von einander nehmt, und die Herrlichkeit, die von dem einigen GOtt (ist) suchet ihr nicht. Auf welchen ihr gehoffet habt. Zwey hundert Denarien (ein Denar beträgt ungefähr 3. Groschen.) Denn das Brod GOttes ist (dasjenige)7 das vom Himmel herab steiget, und der Welt das Leben giebt. Und den zu mir kommenden will ich keinesweges hinaus stossen. Denn ich bin vom Himmel herab gestiegen Daß ein jedweder, der den Sohn beschauet, und an ihn glaubet Uber ihn (über JEsum, wegen des Gesagten -) Derselbige hat Denn mein Fleisch ist wahrhafftig eine Speise, und mein Blut ist warhafftig ein Tranck. Und ich lebe durch den Vater - auch derselbe wird durch mich leben. Fromm, gr. gute. Der wird bey der Lehre erkennen, ob sie aus GOtt ist. [J 4 v] Darum (nehmlich sage ich) Moses hat euch die Beschneidung gegeben, Ob die Obersten wahrhafftig erkannt haben, daß dieser wahrhafftig der Christus ist? Die Pharisäer hörten das Volck dieses von ihm murmeln (und brachten es vor das Synedrium.) Verkläret, Gr. verherrlichet Zwietracht, Gr. Trennung Ihr seyd aus denen drunten, ich bin aus denen droben Erstlich, der ich u. s. w. gr. allerdings (bin ich) das, was ich euch auch sage. Das rede ich in die Welt (hinein, auf die Welt.) Wenn ihr werdet erhöhet haben Denn meine Rede hat nicht Platz in euch. Von GOtt, Gr. aus GOtt Wer aus euch zeihet (und überweiset mich) der Sünde. So ich mich selber verherrliche, so ist meine Herrlichkeit nichts. Ward froh, gr. hat vor Freuden gehüpffet.

Bei diesem Wort stehen im Text eckige Klammern.

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IX, 27. IX, 29. X, 11. X, 12. X, 17. X, 23. X, 24. X, 28. X, 32. X, 35.

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XI, 4. XI, 8. XI, 12. XI, 13. XI, 26. XI, 27. XI, 28. XI, 39. XI, 47. XI, 48. XII, 2. XII, 10. XII, 17. XII, 23. XII, 25. XII, 26. XII, 28.

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XII, 35. XII, 38. XII, 43. XII, 48. XIII, 1. XIII, 4. XIII, 8. XIII, 12. XIII, 13. XIII, 16. XIII, 18.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

In den Bann gethan würde, gr. ein aus der Synagoge Ausgestossener würde. Habt ihrs u. s. w. gr. und ihr habt es nicht gehöret: was wollet Dem Mosi geredt hat Ich bin der Hirte, der gute Der Lohn-Knecht aber, und der nicht Hirte ist, dessen die Schafe nicht Daß ich meine Seele (hin) lege, auf daß ich sie In der Halle, u. s. w. gr. in dem verdeckten Gange Salomonis Wie lange hebest du unsere Seelen in die Höhe, d. i. wie lange lässest du uns in Ungewißheit? Und sie kommen keinesweges, in Ewigkeit, um Von meinem Vater, gr. aus meinem Vater So es (nemlich das Gesetze) dieselben Götter nennet - gebrochen werden, gr. gelöset, d. i. vor irrig angegeben werden Daß der Sohn durch dieselbe (nemlich Kranckheit) verherrlicht werde. Jenesmahl, gr. nun (itzt. d. i. erst itzt, gantz neulich.) So wird er erhalten werden. Von dem Schlafe (der Ruhe) des Schlafes. Nimmermehr, gr. in Ewigkeit nicht. Ich habe geglaubet - der in die Welt kommende (ist.) Der Lehrer ist da. Er ist vier Tage gelegen, gr. er ist viertägig. Einen Rath, gr. Synedrium. d. i. sie versammleten sich im hohen Rathe. Und nehmen sowohl unsern Ort, als Volck,. Zu Tische lagen. Es rathschlagten (und beschlossen) aber die Hohenpriester. Es zeugete nun das Volck - daß er Die Stunde ist kommen. Wer seine Seele liebet, der wird sie (verderben und) verlieren - wird sie bewahren. Woferne mir einer dienet Vater, verherrliche deinen Nahmen - ich habe (ihn) verherrlichet, und will (ihn) auch abermahl verherrlichen. Uberfalle, gr. ergreiffe. Unsern Predigen, gr. unserm Gehör. Ehre, gr. Herrlichkeit. Verachtet, gr. auf die Seite setzet (nicht vor voll ansiehet). Seine Zeit, gr. seine Stunden. Einen Schurtz, gr. ein leinen Tuch. Nimmermehr, gr. in Ewigkeit nicht. Satzte sich wieder nieder, gr. legte sich wieder zu Tische. Meister, gr. Lehrer - ihr sollet, gr. ihr seyd schuldig. Apostel, gr. Gesandte. Der mit mir das Brod isset, hat seine Ferße wider mich aufgehaben.

Rothes Verzeichniß: Johannes

XIII, 22. XIII, 23. XIII, 25. XIII, 31. 32. XIV, 1. XIII, 2. XIII, 3. XIII, 9. XIII, 13. XIII, 16. XIII, 22. XIV, 23. XIV, 25. XIV, 27. XIV, 30. XV, 1. XV, 2. XV, 5. XV, 6. XV, 11. XV, 12. XV, 14. XV, 15. XV, 16. XV, 19. XV, 22. XV, 26. XV, 27. XVI, 2. XVI, 8. XVI, 13. XVI, 15. XVI, 21. XVI, 23. XVI, 24. XVI, 30. XVII, 1. XVII, 2. XVII, 3. XVII, 4.

277

Und sie waren zweiffelhafftig (mit einer Aengstlichkeit) von wem er redete. Es war aber einer - der zu Tische lag in dem Schooße JEsu. Derselbe aber fället auf die Brust JEsu und spricht Verklähret, gr. verherrlichet. Euer Hertze werde nicht (wie Wasser, das trübe werden kan) beweget. Ihr glaubet an GOtt, und glaubet an mich. Wohnungen, gr. Oerter, da man bleiben kan, (Bleibungen.) Komme ich wieder. Und hast mich nicht erkennet. Damit der Vater in dem Sohne verherrlichet werde. Tröster, gr. Fürsprecher (Beystand, Advocate.) Was ist es? gr. was ist geschehen? [K 1 r] Sofern jemand mich liebet - Wohnung, gr. bleibende Stadt. Bey euch bleibend. Erschrecke nicht, gr. werde nicht verunruhiget. Und an mir hat er gar nichts. Ich bin der wahrhafftige Weinstock. Nimmt er weg - reiniget er Gar nichts thun. Sofern einer nicht in mir bleibet, der ist hinausgeworffen, wie die Rebe, und ist verdorret: und sie sammlen sie Diese Dinge hab ich zu euch geredet. Gleich wie ich euch geliebet habe. Sofern ihr thut, so viel (Dinge als) ich euch gebiethe. Hinfort nicht, gr. nicht mehr - ich habe aber (von) euch gesagt, (daß ihr) Freunde seyd. Auf daß, was ihr auch nur den Vater bittet. So hätte die Welt das eigene lieb. Nun aber haben sie keinen Vorwand wegen ihrer Sünde. Tröster, gr. Fürsprecher - derselbe wird zeugen. Denn ihr seyd vom Anfange bey mir. Sie werden euch zu Leuten machen, die aus den Synagogen gestossen seyn. Straffen, gr. sie (ihres Unrechts) überzeugen. Und die kommenden Dinge wird er euch verkündigen. Alle (Dinge) so viel der Vater hat. Das Kind. gr. das Knäblein. So viel ihr nur den Vater bitten werdet. Daß euere Freude erfüllet sey. Darum, gr. in diesem (darinnen.) Verherrliche deinen Sohn. Damit alles, was du ihm gegeben hast (anlangende) er ihnen das ewige Leben gebe. Daß sie dich, den einigen wahrhafftigen GOtt. Verherrlichet.

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XVII, 12. XVII, 25. XIX, 4. XIX, 27. XX, 5. XX, 10. XX, 19. XXI, 5. XXI, 16.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Das verlohrne Kind, gr. das Kind des Verderbens. Und die Welt erkennet dich nicht. Rüst-Tag, gr. Zurüstung des Oster-Festes, (auf Ostern.) Zu sich, gr. in seine eigene (Dinge, d. i. sein Haus.) Und niedergebückt siehet er Zusammen, gr. zu sich selber. Als es nun an demselben ersten Tage der Sabbather Abend war. Habt ihr nicht einige Zuspeise, d. i. etwas zu Brodte. Wiederum zum andern mahle.

Apostel-Geschichte. Cap. I, 5. Johannes hat zwar im Wasser - im H. Geiste I, 7. Die Zeiten oder bequeme Zeiten, welche der Vater in seiner eigenen Macht gesetzet hat. I, 11. Wird (auf eben) die Weise kommen, auf welche ihr ihn I, 16. Vorgänger, gr. Wegweiser I, 17. Und hatte das Looß dieses Dienstes bekommen. I, 18. Und ist fürwerts worden, und mitten I, 20. Und sein Auffseher-Amt empfahe I, 22. Der von der Tauffe Johannis angefangen, biß I, 26. Und ist (mit ihrer aller Zustimmung) mit den eilff Aposteln gezehlet. II, 3. Und es erschienen ihnen zertheilte Zungen, als wie (Zungen) des Feuers, es satzte sich II, 4. Zu reden mit andern Sprachen II, 8. Ein jeglicher in unserer eigenen Mund-Art. II, 11. Mit unsern Sprachen. II, 21. Soll erhalten werden. II, 23. Diesen als einen durch-bestimmten Rath und Vor-Erkäntniß GOttes dahin gegebenen habt ihr genommen - und umgebracht. II, 25. Ich sahe den HErrn allezeit vorher vor mir. II, 30. Mit einem Eyde, (daß er) aus der Frucht seiner Lende, nach dem Fleische, den Christum (wolle) wieder aufstellen, auf seinem Stuhle zu sitzen. II, 38. Thut Busse, gr. ändert euren Sinn - in (bey) den Namen. II, 47. Die da erhalten wurden, zu der Gemeine. III, 11. Zu dem bedeckten Gange, der Salomonis genennet wird. III, 13. Verkläret, gr. verherrlichet. III, 19. So ändert nun euern Sinn und bekehret euch III, 21. Welchen zwar der Himmel muß empfangen. III, 25. Alle Familien der Erde. IV, 2. In dem JEsu IV, 4. Die das Wort gehöret hatten. IV, 9. Sofern wir heute über der Wohlthat - examiniret werden. IV, 12. Das Heyl. IV, 21. Peinigten, gr. strafften.

Rothes Verzeichniß: Johannes und Apostelgeschichte

IV, 25. IV, 28. V, 1. V, 30. V, 31. V, 37. VI, 3. VI, 4. VI, 9. VI, 16. VI, 23. VI, 30. VI, 39. VI, 49. VIII, 6. VIII, 16. VIII, 20. VIII, 21. VIII, 22. VIII, 33. IX, 5. IX, 7. IX, 15. IX, 22. IX, 27. IX, 34. X, 9. X, 10. X, 17. X, 19. X, 24. X, 28. X, 36. X, 37. X, 38. X, 46. XI, 15. XI, 19. XI, 24. XI, 28. XII, 4.

279

Und die Völcker sinnen eitele Dinge aus. Zuvor bedacht, gr. zuvor bestimmt. Verkauffte ein Eigenthum. Erwürget, gr. hingerichtet. Busse, gr. Sinnes-Aenderung. Schatzung, Gr. Aufschreibung. Die ein gut Gerichte, gr. die ein (gut) Zeugniß haben - [K 1 v] Am Dienste des Worts. Schule, gr. Synagoge. Hemor (des Vaters) Sichem. Gedachte er, gr. stieg es auf in seinem Hertzen. In der Wüsten des Berges Sina - in einer Feuerflamme des BrombeerPusches. Unsere Väter. Der Himmel ist mir ein Stuhl. Indem sie höreten und die Zeichen sahen, die er thät. Auf den Nahmen. Dein Geld sey mit dir, zum Verderben. Anfall, gr. Looß. Darum ändere deinen Sinn (und laß) von dieser deiner Boßheit. Erhaben, gr. aufgehaben: aber wer will sein Geschlechte erzehlen. Zu lecken, gr. hinten auszuschlagen. Sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand. Rüst-Zeug, gr. Gefässe (Werckzeug.) Und machte die Juden confus. In dem Nahmen JEsu. Machet dich gesund. Auf den Söller, gr. auf das Dach. Wolte er (Speise) gekostest haben, d. i. hätte er gerne gegessen. Bekümmerte, gr. zweiffelte. Siehe drey Männer suchen dich. Hatte zusammen geruffen. Ungewohnt, gr. ungebillichet (war.) (Anlangende) das Wort, welches er den Kindern Israel gesand hat, (indem) er durch JEsum Christum, dieser ist der HErr über alle, den Frieden (nach Art einer guten Botschafft) verkündigen lassen. (So) wisset ihr das durch gantz Judäam geschehene Wort, (d. i. Sache) das von Galiläa angefangen hat (Ich meyne) JEsum, den von Nazareth, wie ihn GOtt. Zungen, gr. Sprachen. Im Anfange. In dem Trübsal, gr. von dem Drangsal. Er war ein guter Mann - voll Welche auch geschah unter dem Käyser. Vier Viertheilen, Gr. vier (Wachen) jeder von vier Kriegs-Knechten.

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280 XII, 19.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Und als er ihn nicht fand, befahl er, nachdem er die Wächter examiniret hatte, dieselben wegzuführen. XII, 22. Rief zu: GOttes Stimme. XII, 25. Kehrten wieder zurück aus Jerusalem, als sie den Dienst erfüllet hatten, und nahmen. XIII, 6. Bar-JEsu. XIII, 10. Voll alles Betrugs - du hörest nicht auf (zu seyn) einer, der die graden Wege des HErrn verkehret. XIII, 15. Ihr Männer, lieben Brüder. XIII, 42. Als sie aber aus der Schule der Juden gingen. XIV, 8. Zu Lystra, ohne Vermögen an den Füssen. XIV, 15. Von diesem eitelen Dingen zu dem Lebendigen. XIV, 26. Von dannen sie der Gnade GOttes waren übergeben gewesen. XV, 19. Darum urtheile ich. XV, 22. Lehrer, Gr. Führer, (Fürgänger.) XV, 24. Welchen wir es nicht befohlen haben. XVI, 4. Gaben sie ihnen die Meynungen, (Satzungen) welche, (d. i. was) von den Aposteln - waren geurtheilet worden. XVI, 25. Lobeten GOtt (mit Gesängen.) XVII, 11. Diese aber waren edler, als die zu Thessalonich. XVII, 18. Was will dieser Plauderer. XVII, 24. Der GOtt, der die Welt XVII, 26. Und vorher verordnete beqveme Zeiten, und die gesetzten Gräntzen ihres Wohnens bestimmet (und abgezirckelt.) XVII, 29. Sey gleich dem Golde, oder Silber, oder Steine, der Eingrabung der Kunst, und des Gedanckens der Menschen. XVII, 30. Busse zu thun, Gr. den Sinn zu ändern, XVIII, 3. Denn sie waren des Handwercks Zelt-Macher. XVIII, 15. Weil es aber eine Frage ist vom Worte, und von Namen, und von euerem Gesetze XVIII, 28. Denn er überzeugte die Juden mächtiglich. XIX, 1. Die obern Theile, (nemlich des Landes.) XIX, 4. Das ist an den Christum JEsum. XIX, 6. Redeten mit Sprachen. XIX, 12. Also, daß auch die Schweiß-Tüchlein und Gürtel-Tücher von seiner Haut zu den Krancken getragen wurden. XIX, 18. Und verkündigten ihre Thaten. XIX, 19. Und funden des Silbers funffzehen Tausende. XIX, 24. Machte silberne Dianen-Tempel. XIX, 35. Des Himmlischen, Gr. des vom Himmel Gefallenen. XX, 1. Und nachdem er sie gegrüsset, gieng er aus. XX, 7. An dem ersten Tage der Woche aber. XX, 8. Und es waren viel Lichter. XX, 9. Indem Paulus lange redete. XX, 20. Oeffentlich und in Häusern. [K 2 r] XX, 21. Eine Aenderung des Sinnes (und Bekehrung) zu GOtt.

Rothes Verzeichniß: Apostelgeschichte und Römerbrief

XX, 28. XX, 30. XXI, 6. XXI, 15. XXI, 21. XXI, 26. XXII, 25. XXIII, 9. XXIII, 12. XXIV, 5. XXIV, 10. XXIV, 20. XXIV, 25. XXIV, 27. XXV, 2. XXIV, 4. XXIV, 9. XXIV, 11. XXIV, 13. XXIV, 15. XXIV, 17. XXVI, 8. XXVI, 14. XXVI, 20. XXVI, 22. XXVI, 24. XXVI, 29. XXVI, 30. XXVII, 3. XXVII, 13. XXVII, 16. XXVII, 17. XXVII, 26. XXVIII, 7.

281

Bischöffen, Gr. Aufsehern. Verkehrte Dinge. Und als wir einander gegrüsset. Aber nach denselben Tagen, als wir eingepackt hatten, zogen wir Auch nicht nach den Sitten wandeln. Und verkündigte die Erfüllung der Tage der Reinigung, d. i. sagte es den Priestern. Als sie ihn aber mit den Riemen gestrecket (hinauf gedehnet.) Die Schrifftgelehrten des Theils der Pharisäer. Verbanneten sich, Gr. verfluchten sich selber. Wir haben diesen Mann befunden eine Pestilentz (zu seyn.) Will ich mich desto getroster verantworten. Da ich vor dem hohen Rathe gestanden. Keuschheit, Gr. Enthaltung. Einen Gefallen erweisen. Der Hohepriester. Aber er selbst würde in kurtzen. Wilt du, wenn du hinauf nach Jerusalem gezogen, daselbst So kan mich ihnen niemand (aus Gefälligkeit) übergeben. Festum zu grüssen. Die Ober-Priester. Da sie aber hier zusammen kamen. Was? wird es bey euch für ungläublich geurtheilet, (gehalten) wenn GOtt Zu lecken, Gr. hinten auszuschlagen. Denn Sinn zu ändern und sich zu GOtt zu bekehren, der SinnesAenderung würdige Wercke thuende. Da ich nun Hülffe, die von GOtt (pfleget geleistet zu werden) bekommen, bin ich biß auf diesen Tag gestanden. Die vielen Wissenschafften (d. i. die grosse Gelehrsamkeit) machen dich rasend. Ich wünschte zu GOtt. Die bey ihnen sassen. Um Verpflegung zu erlangen. Sie hatten nun ihr Fürnehmen erhalten. Den Kahn. Und untergürteten (unterbunden) das Schiff - liessen die Segel nieder. Wir müssen aber auf eine Insul ausfallen. Fuhrwerck, Gr. Feld-Güter.

Epistel an die Römer. Cap. I, 5. Unter seinem Namen, Gr. für seinen Namen. I, 13. Schaffete, Gr. hätte. I, 17. Der Gerechte aus dem Glauben wird leben.

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282 I, 19. I, 20. 5

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I, 29. II, 4. II, 7. II, 12. II, 20. II, 22. III, 3. III, 8. III, 23. III, 25.

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III, 26. III, 28. III, 30. IV, 8. IV, 17. V, 2. V, 7. V, 14. V, 21. VI, 14. VII, 9. VIII, 3.

VIII, 11.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Daß man weiß, daß GOtt sey, Gr. das, was man von GOtt erkennen kan. Denn seine unsichtbare Dinge, nemlich die ewige Krafft desselben und Gottheit, werden von Erschaffung der Welt her, indem sie durch die Gemächte, (d. i. durch die Dinge die gemacht sind) verstandten werden, deutlich gesehen Gifftig, Gr. angewehnter böser Art. Zur Busse, Gr. zur Sinnes-Aenderung. Denen zwar, welche durch gedultige Ausharrung des guten Werckes, Herrlichkeit und Ehre, und Unverweßlichkeit suchen ewiges Leben. Am Gesetze, Gr. in (d. i. unter) dem Gesetze. Ein Züchtiger, Gr. ein Unterweiser. Raubest GOtt, was sein ist, Gr. beraubest heilige Dinge. Denn was ist es, ob einige nicht geglaubet haben. Und nicht (nemlich lieber sprechen) wie wir gelästert werden - nemlich: lasset uns Böses thun Und mangeln der Herrlichkeit GOttes. Zu Anzeigung der Gerechtigkeit sein selbst, durch die Vorbeylassung der vorher geschehenen Sünden, in der Gedult GOttes. Zu Anzeigung seiner Gerechtigkeit in der itzigen Zeit. Ohne des Gesetzes Werck, durch den Glauben.8 Sintemahl GOtt ist einer. Selig ist der Mann, welchem der HErr nicht Sünde zurechnet. Zum Vater vieler Völcker, für (dem) dem er geglaubet hat, GOtte, der Der zukünfftigen Herrlichkeit GOttes. Denn es stirbet schwerlich jemand um eines Gerechten willen, denn um des guten (Gutthätigen) willen dürffte vielleicht noch wohl jemand sterben. Gleichwohl herrschete der Tod. Durch JEsum Christi unserm HErrn. Denn die Sünde wird über euch nicht herrschen: Dann ihr seyd nicht unter Ich aber lebte ehmahls ohne Gesetze. Denn was dem Gesetze unmöglich war - (hat) GOtt (möglich gemacht) indem er seinen Sohn in der Gleichheit des sündlichen Fleisches, und (als ein Opffer) für die Sünde, gesandt, und die Sünde im Fleische verdammt, (ihr die [K 2 v] Macht zu verdammen benommen) hat. Um deßwillen u. s. w. gr. durch seinen Geist, der in euch wohnet.

Bei der Zitierung von Röm 3, 28 im Gew Grund zur fünften Bitte des Vaterunsers schrieb Zinzendorf 1725 in seinem Entwurf zunächst gemäß der Lutherübersetzung das Wort „allein“, strich es dann aber wieder aus. Das veranlasste Rothe in seiner Kommentierung des Entwurfs zum Vermerk: „Das Wort (allein) durch den Glauben kann ohne entsetzlichen Anstoß nicht weggelaßen werden. Soll ja was geschehen so kann es in Parenthesi gesetzet werden.“ Zinzendorf folgte Rothes Empfehlung und setzte das Wort „allein“ in Klammern. Bei der zweiten Auflage des Katechismus 1735 fällt das Wort aber weg. Es ist unbekannt, wer für die Änderungen in der zweiten Auflage verantwortlich ist, jedenfalls nicht Zinzendorf alleine (Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, S. 197 und Anm. 322, sowie Geiger, Einleitung S. 65).

8

Rothes Verzeichniß: Römerbrief und 1. Korintherbrief

VIII, 19. VIII, 22. VIII, 23. VIII, 29. VIII, 35. IX, 4. IX, 11. X, 10. X, 18. XI, 2. XI, 8. XI, 12. XI, 15. XI, 25. XI, 28. XI, 30. XI, 32. XI, 36. XIII, 1. XIII, 5. XIII, 6. XIII, 11. XIII, 14. XIV, 1. XIV, 16. XIV, 20. XIV, 22. XV, 7. XV, 16. XV, 17. XVI, 7.

283

Denn das Warten des Geschöpffs, (welches mit herfür-gerecktem Kopfe geschiehet) wartet Seuffzet zusammen und leidet zusammen Geburts Schmertzen. Seuffzen bey uns selber nach Nemlich, welche er zuvor erkannt hat. Wer will uns von der Liebe Christi scheiden? Der Bund, gr. die (Testament-artige) Bündnisse. (Der) nach der Wahl (ist.) Denn mit dem Hertzen wird geglaubet zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber wird bekennet zur Seligkeit. Zwar, gr. ja doch (allerdings.) Welches er vorher erkannt hat. Einen erbitterten Geist, gr. einen Geist der Schlaf-Sucht. Wie vielmehr die Fülle derselben. Was wäre das anders, u. s. w. was (wird) die Annehmung (derselben seyn,) als das Leben aus den Toden? Blindheit, gr. Verhärtung. (Sind sie) Feinde - (sind sie) Geliebte um der Väter willen. Durch dieser ihren Unglauben, GOtt hat alle In ihm, gr. zu ihm. Eine jegliche Seele sey den über andere erhabenen Machten unterthan. Darum ist es nothwendig, sich zu unterwerffen Die solchen Schutz, gr. die zu eben dem verharren, d. i. ihre gantze Zeit daran wenden. Und dieses (thut) weil ihr wisset - denn da wir gläubig worden sind. Und thut (übet) die Vorsorge des Fleisches (für das Fleisch, d. i. den Leib) nicht zum Begierden, d. i. daß die sündlichen Begierden erreget oder gestärcket werden. Und verwirret er die Gewissen nicht, gr. nicht zum (vielfältigen) Zweifel der Uberlegungen, d. i. sorget dabey, daß der Mensch nicht allerley Zweifel dabey bekomme oder behalte. Schatz, gr. Gutes. Der es mit Anstoß isset. Selig (ist) der nicht sich selber richtet, (urtheilet) in dem, was er billiget. Zur Herrlichkeit GOttes. Der das Evangelium GOttes (priesterlich) bediene. So hab ich den Ruhm in Christo JEsu, (in) den (Dingen, die) GOtt angehören. Berühmte Apostel, gr. Berühmte unter den Aposteln.

1. Epist. an die Corinthier. Cap. I, 23. Einen gecreuzigten Christum, (der) den Juden ein Anstoß, den Griechen aber eine Thorheit (ist.) I, 24. Einen Christum, (der) GOttes Krafft und GOttes Weißheit (ist.)

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284 I, 30. II, 4. II, 16. IV, 13. 5

VI, 13. VII, 18. VII, 25.

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VII, 26. VII, 29. VII, 31. VII, 36. VII, 37. VIII, 1.

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VIII, 6. IX, 5. IX, 6. IX, 15. IX, 27. XI, 17. XI, 21.

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XI, 23. XII, 6. XIII, 4. XIII, 11. XIV, 16. XIV, 24. XIV, 28. XV, 2. XV, 4. XV, 15. XV, 35. XV, 45. XVI, 2. XVI, 3. XVI, 22.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Aus ihm aber seyd ihr in Christo JEsu. Nicht in überredenden Worten menschlicher Weißheit. Erkennet, der ihn unterweisen könnte. Wir sind wie Kehricht der Welt worden, (ja) ein Abschabsel aller (Menschen) biß itzund. Hinrichten, gr. vernichten. Der zeuge keine Vorhaut, gr. der lasse (sich die Vorhaut) nicht herzu ziehen. Als einer, der Barmhertzigkeit vom HErrn erlangt hat, treu zu seyn. Um der bevorstehenden Noth. Weil die Zeit kurtz ist. Denn die äusserliche Gestalt dieser Welt gehet vorbey. So fern aber jemand dafür hält, er handele unanständig an seiner Jungfrau, wenn sie die Blüthe ihres Alters übergienge. Wer aber in seinem Hertzen feste stehet - keine Nothwendigkeit hat, aber Gewalt über seinen eigenen Willen hat, und das in seinem Hertzen geurtheilet hat, seine Jungfrau Was die Götzen-Opffer anlanget, (so) wissen wir, daß (wir) alle Wissenschafft haben: Das Wissen bläset auf Von welchem alle Dinge sind, und wir zu ihm. Als ein Weib herum zu führen. Nicht Macht nicht zu arbeiten? Denn es wäre mir besser. Sondern ich betäube meinen Leib, und bringe ihn in Knechtschafft. Das aber sage ich, und lobe es nicht, daß ihr nicht zur Besserung, sondern zur Verschlimmerung zusammen kommet. Denn ein jeglicher nimmt, indem er isset, sein eigen Abendmahl voraus und einer ist hungrig. Dem, gr. daß. Es ist aber derselbe GOtt, der da würcket. Eyffert nicht, gr. ist nicht neidisch. [K 3 r] War klug, wie ein Kind, gr. trauete meinem Verstande, wie ein Kind. Layen, gr. Ungelehrten. Gestrafft, gr. überwiesen. Wenn aber kein Dolmetscher da ist, so schweige er. So ihr es behaltet in dem Worte, in welchem (d. i. auf die Art und Weise, wie) ich es euch verkündiget habe, es wäre denn Daß er auferwecket sey. Wider GOtt, gr. GOtt anlangende, d. i. von GOtt. Wie werden die Toden auferwecket. Der erste Mensch Adam ist gemacht zu einer lebendigen Seele, und der letzte Adam zu einem lebendig-machendem Geiste. Auf jeden ersten Tag der Woche. Welche ihr durch Briefe werdet tüchtig achten. Der sey eine Verfluchung, der HErr kömmt.

Rothes Verzeichniß: 1. und 2. Korintherbrief, Galaterbrief

285

2. Epist. an die Corinthier. Cap. I, 6. Es sey nun, daß wir Drangsal leiden, (so geschicht es) euch zum Troste werden wir aber getröstet, (so geschicht es) euch zu Troste I, 13. Denn daß ihr leset oder auch erkennet, ich hoffe aber, daß ihr (es) auch biß ans Ende erkennen werdet. I, 14. Befunden, Gr. erkannt. I, 17. Oder berathschlage ich, was ich berathschlage nach dem Fleische, auf daß bey mir das Ja, Ja, und das Nein, Nein sey? II, 5. Der hat nicht mich betrübet, sondern zum Theil, damit ich (ihn) nicht beschwere, (d. i. daß ich nicht zu viel rede) euch alle, II, 7. Damit nicht, der ein solcher ist, durch überflüßigere Traurigkeit verschlungen werde. II, 19. An Christus statt, Gr. in der Person Christi. III, 16. Wenn es sich aber bekehren wird, so wird die Decke abgethan werden. III, 18. Und wir werden vergestaltet in dasselbige Bild. V, 11. Fahren wir schön mit den Leuten, gr. so bereden wir die Menschen. V, 19. Und hat in uns das Wort der Versöhnung gelegt. VI, 11. Unser Hertz ist ausgebreitet. VI, 13. Werdet ihr auch ausgebreitet. VII, 8. Ob michs gleich reuete: Denn ich sehe, daß euch derselbige Brieff, obgleich nur auf eine Stunde betrübet hat. VII, 11. Zorn, gr. Unwillen (Unzufriedenheit.) VII, 12. Daß unser Fleiß gegen euch. VIII, 1. Die den Gemeinen in Macedonien. VIII, 6. Solche Wohlthat vollendete. XI, 17. Das rede ich nicht nach dem HErrn. XI, 20. Schindet, gr. frisset. XI, 22. Sie sind, gr. sind sie XII, 21. Nicht Busse gethan für, gr. Und nicht ihren Sinn geändert über ihrer An die Galater. Cap. I, 4. I, 6. I, 7. I, 8. I, 9. I, 10. I, 11. I, 14.

Aus dem Bösen des gegenwärtigen Welt-Lauffs heraus risse. Abwenden lasset, gr. (abtretet und) versetzet werdet. Welches kein anderes ist. Uber (das Evangelium predigen,) da wir euch Evangelium geprediget haben. Anders u. s. w. gr. über (das Evangelium predigen) welches ihr empfangen habt, d. i. das euch wiederfahren ist, das bey euch geschehen ist. Predige - Dienst, gr. denn berede ich itzund (anlangende) Menschen, oder (anlangende) GOtt? d. i. weise ich auf Menschen oder auf GOtt? Nicht menschlich ist, gr. nicht nach Menschen ist. Und zwar überflüßiger (als andere, mehr als billig) ein Eifferer (über) meinen väterlichen überlieferten Lehren.

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286 I, 16. I, 20. 5

I, 22. II, 2. II, 4.

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II, 5. II, 6.

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II, 8. II, 9. II, 11. II, 13.

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II, 15. II, 16. II, 17. II, 20. III, 1.

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III, 3. III, 8.

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III, 10. III, 12. III, 14. III, 15. III, 18. III, 19. III, 27. IV, 3. IV, 4. IV, 7.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

So habe ichs alßbald nicht Fleische und Blute wieder vorgelegt (zu bedencken gegeben, d. i. mit einigen Menschen überlegt.) (Anlangende) aber (das) was ich euch schreibe, siehe (es ist) vor GOtt (offenbar,) daß ich nicht lüge. Den gemeinen Judäa, die in Christo waren. Und legte ihnen das Evangelium vor, daß ich - besonders aber denen, die geachtet wurden (Das geschach) aber um der neben eingedrungenen falschen Brüder willen, (nemlich daß Titus nicht zur Beschneidung genöthiget wurde.) Welchen wir nicht eine Stunde lang durch Unterwerffung wichen, damit - bey euch bliebe. Von denen aber, die geachtet wurden etwas zu seyn, sie waren ehmals wie sie wollen, bin ich in keinem Dinge unterschieden - denn die geachtet wurden, haben mir nichts weiter fürgelegt (zu bedencken gegeben.) Denn der in Petro kräfftig gewürcket hat, - der hat in mir kräfftig gewürcket. Die rechte Hand der Gemeinschafft. Denn er war strafbar, (verdammlich.) [K 3 v] Also, daß auch Barnabas durch die Heucheley mit ihnen weggeführet (hingerissen) ward. Wir, (die wir) von Natur Juden (sind.) (Weil) wir wissen, daß - auch wir (sage ich) haben an Christum gegläubet. Wenn aber wir, die wir suchen in Christo gerechtfertiget zu werden, auch selber Sünder erfunden würden, (da) wäre doch wohl Christus ein Sünder-Diener? das sey ferne. Im Glauben (und zwar) dem (der) des Sohnes GOttes (ist, d. i. da man an den Sohn GOttes glaubet.) Christus der in (unter) euch gecreutziget ist, zuvor vor Augen geschrieben war. Die ihr mit dem Geiste angefangen habt, vollendet ihr (es) nun mit dem Fleische? Die Schrifft aber, die zuvor gesehen, daß - hat (es) dem Abraham voraus (als eine fröliche Botschafft) verkündiget, nemlich in dir Die aus des Gesetzes Wercken sind. Das Gesetz aber ist nicht aus dem Glauben. Damit wir die Verheissung des Geistes empfingen. (Meine) Brüder, ich spreche nach Menschen (Art.) Denn so das Erbe aus dem Gesetze (wäre) so (wäre) es nicht mehr aus der Verheissung. Es ist um der Ubertretung willen darzu gesetzet. Denn so viel ihrer (euer) auf Christum seyd getaufft worden Wurden wir unter den ersten Buchstaben (Elementen) der Welt in Knechtschafft gehalten. Als aber die Fülle der Zeit kam - geworden aus einem Weibe. So bist du denn nicht mehr Knecht, sondern Sohn, bist du aber Sohn, so bist du auch GOttes Erbe.

Rothes Verzeichniß: Galater-, Epheser- und Philipperbrief

IV, 9. IV, 17. IV, 19. IV, 24. IV, 25. IV, 27. IV, 28. V, 4. V, 5. V, 6. V, 13. V, 17. V, 18. V, 22. V, 24. VI, 1. VI, 2. VI, 3. VI, 9. VI, 12. VI, 15. An die Epheser. Cap. I, 18. IV, 13. IV, 19. V, 16. V, 23. VI, 14. VI, 15. An die Philipper. Cap. I, 18. III, 8. III, 15. III, 18. IV, 18.

287

Zu den schwachen und armseligen ersten Buchstaben. Sondern sie wollen uns gerne ausschliessen. (Um) welcher (willen) ich wieder zur Geburt arbeite Welches etwas anders bedeutende Dinge sind - die zwey (Testamentartige) Bündnisse. Kömmet aber mit Jerusalem (das) itzund (ist) überein. Ruffe, die du nicht Geburths-Schmertzen hast. Sind Isaac nach (d. i. gleich wie Isaac) Verheissungs-Kinder. Ihr habt aufgehöret von Christo etwas zu bekommen, d. i. Christus kommt euch auf keine Weise mehr zustatten. Auf die Hoffnung der Gerechtigkeit. Gilt etwas, gr. vermag etwas, (hat einige Krafft.) Nur (gebrauchet) die Freyheit nicht zur Gelegenheit am Fleische. Aber der Geist wider das Fleisch. Wo ihr aber durch den Geist getrieben (geführet) werdet. Keuschheit, gr. Enthaltung. Die aber Christi sind, haben das Fleisch gecreutziget. Wenn auch jemand von einem Falle übereilet würde - helffet ihm wieder in seinen vorigen Stand, mit sanfftmüthigen Und erfüllet also das Gesetze Christi. Der betrüget sich selbst im Gemüthe. Lasset uns nicht (durch das üble, das dabey vorkommt) träge werden So viel ihrer im Fleische gerne wollen wohl angesehen seyn Gilt etwas, gr. vermag etwas.

Die Hoffnung seines Beruffs. In der Maasse der vollkommenen Statur Christi. Welche unempfindlich sind, und ergeben sich. Und erkaufft die gelegene Zeit, denn die Tage sind böse. Und er ist des Leibes Heyland. Krebs, gr. Brust-Harnisch. Und unterbunden, (d. i. geschuhet) an den Füssen, mit der Bereitschafft des Evangelii des Friedens.

Zufallens, gr. im Vorwand. Um welcher willen ich alles verlohren habe und achte. Auch das wird euch GOtt offenbahren. Die ich auch itzt weinend sage, (d. i. nenne) die Feinde des Creutzes Christi. Ich habe aber alles weg, d. i. ich habe alles, was ihr mir geschicket, empfangen.

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

An die Colosser. Cap. IV, 5. Schickt euch in die Zeit, gr. erkaufft die gelegene Zeit. 5

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I. An die Thessalonicher. Cap. III, 1. Darum, als wir es nicht länger ertragen konten haben - [K 4 r] III, 3. Daß nicht jemand bewegt werde. III, 5. Um deswillen habe auch ich, als ich es nicht länger ertragen kunte, ausgesandt. III, 6. Nun aber, da Timotheus - und verlanget uns zu sehen, gleich wie auch wir (verlangen) euch (zu sehen.) IV, 16. In einem Feld-Geschrey, und in einer Stimme eines Ertz-Engels. V, 8. Krebs, Gr. Brust-Harnisch. II. An die Thessalonicher. Cap. I, 10. In seinen Heiligen - in allen Gläubigen. III, 2. Denn der Glaube ist nicht aller I. An Timotheum. Cap. I, 7. Wollen Gesetz-Lehrer seyn - was sie sagen, oder was sie bestätigen. II, 9. Köstlichen Gewand, Gr. viel kostender Kleidung. III, 1. Ein Aufseher-Amt begehret III, 3. Nicht ein Schläger, nicht schändlichen Gewinnes begierig, sondern gelinde III, 8. Nicht Weinsäuffer, nicht schändlichen Gewinnes begierig. III, 16. Geglaubet in der Welt. V, 4. Neffen, Gr. Kindes-Kinder. V, 24. Etlicher Menschen Sünden sind offenbar und gehen voraus ins Gerichte: Etlichen aber folgen sie auch nach. VI, 4. Verdüstert, Gr. aufgeblasen. VI, 10. Geitz, Gr. Geld-Liebe. VI, 16. Sey Ehre und ewige Krafft. VI, 18. Behülfflich seyn, Gr. willig zur Gemeinschafft. VI, 20. Der falsch-genandten Wissenschafft. II. An Timotheum. Cap. I, 6. Erweckest, Gr. (wie ein Feuer) anblasest. I, 8. Mit dem Evangelio nach der Krafft GOttes. I, 15. Verkehrt, Gr. abgewandt. II, 20. Höltzerne und irdene. III, 1. Greuliche, Gr. schwehre. IV, 14. Der Kupfferschmied. IV, 18. Mir aushelffen, Gr. mich erhalten.

Rothes Verzeichniß: Kol., Thess., Tim., Petr. und 1. Joh.

An den Titum. Cap. I, 7. III, 3. I. Petri. Cap. I, 1. I, 2. I, 20. II, 4. II, 12. II, 25. III, 6. III, 20. II. Petri. Cap. I, 19. II, 3. II, 10. II, 11. II, 13. II, 18. III, 5. III, 9. III, 12. III, 16. I. Johannis. Cap. II, 12. III, 17. IV, 17. V, 6. V, 8. V, 20.

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Nicht pochen, nicht schändlichen Gewinnes begierig. In Boßheit und Neid, (wir waren) hassenswürdig, und hasseten uns untereinander.

Den erwehlten Fremdlingen der Zerstreuung. Nach der vorher Erkäntniß. Der zwar vorher erkannt ist. Als untauglich verworffen. Und GOtt preisen an dem Tage des Aufsehens (der Heimsuchung.) Zu dem Hirten und Aufseher. Und euch (für) gantz keinen Scheu machen fürchtet. Die ehmals nicht glaubten.

Und wir haben ein festeres, das prophetische Wort Werden sie mit euch Kauffmannschafft treiben, d. i. euch einhandeln und verhandeln, u. s. w. Dürstig, Gr. verwegen, (kühne.) Da doch die Engel - kein lästerlich Gerichte wider sie vom HErrn bringen. Schande und Laster, leben wollüstig, in ihren Betrügereyen, wenn sie mit euch zur Mahlzeit sind. Die denen, welche im Irrthum wandeln, recht (würcklich) entronnen waren. Und die Erde (die) aus Wasser und im Wasser bestanden (ist.) Sondern, daß alle die Sinnes-Aenderung erreichen. Die Himmel in Feuer gesetzet und aufgelöset werden, und die Elemente von Hitze angezündet werden, und (d. i. so, daß sie) zerschmeltzen. Verwirren, Gr. verdrehen.

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Daß euch, Gr. weil euch. Darben, Gr. nöthig haben. Daran ist die Liebe völlig worden. Der da kommen ist. Beysammen, Gr. in eins (zu einem.) Und uns Verstand gegeben hat - daß wir erkennen -

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Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

An die Hebräer. Cap. I, 12. Und wie ein Uber-Kleid wirst du sie einwickeln. II, 7. Der Engel mangeln lassen, Gr. geringer gemacht, als die Engel. II, 9. Der Engel gemangelt hat, Gr. geringer gemacht ist, als die Engel - auf daß er durch GOttes Gnade III, 1. Des Apostels, Gr. des Gesandens. III, 10. Sie aber erkanten meine Wege nicht. IV, 14. Der die Himmel durchgegangen ist. V, 12. Meister, Gr. Lehrer. VII, 8. Aber dort bezeuget er, daß er lebe, Gr. aber dort derjenige, der Zeugniß hat, daß er lebe. VII, 22. Ausrichter, Gr. Bürge. [K 4 v] XI, 1. Und eine Uberzeugung dessen, das man nicht siehet. XI, 3. Fertig ist, daß die Dinge, die man siehet, aus denen, die nicht erscheinen, worden sind. XI, 7. Geehret, Gr. gefürchtet. XI, 21. Scepters, Gr. Steckens. XI, 34. Darnieder gelegt, Gr. in die Flucht gebracht. XI, 35. Die andern aber sind zerschlagen, Gr. andere aber sind aus einander gespannet. XI, 37. Zerhackt, Gr. zersäget. XIII, 5. Geitz, Gr. Geld-Liebe - ich will dich gar nicht verlassen, auch im Geringsten nicht versäumen. Jacobi. Cap. I, 13. I, 17. I, 22. I, 25. II, 16. III, 15. V, 12. V, 17.

Denn GOtt wird nicht versucht vom Bösen, und er versuchet niemand. Vom Vater der Lichter. Damit ihr euch selbst betrüget, Gr. die sich durch falsche Schlüsse selber betrügen. Wer sich aber niederbücket, (und hinein schauet) in das Vollkommene GOtt berathe euch, Gr. gehet hin in Friede. Menschlich, Gr. natürlich (eigentlich: selisch.) Auf daß ihr nicht in (unter) das Urtheil fallet. Gleich wie wir, Gr. eben den Leidenschafften unterworffen, (welchen) wir (unterworffen sind.)

Judä. Vers 9. Vers 12.

Erkühnte er sich nicht ein Urtheil der Lästerung fürzubringen. Allmosen, Gr. Liebes-Mahlen.

Offenbahrung. Cap. I, 3. I, 13.

Behalte, Gr. bewahre. Kittel, Gr. langen Rocke.

Rothes Verzeichniß: Hebräer, Jakobus, Judas und Offenbarung

I, 15. I, 20. II, 5. II, 13. II, 14. II, 17. V, 11. VI, 10. VII, 2. VII, 14. VIII, 2. VIII, 4. VIII, 11. IX, 13. IX, 16. IX, 17. X, 9. X, 10. XI, 2. XI, 4. XII, 4. XII, 10. XII, 15. XIII, 11. XIV, 2. XIV, 8. XIV, 18. XIV, 19. XIV, 20. XV, 8. XVI, 5. XVI, 7. XVI, 15. XVI, 17. XVII, 3. XVIII, 3. XVIII, 12. XVIII, 13. XVIII, 14. XVIII, 18. XVIII, 23. XIX, 6. XIX, 8.

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Gleich wie gläntzend Kupffer, gleich als wären sie im Ofen durchfeuert. Sind Engel, Gr. sind Bothen. Thue Busse, Gr. ändere deinen Sinn. Verläugnet, auch in den Tagen, in welchen Antipas Auffrichten, Gr. (hin) werfen (legen.) Und will ihm geben ein weisses Steinlein, und auf dem Steinlein einen neuen Namen. Und ihre Zahl war viel zehen tausend mahl zehn tausend, und tausend mahl tausend. Richtest du nicht und rächest. Welchen gegeben war. Helle, Gr. weiß. Traten, Gr. stunden. Und der Rauch des Rauchwercks mit den Gebeten der Heiligen. Und das dritte Theil der Wasser ward Wermuth. Aus den vier Hörnern. Zwey hundert tausend. Gele, Gr. blaue. Und es wird deinen Bauch bitter machen. Gessen hatte, ward mein Bauch bitter. Aber den Vorhof des Tempels. Fackeln, Gr. Leuchter. Den dritten Theil der Sternen des Himmels. Und das Reich unsers GOttes, und die Macht seines Christus. Daß er sie wegführete, (wegschwemmete.) Aus der Erden. Und ich hörte eine Stimme der Harffen-Spieler, die Von dem Weine des Grimmes ihrer Hurerey. Und schneide die Trauben des Weinberges der Erde. Und schnitt den Weinberg der Erde. Und gieng Blut aus der Kelter biß Von der Herrlichkeit GOttes und von seiner Krafft. Den Engel der Wasser. Einen andern aus dem Altar. Hält, Gr. bewahret. Vom Tempel des Himmels. Ein Weib sitze auf einem Scharlach-rothen Und die Kauffleute der Erde sind Thinen Holtz, Gr. wohlriechend Holtz. Thymian, Gr. Rauchwerck, - Leichnam Gr. Sclaven. Völlig, Gr. fett. Und sprachen: Welche war dieser grossen Stadt gleich? Fürsten, Gr. die grossen Herren. Denn der HErr, der allmächtige GOtt. Schöner, Gr. gläntzender.

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XIX, 9. XIX, 11. XX, 8. XXI, 3. XXI, 11. XXI, 15. XXI, 16. XXI, 19. XXI, 26. XXII, 14. XXII, 16.

Beigaben zur Ebersdorfer Bibel

Die zum Abendmahl der Hochzeit des Lammes In Gerechtigkeit. Oertern, Gr. Ecken. Eine grosse Stimme aus dem Himmel. Dem alleredelsten Steine, wie dem Steine Jaspis, der Christallen-Art hat. Und ihre Mauer. Feldweges, Gr. Stadien. Und die Gründe der Mauer der Stadt, d. i. der Stadt-Mauer. Und sie werden die Herrlichkeit Selig sind, die seine Gebote thun. Der helle Morgenstern. ENDE.

Frühe Bibelübersetzungsversuche 1727–1737

Mit einer Einleitung bearbeitet von Kai Dose

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Frühe Bibelübersetzungsversuche zwischen 1727 und 1737 Geschichtlicher Überblick Erste Spuren 1727 bis 1732 Im Frühjahr des Jahres 1727 erlangte Zinzendorf seine Beurlaubung vom Hofdienst in Dresden. Von nun an widmete er sich als zuständige Herrschaft, aber nicht nur in dieser Funktion, der seit 1722 stetig wachsenden Einwohnerschaft Herrnhuts.1 Bis Anfang des Jahres 1732 ist von einer Arbeit an der Übersetzung biblischer Bücher zwar nichts zu erkennen. Vergessen werden darf jedoch nicht die 1726 bzw. 1727 von ihm bewerkstelligte Ausgabe der Ebersdorfer Bibel mit ihren Besonderheiten. Doch drängten sich ihm längst andere Themen auf. Darunter vor allem die Formung der Herrnhuter Exulantengruppe aus Böhmen und all derer, die sich alsbald zahlreich dort einfanden, zu einer Gemeinde. Herrnhut war in Windeseile in Deutschland bekannt geworden. Die ‚Suchenden‘ unter den vielen Gläubigen, gerade auch unter jungen Theologen, wollten diese Gemeinde um ihrer apostolischen Gestalt willen kennen lernen. Für den Umgang Zinzendorfs mit der Bibel ist typisch, dass er am 3. Mai 1728 in Herrnhut erstmals, von da ab täglich, das Austragen der Tageslosung initiiert hatte. Anfangs bestanden diese aus kurzen Bibelworten oder aus Stücken eines geistlichen Liedverses. Zinzendorf war wichtig, die Einwohnerschaft Herrnhuts, die miteinander in erhebliche Streitigkeiten geraten war, geistlich zu erwecken und durch die Bindung an die Schrift zu einen. Diese so berühmt gewordenen Herrnhuter Losungen zeigen an, dass Zinzendorf sowohl in dem lutherischen Grundanliegen des „sola scriptura“2 als auch in der Überzeugungskraft des geistlichen Liedes die Grundlagen einer Glaubensgemeinschaft sah.3 Im Jahr 1730 besuchten eine Reihe junger, später berühmt gewordener Theologen die Herrnhuter Gemeinde. Magister August Gottlieb Spangenberg (1704–1792), dessen Kontakt zu Zinzendorf und Herrnhut schon über mehrere Jahre bestand,4 hielt

Vgl. Wollstadt, S. 25–29. Vgl. Johannes Wallmanns Ausführungen zum Verhältnis des pietistischen tota scriptura zum reformatorischen sola scriptura in: „Was ist Pietismus?“, abgedruckt in: Ders., Pietismus-Studien. Gesammelte Aufsätze II, Tübingen 2008, S. 226 f; zum Begriff „tota scriptura“ ferner ebd. S. 86, 251 ff; 346). 3 Zur identitätsstiftenden Bedeutung des Liedes für die Gemeinde siehe z. B.: Craig D. Atwood, Theology in Song: Daily Litanies in the Eightenth-Century Moravian Church, in: Craig D. Atwood/Peter Vogt (Hgg.), The Distinctiveness of Moravian Culture. Essays and Documents in Moravian History in Honor of Vernon H. Nelson on his Seventieth Birthday. Nazareth/Pennsylvania 2003, S. 47–79; ferner: Hans-Jürgen Schrader, Zinzendorf als Poet, in: Martin Brecht/Paul Peucker (Hgg.), Neue Aspekte der Zinzendorf-Forschung [AGP 47], Göttingen 2006, S. 134–162. 4 Vgl. Reichel, Spangenberg. Ferner: „Die wichtigste Frucht von dieser Reise blieb bei dem H. Spangenberg, der sich damals in Buddaei Hause aufhielte, welcher von derselben Stunde an eine Liebe zu unserer Gemeine bekommen u. der Erstling wurde unter den mit uns verbundenen Jenaischen Brrn. Denn als dieser die Jenaische Br[üde]rhistorie las u. die Leiden derselben beherzigste, geriet er in ein brennendes Verlangen, Christo unter Schmach u. Druck etwas nütze zu werden, wann es sich auch allenfalls mit Beil u. Säge endigen sollte“ (Hark, HD, 19.9.1727, S. 30). 1 2

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

sich zusammen mit Gottfried Clemens (1706–1776) zwischen dem 21. und 28. April 1730 vor Ort auf.5 Magister Friedrich Christoph Oetinger (1702–1782) und Magister Michael Jakob Bagewitz (1699– ?)6 waren erstmals am 5. April 1730 von Halle her kommend in Herrnhut7. Am 20. und 27. August 1730 hielt Oetinger nachweislich in Herrnhut jeweils die Betstunde.8 Im September 1730 verließ er Herrnhut wieder.9 In den Aufzeichnungen der Gemeinde findet sich für dieses Jahr allerdings kein Hinweis auf eine „Bibelübersetzung“, auch nicht im Zusammenhang mit dem Aufenthalt der genannten Gelehrten. Blicken wir auf das Jahr 1731. Keine Frage, die Bibel spielte für die Gemeine in Herrnhut eine große Rolle, und Johann Andres Rothes (1688–1758) Übersetzungsvorschläge10 waren keineswegs vergessen. „Man sollte doch die 2 Verse aus Hosea 13, 14.15 erklären; welches geschah mit Zunehmung von Herrn Rothes Übersetzung. Die einzigen paar Worte draus gaben den Aufschluß“.11 Für dieses Jahr 1731 liegen die Losungen erstmals gedruckt vor.12 Nach seinem Vikariat in Biberach unternahm Magister Friedrich Christoph Steinhofer (1706–1761) eine Reise nach Sachsen. Auch er wollte diesen in kirchlichen Kreisen so bekannt gewordenen Ort Herrnhut mit seiner bewegenden christlichen Gemeinschaft kennen lernen.13 Die Gemeine – und Zinzendorf nicht weniger – hätte ihn gerne zum Adjunkten ihres in Berthelsdorf ansässigen Gemeindepfarrers J. A. Rothe berufen. Faktisch wäre er damit ‚der Ortspfarrer‘ von Herrnhut gewesen.14 Doch dieser Plan zerschlug sich. Wegen der Haltung seiner württembergischen Kirchenleitung durfte er nicht bleiben. Auch wenn Steinhofer bald darauf gerade um der Arbeit an einer neuen





Hark, HD, 21./28.4.1730, S. 35. Vgl. Uttendörfer, Seminar, S. 60. Ein Brief Steinhofers vom 10.10.1734 schildert Clemens sehr kritisch (s. Uttendörfer, Seminar, S. 65). 6 Michael Jakob Bagewitz, geb. 1699, aus Stralsund, Theologiestudium, Liederdichter, längerer Aufenthalt in Halle, 1730 erster Besuch in Halle, 1731/32 in Stettin in der Schule, ab 1734 in Herrnhut, um 1737 Lehrer am Waisenhaus in Herrnhut, 1743–1746 in der Wetterau, 1748 aus Großhennersdorf und der Brüdergemeine entlassen (siehe auch: Gudrun Meyer, Verfasserverzeichnis zum Herrnhuter Gesangbuch von 1735, in: Zinzendorf, Materialien und Dokumente, Reihe 4, Bd. 3: Herrnhuter Gesangbuch. Hildesheim 1981, Teil 3, Anhang, S. 16). „Aus Herrnhuth kamen 3 Personen an; Magister Michael Jacob Bagewiz und 2 lediger Brüder“ (Diarium Herrnhaag zum 22. 2.1743, UA R.8.33.c.1.a, S. 65). 7 Hark, HD zum 5.4.1730, S. 35. Vgl. Brief F. Chr. Oetinger an Bengel, Jena, 9. 5.1730 (Bengel, Briefwechsel II, Nr. 634, S. 676–679). 8 Hark, HD, zum 20./27.8.1730, S. 38. Nach F. Chr. Oetingers Brief an Bengel, Jena, 9. Mai 1730, hielt sich Oetinger bei seinem zweiten Aufenthalt „per semestre“ in Herrnhut auf (sc. vom Mai bis September 1730, Bengel, Biefwechsel II, S. 677, Anm. 7). Vgl. Oetinger, Genealogie, S. 104–106. 9 Die Angaben 5. April bis September 1730 nach: Weyer-Menkhoff, Christus, S. 17. Vgl. Ehmann, Oetinger, S. 66–70. 10 Gemeint sind die zusammen mit der Ebdf Bibel herausgegebenen Verbesserungsvorschläge von J. A. Rothe (in diesem Band s. S. 162–289). Vgl. u a. Dietrich Meyer, Art.: Rothe, Johann Andreas, in: RGG4 Bd. 7, Sp. 645 f. 11 Hark, HD, 29.5.1731, S. 116 f. 12 Ein guter Muth, Als das Tägliche Wohl-Leben Der Creutz Gemeine Christi zu Herrnshuth, im Jahr 1731. Durch die Erinnerung ewiger Wahrheiten, Alle Morgen neu. [o. O., o. D.] Vgl. Reprint Herrnhut 1996. 13 „Sonnabend den 25. August [1731] kam H. M. Reuß und Steinhofer von Tübingen über Jena zu unserer großen Erweckung gleich in der Frühbetstunde von 8–9 an; besuchten uns erstlich in der Männerversammlung, da gleich bei den Kindern die Materie vom Glauben abgehandelt wurde, wobei gleich von M. Reuß begehrt wurde, weil gnädige Frau Gräfin den 27. abreisen würde, daß er den morgenden Tag als Sonntag predigen sollte“ (Hark, HD, 25.8.1731, S. 143). 14 Zu den Vorgängen siehe Spangenberg, S. 738 f, u. ö. 5

Geschichtlicher Überblick: Erste Spuren

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Bibelübersetzung willen erneut nach Herrnhut gerufen wurde, ist im Jahr 1731 jedoch nichts zum Thema „Bibelübersetzung“ zu finden. Gleich Anfang des Jahres 1732 wird Zinzendorfs Vorhaben, biblische Texte neu zu übersetzen, klar erkennbar. „Als die Brüder zusammen kommen wollten, kam ein Brief vom Herzog [Christian Ernst] von Saalfeld15, einer von Hamburg, worin unser gnädiger Herr Graf zu Ubersetzung einer Bibel 178 Species Dukaten bekamen“16. Die ‚Werbung‘ für solch ein Projekt „Bibelübersetzung“ muss schon im Jahr 1731 erfolgt sein.17 Was genau Zinzendorfs Absicht gewesen ist, findet sich nirgends ausgeführt. Der Herzog von Saalfeld stand mit Zinzendorf schon etliche Jahre in engerem Kontakt. Dieser erwähnt jedoch in seinem Schreiben keine diesbezügliche Spende.18 Dennoch könnte eine solche Spende geschehen sein. Auf der Rückseite von dessen Schreiben finden sich Berechnungen, die wiederum mit denen in einem Schreiben Zinzendorfs vom 21. Januar 1732 zusammenhängen.19 Von wem also ein Brief aus Hamburg gekommen sein wird, ist unbekannt. Der königlich-dänische Oberkammerherr, Hofmarschall und Geheimer Rat Adolf von Plessen (1678–1758)20, hatte am 13. November 1731 auf dem Weg über Hamburg eine größere Spende für eine Übersetzung der Bibel übersandt. Er also könnte jener Spender gewesen sein.21 Zinzendorf hatte sich 1731 in Kopenhagen aufgehalten. Nach Uttendörfer hat er dem König damals die Gründung einer Universität vorgeschlagen, „welche die ganze Welt mit dem Evangelio Christi erfüllen könnte“.22 Diese Idee sei höchst willkommen geheißen worden, notierte Zinzendorf, und fuhr fort: „der plan ist fertig[,] von dem StaatsMinister C. von Plessen23, dem die Sache aufgetragen ist, approbiret, wird morgen oder übermorgen resolviret“24. Das Projekt ist jedoch nie realisiert worden. Worum es genau gehen sollte, bleibt unklar. Nach einem späteren Brief handelte es sich um eine Institution zur „Förderung der Bibelübersetzungspläne Zinzendorfs“25.





Jenes Schreiben von Christian Ernst von Saalfeld an Zinzendorf, Saalfeld, 19. Januar 1732, enthält nur Neujahrswünsche und ist unterzeichnet: „Meines werthen Herrn Graffens Dienstwilliger Freund und Diener, den Christus Erlöset hat zur Seligkeit“ (Christian Ernst von Saalfeld an Zinzendorf, Saalfeld, 19.1.1732; UA R.20.C.1.a.39). Zinzendorf hatte intensive Kontakte gepflegt mit Christian Ernst von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1683–1745), von 1729 bis 1745 Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld. Siehe Briefwechsel (UA R.20.C.1.a.31 bis 40). 16 Hark, HD, 30.1.1732, S. 12. 17 Eine solche wird auch durch den Umstand ermöglicht worden sein, daß Anton Heinrich Walbaum (1696–1753) 1728 Sekretär des Erbprinzen und des seit 1730 regierenden Herzogs Christian Ernst von Sachsen-Coburg-Saalfeld wurde. Walbaum kannte den Grafen Zinzendorf von der gemeinsamen Schulzeit 1714–1716 am Pädagogium in Halle (Reichel, Senfkornorden, S. 153–157). 18 Vgl. Anm. 16. 19 Auf einem Handschreiben Zinzendorfs (Entwurf) an einen Unbekannten („Monseigneur“), Herrnhut, 31.1.1732 (UA R.20.C.3.d.101), finden sich Berechnungen am oberen und unteren Rand. 20 Siehe Spangenberg, S. 684 f. 21 Ein Geldbetrag „pour une Version exacte de la Bible“ (Brief Adolf von Plesssen an Zinzendorf, Kopenhagen, 13.11.1731; UA R.20.C.3.d.127). Vgl. S. 297, Z. 4–6. 22 Brief Zinzendorfs an die Ältesten in Herrnhut, o. D., o. O. (UA R.20.A.16, 67; vlg. Uttendörfer, Seminar, S. 56). 23 In seinen Briefen an Zinzendorf unterzeichnete er stets als A[dolf] von Plessen, z. B. sein Brief an Zinzendorf, Kopenhagen, 3.2.1735 (UA R.20.DC.3.5.106). 24 Brief Zinzendorfs an die Ältesten in Herrnhut, o. D., o. O. (UA R.20.A.16, 67; vgl. Uttendörfer, Seminar, S. 56). 25 „P. S. Aus Beyl. ersehen E. Ex. die weitere Erklärung des eigentl. Entrepreneurs Bibelübersetzung“ (Brief Zinzendorfs an C. von Plessen, 28.7.1731, UA R.20.C.3.d. 94; vgl. Uttendörfer, Seminar, S. 57). 15

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

Der erwähnte eingetroffene Geldbetrag wird auch von Friedrich Christoph Oetinger erwähnt und Adolf von Plessen zugeschrieben.26 Nach Oetingers Darstellung ging es um ein größeres Projekt Zinzendorfs, für das erhebliche Gelder aufzuwenden waren. Junge Theologen sollten für die Arbeit an der Bibelübersetzung gewonnen werden. Verständlich, daß Zinzendorf dafür finanzielle Mittel benötigen würde, um diesen Unterkunft, Verpflegung und auch eine gewisse Entlohnung bieten zu können. Vom 3. bis 11. Mai 1732 besuchte Zinzendorf in Neustadt/Aisch den dortigen Superintendenten und gerade erst zum Abt von Kloster Berge berufenen Adam Steinmetz (1689–1762).27 „Es lag unserm Grafen an, zu einer Bibelübersetzung, in welcher man vor allen Dingen darauf zu sehen hätte, daß der rechte Sinn der heiligen Schriftsteller erreicht würde, und dann sich auch alle Mühe gäbe, solchen in einen in unsern Tagen gewöhnlichen und verständlichen deutschen Ausdruk zu bringen, sein möglichstes beyzutragen“28. Spangenberg ist auf dieser Reise Zinzendorfs Begleiter gewesen. Auch wenn seine Darstellung mit Vorsicht zu behandeln ist, denn sie wurde 40 Jahre später aufge

„Oetinger verwies 1761 auf seine Mitwirkung an der gemeinschaftlichen Übersetzungsarbeit und legte seine Kritik an Zinzendorf Johann Konrad Dippel in den Mund: „[Oetinger] hat Euch [d. h. Zinzendorf] griechisch und hebräisch unterrichtet, aber Ihr habt die Uebersezung, dazu der damalige Dähnische Oberkammerherr von Pleß Geld vorgeschossen, Studiosos deswegen zu besolden, Euch allein zugeschrieben, […]“ ([Friedrich Christoph Oetinger:] Gespräch im Reich der Todten zwischen Johann Conrad Dippel sonst Democritus genannt und dem Grafen von Zinzendorf […] 1761, S. 3; Ex. UA NB VIII.R.1.112). Vgl. das ausführlichere Zitat S. 342, Anm. 314, bzw. dieses jedoch leicht veränderte Zitat bei Ehmann, Oetinger, S. 109). Solch eine größere Geldsumme wird nicht ohne Hintergründe gespendet worden sein. Oetinger, der miterlebte, wie von Herrnhut aus Brüder in Missionsaufgaben ausreisten bzw. davon zurückkehrten, schildert in einem Brief: „Christian David ist glücklich in Grönland angelangt […]. Vergangene Woche ist ein Bruder, Zimmermann Nitschmann, aus Amerika über Kopenhagen [sic!], aus St. Thomas gekommen. […] Dagegen sind vierzehn Herrnhuter Brüder von Kopenhagen aus von dem Oberkammerherrn und bisherigen Premierminister, der so eben jezo resignirt, begehrt worden, die auch vorgestern von der Gemeine dazu confirmiert worden“ (Brief Oetingers an Bengel, Herrnhut, 8.7.1733, zit. nach: Ehmann, Oetinger, S. 447). A. von Plessen besaß große Plantagen auf St. Crux. Für ihn dürften die Herrnhuter als Siedler höchst kostbar und daher willkommen gewesen sein. Vgl. dazu das schon zitierte Schreiben Oetingers, der selbst überlegt: „Ich werde wohl der Gemeine 1000 Thaler darauf Anleihung thun, ihr und mir selbst zu Nuzen“ (Brief Oetingers an Bengel, Herrnhut, 8.7.1733, zit. nach: Ehmann, Oetinger, S. 447; darin noch etliche weitere Details). Spangenberg denkt über die wirtschaftlichen und geistlichen Vorteile des Besitzes einer Plantage durch die Gemeine Herrnhut nach: „Der Oberkammerherr [von Plessen] frägt mich, ob du keine Plantage nehmen wirst. Sie kann mit Brüdern besetzt und bestellt werden. Das Erdreich einer Plantage, wenn es erst kultivirt wird, muß auf 7000 Tlr. jährlich eintragen… Ein Herr hat in seiner Plantage in sacris zu tun, was er will. Könnte nicht eine Gemeine auf eine solche Plantage gepflanzt werden?“ (Brief Spangenbergs an Zinzendorf, 26.9.1733, zit. nach Reichel, Spangenberg, S. 95). Vgl. dazu: „In besondre Verlegenheit brachte ihn [Zinzendorf] ein Gesuch aus Kopenhagen; der Oberkammerherr von Pleß, ökonomische Zwecke mit religiösen vereinigend, wünschte für die Zuckerplantagen, die er auf der westindischen Insel St. Crux anlegen wollte, eine Anzahl Brüder zu Aufsehern, wobei denn zugleich das Christenthum unter den arbeitenden Negersklaven befördert werden konnte“ (Karl August Varnhagen von Ense, Leben des Grafen von Zinzendorf. Berlin 1830, S. 200). Vgl. ferner: Christian Georg Andreas Oldendorp, „Historie der caraibischen Inseln Sanct Thomas, Sanct Croix und Sanct Jan“. Kommentierte Edition des Originalmanuskripts [Abhandlungen und Berichte der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen, Bd. 51 und 52.], Dresden 2000/2002; nebst: Christian Georg Andreas Oldendorp, Historie der caraibischen Inseln Sanct Thomas, Sanct Crux und Sanct Jan. Kommentarband. Hg. v. Gudrun Meier, Peter Stein, Stephan Palmié und Horst Ulbricht [UF, Beiheft 19], Herrnhut 2010. 27 Lebensdaten, in: Graf ohne Grenzen, S. 4; vgl. Spangenberg, S. 741 f. 28 Spangenberg, S. 742. 26

Geschichtlicher Überblick: Erste Spuren

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schrieben29, so zeigt sie doch an, dass Zinzendorf über lange Zeit das Projekt „Bibelübersetzung“ verfolgt hatte. Am 20. Mai 1732 war der Graf wieder in Herrnhut zurück!30 Um diese Zeit wurde der aus Franken stammende Töpfer Martin Dober (1703–1748)31 für Zinzendorf zu einer Schlüsselfigur bei den Bibelübersetzungsbemühungen.32 Er besaß „in der Hebreischen Sprache eine nicht zu verachtende, im Griechischen eine etwas geringere Wissenschaft“, urteilte der dänische Generalsuperintendent Georg Johann Conradi 1736.33 Am 10. Juni 1732 übersetzte Zinzendorf im Beisein von Martin Dober das alttestamentliche Buch Obadja.34 Am 30. Juli 1732 notierte M. Dober, es seien die Klagelieder des Propheten Jeremia „als ein erweckungs oder erhebung des Hertzens buch angefangen“35. Mitte 1732 besprach Zinzendorf mit Magister Friedrich Christoph Steinhofer den Plan einer Übersetzung der Bibel. Dabei wurde wohl nicht nur an eine Übersetzung des Neuen Testamentes gedacht, sondern wirklich an eine der ganzen Bibel. Das Herrnhuter Diarium teilt allerdings nur mit: „Es war der gnädige Herr Graf und Magister Steinhofer zu einem richtigen Schluß wegen Ubersetzung der Bibel gekommen“36. Doch Steinhofer, in Dresden examiniert, um Adjunkt in Berthelsdorf werden zu können, wurde von der Kirchenleitung in Württemberg nicht frei gegeben und verließ Herrnhut kurz nach dem 10. Februar 1734.37 Er wurde am 12. April 1734 Hofkaplan von Zinzendorfs Schwager, dem Grafen Reuß in Ebersdorf. Spangenberg traf am 28. August 1732 ein.38 Von weiteren Überlegungen oder einer Arbeit an der Bibelübersetzung ist freilich bis zum Jahresende nicht mehr die Rede. Wie sich gleich zeigen wird, müssen trotzdem in diesem Jahr erhebliche Bemühungen daran stattgefunden haben.







Vgl. Ausführungen wie: Rüdiger Kröger, Spangenberg als Biograph Zinzendorfs. Die Entstehungsgeschichte von Spangenbergs Leben Zinzendorfs, in: UF 61/62, 2009, S. 59–74. Auch: Peter Vogt, Spangenberg als Apologet des Grafen Zinzendorf, 1750–1752, in: UF 61/62, 2009, S. 75–88. 30 Hark, HD, 20. 5. 1732, S. 52. Vgl. Spangenberg, S. 744. 31 Johann Martin Dober (1703–1748), von Beruf Töpfer, war am 18.10.1728 mit 3 anderen Brüdern zum Oberältesten gewählt worden; er las die Bibel in den Grundsprachen und war namentlich auch im Hebräischen wohl bewandert; diente zwischen 1727 und 1736 als Zinzendorfs ‚rechte Hand‘ (Dienerblatt im Unitätsarchiv Herrnhut). Vgl. Gottfried Bourquin, Martin Dober. Sein Leben und sein Charakter, Herrnhut 1904 (Ms., UA Herrnhut). Siehe auch die bissige, höchst ablehnende Darstellung bei Edelmann, Selbstbiographie, S. 151 f. 32 Vgl. Anm. 77. 33 BS, Bd. 1, S. 391 f. 34 „[…] am 10. [Juni 1732] waren der gnädige Herr Graf früh über die Übersetzung, mußte sie dazu wecken. Obadia ward fertig; ich gieng darauff ohne Buch sogleich in die Betstund; es war schon gesungen. Fieng gleich an zu reden, war recht geseegnet, nur Zeit mangelte“ (Martin Dober, 10. Juni 1732, in: Tagebuch Herrnhut 25.8.1731–31.12.1732, UA R.6.A.b.10.4, S. 101). 35 Martin Dober, 30. Juli 1732, in: Tagebuch Herrnhut 25.8.1731–31.12.1732, UA R.6.A.b.10.4, S. 118). 36 Hark, HD, 29. 7. 1732, S. 67 f. Steinhofer war am 25. August 1731 in Herrnhut eingetroffen (Uttendörfer, Seminar, S. 61). 37 Zum Examen in Dresden, s. Hark, HD, 16. 1. 1734, S. 6; zur Einsegnung s. Hark, HD, 26. 1. 1734, S. 9; zu seiner Abreise s. Hark, HD, 11. 2. 1734, S. 11. Vgl. die Darstellung bei Spangenberg, S. 739, 785–786, 819, 878; siehe auch Martin Brecht, Der württembergische Pietismus, in: Geschichte des Pietismus II, S. 257. Vgl. „1731 in Herrnhut, Subst. Berthelsdorf/Lausitz, 12.4.1734 voc. Hofkapl. Ebersdorf, Seelsorge an Herrnhutern i. Ebersdorf“ (Art.: „Steinhofer, Friedrich Christoph, Mag.“, in: Thüringer Pfarrerbuch. Bd. 4. Die reußischen Herrschaften. Hg. v. d. Gesellschaft für Thüringische Kirchengeschichte. Bearb. v. Paul Heller. Leipzig 2004, S. 294, Nr. 1241). 38 Hark, HD, 28. 8. 1732, S. 74. 29

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Der erwähnte Adolf von Plessen schrieb am 10. Januar 1733 aus Kopenhagen an Spangenberg: „Ich dancke dienstlich vor der in dero geehrten Schreiben vom 5ten Decembris, mir gegebenen Nachricht von dem Fleiß, mit welchem von den geschicktesten Leuten an der Bibel-Version gearbeitet wird. Ich wüntsche, daß solche nach der davon gegebenen Hoffnung, zum gemeinen Nuzen, und Erbauung zum Stande gebracht werden möge, wie ich dann auch gegen künfftigen Julii Monath noch eine kleine bey hülffe zu befo[r]derung dieses guten Werckes zu übermachen entschloßen bin.“40 Dieser Brief von Plessens – ein Antwortschreiben auf einen nicht mehr aufzufindenden Brief Spangenbergs – geht von beständiger Arbeit an und großen Fortschritten in einer neuen Bibelübersetzung aus, die demnach im Jahr 1732 geschehen sein muss. Zinzendorf verließ am 26. Januar 1733 Herrnhut und reiste in Richtung Württemberg, wo er Magister Friedrich Christoph Steinhofer im Pfarrdienst antraf. In Gesprächen mit Steinhofer ging es erneut um dessen Berufung zum Prediger in Herrnhut,41 aber eben auch um dessen Mitwirkung an der geplanten Bibelübersetzung. Wir erfahren, daß Zinzendorf mit Steinhofer und Oetinger „wegen Übersetzung des Neuen Testaments geredet und am 10. März 1733 ein Collegium ausgemacht“42. Aber er hat mit ihnen – und Martin Dober – an der Übersetzung biblischer Texte auch gearbeitet. Steinhofer begleitete Zinzendorf Ende Februar bis 30. März 1733 auf dessen Weiterreise in Süddeutschland.43 Anschließend trat Oetinger an Steinhofers Stelle.44 Selbst während dieser Reise zusammen mit jeweils einem der genannten jungen Theologen und Martin Dober wird Zinzendorf die Übersetzung biblischer Texte weiter vorangetrieben haben. Zinzendorf besuchte auch Christina Barbara Hedinger (1674–1743)45, die Witwe des Theologen und Hofpredigers Johann Reinhard Hedinger (1664–1704) in Kirchheim/Teck.46 Hedinger hatte sich zu Lebzeiten um eine neue deutschsprachige Fassung





1733 war Zinzendorf vom 1. Januar bis 25. Januar und vom 5. Mai bis 31. Dezember in Herrnhut anwesend. 40 Brief Adolf von Plessen an „Hn. Adjunctus Spangenberg“, Kopenhagen, 10. Januar 1733 (UA R.20.C.3.d.130). 41 Zu den kirchenrechtlichen Schwierigkeiten siehe Spangenberg, S. 785–789. 42 „Dienstag den 10. März wurde vom Herrn Grafen mit Otinger und Steinhofer wegen Übersetzung des Neuen Testaments geredet und ein Collegium ausgemacht, wozu eine besondere Stunde war. […] Mittwoch den 11. März […] Es wurde im Neuen Testament mit dem Ubersetzen fortgefahren, wo gar sehr schöne Sachen vorkamen und folglich es eine recht gesegnete Stunde setzte. Es wurde Matth. 3 und 4 genommen. […] Freitag den 13. März […] Ötinger aber hatte einiger Exempel wegen unterschiedene Bedenklichkeiten. Es wird den Abend fast noch Joh. 1. übersetzt“ (Einträge zum 10., 11. und 13.3.1733, in: Reisediarium Martin Dobers von seiner Reise mit dem Grafen Zinzendorf nach Tübingen, 26. Januar bis 4. Mai 1733, nach: Abschrift Hark, UA R.6.A.b.6.h, S. 9 und 11). 43 Spangenberg, S. 784 f und S. 789. 44 Spangenberg, S. 789. 45 Schöllkopf, Wolfgang: Im Schatten des Gatten? Christina Barbara Hedinger (1674–1743), die Ehefrau des württembergischen Pietisten Johann Reinhard Hedinger (1664–1704). In: Hermann Ehmer, Udo Sträter (Hgg.): Beiträge zur Geschichte des württembergischen Pietismus. FS für Gerhard Schäfer und Martin Brecht; PuN 24, 1998, S. 186–196. 46 Siehe Spangenberg, S. 784. Vgl. Wolfgang Schöllkopf, Johann Reinhard Hedinger (1664–1704). Württembergischer Pietist und kirchlicher Praktiker zwischen Spener und den Separatisten [AGP 37], Göttingen 1999. Ferner: Wolfgang Schöllkopf, Johann Reinhard Hedinger (1664–1704), in: Siegfried Hermle (Hg.), Kirchengeschichte Württembergs in Porträts. Pietismus und Erweckungsbewegung, Holzgerlingen 2001, S. 33–50. 39

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des Textes des Neuen Testamentes bemüht, die in seinem Todesjahr dann erschien.47 Er war dabei vorsichtig vorgegangen: „Seine Anmerckungen über das Neue Testament [in] 4o Stuttgard 1704, Bremen 1724 in 8. und die Psalmen48, werden sehr hoch gehalten, doch setzet man ihm dieses aus, daß er in seiner Edition von der Bibel einige Stellen verändert“49. Tatsächlich war es in der Öffentlichkeit über dieser Ausgabe des Neuen Testamentes zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen.50 Christina Barbara Hedinger vertrat selbstbewusst dieses Erbe ihres Mannes, das sie finanziell beinahe in den Ruin versetzt hätte.51 Zinzendorfs Besuch bei dieser bemerkenswerten Frau dürfte ein Zeichen seiner Unterstützung ihrer kritischen Haltung zu Kirche und Kirchenleitung gewesen sein52. Ihn wird jedoch vor allem Hedingers biblisches Anliegen interessiert haben. Auffällig ist nun: Zinzendorf selber versuchte nie ein Projekt wie das von Hedinger zu verfassen, sondern immer eine neue Übersetzung der ganzen Bibel, also auch des Alten Testaments.53 Wenige Tage darauf, am 2./3. April 1733, besuchte Zinzendorf auch den berühmten Theologen und Neutestamentler Johann Albrecht Bengel (1687–1752) in Denkendorf.54 Stundenlang sprachen sie miteinander über die von Bengel erstellten apokalyptischen Berechnungen. Mälzer resümiert: „Man schied zwar in Frieden voneinander, verstanden hatte man sich freilich nicht“55. Der Grund dafür liegt in Zinzendorfs anderem Verständnis und Umgang mit der Bibel, speziell der Offenbarung. Schon in seiner Ausgabe der Ebersdorfer Bibel 1727, dort in seiner „Vorerinnerung“ zum Buch der Offenbarung, ließ Zinzendorf den Leser wissen: „Weil man in die erklärung zukünfftiger dinge nicht hinein gehen, sondern GOtt selbst überlassen will, wessen er einen jeden davon zu erkennen würdig achtet, so suche man in diesem buche keine andere Summarien, als die von wort zu wort aus denen Capiteln selbst genommen sind, dabey die deutung einem jeglichen Leser so frey bleibet, als bey dem buche selbst, doch, wo





Hedinger, NT 1704. Die Geistlich-gerührte Harffe Davids Oder der von dem seel. Luthero doppelt-verteutschte Psalter zur Erbauung des wahren Christenthums; mit nöthigen Summarien, Eintheilungen, Erläuterungen und Nutz-Anwendungen versehen …, ausgefertiget von Joh. Reinh. Hedinger. Bremen 1718. Vgl.: Andächtiger Hertzens-Klang In dem innersten Heiligthum Gottes einer glaubigen Seele Mit Psalmen Lob-Gesängen und geistlichen Liedern angestimmet. Neu-zusammengelesenes Gesang-Buch, Darinn 400 geistreiche und schöne, grossen Theils unbekandte Lieder Samt denen andern bereits üblichen Gesängern enthalten; Mit einem Anhang einiger der nötigsten Glaubens- und Lebens-Regeln/ und etlicher Geboth angefertiget von D. Joh. Reinhard Hedingern, MDCC. 49 Art.: Hedinger, Johann Reinhard, in: Zedler, Bd. 12, Sp. 1068–1069, Zitat Sp. 1069. 50 Vgl. die kritische Bemerkung Bengels zu Hedinger: Mälzer, Bengel, S. 436, Anm. 67. 51 Ihre unveränderte Bedeutung wird auch erkennbar an dieser Äußerung: „An Hedingerin habe ich müssen schreiben in Commission, habe aber von Z[inzendorf] kaum so viel geschrieben, daß sie hat schließen können, ich gehe nicht nach Herrnhut; und gar nichts Verfängliches“ (Brief Oetingers an [Steinhofer?], Halle, 9.3.1736, zit. nach: Ehmann, Oetinger, S. 485). 52 Vgl. Robert Geiges, Zinzendorf und Württemberg. Seine Beziehungen zu Fakultät und Konsistorium in den Jahren 1733–34, in: BWKG, NF, XVII. Jg., 1913, Heft l+2, S. 52–78; Heft 3+4, S. 138–152; hier: Heft l+2, S. 65, Anm. l, und S. 67. Vgl. auch: Mälzer, Bengel und Zinzendorf, bes. S. 27. 53 Siehe Quellenzitate in Anm. 34. Die vollständige Bibelübersetzung Alten und Neuen Testaments ist Zinzendorf jedoch nie gelungen. Zu den Ansätzen bzw. den von ihm veröffentlichten Versuchen zum Alten Testament siehe Zinzendorf, Werke, Bd. 7/4. 54 Siehe Spangenberg, S. 791; Mälzer, Bengel, S. 254 f; Mälzer, Bengel und Zinzendorf, S. 27–30. 55 Mälzer, Bengel, S. 255. 47 48

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die lehren offenbahr da liegen, welche einem jeglichen vor seine person noth sind, hat man dieselben deutlich mit angemercket“56. So früh also beschrieb Zinzendorf seinen Umgang mit dem Bibelwort, speziell hier natürlich mit den Worten der Offenbarung. Im Unitätsarchiv wurden drei bisher unbeachtete Manuskripte entdeckt, wovon eines apokalyptische Berechnungen von Bengel enthält.57 Zinzendorf kannte also Bengels Berechnungen; ob er sie auch benutzt hat, ist sehr zweifelhaft.58 Dieser Besuch Zinzendorfs bei Bengel kann den späteren Bruch zwischen beiden noch nicht verständlich machen. Im folgenden Jahr ließ Bengel Zinzendorf seine Beobachtungen zu der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 zukommen, im Jahr 1738 auch Notizen zur Übersetzung des Hebräerbriefes 1737. Übrigens stand Bengel damals kurz vor der Fertigstellung und Herausgabe seiner kritischen Ausgabe des griechischen Neuen Testamentes 1734.59 Im Jahr 1735 begann er, eine deutschsprachige Übersetzung des Neuen Testamentes anzufertigen.60 Schon 1726 hatte Bengel „anlässlich einer Einladung zur Mitarbeit an der Berleburger Bibel“61 seine „Anmerkungen zur deutschen Übersetzung des Neuen Testaments“62 verfasst. Von diesen Arbeiten Bengels wird Zinzendorf erfahren haben, auch wird Zinzendorfs eigener Plan einer neuen deutschsprachigen Übersetzung der Bibel sowohl bei seinem Besuch bei der Witwe Hedingers wie bei Bengel Gesprächsthema gewesen sein.







Siehe „Die Offenbahrung S. Johannis, des Theologen. Vorerinnerung“, in: Ebdf Bibel, S. 341 (kursive Hervorhebung v. Verf.). – Zinzendorf sprach kurz über das Fordern eines Gotteszeichens, um dann fortzufahren: „Es ist bekannt, was dem Simeon passirt ist. Luc. 2, 25. Die Offenbahrung Johannis kann ungeübten und unvorsichtigen Leuten Gelegenheit zu vielen Schaden und Verstreuung geben, und zu manchen ûstér% prvtér%: Aber sie muß doch auch nicht umsonst ein Canonisches Buch Neues Testaments seyn. Da ist Weisheit, und selig ist, wer es lieset“ (Zinzendorf, Jeremias, S. 242; vgl. BHZ A 139). 57 „J. A. B[engel] treugemeinte anmerkungen etc.“ (UA R.20.D.13.3.k; siehe Anlage I zum 1. Timotheusbrief 1734, S. 422–430); „Observationes quaedam ad novam translationem epistolae ad Hebraeos“ (UA R.20.D.13.3m; s. Anlage I zum Hebräerbrief 1737, S. 515–521); vielleicht auch Bengels Handschrift: ohne Titel [Zeitliche Berechnungen nach der Offenbarung] (UA R.20.D.14.II.52, dort dem letzten Blatt angehängt). 58 Vgl. auch die Einleitung zu Zinzendorfs Übersetzung von Offenbarung 1–4, S. 464–466. 59 Für die vorliegende Edition wurde die Quartausgabe benutzt: Bengel NT Graecum; vgl. die Oktavausgabe aus demselben Jahr (Exemplar UA BS 2.2/5). Vgl. auch Mälzer, Bengel, S. 212 und Anm. 60. „Sowohl die große Ausgabe (Tübingen: Cotta 1734 quart) wie die kleine (Stuttgart: Faber 1734 octav) bieten den gleichen griechischen Text. In beiden Ausgaben wird am unteren Rand des Textes auf abweichende Lesarten (lectiones variantes) verwiesen, ebenso auf Parallelstellen (etwa Verweisung von Mt 7, 1 auf Lk 6, 37). Dabei ist – in beiden Ausgaben – die Nennung der abweichenden Lesarten unter dem Text nur eine von Bengel getroffene Auswahl. Die Angabe aller lectiones variantes findet sich – und das ist der Unterschied der Ausgaben – nur in der großen Ausgabe Tübingen 1734, und zwar im „Apparatus criticus“ (S. 369–884). In dessen erstem Teil wird eine „Introductio“ gegeben, welche die beim Textvergleich benutzten bisherigen Editionen, neutestamentlichen Handschriften, Übersetzungen und Kirchenväterzitate nennt. Im zweiten Teil („Tractatio“) wird eine Fülle von lectiones variantes zum neutestamentlichen griechischen Text geboten, die über die Auswahl im Hauptteil weit hinausgeht. Ein dritter Teil („Epilogus“) schließt die große Ausgabe ab“ (d. Verf. dankt Dieter Ising, Stuttgart, für diese Erläuterung). 60 Mälzer, Bengel, S. 212. Auf diese Bemühungen Bengels verweist die briefliche Bemerkung Oetingers an Bengel: „Mit ihrer Uebersezung werden Sie dem Grafen [sc. Zinzendorf] viel abnehmen“ (Oetinger an Bengel, Frankfurt, o. D. [gegen Ende März 1737]. In: Ehmann, Oetinger, S. 515, Nr. 98). 61 Mälzer, Bengel, S. 212. 62 Ebd. 56

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Mälzer weist auf folgenden Zusammenhang zwischen Bengels erst posthum erschienener Übersetzung des Neuen Testamentes 175363 und Hedingers Neuem Testament von 1704 hin: „Ich [sc. Bengel] nehme bei Verfertigung meiner teutschen Anmerckungen über das Neue Testament allemal das Hedinger’sche Neue Testament zur Hand, und suche das, was dort abgehet, zu ersetzen, oder das irrige tacite zu widerlegen: daß also das meine wie eine perpetua glossa ad glossam Hedingeri ist“64. Dazu bemerkt Mälzer: „Wobei allerdings Bengels Kommentar im Vergleich zu dem seines Vorgängers wesentlich kürzer und an verschiedenen Stellen ganz anders aufgebaut ist. Das Entscheidende jedoch ist beiden gemeinsam: der Versuch, eine moderne Übersetzung in Verbindung mit erbaulichen Anmerkungen zu geben“65. Zieht man in Betracht, daß Zinzendorf bei dieser Reise nach Württemberg nacheinander die jungen Theologen Steinhofer und Oetinger bei sich hatte, mit denen er wie auch jetzt Bibelübersetzungsarbeit unternahm, beachtet man ferner, daß Oetinger bald danach nach Herrnhut kam, um u. a. bei der Bibelübersetzung zu helfen, so scheint Zinzendorf diese Reise nach Württemberg gerade auch wegen seines Vorhabens einer neuen Bibelübersetzung unternommen zu haben. Es dürfte kein Zufall sein, daß er bei eben dieser Reise am 10. März den Plan der Gründung eines „Collegium“ fasste.66 Nach Zinzendorfs Rückkehr am 5. Mai 1733 ereignete sich etwas Entscheidendes. August Gottlieb Spangenberg war von der Universität Halle verwiesen worden und begab sich daraufhin nach Herrnhut. Am 9. Mai 1733 traf er ein.67 Neben manchen Aufgaben in der Gemeine wurde er von Zinzendorf sogleich mit der Bibelübersetzung betraut: „Am 22. Mai [1733] wurde der Anfang und die Einleitung in die Bibel gemacht, Spangenberg tats“68. Was exakt mit dieser Notiz gemeint ist, bleibt unklar. Spangenberg kam jedenfalls dem Grafen für dessen Vorhaben einer Bibelübersetzung gerade recht. Auf seiner Reise hatte Zinzendorf eine Freistellung von Magister Steinhofer seitens der württembergischen Kirchenleitung nicht erreichen können, hingegen gewann er Oetinger für Herrnhut.69 Oetinger traf am 25. Juni 173370 ein, ausdrücklich dazu eingeladen71, bei der Bibelübersetzung zu helfen: „Seinen ersten Eintritt nahm



Siehe dazu die genauen Angaben bei Beate Köster [jetzt von Tschischwitz], 1998, S. 95–115. Nach Mälzer, Bengel, S. 435, Anm. 57 (dort wiederum zitiert aus: Oscar Wächter, Johann Albrecht Bengel. Lebensabriß, Character, Briefe und Aussprüche; Nebst einem Anhang aus seinen Predigten und Erbauungsstunden, Stuttgart 1865, S. 154). 65 Mälzer, Bengel, S. 211. 66 Siehe Zitat S. 300, Z. 167. 67 „Es kam Br. Nitschmann von seiner dänischen Reise zurück, und Spangenberg in seinem Exilio hieher, um Br. Liekefett [aus Ebersdorf] zu besuchen“ (Hark, HD, 9.5.1733, S. 36). 68 Hark, HD, 22.5.1733, S. 41. Vgl. Uttendörfer, Seminar, S. 61. 69 „Desgleichen ist Bettag gewesen, da sind manche Sachen ausgemacht worden: […] 7. ist gemeldet worden, daß Ötinger schon in Leipzig wäre und bald herkommen würde“ (Hark, Diarium von Knaben im Waisenhause zu Herrnhut, Eintrag i Hark, HD zum 18.6. 1733, S. 8; UA R.6.A.b.6.d). Vgl. Oetingers eigene Sicht auf die weiteren Vorgänge zwischen ihm und Zinzendorf bzw. der Gemeinde in: Oetinger, Genealogie [Ausgabe Ising], S. 115 f. Dort auch Verweise, wo sich Oetinger intensiver über die auf ihn zukommenden Auseinandersetzungen geäußert hat. 70 Spangenberg, S. 816, nennt als Ankunftsdatum Oetingers den 26.6.1733. 71 „Ich offerire Ihnen nochmals von ganzem Herzen mein Haus und Herz: solte es aber ja nicht sein können, fragen sie M. Steinhofer, was er thun wolle, bitten Ihn aber zugleich herzlich, seine hierher Reise zu beschleunigen, daß er vor den 22ten April hier sein könne. Denn den 23ten möchte ich nach Dennemark [Lücke] zu gehen“ (Brief Zinzendorfs an Oetinger, Herrnhut, 24.3.1731; UA R.20.C.32.a.18). 63 64

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er bei Kriegelstein, wo er gleich die Gesellschaft, dazu er gehört, antraf“.72 Demnach existierte zu dem Zeitpunkt längst ein Kreis von Übersetzern, eine „Gesellschaft“, zu der Kriegelstein73 gehörte, und nun auch Oetinger. „Indeß kam auch am 26ten Juni [1733] der oben erwehnte Magister Oettinger, ein Mann von besondern Einsichten und vieler Kunde in den Grundsprachen, aus dem Würtembergischen nach Herrnhut. Es gab solches unserm Grafen Gelegenheit, die Bibelarbeit, aufs neue in die Hand zu nehmen. Er veranlaßte ein Collegium biblicum, da man den Grundtext vor sich nahm, und darüber discurirte. Die eigentlichen Mitglieder sassen an einem Tische, und redeten so frey mit einander, als wenn niemand gegenwärtig wäre; es hatte aber jedermann, dem es beliebte, die Freyheit, dabey zu sein und zuzuhören. Von der Uebersetzung der Bibel wurde auch vieles geredet, und was man dabey zum Grunde zu legen habe, wenn man den Zwek erreichen wolte. Man war darinnen verstanden, daß es nur ein Versuch seyn solte; und es wurde wirklich ein Anfang dazu mit dem neuen Testamente gemacht. Wir waren aber allemal, wenn wir unsre Arbeit ansahen, und sie mit Luthers Uebersetzung zusammen hielten, einmüthig der Gedanken, daß letztere den Vorzug behielte; wenn man nicht auf diesen oder jenen Ausdruk, darinnen wol eine Verbesserung statt finden könte, sondern auf das Ganze, wie es durch GOttes Gnade in seiner Hand gerathen ist, sähe“74. Wieder stellt Spangenberg die damaligen Vorgänge auch 40 Jahre später noch – sicherlich insgesamt gesehen – richtig dar. Doch drückt er sich über die damaligen Versuche, biblische Texte neu zu übersetzen, deutlich vorsichtig aus, eher wie verteidigend. Er wiegelt sogar ab, mildert, rückt zurecht. Seine eigene Anwesenheit unterschlägt er nicht. Doch genau genommen hätte er bei der Übersetzung biblischer Texte etwa Mitte 1733 zuerst Steinhofer, danach sich selbt und schließlich Oetinger erwähnen müssen. Im Jahr 1739 kam es mit Steinhofer bei der Synodalkonferenz der Gemeine in Ebersdorf zu einer Aussprache über einen verborgen schwelenden Konflikt mit Zinzendorf.75 Zinzendorf betonte, wie schwer ihm der Verlust Steinhofers als Mitarbeiter

„Unter dem kam Ötinger aus Tübingen, wo er das Amt eines Repetenten niedergelegt, um in Herrnhut zu sein und bei der Bibelübersetzung zu helfen. Seine Ankunft machte viele Erweckung.“ (Hark, HD, 25.6.1733, S. 56). Vgl. Uttendörfer, Seminar, S. 61. 73 David Siegmund Kriegelstein (1698–1760), Theologiestudium (Mag.), Medizin-Studium, Arzt, fertigt in Herrnhut selbst Arzneien und legt somit dort den Grundstock für eine Apotheke, besorgt in Herrnhut die Gemeindemusik, erneut Medizin-Studium in Halle (Chirurgie und Anatomie), wird 1738 zum „Lehrer der Brüderkirche“ (Diaconus?) ordiniert, später in Petersburg gefangen gesetzt; er verstirbt in Kazan/Republik Tatarstan/Russland (nach UA Dienerblätter). 74 Spangenberg, S. 816 f. Vgl. „Den 26. Juni [1733] besuchte der Pfarrer Oettinger, der schon Anno 1731 einmal in Herrnhut gewesen, zum 2. Mal; dessen Daseyn ein Colloquium biblicum und den ersten Versuch zu einer neuen uebersetzung etlicher Stellen aus der Bibel veranlaßte“ (Extrahierter Lebenslauf des seligen Jüngers [Zinzendorf], UA R.20.A.20.a, S. 100). Man hat den Eindruck, daß Spangenberg dieses als Vorlage für obige Darstellung benutzte (siehe Formulierung und Datumsübernahme). 75 „Steinhofer meynt, wir hätten ihn damals mit Hofmanier loß werden wollen. Er gestehts, und sagt, es habe es ihm jemand aus der Helfer Conferenz gesagt. Zinzendorf: Das ist mein Sinn nie gewesen: wir haben gelooßt, ob du gehen solst, und es traf Ja. Ich habe dich mitten aus meiner wichtigsten Arbeit in der Uebersetzung des Neuen Testamentes weggegeben. Spangenberg war damals schon nach Pensylvanien destinirt. Aber ich konnte meinen Schwager nicht in den Umständen hier [Ebersdorf] sitzen laßen. Wenns Noth thut, gebe ich meine liebsten Brüder weg. Wir sind unser nicht mächtig. Meine Frau sagt, es ist nichts 72

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bei der Bibelübersetzung Anfang 1734 gefallen sei. Diese Erinnerung belegt, wie intensiv in dem Jahr 1733 in Herrnhut an der Bibelübersetzung gearbeitet worden war. Am 29. Juni 1733 befasste man sich „mit Ernst“ mit der Übersetzung des ganzen Neuen Testaments.76 An diesem Tag konnte man aus dem Johannesevangelium die Kapitel 1 und 2 vollenden. Die täglich vorgenommene Übersetzung geschah in Zusammenarbeit mit Spangenberg, Oetinger und Martin Dober.77 Am 8. Juli 1733 schrieb Oetinger an Bengel: „Wir sind mit Marcus im Uebersezen fertig. Wir haben Segen dabei. Tober [Martin Dober] wird dabei insensiblement refundirt. Steinhofer hat bisher noch zu Ebersdorf zu thun gehabt. […] Ich hoffe, er werde bald wieder hieher kommen und mit uns arbeiten.“78 Zwischen Oetinger und Dober lagen also unterschiedliche Intentionen über die Weise des Übersetzens vor. Es wird um die Bedeutung der geistlichen Erfahrung als Mittel zur Übersetzung des Bibelwortes gegangen sein. Auf diesem Hintergrund wird sich Oetinger sehnlichst gewünscht haben, Steinhofer dabei zu haben, als einen Fachtheologen, der ihn in seiner eigenen Übersetzungsrichtung unterstützt haben würde. Etwa um diese Zeit, Juli 1733, bat Oetinger in einem Schreiben an Bengel: „Wenn Sie mit Ihren Alumnis in Durchgehung des neuen Testaments die Grundworte recht emphatisch geben, wie es gewis (ist), daß sie es nachschreiben können, so bitte ich, mir davon eine Collecte79 abschreiben zu lassen“80. Ob solche Übersetzungsversuche Bengels jemals in Herrnhut vorgelegen haben, ist nicht nachweisbar. Oetinger wird um diese Vorarbeiten gebeten haben, weil in Herrnhut um den ‚emphatischen Ausdruck‘ beim Übersetzen gegenüber einem theologisch-exegetisch ‚richtigen‘ gerungen worden sein wird. Oetinger wird bei sich eine Schwäche entdeckt haben, das exegetisch Richtige auch ‚sprechend‘ wiederzugeben, warum er sich gerade von Bengel für beide Anliegen Hilfe erhofft hatte.







mehr übrig, als daß wir einander die Köpfe noch abschlagen sollen. Es hat mich schon 2mal geträumt, es sey in der Conferenz beschloßen worden, es solte mir der Kopf runter geschlagen werden“ (Conferenz Ebersdorf, 9.7.1739, UA R.2.A.2, S. 36; Hervorhebung v. Verf.). 76 „Es wurde Nach Mittag die Übersetzung des Neuen Testaments wieder mit Ernst angefangen, Ev. Joh. 2 absolviert“ (Hark, HD, 29.6.1733, S. 5). Während der Reise nach Württemberg war schon Joh 1 am 13. März 1733 durch Zinzendorf, Martin Dober und Oetinger übersetzt worden („Es wird den Abend fast noch Joh 1 übersetzt“, Martin Dobers Reisetagebuch 1733, zit. nach Hark, HD, 13.3.1733, S. 11). 77 Auf einem Blatt vom Format ca. Din A 4 quer (Manuskriptblatt o. Titel, o. O., o. D., aufgefunden im Konvolut UA R.20.D.17.a) sieht man rasch hingeworfene vier parallele Spalten mit folgenden Namenskürzel: „Ött.“, „Spang.“, „D.“, „Z“. Letztere lassen sich natürlich leicht auflösen als: Friedrich Christoph Oetinger; August Gottlieb Spangenberg; Martin Dober; Nikolaus Ludwig Reichsgraf von Zinzendorf. Obgleich nicht datiert, kommt für diese Aufzeichnung der enge Zeitraum nach Oetingers Ankunft in Herrnhut am 25. Juni 1733 und Spangenbergs Abreise am 8. Juli 1735 infrage. Vgl. daher folgenden Diariumseintrag: „Sonnabend. Am 4. Juli zogen Spangenberg, Ötinger, ich [sc. Martin Dober] auf den Hutberg [die Ubersetzung wird aufm Hutberg von den Brüdern fortgesetzt täglich]“ (Hark, HD, 4.7.1733, S. 58). Die Aufzeichnung selbst ist kaum zu entziffern. Sie scheint den Versuch einer Übersetzung von wenigen Versen um Röm 2, 8 zu enthalten. Martin Dobers Spalte ist leer geblieben. Die mit Zeilen gefüllten drei weiteren Spalten lassen textlich keinerlei Übereinstimmungen erkennen. Zinzendorfs Anliegen ist daran deutlich abzulesen: Es soll eine Übersetzung biblischer Texte durch die Gemeinde und für die Gemeinde erarbeitet werden. 78 Brief Oetingers an Bengel, Herrnhut, 8.7.1733, zit. nach: Ehmann, Oetinger, S. 445. Der Ausdruck „insensiblement refundirt“ meint: unvermerkt widerlegt. 79 Sc. Zusammenstellung. 80 Brief Oetingers an Bengel, Herrnhut, 8.7.1733, zitiert nach: Ehmann, Oetinger, S. 445.

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Um Oetingers Position in der Gemeine Herrnhut zu verstehen, muss neben seiner Mitarbeit an dem Übersetzungsvorhaben allerdings auch Zinzendorfs Bemühen bedacht werden, Oetinger voll für die Gemeine zu gewinnen. An einem auffällig langen Brief Oetingers an Bengel sei dies aufgezeigt. Nach kaum zwei Wochen Anwesenheit in Herrnhut hatte Oetinger dieses Schreiben am 8. Juli 1733 verfasst und versandt.81 Gleich eingangs spürt man schon Oetingers verborgen schwelenden Grundkonflikt mit Zinzendorf: „Der liebe Herr Graf ist und bleibt mir ein Räthsel über alle Räthsel“82. Gleich darauf: „Ein geschlossenes System hat er noch nicht, und richtet sich gerne nach dem Wort (der heiligen Schrift)“.83 Letzteres ist allerdings geradezu Zinzendorfs Grundansatz und Denksystem! Kein Wunder, dass er sich damit in einem fundamentalen Gegensatz zu Oetingers theologischem Denken befand. Jedes einzelne Wort der Bibel nahm Zinzendorf ernst, ließ es sich persönlich gesagt sein und für sich gelten. Aus solcher Erfahrung suchte Zinzendorf dann in einem nächsten Schritt die ihm geschenkten spirituellen Wegweisungen wahrzunehmen. Am Ende bemühte er sich, das weiterzugeben, was dieses ‚eine‘ Wort jeweils in ihm auslöste. Dabei handelte es sich – zumindest in der Theorie – niemals um eine Erklärung des Bibelwortes, sondern ‚nur‘ um die Weitergabe einer inneren, auf Gott bezogenen Erfahrung. Dergleichen ist in vielen Predigten Zinzendorfs und nicht weniger in zahllosen seiner Lieder zu beobachten. Freilich muss danach gefragt werden, ob Zinzendorf nicht das Wort der Heiligen Schrift damit zugunsten seiner eigenen inneren Stimme und in Gestalt seiner Lieder hinter sich gelassen hat.84 Wie dem auch sei, Oetinger dagegen forschte in der Heiligen Schrift, um darin die Grundprinzipien, den ‚Glaubenszusammenhang‘, zu entdecken, ähnlich wie Bengel, der speziell aus dem Buch der Offenbarung den Zusammenhang der biblischen Heilsgeschichte zu erheben suchte.85 Zurück zu dem Brief Oetingers vom 8. Juli 1733 an Bengel. Dieses Schreiben also enthält lange Ausführungen zu Fragen der Auslegung der Offenbarung. Aber genauso ausführlich berichtet Oetinger von den Inseln St. Crux und St. Thomas bzw. von den Missionsabsichten der Herrnhuter dort. Erst danach spricht er Bengel gegenüber aus, was ihn innerlich zutiefst zerriss: „Herr Graf hat mich heißen, das 18. Capitel Jesaiä von den Orten jenseit Kusch (ob Guinea gegenüber) übersezen. Ich denke aber, der Sinn sein weiter; doch gibt es auch einen vorläufigen eingeschränkten, der zu dem vollen, bestimmten Sinn hinleitet“86. Diese Notiz enthält wenigstens zwei Anliegen. Oetinger spricht von der unbedingten wortgenauen und inhaltlich angemessenen Übersetzung des Prophetenwortes. Er spürte jedoch ebenso das verborgene Ansinnen Zinzendorfs an ihn, von ihm, dem Exegeten bzw. geschulten Theologen, zu erfahren, was mit Jes 18 überhaupt gemeint sei, welche Weltgegend und welches Volk Gott also ‚heute‘ im Blick hat. Aber nicht weniger soll Oetinger eben auch dieses Gotteswort in Jes 18 ernst nehmen als eine an ihn ergangene göttliche Weisung. Oetinger wurde somit geprüft, ob er dem von ihm genau übersetzten Wort gehorchen und als Missionar nach „jenseit

Ebd., S. 444–449. Ebd., S. 444. 83 Ebd., S. 444. 84 Siehe Text zu Anm. 113. 85 Vgl. Mälzer, Bengel und Zinzendorf, S. 27–34. 86 Brief Oetingers an Bengel, Herrnhut, 8. Juli 1733, zitiert nach: Ehmann, Oetinger, S. 448. 81 82

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Kusch (ob Guinea gegenüber)“ ziehen würde.87 Diesem Anliegen gegenüber befasste Oetinger sich ‚lieber‘ mit systematisch-theologischer Schrifterforschung. Irgendwann mußte es zwischen Oetinger und Zinzendorf zur Trennung kommen.88 Am 6. August 1733 wurde, zusammen mit Zinzendorf, die Übersetzung des Römerbriefes begonnen.89 Sichtlich drängte der Graf jetzt auf Fortschritte in diesem Übersetzungsprojekt. Am folgenden Tag wird beschlossen, von nun an die gemeinsamen Bemühungen auf jeweils vier Tage in der Woche zu intensivieren.90 Martin Dober musste folglich von anderen Aufgaben in der Gemeine freigestellt werden. Er zählte also zu dieser speziellen Arbeitsgruppe, dem Collegium biblicum. Wer sonst beteiligt war, wird nicht genannt. Zinzendorf, Spangenberg und Oetinger gehörten jedenfalls dazu. Nachdrücklich ist festzuhalten: Zinzendorf arbeitete nicht allein für sich an der Bibelübersetzung. Es muß ihm mit der Einrichtung dieser ‚Arbeitsgruppe‘ um Offenheit für unterschiedliche Erkenntnisse, um geistliche Einsichten und um gegenseitige fachlich-kritische Rückfragen gegangen sein. Vor allem war ihm sichtlich wichtig, daß die Beteiligten eine Sprache fanden, die von Gemeindegliedern verstanden wurde. Darauf verweist die Beteiligung Martin Dobers neben den gelehrten Theologen. Die Fachleute wiederum mussten lernen, beim Übersetzen Gemeindeglieder als ‚Gleiche‘ zu akzeptieren. Spangenberg deutet an, Gemeindeglieder, die geübt waren, konnten immer an diesen Sitzungen frei teilnehmen und die theologischen Gespräche verfolgen.91 Ohne Zweifel wurden sie dadurch geistlich erheblich gefördert. Diese Gemeindeglieder werden wiederum wichtige Einsichten in die Gemeinde hineingetragen haben. Zugleich müssen erhebliche Spannungen zwischen allen geherrscht haben, wenngleich solche nur belegbar sind zwischen Zinzendorf und Oetinger. Beispielsweise notierte sich Zinzendorf: „Am 26. [August] wurde beschlossen daß die neue übersetzung ein Versuch





Siehe „Gehet hin, ihr schnellen boten, zum volck, das zerrissen und geplündert ist …“ (Ebdf Bibel, Jes 18, 2). Es muß noch hinzugefügt werden, dass Oetinger allerdings eine Reise nach Konstantinopel plante. Dazu paßt: „Der Graf will nicht, daß ich wegziehe [sc. von Herrnhut], sondern daß ich glaube“ – und wenige Zeilen später: „Er [sc. der Herrnhuter Arzt Dr. Theodor Wilhelm Grothaus] will nach Orient, und will mich mitnehmen“ (Oetinger an Steinhofer, Herrnhut, im April 1734, zit. nach Ehmann, Oetinger, S. 455). Als der Bruch längst deutlich geworden war, suchte Zinzendorf Oetinger immer noch für die Gemeinde in Herrnhut zu gewinnen, jedoch unter Bedingungen. Zu denen zählte: „4. In unserer sonntäglichen Lection des alten Testaments soll er eine ganz freie, berathende, jedoch nicht entscheidende Stimme haben; nichts soll ihm dürfen entgegen stehen, als eine klare gleich erweisliche Schriftstelle. […] 8. Seine Arbeit für uns soll sein Lesen und genaue Auslegung der heiligen Schrift alten Testaments, für sich Studium der Medicin, nach der orientalischen Praxis eingerichtet. 9. Sein und der Gemeine Plan ist, einige Jahre durch Asien zu reisen, und ohne Uebereilung zu erforschen, wie es aussehe im innern Reich, diese Gegenden anreichend […]“ (Schreiben Zinzendorfs an Oetinger, 13.8.1735, zit. nach Ehmann, Oetinger, S. 122, vgl. S. 470). Vgl. dazu Ehmann, Oetinger, S. 473 (Oetinger hält diese Bedingungen für akzeptabel); Ehmann, Oetinger, S. 476 (Abt Steinmetz riet Oetinger zu einer Reise in den Orient). 88 Deutlich ist der Ansatz Zinzendorfs im Umgang mit dem Bibelwort: heute, jetzt ergeht Gottes Wort. 89 „Auf des gnädigen Herrn Grafen Zimmer wurde die Epistel an die Römer im Namen des Herrn zu übersetzen angefangen“ (Hark, HD, 16.8.1733, S. 68–69). 90 „Nach Mittag war Helferconferenz, darin erstlich ausgemacht wurde, daß wegen der Scripturen entweder ich [Martin Dober] oder Johann Nitschmann von Halle zum gnädigen Herrn sollte. Der Nitschmann der Anne [Anna Nitschmann, Schwesternälteste] Bruder ward ins Los genommen, ob er in neue Dienste soll? Es traf Ja! Die 4 mittlern Tage wurden ausgesetzt zur Übersetzung, Sonnabend und Sonntag zur Gemeine und Montag zur Post [zum Posttag]. Dober sollte sich künftig der Arbeit in der Gemeine und der Schrift ganz widmen“ (Hark, HD, 7.8.1733, S. 69). 91 Spangenberg, S. 817. 87

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einer übersetzung solte genent werden“92. Dieser Entscheidung wird eine Debatte um die Absicht, die mit dieser Übersetzung verknüpft sein würde, vorausgegangen sein. Das Leitwort „Versuch“93 oder später zugleich verknüpft mit „Probe“94 findet sich dann auch in den Druckausgaben. Am Rande dieser Notiz, sichtlich später, fügte Zinzendorf seinem Eintrag hinzu: „Diese übersetzung ist inzwischen immer fortgangen, wir haben ein guttheil der Epistel an die Römer und Johannis Euangelii Euangelium Marci ganz absoluiret und sind izo im Mattheo“95. Die Übersetzung neutestamentlicher Schriften machte zu dieser Zeit also erhebliche Fortschritte. Ende August 1733 konnte der Römerbrief fast, das Johannes- und MarkusEvangelium hingegen abgeschlossen werden; am Matthäus-Evangelium wurde zügig gearbeitet. Wenn jedoch Martin Dober, als Nicht-Theologe einer der wichtigsten Beteiligten und zugleich Vertreter der Sichtweise der Gemeine, in seinen Aufzeichnungen festhält: „Am 26ten [August 1733] redeten gnädigster Herr Graf mit Öttingern bey der Übersetzung recht aus, wegen seiner Persohn, wegen der übersetzung, daß man sie nur Versuch einer Übersetzung nennen würde“96, so ahnt man die zwischen Oetinger und Zinzendorf aufgebrochenen Konflikte, persönlicher wie auch – hinsichtlich der Intention mit dieser Übersetzung – fachlicher Art. Oetinger wird gegen Zinzendorf für einen „Versuch“ gekämpft haben. Zum besseren Verständnis sei noch erläutert: der neu übersetzte Bibeltext soll der Gemeine dienen und nicht zu theologischer Gelehrsamkeit oder fachtheologischen Streitigkeiten Anlass geben. Es ist bezeichnend, dass diese neu übersetzten Texte jeweils in und mit der Gemeine gelesen wurden.97 Deren Les- bzw. Vorlesbarkeit, vor allem ihre Verständlichkeit, sind daher wichtige Kriterien des Übersetzens gewesen. Am 8. Dezember 1733 heißt es: „Nach Mittag wurde wieder an der Bibel gearbeitet und Titum zu übersetzen angefangen“98. Die Wortwahl dieses zitierten Eintrages deutet an, dass es im Herbst des Jahres eine Phase der Unterbrechung in der Übersetzungsarbeit gegeben haben muss. Das verwundert, da Zinzendorf die zweite Jahreshälfte 1733 über durchgehend in Herrnhut gelebt hat. Oder aber der Eintrag soll nichts weiter besagen, als dass gegen Ende des Jahres 1733 an den apostolischen Briefen gearbeitet worden ist.99



Diariums-Aufzeichnung Zinzendorfs, 26. August 1733, eigenhändig (UA R.6.A.b.11.3.a). Siehe Titelfassung „Wohlgemeinter Versuch einer Ubersetzung des ersten Briefs Pauli an den Timotheum […] 1734“ (vgl. Anm. 94). 94 „Eines abermahligen Versuchs zur Ubersetzung der Historischen Bücher Neuen Testaments Unsers HErrn JESU Christi aus dem Original. Erste Probe. Büdingen, Gedruckt und verlegt von Joh. Christoph Stöhr. 1739“ (Hervorhebung vomVerf.) „Eines abermahligen Versuchs zur Ubersetzung der Lehr- und Prophetischen Bücher Neuen Testaments Unsers HErrn JESU Christi aus dem Original. Erste Probe. Büdingen, Gedruckt und verlegt von Joh. Christoph Stöhr. 1739“ (Hervorhebung vom Verf.) 95 Diariums-Aufzeichnung Zinzendorfs, 26. 8. 1733, von ihm eigenhändig a. R. hinzugefügt (UA R.6.A.b.11.3.a ). 96 Diarium Martin Dober (eigenhändig), Eintrag zum 26.8.1733 (UA R.6.A.b.11.4, S. 105). In einer DiariumKurzfassung (Ex. UA R.6.A.b.11.1) findet sich unter dem 26.8.1733 das Thema „Übersetzung“ nicht erwähnt. 97 „Am 13. November wurde in der Betstund früh das Evangelium Marci angefangen, nach der neuen Übersetzung“ (Hark, HD, 13.11.1733, S. 112). 98 Hark, HD, 8.12.1733, S. 119. 99 Über die möglichen Gründe siehe die Argumentation S. 309, Z. 20–24. 92 93

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Zum Jahresende, Donnerstag, dem 31. Dezember 1733, hielt man Bettag: „Es wurde die Arbeit an der Bibelübersetzung und anderer Schriften der Gemeine ins Gebet befohlen“100. An einer anderen Stelle lautet der Eintrag genauer: „Nach dem Gebet erzählte der Herr Graf, daß die neue Übersetzung des Neuen Testaments in Arbeit sey, welche der Gemeine ins Gebeth anbefohlen wird, daß sie in Segen fortgehen möge“101. Beide Einträge zeigen an, dass es Zinzendorf im Jahre 1733 um eine vollständige Neuübersetzung des Neuen Testamentes zu tun war. Keineswegs ist er derjenige gewesen, der diese Übersetzungen allein erstellt hat. Die bisher herausgearbeiteten Übersetzungskriterien lassen auch verstehen, warum er es für sich niemals alleine hätte tun können. Die Gemeinde war sowohl ‚Übersetzerin‘ als auch ‚Ziel‘ dieser Bemühungen, selbst wenn ein speziell berufener Kreis von Mitarbeitern 1733 intensiv mit der Übersetzung neutestamentlicher Bibelteile beauftragt worden war. Der Hinweis Oetingers, er habe Zinzendorf Unterricht in der Hebräischen und Griechischen Sprache erteilt102, deutet sogar auf einen eher bescheidenen Anteil Zinzendorfs hin. Wiederum war er ohne jeden Zweifel der spiritus rector dieses Vorhabens, derjenige, der die Richtlinien vorgab, zudem die Finanzen bereitstellte und die Fortschritte einforderte. Bei Spangenberg lesen wir für das Jahr 1734: „Mit den Gelehrten, die er [Zinzendorf] um sich hatte, war er fleißig in seinen Bibellectionen in dem griechischen neuen Testament“103. Zinzendorf wird sich schon 1733 darum so intensiv mit dem Bibelübersetzen aus den Ursprachen befasst haben, um im folgenden Jahr 1734 in Stralsund dem theologischen Examen biblisch fundiert standzuhalten.104 Denn immer wieder zeigt sich bei ihm, dass er seine nächsten Schritte in der Regel langfristig geplant hatte. 100 Hark, HD, 31.12.1733, S. 126. An diesem Bettag am 31. Dezember 1733 wird auch von der Einrichtung der „Herrnhuthischen Bibel-Lectionen“ gesprochen (vgl. die Veröffentlichung „XX. Probe einiger Herrnhuthischen Bibel-Lectionen. Anno 1734.“, in: BS, Bd. 1, S. 528 ff, hier S. 547 f; s. auch BHZ A 750 bzw. BHZ A 123). Auch werden Schritte des Übersetzens in den Dienst für die Gemeinde gestellt: „Sontags Nachmittags soll forthin die Bibel Lection fortgesetzt werden, und sollen allemal erst diejenigen, die den Grundtext verstehen, den Hauptsinn nach den Worten ausdrucken, den[n] wollen etlich andere ihre Erfahrung mit dazu setzen“ (Protokoll des Gemeinrats in Herrnhut 1733–1734, Eintrag zum Bettag, 31.12.1733, S. 202, UA R.6.A.a.25.84). 101 Eintrag zum Bettag, 31.12.1733, in: Protokoll des Gemeinrats in Herrnhut 1733–1734, S. 198 f (UA R.6.A.a.25.84). 102 Vgl. „Ich reißte endlich wieder nach Herrnhut zum Herrn Grafen von Zinzendorff: Aber ich erreichte meinen Zweck da nicht, ob ich wohl über der heiligen Schrift Jahr und tag mit Ihm zugebracht, das Hebräische und Griechische da docirt und die Sprüche Salomo da erklärt, warum? der Herr Graff hatte einen plan, die halbe Welt Christo zu unterwerffen, und da war er viel zu jäh darauff, als daß ihn die heilige Schrift in mässiger Erkenntniß hätte aus seiner Bildermacherey können ausführen. Weil ich es in dem Gespräch über Hiob und in der Entrevûë Zinzendorffs und Dippels beschrieben, so will ich es hier nicht weiter berühren. [Absatz] Ich wurde, ob ich zwar nicht grossen vortheil hatte, die GrundIdeén heiliger Schrift immer genauer herauszusuchen und zu connectiren, gleichwohl in experimentis an den Seelen dadurch sehr geübt“ (Oetinger, Genealogie (Text Ising), S. 115 f; siehe dort auch die sachkritischen Erläuterungen und Verweise). Aus diesem Zitat geht jedenfall nicht eindeutig hervor, er habe speziell den Grafen in den Sprachen Griechisch und Hebräisch unterrichtet. Allerdings wird Zinzendorf, nicht zuletzt im Blick auf sein beabsichtigtes theologisches Examen in Stralsund 1734, sich 1733 gerade um diese Sprachkenntnisse bemüht haben. Vgl. damit jedoch Quellenzitat S. 342, Anm. 314. 103 Spangenberg, S. 873 (Hervorhebung v. Verf.). 104 Vgl. die ausführliche Schilderung durch Spangenberg, S. 826–846.

