180 69 64MB
German Pages 877 [880] Year 1890
J . C. N e l k e n b r e c h e r ' s
Taschenbuch
für
K a u f l e u t e .
Zwanzigste Auflage.
Erste Abtheilung. Münz-, Maass- und Gewichtskunde, Wechsel-, Geld- und Fondscurse u. s. w.
Berlin. Druck und Verlag von G e o r g R e i m e r .
1890.
Taschenbuch der
lünz-,Iaass- und Gewichtskunde, der
Wechsel-, Geld- und Fondsctirse u. s. w. für
Kaufleute.
Neubearbeitet yon
Dr. Ernst Jerusalem.
B e r l i n . Druck und Verlag von G e o r g R e i m e r .
1890.
Vor w or t. Nelkenbrecher's Taschenbuch für Kaufleute hat sich im Laufe der Jahre einen ersten Platz in der deutschen Kaufmannswelt errungen, und die vorliegende neue Auflage der e r s t e n A b t h e i l u n g „Münz-, Maass- und Gewichtskunde > Wechsel-, Geld- und Fondscurse u. s. w.", wird hoffentlich dazu beitragen, diesen Platz zu behaupten und zu erweitern. Die schwierige Aufgabe bei der Herstellung war, bei dem vorliegenden Material den Character eines „Taschenbuchs", welches der Nelkenbrecher nach Preis und Umfang bleiben sollte, nicht gänzlich ausser Augen zu lassen. In welcher Weise sich dies Werk trotzdem vergrössert, wird schon daraus erkannt, dass die erste Auflage, die im Jahre 1762 erschien, 56 Orte umfasste, während die Zahl derselben gegenwärtig auf 700 gestiegen ist. Für die freundliche Unterstützung von Seiten zahlreicher Handelskammern spreche ich hiermit nochmals meinen herzlichsten Dank aus. Bei der Feststellung der Einwohnerzahlen habe ich die neusten competenten Mittheilungen benutzt, doch muss sich hierbei immer eine kleine Differenz mit der fortschreitenden Vermehrung oder Ver-
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Vorwort.
minderung ergeben. Auch in anderer Beziehung, z. B. der Abtretung Helgolands an Deutschland, hat uns die Zeitgeschichte während des länger dauernden Druckes überholt und bleibt die Correctur hier einer neuen Auflage vorbehalten. Die schon im Jahre 1877 in zwanzigster Auflage von C. Neubauer, Königl. Preuss. Ober-Münzwardein, herausgegebene „Münz-Tabelle", welche die zweite Abtheilung des Taschenbuches bildet, ist heute noch vollauf gültig. B e r l i n , im Juli 1890.
Dr. E. Jerusalem.
Taschenbuch für Kaufleute.
Erste Abtheilung. Münz-, Maass- und Gewichtskunde u. s. w.
Aachen, (Aix la Chapelle) Hauptstadt des Reg.-Bez. Aachen in der preuss. Rheinprovinz Sitz eines Polytechnikums, einer Webeschule und einer Handelskammer. Einwohnerzahl am 1. Dec. 1885: 95725, jetzt über 100000. Bedeutender Badeort (alkalisch-muriatische Schwefelquellen) und hervorragender Industrieplatz. Hauptartikel: Wollene Tuche, Nadeln (Näh-, Nähmaschinen-, Steck- und Häkelnadeln), Kratzen, Leder, Treibriemen, Handschuhe, Eisenbahn- und Luxuswagen, Cigarren, Soda, Farben, Maschinen, Dampfkessel u. s. w. In nächster Nähe bedeutende Steinkohlen-Gruben, Eisenhütten, Blei-, Zink- und Silberwerke. Geld, Maasse, Gewichte siehe Deutschland. Die f r ü h e r e Rechnungsweise (bis 1820) lautete auf Reichsthaler ä 54 Mark oder Petermännchen ä 6 Buschen ä 4 Heller; ein solcher (eingebildeter) Reichsthaler war etwa 22 7 2 —2372 Silbergroschen gleich zu achten. Der hier circulirende französische und belgische 5 Francs-Thaler gilt fast allgemein 40 Silbergroschen; der brabanter ganze Kronenthaler 46 Sgr.; der holländische Gulden im Kleinhandel 17 Sgr. "Wechselkurse und Usanzen siehe Köln, dessen Notirungen massgebend sind. Bankinstitute: Reichsbankstelle, Aachener Discontogesellschaft (Actiencapital 7,500,000 Mk.), Aachener Bank für Handel und Gewerbe, Filiale der Berg.-Märk. Bank. Versicherungsanstalten: Aachener und Münchener Feuer-Versicherungsgesellschaft, eine der ältesten (1825 gegründet) und bestsituirten Gesellschaften, die auf die '20% Einzahlung ihres nominellen Kapitals von 9 Millionen Mark, seit 1877 jährlich 70?^ Dividende zahlt. Dabei wird seit 1887 der Geschäftsgewinn nach Abzug der Beiträge zu einem Uebertrag für aussergewöhnliche Bedürfnisse sowie zum Reservefonds, sowie der statutenmässigen Tantiemen und von 203g des Gewinnes für die Aktionäre, die Hälfte des verbleibenden Restes zu gemeinnützigen Zwecken verwandt. — Aachener Rückversicherungsgeseilschaft, gegründet 1853; Dividende auf die 20!% Einzahlung des nominellen Kapitals von 3,6 Mill. Mark, seit 1875 jährlich 45 — Aachen-Leipziger Versicherungs - Aktiengesellschaft (Grundkapital 3 Mill. Mk.). Platzgebräuche. Die G e t r e i d e p r e i s e verstehen sich für das Gewicht und zwar bei W e i z e n für 234, bei R o g g e n für 225, bei G e r s t e für 200, bei H a f e r für 160 tt. — Die Kreditfristen, welche H a n d b . f. Kauü.
20. Aufl.
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Aalborg.
Aarau.
die rheinländischen und westfälischen T u c h f a b r i k a n t e n laut einer Uebereinkunft seit 1860 bewilligen, laufen im Messgeschäft v o n e i n e r Hesse z u r a n d e r n , während im übrigen Verkehr das Ziel 3 Monat umfasst und bei früherer Zahlung y 2 (in Lennep % ) % Diskont, bei späterer Z a h l u n g aber Ys \ Zinsen für den Monat berechnet werden.
Messe.
Vom 21. Mai bis 9. Juni.
Aalborg, Stadt in Jütland, am Südufer des hier nur 630 m breiten Liimfjord, an der Eisenbahnlinie Langaa-Frederikshavn. 14652 Einwohner.
Geld, Maasse, Gewichte siehe Kopenhagen. Hauptnahrungsquelle der Bewohner ist nebst Schifffahrt und Schiffbau der H a n d e l , welcher nach Schweden und Norwegen und England betrieben wird. Daneben liefert die Fabrikindustrie besonders noch L e d e r , Z u c k e r , Leim, Taback und Handschuhe. — Deutsches Consulat.
Aarau, Hauptstadt des Kantons A a r g a u der schweizerischen Eidgenossenschaft, zählt 6200 Einwohner. Der Kanton hat bedeutende Industrie in Baumwollen-, Seiden- und Halbseiden-Stoffen, Strohhüten, Strohgeflechten, Fabrikation mathematischer und physikalischer Instrumente etc.
Geld, Maasse, Gewichte siehe Schweiz. Man r e c h n e t e bis 1851 nach Schweizer Franken zu 10 Batzen, den Batzen zu 10 R a p p e n , oder auch nach Gulden zu 15 Batzen k 4 Kreuzer. — 2 Gulden = 3 Schweizer Franken, so dass der neue Louis'dor von 16 Schweizer F r a n k e n = 1 0 % Gulden. — Der brabanter Kronthaler galt hier 4072, gesetzlich 40 Batzen, wonach etwa 24 13 /i6 Gulden oder 37V5 Schwz. Franken auf die f. Mark g i n g e n ; da aber das franz. 5 Francs-Stück zu 35 Batzen gerechnet wurde, so gingen nach dieser Annahme 36 3 /i Schwz. Franken auf die feine Mark, so dass e i n solcher Schwz. Franken auf 1 3 S g r . 5 Pf. oder 40 Kreuzer süddeutsche W ä h r u n g zu stehen kam. Geldscheine. N o t e n d e r A a r g a u i s c h e n B a n k , für deren Abschnitte ein Maximalbetrag von 500 und ein Minimalbetrag von 20 Fr. vorgeschrieben ist. Die Abschnitte von 50 Fr. und darüber sind „ K o n k o r d a t s n o t e n " , werden also nicht nur von der Aargauischen Bank selbst, sondern auch von 23 andern schweizerischen Notenbanken in Zahlung genommen u n d e i n g e l ö s t , wie sie bei a l l e n e i d g e n ö s s i s c h e n Kassen ebenfalls Annahme finden. Umgekehrt nimmt die Aargauische Bank die Noten der 23 andern „Konkordatsbanken" in Zahlung und löst sie ein. Hieraus folgt einerseits, dass die Noten der Aargauischen Bank auch in den meisten andern Kantonen zum Nennbetrage als Zahlungsmittel verwendet
Aarhus.
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Aberdeen.
werden können, andererseits, dass mit den meisten übrigen schweizerischen Banknoten das Gleiche im Aargau stattfindet, wie denn auch in diesem Kanton basellandschaftliche, solothurner, luzerner und Zürcher Banknoten umlaufen. Die Bank nimmt Kapitalien an gegen Bankobligationen, ferner als einfache Depositen, in laufende Rechnung und als Sparkassengelder; sie gewährt Darlehne auch gegen Hypotheken und in laufende Rechnung. Die Kurse werden auf L o n d o n und N e w y o r k für e i n e Geldeinheit, im übrigen für 100 Geldeinheiten der fremden Währung notirt; N e w y o r k versteht sich für 3 Tage nach Sicht. Bei sämmtlichen andern Wechselarten findet der Kurs für k u r z e Sicht Anwendung auf Tratten, welche am Kaufstage n i c h t mehr 2 Monat zu laufen haben, und derjenige für l a n g e Sicht auf 2- bis 3-Monat-Papier. In beiden Fällen k o m m t d e r D i s k o n t für die volle Laufzeit., den Monat zu 30 Tagen und den Zinsfuss für 360 Tage gerechnet, in A b z u g . Effektenknrse. Man notirt nur schweizerische Papiere und zwar O b l i g a t i o n e n in P r o z e n t e n des Nennbetrages und A k t i e n für das S t ü c k . Erstere werden m i t , letztere o h n e Zinsvergütung und mit Abzug der etwa fehlenden Einzahlung gehandelt.
Aarhus, Hauptstadt eines Amts und Stifts im östlichen Jütland, an einer Bucht des Kattegat, an der Ausmündung der Molle-Aa, des Ausflusses des Brabrandsees, und an der Linie Friedericia-Laangaa der Jütischen Eisenbahn, welche hier nach Grenaa abzweigt. Durch regelmässige Dampfschifffahrt mit Kopenhagen und Kaiundborg verbunden. 24900 Einwohner. Aarhus betreibt mit dem übrigen Dänemark und dem Auslande einen bedeutenden Handel, der im stetigen Zunehmen begriffen ist. Geld, Maasse, Gewichte siehe Kopenhagen. Neben dem Handel wird Fischerei, Tabak-, Hut- und Handschuhfabrikation, Tuch- und Baumwollenmanufaktur unterhalten. — Deutsches Consulat.
Aberdeen, Hauptstadt der gleichnamigen schottischen Grafschaft, zwischen den Mündungen des Dee und Don. 105818 Einwohner. Regelmässige Dampfschifffahrt findet statt nach London, Leith (Edinburgh), Peterhead, Inverness und den Orkneys. Geld, Maasse, Gewichte siehe London. Aberdeen besitzt ansehnliche Spinnereien und grosse Fabriken in Woll-, Baumwoll- und Leinenwaaren, ferner Gerbereien und Seilereien, Eisengiessereien, Schiffbau, Ausfuhr von Rindvieh, Lachsen, Eiern, Butter, Schweinefleisch, Getreide; Grönlandsfischerei und der Lachsfang im Don und Dee vermehren den Handel. Durch die Caledoniabahn ist A. südwestlich mit Perth u. s. w., 1*
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Abessinien.
durch die N o r d b a h n mit I n v e r n e s s v e r b u n d e n ; ferner schliessen Zweigbahnen die S t a d t an a n d e r e grössere Orte des nördlichen Schottlandes. — Deutsches Consulat.
Abessinien oder H a b e s c h , ein Reich in Nordost-Afrika von 7450 • Meilen u n d 3 Millionen Einwohnern. A d a a , mit 5000 Einwohnern u n d F a b r i k e n i n ' W o l l e u n d Baumwolle, G o n d a r a n einem Nebenflusse des Nils i n der L a n d s c h a f t Amhara, 7000 Einwohner. M a s s a u a , am Rothen Meer, wohin von Gondar aus K a r a w a n e n g e h e n , haben seit dem J a h r e 1885 die Italiener im Besitze. Die F e s t s e t z u n g hierselbst brachte i h n e n die Souveränetätsrechte ü b e r den ganzen Küstenstrich bis Assab, u n d befestigten sie hierauf mehrere vorgeschobene wichtige P u n k t e . Die A u s f u h r besteht vorzüglich in Salz, Getreide, Kaffee, Baumwolle, S e n n e s b l ä t t e r n , H o n i g , W a c h s , V i e h , H ä u t e n , Fellen, H ö r n e r n u n d Elfenbein. Geld. Man r e c h n e t im grössern V e r k e h r nach Ber, d. h. MariaT h e r e s i a - T h a l e r n . Dieser T h a l e r ist = 3,55513 M. = 2,10501 Fl. Ö.W. Silber = 3,16011 K r o n e n Skandinav. W . = 5,1975(5) Fr. Silber. Münzen. I n der Nähe der K ü s t e laufen ausser dem MariaTheresia-Thaler auch ältere spanische Silber-Pesos ( P i a s t e r ) , besonders Säulenpiaster ('Colonnati) von Karl IV. u m ; sie gelten jedoch nicht mehr als die Maria-Theresia-Thlr. I n ihrem Misstrauen gegen neues G e p r ä g e n e h m e n die A r a b e r n u r f e t t i g e u n d s c h m u t z i g e Münzen a n ; ebenso weisen sie von den erwähnten Säulenpiastern diejenigen zurück, i n deren Umschrift die Zahl „vier" mit IV (satt III1) bezeichnet ist. Zur Bezahlung kleiner Beträge dienen theils die k u p f e r n e n 5 - P a r ä - S t ü c k e A e g y p t e n s u n t e r dem N a m e n Diwani, wovon etwa 160 einen Maria-Theresia-Thaler gelten — theils, u n d zwar im I n n e r n ausschliesslich, wetzsteinförmige S t e i n s a l z s t ü c k e , in altem pariser Maass 7 Ys Zoll lang, 1 1 / 2 Zoll dick, in der Mitte 2 Zoll, an den E n d e n etwa 1 1 / 2 Zoll breit. Diese Salzstücke werden in der Salzebene südlich von Massaua a u s g e h a u e n u n d heissen in Amhara Amuläh, in T i g r e h aber Kuhle. Ihre G e l t u n g als P r e i s ü b e r t r a g u n g s m i t t e l erstreckt sich bis tief ins I n n e r e von Afrika u n d ihr Preis steigt mit der E n t f e r n u n g von der Küste. Durchschnittlich k a n n man etwa 2 5 Stück auf einen Maria-Theresia-Thaler rechen. Im Nordosten zahlt man im Kleinverkehr auch mit Borjookes, d. h. G l a s p e r l e n , wovon 3 Stück = 1 Kebir u n d 40 Kebir = 1 Harf oder Dahab. Durchschnittlich gehen etwa 4 0 Harf auf e i n e n Maria-Theresia-Thaler. — Auf dem Markte, welcher in den H a u p t o r t e n allwöchentlich stattfindet, bildet der d i r e k t e T a u s c h die Regel. Man hat jedoch dabei einen P r e i s m a a s s s t a b , nämlich das Gabi, d . h . ein Stück Baumwollzeug von 20 abessinischen Ellen, welches in 2 K a r a n n a zu 2 Gerbab getheilt wird. Letzteres g e n ü g t den gewöhnlichen L e u t e n zu einem einfachen Kleide.
Abo, finnisch Turku.
Acapulco.
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Maasse und Gewichte. L ä n g e n m a a s s . Die abessinische E l l e etwa = V2yd- = 0,45720 Meter. G e t r e i d e m a a s s . Der Ard€b in Gondar hat 10 Madega = etwa 4,4 Liter. Die Madega enthält an Gewicht einen gewönlichen ägyptischen Rottel = 444,73 Gramm. F l ü s s i g k e i t s m a a s s . Die Koba (Goba, Kuba) = 1,0159 Liter. 8 Koba = 1 Medane. G e w i c h t . Der Rottel (Rittel, Liter) von 12 Wakih (Wakiet, Unzen) zu 10 Derime (Drachmen), oder von 10 Mocha zu 12 Derime = 4800 grs. engl, troy = 311,03496 Gramm = 0,6857% engl. avdp. Gewöhnlich rechnet man das Wakih ungenau gleich der Schwere eines Maria-Theresia-Thalers = 28,0668 Gramm, so dass der Rottel = 336,8016 Gramm. 3 Rottel = 1 Koba für Butter, 5 Rottel = 1 Koba für Honig; 8 Koba = 1 Medane für Butter. 20 Rottel = 1 Farrasl. 7 Farrasl = 1 Schittal Kupfer = 150 Rottel, so dass bei K u p f e r das Farrasl = 213/T Rottel. 150 Rottel = 1 Kutal Antimon; 120 Rottel = 1 Ardeb für Gowürze, 43 Rottel = 1 Ukile Elfenbein.
Äbo, finnisch Turku, Seestadt im russischen Finnland, am finnischen Meerbusen, hat einen guten Hafen, 23692 Einwohner, hat Schiffbau, ansehnliche Fabriken (Baumwolle, Zucker, Taback) und bedeutenden See- und Landhandel.
Geld. Man r e c h n e t , wie überhaupt im ganzen ehemaligen schwedischen Finnland, neben der russischen "Währung (s. Petersburg) nach Reichsthalern Species Banco ä 48 Schilling ä 12 Rundstücke in Papier. Abgaben werden in Rubeln a 100 Kopeken entrichtet. Durch kaiserliche Verordnung vom 8. November 1865 hat Finnland seine eigene Münze: 1 Mark ( = '/ 4 Metall-Rubel oder 1 Franc) ä lOOPenni. Es giebt in Kupfer Stücke von 1, 5 und 10 Penni, in Silber von 25 und 50 P e n n i , sowie von 1 und 2 Mark. Ausserdem giebt es vom Staate selbst emittirte Banknoten im Betrage von 1, 3, 12, 20, 40 und 100 Mark finnländischer Wahrung. B a n k : Filial-Kontor der Finnlands- (Staats-) Bank in Helsingfors und ein ebensolches der Förenings-Banken i Finland (einer privaten Disconto- und Vorschussbank).
Maasse und Gewichte sind g e s e t z l i c h sches Consulat.
die s c h w e d i s c h e n .
Siehe Stockholm. — Deut-
Acapulco, Hafenstadt im mexikanischen Staate Querero mit 4000 Einwohnern u n d g r o s s e m , sicheren Hafen am stillen Meere, über welchen früher der Handel der spanischen Besitzungen in Ostindien nach Europa be-
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Achem oder Atschin.
Acireale.
trieben wurde. Die Geschäfte von und nach Peru, Chili und Guatemala gehen über diesen Platz, weil von hier eine gute Strasse auf die Hauptstadt Mexico f ü r den Waaren-Transport führt. Die zwischen Panama und San Francisco laufenden Postdampfer legen in A. an, um Kohlen und Wasser einzunehmen.
Geld, Maasse und Gewichte wie in Mexiko. Deutsches Viceconsulat.
Achem
oder
Atschin,
an der Nordwestspitze der Insel Sumatra, mit etwa 63000 Einwohn e r n ; einziger Hafen des Reiches gl. N. (3500 E.), wo fremde Schiffe zugelassen werden und wichtig f ü r den ostindischen und bengalischen Handel. Engländer, Holländer, Nordamerikaner u n d andere Nationen unterhalten hier viele Comptoire. Ausfuhrartikel sind besonders Gold und andere edle Metalle, Zucker, Reis, Oel, Oelpflanzen, Kaffee, Indigo, Taback, Kampher, Schildkrot, Gutta-Percha, Gewürz u. s. w.
Geld.
Man r e c h n e t nach Tähls zu 4 Pardohs ä 4 Mehs ä 4 Kopangs. 2Y2 Tähl rechnet man auf eine Mark oder circa 57a auf ein neues Münzpfund feines Silber, und 1 Tähl hat den Werth von 16 Mark. Auch rechnet man nach ostindischen Rupien. Von wirklichen Münzsorten heisst die gangbarste Mehs oder Manna, eine geringhaltige Goldmünze, die etwa 1,15 Mark werth ist. Die Scheidemünze, Käsch, ist von Blei oder Zinn u n d man rechnet circa 1600 Stück hiervon = 1 Mehs. Grosse Zahlungen geschehen mit spanischen Piastern, Rupien und andern ostindischen Münzen. Beim Goldstaubhandel rechnet man nach einer fingirten Münze, die man Goldtähl oder Goldmehs nennt. 5 von diesen rechnet man = 4 Tähls Cour. 1 Bunkal Gold = 48 Grammen ist = 7 Tähl Gold oder 77s Tähl in Waaren, und gilt nach den englischen Münzpreisen 6 Pfd. Sterl. 7 3 / 4 Schilling. — Goldstaub wird 9Vi Toques de Malabar (Malabarprobe) oder 22,2 Karat fein gerechnet. L ä n g e n m a a s s . Der Kobbit = Ys englische Yard. Getreide- u n d Fliissigkeitsmaass. D e r K o p a n g hat 10 Göntschas zu 10 Nellis zu 8 Bambus. Der Bambu = P/3 Liter. — Das Parah für Salz hat 25 Bambus oder Pjunis. Handelsbericht. Der Bahar hat 200 malaische Kättis zu 20 Bönkals. Das Mahnd Reis von 21 Bambus = 34,02 Kilogramm.
Acireale, Stadt an der Ostküste Siciliens, Hauptort eines Bezirks der Provinz Catania, a n der Eisenbahn Messina-Siracusa. 39000 Einwohner. Bedeutender Flachs- und Getreidehandel. Fabrication von Seidenstoffen, Leinen- und Baumwollengeweben, Messern und Scheeren. Münzen, Maasse und Gewichte siehe Palermo.
Acre oder Akka.
Adelaide.
Aden.
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Acre oder Akka, Saint J e a n d' Acre, Hafenplatz in S y r i e n , an der Ostküste des ilittelmeers. 6000 Einwohner. Bauuvwoll- und Getreide-Ausfuhr. Geld siehe Aleppo.
Maasse und Gewichte.
L ä n g e n m a a s s . Der P i k (Elle) = 0,667 Meter = 300,253 alte pariser Linien == 2 6 % engl. Zoll. G e t r e i d e m a a s s . Der A r d e b (Reismaass) enthält circa 750 livorneser P f u n d (Lira) oder = 254,66 Kilogramm. G e w i c h t . Der K a n t a r (Centner) enthält 100 Rottel. Es giebt hier einen Rottel für rohe Baumwolle zu circa 6V2 und einen zweiten f ü r Baumwollgarn zu circa 6 livorneser Pfund. Ersterer = 2,207, letzterer = 2,037 Kilogramm.
Adelaide, Hauptstadt der britischen Colonie Südaustralien, Sitz des Gouverneurs mit 39000 Einwohnern. Von A. führt eine Bahn nördlich nach dem Minenorte Buna. Den Hafenplatz für die Stadt bildet der unmittelbar am Meere gelegene Ort P o r t A d e l a i d e , welcher durch Kunststrasse und Eisenbahn mit der Hauptstadt verbunden ist. Bedeutender Export- und Importhandel. Fabrikation von Wollwaaren, Stöcken, Seife und Maschinen. Geld, Maasse und Gewichte siehe Sydney. Wecliselkors. Die Banken berechnen Wechsel auf L o n d o n , 60 Tage nach Sicht, beim Einkauf mit 3 /i % Diskont, beim Verkauf aber mit >/4 % Prämie. Man trassirt auch 30 und 3 Tage nach Sicht. WechselrecM. Es gilt in der Kolonie das zur Zeit ihrer Gründung (1834) im Mutterlande in Kraft gewesene Recht. Platzgebräuche. Die Preise verstehen sich meist gegen 3-MonatTratten und zwar bei O s t s e e d i e l e n für den laufenden F u s s , bei Z i n k in Platten für das Ton von 2240 tt avdp., bei schwedischem P e c h für 1 Cwt., bei schwedischem T h e e r für die T o n n e (das Fass), bei W e i z e n für das Imp. Bushel, bei T a l g und K u p f e r f ü r das Ton, bei Wolle f ü r 1 tb avdp. — Deutsches Consulat.
Aden, engl. Seestadt und Festung im südl. Arabien, am Meerbusen von Aden, der zwischen Arabien und dem Lande der Somali in Afrika westwärts bis in's Land Adal eindringt. Grosser und prächtiger Hafen, der Beste von ganz Arabien. 22707 Einwohner. Wegen seiner günstigen Handelslage ein wichtiger Punkt. Steht unter der Präsidentschaft Bombay, und ist für England nicht allein ein Bindeglied mit Ostindien, sondern auch ein Stützpunkt f ü r seinen Einfluss in Arabien und Ost-Afrika. Seit Eröffnung des Suezkanals hat Aden stark an Bedeutung gewonnen; eine sehr betrachtliche Ein- und Ausf u h r . ' — Deutsches Consulat.
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Adrianopel.
Agra.
Agram.
Ahrweiler.
Aix.
Adrianopel, (türk. Ediruch), Hauptstadt des sehr reducirten gleichnamigen Vilajets im alten Thrazien, südlich von Schumla, an der Mariza und an der Eisenbahn Konstantinopel-Philippopel. 52000 Einwohner. Hat seit dem türkisch-russischen Kriege von 1877—78 seine frühere Bedeutung verloren, ist aber immer noch ein Hauptplatz für den Binnenhandel. Ausfuhr von Rosenöl. Platzgebräuche. Die Waarenverkäufe erfolgen auf 61, 91 oder 121 Tage Credit, sehr selten gegen baar. Verkaufscommission 2 Sg, Courtage 1 Lagermiethe !/a für den Monat. — Deutsches Viceconsulat.
Aegypten
siehe Kairo und Alexandrien.
Agra, feste Hauptstadt der Division und des Distrikts A. der indobritischen Nordwestprovinzen, am rechten Ufer des Dschamna, 190 km unterhalb Delhi. Durch Eisenbahnen mit Delhi, Benares und Calcutta verbunden. 150000 E. Die Stadt hat neben ihrer militärischen Wichtigkeit auch als Markt Bedeutung. Ausgeführt werden: rohe Seide, Indigo und Rohrzucker; eingeführt: Shawls, Pferde, Kamele, Steinsalz, Drogen und Baumwolle. Wie Madras.
Agram, kroat. Zagreb, Hauptstadt des Königreichs Kroatien und Slavonien. 2,5 km von der schiffbaren Save entfernt. 31000 E. Durch Eisenbahnen ist A. nordöstlich mit dem ungarischen, westlich mit dem südöstreichischen Eisenbahnsystem, südwestlich über Karlstadt und Fiume mit dem Adriatischen Meere und südöstlich über Sissek mit Bosnien verbunden. Der Handel vertreibt namentlich Wein und Getreide. Industriell sind nur Leder, Mehl und Tabak von Bedeutung. Siehe Fiume.
Ahrweiler, Kreisstadt im Preuss. Regierungsbezirk Koblenz, an der Ahr und Ahrthalbahn. 4346 E. Tuchweberei, Gerberei und Färberei, vorzugsweise aber Weinbau (Rothwein) mit ausgedehntem Weinhandel. Münzen u. s. w. siehe Deutschland.
Aix
oder A i x - e n - P r o v e n c e , Hauptstadt der ehemaligen Provence, jetzt des gleichnamigen Arrondissements im Departement Bouches du Rhone, an der französischen Mittelmeerbahn. 24000 E. A. ist der Mittelpunkt für die Bereitung des Provenceröls. Kattundruckereien, Hutfabriken (2000 Arbeiter), Fabrikation von Mehlwaaren. Handel mit Oel, Wein, Getreide, Mehl, Vieh, Salz, Wolle, Mandeln u. s. w. Milnzen, Maasse, Gewichte siehe Paris.
Ajaccio.
Akron.
Akyab.
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Ajaccio, Hauptstadt des französischen Depaitements Corsica, an der Westküste der Insel und an der Nordseite des Golfo di A. Der Hafen ist geräumig und sicher. A. ist mit Nizza und Marseille durch Dampferlinien verbunden; ebenso mit Bastia, wohin auch mitten durch die Insel eine Fahrstrasse führt. 15100 E. Lebhafter Handel mit den Producten des Landes, namentlich Wein und Oel, auch Leder, Holz, Wachs u. s. w. Daneben Schiffbau, Sardellenfang und Korallenfischerei. Geld siehe Paris. Der Franken heisst (italienisch) Franco, wird auch Lira genannt, der Centime Centesimo. Maasse und Gewichte siehe Paris. Usanzen im Oelhandel. Man rechnet für Commission, Courtage und Magazinirung zusammen 2 Franken auf je 60 Kilogramm, für Füllung und Transport nach dem Quai 50 Centimen.
Akron, Hauptstadt des County Summit im nordamerik. Staate Ohio; an der Vereinigung des Ohio-Erie- und des Ohio-Pennsylvaniakanals. 17000 E. Grosse Fabriken, lebhafter Handelsverkehr. In der Umgegend befinden sich feuerbeständige Ohio-Mineralfarben. Geld, Maasse, Gewichte = New-York.
Akyab, Haupthafen in der hinterindischen Landschaft Arakan in Britisch Birma. 20000 Einwohner. Hauptausfuhrplatz für Reis. — Deutsches Consulat. Geld wie C a l c u t t a . Wechselrecht ist das e n g l i s c h e . Maasse und Gewichte. L ä n g e n m a a s s ist im Grosshandel das Yard (s. L o n d o n ) . F e l d m a a s s . Das Doon (Duhn) = 6 1 /, engl. Acres = 256,29631 Aren. R e i s m a a s s . Der Basket (Korb) ist an Gewicht 1) bei g e s c h ä l t e m und h a l b g e s c h ä l t e m Reis = 12 Reis-Sihr = 26,22857 engl. avdp. = 11,897087 kg; 2) bei u n g e s c h ä l t e m Reis (Riz en paille, Paddy) = 10 Reis-Silir = 21,85714 engl. avdp. = 9,91424 kg. H a n d e l s g e w i c h t ist neben dem britisch-ostindischen B a z a r gewicht (s. C a l c u t t a ) der chinesische P i k o l (Pecul) von 13373 und das birmanische W i s s (Viss) von 3,65 tb engl. avdp. (s. K a n t o n und R a n g u n ) . — Der Rice Seer (Reis-Sihr) — 85 britisch-ostindischen Tola = 2,18571 « engl. avdp. = 0,99142 kg. Platzgebräuche. Sämmtliche Preise verstehen sich gegen baar und zwar bei T e a k h o l z für das engl. Ton von 50 Kubikfuss in Rupees (Rupien); bei Reis a) für 100 Korbe in Rupees, b) für 1 engl. Cwt. in engl. Gelde. — Bei Einkaufsaufträgen ist dem Kommissionär im voraus Deckung zu machen. Ist derselbe ermächtigt, auf London
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Albany.
Alcira.
Alcoy.
Aleppo.
zu t r a s s i r e n , so s e n d e t er die Wechsel nach Calcutta zum Verkauf, von wo er den Erlös in baarem Gelde oder in A n w e i s u n g e n auf das Schatzamt (Treasury) erhält.
Albany, H a u p t s t a d t u n d Sitz der R e g i e r u n g des Staates N e w - T o r k in d e n "Vereinigten Staaten, am rechten Ufer des H u d s o n . E i n Hauptplatz f ü r den Verkehr der K ü s t e n s t ä d t e mit dem N o r d e n u n d Nordwesten. Durch starkbetriebene Dampfschifffahrt auf dem H u d s o n mit NewY o r k , sowie durch die Hudson-River- u n d H a r l e m - E i s e n b a h n verb u n d e n . 90000 E. Geld, Maasse, G e w i c h t e wie in N e w - Y o r k .
Alcira, S t a d t in der spanischen Provinz Valencia, a n der E i s e n b a h n AlmansaValencia. Starker Seiden- u n d Reisbau. 16640 Einwohner. Geld, Maasse, Gewichte siehe Madrid.
Alcoy, Stadt in der span. Provinz Alicante. 34490 Einwohner. Mittelpunkt der valencianischen Papierfabrikation. A u s s e r 3 3 älteren Papierf a b r i k e n , giebt es auch mehrere D a m p f p a p i e r f a b r i k e n , welche allein das echte Cigarrenpapier liefern. F e r n e r hat die Stadt eine grosse Anzahl von W a l k e n , Tuch-, Wollstoff- und Leinwandwebereien u n d Färbereien, sowie einige Baumwollspinnereien. Geld, Maasse, G e w i c h t e siehe Madrid.
Aleppo oder H a l e b - e s - S c h a b b a , H a u p t s t a d t des gleichnamigen Vilajets im nördlichen Syrien. Die S t a d t zählt jetzt 9 0 — 1 0 0 0 0 0 Einwohner, während sie zu Anfang des 19. J a h r h u n d e r t s noch deren über 200000 besass. Die Industrie beschränkt sich auf Seidenstoffe. E i n g e f ü h r t werden Colonialwaaren, französ. u n d ital. Weine, Cochenille, Leder, I n d i g o , Baumwollenstoffe, P e t r o l e u m ; a u s g e f ü h r t werden nach den türkischen Häfen u n d nach Frankreich Sesam u n d Farbstoffe, T a b a k , W e i z e n , W a c h s , Seide, Gummiwaaren. G e l d . Man rechnet nach t ü r k i s c h e n P i a s t e r n , die in 40 P a r a oder 8 0 A s p e r und im i n n e r n Verkehr auch in 24 Siani getheilt werden. Die W ä h r u n g ist P a r a l l e l Währung u n d zwar dreierlei. 1) Die B e h ö r d e n h a b e n , wie ü b e r h a u p t in d e n meisten unmittelbaren Besitzungen, T a r i f w ä h r u n g , d. h. sie n e h m e n die türkischen Gold- u n d (die guten) Silbermünzen zum N e n n b e t r a g e (ausländische zum Tarifsatze) an — A l t e r n a t i v w ä h r u n g , 1 : 1 5 , 1 0 2 9 ; 2) im g e w ö h n l i c h e n V e r k e h r , auf dem Markte der L e b e n s b e d ü r f n i s s e u n d in der R o h p r o d u k t i o n herrscht die B e s c h l i k - W ä h r u n g , i n welcher die türkische Lira (die Goldmünze zu 100 P.) den festen
Alessandria.
Aexandrien.
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Preis von 10674 P. hat — ebenfalls A l t e r n a t i v w ä h r u n g ; 3) im H a n d e l und in der F a b r i k i n d u s t r i e gilt die K u r a n t w ä h r u n g , f n -welcher die Lira den „konventionellen" Preis von 1413/4 P- hat> ialls nicht ausdrücklich zu 100, bez. 10674 P- abgeschlossen ist, was im Handel zum Theil stattfindet. Uebrigens stellen die Kaufleute ihre Preise auch in fremden Münzen, z. B. altern spanischen Pesos und Talleri (Tallari, M a r i a - T h e r e s i a - T h a l e r n ) . Doch ist im Handel die A l t e r n a t i v w ä h r u n g — K u p f e r und Gold — die Regel. Maasse und Gewichte. G e s e t z l i c h sind seit 1./13. März 1874 die f r a n z ö s i s c h e n Grössen anzuwenden. Im Handel dienen jedoch noch fast ausschliesslich die a l t e n Grössen. Längenmaass. Der Pik Hälebi oder Drad (Elle) = 3 / 4 yds. = 0,68579 Meter. G e t r e i d e m a a s s . Das Tschumbul = 2 % k g von Konstantinopel = 99,255 Liter. An Gewicht rechnet man dasselbe zu 58 bis 62 Oken. — R e i s und S e s a m werden nach dem Gewicht verkauft. H a n d e l s g e w i c h t . Der Zusammenhang zwischen dem Klein- und Grosshandelsgewicht blieb in Syrien erhalten. Die im Kleinhandel (theilweise auch im Grosshandel) übliche Oka stimmt in Schwere und Emtheilung mit der allgemeinen türkischen überein. Der im Grosshandel dienende Rottel (Rotl, Rotolo, Rott) ist nach den Waaren verschieden. 1) Der Rottel von 12 Unzen zu 60 Drachmen = 1,8 Oken = 2,305866 k g , für die meisten Waaren; 100 R. oder 180 0 . =
1 Kantär;
27 7 2 R. =
1 Zurlo-,
5 R. =
1 Vesno,
6 y.
= 1 Kola. 2) Der Rottel von 700 Drachmen = Oken = 2,241814 k g , für s y r i s c h e S e i d e . 3) Der Rottel von 680 Drachmen = 1,7 Oken = 2,177763 k g , für p e r s i s c h e S e i d e . 4) Der Rottel von D a m a s k u s für D r o g e n , B a l s a m v o n M e k k a , K a m p h e r , M e s s i n g und K u p f e r . S. D a m a s k u s .
Perlen- und Ambra-Gewicht ist der Metikal oder Miskäl von 172 Drachmen. Platzgebräuche. P e t r o l e u m wird für 24 Oken notirt; R e i s verkauft man nach dem besondern Kantär von 250 Oken = 320,259110 kg.
Alessandria, Stadt mit 60000 Einwohnern, in der italienischen Provinz Alessand n a (Herzogthum Montferrat), am Einfluss der Bonnida in den Tan a r o , bedeutende Leinen-, Seiden- und Wollenmanufacturen, berühmter Gartenbau und lebhafter Handel. Alessandria ist Knotenpunkt von 6 Eisenbahnen (nach T u r i n , Mailand, Modena, Genua, Savona und Cuneo). Es werden hier jährlich 2 Messen gehalten, am 1. Mai und 1. Oktober.
Alexandrien, ägyptisch Skanderum, türkisch Iskanderijeh, wichtigste See- und Handelsstadt Aegyptens, am nordwestlichen Rande des Nildelta, mit Kairo und Rosetta durch Eisenbahnen verbunden. 240000 Ein-
12
Alexandrien.
wohner (die Hälfte Europäer). Ausfuhr von Baumwolle, Kaffee, Weizen, Bohnen, Zucker und Gummi. Gemischtes Handelsgericht für Streitsachen der Europäer mit den Einheimischen. A. hat fünf Postämter: ein ägyptisches, östreichisches, italienisches, französisches und griechisches. Der Grosshandel liegt ganz in den Händen der Europäer. Geld. A e g y p t e n rechnet nach P i a s t e r n (Gurusck, Einzahl Gersch) von 40 Farà, Fadda oder Medini, zu 2Ys guten A s p e r n oder 3 Kurant-Aspern. — 500 P. = 1 B e u t e l (Eis). Grosse Summen werden meist in Beuteln ausgedrückt. Die Währung ist P a r a l l e l - oder S i m u l t a n Währung und zugleich A l t e r n a t i v Währung. 1) Die durch die Annahme der gegenwärtigen L a n d e s m ü n z e n zum N e n n b e t r a g e und der f r e m d e n (und altern einheimischen) Münzen zum T a g e s k u r s e vertretene Währung heisst „ A e g y p t i sches Geld'. Sie ist in Alexandrien im B a n k w e s e n und G r o s s h a n d e l üblich. Der P i a s t e r gegenwärtiger Prägung a) G o l d = 1,12521 türk. Gold-P. = 0,20751 M. = 0,10247 Fl. Ö.W. Gold (zu 2 7 , Fr.) = 0 , 1 8 4 4 5 KronenSkandinav. W. = 0,25618 Fr. Gold; b) S i l b e r = 1,12694 türk. Silber-P. = 0,171 M. = 0,10125 Fl. Ö.W. Silber = 0,152 Kronen Skandinav. W. = 0,25 Fr. Silber. 2) Bei den Behörden werden die Münzen nach dem R e g i e r u n g s t a r i f e angenommen und ausgegeben — T a r i f w ä h r u n g {Tariffa). Im Sept. 1873 wurden die d e u t s c h e n G o l d m ü n z e n auf 95 P. 21 p. für das 20-¿/.-Stück und 47 P. 30 p. für das 10-¿/.-Stück tarifirt; der Sovereign gilt 97 7 a P., 25 Fr. Gold gelten 96 2 / 5 P. — F ü r die S i l b e r münzen ist folgender Tarif in Kraft getreten. Tarifwährung. P. und p. Colonnati (Säulenpiaster, ältere spanische Pesos . . . 20. —. Aegyptische Real oder Thaler (20-P.-Stücke älterer Prägung seit 1839, s. unten) '. 19. 20. Talleri della regina (Maria-Theresia-Thaler, s. W i e n ) 18. 30» 5-Fr.-Stücke 18. 30. Türkische Medschidié(20 türk.P., s. K o n s t a n t i n o p e l ) 16. 35. Aegyptische 1 0 - P . - S t ü c k e gegenwärtiger Prägung, sogen. Parisi (s. unten) 9. 15. Aegyptische 1 - P . - S t ü c k e 1. —. A n d e r e Silbermünzen nehmen die Behörden n i c h t an. Der Colonnato und der M a r i a - T h e r e s i a - T h a l e r sind unter den grösseren S i l b e r m ü n z e n ,die v e r b r e i t e t s t e n ; unter den G o l d m ü n z e n herrschen die e n g l i s c h e n vor. 3) Die K u r a n t w ä h r u n g (Corrente). Ursprünglich in der Annahme des frühern ägyptischen Papiergeldes, welches gegen Metallgeld verlor, zum Nennbetrage bestehend, bildet sie gegenwärtig eine Ueberschätzung der Münzen, derart dass 1 P. A e g y p t i s c h e s G e l d = etwa l'/a P- K u r a n t w ä h r u n g .
Alexandrien.
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Dieser Währung, die sich seit Jahren fast fortwährend verschlechtert hat, bedient man sich a) im K l e i n h a n d e l und g e w ö h n l i c h e n V e r k e h r überall, b) im G r o s s h a n d e l Kairos und c) sehr häufig im Grosshandel mit den Arabern. 4) Nicht selten rechnet man im G r o s s h a n d e l auch nach dem Real (oder Rial) abutaka, Palacka, Real Franca oder Fransa, oder Tallero della regina, d. h. dem Maria-Theresia-Thaler und dem Colonnato, d. h. altern spanischen Peso. Miinzprägaug. a) G o l d . Als K u r a n t m ü n z e n : Stücke zu 100, 50 und 25 P i a s t e r n oder ganze, halbe und Viertel-Z/iVe ( ä g y p t i s c h e Lire). Feinheit 875 Taus. Gewicht der Lira 8V2 Gramm, der andern Stücke nach Verhältniss. b) S i l b e r . Als K u r a n t m ü n z e n : Stücke zu 10 P i a s t e r n und zu 1 Piaster. Feinheit 900 Taus. Gewicht des lO-P.-Stückes 12y 2 Gramm, des letzteren nach Verhältniss; Zwangsverhältniss auf Grund dieser Ausprägung: 1 : 15,1260504 (1515/ii9). C) S c h e i d e m ü n z e n aus B r o n z e (95 % Kupfer, 4 Sg Zinn und 1 % Zink). Stücke zu 40, 20 und 10 Parä, seit 1866 in Paris geprägt. Gewicht der erstem 25 Gramm, der andern nach Verhältniss. d) Desgleichen aus K u p f e r . Stücke zu 5 P a r a . — Beträge unter Ys P- oder 5 p. werden durch leicht theilbare Gegenstände des täglichen Gebrauchs, z . B . G e t r e i d e , ausgeglichen. Der Bischarinstamm Ammed-Goräb, welcher einen Theil der nubischen Küste bewohnt, bezahlt Kamele und Schafe, die alleinigen Handelsgegenstände, mit D u r r a - K o r n (Moorhirse). Die einzige dort bekannte Münze, der Maria-Theresia-Thaler, wird nur ungern angenommen. Wechsel- und Geldkurse in Alexandrien. etwa für ')Amsterdam . 3 Mt. dato 250 c. \ 20 P. „ A e g . Geld" Genua . . . 3 113 Soldi 2 ) Papier j baar *)Kairo . . . . 3 T. n. S. 100 P. „Aeg. Geld" 100 P. „Aeg. Geld" W 6chs6lsu.ru CD 6 Livorno . . . 3 Mt. dato 112T/8 Soldi 2 ) Papier 20 P. „ A e g . Geld" London . . . 3 „ „ ' baar (auch3Ht.u. 3 T. n. S.) 96 P. „ A e g . Geld" l£Wechselsumme ') Malta. . . . 61 (auch 31) T. n. S. 31 Tari ) Marseilleu.Paris 3Mt. dato (auch [20 P. „Aeg. Geld" 3 T. n. S.) 525 c. f baar 2 )Triest . . . 3 Mt. dato 230 Kr. Papier J Goldmünzen. etwa Englische Sovereigns 98 l Oesterreichische D u k a t e n 44 I P. „Aeg. Geld" Türkische Lire 86 [ f ü r das Stück. 20-Fr.-Stücke 7772J Nicht regelmassig notirt. 2)
20 Soldi =
1 Pir».
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Alexandrien.
etwa für Silbermünzen. Colonnati (Säulenpiaster, älter, s p a n . Pesos) P. „Aeg. Geld« M a r i a - T h e r e s i a - T h a l er f ü r das Stück. 5-Fr.-Stücke Usanzen iin W e c h s e l - und Geldhandel. Gekaufte Wechsel sind 10 Tage nach der Ablieferung zahlbar. P r o v i s i o n f ü r den ^Einkauf von W e c h s e l n V2 f ü r die R e g r e s s n a h m e 1 f ü r den Einzug und die V e r s e n d u n g von Geld 1 M ä k l e r l o h n 1 °/oo von j e d e r Seite. W e c h s e l - u n d H a n d e l s r e c h t ist das t ü r k i s c h e . In allen Fällen, wofür dasselbe keine B e s t i m m u n g e n enthält, dient laut eines Reglements vom 3. Sept. 1861 da's f r a n z ö s i s c h e Handelsgesetzbuch zur E r g ä n z u n g . Effektenknrse und Usanzen im Effektenhandel. Aegyptische u n d türkische S t a a t s p a p i e r e w e r d e n in P r o z e n t e n , SuezkanalA k t i e n in F r a n k e n f ü r das Stück notirt und Zinsen n i c h t besonders vergütet. M ä k l e r l o h n etwa '/ 8 9g vom N e n n b e t r a g e . Maasse und G e w i c h t e . Nachdem beim M ü n z w e s e n schon seit 1870 das G r a m m g e w i c h t gedient hatte, wurde im J u l i 1875 vom Khedive die E i n f ü h r u n g des f r a n z ö s i s c h e n Systems b e f o h l e n . Die b i s h e r i g e n , noch ausschliesslich zur A n w e n d u n g k o m m e n d e n Grössen sind folgende. L ä n g e n m a a s s . Der Diräa (Dräa) oder Pik wird in 4 R u b oder 24 Kirät getheilt u n d ist verschiedener Art. 1) f ü r Wollzeuge u n d europäische Seidenwaaren dient der t ü r k i s c ' h e Pik (Pik oder Dräa Istambüli) = 0,677 Meter = 0 , 9 9 1 2 türkischen P i k Hälebi. 2) F ü r Baumwoil- u n d Leinenwaaren dient der Pik Enddieh (Hindäseh) = 0,6384 Meter. 3) Alle ä g y p t i s c h e n u n d orientalischen Erzeugnisse w e r d e n mit dem Pik Btledi (der Landes-Elle) oder Pik Massri (der ägyptischen Elle) = 0,5775 Meter gemessen. 4) Im Bauwesen dient d e r Pik Mehendaseh = 0,767 Meter. 5) Der P i k Mekias auf den Nilmessern = 0,5407 Meter. F e i d m a a s s . 1) Der g e w ö h n l i c h e Feddän zu 24 K i r ä t = 59,290, 2) der S t e u e r - F e d d a n = 44,591 Aren. G e t r e i d e m a a s s . Die Daribba hat 2 Ardeb (Ardebb). Ai deb wird i n Alexandrien u n d Kairo in 6 A u i b e h , W e h b i h oder Usbeck zu 2 Keleh oder Kela zu 2 Rub, Rop oder R u b b a (Viertel) getheilt. E r ist in A l e x a n d r i e n = 271, in K a i r o = 179, in R o s e t t e = 284 Liter. J e d o c h bedient man sich im auswärtigen Handel Alexandriens gewöhnlich ebenfalls des Kairo-Ardebs. I n Massaua h a t der Ardeb 24 Madega = etwa 10,57 Liter. F l ü s s i g k e i t e n werden nach dem Gewicht verkauft. H a n d e l s g e w i c h t . Die E i n h e i t ist der Deihem oder Dramm (die Drachme) = 3,0884 Gramm. I. O k e n g e w i c h t . a) Die g e w ö h n l i c h e Oka (Ucka, W u c k a ) v o n 400 Derhem = 1235,36 Gramm = 2,72350 U engl. avdp. b) Die H a n d e i s o k a (z. B. f ü r Cassia in Alexandrien u n d Korallen in Kairo) von 420 Derhem = 1297,128 Gramm = 2,85968 % engl. avdp. c) Die
15
Alexandrien.
b e s o n d e r e Handelsoka von A l e x a n d r i e n (z. B. für raffinirten Zucker, gelbes Wachs und Grünspan) = 412 Derhem = 1272,4208 Gramm = 2,80521 U engl, avdp., 110 gewöhnl. Oken = 1 Scheki für Bau- und Brennholz. II. R o t t e l g e w i c h t , a) Der g e w ö h n l i c h e Rottel oder Rotolo (z. B. für Straussenfedern und in Kairo auch für Mekkabalsam und Sennesblätter) hat 12 Uckie (Uckijih, Wuckijih, Unzen) oder 144 Derhem = 444,7296 Gramm — 0,98046 U engl. avdp. b) Der Rottel der R e g i e r u n g (dessen man sich im Ilandel auch bei ägyptischem Baumwollgarn bedient) hat 15 Uckie oder 180 Derhem = 555,912 Gramm = 1,22558 U engl. avdp. c) Der gewöhnliche H a n d eis rottel von A l e x a n d r i e n u n d K a i r o von 105 Derhem = 324,282 Gramm, d) Der b e s o n d e r e Handelsrottel v o n K a i r o (für Gewürznelken) von 150 Derhem = 463,26 Gramm, e) Der g r o s s e Handelsrottel von K a i r o , auch Man oder Maund genannt (für Schildpatt auch in Alexandrien), von 324 Derhem = 1000,6416 Gramm, f) Der Rottel Forforo = 140 Derhem = 432,376 Gramm. III. K a n t a r g e w i c h t . Die Schwere des Kantdr oder Kuis ist nach der Art der Waaren verschieden und betragt 36 bis 100 gewöhnliche Oken zu 400 Derhem o d e r 100 bis 2777/9 gewöhnliche Rottel zu 144 Derhem o d e r 44,473 bis 123,536 kg. Der g e w ö h n l i c h e Kantdr von A l e x a n d r i e n hat 44, der g e w ö h n l i c h e Kantär von K a i r o . 4 5 , der „reine" Kantär 43Vs, der grobe Kantär 54 gewöhnliche Oken. — Die Kantär von 72 und mehr gewöhnlichen Oken heissen g r o s s e Kantär. Als G o l d - u n d S i l b e r - , sowie Medizinalgewicht wird der Derhem
i n 4 Kirät
z u 4 Kömmhah
(Weizenkörner)
zu 3
Habbeh
( G e r s t e n k ö r n e r ) eingetheilt. Auch die F e i n h e i t wird nach dieser Eintheilung bestimmt. Münz gewicht und Feinheitsbestimmung beim Münzwesen sind seit 1870 die f r a n z ö s i s c h e n . E d e l s t e i n g e w i c h t ist das JKirät; P e r l e n gewicht das Misk&l (Mitkäl) von 1 '/ 2 Derhem = 4,6326 Gramm, nach welchem auch T r e s s e n und R o s e n ö l verkauft werden. Platzgebräuche. Die Preise verstehen sich in Alexandrien nieist in „Aegyptischem Gelde", für K a f f e e und I n d i g o jedoch in M a r i a - T h e r e s i a - T h a 1 e r n ab Kairo, für B a u m w o l l e ebenso oder in T a r i f g e l d (Tarifwährung), für Z u c k e r in F r a n k e n Silberkurant, frei an Bord. Die Gewichtsmenge, wofür man die Preise dieser Waaren notirt, ist der K a n t ä r von 36 gewöhnlichen Oken oder 100 gewöhnlichen Rottein — nur bei Z u c k e r 100 kg. L e i n e n e Umhüllungen werden „für Waare" berechnet, so dass sich der Preis der betreffenden Artikel, z. B. der Baumwolle für das Bruttogewicht versteht. Man rechnet den Kantär Brutto (44,473 kg) bei Baumwolle = 42 kg Netto. Die Fracht beträgt von Kairo nach Alexandrien etwa 13 P. Aeg. Geld für den Ballen. Die Verschiffungskosten an letzterem
16
Algier.
Platze sind etwa 47z % . W o T a r a in Abzug k o m m t , ist dies meist die w i r k l i c h e . Die A u s f u h r a r t i k e l m ü s s e n b a a r bezahlt w e r d e n , was bei den E i n f u h r a r t i k e l n fast n u r hinsichtlich der e n g l i s c h e n Man u f a k t u r w a a r e n stattfindet. A n d e r e M a n u f a k t u r w a a r e n werden Ziel 3 bis 9 (Tuch 4 bis 7) Monat mit 1 bis 1 Va % Diskont f ü r f r ü h e r e Z a h l u n g verkauft. Es ist jedoch auf E i n h a l t u n g der K r e d i t frist nicht zu rechnen. — P r o v i s i o n bei Ein- u n d V e r k ä u f e n f ü r H ä f e n am Mittelmeer 2 f ü r a n d e r e Plätze 3 9g — auf B a u m w o l l e von den f ü r s t l i c h e n P f l a n z u n g e n (Coton des princes) stets 3 Ausserdem „ K o n t o r g e l d " J / 2 \ , bei P r e i s e n „frei a n Bord" 1 Die E i n k a u f s r e c h n u n g wird 3 Monat dato t r a s s i r t . Von den R e g i e r u n g s e r z e u g n i s s e n b e a n s p r u c h e n die B e a m t e n 3 /i % -, zu allen Verträgen mit der R e g i e r u n g ist Stempelpapier erforderlich, welches etwa 1 % kostet. — M ä k l e r l o h n y 2 % von j e d e r Seite, auf f ü r s t l i c h e B a u m w o l l e jedoch % F r a c h t mäklerlohn wird f ü r volle L a d u n g e n nach dem Mittelmeer 2 für desgleichen nach a n d e r e n Meeren 3 f ü r S t ü c k g ü t e r 4, bez. 5 ?g, vom Kapit ä n erhoben. — A u k t i o n s k o s t e n 2 7 i %• — Bei K o n s i g n a t i o n e n b e t r ä g t die L a g e r m i e t h e 1 % f ü r d e n Monat. F ü r das D e l k r e d e r e berechnet der Kommissionär ( w e n n er dasselbe a u s n a h m s w e i s e übernimmt) 2 bis 3 Durch die E i n z u g s g e b ü h r v o n 1 % erhöht sich die Verkaufsprovision f ü r nordeuropäische P l ä t z e auf 4 % . Die Kommissionäre ziehen meist diesen •vollen Satz f ü r die g a n z e S e n d u n g von dem e r s t e n B e t r a g e , d e r darauf e i n g e h t , ab, u n d lassen sich n u r selten zur E r s t a t t u n g des Zuvielberechneten herbei, wenn später K ä u f e r z a h l u n g s u n f ä h i g w e r d e n ; demnach ist es rathsam, mit denselben dahin übereinzukommen, dass von der ersten Z a h l u n g n u r die Verkaufsprovision f ü r die ganze S e n d u n g (3 9g), d i e E i n z u g s g e b ü h r aber n u r f ü r den Betrag der Z a h l u n g abgezogen werden darf u n d von j e d e r später e i n g e h e n d e n S u m m e 1 \ zu kürzen ist. Die k a u f m ä n n i s c h e n Z i n s e n in den meisten Fällen 10—18
u r s p r ü n g l i c h 6 9g, betragen-
Algier, die H a u p t s t a d t der französischen Colonie Algerien in Nord-Afrika, welche, am mittelländischen Meere liegend, 7755 Quadratmeilen mit etwa 3820000 Einwohner hat. Die S t a d t Algier (französisch r Alger), den 5. J u l i 1830 von den F r a n z o s e n e r o b e r t , zählt etwa 77000 E i n w o h n e r , hat einen g u t e n durch K u n s t stark b e f e s t i g t e n Hafen, A u s f u h r in Getreide, Datteln, Mandeln, Wolle, H ä u t e n , S t r a u s s federn, G o l d s t a u b , Elfenbein, Korallen u. s. w. Geld. Algerien (L'Algerie) rechnet seit 4. J u n i 1849 wie dasMutterland, siehe Paris. — Unter den A r a b e r n kommt noch die f r ü h e r e , 1820 eingeführte R e c h n u n g s a r t nach Rial Budschu (Boudjou) von 24 Musonen (Mouzonnas) zu 2 K h ä r u b (Karoubas) zu 147 2 A s p e r n (Aspres) vor. Der Rial Budschu wurde s. Z. auf 1 F r . 86 c. t a r i f i r t -
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Algier.
Münzen siehe P a r t s . — Auch ältere spanische und mexikanische Pesos sind nicht selten. — Die vormaligen a l g e r i s c h e n Landesmünzen siehe in den M ü n z t a b e l l e n . Geldscheine. Seit 1. Nov. 1851 N o t e n der Banque d'Algerie in Abschnitten von 1000, 500 und 50 Fr. Während des deutschfranzösischen Krieges gab diese Bank auch Noten von 10 Fr. aus. Noten und S c h u l d e n i n l a u f e n d e r R e c h n u n g sind zu V3 m i t Edelmetall zu decken. Die Bank ist zugleich Diskont- und D e p o s i t e n b a n k und hat Zweiganstalten in Bona, Konstantine und Oran. Kapital ursprünglich 3, seit 1861 10 Mill. Fr. in Aktien zu 500 Fr. Gesetzlicher Maximalbetrag des Notenumlaufs 24 (während des deutschfranzösischen Kriegs 34) Mill. Fr. Die Bank besitzt das N o t e n m o n o pol für die Kolonie. Wechselkurs. S i c h t (ä vue). Marseille und Paris 100 Fr. baar und etwa V2 % prime (Prämie), für 100 Fr. Wechselsumme. Wechseldiskont. 15 bis 20 (bei der Bank 6) % jährlich. Z i n s f u s s bei hypothekarischer Sicherheit gesetzlich 6 3 / i t sonst gesetzlich 10 ; thatsäcblich 18 bis 24 Wechselrecht ist das f r a n z ö s i s c h e . Maasse und Gewichte. Obgleich seit 1. März 1843 gesetzlich die Grössen des M u t t e r l a n d e s angewendet werden sollen und die ältern Grössen streng verboten sind, kommen letztere (besonders das E l l e n m a a s s und in der Provinz K o n s t a n t i n e das G e t r e i d e m a a s s) doch noch vielfach vor. Die wichtigsten derselben sind folgende. E l l e n m a a s s . 1) Der g r o s s e Pik (Pik oder Dzerä' a Kibir) = 0,636 Meter. 2) Der k l e i n e Pik (Pik oder Dzera• a Soghehr) = 0,476 Meter. 3) Der Pik Eälebi = 3/4 yds. = 0,68579 Meter. 4) Das Yard „von Gibraltar" d. h. das englische Yard. G e t r e i d e m a a s s . Der Saäh = 60 Liter, in der Provinz K o n s t a n t i n e = 160 Liter = 1 Charge von Marseille. — Die Faniga von O r a n = 102 Liter. F l ü s s i g k e i t s m a a s s. Der Kulleh oder Kulla — 16% Liter. — Der Metalli für Oel, an Gewicht = 16,951 kg. Handelsgewicht.
Der Rottel
(Rt'at)
Attdri
für
die
meisten
Waaren, von 16 Uckie (Unzen) Attdri zu 8 Drahem = 546,080 Gramm. 100 R. A. = 1 Kantdr Attari; bei Flachs 200, bei Eisen, Blei und Baumwollgarn 150, bei roher Baumwolle 110 R. A. = 1 Kantdr Attdri. 2) Der Rottel Ohedddri für Obst und Gemüse von 18 Uckie Attdri = 614,340 Gramm, 100 R. Gh. = 1 Kantdr Ghedddri. 3) Der Rottel Kibir für Oel, Seife, Butter, Honig und getrocknete Früchte, zu 27 Uckie Attari = 921,510 Gramm. 100 R. K. = 1 Kantdr Kebir. 27 Rottel (Kantdr) Attdri = 24 Rottel (Kantdr) Ohedddri = 16 Rottel (Kantdr) Ktbir. Silbergewicht. Der Rottel Föddi von 16 Uckie Föddi = 497,435 Gramm. Dieses Gewicht diente auch für andere kostbare Waaren. Handbuch f. Kaufl. 20. Aufl.
2
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Alicante.
G o l d g e w i c h t . Der Milkdl oder Metikal von 24 Khärub (Johannisbrodkernen) = 3/jo Uckie Föddi = 4,663453 Gramm. D i a m a n t e n g e w i c h t . Der Kirät von 4 Grän = 0,207 Gramm. Platzgebräuche. Getreide, Mehl und Wolle werden für 100, Steinkohlen für 1000 k g , Bohlen für 100 Stück, Seide für 1 k g , notirt. T a r a bei Rohseide 378 im übrigen w i r k l i c h e Tara. Die Geschäfte werden meist g e g e n b a a r abgeschlossen.
Alicante. Hauptstadt der gleichnamigen Provinz des Königreichs Spanien, am Mittelländischen Meere und an der Eisenbahn nach Madrid. 35000 Einwohner. Regelmässige Dampfschiffverbindung mit allen spanischen Häfen und mit Marseille. Industrie: Cigarrenfabriken, Leinewebereien und Baumwollfabriken. A. ist der Stapelplatz für valencianische Producte, Soda, Getreide, Oel, Seide, baumwollene und leinene Zeuge, Ankertaue. Der hauptsächlichste Ausfuhrartikel Alicantewein (Vino tinto). Geld s. M a d r i d und V a l e n c i a . Wechselkurse, 90 Tage dato. etwa für
Maasse und Gewichte sind seit 1. Jan. 1859 g e s e t z l i c h die f r a n z ö s i s c h e n (s. deren spanische Namen unter M a d r i d ) . Nachstehende a l t e Grössen von A l i c a n t e sind jedoch noch immer im Gebrauch. L ä n g e n m a a s s . Die Vara (Elle) zu 4 Palmos = 0,912 Meter = 1,0910 kastilian. Varas = 0,9974 yds.-, in der Praxis = 1 Vara von V a l e n c i a . Der Pié von 12 Pulgadas zu 12 Lineas = Ys Vara. G e t r e i d e m a a s s . Der Cahiz von 12 Barchillas zu 16 Cuartillas oder Cuarterones = 249,3 Liter = 4,49181 kastilian. Fanegas = 0,85735 engl. Imp. Quarters. K a k a o misst man mit der k a s t i l i a n i s c h e n Fanega (der man sich auch bei W e i z e n bedient); man rechnet solche an Gewicht = 1069/i6 Kakao-Libras. Für S a l z dient der Modin, an Rauminhalt = etwa 1450 Liter, in der Praxis = 1,4 engl. Tons (in Torrevieja = 1479 kg) an Gewicht gerechnet. W e i n - u n d B r a n n t w e i n - (auch Essig-) M a a s s . Der Cántaro von 16 Michetas oder Mitjetas oder von 2 Medios zu 2 Cuartos zu 2 Octavos = 11,55 Liter — 0,71574 kastilian. Cántaras. 42 Cántaros = 1 Pipa — 485,1 Liter. In der Praxis rechnet man dieselbe = 1 k a t a l o n i s c h e n Pipa, so dass 21 Cántaros = 32 katalon. Cuartanes (Cortanes) = 8 katalon. Barrilones. H a n d e l s g e w i c h t . Es sind dreierlei Pfunde (Libras) im Gebrauch. 1) Die Libra gruesa, das s c h w e r e Pfund von 18 Onzas (Unzen) für die meisten Waaren, = 533 Gramm = 1,15846 4ti kastilian.
Alkmaar.
Alleghany-City.
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Gew. = 1,17506 tt engl. avdp. Sie wird der Libra gruesa von V a l e n c i a gleichgerechnet. 2) Die Libra sutil, das l e i c h t e Pfund von 12 Onzas für alle Gewürze und für Safran, = 2 / 3 Libras gruesas = 35573 Gramm. Sie wird der Libreta oder Libra sutil von V a l e n c i a gleichgerechnet. 3) Die Libra für Kakao und Schocolade, von IG Onzas = % Libras gruesas = V/ 3 Libras sutiles = 4737g Gramm. — Die Arroba — 24 Libras gruesas = 36 Libras sutiles = 27 K a k a o - L i b r a s = 12,792 kg, 4 A. = 1 Quintal (Zentner) = 51,168 k g , 10 A. = 272 Quintales = 1 Garga oder L a s t . Die Arroba gruesa für K e r m e s = 20 Libras gruesas = % gewöhnlichen A. = 10,66 kg. G o l d - u n d S i l b e r g e w i c h t . Der Marco von 8 Onzas ( = V9 Libras gruesas = Y3 Libras sutiles) zu 4 Cuartos zu 4 Adarmes zu 36 Granos = 236% Gramm = 1,02974 k a s t i l i a n . Marcos, dem Marco von V a l e n c i a gleichgerechnet. Platzgebräuche. Der Preis der M a n d e l n versteht sich für die Oarga, derjenige der S t e i n k o h l e n für 1000, derjenige der Stockund Klippfische für 50 kg. Die meisten Verkäufe werden Ziel' 3 Monat geschlossen. Der gewöhnliche Diskont bei früherer Zahlung beträgt 6 % jährlich. Provision bei Ein- und Verkäufen in der Regel 27 2 Trattenprovision l / 2 Stückgüter. 80 Arrobas, bei Flüssigkeiten 2 Pipas = 1 S c h i f f s last. E n t r e p o t . Güter, deren Einfuhr erlaubt ist, dürfen 12 Monate lang für 2 % niedergelegt werden. Wenn diese Frist abgelaufen ist, muss entweder die Verzollung oder die Einschiffung geschehen. Diese 2 9g müssen unverkürzt bezahlt werden, mögen die Waaren auch nur 1 Tag lagern. Für Manco oder Beschädigung, während der Lagerung entstanden, darf am Lagergeld kein Abzug gemacht werden.
Alkmaar, alte Stadt in der niederländischen Provinz Nord-Holland, am nordholländ. Kanal und der Eisenbahn Amsterdam-Helder. 12245 Einwohner. Handel mit Getreide, Vieh, Butter und namentlich Käse. Seesalzraffinerie, Leder-, Pergament- und Essigfabrikation. Geld, Haasse und Gewichte siehe Amsterdam.
Alleghany-City, Stadt im gleichnamigen County des nordamerik. Staates Pennsylvanien, liegt Pittsburg gegenüber am nördl. Ufer des Alleghany. 80640 Einwohner, zur Hälfte Deutsche. A. ist Endpunkt der Western - Pennsylvania-Bahn; ferner gehen durch die Stadt die Pittsburg-, Fort Wayne - Chicago- und die Cleveland-Pittsburgbahn. Zahlreiche Fabriken. Geld, Maasse und Gewichte siehe New-Tork. 2*
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Almeria. Altamura. Altena. Altenburg. Altenessen.
Almeria, Hauptstadt der gleichnamigen spanischen Küstenprovinz, an der östlichen Ecke von Granada. Fester Hafenplatz. Aufblühender Handelsort. 42000 Einwohner. Hauptausfuhrartikel Blei, Esparto und Soda. In der Nähe von A. grosse Bleischmelzhütten. Geld, Maasse und Gewichte siehe Madrid.
Altamura, Binnenstadt der ital. Provinz Terra di Bari, Hauptort des gleichnamigen Bezirks. 20200 Einwohner. Hält jährlich zwei Messen und treibt Oel- und Weinbau. Geld, Maasse etc. siehe Rom.
Altena, Kreis- und Fabrikstadt im Regierungsbezirk Arnsberg der preussischen Provinz Westfalen, an der Lenne und Ruhr-Siegbahn. 9788 Einwohner. Berühmte Eisen- und Stahldrahtwerke auf dem Netteund Rhamedebach, sowie Fabriken für Drahtstifte, Nieten, Sprungfedern, Holzschrauben, Messing-, Guss- und Silberwaaren, ferner Puddel-, Walz- und Drahtwerke auf der Lenne. Geld, Maasse etc. siehe Deutschland.
Altenburg, an der Pleisse, Hauptstadt des Herzogthums Sachsen-Altenburg, mit etwa 30000 Einwohnern, an der von Leipzig nach Bayern gehenden Eisenbahn gelegen, hat eine ziemlich bedeutende Industrie aufzuweisen und wenn sie sich in dieser Beziehung auch nicht mit der Nachbarstadt Gera vergleichen kann, so ist doch besonders hervorzuheben, dass sie gerade in gewissen Spezialitäten der Fabrikation excellirt. Wir nennen als hervorragende Industrien die der Hut-, Nähmaschinen-, Gigarren- und Glafehandschuhfabrikation; ferner die bedeutenden Strickgarn-Manufacturen, sowie Fabriken zur Herstellung von Geschirr und Wagenbeschlägen, ferner Glacepapier- und Harmonikafabriken. — Auch ist der Engroshandel in Colonialwaaren sowie in Getreide als ein bedeutender zu bezeichnen. In der Nähe befinden sich grosse Braunkohlenlager und Steinbrüche. Rossmarkt im Frühjahr und Herbst. Die herzogl. Landesbank zu A. führt seit 1837 auch die Geschäfte einer Landrentenbank. Geld, Maasse und Gewichte siehe Deutschland. Wechsel- und Geldkurse: Man richtet sich nach denjenigen von Leipzig.
Altenessen, Landgemeinde im Landkreise Essen des preuss. Regierungsbezirks Düsseldorf, an der Linie Oberhausen-Dortmund und an der Bergisch-
Altona.
Altoona.
Altwasser.
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Märkischen Bahn. 14400 Einwohner. Vorwiegend Steinkohlenbergbau. Ausserdem grosse Maschinenfabriken und bedeutende Schweinemärkte. Geld etc. siehe Deutschland.
Altona, die volkreichste Stadt der preussischen Provinz Schleswig-Holstein, am rechten Ufer der Elbe, seit 15. October 1888 dem Zollverein angeschlossen, seit 1. Juli 1889 mit Ottensen vereinigt. Südliche Endstation des schleswig-holsteiner Eisenbahnnetzes; durch die HamburgAltonaer Verbindungsbahn und die Flussdampfschiffahrt nach Hamburg mit dem übrigen deutschen Bahnsysteme in Verbindung stehend. 130000 Einwohner. Der Handel Altonas ist untrennbar mit demjenigen Hamburgs verknüpft, seit langer Zeit rückgängig, wird jetzt durch neue Quai-Anlagen gefördert. Im Jahre 1888 kamen im directen Seeverkehre (der Verkehr via Hamburg ist nicht einbegriffen) 498 Schiffe mit 149,654 Reg. tons Tragfähigkeit an. Import 1888: 2257s Mill. k g (meist Getreide), Export: 24 Mill. kg (meist Kolonialwaaren und sonstige Consumtibilien nach Unterelbe, Helgoland etc.). Hauptindustrien: Tabak und Cigarren, Maschinen und Eisenguss, Margarine, Schuhwaaren, Farbholz Extracte etc. Altona ist der Sitz einer Königl. Eisenbahn-Direction, sowie der Provinzial-Steuer-Direction für Schleswig-Holstein. Als Handelsvertretung fungirt das im Jahre 1738 errichtete Königl. Commerz-Collegium. Geld, siehe Deutschland. Wechsel- und Geldkurse. Man richtet sich nach denjenigen von Hamburg. Wechselrecht und Wechselstempel, s. Deutschland. Maasse und Gewichte ebenso. Platzgebr&uclie wie in Hamburg. Weizen und Roggen werden f ü r 2000 V, Buchweizen und Gerste für 1600, Hafer für 1200, und Heu für 1000 % notiit.
Altoona, (spr. Altüna), Stadt im nordamerikanischen Staat Pennsylvanien, am Ostfuss des Alleghany-Gebirgs, an den Bahnen nach Pittsburg und Harrisburg. 22000 Einwohner. Grosse Werkstätten für den Bau von Locomotiven und Eisenbahnwagen. Geld etc. wie in den Vereinigten Staaten.
Altwasser, im Kreise Waldenburg des preuss. Regierungsbezirkes Breslau, an der Pöllnitz und den Bahnlinien Sorgau-Waldenburg und KohlfurtA. 10700 Einwohner. Kohlengruben, grosse Spiegelfabrik, Eisengiesserei und Maschinenbauanstalt Karlshütte, Dampfmahlmühlen, Garnspinnerei und die grosse Tiel'sche Porzellanfabrik (1400 Arbeiter). Geld etc. siehe Deutschland.
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Amarin (Sankt).
