Liturgie - Spiegel der Kirche: Eine systematisch-theologische Analyse des liturgischen Gedankenguts im Traktarianismus 9783666562594, 3525562594, 9783525562598


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Liturgie - Spiegel der Kirche: Eine systematisch-theologische Analyse des liturgischen Gedankenguts im Traktarianismus
 9783666562594, 3525562594, 9783525562598

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VÖR

TERESA BERGER

Liturgie Spiegel der Kirche Eine systematisch-theologische Analyse des liturgischen Gedankenguts im Traktarianismus

VANDENHOECK & RUPRECHT IN G Ö T T I N G E N

Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie Herausgegeben von Wolfhart Pannenberg und Reinhard Slenczka Band 52

Für H. B.

CIP-Kurztitelaufnahme

der Deutschen

Bibliothek

Berger, Teresa: Liturgie - Spiegel der Kirche : e. systemat.-theol. Analyse d. liturg. Gedankenguts im Traktarianismus / Teresa Berger. - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 1986. (Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie ; Bd. 52) ISBN 3-525-56259-4 NE: G T D 16 © Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1986. - Printed in Germany. Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf foto- oder akustomechanischem Wege zu vervielfältigen. Druck und Bindearbeit: Hubert & Co., Göttingen

Inhaltsverzeichnis Vorwort

IX

I.

Einführung

1

A.

Forschungsüberblick

5

B.

Weg und Ziel der Arbeit

14

C.

Die Quellen

17

II.

Der historische, theologiegeschichtliche und liturgiegeschichtliche Rahmen der Oxford Bewegung

23

A.

Stationen 1. Das 2. Die 3. Die 4. Die

23 24 27 32 34

B.

Die Oxford Bewegung in ihrer zentralen Phase 1 833 - 1 845: der Traktarianismus

C.

der Geschichte der ecclesia anglicana Book of Common Prayer "Caroline Divines" "Nonjurors" "High Churchmen"

Romantik und Oxford Bewegung: Kontinuität und Diskontinuität

37 50

III. Die theologisch-dogmatischen Grundlagen des Traktarianismus

55

A.

Die Basis traktarianischer Theologie

56

B. C.

Das Verhältnis von Schrift und Tradition "Imponierende Einseitigkeit": die traktarianische Ekklesiologie 1. Una ecclesia: die ungeteilte Väterkirche 2. Catholica ecclesia: die Perspektive des Vincentinischen Kanon 3. Apostolica ecclesia: bischöfliche Amtssukzession iure divino 4. Sancta ecclesia: objektive Realität und spirituelle Herausforderung

60

D.

"Solo 1. 2. 3.

sacramento" Die Eucharistie als Mysterium "Sacraments" und "sacramentals" Die Taufe - Heilsmedium der Rechtfertigung

E.

"Puritanical severity": traktarianische Spiritualität und Ethik

V

67 75 80 81 86 88 89 94 97 99

IV.

Die Bedeutung liturgischer Fragen für den Traktarianismus

108

A.

Die neuere Diskussion

108

B.

Liturgisches Denken und Leben vor der Oxford Bewegung

112

C.

Die Stellung der Liturgie in den traktarianischen Schriften

121

V.

Die Auseinandersetzung mit vorgegebenen liturgischen Traditionen und Formularen

127

A.

Der apostolische Ursprung der Liturgie

127

B.

Das Book of Common Prayer von Hochschätzung zu Ambivalenz

C.

Die Präferenz der Ausgabe von 1 549

D. E.

Das Brevier als Kirche legitimes Erbe der anglikanischen Begegnung mit dem römisch-katholischen Gottesdienst

VI.

131 1 40 142 152

Das traktarianische Verständnis vom Wesen der Liturgie

159

A.

Die Liturgie als Stimme der ecclesia docens

160

B. C.

Die Stellung der Predigt Die liturgische Versammlung 1. Die Bedeutung vom Mt 18,20 2. Die liturgische Versammlung als Kultgemeinschaft

168 171 172

D.

Irdische und himmlische Liturgie 1. Abbild und Wirklichkeit 2. Die theozentrische Ausrichtung

177 177 186

E.

Das liturgische Gottesbild und die liturgische Spiritualität 1. Ehrfurcht als liturgische Grundhaltung 2. Liturgie als Hof zeremoniell 3. Liturgie und religiöses Gefühl

188 188 192 193

F.

Der Zeichencharakter liturgischer Ausdrucksformen 1. Die Notwendigkeit von Ausdrucksformen in der Liturgie 2. Liturgische Ausdrucksformen als sakramentale Zeichen 3. Die asketische Spiritualität als inneres Korrelat 4. Das theologische Verständnis des Kirchengebäudes

VI

175

196 197 202 206 208

VII. Die eucharistische Liturgie

220

A.

Die Eucharistie als Höhepunkt und Inbegriff der gesamten Liturgie

220

B.

Konsequenzen für die liturgische Praxis

222

C.

Die eucharistische Spiritualität

226

D.

Die Bedeutung des Altars, der Ostung und der Paramente 1 . Der Altar als liturgisches Zentrum 2. Die Wiedereinführung der Ostung 3. Die Paramente

230 230 237 242

Die Klerikalisierung der Liturgie

245

E.

VIII. Die liturgische Praxis der Oxford Bewegung

251

A.

Die Bedeutung des Kirchenjahres 1. Das Temporale 2. Das Sanctorale 3. Die Stellung Marias

252 254 258 263

B.

Die Wiederbelebung des morgendlichen und abendlichen Stundengebets

268

C.

Die Erneuerung der Beichtpraxis

275

D.

Der liturgische Gesang

276

Exkurs: Freiräume Die Ordensgemeinschaften als liturgische

285

Schlußbemerkung: Theologie und Liturgie im Traktarianismus

289

Ausblick: Ansätze zum Verständnis des weiteren Anglo-Katholizismus: Der Ritualismus als legitimer Erbe des Traktarianismus?

301

Nachweis der Abbildungen

304

Literaturverzeichnis

305

A.

Traktarianische Quellen 1 . Unveröffentlichte Primärliteratur 2. Veröffentlichte Primärliteratur 3. Chronologische Liste aller Tracts for the Times

306 306 309

B.

Sekundärliteratur

334

C.

Hilfsmittel

357

VII

327

Register

358

A.

Personen

358

B.

Sachen

373

VIII

Vorwort

Das

Vorwort würde

versuchen recht der

über Gebühr

persönlichen Seite

verlängern, wenn ich

dieser Untersuchung ge-

zu werden. "Persönlich" insofern, als ich fasziniert war von Möglichkeit, die Untersuchung mit vielen Fragen meines eigenen

Lebens tät

meine Arbeit

wollte, der

und Reflektierens zu verknüpfen und mit wachsender

anhand vergangener

schulen.

In diesem

verwirklicht: should

Antworten

Sinne hat

"The purpose

mein

sich T.

theologisches

Intensi-

Denken

zu

S. Eliots Gedanke für mich

of reascending

to origins

is that we

be able to return, with greater spiritual knowledge, to our

own Situation." Mein

Dank gilt

zunächst der

Karl

Universität in Heidelberg, die die vorliegende Arbeit im Som-

mersemester

1984

dienstiftung

des deutschen Volkes gilt mein Dank, weil sie mit ih-

rer

als

Theologischen Fakultät der Ruprecht-

Inaugural-Dissertation

kontinuierlichen und

Promotion finanziell Demjenigen, einer

der mein

zu fassen

Dietrich Saxon

Stu-

ermöglichte. Studium in Deutschland in vieler Hinsicht zu

zweiten Heimat

Worte

Der

zugleich höchst effektiven Förderung die

Bereicherung werden

meiner

annahm.

ließ und

gleichzeitig eine

darstellte, gilt

ein Dank,

Brücke

zu

der schwer

in

ist. Von anderer Seite wurde Herrn Professor DDr.

Ritsehl "an

unrivalled personal

world" zuerkannt.

knowledge of the A n g l o -

Ich kann darüber hinaus nur sagen, daß er

als

Doktorvater in

bei

der Betreuung und wirkliche Freiheit bei der Arbeit zu gewähr-

leisten

versteht.

einer bemerkenswerten Die

regelmäßigen

Art und Weise Kompetenz

Doktorandenkolloquien

haben

dies

immer wieder

eindrucksvoll gezeigt. Ein besonderer Dank geht

auch

an Herrn Professor DDr. Hansjakob Becker, der mich die Litur-

gie verstehen und lieben lehrte. Für

die wissenschaftliche

auch

die verschiedenen

deren

Mitarbeiter und

Problemen genden Library

Arbeit von

Bedeutung

waren

Bibliotheken, die mir Zugang gewährten und Mitarbeiterinnen mir

behilflich waren. (Oxford), British

Oratory

Library

(Genf), Faculteit

(Oxford), Lambeth

bei vielen Fragen und

Dazu zählen die Bibliotheken der fol-

Institutionen: Birmingham

protestante College

Seite der

(Birmingham),

(London),

Faculté de Theologie

der Godgeleerdheid

Palace (London), IX

Bodleian

(Löwen),

Liturgisches

Keble

Institut

(Trier),

Ökumenischer

Rat

der

Kirchen

(Genf),

Pusey

House

(Oxford). Den

Herausgebern der

schen

Theologie" danke

Druckkostenzuschuß

"Forschungen zur systematischen und ökumeniich für

stellte der

die Aufnahme Deutsche

in diese Reihe. Den

Ökumenische

Studienaus-

schuß zur Verfügung. Auch ihm gilt ein herzlicher Dank. Bei

all der mir gewährten Hilfe ist es nicht einfach, über die Ox-

ford

Bewegung zu schreiben: Ich bin weder Engländerin, noch Angli-

kanerin, ten,

noch ein

die Newman

Lösung

Teil des 19. Jahrhunderts. Eine der Eigenschafzu seiner Zeit als gravierendes Hindernis für die

der gestellten

Aufgabe betrachtete,

ist allerdings - Gott

sei Dank - heute kein Problem mehr. Newman schrieb damals:

"Recollect, to write theology is like dancing on a tight rope some hundred feet above the ground. It is hard to keep from falling, and the fall is great. Ladies can't be in a position to try ..."

X

I. EINFÜHRUNG

Auch liegt les

wenn der

Apostasy als Beginn des eigentlichen Trakta-

Entwicklung der von der

historisch-kritischen Fragestellung

die Bewegung

Entwicklung waren

menhänge

schon wenige

einige der

Zeit sichtbar:

plomatischer sowie

Ansätze und Begründungszusamihrem Entstehen von einem theoTrotzdem ist

anglo-katholischen Erneuerung

Die "ARCIC"-Gespräche3,

Beziehungen zwischen

der Papstbesuch

in der

berührt wurde. Durch

Standpunkt aus veraltet. 2

Wirkungsgeschichte der

jetzigen

noch nicht

Jahre nach

logisch-wissenschaftlichen die

nur 150 Jahre zurück-

gedacht), trennen uns doch Welten von ihr, im Grunde die

Theologie, diese

Oxford Bewegung1

1983 wurde in Oxford des 150. Jahrestages von Keb-

Predigt National

rianismus ganze

Beginn der

(im Juli

dem Vatikan

in England

in

der

die Aufnahme diund Großbritannien

zu Pfingsten 1981 sind alle nur

1. Zur Terminologie ist folgendes zu sagen: "Traktarianismus" und "Oxford Bewegung" sind im Grunde Synonyme. Dabei ist allerdings zu beachten, daß der Begriff "Traktarianismus" zeitlich auf die zentrale Phase der Bewegung (1833-1845) beschränkt werden sollte, während der Ausdruck "Oxford Bewegung" auch Geschehnisse nach der Konversion Newmans beinhalten kann. Die theologisch-dogmatischen Positionen änderten sich zu diesem Zeitpunkt nur noch geringfügig. Die Bezeichnung "Anglo-katholische Erneuerung" umfaßt sowohl die "Oxford Bewegung" als auch den "Ritualismus" (im Prinzip müßte auch der "liberale Anglo-Katholizismus" mitberücksichtigt werden, der aber den Rahmen meiner Arbeit überschreitet). 2. Vgl. Webb, Religious Thought 7. 3. Lehrverhandlungen einer 1966 eingesetzten anglikanischen/römisch-katholischen Kommission ("Anglican/Roman-Catholic International Commission"), die drei Konvergenzpapiere erarbeitete: über die Eucharistie (1971), über Amt und Ordination (1973) und über Lehrautorität und päpstlichen Primat (19761981). In einer Stellungnahme bestritt die römische Glaubenskongregation inzwischen allerdings das "substantial agreement" zwischen beiden Kirchen, das "ARCIC" festgestellt hatte. Eine detaillierte Beschreibung der Entstehung und Arbeit von "ARCIC" bietet McAdoo, Anglican/Roman Catholic Relations 211-273.

1

möglich mente

auf der

Grundlage einer

integriert

spiegelt

(und

sich das 1

"comprehensiveness ^ de

nicht zuletzt

institutionalisiert)

Hier

m a n in

hat.

ökumenischen Kreisen

als

der anglikanischen Kirche bezeichnet. Es wur-

im 19.

Tatsache

nichts, daß

Jahrhundert gewährleistet. die theologische

Oxford Bewegung

anglo-katholischen

Daran ändert auch die

Fragestellung und

Methode

bis zu einem gewissen Grade bald überholt

ren.

Die Entwicklung

lein

nicht das

Vielleicht

Teil

Ele-

durch das Wiedererstarken des

Elements der

zum

Phänomen, das

Tradition, die katholische^

des Anglo-Katholizismus

tragende Element

provozierte diese

zeigt, daß dies

der Bewegung

Erkenntnis

vielkritisierten Bemerkung über die Oxford

0.

gewesen sein Chadwick

zu

waal-

kann. seiner

Bewegung:

"the principle changes w h i c h it b r o u g h t i n E n g l i s h l i f e w e r e changes i n the m o d e of worship, or i n the u n d e r s t a n d i n g of sanctity, o r i n t h e c o n s e q u e n t m e t h o d s of r e l i g i o u s p r a c t i c e ; and t h e c h a n g e s of t h e o l o g i c a l o r p h i l o s o p h i c a l t h i n k i n g w e r e by c o m p a r i s o n l e s s f a r - r e a c h i n g . " 6 Die

Kritik an dieser Aussage bezog sich primär auf d i e

Trennung

von theologischem

soweit

mit dieser

schen,

spirituellen und

der beide

Denken und Lebensvollzug.

Kritik konform,

zugrundeliegenden

als Veränderungen des

ethischen Lebens immer auch theologischen

angedeutete Ich gehe

Positionen

liturgi-

Veränderungen

beinhalten,

B e r e i c h e d e s h a l b n i c h t v o n e i n a n d e r zu t r e n n e n s i n d . M . E .

Chadwick Tatsache,

dies auch daß die

schiedlicher

nicht versucht.

Er verwies

Wirkungsgeschichte beider

in-

lediglich auf

Bereiche mit

Intensität verlief. Vor dem Hintergrund der

und hat die

unter-

Tatsache,

4. H i e r , wie in der ganzen Arbeit ist darauf zu a c h t e n , daß "katholisch" nicht gleichbedeutend ist mit "römisch-katholisch". In der anglikanischen Tradition hat sich der Begriff der "Katholizität" jenseits der Bindung an die Kirche von Rom erhalten. Vgl. dazu J a e g e r , Z e u g n i s für d i e E i n h e i t - A n g l i kanismus 14: "Für das Verständnis der anglikanischen Spiritualität ist e s weiterhin wesentlich darauf hinzuweisen, daß das tiefe Bewußtsein der Beheimatung des anglikanischen Geistes in d e r u n g e t e i l t e n f r ü h - c h r i s t l i c h e n K i r c h e d a z u g e f ü h r t hat, daß dem anglikanischen Empfinden die Katholizität derartig in F l e i s c h u n d B l u t ü b e r g e g a n g e n ist, d a ß im e n g l i s c h e n Sprachgebrauch die B e z e i c h n u n g e n 'catholic' u n d 'catholicity' in ihrer ursprünglichen B e d e u t u n g auf das Allgemeingültige, Umfassende, Vorurteilslose, auf die Universalität, die Großz ü g i g k e i t u n d T o l e r a n z v e r w e i s e n ...". 5. V g l . z.B. Klein, Kirchen anglikanischer Prägung 522ff. Eine inneranglikanische Kritik dieses Konzepts der "comprehens i v e n e s s " b i e t e t S y k e s , I n t e g r i t y of A n g l i c a n i s m 8 f f . 6. C h a d w i c k , M i n d of the O x f o r d M o v e m e n t 12; ä h n l i c h s c h o n W i l l i a m s , T h e o l o g y of t h e C a t h o l i c R e v i v a l 132.

2

daß

die theologische

risch-kritische durchaus Ein

Methode der Oxford Bewegung durch die

Fragestellung bald

überholt war,

ist d i e s e

histoThese

verständlich.

weiterer Punkt

kommt hinzu,

der mit dem Wesen der

schen

Kirche und

Spiritualität zusammenhängt.

siert

durch eine

enge Verbindung

Dogmatik

und Doxologie,

Lehre"^

(daß

vernachlässigt Anglikaner

E r ist

anglikanicharakteri-

von Theologie und Liturgie,

kurz: durch das Phänomen der

"Gebetete(n)

dabei manchmal die Dogmatik gegenüber der zu werden

selbst scharf

von

Doxologie

scheint, wurde erst vor kurzem von

einem

kritisiertö).

viel-

In der Liturgie wird

fach das eigentlich verbindende Element des Anglikanismus

gesehen:

"I ask another question, which is as f o l l o w s : 'What is it that is c o m m o n to A n g l i c a n s , to all the members of the Anglican C o m m u n i o n , a n d a l s o d i s t i n c t i v e of t h e m ? 1 T h e a n s w e r here l i e s , I t h i n k , in the field of p u b l i c worship rather than of e x p l i c i t and clearly defined dogma and accepted theology. It lies in the u s e of a c o m m o n l i t u r g y ... i n the Prayer Book."9 Wie

nicht oft

das

Axiom zuzutreffen:

denn:

für eine

K i r c h e s c h e i n t für d i e e c c l e s i a "legem credendi

"Die anglikanische

lex s t a t u a t

K i r c h e ist K i r c h e d e s

anglicana

supplicandi"10,

Gottesdienstes."^

7. K l e i n , Kirchen anglikanischer Prägung 525; so a u c h Schmidt, Kirche von England 104. E s i s t b e z e i c h n e n d , d a ß 1982 b e i d e r Verabschiedung des Konvergenzpapiers von Lima ein Anglikaner die zu diesem Papier erarbeitete "Konvergenzliturgie" zum ersten Mal zelebrierte. A u c h bei der sechsten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Vancouver 1983 w u r d e die Eucharistiefeier nach der "Lima-Liturgie" von einem Anglikaner geleitet. 8. V g l . S y k e s , I n t e g r i t y of A n g l i c a n i s m 5 , 7 6 f f . 9. A m a n d de Mendieta, A n g l i c a n S y n t h e s i s 141 f. Zur B e d e u t u n g d e s Book of C o m m o n Prayer für die anglikanische Spiritualität vgl. auch Cwiertniak, Pietas anglicana 14-16; Thornton, Engllsh Spirituality 257. 10. Zu d i e s e m P r o s p e r von A q u i t a n i e n zugeschriebenen Satz vgl. K. Federer, Liturgie und Glaube. Eine theologiegeschichtliche Untersuchung (Par. IV), F r e i b u r g / U e . 1 9 5 0 . P . d e C l e r c k , "Lex orandi, lex c r e d e n d i " . Sens original et avatars historiques d'un adage eguivoque, in: Q L P L I X (1978), S. 1 9 3 - 2 1 2 ; und Wainwright, D o x o l o g y , 2 1 8 f f . D a s B u c h (ein s y s t e m a t i s c h - t h e o logischer Entwurf aus einer liturgischen Perspektive) ist leider noch nicht ins D e u t s c h e übersetzt. Einen kurzen Einblick in s e i n e Arbeit bietet G. Wainwright, Der Gottesdienst als "Locus Theologicus" oder: Der Gottesdienst als Quelle und T h e m a d e r T h e o l o g i e , in: K u D X X V I I I (1982), S. 2 4 8 - 2 5 8 . 11. G o r d o n , L i t u r g i s c h e E r n e u e r u n g 22.

3

Gerade

dieser Eigenart

der anglikanischen

Kirche möchte

ich

in

meiner Arbeit gerecht werden. Wenn

ich mich in dieser Untersuchung mit einer systematisch-litur-

gischen widme, nen

Fragestellung der so hat

Beitrag leisten

glikanischen spielt,

Oxford Bewegung

dies verschiedene

19.

Jahrhunderts

zum Verständnis der Vielschichtigkeit der an-

Kirche, die

in der

des

Gründe: Zum einen möchte ich ei-

in der

Ökumene eine entscheidende Rolle

deutschen Theologie aber verhältnismäßig unbekannt

ist.12 Die

Fragestellung erklärt

genart gie dung

der ecclesia

und Liturgie,

sich

- neben der eben skizzierten Ei-

anglicana -

aus der Überzeugung, daß Theolo-

Dogmatik und Doxologie in einer engeren Verbin-

zueinander stehen, als dies auf einer wissenschaftlichen Ebe-

ne bis jetzt greifbar wurde.13 G. Wainwright hat m.E. recht, wenn er schreibt: "My conviction is that the relations between doctrine and worship are deeper rooted and further reaching than many theologians and liturgists have appeared to recognize in their writings. In recent years there has indeed been a growing awareness of the links between worship and doctrine, but writers have still usually stopped short after a paragraph or two on the subject."14 Bei

dem Versuch,

liturgischen Theologen

Fragestellung zu von Theologie

gefördert haben.

Wainwright

schreiben,

fühle

ich

mich

jenen

verpflichtet, die das neuerwachende Interesse an der In-

terdependenz gie

diese Arbeit unter dem Aspekt einer theologisch-

und Liturgie, von Dogmatik und Doxolo-

Auf evangelischer

im deutschen

Sprachraum vor

Seite sind allem E.

dies neben G. Schlink und

W.

12. Sykes, England and Germany Preface 9f schreibt: "There is abundant evidence in contemporary theology that neither English nor German patterns of theological education include introductions to the modern church history of the other nation. German students are not well served in respect of basic information about the English reformation, or English deism or the Evangelical or the Oxford movements." 13. So schreibt der orthodoxe Theologe Schmemann, Liturgical Theology 9: "In the West the rupture between theological study and liturgical experience was ... a chronic disease"; vgl. Prenter, Liturgy and Theology 141. 14. Wainwright, Doxology IX; ähnlich Vagaggini, Theologie der Liturgie 31 4f.

4

mit ihren Aufsätzen15 über das Verhältnis von theologi-

Pannenberg scher delt

und doxologischer

Rede. Auf römisch-katholischer Seite han-

es sich um diejenigen Forscher, die

turgische

Bewegung angeregt 1

reflektieren

begannen" 6, ein

giewissenschaft tive

über eine Theologie der Liturgie zu Ansatz, der vor allem für die Litur-

fruchtbar wurde.

leider noch

nicht in

- meistens durch die Li-

Die Dogmatik

demselben Maße

hat diese Perspek-

aufgegriffen (G. Wain-

wrights Doxology bildet die große Ausnahme). Die

Oxford Bewegung

gestellung hang

bietet einen guten Ansatzpunkt, um diese Fra-

zu ihrem

Recht kommen

zwischen Kirche

Konzentration

auf ekklesiologische

ner

Beschäftigung mit

man

die Liturgische

der

großen ekklesiologischen

angesehen17). Vollzug

zu lassen. Der innere Zusammen-

und Liturgie führte bei der traktarianischen Fragen notwendigerweise zu ei-

liturgischen Themen Bewegung unseres

oi e "Theologie

der Traktarianer

(nicht zu

Unrecht hat

Jahrhunderts als Konsequenz

Strömungen des der Liturgie"

letzten Jahrhunderts und

der

liturgische

stehen wiederum in einem direkten Zusam-

menhang zu ihren ekklesiologischen Grundpositionen.

In

meiner Arbeit

inneren schem nur

möchte ich

am Beispiel

des Traktarianismus den

Zusammenhang zwischen theologischer Reflexion und liturgiDenken und

einen Aspekt

tersuchen,

Handeln aufzeigen - in der Hoffnung, damit nicht der Oxford

sondern auch

Bewegung des 19. Jahrhunderts zu un-

einen Beitrag zu dem neuerwachenden Nach-

denken über das Verhältnis von Theologie und Liturgie zu leisten.

A. Forschungsüberblick Die

anglo-katholische Erneuerung

ist

ein komplexes

historisch-kausalen gisch-dogmatischen

des 19.

und vielschichtiges Gesichtspunkt aus, und der

Jahrhunderts in England

Phänomen, sowohl von einem als auch

auf der

forschungsgeschichtlichen

theolo-

Ebene.

Ein

15. Vgl. Schlinks Artikel Die Struktur der dogmatischen Aussage als ökumenisches Problem, in: KuD III (1957), S. 251-306; und Pannenbergs Aufsatz Analogie und Doxologie, in: W. Joest/W. Pannenberg (eds.), Dogma und Denkstrukturen (FS für E. Schlink), Göttingen 1963, S. 96-115. 16. Vgl. die Bibliographie bei Lukken, Liturgie 97f. 17. Vgl. Verheul, Einführung in die Liturgie 92; Neunheuser, Storia della liturgia 131.

5

Überblick

über den

Hintergrund meiner

skizzieren für

verschiedene Akzente

der Bewegung

beeinflußt

die ich

in

und das

bei der Interpreta-

Bild nicht unbedeutend

Beschäftigung mit der Sekundärliteratur zum

zeigt, zu

welch einseitigen

Urteilen

es

führen

wenn Theologie und Liturgie voneinander getrennt werden. Die

Forschung punkt

und Fragen,

erkennen, die

gesetzt wurden

haben. Die

Traktarianismus kann,

die Probleme

Arbeit aufgreifen möchte. Gleichzeitig läßt der Forschungs-

überblick tion

Stand der Forschung auf diesem Gebiet soll den

hat lange

Zeit die Oxford Bewegung allein vom Gesichts-

einer historischen und dogmatischen Fragestellung her inter-

pretiert

(was nicht zuletzt bei der Verhältnisbestimmung von Trak-

tarianismus

und Ritualismus

schungsüberblick

zu Einseitigkeiten

läßt erkennen,

führte). Der For-

wie wenig Bedeutung man bis jetzt

dem liturgischen Gedankengut der Bewegung beimaß. Ich

bin mir

nem

Literaturüberblick entspricht.

Oxford fen,

bewußt, daß dieser Überblick seiner Art nach eher eifolgende Gründe: Die

Bewegung hat eine große Menge Sekundärliteratur hervorgerudie berücksichtigt

arbeit

im eigentlichen

Forschungsüberblick tiv

Dies hat

kurz ausfallen,

intensive

werden muß, auch wenn sie von ForschungsSinne oft

für einen

lung

aufzeigen zu

ist. Ein

reiner

könnte aber keinen wirklichen Einblick in die

Beschäftigung mit

mich

weit entfernt

müßte aufgrund des vorhandenen Materials relader Oxford

Mittelweg entschieden, können, die

Bewegung

geben. Ich habe

um die Linien der Entwick-

die Beschäftigung mit der Bewegung

genommen hat. In

England als dem Ursprungsland entstand schon während der ersten

Jahre die

eine Flut von Literatur. Wichtig sind in diesem Zusammenhang Eigenberichte der Traktarianer^®, wobei für die Auswertung von

Bedeutung weiligen eines

ist, welchen

Mitglieds der

zeitlichen

Sitz-im-Leben die

Autor h a t t e . D e r

Oxford Bewegung

Abstand von

Darstellung für den je-

neben der Apologia wichtigste Bericht (er ist auch mit dem größten

den Geschehnissen

geschrieben) stammt von

18. Vgl. dazu die in IIB genannte und besprochene Literatur. 19. So wollte sich Palmer z.B. mit seiner Darstellung der Ereignisse vom Traktarianismus distanzieren, Newmans Apologia ist zur Rechtfertigung seiner (späten) Konversion geschrieben, Mozley reiht im Grunde als Erzähler nur Anekdoten aneinander.

6

R.

W. Church. Sein Buch The Oxford Movement 20 kann man

ne

Bedeutung als

historische Quelle

betrifft -

fast

- was seiin

einem

Atemzug mit Newmans Apologia nennen. Die

englische Sekundärliteratur

nur

möglichen Varianten

extrem zur sam:

negativen Ablehnung22, die historisch-kausale

schichtliches über des

Bewegung stellt

alle

euphorischer Bejahung21 bis zur

von populärer Pamphletliteratur bis

wissenschaftlichen Arbeit. Eines ist fast allen Werken gemein-

Betrachtungsweisen zieht

zur Oxford

dar, von

Phänomen

sich von S. L.

Fragestellung, die

den verschiedenen

zugrundeliegt. Die Oxford Bewegung wird als ge-

J. H.

geschichtlich

hinterfragt.

Diese

Linie

Overtons Buch The Anglical Revival (1897)23

Ollards Werke24

und die Literatur, die 1933 anläßlich

hundertjährigen Jubiläums des Beginns der Oxford Bewegung ent-

20. Bei Church dreht sich allerdings die ganze Oxford Bewegung um Newman; folgerichtig endet sein Werk 1845 mit dessen Konversion (das letzte Kapitel ist überschrieben: "The Catastrophe"). Zur Kritik an dieser streckenweise einseitigen Ausrichtung vgl. Jones, Williams and his circle 2-4, 14, 19. 21. So verständlicherweise die Anglo-Katholiken; als Beispiel sei hier nur der Titel des Werkes von D. L. M. Boycott angeführt: Lead, Kindly Light. Studies on the saints and heroes of the Oxford Movement, London 1932 (Hervorhebung durch die Verfasserin) . 22. So meistens evangelikale Kreise; hier ist besonders W. Walsh zu nennen, der die Oxford Bewegung als geheime Verschwörung ansieht, um die anglikanische Kirche der römisch-katholischen zu unterwerfen, vgl. sein bekanntestes Werk: The Secret History of the Oxford Movement, London 1897. 23. Der Autor steht der Oxford Bewegung sehr positiv gegenüber, gibt aber trotzdem ein verhältnismäßig objektives Bild der anglo-katholischen Erneuerung des 19. Jahrhunderts, was man von den ungezählten Pamphleten und Traktaten, die zu diesem Thema erschienen, nicht behaupten kann. 24. S. L. Ollard, A Short History of the Oxford Movement, London/Milwaukee 1915; S. L. Ollard, The Anglo-Catholic Revival: some persons and principles, London/Oxford 1925; S. L. 01lard, The Anglo-Catholic Revival in Outline (Oxford Movement Centenary Series), London 1933. Mit seinen Arbeiten festigte er die Überzeugung, daß die anglo-katholische Erneuerung des 19. Jahrhunderts eine homogene Bewegung darstellte, und der Ritualismus nur die logische Fortsetzung der traktarianischen Anfänge sei; so auch W. J. S. Simpson, The History of the Anglo-Catholic Revival from 1845, London 1932.

7

stand25f

bis zu

(1969)26.

M. R.

Auch 1983,

O'Connells Buch zum 150.

f o r t g e s e t z t . g o wichtig so

The

Jubiläum,

Oxford

wurde

die historische

Conspirators

diese

Tradition

Fragestellung ist, und

sehr man die (gegenüber früheren Jahren) objektive Auseinander-

setzung

mit der

Oxford Bewegung

doch

die Vormachtstellung

gilt

für den

tholischen gibt

Ritualismus, also

Erneuerung, wobei

einige Werke,

aufarbeiten28; noch

die zweite

das Bild

Phase

der

hier noch

fällt

auf. Dasselbe anglo-ka-

klarer ist.

Es

die das Phänomen des Ritualismus geschichtlich wurde es m.W.

nahm die Bewegung immer nur als Teil der angli-

Kirchengeschichte des Viktorianischen Zeitalters und als

Folgeerscheinung Schriften

muß, so

systematisch-theologisch hinterfragt

nicht29. Man

kanischen

positiv bewerten

dieser Betrachtungsweise

der Oxford

und Pamphlete

Bewegung zur Kenntnis. Die unzähligen

der Ritualisten (und damit ihre Gedanken-

welt) sind noch nicht systematisch untersucht worden.

Auch

die Arbeiten

(Newman

über einzelne

ausgenommen) blieben

schen

Perspektive verhaftet.

dings

eine Hinwendung

Vertreter

der

Oxford

Bewegung

lange Zeit der historisch-biographiSeit einiger

zur theologischen

Zeit läßt

sich aller-

Interpretation feststel-

25. Sie geht ins Uferlose; einen ersten Einblick bieten die annotierten Kurzbibliographien in: H. J. Hanham (ed.), Bibliography of British History 1851-1914, Oxford 1976, S. 410-415 und L. M. Brown/I. R. Christie (eds.), Bibliography of British History 1789-1851, Oxford 1977, S. 122-116. Aus der Flut der Literatur sei hier nur das Buch von E. A. Knox erwähnt, The Tractarian Movement 1833-1845. A Study of the Oxford Movement as a phase of the Religious Revival in Western Europe in the second quarter of the nineteenth century, London/New York 1933. Die Arbeit ist von Interesse, weil hier die Oxford Bewegung aus ihrer insularen Tradition gelöst und in Zusammenhang mit europäischen Strömungen des religiösen Lebens gesehen wird. Interessant (wenn auch umstritten), weil psychologisch fragend ist das Werk von G. Faber, Oxford Apostles. A character study of the Oxford Movement, London 1933. 26. Es handelt sich um ein sprachlich geschickt gemachtes Buch mit sehr viel Hintergrundinformation; wirklich neue Erkenntnisse bringt es im Grunde nicht. 27. Vgl. z. B. G. Rowell, The Vision Glorious. Themes and Personalities of the Catholic Revival in Anglicanism, Oxford 1983. 28. Aus neuerer Zeit ist zu nennen: J. Bentley, Ritualism and Politics in Victorian Britain. The Attempt to Legislate Belief (OTM), Oxford 1978. 29. Den Ansatz einer Ausnahme bildet der Artikel von W. N. Yates, "The only true friend": ritualist concepts of priestly vocation, in: D. Baker (ed.), Religious Motivation: biographical and sociological problems for the Church historian (SCH-(O) XV), Oxford 1978, S. 407-415.

8

len.30

Daß

auch

bei einer historisch-biographischen Fragestellung

noch

wichtige Erkenntnisse

erarbeitet werden können, wenn man nur

neue

Wege geht,

hervorragende Untersuchung von D. New-

some, ry

zeigt die

The Parting of Friends. A Study of the Wilberforces and Hen-

Manning (1966).

Familie

eine

ausgewertet zum

Newsome hat

große

Menge

für Manning

bisher

und die Wilberforce-

unveröffentlichten

Materials

und dadurch die Rolle und Bedeutung dieser Männer, die

innersten Kreis

des Traktarianismus

gehörten, neu darstellen

können.

Es

ist bezeichnend,

als

erster die

ließ

und sich

Oxford wird

die

seinem

Evangelicalism Spirit

die

of the

der

evangelikalen Diese

These

Vorträgen bestehenden

zu

seine These über

Erweckung

historisch-kausaler Aspekt

und

dem

der Arbeit)

präzisierte

er

in

Werk Three Lectures on

and the Oxford Movement (1934). Auch C. C. J. Webb, Oxford Movement

(1933) versuchen,

zu hinterfragen,

Grundlagen der

das

Wesen

des

gegenüber Brilioth

Chadwicks Einführung

zu

dagegen einen eigenständigen Versuch,

Oxford Bewegung

für die

besonders seine

bringen aber

Erkenntnisse. 0.

Textsammlung31 zeigt

richtungweisend mir

Sekundärliteratur

Interessanterweise hat

weitergewirkt.

wesentlich neuen

seiner

der

Thought in the Oxford Movement (1928) und C. Dawson, The

Traktarianismus keine

die traktarianische Theologie

ein Klassiker

(also ein

zweiten, aus

Religious

Grundlagen und des Wesens der

Erkenntnisse über

Bewegung bleiben.

intensivsten

Fragestellung hinter sich

Y. Brilioth, The Anglican Revival (1925)

Verbindungen zwischen

Traktarianismus

ein Engländer, sondern ein Schwede

Klärung der

Spiritualität immer

dieser

am

um eine

Bewegung bemühte. durch seine

und

daß nicht

rein historisch-kausale

zu

kommende Arbeit

Betonung der

erarbeiten. an diesem

Wichtig

und

Thema scheint

traktarianischen Frömmigkeit in

ihrem Verhältnis zu den theologischen

Positionen.32

30. Besonders Froude, Keble und R. I. Wilberforce haben in dieser Beziehung das Interesse auf sich gezogen; siehe dazu die in IIB genannte Literatur. 31. 0. Chadwick (ed.), The Mind of the Oxford Movement (LMRT), London 1960. 32. Vgl. Chadwick, Mind of the Oxford Movement 11f. Der dritte Teil der Textsammlung ist unter dem Titel "Sanctification" der traktarianischen Spiritualität und Ethik gewidmet, vgl. S. 149ff.

9

Was

bei einem

Überblick über die Beschäftigung mit der Oxford Be-

wegung

auffällt, ist

scher

Arbeiten (diese

därliteratur Theologie schwach

die

Bewegung zu;

dogmatische

ausgeprägt). Nur Doctrine of

völlig

theologisch-dogmati-

W. H. _

in

der

ganzen

Fragestellung

englischen

verhältnismäßig

Mackean hatte mit seinem Werk The

the Oxford

u n z u l ä n g l i c h e n ^

stieverständnis

eigentlich

Beobachtung trifft nicht nur auf die Sekun-

zur Oxford ist

Eucharistie dings

das Fehlen

Movement

(1933) den - aller-

Versuch unternommen, das Euchari-

der Traktarianer darzustellen. Auch auf diesem Ge-

biet

lieferte ein Schwede die erste grundlegende Arbeit: A. Härde-

lins

Untersuchung The

geht

von einer wissenschaftlich-dogmatischen Fragestellung aus und

gewinnt schen

dadurch zum

Tractarian Understandlng of the Eucharist34 ersten Mal

Entwicklungen und

gilt

für die

Tractarians beide

stellung

Positionen im

Untersuchung von

Traktarianismus. Ähnliches

R. Greenfield

The Attitüde of the

to the Roman Catholic Church35. Bemerkenswert ist, daß

Arbeiten nicht

rikaner);

ein fundiertes Bild der theologi-

von Engländern

stammen (Greenfield ist Ame-

im Ursprungsland wird die theologisch-dogmatische Frageimmer noch

von der

historischen Perspektive in den Hin-

tergrund gedrängt. Auf

dem europäischen Festland und in Nordamerika hat man sich, was

die

anglo-katholische Erneuerung

vor

allem auf

fast

zu einem

schaften, tionen

des 19.

die Newman-Forschung "Newmanismus"

konzentriert, die

geführt

-Kongresse, -Studien

zeugen von

betrifft, inzwischen

hat:

Newman-Arbeitsgemein-

sowie viele

Artikel und Disserta-

dem Interesse an dieser großen Gestalt der Kir-

chengeschichte .36

Die Newman-Forschung

das

Birmingham -

Oratorium in

Jahrhunderts

wurde

- unterstützt durch

vor allem von römisch-katholischen

33. Vgl. dazu Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 11, Anm. 13. 34. A. Härdelin, The Tractarian Understanding of the Eucharist (AUU-SHEU VIII), Uppsala 1965; vgl. dazu IVA. 35. Leider immer noch unveröffentlicht: R. H. Greenfield, The Attitude of the Tractarians to the Roman Catholic Church 18331850, Diss. Oxford 1956 (masch.). 36. Eine laufende Bibliographie findet sich im Anhang jedes Bandes der von H. Fries und W. Becker herausgegebenen Newman-Studien. Zur Geschichte der Newman-Forschung vgl. W. Becker, Vorwort zu S. Dessain, John Henry Newman. Anwalt redlichen Glaubens, Freiburg i.B. 1981, S. 7-45, besonders S. 17ff ; N. Theis, Im Bannkreis Newmans. Versuch einer Geschichte der "Newman-Bewegung" seit dem Ersten Weltkrieg, in: NS IX (1 974) , S. 21-30.

10

Theologen tere

vorangetrieben, die

sich nicht

selten auf Newmans spä-

Werke konzentrierten und nach den theologisch-philosophischen

Grundlagen seines Denkens fragten.37 Die

Oxford Bewegung

Deutschland,

auf dem

Kontinent38, speziell in

kein allzu großes Interesse gefunden. Rechtzeitig zum

Jubiläumsjahr diesem

selbst hat

1933 erschienen

Thema, die

fast obligatorisch

einige Werke zu

aber nicht wirklich über einen historischen Ab-

riß

hinausgehen: W. Vollrath, Die alte Oxford Bewegung (1933) gibt

auf

nur 30

Seiten eine

Traktarianismus, Daß

auf so

wußtseins"^

im ganzen

i n England

Buch Die

ist zwar

den Ritualismus abgrenzt.39

Einseitigkeiten auftreten,

und der

scheinen. 42

Leider sieht

erschien die

zunächst Affinitäten

versteht

sie "als um

dann

so daß

Kir-

nur 20 Seiten dem

den Anglikanismus ganz das "Wesen

Endeffekt als

des

Angli-

identisch er-

Dissertation von

L.

Kaulen

Element im Traktarianismus. Die Autorin er-

arbeitet gung"43)f

der Englischen

widmet aber

die Autorin

Oxfordbewegung" im

Schon 1928

ist nicht

aber mit viel Verständnis dargestellt. P.

katholische Wiedergeburt

das literarische

in den

ist das "Wiedererwachen kirchlichen Be-

hochkirchlichen Vorzeichen,

kanismus über

positive Einführung

scharf gegen

wesentlich länger,

Traktarianismus. unter

knappe, sehr

begrenztem Raum

auszuschließen, Schaefers

den er

zu verschiedenen Romantikern (diese

unbewußte Wegbereiter

für die

Oxforder

Bewe-

die literarischen Erzeugnisse des Traktarianis-

37. Wie unterschiedlich man Newman dabei beurteilt, zeigt Willam, Philosophische Grundpositionen 112: Newman wird zum antiintellektuellen Agnostiker, verborgenen Rationalisten, Humanisten, Mystiker, liberalen Katholiken, christlichen Platoniker oder religiösen Individualisten. 38. Erwähnt werden muß das Werk des französischen Katholiken P.Thureau-Dangin, La Renaissance Catholique en Angleterre au XIXe siècle, Vol. I-III, Paris 1899-1906. Erstaunlich objektiv und theologisch durchdacht ist das schon 1843 (!) veröffentlichte Buch von A. de Mestral, L'École Théologique d'Oxford. Recueil de documens (sic), Lausanne 1843 (der Autor zitiert mit Vorliebe Pusey und versteht die Bewegung von dessen Position her). 39. Vgl. Vollrath, Oxfordbewegung 1f. 40. Vollrath, Oxfordbewegung 30. 41. Die Autorin meint, mit dem Titel den englischen Ausdruck "Catholic Revival" wiederzugeben, der aber eher im Sinne von "Erweckungsbewegung" zu verstehen ist; vgl. Schaefer, Wiedergeburt der Englischen Kirche 7. 42. Vgl. Schaefer, Wiedergeburt der Englischen Kirche 44. 43. L. Kaulen, Die traktarianische Bewegung und ihre Beziehungei zur Literatur ihrer Zeit, Göttingen 1928, S. 78.

11

mus

zu untersuchen

lichte über

1960 unter

und zu

klassifizieren.44 D.

veröffent-

dem Titel Hochkirchlicher Pietismus eine Arbeit

einen Teilaspekt des Ritualismus, in der er versuchte, ritua-

listische Bewegung

Missionsversuche aus zu

erklären.45

dem evangelikalen

j. Kent

hat in

Erweckungsbewegungen

im Viktorianischen

angegriffen

Hinweis auf

schen kannt aus

mit dem

Gemeindemission, wie waren. Er

nennen ist

über

jectivus), stellung der

Zeitalter4^

die Formen

diese

These

der römisch-katholi-

zeigt, daß die ritualistischen Missionsstrukturen nicht aus

der evangelikalen Tradi-

47

noch die

die Lehre

Erbe der Oxford

seiner Untersuchung über

sie den Ritualisten aus Frankreich be-

der römisch-katholischen,

tion abzuleiten sind. Zu

Voll

Untersuchung von

der Kirche

M.

Keller-Hüschemenger

in der Oxford Bewegung (genitivus sub-

die zwar von einer wissenschaftlich-dogmatischen Frageausgeht, sprachlich

Sinn des

Buches mir

aber oft

so unverständlich ist, daß

dadurch grundlegend

in

Frage

gestellt

scheint.48 Im

ganzen gesehen

trifft für das deutsche Interesse an der Oxford

Bewegung

immer noch Brilioths Beobachtung von 1925 zu: "German li-

terature

is remarkably poor ... and the chapters relevant in hand-

books

of Church

history are

generally not very successful, some-

44. Vgl. Kaulen, Traktarianische Beziehungen zur Literatur 79f. Es ist bemerkenswert, daß der Anglo-Katholizismus von einem literarischen Standpunkt aus in Deutschland ein gewisses Interesse gefunden hat, vgl. W. Sacks, Der Anglo-Katholizismus im englischen Nachkriegsroman, Särchen/Eisleben 1934; A. Hillebrand, Kirchliche Bewegungen Englands im Spiegel der moderneren Romanliteratur, Lengerich 1940, S. 109-122. 45. D. Voll, Hochkirchlicher Pietismus. Die Aufnahme der evangelikalen Traditionen durch die Oxford-Bewegung in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Ein Beitrag zum Verständnis des neueren Anglikanismus (FGLP X/XIX), München 1960. 46. J. Kent, Holding the Fort. Studies in Victorian Revivalism, London 1978. 47. Kent, Studies in Victorian Revivalism 242ff. 48. Als Beispiel sei hier nur der letzte Satz des ersten Abschnitts auf S. 210 genannt (er umfaßt zehn Zeilen); vgl. M. Keller-Hüschemenger, Die Lehre der Kirche in der Oxford Bewegung. Struktur und Funktion, Gütersloh 1974, S. 210.

1 2

times

Protestantismus unc j

dem

ist zu

durch die

formatorischen te50

Dabei

misleading."49

bedenken, daß man im deutschen

Oxford Bewegung

Prinzipien in ganzen Phänomen

eine Abwendung von re-

der anglikanischen Kirche befürchtedeshalb sehr

reserviert gegenüber-

stand . Bei

der eben

biete

skizzierten Forschungslage scheinen mir folgende Ge-

wissenschaftlich noch

nen

angefangen gische sind,

bei der

gefunden.52

wird die

ständlicherweise Bevor punkten Bewegung dieser

Da

Oxford Bewegung,

Darüber hinaus hat das litur-

Traktarianismus bis beide Ebenen

die Kenntnis

jetzt so gut wie kein

eng miteinander

verbunden

des Ritualismus für die

des anderen miteinschließen müssen.

nicht erarbeitet

nicht wirklich

aussetzung

51

Beschäftigung mit einem dieser Themenkomplexe ver-

diese Bereiche

Phänomen

Grundlagen der

Ekklesiologie.

Gedankengut des

Interesse

als

nicht genügend aufgearbeitet: zum ei-

die theologisch-dogmatischen

sind, kann

m.E. auch

das

unter theologisch-liturgischen Gesichtsverstanden werden.