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Dieses Jahr 1734 zeigt wieder eine intensive Übersetzungstätigkeit. Zinzendorf war vom 1. Januar bis 16. März und vom 8. Mai bis 21. November in Herrnhut anwesend. Dazwischen reiste er nach Stralsund, um als Hauslehrer tätig zu sein und zugleich sich einem Theologischen Examen zu unterziehen.105 Doch zum Beginn des neuen Jahres, am 5. Januar 1734, heißt es: „Herr Rothe106 kam zur Übersetzung der Bibel heraus, wobei er sich jetzt ungemein gut aufführt, wie die Arbeit an vielen Seelen gesegnet ist.“107. Eine sicherlich lang anhaltende Auseinandersetzung zwischen Zinzendorf und Oetinger brach im Februar erneut auf.108 Das Diarium in Herrnhut berichtet davon so: am 10. Februar wurde zwar „wenig übersetzt (denn es wurde jetzt alle Tage übersetzt), aber desto gesegneter discurirt, indem der Herr Graf von der Grund- und Wurzelveränderung mit Ötinger redete109, und wie da die Seele von da an nur bewahren dürfe; und viele von dem Herrn gesegnete Materien wurden durchgeredet“, ferner: „diese Tage hindurch war ein starker Gnadenwind zur Übersetzung der Epistel Johannes und Juda“110. Der Begriff der Grund- und Wurzelveränderung ist grundlegend für Oetingers Schriftverständnis und meint die in der Inkarnation Gottes begründete Ganzheit der Schrift, die er in den Grundbegriffen der Schrift wie „Leben, Herrlichkeit, Königreich“ usw. wiederzufinden glaubte.111 Insofern war es zu einer grundsätzlichen Auseinndersetzung zwischen Zinzendorf und Oetinger gekommen. Trotzdem ist auch viel übersetzt worden, der 1. (vermutlich) Johannesbrief und der Judasbrief. Oetinger beobachtete offensichtlich fasziniert die geistlichen Wirkungen, die das Erforschen der Bibel in der Gemeinde auslöste, zumal er selbst an den Übersetzungsfortschritten beteiligt war. Als geschulter Theologe forderte er jedoch exegetische Genauigkeit im Umgang mit dem biblischen Wortlaut.112 Nachdem Zinzendorf am 17. März 1734 Herrnhut verlassen hatte, um sich in Stralsund einem Examen zu unterziehen, dürfte das Projekt Bibelübersetzung in März/April 1734 auch ohne seine Gegenwart weiter bearbeitet worden sein. Etwa im April schrieb Oetinger an seinen Seelsorger Bengel: „Sagen Sie mir doch, wie muß ich es ausstehen, wenn ich sehe so viel andere Methoden, als die Schrift? Die Herrnhutischen Lieder sind wie Sprüchwörter der Orientalen. Ich hange nun so an meiner Sache, an der Schrift, am Buchstaben, daß 105 Siehe dazu Beyreuther, Bd. 2, S. 76–82. 106 Der Berthelsdorfer Ortsgeistliche Johann Andreas Rothe. 107 Hark, HD, 5.1.1734, S. 2. Zwischen Rothe und der Gemeine herrschten spannungsvolle Beziehungen. 108 Robert Geiges, Die Auseinandersetzung zwischen Fr. Chr. Oetinger und Zinzendorf, in: BWKG 39 (1935), 131–148; BWKG 40 (1936) 107–135. Vgl. Erich Beyreuther, Anmerkungen zum Thema Zinzendorf und Oetinger, in: UF 13 (1983), S.65–75. 109 Vgl. Zinzendorfs Gedanken zu diesem Punkt in: „General-Concept 1734“ im Nachgang zum 1. Timotheusbrief 1734. Zu Zinzendorfs Debatte mit Oetinger vgl. dessen Begriff von der „Centralerkenntnis“ im Brief Oetingers an Prof. Chr. E. Weismann, Erfurt, 15.10.1734 (s. 1. Timotheusbrief 1734, Einleitung, S. 366., Z. 14, bis S. 367, Z. 1). 110 Hark, HD, 10. 2. 1734, S. 11. Unter dem 13.2.1734 kam Oetingers Bruder (Ferdinand Christoph Oetinger, geb. 1719) in Herrnhut an; dann heißt es im Diarium weiter: „Es wurde wieder übersetzt“. 111 Zur Bedeutung der Begriffe Grund und Wurzel s. Sigrid Großmann, Friedrich Christoph Oetingers Gottesvorstellung. Versuch einer Analyse seiner Theologie [AGP Bd. 18], Göttingen 1979, darin das Kapitel: Bibelverständnis und Bibelbetrachtung, S. 76–88, hier S. 82 f. 112 Darin zeigte er sich auch als überzeugter Anhänger der Bengel’schen Forschungen an dem Buch der Offenbarung!

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mir’s so gar nicht ein will, daß der Graf den Zusammenhang der Schrift nicht will gelten lassen oder sich davon regieren lassen“113. Neben den Übersetzungsbemühungen war am 21. Februar 1734 mit der Arbeit an der Herausgabe des Herrnhuter Gesangbuches begonnen worden. Oetinger wird in diese Arbeit ebenfalls mit einbezogen gewesen sein! Denn das läßt seine Bemerkung gegenüber Bengel veständlicher werden. Die spürbare Freude Zinzendorfs sowie der Gemeinde am Singen, wobei sie häufig ihre eigenen Lieder anstimmten, wirkte auf Oetinger, als würden sie sich geistlich allein auf ihr Liedgut gründen, nicht jedoch auf den Grund der Heiligen Schrift! Sie gaben zudem auch noch ‚ihr eigenes Gesangbuch‘ heraus! Aus seiner Sicht mangelte es Zinzendorf sowie der Gemeinde an einer theologischen Gesamtschau der Schrift, an Wissen um den Grund der Heiligen Schrift und um ihren Inhalt. Alles das war ihm entscheidend für Schrift-Erkenntnis. Ob durch Oetinger die Sichtweise Zinzendorfs richtig wiedergegeben wurde, muss in Frage gestellt werden.114 Verständlich, daß Oetinger zu seiner großen persönlichen Anfechtung beobachtete, wie man sich – in seiner Anwesenheit! – immer mehr von einem Collegium biblicum weg und hin zu einem „practisch-exegetisch[en] Collegium“115 bewegte. Auf seiner Reise nach Stralsund machte Zinzendorf Station in Frankfurt/Oder und schrieb einen aufschlussreichen Brief an die „liebe[n] Schwester[n] und Brüder“, in dem es u. a. heißt: „Wie ich euch von Cottbus geschrieben, ist es zugegangen. Ich ließ bei dem Consentio Wendischem Oberpfarrer, der mein vormaliger Praeceptor gewesen, nachfragen, wo der Cortum116 wäre, der soviel Ubersezungen geschrieben. Er antwortete, zu Lebuß. Damit ließ ich die Post anspannen und fuhr fort. [...] Ich kam am 20. [März 1734] früh nach Franckfurth. Ich schickte dem Cortum eine Staffette und fuhr gleich nach. Herr von Freydeck ist mein Nahme, der Cortum aber schrieb à Monsieur le Comte auf die Antwort. [...] [Ich] fand einen alten ehrlichen gesezten, tieffen soliden Mann an dem Cortum, mit dem ich recht ausgeredet, davon das künfftige Diarium nachzusehen. [...] Zur version habe ich großes Licht von Ihm bekommen. Das will ich Öttingern melden. Es ist aber auch Charlatanerie dabey. Ich arbeite continuirlich am Gesangbuch, welches in wenigen Tagen nachkommen soll. [...] PS: Ich gehe morgen früh zu Herrn Jablonsky nach Franckfurth und darnach weiter.“117 Nie verlor Zinzendorf ein ihm wichtiges Anliegen aus den Augen, wenn er sich so gezielt zu dem Bibelübersetzer Renatus Andreas Kortum (1674–1747)118 begab, der übrigens bald darauf nach Herrnhut kam. Von ihm muß er Erkenntnisse übernommen haben, die ihm gegenüber Oetinger sichtlich wichtig gewesen sind. 113 Oetinger an Bengel, o. O. und o. D., zitiert nach: Ehmann, Oetinger, S. 453 f, Zitat S. 454 (Hervorhebung v. Verf.). Dieser Brief, von Ehmann zum April 1734 zugeordnet, ist von Oetinger vermutlich noch in Herrnhut geschrieben worden. Vgl. zu dem Topos des Zusammenhanges der Schrift folgendes: D. E. Jablonski schrieb am 8. Oktober 1740 an Zinzendorf, er habe dessen ,Lehrbüchelgen‘ weisungsgemäß der Königin von Preußen überreichen lassen. Er deutet deren Kritik an: ihrer Majestät fehle eine „deutlichere Ordnung“, sie wünsche eine „klärere Methode“ (Schreiben D. E. Jablonski an Zinzendorf vom 8. 10. 1740, UA R.4.D.1.b.36; vgl. Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, S. 323, dort auch Beilage 4, S. 492 f). 114 Wie früh Bengel durch Oetingers Informationen ‚gegen‘ Zinzendorf eingestellt worden war! 115 Brief Oetingers an Weismann, Erfurt, 15.10.1734, zitiert nach Ehmann, Oetinger, S. 459. 116 R. A. Kortum war zu dem Zeitpunkt im 59. Lebensjahr, s. Anm. 118. 117 Eigenhändiger Brief Zinzendorfs an Tobias Friedrich aus Lebus, 22.3.1734 (UA R.6.A.a.29.130). 118 Pfarrer Renatus Andreas Kortum (1674–1747) war vom preußischen König nach Lebus bei Frankfurt/Oder strafversetzt worden und dort seit 1721 Pfarrer.

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In Frankfurt/Oder sprach er am 23. März119 mit dem Professor für Orientalistik und Theologie Paul Ernst Jablonski (1693–1757). Zinzendorf wünschte durch den brüderischen Bischof und preußischen Hofprediger Daniel Ernst Jablonsiki, den Vater von Paul Ernst, die Bischofsordination seitens der böhmisch-mährischen Brüderunität für den Zimmermann David Nitschmann zu bekommen. Paul Ernst Jablonski sollte ihm sichtlich eine Tür zu seinem Vater in Berlin öffnen. Das später noch zu zitierende Antwortschreiben P. E. Jablonskis vom 19. Juli 1734, das darauf eingeht, belegt indirekt, daß Zinzendorf sich mit Jablonski über das Übersetzen der Bibel ausgetauscht hat. Zinzendorf reiste nach Stralsund, um sich dort einem kirchlichen Examen zu unterziehen. Er wollte als studierter Theologe anerkannt werden und einmal ein „Pfarramt“ ausüben dürfen. Keine Frage, er verfügte über Kenntnisse in der hebräischen wie der griechischen Bibelübersetzung120, der Hymnologie und überhaupt über einen enormen Fundus an Wissen. Auf dieser Reise könnte Zinzendorf die Papiere mit der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes bei sich gehabt haben. Ebenso könnte er weiter an seinem ‚Grundsatz-Papier‘ gefeilt haben. Denn beide Texte veröffentlichte er zusammen. Wann, das konnte bisher nicht aufgeklärt werden. Die aufgefundenen Druckausgaben der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes enthalten jedenfalls beide nach dem Bibeltext ein bisher unbekanntes „General-Concept“. Diese Ausführungen scheinen seine Auseinandersetzung mit Oetinger im Februar d. J. über die Grund- und Wurzelbedeutung einer biblischen Schrift widerzuspiegeln. Mit bestandenem Examen kehrte Zinzendorf am 8. Mai 1734 nach Herrnhut zurück! Ob dieses Faktum zu den Spannungen zwischen Zinzendorf und Oetinger beigetragen hat, ist nicht zu sagen. Oetinger sah jetzt offenbar für sich keine andere Möglichkeit mehr, als sich von Herrnhut zu trennen.121 Am 9. Mai 1734 verließ er Herrnhut. Ausgerechnet an diesem 9. Mai d. J. ist nach längerer Zeit wieder die Rede von der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes.122 Doch was genau mit dem Diariumseintrag gemeint ist, bleibt unklar. Eine vorsichtige Interpretation würde beinhalten: das Manuskript dieser Übersetzung ist für den Druck versandfertig gemacht worden. Eine weitergehende Deutung würde besagen: die Druckexemplare wurden versandt. Die erste Möglichkeit wird für diese Edition bevorzugt. Denn verschiedene Beobachtungen, die im Folgenden dargelegt werden, müssen zusammengehalten werden. Vielleicht schon ein oder zwei Tage vor dem 14. Juni 1734 muß Zinzendorf den Druck der neuen Übersetzung des 1. Timotheusbriefes vorliegen gehabt haben. Denn an diesem 14. las er diese neue Übersetzung der Gemeinde in ihrer „Nachmittagsstunde“ vor, nach gewohnter Weise jeweils von Liedversen „erklärt“123. 119 Siehe Zitat S. 311, Z. 19–30. 120 Über griechische und hebräische Sprachkenntnisse dürfte Zinzendorf verfügt haben, lange bevor Oetinger ihn, wie er berichtet, im Jahre 1733 unterrichtet hat; s. dazu S. 309, Z. 18–20. 121 „Magister Otinger stund in einer ungemein guten Fassung, reiste aber zu Mittag weg, wodurch er ganz von Herrnhut abgezogen wurde, und kam in etlichen Wochen als ein sonderlicher Mensch wieder, floh allen Umgang der Brüder darum mit, daß ihn niemand von seinem Vorhaben abbringen könne“ (Hark, HD, 9.5.1734, S. 20). 122 „Es wurde die I. Epistel an Timotheus ausgefertigt“ (HD, 9. 5. 1734, S. 20). Zu der Frage einer Mitarbeit Edelmanns an der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 s. S. 345 f. 123 „In der NachMittagstunde nahmen gnädigster Herr die neue Übersetzung der I. Epistel an Timotheus und ging sie von Wort zu Wort mit vielem Nutzen durch, und sie wurde nach gewöhnlicher Art mit versen erklärt“ (Hark, HD, 14.6.1734, S. 24). Über den Ablauf vgl. „Probe einiger Herrnhuthischen

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Es kann kein Zufall sein, daß F. Chr. Oetinger am 11. Juni doch noch einmal von seiner ‚Abwesenheit‘ (er war bei Steinhofer in Ebersdorf gewesen) nach Herrnhut zurückgekehrt war, also die erste neue Übersetzung in Herrnhut ‚sah‘ und die Art ihrer Auslegung durch Zinzendorf sicherlich selbst miterlebt hat! Und es wird ebenso wenig ein Zufall sein, daß er am 17. – jetzt für immer – Herrnhut, zusammen mit seinem jüngeren Bruder und Johann Christian Edelmann, verließ. Unter dem Datum des 20. Juni d. J. ist nun deutlich erkennbar, daß diese gedruckt vorliegende Übersetzung des 1. Timotheusbriefes alsbald auch versandt wurde: „Die 1te Epistel ad Timotheum gehet hiebey und wird um die Limam herzlich gebeten. Wir haben die realitaet der übersetzung bereits in dem öffentlichen Durchlesen bey der Gemeine verspüret. Doch ist sie noch nicht unverbesserlich, bey weitem“124. Sogar wenige Tage vor diesem Zeitpunkt „20. Juni 1734“ muß F. Chr. Steinhofer in Ebersdorf ein Druckexemplar der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 erhalten haben. Denn mit Datum eben dieses 20. Juni 1734 bestätigt er brieflich Zinzendorf gegenüber den Empfang eines Exemplars und versprach, ihm alsbald seine „Observationes“ zu erstellen und zuzusenden.125 Warum etwa ein ganzer Monat für den Druck dieser Übersetzung (9. Mai bis ca. 13. Juni 1734) benötigt wurde, ist bislang nicht zu erklären. Noch schwieriger ist zu klären, welcher der bei Recherchen für diese Edition entdeckten zwei unterschiedlichen Drucke126 wann und wo gedruckt worden ist. Bisher war nur die Wiedergabe des übersetzten Textes in der „Freiwilligen Nachlese“ von 1735 bekannt. Im Besitz der SUB Göttingen befindet sich ein – anonym veröffentlichter – Druck, dessen Vorrede mit „Leipzig Ostermarckt, 1734“127 endet, dessen Titelblatt die Angaben „Franckfurt und Leipzig, 1734“128 enthält. Ostern lag in 1734 am 25. April. Am 26. April d. J. legte Zinzendorf in Stralsund das theologische Examen ab. Es sei hier die Vermutung erlaubt, daß er diesen zuletzt erst aufgefundenen Druck im Zusammenhang dieses theologischen Examens veranlaßt hat. Er verließ Stralsund am 29. April und reiste über Stettin weiter nach Frankfurt/Oder, von dort zurück nach Herrnhut.129 Doch hielt Zinzendorf sich ebenso auf der Hinreise nach Stralsund in Frankfurt/Oder bzw. in Lebus (nahe bei Frankfurt/Oder) auf.130 Beide Male könnte er in Frankfurt/Oder den Bibel-Lectionen. Anno 1734“, in BS, Bd. 1, S. 528–550; sie werden von Spangenberg so beschrieben: „Der zweyte Brief an die Thessalonicher, und der erste Brief an die Corinther liegt hier zum Grunde; und wird theils durch kurze Anmerkungen, theils mit einigen zur Sache dienlichen Liedversen erläutert. Alles ist mehr zum Genuß, als zum blossen Wissen, darinn gemeint“ (Spangenberg, S. 875, Anm. *). Der Blick in diese Herrnhuter Bibellektionen 1734 zeigt allerdings, wie viel „Wissen“ tatsächlich zusammen mit dem Verlesen der neu übersetzten biblischen Textteile verknüpft wurde. Das Stichwort „Genuß“ meint in Wahrheit den sehr spezifischen Umgang mit dem gehörten Bibelwort! 124 Brief Zinzendorfs an Hofrat Johann Georg Wolf Hertel, Castell, 20.6.1734, UA R.20.C.11.b.c., 89c (eine Abschrift des Originalbriefes aus dem Fürstl. Casteller Archiv, HA.352d); vgl. Uttendörfer, Seminar, 1916, S. 63, Anm. 110, der jedoch fälschlich das Briefdatum mit „20. Mai 1734“ wiedergibt. 125 „11) Meine observationes über Timotheum werde nächsten Posttag schicken. Ich habe diese Woche sehr viel Arbeit gehabt und konnte mich nicht eigentlich davon machen“ (Steinhofer an Zinzendorf, Ebersdorf, 20.6.1734, UA R.20.C.31.28). 126 Siehe Details in der Einleitung zum 1. Timotheusbrief 1734, S. 353–357. 127 Angabe am Ende der Vorrede, s. Textwiedergabe 1. Timotheusbrief 1734, S. 376, Z. 6. 128 Siehe Textwiedergabe 1. Timotheusbrief 1734, S. 375, Z. 6. 129 Alle Daten nach Peucker, Daten, S. 4, zum Jahr 1734. 130 Siehe das Zitat S. 311, Z. 19–30. Die Angaben bei Paul Peucker sind insofern unklar, als es dort heißt: „17. März [reiste Zinzendorf] von Herrnhut über Berlin (23. [März]) nach Stralsund“ (Peucker, Daten, S. 4, zum Jahr 1734).

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Druck jener Ausgabe „Wohlgemeinter Versuch einer Ubersetzung des ersten Briefs Pauli an den Timotheum“ veranlasst haben. Es erscheint durchaus einleuchtend, dass er sich in Stralsund den Theologen mit dem fertigen Druck vorgestellt hat – dieser also auf der Hinreise schon gedruckt worden war. Noch verwirrender ist dieses: Im Besitz der BBAW Berlin wurde ein weiterer, völlig anders gestalteter, ebenfalls anonym herausgegebener Druck mit der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 aufgefunden. Weder die Gründe für die Herstellung zweier Druckausgaben, noch Zeitpunkt und Reihenfolge beider können hinreichend belegt werden. Die hier ausgebreitete Darstellung machte schon deutlich, daß der ‚Erstdruck‘ um Ostern 1734 und im Zusammenhang des theologischen Examens in Stralsund vorgenommen sein könnte, der ‚Zweitdruck‘ hingegen für einen breiten Kreis von Freunden und Interessierten erstellt worden war. In beiden Ausgaben stimmen die Vorworte und der abgedruckte biblische Text weitgehend überein; selbst das in beiden Ausgaben befindliche „GeneralConcept“ zeigt keinerlei Unterschiede. Zinzendorf wünschte mit der Drucklegung dieses Textes, das „Publico“ möge diesen „von Einigen Liebhabern der H. Sprache“ „Wohlgemeinte[n] Versuch einer Ubersetzung des ersten Briefs Pauli an den Timotheum aus dem Griechischen“ kritisch begutachten.131 Ein erstes Anzeichen dafür fand, wie gesagt, mit der Verlesung des Textes am 14. Juni 1734 in der Gemeinde in Herrnhut statt. Die Prüfung, so sollen wir verstehen, geschah in der dort gepflegten typischen Weise!132 An drei weiteren Beispielen kann gezeigt werden, daß Äußerungen zu diesem versandten Übersetzungsversuch eintrafen. So sandte der schon erwähnte Mag. Friedrich Christoph Steinhofer am 26. Juni 1734 seine „Observationes“ Zinzendorf zu. Auch der Theologe Friedrich Daniel Liekefett habe, so Steinhofer, Notizen angefertigt; er (Steinhofer) habe diese jedoch leider verlegt. Von Liekefetts Mitarbeit bei Zinzendorfs Bibelübersetzungsarbeiten in späteren Jahren wird dann noch genauer die Rede sein. Von großer Bedeutung ist vor allem das Antwortschreiben des schon erwähnten Prof. Paul Ernst Jablonski, Frankfurt/Oder, vom 19. Juli 1734: „Ewer HochGräfflich Gnaden bin ich gantz gehorsamst verbunden vor das jüngsthin durch Herrn Spangenberg übersante angenehme Present, ich meyne die neue Ubersetzung des Sendschreibens Pauli an Timotheum. Ich habe ein Exemplar davon dem Herrn HoffRath Trier133, der ein guter Graecus ist, zugestellet, ein anderes nach Berlin meinem Vater zugefertiget, und die andern hier vor mich behalten. Ich hoffe, daß es bey diesem versuch nicht bleiben, sondern demselben, übersetzungen anderer Bücher Neuen Testaments, balde, nachfolgen werden, Von der unter Uns letztlich hier zu Franckfurth abgeredeten 131 „Es wurden auch einige Proben gemacht, zur Uebersetzung dieser oder jener Stükke aus der Schrift. Der Graf ließ z. E. drukken: Einen wohlgemeinten Versuch einer Uebersetzung des ersten Briefs Pauli an den Timotheum, aus dem griechischen. Dem Publico zur christlichen Prüfung und genauer Censur übergeben von einigen Liebhabern der heiligen Sprache; wie der Titel lautete [in einer Anmerkung vermerkt Spangenberg dazu: „Siehe die freywillige Nachlese Band I. S. 1“]. Diese Versuche schikte er verschiedenen Gelehrten zu, mit dem Ersuchen, das, was sie dabey zu erinnern hätten, in Liebe zu communiciren; welches auch geschahe“ (Spangenberg, S. 874). 132 Vgl. Anm. 123. 133 Johann Wolfgang Trier (1686–1750), 1724 Königlich-preußischer Hofrat, Professor der Rechte an der Universität Frankfurt/Oder; veröffentlichte „De usu linguae Graecae“ (nach Johann Georg Mensel, Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, Bd. 14, Leipzig 1815, S. 133–135.

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Affaire134, habe ich an Meinen Vater, so, wie begehret war, geschrieben, und von selbigem antwort in nachfolgenden Terminis erhalten. [...]“.135 Geht man davon aus, daß das im Archiv der BBAW Berlin entdeckte Exemplar jenes sein wird, das erst durch Sohn Paul Ernst an Vater Daniel Ernst Jablonski in Berlin übersandt worden ist, dann nährt dieses die Vermutung, es könnte sich um ‚den Zweit-Druck‘ handeln, der im Mai 1734 verschickt wurde. Aus diesem Brief aber lässt sich auch etwas über Zinzendorfs Verhältnis zu D. E. Jablonski ablesen.136 Die allererste Veröffentlichung eines in Herrnhut neu übersetzten Bibeltextes war nun geschehen. Jedoch muß nun auch gefragt werden, warum Zinzendorf gerade diesen Bibeltext des 1. Timotheusbriefes gewählt hatte. Dieser Bibeltext hat inhaltlich gewiß viel mit der Fachdebatte zu tun: Hat es in Zinzendorfs theologischer Entwicklung in diesem Jahr 1734 eine theologische Wende gegeben? Beobachtet man jedoch die Bedeutung dieses biblischen Buches andernorts, so fällt dort der Schwerpunkt eher auf die Führung des ‚Pfarramtes‘137. Daher hatte diese ‚neue‘ Übersetzung inhaltlich, fachtheologisch (resp. der biblischen Sprachen) und vielleicht für ihn ganz intim-seelsorgerlich, eher das Ziel, diese von ihm von langer Hand und geradezu höfisch-diplomatisch-geschickt eingefädelte Ablegung des theologischen Examens in Stralsund zu untermauern. Die ebenfalls notwendig erforderliche, öffentlich zu haltende Predigt wurde von ihm am 19. Dezember 1734 in Tübingen 1734 vollzogen. Er hatte rite den Eintritt in den geistlichen Stand vollzogen.

134 Das Stichwort „Affaire“ deutet in dem ansonsten dazu weggelassenen Briefteil auf die Bitte Zinzendorfs hin, P. E. Jablonski möge ihn hinsichtlich der Ordination des Mähren David Nitschmanns zum Bischof der Brüdergemeine bei seinem Herrn Vater unterstützen. Diese wurde 1735 durch D. E. Jablonski vollzogen. 135 Brief von Paul Ernst Jablonski an Zinzendorf, Frankfurt/Oder, 19.7.1734 (UA R.18.B.5.8.b). Auf dieses wichtige, bislang unbekannte Schreiben wurde d. Verf. dankenswerterweise durch Rüdiger Kröger, Unitätsarchiv Herrnhut, aufmerksam gemacht. 136 Siehe unten S. 347 f. 137 Das folgende Beispiel mag abwegig klingen, deutet aber genau die ‚Hallesche‘ Sicht an. Am 7. November 1733 verließen die beiden Theologen Johann Martin Boltzius (1703–1765) und Israel Christian Gronau (1714–1745) Halle. „We found particularly inspiring, what had been read to us before our departure from the late Mr. Spener’s introduction to the booklet on nature and grace. The content of this dealt with the importance of the office of a shepherd of souls. When, on this occasion, we inquired about the best methods of teaching, it was recommended to us, first of all, that we should (1) endeavour, above all things, to reach a real and living understanding of Jesus Christ for ourselves, (2) be eager to obtain a thorough understanding of the state of mind of our listeners, and (3) strive to show charitable love to them and their material and spiritual misery. (4) We should take care not to comfort them without making individual distinctions, because through that many would become too self-assured and corrupted“ (The Travel Diary of the Two Pastors Messrs. Boltzius and Gronau Which the Two Have Kept from Halle to Georgia and for Some Time After Their Arrival in That Land, abgedruckt in: Detailed Reports on the Salzburger Emigrants Who Settled in America, Volume I, 1733–1734, transl. by Hermann J. Lacher; edited with an Itroduction by George Fenwick Jones, Second Printin 2005, S. 25–107, S. 25, Hervorhebung v. Verf.). Beide Theologen reisten nach Wernigerode, wo sie am 11. November d. J. ordiniert wurden. In ihrem Tagebuch berichten sie: „We spent part of the time on our trip in prayer und in singing a few hymns, and we also resolved to read diligently, from now on, the Acts of the Apostles and the Epistles to the Thessalonians and also to Timothy and Titus, and to make good use of them“ (ebd., S. 25). Von Wernigerode reisten sie wieder weiter, um mit dem 1. Transport von Salzburger Glaubensflüchtlingen 1734 nach Georgia/Amerika zu gehen; mit diesen siedelten sie in Ebenezer und wirkten als deren Geistliche.

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Blicken wir nun wieder auf die weitere Entwicklung der Bemühungen um die Bibelübersetzung. Anfang Juni 1734, so heißt es, wurden zahlreiche Herrnhuter Bibelkonferenzen „in Segen“ gehalten – Oetinger war abwesend!138 Man meint geradezu spürbar die Erleichterung über Oetingers Weggang herauslesen zu können. Bei der Weiterarbeit an dem Vorhaben herrscht eher so etwas wie ein Kommen und Gehen. Aus Kopenhagen erschien am 6. Juni 1734 der dänische Theologe Severin Lintrup.139 Am 8. Juni wird notiert: Mag. Jacob Michael Bagewitz „fand sich wieder zu uns“140. Am „Freitag den 11. Juni [1734] kam Ötinger verdorben wieder von seiner Reise zurück aus Ebersdorf141. Die Bibelconf[eren]zen gingen alle Wochen in Segen fort“142. Oetinger aber bereitete faktisch seine Abreise vor.143 Am 17. Juni 1734 wird dessen endgültige Abreise festgehalten: „Es waren auch fremde gelehrte Br[üde]r hier, die sehr erweckt waren, sonderlich ein Dresdnischer Magister [sc. Edelmann144]. Scharup reiste mit Selschop, Ötinger, Weiß u[nd] Edelmann ab. Sie waren durch alles, was sich hier befindet, sehr bewegt“145. Es scheint jedoch eher so gewesen zu sein, daß Oetinger verärgert Herrnhut für immer verließ. Am 27. Juni 1734 „kam Herr Kortum, der große Sprachverständige aus Lebus, mit seinem Sohn, der soviel buecher des Alten Testaments übersetzt, hier an.“146 Am 29. Juni 1734 finden wir notiert: „war eine wichtige Bibelconferenz, darinnen der Kortum offenbar wurde, daß er nichts kann“.147 Kein Wunder: am 5. Juli 1734 „reiste Kortum ab, nachdem der Herr Graf sehr herzlich mit ihm conferirt hatte.“148 Mit Sicherheit vollzog sich ein wirklich großer Einschnitt in der Arbeit an der Bibelübersetzung, als Spangenberg am 19. Mai für die Missionsarbeit in Pennsylvanien eingesegnet worden war und mit ihm am 8. Juli 1734 ein loyaler Fachtheologe Herrnhut verließ. Er reiste 138 Hark, HD, 1.6.1734, S. 22; siehe auch Hark, HD, 11.6.1734, S. 23. 139 Siehe S. 336, Z. 14. 140 Siehe Angaben in Anm. 6. 141 Siehe Angaben in Anm. 138. Oetinger wird in Ebersdorf intensiv mit Fr. Chr. Steinhofer, dem gräflichen Hofprediger, über seine Spannungen mit Zinzendorf, über die Vorgänge bei der Bibelübersetzung und eben über seine persönliche Lage gesprochen haben. 142 Hark, HD, 11.6.1734, S. 23. 143 „Mittwoch den 16. Juni [1734][...] Der kleine Ötinger nahm Abschied, und Johann Martin Dober redete sehr nachdrücklich mit ihm und warnte ihn vor der Welt und Schaden. Er ging auf Veranstaltung seines Bruders wieder von Herrnhut weg, sehr betrübt“ (Hark, HD 1734, 16.6.1734, S. 23–25). 144 Edelmann ist, bevor er nach Herrnhut ging, Hofmeister bei dem Grafen von Calenberg in Dresden gewesen (siehe Edelmann, Christus und Belial, S. 3, Anm.). 145 Hark, HD 17.6.1734, S. 24 f (UA R.6.A.b.6.e). Vgl. Edelmanns Darstellung: „§ 303. Endlich kam die Zeit meiner Abreise herbey […]. Der Graf ließ mich mit dem Nürnberger Kaufmann Herrn Weisen, durch sein eigen Fuhrwerck biß Bautzen fahren, und bezahlte mir die Post von da aus, vollends biß Dreßden, welches mir abermal von dem unabsichtlichen Wesen deßelben einen guten Eindruck machte. Der Apothecker aus Herrnhut, Herr Thier, begleitete uns zu Pferde. Wie er aber ein schlechter Reuter war, und gerne mit Herrn Weisen noch einige geheime Affairen des Heylandes beredet hätte, so bot Er mir sein Pferd an, welches ich mit allen Freuden annahm, weil ich nicht allein dadurch des continuirlichen Stöhnens des Herrn Weisens loß wurde, der den Heyland fast alle Augenblick mit den Herzbrechendsten Seufzern bombardirte, und mich par Compagnie auch mit darzu verleitete, sonder auch, weil ich dadurch Gelegenheit gewann, meinen Gedancken, über alles, was mir bereits begegnet war und was ich, zufolge meines Vorsazes, noch zu erwarten hatte, desto freyer und ungehinderter Audienz zu geben“ (Edelmann, Selbstbiographie § 303, S. 155–156). 146 Hark, HD, 27.6.1734, S. 26. 147 Hark, HD, 29.6.1734, S. 26. 148 Hark, HD, 5.7.1734, S. 27.

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nach Württemberg, erledigte Aufträge in Stuttgart, reiste weiter nach Amsterdam und London, und von dort nach Pensylvanien.149 Für Jahre blieb er fern von Herrnhut. Im Spätherbst 1734 wird die Zusammenkunft der an der Übersetzung Beteiligten erstmals als „collegium biblicum“ bezeichnet und deren inhaltliche Beschäftigung angegeben. „Dienstag, den 12. Oktober, Dr. Grothausen150 war zum 1. Mal im collegium biblicum, da wir Johannes Briefe zum Ende in der Wiederholung brachten und Lutheri Version der Tour nach beizubehalten, 1 Thess 2 anfangen, eine neue Versionsprobe zu machen und von der signatura virum in vocibus authenticis redeten“151. Man will jetzt Luthers Version sprachlich weitgehend beibehalten, tauschte sich jedoch darüber aus, wie man die „Signatur“ und Orginalstimme wichtiger biblischer Autoren nicht weniger beibehalten könnte. Weitere Gelehrte kamen nach Herrnhut, die sicher nicht zuletzt für diese Übersetzungsarbeit benötigt wurden.152 Im Oktober und November arbeitete man etliche Sitzungen hindurch am Römerbrief.153 Da im Diarium vorher erwähnt wurde, dass der Theologe Mag. Jacob Michael Bagewitz die Berthelsdorfer Schule besucht habe, ist anzunehmen, dass auch dieser an dem collegium biblicum teilgenommen hat. Alles deutet also darauf hin, dass im Spätherbst 1734 kontinuierlich übersetzt und miteinander geistliche Themen besprochen wurden. Auch befasste man sich mit der Anfertigung eines griechisch-deutschen Lexikons für interessierte Laien in der Gemeinde: „In der Bibelconferenz hatten wir Röm. 4 zuende, da geredet wurde von Anfertigung eines Lexici graeco-germanici154, um der Brüder willen, die gern die 149 Vgl. Reichel, Spangenberg, S. XII und S. 98. 150 Dr. med. Theodor Wilhelm Grothus (Grothaus, Grothuus, Grotthaus), (1700/05–1736), aus Osnabrück, zum Dr. med. promoviert in Halle (Saale) 1725, Arzt am Waisenhaus in Kopenhagen und Stadtarzt dort, seit 1734 in Herrnhut, ging als erster Misionsarzt nach St. Thomas/Virgin Islands (UA Dienerblätter; s. auch Theodor Bechler, 200 Jahre ärztliche Missionsarbeit der Herrnhuter Brüdergemeine. Herrnhut 1932, S. 36–43; vgl. Dänisches Biographisches Archiv). 151 Hark, HD, 12.10.1734, S. 65. 152 Spangenberg nennt die „Magistri Matthäus Gottfried Hehl und Johann Georg Waiblinger“ aus Würtemberg (Spangenberg, S. 878). G. Hehl (1705–1787) kam am 2. November, J. G. Waiblinger (1704–1775) am 3. November 1734 nach Herrnhut (s. UA Dienerblätter). 153 „Wir hatten Rom. 2. und hielten uns bei dem ersten Wort ‚darum‘ den ganzen Morgen auf. Es wurde von den Punctie geredet, des Nachmittags kam aber das Caput zu Ende.“ (Hark, HD, 22.10.1734, S. 80). „In der Bibel-Conferenz war Rom 4., da von der Realität der Absolution geredet war.“ (Hark, HD, 2.11.1734, S. 84). „In der Bibelconferenz hatten wir Rom 4. zuende, da geredet wurde von Anfertigung eines Lexici graeco-germanici, um der Brüder willen, die gern die Hauptsprache lernen wollen, von der form des Neuen Testaments in 3 Abtheilungen, der griechischen, Lutherischen und unserer Übersetzung, vom Lucio und seinem Buch und von Mosers Journal.“ (Hark, HD, 2.11.1734, S. 85). „Herr Waneck und Marche waren auch im Collegium biblicum, da noch Rom 5 behandelt wurde, aber meistens discurirt ward von dem unterschiedenen Seelenzustande in der Gemeine 1. bei Unbekehrten confuse gebrannte Töpfe, tote, ungelehrige, 2. willige, 3. kräftige Schüler, 4. Kinder, 5. Jünglinge“ (Hark, HD, 19.11.1734, S. 93). 154 Zum Thema Lexikon siehe folgende Auszüge: „Wir bekamen im Collegium biblicum Rom 5. zu Ende und fingen 6 an. Es ward der Bund gehalten, daß man erst an der Version arbeiten wollte und hernach von Sachen und schweren vocabulis reden. Ja man wollte hernach gemeinschaftlich am Lexico germanico-graeco arbeiten.“ (Hark, HD, 23.11.1734, S. 95). Ferner: „Wir hielten unser Collegium aber zum Lexico, da wir den ganzen Tag mit O zu thun hatten und den Buchstaben P anfingen.“ (Hark, HD, 7.12.1734, S. 98). Siehe jedoch schon Monate vorher: „Beigehendes Lexikon ist Herr Rothes, Spangenbergs und meine Arbeit“ (Brief Zinzendorfs an Hofrat Johann Georg Wolf Hertel, Castell, 20.6.1734, UA R.20.C.11.b.c, 89c; vgl. Angaben in Anm. 124).

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Hauptsprache lernen wollen, von der Form des Neuen Testamentes in 3 Abteilungen, der griechischen, Lutherischen und unserer Übersetzung, vom Lucio und seinem Buch und von Mosers Journal“155. Demnach plante Zinzendorf im Herbst 1734 eine dreispaltige Veröffentlichung, in der neben dem griechischen Bibeltext sowohl die Übersetzung D. Martin Luthers als auch die neue Herrnhuter Übersetzung zu stehen kommen sollten. In einem 2. und 3. Teil dieser Ausgabe wollte man ferner die Schriften des Samuel Lutz156 zum Abdruck bringen, als auch die „Neueste Nachricht zur Historie der Böhmischen Brüder und von Herrenhuth“157. Aus dem Diariumeintrag vom 14. Dezember 1734 erfährt man, daß bedeutsame theologische Fachliteratur ans Waisenhaus in Herrnhut ausgeliehen wurde.158 Die Übersetzungsarbeit vollzog sich, wie auch sonst nachweislich geschehen, in Auseinandersetzung mit theologischer Fachliteratur. Etwa Ende April dieses Jahres 1734 erschien auf dem Büchermarkt die alsbald allseits hoch geschätzte kritische Ausgabe des griechischen Neuen Testamentes durch Johann Albrecht Bengel. Als man Zinzendorf später vorhielt, er hätte „Bengelii Abtheilungen und interpunctionen“ für die Übersetzungsarbeit am 1. Timotheusbrief heranziehen sollen, wird lakonisch bemerkt: „Damals hatte man es noch nicht.“159 Aus einer späteren kurzen Bemerkung Oetingers wird erkennbar, wie intensiv Zinzendorf die jeweiligen theologischen Entwicklungen verfolgt hat: „Herr Graf hat die Recension des neuen Testaments bekommen“160. Es wird sich um Wettsteins Rezension

155 Hark, HD, 5. 11. 1734, S. 85. 156 Samuel Lucius [Lutz], Schlüssel zur Heiligen Schrift, Oder: grundliche Anleitung, Wie sowol Christen als Unchristen, Wiedergebohrne als Unwidergebohrne mit der Heiligen Schrifft umgehen sollen, damit sie grossen Nutzen daraus schöpfen können. Allen Liebhabern der Bibel zu lieb in diß bequeme Format herausgegeben, Damit es könne zu den Hand-Bibeln und Testamenten in 8vo und groß 12 gebunden werden, Bern 1731. Vgl. BHZ B 15. 157 „Neueste Nachricht zur Historie der Böhmischen Brüder und von Herrenhuth.(*) [Untertitel: „(*) Wie solche aus authentischen Nachrichten abgefasst worden und mir zu Handen gekommen.“] In: [Johann Jacob Moser,] Altes und Neues aus dem Reich Gottes, 2. Teil, 1733, S. 3-40. Vgl.: „Zuletzt bot der diensteifrige Moser an, jederzeit Texte von Zinzendorf in seiner Zeitschrift Altes und Neues aus dem Reiche Gottes zu publizieren. Moser verschaffte Herrnhut einen Zugewinn an Bekanntheit, indem er in seinem Journal einen positiven Bericht über die Kolonie am Hutberg abdruckte“ (Rainer Lächele, „Ich habe … mich nimmermehr entschliessen können, mich unter sie zu begeben“. Johann Jacob Moser und die Herrnhuter, in: Johann Jacob Moser. Politiker–Pietist-–Publizist, hg. v. Andreas Gestrich/Rainer Lächele, Karlsruhe 2002, Anm. 22 auf S. 178 zu S. 91.). 158 „Im Waisenhause ward gegeben Hübners biblische Historie, und die hebräische Bibel von Michaelis und Arnolds Abbildungen geliehen.“ (Hark, HD, 14.12.1734, S. 99 f). Johann Hübner (1668–1731), Zweymahl zwey und fünfzig auserlesene Biblische Historien aus dem Alten und Neuen Testament: Der Jugend zum Besten abgefasset (Leipzig, 1714 und zahlreiche spätere Auflagen). Johann Heinrich Michaelis (1668–1738): Biblia hebraica, Halle 1720. Gottfried Arnold, Wahre Abbildung Des Inwendigen Christenthums Nach deßen Anfang und Grund, Fortgang oder Wachsthum, und Ausgang oder Ziel In Lebendigem Glauben und Gottseligem Leben, Aus den Zeugnissen und Exempeln der gottseligen Alten Zur Fortsetzung und Erläuterung Der Abbildung der Ersten Christen dargestellet, Franckfurt und Leipzig Im Jahr 1723 (Ex. UA D.64). 159 Siehe Gelehrten-Kommentare zur Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734, in: Freiw Nachl, S. 20, in Fußnote „(g Rs.)“. 160 Oetinger an Bengel, Franckfurt, 16.4.1737, in: Ehmann, Oetinger, S. 516, Nr. 100.

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von Bengels griechischem Neuen Testament 1734 handeln.161 Ein Exemplar dieses griechischen NT’s wird in Herrnhut sicherlich im Herbst 1734 zur Übersetzungsarbeit herangezogen worden sein, ebenso wie zahlreiche andere Bibelausgaben dort nachweisbar sind. Ende Dezember 1734 wird ausdrücklich wieder die Mitarbeit von Pastor Johann Andreas Rothe aus Berthelsdorf an mehreren Sitzungen des collegium biblicum notiert.162 Seine Fachkompetenz wurde also sehr wohl genutzt. All diese Vorgänge entsprechen der zusammenfassenden Darstellung Spangenbergs, der für das Jahr 1734 zuerst von den Herrnhuter Bibellektionen 163 berichtet, danach den Druck des 1. Timotheusbriefes festhält164 und schließlich zwei weitere Übersetzungsversuche Zinzendorfs nennt165. Letztere werden in der vorliegenden Edition aufgrund des Zeitpunktes ihrer Veröffentlichung erst unter dem Jahr 1735 angeführt, sind aber laut Spangenberg sicherlich schon in 1734 erarbeitet worden. Das Jahr 1734 stellt in der Übersetzungsarbeit Zinzendorfs und der Gemeinde in Herrnhut eine sehr intensive Phase dar. Nicht nur neutestamentliche, sondern auch alttestamentliche Texte wurden neu übersetzt.166 Geprägt bleibt dieses Jahr allerdings durch die erste diesbezügliche Veröffentlichung. In seiner sogenannten Dritten Erklärung vom 21. Dezember 1734, die jedoch erst Anfang 1735 gedruckt vorlag, erklärte Zinzendorf: „Ich werde alles auf dem Probier-Stein der Evangelischen Wahrheit (das ist die Schrift selbsten) prüfen“167. Diese Mühen um eine Bibelübersetzung haben zu der viel diskutierten „Wende“ in der Theologie Zinzendorfs ihren Anteil beigetragen.

161 „ARTICLE VIII. NOVUM TESTAMENTUM GRAECUM […] JO. ALBERTO BENGELIO“, in: Bibliothèque raisonnée des ouvrages des savans de l’Europe. Pour les Mois de Juilett, Aout & Septembre 1734. Tomé Treizime. Premiere partie. A Amsterdam, Chez J. Wetstein & G. Smith. MDCCXXXIV, S. 203–228 (Ex. Zentralbibliothek Philipps-Universität Marburg). Vgl. die Auflistung aller Verfasser und ihrer Veröffentlichungen in der Bibliothèque raisonnée durch: Bruno Pierre Louis Lagarrigue, Un temple de la culture Européenne (1728–1753): l'histoire externe de la Bibliothèque raisonnée des ouvrages des savants de l'Europe. Nijmegen 19931, 20092, S. 288 ff; vgl. speziell die Werkangaben zu J. J. Wettsein, ebd., S. 354. Vgl. auch die Angaben in „Einleitung zum Hebräerbrief 1737“, dort Anm. 18, 54, 84 und 88. 162 „Dienstag, den 28. Dez. hatten wir morgens wieder Collegium biblicum und Herr Rothe mußte hier speisen“ (Hark, HD, 28.12.1734, S. 103). „Donnerstag, den 30. Dez. Herr Graf schrieb, daß er bald kommen werde. Frau director Müller kam her zum Fest von Zittau. Herr Rothe war den halben Tag mit im collegium biblicum“ (Hark, HD, 30.12.1734, S. 103). 163 „Probe einiger Herrnhuthischen Bibel-Lectionen. Anno 1734, in: BS I, Bd. 1, S. 528–550. 164 Spangenberg, S. 873 f. Allerdings weist Spangenberg nur auf den Wiederabdruck in der Freiw Nachl hin und benennt auch nicht die Unterschiede zwischen der Erst- und Zweitveröffentlichung (s. Spangenberg, S. 874 f). 165 „Er [Zinzendorf] machte noch einen andern Versuch, und übersetzte einige Bücher oder Stellen der heiligen Schrift relatorisch, z. E. die vier ersten Capitel der Offenbarung Johannis und den allgemeinen Brief Judä“ (Spangenberg, S. 874). 166 In dem Aktenkonvolut „Größtenteils unleserliche, defecte Brouillons, zur Bibelübersetzung Zinzendorfs gehörend“ (UA R.20.D.17.a [Ablage Altes Testament]) ist einzig folgende Unterlage eines übersetzten biblischen Textes datiert: „Ps. CIII. den 17 Nov. 1734“. 167 Des Grafens von Zinzendorf Erklärung, wie weit und warum Er sich dem eigentlichen Dienst des Evangelii gewidmet habe, Von der löblichen Theologischen Facultät zu Tübingen herausgegeben 1734 (Exemplar UA NB.VIII.R.2.2 an; vgl. BHZ A 121). Zitiert nach der deutsch/lateinischen Textwiedergabe in: Freiw Nachl III. Sammlung, S. 34–54, dort S. 49. Die ursprünglich lateinische Aussage lautet: „Ad amussin veritatis evangelicae, imo scripturiae studiose reducam omna“.

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Die Übersetzung des 1. Timotheusbriefes von 1734 wurde – wenig überarbeitet – im Januar 1735 erneut herausgegeben,168 nicht als separater Druck, sondern als erstes Teil-Stück in der von Zinzendorf verantworteten neuen Zeitschrift „Freiwillige Nachlese“.169 1734 hatte Zinzendorf mit der Übersetzung sein persönliches „GeneralConcept“170 vorgelegt. In der „Freiwilligen Nachlese“ folgt dem Wiederabdruck des 1. Timotheusbriefes jetzt als „II. [Stück]“ der I. Sammlung: „Einige gelehrte Männer haben folgende Anmerckungen über diesen Versuch entworffen“171. Die Fortsetzung dieser „Anmerkungen“ erfolgte etwa drei Monate später.172 Sichtlich ging es Zinzendorf dieses Mal weniger um den neu übersetzten Text, sondern vielmehr um die Veröffentlichung jener von ‚gelehrten Männern‘ ihm zugesandten Stellungnahmen, also um die Fachkritik. Dafür wurde selbstverständlich der Text der Übersetzung selbst benötigt. Zinzendorf scheute sich also nicht, sich mit seinen bzw. mit den in Herrnhut vorhandenen neutestamentlichen Fachkenntnissen einer öffentlichen Auseinandersetzung zu stellen.173 In der „Freiwilligen Nachlese“ wurden zugleich drei weitere Übersetzungsversuche veröffentlicht. Zwei von ihnen führte Spangenberg, wie schon erwähnt, für das Jahr 1734 an.174 Sie werden hier jedoch nicht allein darum für das Jahr 1735 angeführt, weil sie erst Anfang 1735 publiziert worden sind, sondern weil mit ihrer Veröffentlichung etwas über Zinzendorfs ‚Öffentlichkeitsarbeit‘ Anfang 1735 ausgesagt ist.175 Es erschienen in folgender Reihenfolge: – „Übersetzung der Epistel Judä in Stilo relativo“176 168 „Wohlgemeinter Versuch einer Ubersetzung des ersten Briefs Pauli an den Timotheum aus dem Griechischen, dem Publico zu Christlicher Prüfung und genauer Censur übergeben von Einigen Liebhabern der Heil[igen] Sprache“ (Freiw Nachl, S. 1–16). 169 Schneider, Zur Datierung, S. 95–106. Schneider weist u. a. nach, daß die I. Sammlung der Freiw Nachl am 20. Jan. 1735 in Herrnhut vorgelegen hat. 170 „Man hat bey dieser Gelegenheit den kurtzen General-Concept, welchen ein christlicher Gelehrter sich von dem ersten Brief Pauli an den Timotheum gemacht, zur Uberlegung mittheilen wollen [1734]“ (abgedruckt S. 384–391). 171 Freiw Nachl, S. 16–43 (Teil I). 172 „Continuation von den Anmerckungen über die erste Epistel an Timotheum“ (Freiw Nachl, II. Sammlung, I. Stück, S. 129–143). Den Erscheinungszeitraum dieser II. Sammlung der Freiw Nachl setzt Schneider für „im Lauf des Jahres 1735“ an (Schneider, Zur Datierung, S. 100). Doch muß es sich eher um zwei oder drei Monate nach dem Erscheinen der I. Sammlung im Januar 1735 gehandelt haben. 173 Ebenso hatte er, der im engen Bedeutungssinne nie Theologie studiert hat, sich am 26. April 1734 in einem Theologischen Examen den Professoren der Theologischen Fakultät Stralsund gestellt. 174 „Er [Zinzendorf] machte noch einen andern Versuch, und übersetzte einige Bücher oder Stellen der heiligen Schrift relatorisch, zum Exempel die vier ersten Capitel der Offenbarung Johannis, und den allgemeinen Brief Judä“ (Spangenberg, S. 874). 175 Schneider, Zur Datierung, S. 95–106. 176 In: Freiw Nachl, S. 68–75 (vgl. Spangenberg, S. 873–875; s. BHZ A 748, BHZ A 123). Dieser Titel ist nach dem Inhaltsverzeichnis wiedergegeben. Die Übersetzung trägt hingegen den Titel: „Probe einer genauen Erzählung der Heiligen Schrifft“, gleich gefolgt von der „Einleitung“ (Freiw Nachl, S. 68); erst danach erscheint der Titel „Erzehlung des allgemeinen Briefes Judä“ (Freiw Nachl, S. 69, dort in der Textmitte). Oben über der Textwiedergabe ist gesetzt: „Ubersetzung der Epistel Judä [jeweils auf den linken Blattseiten] | in Stilo relativo [jeweils auf den rechten Blattseiten]“ (Freiw Nachl, S. 68/69, S. 70/71, S. 72/73; auf S. 74 jedoch zusammengedrängt als ein Satz). – Die Wortbezeichnung „relativo“ stößt sich etwas mit der Bezeichnung „relatorio“. Beide Ausdrücke scheinen gleichbedeutend zu sein. Denn im Jahre 1739 veröffentlichte Oetinger eine Predigt, die Zinzendorf am 10. Juli d. J. bei ihm in

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– „Die sogenannte Berg-Predigt des HErrn JEsu. Matth. V. VI. VII.“177 – „Probe der H[eiligen] Offenbahrung in stilo relatorio, c[apitel] 1. 2. 3. 4.“178 Zwei dieser aufgeführten Übersetzungen sind „relatorisch“179, also erzählerisch oder berichtend, übersetzt worden. Sie dürften aus der gleichen Entstehungszeit stammen.180 Der Titel bei der Wiedergabe der Übersetzung des Judasbriefes lautet angesichts der genannten Übersetzungsintention etwas verwirrend: „Probe einer genauen Erzehlung der heiligen Schrifft.“181 Spangenberg gibt einen Auszug aus der Einleitung zum Judasbrief als Kostprobe für diese „relatorische“ Übersetzungsmethode.182 Er will damit erläutern, dass bei dieser Übersetzungsweise der Inhalt des Judasbriefes von einer dritten Person berichtend weitergegeben wird.183 Dem fügt er diese Beurteilung an: „Man siehet hieraus, daß diese Probe nicht sowol eine Paraphrasis seyn soll, als vielmehr eine Erzehlung, die sich so genau als möglich an den Text bindet“184. Zinzendorf hat seine Übersetzungsintention in einem Vorwort zu seiner Übersetzung des Judasbriefes beschrieben.185 Eine „erzählende“ Übersetzung in der Dritten Person hält darin Abstand, in der Übersetzung jene An-Rede gleichsam zu wiederholen, die Jesus oder die Apostel gesprochen haben. Eine relatorische Übersetzungsweise verfremdet nur scheinbar den ursprünglichen Text. Vielmehr gibt sich der Übersetzer mit dieser Übersetzungsweise bewusst als Berichterstatter seiner Zeit zu erkennen, der nicht beansprucht, in seiner Sprache die genauen Worte und den genauen Sinn der Reden Jesu und der Schriften der Apostel schon exakt wiedergeben zu können. Der Leser einer ‚relatorischen Übersetzung‘ wird durch die Form dieser reflektierenden Textwiedergabe zuerst einmal auf den zeitlichen Unterschied zwischen den einst Sprechenden bzw. Schreibenden und dem übersetzenden Zeitgenossen aufmerksam gemacht. Der historische Abstand wird geradezu als Hilfe zum Verstehen und angemesseneren Übersetzen eingesetzt! Und beim Lesen spürt jeder, dass Jesus oder der Apostel vielleicht doch noch etwas anderes im Sinn gehabt haben könnten, als die Fassung der Übersetzung nahe legt. Zugleich stellt Hirsau gehalten hatte, zu der er im Vorwort vom 15. November d. J. bemerkt: „Ich theile nun die Hirsauer Predigt mit, aber nur in Form eines Extracts und stylo relativo, weil der Herr Graf absolut nicht zu bewegen gewesen, sie so zerstümmelt drucken zu lassen, als sie nachgeschrieben worden“ (Zinzendorf, Predigt zu Hirsau, hg. von F. Chr. Oetinger [Ex. UA NB III.175], s. BHZ A 138; dieses Zitat ist verändert als „Extracts im Stylo relativo“ von Ehmann wiedergegeben worden, Oetinger, S. 142–143, Anm. **). 177 Freiw Nachl, S. 75–88. Vgl. Spangenberg, S. 873–875; s. BHZ A 747 (vgl. BHZ A 123). 178 Freiw Nachl, S. 144–157. Vgl. Spangenberg, S. 873–875; s. BHZ A 749 (vgl. BHZ A 123). In diesem Jahr 1734 erschien von Johann Albrecht Bengel: „Grund-Riss einer genauen und doch ungezwungenen Erklärung der Offenbarung Jesu Christi (1734)“, veröffentlicht durch Johann Jakob Moser, in: Johann Jakob Moser, Altes und Neues aus dem Reich Gottes, 10, 1734, S. 55–78. Vgl. Mälzer, Bengel. S. 464, Nr. 43, bzw. Mälzer, Werke, S. 437. Durch seinen persönlichen Besuch bei Bengel hatte Zinzendorf dessen große Neigung zu dem Buch der Offenbarung und dessen spezielle Sicht der Interpretation kennen gelernt. Insofern ist ein Zusammenhang zwischen Bengels theologischen Grundanschauungen und Zinzendorfs Übersetzung von Offb 1–4 als „Gegenstrich“ zu Bengel zu sehen. 179 Es dürfte sich um einen Druck- bzw. Verstehensfehler handeln, wenn in dem Titel der Judasübersetzung das Wort „relativo“ benutzt wurde. 180 So jedenfalls Spangenbergs Einordnung (Spangenberg, S. 874). 181 Hervorhebung v. Verf. 182 Spangenberg, S. 874. 183 Siehe z. B.: Judas „wünschet denen Berufenen“ (s. Textwiedergabe S. 447, dort V. 1). 184 Spangenberg, S. 875. 185 Siehe Zinzendorf, Vorwort zum Judasbrief (s. Textwiedergabe im Abschnitt „Judasbrief“, S. 447, Anm. 21, wo auf die Textauslassung durch Spangenberg aus apologetischer Intention hingewiesen wird).

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diese ‚relatorische‘ Übersetzungsweise den Versuch dar, der Übersetzung des biblischen Textes durch Martin Luther nichts von ihrer Qualität zu nehmen und trotzdem eine zeitgemäßere Übersetzung vorzulegen. In der I. Sammlung der „Freiwilligen Nachlese“ wurde auch die Übersetzung „Die sogenannte Berg-Predigt des HErrn JEsu. Matth. V. VI. VII.“186 publiziert. Sie ist sichtlich nicht relatorisch übersetzt worden.187 Allenfalls Anklänge an den relatorischen Stil finden sich, wenn die Seligpreisungen beginnen: „Wie selig sind, die arm am Geist sind, denselben gehört das Königreich der Himmel“.188 Diese indirekte Anrede entspricht allerdings eher dem griechischen Originaltext. Und so wie Jesus nach Mt 5, 11 danach zur direkten Anrede übergeht, so folgt dem auch Zinzendorfs Übersetzung der Bergpredigt.189 Alle vier 1735 veröffentlichten, neu übersetzten biblischen Texte zeigen, dass Zinzendorf in diesem Jahr die Übersetzungsbemühungen energisch weiter vorangetrieben hat. Da diese Texte ohne Nennung eines Verfassers publiziert worden sind, zeigte er einerseits damit, dass er sich selbst nicht in den Vordergrund, gleichsam noch vor den biblischen Autor, stellen wollte. Zum anderen drückte er damit aus, dass er diese Neuübersetzungen nicht als Nachweis seiner Gelehrsamkeit herausgab. Zum Dritten war er nicht allein derjenige, der diese Übersetzungen bewerkstelligt hat. Ihm ging es um die Brüdergemeine, die gleichsam mit diesen Übersetzungsversuchen an das Licht der Öffentlichkeit trat und sich das Gespräch mit fachlich interessierten Personen wünschte. Diese Form ihrer Veröffentlichung zeigt an, wie sehr er die in Herrnhut neu übersetzten biblischen Teilstücke erst einmal als Versuche betrachtet wissen wollte. Zinzendorf erhoffte sich Reaktionen von Seiten einer breiteren Öffentlichkeit, so wie solche zu seiner Übersetzung des 1. Timotheusbriefes eingegangen waren. Eine neue deutschsprachige Bibelübersetzung konnte aus seiner Sicht nur als geistliche Gemeinschaftsarbeit entstehen, nicht als ein Werk eines einzelnen Gelehrten. Erst wenn man sich auf Zinzendorfs Glauben an das Wirken des Geistes Gottes in der Gemeinde einlässt, gewinnt man eine klare Vorstellung davon, wie radikal er sich in seiner Übersetzungsarbeit von jener ‚gelehrten Arbeit‘ der Theologen seiner Zeit unterschied. Auf diesem Hintergrund bemerkt man erst, wohin er Kirche und Theologie tatsächlich führen wollte und worin er sich bewusst von D. Martin Luthers Vorgehensweise beim Übersetzen der Bibel unterschied.190 Ein verlorener Druck von Anfang 1735

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Auf einen wahrscheinlich verloren gegangenen Druck mit der Übersetzung des 1., 2. und 3. Johannesbriefes muß aufmerksam gemacht werden. Im Diarium von Herrnhut 186 Freiw Nachl, I. Sammlung, Stück V, S. 74–88. Siehe die bibliographischen Angaben BHZ A 749 (vgl. BHZ A 123). 187 Spangenberg erwähnt diesen Übersetzungsversuch in seiner Lebensbeschreibung Zinzendorfs nicht. 188 Siehe Zinzendorf, Bergpredigt, in: Freiw Nachl, S. 76. Vgl.: „Selig sind, die da geistlich arm sind, denn das himmelreich ist ihr“ (Mt 5, 3, Luther, Ebdf Bibel). 189 „Ihr seyd selig, wenn sie euch schimpffen und verfolgen, und sagen euch lauter üble Dinge nach, wo sie lügen, und es geschiehet um meinet willen“ (Mt 5, 11, Zinzendorf, Bergpredigt 1735). Vgl.: „Selig seyd ihr, wenn euch die menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen, und reden allerley übels wider euch, so sie daran lügen“ (Mt 5, 11, Luther Ebdf Bibel). 190 Beachte Zinzendorfs Einleitung zur Übersetzung des Judasbriefes 1735, s. S. 447.

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heißt es: am 26. Januar 1735 kamen der Verleger Magister Christian Gottfried Marche (1694-1768)191 aus Görlitz und sein Bruder192 kurzzeitig zur Sitzung des Collegium biblicum hinzu. Bei dieser Gelegenheit übergab man Herrn Marche „die 3 Episteln Johannes“ zu drucken.193 Weder ein Manuskript noch ein Druckexemplar dieser Übersetzung konnten bisher nachgewiesen werden. Im Unitätsarchiv liegen verschiedene Manuskriptstücke zum 1., 2. und 3. Johannesbrief vor, die überwiegend Zinzendorfs Handschrift zeigen.194 Eine zeitliche Zuordnung dieser Aufzeichnungen ist derzeit jedoch nicht möglich, weswegen auf diese Aufzeichnungen nur hingewiesen werden kann.

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Suche nach dem Konzept 1735 Wesentliche Teile des Jahres lebte Zinzendorf in Herrnhut195 und wird an Sitzungen des collegium biblicum beteiligt gewesen sein.196 Denn das collegium biblicum sollte die Übersetzerarbeit leisten. Er war derjenige, der diesem collegium biblicum Fortschritte in der Übersetzungsarbeit abfordern konnte. Als Mitarbeiter in diesem Gremium sind verschiedene Personen erkennbar.197 Nach dem kurzen Auftritt von Verleger Marche bzw. nach dessen Abreise wurde entschieden, dass sowohl Gräfin Erdmuth Dorothea von Zinzendorf als auch ein Gemeindeglied bei der Übersetzungsarbeit des collegium biblicum anwesend sein sollen.198 Die Anwesenheit von Pastor Rothe wird immer wieder einmal ausdrücklich erwähnt.199 191 Christian Gottfried Marche hatte als Hauslehrer von Großhennersdorf den Verwalter des Zinzendorf ’schen Gutes Berthelsdorf, Georg Heitz, beim Anbau von Herrnhut unterstützt und war dann als Buchhändler in Görlitz tätig. Vgl. Dietrich Meyer, Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeine, 1700–2000 [Kl. Reihe V&R 4019], Göttingen 2000, S. 20. 192 Christian Gotthelf Marche wurde als „Oberamtsadvocat“ 1727 „Gerichtsdirector“ für Zinzendorfs Besitz tätig (Spangenberg, S. 407). Vgl. Meyer, Zinzendorf (wie Anm. 191), S. 25. 193 „Es war Collegium Biblicum, da Matth. 8 und 9 vertirt und Herr Magister Marche dabey war, der auch sehr die vereinigung mit Herrn Magister Schaffern [Schäfer] suchte. Auch wurden die 3 Episteln Johannes Ihm zu drucken gegeben und redeten wir vieles de ueopneystía scripturae et Incertitudine fidei humanae historicae“ (Bagewitz, Diarium Herrrnhut, 26. Januar 1735; UA R.6.A.b.12.b.1.a). „Herr Magister Marche ward wieder weggeführt nach Görlitz. […] Es solte alle Tage etliche Stunden des Morgends an der Bibel gearbeitet werden ein Capitel, und hatten wir Matth. 10.“ (ebd., 27.1.1735; UA R.6.A.b.12.b.1.a). 194 Siehe im Aktenkonvolut „Größtenteils unleserliche, defecte Brouillons zur Bibelübersetzung Zinzendorfs gehörend [Ablage Neues Testament]“ (UA R.20.D.17.b [Neues Testament]) folgende Schriftstücke [die in Klammer angegebenen Nummern stellen zwecks Unterscheidung eine weitere, jedoch privat vorgenomme Zählung dieser Schriftstücke dar]: „Johannes des Apostels 1 allgemeiner Brieff“ (UA R.20.D.17.b (48)); „An die auserwehlte Cyria vom Ältesten […]“ [sc. Teil des 2. Joh] (UA R.20.D.17.b (9)); „Von dem Ältesten an Gajum“ [sc. Teil des 3. Joh] (UA R.20.D.17.b (bei 48)); Notizen zur Übersetzung best. Stellen in Versen des 2. und 3. Joh (UA R.20.D.17.b (bei 48)); Stücke einer Übersetzung des 2. und 3. Joh [nicht Zinzendorfs Handschrift] (UA R.20.D.17.b (bei 48)). 195 In 1735 vom 1. Januar bis 27. April und vom 27. Mai bis 31. Oktober, und dann wieder am 31. Dezember. 196 Sitzungen des collegium biblicum fanden nachweislich auch am 26. Juni, 1., 8., 12. Juli, sowie am 9. August 1735 statt. 197 Siehe den Abschnitt „Nachweisbare Mitarbeiter“, S. 338–340. 198 „In Collegio biblico ward übersetzt Matth. X. und ward außgemacht, daß Frau Gräfin und einer von der Gemeine dabey seyn solt.“ (Bagewitz, Diarium Herrrnhut, 28. Januar 1735; UA R.6.A.b.12.b.1.a). 199 „Herr Rothe war hier, und ward wiederholt von 8–11 Matth. und 12. Cap. Matth. vertirt. Es waren etliche aus der Gemeine stets dabey“ (Bagewitz, Diarium Herrrnhut, 1. Februar 1735; UA R.6.A.b.12.b.1.a).

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Am 7. Januar ist die Rede davon, das ganze Neue Testament zu übersetzen.200 Die Übersetzung Martin Luthers soll verbessert, nicht jedoch ersetzt werden. Offenbar hatte man bis Ende 1734 in umfangreichem Masse neutestamentliche Bücher übersetzt, war aber mit dem textlichen Ergebnis unzufrieden. Mit der zu erwartenden umfangreichen Schreibarbeit wurde speziell Bruder Sigel201 beauftragt. Begonnen wurde mit dem Matthäus-Evangelium. Fast Tag um Tag schritt dessen Übersetzung voran.202 In diesem Zusammenhang wurde wohl der Text der veröffentlichten Bergpredigt203, Matthäus 5–7, erarbeitet.204 Mitte Januar wurde an der Übersetzung des 1. Korintherbriefes gearbeitet.205 Der 51. Psalm sowie der 16. Psalm wurden ebenfalls übersetzt.206 Am 20. Januar beschließt man, „mit eilfertigem Fleiß das gantze neue Testament vor die Gemeine zu übersetzen“207! Mehrere Übersetzungsvorhaben wurden fast gleichzeitig durchgezogen. Alles zielte demnach hin auf den Abschluss einer Gesamtübersetzung des Neuen Testamentes einschießlich der Psalmen. Im Februar 1735 wurde im collegium biblicum weiter an der Übersetzung des Matthäusevangeliums gearbeitet. Zinzendorf muss wesentlich mitgewirkt haben. Denn bei der Übersetzungsarbeit wurde, wie es gar nicht anders sein kann, immer wieder nach der Bedeutung von einzelnen Begriffen oder Redewendungen gefragt. Das veranlasste ihn, der Gemeinde bei den täglichen Erbauungsstunden Erläuterungen zu den Texten zu geben, die gerade übersetzt worden waren.208 Durch diese 200 „Es ward das Neue Testament aufs Neue angefangen zu übersetzen nach einer andern Method, da Lutheri Version bleibt und nur die nohtigsten Verbeßerungen stehen, daß die Gemeine ein rechtes Neues Testament bekomme und also ward Anfang gemacht mit Matth. 1. […] Herr Sigel ward aufgetragen das Ampt, das Neue Testament rein zu schreiben. Den 8. Januar. Wir hatten Matth. 2. und 3. des Morgens“ (Bagewitz, Diarium Herrrnhut, 7. und 8. Januar 1735; UA R.6.A.b.12.b.1.a). 201 Christoph Friedrich Siegel, Hessen-Darmstädtischer Regierungsrat (1704–1764) (UA Dienerblättter). 202 „Wir hatten Matth. 2. und 3. des Morgens“ (Bagewitz, Diarium Herrrnhut, 8. Januar 1735; UA R.6.A.b.12.b.1.a). „Es wurde das 5te Capitel Matth. durch gegangen in der Bibel Conferentz“ (s. Martin Dober, 11. Januar 1735, in: Privat-Diarium 1. Januar – 25. September 1735, UA R.6.A.b.12, 3). Vgl.: „Herr Rothe kam wieder ins Collegium Biblicum, und wir hatten nebst den vorigen Matth. 4 und des Abends Matth. 5.“ (Bagewitz, Diarium Herrrnhut, 11.1.1735; UA R.6.A.b.12.b.1.a). 203 Vgl. die bibliographischen Angaben BHZ A 747 (vgl. BHZ A 123). 204 „Am 19ten war Bibel Conferenz. Wurden ersten 7 Capitel außm Matheo geendiget. Der LI. Psalm mit Lieberkühn durchgegangen. Der 16. vertirt“ (Martin Dobers Privat-Diarium, Eintrag 19. 1. 1735, UA R.6.A.b.12,3). 205 „Am 16ten fiengen wir früh die 1ste Epistel an die Corinther an“ (s. Martin Dobers Privat-Diarium, UA R.6.A.b.12, 3). Die Herrnhuter Bibellektionen von 1734 enthielten allerdings schon Beobachtungen zum ganzen 1. Korintherbrief. 206 Vgl. Zitat in Anm. 204. 207 „Es ward beschlossen, mit eilfertigem Fleiß das ganze Neue Testament vor die Gemeine zu ubersetzen, Herr Lieberkühn wolt in Jena den Psalter dazu ubersezen“ (Bagewitz, Diarium Herrrnhut, 20.1.1735; UA R.6.A.b.12.b.1.a). 208 Um das zu verdeutlichen, soll hier eine Passage abgedruckt werden: „In der Bibelconferenz kam bei Matth. 13 vor: 1. daß die Königin, die zu Salomo kam, nicht aus Arabien, sondern Abessinien, Meron war, und Candeca geheißen, daher die Mohren die Beschneidung haben, 2. daß Jonas nicht im Wallfische gelegen, da der Wallfisch einen sehr engen Hals hat und es keine im Mittelländischen Meer giebt; daß zur Sintflutzeit der Süd-Westwind gewesen, daher alle Strata und Muscheln auf den Bergen südwestwärts liegen. Die dubieusen und langwierigen Wörter waren: anapaysiw, der Unterschied [in Vers 6] von ekaymatisuh [verwelken] und ëjhranth [dürre werden]; ëpaxynuh in v. 15, das heißt: verschlossen, verstopft, unempfindlich, stupid, dick, dickhäutig, mit Fell umgeben, besetzt, umwachsen sein; Eph. 4, Ps. 119. V. 15: ëkammysan seine Augen fest zu drücken, v. 20 petr3dh nicht steinern, sondern felsigt, da es warm ist und leicht aufgeht, aber wegen Feuchtigkeitsmangel bald verdorren muß, v. 21 proskairow

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Übersetzungsarbeit wurden die unterschiedlichsten geistlichen Gesprächthemen ausgelöst.209 Anfang Februar 1735 war man sich jedoch wieder einmal nicht einig über die ‚Methode‘ der Übersetzungsarbeit: „Herr Rothe war des Nachmittags im Collegio super Matth. 13, da gesagt, daß die Bibel soll 2 mal gedruckt werden, 1) nach dem Grundtext zur Prob[e]. 2) Nach dem Geist.“210 Das Neue Testament zweifach (zweispaltig?) herauszugeben, deutet auf zwei unterschiedliche Übersetzungsintentionen hin und zeigt zugleich einen scheinbar unüberbrückbaren Gegensatz zwischen Gruppierungen an, die diese Richtungen jeweils vertraten. Die Theologen forderten, ‚den Grundtext‘ fachgerecht in deutscher Sprache vorzulegen; die Gemeinde wollte, dass ‚der ‚Geist‘ der jeweiligen biblischen Aussage erfasst und formuliert würde. Eine Druckausgabe dieser Art ist nicht nachzuweisen, wie auch die frühere Absicht einer dreispaltigen Ausgabe211 niemals ausgeführt wurde. Zwei Wochen später wird anlässlich der Übersetzung vom Mt 14 und 15 erneut über das Problem einer zweifachen Übersetzungsweise geredet.212 Die ‚Einsetzung‘ des Ältesten Leonhard Dober ist ein unübersehbarer Hinweis darauf, dass die Bibelübersetzung ein Werk für die Gemeine sein sollte, nicht jedoch eine möglichst genaue Übersetzung des Urtextes. Forderungen aus dieser Richtung weicht man zwar nicht aus. In Anwesenheit von Herrn Rothe oder des Direktors P. Müller213 aus Zittau durfte solche sprachlich-exakte Erfassung des Grundtextes geschehen. Indem man an diesem 15. Februar 1735 den 1. Johannesbrief gleich ‚in diesem Geist‘ anfing, nachdem doch dem Verleger Marche am 26. Januar der 1., 2. und 3. Johannesbrief gerade erst neu Zeitgläubige, Zeitmenschen, eine Zeit lang während oder nach der Zeit und Willen als Wetterfahne sich richtend und also unbeständig, veränderlich, daß einer entweder nicht kann oder nicht will bestehen, v. 32 laxanvn größer als alle Kohlkräuter, Röm. 14.“ (Hark, HD, 3.2.1735, S. 29 f). 209 „Es war Conferenz der Bibel. Es wurden die Oster Lieder erklärt“ (Bagewitz, Diarium Herrrnhut, 7.2.1735; UA R.6.A.b.12.b.1.a). Der Wunsch, die Osterlieder zu erklären, wird über Mt 14, 2 entstanden sein, wo von Jesus als dem auferstandenen Johannes die Rede ist. 210 Bagewitz, Diarium Herrrnhut, 4.2.1735 (UA R.6.A.b.12.b.1.a) 211 Siehe S. 317., Z. 20, bis S. 318, Z. 8. 212 „Wir hielten das Collegium Biblicum in dem Gasthof bey Herrn Heelen [Gottfried Matthäus Hehl] wegen seiner krankheit, da wir Matth 14 und 15 hatten, und wieder in die rechte versions arbeit einkamen, und deswegen folgendes observ[irten]: (1) daß Dober der Alteste soll dabey seyn und acht haben (2) daß die critische ubersetzungs arbeit soll seyn, wen[n] der H. Rothe käme und ganz von der simplen so taglich vorgehen konte, unterschieden seyn soll 3) gingen wir deswegen zur probe 1 Epistol. Joh. an, so leicht und schwer ist. Wir hielten uns auff bey untersuchung des worts Corban, sonderlich da der H. Director Müller aus Zittau kam, der seine Frau, so den BetTag besuchet hatte, abholte“ (Bagewitz, Diarium Herrrnhut, 15.2.1735; UA R.6.A.b.12.b.1.a; vgl. den Auszug bei Hark, HD, zum 15.2.1735, S. 46. Das bisherige Collegium biblicum wurde demnach zu einem Collegium exegeticum. – Zu „korban“: s. Mt 15, 5: „d9ron“ (Bengel, NT Graecum), „wenn ichs opfere“ (Luther, Ebdf Bibel); vgl. Mk 7, 13: „korbãn“ (Bengel, NT Graecum), „Corban“ (Luther, Ebdf Bibel). – Vgl. zu „M. G. Hehl“: Martin Wissner, M. G. Hehl. Mitarbeiter Zinzendorfs in Herrnhut und Bischof der Brüderkirche in Pennsylvanien (1705–1787), in: Lebensbilder aus Schwaben und Franken, Bd. 17, Stuttgart (1991), S. 51–67; ferner: Martin Brecht, Der württembergische Pietismus, in: Der Pietismus im 18. Jahrhundert (Geschichte des Pietismus II), S. 257. – Zu „Johann Leonhard Dober (1706–1766)“, dem ersten Missionar Herrnhuts nach Westindien, Generalältesten, Missionar unter den Juden in Holland und Bischof, s. Art. „Dober, J. L.“, in: RGG, 4. Aufl., Bd. 2, Sp. 888 f; ferner: BBKL, Bd. 1, Sp. 1335–1337. – Zu „Polykarp Müller (1685–1747)“, einst Rektor des Zittauer Gymnasiums, dann Bischof der Brüdergemeine, s. Art.: Otto Kaemmel, „Müller, Gottfried Polycarpus M.“, in: ADB, Bd. 22, 1885, S. 669–673; ferner Art.: Reinhard Breymmayer, „Müller, Gottfried Polycarp“, in: NDB, Bd. 18, 1996, S. 469–470. 213 Polycarp Müller, ein weithin hoch geschätzter Gelehrter, wird bald darauf Mitglied der Brüdergemeine, auch einer ihrer Bischöfe und vor allem Leiter des brüderischen Theologischen Seminars.

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übersetzt zum Druck übergeben worden waren, zeigt sich daran erneut dieses Ringen um die rechte Übersetzung.214 Wieder Wochen später, am 30. März 1735, kam es zu einem weiteren Versuch: „Es wurde eine Probe zu einer neuen Ubersetzung gemacht, da eine ganze Epistel nach dem Scopo soll übersetzt werden, wozu die an die Colosser erwählt und die ersten Worte durchgegangen worden“215. Zu Ostern 1735 wurde zwei Tage hindurch von früh am Morgen bis in den Abend hinein eine Evangelienharmonie durchgelesen.216 Die Erarbeitung einer solchen Evangelienharmonie dürfte durch die Übersetzungsarbeiten am Matthäusevangelium ausgelöst worden sein. Die Lesung wurde wie üblich unterbrochen von erbaulichen Erläuterungen, Liedern und Gebeten. Die kurze Notiz im Diarium deutet wohl an, dass nicht nur die Passions- und Ostergeschichten als Evangelienharmonie vorgetragen wurden, sondern vielmehr eine vollständige Fassung, die Jahre später – sicherlich in verbesserter Gestalt – unter dem Titel „Die Geschichte der Tage des Menschen-Sohnes auf erden“ (1757) gedruckt wurde.217 Diese zur Osterzeit 1735 fertig gestellte und gelesene Evangelienharmonie hatte eine spezielle Bedeutung für das Losungsbüchlein 1736.218 Am 23. Juni 1735 heißt es: „Vom Herrn Grafen wurde die ganze Apostelgeschichte mit Anmerckungen gelesen und zu Ende gebracht“219. Hatte Zinzendorf die Apostelgeschichte allein übersetzt? Alles sieht danach aus. Beim Verlesen teilte er zahlreiche Beobachtungen und Bemerkungen dazu mit, die ihm wohl bei der Arbeit an der Übersetzung eingefallen sein werden. Zwei Tage später heißt es im Diarium, dass in der Gemeine noch nicht der richtige Geist für die Schrifterklärung da sei, man habe nur eine „practische Casual- und Erfahrungserklärung“.220 Heute würden wir wohl sagen, man konnte die Schrift nur ‚erbaulich‘ erklären. 214 Denkbar wäre, daß die drei Johannesbriefe „in stilo relatorio“ übersetzt waren und man sich davon distanzierte. Wiederum erschien die „Probe der H[eiligen] Offenbahrung in stilo relatorio. c. 1.2.3.4.“ jedoch erst nach der oben genannten Sitzung vom 15. Februar 1735. 215 Hark, HD, 30.3.1735, S. 78. 216 „[Oster]Montag, den 11. April, wurde früh um 6 Uhr der Anfang gemacht mit Lesung der Harmonie der 4 Evangelisten, auf dem Saal und sie währte den ganzen Tag bis spät in die Nacht, anstatt Kirche und Betstunde und waren teils nötige Lehren dabei gegeben, teils zur Erklärung gesungen, man kam 3mal zusammen und gelangte bis zu den Gleichnissen Matth. 13 zu Ende. Das Vaterunser ward ganz durch erklärt und gesungen. Gleich zu Anfang kamen die Brüder Kösch und Federlein aus Jena über Ebersdorf hier an. Dienstag, den 12. April wurde mit Lesung der Harmonie fortgefahren, dabei viele Seelen einen großen Segen gehabt; man kam abends bis zur Osterhistorie, die zulezt besonders erklärt wurde und damit die evangelische Historie beschlossen, dabei auch 1. Cor. 16: Wer Jesum nicht lieb hat, besprochen wurde. Herr Graf macht mit einer gesegneten Rede und Gebet auf den Knien den Beschluß“ (Hark, HD, 11. und 12.4.1735, S. 87). 217 Vgl. BHZ A 210. 218 Siehe dazu Kai Dose, Die Losungen 1736. Eine frühe Evangelienharmonie Zinzendorfs (unveröffentlicht; s. Exemplar hinterlegt im UA). Siehe auch S. 328, Z. 19–21. 219 Hark, HD, 24.6.1735, S. 131. Eine 15seitige Aufzeichnung mit dem Titel „Den S. Johannis tag den 24 Junii 1735 wurde die heilige Apostel Geschicht vorgelesen in der Gemeine vom 3. Capitel bis zum Ende“ (UA R.20.D.14.I.17) enhält Kommentare zu biblischen Stellen, beginnend mit Apg 3, 16 und abbrechend bei Apg 11, 1, ferner die Angabe der jeweils dazwischen gesungenen Liedverse. Eine Übersetzung der Apostelgeschichte als solche hat sich nicht nachweisen lassen. 220 „Es ist in der Gemeine noch nicht der aufgeschlossene Geist zur Schrifterklärung, sondern nur eine predig. Casual und Erfahrungserklärung, darum muß man warten und Schrift mit Schrift erklären. Es

Geschichtlicher Überblick: Suche nach dem Konzept 1735

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Um der Gemeinde eine Hilfestellung für eine sachgemäße Auslegung zu geben, soll eine biblische Verbal- und Realkonkordanz erarbeitet werden.221 Es handelt sich hier um das, was heute als eine Konkordanz und als ein Reallexikon bezeichnet würde. Fürs Erste zog man dazu das Werk eines Gelehrten aus der Oberlausitz als Hilfe heran, des in Herrnhut verstorbenen Christoph Immig.222 Man vertraute ihm, weil er eben „Schrift mit Schrift“ erläutert hatte. Dieses Kriterium sowie das intendierte biblische Verbal- und Reallexikon weisen auf das nun die Übersetzungsarbeit leitende Kriterium hin: Schrift soll mit Schrift erklärt werden! Diese Bemühungen um eine sachgemäße Auslegung der Schrift sind eingemündet in die sog. Bibellektionen. Bei ihnen handelte es sich um Leseversammlungen, in denen längere Passagen der Schrift gelesen, durch kurze Erläuterungen ergänzt und durch Lieder eingeleitet bzw. unterbrochen wurden. Wie solche Bibellektionen aussahen, zeigt der Text „Probe einiger Herrnhuthischen Bibel-Lectionen“ aus dem Jahr 1734.223 Es handelt sich hier um Erläuterungen zum 2. Thessalonicherbrief und zum 1. Korintherbrief. Diese eigentümliche Mischung zwischen Erläuterung und Erbauung wurde später wieder aufgegeben, vermutlich weil die Erläuterungen zu sehr vom Text ablenkten. Aber sie stellen ein Zeugnis dar, wie Zinzendorf der Gemeinde an den Übersetzungsbemühungen Anteil gab. Sitzungen des collegium biblicum fanden nachweislich auch am 26. Juni, 1., 8., 12. Juli, sowie am 9. August 1735 statt. Dort befasste man sich allerdings fast durchweg mit erbaulichen Themen, ohne erkennbare Übersetzungsziele. Solche ‚Verschiebung der Gewichte‘ innerhalb des collegium biblicum hatte Oetinger während seiner Anwesenheit in Herrnhut beobachtet, wenn er im Herbst 1734 klagte: „Aus der Uebersezung224 ist ein practisch-exegetisch Collegium geworden, so ich nicht weiß, ob es fortgehe.“225 Am 13. August 1735226 wurde in Herrnhut ein aus St. Thomas mitgebrachter siebenjähriger Schwarzer, Oly Carmel, der Gemeine vorgestellt, der aus Anlaß seiner in

soll daher an einer biblischen Verbal und Real Concordanz gearbeitet werden und ist Immigs Versuch und Arbeit aufgesucht worden (Hark, HD, 25.6.1735, S. 131; UA R.6.A.b.6.e). Christoph Immig (geb. um 1650 in Leipzig, verst. 3.2.1728 in Herrnhut, Jurist, verfasste: „Opus biblicum (darinnen er die ganze Bibel mit biblischen Textworten erkläret) handschriftlich“ (Otto, Bd. 2, S. 233 f). Immigs Witwe heiratete später A. G. Spangenberg. Vgl. auch das nicht datierbare Bruchstück: „Die 5te Probe der Parallelischen Bibelubersetzung über die Epistel Jacobi“, worin Jak 1, 1 – 2, 4 in neuer Übertragung mit unterlegten Bibelstellenverweisen wiedergegeben ist, zusammen mit 2 Seiten „observationes generalis“ (UA R.20.D.14.II.49). 221 Bei diesem Vorhaben könnte es sich handeln um die Aufzeichnung: „Wörterbuch übers NT zur Bibelübersetzung“ (UA R.20.D.13.4). Vgl. das wenige Jahre darnach erschienene, berühmt gewordene Nachschlagewerk: Gottfried Büchner, Biblische Real- und Verbal-Konkordanz, oder, exegetischhomiletisches Lexikon, Jena 1740; s. ferner Johann Hunger, Biblisches Real-Lexikon, Chemnitz 1715. 222 Zu Chr. Immig siehe Anm. 220. 223 Siehe z. B. „Probe einiger Herrnhuthischen Bibel-Lectionen“ von 1734 (BS, Bd. 1, S. 528–550). 224 Damit wird die in Herrnhut kurz zuvor noch zusammen mit Oetinger geschehene Übersetzungsarbeit gemeint sein (mit Ehmann, Oetinger, S. 459, Fußnote *) ), zumal er andeutet, seit seiner Abreise wisse er natürlich nichts mehr über den weiteren Verlauf dort. 225 Brief Oetingers an Weismann, Erfurt, 15.10.1734 (zit. nach Ehmann, Oetinger, S. 458). 226 Der 13.8. ist generell ein Tag der Erinnerung an jenes die Gemeine innerlich tief verbindende Erlebnis des 13. August 1727 (s. Wollstadt, S. 36–38).

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Ebersdorf bevorstehenden Taufe ganz in Weiß gekleidet war.227 Nach diesem bewegenden Vorgang und der Aussendung weiterer Missionare bemühte sich Zinzendorf, vermutlich gleich am folgenden Tag, dem 14. August, Oetinger wiederzugewinnen. In einem langen, undatierten Brief versuchte er ihn zu einer klaren Lebensentscheidung zu drängen.228 Er bot ihm einiges an, forderte jedoch seine Einordnung in und Unterordnung unter die Gemeinde. Vor allem ist aufschlussreich, daß es laut diesem Schreiben gar nicht allein um Oetingers Mitarbeit am Projekt Bibelübersetzung ging: „[Punkt] 8) Seine Arbeit vor uns soll seyn[:] Lectio et Enucleatio Scripturae V[eteris] Testamenti, vor sich Studium Medicum Orientali Praxi accommodatum. 9) Sein und der Gemeine Plan ist einige Jahre durch Asien zu reisen und ohne conatu praecipiti zu erforschen wie es aussehe in Regno interiori has oras anreichend. Terminus a quo ist Petersburg bis China, oder die Wallachey bis so weit in Orient zu dringen ist. Oder Amsterdam und London (aequipoll[ens]) biß in die Levante“229. Letztendlich suchte Zinzendorf Oetinger für die Gemeinde wegen dessen Sprachbegabung zu gewinnen, damit sie ihn als Missionar in den Orient hätte entsenden können.230 Wie stark Zinzendorf zu jener Zeit die Gemeinde durch das tägliche Losungswort auf das Wort der Bibel verpflichtete, sei an einem wichtigen Beispiel gezeigt. Am 1. November 1735 reiste Zinzendorf in Richtung Schweiz. In Konstanz fertigte er das Losungsbüchlein für das nächste Jahr 1736 an. In Nürnberg, wo Zinzendorf sich vom 23. November 1735 an für 8 Tage aufgehalten hatte, wurde es in Druck gegeben.231 Spangenberg schreibt, diese täglich angeordneten Losungen bestünden „aus lauter Worten des Heilands, mit hinzugesetzten kurzen Collecten“.232 Gemeint sind jene biblischen Worte, die in den Evangelien als wörtliche Rede von Jesus überliefert sind. Eine Untersuchung dieses Losungsbuches 1736 konnte zum einen nachweisen, dass Zinzendorf die Abfolge dieser ‚mündlichen‘ Worte Jesu in der Abfolge einer Evangelienharmonie angeordnet hat.233 Die Rahmentexte sind weggelassen, jedoch 227 Siehe Spangenberg, S. 889–891. Siehe auch: Paul Peucker, Aus allen Nationen. Nichteuropäer in den deutschen Brüdergemeinen des 18. Jahrhunderts, in: UF 59/60, 2007, S. 1–36. Ferner: Johann Leonhard Dober und der Beginn der Herrnhuter Mission (Schriften aus dem Unitätsarchiv 1), hg. v. Rüdiger Kröger, Herrnhut 2006, dort den Abschnitt „Der Erstling der Mission“, S. 99–101. 228 Brief Zinzendorfs an Oetinger, o. O. und o. D. [am oder sofort nach dem 13. August 1736; vgl. Ehmann, Oetinger, S. 123, Anm. **)], 2 Abschriften, siehe UA R.20.C. 32.b.59a und b; zitiert bei Ehmann, Oetinger, S. 122–125. 229 Brief Zinzendorfs an Oetinger, o. O. und o. D. (UA R.20.C. 32.b.59a); vgl. Ehmann, Oetinger, S. 124, Punkt 8 und 9 (übersetzte Version). 230 Siehe Näheres in dem Abschnitt „Oetingers Anteil“, S. 340–345. „Wir bitten Ihnen ab, daß wir für [sc. vor] diesen zu sorgsam gewesen, und wollen von Ihnen erwarten, daß Sie ein wenig gehorsamer seyn werden, alß ehemals. Wir wollen mehr respect vor ihrem xarismate êrmhníaw haben, haben Sie mehr respect vor unsern charismatibus koinoníaw. Wir wollen in Liebe wallen und Hertzlichkeit! Asia braucht einen redlichen, treuen und gedultigen thirhena [sc. ein Sohn Kalebs, 1 Chr 2, 48], Öttingern siehet dergleichen auß den Augen. Öttinger und Christian David gäben ein mahl ein Paar rechte kundschafter von Palaestina ab; wer weiß, wer der Mohab ist, die durch euch errettet wirdt“ (Brief Zinzendorfs an Oetinger, o. O. und o. D.; wie Anm. 229; vgl. Anm. 228). 231 Spangenberg, S. 928, § 27. Siehe auch: „Auf der Rückreise war er acht Tage in Nürnberg, und schreibt davon: er habe daselbst so viel Arbeit gehabt, daß er kaum etliche Minuten für sich erübrigen können. Am letzten Tage sey er schon früh um vier Uhr auf gewesen, und Nachmittags um vier habe er sich noch mit Gewalt losreissen müssen, sonst wäre er nicht weggekommen“ (Spangenberg, S. 929 f, § 28). 232 Spangenberg, S. 928. 233 Dose, Losungen (wie Anm. 218).

Geschichtlicher Überblick: Suche nach dem Konzept / Kritische Stimmen

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keines der überlieferten ipsissima verbi Jesu ist von Zinzendorf übergangen worden! Blickt man mit diesem Wissen noch einmal auf den Diariumseintrag vom 11./12. April 1735234, so wird Zinzendorf auf der Reise nach Nürnberg jene zu Ostern in Herrnhut verlesene Evangelienharmonie bei sich gehabt und daraus jene 365 Worte für das Losungsbuch 1736 entnommen haben.235 Denn die Losungen für 1736 stimmen textlich gerade nicht mit der Lutherversion überein, könnten also durchaus der erarbeiteten eigenen Evangelienharmonie entnommen sein. Die Fortschritte bei den Übersetzungsvorgängen im Jahr 1735 zeigen sich als eher durchwachsen. Auf der einen Seite war man erheblich vorangekommen. Viele biblische Texte, eben auch alttestamentliche236, müssen neu übersetzt vorgelegen haben. Auf der anderen Seite überrascht, dass nach den zu Beginn des Jahres 1735 publizierten vier eher kleineren Versuchsstücken in diesem Jahr keine weitere Druckausgabe eines neu übersetzten Stückes erschienen ist – auch nicht im folgenden Jahr 1736! Konflikte beim Übersetzen im collegium biblicum werden dafür die Ursache gewesen sein, die ansatzweise beobachtet werden konnten. Zinzendorf war weniger an einer wörtlichen, grammatikalisch korrekten Übersetzung gelegen, als an einem Erfassen der Inhalte. Es ist bezeichnend, dass Mitarbeiter wiederum diese Übersetzungsweise eher als einen „Kommentar“ oder gar als erläuternde Übertragung, ja als „eine niedliche, liebliche, lustige, geistvolle meditation darüber nach dem jetzigen neuen SchrifftVerstande“ ansahen.237 Kritische Stimmen 1734–1735 Zinzendorf sah sich mit seinem Projekt „Bibelübersetzung“ andauernd mit erheblichen Widerständen konfrontiert. So vernimmt man immer wieder von einer stark wechselnden 234 Siehe Zitat in Anm. 216. 235 Die Losungsausgabe 1736 blieb keineswegs einmalig. Das Büchlein erschien für 1744 erneut und wurde in dieser Gestalt bis 1749 beibehalten. Danach wird es im Verbund mit anderen Spruchbüchern bis 1752 weiterentwickelt. Selbst danach findet es sich in weiteren Spruchbüchern wieder, die jedoch andere Schwerpunkte setzten. 236 In dem Aktenkonvolut „Größtenteils unleserliche, defecte Brouillons zur Bibelübersetzung Zinzendorfs gehörend [Ablage Altes Testament]“ (UA R.20.D.17.a [Altes Testament]) liegt abgelegt eine Unterlage mit Aufzeichnungen über die Übersetzung von einzelnen Versen aus Genesis Kap. 3 bis 50 und Exodus Kap. 1 bis 7. Diese Blätter zeigen hin auf einen Übersetzungsfortgang aufgrund der mit angegebenen Datierungen: „den 3 Julii 1735.“; „den 10 Julii 1735.“; „den 17 Julii 1735.“; „den 24 Julii 1735.“; „den 30 Julii 1735.“; „den 7 Augustus [17]35.“; „den 7 Augustus [17]35.“; „den 7 Augustus [17]35.“; „den 14 Aug[ustus 17]35.“; „den 21 Aug[ustus 1735].“; „den 28 August[us] 1735.“; „den 5 Sept[embris 1735.]“; „den 5 Sept[embris 1735.]“; „den 13 Sept[embris 1735.]“; „den 20 Sept[embris 1735.]“; „den 25 Sept[embris 1735.]“. 237 „Wenn ich unsers lieben Papagens Arth und Methode, die heilige Schrifft in teutscher Sprache außzudrücken, ansehe, so kommt mirs niemahls vor als eine Ubersetzung; sondern als eine niedliche, liebliche, lustige, geistvolle meditation darüber nach dem jetzigen neuen Schrifft-Verstande, oder als eine kurze Commentatio über dieselbe, da man seinen Sinn und Verstand mit herbey bringt zu den bißherigen in der Christenheit üblichen Expositonibus. Commentri, Englisch to comment heißt Anmerckungen über ein Buch machen, Commentator ein Außleger, der über etwas Anmerckungen schreibt, Comment oder auch Commentarii einer Außlegung über ein Buch. Möchte ichs als ansehen als eine gewiße Arth [darüber geschrieben: Especi] eines Schrifft Commentarii. Oder, weil es keine verbatim versio oder translatio heißen kann; so möchte ichs eine Real-Version nennen, eine Real-interpretation. Eine metaphrasticel-translation kans eben so wenig heißen als paraphrasticel weil es die Bibel nicht von wort zu wort übersezt“ (Verfasser, Ort und Datum sind unbekannt; die kursiven Hervorhebungen sind im Original unterstrichen; UA R.20.D.13.3c).

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Mitwirkung bei der Übersetzung durch den Berthelsdorfer Ortsgeistlichen Johann Andreas Rothe. Auch Oetinger zählte in Herrnhut zu dem Kreis derer, die sich gegen Zinzendorfs Übersetzungsweise kritisch äußerten, auch wenn er das Unternehmen an sich für lobenswert erachtete. Im Hintergrund von Oetinger wiederum ist dessen Seelsorger und Berater Johann Albrecht Bengel zu beachten. So muß die Wirkung bedacht werden, die Bengels „Anmerkungen“238 in Herrnhut gehabt haben werden. Sowohl Oetinger wie Bengel waren negativ gegen die von Zinzendorf gewählten Übersetzungsintentionen eingestellt. Auch Spangenberg zählte zu den vorsichtig kritischen Begleitern Zinzendorfs. Nicht ohne Grund schrieb er im September 1734 an Zinzendorf: „Vergiß nicht, die Bibel ferner zu tractiren. Bengel meynt, es würde am besten seyn, wenn eine Societät errichtet würde, die daran arbeitet. Siehe doch, ob nicht die Praelatur239 dir den Weg dazu bahnt. Er selbst Herr Bengel kan eines der vornehmsten membrorum seyn. Er klagt und mit ihm andere, daß manch orte geändert240, da Lutherus nicht allein bene, sondern auch optime vertirt“241. Neben aller Aufmunterung enthält dieses Schreiben zwei wichtige kritische Punkte. Zum ersten: eine Sozietät242 würde ein fachlich hochqualifiziert besetztes Gremium bedeuten! Eine solche Institution hätte jedoch unweigerlich Zinzendorfs ‚Entmachtung‘ und die Auflösung seiner Ziele nach sich gezogen. Daher mußte sich Zinzendorf Spangenberg in den Weg stellen.243 Nicht, weil Zinzendorf sich selbst persönlich für wichtig oder gar unersetzbar gehalten hätte, sondern weil er dieses theologisch übliche Vorgehen bei der Übersetzung des Bibelwortes zutiefst ablehnte! Spangenberg hingegen wird in Bengels Vorschlag, für die Bibelübersetzung eine „Societät“ zu errichten, einen einfachen (Aus-)Weg gesehen haben, nicht nur diesen großen theologischen Fachmann Bengel, sondern viele weitere Kritiker in das Projekt der Bibelübersetzung einzubinden. Er wollte Zinzendorf einen Weg aufzeigen, wie dieser einer drohenden, damit also längst spürbaren Kontroverse über die rechte Weise des Übersetzens die Spitze nehmen könnte. Zweitens: Spangenberg spürte den scharfen Angriff, der in der Kritik Bengels lag, Zinzendorf verändere im 1. Timotheusbrief Verse 238 „Bei der Uebersezung des ersten Briefs an den Timotheus habe ich dem Grafen sehr vieles von Ihren lieben Anmerkungen gesagt. Es werden ihn aber dieselben gar sehr erfreuen. Gott stärke sie an allen Kräften, daß wir eine Uebersezung von Ihnen sehen. Es ist mir höchst gefährlich, so viel Cavalierisches einzumischen, doch ist der Versuch am Herrn Grafen zu loben.“ (Brief Oetingers an Bengel, Leipzig, 8.10.1734, zitiert nach: Ehmann, Oetinger, S. 453–457); Hervorhebung v. Verf.). Vgl. zu diesen Anmerkungen Mälzer, Bengel, S. 154 und 198. 239 Uttendörfer ist an dieser Stelle ein gewichtiger Lesefehler unterlaufen: statt „Praelatur“ (Orignalbrief) las er an dieser Stelle „Societät“ (Uttendörfer, Seminar, S. 59; vgl. Uttenörfer, Andere Akademiepläne Zinzendorfs von 1731–38, in: Seminar, S. 55–60). Demnach suchte Zinzendorf die Gründung einer Akademie im dänischen Königreich (in Schleswig) errichten zu dürfen, im Herzogtum Württemberg bat er um die Prälatur des ehemaligen Klosters St. Georgen, in Preußischen Landen (Litauen) hoffte er durch seine Arbeit unter Salzburgern zu einer Niederlassung oder Akademie zu kommen. 240 Diese Bemerkung setzt voraus, daß Bengel ein Druckexemplar des neu übersetzten 1. Timotheusbriefes 1734 erhalten haben muss bzw. dass seine Kritik sich eben auf diesen Übersetzungsversuch bezieht. 241 Brief Spangenbergs an Zinzendorf, Stuttgart, 18.9.1734 (UA R.18.A.2,26); vgl. Uttendörfer, Seminar, S. 59. Vgl. Abschnitt „Zum Empfängerkreis“, in: Einleitung zum 1. Timotheusbrief 1734, s. S. 362–365. 242 Bei diesem Begriff sei an die durch Leibniz und D. E. Jablonski aufgebaute „Societät der Wissenschaften“ in Berlin erinnert. 243 Die Forschung sieht bekanntlich in Spangenbergs Sendung zur Mission in Pensylvanien dessen ‚Entmachtung‘ durch Zinzendorf.

Geschichtlicher Überblick: Zinzendorfs Weiterarbeit 1736

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bzw. Versteile, die durch Luther sprachlich und sachlich nicht nur gut, sondern höchst vollendet übersetzt worden seien.244 Jahrzehnte später noch scheint Spangenberg Zinzendorfs frühe Übersetzungsversuche biblischer Texte eher bedenklich zu beurteilen: „Ich habe dabey angemerkt, daß die Conferenzen, die sie [sc. die in Herrnhut anwesenden Gelehrten] unter einander, und mit dem Grafen hatten, vielmal anstatt der critischen Discurse über die eigentliche Bedeutung dieses und jenes Worts, auf die wichtigsten Materien sich lenkten; und so wurden oft sehr gesegnete und tiefgehende Unterredungen daraus“245. Genau von diesem Übersetzungs‚Milieu‘ hatte sich Oetinger im Sommer 1734 befreit! Zweifellos war Zinzendorf 1734, wie Uttendörfer es beschreibt, zeitweise an einem „Stützpunkt innerhalb einer evangelischen Kirche“ gelegen, vielleicht einer Art Akademie, um „mit Hilfe der dort sich sammelnden Gelehrten auf die evangelische Christenheit wirken zu können“246. Dieser Gedanke von einer Einrichtung, in der „unabhängig von einer schon bestehenden Universität“ ausgebildet würde, ist zwar richtig. Doch ist nicht vorstellbar, wie eine solche ‚Anstalt‘ für Zinzendorf „ebenso unabhängig von der mährischen Exulantengemeine Herrnhut“ hätte tätig werden sollen.247

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Zinzendorfs Weiterarbeit 1736 Über die Weiterarbeit an der Übersetzung biblischer Bücher in 1736 kann mangels Quellenaussagen wenig zusammengetragen werden. In diesem Jahr war der Graf insgesamt nur sechs Wochen in Herrnhut anwesend, vom 1. Januar bis 14. Februar.248 Verwunderlich wäre natürlich, hätte Zinzendorf nicht auch in diesem Jahr an seinem Projekt festgehalten. Zwei Briefe von ihm, geschrieben Ende August und Ende Oktober 1736, zeigen klar, dass er das Projekt Bibelübersetzung weiterhin intensiv verfolgte. Zu deren Verständnis sind jedoch folgende Ausführungen hilfreich. 244 Siehe Bengels kritische Sicht der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes („ J. A. B. treugemeinte Anmerkungen etc.“, Anlage I zum 1. Timotheusbrief 1734, S. 422–430). 245 Spangenberg, S. 873 f (Hervorhebung vom Verf.). 246 Uttendörfer, Seminar, S. 59 f. – In welch spannungsvollem Umfeld in Herrnhut diese Suche nach dem rechten Wortlaut der Bibel vor sich ging, sei an einem Beispiel aufgezeigt: „Nach derselben Seite [sc. wie ein Traktat von dem Zittauer Katecheten Häntzschel 1734 verfasst und von der Wittenberger Theologischen Fakultät gut geheissen] wandte sich auch Konrektor Bucher in Zittau gegen Herrnhut, als er den nachmaligen Bischof Polycarp Müller, damals Direktor des Zittauer Gymnasiums, der Verbreitung Herrnhuter Irrlehren unter der Jugend beschuldigte (1732 fgg.). Die Geistlichen der Stadt klagten, Zittau habe von langer Zeit her den Ruhm der reinen Lehre gehabt, nun fange das Uebel an einzureissen. Daher baten sie ihre Kirchkinder, die Herrnhuter und Herrnhuts Freunde zu meiden und ausser in Handel und Wandel nichts mit ihnen zu thun zu haben. Einen Hauptanstoss gaben die sogenannten Konventikel. Der genannte Bucher beschwerte sich bitter über des Direktors Müller Gattin, daß sie nebst einigen andern Familien bei gemeinen Leuten und Handwerkern solche verdächtige Versammlungen besuche. Sie selbst klagte der Gräfin Zinzendorf, sie werde von den Kanzeln in der ganzen Stadt ausgeschrieen. Andere wurden vom Pöbel mit Steinen geworfen. 1732 hatten 8 Mann von der Wache [sc. in Zittau] eine Zusammenkunft solcher Art auseinander getrieben. Diese Privatversammlungen oder Konventikel waren bekanntlich vom Pietismus gepflegt worden.“ (F. S. Hark, Der Konflikt der kursächsischen Regierung mit Herrnhut und dem Grafen von Zinzendorf. 1733–1738. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Alterthumskunde, hg. v. Hubert Ermisch, Bd. 3, Dresden 1882, S. 13 f). 247 Vgl. Uttendörfer, Seminar, S. 59. 248 Siehe dazu z. B.: Hark, Konflikt (wie Anm. 246), S. 13 f.

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Daniel Ernst Jablonski wird persönlich, über ihn als dem Direktor der Orientalischen Klasse der „Societät der Wissenschaften“ in Berlin aber werden auch sämtliche Mitglieder dieser Sektion immer um Zinzendorfs Übersetzungsversuche gewusst haben. So hatte Prof. Paul Ernst Jablonski brieflich Zinzendorf am 19. Juli 1734 wissen lassen249, er habe eines der ihm zugesandten Druckexemplare der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 an seinen Herrn Vater in Berlin weitergeschickt.250 Der einzige heute erhaltene (Zweit-?)Druck dieser Übersetzung Zinzendorfs fand sich in den Archivakten der BBAW Berlin, ebenso wie ein Exemplar der später noch zu erwähnenden Übersetzung des Hebräerbriefes 1737.251 Über Jablonski, seit 1734 auch Präses der „Societät“, wird zugleich eine viel größere Öffentlichkeit über Zinzendorfs Aktivitäten ‚informiert‘ gewesen sein. Hinsichtlich der Bibelübersetzungsversuche Zinzendorfs muß man wissen, daß die Orientalische Klasse der „Societät“ Berlin sich mit Jablonski schon seit 1712 intensiv um eine neue Übersetzung des Neuen Testamentes bemühte. In einem Brief an seine Frau, Erdmuth Dorothea Gräfin von Zinzendorf, ließ Zinzendorf im Herbst 1736 deutlich durchblicken, wie wenig er diese Übersetzungsbemühungen der Literarischorientalischen Klasse unter Leitung von Jablonski wert schätzte. „Sie252 haben mir aus der Societät zu Berlin ihre Ubersezung communicirt. Die Evangelisten sind fertig; aber sie sind nichts besser, soviel ich an Metler253 gesehen, als unsre Übersezung. Was wir wissen, wissen sie auch“254. Was Zinzendorf zu sehen bekommen hatte, und vor allem: von wem, ist unbekannt. Möchte sein, daß er die fertig gestellte Übersetzung sämtlicher vier Evangelien hat einsehen können. Denn das Sitzungsprotokoll der Literarischorientalischen Klasse der Sozietät berichtet unter dem 13. September 1736 mit Hinweis auf die Übersetzung des 21. Kapitels des Johannes-Evangeliums vom Abschluss der Übersetzung der vier Evangelien.255 Danach wurde sogleich mit der Übersetzung der Apostelgeschichte fortgefahren. In einem anderen Brief, an einen Unbekannten, urteilte Zinzendorf zwei Monate später noch schärfer: „Das beste war, ich krigte die übersetzung der Societät zu lesen. Was Sie haben, das haben wir auch, aber sie haben viel weniger, es ist, deucht mich, schlecht“256. Von einem engeren Kontakt, gar einem wissenschaftlichen Austausch über die Übersetzungsversuche biblischer Texte zwischen der in Herrnhut fleißig tätigen Gruppierung um Zinzendorf und jener kleinen, über Jahrzehnte hin mit Jablonski arbeitenden Übersetzergruppe der „Societät“ in Berlin, kann also keine Rede sein. Zinzendorfs Über 249 Vgl. Zinzendorfs Besuch bei P. E. Jablonski, s. S. 311, Z. 19–30. 250 Siehe Briefwortlaut S. 314, Z. 29, bis S. 315, Z. 2. 251 Siehe Ausführungen im Abschnitt „Die erste Veröffentlichung 1734“, S. 310–320. 252 Diese Beschreibung deutet an, daß es jedenfalls nicht Daniel Ernst Jablonski selbst gewesen sein wird. 253 Person nicht identifiziert. 254 Eigenhändiger Brief Zinzendorfs an Erdmuth Dorothea Gräfin von Zinzendorf, Stolpe, vom 26.8.1736 (UA R.20.A.17.e.135). 255 Anwesend waren „Herr Praeses Jablonsky, Herr Director Frisch, Herr Rector Küster“, und festgehalten wurde: „ist das 21te und lezte Capitel Johannis durchgegangen worden“ (BBAW, Protokolle der Literarisch-orientalischen Klasse 1711–1743, Bestand PAW (1700–1811), I-IV-39 (Abschrift), S. 98, zum Datum). Auf der nächsten Sitzung (o. D., vermutlich Oktober 1736) wurde die Übersetzung Apg 1, 1–8 geschafft und wiederum am 13.12.1736 Apg 1, 9–26 fertiggestellt. 256 Brief Zinzendorfs an Unbekannt, Wusterhausen, 26.10.1736, UA R.20.A.17.e.145.

Geschichtlicher Überblick: Oetingers letzte Zuarbeit 1737

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setzung des 1. Timotheusbriefes 1734 wurde, wenn auch mit gewisser Ablehnung, dort zur Kenntnis genommen. Eine deutliche und faßbare Reaktion zu Zinzendorfs Übersetzungsbemühungen liegt von seiten Daniel Ernst Jablonskis nur aus dem Jahre 1738 vor. Damals nahm er Stellung zu Zinzendorfs Übersetzung des Hebräerbriefes 1737.257 Ende des Jahres 1736 begab sich Zinzendorf auf eine Reise nach London. Dort wollte er mit der Anglikanischen Kirche über die Anerkennung ‚seiner‘ Brüdergemeine verhandeln. Kurz vor seiner Abreise fand in Marienborn in der Wetterau überhaupt die erste Synode der Brüdergemeine statt. Am ersten Beratungstag, dem 8. Dezember 1736, wurde im Protokoll festgehalten: „[Punkt] 60. So bald möglich mit ganzem Ernst an die Bibel Version zu arbeiten. [Punkt] 61. H. Graf soll so viel möglich gar allein dran machen.“258 Diese beiden kurzen Protokolleinträge dürften so zu deuten sein: die Gemeinde erlaubt – oder ermächtigt? – Zinzendorf unter den gegebenen Umständen, jetzt alleine an der Bibelübersetzung weiter zu arbeiten. Bei seiner Arbeitsbelastung ist das zwar kaum vorstellbar, daß er wirklich ‚allein‘ die Übersetzung des Neuen Testamentes bewerkstelligen würde.259 Offensichtlich lag Zinzendorf auch vielmehr an dieser Beauftragung durch die Gemeinde! Denn das fällt auf: der Versuch einer Übersetzung des 1. Timotheusbriefes wurde 1734 noch „von Einigen Liebhabern der H. Sprache“260 veröffentlicht.261 Weder die im September 1739 herausgegebene Übersetzung des Neuen Testamentes, noch die Version 1744–1746, enthält einen solchen Verweis auf einen Übersetzerkreis. Beide Ausgaben des vollständigen Neuen Testamentes wurden immer Zinzendorf selbst zugeschrieben, keineswegs einem Collegium biblicum. Andererseits hätte Zinzendorf eine solch schwierige und belastende Aufgabe natürlich niemals ohne Hilfe von Fachgelehrten bewältigen können.

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Oetingers letzte Zuarbeit 1737 Auf der Rückreise von London traf Zinzendorf am 26. März 1737 in Frankfurt am Main ein, wo er bis 19. April 1737 blieb.262 Jetzt liegen wieder eindeutige Zeugnisse darüber vor, dass er seinen Plan einer neuen Bibelübersetzung beständig weiter verfolgte. In Frankfurt/Main traf er mit F. C. Oetinger zusammen, den er zuletzt am 7. August 1736 in Halle263 aufgesucht hatte. Ob beide, oder einer von beiden, diese Begegnung langfristig geplant hatte, ist nicht klar. Oetinger hatte sich Anfang 1737 eine Zeitlang teils auf der Ronneburg264, teils in Frankfurt/Main aufgehalten.265 Einem Brief an 257 Siehe weitere Details in der Einleitung zum „Hebräerbrief 1737“, S. 496–498. 258 Großer Conferenz-Syllabus oder der erste General-Synodus gehalten in Marienborn, 8. und 9. Dezember 1736, hier: 8.12.1736, Punkt 60 und 61 (UA R.2.A.1.1.a). 259 Im folgenden Abschnitt wird erkennbar, daß er weiterhin bemüht war, Hilfe dafür zu bekommen. 260 Vgl. die Angaben in der Einleitung zum 1. Timotheusbrief 1734, S. 358. 261 Wie gezeigt wird, verdankt sich die gleichlautende Formulierung im Titel zur Übersetzung des Hebräerbriefes 1737, die scheinbar auf einen Kreis von Übersetzern hindeutet, vielmehr einer Reaktion des Severin Lintrup in seiner damaligen Lage (s. die Einleitung zum Hebräerbrief 1737, S. 485 f). 262 Vgl. Peucker, Daten, S. 1–9. 263 Weyer-Menkhoff, Christus, S. 73; vgl. Ehmann, Oetinger, S. 125. 264 Gräfin Erdmuth Dorothea v. Zinzendorf lebte im Herbst 1736 für längere Zeit auf der Ronneburg, bis sie, erschöpft von den Lebensumständen dort, sich in die Stadt Frankfurt zurückzog (vgl. Spangenberg, S. 1001 ff). Oetinger hielt sich im Frühjahr 1737 zwei Mal auf der Ronneburg auf (Ehmann, Oetinger, S. 136, Anm. *). 265 Vgl. seine Briefe in: Ehmann, Oetinger, S. 511–516, Nr. 90–100.

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J. A. Bengel, vielleicht Ende März 1737 geschrieben, ist zu entnehmen, dass Oetinger Zinzendorfs Anliegen nie vergessen hatte: „Mit Ihrer Uebersezung werden Sie dem Grafen viel abnehmen. Junkerroths überkluge Uebersezung werde ich mitbringen“266. Bei der von Oetinger angesprochenen Übersetzung handelt es sich um die damals in Arbeit befindliche deutschsprachige Fassung des Neuen Testamentes durch Bengel.267 Oetingers Worten ist dessen tiefe Überzeugung abzuspüren, dass nur ‚ein Fachtheologe‘ wie Bengel eine solche deutschsprachige Übersetzung fachlich angemessen bewerkstelligen könnte. Bengel begann „etwa im März 1735“ daran zu arbeiten.268 In diesem Spätherbst 1737 publizierte Zinzendorf seine eigene Übersetzung des Hebräerbriefes. Aus Oetingers brieflicher Bemerkung gegenüber Bengel muß man wohl schlussfolgern, daß der Graf Bengels Versuch nicht so bald hat einsehen dürfen oder können. Spätestens durch Oetinger müsste er Kenntnis von der Übersetzung des Neuen Testamentes durch Junckherroth269 bekommen haben. Am Montag, 1. April 1737, schrieb Oetinger an Bengel: „Herr Graf ist vorigen Dienstag270 nach Frankfurt gekommen.“ „Er [Zinzendorf] sagt, ich müsse ihm helfen, Luthers Uebersezung verbessern“.271 Dann bittet Oetinger Bengel, ihm doch „so bald als möglich durch die Post das Manuscript von Verbesserungen der Uebersezung, das ich schon gehabt [ihm zu senden]272; ich schreibe nun Tag und Nacht. Herr Graf will in fünf bis sechs Wochen mit der Sache fertig sein, damit es mit der mährischen BrüderConfession – wo viel beinahe Ekstatisches273 aber Praktisches, von der Ehe und andern Dingen, vorkommt – zugleich fertig werde, welche er in England eingegeben“274. Die Eile Zinzendorfs muß andernorts einmal genauer untersucht werden. Mit Eifer – und auch mit Lust? – stürzte sich Oetinger in diesen Auftrag Zinzendorfs. Jedoch spiegeln seine Worte an Bengel letztendlich die alten Konfliktlinien wider. Nach wie vor war er von der Persönlichkeit und den Ideen Zinzendorfs fasziniert; andererseits erhob er gegenüber den so ganz anderen Vorstellungen Zinzendorfs eben wieder die Ansprüche eines Fachtheologen an solch ein Bibelübersetzungsvorhaben. In einem dritten Brief aus Frankfurt/Main an Bengel, vom 16. April 1737, übermittelte Oetinger diesem sogar Zinzendorfs Bitte: „eine Epistel, z. E. an die Römer, ihm abschreiben zu lassen, wo das Gedruckte nicht baldigst zu sehen sein sollte“275. 266 Brief Oetingers an Bengel, Frankfurt/Main, o. D. Da Oetinger in diesem Schreiben Zinzendorfs Kommen nach Frankfurt/Main berichtet, wo dieser am 26.3. 1737 eintraf, dürfte dieser Brief wenige Tage vorher abgefasst worden sein; zitiert nach Ehmann, Oetinger, S. 515, Nr. 98. 267 Zur Entwicklung dieser erst 1753 posthum erschienenen Übersetzung s. Mälzer, Bengel, S. 211–219. 268 So Mälzer, Bengel, S. 212; vgl. dort den Quellenbeleg. Nach Vorarbeiten in den 1720iger Jahren begann Bengel 1735 mit der Übersetzung des Neuen Testamentes in die deutsche Sprache und war damit 1740 schon fertig, nicht jedoch mit den Anmerkungen (s. Mälzer, Bengel, S. 212). Die Veröffentlichung des ganzen Neuen Testamentes zögerte er bis 1753 hinaus: [Johann Albrecht Bengel,] „Das Neue Testament zum Wachsthum in der Gnade und der Erkänntniß des Herrn Jesu Christi nach dem revidirten Grundtext übersetzt und mit dienlichen Anmerkungen begleitet von D. Johann Albrecht Bengel. Stuttgart: Metzler 1753“. 269 Siehe Zitat S. 334, Z. 2 f. 270 D. h. 26.3.1737. 271 Oetinger an Bengel, Ronneburg, [Montag] 1.4.1737, in: Ehmann, Oetinger, S. 515, Nr. 99. 272 Vermutlich zu ergänzen. 273 Verzücktes, so Ehmann, Oetinger, S. 516. 274 Oetinger an Bengel, Ronneburg, [Montag] 1. 4. 1737, zitiert nach Ehmann, Oetinger, S. 515–516, Nr. 99; Zitat S. 516. Mit der „Brüder-Confession“ ist das Lehrbüchelgen von 1740 gemeint. 275 Oetinger an Bengel, Frankfurt, 16.4.1737, in: Ehmann, Oetinger, S. 516, Nr. 100.

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Das könnte darauf hindeuten, dass im Frühjahr 1737 die Evangelien nebst der Apostelgeschichte nahezu fertig übersetzt vorlagen und Zinzendorf sich nun den Briefen des Neuen Testamentes zuwandte. Ihn interessierte jetzt jeder von Bengel übersetzte apostolische Brief. Sollte jemals ein von Bengel übersetzter neutestamentlicher Brief in die Hand Oetingers oder gar Zinzendorfs gekommen sein, so müsste Bengels Einfluss auf die von Zinzendorf herausgegebene Übersetzung mit bedacht werden. Bisher fehlen dafür konkrete Anhaltspunkte. Nach Zinzendorfs Abreise von Frankfurt/Main arbeitete Oetinger dort sichtlich weiter für Zinzendorf. Denn am 12. Mai 1737, also gut drei Wochen nach Zinzendorfs Weggang, sandte Oetinger aus Homburg vor der Höhe diese Briefzeilen: „An die Alteste, die Liebe Schwester Anna Nitschmann, Theureste Schwester, hier ist die übersetzung der Epistel an die Römer, die der gnädige Herr verlangt. Wenn an gnädigen Herrn geschrieben wird, so kan es mitgeschikt werden, ich will gern das porto bezahlen“.276 Am Rand steht: „An den gnädigen Herrn kan jetzt nicht schreiben. Lieber nichts, als halb, nemlich nach der art, nicht nach dem hertzen. Denn mein hertz hangt an Ihm doch nicht ohne Pein der Liebe“.277 Während Zinzendorfs Anwesenheit in Frankfurt/Main, in jedem Fall nach dessen Abreise, muss Oetingers Verhältnis wieder einmal in tiefe Enttäuschung, gar Ablehnung, umgeschlagen sein. Sichtlich will er vorerst mit diesem keinesfalls in persönlichen Kontakt treten. Oetinger nutzt die Schwesternälteste Anna Nitschmann als Vermittlerin seines Briefes an den Grafen. Er wusste natürlich, dass sie in einem engen Kontakt zu Zinzendorf stand. Beim genauen Betrachten der Römerbrief-Übersetzung in Zinzendorfs „Abermaliger Versuch 1739“ wird daher genauestens beachtet werden müssen, welche Passagen oder Formulierungen von Oetinger stammen, welche wiederum gar auf Übersetzungsvorschläge Bengels zurückgehen könnten, sollte dieser dessen Übersetzungsversuch zur Verfügung bekommen haben. Im Jahr darauf, 1738, veröffentlichte Oetinger ‚seinen‘ Römerbrief278. Ein Zusammenhang zwischen dieser seiner Veröffentlichung und seiner Übersetzung des Römerbriefes für Zinzendorf liegt auf der Hand, wie auch seine Ausführungen dort auf dem Hintergrund seiner Übersetzertätigkeit für Zinzendorf zu lesen sein wird. Oetingers gerade zitierter Brief vom 1. April 1737 macht ein weiteres Anliegen Zinzendorfs deutlich. Diese Version eines Neuen Testamentes sollte nicht nur für die Brüdergemeine erarbeitet werden, sondern sie sollte ‚im Namen der Gemeine‘ als Teil ihrer „Confession“, ihres Glaubensstandpunktes, der Öffentlichkeit – bzw. speziell der anglikanischen Kirche – übergeben werden. Nur dieser ‚innere Druck‘ erklärt hinreichend, dass die Übersetzung „Abermahliger Versuch“ 1739 durch Zinzendorf überhaupt jemals abgeschlossen und gedruckt vorgestellt wurde – wenngleich nicht als Teil ihrer Konfessionsunterlagen. 276 Oetinger an Anna Nitschmann, Homburg vor der Höhe, 12.5.1737 (UA R.20.C.32.b.62). 277 Ebd. 278 Kurtze und einfältige Anleitung zum summarischen Verstand der H. Schrifft, Aus Gelegenheit der Summe des Brieffs an die Römer, Welche von einer blinden Weibs-Persohn einer andern in die Feder dictirt worden. Sammt einer Catechetischen Vorübung und angehängten Summarien des Neuen und Alten Testaments Zum Druck befördert Von Fr. Chr. Oetinger, Pfarrer im Cl. Hirsaw. Im Jahr CHristi 1738 (UA D 63).

