220 106 27MB
German Pages 104 Year 1984
Linguistische Arbeiten
142
Herausgegeben von Hans Altmann, Herbert E. Brekle, Hans Jürgen Heringer, Christian Rohrer, Heinz Vater und Otmar Werner
Friedrich Keller-Bauer
Metaphorisches Verstehen Eine linguistische Rekonstruktion metaphorischer Kommunikation
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1984
- through metaphor to reconcile the people and the stones. Compose. (No ideas but in things) Invent! Saxifrage is my flower that splits the rocks. (William Carlos Williams)
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Keller-Bauer, Friedrich: Metaphorisches Verstehen : e. linguist. Rekonstruktion metaphor. Kommunikation / Friedrich Keller-Bauer. Tübingen : Niemeyer, 1984. (Linguistische Arbeiten ; 142) NE: GT ISBN 3-484-30142-2
ISSN 0344-6727
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1984 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt.
INHALT
0
Einleitung
1 1.1 1.11 1.2 1.21 1.22 1.3 1.31 1.32 1.33
Fragen und Antworten Zur Frage Was ist eine Metapher? Z.B. brevior similitudo Zur Frage Ist der Ausdruck X eine Metapher? Antworten via Parallelstellen Antworten via wörtliche Verwendungen Zur Frage Wie verstehen wir X als Metapher? Antworten via wörtliche Verwendungen Antworten via metaphorische Präzedenzen Aspekte metaphorischen Verstehens
6 7 9 16 17 19 22 26 28 32
2 2.1 2.11 2.12 2.2 2.21 2.22 2.23 2.24 2.25 2.26
Rekonstruktion des metaphorischen Verstehens Ansätze einer Itekonstruktion Langue-Theorien Parole-Theorien Gehrauchstheorie der Metapher Bedeutung Bedingungen des Bemerkens Modi des Bemerkens Metaphorisches Verstehen Ausdrücke Modi des Verstehens
36 37 38 45 57 57 62 66 70 82 89
Literatur
1
96
VORWORT
Dies ist eine überarbeitete Fassung meiner im Frühjahr 1982 von der Neuphilologischen Fakultät der
ttiiversität
Tübingen angenommenen Disser-
tation. Gutachter waren die Professoren H.J. Heringer (Augsburg) und G. Fritz (Tübingen). Für wertvolle Hinweise ihnen beiden Dank. H.J. Heringer danke ich auch, daß die Arbeit in dieser Reihe erscheinen kann. Dank besonderer Art gilt Prof. R. Keller (Düsseldorf). In entscheidenden Phasen war er der stets hilfsbereite und kritische Partner, ohne den ich1 s nicht so geschafft hätte. Zu Dank verpflichtet bin ich schließlich "unserer" Frau Mayerhauser, die die Druckvorlagen hergestellt hat. Dem Knirps, der inzwischen auf die Welt kam, ist die Arbeit gewidmet. Möge ihm etwas von seinem zuversichtlichen Lachen bleiben.
Augsburg, im Oktober 1983
EINLEITUNG
Diese Arbeit ist der Versteh einer Antwort auf die Frage, wie wir einen Ausdruck als Metapher verstehen. Die Frage kennte z.B. auftauchen bei der Anwendung des Satzes Achill ist ein Löwe auf Achill, aber auch etwa bei der Anwendung des Satzes Mit Ratten und Schmeißfliegen führt man keine Prozesse auf irgendwelche Schriftsteller. So alt und totgeredet diese Frage also einerseits sein mag - das Löwen-Beispiel wird, soweit mir bekannt, seit Quintilian immer noch und inner wieder diskutiert-, so aktuell und brenzlig kann diese Frage andererseits inmer wieder sein. Und das nicht nur in dem Gebiet der Politik, sondern auch in so verschiedenen Gebieten wie Psychologie, Soziologie, Philosophie, Wissenschaftstheorie - bis hin zu den Disziplinen, die sich seit jeher für diese Frage verantwortlich fühlten: Rhetorik und Literaturtheorie. Die Frage nach dem Wie metaphorischen Verstehens stellt sich meistens nicht allein. In ihrem Umfeld tauchen hauptsächlich die Fragen auf, wie wir eine Metapher bemerken, und davor noch, was eine Metapher überhaupt ist, d.h. was wir bei einer Metapher verstehen. Ich möchte zunächst klären, welche Antworten man auf diese Fragen geben kann und in welchen Relationen die Antworten untereinander stehen. Hierzu wähle ich den Weg über aktualiter gegebene Antworten. Wie etwa wurden Straußens Ratten und Schmeißfliegen verstanden? Wie wurden sie als Metapher bemerkt? Ziel dabei ist, das Feld metaphorischer Kcrrmunikation abzustecken; die Probleme sollen in ihrer komnunikativen Umgebung gesehen werden. Zugegeben, auch ich habe meine Theorie im Kopf. Aber ihr darf nicht allein das Feld überlassen werden. Sie hat einen Gegenspieler: die Probleme tatsächlicher Konmunikation, von denen es zuerst einen Begriff zu entwickeln gilt. Es gäbe sonst keine sinnvolle Verwendung der Theorie. Für Leser, die in Details der jüngsten deutschen Geschichte nicht so bewandert sind, zur Information: Der bayerische Politiker Franz Josef Strauß, der im Jahr 1980 die Kanzlerschaft der Bundesrepublik Deutschland anstrebte, gebrauchte den Satz Mit Ratten und Schmeißfliegen führt man keine Prozesse in bezug auf einen oder mehrere ihm mißliebige Schriftsteller.