Amboina.
Amersfoort.
Amarin (Sankt),
Stadt im Kreise Thann des reichsländ. Bezirkes Oberelsass, an der Thür und an der Eisenbahn Mülhausen-Wesserling, im Mittelpunkt des industriereichen St. Amariner Thals. 3000 Einwohner. Von A. nordwestlich liegen die bedeutenden Fabriken -von Wesserling, welche Spinnereien, Kalk- und Musselinwebereien umfassen (über 3000 Arbeiter). Geld etc. siehe Deutschland.
Amboina, (malaiisch Ambon), Insel des molukkischen Archipels in Hinterindien, seit 1866 Hauptinsel und Sitz der Behörden der niederländischen Residentschaft, welche noch aus den Inseln Oma, Hanimoa, NussaLaut, Buru, Manipa, Kelang, Bonoa, Amblauw, Ceram, dem BandaArchipel, der Südost- und Südwest-, der Aru-Kei-Babber-Inseln besteht. Die Residentschaft hat ein Areal von 48,980 qkm mit 270843 Einwohnern, darunter 1635 Europäer. Die Insel A. selbst misst 683 qkm und hat 31510 Einwohner. Eine überaus üppige Vegetation. Besonders häufig die Kokos- und Sagopalme, Gewürznelken und Muskatnussbaum. Vortreffliches Nutzholz. Die Stadt A. liegt auf der Nordseite der Insel und zählt 9000 Einwohner. Geld jetzt und früher wie in Niederländisch Ostindien überhaupt. Siehe Batavia. Maasse und Gewichte. L ä n g e n m a a s s . Der Covid = 0,46058 Meter. F l ü s s i g k e i t s m a a s s ist die Kanne von Batavia. H a n d e l s g e w i c h t e . Der Bahar für die Gewürznelken von 50 Baretti ist = 270,692 Kilogramm. Be s o n d e r e s R e i s - u n d S a l z g e w i cht. Der Koyang Reis von 25 Pikols zu 100 Kättis des Silbergewichts ist = 1476 '/s Kilogramm. Der Gantang = Kättis. Gold- u n d S i l b e r g e w i c h t . Das Kätti von 20 Tehls (Tales) zu 16 Mehs (Mace) zu 4 Kanbang = 590,60 Gramm. Handelsgebräuche. Die Zinsen betragen wenigstens 2—3 % für den Monat.
Amersfoort, Stadt in der niederländischen Provinz Utrecht, liegt an der Eem, welche hier schiffbar wird, Knotenpunkt der Niederländischen Centraibahn und der Bolländischen Eisenbahn. 14580 Einwohner. Bedeutende Branntweinbrennereien Schiffahrt und ansehnlicher Speditionshandel. Der früher stark betriebene Tabacksbau ist zurückgegangen, ebenso die Fabriken in Glas und Baumwolle. Eigenhandel mit Buchweizen. Geld etc. siehe Amsterdam.
Amiens.
Amoy.
Amritsar.
Amsterdam.
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Amiens, Hauptstadt des franz. Departement Somme, am Somroekanal und am Knotenpunkt mehrerer Linien der Nordbahn. 66896 Einwohner. Beosutende Fabrik- und Handelsstadt; Fabriken für Baumwollenstoffe, Samut, Piques u. a. Wollgewebe, Spinnereien und Färbereien. Geld etc. siehe Paris.
Amoy, (chines. Hja-mum), eine der 1843 dem Welthandel geöffneten Hafenstädte Chinas, in der Provinz Fu-Kien; der Insel Formosa gegenüber. 88000 Einwohner. Schöner und sicherer Hafen. Die Ausfuhr besteht aus Thee, Seide, Ziegeln, Eisengerat, Töpferwaaren, Schirmen u. s. w. Die Einfuhr beläuft sich auf eine Summe von 5 Millionen Taéls (zu 6 Mark 2 Pf.). Yon A. grosse Auswanderung. Geld etc. siehe Cantón.
Amritsar, Hauptstadt eines Distriktes in der gleichnamigen Division der indobritischen Lieutenantgouverneurschaft Pendschab, Haupthandelsplatz des Landes. 150000 Einwohner. Bedeutende Manufacturen grober Tuche, geringerer Seidenzeuge und Kaschmirshawls. Sehr ansehnlicher Transithandel. Geld, Slaasse und Gewichte siehe Calcutta.
Amsterdam, Hauptstadt und erste Handelsstadt im Königreich Niederland, an der Amstel und dem Y (Ei) gelegen und durch einen Kanal mit der Nordsee (Hafen Y m u i d en) verbunden. 320000 Einwohner. Besondere Kornbörse, Effekten-Sozietät (Winkelbörse). Handels- und Gewerbekammer. Handelsgericht. Entrepót. Grossartig betriebene Diamantschleifereien, Fabriken für Gold- und Silberwaaren, Stearinkerzen, ehem. Präparate, Zuckerraffinerieen, Brauereien u. s. w., Ausfuhr von Getreide und Colonialproducten. Noch bedeutender als die Industrie ist der Handel. Eisenbahnen nach Utrecht, Rotterdam, Helder und Zutphen. Geld. N i e d e r l a n d rechnet nach G u l d e n (Guilders), seit 1816 zu 100 Cents. Vorher wurde der Gulden in 20 S t ü b e r (Stuivers) zu 16 P f e n n i g (Penningen) eingetheilt. (Im K l e i n v e r k e h r ist diese Eintheilung n o c h üblich und heissen 2 Stüber ein Dubbeltje.) Eine noch ältere Theilung des Guldens ist diejenige in 40 G r o t (oder Pfennig) v l ä m i s c h . 1 P f u n d v l ä m i s c h (£ vi.) von 20 Schilling (Schellingen) = 6 FL Der Gulden ist a'i = 0,6048 Gramm f. G o l d = 1,687392 M = 0,83328 Fl. Ö.W. Gold (zu 2 7 , Fr.) = 1,499904 Kronen Skandinav. W . = 2,0832 Fr. Gold = 0,08259603 £ (1,652 s. oder 1 s. 7,82 d.)
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Amsterdam.
Engl. W . — b) = 9,45 Gramm f. S i l b e r . = 1,4364 M. = 0,8505 FL Ö.W. Silber = 1,2768 Kronen Skandinav. W. = 2,1 Fr. Silber. — / MUnzprägnng. a) G o l d , a) Als K u r a n t m ü n z e n (Standa/4, Standpenningen, Rijksmunt), Stücke zu 10 Fl. (Tientjes), Gew/cht 6,72 Gramm, Feinheit 900 Taus. R e m e d i u m im mehr oder weniger, im Gewicht 2 Taus., in der Feinheit 1 '/a Taus. — Auspräguag für P r i v a t r e c h n u n g , soweit die Münzstätte (zu U t r e c h t ) nicht f ü r Staatsrechnung beschäftigt ist. Jedoch hat der Münzmeister k e i n e V e r p f l i c h t u n g , Partien von weniger als 100 kg Gold zu vermünzen. — ß) Als H a n d e l s m ü n z e n (Negotiepenningen) nach dem Gesetze vom 26. Nov. 1847: Doppelte und einfache D u k a t e n . Feinheit 983 Taus., erstere 6,988 Gramm schwer, die einfachen nach Verhältniss. R e m e d i u m im mehr oder weniger, in der Feinheit V2 T a u s . , im Gewicht beim doppelten 1, beim einfachen Dukaten J 7 2 Taus. Die nach dem erwähnten Gesetze bis 1875 geprägten doppelten, einfachen und halben W i l h e l m d ' o r (Gouden Willems, oude Tientjes) die beiden letztern = den frühern 10- und b-FLStücken, laufen noch um. Feinheit 900 Taus., erstere 13,458 Gramm schwer, die anderen nach Verhältniss. Das aus dieser Ausprägung folgende Zwangskursverhältniss war (1839 bis 1850) 1 : 15,604102. b) S i l b e r , o) Als K u r a n t m ü n z e n , nach dem Gesetze vom 26. Nov. 1847: Stücke zu 27 2 Fi. oder R e i c h s t h a l e r (Rijksdaalders), Stücke zu 1 und zu '/ 2 FL Feinheit 945 Taus., erstere 25 Gramm schwer, die andern nach Verhältniss. R e m e d i u m im mehr oder weniger, in der Feinheit l'/a Taus., im Gewicht bez. 2, 3 und 5 Taus. — F ü r Niederländisch O s t i n d i e n werden seit 1816 mit etwas abweichendem Stempel 1- und '/a-iY.-Stücke geprägt. Bis 1847 prägte man auch derartige '/«"il-Stücke. ß) Als Scheidemünzen (Pasmunt) mit Zwangskurs bis zu 10 Fl. einschliesslich, nach dem Gesetze vom 26. Nov. 1847: Stücke zu 25, 10 und 5 c. Feinheit 640 Taus., Gewicht bez. 3,575, 1,4 u n d 0,685 Gramm. R e m e d i u m im mehr oder weniger, in der Feinheit 4 Taus., im Gewicht bez. 6, 10 und 12 Taus. F ü r Niederländisch O s t i n d i e n werden mit etwas abweichendem Stempel nach dem Gesetze vom 15. Mai 1854 geprägt: Stücke zu 25, 10 und 5 c. Feinheit 720 Taus., Gewicht bez. 3,18, 1,25 und 0.61 Gramm, c) K u p f e r . Als S c h e i d e m ü n z e n mit Zwangskurs bis zu 1 Fl. einschliesslich, nach dem Gesetze vom 28. Sept. 1816: Stücke zu 1 c. und Ys c-> 3,845 und 1,922 Gramm schwer. R e m e dium 2 Für L u x e m b u r g seit 1854: Stücke zu 10, 5 und 2y 2 Centimes, Gewicht bez. 10, 5 und 27 2 Gramm; f ü r Niederländisch O s t i n d i e n Stücke zu 2'/a c., sowie zu 1 und J / 3 c., Gewicht bez. ]2Vs, 4,8 und 2,3 Gramm. Geldscheine, a) P a p i e r g e l d — M ü n z b i l l e t s (Muntbiljeten) des S t a a t e s zu 100, 50 und 10 Fl., mit Z w a n g s k u r s (Rijksmunt) und Einlösungskasse (Niederländische Bank in Amsterdam). Nachdem solche Scheine zuerst 1845 zur Erleichterung des Einzugs der a l t e m Münzen ausgegeben und später wieder eingelöst worden waren,
Amsterdam.
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erfolgte nach dem Gesetze vom 26. April 1852 eine neue Emission von 10 Mill. Fl., welche durch in Verwahrung der Niederländischen Bank befindliche Staatsobligationen sichergestellt ist. b) N o t e n (Bankbiljetten) der B a n k d e r N i e d e r l a n d e (Nederlandsche Bank) von 1000, 500, 300, 200, 100, 80, 60, 40 und 25 Fl. (Noten unter 25 FL darf die Bank nicht ausgeben). Sie werden von den ö f f e n t l i c h e n K a s s e n i n Z a h l u n g genommen. Die zur D e c k u n g der Noten, Bankanweisungen und Schulden in laufender Rechnung erforderliche Edelmetallmenge wird nach Anhörung der Bankdirection durch K ö n i g l i c h e n B e s c h l u s s bestimmt. Auch die Zweigbank (Bijbank) in R o t t e r d a m ist verpflichtet, die Noten jederzeit und ohne Verzug einzulösen; während die Agenturen, deren in jeder Provinz wenigstens eine sein muss, einen Aufschub verlangen können, um baares Geld von der Hauptbank zu beziehen. — 1814 gegründet, wurde die Bank 1864 reorganisirt. (Die Aktien lauten auf den Namen, Nennbetrag 1000 Fl.) Die Bank d i s k o n t i r t nicht nur Wechsel mit mindestens zwei soliden Unterschriften, sondern auch E f f e k t e n gegen solidarische Bürgschaft des Diskontgebers: sie b e l e i h t Effekten (aber nicht ihre eigenen Aktien), Münzen, Edelmetalle und Waaren, handelt mit Münzmetallen und besorgt deren P r ä g u n g für Rechnung des Staates in der Reichsmunzstätte zu U t r e c h t . Sie nimmt D e p o s i t e n sowohl zur Aufbewahrung, als auch in laufende Rechnung an, gibt auch an Order gestellte B a n k a n w e i s u n g e n von einem Bankkantoor auf das andere aus, besorgt unentgeltlich die Z e n t r a l k a s s e n g e s c h ä f t e des Staates zu Amsterdam und ist verpflichtet, falls der König es beschliesst, die Geldgeschäfte des Staates auch an allen anderen Orten, wo sie Niederlassung hat, zu besorgen. Sie hat ferner ebenfalls unentgeltlich bei der Anfertigung, Ausgabe und Einziehung der Muntbiljeten mitzuwirken, so lange diese 15 Mill. Fl. nicht überschreiten. Bei der Berechnung von W e c h s e l n zählt man die Tage n a c h d e m K a l e n d e r (also genau); der Zinsfuss jedoch versteht sich, wie fast überall auf dem Kontinent, für 360 Tage. Bei i n l ä n d i s c h e n Wechseln rechnet die Niederl. Bank den Diskont für 2 Tage z u v i e l , nämlich vom Tage der E i n r e i c h u n g , welcher demjenigen der Diskontirung vorhergeht, bis zum Tage n a c h Verfall. Wechseltage (d h. Tage, an welchen die meisten Geschäfte stattfinden und die Kurse festgestellt werden — die früheren Posttage) sind für Wechsel auf L o n d o n Dienstag und Freitag; für solche auf H a m b u r g Montag und Freitag; für Wechsel auf a n d e r e d e u t s c h e Plätze, sowie auf P a r i s und P e t e r s b u r g , Montag und Donnerstag. Vsanzen im Wechselhandel. P r o v i s i o n Va (bei grossen Summen meist V3) M ä k l e r l o h n 1 %0> bei Wechseln auf Brüssel V2, bei solchen auf Hamburg und England i / l % 0 Wechselrecht. Das N i e d e r l ä n d i s c h e H a n d e l s g e s e t z b u c h vom 10. April 1838 enthält in Titel VI Bestimmungen über die
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Amsterdam.
Wechselbriefe und in Titel VII, Abth. 1, Bestimmungen über die Promessen oder Orderbillets (eigenen Wechsel), welche beide mit denjenigen des F r a n z ö s i s c h e n H a n d e l s g e s e t z b u c h s wesentlich übereinstimmen, — in Titel VII, Abth. 2, Vorschriften über die Anweisungen und im gleichen Titel, Abth. 3, Vorschriften über die Checks und andere derartige Inhaberpapiere Die wichtigsten Abweichungen vom franzosischen Rechte sind folgende. Art. 100 und 105. Der Aussteller ist verpflichtet, den Wechsel nach der Wahl des Nehmers zahlbar zu stellen an diesen selbst oder an einen Dritten, in beiden Fällen a n O r d e r o d e r o h n e d i e s e n Z u s a t z (vgl. Art. 139). Art. 116. Der Inhaber eines im Inlande zahlbaren S i c h t - oder Z e i t s i c h t w e c h s e l s verliert den Regress gegen die Indossanten und auch gegen den A u s s t e l l e r , f a l l s d i e s e r D e c k u n g g e m a c h t h a t t e , wenn er nicht innerhalb gewisser, vom Ausstellungstage an zu rechnender Fristen den Sichtwechsel zur Zahlung und den Zeitsichtwechsel zur Annahme vorzeigt. Diese Fristen sind 1) für in Europa ausgestellte Wechsel 6 Monat, 2) für in der Levante und den Küstenländern Nordafrikas ausgestellte Wechsel 8 Monat. F ü r in entferntem Ländern ausgestellte Wechsel sind die Fristen länger. Alle diese Fristen gelten auch für Wechsel, welche im Inlande auf die betreffenden Länder gezogen sind und werden hinsichtlich der europäischen Inseln und der fremden Erdtheile bei Seekriegen verdoppelt. Für i n l ä n d i s c h e , d. h. vom Inland auf das Inland ausgestellte Wechsel, ist die Frist 3 Monat. Art. 136. Das I n d o s s a m e n t kann auch in blanco erfolgen. Art. 137. Die auf ein f a l s c h e s Indossament folgenden Indossamente sind ungiltig, unbeschadet des Rechtsanspruches des Inhabers gegen deren Aussteller. Art. 139. V e r f a l l e n e Wechsel und solche, welche n i c h t a n O r d e r zahlbar gestellt sind, können nicht indossirt, aber durch einen besondern, den Vorschriften des bürgerlichen Gesetzbuchs entsprechenden Akt übertragen werden. Art. 151. Die in einem Z e i t s i c h t w e c h s e l ausgedrückte Frist beginnt am T a g e n a c h dem Datum der Annahme oder des Protestes mangels Annahme zu laufen. Art. 154. Fallt der Zahlungstag auf einen Sonn- oder Feiertag, so ist der Wechsel am f o l g e n d e n Werktage fällig. Art. 171. Der E h r e n z a h l e r ist bei Strafe der Vergütung der Kosten, des Schadens und der Zinsen, vei pflichtet, dem Honoraten sofort die Ehrenzahlung anzuzeigen. Art. 184. Der I n h a b e r eines m a n g e l s A n n a h m e oder mangels Z a h l u n g p T o t e s t i r t e n Wechsels ist bei Strafe der Vergütung der Kosten, des Schadens und der Zinsen verpflichtet, binnen 5 Tagen nach der Protesterhebung seinen nächsten Vormann von letzterer zu b e n a c h r i c h t i g e n , falls beide in der gleichen Gemeinde wohnen. Ist dies nicht der F a l l , so muss der Inhaber seinem unmittelbaren Vormann, eine vom protestirenden Beamten beglaubigte Protestabschrift zusenden, und zwar bei regelmässiger Postverbindung längstens am ersten gewöhnlichen Posttage nach Ablauf der erwähnten 5 Tage, andernfalls aber mit der ersten nach Verfluss dieser Frist sich darbietenden öffentlichen Versen-
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dungsgelegenheit. Art. 185. Jeder benachrichtigte Indossant hat gegenüber seinem nächsten Vormann die gleiche Verpflichtung, wobei die Frist vom Tage des Empfanges der Protestabschrift an läuft. Art. 186. Die beim R e g r e s s e mangels Zahlung e i n m a l übersprungenen Vormänner sind b e f r e i t . Art. 206. Der wechselmässige Anspruch gegen den A c c e p t a n t e n v e r j ä h r t in 10 J a h r e n , vom Verfalltage an gerechnet. Nach Art. 209 steht in dieser Beziehung der A u s s t e l l e r der Promesse oder des Orderbillets (des e i g e n e n W e c h s e l s ) dem Acceptanten gleich. Art. 207. Der Rechtsanspruch gegen die Indossanten und auch gegen den A u s s t e l l e r eines m a n g e l s Z a h l u n g p r o t e s t i r t e n Wechsels, falls derselbe b e w e i s t , D e c k u n g gemacht zu haben, verjährt in nachfolgenden Fristen. 1) W e n n der Wechsel in Europa zahlbar war, in 12 Monat; 2) wenn er in der Levante und in den Küstenländern Nordafrikas zahlbar w a r , in 15 Monat. F ü r in entferntem Ländern zahlbare Wechsel sind die Fristen länger. Die Frist läuft gegen den Inhaber vom Verfalltage und gegen einen Indossanten von dem Tage, an welchem er freiwillig gezahlt h a t , bez. gerichtlich in Anspruch genommen wurde. — Art. 210. A n w e i s u n g e n , zahlbar in d e r s e l b e n Gemeinde wo sie ausgestellt sind, brauchen k e i n e W e r t h q u i t t u n g zu enthalten. Art. 212. Anweisungen a n 0 r d e r können auf gleiche Weise wie die Wechsel, i n d o s s i r t werden. Art. 213. Anweisungen, welche keine Zeitbestimmung enthalten, müssen, von der Ausstellung an gerechnet, zur Zahlung vorgezeigt und mangels Zahlung protestirt werden, 1) wenn sie in der Ausstellungsgemeinde zahlbar sind, innerhalb eines Monats, 2) wenn der Zahlungsort ein anderer ist, innerhalb dreier Monate. Die nämlichen Vorzeigungsfristen gelten nach Art. 214 fiir Z e i t s i c h t a n w e i s u n g e n , mit dem Unterschiede, dass von dem Assignaten deren Unterzeichnung mit dem Zusätze des Datums und des Wortes „gesehen" zu verlangen ist. Eine solche Visirung an und für sich, ohne ausdrückliche Erklärung der Annahme, gilt als letztere nicht. Erfolgt die Visirung nicht, so wird die Anweisung s o f o r t m a n g e l s Z a h l u n g protestirt. Art. 215. Eine Anweisung, deren Verfallzeit entweder vom Aussteller oder durch Visirung des Assignaten bestimmt ist, muss in gleicher Weise wie ein Wechsel, zur Zahlung vorgezeigt und mangels Zahlung protestirt werden. Art. 216. Der Inhaber einer protestirten Anweisung muss seinen unmittelbaren Vormann von der Protestirung binnen 5 Tagen, nachdem dieselbe erfolgt ist, benachrichtigen. Art 217. Ferner ist der Inhaber bei Strafe der Vergütung des Schadens, der Kosten und der Zinsen verpflichtet, falls die Anweisung an Order lautet und indossirt ist, dem A u s s t e l l e r die gleiche Nachricht innerhalb der nämlichen Frist zu ertheilen. Art. 218. Kommt der Inhaber den Art. 213 bis 216 nicht nach, so v e r l i e r t er d e n R e g r e s s gegen seinen Geber; hatte er den Werth nicht vergütet, so ist er zur Zahlung des Betrages der Anweisung verpflichtet. Jedoch hat ihm in beiden Fällen der Aussteller seine Forderung an den Assignaten bis zum Betrage der Anweisung ab-
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zutreten, bez. falls eine solche Forderung nicht oder nicht in genügender Höhe besteht, ihn schadlos zu halten. Art. 219. Der Inhaber hat einen Regressanspruch nur gegen seinen nächsten Vormann und gegen den Aussteller. Art. 220. Hinsichtlich der Verjährung gelten die gleichen Bestimmungen wie bei den Wechseln. — Art. 222 und 223. Der Aussteller des Kassierbriefs (Checks) oder eines andern derartigen Inhaberpapiers ist nur während 10 Tagen von der Ausstellung an, den Tag letzterer nicht mitgerechnet, ersatzpflichtig — falls er beweist, dass er ein Gelddepositum in Höhe der Anweisung beim Assignaten hat. Art. 224. Der infolge dieser Vorschrift befreite Aussteller muss seine Forderung an den Assignaten dem Inhaber abtreten. Art. 225. Ausser dem Aussteller ist derjenige verpflichtet, der ein solches Papier in Zahlung gegeben hat und zwar nur seinem unmittelbaren Nachmann gegenüber und während dreier Tage von der Weggabe an, den Tag letzterer nicht mitgerechnet. Art. 226. Die Inhaber solcher Papiere besitzen, im Falle der Aussteller in Konkurs geräth, ein V o r z u g s r e c h t auf die Gelddepositen beim Assignaten und zwar ohne Rücksicht auf das Datum der Papiere. Art. 227. Der Inhaber einer an jeden Vorzeiger zahlbaren P r o m e s s e hat dieselbe innerhalb dreier Tage nach Empfang, zur Zahlung -vorzuzeigen, wobei der Tag des letztern nicht mitgerechnet wird und im Nichtzablungsfalle innerhalb einer weitern Frist von 3 Tagen die Einlösung von seinem Geber zu fordern, widrigenfalls er den Regress gegen diesen verliert. Hat die Promesse einen b e s t i m m t e n Z a h l u n g s t a g , so beginnt der Termin von 3 Tagen erst am Tage nach dem Verfalltage zu laufen. Art. 228. Fällt der letzte Tag einer für irgendwelche Papiere dieser Art bestimmten Frist auf einen Sonn- oder Feiertag, so bleibt die Verpflichtung bis und mit dem folgenden Werktage bestehen. Wechselstempel. Die Stempelsteuer auf Wechsel und a n d e r e H a n d e l s p a p i e r e wird erhoben a) wenn dieselben i m l n l a n d e zahlbar sind, mit 21 c. von einem Betrage über 300 bis zu 500 Fl. einschliesslich; mit S4'/ 3 c. von einem Betrage über 300 bis zu 500 Fl. einschliesslich, und so fort mit 34'/ 2 c. mehr von je 500 Fl. mehr, wobei jede angefangenen 500 Fl. für voll gerechnet werden — b) wenn diese Papiere im A u s l a n d e zahlbar sind, mit 21c. von einem Betrage bis zu 600 Fl. einschliesslich; mit 34'/ 2 c. von über 600 bis zu 1000 Fl. einschliesslich, und so fort mit 34'/ 2 c. mehr von je 1000 Fl. mehr, wobei jede angefangenen 100 Fl. für voll gerechnet werden. Effektenbörse und Usanzen im Effektenhandel. Die O b l i g a t i o n e n von Staaten, Städten, Banken, Eisenbahn- und Industriegesellschaften, werden meist in P r o z e n t e n der Währung, worauf sie lauten, notirt und m i t besonderer Z i n s e n v e r g u t u n g gehandelt. Bei ö s t e r r e i c h i s c h e n Papieren zieht man die E i n k o m m e n s t e u e r von den Zinsen n i c h t a b ; der Zinsfuss gilt für 360 Tage, die zu verzinsenden Monate werden zu 30 Tagen gezählt.
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Bei den auf fremde Währung lautenden Papieren, deren Kurse sich nicht in Gulden für das Stück verstehen, bedient man sich folgender R e d u k t i o n s n o r m e n . 1 M. = 60 c.; 1 Thaler = 1 Fl. 80 c.; 1 Fl. Ö.W. (auch Goldrente) = l ' / s Fl.-, 1 Fr. oder 1 Lira = 50 c.; 1 £ = 12 Fl.-, 1 Ro. „Silber (Reichskreditbillets)' = 2 Fl.-, 1 Ro. Papier (Banko, Bankassignaten) = 1 H ; 1 spanischer und mexikanischer Piaster (Peso) und 1 nordamerikanischer Dollar = 2'/2 Fl.-, 1 portugiesisches Milreis = 2,7 Fl. Russische N i c o l a i - E i s e n b a h n o b l i g a t i o n e n , welche auf 500 Fr. u n d zugleich auf 20 £ lauten, werden in ^ - P r o z e n t e n notirt. Die K u p o n s werden hier in der Regel erst an dem Tage a b g e t r e n n t , an welchem deren Einlösung erfolgt, also die Dividendenkupons nicht sofort am Schlüsse des Geschäftsjahres. P r o v i s i o n Ys bis 1 / l % vom B e t r a g e d e s G e s c h ä f t e s , also einschliesslich der etwa besonders vergüteten Zinsen. — M ä k l e r l o h n . B e i d e Theile vergüten j e l /i bis 1 / a % o vom N e n n b e t r a g e . Ausnahmen bilden folgende Papiere, für welche f e s t « S ä t z e f ü r das S t ü c k bestehen. Oester. 1860 er Lose
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c.
Maasse und Gewichte sind infolge des Gesetzes vom 21. Aug. 1816 und der Königlichen Beschlüsse vom 29. März und 30. Nov. 1817 die f r a n z ö s i s c h - m e t r i s c h e n . Die am 1. J a n . 1870 in Kraft getretene Maass- und Gewichtsordnung vom 4. April 1869 hat einige Abweichungen beseitigt und mehrere Ergänzungen verfügt, jedoch die Mehrzahl der holländischen Namen auch ferner gestattet. Näheres in nachfolgender Aufstellung. Längenmaas. Das Meter oder die Fl wird eingetheilt in 10 Dezimeter oder Palmen zu 10 Zentimeter oder Duimen zu 10 Millimeter oder Streepen. Das Myriameter hat 10 Kilometer oder Mijlen; die Mijl 10 Hektometer zu 10 Roeden oder Dekameter zu 10 Meter; Myriameter und Hektometer sind 1870 eingeführt worden. Den bis 1870 üblichen Vaam oder Vadem s. unter A l t e a m s t e r d a m e r Maasse und Gewichte. F e l d m a a s s . (Seit 1821.) Das Hektar oder Bunder zu 100 Aren oder Vierkante Roeden. K ö r p e r m a a s s . Das Stere oder Wisse = 1 Kubikmeter oder 1 Kubieke El. G e t r e i d e m a a s s . (Seit 1823.) Das Hektoliter oder Mud, his 1870 auch der Zok genannt, eingetheilt in 10 Dekaliter oder Schepels zu 10Koppen zu 10 Deziliter oder Maatjes. Bis 1870 : 30Mudden = 1 Last. Statt der Last nun gesetzlich: das K i l o l i t e r .
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F l ü s s i g k e i t s m a a s s . Das Hektoliter oder V a t , eingetheilt in 10 Dekaliter zu 10 Liter oder Kannen zu 10 Deziliter oder M a a t j e s zu 10 Zentiliter oder Vingerhoeden. 563 K a n n e n = 1 Legger A r a k . Gewicht. Die Einheit des 1821 in Kraft getretenen H a n d e l s g e w i c h t e s , welches seit 1823 auch als G o l d - u n d S i l b e r g e w i c h t dient, heisst Kilogramm oder Pond, eingetheilt in 10 Hektogramm oder Onsen zu 10 Dekagramm oder Looden zu 10 Gramm oder W i g t j e s zu 10 Dezigramm (bis 1870 auch K o r r e l s g e n a n n t ) u . s. w. Bis 1870: 3 P o n d = 1 Steen. 1000 kg = 1 Scheepston = V/2 K u bikmeter. Man bestimmt die Feinheit nach T a u s e n d t h e i l e n (Duizendste deelen). Das vorige M e d i z i n a l p f u n d (bis 1872) = 375 W i g t j e s . Eintheilung in 12 Onsen zu 8 Drachmen zu 3 Scrupels zu 20 Greinen. Als E d e l s t e i n - u n d P e r l e n g e w i c h t ist das Gramm vorgeschrieben; jedoch kommt das alte J u w e l e n k a r a t noch vor (siehe unten). A l t e A m s t e r d a m e r Maasse und Gewichte (noch i n mehreren überseeischen L ä n d e r n üblich). L ä n g e n m a a s s . Der amsterdamer Voet (Fuss) zu 12 D u i m e n zu 4 Kwart = 0,283133 Meter; 13 V. = 1 R o e d e ; 6 V. = 1 Vaam (Vadem, Faden). Der amsterdamer - r h e i n l ä n d i s c h e F u s s = 0,3139465 Meter, 12 V. = 1 Roede. — Die-amsterdamer El = 0,68781 Meter; die brabantsche El = 0,69438 Meter. G e t r e i d e m a a s s . Die Last hat 27 Mudden zu 4 Schepels zu 4 Vierdevats zu 8 Koppen. 3 Schepels = 1 Z a k ; 5 Sch. = 1 T o n ; d e r Schepel = 27,814 Liter. Die Last = 30,039 Ilektol. Flüssigkeitsmaass. a) W e i n m a a s s . Das Vat von 4 Oksh o o f d e n zu P / a Aam zu 4 Ankers zu 2 Steekkan zu 8 Stoopen z u 2 Mengelen zu 2 P i n t j e s zu 4 Mutsjes. Das Oskshoofd = 232,836 L i t e r ; das Steekkan = 19,403 Liter. — b) B r a n n t w e i n m a a s s . Das Vat oder Okshoofd von 12 Steekkan zu 2*/2 Vierden oder Firtels zu 6 Mengelen zu 2 P i n t j e s zu 4 Mutsjes = 225 Liter. Das Steekkan = 18 3 / 4 Liter. Das Aam war dasjenige des Weinmaasses. — Die Flessch (Flasche) = 0,88 Liter. H a n d e l s g e w i c h t . Das Handelspond zu 2 Marken zu 8 Onsen zu 2 Looden zu 4 Drachmen = 10280 Asen (holl. As) = 494,09042 Gramm = 1,08928 engl. avdp. Das Scheepspond zu 20 Lijspond e n = 3 Centenaars = 300 t t . Die Scheepslast = 4000 tfc = 1976,3618 kg. G o l d - , S i l b e r - u n d M ü n z g e w i c h t . Das Pond Trooisch (holl. T r o y p f u n d ) zu 2 Marken zu 8 Onsen zu 2 Looden zu 20 E n g e l s e n oder Esterlings zu 32 Asen = 10240 Asen = 492,16772 Gramm. J u w e l e n g e w i c h t . Das Karat zu 4 Greinen, auch fortgesetzt bis auf 64stel halbirt = 0,205894 Gramm. S t ü c k g ü t e r in Amsterdam. Das Hondert Felle = 104 Stück; die L a s t H ä r i n g e , aus der See kommend — 14, zum Versenden = 12 T o n n e n ; die L a s t P e c h u n d T h e e r = 13 T o n n e n = 2000 kg.
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Als eine Scheepslast (Schiffslast) werden gerechnet: 1000 kg Wolle, Federn und Drogen — 1200 kg Orangenschalen — 1500 kg Kaffee, Kakao, Mandeln und Gewürze — 2000 kg Metalle, Reis, Rohzucker, Salz und Sirup — 4 Pipen Baumöl — 5 Stück Branntwein — 7 Tonnen Thran — 8 Oxhoft Wein — 12 Tonnen Pech — 13 Tonnen Theer — 14 Tonnen Häringe — 20 Kisten Zitronen. Das Scheepston (die T o n n e ) rechnet man bei M a a s s g ü t e r n = 40 engl. Kubikfuss = 1,1326 Kubikmeter (statt = l ' / 2 Kubikmeter, wie gesetzlich bestimmt; s. oben). Platzgebräuche. Die G e t r e i d e p r e i s e verstehen sich im Grossverkehr seit 1860 bei Weizen für 2400, bei Roggen und Buchweizen für 2100, bei Gerste für 1950, bei Hafer für 1500 kg. Diese Gewichtsmengen sind die durchschnittliche Schwere der bis 1870 gebräuchlichen Last. Zur Bestimmung der Q u a l i t ä t , soweit solche von der spezifischen Schwere abhängt, bedient man sich g e g e n w ä r t i g des H e k t o l i t e r s als Raumeinheit. Der W e i z e n p r e i s versteht sich für eine Qualität, wovon das Hektoliter 76'/a—75*/ a kg wiegt. Bei Käufen für 757a—74Va kg macht der Abnehmer für das Gewicht, welches zu 7572 kg fehlt, einen Abzug am Preise. — I n l ä n d i s c h e s G e t r e i d e wird auch für 100 kg oder für das H e k t o l i t e r verkauft. Die Preise sind b a a r , ohne Abzug (contant zonder korting) zahlbar. — Bei L i e f e r u n g s g e s c h ä f t e n in R o g g e n schliesst man entweder nach dem Reglement vom 18. Nov. 1859, nur nach dem Gewicht ab, unter der Bedingung, dass g e d ö r r t e Waare mindestens 69, u n g e d ö r r t e aber wenigstens 71 kg für das Hektoliter schwer sei — oder man kontrahirt nach dem Reglement vom 28. Dez. 1859 auf Wägen und Messen, wobei das Minimalqualitätsgewicht folgendes ist: Klasse A., Lieferung einer b e s t i m m t e n , nach ihrer Herkunft bezeichneten u n g e d o r r t e n Sorte, 71 kg; Klasse B., Lieferung von u n g e d ö r r t e m „Roggen1" überhaupt, 70 kg; Klasse C., g e d ö r r t e r russischer Roggen, von der Ostsee und vom Weissen Meere, 68 kg. Nach dem e r s t e n Reglement umfasst der Kauf ( 2 1 0 0 X 2 5 = ) 52500 kg, nach dem z w e i t e n aber (25 gemessene Lasten zu 30 Hektol. = ) 750 Hektol. — R a p s s a m e n (Koolzaad) wird für 2000 kg von 800 kg O e l e r t r a g notirt. Man schlägt aus einer P r o b e Oel, berechnet darnach den Oelertrag des gesammten Quantums und bezahlt den Preis für je 800 kg des ermittelten Ertrags. — Der Preis des L e i n s a m e n s versteht sich für 2040 kg 114- bis 115-pfündiger Waare (nach der alten Getreideprobe); S e n f - und K a n a r i e n s a m e n für das H e k t o l . S p i r i t u s notirt man für das H e k t o l . (früher für das alte amsterdamer Okshoofd von 225 Liter) zu 90 Das 1816 in Niederland eingeführte Alkoholometer (Vochtmeter, Vochtweger, Weegglas) unterscheidet sich vom Baume'schen dadurch, dass auf demselben der dem reinen Wasser entsprechende Anfangspunkt mit 0, statt mit 10 bezeichnet ist, weshalb es regelmässig 10 Grad
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weniger anzeigt als das Baume'sche. Die Normaltemperatur, bei der Eintheilung des Instrumentes selbst -+- 60 Grad Fahrenheit = -+-15 5 /» Grad Celsius = -t- 1 2 % Grad Reaumur (diejenige des Tralles'schen Alkoholometers), ist in den gebräuchlichen Tabellen reduzirt auf -+55 Grad Fahrenheit = 4 - 1 2 % Grad Celsius = -+- 10 2 / 9 0 Reaumur. Der Zoll versteht sich für eine Stärke von 10 Grad = 20 Grad Baume = 50 % ; diese Stärke heisst Grondlikeur (Normalflüssigkeit). — G e n e v e r wird ebenfalls für das Hektol., jedoch direkt von der zu liefernden Stärke notirt; desgleichen A r a k f ü r 563 und Rum für 39 Liter. Die meisten Gewichtswaaren werden entweder für J/2 oder für 50 kg notirt. Jedoch f ü r 100 k g : Petroleum (mit Fass), Leinöl und Rüböl (ohne F.), Lubrikating Oil (Schmieröl, mit F.), Rapskuchen, Sirup (mit F.), Stockfisch, Stearin, Steinkohlen (auch für das Hektol., Gaskokes f ü r 32 kg) und Zucker; Leinkuchen und Salz f ü r 1000 kg; Butter für das Fass von 40 kg; Thran f ü r die Tonne, Häringe ebenso, aber auch f ü r 12 Tonnen. G u t g e w i c h t wird bei einer grossen Anzahl von W a a r e n und zwar meist 2 \ gewährt — bei Terpentinöl und Zinn 1 bei Gewürzen und Kaffee k e i n Gutgewicht. Wer aus erster Hand kauft, erhält meist ausserdem noch einen sogenannten s t i l l e n A u s s c h l a g von 1 % bei Waaren in Fässern, und k g für den Ballen. Die T a r a ist zum Theil die wirkliche (reine, reelle; Netto-Tara), auch die auf den Kisten oder Fässern angegebene (Originaltara, n ö t i g e n f a l l s in niederl. Gew. reduzirt); daneben besteht eine grosse Anzahl u s a n z m ä s s i g e r Sätze, z. B. Gewürze und Kaffee in Ballen 3 Tabak 3 kg für den Packen, Terpentinöl 22 %, Havana-Zucker in Kisten 18 Bei manchen Waaren wird auch ein R a b a t t (auf den Geldbetrag) von 1 bis 2 % gewährt, z. B. bei Zinn 2 Die Preise verstehen sich in der Regel Z i e l 3 Monat oder bei sofortiger Zahlung mit 1 % Kontant (Diskont); bei Kaffee, Salpeter und Zinn l'/a bei Häuten 3 %. Ziel 6 Monat jedoch — Baumwolle und Baumwollwaaren, Wolle, Manufaktur- und Kurzwaaren, P a p i e r ; Butter 3 bis 6 Monat; Diamanten und Perlen 8 bis 12 Monat; Klee- u n d Oelsamen 6 Wochen oder 2 Monat; Kanariensamen 2 Monat; K o n t a n t — Gewürze (Java-Zimmt und Muskatnüsse mit i y a \ Disk o n t , chinesischer Z. 3 Monat, Muskatblüte mit Va Diskont)-, Graupen, Indigo, Kauris, Kokosnüsse, Metalle (Zinn s. gleich oben), fette Oele (Leinöl, Rüböl und Thran mit 1 % Diskont), Pöklinge, Lein- u n d Rapskuchen (beide auch 6 Wochen), S a f r a n , Salzfleisch, Schellack, Trüffeln, inländisches gelbes Wachs (andere Sorten 3 Monat). — S. auch R o t t e r d a m . Folgende Bedingungen gelten bei den Auktionen der Nederlandschen Handelmaatschappij (Niederl. Handelsgesellschaft). Z u s c h l a g zum Preise: Auktionskosten (Registratur) 1 % .
Ancona. Gutgewicht. Indigo . .
—
Kaffee . . Muskatblüte . . Muskatnüsse . . Nelken. . Java-Thee
1 %
•
Ausschlag. —
Fass 1kg
1%
Zimmt . .
1 %
BankaZinn . .
1 %
Zucker . .
1 %
Tara.
Diskont, b e i Zahlung binnen
Original —
verschieden
wirkliche
35 T. 1 7 , %
ebenso
ebenso
17a kg wirkliche mit f. 500 kg 5 % Zuschl. wirkliche
—
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ebenso ebenso
/ 35 T. 2 % 1 4 7 , Mt. 1 % Kranjang u. 35 T. l'/a % Kanaster: 4 7 , Mt. 1 % 12%, Fass u. Kiste: 2 0 % , Sack u.Matte: 10
Durch Einschreibung werden verkauft, ohne Auktionskosten, jedoch mit 7a % Maklerlohn: Gutgewicht, Ausschlag, Tara, Diskont, Lagergeld. Häute 2 % 3 kg f. 500 kg — 35T. 17, % — P r o v i s i o n für Deutschland 17a, für England und die aussereuropäischen Lander 2 — D e l k r e d e r e f ü r Kolonialwaaren 1, f ü r AVein und andere Artikel, die auf lange Zeit verkauft werden, 2 % im ganzen oder 7a % monatlich. M ä k l e r l o h n von beiden Seiten — für Kolonialwaaren meist 72, für Arak und Portwein 2, für Blei, Früchte, Iläute, Holz, Hörner, Reis, Rum, Seide, Thee und die meisten Sorten Wein 1
Ancona, feste Hauptstadt der Provinz Ancona im Königreich Italien, wichtigster n a f e n der adriatischen Küste Italiens. 32000 Einwohner. Handelskammer und Handelsgericht. A. ist Hauptstation der Bahn Bologna-Brindisi und Ausgangspunkt der Bahn A.-Foligno-Rom. Dampfschiffverbindungen mit Griechenland und der Levante; f e r n e r eine Linie von Genua und Liverpool. Seehandel und Schiffbau, Fabrikation von Seidenwaaren, Segeltuch, Papier u. s. w. 7
Feuerversicherung die Hälfte dieser Sätze.
Handbuch f. Kaofl.
20. Aufl.
3
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Andernach.
Andrews (Saint).
Angers.
Angola.
Geld siehe R o m . Die gegenwärtige Rechnungsart wurde im Sept. 1860 verfügt und im J a n . 1865 wurden die römischen Gold- und Silbermünzen ausser Kurs gesetzt. V o r h e r rechnete man nach Scudi von 20 Soldi zu 12 Denari. Der Scudo war der r ö m i s c h e ; siehe Rom.
Wechselrecht, Wechselstempel und Effektenknrse siehe Rom.
Ebenso Maasse und Gewichte. Platzgebräuche. Die Preise des G e t r e i d e s , der H ü l s e n f r ü c h t e und S p i r i t u o s e n verstehen sich im Grosshandel für 100 k g ; ebenso die Preise der meisten andern Waaren. Jedoch Seide und Kokons für 1 kg, Häringe, Pöklinge und Salm (Lachs) f ü r die (neue) T o n n e . Wallnussholz für 1 Kubikmeter; Eisenbahnschwellen für 1 Stück (frei an Bord), Lamm- und Ziegenfelle für 1 Stück oder für 100 Stuck. — Zucker verkauft man gegen b a a r , Getreide Ziel 4 bis 6 Monat, Fische (getrocknete, geräucherte oder gesalzene) Ziel 6 bis 12 Monat.
Andernach, Stadt im Kreise Mayen des preuss. Regierungsbezirks Koblenz, unweit der Einmündung der Nette in den Rhein und an der Eisenbahn Köln-Bingerbruck. 6000 Einwohner. Ackerbau, Handel mit Kartoffeln und Getreide, Mühl- und Tuffsteinen. Ausserdem noch Mälzereien, Brauereien, Holzhandel und Bimssandsteinfabrikation.
Andrews (Saint), alte Stadt in der schottischen Grafschaft Fife an der Nordsee, zwischen den Mündungen des Firth of Förth und des Firth of Tay. 6000 Einwohner. A. besitzt die älteste Universität Schottlands (1411). Bekannt ist die Stadt durch Anfertigung von Bällen zum Golfspiel.
Angers, Hauptstadt des alten Herzogthums Anjou und des jetzigen französischen Departements Maine-Loire, Knotenpunkt der Orleans- u n d der Westbahn. 57640 Einwohner. Segeltuchfabrik, Baumwollspinnerei, Taschentuch", Kattun- und Zwirnstrumpfmanufacturen. In der Nähe Schieferbrüche. Handel mit Getreide, Hanf, Kleesamen, Wein, Oel u s. w. Geld etc. siehe Paris.
Angola, portugies. Kolonie an der Westküste von Südafrika (Niederguinea), südlich vom Congo. Das Generalgouvernement der Kolonie umfasst 809400 qkm mit 2 Millionen Einwohnern und zerfällt in die Gouvernements Angola (Loanda), Benguela und Mossamedes. Das Gouvernement A., zwischen den Flüssen Dande und Quanza gelegen, hat 600000 Einwohner, fast sämmtlich Neger. Die Hauptstadt des Gouvernements ist S. Paolo de Loanda. Eine Fülle tropischer Producte, wie Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle, Bananen, Oelpalmen u. s. w. Geld etc. siehe Lissabon.
Angostiira.
Angouleme.
Angra-Pequena.
Anhalt.
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Angostura (oder Ciudad Bolivar), Hauptstadt des Staates Guayana der Vereinigten Staaten von Venezuela in Südamerika, am rechten Ufer des Orinoco. 9000 Einwohner. Regelmassige Dampfschiffverbindung mit Trinidad. Der Export besteht in Gold, Copaivbalsam, Varinastaback, Kaffee, Baumwolle, Indigo, Kautschuk u. s. w. Die Kaskarilla, Angostura- und falsche Fieberrinde wird in den Wäldern am Coroni gesammelt. Importirt deutsche und englische Manufakturen. Der Handel liegt hauptsächlich in deutschen Händen. Geld etc. siehe Caracas.
Angouleme, Hauptstadt der alten Grafschaft Angoumois und des jetzigen franzosischen Depart. Charente, am linken Ufer der Charente, wo sich die Touvre mit ihr vereinigt, Knotenpunkt der Orleansbahn und der Deux-Charentesbahn. 29000 Einwohner. Papierfabriken, Branntweinbrennereien, Wachsbleichen, Leder- und Waffenfabriken. Hauptsitz des Handels in der Vorstadt Houmeau. In der Umgegend wird viel Wein und Safran gebaut. In der Nähe der Stadt die Pulvermühle von Theronat (mit 17 Werkstätten) und die grosse Kanonengiesserei von Ruelle. Geld etc. siehe Paris.
Angra-Pequena, der grösste und beste Hafen an der Küste des Gross-Namaqualandes an der Westküste Südafrikas (27° südl. Breite). Der Hafen befindet sich mit einem Hinterland von 49550 qkm. im Besitz der deutschen „Colonial-Gesellschaft in Südafrika" und steht unter dem Schutze des deutschen Reiches.
Anhalt, deutsches Herzogthum, umfasst 41 2 / 3 Quadrat-Meilen = 2300 qkm. Von der Elbe, Mulde, Saale, Fuhne, Wipper, Bode, Selke und Nuthe durchflössen ist das Ländchen sehr fruchtbar und kultivirt, es producirt namentlich Zuckerrüben, Getreide, Feldfrüchte aller Art, vorzügliches Obst, W e m etc. Der anhaltische Theil des Harzes ist meist Waldrevier, theils Laub- theils Nadelholz In den Muldehaiden und rechts der Elbe ist der Boden sandig und leicht, mit grossen Waldungen (Kiefern) bedeckt, in der Elbniederung sind namentlich Eichenwaldungen vorherrschend. Der anhaltische Bergbau producirt Salz (Leopoldshall) und Braunkohlen. Nach der letzten Volkszählung Ende 1885 hatte das Herzogthum Anhalt 248200 Einwohner. D e s s a u , Haupt- und Residenzstadt an der Mulde und in der Nähe der Elbe. 27800 Einwohner. Sitz aller Landesbehörden. Bahnlinien: Aschersleben-Wittenberg und Magdeburg, Zerbst, Leipzig. Bedeutender Industrieplatz, Sitz der Kontinentalgas-Aktienge3*
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Anhalt.
sellschaft, Eisenbahnbetriebsamt, Zuckerraffinerie, Maschinenbauanstalten und Eisengiessereien. Geld siehe Deutschland. Wechsel- und Geldkurse. Man richtet sich nach denjenigen von. Berlin und Leipzig. Wechselrecht und TVecliselstempel siehe Deutschland. Die Allgemeine deutsche Wechselordnung gilt seit 1. Mai 1849. Haasse und Gewichte siehe Deutschland. Markt. In der ersten Hälfte des Juni findet ein "Wollmarkt von zweitägiger Dauer statt. A n h a l t - D e s s a u i s c h e L a n d e s b a n k , Sitz in Dessau, Filialen in Cöthen und Bernburg. Konzession 20. Sept. 1847. Statutenänderung lt. Gen.-Vers. v. 3. Dez. 1883 und 8. April 1886. Aktienkapital: 6000000 Mark in Aktien zu M. 300. - Es gibt auch noch 24 Stück im Jahre 1864 abgestempelte Aktien, welche nur einen Antheil von 33 V3 Thlr. = 100 M. repräsentiren. — Laut Statut beträgt das Aktienkapital M. 9000000 —, M. 3000000 sind noch nicht begeben. Die Bank macht Hypothekengeschäfte, beleiht Liegenschaften innerhalb zwei Drittel, Gebäude innerhalb der ersten Hälfte des Werthes. Dieselbe giebt Pfandbriefe in Stücken zu M. 3000, 1000, 500 und 200 — , welche mit 4 % verzinst werden und zwar halbjährlich. Rentabilität. 1854—87: 8. 8V3- 10. 6. 41/.,. 3. 0. 0. 0. 0. 0. 6. 7'/ 2 . 7 1 / 2 . 574. 4. 7. 9. 12'/ 2 . 14. 10'/ 2 . 9'/ 2 . 10. 9. 8 7 2 . 8'/ 2 . 6'/ 2 . 7. 7. 6'/ 3 . 7. 8. 8. 8>/2. 8VÜ Kurse, ült. 1876 — 87: 120. 111,50. 113. 129. 121. 124. 119. 117. 125. 132. 144. 152,10 Kurse. Die Pfandbriefe 4 % ult. 1884—1887: 100. 100,40. 103. 102,60 C ö t h e n , Kreisstadt, 17500 Einwohner an der Berlin-Anhalter und Magdeburg-Leipziger Bahn. Sitz des Landesseminars. 2 Zuckerfabriken, grosse Malzfabrik, Gesundheitskaffeefabriken, Spiritusbrennereien, Maschinenbauanstalten und Eisengiessereien etc. In der ersten Hälfte des Juli findet in Cöthen ein Saatmarkt von eintägiger Dauer statt. Auf diesem Markte (für Oelsaat, Getreide, Rüböl und Spiritus) gelten die Berliner Usanzen. Die Lieferungsgeschäfte auf diesem Markte werden gewöhnlich „in Berlin zu reguliren" abgeschlossen. B e r n b u r g a. d. Saale, Kreisstadt, 21700 Einwohner, an der Aschersleben-Cöthen-WittenbergerBahn. Lebhafte Industrie, 2 Zuckerfabriken, Maschinen-, Papier- und Sodafabriken etc. Lebhafter Schifffahrtverkehr. Z e r b s t a. d. Nuthe, Kreisstadt, 15100 Einwohner, an der Magdeburg-Zerbst-Leipziger Eisenbahn. — Bekannt durch seinen Gemüsebau, seine Brauereien und grossen Vieh- und Pferdemärkte, Sitz der Gold- und Silberspinnerei, Fabriken f. Seife, Oele, Wagen etc. B a l l e n s t e d t a. Harz, Kreisstadt, 4850 Einwohner. Eisenbahn.
Anklam.
Annaberg.
A n n a m und Kambodscha.
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Anklam, Kreisstadt im Regierungsbezirk Stettin der preussischen Provinz Pommern, an dem schiffbaren Peenefluss. 13000 Einwohner. Schifffahrt und Handel, besonders mit Getreide und Torf (in der Umgegend gestochen). Zwei Etablissements für Steinpappe, zwei Eisengiessereien, Seifenfabrik, Dampfschneidemühle und 4 Bierbrauereien. Geld etc. siehe Deutschland.
Annalberg,
Stadt im sächs. Erzgebirge, im Regierungsbezirk Zwickau, an den Linien der sächs. Staatsbahn Chemnitz-A. und A.-Weigert. Eine der wichtigsten Manufakturstädte Sachsens. 14000 Einwohner. Spitzenklöppelei, seidene Stoffe, Flachsspinnerei, Posamenten, Spitzen, Korsetts und Kartonnagen. Angrenzend an A. liegt die Stadt B u c h h o l z , an der Zweigbahn Annaberg-Weigert. 7200 Einwohner. Grosse Posamentenindustrie, ausserdem grosse Kartonnagen-, Schuhwaaren und Papierfabriken; ferner Klöppelei, Färberei, Perlenweberei u. s. w. Geld etc. siehe Deutschland.
Annam und Kambodscha.
Das hinterindische Kaiserthum A n n a m , am Südchinesischen Meere, besteht aus der Nordprovinz Dong-king (Tongking, Tonkin), am gleichnamigen Meerbusen mit der Hauptstadt K e s c h o (150000 Einw.) am Flusse Song-ka und der Südprovinz Tschin-tsching (Tschentsching, Kotschin-tsching, Kochin-China) mit der Hauptstadt des Kaiserthums, Hü eh (75000 Einw.) am Meere. — Der nördliche Theil von K a m b o d s c h a , Oberkambodscha, am Meerbusen von Siam, ist das unter französischer Oberherrschaft stehende K ö n i g r e i c h Kambodscha; während der südliche Theil, Niederkambodscha am erwähnten Meerbusen und am Südchinesischen Meere, von den Franzosen Basse-Cochinchine (Nieder-Kochin-China) genannt, eine K o l o n i e F r a n k r e i c h s bildet, deren Hauptstadt S a i g o n (70000 Einw.), am Flusse Donnai, einem Mündungsarme des Me-khong, der wichtigste Handelsplatz in Annam und Kambodscha ist. I. Annam und Königreich Kambodscha. . Geld. Die Währung ist Parallelwährung. 1) Im g e w ö h n l i c h e n Verkehr rechnet man in Annam nach Kwan von 10 Moh-tien zu 60 Dong — in Kambodscha nach Tschutschu zu 10 Tien zu 60 Peti — Zinkwährung. Bei den Franzosen heisst das Khwan Ligature oder Enfilade, das Moht-tien Taillon und das Dong Sapeque-, vgl. unten M ü n z p r ä g u n g . — Das Preisverhältniss der Zinkwahrung zur Silberwährung ist nicht nur nach der Zeit, sondern auch nach dem Orte sehr verschieden. 1873 galten in der f r a n z ö s i s c h e n K o l o n i e etwa 10 Tschutschu oder Kwan einen Dollar (mexikanischen Peso, Piaster). Rechnet man demnach das Kwan = VJO Dollar, so ist dasselbe = 0,36880 M. = 0,21837 Fl. Ö.W. Silber = 0,32782 Kronen Skandinav. Währung = 0,53918 Fr. Silber.
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Annam und Kambodscha.
2) Im G r o s s h a n d e l und bei den B e h ö r d e n wird nach dem Lüong oder Tehl (Tael, Tale) zu 10 Dong zu 10 Fahn B a r r e n s i l b e r gerechnet (vgl. unten B a r r e n w ä h r u n g und G e w i c h t ) . Rechnet man nach der Annahme des Zollamtes zu Saigon das Lüong zu 1,39 Dollars (oder 72 Tehl = 100 Dollars, vgl. K a n t o n ) , so ist dasselbe = 5,12631 M. = 3,03622 Fl. Ö.W. Silber = 4,55672 Kronen Skandinav. Währung = 7,49463 Fr. Silber. (Das erwähnte Zollamt rechnet das Tehl zu 7,71 Fr.) Der Vertrag Annams mit Frankreich vom 31. Aug. 1874, durch welchen die Provinz Tongking dem Welthandel zugänglich wurde, setzt die Hafengebühren in H u n d e r t e l - T e h l fest. Da 1 Lüong B a r r e n g o l d als Zahlmittel 17 Lüong Barrensilber glfeichgilt, so ist diese Währung g e s e t z l i c h A l t e r n a t i v w ä h r u n g ; thatsachlich bildet jedoch das Silber fast ausschliesslich das Zahlungsmittel. Münzprägung und Umlauf fremder Münzen. Das Dong hatte ursprünglich die Schwere des gleichnamigen Gewichtes (3,905 Gramm) und die schwersten Stücke aus Kupfer und Messing erreichten annähernd dieses Gewicht (man fand sie 3,7 Gramm schwer). Beim Uebergange zur Zinkprägung wurde gesetzlich die Schwere mit 7/io Dong = 2,7335 Gramm bestimmt. Nachdem auch diese Vorschrift annähernd eingehalten worden war (2,72 Gramm), ergaben die neuem Stücke nur etwa 2,3 Gramm. Man reiht zunächst 60 Stück an eine Schnur an und vereinigt 10 solcher Schnüre (Moh-tien oder Tien) zu einer Rolle (Kwan, Tschutschu oder Ligature). In Kambodscha werden 10 dieser Rollen zu einem Packe (Schuk) zusammengebunden; mehr als 3 solcher Packe kann ein Mann nicht tragen. E d e l m e t a l l m ü n z e n gab es vor 1830 nur insofern, als wie noch jetzt k l e i n e , g e s t e m p e l t e B a r r e n in Foim einer dünnen rechteckigen Platte umliefen. Seither prägt man nach europäischer Form. Das Mischungsverhältniss dieser Münzen wird folgendermaassen angegeben : 1) G o l d 7567a Taus., Silber 2417, Taus., Kupfer 2 Taus. Die H a u p t m ü n z e (wovon es auch Halbe und Viertel giebt) wird auf 12 spanische Silber-Pesos geschätzt. 2) S i l b e r 662 Taus., Gold 3 Taus., Zink 330 Taus., Kupfer 5 Taus. Die Hauptmünze (wovon es auch Halbe giebt) hat ein Gewicht von etwa 27 Gramm und wird auf etwa 4 Fr. Silber geschätzt. In welchem Zusammenhange diese mir in geringer Menge geprägten Münzen mit der Rechnungseinheit stehen, ist nicht bekannt. In Kambodschah laufen auch s i a m e s i s c h e Münzen um (das B a t oder T i k a l heisst hier Kop, wird aber angeblich nur = 7a span. Peso gerechnet, vgl. B a n g k o k ) ; während der m e x i k a n i s c h e und der ältere s p a n i s c h e Silber-Peso (Piaster) in beiden Reichen kursiren. B a r r e n w ä h r u n g . G r ö s s e r e Zahlungen leisten die Annamiten in flachen, rechteckigen Gold- und Silberbarren, deren G e w i c h t durch Regierungsstempel beglaubigt ist. Die Benennungen bezeichnen das Metall und das Gewicht. — Vang = Gold, Bäk — Silber; Nen = 10 Lüong oder Tehl schwer, Ntiah nen — 5 , Dinh = 1,
Annam und Kambodscha.
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Nüah dinh — J/2 Lüong schwer. Von letzterem Karren giebt es auch die Hälfte; das Dinh bak heisst auch Lüong bak. Aeltere Untersuchungen des letztern ergaben ein Gewicht von 38,65 bis 38,77 Gramm (statt 39,05 Gramm) und eine Feinheit von 9907 2 bis 995 Taus. Silber, 7Vs bis 3 Taus. Gold und 2 Taus. Kupfer. Da jedoch im Verkehr die Barren abgewogen werden, so ist ein Rechnungs-Lüong gleich einem v o l l e n Gewichts-Lünog. Rechnet man, wie das Zollamt zu Saigon, das Lüong zu 1,39 Dollars, so ergiebt sich für dasselbe, ohne Berücksichtigung des etwaigen Goldgehaltes, eine Silberfeinheit von 863,65 Taus. — Die Goldbarren gelten das 17fache der gleichschweren Silberbarren. Maasse und Gewichte Ton Annam. L ä n g e n m a a s s . Das Thuok oder Theok hat 10 Tahk zu 10 Fahn zu 10 Li. Das Thuok d e r K a u f l e n t e = 0,6388 Meter. G e t r e i d e m a a s s . Das Hao (Heo, Heu), je nach dem Orte von verschiedenem Inhalt, ist durchschnittlich = 28 Liter. 2 Hao = 1 Sihita oder Tao (Teo, Teu). F l ü s s i g k e i t e n werden gewogen. G e w i c h t . Das annamitische Gewicht, ursprünglich das chinesische, ist um 0,0331 % schwerer, als das c h i n e s i s c h e H a n d e l s g e w i c h t . — Das Kahn von 16 Lüong zu 10 Fahn zu 10 Li zu 10 Hao zu 10 Hot = 624,8 Gramm = 1,37745 engl. avJp. — Das Lüong — 39,05 Gramm. 10 Lüong gleich 1 Nen; 10 Kahn = 1 Jehn; 100 Kahn = 1 Ta. Man bedient sich auch der entsprechenden chinesischen Namen. Im W e s t e n des Reiches finden auch die s i a m e s i s c h e n , in Tongking auch die siamesischen und c h i n e s i s c h e n Grössen (s. B a n g k o k und K a n t o n ) Anwendung. In Kambodscha dient das s i a m e s i s c h e Längenmaass (das Wa heisst hier Piom), das a n n a m i t i s c h e Getreidemaass (wobei 2 Tao = 1 Thang = 48 Kötti Reis), das s i a m e s i s c h e und (das von diesem nur in der Eintheilung abweichende) c h i n e s i s c h e H a n d e l s g e w i c h t . — Die Hafengebühren sind für das englische Register Ton festgesetzt. — Der P r e i s des R e i s e s versteht sich für den chinesischen Pikol und zwar beim Einkauf von den Pflanzern in Ligaturen. IL Die französische Kolonie Niederkambodscha. Geld. Auch hier ist die Währung Parallelwährung. 1) Im Privatverkehr wird nach Dollars zu 100 Cents S i l b e r währung gerechnet. Der Dollar ist der m e x i k a n i s c h e Silber-Peso (Piaster). 2) Die B e h ö r d e n rechnen wie F r a n k r e i c h und nehmen den Dollar zu 5 Fr. 55 c. an. DIttnzen. Der ä l t e r e s p a n i s c h e Silber-Peso gilt gesetzlich und thatsächlich dem mexikanischen gleich. Als S c h e i d e m ü n z e n dienen die f r a n z ö s i s c h e n Süberstücke von 2 Fr. und darunter, bei den Eingeborenen auch die annamitischen Dong o d e r S a p e k e n ,
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Annam und Kambodscha.
wovon im Jahre 1873 etwa 6000 Stück für einen Dollar zu kaufen waren. Weder die mexikanischen M a x i m i l i a n - P i a s t e r , noch die Hongkong Dollars, noch die j a p a n i s c h e n Silber-Yen, noch die Silber-Dollars der V e r e i n i g t e n S t a a t e n von N o r d - A m e r i k a (auch nicht die Trade-Dollars) haben hier Umlauf. Die chinesischen Kaufleute zahlen auch in B l a t t g o l d (Gold leaves) zu veränderlichem Preise, welches sie aus ihrem Vaterlande beziehen. Wechsel- und Geldkurse von Saigon. etwa für Batavia, Samärang und Surabaja . . . 15 T. nach Sicht 265 Fl. 100 Dollars. Hongkong 3 T. u. 30 T. pari, d. h. 100 D. baar für nach Sicht. 100 D. Wechselsumme. London ') 3 Mt. u. 6 Mt. nach Sicht. 3 s. 11 d. Paris 2) 30 T., 3 Mt. u. 6 } 1 Dollar. Mt. nach Sicht. 5 Fr. 40 c. Singagore, wie auf H o n g k o n g .
}
Französiche S i l b e r s c h e i d e m ü n z e 5 Fr. 42Vz c- I j Dollar Annamitische S a p e k e n 10 Ligaturen j Wechselrecht ist das f r a n z ö s i s c h e , siehe Paris. Zinsfnss. In laufender Rechnung mit andern Plätzen werden 12 a/ü für das Jahr berechnet, welcher Satz auch in Streitfällen vom Gerichte dem Gläubiger zugesprochen wird. Für Darlehn auf längere Zeit gegen Pfand (Grundstücke, Waaren) bezahlt man 15 bis 18 % jährlich. Maasse und Gewichte. Die Europäer bedienen sich der e n g l i s c h e n und f r a n z o s i s c h e n ß a u m m a a s s e , während ihr Gew i c h t das c h i n e s i s c h e ist. Bei den Eingeborenen sind die a n n a m i t i s c h e n Grossen, im Kleinhandel ist auch das f r a n z ö s i s c h e G e w i c h t in Anwendung. Platzgebräuche. Die Preise der meisten Waaren werden für den Pikol von 1337a « engl. avdp. = 60,47902 kg gestellt. R e i s notirt man für den Pikol von 134 % engl, avdp., also für 60,7814 kg, und frei an Bord in englischem Gelde für 1 Cwt. Die Verkäufe der A u s f u h r a r t i k e l erfolgen g e g e n b a a r , bei Lieferungsgeschäften auch gegen V o r s c h u s s der Hälfte; so im Man unterscheidet Bankwechsel, d. h. Tratten der Banken; „ K r e d i t e " d . h. Kommissionstratten, deren Bezogener dem Aussteller den Kredit, auf den sie gezogen sind, bestätigt hat; und , , D o k u m e n t e " d . h . Tratten gegen Waarensendungen, deren Nehmer zugleich das Konnossement und den Versicherungsvertrag (die Assekuranzpolice) erhält. 2 ) Das Schatzamt verkauft seine Tratten auf Paris zum Kurse von 5 Fr 20 c. Offiziere und Staatsbeamte haben darauf Anspruch, dass ihnen y 3 ihres Monatsgehaltes in solchen Wechseln zum Kurse von 5 Fr. 55 c. bezahlt werde.
Annecy.
Annonay.
Ansbach.
Antequera.
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Reisgeschäft. Bei E i n f u h r a r t i k e l n wird meist ein Ziel von 3 Monat gewährt. — P r o v i s i o n 5 ?£, f ü r Returen 1 Delkredere 2% Feuerversicherung - 1 / 4 \ monatlich. Ein- und Ausladen, Lagermiethe, Abliefern und andere kleine Kosten werden nach den von der Handelskammer zu Saigon festgestellten Sätzen berechnet. Die F r a c h t e n nach Europa verstehen sich f ü r das englische Ton von 20 Cwts. u n d zwar meist in e n g l i s c h e m (nach Frankreich in französischem) Gelde; nach asiatischen Plätzen schliesst man f ü r den Pikol in Cents ab. Ein Frachtzuschlag (eine Primage) wird dabei in der Regel nicht bedungen.
Annecy, Hauptstadt des franz. Departements Hochsavoyen (Savoie haute), Mittelpunkt des savoyischen Gewerbefleisses. Durch eine Zweigbahn nach Aix-les-Bains mit der Paris-Lyon-Mittelmeerbahn verbunden. 11000 Einwohner. Baumwoll- und Wollspinnereien u n d Webereien, Glashütten, Eisen- und Messerschmieden, Seiden- und Papierfabriken. Geld etc. siehe Paris.
Annonay, bedeutendste u n d gewerbreichste Stadt des franz. Departements Ar•deche, am Zusammenfluss der Uance und Deome, durch eine Zweigbahn nach St. Rambert mit der Paris-Lyon-Mittelmeerbahn verbunden. 14500 Einwohner. Grosse Weissgerberei; 80 Fabrikanten mit iiber 2000 Arbeitern bearbeiten jährlich über 600,000 Felle zu Handschuhleder. Altberühmte Papierfabriken, Tuchfabriken, Branntwein, Handschuh, Baumwoll- und Seidenspinnereien. Geld etc. siehe Paris.
Ansbach, Hauptstadt des Regierungsbezirkes Mittelfranken in Bayern. 14000 Einwohner. Wechsel- und Merkantilgericht. Fabrikthätigkeit in baumwollnen Zeugen, Taback, Cichone, Federbüsche, Buntknöpfe, Stöcke, chirurgische Instrumente. Daneben Gerberei, Getreidemüllerei, Giesserei, Gold- und Silberstickerei. Geld, Maasse und Gewichte siehe Deutschland und München. Wechsel- u n d Geldkurse. Man richtet sich nach denjenigen von Nürnberg.
Antequera, gewerbreiche Stadt Oberandalusiens in der span. Provinz Malaga, a n der Zweigbahn, welche Granada mit der Linie Cordova-Malaga verbindet. 26000 Einwohner. In der Umgegend wird bunter Marmor gebrochen. Fabriken von durch Feinheit u n d Farben berühmt e n Wollstoffen, Gerbereien, Seidenwebereien und Seifenfabriken. Geld, Maasse und Gewichte siehe Madrid.
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Antwerpen.
Antwerpen, Anvers, Freihafen und grösste Handelsstadt Belgiens, a n der Scheide und durch E i s e n b a h n e n mit allen Theilen des L a n d e s verbunden, mit 225000 Einwohnern. W i c h t i g wegen der Importen von Getreide, Kaffee (hauptsächlich Brasil-Kaffee), Taback, Reis, Zucker, Häuten, Baumwolle, Farbholz u n d anderen Colonialwaaren. Der Schiffbau wird erfolgreich betrieben. Der Hafen k a n n die grössten Schiffe a u f n e h m e n . Handels- u n d Gewerbekammer. Handelsgericht. Geld. Die R e c h n u n g nach Francs (Franken) zu 100 Centimes wird seit 1830 in B e l g i e n befolgt u n d ist daselbst durch das Miinzgesetz vom 5. J u n i 1832 e n d g ü l t i g e i n g e f ü h r t worden. Die W ä h r u n g ist infolge des Gesetzes vom 4. J u n i 1861 wieder A l t e r n a t i v w ä h r u n g (Gold- u n d S i l b e r w a h r u n g , s o g e n a n n t e Doppelwährung). Belgien ist einer der S t a a t e n , welche am 23. Dez. 1865 in Paris den sogenannten lateinischen Münzvertrag abgeschlossen haben, siehe Paris. M ü n z p r ä g u n g , a) G o l d . Als K u r a n t m ü n z e n sollten nach dem Gesetze vom 5. J u n i 1832 Stücke zu 4 0 u n d zu 20 Fr., ganz wie in Frankreich g e p r ä g t w e r d e n , was a b e r nicht geschehen ist. 1847 bis 1850 p r ä g t e Belgien infolge Gesetzes vom 31. März 1847 Stücke zu 25 u n d zu 10 F r . , 900 Taus, fein und 7 , 9 1 5 5 6 , bez. 3,16622 Gramm schwer. Demnach war ein solcher Goldfrauk nur = 0,98153 französischen oder gegenwärtigen belgischen Goldfranken. Nachdem laut des Gesetzes vom 28. Dez. 1850 die A u s p r ä g u n g dieser Stücke eingestellt worden war, setzte der Königl. Erlass vom 11. Aug. 1854 dieselben vom 25 Sept. 1854 a n ausser Kurs. Hierauf verfugte das Gesetz vom 4. J u n i 1861 die A u s p r ä g u n g von Stücken zu 40, 20, 10 u n d 5 Fr. nach dem französischen Münzfusse. Bisher wurden jedoch n u r 20- u n d lO-Fr.-Stücke gemünzt. Da der lateinische Münzvertrag n u r Stücke von 100, 50, 20, 10 u n d 5 Fr. u n d der von den betreffenden Staaten 1867 mit Oesterreich abgeschlossene V e r t r a g ausserdem 25-Fr.-Stücke g e s t a t t e t , so ist die A u s p i ä g u n g von 40-Fr.-Stücken endgiltig aufgegeben. b) S i l b e r , o) Als K u r a n t m ü n z e n (Monnaies courantes), infolge des lateinischen Münzvertrages: Stücke zu 5 F r . , deren Ausp r ä g u n g seit 1874 auf eine alljährlich festgesetzte Summe beschränkt ist (s. Paris), ß) Als S c h e i d e m ü n z e (Monnaies d ' a p p o i n t ) , infolge des gleichen V e r t r a g e s : Stücke zu 2 u n d zu 1 Fr., sowie zu 50 und 20 Centimes. Die letztern sind durch die belgische Gesetzgebung noch nicht verfügt. Grenze der Annahmepflicht dieser Scheidemünz e n : 50 F r . einschliesslich. S. Paris. c) N i c k e l k u p f e r ( 3 / 4 Kupfer u n d 1 / i Nickel). Als S c h e i d e m ü n z e n , nach dem Gesetze vom 20. Dez. 1860: Stücke zu 20, 10 u n d 5 Centimes, Gewicht bez. 7 , 4 V2 u n d 3 Gramm. Grenze der Annahmepflicht: 5 Fr. einschliesslich. 20-Centimes-Stücke, wegen ihrer Grösse wenig beliebt, werden seit etwa 10 J a h r e n nicht mehr geprägt. Da die entsprechenden S i l b e r s t ü c k e der andern Vertrags-
Antwerpen.