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Von Frankfurt/Main war Zinzendorf am 19. April weiter nach Berlin gereist. Dort empfing er am 20. Mai durch D. E. Jablonski und David Nitschmann die böhmischmährische Bischofsweihe. Zinzendorfs Aufforderung, mit nach Berlin zu kommen, entzog sich Oetinger. In seiner Unentschiedenheit hatte er auffälligerweise das Los befragt; es entschied, er solle nicht mit dem Grafen mitreisen.279 Wenn Oetinger in dieser Situation für sich das Los anwandte, so dürfte dieser Losentscheid nicht nur die Frage seiner Mitreise, sondern auch seiner Mitarbeit an der Bibelübersetzung betroffen haben. Die Veröffentlichung Hebräerbrief 1737

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Nach seiner Bischofsordination am 20. Mai 1737 in Berlin arbeitete Zinzendorf jetzt sichtlich an der Vollendung der Übersetzung des ganzen Neuen Testamentes. Seiner Frau, Erdmuth Dorothea, schrieb er im Juni 1737: „Ich denke, mit dem Neuen Testament diesen Monat fertig zu werden“280. Er erwähnt auch, dass alle Tage jeweils „4 Capitel zu übersetzen“ seien.281 Die Fertigstellung der nun im Auftrag der Brüdergemeine geschehenden Arbeit an einer neuen Übersetzung des Neuen Testamentes lag Zinzendorf sichtlich am Herzen. In den schon zitierten Briefen vom August und Oktober 1736 lassen Aussagen erschließen, dass zu diesem Zeitpunkt Teile der vier Evangelien und der Apostelgeschichte übersetzt vorgelegen haben müssen.282 Andererseits scheint er im April 1737 in Frankfurt am Main mit Oetinger vor allem an der Übersetzung des Matthäusevangeliums gearbeitet zu haben. In welcher Abfolge er an die Fertigstellung der neutestamentlichen Bibelteile heranging, ist nicht klar ersichtlich. Als erste Druckschrift nach seiner Bischofsordination erschien jedenfalls sein Versuch der Übersetzung des Hebräerbriefes. Sie könnte durch seine Verbannung aus Sachsen veranlasst worden sein; die Nachricht hatte ihn unterwegs am 21. April 1736 erreicht. Auf Vermittlung seines Stiefvaters, des hoch angesehenen Freiherrn Dubislav Gneomar von Natzmer, eines Königlich-Preußischen Generalfeldmarschalls, konnte Graf Zinzendorf doch noch einmal nach Herrnhut zurückgehen283 – nur für wenige Monate, wie sich zeigen wird. Am 16. Juli ordinierte Zinzendorf in Berlin, erstmals in seinem Amt als Bischof, einen Theologen zum „Ordinarius“, Severin Lintrup.284 Dieser führte danach in

279 „Ich resolvirte mich zum Loos, und Gott ließ mir sein Angesicht leuchten, weil ich auch das hingab, was ich mir bisher reservirt: Freiheit. Das Reich Gottes gibt überall nach und dringt doch durch“ (Oetinger an Steinhofer, Frankfurt, 14.4.1737, in: Ehmann, Oetinger, S. 517 f, Nr. 103). Vgl. Oetinger an Steinhofer, Frankfurt, 22.4.1737, in: Ehmann, Oetinger, S. 518, Nr. 104). Zu Oetingers Losgebrauch siehe auch Robert Geiges, Die Auseinandersetzung zwischen Chr. F. Oetinger und Zinzendorf. Zur Geschichte des württ. Pietismus im 18. Jahrhundert, in: BWKG N. F. 39. Jg. 1935, S. 131–148, und 40. Jg. 1936, S. 107–135, hier S. 109 f. 280 Brief Zinzendorfs an Erdmuth Dorothea von Zinzendorf, Berlin o. D. [Juni 1737] (UA R.20.A.18.a.a.12). 281 Ebd. 282 Eigenhändiger Brief Zinzendorfs an E. D. Gräfin von Zinzendorf, Stolpe, vom 26. 8. 1736, (UA R.20.A.17.e.135); Brief Zinzendorfs an Unbekannt, Wusterhausen, 26.10.1736, (UA R.20.A.17.e.145). 283 Vgl. Beyreuther III, S. 157 f. 284 Ordinationsverzeichnis (UA R.4.D.16.a).

Geschichtlicher Überblick: Hebräerbrief 1737

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Berlin für den Grafen die Aufgaben eines Hof- oder Hauskaplans aus. Lintrups Tagebuch aus diesem Jahr 1737285 vermittelt Einblicke in bisher unbekannte Details. Folgendes sei daraus kurz zusammengefasst wiedergegeben.286 Lintrup hatte sich mit der Übersetzung neutestamentlicher Texte zu befassen.287 Von ihm erfahren wir auch, wie die Herausgabe der von Zinzendorf erarbeiteten Übersetzung des Hebräerbriefes vor sich gegangen ist. Am 11. August erhielt Lintrup aus Herrnhut das Manuskript. Dieses überarbeitete er noch einmal genauestens, holte sich die notwendige Druckerlaubnis vom Ersten preußischen Hofprediger D. E. Jablonski, fügte dem Text noch einen Titel hinzu und fand schließlich in dem Berliner Hofbuchdrucker Christian Albrecht Gäbert das Druckhaus. Gäbert händigte am 2. September die bestellten – vermutlich 120288 – Exemplare aus.289 Zwischen dem 7. und 18. September 1737 konferierte Lintrup in Herrnhut mit Zinzendorf, um danach sogleich wieder auf seinen Posten nach Berlin zurückzukehren.290 Die Übergabe der Druckexemplare des Hebäerbriefes wird ein Anlass für seine Reise nach Herrnhut gewesen sein. Laut Lintrups Tagebuch wissen wir etliches über die weiteren Vorgänge. 291 Dem damals berühmten neutestamentlichen Textforscher Johann Jakob Wettstein wurde im Auftrag Zinzendorfs ein Exemplar von dieser Übersetzung des Hebräerbriefes zugesandt, wozu Wettstein auch alsbald seine – heute verloren gegangenen, wenngleich rekonstruierbaren – kritischen Bemerkungen übersandte. Diese übertrug Lintrup handschriftlich in ein Druckexemplar, das dann an Johann Albrecht Bengel mit der Bitte um Bemerkungen dazu gesandt worden ist.292 Bengels „Observationes“ dazu 285 Severin Lintrup, Berliner Diarium, 7. Juli bis 24. Dezember 1737 (UA R.7.B.a.1.a–g). Eine Veröffentlichung dieses Tagebuches ist durch Rüdiger Kröger für die Reihe Jablonea in Vorbereitung. 286 Zu den Details siehe die Einleitung zum Hebäerbrief 1737. 287 „Den 11 Julii war ich mit der Versions Sache hauptsächlich beschäfftiget bey mir. Laß Bengels Apologie Neuen Testaments und fühlete mehr und mehr der Sache Wichtigkeit und opfferte mich willig und mit Danksagung dazu auf, wenn der Heyland mich dazu brauchen will“ (Severin Lintrup, Berliner Diarium,, wie Anm. 285, Eintrag am 11. 7. 1737). Im Auftrage Zinzendorfs befasste Lintrup sich ab 11. Juli 1737 mit dessen Anliegen der ‚Version‘, d. h. einer Neuüberersetzung des Neuen Testamentes. An diesem Tage, sowie an den beiden folgenden, studierte er dafür eingehend Bengels Apologie und EvangelienHarmonie (Einträge am 11., 12. und 13. Juli 1737). Lintrup wird Bengels „Apologie“ durchgearbeitet haben, um daraus Erkenntnisse über eine rechte Übersetzung der Evangelien zu gewinnen, wozu er eben auch die „Harmonie“ studierte. Lintrups weitere Aufzeichnungen berichten bis zum Ende des Jahres 1737 nichts weiter von seiner Arbeit an einer Übersetzung an den Evangelien. 288 Siehe dazu Einleitung Hebräerbrief 1737, Zitat S. 483, Anm. 27.. 289 Laut Eintrag am 2.9.1737 ging ein gewisser Neumann für Lintrup zum Buchdrucker (Severin Lintrup, Berliner Diarium 1737, Eintrag am 2. September 1737). 290 Vom 3.9. bis zum 1.10. inklusive fehlen Eintragungen in Lintrups Diarium. Das bestätigt, daß er mit den druckfrischen Exemplaren alsbald nach Herrnhut aufgebrochen war. 291 Siehe die Details dazu in der Einleitung zum Hebräerbrief 1737, s. S. 486–489. 292 Das Anschreiben an Bengel ist nicht bekannt. Bemerkenswert dürfte sein, daß wahrscheinlich mit Absicht Bengel nicht mitgeteilt worden ist, daß ihm der Text mit Korrekturen Wettsteins vorgelegt wurde. Denn Bengel geht in seiner Antwort, den „Observationes“, an keiner Stelle auf Wettstein ein. Jederman wusste natürlich, daß zwischen Bengel und Wettstein erhebliche Spannungen bestanden haben, seit letzterer in einer anonymen, jedoch allgemein bekannten, ausführlichen Rezension die etwa Ende April 1734 in den Buchhandel gekommene Ausgabe des NT Graecum durch Bengel eher kleinlich-kritisch beurteilt hatte. Bengel wies jeden dieser Einwürfe Wettsteins im Jahre 1736 Punkt für Punkt öffentlich zurück. Insofern dürfte eine Vorsichtsmaßnahme vorgelegen haben, wenn Wettsteins Stellungnahme zu Zinzendorfs Übersetzung des Hebräerbriefes von Lintrup handschriftlich – zudem anonymisiert – in den Text eingearbeitet und Bengel vorgelegt worden ist.

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vom Februar 1738 sind entdeckt worden. Selbstverständlich muß auch D. E. Jablonski diese Hebäerbrief-Übersetzung Zinzendorfs erhalten haben. Unter den Archivakten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften fand sich ein solches Exemplar.293 Noch am Tag vor der Auslieferung dieses Druckes war Lintrup zum Abendessen im Hause Jablonskis eingeladen worden.294 Von einer Übergabe eines Druckexemplares an Jablonski berichtet Lintrup allerdings nichts. Wiederum stellt Jablonskis Brief an Zinzendorf vom 11. Februar 1738 sicher, daß ihm eine Übersetzung zugestellt worden war. Mit keinem Wort jedoch geht Jablonski auf die Übersetzung selbst ein. Stattdessen übersandte er – kirchenpolitisch ein kluger ‚Schachzug‘ – in der Anlage seines Schreibens zur Kenntnisnahme Zinzendorfs eine von einem unbekannten Korrespondenten der „Societät der Wissenschaften“ angefertigte Übersetzung von Hebr 1, 1–14.295 Dies stellt einen weiteren, wenngleich indirekten, Hinweis darauf dar, dass ihm Zinzendorfs Übersetzung vorgelegen haben muss. Einer konkreten Stellungnahme hat Jablonski sich allerdings bewusst entzogen. Spezialthemen

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Pfarrer Johann Andreas Rothe hatte das evangelisch-lutherische Pfarramt in Berthelsdorf mit Herrnhut inne. Laut dem Herrnhuter Diarium kam er erstmals am 5. Januar 1734 zu dem Kreis der Bibelübersetzenden in Herrnhut hinzu.296 Die Gemeine hegte ihm gegenüber eine gewisse Skepsis. Als Vertreter der lutherischen Kirche wird er die Besorgnis gehabt haben, die für die Reformation so grundlegende und überhaupt so hoch geschätzte Bibelübersetzung von D. Martin Luther möchte durch eine ‚neue‘ Bibelübersetzung beiseite gestellt werden. Er verließ am 25. Oktober 1737 Berthelsdorf, denn über Jahre hinweg war der Dissens zwischen Rothe auf der einen, sowie Zinzendorf und der Gemeinde auf der anderen Seite angewachsen.297 Als ruchbar wurde, dass sich Rothe 1737 gegenüber der sächsischen Regierung verpflichtet hatte, über Zinzendorfs Verhalten in Religionssachen vertraulich Bericht zu erstatten, war das Vertrauensverhältnis vollends gestört. Es kam zum Bruch. Rothe nahm den Ruf als Pfarrer nach Hermsdorf (polnisch: Jerzmanski) bei Görlitz an. Selbst wenn Rothe bei dem Projekt Bibelübersetzung keine bedeutende Rolle gespielt hat, so verlor Zinzendorf mit ihm einen kritischen und klugen Mitstreiter.

293 BBAW, PAW (1700–1811), I-V-1, Blatt 321–332. 294 Severin Lintrup, Berliner Diarium 1737 (wie Anm. 285), Eintrag am 1.10.1737. 295 Siehe Schreiben von D. E. Jablonski an Zinzendorf, Berlin, 11.2.1738 (UA R.4.D.1.29; zitiert in: Einleitung zum Hebräerbrief, dort S. 496, Anm. 95). Der Text Hebr 1, 1–14 wird wiedergeben: Hebräerbrief 1737, Anlage II. Zinzendorf lebte zu der Zeit in Berlin. 296 „Herr Rothe kam zur Übersetzung der Bibel heraus, wobei er sich jetzt ungemein gut aufführt, wie die Arbeit an vielen Seelen gesegnet ist.“ (Hark, HD, 5.1.1734, S. 2). 297 Spangenberg schreibt: „Nun war es wol ganz unleugbar, daß es sich mit ihm in dem Theil [sc. in seinem Verhältnis zu Zinzendorf] sehr geändert hatte; es war auch in Absicht auf die Gemeine in Herrnhut nicht anders, als wenn ihm ein Nebel vor Augen schwebte“ (Spangenberg, S. 1071).

Spezialthemen: Mitarbeiter

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Die wichtigsten vier Mitarbeiter in der Anfangsphase des Übersetzens der Bibel waren: der Töpfer Johann Martin Dober (1703–1748) und die Theologen August Gottlieb Spangenberg (1704–1792), Friedrich Christoph Steinhofer (1706–1761) und Friedrich Christoph Oetinger (1702–1782). Steinhofer ist überhaupt einer der ersten gewesen, mit denen Zinzendorf sein Projekt einer neuen Bibelübersetzung besprochen hat.298 Spangenberg notiert unter dem Jahr 1734 als Mitarbeiter des Übersetzerkreises Pastor Rothe, Magister Oetinger, Pastor Kortum.299 Reichel verweist auf Spangenberg als einen unermüdlichen Förderer von Zinzendorfs Übersetzungsarbeit: „überall sucht er neue Mitarbeiter zu gewinnen“.300 Otto Uttendörfer nennt für dieses Jahr Pastor Rothe, Bagewitz301, den Arzt Grothausen302, die Theologen Lieberkühn303, Hehl304 und Direktor Polykarp Müller.305 Doch auch Uttendörfers Liste ist nicht vollständig, da die wichtigen Namen Spangenberg und Oetinger fehlen, deren Mitarbeit offenbar immer vorausgesetzt wird. Zudem erwähnt Uttendörfer weder Edelmann noch Kriegelstein, wobei Edelmann, wenn überhaupt, höchstens einmal Gast gewesen sein kann. Eine Liste Zinzendorfs vom 18. Januar 1739 zählt zahlreiche Theologen des Theologischen Seminars namentlich auf.306 Die dort Genannten, abgesehen von den bereits Erwähnten, werden wohl alle an den Bemühungen um eine Bibelübersetzung beteiligt gewesen sein. Doch ist kaum auszumachen, wer längerfristig, wer wiederum überhaupt regelmäßig Mitglied des collegium biblicum gewesen ist, und wer nur zeitweilig, gleichsam als Gast, für einige Tage mitarbeiten konnte. Von denen, die um 1733 bis 1735 in Herrnhut lebten und folglich kontinuierlich am collegium biblicum hätten teilnehmen können, sind zu nennen: Johann Andreas Rothe, 298 Siehe S. 300, Anm. 42. 299 „Bey dieser Bibelarbeit concurrirten von Zeit zu Zeit verschiedene Gelehrte, und ich habe, während meines Aufenthalts in Herrnhut, des Herrn Pastor Rothens von Bertholdsdorf, Herrn M. Oetingers von Tübingen, und des Herrn Pastor Kortums, aus der Frankfurtischen Gegend, ihre Gelehrsamkeit mit vieler Satisfaction und Nutzen für mich, kennen lernen“ (Spangenberg, S. 873). Vgl. zu R. A. Kortum auch Anm. 118 und 146 sowie S. 318, Z. 17–19. 300 „Ewald und Reuß in Dänemark, Bengel bei seinem Aufenthalt im Württembergischen, Wettstein, als er nach Holland kommt; Grothus, ein dänischer Arzt, will ‚sonderlich die loca, die in die Medizin laufen, die er mit großem Fleiß untersucht, akkurat zensiren‘; er greift die Anregung Bengels auf, eine förmliche Soczietät für diese Arbeit zu errichten, ‚er selbst, Herr Bengel, kann eins der vornehmsten membrorum sein‘“ (Reichel, Spangenberg, S. 95, aufgrund von Briefen Spangenbergs an Zinzendorf vom 10.10. und 8.11.1733, 18.9. und 21.12.1734). 301 Vgl. S. 296, Anm. 6. 302 Zu Grothausen s. S. 317, Anm. 150. 303 Samuel Lieberkühn (1710–1777), ab 1719 im Waisenhaus Halle, dann auf der Universität in Halle und Jena, lernt Zinzendorf kennen und arbeitet unter den Juden in Amsterdam und England, 1748–1750 Prediger der Brüdergemeine in Herrnhaag, ab 1775 in Gnadenberg. Siehe auch S. 324, Anm. 204 und 207. 304 Zu Hehl s. S. 317, Anm. 152, und S. 325, Anm. 212. 305 Vgl. Uttendörfer, Seminar, S. 62. Zu Polycarp Müller, s. S. 325, Anm. 212. 306 „Das Seminarium der Gelehrten, die sich mit Hinwegwerfung der Scubala gantz Jesu geopfert haben, darunter etliche theure Brüder sind. Zum Exempel Reinke, Hehl, Waibl[inger], Molther, Steinhofer, Langgut, Wunderling, Schweickart, der v. Marschall, Grube, Liekfett, die beide Buntebarte, Wezel, Grote, Sylmann, Hansen, Lintrup, D. Barckhuysen, Gradtin, Feder, Vippach, D. Eller, Rösch, Dörbaum, Böhler, Hermann, Kriegelstein, Gutbier und Brumhard, gehen unverwannt fort und werden immer treuer, denen ich das Zeugnis mit wahrheit geben kan, das sie ganz des Heilands sind“ (Brief Zinzendorfs an Spangenberg, „auf der Höhe St. Martin“, 18.1.1739, UA R.20.C.37, 222; s. Uttendörfer, Seminar, 1916, S. 80).

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

Michael Jakob Bagewitz, David Siegmund Kriegelstein, Matthäus Gottfried Hehl und Martin Dober. Direktor Polycarp Müller lebte in den Jahren noch in Zittau, wird jedoch, wenn es seine Zeit ihm erlaubte oder er eingeladen wurde, ebenfalls beteiligt gewesen sein. Mit dem Kommen von August Gottlieb Spangenberg nach Herrnhut ist ein deutlicher Fortschritt in der Übersetzungsarbeit zu erkennen. Im Jahre 1739 deutet Zinzendorf an, Steinhofer und Spangenberg hätten ihm bei der Fortführung des Übersetzungsprojektes sehr gefehlt.307 Spangenberg hatte sich noch nach seiner Abreise von Herrnhut, im Sommer 1734, weiterhin für die Übersetzungsarbeit an der Bibel bzw. für die Gewinnung weiterer Mitarbeiter eingesetzt.308 Johann Martin Dober (der Töpfer, 1703–1748) nahm zeitweise die Funktion eines Ortsgeistlichen in Herrnhut wahr und ist von Anfang an beteiligt gewesen.309 Wiederum fällt auf, dass Spangenberg keinen der ‚einfachen‘, also keinen von den fachtheologisch nicht ausgebildeten Brüdern erwähnt! Ferner ist damit zu rechnen, daß Frauen in geistlichen Ämtern zumindest bei den Übersetzungssitzungen anwesend gewesen sind. Es gibt allerdings nur den Hinweis, daß Gräfin Erdmuth Dorothea von Zinzendorf am 28. Januar 1735 bei der Sitzung anwesend war.310 Dieser Versuch, die Namen der Mitarbeiter zusammenzutragen, die zwischen 1734 bis 1736 an dem Übersetzungsprojekt beteiligt gewesen sind, zeigt, dass dieser Kreis nicht mehr abschließend feststellbar ist. Vor allem kann nicht ermittelt werden, welcher Anteil jeweils von Einzelnen beigetragen worden ist. Oetingers Anteil

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Bei Oetingers Mitarbeit an Zinzendorfs frühen Versuchen einer Bibelübersetzung stellt sich die Frage, ob die veröffentlichten frühen Übersetzungsversuche und die später im Jahre 1739 vorgelegte vollständige Übersetzung des ganzen Neuen Testamentes in Teilen nicht eher ihm zuzuschreiben seien.311 Der Anteil Oetingers ist schwierig zu bestimmen, wobei seine Mitarbeit an den Übersetzungsbemühungen in den Jahren 1733–1734

307 Siehe Zitat S. 304 f, Anm. 75. 308 „Fortgesetzt ist seine [Spangenbergs] Sorge für die von Zinzendorf übernommene Uebersetzungsarbeit an der Bibel; überall sucht er [Spangenberg] neue Mitarbeiter zu gewinnen.“ (Reichel, Spangenberg, S. 95, wie Anm. 300; s. dort auch die Fortsetzung des Zitats). 309 Gerade auch wegen seiner hebräischen Sprachkenntnisse und seiner Bibelkenntnisse hatte er eine große Bedeutung für Zinzendorfs Projekt der Bibelübersetzung (s. S. 299, Anm. 34). 310 Siehe S. 323, Anm. 198. 311 Die von Martin Weyer-Menkhoff, unter Mitarbeit von Reinhard Breymayer, für den Druck weitgehend abgeschlossene Bibliographie Friedrich Christoph Oetinger (1702–1782) wurde dankenswerterweise dem Verf. in Teilen zur Einsicht gegeben. Keine Frage, Zinzendorf gilt als der Mitübersetzer, Mitbearbeiter und/oder Herausgeber der fünf frühen Bibelübersetzungsversuche, des „General-Concept 1734“, der „Gelehrten-Gutachten 1735“, der Ausgaben des NT 1739 und 1744–1746. Der Anteil Oetingers an diesen Veröffentlichungen schwankt nun zwischen „Übersetzer“ bzw. „Mit-Übersetzer“, „Mitarbeiter“ und „Mitbearbeiter“. Diese grundsätzliche Schwierigkeit einer angemessenen Würdigung der Beteiligung Oetingers an den Veröffntlichungen kann jedoch nicht aufgelöst werden.

Spezialthemen: Oetinger

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und seine eher kurzfristige Zusammenarbeit mit Zinzendorf in Frankfurt/Main 1737 außer Frage stehen. Gerade auch seine schriftlich vorgenommene Übersendung der Römerbrief-Übersetzung nach Zinzendorfs Abreise von Frankfurt/Main 1737 darf nicht übersehen werden. Spangenberg charakterisiert Oetinger als „ein[en] Mann von besondern Einsichten und vieler Kunde in den Grundsprachen“, und fährt fort: „Es gab solches unserm Grafen Gelegenheit, die Bibelarbeit, von welcher er sich viel gutes versprach, aufs neue in die Hand zu nehmen“312. Zinzendorfs eigenes Interesse an dem Thema „Bibel“ ging allerdings der ersten Begegnung mit Oetinger 1730 und der Zusammenarbeit mit Oetinger 1733/1734 immer voraus. Ohne Zweifel stellte Oetinger für Zinzendorf einen der wichtigsten Mitarbeiter an dem Vorhaben Bibelübersetzung dar. Zinzendorf wiederum war der Initiator dieser Arbeit. Spangenbergs Mahnung im November 1734, Zinzendorf müsse Oetinger unbedingt zurückgewinnen, zeigt einerseits klar dessen Wertschätzung an, nicht weniger aber auch seine also schon 1734 gehegte Befürchtung, Oetinger könnte sich zu einem der einflussreichen Gegner Zinzendorfs bzw. der Brüdergemeine entwickeln.313 Weitere Belege für die Bedeutung Oetingers bei der Bibelübersetzungsarbeit in Herrnhut stellt Zinzendorfs diesbezüglicher Brief im 312 Spangenberg, S. 816. 313 „Sonntag den 9. Mai [1734] […] Es wurde die I. Epistel an Timoth[eus] ausgefertigt, und Magister Otinger stund in einer ungemein guten Fassung, reiste aber zu Mittag weg, wodurch er ganz von Herrnhut abgezogen wurde und kam in etlichen Wochen als ein sonderlicher Mensch wieder, floh allen Umgang der Brüder darum mit, daß ihn niemand von seinem Vorhaben abbringen könne. Nach etlichen Wochen schickt er erstlich seinen jüngsten Bruder fort nach Leipzig, und dann zog er gar weg. Seitdem lässt er allenthalben merken, daß er mit Herrnhut nicht zufrieden ist; thut damit wirklich Schaden bei denen Gemütern andrer Orten, die den Zusammenhang und die Verfassung unserer Gemeine nicht wissen“ (Hark, HD 1734, 9.5.1734, S. 20, UA R.6.A.b.6.e). Oetingers Ansichten, sicherlich gerade auch zu Zinzendorfs Art und Weise des Übersetzens biblischer Texte, waren demnach zu einer öffentlich höchst schwierigen Belastung der Gemeinde geworden. Die nach Oetingers Abreise notierten Sätze: „Dienstag den 1. Juni [1734] […] Selbigen Tag war eine gesegnete Bibelconf[eren]z“ (Hark, HD 1734, 1.6.1734, S. 22, UA R.6.A.b.6.e), bzw. „[8.6.1734] Eine gesegnete Bibelconferenz war über Joh. 1.“ (Hark, HD 1734, 8.6.1734, S. 24 f, UA R.6.A.b.6.e) deuten auf Erleichterung hin, der Eintrag auf neue Befürchtungen: „Freitag den 11. Juni [1734] kam Ötinger verdorben wieder von seiner Reise zurück aus Ebersdorf. Die Bibelconf[eren]zen gingen alle Wochen in Segen fort“ (Hark, HD 1734, 11. Juni 1734, S. 23, UA R.6.A.b.6.e). Tatsächlich bereitete Oetinger längst seine endgültige Abreise vor: „Mittwoch den 16. Juni [1734][...] Der kleine Ötinger nahm Abschied, und Johann Martin Dober redete sehr nachdrücklich mit ihm und warnte ihn vor der Welt und Schaden. Er ging auf Veranstaltung seines Bruders wieder von Herrnhut weg, sehr betrübt“ (Hark, HD 1734, 16.6.1734, S. 24, UA R.6.A.b.6.e). Am 17. Juni 1734 fand Oetingers Abreise statt: „Es waren auch fremde gelehrte Br[üde]r hier, die sehr erweckt waren, sonderlich ein Dresdnischer Magister [sc. Edelmann, der Hofmeister bei dem Grafen von Calenberg in Dresden gewesen ist (laut Christus und Belial, S. 3, Anm.)]. Scharup reiste mit Selschop, Ötinger, Weiß und Edelmann ab. Sie waren durch alles, was sich hier befindet, sehr bewegt“ (Hark, HD 1734, 17.6.1734, S. 24 f, UA R.6.A.b.6.e). Spangenberg sah sehr frühzeitig und genau die spannungsvolle Situation zwischen Zinzendorf und Oetinger, wenn er am 18. September 1734 Zinzendorf ersuchte: „28.) mach daß du Öttingern gewinnest. Sein wegziehen von herrhut macht sonst schaden. Denn ich wollte nicht gern, daß es die welt zur Lästerung brauchete. doch geschiehts. Herr Öttinger ist schuld daran, denn er hat, als er das lezte mahl von Möpen [Möppingen?] kommen, einem Jenaischen studenten gesagt: er hätte herrnhuth satt etc. Ich aber habe nur so viel von den caussis seiner abreise gesagt, daß es seinen bruder zum besten in Leipzig sey“ (Brief Spangenbergs an Zinzendorf, Stuttgart, 18.9.1734, UA R.18.A.2c,26.). Zinzendorf hat sich in den folgenden Jahren tatsächlich vielfach bemüht, Oetinger wieder zurück in die Gemeine zu bekommen (siehe „Geschichtlicher Überblick“, zu den Jahren 1735, 1736 und 1737).

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

August 1735 an ihn dar; ferner die synodalen Überlegungen 1736 in Marienborn und die genannte Zusammenarbeit mit ihm in Franfurt/Main 1737. Oetinger selbst sah sich als wichtigen Mitarbeiter Zinzendorfs an, deutet allerdings auch auf erhebliche Konkurrenz bei dieser Übersetzungsarbeit hin.314 Den Übersetzungsvorgang in Herrnhut schildert Spangenberg folgendermaßen. Man habe um einen Tisch herum zusammengesessen und frei über die Bedeutung des Grundtextes miteinander gesprochen.315 Er unterschlägt jedoch gerade das, was Oetinger daran so schwer fiel, dass ein solcher Austausch nicht bei der biblischen Textbedeutung blieb, sondern sich allzu gern an den untereinander ausgetauschten geistlichen Erfahrungen erfreute. Hinzu kam bei Oetinger ein innerer Zwiespalt: er war einerseits geradezu begeistert von der Gemeinde in Herrnhut und dem Grafen Zinzendorf, andererseits vermochte er die dort erlebte geistliche Erweckung des Grafen und der Brüder niemals wirklich mit seinen eigenen geistlichen Erfahrungen bzw. seinen theologischen Erkenntnissen auszugleichen.316 Nicht selten kam es zu einer Aussprache zwischen Zinzendorf und dem jungen Magister in Herrnhut, so z. B. am 26. August 1733 über das Ziel ihrer Bibelübersetzung.317 Nach einem Jahr intensiver Mitarbeit verließ Oetinger Herrnhut. Mitte Juni 1734 sagte er sich von Zinzendorf und der Gemeinde ‚endgültig‘ los; sein innerer Kampf darüber dauerte jedoch noch etliche Jahre an. Am 8. Oktober 1734 schrieb er an Bengel:

314 Oetinger verwies 1761 auf seine Mitwirkung an der gemeinschaftlichen Übersetzungsarbeit und legte seine Kritik an Zinzendorf [Johann Konrad] Dippel in den Mund: „[Oetinger] hat Euch [d. h. Zinzendorf] griechisch und hebräisch unterrichtet, aber Ihr habt die Uebersezung, dazu der damalige Dähnische Oberkammerherr von Pleß Geld vorgeschossen, Studiosos deswegen zu besolden, Euch allein zugeschrieben, und hernach wieder nach Euren Begriffen umgegossen, auch auf der See die Uebersezung plözlich gemacht zu haben, vorgegeben, nachdeme man Jahr und Tage über jeden Vers libellirt, wie es noch Lebende bezeugen können.“ ([Friedrich Christoph Oetinger:] Gespräch im Reich der Todten, wie Anm. 26; Hervorhebung v. Verf.). Dem fiktiven „Grafen Zinzendorf“ legte Oetinger zudem in den Mund: „Was den M[agister] Oetinger selbst betrift, so ist es wahr, daß er uns nicht wenige Dienste gleich von Anno 1730 an gethan, und daß ich ihn dem grossen Bibelübersezer Kortum, der auch zu unsern Bibelarbeiten gekommen, selbs vorgezogen.“ (ebd., S. 4). Dieser fiktive Zinzendorf klagt dort auch über: „.[…] die übelen Folgen […] meiner eigensinnigen Uebersezung H[eiliger] Schrift“ (ebd., S. 3). 315 Siehe Spangenberg, S. 816 f. 316 Ein sehr frühes Beispiel dafür findet sich schon, bevor Oetinger überhaupt in Herrnhut angekommen war. An Bengel schrieb er: „Ich kann nicht allzu lange schweigen. Seit ich nach Tübingen zu den Brüdern [sc. Zinzendorf und seiner Begleitung] zurückgekehrt bin, fließt unser Herz so sehr von dem Ruhm der göttlichen Gnade über, daß es kaum auszusprechen ist. Denn ich glaube, daß durch die Belehrung, welche der Graf Zinzendorf über Ihr apokalyptisches System erhalten hat, eben so wohl Ihre als Gottes Absicht erreicht worden ist. Sie haben einen großen Sieg davon getragen, der ohne Kampf und Streit nicht empor kommen konnte“ (Brief Oetingers an Bengel, Tübingen 12.4.1733, zitiert nach Ehmann, Oetinger, S. 443). 317 „Mittwoch. Am 26. August redeten gnädiger Herr Graf mit Ötinger bei der Ubersetzung recht aus, wegen seiner Person und wegen der Übersetzung, daß man sie nur Versuch einer Übersetzung nennen würde.“ (Zinzendorfs Note: „diese Übersetzung ist inzwischen immer fortgegangen. Wir haben ein gut Teil der Epistel an die Römer und Johannes-Evangelium, Evangelium Marci ganz absolvirt und sind itzo im Matthäo“, so bei Hark, HD, 26.8.1733, S. 83).

Spezialthemen: Oetinger

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„Bei der Uebersezung des ersten Briefs an den Thimotheus habe ich dem Grafen sehr vieles von Ihren lieben Anmerkungen318 gesagt. Es werden ihn aber dieselben gar sehr erfreuen. Gott stärke Sie an allen Kräften, daß wir eine Uebersezung von Ihnen sehen. Es ist mir höchst gefährlich, so viel Cavalierisches einzumischen, doch ist der Versuch am Herrn Grafen zu loben“319. Dieser Vorwurf, „es ist mir höchst gefährlich, so viel Cavalierisches einzumischen“, meint Zusätze, die der Bibeltext selbst gar nicht enthalte und vielleicht mit ‚Nettigkeiten‘ zu umschreiben wären. Oetinger vermisste jedenfalls eine wortwörtliche Exegese, weil ansonsten die ‚Strenge‘ der biblischen Textaussage nivelliert werde. Also mit einem Wort: in Herrnhut wurde Oetingers Ansicht nach der Bibeltext verfälscht. In seinem Brief an Bengel äußert er den Wunsch, möglichst bald von diesem eine Übersetzung des Neuen Testamentes zu sehen. Das zeigt, wie sehr er innerlich Zinzendorfs Übersetzungsintention aufgrund der angewendeten Übersetzungsweise ablehnte. Als exegetisch geschulter Theologe hatte er selbst jedoch noch um den richtigen Weg des Übersetzens biblischer Texte zu kämpfen; denn er bat Bengel, ein solches Werk einer ‚richtigen‘ Übersetzung doch bald vorzulegen. Mitte Oktober 1734 schrieb Oetinger an Prof. Christian Eberhard Weismann (1677–1747) in Tübingen. Zu der Zeit wird dieser wohl längst an jener Bibelausgabe gearbeitet haben, die von ihm 1738 erschien.320 Sie bietet den Luthertext mit umfangreichen weiteren Beigaben. Weismann versah die Bibel ‚nur‘ mit einer Vorrede. Diesem so arbeitenden und denkenden Theologen gegenüber sprach Oetinger in seinem Brief nun höchst kritisch von der Zeit seines Aufenthaltes in Herrnhut und der vorgegangenen Übersetzungsarbeit: „Aus der Uebersezung321 ist ein practischexegetisch Collegium geworden, so ich nicht weiß, ob es fortgehe“322. Er monierte also, daß man während seiner Anwesenheit in Herrnhut anstelle eines theologisch-exegetisch ‚exakten‘ Übersetzens sich zunehmend auf praktisch-theologische Erkenntnisse verlegt habe. Allzu lange scheint Oetinger noch gehofft haben, man werde sich von solchen erbaulichen Gesprächen über die Bedeutung biblischer Aussagen wieder ab- und hinwenden zu einer exegetisch genauen Übersetzungsarbeit.323 Weiter schrieb er an 318 Sc. Bengels „Anmerkungen zur deutschen Übersetzung des Neuen Testaments“ (Mälzer, Bengel, S. 212). Diese „Anmerkungen“ führten hin zur deutschsprachigen Übersetzung des NT durch Bengel, die 1753 im Druck schließlich vorlag. 319 Brief Oetingers an Bengel, Leipzig, 8. Oktober 1734 (zit. nach Ehmann, Oetinger, S. 457). 320 BIBLIA, Das ist: die ganze Heil. Schrift Alten und Neuen Testaments, durch Martin Luther in das Teutsche übersetzt ... Auch durch beygesetzten Lebens-Lauf Luthers. Ein Historisches Register, ein Register der Glaubens=Lehre, Lebens=Pflichten und Trost-Gründe, Insgleichen Des berühmten Herrn Johannn ARNDTS Unterricht von Lesung der Bibel, Und Die ungeänderte Augspurgische CONFESSION, zu täglichem Gebrauch noch bequemer gemacht; Samt einer Vorrede Herrn Christian Eberhard WEISSMANN. Tübingen, W. H. Schramm, 1738. Folio. Siehe auch den Brief Zinzendorfs an Weismann vom 18.5.1745 (UA R.18.A.2.67). 321 Anmerkung des Briefherausgebers Ehmann: „Oetinger meint die oben erwähnte Herrnhutische Bibelübersetzungsarbeit“ (Ehmann, Oetinger, S. 459, Anm.). 322 Brief Oetingers an Weismann, Professor der Theologie in Tübingen, Erfurt, 15.10.1734, zitiert nach: Ehmann, Oetinger, S. 459. 323 Blickt man nun von Oetingers Aussage zurück auf die für das Jahr 1735 geschilderten Übersetzungsbemühungen, so bedeutet die nach Oetingers Abreise erkennbare Entwicklung tatsächlich, daß das „Genießen“ zunehmend ins Zentrum der Arbeit des collegium biblicum rückte, was in den Augen der Anwesenden jedoch keineswegs ein Abirren vom Ziel des Übersetzens bedeutete. Das Übersetzen ist jetzt vielmehr ein Suchen nach jenem ‚Wortlaut‘, den der Geist Gottes jetzt vor den Augen der Gemeine als den ‚wahren‘ Bibeltext eröffnete.

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

Weismann: die Brüder müssten „eine ernstliche Nachfrage von der Ursach meines Wegziehens [ergänze: anstellen], dadurch sie denn den Weg der Prüfung ihrem gewohnten Weg der Autorität324 an die Seite zu erwählen getrieben werden“325. Die Brüder sollten lernen, selbständig zu denken und unabhängig vom Grafen Zinzendorf zu entscheiden. Seine Forderung zielte nicht zuletzt natürlich darauf, sich selbst von der übermächtigen Autorität Zinzendorfs zu befreien! Denn, wie gesagt, sein Vorwurf war ja: „Aus der Uebersezung ist ein practisch-exegetisch Collegium geworden“326. Diese Ausrichtung der Übersetzungsarbeit verdankte sich zweifellos dem Einfluss Zinzendorfs. Aus dessen Sicht konnte erst die von Gott in einem Menschen bewirkte Erfahrung das ansonsten unzugängliche Wort heiliger Schrift aufschließen. Drängten dann solche Erfahrungen hin zum ‚Lautwerden‘, zum Singen, Bekennen oder zu neuen Aussagen beim Übersetzen der hebräischen bzw. griechischen Textvorlage, dann handelte es sich in den Augen Zinzendorfs gerade um geistlich fundierte Erkenntnisse.327 Kein Theologe, selbst wenn er hoch gebildet und geschult gewesen wäre, würde nach Zinzendorfs Ansicht aus eigener Machtvollkommenheit zur Bibelauslegung fähig sein. Lagen hingegen von Gott gewirkte, gesungene, bekannte oder übersetzte Erfahrungen vor, so führten diese auch zu einer angemessenen Übersetzung eines Bibelwortes oder ganzer Bibelabschnitte. Dieser Dissens zwischen Oetinger und Zinzendorf wurzelte tief und war keineswegs zu beheben. Martin Weyer-Menkhoff beschreibt Oetingers damalige Konflikte so: „Oetingers erster und dann auch bleibender Eindruck konzentriert sich in einem Ausruf, der in seinen Schriften öfter auftaucht: ‚Ihr steht mehr auf des Hrn. Grafen Liedern, als auf der heiligen Schrifft‘. Damit ist gleich zu Anfang ausgesprochen, was immer wieder Anlaß zum Streit und schließlich zur Trennung zwischen Oetinger und Zinzendorf führte.“328 Im Einzelnen sieht Weyer-Menkhoff das so: „In der Lebendigkeit christlichen Lebens der Herrnhuter erblickte Oetinger auch seine Zukunft. Aber er empfand, dass diese Lebendigkeit der Gemeinschaft auf Kosten gründlicher theologischer Arbeit erreicht wurde. Das wollte er ändern. Man dürfe die Heilige Schrift nicht je nach menschlichem Bedürfnis als ‚Spruch-Kästlein‘ benutzen, womit Oetinger auf die Losungs-Praxis anspielt; die Bibel sei vielmehr etwas Ganzes, ein System, das eben auch systematisch behandelt werden müsse. In dieser Auffassung ist er von Bengel bestärkt worden, der erst kurz zuvor ein biblisch-chronologisches System entdeckt und ausgeführt hatte“329. Und weiter: „Der Streit um die Bibel wurde nie beigelegt. Für Zinzendorf war sie Mittel zum Zweck, nämlich dem ‚Fortgang der Gemeine‘, während Oetinger in ihr geradezu die Philosophie, die Wahrheit sah, die es ohne Rücksicht auf vordergründiges Gemeindewachstum zu erforschen galt. ‚Die Wahrheit GOttes muß uns lieber seyn, als der Fortgang einer ganzen Gemeine‘ “330

324 Gemeint ist der Gehorsam gegenüber der Autorität des Grafen und dessen Vorstellungen. 325 Brief Oetingers an Weismann in Tübingen, Erfurt, 15.10.1734, zitiert nach Ehmann, Oetinger, S. 459. 326 Ebd. 327 Zinzendorf konnte sich sogar eine „Lieder-Bibel“ vorstellen (siehe „Geschichtlicher Überblick, 1738 bis 1747“, in: Zinzendorf, Werke, Bd. 7/4). 328 Weyer-Menkhoff, Christus, S. 64 mit Anm. 275; dort bibliographische Hinweise zum Zitat. 329 Ebd., S. 69 mit Anm. 300, 301, 302. 330 Ebd., S. 70 und Anm. 310.

Spezialthemen: Edelmann

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Diese theologische Sicht Oetingers wie Zinzendorfs soll hier nicht gegen einander bewertet werden. Es gilt, den zwischen ihnen zugrunde liegenden Konflikt aufzuzeigen. Insofern sich Zinzendorfs Übersetzungsziele immer wieder unter seinen Mitarbeitern durchsetzten, musste sich Oetinger mit seinen theologisch-fachlichen und exegetischen Kenntnissen abgelehnt gefühlt haben. Er störte sich zutiefst an Zinzendorfs Beharren auf seiner Weise des Schriftgebrauches, der so anders war als der seinige.331 Wie sehr Oetinger andererseits geradezu an Zinzendorf hing, ist an der erwähnten kurzzeitigen, aber eben gemeinsamen, Arbeit an der Bibelübersetzung in Frankfurt am Main im April 1737 abzulesen. Vielleicht auch daran: am 10. Juli 1739 hielt Zinzendorf in Oetingers Gemeindekirche in Hirsau die Predigt, die Oetinger noch in jenem Jahr veröffentlichte.332 Die schwierige Frage nach Oetingers Anteil an den von Zinzendorf veröffentlichten neu übersetzten biblischen Texten zwischen 1733 und 1739 wird auf diesem Hintergrund als begrenzt anzusehen sein. Oetinger ist einer von mehreren Mitarbeitern gewesen. Nicht einen Vers wird Zinzendorf durchgehen gelassen haben, der nicht seinen Übersetzungsintentionen entsprochen hätte. Er blieb außerdem der Herausgeber dieser neu übersetzten Bibeltexte. Die Mitarbeit Oetingers, dessen exegetische und theologischsystematische Kenntnisse und Anregungen, sollten jedoch nicht unterschätzt werden. Seine Mitarbeit konkret am jeweiligen Textstück nachzuweisen, das scheint jedoch unmöglich zu sein.

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Edelmanns Besuch

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Von den Anfängen an wurde Herrnhut von zahlreichen Theologen besucht. Sie fühlten sich von der Idee angezogen, die hier gelebt wurde. Sie wollten auch die zahllosen Gerüchte, die über das Treiben in Herrnhut kursierten, selbst prüfen. Einer von diesen war Johann Christian Edelmann (1698–1767). Er stammte aus ärmlichen Verhältnissen, hatte sich, nach dem Studium der Theologie in Jena, als Hauslehrer in Österreich verdingt, von 1731 bis 1736 in Dresden. Er las damals radikalpietistische Schriften und suchte den Kontakt zu verschiedenen pietistischen Gruppen, eben auch zur Brüdergemeine in Herrnhut. Er meint, er sei, „wo ich mich recht besinne, gegen Pfingsten des 1735sten Jahres“ nach Herrnhut gekommen.333 Jedoch fand sein Besuch im Jahre 1734 statt. Er war zum oder gar Tage vor dem 12. Juni 1734 in Herrnhut und reiste am 17. Juni 1734 mit Oetinger wieder ab.334 Entgegen seiner späteren Darstellung schrieb Edelmann unter dem noch weitgehend frischen Eindruck seines Besuches in Herrnhut im August 1734 an einen früheren Dienstherrn:

331 Nötig wäre eine klärende Auseinandersetzung z. B. mit Erich Beyreuther, Bibelkritik und Schriftverständnis, in: Beyreuther, Studien, S. 74–109. Beyreuther vermeidet es, darin auf Zinzendorfs „Übersetzungsarbeiten“ einzugehen. Er lobt „eine erstaunliche Sprachkraft Zinzendorfs“ und sieht als dessen Ziel „eine Art Bibelumschreibung für einzelne Bibelteile, wie sie in unserm Jahrhundert verschiedentlich vorliegen“ (ebd., S. 105). Doch darin und in anderen Punkten ist Beyreuthers Sicht nicht angemessen. 332 Pred Hirsau, mit einem Vorbericht vom 15.11.1739; vgl. BHZ A 138. 333 Edelmann, S. 140–156, §§ 277–303, hier S. 142–143, § 282. 334 Am 17. Juni 1734 fand seine Abreise statt (siehe oben Zitat S. 316, Z. 11–14).

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Allein was die Herrnhutische Gemeine betrifft, die ich vor diesem eben so wohl als andre vor einen zusammen gelauffenen Ketzer-Haufen hielt, so hab ich von derselbigen und ihren wahren Gliedern solche Proben, [...] daß ich sie wohl Christen heißen kann, ob ich gleich, was etliche sonderbahre Meinungen betrifft, selbst nicht in allen Stücken mit ihnen einig bin. Allein das waren die Apostel selber nicht, kahmen offt hart an ein ander, zerrißen aber nicht deßwegen das Band der Liebe, sondern wichen einer dem andern und nahmen gerne Belehrung an.335 Edelmann berichtete nicht, er sei an Übersetzungsbemühungen biblischer Texte in Herrnhut beteiligt gewesen. Andererseits hatte Zinzendorf damals eine Reihe von Gelehrten um sich, mit denen er an der Neuübersetzung der biblischen Schriften arbeitete. Einige davon zählt Edelmann selbst auf: „Mich blendeten damals noch verschiedene Gelehrte, die die Sache des hochgräflichen Heylandes mit unterstützen halfen, unter welchen, außer Spangenberg, noch der Magister Oettinger aus Tübingen, der Magister Klein, noch ein anderer Magister, und der berühmte Professor Müller, damaliger Director der zittauischen Schule, war“336. Die Kürze seines Aufenthaltes spricht gegen jegliche Beteiligung an dem Übersetzungsvorhaben. Denkbar ist, dass Oetinger ihn mit seinem eigenen Ärger gegen Zinzendorf beeinflusst hat.337 Von den Übersetzungsbemühungen dort wird Edelmann aber gewußt haben. Er begab sich von Herrnhut aus auf Umwegen 1736338 nach Berleburg, um dort für einige Zeit an der Bibelübersetzungsarbeit mitzuarbeiten.339 Für dieses Projekt übersetzte er den 2. Timotheus-, den Titus- und den Philemonbrief.340 Diese Übersetzungen sind jedoch erst nach einer Überarbeitung in der Berleburger Bibelausgabe zum Abdruck gekommen.341 Selbst wenn Edelmann in Herrnhut nicht an der Übersetzungsarbeit teilgenommen hat, besteht der Verdacht, dass er Übersetzungen dieser drei apostolischen Briefe in Herrnhut kennen gelernt und vielleicht in Abschrift mitgenommen haben könnte.342 Bekanntlich wurde Edelmann letztendlich ein scharfer Bibelkritiker. 335 Brief Edelmanns an Graf Hector Wilhelm von Kornfeil, Neustadt b. Dresden, 25.8.1734 (Abschrift UA. R.20.c.35.D.97, S. 6). 336 Edelmann, S. 152–153, § 298. 337 Spangenberg verweist allerdings auf Edelmanns Geldmangel (Spangenberg, S. 882 f). 338 Diese Zeitangabe wird aus Edelmanns Selbstbiographie erschlossen. 339 Vgl. „Berleburg und die Spätblüte der philadelphischen Bewegung“, in: Geschichte des Pietismus II, S. 160–167; s. darin auch den Abschnitt „a. Johann Friedrich Haug und die Berleburger Bibel“, S. 160–162. 340 Siehe Edelmann, § 56, S. 228. 341 „Doch von Johann Friedrich Haug [dem Herausgeber der Berleburger Bibel], der, mißtrauisch gegenüber Edelmanns zunehmend rationalistischer Kritik, dessen Bearbeitung des 2. Timotheus-, des Titus- und des Philemonbriefes nur stark überarbeitet drucken ließ, entfremdete er sich zunehmend“ (Schneider, Radikaler Pietismus, S. 165 f). Vgl.: „Der Heiligen Schrifft Sechster Theil, oder des Neuen Testaments Zweyter Theil: Nämlich die Apostel-Geschicht, und die Episteln Pauli, welche seinen Namen führen; als, die Epistel an die Römer, 2 an die Corinthier, die an die Galater, an die Efeser, Philipper, Colosser, und 2 an die Thessalonicher, 2 an Timotheum, die an Titum, und endlich die an Philemon: Nach dem Grund-Text aufs neue übersehen; Nebst der buchstäblichen und geheimen Erklärung; Worin von dem im Fleisch erschienenen GOtt-Menschen, Christo, und seinem Reich, nach der innern und äussern Haushaltung GOttes, gehandelt wird. Gedruckt zu Berlenburg, Im Jahr der Menschwerdung Christi 1737“ (Ex. UA E 13 Biblia). 342 Auch wenn die von ihm übersetzten Texte von dem Herausgeber Johann Friedrich Haug stark überarbeitet und abgemildert worden sein sollen, als Original zudem nicht erhalten geblieben sind, so ist doch auffällig, daß Zinzendorf gerade zuvor den 1. Timotheusbrief gedruckt veröffentlicht hatte. Die

Spezialthemen: Jablonski und die „Societät“ Berlin

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D. E. Jablonski und die „Societät“ Berlin Schon bald nach dem Ableben Jablonskis meinte Zinzendorf: „Die Historiam operis343 weiß nun niemand mehr als ich, seit dem ein großer Theologus344 heim gegangen, der sie gewußt, und auf den ich mich zu seiner Zeit würde bezogen haben.“345. Da auch er diese ‚Geschichte‘ nie im Detail erzählt hat, bleibt sein Zusammenwirken mit Jablonski bzw. mit der Literarisch-orientalischen Klasse der Akademie der Wissenschaften unklar. Anzeichen für ein gegenseitiges Wahrnehmen wurden innerhalb dieses „Historischen Überblicks 1727 bis 1737“ angeführt. Es handelt sich um einen Brief von Prof. Paul Ernst Jablonski an Zinzendorf in 1734, der darin berichtet, er habe seinem Vater ein – welchen der beiden Drucke? – Exemplar der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes in 1734 zugeschickt. Des weiteren belegen zwei Briefe Zinzendorfs von Ende August und Ende Oktober 1736, dass Zinzendorf sämtliche bis dato von der Literarischorientalischen Klasse unter Leitung von Jablonski neu übersetzten Bibeltexte zur Kenntnis bekommen und genommen hatte. Neben den beiden Bischofsordinationen durch Jablonski von David Nitsschmann (in 1735) und Zinzendorf (in 1737) lassen sich intensive Kontakte zu Jablonski bei Zinzendorfs Kaplan in Berlin, Severin Lintrup, nachweisen, weil Jablonski gegenüber Lintrup im Herbst 1737 die notwendige Zensur bzw. Erlaubnis zum Druck der Übersetzung des Hebräerbriefes durch Zinzendorf erteilt hat. Überdies fand sich in den Akten der „Societät“ bzw. im Archiv BBAW Berlin eines von drei überhaupt erhalten gebliebenen Exemplaren dieser Übersetzung, in dem kritische Korrekturen des 1. Kapitels eingetragen sind. Schließlich liegt ein Brief vom Februar 1738 durch Jablonski an Zinzendorf vor. Darin bedankt er sich höflich für die Übersendung jenes Versuchs einer neuen Übersetzung des Hebräerbiefes. Diesem Schreiben konnte der Versuch einer neuen Übersetzung von Hebr 1, 1–14 zugeordnet werden, der im Unitätsarchiv entdeckt worden ist. Es bestand also eine ‚gewisse‘ Beziehung zwischen Zinzendorf und Jablonski bzw. zwischen Zinzendorf und der durch Jablonski vertretenen Literarisch-orientalischen Klasse der „Societät“. Zinzendorfs Urteil über die Ergebnisse der Literarisch-orientalischen Klasse der „Societät“ beim Übersetzen biblischer Texte ist jedoch abschätzig346. Wie gesagt, Jablonski hatte auf Geheiß des Königs als Erster reformierter Hofprediger sämtliche Veröffentlichungen in Berlin zu überwachen bzw. jeweils die Druckerlaubnis zu erteilen. Auch für Veröffentlichungen seitens der Lutheraner! Mit seiner Zustimmung zum Druck der Hebräerbrief-Übersetzung Zinzendorfs lief er daher Gefahr, einen möglichen Sturm öffentlicher Entrüstung auch auf sich zu ziehen. Sein Bemühen, diesen Druck nur in kleiner Zahl zu erlauben, deutet darauf hin. Die Veröffentlichung des Hebäerbriefes lief für ihn am Ende ohne Probleme ab. Übersetzung des Titusbriefes wird Ende 1734 fertig gewesen sein, wurde jedoch nicht veröffentlicht. Edelmann wird alle damals übersetzten Bibelteile mit großer Neugier zur Kenntnis genommen und also gekannt haben. 343 Zinzendorf spricht von dem Verlauf der Bibelübersetzungsarbeit, wie diese seit 1733 in Herrnhut vorgenommen wurde. Vgl. dazu Uttendörfer, Seminar, S. 61–63. 344 Vermutlich ist Daniel Ernst Jablonski gemeint, der am 25. 5. 1741 in Berlin starb. Denn in einem Schreiben Zinzendorfs an Prof. Johann Jakob Wettstein in Amsterdam vom 28. 10.1737 wird dieser „illustri Societ. nostrae Praesidi“ genannt (UA R.10.A.a.7.68). 345 Zinzendorf, Erinnerungen 1741, S. 45 (Zinzendorf, Werke, Bd. 7/4). Vgl. dazu Uttendörfer, Seminar, S. 61–63. 346 Brief Zinzendorfs an Unbekannt, Wusterhausen, 26.10.1736 (UA R.20.A.17.e.145).

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Auch in Sachen Bibelübersetzung stellen sich nach den erhaltenen Quellen die Beziehungen zwischen Zinzendorf und Jablonski bzw. eben der „Societät“ der Wissenschaften deutlich als distanziert heraus. Das wird viele Gründe gehabt haben, sicher schon in Jablonskis Bedenken, Zinzendorf überhaupt zum Bischof zu ordinieren.347 Er mußte die Ordination auf Anweisung des Königs vollziehen. Ein weiterer Grund für die gewisse Distanz wird auf Seiten Zinzendorfs in dem Übersetzungsanliegen überhaupt zu suchen sein. Zinzendorf wollte der Gemeinde mit einer sprachlich lebendigen Übersetzung Gottes Wort vorlegen, nicht aber eine theologisch-wissenschaftlich kritische Fassung des NT erarbeiten. Zinzendorf konnte also mit seinem Collegium Biblicum der „Societät“ gar nicht zuarbeiten. Daher folgte er auch nicht der Empfehlung Spangenbergs, selbst eine Sozietät zu begründen, die sich mit der Bibelübersetzung – gar unter Leitung J. A. Bengels – befassen würde.348 In dieses Bedingungsfeld sind Zinzendorfs herbe Urteile über Jablonski einzuordnen. Jablonski lebte noch, als man am 17. Juni 1740 in Marienborn über die Übersetzung des Alten Testaments sprach und Zinzendorf sagte: „In Berlin wußte der alte D. Jablonsky bey der Ebräischen übersetzung nichts mehr als wir“349. Angeblich suchte Zinzendorf durch eine allzu schnelle, weil eben noch fehlerhafte, Veröffentlichung seiner Übersetzungen des ganzen NT das zu erreichen: „Er wollte dadurch Bengels und der Academie der Wissenschafften in Berlin neue versiones, die damahls im anzug waren, stopffen. Das ist auch glücklich geschehen, wie denn noch keine von beyden zum Vorschein gekommen.“350 347 Vgl. damit jenes Schreiben Jablonskis an Zinzendorf, das voller Bedenklichkeiten ist wegen der vom Grafen erwünschten Ordination David Nitschmanns zum Bischof durch ihn „als Seniore und Bischof der Böhmisch-Mährischen Brüder in Gros-Pohlen“ (Brief Jablonskis an Zinzendorf, Berlin 28. Februar 1735, UA R.4.D.1.b.3.22). Ähnlich der Brief wegen Zinzendorfs Wunsch einer Ordination zum Bischof (Brief Jablonskis an Zinzendorf, Berlin, 11.5.1737, UA R.4.D.1.b.3.27). 348 Siehe S. 330, Z. 10–15. 349 Synode Marienborn 1740, Freitag, 17. Juni 1740, nachmittags, S. 206 (UA R.2.A.3.A.1). Jablonski edirte die „BIBLIA | HEBRAICA, | IN GRATIAM | PHILOLOGORUM | RECENS EDITA: | SUBJUNGITUR | CL. IOH. LEUSDENI. | CATALOGUS 2294. SELECTORUM VER- | SUUM, QUIBUS OMNES VOCES V. T. | CONTINENTUR. | EX OFFICINA | D. E. JABLONSKI, D. | CUJUS PRAEFATIUNCULA PRAE- | MITTITUR. | [Vignette] BEROLINI.| ANNO DOMINI MDCCXII.“ (Exemplar UA AB II.R.6.37). Vgl. dazu Susanne Talabardon, Die Biblia Hebraica des Daniel Ernst Jablonski, in: Bahlcke/Korthaase, Jablonski (wie S. 371, Anm. 89), S. 463–489. In der kirchlichen Öffentlichkeit wurde D. E. Jablonski gerade wegen seiner alttestamentlich-theologischen Fachkenntnisse hoch geachtet: „Zuförderst ist zu wissen, aus was für Bibelausgaben der abdruck in ieder Sprache geschehen sey. Im hebräischen hat man Opitii grosse Bibel in quarto gewehlet. Dazu haben des Hrn. Oberhofpredigers D. Jablonski Hochwürden in Berlin, welche darüber zweymal mündlich zu sprechen die ehre gehabt, wohlbedächtig gerathen; weil sie eine der correctesten wäre, und wenige druckfehler, so dieselben auch zu communiciren sich erboten, darinne vorkämen. Nachdem man den festen entschluß gefasset, beym Opitz zu bleiben: erhielt von Sr. Hochwürden ich auf mein schriftliches ansuchen, so fort ein eigenhändiges verzeichniß der vornehmsten fehler, so meistens in puncten bestunden“ (Johann Muthmann, Vorbericht, § 4, in: Evangelische Deutsche Original-Bibel. Das ist: Die gantze heilige Schrift Altes und Neues Testaments, dergestalt eingerichtet, daß der hebräische oder griechische Grundtext und die deutsche Uebersetzung D. Martin Luthers neben einander erscheinen, Die Blätter aber mit den Seiten der so gemein gewordenen Cansteinischen Bibel übereintreffen. Mit reichen Summarien, richtigen Parallelen, einer kurtzen Biblischen Chronologie, Harmonie der Evangelisten, und andern dienlichen Stücken versehen: Nebst einer Vorrede Johann Muthmanns, der Sachsen-Salfeldischen Superintendentur Adjuncti und Pastoris zu Pößneck. Züllichau, in Verlegung des Waysenhauses, 1741. bey Gottlob Benjamin Frommann. Fotomechan. Nachdruck. 2 Bände. Eva Berndt-Verlags GmbH, Berlin, 1986, hier Bd. I, S. 26). 350 Sommersynode Marienborn 1744, Mittwoch, 20.5.1744, nachmittags, S. 104 (UA R.2.A.10.1.1.a ).

Spezialthemen: Zinzendorfs Verantwortung

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Zinzendorfs Verantwortung Ohne Zweifel hat Zinzendorf von Anfang an Mitarbeiter in das Collegium biblicum berufen, damit sie ihre Kenntnis bei einer neuen Bibelübersetzung einbringen. Er selbst hat in diesem Kreis aber auch für sich alleine daran gearbeitet. Alles Erarbeitete hat er sicherlich einer kritischen Prüfung unterzogen. Schließlich hat er die Personen für diese Arbeit gewinnen können, die finanziellen Mittel bereitgestellt, die für deren Unterhalt, für die Schreibarbeiten sowie die Druck- und Versendungskosten nötig waren. Er trug die letzte Verantwortung und war als solcher der Herausgeber. Dennoch muß wissenschaftlich natürlich danach gefragt werden, wessen Handschrift in diesen Übersetzungsstücken zu erkennen ist. Im Nachgang dieses „Geschichtlichen Überblicks 1727 bis 1737“ und weiterer Spezialerörterungen stellt sich daher noch einmal grundsätzlich die Frage, welchen Anteil Zinzendorf bei den übersetzten, biblischen Schriften hatte. Zinzendorfs Rolle bei diesen Übersetzungen kann so beschrieben werden: 1. Zinzendorf war Veranlasser und Organisator der Bibelübersetzungen. Er regte ein collegium biblicum zur Übersetzung an und gewann Mitarbeiter dafür. Allein hätte er ein solches Vorhaben gar nicht bewältigen können. Seine vielfältigen Interessen und Verpflichtungen waren viel zu umfangreich und belastend. Zudem drängten ihn seine begrenzten Kenntnisse in den biblischen Sprachen, theologisch geschulte Mitarbeiter zu suchen und in Anspruch zu nehmen. 2. Zinzendorf arbeitete selbst mit an der Übersetzung biblischer Texte.351 Oetinger, Spangenberg und viele andere hatten einen erheblichen Anteil an deren Fertigstellung. Wegen deren Veröffentlichung hat er letztendlich immer die Verantwortung getragen, wobei es ihm niemals um seinen Namen ging. Die Wortwahl bei der Herausgabe des 1. Timotheusbriefes 1734 ist dafür bezeichnend: „Wohlgemeinter Versuch einer Übersetzung […] aus dem Griechischen, […] übergeben von Einigen Liebhabern der Heil. Sprache“352. Kein Übersetzungsversuch, auch später nicht die Übersetzungen des Neuen Testamentes 1739 bzw. 1744-1746, wurden unter (s)einem Namen veröffentlicht!353 Die folgende Formulierung im „Abermaligen Versuch“ 1739 ist für ihn typisch: „die Ubersezer und Ausgeber der Versuche eines Neuen Testaments in 2 Theilen declariren hiermit …“354. Und das, obgleich er anmerkt, dass jener Teil II des Neuen Testaments 1739 mit den Lehrschriften ganz allein von ihm übersetzt worden sei355. Er wollte und konnte sich nicht als Übersetzer kenntlich machen, da es um das Übertragen des Gotteswortes ging, was wiederum für Zinzendorf gar nicht anders als durch Teamarbeit vorstellbar war. Dennoch war er der Endredaktor und für die Drucklegung verantwortlich. Oetinger hat Zinzendorfs Rolle später vorwurfsvoll so beschrieben:

351 Siehe Spangenberg, S. 873–875, § 26. 352 Siehe 1. Timotheusbrief 1734, S. 375, Z. 3–5. 353 Die Titel hingegen folgender Veröffentlichungen bis 1739 enthalten durchaus Zinzendorfs Namen: s. für 1734: BHZ A 120; s. für 1735: BHZ A 122; s. für 1736: BHZ A 127; s. für 1737: BHZ A 129; s. für 1738: BHZ A 131; s. für 1739: BHZ A 134. 354 Zinzendorfs Deklaration an Buchdrucker Johann Christoph Stöhr, Büdingen, 23. 9. 1739 (UA R.20.D.18.19b). 355 „Und weil an dem ersten Theil ihrer etliche, an dem zweyten aber nur einer unter uns gearbeitet, so ist auch vermuthlich der Stilus egaler, destoweniger aber ist zu vermuthen, daß die Ausarbeitung unfehlbar seyn wird“ (Zinzendorf, NT 1739, Vorwort zu Teil II, o. S.).

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er habe die Übersetzung „sich allein zugeschrieben“356. Oetinger war offenbar mit Zinzendorfs Endredaktion nicht einverstanden. Vor allem sah er sich selbst als wichtigen Erarbeiter dieser von Zinzendorf veröffentlichten Werke. Doch unterschlägt Oetinger die im Einzelnen gar nicht mehr zu differenzierenden Rollen Zinzendorfs. 3. Der Überblick über die ersten Übersetzungsversuche hat schließlich deutlich werden lassen, dass die hermeneutischen Grundsätze, nach denen die Bibelübersetzung erfolgte, trotz aller Unklarheiten oder Auseinandersetzungen darüber, von Zinzendorf vorgegeben waren. Sie wurden von ihm gegen andere Auffassungen, wie von Seiten Oetingers, durchgesetzt. Nach Zinzendorf musste eine Übersetzung der Gemeinde dienen. Sie wurde für den Dienst einer lebendigen Gemeinde benötigt. Diese Übersetzungstätigkeit stand daher zugleich im Kontext der mit der Gemeine gehaltenen Bibellektionen, den dort geübten täglichen Singstunden, nicht zuletzt im Kontext der immer neuen Erfahrungen mit sich selbst und ihrem Glaubenszeugnis in der Welt. Es war Zinzendorf keineswegs um eine philologisch genaue Wiedergabe der Wörter, etwa im Sinne der Spachwissenschaft, zu tun. Solche Kenntnisse mussten gleichsam erst umgegossen werden, da die Gemeinde den von Gott intendierten Sinn erfahren wollte. Zinzendorfs ‚Umgang‘ mit Jablonski, mit der „Societät“ in Berlin, mit Johann Jakob Wettstein, mit Johann Albrecht Bengel und vielen anderen Fachtheologen zeigt zudem, dass er sich von dieser neuen Übersetzung einen Nutzen für die ganze protestantische Kirche versprach.

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Der 1. Timotheusbrief 1734

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1. Timotheusbrief 1734. Ex. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB Göttingen, Bibl. II, 2229; VD 18 10958142)

Einleitung Die Übersetzung des 1. Timotheusbriefes ist der erste der von Zinzendorf veröffentlichten Versuche einer Neuübersetzung biblischer Texte. Im Unitätsarchiv liegen zahlreiche Übersetzungsversuche alt- wie neutestamentlicher Texte, die jedoch unberücksichtigt bleiben müssen, weil deren Entstehung überwiegend nicht bestimmbar ist. Die erste gedruckt vorgelegte Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 bleibt daher ein entscheidender Schritt Zinzendorfs in seinen Bemühungen, biblische Texte neu zu übersetzen.

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Die Druckausgaben und ihre Zugaben Eine Übersetzung des 1. Timotheusbriefes durch Zinzendorf liegt als I. Stück der I. Sammlung innerhalb der „Freiwilligen Nachlese“ Anfang 1735 vor.1 August Gottlieb Spangenberg (1704–1792) berichtet allerdings von einer Veröffentlichung der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes schon unter dem Jahr 1734.2 Ein solcher Druck hat sich jetzt in einem Aktenstück der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften [BBAW] in Berlin, mit der Jahreszahl 1734 versehen, gefunden.3 Ein weiterer, aber unterschiedlicher Druck aus dem Jahr 1734 wird in der Universitätsbibliothek Göttingen unter der Signatur 8 Bibl II, 2229, verwahrt. Der Berliner Druck trägt den Titel: Wohlgemeinter Versuch einer Übersetzung des ersten Briefs Pauli an den Timotheum aus dem Griechischen, dem Publico zu Christlicher Prüfung und genauer Censur übergeben von Einigen Liebhabern der Heil. Sprache.4 Diese nicht paginierte Druckausgabe, die hier mit dem Sigel B gekennzeichnet wird,5 hat die Seitenmaße 8,5 x 6,3 cm. Das Archiv der BBAW gab diesen Druckblät

Siehe BHZ A 123; Freiw Nachl S. 1–16. Spangenberg, S. 874. 3 Exemplar der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW), PAW (1700–1811), I-V-1, Bl. 281–314. 4 Ebd., Bl. 281. 5 Ebd., Bl. 281–314. Vgl. auch Kai Dose, Unbekannte Drucke Zinzendorfs aufgefunden, in: UF 51/52, 2003, S. 153 f; s. bes. S. 154, Anm. 3. 1 2

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Titelblatt 1. Timotheusbrief 1734. Ex. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Berlin (Archiv BBAW Berlin)

1. Timotheusbrief 1734: Druckausgaben

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tern einst die Seitenzahlen 281–304. In der vorliegenden Edition wird ein genauerer Verweis dadurch möglich, dass zu diesen eingeführten Seitenzahlen eine zusätzliche Unterscheidung durch r[ecte] und v[ersus] verwendet wird. Weder dieses Exemplar noch dieser Aktenband der BBAW enthalten einen Hinweis auf den Verfasser des Druckes. Weitere Angaben über Drucker, Druckort und -jahr sind nicht zu finden. Nur die dem Bibeltext vorangestellte, jedoch nicht so bezeichnete Vorrede, ist am Ende mit der Jahresangabe „1734“ versehen. Nach Titelblatt, Vorrede und Bibeltext folgt ohne Unterbrechung ein bisher unbekanntes „General-Concept“: „Man hat bey dieser Gelegenheit den kurtzen General-Concept, welchen ein christlicher Gelehrter sich von dem ersten Brief Pauli an den Timotheum gemacht, zur [|] Uberlegung mittheilen [|] wollen.“6 Einerseits handelt es sich um eine Art Nachwort zu dem wiedergegebenen Bibeltext. Andererseits stellt diese, zukünftig „General-Concept B“ benannte, Veröffentlichung ein in sich eigenständiges Werk dar. Auch diese Abhandlung enthält keinen Hinweis auf ihren Verfasser, den Drucker, Druckort oder das Druckjahr. Diese Ausführungen wurden zusammen mit der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes auf einem Druckbogen fortlaufend gesetzt. Für diese Zugabe gilt folglich das schon erwähnte Druckjahr „1734“ gleichermaßen. Dieses „General-Concept B“ versah das Archiv der BBAW mit den Seitenzahlen 305–314. Sie wurden für die vorliegende Edition ebenfalls durch die Hinzufügung von jeweils r[ecte] und v[ersus] ergänzt. Sowohl bei dem Text der Übersetzung wie bei dem „General-Concept B“ finden sich Autoren-Anmerkungen als Fußnoten. Der Druck im Besitz der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen trägt den gleichen Titel in anderem Zeilenfall und mit anderer Vignette: Wohlgemeinter Versuch einer Ubersetzung des ersten Briefs Pauli an den Timotheum aus dem Griechischen dem Publico zu Christlicher Prüfung und genauer Censur übergeben von Einigen Liebhabern der H. Sprache. [doppelte Querlinie] Franckfurt und Leipzig, 1734.7

Ebd., Bl. 305r bis 314v. Dem Hauptbegriff folgend wird zukünftig dieser Textteil als „General-Concept“ zitiert. 7 Exemplar der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, ca. 2012 ins Internet gestellt (VD18 10958142). Dieser anonym veröffentlichte, eindeutig Nikolaus Ludwig von Zinzendorf zuzuweisende Text wurde von Rüdiger Kröger in seiner Bedeutung erkannt. 6

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Dieser Druck im Format Octav [8°] wird im Folgenden stets mit dem Sigel A gekennzeichnet. Nach einem unbeschrifteten Umschlagdeckel folgt das Titelblatt (S. [1]), auf dessen Rückseite (S. [2]) der mit einer liegend ovalen Umrandung versehene Stempeleintrag „EX [|] BIBLIOTHECA [|] ACAD. GEORGIÆ [|] AUGUSTÆ ·“ zu sehen ist. Auf S. [3] folgt nach einer rechteckig gerahmten Vignette mit der Darstellung von zwei Bienenkörben, die wiederum mit Bändern verknüpft und zugleich von drei stilisierten Blüten- bzw. Blättergebinden getrennt werden, eine – als solche jedoch nicht bezeichnete – Vorrede. Diese Anrede an den Leser endet auf S. 4 mit „Leipzig Ostermarckt, 1734.“ Auf den S. 5–20 folgt der biblische Text des 1. Timotheusbriefes in deutscher Übersetzung, dem sich ohne Unterbrechung auf den S. 21–28 das „GeneralConcept“ anschließt.8 Diese Zugabe zur Veröffentlichung wird zukünftig „General-Concept A“ genannt. Schließlich stehen auf S. 28 wenige „ERRATA“, die von einer bänderartigen Vignette abgeschlossen werden. Dieses Druckfehlerverzeichnis wurde für die vorliegende Edition ohne nähere Hinweise in den Text eingearbeitet. Den Abschluss bildet ein leeres Blatt [S. 29–30]. Auf der Innenseite des unbedruckten Buchdeckels ist die Bleistiftangabe „Bibl. 46.“ zu sehen. Dieses „General-Concept A“ enthält ebenfalls keinen Hinweis auf einen Verfasser, Drucker, Druckort oder auf ein Druckjahr. Da diese Ausführungen jedoch wie schon bei der Druckausgabe B zusammen mit der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes auf zwei Druckbögen fortlaufend gesetzt wurden9, gilt für dieses zweite Stück des Exemplars das auf dem Titelblatt erwähnte Druckjahr „1734“ gleichermaßen. Sowohl der Übersetzung in A wie dem „General-Concept A“ finden sich Autoren-Anmerkungen als Fußnoten beigegeben. Die eingangs zuerst erwähnte Übersetzung des 1. Timotheusbriefes aus der „Freiwilligen Nachlese“ wird zukünftig mit dem Sigel C gekennzeichnet. Sie erschien wenige Tage vor oder zum 20. Januar 173510. Drucker, Druckort und Druckjahr orientieren sich folglich nach den Angaben für die „Freiwillige Nachlese“.11 Titel, Bibeltext und Anmerkungen stimmen mit der Textwiedergabe der Druckausgaben A und B des Jahres 1734 weitgehend überein. Die geringen textlichen Abweichungen zwischen allen drei Druckausgaben werden in dieser Edition angezeigt. Anders als in beiden Druckexemplaren von 1734 folgt in der „Freiwilligen Nachlese“ im Anschluss an die Übersetzung von 1 Tim folgender Text: „II. [Stück] Einige gelehrte Männer haben folgende Anmerckungen über diesen Versuch entworffen“.12 Dessen Fortsetzung wiederum erschien als I. Stück der II. Sammlung



„Man hat bey dieser Gelegenheit den kurtzen [|] General-Concept, welchen ein Christlicher Ge- [|] lehrter sich von dem ersten Brieff Pauli an [|] den Timotheum gemacht zur Uber- [|] legung mittheilen wollen“. 9 Siehe die Bogenangaben auf S. [3]: „A2“, auf S. [9]: „A5“, auf S. [17]: „B“, auf S. [25]: „B5“. 10 So Schneider, Zur Datierung, S. 98. – „Herr Marche bracht den 1sten Theil der Nachlese mit“ (24. Januar 1735, Diarium Herrnhut (Bagewitz), UA R.6.A.b.12.1.a). Vier Tage später wurden also die Exemplare der Freiw Nachl nach Herrnhut gebracht. Die Seiten der nach und nach erschienenen Freiw Nachl sind durchgezählt worden. In dieser neuen Zeitschrift publizierte Zinzendorf seine Übersetzung des 1. Timotheusbriefes als erstes Stück der I. Sammlung, auf S. [1] bis 16. 11 Vgl. Schneider, Zur Datierung; vgl. BHZ A 123. 12 Vgl. Freiw Nachl, S. 16–43; hier sind die Kommentare zu 1 Tim Kapitel 1–3 abgedruckt. 8

1. Timotheusbrief 1734: Druckausgaben

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der „Freiwilligen Nachlese“, auch „2. Theil“ 13 genannt, unter der Kopfleiste: „I. [Stück] Continuation von den Anmerckungen über die erste Epistel an Timotheum. CAP. IV.“14 Entsprechend diesen Titelfassungen und den zeitlich unterschiedlichen Veröffentlichungen werden diese beiden Teilveröffentlichungen zukünftig als „Gelehrten-Kommentare C Teil I“ bzw. „Gelehrten-Kommentare C Teil II“ bezeichnet. Beide Teilveröffentlichungen beziehen sich auf den 1735 neu veröffentlichten Bibeltext von C. Tatsächlich sind sie eine Zusammenstellung kritischer Stimmen von Gelehrten zu der bereits 1734 vorgelegten Übersetzung des 1 Tim. Um ihres inneren Zusammenhangs willen konnten diese Gelehrten-Kommentare nicht aufgelöst und jeweils an entsprechenden Stellen der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 eingefügt werden. Die Druckausgaben A, B und C differieren in folgenden Punkten. In A ist im Unterschied zu B die Vorrede um wenige Zeilen länger ausgeführt. Zudem finden sich (nur) in A die Angaben „Leipzig Ostermarckt“ bzw. auf dem Titelblatt „Franckfurt und Leipzig, [|] 1734.“. Beide Druckausgaben werden ohne Zweifel im Jahre 1734 erschienen sein. Jedoch fragt sich, in welcher zeitlichen Abfolge. Überwiegend hielt Zinzendorf es so, dass er einen ihm vorgelegten frischen Druck sofort zu studieren und zu korrigieren begann. Für diese Edition wird davon ausgegangen, dass der Druck A zuerst erschienen ist. Der Grund für den erneuten Abdruck der Übersetzung wird vor allem der gewesen sein, dass die Textvorlage Voraussetzung zum Verständnis der jetzt neu veröffentlichten Gelehrten-Kommentare C Teil I und Teil II gewesen ist, denn ohne die mitgelieferte biblische Textvorlage blieben diese kritischen Kommentare unverständlich. Die Übersetzung des 1. Timotheusbriefes von C zeigt einen eher mit B als mit A identischen Text, sodass B für den Wiederabdruck der Übersetzung C in 1735 genutzt worden sein wird. Gravierend jedoch unterscheiden sich die Druckausgaben B und C allerdings darin, dass nach der Übersetzung in C anstelle des „General-Concept B“ die Gelehrten-Kommentare mit den beiden Teilen I und II folgen. Vergleicht man den Text des 1 Tim in A und B, so scheint es, dass der Text in A mit Blick auf den beabsichtigten Druck von B korrigiert wurde. Die in dieser Edition ausgeführte Textkritik zu den Drucken A, B und C wirkt eher unnötig.15 Das Vorgehen hat seine Rechtfertigung darin, dass auf diese Weise die zeitliche Reihenfolge des Erscheinens dieser Drucke, sowie die damit verknüpfte Intention, deutlicher wird. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass der Übersetzung des 1 Tim 1734 in der Druckausgabe A insgesamt 21 Fußnoten beigegeben wurden. Die Druckfassungen B und C weisen jeweils 22 Fußnoten auf.



Freiw Nachl, S. [128]. Freiw Nachl, S. 129–143; hier sind Kommentare zu 1 Tim Kapitel 4–6 abgedruckt. 15 Während noch A die Kapitel mit „CAP.“ und die Kapitelzahlen mit römischen Zahlen angibt, stimmen die Ausgaben B und C darin überein: sie geben die Kapitelabkürzung wieder als „Cap.“ und die Kapitelzahlen mit arabischen Ziffern. Dieses Beispiel wird hier angeführt, um die Textkritik davon zu entlasten. Bei der Wiedergabe des Textes werden diese Angaben durchweg mit „Cap.“ und arabischen Zahlen angegeben. 13 14

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Laut Titel liegt eine Gemeinschaftsleistung von „einigen Liebhabern der Heiligen Sprache“16 vor. Bei Spangenberg heißt es: „Der Graf ließ z. e. drukken: Einen wohlgemeinten Versuch einer Uebersetzung des ersten Briefs Pauli …“. Der nächste Satz lautet: „Diese Versuche schikte er …“17. Danach ist der 1. Timotheusbrief 1734 durchaus nicht von Zinzendorf allein übersetzt, aber von ihm verantwortet und publiziert worden. Damit stimmt die Spurensuche der im „Geschichtlichen Überblick 1727 bis 1737“ geschilderten Vorgänge überein. Die Übersetzung des 1. Timotheusbriefes stellt eine in Herrnhut vollbrachte Gemeinschaftsarbeit dar. Im Unitätsarchiv Herrnhut liegt allerdings ein Manuskript von Zinzendorfs Hand vor18, in dem er eine Übersetzung von 1 Tim 1 versucht. Dieses Folioblatt (Vor- und Rückseite beschrieben) enthält so viele Korrekturen, zudem wiederum Durchstreichungen und Ergänzungen von gerade korrigierten Sätzen, dass eine brauchbare Abschrift nicht gelungen ist. Der Text bricht mit dem 1. Kapitel ab. Dieses nicht datierbare Blatt zeigt deutlich, dass er selbst keine Mühen gescheut hat, an einer neuen Übersetzung zu arbeiten. Dem Titel des „General-Concept“ nach geurteilt hat „ein christlicher Gelehrter“ zudem noch seine generellen Gedanken über den Inhalt des 1. Timotheusbriefes mitteilen wollen. Darin geht es dem nicht Genannten nicht um spezifische exegetische Probleme der Übersetzung. Zu deren Beurteilung war im Vorwort das „Publicum“ eingeladen worden. Hier wollte der Unbekannte vielmehr einen Gesamtblick auf die Zielrichtung des 1. Timotheusbriefes überhaupt vorlegen. Dieses „General-Concept 1734“ wird von Zinzendorf selbst stammen, da ein erster Entwurf mit starken Anteilen von Zinzendorfs Hand aufgefunden wurde.19 Von wem Kommentare zu diesem Übersetzungsversuch 1734 zugesandt wurden, konnte freilich nur teilweise erfasst werden. Gewisse sprachliche Formulierungen lassen einerseits vermuten, dass sie verschiedenen Personen zugeschrieben werden müssen; andererseits versteckte sich wohl Zinzendorf selbst darin.20 Zur Textgeschichte der Gelehrten-Kommentare 1735 Im Vorwort zu der Veröffentlichung des „1. Timotheusbriefes 1734“ hatte Zinzendorf darum gebeten, es nicht an kritischen Stellungnahmen zur Übersetzung fehlen zu lassen. Der 1735 in der „Freiwilligen Nachlese“ veröffentlichte umfangreiche Anhang von Gelehrten-Kommentaren wird von verschiedenen theologischen Fachgelehrten verfasst, Zinzendorf zugesandt und von ihm bzw. seinen Mitarbeitern zusammengestellt, anonymisiert und publiziert worden sein. Sie enthalten detaillierte exegetische Bemerkungen zu dem Übersetzungsversuch des 1. Timotheusbriefes 1734.

Siehe die eingangs zitierten Titel. Spangenberg, S. 874. 18 In dem Aktenkonvolut UA R.20.D.17.b [Ablage Neues Testament] befindet sich ein Manuskript von 2 Blättern mit einer Übersetzung von 1 Tim 1, beginnend: „Paulus [gestr.: der Apostel Jesu] (der [gestr.: ich] auff befehl …“. Dieses Schriftstück stammt von der Hand Zinzendorfs und zeigt, wie intensiv er selbst sich mit Übersetzungsversuchen befasst hatte. Da dieses Manuskript jedoch keiner zeitlichen Entstehungsphase zuzuordnen ist, können vorerst keine weiteren Folgerungen daraus abgeleitet werden. 19 Vgl. Anlage V, S. 439–442. 20 Siehe S. 360, Z. 9–16, und Anm. 29. 16 17

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Nicht unterschätzt werden dürfen die wie Fußnoten erscheinenden weiteren – zweiten – Kommentare. Sie stellen teils zustimmende Bemerkungen, teils korrigierende oder auch ablehnende Reaktionen auf diese „Gelehrten-Kommentare C Teil I“ bzw. „Gelehrten-Kommentare C Teil II“ dar. Nicht wenige der Gelehrten-Kommentare wurden allerdings auch bewußt unkommentiert gelassen!21 Sieht man diese jeweils gezielt veröffentlichten Texte als ein Ganzes an, (also den von Zinzendorf übersetzten 1. Timotheusbrief, die dazu erfolgten gelehrten Kommentare und darauf wiederum die Repliken Zinzendorfs), so liegt damit so etwas wie ‚Rede, Gegenrede und erneuter Widerspruch‘ vor. Der Leser bekommt einen lebendigen Eindruck, welche Auseinandersetzungen beim Übersetzen zwischen Zinzendorf, samt den ihn umgebenden Fachtheologen, und jenen Gelehrten vor sich gegangen sind, die von ihm zu Reaktionen auf seine Übersetzung aufgefordert wurden. Zu diesen ‚gelehrten Kommentaren‘ liegen im Unitätsarchiv Herrnhut unterschiedliche, nicht datierte und kaum zuzuweisende Manuskripte bzw. Manuskriptbruchstücke vor. So wie F. Chr. Steinhofer zugesagt hatte, seine Beobachtungen einzusenden, werden auch andere Theologen das getan haben.22 Solche Einsendungen werden in dem Schriftstück UA R.20.d.13.3.p verarbeitet worden sein, von dem wiederum eine textlich nahezu identische, saubere Reinschrift in UA R.20.D.13.3.g vorliegt.23 Sämtliche darin aufgeführten kritischen Bemerkungen lassen sich in der Druckfassung „Einige Gelehrte Männer“ nachweisen, nicht jedoch eine gleiche sprachliche Fassung. Dagegen stimmen zwei weitere Manuskripte in ihren Formulierungen mit dem endgültigen gedruckten Text auf je ihre Art und Weise weitgehend überein. UA R.20.D.13.3.u ist eine Druckvorlage, denn der Inhalt enthält den späteren Drucktext der Gelehrten-Kommentare Teil I und II. Jedoch ist Folgendes zu beachten. In dem Schriftstück UA R.20.D.13.3.u finden sich nur für Teil I jeweils in der rechten Spalte jeder Seite von Zinzendorfs Hand jene Reaktionen, die im Druck als Anmerkungen für Teil I unterhalb der gelehrten Kommentare erscheinen. Zinzendorfs handschriftliche Bemerkungen fehlen zu Teil II der Gelehrten-Kommentare. Andererseits enthält das Manuskript UA R.20.D.13.3.g zwar den Textteil II der im Druck erscheinenden gelehrten Kommentare (also „Gelehrten Kommentare C Teil II“), voraus aber gehen in der sauberen Schrift eines Schreibers die ‚Antworten‘, die sicherlich wieder von Zinzendorf zu dieser Fortsetzung der gelehrten Kommentare formuliert wurden. Diese Beobachtungen machen wahrscheinlich, was auch an der Veröffentlichung selbst zu beobachten ist: Die „Continuation von den Anmerckungen über die erste Epistel an Timotheum“ – bzw. die „Gelehrten-Kommentare C Teil II“ nebst den Anmerkungen Zinzendorfs – erschienen erst Wochen später im Druck. Zinzendorf wird damals einfach nicht zur weiteren Bearbeitung der zweiten



Das in den Gelehrten-Kommentaren häufig auftauchende Zeichen * wird zu Beginn der Fußnoten so erläutert: „Sign.* bedeutet durchgehends: Daß man an solchen Orten das Urtheil dem Leser überlasse.“ Dieses Zeichen bedeutet folglich keineswegs etwa ‚keine Stellungnahme‘, sondern kann auch Zustimmung ausdrücken. Es soll dem Leser überlassen bleiben, wie er selbst sich zu dem Kommentar, Einwand oder Vorschlag verhalten will. 22 Siehe folgende Manuskripte: 1.) „Etliche Observationes bey der Ubersezung der I. Epist. ad Timoth.“ (UA R.20.D. 13.3.h); 2.) „1. Tim. c. 1“ mit nachfolgenden Bemerkungen zu 1 Tim 1 bis 6 (UA R.20.D.17.b). 23 Der Abschreiber konnte allerdings wenige Stellen aus der Vorlage nicht entziffern, die er mit „…“ anzeigte. 21

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Hälfte des Manuskripts UA R.20.D.13.3.u gekommen sein. Offen bleiben muss ferner, dass wir natürlich nicht wissen, ob dieses Schriftstück tatsächlich die Druckvorlage für Teil I gewesen ist. Beide Manuskripte zeigen aber textlich weitestgehend die spätere Druckfassung. Dennoch liegen damit nur Vorarbeiten für den endgültigen Druck vor! Zu welchem Stadium diese Arbeiten gehörten, kann nicht wirklich gesagt werden. Aufgrund dieser Beobachtungen und der insgesamt unerheblichen Abweichungen wird von einer textkritischen Einarbeitung dieser Manuskripte bei der Wiedergabe des Drucktextes „Gelehrten-Kommentare C Teil I und Teil II“ abgesehen. Auf zwei Aspekte des Schriftstücks UA R.20.D.13.3.u sei noch hingewiesen. Zinzendorfs kritische Erwiderungen auf die verschiedenen Kommentare der Gelehrten wirken, als wären sie von ihm spontan niedergeschrieben worden. Auch wenn mit diesem Manuskript von ihm nur der erste Teil seiner Anmerkungen vorliegt24, so ist aus der ‚Spontaneität‘ seiner Antworten abzulesen, dass er diese Stellungnahmen zu den gelehrten Kommentaren selbst verfasst haben wird.25 Dennoch werden Mitarbeiter inhaltlich daran beteiligt gewesen sein. Denn Zinzendorf dürfte jeden dieser GelehrtenKommentare mehr oder weniger mit der Fachrunde besprochen haben. Zu den Übersetzungsvorgängen

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Der „1. Timotheusbrief 1734“ lag im Druck schon vor, als die griechische Ausgabe des Neuen Testamentes durch Bengel erschien26. Die erneute Veröffentlichung dieser Übersetzung 1735 wurde etliche Monate nach dem Erscheinen von Bengels Ausgabe vorgenommen. Zinzendorf und seine Mitarbeiter werden Bengels Druckausgabe des griechischen NT sogleich nach dessen Erscheinen konsultiert haben. Wenige Jahre später konnte Zinzendorf sagen: „Ubrigens habe ich bey der gantzen Arbeit27 der Edition in 8 vo Alberti Bengelii, des theuren und in genere critico ganzen Mannes, gebraucht“28.

Nur zu „Gelehrten-Kommentare C Teil I“ bzw. zu 1 Tim 1–3. In diesen mit „Rs“ gekennzeichneten Fußnoten findet sich allerdings einerseits der Gebrauch von „man“ und „wir“, eigentlich Zeichen dafür, dass mehrere Personen an der vorgelegten Übersetzung tätig gewesen sind und jetzt gemeinschaftlich ihre Fassung rechtfertigen (siehe Nachbemerkung „Nota Bene“, S. 421; ferner: „a Rs.“, S. 392; „b Rs.“, S. 392; „d Rs.“, S. 392 u. ö.). Im Kontrast dazu steht der gleich häufige Gebrauch von „ich“ in diesen Fußnoten, ein Hinweis, dass nur eine Person für diese ‚Antworten‘ einsteht (s. die Fußnoten „12 Rs.“, S. 404; „15 Rs.“, S. 406; „17 Rs.“, S. 408; „d Rs.“, S. 418). Zinzendorfs Reaktionen könnten allerdings auf Material zurückgehen, welches ihm schriftlich vorgelegen hat oder ihm noch in Erinnerung gewesen war. 26 „Im April 1734 kommen in Tübingen die letzten Bogen [sc. vom Novum Testamentum Graecum in 4°] in Gegenwart von Bengel unter die Presse“ (Mälzer, Bengel, S. 161). Diese griechische Ausgabe wird Ende des Jahres 1734 von einem der unbekannten Gelehrten Zinzendorf zur Verwendung nahegelegt: „Bey dieser Gelegenheit, und Cap. III. 15. wolte ich anfragen, ob sie es nicht für gut finden solten, Bengelii Abtheilungen und interpunctionen (ausser wo man eigenen Grund abzugehen hatte) zum Grund zu legen; weil man versichert seyn kan, daß sie mit Uberlegung so gesetzt worden. (g Rs.)“ (s. Gelehrten-Kommentare, zu 1 Tim 1, 6 ff, S. 394). Zinzendorf und/oder seine Mitarbeiter antworteten in ihrer Anmerkung: „(g Rs.) Es wird probiret werden mit den Evangelisten. Damals hatte man es noch nicht.“ (s. Fußnote „g Rs.“, Gelehrten-Kommentare A, zu 1 Tim 1, 6 ff, S. 394). Zinzendorf hatte somit bis zur Veröffentlichung seines Übersetzungsversuches des 1. Timotheusbriefes 1734 diese Ausgabe von Bengels Griechischem Neuen Testament nicht vorliegen. 27 Sc. bei der Arbeit an seiner Übersetzung des Neuen Testamentes 1739. 28 Zinzendorf, Erinnerungen 1739, Teil II, Punkt 19, S. )(6r; s. Textwiedergabe in: Zinzendorf, Werke 7/4.

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Eine eindeutige Antwort auf die Frage, welcher griechische Text vor dem Erscheinen der Ausgabe durch Bengel in Herrnhut herangezogen worden ist, ist nicht möglich. Der intensive Gebrauch der Bibelausgabe des Benedictus Arias Montanus (1527–1598)29, eines spanischen katholischen Priesters, ist nachweisbar. Eine vollständige Ausgabe dieses Werkes liegt im Unitätsarchiv vor. Es finden sich zudem mehrere herausgerissene ganze Seiten aus dem Werk des Montanus, die wegen ihres großen Formats gefaltet und abgelegt worden sind.30 Zinzendorf hat diese Ausgabe vermutlich wegen ihrer lateinischen Interlinear-Übersetzung häufig und gerne gebraucht.31 Zahlreiche Ausgaben des Neuen Testamentes in deutscher Sprache werden in Herrnhut zur Hand gewesen sein. Nachweislich der sehr kritisch beurteilte Übersetzungsversuch von Caspar Ernst Triller.32 In den „Gelehrten-Kommentare C Teil I“ bzw. „Teil II“ finden sich zudem Hinweise auf „Hedinger“33 und „Reitz“34. Diese Bibelausgaben werden also ebenfalls bei der Übersetzungsarbeit vorgelegen haben. Einen gewissen Einblick in die damaligen Übersetzungsvorgänge geben sowohl die einleitende Vorbemerkung zum „1. Timotheusbrief 1734“35 als auch jene Schlußbemerkung „Nota Bene“ im Nachgang zu „Gelehrten-Kommentare C Teil II“ 173536. Der Schwerpunkt lag bewusst darauf, erst einmal ohne Expertenliteratur bzw. Expertenmeinung, „frey und ungezwungen“37, übersetzen zu wollen. Diese Einstellung betraf auch den Umgang mit der Luther-Übersetzung, die – wie zu allen Zeiten – auch damals natürlich gleichsam als norma normans galt. Man werde, heißt es, sich selbstverständlich auch mit den zahlreich vorliegenden exegetischen Expertenäußerungen auseinandersetzen wollen. Man werde sie übernehmen, wenn es Grund dafür gibt. In diesen Ansichten kommt die Vorstellung zum Ausdruck, man wollte erst einmal niederschreiben, was der









[Benedictus Arias Montanus:] BIBLIA HEBRAICA. EORVNDEM LATINA INTERPRETATIO XANTIS PAGNINI LVCENSIS, BENEDICTI ARIAE MONTANI Hispal. & quorundam aliorum collato studio, ad Hebraicam dictionem diligentissime expensa. ACCESSERVNT Libri Graece scripti, qui vocantur APOCRYPHI, cum interlineari interpretatione Latina ex Bibliis Complutensibus petita. GENEVA [1611]. Diese Ausgabe enthält ohne Titelblatt auch NOVVM hoc Testamentum Graecum cum interpretatione Latina de verbo reddita, Antwerpen MDLXXII (Exemplar UA BS 3.0/2). 30 Beispielsweise stammen Seiten mit dem griechisch-lateinischen Text des Hebräerbriefes aus der Bibelausgabe des Montanus. 31 Noch 1740 lautet Zinzendorfs Auftrag: „Der Arias Montanus soll von Herrnhuth nach Marienborn geschafft werden“ (Protokoll Synode Gotha, 17. Juni 1740, Sessio X, S. 207; UA R.2.A.3.A1). 32 „Eine Mit dem Grund-Text genauer übereintreffende Ubersetzung Des Neuen Testaments Ausgefertiget Von Caspar Ernst Trillern. Amsterdam. Im Jahr Christi Anno MDCCIII.“ Im Unitätsarchiv findet sich von dieser Ausgabe jedoch nur ein Restbestand (Titelblatt und zwei Seiten der Vorrede, s. UA NB II. 170.e.2). 33 [Johann Reinhard Hedinger], Das Neue Testament Unsers HErrn und Heylandes JEsu Christi, Nach der Ubersetzung deß seel. Herrn D. M. Luthers; Mit ausführlichen Summarien, richtigen Concordantzien, Nöthigen Auslegungen der schwehresten Stellen aus gedachten D. Lutheri Randglossen, und anderer bewährter Lehrer Anmerckungen, genommen: Nicht weniger mit Schrifft- und Capitel-mäßigen Nutzanwendungen, Zweyte Auflage, Tübingen 1728. Vgl. zu Hedinger: Wolfgang Schöllkopf, Johann Reinhard Hedinger (1664–1704). Württembergischer Pietist und kirchlicher Praktiker zwischen Spener und den Separatisten (AGP 37), Göttingen 1999. 34 Reitz, NT 1710 (UA BS 0.0/1–2). 35 Siehe Drucke A, B und C, S. 375, Z. 10, bis S. 376, Z. 6. 36 Siehe S. 421. 37 Siehe Vorbemerkung in den Drucken A, B und C, S. 375, Z. 18. 29

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Geist den Gemeinen ‚sagt‘,38 also eingibt. Keineswegs darf jedoch unterstellt werden, dass beim Übersetzen etwa nicht aufgrund von wissenschaftlichen Kriterien und mit wissenschaftlichen Hilfsmitteln nach der Bedeutung des griechischen Textes geforscht worden sei. In der Nacherinnerung „Nota Bene“ zum „Gelehrten-Kommentare C Teil II“, gedruckt veröffentlicht vielleicht März 1735, wird auch eine – schon im Vorwort 1734 spürbare – Warnung ausgesprochen. Die vorgelegte Übersetzung des 1. Timotheusbriefes sei „ein Versuch“, „der denen Gelehrten zur Beurtheilung gegeben worden, keineswegs aber zum sichern Gebrauch dienen solle“.39 Die Verwendung des Wortes „sicher“ deutet an, der Leser könne keinesfalls davon ausgehen, schon eine endgültige Fassung jenes Gotteswortes vor sich zu haben, welches der Apostel Paulus einst dem Apostel Timotheus gegeben hatte. Auf diese jeweils herrschenden hermeneutischen Grundsätze hin ist das ‚Fachgespräch‘ abzutasten, das mit den beiden Gelehrten-Kommentaren vorgelegt wurde. Die von Zinzendorf erstellte Übersetzung stellt in jedem Fall kein laienhaftes Werk dar! Die erbetenen und erhaltenen Gelehrten-Kommentare sowie die darauf erfolgten knappen ‚Antworten‘ Zinzendorfs lassen erkennen, dass man sich vielmehr ‚fachlich‘ gegenseitig nichts schuldig geblieben ist. Um die Übersetzung von 1734 in ihrer Eigenart genauer zu erfassen, werfe man auch einen Blick auf die beiden späteren Textfassungen des 1. Timotheusbriefes, die in Zinzendorfs Ausgaben des Neuen Testamentes 1739 und 1744–1746 erschienen sind. Zielte die Übersetzung des „1. Timotheusbriefes 1734“ noch darauf, um 1734/1735 einem engeren Zirkel von Gelehrten seitens dieser Brüdergemeine einen Versuch zu einer Übersetzung zu unterbreiten, so wurden 1739 und 1744–1746 die Neuübersetzungen des ganzen Neuen Testamentes jetzt ‚der breiten Öffentlichkeit‘ vorgelegt. Zum Empfängerkreis Zwei Drucke lassen in jedem Fall eine ‚größere‘ Zahl von Empfängern vermuten. Zinzendorf muss es darum gegangen sein, fachliche Stellungnahmen zu dieser Übersetzung zu bekommen. Er wollte diese Übersetzung verbessern, aber auch wissen, wie seine ‚moderne‘ Übersetzung überhaupt angenommen wird. Auf beides deutet ein Schreiben Zinzendorfs vom 20. Juni 1734 an Hofrat Hertel in Castell hin.40 Auch die beiden Schreiben von Friedrich Christoph Steinhofer (1706–1761) vom 20. und 26. Juni 1734 an Zinzendorf bestätigen nicht nur den Empfang eines Druckexemplars, sondern Zinzendorfs Anliegen, sich fachlich zur Übersetzung zu äußern.41 Steinhofer hat sich



Vgl. Offb 2, 7a. Siehe S. 421. 40 „Die 1te Ep. ad. Tim. gehet hiebey und wird um die Limam herzlich gebeten. Wir haben die realitaet der übersetzung bereits in dem öffentlichen Durchlesen bey der Gemeine verspüret. Doch ist sie noch nicht unverbesserlich, bey weitem“ (Brief Zinzendorfs an Hofrat Johann Georg Wolf Hertel, Castell, 20.6.1734, UA R.20.C.11.b.c,89c, Abschrift des Originalbriefes im Fürstl. Casteller Archiv [HA.352d]; s. a. Uttendörfer, Seminar, S. 63, Anm. 110, der fälschlich das Briefdatum mit „20. Mai 1734“ wiedergibt). Auch das Lehrbüchelgen 1740 versandte Zinzendorf an zahlreiche hohe staatliche und kirchliche Personen (s. dazu Kai Dose, Das Lehrbüchelgen 1740, in: UF 49/50, 2002, S. 101 ff). 41 Siehe Zitate S. 368, Z. 2–6. 38 39

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in den Tagen zwischen dem 20. Juni und 26. Juni 1734 an die Abfassung einer solchen schriftlichen, kritischen Stellungnahme begeben. Eine gleiche Arbeit erwähnt er von Liekefett42. Viele weitere Gelehrte werden ein Exemplar erhalten und um Zinzendorfs Absichten gewusst haben. Wer aber wird welchen dieser leicht unterschiedlichen Drucke A und B erhalten haben? Sollte der Druck A zum Ostermarkt 1734 in Frankfurt/Oder vorgelegen und also Ende April 1734 verfügbar gewesen sein43, dann verwundert, dass Hofrat Hertel bzw. Steinhofer und Liekefett in Ebersdorf erst kurz nach Mitte Juni den Text in Händen gehalten haben sollen. Zählten sie jedoch zum Kreis der Empfänger der Druckausgabe B und sollte diese erst im Mai in Auftrag gegeben worden sein, so lösten sich diese Fragen auf. Kennen wir also einige Adressaten für die Ausgabe B des 1. Timotheusbriefes 1734, so ist die Frage nach dem Kreis der Empfänger der Drucke A derzeit nicht zu beantworten. Mit dem Druck B des 1. Timotheusbriefes liegt so etwas wie ein Privatdruck vor. Denn im Gegensatz zu Druck A finden sich in B weder Verleger, noch Druckort, noch das Druckjahr angegeben. Vor allem das ‚Miniformat‘ dieser Ausgabe wirkt, als sollten ‚Freunde‘ damit beglückt werden. Der Fundort dieses bis heute einzigen Exemplars verwundert insofern, als ausgerechnet die „Königlich-Preußische Societät der Wissenschaften“ in Berlin Empfänger und Leser dieses Privatdruckes gewesen sein soll. Sie hätte doch eher als eine jener „hochlöblichen Societäten“44 zu gelten, von denen Zinzendorf in seinem Vorwort zur Übersetzung in A wie B gezielt sprach – was wiederum gegen die Annahme sprechen würde, bei Druck B sollte es sich eher um einen ‚Privatdruck‘ handeln. Hinsichtlich der „Societät“ in Berlin lässt sich dieser scheinbare Widerspruch allerdings so aufklären. Die „Societät“ in Berlin mit ihrem damaligen Präsidenten und zugleich Direktor der Literarisch-orientalischen Klasse, Daniel Ernst Jablonski, müsste schon darum als Empfänger gelten, weil diese Klasse der Akademie mit Jablonski seit 1712 an einer verbesserten Version der Lutherbibel arbeitete. Durch dessen Ableben am 25. Mai 1741 wurden diese Bemühungen zwar erst einmal unterbrochen, jedoch danach noch einmal für kurze Zeit weiter vorangetrieben. Bis zum 1. November 1742 konnten die Übersetzungen der vier Evangelien und der Apostelgeschichte 1, 1 – 21, 13 abgeschlossen werden.45 Anschließend kam es zu einer strukturellen Neuausrichtung der Akademie und folglich zu einem Ende dieser Bemühungen. Nie ist es zu einer Publikation der dort neu übersetzten Bibelteile gekommen. Im Wissen um diese Übersetzungsversuche der „Societät“ könnte Zinzendorf also den Wunsch gehabt haben, dort seinen eigenen Versuch vorzulegen. So einsichtig diese Argumentation klingen mag, das Auffinden des Exemplars B im Archiv der BBAW Berlin wird eher einen anderen Grund gehabt haben. Spangenberg verschickte im Auftrag Zinzendorfs die neue Übersetzung – welchen der beiden Dru

Siehe Zitat S. 368, Z. 4–6. Im „Geschichtlichen Überblick 1727 bis 1737“, dort im Abschnitt „Die erste Veröffentlichung 1734“, wird diese Vermutung genauer dargelegt(s. S. 313 f). 44 Zinzendorf, Vorrede zum 1. Timotheusbrief 1734 (Drucke A, B und C, s. S. 375, Z. 21). 45 Sitzungs-Protokolle der Literarisch-orientalischen Klasse, Eintrag unter dem 1. Nov. 1742 (BBAW, Bestand PAW (1700–1811), I-IV-39, Abschrift, S. 113). Siehe die Schilderung in „Geschichtlicher Überblick 1727“, S. 347–349. 42 43

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cke? – auch an Professor Paul Ernst Jablonski, den Sohn des Hofpredigers Daniel Ernst Jablonski.46 Laut seines Schreibens erhielt dieser erst Mitte Juli 1734 die Übersetzung des 1 Tim, d. h. er erhielt sie ‚lange‘ nachdem Steinhofer sie schon seit Mitte Juni in Händen gehalten hat. Ferner fällt auf: P. E. Jablonski bekam gleich etliche Exemplare des Druckes! P. E. Jablonski wird für Zinzendorf so etwas wie eine wichtige Kontaktperson47 gewesen sein, wenn dieser in seinem Brief auch erwähnt, er habe ein Exemplar einem fähigen Graecisten, Hofrat Johann Wolfgang Trier, zugeschickt. Danach, so fährt er fort, habe er ein Exemplar an seinen Herrn Vater in Berlin geschickt! Daraus muss man schlussfolgern: Zinzendorf selbst hat überhaupt kein Druckexemplar seiner Übersetzung an D. E. Jablonski bzw. die „Societät“ in Berlin geschickt! Dazu passt, dass Daniel Ernst Jablonski für Zinzendorf um 1734 keineswegs eine ‚erste Adresse‘ darstellte! Das im Archiv der BBAW Berlin aufgefundene Exemplar B wird jenes sein, welches Sohn Paul Ernst Jablonski einige Tage vor dem 19. Juli 1734 seinem Vater zugesandt hatte. Demnach scheinen die Druckexemplare B ‚im Juli 1734‘ einem ‚breiteren‘ Kreis von Persönlichkeiten zugesandt worden zu sein. Vielleicht ging es Zinzendorf mit diesen Exemplaren weniger um eine fachliche Stellungnahme, als mehr darum, sein Tun oder Wirken bekannt werden zu lassen. Andere theologisch Gelehrte sind ebenfalls mit einem Exemplar – der beiden Druckausgaben – dieser Übersetzung des 1. Timotheusbriefes von Herrnhut aus bedacht worden. Spangenberg wird selbstverständlich einer davon gewesen sein. Der wiederum hat den Kontakt zu Wettstein hergestellt und diesem ein Exemplar zukommen lassen, wieder mit der Bitte um Bemerkungen dazu. Von Amsterdam aus schrieb er Ende 1734 an Zinzendorf: „Wetstenius will noch ein schöner griechisch testament schaffen, als Bengel. Er ist bey den Arminianern Professor alhier.“48 Wenig später schrieb er: „In Amsterdam aber habe ich Herrn Wetstein kennen lernen, der ist aus Basel, ein Clerici statt Professor an der remonstranten kirche, ist ein capable subjectum, hat wol 4 Jahr alle codices manuscriptos in Holland, Schweitz, England, und Franckreich durchgesucht, und ist im stande, in dieser Absicht bey der Bibel Arbeit gebraucht zu werden. Ich habe ihm 1. Timotheus zugestellet, und ihn gebethen, seine observationes einzusenden, und ich bitte, ihm zu antworten, und ihm noch mehr Gelegenheit zu geben. Er ist als ein doctus homo zu tractiren: mehr habe ich an ihm nicht funden“49. In diesem Schreiben fügte Spangenberg noch an: „Man kan noch erst Herrn Wetsteins observationes erwarten, ehe man an ihn schreibt. Er ist socianismi verdächtig. Sein Bruder Friedrich Wetstein ist ein Kaufmann in Amsterdam, und man [kann] die Briefe an ihn diesen Bruder addressiren“50. Solche „Observationes über Timotheum“51 waren bisher weder von Steinhofer noch von Wettstein nachzuweisen.



Vgl. dazu „Geschichtlicher Überblick 1727 bis 1737“, S. 315, Z. 1. Vgl. die Rolle von Pastor J. P. Krafft in Regensburg bei der Verteilung der sog. Fünften Erklärung Zinzendorfs, einem Sendschreiben an den König von Schweden vom Dezember 1735, unter den Mitgliedern des Immerwährenden Reichstages zu Regensburg (Schwed Sendschreiben). 48 Spangenberg an Zinzendorf, [Amsterdam?] o. D. [Ende 1734], (UA R.21.A.168.m.111). 49 Spangenberg an Zinzendorf, Rotterdam, 21. Dezember 1734 (UA R.14.A.6.a.2). 50 Ebd. 51 Friedrich Christoph Steinhofer an Zinzendorf, Ebersdorf, 20. Juni 1734, Punkt 11 (UA R.20.C.31.a.28). 46 47

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Zum Empfängerkreis der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes gehörte aber auch Johann Albrecht Bengel. Von ihm liegt eine bisher unbeachtete Aufzeichnung vor: „ J. A. B. treugemeinte Anmerkungen etc.“52. Diese Aufzeichnung enthält von ihm selbst verfasste Anmerkungen, und zwar zu 1 Tim 1, 1 bis 4, 20.53 Neben jener von Spangenberg übermittelten kritischen Äußerung Bengels54 liegt somit auch dessen fachliche Kritik an der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 vor.55 Soweit der nachweisbare Empfängerkreis. Sie scheinen die Druckausgabe B bekommen zu haben. Wer mit dem Druck A bedacht wurde, bleibt vorerst unbekannt. Leider wissen wir auch nichts über die Höhe der jeweiligen Auflage dieser Drucke A und B. Die Anzahl der Empfänger kann nicht geschätzt werden.56 Bei diesen Überlegungen darf nicht vergessen werden, dass durch den Wiederabdruck der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes in der „Freiwilligen Nachlese“ im Jahre 1735 (Druck C ) schließlich eine noch weitere kirchlich interessierte Öffentlichkeit angesprochen worden ist.57

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Das General-Concept 1734 Das „General-Concept 1734“ ist voll von Bezügen auf antike, frühchristliche und damals zeitgenössische philosophische Schriften. Der Veröffentlichung liegt eine umfassende Bildung bei Zinzendorf zugrunde, genauestes Studium des 1. Timotheusbriefes sowie weiterer neutestamentlicher Schriften. Seine klare Urteilskraft und -lust fallen auf. Zwei Jahre zuvor, 1732, hatte er seine schon in den 1725er Jahren publizierten Wochenblätter „Der Teutsche Socrates“ als Sammelband erneut herausgegeben. Ähnlich wie dort setzt er sich nun in seiner Schrift „General-Concept“ mit philosophischen Einwänden gegen den christlichen Glauben auseinander. Entscheidend anders ist jedoch, dass er sich hier konzentriert mit der Verkündigung des Apostels Paulus58 befasst. Zinzendorf erläutert, wie er die Versuchungen und Abwege der ersten Christen sah. Dies alles steht in einem inneren Zusammenhang mit der bei ihm zu beobachtenden, viel diskutierten theologischen Wende von 1734. Für die Auslegungsgeschichte dieses neutestamentlichen Briefes stellt das „GeneralConcept“ eine wichtige Quelle dafür dar, wie ‚ein Theologe‘ anfangs der 1730iger Jahre den 1. Timotheusbrief verstand und mit welchen Mitteln er diesen deutete. Denn es dürfte wie eine Zusammenfassung dessen zu lesen sein, was in den Sitzungen des „collegium biblicum“ in Herrnhut besprochen worden ist. Bei solchen Sitzungen musste es zu Auseinandersetzungen über das Verstehen und Interpretieren bestimmter Worte,





„J. A. B[engel] treugemeinte Anmerkungen“, s. S. 422–430. Bengels Handschrift wurde von dem Bengel-Forscher Dieter Ising, Stuttgart, gegenüber d. Verf. bestätigt. 54 „Er klagt und mit ihm andere, daß manch orte geändert, da Lutherus nicht allein bene, sondern auch optime vertirt“ (Brief Spangenbergs an Zinzendorf, Stuttgart, 18. Sept. 1734 (UA R.18.A.2c,26; vgl. Uttendörfer, Seminar, S. 59, Anm. 91; dort fehlerhafte Quellenangabe). Siehe das ausführliche Zitat und die Ausführungen in dem Abschnitt: „Kritische Stimmen 1734–1735“, in: „Geschichtlicher Überblick 1727–1737“ (S. 329–331). 55 Siehe Textwiedergabe S. 422–430. 56 Severin Lintrup, Kaplan Zinzendorfs in Berlin, wollte beim Drucker Michaelis 120 Ex. der Übersetzung des Hebräerbriefes 1737 in Auftrag geben, der allerdings dann diesen Druck doch nicht ausführte (s. Einleitung zum Hebräerbrief 1737, S. 483, Z. 6). In einer ähnlichen Auflagenhöhe könnten die Druckausgabe A und B des „1. Timotheusbriefes 1734“ vorzustellen sein. 57 Zur Auflagenhöhe der Ausgaben der „Freiw Nachl“ kann derzeit nichts gesagt werden. 58 Die Pastoralbriefe galten zur Zeit Zinzendorfs als Schriften des Apostels Paulus. 52 53

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Satzteile oder Grundideen des 1. Timotheusbriefes kommen. Zudem besagt die Titelformulierung ausdrücklich, hier kämen Vorstellungen zur Sprache, die der Gelehrte „sich von dem ersten Brief Pauli an den Timotheum gemacht“. Es bietet somit eine inhaltliche Beschreibung dessen, worum es überhaupt in diesem apostolischen Brief geht. Oetingers damalige Gegenwart lässt erahnen, dass Zinzendorf mit dem „GeneralConcept 1734“ seine Sicht von diesem biblischen Buch der Übersetzung anhängt.59 Überhaupt wird der 1. Timotheusbrief in diesem „Fachkreis“ gleichsam als Spiegel zum Verstehen der Vorgänge innerhalb einer Christengemeinde oder aber der Gemeinde Herrnhut gedient haben. Oetinger jedenfalls kritisierte Zinzendorf und die Übersetzungsarbeit unter seiner Leitung.60 Drei Monate nach seinem Weggehen aus Herrnhut schrieb Oetinger an J. A. Bengel, er habe „dem Grafen sehr vieles von Ihren lieben Anmerkungen61 gesagt“62. Tage später schrieb er in einem Brief an Prof. Christian Eberhard Weismann in Tübingen: „Auch werden Sie mit Edirung der Therese63 wahrgenommen haben, daß der Punct von der Centralerkenntnis64, welchen ich mehr um der apostolischen Exegese willen, als um eines geistlichen Ambitionirens hoher Dinge willen ausgesucht, bei mir vorgeschlagen65,









Vgl. damit Oetingers Sicht: „Die Episteln an Timotheum und Titum geben zu erkennen, was für Weisheit in der Lehre und im Leben darzu gehöre, eine Gemeine zu weyden. Timothei und Titi Geistes-Gabe hat nicht hingereicht ohne Pauli Vorschrifft, das reche Maaß zu Ephesus und in Creta zu treffen. Die Kirchen-Zucht besteht nicht so wohl in viel Ordnungen, als in der zu rechter Zeit und Stund nöthigen Application der Lehre. Wie viel fehlt uns heut zu Tage! Doch muß man nicht verzagt seyn, denn Paulus erinnert Timotheum und Titum meistens an Dinge, die gut und nutzlich sind allen Menschen und heißt die hochgetriebene Dinge meiden“ (Friedrich Christoph Oetinger, Anhang, Von einem Vorschlag, die gantze Bibel überhaupt sich summarisch zu nutzen zu machen, in: Kurtze und einfältige Anleitung zum summarischen Verstand der H. Schrifft, Aus Gelegenheit der Summe des Brieffs an die Römer, Welche von einer blinden Weibs-Persohn einer andern in die Feder dictirt worden, 1738, S. 34–46, Zitat S. 40 f; Ex. UA D.63). Aber auch J. A. Bengels Zusammenschau des 1. Timotheusbriefes gilt es mit Zinzendorfs „General-Concept“ zu vergleichen ([Bengel, Johann Albrecht:] Grundrisse Der vier Bücher Neues Testaments, Nehmlich 1. Der Evangelisten, 2. Der Apostel Geschichten, 3. Der Apostel Brieffe, und 4. Der Heil. Offenbahrung. aus [sic!] Herrn Probst Bengelii GNOMON ins Teutsche übersetzt. TUBINGEN, Bey Johann Heinrich Philipp Schramm, 1742.). 60 Siehe Abschnitt „Oetingers Anteil“, in: „Geschichtlicher Überblick 1727 bis 1737“ (S. 340–345), dort mit Quellenangaben. 61 „Anmerkungen zur deutschen Übersetzung des Neuen Testaments“ (Mälzer, Bengel, S. 212). Diese „Anmerkungen“ führten hin zur deutschsprachigen Übersetzung des NT durch Bengel, die 1753 im Druck vorlag. Oetinger wird nicht gemeint haben „J[ohann]. A[lbrecht]. B[engel] treugemeinte anmerkungen etc.“ (UA R.20.D.13.3.k; s. Anlage I zum 1. Timotheusbrief 1734, S. 422–430). 62 Brief Oetingers an Bengel, Leipzig, 8. Oktober 1734 (zit. nach Ehmann, Oetinger, S. 457). 63 Von Ehmann nicht erläutert. Sc.: [Friedrich Christoph Oetinger,] Die VERKLÄRUNG JESU IN SEINER BRAUT, Noch hier in dieser Welt durch ein wahrhafftiges und lebendiges Exempel des Lebens der Seeligen Maria de la S. Therese, Nebst einem Herrlichen Auszug Ihrer Briefe, Frankfurt: Metzler & Erhardt 1734. [Darin: Anmerckungen über die angehängte Auszüge und zweyerlei Exempel (S. 503–527). 1. Von der Central-Schau oder Erkänntniß, wie die Engel erkennen. 2. Von ihrem Unterschied von den Gesichten und Offenbarungen GOttes in den äussern Kräfften der Seele. (Zit. nach: Mälzer, Werke, Nr. 2083, S. 271]. – Am 7. August 1734 wurde in Herrnhut dem Grafenehepaar die Tochter Anna Theresia geboren; deren Namensgebung scheint mit Oetingers Schrift in Verbindung zu stehen. 64 Ein von Ehmann nicht erläuterter Begriff. Oetinger deutet m. E. mit diesem Begriff bzw. mit der 1734 veröffentlichten Schrift „Die Verklärung Jesu in seiner Braut“ (mit zwei Anhängen) seine Weise des Übersetzens an. Ganz anders jedoch: Sigrid Großmann, Friedrich Christoph Oetingers Gottesvorstellung. Versuch einer Analyse seiner Theologie [AGP Bd. 18], Göttingen 1979, Abschnitt „ab) Zentralerkenntnis“, S. 100 ff. 65 i. S. v.: in meiner Veröffentlichung vorgeschlagen [?]. 59

1. Timotheusbrief 1734: General-Concept

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daß andere Rücksichten mich nicht abgeschreckt.“66 Diese Kritik macht wahrscheinlich, dass es Zinzendorf alleine war, der dieses „General-Concept“ verfasst hat! Im Unitätsarchiv Herrnhut wurden zwei Manuskripte aufgefunden, die eine wohl von Zinzendorf verfasste Vorform für das „General-Concept“ darstellen.67 In die Niederschrift dieses Entwurfs durch einen Schreiber hat Zinzendorf mit eigener Hand umfangreiche textliche Veränderungen eingetragen. Diese Aufzeichnung wird in Anlage V wiedergegeben. Laut Zinzendorfs „General-Concept“ geht es im 1. Timotheusbrief um diesen einen Hauptgedanken: Gott ist offenbart im Fleisch. Die dem Neuen Testament innewaltende göttliche Vorgabe hat dem Menschen zur Beförderung seines geistlichen Lebens zwar äußerliche und innerliche Mittel in die Hand gegeben, ihm zugleich jedes selbstmächtige (Be‑)Wirken seiner Erlösung aus der Hand geschlagen. Der Mensch kann zwar das äußerliche Mittel der Handauflegung ‚in die Hand‘ nehmen, die Weitergabe des Heiligen Geistes jedoch damit nicht bewirken. Mit seiner großartigen Vernunft kann der Mensch unglaubliche Dinge ‚durchschauen‘, dennoch scheitert er an der ihm völlig unverständlichen Niedrigkeit göttlicher Erscheinung.68 Die Ausdrucksweise zeigt, dass Zinzendorf in jenen Tagen noch als ‚philosophisch Argumentierender‘ denkt, spricht, übersetzt. Vom biblischen Grundanliegen her suchte er nicht nur der Kirche und Gesellschaft seiner Zeit die biblische Weisung deutlich zu machen. Er setzt sich in seiner Schrift „General-Concept 1734“ mit Oetingers Weise der Auslegung der heiligen Schrift auseinander, von der dieser andeutungsweise in dem eben zitierten Brief an Prof. Weismann in Tübingen spricht. Zugleich ahnt man in Zinzendorfs Darlegungen jene in ihm erst noch ‚kommende‘ Persönlichkeit, die in Konsequenz dieser Überlegungen von 1734 zu Anfang der 1740iger Jahre beginnt, von nichts als ‚Wunden, Wunden, Wunden‘ zu predigen.69 Der Wunsch, eine neue (‚moderne‘?) Bibelübersetzung zu schaffen, in der Gottes eigenes Wort klar zutage tritt, und die damit einhergehende eigene intensive ‚Bibelarbeit‘, das hat Zinzendorf nach 1733 entscheidend theologisch verändert.