Bestimmung des

Dies wiederum ist Vor-

Verhältnisses zwischen

Oxford

und Ritualismus. Eine solche Verhältnisbestimmung, die in Arbeit verständlicherweise nicht zu erreichen ist, habe ich

Fernziel vor

Augen. Mit

der jetzt vorliegenden Arbeit möchte

ich zumindest den Beginn des Weges beschreiten. 49. Brilioth, Anglican Revival 340. Dieses Urteil trifft m.E. auf die Beschreibung der Oxford Bewegung durch E. Hirsch zu, vgl. Hirsch, Geschichte der neueren evangelischen Theologie III, 283ff. Durch ein negativ-verzerrtes Bild der einzelnen Traktarianer kommt es zu einer irreführenden Darstellung der ganzen Bewegung, die als "Flucht in die kirchliche Objektivität" und als "Abschalten der Wahrheitsfrage" gedeutet wird, S. 289. Sehr ausgewogen ist dagegen der Artikel von M. Schmidt, "Hochkirchliche Bewegung", in: RGG III (1959, 3. Aufl.), Sp. 376-379, besonders Sp. 378f. Schmidt (der ein hervorragender Kenner des Anglikanismus war) gelingt es, auf kürzestem Raum die wesentlichen Elemente des Traktarianismus zusammenzufassen. Dasselbe gilt für seinen Artikel "Anglokatholizismus", in: TRE II (1978), S. 723-734, besonders S. 727-729. Als neuestes Beispiel einer gelungenen Darstellung ist G. Gaßmanns Beitrag über "Die Lehrentwicklung im Anglikanismus" im "Handbuch der Dogmen- und Theologiegeschichte" zu nennen. 50. Vgl. Sykes, Germany and England 164f, Anm. 18. 51. Vgl. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 60, Anm. 3. 52. Vgl. dazu die Besprechung in IVA. Ich habe mich entschlossen, die wenigen Ansätze einer liturgischen Fragestellung nicht in diesem Forschungsüberblick, sondern an anderer Stelle detailliert zu behandeln, da sonst (allein durch den Raum, den ich der Frage widme) ein falsches Bild der eigentlichen Forschungslage entsteht.

13

B. Weg und Ziel der Arbeit Die skizzierte Forschungslage lädt zum Weiterforschen ein. Im Kontext der schon geleisteten Arbeit siedelt sich meine Untersuchung im Grenzgebiet zwischen Systematik und Liturgiewissenschaft an, konkreter inhaltlich formuliert: im Raum zwischen Ekklesiologie und Liturgie. Wie ich die mit dieser Ausgangsposition verbundenen Fragen und Aufgaben verstehe, soll in einem kurzen Überblick über Weg und Ziel der vorliegenden Arbeit verdeutlicht werden. Zentrales Thema ist das liturgische Gedankengut (und der liturgische Vollzug, insofern er Aufschluß über zugrundeliegende Konzeptionen gibt) der entscheidenden Phase der Oxford Bewegung, des Traktarianismus. Das liturgische Gedankengut wird von einer systematisch-theologischen Fragestellung her interpretiert. Es kann demzufolge nur in engster Verbindung mit der theologischen Ausgangsposition der Traktarianer, d.h. der Konzentration auf ekklesiologische Fragen, verstanden werden. Das Problem der Interdependenz zwischen beiden Bereichen ist das grundlegende Interesse dieser Arbeit. Da das liturgische Gedankengut der Traktarianer bis jetzt allerdings noch nicht aufgearbeitet ist, beschäftigt sich ein Großteil der Untersuchung mit der systematisch-theologischen Darstellung dieses Themenkomplexes. Die ekklesiologische Perspektive wird bei der Interpretation aber immer den Rahmen liefern und liefern müssen, wie unschwer zu erkennen sein wird. Zu bemerken ist noch, daß die Arbeit zunächst mit einer viel weiteren Ausrichtung begonnen wurde. Sie sollte sich mit der Interdependenz von theologischer und liturgischer Reflexion in der anglokatholischen Erneuerung des gesamten 19. Jahrhunderts beschäftigen. Dieser Fragestellung lag der Gedanke an den Versuch einer Neuinterpretation des Verhältnisses von Traktarianismus und Ritualismus zugrunde. Die nach der Forschungsgeschichte und Sekundärliteratur nicht zu erwartende Fülle liturgischen Materials im Traktarianismus selbst machte eine Eingrenzung des Themas notwendig. Trotzdem hat die zunächst weitere Perspektive die Arbeit beeinflußt, wie leicht festzustellen sein wird.

14

Der

erste Teil

dogmatischen zu

der Untersuchung (II und III) ist den theologisch-

Grundlagen der

zeigen sein wird -

xion

und des

Theologie

den

gewidmet, die

- wie

liturgischen Vollzugs darstellen. Die Verbindung von

und Liturgie

fungspunkte durch

Oxford Bewegung

auch die Grundlagen der liturgischen Refle-

in der

ist den

Traktarianern durch

anglikanischen

ihre Anknüp-

Kirchengeschichte

vorgegeben:

die zentrale Bedeutung des Book of Common Prayer sowie durch Einfluß der

Churchmen". Rahmen

"Caroline Divines", der "Nonjurors" und der "High

Sie bilden

der Oxford

den theologie- und liturgiegeschichtlichen

Bewegung. Auch

aus der Perspektive der trakta-

rianischen

Ekklesiologie selbst ergibt sich eine Hinwendung zu li-

turgischen

Fragen. Eine

ser

Darstellung der wichtigsten Elemente die-

Ekklesiologie bildet

ment

deshalb den Ausgangspunkt und das Funda-

für die liturgische Fragestellung (ich möchte mit der Reihen-

folge die

der Kapitel

nicht zuletzt

primäre Hinwendung

rakterisiert, von

auch bei

auf die

Tatsache verweisen, daß

zur Ekklesiologie, die diese Bewegung chaeiner theologisch-liturgischen Perspektive

entscheidender Bedeutung ist). Ekklesiologisch orientiert sind

auch

die traktarianische

Ethik,

die deshalb

Sakramententheologie, Spiritualität

im Zusammenhang

mit der

und

Lehre von der Kirche

behandelt werden.

Das

Zentrum der

dankengut bisherigen nächst

Arbeit bildet die Frage nach dem liturgischen Ge-

des Traktarianismus. Um die Fragestellung angesichts des Schweigens der

das liturgische

Traktarianismus

Forschung zu

rechtfertigen,

und liturgiewissenschaftliche

dargestellt (IV)

wird

zu-

Umfeld

des

und gezeigt, daß die Liturgie zu

Beginn

des 19. Jahrhunderts durchaus im Zentrum kirchlichen Inter-

esses

stand, den Traktarianern als Topos also vorgegeben war. Eine

Übersicht möglicht für

über die traktarianischen Quellen zum Thema Liturgie ereinen Einblick

die Bewegung,

rechtfertigt,

der

in die die

selbst wenn

Bedeutung dieses

liturgische

Themenkomplexes

Fragestellung

die Forschung

mehr

als

an diesem Punkt eher das

Gegenteil vermuten läßt. Da

der Traktarianismus

stand,

muß seiner

besondere

einem liturgischen

Auseinandersetzung mit

Beachtung geschenkt

Themenkomplexes pretation

nicht in

stellt den

werden (V).

Vakuum

ent-

vorgegebenen Formularen Die Darstellung dieses

Ausgangspunkt der

eigentlichen Inter-

des liturgischen Gedankenguts im Traktarianismus dar, da

15

die

Hinwendung zur

fundamentale

turgietheologischen wird

deutlich,

dungen, tion, den

Geschichte und Tradition den Traktarianern als

Perspektive ihres theologischen wie

-

Denkens vorgegeben

war. An

systematisch-theologische

diesem

Punkt

Grundsatzentschei-

hier konkret die Orientierung an der altkirchlichen Tradidirekte Auswirkungen

liturgischen Vollzug)

traktarianischen ihrer

- und damit auch li-

auf die liturgischen Konzeptionen (und haben. Dies zeigt sich besonders an der

Interpretation der

Geschichte, sowie

an der

anglikanischen

Liturgie

und

Stellung zum römisch-katholischen

Gottesdienst. Eine

der zentralen

Liturgie nach Die

Traktarianer haben wie eine

dieser

sich vor

Vorwegnahme der

mit

den

wird besonders

Wesen der

Liturgie (VI).

allem in Predigten (die sich zum Liturgischen Bewegung

Die fragmentarischen,

lesen)

mit

aber zahlrei-

ekklesiologischen deutlich bei

Ausgangspositionen

den Schwerpunkten,

steht.

die gesetzt

die Hervorhebung der Liturgie als Trägerin und Verkünderin

Glaubenswahrheiten, die Betonung der Verbindung zwischen irdi-

scher

und himmlischer liturgiefeiernder Kirche, die Interpretation

liturgischer das

Verständnis vom

Thematik beschäftigt.

werden: der

und

Aussagen zeigen eine Theologie der Liturgie, die in engem Zu-

sammenhang Dies

Ekklesiologie

ist die Frage nach der Theologie des Gottesdienstes, d.h.

dem theologischen

Teil chen

Verbindungslinien zwischen

Ausdrucksformen als

sakramentaler Zeichen. Aber auch

liturgische Gottesbild und die liturgische Spiritualität spie-

geln theologische Grundlagen wider. Die

Eucharistie als

che

nimmt bei

Dies

wird nicht

höchste Form des liturgischen Lebens der Kir-

den Traktarianern eine zentrale Stellung ein (VII). zuletzt an

ist

nicht nur

auf

das Kirchenjahr,

der liturgischen Praxis deutlich. Sie

hinsichtlich der Eucharistie, sondern auch in bezug das Stundengebet und den liturgischen Gesang

als Indikator zugrundeliegender Prinzipien zu befragen (VIII). Die wird

Darstellung der die These

dankenguts merkung

liturgischen Konzeptionen des Traktarianismus

von der Existenz eines ausgeprägt liturgischen Ge-

in der Bewegung hinreichend belegen. In einer Schlußbe-

möchte ich

das schon

Gesagte nicht

Schritt weiter

einfach zusammenfas-

sen,

sondern einen

nach

den gemeinsamen Triebfedern, die sowohl den theologischen als

16

(bzw. tiefer) gehen. Ich frage

auch

den liturgischen

ich

Konzeptionen zugrundeliegen.

Damit

n o c h e i n m a l d i e j e n i g e F r a g e ins B l i c k f e l d r ü c k e n , d i e d i e

ze U n t e r s u c h u n g m o t i v i e r t e u n d Arbeit endet

auf

die weitere Perspektive, mit der die Untersuchung

gonnen

mit einem offenen Schluß. Dieser verweist

zunächst

beauf

m.E. noch zu leistende

von

Traktarianismus und

(neue) I n t e r p r e t a t i o n d e s kann.

C. Die zu behandelnden Erstens haben

schiedlichen werden

schränkungen

Beach-

die einzelnen

unter-

ich d i e

wobei das

z u l e t z t soll

berücksichtigt

des Materials

Auswahlkriterium einer für

die

Ein-

Begrün-

kurz auf die Problematik der (Newman!)

(möglichst) als

möchte, konzentriert

die den

der Fülle

sehr

Be-

traktarianische

werden.

Oxford Bewegung

interpretieren Quellen,

einen

bei der Interpretation

einzelner Traktarianer

Gesamtkonzeption verwiesen Da

Schriften

sind aufgrund

zu m a c h e n ,

bedarf. Nicht

deutung

Quellen

Quellen verlangen aus mehreren Gründen

Charakter, der

muß. Zweitens

Verhältnisses

Ritualismus, für die meine Arbeit nur der

erste Schritt auf dem Wege sein

tung.

zurück

wurde. Gleichzeitig wird der Blick nach vorne gerichtet

die

Die

gan-

begleitete.

Die

dung

möchte

Konsens, das

Ganzes verstehen

sich meine

Untersuchung

g e m e i n s a m e "fiöog"53 f

und auf

oder - wie 0.

53. "fidos" ist e i n gemeintraktarianisches Lieblingswort, das die Gesinnung und innere Haltung kennzeichnet. Oft schwingt in dem Begriff der Gedanke der Identität und des Selbstverständnisses m i t , so z . B . w e n n N e w m a n " t h e h i g h C a t h o l i c fidog" e r wähnt (das e r Jane Austen abspricht!), Newman, Letters and Correspondence II, 2 2 4 ; P u s e y , T r a c t 81: D o c t r i n e of t h e E u charistie Sacrifice 1 spricht von "fjöos, o r s p i r i t of the Church". Die Belege ließen sich beliebig vermehren; Mozley, Reminiscences I, 211 berichtet zusammenfassend: "What Froude and t h e o t h e r s d i s c u s s e d c o n t i n u a l l y w a s 'fidos'"» a n s c h e i n e n d so intensiv, daß Oakeley, Rites and Ceremonies 431 diesen traktarianischen B e g r i f f 1841 n u r n o c h a l s "a h a c k n e y e d w o r d " bezeichnen kann.

17

Chadwick

sagt -

"the Mind of the Oxford Movement"54 sichtbar wer-

den

lassen. Denn obwohl betont werden muß, daß es im Traktarianis-

mus

einige ausgeprägt

von

einem grundlegenden

kungsgeschichtlich Konsens der

Richtung als

ausgehen,

besonders in

Bewegung, d.h. schuf

Konsens

gegenüber Einzelmeinungen

findet sich

fangszeit

individuelle Positionen

aus den

die

gab, kann man doch

der

sich

auch

durchsetzte.

wirDieser

den Schriften aus der Blütezeit

Jahren 1833-1841.55 Gerade in der An-

inhaltlich

defensive,

praktisch

offensive

eine einheitliche Basis, die auseinanderzubrechen schien,

man ohne die durch einen gemeinsamen Angriffspunkt vorgegebene

Strategie eigene Positionen entwickeln mußte.

Greifbar

wird die

Sammelbänden,

gemeintraktarianische Position vor allem in den

die die Bewegung hervorbrachte; unter ihnen sind die

Tracts

for the

weitem

die wichtigsten

und

Times by

Members of

the University of Oxford bei

(insgesamt 90

Tracts wurden zwischen 1833

1841 meist anonym herausgegeben56). Die Lyra Apostolica stellt

eine

Sammlung von 179 traktarianischen Gedichten mit Beiträgen von

Bowden, dar.57

Froude,

Keble,

Williams gab

Newman,

ab 1839

R.I.

Wilberforce

und

Williams

eine zehnbändige Predigtsammlung der

54. So der Titel seiner Textsammlung. Instruktiv ist ein Vergleich zwischen dieser Textsammlung (1960 erschienen) und derjenigen von Fairweather unter dem Titel The Oxford Movement (1964 erschienen). Beide setzten durch ihre Auswahl der Schriften sehr unterschiedliche Akzente: Chadwick will anscheinend den zentralen Konsensus der Traktarianer greifen und läßt daher die extremeren Ansätze von Froude (!) und Ward gänzlich unbeachtet; für ihn sind nur Schriften aus der zentralen Phase der Bewegung von Bedeutung. Fairweather bearbeitet eine viel weitere Zeitspanne und zitiert neben Froude und Ward auch R. I. Wilberforce. Allerdings fehlt bei ihm das poetische Element des Traktarianismus ganz und gar; auch den Predigten schenkt er verhältnismäßig wenig Beachtung. Damit fällt die Interpretation der Schwerpunkte der Bewegung in den beiden Quellensammlungen sehr unterschiedlich aus. 55. Vgl. Chadwick, Mind of the Oxford Movement 61. Newman, Apologia 91f sieht den Höhepunkt der Bewegung im Jahre 1839. 56. Siehe Abschnitt A3 meines Literaturverzeichnisses für eine chronologische Liste aller Tracts for the Times. 57. Für die Lyra Apostolica zeichnete kein Herausgeber verantwortlich, die Autoren wurden nur mit den Anfangsbuchstaben des griechischen Alphabetes gekennzeichnet. Zur Aufschlüsselung vgl. Newman, Letters and Diaries V, 333.

18

Traktarianer die

heraus58f

beginnenden

Williams Briefe

für das

denz

innerhalb

Vorwurf des im British

schon deutlich Bewegung

Bewegung sind

zeigt:

entkräftigen^9. auch verschiedene

Critic^O, sowie die (umfangreiche)

und unveröffentlichte

dieser Jahre.

der

"Romanisierens"

Verständnis der

und Artikel

veröffentlichte

das Auswahlkriterium

Schwierigkeiten

wollte den

Wichtig

wobei

Dazu kommen

traktarianische

die Predigtbände

Korrespon-

und Einzelwerke

der Traktarianer.

Ein

Wort sei

gesagt zur

Verwendung von Quellenschriften, die aus

der

Zeit nach

des

ursprünglichen Traktarianismus

delt

es sich

Pusey. durch

Newmans Konversion und damit nach dem Zusammenbruch dabei vor allem um spätere Predigten von Keble^l und

Das Heranziehen die Tatsache,

wesentlichen änderten,

stammen. In meiner Arbeit han-

solcher Texte

daß diese

ihre Positionen

scheint mir

Männer in -

gerechtfertigt

den vierziger Jahren im

im Gegensatz

zu Newman -

nicht

sondern auch über diese Zeit hinaus traktarianisches Ge-

dankengut äußerten.

Eine und

Bemerkung ist nötig zu Newmans Werken. Über seine Stellung in sein Verhältnis

den62f mans

i c h beschränke sind unerläßlich

Gedankenguts.

zur Oxford Bewegung ist viel geschrieben wormich auf

folgendes: Die meisten Werke New-

für die Interpretation des traktarianischen

Einige seiner

Ansätze und

Reflexionen liegen

aber

58. Auch die Piain Sermons, by Contributors to the 'Tracts for the Times' wurden anonym veröffentlicht; die Autoren waren nur mit den Anfangsbuchstaben des lateinischen Alphabetes gekennzeichnet. Puseys Ausgabe im Pusey House, Oxford identifiziert (handschriftlich) die einzelnen Autoren, vgl. dazu Brilioth, Anglican Revival 213, Anm. 1. 59. Vgl. Jones, Williams and his circle 46-48. Aus diesem Grund gibt die Predigtsammlung nicht unbedingt einen repräsentativ ven Überblick über die traktarianische Predigttätigkeit. 60. Zur Identifizierung der Autoren der anonymen Artikel vgl. E. R. Houghton, The British Critic and the Oxford Movement, in: Studies in Bibliography XVI (1963), S. 119-137. 61. Kebles Predigtbände Sermons for the Christian Year (erst nach seinem Tode herausgegeben) liefern keine Zeitangabe für die einzelnen Predigten. Für solche, die schon in den Piain Sermons erschienen waren, ergibt sich daraus eine gewisse Datierungsmöglichkeit . 62. Vgl. z.B. Newsome, Newman and the Oxford Movement 76ff.

1

9

außerhalb Auf

der Spannweite

sie wird

nur in

Fragestellung innerhalb

der

Bewegung6

3

U nd

damit dieser Arbeit.

Einzelfällen eingegangen. Newman ist für die

meiner Untersuchung

der Gedankenwelt

der

nur insofern Oxford

relevant, als

Bewegung

steht

und

er sie

äußert. Dies

gilt auch

Bewegung, zu

für R.

dessen Person

entdecken und

Arbeiten mus

zeitlich außerhalb

version).

Arbeiten

schichtlich achtung seinen

Beitrag man erst jetzt

beginnt.64 Allerdings

liegen seine

der zentralen Phase des Traktarianis-

Bücher erschienen

Wilberforce ist

Traktarianismus,

einem Mitglied der Oxford

und theologischen

zu würdigen

(seine wichtigen

schen

I. Wilberforce,

alle

nach

Newmans

Kon-

theologisch zwar die reifste Frucht des

gleichzeitig mit seinen wissenschaftlich-dogmatiaber

nicht

ganz

war Wilberforces

verdiente. Der Weg sowieso

typisch

für

ihn.

Wirkungsge-

Einfluß gering, obwohl sein Werk Be-

Traktarianismus hatte

schon gebahnt.

sich zu dieser Zeit

Aus dem Grund wird Wilberforce

nicht als einer seiner typischen Vertreter anzusehen sein. Die

eigentlichen traktarianischen

ringsten ge

Anspruch auf

man die

Drei

große Bereiche

Schriften

ge-

diese Bezeichnung erheben. Trotzdem

restlichen Schriften lassen sich

nicht

einheitlich

feststellen.

Der

einordnen.

erste

umfaßt

im Stil der Traktatliteratur, Artikel und offene Briefe.

handelt sich

thematische wurden

zum

Teil theologisch-dogmatische Abhandlungen, nur ganz weni-

Werke können

kann

Es

Quellenschriften sind

um kurze,

Darstellungen, die

und wirkten.

nungsbildung

später immer

und der

Sie dienten

fast wie

länger

werdende,

mono-

Flugschriften eingesetzt

besonders der

kirchlichen

Mei-

Werbung für die eigene Sache. Der zweite Be-

63. Vgl. Webb, Religious Thought 11: "Newman, though the greatest figure in the Movement, is not the Movement, nor is he even typical of it; it cannot indeed be understood apart from him, but he is at once more and less than it." Ich denke in diesem Zusammenhang z.B. an Newmans Theorie der religiösen Erkenntnis oder seine Interpretation des Verhältnisses von Glaube und Wissen, wie er sie in den 15 University Sermons darstellt. Chadwick, Mind of the Oxford Movement 31 beschreibt solche Ansätze zu Recht als "a few speculations or theories of real interest for religion but which were characteristic only of Newman's bold mind"; so auch Newsome, Newman and the Oxford Movement 84. 64. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 21 bezeichnet ihn als den einzigen dogmatischen Theologen unter den Traktarianern; vgl. auch Mascall, Anglokatholische Theologie 76; Newsome, Parting of Friends 372ff.

20

reich

umfaßt die

keinesfalls liegen

traktarianische Predigttätigkeit,

unterschätzt werden darf. Von fast allen Traktarianern

veröffentlichte Predigtbände

tig

für das

Der

dritte Bereich

siert, dem

vor; sie sind besonders wich-

spirituelle und liturgische Gedankengut der Bewegung.

d.h. er

ist durch

das poetische

Element

charakteri-

beinhaltet Gedichte und Gedichtsammlungen, die aus

Traktarianismus hervorgingen.

heure

deren Einfluß

Erwähnt sei

hier nur die unge-

Popularität von Kebles Christian Year. Auch das, was man als

"Tendenzlyrik" wußt

bezeichnen könnte,

eingesetzt (so

würdig

an, die

in der

wurde von den Traktarianern be-

Lyra Apostolica; es mutet heute merk-

apostolische Sukzession

in Gedichtform verteidigt

zu sehen!).

Auf

jeden Fall

nischen pretiert sich

müssen diese verschiedenen Bereiche des traktaria-

Schrifttums in

ihrer Eigenart

werden. Wichtig

zession dies

genau der

wickelt beit

wie gar Ort ist,

wird. Als

und als

Überlegung

Elemente auf

fixieren lassen:

so gut

inter-

erscheint mir auch die Feststellung, daß

bestimmte inhaltliche

Schrifttums

berücksichtigt und spezifische

Formen

des

So findet sich die apostolische Suk-

nicht in

Predigten thematisiert, während

an dem

eine Theologie der Liturgie ent-

Zusammenfassung dieser

Einführung in meine Ar-

Grundlage der folgenden Untersuchung möchte ich eine

von 0.

Chadwick zum

Problem einer adäquaten Interpre-

tation

der Oxford

darauf

hinauszulaufen, daß eine rein dogmatische Betrachtungsweise

dem

Bewegung zitieren.

eigentlichen Ansatz

kann, willen orandi-

weil in

Seine Bemerkung scheint mir

des Traktarianismus

nicht gerecht werden

der Bewegung dogmatische Fragen nie um ihrer selbst

behandelt wurden. lex credendi"

Chadwicks Rückgriff

in diesem

Zusammenhang

auf das verweist

Axiom "lex auf

das

Prinzip, das meiner Arbeit zugrundeliegt. Er schreibt: "The mind of the Oxford movement is not a mind which can be best studied or examined by asking for its philosophical conclusions (if any); ... Nor can it best be studied or examined by asking for a list of its doctrinal propositions ... it was more a movement of the heart than of the head. If the generalization be allowed, it was primarily concerned with the law of prayer, and only secondarily with the law of belief. It was aware that creed and prayer are inseparable. It was not concerned for religious 'experience' while being unconcerned about religious language - on the contrary, it was earnestly dogmatic. But the movement, though dogmatic, was not dogmatic simply because it possessed or shared a particular theory of dogma. It always saw dogma in relation to worship, to the numinous, to the movement of the heart, to

21

the conscience and the moral need, to the immediate experience of the hidden hand of God - so that without this attention to worship or the moral need, dogma could not be apprehended rightly."65

65. Chadwick, Mind of the Oxford Movement 11.

22

II. Der historische, theologiegeschichtliche und liturgiegeschichtliche Rahmen der Oxford Bewegung Für

ein adäquates

anglo-katholischen Stationen

zeln

Erneuerung) ist

und Faktoren

läßlich. Jahren

Verständnis der Oxford Bewegung (wie der ganzen eine

kurze

Skizze

einzelner

der anglikanischen Kirchengeschichte uner-

Gerade die Oxford Bewegung ist keineswegs aus den wenigen vor ihrer Entstehung zu erklären und zu verstehen. Die Wur-

müssen im Gegenteil sehr tief angesetzt werden, um ein dogma-

tisches letzt

und liturgisches durch seine

setzung

Gedankengut einzuordnen,

Geschichtsbezogenheit

und

seine

das nicht

zu-

Auseinander-

mit der Geschichte charakterisiert ist. Die für die Oxford

Bewegung

entscheidenden

Theologie-

Elemente

und Liturgiegeschichte

der

anglikanischen

seien darum

hier

Kirchen-,

kurz

darge-

stellt.1

A. Stationen der Geschichte der ecclesia anglicana Die

ecclesia anglicana^,

dynastisch-politischem

die sich im 16. Jahrhundert zunächst aus

Anlaß, später

auch auf

Reformation angeschlossen

die

Books of Homilies und die ursprünglich 42, im Endeffekt "Thir-

ty-Nine

Articles" zur

Grundlage ihrer

nach einiger

Gebiet

der

und

hatte, erklärte

religiösem

Zeit

Kirche. Eine nachhaltigere

entscheidendere Wirkung auf die Struktur und Identität der ec-

clesia

anglicana hatte

in der Folgezeit aber das liturgische Ele-

1. Ich bin mir bewußt, daß ich damit nur ein Element der anglikanischen Kirchengeschichte, nämlich das hochkirchliche aufnehme; die Existenz einer reformatorisch-calvinistischen Bewegung innerhalb der anglikanischen Kirche muß in diesem Zusammenhang unberücksichtigt bleiben. 2. Der Begriff taucht schon (allerdings in einem geographischen Sinn) in der Magna Charta von 1215 auf. Zur Begriffsgeschichte vgl. Neill, Anglikanische (Kirchen-(Gemeinschaft 714. Wenn ich diesen Abschnitt über die anglikanische Kirchen-, Theologie- und Liturgiegeschichte mit der Reformation beginnen lasse, so geschieht dies aus Platzgründen; vom Selbstverständnis der ecclesia anglicana her müßte man mit der Geschichte der ersten Christen in England beginnen, vgl. z.B. Every, Geschichte der Kirche von England 11 ff.

23

ment,

"das das Gesamtverständnis der anglikanischen Kirche von der

Wurzel mitbestimmt"3, nämlich das Book of Common Prayer.

1. Das Book of Common Prayer Das

Book of Common Prayer and Administration of the Sacraments and

other

Rites and

Ceremonies of

the Church according to the Use of

the

Church of England ist der Titel der anglikanischen Agende, wie

sie

im

Jahre

angefügt

1661

beschlossen

wurde (durch

und

den "Act

1662

der

of Uniformity"

Uniformitätsakte erzwang der Staat

der

anglikanischen Agende Alleingeltung in England, begründete da-

mit

aber auch

turgie^). ner

Das 1662

Rechtsmacht gegenüber

der

Li-

Book of Common Prayer war nicht das erste sei-

Art, vor ihm liegen die Books of Common Prayer von 1604, 1559,

1552

und 1549.

'Church tung

Aber die

of England'"

geschichte of

gleichzeitig seine

5

der Agende

"fesselnde Geschichte

beginnt nicht

(1535) sowie

Hermann

von

communionis Cranmer

Wied

( 1 523) und

Die Entstehungs-

Reformbreviers von

der Kirchenordnung (1543),

Martin

seiner

der

zur Übersetzung und Verarbei-

englischen Gottesdienstordnung

Verwendung des

Quinones

erst 1549.

führt zurück

einer mittelalterlichen Sarumß), zur

der Liturgie

Francisco

des Kölner

Luthers

Deutschen

Formula

Messe

(Use de

Erzbischofs missae

( 1 526 ). 7

et Thomas

schuft nach einigen Vorarbeiten^ mit diesen Unterlagen das

erste

Booke of

Jahre

in Geltung,

the Common

schen

Kirche von

war es

Prayer von 1549. Obwohl nur knapp drei wirkungsgeschichtlich in der anglikani-

immenser Bedeutung.

Kompromißwerk

beinhaltete

es

dienstordnung

noch erstaunlich

für

Als liturgisch-dogmatisches

eine

viele

reformatorische

Gottes-

mittelalterlich-katholische

3. Schmidt, Kirche von England 87. Ähnlich urteilt Fabricius, Kirche von England LXI: "Unter den Urkunden der Kirche von England nimmt anerkanntermaßen das Gebetbuch den ersten Platz ein"; so auch Johnson, Anglicanism in Transition 2. 4. Vgl. Schlosshauer-Selbach, Staat und Kirche in England 2f. 5. Wegmann, Geschichte der Liturgie 257. 6. Vgl. Hope, Medieval Western Rites 236f. 7. Vgl. Niebergall, Agende 38; Rietschel/Graff, Lehrbuch der Liturgik I, 359. Eine gute Synopse bietet F. E. Brightman (ed.), The English Rite, being a synopsis of the sources and revisions of the Book of Common Prayer, Vol I-II, London 1921 __(2. Auflage). 8. Über seine Mitarbeiter ist man sich nicht ganz im klaren, vgl. Davies, Worship and Theology I, 173f. 9. Eine ausführliche Beschreibung bietet Cuming, History of Anglican Liturgy 32ff.

24

Formen und

und Gedanken.10

die Oxford

Agende

Bewegung) beriefen

als interpretierende

ordnungen.

Nicht nur

was seinen

t e n . 11

Hinzu kam

schung

von Wasser

auf

diese

Gottesdienst-

"Masse" blieb, auch die

Eucha-

Struktur

Aufbau betrifft, die Beibehaltung

im g r o ß e n

und ganzen

Kanon erhal-

liturgischer Gewänder, der

Mi-

u n d W e i n bei d e r G a b e n b e r e i t u n g , d e s G e b e t s

für

Erwähnung

("the g l o r i o u s a n d m o s t e b l e s s e d v i r g i n " 1 2 ) , d i e

Einführung

Epiklese mit

ren

Spendeformel

Gedächtnisses der

Heiligen

Kreuzzeichen über den Elementen und einer ("The

body/bloud

was geuen/shed

euerlasting halten

wieder

mit

der

whiche

"Nonjurors"

von der römischen Messe ab. Sogar der

Verstorbenen, des

Marias

sich immer

Instanz für die späteren

der Name

nicht wesentlich

blieb,

die

(wie d i e

W i c h t i g w a r in d i e s e m Z u s a m m e n h a n g v o r a l l e m d i e

ristiefeier: wich

Hochkirchliche Kreise

of

our

Lorde

Jesus

längeChriste

for thee, preserue thy bodye and soule

lyfe."13). Theologisch-dogmatisch

am Opfergedanken

in d e r

wurde somit

Eucharistie und

an der

unto

festgeRealprä-

senz .

Auf

Kritik

Bucer,

von

reformatorisch

Thomas Martyr

ändernde Ausgabe

und andere)

Abendmahlsauffassung des Buches,

unterschied verändert

u n d in wurde. Die

die sich

und durch

kam

es schon

erheblich von

Seite

hin

der

einer

ersten

(auch B e g r i f f e blieb die

wie

"Messe"

Bezeichnung

oder

"Altar"

o e r Wegfall

eingeführte

Verlesung der

Fassung wurden

entfielen;

"Priester" bestehen). Der

Eucharistiefeier wurde kontinental-reformatorischen

angepaßt:^

Aufbau

Vorbildern

des Introitus zum Beispiel, oder die Zehn Gebote, verbunden mit

sich neuen

wesentlich

als "katholisch" empfundenen Elemente

allerdings

(Martin

Thomas Cranmers 1552 zu

den kommenden Revisionen nicht mehr

ausgemerzt der

orientierter

neu-

Kyrie-Rufen,

10. V g l . Procter/Fere, New H i s t o r y of the Book of C o m m o n P r a y e r 54: " . . . the F i r s t E n g l i s h B o o k of C o m m o n P r a y e r w a s f o r m e d , not by a c o m p o s i t i o n of n e w m a t e r i a l s , b u t b y a r e v e r e n t , a n d on the whole c o n s e r v a t i v e , h a n d l i n g of t h e e a r l i e r s e r v i c e s , of w h i c h l a r g e p o r t i o n s w e r e s i m p l y t r a n s l a t e d a n d r e t a i n e d . " 11. V g l . zum Aufbau des Kanon von 1549 Brightman/Mackenzie, H i s t o r y of t h e B o o k of C o m m o n P r a y e r 1 5 7 f . 12. B u c h a n a n , Lord's Supper 399. Er gibt auf d e n Seiten 395-406 die eucharistische Liturgie von 1549 wieder; vgl. Wigan, Liturgy 10-25. 13. B u c h a n a n , L o r d ' s S u p p e r 403. 14. V g l . Cuming/Hall, Book of C o m m o n Prayer 80; anders Davies, Worship and Theology I, 188ff und Buchanan, Lord's Supper 380. 15. E i n e a u s f ü h r l i c h e B e s c h r e i b u n g b i e t e t D i x , S h a p e of t h e L i t u r gy 6 5 9 f f . 25

fallen

dabei nicht

brechen

veränderte.

das den

Auf die

bereitung) denken

ins Gewicht. Entscheidend ist das Auseinander-

des Kanon,

Kollekte (das einzige Überbleibsel der Gaben-

folgt jetzt

daraufhin eine

nis

sofort ein

der Verstorbenen

wird

Gebet für die Kirche, ohne Ge-

oder Erwähnung

der

Heiligen.

Eingefügt

Exhortation mit anschließendem Schuldbekennt-

und Absolution.

Gebet:

ganzen Charakter der Eucharistiefeier

Auf die

Präfation und

das Sanctus folgt ein

"We do not presume...", in dem die Unwürdigkeit, an der Eu-

charistie Fraktion

teilzunehmen, bekannt

teilung

mit einer

Wegfall

der Anamnese

Stelle

wird. Epiklese,

Kreuzzeichen und

entfallen; auf die Einsetzungsworte folgt sofort die Ausneuen Spendeformel. und einiger

der Postcommunio,

allgemeinen

Der Rest

anderer Gebete,

allerdings nur

Danksagung; auch

das Gloria

des Kanon, unter steht jetzt an

als Alternative zu einer ist an

diese Stelle ge-

rückt.

Erwähnenswert ist noch eine Rubrik, die sogenannte "Black

Rubric",

eigentlich "Declaration on Kneeling"17: Sie interpretiert

das

übliche Knien beim Empfang von Brot und Wein so, daß eine Ver-

ehrung

der Elemente ausgeschlossen wird, da die Realpräsenz ("anye

reall and essencial presence" 1 ^) verneint ist. Das

Book of

ford fügig te

Common Prayer

von 1662, das auch in der Zeit der Ox-

Bewegung seine Gültigkeit besaß, unterschied sich nur geringvon der oben beschriebenen Ausgabe des Jahres 1552. Es zeig-

allerdings in bezug auf die Eucharistie in einigen Punkten eine

Wiederannäherung reitung,

an die

ein Gedenken

erste Ausgabe von 1549. Eine Art Gabenbeder Verstorbenen und die Fraktion sind wie-

der

eingeführt, auch

der

von 1552 übernommen. Die "Black Rubric" verneint nur noch "any

Corporal Book

Presence of

of Common

die Spendeformel Christ's natural

Prayer (es

von 1549 ist zusätzlich zu Flesh and Blood."19 Dieses

blieb nun fast 300 Jahre ohne nennens-

werte Veränderungen bestehen) beinhaltete im wesentlichen: - Vorreden - das morgendliche und abendliche Stundengebet (ersteres zusammengesetzt aus Matutin, Laudes und Prim, letzteres aus Vesper und Komplet), dazu die Litanei und das Glaubensbekenntnis sowie den Kalender der über einen Monat verteilten Psalmen, eine Ostertabelle und ein Lektionar 16. Vgl. Brightman/Mackenzie, History of the Book of Common Prayer 1 76. 17. Vgl. Cross/Livingstone, ODCC 178. 18. Buchanan, Lord's Supper 408. 19. Buchanan, Lord's Supper 426. Er gibt auf den Seiten 414-426 den Text der eucharistischen Liturgie von 1662 wieder.

26

- Abendmahlsagende mit Kollekten und Lesungen; Taufagende - andere Ordnungen: Konfirmation (voran geht ein Katechismus), Trauung, Krankenkommunion, Begräbnis, Ordination, Muttersegen - Stücke, die eigentlich nicht zu dem ursprünglichen Buch gehören, aber oft mitgedruckt wurden: staatliche Feiertage, die "ThirtyNine Articles", die Psalmen in metrischer Form oder auch die "Canons Ecclesiastical". Eine

solche inhaltliche Aufzählung vermittelt natürlich keinen Zu-

gang

zu der Bedeutung des Book of Common Prayer für die anglikani-

sche

Kirchengemeinschaft und

theologisches des

Leben. Die

Gebetbuches"20f

Agende,

ihr liturgisches,

ecclesia anglicana

wobei

dieses

Bekenntnisschrift,

spirituelles

lebt eine

"Gebetbuch"

"Religion

gleichzeitig

Kirchenverfassung

und

und als

Andachtsbuch

wirkte. 1948

formulierte die

Lambeth Conference

diese

Tatsache

folgen-

dermaßen : "Innerhalb

dieser Mannigfaltigkeit

meinschaft) und

ist es

der Ordnung

Geistes bewahren

jenes

Glaubens und

Common Prayer)

Erbe damit

der ganzen es den

stellt

wird. Wir

des Glaubens

finden den maßgebenden Ausdruck

jener Ordnung im 'Allgemeinen Gebetbuch' (Book zusammen mit dem 'Ordinal'. Dieses Buch ist das

Gemeinschaft, und

Bedürfnissen der

es unsere

solche Einheit

zu erhalten, die die Einheit ihrer Bestimmung und

ihres of

(der anglikanischen Kirchenge-

wesentlich, eine

Grundlage der

indem es revidiert worden ist,

verschiedenen Kirchen

entspricht,

liturgischen Ordnung, des Gottes-

dienstes und der Lehre dar, die überall bewahrt werden soll."21

2. Die "Caroline Divines" Durch

die Entwicklungsgeschichte

deutlich spiel

geworden, daß

in der

katholisierender (im

kirchlich22)

schichte

U nd

des Book

of Common

Sinne von

altkirchlich

reformatorisch-calvinistischer

begleitete bzw.

Prayer

ist

anglikanischen Kirche ein Wechsel-

bestimmte. Im

17. Jahrhundert

20. Dunlop, Bibel und Gebetbuch 56. 21. So zitiert bei Dunlop, Bibel und Gebetbuch 43. 22. Vgl. Schmidt, Anglokatholizismus 724.

27

oder

gesamt-

Tendenzen die Gewaren es

vor

allem die

dem

Puritanismus die

Theologie

"Caroline Divines"23, die in Auseinandersetzung mit Fundamente einer

klassischen anglikanischen

(und Liturgiewissenschaft!) hochkirchlicher Prägung leg-

ten und damit "das goldene Zeitalter des Anglikanismus"24 schufen. Im

Hinblick auf

line der

späteren traktarianischen Position abzeichnen (ab 1841 veröff-

entlichen lic

die Traktarianer wird immer wieder auf die "Caro-

Divines" verwiesen, da sich in ihrem Gedankengut die Konturen die Traktarianer

(!) Theology

derts;

in ihrer Reihe Library of Anglo—Catho-

die Schriften

dieser Theologen des 17. Jahrhun-

in den Tracts kam es schon vorher zu einzelnen Veröffentli-

chungen, leuchtend, Interesse

besonders unter daß auch

dem Titel

Catena P a t r u m 2 5 .

Es ist ein-

das liturgische und liturgiewissenschaftliche

der "Caroline

Divines" an den Traktarianern nicht spur-

los vorübergegangen sein wird. Die "Caroline Divines" sahen in der Alten Kirche den richtungsweisenden Maßstab für ihre Theologie26 und suchten anhand dieses

23. So genannt nach den beiden Regenten (Charles I und Charles II), unter denen sie vor allem wirkten. Zu der Gruppe werden u.a. gezählt: Lancelot Andrewes (+1626), William Beveridge (+1708), John Bramhall (+1663), George Bull (+1710), John Cosin (+1672), William Forbes (+1634), Henry Hammond (+1660), William Laud (+1645), Anthony Sparrow (+1685), Jeremy Taylor (+1667), Herbert Thorndike (+1672). Für eine Zusammenstellung der Schriften siehe P. E. More/F. L. Cross (eds.), Anglicanism. The Thought and Practice of the Church of England, Illustrated from the Religious Literature of the Seventeenth Century, London 1957 (3. Auflage) (dem Buch vorangestellt ist ein Satz von Newman). 24. Diese Einschätzung findet sich vielfach in der Literatur, vgl. z.B. Arnott, Anglicanism LXXII; Jaeger, Zeugnis für die Einheit - Anglikanismus 26; Tavard, Quest for Catholicity 44. 25. Folgende Tracts sind Extrakte aus Schriften hochkirchlicher Theologen: Tract 25, 26, 27, 28, 37, 39, 42, 44, 46, 48, 50, 53, 55, 62, 64, 65, (70, 1. Auflage), 72. Bei den Catenae Patrum handelt es sich um Tract 74, 76, 78, 81. 26. Vgl. McAdoo, Spirit of Anglicanism 316ff.

28

Prinzips

eine "via

Reformation lierte

und dem

media"27 zwischen der

kontinental-europäischen

römischen Katholizismus.28

Klassisch

formu-

ihr e k k l e s i o l o g i s c h e s S e l b s t v e r s t ä n d n i s Bischof T h o m a s Ken,

der in seinem T e s t a m e n t

schrieb:

"As for m y r e l i g i o n , I d i e in the H o l y C a t h o l i c a n d A p o s t o l i c faith, p r o f e s s e d by the w h o l e C h u r c h b e f o r e the d i s u n i o n of East and West; more particularly I die in the c o m m u n i o n of the C h u r c h of E n g l a n d , as it stands d i s t i n g u i s h e d from all Papal and Puritan i n n o v a t i o n s , a n d as it a d h e r e s to t h e d o c trine of the C r o s s . " 2 9 Theologisch

ging es

Interpretation

den "Caroline

Divines" als

Resultat

ihrer K i r c h e um d i e A u s a r b e i t u n g f o l g e n d e r

dieser Positio-

27. Der Begriff selbst f i n d e t sich bei d e n "Caroline Divines" nicht, er w i r d erst v o n N e w m a n p o p u l ä r g e m a c h t . D a s K o n z e p t einer "via m e d i a " ist a b e r bei d e n T h e o l o g e n d e s 17. J a h r hunderts schon vorhanden; vgl. d a z u M o r e , S p i r i t of A n g l i canism X X I I f f . A l s B e i s p i e l sei h i e r d a s G e d i c h t "The B r i t i s h Church" von George H e r b e r t (+1633) zitiert; vgl. Herbert, W o r k s 109: "I J o y , d e a r e M o t h e r , w h e n I v i e w Thy p e r f e c t l i n e a m e n t s a n d h u e Both sweet and bright. B e a u t i e in t h e e takes u p her p l a c e , A n d d a t e s her letters from thy face, W h e n she d o t h w r i t e . A fine a s p e c t in fit a r a y , N e i t h e r too m e a n , nor y e t too g a y , Shows w h o is b e s t . O u t l a n d i s h looks m a y not c o m p a r e : For all they e i t h e r p a i n t e d are, Or e l s e u n d r e s t . She o n the h i l l s , w h i c h w a n t o n l y A l l u r e t h all in h o p e to be By h e r p r e f e r r ' d , H a t h k i s s e d so long h e r p a i n t e d s h r i n e s , T h a t e v ' n her face by k i s s i n g s h i n e s , For her r e w a r d . S h e in the v a l l e y is so s h i e Of d r e s s i n g , that her h a i r d o t h lie About her eares: W h i l e she a v o i d s her n e i g h b o u r s p r i d e , She w h o l l y g o e s o n th 1 o t h e r side, And nothing wears. B u t , d e a r e s t M o t h e r , w h a t those m i s s e , T h e m e a n , thy p r a i s e a n d g l o r i e is, A n d long m a y b e . B l e s s e d be God, w h o s e love it w a s T o d o u b l e - m o a t thee w i t h h i s g r a c e , And none but thee." 28. V g l . Schmidt, Angiokatholizismus 724-726 u n d M o r e , S p i r i t of Anglicanism XVIIff. 29. So z i t i e r t bei N e w m a n , T r a c t 71: C o n t r o v e r s y with Romanists 29f. (Thomas K e n s t a n d d e r G r u p p e d e r " N o n j u r o r s " n a h e ) .

29

nen

einer "via

(d.h. lenz

der Schrift;

Kirche

Betonung von

präsenz

Schrift

und

Tradition

unter Beibehaltung der Präva-

das Festhalten am Bischofsamt als zum Wesen der

gehörend unter

Bischofs das

media": die

altkirchlicher Überlieferung)

von Rom;

gleichzeitiger Ablehnung

die Betonung

der Ansprüche des

des Opfercharakters und der Real-

in der Eucharistie bei Verwerfung der Transsubstantiation;

gleichzeitige Zusammenhalten des königlichen Supremats mit der

Autorität der

Bischöfe.30

Y. Brilioth beschreibt logie folgendermaßen:

den spirituellen

Hintergrund dieser Theo-

"Its characteristic feature is humanistic theology, with ever stronger leaning to the Church of the Greek Fathers, an ascetic ideal of holiness, which produced types of fine spirituality akin to the saints of the Middle Ages, and alongside it a vein of mystical religion. This direction of piety, which forms the most definite contribution of Anglicanism to the gallery of religious types in Christendom, is of a decidedly Catholic temper."31 Über

den theologischen

ihre

liturgischen und

stens

vergessen,32

Positionen der

"Caroline Divines"

liturgiewissenschaftlichen Interessen

obwohl

sie in

werden mei-

ihren Werken eine herausragende

Rolle spielten.33 Schon Book

allein durch die äußeren Umstände (die Puritaner lehnten das of Common

Liturgie sie

Prayer radikal

vorgegeben; in

deshalb oft

ab) war eine Beschäftigung mit der

Predigten der

damaligen Zeit

findet man

thematisiert.34 Grundlage der liturgischen Refle-

xion

und Praxis der hochkirchlichen Theologen war der Maßstab, der

auch

ihr theologisches

Die

"Caroline Divines"

Liturgien

Denken bestimmte, nämlich die Alte Kirche. beschäftigten sich

mit den altkirchlichen

und fanden in ihnen "das goldene Zeitalter der Liturgie"

30. Vgl. Tavard, Quest for Catholicity 44f. 31. Brilioth, Anglican Revival 4f, vgl. auch Arnott, Anglicanism LXVIff. 32. Hervorragend aufgearbeitet wurde dieser Bereich allerdings von G. W. 0. Addleshaw, The High Church Tradition. A Study in the Liturgical thought of the Seventeenth Century, London 1944 (2. Auflage); vgl. auch Davies, Worship and Theology II, 329ff. 33. Für eine Liste der liturgischen und liturgiewissenschaftlichen Schriften der "Caroline Divines" vgl. Addleshaw, High Church Tradition 30-32. 34. Vgl. Addleshaw, High Church Tradition 60f.