Natürlich, ich weiß, auch auf das naive "vortheoretische" Bild färbt die Theorie im Hinterkopf ab. Das läßt sich ertragen. Das Grundübel vieler neuerer linguistischer - und nicht nur linguistischer - Arbeiten ist doch, daß sie sich nicht an den Fragen orientieren, die sich in der Kommunikation stellen, sondern von vornherein Antworten konstruieren in der Hoffnung, sie könnten gut sein für eventuell auftretende Fragen. Kbnmunikativ aber stellen sich dann ganz andere Fragen! Ich denke z.B. an die nun schon länger währende Tradition sog. Merkmalsübertragungs- und -tilgungstheorien: Ein dort aufgeworfenes Problem, wie etwa eine bestimmte Richtung der Tilgung von Merkmalen verlaufe beim Verständnis einer Metapher, kann in keinen auch nur halbwegs plausiblen Zusammenhang mehr gebracht werden mit dem Verstehen einer Metapher. (Nur gemach! Ich führe das noch aus.) Ein anderes Beispiel: Gängige Metapherntheorien sagen überhaupt nichts zu dem häufig auftretenden Modus des Bemerkens und Verstehens einer Metapher über frühere Fälle dieser Metapher. Die Ratten und Sohneiß fliegen etwa wurden von vielen Interpreten mit Nazi-Präzedenzen assoziiert. Solche Metaphern aber werden dann ganz anders rekonstruiert. Völlig daneben! Metapherntheorien müssen sich daran messen lassen, ob sie Phänomene und Probleme metaphorischer Kommunikation adäquat und plausibel charakterisieren. Die Gefahr einer Para-Theorie kann nur vermieden werden, wenn man sich eine gewisse Vorstellung ihres Gegenstands macht. Einer solchen Vorstellung dient der erste Teil vorliegender Arbeit. Die im zweiten Teil ausgeführte Theorie ist eine Gebrauchstheorie der Metapher: In ihr setze ich voraus, daß das Prädikat metaphorissh sinnvoll nur auf die Verwendung eines Ausdrucks, oder wenn man will, einen Ausdruck in einer Verwendung angewandt werden kann. Diese Voraussetzung möchte ich zunächst begründen in einer Auseinandersetzung mit konkurrierenden Theorien. Dabei unterscheide ich grob zwischen zwei Typen, Langue-Theorien und ParoleTheorien der Metapher. Die Grundannahme von Langue-Theorien, daß Metaphorizität eine abstrakte Eigenschaft von Ausdrücken sei, verdient ausführliche Kritik. Aber auch gewisse Annahmen von Parole-Theorien, in deren Tradition meine Gebrauchstheorie steht, sind kritisch zu überprüfen; so etwa die Identifikation der Metapher mit einem illokutionären Akt (Behaupten) oder versteckte ontologische Voraussetzungen. Allerdings, ich bin kein Purist; entsprechende Verrenkungen schätze ich nicht. Einmal geklärt, daß mit Metapher die Verwendung eines Ausdrucks als Metapher gemeint, werde ich des öfteren verkürzt auch von Ausdrücken als Metaphern reden. Puristen bleiben oft im Wust ihrer "sauberen" Formulierungen stecken!