Brief Oetingers an Chr. E. Weismann, Erfurt, 15. Oktober 1734 (zit. nach Ehmann, Oetinger, S. 458). Vgl. „Geschichtlicher Überblick 1727–1737“, S. 327, Z. 23–25. 67 „Kurzer General-Concept des ersten Brieffs Pauli an den Timotheum“, aufgefunden in UA R. 20.D.13.3.r. Dieses Manuskript von 8 Blättern enthält auf den ersten 6 ½ Seiten die Erläuterungen wichtiger griechischer Begriffe aus 1 Tim 1, 1–6, 21. Auf Blatt 7 Mitte folgt unvermittelt, beginnend mit dem genannten Titel, ein Entwurf des „General-Concept“ im Umfang von 1 ½ Seiten (in: UA R.20.D.13.3.r, dort Blattseite [7] Mitte bis [8]). Die Fortsetzung fand sich als Manuskript von 4 Seiten Umfang abgelegt unter UA R.20.D.17, dort zwischen anderen Aufzeichnungen ohne nähere Kennzeichnung. Beide Schriftstücke sind von der Hand eines Schreibers, jedoch mit wesentlichen Korrekturen oder Einschüben von der Hand Zinzendorfs. 68 Zinzendorf drückte das so aus: „Es hat die heilige Neue Testaments-Oeconomie verschiedene auswendige Mittel geordnet und übrig gelassen, weil der Mensch ein äuserlicher und innerlicher Mensch zugleich ist, dabey hat sie dem Menschen alles selbst würcken niedergelegt, und das größte mit dem kleinsten, das höchste mit dem niedrigsten verknüpfft, damit das Gnaden-Geschäffte des durch die äusserlichen Mittel würckenden Geistes GOttes nicht durch eigene Wahl und selbst erwehlte Wege der Vernunfft verdunckelt werde, weil dem Menschen beständig im Kopffe stecket, daß er etwas hauptsächliches der Sache thun muß, und daß die Gnade von der Geschicklichkeit des Werck-zeugs, und von der Güte der natürlichen Gemüths-Fassung zur mittheilung besonders gestimmt werde“ (Zinzendorf, GeneralConcept 1734, in A und B). 69 Vgl. Pred Bußk. Diese Schrift endet: „Laß sie in deiner Nägelmahl erblicken die Genaden-Wahl: Durch deine aufgespalt’ne Seit ihr’ arme Seelen heimgeleit’. AMEN.“ (ebd., S. 32). Vgl. auch: Kai Dose, „Salz für die Schäfgen und Lämmgen: aus dem Felsen gehauen“ von Johannes von Watteville oder: „THEOLOGIA POSITIVA IN NUCE“ des Grafen Zinzendorf, in: UF 71/72, 2014 (im Druck). 66

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Wie äußern sich nun die angeschriebenen Gelehrten, soweit wir sie kennen? Friedrich Christoph Steinhofer antwortete sogleich70 und übersandte seine Anmerkungen Zinzendorf am 26. Juni: „Hiebey schicke Dir Meine Observationes über Timotheum, wie ichs in der Eil habe durchgehen können. Aequi boni[que] consule. Likef[ett]71 hat auch was notirt; Ich kan es aber nicht mehr finden“72. Steinhofers „Observationes“ werden also in Herrnhut vorgelegen haben. Ob jene von Steinhofer erwähnten und von Liekefett verfassten Bemerkungen ebenfalls noch eingetroffen sind, kann nicht gesagt werden. Es liegt auch das Bruchstück einer Stellungnahme seitens D. E. Jablonskis bzw. der Literarisch-orientalischen Klasse der „Societät“ der Wissenschaften in Berlin vor.73 Vor allem sind die von J. A. Bengel selbst niedergeschriebenen „treu gemeinte anmerkungen“74 zu nennen. Die Vorstellung von einem kleinen, eng begrenzten Empfängerkreis dieser Übersetzung wäre jedenfalls nicht zutreffend. Jedoch sind weder Zahl noch Namen weiterer Empfänger und Gutachten zu ermitteln. In seinen „Erinnerungen 1739“ bedankte sich Zinzendorf später ausdrücklich bei dem Amsterdamer Prof. J. J. Wettstein für dessen Reaktion auf den übersandten Übersetzungsversuch des Hebräerbriefes 1737, die leider nicht mehr erhalten ist.75 Nach Erhalt der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 durch Spangenberg dürfte Wettstein ebenfalls seine kritische Stellungnahme geschickt haben. Mit der Veröffentlichung von Übersetzung, kritischen Stellungnahmen und seiner Reaktion darauf in der „Freiwilligen Nachlese“ wird Zinzendorf eine weitere Absicht verknüpft haben. Zinzendorf suchte die öffentliche Anerkennung und machte damit auf die Gemeinde in Herrnhut und die dort geschehende Übersetzungsarbeit aufmerksam. Denn in Herrnhut wollte man das Abbild einer wahren apostolischen Gemeinschaft sein, gegründet allein auf die Worte Jesu, der Apostel und der Propheten. Wenn also neben der Fassung des 1. Timotheusbriefes auch Übersetzungen des Judasbriefes, der Bergpredigt nach Matthäus, sowie die Kapitel 1–4 des Buches der Offenbarung in der I. und II. Sammlung der „Freiwilligen Nachlese“ veröffentlicht wurden, so wurde damit die biblische Grundlage für dieses Gemeindeverständnis und die Lebensweise in Herrnhut verdeutlicht. Ein weiteres Anliegen Zinzendorfs bestand vielleicht darin, sich mit dieser ‚modernen‘ Übersetzung dem Urteil der theologischen Fachwelt zu stellen. Er muss sich ihr gegenüber gebildet genug, gar ebenbürtig gefühlt haben. Mehr noch: er suchte wahrscheinlich mit Hilfe seiner Übersetzungsversuche innerhalb des theologisch gelehrten Personenkreises ‚evangelistisch‘ zu wirken. Die von ihm ausgesprochene Bitte um

Brief Friedrich Christoph Steinhofer an Zinzendorf, Ebersdorf, 20. Juni 1734, Punkt 11; UA R.20.C.31.a.28. 71 Friedrich Daniel Liekefett, auch Lickfett (vgl. „Geschichtlicher Überblick 1727 bis 1737“, Abschnitt „Nachweisbare Mitarbeiter“, S. 339, Anm. 306). 72 Brief Friedrich Christoph Steinhofer an Zinzendorf, Ebersdorf, 26. Juni 1734, Punkt 9; UA R.20.C.31.a.29. 73 BBAW, PAW (1700–1811) I-V-1, Bl. 320r-320v und 333r-333v; s. Anlage II, S. 431–435. 74 UA R.20.D.13.3.k; s. Anlage I, S. 422–430. 75 Siehe die Einleitung zum Hebräerbrief 1737, S. 488 f. 70

1. Timotheusbrief 1734: Kritik Bengels

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kritische Stellungnahmen deutet darauf hin, dass er diese ‚Welt‘ gezielt ansprach, um sie von der Welt-Weisheit ihrer theologischen Überzeugungen wegzuführen – hin zur Verkündigung des Apostels. Zwar noch als ‚Versuch‘, doch immerhin brachte er diesem Kreis die Botschaft des Apostels selbst. Den Empfängern seines Übersetzungsversuches machte Zinzendorf die Verkündigung des Apostels Paulus hörbar, indem er sie mit einer neuen Art und Weise des Übersetzens konfrontierte, sich selbst aber ihrer Fachkritik stellte. Friedrich Christoph Oetinger selbst war ein Beispiel dafür.76

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Die Kritik Bengels Ein bisher unbeachtetes Archivstück trägt den Titel „J[ohann] A[lbrecht] B[engel] treugemeinte anmerkungen etc.“77 Es handelt sich um eine Aufzeichnung auf einem einmal gefalteten Blatt, dessen 4 Seiten im Oktavformat Anmerkungen zum 1. Timotheusbrief 1, 1 bis 4, 12 enthalten. Dieses Archivstück stammt eindeutig von der Hand Bengels.78 Die Darbietung in der 3. Person: „J. A. Bengels treugemeinte anmerckungen“, wird als ein Zeichen seiner Bescheidenheit zu deuten sein: er will nicht polemisch, sondern ganz sachbezogen argumentieren. Bengels Ausführungen beziehen sich genau auf die Übersetzung durch Zinzendorf. Ebenfalls verweist sein Hinweis „Ad praef. des Versuchs“ eindeutig auf Zinzendorfs Übersetzung. Viele der von Bengel angezeigten kritischen Bedenken sind selbstverständlich ebenfalls Thema in den zusammengestellten Gelehrten-Kommentaren.79 Auffällig ist aber, dass Bengels Anmerkungen (sehr wahrscheinlich) nicht in die Zusammenstellung der Gelehrtengutachten aufgenommen worden sind. Das mag daran gelegen haben, dass seine Bemerkungen für deren Druck Anfang Januar 1735 zeitlich zu spät eingetroffen waren.80 Irgendwelche Erkenntnisse dazu liegen leider nicht vor. Bengels Ausführungen sind nur insoweit ‚datierbar‘, als sie sich zweifellos auf Zinzendorfs Übersetzung des „1. Timotheusbriefe 1734“ beziehen. Gerade weil Bengels Ausführungen nicht in die Gelehrten-Kommentare eingeflossen sind, liegen damit Ausführungen vor, die in sich einen geschlossenen Text und auf diese Weise auch Bengels „Arbeitsweise“ repräsentieren. Welche Beobachtungen er an Zinzendorfs Übersetzung gemacht hat, auch die Art seiner kritischen Betrachtung, dergleichen ist nur bedingt mit den zusammengestellten Ausführungen von Seiten verschiedener Gelehrter zu vergleichen. Darauf wird jeweils hingewiesen.81 Bengels Anmerkungen wurden in der vorliegenden Edition also nicht in den text- bzw. sachkritischen Apparat zu den Gelehrten-Kommentaren eingearbeitet, um ihren ursprünglichen und eigenständigen Charakter zu bewahren.

Siehe dazu den Abschnitt „Das Collegium biblicum 1733“, in: „Geschichtlicher Überblick 1727 bis 1737“, dort zu Oetinger, der im Auftrag der Gemeinde nach „Kusch“ (vgl. Jes 18) reisen sollte (s. S. 307, Z. 1). 77 UA R.20.D.13.3.k; s. Anlage I, S. 422–430. 78 So Dieter Ising, Herausgeber des Bengel-Briefwechsels, gegenüber dem Verf. 79 Erst Vergleiche und genauere Untersuchungen werden Gegensätze oder Übereinstimmungen, überhaupt die Bedeutung der Reaktion Zinzendorfs in seinen Anmerkungen auf diese Kommentare der Gelehrten, anhand der Übersetzungsversuche des 1. Timotheusbriefes im NT 1739 bzw. NT 1746 erkennen lassen. 80 Bengels Stellungnahme zu Zinzendorfs Übersetzung des Hebräerbriefes erreichte Zinzendorf vermutlich ‚erst‘ ca. Februar 1738. 81 Der Hinweis lautet dann: „Siehe auch Bengel, Treugemeinte Anmerkungen (s. Anlage I), z. St.“. 76

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Wenn Bengel sich gegen Zinzendorfs Übersetzung ausspricht, dann zumeist, um sich an den Stellen für die Beibehaltung der Übersetzung Luthers auszusprechen. Daher wird zum Verständnis der Anmerkungen Bengels häufig nicht nur Luthers Fassung nach Zinzendorfs Ausgabe der Ebersdorfer Bibel 1727, sondern auch Bengels eigene deutschsprachige Übersetzung des Neuen Testamentes von 1753 angeführt. Diese Ausgabe ist posthum erschienen; Bengel hatte deren Veröffentlichung über Jahre bis kurz vor seinem Lebensende zurückgehalten. Öfters wird auch auf das von ihm veröffentlichte Werk „Gnomon“ verwiesen. Dessen Entstehung wie die der deutschsprachigen Übersetzung des Neuen Testamentes reichen vor die Zeit der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 durch Zinzendorf zurück. In Bengels Kommentaren zur Übersetzung Zinzendorfs, die mit höchster Sachlichkeit niedergeschrieben worden sind, meint man so manches Mal geradezu seine Verzweiflung darüber zu verspüren, wie Zinzendorf übersetzt hat. So, wenn er die Umstellung von Worten oder Aussagen des biblischen (griechischen) Textes moniert. Er hielt sich selbst streng an den griechischen Textfluss und die Wortbedeutung der griechischen Wörter, um auf diesem Wege so nahe wie möglich bei Gottes Wort zu bleiben. Zinzendorf hingegen wollte erst einmal den Sinnzusammenhang herausarbeiten, den ‚eigentlichen‘ Sinn der Aussage treffen, um nach und nach eine auch dem Griechischen entsprechende deutsche Ausdrucksweise zu finden. Zur Wirkung der Kritik Bengels Vergleicht man Bengels Anmerkungen mit Zinzendorfs Übersetzung des 1. Timotheusbriefs im NT 1739, so zeigt sich: Zinzendorf hat gegenüber seiner Übersetzung von 1734 eine erhebliche Anzahl der Korrekturvorschläge Bengels akzeptiert, andererseits aber auch viele Vorschläge nicht berücksichtigt. So monierte Bengel beispielsweise die Übersetzung von tinèw in 1 Tim 1, 6 durch „einige“ als nicht zureichend; es müsse mit „etliche“ wiedergegeben werden.82 Diesen Vorschlag hat Zinzendorf in seiner Textfassung 1739 z. St. übernommen, nicht aber die von Bengel im selben Vers ebenfalls monierte Übersetzung einer dort zentralen Aussage. Werden auf diese Weise alle kritischen Anmerkungen Bengels durchgegangen, so ahnt man, wie schwierig für Zinzendorf die nach der Übersetzung des 1. Timotheusbriefs von 1734 folgende Übersetzungsarbeit gewesen sein muss. Über diese ist im Detail jedoch nichts bekannt. Zinzendorfs ‚Nachbearbeitung‘ der Übersetzung des 1. Timotheusbriefs von 1734, verglichen mit der Textgestalt im NT 1739, lässt übrigens sein Übersetzungsanliegen sehr deutlich werden. In den „Erinnerungen“ zum NT 1739 dankt Zinzendorf den Professoren Johann Jakob Wettstein und Samuel König für deren Zuarbeit. Bengels Name wird dort von ihm drei Mal erwähnt. Zinzendorf schreibt, er habe Bengels Ausgabe des griechischen Neuen Testamentes genutzt; er habe sich textlich genau daran orientiert; er beschreibt ihn als einen „theuren und in genere Critico ganzen Mann“83. Einerseits lobt Zinzendorf mit diesen spärlichen Äußerung Bengel durchaus, andererseits lehnt er ihn jedoch gerade in seiner eigentlichen Fähigkeit eher ab.

Vgl. ebd. zu 1 Tim 1, 6, S. 376, Z. 17 f.. Zinzendorf, Erinnerungen 1739 bzw. 1741, Punkt 19 (s. Zinzendorf, Werke, Bd. 7/4).

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Die Kritik der „Societät“ Berlin Das in Anlage II wiedergegebene Gutachten fand sich im Archiv der BBAW in Berlin. Es handelt sich um ein nicht betiteltes Schriftstück mit 3 beschriebenen Blattseiten im Format Folio.84 Nirgends findet sich ein Hinweis auf Ort, Datum oder den Zusammenhang der Entstehung, auch nicht auf den/die Verfasser. Der Inhalt zeigt jedoch klar an, dass mit dieser Aufzeichnung der Anfang eines Gutachtens zur Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 durch Zinzendorf vorliegt. Denn zu dem Text 1 Tim 1, 1–20 werden einige kritische Bemerkungen gemacht. Der Fundort legt nahe, dass hier eine Begutachtung durch die damalige Literarischorientalische Klasse der „Societät“ in Berlin versucht wurde. Allerdings wurde sie offensichtlich niemals zu Ende geführt. Bei den wenigen Sitzungen im Jahr85 war dies wohl auch kaum zu leisten. Zudem lag der Schwerpunkt der Sitzungen bei dem eigenen Vorhaben einer Neuübersetzung des Neuen Testamentes.86 Die erhaltenen, höchst knapp gehaltenen Sitzungsprotokolle deuten weder auf den Empfang der Übersetzung des „1. Timotheusbriefes 1734“87 hin, noch findet sich überhaupt die Absicht notiert, diesen Übersetzungsversuch gemeinschaftlich durchsehen zu wollen. Zinzendorfs Übersetzung des 1. Timotheusbriefes könnte der Literarisch-orientalischen Klasse zu einer ihrer beiden Herbstsitzungen vorgelegen haben.88 Die vorliegende Begutachtung drückt mehrfach ihr Missfallen über eine neue Sprache oder neue Wörter in dieser Übersetzung aus. Das ist nicht nur eine Feststellung, sondern meint das Urteil, dass die von Zinzendorf vorgelegte Übersetzung fehl am Platze sei. Vermutlich also im Herbst 1734 entstanden, vermittelt dieses niemals fertig gestellte Gutachten eher den Eindruck, als hätten Jablonski und seine Akademie-Kollegen sich wenig für die aus Herrnhut eingegangene Übersetzung begeistern können oder sich vielmehr nur mit deren Ablehnung befasst.89 Die Niederschrift ist so gestaltet, dass auf dem Blatt zwei parallel angeordnete Kolumnen erscheinen. In der linken Spalte wird jeweils ein Textstück der Übersetzung Zinzendorfs zitiert, zu dem in der rechten Spalte textkritische Bemerkungen notiert

BBAW I-IV-1, Blätter 320r, 320v und 333r. Der Berlin-Brandenburger Akademie der Wissenschaften dankt der Verf. für die Erlaubnis, den Text hier wiedergeben zu dürfen. 85 Es fanden etwa fünf bis sechs Sitzungen pro Jahr statt. 86 Zur Arbeit der „Societät“ in ihrer Literarisch-orientalischen Klasse in Berlin s. „Geschichtlicher Überblick 1727 bis 1737“, S. 347 f. 87 Vgl. Kai Dose, Unbekannte Drucke Zinzendorfs aufgefunden, in: UF 51/52, 2003, S. 153–154, hier: S. 153 f. 88 1734 fanden Sitzungen der Literarisch-orientalischen Klasse am 14.1., 11.3., 15.4., dann eine undatierte Sitzung, am 14.9., möglicherweise auch am 21.10. statt (s. die Abschrift der Protokolle der Literarischorientalischen Klasse 1711–1743, BBAW I–IV, 39). 89 Vgl. auch die drei Jahre später mit Höflichkeitsformeln antwortende Reaktion Jablonskis, als Zinzendorf ihm seine Übersetzung des Hebräerbriefes 1737 hatte zukommen lassen. Das Verhältnis zwischen Jablonski und Zinzendorf bzw. der Brüdergemeine wird geschildert von Dietrich Meyer, Von Herrnhut in die Neue Welt. Jablonski als Begleiter Zinzendorfs und der mährischen Exulanten, in: Brückenschläge. Daniel Ernst Jablonski im Europa der Frühaufklärung, hg. v. Joachim Bahlcke, Bogusłav Dybaś, Hartmut Rudolph. Dößel 2010, S. 186–201. Vgl. u. a. auch: Irina Modrow, Daniel Ernst Jablonski, Nikolaus Ludwig von Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeine, in: Daniel Ernst Jablonski. Religion, Wissenschaft und Politik um 1700, hg. v. Joachim Bahlcke und Werner Korthaase, Wiesbaden 2008, S. 331–343. 84

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stehen. Die Wiedergabe dieses Textes in dieser Edition ordnet diese zueinander gehörigen Textstücke aus beiden Spalten nacheinander an. Die dort unterstrichenen Wörter oder Satzteile werden kursiv wiedergegeben. Zu den Grundsätzen des Übersetzens 5

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„Lutheri teutsche Copie möchte man überall, sonderlich aber in üblichen sehr bekannten Texten und Stücken behalten, so man nicht gewiß weiß, das eine Verbesserung statt finde“.90 Diese Empfehlung Bengels wird im Kern, wenngleich verhaltener, auch in der Zusammenstellung der Kommentare von Gelehrten („Gelehrten-Kommentare C Teil I“ bzw. „Gelehrten-Kommentare C Teil II“) ausgesprochen. Unter den vornehmlich von Zinzendorf angeschriebenen lutherischen Theologen dürfte diese Sicht eine Art Grundeinstellung gewesen sein. In einer Aufzeichnung91, die eine Reinschrift beider Teile der Gelehrten-Kommentare darstellt, jedoch nicht näher betitelt worden ist, finden sich am Ende zwei beschriebene Seiten mit dem Titel „Generales observationes“. Diese Niederschrift, die als Anlage III wiedergegeben wird, hat wie die vorausgegangenen Seiten das Format 10,5 x 16 cm und wurde vermutlich von der gleichen Hand gefertigt. Verfasser, Ort und Datum der Abfassung sind unbekannt. Inhaltlich wird die Frage erörtert, wann sich eine Neuübersetzung des Neuen Testamentes gut begründen lasse (Punkt I). Des Weiteren wird der Vorschlag gemacht, im Anhang zu einer Neuübersetzung ausführlich begründete Anmerkungen zu bieten (Punkt II). Zu jenen Wörtern oder Redensarten, deren Übersetzung noch als unfertig bezeichnet werden muss, sollten ebenfalls im Anhang Hinweise angeboten werden (Punkt III). Neun griechische Begriffe werden als Beispiele dafür angeführt. Diese neun Begriffe sind wiederum in den Gelehrten-Kommentaren nachweisbar und wurden dort an entsprechenden Stellen angemerkt.92 Es findet sich keinerlei Hinweis darauf, dass etwa Zinzendorf der Verfasser dieser „Generales observationes“ gewesen sei. Auch wenn sich diese ‚Regeln‘ in Fortsetzung einer Reinschrift der Gelehrten-Kommentare angefügt finden, so sprechen die Formulierungen nicht dafür, dass sie sich etwa als Einsichten aus der Arbeit an den Gelehrten-Kommentaren ergaben oder dass damit angezeigt werden sollte, wie zukünftig vorgegangen werden könnte. Ihr Bezug zur Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 ergibt sich allerdings eindeutig aus dem Fundort. Diese „Generales observationes“ werden als Anlage III wiedergegeben. Zu ihrer Herkunft kann derzeit keine weitere Aussage gemacht werden. Diese Vorschläge stellen deutlich einen Rückschritt dar. Sie sprechen sich dafür aus, an der rezipierten Übersetzung des Neuen Testamentes Luthers festzuhalten. Jede neue Fassung biblischer Textstellen sollte ‚nur‘ in einem Anhang (als „Noten“) angezeigt werden. Dieses Schriftstück bietet als Stellungnahme somit einen Einblick in die damals etwa geführte Diskussion, wie bei einer Veröffentlichung einer neuen Übersetzung biblischer Texte vorgegangen werden sollte. Auf deren Hintergrund wird die mit Übersetzung und Veröffentlichung des 1. Timotheusbriefes 1734 geleistete Arbeit Zinzendorfs deutlich, aber auch die Widerstände, die er zu überwinden hatte.

Bengel, Ad praefatione des Versuchs, in: Anlage I, S. 422, Z. 4. UA R.20.D.13.3.u . 92 Jeweils mit dem Hinweis: „Siehe auch ‚Generales observationes‘, Anlage III, Punkt III“, S. 436, Z. 15–20. 90 91

1. Timotheusbrief 1734: Editorische Hinweise

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Editorische Hinweise Zum Abdruck kommen die Drucktexte des „1. Timotheusbriefes 1734“ in der Text-

fassung A, B und C. Ferner die mit diesem Text veröffentlichten weiteren Beiträge. Im textkritischen Apparat werden die Unterschiede zwischen diesen gedruckten Texten verzeichnet. Die Seitenzählungen von A, B und C wurden in die Textwiedergabe eingearbeitet. Da in allen drei Drucken die Versangaben am Rand, also außerhalb des Textblockes, angegeben wurden und darum der Versanfang nicht immer klar zu erkennen ist,93 werden sie in dieser Edition in den Textfluss eingearbeitet und mit runden Klammern angezeigt.94 Die Drucke A und B enthalten, wie eingangs dargestellt, den Text „General-Concept 1734“. Bei dessen Wiedergabe werden die jeweilige Seitenzählung beider Druckvorlagen in A und B ebenfalls in den Textfluss eingefügt. Die zum Bibeltext wie zum „General-Concept 1734“ zugehörigen Autorenanmerkungen werden als ‚Fußnoten‘ wieder abgedruckt. Die als Anmerkungen oder Fußnoten veröffentlichten Erläuterungen zu den exegetisch-kritischen „Gelehrten-Kommentare C Teil I“ bzw. „Teil II“ werden in der Textwiedergabe mit Kleinbuchstaben angezeigt. Daher sind drei Autoren-Apparate Zinzendorfs bzw. seiner Mitarbeiter zu unterscheiden: - einer bietet die den Bibeldrucken A, B und C des 1. Timotheusbriefs von 1734 bzw. 1735 beigegebenen Anmerkungen; - ein weiterer enthält die Anmerkungen zu dem Text „General-Concept“ in A und B; - ein dritter enthält in Form von Fußnoten die Antworten zu den kritischen Einwänden der „Gelehrten-Kommentare C Teil I“ bzw. „Gelehrten-Kommentare C Teil II“. Für sämtliche Texte wie Autoren-Apparate sind sachkritische Anmerkungen erarbeitet. Zu den in den Anlagen I bis V wiedergegebenen Texten ist Folgendes zu bemerken: Anlage I bietet eine im Unitätsarchiv Herrnhut entdeckte, von der Hand des schwäbischen Theologen Johann Albrecht Bengel verfertigte kritische Betrachtung der Über

Siehe z. B. bei 1 Tim 1, 13–16 in Text A und Text B. Schon für die Druckgestaltung des Bibeltextes der Ebdf Bibel hätte Zinzendorf gerne gesehen, dass deren Bibeltext fortlaufend gesetzt würde, anstatt mit Versangaben und jeweils versweise abgesetzt. Die hier notwendigerweise eingefügten Versangaben müssen folglich ‚überlesen‘ werden. Wie wichtig Zinzendorf diese Sache war, zeigt eine Anweisung, die er vermutlich für den Druck des NT 1739 erließ: „Die Verse müssen nicht abgesetzt werden, auch nicht die Capitel: aber die Zahl sowohl der Capitel, als der Verse können auf den Rand gesetzet werden, wie in den Ebraeischen Bibeln. In den Evangelien hat das so viel nicht zu sagen; darum muß es der egalitaet halber auch hier observiret werden“ (ein undatiertes Zettelchen in UA R.20.D.17.b. abgelegt). Vgl. auch: „Ich habe mit Vorsatz weder Capitel noch Verse wollen absetzen lassen, ob man es gleich wieder meinen Willen gethan: und nicht alleine darum, weil ich so wenig darauf halte, als auf die Interpunction, und weil weder eins noch das andere von einem originalen und Attention würdigen Ursprung her ist; sondern sonderlich darum, weil ich nicht gewollt habe, daß man sich dieser Probe als eines neuen Testaments sollte bedienen können“ (Zinzendorf, Erinnerungen 1741, S. 42; s. Zinzendorf, Werke, Bd. 7/4). Zinzendorf will die Schriften der ‚heiligen Skribenten‘ eben möglichst originalgetreu als einen zusammenhängenden Text wiedergeben! Kapitelund Verseinteilung sind ein Produkt des 16. Jahrhunderts. Bei Zinzendorf verbirgt sich dahinter auch ein Vorbehalt gegen die – besonders lutherisch-orthodoxe – Methode, mit biblischen Beweissprüchen zu argumentieren.

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setzung des „1. Timotheusbriefes 1734“.95 Bengels Ausführungen reichen von 1 Tim 1, 1 bis 4, 20. Diese detaillierte Stellungnahme Bengels wird als eigenständige Quelle angeführt und wurde inhaltlich nicht nachträglich in das Gelehrten-Gutachten eingefügt! Anlage II stammt von unbekannter Hand.96 Das Schriftstück ist eindeutig der Literarisch-orientalischen Klasse der „Königlich-Preußischen Societät der Wissenschaften“ in Berlin zuzuweisen und bezieht sich auf 1 Tim 1, 1–20. Es stammt somit aus der Nähe zu bzw. aus dem Verantwortungsbereich des reformierten Hofpredigers und Brüderbischofs Daniel Ernst Jablonski (1660–1741)97. Anlage III enthält die „Generales observationes“98. Dieser Text findet sich als letztes Blatt einer handschriftlich sauberen Textfassung der beiden Gelehrten-Kommentare99. Wahrscheinlich sollten diese Beobachtungen einmal zusammen mit den GelehrtenKommentaren als deren Abschluss veröffentlicht werden. Sie sind jedoch nie im Druck erschienen. Anlage IV enthält Übersetzungsüberlegungen.100 Es handelt sich um ein Blatt im ursprünglichen Format Din A 5 gefaltet, daher 2 Blätter (= 4 S.) von Din A 6 Größe. Es wurde nur auf beiden Innenseiten beschrieben, sichtlich zuerst auf der rechten, danach auf der linken Seite. Denn auf der rechten Blattseite folgt nach 5 Regeln eine Art Zusammenfassung, in der die Zahl dieser Regeln ebenfalls mit „5“ angegeben wurde. Der Text auf der Innenseite links bietet 4 weitere Regeln nebst einer Zeichenerklärung. Die ursprüngliche Zählung wurde danach für alle Grundregeln korrigiert. Der Text wird hier so wiedergegeben, wie er heute vorliegt, d. h. der wiedergegebene Text bietet zuerst die rechte beschriebene Blattseite, danach den Text der linken. Die Zählung, die ‚zuletzt‘ eingetragen worden ist, erscheint folglich als nicht ausgeführt. Weder der Verfasser noch Zeitpunkt oder Ursache dieser Niederschrift waren zu ermitteln. Diese Grundsätze werden jedoch in der Frühzeit, etwa um die Zeit der Niederschrift der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734, entstanden sein. Anlage V bietet einen nicht datierbaren, jedoch sichtlich frühen Entwurf des „General-Concepts 1734“. In unterschiedlichen Aktenablagen wurde das aus zwei Teilen bestehende Manuskript aufgefunden bzw. als einander zugehörig identifiziert.101 Die mehrfache und schwierig zu lesende Bearbeitung dieses von einem Schreiber niedergeschriebenen Entwurfs von Zinzendorf und mit Korrekturen Zinzendorfs versehen ließ keine Einarbeitung in den hier vorgelegten Abdruck des General-Concepts von 1734 zu. Es wäre sonst völlig unübersichtlich geworden. Druckfassung und Entwurf sind also gegeneinander zu halten.



UA R.20.D.13.3.k. BBAW I-IV-1, Blätter 320r, 320v und 333r. 97 Das Schriftstück enthält weder Verfassernamen, noch Anrede, Ort oder Datum. Es liegt nahe, D. E. Jablonski als Autor anzunehmen. Jedoch ist es nicht seine Handschrift. 98 UA R. 20.D.13.3.u. 99 Ebd. 100 UA R.20.D.17.b. 101 UA R.20.D.13.3.r und UA R.20.D.17. Vgl. dazu die Beschreibung S. 367, Anm. 67. 95 96

1. Timotheusbrief 1734: Text

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1. Timotheusbrief Text

[A[1]] Wohlgemeinter | Versuch | einer Ubersetzung | des ersten Briefs Pauli an | den Timotheum | aus dem Griechischen | dem Publico | zu Christlicher Prüfung und genauer Censur | übergeben | von | Einigen Liebhabern der H. | Sprache. | [doppelte Querlinie] | Franckfurt und Leipzig, | 1734.1 [A[2]] leere Rückseite des Titelblattes] [A[3]] Vignette mit zwei Art Bienenkörben, verknüpft mit Bändern, jedoch getrennt von drei stilisierten Blüten- bzw. Blättergebinden] DIe Absichta dieses Werckleins ist gantz redlichb. Sintemald sichs viel2 unterwinden bis zum Originale3 zu gehen, welche zwar die Vortrefflichkeit der ersten Teutschen Copie4 bey weitemf nicht erreichen, gleichwohl aber von Zeit zu Zeit etwas erläutern, mithin ihre Mühe nicht umsonst anwenden,g so haben auch wir uns einenh dergleichen Versuch zu thun nicht gescheuet.5 Bey diesem ersten Anfange haben wir keinen andern Autorem zu Rath gezogen, sondern bloß aus dem Text übersetzt6, und also unserer wenigen Fähigkeit vielleicht mehr als billig getrauet. Solten wir uns aber an die 2te i oder eine andere Epistel machen, so wollen wir nicht ermangeln, nachdemk wir unsere Arbeit abermahls frey und ungezwungenm dabey gethan haben werden, auch andere die vor uns gewesen zu consulirenG, und das unsere daraus zu supplirenG und zu verbessern, ehe es dem publico vorgeleget [A4] wird. Es werden hiernächst diejenigen hochlöblichen Societäten7 und andere gelehrte Männer, a

a–a [B281r] Wohlgemeinter | Versuch | einer Übersetzung | des ersten Briefs | Pauli | an den Timotheum | aus dem Griechischen | dem Publico | zu Christlicher Prüfung und | genauer Censur übergeben | von | Einigen Liebhabern der | Heil. Sprache. [B281v] Die Absicht B; [C[1]] [Vignette mit Blumenkorb und Ranken] Wohlgemeinter Versuch einer Uber- | setzung des ersten Briefs Pauli an den Ti- | motheum aus dem Griechischen, dem Publico zu |Christlicher Prüfung und genauer Censur | übergeben von Einigen Liebhabern der | Heil. Sprache. | DIe Absicht C b unschuldig BC d Sintemahl BC e Orriginal B f weiten BC g anwenden: BC h ei- [282r] nen B i 2te BC k nach [B282v] dem B; nach dem C m ungezwun- [C2] gen C

1 Digitalisiertes Exemplar der SUB Göttingen, seit ca. 2012 im Internet (VD18 10958142). Auf dem vorderen Umschlag des Büchleins findet sich die Angabe: „Bibl. II 2229“, auf dessen Rückseite die Bleistiftangaben „k. 8 | Bibl. II 2229“. 2 Der Hinweis auf viele vorausgegangene Übersetzungsversuche biblischer Texte ist einerseits zutreffend, andererseits jedoch zur eigenen Verteidigung hingesetzt. 3 Der griechische Text wird als ‚Original‘ angesehen (vgl. Titelfassung). 4 Mit dem Ausdruck ‚erste Teutsche Copie‘ ist die Übersetzung durch D. Martin Luther gemeint. Die entschiedene Anwendung des Begriffs ‚Kopie‘ statt ‚Übersetzung‘ ist programmatisch zu deuten. 5 Beachte die Ähnlichkeit dieses Satzes mit Luthers Übersetzung des Prologs zum Lukasevangelium: „Sintemal sichs viel unterwunden haben … habe ichs auch für gut angesehen…“ (zitiert nach Ebdf Bibel, Lk 1, 1–4). 6 Diese strikte Übersetzungsregel besagt u. a., dass man sich in Herrnhut erst einmal frei von jeglichen theologischen Kontroversen und konfessionellen Einflüssen den ursprünglichen Aussagen zu nähern suchte. Die dann folgende Äußerung unterstreicht diese Entscheidung: erst danach werde man Erkenntnisse anderer zur Kenntnis nehmen, was nichts anderes heißt, als dass diese dann nach dem Maßstab des ‚ursprünglichen‘ Bibelwortes beurteilt und evtl. übernommen werden sollen. 7 Vgl. die von Gottfried Wilhelm Leibniz im Jahre 1700 begründete Kurfürstlich Brandenburgische Sozietät der Wissenschaften (heute: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften), Berlin.

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welche in dergleichen tantaminibusn 8 bereits so grosse Proben gemacht9, geziemend ersucht, uns mit Dero ernster undo genauenp Lima10 nicht zu entstehen11. Wir werden es nicht als einer Praejudiz, sondern als eine Wohlthat erkennen, und davor Lebenslang verbunden sseyn, die wir nichts anders als lauterlich diß intendiren, daß die Wahrheit immer deutlicher und klärer vor die Augen der Menschen geleget werden möge. Womit wir den geigtent Leser der Liebe des Heylandes erlassen. Leipzig Ostermarckt, 1734. [A5] Der s erste Brief uPauli an den | Timotheus. | Cap.| I |

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(1.)12 IChu Paulus, JEsu Christi Apostel, (nach der Verordnung GOttes unsers Erlösers, und JEsu Christi des HErrn, der unsere Hoffnung ist) (2.) wünsche Gnade, Erbarmen, Friede von GOtt unserem Vater, und Christo JEsu unserem HErrn, Timotheo meinem ächten Kinde im Glauben. (3.) Wie ich dich [B284r] denn erinnerte, da ich in Macedonien reisete, du soltest zu Ephesus bleiben, damit du einigen Leuten befehlenw möchtest, nicht anders zu lehren, (4.) auch sich mit den Sinn-Gedichten und unendlichen Geschlechts-Ausführungen nicht aufzuhalten, welche an statt der göttlichen Erbauung, die im Glauben ist, vielmehr Streitigkeiten veranlassen. (5.) Der [C3] Zweckz aber der Vorschrift ist: Liebe aus reinem Hertzen, und gutem Gewissen, [B284v] (6.) und ungeheucheltem Glauben, wovon einige abgangen, und auf ein leeres Gewäsch gerathen sind, (7.) da sie Gesetz-Lehrer seyn wollen, und doch weder verstehen, was sie vor Sachen reden, noch von welchen sie was behaupten. (8.) Wir wissen aber, daß das Gesetz löblich (a) ist, [A6] wenn sich einer desselben nach der Regel gebrauchet, (9.) und das einsiehet, daß das Gesetz nicht vor einen gerechten Mann da liegt; sonderna vor lose und unbändige Menschen, vor Gottes vergessene und ruchlose, vor unheilige und freche (b) Leute, vor die Vater- und Mutter-Mörder,

(a) honesta[.] *a*1 (b) profane.*2 o p r ten- [B283r] taminibus B; tentaminibus C uns B, jedoch Druckfehler genauer BC ein B seyn. [Querlinie] 1734. [kleines Schmuckelement] [283v] Der B; seyn. 1734. | Der C t sicherlich gemeint: geneigten u–u Pauli | an den Timotheus. | Cap. | ICh B; Pauli an den Timotheus. | Cap. 1 | ICh C w zureden BC z zweck B a son- [B285r] dern B *a lex honesta. BC n

s–s



Sicher Druckfehler, statt tentaminibus; sc. tentamen bzw. temptamen (lat.), Probe, Versuch. Zinzendorf waren die Bemühungen der Kurfürstlich-Brandenburgischen Sozietät der Wissenschaften Berlin um eine neue Übersetzung des neutestamentlichen Textes bekannt. 10 Sc. lima, -ae, lat., Feile; hier bildlich zu verstehen: kritische Stellungnahme. 11 Sc. es nicht mangeln zu lassen (vgl. Art.: „Entstehen“, in: Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 3, Sp. 632, Abschnitt 2). 12 Während in A sich nur arabische Zahlen als Versangaben finden, sind diese in B und C jeweils noch mit einem Punkt versehen. Zur besseren Unterscheidung wurde diese Methode in die obige Textwiedergabe von A übernommen. *1 In der Rechtsgeschichte spielt Isidors Aussage eine bedeutende Rolle, insofern das Gesetz zu allererst „honesta“ zu sein und also der göttlichen Ordnung zu entsprechen hat. *2 gr. Textvorlage: „beb=loiw“; vgl. „die ungeistlichen“, Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 9. 8 9

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(10.)13 Todtschläger, Sodomiter, (c) Seel-Verkäuffer, (d) Lügner, Meyneidigeb, und [B285v] was denen gesunden (e) Lehrsätzen mehr entgegen stehet, (11.) laut desd Evangelium der Klahrheit (f) des seligen GOTTESe, das mir anvertrauet worden. (12.) JEsu Christo, der unser HErrf ist, und mir alle Krafft verleihet, weiß ichs Danck, daß Er [C4] mich zuverläßig g geachtet hat, dah er mich in den Dienst setzte, (13.) einen solchen, der vorher ein Lä- [A7] sterer war, und ein Verfolger, und Schmäher. (g) (14.) Aber ich habe Gnade erlanget, weil ichs unwissend gethan, da ich noch ungläubig war. Bey dem Glauben aber und der Liebe, die in Christo JESUi ist, wurde die Gnade unsers HErrn überfliessend. (15.) Es ist eine sichere Wahrheit, und die allerdingsk angenommen zu werden verdient, daß Christus JEsus in die Welt kommen ist, Sündern zu helffen, unter denen ich obenanm stehe. (16.) Aber darum habe ich Gnade kriegt, auf daß JEsus Christus an mir, als dem Hauptsächlichsten, seine gantze Langmuth zutage legen, und allen, die durch den Glauben an Ihn zum ewigen Leben gelangen sollenn, ein Exempel darstellen möchte. (17.) Ehr-Furcht aber und Majestäto durch alle Ewigkeiten hindurch dem Könige der Ewigkeiten, pGOtt, derp da unverweßlich, der unsichtbar, und allein weise ist. Amen. (18.) Hier hast du die Anweisung, mein liebes Kind Thimotheusr, die ich dir nach Inhalt der vorigen Weissagungen, die über dir geschehen sind, vorlege, damit du die löbliche (h) Ritter- [A8] schafft, denenselbens gemäß führen sollstt; (19.) so, daß du Glauben und gut Gewissen (beysammen) uhabest; dennu die dieses von sich gestossen haben, die sind mit ihrem Glauben zu scheitern gangen, (20.) unter andern Hymenäus und Alexander, die ich an demw Satan überantwortet habe, damit sie in eine Zucht genommen würden, die ihnen das zLästern legtez. [B288r] (c) pórnoi und ärsenokoítaiw *3, scheinen correlata zu seyn*b.*4 (d) Ist*5 die heutige Bedeutung des Worts Plagiarius oder Menschen-Dieb, wovon Exod. 21, 16. und Apoc. 18, 13. nachzusehen. (e) a verbo neutrali*6 ûgiaínein gesund seyn.*7 (f) 2. Cor. 3, 7. 8.*8 (g) Injuriant.*9 (h) kal?n wird, wenn es zur Ritterschafft gehört, nicht wohl*d durch fein oder schön zu geben seyn.*10 d e f g Meineidige BC das B GOTTes B; GOttes C HERR B zuver- [B286r] läßig B daß BC i JEsu BC k aller- [B286v] dings B m oben an BC n werden BC o Ma- [B287r] jestät B p–p GOtte der BC r sicher Druckfehler; vgl. Timotheus BC s de- [C5] nen- [B287v] selben BC t solst BC u–u habest: denn BC w den BC z–z lästern lege BC *b seyn: und sind also mit einem Wort zugeben BC *d wol BC b

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Tatsächlich gehört „Todtschläger“ noch zu 1 Tim 1, 9 (vgl. Bengel, NT Graecum, z. St.). *3 gr. Textvorlage; vgl. „hurer“ und „knabenschänder“, Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 10. *4 Das Ziel dieser Argumentation wird erst in der korrigierten Anmerkung in B und C erkennbar. *5 Sc. der Begriff „Seel-Verkäuffer“; gr. ändrapodista¥w. Vgl. „menschendiebe“, Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 10. *6 Eigentlich: „a neutrali verbo derivatur“, d. h. übersetzt nach einem Verb mit allgemeiner Bedeutung. *7 gr. Textvorlage: ûgiaínoysa didaskalía; vgl. „die heylsame lehre“, Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 10. *8 Verweis auf 2 Kor 3, 7. 8 wegen der gewählten Übersetzung von gr. katà tò eüaggélion tµw dójhw; vgl. „nach dem herrlichen evangelio“, Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 11. *9 gr. Textvorlage: ûbrist=w; vgl. „ein schmäher“, Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 13. Mit dem Begriff „Injuriant“ soll der zeitgemäße Geltungsbereich des Wortes „Schmäher“ aufgezeigt werden. *10 Vgl. „eine gute ritterschafft“, Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 18 (Hervorhebung v. Verf.).

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Cap. II. (1.) Ich ermahne denn vor allen Dingen zum Flehen, zur Anbetung, zur Fürbitte und Danck über alle Menschen; (2.) über die Könige und alle hohe Personen; daß awir soa geruhig und still bhin lebenb, bey aller Beugung (i) und Anständigkeitd. (k) (3.) Denn das ist schön und angenehm in den Augen GOttese, unsers Seligmachers, (4.) der da will, daß alle Menschen errettet werden, und daß sie zur Erkäntniß der War- [A9] heit kommen, (5.) denn es ist ein einiger GOtt, wie auch eine einige Mittels-Person zwischen GOtt und Menschen, (6.) der Mensch [B289r] Christus JEsus, der sich selbst vor alle zum Löse-Geldf gegeben hat. g(Das Zeugniß vor die bestimmte Zeiten! wozu ich, (ich rede die Wahrheit in Christo [C6] und lüge nicht) (7.) zum Herold, (l) bestellet bin, zum hApostel, undh zum Lehrer der [B289v] Heyden im Glauben, und in der Warheit.)g (8.) Es ist also mein Wille, daß die Manns-Leute, wo sie auch sind, heilige Hände aufheben sollen, ohne Zorn, und Bedencklichkeiten. (m) (9.) Auch sollen sich die Weibs-Leute mit einer anständigen Tracht, schamhaftigi und vernünfftig heraus kleiden, nicht mit aufgeputzten Haaren, oder Gold, oder Perlen, oder kostbarerk Kleidung, (10.) sondernm wie nsichs vors Frauens-Volckn gehöret, die ihre Beugung vor GOtt (n) durch gute Verrichtungen an den Tag legen. [A10] (11.) Eine Frau soll in der Stille mit aller Unterthänigkeit Lehre annehmen. (o) [B290v] (12.) Ich erlaube keiner Frau das Lehr-Amt zu führen und sich etwas über den Mann heraus zu nehmen; sondern sie soll in der Stille wandeln. (13.) Denn Adam ward erst gebildet, darnach die Eva, (14.) und Adam ist nicht (gleich) berückt worden; sondern die Frau ist durch Berückung in der Ubertretung gestanden. (15.) Es wird ihr aber mit o dem Kinder-Zeugen geholffeno werden, wenn sie im Glauben, in der Liebe, und in der Heiligung verharren, [B291r] und weislichp wandeln. Das ist Wahrheit.

(i) eüsébeia deutet den cultum oder pietatem gegen GOtt, die Eltern, Obern, und dergleichen an, und muß nach dem Zusammenhang*e, darinnen es steht, genommen werden. Es ist praecise die Beugung von aussen und innen vor etwas Ehrwürdigem*f.*11 (k) Decenz*12, dignite*13. (l) Ein Reichs-Bedienter, der öffentliche Sachen von Wichtigkeit bekannt machen und ausruffen muß. (m) Scrupuliren.*14 (n) uevsébeian.*15 (o) didaskale¥n muß hier in Vergleichung desjenigen Orts angesehen werden, da denen alten Frauen befohlen wird*g gute Lehrerinnen zu seyn unter einander.*16 wir BC b–b hinleben BC d Anstän- [B288v] digkeit B e Gottes B f Löse-Geld [hervorgehoben] BC Textabschnitt ist in B und C eingerückt h–h Apostel und BC i schamhafftig BC k kostbahrer BC m son- [B290r] dern B n–n sich vor Frauens Leute B; sich vor Frauens-Leute C o–o Zeugung der Kin- [C7] der gerathen BC p weißlich BC *e zusammenhang B *f Ehrwürdigen BC *g wird, BC a–a

g–g

*11 Vgl. „gottseligkeit“, Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 2. *12 lat. „decens“, geziemend. *13 fr. „dignité“, Würde. *14 gr. Textvorlage: dialogismów; vgl. „zweifel“, Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 8. *15 Vgl. „gottseligkeit“, Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 10. *16 Die Anführung des Stichwortes didaskale¥n soll auf die tiefere Wortbedeutung „lernen durch Belehrung“ des in der gr. Textvorlage benutzten Wortes manuánv hinweisen.

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Cap. III. (1.) Wer ein Aufseher-Amt verlangt, der hat Lustr zu einer edlen Verrichtung. (2.) Darum muß der Aufseher untadelhafft seyn, eines einigen Weibes Mann, mäßig, gesetzt, reinlich, sgast freys, eine gute Lehr-Gabe haben, (3.) kein tTrincker, nocht ein Poltrer, noch auf Geld erpicht seyn; sondern nachgebend, nicht zänckisch, noch Geld-geitzig, (4.) Er u muß seinem eigenenw Hause wohl fürstehen, die Kinder mit aller guten Art in dem Gehorsam zerhalten, (5.) (Wennz aber je- [A11] mand nicht weiß, wie er sein eigen Hauß regieren soll, wie wird er vor die Gemeine GOttesa bsorgen) (6.) erb muß kein Neubekehrter seyn, damit er nicht aufgeblasen werde, und der Verläumder keine Sache an ihm bekomme, (p) er muß aber auch von den [B292r] Auswärtigen ein gut Zeugniß haben, damit er dem Verläumder nicht in die Lästerung und Fallstricke verfalled. (q) (8.) Die Diener sollen gleicher Gestalt ernstliche Leute seyn, nicht zweyerley Reden führen, und weder dem Wein ergeben, noch Luste zu unehrlichenf Gewinst haben. (9.) Sie sollen das Geheimniß des Glaubens in reinem Gewisseng [C8] bewahren. (10.) Und solche Leute müssen zuerst auf die Probe gestellet werden, und darnach, wenn sie untadelich befunden sind, so mögen sie Diener werden. (11.) Die Weiber sollen auf gleiche Weise wolh geordnete Leute, nicht verläumderisch, sondern mäßig, treu in allen Dingen seyn. (12.) Zu Dienern sollen auch Männer genommen werden, da jeder nur ein Weib hat, (13.) und seinen Kindern und eigeneni Hause gut vorgestanden: denn die [B293r] ihren Dienst wohl verrichtet haben, die bringen [A12] sich selbst einen guten Grad zuwege, und grosse Freudigkeit in dem Glauben, der in JESUk Christo ist. (14.) Dieses alles schreibe ich dir in der Hoffnung, schleunig zu dir zu kommen. (15.) Wenn ich aber ja verziehe, daß du wissest, wie man sich in dem Hause GOttes verhalten müsse; denn dasselbe ist die Versammlung des lebendigen GOttes, die Säule und Grundveste der Warheit. [B293v] (16.) Das Geheimniß aber der wahren Religion ist offenbarlich sehr groß, daß mGOTT n im Fleisch offenbareto, und im Geist vor recht erkannt worden, von den Bothen ist er gesehen, und unter den Heyden p geprediget worden, in der Welt hat man rihm geglaubtr, und in Klarheit ist er s hinauf genommen wordenm.

(p) *hDaß er*h eine rechtmäßige Ursach zu urtheilen bekomme.*17 (q) Wenn er ihn in den Tag hinein anschwärtzen, und ihm allerley boßhafftig zur Last legen will.*18 lust BC s–s gastfrey BC t–t Trincker noch BC u er BC w eige- [B291v] nen B z–z erhalten. (5.) (Wenn BC Gottes B b–b sorgen?) (6.) Er BC d falle BC e lust BC f unehrlichem BC g Ge- [B292v] wissen B h wohl C i eigenem BC k JEsu BC m–m Die bei A in 1. Tim 3, 16 mit Fettdruck hervorgehobenen und hier kursiv wiedergegebenen Wörter stehen in B und C unbetont n GOtt BC o offenbahret C p Heiden BC r–r Ihm geglaubet BC s Er BC *h–*h D. i. BC r

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*17 Vgl. „und dem lästerer ins urtheil falle“, Ebdf Bibel, 1 Tim 3, 6. *18 Vgl. „auf daß er nicht falle dem lästerer in die schmach und strick“, Ebdf Bibel, 1 Tim 3, 7.

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Cap. IV. (1.) Der Geist aber saget ausdrücklich, daß in den [C9] letzten Zeiten etliche vom [B294r] Glauben abtreten, und sich zu verführischen Gemüthern halten werden, und zu den Lehren der Begeisterten, (r) (2.) die den Irrthum mit Verstellung vor- [A13] tragen, und sind in ihrem eigenen Gewissen fühlloß geworden, (3.) und heissen ausser der Ehe leben, und [B294v] sich von der Speise enthalten, die GOtt vor die Gläubigen, und die die Warheitt eingesehen haben, geschaffen hat, daß sie solche mit Dancksagung nehmen solten; weil ein jeglich Geschöpff GOttes gut, und keines darunter verwerfflich ist, was mit Dancksagung empfangen wird. (5.) Denn wenn das Wort GOttesu und die Fürbitte dazu kommt, wird es geheiliget. (6.) Wenn du den Brüdern das alles vor Augen stellestw, wirst du ein löblicher Diener Christi seyn, (als bey den Worten vom Glauben und der guten Lehre, der du nachgegangen zbist) erzogen.z (7.) Laß denn die heillose und alten Weiber-Mährlein fahren, übe dich aber selbst in der rechten Religion. (8.) Denn die leibliche Ubung hilfft gar nicht viel, die rechte Religion ist zu allen Dingen gut, weil sie eine Verheissung aufs Gegenwärtigea, und aufs bevorstehende Leben hat. [B295v] (9.) Das ist eine sichere bWarheit, undb wohl werth, [C10] daß sie aufgenommen werde. (10.) Denn darauf gehet unsere mühselige Arbeit, und darüber spottet man unser, daß wir auf den leben- [A14] digen GOtt gehoffet haben, der dder Erretter aller Menschend ist, vornemlich aber der Gläubigene. (11.) Gebeut diese Dinge und lehre sie: Laß deine Jugend niemand verächtlich werden, sondern mache, daß du den Gläubigen im [B296r] Wort, im Wandel, (s) in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Reinigkeit, zum Muster dienest. (13.) Fahre mit dem Verlesenf, mit dem Ermahnen, und mit dem Unterrichten fleißig fort, bißg ich komme. (14.) Und laß die Amts-Gnade nicht aus der Acht, die in dir liegt, und dir durch Ausspruch des Geistes mit Auflegung der Hände der versammleten Aeltesten mitgetheilet worden, dencke darauf, und bleibe darbeyh, damit dein Wachsthum in allen offenbar sey; (16.) Habe ein Auge auf dich und auf das Lehren, bleibe über den Sachen, denn wenn du das thust, wirst du sowohli dich selber, als deine Zuhörer errettenk.

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(r) Dæmonien.*19 Hier muß causa principalis durch causam instrumentalem übersetzti werden, denn sonst würde der Context leiden.*20 (s) Conduite.*21 u w z–z a Wahrheit BC Gottes B stel- [B295r] lest B bist, erzogen.) BC gegenwärtige BC Warheit und B; Wahrheit, und C d–d aller Menschen Retter BC e gläubigen B f Vorlesen BC g bis C h dar- [B296v] bey B i so wohl BC k retten BC *i übersetzet BC t

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*19 gr. Textvorlage: „kaì didaskalíaiw daimonívn“; vgl. „und lehren der teufel“, Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 1. *20 Zwar sind die „Teufel“ die ursprüngliche Ursache der Verführungen weg von der wahren Lehre, die instrumentelle (ursächliche) Ursache dieser Verführungen sind jedoch „Begeisterte“ bzw. ihre Lehren. *21 fr., Führung, Betragen. Vgl. gr. Textvorlage „ën änastrofµ“. Vgl. „im wandel“, Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 12.

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Cap. V. (1.) Einen alten Mann fahre nicht an, sondern ermahne ihn, als einen Vater; die jüngern als Brüder; die alten Frauen, als Mütter; die jungen Frauen, als Schwestern, mit aller [B297r] Reinigkeit. (3.) Vor den Witwen, die in der [A15] That Witwenm seyn, habe Ehrerbietung. (4.) Hat aber eine Witwe Kinder oder Enckel, so mögen dieselben vor allen Dingen lernen, wie sie ihrem eignen (t) Haußn kindliche Treue erzeigen, und ihren Vor-Eltern die Wohlthaten wieder erstatten können, denn das ist fein, und vor GOtt wohlgefällig. (5.) Was aber eine rechte Witwe ist, die vertrauet GOtt, wenn sie niemand mehr hat, und [B297v] verharret Tag und Nacht überm Flehen und Anbeten GOTTeso. (6.) Eine Wollüstlerin aber ist schon bey lebendigem Leibe gestorben, (7.) und das schärffe ein, damit sie untadelich seyn. (8.) Wer vor die Seinigen, sonderlich die bey ihm zu Hausep sind, keine Vorsorge trägt, der hat den Glauben verläugnetr, ja er ist ärger als ein Ungläubiger. (9.) Soll eine Witwe ins Verzeichniß gebracht werden, (u) so muß sie nicht unter sechzig Jahren seyn, und nur einen Ehemann [B298r] gehabt haben: (10.) Sie muß das Zeugniß haben, daß sie viel gute Wercke gethan hat, als daß sie etwa Kinder gezogen, Fremde beherberget, und der Heiligen Füsse gewaschen hat, daß sie Bedrängten ausgeholffen, und allen guten Verrichtungen nachgegangen sist. (11.) Ders jungen Witwen aber entschlage dich, denn wenn sie aus [A16] Geilheit Christo zuwider sind, so wollen sie heyrathen; (12.) Sie sind [C12] selbst verurtheilet, daß sie schon [B298v] die erste Treue gebrochen thaben; (13.) darnebent aber sind sie auch faul, und ihr Lernen besteht darinn, daß sie aus einem Haußu ins andere lauffen; sie seyn aber nicht nur faul, sondern auch schwatzhafft, haben unnütze Arbeit vor, und führen unziemliche Reden. (14.) Es ist also mein Willw, daß junge Witwen heyrathen, Kinder zeugen, haußhalten, und denjenigen, die sich Lästerungs halber widersetzen, keinen Anlaß geben. (15.) Denn es haben sich bereits etliche [B299r] zurück gewandt, dem Satan nach. (16.) Wenn nun ein gläubiger Mann oder Frau Witwen haben, so sollen sie ihnen die Nothdurfft schaffen, daß die Gemeine keine Last bekomme zund auch denz verlassenen aWitwen nichtsa abgehe. (17.) Die Eltesten, die ihreb Sache wohl verstehend, sollen doppelter Ehrerbietung würdig geschätzt werden, vornehmlich aber diejenigen, die am Wort und an der Lehre arbeiten. (18.) Denn so redet die Schriffte: [B299v] fDem Ochsen, der die Körner austritt, solt du das Maul nicht zubinden; und ferner: Der Arbeits-Mann verdienet seinen eigenen Lohn.f

(t) väterlichen[.] *22 (u) katélegéstv.*k *23 Wit- [C11] wen C n Hause BC o Gottes B; GOttes C p hause BC r verleugnet BC s–s ist: (11.) Der BC haben: (13.) darneben C u Hause BC w Wille BC z–z und den BC a–a Witwen gleichwohl nichts BC b ihrer BC d vorstehen BC e Schrift BC f–f Die bei A in 1 Tim 5, 18 mit Fettdruck hervorgehobenen und hier kursiv wiedergegebenen Wörter stehen in B und C unbetont *k katelegestv. BC; vgl. katalegésuv (1 Tim 5, 9) m

t–t

*22 Deutung der gr. Textvorlage „tòn Ídion oÿkon eüsebe¥n“. Vgl. „ihre eigene häuser göttlich regieren“, Ebdf Bibel, 1 Tim 5, 4. *23 katalegv. Vgl. „erwählet werden“, Ebdf Bibel, 1 Tim 5, 9.

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(19.) Nimm keine Klage wider einen Aeltesten an, wo nicht etwa zwey oder drey Zeugen sind. [A17] 20.) Die in Sünden fallen, die bestraffe vor allen, daß auch die übrigen Furcht haben. [C13] (21.) Ich bezeuge hiemit vor den Augen GOttes und JEsu Christi des HErrn, und der Auserwählten [B300r] Engel, daß du dich in diesen allen vor Vorurtheilen hüten sollest, und nichts nach Gunst thun. (22.) Die Hände lege keinem Menschen geschwinde auf: Nimm auch keinen Theil an anderer Leute Sünden. Dich selbst halte rein. (23.) (Trinck nicht mehr so Wasser, sondern brauche ein wenig Wein vor den gMagen, undg wegen deiner offtmahligen hSchwächlichkeiten.) (24.) Gewisserh Leute Sünden sind am Tage, und können zum Voraus beurtheilet werden; (25.) Bey andern aber kommen sie wohl hinten nach. Auf gleiche Weise sind auch die guten Werck bald am Tage, und die es nicht sind, können nicht verborgen bleiben. Cap. VI. (1.) Diejenigen, welche unter dem Joche als Knechte [B301r] stehen, die sollen ihre eigne Herren aller Ehren werth halten, damit nicht der Nahme GOttes und die Lehre gelästert werde. (2.) Es mercken aber auch die, welche gläubige Herren haben, daß dieselben darum nicht dürffeni geringschätzig gehalten werden, weil sie Brüder sind, sondern desto mehr bedient, weil [A18] sie gläubige und liebe Leute sind, die es vor eine k Wohlthat (w) wiederk [B301v] annehmen. Das lehre so, und erinnere es. (3.) Wenn jemand etwas anders lehret, und stimmet denen gesunden Sätzen mJEsu CHristim unsers HErrn nicht bey, und der Lehre, die nach der rechten Religion eingerichtet ist, (4.) der ist aufgeblähet, weiß aber nichts, sondern ist kranck nach Disputiren und Wortstreiten, aus welchen Neid nentsteht undn Zanck, Lästerungeno und (5.) schädlicher Verdacht, vergebliche Abhandlungenp der Menschen, die dem Verstandr nach verdorben, und der Warheit verlustig sind; (6.) und sdencken, dies rechte Religion gebe einen guten Genieß. Entziehe dich von dergleichen Leuthen. (7.) Die rechte Religion ist freylich ein grosser Gewinst, wenn man vergnügsam ist, denn wir haben nichts auf die Welt gebracht; und es ist offenbar, daß wir auch nichts heraus bringen können. [B302v] (8.) Wenn wir also so viel haben, daß wir uns ernähren und bedecken mö- [A19] gen, damit sollen wir zufrieden seyn. (9.) Die aber reich

(w) Die die vor ihren Lohn geschehene Arbeit ansehen, als eine Wiedervergeltung des Lohnes, und nicht den Lohn als eine Vergeltung der Arbeit.*24 Magen und C h–h Schwächlichkeiten.) (w) Gewisser BC; die Fußnote (w) lautet: (w) Nach unserer Art zu reden war dieses ein à propos. [„ein à propos“, i. S. von.: eine Bemerkung ‚nebenbei‘, bzw. ein Einschub] BC i dürfen BC k–k Wohl- [C14] that (x) wieder BC; die Fußnote (x) lautet: (x) Die die vor ihren Lohn geschehene Arbeit ansehen, als eine Wiedervergeltung [B301v] des Lohnes, und nicht den Lohn als eine Vergeltung der Arbeit. [Der Text dieser Fußnote (x) in B und C entspricht in B dem Wortlaut der dortigen Fußnote (w).] BC m–m JESU Christi BC n–n entsteht, und BC o Läste- [B302r] rungen B p Verhandlungen BC r Verstande BC s–s dencken die C g–g

*24 1 Tim 6, 2 betraf in Herrnhut gleichsam ‚täglich‘ die Situation zwischen den Brüdern adeliger und bäuerlicher bzw. handwerklicher Herkunft.

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1 Tim 5,22 – 6,21

werden wollen, gerathen in Versuchung und Schlingen, und aucht manche alberne und gefährliche Gelüste, welche die Leutheu in die Tieffe des Verderbens und Untergang sencken. (10.) Denn die Wurtzel alles [C15] Bösen ist Geld-Geitz: da sich etliche desselben gelüsten lassen, sind sie vom Glauben abgeführetw worden, und haben sich selbst [B303r] viel Wunden und Schmertzen gemacht. (11.) Du aber, o du Mensch GOttes, fleuch solche Dinge, strebe aber ernstlich nach der Gerechtigkeit, der rechtenz Religion, dem Glauben, der Liebe, dem gedultigen Ausharren, und der Sanfftmuth. (12.) Kämpffe den edlen Glaubens-Kampff, nimm hin das ewige Leben, wozu du ja beruffen bist; und hast das schöne Bekäntniß in Gegenwart vieler Zeugen abgeleget. (13.) Ich gebiethe dir vor GOttesa Gesichteb, der allen Dingen das Leben giebt, und JEsu Christo, der vor Pontio Pilato das schöne Bekäntniß gezeuget hat, (14.) du solst die Befehle unbefleckt und untadelhafft bewahren, biß zu der Erscheinung JEsu Christi unsers HErrn. (15.) Welche der selige und allein vermögende, der König aller Regenten, der HErr aller Herrscher, (der die Unsterblichkeit allein hat, der in dem Licht [A20] wohnet, wozu kein Weg ist, welchen kein Mensch gesehen hat, [B304r] noch sehen kan, welchem Ehre gebühret und ewige Gewalt,) in den bestimmten Tagen schon zeigen wird, Amen. (16.) Befiehl den Reichen in diesem Zeitlauff, daß sie nicht hoch gehen, noch sich auf den ungewissen Reichthum verlassen; (17.) sondernd auf e GOtt den [C16] Lebendigen, der uns alles reichlich fgiebt zuf geniessen. (18.) Sie sollen Gutes thun, ja reich werden an guten Wercken, gerne weggeben, und mittheilen, (19.) Vorrath sammlen [B304v] zu einem schönen Grunde vor sich selbst, auf die künfftigeg Zeit, damit sie des ewigen Lebens theilhafftig werden. (20.) Mein lieber Timotheus, halte über dem anvertrauten Guth, mit Vermeidung des leeren Gewäsches, und der Gegensätze der (fälschlich so genanten) Erkäntniß. (21.) Denn als einige dieselbe getriebeni, sind sie darüber vom Glauben abkommen. Die Gnade sey mit dir, Amen.

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

General-Concept [A21] [B305r] Man hat bey dieser Gelegenheit den kurtzen General-Concept1, welchen ein

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Christlichera Gelehrter2 sich von dem ersten Brieff b Pauli an den Timotheum gemacht zur Uberlegung mittheilen wollen. Weild die Haupt-Absicht3 und die untergeordnete Mittel-Absichten, einen jeden so, und nicht anders zu edencken, und auch so, und nicht anders zu reden,e veranlassen, und diß einesf der vornehmsten Schlüssel ist, etwas gewisses von dem nächsten Sinn der heiligen Schreiber4 in den Haupt-Stellen zu [B305v] bestimmen,5 so wird nicht übel gethan seyn, einen Versuch6 zu thun, wie diese Epistel7 nach dem Haupt-Scopo gleichsam als in eines zusammen gefaßt, möchte zu übersehen seyn, und wie gewisse Ausdrücke, welche sonst (ohne eigne Erfahrungs-Einfälle mit einzumischen)8 nicht wohl können gelesen und betrachtet werden, alsdenn klar zu machen sind; so bald man die Mittel-Absichten, die nach den damahligen Zeiten eingericht waren, dazu nimmt.9 Und diese scheinen bey diesem Brieff geweseng zu seyn: etliche schädliche Concepte aus der Cabbalistischen

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christlicher B

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Brief B

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Der Begriff „Concept/e“ wird von Zinzendorf in dieser Veröffentlichung vier Mal benutzt. Dazu sei auf sein Vorwort zur Neuausgabe „Der Teutsche Socrates“ (1732; vgl. BHZ A 109.2) hingewiesen. Dort erzählt Zinzendorf, ihm sei einmal vorgehalten worden: „einen Bauer möchte ich sehen, der philosophiren und glauben könte“. Darauf habe er entgegnet: „Ich könte das Vergnügen haben ihm eine grosse Anzahl solcher Bauren zu praesentiren, gegen deren gründliche Einsicht[,] solide Concepten und Glaubens-Gewißheit, unser Thun gar was schlechtes sey“ (Sokrates 1732, Vorrede o. S.). Der Begriff „Concept“ meint also keineswegs das Vorläufige eines Gedankens (i. S. v. Entwurf), sondern die einfache, klare Vorstellung von einer Sache (i. S. v. Grundkonzept). 2 Vermutlich Zinzendorf, s. die Einleitung zum 1. Timotheusbrief. 3 Die Begriffe „Haupt-Absichten“ und „Mittel-Absichten“ kehren alsbald als „Haupt-Scopo“ bzw. „MittelAbsichten“ zurück. Sie sind etwa mit Hauptthema und Nebenthemen angemessen wiederzugeben. Vgl. die Titelfassung: „SOCRATES d. i. Aufrichtige Anzeige verschiedener nicht so wohl Unbekannter als vielmehr In Abfall gerathener Haupt-Wahrheiten […] Leipzig“ (BHZ A 109; in Dresden zwischen 2.11.1725 und Dez. 1726 veröffentlicht; Hervorhebung v. Verf.). 4 Die Verfasser der biblischen Schriften. 5 Diese Aussage lässt zugleich etwas von Zinzendorfs Methode bei der Arbeit an der dem GeneralConcept vorangestellten neuen Übersetzung des 1 Tim erkennen. Vgl. Oetingers Kritik an Zinzendorfs Übersetzungsweise, s. Einleitung zum 1 Tim, Text zu Anm. 66 (Brief Oetingers an Chr. E. Weismann, Erfurt, 15.10.1734). 6 Auch die Übersetzung des 1. Timotheusbriefes wurde „Wohlgemeinter Versuch“ betitelt (s. dazu Erörterung und weitere Verweise in der Einleitung zum 1 Tim). Damit hält Zinzendorf seine Arbeiten einerseits offen für Korrekturen. Andererseits hat dieser Begriff für ihn auch die Konnotation, dass man in göttlichen Dingen nicht einfach Endgültiges behaupten kann. 7 Sc. 1 Tim. 8 Dieser Einschub stellt ein wichtiges Kriterium Zinzendorfs für die Übersetzungsarbeit dar. So hat er jetzt sicherlich kirchlich-konfessionelle Vor-Urteile im Blick. 9 Zinzendorfs hier vorgelegte Argumentation stellt dar, wie ein solch alter, in griechisch-lateinischer Umgebung geschriebener Brief überhaupt nur verstanden, geschweige in die ‚heutige‘ deutsche Sprache übersetzt werden kann. Zugleich liegt darin unausgesprochen sein Vorwurf gegen die Auslegung der biblischen Schriften durch Theologen: sie deuten den biblischen Text aus ihren „eigne[n] ErfahrungsEinfälle[n]“. 1

General-Concept

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Philosophie10, die man nicht nur in dem Mißbrauch, sondern auch auf einen grossen Hochmuth gezogen hatte, hinweg zu räumen.11 Es solten also die Lehr-Irrungen der sich zum Glauben bekennenden Meynungs-Künstler12 abgetrieben13, und wie man [A22] sich bey so vieler Gefahr der Vermischung der Lehre14 und der daraus nothwendig erfolgenden Zerrüttungen der Pflichten15 zu bewahren habe, eine Anweisung gegeben [B306v] werden. Diese Welt-weisen16 brauchten zum Prætext17 ihreh philosophischen Speculationen18, die Ceremonial-Gesetze und deren mystische Auslegung, und machten sich dadurch einen Schein19. Apollonius Thyanæus20 hatte ehedem viel Aufsehens mit seinen magischen Wunder-Zeichen gemacht. Alexander21, Hymenæus22 und Philetus23 mögen Liebhaber von solchen Gründen gewesen seyn, und in den Aposteln24 eine höhere Magie erblicket haben, wie auch Simon Magus25 gethan, damit bekehrten sie [B307r] sich, in der Hoffnung, einigen Antheil daran zu bekommen. Nachdem sie aber sahen, daß man durch Kunst26 die Krafft des Heil. Geistes nicht erreichte, wie denn dem Simon bald Anfangs aller Theil und Anfall daran abgeschlagen wurde, weil sein Grund nichts tauge27, so verfielen sie wieder auf ihre alte Dinge, und machten ein Gemisch h









ihrer B

Siehe Art.: „Cabala, Cabbala, Cabalistae“, in: Zedler, Bd. 5, Sp. 6–8. Zu der z. Zt. Zinzendorfs geführten Diskussion über eine Nähe Kabbalistischer Philosophie zur Philosophie des im Folgenden mehrfach erwähnten Spinoza siehe Art.: „Spinosa oder Spinoza, (Benedict)“, in: Zedler, Bd. 39, Sp. 90. 11 Nicht Hauptthema, jedoch wichtige „Mittel-Absicht“ des Apostels sei in diesem 1 Tim die Bekämpfung der Kabbalistisch-philosophischen Vorstellungen, die in die christliche Gemeinde eindrangen bzw. eingedrungen waren. Vgl. Werner Georg Kümmel: Die Pastoralbriefe bekämpften die „judenchristlichgnostische Irrlehre“, (Einleitung in das neue Testament, 13. Aufl., Berlin 1965, S. 275). Woher Zinzendorf seine Kenntnisse hatte und wie genau diese waren, muss andernorts erörtert werden. 12 In den christlichen Gemeinden waren ‚Lehrer‘ im Dienst, die Zinzendorf so beschreibt – und damit natürlich seine Sicht dieser Mitarbeiter darlegt. 13 Die irrigen Lehren sollen beseitigt, beiseite geräumt werden, vgl. Art.: „Abtreiben“, in: DWb, Bd. 1, Sp. 141–143. 14 Sc. in der christlichen reinen Lehre. 15 Sc. aus falscher christlicher Lehre entstehen notwendig falsche christliche Verhaltensweisen. Nach Zinzendorf geht es im 1. Timotheusbrief um die rechten „Pflichten“ eines Lehrers der christlichen Gemeinde, aber nicht weniger für ihn auch um das Verhalten angesichts seiner Zeitumstände. 16 Sc. lat. „Pseudo-Philosophie“. Jene von kabbalistisch-philosophischen Einflüssen geprägten Lehrer, die kurz zuvor als „Meynungs-Künstler“ bezeichnet worden sind. 17 Vorwand, Scheingrund. 18 Vgl. auch den Begriff „Platonische Speculationen“ (s. Anm. 28). 19 „Schein“, lat. „praetextus“. Die Wendung „sich einen Schein machen“ ist selten gebraucht worden (s. Art.: „Schein“, in: DWb, Bd. 14, Sp. 2419–2433). Gemeint ist, diese Lehrer in den christlichen Gemeinden nutzten gottesdienstliche Handlungen und deren „mystische“ Deutung, um auf diesem Wege ihre ‚Welt-Weisheit‘ (gegenüber göttlicher Weisheit) zu verkünden. 20 Apollonius von Tyana (vgl. Art.: „Apollonius Tyanaeus“, in: Zedler, Bd. 2, Sp. 895–897). „A Reformer of Greek religion from within, whose activity may have coincided with the first emergence of the Christian propaganda from Judaea“ (Thomas Whittaker, Apollonius of Tyana and other Essays, London 1909, S. 2). 21 1 Tim 1, 20. 22 1 Tim 1, 20. 23 2 Tim 2, 17. 24 Hier wohl speziell Paulus und Timotheus. 25 Vgl. Act 8, 9–25. 26 Sc. hier in der Bedeutung „Kunstgriff“. 27 Vgl. Act 8, 21. 10

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

aus der Platonischen Speculation28, aus der cabbalistischen Erläuterung des Gesetzes29, und aus dem Christlicheni Evangelio30. Und da der Apostel in kandern Brieffenk mit der Beschneidung, dem Ceremonial-Gesetze und der Werck-Heiligkeit zu kämpffen hatte, so galt es hier31 die dominirenden Materien32 von der Genealogie33 der Schemot34 oder göttlichen Nahmen35, und die Rätzel oder Sinn-Gedichte36 [A23] von geistlichen Dingen u. s. f.37 wodurch sie das Bekänntnißm zu JEsu Christo und seiner allein alles würckenden Erlösungs-Krafft auf eine geheime38 Art aufhaltenn, fast auf gleiche Art wie Spinoza39 den Glauben an den auferstandenen [B308r] JEsum unterminirt40, ob er schon in allen andern Dingen JEsu Beyfall gegeben, und mit etlichen seiner Principien

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Christischen B

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an- [B307v] dern briefen B

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aufhielten B

Der Philosoph Platon gilt als eigentlicher Protagonist der „Spekulation“, einer Weise der Gewinnung von Erkenntnis. 29 Vgl. Art.: Cabala, wie Anm. 10, Sp. 6–8. 30 Zur Bezeichnung „Christisches Evangelium“ in B s. 1 Kor 1, 12; vgl. Art.: „Christisch“, in: DWb, Bd. 2, Sp. 625. Hier jedoch deutlich eine Anwendung durch Zinzendorf, insofern er parallel setzt: „Platonische Speculation“, „cabbalistische Erläuterung des Gesetzes“ und „Christisches Evangelio“ (Hervorhebungen v. Verf.). 31 Sc. im 1 Tim. 32 „Die Cabala practica bestehet hauptsächlich darinnen, daß sie vermeinen, durch den Gebrauch derer Göttlichen Namen, gewisser Characteren und anderer abergläubischen Dinge die Geister zu beruffen, Kranckheiten zu vertreiben, Feuers-Brunst zu löschen, und andere Wunderwercke zu verrichten“ (Art. Cabala, wie Anm. 10, Sp. 8). 33 Zu den jüdischen Genealogien s. Art.: „Genealogie“, in: Zedler, Bd. 10, Sp. 832–833. Im Blick auf Oetingers Mitarbeit bei der Übersetzung des 1 Tim sei auf dessen Werktitel hingewiesen (Oetinger, Genealogie, Ausgabe Ising). 34 Sc. 2. Buch Mose; vgl. N. L. von Zinzendorf, Bibelarbeit [BHZ A 196.2; vgl. BHZ A 196.1], darin die neu übersetzten Auszüge aus dem Buch Schemoth (Zinzendorf, Werke, Bd. 7/4). 35 „Zu dieser Art der Cabala [sc. der Zahlenbedeutung hebr. Wörter und Buchstaben], welche man Symbolicam nennet, kan man auch ihre tiefsinnige Betrachtungen von dem Göttl. Nahmen u. denen grossen Geheimnisssen, die sie da herausleiten, rechnen, und gehet das gantze Werck der Cabalae Symbolicae insonderheit auf die Erklärung der Heil. Schrifft, um den verborgenen Verstand, der darinnen liegt, hervorzubringen“ (Art. Cabala, wie Anm. 10, Sp. 8). 36 Der von Zinzendorf in der Übersetzung verwendete Begriff „Sinn-Gedicht“ (1 Tim 1, 4) wird in dem von ihm veröffentlichen „Gelehrten-Gutachten A und B“ (siehe dort z. St.) zurückgewiesen. Zu „Sinngedicht: Epigramm“ siehe Art. „Sinn, der“, in: Richard Pekrun, Das Deutsche Wort. Rechtschreibung und Erklärung des deutschen Wortschatzes sowie der Fremdwörter, Leipzig 1910, S. 910. Siehe auch Art.: „Epigramma“, in: Zedler, Bd. 8, Sp. 1341. Das deutschsprachige Epigramm des Frühbarocks übernahm Themen, Motive und Techniken von den Vorbildern des griechisch-römischen Altertums, wobei das geistliche deutsche Barockepigramm die mystische Gotteserkenntnis suchte (s. Art.: „Epigramm“, in: Walther Killy (Hg.), Literatur Lexikon. Begriffe, Realien, Methoden, hg. v. Volker Meid, Bd. 13, S. 220–223). 37 Ergänze: „u. s. f. zu bekämpfen“. 38 Wohl i. S. v. „undurchsichtige oder verborgene Art“. 39 Baruch [Benedictus] de Spinoza (1632–1677), Philosoph. Siehe zur Person, dessen Philosophie und deren Kritik Art.: „Spinosa oder Spinoza, (Benedict)“, in: Zedler, Bd. 39, Sp. 75–86. 40 Johannes Colerus legte 1705 eine Lebensbeschreibung Spinozas vor (siehe: Baruch de Spinoza – Lebensbeschreibungen und Dokumente [Benedictus de Spinoza, Sämtliche Werke. Bd. 7.]. Übers. der Lebensbeschreibungen von Carl Gebhardt. Verm. Neuausgabe, mit Erläuterungen hg. von Manfred Walther [Philosohische Bibliothek Bd. 96b], Hamburg 1998, S. 73–124) und bekämpfte in seiner gleichzeitig erschienenen Predigt dessen Sicht der Auferstehung Jesu (Johannis Coleri Wahrheit Der Auferstehung JEsu Christi Wider B. de SPINOZA und seine Anhänger vertheidiget […], Lemgo 1734). 28

General-Concept

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die Lehre vom ewigen Leben zu bestärcken geschienen.41 Dieses ist warscheinlich der Zweck C[apitel] I. v. 3. 4. Die in der Epistel vorkommende Reden42 zielen hier und da darauf, daß Paulus43 nach genauen Auskundschafften solcher heimlich44 gefährlichen Lehren, den verkehrten Grund dieser Leutheo, als welche aus dem Gottesdienst ein Gewerbe machten, ein Mittel sich zu pbereichern. [B308v] (s. a. C. IV. 5. 2. Tim. III, 4.)p die mehr liebten Wollust denn GOtt, und also allenthalben des Zwecks verfehleten, bestraffen und über den Hauffen werffen wolte.45 Sie wissen nicht, was sie sagen, heist es, weil sie hohe Dinge aus ihrer Philosophie zum Grunde gesetzt, und alle ihre Grundbegriffer damit v. 7. gefärbt, auch den Zweck des Gesetzes zu weit ausgedehnt, wie denn dieses der Philosophen Art, und der gantze Sohar46 davon voll ist. v. 8. 9. v. 11. Setzet er Evangeliums tµw dojhw dem [A24] Licht entgegen, welches die Platonische Nachäffer47 prætendiretent 48 gesehen zu haben. Paulus kommt ferner auf die Connexion des 30. v.u weil ihm diese Leuthew sein voriges Bezeigen49 vorgeworffenz hatten, und macht v. 15. 16. ein Argumentum vor sich und gegen die Welt-Weisen50. v. 17. Nennt er aGOtt Basiléa tòn aï3nvna aüuárton51, mónon sofòn. Weil die Philosophi die sonst Apostolische und bdurch denb Heil. Geist erkannte Lehre [B309v] von der Oeconomie52 der Fülle der Zeiten und Æonend, theils zu weit Leute B p–p bereichern [B308v] (s. a. C. 4, 5. 2 Tim. 3, 5.) B; widersprüchlicher Bibelverweis in A und B Grund-begrieffe B s Evangeli- [B309r] um B t prätendirten B u vers B w Leute B z vorgeworfem B a GOTT Basiléa t9n aï3nvn B b–b im B d Aeonen B

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Zum einstigen Diskussionsstand über die Philosophie Spinozas siehe Art.: „Spinozisterey“, in Zedler, Bd. 39, Sp. 88–94. 42 Nach Bengel beginnt mit 1 Tim 1, 3 eine Rede des Apostels, die sich bis Vers 18 erstreckt (s. Anlage I, z. St.; dort auch Bengels Kritik an Zinzendorf, dass dieser solche Rede-Zusammenhänge im 1 Tim nicht beachte). Zinzendorf ist sich jedenfalls solcher Reden im 1 Tim völlig bewusst (siehe oben seine Ausführung). 43 Erst seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts wird die Verfasserschaft des Paulus bei den Pastoralbriefen (1 Tim, 2 Tim, Tit) erheblich bezweifelt. 44 Weil sie hinter dem „Schein“ verborgen werden (vgl. S. 386, Z. 2–9). 45 Die in diesem Satz gemachten Aussagen über das Anliegen des Apostels Paulus erinnern stark an Zinzendorfs lebenslang unternommene Versuche, irrige Lehren gegen den christlichen Glauben, auch innerhalb des Christentums vertretene, zu widerlegen (s. speziell dazu seine Wochenschrift „Socrates“ 1725/1726, erneut hg. als „Der Teutsche Socrates“ 1732; siehe BHZ A 109). 46 Zohar, Hauptwerk der jüdisch-kabbalistischen Religionsphilosophie. Siehe auch: Art.: „Sohar“, in: Zedler, Bd. 38, Sp. 361–364. 47 Jene, die gemäß dem Sonnengleichnis des Plato glaubten, mit der Wahrheitssuche auch die Wahrheit zu erblicken. 48 Sc. diese gaben vor. 49 Als theologisch hoch gebildeter Jude verfolgte Saulus von Tarsus einst die innerhalb des Judentums sich bildenden jungen christlichen Gemeinden. 50 Der Begriff „Welt-Weisen“ betont, Saulus habe im Zusammenhang seiner Bekehrung und deren Folgen Erkenntnisse von Gott bekommen, während sich diese christlichen Lehrer auf ihre weisheitlichen Erkenntnisse der Wahrheit stützen. 51 Druckfehler für äfuárton (?!); vgl. Bengel, NT Graecum, z. St. 52 Siehe Art.: „Zeit-Oeconomien“, in: Zedler, Bd. 61, Sp. 880. Dieser griechische Begriff kommt auch 1 Tim 1, 4 vor, ist jedoch dort schwer zu deuten (vgl. unten Text S. 389, Z. 6). Auffallenderweise übersetzt Zinzendorf ihn so: „an statt der göttlichen Erbauung, die im Glauben ist“ (1 Tim 1, 4). 41

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

treibene, theils mit fremden Nahmen vorstelleten, wie sie dennf auch die Dæmonia53 Æonen nannten, da doch nur die Himmel oder universitates regionum cœlestiumg54 oder deren Principia subsistendi55 mit den Worten, Æon56 und Olam57 in der Schrifft58 bedeutet worden, worzu auch der Significatus59 mit einstimmet, der aus dem Hermes60 genommen ist. Paulus zielet auch [B310r] hier wie unten c. VI. v. 15. 16. auf die Eigenschafften GOttes, die er alle in der Absicht erzehlth, weil man auch in Ansehung seiner Vollkommenheiten die Lehre verkehrt, und absonderlich denen Diis subordinatis61 eine äfuarsían 62 und sapientiam intrinsecam63 beygeleget, und also Pantheismum64 eingeführt hatte. [A25] C[apitel] 2. Hat die Verordnung vom Gebet für die Könige65 auch darauf ihr Absehen, daß die Pseudophilosophi66 die Majestäten gelästert und [B310v] die Ordnung der Welt, als von einem Principio summi cujusdam mali summo Bono contrarii herrührende, verachtet67 (wohin das neuerei 68 primum principium juris naturæ Belli omnium in omnes69 einigermassenk 70 mit einschlägt.) e







trieben B

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den B; sicher Druckfehler

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cælestium B

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einiger massen B

Vgl. Zinzendorfs deutschsprachige Fassung dieses Begriffs als „[die Lehren der] Begeisterten“ in seiner Übersetzung: „(r) Dæmonien. Hier muß causa principalis durch causam instrumentalem übersetzet werden, denn sonst würde der Context leiden“ (1 Tim 4, 1, S. 380, Z. 4, Anmerkung „(r)“). 54 Sc. die Gesamtheit der himmlischen Regionen. 55 Sc. die Grundlagen der Existenz. 56 Griech., „Weltalter“. Vgl. 1 Tim 1, 17. 57 Hebr., „ewig“. 58 In der Heiligen Schrift, also AT und NT. 59 Sc. äfuártow. 60 Siehe W. Scott, Hermetica (1924–1936), Buch 11, 3. 61 Sc. die Gott untergeordneten Gottheiten Aeon und Kosmos. 62 Unverweslichkeit, Unsterblichkeit; siehe 2 Tim 1, 10. 63 Sc. eine innewohnende Weisheit oder Göttlichkeit. 64 „Pantheismus, ist eigentlich ein Griechisches Wort, und bedeutet denjenigen Irrthum, da man tò pãn, das Gantze, oder die Welt vor Gott hält, Gott und die Natur, oder die Welt vor eines ansiehet. Diese Art des dogmatischen Atheismi pflegt man auch das Eleatische Systema zu nennen, indem in der Eleatischen Schule Xenophanes gelehret, daß alles eins wäre, oder daß nur eine eintzige Substantz sey, und weil zu den neuern Zeiten Benedictus Spinoza diese Lehre wieder aufgewärmet, so hat man sie den Spinozismum genennet, davon in einem besondern Artickel gehandelt worden“ (Zedler, Bd. 39, Sp. 595). Zinzendorf wird hier gleicherweise die antiken Vorstellungen vom Pantheismus, wie die pantheistischen Ausführungen Spinozas meinen. Für Zinzendorf besteht der Punkt darin, dass der Pantheismus keineswegs Gott verachtet, sich also mit einem ‚frommen Schein‘ umgibt, jedoch zutiefst die Offenbarung Jesu Christi im Fleisch leugnet. 65 „So ermahne ich nun, daß man vor allen Dingen zuerst tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die könige und für alle Obrigkeit, auf daß wir ein ruhig und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 1 f). 66 Meint die Lehrer innerhalb der christlichen Gemeinde, die Paulus in seinem Brief an Timotheus bekämpft, weil sie keine wahren Philosophen seien bzw. keine wirkliche göttliche Erkenntnis hatten (vgl. in den vorhergehenden Ausführungen die von Zinzendorf benutzten ‚Titel‘). Teil ihrer Lehre war jener kurz zuvor genannte Pantheismus. „Pseudo-Philosophi, heissen diejenigen Weltweisen, welche die Philosophie zum Schaden der Theologie mißbrauchen, und dadurch zu allerley Irrthümern Anlaß geben“ (Art.: „Pseudo-Philosophie“, in: Zedler, Bd. 29, Sp. 1086). 67 Sc. die Verachtung der Welt mit ihren Ordnungen beruht auf einem „höchsten Prinzip, bei dem gleichsam das Böse dem höchsten Guten entgegentritt“. Dieses der christlichen Gnosis zugrunde liegende Prinzip leitet dazu an, um der eigenen Erlösung willen alles Welthafte zu verachten. Ob Zinzendorf damit eine bestimmte Quelle zitiert, ist unwahrscheinlich. Wie sehr Zinzendorf sich hingegen nach den Anweisungen des Apostels Paulus gerichtet hat und eben den weltlichen, staatlichen Ordnungen und deren fürstlichen Lenkern Respekt zollte, ist sehr schön seiner Widmungsadresse an Christian VI., 53

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General-Concept

v. 11. 12. Läßt sichs ansehen, daß diese Philosophi71 wunderliche Sachen als Consectarien72 ihrer Lehre, und ins besondere viel von dem weiblichen Geschlecht ausgesonnen. Man kan [B311r] stupende73 Dinge in Ansehung der materialischen Concepte74, die diese Leute von geistlichen Sachen hatten, beym Irenæo75 lesen. Und die Urheber der Nicolaiten76 hatten einen so grossen Haß wieder das Kinderzeugen77, als man heutiges Tages in keiner eintzigen Oeconomia ecclesiasticam78 oder Secte79, wenn sie es auch noch so hoch treibet, wahrnehmen kan. Diß alles aber darum, weil sie ihren eigenen Concepten oder denen Consectariis aus einer entlehntenn Philosophie getrauet, und ihre krancke Vernunfft dem gesunden klaren Ausdruck der heil.o Schrifft vorgezogen hatten. C[apitel] III. & IV. Redet Paulus von denen Qualitätenp der Amts-Personen, welche inson- [A26] derheit im svfrone¥n 80 oder sMittel-Strasse, haltens, bestehen solten, in einer Entfernung81 von Paradoxis82, und dis ist eigentlich der hochgetriebenen Moral der Philosophen entgegen gesetzt, und gezeigett, wie das Geheimniß der GOttes-Verehrung v. 15. 16.83 [B312r] gantz andere Schlüsseu folgere, als die verführische Geister, oder die, Ecclesiastica B n ent- [B311v] lehnten B zeiget B u Schlüss B

m t







o

Heil. B

p

Qvalitäten B

s–s

Mittel-Strasse halten B

König von Dänemark, abzulesen, die der Neuausgabe seiner Schrift Sokr (1732) (vgl. BHZ A 109.2) beigegeben ist. Für Zinzendorf stellt „das Gebet für die Könige“ und die den „Majestäten“ der Welt zu erweisende Achtung seine antignostische und antiphilosophische Haltung bzw. sein Bekenntnis zum wahren Evangelium dar. 68 Sc. die zu Zinzendorfs Zeit noch als ‚neu‘ empfundene philosophische Lehre. 69 Zu principium juris naturae s. Art.: „Natur-Rechts (Grund-Satz des)“, in: Zedler, Bd. 23, Sp. 1205–1224. Der Satzteil bellum omnium contra omnes stellt eine zentrale Aussage des englischen Mathematikers und Philosophen Thomas Hobbes (1588–1679) dar (Thomas Hobbes, De Cive, Praefatio, Sektion 14). Die leicht veränderte, von Zinzendorf angeführte Aussage vom „primum principium juris naturae Belli omnium in omnes“ wird sicherlich nicht von ihm geprägt worden, vielmehr einer allgemeinen Redeweise zuzuweisen sein. 70 Zinzendorf will nur die Nähe zur frühchristlichen Situation, um seine Argumentation und Aussage besser verständlich sein zu lassen. 71 s. Anm. 68. 72 Sc. „Schlußfolgerungen“. 73 Sc. „erstaunlich“ (lat. stupendus), s. Art.: „stupend“, in: DWb, Bd. 20, Sp. 552; Grimm führt dort aus: „seit anfang des 18. Jh. bezeugt. vorwiegend bei abstracten: hatte ich schon die stupendesten anfechtungen, Zinzendorf (1728), s. ZBG 6, 202“. 74 Vgl. praktische Konsequenzen aus geistlichen Vorstellungen ziehen. 75 Irenäus von Lyon (um 135–202), Kirchenvater und Bischof. 76 Eine geistliche Gruppierung oder Strömung innerhalb des frühen Christentums (vgl. Apk 2, 6. 15). Siehe z. St. Zinzendorfs Übersetzung Apk 1–4 (Zinzendorf, Werke, Bd 7/1). Vgl. auch den Entwurf des General-Concepts, in dem Zinzendorf mit Irenäus Saturninus als Beispiel der Enkratiten oder Enthaltsamen nennt, „welche die Pflicht der Ehelosigkeit verkünden“ (Irenäus, in: Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien [Contra Haereses], übers. von E. Klebba (Bibliothek der Kirchenväter [BKV], 1. Reihe, Band 12), München 1913; zitiert nach der Internet-Ausgabe BKV, Irenäus († um 200) – Gegen die Häresien (Contra Haereses), Erstes Buch, 28. Kapitel, 1). 77 Diesen Anhängern christlicher Gnosis wird eigentlich sexuelle Freizügigkeit nachgesagt. 78 Sc. „kirchliche Haushaltung“. Vgl. Zinzendorfs Gebrauch des Begriffes S. 387, Z. 19. 79 Den Begriff „Secte“ wendet Zinzendorf auch andernorts für die christlichen Konfessionskirchen an. 80 1 Tim 3, 2. Vgl. Gelehrten-Kommentar zu 1 Tim 3, 2, auch zu 1 Tim 2, 9. 81 Entweder „sich selbst fernhalten von“ oder „entfernen, beseitigen“. 82 Vgl. Art.: „PARADOXA“, in: Zedler, Bd. 26, Sp. 780; ferner Art.: „Paradoxa“ in: Zedler, Bd. 26, Sp. 780 f. 83 Sc. 1 Tim 3, 15 f.

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

welche nach derw Dæmoniis84 gestimmt redeten, (dergleichen nach Apuleji85 Zeugniß der Socrates86 gehabt, und die Cabbalisten87 unter denen Bildern Henochs88 und Eliãz89 sich selbst eingebildet hatten.) v. 4. Wird der allzu hoch getriebene Unterscheid der Speisen, damit sich insonderheit Pythagorosa90 und seine Anhänger zu thun gemacht91, pur auf den Maaß-Stab der Lehre JEsu gebracht. [B312v] v. 7. 8. Werden die Ubungen und leibliche præparationes, welche den Einfluß der himmlischen Geister befördern solten, berühret und verworffen. v. 14. Herentgegen92 die Handauflegungb und die dadurch geschehende Communication des Geistes der Weissagung angepriesen. Es hat die heilige Neue TestamentsOeconomie93 verschiedene auswendige94 Mittel geordnet und übrig gelassen, weil der Mensch ein äusserlicherd und innerlicher [A27] Mensch zugleich ist, dabey [B313r] hat sie dem Menschen alles selbst würcken niedergelegt95, und das größte mit dem kleinsten, das höchste mit dem niedrigsten verknüpfft,96 damit das Gnaden-Geschäffte des durch die äusserlichen Mittel würckenden Geistes GOttes nicht durch eigene Wahl und selbst erwehlte Wege der Vernunfft verdunckelt werde, weil dem Menschen beständig im Kopffe stecket, daß er etwas hauptsächliches ebey dere Sache thun muß, und daß die Gnade von der Geschicklichkeit des Werckzeugsf, und von der Güte der natürlichen g Tugend-Fassung g zur Mittheilungh besonders gestimmt werde. v. 15.16. Wird Timotheus von denen übrigen Speculationen abgewiesen97. s[iehe] a[uch] 2. Tim. II, 22.

den B z Eliå B a Pythagoras B b Hand-auflegung B [B313v] zeugs B g–g Gemüths-Fassung B h mittheilung B w







d

äuserlicher B

e–e

der B

f

Werck-

Man beachte Zinzendorfs Bemerkung zitiert in Anm. 53. Lucius Apuleius (2. Jh. n. Chr.), Nordafrikanischer Anwalt, Philosoph und Schriftsteller. 86 Apuleius schrieb über das Daimonion des Sokrates, eine Art persönlicher Geist, dessen Stimme und Zeichen dieser wahrgenommen habe (Apuleius, De deo Sokratis, hier nach: Bernard, Zur Daemonologie des Apuleius von Madaura, S. 371 (www.rhm.uni-koeln.de/137/Bernard.pdf, Zugriff 23. August 2013). Zinzendorf hatte als junger Mann eine Wochenschrift „Socrates“ (vgl. BHZ A 109) herausgegeben. 87 Siehe Anm. 10 und Anm. 32. 88 Nach Gen 5, 18–24 wurde Henoch entrückt (vgl. Hebr 11,5). 89 Nach 2 Reg 2,11 wurde auch Elia entrückt. 90 Pythagoras von Samos, 6. Jhdt. v. Chr., griechischer Philosoph. 91 Die Speisegebote oder besser Verhaltensregeln des Phytagoras zielten auf die Läuterung der Seele um ihrer letztgültigen Befreiung von ihrer körperlichen Bindung willen und damit von aller Vergänglichkeit. 92 Sc. „Hier in v. 11. dagegen“. 93 Vgl. Literaturangabe in Art.: „Zeit-Oeconomien“, in: Zedler, Bd. 61, Sp. 880. 94 Sc. „äußerliche“, gegenüber „inwendige [Mittel]“ (s. Fortsetzung des Satzes). 95 Sc. „aus der Hand der Menschen genommen“. Nach Zinzendorf setzte sich Paulus also gerade im 1 Tim mit diesem „alles selbst würcken wollen“ auseinander. 96 Zinzendorf schrieb 1732: „Glaubt indessen, daß so hoch ich meinen Kopf natürlicher Weise tragen würde, so gering und niedrig sey ich gegen den grossen JEsum, so wenig Ehre ich mir aus der weltlichen Ehre mache, so glücklich schätze ich mich um JEsu willen der Allerverachteste zu werden“ (Sokr 1732, Vorrede o. S.). 97 Vgl. zum Verständnis von „abweisen“ die Sprachwendung: „einen Bettler von der Tür abweisen“. Demnach: Timotheus wird „vor allen weiteren eigenmächtigen Ideen gewarnt“. 84 85

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General-Concept

C[apitel] V. VI. v. 3. Siehet man wohl, daß alles so und nicht anders connectiret98 und (determinatione scoporum iparticularium99 auf i die heterodidascalias100 gestellet sey101, so wohl in Sachen der Anstalten102 der Gemeinek, als auch in Sachen der Lehre. C[apitel] V. v. 21. Da Paulus Timotheum insonderheit warnet vor eigenmächtiger Application der Principien103 ohne gewissesten Grund aus Apostolischen Munde, und ihm alle Vorneigung [A28] auf diese oder jene Lehre, mehr als auf andere (die gleiche Quelle, Absicht und Nutzen haben,) abschneidet.104 Er ist sehr scharf darauf, man soll in allen Lehr-Sachen der Apostel, alle [B314v] Puncten unverstellt bewahren Áspilon ëntolhn105 und damit als mit einer parakatau=kh106 umgehen, da nichts dazu, noch davon zu thun erlaubet ist. [Querstrich, gefolgt von wenigen „ERRATA.“ und einer Bänder-Vignette] m

i–i m



particularium) auf B; die fehlende Klammer in A ist sicher ein Druckfehler [kleine Vignette] B

k

Ge- [B314r] meine B

Nach Zinzendorf bestätigen die Ausführungen des Apostels [lies also die vorausgegangenen Angaben als] in Kap. 5 bis 6, 3 die dargelegte Gesamtschau der inhaltlichen Zielrichtung des 1. Timotheusbriefes. 99 Sc. aufgrund der Bestimmung der Detailabsichten oder -ziele, bzw. siehe die oben angesprochenen „Mittel-Absichten“. 100 Sc. gegen die fälschlichen (christlichen) Lehren, vgl. 1 Tim 1, 3; 6, 3. Siehe auch: „êterodidaskalév (nur b. Christen) eine andere, irrige, Lehre verbreiten v. Ketzereien 1 Ti 1, 3; 6, 3. […]“ (Bauer, Wörterbuch, Sp. 622). 101 Sc. ausgerichtet sei. 102 Sc. hinsichtlich der äußerlichen Einrichtungen der Gemeinde. 103 Vgl. S. 386, Z. 9. 104 Vgl. die von Zinzendorf bei Betrachtung von 1 Tim 3 und 4 angesprochene „Mittel-Straße“. 105 t?n ëntol?n Áspilon, so Bengel, NT Graecum, z. St. 106 1 Tim 6, 20 (vgl. t?n parakatau=khn, Bengel, NT Graecum, z. St.). 98

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

Gelehrten-Gutachten Teil I [C16] II.1 [Stück]2 | Einige gelehrte Männer3 haben folgende Anmerckungen über diesen

Versuch entworffen. 5

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CAP[ITEL] I. v. 1. ´Epitag? ) Diß Wort will etwas viel schärfers sagen, als bloß Verordnung. Befehl ist noch besser. Der eigentliche Verstand und völlige Nachdruck eines Worts, kan nicht allemahl aus der derivation desselben geschätzet werden. (a Rs. 4)5 [C17] Svt?r )6 Erlöser ist eigentlich der Sohn, darum müste es mehr allgemein übersetzt werden. Ist es gut, daß diß Wort bald so, bald anders übersetzet wird? Es begreifft 2. Ideen. Die Versetzung 1) aus der Noth und Elend, 2) in einen guten und seligen Zustand. Ich weiß kein Wort im Teutschen, welches diß Griechische recht erschöpfte: Könte man nicht allemahl zusammen setzen: Erlöser und Seligmacher? (b Rs.)7 Kyríoy ) correspondirt mit Ueo„, soll also billig in der Ordnung bleiben, wie es in des Lutheri version ist. * 8 v. 3. Kau4w )9 wie ich denn. Es beziehet sich dieser vers nicht auf das vorhergehende, sondern auf das nachfolgende. Hier ist Protasis10. Die Apodosis11 folget v. 5. aber mit einer auch sonst nicht ungewöhnlichen Ellipsi12 und Veränderung der [C18] Grammaticalischen Construction, welche um der Verbindung willen mit dem darzwischen (a Rs.) Verordnung ist mehr, als Befehl; Denn man sagt [C17] von einem jeden Haus-Vater: Er hat befohlen; Und von der Obrigkeit: Sie hat verordnet; Eine Verordnung ist auf länger hinaus gemeinet, als regulariter ein Befehl, und præsupponiret gemeiniglich eine besondere Anfrage oder andere Veranlassung, auch wichtige Umstände und Personen. (b Rs.) Uberhaupt ist unumgänglich nöthig, die Wörter nach der Connexion, worinnen sie stehen, einmal so, einmal anders zu geben; wäre das nicht, so könten die Concordantzen ungemein viel Buchstaben, damit sie dergleichen variationen andeuten, erspahren. Doch glauben wir svt?r sei hier nicht accurat gegeben; und fehlet uns nur noch ein beßerer Ausdruck.

Zu Beginn der Herausgeber-Anmerkungen findet sich der Hinweis: „Sign. * bedeutet durchgehends: Daß man an solchen Orten das Urtheil dem Leser überlasse.“ 2 D. h. II. Stück der I. Sammlung der Freiw Nachl. 3 Zur Entstehung dieser Kommentare von Gelehrten und den darauf wiederum bezogenen HerausgeberAnmerkungen s. Einleitung zum 1. Timotheusbrief. 4 Abk., „Rs.“ = „Responsum“. Die ‚Antworten‘ des/der Herausgeber auf die Einwände oder auch Verbesserungsvorschläge eines oder mehrerer Fachgelehrten werden mit Buchstaben (z. B. a) oder mit Zahlen (z. B. 1) durchgezählt und finden sich im Anmerkungsapparat ausgeführt. 5 Vgl. Bengel, Treugemeinte Anmerkungen (Abschrift in Anlage I), z. St. 6 Vgl. „Generales observationes“, Anlage III, Punkt III, S. 436. 7 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 422, Z. 12–14. 8 Siehe dazu Hinweis in Anm. 1; nur in bes. Fällen wird bei dem Symbol * noch einmal auf dessen wichtige Bedeutung hingewiesen. 9 Betr. 1 Tim 1, 3. 10 „Protasis“ meint in einem Satzgefüge die Voraussetzung. 11 „Apodosis“ meint in einem Satzgefüge die Folge dieser Voraussetzung. 12 Ellipsen stellen i. S. der Grammatik unvollständige Sätze dar, die sich jedoch im Kern um ein Thema drehen. 1

Gelehrten-Gutachten I

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kommenden 4ten v[ers] entstehet. Der Sinn ist: Wie ich dich damahlen, da ich in Maced[onien] eben deswegen erinnert habe in Epheso zu bleiben, damit du ---: So will ich es ietzo wiederhohlet haben: Alles aber, das du ihnen sagen, und ernstlich bezeugen solst, kömmt darauf an13: * Paraggélein )14 meines wissens, wird diß Wort eigentlich gebraucht, wenn einer einem eine OrdreG anzusagen und zu bedeuten hat; es heisset also einem nicht nur zureden, sondern etwas anzeigen und ansagen, darnach er sich zu achten und zu richten hat. Der Nachdruck des Worts mag dieser (c Rs.) seyn15: Daß du ihnen (als von uns Aposteln) ernstlich bezeugen mögest.16 `Eterodidaskale¥n ) Fremde Lehren führen, von der reinen Lehre abweichen. Diß Wort zeiget die materiam an, nicht modum;17 Es müste also heissen: keine andere Dinge lehren.18 v. 4. Proséxein ) heißt: auf etwas halten. múuoi ) sind erdichtete Historien, erdichtete leere Speculationen. Ein Sinn-Gedicht 19 aber ist nicht allemahl etwas erdichtetes, auch nichts, das an sich selbst unrecht ist. Diß Wort gehet auf die Theologiam Orientalium Mysticam & Symbolicam20. Es waren scharffsinnig ersonnene Figuren, darunter sie die Schöpffung oder [C19] Regierung GOttes vorstellen und erklären wolten, und zwar ein Principium aus dem andern. (d Rs.)21 Allenthalben aber ein Masculinum und fœmininum, Patrem & Matrem anführeten.22 Zht=seiw ) Streitigkeiten, unnütze Fragen, und Speculationen. (e Rs.)

(c. Rs.) Hier hat die Censur ihre Richtigkeit. (d Rs.) Mit diesen letzten stimmen wir überein, so viel die Sache betrifft. (e Rs.) Ist besser.

Vgl. Bengel, Anlage I, S. 423, Z. 3. Vgl. „Generales observationes“, Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. 15 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 423, Z. 4. 16 Vgl. Ausführungen zu 1 Tim 1, 5 und 1 Tim 1, 18 (s. S. 394, Z. 5, und S. 400, Z. 4). 17 Sc. die Sache (materia) und nicht die Weise (modus). 18 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 423, Z. 4–7. 19 Zinzendorf wendet den Begriff „Sinn-Gedicht“ nicht nur 1 Tim 1, 4 an, sondern auch in seinem General-Concept (s. S. 386, Z. 5, mit Hinweisen). 20 Die Begriffe einer theologia mystica bzw. theologia symbolica werden parallel gebraucht. Sie verweisen auf die Theologie des Dionysius (Pseudo-)Areopagita (vgl. Edith Stein, Wege zur Gotteserkenntnis. Die Symbolische Theologie des Areopagiten, in: Edith Stein, Erkenntnis und Glaube, hg. v. L. Gelber und M. Luissen (Edith Stein, Werke Bd. XV), Freiburg u. a. 1993, S. 65–127). In der Symbolischen Theologie des Dionysius ist dargelegt, welche Redewendungen im sinnlich Fassbaren bildlich und zeichenhaft von Gott reden. Vgl. Wilhelm Bettermann, Zinzendorfs Stellung zur Mystik, in: Bettermann, S. 25–37; vgl. auch Uttendörfer, Mystik. 21 Die Anmerkung Zinzendorfs dazu lautet: „(d Rs.) Mit diesen letzten stimmen wir überein, so viel die Sache betrifft.“ – Das angeführte Herleiten eines Prinzips aus dem anderen verweist auf Dionysius (Pseudo-)Areopagita, der eine „Hierarchien-Lehre“ in die christliche Theologie eingeführt hat, die sehr stark von der neuplatonischen Philosophie, insbesondere des Proklos beeinflusst ist. Diese besagt, dass alles vom obersten Prinzip hervorfließt (emaniert) und sich, bildhaft gesprochen, von oben nach unten immer weiter ausdifferenziert und vervielfältigt. Für Erkenntnis bedarf es wiederum des umgekehrten Weges, von unten nach oben, vom materiell Konkreten zum immer Abstrakteren. 22 Diese Denkfigur, deren Herkunft unklar ist, hat keinen Anhalt an den mystischen Überlegungen des Dionysius (Pseudo-)Areopagita. 13 14

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Oikodomía Ueo„ ) Göttliche Erbauung, liesse es sich nicht deutlicher geben?23 * v. 5. Télow ) Zweck; mag wohl nicht recht verständlich seyn. Der Sinn des Worts ist

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dieser: Alles aber, was du ihnen beyzubringen hast, lauft da hinaus oder kommt darauf an. (f Rs.) Tµw paraggelíaw )24 Vorschrifft. Es ist hier eben die Idee, als wie oben. v. 3.25 * v. 6.–18. ist eine Oratio pendens26, wie man es heist, und muß in einem fortgelesen werden, darum darf kein grosses Unterscheidungs-Zeichen darinnen vorkommen, eben als wie auch ins Bengelii Text27 bis zum 18den Vers kein Punctum stehet.28 Bey dieser Gelegenheit, und Cap. III. 15.29 wolte ich anfragen, ob sie30 es nicht für gut finden solten, Bengelii Abtheilungen und interpunctionen31 (ausser wo man eigenen [C20] Grund abzugehen hatte) zum Grund zu legen; weil man versichert seyn kan, daß sie mit Uberlegung so gesetzt worden. (g Rs.) ästóxhsantew ) Des Ziels verfehlen, will mehr sagen, als nur abgehen32, es correspondirt mit dem Wort Télow.33 * ëjetráphsan ) deflectere a via34, gerathen sind, exhaurirtG es nicht gantz. * v. 7. m=te ) weder, soll nach dem Wort verstehen gesetzt werden, weil sich beyde folgende MembraG 35 darauf beziehen, und doch nicht verstehen, weder. (h Rs.)36 Ä légoysi ) was sie vor Sachen reden. Lutheri: was sie sagen,37 gefällt mir besser. Der Verstand ist: Sie reden hohe Worte, welche sie selbst nicht verstehen; und die Sachen, wovon sie was behaupten, verstehen sie auch nicht. Unter ihren undeutlichen hohen Worten haben sie keine Begriffe; und die Sachen, davon sie reden, verstehen sie nicht. (i Rs.)



(f Rs.) Ist deutlicher. (g Rs.) Es wird probiret werden mit den Evangelisten. Damals hatte man es noch nicht.*1 (h Rs.) Ist nicht teutsch. (i Rs.) Ist wahr, und würde so seyn gegeben worden, wenn es geheissen ô oder tò so aber heists Â, da hat man den pluralem numerumG mit anzeigen wollen.*2



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Vgl. Bengel, Anlage I, S. 423, Z. 9. Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. 25 Sc. an dieser Stelle gilt der gleiche Einwand wie schon oben bei 1 Tim 1, 3 und 1 Tim 1, 18 (s. S. 393, Z. 5–9, und S. 400, Z. 19–21). 26 Sc. eine schwebende, unentschiedene Redeweise. 27 Sc. Bengel, NT Graecum, z. St.; beachte auch Herausgeber-Anm. „(g Rs.)“, S. 394. 28 Siehe Textwiedergabe Bengel, NT Graecum, z. St. 29 Sc. in Bezug auf 1 Tim 3, 15; vgl. die dort ([C40]) gegebene kritische Anmerkung zu 1 Tim 3, 15. Siehe auch den griechischen Text bei Bengel, NT Graecum, z. St.. 30 Diese Anrede spricht Zinzendorf persönlich an. 31 Sc. Textwiedergabe bei Bengel, NT Graecum, jeweils z. St.. 32 „abgegangen“ (1 Tim 1, 6). 33 Siehe auch Bengel, Treugemeinte Anmerkungen (Anlage I, S. 424, Z. 2). 34 Sc. vom Weg abweichen. 35 Sc. Satzteile, -glieder 36 Siehe auch Bengel, Treugemeinte Anmerkungen (Anlage I, S. 424, Z. 5). 37 Vgl. Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 7. *1 Bengel NT Graecum erschien Ende April 1734 im Druck, als die Übersetzung des 1 Tim abgeschlossen war. *2 Es geht Zinzendorf um die korrekte Übersetzung des griechischen Textes. 24

Gelehrten-Gutachten I

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v. 8. kalòw ) löblich, schickt sich hieher nicht wohl, wolte lieber Gut 38 stehen lassen. (k Rs.)39 [C21] nomímvw ) Nach der Regul. Wolte hier auch lieber bey Luthero bleiben, der hier Recht40 gesetzt. (l Rs.)41 v. 9. eïd4w ) und das einsiehet. Könte man nicht setzen: und das voraus weiß. Er42 muß diese Wahrheit als ein Axioma43, als ein principium hermeneuticum Legis44, und normam illud applicandi45 zum Grund legen, und das Gemüth gleichsam bewahren, daß es nicht unrecht damit umgehe. * nómow ) absque articulo, nicht das Gesetz, ungefehr so: daß einem Gerechten kein Gesetz. * 46 Keítai ) da liegt. Exprimirt es wohl; entweder auf dem Halß liegt; oder kan Lutheri lieber stehen bleiben.47 Weil jedes Lex in se & suo proprio Conceptu schon aliquid onerosi48, dessen man lieber loß seyn wolte, bey sich führet. (m Rs.)49 bébhlow )50 Frech.51 Ist nicht einerley idee in diesen beyden Worten. bébhloi, non nisi in respectu ad res sacras dicuntur; frech aber kan einer auch gegen Menschen seyn.52 bébhlow profanus53, der göttliche Dinge leichtsinnig tractirt, und sie profanirt54.

(k Rs.) kalòw heist nicht gut, sondern schön, wenn man eine Sache in stilo forensi schön nennen will, so heist sie löblich. (l Rs.) nomímvw heist nicht recht, so viel ist gewiß: Nach der Regul *3 schliest Recht in sich, aber dieses nicht jenes.*4 (m Rs.) Sonst sagt man wohl: Der klare Buchstabe liegt vor mir. Die verba legis liegen da.



Vgl. Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 8. Vgl. Bengel, Anlage I, S. 424, Z. 6. 40 Sc. „recht“ (s. Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 8). 41 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 424, Z. 7. 42 Sc. der Autor Timotheus. 43 Sc. Grundsatz. 44 Sc. als eine hermeneutische Grundlage (Prinzip) des [göttlichen] Gesetzes. 45 Sc. jene Norm zur Anwendung. 46 Zinzendorfs Übersetzung nutzt den Artikel „das Gesetz“. Bengel: „daß für einen Gerechten kein Gesetz da ist“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 9). Beachte hier besonders den Hinweis: „*“. 47 „daß dem gerechten kein Gesetz gegeben ist“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 9). 48 Sc. weil jedes Gesetz in sich und gemäß seiner eigenen Bestimmung, schon etwas Lästiges an sich hat. 49 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 424, Z. 8. 50 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 20. 51 In 1 Tim 1, 9 steht „beb=loiw“; der Gelehrten-Kommentar weist also darauf hin, daß Zinzendorfs Übersetzung mit „frech“ im griechischen bébhlow heißt und sich in 1 Tim 4, 7 und 6, 20 findet. Zinzendorf übersetzte in 1 Tim 1, 9: „freche (b) Leute“, fügte als Anmerkung jedoch ausdrücklich hinzu: „(b) profane“. 52 Sc. bébhloi sei demnach nicht mit „frech“ zu übersetzen, wenn es hinsichtlich heiliger Dinge gesagt wird. Bengel übersetzt: „Ruchlose“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 9). 53 Sc. profan gedeutet (und dann folgt der Vorschlag der Übersetzung). 54 Sc. i. S. v. „entweihen“, den göttlichen Sinn wegnehmen. An jenen Stellen hat Zinzendorf übersetzt: „heillose [Weiber-Mährlein]“ (1 Tim 4, 7); „[mit Vermeidung des] leeren Gewäsches“ (1 Tim 6, 20). Vgl. Bengel: „unheilige [Mährlein]“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 4, 7) und „unheilige [Geschwätze]“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 6, 20). *3 Vgl. „nach der Regel“ (1 Tim 1,8). *4 Zinzendorf argumentiert hier als studierter Jurist über die rechtliche Bedeutung von „Regel“. 38 39

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

Wie Esau seine Erstgeburth verachtete. Ebr. XII.55 conf[er] Gen. 25. v[ersus] ult[imus]56. (n Rs.) [C22] Vor die Väter ) deleatur57 die absque articulo. * pórnoiw kaì ärsenokoítaiw )58 Mir dünckt: man habe nicht Ursach hier von der gemeinen59 Ubersetzung abzugehen.60 Denn obgleich pórnow eigentlich und zwar in scriptoribus scortum Masculum61 heißt, so kan doch nicht erweißlich gemacht werden daß Paulus ein einiges mahl in seinen Briefen es in diesem Verstand gebraucht, in dem er offenbahrlich es entweder pro scortatione simplici62 1. Cor. V. & VII.63 oder in sensu generali von allen unreinen Wercken wider das VI. Geboth gesetzt.64 Zu dem so hätte Paulus nicht alle beyde Wort zu setzen Ursach gehabt, wenn er nur eine Art Sünden damit hätte benennen wollen; denn das Wort ärsenokoítaiw allein selbige gnugsam nahmhafft macht, und zugleich auch das CorrelatumG unter sich begreifft.65 Was aber die Ubersetzung des Worts ärsenok[oítaiw] durch Sodomiterey betrifft, so ist zwar wahr, daß diß die Sünde Sodoms war; allein wenn man im Teutschen von Sodomiterey reden höret, pfleget man nicht an diesen, sondern einen andern Greuel, den die Lateiner bestialitatem66 nennen, zu gedencken; und der im Teutschen durch kein ander Wort kan benennet werden. Weil also dieses Wort (Sodomiter) wegen [C23] seiner gewöhnlichen obgleich abusiven Bedeutung67, einen leicht von der eigentlichen idee, welche Paulus hier nahmhafft zu machen im Sinne gehabt, abführen würde, und an dem Wort Knabenschänder nichts auszusetzen, so wolte ich es gerne lassen stehen.68 (o Rs.)69 Seel-Verkäuffer ) diß Wort wird man ohne Deutung nicht an allen Orten in Teutschland verstehen; welche70 aber das Wort Menschen-Dieb braucht. (p Rs.)71 (n Rs.) Profan stehet darunter.*5 Die remarque ist gegründet*6. (o Rs.) Das erste scheinet Grund zu haben, und unsere Critic an selbigem Orte mag übertrieben seyn; aber das letztere hat gute Ursach, warum es noch vor besser geachtet wird, als das dagegen vorgeschlagene Wort. (p Rs.) Das erste ist wahr, man verstehet das Wort nur, wo es Brauch ist, aber das Wort Menschen-Dieb, wenn es nicht auch durch die Erfahrung erkläret wird, dünckt es mir gar zu leer zu seyn.