30

reflektiert.35 of

Auf diesem

Common Prayer

"Caroline esses ler

Hintergrund interpretieren sie das Book

(an der

Ausgabe von

1662 arbeiteten einige der

Divines" aktiv mit). Das Zentrum des liturgischen Inter-

bildete die

Eucharistie, in der Grundlage und Höhepunkt al-

anderen Gottesdienste gesehen wurden. Was die Rubriken und das

liturgische auf

Ritual betrifft,

die erste

Ausgabe von

Interpretationsinstanz Interessanterweise liturgischen nung die

kam es

Mischung von

Bedeutung gischer diese das

Wasser und

Haltungen und

Mittelalter und und die

sierten: neris".39 der

Divines" zu

"Ritualismus"

bekannt

Wein bei der Gabenbereitung, die Bedes Altars (der eine zentrale Weihrauch, Kerzen

die Wiedereinführung durch den

die Alte

und li-

reicherer litur-

und begründet wurden

Verweis auf alte Traditionen,

Kirche, oder

einfach durch den Ge-

einzelnen liturgisch Interes-

evolved a ceremonial which is something sui qe-

Nach 1662

kam es allerdings zu einer statischeren Sicht

gegebenen Liturgie;

fektion

dem Namen

Erfindungsgabe des

"So they

als

wurde.36

des Priesters bei der Eucharistie,

Gesten.38 Hergeleitet

Praktiken entweder

schmack

den "Caroline

Benutzung von

Gewändern sowie

Fragen bald

akzeptiert

Jahrhundert als Folgeerschei-

die Schmückung

hatte37), die

turgischen

im 19.

der Ostung

des Lavabo,

für diese Buches

schon unter

Bewegung unter

die Praxis

nutzung

1549, die

des damaligen

Praktiken, die

der Oxford

wurden:

verwiesen die "Caroline Divines" oft

betrachtet

und

sie wurde

als ein Musterbeispiel an Per-

Veränderungen

wurden

entschieden

abge-

lehnt.40

Erwähnt

werden muß noch, daß sich das Book of Common Prayer in der

zweiten

Hälfte des

buch

für den

kurzen für

17. Jahrhunderts immer mehr zu einem Andachts-

persönlichen Gebrauch

Herrschaft des

die Identität

entwickelte. Es

Puritanismus mehr

der anglikanischen and embodiment

of the

als je

war nach der

zuvor zum Symbol

Kirche geworden: "the focus

of

the loyalty,

35. 36. 37. 38. 39. 40.

Vgl. Addleshaw, High Church Tradition 30. Vgl. Addleshaw, High Church Tradition 139. Vgl. Addleshaw/Etchells, Architectural Setting 139ff. Vgl. Addleshaw, High Church Tradition 102-110. Addleshaw, High Church Tradition 111. Vgl. Addleshaw, High Church Tradition 134f. Wahrscheinlich stammt auch der Begriff "our incomparable Liturgy" aus dieser Zeit (den Hinweis verdanke ich Bischof Colin 0. Buchanan; es ist mir leider nicht gelungen, den genauen Ursprung dieses oft zitierten Begriffs zu ermitteln).

31

devotional

spirit

of

a

Church

that was

proud to

be both

Catholic and Reformed."41 Eine

Flut

von Literatur (wissenschaftlich und populär) entstand, um das

Book

of Common

Stundengebet) fruchtbar tionale with

zu

Prayer (besonders für

den

machen.42

upon the

teste

of the

Gebrauch

verständlich

und

Eines dieser Bücher (Anthony Sparrow, Ä Ra-

Book of

Pious Entertainments

position

das morgendliche und abendliche

persönlichen

Common Prayer for the

of the Church of England

Great Festivals,

being an Ex-

Proper Psalms and Lessons of those Dayes; das äl-

erhaltene Exemplar

ist von

1657) wurde von Newman 1839 neu

herausgegeben. Die tete

Bedeutung des

Book of Common Prayer als Andachtsbuch verbrei-

sich besonders

konnten

sich die

in hochkirchlichen Kreisen. Im ganzen gesehen

"Caroline Divines"

und

liturgischen Gedankengut

den

Grundstein für

die

im 19.

aber mit ihrem theologischen

nicht durchsetzen. Sie legten jedoch

eine kontinuierliche hochkirchliche Tradition,

Jahrhundert in

der Oxford

Bewegung ihren vorläufigen

Höhepunkt fand.

3. Die "Nonjurors" Zum

großen Teil

Divines" nannt

und

Laien, die

Jahrhunderts

of Orange

den

Treueeid

zu

ihrer Meinung nach rechtmäßige König (James

Es handelte sich um den Erzbischof von Canterbury

Sancroft, acht

Sukzession und

Weigerung, William

während der

noch lebte.

William

hochkirchlichen Kreisen um die "Caroline

bildete sich nach 1688 die Gruppe der "Nonjurors", so be-

nach ihrer

schwören, II)

aus den

in einer

weitere Bischöfe und ungefähr 400 Priester schismatischen Existenz die bischöfliche

weiterführten, bis

sich die

endgültig auflöste.43

Gruppe gegen Ende des 18.

Das Schicksal

der "Nonjurors"

ihrer Liturgien ähnelt dem des Book of Common Prayer von 1549:

41. Stranks, Anglican Devotion 149. 42. Vgl. Stranks, Anglican Devotion 150ff. 43. Vgl. Moorman, History of the Church in England 264ff, 272f. Es gibt leider m.W. keine neue Literatur zu den "Nonjurors" außer J. W. C. Wand, The High Church Schism. Four lectures on the Nonjurors, London 1951. Die bekanntesten älteren Werke sind: T. Lathbury, A history of the Nonjurors, their controversies and writings; with remarks on some of the Rubrics in the Book of Common Prayer, London 1845; J. H. Overton, The Nonjurors. Their lives, principles and writings, London 1902; H. Broxap, The Later Non-Jurors, Cambridge 1924.

32

Die

Kürze ihrer Existenz entspricht in keinem Fall dem ungewöhnli-

chen

Ausmaß ihrer

Wirkungsgeschichte. Besonders in der Oxford Be-

wegung wird diese Wirkungsgeschichte sichtbar.44 Theologisch

hielten die

line

Divines" fest;

über

das Book

"Nonjurors" an

den Prinzipien der "Caro-

liturgisch entwickelten

of Common

Prayer hinaus

sie sich

aber

weit

(die Gruppe spaltete sich

aufgrund liturgischer Fragen noch einmal). Zunächst Kirche

war der

beibehalten worden,

jurors"

einem

anglikanischen

liturgischen

entsprachen. Sie

Maßstab,

Grenzen lag.

der

außerhalb

machten Ernst reformatorisch-

Diesem Maßstab mußte auch das von ih-

im Jahre 1717 veröffentlichte Book of Common Prayer von 1549^5

weichen; der

der

schon bald aber entwickelten die "Non-

geformten Vorstellungen

anglikanischer nen

Gottesdienst

eigene Gottesdienstformen, die ihren an den altkirchlichen

Liturgien mit

traditionelle

es wurde

im Licht der altkirchlichen Liturgie (besonders

sogenannten Clementinischen Liturgie der Apostolischen Konsti-

tutionen,

der Basilius-

und der

Jakobus-Liturgie^ß)

korrigiert.

1718

erschien die erste Gottesdienstordnung der "Nonjurors'"*?, die

eine

Spaltung in

ter

ihnen zu

Punkte

der Gruppe hervorrief, da sie für einen Teil un-

radikale Veränderungen beinhaltete. Die umstrittenen

("usages") waren

in der

Wasser

und Wein,

rakter

der Eucharistiefeier

benen folgte

und die

ein Gebet

Eucharistiefeier die Mischung von

zur Gabenbereitung, das den Opferchabetonte, das

Gebet für

die Verstor-

Epiklese. Der Aufbau des Eucharistischen Hochgebets

den östlichen

Jahre

1734 erarbeitete

nung,

die er

Liturgien, nicht dem römischen Vorbild. 48 Im Thomas Deacon

eine neue

Gottesdienstord-

1748 für die "Nonjurors" als verbindlich erklärte: A

44. Froude war ein glühender Verehrer der "Nonjurors", vgl. Remains i/l, 355, 363: "I begin to think that the Nonjurors were the last of English divines, and that those since are twaddlers." "I am becoming a more and more determined admirer of the Nonjurors ..." Auch Keble stammte aus Kreisen, die den "Nonjurors" nahestanden, vgl. Lock, Keble Biography 3f; dasselbe gilt für Rose, vgl. Ollard, Anglo-Catholic Revival 49. Perceval wurde besonders durch das liturgische Gedankengut der "Nonjurors" beeinflußt, vgl. Greenfield, Attitude of the Tractarians 63f, 143. 45. Vgl. dazu Cuming, History of Anglican Liturgy 141. 46. Vgl. Cuming, History of Anglican Liturgy 141f. 47. Die Ordnung für die Eucharistiefeier bietet Grisbrooke, Anglican Liturgies 273-296. 48. Vgl. Cuming, History of Anglican Liturgy 142.

33

Compleat from

Collection of

the Apostolical

Common

Prayer Book

Eucharistie fast

of the

ähnelt der

vollständig

Diese

Devotions, both Publick and Private: Taken Constitutions, the Ancient Liturgies and the

aus

Church of

von 1718, den

Apostolischen

Gottesdienstordnung hatte

theologischen

England.49 Die

außer daß

und liturgischen

Ordnung der

das Hochgebet

Konstitutionen

zu ihrer

jetzt stammt.

Zeit wenig Einfluß, die

Grundsätze der

dennoch nicht

Buch

eines Laien, der lange Zeit den Kreisen der "Nonjurors" ange-

hörte: the

vergessen. Besondere

"Nonjurors" wurden

aber

Robert Nelsons

A Companion

Erwähnung

verdient

das

for the Festivals and Fasts of

Church of England with collects and prayers for each solemnity

erschien

1704 zum

ersten Mal

scheinen

von Kebles Christian Year seine 36. Auflage.50 Gerade das

liturgisch-spirituelle

und erlebte

Gedankengut

der

ein Jahr

"Nonjurors"

vor dem wirkte

Eralso

weiter.

4. Die "High Churchmen" Die

"Nonjurors" hatten

Veränderungen stellt. Divines"

nicht von

Jahrhundert halb

außerhalb

So wurde

sich nicht der

auch das

zuletzt mit ihren liturgischen

gesamtanglikanischen

Tradition

ge-

theologische Gedankengut der "Caroline

ihnen, sondern von den "High Churchmen" im 18.

weitertradiert. Diese

der anglikanischen

hochkirchliche Position

Kirche kann

über die

inner-

"Caroline Divines"

bis

zum Elisabethanischen Zeitalter zurückverfolgt werden, gewinnt

als

eigenständige Größe

aber erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts

wirkliche

Bedeutung. Politisch zeichnet sich die Gruppe durch ihre

Verbindung

mit der "Tory" Partei und durch einen ausgeprägten Era-

49. So zitiert bei Grisbrooke, Anglican Liturgies 116. Die Ordnung für die Eucharistiefeier findet sich bei Grisbrooke, Anglican Liturgies 297-316. 50. Keble kannte und schätzte Nelsons Werk, vgl. Keble, MS Letter to Perceval, 06.05.1821. Einen direkten Einfluß auf sein Christian Year wird man trotzdem nicht annehmen können. Keble folgt dem Kirchenjahr, während Nelson mit dem kalendarischen Jahr beginnt.

34

stianismus51

aus. Das

zynische Wort "The Church of England is the

Tory Party at Prayer" hat seinen Ursprung in dieser Konstellation. Theologisch "Caroline tive

tradierten die Divines" eher

Weiterentwicklung der

hundert

"High Churchmen"

das Gedankengut

der

im Stillen52 und meistens ohne eine kreaübernommenen Tradition.

Das 18. Jahr-

zeichnete sich durch eine gewisse Erlahmung der hochkirch-

lichen

Kräfte aus,

die schnell

zur bezeichnenden

Verbindung von

"high

and dry"53 führte. Eine herausragende Ausnahme stellt aller-

dings

Bischof Joseph

of

Religion, Natural

of

Nature (1736)

Butler (+1752)

dar, dessen Buch The Analogy

and Revealed, to the Constitution and course

nicht zuletzt

auf

einzelne

Traktarianer

eine

große Wirkung ausübte. Trotzdem den

(letztere veränderte die Einschätzung des 18. Jahrhunderts

"'Eiszeit' in

jetzt

lerdings lichen

der K i r c h e n g e s c h i c h t e " 5 5

zum "Jahrhundert

entgegenzutreten.

sen:

"High Churchmen" nicht, den vorherrschen-

Bewegungen von Latitudinarismus, Deismus und evangelikaler Er-

weckung als

vermochten die

Zu Beginn

Männer, die

-

es

wurde

des 19.

Jahrhunderts finden sich al-

mit ihrem entschieden vertretenen hochkirch-

Gedankengut als Alexander Knox

radikal

der Erweckung"56) mit der eigenen Position

Vorläufer der

Oxford Bewegung gelten müs-

und John Jebb sowie die "Hackney Phalanx", zu

51. Die bewußte Betonung der Verbindung von Staat und nationaler Kirche; zu den geschichtlichen Ursprüngen vgl. H. Kressner, Schweizer Ursprünge des anglikanischen Staatskirchentums (SVRG LIX/CLXX), Gütersloh 1953. Verfassungsmäßig sind in der anglikanischen Kirche eigentlich die Bischöfe mit dem Erzbischof von Canterbury an der Spitze die oberste Instanz. Ihre Jurisdiktion ist allerdings durch die Suprematsakte stark eingeschränkt, die Henry VIII als ersten englischen König zum Oberhaupt der Kirche erklärte, nämlich der "Church of England, as by law established". Vgl. zu dem gesamten Problemkomplex Stopford, Staat und Kirche 175ff. 52. Vgl. Brilioth, Anglican Revival 21f. 53. Eine gewisse Korrektur erfährt dieses Bild durch W. K. L. Clarke, Eighteenth Century Piety, London 1944 und J. W. Legg, English Church Life from the Restauration to the Tractarian Movement considered in some of its neglected or forgotten features, London 1914. 54. Für Newman vgl. K. Dick, Das Analogieprinzip bei John Henry Newman und seine Quelle in Joseph Butlers "Analogy", in: NS V (1962), S. 9-228 und W. de Smet, L'influence de Butler sur la theorie de la foi chez Newman, in: NS VI (1964), S. 21-38. 55. Taylor, Evangelikaie Tradition 97. 56. Duffy, England - Neuzeit 643.

35

der unter anderem ten.57

Liturgisch schätzung dert

England

opposed to

besonders der

Niedergang Pfarrer stie

"High Churchmen"

of Common

Handley Norris gehör-

mit unverminderter Hoch-

Prayer fest, obwohl das 18. Jahrhun-

Zeitgeist dem

einer radikalen

geriet

und Henry

eigentlich

entgegenstanden:58

"The

of the Age was not conducive to worship in general, and was

peculiarly gie

hielten die am Book

bzw. der

Spirit

Joshua Watson

liturgical forms."59

Die Aufklärung und in

Deismus unterzogen die traditionelle LiturKritiköO, die sich in der Praxis oft in einem

des liturgischen

Lebens bemerkbar

verbindliche tägliche

machte. Das für die

Stundengebet am Morgen und am Abend

in Vergessenheit, und die Häufigkeit der Feier der Eucharinahm in

mistische

der anglikanischen Kirche so sehr ab, daß nonkonfor-

Kreise sie mit der Anzahl von Eucharistiefeiern manchmal

übertrafen.61

Zusammenfassend

kann

man

über

dieses

Zeitalter

sagen: "The very picture which Augustan Anglican worship implants upon the retina of our imagination is summed up by the one term, decorum. Decorum is the enemy of extremes, of enthusiasms, of spontaneity, and often of sincerity. It is seen, symbolically, in the whitewash with which the dark corners of the Gothic churches were covered up. The Hanoverian vicars were addicted to its liberal use because of its cheapness and its appearance of cleanliness, but also, according to Dean Sykes, because it 'possessed for that age a symbolic value as typifying the dispersal of mysticism and obscurity by the penetration of the pure light of reason.'"62

57. Vgl. Moorman, Forerunners of the Oxford Movement 7ff. Dabei dürfen die Verbindungslinien, die unzweifelhaft zwischen der evangelikalen Erweckung und der Oxford Bewegung bestehen, nicht übersehen werden; wegweisend bleibt hier Brilioth, Anglican Revival 29ff, vgl. auch Brilioth, Evangelicalism and the Oxford Movement 24ff. 58. Gegen Klein, Kirchen anglikanischer Prägung 495, der vermutet, daß es im 18. Jahrhundert eine stärkere liturgische Bewegung gab, weil verschiedene Vorschläge zur Reform der Liturgie ausgearbeitet wurden. M.E. sind diese Reformvorschläge aus einer liturgiekritischen Haltung zu erklären; das Book of Common Prayer wurde für veraltet und unzeitgemäß gehalten, vgl. Beckwith, Prayer Book after Cranmer 76f. 59. Davies, Worship and Theology III, 52. 60. Vgl. Peaston, Prayer Book Reform 25ff. 61. Davies, Worship and Theology III, 60ff. 62. Davies, Worship and Theology III, 74.

36

B. Die Oxford Bewegung in ihrer zentralen Phase 1833-1845: der Traktarianismus Auf

dem Erbe

schen

der oben skizzierten Entwicklungen in der anglikani-

Kirchengeschichte entstand

in der

Hälfte

19.

historischen

Gesichtspunkt aus oft genug aufgearbeitet wurden, be-

schränke

ich mich

und des

rum,

auf eine

für die

Bewegung.64 Dabei geht es mir da-

auf Aspekte aufmerksam zu machen, die spä-

liturgiewissenschaftliche Fragestellung von Interesse

sein

werden. Daß

nung

finden, während

bei diesem Ansatz unter Umständen Details Erwähvieles andere ungesagt bleibt, ist verständ-

lich.

Die Legitimation

sache

der inzwischen

historischen

von einem

kurze Darstellung der dramatis perso-

Hintergrunds der

schon ansatzweise

ter

die Geschehnisse

des

die Oxford

nae63

Bewegung. Da

ersten

Jahrhunderts

für ein solches Vorgehen liegt in der Tatfast ins Uferlose gehenden Darstellungen des

Verlaufs der

Oxford Bewegung,

für die

eine weitere

Version kaum eine Bereicherung darstellen würde.

Im

Anschluß an

stasy

angesehen.65 ein liche mit

Newman wird

meistens Kebles Predigt National Apo-

am 14. Juli 1833 als eigentlicher Beginn der Oxford Bewegung Der Autor wehrt sich aus aktuellem Anlaß scharf gegen

staatliches Eingreifen (im Sinne liberaler Reformen) in kirchAngelegenheiten.66 Als gleichem Recht

auf Kebles

Beginn der

Bewegung könnte man aber

(am Kirchenjahr orientiertes) Buch

63. Newsome, Parting of Friends 372f bemerkt zu Recht: "... the greatest deficiency in Tractarian historiography has been the tendency to concentrate upon the figures of Newman, Pusey, Keble and Froude, and to suppose that the Oxford Movement can be fully understood by studying only the most notable of its pioneers and leaders." Ich möchte dieser Tendenz entgegenwirken, indem ich außer den bekannten Wortführern auch andere Traktarianer berücksichtige, deren Beitrag wichtig ist, die aber zeitlebens (und in der späteren Forschungsgeschichte) im Schatten von Newman, Pusey, Keble und Froude standen. 64. Zur Einführung in die (beginnende) Viktorianische Ära vgl. G. M. Young (ed.), Early Victorian England 1830-1865, Vol. I-II, London 1963 (3. Auflage). 65. Vgl. Newman, Apologia 43. Die Predigt erregte außer bei Newman kein Aufsehen. 66. Die (durchaus sinnvollen) liberalen Reformen signalisieren für Keble einen "nationalen Abfall" von der Kirche, eine Reaktion, die nur auf dem Hintergrund der damaligen Identitätskrise der Kirche in ihrem Verhältnis zum Staat verständlich wird.

37

The

Christian

rianischen

Year67

einen

Gedankenguts vorzeichnete,

"fons

et origo

gung)

beschrieb.68

Conference" und

hinweisen, das

mali" (d.h. Verweisen

vom 25.-29.

und das

als Fundament könnte man

Juli 1833,

Grundpfeiler

trakta-

Newman einmal

als

der kontroversen Beweauch auf

die

"Hadleigh

an der Rose, Palmer, Perceval

Froude teilnahmen, um Pläne zur Unterstützung und Verteidigung

der

Kirche zu entwickeln. Als Minimalprogramm einigte man sich auf

die

Betonung der apostolischen Sukzession und die unveränderte Er-

haltung

des Book

ginn

der Oxford

Tract

im Jahre

of Common P r a y e r . L e t z t l i c h könnte man den BeBewegung auch auf die Veröffentlichung des ersten 1833 datieren»70

die Reihe

gab der

Bewegung zu-

nächst einen Namen: "Tractarianism". All

diesen Ansatzpunkten lag ein gemeinsames Prinzip zugrunde: die

Sorge berale Act"

um die

Reformen (Aufhebung 1828,

Durchsetzung durch

Kirche, wachgerüttelt einerseits durch staatlich-liEinbringung des "Irish

des

des "Corporation "Catholic

Act" und

Emancipation

des

"Test

Act"

1829,

Church Reform Bill" 183371), andererseits

geistesgeschichtliche

Strömungen,

die

das

traditionelle

67. Das Buch wurde als Andachtsbuch - ganz gegen die Erwartungen seines Autors - ein Bestseller. Im Jahre 1873 erschien die 140. Auflage. Zum Christian Year vgl. W. H. Hutton, The Christian Year, in: Theol. XIII (1926), S. 323-342. 68. Vgl. Liddon, Life of Pusey I, 270f. 69. Vgl. Perceval, Collection of Papers 11. 70. Er stammte, wie auch weitere sechs der ersten zehn Tracts, aus der Feder von Newman. 71. Vgl. Bowen, Idea of the Victorian Church 3ff; Chadwick, Victorian Church I, 7ff.

38

Christentum

in Frage

stellten: Rationalismus

traktarianische Literatur

von

einer fast apokalyptischen Stimmung: "the peril into which the

Church

ist gekennzeichnet

is come"73, "a confederacy of evil ... inclosing the Church

of

CHRIST as

so

wird die

es:

der Anfangszeit

und Liberalismus.72

Die

in a

"The future,

schätzung wegung;

net"74, "destitute and oppressed condition"75;

Gegenwart charakterisiert, it must

be owned,

und vorausblickend

is

fearful"76.

heißt

Diese

Ein-

der Lage beherrschte nicht nur die Kreise der Oxford BeThomas Arnold

(1795-1842), ihr erklärter Gegner, schrieb:

"the Church, as it now stands, no human power can save."77

Der

Traktarianismus stellte dieser Situation existentieller Bedro-

hung

der Kirche

zwei Größen entgegen: die apostolische Sukzession

und

das Book

die

Traktarianer zentrale Frage nach dem Wesen der ecclesia angli-

cana: Church um

of Common Prayer. Hinter ihnen verbirgt sich die für

"What is

the Church

of Christ?"78

as spoken

of in

England? Is

it

the

wie schon John Jewel ging es ihnen zu Beginn

eine Apologia Ecclesiae Anglicanae, d.h. um die Identität ihrer

Kirche,

die sich

traditionellen

zu einer

Neuorientierung gezwungen

Identitätsstrukturen

(Staat,

sah, da die

Gesellschaft)

ihren

72. Die Traktarianer benutzen beide Begriffe und meinen damit das Phänomen, dessen erklärter Gegner sie waren. Die ganze Bewegung wird defensiv verstanden als Abwehr eines antidogmatischen, subjektiven Liberalismus (den man nicht zuletzt im Protestantismus verkörpert fand): " . . . my battle was with liberalism; by liberalism I mean the antidogmatic principle and its developments", Newman, Apologia 54; im Anhang (254262) erklärt er ausführlicher, was er unter Liberalismus versteht. Auch Pusey sieht im Kampf gegen den Liberalismus das Ziel der Oxford Bewegung, vgl. Liddon, Life of Pusey II, 161. Dieses Verständnis des Begriffs "Liberalismus" ist nicht zu trennen von dem, was die Traktarianer mit "Rationalismus", besonders in Kirche und Theologie verbinden. Ihre Angriffe richten sich gegen das "private judgment", d.h. die Interpretationskompetenz des einzelnen in religiösen Angelegenheiten, vgl. z.B. Froudes "Essay on Rationalism, as shown in the Interpretation of Scripture", in: Remains Il/l, 1-164; Newman, Tract 73: On the Introduction of Rationalistic Principles into Religion; Newman, Prophetical Office 128-188 (Lecture V: "On the Use of Private Judgment"; Lecture VI: "On the Abuse of Private Judgment"; Lecture VII: "Instances of the Abuse of Private Judgment"); Newman, University Sermons, besonders Sermon III: "The Usurpations of Reason", 39-59. 73. 74. 75. 76. 77. 78.

Newman, Tract 1: Ministerial Commission 1. Newman, Tract 83: Advent Sermons 13. Froude, Tract 59: Church and State 8. Bowden 1833 an Newman, in: Newman, Letters and Diaries IV, 34. So zitiert bei Liddon, Life of Pusey I, 225. Church, Oxford Movement 41.

39

Dienst

zu

verweigern

Lösung

in

einer

besser:

den

Die

der

Traktarianer

Kirche

auf

fanden

sich

die

selbst,80

auf ihren göttlichen Ursprung. Daß dabei eher rückblickend

(-"archäologisch") leicht

schienen.79

Rückbesinnung

als eschatologisch

gedacht

wurde,

ist

viel-

einer der großen Fehler der Kirche, die - mit der beginnen-

industriellen Revolution

konfrontiert -

ihr Heil

primär

im

Gott der Väter suchte. Die

Traktarianer dachten und handelten allerdings nicht an den Be-

dürfnissen nächst

Traktate, Kirche Es

ihrer Zeit

wie ein

viele Artikel

ganz andere

wird immer

Ausgangspunkten ganz

vorbei: Die

Bewegung verbreitete

sich zu-

Lauffeuer. Innerhalb weniger Jahre wurden durch 90 und eine

rege Predigttätigkeit

Zeiten geschaffen,

bemerkenswert bleiben, sich Männer

abgesehen von

in

dieser

den verschiedenen,

für

die

als sie 1833 herrschten.81 von welch unterschiedlichen Bewegung

zusammenfanden,

oftmals getrennten

Wegen,

die sie später gingen ("The Parting of Friends"82).

79. Prof. Dr. Christian Duquoc OP, Lyon, der im Sommersemester 1982 am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Genf eine Vorlesung mit dem Titel "Vers une ecclésiologie du provisoire" hielt, vertrat die Ansicht, daß die Säkularisation die Mutter (neuzeitlicher) Ekklesiologien sei. Er wies darauf hin, daß die mittelalterlichen Dogmatiken durchweg keine Lehre von der Kirche enthalten. 80. Es ist verständlich, daß gerade in dieser Situation die Position der "Nonjurors" wieder Bedeutung erlangte; auch sie mußten ihr Kirchenverständnis ohne Rückbezug auf den Staat entwickeln, vgl. Greenfield, Attitude of the Tractarians 101. 81. Vgl. O'Connell, Oxford Conspirators 233ff. Für die Auswirkungen auf das Verhältnis Kirche - Staat vgl. Simpson, Spiritual Independence of Church 404ff. 82. So der Titel von Newmans letzter anglikanischer Predigt, vgl. Newman, SSD 447-463.

40

John

Henry

Newman83

evangelikalen Oxford

Kreisen84

intellektuelle

Motor

lautete:

entscheidenden

dem

es, der

über zunächst liberale Ansichten.

der

Oxford

besonders der

Er

war

Bewegung

Neigungen85

ohne

Zweifel

das

("New-mania"86);

jüngeren Anhänger

der

in der

Bewegung

St. Mary

the

Grundlagen des die Tracts

Virgin88

finden sich vor

1833

Traktarianismus ausgeprägt.

die

Newman

begann und einen Großteil selber schrieb.

Bücher systematisierten das Gedankengut der Bewegung. Trotzsprengten seine

Übertritt setzte der

kam eigentlich aus calvinistisch-

"Credo in Newmannnum (sie)"87. i n seinen Predigten in der

Universitätskirche

Seine

und

zu hochkirchlichen

Glaubensbekenntnis

war

(1801-1890)

zur

Fragen und Ideen im Grunde deren Rahmen. Sein

römisch-katholischen

tige

am

9.

Oktober

1845

den Schlußpunkt hinter eine lange Phase der Entfremdung von

anglikanischen Kirche

Newman

Kirche

Ende der

und bedeutete

Oxford Bewegung.

gleichzeitig das endgül-

Unauslöschlich

eingeprägt

hatte

ihr allerdings seine Kenntnis und Orientierung an der Alten

83. Das autobiographische Material findet sich vor allem in: Autobiographical Writings, The Letters and Diaries of John Henry Newman und der Apologia Pro Vita Sua. Bei der Apologia ist zu bedenken, daß sie durch Angriffe auf den Autor provoziert wurde und seinen (langen) Weg von der anglikanischen zur römisch-katholischen Kirche rechtfertigen soll. Zum ganzen Problemkomplex siehe V. F. Blehl/F. X. Connolly (eds.), Newman's 'Apologia': A classic reconsidered, New York 1964. Eine Übersicht über die Schriften Newmans bietet: A. Läpple, Chronologie der Schriften Newmans, in: NS I (1948), S. 287-294; vgl. auch W. Becker, Newmans Lebensjahre und sein literarisches Werk in ihrer gegenseitigen Beziehung, in: NS II (1954), S. 265-280; und V. F. Blehl, John Henry Newman. A Bibliographical Catalogue of His Writings, Charlottesville 1 978. 84. Vgl. Newsome, Evangelical sources 11ff; Dessain, Newman's Conversion 37ff; Tristram/Bacchus, Newman 327-330. 85. Vgl. Blehl, Patristic Humanism of Newman 63f. 86. Liddon, Life of Pusey II, 21. 87. J. A. Froude, Oxford Counter-Reformation 273. 88. St. Mary the Virgin war sowohl Pfarr- als auch Universitätskirche. Newman übernahm die Gemeinde 1828 und behielt das Amt bis 1843. Aus seinen Tagebuchaufzeichnungen wird deutlich, wie wichtig er diese Aufgabe nahm. Der Einfluß seiner Predigten ist bekannt, vgl. Middleton, Vicar of St. Mary's 127ff. Von daher ist das Bild des Traktarianismus als einer Bewegung des intellektuellen Elfenbeinturms zu korrigieren. Außer Pusey (der regelmäßig in St. Mary's predigte) und Froude arbeiteten so gut wie alle Traktarianer in Gemeinden. Keble hatte nach einem sehr erfolgreichen Studium in Oxford seine Dozentenstelle 1823 niedergelegt, um für den Rest seines Lebens in einer kleinen Landpfarrei zu wirken.

41

Kirche,

seine Suche

nach objektiven

Autoritätsprinzipien in

der

Kirche und seine asketisch ausgerichtete Spiritualität.89 John der

Keble90 ( 1792-1866) wurde von Newman als eigentlicher Urheber Oxford Bewegung

Kreisen

angesehen.

Er

stammte

und seiner

dichterischen

Veranlagung

Traktarianismus

entscheidend mitgeprägt.

trag

seiner

son

hochkirchlichen

und hat mit seiner am Book of Common Prayer geprägten Spi-

ritualität

entsprach

ganz.

aus

eigentlichen

das

Wesen

Sein theologischer

Bedeutung

vielleicht

des Beinicht

Kebles Einfluß machte sich vor allem als Einfluß seiner Perauf seine

liams), Seine

Schüler bemerkbar

die seine von Plato,

Weltanschauung keit

Position zum

(Froude, R. I. Wilberforce, WilTeil

den Kirchenvätern

ließ ihn

Gottes sehen91;

entscheidend und Butlers

verschärften.

Analogy geprägte

die Wirklichkeit als Symbol der Wirklich-

ein ausgeprägter "Sakramentalismus"92 durch-

zieht Kebles Werk.

Sein xis

Bruder Thomas

Beginn chen nem

Keble (1793-1875) ist für die liturgische Pra-

der Oxford Bewegung von Bedeutung, da er schon lange vor deren die Verpflichtung

des täglichen morgendlichen und abendli-

Stundengebets wiederentdeckt seiner Tracts

Copeland School"94f

hatte, wie er sie später in ei-

darstellte.93 Mit

und einigen

George Prevost, William John

anderen bildete

einen gemäßigten

Flügel des

er die

sogenannte

"Bisley

Traktarianismus, der aber

bald nach Beginn der Bewegung an Einfluß verlor.

89. Vgl. dazu Rowell, Influences on Newman's Spirituality 13ff. 90. Viel autobiographisches Material findet sich in der Biographie, die Kebles Freund J. T. Coleridge unter dem Titel A Memoir of the Rev. John Keble vorlegte. Ein Großteil der Korrespondenz mit Newman ist in den Bänden der Newman-Briefe zu finden. Zu Keble vgl. auch die Biographie von G. Battiscombe, John Keble. A Study in Limitations, London 1963. 91. Vgl. Beek, John Keble 11 ff. 92. Newman, Apologia 29 definiert dieses "Sacramental system", das er aus Kebles Christian Year gelernt hat, folgendermaßen: "the doctrine that material phenomena are both the types and the instruments of real things unseen." In der Sekundärliteratur hat sich dafür der Begriff "sacramentalism" eingebürgert. Ich würde ihn statt durch den Begriff "Sakramentalismus" eher mit dem Ausdruck Schillebeeckxs wiedergeben: "weltweite Sakramentalität", vgl. Schillebeeckx, Christus, Sakrament der Gottesbegegnung 11. 93. Vgl. T. Keble/Prevost, Tract 84: Whether a Clergyman of the Church of England be now bound to have Morning and Evening Prayers Daily in His Parish Church? 94. Vgl. Jones, Williams and his circle 13ff.

42

Zu

dieser Gruppe Oxford. In

tualität liams to

auch Isaac

Williams95

(1802-

ein Schüler von John Keble und Kaplan Newmans an St. Mary's

1865),

in

gehörte zunächst

seiner am Book of Common Prayer orientierten Spiri-

und seiner

gab ab

poetischen Veranlagung

ähnelt er Keble. Wil-

1839 die Predigtbände Piain Sermons, by Contributors

the "Tracts for the Times' heraus, um die Oxford Bewegung gegen

Vorwürfe

der Annäherung

an die römisch-katholische Kirche zu ver-

teidigen. Poetisch derick

veranlagt und William

Faber96

stisch-evangelikalen tarianismus

durch die

Romantik geprägt

(1814-1863),

der

Kreisen stammte,

anschloßt

und

1845

kurz

war auch Fre-

wie Newman

sich in

aus calvini-

Oxford

nach Newman

dem

zum

Trak-

römischen

Katholizismus konvertierte. Wichtiger

als die

(1803-1836,

mal

eben genannten

war

Richard

Hurrell

Froude^S

er starb an Tuberkulose). Obwohl er durch seine manch-

extreme Position und Sprache fast in einer Außenseiterposition

stand,

war er

großer

Bedeutung für den Traktarianismus. Froude stammte aus einem

hochkirchlichen sein

ters die

Forderung

Staat,

ihrer

Ablehnung der

und der

eindeutigen Tory

entwickelte bald

seines Elternhauses

Traktarianer in

strikte

Einfluß auf Newman und Keble doch von

Elternhaus mit

eigenständiger Geist

Vorstellungen ren

durch seinen

Neigungen;

Positionen,

die

aber den

und denen Newmans und der ande-

Radikalität

Reformation, die

weit

voraus

waren:

die

Bewunderung des Mittelal-

hochkirchlichen Theologen der anglikanischen Kirche, der

vollkommenen

die Anerkennung

Unabhängigkeit

der Realpräsenz

in der

Kirche

vom

Eucharistie,

der

die

95. Seine schon 1851 (für seine Kinder) geschriebene Autobiographie wurde erst einige Zeit nach seinem Tod unter dem Titel The Autobiography of Isaac Williams veröffentlicht. 96. Viel autobiographisches Material findet sich in Bowdens Biographie The Life and Letters of Frederick William Faber. 97. Auch er versuchte, in seiner Gemeinde die traktarianischen Prinzipien in die liturgische Praxis umzusetzen, vgl. Chapman, Father Faber 54ff. 98. Die meisten seiner schriftlichen Arbeiten wurden zwei Jahre nach seinem Tod von Newman und Keble unter dem Titel Remains of the late Reverend Richard Hurrell Froude herausgegeben; vgl. dazu Clegg, Froude's "Remains" 166ff. Die vier Bände lösten einen Sturm der Entrüstung aus. Besonders evangelikale Kreise reagierten negativ auf Froudes Aversion gegen die Reformation und seine manchmal selbstquälerisch erscheinenden Bußübungen.

43

Hochschätzung Interessen dern

des zölibatären

Lebens.99 Auch

hinterließen Spuren,

nicht nur

vor allem

vier,

durch seine

das Newman

thek

nach dem

seine

liturgischen

in den Tracts 1 0 0 , son-

Beschäftigung mit

dem römischen Bre-

Tod seines Freundes aus dessen Biblio-

als Andenken erhielt. Erwähnt sei noch, daß Froudes Interesse

für

das Mittelalter

tete

101

,

die über

auch eine

Beschäftigung mit der Gotik bedeu-

die Romantik und Neugotik ("gothic Revival" 1 0 2 )

später den Ritualismus beeinflußte.

Dieses

Interesse für die gotische Architektur findet sich auch bei

Thomas

Mozley 1 °3 (1806-1893),

besonders

im

British

Critic

selbst

gab die

Mozley

(1813-1878) gehörte

Oxford,

Newmans Schüler über

Kirchenbaukunst

Zeitschrift 1841-1843 wie er

und Schwager,

heraus. Sein

der

schrieb. Bruder

Er

James

zur Gruppe der Traktarianer in

entwickelte seine theologischen Fähigkeiten aber erst nach

dem Zusammenbruch des eigentlichen Traktarianismus. Eine

herausragende Bedeutung für den Traktarianismus und das Über-

leben

der Bewegung

1882). und te den

hat Edward Bouverie

Pusey104

(1800-

Er stammte aus einer aristokratisch-hochkirchlichen Familie

zeigte zunächst

zwischen

nach 1845

liberale Tendenzen.

Auf

zwei

Studienreisen

1825 und 1827 nach Göttingen, Berlin und Bonn beschäftig-

er sich

mit der

deutschen Theologie; er war der einzige unter

Traktarianern, der

sich auf

diesem Gebiet

wirklich auskann-

99. Eine gute Einführung in Froudes Gedankengut bietet Gauthier, Pensee Religieuse de Froude 79ff. 100. Wichtig ist besonders seine Beschäftigung mit den altkirchlichen Liturgien, vgl. Froude, Tract 63: The Antiquity of the existing Liturgies. 101. Vgl. dazu Brendon, Hurrell Froude 29. 102. Die englische Neugotik streifte die Oxford Bewegung nur am Rande. An Leuten wie Froude, Mozley und vor allem Bloxam ist ihr Einfluß aber doch zu greifen. Vgl. dazu Clark, Gothic Revival 208ff und White, Cambridge Movement 25ff. 103. Seine Darstellung der Oxford Bewegung liegt vor in dem zweibändigen Werk Reminiscences chiefly of Oriel College and the Oxford Movement. 104. Eine ausführliche Biographie mit viel autobiographischem Material schrieb Puseys Schüler und Freund Liddon unter dem Titel: Life of Edward Bouverie Pusey. Eine gewisse Korrektur des dort vermittelten Bildes stellt das von Butler herausgegebene Sammelwerk Pusey Rediscovered dar.

44

te.105

Pusey schrieb

stand

aber erst

(als

zwar schon 1833 einen der Tracts (Tract 18),

seit 1835/36 mit seinem Namen und seiner Position

Regius Professor

ford) auch

of Hebrew und Canon of Christ Church in Ox-

voll hintör

der Bewegung.

Besonders ab

seinen Namen

leihen (meist

abfällig:

tes").

1845 mußte

"puseyism",

er ihr "puseyi-

Puseys Beitrag zur Oxford Bewegung lag auf drei Ebenen: er-

stens

auf wissenschaftlichem

Gebiet durch

seine enorme

Kenntnis

der

Kirchenväter. Zweitens auf einer spirituellen Ebene: Pusey ist

der

"doctor mysticus" 1 ^^

tualität vätern,

reichen nicht

¿¡er Bewegung; nur zurück

die Wurzeln seiner Spiri-

zu den

griechischen

Kirchen-

sondern sind auch beeinflußt durch Bernhard von Clairvaux,

Johannes

Tauler, Johannes

Baptiste

Avrillon. Sein

geschichtlichen

vom Kreuz,

1845 für

ford

Bewegung. Seinem

Avila und

Jean

dritter Beitrag liegt auf der (wirkungs-)

Ebene: Pusey

nach

Teresa von

sorgte mit einem eher passiven Keble

die absolut lebensnotwendige Kontinuität in der Oxunerschütterlichen Festhalten an der angli-

kanischen

Kirche ist

es zu

rianismus

1845 nicht

auch das wirkungsgeschichtliche Ende der Ox-

verdanken, daß

das Ende

des Trakta-

ford Bewegung bedeutete.

In

diesem Zusammenhang

erwähnt die schen

werden, dessen

Library of

muß auch

Fathers liegt,

Position nach

Charles Marriott107

Bedeutung einerseits

andererseits in

dem Zusammenbruch

(1811-1858)

in seiner Arbeit für seiner anglikani-

des ursprünglichen Trakta-

rianismus. Aber

auch Pusey

sprünglichen mus

und Marriott

konnten nach

Traktarianern Konversionen

1845

unter

den

ur-

zum römischen Katholizis-

nicht verhindern: Henry Edward M a n n i n g 1 0 8

(1808-1892),

der vom

105. Newman konnte Deutsch weder lesen noch sprechen. Der einzige Traktarianer, der sich außer Pusey mit der deutschen Theologie beschäftigte, war R. I. Wilberforce. Mit der historischkritischen Fragestellung und ihrer Problematik war die Oxford Bewegung also nicht vertraut, vgl. aber Puseys Werk An Historival Enquiry into the probable causes of the Rationalist Character lately predominant in the Theology of Germany. 106. Brilioth, Anglican Revival 296. 107. Vgl. das Kapitel über Marriott in Church, Oxford Movement 5967. 108. Die gründlichste Studie (mit viel unveröffentlichtem Briefmaterial) über Manning und die Wilberforce Brüder in ihrer anglikanischen Zeit liefert D. Newsome, The Parting of Friends. A Study of the Wilberforces and Henry Manning, London 1 966.

45

Evangelikaiismus

zur Oxford

erst

wurde im Jahre 1865 aber sogar zum Erzbischof von

1851 über,

Bewegung gefunden

hatte,

trat

zwar

Westminster ernannt. Sein

Freund Robert

der

Isaac Wilberforce

bekanntesten evangelikalen

(1802-1857), der

Familien stammte,

aus einer

hatte sich

wie

sein

Bruder Henry Wilberforce (1807-1873) den Traktarianern in Ox-

ford

angeschlossen. Henry

Wilberforce

konvertierte 1850,

Robert 1854. Samuel

(1805-1873), der dritte der Brüder, wurde 1845 Bischof

von Oxford; er bewahrte zeitlebens Distanz zur Oxford Bewegung. Die

Hinwendung der Traktarianer zum römischen Katholizismus begann

nicht

erst 1845.

schließend auf

Als Newman 1841 Tract 90 veröffentlichte und an-

auf Wunsch

zuviel Kritik

des Bischofs

stieß, hatte

die Reihe

die Bewegung

einstellte, da sie als inneranglikani-

sches

Phänomen ihren Höhepunkt bereits überschritten. Schuld daran

waren

nicht nur

Kreise, 1839

hatte sich

anglikanischen mischen dell,

ten,

und

selbst.109

Ab

Traktarianismus von der

und über die "via media" dem röDieser wurde zum normativen Mo-

sich aus Männern der zweiten Generation zusammen, d.h. soldie nicht von Anfang an den Traktarianismus mitgetragen hatspäter dazustießen: Frederick Oakeleyl10 (1802-

schloß sich

in Oxford

dem Traktarianismus an und versuchte

übernommenen theologischen Prinzipien in seiner Pfar-

Margaret Chapel

Autor

Flügel des

Katholizismus angenähert.

1839 die

rei

an

ein extremer

Position entfernt

sondern erst

1880)

andersgesonnener kirchlicher

an dem man die anglikanische Kirche maß. Der radikale Flügel

setzte chen,

ab

negative Reaktionen

sondern vor allem Spannungen in der Bewegung

in London

liturgisch umzusetzen.

Er ist der

einiger Artikel im British Critic, die sich mit liturgischen liturgiewissenschaftlichen Fragen beschäftigen. Sein Interesse

diesen Fragen

scheint nicht erst durch die Oxford Bewegung ge-

weckt worden zu sein: "Years before the movement, a clever but cynical Oriel friend described him as so impressed by worship and devotion, that if he should comme upon a temple filled with a multitude prostrate before an idol, he would throw himself down amongst them."111

109. Vgl. Clarke, Genesis of the Movement 23. 110. Seine Beschreibung der Oxford Bewegung liegt vor Buch Historical Notes on the Tractarian Movement. 111. Mozley, Reminiscences II, 5.

46

in seinem

Oakeley

konvertierte drei

Wochen nach Newman zur römisch-katholi-

schen Kirche. Sein

Freund William

selben

Jahr. Er

Anhänger

von Thomas

funden, wurde The

als diese

kale

(1812-1882)

eine zunächst

Arnold) durch zum zweiten

Artikeln im

Ideal of

Wardl12

konvertierte

im

liberale Position (als

Newman zur Oxford Bewegung ge-

auf dem Höhepunkt ihrer Wirksamkeit stand. Ward

nach Froude

seinen

George

hatte über

enfant terrible

der Bewegung.