Auch eine Gebrauchstheorie ist rekonstruktiv. Anders gesagt, auch eine Theorie, die die Hand am Puls tatsächlicher Kbnmunikation hat, ist nicht die pulsierende Kcsrmunikation selbst. Sie kann sie nur - mehr oder weniger angemessen - rekonstruieren. Das bedeutet z.B., daß Schlußprozesse, wie wir sie explizieren, in der Karmunikation oft nur im Keim vorhanden sind. Jede Rekonstruktion ist unter diesem Blick irgendwie ungerecht. Aber sie hat ja ihren Gegenspieler, an dem sie sich messen muß: die relevanten Probleme der Karmunikation. Und die nehmen wir ernst. So müssen z.B. zum Bemerken einer Metapher zwei Modi unterschieden werden: (i) über die Kenntnis des wörtlichen Gebrauchs des metaphorisch gebrauchten Ausdrucks; (ii) über die Kenntnis früherer metaphorischer Verwendungen, metaphorischer Präzedenzen. Die Ignoranz gegenwärtiger Darstellungen gegenüber (ii) wurde schon erwähnt. Löwe, Ratte oder Geschmeiß werden nicht mehr dadurch als Metapher bemerkt, daß sie wörtlich irgendwie abweichend wären. Der Weg zu solchen Metaphern ist schon geebnet durch vielfache Okkurrenz. Allerdings ist der Modus über den wörtlichen Gebrauch basaler: Denn auch Präzedenzmetaphern müssen irgendwann primär gewesen sein und da notwendig via wörtlichem Gebrauch bemerkt und verstanden worden sein. Wenn die Metapher, ob primär oder durch Präzedenzen gesichert, notwendig ein Fall wörtlich abweichender, nicht-wörtlicher Rede sein soll, muß natürlich auch die Kenntnis des wörtlichen Gebrauchs vorausgesetzt werden. Die Begriffe wörtlich - nicht-wörtlich also als harte Basis metaphorischer Konmunikation? Eine Metapherntheorie, die dies voraussetzt, könnt um eine Klärung von wörtlich und nicht-wörtlich nicht herum. Solcher Klärung dient mein Versuch, die Möglichkeit wörtlicher Verwendungen eines Ausdrucks mit Konventionen seiner Verwendung, sprich: seiner Bedeutung, darzustellen. Nicht-wörtliche Verwendungen weichen demnach von solchen Konventionen ab. Ein Weg zu ihrem Verstehen eröffnet sich nur durch einen eigentlich humanen Akt: dem wörtlich Abweichenden, sinnlosen, nicht-wörtlichen Sinn zu unterstellen. Eine andere relevante Frage - zentral in herkömmlichen Darstellungen ist: Was ist eigentlich eine Metapher? Was verstehen wir unter einer Metapher? Herkömmliche Antworten darauf sind allerdings von einem ebenso zentralen Mißverständnis geprägt. Zumeist nämlich wird angenommen, daß das Verständnis einer Metapher auf Faktenwissen beruht wie etwa, daß Löwen tapfer sind und daß Achill in dieser Eigenschaft Löwen gleicht. Aber wie Löwen tatsächlich sind, ist im Grunde wurscht - sie könnten auch feige sein. Und in der Tat, häufig trifft, was man unter einer Metapher versteht, gar nicht zu auf die
wörtlich gemeinten Individuen. (Auch hier muß ich wieder auf später vertrösten.) Das Verständnis einer Metapher basiert auf Annähten zu diesem Sprachgebrauch und nicht zu Tatsachen in der Welt. Solche Annahmen können nicht privat sein, sie werden durch die Karmunikationspartner einer Sprachgemeinschaft geteilt. Sie richten sich auf Gedanken, Urteile u.dgl. (oder mit dem sprachphilosophischen Terminus: Propositionen), die mehr oder weniger locker zu den metaphorisch gemeinten Individuen assoziiert werden können, und die von Assoziationen zu den (mit den jeweiligen Ausdrücken) wörtlich gemeinten Individuen hergeleitet werden können. Bei der Ratten und Schneißfliegen-Metapber waren dies etwa, daß so charakterisierte Menschen schädlich und zerstörerisch, oder wie man vor vierzig Jahren gesagt hätte, daß sie Zersetzer seien, oder gar, daß sie zu vernichten seien. Zur Identifikation solcher Assoziationen führe ich den Terminus Implikation ein. Ich gebrauche ihn auf typische Weise Akt-Objekt-ambig: als Bezeichnung des Akts metaphorischen Zun-AusdruckBringens, des Implizierens dessen, was ein Sprecher meint, und zur Bezeichnung dessen, was ein Sprecher metaphorisch gemeint hat und ein Hörer metaphorisch versteht. Im Zusammenhang des Verstehens taucht auch die Frage auf, welche Arten von Ausdrücken metaphorisch verwendet werden können und in welchen syntaktischen Kategorien sie auftreten können. Metaphern können nach unserer knappen Charakterisierung ja nur Ausdrücke sein, mit deren Gebrauch man etwas implizieren kann. Oder vom Hörer aus: die Rückschlüsse auf bestimmte SprecherEinstellungen erlauben, wie etwa, was einer von Ratten hält. Hier unterscheiden sich Ausdrücke wie Ratte, der große Blonde und husten von Ausdrücken wie hallo, Keller-Bauer und der/die/das. Schließlich unsere Ausgangsfrage: Wie verstehen wir eine Metapher? Wie kennen wir zu metaphorischen Implikationen? Auch hier finden sich zwei Wege ihrer Erschließung: über den wörtlichen Gebrauch und über metaphorische Präzedenzen. Die Ratten und Schmeißfliegen z.B. wurden vielfach über metaphorische Präzedenzen verstanden im Sinn, daß "man" so bezeichnete Manschen 2 "eines Tages, ja, ich weiß nicht, ausrotten könnte oder so was." Die Unterscheidung der beiden Verstehensmodi erlaubt eine kommunikative Klassifizierung von Metaphern. Wir als Sprachteilhaber stellen fest, ob eine Verwendung als primäre und innovative Metapher oder als etablierte, durch
2
Adolf Hitler über Intellektuelle, am 10.11.1938, vor 400 namhaften deutschen Journalisten und Verlegern. (Bering 1978, 98)
Präzedenzen gesicherte, Metapher zu verstehen ist, oder ob sie vielleicht gar keine Metapher mehr ist. HerkämLiche sprachphilosophische und -historische Klassifikationsversuche bleiben demgegenüber rein äußerlich und führen oft zu eklatanten Fehleinschätzungen. Beachtung verdient - last not least - die Funktion metaphorischer Präzedenzen im Prozeß des Werdens und Vergehens einer Metapher. Präzedenzen sind aber entgegen allgemeinem Glauben nicht die Totengräber der Metapher.