Sc. Hebr 12, 3. Sc. Gen 25, 34. 57 Sc. der Artikel „die“ ist wegzulassen. Beachte auch den Hinweis: „*“. 58 „Sodomiter (c)“ mit Anm.: „(c) pórnoi und ärsenokoítaiw scheinen correlata zu seyn: und sind also mit einem Wort zu geben.“ (1 Tim 1, 10), s. S. 377, Z. 1. 59 Sc. von Luthers Übersetzung. 60 „Den hurern, den knabenschändern“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 10). 61 Sc. in den heiligen Schriften einen Hurer bezeichnet. 62 Sc. für die einfache Unzucht. 63 Sc. 1 Kor 5, 1 und 7, 2. 64 Siehe Ex 20, 14. 65 Siehe auch Bengel, Treugemeinte Anmerkungen (Anlage I, S. 424, Anm. 31). 66 Sc. Geschlechtsverkehr mit Tieren. 67 Sc. mit der Bedeutung von Missbrauch. 68 D. h. wie in Luthers Übersetzung beibehalten. 69 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 425, Anm. 32. 70 Gemeint ist im Folgenden: man wird das Wort „Seel-Verkäuffer“ an den Orten in Deutschland nicht verstehen, wo der Begriff „Menschendieb“ gebraucht und verstanden wird. 71 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 425, Anm. 33. *5 Den Gelehrten hält Zinzendorf entgegen, dass er selbst schon die Übersetzung „profane“ in der Fußnote „b“ (zu 1 Tim 1, 9) mitgeliefert hatte. *6 Sc. „hat Grund“. 55 56

Gelehrten-Gutachten I

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didaskalía ) Lehrsätzen. Warum nicht lieber der Gesunden Lehre72. didaskalía (Unterweisung) ist ein anders, als didask? Doctrina. Lehre kan beedes heissen; aber das Wort Lehr-Sätze leidet obigen Sinn nicht.73 * (q Rs.) v. 11. Katà tò Eüaggélion ) aus dem in die Welt hinein verkündigten Evangelio74, durch die Apostel wurden die feste und gesetzte Lehren, die bey der Gemeine bleiben solten, genommen und regulirt. [C24] Ô ëpisteúuhn ëg4 ) ist nicht exprimiret75, es ist aber mit Nachdruck gesetzt. Und wo man es nicht in Acht nimmt, so siehet man sonst die Connexion nicht, warum der Apostel auf das kommt, was er im folgenden von sich sagt. Ohne Zweiffel redet er hier von sich in opposition auf die nomodidaskáloyw, hoc sensu: Sie wollen Gesetzlehrer seyn; ich aber für meinen Theil hab das Evangelium zu predigen, welches mir von GOtt anvertrauet worden ist. (r Rs.) v. 12. Vor diesen Vers soll nur ein Comma stehen,76 weil es genau mit den obigen zusammen hängt. * kaì zeiget an: Daß die gantze nachfolgende Passage ihre Absicht hätte auf das vorhergegangene, wegen der er gesetzet: uémenow eïw diakonían77 zum Diener des Evangelii gemacht. Er will sagen: Und zuvor ist es mir lieb, daß ich das Evangelium zu predigen habe; denn ich habe selber den Nutzen desselben erfahren, und weiß also, was für Krafft beydes das Gesetz (so sie lehren wollen) und das Evangelium hat.78 * Xárin Éxv ) weiß ich Danck, scheinet nicht genug gesagt zu seyn. kaì hat die version79 ausgelassen. Würde es nicht so sich besser ausdrucken: Und [C25] ich dancke es Christo JESU, ich sehe es als die gröste Wohlthat von ihm an, daß --- Er80 gibt damit Grund, warum er gern nur das Evangelium predige? * ´Endynam[3santi] ) alle diese Worte: ëgv xárin Éxv --- ënd[ynam3santi] zielen offenbahr auf die opposition mit uélontew eÿnai nomod[idáskaloi]81 der Sinn ist: Ich für mich könte das Evangelium nicht predigen, wenn nicht Christus selbst das beste dabey thäte.82 *

(q Rs.) didáskalow bedeutet einen Mann, der nicht so wohl lehret, als die Lehr in Sätze und in einer gewissen Ordnung vorträget. (r Rs.) Die Sache hat aus einem andern Grunde ihre Richtigkeit daß wir hätten ausgenommen werden sollen, als Anfänger.*7

Sc. statt mit „gesunde Lehrsätze“ (1 Tim 1, 10) zu übersetzen, sei vielmehr „gesunde Lehre“ zu nutzen (vgl. „heylsame Lehre“, Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 10). 73 Sc. die Übersetzung „Lehr-Sätze“ enthalte nicht hinreichend den Sinn des Unterweisens. 74 Übersetzungsvorschlag des Gelehrten, gegen Zinzendorfs Übersetzung in 1 Tim 1, 11 „laut des Evangelium“. 75 Sc. „das mir anvertrauet worden“ (1 Tim 1, 11) drückt das hier Gemeinte nicht hinreichend genau aus. 76 So auch Bengel, NT Graecum, z. St. 77 1 Tim 1, 12c. 78 Siehe auch Bengel, Treugemeinte Anmerkungen (Anlage I, S. 425, Z. 5). 79 Sc. Zinzendorfs Übersetzung von 1 Tim 1, 12a. 80 Sc. der Apostel. 81 1 Tim 1, 7. 82 Siehe auch Bengel, Treugemeinte Anmerkungen (Anlage I, S. 425, Z. 10). *7 Für Zinzendorf geht es in 1 Tim 1, 11 um das einem Anfänger im Glauben anvertraute Evangelium, nicht um einen Gegensatz zu Gesetzeslehrern. 72

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Pistòw ) zuverläßig habet sensum restrictiorem83, als getreu84; es kan einer nur in einer gewissen Sach zuverläßig seyn, getreu ist viel mehr, exprimirts viel besser (s Rs.) Diakónia ) sine articulo85. Amt und Dienst. Beyde teutsche Worte schicken sich nicht wohl hieher, weil sie in ihrer Idee die Ehre zugleich involvirenG, die damit verknüpft ist, und man also dencken könte, diß bewege Paulum, warum er Christo dancke, gehet es nicht also an: Daß er mich zu seinen Diensten annehme? * v. 13. Áll´ !le=uhn ) heist nicht, ich habe Gnade erlangt. Gnade ist ein allgemeines Wort. Nicht alle Gnade ist Barmhertzigkeit. Ich habe Erbarmung erlangt ist noch viel besser, biß man es besser exprimiren kan. Alius:86 GOtt hat sich über mich erbarmet. (t Rs.)87 [C26] v. 14. ûperpl[eónasen] --- Ihso„ ) bey dem Glauben aber: ) Connexio horum verborum cum antecedentibus hæc est:88 Es sagt der Apostel: Er wisse, was er am Evangelio habe, und könne auch einen rechten Zeugen von der Krafft desselben abgeben, denn er habe solche an seiner eigenen Person so ausnehmend erfahren. Dahin gehen nun auch seine Worte in 14. v. deren Verstand dieser seyn mag. Er preist das Evangelium auch deswegen, weil er in und durch dasselbe nicht nur Erbarmung wegen seines vorigen sündlichen Zustands (de quo v[ersus] antec[essus])89 erlangt, sondern eben damit zugleich auch zu einen so überschwencklich grossen Maaß des Glaubens und der Liebe gekommen. Die Gnade JEsu seye noch viel überflüßiger und reicher an ihm gewesen, als daß sie sich nur bloß seiner erbarmet hätte: Sie habe ihn auch zugleich mit Glauben und mit Liebe erfüllet. Par locutioG 90 Eph. 1.8. Paulus lehret in diesen Worten an seinem eigenem Exempel, wie durch das Evangelium der leichteste Weg zum Glauben, Liebe und aller Gnade sey; daraus zeigt er nur die Vortheile, und den Vorzug des Evangelii vor dem Gesetz, als den Grund, warum er einig dabey bleibe. * äpodox? ) sey91 etwa das lateinische Traditio92. Er93 [C27] opponiret das Evangelium von Christo der Jüdischen Theologie, welche sie94 an Statt der demonstration95 angenommen wissen wolten. (s Rs.) in diesem context ist treu zu general. (t Rs.) Gnade kriegen ist das allernachdrücklichste Wort in [C26] diesem Zusammenhang, denn es wird von Leuten gebraucht, die das Leben verwürcket haben.

Die Wiedergabe von pistòw mit „zuverläßig“ (1 Tim 1, 12) sei nicht weit genug gefasst. Das Wort „getreu“ soll demnach einen umfassenderen, weiteren Sinn beinhalten. Vgl. „daß er mich treu geachtet hat“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 12). 85 Gegen die Übersetzung durch Zinzendorf mit Artikel: „in den Dienst“ (1 Tim 1, 12). 86 Sc. anderer Vorschlag. 87 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 426, Z. 1 f. 88 Sc. der Zusammenhang dieser Verben/Wörter mit dem Vorangegangenen ist dieser. 89 Sc. wovon im vorhergehende Vers berichtet wird (s. 1 Tim 1, 13). 90 Sc. vgl. den gleichen Ausdruck. 91 Diese Aussageform „sey etwa“ (sc. entspreche etwa) klingt, als würde hier jemandes Aussage referiert! 92 Die Übersetzung von äpodox= mit: „die angenommen zu werden verdient“, wird insofern kritisch gesehen, als darin der lat. Begriff traditio „Übergabe“ durchklinge. 93 Sc. der Apostel (Paulus). 94 Sc. die Lehrer der jungen Christengemeinde. 95 Siehe zum Begriff „demonstration“ die Ausführungen im Gelehrten-Kommentar zu 1 Tim 1, 14 (S. 398, Z. 11–24), wo die Erfahrung des Paulus als Beweis (demonstratio) ausgeführt wird. Zum Verständnis von 1 Tim 1, 15.16 siehe gerade auch die Ausführungen Zinzendorfs in seinem „General-Concept“ (S. 387, Z. 14–16). 83 84

Gelehrten-Gutachten I

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v. 16. Der NervusG steckt in pisteúein und nicht auf zv?n, nehmlich die in Hoffnung auf ein ewiges Leben an ihn glaubten, und auf ihn trauen würden.96 Pistòw )97 hier soll kein punctum stehen,98 wie schon erinnert worden99. Es hängt sehr genau mit dem vorhergehenden zusammen, welche Verbindung man also ausdrücken könte: Und also bleibts ein sicheres und aller Annehmung werthes Wort.100 lógow )101 wird nicht wohl durch Wahrheit gegeben, und heist eigentlich Wort oder Predigt. Uber diß ist Wahrheit als Wahrheit an sich annehmungswürdig. (u Rs.) Verdienet ) annehmungswürdig. * s9sai )102 helffen. Besser mit zwey Wörter, zu retten und selig machen. Helffen kan zwar beydes heissen, wenn einer die gantze Idee von dem Wort s3zein schon hat, aber es bringt einen vor sich nicht darauf der es nicht zuvor weiß. (v Rs.) !le=uhn )103 ut supra. Auf daß JEsus an mir. Die Emphasis ist auf ën ëmoì pr3t%, wäre also besser, wenn die griechische Construction104 auch im [C28] teutschen bliebe. Ohngefähr so: Auf daß an mir dem --- JEsus Christus. Hauptsächlichsten105 ) wäre wohl das beste Wort, das sich hieher schickte, wenn es nur von Personen gesagt würde. Rebus non personis tribuitur.106 (x Rs.) Und allen- )107 Lutheri ist besser: Zum Exempel denen, die an ihn glauben sol108 ten (y Rs.) méllei pisteúein ) ist das Haupt-Wort in der proposition. Eïw zv?n aber, ist wie es offt geschicht, nur hinten zu dem pisteúein, als eine Idea secundaria109 angehängt, um anzuzeigen, wie gut diejenige es haben, welche an Christum glauben. Darum solte vor dem eïw zv?n ein klein Comma stehen. * Zum Exempel denen, die an ihn glauben, und damit das ewige Leben haben solten.110 zum ewigen Leben gelangen

{

}



(u Rs.) Recte mones.*8 (v Rs.)*9 Helffen, worin mans braucht, zeiget der Context. (x Rs.) Dieses Præsuppositum ist nicht richtig. (y Rs.) Solten ist Zweydeutig, werden muß es heissen.



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Dieses Bedenken richtet sich gegen die Übersetzung: „allen, die durch den Glauben an Ihn zum ewigen Leben gelangen werden“ (1 Tim 1, 16). 97 Sc. 1 Tim 1, 15a. 98 Sc. zwischen 1 Tim 1, 14 und 15 (siehe Bengel, NT Graecum, z. St.). 99 Siehe Bemerkungen bei 1 Tim 1, 6–18, S. 394, Z. 6–12. 100 Gegen die Fassung: „Es ist eine sichere Wahrheit und die allerdings angenommen zu werden verdient“ (1 Tim 1, 14 f). Vgl. Kommentar der Gelehrten zu 1 Tim 3, 1 (s. S. 406, Z. 13 f und Anm. 189). 101 Sc. in 1 Tim 1, 15a. 102 Sc. in 1 Tim 1, 15c. Siehe auch Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. 103 1 Tim 1, 16. 104 Vgl. Bengel, NT Graecum, 1 Tim 1, 16. 105 „als dem Hauptsächlichsten“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 16). 106 Sc. Sachverhalte werden nicht Personen zugeschrieben. 107 Siehe 1 Tim 1, 16. 108 So Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 16. 109 Sc. ein nachfolgender, zweiter Gedanke 110 Der Gelehrte bietet hier also zwei Fassungen einer Übersetzung z. St. zur Auswahl. *8 Zinzendorf akzeptiert den vorgetragenen Einwand der Gelehrten. *9 Beachte, es folgen jetzt die Bemerkungen zu „x Rs.“, „y Rs.“, „z Rs.“.

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v. 17. T9 dè wäre gut, wenn es im teutschen auch könte voran stehen, etwan so: Aber dem Könige der --- dem --- GOtt ---111 Ue9 gehört zu món% sof˜,112 und ist der Sensus: Diesem Könige in aller Welt Veränderungen, dem unvergänglichen GOtt, sey Ehrfurcht.113 aï4n )114 Ewigkeit. Das teutsche Wort Ewigkeit hat bey uns nicht die Idee, die das Wort aï4n in [C29] N[ovi] T[estamenti] hat, und wie wir von den Ewigkeiten zu gedencken pflegen, so gibt es nicht viele, sondern nur eine. Zeitläuffe115 druckt die Idee nicht gantz aus, weil aï4n nicht nur einen gewissen periodum temporum116 bedeutet, sondern auch die Sachen selbst in demselbigen mit begreift, wie aus 2. Tim. 4.10.117 und vielen andern Stellen zu ersehen. Wenn das Wort Weltläuffe nicht solte belieben, so mögte man fragen: Ob es nicht besser wäre, daß man solche Wörter, die sich doch nicht mit einem Wort zu teutsch geben lassen, ohne ihre Bedeutung zu verliehren (als wie dieses eines ist) in der Ubersetzung beybehalte, und ihre Erklärung darzu besonders setze; weil man doch die Schrift-Idee derselben erst lernen muß; und es also scheinet besser gethan zu seyn, daß man ein fremd Wort lernen läßt, und damit Ursach gebe nach der Bedeutung zu fragen, als daß man es so übersetze, daß man durch die version118 um die Schrifft Begriffe kommen, oder fremde vor dieselbige annehmen muß. (z Rs.) v. 18. Diß119 beziehet sich wieder auf den 5. v. und cohærirt120 mit demselbigen. * taúthn t?n paragg[elían] )121 ist eben die Idee, wie oben122, und solte auch mit gleichen Worten gegeben wer- [C30] den. Der Sinn ist dieser: Diß ists, was du ihnen zu bedeuten, ihnen als ein OrdreG anzusagen hast. Paratíuemaí soi ) Hier hast du. Scheinet den Nachdruck des Worts nicht zu erschöpffen. Welcher dieser seyn mag: Ich übergebe es dir zur sichern Verwahrung, als ein Depositum.123 Proágoysai ) vorige. Man könte dabey gedencken, als würden dieselbige andern später geschehenen Weißagungen entgegen gesetzt. Darum wolte ich lieber setzen: Vorangegangenen. (z Rs.) Die Idee ist gut. In der Application wird sichs stossen, an manchen Orten ists unumgänglich. D. Luther hats selbst gethan.*10 111 Gegen Zinzendorfs Übersetzung von 1 Tim 1, 16. 112 „món% sof˜ ue˜“ (siehe Bengel, NT Graecum, 1 Tim 1, 17). Die Übersetzung Zinzendorfs hat diesen strengen Wortzusammenhang aufgelöst. 113 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 426, Z. 5 f. 114 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 20. 115 Mit dem Begriff „Zeitläuffe“ wird Zinzendorfs Übersetzung „durch alle Ewigkeiten hindurch“ kommentiert und ihr vorgehalten, es gäbe nicht den Verlauf verschiedener Ewigkeiten. In 1 Tim 6, 16 nutzt Zinzendorf übrigens den Begriff „in diesem Zeitlauff“, was jedoch dort die irdische, vergängliche Zeit meint. 116 Sc. einen bestimmten von mehreren Zeitabschnitten. 117 „dhmãw gár […] ägap=saw tòn n„n aï9na“ (Bengel, NT Graecum, 2 Tim 4, 10); vgl. „[Demas hat] diese welt lieb gewonnen“ (Ebdf Bibel, 2 Tim 4, 10). 118 Sc. durch die neue Übersetzung. 119 Sc. die Aussage von 1 Tim 1, 18. 120 Sc. steht in Verbindung mit, hängt zusammen mit. 121 Siehe auch „Generales observationes“, Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. 122 Siehe die Ausführungen zu paraggélein bei 1 Tim 1, 3 und 1 Tim 1, 5 (S. 393, Z. 5–9, und S. 394, Z. 5). 123 Siehe auch Bengel, Treugemeinte Anmerkungen, Anlage I, S. 426, Z. 7 f. *10 Gemeint ist wohl keine spezifische Stelle in Luthers Bibelübersetzung.

Gelehrten-Gutachten I

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katà tàw --- ) nach Inhalt. Zweifle, ob diß den eigentlichen Sinn Pauli ausdrückt; es ist nicht glaublich, daß die Weissagungen so gelautet haben: Paulus solle ihm es übergeben, daß er könte sagen: Er thue es nach Inhalt. conf[er] Heding[er].124 Wahrscheinlicher ists, daß diese Weissagungen von dem Seegen, der Timotheo versprochen worden, gehandelt haben. Es sind ohne Zweiffel schon ehe, als Paulus ihme das Vorsteher-Amt, und auch hier die Instruction, wie solches zu führen, übergeben über Timotheum Weißagungen geschehen: Er werde einmal eine Säule in der Kirche, und ein besonder Gefäß der Ehre in dem Hausse GOttes seyn. Darauf bezieht sich nun Paulus, da er ihme diese paragg[elían]125 zu sichern Händen übergibt, und führt es, als einen Grund an, warum er es an ihn über- [C31] gebe, es seye ja nichts besonders, nichts neues, noch ungegründetes, er habe selbst in dieser Sache den Fingerzeig und Zeugniß des Geistes vor sich, darum. * Katà tàw ) diesen zufolgen, und wie es schon zuvor von dir geweissaget hat, lege ich es dir bey, siehe nun zu, daß du es recht verwaltest. * Paratíuemai --- Ïna ) ich übergebe es dir, daß du dem, wie man von dir geweissaget und gehoffet hat, Satisfaction thun mögest. Kal?n ) löblich,126 schickt sich nicht hieher, lieber bey Luth[erus] geblieben,127 biß man ein besser Wort findet. (1 Rs.) ën aüta¥w ) denenselben gemäß. Kömmt nicht ein schöner Verstand heraus, wenn man ën aüta¥w, sc. profhteíaiw so verstehet, als wolte Paulus sagen: Er darff in seinem Kampff und Ritterschafft darauf getrost sehen, daß der Geist GOttes ihn dazu verordnet und bestellet habe, und könne er deswegen in allen Dingen freudig handeln. Wie man bey uns zu sagen pfleget: Er habe ja Beruff 128 darzu. * v. 19. }Exvn ) so daß du. Ich resolvirte es so129: und bewahre fein Glauben und ein gut Gewissen.130

(1 Rs.) Ist oben beantwortet.*11 Hier hat es einen sensum, wozu sich das Wort löblich abermahls besonders schickt, denn man sagt præcise von Kriegs-Exercitien*12 löblich: Das löbliche Thurnier*13. 124 Zinzendorf übersetzte: „die ich dir nach Inhalt der vorigen Weissagungen […] vorlege“ (1 Tim 1, 18). Vgl. Luther: „nach den vorigen weissagungen über dir“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 18). Hedinger macht nun zu „den vorrigen (oo) weissagungen“ in Luthers Fassung von 1 Tim 1, 18 diese Bemerkung: „[Anm. (oo)] GOtt pflegte in der ersten kirche männer zu erwecken, welche entweder einige persohnen zum dienst Gottes aussonderten, ihnen einen grossen seegen im amt verhiessen oder zuvor sagten, was sie hier und da würden zu leiden haben. Wie Paulo geschehen, Gesch. 9, 17. also auch Timotheo. D[octor] L[uther] verstehet die weissagungen der Propheten, welche Timotheus empfangen hatte, davon zu lehren “ (Hedinger, NT 21728, S. 829 (Online-Ex. ULB Sachsen-Anhalt, Halle, Zugriff 25.08.2013); Hervorhebung im Original). 125 1 Tim 1, 18. 126 Siehe allerdings schon die Argumentation Zinzendorfs in der Fußnote „(h)“ zu 1 Tim 1, 18 (s. S. 383, Z. 25). 127 Sc. „gute ritterschafft“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 18c). 128 Sc. lat. vocatio, dt. Berufung. Vgl. Art. „Beruf“, in: DWb, Bd. 1, Sp. 1530–1533. 129 Sc. ich würde die Stelle so auflösen/übersetzen. 130 Gegen: „so, daß du Glauben und gut Gewissen (beysammen) habest“ (1 Tim 1, 19). *11 Sc. Zinzendorfs Anmerkung „l. Rs.“ (s. S. 392, Anm. 4). *12 Der übliche Ausdruck für die soldatische Ausbildung. *13 Sc. Ritterliches Waffenspiel.

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Beysammen ) kan ausbleiben131, denn es liegt im [C32] folgenden deutlich genug, und die Sache selbst bringts mit sich, daß Glauben ohne gut Gewissen stehen könne. Der Glaube macht Muth, aber darzu muß ich ein gut Gewissen haben. * ¤n tínew äpvs[ámenoi] ) denn die dieses. Denn da diß einige von sich --- so sind sie. * v. 20. In eine Zucht, ) der Ausdruck scheinet zu gelinde zu seyn. Lutheri kan bleiben: daß sie gezüchtigt werden,132 damit ihnen das Lästern vergehe; weil es einen doppelten Sensum kan haben, entweder daß die Züchtigung der Lästerung zuvor kommet, und diese dadurch gar unterbleibt; oder wo sie schon angefangen, doch dadurch unterbrochen werde. (2 Rs.)133 1. Timoth[eus] CAP[ITEL] II. v. 1. Ich ermahne zum Flehen ) klingt nicht verständlich. Luth[erus] hat übrigens sehr gut.134 Es stehet ja im Griechischen poie¥suai ich ermahne, daß man thue. (3 Rs.)135 proseyx? ) wird nicht wohl durch Anbetung übersetzt, Gebet ist das rechte Wort. Anbetung ist nur ein speciale136. (4 Rs.)137 T9n ën ûperox‘ )138 hat einen respectum139 auf Obrigkeit, darum wolte ich es lieber bey Lutheri Version lassen.140 * [C33] Daß wir hinleben ) was ist daran auszusetzen: daß wir ein ruhig und still Leben führen141? will man dià142 exprimiren, so setze man hinführen 143 (5 Rs.) bíon diágesuai ) heisse: den Lebens-Lauff führen, das Leben einrichten. bíow zeige die Weise des bürgerlichen Lebens an144. eüsébeia )145 heist nicht Beugung.146 Zu dem ist Beugung 1) ein unbekanntes Wort, 2) so ist der demüthige Respect nur ein speciale, eüsébeia begreifft viel mehr. Z[um] E[xempel] GOtt loben. 3) Was die Eltern den Kindern schuldig sind, und thun, ist auch

(2 Rs.) In die Zucht nehmen ist nichts gelinders als züchtigen, es ist nur ungewöhnter. (3 Rs.) Ist nur nicht teutsch, sonst gut. (4 Rs.) Gebeth ist auch nur ein speciale*14, und solls auch seyn, wie man hier siehet. (5 Rs.) Das Wort hinleben hat eine SignaturG von der Ruhe. Die Leben an sich nicht hat, noch Leben führen.

131 Dieses in 1 Tim 1, 19 ausdrücklich als Ergänzung ausgewiesene Wort sollte also weggelassen werden. 132 So auch Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 20c. 133 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 426, Anm. 56. 134 „daß man vor allen dingen zu erst thue bitte“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 1); gegen Zinzendorfs Übersetzung z. St. 135 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 427, Z. 2. 136 Sc. eine Teilbedeutung von „Gebet“. 137 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 427, Z. 4. 138 Vgl.: „und alle hohe Personen“ (1 Tim 2, 2). 139 i. S. v. Beiklang, Rücksicht, Beziehung. 140 „für alle oberkeit“ (Ebdf Bibel¸1 Tim 2, 2). 141 Gegen Zinzendorfs Übersetzung, für Luthers Fassung (s. Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 2b). 142 Sc. in „diágvmen“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 2, 2). 143 In Erweiterung der Fassung Luthers also: „ein geruhiges und stilles leben hinführen“ (vgl. Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 2). 144 Sprachlich ist wohl bei: „… bürgerlichen Lebens an“ etwa zu ergänzen: das merkte ein anderer Gelehrter an. 145 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. 146 Siehe auch unten S. 405, Z. 9; vgl. ferner den Gelehrten-Kommentar zu 1 Tim 6, 1. *14 Zinzendorf wendet ein, die empfohlene Übersetzung „Gebet“ sei, wie das von ihm genutzte Wort „Anbetung“, ebenfalls nur ein Spezialfall einer generellen Hinwendung des Menschen zu Gott.

Gelehrten-Gutachten I

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eüsébeia, pietas, aber nicht Beugung. GOttseligkeit147 ist gantz gut, dahin gehöret alles,

was man GOtt zu Ehren, und um seinet willen thut. (6 Rs.) 2. Tim III. 1.2. Tit. II. 12. kaì semnóthti )148 Anständigkeit, ist nicht genug. Ernsthafftigkeit gehört auch dazu; allein aber exprimirts auch nicht. Anständige Ernsthafftigkeit. (7 Rs.) v. 6. äntílytron ) bedeutet das Mittel zur Erlösung der Menschen, und sey der Sinn: der sich [C34] selbst zu der Welt Erlösung gegeben hat, als ein Zeugniß zu den über ihn bestimmten Zeiten. ûpèr ) nicht vor sondern für alle. (8 Rs.) v. 7. boúlomai o”n )149 bezieht sich auf die Parenthesin150, solte also nicht so abgesetzt seyn,151 weil man sonst die Connexion nicht findet, und meinet, es beziehe sich darüber hinaus. * v. 8. proseúxesuai ) ist in der Version152 ausgelassen,153 daher man meinet des Apostels Haupt-Proposition seyn: Er wolle, daß die Männer heilige Hände aufheben. Beten und heilige Hände aufheben sind 2. Propositiones. toùw Ándraw ) auf diß Wort fället, meines Erachtens, die Emphasis, und soll darnach ein Comma stehen. Es ist nicht hier die Rede vom Privat-Gebeth, auch nicht, daß man heilige Hände haben solle;154 denn dieses von den Weibern, so wohl als von den Männern gefordert wird. Der Apostel giebt in diesem gantzen Brief eine Kirchen-Ordnung, und ordnet an, wie es in der Gemeine soll gehalten werden: Erstlich ordnet er das öffentliche Gebet an v. 1. darnach sagt er: für wen man beten solle, samt dazu gehörigen Gründen. Nun sagt er: wer das Gebeth (ist noch die Rede von öffentlichen Gebeth) thun solle, hernach redet er, wie die Weiber in der Gemeine erscheinen und sich darin auffüh- [C35] ren sollen, in folgenden von dem Aufseher- und Diener-Amt. (9 Rs.)155 boúlomai o”n &c. ) möchte also am deutlichsten gegeben werden können: Es ist also mein Wille, daß die Manns-Personen das Gebeth verrichten sollen.156 (6 Rs.) Hierinnen kan man nicht zustimmen. Gottseligkeit hat von nahe und ferne keine Verwandtschafft mit eüsébeia, ein Mann, wie D. Luther kan so vertiren*15, aber kein Criticus nicht;*16 denn jener redet mit Macht und Heroisch, dieser aber muß accurat reden. (7 Rs.) Das heist: paraphrasirt*17. (8 Rs.) Ist gut. (9 Rs.) Wenn dem so wär, so hätten die Weiber nirgends beten dürffen, denn er sagt: Die Männer sollen es aller Orten thun. 147 So die Übersetzung Luthers von eüsébeia (Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 2). 148 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. 149 Siehe 1 Tim 2, 8. 150 Siehe den Einschub von 1 Tim 2, 6b–7 in Zinzendorfs Übersetzung, S. 378, Z. 9 f. 151 In Zinzendorfs Übersetzung ist im Druckbild der Text als Parenthese durch Einrückung und mit Klammern hervorgehoben, zudem mit einer weiteren Parenthese in Klammern innerhalb dieser Aussage. 152 Sc. in Zinzendorfs Übersetzung. 153 vgl. „daß die männer beten …, und aufheben heilige hände“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 8). 154 Diesen Anschein erweckt die Übersetzung Zinzendorfs. 155 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 427, Z. 7. 156 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 427, Z. 7. *15 Sc. übersetzen, lat., vertere; siehe auch Art.: „vertieren“, in: DWb, Bd. 25, Sp. 1911. *16 Zinzendorf bleibt also bei seiner Übersetzung mit „Beugung“. *17 Die Übersetzung der Gelehrten mit „Anständige Ernsthafftigkeit“ weist Zinzendorf als nicht wirklich übersetzt zurück.

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ën pánti tóp%, ) (vorher solte ein Comma stehen157) und zwar allenthalben, ist wieder eine neue Proposition.158 ëpaírontaw ) ist nicht die Haupt-Proposition, sondern nun sagt er: wie ihr Gebeth beschaffen seyn soll. 1. sagt er: wer soll beten? Ándraw. 2. wo? allenthalben. 3. wie? ëpaírontaw. örgµw ) Man müste das Gebeth ohne inwendigen Groll thun. dialogism9n )159 Bedencklichkeiten. Diß Wort ist zu gelinde. Lieber VernunfftsBedencklichkeiten. (10 Rs.)160 v. 9. 2saútvw kaì ) Ingleichen auch. kosme¥n ) heraus kleiden. Diese Expression will mir nicht gefallen. Lutheri besser: sich schmücken. (11 Rs.) Auch sollen sich --- heraus kleiden. ) Es hat diese Ubersetzung zwar vor sich, daß das Verbum [C36] kosme¥n lieber ën tinì als metà regirt, und sich auch die folgende Construction ën plégmasin dazu gut räumt. Allein die Sache selbst kommt mir noch nicht recht vor, und ën katastol‘ kosmí% kosme¥n schickt sich auch nicht wohl zusammen. Ich kan nicht dencken, daß der Apostel habe befehlen wollen, die Weiber sollen nicht schlumpicht161 oder dissolut162 daher kommen: Es scheint auch nicht, daß er viel Noth gehabt habe, dafür zu sorgen, da er vielmehr hat dem Staat163 und Pracht in Kleidern wehren müssen, wie aus folgenden erhellet. Mir dünckt Luthers Version gut zu seyn.164 Es sagt nemlich Paulus, wie die Weiber in der Gemeine (und sonst) erscheinen sollen; katastol?n kósmion erlaubet er zwar, aber zeigt, daß sie den Schmuck sollen in was anders suchen. (12 Rs.) metà svfrosúnhw )165 vernünfftig. v. 15. weißlich.166 Cap[itel] III. 2. s2frona gesetzt, Keines trifft die eigentliche idee, das Wort modest167, wie es auch im Teutschen (10 Rs.) Gut. (11 Rs.) Sie sind beyde nicht gut. (12 Rs.) Ich*18 gläube die Extrema müssen ausdrücklich vermieden werden, und wenn man von einem abkommt, so verfällt man gar zuleicht aufs andre, wenn eine Frau sich nicht mehr putzen werde, heists ja nicht, daß sie schlumpicht*19 gehen werde. Daraus ist leicht zu sehen, daß der Apostel mit JEsu Rede Matth. 6.*20 harmonire. 157 So auch schon der vorangegangene Gelehrten-Kommentar. 158 Die Übersetzung Zinzendorfs: „daß die Manns-Leute, wo sie auch sind, heilige Hände“ (1 Tim 2, 8) betont gemäß dieses Gelehrten-Kommentars nicht ausreichend diese weitere Forderung des Apostels. 159 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 20. 160 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 427, Z. 20. 161 Sc. unordentliche, nachlässige Kleidung (s. Art.: „Schlumpig“, in: DWb, Bd. 15, Sp. 830). 162 Lat. dissolutus, liederlich, unordentlich. 163 Sc. großer Aufwand, Gepränge beim Auftreten; vgl. noch heute „keinen Staat machen“ (vgl. Art.: „Staat“, in: DWb, Bd. 17, Sp. 270–282, hier Sp. 277). 164 „Desselbigen gleichen die weiber, daß sie in zierlichem kleide, mit scham und zucht sich schmücken, nicht mit zöpfen, oder gold, oder perlen, oder köstlichem gewand“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 9). 165 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. 166 Vgl. die Ausführungen im Gelehrten-Kommentar S. 404, Anm. 165, und S. 406, Anm. 166, 187 und 193. 167 Lat. modestus; fr. modeste, bescheiden, sittsam. *18 Man beachte diese Selbstbezeichnung „Ich“ hier und in einer folgenden Stellungnahme, wie auch die Rede ist von „mir“, obwohl auch bald darauf ins „wir“ und „uns (unser, unsere)“ gewechselt wird. *19 Sc. „unordentlich,, nachlässig“ (vgl. die Artikel: „schlumpicht“ bzw. „schlumpig“, in: DWb, Bd. 15, Sp. 830). *20 Siehe Mt 6, 28–30.

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gebraucht wird, schickt sich hieher am besten, bis ein besseres zu bekommen ist. Ein ander: svfrosúnh168 zeige eine Mäßigung, son- [C37] derlich in Ansehen der Lust und Begierden, wozu etwa mehr Gelegenheit vorhanden. v. 10. Ö prépei, gehöret vor169 ) Lutherus: wie es sich geziemet, wie einer WeibsPerson anstehet, ist besser.170 ëpaggéllesuai ) heißt nicht so wohl an den Tag legen171, als vielmehr Profession172 von etwas machen, etwas profitiren173; äret?n ëpaggéllomai, dixit Xenophon174, pro: virtutem profiteor, v[ersus] promitto posse me virtutem docere.175 ueosébeian ) heißt auch hier nicht Beugung vor GOtt.176 * ëpaggéllomai ueosébeian ) die profitirenG, sie dienen Gott recht. Diß ist ohngefehr der Sinn: Die da wollen dafür angesehen seyn, daß sie in allem GOtt dienen. di´ ërgvn ägau9n ) und das mit guten Verrichtungen. Laufft nicht in die Haupt-Idee, sondern ist so hinten angehängt, weil es die Sache besser ausdrückt. conf[er] Cap. I. 16.177 v. 12. gynaikì dè ) keiner Frau aber 178 didáskein, das Lehr-Amt zu führen. Besser: zu lehren. Es war davon die Frage nicht, ob eine Frau könnte das Lehr-Amt führen; Sondern ob eine Frau aus dem Mittel in der Gemeine aufstehen, und ihre Meinung sagen dürffe, diß ist nun was mehres, jenes könnte verbothen seyn, wenn gleich diß nicht wäre. Es ist aber überhaupt dem Weib [C38] zu lehren in der Gemeine verbothen; sich unter einander aber mögen sie lehren. Tit. II. 3. (13 Rs.)179 aüuente¥n ) sich etwas heraus nehmen, viel besser: herschen180. * In der Stille wandelen ) lieber in der Stille bleiben, weil von der Aufführung der Weiber in der Gemeine und Versammlung vornemlich hier die Rede ist.181 * Paulus sehe auf die Ehe-Weiber und auf die Lehre in der Gemeine. ändròw sey nicht allein ihr eigener Mann, sondern das gantze Mannes Geschlecht. (13 Rs.) Das was der Apostel, nach des Freundes eigener Meinung, sagen will, inferiret*21 solch Amt in der Gemeine. Lehren aber durfften und sollten sie. 168 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. 169 Sc. „wie sich vor Frauen-Leute gehöret“ (1 Tim 2, 10; Hervorhebung v. Verf.). 170 „wie sichs ziemet den weibern“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 10). 171 So die Übersetzung Zinzendorfs 1 Tim 2, 10. 172 Vgl. „jeder beruf, zu dem man sich öffentlich bekennt“ (s. Art.: „Profession“, in: Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 13, Sp. 2159–2160, Zitat hier Sp. 2160). 173 „im 16. und 17. Jahrh. (aus lat. profiteri) etwas öffentlich lehren, vortragen“ (Art.: „Profitieren“, in: DWb, Bd. 13, Sp. 2162–2163, Zitat hier Sp. 2163, Online-Ex. Uni Trier, Zugriff 25.08.2013). Siehe auch den gleich folgenden Übersetzungsvorschlag zu „ëpaggéllomai ueosébeian“. 174 Griech. Schriftsteller (um 430–nach 355 v. Chr.), Anhänger Sokrates; zum Zitat siehe: Xenophons Vier Bücher Sokratischer Denkwürdigkeiten. 175 Mit Verweis auf Xenophons Aussage wird nachgewiesen, dass es in ëpaggéllomai um eine ‚bekennende‘ Haltung gegenüber einem inhaltlosen, ‚leeren‘ Lehren mit Worten geht. 176 Vgl. S. 402, Z. 21. 177 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 427, Z. 9. 178 Sc. an Zinzendorfs Übersetzung wird moniert, es fehle die Übersetzung des de = aber. 179 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 427, Anm. 68. 180 Gegen Zinzendorfs Übersetzung z. St.; die vorgeschlagene Fassung orientiert sich an Luther: „daß sie des mannes herr sei“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 12). 181 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 427, Z. 9. *21 Lat., inferre, hineinbringen, hineintragen; hier i. S. von beeinflussen, beeinträchtigen.

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v. 14. Gleich ) stehet nicht im Text.182 Adam sey nicht zu erst betrogen worden oder verführt, sondern die verführte Frau sey in der Ubertretung gerathen, verblieben.183 In der Ubertretung gestanden184 ) ist nicht verständlich. Mag diese Phrasis was anders heissen können: Als185, sie ist eine Ubertreterin geworden? (14 Rs.)186 [C39] v. 15. Es wird ihr aber gerathen werden ) ist noch nicht gantz recht übersetzt. Der Sinn sey: Es wird aber das Weib selig werden um des Kinderzeugens willen, indem sie zum Kinder-Zeugen geschaffen worden, wenn sie, die Weiber, dabey bleiben im Glauben, in der Liebe, in der Heiligung, mit züchtiger Mäßigung; denn svfrosúnh gehe sonderlich auf die Keuschheit in Ansehen des Kinder-Zeugen.187 Die Rede ist von Weibern, weil svfrosúnh sich nicht für Kinder schickt. (15 Rs.) CAP[ITEL] III. v. 1. Puistòw ô lógow )188 gehört nicht zum Ende des 2ten Capitels. de sensuG vid[e] supra189. * v. 2. s3frona,190 gesetzt )191 gleich wie man didaktikòn und in folgenden Versen noch mehrern umschrieben hat192, so kan es auch wohl hier geschehen,193 ungefehr also: Der in allen Dingen nach dem gesunden Verstand zu handeln weiß.194 * Kósmiow ) von angenehmen Sitten.195 v. 4. semnóthtow )196 mit aller guten Art, mit aller wohl anständigen Ernsthafftigkeit. Es geht auf die Kinder selbst; die Kinder sollen im Gehorsam stehen mit aller guten Art. v. 7. Éjvuen ) wären die Unbekehrten, die ausser der Gemeinschafft der Kirchen sind. [C40]

(14 Rs.) Es ist wahr, diese gantze Construction hat noch mehr auf sich, der Sinn mag der seyn: Adam ist nicht berücket worden, sondern hat sich nur sonst die Sache belieben lassen: die Frau aber ist betrogen worden, sie, nach dem schwächlichen character, der sich besser zum Gehorsam, als zum regieren schickt, weil sie leichter zu hintergehen ist, als ein Mann. (15 Rs.) Ich glaubs auch. 182 Sc. findet sich nicht in der griechischen Textvorlage; in Zinzendorfs Übersetzung jedoch auch deutlich durch Klammern als erklärender Zusatz gekennzeichnet. Vgl. Bengel, Anlage I, S. 428, Z. 1. 183 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 428, Z. 2. 184 Griechische Textvorlage: „ën parabásei gégonen“; vgl. „hat die übertretung eingeführet“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 14). Siehe auch Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 20. 185 Im Sinne von: z. B. 186 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 428, Z. 4. 187 Vgl. die Ausführungen S. 404, Anm. 166, und S. 406, Anm. 193. 188 „Das ist Wahrheit“ (1 Tim 2, 15). 189 Sc. den Gelehrten-Kommentar mit Übersetzungsvorschlag zu 1 Tim 1, 16 (vgl. auch den GelehrtenKommentar zu 1 Tim 1, 12). Beachte hier insbes. Hinweis: „*“ (vgl. S. 392, Anm. 1). 190 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. 191 1 Tim 3, 2. 192 Wiedergegeben mit „eine gute Lehr-Gabe haben“ (1 Tim 3, 2). 193 Sc. die Übersetzung von „s3frona“. Vgl. Anm. 187. 194 Vgl. „mässig“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 3, 2). 195 „reinlich“ (1 Tim 3, 2); vgl. „sittig“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 3, 2). 196 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19.

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´Oneidismòw )197 heißt opprobrium198, daß er nichts habe ihm auf zu rucken, ihm

für zu werffen199. * v. 8. Da solte ein neuer Absatz seyn.200 2saútvw ) ingleichem.201 Deest.202 semnoùw )203 sollen von anständiger Ernsthafftigkeit seyn. Ernstlich ist nicht genug. Die Diener der Gemeine, so von andern Kirchen-Vorstehern unterschieden. v. 10. kaì o“toi dè ) dè ist nicht exprimiret204. Diß o“toi dè heist: Diejenige, die nun so sind, wie wir sie beschrieben haben. Und wenn man denn solche hat, so stelle man sie zuerst auf die Probe; Nicht: Und solche müssen zu erst,205 als wenn es von solchen besonders und für andern nöthig wäre, daß man ihnen anderst nicht trauen dörffte. Sondern: Wenn sie so sind, etc. so soll man sie doch zu erst etc. (16. Rs.) v. 15. Es sey nicht unwahrscheinlich, daß bey z9ntow ein punctum müste stehen,206 und also der Vers anfangen: Eine Stütze und Grundfeste der Wahrheit der Kirchen, und recht offenbahr groß ist das Geheimniß der Gottseligkeit,207 denn Christus sey ja die Wahrheit, und seine Gnade und Wahrheit die Säule der Wahrheit. Die Puncte des Geheimnisses scheinen aus Luc. 24. v. 46–48. verständlicher zu werden, und so wohl [C41] auf das, so mit Christo vorgegangen, als auf die Verklärung Christi in uns (sensu historico & practico, seu morali)208 zugehen, daß darin die äusserliche und innerliche Wahrheit unsers äusserlichen und innerlichen wahren Gottesdienstes, und also die Wahrheit der Christlichen Kirche und Gemeine der Heiligen darauf beruhe.209

(16 Rs.) Die Frage ist nicht von der Treu, sondern von der Geschicklichkeit. 197 „Lästerung“ (1 Tim 3, 7). 198 Sc. „Vorwurf, Schande“. 199 Vgl. „einem aufrücken, auf den hals, auf die stube rücken“ (Art. „Aufrücken“, in DWb, Bd. 1, Sp. 712 f, hier Sp. 713). 200 So auch Bengel, NT Graecum, 1 Tim 3, 8. 201 „gleicher Gestalt“ (1 Tim 3, 8). 202 Sc. „es fehlt“. Jedoch fehlt die Übersetzung von 2saútvw eben nicht. 203 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. 204 Sc. das de sei nicht in Zinzendorfs Übersetzung übernommen und deutlich ausgedrückt worden. Vgl. S. 405, Z. 15 und Anm. 178. 205 Siehe Zinzendorfs Übersetzung: „Und solche Leute müssen zuerst auf die Probe gestellet werden“ (1 Tim 3, 10). 206 Der Vorschlag des Gelehrten, nach z9tow und vor stúlow einen Punkt zu setzen, folgt der Lesart Bengels, der an dieser Stelle auch 1 Tim 3, 15 und 16 unterscheidet und einen großen Absatz einfügte (Bengel, NT Graecum, z. St.). Die Lutherübersetzung verzahnte 1 Tim 3, 15 und 1 Tim 3, 16a zu 1 Tim 3, 15: „[…] wie du wandeln solt in dem hause GOttes, welche ist die gemeine des lebendigen GOttes, ein pfeiler und grundveste der wahrheit“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 3, 15). Zinzendorf hat es ähnlich wie Luther wiedergegeben: „[…] wie man sich in dem Haus GOttes verhalten müsse; denn dasselbe ist die Versammlung des lebendigen GOttes, die Säule und Grundveste der Warheit“ (1 Tim 3, 15). 207 Bis „Gottseligkeit“ als Übersetzungsvorschlag des Gelehrten zu lesen. Die dann folgende Darlegung ist vielmehr eine Auslegung dieses Übersetzungsvorschlages der paulinischen Aussage. 208 Bei der Auslegung der Hl. Schrift ging es sowohl um den sensus historicus oder litteralis (sc. die wörtliche Bedeutung) als auch um den sensus practicus oder moralis (die übertragene Bedeutung). 209 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 429, Z. 6–8.

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stúlow kaì -- ) solte an das folgende gehängt, und in einem neuen Absatz mit samt dem 16. Vers zum folgenden Cap[itel] referiret werden.210 (17 Rs.)211 stúlow --- myst=rion ) Die Säule und Grundfeste der Wahrheit, und offenbahrlich sehr groß ist das Geheimniß. Das Geheimniß heist: GOtt ist geoffenbahret im Fleisch. Sequentia prædic[it]:212 dieser im Fleisch geoffenbahrte GOtt, ist gerecht erkant, erschienen etc. Hiebey gebe dieses zu überlegen: In der ersten Proposition: Ueòw ëfaner3th ën sarkì scheinet eigentlich das grosse Geheimniß --- enthalten zu seyn. Nemlich: Daß GOTT im Fleisch geoffenbahret, oder Fleisch worden seye. Die folgende PropositionesG aber sind als prædicata, nicht von t˜ Ue˜ in sensu absoluto (als wie in der ersten Proposition) zu verstehen, sondern von t˜ Ue˜, qua fanervuénti ën sarkì, und also in concreto, vom lóg% jam ën sárk% von gantzem Ueanur3p%, von der gantzen Persohn JEsu Christi, und [C42] könte also entweder mit Worten, oder mit dem veränderten Typo213 im Druck deutlicher gemacht werden. Sensus ist: Dieser im Fleisch geoffenbahrte GOtt JEsus Christus ist gerechtfertigt. Wo man diese Prædicata vor dem subjecto, GOtt, in dieser Idee, so fern er Fleisch worden, betrachtet, so kan man sich viel leichter darein finden, daß von ihm gesagt worden ëdikai3uh, änel=fuh, &c. als auf die gemeine Weise, welche Schwierigkeit gemacht hat, daß einige nicht haben lesen wollen Ueòw sondern Öw &c. de quo vid[e]214 Beng[elii]215. Es bleibt aber auf diese Weise ein herrliches, deutliches Zeugniß von der divinitate216 J[esu] C[hristi] und seiner gantzen Person. Da es sonst viel Schwierigkeiten gibt, wie man alles reimen, und einen wahren Sinn geben solle.217 ëfaner3uh ) daß GOtt.218 Ists relativeG gesetzt; so hats Luther gelassen219. Warum geht man hier ab, da doch gleich darauf 5fuh &c. relative gegeben wird220, warum nicht auch hier dieses221? *

(17 Rs.) Das ist mir auch sehr wahrscheinlich. 210 Dieser Gelehrten-Kommentar, beginnend mit stúlow kaì, ist als eines anderen Gelehrten Vorschlag zu lesen. 211 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 429, Z. 6–8. 212 Sc. die Sequenz schärft ein. 213 Sc. Drucktype. 214 Sc. „wovon siehe Näheres bei“. 215 In einer Anmerkung zu 1 Tim 3, 16 heißt es bei Bengel: „[Kap.] III. 16 ueòw ] Ô d“ (Bengel, NT Graecum, S. 299, linke Sp., Fußnote). 216 Sc. von der göttlichen Herkunft Jesu Christi. 217 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 429, Z. 6–8. 218 Siehe 1 Tim 3, 16b. 219 „Und kündlich groß ist das gottselige geheimnis, GOtt ist offenbahret…“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 3, 16; Hervorhebung v. Verf.). 220 „und im Geist vor recht erkannt worden“ (1 Tim 3, 16). 221 Der Gelehrte beobachtet also bei Zinzendorf eine „Abweichung von der Regel“, die seiner Meinung nach unnötig, aber vor allem nicht die griechische Textvorlage hinreichend beachtet.

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eüsébeia )222 wahre Religion223 oder Gottesdienst224. Etliche halten hier225 eine

Parenthesin oder Ellipsin226 zu seyn, und sollte entweder zugehen biß Cap. 4.11. oder Cap. 6.20. als eine Summa dessen, was er227 vor seiner228 Ankunfft wissen und bewahren solte. Es scheinet die Rechtfertigung229 Christi Menschheit anzugehen, worinnen er rein und unbefleckt dargestellet worden, daß alle Engel sich darüber verwundert. [C43] Ággeloi )230 wolte lieber die Engel verstehen. ëdikai3uh und 5fuh gehet auf die Unsichtbahre231; Die 2. folgende232 auf die sichtbare Welt. Von den Engel heist es, daß es sie gelüstet diß Geheimniß einzuschauen233, ehe es ihnen war offenbahr worden. (18. Rs.) (Der Rest folget in nachkommenden Stück.)234

(18 Rs.) Ist nicht unwahrscheinlich. 222 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. 223 „Das Geheimniß aber der wahren Religion ist …“ (1 Tim 3, 16). Vgl. „das gottselige geheimniß“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 3, 16); „das Geheimniß der Gottseligkeit“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 3, 16). Mit „Religion“ meint Zinzendorf allerdings so etwas wie ‚der geheimnisvolle Kern des wahren Glaubens‘. 224 Die Wiedergabe von eüsébeia mit „Gottesdienst“ ist der Vorschlag dieses Gelehrten. 225 Lies: etliche sehen in dem biblischen Text ab 1 Tim 3, 15c […]. 226 Ellipsen stellen i. S. der Grammatik unvollständige Sätze dar, die sich jedoch im Kern um ein Thema drehen. 227 Sc. Timotheus. 228 Sc. des Paulus Ankunft. 229 Sc. der Inhalt dieser Darlegung oder rechtfertigenden ‚Rede‘. 230 „Bothen“ (1 Tim 3, 16d). 231 Sc. die Aussage ëdikai3uh bezieht sich auf die unsichtbare Welt. 232 Sc. die zweite Aussage, d. i. 5fuh, bezieht sich auf die sichtbare Welt. 233 1 Petr 1, 12. 234 Im Original Fettdruck.

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Gelehrten-Gutachten Teil II [C [129]] [Vignette 1] I. [Stück] 2 | Continuation von den Anmerckungen über die erste

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CAP[ITEL] IV. V[ers]. 1. ûstéroiw )3 von den folgenden Zeiten. (a. Rs.4) pneúmasi )5 1. Joh. IV. 1. man lasse das Wort Geistern, es schicket sich sehr gut. Man muß nur die Idée6 ihm geben. Gemüthern, hat nicht den Verstand (b. Rs.)7 daimonívn )8 Reitz9 hat diß Wort sehr gut (unreine Geister) gegeben, mit diesen Unterscheid, daß, wo im Griechischen (daimónia) stehet, er das [C130] Wort unreine in eine Parenthesin eingeschlossen, wo aber im Griechischen pneym[atow] äkau[artow] stehet, hat er es dem Text gleich und ohne Parenth[esis] gesetzt, wie z. E. aus Luc. 8.10 zu ersehen, weil es doch aus Apoc. XVI. 14. XVIII. 2. scheinet, daß daimónia nur eine

*1(a. Rs.*2) Ist generaler und gefällt uns wohl, aber Üsteron heißt ordentlich letzt. (b. Rs.) Wo es in der Griechischen Sprache zuweilen so ist, wie in der Teutschen (und wir sehen, daß es so ist) so hat ein Wort offt mehr als einen Sinn.*3 – Ein stoltzer Geist und ein stoltzes Gemüth sind Synonyma*4 und es ist gewiß, daß an selbigen Ort*5, Geist, mehr auf facultatem intellectusG zielet, als auf essentiam spiritus.*6

Gezeigt wird ein ovales Schild mit drei Flammen [Zeichen der Dreieinigkeit Gottes], von dem Strahlen ausgehen, umgeben von intensivem Rankengebilde. 2 Sc. das I. Stück der II. Sammlung der Freiw Nachl. 3 „in den letzten Zeiten“ (1 Tim 4, 1). 4 Abk. „Rs.“ = „Responsum“. Beachte: anders als im Gelehrten-Gutachten Teil I wurden die HerausgeberAntworten auf die Einwände eines oder mehrerer Fachgelehrten in diesem Teil II jeweils mit Beginn eines der weiteren Kapitel des 1 Tim neu durchgezählt, entweder mit Buchstaben oder mit Zahlen. 5 „zu verführerischen Gemüthern“ (1 Tim 4, 1). 6 Sc. dem Wort die passende Sinnaussage entnehmen. 7 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 430, Z. 2. 8 „[zu den Lehren der] Begeisterten“ (1 Tim 4, 1). 9 „Doch der Geist sagt ausdrücklich, daß in den Zeiten hernach werden etliche von dem Glauben abweichen, u[nd] acht haben auf Irr-Geister u[nd] auf Lehren der (unreinen) Geister“ (Reitz, NT 1710, S. 691, 1 Tim 4, 1). 10 „Dan er befahl dem unreinen Geist“ (Reitz, NT 1710, S. 216, Lk 8, 29); vgl.: „von welchem die (unreine) Geister ausgegangen waren“ (Reitz, NT 1710, S. 217, Lk 8, 35). *1 Ab hier bis einschließlich Kommentar „(e. Rs.) SensusG wird der seyn,…“ liegt eine Art Reinschrift vor (siehe UA R.20.D.13.3.g). *2 Welcher Regel die Zählung der Gelehrten-Gutachten bzw. ihnen folgend die Anmerkungen des/r Herausgeber(s) entsprechen, ist nicht erkennbar. Im Folgenden werden jedenfalls die Äußerungen der Gelehrten bzw. die Stellungnahmen dazu entsprechend den Kapiteln 4 bis 6 der Übersetzung jeweils neu gezählt: a bis i, a bis f, a bis i. *3 Dieser Widerspruch begründet, warum die richtige Bedeutung eines Begriffes gesucht werden muss. *4 Die Übersetzung mit „Gemüther“ sei darum unanfechtbar. *5 Sc. 1 Tim 4, 1. *6 Der Einwand meint: die Übersetzung von „pneúmasi plánoiw“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 4, 1) bzw. „verführerischen Gemüthern“ (Zinzendorf z. St.) muß die Befähigung und nicht das Wesen solcher Geister beschreiben. 1

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species spirituum immundorum11 seyn, davon wir aber wieder nichts wissen, und auch nichts genaues mit Grund determiniren können. Diesen Begriff (unreine) Geister nun hält diß Wort durch das gantze Testament und mag also wohl beybehalten werden. Will mans per causam instrum[entalis] geben, so kan es circumscribiert werden, weil ohne dem zu zweifeln, ob man gleich bey begeisterten an Leute, die von unreinen Geistern getrieben sind, werde dencken, oder auch aus Krafft des Worts sicher dencken dörffe (c. Rs.) [C131] v. 2. ën ûpokrísei ceydológvn )12 Luther hats recht und verständlich gegeben: So in Gleißnerey Lügen-Redner sind.13 Was ist daran auszusetzen? ceydólogoi heissen LügenRedner, nicht Irrthum lehren.14 Kekaythriasménvn ) und sind Fühl-los, wolte lieber daß es stünde: die in ihren eigenen Gewissen gebrandmahlet sind. Wolte man dieses Worts Bedeutung, die man doch leicht trifft, hinsetzen, so könnte es unter dem Vers als eine Note stehen (d. Rs.)15 v. 3. Sie haben mit Authorität davon gezeuget [C132] und befohlen, nicht ehelich zu werden, und deswegen sich der Speisen zu enthalten.16

(c. sq.*7) Unrein ist eine Neben-Idée, dergleichen bey allen prædicatis zu vermeiden sind, damit man nicht pro substrata materia dencke*8 und glaube, es sey gerade von dem oder jenem speciali die Rede. Hier aber ists doppelt unerlaubt, weil bloß das subjectum*9 angeführet wird, das zwar alle dergleichen prædicata haben kan, aber hier eigentlich keines von allen hat. – Ein Ruchloser Mensch ist ein Sünder; Er kan ein Wollüstiger, Hochmüthiger, Geitziger etc. seyn. Aber wenn keines von diesen Prædicatis im Text stehet, so darff ichs nicht machen, sondern ich muß âmartvlòw ein Ruchloser Mensch geben, damit hat der Leser ein Subjectum zu be- [C131] trachten, das zu allerley Sünden und Schanden aufgelegt ist. Mit Dæmonia hat es die besondere Bewandtnis, daß es denen grössesten Philosophis und tugendhafftesten Leuten eine Ehre ware, wann sie dæmonia hatten, mehr oder weniger. Des Socratis Anhänger glaubten von ihm, daß er ein solches Dæmonion habe,*10 aber es war ferne von ihnen, ihm einen unreinen Geist aufbürden zu lassen. (d. Rs.) Wir haben effectum pro causa gesetzt,*11 Fühl-los vor cauterisiret, gebrandmahlet ist gantz ein anderer Sinn; denn das letztere deutet eine richterliche Straffe an, und es ist ungewiß, ob der Apostel davon rede, das andere aber eine Verhärtung oder Fühllosmachung eines schadhafften Gliedes. Also giebts dentes cauterio exustos*12, cauterisiret, gebrannte Zähne und wir haben geglaubt, Paulus ziele auf das Wesen dieser begeisterten Leute. Es ist am besten, man bleibt bey dem Wort gebrannt und läßt so wohl das Brandmahl als die Fühllosigkeit weg, denn beyde Ausdrücke sind zu determinirt.

Sc. eine Art unreiner Geister. „die den Irrthum mit Verstellung vortragen“ (1 Tim 4, 2). 13 Siehe Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 2. 14 Vgl. Bengel, Anlage I, z. St. 15 Ebd. 16 Ebd. *7 Die Angabe „(c. sq.)“ erfolgt wegen Seitenwechsels und verweist darauf, dass die Anmerkung sich weiterhin mit der Stellungnahme von „c. Rs.“ befasst. *8 i. S. von: den Nebengedanken für den Hauptgedanken halten. *9 Sc. daimonívn, der Ausgangspunkt der Stellungnahme von „c. Rs.“. *10 Das Daimonion des Sokrates (oder Sokratischer Dämon) ist von ihm selbst erfahren und beschrieben worden; medizinisch wird es mit Epilepsie in Verbindung gebracht. *11 Das gr. kaysthriázv oder kausterieren meint einen (Ver-)Brennvorgang. Demzufolge wird die Verwendung des Wortes „fühlloß“ als Folge (effectus) des Brennens für angemessener gehalten, als der Hinweis auf den Vorgang (causa) des „im Gewissen gebrandmahlet (sein)“ (s. die weitere Stellungnahme). *12 Sc. ich brandmarke verbrennend Zähne. 11 12

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Geschaffen ) gehe nicht auf die Glaubigen, sondern stehe absoluteG. kvlyóntvn ) Warum corrigiren sie das?17 kvlyóntvn muß verbieten heissen, es ist emphatischer, præcepta affirmativa & negativa non pari passu ambulant.18 Hat man es aber lieber affirmative19 setzen wollen, um des folgenden willen, so kan es auch so heissen: Sie verbieten sich zu verehligen und wollen, daß man sich von Speisen enthalten solle; br3mata Ä, nicht der Speisen 20, sondern von Speisen, welche etc. Die GOtt vor die Glaubige ) ist versetzt,21 es machen hier im Grund Text fast singula verba neue PropositionenG aus, die deswegen mit Commatis zu unterscheiden, daß man über ein jedes besonders nachdencke. Die erste Propos[itio] Ä Éktise ô Ueòw, diese Propositio hat ihren vollen Verstand; die 2te eïw metálhcin. Die 3te metà e”xaristíaw. Die 4te pisto¥w. Es dörffen sie auch Gläubige essen, die doch GOtt geschaffen hat, daß sie sollen genossen werden mit Dancksagung von Glaubigen und die die Wahrheit eingesehen haben (e. Rs.) [C133] v. 5. ënteújevw )22 Proprie notat conventum aut conversationem, improprie aditum ad Magistratum rogandi causa, subaudias ergo:23 ënteújevw Ueo„: Anruffung GOttes24 (f. Rs.) v. 5. dià lógoy ) in Lutheri VersionG 25 hat durch keine andere Idée.26 v. 6. lógoi tµw písteow )27 heissen Glaubens-Lehren. kalòw ) löblich28, lieber hier, rechtschaffener. (e. Rs.) Sensus wird der seyn, die GOtt geschaffen hat, daß sie die Glaubige und die es verstehen, mit Dancksagung nehmen sollen. (f. Rs.) Es ist nichts gewissers, als daß ënteyjeiw Fürbitte heißt.







Vgl.: „[sc. etliche] verbieten ehelich zu werden“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 3a) mit: „[sc. etliche] heissen ausser der Ehe leben“ (1 Tim 4, 3a). 18 Sc. Gebote und Verbote gehen nicht gleicherweise zusammen. 19 Sc. im Sinne eines Ge-botes. 20 Jedoch hat Zinzendorf übersetzt: „sich von der Speise enthalten“ (1 Tim 4, 3). 21 Sc. „sich von der Speise enthalten, die GOtt vor die Gläubigen, und die die Wahrheit eingesehen haben, geschaffen hat, daß sie solche mit Dancksagung nehmen sollten“ (1 Tim 4, 3b–f); vgl. „zu meiden die speise, die GOtt geschaffen hat, zu nehmen mit dancksagung, den gläubigen und denen, die die wahrheit erkennen“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 3b–f). 22 Zinzendorf hatte übersetzt: „Denn wenn das Wort Gottes und die Fürbitte dazu kommt, wird es [jegliches Geschöpff GOttes] geheiliget“ (1 Tim 4,5). Vgl.: „Denn es [alle creatur GOttes] wird geheiliget durch das wort GOttes und gebet“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 5). Vgl. „Ja es [sc. ënteyjiw, -evw mit der urspr. Bedeutung von d. Eingabe, d. Bittschrift] kann sich sogar […] der Bed[eutung] von d. Dankgebet nähern 1 Ti 4, 5“ (Art.: „ënteyjiw“, in: Bauer, Sp. 532). 23 Sc.: das Wort „ënteújiw“ bezeichnet eigentlich eine Zusammenkunft, ein Treffen und ein Gespräch, uneigentlich eine Eingabe, Bittschrift an den Magistrat, um etwas zu erbitten, verstehe folglich: […]. Die ursprüngliche Bedeutung von Eingabe, Bittschrift „kann sich sogar der Bed[eutung] von d[as] Dankgebet nähern 1 Ti 4, 5“ (Art.: „ënteújiw“, in: Bauer, Sp. 532). 24 Also gegen die Übersetzung: „die Fürbitte“ (1 Tim 4, 5). 25 „Denn es [sc. alles von Gott Geschaffene] wird geheiliget durch das wort GOttes und gebet“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 5). 26 Sichtlich sollte gerade das „durch“ in Zinzendorfs Übersetzung vermieden werden: „Denn wenn das Wort Gottes und die Fürbitte dazu kommt…“ (1 Tim 4, 5). 27 „[…] (als bey den Worten vom Glauben und der guten Lehre, der du nachgegangen, bist, erzogen.) […]“ (1 Tim 4, 6). 28 Sc. kalòw És$ diákonow Xristo„, von Zinzendorf übersetzt: „wirst du ein löblicher Diener Christi seyn“ (1 Tim 4, 6). 17

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ëntrefómenow. )29 diß particip[ium] resolvirte ich so: So wie du in den Worten erzogen

bist, ist der Grund, warum es ihme leicht seyn werde, also zu lehren. v. 7. paraito„ ) laß fahren ) kommt so heraus, als hätte Timotheus sie schon angenommen gehabt, welches aber das Griechische Wort nicht mit sich bringt, lieber, hab nichts damit zu thun, deprecare, laß dich nicht mit einflechten, mache dir nichts mit zu thun, lasse dich nicht darein ein (g. Rs.) beb=loyw )30 ungöttlich, ist besser.31 Ita enim dicuntur in oppos[ito]32 ad eüséb[eian]. gúmnaze pròw eüsébeian )33 übe dich aber selbst GOtt recht zu dienen.34 ‡ dè eüsébeia )35 Aber die Gottseeligkeit36 oder GOtt recht zu dienen ist zu allen Dingen nütz. [C134] Weil )37 im Griechischen kaì und. Nicht darum ist sie38 zu allen Dingen nütz, weil39 sie Verheissung hat, sondern diß ist anzusehen, als commodum40, so bey der Gottseeligkeit zu finden (h. Rs.) v. 9. páshw äpodoxµw )41 Aller Annehmung würdig (i. Rs.) v. 10. Oneidizómeua )42 werden wir geschmähet.43 v. 12. ägneí§ )44 möchte hier wohl Keuschheit45 heissen, weil Timotheus noch unverehelicht war.46 pne„ma )47 bedeute geistliche Krafft:

(g. Rs.) Ist gut gebessert. (h. Rs.) Ist wahr. (i. Rs.) Scheint besser zu seyn.





Zinzendorf: „wirst du ein löblicher Diener Christi seyn, (als bey den Worten vom Glauben und der guten Lehre, der du nachgegangen, bist, erzogen.)“ (1 Tim 4, 6). Luther: „so wirst du ein guter Diener JEsu Christi seyn, auferzogen in den worten des glaubens und der guten lehre“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 6). 30 Siehe auch „Generales observationes“, Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 20. 31 „heillose [Weiber-Mährlein]“ (Zinzendorf, z. St.). 32 Sc. „denn sie [sc. beide Aussagen in 1 Tim 4, 7a] sind im Gegensatz gesagt zu“. 33 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. „übe dich aber selbst in der rechten Religion“ (1 Tim 4, 7). 34 Der Gelehrte wendet sich hier gezielt gegen Zinzendorfs Übersetzung „die rechte Religion“. 35 „die rechte Religion“ (1 Tim 4, 7 und 8). 36 Der Gelehrte spricht sich also gegen Zinzendorfs Übersetzung für die Fassung Luthers aus: „[…] Übe dich selbst aber an der gottseligkeit. [Vers] 8. Denn die leibliche Übung ist wenig nütze, aber die gottseligkeit ist zu allen dingen nütze […]“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 7 und 8). Siehe auch die GelehrtenKommentare zu 1 Tim 6, 4 und 11. 37 Siehe 1 Tim 4, 8. 38 Sc. die Gottseligkeit (1 Tim 4, 8; vgl. 1 Tim 4, 7). 39 Siehe den voranstehenden Gelehrten-Kommentar. 40 Sc. „Vorteil“, Beigabe. 41 „und wohl werth, daß sie [die Wahrheit] aufgenommen werde“ (1 Tim 4, 9). 42 „und darüber spottet man unser“ (1 Tim 4, 10). 43 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 430, Z. 6. 44 „in der Reinigkeit“ (1 Tim 4, 12). 45 „in der Keuschheit“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 12). 46 Vgl. Bengel, Anlage I, S. 430, Z. 8. 47 Beachte: „[…] ën ägáph, ën pneúmati, ën pístei […]“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 4, 12). Von Zinzendorf wiedergegeben mit: „in der Liebe, im Geist, im Glauben“ (1 Tim 4, 12). 29

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v. 15. ën pãsin )48 in allen Dingen )49 denn ists das mascul[inum] daß es auf Personen gienge, so kan es nicht heissen ën; ists das neutr[um] so heißt es: in allen Dingen.

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CAP[ITEL] V. v. 1. Der Apostel siehet auf Einsamkeit und Verlassenheit, wie v. 5. memonvménh so constantG, und seyn diesen50 so wohl die Wittwen, so Kinder haben, entgegen gesetzt, als auch die Wollüstige. ëpipl=ttv )51 sævius objurgo.52 Die Meynung ist, man solle nicht auf ungebührende Weise die Fehler an den Alten bestraffen. Das Wort anfahren 53 scheinet also zu generalG zu seyn. Man kan einen anfahren, wenn man ihn eben nicht bestrafft. [C135] v. 4. ämoibàw äpodidónai ) Wohlthaten wieder erstatten )54 es darff im Teutschen nicht so heraus kommen, als käme es præcise darauf an, daß diß wieder erstattet werde, was sie empfangen, sondern es ist similis retributio55 zu verstehen, sie sollen eben so handeln, sich eben so gegen ihre Eltern verhalten, als wie sich die Eltern gegen sie verhalten haben. äpódekton ) wohlgefällig ist auch gut, aber warum ist angenehm 56 nicht gelassen worden? es ist gantz eigentlich nach dem Griechischen (a. Rs.) v. 5.57 Könnte es nicht also lauten: Eine rechte Wittwe aber, die niemand mehr hat, vertrauet GOtt, damit es nicht lasse, als solte oder müste eine Wittwe nur alsdenn GOTT vertrauen, wenn sie niemand mehr hat (b. R.) proseyxa¥w ) vid[e] supra.58 v. 6. gestorben ) soll ein punctum stehen59, denn das folgende ta„ta60 gehet nicht allein auf diß, sondern auch alles obige. v. 7. parággelle )61 hieraus und infraG Cap. 6. 13. 17. siehet man, daß es cum mandatoG 62 zu verstehen ist (c. Rs.) v. 8. Gehöre63 noch zu den Wittwen. [C136] (a. Rs.) Weil man im Teutschen nicht saget: Angenehm vor jemanden seyn. (b. Rs.) Ist wohl erinnert. (c. Rs.) Ist oben beantwortet.*13

Vgl.: „’ ën pãsin“ (in: Zinzendorf, Werke, Bd. 7/3, Bengel, NT Graecum, 1 Tim 4, 15) und: „damit dein Wachsthum in allen [sc. Personen?!] offenbar sey“ (1 Tim 4, 15). 49 „auf daß dein zunehmen in allen dingen offenbar sey“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 15). 50 Sc. die einsam, verlassen leben. 51 Sc. gr. ëpipl=ssv, Aor. 1: ëpépleja. 52 Sc. scharf tadeln. 53 Siehe 1 Tim 5, 1. 54 So 1 Tim 5, 4. 55 Sc. ähnlich wie Vergeltung zu verstehen. 56 „und angenehm vor GOtt“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 5, 4). 57 „Was aber eine rechte Witwe ist, die vertrauet GOtt, wenn sie niemand mehr hat, und verharret Tag und Nacht überm Flehen und Anbeten Gottes“ (1 Tim 5, 5). 58 Siehe Gelehrten-Kommentar zu 1 Tim 2, 1 (S. 402, Z. 13). 59 „gestorben, und das schärffe ein“ (1 Tim 5, 6 f). Siehe Bengel, NT Graecum, 1 Tim 5, 6 f. 60 Siehe Bengel, NT Graecum, 1 Tim 5, 7. 61 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. 62 Sc. gebieten; gegen die Übersetzung „schärffe ein“ (1 Tim 5, 7). 63 Ergänze sinngemäß etwa: „v. 8. Gehöre thematisch noch …“. *13 Gemeint ist wohl die Zustimmung zur Stellungnahme des Gelehrten „c. Rs.“ zum Stichwort „Paraggélein“ (s. S. 393, Z. 5). 48

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eï dè tìw ) wer )64 wo aber jemand65 katalegésuv66. Warum nicht zum Dienst zum

Kirchen-Dienst erwehlet 67 werden. Die Sache bringts mit sich, daß es so zu verstehen. Es scheint nicht, daß sie auf füraus68 Verzeichnisse gemacht haben69 (d. Rs.) v. 11. paraito„ ) bringe sie mit guten Worten vom Halß70. Siehe zu, daß du ihrer mit guter Manier los werden kanst, wenn sie sich zum Kirchen-Amt antragen71 (e. Rs.) katastrhniásvsi to„ xristo„ )72 scheinet auf das Kirchen-Amt zu gehen. Der Dienst in der Gemeine wird hier Christi Dienst genennet. Der Sinn ist vielleicht wohl dieser. Wenn sie geil werden und Christo nicht mehr dienen mögen, denn das Vitium73 bestehet nicht darinnen, daß sie wieder heurathen wollen, wenn diß unrecht wäre, könnte Paulus nicht dazu rathen. v. 14. Sondern74 daß sie aus dem Amt und von ihrem Dienst lauffen wollen. confer. Heding[er]. ad h[oc] l[oco]75 (f. Rs.) [C137] v. 14. Lästerungs halber ) gehöret nicht zu dem Widersacher, sondern daß sie nicht Gelegenheit geben, daß er was zu lästern habe.76 (d. Rs.) Ins Verzeichniß zur Allmosen-Pflege bringen ist unser Sinn, es kan aber auch der andere Sinn gut seyn. Der unsere*14 ist dem Wort-Verstand der nächste. (e. Rs.) In der Welt ist diese maxime tolerable. In einer Gemeine sind die Complimente übel anbracht. (f. Rs.) Das Wort*15 bringt nicht die blose Ermüdung und Verzagen am Amte, sondern express dieses mit, daß es [C137] aus Geilheit geschehe. Das hebt das heurathen nicht auf zu einer Zeit, da dergleichen unseeliger AffectG noch nicht rege oder längstens überwunden und abgeschafft worden.





„Wer für die Seinigen …“ (1 Tim 5, 8). Evtl. liegt hier bei „wo“ ein Druckfehler vor, statt „so“. Denn Bengel übersetzte: „So aber jemand…“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 5, 8). 66 „Soll eine Witwe ins Verzeichniß gebracht werden“ (1 Tim 5, 9). 67 Der Gelehrte moniert also indirekt, warum der Wortsinn von „erwählen“ umgangen und in Zinzendorfs Übersetzung vielmehr die Bedeutung „in Listen eintragen“ genommen wurde. Vgl.: entweder sei diese Stelle allgemein mit „auswählen“ oder speziell mit „in die Liste eintragen“ zu übersetzen (siehe Art.: „katalégv“, in: Bauer, Sp. 817). 68 Sc. im Voraus. 69 Solche Verzeichnisse erinnern an eine in Herrnhut geübte Praxis, ein Widerschein dafür, daß dort die eigene Praxis nach der biblischen Überlieferung gestaltet worden ist. 70 Der Gelehrte nutzt für seine Übersetzung eine Redensart: einen Gegner, einen Feind, einen Zudringlichen sich vom Hals schaffen (vgl. Art.: „Hals“, in: Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 10, Sp. 242–257). 71 Merkwürdigerweise führt der Gelehrte hier seine Interpretation zu paraito„ aus, während sich Zinzendorf und Bengel z. St. an die Version Luthers halten: „[der jungen/jüngeren Witwen] entschlage dich“. 72 „denn wenn sie aus Geilheit Christo zuwider sind“ (1 Tim 5, 11). Vgl. „Denn wenn sie geil worden sind wider Christum“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 5, 11). „wenn sie Chr[istus] zuwider sinnliche Triebe bekommen“ (Art.: „katastrhniáv“, in: Bauer, Sp. 829). 73 dt. Fehler, Gebrechen. 74 Im Druckbild sind die Gelehrten-Kommentare zu 1 Tim 5, 1 und 1 Tim 5, 14 zwar voneinander abgehoben, jedoch zusammen zu lesen. 75 Zur Luther-Übersetzung „dem (aa) widersacher“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 5, 14) merkt Hedinger dieses an: „(aa) Den feinden Christi, seines worts und kirche; damit sie nicht lästern über weibs-persohnen, die mit ihrem frechen leben ärgerniß geben: auch dardurch, wenn sie aus dem kirchen-dienst lauffen, und sich mit der geilheit wegen zum schimpff bey den welt-kindern darstellen“ (Hedinger, NT 1704, S. 839 zu 1 Tim 5, 14). 76 Der Gelehrte spricht sich aus für die Luther-Übersetzung: „dem widersacher keine ursach geben zu schelten“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 5, 14) und gegen: „denjenigen, die sich Lästerungs halber widersetzen, keinen Anlaß geben“ (1 Tim 5, 14). *14 „Soll eine Witwe ins Verzeichniß gebracht werden“ (1 Tim 5, 9). *15 katastrhniáv (1 Tim 5, 11). 64 65

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v. 15. ëjetráphsan ) ausgewichen77, nemlich damit, daß sie ihr Amt verlassen, nicht daß sie wieder geheurathet. v. 16. Und sollen die Last nicht auf die Gemeine legen, damit sie (die Gemeine) denen verlassenen Wittwen genung behülfflich seyn könne. v. 18. misuo„ aüto„ ) aûtòw und aütòw wird offt mit einander verwechselt, eigenen kan weg bleiben, es hat auch keinen besondern Nachdruck, seinen Lohn exhauriertG alles.78 v. 21. diamartúromai ) ist so viel als obtestor79.80 Etwa )81 wo nicht wenigstens etwa. v. 24. Ist so viel als die Ursach:82 Warum man sich mit Auflegung der Hände nicht übereilen soll und wäre die83 wie die guten Wercke nicht können verborgen bleiben, so könne einen die Sünde wohl aus Angst nachfolgen und lange Zeit nicht gäntzlich verborgen bleiben, darum heisse ëpakoloyuo„sin84, sie85 folgen ihm in die Aemter nach. [C138] CAP[ITEL] VI. v. 2.86 So sollen sie desto williger und lieber dienen, eüergesía gehet auf die Knechte. Sie sollen ihre Dienste als Liebes-Verrichtungen gegen ihre Herrn ansehen, darum heißt es: Welche ihre Dienste vor eine Wohlthat, so ihnen aus Liebe gethan wird, ansehen. äntilambanómenoi ) ist ein schwer Wort. Die in der Version87 gegebene Erklärung88 confirmiret vielleicht diese Griechische Redens-Art äntilabóntew tµw kakíaw t?n ‡don?n malitiæ mercedem voluptatem recipientes.89 So muß es alsdenn heissen die es (den Dienst oder Arbeit ex antec[essit] doyleyétvsan supplendum)90 als eine





Gegen „Denn es haben sich bereits etliche zurück gewandt, dem Satan nach“ (1 Tim 5, 15; Hervorhebung v. Verf.). Die vom Gelehrten vorgeschlagene Wortbedeutung wird von Bengel genutzt: „Denn es sind schon etliche ausgewichene dem Satanas nach“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 5, 15). Vgl.: „Denn es sind schon etliche umgewandt, dem satan nach“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 15). 78 „der Arbeits-Mann verdienet seinen eigenen Lohn“ (1 Tim 5, 18). Vgl.: „der Arbeiter ist seines Lohns werth“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 5, 18); ferner: „ein arbeiter ist seines lohns werth“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 18). 79 Sc. jmd. beteuern. 80 Unklar, wogegen sich dieser Gelehrten-Kommentar richtet, denn Zinzendorf hat mit Luther „Ich bezeuge vor“ übersetzt (1 Tim 5, 21). 81 Siehe: „wo nicht etwa zwey oder drey Zeugen“ (1 Tim 5, 19b). 82 Der Gelehrten-Kommentar meint damit, dass die Aussage der Übersetzung „Bey andern aber kommen sie [sc. gewisser Leute Sünden] wohl hinten nach“ sich nicht von der auslösenden Ursache unterscheide. Im Folgenden wird dafür die Begründung gegeben. 83 Sc. der Akt der Handauflegung. 84 1 Tim 5, 24. 85 Sc. die Sünden. 86 Zinzendorfs Übersetzung von oî tµw eüergesíaw äntilambanómenoi (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 6, 2) lautet: „Es mercken aber auch die, welche gläubige Herren haben, daß dieselben darum nicht dürfen geringschätzig gehalten werden, weil sie Brüder sind, sondern desto mehr bedient, weil sie gläubige und liebe Leute sind, die es vor eine Wohlthat (x) wieder annehmen.“ (1 Tim 6, 2). Die Anmerkung „(x)“ lautet: „Die die vor ihren Lohn geschehene Arbeit ansehen, als eine Wiedervergeltung des Lohnes, und nicht den Lohn als eine Vergeltung der Arbeit“ (Anm (x) zu 1 Tim 6, 2, s. S. 382). 87 Sc. Zinzendorfs Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734. 88 Siehe die der Übersetzung 1 Tim 6, 2 beigefügte Anmerkung „(x)“ (siehe Zitat oben in Anm. 86). 89 Griechisch: sich der Bosheiten in den Begierden befleißigen. Vgl. „tµw eüergesíaw äntilambánesuai sich des Wohltuns befleißigen 1 Tim 6, 2“ (Art.: „eüergesía“, in: Bauer, Sp. 632); lat.: die Bosheiten empfangen den Lohn hinsichtlich des Vergnügens. 90 Sc. muss aus dem Vorangegangenen ergänzt werden. 77

Gelehrten-Gutachten II

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Vergeltung ihrer Wohlthat annehmen tµw ënergesíaw ihrer Wohlthat, ihres Lohns, nicht vor eine Wohlthat91. Denn diß kan von Knechten gegen ihre Herrn nicht wohl gesaget werden92 (a. Rs.) v. 3. Etwas ) deleatur. Es kan jemand etwas anders lehren, das an sich auch gut und dem, was hier stehet, nicht zuwider ist, so jemand an- [C139] ders lehret i. e. dieser hier gegebenen Lehre zuwider. lógoiw ) Sätzen ) lieber Worten. tµw kat´ eüsébeian )93 die nach der rechten Religion eingerichtet ist ) diese Ubersetzung hat keinen rechten determinirten Sinn94, ist auch nicht nach dem Wort gegeben95 (b. Rs.) v. 4. mhdèn ëpistámenow )96 da er doch nichts weiß.97 nos9n perì- ) krancke über unnützen Fragen und Wortstreiten98 (c. Rs.) eüsébeian )99 Gottseeligkeit oder GOtt recht dienen.100 Wie schon erinnert worden.101

(a. Rs.) Wenn die Herrn*16 sich besinnen, was vor ein miserableG gegründetes Recht sie über ihren Nächsten haben, wie wenig Geld ihre ist*17, davor sie Knechte und Mägde halten, wie sie dazu kommen, daß sie ohne Arbeit wohl leben und andere ums Auskommen arbeiten müssen, so sehen vernünfftige Herrn allzuwohl, daß der Dienst, der ihnen ums Geld geschicht, eine Wohlthat ist.*18 (b. Rs.) Diß ist schon oben beantwortet worden.*19 (c. Rs.) Kranck nach etwas seyn ist eine gegründete Redens-Art grammatice & moraliter;*20 Es heißt*21 eine Sache hefftig und doch dabey ohnmächtig und aus einer Schwachheit des Gemüths und des Leibes begehren.

Eben dieses formulierte Zinzendorf z. St. Diese Bemerkung des Gelehrten mag menschlicher Erfahrung entsprechen. Zinzendorf jedoch sucht mit seiner Übersetzung dem Brief des Apostels ‚die Gottesaussage‘ zu entnehmen – er vernimmt eben diese Aussage. 93 Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 19. 94 Der Begriff „rechte Religion“ dürfte von Zinzendorf jedoch sehr bewusst gewählt worden sein, nicht zuletzt konfessionskritisch! Siehe dessen Verwendung in 1 Tim 4, 7; 4, 8; 6, 3; 6, 6; 6, 7 und 6, 11. Warum Zinzendorf nur in 1 Tim 3, 16 übersetzt: „wahre Religion“ (Hervorhebungen v. Verf.), ist unklar. 95 Vgl. die kritische Sicht der Gelehrten auf den Gebrauch des Begriffs „Religion“ schon bei 1 Tim 4, 7 und dann auch bei 1 Tim 6, 11. 96 „weiß aber nichts“ (1 Tim 6, 4). 97 Dies ist der Übersetzungsvorschlag des Gelehrten. 98 Dies ist der Übersetzungsvorschlag des Gelehrten. Zinzendorf übersetzte: „sondern ist kranck nach Disputiren und Wortstreiten“ (1 Tim 6, 4). Vgl.: „an etw. kranken“ (Art.: „nosév“, in: Bauer, Sp. 1075). 99 Sc. 1 Tim 6, 5. 100 Zinzendorf: „die rechte Religion“ (1 Tim 6, 6). Die Übersetzung mit „Gottseligkeit“ entspricht der Version Luthers (Ebdf Bibel, 1 Tim 6, 5), aber auch Bengels (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 6, 5). Siehe die Auseinandersetzung über eüsébeia bzw. Gottseligkeit in den vorangegangenen Gelehrten-Kommentaren. 101 Siehe die Gelehrten-Kommentare zu 1 Tim 4, 7 und auch 1 Tim 6, 11. *16 Gemeint ist neutestamentlich das Gegenüber von „Herren“ und „Knechten“, wenn beide innerhalb der Christengemeinde „Brüder“ füreinander sind. Die Formulierung des Einwandes Zinzendorfs klingt jedoch, als spräche er zugleich die Gelehrten als ‚Herren’ über Knechte und Mägde an. *17 Geldbesitz ist ‚Geschenk‘ oder ‚Segen Gottes‘, kein Anspruch aufgrund von Leistung. *18 Eine erstaunliche sozialkritische Sicht Zinzendorfs auf Eigentum, biblisch begründet. *19 Siehe die nachfolgende bzw. schon vorausgegangene Klärung des Begriffs eüsébeia bzw. Gottseligkeit. *20 vgl. zu „krank sein nach“ Art.: „krank“, in: DWb, Bd. 11, Sp. 2026, Abschn. k. *21 i. S. v. „die Redensart bedeutet“. 91 92

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v. 9. Gefährlich102, eigentlich schädlich103. v. 10. Hier in der Ubersetzung ist just der Articul hingesetzt,104 wo er nicht stehet, denn die Geld-Liebe ist eine105 Wurtzel alles übels. äpeplan=uhsan ) liegen 2. Ideen darinnen. Vom Glauben ab- und irre geführt werden.106 v. 11. Hier kan man offenbarlich sehen, daß eüsébeia nicht wahre Religion heissen kan.107 Denn wahre Religion begreifft ja alle diese Stücke als Gerechtigkeit, Glaube, Liebe etc. in sich, welche doch hier eüsébeia an die Seite gesetzt [C140] werden. Es hat also einen particular respectum auf GOtt. Gottseeligkeit wird wohl das beste Wort seyn (d. Rs.) ûpomon? ) Ausharren108 ist ein ActusG, nicht die Tugend, lieber ausharrende Gedult. Aber man hat nicht Ursach, das Wort Gedult zu verwerffen,109 es110 hat eben die Idée, und ich kan Gedult nicht anders erklären, als daß die Idée des Aushaltens und Stilleseyns unter dem Leyden mit darzu genommen werde (e. Rs.) ëpilambánomai )111 heißt in medioG 112 ergreiffe, halte veste, und zwar das ewige Leben, das wahre geistliche Leben, wozu du auch beruffen bist, solches zu erhalten, zu vermehren, und fortzupflantzen und wozu du schon dich bekannt hast (f. Rs.) [C141] (d. Rs.) Da ist schon vielfältigmahl bewiesen, daß eüsébeia nicht könne respectum auf GOtt privativeG haben, es ist gleich in dieser Epistel mit einem Exempel c. 5. v. 4.*22 Daß aber vielleicht ein noch convenienter Wort zu finden, solches auszudrucken, das ist gewiß, nur daß es schwer auszufinden ist; Ich*23 glaube Furcht des HErrn, wahre Furcht GOttes reimte sich noch natürlicher zu eüsébeia, als Gottseeligkeit. (e. Rs.) Ist wahr. (f. Rs.) Wird*24 in sehr vielerley Verstande genommen, und es ist gewiß, das nancisci*25, attingere*26 einer der gewöhnlichsten*27. Der Sinn ist. Wenn du dich bey dem Glauben übest und Treue beweisest, so hast du auch recht nach dem Zustand zu fragen, welchen Christus das ewige Leben nennet und wovon Phil. III. so viel geredt wird, daß ihm der Apostel nachjage. 102 So Zinzendorf, 1 Tim 6, 9. 103 Der Gelehrte möchte demnach Luthers Übersetzung „schädlich“ beibehalten (Ebdf Bibel, 1 Tim 6, 9). 104 Sc. „die Wurtzel“ (1 Tim 6, 10a; Hervorhebung v. Verf.). 105 Lies: „eine Wurtzel“ (Hervorhebung v. Verf.). 106 „da sich etliche desselben gelüsten lassen, sind sie vom Glauben abgeführt worden“ (1 Tim 6, 10; Hervorhebung v. Verf.). Der Gelehrte möchte beide Bedeutungsaspekte des gr. äpeplan=uesan in der Übersetzung ausgedrückt sehen. 107 Siehe den Gelehrten-Kommentar zu 1 Tim 4, 7 und 6, 3 bzw. S. 417, Anm. 94. 108 „[strebe nach…] dem geduldigen Ausharren“ (1 Tim 6, 11). Vgl. „geduld“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 6, 11). 109 Der Gelehrte spricht sich somit entschieden für die Beibehaltung der Übersetzung Luthers aus. 110 Sc. das Wort „Geduld“ hat eben in sich genau diesen Bedeutungsinhalt des „Ausharrens“. 111 Der folgende Gelehrten-Kommentar richtet sich gegen „strebe nach“ (so 1 Tim 6, 11). In 1 Tim 6, 11 wird jedoch nicht ëpilambánomai, sondern di3kv genutzt. 112 Sc. im übertragenen Sinne. *22 Ergänze: belegt. *23 Auffällig, dass nach dem „ich“ und nachfolgendem „wir“ jetzt wieder das „ich“ vorkommt. *24 Sc. der Begriff ëpilambánomai. *25 Lat., erlangen. *26 Lat., an-, berühren. *27 Ergänze: Begriffe. „nancisci“ (etwa: erlangen) und „attingere“ (etwa: ankommen) sind in den römischen klassischen Schriften häufig genutzte, eben gleichbedeutende Begriffe.

Gelehrten-Gutachten II

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v. 12. ëpilabo„ ) nimm hin, ergreiffe, halt dich daran als wie an eine Säule, ut ne de gradu tuo dejiciaris,113 wie ein Kämpffer, sich an etwas anhält, ansteifft, daß er nicht kan bewegt werden. v. 13. martyre¥n ) offentlich bezeugen, als die Zeugen vor Gericht thun.114 v. 13. xr[isto„] Ihso„ JEsu Christo & v. 14. to„ kyr[íoy] Ihs[o„] xris[to„] JEsu Christi unsers HErrn. Man sollte diese Nahmen nicht versetzen, sondern in der Ordnung, wie sie im Grund-Text sind, stehen lassen. Es hat offt Grund, warum sie so stehen.115 (g. Rs.) v. 14. Am Ende soll nur ein Comma seyn.116 v. 15. despóthw ) Der allein gewaltige HErr ) das Wort Herr muß hinten kommen, sonst wird despóthw nicht genug exprimirt, es hindert auch nichts, warum es nicht sollte geschehen können. v. 16. äpróshtow117 ) das Wort unzugänglich118 gefält mir gut, es stehet auch auf dem Kupffer-Blat vor Herrn Grafens von Z[inzendorf] Catechismo.119 äpróshton120 ) zu welchem niemand kommen kan, zu welchem kein Zugang 121 ist. [C142] krátor Das ….. der Majestät, daß ihm alles unterworffen seyn möge. Und ewige Gewalt in dem bestimmten Tage122 schon zeigen wird Amen. Diese Versetzung123 (g. Rs.) Es ist dem Nachdruck gemäß erachtet worden, das Prædicatum*28 dem Subjecto*29 nachzusetzen*30, damit es nicht die vulgaireG Würckung habe, wenn mans lieset, die es gemeiniglich in communi vita hat, wenn so geredt wird. Der Ausdruck: unser HErr Christus ist bey weiten nicht so emphatischG, als, Christus unser HErr. 113 Sc. damit du nicht in deinem Grad (= Stand, Ansehen) herabgestuft wirst. 114 Richtet sich gegen die Übersetzung „das schöne Bekäntniß gezeuget hat“ (1 Tim 6, 13; Hervorhebung v. Verf.). 115 Doch wird kein Grund angeführt, mit dem Zinzendorfs Übersetzung widerlegt erscheinen könnte. 116 So Bengel, NT Graecum, 1 Tim 6, 14. 117 Druckfehler statt äprósitow !? 118 Vgl.: „der in dem Licht wohnet, wozu kein Weg ist“ (1 Tim 6, 15). 119 „Gottes unzugänglichs Licht. | 1 Tim. 6, 16. [Gefolgt von einer Bilddarstellung: Sonnenlicht bricht durch die Wolken auf Stadt und Land.]“, in: Zinzendorf, Gew Grund, ediert in: Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, S. 39–268; Abb. des Kupferstiches S. 71, Feld Ia; Erläuterungen dazu S. 72–81; siehe speziell: „Erinnerung des Verfassers“, S. 90. 120 Druckfehler statt äprósiton (vgl. Anm. 117). 121 Statt Zinzendorfs Übersetzung „der in dem Licht wohnet, wozu kein Weg ist “ (1 Tim 6, 15) schlägt der Gelehrte also seine Verbesserung vor, die wiederum teilweise an Luthers Übersetzung z. St. erinnert: „der da wohnet in einem licht, da niemand zu kommen kan“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 6, 16; Hervorhebung v. Verf.). 122 Zinzendorf übersetzte: „in den bestimmten Tagen“. 123 „Welche der selige und allein vermögende, der König aller Regenten, der HErr aller Herrscher, (der die Unsterblichkeit allein hat, der in dem Licht wohnet, wozu kein Weg ist, welchen kein Mensch gesehen hat, noch sehen kan, welchem Ehre gebühret und ewige Gewalt,) in den bestimmten Tagen schon zeigen wird, Amen.“ (1 Tim 6, 15). Vgl. griech. Text (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 6, 16). Vgl. LutherÜbersetzung: „Welche wird zeigen zu seiner zeit der selige und allein gewaltige, der könig aller könige, und HErr aller herren. (V 16) Der allein unsterblichkeit hat, der da wohnet in einem licht, da niemand zu kommen kan; welchen kein mensch gesehen hat, noch sehen kan; dem sey ehre und ewiges reich. Amen“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 6, 15f). *28 Sc. Xristów. *29 Sc. Ihso„w. *30 Siehe „JEsu Christo“ in 1 Tim 6, 13.

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macht nicht nur allein den Verstand dieses periodi impedit124, und muß eine unnöthige Parenthesin machen,125 sondern es werden auch die Wörter aus ihrer gehörigen Construction und Stelle gerissen 1) wird das welche 126 gar zu viel von den bestimmten Zeiten abgerissen 2) Amen gehört allemahl unter die dojologían, hier127 aber wird es davon ab und an deijei gesetzt, wo es nicht hingehört. Was hinderts, daß man nicht so sagen kan, welche in den bestimmten Zeiten schon zeigen wird der allein seelige und gewaltige HErr (h. Rs.) v. [16.] aivn ) Welte )128 wie schon erinnert129, so hat es auch Reitz übersetzt.130 v. 17. ûchlofrone¥n ) daß sie nicht hohe Gedancken von sich haben.131 ëpì ploútoy ädhlóthti ) ist emphatischerG132, als wenn er133 gesagt hätte ëpì ploút% äd=lv134. Diß zu exprimiren wollt ich setzen auf den so ungewissen Reichthum135, denn er136 giebt zugleich damit die Raison, warum man sein Vertrauen nicht auf den Reichthum setzen solle137 (i. Rs.) v. 17. Zu gebrauchen, und nicht zu mißbrauchen.138 [C143] v. 18. koinvnikoúw ) daß sie sich nicht besser halten sollten, als die Arme, und ihnen auch würcklich gutes zuwenden.139 v. 19. Uemélion. Haus-Güther, beständige, liegende, unbewegliche Güther.140 ëpilábontai ) ergreiffen.141

(h. Rs.) Nil impedit.*31 (i. Rs.) Gut. 124 Sc. „das Verstehen dieses Zeitabschnittes wird behindert“. 125 „(der die Unsterblichkeit allein … und ewige Gewalt,)“ (1 Tim 6, 15); s. das vollständige Zitat in Anm. 123). 126 Sc.¶n (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 6, 15). 127 Sc. bei 1 Tim 6, 15. 128 „Zeitlauff“ (1 Tim 6, 16). 129 Siehe den Gelehrten-Kommentar zu aï4n bei 1 Tim 1, 17 (S. 400, Z. 5–17). 130 „Den Reichen in diesem jetzigen Welt-Lauff kündige an, daß sie…“ (Reitz, NT 1710, S. 697, zu 1 Tim 6, 17). 131 Gegen Zinzendorf, der übersetzte: „Befiehl den Reichen …, daß sie nicht hoch gehen“ (1 Tim 6, 16; Hervorhebung v. Verf.). 132 Zinzendorf hat ausgedrückt: „noch sich auf den ungewissen Reichthum verlassen“ (1 Tim 6, 16). Dem gegenüber sei der gr. Ausdruck an dieser Stelle emphatischer. 133 Sc. der Apostel Paulus. 134 Sc. auf unsichtbaren (oder unerkennbaren) Reichtum. 135 Also mit Luther übersetzen: „auf den ungewissen reichthum“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 17). 136 Sc. der Apostel Paulus. 137 Sc. „auf GOtt den Lebendigen“ (1 Tim 6, 17). 138 Gegen die Übersetzung „geniessen“ in 1 Tim 6, 17c schlägt der Gelehrte „gebrauchen“ vor; diesen Begriff deutet er dann durch dessen gegenteilige Bedeutung. 139 Mit dieser Begriffsdeutung wendet sich der Gelehrte gegen Zinzendorfs ungenauere Übersetzung „mittheilen“ (i. S. von ‚teilen‘; 1 Tim 6, 18). 140 Begriffsbestimmung des Gelehrten, mit der er sich gegen Zinzendorfs Übersetzung „Vorrath sammlen“ (1 Tim 1, 19) wendet. 141 Mit Luther (sc. „daß sie ergreiffen das ewige leben“, Ebdf Bibel, 1 Tim 6, 19) wendet sich der Gelehrte gegen Zinzendorfs Übersetzung: „des ewigen Lebens theilhafftig werden“ (1 Tim 6, 19; Hervorhebung v. Verf.). *31 i. S. „Nichts wird dadurch aufgehalten“.

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v. 20. t=n parakatau!khn )142 bewahre diß anvertraute Gut,143 wolte noch lieber setzen: Lehre,144 davon er redet. bebhlow145 ist nicht in der Version146 exprimirt, unheilig.147 parakatau=kh ) dadurch148 verstehet er149 die Lehren und die Gaben. v. 21. pístin ) die geglaubte Wahrheit.150 ëpaggéllomai ) sie haben sich vor solche ausgegeben, die die gn9sin151 haben.152

NB. Es ist überhaupt zu erinnern, daß die Ubersetzung des 1ten Briefs an Timoth[eum] ein Versuch ist, der denen Gelehrten zur Beurtheilung gegeben worden, keineswegs aber zum sichern Gebrauch dienen solle. Daraus folget, daß in demselben verschiedene Dinge vorkommen müssen, die theils eine CensurG leyden,*32 und davon wir seit dem selbst andere Idéen gekriegt, theils nicht so gleich können geändert werden, weil sie von denen Freunden zwar bemercket, aber noch nicht gebessert worden. Dieses dienet zu einer Erläuterung unsers hiebey erwehlten Verfahrens. 142 So auch Bengel, NT Graecum, 1 Tim 6, 20. 143 Statt Zinzendorfs Übersetzung: „halte über dem anvertrauten Guth“ (1 Tim 6, 20). Vgl.: „bewahre, das dir vertrauet ist“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 6, 20). 144 Sc. „die Lehre“, statt „Gut“. 145 Vgl. Gelehrten-Kommentar bei 1 Tim 1, 9 und 1 Tim 4, 7. Vgl. Anlage III, Punkt III, S. 436, Z. 20. 146 Sc. 1 Tim 6, 20. 147 Zinzendorf: „des leeren Gewäsches“ (1 Tim 6, 20; Hervorhebung d. Verf.). Vgl. „die ungeistlichen losen geschwätze“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 6, 20). Siehe auch den Gelehrten-Kommentar zu bébhlow in 1 Tim 1, 9, S. 395, Z. 14–16. 148 Sc. „darunter“. 149 Sc. der Apostel Paulus. 150 Vorschlag des Gelehrten gegen Zinzendorfs Übersetzung: „sind sie darüber vom Glauben abkommen“ (1 Tim 6, 21; Hervorhebung v. Verf.). Vgl.: „und fehlen des glaubens“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 6, 21). Vgl. Gelehrten-Kommentar zu 1 Tim 4, 6, S. 412, Z. 18. 151 Rückverweis auf 1 Tim 6, 20 (vgl. tµw ceydvnúmoy gn3sevw, Bengel, NT Graecum, 1 Tim 6, 20, dazu. „der falsch berühmten kunst“, Ebdf Bibel, 1 Tim 6, 20). 152 Vorschlag des Gelehrten gegen Zinzendorfs Übersetzung: „Denn als einige dieselbe [sc. Erkäntniß] getrieben haben, sind sie…“ (1 Tim 6, 21). *32 Sc. eine kritische Begutachtung wünschbar machen.

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Anlage I: Bengels treugemeinte Anmerkungen [Seite [1]:]

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J[ohann] A[lbrecht] B[engel] treugemeinte Anmerkungen etc.1

Ad praef[ationem] des Versuchs.2 Lutheri teutsche Copie möchte man überall, sonderlich aber in üblichen sehr bekannten Texten und Stücken behalten, so man nicht gewiß weiß, das eine Verbesserung statt finde.4 3

1 Tim[otheus] 1. v. 1. Ich ] Ist nicht in Graecis, und der Germanismus hat es nicht nöthig. [v. 1.] ëpitag?n ] Verordnung.5 Zwar von tássein, ordnen, aber das compositum ëpitag? ist mehr als Verordnung. Tit. II, 15.6 [v. 1.] Erlösers. Das wort svt?r solte allemal Seligmacher oder Heiland vertirt werden.7 Erlöser ist lytrvt=w[;]8 Retter, (cap. IV. 10.) &úshw.9 so auch s3zein. c[onfer] I. 16.10 II. 4.15.11 IV. 16.







UA R.20.D.13.3.k. Gemeint ist die Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 (vgl. Titelfassung), darin die Vorrede. 3 Gemeint ist die deutschsprachige Fassung des griechischen Originals der Bibel durch Luther. – Mit dem Begriff „teutsche Copie“ greift Bengel auf Zinzendorfs Vorrede zurück, der dort von der „Vortrefflichkeit der ersten Teutschen Copie“ spricht. Sehr wahrscheinlich verbirgt Zinzendorf hinter dieser Wortwahl seine kritische Sicht, dass Luthers Übersetzung nur eine ‚Kopie‘ darstelle. Denn er selbst will zum ‚Original‘(-text) vorstoßen. Sollte jedoch Luthers Übersetzung generell erst einmal beibehalten werden, dann wäre sie schon dem ‚Original‘ nahe und bedürfte kaum einer Verbesserung. 4 Bengel mahnt Zinzendorf grundsätzlich, bei der Korrektur von Luthers Bibelübersetzung sich stärker zurückzuhalten. Sein Bedenken wird sich im Folgenden in zahlreichen Einwendungen gegen Zinzendorfs Übersetzungsversuch zeigen. 5 „nach der Verordnung“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 1); „nach dem befehl“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 1; vgl. Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 1). 6 „metà páshw ëpitagµw“ (Bengel, NT Graecum, Titus 2, 15). Siehe die Übersetzungen (mit Hervorhebungen v. Verf.): „Solches rede und ermahne, und strafe mit gantzem ernst. Laß dich niemand verachten“ (Ebdf Bibel, Titus 2, 15); „Dieses rede und ermahne und überzeuge recht befehlsweise. Niemand soll dich verachten“ (Bengel, NT deutsch, Titus 2, 15). 7 Zinzendorf übersetzte „svt?r“ in 1 Tim 1, 1 mit „Erlöser“, in 1 Tim 2, 3 mit „Seligmacher“, in 1 Tim 4, 10 mit „Retter“. Bengel selbst übersetzte „Seligmacher“, wo Luther „Heiland“ bietet (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 1; 2, 3; 4, 10 bzw. Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 1; 2, 3; 4, 10). 8 Vgl. Ausführungen in Anm. 11. 9 Siehe „&úomai“, retten, erretten, bewahren. Bengel will ausdrücken, daß Zinzendorf auch in 1 Tim 4, 10 das griechische Wort „svt?r“ unrichtig mit „Retter“ übersetzt habe. 10 Tatsächlich 1 Tim 1, 15. 11 Das Verb s3zein übersetzt Bengel mit Luther in 1 Tim 1, 15 und 1 Tim 2, 15 mit „selig [werden bzw. machen]“ (Ebdf Bibel, z. St.; Bengel, NT deutsch, z. St.). Wo Luther jedoch s3zein wiedergibt mit: „daß allen Menschen geholfen werde“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 4), dort bleibt Bengel, entsprechend seiner obigen Aussage gegenüber Zinzendorf, bei „daß alle Menschen selig werden“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 2, 4). Zinzendorf hingegen: „[Chr. J. ist gekommen] Sündern zu helfen“ (1 Tim 1, 15; Hervorhebung durch d. Verf.), „daß alle Menschen errettet werden“ (1 Tim 2, 4), „es wird ihr [der Frau] aber mit Zeugung der Kinder gerathen werden“ (1 Tim 2, 15). 1 2

Anlage I: Bengels Anmerkungen

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v. 2. wünsche. Auch teutsch sagt man absolute: freude zu vor 12, meine dienste 13 etc.14 [v. 2.] die partes periodi könnte man öfters in ihrer Ordnung lassen.15 v. 3. kau4w habet apodosin versu 18.16 [v. 3.] paraggeílhw h[oc] l[oco] und paraggelía v. 5.18. beziehen sich aufeinander: teutsch soll es auch einerley wort seyn.17 [v. 3.] erinnerte ] hoc erat noyuete¥n, intellectu. parakaleín est hortari voluntatem.18 [v. 3.] prosmeínai. länger bleiben, nach Pauli abreise.19 [Seite [2]:] v. 4. oïkonomíana est Graece.20 Vid. N[ovum] T[estamentum] Gr[aecum]. ed[itio] Tubing[ae]. A[nno] 1734. pag. 708.21 Aliud,22 Erbauung, oïkodom=. Bengel hat in oïkonomían den fünften griechischen Buchstaben von links [„n“] zur Hervorhebung doppelt unterstrichen. a













Vgl.: „das wort hat von der anwendung in briefen her immer etwas von der bemühung des schreibens behalten und ist ein wort der ‚schreibe‘ geblieben, der gesprochenen sprache nicht recht gemäsz“, und: „die alte anwendung im briefeingang hat sich nur in feierlicher und altfränkischer anwendung gehalten“ (Art.: „zuvor“, in: DWb, Bd. 32, Sp. 883–887, Zitat Sp. 884 bzw. 885; dort jeweils auch Beispiele). 13 Höflichkeitsformel; „im kanzleistil beginnen briefe öfter, meine willige dienste zuvor“ (Art.: „Dienst“, in: DWb, Bd. 2, Sp. 1115–1121, Zitat Sp. 1117). 14 Bengel will sagen, dass das „[ich] wünsche“ sich auf keinen griechischen Text berufen kann, sondern dass die Wünsche des Paulus an Timotheus auch im Deutschen ganz ohne das Verb auszudrücken sind. Gegenüber der Fassung bei Luther (die ohne das Wort „wünsche“ auskommt, s. Ebdf Bibel, z. St.), hebt Bengel selbst in seiner Übersetzung von 1 Tim 1, 2 durch einen Doppelpunkt hervor, dass nun Wünsche für Timotheus folgen (s. Bengel, NT deutsch, z. St.). 15 Vgl. die griechische Wortfolge in 1 Tim 1, 2 mit jener in Zinzendorfs Übersetzung z. St. Generell (sc. seine Bemerkung „öfters“) moniert Bengel die Umstellungen von Worten und Gedanken in diesem Übersetzungsversuch (vgl. S. 430, Anm. 101). 16 Vgl. „[Vers] 3 kau4w, sicut ) Protasis, apodosis v[ers] 18.“ (Bengel, Gnomon lat., zu 1 Tim 1, 3). Bengel moniert, dass das Wort kau4w nicht in seiner Bedeutung als Eröffnung einer Äußerung übersetzt worden sei, die erst in Vers 18 abgeschlossen werde. Zinzendorf übersetzte die Verse 1 Tim 1, 3–17 als eine Aneinanderreihung: „Wie ich dich denn erinnerte“ (1 Tim 1, 3) und gab 1 Tim 1, 18 wieder mit: „Hier hast du die Anweisung“. Bengel hingegen übersetzte 1 Tim 1, 3 „Gleichwie ich dich ermahnet habe“, und gab dann das Taúthn in 1 Tim 1, 18 wieder mit: „So befehle ich dir“ (Bengel, NT deutsch, jeweils z. St.; Hervorhebung v. Verf.). 17 Zinzendorf: „damit du einigen Leuten zureden möchtest“ (1 Tim 1, 3), „Der Zweck aber der Vorschrift ist“ (1 Tim 1, 5), „Hier hast du die Anweisung“ (1 Tim 1, 18). Bengel übersetzte: „auf daß du gebötest etlichen“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 3), „dasjenige, worauf das Gebot ankommt“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 5), „So befehle ich dir […] dieses Gebot“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 18). Vgl. die Luther-Übersetzung: „Wie ich dich ermahnet habe“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 3), „Denn die hauptsumma des gebots ist“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 5), „Diß gebot befehle ich dir“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 18). 18 Wie Luther gibt Bengel diese Stelle wieder mit „ermahnet“ (s. Ebdf Bibel und Bengel, NT Graecum, z. St.). 19 Zinzendorf: „du solltest zu Ephesus bleiben“ (1 Tim 1, 3). Luther: „daß du zu Epheso bliebest“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 3). Bengel: „zu Epheso zu verbleiben“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 3). 20 „[die] göttliche Erbauung“ (Zinzendorf, z. St.). Bengel weist also darauf hin, daß Zinzendorf an dieser Stelle fälschlich oïkodomía lese bzw. übersetze (vgl. Art.: „oïkodomía“, in: Bauer, Sp. 1107). 21 Dort merkt Bengel im Apparat zu Vers 4 an: „oïkonomían] Comp. Steph. edd. codd. omnes, etiam Aug. 6. Stap. Vff. Probat Cajetanus & Hesselius apud Estium, rationem habet Zeno Veron. [oïkodomían] Exemplaria Graeca apud Estium, id est, Er. & cum eo Bezae & al. edd. oïkodom?n Lat. & inde Iren. apud Epiphanium, Syr.“ (Bengel, NT Graecum, S. 708). 22 Bengel will sagen, daß „oïkodomh“ oder „Erbauung“ etwas anderes sei. – „Ätinew zht=seiw paréxoysi mãllon ¯ oïkonomían Ueo„ t?n ën pístei“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 1, 4). Vgl. dazu die Übersetzungen: „und bringen fragen auf mehr denn besserung zu GOtt im glauben“ (Ebdf Bibel, 12

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

[v.] 6 einige ] plus est tinèw, etliche23. 1 Cor. X. 7 s[eq]. [v. 6] äsox=santew ëjetráphsan. Hoc opposite Lutherus. haben verfehlet: seyn umgewandt.24 [v. 6] leeres, Hoc foret kenów.25 [v.] 7 weder. Hoc non pertinet ad noo„ntew.26 [v.] 8 kalòw ] gut.27 et sic alibi.28 [v. 8] nómow : nomímvw ] gesetz : gesetz-mässig.29 [v.] 9 ke¥tai. Verbum Graecis tritum, emphasi non tam urgenda.30 [v.] 10 pórnoiw ] Non omittendum. Per se vim suam habet.31











1 Tim 1, 4); „welche an statt der göttlichen Erbauung, die im Glauben ist, vielmehr Streitigkeiten veranlassen“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 4); „welche Fragen an Hand geben, mehr als Geschäfte Gottes, das im Glauben ist“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 4). Vgl. ferner Bengels Ausführungen: „oïkonomían ueo„) Oeconomia hoc loco dicit actum, non statum; actum autem assiduum. Vbi tempus teritur quaestionibus inutilibus, ibi negliguntur necessariae et salutares functiones in domo Dei“ (Bengel, Gnomon 1759, z. St. 1 Tim 1, 4 [noch nicht vorhanden in Bengel, Gnomon 1742]; Hervorhebung so im Original; Übersetzung: „(Gr. Das Geschäft Gottes, das im Glauben ist.) Im Griechischen steht das Wort Oekonomie Gottes; dieses bedeutet dießorts nicht eine stehende Verfassung, sondern ein Geschäft, und zwar ein fortlaufendes. Wo man nämlich die Zeit mit unauflöslichen und unnützen Fragen verderbt, da werden nöthige und heilsame Geschäfte in der Haushaltung Gottes versäumt“ (Bengel, Gnomon deutsch, 1853/54 Bd. 2, S. 401). Vgl. auch: „d. Heilserziehung; diese […] Bed[eutung] scheint am besten zu passen 1 Tim 1, 4, wo es von d. Lehren d. Falschgläubigen heißt ëkzht=seiw paréxoysin mãllon ¯ oïkonomían Ueo„ t?n ën pístei sie bereiten mehr Grübeleien als göttl. Heilserziehung im Glauben (oïkodom=n u. oïkonomían [s. d.] sind ledigl. der Erleichterung dienende „Verbesserungen“ (Art.: „oïkonomía“, in: Bauer, Sp. 1107 f). 23 So Bengel (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 6). 24 „Welcher haben etliche gefehlet, und sind umgewandt zu unnützem geschwätz“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 6). Bengel selbst übersetzte: „deren (Stücke [sc. „Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“]) etliche verfehlet haben, und sind verfallen auf eiteles Geschwätze“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 6). 25 Bengel wendet ein, dass das von Zinzendorf gebrauchte Wort „leeres [Geschwätz]“ im griechischen Text gar nicht vorkomme. 26 Vgl.: „m? noo„ntew“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 1, 7). Das griech. „m=te ... m=te“ folgt erst danach. Zinzendorf hat also nach Bengel diese Stelle fehlerhaft übersetzt. Vgl. „und verstehen nicht, weder das was sie sagen, noch welcher (Dinge) wegen sie Versicherung thun“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 7). 27 „löblich“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 8). 28 Zinzendorf gibt kalów wieder mit „löblich“ in 1 Tim 1, 18; 4, 6; „schön“ in 1 Tim 2, 3; 6, 12.13.19; mit „edel“ 1 Tim 6, 12. Bengel hingegen übersetzt an allen diesen Stellen immer mit „gut“ (Bengel, NT deutsch, jeweils z. St.). 29 Vgl. die Übersetzungen: „Wir wissen aber, daß das Gesetz löblich ist, wenn sich einer desselben nach der Regel gebrauchet“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 8); Bengel: „Wir wissen aber, daß das Gesetz gut ist, so jemand damit gesetzmässig umgehet“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 8; Hervorhebung v. Verf.); „Wir wissen aber, daß das Gesetz gut ist, so sein jemand recht brauchet“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 8). Vgl. ferner: „Paronomasie […] d. Gesetz ist gut, wenn es einer dem Gesetz entsprechend gebraucht 1 Ti 1, 18“ (Art.: „nomímvw“, in: Bauer, Sp. 1071). 30 „daß das Gesetz nicht vor einen gerechten Mann da liegt “ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 9, Hervorhebung v. Verf). In Zinzendorfs Übersetzung an dieser Stelle wird nach Bengel eine dem Griechischen nicht zukommende Betonung eingeführt. Er selbst übersetzte: „daß für einen Gerechten kein Gesetz da ist“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 9; Hervorhebung v. Verf.). 31 Man beachte allerdings die mitgegebene Fußnote: „pórnoi und ärsenokoítaiw, scheinen correlata zu seyn: und sind also mit einem Wort zu geben“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 10). Das Wort „Hurer“ und „Knabenschänder“ erscheinen allerdings in Zinzendorfs Übersetzung Aberm Vers 1739 z. St.

Anlage I: Bengels Anmerkungen

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[v. 10] Sodomiter ] Ein teutscher leser möchte gedenken, das griechische wort komme von Sodom her.32 [v. 10] Plagiarus.33 Ap[g]. XVIII. 13 aliò spectat.34 [v.] 11 laut das ] laut desb.35 [v.] 12 init[io]36. das kaì bleibt.37 Es38 seyn relata:39 Gott hat Paulo das Evangelium anvertrauet: Paulus nimmt es mit redlichem Dank an.40 [v. 12] Jesu Christo. Ich will nicht sagen, daß es allemal seine geflissene ursache habe, wann es heißt: Christo Jesu, aber doch ist es sicherer, daß man die ordnung dieser namen behalte.41 [v. 12] ëndynam3santí. Aoristum expressit Luth[erus].42 [Seite [3]:] v. 13 Schmäher. Hoc ipsum magis proprie dicitur, quam Iniuriant.43 Ein Lästerer, contra Dominum : ein Verfolger, contra ecclesiam: ein Schmäher, der das ihm anerbotene Gute von sich gestossen.44

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Bengel hat bei dem Wort „des“ den zweiten Buchstaben „e“ zwecks Unterscheidung unterstrichen.

Will sagen, es geht nicht um die Stadtbewohner Sodoms als solche, sondern um die dort verübten sexuellen Verirrungen. Bengel übersetzt: „Knabenschänder“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 10). 33 Sc. „plagiarius“, Menschenräuber, Seelenverkäufer (s. auch Art.: „ändrapodist=w“, in: Bauer, Sp. 126). Zinzendorf übersetzt: „Seel-Verkäuffer“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 10); Bengel folgt Luther mit „Menschendiebe“ (s. Ebdf Bibel und Bengel, NT deutsch, z. St.). 34 Bengel macht auf eine weitere mögliche Sicht des Begriffs „ändrapodist=w“ in Apg 18, 13 aufmerksam. Dort lautet der jüdische Vorwurf gegen Paulus: „Dieser überredet die leute, GOtte zu dienen, dem gesetz zuwider“ (Ebdf Bibel, Apg 18, 13). „Ausser dem Gesetz bringet dieser die Leute auf, Gotte zu dienen“ (Bengel, NT deutsch, Apg 18, 13). 35 In Zinzendorfs Übersetzung liegt hier gewiß ein Druckfehler vor, der in der Textwiedergabe 1735 (Freiw Nachl, S. 3) korrigiert wurde. 36 Sc. zum oder am Anfang von Vers 12. 37 Vgl. Bengels griech. Textfassung z. St.: „kaì xárin Éxv“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 1, 12). 38 Sc. die Aussagen in 1 Tim 1,11 f. 39 Siehe Bengel, Gnomon, z. St. 1 Tim 1, 12, wo Bengel ausdrücklich den Zusammenhang genauer darlegt: „Correlata sunt haec:…“. 40 Das Übergehen des kleinen Wörtchens kaì durch Zinzendorf ist für Bengel schwerwiegend, da dieses den Zusammenhang der Aussagen in 1 Tim 1, 11 f feststellt und auf diese Weise die Rang- bzw. Reihenfolge des Gnadenerweises ausgedrückt wird: „nach dem Evangelio der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir vertrauet ist, der ich es danke dem, der mich stark gemacht hat, (nemlich) Christo Jesu“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 11 f). 41 Für Bengel ist die Heilige Schrift ein von Menschen geschriebener Text, jedoch von Gott inspiriert, also Wort für Wort göttliche Offenbarung. Die Beachtung kleinster Einzelheiten ist nicht nur sachlich gefordert (vgl. Ausführungen in Anm. 40), sondern grundsätzlich geboten. Deutlich wird daher an dieser Stelle Bengels Widerwille gegen das scheinbar willkürliche Vorgehen Zinzendorfs im Umgang mit der absolut bindenden Gestalt der griechischen Textvorlage. 42 „der mich stark gemacht“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 12); Bengel noch deutlicher: „der mich stark gemacht hat“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 12; Hervorhebung v. Verf.). Vgl. damit: „und mir alle Krafft verleihet“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 12). 43 Schmäher. 44 Bengels Erläuterung, in welchem sachlichen Zusammenhang welcher Begriff stehe, ist bedeutsam. Faktisch hat Bengel jedoch gleich wie Zinzendorf übersetzt: „der ich vorher war ein Lästerer und Verfolger und Schmäher“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 13). Vgl.: „einen solchen, der vorher ein Lästerer war, und ein Verfolger, und Schmäher“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 13). Siehe auch die detaillierten Ausführungen Bengels z. St. in seinem Gnomon. 32

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

[v. 13] erlanget. magis proprie45, gekriegt, v. 16. vel46, widerfahren.47 Non petierat misericordiam.48 [v.] 14 metà ]49 bey. consideretur. uti v. 19, perí mit.50 [v.] 15.16. das pr9ton, zwei mal, soll auch teutsch repetirt seyn.51 [v.] 17 … welcher unvergänglich, unsichtbar, allein Gott ist. conf[er] Psalm. 86, 10.52 vid. N[ovum] T[estamentum] Gr[aecum] ed[itio] Tub[ingae] p. 708.53 [v.] 18 vorlege. paratíuemai. Paulus hic Timotheo non praecipit, sed praeceptum hoc ei tanquam depositum 54 committit. Timotheus debet, Pauli loco, praecipere.55 [v.] 20 nicht zu lästern.56 i. e. damit sie vor diesem äussersten Reatu57 endlich bewahret werden.