In

British Critic und dem aufsehenerregenden Buch

a Christian Church 11 3 zeigte sich deutlich der radi-

Flügel, der

die eigentliche

traktarianische

Position

weit

hinter sich gelassen hatte. Einen ginn

ganz anderen der Bewegung

Gruppe

Flügel hatte der Traktarianismus selbst zu Behinter sich

gelassen. Es

handelt sich

um die

der traditionellen "High Churchmen", die sich durch die Ra-

dikalität

und den

Enthusiasmus der

Traktarianer bald

entfremdet

fühlten.114 z w e i Männer sind hervorzuheben: William gorum 1832

Palmer115 (1803-1885), Oxoniensium facile

ein Buch

über die

von Giovanni

Perrone als "theolo-

princeps" bezeichnet"! 1 6 , veröffentlichte Entstehung

der

anglikanischen

Liturgie

112. Uber seine traktarianische Zeit informiert sein Sohn Wilfrid Ward in seinem Buch William George Ward and the Oxford Movement. Dieser schrieb auch eine zweibändige Biographie Newmans, in der er allerdings von über 1200 Seiten nur 50 Seiten seiner anglikanischen Zeit widmete. Dies geschah auf Newmans Wunsch, der schon viel Material über sein Leben in der anglikanischen Kirche zur Veröffentlichung weitergegeben hatte an die Schwester seiner Schwägerin Anne Mozley; siehe ihr Werk Letters and Correspondence of John Henry Newman during his life in the English Church. 113. Wards Buch wird manchmal als "Tract 90 writ large" bezeichnet, vgl. Reardon, Religious Thought 115. Sein Idealbild einer Kirche ist allerdings von der römisch-katholischen Kirche kaum zu unterscheiden. Ward wurde deshalb in Oxford wegen Häresie sein akademischer Grad entzogen, nachdem sein Buch von der Universität verurteilt worden war. 114. Ähnlich Simon, Anglicanism 65f. 115. Oft wird seinem Namen erklärend hinzugefügt "of Worcester College", da es zur selben Zeit in Oxford einen weiteren William Palmer ("of Magdalen College") gab, der als "High Churchman" bekannt war. Nur der erstgenannte spielte im Traktarianismus eine Rolle. 116. Vgl. Cross/Livingstone, ODCC 1026.

47

(Origines schen

und liturgiewissenschaftlichen

zwei of

Liturgicael11), das das erwachende Interesse an liturgi-

Bände seines Christ zeigen

Fragen weiter

belebte.

Die

1838 erschienen Werkes A Treatise on the Church eine fundierte hochkirchliche Ekklesiologie, die

aber

die Neuansätze

sich

der

radikale

des Traktarianismus nicht übernommen hat. Als Flügel

innerhalb

der

Oxford

Bewegung

Raum

schaffte, trennte sich Palmer engültig von ihr.118 Auch

Hugh James Rose (1795-1838) blieb zeitlebens ein traditionel-

ler

"High Churchman", obwohl er die Traktarianer zu Beginn der Be-

wegung

tatkräftig unterstützte.

"Hadleigh auch

Conference" statt,

Arthur Philip

Traktarianern Verfügung. später

Perceval!19 teilnahm.

seine Zeitschrift

Dort wurden

unter dem

In seinem Pfarrhaus fand 1833 die

an der neben Rose, Palmer und Froude

die Gedichte

Namen Lyra

Außerdem stellte er den

British Magazine zuerst

Apostolica

für Artikel zur

veröffentlicht,

gesammelt

die

herausgegeben

wurden. An

ihnen beteiligte

einer kel weis still war Ende

der ältesten im British

Critic seine

stellte. Als dark as

sich auch

John Hilliam

Bowden

(1798-1844),

Freunde von Newman, der durch Tracts und Artier 1844

to what

traktarianischen Ansichten unter Bestarb, schrieb Newman: "... he left me

the way

of truth was."120 Ein Jahr später

ihm und anderen der Weg klar. 1845 kennzeichnet das endgültige des Traktarianismus.

Seine Wirkungsgeschichte

war

trotzdem

nicht aufzuhalten. Vor

einer Diskussion der kirchlich-dogmatischen Position des Trak-

tarianismus gung

erscheint mir

noch eine Bemerkung zum Wesen der Bewe-

wichtig, auch wenn ich das Problemfeld nur ansatzweise umrei-

117. Er verarbeitete in diesem Buch Vorlesungsnotizen des Theologieprofessors Charles Lloyd (ab 1827 Bischof von Oxford). 118. Seine Beschreibung des ursprünglichen Traktarianismus A Narrative of events connected with the publication of the Tracts for the Times, with reflections on existing tendencies to Romanism, and on the present duties and prospects of Members of the Church ist ein Angriff auf den radikalen Flügel. Wards Ideal of a Christian Church ist eine Antwort auf dieses Buch (siehe Untertitel). 119. Er veröffentlichte seine Reflexionen über den Traktarianismus A Collection of Papers connected with the Theological Movement of 1833 mit dem Ziel, Newman und dessen Tract 90 zu verteidigen. 120. Newman, Apologia 204.

48

Ben

kann. Newman selbst hat dieses Wesen einmal sehr geheimnisvoll

umschrieben: "Of course every event in human affairs has a beginning; and a beginning implies a when, and a where, and a by whom, and a how. But except in these necessary circumstances, the phenomenon in question is in a manner quite independent of things visible and historical. It is not here or there; really it has no progress, no causes, no fortunes; it is not a movement, it is a spirit, it is a spirit afloat, neither 'in the secret chambers' nor 'in the desert', but everywhere. It is within us, rising up in the heart where it was least expected and working its way, though not in secret, yet, so subtly and impalpably, as hardly to admit of precaution or encounter, on any ordinary human rules of opposition. It is an adversary in the air, a something one and entire, a whole wherever it is, unapproachable and incapable of being grasped, as being the result of causes far deeper than political or other visible agencies, - the spiritual awakening of spiritual wants."121 Im

Lichte dieser

Raum

und anderer

Sätze möchte

ich die

Frage in den

stellen, ob die Oxford Bewegung nicht unter dem Gesichtspunkt

einer

Erweckungsbewegung zu

griff

"Erweckung" phänomenologisch

haltlich

mitzuschwingen

gungen"

also nicht

Bewegungen bezogen.

Geschichtsschreibung scheint

Traktarianismus in

vival"

zu verstehen,

auf pietistisch-evangelikale

englischen des

interpretieren ist. Dabei ist der Be-

mir diese

in-

In der

Interpretation

dem oft gebrauchten Ausdruck "Catholic Re(in

einem

Artikel

über

"Erweckungsbewe-

wurde der englische Ansatz aufgenommen in der Beschreibung

dieses

anglikanischen Phänomens

als "erweckliche anglokatholische

Oxford-Bewegung"1 22). Da

es m. W. keine Phänomenologie der Erweckungsbewegungen gibt und

sie

im Rahmen

erarbeitet gnügen. mir

selbst für die Oxford Bewegung nicht

werden kann, muß ich mich mit wenigen Beobachtungen be-

Verschiedene Wesensmerkmale

des Traktarianismus

scheinen

darauf hinzuweisen, daß er sich phänomenologisch unter dem Ge-

sichtspunkt in

meines Themas

einer Erweckungsbewegung

beurteilen läßt. Wichtig ist

diesem Zu

die

die ganze

einer

Bewegung in

späteren Phase

biete, ristisch

die das

der Anfangsphase

folgen andere

Aktions-

charakterisiert. und

In

Interessensge-

Wesen der Bewegung allerdings verändern. Charakte-

scheint mir

auch das

Auftreten einer oder mehrerer cha-

121. Newman, Prospects of Anglican Church 271; ganz ähnlich Copeland, History of Oxford Movement 7. 122. Benrath, Erweckung 207.

49

rismatischer verkörpern; Auch

die schnelle

Anhängern sation" Die

Prophetengestalten, die erinnert sei

in sich an den

die ganze

Ausdruck

Bewegung

"New-mania".

Verbreitung (die Tracts wurden von begeisterten

überall verteilt) (mit welchem

Radikalität der

einer

hier nur

erinnert an die aggressive "Evangeli-

Inhalt auch immer) der Erweckungsbewegungen. traktarianischen Positionen,

"system-immanenten"

Geheimsprachel23

die Entwicklung

un< 3

zahlreichen

"Bekehrungen" zu der Bewegung weisen in dieselbe Richtung. Ich

bin mir

Erwägungen

der Tatsache bewußt, daß bei solch phänomenologischen auch ganz

andere Bewegungen

zu fassen

bevor

diese Bezeichnung wirklich sinnvoll und nutzbringend auf den

Traktarianismus Hinweis

wären124

es genauerer Untersuchungen bedarf,

angewendet werden kann. Trotzdem erscheint mir der

auf die

Möglichkeit eines solch phänomenologischen Inter-

pretationsansatzes eines

und

unter dem Begriff "Erwek-

kung"

sinnvoll, um

rein intellektuellen,

dem Bild

der Oxford Bewegung als

theologisch-dogmatischen Unternehmens

zur Rettung der anglikanischen Kirche entgegenzuwirken. C. Romantik und Oxford Bewegung: Kontinuität und Diskontinuität Die

Romantik, die (in England)125 um die Wende zum 19. Jahrhundert

die

Aufklärung bzw.

wand, und

ist ein

stilgeschichtliches Phänomen.

Romantik scher

den Rationalismus

des 18. Jahrhunderts über-

komplexes, manchmal auch widersprüchliches geistes-

und Oxford

Prinzipien in

Eine einfache Gleichsetzung von

Bewegung (im Sinne einer Übersetzung romantieinen kirchlich-religiösen

Kontext) wird der

123. In den Briefen werden zur Bezeichnung verschiedener Gruppen Verschlüsselungen gebraucht; so steht z.B. "Z" für die traditionellen "High Churchmen" und "X" für die Evangelikaien. 124. Besonders manche politischen Phänomene könnten phänomenologisch als "Erweckungsbewegung" bezeichnet werden. 125. Zum Unterschied zwischen deutscher und englischer Romantik vgl. E. C. Mason, Deutsche und englische Romantik. Eine Gegenüberstellung, Göttingen 1966 (2. Auflage). Was im folgenden über die Charakteristika der Romantik gesagt wird, bezieht sich auf die englische Romantik. Zu Affinitäten zwischen der deutschen Romantik und der Oxford Bewegung vgl. L. A. Willoughby, On some German Affinities with the Oxford Movement, in: MLR XXIX (1934), S. 52-66. Was er herausarbeitet, scheinen mir allerdings Charakteristika der Romantik überhaupt zu sein, nicht der deutschen Romantik im engeren Sinne.

50

Vielschichtigkeit

des Problems

Dieser

Exkurs soll

Größen

so d a r z u s t e l l e n ,

Diskontinuität ist

dazu dienen,

verbunden sind

Wirklichkeit. ständnis

in d e n

Gedankengut

taler"

Größe. Dies

School"128f Southey weite

Die Romantik

zu

der

auch William

the ancient

tes

a symbol

romantischen

allem

Samuel

für

die

Taylor

Lebensgefühl, distanziert

allen pantheistischen Tendenzen. 30 warum die

tionalistische nischen

Traktarianer

zur R o m a n t i k

romantische

Coleridge

Ver"Lake

und

Robert

Bei ihm ist d i e s e "Wordsworth to

"welt-

...

revi-

constituRevelation

in

Hier liegt einer der

ihren Schriften

zeigen. Sie

einige Elemente

kategorisch

ein

den Rationalismus

Grün-

ambivalentes

kennen

zwar

positiv

(so z . B . d i e

deren

Ausrichtung der Naturanschauung, die dem

Kampf gegen

der

"sakramen-

sich allerdings

von

werten auch

sind

Oxford Bewegung partizipiert an diesem

de,

tur131f

fast

concept that God's creation

1

Verhältnis

Traktarianer

Interpretation

system, a physical revelation parallel

the Scriptures"^29_

Romantik

von einem vertieften

Wordsworth gehört.

theological

der

transparenter,

Sakramentalität" besonders ausgeprägt:

ves in

vor

neben

als auch die

festzustellen.

in i h r e r

ist geprägt

Welt als

gilt

beiden

theologischen Grundpositionen

beide Bewegungen

der sichtbaren

zwischen

die Kontinuität

A f f i n i t ä t e n zur romantischen Weltanschauung Eng

gerecht.126

Eine Beschäftigung mit der

das liturgische

aber auch

nicht

das Verhältnis

daß sowohl

sichtbar wird.

besonders für

wichtig;127

von vorneherein

Literaantira-

traktaria-

entgegenkam)132, aber

zur

126. E i n e sehr a u s g e w o g e n e Darstellung bietet Brilioth, Anglican Revival 56ff. 127. V g l . C o u l s o n , O x f o r d M o v e m e n t 6 5 0 . 128. Vgl. Harvey, OCEL 458. 129. A b r a m s , R o m a n t i c P e r i o d 9 . 130. Diese zeigten sich in der frühen Romantik besonders bei C o l e ridge und Wordsworth. 131. V g l . z.B. F r o u d e , Remains i/l, 1 6 6 . K e b l e w i d m e t s e i n e 1844 unter dem Titel De Poeticae Vi M e d i c a v e r ö f f e n t l i c h t e n V o r lesungen W o r d s w o r t h . A l s P r o f e s s o r of P o e t r y i n O x f o r d w a r e r mit der romantischen Schule natürlich vertraut; Newman, Letters and Diaries V , 53; Liddon, Life of P u s e y I, 3 7 , 4 1 f , 144; Faber war mit Wordsworth befreundet, vgl. Chapman, Father F a b e r 36. Die Belege ließen sich beliebig vermehren. Zu V e r b i n d u n g s l i n i e n z w i s c h e n C o l e r i d g e u n d N e w m a n v g l . H . F . Davis, Was Newman a Disciple of C o l e r i d g e ? in: D u b l R C D X X X V ( 1 9 4 5 ) , S. 1 6 5 - 1 7 3 . 132. V g l . Newmans positive Wertung der Romantiker als Wegbereiter der Oxford Bewegung, Newman, Prospects of Anglican Church 267f; ähnlich Church, Oxford Movement 105f.

51

Romantik mute,

als Ganzes bewahren sie eine gewisse Distanz.133 i c h ver-

daß dies

mit der

fühlsgetragenen strengen

traktarianischen Abwehr

Spiritualität und

einer primär ge-

ihrer Betonung eines asketisch-

Moralbegriffs zusammenhängt. Beides fanden sie in der Ro-

mantik nicht. Interessant

ist auch,

anschauung, zieht134f Verweis auch

die

sich

nicht auf auf die

daß die Traktarianer die sakramentale Weltwie

Faden

durch

ihre

Werke

zurückführen, sondern durch den

legitimieren. Die

fundamentale Wahrheit

stellt.

roter

Kirchenväterl35, die biblischen Schriften136 oder

Butlers Analogy137

diese

ein

die Romantik

Von ihrem

nur wieder

Selbstverständnis her

Romantik hat

in

den

für

sie

Vordergrund

ge-

ist die

Oxford Bewegung

kein Kind der Romantik.138 Trotzdem einem

ist die Verwandtschaft zwischen beiden Bewegungen noch in

weiteren Punkt

besonders lisierten)

mit

Walter

nicht zu Scott

früheren Epoche

schichtsbewußtsein

leugnen: Die Oxford Bewegung teilt die

Orientierung

der Geschichte.

der Romantik

an

einer

(idea-

Verweist das neue Ge-

vor allem auf das Mittelalter, so

133. Vgl. z.B. Froude, Remains i/l, 379 über Scott: "The liberalism is certainly intolerable"; Pusey über sein frühes Verhältnis zu Byron: "my excessive Byronism", Liddon, Life of Pusey I, 42; Newman, Prospects of Anglican Church, 268: "he (Coleridge) indulged a liberty of speculation which no Christian can tolerate, and advocated conclusions which were often heathen rather than Christian"; Keble, Walter Scott 68f: "We feel that this one thing, the presence of high Catholic views of religion, is just the thing needed to elevate indefinitely the many noble parts of Scott'sfiöoe"• 134. Sie wird besonders in den poetischen Werken der Traktarianer deutlich; die Schriften der Oxford Bewegung weisen ja einen relativ hohen Prozentsatz an poetischem Material auf. 135. Vgl. z.B. Keble, Tract 89: Mysticism 148. Harrold, Newman and Alexandrian Platonists 280-282 verweist für Newmans "Sakramentalismus" auf die Alte Kirche; Bouyer, Platonisme de l'Ame Anglaise 300 postuliert allerdings eine essentielle Einheit zwischen dem alexandrinischen Piatonismus, der Naturanschauung der englischen Romantik und Newmans eigener Position. 136. Vgl. Pusey, Lectures on Types and Prophecies 2ff. Allchin, Theological vision 56 schreibt zu diesen Vorlesungen: "One of the outstanding features of the lectures, both as to style and content, is their romantic quality." 137. Vgl. Newman, Apologia 29. 138. Vgl. Newman, Prospects of Anglican Church 268: "These writers, however, are to be noticed far more as indications of what was secretly going on in the minds of men, than as causes of it."

52

wendet ten

sich der

Traktarianismus aus theologischen Gründen der Al-

Kirche zu.139

schichte

Die Tatsache

mit einer 1

ihrer

Autorität 40 i s t

santerweise gefühlsmäßig

schuf die

Numinosen,

Wiederentdeckung

Erneuerung

ihres

der

Ge-

Wertes

und

aber beiden Bewegungen gemeinsam. Interesromantische Hinwendung zum Mittelalter eine

positivere Beziehung

Andachtsformen.141 j n

dessen

einer

gleichzeitigen

Mysteriösen und

zum römischen Katholizismus und

ihnen fand

man die

Anerkennung des

Emotionalen wieder, die im Rationalis-

mus verloren gegangen war.142 Auch

der ausgeprägte Individualismus der frühen Romantik findet in

der

Oxford Bewegung

Newmans ly

seine Entsprechung. Als Beispiel sei hier nur

berühmte Aussage in der Apologia zitiert: "two and two on-

absolute and

Creator."143 späteren

luminously self-evident

Dabei darf

nicht vergessen

beings,

myself

werden, daß

and

my

sich in der

Romantik mehr und mehr der Organismusgedanke durchsetzte,

wie er sich auch in der traktarianischen Ekklesiologie findet.144 In

einigen Punkten

eigenen haben tik

hatte die Oxford Bewegung allerdings von ihrer

Position her keinen Platz für romantisches Gedankengut. So sich z.B.

die sozial-revolutionären Ideen der frühen Roman-

nicht niedergeschlagenes,

Gesellschaftsschichten!46 Erfahrung147

auch die Sympathie mit den unteren

und die Suche nach Extremsituationen der

sind der Oxford Bewegung weitgehend fremd.

139. Eine Ausnahme bildet Froude, vgl. dazu Brendon, Hurrell Froude 26ff. 140. Vgl. Keller-Hüschemenger, Lehre der Kirche 11. 141. Vgl. z.B. die beiden Romane von Scott The Monastery und The Abbott. Siehe auch Moorman, William Wordsworth II, 391. Der Architekt Augustus Welby Northmore Pugin (1812-1852), ein Wegbereiter der (englischen) Neugotik, fand über die mittelalterliche Architektur zum römischen Katholizismus. Er war nicht der einzige Anhänger der Neugotik, der diesen Weg ging. Erinnert sei auch an die Konversionen innerhalb der deutschen Romantik. 142. Vgl. Chapman, Faith and Revolt 228f. 143. Newman, Apologia 18. 144. Vgl. Brilioth, Anglican Revival 56f. 145. Der Gedanke an eine mögliche Trennung von Kirche und Staat, wie er hin und wieder in traktarianischen Kreisen laut wurde, war allerdings "revolutionär", vgl. Griffin, Radical phase of Oxford Movement 51 . 146. Nicht in einem karitativen Sinne, sondern als "Glorification of the commonplace", Abrams, Romantic Period 10. 147. Vgl. Abrams, Romantic Period 12.

53

Aus

diesem Grund

Diskontinuität Oxford

Bewegung ist

Anschauungen sätze

scheint es

zwischen den

von Kontinuität und sprechen148.

Die

zwar eindeutig auf dem Nährboden romantischer

entstanden, aber sie hat erstens die übernommenen An-

mit anderem

Inhalt

Distanz

bewahrt zu

nischen

Grundposition nicht

die

mir angebracht,

beiden Bewegungen zu

Oxford Bewegung

gefüllt

und

zweitens

eine

kritische

romantischen Tendenzen, die mit der traktariamaß, lag

vereinbar waren. Der Maßstab, mit dem außerhalb der

Romantik, ja

in ge-

wissem Sinne außerhalb der anglikanischen Kirche.

148. Vielleicht konnte man die Oxford Bewegung im Sinne einer "Restauration" interpretieren, wie sie in Europa vielfach auf die Romantik folgte (obwohl man in England im allgemeinen nicht von "Restauration" spricht). Eine solche Zuordnung würde sowohl der Diskontinuität als auch der Kontinuität zwischen beiden Bewegungen Rechnung tragen, wie sie auch zwischen Romantik und Restauration bestanden, vgl. Mayer, Liturgie, Romantik, Restauration 274-279. Der Autor weist darauf hin, daß die "romantischen" Konversionen zum Katholizismus schon der Restauration zuzurechnen sind, vgl. S. 276f.

54

III. Die theologisch-dogmatischen Grundlagen des Traktarianismus Im

vorliegenden Kapitel sollen die theologisch-dogmatischen Grund-

lagen

des Traktarianismus erarbeitet werden, ohne die seine litur-

gische

Gedankenwelt und

sind.

Ziel ist

ermöglicht,

Praxis nicht zu verstehen und einzuordnen

es, eine

ausgewogene Übersicht

zu bieten, die es

in den folgenden Kapiteln die Interdependenz von Theo-

logie und Liturgie im Traktarianismus darzustellen. Einige tig:

Vorbemerkungen sind

zum Verständnis

Die traktarianischen

einem

primär

obwohl Will

dogmatisch-wissenschaftlichen

sie im man den

sieren,

dieses Kapitels wich-

theologischen Positionen sind nicht aus Interesse

erwachsen,

Einflußbereich einer Universität erarbeitet wurden. Kontext

so kann

der

theologischen

man dies

am besten

Positionen

charakteri-

anhand eines neueren Buchti-

tels:

Sentire Ecclesiam. Das Bewußtsein von der Kirche als gestal-

tende

Kraft der

engster

Frömmigkeitl. Die

Verbindung

Ethik;

sie wurde

mit

Tatsache ergibt

tionen

waren nicht

frei

traktarianischen

Spiritualität

und

nie um der Dogmatik selbst willen betrieben. Aus

dieser

Entwicklungen

der

dogmatische Reflexion stand in

sich zum

zweiten: Die theologischen Posi-

Endzweck oder

Endziel und

dadurch

laufenden

unterworfen. Eine Dogmatik-im-Werden ist aber selten

von Widersprüchen.

So werden auch bei einer Untersuchung der

theologisch-dogmatischen

Grundlagen

des

Traktarianismus

einige

Widersprüche und Unklarheiten nicht aufgelöst werden können. Eine

weitere Schwierigkeit

Art.

Bei der Zentralität der Ekklesiologie im traktarianischen Ge-

dankengebäude Reflexionen einen

läge es

der

Entwicklung und

ist

nicht zu

nischen diesem stellung

nahe, diese

als erstes

anderen Weg

dieses Kapitels

ist

als Fundament

darzustellen. Wenn

methodologischer aller

ich mich

weiteren

dennoch

für

entschieden habe, so hängt dies mit dem Problem Legitimation der

trennen von

Position und

Ekklesiologie zusammen. Sie

der theologischen

Basis der traktaria-

wird von daher erst wirklich einsichtig. Aus

Grund folgt die Darstellung der Ekklesiologie auf eine Dardes altkirchlichen

Fundaments traktarianischer Theologie

und der Bewertung des Verhältnisses von Schrift und Tradition. 1. J. Daniélou/H. Vorgrimler (eds.), Sentire Ecclesiam. Das Bewußtsein von der Kirche als gestaltende Kraft der Frömmigkeit (FS für H. Rahner), Freiburg i.Br. 1961. 55

A. Die Basis traktarianischer Theologie Die

Orientierung an

der

Theologie war

kanische vines"

der Alten

Kirche als normativer Autorität in

den Traktarianern

Tradition vorgegeben. fanden sie

sich auf

im Prinzip

Besonders von

die Kirchenväter

durch die angli-

den

"Caroline

Di-

zurückverwiesen2,

in

denen

sie das

hen. 3

Konsequenterweise beschäftigten sich die Traktarianer inten-

siv

mit den

größeren eine the Raum

patristischen Schriften^

Öffentlichkeit zugänglich

und versuchten,

zu machen.

Ab 1838

sie

einer

gaben sie

"Bibliothek der Kirchenväter" heraus (A Library of Fathers of Holy Catholic Church, anterior to the division of the East and

West5), der

eigentliche Fundament der anglikanischen Kirche sa-

in der

vor allem

gewährt wurde.

den Autoren des 4. Jahrhunderts breiter

Unter ihnen

alexandrinischen Kirche,

war es

welches die

wiederum das Gedankengut Traktarianer

besonders

beeinflußte.6

2. Bei Newman ist allerdings festzustellen, daß er erst über die Kirchenväter zu den hochkirchlichen anglikanischen Theologen fand, vgl. Parker, Rediscovery of the Fathers 41ff; dies trifft wahrscheinlich auch auf andere Traktarianer zu, die aus evangelikalen Kreisen zur Oxford Bewegung stießen. Männern wie Froude und Keble dagegen war die Orientierung an den "Caroline Divines" und den "Nonjurors" vorgegeben. 3. Vgl. z.B. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 22; sehr prägnant Newman, Apologia 35f: "Antiquity was the true exponent of the doctrines of Christianity and the basis of the Church of England." 4. Pusey beschreibt 1847 in einer sehr schönen Passage sein Verhältnis zu den Kirchenvätern: "I read them, learn of them, live among them, as a child; adopt their words, say what they say, do not say what they do not. I live in them as my home. I have not gone about proving to myself our identity with them. I feel it. Theirs is my native language: they are familiar accents", in: Liddon, Life of Pusey III, 142. Newman begann 1828, die Kirchenväter in chronologischer Reihenfolge zu lesen, vgl. Newman, Apologia 35. Ab 1833 erschienen im British Magazine regelmäßig Artikel, später gesammelt unter dem Titel The Church of the Fathers veröffentlicht. 5. Für eine Übersicht über die einzelnen Veröffentlichungen in der Reihe vgl. Liddon, Life of Pusey I, 445-447. 6. Vgl. z.B. Keble, Tract 89: Mysticism 14ff; Williams, Tract 87: Reserve 6ff; Newman, Arians 43ff; Newman Apologia 36f, zum Verständnis dieser Stelle vgl. F. M. Willam, Newmans drei Analysen der Dogmenentwicklung im Anschluß an Klemens von Alexandrien, in: NS IX (1974), S. 31-63. Bei Pusey macht sich allerdings eher der Einfluß der griechischen Kirchenväter bemerkbar. 56

Trotzdem

war diese

unhistorisch7, Epoche all

wie der

zeigt: "all

made up

Williams "In

Orientierung an Grad der

had the

der Alten

Kirche im tiefsten

Idealisierung der altkirchlichen

same belief, doctrine and discipline;

the One Holy Catholic and Apostolic Church"8

in einer

Predigt, und

early times, as is well known, all Christians thought

tially

schreibt

Newman zeichnet das gleiche Bild: substan-

alike, and formed one great body all over the world, called

the Church Catholic, or Universal."9 Verständlich

wird diese

Legitimation, fährt: Nähe

hältnis ner

welche die

Ihre Autorität zu den

Zusammenhang

mit

der

RückOrientierung an der Alten Kirche erauf der (rein zeitlichen)

deren Fundament

sie aufbaut. Das Ver-

zwischen beiden Größen sehen die Traktarianer im Sinne ei-

harmonischen Kontinuität.10

"Antiquity", Zeitraum

Alten Kirche

und "Primitive

Diese

b e z i e h e n d

umfassen^

Periode

der so

"Fathers",

Church" kann den oder sich speziell

oder auch die ersten sechs Kon-

Unsicherheit über

altkirchlichen

die Zeitspanne

nicht eindeutig festgelegt.

vier Konzilien

Jahrhundert

meinen13.

normativen

Dabei ist

"Apostolical times"

der ersten

das 5.

zilien

in

basiert zunächst

Aposteln, auf

idealisierten

auf

Idealisierung

teilen

die die

Eingrenzung Traktarianer

einer mit

anderen anglikanischen Theologen. Entscheidend tierung die

für ihr

an ihr

Bild der

ist die

patristischen Zeit

postulierte damalige

und die Orien-

Einheit der Kirche,

eine dogmatische Infallibilität, oder - wie Pusey vorsichtiger

7. Vgl. Brilioth, Evangelicalism and the Oxford Movement 56; Cameron, Newman and Empiricist tradition 92ff. Für eine positivere Bewertung der historischen Methode bei Newman vgl. Holmes, Newman's historical method 97-99. 8. Williams, Plain Sermons IX, 179. 9. Newman/Palmer, Tract 15: Apostolical Succession 5. Die Belege ließen sich beliebig vermehren, vgl. Churton, Use of the Fathers 24; T. Kebles Predigt "The Apostolic Church" in: Piain Sermons I, 295-302; Newmans Predigt "The Apostolical Christian" in: SSD 310-330; Pusey, Tract 67: Holy Baptism 67f und öfter. 10. Vgl. Newman, Apostolical Tradition 107f. 11. Vgl. Newman, Jager Controversy 33. 12. Vgl. Newman, Tract 85: Scripture Proof 102f. Zur Bedeutung dieses Abschnitts der Kirchengeschichte für Newman vgl. H. Fries, Die Dogmengeschichte des fünften Jahrhunderts im theologischen Werdegang von John Henry Newman, in: NS II (1954), S. 67-99. 13. Vgl. Keble, Primitive Tradition 40; Pusey, Letter to Jelf on the Articles 26f. 57

- "indefectibility"14

sagte Ost-

und Westkirche

ging

die Einheit

beinhaltet. Durch die Spaltung in die

und durch die Trennungen der Reformationszeit

und mit

ihr die

Infallibilität der Kirche ver-

loren : "purity of faith depends on the Sacramentum Unitatis. Unity in the whole body of the Church, as it is the divinely blessed symbol and pledge of the true faith, so also it is the obvious means (even humanly speaking) of securing it."15 Die

Infallibilität der

einer

Kirche ist

aber nicht einfach das Produkt

Organisationsform, sondern im tiefsten Grund Wirken des Hei-

ligen Geistes, der Einheit schafft: "the peculiar promise of the Holy Spirit of God, to lead her (the Church) into all truth, guarantees the essential certainty of her teaching, and invests her decisions with full and divine authority."16 Dies

bedeutet für

Kirchenväter dem

die Traktarianer

altkirchlichen Konsens

Epoche

konnte über

täuschen).

nicht, daß allen Aussagen der

Infallibilität zugesprochen eigen (selbst

werden kann. Sie ist nur die

Idealisierung

der

gravierende Meinungsunterschiede nicht hinweg-

Pusey schreibt

in der Einleitung zu seiner Übersetzung

der Confessiones des Augustinus: "The appeal of our Church is not to the Fathers, individually, or as individuals, but as witnesses; not to this or that Father, but to the whole body, and agreement of 'Catholic Fathers and ancient Bishops'... The words then of an individual Father may be only those of an enlightened man; it is only by their harmony or unity with others, that we ascertain them to be part of the Catholic Verities."17 Solche

Eingrenzungen lassen

pretationen.

Raum für

die verschiedensten

Inter-

In den traktarianischen Schriften finden sich deshalb

des

öfteren programmatische Erklärungen über Regeln zur Bestimmung

des

altkirchlichen Konsens^®

Vincentinischen

Kanon "quod

(häufig

ist

Semper, quod

der

Verweis

auf

den

ubique, quod ab omnibus

14. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 49; ebenso Newman, Prophetical Office 189ff. 15. Newman, Tract 71: Controversy with Romanists 29. 16. Moberly, Catholic Tradition 456 (falsch paginiert als S. 256). 17. Pusey, Preface Confessions of S. Augustine Vif; vgl. auch Newman, Prophetical Office 197-199; Keble, Primitive Tradition 41; Moberly, Catholic Tradition 460f und öfter. 18. Vgl. Keble, Tract 89: Mysticism 13; Newman, Prophetical Office 50. 58

creditura nicht

est" als um den

fundamentales, Alten In

normativen Inhalt, an dem

da Christentum

es

ist mit

bzw. den

Umfang der

articuli

wollten - eine für sie existentielle Fra-

nur als

dogmatisches Christentum denkbar ist.

dem Fortschreiten der Bewegung festzustellen,

immer weitere Entscheidungsbereiche dem altkirchlichen Konsens

unterstellt tion

werden. Waren es zu Beginn gemäß anglikanischer Tradi-

nur die fundamentalen Glaubensartikel des Credo, die als apo-

stolisches besonders bereichs

Traditionsgut kanonische durch Newman, der Alten

chenverfassung, ist

geht

die Traktarianer in Übereinstimmung mit der

Kirche festhalten

der Tat

wie

Väterkonsensl9). Dabei

nur um eine rein historische oder dogmatische Fragestellung,

sondern

ge,

Grundlage des

so kam es,

bald zu einer Erweiterung des Autoritäts-

Kirche. Er

umfaßte nun

Ethik, Spiritualität

hervorzuheben, daß

zwar

Bedeutung hatten,

und

das deskriptive

auch Gebiete wie KirLiturgie.20

Vorbild der

Allerdings Alten Kirche

präskriptiv, aber nicht zwangsläufig normativ verstanden wur-

de.21

Besonders

hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf die deutliche

Aufwertung

altkirchlicher liturgischer Zeugnisse, hinter denen (zu

Recht)

dogmatische Überzeugungen gesehen werden. Pusey schreibt in

seinem

Tract über

die Taufe als Begründung für seine Rückverweise

auf die altkirchlichen Taufliturgien:

19. Vgl. Keble, Tract 89: Mysticism 11; Newman, Jager Controversy 41-44; Pusey, Preface Confessions of S. Augustine VIII; Manning/Marriott, Tract 78: Testimony to the Duty of maintaining quod Semper 1f; Williams, Lyra Apostolica 118f. 20. Vgl. z.B. Newman, Tract 85: Scripture Proof 33; Newman, Jager Controversy 94ff. 21. Gegen Keller-Hüschemenger, Lehre der Kirche 85, der davon ausgeht, daß diese Kompetenzerweiterung der Alten Kirche automatisch zu ihrer Qualifizierung "als Teil der originären Heilsoffenbarung Gottes" führt. Ist dies für die dogmatische Ebene des Väterkonsens im Sinne der "articuli fundamentales" zutreffend, so bleiben die anderen Bereiche auf präskriptivwünschenswerte Ansätze beschränkt, die nicht normativ verstanden werden. Ein gutes Beispiel bietet Pusey mit seiner Haltung gegenüber der Anrufung der Heiligen und dem (altkirchlich verstandenen) Purgatorium. Beide mußte er ("against my will") aufgrund altkirchlicher Zeugnisse akzeptieren, schweigt aber darüber, da die anglikanische Kirche ihnen kritisch gegenüber steht, vgl. Liddon, Life of Pusey III, 43-45. Die Frage nach der Haltbarkeit einer solchen Privatmeinung gegenüber kirchlichen Aussagen sei hier dahin gestellt. Wichtig ist, daß die Traktarianer altkirchliche Positionen für sich im Sinne einer präskriptiven Aussage akzeptieren, ohne sie als für ihre Kirche normativ anzusehen. 59

"We should take a man's prayers as evidence of his faith; we appeal to our own Liturgy, as embodying that of our Church; why not then to the Liturgies of the Universal Church for the faith of the 'Holy Church Universal throughout the world'?"22 Es

wird noch

Zeugnisse

zu zeigen

sowohl auf

sein, wie die altkirchlichen liturgischen

einem dogmatischen als auch auf dem liturgi-

schen Gebiet bei den Traktarianern präskriptiv wirkten. Deutlich an

ist jetzt

schon, daß

in Verbindung mit der Orientierung

der Alten Kirche der Gedanke der "Tradition" wieder in den Vor-

dergrund

treten mußte.

Epoche

ist die

selbst

gegeben. Um

Mit der

Frage nach

Hinwendung zu

der Rezeption

die traktarianische

einer

vergangenen

ihres Gedankenguts Aufwertung und

von

Interpre-

tation des Traditionsbegriffs soll es im nächsten Abschnitt gehen.

B. Das Verhältnis von Schrift und Tradition Der

Frage nach

Frage

nach der

zumindest plex. des

Vermittlung der

Offenbarung zugrunde

und damit -

für die Traktarianer - ein ekklesiologischer Problemkom-

Sie wehren

sich einmütig gegen die Interpretationskompetenz

einzelnen hinsichtlich geoffenbarter Wahrheiten; in ihrer Ter-

minologie In

dem Verhältnis von Schrift und Tradition liegt die

ausgedrückt: gegen

diesem Zusammenhang

Oxford in

Bewegung ein

adiecto angesehen

das Recht

sei nochmals

des "private judgment"23.

darauf verwiesen, daß in der

"undogmatisches Christentum" als contradictio wurde. Newman

schreibt in

einem Tract pro-

grammatisch: "If there is a revelation, there must be a doctrine ... If it is not in Scripture, it is somewhere else, it is to be sought elsewhere ... Religion cannot but be dogmatic, it ever has been."24 Bei

einem so

Inhalt,

Abgrenzung

Schärfe, che. traut,

verstandenen Christentum und

allerdings nicht

Ihr ist

Vermittlung

der

Offenbarung

mit

aller

für den einzelnen, sondern für die Kir-

die Vermittlung

wobei ihr

stellt sich die Frage nach

zwei Größen

der geoffenbarten Wahrheiten anvervon Anfang

an vorgegeben sind: die

22. Pusey, Tract 67: Holy Baptism 62. 23. Vgl. IIB Anm. 72. 24. Newman, Tract 85: Scripture Proof 19f; vgl. auch Newman, Apologia 54f und dazu Fairweather, Apostolical Tradition 283ff. 60

Schrift

und die vorangegangene Vermittlung der Offenbarung, sprich

die Tradition. Dabei

ist zunächst

zeitlich und

zu bedenken,

daß die

Tradition

der

Schrift

vorgeordnet ist, mehr noch, daß die Tradition für Schrift

Schriftumfang verantwortlich ist. George Moberly25 schreibt in

seinem schon des öfteren zitierten Artikel Catholic Tradition: "Traditionary teaching therefore to them (the early christians) was first in order of time, - it was more certainly complete than any Scripture; - it gave them the true key to the understanding of Scripture; - and it was the test, appointed by their own Apostle (Paul), for trying all other, both written and unwritten, doctrine."26 Keble

betont in

seiner Predigt

Primitive Tradition recognized in

Holy Scripture (über II Tim 1,14): "Apostolical Tradition (,) was divinely appointed in the Church as the touchstone of canonical Scripture itself."27 Diese

Sicht mußte

Tradition Kirche

Konsequenzen für das Verhältnis von Schrift und

haben, das

den Traktarianern

im reformatorischen

durch

Sinne vorgegeben

die

anglikanische

war. In den "Thirty-

Nine Articles" heißt es: "Holy Scripture containeth all things necessary to salvation: so that whatsoever is not read therein, nor may be proved thereby, is not to be required of any man, that it should b? believed as an article of the Faith, or be thought requisite or necessary to salvation." "it is not lawful for the Church to ordain any thing that is contrary to God's Word ... Wherefore, although the Church be a witness and keeper of Holy Writ, yet, as it ought not to decree any thing against the same, so besides the same ought it not to enforce any thing to be believed for necessity of Salvation."28

25. George Moberly (1803-1885) spielte in der Oxford Bewegung eigentlich keine Rolle; er verließ Oxford als sie begann, war allerdings einer der Lehrer von Manning. Er war zeitlebens für seine hochkirchlichen Ansichten bekannt, vgl. Hamilton, Moberly 534f. 26. Moberly, Catholic Tradition 455. 27. Keble, Primitive Tradition 27f. 28. Artikel VI und XX, Fabricius, Kirche von England 379 und 388 (er gibt auf S. 374-402 den Text der Artikel lateinisch/englisch/deutsch wieder). Zur Frage, wie die Traktarianer diese Artikel interpretieren, vgl. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 26ff; Newman, Tract 90: Remarks on the Articles 5ff und Puseys Zustimmung zu Newmans Interpretation, Letter to Jelf on the Articles 11ff. 61

Ich

will anhand

versuchen, verständlich fig,

der Terminologie

die traktarianische

war diese Terminologie den Traktarianern nicht geläu-

trotzdem bringt

theologische

der protestantischen Orthodoxie

Position zu verdeutlichen. Selbst-

sie Klärung

in ein Denken, das vielfach auf

Fachbegriffe verzichtet,

dadurch aber nicht immer an

Klarheit gewinnt. Der

Oxford Bewegung ging es nicht darum, die auctoritas und suffi-

cientia

der Schrift

meinanglikanische sensmerkmale aufgrund

in Frage

zu stellen; damit wäre auch das ge-

Fundament verlassen. Allerdings werden diese We-

der Schrift

aufgrund der

Tradition anerkannt, nicht

der Schrift selbst. Newman schreibt in seinen Lectures on

the Prophetical Office of the Church: "If asked, then, how I know that the Bible contains all truth necessary to be believed in order to salvation, I simply reply with the first Homily, that the early Church so accounted it, that there is a 'Consent of Catholic Fathers' in its favour. No matter, whether or not we can see a principle in it; no matter, whether or not we can prove it from reason or Scripture; we receive it simply on historical evidence. The early Fathers so held it, and we throw the burden of our belief, if it be a burden, on them. It is quite impossible they should so have accounted it, except from Apostolic intimations, that it was so to be."29

Dennoch sche,

läßt sich - gerade in Newmans

- eine prakti-

zumindest partielle Negation der auctoritas und sufficientia

der

Schrift durch

Die

logische Konsequenz

renden Keble

Entwicklung30

Instanz: Die tendiert in

die Leugnung

ihrer perspicuitas feststellen.31

ist die Forderung nach einer interpretie-

Tradition wird diesselbe Richtung

zum hermeneutischen mit seiner

Prinzip.

Aufwertung

der

29. Newman, Prophetical Office 275. Dieses 1837 zum ersten Mal herausgegebene Werk Newmans ist wohl das bedeutendste seiner anglikanischen Zeit und für das Thema "Tradition" die wichtigste traktarianische Schrift. Eine gute Besprechung bieten Biemer, Überlieferung und Offenbarung 73-85 und Stern, Bible et Tradition chez Newman 136-141. Zur auctoritas und sufficientia der Schrift vgl. auch Newman, Arians 61; Newman, Tract 85: Scripture Proof 27ff. 30. Vgl. dazu neben den schon erwähnten Werken von Biemer und Stern auch J. Seynaeve, Cardinal Newman's Doctrine on Holy Scripture according to his published works and previously unedited manuscripts (Universitas Catholica Lovaniensis II, XLV), Löwen 1953; N. Schiffers, Schrift und Tradition bei John Henry Newman, in: Schrift und Tradition, ed.: Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Mariologie (MSt I), Essen 1962, S. 250-266. 31. Vgl. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 36f. 62

allegorischen Kirche

Auslegung, wie sie besonders in der alexandrinischen

beheimatet war.

Charakter

Nach ihm

seiner

Wiederbelebung des

allein

die

tiert.33 ke,

richtige

Hinter all

daß der

oder

Prinzips der

Vermittlung

diese

Methode

dem

"disciplina arcani",

der

Schriftgeheimnisse

das

garan-

diesen Ansätzen steht letztendlich der Gedan-

Schrift die

auch der

stanz

wird gerade

der Schrift gerecht.32 Ähnlich argumentiert Williams mit

perspicuitas fehlt, die es dem einzelnen

Kirche ermöglicht,

geoffenbarte Wahrheiten

ohne eine

in ihr

interpretierende In-

zu entdecken

und

zu

ver-

stehen. Die

fehlende perspicuitas

Tradition, lichen die

die durch

ihren Rückbezug

traditio interpretativa

Traktarianer unter

(und

der Schrift wird ausgeglichen durch die

ohne sich

auf die

Schrift im wesent-

sein sollte.34

Rein formal können

Beibehaltung der

außerhalb der

Prävalenz der

gesamtanglikanischen

Schrift35

Tradition

zu

stellen) erklären: "With relation to the supreme authority of inspired Scripture it stands thus: - Catholic tradition teaches revealed truth, Scripture proves it; Scripture is the document of Faith, tradition the witness of it; the true Creed is the Catholic interpretation of Scripture, or Scripturally proved tradition; Scripture by itself teaches mediately and proves decisively; tradition by itself proves negatively and teaches positively; Scripture and tradition taken together are the joint Rule of Faith."36 Formal

ist somit

Traktarianer Prävalenz

das Verhältnis von Schrift und Tradition für die

durch zwei

der Schrift

Elemente bestimmt: gegenüber der

zum einen

durch

die

Tradition, zum anderen durch

32. Vgl. Keble, Tract 89: Mysticism 14ff. 33. Vgl. Williams, Tract 87: Reserve 8ff, besonders 21. 34. Fries, Newman zum Verständnis der Tradition 79f versucht, dies zu zeigen. Die Beweisführung scheint mir aber bei allen anderen Traktarianern leichter als bei Newman, der der Tradition durchaus einen von der Schrift unabhängigen Inhalt zusprechen kann, vgl. Newman, Jager Controversy 41: "we acknowledge ... a corpus of traditions professedly apostolical, partly interpretative of Scripture, partly independent of it though agreeable to it." Ähnlich Newman, Prophetical Office 250. 35. So besonders Pusey, vgl. z.B. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 30f. 36. Manning/Marriott, Tract 78: Testimony to the Duty of maintaining quod semper 2. Williams zeigt das Nebeneinander von Schrift und Tradition am Beispiel der Liturgie, wo neben den Lesungen die Überlieferung zu Wort kommt (Glaubensbekenntnis, Te Deum usw.), vgl. Williams, Tract 86: Superintending Providence 40: "the Prayer Book has providentially preserved to us this two-fold bond of Tradition and Scripture". 63

die

unerläßliche Interpretationsaufgabe

der

Schrift.37 Es

cuitas

der Schrift

mindest nicht

ob nicht

das Prinzip

einschränkt, wenn

Tradition

gegenüber

die Leugnung der perspi-

der Prävalenz

in der

Praxis zu-

nicht gar aufhebt. Die Tradition hat ja

nur eine zeitliche Primärfunktion gegenüber der Schrift; sie

wird

als Vermittlerin

Kirche ben

fragt sich,

der

oder

Trägerin

der

perspicuitas

von

der

auch als Schlüssel zur Schrift akzeptiert.38 ohne sie blei-

die auctoritas

und sufficientia der Schrift im Endeffekt ohne

Konsequenz. Soweit

der formale Aspekt des Verhältnisses von Schrift und Tradi-

tion.