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Staaten den öffentlichen Kassen gegenüber ein gesetzliches Schuldentilgungsmittel bilden und daher auch im Privatverkehr bereitwillig angenommen werden, so scheint durch das Aufhören dieser Ausmünzung bisher eine Lücke in den Umlaufsmitteln nicht entstanden zu sein. d) K u p f e r . Als S c h e i d e m ü n z e n : Stucke zu 2 Centimes und zu 1 Centime, Gewicht bez. 4 und 2 Gramm. Grenze der Annahmepflicht: 2 Fr. einschliesslich. Umlauf fremder Münzen. Infolge des Gesetzes vom 4. J u n i 1861 sind in Belgien die f r a n z ö s i s c h e n G o l d m ü n z e n , sowie die im n ä m l i c h e n M ü n z f u s s e ausgeprägten Goldmünzen a n d e r e r S t a a t e n gesetzliches Schuldentilgungsmittel. Der Pariser Münzvertrag fordert die gegenseitige Annahme sämmtlicher Goldund S i l b e r m ü n z e n an den ö f f e n t l i c h e n K a s s e n . Demnach geht die belgische Gesetzgebung hinsichtlich der Goldmünzen weiter als dieser Münzvertrag und die mit Oesterreich-Ungarn 1874 getroffene Uebereinkunft; s. Paris. Von diesen Münzen laufen vorzugsweise die f r a n z o s i s c h e n um; auch die französischen B r o n z e m ü n z e n , obgleich weder Gegenstand des Vertrags, noch gesetzlich als Zahlungsmittel anerkannt, sind in Belgien sehr häufig. Geldscheine. N o t e n der Banque Nationale zu B r ü s s e l in Abschnitten von 1000, 500, 100, 50, 20 und 5 Fr. Sie werden bei den öffentlichen Kassen in Zahlung genommen, von der Bank in Brüssel und der Zweigbank in A n t w e r p e n bei Vorzeigung eingelöst (die Agenturen können die Einlösung bis zur Ankunft der erforderlichen Münzen aufschieben) und sind, solange diese Annahme und Einlösung dauert, nach Art. 6 des Gesetzes vom 20. J u n i 1873 (s. unten W e c h s e l r e c h t ) auch im Privatverkehr gesetzliches Schuldentilgungsmittel, also z u g l e i c h P a p i e r g e l d . Metalldeckung mindestens 7a• 1851 mit einem Kapital von 25 Mill. Fr. (in Aktien von 1000 Fr. auf den Inhaber) gegründet, erhielt die Bank durch Gesetz vom 20. Mai 1872 eine Verlängeiung ihres Privilegiums bis Ende 1902. Ihr Kapital beträgt nun 50 Mill. Fr. W e n n sie mehr als 5 \ Zinsen erhebt, fliesst der aus dem Ueberschuss erzielte Gewinn m die Staatskasse. Soweit der Jahreßgewinn 6 % übersteigt, sind 15 \ des Ueberschusses dem Reservefonds und 25 % dem Staate zuzuweisen. Der Reservefonds kann in Staatspapieren angelegt werden. Ist der durchschnittliche Notenumlauf grösser als 275 Mill. Fr., so hat die Bank 74 % (Notensteuer) vom Ueberschusse halbjahrlich dem Staate gutzuschreiben. Die Bank führt unentgeltlich die S t a a t s k a s s e u n d hat zu den Kosten des Provinzialkassenwesens bis zu 175,000 Fr. jährlich beizutragen. Der Baarvorrath der Staatskasse ist, soweit er vom Bedarf der Verwaltung nicht beansprucht wird, in Handelspapieren anzulegen, für deren Sicherheit die Bank haftet. Die Bank kauft, verkauft u n d diskontirt AVechsel (sie hat in den bedeutendsten Städten D i s k o n t - K o n t o r e ) , auch übernimmt sie solche zum Einzug; sie b e l e i h t Edelmetalle und belgische
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Antwerpen.
Staatspapiere, nimmt Gelder in laufende Rechnung und als D e p o s i t e n an, giebt ausser Noten auch Geldanweisungen (Mandats) und kostenfreie Kreditbriefe über 100 Fr. und mehr, zahlbar an allen ihren Kassen, aus. Die Nationalbank zieht von Wechseln auf Antwerpen und Brüssel wenigstens 7 Tage Diskont ab. Belgische B a n k p l a t z e sind: Alost, Andennes, Anvers (Antwerpen), Arlon, Audenarde, Bruxelles (Brüssel), Bruges (Brügge), Charleroi, Courtrai, Dinant, Fournes, Gand (Gent), Hasselt, Huy, La Louviere, Liège (Lüttich), Louvain (Löwen), Malines (Mecheln), Marche, Möns, Namur, Neuf-Château, Nivelles, Ostende, Philippeville, Renaix, Roules, St. Nicolas, Termonde, Tirlemont, Tongres, Tournai, Turnhout, Verviers, Wavre, Ypres. Wechselrecllt. Das Gesetz vom 20. Mai 1872, enthaltend den auf den Wechsel und das Orderbillet (die Tratte und den eigenen Wechsel) bezüglichen Theil des belgischen Handelsgesetzbuchs, hat das f r a n z ö s i s c h e Wechselrecht zur Grundlage, schliesst sich jedoch in manchen Punkten an die d e u t s c h e Gesetzgebung an. Csanzen im Wechsel- und Geldhandel. Provision (commission) meist Vî) manchmal 'J3 %>> Mäklerlohn (courtage) g e s e t z l i c h 3/4 % vom Verkäufer. Effektenknrse und Usanzen im Effektenhandel. Man notirt im allgemeinen Staatsobligationen in P r o z e n t e n der Währung, worauf sie lauten, a n d e r e Obligationen für das S t ü c k in Franken und A k t i e n stets für das Stück in Franken. Ausnahmen: Oesterreichische Staatsdomänen-Pfandbriefe (Obligations domaniales) für das S t ü c k in Franken, 3 % Obl. der Stadt Bordeaux von 1863 in P r o z e n t e n Bei der Zinsenberechnung zählt man die Tage der Monate genau und rechnet man den Zinsfuss für 360 Tage. Die Einkommensteuer wird von den Zinsen der österreichischen Papiere n i c h t abgezogen^ Zins- und Dividendenkupons t r e n n t man erst an dem Tage ab", an welchem der Ertrag erhoben werden kann. — Alle r ü c k s t ä n d i g e n Kupons sind dem Käufer mitzuliefern. — Für die Papiere, deren Kurse sich in Prozenten verstehen, gelten folgende R e d u k t i o n s n o r m e n : 1000 Fl. Niederl. W. (auch bei der belgischen aktiven Schuld und den Aktien der Société Générale) = 2116 Fr. 40 c. (oder 189 Fl. = 4 0 0 Fr.); 1 Fl. Ö.W. (Silber [auch Konv.-M.] und Papier) = 2,54 Fr.; 1 Thaler = 3 Fr. 70 c. ; 1 £ = 25 Fr. 40 c. anders a) bei russischen Anleihen und zwar bei 4 % von 1867 und 1869, 25 Fr., bei 5 % von 1862, 1870 und 1871, 25 Fr. 20 c.; b) bei der 5 türkischen Allgemeinen Schuld von 1865, und der 6 \ Anleihe von Buenos Aires von 1870, 1 £ = 25 Fr. 20 c. — 1 spanischer Piaster (Peso — äussere Schuld von 1867 bis 1870) = 5 Fr. 40 c.; 1 nordamerikanischer Dollar = 5 Fr. 30 c. — P r o v i s i o n 1 / i bis Va %>) M ä k l e r l o h n gesetzlich 1 °/o0 von beiden Seiten. — Maasse und Gewichte. Die belgischen Maasse und Gewichte sind die f r a n z ö s i s c h - m e t r i s c h e n (s. Paris). Durch Gesetz vom
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21. Aug. 1816 ist das französisch-metrische Maass- und Gewichtssystem mit abweichenden Benennungen im ganzen Königreich der Niederlande, wozu damals auch das jetzige Königreich Belgien gehörte, eingeführt, doch sind für die südlichen Provinzen besondere Namen beibehalten worden. Ein Gesetz vom 18. Juni 1836 hat alsdann die französischen Namen vorgeschrieben. Endlich wurde durch Gesetz vom 1. Okt. 1855 die Anwendung aller altern Grössen untersagt. Bei S c h i f f s v e r m e s s u n g e n wird das Kubikmeter (mètre cube) = 1000 kg = 1 Schiffstonne (tonneau de mer) gerechnet, für welche Gewichtsmenge man die Seefrachten meist bedingt. Bei Maassgütern ist jedoch diese Tonne = 40 engl. Kubikfuss (s. London). Der Frachtsatz nach den Hansestädten, nach Danemark, Schweden und Norwegen versteht sich für die Last (laste) von 2 Tonneaux = 2000 kg, bez. 80 engl. Kubikfuss. — Beim Getreide und Branntwein rechnet man 15, bez. 9 Hektol. = 1 Tonneau. In Dollars vereinbarte Frachten auf Sendungen aus den Ver. Staaten sind zu 5,20 Fr. fur den Doli, zu bezahlen. Platzgebräuche. Die Preise verstehen sich wie folgt. G e t r e i d e , Oelsaaten und Kleesaat fur 100 kg, S p i r i t u s (wie in Paris) für das Hektoliter („baril") zu 90 % Gay-Lussac (oder Tralles); amerikanisches Weizenmehl für das Fass (baril, barrel) von 196 il engl. avdp. Netto, Rüböl, Leinöl und Olivenöl für 100 kg. — Für 100 kg: Petroleum (mit 20 \ Tara und einschliesslich sämmtlicher Spesen, auch der Verladungskosten und der Provision), Alaun, Blei, Eisen, Hanf, Kupfer, Salpeter, Speck, Vitriolöl, Zink, raff. Zucker (Kandis für '/a kg, Mehlzucker fur 50 kg) — alle drei Sorten o h n e Tara; Wolle und Leder für 1 kg; Eichenrinde für 500 kg, Glaubersalz für 1000 kg, Steinkohle für 1000, auch fur 68 kg und für das Hektol. Die meisten anderen Gewichtswaaren für 50 oder '/ 2 kg. Für 50 i g in G u l d e n (189 Fl. = 400 Fr.): Banka-Zinn, Blau-, Gelb- und die meisten Soiten Rothholz; Bleiglätte, smyrnische Feigen (neapolitan. für 100 kg, andere Sorten für die Schachtel), Harz, Haselnüsse, Kokosnuss- und Palmöl, Krapp, Kupfervitriol, Mennige, Querzitron, Piment, Potasche, und Perlasche, Reis, Rohzucker, Rosinen (auch für die Kiste) und Korinthen, Sago, Schmalz, Seife, Sumach, Süssholz und Süssholzsaft, Terpentinöl und Wacholderbeeren. — Safran in Gulden für '/a kg. — Mahagoniholz für 2 Q u a d r a t d e z i m e t e r . — Für die K i s t e : Orangen, Traubenrosinen, Zitronen (Malaga-Z. für 1/2 Kiste). Für die T o n n e (Originalpackung): Pech von Stockholm (von Archangel für 100 kg), Theer, Leberthran (in Gulden; anderer Thran fur das Hektol.) Waidasche. — Bordeaux und Languedok-Wein für 228 Liter (fiir die „pièce", die barrique von Bordeaux); Ochsenhörner für 104, russische Hasenfelle für 105, deutsche fur 100 Stück. G u t g e w i c h t . Bei Kandiszucker 2 Escompte (unabhängig von der Zahlungszeit — Rabatt): Bei getrockneten und bei ausländischen gesalzenen Häuten, bei Rohzucker
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Appenzell.
und Seidenwaaren 3 \ (bei Foulards und andern seidenen Tüchern k e i n Rabatt), bei Krapp 6 %. Ausserdem k e i n Rabatt: bei Honig, Hopfen, parfümirter und weicher Seife (bei marseiller S 2 Spirituosen und Wein, ferner bei Eisen, Zink und raff. Zucker, einschl. Kandis und Mehlzucker. Bei den meisten andern Waaren 2 ?£. Z i e l meist 20 Tage. Bei Wein 3 Monat — oder gegen baar mit 2 oder nach 6 Wochen mit 1 Diskont (escompte). Privatpreislisten über Rohstoffe und Nahrungsmittel, welche nach dem Binnenlande versandt werden, geben zum Theil sämratliche Preise für 100 kg an „Netto gegen Tratte, 30 Tage dato nach Empfang der Bahnbescheinigung — franko Waggon." M a k l e r l o h n . Vom Verkäufer — bei Getreide, Oelsaaten und Kleesaat 9 Centimes für das Hektol.; für Leitung von Auktionen 1 im übrigen 3/4 — P r o v i s i o n : beim Einkauf 2, beim Verkauf gewöhnlich 3 %. Ausserdem hat der Verkäufer vom Reinertrag Vs % s t ä d t i s c h e A b g a b e zu entrichten. D e l k r e d e r e 1 Messen sind zu Lichtmesse, Kreuzerhöhung und Mittwoch nach Pfingsten.
Appenzell, der 13. Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft theilt sich in 2 Theile, den Ausser - Rhoden mit 51958 und den InnerRhoden mit 12841 Einwohnern. A. ist ganz von dem Gebiete des Kantons St. Gallen umschlossen. Gute Poststrassen und die Bergbahn Rorschach-Heiden neben der schmalspurigen Bahn WinkelnHerisau-Urnäsch. Im Inner-Rhoden wird vornehmlich Alpenwirthschaft betrieben, im Ausser-Rhoden dagegen herrscht sehr lebhafter Handel und grosse Gewerbsthätigkeit durch Fabrikation von BaumwollenstofFen, besonders Mousselinen, Tüll, Stickereien u. s. w. Der Flecken Herisau in Ausser-Rhoden zeichnet sich vor allen durch grosse Betriebsamkeit aus. Die Hauptstadt Appenzell hat 4302 Einw. Geld siehe Bern und Schweiz. Bis zum 17. Mai 1852 rechnete man nach G u l d e n zu 60 Kreuzer zu 4 Angster (Angesichter). Der Gulden war der s ü d d e u t s c h e . Der Kronenthaler galt 2 Fl. 42 Kr., das silberne 5-Fr.-Stück 2 Fl. 20 Kr. (also wie in St. Gallen). 4 Kreuzer hiessen auch ein Batzen. Die Behörden rechneten auch nach P f u n d e n zu 50 Schilling. Das Pfuud = 1 Gulden. — Gesetzlich waren beim Uebergange 33 Fl. = 70 (neuen) Fr. S. die M u n z t a b e l l e n . Wechsel- und Geldkurse. Diejenigen von St. G a l l e n sind hier maassgebend. Wechselrecht. Die Wechselordnung des Halbkantons Appenz e l l - A u s s e r - R h o d e n vom 30. Aug. 1835 schliesst sich an das ältere deutsche Wechselrecht an. Maasse und Gewichte siehe Schweiz. Altes appenzeller H a n d e l s g e w i c h t . 1) Schwergewicht für Wolle, Metall- und Fettwaaren. Das Pfund von 40 Loth = 581,665
Arad.
Archangel, Archangelsk.
Arezzo.
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Gramm. 2) Leichtgewicht. Das Pfund von 32 Loth = 465,332 Gramm. Die Lothe waren bei beiden Pfunden gleich. 100 . Leichtgewicht = 1 Zentner.
Arad, königl. Freistadt in Ungarn, im gleichnamigen Komitat, am rechten Ufer der Maros, des östlichen Zuflusses der Theis. 38000 Einwohner. Bedeutender Handel nach Deutschland und dem Schwarzen Meer, besonders mit Getreide, Wein, Spiritus, Taback und Vieh. An der Ungarischen Staatsbahn gelegen, welche sich hier der Ersten Siebenbiirger anschliesst, und an der A.-Körösvölyger und A.-Temesvarer. Arad gegenüber, auf dem linken Ufer der Maros, liegt Neu-Arad, zum Temesvar.-Komitat gehörig. 4900 Einwohner. Handel mit Mehl und Holz. Geld, Haasse und Gewichte siehe Buda-Pest.
Archangel, Archangelsk, Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements, die nordlichste unter den Handelsstädten Russlands unweit des Ausflusses der Dwina in's weisse Meer, ist in der Regel nur vom Mai bis September zu beschiffen, und zählt 19540 Einwohner. Die Ausfuhr von Getreide, besonders Roggen, Fähren-Holz und Dielen, Tauwerk, Leinsaat, Theer, Hanf, Matten, Thian, Pottasche, Talg etc. ist von Bedeutung. Die Stadt besitzt 116 Waarenmagazine und unterhält die Bevölkerung grosse Seilerwerkstätten, Thransiedereien, sowie Segeltuch-, Zucker- und andere Fabriken. Wichtig ist der Margaritinskische Jahrmarkt vom 1. Sept. bis zum 1. October, mit einem Umsatz von 2 */2 Mill. Rubel.
Rechnung, Geld, Maasse und Gewichte wie Petersburg.
Bei Leinwand, deren Fabrikation hier sehr bedeutend ist, richtet sich der Preis einer Arschine (k 16 Werschock) nach den Pasmen in der Breite; j e mehr Pasmen, desto feiner und folglich auch theurer. Man hat Gewebe zu 40, 35, 30, 25, 20 und 15 Pasmen, die zu 40 von 17 bis 18, zu 35 von 16 bis 17 Werschock Breite. Es gilt z. B. nach der Feinheit der GeSpinnste 1 Arschine ä 40 Pasmen (1 Pasme = 60 Faden) 140 bis 275, ä 35 Pasmen 90 bis 150, dagegen h 15 Pasmen 35 bis 49 Kopeken in Banco. Wechselkurse. Es wird auch ein solcher auf P e t e r s b u r g mit •etwa 99 V2 haar für 100 R°. Wechselsumme, 7 Tage dato, notirt.
Arezzo, Hauptstadt der gleichnamigen ital. Provinz, an der Eisenbahn Florenz-Rom und nicht weit von dem Zusammenfluss der Chiana mit dem Arno. 39109 Einwohner. Man fabricirt Seidenstoffe, Tuche, h a t Färbereien und Weissgerbereien.
Geld, Maasse und Gewichte siehe Rom.
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Arles. Arnheim. Arnsberg. Arnstadt. Arras. Artern.
Arles,
Hauptstadt eines Arrondissements des franz. Departements Rhonemündungen (Bouches du Rhone), am linken Ufer des östlichen Hauptarmes der sich hier theilenden Rhone, 45 km vor deren Mündung in's Meer; an der Mittelmeerbahn. 16000 Einwohner. Handelsgericht. Lebhafter Handel mit W e i n e n , Getreide, Vieh, berühmten "Würsten, Früchten und Oelen. Schiffbau. Grosse Maschinenbau und Reparaturwerkstätten der Eisenbahn. Geld, Maasse und Gewichte siehe Paris.
Arnheim
(holländ. Arnhem), Hauptstadt der niederländ. Provinz Geldern. 41800 Einwohner. Exporthandel von Getreide und Taback (in der Nachbarschaft stark gebaut), sowie bedeutende Speditionsgeschäfte nach Deutschland. Durch Eisenbahn mit Amsterdam, Rotterdam, Emmerich, Zutphen und Nimwegen verbunden. Industrie in Wagenbau, Spiegel- und Tischlerwaaren, mathematische und physikalische Instrumente. Geld etc. siehe Amsterdam.
Arnsberg, Hauptstadt des Regierungsbezirkes und des Kreises A. in der preussischen Provinz Westfalen, an der Ruhr und an der Bergisch-Märkischen Bahn. 6300 Einwohner. W a g e n f a b r i k e n , Papierfabriken, Holzschleiferei, Reparaturwerkstätte für Eisenbahnwagen. Geld etc. siehe Deutschland.
Arnstadt, Hauptstadt der Schwarzburg-Sondershausenschen Oberherrschaft, mit 11000 Einwohnern, an der Gera und an der Bahn NeudietendorfRitschenhausen und Neudietendorf-Grossbreitenbach, treibt viel Gerberei, auch Weberei, hat grosse Mühlwerke und verfertigt viel© Brückenwagen. Mittelpunkt f ü r den Getreide- und Holzhandel Thüringens. In der Nähe (bei Plaue) grosse Porzellanfabrik. Auch haben die Handelsgärtner ein starkes Exportgeschäft. Geld etc. siehe Deutschland.
Arras, Hauptstadt des französischen Departement Pas-de-Calais, an d e r Mündung des Crinchon in die hier schiffbare Scarpe und an der Nordbahn. 27000 Einwohner. Spitzen-, Pfeifen-, Oel- und Rubenzuckerfabriken. Bedeutender Handel mit Getreide, Wein, Oel u n d Steinkohlen. Geld, Maasse und Gewichte etc. siehe Paris.
Artern, Stadt im Kreise Sangerhausen des preussischen Regierungsbezirkes Merseburg, in der goldenen Aue an der Unstrut. 4600 Einwohner^
Aschaffenburg. Aschersleben.
Astrachan. Asuncion.
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I n der Nähe (Dorf Edersleben) bedeutende Braunkohlenwerke. Ackerb a u , eine Zuckerfabrik, grosse Actienbierbrauerei u n d Malzfabrik, Ziegelei u n d eine königliche Saline. Geld etc. siehe Deutschland.
Aschaffenburg, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, am rechten Mainufer, unweit der E i n m ü n d u n g der Aschaff, a n der bayrischen Nordbahn (Linien Nürnberg-A. und A.-Amorbach) u n d der Hessischen Ludwigsbahn (Darmstadt-A. u n d Frankfurt-A.). 12693 Einwohner. Neben Landwirthschaft H a n d e l mit Holz und Bausteinen, B u n t p a p i e r f a b r i k e n , eine grosse Weisspapierfabrik. Geld etc. siehe Deutschland.
Aschersleben, Stadt im Regierungsbezirk Magdeburg der preuss. Provinz Sachsen, an d e r Linie H a l l e - V i e n e n b u r g , die hier nach Cöthen abzweigt. 22500 Einwohner. In der Nähe grosse Steinsalzlager, bedeutender A u s f u h r h a n d e l mit Getreide u n d Kartoffeln. L a n d - und Gartenbau, W e b e r e i u n d Färberei, Tuchfabrikation, Zucker, Papierwaaren, Maschinen, Eisenwaaren, Schwarzblech und Blechwaaren. Zwei ergiebige Braunkohlenbergwerke. Geld etc. siehe Deutschland.
Astrachan, im südlichen Russland an der Wolga, 45 Kilometer von ihrem Ausflusse ins Caspische Meer, V e r e i n i g u n g s p u n k t der Schifffahrt dieser Gewässer, grosser Stapelort f ü r persische W a a r e n , besonders Seide, u n d wichtig für die grosse Messe zu Nischni-Novgorod (höher a n der W o l g a gelegen), zahlt 70000 Einwohner; bei A n k u n f t von Karaw a n e n zur Zeit j e n e r Messe u n d bei s o n s t häufigem Zufluss von F r e m d e n soll es oft an 90000 Seelen enthalten. Das Hauptgeschäft ist der höchst grossartige F i s c h f a n g , der im F r ü h l i n g und Herbst ganz militärisch betrieben wird. Besonders werden Hausen u n d Störe gefangen zur Caviar- u n d Hausenblasen Gewinnung. Der F a n g liefert jährlich an 100000 Hausen, 300000 Störe, 1 7 , Mill. Ssewrugen u n d zahlreiche R o b b e n . Regelmässige Dampfschifffahrt nach den wichtigsten P u n k t e n des Caspischen Meeres bis nach Balferusch in Persien, aufwärts die Wolga bis Rybinsk. F a b r i k e n von Saffian, Baumwoll- u n d Seidenzeugen, Talgschmelzereien, Färbereien, Seifenu n d Lichtfabriken. Die Stadt ist von W e i n b e r g e n umgeben, welche vorzüglichen W e i n liefern. Geld, Maasse u n d G e w i c h t e , wie u n t e r Petersburg.
Asnncion, Nueslra Senora de la Asuncion, Hauptstadt der südamerikanischen R e p u b l i k P a r a g u a y , am Paraguay-Flusse. 23000 Einwohner. Der Hafen vermittelt einen lebhaften Binnenverkehr mit dem P a r a g u a y Hatulb. f. Kaufl.
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Asuncion.
Thee (Yerba Maté), mit Häuten, Taback, Orangen, Maniok, Melasse und Rum. Geld. Der Freistaat P a r a g u a y rechnet nach Pesos zu 8 Reales zu 2 Medios zu 2 Cuartillos. Im Handel theilt man deu Peso in 8 Reales zu 10 Décimos oder in 100 Centavos (Centésimos, Céntimos). Die Währung ist eine aus Alternativ- und Papierwährung g e m i s c h t e und zugleich P a r a l l e l - oder Simultanwährung. — Die spanischen, mexikanischen und südamerikanischen Onzas hat das Gesetz vom 6. Juni 1856 auf 17 74 Pesos in P a p i e r g e l d tarifirt. Da die südamerikanischen Stücke, durchschnittlich 27 Gramm schwer und 870 Taus, fein, am häufigsten vorkommen, so ist der Peso Papiergeld = 3,79925 M. = 1,87617 Fl. Ö W. Gold (zu 2'/ 2 Fr.) = 3,37711 Kronen Skandinav. W. = 4,69013 Fr. Gold. — Ferner hat das, erwähnte Gesetz den s p a n i s c h e n Peso auf IV4 Pesos in Papiergeld tarifirt, folglich der Peso Papiergeld = 2,92308 M. = 1,73077 Fl. Ö. W. Silber = 4,27350 Fr. Silber. — Im Handel findet dieser Tarif auf den neuen c h i l e n i s c h e n Peso und das diesem gleiche silberne 5-Fr.Stück Anwendung; folglich der Peso in Papiergeld = 2,736 M. = 1,62 Fl. Ö. W. Silber = 4 Fr. Silber. — Da bei den Staatskassen alle Einnahmen und Ausgaben, sofern sie V2 Peso übersteigen, zu V3 in k l i n g e n d e r M ü n z e zu erfolgen haben, also nur zu % in Papiergeld bestehen können, was auch im übrigen Verkehr stattfindet, falls, wie in der Regel, nichts Anderes vereinbart ist: so erscheint die Währung in der That als eine g e m i s c h t e . Da ferner der S t a a t von Kurantmünzen nur die Onza und den S i l b e r - P e s o in Zahlung nimmt und giebt, während im H a n d e l beide einen veränderlichen Preis in Papiergeld haben und Kurantmünze n u r das silberne 5-Fr.-Stück (wie auch der mit diesem identische, neue chilenische Peso) ist, so bestehen zwei Währungen nebeneinander oder gleichzeitig, so dass Paraguay auch P a r a l l e l - oder Simultanwährung (beim Staate A l t e r n a t i v - [Gold- und Papier- oder Silberund Papier-] im Handel Silber- und Papierwährung) hat. MUnzprägiing. S c h e i d e m ü n z e in K u p f e r sind die einzigen einheimischen Münzen. Es werden nämlich infolge des Gesetzes vom 16. März 1847 Stücke zu V24 Real, also '/J32 P°- in Papiergeld oder 7 i 4 0 S i l b e r - P o , , bezw. 5-Fr.-Stück geprägt. Ihr Gewicht ist 5 Gramm (vorher, z. B. 1845, war dasselbe 6 Gramm). Geldscheine. Seit 1847 S t a a t s p a p i e r g e l d mit Z w a n g s k u r s und o h n e E i n l ö s u n g s k a s s e , in Abschnitten von 5, 4, 3 und 2 Pesos, sowie von 1 Peso, ferner von 4 und 2 Reales, sowie von 1 und Real. 1862 waren etwa 1,1 Mill. Pos. im Umlauf. Weitere Emissionen erfolgten: a) Zu Anfang 1874 0,2 Mill. Pos., womit die durch die Revolution verursachten Mehrausgaben bestritten und welche aus dem Ertrage der zugleich verfügten Zollerhöhung von 5 \ getilgt werden sollten; 2) itn Febr. 1875 1 Mill. Pos., unter gleichzeitiger Einführung des Tabaksmonopols, zum Ankauf der Tabaksernte, die n u r in Papiergeld bezahlt wurde.
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Athen.
Wechsel- und Geldkorse. Die wenigen Wechselgeschäfte, welche hier vorkommen, werden durch B u e n o s A i r e s vermittelt. Man notirt hier nur selten Wechselkurse und richtet sich, wenn dies geschieht, ganz nach den Normen des erwähnten Platzes. Wechselrecht. In Paraguay gelten noch die Ordonnanzen der Stadt Bilbao vom 7. Aug. 1774, siehe Guatemala. Wechselstempel. Tratten und eigene Wechsel, sowie Quittungen und Verträge, welche über mehr als 50 Pos. lauten, sind stempelpflichtig. Die Stempelgebühr beträgt auf Summen unter 100 P°s. 2, auf solche von 100 bis 200 P°s. ausschliesslich, 3 Reales. Mnasse und Gewichte (ursprünglich die k a s t i l i a n i s c h e n ) . Die Vara = 0,83856 Meter. Die Fanega zu 12 Almudes = 288 Liter. F l ü s s i g k e i t s m a a s s . Der Barril zu 32 Frascos zu 4 Cuartos = 96,928 Liter. — 6 Bes. =
1 Pipa.
Die Libra (tb) zu 2 Marcos zu 8 Onzas zu 8 Ochavas = 460,08 Gramm. Der Qiiintal = 4 Arrobas zu 25tb ; 20 Quintales = 1 Tonelada.
Athen, Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Griechenland mit 85000 Einwohnern. Der Haupthandel von Griechenland concentrirt sich auf der Insel Syra, die durch ihre Lage, als Knotenpunkt der Dampfschifffahit sehr begünstigt ist. Mit der Hafenstadt P i r ä u s (21618 Einwohner) ist A. durch eine 12 km lange Eisenbahn (die einzige fertige in Griechenland) verbunden. 310 Kilometer Eisenbahnen befinden sich im Bau, 285 sind projectirt. Geld. Rechnungseinheit ist die Drachme zu 100 Lepta. Seit 1. J a n . 1877 ist die Drachme = 1 Frank Silberkurant. Nachdem durch das Münzgesetz vom 29. März/10. April 1867 die Ausprägung sammtlicher Silbersorten des sogen, lateinischen Münzvereins und der französischen Bronzemün/.en verfügt worden war, ist Griechenland am 26. Sept./8. Okt. 1868 diesem Münzverein beigetreten. In der pariser Münzkonfeienz von 1876 wurde für Griechenland das in diesem Jahre höchstens auszuprägende Silberkurant auf 12 Mill. Fr. festgesetzt, wovon 8,4 Mill. „dazu bestimmt sind, den Ersatz der verschiedenen gegenwärtig in Griechenland umlaufenden Münzen durch 5-Fr.-Stücke zu erleichtern". Seit 1./13. Aug. 1876 haben von ausländischen Silbermünzen n u r noch diejenigen der Frankenwährung gesetzlichen Umlauf; alle andern sind mit 10 % Eingangszoll belegt. Münzprägung. a)_Gold. Als K u r a n t m ü n z e n , nach dem jetzt nicht mehr giltigen Gesetze vom 8./20. Febr. 1833: Stücke zu 40 und zu 20 Drachmen. Feinheit 900 Taus., Gewicht der erstem 11,5533 Gramm, der letztern die Hälfte. Erstere wurden nicht geprägt. Das 20-Dr.-Stück hiess Othonion (Ottone). b) S i l b e r , o) Als K u r a n t m ü n z e n , nach dem Gesetze vom 29. März/10. April 1867, seit 1874: Stücke zu 5 Drachmen, Feinheit 900 Taus , Gewicht 25 Gramm, ß) Als S c h e i d e m ü n z e n , nach dem erwähnten Gesetze seit 1868: 4*
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Athen.
Stücke zu 2 Drachmen und zu 1 Drachme, sowie zu 50 und 20 Lepta, Feinheit 835 Taus., Gewicht der l-Dr.-Stücke 5 Gramm, der andern nach Verhaltniss. S. Weiteres unter Paris. Früher als K u r a n t m ü n z e n nach dem Gesetze vom 8./20. Febr. 1833: Stücke zu 5 Drachmen, sowie zu 1, V2 und '/< Drachme. Feinheit 900 Taus., Gewicht der 5-Dr.-Stücke 22,385 Gramm, der andern nach Verhaltniss. Das 5-Dr.-Stüek hiess Talleron (Thaler). — Zwangskursverhältniss 1 : 15,5007. Der von 1829 bis 1833 geprägte Phönix war 900 Taus, fein und 4,476 Gramm schwer. Sowohl die vorige Drachme, als auch der Phönix, sollten den sechsten Theil des Colonnato (mexikanischen Peso, Piasters) vorstellen. — Die frühern Ausprägungen waren nicht beträchtlich, c) B r o n z e seit 1869. Als S c h e i d e m ü n z e n , nach dem Gesetze vom 29. März/10. April 1867: Von der in Frankreich üblichen Mischung (s. Paris) Stücke zu 10, 5 und 2 Lepta, sowie zu 1 Lepton. Gewicht der letztern 1 Gramm, der andern nach Verhaltniss. d) K u p f e r , bis 1869. Als S c h e i d e m ü n z e n : Stücke zu 10, 5 und 2 Lepta, sowie zu 1 Lepton. Gesetzliches Gewicht der letztern 1,299 Gramm, der andern nach Verhaltniss. Untersuchungen ergeben bez. 123/4, 6y 4 , 2'/ a und 174 Gramm. — Diese Stücke wurden seit 1833 anfänglich aus B r o n z e geprägt. — Vorher war die Kupferausmünzung massenhaft und umfasste auch 20-Lepta-Stücke. Später wurden die Stücke dieser Periode auf 4/s ihres Nennbetrages herabgesetzt und eingezogen. Die neuen Münzen werden in Paris geprägt. Geldscheine, a) Vom S t a a t e wurde infolge des Gesetzes vom 17./29. Jan. 1869 P a p i e r g e l d init Z w a n g s k u r s und o h n e E i n l ö s u n g s k a s s e , im Betrage von 15 Mill. (alten) Drachmen ausgegeben, dessen Einzug jedoch schon 1871 begann, b) N o t e n der G r i e c h i s c h e n N a t i o n a l b a n k zu A t h e n in Abschnitten von 100, 25 und 10 neuen Drachmen, bis Ende 1876 zu bez. 112,28 und 11,2 alten Drachmen umlaufend und in Altgriechenland (aber nicht auf den J o n i s c h e n I n s e l n , s. diesen Artikel) ein gesetzliches Zahlungsmittel bildend. Diese Scheine sind also z u g l e i c h P a p i e r g e l d ; sie werden bei der Hauptbank in Athen bei Vorzeigung eingelöst. Notenumlauf und Schulden in laufender Rechnung sind zu 1/3 in Metall zu decken. — Auf den Jonischen Inseln, wo diese Noten nicht einmal von den Zweigniederlassungen der Bank selbst in Zahlung genommen werden, verloren dieselben bisher etwa 1 % gegen Kurantmünzen, bez. gegen die Noten der Jonischen Bank. 1842 zunächst auf 25 Jahre, mit einem Aktienkapital von 5% Mill. Dr. gegründet, hat die Nationalbank 1861 eine Verlängerung ihres Privilegiums auf weitere 25 Jahre (bis Ende 1891) erlangt und ihr Kapital durch wiederholte neue Aktienausgaben auf 18 Mill. (alte) Dr. gebracht. Der Wechseldiskontsatz derselben darf laut der Statuten nicht unter 6 % herabgehen. Ihre Geschäftszweige sind neben der Notenausgabe und dem Wechseldiskont, Beleihung von Gold und Silber, von Hypotheken und kaufmännischen „Werthen"; Vorschüsse in
Athen.
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laufender Rechnung auf Gold, Silber, Hypotheken und Bürgschaft zweier Kaufleute, welche bei ihr ebenfalls eine laufende Rechnung haben; Annahme und Auszahlung von Geldern in laufender Rechnung; Annahme von Depositen zur Aufbewahrung; Ausgabe von eigenen Wechseln, deren jeder auf mindestens 1000 und höchstens 10000 Dr. lauten soll. Der von der Bank genommene Kredit darf, abgesehen vom Notenumlauf und vom Verkehr in laufender Rechnung, das Aktienkapital nicht übersteigen. — Sie hat Zweigbanken in C h a l k i s (Evripo), K o r f ü , K a i a m a t a , M i s s o l u n g h i , N a u p l i a , P a t r ä s , S p a r t a , S y r a , T r i p o l i z z a und Z a n t e . Wechselrecht. Das Griechische H a n d e l s g e s e t z b u c h , in Altgriechenland am 1. Mai 1835, auf den I o n i s c h e n I n s e l n am 21. Marz 1866 in Kraft getreten, ist eine Uebersetzung des französischen (s. Paris) mit nur unbedeutenden Abweichungen. Uebrigens stand das vormalige ionische Handelsrecht dem französischen ebenfalls sehr nahe. Der einzige Unterschied des griechischen W e c h s e l r e c h t e s vom f r a n z ö s i s c h e n besteht darin, dass Art. 160, gemäss dem altern französischen Gesetze vom 19. Marz 1817 für die Vorzeigung der Sichtwechsel zur Zahlung und der Zeitsichtwechsel zur Annahme d o p p e l t so lange Fristen stellt, als sie in Frankreich nach dem Gesetze vom 3. Mai 1862 gelten. — Nach Art. 108 der Griechischen Zivilprozessordnung hat sowohl der Iniander, als auch der Ausländer bei Einreichung einer Klageschi ift in Handels- und Wechselsachen das Recht, zu verlangen, dass ein S c h i e d s g e r i c h t zusammentrete. Zinsfuss. In den Küstengegenden werden meist 12 bis 18 im Innern 18 bis 24 % erhoben. Der gesetzliche Zinsfuss ist 12 %. Maasse und Gewichte. Von den durch das Gesetz vom 28. Sept./lO. Okt. 1836 eingeführten n e u e n oder k ö n i g l i c h e n Grössen sind die Raummaasse die f r a n z ö s i s c h e n mit den früheren griechischen Benennungen Beim Gewicht ist die Mina = l'/a kg und die neue Oka = P/4 kg Die neuen Grössen sind folgende. L ä n g e n m a a s s . Die königliche Piki = 1 Meter = 1,5432 alten kleinen Piki oder Endaseh = 1,4948 alten grossen Piki — Palamos = Dezimeter, Daktyl = Zentimeter, Gram = Millimeter. W e g e m a a s s . Das königliche Stadion = 1 Kilometer. F e l d m a a s s . Das königliche Stremma = 1000 Quadrat-Piki = 10 Aren. H o h l m a a s s . Die Litre von 10 Kotyli zu 10 Mystra zu 10 Kubus. 100 Litre = 1 königl. Kilö für Getreide = 3,0157 alten Kilo. Man rechnet die Litre Olivenöl = 3 / 4 a l t e n Oken, was mit dem Durchschnittsergebniss in Marseille übereinstimmt. G e w i c h t . Die königliche Mina = l 1 /, kg = 1,171875 alten Oken. 100 Mine = 1 Tdtanton (Talent). Drachme = Gramm, Obolos = Dezigramm, Gran = Milligramm. — Die neue Oka = l 1 /, kg = % Minen = 0,9765625 alten Oken. 45 neue Oken = 1 neuen Kantdr = 56 % kg = 0,9987571 alten Kantär. Siehe auch Ionische Inseln.
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Athen.
Die v o r i g e n Grössen, im Handel fast ohne Ausnahme noch üblich, sind häuptsächlich folgende. L ä n g e n m a a s s . Die k l e i n e Piki oder der Endäseh, für Seidenzeuge = 0,648 neuen Piki (Meter); die g r o s s e Piki = 0,669 neue Piki. Die Piki von L a k o n i e n oder M i s t r a = 0,45726 — diejenige der Insel N e g r o p o n t e (Euböa) = 0,6163 — die Piki von Patras für Leinen- und Wollwaaren = 0,686 — diejenige von Paträs für Seidenwaaren = 0,63524 neuen Piki. G e t r e i d e m a a s s . Das Kilö — 0,3316 neuen Kilo, bei Weizen an Gewicht = 22 alten Oken gerechnet. Im Binnenverkehr dient auch noch der v e n e z i a n i s c h e Stajo oder Staro zu 2 Bacili = 83,3172 Liter, bei Weizen an Gewicht = 54 Oken gerechnet. 4 Staja = 1 Moggio. F l ü s s i g k e i t s m a a s s . Der v e n e z i a n i s c h e Barile (die Barilla) zu 6 Secchi zu 4 Bozze (Boccali) zu 4 Quartucci = 64,3859 Liter, bei Wein an Gewicht = 50 alten Oken gerechnet. — Für O e l dient auch die Oel-Oia = 2'/ a alten Gewichts-Oken. Der Barile = 19,2 Oel-Oken = 48 alten Gewichts-Oken = 61,44 kg. Die Oelraaasse finden auch auf H o n i g Anwendung. H a n d e l s g e w i c h t , a) Der Kantär oder Stater von 44 Oken zu 400 G r a m m e n oder a l t e n D r a c h m e n . Die Oka oder Stadera = 1280 neuen Drachmen (Gramm) = 1,024 neuen Oken = 0,85333 Minen. Auch F l ü s s i g k e i t e n werden nach dieser Oka berechnet. Der Kantär = 56,32 kg = 1,001244 neuen Kantär. In einer Königlichen Verordnung von 1875 über den Verkauf des NaxosSchmirgels wird der Kantär = 44 Oken von K o n s t a n t i n o p e l (zu 1281,036 Gramm) angegeben, b) Das v e n e z i a n i s c h e S c h w e r g e w i c h t (Peso grosso di Venezia), besonders für Korinthen. Der Ventinajo oder Zentner = 47,69987 kg = 100 tfc ven. qr (libbre veneziane grosse). 10 Centinaja = 1 Migliajo (Miliar, Meiler). In der Praxis 2 % ven. gr. (statt 2,683) = 1 Oka; 1000 = 8V2 Kantär (statt 8,47); 100 tt> = 105'/ 4 tb engl. avdp. (statt 105,1603). Bei F e i g e n ist der Miliar = 1000 Kränzen im Gewichte von durchschnittlich 13Va Kantär. M ü n z g e w i c h t war schon früher das f r a n z ö s i s c h e , M e d i z i n a l g e w i c h t aber das b a y r i s c h e . Platzgebräuche. K o r i n t h e n notirt man in Athen und Kaiamata für den M i l i a r , , gewöhnlich Ziel 4 Monat. Bisher verstand sich der Preis in Colonnati (mexikanischen Piastern) zu 6 Dr. Nur Metalle und einige andere Artikel sind sofort zahlbar. Die K l e i n h ä n d l e r zahlen 1 / 3 der von ihnen gekauften Waaren 90 Tage nach Empfang, 7.3 180 Tage und y 3 270 Tage nach Empfang. — Oel verkauft man im Grosshandel nach der O e l - O k a (in Athen und Syra) oder nach dem B a r i l e von 48 Oken (in Messenien, ausgenommen Kaiamata), auch nach dem K a n t a r von 44 Oken. In Marseille ergeben eine Millerolle von 64 Liter — 49 Gew.-Oken, wenn die Waare von Athen, 50 Gew.-Oken, wenn sie aus Syra, 48 Gew.-Oken, wenn sie aus Messenien bezogen wurde. Nach Konsulatsberichten
Atlanta.
Augsburg.
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aus K a i a m a t a stellt man an diesem Platze den Preis für den Barile zu 66% kg Ziel 4 Monat. — M ä k l e r l o h n bei Korinthen 37J Dr. für den Miliar (und 2 \ „Faktorei"), bei andern Artikeln 2 \ \ P r o v i s i o n 2 bis 3
Atlanta, Hauptstadt des nordamerikanischen Staates Georgia; 39000 Einwohner. Wichtiger Eisenbahnknotenpunkt; Zusammenkunft der Bahnen von Nashville und Knoxville mit denen nach Pensacola, Savannab und Charleston. Blühender Handel (jährlich über 35 Mill. Umsatz). Hauptplatz für Getreide und Baumwolle. Geld, Maasse und Gewichte siehe New-York.
Augsburg, Hauptstadt des bayrischen Regierungsbezirks Schwaben und Neuburg, am Lech, Knotenpunkt der Eisenbahnen zwischen München, Ingolstadt, Donauwörth, Ulm und Kempten. 67300 Einwohner. Die Vororte Lechhausen, Oberhausen, Pfersen und Göppingen haben zusammen 20000 Einwohner. Erste Handelsstadt Bayerns. Handelskammer. Handelsappellationsgericht für den Kreis Schwaben und Neuburg. Bedeutende Baumwollindustrie, Wollindustrie und Kammgarnspinnerei, Kattundruckerei, Färberei, Taback- und Messingfabrikation. A. ist Stapelplatz für süddeutsche und italienische Waaren. Reichsbankstelle. Bayr. Filialbank. Bayr. Notenbank. Landwirtschaft]. Creditverein. Geld siehe Deutschland und München. Das von 1764 bis Ende 1858 im hiesigen W e c h s e l g e s c h ä f t üblich gewesene a u g s b u r g e r K u r a n t hatte dieselbe Eintheilung wie die Landeswährung. Der Gulden augsb. Kurant war = 6 /i Fl. W a a r e n z a h l u n g oder Südd. W. und in seinem Edel metallgehalte der Verschlechterung der letztern unterworfen. — Die Wechselkurse auf Amsterdam und Hamburg wurden bis Ende Juni 1845 in G i r o g e l d notirt, wovon 100 Fl. — 127 Fl. Kurant = 152,4 Fl. S. W. Bei beiden Währungen war der Thaler = % Fl. Usanzen im Wechsel- und Geldhandel. P r o v i s i o n gewöhnlich '/ 3 M ä c k l e r l o h n (Seesarie) 1 % 0 von beiden Seiten. Wechselrecht und Wechselstempel siehe Deutschland. — Die Allgemeine Deutsche Wechselordnung ist in B a y e r n am 1. Jan. 1851 in Wirksamkeit getreten. Das Gesetz vom 29. Juni 1851 über die k a u f m ä n n i s c h e n A n w e i s u n g e n enthält folgende Vorschriften. Art. 1. Kaufmännische Anweisungen sind den gesetzlichen Bestimmungen über gezogene Wechsel unterworfen, insoweit nicht durch das gegenwärtige Gesetz etwas anderes verordnet ist. Art. 2. Als kaufmännische Anweisung ist jede Urkunde zu betrachten, welche in ihrem Texte als Anweisung bezeichnet, mit den im Art. 4, Ziff. 2—8 der A. D. W. 0. angeführten Erfordernissen eines gezogenen Wechsels versehen und überdies ausdrücklich auf Order gestellt ist. Bei Anweisungen,
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Augsburg.
welche in einer fremden Sprache ausgestellt sind, wird ein dem Worte „Anweisung" entsprechender Ausdruck in der fremden Sprache erfordert. Art. 3. Es besteht keine Verpflichtung für den Inhaber, die Anweisung zur Annahme zu präsentiren, und für den zur Zahlung Angewiesenen (Assignaten), sich über die Annahme zu erklären; auch findet wegen der Verweigerung der Annahme oder einer Erklärung darüber keine Protesterhebung und keine wechselmässige Regressnahme statt. Art. 4. Wird die Anweisung freiwillig acceptirt, so entsteht daraus für den Acceptanten dieselbe Verbindlichkeit, wie aus der Annahme eines gezogenen Wechsels, Art. 5. Was in den Art. 19 und 20 der A. D. W. 0. über die Präsentation eines auf bestimmte Zeit nach Sicht lautenden Wechsels zur Annahme, sowie über die Feststellung des Präsentationstages durch Protesterhebung und über die Folgen der Unterlassung rechtzeitiger Vornahme dieser Handlungen verordnet ist, gilt bei Anweisungen dieser Art hinsichtlich der Vorzeigung an den Assignaten zur Bestätigung des Tages derselben. Effektenkurse und Usanzen im Effektenhandel. Ist auch der hiesige Effektenkurszettel lange nicht so umfangreich wie der frankfurter, und notirt man hier namentlich viel weniger fremde Papiere (dagegen eine Anzahl auf den bayrischen Markt beschränkter Lokalpapiere), so werden doch die Kurse ganz nach denselben Regeln ausgedrückt und gelten die nämlichen Usanzen wie in F r a n k f u r t a. M. Maasse und Gewichte siehe Deutschland und München. Von den alten a u g s b u r g e r Maassen und Gewichten sind die wichtigsten folgende. L ä n g e n m a a s s . Der F u s s von 12 Zoll zu 12 Linien = 0,29617 Meter = 1,01477 bayr. Fuss. — Die g r o s s e oder K r ä m e r - E l l e = 0,60637 Meter = 0,72793 bayr. Ellen. — Die k l e i n e oder B a r c h e n t * und L e i n w a n d -Elle = 0,58652 Meter = 0,70410 bayr. Ellen. Getreidemaass. Der S c h a f f von 8 Hetzen zu 4 Vierling zu 4 Viertel zu 4 Mässle = 205,3 Liter = 0,92329 bayr. Schäffel. F l ü s s - i g k e i t s m a a s s . Das F u d e r Wein von 12 Visireimer zu 64 Visirmaass zu 2 Seidel zu 2 Quartel (Viertel) zu 2 Achtele. Die V i s i r m a a s s = 1,1772 Liter = 1,1012 bair. Maass. — Der S c h e n k Eimer von 72 Schenkmaass zu 1,0485 Liter oder 0,9808 bayr. Maass. H a n d e l s g e w i c h t . 1) Das P f u n d K r a m g e w i c h t oder L e i c h t g e w i c h t von 32 Loth = 472,423 g = 0,84361 bayr. Pfund. 2) Das Pfund F r o h n - oder Schwergewicht (zugleich Fuhrgew.) = 490,874 g = 0,87656 bayr. Pfund. S i l b e r g e w i c h t (bis Ende 1871 gesetzlich erlaubt). Das P f u n d von 2 Mark zu 16 Loth zu 4 Quentchen zu 4 Pfennig. Die Mark = 235,924 g = 1,0088 deutschen Vereinsmark, im hiesigen Bankgeschäft = 101/ioo Vereinsmark gerechnet. Märkte. 2 „Messen" oder „ D u l t e n " je 14 Tage dauernd, die eine am Sonntage nach Ostern, die andere zu Michaelis (29. Sept.) beginnend. W o 11 markt, 4 Werktage umfassend und am zweiten Montage des Juni beginnend. Wöchentlicher H o p f e n m a r k t , vom
Augusta. Augusta. Aurich. Aussig. Auxerre. Avignon.
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1. Okt. bis 30. April, je am Donnerstag, bez., wenn dieser ein Feiert a g ist, am Mittwoch.
Augnsta,
Hauptstadt des nordamerikanischen Staates Maine, zu beiden Seiten •des Kennebec gelegen. 9000 Einwohner. Manufaktur. 3 Banken. Geld etc. siehe New-York.
Augusta, Hauptstadt des County Richmond im nordamerikanischen Staate Georgia. Kreuzungspunkt mehrerer Eisenbahnen und an dem hier noch schiffbaren Savannah. 24000 Einwohner. Handels-Import für einen weiten Distrikt. Lebhafter Handel mit Bauholz, Taback und Baumwolle. Geld etc. siehe New-York.
Aurich,
Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks in der preuss. Provinz Hannover, ist durch den Ems-Jade-Canal mit Emden und Wilhelmshaven verbunden. 5500 Einwohner. Pferde-, Rindvieh- und Butterhandel. Geld etc. siehe Deutschland.
Aussig, Hauptstadt einer böhmischen Bezirkshauptmannschaft an der Mündung der Biela in die Elbe und an der Prag-Bodenbacher Eisenbahn. 17000 Einwohner. Grosse Wollwaarenmanufakturen, Maschinenfabrik, Glashütte, grosse Chemikalienfabrik, Fabrik ätherischer Oele, Lackfabriken u. s. w. Bedeutend ist der Eibschiffbau. Haupterwerbsquelle Handel mit Obst, dann mit Getreide, Mineralwassern und Braunkohlen. Geld, Maasse und Gewichte siehe Wien.
Auxerre, Hauptstadt des französ. Departements Yonne in Burgund, am linken Ufer der Yonne und an der Paris-Lyoner Eisenbahn. 16000 Einw. Weinreiche Gegend. Woll-, Fayence- und Darmsaitenfabrikation, Gerberei, Strumpfwirkerei. Lebhafter Handel mit Stabholz, Fassern, Kohlen, Wolle und den Weinen des Umlandes. Geld, Maasse und Gewichte siehe Paris.
Avignon, Hauptstadt des französ. Departements Yaucluse in der Provence, am linken Ufer der Rhone und an der Eisenbahn nach Lyon und Marseille. 37000 Einwohner. Seiden- und Baumwollenspinnereien, Sammt-, Florence- und andere Fabriken, Krappmuhlen, Eisengiessereien, Maschinenbauanstalten. Lebhafter Handel mit Seide, Wein, Olivenöl, Getreide und Mehl. Von grosser Wichtigkeit für die Färbereien ist die Cultur der Avignonkorner (Graines d'Avignon) und des Krapp (Garance). Geld, Maasse und Gewichte siehe Paris.
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Azorische Inseln.
Backnang.
Badajoz.
Bagdad.
Azorische Inseln
(Habichts-) oder TW-ccira-Inseln, portugiesische Inseln, westlich vom H a u p t l a n d e im Atlantischen Ozean liegend. 270000 Einwohner. H a u p t s t a d t Ponta Belgada mit 18000 Einwohnern, auf San Miguel. Geld, Maasse u n d G e w i c h t e siehe Lissabon. Das v o r i g e G e t r e i d e m a a s s (noch nicht ausser Gebrauch) wich vom lissaboner ab. Der Alqueire von 2 Meios zu 2 Quartos = 11,98 Liter. 4 Alqueires = 1 F a n g a .
Backnang, Stadt u n d Oberamtssitz im würtemberg. Neckarkreise, am linken u n d rechten Ufer der Murr u n d an der Murrbahn. 6000 Einwohner. Ergiebige Landwirthscbaft und Viehzucht. Daneben Schuhfabrikation zum Handel, Musselin- und Tuchmacherei, W o l l s p i n n e r e i u n d F ä r berei. Die Viehmärkte gehören zu den b e d e u t e n d s t e n des L a n d e s . Geld etc. siehe Deutschland.
Badajöz, feste H a u p t s t a d t der gleichnamigen spanischen Provinz, Waffenplatz ersten Ranges, 9 km von der portugiesischen Grenze am linken Ufer der Guadiana. 23000 Einwohner. Fabriken von H ü t e n , Leder und Fayence. Starker Grenzhandel, aber auch lebhafte Schmuggelei. Geld, Maasse und G e w i c h t e siehe Madrid.
Bagdad, in der asiatischen Türkei, am Schatt oder Tigris, H a u p t s t a d t des gleichnamigen Ejalet in der Provinz Irak Arabi. 60000 Einwohner. Stapelplatz für den Handel zwischen Indien, W e s t p e r s i e n u n d Syrien. Geld. Die W ä h r u n g ist wie in der europäischen T ü r k e i P a r a l l e l w ä h r u n g . 1) Auch die R e c h n u n g s a r t u n d W ä h r u n g der B e h ö r d e n ist die nämliche; während im G r o s s h a n d e l die türkische Lira (von 100 P.) 103 P. gilt, so dass 100 P. des Grosshandels von K o n s t a n t i nopel = 103 P. desjenigen von Bagdad sind. Im g e w ö h n l i c h e n V e r k e h r wird entweder 2) nach p e r s i s c h e r ' Silberscheidemünxe oder 3) nach Schämi zu lOVs türkischen Piastern des T a r i f s f ü r den Privatverkehr (s. u n t e n ) oder 4) nach bagdäder Piastern zu 1 / i türkischen P . dieses Tarifs gerechnet. Der gewöhnliche Verkehr hat n u r S i l b e r w ä h r u n g . — 24 persische Silber-Kran = 10 Schämi = 105 türkischen P. = 420 bagdäder P. Zu 2) Der persische Silber-Kran wird im Grosshandel zu dem durch die R e g i e r u n g gestatteten Preise von 4 3 /s tüikischen P. angenommen und im gewohnlichem Verkehr gelten diesem Preise entsprechend 7 türkische 20-Silber-P.-Stücke 32 K r a n . Vergleicht m a n den n e u e n persischen K r a n nach seinem gesetzlichen Gewichte u n d bei einer Feinheit von 960 Taus, mit dem gesetzlich a u s g e p r ä g t e n türkischen 20-P.-Stück, so ergiebt sich, dass derselbe = 4,59 g fein = 4,59790 türkischen Silber-P. ist. F e r n e r ist der K r a n von Bagdad, j e nachdem a) die persische Silberprägung, b) das türkische 20-P.-Stück zu Grunde gelegt w i r d :
Bagdad.
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Fl. Ö. W. Silber Skandinav. Kronen Fr Silber 0,4131 0,62016 1,02 ( = 4,367486 g fein = ) b) 0,66386 0,39307 0,59010 0,97055. Zu 3) Der Schämi ist der ältere, weit besser ausgeprägte türkische Silber-P., mit welchem er noch 1816 gleichbedeutend war. Da nur noch wenige Exemplare davon umlaufen, so kann man ihn als blosse Rechnungseinheit betrachten. 10'/ 2 türkische Silber-P. = 1 Schämi = 2,4 Kran. — Zu 4) Der b a g d ä d e r Piaster ist eine blosse Rechnungseinheit — 1 / i türk. P. = 2/3S Kran = '/ 42 Schämi. Mfinzumlanf. Die zahlreichsten Münzen sind die t ü r k i s c h e n und p e r s i s c h e n . Im Grosshandel haben der persische Kran und Tomän, im gewöhnlichen Verkehr die türkischen Silbermünzen einen f e s t e n Preis. Alle andern Münzen werden nur von der Regierung zu festen Preisen (in Kolumne I.) angenommen; ihre veränderlichen Kurse im Privatverkehr entsprechen den in Kolumne II. stehenden Sätzen. a)
M. 0,69768
Türkische Piaster und Para. I Goldmünzen. Türkische Lira oder Jüslik zu 100 P Englischer Sovereign Russischer H a l b i m p e r i a l 20-Fr.-Stück Holländischer D u k a ' t e n Persischer Tomän Silbermünzen. Türkischer Jledschidie oder Jirmilik zu 20 P. Altelik zu 6 P Schämi (alter Piaster) Beschlik zu 5 P Tscherkli (alter halber Beschlik) . Camaria oder Jirmilik zu 20 p. . . Persischer neuer Kran Spanischer Piaster (Peso) Maria-Theresia-Thlr. und anderer österreichischer K o n v e n t i o n s t h a i e r Oesterreichisches i/i-Fl.- Stück im 45-.f7.-Fuss Cingo, d . h . 5-Fr.-Stück Britisch-ostindische K o m p a g n i e - R u p i e . . . Kupfermünzen. Türkisches 10-p.-Stück 5-p.-Stück
100 109 89 86 50 48
II —
19 10 27 27 20
103 112 90 88 53 51
_ 20 20 — — —
20 — 6 — 9 30 5 — 2 10 —• 20 4 17V» 23 17
20 6 10 5 2 4 23
10 20 15 10
22 2 21 10
23 22 28 25
22 2 21 10
30 35 30 20
—
10 5
—
20 —
20 —
co
Bahama-Inseln.
Bahia.
•Wechselkurs etwa für L o n d o n , 3 Mt. dato 110 P 1 £. W e c h s e l r e c h t ist das türkische, s. Konstantinopel. Maasse u n d G e w i c h t e . G e s e t z l i c h sind seit 1./13. März 1874 die f r a n z ö s i s c h e n Grössen e i n g e f ü h r t (s. deren türkische Namen u n t e r Konstantinopel), welche allmählich die im Handel noch länger gebräuchlichen alten Maasse u n d Gewichte ganzlich verdrängt haben.
Bahama-Inseln
o d e r Lucayische I n s e l n , eine den Briten gehörige Inselreihe W e s t indiens, östlich u n d südöstlich vom nordamerikanischen Unionsstaate Florida, umfassen 13960 qkm u n d bestehen aus 20 grössern u n d 630 kleinen Koralleneilanden, welche treffliche Nutz- u n d Farbhölzer liefern. 43520 Einwohner, d a r u n t e r ca. 8000 Europäer. Bedeutend ist die Fischerei u n d der-Schildkrötenfang. Ausgeführt werden Salz, Farbhölzer, Baumwolle, Schildkrot u n d Ananas. Die wichtigste u n d am dichtesten bevölkerte Insel ist New Providence; auf ihr liegt die 9000 Einwohner zahlende H a u p t s t a d t Nassau. Geld, Maasse u n d G e w i c h t e siehe Jamaica.
Bahia, San Salvadör da Bahia de todos os Santos, H a u p t s t a d t der brasilianischen Provinz Bahia, an der Allerheiligen-Bai des Atlantischen O c e a n s , zweite Handelsstadt in Südamerika. 160000 Einwohner. Die hauptsächlichsten Ausfuhrartikel sind T a b a c k , Z u c k e r , Kaffee, Cacao, Hölzer, Baumwolle, D i a m a n t e n , Haute. Bahia steht mit den ü b r i g e n .brasilianischen H ä f e n u n d mit New Y o r k in regelmässiger Dampfschiffverbindung; mit E u r o p a v e r b i n d e n es sechs monatliche Postdampfer (Hamburg 2 , Bordeaux 2, Liverpool 1, Southampton 1). Die bedeutendste Baumwollspinnerei Brasiliens, ausserdem noch P a pierfabrikation u n d Schiffbau. Geld siehe Rio de J a n e i r o . Geldscheine. N o t e n der B a n k v o n B r a s i l i e n u n d Noten auf Geldsorten V« Wechselrecht ist das t ü r k i s c h e . Maasse und Gewichte. Ge s e t z l i c h sind seit 1./13. März 1874 die f r a n z ö s i s c h e n Grössen anzuwenden (s. deren türkische Namen unter Konstantinopel). Im Handel dienen jedoch noch vielfach die 6*
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Belfast.
a l t e n Grössen, welche von den in A l e p p o üblichen in folgenden P u n k t e n abweichen: Handelsgewicht. 1) Der gewöhnliche Rottel von Beirut = 2 Oken = 2,562073 kg. 2) Der Rottel von Kesrawän fiir gelbe Seide aus Kesrawän = 1,8 Oken = 1 gewöhnl. Rottel von A l e p p o . (Andere Seide wird hier nach der Oka verkauft.) Der Kantar, wie in Aleppo = 180 Oken. Platzgebräuche. Die Preise der A u s f u h r a r t i k e l verstehen sich (bei Baumwolle, Galläpfeln und Wolle f ü r den Kantär) „frei an Bord", wobei jedoch der Ausgangszoll (12 %) besonders berechnet wird. Die Zahlung erfolgt sofort und zwar theils in baar, theils in einer Tratte auf einen hiesigen Seraf (Bankier), für deren Acceptation dieser 1 \ Provision berechnet. Die W e c h s e l lauten meist a u s d r ü c k l i c h auf eine bestimmte Münzsorte. Der Betrag versandter W a a r e n wird in der Regel auf London oder Marseille trassirt. — E i n f u h r a r t i k e l verkauft man meist Ziel 60 bis 90 Tage (englisches Baumwollgarn für den Pack von 10 avdp.), jedoch Seidenwaaren 3 bis 4 Monat, andere Luxusartikel 6 Monat, deutsche Erzeugnisse 2 bis 6 Monat — ebenfalls gegen Tratte auf einen hiesigen Bankier. Bei früherer Zahlung 1 bis 2 9g Diskont monatlich. Der K o n s i g n a t ä r remittirt den Reinertrag auf London oder Marseille. — E i n - u n d A u s s c h i f f u n g s k o s t e n 5 bis 6 P., S p e d i t i o n s p r o v i s i o n 10 bis 15 P. für jedes Frachtstück. — P r o v i s i o n auf Einkäufe und Verkäufe meist 2 bis 3 auf K o n s i g n a t i o n e n von Seidengarn jedoch 1 P. für die Oka. Neben dieser Provision berechnet der Konsignatär noch eine solche von 5 P. für jedes Frachtstück, Transport zum Lager 4 P. f ü r das Frachtstück, Waarenmäklerlohn, Lagermiethe und kleine Kosten 2 y 3 Sg, D e l k r e d e r e 2 bis 3 % Wechselmäklerlohn 1 % 0 , Rimessenprovision y 2 % und Serafage (Vergütung an den indossirenden Bankier) 1 Va — Mäklerlohn auf Rohseide 1 °/o 0 von jeder Partei, auf Weizen 1 % , auf andere W a a r e n >/, Die F r a c h t e n verstehen sich nach den Mittelmeerhäfen in F r a n k e n und zwar nach Italien (in Gold) und Triest f ü r den hiesigen Kantär, nach Frankreich für denjenigen von K o n s t a n t i n o p e l (44 Oken) — nach Nordeuropa in e n g l i s c h e m Gelde f ü r das englische Ton.
Belfast, Hauptstadt der irischen Grafschaft Antrim, Provinz Ulster, in der Belfastbai, nahe der Mündung des schiffbaren Layan. Knotenpunkt der Belfastnordbahn, der Down- u n d Ulsterbahn. 230000 Einwohner. Der bedeutendste Fabrikort Irlands; ferner grosser Handel, Manufakturen, Leinen-und Baumwollenfabriken, Flachsspinnereien, Maschinenbauanstalten, Eisengiessereien, Alabasterschleifereien, Brauereien, Seilereien und Segeltuchfabrikation. Zahlreiche Dampfboote unterhalten den Verkehr mit den englischen u n d schottischen Häfen.
Beifort.
Belgrad.
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Grosser Handel zunächst mit Liverpool und Glasgow, dann mit den britischen Colonien, den Vereinigten Staaten von Nordamerika und der Ostsee. Geld, Haasse und Gewichte siehe London.
Beifort, Festung und Hauptstadt des französischen Departement Haut Rhin, an der Savoureuse und an dem Knotenpunkt der Eisenbahnlinien Basel-Paris und Strassburg-Lyon. 23000 Einwohner. Hauptstapelplatz für den Handel (Champagner, Burgunderwein) nach der Schweiz und Deutschland. Gerbereien, Brauereien. Geld, Maasse und Gewichte siehe Paris.
Belgrad, feste Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Serbien, an der Mündung der Save in die Donau. 37000 Einwohner. Handelskammer und Handelsgericht. An der Eisenbahn B.-Wranja. Als Handelsstadt vermittelt B. den Vertrieb serb. Rohprodukte nach Ungarn u.- s. w., sowie denjenigen von europäischen Industriewaaren nach dem serb. Binnenlande. Industrie besteht gar nicht, nur fremde Handwerker liefern sehr dürftige Leistungen. Geld. S e r b i e n rechnet infolge des Gesetzes vom 30. Nov./12. Dez. 1873 nach dem französischen System. 1 Milan d'or ä 20 Dinar (in Gold) = 16,20 M. 1 Dinar ä 100 Para (in Silber) = 81 als Schm. fakt. = 75 Früher: 1 Dinar ä 5 Piaster ä 40 Park türkisch. Infolge der Tarifirung ausländischer Goldmünzen ist die Wahrung A l t e r n a t i v Währung. Münzprägung, a) S i l b e r , a) Als K u r a n t m ü n z e n , infolge des Gesetzes vom 30. Nov./12. Dez. 1873: Stücke zu 2, 1 und Dinar — der Dinar = 1 Frank, die andern Stücke nach Verhältniss — ganz nach den Vorschriften des sogenannten lateinischen Munzvertrages vom 23. Dez. 1875. (Der serbische Münzfuss ist demnach der S c h e i d e m ü n z f u s s dieses Vertrages, s.Paris.) Zunächst sollten davon bez. 1 Mill., 3 Mill. und 2 Mill. Stück, im ganzen also für 6 Mill. Dinar geprägt werden. Mit der Ausgabe dieser neuen Münzen wurde am 18./30. April 1875 begonnen, b) B r o n z e . Als S c h e i d e m ü n z e n wurden infolge des Gesetzes vom 15./27. März 1868 in Wien geprägt: Stücke zu 10, 5 u n d 1 S t e u e r - P a r ä (74, Ys und 7 « Steuerpiaster). Gewicht .10, 5 und 1 Gramm. Die Mischung ist diejenige der f r a n z ö s i s c h e n Bronzemünzen. Diese Münzen laufen zu ihrem Nennbetrage in der der neuen Währung, also 7io> YÜO und Yioo Dinar um, so dass hiernach der Steuerpiaster auf s / 5 Dinar tarifirt ist. In Betreff des U m l a u f s f r e m d e r M ü n z e n gilt für den Privatverkehr noch folgender Tarif:
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Belgrad.
1
Dukaten ) Goldkrone
Goldmünzen.
Steuerkurs. Handelskurs. Für das Stück. 28 P. — p. 56 P. — p.
Silbermünzen. Konventionsthaler zu 2 F l . des 2 0 - F L 12 Ii — » 24 n — n Fusses Konv.-20-Kreuzer-Stück zu 73-Fl. des 2 » — » 4 n 20-.f7.-Fusses » 5 n 28 » 11 n 16 » Gulden Oesterr. Währg. (des 45-.F/.-Fusses) 3 8 » 22 n 17 7) 4 n Thaler zu l'/ 2 Fl. Oesterr. Währg. ) . 1 » 17 n 2 r> 34 n Viertel-Gulden Oesterr. Währg 4 10 n — n 20 n — » Silberrubel ) *) Der ö s t e r r e i c h i s c h e Dukaten ist die hier verbreitetste Goldmünze. Vgl. G e l d k u r s e . 2) Die Staatskassen nehmen durchlöcherte Stücke (welche vorher als Schmuck gedient hatten) nicht an. 3) Vgl. G e l d k u r s e . 4) Der Silberrubel ist wohl noch jetzt die hier am häufigsten vorkommende Silbermünze. Vgl. G e l d k u r s e . Wechsel- und Geldkurse. Es besteht hier weder eine Börse, noch werden regelmässig Privatkursblätter ausgegeben. I m W e c h s e l h a n d e l richtet man sich nach den Kursen von W i e n . Tratten auf Belgrad sind häufig in den hier umlaufenden f r e m d e n Münzsorten ausgestellt (auch in Dukaten und 14tei- Dukaten [Zwanzigern] z. B. 725 9 /u Duk. = 725 Duk. und 9 Zwanz.) und werden dann „effektiv" oder in andern Sorten, zum Handelskurse eingelöst. — Die Preise der M ü n z e n im Privatverkehr sind im allgemeinen die oben unter H a n d e l s k u r s angeführten; jedoch kommen bei einzelnen Sorten abweichende Preise vor und laufen auch nicht tarifirte Sorten um, wie aus dem Folgenden hervorgeht. Für das Stück. Dukaten 56 bis 60 P. Oesterr. Münzdukaten etwa°_60 „ „ Randdukaten „ 58 „ (S. Wien.) Preussischer Thaler 177a bis 18 „ Silberrubel 19 „ 20 , Türk. Silber-Medschidie zu 20 P. . . . etwa 22 P. „ Gold-Medschidie oder Lira zu 100 P. „ 116 „ Usanzen im Wechsel- und Geldhandel. P r o v i s i o n für den Einzug von Wechseln und die Gegenanschaffung, zusammen 1/3 Maasse und Gewichte. Das französische Maass- und Gewichtssystem ist eingeführt. Früher galten: G e w i c h t ; 1 Tovar ä 100 Oka ä 4 Litra ä 100 Drachmen = 128 kg. L ä n g e n - u n d F l ä c h e n m a a s s . 1 Arschin = 0,686 m. 1 Joch (alt-österreichisch) = 57,55 Ar. Hohlmaasse. 1 Eimer ä 40 Oka (Alt-Oesterreich) = 56,59 1.
Benares.
Bender.
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Platzgebriiuclie. Die Belgrader Grosshändler k a u f e n Kolonialwaaren g e g e n baar (in Triest), Zucker Ziel 4 Monat oder gegen baar mit 2 % Diskont, Manufakturwaaren gegen Accept (meist auf 3 oder Bei Verkäufen von Belgrad nach dem I n n e r n werden 6 6 Monat). bis 12 Monat Ziel bewilligt. Z i n s f n s s . F ü r H y p o t h e k a r d a r l e h n sind 6, im ü b r i g e n 12 % gestattet. F ü r Darlehn ohne P f a n d oder Bürgschaft werden häufig 40, zuweilen 200 % bezahlt. Der W e c h s e l d i s k o n t , f r ü h e r meist 12 hat sich im letzten J a h r z e h n t auf durchschnittlich 6 erniedrigt.