FRACEN UND ANIWORTEN
Auch Theorien sind Antworten. Ihr Viert bemißt sich an den Fragen, in deren Rahmen sie sich bewegen, und den Antworten, die in diesem Kähnen schon gegeben wurden. Ich werde deshalb nicht gleich eine Theorie der Metapher zu erstellen versuchen. Sie kennte sich als Luftschloß erweisen - wie so viele andere Theorien zuvor, bewohnt nur von den Theoretikern selbst. Ich beginne da, wo wir tagtäglich sind und inner beginnen: in unserer Kbitmunikation. Will sagen, zunächst einmal soll das Feld metaphorischer Kortmunikation abgesteckt werden, sollen unsere Probleme mit der Metapher gesichert werden. Häufig und vorrangig gestellte Fragen im Zusammenhang metaphorischer Kommunikation sind - und nur deshalb betrachte ich sie hier: (1) Was ist
eine Metapher?
(2) Ist
der Ausdruck X eine Metapher? / (3) Wie verstehen wir X als Metapher?
(Daß diese Fragen oft miteinander konmen, ist kein Zufall. Unsere Ausgangsfrage (3) setzt Antworten auf (1) und (2) voraus: Zur Beantwortung von (3) muß man wissen, ob X eine Metapher ist, und was eine Metapher ist.) Die Betrachtung soll klären: (i) welche Typen von Antworten sinnvoll verwendet werden können; (ii) in welchen Relationen diese Antworten untereinander stehen; (iii) was sonst noch wichtig sein kann für das metaphorische Verständnis von X. Die diskutierten Fälle sind selektiert und sicher nicht repräsentativ für alle möglichen Antworten. Doch auf Repräsentation soll es hier nicht ankonmen..Können über sie (i), (ii) und (iii) herausgearbeitet werden, haben die Beispiele ihren Zweck erfüllt.
1.1
Zur Frage Was ist eine Metapher?
Auf die Frage (1) Was ist
eine Metapher?
ist z.B. geantwortet worden: (AI) Metapher ist die Übertragung eines fremden Nomens, entweder von der Gattung auf die Art oder von der Art auf die Gattung oder von einer Art auf die andere oder gemäß der Analogie. Von der Gattung auf die Art ist etwa in dem Beispiel: Dies Schiff steht mir nun still, wobei das Vor-Anker-Liegen als eine Art von Stillstehen bezeichnet wird. Von der Art auf die Gattung ist es hier: Odysseus hat zehntausend edle Dinge vollbracht, wobei zehntausend viel meint und an Stelle von viel gesetzt ist. Von einer Art auf die andere ist in folgendem ... etc. (Aristoteles 1961, 54)
Oder auch: (A2) In totem autem metaphora brevior est similitude, eoque distat, quod illa comparatur rei, quam volumus exprimere, haec pro ipsa re dicitur. comparatio est, cum dico fecisse quid hominem ut leonem, translatio, cum dico de homine leo est. (Im ganzen aber ist die Metapher ein kürzeres Gleichnis und unterscheidet sich dadurch, daß das Gleichnis einen Vergleich mit dem Sachverhalt bietet, den wir darstellen wollen, während die Metapher für die Sache selbst steht. Eine Vergleichung ist es, wenn ich sage, ein Mann habe etwas getan wie ein Löwe, eine Metapher, wenn ich von dem Manne sage: er ist ein Löwe.) (Quintilian 1975, 220f.)
Beide Antworten bedienen sich der Form Eine Metapher ist das und das oder allgemeiner: (4) X ist Y. (4) kann gewöhnlich dazu verwendet werden, den mit X bezeichneten Gegenstand in seinen wesentlichen oder besonders charakteristischen Eigenschaften durch
zu bestirnten. (Vgl. Naess 1965, 48) Dabei muß der Gebrauch von
konventionell derart festgelegt sein, daß der mit X bezeichnete Gegenstand mit
notwendig identifiziert ist.