Für die inhaltliche Seite muß auf die traktarianische Orien-

tierung

an der

katholischen rianer tion"39,

Kirchenväter

an welche

Konsens steht

werden.

finden

eine

der

gesamt-

die

Trakta-

Hinter

diesem

"apostolische

Tradi-

sie appellieren.

für sie

In

das aber heißt ein Teil der normativen Offenbarung Gottes

deren Anspruch und Autorität. Inhaltlich handelt es sich dabei

zunächst

um die Glaubensbekenntnisse (Apostolikum, Nicäno-Konstan-

tinopolitanum damentales in

verwiesen

Überlieferung der

die Tradition,

altkirchlichen mit

Alten Kirche

der sich

und Athanasianisches Symbol), die alle articuli fun-

enthalten (so

auch die

gemeinanglikanische Tradition,

unschwer reformatorisches Erbe erkennen läßt). Newman

nennt di ese Überlieferung "Episcopal Tradition": "I say, then, that the Creed is a collection of definite articles set apart from the first, passing from hand to hand, rehearsed and confessed at Baptism, committed and received from Bishop to Bishop, forced upon the attention of each Christian, and thus demanding and securing due explanation of its meaning. It is received on what may fitly be called, if it must have a distinctive name, Episcopal Tradition. Besides, it is delineated and recognized in Scripture itself ... But independently of this written evidence in its favour, we may observe that a Tradition, thus formally and statedly enunciated and delivered from hand to hand, is of the nature of a written document, and has an evidence of its Apostolical origin the same in kind with that adducible for the Scriptures." 40

37. Newman, Tract 71: Controversy with Romanists 12 bringt diesen Sachverhalt auf die kurze Formel: "Scripture, as interpreted by tradition". 38. Vgl. z.B. Newman, Prophetical Office 190. 39. Vgl. besonders die Aufsätze von Moberly, Catholic Tradition; Newmans Apostolical Tradition und Kebles Predigt Primitive Tradition. Die häufige Thematisierung zeigt das traktarianische Interesse an diesem Problemkomplex. 40. Newman, Prophetical Office 249. 64

Inhaltlich der

geht dieses Traditionsverständnis bald über die Artikel

Glaubensbekenntnisse hinaus, wenn auch unter den Traktarianern

kein

Konsens herrscht

einmal Riten Fasten

Keble sieht

Überreste einer

Dogma,

der apostolischen

archischen

Amt.43 Die

aber auch

der

apostolischen Tradition

Kindertaufe,

Sukzession und

dem dem

apostolische Tradition

auf praktische

Sonntags,

die Trennung

sekration

in der

eucharistischen dreifachen

erstreckt sich

hierfür

Gebiete: die besondere Stellung des

von Priester

und Laien,

Eucharistie.44 Damit

die Art der Kon-

ist natürlich

der Bereich

articuli fundamentales verlassen. Wird nun diesem weiteren Be-

reich

der Tradition

meinanglikanische nicht

normative Bedeutung zuerkannt, so ist der ge-

Rahmen gesprengt. Die meisten Traktarianer gehen

soweit. Newman mit seinem Bedürfnis und seiner Fähigkeit zur

Systematisierung Für

nennt

vor Ostern als Inhalte der zu akzeptierenden altkirchlichen

Opfer42f

der

Pusey

Kindertaufe und einige "katholische" Formen wie das

trinitarischen

ihn

genaue Abgrenzung.

den Kanon der Schrift, die Aussagen des Apostolikum, einige wie die

Tradition.41 im

über eine

bleibt allerdings

an diesem

Punkt nicht stehen.

ihn ist auch jener weitere Bereich der Tradition apostolischen

(und

damit göttlichen)

schön,

wenn auch

in der

Ursprungs. Er Sache etwas

schreibt

(sprachlich

sehr

unkonkret) über diese "Pro-

phetical Tradition": "a vast system, not to be comprised in a few sentences, not to be embodied in one code or treatise, but consisting of a certain body of Truth, pervading the Church like an atmosphere, irregular in its shape from its very profusion and exuberance; at times separable only in idea from Episcopal Tradition, yet at times melting away into legend and fable; partly written, partly unwritten, partly the interpretation, partly the supplement of Scripture, partly preserved in intellectual expressions, partly latent in the spirit and temper of Christians; poured to and fro in closets and upon the housetops, in liturgies, in controversial works, in obscure fragments, in sermons, in popular prejudices, in local customs. This I call Prophetical Tradition ... This is obviously of a very different kind from the Episcopal Tradition, yet in its first origin it is equally Apostolical,

41. Vgl. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 41. Charakteristischerweise beruft er sich bei dieser Eingrenzung auf einen anglikanischen Theologen. Es ist bemerkenswert, wie Pusey alle seine Aussagen auf die anglikanische Tradition zurückführt. 42. Er nennt es "commemorative". 43. Vgl. Keble, Primitive Tradition 32. 44. Vgl. Keble, Primitive Tradition 38. 65

and, viewed as maintenance."45

a

whole,

equally

claims

our

zealous

Mir

scheint an dieser Stelle Newmans Weg zum römischen Katholizis-

mus

vorgegeben: Gegenüber

tion,

der durch

wichtig

einem so unkonkreten Bereich der Tradi-

seinen apostolischen

Ursprung allerdings eminent

ist, fällt der Kirche im Grunde die Aufgabe der Abgrenzung

und

Bestimmung dieser Tradition zu. Damit erhält sie eine Funktion

und

Position, die ihr im Traktarianismus allgemein nicht zuerkannt

wird.

Für die

Traktarianer steht

untergeordneten tion46; deren

die (jetzige)

Verhältnis sowohl

der Vorwurf Stellung zu

Kirche in

einem

zur Schrift als auch zur Tradi-

gegenüber der römisch-katholischen Kirche ist beiden Größen, denen sie sich nicht unter- son-

dern beiordnet.47 Newmans

Weg nach

Rom wurde

zistisch-statischen des

Gedankens einer

und

der Stimme

und

(nur auf

räumte.

endgültig frei,

Traditionsbegriff der

der existierenden

In diesem

Kirche ein

Epoche

den

Traktarianer

dauernden dogmatischen

eine bestimmte

als er

Entwicklung

klassizugunsten aufgab48

Recht neben Schrift

begrenzter)

Tradition

ein-

Sinne war sein Weg wirklich "Revolution by Tra-

dition'^. 45. Newman, Prophetical Office 250. Diese Unterscheidung der zwei Traditionsformen deutet sich schon in den Briefen an Jager an, vgl. Newman, Jager Controversy 94f (zur Korrespondenz mit Jager siehe H. Tristram, In the Lists with the Abbé Jager, in: Tristram, Newman Centenary Essays, S. 201-222). Die zitierte Stelle aus Newmans Prophetical Office findet sich fast wörtlich in dem angeführten Brief. Vgl. auch Newmans Briefwechsel mit Froude zu diesem Thema, in: Newman, Letters and Diaries V, besonders 102ff. 46. Vgl. z.B. Pusey, Preface Confessions of S. Augustine III. 47. Vgl. Newman, Prophetical Office 30, 48, 212; kurz zusammengefaßt S. 70: "Ours is Antiquity, theirs the existing Church". Zum ganzen Problemkomplex vgl. R. Greenfield, The Attitude of the Tractarians to the Roman Catholic Church 1833-1850, Diss. Oxford 1956 (masch.). 48. Diesen Gedanken erarbeitete er in seinem Buch An Essay on the Development of Christian Doctrine, das 1845 kurz nach seiner Konversion veröffentlicht wurde (siehe aber schon Newman, University Sermons 311-354: Sermon XIV: "The Theory of Developments in Religious Doctrine"; die Predigt stammt aus dem Jahre 1843). Zu diesem Werk vgl. J.J. Byrne, The Notion of Doctrinal Development in the Anglican Writings of J. H. Newman, in: EThL XIV (1937), S. 230-286; J.-H. Walgrave, Newman. Le développement du dogme (Cahiers de l'actualite religieuse), Paris 1957; N. Lash, Newman on development. The search for an explanation in history, London 1975. 49. So der Titel des von G. Rowell und P. Cobb geplanten Werks The Catholic Revival in nineteenth century Anglicanism. 66

Für

die Mitglieder

Kirche

der Oxford Bewegung, die in der anglikanischen

verblieben, war weiterhin der klassizistisch-statische Tra-

ditionsbegriff

des eigentlichen Traktarianismus maßgebend. Im gan-

zen

kam es

dem

protestantischen "sola

dabei gegenüber

interpretata"

der gemeinanglikanischen Haltung, die scriptura"

und

"scriptura

scriptura

zuneigte, zu einer eindeutigen Aufwertung der Tradi-

tion. In

der Tradition

rianischen den,

das ekklesiologische

z.B. vom sehr man

nichts

Neuen Testament auf

über die

Alten

auch viele Elemente der trakta-

Ekklesiologie. Im nächsten Abschnitt wird deutlich wer-

wie wenig

gung wie

verankert waren

und seinen Bildern geprägt war und

patristische

Ansätze

Richtigkeit des

Kirche gesagt;

Gedankengut der Oxford Bewe-

die Frage

rekurrierte.

Damit

traktarianischen Bildes

ist

von der

muß in diesem Zusammenhang offen-

bleiben.

C. "Imponierende Einseitigkeit": die traktarianische Ekklesiologie Aus

dem vorhergehenden

rianische kret

ist deutlich

geworden,

wie

das

trakta-

Gedankengut um die Frage nach dem Wesen der Kirche, kon-

nach dem Wesen der ecclesia anglicana kreist. Der Sitz-im-Le-

ben

dieser Reflexion

der

Geschichte der anglikanischen Kirche, die sie zu einer Rückbe-

sinnung Kirche des

auf sich

der

momentanen blieb

eine Krisenzeit in

Zur Verteidigung und Stärkung der

Dei, unabhängig

von den Identitätsstrukturen

der Gesellschaft, hatten sich die Traktarianer zu

dreißiger

Jahre

Gefahren liberaler

die Frage

schon erwähnt,

selbst zwang.

als ecclesia

Staates und

Beginn

ist, wie

zusammengeschlossen.

Auch

als

die

Reformen in den Hintergrund traten,

nach der Deutung von Wesen, Geschichte und Struk-

67

tur

der Kirche

das eigentliche

Thema der Oxford

Bewegung50

_ bis

einige

der Anhänger

die grundsätzliche Frage nach dem Kirchencha-

rakter

der ecclesia

anglicana nicht mehr bejahen konnten und sich

der römisch-katholischen Kirche zuwandten. Ekklesiologische zentrale

Einseitigkeit"51, sprechen darf mär

kann.

stand

Ekklesiologie"

darüber hinwegtäuschen, daß die Traktarianer priFür die Oxford Bewegung war die Beschäf-

mit ekklesiologischen

Suche nach

"monothematischen Theologie"

"traktarianische

einer Ekklesiologie im Sinne einer ausgewogenen Dog-

Systematisierung

non

von einer

Bezeichnung

interssiert waren.

tigung der

ja fast Die

aber nicht nicht an

matik

Fragen sind für die Traktarianer ohne Zweifel der

Problemkomplex, so sehr, daß man von einer "imponierenden

Fragen jenseits

aller theologischen

ein ganz und gar existentielles Problem.52 Hinter der wahren

eine Entscheidung

Kirche und

der Mitgliedschaft

in ihr

auf Leben und Tod: "salus extra ecclesiam

est"53. Dieser existentielle Hintergrund darf bei einer Syste-

matisierung der Aussagen nicht vergessen werden. 50. Vgl. Church, Oxford Movement 133; Newman, Advertisement Tracts for the Times II, IV. Auch in der Sekundärliteratur wird die zentrale Stellung ekklesiologischer Fragen in der Oxford Bewegung immer wieder betont, vgl. z.B. Dawson, Spirit of the Oxford Movement 10ff; Shaw, Early Tractarians 9f; Williams, Theology of the Catholic Revival 135. Eine interessante Parallele zu diesem Wiedererstarken des anglikanischen kirchlichen (und liturgischen) Bewußtseins gab es in der deutschen neulutherischen Orthodoxie; hingewiesen sei hierzu auf den Aufsatz von F. Heiler, The Catholic Movement in German Lutheranism, in: Williams/Harris, Northern Catholicism, S. 478487, sowie auf die Untersuchung von H. Kreßel, Die Liturgik der Erlanger Theologie. Ihre Geschichte und ihre Grundsätze, Göttingen 1948 (2. Auflage). 51. Voll, Hochkirchlicher Pietismus 111. Er bezieht sich auf die ungebrochene Kontinuität, die die Traktarianer zwischen der Alten Kirche und der ecclesia anglicana sahen. Newman, Prophetical Office 14 geht davon aus, daß die Ekklesiologie auch in der Patristik das Zentrum der Theologie war. Ich halte allerdings die Vermutung nicht für richtig, daß die Traktarianer eine patristische Ekklesiologie rezipieren, so Davies, Worship and Theology III, 258. Sie tradieren selektiv Elemente der patristischen Ekklesiologie, wobei das Selektionsprinzip bestimmt ist einmal durch die vorangegangene Interpretation der "Caroline Divines", zum zweiten durch die kirchenpolitische Situation, in der die Oxford Bewegung sich entwickelte. 52. Zur grundsätzlichen Frage nach der subjektiven Realisation dogmatisch-ekklesiologischer Erkenntnisse vgl. Rahner, Dogmatische Randbemerkungen zur "Kirchenfrömmigkeit" 770ff. 53. Die Werke Cyprians von Karthago wurden als Vol. III und XVII der Library of Fathers herausgegeben; zum zitierten Satz vgl. z.B. Newman, PPS IV, 174. 68

Ist

die theologische Reflexion schon imponierend-einseitig auf die

Frage

nach dem Wesen der Kirche konzentriert, so bringt der defen-

siv-apologetische innerhalb der

Hintergrund noch eine Verengung des Blickwinkels

der Ekklesiologie

wahren Kirche.

der Position)

dankengut

anhand der

als

für die

catholicam ist.56 sam

Die

ecclesiae

des

Glaubensbekenntnisses

wird dem Problem insofern gerecht,

ecclesiam"55 die Kirche

Aussage

und

dem Problem empirischer

und via

e m p i r i c a . 5 7 Die

für die

via notarum;

jetzige ecclesia ihrer Fehler

Glaubensartikel

sie hinsichtlich der notae ecclesiae

anderen) vor

die Hilfskonstruktion

aufgrund

(und ohne eine Ver-

Traktarianer im Anschluß an "credo ... unam, sanctam,

Dabei stehen

Prinzip

notae

et apostolicam

theologischer

durch

den Konstitutiva

läßt sich deshalb das traktarianische Ge-

Diese Gliederung

mit vielen

notarum

Frage nach

Ohne große Schwierigkeiten

fälschung

darstellen.54

auf die

zwischen

zur via

empirica

"Kirche-im-Gericht"

anglicana wird eine Zeit

Realität,

(gemeinzwischen via

Traktarianer entscheiden sich im

die Brücke der

der Diskrepanz

verstanden als

des Strafgerichts

wird

geschlagen. Kirche,

die

durchlebt und

deshalb nicht in allem dem Bild der wahren Kirche entspricht.58

54. Die Traktarianer entwickeln auch andere notae ecclesiae, aber die vier altkirchlichen Kennzeichen bleiben, besonders hinsichtlich der historischen und strukturellen Fragestellung, grundlegend; vgl. zu anderen Ansätzen z.B. Newman, SSD 366387 ("Outward and Inward Notes of the Church"). 55. So das Nicäno-Konstantinopolitanum, das im Book of Common Prayer bemerkenswerterweise ohne Übersetzung des "sanctam" steht: "I believe one Catholick and Apostolick Church". Leider reflektieren die Traktarianer m. W. nicht über den Unterschied zwischen "Credo in unum Deum" und "Credo ... ecclesiam". 56. Vgl. Newman, Tract 2: Catholic Church 2; Newman, Tract 11: Visible Church 4; Faber, I believe in One Catholic and Apostolic Church 1-20; Keble, Sermons for Christian Year V, 160-200; Williams, Plain Sermons IX, 73-220; Churton, Use of the Fathers 43. 57. Vgl. dazu z.B. J. Stern, The Institutional Church in Newman's Spirituality, in: NS X (1978), S. 80-87. 58. Für die Liturgie versucht Williams dies in seinem Tract 86: Indications of a superintending Providence in the preservation of the Prayer Book and the changes which it has undergone zu zeigen. Zu Williams Ekklesiologie vgl. die Monographie von K. M. Williams, The Doctrine of the Church in the writings of Isaac Williams, 1802-65, St. Albans 1983. 69

Vor

dem Hintergrund

des

traktarianischen Kirchenbegriffs5^ auf einer dogmatischen (er-

gänzend nächst der

zur apologetischen) das sakramentale

Kirche. Sie

satz

Ebene ab.

ist "Ursakrament"60

die Entwicklung

Fundamental ist

Verständnis des

Interpretation der

spricht schrieben

sich auch

una

Wesens und

hier

zu-

der Funktion

Heilsanstalt. Dieser An-

means of

natural

and

beobachten

ist.61

sie

Tracts klar aus, wo "Holy Mother"62 bedefinite

instrument,

Sacraments are

conveying to

or

rather

the

the ordained

and direct

what is in itself super-

deutlich, wie wenig die trakta-

neutestamentlichen Bildern und Begriffen

wenn man

von der

the soul

Hier wird

Konzeption von

Tract 29

a

spiritual blessings."63 Zusammenfassend heißt

and her

unseen."64

ist, auch

terpretation Bowdens

...

means, of

visible rianische

zu

wird: "as the storehouse and direct channel of grace, as

"the Church

geprägt

Kirche gut

in den

Divine Ordinance

appointed es:

spielt sich

zeigt sich besonders in Newmans Predigten, wo die Entwicklung

seiner

a

dieses Ansatzes

immer wieder versucht, die eigene In-

Schrift her

angeführt, in

zu begründen.

Als Beispiel sei

dem er versucht, die Gründung und

59. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 72ff hat drei Entwicklungsmomente der traktarianischen Ekklesiologie aufgezeigt, die ich im folgenden übernehme. 60. So die Bezeichnung der Kirche im Titel eines Buches von 0. Semmelroth, Die Kirche als Ursakrament, Frankfurt 1953. 61. Über Newmans Kirchenbegriff gibt es inzwischen eine Fülle von Untersuchungen; eine gute Sammlung ins Deutsche übersetzter Texte bietet 0. Karrer (ed.), Kardinal J. H. Newman. Die Kirche, Vol. I-II (MKZU VI-VII), Einsiedeln/Köln 1945-1946. An Untersuchungen sind u.a. zu nennen: W. H. van de Pol, Die Kirche im Leben und Denken Newmans, Salzburg/Leipzig 1937 (das Buch ist immer noch hilfreich, da es Newmans Liturgieverständnis berücksichtigt); J. R. Quinn, The Recognition of the True Church According to John Henry Newman (SST Il/LXXXI), Washington D.C. 1954; N. Schiffers, Die Einheit der Kirche nach John Henry Newman, Düsseldorf 1956. Siehe auch die Aufsätze von W. Becker, Newman und die Kirche, in: NS I (1948), S. 236-247; J. Coulson, Newman on the church his final view, its origins and influence, in: Allchin/Coulson, Rediscovery of Newman, S. 123-143; J. Tolhurst, The idea of the Church as a community in the anglican sermons of John Henry Newman, in: DR CI (1983), S. 140-164. 62. Newman, Tract 1: Ministerial Commission 1. 63. Newman, Advertisement Tracts for the Times II, IV. 64. Newman, Advertisement Tracts for the Times II, VI. Derselbe Gedanke findet sich auch bei Newman, Tract 11: Visible Church 3, wo die sichtbare Kirche beschrieben wird als "appointed condition of the salvation of the elect", vgl. auch Newman, Tract 20: Visible Church 2. Er bekennt sich zu dieser Auffassung als fundamentalem Prinzip der Oxford Bewegung: "I was confident in the truth of a certain definite religious teaching, based upon this foundation of dogma; viz. that there was a visible Church, with sacraments and rites which are the channels of invisible grace", Newman, Apologia 55. 70

Entwicklung

der Kirche

als sichtbarer Heilsanstalt mit

scher Struktur auf d e n h i s t o r i s c h e n Jesus

Für

hierarchi-

zurückzuführen:

"one public, orderly, visible body, c o n s i s t i n g of and people, such as the C h u r c h of E n g l a n d ... it certain that this is w h a t our LORD meant, when he His C h u r c h . H e m e a n t a C h u r c h s u c h a s t h e C h u r c h of (1)65

Ministers is q u i t e s p o k e of England."

N e w m a n ist

alttesta-

es vor

mentlich-jüdischen schaft, rakter

d i e auf

und der

einfach tuelle

neutestamentlich-christlichen

einer biblischen

der sichtbaren

ersterer

allem die Parallele zwischen der

ableitet.66 das Argument

Heilsanstalt Häufiger

Gemein-

Grundlage den essentiellen letzterer

aus den

Cha-

Strukturen

als biblische Begründungen ist

der Faktizität:

Die Kirche

als rein

aber

spiri-

G r ö ß e i s t u n d e n k b a r , d a sie s e i t d e n Z e i t e n d e r A p o s t e l

Institution Aufgaben surely,

mit bestimmten

in dieser an invisible

Strukturen besteht67

Welt erfüllen C h u r c h is

kann. Ward

und nur

schreibt:

als

so i h r e "Surely,

b u t a s o r r y a n t a g o n i s t t o so v e r y

visible a world."68

Dieser eine Die er

Aspekt einer

sichtbaren Heilsanstalt

eher pneumatologische

wird

Interpretation des

ergänzt

Wesens der

K i r c h e a l s c o m m u n i o s a n c t o r u m ist W e r k d e s H e i l i g e n ist i h r e

wahre Existenzgrundlage.

Hier wird

durch Kirche:

G e i s t e s 6 9 ;

ein Element

der

65. Bowden, T r a c t 2 9 : C h r i s t i a n L i b e r t y 5f ( u m g e s t e l l t ) . D e r T r a c t ist gegen Nonkonformisten g e r i c h t e t . Zur biblischen Begründung einer sichtbaren Heilsanstalt vgl. auch Harrison, Tract 49: K i n g d o m of H e a v e n I f f . 66. Vgl. N e w m a n , S S D 2 0 3 - 2 2 3 ("The C h r i s t i a n C h u r c h a C o n t i n u a t i o n of the Jewish"); Newman, SSD 224-244 ("The Principle of Continuity between the Jewish and the C h r i s t i a n C h u r c h e s " ) , besonders S. 225: "the existence of a p o l i t y , a c e r e m o n i a l , and a code of l a w s , under the G o s p e l , is t h e v e r y p o i n t i n which C h r i s t i a n i t y a g r e e s w i t h J u d a i s m , a n d i n c o n s e q u e n c e of which the C h r i s t i a n C h u r c h m a y b e c o n s i d e r e d t h e c o n t i n u a t i o n of t h e J e w i s h " . 67. Vgl. B o w d e n , T r a c t 5: N a t u r e a n d C o n s t i t u t i o n of the C h u r c h 1; Newman, T r a c t 7: E p i s c o p a l C h u r c h A p o s t o l i c a l 1f; u n d ö f t e r . Wichtig ist a b e r a u c h d a s A r g u m e n t d e r P r o b a b i l i t ä t : Im Z w e i felsfall entscheidet man s i c h für die wahrscheinlichere Option, vgl. z.B. N e w m a n , T r a c t 8: T h e G o s p e l 1; N e w m a n , T r a c t 19: Apostolical Succession 1; H a r r i s o n , T r a c t 24: S c r i p t u r e View 10f; N e w m a n , T r a c t 45: G r o u n d s of F a i t h 1. Zum Probabilitäten-Beweis vgl. auch Newman, Apologia 30-32; und sekundär F. M. Willam, Bezeichnungen und Charakterisierungen des Probabilitäten-Beweises bei N e w m a n , in: NS V (1962), S. 229-250. 6 8 . W a r d , S y n a g o g u e a n d C h u r c h 35. 69. Vgl. K e b l e , S e r m o n s f o r C h r i s t i a n Y e a r V , 196; N e w m a n , P P S IV, 1 6 8 - 1 8 4 ("The C o m m u n i o n of S a i n t s " ) . 71

Rückbesinnung ihre der

auf d e n göttlichen Ursprung der Kirche sichtbar,

Identität jenseits

eines religiösen

Gesellschaft proklamiert.

rianer um die libertas

die

Dienstleistungsbetriebes

In d i e s e m S i n n e k ä m p f t e n d i e

Trakta-

ecclesiae:

"the C h u r c h w o u l d c e a s e t o be t h e C h u r c h , d i d t h e H o l y S p i r i t leave it: a n d it d o e s not exist at all except in the Spirit."70 Pusey

betont den

Pneumatologie. eine

Zusammenhang von Christologie, Ekklesiologie

B e i ihm

wird deutlich,

daß die communio

h i s t o r i s c h e D i m e n s i o n h a t . In d e r t r a k t a r i a n i s c h e n

tierung

Rückorien-

a n d e r G e s c h i c h t e g e w i n n e n d i e j e n i g e n , d i e im G l a u b e n

ausgegangen

sind, eine

sche K o n s e q u e n z e n

neue Bedeutung

und

sanctorum

(dies s o l l t e a u c h

vor-

liturgi-

haben):

"His C h u r c h is His body, the token and channel of His Presence, ... S h e is o n e b o d y , c o m p o s e d of t h e e l d e r a n d m o r e perfect Saints who are now p e r f e c t e d , a n d of u s , ... In h e r hath He e v e r d w e l t by His Spirit, manifesting himself by divers tokens."71 Mit

der Ergänzung des Konzepts einer sichtbaren Heilsanstalt

den

pneumatologischen

wird

geisterfüllten

durch

Gemeinschaft visi-

und ecclesia invisibilis aufgeworfen. Newman konzediert, empirische Realität

Unterscheidung nahelegt, Sinne

deshalb, weil

visibilis

aber gegen

und

ecclesia

invisibilis

eine Trennung beider Begriffe

verschiedener Wirklichkeiten

eine Unterscheidung

meistens eine

(nicht

im zu-

Abwertung

e c c l e s i a v i s i b i l i s b e d e u t e t , für d e r e n A n e r k e n n u n g d i e

rianer

daß

des corpus permixtum den Gedanken an eine

von ecclesia

wehrt sich

einer Bezeichnung

letzt der

einer

zwangsläufig die Frage nach dem Verhältnis von ecclesia

bilis die

Aspekt

Trakta-

kämpften):

"The s i g h t of the s i n s of C h r i s t i a n s h a s led what are called the Visible and the Invisible seems an unscriptural way. The word Church, body of C h r i s t i a n s in t h i s world, means but

u s t o s p e a k of C h u r c h in w h a t a p p l i e d to t h e one thing in

70. Newman, PPS III, 224. Leider haben die Traktarianer die geforderte libertas ecclesiae nicht mit einer verantwortlichen Gesellschaftskritik verbunden. Das soziale Engagement jenseits k a r i t a t i v e r H i l f e w a r i h n e n im G r u n d e f r e m d . 71. Pusey, P a r o c h i a l S e r m o n s I, 69; v g l . a u c h N e w m a n , P P S II, 2 1 7 231 ("The I n d w e l l i n g Spirit") und PPS VI, 120-135 ("The Spiritual P r e s e n c e of C h r i s t in the Church"); pointierter Oakeley, S a c r a m e n t a l C o n f e s s i o n 3 1 5 : " t h e C h u r c h is t h e M a n i f e s t a t i o n of t h e S p i r i t of C h r i s t " . 72

Scripture, leges. "72 Es

a visible

ist bemerkenswert,

Prophetical über

krepanz

invested

with

invisible

privi-

daß sich Newman am Ende der Lectures on the

Office of

die ecclesia

body

the Church

mit einer

visibilis äußert.

zwischen seiner

"via media"

gewissen Resignation

Vielleicht hatte er die Disund der via empirica vor Au-

gen, als er schrieb: "Without some portion of that Divine Philosophy which bids us consider 'the kingdom of God' to be 'within us', and which, by prayer and meditation, by acting on what is told us, and by anticipating sight, develops outwardly its own views and principles, and thus assimilates to itself all that is around us, - not only the Church in this age and country, but the Church Catholic anywhere, or at any time, Primitve, Roman, or Reformed, is but a name, used indeed as the incentive to action, but without local habitation, or visible tokens, 'here or there', 'in the secret chambers', or 'in the desert'. After all, the Church is ever invisible in its day, and faith only apprehends it."73 Damit dem

gibt Newman die sichtbare

hoben

is a

wieder, in

Intention und Werk Gottes hervorge-

divinely instituted

Visible

Church"74.

Daraus ergibt

of redemption come to us through the Visible

Die positive

Betonung der ecclesia visibilis hat nicht

eine apologetisch-defensive

theologischen einer

Kirche als

"the blessings

Church"75.

nur

traktarianischen Konsens

wird. So schreibt er selbst vier Jahre früher in den Tracts:

"there sich:

nicht den

Ausrichtung76f

Hintergrund. Grundlage

des

sondern auch einen

Denkens

in

Kategorien

weltweiten Sakramentalität ist die Betonung der Inkarnation,

die

- nicht

ter

- in der anglikanischen Theologiegeschichte immer eine größere

zuletzt durch den Einfluß der griechischen Kirchenvä-

72. Newman, PPS III, 221; die ganze Predigt 220-235 ("The Church Visible and Invisible") betrifft dieses Thema; vgl. auch Newman, PPS III, 236-253 ("The Visible Church an Encouragement to Faith") und PPS IV, 150-167 ("The Visible Church for the Sake of the Elect"). 73. Newman, Prophetical Office 331f (Hervorhebung durch die Verfasserin ). 74. Newman, Tract 11: Visible Church 4. 75. Newman, Tract 11: Visible Church 5. 76. Gegen die nonkonformistische Abwertung der sichtbaren Kirche. Durch die evangelikale Erweckung war es innerhalb der anglikanischen Kirche zu einer Annäherung an nonkonformistische Kreise gekommen, die von den Traktarianern strikt abgelehnt wurde. 73

Rolle

spielte

als

zeigt

sich die

bei

che

Theologen.77

so

Oxford Bewegung hier in Kontinuität mit dem angli-

kanisch-hochkirchlichen werden.

kontinentaleuropäischen Erbe78f wenn

auch eigene

Akzente gesetzt

Für die Traktarianer besteht zwischen Inkarnation und Kir-

nicht nur

eine Analogie.

Die Kirche wird von der Inkarnation

her

als Verbindung von göttlicher und menschlicher, von sichtbarer

und

unsichtbarer Wirklichkeit

verstanden. Sie ist incarnatio con-

tinua, Christus prolongatus.79 Dieses gung The

Konzept kommt erst in einer späteren Phase der Oxford Bewewirklich zum Ausdruck, am klarsten in R. I. Wilberforces Buch

Doctrine of

relation Linien

the Incarnation

of our Lord Jesus Christ, in its

to mankind and to the Church (1848).80 Bei Pusey sind die allerdings schon

vorgezeichnet81, ebenso ganz explizit bei

Oakeley, der über die Kirche schreibt: "For that system, it needs hardly to be said, is from beginning to end sacramental. ... God ... is (what an awful thought!) continually incarnate in His C h u r c h . " 8 2 Ähnlich erklärt Faber: "The Church does, as it were, in all her gifts and offices set forth and embody after a living way the Incarnation of the Lord. It is in the Church, says one, that Jesus Christ is re-appearing always, and is living eternally. The Church is, as it were, the abiding, continuing, and going on of the Incarnation of the Son of God."83

Soweit

zunächst in

Wesens

der Kirche. Wenn man die ecclesia visibilis so ernst nimmt,

wie und um

Grundzügen die

die Traktarianer den Strukturen ihr Wesen

es taten,

traktarianische Konzeption des

ist die Frage nach der Geschichte

der Kirche mitgegeben. Es ging primär ja nicht

an sich,

sondern ganz

konkret um eine apologia ec-

77. Vgl. hierzu N. von Arseniew, Der Anglikanismus und die Ostkirche, in: Hochl. XXXIV (1937), S. 97-109, und V. T. Istavridis, Orthodoxy & Anglicanism, London 1966. 78. Vgl. Webb, Religious Thought 92. 79. Auch diese Begriffe erscheinen bei den Traktarianern nicht sehr oft, sie treffen aber den Sachverhalt; siehe die folgenden Zitate. 80. Vgl. dazu R. Sheeran, Christ the Center and Source. A Study of Robert Isaac Wilberforce and the Incarnational Theology of the Oxford Movement, Rom 1979. 81. Vgl. Pusey, Parochial Sermons I, 59-76 ("God With us"); I, 437-455 ("The Christian the Temple of God"). 82. Oakeley, Sacramental Confession 314. 83. Faber, The Church, a Safeguard 17. 74

clesiae der

anglicanae. Darauf weist schon die Tatsache hin, daß viele

Aussagen über

sind.

das Wesen

Strukturelle und

apologetischen Tracts.

der Kirche

Schriften aufgeworfen,

Diesen Bereich

in Predigten

zu

finden

historische Fragen werden in den defensivmöchte ich

besonders natürlich

in den

anhand der notae ecclesiae des

Glaubensbekenntnisses darstellen. 1. Una ecclesia: die ungeteilte Väterkirche Die

Einheit der

form licht:

"one Spouse,

Church".84 deuteten rend

tion

Obwohl die sie dieses

um, sondern

Kirche einen

Kirche, konkret

als Struktur- und Organisations-

gedacht, fanden die Traktarianer in der Alten Kirche verwirk-

im Sinne

the true,

ancient,

Catholic

and

Apostolic

altkirchliche Einheit nicht mehr existiert, Wesensmoment der

hielten an der "branch

Kirche nicht spiritualisie-

der essentiellen

Einheit der wahren

theory"85 fest: Nach dem Zerfall der

Kirche gab es drei Zweigkirchen, die weiterhin in der Tradider

torischen

Väter86

standen und deshalb - trotz Verlust der organisa-

Einheit - die eine wahre Kirche bilden, wenn auch keiner

die Unfehlbarkeit der ungeteilten Alten Kirche zukommt: "The Catholic Church in all lands had been one from the first for many centuries; then, various portions had followed their own way to the injury, but not to the destruction, whether of truth or of charity. These portions or branches were mainly three: - the Greek, Latin and Anglican. Each of these inherited the early undivided Church in solido as its own possession. Each branch was identical with that early undivided Church, and in the unity of that Church it had unity with the other branches."87 "They are, in fact, members of the One Holy Catholic Church, and, though their mutual fellowship is suspended, they have

84. Keble, Sermons for Christian Year V, 168. Die ganze Predigt ist für dieses Thema wichtig: "The Church-One", S. 160-170. 85. Theologisches Vorbild dieser Zweigtheorie ist das Gleichnis Mt 13,31f und dessen allegorische Auslegung durch Cyprian, De Ecclesiae Catholicae Unitate V, so Schiffers, Einheit der Kirche 45, Anm. 4a. Die "branch theory" geht allerdings nicht auf die Traktarianer zurück, sondern war ihnen als Topos der anglikanischen Auseinandersetzung mit dem römischen Katholizismus vorgegeben. 86. Die inhaltliche Eingrenzung der Vätertradition schwankt. Williams nennt einmal das Glaubensbekenntnis, das dreifache hierarchische Amt und die Sakramente, vgl. Williams, Piain Sermons IX, 180. Oft ist aber auch das Bischofsamt allein Zentrum der kirchlichen Einheit, vgl. z.B. Keble, Sermons academi cal XLIVf; Keble, Tract 52: Sermons for Saints1 Days 6; Faber, Confirmation 8; Newman, Catholicity 32. 87. Newman, Apologia 72. 75

all other blessings of which the One Church is the shrine and treasury." 88 Die

Traktarianer gehen weit hinter die Reformation zurück und fin-

den

die Wurzeln der Identität ihrer Kirche in der ungeteilten Kir-

che

der Väter.

tation als

Die Reformation wird in dieser Geschichtsinterpre-

nicht als

Schisma und

notwendige Korrektur

charakter

Traditionsbruch verstanden, sondern

unhaltbarer Mißstände,

die den Kirchen-

der ecclesia anglicana und die Kontinuität mit der Alten

Kirche nicht beeinträchtigte, sondern im Gegenteil garantierte: "The Church then by its proper rulers and officers reformed itself. There was no new Church founded among us, but the rights and the true doctrines of the ancient existing Church were asserted and established."89 Aus

diesem Grunde

sich

bei der

sondern

ecclesia

um eine

"korrigiert") 'Protestant1."90 keinen

betonen die

Traktarianer immer

anglicana

nicht um eine

reformierte Kirche handelt:

"We

are

Dafür spricht

menschlichen Gründer

wieder, daß es protestantische,

("reformed" a

'Reformed'

auch die

Tatsache,

im

Sinne

Church, daß

not man

von a auf

zurückschaut, dessen Namen die Kirche

trägt: "We have plainly no human master, such as Melancthon (sic), Bucer or Cranmer, whatever influence these celebrated individuals might have in their day. We are a branch of the Church Catholic."91

88. Manning, Unity of the Church 360. 89. Palmer/Newman, Tract 15: Apostolical Succession 4. 90. Newman, Letters and Diaries IV, 314; Newman, Tract 71: Controversy with Romanists 32; Newman, Tract 82: Letter on Pusey's Tract XVIII. 91. Buller, Tract 61: Catholic Church 2; ganz ahnlich Pusey: "we are not (as the Lutherans and Calvinists are) connected with any human founder, or bound up with his human infirmities: we are neither Cranmerites nor Ridleyites, but an Apostolic branch of the Church Catholic", Pusey 1838 an den Bischof von Oxford, in: Liddon, Life of Pusey II, 68; vgl. auch Pusey, Letter to Jelf on the Articles 8; Newman, Letter to Faussett 209. 76

Trotzdem wegung

bleibt die Beurteilung der Reformation für die Oxford Beein Problem.92

positiver

und

"invasion

from Geneva"

über

Extrem ablehnend

ausgeglichener

der Reformation

Pusey94

zeigt sich Froude93, viel und

Keble,

der

nur

die

scharf kritisiert.95 Newman spricht gegengern von der Notwendigkeit einer zweiten Re-

formation, "a second Reformation".96 Die

eigentliche

flecht97 siert: VIA

Position

ihrer

Kirche

im

konfessionellen

Ge-

finden die Traktarianer durch die "via media" charakteri"The glory

MEDIA, as

Reformers

of the English Church is, that it has taken the

it has been called. It lies between the (so called)

and the

Romanists."98 Williams

schreibt in

poetischer

Form über die "Church of England": "Thus when the infatuate Council, named of Trent, Clogg'd up the Catholic course of the true Faith, Troubling the stream of pure antiquity, And the wide channel in its bosom took Crude novelties, scarce known as that of old; Then many a schism overleaped the banks, Genevese, Lutheran, Scotch diversities. Our Church, though straiten'd sore 'tween craggy walls, Kept her true course, unchanging and the same; Known by that ancient clearness, pure and free, With which she sprung from 'neath the throne of God'."99 Dieses kein

Konzept einer

"via media"

Produkt traktarianischen

der anglikanischen

Geistes. Es

zeigt sich

Kirche

ist

schon bald

92. Dies wußten auch ihre Gegner, wie die Affaire um das "Martyrs' Memorial" zeigt. Die Planung einer Gedenkstätte in Oxford im Jahre 1838 für die unter Queen Mary hingerichteten Reformatoren war im wesentlichen gegen die Mitglieder der Oxford Bewegung gerichtet. 93. Vgl. Froude, Remains i/l, 389: "Really I hate the Reformation and the Reformers more and more"; siehe auch I/I, 252, 433. 94. Vgl. z.B. Pusey, Letter to Jelf on the Articles 8; Liddon, Life of Pusey II, 224; ähnlich Faber, Reformation 7ff. 95. Vgl. Keble, Works of Hooker, LXIf, LXIV, LXVI, LXXXIX und öfter. 96. Newman, Tract 38: Via Media 2; Tract 41: Via Media If; MS Sermon No. 449 (On the Holy Communion), 1837; Apologia 50: "a second Reformation: - a better reformation, for it would be a return not to the sixteenth century, but to the seventeenth". 97. Zum ganzen Problemkomplex vgl. auch H. R. T. Brandreth, The Oecumenical Ideals of the Oxford Movement, London 1947 und P. E. Shaw, The Early Tractarians and the Eastern Church, Milwaukee/London 1 930. 98. Newman, Tract 38: Via Media 6; vgl. Newman, Tract 41: Via Media 6. 99. Williams, Thoughts 262. 77

nach

der Reformationl00,

nes"! 01

bei den "Caroline Divi-

und bei einem direkten Vorläufer der Oxford Bewegung, AleKnox 1 02. Allerdings wurde die Konzeption erst von den Trak-

xander

tarianern, tisch

ausgeprägt dann

besonders von

wirklich ausgebaut und apologe-

Newman103

verwendet, auch wenn sie zugeben müssen, daß die "via media"

eine Theorie ist, die in der Praxis keine Entsprechung hat: "Protestantism and Popery are real religions; no one can doubt about them; they have furnished the mould in which nations have been cast: but the Via Media, viewed as an integral system, has never had existence except on paper; it is known, not positively but negatively, in its differences from the rival creeds, not in its own properties; and can only be described as a third system, neither the one nor the other, but with something of each, cutting between them, and, as if with a critical fastidiousness, trifling with them both, and boasting to be nearer Antiquity than either.""104

Mir

scheint allerdings

Einklang In

ihr wird

che

neben der "via media"

stantismus

der "via media" nicht ganz in theory"^05:

die römisch-katholische Kirche als wirkliche Teilkir-

der

charakter

das Konzept

zu bringen zu sein mit der Idee einer "branch anglikanischen und wird sie

der orthodoxen

als ein

akzeptiert. Bei

zu meidendes Extrem dem Prote-

gleichgesetzt, dem bei der "branch theory" der Kirchenabgesprochen wird.

Dafür bleibt die orthodoxe Kirche in

der "via media" ganz unberücksichtigt.

100. Vgl. Keller-Hüschemenger, Frühreformatorischer Anglikanismus 247f. Es trifft allerdings m.E. nicht zu, daß die Traktarianer "die Via-Media-Konzeption primär und schwerpunktmäßig unter dem ekklesiologischen Aspekt des Ausgleiches und der Harmonisierung der reformatorischen und katholischen Elemente" übernahmen, so Keller-Hüschemenger, Lehre der Kirche 236. Im Gegenteil, die "via media" war ein Mittel, sich einerseits entschieden vom Protestantismus zu distanzieren, ohne andererseits den römischen Katholizismus zu bejahen. Biemer, Überlieferung und Offenbarung 74 bezeichnet die Konzeption deshalb als "ebenso kompromißlos unprotestantisch wie unrömisch" . 101. Newman, Prospects of Anglican Church 305 geht davon aus, daß seine Konzeption der "via media" auf die "Caroline Divines" zurückzuführen ist. 102. Vgl. Brilioth, Anglican Revival 47. 103. Siehe Newman, Tract 38, Tract 41 ("Via Media") und Lectures on the Prophetical Office of the Church. 104. Newman, Prophetical Office 16, vgl. auch S. 129. Für Pusey ist die "via media" inhaltlich identisch mit der altkirchlichen Position, vgl. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 22. 105. Anders Schiffers, Einheit der Kirche 45, der die "branch theory" als Ergänzung der "via media" versteht. 78

Eine

zwiespältige Haltung

gegenüber dem

römischen

Katholizismus

zeigt

besonders Newman,

mente

sieht, ihn andererseits aber als wahre Teilkirche

und

Newman, der

gen

"via media"

die anglikanische

formatorischen in

akzeptiert

streckenweise auch bewundert.106 Mit T r a c t 38 und T r a c t 41 be-

gann ihm

der in ihm einerseits antichristliche Mo-

inhaltliche Gestalt zu geben, wobei

Liturgie viel

eher entgegenkam als die re-

Glaubensartikel.107 Diese

einem anglo-katholischen

versuchte er in T r a c t 90

Sinn zu deuten, m a n kann wirklich sa-

u m z u d e u t e n . ^ E r mußte einsehen, daß die anglikanische Kirche

in seiner "via media" ihr eigenes Gesicht nicht wiedererkannte. Der

jüngere radikale Flügel des Traktarianismus bekannte sich d e m -

gegenüber dem Ward to

ziemlich unumwunden

Modell, nach

zur römisch-katholischen Kirche als

dem die anglikanische Kirche zu reformieren sei.

schrieb 1943

in einem Artikel: "We are absolutely d r i v e n ...

consider Rome in its degree our model."''09 Beide Positionen wa-

ren innerhalb der ecclesia anglicana nicht haltbar. Soweit die

die traktarianische

m a n durch

währleistet schofsamt

Interpretation der Einheit der Kirche,

die Kontinuität mit der ungeteilten Väterkirche ge-

fand^lO

un(j

(wie noch

zu zeigen

sein wird)

im

Bi-

dargestellt sah. V o n den Bischöfen heißt es: "in and un-

der them the Church Catholic is one." 1 11

106. N e w m a n stellt den Konflikt in der Apologia 113ff selbst dar. 107. Vgl. Newman, Tract 41: Via media 4ff, wo er seine Position vor allem von der Liturgie her entwickelt; auch Bennett, Principles 71 sieht die "via media" besonders in der Liturgie verwirklicht: "The middle path of the Church of England, both in her ritual and her Liturgy, is, to all m e n of calm and dispassionate judgment, her singular beauty". 108. Zu Tract 90 vgl. auch Nedoncelle, Aspects 113ff. 109. Ward, Synagogue and Church 6. 110. Daß die Frage nach der Einheit (auch der sichtbaren Einheit) der Kirche trotz der Konversion zum römischen Katholizismus in der Oxford Bewegung wachblieb, zeigt Puseys erstes Eirenicon, das 1865 unter dem Titel The Church of England a portion of Christ's one Holy Catholic Church, and a means of restoring visible unity erschien. 111. Manning, Unity of the Church 155. 79

2. Catholica ecclesia: die Perspektive des Vincentinischen Kanon Schwierigkeiten anglicana wert,

hatten die

mit dem

Traktarianer hinsichtlich der ecclesia

Begriff der

Katholizität.112 Es ist bemerkens-

wie dieses Wesensmoment der Kirche zwar immer wieder betont,

nirgends

aber einheitlich

Schriften

findet man

definiert wird. In den traktarianischen

überall Hinweise

auf die "Catholic and Apo-

stolic

Church". Die Selbsteinschätzung der Oxford Bewegung ist ge-

tragen

von dem

lics."11 3

Bekenntnis: "it

is we

who are

the

true

Catho-

Trotzdem bemerkt Brilioth zutreffend "the absence of any

clear content in the idolised formula of Catholicity".114 Meistens

definieren die

Vincentinischen creditum meinen

Traktarianer "Katholizität"

Kanon "quod

semper, quod

im Sinne des

ubique, quod ab omnibus

est" als Übereinstimmung mit und Festhalten an der allgechristlichen Tradition

und Lehre

(inhaltlich mit

der Vä-

tertradition identifiziert): "Catholic, ... universal, ... openly declared traditions ... it is held, and has ever been held, by all the Churches, down to our times, without interruption, ever since the Apostles."115 Katholizität "Catholic dem

zunächst

durchaus die

werden.

also

verstanden

als

Festhalten

am

Creed"116 _ eine universal-dogmatische Katholizität. Vor

Hintergrund dieses

Kirche gar

wird

Verständnisses konnte

Bezeichnung catholica

der

anglikanischen

ecclesia

zugesprochen

Probleme entstanden, sobald die Katholizität zeitlich oder

räumlich verstanden wurde. Auch dies ist bei den Traktarianern

zuweilen

der Fall, man gewinnt aber den Eindruck, daß sie sich bei

dieser

Frage auf der via notarum bewegen und die via empirica weit

hinter

sich lassen.11? Wieder ist es Newman, bei dem sich das Pro-

blem

zuspitzt. Als

er im

Anschluß an

den

Satz

des

Augustinus

112. Mit Keble, Sermons for Christian Year V, 160-200 stelle ich die traditionelle Reihenfolge der notae ecclesiae um, damit die Heiligkeit als entscheidendes Kennzeichen der wahren Kirche zum Schluß behandelt werden kann. 113. Bowden, Tract 30: Christian Liberty 5; daher auch die Selbstbezeichnung "Anglo-Catholics", vgl. z.B. den Titel der Reihe Library of Anglo-Catholic Theology. 114. Brilioth, Anglican Revival 155. 115. Newman, Tract 83: Advent Sermons 2f (umgestellt); vgl. auch Keble, Sermons for Christian Year V, 171f f; Pusey, Letter to Bishop of Oxford 38f. 116. Newman, Tract 85: Scripture Proof 86. 117. Vgl. z.B. Keble, Sermons for Christian Year V, 171; Newman, Tract 2: Catholic Church 2; Williams, Plain Sermons IX, 178. 80

"Securus

judicat orbis

phisch-universal

bestimmen will,

römisch-katholischen bleibt

mit ihrer

tholizität

muß er

diese nota ecclesiae der

Kirche zusprechen.