Benares, H a u p t s t a d t der gleichnamigen Division der Lieutenant-Gouverneurschaft der Nord-West-Provinzen des Indo-Britischen Reiches, am Ganges gelegen, mit 210000 Einwohnern. Die heiligste S t a d t der Hindu u n d der Hauptsitz brahmanischer Gelehrsamkeit. Sitz einer b l ü h e n d e n Industrie u n d eines b e d e u t e n d e n Handels. Berühmt sind die dort verfertigten Schmucksachen von edlen Metallen, die Goldu n d Silberbrokate, Samte, seidene u n d baumwollene Stoffe. F e r n e r Handel mit Shawls, Mousselin, Diamanten, Zucker, Salpeter, IndigQ u n d Opium. Geld, Maasse u n d G e w i c h t e wie C a l c u t t a . Jedoch kommt noch vielerlei älteres Handelsgewicht u n d das ältere Gold- u n d Silbergewicht hier vor. Aelteres Handelsgewicht. 1) Das Maund (Mahnd, Man, Män, Mun, Mönn) von Mirzapur (am Ganges — dem grössten B a u m wollmarkt Ostindiens) von 40 Mirzapur-Seers (Sihrs) = 80,24 engl. avdp. = 39,118 k g = 1,048 n e u e n bengalischen B a z a r - M d s . 2) Das Maund von AUahab&d und Lakhndu (Lucknow) von 40 AllahabädSihrs zu 96 n e u e n ostindischen Tolas = (98 26 / 35 = ) 98,742857 ) = 0,72938 engl. Yards = 0,93777 russ. Arschin. 1 Meter = 1,49939 Ellen 1 ). Die M e i l e = 2000 Ruthen = 7532,484 Meter. F e l d m a a s s . Der Morgen von 180 Quadratruthen = 25,53225 Aren 2 ) = 0,63093 engl. Acres. 1 Hektar = 3,91662 Morgen 2 ). M a a s s f ü r B r e n n h o l z , T o r f , S t e i n e u. s. w. Die K l a f t e r von 108 Kubikfuss = 3,3389 Kubikmeter. 1 Kubikmeter = 0,2995 Klafter. — In B e r l i n blieb für Brennholz und Torf der berliner H a u f e n , trotz mehrfachem polizeilichem Verbote, bis Ende 1871 im Gebrauch. Derselbe war beim Brennholz gesetzlich = 4 Klafter = 15,0251 Kubikmeter, beim Torfe aber = 6000 Stück. G e t r e i d e m a a s s . Der S c h e f f e l von 16 Metzen = I 7 /s Kubikfuss = 3072 Kubikzoll = 54,9615 Liter 3 ) = 0,189008 engl. Imp. Quarters. 1 Hektoliter = 1,81946 Scheffel 3 ). Der W i s p e l , gesetzlich = 24 Scheffel, wurde im Grosshandel und bei Eisenbahn- u n d Wasserfrachten für Weizen, Roggen, Gerste und Oelsaaten = 25, für Hafer aber = 26 Scheffel gerechnet 60 Scheffel G e t r e i d e = 1 L a s t . 37 2 / 3 Metzen L e i n s a a t = 1 T o n n e = 129,3885 Liter. 1 Hektoliter = 0,77287 Tonnen. M a a s s f ü r K o h l e n , S a l z , K a l k , G i p s , A s c h e u , s . w . Die T o n n e von 4 Scheffel = 71/,, Kubikfuss = 210,846 Liter. F l u s s i g k e i t s m a a s s . Das Q u a r t = Getreidemetze = 64 Kubikzoll = 1,145031 Liter 4 ). 1 Liter = 0,87334 Quart. W e i n - u n d B r a n n t w e i n m a a s s . Das F u d e r von 4 Oxhoft zu P/2 Ohm zu 2 Eimer zu 2 Anker zu 30 Quart. Der E i m e r = 68,7019 Liter = 15,1206 engl. Imp. Gallons. 1 Hektoliter = 1,45556 Eimer 4 ). — Die Flasche W e i n rechnete man = 3 / 4 Quart. Biertnaass. Das G e b r ä u d e von 9 Kufen zu 2 Fass zu 2 Tonnen zu 100 Quart. Die T o n n e = 114,5031 Liter. H a n d e l s g e w i c h t war infolge des Gesetzes vom 17. Mai 1856 (für H o h e n z o l l e r n vom 26. März 1860) seit 1. Juli 1858 (in Hohenzollern seit 1. Juli 1860) das Gewicht des D e u t s c h e n Z o l l v e r e i n s , mit der Eintheilung des P f u n d e s in 30 Loth zu 10 Quentchen zu Maasse und Gewichte in die neuen, gibt den F u s s — 0,31385 und die E l l e = 0,66694 Meter, ferner das Meter = 1,4994 Ellen an. ') Vgl. Anm. 3. 115. 2 ) Nach dieser Bekanntmachung ist der M o r g e n = 25,532 Aren und das Hektar = 3,9166 Morgen. 3 ) Nach der erwähnten Bekanntmachung ist der S c h e f f e l = 54,961 Liter und das Hektoliter = 1,8195 Scheffel. 4 ) Nach der erwähnten Bekanntmachung ist das Q u a r t = 1,145 und der E i m e r = 68,702 Liter, das Hektoliter = 1,4556 Eimer.
Berlin.
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10 Zent zu 10 Korn. 1 0 0 « = 1 Z e n t n e r (Zollzentner) = 50 kg. 40 Ztr. = 1 S c h i f f s l a s t ; 378,8 « = 1 T o n n e Salz. Das Pfund (Zollpfund) war auch G o l d - , S i l b e r - und M ü n z g e w i c h t (und zwar letzteres schon seit 4. Mai 1857, infolge des wiener Münzvertrages vom 24. Jan. 1857), sowie M e d i z i n a l g e w i c h t . 100 ST neues Gewicht = 106,9036 U f r ü h e r e s Handelsgewicht. F e i n h e i t s b e s t i m m u n g beim Münzwesen. Seit 4. Mai 1857 erfolgt dieselbe in T a u s e n d t h e i l e n (Tausendteln). J u w e l e n g e w i c h t , welches infolge des angefühlten Gesetzes vom Handelsgewicht nicht abweichen soll, ist noch gegenwärtig das f r ühere. Die v o r h e r i g e n Gewichte sind folgende: H a n d e l s g e w i c h t . Das P f u n d von 32 Loth zu 4 Quentchen ( = '/es Kubikfuss destillirten Wassers, bei -4- 15 0 Reauraur im luftleeren Räume gewogen) = 467,711 Gramm = 0,935422 ß neues (preussisches und deutsches) Gewicht = 1,031126 tt engl. avdp. 110 tt = 1 Z e n t n e r = 51,44821 kg. 3 Ztr. = 1 S c h i f f p f u n d bei der Landfracht; gesetzlich waren 4000 tl = 1870,844 kg = 1 S c h i f f s l a s t , welche jedoch beim Transport auf Binnengewässern = 3960 tt = 36 Ztr. = 1852,13556 kg, also um 1 % zu klein gerechnet wurde. 22 $t> = 1 S t e i n im Wollhandel. Z o l l g e w i c h t (seit 1. Jan. 1840), P o s t g e w i c h t (seit 1. Jan. 1851) und E i s e n b a h n g e w i c h t . Pfund und Zentner waren die 1858 als allgemeines Gewicht eingeführten. Das P f u n d wurde in 30 Loth (Post- oder Zollloth) getheilt. G o l d - , S i l b e r - u n d M ü n z g e w i c h t . Die Mark (als Munzgewicht sämmtlicher Zollvereinsstaaten auch V e r e i n s mark genannt) von 16 Loth zu 18 Gran = >/2 tb = 233,8555 Gramm = 0,626552 /4 472 1. Jan. 4 0 57> 10 1. Jan. 4 1. J a n . 4 2'A 6 1. Jan. 4 10'/« 12 1. Jan. 4 872 — fr. 312/a 3 1 % 1. Jan. 4 6 673 1. Juli 4
Marknotirung.
— — — — — —
174,50 B. 72,00 bz. B. — —
102,15-2,00 bz. B. 133,50 bz. 119,00 B. 152,50 B. 125,50 G. 2115 B. — —
vorm. Ruscheweyh & Schmid
Schi. Immob.-Akt.-Gesellsch. 1. J a n . 4 — do. Leb.-Vers.-Akt.- Gesell. fr. do. Lein.-Ind.-Akt.-Gesell. 1. Sept. 4 (vorm. Kramsta)
do. Porti.-Cement-Grschw. do. Zinkhütten-Aktien . . do. do. St.-Prior. . Silesia, Ver. ehem. Fabr. . Verein. Kön. u . Laurahütte Verein. Oelfabriken . . . . Zuckerfabrik Fraustadt . . Archimedes-Aktien . . . .
1. 1. 1. 1. 1. 1. 1. 1
Jan. 4 Jan. 4 Jan. 47» Jan. 4 Juli 4 Juni 4 Sept. 4 Juli 4
57» 6 372 4 67a 1172 6 Vi 672 6 57 2 572 14 10
117,75 B. —
138,50 G.
— 1872 — 9 — 9 7 140,00 bz. G. 131,15-10 bz. 94,00 G. —
—
Usanzen im Geld-, Wechsel- und Effektenhandel s im Wesent-
lichen wie die in Berlin: Die N o t i r u n g e n f ü r P r o d u k t e erfolgen: f ü r Getreide an der Börse pro 1000 kg, am Landmarkt pro 100 kg. , Oelsaaten pro 100 k g ; ,, Rüböl pro 100 k g ; „ Spiritus pro 100 1 a 100 % ; „ Zink pro 50 k g ;
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Breslau.
für Steinkohlen pro 1000 kg; „ Eisen pro 1000 kg; „ Hehl pro 100 kg incl. Sack und Biutto für Netto. Platzgebräuche. Für G e t r e i d e , H ü l s e n f r ü c h t e u n d S a a t e n existiren folgende Handelsgebräuche: Getreide, Hülsenfrüchte und Oelsaaten sind, sofern etwas Anderes nicht ausdrücklich verabredet worden ist, nach Verkäufers Wahl ah dessen Lager, ab Bahnhof, oder ab Kahn, innerhalb der städtischen Steuerbarnere, zu übergeben. Klee- und Grassamen werden dagegen, sofern etwas Anderes nicht verabredet ist, frei Käufers Lager, welches innerhalb der städtischen Steuerbarriere gelegen sein muss, geliefert. Alle Lieferungen verstehen sich per Kasse, bei Ablieferung zahlbar. Befindet sich das Lager, von resp. zu welchem geliefert wird, vier Treppen hoch, so hat im ersteren Falle der Käufer, im letzteren der Verkäufer eine Vergütung von 4 Pfennigen per 100 Kilogramm zu beanspruchen. Bei Lieferungen von Getreide, Hülsenfrüchten und Oelsaaten, bei welchem nicht jeder Sack gleichmässig eingewogen ist, — also eine Gesammtverwiegung der Lieferung vorgenommen werden muss, — hat Verkäufer dem Empfänger für die Verwiegung ein Gutgewicht von einem Kilogramm für je 300 Kilogramm der Lieferung zu gewähren. Als Tara kommt bei den hier bezeichneten Waaren das Nettogewicht der Verpackung resp. der Säcke in Anrechnung. Bei Kleesaat und anderen Sämereien _ wird ein Gutgewicht von einem Kilogramm für je 300 Kilogramm auch dann gewährt, wenn die Lieferung gleichmässige Verwiegung zeigt. Als Tara wird ein Kilogramm pro Sack berechnet. Falls die Säckc jedoch mehr als ein Kilogramm pro Stück wiegen, kommt das wirkliche, resp. Gesammtgewicht der Säcke in Ansatz. Waaren, welche bis auf Besicht, oder solche, welche fest gekauft und ab Lager des Käufers oder ab Bahnhof hier abzunehmen sind, müssen sofort besichtigt werden, sobald die Ueberweisung der Waare während der Marktzeit in der Getreide-Markthalle erfolgt ist. Findet Käufer die ihm angewiesene Waare mit dem Verkaufsmuster nicht übereinstimmend, so ist Käufer verpflichtet, seinen Verkäufer sofort, spätestens aber bis 4 Uhr desjenigen Tages, an welchem die Besichtigung zu erfolgen hatte, davon zu verstandigen. Ueber den Befund einer Waare, deren Ueberweisung an den Käufer erst nach dem Markte erfolgt ist, hat Käufer seinem Verkäufer bis 9 Uhr Morgens des der Ueberweisung folgenden Tages Kenntniss zu geben. Ilat Käufer die rechtzeitige Besichtigung der ihm von seinem Verkäufer angewiesenen Lieferung unterlassen, oder eine Erklärung über deren Befund nicht rechtzeitig abgegeben, so ist die Probemässigkeit der überwiesenen Waare als vom Käufer stillschweigend anerkannt zu betrachten. Sollten zwischen Käufer und Verkäufer über die Probemässigkeit der gelieferten Waare Meinungsverschiedenheiten obwalten und
Breslau.
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K ä u f e r d a i u m die A b n a h m e b e a n s t a n d e n , so h a b e n die s e i t e n s des Gerichts hierselbst bestellten v e r e i d e t e n S a c h v e r s t a n d i g e n f ü r Qualit ä t s s t r e i t i g k e i t e n bei Getreide oder S ä m e r e i e n ü b e r die V e r t r a g s mässigkeit d e r L i e f e r u n g nach f o l g e n d e m V e r f a h r e n zu befinden. J e d e der P a r t e i e n wählt e i n e n S a c h v e r s t ä n d i g e n . F ü r d e n Fall, dass die gewählten beiden S a c h v e r s t ä n d i g e n sich ü b e r ihr Urtheil nicht e i n i g e n k ö n n e n , giebt ein von i h n e n g e w ä h l t e r dritter Sachverstand i g e r d e n Ausschlag. V e r w e i g e r t eine P a r t e i die B e z e i c h n u n g des zu w ä h l e n d e n S a c h v e r s t ä n d i g e n , d a n n wählt der a n d e r e C o n t r a h e n t beide Sachverständige. Das Uitheil der so g e b i l d e t e n S a c h v e r s t a n digen-Commission ist f ü r die P a r t e i e n b i n d e n d . Die G e b ü h r e n der S a c h v e r s t a n d i g e n , wie solche seitens der H a n d e l s k a m m e r publizirt sind, hat d e r u n t e i l i e g e n d e Theil zu t r a g e n . Diese G e b ü h r e n e r m ä s s i g e n sich auf die H ä l f t e , w e n n die Sachvers t ä n d i g e n , o h n e sich nach dem L a g e r o r t der W a a i e b e g e b e n zu m ü s s e n , n u r ü b e r das Ausfallmuster g e g e n ü b e r dem V e r k a u f s m u s t e r zu befinden h a b e n . W e n n K ä u f e r bei B e a n s t a n d u n g der L i e f e r u n g die vorn Verk ä u f e r geforderte B e g u t a c h t u n g der L i e f e r u n g durch die Sachveis t ä n d i g e n ablehnt, oder die zu diesem Zweck b e a n s p i u c h t e U e b e r g a b e des K a u f m u s t e r s an den vom V e i k a u f e r b e r u f e n e n S a c h v e i s t a n d i g e n verweigert, so ist die P r o b e m ä s s i g k e i t d e r L i e f e r u n g als durch d e n K ä u f e r a n e r k a n n t zu erachten. D a g e g e n ist a n z u n e h m e n , dass die L i e f e r u n g dem V e i k a u f s i n u s t e r nicht e n t s p r e c h e , falls V e r k a u f e r die v e r e i d e t e n S a c h v e r s t ä n d i g e n u b e r die Beschaffenheit der L i e f e i u n g n i c h t befinden lassen will. Sobald d u r c h Urtheil der S a c h \ e r s t ä n d i g e n oder d u r c h Zuges t ä n d n i s s des Veikäufers f e s t g e s t e l l t i s t , dass die L i e f e r u n g dem V e r k a u f s m u s t e r nicht e n t s p r o c h e n habe, so ist K ä u f e i , u n b e s c h a d e t seiner A n s p r ü c h e an d e n Verkäufer, verpflichtet, die gelieferte W a a r e o h n e W e i t e r e s an d e n V e i k ä u f e r a u s z u f o l g e n , resp. zur V e r f ü g u n g d e s s e l b e n zu halten. Ein R e t e n t i o n s r e c h t steht dein K a u f e r nicht zu. W i r d zum Verkauf einer W a a i e die V e r m i t t l u n g eines Jlakleis i n Anspruch g e n o m m e n , so h a t V e i k ä u f e r die Makler-Courtage zu z a h l e n ; w u r d e aber der Makler zum Ankauf der W a a r e b e a u t t i a g t , so zahlt Käufer die Courtage. In b e i d e n F ä l l e n b e t r a g t die MaklerCourtage für Getreide, Oelsaatcn u n d H ü l s e n f r ü c h t e 0,10 M. p i o 100 kg, für K l e e s a a t u n d a n d e r e S ä m e r e i e n 0.50 M. pro 100 kg. ') W e n n bei der Uebergabe einer W a a r e dem Käufer die Säcke leihweise überlassen werden, so ist K a u f e r verpflichtet, d i e s e l b e n i n n e r h a l b vierzehn T a g e n dem Verkäufer k o s t e n f r e i in das von diesem zu bestimmende Magazin innerhalb des W e i c h b i l d e s der S t a d t zu*) Dieser Ilandelsgebiauch besteht nur f ü r G e t r e i d e s u c k e . Fui F u t t e i m e h l s ä c k e beträgt die Frist 7.nr Rückgabe sechs Wochen, das dann eintietende Sackr0 T a un< leihgeld 2/l0 P S * Stucl: bis zum Maximalbetiage von 30 pro Sack unbeschadet des Rechts des Suckeleiheis auf die Sacke selbst lesp. deien "\Veith.
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rückzuliefern. Nach Ablauf dieser Zeit hat Käufer für die noch nicht abgelieferten Säcke eine Sackmiethe von '/ 2 pro Tag und Stück an den Verkäufer bis zur Rückgabe der Säcke zu zahlen. Diese Sackmiethe soll indessen den Maximalbetrag von 1 M. per Stück nicht überschreiten. Sonstige wichtige Handelsgebräuche: Erfolgt eine Z a h l u n g i n G e l d r o l l e n , so muss Empfänger dieselben am Tage des Empfanges nachzählen und ein etwaiges Manko bis 6 Uhr Abends r ü g e n ; andernfalls verliert er den Ansprach auf Ersatz des Mankos. Beim H a n d e l i n M a n u f a k t u r w a a r e n wird ein usanzmässiges oder verabredetes Skonto durch verzögerte Zahlung nicht hinfällig. Der Verkäufer ist aber in diesem Falle berechtigt, Verzugszinsen zu beanspruchen. Die „ Z u r d i s p o s i t i o n s s t e l l u n g " einer Waare ist dann als widerrufen anzusehen, wenn der Käufer die dem Verkäufer zur Verfügung gestellte Waare der Ordre des Verkäufers zuwider ohne zwingenden Grund (Naturereigniss, Faustpfand) abrollen lässt. Der Einwand des Käufers wegen vertragswidriger Beschaffenheit der gelieferten Waare ist alsdann nicht zulässig und Käufer zur Abnahme der letzteren verpflichtet. In der T e x t i l w a a r e n b r a n c h e ist es handelsüblich, dass der Agent eines auswärtigen Fabrikanten neben der Provision und der Erstattung der Portoauslagen auch die Lagerspesen vergütet erhält. Kaufleute sind verpflichtet, ihren L e h r l i n g e n , mögen dieselben ihre Lehrzeit bei ihnen ganz oder nur theilweise beendet haben, ein Z e u g n i s s über die Dauer der Lehrzeit, die während derselben erworbenen Kenntnisse, ihre F ü h r u n g u n d den Grund des Abganges zu geben. Es gehört im W e i n h a n d e l zu den Machtvollkommenheiten des Reisenden, den Käufern k l e i n e r e B e t r ä g e , insbesondere Frachtauslagen, o h n e besondere Genehmigung des Prinzipals zu erlassen. Bei der Verabredung einer e i n m o n a t l i c h e n o d e r v i e r w ö c h e n t l i c h e n K ü n d i g u n g zwischen Prinzipal und Handlungsreisenden wird eine sich an den Kalendermonat anschliessende Kündigung verstanden und muss dieselbe spätestens am ersten Tage des Kündigungsmonats erfolgen. W e n n bei Preisofferten von G e t r e i d e der Käufer den Preis stellt und hierbei unerwähnt bleibt, welches f ü r das Geschäft der E r f ü l l u n g s o r t sein solle, so gilt das Domizil des Kaufers als Erfüllungsort auch für den Verkäufer. In der Eisenbranche ist ein Zahlungsziel von drei Monaten üblich. Der Empfanger von Spirituosen, Branntwein und Liqueuren in nicht mitverkauften Gebinden ist verpflichtet, die Letzteren — wenn nichts Anderes verabredet wurde — binnen drei Monaten zurückzugeben, oder sie dem Lieferanten zu bezahlen. W e n n von dem Empfänger behauptet wird, dass der fakturirte Fässerpreis dem jeweili-
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gen marktgängigen Preise solcher Fässer nicht entspreche, so muss darüber eine besondere Erhebung durch Befragung von Sachverständigen stattfinden; es sei denn, dass der Lieferant beim Abschluss des Geschäfts sich besonders ausbedungen hätte, im Falle der Nichtrücklieferung der Fastagen nach 3 Monaten vom Empfänger den f a k t u r i r t e n Fastagenpreis beanspruchen zu dürfen. Bei Verladung von S p r i t nach Hamburg werden handelsgebräuchlich dem Schiffer sowohl bei neuen, wie, bei gebrauchten, g u t e n Gebinden folgende Manko-Vergütungen hierorts bewilligt: 1) Va wenn der Schiffer verpflichtet ist, den Sprit nach Bruttogewicht und Alkoholgehalt abzuliefern; 2) 1 wenn der Schiffer verpflichtet ist, die Fässer vollgefüllt und nach Alkoholgehalt abzuliefern. Die Jahreszeit kommt bei Berechnung des Mankos nicht m Betracht. W e n n keine besonderen Abmachungen vorliegen, gilt Spiritus und Sprit als p e r K a s s e gehandelt und muss die Waare bei der Abnahme baar bezahlt werden. Wird Spiritus oder Sprit „frei Bahn" gekauft, so hat Käufer die Waare auf Veikäufers Lager zu übernehmen und zu bezahlen. Verkäufer ist alsdann verpflichtet, den Spiritus oder Sprit zur Bahn abrollen zu lassen. Für das L a d e n u n d L ö s c h e n d e r S c h i f f s f a h r z e u g e gelten folgende Handelsgebräuche: Alle Güter ladet der Schiffer ein und aus mit alleiniger Ausnahme von losem Getreide. • Das Ausladen ist in der Weise zu bewirken, dass das Abfahren der Güter möglich wird. Die Krahngelder für Güter in Einzelstücken über 2 Ztr. trägt der Empfanger; das Ufergeld trägt immer der Empfänger. Der Schiffer muss sich, wenn nichts anderes verabredet wird, sofort nach Abschluss des Frachtvertrages ladefähig machen u n d .sein Fahrzeug an die vom Befrachter ihm bezeichnete Ladestelle legen. Die Ladezeit soll, vom Beginn der Ladefähigkeit an gerechnet, 8 Werkeltage für Getreide und andere Massengüter, sowie für Stückgüter, 10 Werkeltage für Kohlen und Zink betragen. Der Schiffer muss, wenn er sich meldet, bereit sein, an der ihm vom Empfanger anzuweisenden Löschstelle anzulegen. Dieselbe muss innerhalb des städtischen Weichbildes liegen und für das betreffende Fahrzeug zugänglich sein. Kommt der Schiffer aus dem Oberwasser, so muss er unentgeltlich durch die Schleusen gehen. Kommt er aus dem Unterwasser, so ist er ohne besondere Entschädigung Seitens des Empfängers nur verpflichtet, bis an die Wehre zu gehen. Die Löschzeit beginnt, wenn die Meldung vor 12 Uhr Mittags erfolgt, an dem betreffenden Tage, sonst am nächsten Tage und dauert 8 Werkeltage. Handb. f. Kaufl. 20. Aufl. 11
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Das Liegegeld ist im Falle der Beladung, wie im Falle der Entlöschung, dasselbe und betragt pro Tag U e b e r l i e g e z e i t : bei Fahrzeugen bis zu incl. 2200 Ztr. Tragfähigkeit (nach Ausweis des Messbriefes) 12 M. bei solchen über 2200 bis 3000 Ztr. incl 15 M. bei solchen über 3000 Ztr 18 M. incl. aller Spesen. In Fällen, wo Befrachter und Yeifrachter oder Empfänger und Verfrachter in Streitigkeiten wegen des Frachtvertrages gerathen, ist das kaufmännische Borsenschiedsgericht bereit, auf Grund eines deshalb ad hoc zwischen den Paiteien abzuschliessenden Kompromisses den Austrag der Sache herbeizufuhren. Die Parteien haben das Recht, ihre Schiedsrichter aus der Reihe s a m m t l i c h e r Ilandelskammermitglieder und Börsenkommissarien zu wählen. Die bezüglichen Anträge sind im Bureau der Handelskammer, Neue Börse, anzubringen. Wenn ein Fahrzeug das Quantum von Gütern, zu dessen Fortschaffung es angenommen ist, innerhalb der usanzmässigen oder bedungenen Ladezeit abfallenden Wassers wegen nicht vollständig einnehmen kann, so hat weder der Schiffer auf Extra-Entschädigungen resp. erhöhte Einheitsfracht, noch der Befrachter auf Bestellung einer anderen Verladungsgelegenheit durch den Schiffer Anspruch. In letzterer Hinsicht macht jedoch der Fall eine Ausnahme, wo der Schiffer die Tragfähigkeit seines Fahrzeuges bei einem bestimmten Wasserstande unrichtig angegeben oder sich verpflichtet hat, ein bestimmtes Quantum unter allen Umständen fortzuschaffen. Schiffer, deren Papiere an Ordre gestellt sind, melden sich in Breslau mangels anderer Anweisung bei der Handelskammer, welche durch Aushang am besonderen schwarzen Brett wahrend der Borsenstunden dem Handelsstande von der Ankunft des Schiffers Kenntniss giebt. B o r s e n s c h i e d s g e r i c h t : Das an der Breslauer Börse bestehende Schiedsgericht beruht auf folgende Bestimmungen, welche einen integrirenden Theil der von der Handelskammer festgesetzten Schlussscheinformulare bilden. Es wird jedoch die Thätigkeit des Börsenschiedsgerichts auch dann in Anspruch genommen, wenn ein Austausch der Schlusszettel nicht stattgefunden hat, sondern nur per sog. „Handschluss" kontrahirt worden ist. In diesem Falle wird die nachtragliche Unterzeichnung eines bezüglichen Kompromissvertrages Seitens der Parteien erforderlich. [Bestimmungen des Kompromissvertrages.] Alle aus diesem Vertiage zwischen den Kontrahenten oder deren Rechtsnachfolgern etwa entstehenden Streitigkeiten werden durch ein nach Maassgabe der nachfolgenden Artikel zu konstituirendes Schiedsgericht, dessen Kompetenz die Kontrahenten durch Unterschrift dieses Schluss-Scheines anerkennen, in einer Instanz endgiltig und ohne Widerrede entschieden.
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Dieses Schiedsgericht, weichein es überlassen bleibt, den BöisenSyndicus mit berathender Stimme zuzuziehen, wird aus drei Personen gebildet. Der Vorsitzende der Handelskammer, oder in seiner Verhinder u n g sein Stellvertreter, ernennt je für die Dauer von zwei Monaten aus den Mitgliedern der Handelskammer und der Börsen-Kommission n e u n Personen, aus denen die Schiedsrichter für die innerhalb dieser Periode anhangig werdenden Rechtssachen von den Parteien zu wählen sind. Nicht wählbar sind Diejenigen, welche zu der Zeit, wo das Schiedsgericht bestellt wird, abwesend sind, welche an der Sache ein eigenes Interesse haben, in der Sache als Sachverständige schon fungirten, oder als Zeuge aufgerufen sind, sowie Diejenigen, welche mit einer der Parteien bis zum vierten Grade einschliesslich verwandt oder verschwägert sind. Der Klager bezeichnet in seiner an die Borsen-Kommission zu Breslau in zwei Exemplaren einzureichenden Klage den von ihm gewählten Schiedstichter; die Börsen-Kommission behandigt die Klage dem darin als Verklagten Bezeichneten mit der Xamens des Klägers gestellten Aufforderung, binnen 24 Stunden nach Behandigung der Klage einen zweiten Schiedsrichter aus der Zahl der nach vorstehendem Artikel allein Wahlbaren zu wählen und den Gewählten der Börsen-Kommission anzuzeigen. Geht diese Anzeige nicht binnen 24 Stunden nach Behändiguüg der Klage bei der Börsen-Kommission ein, oder enthält diese Anzeige nur den Namen eines von der Wählbarkeit Ausgeschlossenen, oder erklart sich der von dem Verklagten bezeichnete Schiedsrichter binnen 24 Stunden nach der an ihn durch die Börsen-Kommission erfolgten Mittheilung von der Wahl zur Uebernahme der schiedsrichterlichen Funktion nicht bereit, so wählt der Klager auch den zweiten Schiedsrichter und zeigt die getroffene Wahl der Borsen-Kommission an. Die solchergestalt gewählten zwei Schiedsrichter ernennen den dritten Schiedsrichter: können sie sich iiber die Wahl eines Dritten nicht einigen, so ernennt jeder einen solchen, und zwischen diesen Beiden entscheidet das Loos. Verweigert ein Schiedsrichter die Benennung des dritten Schiedstichters über 24 Stunden nach dem ersten Zusammentreten der beiden gewählten Schiedsrichter, so ernennt der andere Schiedsrichter allein den dritten Schiedsrichter. Nach erfolgter Konstituirung des Schiedsgerichts ergehen alle weiteren Verfügungen auf die Klage von dem Schiedsgerichte oder in seinem Auftrage von dem Syndikus. Alle Ladungen u n d Zustellungen an die Parteien können auch ohne Mitwirkung eines öffentlichen Zustellungsbeamten (durch den Börsendiener) erfolgen. Für alle Anträge, welche aus Anlass dieses Schiedsvertrages vor dem ordentlichen Gericht gestellt werden, soll, wenn der Werth des Streitgegenstandes bei Erhebung der Klage vor dem Schiedsgericht mehr als 300 M. beträgt, das Landgericht zu Breslau, andernfalls das Amtsgericht zu Breslau zuständig sein.
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Brest.
Brest-Litowsky.
Bridgeport.
Von der klagenden Partei wird bei Einreichung der Klage eine Einschreibegebühr von 10 M. erhoben. Wird die verklagte Partei in die Kosten des Verfahrens verurtheilt, so hat sie der klagenden Partei die Emschreibegebühr zu restituiren. Märkte. I. 3 M ä r k t e von je 8tägiger Dauer, Lätare-, MariaGeburt- und Elisabeth-Markt. II. W o l l m a r k t von 2tägiger Dauer, in der Regel am 9. und 10. Juni, einer der wichtigsten Wollmärkte Europas. III. F l a c h s m a r k t in der ersten Hälfte Dezember. IV. 4 L e d e r m ä r k t e in der ersten Hälfte des März, der zweiten des Juni, der ersten des September und der zweiten des November. V. 5 R o s s - u n d V i e h m ä r k t e , in der ersten Hälfte des März, der ersten des April, der zweiten des Juni, der ersten des Juli und der zweiten des November. VI. M a s c h i n e n m a r k t (Maschinen und Geräthe für Land-, Forst- und Hauswirthschaft) in Verbindung mit einer internationalen Maschinen-Ausstellung, zusammen von dreitägiger Dauer, in der Regel am 9., 10. und 11. Juni. VII. H o n i g m a r k t am Gründonnerstag.
Brest, Hauptstadt des gleichnamigen Arrondissements im franz. Departement Finistere, einem der wichtigsten Kriegshäfen Frankreichs am Atlantischen Ocean, Endstation der französischen Westbahn (ParisBrest). Trefflicher Kriegshafen; stark befestigt. Neuer Handelshafen. 71000 Einwohner. Handelsgericht. Handelskammer. Hauptsächlich arbeitet die Bevölkerung für die Marine. Der Handel besteht hauptsächlich in Ausfuhr von Weizen, Butter, Gemüse, Früchte und Sardinen, in Einfuhr von Kohlen, Cement, Jute, Holz, Eis, Hanf, Wolle und Speck. Regelmässiger Packetbootdienst nach Havre, Schifffahrtsverbindung mit Port-Launay, Chäteaulin, Quimper, Nantes und Landerneau. Geld, Maasse und Gewichte siehe Paris.
Brest-Litowsky, Kreisstadt im russischen Gouvernement Grodno, an der Mündung des Nuchawez in den Bug, wichtiger Knotenpunkt der Eisenbahnen Moskau-B., Warschau-Terespol, Kiew-B. und B.-Grajewo. 40000 Einwohner. Bierbrauereien, Lichtefabriken, Sägemühlen, Gerbereien, Seifensiedereien. Für den Handel ist B. von grosser Bedeutung. Getreide, Leinsaat, Flachs, Theer, Holz, Borsten von hier nach Danzig verschifft. (Bug-Weichsel.) Geld, Maasse und Gewichte siehe Petersburg.
Bridgeport, Stadt und Hafenort im County Fairfield des nordamerikanischen Staates Connecticut, an der Mündung des Pequonock in den Long-IslandSound. 32000 Einwohner. Bedeutendste Station an der New-Yorkund Newhaven Eisenbahn und der Endpunkt der Housatonic- und
Brighton.
Brisbane.
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Nangatuck-Eisenbahn. Lebhafter K ü s t e n h a n d e l . Grosse Fabriken. N ä h m a s c h i n e n f a b r i k von W h e e l e r & Wilson, die Newhaven Waffenk o m p a g n i e , b e d e u t e n d e Kutschenfabrik. W i e New-York.
Brighton, S t a d t in der Grafschaft Sussex an der Südküste Englands, mit London durch E i s e n b a h n e n verbunden. 120000 Einwohner. Schöne Stadt. B e s u c h t e s Seebad (jährlich ü b e r 50000 Badegäste). Bei dem Mangel e i n e s H a f e n s findet n u r wenig Seehandel statt. F ü r die Dampfschiffe s i n d zwei grossartige Piers gebaut. Wie London.
Brisbane, H a u p t s t a d t der britischen Kolonie Queensland in Australien, an der O s t k ü s t e v o n Neuholland. 74000 Einwohner. Durch E i s e n b a h n e n s t e h t es mit den wichtigsten Städten des I n n e r n in V e r b i n d u n g u n d durch D a m p f b o o t e mit S y d n e y und a n d e r n australischen Häfen. Bed e u t e n d e A u s f u h r von Wolle u n d Talg, Häuten, Baumwolle und Gold. E i n f u h r noch b e d e u t e n d e r . Geld,^Maasse u n d G e w i c h t e siehe Sydney. Geldscheine. N o t e n der N a t i o n a l b a n k v o n Q u e e n s l a n d ( Q u e e n s l a n d National Bank), welche am 1. J u l i 1872 eröffnet w u r d e . Die Bank macht alle gewöhnlichen Bankgeschäfte und befasst sich namentlich mit dem Ein- u n d Verkauf von W e c h s e l n , der A n n a h m e verzinslicher D e p o s i t e n und der B e l e i h u n g von Effekt e n . Sie h a t 16 Z w e i g b a n k e n in den a n d e r n australischen Kolonien u n d A g e n t u r e n in Britisch Ostindien, London u n d S a n Francisco. W e c h s e l k u r s e . Man n o t i r t L o n d o n wie in A d e l a i d e . Platzgebräuche. Von den A u s f u h r a r t i k e l n notirt man 1) f ü r das Ton von 20 Cwts.: Antimon-, Kupfer- und Zinnerz, sowie T a l g u n d K o h z u c k e r ; 2) für 1 t t avdp.: Wolle. — Die P r e i s n o r m e n der wichtigsten E i n f u h r a r t i k e l sind folgende. 1) Das Ton von 20 Cwts.: Bei Salz (zollfrei) u n d Zucker (raffln. 6 2 / 3 . Rohz. 5 £ für d. Ton). 2) Das H u n d r e d w e i g h t (Cwt.): Bei Bleiweiss u n d Mennige (2 s. f ü r 1 Cwt.), G r a u p e n (Perlgerste — 5 %), Papiersäcke (5 % ) u n d S t ä r k e (1 d. f ü r 1 tt avdp.). 3) Das P o u n d (tl) avdp.: (Zollsätze f ü r 1 tt avdp). Bei Hopfen (2 d.), K a k a o p r ä p a r a t e n (4 d.), K e r z e n (2 d.); P a p i e r (5 \ ) , Taback (in b o n d , 2 s. 6 d.) und Zuckerwaaren (2 d.). 4) Die T o n n e (das Barrel): Bei H ä r i n g e n (5 s. f ü r 1 Cwt.) u n d Stockholmer Theer (5 %). 5) Das Imp. Bushel: Bei Malz (6 d. f ü r d. I m p . B.). 6) F ü r das H o g s h e a d : Bei Bier in F ä s s e r n (in bond, 9 d. f ü r das Imp. Gallon). 7) F ü r das Imp. Gallon (Zollsätze f ü r d. Imp. Gallon): Bei Portwein u n d S h e r r y (in b o n d , 6 s.; bei C h a m p a g n e r [verzollt, Zoll ebenso] die K i s t e ) u n d den meisten
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Bristol.
Brody.
Spirituosen (zum Theil auch das D u t z e n d Fl. u n d die K i s t e — in bond, B r a n d y 12 andere Sorten 10 s., in beiden Fällen für P r o b e g e h a l t — proof strength). 8) F ü r das D u t z e n d F l . (s. auch 6) u n d 7): Bei Bier (1 d. f ü r d. Imp. P i n t ) u n d Likören (10 s. für das I m p . Gallon). 9) F ü r 1000 S t u c k : Cigarren (in bond, 5 s. für 1 tt. engl. avdp.).
Bristol, eine der wichtigsten Handelsplätze G r o s s b r i t a n n i e n s , i n der englischen Grafschaft Gloucester, am Zusammenfluss der schiffbaren F l ü s s e Avon u n d Frome u n d dem V e r e i n i g u n g s p u n k t der drei E i s e n b a h n e n von London, Birmingham u n d P l y m o u t h . G u t e r Hafen. Bank von Bristol. 229000 Einwohner. Glas-, T a b a c k s - u n d Cigarrenfabriken, Zuckersiedereien, F a b r i k e n f ü r E i s e n - , Messing- u n d K u p f e r w a a r e n ; . Grosse Baumwollenfabrik, Brauereien und Brennereien. I n der N ä h e bedeutende K o h l e n g r u b e n , Glashütten, Blei- u n d Eisenwerke, Fayencefabriken. Haupthandel mit Irland u n d W e s t i n d i e n , doch auch mit Frankreich, Deutschland u n d Russland. Geld, Maasse und G e w i c h t e siehe L o n d o n .
Brody, erster Handelsplatz des österreichischen Königreichs Galizien, in Ostgalizien, Grenzstation der Galizischen K a r l - L u d w i g s b a h n mit Anschluss der russ. Kiew-Brester E i s e n b a h n . 28000 Einwohner Handels- u n d Gewerbekammer. Merkantil- u n d Wechselgericht. Grosse Geschäfte in Getreide, Pelzwerk, Borsten u n d F e d e r n . Geld s. W i e n . — Seit 1. Nov. 1858 sind R e c h n u n g s a r t u n d W ä h r u n g in Brody allgemein dieselben, wie im ü b r i g e n Oesterreich. W e c h s e l - u n d Geldkurse in P a p i e r w ä h r u n g . W e c h s e l 3 Sit. London ) . . A m s t e r d a m wie in W i e n . Paris j wie m A u g s b u r g wie in W i e n . Breslau 1 Petersburg i H a m b u r g > wie A u g s b u r g . Leipzig J Berditscheff J f ü r 100 Lire P a p i e ,
öS
w . W l e n
"
b100ß0-Papier-
V a l u t e n. Kaiserl. Dukaten \ wie erstere in I Silberrubel f ü r das Stück. Holland. „ / W ien. | P a p i e r r u b e l f ü r 100 R ° . W e c h s e l r e c h t u n d W e c h s e l s t e m p e l siehe W i e n . M a a s s e u n d G e w i c h t e siehe W i e n . M e s s e n und M ä r k t e . 3 Messen, j e 4 W o c h e n nach der leipziger Messe beginnend. — W o l l m a r k t von 14-tägiger Dauer, im A u g u s t .
Brooklyn.
Brügge.
Brünn.
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Brooklyn, S t a d t im n o r d a m e r i k a n i s c h e n Staate N e w - Y o r k , am W e s t e n d e der I n s e l L o n g I s l a n d , g e g e n ü b e r (1er S t a d t New-York u n d mit dieser d u r c h eine H ä n g e b r ü c k e v e r b u n d e n . A u s s e r d e m zahlreiche D a m p f f ä h r e n . Eigentlich eine V o r s t a d t von New-York, a n d e s s e n H a n d e l u n d Gewerbe es l e b h a f t betheiligt ist. 567000 E i n w o h n e r . In B. b e f i n d e t sich der Schiffbauhof der V e r e i n i g t e n S t a a t e n .
Geld, Mansse und Gewichte siehe New-York.
Brügge, französisch B r u g e s , H a u p t s t a d t der belgischen P r o v i n z W e s t f l a n d e r n , etwa 15 Kilom. von der N o r d s e e u n d durch zwei K a n ä l e mit d e r s e l b e n v e r b u n d e n (belgischer H a f e n O s t e n d e , n i e d e r l ä n d i s c h e r H a f e n (Sluis). A n der Linie G e n t - O s t e n d e der belgischen Staatsbahn. 51000 Einwohner. Handelskammer und Handelsgericht. H a u p t e r z e u g n i s s e der G e w e r b t h ä t i g k e i t sind L e i n e n - , W o l l - u n d Baumwollzeuge, Spitzen, Schiffbau, Bierbrauereien und Branntweinbrennereien.
Geld, Maasse und Gewichte siehe Antwerpen. G e l d s c h e i n e . Die N o t e n der Belgischen N a t i o n a l b a n k siehe u n t e r A n t w e r p e n . Auch d i e B r i i g g e r H a n d e l s g e s e l l s c h a f t (Société de commerce de Biuges) giebt N o t e n (Bons de caisse, K a s s e n scheine) u n d zwar bis zum G e s a m m t b e t r a g e von y 2 Mill. F r . aus. Sie w u r d e 1837 mit einem A k t i e n k a p i t a l von 3 Jlill. F r . g e g r ü n d e t . Messen. beginnend.
2, von j e 14-tägiger Dauer, am 4. Hai u n d am 1. Okt.
Brünn, H a u p t s t a d t des übten eichischen K r o n l a n d e s Mähren, e r s t e r Platz f ü r T u c h f a b r i k a t i o u u n d T u c h h a n d e l in O e s t e r r e i c h - U n g a r n . Am Vere i n i g u n g s p u n k t der K a i s e r - F e r d i n a n d s - N o r d b a h n , der Mahrisch-Schlesischen N o r d b a h n u n d dei S t a a t s b a h n . 83000 Einwohner. H a n d e l s u n d Gewerbekammer. Merkantil- u n d W e c h s e l g e i i c h t . An B a n k e n sind in Br. die Mährische E s c o m p t e b a n k , Filialen der österreichischen N a t i o n a l b a n k und der österreichischen K r e d i t a n s t a l t f ü r H a n d e l u n d G e w e r b e , e i n e H y p o t h e k e n b a n k der Markgrafschaft M ä h r e n , eine Filiale der A n g l o - O e s t e r r e i c h i s c h e n B a n k , eine Filiale der P r a g e r „Zionostan&ka B a n k a " u n d eine L e i h b a n k . B e d e u t e n d s t e F a b r i k s t a d t Oesterreichs f ü r S c h a f w o l l - I n d u s t r i e . A u s s e r d e m F a b r i k e n von Spir i t u s , Z u c k e r , M a s c h i n e n , Kratzen, Oel, L e d e r u n d P a p i e r . Bierbrauereien. Geld s. W i e n . — Nicht seifen w e r d e n in M ä h r e n die Preise in G r o s c h e n S i l b e r Währung, wovon 20 = 1 Fl. S i l b e r w ä h r u n g sind, gestellt. Wechsel- und Geldkurse. D i e j e n i g e n von W i e n sind hier maassgebend.
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Brüssel (Bruxelles).
Maasse und Gewichte siehe Wien. Nach der Kaiserl. Verordnung vom 13. Dez. 1856 waren in M ä h r e n seit 1. Jan. 1858 die niederösterreichischen oder w i e n e r Maasse und Gewichte anzuwenden. Vorher bediente man sich der m ä h r i s c h e n Grössen. Platzgebr&uche. Kreditverkäufe geschehen meist gegen eigene Wechsel. Im W o l l w a a r e n g e s c h ä f t e gelten die folgenden, im Okt. 1859 von der brünner Handelskammer genehmigten Usanzen. 1) Grundlage der Berechnung ist das b e i m G e s c h ä f t s a b s c h l u s s e vorhandene M a a s s der Stücke. G u t m a a s s wird nicht gewährt. (Vorher herrschte der Missbrauch, dass der Käufer nachträglich für angebliche „Schwendung" [für Schwinden] Abzüge machte). 2) Rek l a m a t i o n e n , welche nicht längstens 8 Tage nach Empfang der Waare erhoben werden, finden keine Berücksichtigung. 3) Die Z a h l u n g hat stets „loco Brünn" zu erfolgen. 4) Ziel 5 Monat. Bei Baarzahlung 3 \ Skonto (Diskont). Märkte. 4 stark besuchte Hauptmarkte von je 14-tägiger Dauer.
Brüssel (Bruxelles), Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Belgien, zugleich Hauptstadt der Provinz Brabant, von einigen Kanälen und dem Flusse Senne durchschnitten, dadurch mit dem Scheldekanal und der Nordsee verbunden. 183000 Einwohner, mit den Vororten 472000. Münzstätte. Börse. Handelskammer und Handelsgericht. Der Handel ist hauptsächlich Luxus- und Detailhandel. Grosse Handlungshäuser nur in geringer Anzahl. Jedoch mannigfaltige blühende Gewerbszweige: Handschuh-, Leder-, Spitzen-, Papier-, Möbel- und Kutschenfabriken. Grosse Märkte. Durch Eisenbahnen ist Brüssel mit Antwerpen, Gent, Lüttich, Möns und Namur verbunden. Verschiedene Vereinsbanken (vorzüglich die Société générale) und seit 1851 die Nationalbank. Geld. Belgien gehört zu der am 23. Dezember 1865 zu Paris abgeschlossenen lateinischen Münz-Konvention. Ausser den Goldund kuranten Silbermünzen hat man in Belgien noch als Zahlungsmittel die Noten der belgischen Nationalbank zu 1000, 500, 100, 50, 20 und 5 Francs. Usanzen im Wechsel- und Geldhandel wie Antwerpen. Effektenknrse und Usanzen im Effektenhandel. Man notirt im Allgemeinen S t a a t s - und Provinzialobligationen *) in P r o z e n t e n der Währung, worauf sie lauten, a n d e r e Obligationen für das S t ü c k in Franken und A k t i e n stets für das Stück in Franken. Ausnahmen: Oesterreichische Staatsdomänen-Pfandbriefe (Obligations domaniales) und p ä p s t l i c h e Anleihe von 1866 (Emprunt pontifical, Blount — in Antwerpen in Prozenten) für das S t ü c k in Franken. Die laufenden Z i n s e n werden vom Käufer besonders v e r g ü t e t : 1) Bei i n l ä n d i s c h e n S t a a t s - und Provinzialobligationen'); ^ Unter den Obl. des belgischen Staates (Fonds de l'état) sind (hier und in
Brüssel (Bruxelles).
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2) bei ö s t e r r e i c h i s c h e r Gold-, Silber- und Papierrente sowie bei u n g a r i s c h e n Schatzanweisungen, der p r e u s s i s c h e n 4V2 % konsolidirten Anleihe, der n i e d e r l ä n d . - o s t i n d i s c h e n Eisenbahnanl. und den 5 % r u s s i s c h e n Anl. von 1862 und 1870; ferner bei V e r . - S t a a t e n - O b l . , r ö m i s c h e n Rothschild'schen Obl. von 1857 und der päpstlichen Anleihe von 1860 bis 1864; 3) bei den meisten i n l ä n d i s c h e n P r i o r i tätsaktien und Prioritätsobligationen (Actions et Obligations privilégiées); von derartigen Papieren werden o h n e besondere Zinsenvergütung gehandelt — einige K o h l e n - , Eisenund andere Industrie-Prioritätsaktien; 4) bei den A k t i e n der Allgem. Gesellschaft zur Hebung der inländischen Industrie zu Brüssel (Société Générale pour favoriser l'industrie nationale — 5 % auf 500 Fl. vom 1. Jan. und J. Juli). — Sämmtliche (verzinsliche und unverzinsliche) L o o s e (österr. werden hier nicht notirt, dagegen eine Anzahl s t ä d t i s c h e r — Fonds [Obligations] de villes —) für das S t ü c k in Franken o h n e besondere Zinsenvergütung. Bei der Zinsenberechnung zählt man die Tage der Monate g e n a u und rechnet man den Zinsfuss für 360 Tage. Die E i n k o m m e n s t e u e r wird von den Zinsen der österreichischen Papiere n i c h t abgezogen. Zins- und Dividendenkupons t r e n n t man erst an dem Tage ab, an welchem der Ertrag erhoben werden kann. — Noch einzuzahlende Beträge sind von den Aktienkursen a b z u z i e h e n . Für die Papiere, deren Kurse sich in Prozenten fremder Währung verstehen, und für in fremder Währung besonders zu vergütende Zinsen gelten folgende R e d u k t i o n s n o r m e n : 1000 1Fl. Niederl. W. (auch bei der belgischen aktiven Schuld und den Aktien der Société Générale) = 2116 Fr. 40 c. (oder 189 Fl. = 400 Fr.); 1 Fl. Ö. W. (Gold, Silber und Papier) = 2'/ 2 Fr; 1 Thaler = 3 Fr. 70 c.; 1 £ a) bei den 5 % russischen Anleihen von 1862 und 1870 — 25 Fr. 20 c; b) bei ungarischen Schatzanweisungen = 25 Fr. 50 c.; c) bei der 5 % türkischen Allgemeinen Schuld von 1865 und der türkischen Anleihe von 1876 = 25 Fr.; 1 spanischer Piaster (Peso) und 1 nordamerikanischer Dollar = 5 Fr. 40 c. — P r o v i s i o n V4 bis '/ 2 M ä k l e r l o h n gesetzlich 1 °/00 von jeder Seite. — Vgl. Antwerpen. Maasse und Gewichte siehe Antwerpen. Die a l t e b r ü s s e i e r Elle, gewöhnlich b r a ' b a n t e r Elle (Aune de Brabant) genannt, = 0,695 Meter. Die nämliche Länge hatte sie in A n t w e r p e n und auch an andern belgischen Plätzen. Platzgebräuehe. Die meisten Gewichtswaaren notirt man entweder für 50 oder für Vs kg. Jedoch für 100 kg: Getreide und Mehl, Zucker (zur Ausfuhr: ab Antwerpen) und Melasse. — Der Preis des T u c h s wurde hier und in Verviers bis in die neueste Zeit für die b r a b a n t e r Elle in S c h i l l i n g v l ä m i s c h gestellt. A n t w e r p e n ) auch diejenigen der Société du Crédit Communal (abgekürzt Crédit Communal) angeführt. Kurs in Prozenten. Zinsenvergutung 4 ' ^ vom 1. Mai und 1. Nov.
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Budapest.
Budapest, seit 1872 mit Butla (Ofen) und O'Buda (Altofen) zu einem Municipium vereinigt, die Haupt- und Residenzstadt Ungarns, der Sitz der ungarischen Regierung, des Parlaments und der obersten Gerichtshöfe, an den beiden Ufeni der Donau, sowie an der Oesterreichischen Südoststaatsbahn von Wien nach Bazias, Ausgangsstation der österreichischen Südbahn nach Pragerhof und der Ungarischen Nordstaatsbahn nach Rutteck. 453000 Einwohner. Bedeutende Ausfuhr von Getreide, Oelsaaten und Wolle. Es bestehen 9 Banken, 5 Sparkassen, 4 Bodenkreditinstitute und 9 Versicherungsgesellschaften. Ausserdem Dampfmühlen, Dampfziegeleien, Spiritusfabriken, chemische Fabriken, Eisengiessereien und Maschinenfabriken, Waggonfabrik u. s. w. Handels- und Gewerbekammer. Handels-, Wechsel- und Wechselobergericht. Geld siehe Wien. — Der Gulden heisst magyarisch Fortin, der Kreuzer Krajczär. Münzprägung siehe Wien. — Die zunächst für Ungarn (in Kremnitz) geprägten Münzen haben einen besondern Stempel mit m a g y a r i s c h e r Schrift. Die f r ü h e m ungarischen Münzen s. in den M ü n z t a b e l l e n . Usanzen im Wechsel- und Geldhandel. Provision 1 / i 3g, Maklerlohn (Sensarie) V2 %o v o n jeder Seite. Wecliselrecht. Nachdem das Kaiserliche Patent vom 25. Jan. 1850 die neue Oesterreichische Wechselordnung (siehe Wien) auch für Ungarn verordnet und daneben einige Bestimmungen des Ungarischen Wechselgesetzes von 1840 in Kraft gelassen hatte, war dieses neue Wechselrecht vom 1. Mai 1850 bis 1. Aug. 1861 in Geltung. Von letzterem Tage an war das erwähnte ungarische Wechselgesetz mit geringen Aenderungen von Neuem in Kraft, bis am 1. Jan. 1877 ein neues, zeitgemässes u n g a r i s c h e s W e c h s e l g e s e t z (Gesetzartikel XXVII vom Jahre 1876) an seine Stelle trat. Wie das seit 1. Jan. 1876 geltende ungarische Handelsgesetzbuch, so schhesst sich auch das neue Wechselgesetz eng an das deutsche (und österreichische) Recht an und es stimmt in seiner deutschen Ausgabe vielfach wörtlich mit der Allgemeinen D e u t s c h e n Wechselordnung uberein. Wechselstempel siehe Wien. Zinsfuss. Im Nov. 1876 hat der ungarische Reichstag ein Gesetz angenommen, welches mehr als 8 % Zinsen zu nehmen nicht gestattet. Die thatsächlichen Zinssätze in Ungarn sind noch etwas höher als im übrigen (im cisleithanischen) Oesterreich. Im Bankgeschäft werden W e c h s e l mehr oder weniger zu wiener Bankzinsfuss diskontirt (siehe Wien). Effektenknrse und Usanzen im Effektenhandel wie in W i e n mit dem Unterschiede, dass die A k t i e n (nur die Bank-A. ausgenommen) o h n e besondere Zinsenvergütung gehandelt werden. Ab-
Budapest.
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gesehen von der einheitlichen (allgemeinen) Staatsschuld notirt man hier amtlich nur transleithanische Papiere. Haasse u n d Gewichte siehe Wien. — Das neue österreichische oder f r a n z ö s i s c h e System trat infolge des Gesetzartikels VIII von 1874 am 1. Jan. 1876, mit Ausnahme des F e i d m a a s s e s in Kraft. Urmaass ist die auf einem im Landesarchiv niedergelegten Platinstab durch Striche bezeichnete und im J a h r 1870 bei der Vergleichung mit dem Normal-Urmaass (Metre prototype) des französischen Staatsarchivs = 1,000000219 Meter befundene Länge; Urgewicht das ebendaselbst niedergelegte und bei der zur nämlichen Zeit mit dem Normal-Urgewicht (Kilogramme prototype) des französischen Staatsarchivs vorgenommenen Vergleichung = 0,99999973 kg befundene Platin-Kilogramm. Feldmaass. In allen Rechtsgeschäften und privatrechtlichen Urkunden ist das b i s h e r i g e Maass anzugeben; es steht jedoch den Parteien frei, daneben auch das neue Maass anzuführen. In die Grundbücher ist auch künftig nur das bisherige Maass einzutragen und dasselbe bildet bis zu anderweitiger gesetzlicher Regelung die Basis der Grundsteuer. Infolge einer Kaiserlichen Verordnung vom 8. Juli 1853 waren seit 1. Mai 1854 im Königieich U n g a r n , einschliesslich der W o i w o d s c h a f t S e r b i e n und des (Temeser) B a n a t e s die niederösterreichischen oder w i e n e r Hohlmaasse anzuwenden. (Längenmaass und Gewicht waren damals schon seit langer Zeit die wiener.) In der gesammten M i l i t ä r g r e n z e waren seit 1. Nov. 1854, infolge einer Kaiserlichen Verordnung vom 24. März 1854, die niederosterreichischen oder w i e n e r Jlaasse und Gewichte ebenfalls anzuwenden. Voiher galten die vorigen u n g a r i s c h e n Grossen. Dieselben sind folgende. L ä n g e n m a a s s . Das w i e n e r . Magyarische Namen: Orgya = Klafter; lief = Elle; Ivis lief = kleine, Nagy Ref = grosse Elle. — Die k l e i n e E l l e für Leinwand = 0,8 wiener Ellen. Die Arsin (Arschin) in Oberungarn, Kroatien und Slavonien = 3 /i wiener Ellen. Der S t a b für grobes Tuch = 5 wiener Fuss. F e l d m a a s s (noch in Kraft; siehe oben). Das J o c h 1 ) von 1200 Quadratklaftern = 43,15983 Aren = 3 / 4 wiener Joch. Im Süden, z. B. im Banat dient dasLanatz von 1600 Quadratklaftern = 1 w i e n e r Joch. Das gewohnliche Maass für W e i n g ä r t e n ist die Motika oder der H a u e r (Weinhauer), ursprünglich eine Fläphe von der GrössS wie sie ein Hann in einem Tage behacken kann = 200, im Innern des Landes 250 Quadratklaftern. Daneben das V i e r t e l von 800 Quadratklaftern = V2 wiener Joch und das P f u n d = 70 bis 80 Quadratklafter. *) In Gesetzaitikel VIII von 1874 sind als Verhältmsszahlen für die Umreclinuug angegeben: Das J o c h = 43,16 Aren; der ungarische E i m e r zu 64 Halben = 54,30 Liter.
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Budapest.
Getreidemaass. 1) Der im g r ö s s t e n Theile U n g a r n s (auch i n O f e n ) üblich gewesene p r e s s b u r g e r H e t z e n (Kila) z u 7 5 pressburger Halben = 62,53 L i t e r = 1,01697 wiener Metzen, i n d e r P r a x i s letzterem gleichgerechnet. E r w ü r d e a n der T h e i s s a u c h i n 2 Veka, in der Zips i n 2 Koretz getheilt. 2 p r e s s b u r g e r H e t z e n = 1 K ü b e l ( K ö b ö l y ; Z s a k , Sack), b e s o n d e r s bei R a p s g e b r ä u c h l i c h ; 2 5 p r e s s b u r g e r Metzen = 1 M a l t e r , b e s o n d e r s in P r e s s b u r g b e i H i r s e gebräuchlich. Bisweilen kam auch ein s o g e n a n n t e r p r e s s b u r g e r Metzen von 74, 7 2 u n d 64 H a l b e n vor. 2) Der in P e s t , K a r l s t a d t ( i n K r o a t i e n ) u n d a n d e r w ä r t s gebräuchlich g e w e s e n e p e s t e r M e t z e n von 3 Dritteln oder 11272 p r e s s b u r g e r H a l b e n = 93,795 L i t e r = IV2 p r e s s b u r g e r Metzen. 3) Der t y r n a u e r M e t z e n = V2 p r e s s b u r g e r = 1 / 3 p e s t e r Metzen. F l u s s i g k e i t s m a a s s . 1) D e r u n g a r i s c h e o d e r p r e s s b u r g e r E i m e r (Cseber, Tscheber) zu 64 u n g a r i s c h e n o d e r p r e s s b u r g e r H a l b e n = 54,2976 L i t e r = 0,95951 wiener E i m e r , i n der P r a x i s = 0 , 9 4 wiener E i m e r g e r e c h n e t , bei W e i n mit Hefe üblich u n d a n Gewicht d u r c h s c h n i t t l i c h = Netto 84 wiener P f u n d . Die u n g a r i s c h e o d e r p r e s s b u r g e r Halbe (Icze) von 2 Seidel (Meszely) zu 2 R i m p e l o d e r Pfiff (Fei meszely), beim Fliissigkeitsmaasse = 0,8484 L i t e r = 0,59969 wiener Maass. 2 Halbe = 1 Maass (Pint). (Die H a l b e des G e t r e i d e m a a s s e s , u r s p r ü n g l i c h die nämliche, = 0,8337(3) Liter.) Bei W e i n ohne Hefe, sowie bei B r a n n t w e i n u n d S p i r i t u s w a r der p r e s s b u r g e r E i m e r u m V16 k l e i n e r u n d h a t t e also n u r 60 Halbe. 2) D e r ö d e n b u r g e r E i m e r zu 84 (beim W e i n o h n e Hefe), 64, 94 u n d 100 p r e s s b u r g e r Halben. 3) Das o b e r u n g a r i s c h e F a s s o d e r t o k a i e r W e i n f a s s zu 176 p r e s s b u r g e r H a l b e n = 2 3 / 4 p r e s s b u r g e r Eimer = 149,3184 L i t e r = 2,63865 wiener E i m e r . Der A n t a l , welcher eigentlich = '/s F a s s s e i n sollte, e r g a b durchschnittlich n u r 37 w i e n e r Maass ( = 0 , 9 2 5 wiener Eimer) = 52,344825 Liter. 4) Das e r l a u e r F a s s zu 192 p r e s s b u r g e r H a l b e n = 3 p r e s s b u r g e r E i m e r . 5) Das g ö n c z e r F a s s zu 160 p r e s s b u r g e r H a l b e n = 2 l / j p r e s s b u r g e r E i m e r . I n P r e s s b u r g u n d a n d e r w ä r t s , wo sich der P r e i s des o b e r u n g a r i s c h e n W e i n s f ü r dieses F a s s verstand, hiess d a s s e l b e auch O r i g i n a l k u f e . 6) Der g r o s s e E i m e r (Nagy Cseber) des b i l i a r e r K o m i t a t s ( H a n d e l s p l a t z D e b r e c z i n ) zu 100 p r e s s b u r g e r H a l b e n = 84,84 Liter = 1,49923 wiener E i m e r ; 7) der k l e i n e E i m e r (Kis Cseber) des b i h a r e r K o m i t a t s zu 50 p r e s s b u r g e r H a l b e n . 8) Die K a n t a dieses K o m i t a t s zu 10 p r e s s b u r g e r H a l b e n . G e w i c h t . Das w i e n e r . A n d e r K ü s t e war die T o n n e ( T o n e lata) = 20 Z t r . ; 20 T o n n e n = 1 L a s t . Im B a n a t u n d in S l a v o n i e n war der g r o s s e S c h i n e k = 80, der m i t t l e r e = 60, d e r kleine Schinek = 50 Ocka u n d die O c k a ( u r s p r ü n g l i c h die t ü r k i s c h e , s. K o n s t a n t i n o p e l ) = 21/i w i e n e r P f u n d .
Platzgebräuche. Die m e i s t e n G e w i c h t s w a a r e n w e r d e n f ü r 100 k g n o t i r t . So auch G e t r e i d e , H ü l s e n f r ü c h t e u n d S ä m e r e i e n (Oel-, Senf- u n d Kleesamen). Die Q u a l i t ä t s b e s t i m m u n g des
Budapest.
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Getreides ist die neue n i e d e r l ä n d i s c h e . Für L i e f e r u n g s g e s c h ä f t e (Termingeschäfte, „Schlüsse", „Schlusswaare") ist das Minimalgewicht des Hektoliters (die Usanzqualität, „Usanzwaare") in den am 1. Jan. 1876 in Kraft getretenen „Usauzen der pester Waarenund Effektenbörse" ein für allemal wie folgt festgesetzt: Weizen 75.6 k g , Roggen 69,2 kg, Gerste 60, Hafer 38,5 kg. Die bei T a g e s k a u f e n („effektiver Waare") bedungene Qualität schwankt gegenwärtig (April 1877) zwischen 74 bis 80 kg f ü r Weizen, 73 bis 75 für Mais, 70 bis 72 für Roggen, 60 bis 62 f ü r Futtergerste, 62 bis 63.7 f ü r Malzgerste (Brauwaare) und 36 bis 40,1 kg f ü r Hafer. W o l l e , welche nach den erwähnten Usanzen nur f ü r 100 kg notirt werden soll, handelt man meist noch f ü r 56 kg (den wiener Ztr.), aber auch („fabrikmässig gewaschen") für 1 k g ; Borstenvieh notirt man für 1 kg „Reingewicht"; S p i r i t u s für 10000 \ (100 Liter zu 100 %) Tralles (also ganz wie in Berlin), Branntwein und Wein f ü r das H e k t o l i t e r — sämmtlich o h n e F a s s ; Fassdauben für den E i m e r , Feuerschwamm (für 100 kg und) f ü r 100 B ü n d e l ; Rohrmatten f ü r 100 Stück, Lamm- und Schaffelle für 102 Stück („deutschwollige" für das P a a r ) . W e n n nicht „frei Bahn (Schiff, Magazin)" abgeschlossen wurde, sind die U e b e r n a h m s k o s t e n bei Getreide (einschliesslich der Abwagegebühr) zu Ys vom Lieferer und 2/3 vom Empfanger zu tragen; während bei andern L a n d e s p r o d u k t e n ersterer kostenfrei die W a a r e nur auf die W a g e parterre zu stellen hat. Die Klausel „ a b B u d a p e s t " gestattet dem Verkäufer, die Waare innerhalb der Linien der Stadt ü b e r a l l , einschliesslich der Bahnhöfe, am l i n k e n Donauufer (demnach n u r in P e s t ) zu liefern. Der Zusatz „circa" zum verkauften Quantum räumt dem Verkäufer das Recht ein, 5 \ mehr oder weniger zu liefern, wobei das Mehrgelieferte zum T a g e s p r e i s e zu vergüten ist. — Umfasst das Geschäft nicht mehr als 50000 kg, so muss die Waare an e i n e m Tag übernommen werden. Bei p a r t i e n w e i s e r Ablieferung von Oel sind mindestens 5000 kg auf einmal zu liefern. Die Lieferung hat am Lieferungstage spätestens bis 4 Uhr nachmittags zu erfolgen. W o l l e hat der Käufer, falls nichts anders vereinbart ist, spätestens 2 Tage nach dem Kaufsabschlusse zu übernehmen; nur ein Feiertag oder Regentag bedingt einen Tag Aufschub u n d nur bei Regen darf die begonnene Uebernahme unterbrochen werden. Die L i e f e r u n g s g e s c h ä f t e (Termingeschäfte) umfassen bei Getreide in der Regel 50000 k g , bei Mehl mindestens 200 Ballen (Säcke) also 20000 kg von jeder Sorte (Nummer). Die Uebernahme von Mehl hat ohne Unterbrechung und in Posten von mindestens 200 Ballen täglich zu erfolgen. — In Ermangelung anderweitiger Uebereinkunft ist die K ü n d i g u n g s f r i s t , in welche der Kündigungstag nicht eingerechnet wird und deren letzter Tag als Erfüllungstag (Stichtag, Termintag) gilt, eine 2-tägige und kann das ganze Quantum auf einmal gekündigt werden. Der Verkäufer kann an jedem Werktage der Lieferungsperiode kündigen. — W e n n nichts anderes
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Buchveis.
vereinbart wurde, ist der Lieferungsvertrag („Schluss") u n c e d i r b a r . — Die R e g r e s s k l a g e gegen die Indossanten muss längstens, binnen 10 Tagen nach dem Protestdatum erhoben werden. •— Bedeutung einiger B e z e i c h n u n g e n d e r L i e f e r u n g s z e i t . A n f a n g des Monats = 1. bis einschliesslich 9. Tag; M i t t e des llonats = 15. Tag; E n d e des Monats = letzter Tag; e r s t e H ä l f t e des Monats = 1. bis 15. Tag ausschliesslich; z w e i t e H ä l f t e = 15. bis letzter Tag ausschliesslich; F r ü h j a h r , Frühjahrstermin = Monate März und April. Die Preise verstehen sich meist g e g e n b a a r („Netio Cassa"). So auch Borstenvieh (ab Bahn), Getreide, Hülsenfrüchte, Sämereien, Mehl und Kleie (frei Bahn oder Schiff), Petroleum und Wolle. Die Notirungen der hiesigen K o m m i s s i o n s h ä u s e r für die Ausfuhrartikel gelten häufig e i n s c h l i e s s l i c h s ä m m t l i c h e r U n k o s t e n („inclusive Provision und Platzspesen"), wobei nur für G e t r e i d e , H ü l s e n f r ü c h t e und S ä m e r e i e n die V e r p a c k u n g und bei Quantitäten unter 1000 kg, für alle Waaren die Z u f u h ' zur Bahn oder zum Schiff besonders berechnet wird. Alle S t r e i t i g k e i t e n aus Platzgeschäften, aus solchen in Geld, Wechseln, Obligationen und Aktien, gehören vor das S c h i e d s g e g e r i e h t der pester Waaren- und Effektenbörse. P r o v i s i o n (beim Einkauf durch nauser, deren Preise als „erste Kosten" zu verstehen sind, und beim Verkauf 2 9g. M ä k l e r l o h n (Sensarie) zahlt n u r der A u f t r a g g e b e r und zwar bei den meisten Waaren im T a g e s k a u f (effektiven Geschäfte) bis zu 5000 Fl. einschliesslich, V2 % und vom Mehrbetrage b) iin L i e f e r u n g s g e s c h ä f t e (bei „Schlüssen"), ohne Rücksicht auf den Rechnungsbetrag 1 / l Bei folgenden Waaren bestehen f e s t e S ä t z e für 100 kg. (Der Satz a) gilt für den Tages-, der Satz b) für den Lieferungskauf.) a) b) i) b) Oel und Petroleum 16 Kr. 10 Kr. Anderes Getreide . 3 Ki. 2 Kr. Oelsaateu . . . . 6 Kr. 4 Kr. Kleie u. Oelkuchen 2 Kr. 2 Kr. Buchweizen, Haidehirse, HülsenfrüchteundMehl 4 Kr. 4 Kr. Messen und Märkte. I. Messen oder sogenannte Märkte, von je 14-tägiger Dauer und am Montage beginnend, sämntlich stark besucht und besonders für Wolle wichtig. 1) Der J o s e p h i - M a r k t im März. 2) Der M e d a r d i - M a r k t im Mai und Juni. 3) Der J o h a n n i s - E n t h a u p t u n g s - Markt im Aug. 4) Der L e o p o l d i - M a r k t im Nov. — Ausserdem 2 Zwischenmessen im Jan. und Juli, letztere namentlich für Wolle. II. I n t e r n a t i o n a l e r S a a t e n - u n d Get r e i d e m a r k t an einem der ersten Tage des Aug. Budweis, Stadt in Böhmen, "am Zusammenfluss der Moldau und der Maltsch, an den Eisenbahnlinien Wien-Eger und B.-Wessely und an der
Buenos Ayres.
175
L i n i e Linz-B. 2 8 0 0 0 E i n w o h n e r . Handels- und Gewerbekammer. Blühender Handels- und Industrieort. D e r H a n d e l beschäftigt, sich h a u p t s ä c h l i c h m i t G e t r e i d e , Salz, I I o l z , S t e i n - u n d B r a u n k o h l e n . B e d e u t e n d e F a b r i k e n v o n Z ü n d w a a r e n , M a s c h i n e n n ä g e l , Bleistifte, S t e i n g u t w a a r e n , chemische F a b r i k e n , Maschinen- u n d Schiffbau. G e l d etc. siehe W i e n .
Buenos Ayres, ( C i u d a d de N u e s t r a S e n o r a de Buenos Ayres) H a u p t s t a d t u n d e r s t e r H a n d e l s p l a t z d e r a r g e n t i n i s c h e n R e p u b l i k (Republica A r g e n t i n a oder f r ü h e r der A r g e n t i n i s c h e n K o n f ö d e r a t i o n , Confederacion A r g e n t i n a , A r g e n t i n a c o n f e d e r a d a — oder [ u r s p r u n g l i c h ] der L a p l a f a s t a a t e n , P r o v i n c i a s del Rio de la Plata) am Rio de la Plata. Nach der Kons t i t u t i o n von 1860 r e g i e r t der G o u v e r n e u r des S t a a t e s B u e n o s Ayres n u r d i e s e n ohne die gleichnamige H a u p t s t a d t u n d h a t g e g e n w ä r t i g s e i n e n W o h n s i t z i n der S t a d t la P l a t a . Die S t a d t Buenos Ayres ist der Sitz der R e g i e r u n g der R e p u b l i k , des d i p l o m a t i s c h e n Corps, der i n e i s t e n C o n s u l a t e u n d d e s Erzbischofs, 4 7 4 0 0 0 E i n w o h n e r (die Hälfte E u r o p ä e r ) . H a n d e l s k a m m e r . B e d e u t e n d e A u s f u h r von W o l l e , H ä u t e n , Talg, F l e i s c h , H o r n e r , animalisches Oel, Soda, Weizen, F l a c h s , K u p f e r , Z i n n u n d S t r a u s s e n f e l l e . Die E i n f u h r besteht besonders in B a u m w o l l - u n d M a n u f a k t u r w a a r e n , S t e i n k o h l e n , Bauholz, W e i n , Kaffee u n d Z u c k e r . D r e i Viertel des g e s a m m t e n Handels der a r g e n t i n i s c h e n R e p u b l i k entfallen auf B u e n o s A y r e s . Regelmassige Dampferlinien v e r b i n d e n B. m i t Liverpool, Glasgow, H a v r e , H a m b u r g , A n t w e r p e n , B o r d e a u x , B a y o n n e , Marseille u n d Genua. E i s e n b a h n e n nach Chasc o m u s , Dolores u n d A y a c u c h o , n a c h Chivilcoy, San A n t o n i o de A i e c o , Tigre, E n s a n a d a u n d C a m p a n a . G e l d . A r g e n t i n i e n h a t eine D o p p e l w a h r u n g . L a u t Gesetz vom 5. November 1881 ist die Geldeinheit der P e s o inoneda nacional = 100 Centavos. D e r P e s o Gold wiegt 1,613 g, wird '' 0 % 0 oo f e ' n g e p r ä g t u n d ist d a h e r = 4,05 M . = 5 F r a n c s D e r P e s o Silber wiegt 'Jj g, ist aoo/iooo fein, d a h e r g e n a u gleich dem französischen F u n f - F r a n c s - S t u c k Silber. Die Münze der Nation i n B u e n o s A y r e s sollte p r ä g e n von G o l d m ü n z e n : A r g e n t i n o = 5 Pesos u n d halbe A r g e n t i n o = 2'/j P e s o s , u n d von S i l b e r m ü n z e n Stücke zu 1 P e s o u n d zu 50, 20, 10 u n d 5 Centavos. Sobald ein Vorrath von 8 Millionen Pesos in Gold a u s g e p r ä g t sein w ü r d e , sollten die f r e m d e n G o l d m ü n z e n , u n d wenn u m 4 Millionen Pesos Silber ausg e p r ä g t sein w ü r d e n , sollten die f r e m d e n S i l b e r m ü n z e n d e n gesetzlichen K u r s verlieren. Die bald nach E r l a s s des o b e n g e n a n n t e n Gesetzes eröffnete Münze i n B u e n o s A y r e s b e g a n n auch die P r ä g u n g , p r ä g t e aber b i s ultimo 1884 n u r circa 7 Millionen P e s o s Gold u n d 2 7 1 0 0 0 0 P e s o s Silber. F r ü h e r w a r die Geldeinheit der P e s o f u e r t e Gold = 8 Reales i , 4 C u a r t i l l o s , der u m circa 4 % mehr w e r t h w a r , als der P e s o nacional.