Die Konventionalität von
in
dieser Verwendung ist gesichert durch unser Wissen als Sprachteilhaber, und von riaher kann diese Verwendung auch überprüft werden. Beispiel: Die Behauptung (5) Eine Metapher ist ein Vogel.
kann ich überprüfen aufgrund meiner Kenntnis der Bedeutungen von Metapher und Vogel - mit dem Ergebnis, daß (5) abweichend ist. Ich kennte sagen: Das Wort Vogel pflecht man gewöhnlich nicht so zu verwenden, daß der mit Metapher bezeichnete Gegenstand damit notwendig identifiziert ist, und
8
deshalb 1st diese Behauptung irgendwie konisch. Man sieht, zur Rechtfertigung muß ich mich auf Wissen berufen, das ich mit anderen Sprachteilhabern teile. Nun scheinen aber nicht alle Verwendungen von (4) auf solchem gemeinsamen Wissen zu beruhen. Der Verdacht zielt auf sog. Essentialdefinitionen: Essentialdefinitionen basieren i.a. auf Erkenntnismodi wie geistige Vision, Intuition, Reflexion, Introspektion u.a. Erkenntnismcdi dieses Typs aber sind im wesentlichen privat, sie sind unfehlbar, auf ihnen basierende Behauptungen von (4) nicht überprüfbar. So soll z.B. einen sog. inneren Grund des mit X bezeichneten Gegenstands liefern. Innere Gründe aber werden privatim in abstrakter Intuition erschaut und sind öffentlicher Einsicht versperrt, und wie sollte man dann die Ergüsse solcher Erkenntnis beurteilen kennen? Diese Verwendung von könnte, da an gemeinsames Wissen nicht gebunden, nicht überprüft werden. Wie wenn man also geträumt hätte (5) Eine Metapher ist ein Vogel.
Bloß, daß nicht gesagt wird, daß (5) geträumt wurde. Hier könnte man kurzen Prozeß machen: Die in A1 und A2 präsentierten Definitionen der Form (4) X ist Y.
sind allem Anschein nach solche verkleideten Träume. Zwar können die Y, Übertragung eines fremden Nomens und verkürzter Vergleich schon überprüft werden aufgrund unserer Kenntnis des normalen Gebrauchs, der Bedeutung dieser Ausdrücke. (Was wir auch gleich tun!) Aber die Frage ist auch, mit welcher Einstellung sie gebraucht werden, ob auch ihre Verfechter sie im Bewußtsein ihres normalen Gebrauchs gebrauchen? Und ich möchte behaupten: nein, ihre Verwendung nach A1 und A2 kann kommunikativ nicht gerechtfertigt werden. Klar, solche Verdächtigungen treffen nicht, solange die Verdächtigten nicht auch ihrer Taten überführt sind. Machen wir also einen etwas längeren Prozeß.
So im Fall von Aristoteles. Vgl. dazu Abelson 1967, 316, und Popper 1958, 15-30 und Anm. dazu. Vgl. zu dieser Täuschung auch Abelson 1967, 315f., der allerdings eine sensualistische Charakterisierung gibt: So würde eine Beschreibung sinnlich wahrnehmbarer Gegenstände fingiert, die gar nicht sinnlich erfaßt werden könnten.
1.11
Z.B.
brevior similitudo
Am Beispiel von A2 möchte ich nun demonstrieren, daß der eingeführte aufgrund ontologischer Voraussetzungen wie der Ähnlichkeit zwischen Dingen verwendet wird. Der kanmunikative Zusairmenhang von bleibt unberücksichtigt. Das zeigt sich in der Anwendung von auf die Verwendung und das Verständnis eines Ausdrucks als Metapher: Eine metaphorische Verwendung basiert auf anderen als ontologischen Voraussetzungen; der angeführte ist kein notwendiges Kriterium einer Metapher. Ich nehme an, daß dieser Einwand auf A1 wie A2 gleichermaßen zutrifft, beschränke mich jedoch auf A2, einmal, weil die Ausführung auch noch von A1 wohl den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, zum ändern, weil der brevior similitudo der populärere ist. (Jüngst etwa Mooij 1976 und Miller 1979) Dabei gehe ich davon aus, daß in ( 4 1 ) Eine Metapher ist Y.
(i) sinnvoll angewandt werden kann auf die Verwendung und das Verständnis eines Ausdrucks als Metapher; (ii) in dieser Verwendung notwendig sein kann zur Identifikation der metaphorischen Verwendung und deren Verständnis. So könnte ja auch der Autor von A2 sein bvevior similitude gebraucht haben: Die metaphorische Verwendung leo est wäre zu verstehen als Verwendung von ut leonem in einem Vergleich. Brevior similitudo wäre das, als was wir die Metapher verstünden. Es ist anzunehmen, daß ein solcher Vergleich wörtlich sein soll. Ein metaphorischer bedürfte ja selbst wieder der Identifikation als Metapher, und das wäre fatal für eine Art von Definition, die eine Metapher wörtlich wegdefinieren will. Andererseits kann eine Metapher aber nicht wörtlich gemeint und verstanden werden - sonst wäre sie keine Metapher mehr. Mit dem Begriff der Implikation , den ich zur Identifikation des metaphorisch Gemeinten und Verstandenen gebrauchen will, können hier auftauchende Widersprüche ungangen werden: Eine Metapher, die man nur metaphorisch meinen und verstehen kann, kann implizit auch wörtlich gemeint und verstanden werden. Aber auch metaphorisch, nach meiner Vorstellung!) Ich verwende den Terminus Implikation mit Varianten hier noch vortheoretisch und naiv, und vertraue darauf, daß der Leser erahnt, was ich meine. Die Explikation folgt in 2.24. Die Definition von A2 wäre also zu reformulieren:
10 (6) Eine Metapher ist ein impliziter wörtlicher Vergleich.