Die anglikanische

Kirche

lokalen Begrenzung (nomen est omen!) von der Ka-

ausgeschlossen.

Catholicity der

die Katholizität auch geogra-

terrarum"118

of the

In

einem

Anglican Church

1849

erschienenen

Aufsatz

kann Newman nicht halten, was

Titel verspricht, denn "as far as this particular note is con-

cerned ,

we have it not in the degree in which the Roman Church has

it.'1,119

3. Apostolica ecclesia: bischöfliche Amtssukzession iure divino Der

anglikanischen Kirche

misch-katholischen stolischen

Church, and

doctrine, and

ecclesia anglicana,

CHRIST's scher

know that

that Rome "that

holy Church"121,

Treue zur apo-

nen,

mit ihr

ford

Bewegung.122

she can

stand the test of

cannot."120 Die

pure

and

Apostolizität

Apostolical

branch

of

ist einer der Schwerpunkte traktariani-

Ekklesiologie. Liest

geschränkt

wurde: die

im Katholizismus eigene Traditionen

worden waren. Pusey kann schreiben: "we have füll con-

in our

primitive der

anderes Merkmal, das der rö-

Kirche abgesprochen

Überlieferung, der

hinzugefügt fidence

blieb ein

man die ersten Tracts, könnte man mei-

erschöpfe sich

die Konzeption der Kirche in der Ox-

Allerdings

wird die Apostolizität meistens ein-

verstanden als

successio

apostolica

im

Sinne

einer

bischöflichen

Amtssukzession iure divino, die durch die Handaufle-

gung

Ordination in

bei der

Apostel (Nur

und deren

einer ungebrochenen Kette bis auf die

Auftrag durch

Christus zurückzuführen

ist.123

wenn von Apostolizität im Gegensatz zum römischen Katholizis-

118. Der Katholik Nicolas Wiseman hatte diesen Satz 1839 in einem Artikel über die Oxford Bewegung zitiert. Newman schreibt hinsichtlich der Wirkung auf ihn: "By those great words of the ancient Father, interpreting and summing up the long and varied course of ecclesiastical history, the theory of the Via Media was absolutely pulverized", Newman, Apologia 11 Of. 119. Newman, Catholicity 39. 120. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 40; ähnlich Newman, Prophetical Office 70. 121. Bowden, Tract 5: Nature and Constitution of the Church 1. 122. Die successio apostolica wird in folgenden Tracts thematisiert: Tract 1, 4, 5, 6, 7, 10, 12, 15, 17, 24, 29, 33, 35, 45, 52, 54, 57. Es ist deutlich, wie diese Thematik zu Beginn der Oxford Bewegung im Mittelpunkt des Interesses stand, während im weiteren Verlauf andere Probleme in den Vordergrund rückten. 123. Vgl. z.B. Keble, Tract 52: Sermons for Saints' Days 5. 81

mus

die Rede

chen

ist, bezieht man sich auf den Inhalt der altkirchli-

Überlieferung, der

Verfälschungen tertradition wird

erfuhr, während

Erweiterungen und damit

die anglikanische

Kirche die

Vä-

unverfälscht beibehielt.124) Die successio apostolica

für die Traktarianer zur nota ecclesiae par exellence. Rogers

bezeichnet Tracts

sie einmal

als zentrales

being principally

necessary

to constitute

bischöfliche chenes

Thema der

Tracts: "...

the

to enforce the Apostolical Succession as a Church."125

Amtssukzession wird

(diese Haltung

theory"). daß

im Katholizismus

der

steht auch

Anderen Konfessionen Kirchencharakter

ohne

abgespro-

hinter dem Konzept der "branch

Dabei wird interessanterweise nicht darüber reflektiert,

die römisch-katholische

und die orthodoxe Kirche ein Weihesa-

krament

kennen, während

mentale

Ordination nicht akzeptiert wird. Man verweist als Berech-

tigung die

für die

anglikanischen Kirche die sakra-

Wertschätzung des

Liturgie, besonders

weihe. 127

von der

kirchlichen Amtes

trotzdem auf

auf den Ritus der Priester- und Bischofs-

Bowden schreibt einmal über die Nichtexistenz eines Wei-

hesakraments : "Ordination ... does not precisely come within our definition of a sacrament ... is nevertheless a rite partaking in a high degree, of the sacramental c h a r a c t e r . " 1 2 8 Die

successio apostolica

ist in der Oxford Bewegung im ganzen un-

abhängig

vom sakramentalen Charakter der Ordination. Es bleibt al-

lerdings

bemerkenswert, daß

die Traktarianer so gut wie gar nicht

über dieses Problem reflektieren. Wichtig der

ist für sie vor allem die Tatsache einer Amtssukzession in

anglikanischen Kirche.

Die jetzigen

Bischöfe können aufgrund

der

successio apostolica als direkt von Christus ordiniert angese-

hen

werden129

un( j

konsequenterweise Stellung, Funktion und Ansehen

eines Apostels annehmen. Für die Apostel gilt nämlich: "in one sense they are still alive; I mean, they did not leave the world without appointing persons to take their 124. Vgl. Newman, Catholicity 6ff; Newman, Prophetical Office 40f, 47ff. 125. Rogers 1833 an Wilson, in: Newman, Letters and Diaries IV, 1 26.

126. Vgl. Froude, Remains i/l, 302; Bowden, Tract 29: Christian Liberty 11; Bowden, Tract 58: Church as viewed by Faith 2. 127. Vgl. Newman, Tract 1: Ministerial Commission 2f; T. Keble, Tract 12: Richard Nelson 8. 128. Bowden, Tract 5: Nature and Constitution of the Church 10. 129. Vgl. Keble, Tract 4: Adherence to Apostolical Succession 1: "priests, commissioned, successively, from heaven". 82

place; and these persons represent them, and may be considered with reference to us, as if they were the A p o s t l e s . 3 0 Auch

in diesem Punkt stehen die Traktarianer in der hochkirchlich-

anglikanischen

Traditional. Die

lica

wird für

sie aber

sive

Verwendung in

Staat 1 32;

der krisenhaften

Die bischöfliche

alleingültige

Bedeutung der

successio aposto-

noch erhöht durch ihre strategisch-defenAuseinandersetzung

Amtssukzession wird

Legitimation der

Autorität des

mit

dem

hervorgehoben als kirchlichen Amtes -

gegen die Rechte des Staates, der die Träger dieses Amtes ernennt: "Did the State make us? can it unmake us?"133 "The question recurs, on what are we to rest our authority, when the State deserts us? ... the real ground on which our authority is built, - OUR APOSTOLICAL DESCENT."134 Hier

fanden die Traktarianer an einem Punkt, an dem der Einflußbe-

reich zu

des Staates in kirchliche Angelegenheiten besonders deutlich

spüren ist,

erklärt seits das

die libertas

ecclesiae verankert.

Diese Tatsache

eine Betonung der successio apostolica, die im Grunde jenaller Proportionen

Bischofsamt, die

liegt. Sie erklärt auch die Eulogien auf

sich in der traktarianischen Literatur immer

wieder finden:

130. Newman, Tract 10: Heads of a Lecture 2; ähnlich Perceval, Tract 35: People's Interest in Minister's Commission 1. 131. Keble meint, daß die traktarianische Interpretation der successio apostolica immer schon von den "High Churchmen" vertreten worden sei, vgl. Keble, Works of Hooker LXVII; so auch Newman, Tract 74: Catena Patrum. No. I. Testimony of Writers in the later English Church to the Doctrine of the Apostolical Succession. - Allerdings sprachen die "Caroline Divines" den Konfessionen ohne eine bischöfliche Amtssukzession nicht den Kirchencharakter ab, vgl. Sykes, Apostolische Sukzession und Amt 63ff. Für eine Übersicht über das (nicht einheitliche) Verständnis der successio apostolica im Anglikanismus siehe G. Gaßmann, Das historische Bischofsamt und die Einheit der Kirche in der neueren anglikanischen Theologie (FSÖTh XV), Göttingen 1964. 132. In den Predigten der Traktarianer findet sich die successio apostolica so gut wie gar nicht (interessanterweise steht ja auch hinter der Entwicklung bzw. Stärkung des monarchischen Episkopats in der Alten Kirche eine strategisch-defensive Ausrichtung, vgl. Brilioth, Anglican Revival 186). 133. Newman, Tract 2: Catholic Church 2. 134. Newman, Tract 1: Ministerial Commission 2. So auch Bowden, Tract 58: Church as viewed by Faith 4; Froude, Tract 59: Church and State 8; Perceval, Tract 35: People's Interest in Minister's Commission 3; Williams, Tract 86: Superintending Providence 73ff. 83

"The Bishops are the divinely appointed fountains of all spiritual grace and spiritual power."135 "Exalt our Holy Fathers, the Bishops, as the Representatives of the Apostles, and the Angels of the C h u r c h e s . 3 6 Zur

Berechtigung der Wertschätzung des kirchlichen (Bischofs-) Am-

tes

verweisen die

die

Alte Kirche137

geschichte der

un( j

der Liturgie

besonders auf

für den biblischen Befund auf die Apostel-

und die Pastoralbriefel38„ Dabei spielt allerdings auch

Probabilitäten-Beweis eine

halten fest

Traktarianer neben

nicht unwichtige

Rolle: Das Fest-

an der successio apostolica ist der sicherste Weg, "the sacourse"139> Zweierlei

wird nämlich

durch

die

bischöfliche

Amtssukzession garantiert: Zum

einen ist sie Garantin der apostolischen Lehre und dadurch der

dogmatischen stolica,

Einheit (und Reinheit) der Kirche. Die successio apo-

formell-strukturell verstanden,

beinhaltet in

sich eine

successio doctrinae: "the Apostolical succession of pastors has continued, as a divinely appointed guard, meant to secure the integrity of Apostolical doctrine ... we owe our inheritance of this Saving doctrine to the chain of rightly ordained Bishops, connecting our times with the time of its first promulgation."! 40 Zum

anderen ist

Traktarianer

die successio

von großer

apostolica, und

dies ist

für die

Bedeutung, Garantin der Validität der Sa-

kramente, besonders der Eucharistie: 135. Faber, Confirmation 25. 136. Newman, Tract 1: Ministerial Commission 4; vgl. auch Newman PPS III, 248 und Newman, Apologia 56. Pusey sieht genau an diesem Punkt den Unterschied zwischen seiner und Newmans Position: "Dear J. H. N. said to me one day at Littlemore, 'Pusey, we have leant on the Bishops, and they have given way under us'. Dear J. K. and I never did lean on the Bishops, but on the Church." Pusey 1870 an Liddon, in: Liddon, Life of Pusey, IV, 231; ebenso Liddon, Life of Pusey, II, 57, 237; III, 145. 137. Vgl. Keble, Tract 4: Adherence to Apostolical Succession 3; Keble, Tract 52: Sermons for Saints' Days 4ff; Newman, Tract 33: Primitive Episcopacy 2ff; Palmer/Newman, Tract 15: Apostolical Succession 4 und öfter. 138. Vgl. z.B. Bowden, Tract 29: Christian Liberty 8f; Harrison, Tract 24: Scripture View Iff. Verständlicherweise werden auch Mt 16,18 und Mt 18,17 zitiert, vgl. Newman, Tract 11: Visible Church 4; Harrison, Tract 49: Kingdom of Heaven 4ff. 139. So der Titel von Kebles Tract 4: Adherence to the Apostolical Succession the safest course; vgl. Newman, Tract 8: The Gospel 1; Newman, Tract 19: Apostolical Succession 1f und öfter. 140. Keble, Tract 54: Sermons for Saints' Days 3. 84

"the bread and w i n e in the E u c h a r i s t was not accounted the true S a c r a m e n t of CHRIST, without C H R I S T ' s w a r r a n t g i v e n to the person administering: which warrant, the Fathers well knew, could only be had through His Apostles and their succ e s s o r s ."141 Neben

der Validität von Taufe und Eucharistie

selgewalt,

die potestas

apostolische Sukzession Angesichts fast

sprechen

genug

u n d für

nur

von den

konsequent, diese

zunehmen.

Amtsstruktur

im

Als Newman

zusammenfassen:

die Kirche

gesorgt."143 ß e i

Amtssukzession

die

3 ; q ¿¡ en

"Gott

schuf

ist n u n b i s z u m W e l t e n d e m e h r Funktionen, die der

Traktarianern zugesprochen

werden, ist es

in d i e D e f i n i t i o n d e s W e s e n s d e r K i r c h e 1840, schon auf seinem "anglikanischen

aufSter-

geneinander

abwägt, verweist

er immer noch auf die successio

nicht mehr

wie

zu Beginn

der

römisch-katholischen Kirche

mit der

der Oxford Bewegung.

gleichen

Amtssukzession als Unterscheidungsmerkmal

Frage der wenig

geapo-

Selbstsicherheit

(In d e r A u s e i n a n d e r s e t z u n g

ist d i e

als

bischöflichen

die notae ecclesiae Katholizität und Apostolizität

wenn auch

der die

bebett"! 44f stolica,

man

Traktarianismus

einem Satz Johann Adam Möhlers die Position

Bewegung folgendermaßen

Hierarchie,

Schlüs-

durch

auf d a s k i r c h l i c h e A m t k ö n n t e

Sakralisation der

oder mit

ist a u c h d i e

ecclesiastica

m i t g e g e b e n . 1 4 2

dieser Konzentration

von einer

Oxford

iurisdictionis

mit

bischöflichen

hilfreich):

"There are various n o t e s of t r u t h of various cogency; the only q u e s t i o n is, w h a t is the e s s e n t i a l n o t e ? b e c a u s e i n t e r communion is a n important one, it d o e s n o t t h e r e f o r e f o l l o w that it is a s i n e q u a n o n , o r t h a t t h e e s s e n c e of t h e C h u r c h does not rather lie i n the possession of A p o s t o l i c S u c c e s s i o n . "145

141. K e b l e , T r a c t 52: S e r m o n s for S a i n t s ' D a y s 6; so a u c h K e b l e , Tract 4: A d h e r e n c e to Apostolical S u c c e s s i o n 2, 5; N e w m a n , Tract 10: H e a d s of a L e c t u r e 6; P e r c e v a l , T r a c t 35: P e o p l e ' s I n t e r e s t in M i n i s t e r ' s C o m m i s s i o n 1, 4, u n d ö f t e r . 1 4 2 . V g l . N e w m a n , T r a c t 1: M i n i s t e r i a l C o m m i s s i o n 3. 143. Möhler, Rezension 497. Er gibt hier allerdings nicht seine eigene Meinung wieder, sondern faßt so d e n Standpunkt d e s b e sprochenen Werkes zusammen.- Über die Verbindung zwischen dem Gedankengut Möhlers und der Oxford Bewegung ist viel diskutiert w o r d e n , vcjl. d a z u H . T r i s t r a m , J . A . M o e h l e r e t J . H. Newman. La pensee allemande et la r e n a i s s a n c e c a t h o l i q u e e n A n g l e t e r r e , in: R S P h T h X X V I I (1938), S . 1 8 4 - 2 0 4 . 1 4 4 . V g l . N e w m a n , A p o l o g i a 137. 1 4 5 . N e w m a n , C a t h o l i c i t y 39.

85

Zu

diesem Zeitpunkt

auf

die letzte

vielleicht

der vier

eine noch

beschworene Bewegung

konzentrierte sich

notae ecclesiae,

aber schon alles

die im Traktarianismus

entscheidendere Rolle

Apostolizität (es

gerade mit

für ihn

spielte als

ist bemerkenswert,

die viel

daß die

Oxford

den Trägern der successio apostolica in ihrer

Kirche die größten Schwierigkeiten hatte!).

4. Sancta ecclesia: derung

objektive Realität und spirituelle Herausfor-

Die

Traktarianer hatten von Anfang an auf die objektive Heiligkeit

der

Institution Kirche

großen Wert

ihrem

Stifter und

"Holy

Mother"146 f "CHRIST'S

stitution"148

der Gegenwart holy

gelegt, die

seines

begründet ist in

Geistes.

Church"147f

Ausdrücke

wie

» H i s own divine In-

zeigen, daß die Kirche als corpus Christi teilhat an

der Heiligkeit ihres Hauptes: "His Church is His body, the token and channel of His Presence, possessing, as a whole, (as we daily repeat of her) His attribute of 'Holiness', because she is (Scripture saith) His body, indwelt by His Divinity."149 Es

wird noch zu zeigen sein, wie dieses Prinzip der Heiligkeit für

die

gesamte traktarianische Ethik und praxis pietatis von grundle-

gender

Bedeutung ist. Die objektive Heiligkeit der Kirche muß sich

konkretisieren

im heiligmäßigen

tisch-asketische nota

besonders

herangezogen the real

Traktarianismus fand

in

dieser

entscheidende Kennzeichen einer wahren Kirche,

nachdem die

Kirchencharakters are

Ausrichtung des

ecclesiae das

Leben der Gläubigen.150 nie prak-

der

anderen Kennzeichen

zur

ecclesia

nicht

werden konnten.

anglicana

Legitimation mehr

des

eindeutig

Ward schreibt: "the 'Acta Sanctorum'

external evidences

of Christianity"!51f

un( j

Newman

erklärt: 146. Newman, Tract 1: Ministerial Commission 1; vgl. auch seine Predigt "Sanctity the Token of the Christian Empire", in: Newman, SSD 266-287. 147. Bowden, Tract 5: Nature and Constitution of the Church 1. 148. Bowden, Tract 58: Church as viewed by Faith 2. 149. Pusey, Parochial Sermons I, 69; ähnlich Williams, Plain Sermons IX, 177ff. 150. Vgl. z.B. Kebles Predigt "The Holiness of Christ's Body, and our own", in: Sermons for Christian Year V, 54-64 und "All Christians called to be Saints", in: Sermons for Christian Year VII, 434-443. 151. Ward, Synagogue and Church 13. 86

"I turned for protection to the Note of Sanctity, with a view of showing that we had at least one of the necessary Notes"! 52, denn: "sanctity is the great Note of the Church. ... If we be holy, all will go well with us. External things are comparatively nothing."153 Das

Verständnis von

Gläubigen, objektive

Heiligkeit im

wirft allerdings Verständnis der

subjektiven Sinne, d.h. in den

noch ganz andere Probleme auf als das Heiligkeit der Kirche selbst, auch wenn

beide sich wechselseitig bedingen: "His mystical, yet real Body, the Church, could not help being Holy, by reason of its nearness to Him ... and it is Holy again, as being the abode of the Most Holy Spirit, Sanctifier of the elect"154 ... "strive earnestly to be holy in your lives, as you are holy in your calling."155 Bei

einer zu

Kennzeichen scheitern.

intensiven Betonung der wahren

rem

digkeit

sind. Für

scheiterten. Auch

ist (nur?)

die sich

auf

die objektive

Glaubensartikel, wie

die Traktarianer

der Verifikation

anglikanischen

Kirche ein

Konzentration auf

Traktarianismus des

der Kirche,

überhaupt

notae ecclesiae nicht eindeutig an der empirischen Kirche kon-

statierbar

die

man m.E. an jeder Gemeinschaft

beriefen, im Endeffekt aber selbst an ih-

einseitig-radikalen Standard der Kirche

Heiligkeit als

kennt genügend Beispiele für ri-

Abspaltungen von

fehlende Merkmal

Heiligkeit die

Kirche muß

Die Kirchengeschichte

goristisch-asketische dieses

der subjektiven

der notae

war allerdings die Notwen-

ecclesiae an

der bestehenden

existentielles Problem. Dabei bedeutete

das Kennzeichen

der Heiligkeit

im

späten

in gewissem Sinne eine Kapitulation vor dem Beweis

Kirchencharakters der

ecclesia

anglicana

anhand

ihrer

Ge-

152. Newman, Apologia 139f. 153. Newman, Letter to Bishop of Oxford 44f (umgestellt). Die Heiligkeit der Kirche war auch das letzte Argument, das gegen die römisch-katholische Kirche ins Feld geführt wurde. Dalgairns, der ein paar Wochen vor Newman konvertierte, schrieb 1841: "Eminent Saints take not only the next world but even this by violence; if we could get up a few of those, the Roman Catholics could not refuse the name of a Church to a tree which bore such fruits", Dalgairns, MS Letter to Gresley, 29.06.1841. Ein ähnlicher Gedanke stand wohl hinter der von Newman 1844 begonnenen Reihe Lives of the English Saints. 154. Keble, Sermons for Christian Year V, 195f. 155. Keble, Sermons for Christian Year V, 200. 87

schichte

und Strukturen,

wie er

mit den

versucht worden

rekurriert

demgegenüber nicht auf historische und strukturelle Ge-

gebenheiten,

sondern ist

ethisch-asketischen Kirchencharakters ben

bei den

Traktarianern gebunden an einen

Rigorismus, der

im Endeffekt den Nachweis des

verknüpft. Nicht zuletzt aus der Verbindung von

und Ekklesiologie

motiviert:

Betonung der sancta ecclesia

der ecclesia anglicana mit dem individuellen Le-

der Gläubigen

Ethik

war. Die

notae una, catholica et

apostolica

Auch an

ist der asketische Ernst der Traktarianer

diesem Punkt

ging es um die Frage, ob die ec-

clesia anglicana Teil der una, catholica et apostolica sei. Soweit

die Grundzüge

Es

wird deutlich

im

Denken der

Fragen nern

der mater

geworden sein, wie zentral dieser Problemkomplex Einseitigkeit" auf

verstanden und

erlebt) zurückführen.

Denkens und

Oxford Bewegung.

ständisses

die Frage

nach dem

ecclesia (als solche wurde sie von den Traktaria-

Ekklesiologie bestimmt

turgischen der

Konzeption der Kirche.

Oxford Bewegung ist und wie sehr alle theologischen

mit "imponierender

Wesen der

der traktarianischen

Die zentrale

Stellung

das Fundament des traktarianischen li-

Lebens, sowie Eine kurze

der Spiritualität und Ethik

Darstellung des

Sakramentenver-

und der Grundlagen der traktarianischen praxis pietatis

sollen letzteres verdeutlichen. D. "Solo sacramento" Im

Gegensatz zum

Traktarianern mentis"

sprechen, so

Heilsvermittlung d e n d e n !

protestantischen "sola

56

fide" könnte man bei den

von einem "solo sacramento" bzw. einem "solis sacraentschieden konzentriert

auf die

_ Sakramente.

- sich

in den

sich bei ihnen die

Händen der Kirche befin-

Nach anglikanischer Tradition gibt es da-

von

zwei, Taufe und Eucharistie, wobei allerdings zu bedenken ist,

daß

die anglikanische

ist, gen

Kirche dogmatisch

viel weniger

festgelegt

als dies in anderen Konfessionen der Fall ist. Die Lehraussaüber die

Sakramente kennzeichnen

eine gewisse

Zurückhaltung

und Weite.1 57

156. Vgl. Newman, Tract 11: Visible Church 2f: "the Sacraments are evidently in the hands of the Church Visible; and these, we know, are generally necessary to Salvation". 157. Vgl. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 123ff für das Verständnis der Eucharistie in der anglikanischen Tradition. 88

Ich

beginne mit einer Darstellung der traktarianischen Interpreta-

tion tum

der Eucharistie und nicht der Taufe, da letzterer im Schriftder Oxford

Eucharistie

Bewegung weniger

und sie

Beachtung geschenkt wird als der

außerdem unmittelbar mit der Ethik in Verbin-

dung stehen muß, die ich als letztes darstellen werde.

1 . Die Eucharistie als Mysterium Es

ist bemerkenswert,

Jahren wickeln

Traktarianer in wenigen

jedoch die

Grenzen

der

anglikanischen

zu überschreiten. Eine Betonung der Eucharistie war zwar

auch

durch die

rung

an der

lich

sich die

ihres Eucharistieverständnisses fortent-

konnten158f ohne

Tradition

tiv

wie weit

vom Ausgangspunkt

ekklesiologische Grundposition mit ihrer Orientie-

sichtbaren Kirche und dem Amt vorgegeben; die eigent-

dogmatische Reflexion zögernd ein

setzt bei den Traktarianern aber rela-

und kann nur in Zusammenhang mit den gleichzeiti-

gen liturgischen Veränderungen adäquat beurteilt werden.159 Am

Anfang der

ritualistisches stischen

Oxford Bewegung findet man ein fast symbolisch-spiAbendmahlsverständnis. Die Frage nach den euchari-

Elementen als

media der praesentia Christi wurde von Ke-

ble im Christian Year "rezeptionistisch" beantwortet: "0 come to our Communion Feast: There present in the heart, Not in the hands, th'eternal Priest Will His true seif impart."160 Froude die

wehrte sich

schon früh gegen diesen Ausdruck161, Keble gab

Genehmigung zur Änderung (die den Sinn des Gedichts total zer-

störte

- es war ursprünglich gegen den römischen Katholizismus ge-

richtet) aber erst kurz vor seinem Tod: "There present, in the heart As in the hands, th'eternal Priest 158. Vgl. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 129ff. Auf seine Forschungsergebnisse stütze ich mich im wesentlichen in diesem Abschnitt. 159. Siehe VII. 160. Keble, Christian Year, Gunpowder Treason. Ähnliche Gedanken finden sich auch noch in den frühen Tracts, vgl. Bowden, Tract 29: Christian Liberty 2, und in Newmans ganz frühen Predigten. 161. Vgl. Froude, Remains i/l, 403f. 89

W i l l H i s t r u e self

impart."162

Zwischen

den beiden

wicklung

des traktarianischen

scheidend

für das

Versionen des

die ganze Ent-

Eucharistieverständnisses. 1 63

Ent-

Umdenken war einerseits die wachsende Bedeutung

der

Inkarnation für

des

Denkens in sakramentalen

Betonung

Gedichts liegt

das Bild der Kirche, andererseits der Einfluß K a t e g o r i e n .

des heilsökonomischen

1

6 4

Beides führte zu einer

Handelns Gottes

durch

sichtbare,

materielle Medien. Im

Traktarianismus werden

Elemente

und die

gesehen,

nicht im

im

Sinn einer

muß

praesentia Christi

Darstellung Tatsache, Grund

in immer

"real presence", oft ungenau

daß die

eucharistischen

engerer Verbindung

wie die Traktarlaner sagen.165 Es

hingewiesen werden, und vage

daß die (theologische)

ist166f was

beträchtlich erschwert.

Wissenschaft

die

Sinn einer symbolischen Virtualpräsenz, sondern

allerdings darauf

Terminologie

konsequenterweise

Dies liegt

die systematische nicht nur

an der

Traktarianer mit der eigentlichen theologischen

nicht wirklich

vertraut waren,

sondern

hat

seinen

im Verständnis der Eucharistie selbst. Ein gedankliches Ein-

dringen stischen

in dieses

Mysterium167 birgt

Ansatzes in

Traktarianer!).

die Gefahr eines rationali-

sich (der Rationalismus war der Erzfeind der

So finden

sich immer

wieder Aussagen, wie sie in

der Lyra Apostolica poetisch zu Wort kommen: "Whene'er I seek the Holy Altar rail, And kneel to take the grace there offered me, It is no time to task my reason frail, To try Christ's words, and search how they may be; 162. Gegen Griffin, Keble 297ff, der meint, Kebles Eucharistieverständnis sei bei der rezeptionistischen Perspektive des Christian Year stehengeblieben. Dem Autor hätten durch eine genaue Lektüre von Härdelins The Tractarian Understanding of the Eucharist einige Irrwege erspart bleiben können. 163. Vgl. dazu Beek, John Keble 145f. 164. Vgl. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 147, 1 56. 165. Dieser Begriff taucht im traktarianischen Schrifttum laufend auf; ich verweise auf die folgenden Belege. Erwähnt sei hier nur das über 700 Seiten lange Werk von Pusey The Doctrine of the Real Presence as contained in the Fathers, das aus begründenden Anmerkungen und Zitaten zu seiner Predigt "The presence of Christ in the Holy Eucharist" besteht. 166. So auch Chadwick, Rezension 242 gegen Härdelin. 167. Vgl. z.B. Froude, Remains i/l, 438 (Remains Il/l, 61 spricht sogar vom "Miracle of the Eucharist"); vgl. weiter Keble, MS Holy Eucharist 14; Newman, PPS VI, 136; Pusey, Piain Sermons III, 93 und öfter. 90

Enough, I eat His Flesh and drink His Blood More is not told - to ask it is not good."168 Deshalb

haben die

logischen

oder

Schwierigkeiten tion. 169 ja

in der

zeichnen: taucht

Eucharistie als

auch der

Steigerung,

sie verstanden

viel

weniger

eine Größe

really present,

Begriff der Form der

nicht einer

einer Predigt,

wurde. Newman spricht

"Sacramental Presence"170f

"Christ is

höchstmögliche

sehr

verwendete Begriff der "real presence" sagt

aus, wie

von einer

Christi

Ansatz

als bei der theologischen Ausarbeitung ihrer Posi-

Der vielfach

nichts darüber

manchmal

in

Traktarianer in ihren Predigten mit einem doxoethisch-moralischen

yet

"spiritual

die

um

sui generis not

zu kenn-

locally."171

presence"

Gegenwart auszudrücken, Abschwächung von

Gegenwart

auf,

im

oft

um

Sinne

die einer

"real". Newman schreibt

die diesem Thema gewidmet ist ("The Eucharistie

Presence"): "Christ, who died and rose again for us, is in it (the Eucharist) spiritually present, in the fulness of His death and of His resurrection. We call His presence in this Holy Sacrament a spiritual presence, not as if 'spiritual' were but a name or mode of speech, and He were really absent, but by way of expressing that He who is present there can neither be seen nor heard; that He cannot be approached or ascertained by any of the senses; that He is not present in place, that He is not present carnally, though He is really present. And how this is, of course is a mystery. All that we know or need know is that He is given to us, and that in the Sacrament of Holy Communion."1 7'2—

Über

die beiden

Realpräsenz 'spiritual'

traktarianischen Begriffe

Christi

in

presence is

der

Eucharistie

a notion

zur Kennzeichnung kann

referring to

man

sagen:

der "A

the nature of the

168. Newman, Lyra Apostolica 36. 169. Nur R. I. Wilberforce, The Doctrine of the Holy Eucharist (1853) bietet eine wirklich theologische Aufarbeitung des Problemkomplexes. 170. So besonders Newman, Letter to Faussett 227ff (dieser 1838 geschriebene Brief will Froudes Aussagen über die Eucharistie in den Remains verteidigen und ist Newmans wichtigste Stellungnahme zur Frage nach der Gegenwart Christi in der Eucharistie); vgl. auch Manning, Sermons IV, 265. 171. Newman, Letter to Faussett 227; ebenso Newman, Tract 90: Remarks on the Articles 54. 172. Newman, PPS VI, 136f; auch Pusey beschreibt die Gegenwart Christi als "true, real, actual, though Spiritual, (or rather the more real, because Spiritual)", Pusey, Letter to Bishop of Oxford 128. 91

thing

signified, and

w h i c h it is Das

traktarianische Verständnis

einer

direkten Bindung

nerseits

zu

"Eucharistical manducatio sich in fen tion

a 'sacramental'

einer

indignorum.175 Eine

von vorneherein wird. Die für d i e

Christi

im S i n n e

Einstellung

gegenüber

zu e i n e r

so v e r s t a n d e n e

Realpräsenz

an der Bedeutung der

der

mußte

gegen die Transsubstantiation abgrenzen,

Traktarianer halten

eider

Bejahung

der "Thirty-Nine Articles" ausdrücklich

die

verwor-

Konsekra-

Validität der Eucharistie fest, lehnen aber eine De-

de modo,

wie die

notwendige Bedingung

r ö m i s c h - k a t h o l i s c h e K i r c h e sie m i t d e r geboten hatte,

ab.176

einer objektiven

den

E l e m e n t e n , so

ein

rationalistisches Eindringen

der Anbetung

der Realpräsenz

positiven

Transsubstantiationslehre tion

the sign under

an die eucharistischen Elemente führte

Adoration"" 1 74 f a n d e r e r s e i t s

Artikel XXVIII

finition

p r e s e n c e to

present."173

ist d i e

praesentia Christi

Frage nach dem "wie" dieses in e i n

Konsekrain

Mysteriums

Geheimnis, das

sich nur

öffnet:

"while I believe t h e c o n s e c r a t e d e l e m e n t s to b e c o m e , by v i r tue of His consecrating Words, truly and really, yet spiritually a n d in a n i n e f f a b l e w a y , H i s B o d y a n d B l o o d , I l e a r n t also to w i t h h o l d m y t h o u g h t s as to t h e m o d e of this g r e a t M y s t e r y , b u t 'as a M y s t e r y ' to 'adore i t ' . " 1 7 7 Mit

d e r Zeit m a c h t e sich bei d e n T r a k t a r i a n e r n a l l e r d i n g s e i n e

sitivere Ihr tion

Einstellung gegenüber

z u g r u n d e lag

po-

bemerkbar.

der Gedanke, daß die römisch-katholische

vielleicht nicht

den und angegriffen

der Transsubstantiation

d a s b e i n h a l t e t e , w a s m a n u n t e r ihr

Konzepverstan-

hatte.178

173. H ä r d e l i n , T r a c t a r i a n U n d e r s t a n d i n g of E u c h a r i s t 157. 174. V g l . das Werk von Keble On Eucharistical Adoration, dessen Quintessenz ist: " t h e P e r s o n of C h r i s t is to b e a d o r e d in that S a c r a m e n t , as t h e r e p r e s e n t in a p e c u l i a r m a n n e r , by t h e presence of H i s Body and B l o o d " , S. 57. E v a n g e l i k a i e K r e i s e sahen keinen Unterschied zwischen dieser Haltung und der römisch-katholischen Anbetung der konsekrierten Elemente, die in e n g s t e r V e r b i n d u n g m i t d e m G l a u b e n a n d i e T r a n s s u b s t a n t i a tion steht. 175. V g l . z.B. P u s e y , L e t t e r to B i s h o p of O x f o r d 129f. 176. P u s e y , L e t t e r to B i s h o p of O x f o r d 120 s c h r e i b t : "we blame them ... for t h e i r c a r n a l c o n c e p t i o n s of it (the E u c h a r i s t ) ; for a t t e m p t i n g to e x p l a i n to m a n ' s s e n s e s the m o d e of h i s SAVIOUR's Presence". Die Transsubstantiation bezeichnet er als "Miserable and rationalistic arguments in D i v i n e M y s t e r i e s " , P u s e y , L e t t e r to B i s h o p of O x f o r d 138. 177. P u s e y , H o l y E u c h a r i s t V . 178. S o H ä r d e l i n , T r a c t a r i a n U n d e r s t a n d i n g of E u c h a r i s t 1 9 1 - 1 9 8 . 92

Auch

hinsichtlich der

charistie

ist bei

festzustellen.179 z.B.,

daß der

wird.

der Christen

die Eucharistie In den

nicht

ganz vergessen

Doctrine of

of the

the changes

deutliche

als Opfer

Entwicklung

Bewegung betonte im

Newman

Sinne

einer

des Lobes zu verstehen sei, upon a sacrifice"180 gedeutet

der Bewegung tritt die Frage nach dem in den

Hintergrund, wenn sie auch

1

wird. 81 Mit Puseys Tract 81 (Catena Patrum.

of Writers

in the

later English Church to the

Eucharistie Sacrifice, with an historical account made in

Doctrine)

wird die

pretation

ist allerdings

ten

Opfercharakters der Eu-

Gottesdienst

als "feast

der Eucharistie

IV. Testimony

eine

der Oxford

ersten Jahren

Opfercharakter No.

vor Beginn

gesamte christliche

Selbsthingabe während

Interpretation des

den Traktarianern

weit entfernt.

the Liturgy

as to the expression of that

Fragestellung erneut

aufgegriffen, die Inter-

von derjenigen der frühen Newman-Predig-

Pusey spricht

von einem "commemorative, impe-

tratory sacrifice"182 i n d e r Eucharistie und schreibt: "in the Eucharist, an oblation or sacrifice was made by the Church to GOD under the form of His creatures of bread and wine."183 Newman

beantwortet später

ristischen

die Frage nach dem Inhalt dieses eucha-

Opfers und dessen Verhältnis zum Kreuzestod Christi: Es

handelt

sich in der eucharistischen Opferhandlung nicht nur um ein

Symbol,

sondern um

eine Vergegenwärtigung und ein Hineingenommen-

werden in das eine Opfer am K r e u z . 1 8 4 Soweit

ein kurzer

Traktarianer Gedankengut les,

Überblick über

die dogmatische

Reflexion

der

hinsichtlich der Eucharistie. Man merkt, wie sehr das einer dauernden

Entwicklung untersteht,

wie sehr al-

auch terminologisch, im Werden begriffen ist, wie die Konzep-

179. Vgl. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 200ff. 180. Newman, MS Sermon No. 172, on the Lord's Supper, 1828 (dies ist Newmans erste Predigt, die ganz dem Thema der Eucharistie gewidmet ist). 181. Vgl. Froude, Remains Il/l, 147-156 (der Text wurde wahrscheinlich 1834 geschrieben). 182. Pusey, Tract 81: Doctrine of Eucharistie Sacrifice 5. 183. Pusey, Tract 81: Doctrine of Eucharistie Sacrifice 4f; vgl. auch Newman, Tract 90: Remarks on the Articles 59-63; Keble, Outlines of Instructions 126; Keble, Sermons academical 251ff und öfter. 184. Vgl. Newman, Lectures on Justification 230ff. 93

tion

des Mysteriumsl85 einer konsequent zu Ende gedachten Position

manchmal

im Wege

gestellung deutung

steht. Im Zusammenhang mit der liturgischen Fra-

wird noch

ihr im

einmal deutlich

Glaubensvollzug der

werden, welche zentrale BeTraktarianer zukommt; sie ist

"the highest act of Christian religion on earth."186 Eucharistische trum

Fragen und

der Diskussion.

lismus

drehten sich

Probleme standen auch nach 1845 im Zen-

Nicht nur im Fall

Denison187

/

auch im Ritua-

die Hauptfragen um Rubriken und Riten der Eu-

charistiefeier. Die sechs Programmpunkte des Ritualismus waren: - liturgische Gewänder zur Hervorhebung der priesterlichen Funktion - brennende Kerzen auf dem Altar - die Ostung des Zelebranten beim Eucharistischen Hochgebet - die Mischung von Wasser und Wein im eucharistischen Kelch - die Verwendung von Oblaten - die Benutzung von Weihrauch.188 Es

ist interessant,

keine ihre

daß die

Traktarianer gerade

an diesem Punkt

wirklich ausgearbeitete Grundposition geschaffen hatten, daß Konzeption und

vor allem

ihre Praxis sich aber genügend von

früherem abhoben, um Identifikationsmöglichkeiten zu bieten.

2. "Sacraments" und "sacramentals"189 Bei lung

der traktarianischen

Betonung einer

objektiven Heilsvermitt-

kommt den fünf anderen sakramentalen Handlungen, die nach rö-

misch-katholischer darstellen,

Lehre neben

Taufe und

Eucharistie

Sakramente

erhöhte Bedeutung zu. Allerdings ist einer Anerkennung

185. Faber, Poems 137 beginnt jede Strophe seines Gedichts über die Eucharistie mit: "The mystery of mysteries". 186. Keble, Sermons for Christian Year XI, 272. 187. George Anthony Denison, ein "High Churchman", der am Oriel College in Oxford mit dem Traktarianismus in Berührung gekommen war, mußte sich zwischen 1854 und 1858 wegen seines Eucharistieverständnisses vor Gericht verantworten. Kebles Buch On Eucharistical Adoration wurde zur Verteidigung der Ansichten Denisons geschrieben. 188. Vgl. Roberts, History of English Church Union 173. 189. Ich übersetze "sacramentals" nicht mit "Sakramentalien", sondern lasse den Begriff unübersetzt stehen, da der Ausdruck "Sakramentalien" in der (römisch-katholischen) Liturgiewissenschaft gottesdienstliche Handlungen und Zeichen beschreibt, die nicht zu den sieben Sakramenten gezählt werden, während die Traktarianer mit "sacramentals" oft die fünf römisch-katholischen Sakramente meinen, die die anglikanische Tradition nicht als solche anerkennt. 94

von

weiteren Sakramenten

Artikel

XXV der

über Taufe

und Eucharistie hinaus durch

"Thirty-Nine Articles"

ein Riegel

vorgeschoben,

auch wenn Newman diesen Artikel in Tract 90 umdeutet: "This Article does not deny the five rites in question to be sacraments, but to be sacraments in the sense in which Baptism and the Lord's Supper are sacraments." 1yu Pusey

stimmt ihm

in seinem Brief zur Verteidigung von Tract 90 zu

und schlägt vor: "to look on holy actions as having in them something sacramental, as being, although inferior to the great Sacraments, employed, in a mysterious way, to convey His grace to us."191 Die

Traktarianer mußten

dennoch die

der

anglikanischen Tradition

Tatsache akzeptieren, daß in

das protestantische

Prinzip der Sa-

kramentenzählung vorherrschte. Dies

bereitete

ihnen

Schwierigkeiten. Bewegung

wieder

ständnisses delns, schen

zu den

charistie

eine sakramentale

Oakeley

Wertung

Einzelbeichte in der Oxford

kirchlich-sakramentalen

Han-

notwendige Begleiterscheinung der asketiTraktarianer. Gehörte anvertrauten

nur wie

die Erteilung Aufgaben,193

s o

der w a r

im Book of Common Prayer bei der

sondern überhaupt

von großer

der

dreißiger Jahre

einerseits als Resultat des neuen Amtsver-

dem Priester

Einzelbeichte nicht

hinsichtlich

Ende der

neuen

andererseits als

Krankenkommunion, um

auf,192

und der

Spiritualität der

Absolution die

besonders

Sie kam

als Vorbereitung

für die Eu-

Bedeutung. Daß es für die Traktarianer dabei Handlung geht,

1843 veröffentlichten

wird aus dem Titel eines von

Artikels deutlich: Sacramental Con-

fession.194

190. Newman, Tract 90: Remarks on the Articles 43. 191. Pusey, Letter to Jelf on the Articles 40; noch expliziter Pusey, Letter to Bishop of Oxford 97-104. 192. Bemerkenswerterweise spielte die Beichte auch bei den meisten Konvertiten aus den Reihen der deutschen Romantik eine bedeutende Rolle, vgl. Huch, Romantik 568. 193. Vgl. Oakeley, Sacramental Confession 303: "a Priest of the Most High God, authorized to dispense the gifts of pardoning grace which are deposited in Holy Church". 194. Dort definiert er "this Catholic view of Confession" folgendermaßen: "a disclosure, as if to Almighty God, of the particular sins for which His pardon is craved from the ordained 'Steward of His Mysteries'", Oakeley, Sacramental Confession 304. 95

Hinsichtlich bei

der Ordination

und deren sakramentalem Charakter ist

den Traktarianern - wie schon erwähnt - keine wirkliche Refle-

xion

festzustellen. Dies

könnte damit zusammenhängen, daß die an-

glikanischen

Ordinationsformulare

Traktarianer

wichtigen Punkte

keiner

Umdeutung unterworfen

im

wesentlichen

zur Geltung wurden.

Als

die

brachten195

für

die

und deshalb

sakramentale

Handlung

wurde die Ordination auf jeden Fall akzeptiert: "Ordination ... does not precisely come within our definition of a sacrament ... is nevertheless a rite partaking, in a high degree, of the sacramental character."196 Auch

die Konfirmation

ständnis

eine Aufwertung:

tion"197f ist

die auf

das traktarianische

Amtsver-

"the holy and ancient rite of Confirmazurückzuführen ist.198 Wichtig

Christus selbst

sie für die Traktarianer vor allem, weil sie jeden Christen in

direkten der

erfuhr durch

Kontakt mit

seinem Bischof

Kirche symbolisiert.199

Konfirmation

an sich

bringt und somit die Einheit

Über das theologische Verständnis der

und ihr

Verhältnis zur Taufe wird wenig re-

flektiert. 200

Bei hat, nicht

der Betrachtung einer Kirche, die die Reformation mitvollzogen darf die

fehlen. Diese

kirchlichen pure

Frage nach

dem

Stellenwert

der

Wortverkündigung

wird von den Traktarianern als ein Aspekt des

Amtes durchaus akzeptiert ("to nourish us ... with the

word of His doctrine"201)

und

von Pusey sogar als Heilsmedium

anerkannt: "we shall not leave the instrument of preaching in the hands of others. It too is a gift of God and a means of grace."202

195. Die Anerkennung des dreifachen hierarchischen Amtes, das iure divino vorgegebene Bischofsamt, die Bindung der Sakramente an das Amt, die bischöfliche Ordination durch Handauflegung. 196. Bowden, Tract 5: Nature and Constitution of the Church 10. 197. Faber, Confirmation 4. 198. Vgl. Newman, MS Sermon No. 381, Christian Sacraments Contrasted to Jewish Rites, 1834. 199. Vgl. Faber, Confirmation 8. 200. Eine Ausnahme bildet der eben schon zitierte Artikel von Faber über die Konfirmation; vgl. auch Newman, Letters and Correspondence II, 233-235. 201. Bowden, Tract 5: Nature and Constitution of the Church 2. 202. Pusey 1845 an Hook, in: Liddon, Life of Pusey II, 487. Allerdings ist zu bedenken, daß Pusey eine positivere Einstellung zum reformatorischen Gedankengut hat als die meisten anderen Traktarianer. 96

In

der Auseinandersetzung mit dem Protestantismus und seiner evan-

gelikalen ragende punkt. mente

Ausprägung in der anglikanischen Kirche wird die herausStellung der

Predigt allerdings

Ihr gegenüber betont, denen

wird die

immer mehr zum Angriffs-

Heilsvermittlung durch

die Wortverkündigung

heißt

es programmatisch

im Vorwort

zum ersten

"the

Sacraments,

preaching,

are

Grace"203

_

was

not

die Traktarianer

die Sakra-

untergeordnet the

ist.

Band der sources

of

So

Tracts: Divine

allerdings nicht davon abhielt,

viele Bände guter Predigten zu veröffentlichen.