176
Buenos Ayres.
Im Handel und Verkehr rechnet man allgemein 90 Pesos fuertes = 93 Pesos nacionales. Das genaue Verhältniss ist: 100 Pesos nacionales = 96,774 Pesos fuertes. In der Stadt und Provinz Buenos Ayres circulirte vor dem Peso fuerte der Peso moneda corriente, welcher, als der Werth immer mehr sank, im Jahre 1866 mit dem Peso fuerte in ein gesetzlich bestimmtes Verhältniss gebracht wurde. Die Regierung zahlte nämlich für 25 Pesos corrientes 1 Peso fuerte Gold. Diese Goldzahlung wurde jedoch 1876 wieder sistirt, infolge dessen hatte effektives Gold wieder hohes Agio. Die Notirung geschah in der Weise, dass man angab, wie viele Pesos corrientes für einen Peso fuerte Gold zu zahlen sind. Bis 1881 sank das Goldagio allmählich und die Regierung entschloss sich, die Goldzahlungen wieder aufzunehmen, führte aber bei dieser Gelegenheit die jetzige Währung ein, nämlich den Peso moneda nacional. Im Januar 1885 brach eine neue Krisis aus und der Peso nacional wurde wieder Papier, indem die von der Nationalbank unter Ermächtigung der Regierung in neuer Währung ausgegebenen Noten Zwangskurs bekamen. Diese von der Nationalbank emittirten Noten waren ursprünglich dazu bestimmt, die alten Noten, welche auf 4, 8, 20, 40 und 80 Centavos fuertes Papier lauteten, einzulösen. Doch unterblieb die Einlösung, so dass jetzt thatsächlich zweierlei Banknoten in Buenos Ayres in Umlauf sind. Die Pesos moneda nacionales Papier haben selbstverständlich ein Disagio. Dasselbe war Ende Januar 1886 45 % , d. h. man bezahlte für 100 Pesos en oro effectivo (Pesos m / n Gold) 145 Pesos m/n Papier; am 1. November 1886 war es auf 16 gesunken, am 15. November 1888 notirte es 44 %. Pesos moneda nacionales mit Zwangskurs werden auch von der Banco de la Provincia de Buenos Ayres ausgegeben, einem Institute, welches in der argentinischen Republik eine ansehnliche Macht besitzt. Fremde Goldmünzen. Auf Grund des Gesetzes vom 5. November 1881 wurden die fremden Goldmünzen folgender Weise tarifirt: 20-iiark-Stücke Peso Gold 4,940 20-Francs-Stücke . . . ' „ „ 4,000 Engliche Sovereigns „ „ 5,040 Amerikanische Eagles „ „ 10,364 20-Milreis-Stücke, brasil „ „ 11,320 Das 20-Markstück wurde erst durch die Verordnung vom 24. September 1887 tarifirt. Der Verkehr hält die alten Wertheinheiten noch hartnäckig fest, so dass heute thatsächlich die Notirungen der Preise für die verschiedenen Handelsartikel in folgenden Währungen stattfinden: a) In Pesos moneda corrientes, b) „ „ fuertes = 8 Reales fuertes, c) „ „ moneda nacionales Papier, und diese drei verschiedenen Währungen werden in den Facturen dann auf effective Pesos moneda nacionales (Gold) reducirt.
Buenos Ayres.
177
Notirungen. Wolle, Reis und raffinirter Zucker notiren in B u e n o s A y r e s in Pesos corrientes; Häute und Pelle theils in Pesos corrientes, theils in Reales fuertes, theils in Pesos nacionales Papier. R o s a r i o notirt Wolle in Reales fuertes. Die Abkürzungszeichen für diese verschiedenen Währungen sind: Peso corriente = $ m/ c „ fuerte = § f „ nacional = $ ">/„ „ en oro effectivo = $ oro oder G engl. *) I n den fui Eiuopa bestimmten Rlaiktberichten von Calcutta findet sich nur dieser Name nebst der Bemerkung, dass die damit bezeichnete Grösse lin Zollwesen üblich sei und verstehen sich die Preise der Gcwichtswaaren für das eine oder andere der beiden altern Gewichte. Der Zolltaiif enthalt meist Preiszölle mit der Angabe,
192
Calcutta.
Iroy = 82 2 / 7 «I engl. avdp. = 37,324195 kg. Das Seer = 2'/j tt engl. troy = (2 2 / 3 s = ) 2,0(571428) — Das englische T o n hat bei Maassgütern im allgemeinen 50 englische Kubikfuss (so auch bei Indigo, Lac dye, geschältem Reis, Rizinusöl, Schellack und Seidenwaaren, sämmtlich i n Kisten), jedoch bei Baumwolle (in Ballen von 300 8" avdp.), Hanf u n d J u t e 5 Ballen. Bei Gewichtsgütern hat es im allgemeinen 2 0 Cwts. (so auch bei Elfenbein [lose verladen; in K i s t e n ; Maassgut], Hörnern, Lein-, Mohn-,' Raps-, Rizinus- und Sesamsamen, Salpeter, Steinkohlen und Zucker, sämmtlich in Säcken), jedoch bei vielen Artikeln weniger, so auch bei den folgenden. 1) 18 Cwts.: Bei Katechu. 2) 16 Cwts.: Bei Borax, Ingwer, K u r k u m a ; P a d d y (ungeschältem Reis) und Schellack in S ä c k e n ; sowie Taback in Ballen. 3) 14 Cwts.: Bei Häuten u n d Fellen, weissem u n d schwarzem Pfeffer.' 4) 12 Cwts.: Bei langem Pfeffer. 5) 10 Cwts.: Bei Seide in Ballen.
Callao, Haupthafen der südamerikanischen Republik P e r u , am flachen, meist kiesigen Strande der Südsee, 11 km westlich von Lima, u n d nahe südlich der M ü n d u n g des Rio Rimae, an der Bai von Callao. 35000
13*
196
Candia.
Canea.
Einwohner, grösstentheils Farbige. Neuer grossartiger Hafendamm und neues Zollhaus mit 31 kolossalen Magazinen. Durch C. steht Lima mit allen Südseehäfen Amerikas und mit Europa in lebhaftem Verkehr. Neben den Edelmetallen ist Guano der werthvollste Ausfuhrartikel. Von Deutschland werden namentlich eingeführt: Lichte, Bier, Kohlen, Baumwoll-, Woll- und Leinenwaaren. Geld, Maasse und Gewichte siehe Lima.
Candia (ursprünglich Chandakon), Hauptstadt der Insel Kreta, welche, ein türkisches Villajet, gegenwärtig ca. 275000 Einwohner (darunter 234000 Christen) zählt. Hafenstadt, auf einer Landzunge an der Nordküste der Insel gelegen. Sitz des Generalgouvemeurs und eines griechischen Erzbischofs. 12000 Einwohner. Hafen stark versandet. Geld siehe Konstantinopel. Wechselkurse notirt man auf Triest, London und Marseille (sämmtlich 3 Monate dato) nach den Normen von Konstantinopel, ferner auf Konstantinopel in Prozenten Aufgeld. Diskonto für Platzwechsel + 15 Procent für ein Jahr. Maasse und Gewichte. Seit dem 1./13. März 1874 die französischen metrischen Grössen.
Canea (Hanie, Chania). Feste Handelsstadt, Haupthafen der Insel Kreta, auf dem westlichen Theil der Nordküste gelegen. 18000 Einwohner. Platzgebräuche. Sowohl im Grosshandel, wie im Kleinhandel werden die Landeserzeugnisse gegen baar verkauft", jedoch Olivenöl im Fall eines Ueberflusses oder Mangels am Platze auch auf 31, 61 und 91 Tage Kredit; das nämliche findet oft bei der Seife statt, für welche aber die Hälfte oder ein Drittel des Betrages im Voraus bezahlt wird. Einfuhrwaaren werden mit seltenen Ausnahmen auf 31, 61 und 91 Tage Kredit gegen einfache Wechsel verkauft, manche derselben jedoch gegen wöchentliche Abzahlung. — Disconto bei früherer Zahlung 12—18 Prozent pro Jahr. Kommissionsgebühr 2 Courtage 1 beides sowohl bei Einkäufen, wie bei Verkäufen. Die Courtage zahlt auf auszuführende Waare der Käufer, auf eingeführte der Verkäufer. Auch den Zoll trägt immer der fremde Kaufmann. Delkredere kommt selten vor und wird dann mit 2 9g vergütet. Kommission und Courtage für Schiffsbefrachtung und Ausladung 2 Für Verpackung des Oels berechnet man bisher zunächst 5 Parä pro Mistato und weitere 4 bis 10 Para für Nebenspesen dabei. Oel und Seife zahlen kein Lagergeld, die übrigen Waaren aber 1 % vom Werthe; dagegen zahlen Oel und Seife 2 Piaster pro Fass Einschiffungskosten.
Caracas.
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Carácas, Hauptstadt der südamerikanischen Republik Venezuela und des Bundesdistrikts, liegt 10 km südlich von ihrem Seehafen La Guaira (14000 Einwohner), am südwestlichen Fusse der 2630 m hohen Silla d e Carácas. 56000 Einwohner, mit Umgebung 75000 Einw. C. ist kastilian. Gew. Netto Zuschlag).
200
Cardiff.
Cartagena.
Catania.
Cette.
Cardiff, Municipalstadt, Parlamentsborough und Hauptort der englischen Grafschaft Glamorgan in Südwales, auf dem östlichen Ufer des in die Severn mündenden Flusses Taf, an der Westbahn. 109000 Einwohner. Hinsichtlich der Kohlenausfuhr ist C. der zweite Ort Grossbritanniens. Auch bedeutende Eisenausfuhr. Geld etc. wie London. Platzgebränche. Die K o h l e n p r e i s e in Süd-Wales verstehen sich frei an Bord (f. o. b., free on board) für das Ton von 20 Cwts.-, die S e e f r a c h t e n verstehen sich für dieselbe Menge und zwar nach Boulogne, Havre und Rouen in F r a n k e n , nach allen andern (europäischen und aussereuropäischen) Häfen aber in e n g l i s c h e m Gelde.
Cartagena, feste Seestadt und Bischofssitz der spanischen Provinz Murcia. Einer der vorzüglichsten Häfen des Mittelmeers. Kriegs- und Handelshafen. 78000 Einwohner. Eisenbahn von Cartagena über Murcia nach Albacete. Hauptartikel der Ausfuhr sind Eisenerz, Blei, Esparto, Galmei, Apfelsinen. Die Industrie beschäftigt sich mit Schiffbau, Segeltuchfabrikation, Hanfweberei, Espartoflechterei und Herstellung anderer Schiffsbedurfnisse. In der Nähe der Stadt befinden sich viele Mahlmühlen, eine grosse Glas- und Silberhütte und zahlreiche Bergwerke, welche aber sehr unzweckmässig betrieben werden. Geld etc. wie Madrid.
Catania, Hauptstadt der gleichnamigen italienischen Provinz, die schönste Stadt der Insel Sicilien, liegt am Ionischen Meere und an der Eisenbahn Messina-Siracusa, welche hier nach Aragona abzweigt. 104000 Einwohner. Fabriken von Leinen-, BaumwoII- und Seidenzeugen, Waaren aus Bernstein, Marmor, Holz und Lava, gebleichtem Wachs und Olivenöl. Handel mit Getreide, Wein, Oel, Südfrüchten, Seide, Holz, Soda. Grosser Fischfang. Geld etc. siehe Rom.
Cette, Seestadt und Kriegsplatz ersten Ranges im französischen Département Hérault, südwestlich von Montpellier, auf der Landzunge zwischen dem Mittelmeere und dem schiffbaren Strandsee Than (Etang de Than), in welchen der bei Toulouse beginnende Südkanal mündet. Mit der Rhône steht C. durch den Kanal des Etangs und de Beaucaire in Verbindung. Knotenpunkt der Südbahn und der LyonMittelmeerbahn. 38000 Einwohner. Handelsgericht, Börse, Handelskammer. C. steht in Dampfschiffverbindung mit Marseille, Nizza, Genua, Livorno, Barcelona, Malaga, Cadiz, Algier, Rio de Janeiro,
Charkow.
Charleston.
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Bahia und Pernambuco. Grosse Böttcherei und enormer Weinversand nach allen Welttheilen. Ferner Fabriken von Liqueuren, Seifen, Korkpfropfen, Chemikalien u. s. w. Bedeutende Fischerei, besonders Thunfisch- und Sardinenfang. Grosse Anstalten zum Trocknen und Salzen der Fische. Hauptartikel des Exports sind Wein und Branntwein,' Salz, Weinstein, Grünspan, Pfropfen und Oel. Die Einfuhr umfasst Kolonialwaaren, Leder, Häute und Wolle von La Plata, Metalle, Stockfisch, Steinkohlen, spanischer Wein u. s. w. Wie Paris.
Chärkow, Hauptstadt des europäisch russischen Gouvernements gleichen Namens, am Udy (einem rechten Nebenfluss des Donez), welcher hier den Lopan und die Charkowka aufnimmt. Mit Inlisawetgrad, Kursk und Rostow durch Eisenbahnen verbunden. 175000 Einwohner. Handelsschule. Drei B a n k e n , eine öffentliche, eine Handels- und eine Landesbank. Wollhandelkompagnie und 62 Fabriken von Manufakturen; ferner Wollwäschereien, Maschinenfabriken, Lichtfabriken, Färbereien, Equipagenfabriken und Seifensiedereien. Grosser Zwischenhandel. Einen Woll-, drei Pferde- und drei Jahrmärkte. Die 14tägige Wintermesse beginnt mit dem grossen Pferdemarkt, zu dem über 10000 Pferde gebracht werden. Hauptgegenstände des Handels sind Hornvieh, Getreide, Wolle, Wein, Zucker u. s. w. Geld, Maasse und Gewichte siehe Petersburg.
Charleston, die bedeutendste Stadt und Hafen des nordamerikanischen Staates Südcarolina, an der Küste des atlantischen Ozeans. Der Hafen wird durch 4 Forts geschützt. 50000 Einwohner. Die Ausfuhr besteht aus Baumwolle und Reis. Der diittgrösste Baumwollenmarkt der Vereinigten Staaten. Regelmässiger Veikehr mit den Antillen, Südamerika und Europa. Eisenbahnen nach Florence und nach Augusta in Georgia. Geld, Maasse und Gewichte siehe New-York. Platzgebräuche. Die Preise der A u s f u h r a r t i k e l verstehen sich g e g e n b a a r . — Man notirt in P a p i e r g e l d : Baumwolle, Kaffee, Speck und Zucker für 1 tt avdp.; Heu und Reis f ü r 100 tt avdp.; Harz für das Fass (barrel, abgekürzt bbl.) von 300 lt. avdp. Brutto; Mehl f ü r das Fass von 196 avdp. Netto; Liverpool-Salz für den Sack (sack) von 224 tt avdp.-, Getreide (auch Mais) und Hülsenfruchte für das (alte Winchester-) Bushel; Melasse und Terpentinöl (spirits turpentine) für das (alte W e i n - ) Gallon, beide mit F a s s ; Sackleinwand für 'das Yard. — P r o v i s i o n 2y 2 Bei Baumwolle für den Ballen: Pressen 70 c., Assekuranz beim Pressen 10 c. und Schrauben 60 c. — Die S e e f r a c h t e n nach Europa verstehen sich mit 5 % Zuschlag (Primage) und zwar nach England und den Kontinentalhäfen am Kanal und an der Nordsee in e n g l i s c h e m Gelde
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Charlottenburg.
Chartum.
Chemnitz.
(nach Hävre auch in n o r d a m e r i k a n i s c h e r G o l d w ä h r u n g ) , f ü r folgende Mengen: Baumwolle f ü r 1 tt> avdp. Brutto, Harz für das Fass von 300 Brutto, Terpentinöl für das Fass (cask) von 40 Gallons, Baumwollsamen, Phosphorit (phosphate rock, ein als Düngemittel dienender phosphorsaurer Kalk) und andere "Artikel für das Ton. — Die W e r f t a b g a b e beträgt von jedem Schiffe 1 Va $ für den Tag.
Charlottenburg, Stadt und preussische Residenz im Regierungsbezirk Potsdam, an der Spree, unmittelbar westlich von Berlin. Centraistation der Berliner Stadtbahn. 45000 Einwohner. Polytechnische Hochschule, Artillerie- und Ingenieurschule. Chemische Fabriken, metallurgischchemisches Hüttenwerk, Marmor-, Thonwaaren- und Porzellanfabriken, Glasfabrik Albertinenhütte, Eisengiesserei und Maschinenbauanstalt, Färberei, ein Theil der Fabrikanlagen von Siemens & Halske, Waehslichtfabrik u. s. w. Wie Deutschland.
Chartum, Hauptstadt des ägyptischen Sudan, am Vereinigungspunkt des Weissen und des Blauen Nil. Blüht als der südlichste Hauptposten des ägyptischen Handels schnell auf. 60000 Einwohner (zumeist Nubier). Klima sehr ungesund. Mit Aegypten Post- und Telegraphenverbindung. Die Industrie beschäftigt sich nur mit Filigranarbeiten in Gold und Silber zu Armbändern, Ringen u. s. w. Haupteinfuhrartikel für den Sudan sind Gewehre, P u l v e r , Blei, Spirituosen, Baumwollstoffe, Glasperlen u s. w. Die Ausfuhr besteht in Elfenbein und Nilpferdzähnen, Gummi, Tamarinden, Strauss- und Marabutfedern, Häuten u. s. w.
Geld, Maasse und Gewichte siehe Kairo.
Chemnitz, erste Fabrikstadt des Königreichs Sachsen im Reg.-Bezirk Zwickau, am gleichnamigen Flüsschen u n d am Nordabhange des Erzgebirges. 122000 Einwohner. Der Centraibahnhof mit den Centraiwerkstätten der Sächsischen Bahnen nimmt folgende Linien auf: WürschnitzCh., Annaberg-Ch., Zwickau-Ch., Aue-Adorf-Ch., Leipzig-Ch., HofReichenbach-Ch., Riesa-Ch., Rosswein-Hainichen-Ch., Dresden-FreibergCh., Komotau-Ch. und Limbach-Ch. Börse, Handels- und Gewerbekammer Den Geldverkehr regeln die Chemnitzer Stadtbank (mit einem Umsatz von ca. 150 Millionen), der Chemnitzer Bankverein, die Filialen der Reichsbank, der Sächsischen und Geraischen Bank, der Vorschussverein, der Landwirtschaftliche Kreditverein, Chemnitzer Viehmarktsbank und zwei grössere Bankhäuser. Die Industrie besteht aus Eisengiessereien, Maschinenbau, Weberei, Baumwollspinnerei, Strumpf- und Handschuhfabrikation, Flachsbau. Carton-
Chemnitz.
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n a g e n f a b n k e n , Druckereien, Färbereien, Fabrikation chemischer Produkte, Bierbrauerei, Müllerei, künstliche Eisfabrikation, Wachstuchfabrikation, Bergwerks- und Hüttenbetrieb u. s. w. Die in dem Handelskammerbezirk bestehenden Aktiengesellschaften belaufen sich auf 54 mit einem Stammkapital von 57 Millionen Mark. Geld siehe Deutschland und Leipzig. Haasse und Gewichte siehe Deutschland und Dresden. Platzgebräuche. Landesprodukte notirt man wie in D r e s d e n . Man verkauft gezwirnte G a r n e (Ziel 3 Mt. oder) gegen baar mit 2 % Diskont u n d zwar meist f ü r das B ü n d e l (den Pack) von 10 . Die hiesigen Fabriken liefern diese Garne häufig nicht nur iu vollem Zollgewicht, sondern auch in e n g l i s c h e m und r u s s i s c h e m Gewicht, wobei sie 1 t l engl. = 0,9 u n d 1 tb russ. = 0,8 tt Zollgew. rechnen, so dass das Bündel statt 5 kg auch nur 4'/ 2 bez. 4 kg hat. NähmaschinenS t e p p z w i r n in Strähnen wird für Vz kg> englisches Baumwollwebgarn f ü r das Bündel von 10 8T engl. avdp. oder für 1 U engl. avdp. = 7 1 0 Bündel (Originalpackung, also wirkliches engl. Gew.) notirt. Vorzugsweise sind aus dem Handelskammerbezirk noch folgende industriereiche Orte zu erwähnen: B u c h ' h o i z ' | hauptsächlich: Posamenten- und Spitzenindustrie. G l a u c h a u 1 h a u p t s ä c h l i c h . Weberei. Färberei. Druckerei. v Meerane J D ö b e l n , hauptsächlich: Cigarren-, Fass- und Lederfabrikation. W a l d h e i m , hauptsächlich: Cigarren- und Schuhwaarenfabrikation. Stuhlbauerei. F r a n k e n b e r g , Cigarrenfabrikation. Weberei (Cachenez- und Tücherbranche.) G r ü n h a i n i c h e n , W a l d k i r c h e n , O l b e r n h a u , Spiel- und Holzwaarenfabrikation. L u g a u , O e l s n i t z , G e r s d o r f bei Oberburgwitz. H o h n d o r f . Kohlenbergbau. B o r n a . F r o h b ü r g . Braunkohlenwerke. Z ö b l i t z - W i 1 d h e i m. Serpentinsteinfabrikation. L u g a u , K a p p e l bei Chemnitz. H a r t h a u bei Chemnitz. Kammgarnspinnereien. O b e r s c h m i e d e b e r g bei Reitzenhain, R o c h s b u r g bei Lunzen a u , L i m m r i t z - S t e i n a , A l t z s c h i l l e n bei Wechselburg: Holzmasse- und Holzpappenfabrikation. N i e d e r s c h l a g bei A n n a b e r g , K r i e b s t e i n bei Waldheim, R e m s i , P e n i g , W i l i s c h t h a l bei Zschopau, E i n s i e d e l bei Chemnitz, P l a u e bei Flöha: Papierfabrikation. Zu dem Bezirke der Handels- und Gewerbekammer C h e m n i t z gehören die Amtshauptmannschaften Borna, Döbeln, Rochlitz, Chemnitz, Flöha, Marienberg, Annaberg, Glauchau mit zusammen 33 Amtsgerichten. Nach der Zählung von 1885 umfasst der Kammerbezirk 37*20,42 qkm mit 904824 Einwohner.
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Cherbourg.
Cherson.
Chester.
Chicago.
Cherbourg, erster Kriegshafen Frankreichs und Handelshafen, an der Mündung der Divette und im Hintergrunde einer kreisförmigen Bucht der normannischen Halbinsel Cotentin. Mit Paris durch die Westbahn verbunden. 38000 Einwohner. Handels- und Marinegericht, Börse, Handelskammer. Die Industrie umfasst alle durch die Arbeiten im Arsenal und in den Werften bedingten Gewerbe, ausserdem Fabrikation von Chemikalien, gedruckten Kattunen, Strümpfen, Blonden, sodann Spinnerei, Gerberei^ starke Fischerei und Ausrüstung zum Stockfischfang. Die Einfuhr besteht aus Holz, Eisen, Hanf, Flachs, Erdpech und Kolonialwaaren, während die Ausfuhr England und die Kolonien mit Provisionen versorgt. Hafen und Stadt sind stark befestigt. Geld etc. siehe Paris.
Cherson, Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements in Südrussland, am rechten Ufer des Dnjepr. 120000 Einwohner. In der Stadt bestehen zahlreiche Talgschmelzereien, Wollwäschereien, Sägemühlen und andere Fabriken. Der Hafen, früher der Hauptkriegsbafen für die Flotte des schwarzen Meeres, ist verschlämmt. Die Ausfuhr besteht in Bauholz, Woll- und Holzwaaren.
Geld, Maasse und Gewichte siehe Petersburg.
ehester, Hauptort der englischen Grafschaft Cheshire, Municipalstadt, Parlamentsborough, im Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnen, am Nordufer des Dee gelegen. Mit Liverpool, Shrop und Montgomery steht C. durch Binnenkanäle in Verbindung und hat einen bedeutenden Verkehr durch seine Lage an der grossen Nordwest-Eisenbahn. Der Handel von C. ist durch Versandung des ehemals berühmten Hafens und durch das Emporblühen Liverpools gesunken, und beschränkt sich meist auf Irland u n d die Küsten. Hauptausfuhrhandel mit dem sogenannten Chesterkäse, für welchen jährlich 8 Märkte gehalten werden; im Juli und Oktober Messen für Manchestergüter, Birminghamwaaren, Yorkshiretücher und irische Leinwand. Nicht unbedeutende Schifffahrt.
Geld etc. wie London.
Chicago, grösste Stadt des Staates Illinois in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, am südwestlichen Ende des Michigansees; steht durch Wasserstrassen und Eisenbahnen mit der ganzen Union in Verbindung. Es münden hier fünf Haupteisenbahnen aus dem Osten," sechs aus dem Westen, und drei aus dem Süden. Durch einen Kanal ist Chicago mit dem Illinoisflusse, also mit St. Louis und New-Orleans, und durch den Weiland- u n d Erie-Kanal mit New-York verbunden.
Christiania.
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510000 Einwohner. Handelskammer, B ö r s e n , Banken. Von besonderer B e d e u t u n g sind die Eisengiessereien, Brauereien, B r e n n e r e i e n , Leder-, Hut-, Zucker-, Taback-, W a g e n - , Ackergeräthe-, Schuh- u n d Stiefelfabriken. F ü r Getreidehandel ist Chicago der erste Platz der E r d e , daneben sehr bedeutend f ü r H ä u t e , Speck, Schmalz, Holz, B u t t e r u n d Vieh.
Geld, Maasse u n d Gewichte s. New-York. — Das Hundredweight (Civt.) hat im Staate Illinois nur 100, das T o n n u r 2000 avdp. Platzgebräuche. Die Preise der A u s f u h r a r t i k e l verstehen sich g e g e n b a a r . Man notirt in P a p i e r g e l d : Häute, Schinken, Schmeer u n d Talg f ü r 1 avdp.-, gepökeltes Ochsenfleisch (mess beef), Schweine u n d Schweinefett (Schmalz) f ü r das Cwt. von 100 tt avdp.-, Maismehl f ü r das Puncheon von 800 tt avdp. Netto, a n d e r e Sorten Mehl f ü r das F a s s (barrel, abgekürzt brl. oder bbl.) von 196 tt engl. avdp. N e t t o ; gepökeltes Schweinefleisch (pork, mess pork) u n d gepökelte Ochsenkeulen (beef hams) f ü r das Fass (barrel) von etwa 200 t l avdp. N e t t o ; K l e e - , Timothee- u n d Besengras- (broom com) S a m e n für den Sack (bag) von 168 it. avdp.-, Getreide (auch Mais) und Leinsamen f ü r das (alte Winchester-) Bushel (abgekürzt ¿u.); leere Fässer (pork barreis, lard &c. tierces) f ü r das S t ü c k . Getreide u n d Mehl werden häufig „frei a n Bord (free on board, f. o. b.)" oder „frei Bahn (on track, o. t.)" notirt. —
Christiania, (Kristiania) H a u p t s t a d t des Königreichs Norwegen, am Christianiafjord. 136000 Einwohner. Erste Handelsstadt in Norwegen. Börsen- u n d Handelsausschuss (Börs-og Handelskommitte). Auch die F a b r i k t h ä t i g keit ist ziemlich bedeutend. Baumwollspinnereien, W e b e r e i e n , mechanische W e r k s t ä t t e n , Papier- u n d O e l m ü h l e n , Seifensiedereien, Brennereien, Brauereien u n d Tabacksfabriken. Die Bauhölzer, welche die H u n d e r t e von S a g e m ü h l e n des Binnenlandes l i e f e r n , werden in Ch. verschifft. E i n e Abtheilung der norweg. Bank zu Drontheim u n t e r s t ü t z t den Verkehr. H a u p t g e g e n s t ä n d o der A u s f u h r sind Holz, Thierhäute, Seehundsfelle, Lein- u n d Oelkuchen, Fischguano, Eisen, Heringe u. s. w. Dampfschiffe f a h r e n nach allen Häfen Norwegens bis zum Nordcap, ferner nach G o t h e n b u r g , K o p e n h a g e n , Lübeck, H a m b u r g , Amsterdam, London u n d Hull. Geld. Nachdem das norwegische Storthing den Anschluss a n die skandinavische Münzkonvention (s. Stockholm) beschlossen hatte, wurde am 16. Okt. 1875 in Stockholm eine Zusatzkonvention zu letzterer vereinbart, wonach diese Münzkonvention seit 1. April 1876 auch f ü r Norwegen G e l t u n g hat. Infolge des n e u e n norwegischen Münzgesetzes vom 17. April 1875 ist seit 1. J a n . 1877 die Rechnungsart N o r w e g e n s d e r j e n i g e n der beiden a n d e r n skandinavischen Reiche ganz gleich, so dass seither auch hier die Krone (Kr.) zu 100 Öre die Geldeinheit bildet. Die W ä h r u n g war schon seit 1. J a n . 1874 G o l d w ä h r u n g .
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Münzprägung in Christiania ganz nach den Vorschriften der skandinavischen Münzkonvention (s. Stockholm). Miinzamlauf. Bis auf die neueste Zeit war der Münzumlauf in Norwegen nur geringfügig. In den letzten Jahren hat der Notenumlauf abgenommen. Da gleichzeitig die Dividende der Norwegischen Bank gestiegen ist, so kann diese Abnahme nicht durch schlechten Geschäftsgang, sondern nur durch die Goldwährung, d. b. dadurch, dass an die Stelle eines Theils der Noten Goldmünzen traten, erklärt werden. Das Hinwegfallen der kleinsten Notenabschnitte bedingt einen grössern Bedarf an Silbermünzen. — Neben den Münzen der beiden andern skandinavischen Reiche, welche den Landesmünzen gesetzlich gleichgestellt sind, kommen auch englische und deutsche Goldmünzen im Verkehr vor. Durch das Münzgesetz vom 4. Juni 1873 war der Norwegischen Bank gestattet, ihre Noten bis Ende 1876 auch in diesen beiden Sorten einzulösen und dabei den Sovereign zu 4 Speciesdaler 65 Skillinge (18'/6 Kr.) das 20-J/.-Stück aber zu 4 Spd. 54 ß (17,8 Kr.) zu berechnen). Geldscheine. N o t e n (Sedler, Zettel) der N o r w e g i s c h e n B a n k (Norges Bank, Norwegens Bank) zu D r o n t h e i m (Trondhjem), welche in Deutschland gewöhnlich „Norwegische Reichsbank" genannt wird. Sie haben Zwangskurs, sind also z u g l e i c h P a p i e r g e l d und bilden das vorherrschende Zahlungsmittel des Landes. Das Münzgesetz vom 17. April 1875 hat die Abschnitte auf 1000, 500, 100, 50, 10 und 5 Kr. festgesetzt. Vorher waren die kleinsten Abschnitte 1, Va und 7s Spd. (4, 2 und 4/s Kr). Seit 1841 gelten die Noten dem Metallgelde gleich und seit 1842 werden sie von der Bank auf Verlangen jederzeit eingelöst. Silbermünzen dürfen nur soweit es unvermeidlich ist, zur Einlösung verwendet werden. Seit 1. Jan. 1874 ist die Bank verpflichtet, in allen ihren Abtheilungen gegen inländische (gegenwärtig auch gegen schwedische und dänische) Goldmünzen Banknoten von demselben Gesammtbetrage und mindestens an ihrem Hauptsitze gegen G o l d b a r r e n Banknoten unter Abzug von J /i % Prägekosten (also zu 2473,& Kr. für 1 kg f. Gold) auszuliefern. Gegen Provision giebt sie auch Bankanvisninger, d. h. Anweisungen einer Niederlassung auf eine andere aus. — Die Norwegische Bank wurde 1818 mit einem vom Staate zwangsweise erhobenen Aktienkapital von 2 Mill. Spd. gegründet, das später durch freiwillige Einzahlungen (L827 um V2 Mill. Spd.) vermehrt wurde und auf welches seit einiger Zeit zur Abrundung kleine Summen eingezahlt werden. Dasselbe bildet den a l t e r n B a n k e i n s c h u s s (Bankindskud) und betrug am 30. Juni 1876 2,502,318 Spd. 36 ß. Weitere Bankeinschüsse gegen Aktien erfolgten 1842 und 1863 zusammen im Betrage von 625,000 Spd. Die Bank ist vom Staate g a r a n t i r t , ihr Direktorium wird vom Storthing (Reichstag) ernannt und ist diesem verantwortlich. Die Bank hat das Notenmonopol in Norwegen und ist zugleich Diskont-, Leih-, Giro- und Depositenbank. Sie hat im ganzen 11 Niederlassungen, nämlich den Hauptsitz (novedsa>det) zu D r o n t h e i m (Trondhjem), 5 Abtheilungen (Afdee-
Christiania.
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Hagen) zu B e r g e n , C h r i s t i a n i a , C h r i s t i a n s a n d , D r a m r a e n und S k i e n , sowie 5 Kontore (Contorer) zu B o d o , F r e i f r i k s h a l d, L i l l e h a m m e r , S t a v a n g e r und T r o m s ö . Etwa 65 % der Diskontirungen und Ausleihungen (meist gegen Hypothek) kommen auf folgende Abtheilungen: Christiania (25 9g), Drontheim (15 %), Bergen (14 und Drammen (11 %). Wechseltage oder Kurstage sind Mittwoch und Sonnabend
Usanzen im Wechsel- und Geldhandel. Wechselmäklerlohn in
Norwegen meist 1 % 0 .
Effektenknrse und Usanzen im Effektenhandel.
Man notirt
hier norwegische und schwedische Papiere und zwar meist in P r o z e n t e n , nur einige norwegische Aktien fur das S t ü c k . Eine besondere Z i n s e n v e r g ü t u n g findet nur bei Obligationen und Prioritätsaktien statt. Die Dividendenkupons (wohl ohne Ausnahme Jahreskupons) trennt man meist am Schlüsse des Geschäftsjahrs (31. Dez.) ab. — M a k l e r l o h n zahlen b e i d e Theile und zwar auf norwegische Papiere für die ersten 40,000 Kr. je \ und für den Ueberschuss je '/s \ i a uf schwedische Papiere aber je 1 %oMaasse und Gewichte. Nachdem infolge des Münzgesetzes vom 4. Juni 1873 im M ü n z w e s e n das franzosische Gewicht und die französische Feinheitsbestimmung angenommen worden waren, ist nach dem Gesetz „über metrisches Maass und Gewicht vom 22. Mai 1873" die Anwendung des f r a n z ö s i s c h e n Maass- und Gewichtssystems in Norwegen obligatorisch geworden. Platzgebräuche. Holzpreise. Man notirt Bretter (Dielen, Bohlen, Planken) zum Verkauf nach dem Inlande fur das Grosshundert von 120 Stück oder fur den Tylt von 12 Stück. Zur A u s f u h r wird Tannen- und Fichtenholz „frei an Bord" in fremder Währung und für fremdes Maass notirt, wie folgt. 1) In d e u t s c h e r Reichswährung: A. Vierkantige Balken für 1 e n g l . Kubikfuss. B. Verschalungsbretter, sowie einige andere Sorten Bretter (Dielen, Bohlen, Planken), a) Für 330 l a u f e n d e engl. Fuss („100 Meter"), b) Für das p Q t e r s b u r g e r S t a n d a r d (-Hundert von 120 Stück, in englischem Maasse je 12 Fuss lang, 11 Zoll breit und l'/a Zoll dick, also im ganzen) \on 165 engl. Kubikfuss. 2) In f r a n z ö s i s c h e r Währ u n g : Die meisten Sorten Bretter (die nicht in deutscher Reichswährung notirten). A) Für 1 ,laufenden Meterfuss (per lob. Meterford, par pied courant métrique" d. h. für 1 Pied usuel von '/ 3 Meter. B) Fur das Petersburger Standard. 3) In e n g l i s c h e r Währung: Alle Sorten Balken und Bretter fur das Petersburger Standard. — Breite und Dicke werden für alle Sorten und Qualitäten ( l a bis 5 a ) nur in englischem Maasse (in Zoll) angegeben. Bei der Feststellung dieser verschiedenen Notirungen beginnt man mit derjenigen in deutscher Reichswährung, bez. in französischer Währung für die unter 1) A. und B. a., bez. 2) A. angeführten Mengen und ermittelt dann hieraus durch Multiplikation mit einer in den Börsenberichten angegebenen, auf Ganze abgerundeten Zahl den Preis in der nämlichen
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Währung für das Petersburger Standard, worauf man schliesslich diesen zweiten Preis in englische Währung umrechnet. Jener Zahl liegt, soweit sie zur Reduktion der Meterfussnotirung dient, die Annahme von 11 (Längen-) Meterfuss = 12 engl. (Längen-) Fuss (oder von ["/gs = ] 0,30(5) . . . [statt rund 0,30480] Meter für 1 engl. Fuss) zu Grunde. Die bei den Notirungen in deutscher Reichswährung angegebene Gleichung (330 engl. Fuss = 100 Meter), welche jedoch bei der Preisstellung nicht benutzt wird, stimmt mit dieser Annahme nicht überein (330 X "/«e = 1005/s Meter; 330 X 0 , 3 0 4 8 = 100,584 Meter). Zur Umrechnung der deutschen Reichswährung, bez. französischen Währung in englische benutzt man die Gleichung 20 M., bez. 25 Fr. = 1 £ . — Ferner seien folgende Notirungen angeführt. 1) Für die Korn-Tönde: Getreide mit Angabe der alten holländischen Probe, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Salz. 2) Für die Tjeere-Td. und zwar meist mit Fass (med Trip, incl. Trse): Dorschrogen, Essigsprit, gesalzene Fische, Meth, grüne Seife (200 oder 224 $1 Netto), Theer und Thran. 3) Für das Oxhovd mit Fass: Essigsprit und Meth; Wein (auch für l / 2 Oxh. und für die Flask). 4) Für den Pot: Fruchtwein und Spirituosen (beide auch für die Flask). 5) Für den Centner von 100 H : Eisen und geschlemmte Kreide. 6) Für das Vog von 36 "8>: Geräucherte und getrocknete Fische, Hanf, Mehl und Taback. 7) Für 1 tt: Leinenes und hänfenes Fischgarn, Kartoffelmehl, Papier (alle Sorten auch für das Ries), Seife (ausgenommen grüne, s. 2), Warps und Pincops (Rendingsgarn und Indsletsgarn i Spoler), d. h. baumwollenes Kettengarn und Schussgarn auf Spulen. 8) Für den P a c k a) von 9 t l ( = 10 /2 Sgr., 2) der Gulden W e c h s e l z a h l u n g (Goldwährung) . = Vis vollwichtigen Randdukaten. Geldscheine siehe Deutschland und Berlin. — Zu den im ganzen Reiche umlaufsfähigen Noten gehören auch diejenigen der D a n z i g e r P r i v a t - A k t i e n - B a n k . Ihr Gesammtbetrag darf 3 Mill. M. (das gegenwärtige Grundkapital) nicht übersteigen und ihre Deckung ist in § 44. 3 des Bankgesetzes vorgeschrieben. Dieselben lauten auf 100 M.; sie werden nicht nur von der Bank selbst, sondern auch von allen
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andern Banken, deren Noten im ganzen Reiche umlaufsfähig sind, in Zahlung genommen und nicht nur bei der Bank selbst, sondern auch bei der Deutschen Bank in B e r l i n eingelöst. Umgekehrt nimmt die Danziger Privat-Aktien-Bank auch alle andern im ganzen Reiche umlaufsfähigen Noten in Zahlung. Wechsel- und Geldkurse. Im Wechsel- und Sortengeschäft sind die Notirungen der Berliner Börse maassgebend. Ein beträchtlicher Theil des Danziger Wechselgeschäfts wird durch Berlin vermittelt. Usanzen iui Wechsel- und Geldhandel. P r o v i s i o n wie in B e r l i n ; M ä k l e r l o h n 1 % 0 von jeder Seite, auf Bodmereien jedoch Va H v o m Darlehnsempfänger. Wechselrecht und Wechselstempel siehe Deutschland und Berlin. Effektenkurse nnd Usanzen im Effektenhandel. Ämtlich werden preussische Staatspapiere und Pfandbriefe, sowie danziger Bankaktien, wie in Berlin notirt. Auch diese Notirungen sind — aus demselben Grunde wie die Wechsel- und Geldkurse — unvollständig und auch im Effektengeschäft richtet man sich nach den b e r l i n e r Kursen. P r o v i s i o n wie in B e r l i n ; Mäklerlohn 1 °/00 von jeder Seite. Im übrigen gelten die berliner Usanzen. Maasse und Gewichte siehe Deutschland und Berlin, sowie die Holzpreise und Holzfrachten unter P l a t z g e b r ä u c h e . Z ä h l m a a s s e . Die T o n n e Häringe von 13 Wahl zu 80 Stück = 1040 Stück. Das S e c h z i g Wagenschoss (gespaltene eichene Pfosten von 25 Ring zu 2 Kleinhundert zu 2 Schock zu 60 Stück = 6000 Stück. Das G r o s s h u n d e r t Klappholz zu 12 Ring zu 4 Schock = 2880 Stück. Von den alten d a n z i g e r Maassen und Gewichten, welche dadurch, dass man sie in ein bequemes Verhältniss zu den preussischen gesetzt hatte, etwas geändert worden waren, kamen bis Ende 1871 (von den Gewichten bis Ende Juni 1857) noch die folgenden \or. G a r n m a a s s . 1) Für e r m e l ä n d i s c h e s Garn. Das S t ü c k von 20 Gebinden zu 40 Faden (Draden) = 2800 preuss. Ellen = 1867,4292 Meter. Den F a d e n von i l / 2 Ellen rechnete man = 92 (statt 91,902) engl. Zoll. 60 Stück = 1 S c h o c k . 2) Für p o l n i s c h e s Hanfund Heedegarn. Das S t ü c k von 60 Gebind. G e t r e i d e m a a s s (eingetheilt wie das preussische — auch bei Erbsen üblich). Die L a s t von 60 danziger oder ôô'/j preuss. Scheffeln. W e i n m a a s s . Die L a s t von 2 Fass oder preuss. Fudern zu 2 Both oder Sektpipen zu l'/ 5 span. Weinpipen — oder (die Last) von 8 preuss. Oxhoft zu IV2 preuss. Ohm zu 4 preuss. Ankern zu 27 7 2 Stoof (Stof). Der S t o o f = (lVn = ) 1,09(09).. preuss. Quart. Das V i e r t e l F r a n z b r a n n t w e i n (die Veite) rechnete man = V32 preuss. Oxhoft = 55/s preuss. Quart.
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B i e r m a a s s . Die L a s t von 6 Fass zu 2 preuss. Tonnen. Das A c h t e l ( F ä s s c h e n ) d a n z i g e r D o p p e l b i e r ( J o p e n b i e r ) = >/8 T o n n e = 12'/s p r e u s s . Quart = 1 4 , 3 1 2 9 L i t e r . Gewicht. Der g r o s s e S t e i n z u i y 2 k l e i n e n S t e i n o d e r 2 Liespfund = Vio p r e u s s . S c h i f f p f u n d = 3 3 p r e u s s . P f u n d . — D a s P f u n d G o l d - u n d S i l b e r m a s s i v d r a h t ohne Seide = s / 4 preuss. Pfund = 2 4 preuss. Loth. Platzgebräuche. G e t r e i d e , H ü l s e n f r ü c h t e und O e l s a a t e n w e r d e n im G r o s s v e r k e h r f ü r d i e „ T o n n e " v o n 1 0 0 0 k g n o t i r t . F ü r G e t r e i d e d i e n t n o c h die a l t e h o l l ä n d i s c h e P r o b e . B e i L i e f e r u n g s g e s c h ä f t e n i n G e t r e i d e b e d e u t e t „per ( z u m ) F r ü h j a h r " d i e Z e i t v o m 2 1 . März bis 2 0 . Mai. S p i r i t u s n o t i r t m a n s e i t 1. J a n . 1 8 7 2 w i e i n B e r l i n . F r ü h e r , d. h. s e i t 1. Okt. 1 8 5 9 n o t i r t e m a n n a c h der f r ü h e r n b e r l i n e r N o r m . H o l z wird zwar i n d e u t s c h e r R e i c h s w ä b r u n g , j e d o c h f ü r f r e m d e s R a u m m a a s s notirt, w i e f o l g t . 1) F ü r 1 e n g l . K u b i k f u s s : K i e f e m e , fichtene und tannene Balken, sowie Mauerlatten'), kiefeme SleeperK l ö t z e ' ) (s. auch 6), ferner e i c h e n e P l a n k e n J ) u n d B r e t t e r . 2 ) F ü r das S c h o c k v o n 7 2 0 e n g l . K u b i k f u s s : E i c h e n e P l a n k e n u n d B r e t t e r (s. auch 1). 3) F ü r 1 l a u f e n d e n e n g l . F u s s : K i e f e m e D i e l e n (für 1 F u s s v o n 3 Zoll D i c k e ) u n d Masten. 4) F ü r den F a d e n v o n 6 M a u e r l a t t e n sind kiefeme, fichtene und tannene Hölzer von mindestens 10 Fuss Länge, 6 bis 10 Zoll Breite und ebenso viel Dicke. Vierkantige Hölzer dieser Art von geringem Dimensionen beissen Latten, solche von grossem Dimensionen aber Balken. Sleeper9 ist der englische Ausdruck fur Eisenbahnschwellen; die SleeperKlötze (vierkantiges und rundes Kiefern- und Eichenholz) bilden das Material dazu. P l a n k e n nennt man vierkantige Kiefern-, Fichten- und Eichenhölzer von 8 bis 30 Fuss Lange, 6 bis 24 Zoll Breite und 3 bis 8 Zoll Dicke. Die amtliche B r a c k e (Inspektion, Prüfung der Qualität) besteht in Danzig nur noch für e i c h e n e P l a n k e n , Man unterscheidet davon zwei Sorten, nämlich „ Brack (W)* fur Kriegsschiffe und „Brack(s) Brack (WW)' für Handelsschiffe. Der vereidete stadtische Plankeninspektor bezeichnet erstere mit W, letztere mit \VW. Die grössten Planken nennt man auch Bohlen. Haben derartige vierkantige Hölzer geringere Dimensionen als die Planken, so heissen sie D i e l e n , wenn sie aus Kiefern und Fichten, Plançons, wenn sie aus Eichen hergestellt sind. Kiefeme und fichtene R u n d h ö l z e r von weniger als 30 Fuss Lange werden für 1 j?, 6olche von 30 bis 36 Fuss für 2 / 3 Stück gerechnet. Von S t ä b e n wird neuerdings eine weitere Sorte, nämlich „Blamiser Stäbe" angeführt. Aus dem Preise der P i p e n s t ä b e (Länge mindestens 66 engl. Zoll) e r s t e r S o r t e (Dicke und Breite mindestens X '' Zoll) wird derjenige der zweiten (mindestens 2 X ^ Zoll), der dritten (mindestens l 1 /^ X 3 V î Z o 1 1 ) u n d d e r vierten Sorte (mindestens 1 X 3 Zoll) durch Multiplikation mit bez. 3 / 4 , Y2 u n d V4 ermittelt. Oxhoftbodenstdbe (Länge 28 bis 35 Zoll) gelten Y4» Tonnenbodenstäbe (18 bis 27 Zoll) l / 5 , Branntweinstabe (54 bis 60 Zoll) 2 / 3 , Oxhoftstabe (42 bis 53 Zoll) I / 2 und Tonnenstäbe (36 bis 41 Zoll) V3 des Preises der gleichen Sorte Pipenstäbe. Für alle diese Stäbe wird nur e i n Preis, nämlich deijenige der Pipenstäbe erster Sorte notirt. (Blamiser Stäbe notirt man besonders.)
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engl. Fuss Länge und ebenso viel Breite: Splittholz. 5) Für 1 alten p a r i s e r („[alt]französischen") Kubikfuss: Eichene Baiben („gerade" Balken), Plançons 1 ) und Schiffshölzer (Krummholz). 6) Für das S t ü c k : Kieferne Rundhölzer 1 ), sowie eichene und kieferne Sleepers und Sleeper-IUötze. 7) Für das Schock von 60 Stück: Fassdauben (Stabholz oder „Stäbe" 1 ), nämlich Boden-, Branntwein-, Franzholz-, Klappholz-, Oxhoft-, Pipen- und Tonnenstäbe), sowie Schiffsnägel. — Vgl. C h r i s t i a n i a . Die meisten Gewichtswaaren werden entweder für 50 oder für Va kg notirt. (Für 50 kg auch Leinöl und Petroleum mit Fass, ferner Rüböl ohne F. ; fur V2 kg auch Bernstein.) Ausserdem seien folgende Notirungen angeführt. 1) Für 100 kg: Roggenzwieback. 2) Für 1 k g : Butter und Fleisch. 3) Für die T o n n e von 1000 kg: Kokes aus England. 4) Für die L a s t a) von 2000 k g : Polnisches Tafelzink; b) von 3000 kg: Steinkohlen. 5) Für den S a c k von 62V2 kg, unversteuert ab N e u f a h r w a s s e r : Englisches Siedsalz. 6) Fur die T o n n e (das Barrel) von 196 tt engl, avdp.: "Weizenmehl (auch für die Last von 20 solchen Tonnen und dann in e n g l i s c h e m Gelde). 7) Für die T o n n e (Originalpackung): Häringe, Holztheer und Pech (Gastheer für 50 kg). 8) Für die L a s t von 40 Hektol.: Danziger Gaskokes. 9) Für die A c h t e l - T o n n e von „etwa 14 Liter frei an Bord", in S i l b e r g r o s c h e n : Danziger Doppelbier (Jopenbier — die andern Sorten danziger Bier für 1 Hektol. in il.). 10) Für die K i s t e von 200, bez. 300 Stuck: Apfelsinen und Zitronen. Das Z i e l ist nach den Artikeln verschieden und bei den Einfuhrartikeln 1 bis 3 Mt. Bei früherer Zahlung erhält der Käufer in der Regel 6 9g Diskont für das Jahr. „ K o n t a n t " bedeutet Ziel 4 Wochen. Für Platzverkäufe wird gewöhnlich eine auf den I n h a b e r lautende A n w e i s u n g vom Verkäufer auf den Käufer ausgestellt. P r o v i s i o n auf ausgeführtes Holz 3, im übrigen 2 9g ; D e l k r e d e r e 1 bis 2 9 g . — Bei Getreide, Hülsenfrüchten und Oelsaaten erhält der Verkäufer ausser dem bedungenen Preise 5 M. „ F a k t o r e i p r o v i s i o n " für die Last von 2000 k g , wodurch sich also der Preis der Tonne um 21/1 M. erhöht. M ä k l e r l o h n . Seit 1. Okt. 1865 hat j e d e r Theil auf Getreide, Hülsenfrüchte, Oelsaaten und Häringe '/* %, auf Kohlen und Kokes 1 9g, auf alle a n d e r n Waaren aber V2 9g zu zahlen. Für Abhaltung einer Auktion hat der Verkäufer Va 9g, wenigstens aber 9 M., auf Verkäufe von Schiffen und Schiffsparten (Schiffsantheilen) hat jede Partei 9g, auf Schiffsbefrachtungen hat der Befrachter 16% ^ (1% Sgr.), der Schiffer oder Rheder aber 23 V3 ^ (2% Sgr.) für die Last von 2000 kg zu vergüten. ' Die S t r o m f r a c h t e n (auf der Weichsel) verstehen sich noch in T h a l e r n zu 3 M. und zwar auf Kohlen für die Last von 3000 kg, auf (andere) „Güter" aber für die Last von 2000 kg. Die S e e f r a c h t e n verstehen sich wie folgt. 1) Auf G e t r e i d e , Hülsen-
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Danzig.
fruchte und Oelsaaten 1 ). a) Nach England, sowie durch Dampfer nach Amsterdam, Rotterdam u n d Antwerpen (s. auch c, d und b): In englischer W ä h r u n g für das Imp. Quarter (Weizen) von 500 t t engl. avdp. b) Nach Frankreich und Belgien (s. auch a): In französischer W ä h r u n g mit 15 % Zuschlag (Primage) für die Last von 2400 kg. c) Nach Niederland (s. auch a und d): In niederländischer W ä h r u n g f ü r die nämliche Last, d) Nach Groningen (s. auch c und a ) : Wie unter c) angegeben, jedoch für 230 kg. e) Nach andern deutschen Häfen, Dänemark, Schweden und Norwegen: In deutscher Reichswährung für die Last von 2500 kg. 2) Auf H o l z , a) Nach England, Gent und Ostende (s. auch b und d), sowie fichtene und kieferne Sleepers nach Dieppe (s auch c): In englischer W ä h r u n g f ü r das Load von 50 engl. Kubikfuss (jedoch Stabholz für 1000 Pipenstäbe [„pr. Mille Pipen"], wobei für andere Stäbe der Frachtsatz in gleicher Weise wie der Preis ermittelt wird; b) Durch Dampfer (Sleepers) nach Antwerpen: In englischer W ä h r u n g für die Last von 50 rheinl. (d. h. p r e u s s . ) Kubikfuss (das „Load rheinländisches Maass" — s. auch a und d). c) Nach Frankreich (s. auch a): In französischer W ä h r u n g mit 15 % Zuschlag für die Last von 80 pariser („[alt]französischen") Kubikfuss. d) Nach Niederland (nach Amsterdam auch wie unter a) angegeben, s. auch e) und Belgien (s. auch a und b): In niederländischer W ä h r u n g f ü r die Last von 80 e n g l . Kubikfuss (Sleepers nach Rotterdam, auch für das S t ü c k ) , e) (Sleepers) Nach Dordrecht (s. auch a und d ) : a) W i e unter a) angegeben, ß) W i e unter d) angegeben, jedoch für die Last unter b), auf welche nach D. 24 eichene S. gerechnet werden, f) Nach Esbjerg, Kopenhagen und Randers (s. auch g), sowie nach Malmö: In skandinavischer W ä h r u n g mit 15 9g Zuschlag für 1 rheinl. (d. h. dän. oder preuss.) Kubikfuss. g) Nach andern deutschen Ostseehäfen (s. auch h), Aarhuus, Falster und Odense (s. auch, f ) : In deutscher Reichswährung für 1 rheinl. Kubikfuss. (Sleepers nach Lübeck auch für das S t ü c k . ) h) Sleepers und Mauerlatten). Nach Kiel: Wie unter g) angegeben, jedoch für das S t ü c k , bez. 1 Kubikmeter, i) Nach den deutschen Nordseehäfen: W i e unter g) angegeben, jedoch für die Last unter d). k) Nach Brasilien und dem Kapland: In e n g l i s c h e r W ä h r u n g und zwar Balken für das Load von 50 engl. Kubikfuss, Dielen für das S t a n d a r d . — 3) Auf verschiedene andeie Waaren. a) Nach England: In englischer W ä h r u n g für die Tonne von 1000 k g : Melasse, und f ü r das Ton von 20 Cwts.: Knochen, b) Nach Frankreich: In französischer W ä h r u n g mit 15 % Zuschlag f ü r die Last von 2000 k g : Melasse, c) Nach Kopenhagen, bez. Malmö: In d e u t s c h e r Reichswährung f ü r 2500, bez. 50 k g : Oelkuchen. *) Der Frachtsatz auf Weizen gilt auch für Bohnen, Erbsen und Wicken. Anf die andern hierher gehörenden Artikel ist der Frachtsatz höher und zwar auf Roggen um 2 , auf Buchweizen, Gerste, Hanf-, Lein- und Rapssaat, sowie Rübsen um 5 % , auf Hafer abei um 22Y2 . Auf alle diese Waaren wird nur e i n Frachtsatz, nämlich derjenige auf Weizen notirt.
Darmstadt. Märkte. 2 bedeutende Jahrmärkte oder nik-Markt und der Martini-Markt. Ersterer, am 5. Aug. und dauert für Fremde 8 Tage, mehr als 3 Wochen. — Wollmarkt vom 27.
225 „Messen", der D o m i der wichtigere, beginnt für Einheimische aber bis 30. Juni.
Darmstadt, Hauptstadt des Grossherzogthum Hessen, durch direkte Eisenbahnlinien mit Frankfurt a. M., Heidelberg, Mannheim, Worms, Mainz und Aschaffenburg verbunden, ausserdem Endstation der Odenwaldbahn, jetzt mit dem Vororte Bessungen vereinigt. 54000 Einwohner. Hut-, Tapeten-, Spielkarten-, Maschinen- und Herdfabrikation, chemische Fabrik, Bierbrauereien. Handel mit Landesprodukten. Waaren- und Produktenbörse. Gewerbehalle. Münzstätte. Sitz einer erweiterten R e i c h s b a n k n e b e n s t e l l e mit (1887): 381253455,30M. Gesammtkassenumsatz. Die Reichsbanknebenstelle assortirt von der Reichsbankhauptstelle in Mainz. Ausser der Reichsbanknebenstelle noch 1) die B a n k f ü r S ü d d e u t s c h l a n d mit einem Aktienkapital in Höhe von 15672300 M. und einem Notenemissionsrecht von 36981000 M.\ Notenumlauf Ende 1887: 16074300 M.\ 2) B a n k f ü r H a n d e l u n d I n d u s t r i e mit einem Aktienkapital von 60000000 M., 3) die l a n d w i r t s c h a f t l i c h e G e n o s s e n s c h a f t s b a n k , 1887: 1585 Stück Aktien ä 200 M. begeben, Umsatz: 9558948,05 M. 4) die D a r m s t ä d t e r V o l k s b a n k (eingetragene Genossenschaft) 1887: Mitgliederzahl 793, Umsatz 17620916*0/. Eigenes Kapital in Stammantheilen und Reservefonds: 628515,91 M., fremdes Kapital: 805681,28 M., Reservefonds: 100000 M. Darmstadt ist weiter noch Sitz des V e r b a n d e s der s ü d w e s t d e u t s c h e n l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n Kreditgenossenschaft, Landesverband Hessen, mit einem Kassenumsatz von 5957232 M. und des V e r b a n d e s h e s s i s c h e r l a n d w i r t h s c h a f t l i c h e r K o n s u m v e r e i n e , dem in 1887: 143 Konsumvereine, 19 Molkereien, 4 Zuchtgenossenschaften, 2 Abfuhranstalten, 1 Sauerkrautfabrik, zusammen 169 Genossenschaften mit 8511 Mitgliedern angehörten. Letzterer bezieht namentlich Steinkohlen, Hilfsdünger, Kraftfutter, Saatgetreide und Sämereien, Milch und Nutzvieh bei einem Kassenumsatz von 3174029 M. Von V e r s i c h e r u n g s a j i s t a l t e n haben in Darmstadt ihren Sitz: die L a n d e s - B r a n d v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t für das Grossherzogthum Hessen unter Leitung der Brandversicherungskommission zu Dannstadt, eine staatliche Zwangsversicherungsanstalt für alle Gebäude des Grossherzogthums. Die Brandentschädigungen dürfen zu keinem andern Zwecke als zur Wiederherstellung der abgebrannten oder beschädigten Gebäude verwendet werden, ferner die R e n t e n - und L e b e n s v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t (früher allgemeine Rentenanstalt) gegründet im Jahre 1844 zum Zwecke der Versicherung steigender Renten mit Erbverbrüderung. Seit 1855 betreibt die Anstalt auch das Leibrenten- und Lebensversicherungsgeschäft. Sie versichert sowohl Kapitalien auf den Lebens- und Todesfall, zu Ausstattungen und Versorgungen, als auch Leibrenten, Wittwenpensionen Handlj. f. Kaufl. 20. Aufl.
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Debrecziu.
und dergleichen. Die Bilanz der Anstalt für 1887 schliesst mit 7405234,57 M. in Aktiven und Passiven ab. Der Rentenkapitalienfonds beträgt: 3598298,68 M. In Darmstadt befindet sich weiter eine O b e r p o s t d i r e k t i o u und ein P o s t a m t I. K l a s s e . Eingegangen sind 1887: 3564022 Stück Briefe, aufgegeben wurden 4390278 Stück. Von Postanweisungen gingen ein: 168005 Stück über 10427145 M., aufgegeben wurden 148447 Stück über 10139463 -V. Bei den drei T e l e g r a p h e n ä m t e r n wurden aufgegeben: 46051 Stück Depeschen, an kamen 48955 Stück. Innerhalb der Stadt und mit Frankfurt a. M. vermittelt noch eine F e r n s p r e c h a n s t a l t den Verkehr. (. Zur Vertretung des Handelsstandes besteht eine H a n d e l s k a m m e r . Vereine, theilweise mit bedeutender Mitgliederzahl, die sich ebenfalls die Vertretung der kaufmännischen und Handelsinteressea angelegen sein lassen, sind der H a n d e l s v e r e i n für D a r m s t a d t l i n d B e s s u n g e n , der F a b r i k a n t e n v e r e i n und der k a u f m ä n n i s c h e Verein. Für die Interessen des Gewerbestandes der Stadt Darmstadt tritt der L o k a l g e w e r b e v e r e i n ein, während die G r o s s h e r z o g l i c h e C e n t r a l s t e l l e f ü r d i e G e w e r b e , die ebenfalls in Darmstadt ihren Sitz hat, die gewerblichen Interessen des ganzen Grossherzogthums wahrt. Der Verkehr in der ö f f e n t l i c h e n N i e d e r l a g e d e s H a u p t s t e u e r a m t e s D a r m S t a d t weist für 1887/88 folgende Zahlen a u f : Bestand im Anfang des Jahres': 173874 kg; Zugang im Laufe des Jahres: 209678 kg, Abgang im Laufe des Jahres: 219173 kg,'bleibt Vorrath am Ende des Jahres: 164379 kg. Die entsprechenden Zahlen der Privattransitlager ohne Mitverschluss dör Verwaltung beziehen sich nur auf Gewürze, Thee und Kakao und betragen Bestand: 95567 kg, Zugang: 125095 kg, Abgang 172791 kg., Vorrath: 48171 kg. Bei W e c h s e l g e s c h ä f t e n , B a n k g e s c h ä f t e n und dergleichen richtet man sich nach der Frankfurter Börse, die von den meisten Darmstädter Bankiers regelmässig besucht wird. Das in Darmstadt geltende M a a s s - , M ü n z - und G e w i c h t s s y s t e m ist dasjenige des deutschen Reichs, ebenso gilt hier die deutsche Handels- und Wechselgesetzgebung. Durch Dampfstrassenbahnen ist Darmstadt mit den gewerbreichen Vororten Elberstadt und Griesheim verbunden. —
Debreczin, eine der grössten und bevölkertsten Städte Ungarns, königl. Freistadt, im Hayducken-Komitat im jenseitigen Theisskreise, an der Tbeissbahn, von welcher hier die ungarische Nordostbahn abzweigt. 53000 Einwohner. Handels- und Gewerbekammer. Lebhafter Gewerbefleiss. Die Debrecziner Seife und die thönemen Pfeifenköpfe besitzen einen Ruf. Dampfmühle, Gas- und Zuckerfabrik. Handel mit Horn- und Borstenvieh, Pferden, Syrup und Honig. Wie Budapest.
Delhi.
Denver.
Detroit.
Deutschland.
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Delhi, Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts und der gleichnamigen Division der Lieutenant-Gouverneurschaft des Pendschab, einst die Residenz der Grossmoguln von Indien, unweit des westlichen Ufers der Dschamma (Jurana). 173000 Einwohner (81000 Hindus, 77000 Moslems). Handel und Industrie haben sich in der letzten Zeit wieder gehoben. D. besitzt auch viele Druckereien, welche die klassischen Werke der arabischen und persischen, sowie der Hindostani-Literatur vervielfältigen. Geld u. s w. siehe Bombay und Calcutta.
Denver, Hauptstadt des Staates Colorado in den Vereinigten Staaten, an der Mündung des Cherry-Creek in den Plattefluss, hart am Fusse der Felsengebirge. 40000 Einwohner. Knotenpunkt von fünf Eisenbahnen: die Kansas-Pacific-, die D.-Pacific-, die Colorado-Centrai-, die Boulder-Valley und D. und Rio Grande-Bahn. Mittelpunkt des Handels für den ganzen Bergwerksbezirk. Eine Zweigmünze der Vereinigten Staaten. Wie New-York.
Detroit, die bedeutendste Stadt des nordamerikanischen Staates Michigan, am Ufer des Detroitflusses gelegen, hat den besten Hafen an den Canadischen Seen und steht durch Dampferlinien und acht Eisenbahnen in directer Verbindung mit allen Theilen der Vereinigten Staaten. 175000 Einwohner. Bedeutender Handel in Holz, Getreide, Wolle, Vieh und Häuten. Grosse Eisenindustrie. Auch befinden sich hier die nauptwerkstätten der Pullmann'schen EisenbahnwagenGesellschaft. Wie New-York.
Deutschland. Das D e u t s c h e R e i c h ist ein B u n d e s s t a a t und umfasst folgende Staaten: die Königreiche P r e u s s e n , B a y e r n , S a c h s e n und W ü r t t e m b e r g ; die Grossherzogthümer B a d e n , H e s s e n , M e c k l e n b u r g - S c h w e r i n , S a c h s e n - W e i m a r , O l d e n b u r g und M e c k l e n b u r g - S t r e l i t z ; die Herzogthümer Braunschweig, S a c h s e n - M e i n i n g e n , S a c h s e n - C o b u r g - G o t h a , A n h a l t und S a c h s e n - A l t e n b u r g ; die Fürstenthümer S c h w a r z b u r g - R u d o l stadt , S chwarz bürg - Sonde r s h a u s e n , W a l d e c k , Reuss ältere Linie, Reuss jüngere Linie, Schaumburg - Lippe u n d L i p p e ; die freien und Hansa-Städte: L ü b e c k , H a m b u r g und B r e m e n ; das Reichsland: E l s a s s - L o t h r i n g e n . Das Deutsche Reich ist aus den im November 1870 geschlossenen Verträgen des Norddeutschen Bundes mit Bayern, Württemberg,
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Deutschland.
Baden und Hessen hervorgegangen und trat am 4. Mai 1871 die deutsche Reichsverfassung in Kraft. Preussen nimmt in Deutschland die Präsidialstellung ein und sind die Könige von Preussen seit dem 18. J a n u a r 1871 zugleich erbliche deutsche Kaiser. Das deutsche Reich hat einen F l ä c h e n i n h a l t von 540,596,6 qkm und belief sich bei der letzten Zählung (1. Dezember 1885) die B e v ö l k e r u n g auf 46855704 Personen. Die A u s g a b e n des deutschen Reiches betrugen im J a h r e 1888/89 1203768800 M., die E i n n a h m e n beliefen sich in demselben Zeitraum auf 1225926100 M., so dass sich eine Mehreinnahme von 22157300 M. ergab. An M a t r i k u l a r b e i t r ä g e n zahlten die Einzelstaaten 219375500 M. und überwiesen wurden ihnen von den Einnahmen des Reichs (Zölle, Tabackssteuer, Branntweinsteuer u. s. w.) 266355000 M. Die R e i c h s s c h u l d beträgt (1888) im Ganzen 715024345 M. und besteht aus Rückständen der Schuld des vormaligen norddeutschen Bundes und der Schuld des Reiches. Die erstere bestand Ende März 1887 aus einem rückständigen Betrage von 18000 M. der zum 1. Januar 1873 gekündigten b% Anleihe vom Jahre 1870 (Gesetz vom 21. Juli 1870), die letztere setzt sich aus Reichsanleihen, Schatzanweisungen und Reichskassenscheinen zusammen. D e u t s c h e 4 % R e i c h s a n l e i h e ; durch Gesetze vom 27. J a nuar 1875; vom 3. Januar 1876; vom 3. Januar, vom 10., 21. und 23. Mai 1877. Veräusserte Schuldverschreibungen im Betrage von 82 Millionen M. durch Gesetze vom 29. April, 8. Mai, 12. Juni 1878. Veräusserte Schuldverschreibungen im Betrag von 101 Million M. durch Gesetze vom 30. März, 15. Mai und 9. Juli 1879 (im Betrage von 68 Mill. M.), durch Gesetz vom 26. März 1880 (im Betrage von 38 Mill. M.), durch Gesetze vom 28. März und 24. Mai 1881 (im Betrage von 64 Mill. M.), durch Gesetze vom 15. Februar und 26. J u n i 1882 (im Betrage von 29 Mill. M.), durch Gesetze vom 2. März und 2. J u l i 1883 (im Betrage von 28 Mill. M.), durch Gesetz vom 12. April 1884 (im Betrage von 30 Mill. M.), durch Gesetz vom 16. und 31. März 1885 wurde in Summa die Begebung von Reichsanleihen zur Beschaffung von 517291062 M. genehmigt, welche Kredite jedoch nicht alle erschöpft wurden. Seitdem sind keine 4 % mehr begeben worden. Stücke zu A. 5000, B. 2000, C. 1000, D. 500 und E. 200 M. Zinsfuss 4 Zinstermin 1. April und 1. Oktober. Zahlstellen: bei der Preussischen Staatsschulden-Tilgungskasse in Berlin, bei der Reichsbankhauptkasse daselbst,
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ferner bei sämmtlichen Reichsbankhauptstellen und Reichsbankstellen und bei denjenigen Kaiserlichen Oberpostkassen, an deren Sitz sich eine solche Bankanstalt nicht befindet. bleibt das Recht vorbehalten, die im Umlauf beSchuldverschreibungen zur Einlösung binnen einer festzustellenden Frist zu kündigen. in den letzten zehn Jahren von 94,75 auf 107,20 %
Dem Reiche findlichen gesetzlich Der Kurs ist gestiegen. Da bei verschiedenen Jahrgängen dieselben Nummern wiederkehren, so muss bei allen Rechnungen, welche über Deutsche Reichsanleihe ausgestellt werden, ausser der Nummer auch der J a h r g a n g der einzelnen Stücke angegeben werden. D e u t s c h e 372 R e i c h s a n l e i h e . Veräusserte Schuldverschreibungen durch Gesetz von 8. März 1886 (im Betrage von 28 Mill. M.), durch Gesetz vom lß. März 1886 (im Betrage von 106 Mill. M., Nordostseekanal), durch Gesetz vom 30. März 1887 (im Betrage von 45 Mill. M.), durch Gesetz vom 1. Juni 1887 im Betrage von 157 Mill. M. (Reichsheer), durch Gesetz vom 20. Februar 1888 im Betrage von 278 Mill. M. (Landsturm), durch Gesetz vom 26. März 1888 im Betrage von 98 Mill. M. Eine Einlösung der Zinskupons einige Tage vor ihrer Fälligkeit, wie sie bei den preussischen Anleihen üblich ist, hat bei der Reichsanleihe niemals stattgefunden. Fällige und nicht verjährte Kupons der Reichsanleihe können in sämmtlichen deutschen Bundesstaaten bei Entrichtung von Reichssteuern in Zahlung gegeben werden. Die Verwaltung der Reichsschuld ist berechnet 1888/89 mit 58500 M., die Verzinsung mit 30544500 M. Deutsche Schatzanweisungen. Längstens auf ein Jahr giebt das Reich Schatzanweisungen von 1000, 10000, 50000 und 100000 M. aus. Dieselben, ohne Kupons, werden vom Reiche ähnlich wie Wechsel an der Börse freihändig diskontirt. Eingelöst werden die Schatzanweisungen am Fälligkeitstage bei den Reichsbankhauptstellen. Bei unterbliebener Einreichung ist der Kapitalbetrag nach 30 Jahren der Reichskasse verfallen. Im Jahre 1887 waren 1563519000 M. begeben Geld. Infolge des „Gesetzes betreffend die Ausprägung von Reichsgoldmünzen vom 4. Dez. 1871" (§ 2), des „Münzgesetzes vom 9. Juni 1873" und der Verordnung des Kaisers vom 22. Sept. 1875 rechnet man seit 1. Jan. 1876 im ganzen Reiche nach Mark (M.) zu 100 Pfennig (.^ oder pj.) Reichswährung. In der Bundesrathssitzung vom 7. Nov. 1874 wurde beschlossen, dass im amtlichen Verkehr bei Abkürzungen des Wortes „Mark" das Zeichen „M." anzuwenden sei. Dieses Zeichen, welches vor den bis dahin in Bremen und Hamburg üblichen Abkürzungen [= und iJ|f [ = Rk.])