Ich möchte nun eine Paraphrase von (6) geben, worin der Y, -impliziter wörtlicher Vergleich, angewandt wird auf die Verwendung und das Verständnis eines Ausdrucks als Metapher, so daß diese damit identifiziert wären. Dabei beschranke ich mich auf bestaunte Ausdrücke als Metaphern, solche nämlich, die prädiziert werden können, also z.B. M in (7) X M-t.
(Deine Idee geht spazieren.)
Analog zu solchen Verbalformen können Adjektivformen behandelt werden wie in (8) X ist M. (Deine Idee ist
blau.)
aber auch Substantivformen, also auch etwa Bezeichnungen wie in (9) X ist
ein M. (Deine Idee ist
ein Bumerang.)
Die Rede von der Prädikation von Bezeichnungen wie ein Bumerang in (9) ist nicht ganz einwandfrei. So wäre nach logischen und syntaktischen Theorien zwischen einem zweistelligen Prädikat ist und der Ergänzung ein Bumerang zu unterscheiden. (Etwa Hsringer 1973a, 205) Da es mir jedoch um bestimmte semantische Gansinsamkeiten solcher herkömmlich als prädikative Nominative zum Prädikat gezählten Formen und entsprechenden Formen in (7) und (8) geht, verschleife ich diesen Unterschied. (Wen die Neugier plagt, mag zu 2.25 vorblättern: Das gemeinsame Merkmal dieser Ausdrücke ist, daß sie sog. generelle Terme sind, und nur solche Ausdrücke können m.E. metaphorisch sein.) (6) Eine Metapher ist ein impliziter wörtlicher Vergleich. wäre dann so zu verstehen: Mit der metaphorischen Verwendung von M etwa in (9) X ist ein M.
wird eine vorgegebene .Khnlichkeit der wörtlich mit X und M identifizierten Gegenstände impliziert; auf beide trifft nämlich ein wörtlich gebrauchter Ausdruck L zu. So ist M in (9) eine Metapher dann und nur dann, wenn wörtlich wahr behauptet werden kann (10) X L-t so wie ein M.
Dasselbe Spiel kann ohne Probleme auch mit Verbalformen (geht spazieren) und Adjektivformen (ist blau) von M gespielt werden: L t r i f f t dann auf den mit X identifizierten Gegenstand und auf Gegenstände zu, von denen M wörtlich wahr sein kann.
11
oder kürzer (
1
)
ist
so wie ein M.
Die metaphorische Verwendung von M in (9) könnte verstanden werden als wört4 liehe Behauptung von (10). Sei X z.B. deine Idee, M ein Bumerang und L fliegt zurück. Gehraucht man nun Bumerang in (11) Deine Idee ist ein Bumerang.
als Metapher, bestünde per definitionem eine vorgegebene Ähnlichkeit zwischen den wörtlich mit deine Idee und Bumerang identifizierten Gegenständen, so daß fliegt zurück von beiden zugleich wahr prädiziert werden könnte; man könnte wörtlich wahr behaupten (12) Deine Idee fliegt zurück wie ein Bumerang.
und so würde man auch (11) verstehen. Statt fliegt zurück könnte man mit der Metapher aber auch etwa rotiert oder ist hölzern meinen, und genau dies müßte ein Hörer jeweils erschließen. Dann wäre er mit einem Verständnis im Sinn eines vermeintlich wahren fliegt zurück wie in (12) auf dem ÜDlzweg. Denn das wurde gar nicht impliziert bei dieser Verwendung von ein Bumerang. Gegen die Vergleichsdefinition ist also einzuwenden, daß die Wahrheit von (10) X L-t so wie ein M.
nicht notwendig ist zur Identifikation der metaphorischen Verwendung von M in
(9)
X ist ein M.