3. Die Taufe - Heilsmedium der Rechtfertigung Die

Reflexion über

Beschäftigung parallele

Züge. So

zu

einer Betonung

in

der Taufe

67/70

die Taufe

tritt im

ganzen gesehen hinter der

mit der Eucharistie zurück, zeigt vielfach aber auch entwickelt sich der Traktarianismus immer mehr der objektiven

sakramentalen Gnadenvermittlung

hin. Ein Meilenstein auf diesem Weg ist Puseys Tract

(Scriptural Views of Holy Baptism as established by the Con-

sent

of the Ancient Church, and contrasted with the systems of mo-

dern

schools), in

dem der Autor versucht, anhand des Konzepts der

"Baptismal

Regeneration", für

Taufagende

stützen kann,

die er

die Taufe

sich auf

die anglikanische

als objektiv-effektive Heils-

vermittlung zu erweisen. Allerdings

treten bei der Klärung des Begriffs und des Inhalts der

"Baptismal

Regeneration" dieselben Schwierigkeiten wie bei der In-

terpretation rium,

der Eucharistie

das sich,

auf: Es

handelt sich

besonders hinsichtlich der Frage de modo, mensch-

lichem Begreifen und menschlichen Begriffen Deutlich

wird allerdings,

ontischen t i o n "

2

0 5 )

um ein Myste-

daß die

entzieht.204

Taufe im Sinne einer material-

Heilsvermittlung ("we are made partakers of the Incarnaa

i s

instrument der Rechtfertigung verstanden wird:

"The view, then, here held of Baptism, following the ancient Church and our own, is, that we be engrafted into CHRIST, and thereby receive a principle of life, afterwards to be develo203. Newman, Advertisement Tracts for the Times I, IV. 204. Vgl. Pusey, Tract 67/70: Holy Baptism 19-22. R. I. Wilberforce hat in seinem Buch The Doctrine of Holy Baptism (1849) die Frage nach der Taufe theologisch aufgearbeitet. 205. Pusey, Tract 67/70: Holy Baptism 48f. 97

ped and enlarged by the fuller influxes of His grace; so that neither is Baptism looked upon as an infusion of grace distinct from the incorporation into CHRIST, nor is that incorporation conceived of as separate from its attendant blessings." 206 Pusey

faßte seine

Baptism"207. res

Position zusammen

"justification

through

Newman erläutert einige Jahre später in seinen Lectu-

on Justification

Glaube

als

das Verhältnis von Taufe, Rechtfertigung und

im selben Sinne näher (er hat dabei die "sola fide"-Aussage

von Artikel XI der "Thirty-Nine Articles" vor Augen): "When, then, Faith is called the sole instrument (of justification), this means the sole internal instrument, not the sole instrument of any kind ... Faith secures to the soul continually those gifts which Baptism primarily conveys. The Sacraments are the immediate, faith is the secondary, subordinate, or representative instrument of justification."208 Zusammenfassend schreibt er: "Justification comes through the Sacraments; faith; consists in God's inward presence obedience. "2U9 Hier

wird deutlich,

sisch-imputative lutherische Auf

jeden Fall

ganze

Traktarianer das

lutherische foren-

Rechtfertigungsverständnis ablehnen

Position richtig

Rechtfertigung jede

daß die

is received b^ and lives in

gewann als einer

in

(ob sie

die

verstanden, ist zumindest fraglich). der

traktarianischen

Konzeption

der

ontischen Seinsveränderung bei der Taufe

sogenannte "post-baptismal

sin" eine

traktarianische Spiritualität

neue Bedeutung. 210 Die

und Ethik kreist im Grunde um

dieses Problem, positiv ausgedrückt: um die Frage der Heiligkeit.

206. Pusey, Tract 67/70: Holy Baptism 24. Vgl. auch Newman, PPS III, 271-286 ("Regenerating Baptism"). 207. Pusey, Tract 67/70: Holy Baptism 122. 208. Newman, Lectures on Justification 259f. Zum Hintergrund dieses Werkes vgl. D. Newsome, Justification and Sanctification: Newman and the Evangelicals, in: JThS XV (1964), S. 32-53. 209. Newman, Lectures on Justification 318. 210. Vgl. Oakeley, Sacramental Confession 307: "The doctrine of Baptismal Grace implies, if it imply any thing at all, the special guilt of post-baptismal sin". 98

E. "Puritanical severity": traktarianische Spiritualität und Ethik Mit

einer Zusammenfassung

des

Traktarianismus sind die Triebfedern der Bewegung erst ansatz-

weise

erfaßt. Schon

Newmans,

der aber

Newman211),

daß

Richard

William

Church,

nicht konvertierte

betont in

diese nicht

gischen

der theologisch-dogmatischen Positionen ein

(The Anglican

seinem Klassiker

enger

Freund

Response

to

über die Oxford Bewegung,

nur auf der Verteidigung einer bestimmten theolo-

Position basierte,

sondern ganz

entscheidend durch

eine

ethisch-spirituelle Komponente geprägt wurde: "The movement was not one of mere opinion. It took two distinct though connected lines. It was, on the one hand, theological; on the other, resolutely practical ... The movement was, above all, a moral one; it was nothing, allowed to be nothing, if it was not this. Seriousness, reverence, the fear of insincere words and unsound professions, were essential.'^^ Inhaltlich

sind diese

verbunden

(man kann

beiden Triebfedern fragen, ob

das

aufs engste miteinander

ethisch-spirituelle

Element

nicht sogar Priorität hat vor der theologischen Position). Die

Verflechtung wird besonders in der traktarianischen religiösen

Erkenntnistheorie aufeinander ist

ein bestimmtes

giöse der len:

deutlich, bei

bezogen werden:

der Handeln und Erkenntnis direkt

Zur Erfassung

ethisches Verhalten

Erkenntnis nicht

möglich ist.

von Glaubenswahrheiten

notwendig, ohne das reli-

Die Ethik wird zur Grundlage

Dogmatik, oder um es für die Traktarianer inhaltlich auszufülEine rigoristische

Dogmatik.

Dieser Topos

Schrifttum between heresy"213

Ethik wird zur Grundlage einer orthodoxen zieht sich

wie ein

roter Faden durch das

der Oxford Bewegung. Froude schreibt "On the connection a

right

faith

un( j predigt

and

right

practice;

über "Knowledge

on

the fidoe of

of God attainable only by

first acting on it".214 oi e Quintessenz ist: "The idea which we must acquire of God and His ways is essentially moral, and it is more than questionable whether the nature of things admits of its being communicated by any other than the tedious process of a holy and self-denying life."215 211. So B. A. Smith, Dean Church. The Anglican Response to Newman, London 1958. 212. Church, Oxford Movement 133f. 213. Froude, Remains I/I, 114; ganz ähnlich R. I. Wilberforce, Sermons 241: "the alliance between a pure life and a right creed". 214. Froude, Remains I/II, 82-93. 215. Froude, Remains I/II, 46. 99

In

Newmans Predigten

ihn

ist "Obedience

Pusey

findet sich

gilt: "Obedience

Williams seinen

dieselbe Thematik;216

auch für

to God the way to Faith in C h r i s t " 2 1 7 f wie für the Condition

of knowing

the

Truth" 2 1 8 .

hat diese religiöse Erkenntnistheorie der Traktarianer in beiden Tracts:

On Reserve in communicating religious know-

ledge (Tract 80 und Tract 87) klassisch formuliert: "Religious doctrines and articles of faith can only be received according to certain dispositions of the heart; these dispositions can only be formed by a repetition of certain actions. And therefore a certain course of action can alone dispose us to receive certain doctrines; and hence it is evident that these doctrines are in vain preached, unless these actions are at the same time practised and insisted on as essential." 2 ^ Diese

herausragende Bedeutung

kenntnisprozeß

prägt das

der Ethik

Leben und

für den

religiösen

Er-

die Spiritualität der Trakta-

rianer . Wie elle

die Ekklesiologie, so ist allerdings auch der ethisch-spirituBereich von imponierender Einseitigkeit geprägt. Die Interde-

pendenz

beider Größen

sichtbar, Betonung dest als noch die lich

wird besonders

am Konzept

(zeitliche) Priorität

des Strebens

der

Heiligkeit

wahrscheinlich auf der

nach individueller Heiligkeit liegt. Zumin-

bei Newman ist deutlich, daß dieses Streben ihn beschäftigte, vom späteren keine Spuren

traktarianischen Verständnis der sancta ecclesia zu entdecken

sind (gerade an diesem Punkt wird

Verbindung zwischen Evangelikaiismus und Traktarianismus deut- in

Heiligung "Holiness Jahre

wobei die

beiden Bewegungen überragende rather than

1824 schrieb

kam dem

Bedeutung peace"220;

Konzept der Heiligkeit bzw.

zu). am

Sein

Leitmotiv

hieß:

Tag seiner Diakonatsweihe im

er: "Lord, I ask not for comfort in comparison

of sanctification"221, denn: "Those who make comfort the great subject of their preaching seem to mistake the end of their ministry. Holiness is the great end. There must be a struggle and a trial here. Comfort

216. Vgl. z.B. Newman, PPS I, 27-40; PPS II, 151-162; PPS III, 7789. 217. Newman, PPS VIII, 201-216. 218. Pusey, Plain Sermons III, 121-138. 219. Williams, Tract 87: Reserve 58. 220. Newman, Apologia 19. Vgl. Boyce, Newman: Heiligkeit 35ff und Borsch, Reflections 347ff. 221. Newman, Autobiographical Writings 200. 1 00

is a cordial, night."222

but no

Bemerkenswerterweise mit

dem Titel

ben

Text, den

Hebr

12,14

wird").223

tisch the

ohne

die

"Holiness"

in t r a k t a r i a n i s c h e n

ist d i e s e s

Schon

keiner ist

Herrn

Begriffe

spricht wie

"Seif-Denial"229

Die Traktarianer

zen-

rigoristisch-aske-

"the austere von

"Obedience"227f

un(j

beauty

"Puritanical

Predigten wird deutlich, was mit dieser

ist:

schauen

überhaupt einer der

Heiligkeit

Froude betonte

Brilioth

den

Predigten.224

Streben nach

"225,

An den

christlicher

Newman-Predigten wählte:

Das Stichwort

"Repentance"228f wieder.

to

auch Pusey für eine seiner ersten Predigten ("Heiligung,

gemeint

morning

densel-

ausgerichtet.

rity".226

from

for future B l e s s e d n e s s "

Catholic

bung

cordials

behandelt eine der frühesten

"Holiness necessary

tralen Begriffe Inhaltlich

one drinks

»Duty»230

Beschrei-

"Penitence"/

erscheinen

werden nicht müde, ihren Hörern ein

Existenz vorzuhalten,

of

seve-

das durch eine asketische

immer Bild pra-

222. Newman, Autobiographical Writings 172. 223. Brilioth, Anglican Revival 230f wies als erster auf diese Tatsache hin. 224. Vgl. z.B. Keble, Sermons for Christian Year V, 54-64; VI, 374-383; Manning, Sermons II, 17-37; Newman, PPS I, 1-14 ("Holiness necessary for future Blessedness"); SSD 16-30; W i l l i a m s , P i a i n S e r m o n s IX, 177-185. 225. Froude, Remains i/l, 395. 226. Brilioth, Anglican Revival 257. Die "puritanische Strenge" der T r a k t a r i a n e r ist zwar nicht aus n o n k o n f o r m i s t i s c h e n Q u e l len gespeist, sollte inhaltlich aber nicht ganz vom offensiven "Puritanismus" der anglikanischen Evangelikaien getrennt werden, vgl. hierzu F. K. B r o w n , F a t h e r s of t h e V i c t o r i a n s . T h e A g e of W i l b e r f o r c e , C a m b r i d g e 1 9 6 1 . 227. Vgl. z. B. K e b l e , S e r m o n s for C h r i s t i a n Y e a r I, 2 3 3 - 2 4 2 ; III, 186-192; V, 375-385; Manning, Sermons I, 1 1 7 - 1 2 8 , 129-145, 241-257, 2 8 7 - 3 0 7 ; N e w m a n , P P S I, 2 7 - 4 0 , 2 2 8 - 2 4 3 ; P P S I I I , 7 7 89; IV, 18-36; Oakeley, Sermons 82-96; Pusey, Plain Sermons III, 19-33, 121-138; und öfter. 228. Vgl. z.B. Froude, Remains l/ll, 143-160; Keble, Sermons for Christian Y e a r I, 159-171; II, 198-227; VII, 276-351; IX, 240-250; Newman, PPS III, 90-101; PPS VI, 15-25; SSD 47-58; Pusey, C a t h e d r a l S e r m o n s 29-44; P a r o c h i a l S e r m o n s I, 3 2 7 - 3 4 2 ; II, 181-196. Der von Pusey herausgegebene Predigtband A Course of S e r m o n s on Solemn Subjects chiefly bearing on Repentance a n d A m e n d m e n t of L i f e i s t e b e n s o d i e s e r T h e m a t i k g e widmet; dabei handelt es sich um Predigten anläßlich der Einweihung (!) d e r v o n P u s e y g e s t i f t e t e n K i r c h e S t . S a v i o u r ' s i n Leeds. 229. Vgl. z.B. Keble, Sermons for C h r i s t i a n Year III, 193-201; VI, 228-238; V I I , 2 6 8 - 2 7 5 ; N e w m a n , PPS I, 57-71; PPS V I I , 8 8 - 1 0 1 ; Oakeley, Sermons 265-289. 230. Besonders bei Froude, Remains l/ll, 70-81, 94-108, 133-142, 173-184, 230-243; aber auch Newman, PPS VII, 88-101. 1 01

xis

pietatis gekennzeichnet

idealen

Christen, wie

ist. N e w m a n b e s c h r e i b t d a s B i l d

eines

er es in d e r A l t e n K i r c h e zu f i n d e n m e i n t e ,

folgendermaßen: "Christians, then, were a simple, innocent, grave, humble, patient, m e e k , a n d l o v i n g b o d y , w i t h o u t e a r t h l y a d v a n t a g e s or worldly i n f l u e n c e ... In a w o r d , t h e r e w a s n o barrier, no cloud, no earthly o b j e c t , i n t e r p o s e d b e t w e e n t h e soul of the p r i m i t i v e C h r i s t i a n a n d its S a v i o u r a n d Redeemer."231 Wenn

diese Beschreibung

Wirklichkeit

trifft,

christlichen

Existenz.

Hinter der

so

dem asketischen

doch

C h r i s t e n in

spätere Nach

führt d i e s e

Froude bestimmt

Charakter

das

die

altkirchliche

traktarianische

der "post-baptismal

der Taufe

Sünde schwere

Predigten

unbedingt

Konsequenzen haben. S i c h t zu

Besonders

in

Christ hat

wohlgefälli-

d e s h a l b in seinem L e b e n nur

u n d A n s t r e n g u n g e n zu e r w a r t e n , w e i l d i e b e l a s t e n d e auch jetzige Lösung gibt,

Holy

positive Ansätze beeinträchtigt.234

VergangenD a es k e i n e

um d a s e w i g e S e e l e n h e i l zu e r l a n g e n , k a n n d i e

E x i s t e n z nur

in d e m

einen bestehen: "perseverance

in

Living".235 Auch Keble betont die Schwere der Sünde, die eine

Verletzung ken

Froudes

Fehlhandlung den menschlichen

heit

christliche

jede

Ansätzen233:

Mühe andere

Betonung

sin".232 Da dem ein-

fast p e l a g i a n i s c h e n

jede einzelne

führen. Ein

einer

Heiligkeit geschenkt wird, muß

so, d a ß e s immer s c h w i e r i g e r w i r d , e i n G o t t

L e b e n zu

Ideal

S t r e b e n n a c h H e i l i g k e i t steht d i e

gravierenden Folgen

zelnen

ges

auch nicht

des Taufbundes

their baptismal

bedeutet

("sins, w h e r e b y they h a v e

bro-

v o w s " 2 3 6 ) . Er n e n n t a l s " R e m e d i e s for S i n a f -

ter B a p t i m " : - tiefe und wirkliche Reue - Wachsamkeit, Gebet, Bußübungen, - karitative Werke

Almosen

231. N e w m a n , SSD 31 7f ( u m g e s t e l l t ) . 232. V g l . Keble, Sermons for C h r i s t i a n Y e a r II, 424ff; Oakeley, S a c r a m e n t a l C o n f e s s i o n 307. 233. Im S i n n e e i n e r Betonung der Eigenverantwortung des Menschen hinsichtlich seiner Erlösung; vgl. Brilioth, Anglican Revival 242: " a n a i v e m o r a l i s m ... a k i n d of d o c t r i n e of s e l f - s a l v a t i o n " ; ä h n l i c h G a u t h i e r , P e n s e e R e l i g i e u s e d e F r o u d e 50. 234. D i e Aussagen kehren m i t e i n e r g e w i s s e n M o n o t o n i e in fast a l len P r e d i g t e n v o n F r o u d e w i e d e r (diese sind gesammelt in Remains i/ll, 1 - 3 0 5 ) . V g l . a u c h N e w m a n , P P S IV, 37-51 ("Moral C o n s e q u e n c e s of S i n g l e S i n s " ) . 235. F r o u d e , R e m a i n s I/II, 216. 236. K e b l e , S e r m o n s for C h r i s t i a n Y e a r X, 142. 1 02

- Beichte und Absolution.237

Bei

dieser Interpretation der Sünde als Verletzung des Taufbundes,

die

in gewisser

Werke, tet

in die

dabei auf

asketischen

of

18 zu

diesem Thema

im Book

zeichnet denn

drei Ziele

Bußübungen fremd.243

des Fastens

aus. Pusey

konnte

in

(Thoughts on the Benefits of the System Church) auf means of

Fastenzeiten verweisen,

grace committed to men"239 f

a chastened

... Penance

dependent

spirit"240>

... Contemplation"241

als

an. Die für die Traktarianer so wich-

the Flesh"242

Bußgürtel, sogar

Auch die

U nd

die

die Geißelung

Hochschätzung des

damit

verbundenen

waren

ihnen

zölibatären Lebens

nicht muß

in

Zusammenhang erwähnt werden. Froude, Newman und Faber waren

blieben unverheiratet,

frühen

Kirche greifen die

beschränken sich aber nicht auf das Fasten. Exerzitien,

Schlafentzug,

und

religiösen

Besonders die Praxis des Fastens breiBewegung wieder

"humility and

"Mortification of

diesem

die

Prayer als verpflichtend galten.238 Er be-

als "a

sieht "Mortification

tige

erhalten

Traditionen der

by our

of Common

das Fasten

es bewirkt

Keble die

der Oxford

Fasting, enjoined

die

ist,

alte Formen und Prinzipien des christlich-

Lebens zurück.

sich mit

Tract

sühnen

Hochschätzung der

Traktarianer tete

Weise zu

speziell verschiedene Bußübungen, neue Bedeutung. Eingebet-

Tod ihrer

Manning und

Pusey heirateten nach dem

Frauen nicht mehr, Kebles späte Heirat wurde von

237. So der Titel seiner Predigten zu diesem Thema, vgl. Keble, Sermons for Christian Year II, 424-468. 238. Im Book of Common Prayer von 1662 sind folgende Tage als Fastentage vorgeschrieben: die vierzig Tage der Fastenzeit, die Quatembertage, drei Bittage (Tage der Woche vor Christi Himmelfahrt: "Rogation Days") und alle Freitage, außer wenn das Weihnachtsfest auf einen Freitag fällt; auch alle vorgeschriebenen Vigilien sollen mit Fasten verbunden werden, vgl. dazu Maclean, Fasting and Abstinence 248. 239. Pusey, Tract 18: Benefits of Fasting 7. 240. Pusey, Tract 18: Benefits of Fasting 13. 241. Keble, Letters of Spiritual Counsel 64. Die Traktarianer predigten natürlich auch über dieses für sie wichtige Thema; vgl. z.B. Keble, Sermons for Christian Year I, 44-52; Newman, PPS IV, 334-338; PPS VI, 1-14; Pusey, Parochial Sermons I, 178-199; Williams, Piain Sermons X, 73-81. 242. So der Titel von Newmans Tract 21: Mortification of the Flesh, dessen Quintessenz ist: "certainly bodily privation and chastisement are a very essential duty of all who wish to serve GOD, and prepare themselves for His presence", S. 1. 243. Vgl. z.B. Liddon, Life of Pusey III, 10Of; Chapman, Father Faber 94; Trevor, Newman 332f; Tristram, With Newman at Prayer 115; Newman, SSD 47-58 warnt vor zu extremen Bußübungen, wie sie in der Oxford Bewegung anscheinend auftraten. 1 03

Froude

als "dnooTaaia"

(sic) b e z e i c h n e t , 2 4 4

Ehe als "offence against monastic rule" Es

während Newman von der

spricht.245

v e r w u n d e r t n a c h d i e s e r A u f z ä h l u n g n i c h t m e h r , d a ß in d e r

Bewegung

d a s Ideal

Endeffekt Formen

auch verwirklicht

seiner praxis

träumte

davon, die

Newmans

"uovri" in

wirklichung

wurde. Schon

pietatis als

Froude sprach

"monastic austere

monastische Lebensform Littlemore war

wieder zu

der praktische

von

den

e r w e c k e n . 2 4 7

Beginn zur

VerPu-

wurde.

Die

rigoros-asketische Spiritualität

ist

von einem

gewissen Pessimismus

der eigenen

im un(j

l i f e " 2 4 6

dieses traktarianischen Traumes, der besonders von

sey v o r a n g e t r i e b e n

fühl

Oxford

des monastischen Lebens wieder aufbrach und

Sündhaftigkeit

und Ethik

der

Traktarianer

durchdrungen, der mit dem

zusammenhängt.

1844 k u r z v o r s e i n e r e r s t e n B e i c h t e a n

So s c h r e i b t

Ge-

Pusey

Keble:

"I am s c a r r e d all over and seamed w i t h s i n , so t h a t I am a monster t o m y s e l f ; I l o a t h e m y s e l f ; I c a n feel of m y s e l f o n l y like o n e c o v e r e d w i t h l e p r o s y f r o m h e a d to f o o t ; g u a r d e d a s I have b e e n , t h e r e is n o o n e w i t h w h o m I d o n o t c o m p a r e m y s e l f , and find myself worse than they; and yet, thus wounded and full of s o r e s , I a m s o s h o c k e d a t m y s e l f , t h a t I d a r e n o t lay my wounds bare to any one."248 Auch

in N e w m a n s

Welt

i s t für i h n v o l l e r T ä u s c h u n g e n , S a t a n s W e r k z e u g , u m d i e

bigen

Predigten findet

zu v e r s u c h e n .

tur,

sich dieser

P e s s i m i s m u s . 2 4 9

Die Schönheiten der Welt, inbesondere

Gläu-

Litera-

M u s i k u n d W i s s e n s c h a f t b e r g e n G e f a h r e n in s i c h u n d s t e l l e n

Grunde

auf d i e

Probe. Die

ist

die unsichtbare

den

B u ß r e g e l n zur

seinem

eigentliche Wirklichkeit

Welt.250 Diese Geltung, die

geistlichen Berater

des

und Beichtvater

auferlegte

im

Christen

Einstellung kommt deutlich

sich Pusey

Die

in

(sie w a r e n

K e b l e zu s t r e n g ) .

Ich

244. Froude 1835 a n N e w m a n , in: Newman, Letters and Diaries V, 117. 245. Newman, Letters and Diaries V, 345. N e w s o m e , N e w m a n a n d t h e Oxford M o v e m e n t 79 s p r i c h t zu R e c h t v o n e i n e m " c e l i b a c y c u l t of t h e N e w m a n c i r c l e " . 246. Froude, Remains i/l, 25f. 247. Vgl. Froude, Remains i/l, 322. 248. Pusey 1844 a n K e b l e , in: L i d d o n , L i f e of P u s e y III, 9 6 ; v g l . auch Froude, Remains i / l , 14: "it w o u l d be a g o o d t h i n g for me t o set apart some d a y s in t h e y e a r f o r t h e c o m m e m o r a t i o n of m y w o r s t a c t s of s i n " . 249. Vgl. dazu Graef, Spirituality of Newman 53-56; ähnlich Breucha, Newman als Prediger 174f. 250. Vgl. Barmann, Spiritual T e a c h i n g of Newman's early Sermons 235ff. 104

zitiere dären

sie hier

in einiger

Interpretationen den

Länge, da sie besser als alle sekunasketisch-pessimistischen Zug

trakta-

rianischer Spiritualität erkennen lassen: "He resolved, for instance ... to wear hair-cloth always by day unless ill; to use a hard seat by day, and a hard bed by night; not to wear gloves or protect his hands; to travel as poorly as possible, except when health, or pressure of time, or duty to his mother, obliged him to do otherwise; to eat his food slowly, and penitentially, 'making a secret confession of unworthiness to use God's creatures, before every meal'; not to take wine or beer, unless obliged to do so by a physician; to abstain, as strictly as his physician would permit; never to notice anything unpleasant in what was set on table, but to take it by preference, and in a penitential spirit. But if the body was to be mortified, much more the mind. Pusey resolved 'to mortify curiosity in all the ways I can 1 ; to look at nothing out of curiosity; to keep the eyes down when walking, except for the sight of nature, associating himself mentally with the Publican; to ask himself before reading anything whether it was God's will that he should read it; never to set aside solid work in order to read newspapers or letters. His rules about the use of speech will explain to those who can remember it the peculiarities of his conversation; its stern repression of all humour, its profound seriousness, its unexpected pauses and silences, its grave and charitable protests. He determined 'not to speak of himself or of his work, whenever he could help doing so; to blame another only after asking himself the question, 'Would my Lord have me say it?' and to accompany the blame by an act of self-humiliation; to soften, if possible, any unfavourable judgment of others that he heard; to give way in argument wherever it was not a duty to maintain his opinion; to avoid excitement or jesting when speaking, except when with children, 'as unfit for me'; to pray daily for OEUVÖTTIS ...'"251 Diese

asketisch-pessimistische Haltung

traktarianischen gedacht. den

Selbst bei

Gott

der Betonung der Inkarnation hat man manchmal

dieser Transzendenz

weichen muß.252

Gleichzeitig war

denkbar. In diesem Begriff des mysterium tremendum liegt

mich der

Ethik.

Er

zunächst rianischen zeichnet auf

verbunden mit dem

radikal transzendent

für die Traktarianer in seiner Transzendenz nur als mysterium

tremendum

seits

war eng

wurde als

Eindruck, daß die Menschwerdung mit all ihren Konsequenzen der

Radikalität

für

Gottesbild: Gott

Schlüssel zum erklärt

die

fast widersprüchlich Typus der

Verständnis ihrer

ansonsten

schwer

zu

Spiritualität

und

greifenden,

weil

erscheinenden Elemente

Frömmigkeit. Dieser

des trakta-

ist einerseits

gekenn-

durch den Glauben an die unfaßbare Größe Gottes, die jen-

menschlichen Begreifens

liegt. Die

Traktarianer waren auch

dieser Ebene "antirationalistisch" ausgerichtet; der transzen-

251. Liddon, Life of Pusey III, 104f. 252. Vgl. z.B. Pusey, Parochial Sermons I, 77-94. 1 05

dente

Gott ist

deshalb

nur

mit menschlichen als

mysterium

"antirationalistische"

denkbar.

Andererseits

darf

dieses

Gottesverständnis nicht zu einer gefühlsbe-

tonten

Frömmigkeit führen,

kannte

und entschieden

als

Kategorien nicht zu erfassen und

wie man

sie aus

dem Evangelikaiismus

ablehnte. Trotz der Ablehnung von Gefühlen

Träger der Gottesbegegnung (wie sie in hochkirchlichen Kreisen

üblich ein

war) stehen

die Traktarianer der Romantik viel zu nahe, um

emotionsloses Christentum

sich

unter umgekehrten

einen

Platz, nicht

evangelikalen

zu vertreten.

Vorzeichen auch

mehr

im

in

Die Gefühle schaffen der

Oxford

überschwenglichen

Erweckung, sondern

Bewegung

Enthusiasmus

als Erschauern

der

vor dem Fremden,

dem Numinosen, eben dem mysterium tremendum. Dabei keit

darf nicht

derts

viel eher

weckung zur

unerwähnt bleiben, daß dieser Typus der Frömmig-

den Bedürfnissen

der Oberschicht

zu Beginn des 19. Jahrhun-

entsprach, als die methodistisch-evangelikale Er-

des ausgehenden

18. Jahrhunderts.

puritanischen Ausprägung

Schon Charles II hatte

der christlichen

Religion

gemeint:

"Say

what you

will, it is no religion for a gentleman."253 Ähnli-

ches

galt für

die Ansichten

rianismus mus,

war.

der Oberschicht zur Zeit des Trakta-

der Anhänger

gehörten ihr an). Enthusias-

Überschwenglichkeit und "Fanatismus" hatten gegenüber Zurück-

haltung, die

(die meisten

Nüchternheit und

Romantik der Die Erfahrung

tualität

Ruhe keine

Stellenwert der des mysterium

entsprach den

Chance,254

Gefühle

auch

wenn durch

wiederentdeckt

worden

tremendum als Träger der Spiri-

Bedürfnissen dieser

Zeit und

Schicht ge-

nau. 255 Daß nicht

die Traktarianer nur predigten,

täglichen ness

sondern in

Leben verwirklichten,

Lebensbeschreibungen of the

bensinhalt

die Prinzipien ihrer Spiritualität und Ethik außergewöhnlichem Maße

wird aus Tagebüchern, Briefen und

deutlich. Die

Tractarian

Leaders"256

und Glaubensvollzug

in ihrem

Bezeichnung "The

Moral Great-

ist durchaus angebracht. Glau-

waren von

imponierender

Überein-

stimmung. 253. So zitiert bei Brown, Fathers of the Victorians 49. 254. Vgl. Brown, Fathers of the Victorians 50. 255. Ganz anders lag das Problem im Ritualismus, der sich auch in den Gemeinden der Unterschichten ausbreitete. Die ritualistische Spiritualität scheint im Gegensatz zum Traktarianismus vom mysterium fascinosum geprägt; die Bewegung stellt sich dar als "aggressive sacramental revival", Kent, Studies in Victorian Revivalism 236. 256. Graham, Moral Ideals and Aims 238. 1 06

Nach

d e r in d i e s e m K a p i t e l v e r s u c h t e n D a r s t e l l u n g d e r

dogmatischen auf

Grundlagen des Traktarianismus und deren

Spiritualität und

preten der

theologisch-

der Oxford

Ethik wäre

Bewegung

Traktarianismus

in

(wenn

Auswirkungen

nach Meinung der meisten man aus

seinen Grundzügen

ihren Werken erfaßt. Dabei

ekklesiologische Fragen

schließt) wäre

von

der

K o n z e n t r a t i o n auf

allem

von

der

Tendenz der Fragestellung her zu vermuten, daß liturgische

und

liturgiewissenschaftliche mus

keine unwichtige

vorbeizugehen Acht zu In

An

diesem

integralen Aspekt

Traktarianis-

Gedankenkomplex

der Bewegung

außer

lassen.

welchem Ausmaß

neuten

P r o b l e m e u n d I n t e r e s s e n im

Rolle spielten.

hieße, einen

und vor

Inter-

genau dies geschehen ist, kann anhand eines

Quellenstudiums

stellung

leicht

des liturgischen

folgenden

Kapiteln zeigen

des

K o n t e x t e s , in

daß

ihr l i t u r g i s c h e

traktarianische beschäftigen, aufgenommen

dem die

festgestellt werden,

wie die

Dar-

Gedankenguts des Traktarianismus

in d e n

wird. Zunächst

anhand

Oxford Bewegung

Fragen vorgegeben

möchte ich entstand,

waren. Ein

aber

nachweisen,

Überblick

Schriften, die sich direkt mit liturgischen zeigt, daß

er-

diese F r a g e n und Ansätze in der

wurden.

107

über

Themen

Bewegung

IV. Die Bedeutung liturgischer Fragen für den Traktarianismus

Bevor

ich mich mit dem liturgischen und liturgiewissenschaftlichen

Umfeld

der Oxford

beschäftige, Diskussion Thematik Rede

kann von

immensen kengut Die

deren Quellenschriften

Überblick die

skizzieren (bei

sein). Die

werden.

Bewegung und

soll ein

der geringen

einem Stand

zum Thema

Fragestellung in der neueren Beschäftigung mit dieser

der Forschung eigentlich nicht die

besprochene Literatur muß vor dem Hintergrund der

Fülle an

Sekundärliteratur zur

Dieser Kontext

Oxford Bewegung

gesehen

macht deutlich, daß das liturgische Gedan-

des Traktarianismus

lange Zeit vollkommen ignoriert wurde.

wenigen bis jetzt veröffentlichten Untersuchungen beschäftigen

sich mit spezifischen Einzelaspekten des Themenkomplexes.

A. Die neuere Diskussion Wie

schon gezeigt,

Oxford dann

auch auf

deckung erst

die Sekundärliteratur

zur

theologisch-dogmatische Aspekte. Ansätze einer Ent-

der liturgischen Dimension des Traktarianismus machen sich

in den letzten 20 Jahren bemerkbar. Epochemachend war die Un-

tersuchung The

konzentrierte sich

Bewegung zunächst auf die historische Fragestellung, später

des Schweden

A. Härdelin,

der im Jahre 1965 sein Buch

Tractarian Understanding of the Eucharist veröffentlichte. Zum

ersten

Mal wurde

hier für ein Gesamtbild des traktarianischen Eu-

charistieverständnisses

neben der

der

berücksichtigt. So folgt auf den Abschnitt

liturgische Ansatz

"Eucharistie

dogmatischen Fragestellung auch

Doctrine" konsequenterweise

der Abschnitt

"Euchari-

stie Worship".^ Härdelin schreibt begründend: "There has hitherto been almost complete agreement among the writers on Tractarianism that its originators, and the first generation of its adherents were only interested in the 1. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 11 Iff und 223ff. Beiden Abschnitten wird gleichviel Raum zuerkannt. Einen Ausschnitt aus dem Buch bietet A. Härdelin, Kirchliche Einheit und liturgische Einheitlichkeit in der Sicht der Oxford-Bewegung, in: Bijdr. XXIX (1968), S. 288-298. 1 08

doctrinal and 'spiritual' side of religion, and not in the question of its liturgical expression. ... This is however a picture which needs to be adjusted, for though the Tractarians were comparatively slow in introducing external changes and sometimes even ignorant in the technical details of liturgiology, they had definite notions about the meaning of liturgical worship and the principles underlying it."2 Obwohl stie

Härdelin seine

Untersuchung auf

beschränkt, erfaßt

schen

er einen

liturgischen Gedankenguts.

Kirchenjahres, sowie

des Breviers

die Liturgie der Euchari-

wichtigen Teil des traktarianiDaß Themen

und des

wie die Stellung des

anglikanischen Stundengebets

die gesamte Theologie der Liturgie unberücksichtigt bleiben,

ist nicht anders zu erwarten. Ein

Jahr nach

seinen

Härdelin veröffentlichte

der Methodist

T. Dearing

Vergleich zwischen wesleyanischen und traktarianischen Got-

tesdienstformen .3 Gebiete

Positiv ist,

der Liturgie,

daß er

also z.B.

in seine Untersuchung alle

auch das

Stundengebet miteinbe-

zieht.

Dabei konzentriert er sich ganz und gar auf die liturgische

Praxis

und berücksichtigt

Reflexionen die

der Traktarianer

Praxis erst

Arbeit Nach

Dearing

ähneln

sich

wesleyanische

gottesdienstlichen

Punkten,

was er

Divines"

und "Nonjurors"

nicht zuletzt

der Untersuchung

Lebens

auf die

in beiden

ist zu

verschiedenen Zitate

zwar

wie gar nicht, von denen her Die Quintessenz

von Dearings

zwischen Traktarianismus und evangelikaler Erweckung

Vorstellungen

der

so gut

verständlich wird.

stellt eine Spezifizierung der Briliothschen These der Ver-

bindung

Form

die liturgischen Ausgangspositionen und

traktarianische

einigen

Bedeutung

der

wichtigen "Caroline

Bewegungen zurückführt.5

Zur

bemerken, daß die Aneinanderreihung

ohne eine

interessante Perspektiven

und in

dar.4

tiefergehende

aufzeigen kann,

Interpretation

aber an sich noch

kein fundiertes Untersuchungsergebnis darstellt. Im dem

Jahre 1968 Titel The

1841.6 Tracts,

Barmann

erschien ein Artikel des Jesuiten L. F. Barmann mit Liturgical Dimension zeigt

anhand

einer

of the

Oxford Tracts,

Besprechung

der

1833-

relevanten

wie sehr die Beschäftigung mit der Liturgie im Vordergrund

2. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 226. 3. T. Dearing, Wesleyan and Tractarian Worship. An Ecumenical Study, London 1966. 4. Vgl. Dearing, Wesleyan and Tractarian Worship 98. 5. Vgl. Dearing, Wesleyan and Tractarian Worship 98. 6. L. F. Barmann, The Liturgical Dimension of the Oxford Tracts, 1833-1841, in: Journal of British Studies VII (1967/1968), S. 92-113. 1 09

des

traktarianischen Interesses

über

eine Inhaltsangabe

die

sein Artikel nicht

Tracts und solcher, die

Liturgie am Rande thematisieren, hinausgeht, hat Barmann diese

Dimension im

stand. Obwohl

der liturgischen

der Oxford Bewegung klar herausgestellt. Er versteht sie

Kontext damaliger

nische mit

liberaler Reformvorschläge, die die anglika-

Liturgie geändert

sehen wollten

größtem Mißtrauen verfolgt

wurden.7

und von den Traktarianern Derselbe Autor hatte schon

einige

Jahre früher

ei nen Artikel

Psalms

as Christian

Prayer veröffentlicht,

klesiologische

unter dein

Interpretation der

Titel Newman on the

in dem er Newmans ek-

Psalmen als

Stimme der

Kirche

darstellt.8 Der

Benediktiner P. Murray widmet in seiner 1969 erschienenen Aus-

gabe

von Newmans Oratoriumspapieren im Vorwort ein Kapitel der liPerspektive der Parochial and Piain Sermons. 9 Er zeigt,

turgischen wie

intensiv die

geprägt

Predigten vom

sind, und

nimmt,

die in

wie Newman

gottesdienstlichen in ihnen

Sitz-im-Leben

im Grunde Ansätze vorweg-

der römisch-katholischen Kirche erst mit der Litur-

giekonstitution des Zweiten Vatikanum zum Tragen kamen. 1974

legte B.

sertation Sermons

G. Sheehan seine (bis jetzt unveröffentlichte) Dis-

zum Thema of

John

Liturgieverständnis, allem

unter einem

endzeitliche Heiligkeit ethische von

Henry

Christian Life vor.

sich in

ethischen Aspekt:

und Gehorsam Aspekt ist

großer

Newman

wie es

Gemeinschaft mit

Der In

der im

fordert, ansatzweise darf

in the

Autor

Anglican

sieht

Newmans

den Predigten ausdrückt, vor

Gott, die

für Newmans

Bedeutung,

Gesamtzusammenhang erst

Worship and

Liturgie Leben

wird

des

die

Christen

realisiert.

Dieser

Liturgieverständnis ohne Zweifel aber

des liturgischen

nicht

isoliert

Gedankenguts, von

werden

vom

dem her er

verständlich wird. Der Gesamtzusammenhang wird allerdings bei

einer Beschränkung auf die Predigten nicht greifbar werden.

7. Vgl. Barmann, Liturgical Dimension 92f. 8. Vgl. L. F. Barmann, Newman on the Psalms as Christian Prayer, in: Worship XXXVIII (1964), S. 207-214. Um der Vollständigkeit willen sei hier ein Artikel erwähnt, der einige Jahre früher in derselben Zeitschrift erschien: D. H. Moseley, Newman and the Roman Breviary, in: Worship XXXIV (1959/1960), S. 75-79. Der Beitrag geht nicht über einige kurze Zitate Newmans zum Brevier hinaus. Zum Thema der Psalmeninterpretation Newmans vgl. auch die Dissertation von E. J. Johnson, The Psalm Piety of Cardinal Newman as revealed in his Christian interpretation of the Psalter, Diss. Trier 1960 (masch. ) . 9. Vgl. Murray, Newman the Oratorian 30ff. 11 0

Der

1978 erschienene

ständnis

der L i t u r g i e l O konzentriert sich auf Ansätze der römisch-

katholischen gut

Zeit (die allerdings gemeintraktarianisches Gedanken-

darstellen; so

theozentrische Der

Artikel von A. J. Boekraad über Newmans Ver-

die Hochschätzung

liturgischer Formen und die

Ausrichtung gottesdienstlichen Denkens und Lebens).

Verfasser, der sich auf einige lange Exzerpte aus Newmans spä-

teren

Werken stützt, scheint z.B. erstaunt, daß die theozentrische

Interpretation einer

der Liturgie

als Anbetung

Gottes

sich

schon

in

anglikanischen Schrift findet,^ dabei ist gerade dieser An-

satz

ein zentrales

nisses. zeigt,

Element des traktarianischen Liturgieverständ-

Grundsätzlich positiv daß ein

Thema wie

ist der

Aufsatz zu werten, weil er

Newmans Liturgieverständnis

einer

Ab-

handlung wert ist. Im

Jahre 1983

Buch

erschien unter

des amerikanischen

dem Titel

Sacraments * Liturgy das

Liturgiewissenschaftlers L. Weil12f der -

auf

dem Hintergrund der Tradition der Oxford Bewegung - Einsichten

für

das heutige

Durch

liturgische Denken und Handeln zu gewinnen sucht.

diese Ausrichtung auf Fragen und Probleme unserer Zeit kommt

das

liturgische Gedankengut

zur

Geltung. Wichtig

Traktarianer

ihre Betonung

schaftsorientierten rung,

nicht

nur überblicksmäßig Erkenntnis, mit

einem

daß

die

gemein-

Verständnis der Liturgie verbanden. Die Folge-

Wirklichkeiten darstellen^,

Gedankengut

entspricht aber

m.E.

dem

des Traktarianismus in keiner Weise. Eher wäre zu fra-

ob eine an der ecclesia visibilis und ihrer Hierarchie orien-

tierte sein

der Kirche

Weils

daß für diese Autoren Ekklesiologie und Liturgie voneinander

getrennte gen,

der Traktarianer

ist allerdings

Lehre von muß. Die

der Kirche

zwangsläufig gemeinschaftsorientiert

traktarianische Ekklesiologie und Liturgie scheinen

mir diese Frage zu verneinen. 1983

erschien auch

fessors strial

R. W.

ein Artikel

Franklin mit

des amerikanischen Geschichtspro-

dem Thema

Pusey and Horship in Indu-

Society.14 Der Autor zeigt, wie eng bei Pusey das Verständ-

10. A. J. Boekraad, Newman en de Liturgie, in: TLi LXII (1978), S. 353-372. 11. Vgl. Boekraad, Newman en de Liturgie 366, Anm. 30; der Verfasser zitiert die Lectures on Justification nach einer späteren Ausgabe und schreibt dann: "Eerste druk is van 1838!". 12. L. Weil, Sacraments & Liturgy. The Outward Signs. A Study in Liturgical Mentality (Faith and the Future), Oxford 1983. 13. Vgl. Weil, Sacraments & Liturgy 22. 14. R. W. Franklin, Pusey and Worship in Industrial Society, in: Worship LVII (1983), S. 386-413. 11 1

nis

vom Wesen des Gottesdienstvollzugs, besonders der Eucharistie,

mit

einer Interpretation

knüpft hat

Puseys

gesellschaftlichen

Situation

ver-

einiger zu kritisierender Verallgemeinerungen15

ist. Trotz

Franklin

der

grundsätzlich

recht

liturgische Konzeptionen

mit

seiner

Beobachtung,

daß

in direkter Verbindung mit seiner

Betonung der sozialen Mission der Kirche stehen. Der

Überblick macht

die

liturgische Dimension des Traktarianismus wächst (ein Teil der

genannten zu

Arbeiten konzentriert

erwarten auf

der Oxford

besonders betont

Townsend

und G.

Thematik

bis jetzt

Recht,

daß es

Bewegung

vereinzelt das

sich allerdings

Newman). Bemerkenswerterweise

Kurzbeschreibungen tionen

deutlich, daß

Bewegung deren

(so in

Rowell). Eine m. W.

trotz der

keine Monographie

Bewußtsein für wie nicht anders

werden in

neueren

liturgische Konzep-

den Artikeln

von J.

eigene Untersuchung

Kent, R. D. wurde

dieser

nicht gewidmet. T. Schnitker beklagt zu immensen Fülle über

deren

an Literatur liturgisches

zur Oxford Gedankengut

gibt.1 6 Vielleicht

kann diese

Forschung

im weiteren

ausgeglichen der

werden. Den

eben besprochene

versucht,

(weniger

daß die

Einseitigkeit

zumindest

der

ansatzweise

folgenden Kapitel

liefert

Barmann, der deutlich zu machen

in den Tracts aufgeworfenen Fragen zur Liturgie

ansprechen, -die

waren.11

Ich greife

und

Arbeit

Übergang zum

Artikel vom

Probleme

dungslinien

imponierende)

Verlauf der

zur Zeit

diesen Ansatz

zwischen den

der Oxford Bewegung vorgegeben auf und

versuche, die Verbin-

traktarianischen liturgischen

Schriften

den Diskussionen um die Liturgie in der damaligen Zeit konkret

darzustellen.

B. Liturgisches Denken und Leben vor der Oxford Bewegung Es

erscheint mir angebracht, zunächst zu zeigen, daß das Interesse

an

der Liturgie

und die

Beschäftigung mit

ihr den Traktarianern

15. Vgl. z.B. Franklin, Pusey and Worship 394: "Neander set before Pusey the forgotten world of the patristic church"; S. 396: "By 1843 Pusey's study of the Fathers issued in this interpretation of the gospel for Victorian society: the good news about Jesus is that faith in him establishes a living, organic relationship with others". 16. Vgl. Schnitker, Kirche, Staat, Liturgie 113, Anm. 40. 17. Vgl. Barmann, Liturgical Dimension 92f. 11 2

nicht die

nur durch die hochkirchliche Tradition18, sondern auch durch Geschehnisse und

Somit

lassen sich

Vollzug

Fragen ihrer

eigenen Zeit vorgegeben waren.

die liturgische

der Oxford

Bewegung in

Reflexion und

der liturgische

einen größeren Gesamtzusammenhang

einordnen. Zu

Beginn des 19. Jahrhunderts stand das Book of Common Prayer aus

verschiedenen lange

Gründen im Brennpunkt kirchlicher Diskussion. War es

ohne nennenswerte

Zeit

für Reformen

len

Veränderungen geblieben,

einer

schien

die

jetzt gekommen. Besonders aus kirchlich-libera-

("latitudinaristischen") Anpassung der

manchen

so

Liturgie an

Fällen auch

liturgie-kritischer

Kreisen

wurde

das neue

die

Forderung

nach

Zeitalter laut, die in

bischöfliche Unterstützung

fand.

Eine

Flut

Pamphlete entstand. Die Reformvorschläge bein-

halteten

Veränderungen im

Book of Common Prayer, die zu einer An-

näherung

an nonkonformistische Kreise führen sollten.19 Es handel-

te

sich unter anderem um den Wegfall des Athanasianischen Symbols,

das

beim morgendlichen Stundengebet vieler Festtage im Anschluß an

das

Benedictus rezitiert

nen

jetzt aber

gottesdienstes21 sonders fall

und eine

(z.B. bei

sind

von liberalem

ner,

sie zu

die ralen

sio

Formulierungen, die unzeitgemäß

Begräbnis).23 Die Reformvorschläge

Geist geprägt;

bekämpfen. Wichtig

Grund genug für die Traktaria-

war für sie dabei allerdings auch

vom Parlament beschlossen werden mußten, das nach den libeReformen der

zwanziger Jahre

nicht mehr

einer Laiensynode

Staatskirche glich, sondern römische Katholiken und Nonkonfor-

misten warum

Texten und

Trauung und

Kürzung der Lesungen (be-

wurde gefordert, sowie der Weg-

Tatsache, daß Veränderungen in der Liturgie der anglikanischen

Kirche der

Revision und

der alttestamentlichen22)

von liturgischen

wirkten

wurde20, durch seine scharfen Definitio-

veraltet erschien. Auch eine Kürzung des Sonntags-

zugelassen hatte. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, zu Beginn der Oxford Bewegung neben der Betonung der succes-

apostolica die

Erhaltung des Book of Common Prayer solche Be-

18. 19. 20. 21.