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den Vorzug hat, dass es jedermann versteht und leicht schreiben kann, ist gegenwärtig auch im Privatverkehr ohne Ausnahme in Anwendung. Das Pfennigzeichen (d. = denier [franz.] = Pfennig) besitzt den erwähnten Vorzug nicht. Die Reichsbank bedient sich der Abkürzung „p/.". Nach § l des Gesetzes von 1871 ist die Mark == ( 100 / 279 = ) 0,(358422939068100) Gramm feines Gold = («/ 8 1 = ) 0,(49382716) Fl. Ö. W. Gold (zu 27 a Fr.) = («/„ = ) 0,888(8) . . Kronen Skandinav. W. = (100/81 = ) 1,(234567901) Fr. Gold = 0,04894893 £ (0,979 s. oder 11,75 d.) Engl. W. = 0,59263052 Fl. Niederl. W. Gold = 0,30771280 R«. Russ. W. Gold (in Halbimperialen zu 5,15 R°.) = 0,23821308 $ Gold der Ver. St. von Nordamerika. So lange jedoch der Eintritt der (reinen) Reichsgoldwährung (Art. 1, Abs. 1) noch n i c h t verfügt ist, sind nach Art. 15 die 1 - T h a l e r - S t ü c k e des 14- und des 30-Thaler-Fusses an Stelle aller Reichsmünzen, also auch der Reichsgoldmünzen, zu 3 M. in Zahlung zu nehmen. Demnach hat das deutsche Reich seit Ende 1871 bis auf Weiteres (eine durch das damals erfolgte Aufhören der Silberkurantprägung und die seither bewirkte Einziehung der 2-Thlr.-Stücke, sowie das Zurückbehalten und Einschmelzen eines Theils der in den öffentlichen Kassen eingegangenen l-Thlr.-Stücke) b e s c h r ä n k t e A l t e r n a t i v w ä h r u n g mit einem Zwangskursverhältniss von 1: 15 l / 2 , welche (die Fortdauer letzterer Maassregel und) die Ausserkurssetzung der 1-Thlr.-Stücke (immer mehr beschränken und) schliesslich in die reine Goldwährung umwandeln wird. Münzprägung. Dieselbe erfolgt nach den §§ 6 und 7, Art. 3, § 4 und Art. 7 auf K o s t e n u n d u n t e r A u f s i c h t des R e i c h s tür sämmtliche Bundesstaaten auf den Münzstätten derjenigen Bundesstaaten, welche sich dazu bereit erklärt haben. Bei der genügenden Anzahl einzelstaatlicher Münzstätten war die Gründung von Reichsmünzstätten nicht nöthig. Zu den längst vorhandenen 8 Münzstätten trat im Jahr 1875 eine weitere, diejenige von Hamburg. Nach dem Bundesrathsbeschlusse vom 7. Dez. 1871 besteht das M ü n z z e i c h e n in einem Buchstabeu, dessen Wahl sich nach der Reihenfolge der Staaten (Art. 6 der Reichsverfassung) richtet, welchen die Münzstätten gehören. Die 9 deutschen Münzstätten und ihre Münzzeichen (Münzbuchstaben) sind: Berlin A, Hannover B, Frankfurt, a. M. C, München D, Dresden E, Stuttgart F, Karlsruhe G, Darmstadt H und Hamburg J. Mit der Ausprägung der Reichsmünzen wurde begonnen: in Berlin am 17. Dez. 1871, in Hannover, Frankfurt a. M., München, Dresden und Karlsruhe im Febr., in Stuttgart am 10. März, in Darmstadt am 7. April 1872 und in Hamburg am 24. Jan. 1875. Nach § 6, Abs. 2 und Art. 3, § 4 bestimmt der Reichskanzler unter Zustimmung des Bundesrathes die auszuprägenden Beträge, die V e r t h e i l u n g dieser Beträge auf die einzelnen Münzgattungen und auf die einzelnen Münzstätten, sowie die den letztern für die Prägung jeder einzelnen Münzgattung gleichmässig zu gewährende V e r g ü t u n g und erfolgt die Beschaffung der Münzmetalle auf Anordnung des Reichskanzlers.
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G o l d . Als K u r a n t m ü n z e n . Nach § 4: Feinheit 900 Taus. (1395 M. = 1 o C O
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Deutschland.
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die h ö c h s t e Anlage . . „ 5177000 am 7. November, die n i e d r i g s t e Anlage „ 2400000 am 28. Februar betragen. W e c h s e l zur E i n z i e h u n g f ü r f r e m d e R e c h n u n g ( A u f t r a g s w e c h s e l ) wurden bei sämmtlichen Bankanstalten 18537 Stück im Betrage von M. 25331920,05 (1888: M. 17024948,70) eingezogen und wieder ausgezahlt. An Gebühren wurden dafür M. 17556,64 (1888: M. 13597,06) erhoben. Die d u r c h s c h n i t t l i c h e Grösse dieser Wechsel hat M. 1367 betragen. Die G e s a m m t s u m m e aller diskontirten, angekauften u n d zur Einziehung übernommenen Wechsel betrug: an Platz-Wechseln 658963 Stück über M. 1605003917,59 „ Versandt -Wechseln auf's Inland 2116647 „ „ „ 3031296339,21 „ Wechseln a u f s Ausland . 10825 „ „ „ 61564604,88 „ Wechseln zur Einziehung 18537 , „ „ 25331920,05 überhaupt . . . 2804972 Stück über M. 4723196781,73 (1888: 2490188 Stück über M. 3989936128,99) mithin gegen das vorige J a h r in der Stückzahl 314784 und im Geldbetrage M. 733260652,74 m e h r . Ausserdem sind f ü r Rechnung der 'Girokunden 335299 Stück Platzwechsel im Betrage von M. 882708376,96 (1888: M. 854930922,06) kostenfrei eingezogen. • An G e s a m m t g e w i n n aus den Wechselgeschäften sind, dieM. 17556,64 für die zur Einziehung übernommenen Wechsel einge-
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Deutschlaad.
Reichsbeamten. — Ihre Besoldungen, Pensionen und sonstigen Dienstbezüge, sowie die Pensionen und Unterstützungen für ihre Hinterbliebenen trägt die Reichsbank. Der Besoldungs- und Pensionsetat des Reichsbankdirektoriums wird jährlich durch den Reichshaushaltsetat, der der übrigen Beamten jährlich vom Kaiser im Einvernehmen rechnet, M. 16515801,10 (1888: M. 12267164,61), also M. 4248636,55 mehr als im Vorjahre aufgekommen. Im Lom bard waren am 1. Jan. 1889 ausgeliehen: 5847 Darlehne im Betrage von M. 93073730 neu ausgeliehen wurden: 1888: 5318 Darlehne mit , 1045460800 (il. 709576800) sind 11165 Darlehne mit M. 1138534530. Zurückgezahlt sind: 5028 Darlehne mit 952315680 (M. 700427120) also am 31. Dezember 1889 6137 Darlehne mit M. 186218850 ausgeliehen geblieben. Die aus diesem Geschäfte aufgekommenen Zinsen haben:
bei der Reichshauptbank . M. 914049,35 (1888: M. 492548,39) bei den Reichsbankanstalten „ 2189832,43 (1888: , 1620391,03) zusammen . . . M. 3103881,78 (1888: M. 2112939,42)
also im Ganzen M. 990942,36 mehr als im Jahre 1888 betragen. Die d u r c h s c h n i t t l i c h e Anlage im Lombard bat
M. 69851000 (1888: M. 52026000)
die h ö c h s t e Anlage . . . . „ 186219000 am 31. Dezember, die n i e d r i g s t e Anlage . . . „ 41457000 am 23 Februar betragen. Die am Schlüsse des Jahres ausstehenden Darlehne waren mit M. 181117950 auf Effekten (einschliesslich Wechsel) der im § 13 Ziffer 3 Buchstaben b, c, d des Bankgesetzes bezeichneten Art, 14100 auf Gold 5086800 auf Waaren ertheilt. An f ä l l i g e n a b e r u n b e z a h l t g e b l i e b e n e n W e c h s e l - und L o m b a r d - F o r d e r u n g e n waren am 1. Januar 1889 vorhanden M. 222182,72 Im Jahre 1889 sind hinzugetreten 76930.84 ergiebt einen Bestand von . . . M. 299113,56. Im Laufe des Jahres sind hieranf gezahlt M. 166399,52 abgeschrieben 45266.60 211666 12 und sonach am 31. Dezember 1889 Rest geblieben . M. 87447,44. Von der Reserve im ursprünglichen Betrage von „ 405100 sind nach Abzug der abgeschriebenen 45266,60 noch vorhanden . . . AI. 359833,40. Handb. f. Kauft.
20. Aufl.
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274 mit dem — Kein sitzen." Revision
Deutschland. Bundesrathe auf den Antrag des Reichskanzlers festgesetzt. Beamter der Reichsbank darf Antheilscheine derselben be§ 29. „Die Rechnungen der Reichsbank unterliegen der durch den R e c h n u n g s h o f des Deutschen Reichs. — Die
Für die übrig gebliebenen, die neu hinzugetretenen und die in den beiden ersten Monaten des Jahres 1890 fällig gewordenen zweifelhaften Wechselforderungen sind M. 105000 und für die der Ileichsbankhauptstelle in Hamburg gestohlenen Banknoten wie im vorigen Jahre 200000 im Ganzen also . . .
„„. M. 305000 M. 54833,40,
zu resei viren, mithin dieses Mal weniger welche dem G e w i n n pro 1889 hinzutreten. Z a h l u n g s - A n w e i s u n g e n wurden von der Reichshauptbank und den übrigen Reichsbankanstalten ertheilt: 1888: a) frei von Gebühren 1774 Stück über AT. 19909443,41 (M 22369441,63) b) gegen Gebühren 4733 „ „ „ 39511256,77 ( „ 34074378,21) zusammen . . . 6507 Stück uberzW. 59420700,18 (M.56443819,84). An G e b ü h r e n sind aufgekommen: 1888: bei der Reichshauptbank . . . . M. 1580,73 (M. 620,34) bei den Reichsbankanstalten . . „ 6994,62 („ 6960,05) überhaupt . . . M. 8575,35 (M. 7580,39) also im letzten Jahre M. 994,96 m e h r . Von den ausgestellten Anweisungen waren beim Jahresschlüsse noch M. 644239,51 unerhoben, welche in der Bilanz unter den Passiven aufgeführt sind. In G o l d b a r r e n u n d a u s l ä n d i s c h e n G o l d m ü n z e n waren am 1. Januar 1889 vorhanden 31. 436308885,87 angekauft wurden für . . . . „ 12088452,47 macht . . . AI. 448397338,34. Davon sind ausgeprägt oder verkauft . . . . „ 203748252,63 und . . . M. 244649085,71 im Bestände verblieben. Das Gold hatte einen Werth von . . . . . . „ 244668696,58 und hat sich also ein G e w i n n von M. 19610,87 ergeben. Die Guthaben bei den K o r r e s p o n d e n t e n d e r B a a k betrugen am 1. Januar 1889 M. '9626634,11. Im Laufe des Jahres wurden ihnen Übermacht „ 726116,16 giebt . . . M. 10352750,27. Davon sind eingezogen , 2066508,79 und . . . M. 8286241,48 bei denselben als Guthaben verblieben.
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Form, in welcher die jährliche Rechnungslegung zu erfolgen hat, wird durch den Reichskanzler bestimmt. Die hierüber ergehenden Bestimmungen sind dem Rechnungshof mitzutheilen." § 30. „Die Antheilseig-ner üben die ihnen zustehende Betheiligung an der Verwaltung der Reichsbank durch die G e n e r a l v e r s a m m l u n g , ausserdem durch einen aus ihrer Mitte gewählten ständigen C e n t r a l a u s s c h u s s nach Maassgabe der nachfolgenden Bestimmungen aus." § 31. „Der Centralausschuss ist die ständige Vertretung der Anteilseigner gegenüber der Verwaltung. Er besteht aus 15 MitAm 1. Januar 1889 waren an[ v e r s c h l o s s e n e n D e p o s i t e n vorhanden 5525 Stück. Hinzugekommen sind 4472 , macht . . . 9997 Stück. Zurückgenommen sind 4417 , mithin . . . 5580 Stück deponirt geblieben. An G e b ü h r e n für die Aufbewahrung sind 1888: bei der Reichshauptbank . . M. 52668,50 (M. 47853,50) bei den Reichsbankanstalten . „ 102108,45 ( „ 104547,39) überhaupt . M. 154776,95 (M. 152400,89) eingekommen, also gegen das Vorjahr M. 2376,06 m e h r . An o f f e n e n D e p o s i t e n waren am 1. Januar 1889 vorhanden: 175S90 Depots im Nennwerthe von . . . . M. 1900526691 Im Laufe des Jahres sind hinzugekommen: 63489 Depots über 962056002 macht 239479 Depots über M. 2862582693 Herausgenommen sind: 61318 Depots über „ 820320801 so dass am 31. Dezember 1889 108161 Depots über M. 2042261892 (gegen M. 1900526691 im Jahre 1888) im Bestände verblieben. Die Z&hl der verschiedenen Effekten-Gattungen betrug 3871 (1888: 3751)Von den niedergelegten Effekten sind im Laufe des Jahres an Zinsen bez*. Gewinnantheilen M.78333487,42 (1888: M.71102008,64) eingezogen. An G e b ü h r e n für die Depositen und für die An- und Verkäufe von Effekten sind für das Jahr 1889 M. 1519365,56 (1888: M. 1412733,32) aufgekommen. Die V e r w a l t u n g s k o s t e n haben betragen: für die Central-Verwaltung M. 1313937,29 für die Spezial-Verwaltung a) der Reichshauptbank M. 988557,64 b) der fibngenReichsbankanstalten „ 4495749,60 ^ 5484307,24 (1888: M.
6492142,32).
M. 6798244,53 18*
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gliedern, neben welchen 15 Stellvertreter zu wählen sind. Die Mitglieder und die Stellvertreter werden von der Generalversammlung aus der Zahl der im Besitze von mindestens je 3 auf ihren Namen lautenden Antheilscheinen befindlichen Antheilseigner gewählt. Sämmtliche Mitglieder und Stellvertreter müssen im Reichsgebiete und In der Hauptsumme der Verwaltungskosten im Betrage von M. 6798244,53 sind enthalten: nach der Gewinnberechnung wieder vereinnahmt M. 50812,73 für ersparte Gewinnantheile „ 5256,69 56069,42 so dass . . . M. 6742175,11 als wirkliche Verwaltungskosten verbleiben. Der G e s a m m t g e w i n n hat betragen . . . . M. 22081849,87 Dieser Summe treten die .bei dem „ReserveFonds für zweifelhafte Forderungen" ersparten Beträge hinzu mit „ 54833,40 ergiebt . . . M. 22136683,27 In Abzug kommen davon: 1. die Verwaltungskosten . . . . M. 6798244,53 2. für Banknoten-Anfertigung . . „ 336498,47 3. an den Preussischen Staat gezahlt gemäss § 6 des Vertrages vom 17./18. Mai 1875 (R. G. Bl. S. 215) „ 1865730,00 4. für zu zahlende Notensteuer nach §§ 9, 10 des Bankgesetzes „ 235966,39 9236439 39 bleibt Gewinn . . . M. 12900243,88 Hiervon sind bereits gezahlt, bezw. noch zu verrechnen: 1. An die Antheilseigner 4'/ 3 % von M. 120000000 mit „ 5400000,00 bleiben . . . M. 7500243,88 2. 20 % von M. 7500243,88 zum Reservefonds mit „ 1500048,77 3. von dem Ueberreste von M. 6000195,11 ist die Hälfte mit „ 3000097,56 an die Reichskasse, die andere Hälfte „ 3000097,55 an die Antheilseigner zu zahlen. „ 3000097,55 Den letzteren treten die bei dem vorigen Abschlüsse unvertheilt gebliebenen „ 6430,27 - hinzu, wonach sich die Summe von . . . TT ! ! ~M. 3006527,82 ergiebt, von welcher auf jeden Antheilsschein der Reichsbank als Rest-Dividende M. 75, auf sämmtliche 40000 Antheile also . . . „ 3000000,00 zu zahlen sind. Die übrig bleibenden . . . . M. 6527,82 werden der späteren Berechnung vorbehalten.
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wenigstens 9 Mitglieder und 9 Stellvertreter in Berlin ihren Wohnsitz haben. '/ 3 der Mitglieder scheidet jährlich ans. Die Ausscheidenden sind wieder wählbar. — Der Centralausschuss versammelt sich unter Vorsitz des Präsidenten des Reichsbankdirektoriums wenigstens einmal monatlich, kann von demselben aber auch ausserordentlich berufen werden. Er ist beschlussfähig bei Anwesenheit von wenigs.ens 7 Mitgliedern; die Geschäftsanweisung wird festsetzen, in welchen Fällen und in welcher Reihenfolge die Einberufung von Stellvertretern zu bewirken ist." § 32. „Dem Centralausschuss werden in jedem Monat die wöchentlichen Nachweisungen über die Diskont-, Wechsel- und Lombardbestände, den Notenumlauf, die Baarfonds, die Depositen, den An- und Verkauf von Gold, Wechseln und Effektai, über die Vertheilung der Fonds auf die Zweiganstalten zur Einsicht vorgelegt und zugleich die Ergebnisse der ordentlichen und der aisserordentlichen Kassenrevisionen, sowie die Ansichten und Vorscüäge des Reichsbankdirektoriums über den Gang der Geschäfte im iiigemeinen und über die etwa erforderlichen Maassregeln mitgetheilt. — Insbesondere ist der Centralausschuss gutachtlich zu hören: a) iber die Bilanz und die Gewinnberechnung, welche nach Ablauf des Geschäftsjahres vom Reichsbankdirektorium aufgestellt, mit dessen Gutachten dem Reichskanzler zur definitiven Feststellung überreicht md demnächst den Antheilseignern in deren ordentlichen Generalversiramlungen mitgetheilt wird; b) über Abänderungen des Besoldungs und Pensionsetats (§ 28); c) über Besetzung erledigter Stellen im bleich sbankdirektorium, mit Ausnahme der Stelle des Präsidenten, vcr der Beschlussfassung des Bundesrathes (§ 27); d) über den Höchstletrag, bis zu welchem die Fonds der Bank zum Lombarddarlohn verwendet werden können. — Der Ankauf von Effekten für Rechnuig der Bank kann nur erfolgen, nachdem die Höhe des Betrages, Iis zu welchem die Fonds der Bank zu diesem Zwecke verwendet Verden können, zuvor mit Zustimmung des Centraiausschusses feigesetzt ist; e) über die Höhe des Diskontsatzes und des Lombardzinifusses, sowie über Veränderungen in den Grundsätzen und FristgH der Kreditertheilung; f) über Vereinbarungen mit andern deutschen Bmken (§ 19), sowie über die in den Geschäftsbeziehungen zu denselbei zu beobachtenden Grundsätze. — Allgemeine Geschäftsanweisunger und Dienstinstruktionen sind dem Centralausschuss alsbald nach ihrem Erlasse (§ 26) zur Kenntnissnahme mitzutheilen." § 33. „Die Mitglieder des Centraiausschusses beziehen keine Besoldung. — Wenn ein Ausschussmitglied das Bankgeheimniss (§ 39) Die Anteilseigner haben hiernach für jeden Antheil von M. 3000 die bereits fir das erste und zweite Halbjahr gezahlten . . M. 135 als Rest-Divdende • „ 75 überhaupt . . . M. 210 im Ganzen also einen Ertrag von 7 % für das Jahr 1889 (1888: 5A %) zu ¿ziehen.
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verletzt, die durch sein Amt erlangten Aufschlüsse gemissbraucht oder sonst das öffentliche Vertrauen verloren hat oder wenn durch dasselbe überhaupt das Interesse des Instituts gefährdet erscheint, so ist die Generalversammlung berechtigt, seine Ausschliessung zu beschliessen. — Ein Ausschussmitglied, welches in Konkurs geräth, während eines halben Jahres den Versammlungen nicht beigewohnt oder eine der Voraussetzungen seiner Wählbarkeit (§ 31) verloren hat, wird für ausgeschieden erachtet." § 34. „Die f o r t l a u f e n d e s p e z i e l l e Kontrole über die Verwaltung der Reichsbank üben 3 von dem Centralausschusse aus der Zahl seiner Mitglieder auf 1 J a h r gewählte D e p u t i r t e des Centralausscbusses, bez deren gleichzeitig zu wählende Stellvertreter. Die Geschäftsanweisung wird festsetzen, in welchen Fällen und in welcher Reihenfolge die Einberufung von Stellvertretern zu bewirken ist. — Die Deputirten sind insbesondere berechtigt, allen Sitzungen des Reichsbankdirektoriums mit berathender Stimme beizuwohnen. — Sie sind ferner berechtigt und verpflichtet, in den gewöhnlichen Geschäftsstunden und im Beisein eines Mitgliedes des Reichsbankdirektoriums von dem Gange der Geschäfte Kenntniss zu nehmen, die Bücher und Portefeuilles der Bank einzusehen und den ordentlichen wie ausserordentlichen Kassenrevisionen beizuwohnen. Ueber ihre Wirksamkeit erstatten sie in den monatlichen Versammlungen des Centraiausschusses Bericht. — Im Falle des § 33, Abs. 2, kann ein Deputirter bereits vor der E n t scheidung der Generalversammlung durch den Centralausschuss suspendirt werden." § 35. „Geschäfte mit den F i n a n z v e r w a l t u n g e n des Reichs oder deutscher Bundesstaaten dürfen nur innerhalb der Bestimmungen dieses Gesetzes und des Bankstatuts [§ 4 0 ] gemacht und müssen, wenn andere als die allgemein geltenden Bedingungen des Bankverkehrs in Anwendung kommen sollen, zuvor zur Kenntniss der Deputirten gebracht und wenn auch nur einer derselben darauf anträgt, dem Centralausschuss vorgelegt werdgn. Sie müssen unterbleiben, wenn der letztere nicht in einer beschlussfähigen Versammlung mit Stimmenmehrheit für die Zulässigkeit sich ausspricht." § 36. „Ausserhalb des Hauptsitzes der Bank sind an vom Bundesrathe zu bestimmenden g r ö s s e r n P l ä t z e n R e i c h s b a n k h a u p t s t e i l e n zu errichten, welche unter Leitung eines aus wenigstens 2 Mitgliedern bestehenden Vorstandes und unter Aufsicht eines vom Kaiser ernannten Bankkommissarius stehen. Bei jeder Reichsbankhauptsteile soll, wenn sich daselbst eine hinreichende Zahl geeigneter Antheilseigner vorfindet, ein B e z i r k s a u s s c h u s s bestehen, dessen Mitglieder vom Reichskanzler aus den vom Bankkommissar und vom Centralausschuss aufgestellten Vorschlagslisten der am Sitz der Bankhauptstelle oder in dessen unmittelbarer Nähe wohnhaften Antheilseigner ausgewählt werden. Dem Ausschuss werden in seinen monatlich abzuhaltenden Sitzungen die Uebersichten über die Geschäfte der Bankhauptstelle und die von der Centralverwaltung ergangenen allgemeinen Anordnungen mitgetheilt. Anträge und Vorschläge des Bezirksausschusses, welchen vom Vorstande der Bankhauptstelle
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nicht in eigener Zuständigkeit entsprochen wird, werden von letzterem dem Reichskanzler mittelst Berichts eingereicht. — Eine f o r t l a u f e n d e s p e z i e l l e Kontrole über den Geschäftsgang bei den Bankhauptstellen üben, soweit es ohne Störung der täglichen laufenden Geschäfte geschehen kann, 2 bis 3 Beigeordnete, welche vom Bezirksausschuss aus seiner Mitte gewählt, oder wo ein Bezirksausschuss nicht besteht, vom Reichskanzler nach Abs. 2 ernannt werden." § 37. „Die Errichtung sonstiger Zweiganstalten erfolgt, sofern dieselben dem Reichsbankdirektorium unmittelbar untergeordnet werden ( R e i o h s b a n k s t e l l e n ) , durch den Reichskanzler; sofern sie einer andern Zweiganstalt, untergeordnet werden, durch das Reichsbankdirektorium." § 38. „Die Reichsbank wird in allen Fällen und zwar auch wo die Gesetze eine Spezialvollmacht erfordern, durch die Unterschrift des R e i c h s b a n k d i r e k t o r i u i n s oder einer R e i c h s b a n k h a u p t s t e l l e verpflichtet, sofern diese Unterschriften von 2 Mitgliedern des Reichsbankdirektoriums, bez. von 2 Mitgliedern des Vorstandes der Reichsbankhauptstelle oder den als Stellvertreter der letztern bezeichneten Beamten vollzogen sind. Unter welchen Voraussetzungen und in welcher Form die Unterschriften der B a n k s t e l l e n eine Verpflichtung für die Reichsbank begründen, wird vom Reichskanzler bestimmt und besonders bekanntgemacht. — Gegen die Reichsbankhauptstellen und Bankstellen können alle K l a g e n , welche auf den Geschäftsbetrieb derselben Bezug haben, bei dem Gerichte des Ortes erhoben werden, wo die Zweiganstalt errichtet ist." § 39. „Sämmtlich bei der Verwaltung der Bank als Beamte, Ausschussmitglieder, Beigeordnete betheiligte Personen sind verpflichtet, über alle einzelne Geschäfte der Bank, besonders aber über die mit Privatpersonen und über den Umfang des den letztern gewährten Kredits, S c h w e i g e n zu beobachten. Die Deputirten des Centraiausschusses und deren Stellvertreter, sowie die Beigeordneten bei den Reichsbankhauptstellen, sind hierzu vor Antritt ihrer Funktionen mittelst Handschlags an Eidesstatt zu verpflichten." § 40. „Das S t a t u t der Reichsbank wird nach Maassgabe der vorstehend in deu §§ 12 bis 39 enthaltenen Vorschriften vom Kaiser im Einvernehmen mit dem Bundesrath erlassen. Dasselbe muss insbesondere Bestimmungen enthalten: 1. über die F o r m der A n t e i l s c h e i n e der Reichsbank und der dazu gehörigen Dividendenscheine und Talons; 2. über die bei U e b e r t r a g u n g oder V e r p f ä n d u n g zu beobachtenden F o r m e n ; 3. über die M o r t i f i k a t i o n verlorener oder vernichteter Antheilscheine, sowie über das Verfahren in Betreff abhandengekommener Dividendenscheine und Talons; 4. über die Grundsätze, nach denen die J a h r e s b i l a n z der Reichsbank aufzunehmen ist; 5. über Termine und Modalitäten der E r h e b u n g d e r D i v i d e n d e ; 6. über die Form, in welcher die Zusammenberufiing der G e n e r a l v e r s a m m l u n g e n geschieht, sowie über die Bedingungen und die Art der Ausübung des Stimmrechts der A n t e i l s e i g n e r ; die Ausübung des Stimmrechts darf jedoch nicht durch den Besitz von mehr als e i n e m Antheilscheine bedingt, noch dürfen mehr als 100 Stimmen
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in einer Hand vereinigt werden; über die Modalitäten der Wahl des C e n t r a l a u s s c h u s s e s und der Deputirten desselben, der B e z i r k s a u s s c h ü s s e und der B e i g e o r d n e t e n bei den Reichsbankhauptsteilen; 8. über die Form, in welcher die von der Gesellschaft ausgehenden B e k a n n t m a c h u n g e n erfolgen, sowie über die öffentlichen Blätter, in welche dieselben aufzunehmen sind; 9. über die im Fall der Aufhebung der Reichsbank (§ 41) eintretende L i q u i d a t i o n ; 10. über die Form, in welcher die Mitwirkung der Anteilseigner oder deren Vertreter zu einer durch Reichsgesetz festzustellenden E r h ö h u n g d e s G r u n d k a p i t a l s herbeigeführt werden soll; 11. über die Voraussetzungen der Sicherstellung, unter denen E f f e k t e n f ü r f r e m d e R e c h n u n g gekauft oder verkauft werden dürfen" 1 ). § 41. Das Reich behält sich das Recht vor, z u e r s t zum ] ) Die hier verlangten Bestimmungen des S t a t u t s vom 21. Mai 1875 sind folgende. Zu §40, Abs. 2, I : Statut ,§ 3. Die R e i c h s b a n k a n t h e i l e sind u n t e i l b a r und vorbehaltlich der Bestimmungen in § 41 des Bankgesetzes unkündbar. Sie werden mit Angabe der E i g e n t ü m e r nach Namen, Stand und Wohnort in die Stammbücher der Reichsbank eingetragen. Ueber jeden Antheil wird ein A n t e i l schein nach dem [dem Statut] beiliegenden Formulare ausgefertigt. Mit dem Antheilschein erhält der Eigenthümer zugleich die Dividendenscheine für die nächsten 5 Jahre und einen Talon zur Abhebung neuer Dividendenscheine nach Ablauf des 5-jährigen Zeitraums. Die Dividenscheine und Talons lauten auf den Inhaber." Zu 2 : St. §§ 4 bis 6. § 4. „Wenn das E i g e n t h u m eines Bankantheils auf einen Andern ü b e r g e h t , so ist dies unter Vorlegung des Antheilsscheines bei der Reichsbank anzumelden und in den Stammbüchern, sowie auf dem Antheilscheine zu bemerken. — Im Verhältnissezuder Reichsbank wird nur derjenige als Anteilseigner angesehen, der als solcher in den Stammbüchern eingetragen ist. — Zur Prüfung der Legitimation ist die Reichsbank berechtigt, aber nicht verpflichtet." § 5. „Die Ü b e r t r a g u n g der Bankantheile kann durch Indossament erfolgen. — In Betreff der Form des Indossaments kommen die Bestimmungen der Artikel 11 bis 13 der Wechselordnung zur Anwendung." § 6. „Wenn ein Bankantheil v e r p f ä n d e t ist, so ist dies unter Vorlegung des Antheilscheines und der schriftlichen Erklärung des Anteilseigners bei der Reichsbank anzumelden; auf Grund dieser Anmeldung ist die Verpfändung in den Stammbüchern und auf dem Antheilscheine zu bemerken. — Im Verhältniss zur Reichsbank wird nur derjenige als Pfandgläubiger angesehen, welcher als solcher in den Stammbüchern eingetragen ist. — Zur Prüfung der Aechtheit und der Rechtsgiltigkeit der Erklärung ist die Reichsbank berechtigt, aber nicht verpflichtet. — Der Eigentümer kann ohne Zustimmung des Pfandgläubigers keine neuen DividendenScheine und im Fall des § 41 des Bankgesetzes keine Zahlung auf den Bankantheil erhalten, wird aber im übrigen in seinen ihm nach dem Bankgesetz und diesem Statut zustehenden Rechten licht be-
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1. J a n . 1891, alsdann aber von 10 zu 10 Jahren nach vorausgegangener e i n j ä h r i g e r A n k ü n d i g u n g , welche auf Kaiserliche Anordnung im Einvernehmen mit dem Bundesrath, vom Reichskanzler an das Reichsbankdirektorium zu erlassen und von letzterem zu veröffentlichen ist, entweder a) die auf Grund dieses Gesetzes errichtete Reichsbank a u f z u h e b e n und die Grundstücke derselben gegen Erstattung des Buchwerthes zu erwerben, oder b) die sämmtlichen Antheile der Reichsbank zum Nennwerthe zu e r w e r b e n . — In beiden Fällen geht der bilanzmässige Reservefonds, soweit derselbe nicht zur Deckung von Verlusten in Anspruch zu nehmen ist, zur einen Hälfte an die A n t e i l s e i g n e r , zur andern Hälfte an das Reich über. — Zur Verlängerung der Frist nach Inhalt des ersten Absatzes ist die Zustimmung des Reichstags erforderlich." S. auch schränkt. — Die Löschung des Pfandrechts erfolgt auf Vorlegung des Antheilscheines und beglaubigter Einwilligung des Pfandglaubigers." Zu 3: St. §§ 8 und 9. § 8. „Wegen des Aufgebots und der M o r t i f i k a t i o n verlorener oder vernichteter Antheilscheine kommen die Vorschriften des Gesetzes vom 12. Mai 1873 (Reichsgesetzblatt S. 91) mit der Maassgabe zur Anwendung, dass an Stelle der Reichsschuldenverwaltung überall das Reichsbankdirektorium tritt. Das Zeugniss des letztern (§§ 2 und 4 a. a. 0.) wird dahin ertheilt, dass und für welche Person der betreffende Bankantheil in den Stammbüchern der Reichsbank noch eingetragen sei. Vor der Mortifikation hat der Antragsteller, wenn er mit dem zuletzt eingetragenen Antbeilseigner nicht identisch ist, nachzuweisen, dass der letztere keinerlei Ansprüche auf den Antheil erhebe. An Stelle des mortifizirten Antheilscheines wird demjenigen, zu dessen Gunsten die Mortification ausgesprochen ist, auf seinen Antrag ein neuer A n t e i l schein ertheilt." § 9. „Wegen der abhandengekommenen oder vernichteten Dividendenscheine und Talons ist ein Mortifikationsverfahren nicht zulässig, und ebensowenig ist die Reichsbank verpflichtet, bei Nachweis des Verlustes neue Dividendenscheine und Talons auszugeben oder den entsprechenden Geldbetrag zu zahlen. Ist jedoch der Verlust eines Dividendenscheines dem Reichsbankdirektorium innerhalb der Verjährungsfrist (§ 24 des Bankgesetzes) angezeigt, so ist dasselbe befugt, den Betrag nach Ablauf jener Frist dem Anzeigenden zahlen zu lassen, wenn der Dividendenschein nicht inzwischen präsentirt und eingelöst ist. Ist von dem Verlust eines Talons Anzeige gemacht, so vertritt die Vorlegung des Antheilscheines die Einlieferung des Talons." Zu 4: St. § 13. „Für die Aufstellung der J a h r e s b i l a n z sind folgende Vorschriften maassgebend: Kurshabende Papiere dürfen höchstens zu dem Kurswerthe, welchen sie zur Zeit der Bilanzaufstellung haben, angesetzt werden. 2) Von den Kosten der Organisation und Verwaltung dürfen nur die Kosten für die Herstellung der Banknoten auf mehrere Jahre vertheilt werden. Alle übrigen Kosten sind ihrem vollen Betrag nach in der Jahresrechnung unter den Ausgaben aufzuführen. 3) Der Betrag des
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§§ 61 bis 66. T i t e l IH. P r i v a t - N o t e n b a n k e n . § 42. Banken, welche sich bei Erlass dieses Gesetzes im Besitze der Befugniss zur Notenausgabe befinden, dürfen a u s s e r h a l b d e s j e n i g e n S t a a t e s , welcher ihnen diese Befugniss ertheilt hat, B a n k g e s c h ä f t e durch Zweiganstalten w e d e r b e t r e i b e n n o c h durch Agenten für ihre Rechnung b e t r e i b e n l a s s e n , n o c h a l s G e s e l l s c h a f t e r an Bankhäusern s i c h b e t h e i l i g e n . " Vgl. §§ 44, 45 und 58. § 43. „Die Noten einer Bank, welche sich bei Erlass dieses Gesetzes im Besitze der Befugniss zur Notenausgabe befindet, dürfen a u s s e r h a l b desjenigen Staates, welcher derselben diese Befugniss ertheilt hat, zu Z a h l u n g e n n i c h t g e b r a u c h t w e r d e n . Vgl. § 56. — Der Umtausch solcher Noten gegen andere Banknoten, Papiergeld oder Münzen unterliegt diesem Verbote nicht." § 44. „Die be-
Grundkapitals und des Reservefonds ist unter die Passiva aufzunehmen. 4) Der aus der Yergleichung sämmtlicher Aktiva und sämmtlicher Passiva sich ergebende Gewinn oder Verlust muss am Schlüsse der Bilanz besonders angegeben werden." Zu 6: St. §§ 16 bis 18. „ § 16. Die G e n e r a l v e r s a m m l u n g (§ 30 des Bankgesetzes) vertritt die Gesammtheit der Reichsbankantheilseigner. — Zur Theilnahme ist jeder männliche und verfügungsfähige Ant e i l s e i g n e r berechtigt, welcher durch eine spätestens am Tage vor der Generalversammlung im Archive der Reichsbank abzuhebende Bescheinigung nachweist, dass und mit wie vielen Antheilen er in den Stammbüchern der Reichsbank als Eigner eingetragen ist. — Eintragungen, welche nicht mindestens 14 Tage vor dem Tage der Generalversammlung geschehen sind, werden nicht berücksichtigt. — Oeffentliche Behörden, juristische Personen, Gesellschaften und Verfügungsnnfähige können durch ihre Vertreter, Ehefrauen durch ihre Ehemänner theilnehmen. — Als Bevollmächtigte werden nur in den Stammbüchern der Bank eingetragene Antheilseigner zugelassen, welche sich durch eine gerichtliche oder notarielle Vollmacht ihres Auftraggebers legitimiren. Ein und derselbe Bevollmächtigte darf nicht mehrere Antheilseigner vertreten." § 17. „Jeder Erschienene (§ 16) hat so viele Stimmen, als er Bankantheile vertritt, jedoch nicht mehr als 100 Stimmen. — Die einfache Stimmenmehrheit ist entscheidend. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme desjenigen den Ausschlag, welcher die grösste Anzahl von Bankantheilen vertritt." § 18. „Die Generalversammlung findet jährlich zu Berlin im März statt, kann aber auch jederzeit ausserordentlich berufen werden. Die Ber u f u n g geschieht durch den Reichskanzler mittelst einer mindestens 14 Tage vorher in die dazu bestimmten Blätter (§ 30) aufzunehmenden öffentlichen Bekanntmachung." Zu 7: St. §§ 22 und 28. § 22. „Die Wahl der Mitglieder des C e n t r a i a u s s c h u s s e s , sowie ihrer Stellvertreter (§ 31 des Bankgesetzes) erfolgt mittelst verdeckter Stimmzettel f ü r jede Stelle besonders. — Gewählt ist nur derjenige, welcher die absolute Stimmenmehrheit erhalten hat. — W e n n sich auch bei der zweiten Ab-
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schränkenden Bestimmungen des § 43 finden auf diejenigen Banken k e i n e A n w e n d u n g , welche bis zum 1. J a n . 1876 folgende Voraussetzungen erfüllen: 1) Die Bank darf ihre Betriebsmittel n u r i n d e n im § 13 unter 1 bis 4 bezeichneten G e s c h ä f t e n , und zwar zu 4 h ö c h s t e n s b i s z u r Höhe der H ä l f t e des Grundkapitals der Bank und der Reserven, anlegen. — Bezüglich des Darlehnsgescbäfts ist der Bank eine Frist bis zum 1. Jan. 1877 eingeräumt, innerhalb welcher sie ihre Darlehn den Bestimmungen des § 13 Nr. 3 zu conformiren hat. — Sie hat jeweilig den P r o z e n t s a t z öffentlich bekanntzumachen, zu welchem sie diskontirt oder zinsbare Darlehne gewährt. — 2) Die Bank legt von dem sich jährlich über das Maass von 4Vi % des Grundkapitals hinaus ergebenden Reingewinn jährlich mindestens 20 % so lange zur Ansammlung eines R e s e r v e f o n d s Stimmung eine absolute Stimmenmehrheit nicht herausstellt, so sind die beiden Kandidaten, welche die meisten Stimmen eihalten haben, auf eine engere Wahl zu bringen. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Loos. — Wählbar sind nur Männer. — Von mehreren Inhabern einer Handelsfirma kann nur einer Mitglied des Centraiausschusses oder Stellvertreter sein." § 28. „Zu Mitgliedern der B e z i r k s a u s s c h ü s s e und zu B e i g e o r d n e t e n (§ 36 des Bankgesetzes) können Antheilseigner nicht ausgewählt werden, welche nach § 22 Abs. 4 und 5 zum Centralausschusse nicht wählbar sind." Zu 8 : St. § 30. „Die für die Antheilseigner bestimmten B e k a n n t m a c h u n g e n werden von dem Reichskanzler erlassen und i n dem „Deutschen Reichsanzeiger", sowie am Sitz einer jeden Reicbsbankhauptstelle in einem durch Bekanntmachung zu bestimmenden Blatte veröffentlicht. Spezieller Benachrichtigung für die einzelnen Antheilseigner bedarf es nicht. — Die gleichen Blätter sind für die öffentlichen Bekanntmachungea des Reichsbankdirektoriums zu benutzen, soweit der Zweck derselben nicht lokal beschränkt ist." Zu 9: St. §§ 31 und 32. § 31. ,1m Falle der Aufhebung der Reichsbank (§ 41 des Bankgesetzes) erfolgt die L i q u i d a t i o n unter Leitung des Reichskanzlers durch das Reichsbankdirektorium. Das letztere hat die laufenden Geschäfte ¿u beendigen, die Verpflichtungen der Reichsbank zu erfüllen, die Forderungen derselben einzuziehen und das Vermögen zu versilbBrn. — Zur Beendigung schwebender Geschäfte können auch neue Geschäfte eingegangen werden. Nach aussen bin bleibt das Reichäbankdirektorium zur Vertretung der Reichsbank nach Maassgabe von § 38 des Bankgesetzes bis zur Beendigung der Liquidation ernächtigt." § 32. „Das Reichsbankdirektorium hat die schliessliche Auseinandersetzung zwischen dem Reich und den Antheilseignern, sowie unter diesen herbeizuführen." Zu 10: St. § 2, Abs. 2. „Bevor eine E r h ö h u n g d e s G r u n d k a p i t a l s durch Reichsgesetz fes'gestellt wird, hat, nachdem der Centralausschuss gehört worden, dB Generalversammlung über das Bedurfniss und das Maass der Erhöhing, sowie über die folgeweise etwa erforderliche anderweite R e g d u n g des Theilnahmeverhältnisses am Gewinne der Reichs
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zurück, als der letztere nicht '/ 4 des Grundkapitals beträgt. — 3) Die Bank verpflichtet sich, für den Betrag ihrer im Umlaufe befindlichen Banknoten jederzeit mindestens in kursfähigem deutschem Gelde, Reichskassenscheinen oder in Gold in Barren oder ausländischen Münzen, das Pfund fein zu 1392 M. gerechnet, und den Rest in diskontirten W e c h s e l n , welche eine Verfallzeit von h ö c h s t e n s 3 M o n a t haben und aus welchen in der Regel 3, mindestens aber 2 als zahlungsfähig bekannte Verpflichtete haften, in ihren Kassen als Deckung bereit zu halten — 4) Die Bank verpflichtet sich, ihre Noten bei einer von ihr zu bezeichnenden Stelle in B e r l i n oder F r a n k f u r t , deren Wahl der Genehmigung des Bundesraths unterliegt, dem Inhaber gegen kursfähiges deutsches Geld e i n z u l ö s e n 1 ) . — Die Einlösung hat spätestens v o r A b l a u f des auf den Tag der Präsentation f o l g e n d e n Tages zu erfolgen. [Vgl. § 50, 3c.] — 5) Die Bank verpflichtet sich, a l l e deutschen Banknoten, deren Umlauf im g e s a m m t e n R e i c h s g e b i e t e gestattet ist, an ihrem Sitze, sowie bei denjenigen ihrer Zweiganstalten, welche in Städten von mehr als 80000 Einwohnern ihren Sitz haben, zu ihrem vollen Nennwerthe in Z a h l u n g zu n e h m e n , so lange die Bank, welche solche Noten ausgegeben hat; ihrer Noteneinlösungspflicht pünktlich nachkommt. Alle bei einer Bank eingegangenen Noten einer andern Bank dürfen, s o w e i t es n i c h t N o t e n d e r R e i c h s b a n k s i n d , nur entweder zur Einlösung präsentirt oder zu Zahlungen an diejenige Bank, welche dieselben ausgegeben hat, oder zu Zahlungen an dem Orte, wo* letztere ihren Hauptsitz bat, verwendet werden. [Vgl. § 19.] — 6) Die Bank verzichtet auf jedes W i d e r s p r u c h s r e c h t , welches ihr entweder gegen die Ertheilung der Befugniss zur Ausgabe von Banknoten an andere Banken, oder gegen die Aufhebung einer etwa bestehenden Verpflichtung der Landesregierung, ihre Noten in den öffentlichen Kassen statt baaren Geldes in Zahlung nehmen zu lassen, zustehen möchte. [Vgl. § 2.] — 7) Die Bauk bank (§ 24 des Bankges«tzes) Beschluss zu fassen." Zu 11: St. § 10. „Der Ankauf von E f f e k t e n f ü r f r e m d e R e c h n u n g darf erst erfolgen, nachdem die dazu erforderlichen Gelder bei der Bank wirklich eingegangen oder lombardmässig (§ 13, 3 des Bankgesetzes) sichergestellt sind. Ebenso muss bei Verkaufsanträgen der Eingang der Effekten abgewartet werden. — Soll der Ankauf oder Verkauf von Effekten für Rechnung einer öffentlichen Behörde erfolgen, so kann die Erklärung, dass die Gelder oder Effekten zur Verfügung der Bank stehen, für genügend erachtet werden." Im Okt. 1875 hat der Bundesrath beschlossen, dass die s ä m m t l i c h e n s ü d d e u t s c h e n Banken Einlösungsstellen in F r a n k f u r t a. M., die n o r d d e u t s c h e n Banken Einlösungsstellen in • B e r l i n zu errichten haben, diejenigen Banken aber, welche ihren S i t z in Frankfurt oder Berlin haben, n i c h t v e r p f l i c h t e t sein sollen, ausser der eigenen Kasse noch eine weitere Einlösungsstelle zu errichten.
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willigt ein, dass ihre Befugniss zur Ausgabe von Banknoten zu den im § 41 bezeichneten Terminen durch Beschluss der Landesregierung oder des Bundesraths mit e i n j ä h r i g e r K ü n d i g u n g s f r i s t aufgehoben werden könne, ohne dass ihr ein Anspruch auf irgend welche Entschädigung zustände. — Von Seiten des Bundesraths wird eine Kündigung nur eintreten zum Zwecke weiterer einheitlicher Regelung des Notenbankwesens oder wenn eine Notenbank den Anordnungen gegenwärtigen Gesetzes zuwidergehandelt hat. Ob diese Voraussetzungen vorliegen, entscheidet der Bundesrath. — Einer Bank, welche die vorstehend unter 1 bis 7 bezeichneten Voraussetzungen erfüllt hat, k a n n d e r B e t r i e b von Bankgeschäften durch Zweiganstalten oder Agenturen a u s s e r h a l b des im § 42 bezeichneten G e b i e t e s a u f A n t r a g der f ü r den Ort, wo dies geschehen soll, zuständigen L a n d e s r e g i e r u n g durch den Bundesrath gestattet werden. — Banken, welche bis zum 1. Jan. 1876 n a c h w e i s e n , •dass der Betrag der nach ihrem Statut oder Privileg ihnen gestatteteji N o t e n a u s g a b e a u f d e n B e t r a g d e s G r u n d k a p i t a l s e i n g e s c h r ä n k t ist, welcher am I . J a n . 1874 eingezahlt war, sind v o n d e r Erfüllung der unter 2 bezeichneten V o r a u s s e t z u n g e n t b u n d e n und erlangen mit der Gestattung des Umlaufs ihrer Noten im gesammten Reichsgebiete z u g l e i c h d i e B e f u g n i s s , i m g e s a m m t e n R e i c h s g e b i e t e durch Zweiganstalten oder Agenturen B a n k g e s c h ä f t e z u b e t r e i b e n . Dem Bundesrath bleibt vorbehalten, diesen Banken einzelne der durch die Bestimmungen unter 1 ausgeschlossenen Formen der Kreditertheilung, in deren Ausübung dieselben sich bisher befunden haben, auf Grund des nachgewiesenen besondern Bedürfnisses zeitweilig oder widerruflich auch ferner zu gestatten und die hierfür etwa nothwendigen Bedingungen festzusetzen." § 45. „Banken, welche von den Bestimmungen im § 44 zu ihren Gunsten Gebrauch machen wollen, haben dem Reichskanzler n a c h z u w e i s i n : 1. dass ihre S t a t u t e n den durch den § 44 aufgestellten Voiaussetzungen entsprechen; 2. dass , die erforderliche Einlösungsstelle eingerichtet ist. — Sobald dieser Nachweis geführt ist, erl䧧t (Jir Reichskanzler eine durch das Reichsgesetzblatt zu veröffentlichende B e k a n n t m a c h u n g in welcher 1. die beschrän') Die beschränkenden Bestimmungen des § 43 sind für folgende 16 Banken aifgehoben worden: 1. die K ö l n i s c h e Privatbank, 2. die D a n z i g e r Privat-Aktien-Bank, 3. die Provinzial-Aktien-Bank des Grossherzogthums P o s e n , 4. die Kommerzbank zu L ü b e c k , 5. die B r e m t r Bank, 6. die Stadtische Bank in B r e s l a u , 7. die M a g d e b u r g e r Privatbank, 8. die H a n n o v e r s c h e Bank, 9. der L e i p z i g e r Kissenverein, 10. die C h e m n i t z e r Stadtbank, 11. die F r a n k f u r t e r Bank, 12. die B a y r i s c h e Notenbank, 13. die S ä c h s i s c h e Bank in Dresden, 14. die W ü r t e m b e r g i s e h e Notenbank, 15. die B a d i s c h e Bank, 16. die Bank für S ü d d e u t s c h l a n d m Darmstadt. Far die Banken unter No. 1 bis 10 ist, da sie auch den im § 44, Abs. 4 geforderten Nachweis der Einschränkung des
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k e n d e n Bestimmungen der §§ 42 u n d 4 3 oder des § 4 3 dieses Gesetzes zu Gunsten der bezeichneten Bank als nicht a n w e n d b a r erklärt, 2. die Stelle, an welcher die Noten der Bank eingelöst werden, bezeichnet wird." Vgl. § 44, 4. § 46. „Kann die D a u e r einer b e r e i t s e r w o r b e n e n Befugniss zur A u s g a b e von B a n k n o t e n durch eine vom Staate oder einer öffentlichen Behörde ausgehende, a n einen bestimmten Termin g e b u n d e n e K ü n d i g u n g auf eine bestimmte Zeit beschrankt werden, so t r i t t diese K ü n d i g u n g zu dem f r ü h e s t e n zulässigen Termine k r a f t g e g e n w ä r t i g e n G e s e t z e s e i n ' , e s s e i d e n n , dass die Bank den zulässigen B e t r a g ihrer Notenausgabe a u f den am 1. J a n 1874 eingezahlten Betrag ihres Grundkapitals beschränkt u n d sich den B e s t i m m u n g e n im § 44 u n t e r 1 u n d 3 bis 7 u n t e r worfen h a t ' ) . — Statutarische Bestimmungen, durch welche die Dauer einer B a n k oder der derselben ertheilten Befugniss zur Notenausgabe von der u n v e r ä n d e r t e n F o r t d a u e r des Notenprivilegiums der Preussischen Bank a b h ä n g i g gemacht ist, t r e t e n ausser K r a f t . " § 47. „ J e d e A b ä n d e i u n g der B e s t i m m u n g e n des G r u n d g e s e t z e s , S t a t u t s o d e r P r i v i l e g i u m s einer Bank, welche die Befugniss zur Ausgabe von Banknoten b e r e i t s e r w o r b e n h a t , bedarf, so lange der Bank diese Befugniss zusteht, zu ihrer Giltigkeit der G e n e h m i g u n g d e s B u n d e s r a t h s , sofern sie das Grundkapital, den Reservefonds, den Geschäftskreis oder die D e c k u n g der auszugebenden Noten, oder die Dauer der Befugniss zur N o t e n a u s g a b e zum G e g e n s t a n d e hat. L a n d e s g e s e t l i c h e Vorschriften u n d K o n z e s s i o n s b e d i n g u n g e n , durch welche eine Bank bezüglich des Betriebs des Diskont-, des Lombard-, des Effekten- u n d des Depositengeschäfts B e s c h r ä n k u n g e n u n t e r worfen ist, w e l c h e d a s g e g e n w ä r t i g e G e s e t z n i c h t e n t h ä l t , s t e h e n einer solchen A e n d e r u n g n i c h t e n t g e g e n . — Die Genehm i g u n g wird nach E r f ü l l u n g der sonstigen gesetzlichen Erfordernisse, durch die betheiligte L a n d e s r e g i e r u n g beantragt u n d muss versagt w e r d e n , w e n n die Bank nicht von den Bestimmungen des § 44 Gebrauch macht. — Die b a y r i s c h e R e g i e r u n g ist berechtigt, bis zum Höchstbetrage von 7 0 Mill. M, die Befugniss zur Ausgabe von Bankn o t e n f ü r die in B a y e r n bestehende Notenbank zu erweitern oder Maximalbetrags ihrer Notenausgabe (welcher Nachweis dieselben von der E r f ü l l u n g der No. 2 im 1. Abs. des § 44 entband) gelifert haben, zugleich die B e s c h r ä n k u n g des § 4 2 aufgehoben worden. (Ein Ant r a g der im § 44, Abs. 3 e r w ä h n t e n Art ist nicht erfolgt.) Einschliesslich der Reichsbank gibt es demnach in Folge dieser Bek a n n t m a c h u n g e n 17 B a n k e n , d e r e n Noten i m g a n z e n R e i c h s g e b i e t e umlaufsfahig sind. Nachdem die Rostocker B a n k auf ihr Notenausgaberecht verzichtet h a t , sind die N o t e n der B r a u n S c h w e i g e r Bank die einzigen, welche nach § 4 3 ausserhalb des Konzessionsstaates (des H e r z o g t h u m s Braunschweig) zu Zahlungen nicht gebraucht werden dürfen. Diese K ü n d i g u n g tritt n i c h t ein bei den in der vorherg e h e n d e n Note u n t e r No. 1 bis TO a n g e f ü h r t e n B a n k e n .
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diese Befugniss einer andern Bank zu ertheilen, sofern die Bauk sich den Bestimmungen des § 44 unterwirft 1 ). § 48. „Der R e i c h s k a n z l e r ist jederzeit befugt, s i c h nöthigenfalls durch kommissarische Einsichtnahme von den Büchern, Geschäftslokalen und Kassenbeständen der Noten ausgebenden Banken die U e b e r z e u g u n g z u v e r s c h a f f e n , dass dieselben die durch Gesetz oder Statut festgestellten Bedingungen und Beschränkungen der Notenausgabe innehalten oder die Voraussetzungen der zu ihren Gunsten etwa ausgesprochenen Nichtanwendbarkeit der §§ 42 und 43 oder des § 43 dieses Gesetzes erfüllen und dass die von ihnen veröffentlichten Wochen- und Jahresübersichten (§8), sowie die behufs der S t e u e r b e r e c h n u n g abgegeben Nachweise (§ 10) der wirklichen Sachlage entsprechen. — Das Aufsichtsreeht der L a n d e s r e g i e r u n g e n wird durch diese Bestimmung nicht berührt." — § 50. „Die E n t z i e h u n g der Befugniss zur Notenausgabe w i r d auf Klage des Reichskanzlers oder der Regierung des Bundesstaates, in welchem die Bank ihren Sitz hat, durch gerichtliches Urtheil a u s g e s p r o c h e n : 1. wenn die V o r s c h r i f t e n der Statuten, des Privilegiums oder des gegenwärtigen Gesetzes über die Deckung für die umlaufenden Noten verletzt worden sind oder der Notenumlauf die durch Statut, Privilegium oder Gesetz bestimmte G r e n z e uberschritten hat; 2. wenn die Bank vor Erlass der im § 45 erwähnten Bekanntmachung des Reichskanzlers ausserhalb des durch § 42 ihr angewiesenen Gebiets die im § 42 ihr untersagten Geschäfte betreibt, oder ausserhalb des durch § 43 ihr angewiesenen Gebiets ihre Noten vertreibt oder vertreiben lässt; 3. wenn die Bank die Einlösung präsentirter Noten nicht bewiikt a) an ihrem Sitze am Tage der Präsentation, b) an ihrer Iiinlösung*stelle (§ 44 No. 4) bis zum Ablaufe des auf den Tag der Piäsentation folgenden Tages, c) an sonstigen durch die Statuten bestimmten Einlösungsstellen bis zum Ablaufe des 3. Tages nach dem Tage der Präsentation; 4. sobald das Grundkapital sich durch Verluste um Ys vermindert hat. — Die Klage ist im ordentlichen Verfahren zu verhandeln. Der Rechtsstreit gilt im Sinne der Reichs- und Landesgesetze als Handelssache. In dem Urtheil ist zugleich die Verpflichtung zur Einziehung der Noten auszusprechen. § 51. „Das Urtheil ist erst nach Eintritt der Rechtskraft vollstreckbar. Die Vollstreckung wird auf Antrag durch das Prozessgericht verfügt. Das Gericht bestimmt zu diesem Zwecke die Frist, innerhalb welcher von der Bankverwaltung die Bekanntmachung über die Einziehung der Noten zu erlassen ist. — Sofern nicht der Konkurs über die Bank ausgebrochen ist, setzt das Gericht einen Kurator ein, welcher die Einziehung der J ) Die B a y r i s c h e H y p o t h e k e n - u n d W e c h s e l b a n k hatte früher in Bayern das ausschliessliche Recht, Banknoten auszugeben. Ihr Monopol beschränkte sich aber auf 12 Mill. Fi. (20*/7 Hill. M.). D i e n e u e „ B a y r i s c h e No t e n b a n k " aber, welche am 3. Nov. 1875 ins Leben getreten ist, hat laut § 47 und der Konzession vom 6. Aug. 1875 ein Privilegium bis zu 70 Mill. M.
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Noten zu überwachen und wenn die Bank den für diesen Fall vorhergesehenen Verpflichtungen nicht nachkommt, die Liquidation der Bank beim Gerichte zu beantragen verpflichtet ist. — Eingehende Noten sind von der Bank an eine vom Reichskanzler zu bezeichnende, am Sitze der Bank gelegene Kasse abzuliefern." § 52. „6 Monat, nachdem das Urtheil (§ 50) die Rechtskraft erlangt bat, zahlt die Bank an die vom Reichskanzler bezeichnete Kasse einen Betrag in baarem Gelde ein, welcher dem bis dahin nicht abgelieferten Betrage ihrer Noten gleichkommt. Dieser Baarbetrag wird ihr nach Maassgabe dei weiter von ihr abgelieferten Noten und der verbleibende Rest nach Ablauf der letzten vom Bundesrathe für die Einlösung festgesetzten Frist zurückgezahlt." § 53. „Die an die Kasse abgelieferten Noten (§§ 51 und 52) werden in Gegenwart des Kurators der Kasse und des für die Einziehung der Noten bestellten Kurators vernichtet. Ueber die Vernichtung wird ein gerichtliches oder notarielles Protokoll aufgenommen. Die Verwaltung der Bank ist befugt, an der Vernichtung durch 2 Abgeordnete theilzunebmen. Der für die Vernichtung bestimmte Termin ist ihr jedesmal spätestens 8 Tage vorher von der der Kasse vorgesetzten Behörde anzuzeigen. Die Vernichtung kann in einem oder in mehreren Terminen erfolgen." — § 54. „Für diejenigen Korporationen, welche, o h n e Z e t t e l b a n k e n zu s e i n , sich b e i m E r l a s s d i e s e s G e s e t z e s im B e s i t z d e r B e f u g n i s s z u r A u s g a b e von Noten, Kassenscheinen oder sonstigen auf den Inhaber ausgestellten unverzinslichen Schuldverschreibungen befinden und für das von ihnen ausgegebene Papiergeld, g e l t e n insolange, als sie von der Befugniss, Papiergeld im Umlauf zu erhalten, Gebrauch machen, d i e B e s t i m m u n g e n der §§ 2 bis einschliesslich 6, dann des § 43 und des § 47, Abs. 1 dieses Gesetzes, soweit sich derselbe auf die Befugniss zur Ausgabe von Papiergeld, auf deren Dauer, oder auf die Deckung des Papiergeldes bezieht. Vgl. § 56 und 59, 3. T i t e l IV. Strafbestimm u n g e n . § 55^ „ W e r u n b e f u g t Banknoten oder sonstige auf den Inhaber lautende unverzinsliche Schuldverschreibungen a u s g i e b t , wird mit einer G e l d s t r a f e bestraft, welche dem 10-fachen des Betrages der von ihm ausgegebenen Werthzeichen gleichkommt, mindestens aber 5000 M. beträgt." § 56. „Mit G e l d s t r a f e bis zu 150 M. wird bestraft, wer der Verbotsbestimmung des § 43 zuwider, Noten i n l ä n d i s c h e r Banken, oder Noten oder sonstige Geldzeichen inländischer Korporationen a u s s e r h a l b desjenigen Landesgebiets, für welches dieselben zugelassen sind, z u r L e i s t u n g v o n Z a h lungen verwendet." § 57. „Mit Geldstrafe von 50 M. bis zu 5000 M. wird bestraft, wer der Verbotsbestimmung im § 11 zuwider, a u s l ä n d i s c h e Banknoten oder sonstige auf den Inhaber lautende unverzinsliche Schuldverschreibungen ausländischer Korporationen, Gesellschaften oder Privaten, welche ausschliesslich oder neben andern Werthbestimmungen in Reichswährung oder einer deutschen Landeswährung ausgestellt sind, z u r L e i s t u n g v o n Z a h l u n g e n v e r w e n d e t . — Geschieht die Verwendung g e w e r b s m ä s s i g , so tritt
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neben der Geldstrafe G e f ä n g n i s s bis zu 1 Jahr ein. Der Versuch ist strafbar.« § 58. „Mit G e l d s t r a f e bis zu 5000 M. wird bestraft, wer den Bestimmungen im § 42 zuwider, für Rechnung von Banken als V o r s t e h e r von Zweiganstalten oder als A g e n t Bankgeschäfte betreibt oder mit Bauken als G e s e l l s c h a f t e r in Verbindung tritt. — Die gleiche Strafe trifft die M i t g l i e d e r des V o r s t a n d e s einer Bank, welche den Bestimmungen des § 7 entgegenhandeln, oder welche dem Verbote des § 42 zuwider a) Zweiganstalten oder Agenturen b e s t e l l e n oder b) die von ihnen vertretene Bank als Gesellschafter an Bankhäusern b e t h e i l i g e n . " § 59. „Die M i t g l i e d e r des V o r s t a n d e s einer Bank werden: 1. wenn sie in den durch die Bestimmungen des § 8 vorgeschriebenen Veröffentlichungen w i s s e n t l i c h den Stand der Verhältnisse der Bank u n wahr d a r s t e l l e n o d e r v e r s c h l e i e r n , mit G e f ä n g n i s s bis zu 3 Monat bestraft; 2. wenn sie durch u n r i c h t i g e Aufstellung der im § 10 vorgeschriebenen Nachweisungen den steuerpflichtigen Notenumlauf zu g e r i n g angeben, mit einer G e l d s t r a f e bestraft, welche dem 10-fachen der hinterzogenen Steuer gleichsteht, mindestens aber 500 M. beträgt; 3. wenn die Bank mehr N o t e n ausgibt, als sie auszugeben befugt ist, mit einer Geldstrafe bestraft, welche dem 10fachen des zuviel ausgegebenen Betrages gleichkommt, mindestens aber 5000 M. beträgt. — Die Strafe zu 3. trifft auch die M i t g l i e d e r des V o r s t a n d e s solcher K o r p o r a t i o n e n , welche zur Ausgabe von auf den Inhaber lautenden unverzinslichen Schuldverschreibungen befugt sind, wenn sie mehr solche Geldzeichen ausgeben, als die Korporation auszugeben befugt ist." Vgl. § 54. T i t e l V. S c h l u s s b e s t i m m u n g e n . § 60. „Die §§ 6, 42 und 43, sowie die auf die letztern bezüglichen Strafbestimmungen in den §§ 56 und 58 gegenwärtigen Gesetzes treten am 1. Jan. 1876 in Kraft." § 61. „Der Reichskanzler wird ermächtigt, mit der königlich preussischen Regierung wegen Abtretung der P r e u s s i s c h e n Bank an das Reich einen Vertrag abzuschliessen. 1. Preussen tritt nach Zurückziehung seines Einschusskapitals1) von 1906800 Thlr., sowie der ihm zu') Im Jahr 1765 als Staatsanstalt unter dem Namen „Königliche Giro- und Lehnbank zu Berlin" gegründet, wurde die P r e u s s i s c h e Bank durch die Bankordnung vom 5. Okt. 1846 derart reorganisirt, dass sie zwar unter S t a a t s v e r w a l t u n g blieb, aber ihr Kapital zum grössten Theil P r i v a t k a p i t a l war. Die Privatantheile („Anteilscheine") bestanden in auf Namen lautenden Abschnitten von 1000 Thlr. 1846 wurden 10 Mill., 1856 5 Hill, und 1866 5 Mill. (im ganzen also 20 Mill.) Thlr. davon ausgegeben. Infolge des Bundesgesetzes vom 27. März 1870 unterlag das Notenausgaberecht der Bank seither einer einjährigen Kündigungsfrist. 1871 wurde der Staatseinschuss (um 9000 Thlr.) auf 1906800 Thlr. erhöht. Durch den im § 61, 5 angeführten Vertrag übernahm es die Bank, bis zum 1. Jan. 1858 preussische Kassenanweisungen im Gesammibetrage von 15 Mill. Thlr. gegen Uebergabe des nämlichen Handb. f. Kaufl. 20. Anfl.
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stehenden Hälfte des Reservefonds die Preussische Bank mit allen ihren Rechten und Verpflichtungen mit dem 1. Jan. 1876 unter den nachstehend Ziffer 2 bis 6 bezeichneten Bedingungen an das Reich ab. Das Reich wird diese Bank an die nach Maassgabe der Bestimmungen dieses Gesetzes zu errichtende Reichsbank übertragen. 2. Preussen empfängt für Abtretung der Bank eine Entschädigung von 15 Mill. M., welche aus den Mitteln der Reichsbank zu decken ist. 3. Den bisherigen Anteilseignern der Preussischen Bank wird die Befugniss vorbehalten, gegen Verzicht auf alle ihnen durch ihre Bankantheilsscheine verbrieften Rechte zu Gunsten der Reichsbank, den Umtausch dieser Urkunden gegen Antheilsscheine der Reichsbank von gleichem Nominalbetrage zu verlangen. 4. Die Reichsbank hat denjenigen Anteilseignern, welche nach den Bestimmungen der §§ 16 und 19 der Bankordnung vom 5. Okt. 1846 (Preuss. GesetzSamml., S. 435) die Herauszahlung des eingeschossenen Kapitals und ihres Antheils an dem Reservefonds der Preussischen Bank verlangen, diese Zahlungen zu leisten. 5. Die Reichsbank wird zur Erfüllung der von der Preussischen Bank durch Vertrag vom 28./31. Jan. 1856 hinsichtlich der Staatsanleihe von 16598000 Thlr. übernommenen Verbindlichkeiten an Preussen für die Jahre 1876 bis einschliesslich 1925 jährlich 621910 Thlr. in halbjährlichen Raten zahlen. Wird die Iionzesbion der Reichsbank nicht verlängert, so wird das Reich Nominalbetrages in der a. a. 0 . erwähnten Staatsanleihe, einzulösen und zugleich zur Verzinsung und Tilgung dieser Anleihe den a. a. 0. angegebenen Beitrag zu leisten. (Die letzte Halbjahrsrate ist am 1. Juli 1925 zahlbar.) Dagegen verpflichtete sich der Preussische Staat, weitere Kassenanweisungen nicht zu emittiren und räumte zugleich der Bank ein unbeschränktes Notenausgaberecht ein. Die Noten der Preussischen Bank wurden bei allen öffentlichen Kassen in Zahlung genommen und bestanden in Abschnitten von 10 bis 500 Thlr.; sie waren zu ' / 3 in Metall und zu 2 / 3 in Wechseln (die ersten 21 Mill. Thlr. [welchen Betrag bis 1856 der Notenumlauf nicht übersteigen durfte] zu */2 in Wechseln und '/6 in Lombardforderungen) zu decken. Notenumlauf: Ende 1873 300, Mitte März 1874 268 Mill. Thlr. Die Privilegien der Bank wurden im Juli 1871 auf Elsass-Lothringen ausgedehnt. Ihre Geschäfte waren im allgemeinen dieselben wie diejenigen der Reichsbank. Die'Gewinnverteilung war folgende. Vor 1856 wurden Staats- und Privateinschüsse zu 3'/2 \ verzinst, später erhielten die Anteilseigner 47s (der Staat wie vorher 3'/a) \ Zinsen; der hierauf verbleibende Rest fiel nach Abzug der Reservirungen je zur Hälfte dem Staate und den Anteilseignern zu. Der R e s e r v e f o n d s der Preussischen Bank betrug Ende 1875 18 Mill. M. H i e r z u kamen 18094491 M. Aufgeld auf Reichsbankantheile. H i e r v o n erhielt Preussen: nach §61, 1 des Bankges. und § 1 des Vertrags über die Abtretung der Preussischen Bank vom 17./18. Mai 1875 — 9 Mill. M., ferner nach § 61, 2 und § 3 — 15 Mill. M.
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dafür sorgen, dass, so lange keine andere Bank in diese Verpflichtung eintritt, die Rente bis zu dem ebengedachten Zeitpunkte der preussischen Staatskasse unverkürzt zufliesse. 6. Eine Auseinandersetzung zwischen Preussen und der Reichsbank wegen der Grundstücke der Preussischen Bank bleibt vorbehalten." § 62. „Der Reichskanzler wird ermächtigt: 1. diejenigen Antheiischeine der Reichsbank zu begeben, welche nicht nach § 61 No. 3 gegen Antheiischeine der Preussischen Bank umzutauschen sind, 2. auf Höhe der nicht begebenen Antheiischeine zur Beschaffung des nach § 23 erforderlichen Grundkapitals der Reichsbank verzinsliche, spätestens am 1. Mai 1876 fällig werdende Schatzanweisungen auszugeben." §§ 63 bis 65 bestimmen Näheres über diese Schatzanweisungen, von deren Ausgabe jedoch abgesehen werden konnte. § 66. „Die Bestimmungen des H a n d e l s g e s e t z b u c h s über die E i n t r a g u n g i n d a s H a n d e l s r e g i s t e r und deren rechtliche Folgen finden auf die R e i c h s b a n k k e i n e Anwendung."
Yerzeichniss der bei der Reichsbank beleihbaren Effekten.
K l a s s e I zu b e l e i h e n m i t 3U d e s K u r s w e r t h e s . 1. Die vom Reiche oder einem Deutschen Staate ausgegebenen Anleihen und Schatzanweisungen, sowie die von Deutschen Staaten ausgegebenen, zinstragenden Prämien-Anleihen, letztere jedoch nicht höher als fünfzehn Mark unter dem niedrigsten Prämiensatze der jedesmaligen nächsten Ziehung, von Steuer-Behörden Deutscher Staaten ausgestellte Anerkenntnisse über Steuervergütung für ausgeführten Branntwein und Zucker. (Der Verfalltag der Anerkenntnisse ist zu beachten), die von dem vormaligen Königreich Hannover ausgegebenen Staatsanleihen, Hessische Staatsschuld-Verschreibungen von 1863, Nassauische Staats-Schuldverschreibungen (cfr. Gesetz vom 29. Februar 1868, Ges.-Samml. S. 173), die von der vormaligen freien Stadt Frankfurt a. M. emittirten Anleihen vom 9. April 1839, 2. Januar 1844, 12. Mai 1846, 30. November 1848, 1. Februar 1858 (Ges.-Samml. 1869, S. 388), Kur- und Neumärkische Schuldverschreibungen, Preussische und Lauenburgische Rentenbriefe und Paderborner Tilgungs-Kassen-Obligationen, Holsteinische und Schleswigsche Domanial-Obligationen, Königlich Bayerische 4prozentige Grundrenten-Ablösungs-Schuldbriefe, Königlich Sächsische Landrentenbriefe, Königlich Sächsische Landeskultur-Rentenscheine, Mecklenburgische Eisenbahn-Schuldverschreibungen, 2. Berliner Pfandbriefe, Braunschweig-Lüneburg. Landes-Schuldverschreibungen (eingezahlt von der Herzoglichen Leihhaus-Kasse), Landschaftliche Centrai-Pfandbriefe (Preussen),
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Mecklenburgische Ritterschaftliche Pfandbriefe, Obligationen der Hannoverschen Landes-Kredit-Kasse, Obligationen der Kreisanleihe von Oberbayern zu 4 Obligationen der Königlich Bayerischen Bank zu Nürnberg zu 4 und 4Vj %, Pfandbriefe der Provinzial-Landschaften (Preussen), Pfandbriefe des Landschaftlichen Kreditverbandes für die Provinz Schleswig-Holstein, Pfandbriefe des Pommerschen Landkreditverbandes zu 47s Pfandbriefe des Landwirtschaftlichen Kreditvereins im Königreich Sachsen zu Dresden. Pfandbriefe des Erbländischen Ritterschaftlichen Kreditvereins im Königreich Sachsen zu 373, 3 2 / 3 und 4 9g, Pfandbriefe der Landständischen Hypothekenbank des Königlich Sächsischen Markgrafenthums Oberlausitz zu 3 und 372 Rentenbankscheine der Herzoglichen Landesbank in Altenburg, zu 3Vs und 4 % , Schuldurkunden des Würtembergischen Kreditvereins in Stuttgart, Schuldverschreibungen der Landeskreditkasse zu Kassel, Schuldverschreibungen der Landessparkassen des Pürstenthums Reuss jüngerer Linie zu 4 9g, Provinzial-, Kreis-, Stadt-, Deichbau- und andere Obligationen, zu deren Verzinsung und Amortisation die Beiträge im administrativen Wege gleich den Abgaben erhoben werden, innerhalb der vom Reichsbank-Direktorium dieserhalb festgestellten Grenzen. EisenbahnStamm-Aktien, 3. Altenburg-Zeitzer Löbau-Zittauer, Litr. A. zu 37a Litr. B. zu 4 9g, do. 'o. Lübeck-Büchener do. Magdeburg-Wittenberger do. Mainz-Ludwigshafen (Hessische Ludwigsbahn) do. Mecklenburgische Friedrich Franz do. Niederschlesisch-Märkische do. Pfälzische Ludwigsbahn (Ludwigshafen-Bexbach) do. Pfälzische Maxbahn do. Pfälzische Nordbahn do. Sächsisch-Schlesische do. Stargard-Posener do. Werra do. StammPrior.-Aktien, 4. Altenburg-Zeitzer do. Ostpreussische Südbahn
{
5. Altenburg-Zeitzer Bergisch-Märkische 5., 7., 8. und 9. und 3. Serie A., B., C. Bergisch-Märkische Nordbahn zu 4 9g
do. do.