Die immer noch maßgebliche Darstellung der Reduktion einer metaphorischen Verwendung auf eine wörtliche Verwendung - sei es allgemein bei sog. Substitutionstheorien auf einen wörtlich verwendeten Ausdruck irgendeiner Art, oder spezieller bei Vergleichstheorien eben auf eine Vergleichsbehauptung - findet sich bei Black 1962b, 30-37; auch Black 1979, 28. Mein Vorschlag einer Paraphrase repräsentiert, soweit ich.das überschaue, wohl den größten Teil von Vergleichsdefinitionen. Es gibt simplere, solche, die ausschleißlich ( 1 0 ' ) als Definiens behaupten würden, und es gibt sophistiziertere wie X L-t so, wie ein M O-t (Miller 1979, 2 3 0 ) , wo noch ein wörtliches Vergleichsprädikat, sagen wir Q, erschlossen werden muß. (Miller 1979, 204-245) Allen gemein aber ist, daß mit der implizierten Vergleichsbehauptung ein ontological commitment eingegangen wird.
12
Die metaphorische Anwendung von M auf den .mit X identifizierten Gegenstand muß nicht auf der Ähnlichkeit der wörtlich mit X und M identifizierten Gegenstände beruhen, so daß L von vornherein auf sie zuträfe. Mit der metaphorischen Verwendung von M kann auch etwas anderes als L impliziert werden und ein Hörer würde M in dieser Verwendung nicht aufgrund der Kenntnis onto logischer Voraussetzungen wie (10) verstehen, sondern nur in der Erschließung dieser Implikationen. Notwendig hierfür ist, daß der Hörer mit dem Sprecher das Wissen teilt, was mit der Verwendung eines M wie ein Bianerang impliziert werden kann. Nur so kann er z.B. auf das Implikat rotiert kommen. Und dabei ist völlig irrelevant, ob das Implikat von vornherein oder anderswie zutrifft oder überhaupt zutreffen kann auf die mit deine Idee und Bumerang identifizierten Gegenstände. Besonders deutlich wird die basale Funktion solch sprachlichen Wissens bei offensichtlich falschen Implikationen metaphorischer Verwendungen. Hört man etwa Zoologen, treffen die mit der metaphorischen Verwendung von Gorilla des öfteren implizierten Bezeichnungen böse, brutal u.a. gar nicht zu auf Gorillas. Gorillas werden als sehr scheue und sensible Tiere angesehen. Desgleichen treffen anscheinend die mit dem metaphorischen Gebrauch von Schi/ein häufig assoziierten Implikate dreckig, brutal, gemein u.a. nicht zu auf Schweine. Auch Schweine seien sehr sensible, anhängliche und dazuhin noch sehr reinliche Geschöpfe (das Suhlen z.B. dient der Reinigung; der verkrustete Dreck kann leicht abgeworfen werden und hinterläßt eine gereinigte Borste). (Vgl. Geo 1979/5) Obwohl also z.B. die mit einer metaphorischen Verwendung von Bahrein gemachten Implikationen gar nicht wahr sind von einem Schwein, funktioniert diese Verwendung und wird verstanden. Wir wissen eben, daß man zu Schweinen assoziieren kann, sie seien dreckig, brutal und gemein. Die metaphorische Verwendung von ein Sclwein etwa in (13) Karl ist ein Schwein.
zu erklären durch die Behauptung von (14) Karl ist
so brutal und gemein wie ein Schwein.
wäre nicht richtig; denn zumindest Schweine sind nicht so. Uhd auch wenn diese Vgl. dazu auch Searle 1979b, bes. 85-93, der allerdings nicht deutlich genug herausarbeitet, daß statt auf ontologischen Voraussetzungen eine metaphorische Verwendung und das Verständnis dieser Verwendung auf sprachlichem Wissen beruhen. Das ist das Beispiel von Searle 1979b, 89f.
13
Erklärung richtig wäre, wäre sie nicht notwendig für das Verständnis dieser Metapher. Doch nicht nur, daß eine wahre Vergieichsbehauptung der Form (10) nicht notwendig ist zur Identifikation der metaphorischen Verwendung von M in (9), die Vergleichsdefinition hat auch noch mit anderen bemerkenswerten Schwierigkeiten zu kämpfen: So z.B. daß die Unterschiede von (9) und (10) nicht bloß formaler Natur sind; oder auch, daß die Behauptung von (10) eigentlich immer wörtlich sein sollte, es aber unter bestimmten Umständen nicht ist oder gar nicht sein kann. Die formalen Unterschiede von (9) und (10) sind nicht so einfach unter einen Hut zu bringen, daß die metaphorische Verwendung von M in (9) nun einfach ein Sonderfall, eine "Verkürzung" seiner Verwendung in (10) wäre. Ausdrücke sind ja nicht bloß Ausdrücke, mit denen man umspringen könnte, wie's einem paßt; sie stehen in bestimmten Verwendungen und werden in diesen verstanden. Die Verwendung etwa von ein Bumerang in (12) Deine Idee fliegt zurück wie ein Bumerang. wird anders verstanden als die metaphorische Verwendung in (11) Deine Idee ist ein Bumerang. Diese würde ja gerade nicht so verstanden, daß deine Idee so wie ein Bumerang wäre, insofern beide zurückflögen. Deine Idee wäre ja ein Bumerang - nur eben in einem metaphorischen Modus. Die Metapher in (11) zu verstehen als Behauptung von (12), hieße doch gerade den Witz der Metapher zu eliminieren in einem Vergleich. Wie wollte man denn so auch erklären, warum wir überhaupt zuweilen geneigt sind, uns in nicht reduzierbarer Weise metaphorisch zu verständigen! Dichter erkennen diesen kategorischen Unterschied einer Metapher zu einem Vergleich oft viel klarer. William Carlos Williams z.B. redet nicht von einem Vergleich von Menschen und Steinen, sondern ihrer Vereinigung. Auch eine kleine Strophe aus einem Gedicht Günter Kunerts, wo das Wort Heimat einmal metaphorisch und einmal zu einem Vergleich verwendet ist, demonstriert den Unterschied:
14 So lüftete die Kellnerin den Rock: Für ein paar Mark findet sich überall Heimat dunkel und wenig einladend Jahr um Jahr weniger wie Heimat meistens.