Sc. eher zutreffend. Sc. vielmehr. 47 Zinzendorf übersetzte: „Aber ich habe Gnade erlanget“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 13) und: „Aber darum habe ich Gnade kriegt“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 16). Bengel: „aber Barmherzigkeit ist mir wiederfahren“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 13) und: „aber um deswillen ist mir Barmherzigkeit wiederfahren“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 16). Beachte auch die Ausführungen zu „!le=uhn“ (Bengel, Gnomon, zu 1 Tim 1, 13). 48 Meint, Paulus habe die Barmherzigkeit Gottes nicht erstrebt oder zu erreichen gesucht. Auf diesem sachlichen Hintergrund hat Zinzendorf allerdings in „!le=uhn“ den Terminus „Gnade“ herausgehört (Zinzendorf, 1 Tim 1, 13 und 16), so Bengel die Bedeutung „Barmherzigkeit“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 13 und 16). 49 Eckige Klammer, so im Original; Bedeutung unklar. 50 Es geht um die rechte Übersetzung von „metà pístevw“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 1, 14) und „perì t?n pístin“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 1, 19). Zinzendorf übersetzte: „bey dem Glauben“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 14) und „mit ihrem Glauben“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 19); Luther: „samt dem glauben“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 14) bzw. „am glauben“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 19). Bengel entschied: „mit dem Glauben“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 14) bzw. „am Glauben“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 19). 51 Vgl.:„unter denen ich oben an stehe“ und „an mir, als dem Hauptsächlichsten“ (Zinzendorf, in 1 Tim 1, 15 f); „unter denen Ich der erste bin“ und „auf daß an mir ersten“ (Bengel, NT deutsch, in 1 Tim 1, 15 f); Hervorhebungen v. Verf. Die Bedeutung des Wortes pr9tow liege darin, dass Paulus aussage, es habe vor ihm keinen solchen großen Sünder und so großen Begnadigten gegeben (s. Bengel, Gnomon, 1 Tim 1, 15). 52 „[Alle Daß Du so groß bist, und wunder thust, und allein GOtt bist“ (Ebdf Bibel, Ps 86, 10). 53 Mit obigem Übersetzungsvorschlag korrigiert Bengel Zinzendorfs Fassung: „[GOtt] der da unverweßlich, der unsichtbar, und allein weise ist“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 17). Zugleich unterscheidet er sich aber auch von Luthers Übersetzung: „Aber Gott, […] dem unvergänglichen, und unsichtbaren, und allein weisen“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 17). Bengel selbst übersetzte: „dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gotte“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 17, Hervorhebung v. Verf.). Er argumentiert damit, daß das Attribut sof˜ in der Handschrift a fehlt (siehe die umfangreichen Quellenverweise in: Bengel, NT Graeceum, S. 708). 54 Zinzendorf hatte so übersetzt: „Hier hast du die Anweisung, … die ich dir … vorlege“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 18). Bengel hingegen: „So befehle ich dir … dieses Gebot“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 18). Vgl. Luther: „Dis gebot befehl ich dir“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 18). Vgl. „paratíuemaí soi committo tibi), ut auditoribus proponas“ (Bengel, Gnomon lat., zu 1 Tim 1, 18). Nach Bengel gebietet Paulus hier nicht dem Timotheus, sondern lehrt ihn, was er Andern gebieten solle. 55 Vgl. S. 422, Anm. 5 und 6. 56 Zinzendorfs Version lautet: „damit sie in eine Zucht genommen würden, die ihnen das lästern lege“ (Zinzendorf, 1 Tim 1, 20). Mit seinem Übersetzungsvorschlag weist Bengel diese Übersetzung zurück. Er blieb in seiner Übersetzung bei seinem Vorschlag: „damit sie gezüchtiget werden, nicht zu lästern“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 1, 20; Hervorhebung v. Verf.). Vgl. Luther: „daß sie gezüchtiget werden, nicht mehr zu lästern“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 20). 57 Schuld, oder: die Situation eines Angeklagten. 45 46

Anlage I: Bengels Anmerkungen

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cap. II. [v.] 1 pr9ton pántvn gehört zu poie¥suai58 [v. 1] de=siw ktl. observentur pluralia.59 [v. 1] Anbetung.60 diß wäre proskúnhsiw.61 [v.] 7[.] in Christo. vid. N[ovum] T[estamentum] Gr[aecum] ed[itio] Tub[ingae]. p. 709. lin[ea] 1.62 [v.] 8.9. männer : weiber. simplicius.63 [v.] 8[.] Zweifel c 64. est contra fidem: Zorn, contra charitatem.65 [v.] 10[.] durch gute Werke.66 Construatur cum kosme¥n67. [v.] 12[.] ëpitrépv plur[es] est, quam erlauben.68 [v. 12.] eÿnai.69 Retineri potest nomen substantivum, etiam alibi.70 [Seite [4]:]

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Das Wort Zweifel hat Bengel doppelt unterstrichen.

Entsprechend übersetzt Bengel dann auch gegen Luther und Zinzendorf: „So ermahne ich nun, vor allen Dingen zu thun, […]“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 2, 1; Hervorhebung v. Verf.). 59 Die Pluralformen in 1 Tim 2, 1 seien zu beachten. Zinzendorf übersetzte: „Ich ermahne denn vor allen Dingen zum Flehen, zur Anbetung, zur Fürbitte und Danck über alle Menschen.“ (Zinzendorf, 1 Tim 2, 1). Bengel hingegen: „So ermahne ich nun, vor allen Dingen zu thun, Bitten, Gebete, Fürbitten, Danksagungen, für alle Menschen“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 2, 1; Hervorhebung v. Verf.). Vgl. allerdings auch Luther: „So ermahne ich nun, daß man vor allen dingen zu erst thue bitte, gebet, fürbitte und dancksagung für alle Menschen“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 1). 60 Siehe dazu die Textzitate in Anm. 59. 61 Dieses von Bengel monierte Übersetzungsbeispiel macht jedoch gerade Zinzendorfs Übersetzungsintention deutlich. Er will das durch Luther mit „Gebet“ übersetzte griechische Wort proseyxáw mit diesem Übersetzungsversuch überhaupt erst einmal zu erfassen versuchen, um es in seiner Eigenheit gegenüber „bitte, […,] fürbitte, dancksagung“ genau übersetzen zu können. 62 Mit Verweis auf die griechischen Textzeugen (siehe Bengel, NT Graecum, 1 Tim 2, 7) gehört nach Bengel dieses „ën xrist˜“ nicht in den biblischen Text. In seiner eigenen Übersetzung fehlt diese Angabe „in Christo“ ebenfalls (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 2, 7; gegen Luther und Zinzendorf). 63 Bengel plädiert für jeweils schlichte Wörter gegen Zinzendorfs Übersetzung „Manns-Leute“ bzw. „Weibs-leute“ (Zinzendorf, 1 Tim 2, 8 und 9). 64 Bengels doppelte Unterstreichung will offenbar sagen: es muss an dieser Stelle „Zweifel“ heißen, und nicht wie bei Zinzendorf „Bedencklichkeiten“. 65 Zinzendorf: „ohne Zorn, und Bedencklichkeiten“ (Zinzendorf, 1 Tim 2, 8). Bengel will sagen: Das griechische Wort „dialogismo„“ darf hier nicht mit „Bedencklichkeiten“ wiedergegeben werden. Denn für Bengel stehen mit Zorn und Zweifel die Grundlagen des Glaubens auf dem Spiel (s. die eindrücklichen Ausführungen zu „dialogismo„ dubitatione “, in: Bengel, Gnomon, zu 1 Tim 1, 8). 66 So Luther (Ebdf Bibel, z. St.) und Bengel (Bengel, NT deutsch, z. St.); gegen Zinzendorfs Fassung: „durch gute Verrichtungen“ (Zinzendorf, z. St.). 67 Sc. die guten Werke der Frauen stehen in einer Spannung zu ihrem sich Schmücken (s. 1 Tim 2, 9 und 10). 68 Das Wort ëpitrépv sei also viel schärfer zu verstehen, als es die Übersetzung „erlauben“ bei Zinzendorf ausdrücke. Bengel übersetzt mit Luther: „gestatte ich nicht“ (siehe Bengel, NT deutsch, und Ebdf Bibel, jeweils zu 1 Tim 2, 12). 69 Sc. eÿnai ën ‡syxí§ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 2, 12). 70 Zinzendorf übersetzte: „sondern sie [die Frau] soll in der Stille wandeln“ (Zinzendorf, 1 Tim 2, 12). Luther: „sondern stille sey“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 2, 12). Bengel: „sondern sich stille zu halten“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 2, 12). Die Vulgata allerdings hat: „esse in silentio“ (Vulgata 1 Tim 2, 12) und unterstützt damit Zinzendorfs Fassung. 58

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

[v.] 14. non inserendum gleich. Gen. III. 13 LXX !páthsé me dixit Eva de serpente; non Adam de Eva. Eva ward verführet oder betrogen: Adam, beredet. Gen. III. 17. Hoc in affectu: illud in intellectu. Stringens ra[ti]o, cur mulieris non sit docere.71 ibid. Ist nur übertretterin worden.72 ën parabásei gégone.73 sic genómenow ën &3mh, non qui Romae natus est, sed qui Romam pervenit. 2 Tim. I. 17.74 v. 16. das ist warheit.75 Praefatio, non clausula.76 etiam alibi.77 cap. III. [v.] 3. auf gelt erpicht.78 Hoc max[ime] recurrit in Germ[anismo].79 v. 4.5. prostµnai beides mal ein einiges teutsches wort.80 et sic c. IV. 8 1félimow. 81 bis.









Etwa: Das ist, kurz gesagt, der Grund, warum es der Frau nicht ansteht, ein Lehramt auszuüben. – Obwohl von Zinzendorf deutlich als Textergänzung gekennzeichnet („(gleich)“, s. Zinzendorf, 1 Tim 2,14), belegt diese Ergänzung für Bengel Zinzendorfs falsches Verständnis des Sündenfalls nach Gen 3. Denn die Frau hat sich von der Schlange betrügen lassen und den Heilszustand verlassen. Adam ist von ihr nur überredet worden. Der somit nachweislich geringere Verstand der Frau ‚in geistlichen Angelegenheiten‘ begründet, warum sie in der Gemeinde nicht lehren darf (s. die Ausführungen in Bengel, Gnomon lat., zu 1 Tim 2, 14). 72 Bengel wendet sich mit diesem Hinweis gegen Zinzendorfs Übersetzung: „sondern die Frau ist durch Berückung in der Ubertretung gestanden“ (Zinzendorf, 1 Tim 2, 14), als sei die Frau damit in einen anhaltenden Zustand hineingekommen. 73 Siehe dazu Bengels Ausführungen (Abschnitt „äpathue¥sa, ën parabásei gégone“, in: Bengel, Gnomon lat., zu 1 Tim 2, 14). 74 Als Beweis für seinen Einwand verweist Bengel auf die richtige Übersetzung von genómenow in 2 Tim 1, 17. 75 Zinzendorfs Fassung der Worte Pistòw ô lógow. 76 „Das ist Wahrheit“, setzte Zinzendorf als Abschluß von 1 Tim Kap. 2, folglich als Teil von 1 Tim 2, 15. Nach Bengel ist Pistòw ô lógow keine Schlussformel, sondern ein ‚Vorwort‘ zu 1 Tim 3, 1 (Bengel, NT Graecum, z. St.). Vgl. „Das ist je gewißlich wahr“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 3, 1) und „Gewiß ist das Wort:“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 3, 1). 77 An welche Textstellen Bengel denkt, ist offen. 78 Von „pichen“: trans. mit pech bestreichen, verschmieren; intrans. wie pech kleben, haften (s. Art. „pichen“, in: DWb, Bd. 13, Sp. 1837). „nicht geitzig“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 3, 3); „frey vom Geldgeitz“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 3, 3). 79 Bengel kritisiert, dass hier eine deutsche Redewendung statt einer genauen Übersetzung der griechischen Aussage eingeführt wird (s. seine deutsche Übersetzung, Anm. 78). 80 Gegen Zinzendorfs unterschiedliche Übersetzungen: „er muß seinem eigenen Hause wohl fürstehen“ (Zinzendorf, 1 Tim 3, 4) bzw. „wie er sein eigen Haus regieren soll“ (Zinzendorf, 1 Tim 3, 5; (Hervorhebungen v. Verf.). Bengel selbst übersetzt beide Stellen mit „[seinem eigenen Hause wohl] vorstehen“ (Bengel, NT deutsch, z. St.). 81 Das zweimal vorkommende Wort 1félimow übersetzte Bengel, an die Version Luthers angelehnt, ebenfalls parallel: „Denn die leibliche Uebung ist zu wenigem nütze, aber die Gottseligkeit ist zu allem nütze, indem sie eine Verheissung hat des jetzigen und des zukünftigen Lebens“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 4, 8; Hervorhebung v. Verf.). Vgl. Zinzendorfs Fassung: „Denn die leibliche Ubung hilfft gar nicht viel, die rechte Religion ist zu allen Dingen gut, weil sie eine Verheissung aufs gegenwärtige, und aufs bevorstehende Leben hat“ (1 Tim 4, 8). An diesem Beispiel ist erneut gut zu erkennen, daß Zinzendorf nicht wortwörtlich übersetzt, sondern vor allem den Sinn der Aussage treffen will – das Griechische übersetzen, das kann er auch. 71

Anlage I: Bengels Anmerkungen

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[v.] 6. in das Gericht des Teufels. vid. version de Mon[tanu]s.82 [v.] 8 poll9. omissum.83 [v.] 10. müssen84 Hoc verbo auxiliari non exprimitur Imperativus.85 [v.] 13[.]86 proistámenoi praesens.87 item c[onfer] IV. 6. ëntrefómenow.88 NB.89 [v. 13] Grad. teutsch Stuffe.90 [v.] 15.91 Ein Pfeiler und Grundfeste der Warheit und eine bekanntlich-grosse Sache ist diß Geheimniß der Gottseligkeit. vid. N[ovum] T[estamentum] Gr[aecum] ed[itio] Tub[ingae].92 Cetera hoc loco pressius dedit Lutherus.93













„Non * nuper insitum: ut non inaniter iactatus, in iudicium incidit diaboli“ (1 Tim 3, 6, in: Montanus, Biblia, S. 150; Exemplar UA BS 3.0/2; die Anm. lautet: „* neophytum, ne in superbiam elatus“). Vgl. „und in das Gericht des Teufels falle“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 3, 6). Zinzendorf hatte übersetzt: „und der Verläumder keine Sache an ihm bekomme“ und als Anmerkung hinzugesetzt: „D. i. eine rechtmäßige Ursach zu urtheilen bekomme“ (Zinzendorf, 1 Tim 3, 6). Vgl. Luther: „Nicht ein neuling, auf daß er sich nicht aufblase, und den lästerer ins urtheil falle“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 3, 6). 83 Vgl. „nicht vielem wein ergeben“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 3, 8; Hervorhebung v. Verf.). Die Fassung Zinzendorfs, „weder dem Wein ergeben“ (Zinzendorf, 1 Tim 3, 8) spiegelt jedoch das griechische poll˜ genau wieder. Vgl. auch: „nicht weinsäuffer“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 3, 8). 84 Sc. in: „Und solche Leute müssen zuerst auf die Probe gestellet werden“ (Zinzendorf, 1 Tim 3, 10). 85 Bengel wendet gegen Zinzendorfs Übersetzung von 1 Tim 3, 10 ein, dass jenes „müssen“ nicht den im Griechischen vorliegenden Imperativ korrekt wiedergibt; vgl. „dazu prüfe man diese [Diener] vorher“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 3, 10). 86 Im griechischen Teil von 1 Tim 3, 12 (s. Bengel, NT Graecum, z. St.); Zinzendorf hat jedoch diesen Teil unter 1 Tim 3, 13 wiedergegeben (Zinzendorf, 1 Tim 3, 13). 87 Bengel moniert Zinzendorfs Übersetzung im Imperfekt. „[Zu Dienern sollen genommen werden, die] seinen Kindern und eigenem Hause gut vorgestanden“ (Zinzendorf, 1 Tim 3, 13). Vgl.: „[sc. Diener die ihren Kindern wohl] vorstehen“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 12); vgl. auch: „[Diener], die ihren kindern wohl fürstehen, und ihren eignen häusern“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 3, 12). 88 Vgl.: „ëntrefómenow ) Praesens, cum respectu praeteriti, innutritus. 2 Tim. I. 5. III. 15. Nutrimentum per-petuum.“ (Bengel, Gnomon, 1742, S. 859, zu 1 Tim 4, 6). Siehe: „[ein löblicher Diener Christi] (als bey den Worten vom Glauben und der guten Lehre, der du nachgegangen bist, erzogen)“ (Zinzendorf, 1 Tim 4, 6; Hervorhebung v. Verf.); „[ein guter Diener Jesu Christi] der sich nähret an den Worten des Glaubens und der guten Lehre, deren du nachgefolget bist“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 4, 6; Hervorhebung v. Verf.). Vgl. auch: „[ein guter Diener Jesu Christi] auferzogen in den worten des glaubens und der guten lehre, bey welcher du immerdar gewesen bist“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 6; Hervorhebung v. Verf). 89 Unklar, ob dieser Hinweis „N[ota] B[ene]“ die Anmerkung abschließt, oder die folgende Anmerkung eröffnet. 90 Griechisch, „baumów“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 3, 13), von Zinzendorf mit „Grad“ übersetzt, von Luther und Bengel mit „Stuffe“ wiedergegeben (Ebdf Bibel, z. St., Bengel, NT deutsch, z. St.). Der Hinweis „teutsch“ macht unmissverständlich klar, dass Bengel die Übersetzung des griechischen Ausdrucks durch Zinzendorf nicht für gute deutsche Sprache erachtet. 91 Korrekt: 1 Tim 3, 15c–16a. 92 Seinen Übersetzungsvorschlag bietet Bengel an, weil er Zinzendorfs Fassung dieser Textstelle für falsch hält, in der die Gemeinde als Säule und Grundfeste erscheint (Zinzendorf, 1 Tim 3, 15c–16a). Bengel verweist ferner auf seine griechische Textausgabe z. St. Er selbst übertrug: „[das Haus Gottes] so da ist die Gemeine des lebendigen Gottes. [v. 16:] Eine Säule und Grundveste der Warheit und etwas bekanntlich grosses ist das Geheimniß der Gottseligkeit“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 3, 15c–16a). Luther: „[das Haus Gottes] welches ist die Gemeine des lebendigen Gottes, ein pfeiler und grundveste der wahrheit, [v. 16:] Und kündlich groß ist das gottselige geheimniß“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 3, 15c–16a). 93 Sc. nach Bengel gibt Luther diese Bibelstelle genauer wieder. 82

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

[cap. IV.] c. IV. 1. Gemüthern ] Geistern.94 der Begeisterten. Proprius vertatur.95 [v.] 2 ce„dow96, proprie Lügen.97 kekaysthr[iasménvn] ]98 brandmal99. [v.] 3 br3matvn. plurale.100 Tutius retinetur ordo verborum.101 [v.] 6 ïhso„. omissum.102 [v.] 10. öneidizómeua. Medium. wir lassen uns schmähen.103 [v.] 12 Conduite. diß wort wäre zu sparen für ägog= 2 Tim. 3, 10.104 [v. 12] âgne¥a Keuschheit. Reinigkeit, kauaróthw.105 [Es ist kein weiterer Text erhalten.]

Bengel bevorzugt also bei der Übersetzung von pneúmasi plánoiw (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 4, 1) Luthers Fassung: „[anhangen] verführerischen Geistern“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 1) und stellt sich gegen Zinzendorfs Übersetzung „sich zu verführerischen Gemüthern halten“ (z. St.). Siehe auch: „[anhangen] verführerischen Geistern“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 4, 1). 95 Dagegen findet Bengels Zustimmung die Übersetzung Zinzendorfs von didaskalíaiw daimonívn (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 4, 1) mit „Lehren der Begeisterten“ (Zinzendorf, 1 Tim 4, 1; man beachte die Begründung dieser Übersetzung in der Fußnote z. St.: „(r) Daemonien. Hier muß causa principalis durch causam instrumentalem übersetzet werden, denn sonst würde der Context leiden.“). Bengel selbst übersetzt diese Stelle jedoch mit Luther: „lehren der teufel“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 4, 1; vgl. Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 1). 96 Tatsächlich spricht der Text an dieser Stelle von „ceydológvn“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 4, 2), also den Lügnern. 97 Der griechische Text von 1 Tim 4, 1a lautet: ën ûpokrísei ceydológvn (Bengel, NT Graecum, z. St.). Zinzendorf gibt das wieder mit: „die den Irrthum mit Verstellung vortragen“ (Zinzendorf, 1 Tim 4, 2). Vgl. damit: „durch Heucheley solcher[,] die Lügen reden“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 4, 2); „durch die, so in gleißnerey lügenredner sind“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 2). Siehe auch: „ën ûpokrísei ceydológvn auf Grund heuchlerischer Predigt von Lügnern 1 Tim 4, 2“ (Art.: „ûpokrísiw“, in: Bauer, Sp. 1671). 98 Diese (zweite) eckige Klammer steht so im Manuskript. 99 Zinzendorf übersetzte: „und sind in ihrem eigenen Gewissen fühlloß geworden“ (Zinzendorf, 1 Tim 4, 2). Bengel orientierte sich an Luther: „und brandmaal in ihrem gewissen haben“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 2); vgl. „Brandmal an ihrem eigenen Gewissen haben“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 4, 2). 100 „von der Speise [sich enthalten]“ (Zinzendorf, 1 Tim 4, 3). Vgl. „[sich zu enthalten] der Speisen“ (Bengel, NT deutsch 1753, 1 Tim 4, 3; Hervorhebung v. Verf.); „[und zu meiden] die speise“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 3). 101 Bengel kritisiert die starke Verschiebung bei der Übersetzung der ursprünglichen griechischen Wortfolge von 1 Tim 4, 3 durch Zinzendorf (vgl. S. 423, Anm. 15). Doch entsteht dergleichen, weil sich Zinzendorf um des klaren Sinnes willen von einer strengen Bindung an die Wörter und die Wortfolge des griechischen Textes löste. 102 Bengel moniert die Auslassung. Ein Versehen Zinzendorfs kann nicht vorliegen, da auch in den Übersetzungen B und C der Name „Jesus“ fehlt, nicht jedoch in Zinzendorfs Übersetzung Aberm Vers 1739 z. St. 103 Zinzendorf übersetzte: „und darüber spottet man unser“ (Zinzendorf, 1 Tim 4, 10). Bengel blieb auch später bei seiner Sicht: „und lassen uns auch schmähen“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 4, 10). Vgl. Luther: „und werden geschmähet“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 4, 10). 104 Zinzendorf übersetzt „ën änastrof‘“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 4, 12) mit „im Wandel“. Auch Bengel hat in seiner Übersetzung „im Wandel“ (Bengel, NT deutsch, 1 Tim 4, 12). Das von Zinzendorf zum besseren Verständnis zu „im Wandel“ in einer Anmerkung angefügte: „Conduite“ (siehe Drucke A, B und C, S. 380, Anm. *21) hingegen bedeute, so Bengel, im Griechischen vielmehr „ägog=“ (s. Bengel, NT Graecum, 2 Tim 3, 10; „Aufführung“, Bengel NT deutsch, 2 Tim 3, 10) und sei darum in 2 Tim 3, 10 eine passende Übertragung. 105 Bengel korrigiert also Zinzendorfs Übersetzung von âgne¥a mit „Reinigkeit“ (1 Tim 4, 12; „Keuschheit“, Bengel, NT deutsch, 1 Tim 4, 12). „Reinigkeit“ sei nach Bengel vielmehr im Griechischen kauaróthw (so auch Bengel, NT deutsch, Hebr 9, 13; so auch Zinzendorf in Hebr 9, 13 im Jahre 1737). 94

Anlage II: Gutachten der Berliner Akademie

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Anlage II: Bruchstück eines Gutachtens der Berliner Akademie [BBAW 320r] Unvorschreibende gedanken über den wohlgemeinten versuch einer

ubersetzung des ersten briefs Pauli an den Timotheu[s]1.

Cap. I. Die Überschrift2, hat allem schein nach, zufolge der Römischen brief überschriften folgende zeilen-abtheilung3 gehabt, und könnte also übersetzt werden. v. 1 v. 2

Paulus, Jesu Christi Apostel nach Gottes unsers Heylandes und Herrn Jesu Christi, unserer Hofnung, Verordnung, dem Timotheus, seinem echten sohn im glauben, Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott unserem Vatter und Jesu Christo unserem Herrn4.

1. vers. 1 Die schreibende Persohn5 hat nicht nöthig die primam personam mit Ich zu bemerken, sondern sie redet in der dritten Persohn: so wohl in der überschrift, (da niemahl steht, zum Exempel, ego Tullius Cicero) als in der unterschrift heut zu tag, da kein Ich stehen darf 2 Die parenthesis 6 ist hier unnöthig, weil die Worte, so darein gefaßt, nur als per appositionem dastehen, sonst könnte, seinem echten sohn im glauben so bey Timotheus steht, auch in Parenthesi gefaßt seyn. Jenes sagt, was Paulus sey, dieses was der Timotheus sey. 3 Das kaì im ersten v[ers] nach hm9n, bindet nicht wie das kaì im andern v[ers] 7 die erste und andere Persohn der gottheit zusammen, sondern svt=row und kyríoy8,9 die zwey namen der andern Persohn. ueo„ gehört auch zur andern Persohn10.



Tintenklecks. Wahrscheinlich „Timotheus“ (s. S. 432, Z. 2, die Argumentation unten zu Vers 2 gegen Zinzendorf). Der Verf. zitiert nach „Unvorschreibende gedanken“ die Titelfassung zum 1. Timotheusbrief 1734. 2 Sc. die Briefüberschrift der griechischen Fassung des 1. Timotheusbriefes. 3 Dieser Hinweis auf griechische Briefgestaltung wird im Folgenden mit einem Übersetzungsvorschlag ausgeführt, indem die Nennung des „Verfassers“, der „angeredeten Person“ und des „Gruss“ von weiteren Zusätzen hervorgehoben werden (hier kursive Wiedergabe). 4 Dieser vorausgegangene Text bildet die linke Spalte des Blattes, die Bemerkungen zu 1 Tim 1, 1 und 2 stehen auf der rechten Spalte des Blattes. 5 Sc. der Apostel Paulus. 6 Sc. in 1 Tim 1, 1. 7 Sc. 1 Tim 1, 2. 8 Auch Bengel, NT Graecum, z. St., bietet diese Lesart, nicht jedoch heutige griechische Ausgaben des Neuen Testamentes. 9 Gegen die Übersetzung: „nach der Verordnung GOttes unsers Erlösers, und JEsu Christi des HErrn, der unsere Hoffnung ist“ (1 Tim 1, 1; Hervorhebung v. Verf.). 10 Sc. „Jesus Christus“ (s. 1 Tim 1, 1). 1

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

2. vers. 1 Wie der namen Timotheus indeclinabiliter11 oben in der andern12 Zeile gebraucht worden, so kan er auch in diesem verse gesezt werden für Timotheo, dem Timotheus.13 2 Das verbum wünschen 14 kan wohl dazu gesetzt werden, wie im Latein das dicit bey Salutem plurimam, es muß aber alsdann, als ein wort das nicht im Text, sondern nur im beßern verstands steht willen in haken eingefaßt werden [wünschet]15 oder es kan wegbleiben. 3 téknon kan hier wohl Sohn übersetzt werden.16 [BBAW 320v] c[apitel] 1.17

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3. v[ers] Gleichwie ich dich vermahnte &c.18 damit du einigen gebieten 19 möchtest nicht andere Lehren zu treiben 20 v[ers] 3 1 Die Partikel denn 21 und das verbum erinnern 22 schließen etwas vorhergehendes, und eine geschehene Erinnerung ein; über das23 steht denn nicht im Text und wird durch das wie oder gleichwie auf den anfang des zweiten Capitels gesehen24, das ganze erste Capitel ist nur eine Parenthesis von dem, was ihm Paulus gesagt, ehe er in Macedonien reisete und jetzt widerhohlt, im zweyten capitel kommt, was er ihm in diesem brief sage. Wie auch im anfang des gedachten zweiten Capitels das verbum parakale¥n ermahnen 25 gegeben worden, so kan es hier besser als erinnern26 stehen. 2 zureden scheint hier zuwenig zu seyn, da das ansehen des Apostels so groß, nebst seinen straffen, daß er v[ers] 2027 dem Sathan übergibt. 3 anders lehren ist nur aliter docere, êterodidaskale¥n heißt alia docere, jenes ändert nur den modum, dieses die ganze lehre.28



Sc. undeklinierbar. Gemeint ist wohl „Der erste Brief Pauli an den Timotheus“ (Titelzeile vor 1 Tim 1, 1) im Unterschied zu „an den Timotheum“ in der Titelfassung der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734. 13 Statt „Timotheo“ (so Zinzendorf) sollte also „dem Timotheus“ übersetzt werden. 14 Siehe 1 Tim 1, 2. 15 Diese Klammern stehen im Original, um anzuzeigen, wie eine Ergänzung dargestellt werden könnte. 16 Siehe „Timotheo meinem ächten Kinde im Glauben“ (1 Tim 1, 2). 17 Der folgende Übersetzungsvorschlag findet sich auf der linken Spalte des Blattes; die einzelnen Bemerkungen zu diesem Übersetzungsvorschlag finden sich als rechte Spalte des Blattes. 18 Vgl. „Wie ich dich denn erinnerte […]“ (1 Tim 1, 3). 19 Als angemessene Übersetzung von „paraggeíleiw“ (1 Tim 1, 3) und „tµw paraggelíaw“ (1 Tim 1, 5) wird das Wort „gebieten“ vorgeschlagen (vgl. S. 434, Z. 14–17). 20 Vgl. „[…] damit du einigen Leuten zureden möchtest, nicht anders zu lehren, […]“ (1 Tim 1, 3). 21 Siehe 1 Tim 1, 3 bzw. Anm. 18. 22 Ebd.. 23 Sc. etwa „außerdem“. 24 Das „kau4w“ am Anfang von 1 Tim 1, 3 soll demnach schon auf die Aussage von 1 Tim 2, 1 hinweisen. 25 Siehe 1 Tim 2, 1. 26 Siehe 1 Tim 1, 3 bzw. Anm. 18. 27 Sc. 1 Tim 1, 20. 28 Der folgende Übersetzungsvorschlag findet sich auf der linken Spalte des Blattes; die einzelnen Bemerkungen zu diesem Übersetzungsvorschlag stehen jedoch auf der rechten Spalte. 11 12

Anlage II: Gutachten der Berliner Akademie

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4. v[ers] noch acht zu haben auf die Fabeln und geschlechtregister unendlichen, welche mehr zu streitfragen als zum bau Gottes im glauben dienen29 v[ers] 4 1 proséxein schließt elliptice30 das wort no„n ein welches die griechen auch offt ausgedruckt. als Liban. Epist. 5531 oder als diánoian. als Ælian. V.H. XIV. c. 4332, ist also 233 nachdrücklicher acht haben, als sich aufhalten34: weil es ungewiß was durch múuow für eine art von fabeln verstanden wird, so kan auch das genus fabel35 wohl36 behalten werden, wie es c[ap.] 4. 7.37 im versuch38 der übersetzung mährlein39 gegeben wird. Es mag etwas erdichtetes dabey sein oder nicht. Das wort Sinn-gedicht 40 ist neu und eine taytología41 darinnen. 3 geschlechtsregister ist so gut als das neue geschlechtsausführung 42, welches eine neue Idee machen könnte, und der Erklärung bedürfte bey den gemeinen leute, welche solcher wörter nicht gewohnt sind. 4 anstatt Streitigkeiten43 könnte das Wort Streitfrage44 behalten werden, wenn ja etwas vom Streit dabey wollte ausgedrückt werden, den sie in sich schließen, daher im 6 cap[itel] v[ers] 4 die logomaxíai45 dazu gesetzt sind.



Vgl. „auch sich mit den Sinn-Gedichten und unendlichen Geschlechts-Ausführungen nicht aufzuhalten, welche an statt der göttlichen Erbauung, die im Glauben ist, vielmehr Streitigkeiten veranlassen“ (1 Tim 1, 4). 30 Mit „elliptice“ wird auf die Auslassung von Satzteilen hingewiesen, die sich jedoch aus dem Kontext erschließen lassen. 31 Libanios (314–ca. 393), griechischer Rhetoriker, von dem eine Fülle von Reden und Briefen erhalten sind (s. Art.: „Libanios“, in: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike, bearb. u. hg. v. Konrat Ziegler und Walther Sontheimer, Bd. 3, Stuttgart 1969, Sp. 612-615, dort auch Quellenangaben). 32 Claudius Aelianus (* um 170 n. Chr.), Varia Historia, Buch 14, Kap. 43. 33 So im Original; gehört vermutlich jedoch zu dem Beginn der folgenden Zeile: „[Punkt] 2 weil es ungewiß…“. 34 Mit Verweis auf den in griechisch-philosophischer bzw. rhetorischer Literatur mitzudenkenden Bereich des „no„n“ beim Gebrauch des Wortes „proséxein“ wird die Übersetzung „auch sich … nicht aufzuhalten“ (1 Tim 1, 4) zurückgewiesen; hier sollte vielmehr „acht haben“ übersetzt werden. 35 Ergänze: so wie schon Luther: „Auch nicht acht hätten auf die fabeln und der geschlechte register“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 4). 36 i. S. von „durchaus“. 37 Sc. 1 Tim 4, 7. 38 Sc.: Zinzendorf, „Wohlgemeinter Versuch einer Übersetzung des ersten Briefs Pauli an den Timotheum“ (1734). 39 „Laß denn die heillose und alten Weiber-Mährlein fahren, übe dich aber selbst in der rechten Religion“ (1 Tim 4, 7; Hervorhebung v. Verf.). 40 Siehe 1 Tim 1, 4. 41 Insofern ein Gedicht immer einen Sinn ausdrücken will, stellt ein „Sinn-Gedicht“ eine leere Doppelung der Aussage dar. 42 „Geschlechts-Ausführungen“ (1 Tim 1, 4). 43 „vielmehr Streitigkeiten veranlassen“ (1 Tim 1, 4). 44 Das Stichwort „Streit-[…]“ wird also übernommen, jedoch soll das aus Luthers Übersetzung gewohnte Wort „fragen“ [als Substantiv] („und bringen fragen auf“, Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 4) festgehalten werden. Siehe auch den vorangestellten Übersetzungsvorschlag für 1 Tim 1, 4. 45 „perì zht=seiw kaì logomaxíaw“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 6, 4; „sondern ist seuchtig in fragen und wortkriegen“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 6, 4); „sondern ist kranck nach Disputiren und Wortstreiten“ (1 Tim 6, 4). 29

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

5 das Wort paréxoysi, ist das praedicatum von den fragen46, und im versuch wohl beobachtet worden, aber das neue und sonst bequeme verbum veranlassen scheint von Sachen noch nicht so gemein, als von Persohnen zu seyn, die zu etwas gelegenheit geben.47 6 weil mállon bey uns ein gleich gültiges48 wort hat, nemlich mehr, ist dieses vor dem gebrauch an statt 49 zu behalten. 7 weil oïkodomía mit oïkodom? einerley bedeutung hat, so kan an statt Erbauung50 auch bau stehen, weil die dabey stehenden worte hernach im Teutschen nicht so verändert werden dörfen, sondern wie im griechischen stehen können, denn die worte des versuchs51: welche anstatt der göttlichen Erbauung die im glauben ist.52 sind undeutlich. [333r] c[apitel] 1.53 5. v[ers] der Endzweck solches gebietens 54 aber ist: Liebe &c. unverstelltem 55 Glauben

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v[ers] 5 1 was der versuch56 v[ers] 3 im verbo hat zureden übersetzt,57 das gibt er jetzt58 im nomine Vorschrift.59 Wann man gebieten v[ers] 3 behält auf welchen v[ers] sich dieser 5te bezieht, als welcher setzt was sie thun sollen, da im 3ten steht was sie nicht thun sollen, so kan man gebieten wieder behalten.60 2 ungeheuchelter 61 glaube. Das participium passivum von heucheln macht aus diesem verbo neutro ein activum. ob nicht lieber unverstellt 62 zu behalten. v[ers] 763 wollen gesetzlehrer seyn und bedenken weder was sie sagen, noch was man ihnen zur bevestigung sagt.



sc. „zht=seiw paréxoysi“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 1, 4); s. Anm. 44. Vgl. dazu Art.: „veranlassen“, in: DWb, Bd. 25, Sp. 76. 48 Sc. ein entsprechendes Wort existiert schon in der deutschen Sprache. 49 So 1 Tim 1, 4; „und bringen fragen auf, mehr denn besserung“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 4). 50 So 1 Tim 1, 4. 51 Sc.: Zinzendorf, „Wohlgemeinter Versuch einer Übersetzung des ersten Briefs Pauli an den Timotheum“ (1734). 52 So 1 Tim 1, 4. 53 Der folgende Übersetzungsvorschlag findet sich auf der linken Spalte des Blattes; die einzelnen Bemerkungen zu diesem Übersetzungsvorschlag finden sich auf der rechten Spalte. 54 Diese Hervorhebung will sagen: nur dieses Wort wird gleich genauer untersucht werden. 55 Wie Anm. 54. 56 Wie Anm. 51. 57 Sc. „îna paraggeílhw tisì“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 1, 3). 58 Siehe 1 Tim 1, 5. 59 „Der Zweck aber der Vorschrift“ (1 Tim 1, 5). Vgl.: „tò dè télow tµw paraggelíaw“ (Bengel, NT Graecum, 1 Tim 1, 5), ferner: „Denn die hauptsumma des gebots“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 5). 60 Vgl. S. 432, Z. 10 f, und Anm. 19. 61 So 1 Tim 1, 5. 62 Vgl. Luther „von ungefärbtem glauben“ (Ebdf Bibel, 1 Tim 1, 5). 63 Es fehlt eine Bemerkung zu Zinzendorfs Übersetzung 1 Tim 1, 6. Es kommen auch keine weiteren kritischen Betrachtungen zur Übersetzung Zinzendorfs. Vielmehr folgt jetzt ein durchgehender Übersetzungsvorschlag für 1 Tim 1, 7–20. Dieser wurde fortlaufend auf der linken Spalte des Blattes niedergeschrieben (beachte jedoch unten Anm. 66 und 67). 46 47

Anlage II: Gutachten der Berliner Akademie

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v[ers] 8 wir wissen daß das Gesetz gut ist wann jemand dasselbe recht gebraucht, v[ers] 9 und das weis, daß dem gerechten kein gesetz gegeben ist, sondern denen die keinem gesetz noch ordnung unterthan sind. Den 64gottlosen und sündern, den unheiligen und ungereinigten, den vatter mördern und mutter mördern, den todschlägern, [v. 10] denen die mit beiderley geschlecht unkeusch leben, den menschen dieben, Lügnern, Maineidigen, und was sonsten der heilsamen Lehre zu wider ist. [v. 11] Nach dem herrlichen Evangelium des seeligen Gottes, das mir anvertraut ist. [v. 12] Und hab ich es unserm Herrn Jesu Christo, der mir Kraft verleihet zu danken, daß er mich getreu erachtet in den Dienst zu setzen, [v. 13] der ich zu vor ein Lästerer, verfolger und schmäher war, aber ich habe gnade erlangt, weil ich es unwissend im unglauben getahn. [v. 14] Und die gnade unsers Herrn verlieh desto mehr glauben und liebe in Christo Jesu. [v. 15]65 Es ist ein gewisses wort und von allen als etwas theures anzunehmen: Christus Jesus ist in die welt gekommen die sünder seelig zu machen darunter ich vornen an stehe. [v. 16] Aber darum 66habe ich gnade erlangt, daß Jesus Christus an mir als dem vördersten alle seine Langmuth erwiese, damit ich denen, die an ihn glauben, ein Exempel würde zum ewigen Leben. [v. 17] Dem unvergänglichen und unsichtbarem ewigen König aber, dem allein weisen Gott sey Ehre und Preiß in Ewigkeit, Amen! [v. 18]67 Solches zu gebieten befahl ich dir an, mein Sohn Timotheus, nach den vorhergegangenen Weissagungen über dich, daß du dich dabey als ein dapferer Streiter verhalten mögest, [v. 19] der da glauben und gutes gewissen behält, welches einige von sich gestoßen und am glauben schiffbruch gelitten haben. [v. 20] Unter welchen Hymenäus und Alexander ist, welche ich dem Sathan übergeben habe, daß sie das lästern unterlassen lernen mögen.



Ab dem Wort „gottlosen“ verändert sich das Schriftbild. Die Versangaben stehen von nun an nicht mehr links außen vor der Spalte mit der Übersetzung, sondern rechts außen. Die Zuordnung der Versangaben ist ab jetzt nicht immer eindeutig; sie werden hier an der richtigen Stelle in den Text eingefügt. 65 In der rechten Spalte parallel zu diesem Versstück steht die Bemerkung: „Sündern zu helfen lautet im versuch als wenn er etlichen zu helfen gekommen.“ 66 In der rechten Spalte parallel zu diesem Versstück steht die Bemerkung: „hab ich gnade kriegt, (hat der versuch) welches verbum in der bedeutung des Bekommens oder Erlangens so pöbelhaft, daß es dem biblischen Text gar unanständig ist.“ Die mit dieser Bemerkung ausgedrückte heftige Kritik betrifft ohne Zweifel Zinzendorfs gesamten Übersetzungsversuch. Sie wird den Abbruch weiterer kritischer Stellungnahmen und eines weiteren Übersetzungsvorschlages durch die Sozietät veranlasst haben. 67 In der rechten Spalte steht parallel zu diesem Versstück die Bemerkung: „dieser vers geht auf den dritten.“ Siehe die kritische Bemerkung oben zu 1 Tim 1, 3. Vgl. Zinzendorf: „Hier hast du die Anweisung, mein liebes Kind“ (1 Tim 1, 18). 64

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

Anlage III: Generales observationes

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I. Fragt es sich: Wenn man Änderung zu machen habe, und wenn keine zu machen sind. Wo man nur eben das, mit andern worten sagen kan, was in der alten Lutheri Version eben so deutlich übersetzt ist, dencke ich1, daß man mehr ursach hat darbey zu bleiben als zu ändern, weil jenes schon recipirt ist.2 – Auch wo es3 eben nicht das beste Teutsch ist, wenn es nur verständlich ist, bleibt man lieber dabey. Lutheri Bibel passirt vor teutsch. Und nur um der sprache willen, ist es nicht wichtig genug, eine gantze Neue übersetzung zu machen. II. Solten mehr solche noten gemacht werden, als wie in diesem specimene4 unter einigen versen stehen.5 – Es wäre aber nicht noth, daß sie praecise unter jeden vers stünden, sie könten hinten gesetzt, und zusammen gedruckt werden. Darinn solte vornehmlich Grund gegeben, warum man gewisse stellen, die man zu bessern gesucht, also übersetzt habe. Damit andre, welche wollen, besonders Gelehrte, desto besser, die gegebene übersetzungen prüffen und examiniren können.6 III. Diejenige wörter und redensarten, welche noch nicht völligs ausgedruckt werden können, die man indessen nur zur noth so gibt, damit kein hiatus bleibe, die solten so lang hinten besonders angemerckt werden, bis man ihre eigentliche, vollige zuverlässge deutung findet, als welchs sich oft ohngefehr am besten gibt. zum Exempel eüsébeia.7 svt?r.8 semnóthw.9 sofrosúnh.10 paraggelía.11 bébhlow.12 aï4n.13 dialogismòw.14 ën parabás[ei] génesuai.15





Der Autor dieser Stellungnahme, der sich klar gegen Zinzendorfs Übersetzungsversuch äußert, ist nicht nachweisbar. 2 So auch Bengels Meinung (siehe „Ad praef[atione] des Versuchs“, in: Bengel, Treugemeinte Anmerkungen, Anlage I, S. 422, Z. 4–7). 3 Sc. die Übersetzung einer Stelle innerhalb der durch Luther geschaffenen sprachlichen Fassung der Bibel (spez. des Neuen Testamentes). 4 Sc. von specimen, -is, „Probestück“. 5 Der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 A wurden 21 Fußnoten beigegeben; die Fassungen B und C weisen jeweils 22 Fußnoten auf. 6 Die Übersetzung 1 Tim 1734 enthält keine Begründung, warum diese oder jene biblische Stelle so in Abwendung von Luthers Fassung übersetzt worden ist. Der vielmehr vorgelegte ‚fließende‘ Text macht es tatsächlich mühsam, die der Kritik würdigen Stellen zu erkennen. Darin liegt jedoch eine der in Herrnhut verfolgten Übersetzungsintentionen vor. Bei der Übersetzung eines Begriffes soll gerade der ganze Zusammenhang des im biblischen Text ausgeführten Gedankens im Blick behalten werden. 7 Vgl. die Gelehrten-Gutachten: S. 402 zu 1 Tim 2, 1; S. 407 zu 1 Tim 3, 15; S. 413 zu 1 Tim 4, 7; S. 417 zu 1 Tim 6, 3. 8 Vgl. die Gelehrten-Gutachten: S. 392 zu 1 Tim 1, 1 und S. 399 zu 1 Tim 1, 16. 9 Vgl. die Gelehrten-Gutachten: S. 402 zu 1 Tim 2, 1; S. 406 zu 1 Tim 3, 4; S. 407 zu 1 Tim 3, 8. 10 Vgl. die Gelehrten-Gutachten: S. 404 zu 1 Tim 2, 9 und S. 406 zu 1 Tim 3, 2. 11 Vgl. die Gelehrten-Gutachten: S. 392 f, zu 1 Tim 1, 3; S. 394 zu 1 Tim 1, 5; S. 400 zu 1 Tim 1, 18; S. 414 zu 1 Tim 5, 7. 12 Vgl. die Gelehrten-Gutachten: S. 395 zu 1 Tim 1, 9; S. 413 zu 1 Tim 4, 7; S. 421 zu 1 Tim 6, 20. 13 Vgl. Gelehrten-Gutachten S. 400 zu 1 Tim 1, 17. 14 Ebd., S. 403 zu 1 Tim 2, 8. 15 Ebd., S. 406 zu 1 Tim 2, 14. 1

Anl. III: Generales observationes / Anl. IV: Grundsätze

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Anlage IV: Übersetzungs-Grundsätze Abschrift von UA R.20.D.17.b. (10) [rechte Blattseite:]

I. N. J. Es sind hiebey zu betrachten 2) Dinge, Wörter, Redens-Arten, Ausdrücke, welche mit der teutschen version nicht übereinkommen, und doch keinen Unterscheid, dem Sinn nach, anzeigen, die kan man kurz vorbeygehen. 4) Es sind Dinge, die dem Wort nach im teutschen eben so lauten, wie im GrundText, aber in diesem doch einen größern Nachdruck haben. Da kommt es dann an auff den Begriff, den das Wort in derselben Sprache hat, und den muß man mit mehreren Worten erklären; dann die Worte passen nicht immer auffeinander. 3) Es sind Dinge, die in der teutschen version anders lauten, aber nur den Sinn des Grund-Texts nach unserer Teutschen Mund-art außdrucken, also mit dem Sinn des Grundtexts völlig übereinkommen. 6) Es sind Dinge, die nach der Grund-Sprache anders müßen gegeben werden, aber die, wann sie von Wort zu Wort vertirt werden, einen dunklen oder gar keinen Verstand haben, also mit mehreren Worten der Sinn auszudrücken ist. 8) Es sind Dinge, die nicht eigentlich aus der Red-Art der Griechischen Sprache genommen werden, sondern aus der besondern Red-Art der Apostel, und dieses ist wohl die Hauptsache im Neuen Testament, auff die Grund-Begriffe der Apostel zu kommen, und kan durch Zusammenhaltung der Stellen erläutert und deutlich gemacht werden. Nach diesen 5 Anmerckungen kan es allemahl beurtheilt werden, was die Worte oder der Abgang der teutschen version zu sagen hat. Ja, man kan es dadurch dahin bringen, ut Ô sit tutem penes Eos opus memoriae et iudicii de re ipsa.

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[linke Blattseite:] 1.) Es sind Dinge, die nach der GrundSprache anders müßen gegeben werden, und da die Ubersezung oder die teutsche Redens-Art den Sinn gleichbalden deutlich macht, daß wer die Worte hört, wann Er nur teutsch versteht, gleich den Sinn und Verstand des Grund-Texts fassen kan. 6) Es sind Dinge, die aich nicht gantz, aber die vollkommen guta übersezen kan, daß es nicht anderst in die Teutschen Sprache zu geben ist, aber da doch noch einen größeren Nachdruck in dem Griechischen Wort und deßen Gebrauch ligt, als in dem teutschen; und da kommt es an auf den Begriff, den das Wort in dieser, und in der andern Sprache hat; und diß läßt sich gmeiniglich aus der Zusammenhaltung anderer Stellen deutlich machen und legitimiren. Ursprünglich stand: „Dinge, die ich vollkommen gut“, dahinein wurde eine Ergänzung gefügt, die schwer lesbar ist. a–a

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

5[)] Es sind Dinge, da die teutsche version gut, aber nicht völlig ist, i. e. da sie wohl etwas von dem wahren Sinn der Worte außdruckt, aber nicht den ganzen und völligen Sinn. 9) Es kommt offt eben nicht nur auff die Worte, sondern auff den Zusammenhang an, welcher nach der Griechischen Sprach genommen etwas deutlicher macht, als die Teutsche version. [Zeichenerklärung:] ° vor einer Schrifftstelle zeigt an, daß es nur zur Erklärung des Begriffs angeführt ist. Wo aber kein solches Zeichen angeführt ist, da kommt eben diß Wort des GrundTexts in einer andern Stelle vor.

Anl. IV: Übersetzungs-Grundsätze / Anl. V: General-Concept

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Anlage V: Entwurf des General-Concepts 1734 Abschrift (Teil I) des Manuskripts in UA R. 20.D.13.3.r (Blatt 7 und 8 im Nachgang zu Ausführungen zu 1 Tim 1, 1 – 6, 21 (Blatt 1 bis 6)). Teil I [Blatt 7:] Kurzer GeneralConcept des ersten Brieffs Pauli an den Timotheum. Weil der Scopus primarius und die Scopi intermedii einen jeden in seinem Sinn so und nicht andersa zu denken, und auch also (d. i. ad Lineam Scopib determinirt und nicht zugleich alio modo) zu reden veranlaßend, und diß der vornehmste schlüßel ist, etwas gewißes von dem nächstene sinn fder heiligen Schreiberf in den hauptstellen zu bestimmen, gwird nicht übel gethan seyn, einen Versuch zu thung, wieh diese Epistel nach dem Hauptscopo [Blatt 8:] alsi in eines zusammen gefaßt, möchte zu übersehen seyn, und wie gewiße ausdrückek, mwelche sonstm (ohne eignen oerfahrungs-einfälle mit einzumischeno) pnicht wohlp können rgelesen und betrachtetr werden, alsdenns klar zu machen sind, so bald man die fines intermedios, tdie den damaligen Zeiten accomodirt waren, dazu nimmtt. Und diese scheinen bey diesem Briefe gewesen zu seynu: etliche schädliche Concepte aus der Cabbalistischenw zPhilosophie, die man nicht nur in den misbrauch, sondern auch auff eine große und chimerische arroganz gezogen habe, hinwegzuräumenz. Es solte also diea2 Heterodidaskalia der sich zum Glauben bekennenden b2 Cabbalistischen und Platonischen Philosophen refundiretb2, und wie man sich bey so vieler Gefahr der Vermischung der Lehre und d2der daraus nothwendig erfolgenden Zerrüttungd2 der Pflichten e2zu bewahren habee2, eine anweisung f2gegeben werdenf2. Dieseg2 Welt-weisenh2 brauchten zum praetext ihrer Philosophischen Speculationen, die ceremonial-gesetze und deren mystische außlegung, und machten sich dadurch einen schein. Apollonius Thyanaeus machte i2um dieselbe Zeiti2 viel Aufsehensk2 mit seinen magischen m2Wunder-Zeichenm2. Alexander, Hymenaeus und Philetus mögen von dieser Parthey gewesen seyn, n2und inn2 den Aposteln o2eine höhere Magieo2 erblikt haben, p2wie Simon Magus, damit bekehrten sie sich, in der Hoffnung, einigen Antheil daran zu bekommenp2. Nachdem sie aber gesehen, daß man durch Kunst die Krafftr2 des Heiligen Geists nicht s2erreichete, wie denns2 dem Simon bald anfangs aller theil und anfall daran abgeschlagen wurde, weil sein Grund nichts tauge; so sindt2 sie wieder korr. aus anderst b korr. aus Scopi unice d korr. für dirigirt; zuvor korr. aus antworten e korr. aus Apostolischen f–f erg. g–g korr. aus so will ich hier bey setzen h korr. aus wie ich i korr. aus zu übersehen k korr. aus expressiones m–m korr. aus unmöglich n korr. aus sondrer o–o korr. aus particulier erfahruns-einfälle mit einzumischen [korr. aus einzutragen] p–p nachträglich eingefügt r–r korr. aus verstanden s korr. aus die aber t–t erg. u gestr. refutandi quosdam nopros conceptus […?] ex Philosophia w korr. aus Cabbalisticae z–z korr. aus in abusum ex arrogantumrapta, darzu zehlt a2 korr. aus Scopus Primarius ist dieser. Nachdem die b2–b2 korr. aus Philosophorum Cabbalistorum u. Platonicorum welche [gestr.: zu ref zu] d2–d2 korr. aus und aus dieser folgenden nothwendigen Zerrüttung e2–e2 korr. aus auffzuführen f2–f2 korr. aus zugegeben g2 korr. aus Es wird h2 korr. aus Philosophi i2–i2 korr. aus damahl k2 korr. aus gestr. mit, und korr. in lerm m2–m2 korr. aus miracula n2–n2 korr. aus eine höhere magie wie Simon Magus o2–o2 nachträglich eingefügt p2–p2 korr. aus in welcher hoffnung sie sich etwa bekehrt r2 korr. aus magie s2–s2 korr. aus erreicht, so t2 korr. aus haben a

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auff ihre alte dinge verfallen und haben aus der Platonischen Speculationu2, ausw2 z2der Cabbalistischen Erläuterung des Gesezes und aus den Christlichena3 Evangelio einz2 Gemisch gemacht. b3Und da der apostel in anderer Hinsicht mit der Beschneidung und Ceremonial-Gesetze und Wercken zu kämpfen hatte, so galt es hier, die dominierenden lehren derb3 Genealogie der æonen oderd3 Ordnung der ewigen wesen und regionen, diee3 genealogie der göttlichen Schemot oder Nahmen, f3die Räzel und Sinn-Gedichtef3 von geistlichen Dingen g3u. s. f.g3 [zu bekämpfen]. h3 Dieses ist der Zweckh3 C. I. v. 3.4. Die in der Epistel vorkommende reden zielen hier und da darauff, i3daß Paulusi3 nach genauer k3observation solcher lehrenk3 den verkehrten gründen dieser leute, als die auß dem Gottesdienst ein gewerb machen, zu einem mittel sich zu bereichern C. VI. 5; 2. Tim III. 4, die mehr lieben wollust denn Gott, und dergleichen, des zwecks verfehlt haben, bestraffet (?) und über einen hauffen wirfft. v. 7. Sie wissen nicht, was sie sagen. Weil siem3 hohe Dinge aus der Platonischen Philosophie zum grunde gesetzt und in allen grund begriffen, solche resolvirten, v. 8.9. extendiren den Zweck des Gesetzes zu weit, wie diß dieser Philosophen art ist, davon der gantze Sohar voll. v. 11. Setzt Er Evangelium thw dojhw demn3 licht entgegen, welches die Platonici praetendiren gesehen zu haben. Abschrift (Teil II) des Manuskripts in UA R. 20.D.17.b (Blatt 1 bis 4). Teil II [Blatt 1:] a der 13. v.a Paulus kommt auf dieb connexion, dweil Ihm diese leuted sein voriges bezeugene vorgeworffen, fer machtf v. 15.16. ein argumentum gvor sich und gegen die Welt-Weiseng. v. 17. nennth er Gott basiléa t9n aï3nvn aüuárton, mónon sofon, weil die Philosophi die sonst Apostolische lehre, die auß dem Heiligen Geist gesehen worden, von der oeconomie der fülle der Zeiten und æonen theils zu weit triebeni, theils mit fremden nahmen verstelletenk, wie sie denn die dæmoniam aeonen genennt, da doch nur die universitatesn regionum Coelestium, oder die himmel omit den Worteno aeonp oder olamr in der schrifft bedeutets werden.

w2 z2–z2 korr. aus Philosophie korr. aus und korr. aus des Cabbalistischen [erg. und wieder gestr.: Philosophischen] de sensu legis und aus den Christischen [erg. und wieder gestr.: ?] dogmatis ein a3 Im b3–b3 Text folgt Ihren, das wohl irrtümlich nicht gestrichen wurde korr. aus Auffs wenigste ist gewiß daß diese dogmata von der æo[nicht weiter geführt] d3 korr. aus d. i. der Vielerley e3 korr. aus und von der f3–f3 korr. aus von denen anigmatischen fabeln g3–g3 korr. aus vorher nicht die materien der controvers in andern Episteln waren sondern es waren bloß die fragen von der Erscheinung und nothwendigkeit ceremonalsche werke en vogue. h3–h3 korr. aus Der hauptscopus ist also i3–? korr. aus und hat Paulus lauter Scopos intermedios auß reden [?] particular k3–k3 observationen auff refutation gewisser lehren m3 gestr. von dem n3 gestr. solcher [?] a–a b d–d e korr. am Rand aus v. 13. korr. aus diese korr. aus weil diese leute Ihm korr. aus leben f–f korr. aus warum Paulus g–g korr. aus pro und contra alles macht h korr. aus heißt i korr. aus getrieben k korr. aus belegt m korr. aus daemonos n korr. aus universitates mun[…?] o–o erg. p korr. aus æonen r korr. aus olamat genennt werden s korr. aus genennt u2

Anlage V: General-Concept

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t Paulus zielt auch hier (wie unten c. VI. 15.16.) auff die Eigenschafften Gottes, diet Er u alle in der absicht werzehlt, weil jenen noch diew lehre von ihrenz vollkommenheiten a2 verkehrt unda2 absonderlich denenb2 Diis subordinatis eined2 äfuarsían e2und sapientiame2 intrinsecam beygelegt, und also Pantheismum eingeführt hatte. C. II. zielt die verordnung vom Gebetf2 für die Könige auch darauff, daßg2 die Pseudophilosophi die majestäten gelästert und die ordnung [Blatt 2:] der Welt, als von einem h2 Principio summi cujusdam mali summoh2 Bono Contrarii, herrührende, i2verachtet, wohin noch einigermaßen das pr[imo] principio juris naturae Belli omnium in omnesi2 k2 mit einschlägetk2. v. 11. 12. läßt sichs m2ansehen, daßm2 diese n2Philosophi wunderliche dinge als Consectarien ihrer lehre, insbesonderen2 viel von dem weiblichen o2Geschlecht außgesonnen. Mano2 kan stupende Dinge p2in Ansehung derp2 materialischen r2concepte von geistlichen dingen, dier2 diese leut hatten, beys2 Irenaeo lesen. Saturninus und diet2 urheber der Nicolaiten hatten einen u2so großenu2 haß wieder das Kind zeugen, w2als man heutiges tages in keiner geistlichenz2 a3oeconomia, wenn sie es auch noch so hoch treibet, wahrnehmen kanna3.w2 Diß alles aber darum, weil sie ihren eigenen concepten oder denen consectariis auß einer entlehnten Philosophie getraut, und ihre vernunfft dem gesunden klaren ausdruck b3der heiligen schrifftb3 vorgezogen. [Blatt 3:] C. III. + IV. redt Paulus von denen qualitaeten der Amts-Persohnen, welche insonderheit im svfronein oder mittelstraß bestehen solte, in einer entfernung von Paradoxis. Diß ist in specie der hochgetriebenen moral der Philosophen entgegen gesetzt und gezeigt, wie das geheimniß der Gottes verehrung v. 15.16. gantz andre d3Schlüsse folgered3 als die verführerische Geister, die von dæmoniis e3redeten, dergleichen nach Apuleji zeugnis der Socrates gehabt und die Cabbalisten unter den bildern Henochs und Eliä sich selbst figurirt hatten.e3 v. 4. wird der allzu hoch getriebene unterschied der Speisen, f3damit sich insonderheit Pythagoras und seine anhänger zu thun gemacht, purf3 auff den maaßstab aus der lehr Jesu reducirt. v. 7. 8. werden die übungen und leibliche Praeparationes, g3welche den Einfluß der himmlischen Geister befördern solteng3, berührt und verworffen. v. 14. dagegen die handauflegung und die dadurch geschehende Communication des Geists der Weissagungh3 [Blatt 4:] angepriesen, i3die heilige N. T. oeconomie hat verschiedene auswendige mitteldinge übrig gelaßen, weil der mensch auswendig und innerlich zugleich ist, wie daß sie dem menschen dabei alles selbstwürken leget, und

korr. aus Die attributa Dei, wie auch Cap. VI. v. 15.16. erzehlt Paulus alle in absicht auff gewiße verkehrung in der lehre u erg. w–w korr. aus auff gewiße verehrung in der z korr. aus den a2–a2 korr. aus und eigenschafften Gottes b2 korr. aus weil man sie d2 erg. e2–e2 erg. f2 korr. aus gebett [gebott?] g2 korr. aus wie h2–h2 korr. aus bösen Principio Dei cujusdam Deo summo i2–i2 für die jetzige Textfassung stand urspr. [… …?] principium suorum capti und ersetzt durch und weil man vordem weitgetrieben k2–k2 m2–m2 korr. aus natürl[icher]weise [… …?], das verfällt korr. aus ansehen, daß wie auß Irenaeo klar ist, daß n2–n2 korr. aus Philosophi insbesondere o2–o2 korr. aus als consectarien ihrer lehre. Man p2–p2 korr. aus von ihren r2–r2 korr. aus concepten die s2 korr. aus auß t2 korr. aus alle u2–u2 korr. z2 aus [unleserlich] w2–w2 am Rand erg. korr. aus [unleserlich] a3–a3 korr. aus oeconomia gewahr wird b3–b3 am Rand erg. d3–d3 korr. aus consectaria habe e3–e3 korr. aus ut fuit Socratis daemonium testante Apulejo ut daemoniae Cabbalistarum quales forte sed Pesmis Eliae Henochi se illis Aitesunt) ihre lehren haben. f3–f3 korr. aus scopo refutandi Philosophus g3–g3 korr. aus ad influxus coelestes spiritum h3 korr. aus Prophezeyung i3–i3 am Rand erg. t–t

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das gröste mit dem kleinsten aleinigen (?) Gnadengeschäftk3 des durch die äusserlichen Mittel würkenden Geistes Gottes angesehen wissen will, dahingegen dem Menschen beständig im Kopf steckt, daß er etwas hauptsächliches bey der Sache thun mus.i3 v. 15.16. wird Timotheus vonm3 denen übrigenn3 Speculationen abgewiesen. v[ide?]. et 2. Tim. II, 22. C. V. VI. v. 3. sieht man wohl, daß alles so und nicht anderst connectirt und gesetzt sey determinatione scoporum particularium auff die heterodidascalias wohl in sachen der anstalten der gemeine, als auch in sachen der lehre. C. V. v. 21, da Pauluso3 Timotheum insonderheit warnet vor temerarerp3 application der Principien ohne gewißen grund, und vor verneigung auf diese oder jene lehrer3, mehr als auff andre, die gleiche quelle, absicht und nuzen haben. Er ist sehr scharf darauff, s3man solls3 in allen lehrsachen der apostel alle puncten, t3unverstellt bewahren (Áspilon êntelhn,) undt3 u3damit alsu3 mit einer parakatau=kh umgehenw3, da nichts darzu noch davon zu thun erlaubet ist.

korr. aus Gnadenwerk m3 korr. aus abgewiesen von n3 korr. aus andern o3 korr. aus er p3 vgl. temerarius, unüberlegt r3 korr. aus Lehre Jesu s3–s3 erg. t3–t3 korr. aus unverstellt (Áspilon êntelhn,) zu bewahren und u3–u3 korr. aus damit ohne eigens raisonniren als w3 korr. aus umzugehen k3

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Der Judasbrief 1735

Einleitung Der Judasbrief stellt den Versuch der Neuübersetzung eines biblischen Textes in stilo relatorio dar. Zinzendorf hat sein Verfahren in einer kurzen, inhaltlich bemerkenswerten Einleitung begründet.1 5

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Druckausgabe und Quellenlage Der Text ist nur in der von Zinzendorf herausgegebenen Zeitschrift „Freiwillige Nachlese“2 als 4. Stück der ersten Sammlung abgedruckt. Diese „I. Sammlung“ lag am oder kurz vor dem 20. Januar 1735 im Druck vor.3 Der beigegebene Titel lautet: „Probe4 einer genauen Erzehlung der heiligen Schrifft.“5 Nach einer „Einleitung“ folgt zum Bibeltext diese Überschrift: „Erzehlung des allgemeinen Briefes Judä.“6 Andere Quellen als diese Druckausgabe liegen nicht vor, so dass sich ein textkritischer Apparat erübrigt. Entstehung und Eigenart

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Nach Spangenberg hat Zinzendorf diese Übersetzung allein erarbeitet.7 Sein Zitat aus Zinzendorfs Vorwort und Übersetzung zum Judasbrief will in apologetischer Absicht verdeutlichen, dass sich Zinzendorf bei seinen Bibelübersetzungsversuchen stets um allergrößte Genauigkeit bemüht habe! Der Judasbrief sei mehr als eine „Paraphrase“ der biblischen Textvorlage. Zinzendorfs abschließende Sätze aus dieser Einleitung hat





Siehe Zinzendorfs Einleitung in der folgenden Textwiedergabe des Judasbriefes und vgl. dazu die Übersetzung von Apok 1–4. – Sichtlich eine kritische und vollständige Stellungnahme zu Zinzendorfs Übersetzungsversuch des Judasbriefes liegt von Unbekannt vor. Neben kritischen Hinweisen bestimmter Begriffe in der Übersetzung, äußert dieser Gelehrte sich gleich zu Beginn grundsätzlich gegen den relatorischen Ansatz der Übersetzung. Dieses Manuskript von 2 Blättern beginnt: „Der Stilus Relatorius ist in Judam difficilis intellectu, weil die constructio obliqua am Ende erst zusammenschließen muß, wg. stilo recitativo ganz gerade hin gesezt wird, und gemeine Leute faßen schwehrlich den Zusammenhang der aufeinand offt von weitem her faßenden worte. Wenn ich sage, es ist ein versuch einer version, so importirts eben so wenig ad minuendum vel alterandum sensum sacrum, als wann ich sage, es ist ein Entwurff. Es hat auch bei weitem den Eingang nicht bey den Leuten, welche eine Relation wie ein Summarium ansehen, und sich die mühe nicht geben, es gegen die Deutsche version zu halten, weil es nicht vertirt heißen soll.“ [Es folgen die kritischen Anm. zu Versen] (abgelegt in dem Aktenkonvolut „Größtenteils unleserliche, defecte u. Brouillons zur Bibelübersetzung Zdfs gehörend“ (UA R.20.D.17.b [Ablage Neues Testament]). 2 Abgedruckt in: Zinzendorf, Hauptschriften Erg, Bd. 11–12, Hildesheim 1972, S. 68–75. 3 „Ein Eintrag im Herrnhuter Diarium vom 20.1.1735 vermerkt, daß der erste Teil der Nachlese herausgekommen sei“ (Schneider, Zur Datierung, S. 98). 4 Zum Stichwort „Probe“ vgl. die Titelformulierungen: „Probe Eines Lehr-Büchelgens“ 17401 und „Die Andere Probe“ 17422 (BHZ A 140 bzw. Zinzendorf-Werke Bd. 6/1, S. 351) sowie die Titelfassungen „Eines Abermahligen Versuchs“ [Hervorhebung v. Verf.] beider Ausgaben der Übersetzung des Neuen Testamentes 17391 bzw. 1744–17462 (BHZ A 132 bzw. Zinzendorf-Werke Bd. 7/2), ferner Zinzendorfs Veröffentlichung: Erinnerungen 1739 bzw. 1741. 5 Freiw Nachl, S. 68, s. u. S. 447. 6 Freiw Nachl, S. 69, s. u. S. 447. 7 Spangenberg, S. 874–875. 1

Einleitung

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Spangenberg allerdings weggelassen. Er wollte sicher die dort vorgetragene Argumentation Zinzendorfs nicht wiedergeben, weil sie aus seiner Sicht Anlass zu Angriffen bot. Zinzendorf sah den „Stilum relatorium“, eine Art genauer Nacherzählung der Textvorlage, als eine angemessene Möglichkeit an, den biblischen Text darzubieten, ohne zugleich den Anspruch zu erheben, ihn in dieser Phase der Übersetzung schon unter dem Namen des biblischen Autors herauszugeben. Diese Übersetzungsmethode ist auch bei dem Buch der Offenbarung des Johannes, Kapitel 1–4, und möglicherweise auch bei weiteren, nicht mehr vorliegenden Übersetzungen angewandt worden.8 Obwohl nach Spangenberg Zinzendorf diesen Judasbrief allein übersetzt hat, wird in der Zinzendorf zugeschriebenen Einleitung zur Übersetzung des Judasbriefes von den „Verfasser[n] dieser [Freiwilligen] Nachlese“ gesprochen.9 Zinzendorf stand besonders 1733 bis 1734 mit dem „collegium biblicum“ ein höchst aktiver Kreis von theologisch versierten Übersetzern zur Verfügung, der ihm zugearbeitet haben wird. Als verantwortlicher Herausgeber der „Freiwilligen Nachlese“ bzw. in Ermangelung der Namen von beteiligten Übersetzern gilt Zinzendorf als der Übersetzer dieses Judasbriefes. Wann die Übersetzung des Judasbriefes erfolgte, ist nicht klar. Mit dem Erscheinen im Druck lag sie jedenfalls abgeschlossen vor. Folgende kleine Bemerkung im AutorenApparat sei jedoch genauer bedacht: „Es wird von einem gelehrten Critico hiebey erinnert“10. Demnach wird die Übersetzung schon 1734 abgeschlossen gewesen und vorher einer Reihe von Gelehrten mit der Bitte um eine kritische Stellungnahme zugesandt worden sein. Deren Äußerungen würden sich demnach in der Fassung der Übersetzung spiegeln oder finden sich gar eingearbeitet in den vielfach verteidigend klingenden Aussagen des Autoren-Apparates. Einen selbständigen Druck dieser Übersetzung, so wie es mit dem 1. Timotheusbrief 1734 geschehen ist, scheint es allerdings nicht gegeben zu haben. Die Erfahrungen mit dem Druck der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes könnten Zinzendorf im Laufe des Jahres 1734 dazu bewogen haben, die Übersetzungsversuche nicht mehr als Einzeldrucke, sondern als Beiträge in der gerade begründeten Zeitschrift „Freiwillige Nachlese“ vorzulegen. Vielleicht lässt sich aus diesem Ort der Veröffentlichung deuten, warum der Judasbrief von Zinzendorf ‚neu‘ übersetzt wurde. Die kirchliche Öffentlichkeit sollte selbst nachlesen, was er Jahre zuvor in der Ebersdorfer Bibel am Judasbrief als bedeutsam formulierte.11 Leiv Aalen geht in seiner Einleitung zur Reprintausgabe der „Freiwilligen Nachlese“ auf diesen Teilbeitrag nicht ein.12





Vgl. die Ausführungen in „Geschichtlicher Überblick 1727 bis 1737“ z. St. Ferner die Einleitung zu „Offenbarung 1–4“. Hinsichtlich weiterer Versuche siehe z. B. „Marci begriff der Geschichte n. I. C. in stilo relatorio“ (1 Blatt mit Vor- und Rückseite von der Hand Zinzendorfs; Text umfasst Mk 1, 1–24a; UA R.20.D.14.I.9). 9 Freiw Nachl, S. 68, s. u. Textwiedergabe, S. 447. 10 Freiw Nachl, S. 70, s. u. S. 449, Autoren-Anm. 16 zu Judas 8. 11 „Man soll das wort der wahrheit so theilen, daß GOttes gnade nicht auf muthwillen gezogen werde.“ (Summarie zur „Epistel S. Judä“, s. o. S. 121, Z. 40 f). – Vgl.: [Samuel Urlsperger,] Die Stellung Der Glaubigen Vor das Angesicht Der Herrlichkeit JEsu, In Der Evangelischen Haupt-Kirche zu St. Anna in Augspurg, den 18. Jun. 1732. Vor etlich hundert Evangelischen Saltzburgern und einer grossen Menge Einheimischen aus der Epistel Judä v. 20-25, in der Furcht des HERRN erwogen, Und auf vieler anhaltendes Verlangen dem Druck überlassen Von Samuel Urlsperger [Hervorhebung v. Verf.]. – Die aus dem Erzbistum Salzburg um ihres evangelischen Glaubens willen Vertriebenen wandten sich zu einem erheblichen Teil nach Augsburg. Urlsperger setzte sich gerade auch für die Überführung eines – am Ende kleinen – Teils dieser Tausenden von Flüchtlingen nach Georgia/Amerika ein. 12 Zinzendorf, Hauptschriften Erg, Bd. 11, Hildesheim 1972, S. VII* – CXXIII*. 8

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Zum Abdruck kommt der Text, wie er als 4. Stück der I. Sammlung der „Freiwilligen Nachlese“ Mitte Januar 1735 im Druck erschienen ist. Im Unitätsarchiv liegt unter dem Titel „Die Epistel Juda nebst dem vermuthlichen Inhalt und einer parallelischen Erklärung in duplo“13 weiteres Quellenmaterial vor, das möglicherweise mit diesem Übersetzungsversuch des Judasbriefes in Verbindung steht. Es handelt sich um ein Manuskript (UA R.20.D.14.II.46) von 9 nicht paginierten Schriftseiten. Während die Seite [1] den Anfang einer Übersetzung des Judasbriefes mit handschriftlichen Zusätzen von Zinzendorfs Hand enthält, folgt auf den Seiten [2]–[9] hingegen fast vollständig jener Text, der als „Judasbrief 1735“ in der „Freiwilligen Nachlese“ veröffentlicht worden ist. Die Seite [2] beginnt mit der Zeile „Erzehlung14 des allgemeinen Briefes Judä“ und enthält die Übersetzung von Vers 1–8a. Am rechten unteren Rand dieses Blattes wurde von Zinzendorfs Hand folgende Titelfassung nebst dem dann im Druck erschienenen Text der Vorrede hinzugefügt: „Zwey Proben einer genauen Erzehlung der Heiligen Schrifft. Einleitung. Weil nicht nur denenjenigen…“15. Auf Blatt [3]–[9] folgt der weitere Text des Judasbriefes mit den vom Druck her bekannten jeweiligen Anmerkungen. Dieses Schriftstück enthält keinen Hinweis auf Ort und Zeit seiner Entstehung. Es stellt wohl eine von mehreren [?] Vorstufen der Druckvorlage dar. Die textlichen Unterschiede zwischen der Fassung des Judasbriefes in diesem Archivstück und der gedruckt vorliegenden Textgestalt sind geringfügig und bleiben daher unberücksichtigt. Eine Beobachtung zu S. 2 dieses Aktenstücks ist jedoch bedeutsam. Die von Zinzendorf am Rand geschriebene Titelfassung beginnt so: „Zwey Proben einer genauen Erzehlung der Heiligen Schrifft […]“16. Demnach sollten offenbar nach der Einleitung, in der er sich mit dem bei dieser Übersetzung angewandten stilum relatorium befasst, zwei Stücke gleich hintereinander zum Abdruck kommen. Zinzendorf wollte also nach dem Judasbrief einen weiteren Text veröffentlichen. Aber welchen? In der „Freiwilligen Nachlese“ findet sich nach der Übersetzung des Judasbriefes unvermittelt, ohne jede erläuternde Überschrift oder Einleitung, die Übersetzung der Bergpredigt Matthäus Kap. 5–7. Spangenberg hingegen sieht die Übersetzung des Judasbriefes mit der Offenbarung Kap. 1–4 eng verknüpft, da beide im stilum relatorium abgefasst seien.17 Doch diese erscheint in der „Freiwilligen Nachlese“ erst etliche Seiten später nach der Übersetzung der Bergpredigt. Es fällt also auf, dass die Übersetzung der Bergpredigt gerade nicht in dem stilo relatorio ausgeführt worden ist. Warum also Zinzendorf die Fassung der Bergpredigt gleich nach dem Judasbrief, bzw. den Judasbrief nicht zusammen mit der nach gleicher Methode übersetzten Offenbarung Kap. 1–4 abdruckte, ist bislang unklar, ebenso, ob diese Bergpredigt überhaupt als das erwähnte 2. Stück anzusehen ist.



UA R.20.D.14.II.46–48. Durchgestrichen ist an dieser Stelle das ursprüngliche Wort „Entwurf“. 15 UA R.20.D.14.II.46, S. [2]. 16 Ebd. 17 Vgl. Spangenberg, S. 874 f. 13 14

Einleitung / Jud 1–3

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Zwei weitere Archivstücke in UA R.20.D.14.II.46-48 stellen eine Art Begleitmaterial dar und bleiben daher unberücksichtigt.18

Judasbrief Text

Probe einer genauen Erzehlung der Heiligen Schrifft.

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Einleitung. WEil nicht nur denenjenigen, die bisher an Erläuterung des Wort-Verstandes der Heil[igen] Schrifft gearbeitet haben, es an dem majestätischen Ausdruck fehlet, welchen unsers wissens Lutherus allein hat, und der doch zu einem so grossen Werck, als die Ubersetzung der gewissen GOttes Worte ist, nothwendig erfordert wird, sondern auch der Wort-Verstand selbst vielmahls so zweifelhafft ist, daß man nach vielen hin und her Uberlegen zuweilen endlich wieder auf Lutheri Gedancken kommt, zuweilen wohl sieht, daß ers nicht getroffen, aber auch nicht weiß, wie mans besser macht, so hat man sich von Seiten derer Verfasser dieser Nachlese19 nicht allemahl wagen wollen, bey dergleichen Biblischen Proben im Namen und {69} Person der Heiligen Schreiber zu erscheinen, sondern zuweilen den Stilum relatorium20 erwehlet, welcher mit wenigerm Anstoß nach und nach gebessert werden kan, und inzwischen der Sinn der Schrifft eben so zuverläßig erscheinet, als wir es bey einer wörtlichen Version præstiret hätten, denn man wendet die Treue und Fleiß drauf, als auf eine ordentliche Ubersetzung.21 Erzehlung des allgemeinen Briefes Judä. [1:] Judas JEsu Christi Knecht, Jacobs Bruder, wünschet 22 denen Berufenen, die

(1) in GOTT dem Vater geheiliget und vor JEsum Christ aufbehalten (2) würden,

[2:] daß bey ihnen vielfältiges Erbarmen, Friede und Liebe seyn möge, [3:] er nennet (1) Oder durch, denn das Wort ën kan beydes bedeuten. (2) Oder bewahret.



Das Archivstück UA R.20.D.14.II.47 stellt einen Entwurf mit zahlreichen Eingriffen von Zinzendorfs Hand dar, die in die Reinschrift übernommen worden sind. Beide Schriftstücke beginnen mit „Vermuthlicher Inhalt“, sie bieten also eine inhaltliche Beschreibung dieses neutestamentlichen Briefes Judas. In welchem zeitlichen Zusammenhang dieser Versuch mit der Arbeit an bzw. mit der Veröffentlichung der Übersetzung des Judasbriefes im Jahr 1735 steht, ist gegenwärtig nicht zu sagen. – Das dritte abgelegte Archivstück trägt den Titel: „Paralelische Erklährung der Epistel Juda | auf Verlangen und Beruf | zum Versuch und Probestück | denen Arbeitern der Gemeine in Herrnhut in Einfalt übergeben | beym Anfang des 1736 Jahrs“ (UA R.20.D.14.II.48a, 16 S. handschriftlich; identisch mit der Fassung UA R.20.D.14. II.48b, 16 S. handschriftlich). Es handelt sich um eine wissenschaftliche Reaktion von 1736 auf die Übersetzung des Judasbriefs. 19 Die Freiw Nachl gilt als Werk Zinzendorfs (vgl. BHZ A 123.1 und 123.2). Siehe auch Schneider, Zur Datierung. 20 Einen erzählerischen Stil oder Weg der Übertragung des Bibeltextes. 21 Bei der Wiedergabe dieses Vorwortes hat Spangenberg bezeichnenderweise Zinzendorfs Worte „und inzwischen … ordentliche Ubersetzung“ ausgelassen (vgl. Spangenberg, S. 875). 22 Die im Original durch Fettdruck im Textfluss hervorgehobenen Textstücke sind hier kursiv wiedergegeben. Auf diese Weise wurden jene Ergänzungen klar unterschieden, die gegenüber der biblischen Textvorlage um des hier angewandten relatorischen Übersetzungsstils willen zusätzlich eingefügt worden sind. 18

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

sie Geliebten und saget, da er sich (3) sehr angelegen seyn lassen ihnen in der Materie (4) des (5) Gemeinsamen Heyls (6) zu schreiben, so habe er vorietzt nöthig gehalten, ihnen eine Ermunterung zu geben, (7) daß sie sich bey dem Glauben, der den Heiligen einmahl übergeben worden, als (8) Streiter beweisen solten, [4:] denn es hätten sich etliche Menschen so mit eingeschlichen, (eben die, welche {70} (9) vorlängst zu diesem Gericht angesetzt gewesen) freche Leute, die die Gnade unsers GOttes zu ihrer (10) unverschämten Büberey mißbrauchen, und (11) von dem einigen Herrscher GOtte und JEsu Christ unserm HErrn nichts wissen wolten. [5:] Es sey also des Apostels Meinung, daß sie sich darauf besinnen solten, was sie ohndem (12) schon wüsten, daß der HErr, der das Volck aus Egypten-Land errettet, das andere mahl so viel darunter nicht geglaubet hätten, vertilget habe. [6:] Ja Engel, die über ihrem FürstenStande (13) nicht gehalten, sondern ihren Sitz verlassen zur Verurtheilung am grossen Tage mit ewigen Banden unter die Finsterniß (14) gesperret, [7:] gleicher Gestalt litten Sodom und Gomorrha und die umliegende Städte, die eben so eine Art von Hurerey getrieben und unnatürlichen Lüsten nachgegangen, ihre Straffe und lägen da als ein Bild des ewigen Feuers. (15) [8:] So stünde es auch mit denen bekannten Schlaf (3) Uberhaupt. (4) Perì. (5) Gemeinen. (6) Erlösung. (7) Schreiben.*1 (8) ´Epagvnízein ritterlich über dem Glauben halten.*2 {71} (9) Oî pálai eïw to„to tò kr¥ma progegramménoi.*3 (10) Metatiuéntew eïw äsélgeian.*4 (11) Ueòn despóthn Kúrion ´Ihso„n ‡m9n ärnoúmenoi.*5 (12) ^Apaj. (13) ´Arx?n, Fürstenthum.*6 (14) `Ypò zófon tet=rhken.*7 (15) De¥gma pyròw aïvníoy.*8





Sc. zu schreiben. Diese Auslegung des griechischen Begriffes beschreibt zugleich die Bedeutung des in der Übersetzung benutzten Wortes „Streiter“. Bekanntlich strebte Zinzendorf mit der Heirat der Erdmuth Dorothea geb. Gräfin Reuss im Jahre 1722 eine „Streiterehe“ an. Siehe z. B. auch Zinzendorfs Ausführungen zur „Streitersache“ in seinem Eventualtestament vom 27. Dezember 1738 (wiedergegeben in: N. L. Graf von Zinzendorf. Er der Meister, wir die Brüder, hg. v. Dietrich Meyer, Gießen 2000, S. 60–83, hier S. 79). *3 Gegenüber der griechischen Textvorlage (oî pálai progegramménoi eïw to„to tò kr¥ma, so Bengel, NT Graecum, Judas 4) liegt demnach eine Wortumstellung vor. Damit soll gegenüber der Fassung Judas 4 der Lutherübersetzung eine klare, zusammenhängende Aussage begründet werden. *4 Vgl. „auf muthwillen“ (Ebdf Bibel, Judas 4). *5 In diesem griechischen Textzitat fehlt die Titelangabe „xristòw“. Die mit der Wiedergabe dieses griechischen Textstückes beabsichtigte Aussage ist unklar. Die vorgelegte Übersetzung entspricht jedenfalls der griechischen Fassung z. St. („kaì tòn mónon despóthn ueòn kaì kúrion ‡m9n ïeso„n xristòn ärnoúmenoi“, Bengel, NT Graecum, Judas 4c). *6 Der Begriff „fürstenthum“ wird hingegen in der Lutherübersetzung (s. Ebdf Bibel, Judas 6) genutzt. *7 Mit der Wiedergabe dieses griechischen Textstückes (vgl. Bengel, NT Graecum, Judas 6) soll die vorgelegte Übersetzung gegenüber der Lutherübersetzung „im finsterniß“ (Ebdf Bibel, Judas 6) begründet werden. *8 Mit dem Hinweis auf den griechischen Text (vgl. Bengel, NT Graecum, Judas 7) soll die vorgelegte Übersetzung gegenüber der Lutherübersetzung „Wie auch Sodoma und Gomorra […] zum exempel gesetzet sind, und leiden des ewigen feuers pein“ (Ebdf Bibel, Judas 7) begründet werden. *1 *2

Jud 3–14

449

trunckenen (16) Leuten, die bey alle {71} dem, (17) daß sie ihren eignen Leib befleckten, das Obrigkeitliche Amt (18) noch gering schätzten, und auf den hohen Stand schmäleten, [9:] da doch der Michael, der ein Fürst der Engel wäre, als er mit dem Läster-Geist (19) gerechtet, und über dem Leichnam Mose gestritten, sich nicht unterfangen, über die Lästerung das Urtheil zu sprechen, sondern nur gesagt hätte: Der HErr schelte dich. [10:] Diese aber verlästerten, was sie nicht einsähen, und wovon sie noch einen natürlichen Begriff hätten, wie das unvernünfftige Vieh auch, dadurch würden sie ruiniret. [11:] Er schreyet das Weh über sie, denn wie sie auf Cains Wege gewandelt, und um Lohns willen in Bileams Irrsal gezogen worden wären, so gingen sie auch mit Korah in seiner Widersetzlichkeit zu Grunde. [12:] Diese Leute wären auf denen Liebesmalen rechte Schandflecke: wenn sie da mit äßen und sich ohne Scheu auffütterten. Er nennet sie über das (20) Lufft-Wolcken, die von den Winden herum getrieben würden, Bäume die wurmsti- {72} chig wären, unfruchtbar, zweymahl abgestorben, verdorret, aus der Wurtzel gerissen (21) [13:] wilde See-Wellen, die ihre eigene Unreinigkeit (22) auswürffen, Irrsterne, denen das Dunckele der (23) Finsterniß auf ewig (24) vorbehalten wäre. [14:] Es habe aber (16) Es wird von einem gelehrten Critico*9 hiebey erinnert, es möchte auch heissen, sie wären wie Schlafftrunckene, [Freiw Nachl, S. 71:] und würde zugleich auf ihre vires magicas*10, welche selbige Leute erwecken konten, gezielet, wodurch sie manchmal in Träume gesuncken, die sie vor göttlich gehalten, nach Joel 2,*11 dadurch prophezeyet und sich gewisser besonderer Kräffte und Geistes Uberwältigungen gerühmet hätten. (17) Mèn.*12 (18) Kyrióthta, dójaw.*13 (19) Diaból%.*14 (20) Wolcken ohne Wasser, die nicht regnen*15. {72} (21) Ausgerodet.*16 (22) Aïsxúnaw.*17 (23) Die dunckelste Finsterniß.*18 (24) Auf die künfftige Zeit.*19

Vgl.: „Der gelehrte Criticus, Herr Professor Wetstein in Amsterdam…“ (Zinzendorf, Erinnerungen, in: Zinzendorf, Aberm Vers 1739, Teil II, S. [)(r]). Eine bestimmte Person ist jedoch an dieser Stelle nicht zu erkennen. Diese Aussage „Es wird von einem gelehrten Critico hiebey erinnert“ lässt einerseits durchaus an Bengel denken (s. dessen spätere Auslegung in: Bengel, Gnomon 1742, zu Judas 8). Andererseits deutet sie an, dass Zinzendorf die Übersetzung des Judasbriefes vermutlich 1734 mit der Bitte um kritische Stellungnahmen an verschiedene Gelehrte versandt hat. *10 Sc. magische Kräfte. *11 In Joel 3, 1 (nach heutiger Zählung) wird angekündigt, dass es mit der Ausgießung des Geistes zu Weissagungen und Gesichten kommen wird. *12 In der Lutherübersetzung mit „aber“ wiedergegeben (s. Ebdf Bibel, Judas 8). *13 Vgl. „herrschaften“ und „majestäten“ (Ebdf Bibel, Judas 8). Beachte dazu die „NOTA.“ am Schluß der Autoren-Anmerkungen, s. u. S. 447. *14 Vgl. „teufel“ (Ebdf Bibel, Judas 9). *15 Diese Erklärung will die vorgelegte Übersetzung „Lufft-Wolcken“ als die angemessenere begründen. Vgl. „wolcken ohne Wasser“ (Ebdf Bibel, Judas 12). *16 Ein zusätzlicher Übersetzungsvorschlag. Vgl. „ausgewurtzelt“ (Ebdf Bibel, Judas 12). *17 Vgl. „schande“ (Ebdf Bibel, Judas 13). *18 Ein weiterer Übersetzungsvorschlag. Vgl. beide Übersetzungen mit „das dunckel der finsterniß“ (Ebdf Bibel, Judas 13). *19 Ein weiterer Übersetzungsvorschlag. Vgl. beide Übersetzungen mit der Lutherübersetzung „in ewigkeit“ (Ebdf Bibel, Judas 13). *9

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

auch (25) diesen Enoch der siebende seit Adam geprophezeyet, da er gesagt: Sehet doch, der HErr kommt unter seinen heiligen Heeren, (26) [15:] über alles Gericht zu halten, (27) und alle ruchlose Menschen unter ihnen aller ihrer frechen Handlungen, damit sie sich verbrochen haben, und aller der harten Worte, (28) die die ruchlosen Bösewichter wider ihn ausgestossen, zu überführen. [16:] Es murreten und pinselten (29) diese Leute beständig, und lebten doch nach allem ihren Gütdüncken. So großthuisch sie sonst redeten, {73} so viel Ehre thäten (30) sie den Leuten ins Gesicht an, um Vortheils willen. [17:] Hier wendet er sich zu den Brüdern. Erinnert euch, spricht er, ihr Lieben der Reden, die ehedem von Aposteln JEsu Christi unsers HErrn geführet worden, [18:] da sie euch gesagt, daß es in den letzten Tagen (31) Spötter geben werde, die nach all ihrer Lust handeln würden, wie die GOttes vergeßne Leute pflegen, das sind eben die, [19:] fähret er fort, die sich selbst absondern, (32) vernünfftige Wesen, (33) aber ohne Geist. [20:] Ihr aber ihr Lieben, erhaltet euch dadurch in der Liebe GOttes, daß ihr euch auf euren allerheiligsten Glauben untereinander bauet und im heiligen Geist betet, [21:] und so seyd des Erbarmens JEsu Christi unsers HErrn gewärtig zum ewigen (25) Es beziehet sich dieses auch auf pálai progegramménoyw*20 v. 4. (26) Myríasin*21 mit vielen CorpsG von zehntausend ist der wörtliche Sinn, kan aber auch heissen, mit Millionen seiner Heiligen.*22 (27) Justitz zu administrirenG.*23 (28) Duretez*24, harte Worte, Schand-Reden, impertinentienG *25. (29) eÍnai goggystàw*26. kan man nicht bloß mit dem Verbo übersetzen*27, es ist nicht ein Actus, sondern ein Status, soll so viel heissen; sie bringen ihr Leben mit Murren und Pinseln*28 zu, sind Kopffhänger, und doch Bösewichter in der Haut. {73} (30) Uaymázontew prósvpa.*29 (31) xrónow ist eine uns unbekante biblische Zeit-Rechnung, so an vielen Orten dem kair˜ entgegen gesetzt wird, gleich wie auch Étow und ëniaytòw unterschieden wird.*30 (32) ´Apodiorízontew êaytoùw, gern was apartesG *31 haben wollen.*32 2 Joh v. 9.*33 (33) cyxikoì*34 animalia rationalia, spiritu entheo carentia*35. *20 Setzfehler? Richtig: oî pálai progegramménoi. *21 Setzfehler? Richtig: Myriásin. *22 Vgl. „mit viel tausend heiligen“ (Ebdf Bibel, Judas 14). *23 Dieser weitere Übersetzungsvorschlag ist ein typisches Beispiel, dass sich Zinzendorf gerne mit Fremdwörtern ausdrückte. *24 Unklare Wortbildung; vgl. franz. „dureté“, auch die Wendung „la duretesse de la vie“. *25 D. h. anzügliche Bezichtigungen oder Vorwürfe (vgl. auch die Bemerkung in Anm. *23). *26 ô goggyst=w; vgl. „m. d. Schicksal hadernde Murrköpfe“ (Art.: „goggyst=w“, in: Bauer, Wörterbuch, Sp. 326). *27 Zielt gegen die Übersetzung: „Diese murmeln und klagen immerdar“ (Ebdf Bibel, Judas 16). *28 Vgl. „weichmütig weinerlich thun, weinerlich klagen, lamentieren“ (Art.: „Pinseln“, in: DWb). *29 Gegen die Übersetzung: „achten das ansehen der person“ (Ebdf Bibel, Judas 16); s. auch Art.: „uaymázv“, in: Bauer, Wörterbuch,, Sp. 697, b.a. *30 Vgl. „zu der letzten zeit“ (Ebdf Bibel, Judas 18). Siehe ferner zu den angeführten griechischen Begriffen bei Bauer, Wörterbuch. *31 Siehe dazu die Bemerkung in Anm. *23. *32 Dieser Hinweis zielt gegen die Lutherübersetzung: „die da rotten machen“ (Ebdf Bibel, Judas 19). *33 Bibelstellenverweis als Verständnishilfe. *34 Der griechische Begriff wird hier gegen die Fassung „Diese sind […] fleischliche“ (Ebdf Bibel, Judas 19) bzw. für die eigene Übersetzung angeführt. *35 Die Herkunft der Begriffserläuterung „spiritu entheo carentia“ für „animalia rationalia“ ist unklar. Die vorgelegte Übersetzung: „vernünfftige Wesen, aber ohne Geist“ deutet jedoch diese lateinische Beschreibung.

Jud 14–24

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Leben. (34) [22:] Wegen der andern Seelen giebt er den {74} Rath, an einigen solten sie nach Befinden Barmhertzigkeit thun, mit Unterscheide, [23:] andere aber solten sie in der Furcht (35) erretten, und aus dem Feuer reissen, und dabey doch vor dem Gewand, das vom Fleische besudelt wäre, einen Gräuel haben. [24:] Dem aber, der sie zu bewahren vermöchte, daß sie nicht anstiessen und vor seine Majestät untadelhafft hinstellen könte, (36) mit 1000. Freuden, {75} [25:] dem allein weisen GOtt unserm Heylande gebühre Glantz, und Hoheit, Krafft und Gewalt, so wohl ietzt als durch alle Zeitläuffte. Er schließt mit Amen. (34) Uber dem Erbarmen JEsu Christi unsers HErrn, bis zum ewigen Leben fest haltet. Es kan so gemeint seyn, in dem Zustande könten sie zum Erbarmen unsers HErrn ein gewisses Recht haben, so correspondirts mit dem, was vom Simeon Luc. 2, 25 gesagt wird, oder auch sie sollen bey aller ihrer Treue und Pünctlichkeit täglichen Wachsthum und wahren Geists Gebet, doch das Erbarmen ihres Heylandes vor ihre einige Seligkeit halten, nach dem Ausspruch 2. Petr 3, 15. Gal 2, 20.21. Ebr 5, 9. {74} (35) Zeit währender Furcht.*36 Es scheinet den Sinn zu haben, mit einigen solten sie sich nicht übereilen, und ihnen Zeit lassen inne zu werden, und zu erfahren, was vor Jammer und Herzeleid es bringe, den HErren seinen GOtt verachten etc. Andere aber solten sie nicht lange aufhalten, sondern als Brände aus dem Feuer reissen, aus Furcht, sie möchten sonst gar verlohren gehen, doch solten sie einen ernstlichen Haß gegen das Böse haben, und allen beyden von Abschaffung desselben nichts nachlassen. (36) ´En ägalliásei.*37 NOTA. Es ist in Verfolg der zum 16.*38 geschehenen Erinnerung zum 18.*39 angemerckt, kyrísthta u[nd] dójaw*40 zeigeten vielleicht die Chöre der Engel*41 an*42, welche diese Leute mit Magischen Sprüchen provocirt, und damit blasphemien begangen, und ihnen die Ehrerbietung entzogen, welche den Engeln gebühre, darum heisse es v. 10. Ä oük oÍdasi*43, wie Coloss. c. 2. v. 10.*44 von eben dergleichen Leuten gesaget würde, Ä m? ê3raken*45 &c. diesen geistlichen Einsichten, die sie nicht hätten, würden entgegen gesetzt, Ösa fysik9w ëpístantai*46, was sie noch in der äusserlichen Welt begreiffen könten, und da passe Michael drauf*47. Man solle nur dencken, Michael habe sich der starcken Macht eines gefallenen Geistes nicht eigenmächtig [Freiw Nachl, S. 75:] widersetzen wollen und es dem HErrn übergeben, diese aber scheuen sich nicht, ChorosG *48 der Lichts-Engel zu irritiren*49, per blasphemias magicas*50, das that Simon Magus*51 und die Seinen. Gantz unwarscheinlich ist diese Meynung nicht,*52 um der Richtigkeit der ComparationG willen, doch wird sie zu genauerer Prüfung überlassen. *36 Vgl. den Gebrauch des Wortes „zeit“ in der Wendung: „zeit seines Lebens“. Mit „währender Furcht“ soll „ën fób%“ angemessen wiedergegeben werden. Die ganze Wendung meint demnach: „unter anhaltender Furcht“. *37 Vgl. „mit freuden“ (Ebdf Bibel, Judas 24). *38 Gemeint ist die Autoren-Anm. (16). *39 Gemeint ist die Autoren-Anm. (18). *40 s. Bengel, NT Graecum, Judas 8. *41 Zu xorów t9n äggélvn s. Art.: „xorów“, in: Bauer, Wörterbuch, Sp. 1747. *42 Diese Deutung ist in den Autoren-Anmerkungen (16) und (18) allerdings gar nicht explizit angezeigt worden. *43 Diese Lesart entspricht Bengel, NT Graecum, Judas 10. *44 Vielmehr Kol 2, 1. *45 Vgl. Textfassung bei Bengel, NT Graecum, Kol 2, 1. *46 Sc. Judas 10, s. Bengel, NT Graecum, z. St. *47 Siehe Judas 9. *48 Hier wird der griechische Begriff „choros“ gebraucht (vgl. dagegen im Text zu Anm. 40 der Gebrauch von „Chor/Chöre“). *49 Vgl. die Verwendung des Begriffs „Irrsterne“ in der Übersetzung von Judas 13, während die Lutherübersetzung „irrige sterne“ hat (Ebdf Bibel, Judas 13). *50 Durch magische Gotteslästerungen. *51 Vgl. Act 8, 9–25. *52 Wessen Überlegungen hier wiedergegeben werden, ist unbekannt.

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Die Bergpredigt 1735 Matthäus 5–7

Einleitung Druckausgabe und Datierung

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Der Übersetzungsversuch „Die sogenannte Berg-Predigt des HErrn JEsu. Matth. V. VI. VII.“ wurde in der I. Sammlung der „Freiwilligen Nachlese“ als 5. Stück auf S. 74–88 abgedruckt, sie ist also zum 20. Januar 1735 im Druck erschienen.1 Zur Entstehung dieses Übersetzungsversuches findet sich bei Spangenberg kein Hinweis. Allerdings wurde schon Ende August 1733 zügig am Matthäus-Evangelium gearbeitet.2 Zu Beginn des Jahres 1735 wurde erneut die Übersetzung des MatthäusEvangeliums vorgenommen.3 Die dann veröffentlichte Bergpredigt, Matthäus Kap. 5–7, wird in diesen Januar-Tagen erstellt und sogleich zur Veröffentlichung gebracht worden sein,4 wobei man eben auf Vorarbeiten zurückgreifen konnte. Diesem Bibeltext ist der Hinweis auf eine „relatorische“, also erzählende, Übersetzungsweise nicht beigegeben worden. Das zeigt an, dass diese Übersetzungsmethode eher einer zurückliegenden ‚Übersetzungsperiode‘ zugehört. Anfang Januar 1735 wird um eine ‚wirkliche‘ Übersetzung gerungen worden sein. Das wiederum lässt jedoch fragen, warum Zinzendorf diese Fassung der Bergpredigt in der „Freiwilligen Nachlese“ zwischen den nach relatorischer Weise übersetzten Texten Judasbrief und Offenbarung 1–4 zum Abdruck gebracht hat. Leiv Aalen geht in seiner Einleitung zur Reprintausgabe der „Freiwilligen Nachlese“ auf diesen Teilbeitrag nicht ein.5 Verfasserfrage

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Wer genau diese Übersetzung erarbeitet und den verhältnismäßig umfangreichen Anmerkungsteil abgefasst hat, lässt sich nicht mehr feststellen. Spangenberg hat es so dargestellt: Zinzendorf habe im Jahre 1734 die Anwesenheit theologisch Gelehrter in Herrnhut dafür genutzt, seine Übersetzungspläne zu verwirklichen.6 Den Kreis der Übersetzer als „collegium biblicum“ gab es jedoch schon seit 1733. Mit deren Vor- und Zuarbeiten ist in jedem Fall zu rechnen, wenn es auch ohne Zinzendorf wohl kaum je zu einer abgeschlossenen Übersetzung und zu einer Druckfassung dieser Übersetzung und weiterer Bibeltexte gekommen sein würde.



„Ein Eintrag im Herrnhuter Diarium vom 20.1.1735 vermerkt, dass der erste Teil der Nachlese herausgekommen sei“ (Schneider, Zur Datierung, S. 98). 2 Siehe Diariums-Aufzeichnung Zinzendorfs, 26. August 1733, von ihm eigenhändig a. R. hinzugefügt (UA R.6.A.b.11.3.a ) im „Geschichtlichen Überblick“. 3 „Wir hatten Matth. 2 und 3 des Morgens“ (Bagewitz, HD, R.6.A.b.12.b.1.a, 8. 1.1735, S. 2). „11. Jan. [1735]. Es wurde das 5te Capitel Matth. durch gegangen in der Bibel Conferentz“ (s. Martin Dobers Privat-Diarium 1.1.–25.9.1735, R.6.A.b.12,3). Vgl.: „Herr Rothe kam wieder ins Collegium Biblicum und wir hatten nebst den vorigen Matth. 4 und des Abends Matth. 5.“ (Bagewitz, HD, R.6.A.b.12.b.1.a, 11.1.1735, S. 3). 4 „Am 19ten [Januar 1735] war Bibel Conferenz. Wurden ersten 7 Capitel außm Matheo geendiget. Der LI. Psalm mit Lieberkühn durchgegangen. Der 16. vertirt“ (Martin Dobers Privat-Diarium, R.6.A.b.12, 3). 5 Zinzendorf, Hauptschriften Erg, Bd. 11, Hildesheim 1972. 6 Siehe Spangenberg, S. 873–875. 1

Einleitung / Mt 4, 23 – 5, 6

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Editorische Hinweise Zum besseren Verständnis wurden in dem hier wiedergegebenen Text Versangaben in eckigen Klammern eingefügt, die in der Druckausgabe nicht vorliegen. Zinzendorf wird diese bewusst nicht eingefügt haben, um den Textfluss und den Zusammenhang der Textaussagen durch Verweise nicht zu entstellen.7 Handschriftliche Vorstufen haben sich im Unitätsarchiv nicht erhalten, so dass sich ein textkritischer Apparat erübrigt.

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Bergpredigt Text

Die sogenannte Berg-Predigt des HErrn JEsu. Matth[äus] V. VI. VII. [Kap. 4, 23:] JEsus ging durch gantz Galiläa herum, lehrete in den Schulen, die sie da hatten, trieb das Evangelium vom Reich öffentlich, und curirte alle Kranckheit und alle Unpäßlichkeit unter den Leuten. [4, 24:] Und es breitete sich das Gerücht von ihm in gantz Syrien aus, und sie brachten ihm alle Leute die sich übel befunden, mit was vor Kranckheit und Wehtagen sie nur überfallen waren, sie mochten gleich besessen, monsüchtig oder gelähmt seyn, er machte sie alle gesund. [4, 25:] Und es lief ihm das Volck schaarenweise nach, aus Galiläa, aus den Zehnstädten, aus Jerusalem, aus Judäa und aus der Gegend über dem Jordan. [CAP. V] [5, 1:] Da er nun diese Haufen sahe, ging er auf {76} den Berg und da er sich niedergesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm, [5, 2:] da fing er an zu reden, (1) und lehrete sie, wie folget: [5, 3:] Wie selig sind, die arm am Geist sind, denselben gehört das Königreich der Himmel. (2) [5, 4:] Wie selig sind die betrübten, die werden Trost kriegen. [5, 5:] Wie selig sind die Gelassenen, die werden das Erdreich erben. [5, 6:] Wie selig sind die einen (1) ´Anoíjaw tò stóma Ubersetzen, heist eigentlich in einer Sprache eben das sagen, was der andere in der seinigen auch gesagt hat, z. E. albos dealbare parietes*1, heist: Wasser in den Brunnen tragen. (2) Beyder Himmel, sowohl des Gnaden-Reichs, als des Reichs der Herrlichkeit*2.



Beachte Zinzendorfs Einstellung zu Kapitel- und Versangaben (s. u. Einleitung zu 1. Timotheusbrief, S. 373, Anm. 94). *1 Dieses Beispiel führte Zinzendorf sowohl 1744 (s. „Eine kleine Nach-Lese Von Noten und Verbesserungen. Uber den Ersten Theil [des NT 1744–1746]“, in: NT 1744–1746, Anhang zu Teil I, S. (a)1v) an, als auch während der Synode Großhennersdorf 1747 (siehe Synode Großhennersdorf, Sitzung am 8. Nov. 1747, UA R.2.A.24.3 Gesprächspunkt 14). – Vgl. ferner: „Herr Graf schrieb mir gleich: ‚Ach, wie empfindlich der Sinn [sc. Oetingers] ist!‘ Er hätte mich wollen fördern durch Hilfe der Gemeine, bald zu einem Knecht Gottes ins Ganze ausgerüstet zu werden, es habe ihm aber mit mir fehl geschlagen, ich sei auf einem Irrwege. Es werde mich allezeit reuen, oder ich werde einen solchen Fall thun, daß mir Hören und Sehen vergehen dürfte; oder ich werde gar ein Laodicäer (vielleicht denkt er, ein Pfarrer) werden. Er müsse des Herrn Gebot an mich thun, ob er schon nur Wasser in die Brunnen trage“ (Brief Oetingers an Bengel, Halle, 21. Februar 1736, zit. nach: Ehmann, Oetinger, S. 479; kursive Hervorhebung v. Verf.). Diese Wendung wird Oetinger bei Übersetzungsarbeiten (an Mt 5–7?) in Herrnhut vernommen haben. *2 Diese Deutung des Begriffs „das Königreich der Himmel“ verweist auf die Herrschaft Jesu Christi in Gestalt des regnum gratiae (vgl. den Thron der Gnade, Hebr 4, 16) und des regnum gloriae (vgl. den Thron der Herrlichkeit, Mt 25, 31).

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

Hunger und Durst haben, berechtigt zu werden, die werden gesättiget werden. [5, 7:] Wie selig sind die Mitleidigen, die werden auch Mitleiden finden. [5, 8:] Wie selig sind die im Hertzen rein sind, die werden (3) die GOttheit zu sehen bekommen. [5, 9:] Wie selig sind die Friedfertigen, die wird man vor Kinder GOttes gelten lassen. [5, 10:] Wie selig sind die um des rechtfertigen Wesens willen verfolget werden, denn das Königreich der Himmel ist ihre. (4) {77} [5, 11:] Ihr seyd selig, wenn sie euch schimpffen und verfolgen, und sagen euch lauter üble Dinge nach, wo sie lügen, und es geschiehet um meinet willen. [5, 12:] Freuet euch und seyd guter Dinge, ihr habt ein reichliches Lohn in den Himmeln. Denn die Propheten die vor euch waren, hat man auch so verfolgt. [5, 13:] Ihr seyd das Saltz der Erden, wird aber das Saltz untauglich, wodurch solls wieder saltzig werden, es ist weiter zu nichts nütze, als daß es hinaus geschüttet werde und die Leute tretens mit Füssen. [5, 14:] Ihr seyd das Licht der Welt. Es kan eine Stadt nicht verborgen bleiben, wenn sie oben auf einem Berge liegt. [5, 15:] Man zündet auch kein Licht an und setzt es unter das Getrayde-Maaß, sondern auf den Leuchter, so scheinet es vor alle die im Hause sind. [5, 16:] Also scheine euer Licht vor den Menschen, damit sie die guten Wercke an euch sehen, und euren Vater verherrlichen, der in den Himmeln ist. [5, 17:] Meinet nicht, daß ich gekommen bin das Gesetz und die Propheten aufzuheben, ich bin nicht kommen, daß ich aufhebe, sondern daß ich vollmache. [5, 18:] Denn das sage ich euch bey meiner Treue, bis daß der Himmel und die Erde vorbey sind, soll kein Jota noch Strichelgen von dem Gesetz (5) vergehen, bis alles geschehen ist. [5, 19:] Wer nun eines unter diesen auch geringsten Geboten bricht und bringt es den Leuten so bey, der wird {78} in dem Königreich der Himmel gar der schlechteste heissen. Wers aber beobachtet, und lehret, der wird im Königreich der Himmel was grosses heissen. [5, 20:] Denn ich sage euch: Wenn euer rechtfertiges (6) Wesen nicht weiter geht als der Gelehrten und Pharisäer, so werdet ihr in das Königreich der Himmel durchaus nicht hinein kommen. [5, 21:] Ihr habt gehöret, daß zu den Alt-Vätern gesagt worden: Du solt nicht tödten. Wer aber tödtet der wird dem Gericht verfallen seyn. [5, 22:] Ich aber sage euch: Jederman der ohne Ursach mit seinem Nächsten zürnet wird dem Gericht verfallen seyn, (7) und wer zu seinem Nächsten sagt: Racka, (8) der wird dem (3) Tòn Ueòn. (4) Comparat mit der ersten Seligkeit*3. {77} (5) Weder der kleinste Buchstab, noch einiger Accent. {78} (6) Includit utramque fidem, salvificam & practicam*4. (7) Dem Criminal-Gericht*5, welches aus dem vorhergehenden zu sehen ist: Wer todt schlägt etc. (8) Ist ein Schimpff-Wort*6, daß seiner gantzen Ethymologie nach so viel heist, als etwa das fameuse*7 ehrenrührige Wort, welches im Teutschen allenthalben bekannt ist, und schon so manchen Duell veranlasset hat, es scheinet unter dem ersten der Wiederwille, unter dem andern die Rache, und unter dem dritten die Verachtung, die der Zorn würcket, gemeinet zu seyn.*8 {79}

Siehe Mt 5, 3. Sc. der seligmachende Glaube (Glaubensinhalt) und das Glauben (Glaubensakt) oder fides quae creditur und fides qua creditur. *5 Siehe Art.: „Hals-Gerichte, Lat. Criminale Judicium“, in: Zedler, Bd. 12, Sp. 303–306. *6 „[&aká] Mt 5, 22 ein Schimpfwort“ (Art.: „&aka“, in: Bauer, Sp. 1454). Siehe auch Art.: „Rache“, in: Zedler, Bd. 30, Sp. 482–485. *7 etwa: berühmt-berüchtigt. *8 Sc. die in Mt 5, 23 genannten drei Arten des Zornes. *3 *4

Mt 5, 6 – 5, 46

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grossen Rath verhaftet seyn. Wer aber Narr saget, der hat das Feuer-Thal verdienet. [5, 23:] Wenn du nun dein Opffer zum Altar bringest und es fällt dir da ein, daß dein Nächster etwas gegen dich habe. [5, 24:] Laß dein Opffer da, vor dem Altar, und gehe {79} versühne dich erst wieder mit deinem Nächsten, und wenn du wieder kömmst, so bringe dein Opffer. [5, 25:] Sey geschwind gut auf deinen Gegner, weil du noch mit ihm unterweges bist, damit dich dein Gegner nicht vor den Richter ziehe, der Richter möchte dich dem Gerichts-Bedienten übergeben und du ins Gefängniß geworffen werden. [5, 26:] Ich sage dir bey meiner Treue, du kommst da gewiß nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig (9) hast hingegeben. [5, 27:] Ihr habt gehört, daß zu denen Altvätern gesagt worden: du solt nicht ehebrechen, [5, 28:] ich aber sage euch ietzo, wer ein Weib darum ansiehet, daß er sie haben möchte, der hat sie schon in seinem Hertzen geschändet. (10) [5, 29:] Wenn dir aber dein bestes Auge zum Anstoß dienet: So reiß es heraus und wirff es weg von dir. Denn es ist dein Vortheil, daß eines von deinen Gliedern verlohren gehet, und der gantze Leib nicht ins Feur geworffen wird. [5,30:] Und wenn dir deine rechte Hand (11) zum Anstoß gereicht, so haue sie ab, und thu sie weg von dir; Denn es ist dein Vortheil, daß eines von deinen Gliedern drauff gehet, und dein gantzer Leib nicht ins Feuer geworffen wird. {80} [5, 31:] Es ist auch gesagt worden, daß wenn einer seine Frau verstößt, der soll ihr einen Scheide-Brief geben, [5, 32:] ich aber sage euch, wer seine Frau von sich schaffet, ausser der Hurerey halber, der macht, daß sie die Ehe bricht. Und wer eine verstossene heyrathet, der bricht auch die Ehe. [5, 33:] Ihr habt gleichfalß gehört, daß zu denen Altvätern gesagt worden, du solt nicht falsch schwören, aber deine Schuldigkeiten solst du dem HErrn abführen. [5, 34:] Ich aber sage euch: Schwöret gar nicht, weder bey dem Himmel, weil er der Gottheit Thron ist, [5, 35:] noch bey der Erde, weil sie ihr Fuß-Schemel ist, noch bey Jerusalem, weil sie des grossen Königs Stadt ist. [5, 36:] Du solt auch nicht bey deinem Haupt schwören, weil du nicht ein Haar weis oder schwartz zu machen vermagst, [5, 37:] es soll aber eure Rede Ja, Ja seyn Nein, Nein. Was da drüber hinaus gehet, das ist von dem Bösen. [5, 38:] Ihr habt hören sagen: (12) Aug vor Auge, Zahn vor Zahn. [5, 39:] Ich aber sage euch: Wiederstehet dem bösen nicht. Wenn dich einer auf deinen rechten Backen schlagen wird: So kehre ihm den andern auch zu, [5, 40:] und wer mit dir poceßiren will, und deinen Mantel nehmen, dem laß auch den Rock, [5, 41:] und wer dich eine Meile weit pressen (13) wird, gehe zwey mit ihm. {81} [5, 42:] Wer dich bittet, dem gib und wer was von dir geliehen haben will, dem entziehe dich nicht. [5, 43:] Ihr habt hören sagen: Liebe deinen Nächsten, und deinen Feind hasse. [5, 44:] Ich aber sage euch: Habt eure Feinde lieb, segnet die euch verwünschen, thut denen, die euch hassen, gutes, und bittet vor die, die euch anfeinden und verfolgen, [5, 45:] daß ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet, weil er seine Sonne über Gottlose und Fromme aufgehen, und über Gerecht und Ungerechte regnen läßt, [5, 46:] denn woferne ihr lieb habt, die euch lieb haben, was habt ihr vor Lohn, thun (9) Leptòn ist ein Heller, kodránthw macht 2. leptà aus. Marc. 12, 42. (10) Der Sinn ist: Der Actus des Ehebruchs und die Absicht im Hertzen ist vor GOtt ein Ding. (11) Man sagt: Der ist meine rechte Hand, damit meint man einen behülfflichen Freund. {80} (12) Zur distinction von: Es steht geschrieben und: Es ist zum Vätern gesagt. (13) Aggareúv die alte Manier der Posten siehe Rollin, Histoire des Postes*9. {81}

Charles Rollin (1661–1741), franz. Historiker. Vgl. Art.: „äggareúv“, in: Bauer, Sp. 12.