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Berlin-Anhalter 2. Emission und Litr. C. / Eisenbahn-, Berlin-Dresdener zu 47s 9g, vom Preussischen | Prior.-Oblig., Staate garantirte do. Berlin-Görlitzer Litr. B. zu 4 9g do. Berlin-Hamburger 1. und 3. Emission zu 4 9g do. Berlin-Potsdam-Magdeburger Litr. A. und C. do. Berlin-Stettiner 2., 3. und 6. Emission do. Braunschweigische zu 4'/ 3 9g do. Breslau-Schweidnitz-Freiburger Litr. H. und K., sowie von 1876 do. Cöln-Mindener 4. bis 7. Emission do. Eutin-Lübecker zu 4 9g, garantirt vom Grossherzogthum Oldenburg und vom Lübeck'schen Freistaate doK Leipzig-Dresdener zu 37a und 4 9g do. Lübeck-Büchener zu 4 9g, garantirt vom Lübeck'schen Freistaate do. Magdeburg-Halberstädtc r von 1865 und 1873 do. Magdeburg-Leipziger do. Mainz-Ludwigshafener (Hessische Ludwigsbahn) zu 4 9g do. Münster-Hammer do. Niederschlesisch-Märkische do. Nordhausen-Erfurterl.Emissionzu4V 2 9g,2.Emission von 1881 zu 49g do. Oberlausitzer (Kohlfurt-Falkenberger) zu 49g do. Oberschlesische Litr. B., D., E., F. 1. Emission, G. und H. do. Oberschlesische zu 4 9g Emissionen von 1873,1874, do. 1880 und 1883, zu 4 % 9g Emmission von 1879 Oberschlesische (Niederschlesische Zweigbahn) do. Ostpreussische Südbahn zu 4'/ 2 9g do. Pfälzische Ludwigsbahn (Ludwigshafen-Bexbach) zu 4 9g do. Pfälzische Maxbahn zu 4 9g do. Pfälzische Nordbahn zu 4 9g ' do. Rechte Oderufer zu 4 9g do. Rheinische 2. Emission und von 1858, 1860, 1862, 1864, 1871 und 1873 do. Saalbahn zu 372 9g do. Schleswigsche zu 4 9g do. Stargard-Posener 1. bis 3. Emission do. Thüringer 6. Emission do. Werra-Eisenbahn zu 4 9g do. K l a s s e II zu b e l e i h e n m i t 509g d e s K u r s w e r t l i e s . 1. Bonds der vereinigten Staaten von Amerika, Italienische Rente,
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Oesterreichische in Gold verzinsliche Staatsrenten-Anleihe z u 4 ? £ , Russisch-Englische Anleihe von 1822, do. von 1859, do. von 1862, do. von 1870, do. von 1871, do. von 1872, do. von 1873, Russische konsolidirte Anleihe von 1875 in englischen und russischen Stücken, Russische Anleihe von 1877, do. von 1880, Russische Goldrente von 1883 zu 6 9g, Russische Staats-Anleihe 7. Emission von 1884 zu 5 Staatsschuldverschreibungen der Norwegischen 4'/aprozent. Anleihe von 1878, der Norwegischen 4prozent. Anleihe von 1880, der Norwegischen 4 prozent. Anleihe von 1884, - d e r Schwedischen 4 y 2 prozent. Anleihe von 1875, der Schwedischen 3 '/s prozent. Anleihe von 1886, Ungarische Goldrente zu 4?g. 2. Die vom Norwegischen Staate garantirte 4prozentige EisenhahnAnleihe von 1883, die vom russischen Staate garantirten 3prozentigen PrioritätsObligationen der grossen Russischen Eisenbahn-Gesellschaft 3. Emission, die vom Russischen Staate direkt garantirten Eisenbahn- 0 bligationen: Charkow-Azow, Charkow-Krementschug, Jelez-Orel, Jelez-Woronesch, Iwangorod-Dombrowo zu 4 ' / j Kozlow-Woronesch, Kursk-Charkow, Kursk-Kiew, Mosco-Rjäsan, Mosco-Smolensk, Rjäsan-Kozlow zu 4 Rjaschsk-Morschansk, Russische Südwestbahn zu 4 %, Schuja-Iwanowo, Transkaukasische zu 3 Warschau-Terespol, Wladikawkas zu 4 9¿. B e d i n g u n g e n , u n t e r welchen die R e i c h s b a n k verschlossene Depositen in Verwahrung nimmt. 1. Die Depositen müssen mit dem Vor- und Zunamen beziehungweise der Firma des Deponenten deutlich bezeichnet und
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2.
3.
4.
5.
6. 7.
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dergestalt verschlossen sein, dass ohne Verletzung eines Siegels nichts herausgenommen werden kann. Die Reichsbank haftet f ü r das Depositum höchstens bis zum Werthbetrage von Fünftausend Mark, ausser wenn dasselbe zu einem höheren Werthe deklarirt und die hierfür bestimmte Versicherungsprämie neben dem Lagergeide entrichtet ist. F ü r höhere Gewalt oder inneren Verderb ist die Reichsbank in keinen] Falle verantwortlich. Das Lagergeld beträgt bei Depositen bis zu 30 cm Breite^und Höhe, 40 cm Länge und 10 kg Gewicht Mark 10, darüber hinaus: bis zu 60 cm Breite und Höhe, 70 cm Länge und 25 k g Gewicht Mark 20, bei noch grösseren: bis zu 100 cm Länge, Breite und Höhe oder einem Gewicht von mehr als 25 kg Mark 30, f ü r das Jahr. Depositen von mehr als 100 oder weniger als 15 cm Länge, Breite und Höhe werden nicht angenommen. Die Versicherungsprämie beträgt für jedes angefangene Tausend des über Fünftausend Mark hinaus deklarirten Mehrw e r t e s (No. 2) 0,25 Mark für das Jahr. In beiden Fällen wird das Jahr vom ersten Tage des Depositionsmonats ab berechnet. Lagergeld und Versicherungsprämie sind bei der Niederlegung und sodann alljährlich im voraus zu entrichten. Bei nachträglicher Versicherung im Laufe des Depositionsjahres ist f ü r das letztere die volle Versicherungsprämie zu zahlen. Geht das Lagergeld nicht pünktlich ein, so darf die Reichsbank, anstatt zu klagen, das Depositum auf Gefahr und Kosten des Deponenten bei der öffentlichen Hinterlegungsstelle hinterlegen. Ist die Versicherungsprämie nicht pünktlich gezahlt, so haftet die Reichsbank nicht für den deklarirten Mehrwerth (No. 2, 3). Das Depositum kann während der Geschäftsstunden jederzeit zurückgenommen werden, aber nur gegen Rückgabe des quittirten Depositaischeines oder den Nachweis der erfolgten gerichtlichen Kraftloserklärung desselben. Liefert der Deponent das Depositum binnen fünf Tagen wieder ein, so ist nur eine Zuschlagsgebühr von zwei Mark zu entrichten. Auch die letztere fällt weg, wenn die Zurücknahme an einem der letzten fünf Werktage des vorangegangenen Depositionsjahres (Ziffer 3) erfolgt ist. Die Reichsbank darf das Depositum an jeden Vorzeiger des Depositalscheins ohne weitere P r ü f u n g seiner Legitimation oder der Echtheit und Gültigkeit der Quittung ausliefern. Eine Versendung des Depositums sowie die verhältnissmässige Erstattung des Lagergeldes oder der Versicherungsprämie findet nicht statt.
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I. V e r z e i c h n i s s s ä m m t l i c h e r vom R e i c h s b a n k - D i r e k t o r i u m zu B e r l i n m i t t e l b a r o d e r u n m i t t e l b a r a b h ä n g i g e n Zweiganstalten. abhängig von: Aachen Reichsbankstelle Königsberg. Allenburg Reichsbanknebenstelle do. Königsberg. Allenstein do. Altenburg Gera. do. Anclam Stettin. do. Magdeburg. Aschersleben Augsburg Reichsbankstelle Bamberg Barmen Bartenstein Barth Bautzen Belgard Bernburg Beuthen Bielefeld Bingen Bischofsburg Bocholt Bochum Brandenburg a. H. Braunsberg Braunschweig Bremen Breslau Brieg Bromberg
Reichsbanknebenstelle do. do. Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebenstelle do. do. do. Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle Reichsbank -Waarendepot Reichsbanknebenstelle do. do. do. Reichsbankstelle Reichsbankhaupts telle do. Reichsbanknebenstelle Reichsbankstelle
Nürnberg. Elberfeld. Königsberg. Stralsund. Dresden. Cöslin. Magdeburg. Gleiwitz. Mainz. Königsberg. Münster i. W. Dortmund. Berlin. Königsberg.
Breslau.
1. Die mit e i n e m Stern bezeichneten Orte sind nicht Bankplätze, es werden daselbst aber nicht nur Lombard-Geschäfte gemacht, sondern auch Wechsel auf Bankplätze gekauft. 2. An den mit z w e i Sternen bezeichneten Orten werden ausschliesslich Lombard-Geschäfte gemacht. 3. Alle übrigen Orte sind solche, a n w e l c h e n und auf w e l c h e Wechsel gekauft werden (Bankplätze). 4. Die durch gesperrte Schrift bezeichneten Orte sind solche, an welchen die Noten der nach der Bestimmung im § 45 des Bankgesetzes bekannt gemachten Banken in Zahlung genommen werden. 5. Auf die mit einem Kreuz (t) bezeichneten Nebenstellen sind ebenso wie auf sämmtliche Reichsbankhauptstellen, Reichsbankstellen und Reichsbank-Kommanditen Ueberweisungen im Giroverkehr von ausserhalb zulässig.
Deutschland. 28 *29
29" abhängig von Karlsruhe. Stolp.
Bruchsal Bütow
Reichsbanknebenstelle do.
"30 31 32 33 34 35 **36 37 38 39 40 41 + 42 *43 +44
Cam min Cassel Celle Chemnitz Coblenz Cöln Cörlin Cöslin Colberg Colmar i. Eis. Cottbus Crefeld Crimmitschau Culm Cüstrin
Reichsbank-Waarendepot Stettin. Reichsbankstelle Hannover. Reichsbanknebenstelle Reichsbankstelle do. Reichsbankhauptstelle Reichsbank-Waarendepot Cöslin. Reichsbankstelle Cöslin. Reichsbanknebenstelle Mühlhaus. i. Eis do. Reichsbankstelle do. Chemnitz. Reichsbanknebenstelle Danzig. do. Landsberg a. W do.
45 + 46 **47 «48 49 50 51 + 52 53 +54
D anzig Darmstadt Demmin Deutsch-Eylau Dillenburg Dortmund Dresden Düren Düsseldorf Duisburg
Reichsbankhauptstelle Reichsbanknebenstelle Reichsbank-Waarendepot do. Reichsbanknebenstelle Reichsbankhauptstelle Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle Reichsbankstelle Reichsbankne benstelle
55 56 57 58 59 + 60 61 62
Eisenach Elberfeld Elbing Emden Erfurt Eschwege Essen Eupen
Reichsbanknebenstelle Reichsbankstelle do. do. do. Reichsbanknebenstelle Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle
63 "64 65 66 + 67 68 69 70 + 71
Finsterwalde Fischhausen Flatow Flensburg Forst Frankenthal F r a n k f u r t a.M. Frankfurt a. 0. Freiburg i. Breisg.J
Reich sbanknebenstelle Reichsbank-Waarendepot do. Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle do. Reichsbankhauptstelle Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle
Mainz. Stralsund. Elbing. Siegen. Cöln. Düsseldorf. Erfurt.
Casssel. Aachen. Cottbus. Königsberg. Bromberg. Cottbus Mannheim Karlsruhe.
Deutschland.
298 Friedland i.Ostpr. Fürth Gelsenkirchen Gera Giessen M.-Gladbach Gleiwitz Glogau Gnesen Göppingen Görlitz Göttingen Goldap Graudenz Greifs wald Greiz Grünberg Guben Gumbinnen Hagqn Halberstadt H a l l e a. S. Hamburg (Altona) Hamm Hanau Hannover (Linden v. Hann.) Harburg Heidelberg Heilbronn Heilsberg Herford Hildesheim Hirschberg i. Schi. Hof i. B.
Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebens teile Reichsbanknebenstelle Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle do. Reichsbank stelle do. Reichsbanknebenstelle do. Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle do. Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle do. do. do. do. Reichsbanknebens telle do. Reichsbankstelle Reichsbankhauptstelle
Inowrazlaw Insterburg Iserlohn Jarmen Kaiserslautern Karlsruhe Kaufbeuren Kempten Kiel
abhängig von: Königsberg. Nürnberg. Essen. Frankfurt a. M. Crefeld. Posen. Stuttgart. Cassel. Königsberg. Stralsund. Gera. Glogau. Cottbus. Königsberg. Dortmund. Magdeburg.
Reichsbanknebenstelle do. Reichsbankhauptstelle
Münster i. W. Frankfurt a. M.
Reichsbanknebenstelle do. do. Reichsbank-Waarendepot Reicbsbanknebenstelle do. do. do.
Hamburg. Mannheim. Stuttgart. Königsberg. Bielefeld. Hannover. Liegnitz. Chemnitz.
Reichsbanknebenstelle Reichsbankkommandite Reichsbanknebenstelle Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebenstelle Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle do. Reichsbankstelle
Bromberg. Königsberg. Dortmund. Stettin. Mannheim. Augsburg. Augsburg.
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Deutschland. abhängig 115 *ni6 *117 118 +119 120 *121 122 123 +124 125 126 127 128 129 130 +131 132 133 134 135 +136 137 138 139 140 *141 142 +143 144 145 146 **147 148 149 +150 151 152 153 154 "155 156 157 158
Königsberg i. Pr. Königsberg N.M. Könitz Konstanz Kreuznach Krotoschin Labiau Lahr Landau Landeshut i. Schi. Landsberg a. W . Lauenburg i. Pom. Leipzig Lennep Liegnitz Limburg a. Lahn Lindau Lissa Lörrach Ludwigshafen a. Rhein Lübeck Lüdenscheid Lyck Magdeburg Mainz Mannheim Marienburg Marienwerder Meerane Memel Metz Minden Mühlhausen i. Pr. Mühlhausen i. Th. Mühlhausen i. Eis. Mühlheim a. Ruhr München Münster i. W . Naumburg a. S. Neisse Neubrandenburg Neumünster Neuss Neustadt a. d. H.
Reichsbankhauptstelle Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebenstelle do. do. do. Reichsbanknebenstel le do. do. do. Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle Reichsbankhauptstelle Reichsbanknebenstelle Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle do. do. do. do. Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle do. Reichsbankhauptstelle Reichsbankstelle Reichsbank hauptstelle Reichsbanknebenstelle Regierungs-Hauptkasse Reichsbanknebenstelle Reichsbankstelle do. do. Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebenstelle Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle Reichsbankhauptstelle Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle do. Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebenstelle do. do.
Stettin. Bromberg. Karlsruhe. Coblenz Posen. Königsberg. Karlsruhe. Mannheim. Liegnitz. Stolp. Elberfeld. Coblenz. Augsburg. Posen. Karlsruhe. Mannheim. Dortmund. Königsberg.
Elbing. Danzig. Chemnitz.
Elbing. Erfurt. Essen.
Halle a. S. Breslau. Lübeck. Kiel. Cöln. Mannheim.
300
Deutschland.
"159 Neu-Stettin +160 Neuwied (Heddesdorf) 161 Nordhausen 162 N ü r n b e r g 163 Offenbach 164 Osnabrück *165 Osterode 166 Ostrowo 167 "168 169 +170 »171 172 +173 174 175 176 177 178 179 +180 181 182 +183 +184 185 +186 187 188 •189 •190 "191 192 +193 "•194 •195 "196 197 198 199 200 201
Paderborn Pasewalk Passau Pforzheim Pillkallen Pirmasens Plauen i. Voigtl. Pieschen Pössneck Posen Prenzlau Quedlinburg Rastenburg Ratibor Ra witsch Regensburg Reichenbach Sch. Reichenbach i. Voigtl. Remscheid Reutlingen Rheydt Rostock Rügenwalde Russ Saalfeld Saarbrücken Sagan Schippenbeil Schirwindt Schlawe Schneidemühl Schwedt a. d. O. Schwelm Schwiebus Siegen
Reichsbanknebenstelle do. Reichsbankstelle do. Reichsbanknebenstelle Reichsbankstelle Reichsbanknebenstelle do. Reichsbanknebenstelle Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebenstelle do. do. do. do. do. do. Reichsbankhauptstelle Reichsbanknebenstelle Reichsbanknebenstelle Reichsbanknebenstelle do. do. do. do. do. do. do. do. do. do. do. Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebenstelle do. Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebenstelle Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebenstelle do. do. do. Reichsbankstelle
abhängig von Stettin. Coblenz.
Frankfurt a. M. Elbing. Posen. Münster i. W. Stettin. München. Karlsruhe. Tilsit. Mannheim. Chemnitz. Posen. Gera. Stettin. Magdeburg. Königsberg. Gleiwitz. Posen. München. Breslau. Chemnitz. Elberfeld. Stuttgart. Crefeld. Lübeck. Stolp. Hemel. Elbing. Metz. Glogau. Königsberg. Tilsit. Stolp. Posen. Stettin. Elberfeld. Frankfurt a. d. 0
Deutschland. 202 +203 204 205 +206 «207 208 **209 210 211 212 213 214 215 **216 217 218 «219 220 +221 222 **223 »224 225 226 227 +228 +229 •230 231 +232 **233 +234 235 236 237 238
Solingen Sommerfeld Sorau Speyer Spremberg Stallupönen Stargard i. Pom. Pr.-Stargardt Stettin Stolp Stralsund S t r a s s b u r g i. Elsass Stuttgart Suhl Tapiau Thorn Tilsit Treptow a. d. T. Trier Ulm (Neu-Ulm) Viersen Waren Wehlau Weissenfeis a.d.S. Wesel Wetzlar Wiesbaden Witten a. Ruhr Wolgast Wongrowitz Worms Wronke Würzburg Zeitz Zittau Zweibrücken Zwickau
Reichsbanknebenstelle do. do. do. do. Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebenstelle Reichsbank-Waarendepot Reichsbankhauptstelle Reichsbankstelle do. Reichsbankhauptstelle do. Reichsbanknebenstelle Reichsbank-Waarendepot Reichsbankstelle do. Reichsbank-Waarendepot Regierungs-Hauptkasse Reichsbanknebenstelle Reichsbanknebenstelle Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebenstelle do. do. do. do.do. do. Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebenstelle Reichsbank-Waarendepot Reichsbanknebenstelle Reichsbanknebenstelle do. do. do.
301 abhängig von Cöln. Glogau. Görlitz. Mannheim. Cottbus. Königsberg. Stettin. Danzig.
Erfurt. Königsberg. Stettin. Metz. Stuttgart. Crefeld. Lübeck. Königsberg. Halle a. d. S. Düsseldorf. Coblenz. Frankfurt a. M. Dortmund. Stralsund. Posen. Mainz. Posen. Nürnberg. Gera. Dresden. Mannheim. Chemnitz.
Wechsel-, Geld- und Effektenknrse. Der Eintritt der Reichswährung hat auch auf dem Gebiete der Kurse eine grössere Uebereinstimmung gebracht. Kurse auf d e u t s c h e Plätze (Kurse für „ R e i c h s w e c h s e l " ) finden sich im Deutschen Reiche n u r n o c h auf einigen Plätzen ohne amtliche Kurszettel und ausserdem auch auf einigen Priyatkurszetteln der wichtigeren Plätze; im übrigen sind die Reichswechsel wie die Platzwechsel Diskontwechsel. Abge-
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sehen von den Wechseln auf L o n d o n (welche in Bremen für 100 £ , in Süddeutschland und Elberfeld für 10 £ , an allen andern deutschen Plätzen für 1 £ notirt werden) ist in den festen Summen (für welche sich die Kurse verstehen) im Deutschen Reich volle Ueberstimmung. „ K u r z e S i c h t (k. S.)" bedeutet, Hamburg und Lübeck ausgenommen, in weitaus den meisten Fällen 8 Tage. In den langen Sichten besteht noch manche Verschiedenheit. Bei Ermittelung der Diskonttage zählt man meist jeden Monat zu 30 Tagen; der Zinsfuss gilt überall für 360 Tage. Auf ausländische Wechsel kommt in der Regel der Diskontsatz (bisweilen der Privatdiskontsatz; des Z a h l u n g s o r t e s in Anwendung. In den G e l d k u r s e n (Sorten-, Metall-, Banknoten-, Papiergeldund Kuponskursen) herrscht fast durchaus Uebereinstimmung. In den E f f e k t e n k u r s e n besteht eine solche nur hinsichtlich der einheimischen Obligationen (welche überall in Prozenten notirt werden), bei den Aktien kommen auch Abweichungen in der Höhe der Börsenzinsen vor; auch die Reduktionsnormen für nicht in Reichswährung ausgedrückte Kurszahlen sind verschieden. Ausserdem werdeD in Hamburg und an den sächsischen Plätzen die Zinstage in besonderer Weise ermittelt. Siehe die die e i n z e l n e n Plätze behandelnden Artikel. Um den Geldmarkt „vor unsoliden Prämienanleihen zu bewahren und doch die Freiheit der Bewegung soweit zu erhalten, um diese unter Umständen zulässige Art des Kreditgeschäfts in der für den einzelnen Fall geeignetsten Form in Anwendung bringen zu lassen," wurde „der ungleichmässigen Behandlung der Konzessionirung von Prämienanleihen in den einzelnen Bundesstaaten und der unbeschränkten Zulassung ausländischer Prämienanleihen zum deutschen Geldmarkte" durch folgendes „ G e s e t z , b e t r e f f e n d d i e I n h a b e r p a p i e r e m i t P r ä m i e n , vom 8. J u n i 1871" ein Ende gemacht. § 1. „Auf den I n h a b e r lautende Schuldverschreibungen, in welchen allen Gläubigern oder einem Theil derselben a u s s e r der Zahlung der verschriebenen Geldsumme eine P r ä m i e dergestalt zugesichert wird, dass durch Auslosung oder durch eine andere auf den Z u f a l l gestellte Art der Ermittelung die zu prämiirenden Schuldverschreibungen und die Höhe der ihnen zufallenden Prämie bestimmt werden sollen (Inhaberpapiere mit Prämien), dürfen i n n e r h a l b des Deutschen Reiches n u r auf Grund eines R e i c h s g e s e t z e s und nur zum Zweck der Anleihe eines Bundesstaates oder des Reiches ausgegeben werden." § 2. „Inhaberpapiere mit Prämien, welche nach Verkündigung des gegenwärtigen Gesetzes, der Bestimmung im § 1 zuwider, im I n l a n d e ausgegeben sein möchten, imgleichen Inhaberpapiere mit Prämien, welche nach dem 30. April 1871 im A u s l a n d e ausgegeben sind, dürfen weder weiterbegeben, noch an den Börsen, noch an andern zum Verkehr mit Werthpapieren bestimmten Versammlungsorten zum Gegenstande eines Geschäfts oder einer Geschäftsvermittelung gemacht werden." § 3. „Dasselbe gilt vom 15. Juli 1871 ab von a u s l ä n d i s c h e n Inhaberpapieren mit
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Prämien, deren Ausgabe vor dem 1. Mai 1870 erfolgt ist, s o f e r n d i e s e l b e n n i c h t a b g e s t e m p e l t s i n d (§§ 4 und 5)." § 4. „Die Schuldverschreibungen, deren Abstempelung erfolgen soll, müssen spätestens am 15. Juli 1871 zu diesem Zwecke eingereicht werden. — F ü r die Abstempelung ist eine Gebühr zu entrichten, welche f ü r eine Schuldverschreibung, deren Nominalbetrag den Werth von 100 Thlr. nicht übersteigt, 5 Sgr. oder 17 Vs Kr. S. W., für eine Schuldverschreibung, deren Nominalbetrag den Werth von 100 Thlr. übersteigt, 10 Sgr. oder 35 Kr. S. W . beträgt. — Der Ertrag dieser Abstempelungsgebühr fliesst zur Reichskasse." § 5. „Der Bundesrath wird die zur Ausführung dieses Gesetzes erforderliche Instruktion erlassen und in derselben festsetzen, unter welchen Umständen ein gutgläubiger Inhaber, der aus entschuldbaren Gründen die Einreichungsfrist versäumt hat, noch nachträglich Abstempelung seiner Schuldverschreibungen erlangen kann. Der Bundesrath wird ferner zur Berechnung der Stempelabgabe den Thalerwerth der fremden Valuten feststellen, auch die Behörden bestimmen, bei welchen die Einreichung zur Abstempelung (§ 4) zu erfolgen hat." § 6. „Wer den Bestimmungen der §§ 1, 2 und 3 zuwiderhandelt, verfällt in eine G e l d s t r a f e , welche dem fünften Theile des Nennvferthes der den Gegenstand der Zuwiderhandlung bildenden Papiere gleichkommt, mindestens aber 100 Thlr. betragen soll. — Mit Geldstrafe bis zu 100 Thlr. oder Gefängniss bis zu 3 Monat wird bestraft, wer ein im § 2 oder § 3 bezeichnetes Inhaberpapier mit Prämien öffentlich ankündigt, ausbietet oder empfiehlt, oder zur Feststellung eines Kurswerthes notirt" ')• V e r z e i c h n i s s derjenigen a u s l ä n d i s c h e n Inhaberpapiere mit Prämien, wovon Stücke auf Grund des vorstehenden Gesetzes a b g e s t e m p e l t worden sind und daher im deutschen Reiche umgesetzt werden dürfen. I. B e l g i e n . 3 % K o m m u n a l k r e d i t a n leihe von 1861 und 1868, zu 100 F r . : s t ä d t i s c h e Anleihen: 3 % Brüssel von 1853, 1856, 1862 und 1867 zu 100 F r . ; 3 % Antwerpen von 1859 u n d 1867, zu 100 F r . ; 2 ] /a % Lüttich von 1853 zu 80 Fr.; 3 \ dgl. von 1860 und 1868, zu 100 Fr.; 3 % Gent von 1868 zu 100 F r . ; Ostende (ohne festen Zins) von 1858, zu 25 Fr. II. F r a n k reich. S t ä d t i s c h e Anleihen: f>% Paris von 1852 zu 1000 F r . ; 3 % dgl. von 1855 und 1860 zu 500 Fr., 4 % dgl. 1865 zu 500 Fr., 3 \ dgl. von 1869 zu 400 F r . ; 3 \ Bordeaux von 1863 zu 100 F r . ; 3 % Lille von 1860, 1863 und 1868 zu 100 F r . ; Roubaix und Tourcoing (ohne festen Zins) von 1860 zu 50 Fr.; 3 % und 5 % Anleihen des Credit foncier de France von versch. Jahren zu 500 und 100 F r . ; 5 % Suez-Kanal-Lose von 1868 zu 500 F r . ; 4 % Anleihe des Departement de la Seine von 1858 zu 225 Fr. III. I t a l i e n . 4 \ sardinische S t a a t s a n l e i h e von 1850 zu 1000 und zu 200 Lire, 5 % italienische Staatsprämienanleihe von 1866 zu 2000 und zu 100 £, städtische Anleihen: 4 % Florenz von 1868 zu 250 Fr., 4 3 / 3 \ Neapel von 1868 zu 150 Fr., (ferner ohne festen Zins:) Mailand von 1861
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TVechselrecllt. Da der vormalige Deutsche Bund kein Gesetzgebvmgsrecht hatte, so war während seines Bestehens die Uebereinzu 45 £, dgl. von 1866 zu 10 Venedig von 1869 zu 30 S, Genua von 1870 zu 150 £, Bari von 1869 zu 100 £ und Barletta von 1870 zu 100 Fr.; 3'/ 3 9g Stadt und Provinz Reggio von 1871 zu 120 Fr., Provinz Lecce (ohne festen Zins) von 1867 zu 10 Fr.; Anleihe der Herzogin Bevilaqua la Masa (ohne festen Zins) zu 10 Fr. IV. M e x i k o . 3 % Staatsprämienanleihe von 1865 zu 500 Fr. V. N i e d e r l a n d e . 3 \ Rotterdam, s t ä d t i s c h e Anleihe von 1868 zu 100 Fl. N. W., 4 \ Prämienantheilscheine der S t u h l w e i s s e n b u r g - R a a b - G r a z e r Eisenbahnanleihe (in Amsterdam emittirt) von 1871 zu 1000, 500 und 100 Thlr., 3 % niederländ. K o m m u n a l k r e d i t a n l e i h e von 1871 zu 100 Fl. N. W., Lose der amsterdamer I n d u s t r i e p a l a s t g e s e l l s c h a f t (ohne festen Zins) von 1867 zu 10 Fi. N. W., dgl. von 1869 zu 27a Fl. N. W. VI. O e s t e r r e i c h u n d U n g a r n . 4 % 1854er Lose zu 250, 125 und 50 Fl. Konv. M., 5 % 1860er Lose zu 1000, 500 und 100 Fl. Ö. W.; (ferner ohne festen Zins:) 1864er Lose zu 100 und zu 50 Fl. Ö. W. und 1839er Lose zu 250 und zu 50 Fl. Konv. M.; 5 \ Donauregulirungsanleihe von 1870 zu 100 Fl. Ö. W.; (ohne festen Zins:) ungarische Lose von 1870 zu 100 und zu 50 Fl. Ö W., Mailand-Como-Monza-Eisenbahnlose (Comorentenscheine) von 1847 zu 14 FL Konv. M.; 47s % Triest, städtische Anleihe von 1855 zu 100 Fl. Konv. M., 4 % dgl. von 1860 zu 50 Fl. Ö W.; 4 \ Lose der Donaudaropfschifffabrtsgesellschaft von 1857 zu 100 Fl. Konv. M.; (fern_er ohne festen Zins:) Ofen, städtische Anleihe von 1859 zu 40 Fl. Ö. W., Stanislau dgl. von 1869 zu 20 Fl. Ö. W., Lose der Österr. Kreditanstalt (Kreditlose) von 1858 zu 500 Fl. Ö. W., k. k. Hospitalfonds-Rudolf-Stiftungslose (Kronprinz Rudolfs - Lose) von 1864 zu 10 Fl. Ö. W., FürstClary-Lose von 1856 zu 40 Fl. Konv. M., Graf St. Genois d'Anneaucourt-Lose von 1855 zu 40 Fl. Konv. M., Graf Keglewich-Lose von 1847 zu 10 Fl. Konv. M.; Fürst Palffy-Lose von 1855 zu 40 Fl. Konv. M., Fürst Salm-Reifferscheidt-Lose von 1855 zu 40 und zu 20 Fl. Konv. M., Graf Waldenstein-Warttemberg-Lose von 1847 zu 20 Fl. Konv. M.,' Fürst Windischgrätz-Lose von 1846 zu 20 Fl. Konv. M., Fürst Esterhazy-Lose von ? zu 40 und zu 20 Fi. Konv. M. (siehe auch V.) VII. R u m ä n i e n . Bukarest, städtische Anleihe (ohne festen Zins) von 1869 zu 20 Fr. VIII. R u s s l a n d . 5 % Erste innere Staatsprämienanleihe von 1864 zu 100 5 % zweite dgl. von 1866 zu 100 R»., Grossfürstlich finländische Lose (ohne festen Zins) von 1868 zu 10 Thlr. IX. S c h w e d e n . Staatseisenbahnlose (ohne festen Zins) von 1860 zu 10 Thlr. X. S c h w e i z (ohne festen Zins). Kanton Freiburg-Lose von 1860 zu 15 Fr., Stadt Neufchatel (Neuenburg)-Lose von 1857 zu 10Fr. XI. S p a n i e n . 3 % Madrider städtische Anleihe von 1869 zu 100 Fr. XII. T ü r k e i . 3 % Ottomanische Prämienanleihe (türkische Eisenbahnlose) von 1870 zu 400 Fr. — Im Ganzen wurden in runder Summe 3 Mill.
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Stimmung der in den deutschen L ä n d e r n geltenden Gesetze vom g u t e n Willen j e d e s einzelnen Bundesstaates abhängig. Nachdem d u r c h die Zollvereinigungsverträge ein einheitliches Verkehrsgebiet geschaffen war, wurde die N o t w e n d i g k e i t einer Uebereinstimmung des Wechsel- u n d Handelsrechtes immer dringender. Schon auf der Zollvereinskonferenz von 1836 in München" setzte W ü r t e m b e r g die aus der Verschiedenartigkeit der deutschen Wechselgesetze (dereu es i n Oesterreich 13, im ü b r i g e n Deutschland 4 3 — in B a y e r n 5 — gab) hervorgehenden Uebelstände a u s e i n a n d e r und empfahl ein allen Zollvereinsstaaten gemeinsames (das Wechselrecht einschliessendes) Handelsgesetzbuch. P r e u s s e n liess im gleichen J a h r e den Entwurf einer W e c h s e l o r d n u n g ausarbeiten u n d legte denselben später nach 3-maliger Umarbeitung der von fast allen Bundesstaaten beschickten „ z u r B e r a t h u n g einer allgemeinen deutschen W e c h s e l o r d n u n g in der Zeit vom 20. Okt. bis 9. Dez. 1847 i n L e i p z i g abgehaltenen Konferenz" vor. Der von dieser Konferenz beschlossene Entwurf wurde am 24. Nov. 1848 von der Reichsversammlung in F r a n k f u r t a. M. u n v e r ä n d e r t angenommen u n d 2 Tage später durch den Reichsverweser als „ A l l g e m e i n e Deutsche Wechselordnung" im Reichsgesetzblatt verkündigt. Da aber die gesetzgebende Gewalt der Reichsversammlung nicht u n b e s t r i t t e n war, so musste die Wechselo r d n u n g , um in Kraft zu treten, von den einzelnen Staaten besonders e i n g e f ü h r t werden, was in den J a h r e n 1848 (zuerst in den Anhalt'schen Herzogthümern) bis 1862 (zuletzt in Schaumburg-Lippe [LippeB ü c k e b u r g ] ) geschah. Die durch die E i n f ü h r u n g s g e s e t z e getroffenen E r g ä n z u n g e n u n d A b ä n d e r u n g e n s. in den die e i n z e l n e n L ä n d e r b e h a n d e l n d e n Artikeln 1 ). W a r die durch die A. D. W . 0 . erzielte Uebereinstimmung schon deshalb keine vollständige, weil die K o n f e r e n z , die Unmöglichkeit e i n e r derartigen E i n i g u n g einsehend, über manche P u n k t e Bestimm u n g e n in ihren Entwurf nicht aufnahm, sondern dieselben den einzelnen Staaten ü b e r l i e s s : so zeigte sich später ein weiterer Partikularismus — in der R e c h t s p r e c h u n g , in der Auslegung einzelner B e s t i m m u n g e n der A. D. W . 0 . selbst. Daher wurde auf Antrag W ü r t e m b e r g s durch Beschluss der Bundesversammlung vom 19. Febr. Stück im N e n n b e t r a g e von 545 Mill. M. abgestempelt. Von letzterem kommen auf Oesterreich u n d U n g a r n m e h r als '/3 auf die T ü r k e i 3/io') I n E l s a s s - L o t h r i n g e n trat die A. D. W . 0 . infolge des Gesetzes vom 19. J u n i 1872 am 1. Okt. 1872 in Kraft. Nachdem dieselbe im gesammten Kaiserthum O e s t e r r e i c h als „österreichische" Wechselordnung am 1. Mai 1850 in W i r k s a m k e i t g e t r e t e n war, wurde sie am 1. Aug. 1861 in den L ä n d e r n der ungarischen Krone wieder ausser K r a f t gesetzt. W i e im cisleithanischen Oesterreich, so gilt die A . D . W . O . auch im F ü r s t e n t h u m L i e c h t e n s t e i n (seit 1858). Dagegen hat das Grossherzogthum L u x e m b u r g französisches und das Herzogthum L i m b u r g niederländisches Wechselrecht. Handb. f. Kaufl. 20. Aufl.
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1857 die damals zur Berathung eines allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs in N ü r n b e r g versammelte Konferenz beauftragt, die Beseitigung der erwähnten Missstände in Erwägung zu ziehen. Die hierauf von der nürnberger Konferenz zu mehreren Artikeln der W . 0 . vorgeschlagenen Zusätze gelangten infolge Beschlusses der Bundesversammlung vom 15. April 1858 a n die Bundesregierungen und von diesen mit verschiedenen Abänderungsanträgen versehen, im Dez. 1860 an die Konferenz zurück, welche das Ergebniss ihrer neuen Berathungen im März 1861 der Bundesversammlung vorlegte. Nachdem diese in ihrer Sitzung vom 23. J a n . 1862 beschlossen hatte, den Bundesregierungen die Einführung der „ n ü r n b e r g e r N o v e l l e n zur Allgemeinen Deutschen Wechselordnung" in der nun vorliegenden Form zu empfehlen — in Bremen war die Einführung bereits im Juli 1861 erfolgt — erhielten die Novellen im Laufe der nächsten Jahre (zuletzt in Reuss-Schleiz [jüngerer Linie] im April 1865) in allen betheiligten Staaten Gesetzeskraft 1 ). Nachdem durch das Bundesgesetz vom 29. Mai 1868 die S c h u l d h a f t zunächst im Norddeutschen Bund a u f g e h o b e n und dadurch eine Anzahl partikularrechtlicher Bestimmungen zu Art. 2 beseitigt worden war, wurde 1869 durch Gesetz vom 5. J u n i die A. D. W. 0 . nebst den nürnberger Novellen (sowie das Allgemeine Deutsche Handelsgesetzbuch) zum B u n d e s g e s e t z erklärt und infolge des Gesetzes vom 12. Juli in L e i p z i g ein B u n d e s o b e r h a n d e l s g e r i c h t errichtet 2 ). ! ) O e s t e r r e i c h hatte die nürnberger Novellen mit Ausnahme des 2. Zusatzes zu Art. 2, der später (wie der 1. Zusatz) durch die Aufhebung der Schuldhaft seine Geltung verloren hat, in ihrer u r s p r ü n g l i c h e n Fassung durch Verordnung vom 2. Nov. 1858 eingeführt. In L i e c h t e n s t e i n erfolgte die Einführung der österreichischen W . 0 . zugleich mit diesen Novellen durch Patent vom 20. Nov. 1858. Die einzige h i e r a u s hervorgehende Abweichung des österreichischen (und liechtenstein'schen) Wechselrechts besteht darin, dass nach demselben (Art. 7) aüs einer Schrift, welche ein Zinsversprechen enthält, keine wechselrechtliche Verbindlichkeit entsteht; während nach dem Wechselrechte des Deutschen Reichs (und dem neuen ungarischen Wechselgesetze) das in einem Wechsel enthaltene Zinsversprechen als nicht geschrieben gilt. — SchaumburgLippe hatte wie Liechtenstein die Novellen zugleich mit der W . 0 . und zwar Art. 7 ebenfalls in der österreichischen Fassung durch Gesetz vom 28. Nov. 1862 eingeführt, gab aber später durch Gesetz vom 17. Aug. 1867 diesem Artikel die in den andern Staaten geltende Fassung. In nachfolgendem Texte der A. D. W. 0 . sind die nürnberger Novellen an den betreffenden Stellen eingeschoben und durch gesperrte Schrift hervorgehoben. s ) In O e s t e r r e i c h erfolgte die Aufhebung der Schuldhaft durch Gesetz vom 4. Mai 1868.
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Der Wortlaut der A l l g e m e i n e n D e u t s c h e n W e c h s e l o r d n u n g ist folgender. E r s t e r A b s c h n i t t . V o n d e r W e c h s e l f ä h i g k e i t . Art. 1. „Wechselfähig ist jeder, welcher sich durch Verträge verpflichten kann." Art. 2. „Der Wechselschuldner haftet für die Erfüllung der übernommenen Wechselverbindlichkeit mit seinem Vermögen." Art. 3. „Finden sich auf einem Wechsel Unterschriften von Personen, welche eine Wechselverbindlichkeit nicht eingehen können, so hat dies auf die Verbindlichkeit der übrigen Wechselverpflichteten k e i n e n Einfluss." Z w e i t e r A b s c h n i t t . Von g e z o g e n e n W e c h s e l n . I. E r f o r d e r n i s s e e i n e s g e z o g e n e n W e c h s e l s . Art. 4. „Die wesentlichen Erfordernisse eines gezogenen Wechsels sind: 1) die in den Wechsel selbst aufzunehmende Bezeichnung als Wechsel oder, wenn der Wechsel in einer fremden Sprache ausgestellt ist, ein jener Bezeichnung entsprechender Ausdruck in der fremden Sprache; 2) die Angabe der zu zahlenden Geldsumme; 3) der Name der Person oder die Firma, B u n d e s g e s e t z vom 5. Juni 1869 (im Norddeutschen Bund am 1. Jan. 1870 in Kraft getreten, durch Gesetz vom 15. Nov. 1870 zum Reichsgesetz erklärt und in Bayern am 13. Mai, in den andern süddeutschen Staaten aber schon am 1. Jan. 1871 in Wirksamkeit getreten — E l s a s s - L o t h r i n g e n s.S. 305, Note 1 ): § 1. „Die Allgemeine Deutsche Wechselordnung nebst den die Ergänzung und Erläuterung derselben betreffenden sogenannten nürnberger Novellen . . . werden zu Bundesgesetzen erklärt und als solche in das gesammte Bundesgebiet eingeführt, jedoch unbeschadet der Vorschriften . . . des Bundesgesetzes über die Aufhebung der Schuldhaft vom 29. Mai 1868." § 2. „Die bei oder nach der Einführung der Wechselordnung und der nürnberger Novellen in die einzelnen Bundesstaaten oder deren Landestheile im Wege der L a n d e s g e s e t z g e b u n g erlassenen Vorschriften bleiben als landesgesetzliche Vorschriften insoweit in Kraft, als sie n u r e i n e E r g ä n z u n g und nicht eine Abänderung einer Bestimmung der Wechselordnung und der nürnberger Novellen . . . enthalten." § 3. „Insbesondere bleiben folgende auf die Einführung der Wechselordnung . . . sich beziehende landesgesetzliche Vorschriften in Kraft: die Vorschriften der § § 5 bis 7 der für die Freie und Hansestadt H a m b u r g am 5. März 1849 in Bezug auf die Einführung der Allgemeinen Deutschen Wechselordnung publizirten Verordnung und der entsprechenden §§ 8 bis 10 der königlich preussischen Verordnung, betreffend die Einführung der Allgemeinen Deutschen Wechselordnung in die Herzogtümer H o l s t e i n u n d S c h l e s w i g , vom 13. Mai 1867 . . ." Nachdem die Zuständigkeit des B u n d e s o b e r h a n d e l s g e r i c h t e s am 1. Juli 1871 auch auf Bayern erstreckt worden war, nahm dasselbe durch Plenarbeschluss vom 2. Sept. 1871 den Namen „Reichsoberhandelsgericht" an. Dasselbe ist sodann zum R e i c h s g e r i c h t e (zum obersten Gerichtshof für Rechtssachen j e d e r Art) erweitert worden.
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an welche oder an deren Order gezahlt werden soll (des Remittenten); 4) die Angabe der Zeit, zu welcher gezahlt werden soll; die Zahlungszeit kann f ü r d i e g e s a m m t e G e l d s u m m e n u r e i n u n d d i e s e l b e s e i n u n d nur festgesetzt werden auf einen bestimmten Tag, auf Sicht (Vorzeigung, a vista u. s. w.) oder auf eine bestimmte Zeit nach Sicht, auf eine bestimmte Zeit nach dem Tage der Ausstellung (nach dato), auf eine Messe oder einen Markt (Mess- oder Marktwechsel); 5) die Unterschrift des Ausstellers (Trassanten) mit seinem Namen oder seiner Firma; 6) die Angabe des Ortes, Monatstages und Jahres der Ausstellung; 7) der Name der Person oder die •Firma, welche die Zahlung leisten soll (des Bezogenen oder Trassaten); 8) die Angabe des Ortes, wo die Zahlung geschehen soll; der bei dem Namen oder der Firma des Bezogenen angegebene Ort gilt für den Wechsel, insofern nicht ein eigener Zahlungsort angegeben ist, als Zahlungsort und zugleich als Wohnort des Bezogenen." Art. 5. „Ist die zu zahlende Geldsumme (Art. 4, No. 2) in Buchstaben und in Ziffern ausgedrückt, so gilt bei Abweichungen die in Buchstaben ausgedrückte Summe. — Ist die Summe mehrmals mit Buchstaben oder mehrmals mit Ziffern geschrieben, so gilt bei Abweichungen die geringere Summe." Art. 6. „Der Aussteller kann sich selbst als Remittenten (Art. 4, No. 3) bezeichnen (Wechsel an eigene Order). — Desgleichen kann der Aussteller sich selbst als Bezogenen (Art. 4, No. 7) bezeichnen, sofern die Zahlung an einem andern Orte, als dem der Ausstellung, geschehen soll (trassirt-eigene Wechsel)." Art. 7. »Aus einer Schrift, welcher eines der wesentlichsten Erfordernisse eines Wechsels (Art. 4) fehlt, entsteht keine wechselmässige Verbindlichkeit. Auch haben die auf eine solche Schrift gesetzten Erklärungen (Indossament, Accept, Aval) keine Wechselkraft.— D a s in e i n e m W e c h s e l e n t h a l t e n e Z i n s v e r s p r e c h e n g i l t a l s n i c h t g e s c h r i e b e n . " IL V e r p f l i c h t u n g d e s A u s s t e l l e r s . Art. 8. „Der Aussteller eines Wechsels haftet für dessen Annahme und Zahlung wecbselmässig." III. I n d o s s a m e n t . Art. 9. „Der Remittent kann den Wechsel an einen Andern durch Indossament (Giro) übertragen. — Bat jedoch der Aussteller die Uebertragung im Wechsel durch die Worte „nicht an Order" oder durch einen gleichbedeutenden Ausdruck untersagt, so hat das Indossament keine wechselrechtliche Wirkung." Art. 10. „Durch das Indossament gehen alle Rechte aus dem Wechsel auf den Indossatar über, insbesondere auch die Befugniss, den Wechsel weiter zu indossiren. Auch an den Aussteller, Bezogenen, Acceptanten oder einen früheren Indossanten kann der Wechsel giltig indossirt und von demselben weiter indossirt werden." Art. 11. „Das Indossament muss auf den Wechsel, eine Kopie desselben oder ein mit dem Wechsel oder der Kopie verbundenes Blatt (Alonge) geschrieben werden." Art. 12. „Ein Indossament ist giltig, wenn der Indossant auch nur seinen Namen oder seine Firma auf die Rückseite des Wechsels oder der Kopie, oder auf die Alonge schreibt (Blanko-Indossament)." Art. 13. „Jeder Inhaber eines Wechsels ist befugt, die auf demselben be-
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findlichen Blankoindossamente auszufüllen; er kann den Wechsel a b e r auch ohne diese Ausfüllung weiter indossiren." — Art. 14. „Der Indossant haftet jedem s p ä t e m Inhaber des Wechsels f ü r dessen Annahme und Zahlung wechelmässig. Hat er aber dem Indossamente die Bemerkung „ohne Gewährleistung", „ohne Obligo" oder einen gleichbedeutenden Vorbehalt hinzugefügt, so ist er von der Verbindlichkeit aus seinem Indossamente befreit." Art. 15. „Ist in dem Indossamente die Weiterbegebung durch die Worte „nicht an Order" oder durch einen gleichbedeutenden Ausdruck verboten, so haben diejenigen, an welche der Wechsel aus der Hand des Indossatars gelangt, gegen den Indossanten keinen llegress." Art. 16. „Wenn ein Wechsel indossirt wird, nachdem die für die Protesterhebung mangels Zahlung bestimmte Frist abgelaufen ist, so erlangt der Indossatar die Rechte aus dem etwa vorhandenen Accepte gegen den Bezogenen u n d Regressrechte gegen diejenigen, welche den Wechsel nach Ablauf dieser Frist indossirt haben. — Ist aber der Wechsel vor dem Indossamente bereits mangels Zahlung protestirt worden, so hat der Indossatar n u r die Rechte seines Indossanten gegen den Acceptanten, den Aussteller und diejenigen, welche den Wechsel bis zur Protesterhebung indossirt haben. Auch ist in einem solchen Falle der Indossant nicht wechselmässig verpflichtet." Art. 17. „Ist dem Indossamente die Bemerkung „zur Einkassirung", „in Prokura" oder eine andere, die Bevollmächtigung ausdrückende Formel beigefügt worden, so übertiägt das Indossament das Eigenthum a n d e r n Wechsel nicht, ermächtigt aber den Indossatar zur Einziehung der Wechselforderung, Protesterhebung und Benachrichtigung des Vormannes seines Indossanten von der unterbliebenen Zahlung (Art. 45) sowie zur Einklagung der nicht bezahlten und zur Erhebung der deponirten Wechselschuld. — Ein solcher Indossatar ist auch berechtigt, diese Befugniss durch ein weiteres Prokura-Indossament einem Andern zu übertragen. — Dagegen ist derselbe zur weitern Begebung durch eigentliches Indossament selbst dann nicht befugt, wenn dem Procura-Indossamente der Zusatz „oder Order" hinzugefügt ist." IV. P r ä s e n t a t i o n z u r A n n a h m e . Art. 18. „Der Inhaber eines Wechsels ist berechtigt, den Wechsel dem Bezogenen sofort zur Annahme zu präsentiren und in Ermangelung der Annahme Protest erheben zu lassen. E i n e entgegenstehende U e b e r e i n k u n f t hat keine wechselrechtliche Wirkung. — Nur bei Mess- oder Marktwechseln findet eine Ausnahme dahin statt, dass solche Wechsel erst in der an dem Mess- oder Marktorte gesetzlich bestimmten Präsentationszeit zur Annahme präsentirt und in Ermanglung derselben protestirt werden können. — Der blosse Besitz des Wechsels ermächtigt zur Präsentation des Wechsels und zur Erhebung des Protestes mangels Annahme 1 )." Art. 19. „Eine ') Seit 1. Aug. 1876 kann die Einrichtung der „ P o s t a u f t r ä g e " im innern Verkehr des Deutschen Reichs auch zur V o r z e i g u n g von Wechseln b e h u f s d e r A n n a h m e durch den Bezogenen be-
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Verpflichtung des Inhabers, den Wechsel zur Annahme zu präsentiren, findet nur bei Wechseln statt, welche auf eine bestimmte Zeit nach Sicht lauten. Solche Wechsel müssen bei Verlust des wechselmässigen Anspruchs gegen die Indossanten und den Aussteller, nach Maassgabe der besondern im Wechsel enthaltenen Bestimmung und in Ermangelung derselben binnen 2 Jahren nach der Ausstellung zur Annahme präsentirt werden. — Hat ein Indossant auf einem Wechsel dieser Art seinem Indossamente eine besondere Präsentationsfrist hinzugefügt, so erlischt seine wechselmässige Verpflichtung, wenn der Wechsel nicht innerhalb dieser Frist zur Annahme präsentirt worden ist." Art. 20. „Wenn die Annahme eines auf bestimmte Zeit nach Sicht gestellten Wechsels nicht zu erhalten nutzt werden. Infolge einer Bekanntmachung des Generalpostmeisters vom 3. Mai 1878 ist die Bestimmung, dass die mit einem Postauftrage zum erwähnten Zwecke zur Versendung kommenden Wechsel „einzeln und zusammen den Betrag von 3 0 0 0 AI. nicht übersteigen dürfen", versuchsweise in Wegfall gekommen und findet demnach seither eine Beschränkung in der Höhe der Summe derartiger Wechsel bis auf Weiteres nicht mehr statt. Zu den Postaufträgen für die Accepteinholung kommt ein besonderes Formular in Anwendung, welches bei den Postanstalten zum Preise von 5 ^ für je 10 Stück zu haben ist. Das Beilegen von Briefen ist unstatthaft. Falls der Auftraggeber nichts Anderes auf dem Formular bestimmt hat, folgt der ersten Vorzeigung, wenn solche vergeblich war, nach 7 Tagen eine zweite. Ist auch diese vergeblich, so tritt in Ermangelung einer anderweitigen Vorschrift die Rücksendung des Wechsels an den Auftraggeber ein. Der Auftraggeber, kann vorschreiben, dass der Postauftrag nebst dem Wechsel nach einmaliger vergeblicher Vorzeigung an einen i n n e r h a l b des Deutschen Reichs liegenden Ort w e i t e r g e s a n d t , oder zur P r o t e s t e r h e b u n g abgegeben werde. Letztere Vorschrift wird auch bei einer nur theilweise geleisteten Annahme befolgt. Mit der Weitersendung des Postauftrags nebst Wechsel an die betreifende zur Protesterhebung befugte Person ist die Obliegenheit der Postverwaltung erfüllt. Die Postverwaltung h a f t e t für die Beförderung eines Postauftragsbriefs wie für einen eingeschriebenen Brief. Eine weitergehende Gewähr, insbesondere für r e c h t z e i t i g e Vorzeigung, rechtzeitige Rück- oder Weitersendung des Postauftrags nebst „Anlage", wird n i c h t geleistet; auch übernehmen die Postanstalten k e i n e r l e i Verpflichtung zur Erfüllung der besondern Vorschriften des W e c h s e l r e c h t e s . Geb ü h r e n für einen Postauftrag zur Besorgung des Wechselacceptes: a. Porto für den Postauftragsbrief 30 b. für die Vorzeigung 10 ¡\, c. für den Einschreibebrief mit den zurückgehenden Wechseln 30 zusammen 70 a. ist vorauszubezahlen, b. und c. kommen im Falle der Abgabe zur Protestaufnahme nicht in Ansatz. (Aus den Bekanntmachungen des Generalpostmeisters vom 18. Juli 1876, 4. Febr. und 3. Mai 1878.)
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ist, oder der Bezogene die Datirung seines Accepts verweigert, so muss der Inhaber bei Verlust des wechselmässigen Anspruchs gegen die Indossanten und den Aussteller die rechtzeitige Präsentation des Wechsels durch einen innerhalb der Präsentationsfrist (Art. 19) erhobenen Protest feststellen lassen. — Der Protesttag gilt in diesem Falle f ü r den Tag der Präsentation. — Ist die Protesterhebung unterblieben, so wird gegen den Acceptanten, welcher die Datirung seines Acceptes unterlassen hat, die Verfallzeit des Wechsels vom letzten Tage der Präsentationsfrist an gerechnet." V. A n n a h m e ( A c c e p t a t i o n ) . Art. 21. „Die Annahme des Wechsels muss auf dem Wechsel schriftlich geschehen. — J e d e auf den Wechsel geschriebene und von dem Bezogenen unterschriebene Erklärung gilt für eine unbeschränkte Annahme, sofern nicht in derselben ausdrücklich ausgesprochen ist, dass der Bezogene entweder überhaupt nicht oder nur unter gewissen Einschränkungen annehmen wolle. — Gleichergestalt gilt es für eine unbeschränkte Annahme, wenn der Bezogene ohne weitern Beisatz seinen Namen oder seine Firma auf die Vorderseite des Wechsels schreibt. — Die einmal erfolgte Annahme kann nicht wieder zurückgenommen werden." Art. 22. „Der Bezogene kann die Annahme auf einen Theil der im Wechsel verschriebenen Summe beschränken. — W e r d e n dem Accepte andere Einschränkungen beigefügt, so wird der Wechsel einem solchen gleich geachtet, dessen Annahme gänzlich verweigert worden ist, der Acceptant haftet aber nach dem Inhalte seines Acceptes wechselmässig." Art. 23. „Der Bezogene wird durch die Annahme wechselmässig verpflichtet, die von ihm acceptirte Summe zur Verfalleit zu zahlen. — Auch dem Aussteller haftet der Bezogene aus dem Accepte wechselinässig. — Dagegen steht dem Bezogenen kein Wechselrecht gegen den Aussteller zu." — Art. 24. „Ist in dem Wechsel ein vom Wohnorte des Bezogenen verschiedener Zahlungsort (Art. 4, No. 8) angegeben (Domizilwechsel), so ist, insofern der Wechsel nicht schon ergibt, durch wen die. Zahlung am Zahlungsorte erfolgen soll, dies vom Bezogenen bei der Annahme auf dem Wechsel zu bemerken. Ist dies nicht geschehen, so wird angenommen, dass der Bezogene selbst die Zahlung am Zahlungsorte leisten wolle. — Der Aussteller eines Domizilwechsels kann in demselben die Präsentation zur Annahme vorschreiben. Die Nichtbeachtung dieser Vorschrift hat den Verlust des Regresses gegen den Aussteller und die Indossanten zur Folge." VI. R e g r e s s a u f S i c h e r s t e l l u n g . 1. W e g e n n i c h t e r h a l t e n e r A n n a h m e . Art. 25. „ W e n n die Annahme eines Wechsels überhaupt nicht oder unter Einschränkungen, oder n u r auf eine geringere Summe erfolgt ist, so sind die Indossanten und der Aussteller wechselmässig verpflichtet, gegen Aushändigung des mangels Annahme aufgenommenen Protestes genügende Sicherheit dahin zu leisten, dass die Bezahlung der im Wechsel verschriebenen Summe oder des nicht angenommenen Betrages, sowie die Erstattung der durch die Nichtannahme veranlassten Kosten am Verfalltage erfolgen werde. — Jedoch sind diese Personen auch
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befugt, auf ihre Kosten die schuldige Summe bei Gericht oder bei einer andern zur Annahme von. Depositen ermächtigten Behörde oder Anstalt niederzulegen." Art. 26. „Der Remittent, sowie jeder Indossatar wird durch den Besitz des mangels Annahme aufgenommenen Protestes ermächtigt, von dem Aussteller und den übrigen Vormännern Sicherheit zu fordern und im Wege des Wechselprozesses darauf zu klagen. — Der Regressnehmer ist hierbei an die Folgeordnung der Indossamente und die einmal getroffene Wahl nicht gebunden. — Der Beibringung des Wechsels und des Nachweises, dass der Regressnehmer seinen Nachmännern selbst Sicherheit bestellt habe, bedarf es nicht." — Art. 27. „Die bestellte Sicherheit haftet nicht bloss dem Regressnehmer, sondern auch allen übrigen Nachmännern des Bestellers, insofern sie gegen ihn den Regress auf Sicherstellung nehmen. Dieselben sind weitere Sicherheit zu verlangen nur in dem Falle berechtigt, wenn sie gegen die Art oder Grösse der bestellten Sicherheit Einwendungen zu begründen vermögen." — Art. 28. „Die bestellte Sicherheit muss zurückgegeben werden: 1) sobald die vollständige Annahme des Wechsels nachträglich erfolgt ist; 2) wenn gegen den Regresspflichtigen, welcher sie bestellt hat, binnen Jahresfrist, vom Verfalltage des Wechsels an gerechnet, auf Zahlung aus dem Wechsel nicht geklagt worden ist; 3) wenn die Zahlung des Wechsels erfolgt oder die Wechselkraft desselben erloschen ist." 2. W e g e n U n s i c h e r h e i t d e s A c c e p t a n t e n . Art. 29. „Ist ein Wechsel ganz oder theilweise angenommen worden, so kann in Betreff der aeeeptirten Summe Sicherheit nur gefordert werden: 1) wenn über das Vermögen des Acceptanten der Konkurs (Debitverfahren, Falliment) eröffnet worden ist, oder der Acceptant auch nur seine Zahlungen eingestellt hat; 2) wenn nach Ausstellung des Wechsels eine Exekution in das Vermögen des Acceptanten fruchtlos ausgefallen 1 ) ist. — W e n n in diesen Fällen die Sicherheit von dem Acceptanten nicht geleistet und dieserhalb Protest gegen denselben erhoben wird, auch von den auf dem Wechsel etwa benannten Nothadressen die Annahme nach Ausweis des Protestes nicht zu erhalten ist, so kann der Inhaber des Wechsels und jeder Indossatar gegen Auslieferung des Protestes von seinen Vormännern Sicherstellung fordern. (Art. 25 bis 28.) — Der blosse Besitz des Wechsels vertritt die Stelle einer Vollmacht, in den No. 1 u n d 2 genannten Fällen von dem Acceptanten Sicherheitsstellung zu fordern und wenn solche nicht zu erhalten ist, Protest erheben zu lassen. — D e r W e c h s e l i n h a b e r i s t b e r e c h t i g t , i n d e n No. I u n d 2 g e n a n n t e n F ä l l e n a u c h v o n d e m A c c e p ') Diese Fassung erhielt No. 2 infolge des Bundesgesetzes, betreffend die Aufhebung der Schuldhaft, vom 29. Mai 1868. V o r i g e Fassung dieser No.: „wenn . . . fruchtlos ausgefallen o d e r w i d e r denselben wegen Erfüllung einer Zahlungsverbindlichk e i t die V o l l s t r e c k u n g des P e r s o n a l a r r e s t e s v e r f ü g t word e n ist."
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t a u t e n im W e g e des W e c h s e l p r o z e s s e s Sicherheitsbes t e l l u n g zu f o r d e r n . " VII. E r f ü l l u n g d e r W e c h s e l v e r b i n d l i c h k e i t . 1. Z a h l u n g s t a g . Art. 30. „Ist in dem Wechsel ein bestimmter Tag als Zahlungstag bezeichnet, so tritt die Verfallzeit an diesem Tage ein. — Ist die Zahlungszeit auf die Mitte eines Monats gesetzt worden, so ist der Wechsel am 15. dieses Monats fällig. — I s t d i e Z a h l u n g s z e i t a u f A n f a n g o d e r i s t s i e a u f E n d e e i n e s M o n a t s g e s e t z t w o r d e n , so i s t d a r u n t e r d e r e r s t e oder d e r l e t z t e T a g des M o n a t s zu v e r s t e h e n . " A l t . 31. „Ein auf Sicht gestellter Wechsel ist bei der Vorzeigung fällig. — Ein solcher Wechsel muss bei Verlust des wechselmässigen Anspruchs gegen die Indossanten und den Aussteller nach Maassgabe der besondern im Wechsel enthaltenen Bestimmung und in Ermangelung derselben binnen 2 Jahren nach der Ausstellung zur Zahlung präsentirt werden. — Hat ein Indossant auf einem Wechsel dieser Art seinem Indossamente eine besondere Präsentationsfrist hinzugefügt, so erlischt seine wechselmässige Verpflichtung, wenn der Wechsel nicht innerhalb dieser Frist präsentirt worden ist." Art. 32. „Bei Wechseln, welche mit dem Ablaufe einer bestimmten Frist nach Sicht oder nach dato zahlbar sind, tritt die Verfallzeit ein: 1) wenn die Frist nach Tagen bestimmt ist, an dem letzten Tage der Frist; bei Berechnung der Frist wird der Tag, an welchem der nach dato zahlbare Wechsel ausgestellt oder der nach Sicht zahlbare zur Annahme präsentirt ist, nicht mitgerechnet; 2) wenn die Frist nach Wochen, Monaten, oder einem mehrere Monate umfassenden Zeiträume (Jahr, halbes Jahr, Vierteljahr) bestimmt ist, an demjenigen Tage der Zahlungswoche oder des Zahlungsmonats, der durch seine Benennung oder Zahl dem Tage der Ausstellung oder Präsentation entspricht; fehlt dieser Tag in dem Zahlungsmonate, so tritt die Verfallzeit am letzten Tage des Zahlungsmonats ein. — Der Ausdruck „halber Monat" 'wird einem Zeiträume von 15 Tagen gleichgeachtet. Ist der Wechsel auf einen oder mehrere ganze Monate und einen halben Monat gestellt, so sind die 15 Tage zuletzt zu zählen." Art. 33. „Respekttage finden nicht statt." Art. 34. „Ist in einem Lande, in welchem nach altem Stile gerechnet wird, ein im Inlande zahlbarer Wechsel nach dato ausgestellt und dabei nicht bemerkt, dass der Wechsel nach neuem Stile datirt sei, oder ist derselbe nach beiden Stilen datirt, so wird der Verfalltag nach demjenigen Kalendertage des neuen Stils berechnet, welcher dem nach altem Stile sich ergebenden Tage der Ausstellung entspricht." Art. 35. „Mess- oder Marktwechsel werden zu der durch die Gesetze des Mess- oder Marktortes bestimmten Zahlungszeit und in Ermangelung einer solchen Festsetzung a n dem Tage vor dem gesetzlichen Schlüsse der Messe oder des Marktes fällig. — Dauert die Messe oder der Markt nur einen Tag, so tritt die Verfallzeit des Wechsels mit diesem Tage ein." 2. Z a h l u n g . Art. 36. „Der Inhaber eines indossirten Wechsels wird durch eine zusammenhängende, bis auf ihn hinuntergehende Reihe von Indossa-
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menten als Eigenthümer des Wechsels legitimirt. Das erste Indossament muss demnach mit dem Namen des Remittenten, jedes folgende Indossament mit dem Namen desjenigen unterzeichnet sein, welchen das unmittelbar vorhergehende Indossament als Indossatar benennt. W e n n auf ein Blanko-Indossament ein weiteres Indossament folgt, so wird angenommen, dass der Aussteller des letztern den Wechsel durch das Blanko-Indossament erworben hat. — Ausgestrichene Indossamente werden bei P r ü f u n g der Legitimation als nicht geschrieben angesehen. — Die Aechtheit der Indossamente zu prüfen, ist der Zahlende nicht verpflichtet 1 )." Art. 37. „Lautet ein Wechsel auf eine Münzsorte, welche am Zahlungsorte keinen Umlauf hat, oder auf eine Rechnungswährung, so kann die Wechselsumme nach ihrem Werthe zur Verfallzeit in der Landesmünze gezahlt werden, sofern nicht der Aussteller durch den Gebrauch des Wortes „effektiv" oder eines ähnlichen Zusatzes die Zahlung der im Wechsel benannten Münzsorte ausdrücklich bestimmt hat." Art. 38. „Der Inhaber des Wechsels darf eine ihm angebotene Theilzahlung selbst dann nicht zurückweisen, wenn die Annahme auf den ganzen Betrag der verschriebenen Summe erfolgt ist." Art. 39. „Der Wechselschuldner ist nur gegen Aushändigung des quittirten Wechsels zu zahlen verpflichtet. — Hat der Wechselschuldner eine Theilzahlung geleistet, so kann derselbe nur verlangen, dass die Zahlung auf dem Wechsel abgeschrieben und ihm Quittung auf einer Abschrift des Wechsels ertheilt werde." Art-. 40. „Wird d i e Zahlung des Wechsels zur Verfallzeit nicht gefordert, so ist der Acceptant nach Ablauf der f ü r die Protesterhebung mangels Zahlung bestimmten Frist b e f u g t , die ') Im Wege des „ P o s t a u f t r a g s " können auch gegen W e c h s e l Gelder bis zu 600 M. einschliesslich e i n g e z o g e n werden. Zu den Postaufträgen für die Einziehung von Wechseln ist ein besonderes Formular nicht eingeführt. Dem Auftrag können m e h r e r e Wechsel bis zum Gesammtbelaufe von 600 M. zur gleichzeitigen Einziehung von demselben Zahlungspflichtigen beigefügt werden. W e n n der Auftraggeber für den Nichtzahlungsfall die sofortige Rücksendung, bez. Weitersendung an einen innerhalb des Deutschen Reichs liegenden Ort, oder die Abgabe zur Protesterhebung nicht vorgeschrieben hat, ist die Zahlung binnen 7 Tagen nach der Vorzeigung zu leisten. G e b ü h r für einen Postauftrag zur Einziehung 30 und ausserdem für die Uebermittelung des eingezogenen Betrags die tarifmässige Postanweisungsgebühr (40 ^ für 300 M.). Auch für solche Postaufträge h a f t e t die Postverwaltung nur wie f ü r eingeschriebene Briefe. Soll der Wechsel zur Protestaufnahme abgegeben werden, so wird derselbe von der Postanstalt des Bestimmungsortes schon nach einmaliger vergeblicher Vorzeigung an die betreffende zur Protesterhebung befugte Person abgesandt. Eine T h e i l z a h l u n g (A.D.W.0. Art. 38 und 39) kann die Post n i c h t annehmen; ebenso wenig befasst sie sich mit der Vorzeigung des Wechsels bei andern Personen als dem Bezogenen (bei N o t h a d r e s s e n — vgl. Art. 62).