Im Fall jedoch, daß man darauf beharrte, eine Metapher mit einer Vergleichsbehauptung zu erklären, würde nun gleich das nächste Hindernis auftauchen: Denn die Erklärung der metaphorischen Verwendung von Bumerang in (11) mit einer Behauptung der Form (12) könnte nun selbst metaphorisch verstanden werden. Man könnte nämlich einwenden, daß der L, fliegt zurück gar nicht wahr sein kann von einer Idee. (Searle 1979b, 95ff.; Qrtony 1979b) Zumindest träfe er auf eine Idee in einem anderen Sinn zu wie auf einen Bumerang. Wer's nicht glaubt, mag warten, bis seine Idee zurückfliegt und sich eine Platzwunde am Kopf holen. Auch andere Implikationen der Metapher wie rotiert oder ist hölzern könnten nicht eher wahr sein von einer Idee. Was nun findige Vergleichstheoretiker auf die Idee bringen könnte, den Erklärungsprozeß mit einem Vergleich eben rekursiv anzuwenden. Man würde also zugestehen, daß fliegt zurück nicht so wahr sein kann von einer Idee wie etwa von einem Bumerang und in der Behauptung von (12) deshalb eventuell selbst metaphorisch wäre; aber nun könne dieser metaphorische Vergleich doch wieder durch einen wörtlichen Vergleich erklärt werden mit einem wörtlichen L, sagen wir bewegt sich zurück. Die Erklärung hätte dann wohl etwa die Form (15) Deine Idee fliegt zurück wie ein Bumerang, insofern sie sich wie ein Bumerang zurückbewegt.
Aber, so könnte man weiter fragen, könnte denn bewegt sich zurück überhaupt wahr sein von einer Idee, so wie von einem Bumerang? In welchem Raum würde
7
G. Kunert, Gespräche Abgeschiedener (Kunert 1980, 2 0 ) . Dichtungstheoretisch hat sich Gottfried Benn zu dieser Unterscheidung geäußert: "Wie, oder wie wenn, oder es ist, als ob, das sind Hilfskonstruktionen, meistens Leerlauf. Mein Lied rollt wie Sonnengold - Die Sonne liegt auf dem Kupferdach wie Bronzegeschmeid - Mein Lied zittert wie gebändigte Flut - Wie eine Blume in stiller Nacht - Bleich wie Seide Die Liebe blüht wie eine Lilie-. Dies Wie ist immer ein Bruch in der Vision, es holt heran, es vergleicht, es ist keine primäre Setzung." (Benn 1968, 1068) Schließlich ist diese Unterscheidung auch der Haupteinwand Blacks gegen Vergleichsdefinitionen. (Black 1962b, 37, Black 1978, 187 und Black 1979, 31 f . )
15
sie sich z.B. bewegen, wäre sie sichtbar usw. usf.? Kurz, wörtlich auf Kategorienfehlern beruhende metaphorische Verwendungen von M sind fatal p für die Vergleichsdefinition. Denn es gibt keinen wörtlichen L, der von den wörtlich mit X und M identifizierten Gegenständen zugleich wahr sein könnte. Ich möchte an dieser Stelle die Diskussion der Vergleichsdefinition abbrechen, obwohl die einzelnen Punkte sicher noch auszuführen und, darüberhinaus, noch weitere Punkte anzuführen wären. Resümierend ließen sich folgende Einwände gegen die Vergleichsdefinition vorbringen: (i) Die metaphorische Verwendung von M in (9) X ist
ein M.
kann nicht mit einer Vergleichsbehauptung der Form (10) X L-t so wie ein M.
erklärt werden: Die metaphorische Verwendung von M ist mit der wörtlich wahren Behauptung von (10) nicht notwendig identifiziert. Statt durch ontologische Voraussetzungen wird die Verwendung und das Verständnis der Verwendung von M gesichert durch gemeinsames Wissen der Kommunikationspartner über diese Verwendung. (ii) Die metaphorische Verwendung und