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

die Zöllner (14) nicht eben das? [5, 47:] Und wenn ihr nur mit Brüdern freundlich thut, was thut ihr besonders, machens denn die Zöllner nicht eben so? [5, 48:] Ihr sollt also gantze (15) Leute seyn, wie eurer Vater, der im Himmel, vollkommen ist. 5

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CAP. VI. [6, 1:] Sehet euch vor, daß ihr eure Allmosen nicht vor den Menschen gebet von ihnen gesehen zu werden, sonst habt ihr keinen Lohn bey eurem Vater der im Himmel ist. [6, 2:] Wenn du nun Allmosen gibst, so laß nicht vor dir her posaunen, wie die Heuchler thun, in denen Kirchen (16) und auf denen Gassen, daß {82} sie mögen von denen Leuten herausgestrichen werden. So ists (17) sage ich euch: Sie haben ihren Lohn weg, [6, 3:] wenn du aber Allmosen giebst, so soll deine lincke Hand nicht inne werden, was deine rechte thut, [6, 4:] damit dein Allmosen geheim bleibe, dein Vater aber, der auch im verborgenen siehet, wird dirs öffentlich selbst vergelten. [6, 5:] Und wenn du ein Gebet thust, so sey nicht wie die Heuchler, denn sie mögen sich gern in die Kirche und an die Ecken der Strassen hinstellen, und Gebeter verrichten, daß sie ja den Leuten in die Augen fallen. So ists, sage ich euch: Sie haben ihren Lohn schon genommen. [6, 6:] Du aber, wenn du betest, so gehe in deine Kammer, und wenn du die Thür hinter dir zugemacht hast, so thue dein Gebet zu deinem Vater, der im Verborgenen ist, und dein Vater, der im Verborgenen siehet, wird dirs offenbahrlich verleihen. (18) [6, 7:] Wenn ihr nun im Gebet begriffen seyd, so sollt ihr nicht viel Geredes machen, wie die Heyd (14) Ein Wort, das einen groben Sünder andeutete, z. E. Corsaire*10, Dragon*11, Marodeur*12, deutet heut zu Tage einen Menschen an, der sich kein groß Gewissen macht, impitoiable*13 comme un Corsaire*14, fluchen wie ein Lands-Knecht*15. (15) So wird Jac. 1, 4.*16 die Vollkommenheit erkläret. (16) Die Synagogen sind dem Wortlaut und der Sache {82} nach præcise, was unsere Kirchen sind; denn das eigentlich so genannte GOttes-Haus nennete man den Tempel. (17) Dieses Wort ist simple, aber gut erachtet worden, das Amen, an ein und andern Orten, noble, und in dem Gusto der Linguæ sublim auszudrucken.*17 (18) Deine Bitte geben. {83}

s. Art.: „Armateur, Corsaire, Ecumeur de Mer, Pirate, Freybeuter zur See, Meer- oder See-Räuber, Caper“, in: Zedler, Bd. 2, Sp. 1526. *11 Franz. = (militärhist.) Dragoner; s. Art.: „Dragoner“, in: Zedler, Bd. 7, Sp. 1398 f. *12 Abgeleitet vom franz. „maraudeur“, bandschatzende ehemalige Soldaten; vgl. Art.: „Marode“, in: Zedler, Bd. 19, Sp. 1638. *13 Lies: „impitoyable“. *14 ‚Unbarmherzig wie ein Korsar‘; die Herkunft der Redewendung ist unklar. Die vor allem im Mittelmeerraum operierenden Korsaren – nicht mit Piraten zu verwechseln – waren muslimischen Glaubens und überfielen bei ihren Raubzügen christliche Länder. *15 Redensart, s. Art.: „Landsknecht“, in. DWb (dort auch Quellenhinweis). *16 sc. „gantz“ (Luther in Ebdf Bibel, Jak 1, 4). *17 Die Übersetzung des Wortes „Amen“ mit „So ists“ an dieser und weiteren Stellen (siehe Mt 6, 5; 6, 16) wird mit der „Simplicitas“, dem Ideal der Einfachheit, gerechtfertigt. Zu sublim: Im 16. Jh. löste die Wiederentdeckung einer Schrift eines Pseudo-Longinos (vermutlich aus dem 1. Jh. n. Chr.) eine Debatte über das Sublime bzw. Erhabene in der Rhetorik aus. Auf welche zeitgenössische Diskussion sich Zinzendorf und seine Mitarbeiter speziell beziehen, ist nicht erforscht. Vgl. Art.: „Stylus Sublimis“, in: Zedler, Bd. 40, Sp. 1476. Siehe ferner: Claudia Henn [jetzt: Schmölders], Simplizität, Naivetät, Einfalt. Studien zur ästhetischen Terminologie in Frankreich und in Deutschland 1674–1771. (Diss.) Berlin 1973. Auch: Dietmar Till, Das doppelte Erhabene. Eine Argumentationsfigur von der Antike bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts (Studien zur deutschen Literatur Nr. 175), Tübingen 2006. *10

Mt 5, 66 – 6, 25

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nischen Leute, denn sie bilden sich ein, daß sie Gehör finden werden, wenn sie viel Worte machen, [6, 8:] seyd ihnen nicht gleich, denn euer Vater weiß was vor Dinge ihr nöthig habt, ehe ihr ihn anfleht, [6, 9:] darum betet ihr auf diese Weise: {83} Unser Vater, der in den Himmlen ist, dein Name werde geheiliget, [6, 10:] dein Königreich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden, [6, 11:] gib uns heute unser nothdürfftiges (19) Brod, [6, 12:] erlaß uns unsere Schulden, wie auch wir sie unsern Schuldner erlassen, [6, 13:] stecke uns nicht in Versuchung, sondern entreisse uns dem Bösen, denn das Königreich ist dein und die Krafft und die Herrlichkeit in die Ewigkeiten so ists! [6, 14:] Denn wenn ihr den Menschen ihre Versündigungen vergebet, so wird auch euer Vater, der im Himmel ist, euch vergeben. [6, 15:] Wenn ihr aber den Menschen ihre Versündigungen nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Versündigungen auch nicht vergeben. [6, 16:] Wenn ihr aber fastet, so hängt den Kopf nicht, (20) wie die Heuchler, denn sie machen finstere Gesichter, daß es ihnen die Leute ansehen sollen, daß sie fasten. So ists, sage ich euch: Sie haben ihren Lohn schon. [6, 17:] Du aber wenn du fastest, so bestreiche dir den Kopff mit Balsam, (21) und wasche dir das Gesicht, [6, 18:] damit dir die Leute dein Fasten nicht ansehen, sondern dein Vater, der im Verborgenen ist, und dein Va- {84} ter, der im Verborgenen siehet, wird dirs offenbahrlich vergelten. [6, 19:] Sammlet euch nicht Schätze zusammen auf der Erden, wo Motten und Moder verderben und wo die Diebe einbrechen und stehlen, [6, 20:] sondern legt euch Schätze zusammen im Himmel, wo weder Motte noch Moder etwas verderben, und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen, [6, 21:] denn wo euer Schatz ist da wird auch euer Hertz seyn. [6, 22:] Die Leuchte des Leibes ist das Auge, wenn du nun ein rein Auge hast so wirds in deinem gantzen Leib licht seyn; [6, 23:] So du aber ein bös Auge hast so ist dein gantzer Leib finster. So nun das Licht das in dir ist eine Finsterniß ist, wie groß muß die Finsterniß seyn! [6, 24:] Niemand kan zwey Herren Dienste thun, denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder doch sich des einen annehmen (22) und den andern hinten ansetzen. Ihr könnet nicht Knechte GOttes seyn und des Zeitlichen. (23) [6, 25:] Darum sage ich

(19) ´Epioúsiow hat einen generalen Sinn, und es ist nicht zu leugnen, daß es auch præteressentialis heissen kann, überwesentlich, übernatürlich, welches sich aus einer langen Untersuchung dieses Worts, so die Autores*18 sonst nicht haben*19, ergeben hat.*20 (20) Vid. 1. Mos. 40, 7. Luc. 24, 17. (21) Parfumirn. {84} (22) Es ist eine connexio concessiva, wird es auch nicht zum Haß kommen, so wird doch einer dem andern nachgesetzt werden müssen. (23) Mammon@.*21 {85}



Gemeint sind die Bearbeiter dieser Übersetzung, also der Kreis von Mitarbeitern um Zinzendorf. In dem Vorwort zur Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1735 wird ausdrücklich angemerkt, dass die Übersetzer bewusst keinerlei Fachliteratur nutzten: „Bey diesem ersten Anfange haben wir keinen andern Autorem zu Rath gezogen, sondern bloß aus dem Text übersetzt“ (s. o. S. 375, Z. 15 f). *20 Demnach wurde zur Bestimmung der Bedeutung des Wortes ëpioúsiow eine „lange Untersuchung“ fachlicher Art vorgenommen oder herangezogen, was jedoch bisher nicht näher bestimmt werden konnte. Für eine irdisch-tägliche Bedeutung dieses Wortes argumentiert Bengel, Gnomon, zu Mt 6, 11. Vgl. auch Art.: „ëpioúsiow“, in: Bauer, Sp. 587–588. *21 Vgl. Art.: „mamvnãw“, in: Bauer, Sp. 968. *18 *19

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euch: Macht euch keinen Kummer um euer Leben, was ihr essen und was ihr trincken werdet, noch um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung, und der Leib als die Kleidung. [6, 26:] Sehet die Vögel des Himmels recht an, sie säen {85} nicht, sie erndten und führen nichts auf die Schütt-Boden, und euer Vater der Himmlische nährt sie doch. Seyd ihr ihnen nicht bey weitem vorzuziehen? [6, 27:] Wer kan aber mit allen Kummer zu wege bringen, daß er um eine Elle grösser wird. [6, 28:] Und was macht ihr euch um die Kleidung Kummer, lernet wie Feld-Blumen wachsen, sie zerarbeiten sich nicht, sie spinnen auch nicht, [6, 29:] ich sage euch aber, daß Salomon bey aller seiner Pracht nicht gekleidet (24) gewesen wie eine drunter. [6, 30:] Wenn aber GOtt das Feld-Gewächs das heute da stehet und Morgen in den Ofen geworffen wird so bekleidet; warum nicht viel mehr euch o ihr schwachgläubige! [6, 31:] Darum sollt ihr keinen Kummer haben und sprechen: Was essen wir doch, oder was trincken wir doch, oder was ziehen wir doch an? [6, 32:] (Denn um alles das bearbeiten sich die Heyden) denn euer Vater (der Himmlische) weiß daß ihr alle die Dinge nöthig habt. [6, 33:] Bemüht euch aber zuerst um das Königreich GOttes und sein Recht, (25) so werden euch diese Dinge zugelegt werden. [6, 34:] Macht euch also keinen Kummer um den kommenden Tag, denn der morgende Tag wird seine Sache selber besorgen, jeder Tag hat an seiner eigenen Last genug. {86} Cap. VII. [7, 1:] Richtet nicht, damit ihr nicht auch gerichtet werdet. [7, 2:] Denn eben das Gericht, was ihr ausübet, wird auch über euch ergehen, und eben mit dem Maaß, womit ihr messet, wird euch wieder gemessen werden. [7, 3:] Was siehest du aber den Splitter in deines Nächsten Auge, und den Balcken, der in deinen eigenem Auge steckt, bemerckest du nicht? [7, 4:] Oder wie darffst du zu deinem Nächsten sagen: Halt daß ich den Splitter aus deinem Auge ziehe, und da steckt ein Balck in deinem Auge? [7, 5:] Du Phantast, (26) thue zuerst den Balcken aus deinem Auge weg, darnach siehe, wie du den Splitter aus deines Nächsten Auge heraus bringest. [7, 6:] Gebt das Heilige nicht den Hunden, werffet auch eure Perlen nicht vor die Schweine hin; damit sie nicht etwa mit ihren Füssen zertreten und sich umwenden, und euch zureissen. [7, 7:] Bittet so wird euch gegeben werden, suchet, so werdet ihr finden, klo[p]ffet an, so wird euch aufgemacht werden. [7, 8:] Denn wer bittet, der kriegt, und wer sucht, der findet, und wer anklopfft, dem wird man aufmachen. [7, 9:] Ist jemand unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wann er ihn um Brod anspricht, [7, 10:] und wer wird ihm eine {87} Schlange geben, wenn er einen Fisch verlanget? [7, 11:] Wenn nun ihr sündige Menschen so gesinnet seyd, euren Kindern Wohlthaten zu erweissen: Wie vielmehr wird euer Vater (der in den Himmlen) denen die ihn bitten, gutes thun. [7, 12:] Wie ihr nun wollet, daß die Leute in allen Stücken an euch handlen sollen, so handelt auch ihr an ihnen. Denn darauf (24) Der Heyland meint das, was man an den Blumen eigentlich die Cron nennet, welches nicht die Blume selbst, sondern gleichsam der Blume ihr Kleid oder Putz ist. (25) Dikaivsúnhn.*22 {86} (26) `Ypokrità bedeutet einen Commœdianten, einen Menschen, der wissentlich oder unwissentlich anders thut, als er ist. Thut ers wissentlich, so ist er ein Heuchler, thut ers unwissentlich wie hier, dann er wird des Balckens nicht gewahr, so ist er ein Phantast. {88}

Vgl. Art.: „dikaiosúnh“, in: Bauer, Sp. 389–391.

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Mt 6, 25 – 7, 29

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gehet das Gesetz und die Propheten. [7, 13:] Gehet zu der engen Thüre hinein, denn die Thüre ist weit, und die Strasse, die in das Verderben hinführet, ist geraume, und es giebt viele die hinein gehen, [7, 14:] die Thüre ist enge, und die Strasse ist gedrange, die ins Leben führet, und es gibt wenig, die sie finden. [7, 15:] Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die zu euch kommen, in Schaaffe verkleidet, inwendig aber sind sie räuberische Wölffe. [7, 16:] Ihr sollt sie an ihren Früchten kennen. Man bricht ja keine Traube vom Dornstrauch, noch eine Feige von Disteln: [7, 17:] Also trägt ein jeglicher guter Baum gute Früchte, ein wilder Baum aber, trägt wilde Früchte, [7, 18:] es kan kein guter Baum wilde Früchte tragen, und kein wilder Baum kan gute Früchte tragen. [7, 19:] Ein jeglicher Baum, der keine gute Früchte trägt, wird abgehauen, und ins Feuer geworffen. [7, 20:] Also sollt ihr sie an ihren Früchten erkennen. [7, 21:] Es wird nicht ein jeder, der mich einmal über das andere HErr heißt, ins Königreich der Himmlen hinein kommen, sondern nur wer meines Vaters (der im Himmeln {88} ist) seinen Willen thut. [7, 22:] Viel werden nun an jenem Tage sagen: O HErr, o HErr! Haben wir nicht in deinem Nahmen gelehrt, und mit deinem Nahmen Teuffel ausgetrieben, und durch deinen Nahmen viel Thaten gethan, [7, 23:] und da werd ich ihnen frey sagen: Ich habe nie mit euch Gemeinschafft gehabt. Macht euch von mir weg, die ihr Sünde getrieben habt. [7, 24:] Wer nun diese meine Reden höret, und macht es so, den werde ich dem klugen Manne gleich machen, der sein Haus auf einen Felsen gebauet hatte, [7, 25:] und es kam ein Platz-Regen, und die Fluten gingen, und die Winde stürmeten, und stiessen auf dasselbe Haus an, und es fiel doch nicht ein, denn es war auf dem Felß gegründet. [7, 26:] Und wer diese meine Reden höret, und thut nicht darnach, mit dem wirds gehen, wie mit dem albern Manne. Der baute sein Haus auf den Sand, [7, 27:] und es kam ein Platz-Regen, und die Fluten gingen, und die Winde stürmeten, und stiessen auf dasselbe Haus, da fiel es ein und es brach völlig zusammen. (27) [7, 28:] Da nun JEsus diese Rede zu Ende gebracht hatte, so geschahe es, daß die Leute über seiner Lehre erstauneten, [7, 29:] denn er lehrete als ein Mann von autoritätG, und nicht wie die Gelehrten.

(27) V[ide] Jes. 17, 1.[:] Éstai eïw pt9sin*23 Es wird zum Stein-Hauffen werden. Ezech. 31, 13.[:] Auf seinen Ruinen werden die Vögel des Himmels ruhen.

Beachte den fast wörtlichen Anklang an Lk 2, 34.

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Offenbarung 1–4

Einleitung Druckausgabe und Datierung

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Die „Probe1 der Heiligen Offenbahrung in stilo relatorio“ findet sich in der II. Sammlung der „Freiwilligen Nachlese“, S. 144–157. Nach Hans Schneider ist die I. Sammlung zum 20. Januar 1735 erschienen, die V. Sammlung hingegen nach dem 15. August 1735.2 Sind dieses die Eckdaten, so wird die II. Sammlung frühestens Februar/März des Jahres 1735 herausgekommen sein. Der Übersetzungsversuch als solcher könnte jedoch durchaus schon aus dem Jahre 1734 stammen. Spangenberg berichtet unter dem Jahr 1734 von den Herrnhuter Bibelkonferenzen und weist bei dieser Gelegenheit auf die Veröffentlichung dieser Übersetzungsprobe Offenbarung 1–4 in der „Freiwilligen Nachlese“ hin, ohne jedoch Genaueres zum Anlass und Zeitpunkt dieses Übersetzungsversuches mitzuteilen.3 Alle weiteren Zusammenhänge sind in dem Geschichtlichen Überblick dieser Werkausgabe geschildert (s. S. 295–350). Kupferstiche, die Veröffentlichungen Zinzendorfs beigegeben wurden, belegen sein persönliches Interesse an dem Buch der Offenbarung in den 1730iger Jahren. In Christian Davids „Beschreibung von Herrnhut 1735“ findet sich als Frontispiz ein Kupferstich, der als oberste von drei Teilszenen die Anbetung der 24 Ältesten vor dem Lamm aus dem Anfang der Offenbarung darstellt.4 Vier Jahre später veröffentlichte Zinzendorf in seiner Übersetzung des Neuen Testamentes 1739 einen Kupferstich mit der Legende „Es ist der Herr“. Dieses Bildnis ist detailreich und ganz entsprechend dem biblischen Zeugnis der Offenbarung gezeichnet, so wie ihn Johannes nach Apk 1 ‚gesehen hat‘.5 Zielsetzung

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Die Übersetzung der Offenbarung Kapitel 1–4 stellt ein weiteres Beispiel für Zinzendorfs Versuch dar, die Bibel relatorisch, d. h. nacherzählend, jedoch mit enger Bindung an den Schrifttext zu übersetzen. Solche mit dem Bibeltext nicht wortwörtlich übereinstimmenden, aber von der Bedeutung her abgeleiteten und zu einem besseren Verständnis beigefügten Textstücke wurden im Druckbild der „Freiwilligen Nachlese“ durch Fettdruck hervorgehoben. An diesen fällt auf, dass es sich nur um wenige Texterweiterungen handelt.6 Mehr noch als bei der relatorischen Übersetzung des Judasbriefes wird die Wiedergabe der vier ersten Kapitel des Buches der Offenbarung geprägt von einer indirekten Übertragung. Ein Motiv für diese Übersetzungsmethode war

Zum Stichwort „Probe“ s. Einleitung des Judasbriefs, S. 444, Anm. 4. Schneider, Zur Datierung, S. 106. 3 „Er [Zinzendorf] machte noch einen andern Versuch, und übersetzte einige Bücher oder Stellen der heiligen Schrift, relatorisch, z. E. die vier ersten Capitel der Offenbarung Johannis, und den allgemeinen Brief Judä“ (Spangenberg, S. 874). 4 David, Beschreibung. Siehe auch BHZ B 21. Vgl. ferner das Frontispiz zum Herrnhuter Gesangbuch von 1735. 5 Siehe Kai Dose, Die Kupferstiche in Zinzendorfs Übersetzung des Neuen Testamentes 1739 und in der Arndt-Ausgabe 1725, in: PuN 37, 2011, Abb. S. 131 nebst Beschreibung S. 108–111. 6 Worin folglich die ‚relatorische‘ Übersetzung tatsächlich besteht, bedarf weiterer Untersuchungen. 1 2

Einleitung

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Zinzendorfs Scheu, eine nicht abgeschlossene Übersetzung im Namen des biblischen Autors zu veröffentlichen.7 Auffällig ist, dass nur die Kapitel 1–4 aus dem Buch der Offenbarung übersetzt und veröffentlicht worden sind. Zieht man jedoch Zinzendorfs Vorbemerkung zum Buch der Offenbarung in der von ihm 1727 herausgegebenen Ebersdorfer Bibel heran, so wird diese Begrenzung auf die vier ersten Kapitel bedeutsam.8 Zinzendorf scheute sich, über die in den ersten vier Kapiteln dargestellte Gestalt des Christus hinaus noch tiefer in die Geheimnisse des ganzen Buches der Offenbarung einzusteigen. Daher erscheint wohl in dieser Übersetzung die Gestalt des Johannes wie ein „Berichterstatter“. Die Gemeinde hingegen sollte wenigstens diese wichtigen ersten Kapitel in einer verständlichen und korrekten Übersetzung in Händen halten. Daraus konnte sie klar vernehmen, wozu sie in den Augen des auferstandenen Herrn erwählt war. Zudem erfuhren die Ältesten der Gemeinde hieraus Genaueres zu ihrer Amtsaufgabe. Überdies ist in diesen Kapiteln von der ‚Dringlichkeit‘ zu einer erneuerten Existenzweise im Glauben die Rede.9 Leiv Aalen geht in seiner Einleitung zur Reprintausgabe der „Freiwilligen Nachlese“ auf diese Übersetzung Apk 1–4 und die Bedeutung dieser Textabgrenzung nicht ein.10

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Verfasserfrage Die Übersetzung wird im Kreis des collegium biblicum in Herrnhut entstanden sein. Es ist jedoch nicht mehr feststellbar, wer im Einzelnen an dieser Übersetzung der Offenbarung mitgearbeitet hat. Spangenberg, der sich bis zum 8. Juli 1734 in Herrnhut aufhielt, folglich genauere Kenntnisse über die dortigen Vorgänge besaß, meint, Zinzendorf habe diese Übersetzung allein erarbeitet.11 Ohne Zinzendorfs Mitwirken wäre es jedenfalls kaum zu einer gedruckt verbreiteten ‚Übersetzung‘ in dieser Form gekommen. Als verantwortlicher Herausgeber der „Freiwilligen Nachlese“ wird er daher zu Recht als Verfasser bezeichnet und angesehen.

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Editorische Hinweise Die im Druckbild der „Freiwilligen Nachlese“ mit Fettdruck hervorgehobenen Textstücke werden hier kursiv wiedergegeben. Zum besseren Verständnis sind in den Textfluss mit eckigen Klammern die Kapitel- und Versangaben eingefügt worden, die der Originaldruck nicht enthält.12 Zinzendorf hatte bewusst einen fortlaufenden, ‚fließenden‘ Text beabsichtigt.



Vgl. seine Ausführungen in seinem Vorspann zur relatorischen Übersetzung des Judasbriefes 1735. „Die Offenbahrung S. Johannis, des Theologen. | Vorerinnerung. | Weil man in die erklärung zukünfftiger dinge nicht hinein gehen, sondern GOtt selbst überlassen will, wessen er einen jeden davon zu erkennen würdig achtet, so suche man in diesem buche keine andere Summarien, als die von wort zu wort aus denen Capiteln selbst genommen sind, dabey die deutung einem jeglichen Leser so frey bleibet, als bey dem buche selbst, doch, wo die lehren offenbahr da liegen, welche einem jeglichen vor seine person noth sind, hat man dieselben deutlich mit angemercket“ (Ebdf Bibel, S. 341). 9 Zur Anwendung der Apk durch Zinzendorf siehe auch dessen Lehrbg 17401, 17422 in: Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, S. 363–487). 10 Zinzendorf, Hauptschriften, Erg. Bd. 11, Hildesheim 1972, S. VII*–CXXIII*. 11 Siehe Spangenberg, S. 874 f. 12 Zu Zinzendorfs Einstellung zu Kapitel- und Versangaben s. Einleitung zum 1. Timotheusbrief 1734, s. o. S. 373, Anm. 94. 7 8

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

Zur Leserschaft

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Die „Freiwillige Nachlese“ richtete sich an die ‚breitere Öffentlichkeit‘. Insofern ist davon auszugehen, dass Zinzendorf keineswegs nur den engen Kreis theologischer Fachgelehrter zu erreichen suchte. Er wird das kirchlich interessierte Publikum im Blick gehabt haben, in der Hoffnung auf konstruktive kritische Beiträge von allen Seiten. Bedenkt man allerdings, dass Zinzendorf bei der damals noch nicht allzu lange zurückliegenden Begegnung mit Johann Albrecht Bengel in Denkendorf am 2./3. April 1733 eine Vorstellung davon gewonnen haben mag, wie intensiv dessen Interesse an dem Buch der Offenbarung war und worin dieses überhaupt begründet lag, so muss diese spezielle Art und Weise der relatorischen Übersetzung von Apk 1–4 durch Zinzendorf auf diesem Hintergrund ‚gelesen‘ werden.13 Es ging Zinzendorf kaum um irgendeine Art berechnender Deutung, vielmehr darum, die Botschaft Jesu hervorzuheben.14

Offenbarung 1–4 Text

Probe der H. Offenbahrung in stilo relatorio. c. 1. 2. 3. 4.

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[1, 1:] JESU Christi (1) Offenbahrung, die ihm GOtt gegeben hat, seinen Knechten davon zu weisen, was kurtz hintereinander geschehen wird, und die er seinem Knecht Johannes durch seinen Engel, den er gesendet, vorstellen lassen. [1, 2:] Es ist der Johannes, (2) der (1) Es

scheinet dieser Ausdruck parallel zu seyn mit Matth. 24. v. 36. oder aber es ist der Sinn dieser: der HErr JEsus habe Erlaubniß, (datum ipsi)*1 denen Brüdern bekannt zu machen was ihm beywohne*2 nach Joh. 15. v. 15.*3 (2) Es braucht also keines Beweises, daß der Protocollist dieser Offenb[arung] J[esu] C[hristi] eben derselbe Johannes sey, der ihm ehemals so nahe gewesen, und welcher bleiben solte, bis er käme, seine Kirche zu besuchen.*4







Abgesehen von den zahlreichen Übersetzungsversuchen, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts vorliegen, vergleiche man diese relatorische Übersetzung der Apk insbesondere mit der Übersetzung der Offenbarung durch Bengel 1740 in: Erklärte Offenbarung Johannis und vielmehr JEsu Christi. Aus dem revidirten Grund-Text übersetzet: Durch die prophetischen Zahlen aufgeschlossen: Und Allen, die auf das Werk und Wort des Herrn achten, und dem, was vor der Thür ist, würdiglich entgegen zu kommen begehren, Stuttgart 1740. Die Begegnung Zinzendorfs mit Bengel 1733 (s. Geschichtlicher Überblick S. 301) dürfte Zinzendorfs Übersetzungsintention 1734/1735 erheblich beeinflusst haben. Vgl. auch den Abschnitt „Johann Albrecht Bengels Bildkritik“, in: Dose, Kupferstiche (wie Anm. 5), S. 124–126. 14 In dem Archivstück UA R.20.D.14.II.57 finden sich auf dem letzten Blatt zeitliche Berechnungen nach der Offenbarung angehängt. Die Fragen nach deren Herkunft, dem Zeitpunkt der Entstehung, nach dem Verfasser der Niederschrift und deren Bedeutung (gar Bengels Handschrift?) sind derzeit ungelöst. Vgl. Zinzendorfs Umgang mit der Apk in Lehrbg 17401, 17422 (s. Zinzendorf, Werke, Bd. 6/1, S. 484, dort im Anm.-App. Fußnote: *). Beachte vor allem Zinzendorfs Vorrede zum Buch der Offenbarung (Letzteres wird im NT 1746 bezeichnet: „Johannis Gesicht von dem Stande der Erhöhung JEsu des Marterlämmleins.“), in: Zinzendorf, NT 1746, S. 195 f. Der Vorrede folgt eine „Summarie“ (ebd., S. 196). *1 Sc. Eine ihm verliehene Vollmacht. *2 Im Sinne von „adesse“: was Gott Jesus offenbart hat und diesem nun beisteht. *3 Beachte: Bengel verweist auf Joh 16(!), 15 (Bengel, Gnomon lat., Apk 1, 1). – Zinzendorfs eigene Deutung von „äpokályciw ´Ihso„ xristo„“ (Apk 1, 1) wird an der Umstellung dieser Worte im Deutschen und durch seine Übersetzung von Apk 1, 1 im NT 1746 (vgl. damit wiederum die Fassung von Apk 1, 1 im NT 1739) erkennbar. Vgl. auch Zinzendorfs Autoren-Anmerkung: „(30) Es ist wichtig, daß die Offenbahrung von der Sache so ausgemacht redet als wenn…“ (Hervorhebung v. Verf.), s. S. 475. *4 Siehe Joh 21, 20–24. Vgl. „Die Offenbahrung S[anct] Johannis, des Theologen.“ (Ebdf Bibel, Überschrift zum Buch der Offenbarung). 13

Einleitung / Offb 1, 1–11

467

das Erkäntniß von dem GOttes Wort (3) abgeleget und so viel er von JEsu dem Meßia gesehen, bezeuget hat, [1, 3:] Er preiset den seelig, wer die Prophezeyungen vorlesen (4) hören und was darinnen stünde, beobachten würde; denn die Zeit sey da (nahe)[.] [1, 4:] Er wünschet denen sieben Gemeinen, die in Asia waren, Gnade und Friede von dem, welcher ist und welcher war und welcher kommt und von denen sieben Geistern, die {145} vor seinem Thron sind, [1, 5:] und von JEsu Christo, der der treue Zeuge, (5) der zu erst aus den Todten heraus kam, und der Oberste unter denen Königen auf Erden ist; Er beschleußt seinen Eingang mit diesen Worten: Unserm Liebhaber, der uns von unsern Sünden mit seinem Blut gewaschen [1, 6:] und GOtte und seinem Vater Könige und Priester aus uns gemacht hat, kömmt die Majestät zu und die Gewalt in alle ewige Ewigkeit Amen. [1, 7:] Gebt achtung! Er kömmt mit den Wolcken, und alle Augen werden ihn sehen, und die ihn durchstochen haben, und es werden alle Nationen des Erdbodens seinthalben jammern; Ja, amen, [1, 8:] darauf wird der HErr redend eingeführt; das Alpha und Omega (6) der Anfang und der Beschluß, welcher ist und welcher war, und welcher (7) kömmt, der Monarche15 bin ich. [1, 9:] Johannes ist auch ein Bruder der Gemeine und hat Theil an ihren Trübsalen und an dem Königreich und der Gedult JEsu Christi. Einmahl ist er über dem Wort GOttes und über dem Erkänntniß JEsu Christi auf dem Eyland Pathmos [1, 10:] und kömmt an {146} den Tag des HErrn in Entzückung und hört hinter sich eine starcke Stimme, die wie eine Posaune klingt, [1, 11:] die sagt: das Alpha und das Omega, der Erste und Letzte bin ich, und heist Johannem in ein Büchlichen schreiben, was er sähe und es denen Gemeinen schicken, (3) Joh. 1. v. 1. seqq. (4) Das Amt eines Anagnostæ*5 in der Gemeine führen, welches auch bey den und noch ist.*6 [145] (5) ô protótokow*7 ëk t9n nekr9n.*8 1. B[uch] Mose 25. v. 25.*9 der wird der

Juden schon wichtig war

erste heraus kommen.*10 Exod. 34. v. 19. wird von denen LXX. Dolmetschern, was zum ersten aus der Mutter hervor gehet, mit protótokow gegeben. apertio*11[.] (6) A. und Z.*12 (7) Die æquivoque*13 der da ist zu evitiren*14.*15 [146]



Durch Luther als „monarcha“ in die Bibelübersetzung gekommen (vgl. Ebdf Bibel, 1 Macc 1, 1). „im 17. jahrh. hat das wort deutsches gewand angezogen, es heiszt monarch, spät auch noch monarche“ (Art. „Monarch“, in: DWb). Siehe auch das Kirchenlied „Monarche aller Ding“, von Johann Anastasius Freylinghausen (HG 3, 1). Siehe auch die ausführlichen Erörterungen zu „der Allmächtige“ bei Bengel, Gnomon, zu Offb 1, 8. *5 Sc. das gottesdienstliche Amt des Agnosten (griech.) oder Lektors (lat.). *6 Vgl. Jörg Christian Salzmann, Lehren und Ermahnen. Zur Geschichte des christlichen Wortgottesdienstes in den ersten drei Jahrhunderten (WUNT II 59), Tübingen 1994. *7 prvtótokow (Bengel NT Graecum, Apk 1, 5). *8 Verweis auf die griechische Textvorlage (vgl. ô prvtótokow t9n nekr9n nach Bengel, NT Graecum, Apk 1, 5). *9 Luther: „der erste, der heraus kam“ (Ebdf Bibel, Gen 25, 25). *10 Ist als weiterer Übersetzungsvorschlag zu lesen. *11 „Öffnung“ (vgl. den Akt der apertio aurium, der Öffnung der Ohren, nach Mk 7, 33 in der christlichen Taufe). *12 Zum Verständnis der Verweis auf den ersten und letzten Buchstaben des deutschsprachigen Alphabets. *13 Nach franz. „équivoque“, lat. „aequivoco“, hier i. S. v. „gleichlautender Begriff“. *14 Nach franz. „éviter“, lat. „evitere“, „vermeiden, entgehen“. *15 Mit der Übersetzung „welcher ist und welcher war, und welcher kömmt“ soll also die Textfassung Luthers vermieden werden: „der da ist, und der da war, und der da kommt“ (Ebdf Bibel, Apk 1, 8).

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

die in Asia wären, nach Ephesus, Smyrna und Pergamus und Thyatira und Sarden, und Philadelphia, und Laodicäa. [1, 12:] Und da er sich wendet und nach der Stimme siehet, die mit ihm geredet hat, kommen ihm sieben güldne Leuchter in die Augen [1, 13:] und mitten unter denen sieben Leuchtern einer, (8) der dem Menschen-Sohn gleichet, der hat einen Talar und einen güldnen Gürtel um die Brust gemacht, [1, 14:] sein Haupt aber und die Haare waren lichte, als weisse Wolle, wie Schnee und seine Augen wie eine Feuer-Flamme [1, 15:] und seine Füsse wie Bernstein (9) als wären sie im Ofen glüend gemacht und seine Stimme lautet wie grosse Wasser [1, 16:] und in seiner rechten {147} Hand hatte er sieben Sterne gehalten und aus seinem Munde hatte ein scharff Schwerdt mit zwey Schneiden hervor geragt und sein Gesicht Funcklen hatte, wie die Sonne gläntzet, wann sie sehr heiß scheinet, [1, 17:] und als er Ihn (Johannes den Herrn) siehet, fällt er vor seine Füsse hin wie ein todter Mensch, da legt er seine rechte Hand auf Johannem und spricht zu ihm: du darffst dich nicht fürchten, ich bin der Erste und der Letzte [1, 18:] und der Lebendige und ich bin todt gewesen, und wie du siehest, so lebe ich in alle ewige Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und zum Tode. (10) [1, 19:] Er befiehlt ihm die Dinge zu schreiben, die er gesehen habe, und die da wären und nach diesem geschehen würden; [1, 20:] das Geheimniß der sieben Sterne, die er in der rechten Hand des HErrn gesehen, und die sieben güldne Leuchter. Die sieben Sterne wären Bothschaffter bey denen sieben Gemeinen, und die sieben Leuchter, die er gesehen hätte, wären sieben Gemeinen. (8) Der Menschen-Sohn zum Unterschiede derer andern Menschen-Kinder.*16 (9) Das ist unsers Ermessens die Bedeutung. Denn erstlich ist der Bernstein*17 eine Materie zum räuchern,

welches Libanus*18 bedeutet, zum andern ein fossile*19 womit chalcos*20 überein kommt, das aussiehet als glüete es im Feuer, zum dritten ist es im gelobten Lande*21 bekant. Andere meynen, es sey ein kostbar durchsichtiges Ertz gewesen noch über das Gold, aber sie führen keinen Beweiß an.*22 xalkolíbanon.*23 Compositum ex regno metallico & vegetabili*24, petroleum*25 aus Mecca*26. [147] (10) Vielleicht*27 zu dem Orte wo die Todten verwahret werden, vor welchen Ort oder Stand das Wort uánatow vielmahl zu nehmen ist. [148]

Vgl. Luthers Fassung: „der war eines menschen sohn gleich“ (Ebdf Bibel, Apk 1, 13). Die Übersetzung „der dem Menschen-Sohn gleichet“ betont hingegen den Titel Jesu Christi. *17 Siehe Art.: „Bernstein“, in: Zedler, Bd. 3, Sp. 1394–1398). *18 Lat., libanus, „Weihrauch“; vgl. lat., Libanus, Gebirge im südl. Syrien (s. auch Art.: „Libanus“, in: Zedler, Bd. 17, Sp. 762–764; ferner Art.: „Weyrauch“, in: Zedler, Bd. 55, Sp. 1222–1227). *19 franz., das Fossil, Gestein. Im Gegensatz zu anderen fossilen Versteinerungen ist Bernstein jedoch nicht mineralisiert. *20 griech./lat., vgl. „xalków“ (Bengel, NT Graecum, Apk 18, 12), lat., chalcus, Erz, Kupfer, Bronze. *21 Ausdruck Luthers für das dem Abraham und seinen Nachkommen verheißene, eben „gelobte“ Land Kanaan (vgl. 1 Mos 12, 7 u. ö.; siehe Art.: „Geloben“, in: DWb, Bd. 5, Sp. 3042 ff). *22 Eine Quelle wird nicht angeführt. Dieser Verweis belegt jedoch, wie sehr die Gruppe der Übersetzer um Zinzendorf auch exegetische Fachmeinung ihrer Zeit zur Kenntnis genommen hat. *23 Vgl. Bengel, NT Graecum, Apk 1, 15. Dieser Begriff, der mit „Bernstein“ gedeutet wurde, wird i. Folg. noch lat. näher erläutert. *24 Vermutlich eine damals geläufige begriffliche Beschreibung, i. S. v. dieses Öl besteht aus Stoffen metallischen und pflanzlichen Ursprungs. *25 „Steinöl, Peteröl, Lateinisch Petroleum, Oleum Petrae, Oleum Saxeum, Frantzösisch Petrole“ (Art.: „Steinöl“, in: Zedler, Bd. 39, Sp. 1711; Hervorhebung v. Verf.). Vgl.: Erdöl. *26 „Mecca“ wird allerdings im Art.: „Steinöl“, in: Zedler, Bd. 39, Sp. 1711, nicht als Herkunftsgebiet für ‚Petroleum‘ angeführt. *27 Sc. die Schlüssel. *16

Offb 1, 11 – 2, 9

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[2, 1:] Dem Bothschaffter bey der Gemeine zu Ephesen solte er auf diese Weise schreiben: So spricht der, der die sieben Sterne in seiner Rechte gefasset, der zwischen denen sieben Leuchtern von Gold herum gehet: [2, 2:] Ich weiß um deine Wercke und um deine Mühe, und um dein Ausdauren und {148} wie du die Bösen nicht tragen kanst, und hast diejenigen auf die Probe gestellt, die sich vor Apostel ausgeben und sinds nicht, und hast sie falsch befunden, [2, 3:] und hast dich zerschleppt und daurest aus und hast dich um meines Nahmens willen gemühet, und bist nicht laß16 worden; [2, 4:] Aber das hab ich wider dich, daß du deine Liebe hast fahren lassen, die du zu erst hattest, [2, 5:] erinnere dich, aus was du heraus gefallen bist, und fasse einen andern Sinn, und mach es wie zu erst, sonst werd ich plötzlich über dich kommen und werde deinen Leuchter von der Stelle weg rücken, wenn du dich nicht ändern wirst. [2, 6:] Aber das hast du doch, daß du dem Verhalten der Nicolaiten gram bist, und das hasse ich auch, [2, 7:] wer hören kan, (11) höre, was der Geist den Gemeinen sagt: Wer überwindet, dem will ich vom Baum des Lebens, der mitten im GOttes Paradieß stehet (*)17 zu essen geben, [2, 8:] und dem (12) Lehrer der Gemeine der Smyrner solte er schreiben: So spricht der Erste und der Letzte, der todt gewesen ist und nun lebet; [2, 9:] Ich weiß um dein Thun und {149} Drangsal und Armuth (doch du bist reich) und um derer (11)

Wer Ohren hat,*28 ist nicht teutsch, sondern ein Hebraismus: xaràn ëxárhsen.*29 Matth. 2. v. 10. sonst sagt man in stylo vulgari & comico: Keine Ohren haben*30 oder Schultzen Ohren*31 haben. (*) Restitutio in integrum. Gen. III.*32 (12) Hiob 33. v. 23. Malach. 3. v. 1. Siehet man klärlich, daß Aggelow den Aeltesten*33 bedeutet, der zugleich mit der Lehre zu thun hat; welcher auch der Bischoff genennet wird*34.*35 [149]









Sc. „müde“ (vgl. Art. „Lasse“ in DWb). Die Anm. lautet: „Restitutio in integrum. Gen. III.“ (Freiw Nachl, S. 148). Es ist die einzige Anmerkung dieser Art innerhalb dieser Übersetzung, die zwischen den Autoren-Anmerkungen „(11)“ und „(12)“ gedruckt erscheint. Die Bemerkung soll als Hinweis wahrgenommen werden, nicht aber mit einer Autoren-Anmerkung zur Frage der Rechtmäßigkeit der Übersetzung verwechselt werden. Die Formel „restitutio in integrum“ ist ein in der Rechts- wie Theologiegeschichte wichtiger Begriff, der die Herstellung des ursprünglichen Zustandes meint. *28 Sc. die Übersetzung Luthers: „Wer ohren hat, der höre“ (Ebdf Bibel, Offb 2, 11). *29 „ëxárhsan xaràn“ (Bengel, NT Graecum, Mt 2, 10). *30 In dieser Redewendung wird das „Ohr“ als tätiges Subjekt verstanden, d. h. es findet sich kein Zuhörer oder keine Aufmerksamkeit (vgl. Art. „Ohr“, in: DWb, Bd. 13, Sp. 1224 ff). *31 Redewendung; der Schultze oder Schultheiss bekleidete in einer Ortschaft die leitende Position (Amtmann) und war oft zugleich mit der niederen Gerichtsbarkeit betraut, z. B. auch Schulden einzutreiben. Solch eine Person war notorisch bekannt für „verschlossene Ohren“ (vgl. Art.: „Schultheiß“, in: Zedler, Bd. 35, Sp. 1580–1600). *32 Sc. „Wiederherstellung eines früheren Rechtszustandes“. Das berühmte theologische Beispiel dieser Rechtsregelung betrifft die Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies (Gen 3) bzw. eben die Wiederherstellung des ursprünglichen Heilszustandes. Dieser Verweis soll die eigentliche Zielrichtung der Aussage in Apk 2, 7 verstehen helfen. *33 Zum Ältestenamt in Herrnhut siehe den Abschnitt: „Geordnetes Dienen in den Ämtern der Gemeine“, in: Wollstadt, S. 123–253. Man beachte, dass Ämter, wie das Amt des Ältesten, auch an eine Frau als Ältestin übertragen wurde (Wollstadt, S. 209 ff). *34 Zur Übernahme des Bischofsamtes in der erneuerten Brüdergemeine siehe: Dietrich Meyer, Von Herrnhut in die Neue Welt. Jablonski als Begleiter Zinzendorfs und der mährischen Exulanten, in: Brückenschläge. Daniel Ernst Jablonski im Europa der Frühaufklärung, hg. v. Joachim Bahlcke, Bogusłav Dybaś, Hartmut Rudolph. Dößel 2010, S. 186–201. *35 Diese beiden angeführten Bibelverweise enthalten in der LXX das Wort äggelow. Damit zeigt diese Autoren-Anmerkung, dass bei den Übersetzungsvorgängen die griechische Übersetzung des AT (LXX) zu Rate gezogen worden ist.

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

ihre Lästerung, die von sich selber vorgeben, als ob sie Juden wären sinds aber nicht, sondern sind des Satans Kirche18. (13) [2, 10:] Fürchte dich vor nichts, was du künfftig zu leiden hast, du wirst sehen, der Teufel wird eurer etliche ins Gefängniß werffen, damit ihr auf die Probe gestellet werdet, und ihr werdet eine zehen tägige Trübsal haben, verhalte dich treu bis zum Todt, so will ich dir den Crantz des Lebens geben. [2, 11:] Wer hören kan, höre, was der Geist den Gemeinen saget, wer sieget, der soll vom zweyten Todt nicht gekränckt werden, [2, 12:] und dem Lehrer der Gemeine zu Pergamon solte er schreiben, so spricht, der das Schwerdt mit zwey Schneiden hat, das so scharff ist: [2, 13:] Ich weiß um dein Thun, und wo du wohnest, da der Satan seinen Thron hat, und du hältst meinen Nahmen feste, und hast den Glauben an mich (14) nicht verläugnet, zur Zeit des Antipas, meines so treuen Zeugen, welcher bey euch, wo der Satan daheim ist, umgebracht worden, [2, 14:] aber ich habe ein paar Sachen wider dich, daß du Leute hegest, die über des Bileams Anweisung halten, (15) der dem {150} Balack wieß, wie er mit dem Essen des Götzen-Opffers und Huren, denen Kindern Israel eine Falle legen solte, [2, 15:] ingleichen (16) hegest auch du noch Leute, die der Nicolaiten Sätzen beypflichten, so mir unleidlich ist; [2, 16:] besinn dich eines andern, sonst komm ich plötzlich über dich, und werde mit dem Schwerdt aus meinem Munde auf sie loß gehen. [2, 17:] Wer hören kan, höre, was der Geist denen Gemeinen saget: Wer überwindet, dem werde ich von dem verborgenen Manna zu essen, und ein weiß (13) synagvg? heist Kirche, Schul-Hauß, Versammlungs-Ort. îerow Templum oder der Dom.*36 (14) Es ist aus der Griechischen Concordanz zu erweisen, daß es Glauben an mich heissen muß.*37 (15) Das ist so gefasset die æquivoque*38 von Erhalten *39 zu vermeiden*40; Soutiennent.*41 [150] (16) Éxeiw. denn das blosse bey sich haben*42 machts nicht aus.*43 Du wohnest da des Satans Stuhl

nichts zu bedeuten.*44





ist hat

Siehe dazu Anm. *36. *36 Luther gab den griechischen Begriff synagog= mit „des satans schule“ wieder (Ebdf Bibel, Apk 2, 9; vgl. „aus satanas schule“, Ebdf Bibel, Apk 3, 9) Zinzendorf gebraucht bewusst in Apk 2, 9 und 3, 9 die Übersetzung „Kirche“. Denn: „Die Synagogen sind dem Wortlaut und der Sache nach praecise, was unsere Kirchen sind; denn das eigentlich so genannte GOttes-Haus nennete man den Tempel“ (Autoren-Anm. (16) zur Übersetzung der Bergpredigt 1735, s. S. 458). Damit unterbindet Zinzendorf die Abschiebung der Verantwortung der Kirche auf die Juden aufgrund einer fälschlichen Übersetzung der biblischen Aussage und wehrt zugleich einer Verleumdung der Juden. *37 Gegen die Übersetzung Luthers „und hast meinen glauben nicht verläugnet“ (Ebdf Bibel, Apk 2, 13). *38 Siehe Begriffserläuterung S. 467, Anm. *13 zur Autoren-Anm. (7). *39 In der Übersetzung sollte der zweimalige Gebrauch des Wortes Éxein als „erhalten“ (Apk 2, 14) durch die Verwendung der Worte „hegest“ und „halten“ vermieden werden (vgl. Luthers Übersetzung: „daß du daselbst hast, die an der lehre Balaam halten“, Ebdf Bibel, Apk 2, 14). *40 Siehe Begriffserläuterung S. 467, Anm. *14 zur Autoren-Anm. (7). *41 franz.; gebildet aus „soutenir“, zu jmd. stehen, jmd. unterstützen. Das Verständnis des griechischen Wortes „Éxein“ als „hegen“ bzw. „halten“ soll auf diese Weise unterstrichen werden. *42 Abgelehnt wird die Übersetzung Luthers: „Also hast du auch, die an der lehre der Nicolaiten halten“ (Ebdf Bibel, Ap 2, 15). *43 Darum kann Éxeiw nicht mit ‚bei sich haben‘ übersetzt werden, sondern mit „hegen“; vgl. die Erläuterung zu „soutiennent“ (s. Anm. *41 bzw. Autoren-Anm. (15)). *44 Beide Bemerkungen argumentieren gegen die Übersetzung Luthers „Also hast du auch, die an der Lehre der Nicolaiten halten“ (Ebdf Bibel, Apk 2, 15) und für die eigene Fassung: „ingleichen hegest auch du noch Leute, die der Nicolaiten Sätzen beypflichten“ (Hervorhebung v. Verf.).

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Offb 2, 9–26

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(17) Wahl-Täflichen geben und auf das Täflichen soll der neue Nahme geschrieben seyn,

der niemand bekant ist, als wer ihn bekommt. [2, 18:] Und dem Lehrer der Gemeine zu Thyatira solte geschrieben werden: So spricht der Sohn GOttes, der Augen hat, die ihm wie Feuer-Flammen lassen, und seine Füsse sehen wie Bernstein aus. [2, 19:] Dein Thun ist mir bekannt, und die Liebe und die Handreichung, und die Treue, und dein Ausharren, und deine letzte Wercke seyn über die ersten. [2, 20:] Aber ich habe ein paar Sachen wider dich: Du gestattest dem Weibe Isabel, das sie sich vor eine Prophetin {151} ausgiebt, meine Knechte zu lehren und zu verführen, daß sie Götzen-Opffer essen und huren [2, 21:] und ich hab ihr, dem Weibe, eine Zeit gesetzt, daß es sein hurisches Wesen ändern soll, und es hats nicht geändert, [2, 22:] gieb achtung, ich werffe sie und die mit ihr die Ehe brechen, auf eine Lagerstätt in grosses Elend, wenn sie von ihrem Thun nicht ablassen werden, [2, 23:] und denen Kindern die sie hat will ich den Todt anthun (18) und alle die Gemeinen sollen inne werden, daß ich es bin, der Nieren und Hertzen ausforschet, und ich will mit einem jeglichen unter euch thun, wie es seine Wercke mit sich bringen, [2, 24:] euch aber sage ich und wer sonst zu Thyatiren ist, die (19) diese Lehren nicht führen, und so viel ihrer (wie sie selbst sagen) die Tieffen des Satans nicht eingesehen haben, auf euch will ich weiter keine Last legen, [2, 25:] noch mehr (20) erhaltet was ihr habt bis ich kommen werde [2, 26:] und wer überwindet und (17)

Zu Athen giengen die Wahl-Stimmen durch Täfelgen*45 das heist Ostracismus*46. Bey uns*47 durch Looß-Zeddel*48[,] zu Venedig durch Kugeln*49. Auf das erste wird her gezielet.*50 [151] (18) äpokten9 ën uanátv.*51 (19) 2w légoysin. Sie bekennen ihre Unwissenheit.*52 (20) Matth. 26. v. 64. zeiget der locus parallelus, daß tò pl?n*53 eine particula copulativa und nicht disjunctiva oder adversativa ist.*54 [152]



Das schwarze Täfelchen war verurteilend, das weiße lossprechend (s. Art.: „cµfow“, in: Bauer, Wörterbuch, Sp. 1764). *46 Ostrazismus, Scherbengericht, weil durch kleine tönerne Stimmtafeln abgestimmt wurde. *47 Meint hier sicherlich nicht das vielfach geübte Losen in der Brüdergemeine, sondern allgemein das Los ziehen in der deutschsprachigen Gesellschaft jener Zeit. *48 Siehe jedoch auch „Schachtel für Zinzendorfs Lose“ (in: Graf ohne Grenzen, Abb. 177 und Beschreibung Nr. 177, S. 189) und die Beschreibung der „Lose der Anna Nitschmann“ (ebd. Beschreibung Nr. 176, S. 189). Eine Arbeit über das „Los“ in der Brüdergemeine ist i. Vorb. *49 Siehe dazu Art.: „Ballote“, in: Zedler, Bd. 3, Sp. 237. *50 Gegen die Übersetzung Luthers: „und wil ihm geben ein gut zeugniß, und mit dem zeugniß einen neuen namen geschrieben“ (Ebdf Bibel, Apk 2, 17). *51 Mit Verweis auf die griechische Textfassung soll die vorgelegte Übersetzung als die angemessenere dargestellt werden, verglichen mit Luthers Fassung „Und ihre kinder wil ich zu tode schlagen“ (Ebdf Bibel, Apk 2, 23). *52 Die vorgelegte Übersetzung „die diese Lehren nicht führen“ (Apk 2, 24b) wird im Vorgriff auf das erst noch folgende Textstück der Übersetzung: „…(wie sie selbst sagen)…“ (Apk 2, 24c) bzw. dessen griechische Textvorlage 2w légoysin als die bessere begründet. Denn letzteres wird so gedeutet: „Sie bekennen ihre Unwissenheit“. Gegenüber Luthers Fassung „die nicht haben solche lehre“ (Ebdf Bibel, Apk 2, 24b; Hervorhebung v. Verf.) betont Zinzendorfs Übersetzung also den Akt des Bekennens. Die Christen in Thyatira „führen“ (so Zinzendorf) solche Lehren erst gar nicht. *53 Während Zinzendorf das tò pl?n von Apk 2, 25 übersetzt „…, noch mehr[:] erhaltet was ihr habt…“, hat die Lutherübersetzung an dieser Stelle: „Doch was ihr habet, das haltet, bis daß ich komme“ (Ebdf Bibel, Apk 2, 25; Hervorhebung v. Verf.). *54 Das tò pl?n muss nach Zinzendorf also als ein verbindendes und nicht trennendes oder einen Gegensatz anzeigendes Partikel (lat. particula) wiedergegeben werden. Vgl. Zinzendorfs Übersetzung von Mt 26, 64 in: Zinzendorf, NT 1739 bzw. 1744–1746. *45

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

meine Wercke bis ans Ende treibt, dem will ich Gewalt über die Völcker geben, [2, 27:] daß er mit einem eissernen Stecken unter ihnen hanthiren kan, wie die irrdene Gefässe zerschlagen werden, [2, 28:] wie ichs von meinem Vater erlangt habe, und ich will ihm den {152} Stern geben, der früh aufgehet. [2, 29:] Wer hören kan, höre, was der Geist denen Gemeinen saget, [3, 1:] und dem Lehrer der Gemeine zu Sarden solte er schreiben, so spricht der die sieben Geister GOttes hat, und die sieben Sterne: deine Sache ist mir bekannt, daß du den Nahmen hast, als lebetest du, und doch todt bist, [3, 2:] sey auf der Hut, und stärcke das übrige, was dem Tod nahe ist, denn ich habe dein Thun vor GOtt nicht richtig befunden (21) (das facitG kommt nicht heraus19) [3, 3:] darum erinnere dich, wie du es überkommen und gehöret hast, und halte drüber, und fasse einen andern Sinn, wo du aber nicht wirst wachen, so werd ich dir wie ein Dieb über den Halß kommen, und solst nicht wissen welche Stunde ich über dich kommen werde, [3, 4:] du hast etliche (22) wenige Personen auch zu Sarden, die ihre Kleider nicht befleckt haben, die werden gantz weiß mit mir einher gehen, weil sie es werth sind. [3, 5:] Wer überwindt dem wird man weisse Kleider anziehen, und ich will seinen Namen aus dem LebensBuche gewiß nicht ausstreichen, ich will sein rühmen vor meinem Vater und seinen Engel mit Ruhm (23) vermehren, [3, 6:] wer hören kan, höre was {153} der Geist denen (21) Dan. 5. v. 25.*55 (22) ölíga önómata.*56 (23) Es ist die Rede von

einigem Gratial-Protocoll*57, darinnen solche Seelen solten stehen bleiben und wenn es zum belohnen kommt, so soll einer solchen Seele im besten ge- [153] dacht werden. Welches der Nachdruck des Worts ëjomologév, welches so viel als das Hebräische Hillel*58 bedeutet und mit sich bringet.*59





Sc.: das Ergebnis entspricht nicht dem vorgegebenen Schein. Vgl. „Facit, n. summa, gebildet wie debet, placet u. a. m. das facit herausbringen“ (Art. „Fazit“, in: DWb). *55 Das mit der Schrift an der Wand ergehende Urteil (Dan 5, 25–28). *56 Siehe Apk 3, 4. An seiner Übersetzung dieser Worte mit „etliche wenige Personen“ (Apk 3, 4) hat Zinzendorf auch in seinen Übersetzungen NT 1739 bzw. 1744–1746 festgehalten. Vgl. die Lutherübersetzung z. St.: „Du hast auch wenig namen zu Sarden“ (Ebdf Bibel, Apk 3, 4). *57 „Gratial, heist ein Geschencke, das zur Danckbarkeit wovor gegeben wird“ (Art.: „Gratial“, in: Zedler, Bd. 11, Sp. 618). Vgl. auch Art.: „Gratial“, in: Grimm, Deutsches Wörterbuch. Der Begriff „Gratial-Protocoll“, etwa: Buch der Erkenntlichkeiten, wird hier gleichsam synonym für Luthers Begriff „buch des lebens“ (Ebdf Bibel, Apk 3, 5) angewandt. Diesem gegenüber soll er die wahre Bedeutung der Aussage in Apk 3, 5c erfassen helfen. Er richtet sich folglich gegen die in Zinzendorfs Augen mangelhafte Übersetzung Luthers: „und ich wil seinen namen bekennen vor meinem Vater, und vor seinen engeln“ (Ebdf Bibel, Apk 3, 5c) und will dagegen die eigene Übersetzung „ich will sein rühmen vor meinem Vater und seinen Engel mit Ruhm vermehren“ als die angemessenere begründen. *58 Pi. pf. von hebr. halal. Dieser Verweis belegt, dass bei den Übersetzungsvorgängen jeweils auch der alttestamentliche, hebräisch-griechische Gebrauch bestimmter Ausdrücke in der LXX im Blick gewesen ist. *59 Vgl. die Übersetzung Zinzendorfs „ich will sein rühmen vor meinem Vater und seinen Engel mit Ruhm vermehren“ (Apk 3, 5c) mit der Übersetzung Luthers: „und ich wil seinen namen bekennen vor meinem Vater, und vor seinen Engeln“ (Ebdf Bibel, Apk 3, 5c). Die obige Autoren-Anmerkung will also den Akt in Apk 3, 5c statt „bekennen“ als „rühmen“ gedeutet sehen. Vgl. dazu d. folg. Hinweise: „[Abschnitt] c. aus der Bedeutung bekennen hat sich […] die allgemeinere entwickelt: preisen vom Lobpreis Gottes (so meist LXX) mit Dativ dessen, dem der Lobpreis gilt“ (Art. „ëjomologév“,

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Offb 2, 26 – 3, 12

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Gemeinen saget. [3, 7:] Und dem Lehrer der Gemeine zu Philadelphia solte geschrieben werden, so spricht der Heilige, der Wahrhafftige, der die Schlüssel Davids hat, der aufmacht und wieder zuschliessen kan, der zuschließt, daß niemand aufmachen kan, [3, 8:] dein Thun ist mir bekannt: Siehe an, ich habe gemacht, daß eine Thür vor dir offen ist, und niemand kan sie zuschliessen, weil du so ein kleines Vermögen hast und doch über meinem Wort gehalten, und meinem Nahmen nicht abgesaget hast, [3, 9:] gieb acht, ich bringe etliche von des Satans Kirche20, die sich vor Jüden ausgeben und es nicht sind, sondern Lügen21, siehe, ich will sie in den Stand setzen, daß sie kommen und vor deine Füsse nieder fallen, und erkennen, daß ich dich lieb gehabt habe, [3, 10:] weil du die Rede von meiner Gedult (24) wohl beobachtet hast, so will auch ich dir in der Versuchungs-Stunde (25) durch helffen die über das gantze (26) Reich kommen wird, die auf der Erde wohnen auf die Probe zu stellen, [3, 11:] gieb acht, ich komm plötzlich, halt was du hast, daß niemand deinen Crantz wegnehme. [3, 12:] Wer überwindet, den will ich als einen Pfeiler in meines GOttes Tem- {154} pel setzen, der gar nicht mehr heraus kommen (27) soll und ich will auf ihn schreiben den Nahmen meines

(24) Das Wort vom Creutz in theoria & praxi.*60 (25) thr=sv ëk locutio prægnans.*61 (26) oïkoyménh. das ganze R[ömische] Reich, wo (27) ëjelue¥n.*63



die Kirche ihren Siz hat.*62 [154]

Siehe dazu die sachkritische Anm. S. 470, Anm. *36. Lies stattdessen das Verb „lügen“.

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in: Bauer, Wörterbuch, Sp. 548). Tatsächlich steht in Apk 3, 5c ‚nur‘: „kaì ômolog=sv tò Ónoma aüto„“ (Bengel, NT Graecum, Apk 3, 5c), was mit frei heraussagen, sich offen zu etw. bekennen angemessen übersetzt ist (vgl. Art. „ômologév“, in: Bauer, Wörterbuch, Sp. 1125–1126, hier Sp. 1126 z. St. mit spez. Literaturangabe). *60 „in theoria & praxi“, d. h. in Wort und Tat. Der ganze Hinweis soll inhaltlich die tiefe Bedeutung der Aussage „tòn lógon tµw ûpomonµw“ bestimmen und die vorgelegte Übersetzung als „die Rede von meiner Gedult“ gegen Luthers Übersetzung „das wort meiner geduld“ (Ebdf Bibel, Apk 3, 10a) begründen. Diese Autoren-Anmerkung will zugleich auf ein genaueres Verständnis der Aussage „tòn lógon tµw ûpomonµw“ hinweisen. Luther hatte übersetzt: „Dieweil du hast behalten das wort meiner geduld“ (Ebdf Bibel, Apk 3, 10). Zinzendorf gab diese Stelle wieder mit: „weil du die Rede von meiner Gedult wohl beobachtest hast“ (Apk 3, 10, siehe Textwiedergabe). Zinzendorf las demnach diese Textstelle sowohl inhaltlich („in theoria“) als hinsichtlich des Lebensvollzuges („in praxi“) etwa so: weil du festgehalten hast an dem Wort meiner Geduld bis zum Tod am Kreuz. *61 Siehe Apk 3, 10b. Mit „locutio praegnans“ ist gemeint, dass in dieser griechischen Aussage thr=sv ëk zwei Gedanken in einem Satz zusammengedrängt und gleichsam ineinander geflossen vorliegen (sc. ‚bewahren‘ und ‚behüten‘; vgl. Art.: „thrév“, in: Bauer, Wörterbuch zum NT, Sp. 1612–1613, hier Sp. 1613, Punkt 4). Die Anführung der griechischen Worte soll daher die von Zinzendorf vorgelegte Übersetzung „in der Versuchungs-Stunde durch helffen“ als die angemessenere begründen gegenüber der Fassung Luthers: „behalten vor der stunde der versuchung“, Ebdf Bibel, Apk 3, 10b). *62 Mit dieser Erläuterung zur Übersetzung des griechischen Begriffes oïkoyménh soll die vorgelegte Übersetzung „über das gantze Reich“ als die richtigere gegenüber Luthers Fassung: „über der gantzen welt kreis“ (Ebdf Bibel, Apk 3, 10c) belegt werden. *63 Der Verweis auf den griech. Begriff ëjelue¥n in Apk 3, 12b soll belegen, dass die vorgelegte Übersetzung z. St. angemessener sei gegenüber der Fassung bei Luther. Vgl. also: „Wer überwindet, den wil ich machen zum pfeiler in dem tempel meines GOttes, und soll nicht mehr hinaus gehen“ (Ebdf Bibel, Apk 3, 12a–b; Hervorhebung v. Verf.) mit Zinzendorfs Fassung: „Wer überwindet, den will ich als einen pfeiler in meines GOttes Tempel setzen, der gar nicht mehr heraus kommen soll“ (Apk 3, 12b, s. Textwiedergabe; Hervorhebung v. Verf.).

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

GOttes, und den Nahmen der Stadt des neuen (28) Jerusalem, welchs aus dem Himmel nieder fährt von meinem GOtt, und meinen Nahmen, den neuen. [3, 13:] Wer hören kan, höre, was der Geist denen Gemeinen saget. [3, 14:] Und dem Lehrer der Gemeine unter den Laodicäern solte er schreiben, so spricht der Amen, der Zeuge, der treu und wahrhafftig ist, der Ursprung des Schöpffungs-Werckes GOttes: [3, 15:] dein Thun ist mir bekannt, daß du weder kalt noch heiß bist, wenn du nur kalt wärest, oder heiß, [3, 16:] so aber da du laulich bist, und weder kalt noch heiß, so werd ich dich aus meinem Mund ausspeyen, [3, 17:] denn du sprichst: Ich bin reich, ich habe genung gekrieget, und brauch nichts mehr, und wirst nicht inne, daß du der armseelige, mittleidenswürdige, bettelhaffte, blinde und nackende Mensch bist. [3, 18:] Ich geb dir den Rath, daß du Gold bey mir kauffest, das die Feuer-Probe ausgehalten hat, zum reich werden, und weisse Kleider, daß du was anziehen kanst, und deine schändliche Blösse nicht offenbahr werde, und (29) Artzeney vor die Augen, bestreiche deine Augen damit, daß du sehen kanst, [3, 19:] wann ich Leute lieb hab, so überführe ich sie und {155} nehme sie in die Zucht, so werde denn eiferig und anderes Sinnes. [3, 20:] Siehest du, ich habe an der Thür gestanden, und klopffe an, wenn jemand meine Stimme hören und die Thür aufmachen wird, so werd ich zu ihm hinein gehen, und ein Mahl mit ihm halten und er mit mir. [3, 21:] Wer überwindet, den wil22 ich mit mir auf meinem Thron sitzen lassen, wie auch ich gesieget habe, und mich zu meinem Vater auf seinen Thron gesetzt; [3, 22:] Wer hören kan, höre, was der Geist denen Gemeinen saget.

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Jerusalaim*64: dualis. Die obere und untere Stadt.*65 Ex Oxoniensi.*66 [155]

Dieser hier singuläre Gebrauch von „wil“ (= will) entspricht jedoch dem gelegentlichen Gebrauch dieser Schreibweise in der Ebdf Bibel; dort zwar nicht bei Offb 3, 21, wohl aber bei Offb 3, 12; 2, 26; 2, 23; 2, 17. *64 Hebr./dt. Schreibweise, für „Jerusalem“. *65 Gemeint ist: dieses Jerusalem wird beide Charakteristika an sich haben, und zwar die der „oberen“ (sc. himmlischen) und der „unteren“ (sc. irdischen) Stadt (vgl. Apk 21, 2). *66 Zinzendorfs Quellenverweis „Ex Oxoniensi“ hat sich nicht erklären lassen. Ein solcher Verweis ist bei Zinzendorf singulär! Denkbar wäre folgende Quelle, wo jedoch die darin angebotenen Lesarten zu Apk 3, 18 keinen Ansatz für Zinzendorfs Übersetzung bieten: [John Mill,] H KAINH DIAUHKH. NOVUM TESTAMENTUM. ���������������������������������������������������� CUM LECTIONIBUS VARIANTIBUS MSS Exemplarium, Versionum, Editionum, SS Patrum & Scriptorum Ecclesiasticorum; & in easdem NOTIS. ACCEDUNT Loca Scripturae PARALLELA, aliaque ëjhghtikà, & APPENDIX ad Variantes Lectiones. […] STUDIO ET LABORE JOANNIS MILLII S.T.P. OXONII, E THEATRO SHELDONIANO. MDCC VII. Man beachte auch die Bibelausgabe des Benedictus Arias Montanus, welche Zinzendorf besaß und sehr schätzte (UA BS 3.0/2). Ferner vgl. Bengel, NT Graecum, Apk 3, 18c und dessen Fassung: „und Augensalbe, deine Augen zu bestreichen, damit du sehen mögest“ (Bengel, NT deutsch, Apk 3, 18c). Luther hatte übersetzt: „und salbe deine augen mit augensalbe, daß du sehen mögest“ (Ebdf Bibel, Apk 3, 18c). – Zur Anwendung dieses Schriftwortes siehe folgendes Beispiel. Friedrich Christoph Oetinger kam 1737 (nachdem er im April d. J. noch mit Zinzendorf in Frankfurt/Main zusammen gewesen war) während seiner Kur unter Anleitung von Dr. Kämpf in Homburg in dessen Wohnung bei einer ihrer Versammlungen „wie es scheint, zum lezten Mal mit den Inspirierten in Berührung“ (Ehmann, Oetinger, S. 136). Er wurde angeredet, seine eigene Klugheit abzulegen, wie ein kleines Kind zu werden: „da wird man Augen-Salbe bekommen, einzusehen, was man jetzt nicht siehet“ (Ehmann, Oetinger, S. 138 f, dort zit. nach „Göbel in Niedners Zeitschr. 11, S. 345 f.“).

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Offb 3, 12 – 4, 6

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[4, 1:] Hierauf sahe sich Johannes um, und es fiel ihm im Himmel eine aufgemachte Thür in die Augen. Und es sagte die erste Stimme, die er in einem Posaunen Thon hatte mit ihm reden hören, komm herauf, ich will dir weisen, was nach diesem geschehen wird. [4, 2:] Und sogleich war er entzückt, und sahe einen Stuhl im Himmel stehen, und jemand auf dem Stuhl sitzen, [4, 3:] und der da saß, war anzusehen, wie der Jaspis und Sarder. Und es war um den Stuhl her ein Regenbogen, der wie der Smaragd aussahe. [4, 4:] Und rings um den Stuhl herum stunden 24. andere Stühle, und auf den Stühlen, sahe er (30) {156} die 24. Aeltesten sitzen, die waren mit weissen Mänteln angethan, und trugen güldene Kronen auf ihren Häuptern. [4, 5:] Und aus dem Thron kamen Blitze, Donner und Stimmen heraus und 7. Feur-Fackeln brannten vor dem Thron. Johannes spricht es wären die 7. Geister GOttes. [4, 6:] Es war auch vor dem Thron das Glaß-Meer, (31) welches wie Crystall aussahe, und mitten im Thron und um den

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Es ist wichtig, daß die Offenbahrung von der Sache so ausgemacht redet als wenn dem Joh[annes] dem Vorleser und Zuhörer*67 das alles bekannte Sachen wären.*68 Die 24. Aeltesten.*69 Eines theils kommts daher, weil in der That [156] die Heil[ige] Schrifft auf alles das in ihrem Zusammenhang schon zielet und weiset, so daß man sich gleich helffen und sagen kan, das ist das, was Joh[annes,] Paulus, Petrus etc. sagt:*70 andern theils weil in Gläubiger Lehrer*71 Hertzen alle Grund- und Neben-Wahrheiten*72 schon da liegen und sie durch Lesen und Hören*73 gleichsam nur drauf gebracht werden.*74 (31) Man sagt nicht ein Eiß- sondern das Eiß-Meer.*75







Vgl. zur Bestimmung des Johannes als „Vorleser und Zuhörer [sc. der Offenbarung Jesu Christi]“ Zinzendorfs Übersetzung von Apk 1, 3 und seine Aussagen in den Autoren-Anmerkungen (2) und (4) auf S. 466 f. *68 Beachte: die „Offenbahrung“ „redet“, und zwar so „ausgemacht“, dass Johannes das, was er im Himmel sah, überhaupt in Worte fassen konnte. *69 Siehe Apk 4, 4. Vgl. zu den Ältesten S. 469, Anm. *33–35 bzw. Autoren-Anmerkung (12). – Die folgenden Ausführungen dieser Autoren-Anmerkung (30) geben keine biblischen, religions- oder kulturgeschichtlichen Parallelen für die Zahl und das Amt der 24 Ältesten an! Vielmehr führen sie den Eingangsgedanken der Anmerkung fort, wie Johannes diese unbekannten und eigentlich unfassbaren Inhalte der „Offenbahrung“ hat verstehen können. Vgl. auch Bengels wenig hilfreiche Auslegung (Bengel, Gnomon, z. St. Apk 4, 4). *70 Der reformatorische Grundssatz „sola scriptura“ bedingt, dass Schrift durch Schrift ausgelegt werden muss. *71 Man denke zugleich an die Erwähnungen: „Und dem Lehrer der Gemeine zu…“ (Apk 2, 8; 2, 12; 2, 18; 3, 1; 3, 7; 3, 14). *72 Vgl. den Titel: Zinzendorf, Socrates d. i. Aufrichtige Anzeige verschiedener nicht so wol Unbekanter als vielmehr In Abfall gerathener Haupt-Wahrheiten. Leipzig (1725–1726); Hervorhebung v. Verf. Vgl.: die Zusammenkunft der Übersetzer in Herrnhut am 10. Februar 1734 war insofern gesegnet, „indem der Herr Graf von der Grund- und Wurzelveränderung mit Ötinger redete, und wie da die Seele von da an nur bewahren dürfe“ (Hark, HD 10.2.1734, S. 11). *73 Siehe Apk 1, 3a. Beachte die Beschreibung des Johannes als „Vorleser und Hörer“. *74 Im Herzen eines gläubigen Menschen bewahrheiten sich alle biblischen Aussagen. Zu Zinzendorfs „Herzenschristentum“ siehe: Meyer, Herrnhut, S. 24; Peter Zimmerling, Die göttliche Dreieinigkeit als Erfahrung des Herzens. Eine überraschende Geistesverwandtschaft zwischen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf und Leonardo Boff, in: UF 42, 1998, S. 75–91; Arthur Freemann, Zinzendorfs ökumenische Herzenstheologie, Basel 2000. *75 Dieser Hinweis soll Zinzendorfs Übersetzung „das Glaß-Meer“ als nomen proprium als einzig richtig unterstreichen und richtet sich gegen Luthers Fassung „ein gläsern meer“ (Ebdf Bibel, Apk 4, 6; Hervorhebungen v. Verf). *67

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

Thron herum 4. lebendige Wesen (32) voller Augen vor- und hinterwärts. [4, 7:] Und das erste lebendige Wesen sahe einem Löwen, das andere einem jungen Rinde gleich, das dritte hatte ein Menschen Gesicht, und das vierdte sahe wie ein Adler im Fluge aus. [4, 8:] Und die vier lebendige Wesen hatten ein jegli- {157} ches zugleich 6. Flügel um und um und waren inwendig voller Augen, und rieffen Tag und Nacht unermüdet Ein Heiliger, Heiliger, Heiliger HErr, ist GOtt, der Monarche23, welcher war, und welcher ist und welcher kommt. [4, 9:] Und so offt die 4. lebendige Wesen dem der in alle ewige Ewigkeiten lebet, die Majestät gaben und Ehr-Furcht und Danck bezeigten. [4, 10:] Fielen auch die 24. Aeltesten vor dem nieder, der auf dem Thron saß, und beteten den an, der in alle ewige Ewigkeit lebet, und legten ihre Kronen vor dem Thron nieder mit diesen Worten: [4, 11:] Du, HErr ! kanst dich der Majestät, Ehrfurcht und Gewalt mit Recht annehmen weil du die Dinge alle geschaffen hast und sie durch dein Wollen da sind, und erschaffen wurden.

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Es fehlt uns schlechterdings ein Wort Animal*76 zu übersetzen, denn Thier*77 ist nicht nur unzulänglich, sondern dem teutschen Gebrauch nach kan animalisch und thierisch ein ander gar nicht correspondiren, weil das eine allemahl etwas grob cörperliches anzeiget, so von der Idée des andern gemeiniglich separiret ist. Es stehet dahin ob man nicht lieber im Text 4. Zoa setzen solte*78, und in der Note*79 animalia, lebendige Wesen oder Dinge*80.

Siehe Erläuterung S. 467, Anm. 15. *76 Lat./franz, „Lebewesen“; vgl. „téssara z9a“ (Bengel, NT Graecum, Apk 4, 6), „quattuor animalia“ (Vulgata, Apk 4, 6). *77 Luther, s. Ebdf Bibel, Apk 4, 6 u. ö. *78 Der griech. Begriff könnte also durchaus unübersetzt verwendet werden. *79 Sc. in einer Anmerkung. *80 Würde also im Text der griechische Begriff „Zoa“ beibehalten, da er nicht ins Deutsche richtig übersetzbar ist, dann könnte er in einer Anmerkung mit der Angabe „animalia, lebendige Wesen oder Dinge“ genauer erläutert werden. Man beachte also, wie genau Zinzendorf zu übersetzen sucht und wie zurückhaltend er vorgeht, um nur nicht durch einen unangemessenen Begriff völlig falsche Bilder für die Glaubensvorstellung hervorzurufen.

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Der Hebräerbrief 1737

Einleitung Zur Situation Was Zinzendorf zur Herausgabe einer neuen Übersetzung des Hebräerbriefes veranlasst haben könnte, ist nirgends belegt. Er war unterwegs, als er am 21. April 1736 Nachricht von seiner Verbannung aus Sachsen erhielt. Mit Erlaubnis vom sächsischen Kurfürsten konnte er noch einmal am 1. Juni 1737 in die Oberlausitz zurückkehren.1 Doch weil er sich weigerte, den geforderten Revers zu unterzeichnen, verließ er in Erwartung der erneuten Ausweisung aus Sachsen am 4. Dezember 1737 vorzeitig Herrnhut.2 Ein Jahrzehnt lang war ihm ein Aufenthalt dort verwehrt. Um seiner Haltung willen war Zinzendorf endgültig Exulant geworden. Darum werden er und die Gemeinde sich mit dem Hebräerbrief befasst haben, denn dieser fordert dazu auf, sich dem Gekreuzigten und der Schmach seines Todes anzuschließen, heimatlos bzw. zum ‚wandernden Gottesvolk‘ zu werden.3 Die im Herbst 1737 auf feinem Papier gedruckte Übersetzung des Hebräerbriefes ist die erste Veröffentlichung des am 20. Mai 1737 frisch ordinierten Bischofs!

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Zur Druckausgabe Diese als Druck verbreitete Übersetzung des Hebräerbriefes von Zinzendorf war bislang unbekannt.4 Er selbst erwähnt allerdings in seinen „Erinnerungen 1739“ einmal kurz einen von ihm „schon vor ein paar Jahren edirten Brief an die Ebräer“.5 Auch der Jenaer Theologieprofessor Friedrich Andreas Hallbauer (1692 – 1750) deutet in seiner



Vgl. Geschichtlicher Überblick 1727–1737, S. 336, Z. 22–29. Nach Spangenberg, S. 1076. 3 Siehe besonders Hebr. 13, 12–14. Vgl. für 1736 diesen Auszug aus dem Lebenslauf des Heinrich Beutel: „Da er [Heinrich Beutel] im Jahr 1736 nebst zwey andern Brüdern zur Akoluthie angenommen werden sollte, so legte man ihnen das 11te Capitel des Briefes an die Hebräer vor, mit dem Bedeuten, daß sie ihre Herzen fragen sollten, ob sie bereit wären, alles das im Dienste des Heilandes über sich zu nehmen, was Seine Diener und Zeugen nach diesem Capitel zu erwarten haben? Beutel ließ sich auf diese Bedingung annehmen, und er hat gewiß einen reichen Antheil jener Ungemächlichkeiten und Beschwerlichkeiten im Dienste des Herrn erfahren“ (abgedruckt in: Dietrich Meyer, Schlesische Missionare im Dienst der Brüdergemeine (1732–1750), in: Im Dienst der Schlesischen Kirche. Festschrift für Gerhard Hultsch zum 75. Geburtstag, hg. v. Dietrich Meyer und Ulrich Hutter, Lübeck 1986, S. 89–92, Zitat S. 91; Hervorhebung v. Verf.). 4 Das BHZ (abgeschlossen 1987) nennt solch eine Publikation nicht. Vgl. Kai Dose, Zinzendorfs Übersetzung des Hebräerbriefes 1737. Ein wiederentdeckter unbekannter Druck, in: UF 55/56, 2005, S. 63–91. 5 „SEit dem ich die Probe der historischen Bücher ausgegeben, habe ich von zwey Orten Anmerckungen in die Hände bekommen: die eine gehet auf den schon vor ein paar Jahren edirten Brief an die Ebräer, darinnen ich Lutheri Version beybehalten, und nur die Loca exstantiora geändert hatte: die zweyte kommt, wie ich mercke, von einem Professore aus der Schweitz.“ (Zinzendorf, Erinnerungen 1739, S. (3)). 1 2

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

Disputation vom Dezember 1740 diese Publikation an.6 Im Unitätsarchiv Herrnhut wurden zwei, vom Druckbild her identische, Exemplare gefunden, die den Angaben Zinzendorfs bzw. Hallbauers zu entsprechen scheinen. Ein weiteres Exemplar wurde im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin entdeckt. Keines dieser Exemplare ist als Veröffentlichung Zinzendorfs gekennzeichnet. Zukünftig werden diese Quellen mit den Sigeln A 7, B 8 und C 9 unterschieden. Der Kopftitel aller drei Druckexemplare lautet: „Wohlgemeinter Versuch / einer Ubersetzung / Des / Brieffs an die Ebräer, / Aus dem Griechischen, / Dem Publico zu Christlicher Prüfung / und genauer Censur übergeben / von / einigen Liebhabern der H. Schrift. [horizontale Linien, dann Textbeginn Hebr 1, 1 ff].“ Die Drucke A, B und C enthalten den vollständigen biblischen Text Hebr 1–13 auf 22 Druckseiten und zwei Leerseiten, entsprechend 1½ Bogen Papier im OktavFormat. Das sehr feine Papier enthält kein auffälliges Wasserzeichen.10 Der Bibeltext ist auf jeder Druckseite in zwei Spalten wiedergegeben. Unter dem Text, nach einer Trennlinie, finden sich öfters Anmerkungen. Am Anfang eines jeden Verses findet sich eine Versangabe. In den Exemplaren A und B wurden diese sämtlich handschriftlich sorgfältig durchgestrichen und – sichtlich beispielhaft gemeint – bei Kapitel 1 und 2 auf dem Rand neu hinzugefügt.11 Die ursprünglich arabisch gedruckten Kapitelzahlen, die innerhalb der entsprechenden Textspalte eingefügt waren, wurden ebenfalls durchgestrichen und handschriftlich am Rand durch römische Zahlen ersetzt.12 Diese und andere mit einer helleren schwarzen Tinte vorgenommenen Durchstreichungen und Korrekturen in Exemplar A finden sich weitgehend ebenso in Exemplar B. Eine Vignette mit Blättern schließt jeweils den Drucktext ab. Sie ist im brüdergemeindlichen Kontext der Zeit nur dieses eine Mal nachweisbar.13





„Seorsim postea vulgauit illustr. Comes epistolam ad Hebraeos, & retenta versione Lutheri, loca exstantiora tantum mutauit. Iam vero, rebus suis quasi constitutis, illustrissimus Comes, B. Lutheri versione neglecta, nouam facere constituit, factamque subito extrusit. Iam vero, rebus suis quasi constitutis, ilustrissimus Comes, B. Lutheri versione neglecta, nouam facere constituit, factamque subito extrusit. Vtraque eius pars prodiit Budingae anno MDCCXXXVIIII [...]” (J. A. Hallbauer, Animadveriones, S. 58); Übersetzung: ‚Danach veröffentlichte der erlauchteste Graf gesondert den Brief an die Hebräer, wobei er die Übersetzung Luthers beibehielt, nur herausragende Stellen veränderte er. Nachdem jedoch seine Verhältnisse sich gewissermaßen konsolidiert hatten, beschloss der erlauchteste Graf, eine neue Übersetzung zu schaffen, ohne auf die Übersetzung des sel. Luther Rücksicht zu nehmen, und nach ihrer Fertigstellung gab er sie eilig heraus. Beide Teile wurden veröffentlicht.‘ 7 Ex. UA NB II.170.e.(3a), zukünftig Ex. A. 8 Ex. UA NB II.170.e.(3b), zukünftig Ex. B. Im Unterschied zu A handelt es sich bei B um einen noch unaufgeschnittenen Druck von 1½ Bogen. 9 BBAW, PAW (1700–1811), I-V-1, Bl. 321–332, zukünftig Ex. C. 10 In dem Exemplar C der BBAW Berlin erscheint als Wasserzeichen „CZ“ (das Z mit Querbalken) in den Druckseiten 3, 11 und 17 (BBAW, PAW (1700–1811), I-V-1, Bl. 321–332). In den Exemplaren des Unitätsarchivs erkennt man keinerlei Wasserzeichen. 11 Beachte Zinzendorfs Einstellung zu Kapitel- und Versangaben (s. Einleitung zum 1. Timotheusbrief 1734, S. 373, Anm. 94). 12 Die in beiden erhalten gebliebenen Exemplaren mit Tinte vorgenommenen Einträge stellen Vorbereitungen für eine verbesserte Druckausgabe dieser Hebräerbriefübersetzung dar. Die Anordnung der Verszahlen am Rand entspricht jener dann im Druck des NT 1739 vorgenommenen. Dort ist der Bibeltext allerdings nicht versweise abgesetzt, sondern fortlaufend gesetzt worden! 13 Mitteilung von Rüdiger Kröger, Unitätsarchiv Herrnhut. 6

Einleitung: Druckausgaben / Druckgeschichte

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Zur Druckgeschichte Nachdem sich Zinzendorf in einer gedruckten „Declaration“ vom 17. Juli 1736 vom Druck der „Freiwilligen Nachlese“ distanziert hatte14, stand ihm dieses Periodikum nicht mehr für seine Übersetzungsversuche zur Verfügung. Das mag ein Grund gewesen sein, warum die Übersetzung des Hebräerbriefes im Jahr darauf als Einzeldruck erschien. Aber eben auch die schon erwähnte, wenige Monate vorher geschehene Bischofsordination könnte ihn zu einem ‚besonderen‘ Druck motiviert haben. Die Arbeit an der Übersetzung des Hebräerbriefes dürfte schon 1736, wenn nicht noch viel früher, begonnen haben.15 Hinweise auf eine Druckvorbereitung bzw. den Druck dieser Übersetzung finden sich jedoch erst zum Juli 1737 in einem Diarium des Severin Lintrup (1700–1758).16 Lintrup war von Herrnhut nach Berlin beordert worden, damit er dort nach Zinzendorfs Abreise als „Capellan“ des Grafen fungiere.17 Er befasste sich mit der Suche nach und Verabredung mit einem Drucker, sorgte für die Titelformulierung, las Korrektur und besorgte schließlich auch den Verbleib der Druckexemplare. „Den 11. Julii war ich mit der Versions Sache hauptsächlich beschäfftiget bey mir. Laß Bengels Apologie18 Neuen Testaments und fühlete mehr und mehr der Sache Wichtigkeit und opfferte mich willig und mit Danksagung dazu auf, wen[n] der Heyland

Schneider, Datierung, S. 96. Siehe Zitat aus dem Lebenslauf des Heinrich Beutel (s. Anm. 3). 16 Severin Lintrup, Berliner Diarium vom 7. 7. bis 24. 12. 1737 (UA R.7.B..a.1.a–g). Die Aufzeichnungen Severin Lintrups ermöglichen in wichtigen Punkten neue Erkenntnisse; jedoch zum Zeitpunkt folgender Veröffentlichungen war dieses Diarium noch unbekannt: Dose, Übersetzung des Hebräerbriefes 1737 (wie Anm. 4); Kai Dose: Unbekannte Drucke Zinzendorfs aufgefunden, UF 51/52, 2003, S. 153–154. 17 „Unser Kaplan Lintrup von Berlin kam zur Unterredung“ (Hark, HD, Eintrag Sonnabend, 7. 9. 1737, UA R.6.A.b.6.h, S. 35). – Vgl. zum Titel „Kaplan“ die Formulierung: „vel ibidem [sc. Berlin] Severino Lintrup, Capellano Com[itis] de Zinzendorf“ (Schreiben Zinzendorfs an J. J. Wettstein, vom 28. Oktober 1737, Kopie von der Hand Isaac Le Longs, Amsterdam, UA R.10.A.a.7.68; siehe den vollständigen Brief zitiert in Anm. 50). Auch der lutherische Geistliche Johann Ulrich Christian Köppen (1694–1763), Pfarrer an St. Nikolai in Berlin, benutzte diesen Amtstitel (J. U. C. Köppen an G. A. Francke, Berlin, 31. 1. 1738, Staatsbibliothek Berlin, 13.1/3:79). Beachtet sei auch Zinzendorfs ‚Rückblick‘ Anfang 1738: „Was Lintrupen betrift, Mein Bruder, so hat es mit ihm die Bewandniß. Er ist mit der A. Marie Nitschmannen etc. nicht in Vergleich zu setzen, rat[ione] der Brauchbarkeit, sondern certo respectu gehört er unter die Classe im hause des heilandes, worunter ich gehöre z. e. wo ich bin, da ist Er regulariter übrig, weil er praecise das zu thun hat, was ich zu thun hätte, wenn ich da wäre. Da mein Lauff auf Berlin gieng und ich noch 5. Monathe in Herrnhuth nothwendig war, so blieb Lintrup die 5. Monathe an meiner statt in Berlin, das Werck des Herrn ins Gantze, beym König, bey den Gelehrten, bey den gemeinen Brüdern und Schwestern zu besorgen, wie er auch mit Gnade, Weisheit und Glück gethan hat. Hierauf bekam er wieder Vocation nach Holland […]“ (Zinzendorf an Brumhard, Berlin, 21. 1. 1738; UA R.20.A.18.a.31). Vgl. Zinzendorfs „Kurtze Idee der Umstände des Berlinschen Aufenthaltes 27. Xbr. [Dezember] bis zum 9. Febr. [1738]“ (UA R.20.A.18.a.33; Zinzendorf legt darin detailliert dar, warum er Herrnhut verlassen hat und sich in Berlin aufhalten muss). 18 Johann Albrecht Bengel, „II. Das Anno 1734. ausgegangene Griechische Neue Testament wird vertheidiget.“, in: Bengel, Harmonie, Vorrede, S. [5]–42 (40 Abschnitte). Siehe die Angaben S. 495, Anm. 84. Vgl. ferner die lateinische Fassung: Jo. Alberti Bengelii Defensio Novi Testamenti Graeci Tubingae Anno 1734 Editi. Lugduni Batavorum: Wishoff 1737, 57 S. [zit. nach Mälzer, Bengel, S. 465]. Vgl. ebenso: JOHANN ALBRECHTS BENGELS NOETHIGE ANTWORT AVF DASIENIGE, WAS ETLICHE GELEHRTEN WIDER DAS VON IHM REVIDIRTE GRIECHISCHE NEVE TESTAMENT VORGEBRACHT HABEN. DER HEIL. WAHRHEIT ZV STEVER ABGEFASSET. VIERTE, NACH DEM BISHERIGEN VERLAVF EINGERICHTETE AVSFERTIGVNG. In: D. 14 15

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mich dazu brauchen will.“ 19 Demnach war Lintrup nicht zuletzt mit Übersetzungsarbeiten im ganzen Neuen Testament für Zinzendorf in Berlin befasst. Dafür studierte er zuerst die von J. A. Bengel in der deutschsprachigen Evangelien-Harmonie zugleich veröffentlichte „Apologie“. Ferner arbeitete er an den folgenden beiden Tagen auch die Evangelien-Harmonie selbst durch20, um daraus Erkenntnisse über eine rechte Übersetzung zu gewinnen. Einen Monat später hielt er fest: „Den 11. [Augusti] war ich vormittags stille, und schrieb und lase in der Epistel an die Ebraeer, so viel ich konnte; […]“ 21. Jetzt hatte Lintrup aus Herrnhut eine Übersetzung des Hebräerbriefes vor sich liegen! Denn am 20. August notierte er, der Schreiber habe ein Textstück ausgelassen, welches er daraufhin nach Bengel und Leusden22 ergänzt habe.23 Vom 11. August 1737 an schrieb und las





IO. ALBERTI BENGELII APPARATUS CRITICUS AD NOVUM TESTAMENTUM CRISEOS SACRAE COMPENDIUM, LIMAM, SUPPLEMENTUM AC FRUCTUM EXHIBENS. EDITIO SECUNDA CURIS B. AUCTORIS POSTERIORIBUS AUCTA ET EMENDATA, COPIOSOQUE INDICE INSTRUCTA, CURANTE PHILIPPO DAVIDE BURKIO. TUBINGAE, SUMTIBUS IO. GEORGII COTTAE. MDCCLXIII. – Vgl. ferner: „Meine zwei Briefe werden Sie [Bengel] empfangen haben. Ehe ich Ihre Antwort darauf erwarte, so schreibe ich abermal auf Graf Zinzendorfs Begehren, der gestern mich besucht, da er, von der Ronneburg abermal verjagt, nach Liefland geht. Er hat von Ihrer deutschen Vorrede und Vertheidigung gegen Wetstein gelesen, und schrieb nach Holland deßwegen, man möchte auf Ihre nachdrückliche Vertheidigung acht haben, auch es weiter bekannt machen. Herr van Alphe, Prediger oder Pastor in Amsterdam, gibt Herrn Grafen zur Antwort, man möchte Sie bitten, daß Sie die Vertheidigung in der Harmonie lateinisch übersezen, so wollte er, sobald Sie ihm solche zuschicken, sie in einer Zeitschrift einrücken; denn in die Bibliotheque raisonnée würde es nicht eingerückt, weil die Wetsteinischen mit dem Eingeschickten verfügten. Soweit der Auftrag“ (Oetinger an Bengel, Halle, 7. 8. 1736, zit. nach: Ehmann, Oetinger, S. 496). 19 Eintrag zum 11. 7. 1737, in: Lintrup, Berliner Diarium (wie Anm. 16). 20 Siehe die Einträge zum 12./13. 7. 1737 (ebd.). Es ist davon auszugehen, dass Lintrup seine Arbeit trotz häufiger anderer Geschäfte in den folgenden Tagen weiter betrieb (vgl. Eintrag zum 23. 7. 1737, ebd.). 21 Eintrag zum 11. 8. 1737 (ebd.). 22 Zur Bibelausgabe von Johannes Leusden (1624–1699) s. Angaben in: „Geschichtlicher Überblick 1727 bis 1737“, S. 348, Anm. 349. Vgl. „Für die von Jablonski verantwortete Ausgabe der Biblia Hebraica war nicht zuletzt die 1661 in Amsterdam erschienene Biblia S. Hebraea des Joseph Athias von besonderer Bedeutung. Auch dieser Text muß als Mischtext charakterisiert werden, zu dessen Herstellung allerdings eine Anzahl alter Handschriften herangezogen wurde. Die Athias-Bibel, versehen mit einer Einführung des berühmten Utrechter Theologen und Hebraisten Johannes Leusden (1624–1699), war eine im 17. Jahrhundert für ihre Schönheit und Akkuratesse äußerst geschätzte Edition und bildete bis in das 19. Jahrhundert hinein die Grundlage zahlreicher weiterer hebräischer Bibeln. Jablonski besaß von den bisher genannten Ausgaben der Biblia Hebraica die London Polyglot (Sect. I., Folio, Nr. 5–10), die Biblia Hebraica glosssata Buxtorfs (Sect. I., Folio, Nr. 24–27) und die zweite Auflage der Athias-Edition (Amsterdam 1667; Sect. I., Folio, Nr. 103 f., sowie Oktav, Nr. 17)“ (Susanne Talabardon, Die Biblia Hebraica des Daniel Ernst Jablonski, in: Daniel Ernst Jablonski. Religion, Wissenschaft und Politik um 1700 (Jabloniana. Quellen und Forschungen zur europäischen Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit, hrsg. v. Joachim Bahlcke und Alexander Schunka, Bd. 1), Wiesbaden 2008, S. 463–489, Zitat S. 468 f). An anderer Stelle schreibt S. Talabardon, dass sich in Jablonskis Bibliothek zahlreiche hebräische Bibeln befanden, darunter „Leusden (Frankfurt 1694)“ (ebd., S. 481, Anm. 50). Jablonski stand mit Leusden in Briefkontakt (siehe sein Schreiben an Johannes Leusden vom 10. 5. 1698, ebd., S. 479 und Anm. 47; vgl. auch die Hinweise ebd., S. 484, Anm. 60 und S. 488, Anm. 80). 23 „D[en] 20. [Augusti] Gieng abermahls die 4 erste Capitel durch in der Epistel an die Ebraeer, weil noch Zeit dazu war. Es geschahe gemeinschafft[lich] mit meiner Frau, und es kam mir eins unds ander vor, das nöthig zu merken war, welches ich den[n] thäte. Der Schreiber hat was ausgelassen, das in der Text beyde in Bengel und Leusden stehet, das habe ich einrücken müssen. Es ist mir eine sehr wichtige Sache, damit umzugehen, der l[iebe] Hey[land] mache nur m[eine] Arb[eit] nuzlich“ (Eintrag zum 20. 8. 1737, in: Lintrup, Berliner Diarium, wie Anm. 16).

Einleitung: Druckgeschichte

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Lintrup demnach intensiv in der ihm zugeschickten Reinschrift, wobei er u. a. anhand der griechischen Textvorlagen einen fehlenden deutschsprachigen Abschnitt ergänzte.24 Er informiert uns auch über den Druck dieses Manuskriptes. Am 19. August 1737 übergab ihm der Erste reformierte Hofprediger in Berlin, Daniel Ernst Jablonski (1660–1741), einen Brief für den Drucker25 Johann Gottfried Michaelis.26 Insgesamt sollten 120 Druckexemplare für 3 Reichstaler gefertigt werden.27 Michaelis versprach, sie schnell zu liefern.28 Da dieser das Manuskript jedoch noch nicht benötigte, ging Lintrup am Tag darauf noch einmal die ersten vier Kapitel der Hebräerbriefübersetzung genauestens durch. Seltsam ist, dass er erst jetzt eine Textlücke entdeckte und auffüllte.29 Auch am folgenden Tag arbeitete Lintrup, dieses Mal zusammen mit seiner Frau, das Manuskript weiter durch. Waren sie beide an diesem Tag bis zum 11. Kapitel gekommen, so erledigten sie die abschließende Korrektur der Kapitel 12 und 13 tags darauf.30 Mit dieser Textvorlage in Händen kontaktierte Lintrup mehrere Male den Buchdrucker Michaelis – vergeblich. Nach einer Woche wurde ihm klar, dass er sich einen anderen Drucker würde suchen müssen. Michaelis war mit Arbeit überhäuft. Offensichtlich hatte Lintrup es eilig – vermutlich auf Drängen des Grafen! Er begab sich also zu dem Hofbuchdrucker Christian Albrecht Gäbert.31 Dessen Geselle stellte durch einen Probedruck sogleich fest, dass für ein Exemplar der Hebräerbrief-Übersetzung 1½ Bogen Papier nötig sein würden.32 Lintrup ersuchte den Gesellen, den Druck sofort vorzunehmen.33 Schon am 28. August 1737 hielt Lintrup abends die Korrekturbögen in der Hand.34 Zwischen Abend und nächstem Mittag schaffte er die Korrektur bis Kapitel 11.35 Er ließ sich daraufhin noch von Buchdrucker Gäberts Schwager36, dem Pfarrer Georg





Aus der Aufzeichnung Lintrups ergibt sich, daß das fehlende Textstück innerhalb der ersten vier Kapitel der Hebräderbrief-Übersetzung vorgekommen sein muß. 25 „Das Privileg des französischen Hofbuchdruckers befand sich ab 1718 in Händen von Johann Gottfried Michaelis. Bis 1786 verblieb es bei seinem Sohn. Danach wurde es nicht mehr erteilt. 1713 hatte sich eine zweite französische Druckerei etabliert, im Besitz von Jean Grynäus. Den deutschen Titel übernahm 1736 Christian Albrecht Gäbert von Daniel Andreas Rüdiger. Rüdigers Witwe hatte die Druckerei fortgeführt und 1741 an Christian Siegmund Bergemann verkauft, der aber das Privileg nicht erhielt und 1768 starb“ (Gerhild H. M. Komander, Bücher für Berlin und Brandenburg. Ein kleines Dossier zur Buchdruckerkunst unter Friedrich dem Großen; Internet-Zugang 22. 11. 2011). 26 „Jablonschi hatte die Epistel an die Ebraeer gelesen, und approbiret, und gab mir einen Brief an Buchdrucker Michaelis“ (Eintrag zum 19. August 1737, in: Lintrup, Berliner Diarium, wie Anm. 16). 27 „Ich gieng zum Buchdrucker Michaelis und accordirte mit ihm. Er versprach mir Sonnabend [in] 8 Tage 120 Exemplaria auf ganz fein Papiir vor 3 Rthl fertig zu haben“ (Eintrag zum 19. 8. 1737, ebd.). Vgl. die Angaben zur Druckauflage der Senfkornordensstatuten im Februar 1737 (Kai Dose, Zum SenfkornOrden Zinzendorfs. Der Erstdruck der Ordensstatuten und die Darstellung der Ordensinsignien, in: UF 63/64, 2010, S. 171–210, speziell S. 178–183). Zinzendorf wird diesen Auftrag vorgegeben haben, der in der Höhe erheblich niedriger lag als die von ihm erstmals in Tübingen 1735, jetzt Anfang 1737 in London erneut herausgegebene „Dritte Erklärung“ (siehe die Angaben bei Dose, Zum SenfkornOrden, S. 178 ff). 28 Von Montag, 19. 8. 1737, bis zum Sonnabend, 31. 8. 1737. 29 Siehe Zitat in Anm. 23. 30 Vgl. die Einträge zum 21./22. 8. 1737, in: Lintrup, Berliner Diarium, wie Anm. 16. 31 Vgl. zu Gäbert Anm. 25. 32 Vgl. den Eintrag zum 26. 8. 1737, in: Lintrup, Berliner Diarium, wie Anm. 16. 33 Vgl. den Eintrag zum 26. 8. 1737, ebd. 34 S. Einträge zum 28./29. 8. 1737, ebd. 35 Vermutlich hier eine auch sonst häufig genutzte unbestimmte Angabe. 36 Laut Rüdiger Kröger, Unitätsarchiv Herrnhut. 24

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Astmann37, beim Korrekturlesen unterstützen.38 Am Freitag, dem 30. August, lieferte Lintrup den zweiten Korrekturbogen ab.39 Am 1. September begab er sich abends um 7 Uhr zu Jablonski. Dieser hielt ihn noch zum Abendessen fest. In Lintrups Tagebuch ist jedoch unter diesem Datum nicht vom Hebräerbrief die Rede. Am 2. September notierte er: „[Zacharias] Neuman gieng, daß ich raum hätte mich zu bedenken, und den Heyland zufragen, zum Buchdrucker, auf den ich nun warten muß“ 40. Vom 3. September bis zum 1. Oktober einschließlich liegen von Lintrup keine Aufzeichnungen vor. Hingegen finden sich im Herrnhuter Diarium zwei bedeutsame Einträge. Demnach traf „unser Kaplan“ am 7. September von Berlin kommend in Herrnhut ein.41 Lintrup wird Zinzendorf die Druckexemplare der Übersetzung des Hebräerbriefes überbracht und mit ihm eine Reihe weiterer Anliegen besprochen haben. Am 18. September reiste Lintrup „wieder auf seinen Posten in Berlin“.42 Zur Textgeschichte

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Im Unitätsarchiv liegen einige Manuskripte, die auf einzelnen oder mehreren Blättern teils defekte Bruchstücke, teils aber komplette Aufzeichnungen zur Übersetzung des Hebräerbriefes enthalten.43 Auch liegen zwei handgeschriebene Wörterbücher bei, die gleichsam Vers für Vers dem Hebräerbrief entlang gehen, jedoch nur einzelne wichtige Begriffe übersetzt darbieten oder exegetisch erläutern. Diese Unterlagen in UA R.20.D.14.II werden so beurteilt: - Das Manuskript UA R.20.D.14.II (41) enthält auf Blatt [1] eine Übersetzung von Hebr 1, 1–4; dann Übersetzungsvorschläge zu ausgewählten griechischen Wörtern in Hebr 1, 1 bis 10, 5, und – ohne erkennbaren Einschnitt – auch zu Röm 11, 6 bis 16, 19, untermengt mit 3 Seiten Aufzeichnungen über einen Konflikt zwischen Waiblinger44 und Carpzov45. - Das Manuskript UA R.20.D.14.II (42) bietet eine sprachlich frei wirkende, vollständige Übersetzung von Hebr 1, 1 bis 13, 24 (Vers 24 ist tatsächlich jedoch Vers 25). Eine Zuordnung dieses Textes in einen zeitlich fassbaren Entstehungsrahmen ist derzeit nicht möglich. - Das Manuskript UAR.20.D.14.II (43) enthält eine vollständige Übersetzung von Hebr 1, 1 bis 13, 25 mit Verbesserungen, teilweise von Zinzendorfs Hand. Diese Unterlage enthält exakt jene Textfassung, die im Druck als Hebräerbrief 1737 erschien.



Vgl. den Eintrag zum 29. 8. 1737, in: Lintrup, Berliner Diarium, wie Anm. 16. Gottlieb August Astmann, * Berlin 14. 11. 1696, † Berlin 1745, Univ. Halle, Jena, Ord. 1721, 1721–1745 P. in Berlin (St. Gertraud). (nach Otto Fischer, Ein Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg seit der Reformation, II.1, Berlin 1941, S. 18). G. A. Astmann gilt als Verfasser des Liedes Du Geist der Gnade (HG 1205). 38 Vgl. den Eintrag zum 26. 8. 1737, in: Lintrup, Berliner Diarium, wie Anm. 16. 39 Vgl. den Eintrag zum 30. 8. 1737, ebd. 40 Eintrag zum 2. 9. 1737, ebd. 41 Siehe Quellenzitat in Anm. 17. 42 Hark, HD, Eintrag Dienstag (es muss jedoch Mittwoch sein), 18. 9. 1737, UA R.6.A.b.6.h, S. 36. 43 Siehe dazu UA R.20.D.14.II. 44 Johann Georg Waiblinger (1704–1775), 3. 9. 1734 Ankunft in Herrnhut, 29. 7. 1735 zum Prediger ordiniert, 6. 12. 1750 zum Bischof in Herrnhut ordiniert, arbeitet wesentlich in dänischen Landesgebieten. 45 Johann Gottlob Carpzov (1679–1767), seit 1730 Superintendent in Lübeck, bekämpfte literarisch die Herrnhuter. 37

Einleitung: Druck- und Textgeschichte / Titel

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- Das Manuskript UA R.20.D.14.II (44) enthält ausgewählte griechische Wörter übersetzt mit Erklärungen zu Hebr 1, 1 bis 13, 22. - Zum Manuskript UA R.20.d.14.II.(45) (insgesamt 21 Blätter): Bl. [1] mit einer Übersetzung von Hebr 1, 1–14 konnte in seiner Herkunft geklärt werden. Es wird als Stellungnahme D. E. Jablonskis bzw. der Berliner Sozietät in Anlage I wiedergegeben. Die weiteren Bl. [2]–[20] enthalten die – teils unvollständige – Übersetzung von Hebr 1, 1 bis 9, 14 (davon zeigen die Blätter 18–20 Zinzendorfs Handschrift mit einem Übersetzungsversuch von Hebr 8, 1– 9, 14). Dieses Material stellt Vorarbeiten für die überarbeitete Ausgabe NT 1746 dar. Auch wenn Zinzendorfs eigenhändige Veränderungen in UA R.20.d.14.II.(43) bemerkenswert sind, so lässt sich die Textfassung einer rekonstruierten Vorlage nicht auf bestimmte Personen, also auch nicht auf Zinzendorf allein, eingrenzen. Diese Druckvorlage UA R.20.d.14.II.(43) belegt jedoch, wie intensiv sich Zinzendorf bis zum letzten Augenblick vor der Drucklegung um die Textgestalt der Übersetzung des Hebräerbriefs 1737 gekümmert hat. Leider ist keines dieser Manuskripte zeitlich und örtlich datiert, ein Name eines Übersetzers oder Schreibers ist nicht zu finden. Das erhalten gebliebene Material stellt sicherlich einfach Vorarbeiten für Zinzendorf selbst oder auch für den nicht näher zu bestimmenden Kreis der Übersetzer dar.

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Vergleicht man die folgenden beiden Titelleisten, so fallen Ähnlichkeit auf: 1. Timotheusbrief 1734 Wohlgemeinter / Versuch / einer Übersetzung / des ersten Briefs / Pauli / an den Timothum / aus dem Griechischen, / dem Publico / zu Christlicher Prüfung und / genauer Censur übergeben / von / Einigen Liebhabern der / Heil. Sprache.

Hebräerbrief 1737 Wohlgemeinter Versuch / einer Ubersetzung / Des / Brieffs an die Ebräer, / Aus dem Griechischen, / Dem Publico zu Christlicher Prüfung / und genauer Censur übergeben / von / einigen Liebhabern der H. Schrift.

Die Parallelität dieser Titelfassungen ist nicht zufällig.46 Lintrup berichtet, er habe dem Gesellen des Hofbuchdruckers Gäbert den Druckauftrag erteilt und: „Ich gab ihm Titul dazu, wie über 1 Timothius“ 47. Severin Lintrup war am 7. Juni 1734 nach Herrnhut gekommen und sogleich für Archiv- und Schreibarbeiten eingesetzt worden.48 Von der Entstehung und dem gerade erst geschehenen Druck der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 wird er Kenntnis bekommen haben. Allerdings überrascht, dass Zinzendorf für seine Übersetzung

Die gegenüber dem Kopftitel des 1. Timotheusbriefes 1734 vorgenommene textliche Veränderung (anstatt: „von einigen Liebhabern der Heiligen Sprache“, jetzt: „von einigen Liebhabern der Heiligen Schrift“) könnte von S. Lintrup als Entschärfung vorgenommen worden sein. Dieser Unterschied macht allerdings auf Zinzendorfs ‚Anspruch‘ um 1734 aufmerksam, mit seinem – allerersten veröffentlichten – Übersetzungsversuch nicht den Wortlaut heiliger Schrift verändern, wohl aber die Klarheit ‚heiliger Sprache‘ darbieten zu wollen. 47 „Der Geselle hatte eine Probe gemacht; dass er muste 1½ Bogen dazu haben. Ich ließ ihm [!] anfangen, damit ichs einmahl fertig kriege. Ich gab ihm Titul dazu, wie über 1 Tim[othius]“ (Eintrag zum 26. 8. 1737, in: Lintrup, Berliner Diarium, wie Anm. 16). 48 Siehe auch Zinzendorfs Beurteilung der Fähigkeiten Lintrups (siehe Zitat in Anm. 17). 46

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

keine Titelleiste vorgegeben haben sollte. Eine solche würde anzeigen, was er mit dieser Veröffentlichung im Herbst 1737 beabsichtigte. Bei Schlussfolgerungen aus der jetzigen Titelfassung der Übersetzung des Hebräerbriefes ist folglich größte Zurückhaltung angebracht, da Lintrup die Titelformulierung vorgenommen hat. 5

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Zur Verfasserfrage Die Formulierung „von einigen Liebhabern der Heiligen Schrift“ in der Titelleiste des Druckes scheint gegen Zinzendorfs Verfasserschaft zu sprechen, wird damit doch suggeriert, als trage ein Arbeitskreis die Verantwortung. Da nach eigenem Bekunden Severin Lintrup diesen Titel einer früheren Veröffentlichung Zinzendorfs entnommen und leicht modifiziert wieder verwandt hat, so wie er auch ein fehlendes Textstück in diese Übersetzung des Hebräerbriefes eingefügt hat, ist daraus jedenfalls nicht auf einen Kreis von Übersetzern zurückzuschließen. Andererseits muss Lintrup überzeugt gewesen sein, mit diesen Schritten ganz im Sinne Zinzendorfs gehandelt zu haben. In jedem Fall hat Lintrup als einer der Mitarbeiter an dieser Übersetzung zu gelten. Eine Übersetzung des Hebräerbriefes in die deutsche Sprache stellt eine große Herausforderung dar. Zinzendorf wird den Rat etlicher Gelehrter gesucht, ihre Zuarbeit auch benötigt haben. Es findet sich jedoch in den Quellen kein Hinweis, wer neben Lintrup dafür infrage kommen würde. Zinzendorf hat demnach als Verfasser und Herausgeber zu gelten. Er muss diesen Druck auch finanziert haben. Die Kritik Wettsteins 1737 Nach der Rückkehr von Herrnhut nach Berlin war Severin Lintrup neben vielen anderen Verpflichtungen weiterhin mit Übersetzungsaufgaben beauftragt. Das geht aus der Kopie eines Schreibens vom 28. Oktober 1737 an Johann Jakob Wettstein (1693–1754)49 hervor. Diesem wurde die gedruckte Ausgabe der Übersetzung des Hebräerbriefes mit der Bitte übersandt, seine Bemerkungen dazu entweder an Jablonski und die „Societät“ der Wissenschaften oder aber an Zinzendorfs Kaplan in Berlin zu senden.50 Ein Kontakt Zinzendorfs zu Wettstein bestand seit Ende 1734, damals durch Spangenberg angebahnt.51

Johann Jakob Wettstein [oft auch: Wetstein], Schweizer Theologe, war ein bedeutender Vertreter neutestamentlicher Textkritik; aus Basel vertrieben, wirkte er vor allem in Amsterdam. 50 Vgl. die Randnotiz auf der Kopie eines Anschreibens an J. J. Wettstein vom 28. Oktober 1737: „Copia | à M[esseur] Wetstein, Professeúr à Amsterdam | V. Non[ae] Octobr[is] 1737 [3. Oktober 1737] | Habes hic D[omi]ne, aliqualem Textus Sacri explicationem. Si sibi aliquid annotare visum foret, vel illustri Societ. nostrae Praesidi D[omi]ne D. E. Bengellonskio velim transmittas Berolinum, vel ibidem Severino Lintrup, Capellano Com[it is] de Zinzendorf haut gravatim tradendum cures. [Notiz am unteren Blattrand:] Herrnhuth 28 October 1737 van den Graaf van Zinzendorff | der ganze Sendbrief an die Hebraes, etc vol = druck 80 / 1½ bogen starck“ (Schreiben Zinzendorfs an J. J. Wettstein, vom 28. 10. 1737, in Kopie von der Hand Isaac Le Longs, Amsterdam, UA R.10.A.a.7.68. Übersetzung: ‚Sie haben hier, mein Herr, eine anders beschaffene Deutung des Heiligen Textes. Wenn Ihnen irgendetwas anzumerken im Blick sein wird, teilen Sie es entweder dem Vorsitzenden unserer hochehrwürdigen Societät Herrn D. E. Jablonski in Berlin mit, oder vielmehr ebendaselbst dem Severin Lintrup, dem Kaplan des Grafen von Zinzendorf, der nicht ungern das Weitergeben besorgen wird‘. Laut dieser Aufzeichnung handelt es sich also bei der Hebräerbriefübersetzung um eine Druckschrift, die von Zinzendorf stammte. Auch der erwähnte Druckumfang mit 1½ Bogen stimmt mit unserer Beschreibung überein. Dieses Anschreiben belegt daher, dass der Druck der Hebräerbrief-Übersetzung tatsächlich existierte. 51 Siehe Einleitung zum 1. Timotheusbrief 1734, Abschnitt „Zum Empfängerkreis“, S. 362–365. 49

Einleitung: Titel / Verfasser / Kritik

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Schon am 23. November 1737 hatte Lintrup ein Antwortschreiben von Wettstein vorliegen.52 Zusammen mit einem Begleitschreiben wird er Wettsteins „Observationes“ erhalten haben. Am 27. November notierte er in seinem Tagebuch: „Collationirte53 ich den Brieff an die Ebraeer mit Herrn Wettsteins Anmerkungen“ 54. Tags darauf sei er damit fertig gewesen.55 Auf welche Weise Lintrup die kritischen Einwände Wettsteins mit der Übersetzung des Hebräerbriefes zusammenfügte, wissen wir nicht. Aufgrund seiner eigenen Wortwahl ist anzunehmen, dass er die Anmerkungen Wettsteins handschriftlich in ein oder mehrere Druckexemplare der Übersetzung des Hebräerbriefes übertragen hat.56 Weder Wettsteins briefliche Antwort noch dessen kritische Bemerkungen zu der ihm übersandten Übersetzung des Hebräerbriefes sind bislang aufgefunden worden. Beide Schriftstücke müssen existiert haben, weil Zinzendorf in den von ihm im September 1739 veröffentlichten, den apostolischen Briefen und der Offenbarung vorangestellten „Erinnerungen“ zum II. Teil seiner Übersetzung des Neuen Testamentes bemerkte: „Der gelehrte Criticus, Herr Professor Wetstein in Amsterdam, dem ich ungemein viel Obligation vor seine Remarquen schuldig bin, wird in dem hier57 eingerückten Brief an die Ebräer wohl mercken, daß ich seine trifftige Bedencken nicht aus den Augen gesetzet“ 58. Zinzendorf hat demnach bei seiner Weiterarbeit an der Übersetzung des Hebräerbriefes für das NT 1739 Wettsteins kritische Einwände vor Augen gehabt. Arnold von Salis erwähnt in seiner biographischen Skizze über Johann Jakob Wettstein, dieser habe seine „Observationes ad versionem epistolae ad Hebraeos a comite Zinzendorff editam“ 59 in der „Bibliothèque raisonnée des ouvrages des savans de l’Europe Amsterdam 1728–1753“ veröffentlicht. Diese Veröffentlichung ist dort jedoch nicht nachweisbar, auch nicht andernorts!60



„Ich kriegte Brieff aus Amsterdam von Herrn Lelong und Professor Wetstein wegen die übersezung des Brieffs an die Ebraeer. mit Inlage an gnädigen Herrn Graffen von Herrn Lelong“ (Eintrag zum 23. 11. 1737, in: Lintrup, Berliner Diarium, wie Anm. 16. 53 Von lat. conferre, vergleichen; hier i. S. von: zusammentragen, übernehmen, eintragen. 54 Eintrag am 27. 11. 1737, ebd. 55 „Ich wurde fertig mit dem Brieff an die Ebraeer.“ Eintrag am 28. 11. 1737, ebd. 56 Siehe bezüglich der Folgerungen den Abschnitt „Wissenschaftliche Konsequenzen“, S. 494–496. 57 Sc. im NT 1739 Teil II. 58 Zinzendorf, Erinnerungen 1739, NT 1739 Teil II, S. (3). 59 Arnold von Salis, Art.: „Wettstein, Johann Jakob“, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), hg. v. der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 251. 60 Arnold von Salis schreibt, Wettstein habe in der Bibliothèque raisonnée des ouvrages des savans de l’Europe, Amsterdam, 1728–1753 mehrere Aufsätze veröffentlicht, u. a. auch: „Observationes ad versionem epistolae ad Hebraeos a comite Zinzendorff editam“ (Arnold von Salis, Art.: „Wettstein, Johann Jakob“, in: ADB, Bd. 42 (1897), S. 251–254, hier S. 254). Doch ist diese Arbeit in der „Bibliothèque raisonnée“ nicht nachzuweisen (vgl. die Auflistung aller Verfasser und ihrer Veröffentlichungen in der Bibliothèque raisonnée durch Bruno Pierre Louis Lagarrigue, Un temple de la culture Européenne (1728–1753): l'histoire externe de la Bibliothèque raisonnée des ouvrages des savants de l'Europe. Nijmwegen 19931 20092, S. 288 ff; vgl. speziell die Werkangaben zu J. J. Wettsein, ebd., S. 354). Beunruhigend ist jedoch, dass A. von Salis zumindest einen Hinweis auf eine Schrift Wettsteins „Oberservationes ad versionem epistolae ad Hebraeos a comite Zinzendorff etiam“ bekannt gewesen sein muss. 52

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Wettsteins rekonstruierbare Stellungnahme 1737

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Die handschriftlichen Korrekturen und Ergänzungen, die sich in den Druckexemplaren A und B eingetragen finden und weitestgehend gleich lauten, schrieb man lange Zeit schlicht einer Weiterarbeit an der Übersetzung des Hebräerbriefes zu. Eine solche Bearbeitung hätte eine Zwischenstufe dargestellt, also nach deren Veröffentlichung 1737 und vor der im NT 1739 veröffentlichten ‚verbesserten‘ Textfassung. Jedoch fand sich in den Quellen weder ein Zeitpunkt für, noch ein Anlass zu einer solchen Bearbeitung. Vor allem erwies sich die Frage, von wem diese handschriftlichen Zusätze in den Druckexemplaren A und B stammen könnten, als unbeantwortbar. Severin Lintrup hätte wohl kaum jemals eine so eigenmächtige Korrektur der Arbeit des Grafen nach Drucklegung der Übersetzung vorgenommen, wenn nicht mit Zinzendorfs Wissen und aufgrund dessen Verbesserungswünschen. Hier soll der Nachweis erbracht werden, dass mit diesen handschriftlichen Zusätzen wesentliche Teile der „Observationes“ Wettsteins vorliegen. Ausgangspunkt ist die handschriftlich vorgenommene, nahezu identische Bearbeitung der beiden gedruckten Hebräerbriefübersetzungen 1737 A und B. Dergleichen kann selbstverständlich erst nach dem Vorliegen der Druckexemplare geschehen sein, also nach dem 2. September 173761. Die nachträglich eingetragene Bemerkung zu Hebr 2, 9 in A, gleichlautend in B, lässt nun aufmerken: „*9. Es soll in einigen und zwar den wichtigsten MSt nicht heißen: xariti ueo„ sondern xvrìw to„ Ueo„ Phil. 2, 7. 8.62 Matt. 27, 46.“ 63. So etwas könnte von einem kenntnisreichen neutestamentlichen Textkritiker stammen, nicht notwendigerweise darum auch von Wettstein. Sämtliche in den Exemplaren A und B eingefügten Veränderungen sind ansonsten zu wenig spezifisch, um von ihnen auf Wettstein als Autor zu schließen – ein Zeichen eigentlich für die Qualität dieser Übersetzung Zinzendorfs. Die zahllosen, eher kleinen Verbesserungen in den Exemplaren A und B deuten wiederum auf einen sehr genau vorgehenden Bearbeiter hin. Lintrup könnte dergleichen als fachlich ausgebildeter Theologe fraglos geleistet haben. So beispielsweise das korrigierte „in“ anstelle von „durch“ (Hebr 1, 1); oder: „zur Feuerflamme“, anstatt „zu Feuerflammen“ (Hebr 1, 7). Der schon angeführte Einwand gilt gleichwohl auch hier: er würde wohl kaum ‚seines‘ Grafen Arbeit ‚verbessert‘ haben. Daher sei an Wettsteins Art der Bearbeitungsweise in dem von ihm 1752 herausgegebenen Novum Testamentum Graecum erinnert. Trotzdem belegen diese vielen ‚kleinen‘, handschriftlich nachgetragenen Ergänzungen in den beiden Exemplaren A und B weder Lintrups noch Wettsteins Verfasserschaft. Ende August/Anfang September 1739 ließ Zinzendorf in den von ihm verfassten „Erinnerungen“64 die Öffentlichkeit wissen, Wettstein werde feststellen können, an welchen Stellen er dessen kritische Bemerkungen übernommen habe. Vergleicht man daraufhin sämtliche handschriftlichen Korrekturen in den Druckexemplaren A und B mit Zinzendorfs Übersetzung des Hebräerbriefes im NT 1739, so ergibt sich dieses: ca. 35 Verbesserungsvorschläge scheinen nicht übernommen worden zu sein; jedoch ca. 45

In Severin Lintrups Diarium Berlin 1737 (wie Anm. 16) besteht eine Lücke vom 3. 9. bis zum 1. 10. 1737, die sich wahrscheinlich durch seine Reise nach Herrnhut erklärt. Vgl. S. 484, Z. 9–13. 62 Korrekt: Phil 2, 8. 9. 63 Siehe Abschrift A und B zu Hebr 2, 9. 64 Siehe Zitat S. 487, Z. 15–18. 61

Einleitung: Wettsteins / Bengel

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sehr wohl. Genauere Zahlenangaben lassen sich nicht erstellen, da gelegentlich unklar ist, ob eine oder ob keine Übernahme eines Verbesserungsvorschlages vorliegt. Zudem ist bei Zinzendorf mit einem Arbeitsprozess zu rechnen. Die vorgelegten Verbesserungen wird er als Ausgangspunkt zu eigenen neuen Entscheidungen über die Textgestaltung genommen haben. Die erwähnten Zahlenangaben sind daher mit Zurückhaltung zu bewerten. An folgenden Stellen scheinen die handschriftlich in die Druckexemplare A und B eingetragenen Verbesserungsvorschläge von 1737 in die Textfassung des Hebräerbriefes im NT 1739 übernommen worden zu sein: aus Hebräerbrief 1737 (Kapitel/ Vers) II/9.16, III/14, IV/3, V/12, VI/10, VII/4, VII/17 Anm., VII/18, VIII/4.6.7, IX/6.7.15, X/5.9.12.14.22, XI/7.10.12.16.17.19.21.23.25.34.38, XII/1.4.5 und 5 Anm., 7.11.19.21.25, XIII/1.2.565.8.25. Die Bedeutung einzelner Einträge ist selbstverständlich jeweils unterschiedlich gewichtig. Dieser Vergleich zeigt, dass die in die Druckexemplare A und B eingetragenen Verbesserungsvorschläge vielleicht tatsächlich jene von Johann Jakob Wettstein aus Amsterdam übersandten „Observationes“ darstellen. Bevor dieser Nachweis weiter abgesichert werden kann, muss der Blick auf Johann Albrecht Bengel gerichtet werden.