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Wechselsumme auf Gefahr und Kosten des Inhabers bei Gericht oder bei einer andern zur Annahme 'von Depositen ermächtigten Behörde oder Anstalt niederzulegen. — Der Vorladung des Inhabers bedarf es nicht." VIII. R e g r e s s m a n g e l s Z a h l u n g . Art. 41. „Zur A u s ü b u n g des bei nicht erlangter Zahlung statthaften Regresses gegen den Aussteller und die Indossanten ist erforderlich: 1) dass der Wechsel zur Zahlung präsentirt worden ist und 2) dass sowohl diese Präsentation, als die Nichterlangung der Zahlung durch einen rechtzeitig darüber aufgenommenen Protest dargethan wird. — Die Erhebung des Protestes ist am Zahlungstage zulässig, sie muss aber spätestens am 2. Werktage nach dem Zahlungstage geschehen." Art. 42. „Die Aufforderung, keinen Protest erheben z u l a s s e n („ohne Protest", „ohne Kosten" u. s. w.) gilt als Erlass des Protestes, nicht aber als Erlass der Pflicht zur rechtzeitigen Präsentation. Der Wechselverpflichtete, von welchem jene Aufforderung ausgeht, muss die Beweislast übernehmen, wenn er die rechtzeitig geschehene Präsentation in Abrede stellt. — Gegen die Pflicht zum Ersätze der Protestkosten schützt jene Aufforderung nicht." Art. 43. „Domicilirte Wechsel sind dem Domiciliaten oder, wenn ein solcher nicht benannt ist, dem Bezogenen selbst, an demjenigen Orte, wohin der Wechsel domilicirt i s t , zur Zahlung zu präsentiren und wenn die Zahlung unterbleibt, dort zu protestiren. — Wird die rechtzeitige Protesteihebung beim Domiciliaten verabsäumt, so geht dadurch der wechselmässige Anspruch nicht nur gegen den Aussteller und die Indossanten, sondern auch gegen den Acceptanten verloren." Art. 44. „Zur Erhaltung des Wechselrechts gegen den Acceptanten bedarf es mit Ausnahme des im Art. 43 erwähnten Falles weder der Präsentation am Zahlungstage, noch der Erhebung eines Protestes." Art. 45. „Der Inhaber eines mangels Zahlung protestirten Wechsels ist verpflichtet, seinen unmittelbaren Vormann innerhalb zweier Tage nach dem Tage der Protesterhebung von der Nichtzahlung des Wechsels schriftlich zu benachrichtigen, zu welchem Ende es genügt, wenn das Benachrichtigungsschreiben innerhalb dieser Frist zur Post gegeben ist. — Jeder benachrichtigte Vormann muss binnen derselben, vom Tage des empfangenen Berichts zu berechnenden Frist seinen nächsten Vormann in gleicher Weise benachrichtigen. — Der Inhaber oder Indossatar, welcher die Benachrichtigung unterlässt oder dieselbe nicht an den unmittelbaren Vormann ergehen lässt, wird hierdurch den sämmtlichen oder den übersprungenen Vormännern zum Ersätze des aus der unterlassenen. Benachrichtigung entstandenen Schadens verpflichtet. Auch verliert derselbe gegen diese Personen den Anspruch auf Zinsen und Kosten, so dass er nur die Wechselsumme zu fordern berechtigt ist." Art. 46. „Kommt es auf den Nachweis der dem Vormanne rechtzeitig gegebenen schriftlichen Benachrichtigung a n , so genügt zu diesem Zwecke der durch ein Postattest geführte Beweis, dass ein Brief von dem Betheiligteu an den Adressaten an dem angegebenen Tage abgesandt ist, sofern nicht dargethan wird, dass der angekommene Brief einen andern In-
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halt gehabt hat. — Auch der Tag des Empfanges der erhaltenen schriftlichen Benachrichtigung kann durch ein Postattest nachgewiesen werden." Art. 47. „Hat ein Indossant den Wechsel ohne Hinzufügung einer Ortsbezeichnung weiterbegeben, so ist der Vormann desselben von der unterbliebenen Zahlung zu benachrichtigen." Art. 48. „Jeder Wechselschuldner hat das Recht, gegen Erstattung der Wechselsumme nebst Zinsen und Kosten die Auslieferung des quittirten Wechsels und des wegen Nichtzahlung erhobenen Protestes von dem Inhaber zu fordern." Art. 49. „Der Inhaber eines mangels Zahlung protestirten Wechsels kann die Wechselklage gegen alle Wechselverpflichtete oder auch nur gegen einige, oder einen dersel ben anstellen, ohne dadurch seinen Anspruch gegen die nicht in Anspruch genommenen Verpflichteten zu verlieren. — Derselbe ist an die Reihenfolge der Indossamente nicht gebunden." Art. 50. „Die Regressansprüche des Inhabers, welcher den Wechsel mangels Zahlung hat protestiren lassen, beschränken sich auf: I) die nicht bezahlte Wechselsumme nebst 6 % jährlicher Zinsen vom Verfalltage ab, 2) die Protestkosten und andern Auslagen, 3) eine Provision von 1 k — Die vorstehenden Beträge müssen, wenn der Regresspflichtige an einem andern Orte als dem Zahlungsorte wohnt, zu demjenigen Kurse gezahlt werden, welchen ein vom Zahlungsorte auf den Wohnort des Regresspflichtigen gezogener Wechsel auf Sicht hat. — Besteht am Zahlungsorte kein Kurs auf j e n e n Wohnort, so wird der Kurs nach demjenigen Platze genommen, welcher dem Wohnorte des Regresspflichtigen am nächsten liegt. — Der Kurs ist auf Verlangen des Regresspflichtigen durch einen unter öffentlicher Autorität ausgestellten Kurszettel oder durch das Attest eines vereideten Mäklers, oder in Ermangelung derselben durch ein Attest zweier Kaufleute zu bescheinigen." Art. 51. „Der Indossant, welcher den Wechsel eingelöst oder als Rimesse erhalten hat, ist von einem frühern Indossanten oder von dem Aussteller zu fordern berechtigt: 1) die von ihm gezahlte oder durch Rimesse berichtigte Summe nebst 6 \ jährlicher Zinsen vom Tage der Zahlung, 2) die ihm entstandenen Kosten, 3) eine Provision von y 3 — ß i e vorstehenden Beträge müssen, wenn der Regresspflichtige an einein andern Orte als der Regressnehmer wohnt, zu demjenigen Kurse gezahlt werden, welchen ein vom Wohnorte des Regressnehmers auf den Wohnort des Regresspflichtigen gezogener Wechsel auf Sicht hat. — Besteht im Wohnorte des Regressnehmers kein Kurs auf den Wohnort des Regresspflichtigeu,-so wird der Kurs nach demjenigen Platze genommen, welcher dem Wohnorte des Regresspflichtigen am nächsten liegt. — W e g e n der Bescheinigung des Kurses kommt die Bestimmung des Art. 50 zur Anwendung." Art. 52. „Durch die Bestimmungen der Art. 50 und 51, No. 1 und 3 wird bei einem Regresse auf einen ausländischen Ort die Berechnung höherer, dort zulässiger Sätze nicht ausgeschlossen." Art. 53. „Der Regressnehmer kann über den Betrag seiner Forderung einen Rückwechsel auf den Regresspflichtigen ziehen. — Der Forderung treten in diesem Falle
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noch die Maklergebühren für Negozirung des Rückwechseis, sowie die etwaigen Stempelgebühren hinzu — Der Rückwechsel muss auf Sicht zahlbar und unmittelbar (a drittura) gestellt werden." Art. 54. „Der Regresspflichtige ist nur gegen Auslieferang des Wechsels, des Protestes und einer quittirten Retourrechnung Zahlung zu leisten verbunden." Art. 55. „Jeder Indossant, der einen seiner Nachmänner befriedigt hat, kann sein eigenes und seiner Nachmänner Indossament ausstreichen." IX. I n t e r v e n t i o n . 1. E h r e n a n n a h m e . Art. 56. „Befindet sich auf einem mangels Annahme protestirten Wechsel eine auf den Zahlungsort lautende Nothadresse, so muss, ehe Sicherstellung verlangt werden k a n n , die Annahme von der Nothadresse gefordert werden. •— Unter mehreren Nothadressen gebührt derjenigen der Vorzug, durch deren Zahlung die meisten Verpflichteten befreit werden." Art. 57. „Die Ehrenannahme von Seiten einer nicht auf dem Wechsel als Nothadresse benannten Person braucht der Inhaber nicht zuzulassen." Art. 58. „Der Ehrenacceptant muss sich den Protest mangels Annahme gegen Erstattung der Kosten aushändigen und in einem Anhange zu demselben die Ehrenannahme bemerken lassen. — Er muss den Honoraten unter Uebersendung des Protestes von der geschehenen Intervention benachrichtigen und diese Benachrichtigung mit dem Proteste innerhalb zweier Tage nach dem Tage der Protesterhebung zur Post geben. — Unterlässt er dies, so haftet er für den durch die Unterlassung entstehenden Schaden." Art. 59. „Wenn der Ehrenacceptant unterlassen hat, in seinem Accepte zu bemerken, zu wessen Ehren die Annahme geschieht, so wird der Aussteller als Ilonorat angesehen." Art. 60. „Der Ehrenacceptant wird den sämmtlichen Nachmännern des Ilonoraten durch die Annahme wechselmässig verpflichtet. Diese Verpflichtung erlischt, wenn dein Ehrenacceptanten der Wechsel nicht spätestens am zweiten Werktage nach dem Zahlungstage zur Zahlung vorgelegt wird." Art. 61. „Wenn der Wechsel von einer Nothadresse oder einem andern Intervenienten zu Ehren angenommen wird, so haben der Inhaber und die Nachmänner des Honoraten keinen Regress auf Sicherstellung. — Derselbe kann aber von dem Honoraten und dessen Vormännern geltend gemacht werden." 2. E h r e n z a h l u n g . Art. 62. „Befinden sich auf dem von dem Bezogenen nicht eingelösten Wechsel oder der Kopie Nothadressen oder ein Ehrenaccept, welche auf den Zahlungsort lauten, so muss der Inhaber den Wechsel spätestens am 2. Werktage nach dem Zahlungstage den sämmtlichen Nothadressen und dem Ehrenacceptanten zur Zahlung vorlegen, und den Erfolg im Proteste mangels Zahlung oder in einem Anhange zu demselben bemerken lassen. — Unterlässt er dies, so verliert er den Regress gegen den Adressanten oder Honoraten und deren Nachmänner. — Weist der Inhaber die von einem andern Intervenienten angebotene Ehrenzahlung zurück, so verliert er den Regress gegen die Nachmänner des Honoraten." Art. 63. „Dem Ehrenzahler muss der Wechsel und der Protest mangels Zahlung gegen E r s t a t t u n g der Kosten ausgehändigt werden. — Er tritt durch
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die Ehrenzahlung in die Rechte des Inhabers (Art. 50 und 52) gegen den Honoraten, dessen Vormänner und den Acceptanten." Art. 64. „Unter mehreren, welche sich zur Ehrenzahlung erbieten, gebührt demjenigen der Vorzug, durch dessen Zahlung die meisten Wechselverpflichteten befreit werden. — Ein Intervenient, welcher zahlt, obgleich aus dem Wechsel oder Proteste ersichtlich ist, dass ein Anderer, dem er hiernach nachstehen müsste, den Wechsel einzulösen bereit war, hat keinen Regress gegen diejenigen Indossanten, welche durch Leistung der von dem Andern angebotenen Zahlung befreit worden wären." Art. 65. „Der Ehrenacceptant, welcher nicht zur Zahlungsleistung gelangt, weil der Bezogene oder ein anderer Intervenient bezahlt hat, ist berechtigt, von dem Zahlenden eine Provision von l / 3 zu verlangen." X. V e r v i e l f ä l t i g u n g eines Wechsels. I. W e c h s e l d u p l i k a t e . Art. 66. „Der Aussteller eines gezogenen Wechsels ist verpflichtet, dem Remittenten auf Verlangen mehrere gleichlautende Exemplare des Wechsels zu überliefern. — Dieselben müssen im Kontexte als Prima, Sekunda, Tertia u. s. w. bezeichnet sein, widrigenfalls jedes Exemplar als ein für sich bestehender Wechsel (Solawechsel) erachtet wird. — Auch ein Indossatar kann ein Duplikat des Wechsels verlangen. Er muss sich dieserhalb an seinen unmittelbaren Vormann wenden, welcher wieder an seinen Vormann zurückgehen muss, bis die Anforderung an den Aussteller gelangt. Jeder Indossatar kann von seinem Vormanne verlangen, dass die frühern Indossamente auf dem Duplikat Wiederholt werden." Art. 67. „Ist von mehreren ausgefertigten Exemplaren das eine bezahlt, so verlieren dadurch die andern ihre Kraft. — Jedoch bleiben aus den übrigen Exemplaren verhaftet: 1) der Indossant, welcher mehrere Exemplare desselben Wechsels an verschiedene Personen indossirt hat, und alle spätem Indossanten, deren .Unterschriften sich auf den bei der Zahlung nicht zurückgegebenen Exemplaren befinden, aus ihren Indossamenten; 2) der Acceptant, welcher mehrere Exemplare desselben Wechsels acceptirt hat, aus den Accepten auf den bei der Zahlung nicht zurückgegebenen Exemplaren." Art. 68. „Wer eines von mehreren Exemplaren eines Wechsels zur Annahme versandt hat, muss auf den übrigen Exemplaren bemerken, bei wem das von ihm zur Annahme versandte Exemplar anzutreffen ist. Das Unterlassen dieser Bemerkung entzieht jedoch dem Wechsel nicht die Wechselkraft. — Der Verwahrer des zum Accepte versandten Exemplars ist verpflichtet, dasselbe demjenigen auszuliefern, der sich als Indossatar (Art. 36) oder auf andere Weise zur Empfangnahme legitimirt." Art 69. „Der Inhaber eines Duplikats, auf welchem angegeben ist, bei wem das zum Accepte versandte Exemplar sich befindet, kann mangels Annahme desselben den Regress auf Zahlung nicht eher nehmen, als bis er durch Protest hat feststellen lassen: 1) dass das zum Accepte versandte Exemplar ihm vom Verwahrer nicht verabfolgt worden ist und 2) dass auch auf das Duplikat die Annahme oder die Zahlung nicht zu erlangen gewesen." 2. W e c h s e l -
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kopien. Art. 70. „Wechselkopien müssen eine Abschrift des Wechsels und der darauf befindlichen Indossamente und Vermerke enthalten und mit der E r k l ä r u n g : „bis hierher Abschrift (Kopie)" oder mit einer ähnlichen Bezeichnung versehen sein. — In der Kopie ist zu bemerken, bei wem das zur Annahme versandte Original des Wechsels anzutreffen ist. Das Unterlassen dieses Vermerkes entzieht jedoch der indossirten Kopie nicht ihre wechselmässige K r a f t . " Art. 71. „Jedes auf einer Kopie befindliche Originalindossament verpflichtet den Indossanten ebenso, als wenn es auf einem Originalwechsel stünde." Art. 72. „Der Verwahrer des Originalwechsels ist verpflichtet, denselben dem Besitzer einer mit einem oder mehreren Originalindossamenten versehenen Kopie auszuliefern, sofern sich derselbe als Indossatar oder auf andere Weise zur Empfangnahme legitimirt. — Wird der Originalwechsel vom Verwahrer nicht ausgeliefert, so ist der Inhaber der Wechselkopie nur nach Aufnahme des im Art. 69, No. 1 erwähnten Protestes Regress auf Sicherstellung und nach Eintritt des in der Kopie angegebenen Verfalltages, Regress auf Zahlung gegen diejenigen Indossanten zu nehmen berechtigt, deren Originalindossamente auf der Kopie befindlich sind." X L A b h a n d e n g e k o m m e n e W e c h s e l . Art. 73. „Der Eigenthümer eines abhanden gekommenen Wechsels kann die Amortisation des Wechsels bei dem Gerichte des Zahlungsortes beantragen. Nach Einleitung des Amortisationsverfahrens kann derselbe vom Acceptanten Zahlung fordern, wenn er bis zur Amortisation des Wechsels Sicherheit bestellt. Ohne eine solche Sicherheitsstellung ist er nur die Deposition der aus dem Accepte schuldigen Summe bei Gericht oder bei einer andern zur Annahme von Depositen ermächtigten Behörde oder Anstalt zu fordern berechtigt." Art. 74. „Der nach den Bestimmungen des Art. 36 legitimirte Besitzer eines Wechsels kann nur dann zur Herausgabe desselben angehalten werden, wenn er den Wechsel in bösem Glauben erworben h a t oder ihm bei der Erwerbung des Wechsels eine grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. X I I . F a l s c h e W e c h s e l . Art. 75. „Auch wenn die Unterschrift des Ausstellers eines Wechsels falsch oder verfälscht ist, behalten dennoch das ächte Accept und die ächten Indossamente die wechselmässige Wirkung." Art. 76. „Aus einem mit einem falschen oder verfälschten Accepte oder Indossamente versehenen Wechsel bleiben sämmtliche Indossanten und der Aussteller, deren Unterschriften acht sind, wechselmässig verpflichtet." X I I I . W e c h s e l v e r j ä h r u n g . Art. 77. »Der wechselmässige Anspruch gegen den Acceptanten verjährt in 3 J a h r e n vom Verfalltage des Wechsels an gerechnet." Art. 78. „Die Regressansprüche des Inhabers (Art. 50) gegen den Aussteller und die übrigen Vormänner verjähren: 1) in 3 Monat, wenn der Wechsel in Europa, mit Ausnahme von Island und den Faröern, zahlbar war; 2) in 6 Monat, wenn der Wechsel in den Küstenländern von Asien u n d Afrika längs des Mittelländischen und Schwarzen Meeres oder in den dazu gehörigen Inseln dieser Meere zahlbar war; 3) iu 18 Monat,
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wenn der Wechsel in einem andern aussereuropäischen Lande oder in Island oder den Faröern zahlbar war. — Die Verjährung beginnt gegen den Inhaber mit dem Tage des erhobenen Protestes." Art. 79. „Die Regressansprüche des Indossanten (Art. 51) gegen den Aussteller und die übrigen Vormänner verjähren: 1) in 3 Monat, wenn der Regressnehmer in Europa, mit Ausnahme von Island und den Faröern, wohnt; 2) in 6 Monat, wenn der Regressnehmer in den Küstenländern von Asien und Afrika längs des Mittelländischen und Schwarzen Meeres oder in den dazu gehörigen Inseln dieser Meere wohnt; 3) in 18 Monat, wenn der Regressnehmer in einem andern aussereuropäischen Lande oder in Island oder den Faröern wohnt. — Gegen den Indossanten läuft die F r i s t , wenn er, ehe eine Wechselklage gegen ihn angestellt worden, gezahlt hat, vom Tage der Zahlung, in allen übrigen Fallen aber vom Tage der ihm geschehenen Behändigung der Klage oder Ladung." Art. 80. „Die Verjährung (Art. 7 7 — 7 9 ) wird nur durch Behäudigung der Klage unterbrochen und nur in Beziehung auf denjenigen, gegen welchen die Klage gerichtet ist. — Jedoch vertritt in dieser Hinsicht die von dem Verklagten geschehene Streitverkündigung die Stelle der Klage." X I V . K l a g e r e c h t d e s W e c h s e l g l ä u b i g e r s . Art. 81. „Die wechselmässige Verpflichtung trifft den Aussteller, Acceptanten und Indossanten des Wechsels, sowie einen jeden, welcher den Wechsel, die Wechselkopie, das Accept oder das Indossament mitunterzeichnet hat, selbst dann, wenn er sich dabei nur als Bürge (per aval) benannt hat. — Die Verpflichtung dieser Personen erstreckt sich auf alles, was der Wechselinhaber wegen Nichterfüllung der Wechselverbindlichkeit zu fordern hat. — Der Wechselinhaber kann sich wegen seiner ganzen Forderung an den Einzelnen halten; es steht in seiner Wahl, welchen Wechselverpflichteten er zuerst in Anspruch nehmen will." Art. 82. »Der Wechselschuldner kann sich nur solcher Einreden bedienen, welche aus dem Wechselrechte selbst hervorgehen oder ihm unmittelbar gegen den jedesmaligen • Kläger zustehen." Art. 83. „Ist die wechselmässige Verbindlichkeit des Ausstellers oder des Acceptanten durch Verjährung oder dadurch, dass die zur Erhaltung des Wechselrechts gesetzlich vorgeschriebenen Handlungen verabsäumt sind, erloschen, so bleiben dieselben dem Inhaber des Wechsels nur so weit, als sie sich mit dessen Schaden bereichern wurden, verpflichtet. — Gegen die Indossanten, deren wechselmässige Verbindlichkeit erloschen ist, findet ein solcher Anspruch nicht statt." X V . A u s l ä n d i s c h e G e s e t z g e b u n g . Art. 84. „Die Fähigkeit eines Ausländers, wechselmässige Verpflichtungen zu übernehmen, wird nach den Gesetzen des Staates beurtheilt, welchem derselbe angehört. Jedoch wird ein nach den Gesetzen seines Vaterlandes nicht wechselfähiger Ausländer durch Uebernahme von Wechselverbindlichkeiten im Inlande verpflichtet, insofern er nach den Gesetzen des Inlandes wechselfáhig ist." Art. 85. „Die wesentlichen Erfordernisse eines im Auslande ausgestellten Wechsels, sowie jeder andern
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im Auslande ausgestellten Wechselerklärung werden nach den Gesetzen des Ortes beurtheilt, an welchem die Erklärung erfolgt ist. — Entsprechen jedoch die im Auslande geschehenen Wechselerklärungen den Anforderungen des inländischen Gesetzes, so kann daraus, dass sie nach ausländischen Gesetzen mangelhaft sind, kein Einwand gegen die Rechtsverbindlichkeit der später im Inlande auf den "Wechsel gesetzten Erklärungen entnommen werden. — Ebenso haben Wechselerklärungen, wodurch sich ein Inländer einem andern Inländer im Auslande verpflichtet, Wechselkraft, wenn sie auch nur den Anforderungen der inländischen Gesetzgebung entsprechen." Art. 86. „Deber die Form der mit einem Wechsel an einem ausländischen Platze zur Ausübung oder Erhaltung des Wechselrechts vorzunehmenden Handlungen entscheidet das dort geltende Recht." XVI. P r o t e s t . Art. 87. „Jeder Protest muss durch einen Notar oder einen Gerichtsbeamten aufgenommen werden. — Der Zuziehung von Zeugen oder eines Protokollführers bedarf es dabei nicht." Art. 88. „Der Protest muss enthalten: 1) eine wörtliche Abschrift des Wechsels oder der Kopie und aller darauf befindlichen Indossamente und Bemerkungen; 2) den Namen oder die Firma der Personen, für welche und gegen welche der Protest erhoben wird; 3) das an die Person, gegen welche protestirt wird, gestellte Begehren, ihre Antwort oder die Bemerkung, dass sie keine gegeben habe oder nicht anzutreffen gewesen sei; 4) die Angabe des Ortes, sowie des Kalendertages, Monats und Jahres, an welchem die Aufforderung (No. 3) geschehen oder ohne Erfolg versucht worden ist; 5) im Falle einer Ehrenannahme oder einer Ehrenzahlung die Erwähnung, von wem, für wen und wie sie angeboten und geleistet wird; 6) die Unterschrift des Notars oder des Gerichtsbeamten, welcher den Protest aufgenommen hat, mit Beifügung des Amtssiegels." Art. 89. „ Muss eine wechselrechtliche Leistung von mehreren Personen verlangt werden, so ist über die mehrfache Aufforderung nur e i n e Protesturkunde erforderlich." Art. 90. „Die Notare und Gerichtsbeamten sind schuldig, die von ihnen aufgenommenen Proteste nach deren ganzem Inhalte Tag für Tag und nach Ordnung des Datums in ein besonderes Register einzutragen, das von Blatt zu Blatt mit fortlaufenden Zahlen versehen ist." XVII. O r t u n d Z e i t f ü r d i e P r ä s e n t a t i o n u n d a n d e r e im Wechselverkehre vorkommende Handlungen. Art. 91. „Die Präsentation zur Annahme oder Zahlung, die Protesterhebung, die Abforderung eines Wechselduplikats, sowie alle sonstigen bei einer bestimmten Person vorzunehmenden Akte müssen in deren Geschäftslokal und in Ermangelung eines solchen in deren Wohnung vorgenommen werden. An einem andern Orte, z. B. an der Börse, kann dies nur mit beiderseitigem Einverständnisse geschehen. — Dass das Geschäftslokal oder die Wohnung nicht zu ermitteln sei, ist erst alsdann als festgestellt anzunehmen, wenn auch eine dieserhalb bei der Polizeibehörde des Orts geschehene Nachfrage des Notars oder des Gerichtsbeamten fruchtlos geblieben ist, Handb. f. K&ufl.
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welches im Proteste bemerkt werden muss." Art. 92. „Verfällt der Wechsel an einem Sonntage oder allgemeinen Feiertage, so ist der nächste Werktag der Zahlungstag. Auch die Herausgabe eines Wechselduplikats, die Erklärung über die Annahme, so wie jede andere Handlung können nur an einem Werktage gefordert werden. Fällt der Zeitpunkt, in welchem die Vornahme einer der vorstehenden Handlungen spätestens gefordert werden müsste, auf einen Sonntag oder allgemeinen Feiertag, so muss diese Handlung am nächsten Werktage gefordert werden. — Dieselbe Bestimmung findet auch auf die Protesterhebung Anwendung." Art. 93. „Bestehen an einem Wechselplatze allgemeine Zahltage (Kassiertage)'), so braucht die Zahlung eines zwischen den Zahltagen fällig gewordenen Wechsels erst-am nächsten Zahltage geleistet zu werden, sofern nicht (1er Wechsel auf Sicht lautet. — Die im Art. 41 für die Aufnahme des Protestes mangels Zahlung bestimmte Frist darf jedoch nicht überschritten werden." XVIII. M a n g e l h a f t e U n t e r s c h r i f t e n . Art. 94. „Wechselerklärungen, welche statt des Namens mit Kreuzen oder andern Zeichen 'vollzogen sind, haben nur dann, wenn diese Zeichen gerichtlich oder notariell beglaubigt worden, Wechselkraft." Art. 95. „Wer eine Wechselerklärung als Bevollmächtigter eines Andern unterzeichnet, ohne dazu Vollmacht zu haben, haftet persönlich in gleicher Weise, wie der angebliche Machtgeber gehaftet haben würde, wenn die Vollmacht ertheilt gewesen wäre. — Dasselbe gilt von Vormündern und andern Vertretern, welche mit Ueberschreitung ihrer Befugnisse Wechselerklärungen ausstellen." D r i t t e r A b s c h n i t t . V o n e i g e n e n W e c h s e l n . Art. 96. „Die wesentlichen Erfordernisse eines eigenen (trockenen) Wechsels sind: 1) die in den Wechsel selbst aufzunehmende Bezeichnung als Wechsel oder, wenn der Wechsel in einer fremden Sprache ausgestellt ist, ein jener Bezeichnung entsprechender Ausdruck in der fremden Sprache; 2) die Angabe der zu zahlenden Geldsumme; 3) der Name der Person oder die Firma, an welche oder an deren Order der Aussteller Zahlung leisten will; 4) die Bestimmung der Zeit, zu welcher gezahlt werden soll (Art. 4, No. 4); 5) die Unterschrift des Ausstellers mit seinem Namen oder seiner Firma; 6) die Angabe des Ortes, Monatstages und Jahres der Ausstellung." Art. 97. „Der Ort der Ausstellung gilt für den eigenen Wechsel, insofern nicht ein besonderer Zahlungsort angegeben ist, als Zahlungsort und zugleich als Wohnort des Ausstellers." Art. 98. „Nachstehende, in diesem Gesetze für gezogene Wechsel gegebene Vorschriften gelten auch für eigene Wechsel: 1) die Art. 5 und 7 über die Form des Wechsels; 2) die Art. 9 bis 17 über das Indossament; 3) die Art. 19 und 20 über die Präsentation der Wechsel auf eine Zeit nach Sicht, mit der Maassgabe, dass die Präsentation dem Aussteller geschehen muss; 4) der Art. 29
') Solche Zahltage bestehen gegenwärtig nicht mehr.
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über den Sicherlieitsregress, mit der Maassgabe, dass derselbe im Falle der Unsicherheit des Ausstellers stattfindet; 5) die Art. 30 bis 40 über die Zahlung und die Befugniss zur Deposition des fälligen Wechselbetrags, mit der Maassgabe, dass letztere durch den Aussteller geschehen kann; G) die Art. 41 und 42, sowie die A r t 45 bis 55 über den Regress mangels Zahlung gegen die Indossanten; 7) die Art. 62 bis 65 über die Ehrenzahlung; 8) die Art. 70 bis 72 über die Kopien; 9) die Art. 73 bis 76 über abhandengekommene und falsche Wechsel, mit der Maassgabe, dass im Falle des Art. 73 die Zahlung durch den Aussteller erfolgen muss; 10) die Art. 78 bis 96 über die allgemeinen Grundsätze der Wechselverjährung, die Verjährung der Regressansprüche gegen die Indossanten, das Klagerecht des Wechselgläubigers, die ausländischen Wechselgesetze, den Protest, den Ort und die Zeit für die Präsentation und andere im Wechselverkehre vorkommenden Handlungen, sowie über mangelhafte Unterschriften." Art. 99. „Eigene domicilirte Wechsel sind dem Domiciliaten oder, wenn ein solcher nicht benannt ist, dem Aussteller selbst, an demjenigen Orte, wohin der Wechsel domicilirt ist, zur Zahlung zu präsentiren und wenn die Zahlung unterbleibt, dort zu protestiren. Wird die rechtzeitige Protesterhebung beim Domiciliaten verabsäumt, so geht dadurch der wechselmässige Anspruch gegen den Aussteller und die Indossanten verloren. — B e i n i c h t d o m i c i l i r t e n e i g e n e n W e c h s e l n b e d a r f e s z u r E r h a l t u n g des W e c h s e l r e c h t e s gegen den A u s s t e l l e r weder der Präs e n t a t i o n am Z a h l u n g s t a g e , n o c h d e r E r h e b u n g e i n e s P r o t e s t e s . " Art. 100. „Der wechselmässige Anspruch gegen den Aussteller eines eigenen Wechsels verjährt in 3 Jahren vom Verfalltage des Wechsels an gerechnet 1 )."
Die H a u p t g r u n d s ä t z e des Wechselrechts sind überall d i e s e l b e n und die Abweichungen der einzelnen Wechselgesetze fast nur formelle. Da diese Abweichungen weder im Wesen des Wechsels, noch in örtlichen Verhältnissen begründet erscheinen, sondern auf die Verschiedenheit des jeweiligen Standpunktes, den die Rechtswissenschaft und die Entwickelung des Verkehrs in den einzelnen Ländern einnahmen, als deren Gesetze erlassen bez. abgeändert wurden, zurückzuführen sind: so hofft man, es werde die Herstellung eines i n t e r n a t i o n a l e n W e c h s e l r e c h t e s gelingen. Nach B o r c h a r d t („Vollständige Sammlung der Wechsel- und Handelsgesetze u. s. w.") lassen sich die meisten der bestehenden Wechselgesetze in folgende 3 Gruppen bringen. 1. Die Gruppe des in F r a n k r e i c h 1807 eingeführten und in seinen Hauptgrundsätzen auch in den andern r o m a n i s c h e n Ländern Europas (s. jedoch unter 2) und der Mehrzahl der romanischen Länder Amerikas, sowie in den Niederlanden, Russisch Polen, Serbien, Griechenland und der Türkei nebst Aegypten angenommenen Code de commerce — etwa 500000 21*
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Baden, Bayern, Frankfurt a. M. (von 1866), beide Reuss, Königreich Sachsen, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Weimar haben über • Meilen mit 250 Hill. Bewohnern. 2. Die Gruppe der Allgemeinen D e u t s c h e n Wechselordnung von 1848, welche auch in Oesterreich, Liechtenstein, in einem Theile der deutschen Schweiz und den italienischen Provinzen Mantua und Venedig, sowie der Hauptsache nach in Schweden und im russischen Grossfürstenthum Finland gilt — etwa 40000 • Meilen mit 90 Mill. Bewohnern. 3. Die aus Grossbritannien mit dem grössten Theile seiner Kolonien, den Vereinigten Staaten von Nordamerika, den Sandwich-Inseln und der Republik Liberia bestehende e n g l i s c h e Gruppe, die eine vollständige Wechselordnung noch nicht hat, sondern nur einzelne zu verschiedenen Zeiten für die einzelnen Staatsgebiete, bez. Kolonien erlassene wechselrechtliche Vorschriften besitzt — an Umfang und Bevölkerung der ersten Gruppe ungefähr gleich. Von den n i c h t zu diesen 3 Gruppen gehörenden Ländern haben a. die einen selbständige Wechselordnungen, b. die andern k e i n e Wechselordnungen, a. sind Russland (Polen und Finland s. unter 1. und 2.), Norwegen, Dänemark mit seinen Kolonien, ein Theil der deutschen Schweiz, sowie die den Ordonnanzen der Stadt Bilbao von 1774 folgenden amerikanischen Staaten Guatemala, Honduras und Paraguay — mehr als 400000 O Meilen mit etwa 90 Mill. Bewohnern. Zu b. gehört ein Theil der deutschen Schweiz; San Marino, Montenegro und Nordafrika mit Ausnahme von Aegypten. Im wesentlichen w e i c h e n die Wechselgesetze nur noch i n f o l g e n d e n P u n k t e n von einander ab. 1. E r f o r d e r n i s s e der Wechselurkunde, a. Die Aufnahme des Wortes „ W e c h s e l " in den Kontext ist n u r nach der A.D.W.O. (Art. 4) und der russischen W.O. nothwendig. b. Die „ W e r t h q u i t t u n g " oder das Valutabekehntniss (im Grundwechsel und im eigentlichen Indossament) ist nur nach der A.D.W.O. n i c h t erforderlich. Ausserdem ist nach der russischen W.O. ein nicht auf S t e m p e l p a p i e r geschriebener Wechsel ungiltig. c. Auf den I n h a b e r (au porteur) kann der Wechsel nur nach dänischem, englischem und nordamerikanischem Rechte gestellt werden, d. Die V e r s c h i e d e n h e i t d e s Z a h l u n g s o r t e s vom Ausstellungsorte (distantia loci) ist nach der A.D.W.O. (Art. 6, Abs. 2) nur beim trassirt-eigenen Wechsel, nach der Bestimmung des Code de commerce jedoch bei Tratten überhaupt nöthig; tbatsächlich scheint sie aber auch in Frankreich n i c h t m e h r w e s e n t l i c h e s Erforderniss zu sein. e. Wenn von einem Wechsel mehrere Exemplare (Duplikate) ausgestellt werden, so muss nach den meisten Wechselgesetzen (nach der A.D.W.O. [Art. 66 bis 69] n i c h t ) jedes Exemplar die k a s s a t o r i s c h e K l a u s e l , d . h . die Bemerkung, dass durch die Zahlung des einen Exemplars die andern kraftlos werden, enthalten. 2. Nach französischem Rechte und den meisten der demselben nachgebildeten W.O. gilt das Blanko-Indossament
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die k a u f m ä n n i s c h e n A n w e i s u n g e n besondere Gesetze erlassen, da solche aber in den andern deutschen Staaten fehlen, so sind (A.D.W.O. Art. 12) nur als Prokura-Indossament (A.D.W.O. Art. 17) und ausserhalb der Gruppe der d e u t s c h e n W.O. gilt das Indossament n a c h V e r f a l l stets nur als Cession; während letztere (Art. 16, Abs. 1) dem Indossaten eines verfallenen, aber nicht rechtzeitig protestirten Wechsels selbständige Rechte einräumt. 3. In einigen der Vereinigten Staaten von Nordamerika verpflichtet auch die mündliche A c c e p t a t i o n nach Wechselrecht. In Spanien und einigen spanisch-amerikanischen Staaten, sowie in Brasilien ist für das Accept eine bestimmte Formel vorgeschrieben. Der Bezogene, welcher den ihm zur Annahme vorgelegten Wechsel nach Ablauf von 24 Stunden nicht zurückgegeben hat, ist nach dem Code de commerce dem "Wechseleigenthümer zum Schadenersatze verpflichtet. In solchem Falle erachten die Handelsgesetzbücher Spaniens und einiger spanisch-amerikanischer Staaten den Wechsel für stillschweigend acceptirt, die W.O. Schwedens und Finlands aber das Accept für verweigert. Die A.D.W.O. berücksichtigt diesen Fall nicht. In Frankreich, Portugal und Dänemark machen Beschränkungen (Bedingungen und Vorbehalte) im Accepte, sofern sie sich nicht auf die Wechselsumme beziehen (A.D.W.O. Art. 22), dasselbe ungiltig. 4. In England und den Vereinigten Staaten von Nordamerika, sowie in Bolivien, Dänemark, Finland und Schweden, kann auf Grund des Protestes m a n g e l s A n n a h m e im Regresswege (statt der Sicherstellung, A.D.W.O. Art. 25) s o f o r t d i e Z a h l u n g verlangt werden. 5. Nach englischem und nordamerikanischem, sowie nach dänischem und russischem Rechte hat der B e z o g e n e auf R e s p e k t t a g e Anspruch; während die A.D.W.O (Art 41, Abs. 2) nur dem W e c h s e l i n h a b e r zwei Protesttage einräumt und entgegen den meisten andern Gesetzen den Einfluss der h ö h e r n G e w a l t nicht anerkennt. 6. Die V e r j ä h r u n g s f r i s t e n der Regressansprüche und des Anspruchs gegen den Acceptanten, sowie die Vorschriften hinsichtlich der N o t i f i k a t i o n (A.D.W.O. Art. 77 bis 79 und Art. 45) sind noch sehr verschieden. Der s p r i n g e n d e R e g r e s s (A.D.W.O. Art. 26 Abs. 2, Art. 49 Abs. 2 und Art. 81 Abs. 3) ist nur in Russland nicht erlaubt. Jedoch kann in den andern Staaten zum Theil gar nicht, zum Theil nicht nach freier Wahl auf die übersprungenen Vorrnanner zurückgegangen werden. Dagegen ist fast allgemein die Haftbarkeit sämmtlicher Wechselverpflichteter eine solidarische (A.D. W.O. Art. 81, Abs. 1). Nachdem der D e u t s c h e J u r i s t e n t a g 1872 die Ueberzeugung ausgesprochen hatte, dass die Herstellung eines den europäischen Staaten und den Vereinigten Staaten von Nordamerika gemeinsamen "Wechselrechtes dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft entspreche und zugleich ein Bedürfniss des internationalen Handels und Kredites sei, wurden von den 1876, 1877 und 1878 zusammen-
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daselbst die hierauf bezüglichen. Bestimmungen des Allgemeinen Deutschen H a n d e l s g e s e t z b u c h s maassgebend, welche übrigens auch in den zuerst angeführten Staaten, jedoch nur die dortigen Spezialgesetze ergänzend, gelten. Allgemeines Deutsches H a n d e l s gesetzbuch. Viertes Buch. Erster Titel. Zweiter Abschnitt. „Art. 300 bis 305. Art. 300. Ein K a u f m a n n , welcher eine auf ihn ausgestellte A n w e i s u n g (Assignation) gegenüber demjenigen, zu dessen Gunsten sie ausgestellt ist, angenommen hat, ist demselben zur Erfüllung verpflichtet. Die auf eine schriftliche Anweisung geschriebene und unterschriebene Annahmeerklärung gilt als ein dem Assignatar geleistetes Zahlungsversprechen. Art. 301. Anweisungen und V e r p f l i c h t u n g s s c h e i n e , welche von K a u f l e u t e n über Leistungen von G e l d o d e r einer Quantität v e r t r e t b a r e r Sachen o d e r W e r t h p a p i e r e ausgestellt sind, o h n e dass darin die Verpflichtung zur Leistung v o n e i n e r G e g e n l e i s t u n g a b h ä n g i g gemacht ist, können durch Indossament übertragen werden, wenn sie an O r d e r lauten. — Zur Giltigkeit der Urkunde oder des Indossaments ist n i c h t erforderlich, dass sie die Angabe des Verpflichtungsgrundes oder das E m p f a n g s b e k e n n t n i s s der Valuta enthalten. — Wer eine solche Anweisung acceptirt hat, ist demjenigen, zu dessen Gunsten sie ausgestellt oder an welchen sie indossirt ist, zur Erfüllung verpflichtet. [Art. 302. Imgleichen können K o n n o s s e m e n t e der Seeschiffer und L a d e s c h e i n e der Frachtführer, Auslieferungsscheine ( L a g e r s c h e i n e , Warrants) über Waaren oder andere bewegliche Sachen, welche von einer zur Aufbewahrung solcher Sachen s t a a t l i c h e r m ä c h t i g t e n A n s t a l t ausgestellt sind, ferner B ö d m e r e i b r i e f e und S e e a s s e k u r a n z p o l i c e n durch Indossament übertragen werden, wenn sie a n O r d e r lauten.} Art. 303. „Durch das Indossament der in den beiden vorhergehenden Artikeln bezeichneten Urkunden gehen alle Rechte aus dem indossirten Papiere auf den Indossatar über. — Der Verpflichtete kann sich nur solcher E i n r e d e n bedienen, welche ihm nach Maassgabe der Urkunde selbst oder unmittelbar gegen den jedesmaligen Kläger zustehen. — Der Schuldner ist nur gegen Aushändigung des quittirten Papieres zu erfüllen verpflichtet. Art. 304. Ob ausser den in diesem Gesetzbuch bezeichneten noch andere an Order lautende Anweisungen, Verpflichtungsscheine oder sonstige Urkunden mit der im Art. 303 erwähnten Wirkung durch Indossament übertragen werden können, ist nach den Landesgesetzen zu beurtheilen. Art. 305. Für Papiere, welche an Order lauten, und welche durch Indossament übertragen werden können (Art. 301 bis 304), gelten in Betreff der Form des Indossaments,
getretenen Kongressen der G e s e l l s c h a f t f ü r R e f o r m u n d C o d i f i z i r u n g d e s V ö l k e r r e c h t e s , sowie vom Juristentag 1878 die Hauptgrundsätze für die beabsichtigte Einigung berathen und festgestellt.
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in Betreff der Legitimation des Inhabers und der P r ü f u n g dieser Legitimation, sowie in Betreff der Verpflichtung des Besitzers zur Herausgabe dieselben Bestimmungen, welche die Art 11 bis 13, 36 und 74 der A. D. W. 0 . in Betreff des Wechsels enthalten. — Sind die im Art. 301 bezeichneten Papiere abhandengekommen, so finden in Bezug auf die Amortisation die in Art. 73 der A. D.W. 0 . gegebenen Bestimmungen Anwendung. Die Amortisation der im Art. 302 bezeichneten Papiere richtet sich nach den Landesgesetzen." Wechselstempel. Das Bundesgesetz vom 10. J u n i 1869 (im Norddeutschen Bunde seit 1. J a n . 1870 in Wirksamkeit, durch Gesetz vom 15. Nov. 1870 zum Reichsgesetz erklärt, in Baden, Hessen südlich des Mains und Wurtemberg am 1. J a n . 1871, in Bayern am 1. Juli 1871 in Kraft getreten) trifft folgende Bestimmungen. § 1. „ G e z o g e n e und e i g e n e Wechsel unterliegen im Gebiete des Deutschen Reiches einer nach Vorschrift dieses Gesetzes zu erhebenden, zur Reichskasse fliessenden Abgabe. — Von der Stempelabgabe b e f r e i t bleiben: 1) die v o m A u s l a n d e a u f d a s A u s l a n d gezogenen, nur im Auslande zahlbaren Wechsel; 2) die v o m I n l a n d e a u f d a s A u s l a n d gezogenen, nur im Auslande u n d zwar a u f S i c h t oder s p ä t e s t e n s innerhalb 10 Tagen nach dem Tage der Ausstellung zahlbaren Wechsel, s o f e r n sie vom Aussteller d i r e k t i n d a s A u s l a n d r e m i t t i r t werden 1 )." § 2 . „Die Stempelabgabe wird in folgenden nach der Summe, auf welche der Wechsel lautet, abgestuften S t e u e r s ä t z e n erhoben, nämlich: von einer Summe von 150 M. oder weniger 10 von über 150 M. bis 300 .1/. 15 von über 300 M. bis 600 M. 30 von über 600 bis 900 M. 45 ^ und so fort von jeden f e r n e m 300 M. der Summe 15 ^ mehr, dergestalt, dass j e d e angefangenen 300 M. f ü r voll gerechnet werden." § 3. „Die zum Zweck der Berechnung der Abgabe vorzunehmende Umrechnung der in einer a n d e r n W ä h r u n g ausgedrückten Summen erfolgt, soweit der Bundesrath nicht f ü r gewisse Währungen allgemein zu Grunde zu legende „Mittelwerthe" festsetzt und bekanntmacht, nach Maassgabe des laufenden Kurses®)." J ) Auf die Anfrage eines hamburger Hauses hat der Präsident des Reichskanzleramtes am 16. Juli 1877 erwidert, dass § 1, Absatz 2, 2) k e i n e Anwendung finde auf Wechsel, welche hinsichtlich des Zahlungsortes und der Zahlungszeit der angeführten Gesetzesstelle entsprechen, auch a n a u s l ä n d i s c h e O r d e r gestellt sind, j e d o c h an eine i m I n l a n d e wohnende Person [an den Kommissionär, welcher vermittelst des Wechsels dem ausländischen Kommittenten eine Schuld zahlen will, ohne eine wechselrechtliche Garantie zu übernehmen] „ v e r k a u f t u n d a b g e l i e f e r t " werden. „Jede [der Remittirung ins Ausland] vorgängige Betheiligung einer andern inländischen Person oder Firma" hebt den Anspruch auf Befreiung von der Steuer auf. 2
) Laut der Bekanntmachungen zur Ausführung des Gesetzes
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§ 4. Für die Entrichtung der Abgabe sind der Reichskasse s ä m m t l i c h e P e r s o n e n , welche an dem Umlaufe des Wechsels im Reichsgebiete theilgenommen haben, s o l i d a r i s c h v e r h a f t e t . " § 5. „Als Theilnehmer an dem Umlaufe eines Wechsels wird hinsichtlich der Steuerpflichtigkeit angesehen: der Aussteller, jeder Unterzeichner oder Mitunterzeichner eines Acceptes, eines Indossaments oder einer andern Wechselerklärung, und jeder, der für eigene oder fremde Rechnung den Wechsel erwirbt, veräussert, verpfändet oder als Sicherheit annimmt, zur Zahlung präsentirt, Zahlung darauf empfängt oder leistet, oder mangels Zahlung Protest erheben lässt, o h n e U n t e r s c h i e d , ob d e r Name oder die Firma auf d e n W e c h s e l g e s e t z t wird oder nicht." § 6. „Die E n t r i c h t u n g der Stempelabgabe m u s s e r f o l g e n , ehe ein inländischer Wechsel von dem Aussteller, ein ausländischer Wechsel von dem ersten inländischen Inhaber aus den Händen gegeben wird." § 7. „Dem Aussteller eines inländischen Wechsels und dem ersten inländischen Inhaber eines ausländischen Wechsels i s t g e s t a t t e t , den mit einem inländischen I n d o s s a m e n t noch n i c h t v e r s e h e n e n Wechsel vor E n t r i c h t u n g der Stempelabgabe, lediglich zum Zwecke der Annahme zu versenden und zur Annahme zu präsentiren. Der A c c e p t a n t eines unversteuerten Wechsels ist verpflichtet, vor der R ü c k g a b e oder jeder anderweiten Aushändigung des Wechsels die V e r s t e u e r u n g desselben zu bewirken. — Wird jedoch ein n i c h t zum Umlauf im Reichsgebiete b e s t i m m t e s Exemplar eines in m e h r e r e n Exemplaren a u s g e f e r t i g t e n Wechsels zur Einholung des Acceptes benutzt, betreffend die Wechselstempelsteuer, vom 13. Dez. 1869 und 23. Juni 1871 hat der Bundesrath zu § 3 des Gesetzes den folgenden Beschluss gefasst. „Behufs der Umrechnung der in einer andern Währung ausgedrückten Summen zum Zwecke der Berechnung der Wechselstempelabgabe sind für die nachstehend bezeichneten Währungen die dabei bemerkten Mittelwerthe bis auf Weiteres festgesetzt und allgemein im ganzen Reichsgebiete bei der Berechnung des Wechselstempels zu Grunde zu legen: N i e d e r l ä n d i s c h e Währung, 7 Gulden = 12 M.-, P f u n d (Sterling) englische Währung, 100 Pfund = 2025 üi.; Francs [spanische Pesetas] oder Lire, 100 Francs oder Lire = 80 M.; ö s t e r r e i c h i s c h e Währung, 150 Gulden = 255 M.; desgleichen, 1 Gulden ( e f f e k t i v , d. h. in Silber zahlbar) = 2 M.\ r u s s i s c h e Währung, 100 Rubel „Silber" (d.li. Papier) = 255 M.\ desgleichen, 1 Rubel Silber ( e f f e k t i v , d. h. in Metall zahlbar) = 3 M. 2 0 ^ ; n o r d a m e r i k a n i s c h e Währung, 1 Dollar ( e f f e k t i v , d. h. in Metall zahlbar) = 4 M. 25 d ä n i s c h e [und n o r w e g i s c h e ] Währung, 200 Kronen = 225 M.; s c h w e d i s c h e Währung, 1000 Kronen = 1125 M.-, f i n l ä n d i s c h e Währung, 1000 Mark = 807 M.; s p a n i s c h e Währung [vgl. Francs], 8 Pesos fuertes de 20 Reales de Vellon = 33 M.\ p o r t u g i e s i s c h e Währung, 1 Milreis = 4V2 M."
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so bleibt der Acceptant von der Verpflichtung zur Versteuerung b e f r e i t , wenn die R ü c k s e i t e des acceptirten Exemplars vor der Rückgabe dergestalt d u r c h k r e u z t wird, dass dadurch die weitere Benutzung desselben zum Indossiren ausgeschlossen w i r d § 8. „Wird d e r s e l b e Wechsel in m e h r e r e n im Kontexte als Prima, Sekunda, Tertia u. s. w. bezeichneten E x e m p l a r e n ausgefertigt, so ist unter diesen dasjenige zu versteuern, welches z u m U m l a u f e b e s t i m m t ist." § 9. A u s s e r d e m unterliegt der Versteuerung jedes Exemplar, auf welches eine Wechselerklärung — mit Ausnahme des Acceptes und der Nothadressen — gesetzt ist, die n i c h t [noch auf einem andern] auf einem nach Vorschrift dieses Gesetzes v e r s t e u e r t e n Exemplare sich befindet. Die Versteuerung muss erfolgen, ehe das betreffende Exemplar von dem Aussteller der die Stempelpflichtigkeit begründenden Wechselerklärung oder, wenn letztere im Auslande abgegeben ist, von dem ersten inländischen Inhaber aus den Händen gegeben wird. — Soll ein u n v e r s t e u e r t e s W e c h s e l d u p l i k a t ohne Auslieferung eines versteuerten Exemplars desselben Wechsels b e z a h l t o d e r mangels Zahlung p r o t e s t i r t werden, so ist die Versteuerung desselben zu bewirken, ehe die Zahlung oder Protestaufnahme stattfindet. — Der B e w e i s des Vorhandenseins eines versteuerten Wechselduplikates oder des Einwandes, dass die auf ein unversteuertes Exemplar gesetzte Wechselerklärung auf einem versteuerten Duplikate abgegeben sei, oder dass bei Bezahlung eines unversteuerten Duplikates auch ein versteuertes Exemplar ausgeliefert sei, l i e g t d e m j e n i g e n ob, welcher wegen unterlassener Versteuerung eines Wechselexemplars in Anspruch genommen wird." § 10. „Die Bestimmungen im § 9 finden gleichmässig auf W e c h s e l a b s c h r i f t e n
Nach einem Beschlüsse des Bundesraths vom 13. Okt. 1875 sind vom A u s l a n d auf das Inland gezogene, im A u s l a n d e d o m i c i l i r t e Wechsel n a c h e r f o l g t e m A c c e p t e auch dann s t e m p e l p f l i c h t i g , wenn ein Umlauf derselben im Inlande nicht stattfindet, und ist daher der Acceptant eines solchen Wechsels (welchem derselbe durch einen Korrespondenten [ n i c h t durch einen Indossaten] des ausländischen Inhabers vorgelegt wurde) nicht berechtigt, den Wechsel (unter Berufung auf § 7, Abs. 2) mit durchkreuzter Rückseite unversteuert zurückzugeben, sondern (nach § 5) zur Versteuerung verpflichtet. „Ob der Wechsel im Auslande domicilirt ist, verschlägt dabei rechtlich [d. h. hinsichtlich der Stempelpflicht] nichts." Durch die Domicilirung im Auslande wird ein solcher Wechsel zu keinem nach § 1, Abs. 2 stempelfreien „Transitowechsel". Da § 7, Abs. 2 von der Voraussetzung ausgeht, dass e i n a n d e r e s Exemplar — weil im Inlande begeben, bez. weil daselbst eingelöst — oder dass d a s s e l b e Exemplar später — bei der Zahlung — versteuert werde (§§ 8 und 9), so liegt im erwähnten Falle nach § 5 dem Acceptanten die Versteuerung ob.
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Anwendung, welche mit einem Originalindossamente oder mit einer andern urschriftlichen Wechselerklärung versehen sind. Jede solche Abschrift wird hinsichtlich der Besteuerung e i n e m D u p l i k a t e desselben Wechsels g l e i c h m a c h t e t . " §11. „Ist die in den §§ 6 bis 10 vorgeschriebene Versteuerung eines Wechsels, eines Wechselduplikates oder einer Wechselabschrift unterlassen, so ist der n ä c h s t e u n d , solange die "Versteuerung nicht bewirkt ist, auch j e d e r f e r n e r e inländische I n h a b e r verpflichtet, den Wechsel zu versteuern, ehe er denselben auf der Vorder- oder Rückseite unterzeichnet, veräussert, verpfändet, zur Zahlung präsentirt, Zahlung darauf empfängt oder leistet, eine Quittung darauf setzt, mangels Zahlung Protest erheben lässt oder den Wechsel aus den Händen gibt. Auf die von den Vordermännern verwirkten Strafen hat die Entrichtung der Abgabe durch einen spätem Inhaber keinen Einfluss." § 12. „Der V e r w a h r e r eines zum Accepte versandten unversteuerten Wechselexemplars wird, wenn er dasselbe gegen Vorlegung eines nicht versteuerten Exemplars (oder einer nicht versteuerten Kopie) desselben Wechsels ausliefert, für die Stempelabgabe verhaftet und verfällt, wenn dieselbe nicht entrichtet wird, in die im § 15 bestimmte Strafe." § 13. „Die V e r p f l i c h t u n g zur Entrichtung der Stempelabgabe w i r d e r f ü l l t : 1) durch Ausstellung cles Wechsels auf einem mit dem erforderlichen Reichsstempel versehenen B l a n k e t oder 2) durch Verwendung der erforderlichen Reichss t e m p e l m a r k e auf dem Wechsel, wenn hierbei die von dem Bundesrath erlassenen und bekanntgemachten Vorschriften über die Art und Weise der Verwendung beobachtet worden sind." § 14. „Stempelmarken, welche nicht in der vorgeschriebenen Weise verwendet worden sind, werden als nicht verwendet angesehen."') In Bezug auf die Art und Weise der Verwendung der Reicbsstcmpelmarken (§ 13 No. 2) zu Wechseln und den dem Wechselstempel unterworfenen Anweisungen u. s, w. (§ 24 des Gesetzes) sind infolge der Bekanntmachungen vom 13. Dez. 1869, 23. Juni 1871 und 2. Juli 1873 nachfolgende Vorschriften zu beobachten. 1) „Die den erforderlichen Steuerbetrag darstellenden Marken sind auf der Rückseite der Urkunde und zwar, wenn die Rückseite noch u n b e s c h r i e b e n ist, am o b e r n R a n d e derselben, a n d e r n f a l l s u n t e r d e m l e t z t e n V e r m e r k e (Indossament u. s. w.), der sich auf der Rückseite befindet, auf einer leeren Stelle d e r g e s t a l t a u f z u k l e b e n , dass oberhalb der Marke kein zur Niederschreibung eines Vermerkes (Indossamentes, Blanko-Indossamentes u. s. w.) hinreichender Raum übrig bleibt. — Der inländische Inhaber, welcher die Marke aufklebt, hat sein Indossament oder seinen sonstigen Vermerk u n t e r h a l b derselben niederzuschreiben. 2) In j e d e r e i n z e l n e n der aufgeklebten Marken müssen mindestens die A n f a n g s b u c h s t a b e n des N a m e n s bez. der Firma desjenigen, der die Marke verwendet, und das Datum der Verwendung (in a r a b i s c h e n
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§ 15. Die Nichterfüllung der Verpflichtung zur Entrichtung der Stempelabgabe wird mit einer Geldbusse b e s t r a f t , welche dem 50 fachen Betrage der hinterzogenen Abgabe gleichkommt. Diese Strafe ist b e s o n d e r s u n d g a n z zu entrichten von jedem, welcher der nach den §§ 4 bis 12 ihm obliegenden Verpflichtung zur Entrichtung der Stempelabgabe nicht rechtzeitig genügt hat, imgleichen von inländischen Mäklern und Unterhändlern, welche wissentlich unversteuerte Wechsel verhandelt haben. — Die Verwandlung einer Geldbusse, zu deren Zahlung der Verpflichtete unvermögend ist, in eine Freiheitsstrafe findet n i c h t statt. Auch darf zur Beitreibung von Geldbussen ohne Zustimmung des Verurtheilten, insofern dieser ein Inländer ist, kein Grundstück subhastirt werden." § 16. „Der Acceptant eines gezogenen und der Aussteller eines trockenen Wechsels können daraus, dass der Wechsel zur Zeit der Annahmeerklärung bez. der Aushändigung mangelhaft _ gewesen sei, k e i n e n E i n w a n d gegen die gesetzlichen Folgen der Nichtversteuerung desselben entnehmen." § 17. „Wechselstempelhinterziehungen (§ 15) verjähren in 5 Jahren, von dem Tage der Ausstellung des Wechsels an gerechnet. Die Verjährung wird durch jede auf Verfolgung der Hinterziehung gegen den Angeschuldigten gerichtete amtliche Handlung unterbrochen." § 18. „In Betreff der Feststellung, Untersuchung und Entscheidung der Wechselstempelhinterziehung und der Vollstreckung der Strafe, sowie in Betreff der Strafmilderung und des Erlasses der Strafe im Gnadenwege kommen die V o r s c h r i f t e n zur Anwendung, nach welchen sich das Verfahren wegen Vergehen gegen die Z o l l g e s e t z e — in den von Ziffern) mittelst deutlicher Schriftzeichen (Buchstaben und Ziffern) ohne jede Rasur, Durchstreichung oder Ueberschrift niedergeschrieben sein (z. B.: 7./1. 90 statt 7. Januar 1890, E. F. II. statt Ernst Friedlich Moldenhauer, oder: N. V. B. statt Norddeutsche Vereinsbank). — Es ist jedoch auch z u l ä s s i g , den Kassationsvermerk ganz oder einzelne Theile desselben (z. B. die Bezeichnung der Firma) durch schwarzen oder farbigen S t e m p e l a b d r u c k herzustellen. — Enthält der Kassationsvermerk m e h r als nach dem Vorstehenden erforderlich ist (z. B. den ausgeschriebenen Namen statt der Anfangsbuchstaben, das Datum in Buchstaben statt in Ziffern u. s. w.), so ist derselbe dennoch giltig, wenn nur die vorgeschriebenen Stücke (Anfangsbuchstaben des Namens bez. der Firma und Datum) auf der Marke sich befinden. — Jede D u r c h k r e u z u n g d e r M a r k e , auch wenn sie die Schriftzeichen nicht berührt, ist u n s t a t t h a f t , e b e n s o die Bezeichnung der Monate September, Oktober, November und Dezember durch 7ber, 8ber, 9ber und lOber. 3) Bei Ausstellung des Wechsels auf einem gestempelten B l a n k e t kann der an dem vollen gesetzlichen Betrage der Steuer etwa noch fehlende Theil durch vorschriftsmässig zu verwendende Stempelmarken ergänzt werden.
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der gemeinschaftlichen Zollgrenze ausgeschlossenen Bezirken aber das Verfahren wegen Vergehen gegen die Stempelgesetze — bestimmt. — Die im § 15 vorgeschriebenen Geldbussen fallen dem Fiskus d e s j e n i g e n S t a a t e s zu, von dessen Behörden die Strafentscheidung erlassen ist." [Hierzu bestimmt das Reichsgesetz vom 22. April 1 8 7 1 : „Der königlich bayrischen Regierung bleibt es überlassen, diejenigen andern Behörden zu bezeichnen, welche hei Anwendung der im § 18 dieses Gesetzes erwähnten Vorschriften an die Stelle der Zollbehörden zu treten haben."] § 19. „Jede von einer nach § 18 zuständigen Behörde wegen Wechselstempelhinterziehung einzuleitende Untersuchung und zu erlassende Strafentscheidung kann auch auf d i e j e n i g e n Inhaber des Wechsels, welche a n d e r n B u n d e s s t a a t e n angehören, a u s g e d e h n t werden. Die Strafvollstreckung ist nöthigenfalls durch Requisition der zuständigen Behörden und Beamten des Staates zu bewirken, in dessen Gebiete die Vollstreckungsmaassregel zur Ausführung kommen soll. — Die Behörden und Beamten der Bundesstaaten sollen sich gegenseitig thätig und ohne Verzug den verlangten Beistand in allen gesetzlichen Maassregeln leisten, welche zur Entdeckung oder Bestrafung der Wechselstempelhinterziehungen dienlich sind." § 20. „Die in den einzelnen Staaten des Reichs mit der Beaufsichtigung des Stempelwesens beauftragten Behörden und Beamten haben die ihnen obliegenden Verpflichtungen mit gleichen Befugnissen, wie sie ihnen hinsichtlich der nach den Landesgesetzen zu entrichtenden Stempelabgaben zustehen, auch hinsichtlich der Reichstempelabgabe wahrzunehmen." § 21. „Ausser den Steuerbehörden haben alle diejenigen Staats- oder Kommunalbehörden und Beamten, denen eine richterliche oder Polizeigewalt anvertraut ist, sowie die Not a r e u n d a n d e r e B e a m t e , w e l c h e - W e c h s e l p r o t e s t e ausfertigen, die Verpflichtung, die Besteuerung der bei ihnen vorkommenden Wechsel und Anweisungen von "Amtswegen zu prüfen und die zu ihrer Kenntniss kommenden Zuwiderhandlungen gegen dieses Gesetz bei der nach § 18 zuständigen Behörd-e zur Anzeige zu bringen. Notare, Gerichtspersonen und andere Beamte, welche Wechselproteste ausfertigen, sind verbunden, sowohl in dem P r o t e s t e , als in dem über die Protestation etwa aufzunehmenden Protokolle a u s d r ü c k l i c h z u b e m e r k e n , mit welchem Stempel die protestirte Urkunde versehen, oder dass sie mit einem Reichsstempel nicht versehen ist." § 22. „Der Kaiser ist ermächtigt, wegen der Anfertigung und des Debits der Reichsstempelmarken und gestempelten Blankete, sowie wegen der Bedingungen, unter welchen für verdorbene Stempelmarken und Blankete Erstattung zulässig ist, die erforderlichen Anordnungen zu erlassen." § 23. „Wer u n ä c h t e Reichsstempelmarken a n f e r t i g t o d e r ä c h t e v e r f ä l s c h t , imgleichen wer wissentlich von falschen und gefälschten Stempelmarken G e b r a u c h m a c h t oder sich einer dieser Handlungen in Bezug auf gestempelte Blankets (§ 13, No. 1) schuldig macht, hat die in den Landesgesetzen bestimmte Strafe der Fälschung des Stem-
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pelpapiers und in Ermangelung besonderer Strafvorschriften über diesen Gegenstand, die Strafe der Fälschung öffentlicher Urkunden verwirkt. — Wer wissentlich eine schon einmal verwendete Stempelmarke oder ein schon einmal verwendetes Blanket, oder ein von einer Urkunde abgetrenntes Reichsstempelzeichen zu einer stempelpflichtigen Urkunde verwendet, hat ausser der Strafe der Steuerhinterziehung eine Geldbusse von 30 bis 600 M. o d e r verhältnissmässige F r e i h e i t s s t r a f e verwirkt. Wer wissentlich eine schon einmal verwendete Stempelmarke oder ein schon einmal verwendetes Blanket, von welchem die darauf gesetzte Schrift wieder entfernt ist, veräussert, wird, insofern er nicht als Urheber des im vorhergehenden Satze vorgesehenen Vergehens oder als Theilnehmer an demselben anzusehen ist, mit Geldbusse von 3 bis 60 M. o d e r verhältnissmässiger Gefängnissstrafe belegt." § 24. „ Die Vorschriften dieses Gesetzes kommen gleichmässig zur Anwendung auf die a n O r d e r l a u t e n d e n Zahlungsversprechen (Billets à ordre) u n d d i e v o n E a u f l e u t e n o d e r a u f K a u f l e u t e ausgestellten A n w e i s u n g e n (Assignationen) jeder Art, auf Geldauszahlungen, A c c r é d i t i v e und [andern] Zahlungsaufträge, gegen deren Vorzeigung oder Auslieferung die Zahlung geleistet werden soll, ohne Unterschied, ob dieselben in Form von [offenen] Briefen oder in anderer Form ausgestellt werden. — B e f r e i t von der Stempelabgabe sind: 1) die statt der Baarzahlung dienenden auf Sicht zahlbaren P l a t z a n w e i s u n g e n und C h e c k s (d. i. Anweisungen auf das Guthaben des Ausstellers bei dem die Zahlungen desselben besorgenden Bankhause oder Geldinstitute), wenn sie o h n e A c c e p t b l e i b e n ; andernfalls muss die Versteuerung erfolgen, ehe der Acceptant die Platzanweisung oder den Check aus den Händen gibt. 1 ) — In welchen Fällen auch Anweisungen, die a n e i n e m N a c h b a r o r t e des Ausstellungsortes zahlbar sind, den Platzanweisungen gleichgeachtet werden sollen, bestimmt der Bundesrath nach Maassgabe der örtlichen Verhältnisse; 2) A c c r é d i t i v e , durch welche l e d i g l i c h e i n e r b e s t i m m t e n P e r s o n ein nur im Maximalbetrage begrenzter oder unbeschränkter, nach Belieben zu benutzender Kredit zur Verfügung gestellt wird; 3) B a n k n o t e n u n d a n d e r e a u f d e n I n h a b e r lautende, auf Sicht zahlbare Anweisungen, welche der Aussteller auf sich selbst ausstellt." § 25. „Die in den Staaten des Reichs bestehenden Stempelabgaben von Wechseln, Anweisungen und diesen gleichgestellten Papieren (§ 24) werden aufgehoben. — Auch von den auf Wechsel oder Anweisungen und diesen gleichgestellte Papiere gesetzten Indossamenten, („Giros") und andern Wechselerklärungen, Quittungen und sonstigen auf die Leistungen aus dem Wechsel bezüglichen Vermerken dürfen landes-
') Nach einer Entscheidung des Reichsoberhandelsgerichts vom 29. Okt. 1875 ist auch der i n d o s s i r t e Check s t e m p e l f r e i , solange er nicht acceptirt ist.
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gesetzliche Stempelabgaben nicht weiter erhoben werden." § 26. „Subjektive Befreiungen von der Reichsstempelabgabe finden nicht statt. — Für die Aufhebung der in den einzelnen Staaten des Reichs bestehenden subjektiven Befreiungen von der Wechselstempelsteuer, welche auf lästigen Privatrechtstiteln beruhen, wird, insoweit dieselben nach den Landesgesetzen nicht ohne Entschädigung aufgehoben werden können, aus der Reichskasse Entschädigung geleistet. Sind in den der Befreiung zu Grunde liegenden Verträgen, Spezialprivilegien und sonstigen Rechtstiteln Bestimmungen über die Art und Höhe der Entschädigung enthalten, so behält es dabei sein Bewenden. — Andernfalls wird bis zum Erlöschen der Befreiung dem Berechtigten der Stempelbetrag, welchen er nach Vorschrift dieses Gesetzes entrichtet hat, auf Grund periodischer Nachweisung aus der Reichskasse erstattet. Die Aufstellung und Prüfung der periodischen Nachweisungen erfolgt nach den von dem Bundesrathe hierüber zu erlassenden nähern Anordnungen. — Für Stempelbeträge, deren Erstattung der Berechtigte von andern Theilnehmern am Umlaufe des Wechsels oder von seinen Kommittenten zu fordern hat, wird in keinem Falle aus der Reichskasse Entschädigung gewährt." § 27. „ J e d e m B u n d e s s t a a t e wird voii> der jährlichen Einnahme für die in seinem Gebiete debitirten Wechselstempelmarken und gestempelten Blankete bis zum Schlüsse des Jahres 1873 der Betrag von 36%, bis zum Schlüsse des Jahres 1874 der Betrag von bis zum Schlüsse des Jahres 1875 der Betrag von 12% und von da ab dauernd der Betrag von 29g aus der Reichskasse gewährt." § 28. „Die zur Ausführung dieses Gesetzes nöthigen Bestimmungen werden vom Bundesrathe getroffen." § 29. „Dies Gesetz tritt mit dem 1. Jan. 1870 in Kraft. — In Betreff aller vor diesem Tage ausgestellten inländischen oder von dem ersten inländischen Inhaber aus den Händen gegebenen ausländischen Wechsel kommen noch die bisherigen landesgesetzlichen Vorschriften zur Anwendung." B e k a n n t m a c h u n g des R e i c h s k a u z l e r s vom 10. A p r i l 1880 wegen Umrechnung ausländischer Werthe bei Berechnung der Wechselstempelsteuer: 1 Pfund Sterling M. 20,40 1 Gulden niederl. Währung „ 1,70 1 amerikanischer Dollar „ 4,25 1 Franc, Lira Gold, Finnische Mark, spanische Peseta Gold „ 0,80 1 italienische Lira, Papier „ 0,75 1 russischer Rubel „ 2,00 1 österreichischer Gulden (Silber oder Papier) . . . . „ 1,70 100 schwedische, dänische oder norwegische Kronen . . „ 112,20 100 spanische Realen „ 21,00 1 portugiesischer Jlilreis „ 4,50
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B e k a n n t m a c h u n g , betreffend die A b ä n d e r u n g der Vors c h r i f t e n über die Verwendung der W e c h s e l s t e m p e l m a r k e n . Vom 16. Juli 1881. Der Bundesrath hat beschlossen, dass an die Stelle der in der Bekanntmachung vom 17. Juli 1873 (Reichs-Gesetzbl. S. 295) enthaltenen Vorschriften folgende Bestimmungen zu treten haben: „In Bezug auf die Art der Verwendung der Reichsstempelmarken zu Wechseln und den dem Wechselstempel unterworfenen Anweisungen u. s. w. (§ 24 des Gesetzes vom 10. Juni 1869) sind nachfolgende Vorschriften zu beobachten: 1) Die den erforderlichen Steuerbetrag darstellenden Marken sind auf der Rückseite der Urkunde und zwar, wenn die Rückseite noch unbeschrieben ist, unmittelbar an einem Rande desselben, andernfalls unmittelbar unter dem letzten Vermerk (Indossament u. s. w.) auf einer mit Buchstaben oder Ziffern nicht beschriebenen oder bedruckten Stelle aufzukleben. Das erste inländische Indossament, welches nach der Kassirung der Stempelmarke auf die Rückseite des Wechsels gesetzt wird, bezw. der erste sonstige inländische Vermerk, ist unterhalb der Marke niederzuschreiben, widrigenfalls die letztere Üem Niederschreiber dieses Indossaments bezw. Vermerks und dessen Nachmänner gegenüber als nicht verwendet gilt. Es dürfen jedoch die Vermerke „ohne Protest", „ohne Kosten" neben der Marke niedergeschrieben werden. Dem inländischen Inhaber, welchcr aus Versehen sein Indossament auf den Wechsel gesetzt hat, bevor er die Marke aufgeklebt hatte, ist gestattet, vor der Weitergabe des Wechsels unter Durchstreichung dieses Indossaments die Marke unter letzterem aufzukleben. 2) In jeder einzelnen der aufgeklebten Marken muss das Datum der Verwendung der Marke auf dem Wechsel, und zwar der Tag und das Jahr in arabischen Ziffern, der Monat mit Buchstaben mittelst deutlicher Schriftzeichen, ohne jede Rasur, Durchstreichung oder Ueberschrift, an der durch den Vordruck bezeichneten Stelle niedergeschrieben werden. Allgemein übliche und verständliche Abkürzung der Monatsbezeichnung mit Buchstaben Sind zulässig (z. B. 7. Sept. 1881, 8. Oktbr. 1882). 3) Bei Ausstellung des Wechsels auf einem gestempelten Blanket kann der an dem vollen gesetzlichen Betrage der Steuer etwa noch fehlende Theil durch vorschriftsmässig zu verwendende Stempelmarken ergänzt werden. Stempelmarken, welche nicht in der vorgeschriebenen Weise verwendet worden sind, werden als nicht verwendet angesehen (§ 14 des Gesetzes)." Diesem Beschluss ist jedoch die Maassgabe hinzugefügt, dass, soweit noch Wechselstempelmarken ohne einen Vordruck für die Eintragung des Tages der Verwendung zum Gebrauch gelangen, diese Eintragung auf einer beliebigen Stelle der Marke erfolgen darf, und dass bis zum 31. August d. J. die Verwendung der Wechselstempelmarken auch nach Maassgabe der Bestimmungen in der Bekanntmachung vom 11. Juli 1873 zulässig ist.
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Deutschland. Wechsel-Stempel-TarLf
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Deutsche ReichsWährung bis incl.
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Mark
200 400 600 800 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 1000Q 11000 12000 13000 14000 15000 16000 17000 18000 19000 20000 21000 22000 23000 24000 25000 26000 27000 28000 29000 30000 31000 32000 33000 34000
Oesterr. Silb.- u. Pap. und Niederl. Wahrung
Englische Wahrung 1 Pfund Sterling = 20,40 Mark Lstr. sh. p.
9 19 29 39 49 98 147 196 245 294 343 392 441 490 539 588 637 686 735 784 833 882 931 970 1029 1078 1127 1176 1225 1274 1323 1372 1421 1470 1519 1568 1617 1666
16 12 8 4 —
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1 2 3 4 5 9 2 7
1 1 2 — 2 4 2 9 2 3 3 6 3 11 4 4 4 8 5 1 5 6 5 11 6 3 6 8 1 7 7 5 7 10 8 3 8 8 — 9 5 9 9 10 2 10 7 10 11 — 11 4 11 9 12 2 12 7 12 11 4 13
=
Amerik. Währung
1 Gulden 1 Dollar 1,70 Mark = 4,25 Mark cts. Dol. cts.
fl.
117 235 352 470 588 1176 1764 2352 2941 3529 4117 4705 5294 5882 6470 7058 7647 8235 8823 9411 10000 10588 11176 11764 12352 12941 12529 14117 14705 15294 15882 16470 17058 17647 18235 18823 19441 20000
47 65 29 94 141 94 188 59 24 235 47 470 71 705 941 94 18 1176 41 1411 65 1647 88 1882 12 2117 35 2352 59 2588 82 2823 06 3058 29 3294 53 3529 76 3764 — 4000 24 4235 47 4470 71 4705 94 4941 18 5176 41 5411 65 5647 88 5882 12 6117 35 6352 59 6588 82 6823 06 7058 29 7294 53 7529 76 7764 8000 —
06 12 18 24 29 59 88 18 47 76 06 35 65 94 24 53 82 12 41 71 —
29 59 88 18 47 76 06 35 65 94 24 53 82 12 41 71
Francs, Lira ihm. Mark spanische Peseta Gold h 0,80 Mark
„
250 500 750 1000 1250 2500 3750 5000 6250 7500 8750 10000 11250 12000 13750 15000 16250 17500 18750 20000 21250 22500 23750 25000 26250 27500 28750 30000 31250 32500 33750 35000 36250 37500 38750 40000 41250 42500
»
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Deutschland.
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für das deutsche Reich. Russische
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1 1
2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 8 8 9 9 10 10 11 11 12 12 13 13 14 14 15 15 16 16 17
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50 50 50 —
50 50 —
50 50 50 50 50 50 50 50 —
50 —
"Währung 1 Rbl. Silb. = 2,25 Mark Rbl. cop.
88 177 266 355 444 888 1333 1777 2222 2666 3111 3555 4000 4444 4888 5333 5777 6222 6666 7111 7555 8000 8444 8888 9333 9777 10222 10666 11111 11555 12000 12444 12888 13333 13777 14222 14666 15111
Handb. f. Kaufl.
89 78 67 56 44 89 33 78 22 67 11 56 —
44 89 33 78 22 67 11 56 —
44 89 33 78 22 67 11 56 —
44 89 33 78 22 67 11
100 Schwed., Norwegische, Dänische Kronen =
112,60 M. Kr.
Oere.
177 355 533 711 888 1777 2666 3555 4444 5333 6222 7111 8000 8888 9777 10666 11555 12444 13333 14222 15111 16000 16888 17777 18666 19555 20444 21333 22222 23111 24000 24888 25777 26666 27555 28444 29333 30222
78 56 33 11 89 78 67 56 44 33 22 11
20. Aufl.
—
89 78 67 56 44 33 22 11 —
88 78 67 56 44 33 22 11 —
89 78 67 56 44 33 22
=
Spanische
Fortngies.
Währung
Währung
100 Realen 21,00 M. Seal. Ct8.
952 1904 2857 3809 4761 9523 14285 19047 23809 28571 33333 38095 42857 47619 52380 57142 61904 66666 71428 76190 80952 85714 90476 95238 100000 104761 109523 114285 119047 123809 128571 133333 138095 142847 147619 152380 157142 161904
38 76 14 52 90 81 71 62 52 43 33 24 14 05 95 86 76 67 57 48 38 29 19 10 —
90 81 71 62 52 43 33 24 14 05 95 86 76
=
1 Mürels 4,80 M. Milr. Reis
44 88 133 177 222 444 666 888 1111 1333 1555 1777 2000 2222 2444 2666 2888 3111 3333 3555 3777 4000 4222 4444 4666 4888 5111 5333 5555 5777 6000 6222 6444 6666 6888 7111 7333 7555 22
444 889 333 778 222 444 667 889 111 333 556 778 —
222 444 667 889 111 333 556 778 222 444 667 889 111 333 556 778 —
222 444 667 889 111 333 556
Q, «M