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Bengels „Observationes“ 1738 Im Unitätsarchiv fand sich ein eigenständiges, fadengeheftetes kleines Heft im Format 8 mal 11,5 cm oder 12°, mit 20 Seiten. Die darin enthaltenen Aufzeichnungen sind handschriftlich vorgenommen worden. Titel wie Vorrede finden sich auf S. [3]. Auf den S. [4] bis [19] folgen beschriebene, mit 1 bis 16 paginierte Seiten.66 Das Deckblatt und dessen Rückseite sowie die letzte Seite dieses Schriftstückes sind unbeschrieben.67 Der Text ist in lateinischer Sprache abgefasst und enthält keinerlei Datums-, Orts- oder Verfasserangabe. Der Titel dieses Schriftstückes lautet: „Observationes quaedam ad novam translationem epistolae ad Hebraeos“. Die anschließende Vorrede lautet: „Translationem accepi exeunte Anno 1737 et otium nactus mense Jan[uario] annotationes haud paucos conscripsi: Sed quum prope ad finem pervenissem, in mentem mihi venit, Censuram publice in titulo Speciminis illius expetitam, sine dubio ab aliis uberius dari: meum autem esse, de iis potissimum stricturis, quas calamus ad exemplar translationis mihi oblatum adiecit, annotationes aliquas mittere. Mitto igitur, cum praefatione obsequii et observantiae erga hos, qui sibi eiusmodi quiddam tradi voluerunt.“ 68

Jedoch erst in der Fassung Hebr 13, 5 im NT 1746. UA R.20.D.13.3m. 67 Nicht beschrieben sind also S. [1], [2] und [20]. 68 Übersetzung von Titel und Vorrede: ‚Einige Beobachtungen zu der neuen Übersetzung des Briefs an die Hebräer. | Ich habe die Übersetzung Ende des Jahres 1737 bekommen, im Monat Januar Zeit gefunden und nicht wenige Anmerkungen zusammengeschrieben. Aber als ich fast zu Ende gekommen war, kam mir in den Sinn, dass die Zensur, die öffentlich im Titel jenes Probestücks gefordert wurde, ohne Zweifel von anderen reichlicher geboten wird, dass es aber meine Aufgabe sei, am liebsten über diejenigen [Stellen] einige Anmerkungen zu schicken, die er mit dem Schreibrohr in dem mir angebotenen Übersetzungsexemplar eingefügt hat. Ich schicke sie also, mit einem Vorspruch des Gehorsams und der Hochachtung gegenüber denen, die wollten, dass ihnen etwas derartiges übergeben wird.‘ – Diese Begründung der Aufgabenstellung geht zurück auf die Worte innerhalb der Titelleiste der Hebräerbriefübersetzung 1737: „Dem Publico zu Christlicher Prüfung und genauer Censur übergeben“. 65 66

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Der – erst einmal – unbekannte Verfasser seiner „Observationes“ bestätigt, er habe die Übersetzung des Hebräerbriefes erhalten. Anfänglich sei seine Absicht gewesen, generell zur Übersetzung Stellung zu beziehen. Doch bald darauf habe er seine Aufgabe vielmehr darin gesehen, zu den in den Druck handschriftlich gedrängt eingetragenen Bemerkungen Stellung zu beziehen.69 Die mitgeteilten Zeitangaben besagen, er habe die neue Übersetzung der Epistel an die Hebräer im ausgehenden Jahr 1737 erhalten; im ruhigen Monat Januar 1738 habe er seine Anmerkungen dazu aufgeschrieben. Diese befassen sich also eindeutig mit der publizierten Übersetzung des Hebräerbriefes 1737 durch Zinzendorf. Das Schriftstück enthält klare Beweise dafür, dass diese „Observationes“ von Johann Albrecht Bengel selbst verfasst worden sind. Nur Bengel konnte auf seine Quartbzw. Oktavausgabe des griechischen Neuen Testamentes 1734 verweisen.70 Zudem ist die Handschrift dieser „Observationes“ zweifellos die von ihm.71 Es wurde somit unter den Archivalien des Unitätsarchivs Herrnhut eine bislang unbekannte Stellungnahme Johann Albrecht Bengels zu Zinzendorfs Übersetzungsversuch des Hebräerbriefes 1737 entdeckt. Die genaue Abschrift dieser „Observationes“ wird in Anlage I wiedergegeben. Der Begleitbrief Bengels hat sich bisher nicht finden lassen. Auch fällt auf, dass Bengel in diesen kritischen Bemerkungen weder den Namen „Zinzendorf “, noch dessen Titel „Comes“, noch den Namen eines Mitarbeiters oder das Umfeld „Herrnhut“ erwähnt. Beobachtungen an Bengels Schriftstück

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Beim Lesen dieser „Observationes“ seien diese Hinweise beachtet. In diesem Schriftstück finden sich häufig durch Unterstreichungen hervorgehobene Text- oder Wortteile. Diese mussten in der vorliegenden Edition des Textes einheitlich kursiv wiedergegeben werden. Sie sind jedoch im originalen Schriftstück leichter zu unterscheiden. Durch diese Eintragungen wirkt der Textfluss im Original wie in der Wiedergabe in dieser Edition unruhig. Viele Kennzeichnungen erscheinen zudem keineswegs als logisch. Nach genauer Beobachtung ahnt man, dass die unterschiedlichen Rubrizierungen weitgehend nachträglich, jedenfalls nicht von J. A. Bengel, vorgenommen sein werden. Er dürfte ohne Zweifel einen übersichtlichen Text mit einer klaren Folge von Textstellen verfasst haben. Trotz der sorgfältigen Wiedergabe des Originaltextes ist daher zu beachten, welche der Unterstreichungen und Rubrizierungen vermutlich erst durch den Empfänger bei dessen Durcharbeit dieser Bengel’schen Kritik eingefügt worden sein werden. Sie dürften im Umfeld von Zinzendorf, oder von ihm selbst, eingefügt worden sein. Mit wie vielen Bearbeitungsschritten zu rechnen ist, kann nicht gesagt werden. Diese Rubrizierungen stellen den Versuch dar, wichtige und über den jeweiligen Vers hinausreichende Übersetzungshinweise Bengels hervorzuheben. Vorgeschlagen wird daher, die folgenden Bearbeitungsschritte zu unterscheiden:

Vgl. Ausführungen in Anm. 68; Hervorhebung v. Verf. Vgl. die Bemerkungen: „Plura notavi in Apparatu critico ad h[unc] l[ocum]“, oder: „Conferatur, si placet, mea editio, minor aut maior“, oder auch: „editionis meae“. 71 Nach Einsichtnahme bestätigte Dieter Ising, Herausgeber des Briefwechsels von Johann Albrecht Bengel, dass die Handschrift der „Observationes“ ohne Zweifel die von Johann Albrecht Bengel sei. Dem Zinzendorf-Arbeitskreis verdankt d. Verf., ihm dafür die Augen geöffnet zu haben. 69 70

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■ der Text der „Observationes“ zeigte von der Hand Bengels ursprünglich eine klare

Folge von Kommentaren zu einer Folge von Textstellen, jeweils gekennzeichnet durch römische Kapitelzahlen und arabische Versangaben;72 ■ die Seitenzählung von „2“ bis „16“, jeweils links oder rechts oben in der Ecke einer jeden Seite, wird ebenfalls von Bengel stammen (der dann allerdings seine Titelgebung und ‚Vorbemerkung‘ nicht mit in die Paginierung einbezogen hätte); ■ die in bestimmten Zeilen mittig angebrachte Rubrizierung von „1“ bis „23“ (die letzte Angabe findet sich auf S. 11 des Schriftstückes) wird nicht von Bengel stammen; sie dürfte nachträglich eingetragen worden sein, um die Hauptanliegen Bengels zu unterscheiden; ■ die Rubrizierung mit römischen Ziffern von I bis VI (siehe Seite 1 bzw. 5) wurde nachträglich eingefügt und zugleich „fett“ hervorgehoben, um eine weitere Übersicht und Ordnung in Bengels kritische Bemerkungen zu bringen; ■ die Einteilungen: „a), b), c)“ auf S. 1, ferner „a), b), c), d), e), f)“ auf S. 2, werden ebenfalls nachträglich eingefügt worden sein. In Anlage I dieser Edition wird selbstverständlich eine genaue Wiedergabe des aufgefundenen Schriftstückes UA R.20.d.13.3m vorgelegt. Weitere genaue Beobachtungen an Bengels „Observationes“ sollen helfen, dessen Ausführungen besser zu deuten. Erster Schritt: Bengel beschränkte seine Kommentierung keineswegs, wie er vorgab, nur auf die ihm vorgelegten handschriftlichen Ergänzungen zum Drucktext. Er bezog durchaus – und nicht gerade selten – auch Stellung zur gedruckten Übersetzung. Seine Hinweise auf einen richtigen Gebrauch der zahlreich von ihm angegebenen griechischen Wörter gibt zu erkennen, wie sehr ihn diese Fassung der Übersetzung generell belastete. Dennoch vollzog er seinen Blick ‚über den Tellerrand‘ streng innerhalb der Aufgabe, die er an sich gestellt sah. Er kommentierte eben nur die handschriftlichen Ergänzungen oder Korrekturen zum Drucktext. Seine eigenen zahlreichen Verweise, aber vor allem nun auch die in die „Observationes“ eingefügten Rubrizierungen, Unterstreichungen und Hervorhebungen, lassen diese ‚strenge‘ Arbeitsweise Bengels leicht aus den Blick geraten. Zweiter Schritt: Wird diese ‚Grundstruktur‘ oder Arbeitsweise Bengels nach den Kapitel- und Versangaben einmal aufgelistet, so äußerte er sich zu folgenden Textstellen (jeweils Hebräerbrief Kapitel/Vers[e]): II/4; II/8; II/9; II/13; II/16; III/1; VI/10; VI/17; VII/1.2.3; VII/5; VII/9; VII/25; IX/11; IX/28; X/5;X/7; X/26; XI/3; XI/7; XI/19; XI/21; XI/33.34; XII/2; XII/4; XII/9;XII/19; XI/20; XII/22.23; XIII/1; XIII/2; XIII/5; XIII/23. Bengel kommentierte also in einer klaren Abfolge (!) eine Auswahl von Bibelstellen dieser Hebräerbriefübersetzung 1737. Verfertigt man sich daraufhin eine Abschrift der Ausführungen Bengels ohne die u. E. späteren Hervorhebungen und Rubrizierungen, so ergibt sich ein fraglos erheblich leichter zu übersehender Text. Dritter Schritt: Bengel bezieht einzig und allein Stellung nur zu Textstellen der Hebräerbriefübersetzung, bei denen in den Drucken A und B eine handschriftlich eingetragene Bearbeitung vorliegt. Drei Beispiele von mehreren genügen, um dieses zu belegen:

Vgl. die Zusammenstellung dieser Folge unter „Zweiter Schritt“, Z. 31 ff.

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■ Bengel diskutiert ausführlich die handschriftlich zu Hebr 2, 9 angefügte bessere

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Lesart xvrìw ueo„ ûpèr pantòw anstelle von xarìti ueo„ ûpèr pantòw und deren inhaltliche Bedeutung; ■ Bengel geht ausführlich auf den im Anmerkungsapparat zu Hebr 3, 1 handschriftlich hinzugefügten Begriff „Confession“ ein; ■ Bengel kommentiert den bei Hebr 12, 9 im Anmerkungsapparat handschriftlich hinzugefügten Begriff „Prostitution“. Zu jeder von ihm kommentierten Textstelle findet sich, wie gesagt, in den Druckexemplaren A und B eine entsprechende handschriftliche Ergänzung oder Korrektur. Umgekehrt lassen sich zahlreiche dieser handschriftlichen Ergänzungen in A wie B auf eine in den „Observationes“ ausgeführte kritische Bemerkung Bengels beziehen! Es gilt aber ebenso dieses zu beachten: keineswegs äußerte sich Bengel zu jeder der in den Exemplaren A und B handschriftlich eingetragenen und ihm vorgelegten Veränderung! Verschiedentlich bezieht er durchaus Stellung zu Zinzendorfs Übersetzung des Hebräerbriefes 1737 bei Bibelstellen, bei denen sich weder in A noch B eine handschriftlich vorgenommene Verbesserung eingefügt findet.73 Diese Beobachtungen zusammengenommen bestätigen die von uns herausgestellte Arbeitsweise Bengels in seinen „Observationes“ als auch die von ihm vorgelegte übersichtliche „Grundstruktur“ – trotz seines nicht selten darüber hinaus ‚schweifenden‘ kritischen Blickes. Vierter Schritt: Die Abfolge der hier als ‚Grundstruktur‘ zusammengestellten Textstellen macht darauf aufmerksam, daß Bengel keinerlei Kommentar abgab zu Versen aus den Kapiteln 1, 4, 5 und 8 der Hebräerbrief-Übersetzung 1737. Nun hatte Bengel auch keinen Anlaß, sich zu Stellen in diesen Kapiteln zu äußern, insofern die Exemplare A und B in diesen Kapiteln keine wirklich wesentlichen Korrekturen enthalten.74 Diese hier dargelegten vier Schritte belegen, dass Bengel seine „Observationes“ aufgrund eines ihm zugesandten, handschriftlich ergänzten Druckexemplars der Übersetzung Hebräerbrief 1737 erstellt haben muss, wie sie uns heute mit den Exemplaren A und B vorliegen. Völlig auszuschließen ist, dass die handschriftlichen Ergänzungen in den Exemplaren A und B ausgehend von Bengels „Observationes“ überhaupt erst verfasst worden sein sollten. Dann müssten beispielsweise sämtliche handschriftlichen Korrekturen zu Hebräer Kapitel 1, wie auch in den folgenden Kapiteln, bei Bengel eine Vorlage gehabt haben. Bengel hatte vielmehr ein von Severin Lintrup erarbeitetes, handschriftlich ergänztes Druckexemplar der Übersetzung des Hebräerbriefes 1737 erhalten. Dazu passen Lintrups Aussagen in seinem Berliner Diarium 1737. Er notierte darin, er habe die Wettstein’schen Bemerkungen am 27. November 1737 in ein Druckexemplar des Hebräerbriefes übertragen.75 Er sei damit tags darauf fertig

Siehe Beispiele in Anm. 74. Die bei Hebr 5, 11 befindliche, handschriftlich vorgenommene kleine Korrektur scheint Bengel nicht wichtig gewesen zu sein. Man beachte wiederum, dass Bengel innerhalb seiner „Observationes“ in dem Abschnitt zu „II/4“ auf die Verse Hebr 5, 2. 4. 8 und 11 eingeht, und bei „XI/7“ auf Hebr 5, 7. Ferner, dass Bengel innerhalb seiner „Observationes“ dennoch auf folgende Verse der Übersetzung eingeht bzw. sich zu Veränderungen dieser Übersetzung äußert: in seinem Abschnitt zu „II/4“ auf Hebr 1, 1. 3. 7. 8. 10. 13. 14; in seinem Abschnitt zu „II/9“ auf Hebr 1, 1 und 6; in seinem Abschnitt zu „II/4“ auf Hebr 4, 1. 3. 4. 11 und in seinem Abschnitt zu „II/9“ auf Hebr 4, 7; in seinem Abschnitt zu „II/4“ auf Hebr 8, 1. 6. 7 und im Abschnitt „II/9“ auf Hebr 8, 12. 75 „D[en] 27. [Novembris] Collationirte ich den Brieff an die Ebraeer mit Herrn Wettsteins Anmerkungen“ (Lintrup, Berliner Diarium, wie Anm. 16). 73 74

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geworden.76 Leider hielt er nicht fest, an wen er solch ein Exemplar mit Ergänzungen geschickt hat. Diese Beobachtungen haben sowohl für die Frage nach dem Inhalt als nach dem Verbleib der Wettstein’schen „Observationes“ Bedeutung. Zur Kritik Bengels 1738 Bengels Vorschläge für eine korrektere, bessere Übersetzung bestimmter biblischer Stellen, die er in seinen „Observationes“ zur Übersetzung des Hebräerbriefes 1737 vorlegt, finden sich nicht selten an entsprechenden Stellen wortwörtlich auch in seiner 1753 posthum erschienenen deutschsprachigen Übersetzung des ganzen Neuen Testamentes77 wieder.78 Bengel wird seine Übersetzung des Hebräerbriefes – wenn nicht gar die des gesamten Neuen Testamentes – demnach bereits Anfang 1738 weitgehend abgeschlossen haben!79 Bekanntlich verstarb Bengel, als der Druck dieser deutschsprachigen Übersetzung gerade hergestellt wurde. Anders als Bengel scheute sich Zinzendorf sichtlich nicht, seinen Versuch einer Neuübersetzung des ganzen Neuen Testamentes alsbald zu veröffentlichen – was 1739 geschah! Bengel hingegen erschien eine Veröffentlichung seiner Übersetzung als „zu delicat“ 80. Die von Bengel sicherlich an Lintrup gesandten „Observationes“ wirken auf den ersten Blick wie Hinweise eines profilierten neutestamentlichen Exegeten, der seinem Gegenüber wie einem Schüler überhaupt erst einmal grundsätzliche Übersetzungshinweise erteilen muß. Bengels Worten ist abzuspüren, daß es aus seiner Sicht in der ihm zugesandten Übersetzung an einer korrekten und vor allem genauen Wiedergabe des griechischen Textes fehle. Nirgends räumt er seinerseits eine Frage oder einen Zweifel an seiner Übersetzungsweise und Übersetzungsintention ein. Als könne er gar keinen Fehler machen. Er spricht niemanden an, nennt keinen Namen, keine Gruppierung oder dergleichen. Höflich deutet er beispielsweise in seiner Bemerkung zu „[Hebr] XII. 22. 23.“ nur an: „Conferatur, si placet, mea Recensio.“ Bis ins kleinste Detail hält er sich bei der Übersetzung des griechischen Bibeltextes genauestens an die Textvorlage. Die hohe Qualität der von Bengel vorgelegten exegetischen Bemerkungen und Einwände wird auch daran erkennbar, wenn man seine 1753 veröffentlichte deutschsprachige Übersetzung des Hebräerbriefes mit jener 1737 durch Zinzendorf erstellten vergleicht. Trotz seiner äußerst strengen Bindung an den Urtext und trotz der damit einhergehenden begrenzten deutschsprachigen Ausdrucksmöglichkeiten, ist Bengels

„Ich wurde fertig mit dem Brieff an die Ebraeer“ (Eintrag zum 28. 11. 1737, ebd.). Bengel, NT deutsch. Bengel verstarb am 2. November 1752, erlebte also die Veröffentlichung seiner Übersetzung nicht mehr. 78 Bengel monierte beispielsweise die Übersetzung bestimmter biblischer Begriffe durch Zinzendorf in Hebr 10, 2–3 (s. Anlage I, S. 518, Anm. 46). Diese seine Kritik findet sich also in seiner eigenen Übersetzung von Hebr 10, 2 f im NT 1753 gleichsam berücksichtigt (Bengel, NT deutsch z. St.). 79 Bengel hat bereits 1726 mit Aufzeichnungen „Anmerkungen zur deutschen Übersetzung des Neuen Testamentes“ begonnen. Er plante eine deutschsprachige Übersetzung des Neuen Testaments mit Erklärungen. „Sein Hausvikar Schmidlin schreibt etwa im März 1735: ‚Bengel will nun an eine Übersetzung des Neuen Testamentes gehen. Er hat von Jugend auf, sowohl was schön, als was mangelhaft an Lutheri Version ist, bemerkt‘ “ (Mälzer, Bengel, S. 212, dort auch Quellenbeleg). Schon 1740 war er mit der Übersetzung fertig, noch nicht allerdings mit seinen Anmerkungen (ebd., S. 212). Die Veröffentlichung geschah 1753. 80 Siehe Mälzer, Bengel, S. 212 f, speziell auch Anm. 68. 76 77

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deutschsprachige Fassung bewundernswert klar. Zinzendorfs Übersetzung hingegen wirkt leichter, im Hören besser fasslich, flüssiger, gleichsam ‚zeitgemäßer‘. Darauf sei noch hingewiesen: nur ganz wenige Vorschläge aus Bengels „Observationes“ wurden von Zinzendorf in seiner Übersetzung des Hebräerbriefes für das NT 1739 übernommen.81 Wissenschaftliche Konsequenzen

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Nach all diesen Beobachtungen ist davon auszugehen, dass Severin Lintrup ein Exemplar der Übersetzung des Hebräerbriefes 1737, welches er mit den „Observationes“ von Wettstein handschriftlich ergänzt hatte, sogleich nach dem 28. November 173782 an Johann Albrecht Bengel gesandt hatte. In seinen einführenden Worten seiner „Observationes“ wiederum bestätigt Bengel, dass ihm ein solches Exemplar zwar schon Ende des Jahres 1737 vorlag; er sei jedoch erst im Januar 1738 dazu gekommen, sich mit der eigentlichen Anfrage zu befassen. Die weitgehend gleichlautenden handschriftlichen Ergänzungen in den beiden Exemplaren A und B bedeuten erst einmal einfach nur, dass damit Verbesserungen vorgelegt werden, die bei einer späteren Weiterarbeit am Hebräerbrief zu beachten wären. Insofern jedoch feststeht, dass sich die Kommentierung Bengels auf diese handschriftlich nachgetragenen Ergänzungen konzentriert, müssen diese Eintragungen für Bengel von erheblicher Bedeutung gewesen sein. Einem so großen Gelehrten wie Johann Albrecht Bengel hätte niemand Verbesserungsvorschläge oder Ergänzungen vorgelegt, die nicht überlegenswert oder gar bedeutsam gewesen wären. Bengel hätte gewiss dergleichen auch gar nicht groß beachtet. Solche Gedanken untermauern daher, dass diese – hier jetzt Wettstein zugeschriebenen – Verbesserungsvorschläge in den Druckexemplaren A und B in jedem Fall von einem im Umgang mit dem Neuen Testament geübten Theologen stammen müssen. Auszuschließen war, Lintrup habe seine eigenen neutestamentlich-wissenschaftlich begründeten Übersetzungsvorschläge in eine Druckausgabe des Hebräerbriefes 1737 eingefügt und Bengel zugesandt. Er wäre gewiss als Theologe und Geistlicher fachlich durchaus dazu geeignet gewesen, jedoch diente er seit seiner Ankunft in Herrnhut 1734 dem Grafen Zinzendorf als Archivar, in Berlin 1737 für ihn als hochrangige Kontaktperson83, letztendlich aber eben ‚nur‘ als Ausführender der Anliegen Zinzendorfs. Es bleibt dabei: Bengel hat mit seinen „Observationes“ auf wissenschaftlich gewichtige Punkte reagiert; er sah sich innerlich gedrängt, sich dazu zu äußern. Aufgrund der Zuordnung der genannten Archivalien zu einander konnte sowohl die Möglichkeit einer Rekonstruktion der Wettstein’schen „Observationes“ aufgewiesen, als auch gezeigt werden, dass Johann Albrecht Bengels „Observationes“ sich wesentlich mit jenen von Johann Jakob Wettstein befassten. Freilich, an keiner Stelle seiner „Observationes“ erwähnt Bengel den Namen Wettsteins. Ob Lintrup ihm gegenüber

Eindeutig ist das der Fall bei Bengels „Observationes“ zu Hebr 11, 33. 34 (vgl. Textwiedergabe in Anlage I, S. 515–521). Diese wurden fast exakt übernommen (siehe Zinzendorf, NT 1739 Teil II, S. 171, Anm. „v. 33“ [zu Hebr 11, 33]. 82 Siehe Zitate in Anm. 55 bzw. 76. 83 Siehe Lintrup, Berliner Diarium (wie Anm. 16) und ferner Zinzendorfs Sicht der Persönlichkeit und der Aufgaben Severin Lintrups (s. S. 481, Anm. 17). 81

Einleitung: Bengel / Konsequenzen

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überhaupt erwähnt hatte, von wem die vorgelegten handschriftlichen Ergänzungen stammten, dürfte in Frage stehen.84 Denn an keiner Stelle spürt man, Bengel habe gewusst, dass ihm Wettsteins Beobachtungen zu Zinzendorfs Übersetzung zugeschickt wurden. Und obgleich sich Bengels Ausführungen durchaus auch mit Zinzendorfs Übersetzung befassen, nennt er auch dessen Namen niemals. Weiter bleibt vorerst unerklärlich, warum Zinzendorf sich Ende August/Anfang September 1739 in den von ihm veröffentlichten „Erinnerungen“ zum Neuen Testament 1739 Teil II öffentlich bei Wettstein für dessen kritische Bemerkungen zu der Übersetzung des Hebräerbriefes 1737 bedankt85, mit keinem Wort jedoch den ebenfalls konsultierten Bengel erwähnt86. Zinzendorf gibt 1739 nur dieses preis: er habe „bey der ganzen Arbeit die Edition in 8vo Alberti Bengelii“ benutzt.87 Zinzendorf hielt es offenbar nach seinem Besuch bei Bengel im April 1733 nicht für ‚opportun‘, sich öffentlich auf seinen Kontakt zu Bengel zu beziehen. Die ‚Feindschaft‘ zwischen J. J. Wettstein und J. A. Bengel ist bekannt, seit ersterer sich sehr scharf und kritisch über beide Ausgaben von Bengels Novum Testamentum Graecum 1734 kurz nach deren Erscheinen geäußert hatte.88 Darauf wiederum hatte Bengel 1736 seine klare Zurückweisung dieser kritischen Bemerkungen publiziert. Im Oktober 1738 brach Zinzendorf von Schloss Marienborn in der Wetterau auf, um in die Karibik zu den brüderischen Missionaren zu reisen. Am 1. Juni 1739 war er wieder zurück.89 Er berichtet, er habe auf der Rückreise die apostolischen Briefe und das Buch der Offenbarung überarbeitet und die Schriften sogleich zum Druck gegeben.90 Er wird auf dieser Reise ein Exemplar seiner eigenen Übersetzung des Hebräerbriefes 1737 dabei gehabt haben, sicherlich versehen mit jenen handschriftlichen Verbesserungsvorschlägen, die Lintrup in Berlin im November 1737 aus Wettsteins „Observationes“ angefertigt hatte. Denn wir konnten nachweisen, dass Wettsteins Vorschläge in die von Zinzendorf erarbeitete Übersetzung des Hebräerbriefes im NT 1739 zu einem großen Teil aufgenommen worden sind. Ebenso könnten die auffälligen, m. E. nachträglich eingefügten Rubrizierungen in der Originalhandschrift von Bengels „Observationes“ für Zinzendorf oder gar von ihm selbst angefertigt worden sein. Auch Bengels „Observationes“ wird Zinzendorf bei





Insofern Lintrup Bengels „Apologie“ studiert hatte (siehe genaue Angaben S. 481 f, Anm. 18, und Text dort), wusste er um Bengels scharfe Erwiderung auf die noch im Sommer 1734 anonym erfolgte Kritik J. J. Wettsteins an der Ausgabe des Novum Testamentum Graecum 1734: „ARTICLE VIII. NOVUM TESTAMENTUM GRAECUM […] JO ALBERTO BENGELIO“, in: Bibliothèque raisonnée des ouvrages des savans de l’Europe. Pour les Mois de Juilett Aout & Septembre 1734. Tomé Treizime. Premiere partie. A Amsterdam, Chez J. Wetstein & G. Smith. MDCCXXXIV, S. 203–228. Vgl. auch Brief Oetingers [im Auftrag von Zinzendorf] an Bengel, Halle, 7. 8. 1736; zit. nach: Ehmann, Oetinger, S. 496. 85 Siehe Zinzendorf, Erinnerungen, in: NT 1739 Teil II, S. (3). 86 Vgl. auch die Ausführungen in „Geschichtlicher Überblick 1738 bis 1747“. 87 Siehe Zinzendorf, Erinnerungen, in: NT 1739, Teil II, Punkt 19. 88 Siehe dazu S. 481 f, Anm. 18, und oben Anm. 84. 89 Siehe dazu „Geschichtlicher Überblick 1738 bis 1747“, in: Zinzendorf, Werke, Bd. 7/4. 90 Siehe dazu die ärgerliche Bemerkung von Oetinger ([Friedrich Christoph Oetinger:] Gespräch im Reich der Todten zwischen Johann Conrad Dippel sonst Democritus genannt und dem Grafen von Zinzendorf […] 1761, S. 3, s. „Geschichtlicher Überblick 1727 bis 1732“, S. 298, Anm. 26). 84

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stürmischer See auf der Reise nach St. Thomas und St. Crux bzw. auf der Rückreise von dort91 für seine Revisionsarbeit zur Hand genommen haben. Auch wenn er, wie gesagt, Bengels Kritik in seiner Neufassung des Hebräerbriefes für das NT 1739 weitgehend nicht übernommen hat, zudem sich weder zu Bengel noch zu dessen „Observationes“ öffentlich bekannte, so lassen sich dennoch einige wenige Übernahmen jener kritischen Kommentare Bengels bei ihm nachweisen. Zur Kritik Jablonskis und der „Societät“

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Zwei weitere Beispiele wissenschaftlicher Kritik an Zinzendorfs Übersetzungsversuch des Hebräerbriefes 1737 liegen vor. Die Art und Weise, wie in dem Schreiben Zinzendorfs an Wettstein92 sowohl Jablonski, wie auch die „Societät“ in Berlin, als Adresse in Anspruch genommen werden, fällt auf.93 D. E. Jablonski sowie die Akademie der Wissenschaften in Berlin werden folglich ebenfalls zu dem Kreis derer gezählt haben, die um eine Stellungnahme gebeten worden waren. Das erklärt auch, warum nicht nur dieser spezifische und einzig bekannte Druck B der Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 ins Archiv der BBAW in Berlin gelangte, sondern auch eines von den bis heute einzig erhalten gebliebenen drei Exemplaren der von Zinzendorf erarbeiteten Übersetzung des Hebräerbriefes [also Druck C].94 Jablonski musste dienstlich die königliche Druckerlaubnis erteilen. Er kannte daher diese Übersetzung schon in ihrer handschriftlichen Fassung. Er wird ein Druckexemplar als Belegexemplar erhalten haben. Zudem bedankte er sich am 11. Februar 1738 brieflich bei Zinzendorf für die Übersendung eines Exemplars dieser Übersetzung des Hebräerbriefes 1737.95 D. E. Jablonski war damals nicht nur Präsident der „Societät“ der Wissenschaften in Berlin, sondern eben auch langjähriger Direktor von deren Literarisch-orientalischer Klasse. Angesichts seiner wahren Kenntnisse liegt mit diesem Brief eine relativ späte Antwort an Zinzendorf vor. Zudem äußert sich Jablonski

Siehe dazu „Geschichtlicher Überblick 1738 bis 1747“, in: Zinzendorf, Werke, Bd. 7/4. Siehe den Wortlaut des Schreibens vom 28. 10. 1737 in Anm. 50. – Im Vorwort zur Übersetzung des 1. Timotheusbriefes 1734 hatte Zinzendorf „diejenigen hochlöblichen Societäten und andere gelehrte Männer, welche in dergleichen tentaminibus bereits so grosse Proben gemacht“, um kritische Stellungnahmen ersucht (s. Vorrede zum 1 Tim 1734 Ex. A, B und C ). Beachte auch den Hinweis in Anm. 16. 93 Zum Kontakt zwischen Wettstein und Jablonski bzw. zur Adressennutzung vgl.: „So erfreute ihn [J. J. Wettstein] namentlich der Besuch des gelehrten Jablonsky von Berlin und des Doctor Calamy von London“ (Carl Rudolph Hagenbach, Johann Jacob Wettstein der Kritiker, und seine Gegner. Ein Beitrag zur Geschichte des theologischen Geistes in der ersten Hälfte des 18ten Jahrhunderts, in: ZHTh 9 (1839). S. 73–152, dort S. 95 mit Verweis auf die Quelle: Wettstenii orthodoxia vindicata, p. 9). 94 Zinzendorfs Hebräerbrief-Übersetzung, Ex. BBAW, PAW (1700–1811), I-V-1, Bl. 321–332. Zum Wasserzeichen im Papier dieses Exemplars siehe Anm. 10. 95 „Da ich vorige Woche, Euer Hochgräflichen Excellentz aufzuwarten bin behindert worden, nehme jetzo die Freiheit beykommende Papiere, welche mir vor einiger Zeit, aus dem Hollsteinischen, von einer mir unbekannten Hand zugesandt worden, gehorsamst zu überreichen. Die Intention ist aus dem beyliegenden Schreiben des Herren Magister Waiblingers zu ersehen. Ich lege noch Sub Lit. B. hiebey eine Probe von einer Ubersetzung capitis 1. Ep[is]t[ol]ae ad Hebr., welche ein Mitglied der hiesigen Königlichen Societät der Wissenschafften gemacht, damit die Apostolische Regel so viel besser könne befolget werden: Omnia probate, & qvod bonum est retinete“ (D. E. Jablonski an Zinzendorf, Berlin, 11. 2. 1738, UA R.4.D.1.29; vgl. Kopie, UA R.4.D.1.30). Zu „Omnia probate…“ siehe 1 Tim 5, 21, vgl. auch: „Quia plus vidissent oculi, quam oculus.“ (Zinzendorf, Vorwort, NT 1739 Teil II, s. Zinzendorf, Werke, Bd. 7/4). 91 92

Einleitung: Jablonski und die „Societät“

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nicht dazu, wie er diese Übersetzung selbst einschätzte. Vielmehr legte er seinem Brief den Versuch einer Übersetzung von ‚Unbekannt‘ bei. Es soll sich um ein Mitglied der „Societät“ gehandelt haben.96 Jablonski selbst ist als Autor nicht ganz auszuschließen, wie gezeigt wird. Aufgrund dieses Briefes von Jablonski an Zinzendorf wurde erkannt, dass der darin angekündigte ‚kurze‘ Übersetzungsversuch sich noch unter den Akten des Archivs der BBAW I-IV-1, dort Blatt 270 r und v, ferner auf 272r, befindet. Zugleich konnte eine Niederschrift in dem Konvolut „defekter“ Aufzeichnungen des Unitätsarchivs Herrnhut, dort zwar ohne jeden Hinweis auf dessen Bedeutung und Anlass, nachgewiesen werden.97 Die Übereinstimmung beider Schriftstücke belegt, dass mit dem in Herrnhut aufgefundenen Exemplar jene von Jablonski an Zinzendorf beigelegte Unterlage vorliegen wird. Beide Blätter im Folioformat tragen keinen Hinweis auf Verfasser, Ort, Datum oder Anlass ihrer Niederschrift. In beiden Exemplaren ist der Text betitelt: „Ubersetzung des ersten Capitels der Epistel an die Hebräer“.98 Er umfasst nur Hebr 1, 1–14 und stellt daher eben nur einen Versuch einer Übersetzung dar. Die Handschrift des Exemplars BBAW I-IV-1, Bl. 270 r und v, ferner Bl. 272 r, könnte der von Jablonski entsprechen.99 Dann hätte er selbst als Mitglied der Literarisch-orientalischen Klasse der Berliner „Societät“ diesen Übersetzungsversuch angefertigt. Die Handschrift des Exemplars UA R.20.D.14.II.45, Bl. 1, entspricht anderen Aufzeichnungen der Literarischorientalischen Klasse der „Societät“. Beide aufgefundene Niederschriften entsprechen einander inhaltlich bis auf wenige orthografische Kleinigkeiten. Diesen Übersetzungsversuch übersandte Jablonski an Zinzendorf mit dem Verweis auf das Motto: ‚prüfet alles, das Gute behaltet‘ 100. Sein Brief ist zurückhaltend, kurz und höflich abgefasst. Er wollte sich offensichtlich einer klaren Stellungnahme zu Zinzendorfs Übersetzungsarbeit entziehen. Indirekt jedoch deutet Jablonski damit natürlich eine gewisse Kritik an der Version Zinzendorfs an, vor allem damit, dass er an Stelle einer eigenen Stellungnahme einen anderen Übersetzungsversuch übersandte.101 Von Lintrup, Zinzendorfs Kaplan in Berlin, ist zu diesem Vorgang nichts zu erfahren.102 Das Druckexemplar C der Übersetzung des Hebräerbriefes 1737, welches im Archiv der BBAW Berlin entdeckt wurde, ist sowohl im Druckbild als auch in der Textwiedergabe mit den Exemplaren A und B des Unitätsarchivs Herrnhut absolut identisch. Jedoch enthält C in dem 1. Kapitel, und nur dort, nicht sehr viele, jedoch kritisch gemeinte handschriftliche Eintragungen. Der Ansatz eines Korrekturversuches an dieser Übersetzung Zinzendorfs ist daher deutlich zu erkennen. Vermutlich war es dem Kritiker jedoch viel zu mühsam und zeitaufwendig, eine solche Begutachtung wirklich zu Ende zu führen. Die dort eingetragenen Korrekturen werden in Anlage III mitgeteilt. Die Handschrift könnte die von D. E. Jablonski selbst sein.

Die Handschrift der von Jablonski an Zinzendorf übersandten Übersetzung Hebr 1, 1–14 (siehe UA R.20.D.14.II.45,Bl.1) wirkt sehr ähnlich wie jene, die die Korrekturen am Druckexemplar der Hebräerbriefausgabe ausgeführt hat (siehe Ex. BBAW, PAW (1700–1811), I-V-1, Bl. 321–332). 97 Ex. UA R.20.D.14.II.45, Bl. 1. 98 Siehe UA R.20.D.14.II.45, Bl. 1, und BBAW I-IV-1, dort Bl. 270 r und v, und 272 r. 99 Diese Handschriften könnten von Experten identifiziert werden. 100 Siehe 1 Thess 5, 21. 101 BBAW I-IV-1, dort Blatt 270 r und v, ferner auf 272 r. 102 Siehe dazu auch den „Geschichtlichen Überblick 1738 bis 1747“, in: Zinzendorf, Werke, Bd 7/4. 96

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Mit seinem Übersetzungsversuch suchte Zinzendorf das Gespräch mit theologischen Fachleuten. Die vermutlich relativ begrenzte Auflage von 120 Druckexemplaren weist dennoch auf eine größere Zahl von Empfängern hin. Wettstein, Bengel, Jablonski sowie die „Societät“ der Wissenschaften in Berlin sind daher nur Beispiele dafür, dass Zinzendorf die fachlichen Größen seiner Zeit für seine Übersetzungsbemühungen in Anspruch nahm. Zur Edition

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Sigel A = Druckfassung Hebräerbrief September 1737 (UA NB II.170.e.3a) Sigel B = Druckfassung Hebräerbrief September 1737 (UA NB II.170.e.3b) Sigel C = Druckfassung Hebräerbrief September 1737 (BBAW, PAW (1700–1811), I-V-1, Bl. 321–332) Die offensichtlichen Setzfehler, die in A, B und C ersichtlich sind, in A und B jedoch handschriftlich korrigiert vorliegen, wurden bei der Abschrift stillschweigend ebenfalls berichtigt. Diese drei Exemplare zeigen handschriftliche Eintragungen. Von geringfügigen Schreibfehlern abgesehen, sind die handschriftlichen Eintragungen und Korrekturen in den beiden Exemplaren des Unitätsarchivs A und B identisch.103 Diese Bearbeitung beider Drucke wird in Anlehnung an die für die Drucke genutzten Sigel jeweils mit den Sigeln a und b für den Text Hebräer 1, 1–13, 25 wiedergegeben. Sigel a = handschriftliche Bearbeitung in der Druckfassung Hebräerbrief Oktober 1737 (UA NB II.170.e.3a) Sigel b = handschriftliche Bearbeitung in der Druckfassung Hebräerbrief Oktober 1737 (UA NB II.170.e.3b) In beiden Exemplaren A und B sind sämtliche Verszahlen durchgestrichen. Für Kapitel 1 und 2 sind diese sogar jeweils am Rand neu notiert; z. B. „[Vers] 7.“ jetzt am Rand als „7“. Die gestrichenen arabischen Kapitelangaben wurden am Rand durch römische Kapitelzahlen ersetzt. Beispielsweise steht für „Das 3. Cap.“ handschriftlich nachgetragen am Rand: „III“. Diese Kapitel- und Versangaben wurden bei der Textwiedergabe eingearbeitet. Sie stellten ursprünglich vielleicht die Vorbereitung für einen Neudruck des gesamten Hebräerbriefes dar. In beiden Exemplaren finden sich weitere handschriftliche Korrekturen des Textes. Sie wurden bei der Wiedergabe der drei Druckexemplare A, B und C im textkritischen Apparat aufgeführt. Man beachte, dass es sich dabei aufgrund unserer Forschungsergebnisse überwiegend um Wettsteins „Observationes“ handeln wird, die dieser im November 1737 an Severin Lintrup in Berlin gesandt hatte und die von diesem in die Drucke A und B eingetragen worden sind. Auch das Druckexemplar C aus dem Archiv der BBAW Berlin enthält, wie dargelegt, handschriftliche, mit roter Tinte im Text angemerkte und am Rand angeführte Korrekturen.104 Jedoch geht es nur um wenige Veränderungen des Textes und nur zu Hebr 1, 1–14. Sie wurden gesondert in Anlage III aufgelistet und vorgelegt. 103 Das Exemplar (UA NB.II.170.e.3a) wurde nach den handschriftlich eingetragenen Korrekturen zusammengenäht, da die eingetragenen Veränderungen sich häufig in der Bogenfaltung befinden und durch diese Heftung teils unzugänglich geworden sind. 104 Siehe BBAW, PAW (1700–1811), I-V-1, Bl. 321–332.

Einleitung: Zur Edition

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Als Anlage I werden die Johann Albrecht Bengel zugeschriebenen „Observationes 1738“ wiedergegeben. Als Anlage II wird ein Übersetzungsversuch zu Hebr 1,1–14 wiedergegeben, welcher von D. E. Jablonski brieflich Zinzendorf zugesandt worden war. Als Anlage III werden die im Druckexemplar C aufgefundenen handschriftlichen Korrekturen der Übersetzung des Hebräerbriefes 1737 durch Zinzendorf aufgelistet.

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Hebräerbrief Text

Wohlgemeinter Versuch einer Ubersetzung Des Brieffs an die Ebräer, Aus dem Griechischen, Dem Publico zu Christlicher Prüfung und genauer Censur übergeben von einigen Liebhabern der H[eiligen] Schrift.

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Das 1. Capitel an die Ebräer.a

[1.]b GOtt, der vor Zeiten manchmal und auf mancherley Weise geredet hatte zu den Vätern durchd die Propheten, hat in diesen letzten Tagen edurch dene Sohn zu uns geredt, 2. Welchen er gesetzt hat zum Erben über alles, durch welchen er auch die Welt-Läuffte gemacht hat, 3. Der als der Ausblitz seiner Herrlichkeit und die Abbildung seiner Selbständigkeit, und der alle Dinge durch sein Macht-Wort trägt, nachdem er die Reinigung von unsern Sünden durch sich selbst vollbracht hatte, sich zur rechten Hand der Majestät in den Höhen gesetzet. 4. Und so viel besser ist, denn die Engel, so gar viel einen höhern Namen er vor ihnen geerbet hat. 5. Denn zu welchem Engel hat GOtt jemals gesagt: Mein Sohn bist du! Ich habe dich heute gezeuget. Und abermal: ich werde ihm Vater seyn und er wird mir Sohn seyn. 6. Und da er den Erstgebohrnen wieder auf den Erdboden bringet, spricht er: Auch alle Engel GOttes müssen ihn anbeten. 7. Von den Engeln spricht er zwar: der seine Engel zu Geistern, und seine (heiligen) Diener fzu Feuerflammenf macht; [2] 8. Von dem Sohn aber: GOtt! Dein Thron steht durch den Lauff der Ewigkeit, ein Stab *1 der Richtigkeit ist der Stab deines Reiches. 9. Du hast geliebet die Gerechtigkeit, und gehasset das Unrecht: Darum hat dich, GOtt! Dein GOtt mit dem Oele des Frolockens mehr als deine Mitgenossen gesalbet. 10. Und: Du HErr! hast gvon Anfang g die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Wercke. 11. Dieselbigen werden vergehen, du aber bleibest übrig, und sie werden alle veralten wie ein Kleid, 12. Und wie eine Binde wirst du sie einwickeln, und sie werden verwandelt werden. Du aber bist eben derselbige, und deine Jahre werden nicht verschwinden. 13. Zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, biß ich dir deine Feinde zum Fuß-Schemel hinstelle. 14. Sind sie nicht allzumahl Diensth-Geister ausgesannti zum Dienst vor die, so die Seligkeit erben werden. Das 2. Cap.

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[1.] DArum sollen wir desto mehr drauff achten, was wir hören, daß wir nicht etwa vorbey *2 rauschen. 2. Denn so das Wort vest blieben ist, das durch die Boten geredt ist, und eine jegliche Uebertretung und Ungehorsam hat empfangen den gebührenden Lohn. 3. Wie wollen wir entfliehen, so wir ein solches Heil nicht achten das durch die, so es gehöret haben, auf uns bekräfftiget worden ist, nachdem zu erst der HErr davon *1 v. 8. ein Linial. *2 Cap. 2, v. 1. daneben kommen. gestr., a. R. ergänzt I [sc. I. Kapitel] AB b a. R. ergänzt 1 [sc. Vers 1] AB d gestr., ergänzt in A; fehlt B in dem A; fehlt B f–f zur Feuerflamme A; fehlt B g–g nach denen Anfängen A; fehlt B h Amts AB i ausgesant AB a–a e-e

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zu reden angefangen, 4. Und GOTT hat Zeugniß davon gegeben, mit Zeichen, Wundern, und mancherley Kräfften, und kmit Theilungenk des Heiligen Geistes nach seinem Willen. 5. Denn er hat die zukünftige Welt, von der wir reden, nicht unter die Engel geordnet, 6. Es bezeuget aber jemand an einem Ort, und spricht: Was ist der Mensch, daß du sein gedenckest, und der Sohn eines Menschen, daß du ihn beobachtest? 7. Du hast ihn eine kleine Zeit unter die Engel erniedrieget, mit Herrlichkeit und Würde hastu ihn gecrönet, und hast ihn gesetzet über die Wercke deiner Hände. 8. Alles hastu unter seine Füsse verordnet, mdarum, daß [3] ihm alles untergeben ist,m hat er nichts zurück gelassen, das ihmn nicht ountergeben wäreo. Nun aber sehen wir noch nicht, daß alle Dinge unter ihm stehen. 9. pAber den JEsump, der eine kleine Zeit heruntergesetzt war unter die Engel umsr Leidens willen des Todess, tsehen wirt mit Herrlichkeit und Würde gecrönetu, wdaß er durch GOttes Gnade für alle den Tod kostew.z 10. Denn es gehörte dem, um des willen alle Dinge sind, und in dem alle Dinge sind, da er viel Söhne zur Herrlichkeit führete, daß er den Herzog ihrer Seeligkeit *3 durch Leiden vollkommen machte. 11. Weil sie doch alle von einem sind, beyde der da heiliget, und die da geheiliget werden, aus der Ursache schämet er sich nicht sie Brüder zu heißen. 12. Da er spricht: ich will verkündigen deinen Nahmen meinen Brüdern, und mitten in der Gemeine dir lobsingen. 13. Und abermal: Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen. Und abermal: Siehe da, ich und die Knabena *4 welche mir GOtt gegeben hat. 14. Wie *5 nun die Kinder Fleisch und Blut an sich haben, eben so ist auch er dessen theilhafft worden, daß er durch den Tod den, der des Todes Gewalt hat, das ist: den Teufel, zunichte machen, 15. Und die, so durch Todes-Furcht das gantze Leben hindurch in einer Sclaverey stunden, befreyen möchte. 16. Denn er nimmt bgewiß nichtsb von den Engeln an sich, sondern dend Saamen Abrahä nimmt er an sich. 17. Daher muste er in allen Stücken den Brüdern gleich werden, auf daß er mitleidig wäre, und ein treuer Hoher-Priester bey GOtt, zu versöhnen die Sünde des Volcks. 18. Denn worinnen er Versuchung *6 erlitten hat, kan er denen, die versucht werden, zu hülffe kommen.

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Das 3. Cap. [1.] DErohalben, ihr heiligen Brüder! Die ihr an dem himmlischen Ruff Theil habt, nehmet wahr des Apostels und Hohen-Priesters unserer *7 Religion, des gesalbten JEsu. [4] 2. Der da treu ist dem, der ihn gemacht hat, wie dort Moses in seinem gantzen Hause. 3. Diesem aber wird größere Herrlichkeit zuerkandt, als Mosi, nachdem der mehr gilt, *3 [v.] 10. Durch Leiden vollendet würde. *4 [v.] 13. eDer, dem ihrere Errettung anvertrauet war. *5 [v.] 14. Wie nun ein Kind Fleisch und Blut an sich nimmt etc. *6 [v.] 18. Versuchungen empfunden hat. *7 Cap. 3. v. 1. Unserer Predigtf, oder Bekentniß. siehe Cap. 4, 14. Mittheilungen AB m–m den[n?] bey den [dem?] Unterordnen AB n gestr. AB o–o unter Ihm gehörte AB p–p Wir sehen aber wieder JEsus AB r (ums AB s Todes) AB t–t und AB u gecrönet ist AB w–w vor allen dingen den Tod kostete außer der Gottheit Phil. 2, 7. 8. Matt[h]. 27, 46 A; vor allen dingen den Tod kostete außer der Gottheit B z [Anm. zum Vers:] * 9. Es soll in einigen und zwar den wichtigsten MSt nicht heißen: xariti Ueo„ sondern xvrìw to„ Ueo„ Phil. 2, 7. 8. [korrekt: Phil 2, 8. 9.] Matt. 27, 46. AB a kinder B b–b nirgens [sic!] wo was AB d vom AB e–e Dem ihre AB f Confession AB k–k

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der das Haus bauet, als das Haus. 4. Denn ein jeglich Haus wird von jemand verfertiget, der aber alles gemacht hat, der ist GOtt. 5. Und Moses zwar war als ein Aufwärter treu in seinem gantzen Hause, von den Dingen, die vorgetragen werden solten, Zeugniß abzulegen, 6. CHristus aber, als ein Sohn über sein Haus, dessen Haus wir sind, so wir anders die Freymüthigkeit und den Ruhm der Hoffnung biß ans Ende vest behalten. 7. Darum, wie der Heilige Geist spricht: heute, so ihr hören werdet seine Stimme, 8. So verstocket eure Hertzen nicht wie bey der Verbitterung am Tage der Versuchung in der Wüsten. 9. Da mich eure Väter hatten 40. Jahr lang auf die Probe gestellt, und hatten mich bewährt gefunden, und meine Wercke gesehen. 10. Darum ward ich entrüstet über diß Geschlecht, und sprach: immerdar irren sie mit dem Hertzen herum, aber meine Wege verstehen sie nicht. 11. Wie ich denn in meinem Zorn schwur, sie solten zu meiner Ruhe nicht eingehen. 12. Sehetg zu, lieben Brüder! daß nicht jemand unter euch ein arges ungläubiges Hertz habe, das da abtrete von dem lebendigen GOtt. 13. Sondern ermahnet euch selbst alle Tage, so lang es heute heißet, daß nicht jemand unter euch verstocket werde durch Betrug der Sünde. 14. Denn wir haben Theil an dem Gesalbten, so wir anders über der angefangenen Grundlegung biß ans Ende vest halten.h 15. So lang gesagt wird: Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstocket eure Hertzen nicht, wie bey der Verbitterung. 16. Denn etliche die zuhöreten, wurden bitter, nur nicht alle, die aus Egypten ausgingen durch Mosen. 17. Uber welche aber ward er entrüstet 40. Jahr lang? nicht so? über die, die da sündigten, derer Leiber in der Wüsten verfielen. 18. Welchen schwur er aber, daß sie nicht zu seiner Ruhe kommen solten, als den Ungläubigen? 19. Und wir sehen, daß siei nicht haben können hinein kommen kum des Unglaubensk willen. [5] Das 4. Capitel.

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[1.] WIr mögen uns also fürchten, daß *8 wir die Verheißung, ein zu kommen zu seiner Ruhe, nicht versäumen, und unser keiner dahinten bleibe. 2. Denn es ist uns wohl verkündiget, wie jenen auch; aber das Wort, das sie höreten, half jene nichts, da es bey den Zuhörern nicht mit dem Glauben vermenget wurde. 3. Denn nur, die wir glaubenm, kommen in die Ruhe. Gleich als er spricht: wie ich schwur in meinem Zorn, sie solten zu meiner Ruhe nicht eingehen, und zwar in die Ruhe von den Wercken, die von Anbeginn der Welt geschehen sind. 4. Denn er spricht irgendwo vom Sabbath also: Und GOtt ruhete am siebenden Tage von allen seinen Wercken. 5. Und in diesen Worten abermal: Sie sollen nicht eingehen in meine Ruhe. 6. Nachdem es nun noch rückständig ist, daß etliche sollen in dieselbige eingehen, und die, denen es zuerst verkündiget ist, sind nicht hinein kommen um der Wiederspenstigkeit willen. 7. Bestimmet er abermal einen Tag nach so langer Zeit, und sagt durch David: wie dort stehet, heute so ihr seine Stimme hören werdet, so verstocket eure Hertzen nicht. 8. Denn so sie Josua hätte beruhiget, so spräche er nicht von einem andern Tage darnach. 9. Darum ist noch eine Sabbaths Zeit vor das Volck GOttes übrig. 10. Denn wer zu seiner Ruhe kommen ist, der hat *8 v. 1. Daß nicht jemand unter uns sich einbilde: wenn er die Verheissung, zu der Ruhe einzugehen, versäume, er wolte wohl nachkommen. g

So sehet AB

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halten, AB

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sie um des Unglaubens willen AB

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geglaubt haben A

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auch von seinen Wercken ausgeruhet, gleich wie GOtt von den Seinigen. 11. So lasset uns nun eilen in diese Ruhe zu kommen, auf daß nicht jemand in dieselbigen Art der Wiederspenstigkeit gerathe. 12. Denn das Wort GOttes ist lebendig und kräftig, und schärffer denn kein zweyschneidig Schwerdt, und durchdringet, biß daß es scheidet Seel und Geist auch Marck und Bein, und ist ein Richter der Erfindungen und Begriffe des Hertzens, 13. Und ist keine Creatur vor ihm unsichtbar, es ist aber alles entblößt und aufgedecket vor seinen Augen. Von dem reden wir. 14. Dieweil wir nun einen grossen Hohen-Priester haben, der die Himmel durchgangen ist, JEsum den Sohn GOttes, so [6] lasset uns halten an dem Bekentniß. 15. Denn wir haben nicht eineno HohenPriester, der nicht könte Mitleiden haben mit unseren Schwachheiten, sondern der versucht ist *9 allenthalben gleichwie wir, die Sünde ausgenommen. 16. Darum lasset uns hinzutreten mit Freymüthigkeit zu dem Gnaden Thron, auf daß wir zur Zeit der Noth Barmhertzigkeit empfahen, und Gnade finden.

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Das 5. Cap. [1.] DEnn ein jeglicher Hoher-Priester, der aus den Menschen genommen wird, der wird gesetzt für die Menschen gegen GOtt, auf daß er darbringe Gaben und Opffer für die Sünden, 2. Der da könte mitleiden haben über die da unwissend sind, und irren, nachdem er auch selbst umgeben ist mit Schwächlichkeit. 3. Darum muß er, gleichwie für das Volck, also auch für sich selbst opffern für die Sünden. 4. Und niemand nimmt ihm selbst die Ehre, sondern wer von GOtt auch beruffen ist, wie Aaron. 5. Also hat sich auch CHristus nicht selbst groß und zum Hohen-Priester gemacht, sondern der zu ihm gesagt hat: Mein Sohn bist du! Ich habe dich heute gezeuget. 6. Wie er auch anderwerts spricht: Du bist ein Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedek. 7. Und er hat in den Tagen seines Fleisches Bitten und Flehen mit starckem Geschrey und Thränen dargebracht dem, der ihm von dem Tode konte aushelffen, und ist auch erhöret worden von der *10 Güte. 8. Und wiewohl er Sohn war, hat er doch von dem an, daß er litte, Gehorsam gelernet. 9. Und als er fertig war, ward er allen, die ihm gehorsam sind, zur Ursache des ewigen Heyls. 10. Von GOtt überkam er den Beynahmen: Hoher-Priester nach der Ordnung Melchisedecks. 11. Wovon wir viel zu reden hätten, und es würde sich schwer aussprechen lassen, weil ihr pso ziemlichp schläfrige Zuhörer seyd. 12. Denn da ihr der Zeit nach Lehrer seyn köntet, bedürffet ihr wiederum, daß man euch die ersten Buchstaben der göttlichen *11 Wahrheit lehre, und [7] daß man euch wieder Milch gebe statt der starcken Speise. 13. Denn wem man noch Milch geben muß, der ist unerfahren in dem Worte der Gerechtigkeit; denn er ist ein klein Kind. 14. Den Erwachsenen aber gehöret starcke Speise, die durch Gewohnheit haben geübte Sinne, das Gute von dem Bösen zu unterscheiden.

*9 v. 15. durchaus. *10 Cap. 5. v. 7. göttlichen (ewigen) Liebe. *11 [v.] 12. Aussprache, Worte. n

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

Das 6. Cap.

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[1.] DArum wollen wir das Wort von dem Anfang in CHristo jetzt lassen, und wollen uns an die Vollkommenheit machen, und nicht wieder Grund zu der Reue über den todten Wercken, 2. Zu dem Glauben an GOtt, zur Lehre von der Tauff, der Auflegung der Hände, des Auferstehns von den Todten, und des ewigen Gerichtes, legen. 3. Und das wollen wir thun, so es GOtt anders zulässet. 4. Denn es ist unmöglich, die, so einmal erleuchtet sind, und gekostet haben die himmlischen Gaben, und theilhafft gemacht worden sind des heiligen Geistes, 5. Und geschmecket haben das liebe Wort GOttes und die Kräffte der zukünfftigen Welt, 6. Und doch abfallen, wieder von neuen zur Reue zubringen, denn sie creutzigen sich den Sohn GOttes selber, und treiben Spott damit. 7. Denn die Erde, die den Regen auffänget, der offt über sie kommt, und trägt Kraut zum Nutzen derer, die sie bauen, empfähet Seegen von GOtt; 8. Welche aber Dornen und Disteln träget, die ist untüchtig, und dem Fluche nahe, mit der läuffts endlich auf den Brand hinaus. 9. Wir versehen uns aber; ihr Liebsten! eines bessern zu euch, und heilsamerer Dinge, ob wir gleich so reden. 10. Denn GOtt ist nicht ungerecht, daß er vergesse eures Wercks, und rder Arbeit der Lieber, die ihr bewiesens habt ant seinen Namen, da ihr den Heiligen dienetet, und noch dienet. 11. Wir sehnen uns aber darnach, daß eurer jeglicher biß zum Ende einerley Fleiß sehen lasse, zur Erlangung einer freymüthigen Hoffnung. 12. Daß ihr nicht träge werdet, sondern ähnlich denen, die durch den Glauben und Geduld ererben die Verheissungen. 13. Denn als GOTT dem Abraham das Versprechen that, da er bey keinem grössern zu schwören hatte, schwur er bey sich selbst, 14. Und sprach: Warlich ich will dich sehr seegnen und sehr vermehren. [8] 15. Und also wartete er, und erlangete die Verheissung. 16. Die Menschen schwören wol bey einem grössern, denn sie sind, und das Ende alles Haders ist bey ihnen der Eyd, dabey es veste bleibet. 17. GOtt, der da wolte den Erben der Verheisssung die Unbeweglichkeit seines Raths überflüßig beweisen, hat er u einen Eyd dazu *12 gethan. 18. Auf daß wir durch zwey unumstößliche Sätze, darinnen Gott unmöglich lügen kan, einen starcken Trost bekommen, soz viel unserer die Zuflucht dahin nehmen,a daß wir die Hoffnung, die uns vorgelegt wird, ergreiffen, 19. Und zum Ancker der Seele brauchen, der sicher und vest ist, und bis in das Innerste des Vorhangs hineingeht. 20. Dahinein, als Vorläuffer, vor uns gegangen ist Jesus, der nach der Ordnung Melchisedeck Hoher Priester ist bis in Ewigkeit. Das 7. Cap.

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[1.] DEnn dieser, der Melchisedeck, war König zu Salem, und Priester des allerhöchsten GOttes, der Abraham begegnete, da er von der Könige Schlacht wieder kam, und segnete ihn. 2. Wie ihm denn auch Abraham gab den Zehnten von allen. Dieser (der König der Gerechtigkeit, darnach aber auch König zu Salem, das ist verdolmetschet, König des Friedes, 3. Ohneb Vater, ohne Mutter, ohne Geschlecht-Register ist, weder Anfang der Tage, noch Ende des Lebens hat, dem Sohne GOttes aber verglichen wird,) bleibt *12 v. 17. Ist er mitd Eyde ins Mittel getreten. der Arbeit der Liebesmühe A; der Liebesmühe B nehmen,) AB b Und ohne AB d mit einem AB

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Hebr 6, 1 – 7, 28

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Priester immerdar. 4. Schauet! wie groß ist der, dem auch Abraham den Zehnten gibt von der eroberten Beute, eder Patriarch.e 5. Es haben zwar diejenigef Kinder Levi, die das Priesterthum empfangen, eine Vorschrifft: gden Zehnteng von dem Volck nachh dem Gesetz,i das ist, von ihren Brüdernk, zu nehmen, ob sie gleich eben sowol aus den Lenden Abrahams auskommenm sind. 6. Aber der des Geschlecht nicht genennet wird unter ihnen, der nahm den Zehnten von Abraham, und segnete den, der die Verheissung hatte. 7. Nun wird ohn alles Wiedersprechen das geringere von dem bessern geseegnet. 8. Und hie nehmen den Zehnten die sterblichen Menschen, dort aber, der da Zeugniß hat, daß er lebe; [9] 9. Und, ndaß ich eine Figur brauche, esn ist auch Levi, der den Zehnten nimmt, verzehntet durch Abraham: 10. Denn er war ja noch in den Lenden des Vaters, da ihm Melchisedeck begegnete. 11. Wenn nun das Levitische Priesterthum die Sache ausmacht, (denn unter demselbigen hat das Volck das Gesetz empfangen) was ist denn weiter noth zu sagen: daß ein ander Priester aufkommen solle nach der Ordnung Melchisedeck, und nicht nach der Ordnung Aarons? 12. Denn wo das Priesterthum *13 umgestossen wird, da gibts nothwendig auch eine Aenderung des Gesetzes. 13. Und von dem diese Sachen gesagt sind, der ist aus einem andern Stamm, aus welchem nie keiner des Altars gepfleget hat. 14. Denn es ist offenbar, daß von Juda aufgegangen ist unser Herr, zu welchem Geschlecht Moses nicht geredt hat vom Priesterthum. 15. Und da ist es noch offenbarer, wenn nach der Weise Melchisedeck ein ander Priester aufkomt, 16. Welcher nicht nach der Regel des leiblichen Gebots gemacht ist, sondern nach der Krafft des unaufhörlichen Lebens; 17. Denn er bezeuget: Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeck. 18. Denn damit wird das vorhergehende Gesetz aufgehoben, darum daß es zu mangelhafftig und unnütze war: 19. Denn das Gesetz brachte nichts zu Stande, das that aber die Einführung einer bessern Hoffnung durch welche wir Gott nahen. 20. Und dazu, welches viel ist, nicht ohne Vereidung. 21. Denn jene sind ohne Eyd Priester worden; Dieser aber bey einem Eyd schwur, den der abgeleget hat, der zu ihm spricht: Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen, du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeck. 22. Diesemnach ist Jesus eines bessern Bundes Bürge geworden. 23. Und jener sind viel, die Priester wurden, darum daß sie der Tod nicht bleiben ließ. [10] 24. Dieser aber hat darum das Priesterthum auf beständig, weil er in Ewigkeit bleibet. 25. Daher er auch völlig erretten kan, die durch ihn zu Gott treten, denn er lebt allerdings dazu, daß er für sie redeo. 26. Denn ein solcher Hoher Priester schickte sich für uns, der heilig, unschuldig, unbefleckt, von den sündigen Menschen unterschieden, und über alle Himmel erhaben seynp. 27. Der nicht täglich nöthig hätte, wie die Hohen Priester, zu erst für eigene Sünde Opffer zu bringen, darnach für des Volcks, denn das hat er gethan auf einmal, da er sich selbst dar gab; 28. Denn das Gesetz setzete Menschen zu Hohen Priestern ein, die da Schwachheit haben; das Wort aber der eidlichen Verbindniß, die auf das Gesetz folget, setzet den Sohn ein, der auf ewig vollendet ist.

*13 v. 12. Umgesetzt.r (der Patriarch!) AB f gestr. AB ten AB m herauskommen AB r Umgesetzt, verlegt[.] B e–e

gestr. AB h (nach B i Gesetz,) B k Brüdern den Zehnwen[n?] Ich sagen soll[,] so AB o sptreche AB p wäre AB

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

Das 8. Cap.

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[1.] NUn wollen wirs kurtz zusammen nehmen was gesagt ist: Wir haben einen solchen Hohen Priester der da sitzet zu der Rechten auf dem Stuhl der Majestät im Himmel. 2. Und ist ein Pfleger worden der heiligen Güter, und der Hüttens, welche der Herr aufgerichtet hat, und kein Mensch, die die rechte ist. 3. Denn ein jeglicher Hoher Priester wird eingesetzet darzubringen Gaben und Opffer. Darum *14 muß auch dieser etwas haben, daßt er opffere. 4. Wenn er nun *15 irrdischu wäre, so wäre er nicht Priester, weil Priester gnug da sind, die nach dem Gesetz Gaben darbringen. 5. Welche bey dem Vorbilde und dem Schatten der himmlischen Dinge aufwarten. Wie Moses, da er solte die Hütte vollenden, von GOtt unterrichtet war: Schaue zu, hieß es: daß du alles machest nach dem Modell, das dir auf dem Berge gezeiget ist. 6. Nun aber versiehet er wichtigere Kirchen-Dienste als derw Vermitteler eines nützlichern Bündnisses, welches *16 mit zuträglicheren Verheissungen verbunden ist. 7. Denn, so jenes erste untadelich gewesen wäre, würde nicht Raum zu einem andern gesucht. 8. Denn er tadelt sie, und saget: Siehe es kommen die Tage, spricht der Herr, daß ich mit dem Hause Israel und mit [11] dem Hause Juda einen neuen Bund vollziehen will. 9. Nicht nach dem Bunde den ich gemacht habe mit ihren Vätern an dem Tage, da ich ihre Hand ergriff, sie auszuführen aus Egyptenland: denn sie sind nicht blieben in meinem Bunde, und ich habe sie gehen lassen, spricht der Herr. 10. Denn das ist das Bündniß, das ich machen will mit dem Hause Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: zIch will geben meine Gesetze in ihren Sinn und in ihre Hertzenz will ich sie schreiben, und will ihnen zum Gott seyn, und sie sollen mir zum Volck seyn. 11. Und solla nicht jemand lehren seinen Nächsten, noch jemand seinen Bruder, und sagen: Erkenne den Herrn. Denn sie sollen mich alle kennen von dem Kleinesten unter ihnen bis zum Grösten. 12. Denn ich will ihre Unrichtigkeit und ihre Sünden mit Mitleiden ansehen, und ihrer Vergehungen will ich *17 nichtb mehr gedencken. 13. Indem er vom neuen saget, machet er das erste alt; was aber veraltet und überjahret ist, das wird bald *18 Unscheinbar. Das 9. Cap.

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[1.] ES hatte zwar auch die erste Hütte einen ordentlichen Gottesdienst und ein Heiligthum, das zierlich war. 2. Denn es war da aufgerichtet die vordere Hütte, darinnen war der Leuchter und der Tisch und der Aufsatz von Brodten, und diese heisset das Heilige. 3. Hinter dem andern Vorhang aber war die Hütte, die das Allerheiligste genennet wird. 4. Die hatte das güldene Rauchfaß, und die Lade des Bundes, allenthalben mit Gold überzogen, in welcher war die güldene Gelte1, die das *14 [v.] 3. Ist nöthig daß. *15 [v.] 4. Auf Erden. *16 [v.] 6. Welches auf zuträglichern Verheissungen aufgerichtet ist. *17 [v.] 12. Vergessen. *18 [v.] 13. Verschimmeln. Hütte AB t das A u auf Erden AB w gestr. AB z–z unterstr., a. R. das Anmerkungszeichen „X“ und unten a. d. S. X wenn ich meine geseze in ihr verständniß gegeben habe, so will ich sie auch in ihre herzen schreiben, B a soll gar A b gar nicht A s



So auch Luther (Ebdf Bibel, Hebr 9, 4). Die Gelte ist ein Gefäß (Art.: „Gelte f.“, DWb, Bd. 5, Sp. 3062).

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Mann2 hatte, und der Stecken Aaron, der gegrünet hatte, und die Tafeln des *19 Gesetzes. 5. Oben drüber aber waren die herrliche Cherubim, die überschatteten den GnadenStuhl, von welchem ietzt nichts absonderlichesd zu sagen ist. 6. Da nun das so zurechte gemacht war, giengen die Priester allezeit in die vörderste Hütte, u[nd] verrichteten den Gottesdienst. 7. In die andere gienge nur einmahl im Jahr allein der Hohe Priester nicht ohne Blut, das [12] er opfferte für sein selbst und des Volcks Fehler. 8. Damit der Heilige Geist deutete, daß noch nicht offenbaret wäre der Weg zu den Heiligthümern, so lang die erste Hütte stünde. 9. Die ein Gleichniß war der gleich bevorstehenden Zeit, da auch Gaben und Opffer gebracht wurden, fdie dem leistendenf 10. Allein mit Speise und Tranck und mancherley Tauffen und äusserlichen Ordnungen, die bis auf die Zeit der Besserung auferlegt waren, kein Genüge im Gewissen thun konten. 11. Der Meßiasg aber hals ein angekommenerh Hoher Priester desi zukünfftigen Gutenk ist durch die grössere und vollkommnere Hütte, die nicht mit Händen gemacht, das ist, nicht von der *20 Fabrickm 3 ist, 12. Auch nicht durch der Böcke oder Kälber Blut, sondern durch sein eigen Blut in die Heiligthümer hineingegangen, und hat eine ewige Erlösung erfunden. 13. Denn so der Ochsen und der Böcke Blut und die Asche von der Kuhe gesprenget, heiliget die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit; 14. Wie vielmehr wird das Blut des Meßiäs, der sich selbst durch den Heiligen Geist Gott ohne Tadel hat dargestellt, unser Gewissen reinigen von den todten Wercken, zu Dienst des lebendigen Gottes? 15. Und darum ist er auch Ver-Mittler des neuen Bundes, auf daß, wenn der Tod geschehen seyn würde zur Versöhnung der Ubertretungen des ersten Bundes, die zur ewigen Erbschafft beruffene das Versprechen erlangeten. 16. Denn wo ein Testament ist, da muß nothwendig vorher der Tod geschehen des, der das Testament machet; 17. Denn ein Testament wird vest durch den Tod, anders gilt es nicht, wenn der noch lebet, der es gemacht hat. 18. Daher auch das erste nicht ohne Blut verfasset ward. 19. Denn als Moses ausgeredet hatte von allen Geboten nach dem Gesetz zu allem Volck, nahm er Kälber und Bocks-Blut mit Wasser und Purpur Wolle, und Ysopen, und besprengete das Buch selber und alles Volck. 20. Und sprach: Dieß ist das Blut des Testaments, das Gott euch zugefertiget hat! 21. Und die Hütte und alles Geräthe des Gottesdienstes besprengete er gleichfals mit Blut. 22. Und wird fast alles mit Blut gereiniget nach dem [13] Gesetz: Und ohne Blutvergiessen geschicht kein Nachlaß. 23. So musten nun die Vorbilder des, das im Himmel ist, damit gereiniget werden; aber die himmlischen Dinge selbst müssen bessere Opffer haben, denn jene waren. 24. Denn der Meßias ist nicht eingegangen in das Heiligthum, so mit Händen gemacht ist (welches ist ein Gegenbild des rechten) sondern in den Himmel selbst, um zu erscheinen vor dem Angesicht Gottes für uns. 25. Auch nicht, daß er sich offtmals opffere, gleichwie *19 [v.] 4. Bundes. *20 [v.] 11. nDiesem Gemächten. stückweis A e aber gieng A f–f welche dem, der sie leistete A; dem, der sie leistete B g angekommene Messias AB h–h der AB i der AB k Seeligkeiten AB m (itzigen) Schöpfung AB n–n creatürlich AB d



Luther: „himmelsbrot“ (Ebdf Bibel, Hebr 9, 4). Lat./franz./dt., i. S. v. Schöpfung, Schaffung (vgl. Art.: „Fabrik“, in: DWb, Bd. 3, Sp. 1217). Luther: „das ist, die nicht also gebauet ist“ (Ebdf Bibel, Hebr 9, 11).

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der Hohe Priester gehet alle Jahr in das Heilige mit fremden Blut. 26. Sonst hätte er offt müssen leiden seit der Grundlegung der Welt; Nun aber am Ende der Zeitläuffte ist er einmal erschienen die Sünde durch sein Opffer aufzuhebeno. 27. Und wie demp Menschen einmal gesetzt ist zu sterben, darnach aber ist das Gerichte; 28. Also ist der Meßias einmal geopffert wegzunehmen vieler Sünden, zum andermal aber wird er von denen, die auf ihn warten, ohne Sünde gesehen werden rzum Heilr. Das 10. Cap.

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[1.] DEnn da das Gesetz nur den Schatten von den zukünfftigen Gütern hat, und nicht den Ausdruck der Sachen selbst, so kan es die Leute nicht zum Zwecks bringen, welche opfern, wenn sie gleich Jahr aus Jahr ein eben dieselben Opfer bringen. 2. Sonst hätte das Opffern aufgehöret, wo die, so den Gottesdienst geleistet, kein Andencken mehr hätten von den Sünden, wenn sie einmal gereiniget wären. 3. Aber bey ihnen gedenckt man der Sünden alle Jahr. 4. Denn es ist unmöglich, daß Ochsen- und Bocks-Blut die Sünde wegnehmen. 5. Darum da er in die Welt kommt, spricht er: Opffer und Gaben hast du nicht gewolt, aber meinen Leib hast du zubereitett. S. 1 B[uch] Mos[e] 22, 8. 6. Gantze Opffer und Sündopffer gefallen dir nicht. 7. Da sprach ich: Siehe, ich komme, (uin der Summa des Buchsu stehet von mir geschrieben) GOtt! deinen Willen zu thun.w 8. Drobenz sagt er: Opffer und Gaben, gantze Opffer und Sündopffer hast du nicht gewolt, sie gefallen dir auch nicht, welche nach dem Gesetz dargebracht werden. 9. Darnacha sprach er: Siehe ich komme zu thun, GOtt! deinen Willen; Da hebet er b den erstenb auf, daß er dden andernd vest setze. [14] 10. Durch welchen Willen wir geheiliget sind, mit der Opfer-Gabe des Leibes CHristi auf einmal. 11. Und zwar ein jeglicher Priester ist eingesetzte, daßf er täglich Gottesdienst pflegeg, und oftmals einerley Opfer thueh, welche nimmermehr können die Sünde weggenommen haben. 12. Dieser aber, da er für die Sünden ein Opfer dargebracht hatte, das auf immer gilt, hat er sich zur Rechten GOttes niedergelasseni, 13. Und wartet auf nichts, als daß seine Feinde ihm zum Fuß-Schemel hingesetzt werden. 14. Denn mit einerk Opfer-Gabe hat er auf immer zu stande gebracht die geheiliget werden. 15. Es bezeugets uns aber auch der Heilige Geist; Denn nachdem er zuvor gesagt hatte: 16. Das ist das Testament, das ich vor sie machen will nach diesen Tagen, spricht der HErr: Ich will meine Gesetze in ihre Hertzen geben, und in ihre Sinne will ich sie schreiben, 17. Und ihrer Sünden und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedencken. 18. Wo aber die Erlassung derselben ist, da braucht es keiner Opfer-Gabe mehr für die Sünde. 19. So wir denn nun, lieben Brüder! Freymüthigkeit haben zum Eingang in die Heiligthümer durch das Blut Jesu, 20. Welchen er uns bestimmet hat, auf einem neuen und lebendigen Wege, durch den Vorhang, das ist durch sein Fleisch. 21. Und haben einen grossen Priester über das Haus GOttes; 22. So lasset uns herbey kommen mit wahrhafftigenm Hertzen, mit Freymüthigkeit des Glaubens, und, wenn wir in unserm Hertzen von den bösen Gewissen abgespület, und am Leibe mit reinem Wasser abgewaschen sind, 23. So lasset p r–r abzuschaffen AB denen AB zur Errettung A; ohne Verweis beigesetzt Errettung B t u–u gantzen A mir zubereitet A Gen. 3, 15 Im Anfang der Bibel A; Im Anfang der Bibel Gen. 3, 15 B w thun. Ps. 40, 7 AB z Vorher Ps. 40, 7 A a DarnachX a. R. ergänzt X Ps. 40, 8. A b–b das erste A d–d das andere A e gestanden A f da A g pflegte A h thate A i gesetzet A k Einer A m wahrhafftigem A o s

Hebr 9, 25 – 11, 6

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uns unwanckelbar über dem Bekäntniß der Hoffnung halten; denn, ders verheissen hat, ist treu. 24. Und lasset uns unter einander erinnern zum Ausbruch in der Liebe und guten Wercken, 25. Nicht durch Verlassung unserer Zusammenkunft, wie einiger Brauch ist, sondern durch Ermahnungen, und, das so viel mehr, so viel ihr sehet, daß sich der Tag nahet; 26. Denn so wir muthwillig sündigen, nachdem wir die Erkentniß der Wahrheit empfangen haben, ist nun kein Opffer für die Sünden mehr übrig gelassenn, 27. Sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuer Eyfers, der die Wiederwärtigen verzehren wird. 28. Wenn jemand das Ge- [15] setz Mosis aufhebt, der muß auf zweyer oder dreyer Zeugnis ohne Barmhertzigkeit sterben. 29. Wie viel meynet ihr daß der ärgere Strafe werth ist, der den Sohn GOttes mit Füssen tritt, und das Blut des Testaments *21 unrein achtet, durch welches er geheiliget ist, und den Geist der Gnaden schmähet. 30. Denn wir wissen den, der da saget: Die Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der HErr. Und abermal: Der HErr wird sein Volck richten. 31. Das Fallen in die Hände des lebendigen GOttes ist fürchterlich. s. 2 Sam. 24, 14. 32. Gedencket aber an die vorigen Tage, in welchen ihr nach der Erleuchtung einen grossen Kampff der Leiden aus gehalten habt. 33. Und zum Theil durch Schmach und Trübsal zur Schau geworden, theils an denen, die drinnen gestanden sind, theil genommen. 34. Denn ihr habt mit meinen Banden Mitleiden gehabt, und den Raub eurer Güter mit Freuden erduldet, als die ihr wisset, daß *22 ihr untero euch selbst eine bessere und bleibende Haabe in den Himmeln habet. 35. Werffet denn euer Vertrauen nicht weg, welches eine grosse Belohnung hat. 36. Geduld aber ist euch noth, auf daß ihr den Willen GOttes thut, und die Verheissung empfahet. 37. Denn noch über ein klein Weilgen, wie lange wirds währen? so wird kommen, der kommen soll, und nicht ausbleiben. 38. Der Gerechte aber aus dem Glauben wird leben, und wer weichen wird, an dem wird meine Seele keinen Gefallen haben. 39. Wir aber sind nicht aus der Zahl derer, die weichen, und verdamt werden, sondern von denen, die Glauben haben, und die Seele davon tragen.

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Das 11. Cap. [1.] DEr Glaube aber ist eine Gewißheit von Dingen, die man hofft, und eine Vorstellung der Sachen, die man nicht siehet. 2. Denn durch den Glauben haben die Alt-Väter ihr Zeugniß gekriegt. 3. Durch den Glauben mercken wir, daß die Zeiten durch GOttes Wort entstanden sind, damitp aus den unsichtbahren Dingen solche Sachen geworden, die man sehen kan. 4. Durch den Glauben hat Abel GOtt ein völliger Opffer gebracht, als Cain, durch welchen er Zeugniß kriegte, daß er [16] gerecht sey, da GOtt zeugete über seinen Gaben, und durch den redet er noch, wiewol er gestorben ist. 5. Durch den Glauben ward Enoch weggerückt, daß er den Tod nicht sähe, und ward nicht funden, darum daß ihn GOtt weggerückt hatte, denn vor seiner *23 Verwandlung hat er Zeugniß gehabt, daß er GOtt angenehm wäre. 6. Ausser dem Glauben aber ists unmöglich angenehm zu seyn. Denn wer zu GOTT kommt, der muß glauben: daß er sey, und *21 v. 29. Bundes. *22 v. 34. vor Euch. *23 v. 10. wegrückung. n

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diejenigen belohne, die ihn suchen. 7. Durch den Glauben hat rder Gottfürchtende Noar die Arche gebauet zur Errettung seines Hauses, da er einen göttlichen Befehl empfing über Sachen, die man noch nicht sahe, wodurch er verdammte die Welt, und erbete die Rechtfertigung aus dem Glauben. 8. Durch den Glauben ward gehorsam Abraham, da er beruffen ward aus zugehen in das Land, das er zum Erbtheil bekommen solte, und ging aus, und wuste nicht, wo er hinkäme. 9. Durch den Glauben reisete er in dem verheissenen Lande als in einem fremden herum, und wohnete in Hütten mit Isaac und Jacob, den Mit-Erben derselbigen Verheissung; 10. Denn er erwartete die Stadt, die smit Gründen *24 4 wohl versehen ists, deren Erfinder und Baumeister GOtt ist. 11. Durch den Glauben empfing auch so gar Sarah Krafft, daß sie schwanger ward, und gebar über die Zeit ihres Alters: denn sie achtete den treu, der es verheissen hatte. 12. Darum sind auch von einem verlebtem Manne viel Leute alst Sterne am Himmel, und wie der Sand am Rande des Meers, der unzehlig ist,u gezeuget worden. 13. Diese alle sind gestorben beym Glauben, ohne zu kriegen was versprochen war, sondern haben es von Ferne erblickt, sich drauf verlassen, und ihnenw entgegen gesehen (Joh. 8, 56[.] Ps. 84 v. 2.) und bekandt, daß sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind; 14. Denn die so reden, die geben zu verstehen, daß sie das Vaterland noch suchen. 15. Und zwar, wo sie das gemeynet hätten, von welchem sie waren ausgezogen, hätten sie ja Zeit wieder umzukehren. 16. Nun aber begehren sie eines bessern, nemlich eines Himmlischen, darum schämet [17] sich GOtt ihrer nichtz zu heissen ihr GOtt; denn er hat ihnen eine Stadt *25 angeleget. 17. Durch den Glauben opfferte Abraham den Isaac, da er auf die Probe gestellt ward, und den Eingebohrnena übergabb, da er schon der Verheissung habhafft worden war. 18. Und zu ihm gesagt war: Deine Nachkommenschafft wird sich von Isaac herschreiben. 19. Und urtheilete: daß GOtt auch von den Todten erwecken konte; woherd er ihn auch *26 eim Gleichnissee wiedernahmf[.] 20. Durch den Glauben segnete Isaac aufs Zukünfftige den Jacob und Esau. 21. Durch den Glauben segnete Jacob, da er starb, einen jeglichen von den Söhnen Josephs, gund *27 neigete sich gegen seines Scepters Spitzeng. 22. Durch den Glauben erwehnte Joseph des Auszugs der Kinder Israel, da er starb, und thät Befehl wegen seiner Gebeine. 23. Durch den Glauben ward Moses, da er gebohren war, 3 Monden verborgen von seinen Eltern, darum daß sie sahen, wie er ein schön Kind war, und fürchtetenh sich nicht vor des Königs Gebot. 24. Durch den Glauben wolte Moses, da er groß ward, nicht mehr leiden, daß man ihn einen Sohn der Tochter Pharao hiesse. 25. Und erwehlete viel lieber mit dem Volcke Gottes idas Bösei zu ertragen, als eine kurtze Sünden-Ergötzung zu haben, 26. Und achtete die Schmach Christi für grössern Reichthum denn die Schätze Egypti; Denn er sahe an die Belohnung. 27. Durch den Glauben verließ er Egypten, *24 v. 10. Apoc. 21, 19. 20. *25 v. 16. zubereitet. *26 v. 19. andern zum Exempel. *27 v. 21. Betetek an, mauf den Knopf seines Stabes sich legendem. s–s t u w Noa mit Ehrerbietigkeit AB die Grundfeste hat AB (als AB ist,) AB ihm AB nicht, AB a Einiggebohrnen AB b hingab AB d daher AB e–e gleichsam AB f wiederbekam AB g–g gestr., a. r. R. ergänzt NB. da Er sich [gestr. A; übermalt B: im] beym Gebeht auf den Knopf seines Stabes gestüzt [gestützt B] AB h scheueten AB i–i Böses AB k Und betete AB m–m daß er sich auf seinen stab lehnte AB r–r z



Luther: „die einen grund hat“ (Ebdf Bibel, Hebr 11, 10).

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Hebr 11, 6 – 12, 6

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und fragte nichts nach des Königs Grimm; Denn er hielt sich an den, den er nicht sahe, als sähe er ihn. 28. Durch den Glauben stifftete er das Pascha und das Blutgiessen, auf daß, der die Erstgeburten würgete, sie nicht träffe. 29. Durch den Glauben giengen sie durchs rothe Meer, als durch trocken Land, welches die Egypter auch versuchten, und ersoffen. 30. Durch den Glauben fielen die Mauren zu Jericho, da sie sieben Tage drumher gegangen waren[.] 31. Durch den Glauben *28 [18] gieng die Hure Rahab nicht zu Grunde mit den Unglaubigen, weil sie die Kundschaffter friedlich aufnahm. 32. Und was sag ich mehr? Die Zeit würde mir zu kurtz. Wenn ich *29 die Zeit Gideons, Baracks, und Samsons, und Jephtah, und David, und Samuel, und der Propheten durchgehen wolte. 33. Welche haben durch den Glauben Königreiche erstritten, Recht geschaffet, die Verheissung erlanget, der Löwen Rachen verstopfet. 34. Des Feuers Krafft ausgelöschet, sind des Schwerds Schärffe entronnen, von Kranckheiten genesen, nstarck im Streit worden, haben der Fremden Heer darnieder gelegtn. 35. Die Weiber haben ihre Todten, nachdem sie auferstanden, wieder bekommen; andere aber sind erschlagen, und haben die Befreyung nicht angenommen, auf daß sie die Auferstehung, die besser ist, erlangeten. 36. Etliche haben Spott und Geisseln erlitten, dazu Bande und Gefängniß. 37. Sie sind gesteiniget, zerhackt, zerstochen, durchs Schwerdt getödtet; sie sind herum gegangen in Peltzen und Ziegenfellen, *30 in Mangel, in Trübsal und üblen Tractament5. 38. (Dero die Welt nicht werth war)6 und sind in den Wüsten, auf den Bergen und in den Klüfften und Löchern der Erden herumgeirret. 39. Und diese alle haben das Zeugniß des Glaubens davon getragen, der Verheissung aber sind sie nicht habhafft worden; 40. Weil Gott etwas bessers, für uns zuvor versehen hatte, daß sie nicht ohne uns vollendet würden.

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Das 12. Cap. [1.] DArum auch wir, dieweil wir mit einer solchen Zeugen-Wolcke umgeben sind, Sop lasset uns alle Last und die Sünde, die uns immer den Weg vertritt, wegschaffen, und unsern Streiterlauf treulich aushalten. 2. Und sehen auf den Urheber und Vollender des Glaubens Jesum, Welcher an statt seiner gehörigen Freude (rJoh. IVr) das Creutz erduldete mit Verachtung der Schmach, und hat sich zur Rechten auf den Stuhl Gottes gesetzt. [19] 3. Denn bedencket nur den, der einen solchen Wiederspruch der ruchlosen Menschen gegen sich erduldet hat, daß ihr nicht matt werdet in euren Muth, und nachlasset. 4. Denn bey euren Kampff gegen das ruchloses Wesen hat euch der Wiederstand noch nicht Blut gekostet, 5. Und habt dest Trostes schon vergessen, der zu euch gesagt, als zu Kindern: Mein Sohn! achte nicht geringe die *31 Züchtigung des Herrn, und verzage nicht wenn du von ihm gestrafft wirst; 6. Denn welchen der *28 v. 31. wurde die Hure Rahab nicht verbannet etc. *29 v. 32. von Gideon -- durchgehends erzehlen sollte. *30 v. 37. haben Mangel gehabt, Bedrängniß erlitten, sind übel zugerichtet. *31 v. 5. Ein remarcabler u Ort, da die Leiden um CHristi willen eine Züchtigung genennet werden. sind in Kriege mächtig worden, haben der Ausländer [die ausländisch B] Kriegesheere erlegt AB Derer AB p so AB r–r Joh. X. 17. 18. AB s gestr., ersetzt Sünden AB t doch des AB u remarquabler AB n–n o



Luther: „mit ungemach“ (Ebdf Bibel, Hebr 11, 37). So auch Luther z. St.

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Herr lieb hat, den züchtiget er, er stäupet aber einen jeglichen Sohn, den er aufnimmt. 7. So ihr die Züchtigung erduldet, so erbeut sich euch Gott als Kindern: Denn wo ist ein Sohn, den denw Vater nicht züchtiget? 8. Seyd ihr aber ohne Züchtigung, welche ihnen allen zu Theil worden ist, so seyd ihr Bastarte, und nicht Kinder. 9. Darnach so haben wir ja unsre leibliche Väter zu Züchtigern gehabt, zu unsrer Beschämungz, wollen wir denn nicht vielmehr unterthan seyn dem Vater der Geister zu unserm Leben? 10. Denn jene haben uns eine kurtze Zeit über gezüchtiget nach ihren Düncken: Dieser aber zum Besten, auf daß wir seine Heiligung erlangen. 11. Alle Züchtigung, wenn sie da ist, düncket uns nicht Freude sondern Traurigkeit seyn; Zuletzt aber wird sie eine Friedens Frucht der Gerechtigkeit zuwege bringen denen, die dadurch geübet sind. 12. Darum richtet wieder auf die läßige Hände und die müden Knie, 13. Und thut gewisse Tritte mit euren Füssen, daß das Lahme nicht vollends ausgerencket, sondern vielmehr curirt werde. 14. Jaget dem Frieden gegen jedermann und der Heiligung nach, ohne welche wird niemand den Herrn sehen. 15. Und gebt wohl acht, daß nicht jemand, der die Gnade GOttes versäumet, als eine giftige Wurtzel *32 aufwachse, und üble Arbeit mache, daß viel dadurch verunreiniget werden[,] 16. Daß nicht jemand ein Hurer, oder ein leichtsinniger Mensch sey, wie Esau, der um [20] einer Speise willen seinera Erstgeburth hingab. 17. Wisset aber, daß er hernach, da er den Seegen ererben wolte, verworffen ward. Da war kein Rath mehr zur Aenderung, ob er sie schon mit Thränen suchte. 18. Denn ihr seyd nicht kommen zu dem Berge, den man anrühren konte, und mit Feuer brannte, noch zu dem Dunckel, und Finsterniß und Ungewitter, 19. Und Posaunen Schall, und zu dem Thon der Rede, darüberb die Zuhörer baten: daß ihnen das Wort ja nicht gesagt würde. 20. (Denn sie konten esd nicht distincte 7 ertragenf. Und wenn ein Thier den Berg anrührete, solte es gesteiniget, oder mit einem Geschoß erschossen werden, 21. Und so erschrecklich war gder Scheing, daß Moses sagte: Ich stehe in Furcht und Zittern;) 22. Sondern ihr seyd kommen zu Zion, dem Berge und Stadt des lebendigen GOttes, dem himmlischen Jerusalem und zu millionen Engeln. 23. Zur Versammlung und Gemeine der Erstgebohrnen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu GOtt dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten. 24. Und zu dem Vermittler des neuen Testaments JEsu und zu dem Blut der Besprengung, das heilsamer als Habel8 redet. 25. Sehet zu, daß ihr euch gegen dem nicht wegert9, der da redet; Denn so jene nicht davon kamen, die hsich zurücke kehreten, undh den Propheten auf Erden nicht annahmen, viel weniger wir *33 so wir dem himmlischen den Rücken kehrten. 26. Dessen Stimme zu der Zeit die Erde bewegte; Nun aber verheisset er, und spricht: Noch einmal bewege ich nicht die Erde allein, sondern *32 v. 15. in die Höhe wachse. *33 v. 25. siehe Matth. 24. 31. der A z *Beschämung A [a. u. R. ergänzt:] * v. 9. prostitution A; in B kein Bezugshinweis, a. u. R. ergänzt: v[.] 9. prostitution. B a die rechte [sc. Rechte] seiner A b um des willen AB d ihn [wiederum korrigiert aus den] AB e gestr. AB f vertragen wenn er erschallete AB g–g die Erscheinung AB h–h gestr. AB w



Vgl. distinct (lat./franz.), etwa: deutlich, entschieden. Vgl. Luther: „denn sie mogtens nicht ertragen“ (Ebdf Bibel, Hebr 12, 20). 8 „Habels [Blut]“ (so auch Luther, Ebdf Bibel, Hebr 12, 24); s. 1 Mos 4, 10. 9 „wegert“ (so auch Luther, Ebdf Bibel, Hebr 12, 25); s. Art.: „weigern“, in: DWb, Bd. 28, Sp. 635). 7

Hebr 12, 6 – 13, 20

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auch den Himmel. 27. Aber solches noch einmal zeiget an *34, daß das Bewegliche soll verändert werden, weil es gemacht ist, auf daß da bleibe das unbewegliche. 28. Darum dieweil wir empfahen ein unbeweglich Reich, haben wir eine Gnade, durch [21] welche wir GOtt einen recht gefälligen Dienst leisten, mit Zucht und Furcht. 29. Denn unser GOtt ist *35 ein verzehrendes Feuer.

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Das 13. Cap. [1.] iDIek Bruder Liebe bleibem i. 2. Inn der Gastfreyheit lasseto nicht nachp; denn dadurch haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherberget. 3. Gedencket der Gefesselten als Mitgefesselte, und derer, denen es übel geht, als die ihr auch noch im Leibe seyd. 4. Die Ehe bleibe überall wichtig, und das Ehebette unbefleckt. Die Hurer aber und Ehebrecher wird GOtt richten. 5. Handel und Wandel sey ohne Geitz, und seyd mit dem Gegenwärtigen vergnügt. Denn er hat gesagt: ich will dich nichtr verlassen snocht versäumens. 6. Also daß wir dürffen sagen: Der HErr ist mein Helfer, und will mich nicht fürchten, was solt mir ein Mensch thun? 7. Gedencket an eure Anführer, die euch das Wort GOttes gesagt haben, und wenn ihr den Ausgang ihres Wandels betrachtet habt, so ahmet ihren Glauben nach. 8. JEsus CHristus ist gestern und heute und ueben derselbeu in wden Ewigkeitenw. 9. Lasset euch nicht mit mancherley und fremden Lehren umtreiben, denn es ist ein köstlich Ding, daß das Hertz vest werde durch Gnade, nicht durch Speisen, davon keinen Nutzen habenz, die damit umgehena. 10. Wir haben einen Altar, davon nicht Macht haben zu essen die der Hütte dienen; 11. Denn welcher Thiere Blut durch den Hohen Priester in das Heiligthum gebracht wird für die Sünde, derselbigen Leichname werden verbrannt ausser dem Lager. 12. Darum hat auch JEsus, auf daß Er das Volck durch sein eigen Bluth heiligte, aussen vor dem Thor gelitten. 13. So lasset uns nun zu ihm vor das Lager hinausgehen, und seine Schmach tragen; 14. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünfftige suchen wir. 15. Durch ihn wollen wir also GOtt allemahl das Lob-Opfer bringen, das ist: die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. 16. Lasset aber nicht nach im [22] Wohlthun und Mittheilen, denn mit dergleichen Opfern geschicht GOtt ein Gefalle. 17. Habt Vertrauen zu euren Anführern, und gehorchet ihnen, denn die wachen über eure Seelen, als die da Rechenschafft dafür geben sollen, auf daß sie es mit Freuden thun, und nicht mit ächzen; denn das ist euch nicht gut. 18. Betet für uns. Denn wir sind wohl versichert, daß wir ein gut Gewissen haben, und in allen Dingen suchen wir richtig zu wandeln. 19. Ich ermahne euch aber zum Uberfluß, solches zu thun, damit ich euch aufs baldeste wiedergeschenckt werde. 20. GOtt aber des Friedes, der von den Todten

*34 v. 27. Die Verwandlung der Dinge, die beweget werden können, als creatürliche Dinge, damit die bleiben, die nicht zu bewegen sind. *35 v. 29. Ps. 119. k gestr. A; Korrektur in A unleserlich: a. u. R. ergänzt: Haltet über der Bruder Liebe A Haltet über der B m gestr. B n An AB o lassets AB p fehlen AB r gewiß nicht A s–s gestr., a. u. R. ergänzt: v. 5. Ich wil dich keines weges versäumen B t gestr., a. R. ergänzt: Ich wil dich keines weges A u–u w–w gestr. AB die Ewigkeiten eben derselbe. A; den Ewigkeiten eben derselbe B; in B sicherlich Flüchtigkeitsfehler z gehabt haben A a umgiengen A i–i

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ausgeführet hat den grossen Hirten der Schaafe durch das Blut des ewigen *36 Testaments unsern HErrn JEsum, 21. Der mache euch fertig in allen guten Wercken, zuthun seinen Willen, und schaffe in euch was vor ihm gefällig ist durch JEsum CHristum, welchem sey Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 22. Ich ermahne euch aber, lieben Brüder! vertragt das Wort der Ermahnung, denn ich habe mit wenigen geschrieben. 23. Ihr wisset, daß der Bruder Timotheus wieder los ist, mit welchem ich euch sehen will, wo er bald kommt. 24. Grüsset alle eure Führer, und alle die Heiligen. Es grüssen euch die aus Italia. 25. Die Gnade sey mit euch allen, Amen! Geschrieben an die Ebräer [/] aus Italia bdurch [/] Timotheumb.

*36 v. 20. Bundes. b–b

mit [/] Timotheo AB

Hebr 13, 20–25 / Anlage I

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Anlage I: Johann Albrecht Bengels „Observationes“ vom Januar 1738 Abschrift 1 Observationes quaedam ad novam translationem epistolae ad Hebraeos. [Querstrich] Translationem accepi exeunte Anno 1737 et otium nactus mense Jan[uario] annotationes haud paucos conscripsi: Sed quum prope ad finem pervenissem, in mentem mihi venit, Censuram publice in titulo Speciminis illius expetitam, sine dubio ab aliis uberius dari: meum autem esse, de iis potissimum stricturis, quas calamus ad exemplar translationis mihi oblatum adiecit, annotationes aliquas mittere. Mitto igitur, cum praefatione obsequii et observantiae erga hos, qui sibi eius modi quiddam tradi voluerunt. [Seite] 1. I) 2 HEBR. CAP. II. vers[us] a) 3 merismo¥w. austheilungen. mittheilen est inter duos. Graeci sermonis proprietas in multis pressius observari postulat, v[ersio] (b) 1 4 in significatu verborum, gínomai, c. I.4. V.11. VI.20. VII.12.16.26. ënesthkiòw, c. IX.9. kataleípomai supersum. Cap. IV.1. parøkhsen, c. XI.9. synant9 c. VII.1. entgegengehen. nam begegnen est fortuitum. tíuhmi, de hostibus prostratis, c. I.13. X.13. 2 c) in particulis: ëpì cum genetivo, unter, c. IX.15. ëpì cum dativo, über, c. VII.11. sic, dià c. I.14. II.3. äpò, c. V.8. pròw, c. I.7.8. XI.18. katà c. I.10. kaì, c. I.7. initio. perì, c. VI.9. tè, c. II.11. initio. dè, c. I.13. VII.4. [Seite] 2. II 35 Ellipsin statuit versio haec, ubi plenus est sermo: nam duo genitivi absoluti sunt c. IV.3. et neutrum absolutum, tò, bis, c. X.9. Vera autem ellipsis verbi ç est c. XII.15. et verbum gínetai repetendum est ad ëpeisagvg?, c.VII.18.19.

Der Verf. verdankt Dieter Ising, Stuttgart, zahlreiche Hinweise bei der Lesung der Handschrift Bengels. Die – vermutlich später – eingesetzten römischen Ziffern „I“ (s. S. 1) bis „VI“ (s. S. 5) zur Kennzeichnung von thematischen Abschnitten sind unterschiedlich ‚ausgestattet‘ worden: „I)“, „II“, „III“, „IV.“, „V.“, VI“. Sie werden genau so hier wiedergegeben. Da sie deutlich „fett“ in den Text eingezeichnet worden sind, erfolgt hier die kursive Wiedergabe. Vgl. Hinweise in der Einleitung zum Hebräerbrief, dort Abschnitt „Zu Bengels ‚Observationes‘ 1738“, S. 489–496. 3 Gestr. „4.“, ergänzt durch „a)“ über der Zeile. Vgl. Hinweise in der Einleitung zum Hebräerbrief, dort Abschnitt „Zu Bengels ‚Observationes‘ 1738“, S. 489–496. 4 Gestr. „gr[aeco].“, ergänzt durch „(b) 1“ über der Zeile. Allerdings gehört „(b)“ zur Rubrizierung „a“, „b“, „c“ auf Seite 1, während „1“ zur Rubrizierung „1“, „2“, „3“ usw. bis „23“ (s. S. 12) gehört. Vgl. Hinweise in der Einleitung zum Hebräerbrief, dort Abschnitt „Zu Bengels ‚Observationes‘ 1738“, S. 489–496. 5 Als einzige der 23 Rubrikenzahlen unterstrichen, vermutlich um einer besseren Wahrnehmung willen. 1 2

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4 Momentum quoque habet articuli praesentia, c. XI.17. 56 a) 7 vel absentia, c. I.1. (lal=saw,) c. VII.8. IX.24. 6 b) terminatio, ut ägióthw 8, Heiligkeit 9. c. XII.10. 7 c) casus, c. IV.11. XI.18. XIII.8 8 d) numerus, sing. vel plur. c. I.13. II.17. VI.4. VII.6. VIII.1.6. X.4.5.11.17.22. XI.10.10 13. XII.19. 9 e) tempora verborum, c. II.6. III.3. IV.4. VII.11.27.seq. VIII.6.7. IX.6.7. X.11.29. et participiorum, c. I.14. II.1. V.2.4. X.30.36. praesertim ubi ea vim habent imperfecti temporis c. I.3. II.14. X.8.14. f) pronomina III.10. bis. 10 11 [Seite] 3. 11 g) cap. II.8. gàr, saepe est nemlich. ubi propositionem excipit tractatio. v. gr. Matth. 1, 18. IV.

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12 Ibid.[sc.II.8.] ûpotájai. Hoc verbum ex Psalmo deducitur, et quotiescunque in hoc contextu occurrit, in translatione quoque uno eodemq[ue] semper Germanico verbo opus est. Multa sunt 12 12 ejusmodi verba signata, quae, salva libertate in aliis partibus, certe NB. in uno contextu, cuius membra ex longo saepe intervallo inter se respiciunt, neutiquam variari debent. Talia sunt, in hac Epistola,





Von der Rubrizierung „1“ bis „21“ finden sich die Zahlen „1“ bis „4“ und „11“ bis „21“ jeweils mittig auf der Textseite über einer Zeile eingefügt. Hingegen sind die Zahlen „5“ bis „9“ jeweils linksseitig über dem ersten Wort des jeweiligen Gedankens eingesetzt worden. Diese Unterschiede können in der vorliegenden Abschritt nicht abgebildet werden, weshalb die Stellung dieser Zahlengruppe wie bei den anderen mittig über der Zeile beibehalten wird. 7 Die Rubrizierung „a“ bis „g“ ist deutlich nachträglich eingefügt worden. Diese Angaben werden kursiv wiedergegeben. 8 Die letzten drei Buchstaben sind im Original unterstrichen, daher hier kursiv gesetzt. 9 Die letzten vier Buchstaben sind im Original unterstrichen, daher hier kursiv gesetzt. 10 Über der Zeile eingefügt. 11 Warum diese Angabe „10“, die zur Rubrizierung „1“ bis „21“ gehört, nicht wie bei den vorhergehenden Zahlen „5“ bis „9“ über dem ersten Wort des neuen Gedankens steht, sondern jetzt unter dem Begriff „pronomina“, ist nicht erklärbar. 12 Aus unerklärlichen Gründen findet sich die schon zuvor eingesetzte Zahl „12“ im Textfluss mitten über der Zeile, die mit „ejusmodi…“ beginnt, wiederholt. 6

Anlage I: Bengels „Observationes“

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Ággelow 13, äuetév 14, aï4n 15, âmartía 16, äpeíueia 17, bebaio„mai 18, geúomai 19, diau=kh20, diafor3terow21, dikaiosúnh22, ëgkainízv23, ëlattóv24, ëndeíknymai25, kakoyxo„mai26,

[Seite] 4. katá stenázv27, kat´ ëniaytón28, kreíttvn29, makrouymía30, metatíuhmi31, metéxv32, misuapodosía33, nomouete¥dai34, nvuròw35, parabol=36, paraito„mai37, píptv38, prépei39, prosférein40, s3zv41, teleióv42, xristòw43, fyl=44. 13 Ubi verba sunt opposita, ibi eorum proprietas accurate repraesentanda est, ut Stare et Sedere, c. X.11.12. 14 V. Ubi diversa Graeca verba sunt, non unum debet esse verbum Germanicum. Differunt igitur45



Vgl. Hebr 1, 6.– Zinzendorf nutzt eben auch „Boten“, wenn es ihm um den aktiven Inhalt des Wortes geht. 14 Vgl. Hebr 10, 28. 15 Vgl. Hebr 1, 8; 9, 26; 13, 8. 16 Vgl. Hebr 3, 13; 5, 1. 3; u. ö. 17 Vgl. Hebr 4, 6. 11. 18 Vgl. Hebr 13, 9. 19 Vgl. Hebr 2, 9. 20 Vgl. Hebr 8, 8-10; 10, 16. 21 Vgl. Hebr 1, 4. 22 Vgl. Hebr 1, 9; 5, 13; 11, 7. 33; 12, 11. 23 Vgl. Hebr 10, 20. 24 Vgl. Hebr 2, 7. 9. 25 Vgl. Hebr 6, 11. 26 Vgl. Hebr 11, 37. 27 Vgl. Hebr 13, 17. 28 Vgl. Hebr 9, 25; 10, 1. 3. 29 Vgl. Hebr 6, 9; 7, 7; 12, 24. 30 Vgl. Hebr 6, 12. 31 Vgl. Hebr 11, 5a; 7, 12. 32 Vgl. Hebr 2, 14; 7, 13. 33 Vgl. Hebr 2, 2; 10, 35; 11, 26. 34 Vgl. Hebr 7, 11; 8, 6. 35 Vgl. Hebr 6, 12. 36 Vgl. Hebr 9, 9. 37 Vgl. Hebr 12, 25a.b. 38 Vgl. Hebr 4, 11; 11, 30. 39 Vgl. Hebr 2, 10; 7, 26. 40 Vgl. Hebr 5, 3; [vgl. änaferein 7, 27]; 8, 3 f; 9, 9. 14. 25. 28; 11, 4. 17. 41 Vgl. Hebr 5, 7; 7, 25. 42 Vgl. Hebr 2, 10; 5, 9; 7, 19. 28; 9, 9; 10, 1. 14; 11, 40; 12, 23. 43 Vgl. verschiedentlich im Hebr. 44 Vgl. Hebr 7, 13. 45 An den folgenden neun Wortpaaren moniert Bengel bei Zinzendorf eine mangelnde Unterscheidung der jeweiligen griechischen Wortbedeutung. 13

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änámnhsiw et syneídhsiw,46 blepómena fainómena blépomen ôr9men deí me öfeílv do„nai merízein ëke¥now oÜtow ëkféroysa tíktoysa néow prósfatow parrhsía plhroforía.

[Seite] 5. Haec fluunt ex diversa et subtiliter distincta Apostoli idea; sed repetitio unius saepe verbi 15 47 ex una et constanti eius idea provenit: proprietasque sermonis irrefragabili necessitate anteponitur suavitati vernaculae. 16 II.9. tòn dè, initio positum, magna cum Emphasi, Subiectum, de quo Psalmus loquatur, determinat. Cum verbo blépomen construitur aeque !lattvménon atque ëstefanvménon. Verba, ums leidens willen des todes, non ferunt parenthesin. Duo incisa, dià et Öpvw, sunt parallela. VI.

17 ORDO verborum Graecorum quam curatissime servandus est; ut ne, ubi incertum est, utrum cum praecedantibus aliquid an cum sequentibus verbis construendum sit, lectori adstrictior, vel etiam 25

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[Seite] 6. à mente apostoli abludens propinetur constructio. Vid. cap. I.1.6. II.3.11.14.(blut und fleisch:) III.9. IV.7. VII.11. VIII.12. IX.26 seqq. XI.1.3.8. X.38. Tutissime talibus in locis retinetur series verborum. Ibid. Xvrìw u eo„ ypèr pantòw ] ausser Gott um alles. Id est, nachdem Christus den Tod geschmecket hat, ist ‫( כל‬Psalm. 8, 7.) pãn, das All, solo Deo excepto (expendatur locus



Beispielhaft sei Bengels Kritik für alle Wortpaare an änámnhsiw bzw. syneídhsiw aufgezeigt. Zinzendorf übersetzte (1737) Hebr 10, 2–3: „Sonst hätte das Opffern aufgehöret, wo die, so den Gottesdienst geleistet, kein Andencken mehr hätten von den Sünden, wenn sie einmal gereiniget wären. Aber bey ihnen gedenckt man der Sünden alle Jahr.“ Damit vgl. nun Bengels Übersetzung von Hebr 10, 2–3: „Sonst höreten sie ja auf, geopfert zu werden, dieweil diejenige, welche dienen, kein Gewissen von Sünden mehr hätten, nachdem sie einmal gereiniget wären. Allein mit denselben geschicht eine Anmahnung an die Sünden jährlich; […].“ (Bengel, NT deutsch, z. St.; die jeweils strittigen Übersetzungen griechischer Begriffe sind hier kursiv hervorgehoben.) 47 Diese Zahl „15“ findet sich am Ende der Zeile rechtsseitig neben dem Wort „verbi“ – und also vor der neuen Zeile beginnend mit „ex una…“ eingefügt. 48 Vgl.: „ausser Gott um Alles) das Alle, dessen im 8 Psalm gedacht wird, ist Christo nach überstandenem Tode heimgefallen. Alles ist ihm unterthan, ausser Gott, der ihm alles unterthan hat. I Cor. 15, 27.“ (Anmerkung zu Hebr 2, 9, Bengel, NT deutsch, S. 801). „kaì katésthsaw aütòn ëpì tà Érga t9n xeir9n soy pánta ûpétajaw ûpokátv t9n pod9n aüto„“ (Septuaginta Ps 8, 7). 46

Anlage I: Bengels „Observationes“

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singulariter parallelus 1 Cor. 15, 27)48 Ihm als sein unterthäniges Eigenthum heimgefallen. tò xvrìw egomet vidi in MS. et habet Anastasius Abbas contra Iudaeos, in bibliotheca patrum.49 Plura notavi in Apparatu critico ad h[unc] l[ocum].50 Grandem illam Syllabam ‫ כל‬apostolus saepius reddidit pánta in plurali ex LXX int[erpretibus]51. Sed in hoc palmario versu singularem numerum exprimit, et quidem neutro genere. Nam si esset masculinum, diceret ûpèr pántvn, uti Phil. IV.12 ën pantì kaì ën pãsi52, in omni re et in omnibus hominibus.

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[Seite] 7.

*53 18 Si deletos versiculorum numeros, in medio fluxu sermonis, margo huius Translationis referre debet, atque eo loco, ubi v. gr. numerus 9. cap. II. non deletus exstat, novae periochae initium statuitur, monendum est ���������������������������������������������� aliquid. Sane versus 8 et 9 arctissime cohaerent, Consectarium ex Psalmo 8. exhibentes. Idem iudicium est de aliis locis, nisi fortuita est liturae in numeris quorundam versiculorum praetermissio. Conferatur, si placet, mea editio, minor aut maior. 19 II.13. Glossa marginis tenuior54: dem ihre Errettung anvertrauet war. Ex nomine ‫הילדים‬ (Jesa. 8, 18.) Apostolus per anticipationem intulerat versu 10. ûioúw. Das anvertrauen der Errettung multo est anterius, quam Filiorum in Gloriam ductio. [II.]16. denn er nimmt sich ja keiner Engel an …. Non est sermo de personali assumtione, sed de auxilio eiusmodi declaratione.

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20 III.1 margo: Confession. ômología hic notatur non ea, quae fit ad homines, sed quae fit ad Deum, ut agatur de responsu fidei nostrae erga divinam gratiae in nos declarationem per Mediatorem. 21 VI.10. to„ kópoy non habent optimi codices. Complura retinet haec Translatio, quae olim non legebantur, ut constabit, si quis marginem editionis meae, vel etiam apparatum, conferre dignatus fuerit, c. III.1. IX.1.14. X.9.5530. XI.11.13. Ab editionibus pristinis differt translatio c. X.10. XI.2. [Seite] 9. VI.17. Ex margine emendetur textus Germ. 22 VII.1.2.3. Una periodus, unius pars altera incipit in äpátvr. Delenda parenthesis, hic

Bengel wird hier verweisen auf: „Anastasii Abbatis liber contra Iudaeos. Interprete Francisco Turriano.  In: La Bigne (Margarinus de), Bibliothecæ veterum Patrum ... tomi octo, etc. (Auctuarii bibliothecæ. tom. 2.) 1609 [laut KVK Karlsruhe]“ bzw. auf eine der bis 1677 folgenden weiteren Ausgaben. 50 Siehe Bengel, NT Graecum, dort „Apparatus criticus“ z. St. 51 Sc. die Übersetzer der Septuaginta. 52 So auch Phil 4, 12 in Bengel, NT Graecum; korrekt wäre: ën pantì kaì ën pãsin. 53 Dieses Sternchen findet sich mittig auf der Seite 7 am obersten Rand. Da einmalig, ist die Bedeutung unklar. Von der Rubrizierung ist die Zahl „18“ leicht rechts vom Sternchen abgerückt angebracht. 54 Sc. die Randbemerkung ist in ihrer Aussage schwächer. 55 Nach der Versangabe „9“ folgt die, allerdings durchgestrichene, Angabe Vers „14“. 49

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et aliis locis. VII.5. die irrige von den Söhnen Levi &c. [VII.]9 2w Épow eïpe¥n eigentlich zu sagen [VII.]25 indem er immerdar lebet, für sie einzukommen56 5

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[Seite] 10. IX.11. da aber Christus sich eingefunden, ein Hoherpriester …57 IX.11 cum marg. Notionem klísevw determinat pronomen taúthw. [IX.]28. Das zweitemal wird er sich ohne Sünde sehen lassen, denen, die seiner erwarten, zur Errettung. toíw est Dativus commodi. Etiam qui pereunt, Eum videbunt. X.5 aber den Leib hast du mir zubereitet.58 [Seite] 11.

23 X.7. In Allegatis Vet[eris] Test[amenti] quatenus Apostoli per sygkatábasin ad Hellenistas verba t9n LXX retinent, inprimis ratio est habenda fontis Hebraici. Hic locus exemplum praebet. a) ¤kv iam in praesenti respondet Hebraico ‫ ָבאִתי‬59[.] b) ën kefalídi biblíoy auf einem Brief. ‫מגלת ספר‬60 est hic ipse Psalmus XL. tanquam syngrapha, die Obligation, womit der Messias sich schriftlich hat anheischig gemacht, den Willen Gottes zu vergnügen. g) perì ëmo„. ‫ עלי‬61 meinetwegen. Die Incumbenz des Messiae, von dem dato dieses Psalmen an. d) ôlokayt3mata, [X.] v. 8. Non tam prior, quam altera pars compositi Graeci exprimenda. recte ergo, brandopfer. [Seite] 12. X.26. übrig. Locutio haec neutralis est. at Graece est: nullum aliud sacrificium nobis superest a Deo datum. Sic quoque c. XI.18. klhu=setai vocabitur, etiam a Deo. XI.3. eïw tò, non est expressum: adiectum vero, dingen, Sachen, kan.62 XI.7. eülábeia, Furcht. fere uti c. V.7, ubi Gethsemane respicitur. Noë metus opponitur securitati hominum ante diluvium, non fidei Noe. [Seite] 13. XI.19. cum marg. andern zum Exempel. Exemplum fuit etiam ipsi Abrahamo. nam reportatio Isaaci, documento fuit, Abrahamum pari modo omnium promissionum, quae Isaaco Superstructae erant, esse potiturum. Daher er ihn auch vorbildsweise davon brachte.

Exakt so lautet die Fassung Hebr 7, 25 in Bengel, NT deutsch, Hebr 7, 25: „Daher er auch auf das völligste vermag selig zu machen, die durch ihn zu Gott hintreten, indem er immerdar lebet, für sie einzukommen“ (Hebr 7, 25 nach Bengel, NT deutsch, S. 811). 57 Exakt so lautet die Fassung Hebr 9, 11 in Bengel, NT deutsch, S. 814. 58 Vgl. „den Leib aber hast du mir zubereitet“ (Hebr 10, 5 in Bengel, NT deutsch, S. 816). 59 Siehe Ps 40, 8 (vgl. ‫בוא‬, in: Gesenius, Handwörterbuch). 60 Dt., das Gesetzbuch (nach Gesenius, Handwörterbuch); s. Ps 40, 8. 61 Siehe Ps 40, 8. 62 Die Wörter „dingen, Sachen, kan“ kommen in Zinzendorfs Übersetzung von Hebr 11, 3 (s. Hebräerbrief 1737, Hebr 11, 3) wortwörtlich vor. 56

Anlage I: Bengels „Observationes“

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XI.21. Ákron. Knopf recentis artis est. Tuto sic: er hat gegen die spitze seines Stabes angebetet. nam ut in Graeco, sic in hac translatione, potest intelligi &ábdow vel Jacobi, stantis, sedentis, geniculantis, cubantis, vel Josephi. [Seite] 14. XI. 33.34. Ex Subiectis praedicata, quorum ordo eleganter inversus est, resolvenda sunt. Königreiche bestritten, David, Gerechtigkeit gewirket, Samuel, Verheissungen erlanget, Prophetae, der Löwen Mäuler zugehalten, item prophetae, in Hagiographis: des Feuers Kraft ausgelöschet, sind des Schwertes Schärfe entflohn, Jephta, kräftig worden nach der Schwachheit, Simson, stark worden im Streit, Barak, haben die Läger der Fremden in die Flucht gebracht. Gideon

}

[Seite] 15. XII.2. für die Freude, die er vor sich hatte [XII.]4 gegen die Sünde. [XII.]9 eÿta non est darnach. Est particula urgens, in elencho. [XII.]9 marg. Prostitution 63. nimium. Humanae paideíaw fructus est ëntrop?, ut per pudorem denique a vitio deducantur minores: divinae paideíaw fructus, vita. [XII.]19 ¶w, pro ¶n, fvn?n, constr. cum audientes. [XII.]20 tò diastellómenon. neutrum. was da untersaget wurde64. [Seite] 16. XII.22.23. Distinctiones passim observandae, hoc loco, et cap. II.9.17, ubi etiam ëleúmvn cohaeret cum ärxiereùw, VI.18. VII.18–22, ubi kau´ Öson et katà toso„ton inter se cohaerent: cap. IX.19. (biblíon, scil. lab3n.) X.22. Nec non accentus, c. III.16. X.14. Conferatur, si placet, mea Recensio.65 XIII.1 Bey der Bruderliebe soll es bleiben66. [XIII.]2 vergesset nicht67[.] [XIII.]5 marg. keinesweges, oüdam9w: oü m?, nicht. Subscript[io]. mit Timotheo. [|] vid[e]. cap. XIII.23. [Querstrich]



Dieses Wort „Prostitution“ steht nicht gedruckt in der Ausgabe Hebräerbrief 1737, sondern in den Druckexemplaren A und B im Apparat, dort als handschriftliche Korrektur bzw. Ergänzung zu Hebr 12, 9: „v. 9 prostitution“ (vgl. Textwiedergabe z. St.). 64 Gleichlautende Formulierung in Bengel, NT deutsch, z. St. 65 Möglicherweise Verweis auf: Bengel, NT Graecum, dort „Apparatus criticus“, z. St. 66 Siehe die exakt gleichlautende Formulierung in Bengel, NT deutsch, z. St. 67 Siehe die exakt gleichlautende Formulierung in Bengel, NT deutsch, z. St. 63

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Frühe Bibelübersetzungsversuche

Anlage II: Eine Übersetzung von Hebr 1, 1–14 als Beilage zu einem Brief Jablonskis vom 11. Februar 1738 an Zinzendorf 5

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B | Ubersetzung des ersten Capitels der Epistel an die Hebräer. (1) Gott redete vor alters manchmahl und auf mancherley weise zu den Vättern durch die Propheten, zu uns aber hat er in diesen letzten Tagen durch den Sohn geredet. (2) Welchen er zum Erben aller dinge gesetzt, durch den er auch die welt geschaffen hat. (3) Der da sich als die herabstrahlende herrlichkeit und der ausdruck des göttlichen wesens, der alles durch sein machtwort trägt, nachdem die Reinigung von unsern sünden durch ihn vollbracht war, zur rechten der höchsten majestät gesetzet hat. (4) Und so vielen vorzug vor den Engeln bekommen, um so viel der Name den er vor ihnen geerbet hat, vortrefflicher ist. (5) Denn zu welchem Engel ist jemahls gesagt worden: Du bist mein Sohn, ich habe dich heute gezeuget? Und wiederum: Er wird mich zum Vatter, und ich ihn zum Sohn haben – (6) als er ferner den erstgebornen in die Welt eingeführt, sagt er: Auch alle Engel Gottes sollen ihn anbeten. (7) Von den Engeln steht: Er machet seine Engel zu Geistern und seine Diener zur Feuer-flamme, von dem Sohn aber: Dein Thron, o Gott! ist von Ewigkeit zu Ewigkeit: (8) Der Scepter deines Reichs ist ein richtiger Scepter – (9) Du hast was recht ist geliebet, und das Unrecht gehaßet. Daher hat dich Gott, dein Gott, mit dem Oel der Freude mehr als deine Mitgenoßen gesalbet. (10) So steht auch: Herr! Du hast im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel, sind deiner Hände werck. (11) Sie werden zergehen, Du aber verbleibest: sie werden alle wie ein Kleid veralten. (12) Du wirst sie wie ein gewand zusammen wickeln, und sie werden verändert werden; Du aber bist (noch)1 eben derselbe, und deiner Jahre werden nicht weniger. (13) Zu welchem von den Engeln hat er jemahls gesagt: setze dich zu meiner rechten, bis ich deine Feinde zu deinem Fuß-schämel mache? (14) Sind sie nicht alle dienende Geister, die da zur Bedienung der künftigen Erben der Seeligkeit aus gesandt werden?



In der Handschrift in eckige Klammern gesetzt.

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Anlage II und III

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Anlage III: Handschriftliche Korrekturen in dem Druckexemplar C von Zinzendorfs Übersetzung des Hebräerbriefes 1737 C = Exemplar der BBAW1 Dieses Exemplar C des Hebräerbrief 1737 der BBAW entspricht in Druck und Text absolut den Drucken A und B des Unitätsarchivs Herrnhut. Jedoch enthält C in dem 1. Kapitel, und nur dort, nicht sehr viele, jedoch kritisch gemeinte handschriftliche Eintragungen. Folgende Wörter sind darin nur unterstrichen, folglich aber dem Bearbeiter als bemerkenswert aufgefallen: Hebr 1, 2: „Welt-Läuffte“ Hebr 1, 3: „Ausblitz“ Hebr 1, 7: „(heiligen)“ Hebr 1, 8: „Lauff der Ewigkeit“ Hebr 1, 11: „übrig“ Diese Wörter wurden vom Bearbeiter am Rande ersetzt bzw. ergänzt: Hebr 1, 1: „manchmal“ (unterstrichen), ersetzt durch „manchmahlen“. Hebr 1, 8: „Stab“ (beide Male unterstrichen), nur einmal ersetzt durch „Scepter“. Hebr 1, 10: „von Anfang“ (nicht unterstrichen), ersetzt durch „in den Anfängen“. Hebr 1, 12: „Binde“, ersetzt durch „Gewand“. Hebr 1, 12: „verschwinden“, ersetzt durch „aufhören“. Hebr 1, 13: „biß ich dir deine Feinde zum Fuß-Schemel hinstelle“ (Streichungen von „dir“ und „hinstelle“), bzw. im Druck korrigiert in „biß ich deine Feinde lege zum Fuß-Schemel deiner Füsse“. Hebr 1, 15: „Dienst“-[Geister], ersetzt durch „dienstbare“. Hebr 1, 15: „[zum Dienst] vor die“, ersetzt durch „[zum Dienst] um deren willen“.



BBAW, PAW (1700–1811), I-V-1, Bl. 321–332.

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