Vgl. dazu II A. Vgl. Jasper, Prayer Book in Victorian Era 107f. Vgl. Ratcliff, Choir Offices 281. Der sonntägliche Gottesdienst war oft extrem lang, da er aus drei ursprünglich getrennten Elementen bestand: dem morgendlichen Stundengebet, der Litanei und dem Wortgottesdienst bzw. der Eucharistiefeier. 22. Vgl. Clarke, Lectionary 296f. 23. Vgl. Jasper, Prayer Book Revision 13ff. 113

deutung Jahre

hatte.24 Allein ist das

durch die

kirchliche

Diskussion

dieser

liturgische Element im traktarianischen Gedankengut

verwurzelt. Dazu

tragen noch

das

andere Faktoren bei: Besonders hervorzuheben ist

(Wieder-)Erwachen

Forschung einer

kurz vor

liturgiewissenschaftlicher

Fragen

in

der

Beginn der Oxford Bewegung, das einherging mit

Flut liturgischer

und liturgiewissenschaftlicher

Reproduk-

tionen. 25

Die Traktarianer waren mit zwei Vertretern dieses neuer-

wachenden

Interesses in

Berichten Charles die

engstem Kontakt. In fast allen

über die Bewegung wird betont, welch große Rolle Bischof Lloyd (1784-1829)

Entstehung des

mittelalterlichen Churton, Im

Oxford in

ehemaligen

Book of

Common Prayer

römisch-katholischen

Froude, Newman,

Anschluß ließen

für sie spielte.26 seine Vorlesung über mit der Herleitung aus

Formularen27

wurde

von

Oakeley und R. I. Wilberforce besucht.28

sich Froude,

Pusey und

römisch-katholischen Priester

Wilberforce von einem

das Brevier

erklären.29

Oakeley schreibt später in einem Artikel über Lloyds Vorlesungen: "One of the first persons to give an impulse, in our own time, to liturgical studies, was the late Bishop Lloyd; of whose private lectures, as Divinity Professor at Oxford, upon the English Prayer Book, in connexion with the Services out of which it was constructed, we can ourselves speak from recollection, as having been singularly fitted, both from the kind manner of the lecturer, and his great stores of

24. Interessanterweise setzte unter den Evangelikaien als Reaktion gegen den Traktarianismus eine Bewegung zur Korrektur des Book of Common Prayer ein, da es von den Traktarianern zur Legitimation ihrer Position herangezogen wurde, vgl. Peaston, Prayer Book Revisions 6ff. 25. Vgl. Cuming, History of Anglican Liturgy 147f. 26. So z.B. Copeland, History of Oxford Movement 73; Newman, Autobiographical Writings 69f; Mozley, Reminiscences I, 33; Pusey, Letter to Dr. W. Ince, 18.11.1878, in: Forrester, Development of Pusey 40. 27. Mozley, Reminiscences I, 33 gibt vielleicht mit seiner Zusammenfassung des Themas den Titel der Vorlesung an: "an historical account of the Liturgy, tracing all the prayers, through the Roman missals and breviaries, up to their original source". 28. Vgl. Copeland, History of Oxford Movement 73. 29. Vgl. Liddon, Life of Pusey I, 165. 11 4

Information, to interest the theological students who had the advantage of attending them."30 Lloyds der

Herleitung der

engen Verbindung

Vorlagen, auch

als erster

wurde. Wie

charistie)

(Lloyd

gab

frühen Tod verarbeitete

und gab 1832 das zweibändige Werk

das zu

Lloyd verfolgte Liturgie (er

einem Standardwerk

auch Palmer

meint

mit

diesem

das

für seine

Entstehen

Begriff

die

der Eu-

durch die Geschichte. Dabei scheint er zwei Anliegen zu

Zum einen

Liturgie

römisch-katholischen

Book of Common Prayer mit rotge-

Nach seinem

V o r l a g e n ^

Liturgicae heraus,

anglikanischen

d.h. sein Aufweis

Zeitgenossen revolutionär.

ein ungekürztes

Palmer Lloyds

haben:

mittelalterlichen

Rubriken heraus.31)

Origines Zeit

mit

erschien seinen

druckten William

anglikanischen Liturgie,

versucht

bis auf

er,

die

Quellen

der

anglikanischen

apostolische Zeiten zurückzuverfolgen; zum zwei-

ten

(und damit

verbunden) hat er die römisch-katholische Liturgie

vor

Augen, der

die anglikanische

wird

primär dadurch

altkirchlichen nach

in nichts nachstehen soll. Dies

erwiesen, daß

sie in Übereinstimmung mit den

Liturgien steht und alle Reformen sich im Endeffekt

diesem Maßstab richteten (Palmer scheint die reformatorischen

Quellen

der anglikanischen

würdigen).

Liturgie in

ihrer Eigenart

nicht

zu

Alle bestehenden Liturgien sind seiner Meinung nach auf

vier altkirchliche Vorlagen zurückzuführen: - die "Orientalische" (gemeint ist der antiochenische Liturgietypus ) - die Alexandrinische - die Römische - die Gallische.33 Von place

diesen Liturgien their origin

Deutlich

ist, wie

gilt nach at a

dem Autor: "it seems difficult to

lower period

than the apostolic age."34

bei Palmer schon vor Beginn der Oxford Bewegung

30. Oakeley, Church Service 251. Aus der Sicht des römisch-katholischen Konvertiten beurteilt Oakeley Lloyds Vorlesungen noch positiver, vgl. Oakeley, Historical Notes 12 und 14: "But to come now to more proximate causes of the Tractarian movement. I am disposed to give a very prominent place among these causes to the teaching of Dr. Charles Lloyd ... In his lectures on the Anglican Prayer-book he made us first acquainted with the Missal and Breviary as the sources from which all that is best and noblest in that compilation is derived". 31. Vgl. Baker, Lloyd 213. 32. Vgl. Copeland, History of Oxford Movement 75. 33. Vgl. Palmer, Origines Liturgicae I, 8. 34. Palmer, Origines Liturgicae I, 8. Diese Sicht wurde allerdings nicht von Palmer begründet, vgl. Legg, English Church Life 13. 115

deren

theologische Grundlagen

wendet ist

Maßstab des

tionen.

Palmer

Urteils über (und

bung

Vorgängern abhängig,

wie

von ge-

waren den

Traktarianern allerdings nicht nur eine

"li-

Tradition, sondern

des gottesdienstlichen

auch

ganz

bestimmte

L e b e n s , w i e sie s i c h g e g e n E n d e

des

Jahrhunderts herauskristallisiert hatten. Sie darzustellen

und

b e u r t e i l e n ist und Forschung

trächtlich rianismus die

Tradi-

diesem Punkt schon

turgiewissenschaftliche" Formen 18.

s i n d in

ange-

Ursprung

wurde.

Vorgegeben

zu

liturgischem Gebiet

theologische und liturgische

die Traktarianer)

anglikanisch-hochkirchlichen zeigt

a u c h auf

werden: Die Übereinstimmung mit dem altkirchlichen

nicht ganz einfach, d a in der die Meinungen

Geschichtsschrei-

über den Grad der Mißstände

divergieren.35 Gegenüber einer Bewegung wie dem hebt sich

verständlicherweise die vorangehende Zeit

Nachwelt verhältnismäßig negativ ab. Außerdem gibt es

Zeitgenossen,

die aus

ihren Erfahrungen

ein

solches Urteil

schon in

sei

hier nur

und

zweitweilige Ministerpräsident,

W. E. Gladstone

mit dem

der damaligen

für

genügend

Traktarianismus

Zeit fällten.

(1809-1898), der bekannte

Zitiert

Staatsmann

der der Oxford Bewegung

stand und über die Zeit vor ihrem Entstehen

be-

Trakta-

nahe-

schrieb:

"the actual state of t h i n g s , as t o worship, was bad beyond all parallel known to me in e x p e r i e n c e or reading. Taking together the e x p u l s i o n of the poor and labouring classes (especially f r o m the town churches), the mutilations and blockages of the f a b r i c s , the b a l d n e s s of t h e s e r v i c e , the elaborate h o r r o r s of t h e s o - c a l l e d m u s i c , w i t h the j a r g o n of parts contrived to exhibit the powers of every village roarer, a n d to prevent all congregational singing; and above all, the coldness and indifference of the lounging or sleeping congregations, our services were probably without a parallel in the world for their debasement. As they would have shocked a B r a h m i n or a Buddhist, so t h e y h a r d l y c o u l d have been endured in t h i s country had n o t the faculty of taste, and the p e r c e p t i o n of the s e e m l y o r u n s e e m l y , b e e n a s dead as t h e s p i r i t of devotion. There were exceptions, and the e x c e p t i o n s w e r e b e g i n n i n g s l o w l y to g r o w in n u m b e r : b u t I speak of t h e general state of t h i n g s , such as I can myself recollect it ... A n d t h a t w h i c h I w i s h to p r e s s u p o n t h e m i n d of the reader is, t h a t this state of t h i n g s was one with

35. Im allgemeinen zeichnen anglo-katholische Autoren ein sehr negatives Bild, während die evangelikale Seite die positiven V e r ä n d e r u n g e n d e r E r w e c k u n g d e s 18. J a h r h u n d e r t s h e r v o r h e b t .

which the content." 36 Es

kann hier

liche

zu

the

Church

gehen zu

generally

Sie allein

were

quite

leugnen, daß es gottesdienst-

- auch eklatante Mißstände -

Bewegung gab.

Wirklichkeit

of

nicht darum

Mißstände

ford bei

members

können aber

vor Beginn der Ox-

für ein Bild, das der

entsprechen soll, nicht herangezogen werden, wie dies

der anglo-katholischen

Geschichtsschreibung manchmal der Fall

sein scheint. Die Realität war komplexer, als es die Schwarzma-

lerei erkennen läßt. Fest

steht, daß

anglikanischen liche der

schon die

Kirche positive

Leben hatte, Predigten. Die

wieder

und dies

wurde

kaie

bejahten voller

gleichzeitig kleinere

fördert

Book of Common Prayer, wenn

die Liturgie

das Privatgebet ge-

also nicht

es auch,

Gesang verdient machten39

im Zentrum der

wurde sie dennoch nicht zugun-

vernachlässigt, sondern

Kreise waren

Kreisen

auf drei oder vier sonn-

Gebetsgruppen und

Spiritualität stand,

anderer Formen

Evangelikaie

das sich

evangelikalen

das vorgeschriebene (und

Jahr beschränkte.37 viele Evangeli-

Überzeugung das

wurden.38 obwohl

evangelikalen

in

gefeiert als

Eucharistiefeiern im

auch

lichen

Auswirkungen auf das gottesdienst-

praktizierte) Minimum,

tägliche

18. Jahrhunderts in der

nicht nur im Hinblick auf das Niveau

Eucharistie

wesentlich häufiger

oftmals

sten

Erweckung des

und

durch diese ergänzt.

die sich um den gottesdienstso die liturgische Partizipa-

tion der Gemeinde förderten. Bei

dieser positiven

des

Evangelikaiismus muß

kungsbewegung ersten den

nie von

Kirche, die

angegangenen

Auswirkungen

allerdings betont werden, daß die Erwekdes 19. Jahrhunderts ihren

hatte und es darüber hinaus viele Gemeinihr berührt

gravierende Mißstände

kanischen

gottesdienstlichen

zwanziger Jahren

Schwung verloren

gab, die

einige

in den

Bilanz der

das 19.

übernommen hatte.

worden waren. Hinzu kamen noch

im strukturellen Jahrhundert als Dazu zählte

Bereich der angliHypothek vom vor-

z.B. die

Praxis

der

36. Gladstone, Gleanings of Past Years VI, 119f. Der zitierte Text ist Teil einer Verteidigung des Ritualismus aus dem Jahre 1874, in dem der "Public Worship Regulation Act" erlassen wurde, nach dem ritualistischen Geistlichen Gefängnisstrafen drohten. Zum Verhältnis Gladstones zu den Traktarianern vgl. den von J. D. Bastable herausgegebenen Sammelband Newman and Gladstone. 37. Vgl. Davies, Worship and Theology III, 223ff. 38. Vgl. Davies, Worship and Theology III, 217ff. 39. Vgl. Davies, Worship and Theology III, 234ff. 117

Pfründenkumulation

und der

lichen,

sowie die

ungerechte Verteilung

überall

verbreitete Vetternwirtschaft.40

Traktarianismus ihren

Wegfall der Residenzpflicht der der

Einkünfte

Geist-

und

die

1834 k u r z n a c h B e g i n n d e s

g a b e s i n d e r D i ö z e s e O x f o r d 234 K i r c h e n m i t 92

Gemeinden residierenden

Gemeindemitglieder,

von

P f a r r e n u n d 44 K a p l ä n e n f ü r

denen

allerdings

nur

7.000

in

152.100 kommuni-

zierten.41 Durch Bild

die enge

Verflechtung von Kirche und Staat war außerdem

des Geistlichen

"gentleman"

geprägt. Die

Selbstverständnis zurück.42

Besonders auf

dieser Hypothek

mußte

zur d a m a l i g e n

bezeichnet als

sozialen Rang

pastorale Seite

(und d e r

tion des Pfarrers noch Mit

durch seinen

trat

korrespondierenden

dem Land

im S i n n e gegenüber

das

eines diesem

Fremdeinschätzung)

war die gesellschaftliche

Posi-

unangefochten.43 struktureller und system-immanenter Zeit eine Reformbewegung rechnen. 0.

Mißstände Chadwick

die Organisation der Kirche vor der Viktorianischen

Ära

"mittelalterlich": "By English conservatism the church came through the Reformation altered in doctrine and liturgy, but still medieval in its legal framework. Parson's freehold, ecclesiastical courts, sinecures, parishes in commendam, pluralities, w e a l t h y l i v i n g s w i t h few p a r i s h i o n e r s , s a l e of a d v o w sons, pocket boroughs of t h e church it a l l smelt of the middle ages, an archaic order which encouraged the well placed and left the work to p o o r a n d i l l - e q u i p p e d c u r a t e s a t L 80 a year. The days had not yet come for sentimental lingering over the box pew and the three-decker pulpit."44

40. V g l . C a r p e n t e r , C h u r c h a n d P e o p l e I, 5 4 f . 4 1 . V g l . B o w e n , I d e a of t h e V i c t o r i a n C h u r c h 3 0 . 42. V g l . Church, Oxford Movement 10f: "The typical clergyman in English p i c t u r e s of the manners of the day ... is represented, often quite unsuspiciously, as a kindly and respectable person, but certainly not alive to the greatness of his calling. H e w a s o f t e n m u c h , v e r y m u c h , to t h e s o c i e t y round him. When communication was so d i f f i c u l t and infrequent, he filled a place in t h e c o u n t r y l i f e of E n g l a n d which no one else could f i l l . H e w a s o f t e n the p a t r i a r c h of his p a r i s h , its r u l e r , its d o c t o r , its l a w y e r , its m a g i s t r a te, as well a s its teacher, before whom vice trembled and rebellion dared not show i t s e l f . T h e i d e a of t h e p r i e s t w a s not quite forgotten; but there w a s m u c h - m u c h e v e n of w h a t was good and useful - to obscure it". 43. V g l . dazu die Untersuchung von D. McClatchey, Oxfordshire Clergy 1777-1869. A s t u d y of the Established C h u r c h a n d of t h e r o l e of its C l e r g y i n l o c a l s o c i e t y , O x f o r d 1 9 6 0 . 44. C h a d w i c k , V i c t o r i a n C h u r c h I, 35. 11 8

Vor

diesem Hintergrund

stände

werden verschiedene gottesdienstliche Miß-

einsichtig, wie

entstanden.

Da sie

zelebriert

sie besonders in bezug auf die Eucharistie

nicht selten

nur drei-

oder viermal jährlich

wurde, waren viele Kirchen schon von ihrer Konstruktion

und

Ausstattung her

die

neukonstruierten klassizistischen Kirchen glichen funktionalen

Auditorien; Kanzel

oftmals leitete

oder vom

Ambo

Daß

wurden.46

ristische

auf Wortgottesdienste hin angelegt. Vor allem der Pfarrer

her,45

dieser

Falle

einer Eucharistiefeier

Mitte

gerückt

nicht gar

so

zum

Kirchenbau-Typus

Frömmigkeit zielt,

fremdet)

die

den Gottesdienst von der

werden,

der

in irgendeiner

nicht

braucht kaum konnte ein ansonsten

Ecke der

liturgischen auf

Zentrum

eine

betont zu

Abendmahlstisch (manchmal

Kirche stand.

eucha-

werden.

auch

in

Im die

zweckent-

Diese selbst war

selten in recht ungepflegtem Zustand; in einem Fall wird sovon Hühnern

negativen wurden

berichtet, die

Details ließen

mit Akribie

dem

Titel The

Der

Autor

Kanzel

nisteten.47

beliebig

Solche

vermehren.

Sie

in einem 1820 anonym veröffentlichten Buch mit

Black Book;

wollte

in der

sich übrigens

Unmasked!48 gesammelt.

Or, Corruption

Mißstände

aufdecken,

um

Reformen

in

Staat,

Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft anzuregen. Zu

großen sozialen Ungerechtigkeiten und einer klassenspezifischen

Gottesdienstteilnahme "pew

führte in

gegen

Bezahlung dem

Benutzer

war. Damit

nichtbegüterte,

Käufer übereignet, war ein

von einer

ausgeschlossen.50

die

vielen Gemeinden

das

sogenannte

system": Abschließbares Gestühl, manchmal fast Logen 4 9 wurden

sich an

schnitt

der Seite

der daraufhin der einzige

Großteil der

wirklichen

Gemeinde, nämlich

Teilnahme

am

der

Gottesdienst

ärmeren Gemeindemitglieder saßen auf Bänken, des Kirchenschiffs

oder im

hinteren

Ab-

befanden. Manning erklärt zu dieser Einrichtung: "pews are

a strong abuse, a triumphant usurpation."51

45. Vgl. White, Cambridge Movement 3 (Abb. I zeigt eine Kirche typisch für die Zeit vor der Viktorianischen Ära). 46. Vgl. White, Protestant Worship 95. 47. Vgl. Bowen, Idea of the Victorian Church 31. 48. Der Autor war John Wade. 49. Eine "Reklame" für ein solches Kirchengestühl führt an: "The size of this parlour is 12 feet by 15; it is richly carpeted, and contains thirteen drawing-room chairs, and a mahagony table in the centre. On the north side is a stove with a fender and fireirons", so zitiert bei White, Cambridge Movement 7. 50. Vgl. dazu Inglis, Churches and Working Classes 48ff. 51. Manning, Charge (1842) 17. 11 9

Es

ist verständlich,

Vollzug

und die

Traktarianer

daß unter

diesen Bedingung

liturgische Frömmigkeit

bewerteten die gottesdienstlichen

durchweg negativ. Keble

der

liturgische

beträchtlich litten. Zustände ihrer

Die Zeit

schreibt:

" B u t F a i t h is c o l d , a n d w i l f u l m e n a r e s t r o n g , And the blithe world, with bells and harness proud, R i d e s t i n k l i n g b y , so m u s i c a l a n d l o u d , It d r o w n s t h e E t e r n a l W o r d , the A n g e l i c S o n g ; And one by one the weary listless throng S t e a l s o u t of C h u r c h , a n d l e a v e s t h e C h o i r u n s e e n Of w i n g e d G u a r d s t o w e e p , w h e r e p r a y e r h a d b e e n , That souls immortal find that hour too long. M o s t f a t a l t o k e n of a f a l l i n g a g e ! Wit ever busy, Learning ever new, Unsleeping Fancy, Eloquence untired; Prayer only dull! The Saints' and Martyrs' page a t e d i o u s s c r o l l ; t h e s c o r n e d a n d f a i t h f u l few L e f t to b e w a i l s u c h b e a u t y u n d e s i r e d . " 5 2 Der

Niedergang des

der

Eucharistiefeier,

merkbar.

Von der

liturgischen Lebens sondern

machte sich nicht nur

auch bei anderen G o t t e s d i e n s t e n

Konfirmation weiß

m a n , d a ß sie u n r e g e l m ä ß i g

spendet

w u r d e u n d d a n n zu e i n e r M a s s e n v e r a n s t a l t u n g

Stunden

dauern konnte.

selbst

Dabei mußten

ausartete,

sich die Kandidaten

zum B i s c h o f d u r c h k ä m p f e n , w a s n i c h t i m m e r o h n e

bei begedie

manchmal

Verletzungen

abging.53 Auch

die Ordination

geschah ohne größere Vorbereitungen oder

fung.

Außer der Übersetzung einiger Verse des Neuen Testaments

einer

längeren Ansprache des zuständigen Bischofs über die

ten

der Geistlichen

die

Ordination.54

Bischöfe

hier

gab es

meist keine

Allerdings

(wie

a u c h in

begannen

die

ersten

und

Pflich-

weiteren Bedingungen

anderen Punkten)

Prü-

für

evangelikalen

sogleich mit

Refor-

m e n . 55 Will

man vor

liturgische nismus

dem Hintergrund der oben beschriebenen Situation Reflexion und

b e u r t e i l e n , so

Veränderungen ren

sind. Die

gesetzt

52. 53. 54. 55.

den liturgischen

Vollzug

muß betont werden, daß nicht alle

der Lage allein auf die O x f o r d Bewegung Ä r a d e r R e f o r m e n h a t t e v o r ihr

und schaffte

im

g e r a d e im

positiven

zurückzufüh-

(und g e g e n s i e )

organisatorisch-strukturellen

Keble, Lyra Apostolica 145. V g l . Elliott-Binns, R e l i g i o n in the V i c t o r i a n Era V g l . E l l i o t t - B i n n s , R e l i g i o n in t h e V i c t o r i a n E r a V g l . Elliott-Binns, R e l i g i o n in the V i c t o r i a n Era 1 20

die

Traktaria-

43. 42. 44.

einBe-

reich

der Kirche viele gravierende Mißstände ab.56 Der eigentliche

Beitrag der Traktarianer lag auf einer anderen Ebene. Als

Hinführung zu

Beitrags

einer

sei zunächst

Interpretation

der Raum

dieses

traktarianischen

dargestellt, den die Traktarianer

liturgischen Themen und Fragen in ihren Schriften widmeten.

C. Die Stellung der Liturgie in den traktarianischen Quellen Um

ein adäquates

gie

Bild vom Ausmaß der Beschäftigung mit der Litur-

bei den Traktarianern zu geben und um einen Überblick über die

wichtigsten jene

Quellen zu

ermöglichen, möchte

ich in diesem Kapitel

traktarianischen Werke vorstellen, die sich direkt mit litur-

gischen und liturgiewissenschaftlichen Fragen beschäftigen. Schon

Kebles Christian Year bietet mit seiner Orientierung am Kir-

chenjahr tage

einen ersten Hinweis. Die Gedichte, die sich an die Sonn-

und Heiligenfeste des Kirchenjahres anschließen, sind als me-

ditative

Begleittexte für die einzelnen Gottesdienste und Lesungen

gedacht.

Diese liturgische

lange

Orientierung des

Christian Year wurde

Zeit wenig beachtet, vielleicht weil Keble die Gedichte erst

einige

Jahre nach

ihrer Entstehung der Struktur des Kirchenjahres

anpaßte.

G. B. Tennyson betont in seiner Studie über Victorian De-

votional

Poetry allerdings,

liturgische stian

Interesse des

daß gerade dieses Ordnungsprinzip das Autors zeigt.57 Er bezeichnet das Chri-

Year als "in one sense ... a single poem, a poem on the Book

of Common Prayer"58. über die Wirkungsgeschichte schreibt er: "The structural linkage of The Christian Year with the Book of Common Prayer had several obvious practical consequences. It made possible the use of the volume as a companion to the Book of Common Prayer. Countless Victorian families came to use it in that way, reading aloud the appropriate Keble poem along with family Bible verses throughout the year. These readings tended to reinforce each other, making The Christian Year a kind of extension of the Prayer Book and probably in many minds intermingling the two, transferring even some of the sanctity of the Book of Common Prayer onto Keble's volume. The organization of Keble's collection also served to renew attention to the Prayer Book itself and to the liturgical year, both of which became hallmarks of the Oxford

56. Vgl. Woodward, Age of Reform 490ff; Norman, Church and Society 92; etwas anders Chadwick, Victorian Church I, 125 und 231. 57. Vgl. Tennyson, Victorian Devotional Poetry 83f. 58. Tennyson, Victorian Devotional Poetry 80. 1 21

Movement and eventually Movement."59

spread beyond

the confines

of

the

Tennyson

verweist zur Begründung seiner These der engen Verbindung

zwischen

dem Book of Common Prayer und dem Christian Year auch auf

die

späteren Auflagen von Kebles Gedichtband, die in Form und Aus-

stattung Year

became in

nal

einem Andachtsbuch

ähnelten: "The

Christian

itself a kind of Prayer Book, an Anglican devotio-

manual complete in physical detail with the features characte-

ristic in

immer mehr

of devotional

den Verlauf

publications."®® Die Einbettung der Gedichte

des Kirchenjahres

ist durch

die allgemeine Hoch-

schätzung

der Liturgie

erklären.

Keble spricht deshalb auch von der "soothing tendency of

the

Prayer Book"61

und

Umwälzungen seiner

in anglikanisch-hochkirchlichen Kreisen zu

als einzigem

Gegengewicht gegen die Bedrohung

Zeit. Ob damit die Gefahr liberaler Refor-

men der anglikanischen Liturgie gemeint ist, bleibt offen. Auf

dieses Problem

turgische

Fragen aufgreifen.

vorschläge dressed

konzentrieren sich

Clergy on

gegen

Veränderungen, die

tiker

stützen, die

grundeliegende On

Lessons.

im Lektionar

ablehnen. Froudes

Tract 9:

wehrt sich gegen Kürzungen des

Lesungen (mit der Begründung, daß beide in

noch viel

The principle

the Liturgy wendet sich

nicht die Liturgie, sondern ihr zu-

Church Services

und der

Thoughts respectfully ad-

sich auf das Privaturteil einzelner Kri-

dogmatische Positionen

Alten Kirche

Kürzungen

Tract 3:

Alterations in

im Grunde

shortening the

Gottesdienstes der

Sie sind alle gegen liberale Reform-

gerichtet. Newmans

to the

die ersten Tracts, die li-

länger waren!).

beschäftigt sich

Mit dem

Problem der

Kebles Tract

13: Sunday

of selection. Der Autor versucht, Reformen

entgegenzuwirken,

indem er die Lesungen von einem kontinuierlichen

Selektionsprinzip

her erklärt,

machen

soll. Kebles

Nelson.

II gegen

das partielle

Kürzungen unmöglich

Bruder Thomas wehrt sich in Tract 22: Richard

den Wegfall des Athanasianischen Symbols aus der

Liturgie,

das ihm durch seine Warnungen gerade in dieser Zeit sehr

notwendig

erscheint. In

derselbe

Autor noch

sonntäglichen Froude als

Tract 43:

einmal

Gottesdienstes

in einem

die und

Richard Nelson.

Frage der

nach

No. IV greift

einer

Lesungen

Kürzung

auf,

die

des schon

früheren Tract behandelt hatte. T. Keble verweist

Gegenargument

nicht

auf

die

Länge

59. Tennyson, Victorian Devotional Poetry 82. 60. Tennyson, Victorian Devotional Poetry 87. 61. Keble, Christian Year, Advertisement. 1 22

der

altkirchlichen

Gottesdienste, dem

sondern auf die Tatsache, daß sich die Kirche nicht

Geist der Zeit anpassen sollte. Darüber hinaus hat für ihn die

ungekürzte

Schriftlesung den

verdeutlichen.

Sein letztes

Unschlagbarkeit

an Froude:

Sinn, den

Kontext einer

Argument erinnert Womit könnte

in

Stelle

seiner

man sonntags

zu

naiven

seine Zeit

besser verbringen als beim Gottesdienst?! Schon

bald nach

diesen ersten

defensiven Tracts

das

traktarianische Interesse

den

weiteren Veröffentlichungen

seits

traten jetzt

dergrund, besseren

verschiebt sich

Fragen, wie man an

leicht feststellen

kann.

Einer-

liturgiewissenschaftliche Probleme in den Vor-

deren Diskussion Verständnis der

liturgischen

an liturgischen

bei den

Traktarianern vor allem einem

liturgischen

Vollzug dienen

Tradition

soll. Andererseits

und

damit

dem

beginnt man, sich

durch theologische Fragen der Liturgie zu nähern. Zum

ersten Themenkreis

Menzies,

gehört Tract

14: The

Ember Days

von

A.

der sich um ein tieferes Verständnis und eine Neubelebung

der

Quatembertage bemüht, die er aus apostolischem Brauch ableitet

und

vor allem in Verbindung mit den folgenden Ordinationssonntagen

sieht.

B. Harrison

nachtliche ten

Zeit des

18: Thoughts

enjoined

by our

16:

zu erklären.

on the

Advent

Obwohl es

Benefits of

Church nicht

handeln scheint,

mühungen

Tract

die

vorweih-

Kirchenjahres anhand der Lesungen und Kollek-

der Adventssonntage

Tract zu

versucht in

the

sich bei

System

of

Puseys Fasting,

direkt um eine liturgische Thematik

muß er doch hier genannt werden, da seine Be-

auf eine Wiederbelebung der vom Book of Common Prayer für

das

Kirchenjahr festgelegten

Fastenzeiten zielen. Bowden versucht

mit

Tract 56: Holy Days observed in the English Church Verständnis

für

die kirchlichen

Feste im Jahreskreis zu wecken. Froudes Tract

63:

The Antiquity

den

altkirchlichen Liturgien, verfolgt im Grunde aber ein dogmati-

sches

Ziel. Der

Gabenbereitung Opfer

of the

existing Liturgies beschäftigt sich mit

Autor will

zeigen, daß

und Konsekration

diese Liturgien

deuteten. Da sie (seiner Meinung nach)

apostolischen bindend. embodying Catholic

Ursprungs sind,

Newman will

mit Tract

the substance

of the

in

der

die Eucharistie als Mysterium und ist diese 75:

On

höchstwahrscheinlich

Interpretation the

Roman

für

Breviary

ihn as

devotional services of the Church

ein von römisch-katholischen Zusätzen gereinigtes Brevier

als

Erbe der

Art

von Tracts stammt von T. Keble und G. Prevost. Die Autoren be-

schäftigen

anglikanischen Kirche reklamieren. Der letzte dieser

sich in

Tract 84: Whether a Clergyman of the Church of 1 23

England his

be now

bound to have Morning and Evening Prayers Daily in

Parish Church?

lichen

mit der Frage der Verbindlichkeit des morgend-

und abendlichen

Stundengebets für Geistliche. Aufgrund der

Rubriken

des Book of Common Prayer und vieler Zeugnisse der angli-

kanischen

(hochkirchlichen) Tradition bejahen sie die Frage.

Die

Traktarianer verfolgen

Zeiten, ein

Formulare und

mit

diesen

Erklärungen

liturgischer

Handlungen kein wissenschaftliches,

sondern

praktisches Ziel: die Wiederbelebung des liturgischen Vollzugs

durch

eine Verdeutlichung der zugrundeliegenden Prinzipien. Diesem

Ziel

dienen auch

Werken,

die als

verschiedene Exzerpte aus älteren anglikanischen Nachdrucke in den Tracts erschienen sind, so z.B.

Tract

25: The

great Necessity

Tract

64: Bishop

ralliturgischen

Bull on

the ancient Liturgies. Neben dem pasto-

Interesse

ist

schichtlichen

Perspektive

unverkennbar:

Die liturgische

soll

als

and Advantage of Public Prayer und

allerdings

eine

kontinuierliche

bei

der

liturgiege-

dogmatisch-apologetische Tradition

der

Entwicklung

ecclesia

Tendenz anglicana

altkirchlich-gesamtkirch-

licher Prinzipien erwiesen werden. Eher

in eine theologische Richtung stoßen die Traktarianer vor mit

Arbeiten in

wie Edens

dem der

theologischen Newman auf.

Tract 32: The standing Ordinances of Religion,

Autor das

Wesen äußerer

Kontext zu

in Tract

in

Providence in

the

changes which

anglikanischen Liturgie

it has

als Resultat

diesem Überblick

wird

deutlich, daß

winkeln

in

einem

Tract

86:

of the Church noch einmal Indications

undergone die anhand

der

of the

of

a

super-

Prayer Book and

verschiedenen Änderungen zugrundeliegenden

Prin-

der Providentia Dei darzustellen. Häufig fin-

den sich in den Tracts auch Bei

and Customs

the preservation

der

zipien

Riten

bestimmen sucht. Dasselbe Problem greift

34: Rites

Williams versucht

intending

Formen und

Liturgiebeweise.62

über das

liturgische Gedankengut der Tracts

sich die Autoren von ganz verschiedenen Blick-

her mit der Liturgie beschäftigen. Andere Schriften bestä-

tigen

diesen Eindruck, denn die Traktarianer thematisieren auch in

ihren

Einzelwerken liturgische

on

the Church

and the

Fragen und Probleme. Fabers Tracts

Prayer-Book beinhalten

einen Aufsatz über

62. So z.B. Newman, Tract 1: Ministerial Commission 2; Bowden, Tract 5: Nature and Constitution of the Church 10ff; T. Keble, Tract 12: Richard Nelson I, 8; Harrison, Tract 17: Ministerial Commission 1 ; und öfter. 1 24

das

Kirchenjahr63 und

wähnt

über die Begräbnisliturgie64. Besonders er-

werden müssen die Artikel von Oakeley im British Critic, die

sich

fast alle mit liturgischen Fragen beschäftigen, wie die Titel

zeigen: cal,

Chanting, The

Church Service, Husic, chiefly Ecclesiasti-

Psalms and Hymns und Rites and Ceremonies. Williams poetische

Werke

drehen sich

bäudes aus

oder des

zum großen

traktarianischen Kreisen

achtung:

Bennetts A

Baptism

Teil um die Symbolik des Kirchenge-

liturgischen G e r ä t s . A u c h

zwei

Andachtsbücher

verdienen in diesem Zusammenhang Be-

Guide to the Holy Eucharist und Mannings Holy

versuchen, anhand der liturgischen Formulare für Taufe und

Eucharistie

(angereichert durch meditative Texte) die Vorbereitung

auf und das Verständnis für diese beiden Sakramente zu vertiefen. Besonders dienst die

in Predigten

der Kirche.

Newman hielt

Liturgießß, ebenso

turgie.68 ary;

Auch der

or, the

ner

and Praise

stammt aus

in einzelnen Predigten: Die Traktaria-

Litanei, die Kollekten, die Hymnen, das Kirchendas Gotteshaus

Liturgie

als

mehr

wie in den frühen Tracts -

siven

Golden Censers of the Sanctu-

of Prayer

Kreisen.69 Darüber hinaus finden sich liturgische

das Gebetbuch, -

von Predigten über

Keble interpretiert die Taufli-

Predigtband The

überraschend häufig

erklären die

jahr,

einen Zyklus

Manning67.

Church's Services

traktarianischen Themen

thematisieren die Traktarianer den Gottes-

Ganzer.70

oder auch Wesen und Sinn der

Dieses Interesse an der Liturgie ist nicht aus einer apologetisch-defen-

Haltung zu erklären. Die liturgische Unterweisung in Predig-

ten

dient dem vertieften Verständnis des Gottesdienstes der Kirche

und

wird nur vor dem Hintergrund einer wachsenden Betonung der Li-

63. Vgl. Fabers Schrift The Church Calender, A Help against Time. 64. Vgl. Fabers Schrift The Burial Service, its Doctrine and Consolations. 65. So seine Bücher The Altar, The Baptistery und The Cathedral. 66. Es handelt sich um die unveröffentlichten MS Sermons No. 224233; vgl. dazu Newman, Letters and Diaries V, 304. Nicht ganz klar ist mir, warum diejenigen Predigten, die später in PPS veröffentlicht wurden (es handelt sich um MS Sermons No. 227, No. 231 und No. 232) durchweg ihre liturgische Ausrichtung verloren haben und stattdessen stark ethisch geprägt sind. U.U. war Newman in den Predigtbänden diese Perspektive wichtiger; die Predigten waren bei einer Veröffentlichung in Buchform dem liturgischen Kontext sowieso enthoben; vgl. aber auch Anm. 15 und 16. 67. Vgl. Newsome, Parting of Frlends 232. 68. Vgl. Kebles Predigtsammlung Village Sermons on the Baptismal Service. 69. Die Namen von W. F. Hook, R. I. Wilberforce und G. Prevost sind mit diesem Sammelband verbunden. 70. Vgl. VIA, Anm. 27-34. 1 25

turgie

in traktarianischen Kreisen verständlich. In diesem Kontext

ist

auch auf

den

Parochial and

die liturgische Orientierung von Newmans PredigtbänPiain Sermons

zu verweisen,

auf die P. Murray

aufmerksam machte. Er schreibt: "Their value as an appropriate model for liturgical preaching ... needs to be emphasized, since hitherto attention has been focused mainly on their ethical content and their consummate English style however, these Sermons can hardly be surpassed as liturgical preaching."71 Murray der

erstellt anhand

des Kalenders des Kirchenjahres eine Liste

Predigten, die deutlich macht, wie diese aus dem gottesdienst-

lichen Sitz-im-Leben entspringen und ihm Der

Überblick über

blieb

die Quellen zum Thema Liturgie (der beschränkt

auf diejenigen

widmet erklären grund

erklärt vor

Beachtung, die

Wurzeln

zu

dem Book of Common Prayer in der geschenkt wurde.

müssen

Interesse der

werden. Hier

zur Geltung,

ist einerseits

Dieser Hinter-

allem die apologetisch-defensiven Schriften der

Andere

pastoralliturgische

tarianer

den dieses Gebiet im trakta-

Das Interesse

kirchlichen Diskussion

Traktarianer. gemacht

den Raum,

Schrifttum einnimmt. aus der

damaligen

Erbe

Werke, die ganz einem liturgischen Thema ge-

sind) verdeutlicht

rianischen

entsprechen.72

für

das

theologisch-

Oxford Bewegung

und

verantwortlich

kommt sowohl das anglikanisch-hochkirchliche

als auch

selbst, der

der

theologische

durch seine

Ansatz

ekklesiologische

der

Trak-

Konzentration

liturgische Fragen implizierte. Zumindest chung

ist mit

diesem Überblick

des liturgischen

ist.

Die Liturgie

gezeigt, daß für die Untersu-

Gedankenguts genügend

erweist sich

-

Material

vorhanden

allein schon anhand der Fülle

des

Materials -

Ich

beginne die Interpretation mit einer Darstellung der traktari-

anischen tionen

als wichtiger Faktor traktarianischer Reflexion.

Auseinandersetzung mit und Formularen,

da der

schichtliche

Perspektive durch

Ausgangspunkt

nahelag. Hinter

Kriterien, ihnen

die die

Bewegung

die

Tradi-

liturgiege-

ihre Hinwendung zur Geschichte als diesem Ansatz

Traktarianer zur

vorgegebenen Liturgie

Grundsatzpositionen

vorgegebenen liturgischen Oxford

Bewertung und Einordnung der

anlegten. Diese

erkennen, die

steht die Frage nach lassen

das traktarianische

theologische Verhältnis

zur anglikanischen Liturgie entscheidend beeinflußten und veränderten. 71. Murray, Newman the Oratorian 30f. 72. Vgl. Murray, Newman the Oratorian 40-42. 1 26

V. Die Auseinandersetzung mit vorgegebenen liturgischen Traditionen und Formularen

Der

Traktarianismus entstand

turgiegeschichtlichen und

Formulare der

dienstlichen die

war gebunden

Zuständen der

soll im

damaligen Zeit

diesen ihnen

an die Traditionen

folgenden gezeigt

konfrontiert. Wie sich

vorgebenen Größen auseinanderwerden. Es wird deutlich, daß

liturgiegeschichtliche Perspektive,

Ursprung in

Vakuum: Er

anglikanischen Kirche und wurde mit den gottes-

Traktarianer mit

setzten, die

nicht in einem liturgischen oder li-

also das

Verständnis vom

der Liturgie und das Verhältnis zum Book of Common Prayer

der Oxford

klesiologie

Bewegung bis in Details von der Entwicklung der Ek-

und deren Begründungszusammenhang bestimmt wurde. Des-

halb

erfuhr der

auch

bald eine

wohl

in ihren geschichtlichen Entwicklungen als auch in ihrem got-

tesdienstlichen

Bereich der

vorgegebenen liturgischen

Tradition

Erweiterung: Die römisch-katholische Liturgie, soVollzug wurde

zur wichtigen

Anfrage an die trak-

tarianischen Positionen. Zunächst

führt die

Auseinandersetzung mit vorgegebenen Formularen

zur

Frage nach

der

Entstehung und Entwicklung der Liturgie beantwortet diese Fra-

deren Ursprung. Die traktarianische Interpretation

ge mit dem Hinweis auf die normative Epoche der Alten Kirche.

A. Der apostolische Ursprung der Liturgie Für

die Traktarianer läßt sich die Entstehung der (anglikanischen)

Liturgie nen

bis in

apostolische Zeiten zurückverfolgen. Deshalb kön-

sie unbedenklich

von einem

1. Keble, Walter Scott 76.

"Apostolic ritual"1 reden und von

der

Liturgie "as

reitet da

ihnen das

es zu

tarianer auf

coming down

Neue Testament dabei erhebliche Schwierigkeiten,

diesem Thema

rerseits sprengt Rites auch

"the very it plainly

Newman der

liest an

umgehen.3 So

Denn

of the

postuliert Newman

in

Tract

34:

Church, daß die Apostel einen bis in Vollzug ("minute ritual"^) kannten,

davon nur wenige Spuren im Neuen Testament finden, multiplicity of

the details of the Church ritual

impossible for St. Paul to write them all down."5 diesem Punkt

Alten Kirche

venerate

her und

das Neue Testament ganz und gar von

kommt zu

dem Schluß:

"we are bound to

what is certainly primitive, and probably is apostolic."6

selbst wenn

der

Betonung des spezifischen Charakters des Neuen

gehenden liturgischen

wenn sich

made

durch Hinweise

dessen Rahmen durch die Behandlung solcher Fragen ge-

and Ceremonies

denn:

Schwierigkeit einerseits

mit der jüdischen Glaubensgemeinschaft, ande-

durch die würde, zu

Details

so gut wie keine Aussagen macht. Die Trak-

versuchen diese

die Kontinuität

Testamentes,

from the Apostles"2. Allerdings be-

Einzelheiten des

Schrift abzulesen

liturgischen Vollzugs nicht in

sind, ist doch das zugrundeliegende Prinzip

in ihr festgelegt.1 Oakeley monies of

greift dasselbe noch einmal

Problem in seinem Artikel Rites and Cere-

auf. Er

konzediert: "the prima facie evidence

the New Testament is what may be called strongly anti-formal"8,

aber:

2. Newman, Tract 38: Via Media 10. 3. Vgl. z.B. Eden, Tract 32: Ordinances of Religion 4; Newman, PPS V, 164-177 ("The New Works of the Gospel"); Oakeley, Rites and Ceremonies 429, 441f. 4. Newman, Tract 34: Rites and Customs 1; so auch S. 3: "Thus the ritual of the Apostles descended to minutae, and these so invariable in their use, as to allow of an appeal to them". 5. Newman, Tract 34: Rites and Customs 2; sehr viel fundierter Newman, PPS II, 72: "the Bible was never intended to enjoin us these things, but matters of faith ... though it happens to mention our practical duties, and some points of form and discipline, still, ... it does not set about telling us what to do, but chiefly what to believe". 6. Newman, Tract 34: Rites and Customs 4. 7. Vgl. Newman, Tract 34: Rites and Customs 1. 8. Oakeley, Rites and Ceremonies 423. Der Artikel ist eine weitausholende Besprechung des ersten Bandes der Institutions liturgiques von Prosper Gueranger, der der Oxford Bewegung nicht unbekannt war; auch Ward, Synagogue and Church 24, Anm. verweist auf dieses Buch. Manning jab als römisch-katholischer Erzbischof von Westminster Guerangers L'Annee Liturgique heraus. 1 28

"We shall presently endeavour to put together portions of the indirect evidence which the New Testament actually contributes to the ritual system of the early Church; evidence, which, however latent, is yet quite sufficient in its cumulative effect, if not in detail."' Trotz

dieses

Schrift, turgie:

sondern die

sich

im

Endeffekt

nicht

die

Tradition als Grundlage und Garantin der Li-

observances."10 Ähnlich

der kirchlichen

Traktarianer che

erweist

"Tradition, and not Scripture, is and must be the basis of

liturgical Teil

Programms

sieht Newman

die Liturgie als

"Prophetical Tradition""' 1 .Bei

typischen theologischen

der

für

die

Hochschätzung der Alten Kir-

wird diese Zeit auch für liturgische Fragen zum Maßstab. Schon

Palmer

versuchte, die

einstimmung tarianer feier

anglikanische Liturgie im Sinne ihrer Uber-

mit altkirchlichen

bemühen sich

Vorlagen zu

nicht nur

deuten.12

Die

Trak-

darum, die Form der Eucharistie-

mit apostolischen Zeiten in Verbindung zu bringend, sondern

verweisen

auch andere

liturgische Traditionen in diese Epoche zu-

so z.B. das Stundengebet14, die Quatembertage15 und das Kir-

rück,

chenjahr^.

Die Orientierung

an der

Alten Kirche

ist

das

ent-

scheidende Kriterium der liturgiegeschichtlichen Perspektive. Die

altkirchlichen Liturgien selbst gewinnen bei den Traktarianern

wieder tigt

an Einfluß. sich auch

Liturgies er die

Nach Palmers Buch Origines Liturgicae beschäf-

Froude in

Tract 63: The Antiquity of the existing

mit dieser Thematik. Im Anschluß an Palmer unterscheidet

vier altkirchliche seiner Meinung

Grundtypen der

nach mit

eucharistischen Liturgie17,

großer Wahrscheinlichkeit

apostoli-

schen Ursprungs sind.18 Deshalb schreibt er: "It may perhaps, be said, without exaggeration, that next to the Holy Scriptures, they possess the greatest claims on our veneration and study."19

9. Oakeley, Rites and Ceremonies 427. 10. Oakeley, Rites and Ceremonies 447; so auch Newman, PPS II, 73: "He reveals ... matters of form, by tradition and long usage, which bind us to the observance of them, though they are not enjoined in Scripture". 11. Vgl. Newman, Jager Controversy 94f. 12. So der Grundtenor seines Werkes Origines Liturgicae. 13. Vgl. z.B. Oakeley, Rites and Ceremonies 446. 14. Vgl. Froude, Tract 9: Shortening the Church Service 1f. 15. Vgl. Menzies, Tract 14: Ember Days 2. 16. Vgl. Harrison, Tract 16: Advent 1; Faber, Church Calendar 22. 17. Vgl. Froude, Tract 63: Antiquity of Liturgies 1f. 18. Vgl. Froude, Tract 63: Antiquity of Liturgies 6. 19. Froude, Tract 63: Antiquity of Liturgies 16. 129

Keble

schlägt vor,

sönlichen Andacht Wichtig

sind diese

aufgrund turgy,

L i t u r g i e n für

ihres dogmatischen as coming

their

die altkirchlichen Liturgien als Teil der

("Eucharistical devotions"20)

down from

werden

auf d i e

die Traktarianer

the Apostles,

is the

Formulare

Die

theologische Übereinstimmung

wie

sie d i e

Ekklesiologie der

eine

schreibt

Übereinstimmung

Faber in

catholic

Oakeley

auch

einem Artikel

in faith,

way."23

mit dem

depository

auf

über

d.h.

fordert,

d e r K i r c h e v o r : " U n i f o r m i t y i n m o d e s of w o r s h i p at least,

a s is

not inconsistent the

true

cism)."24

Spätestens hier

kanischen

Realität eingeholt:

unity,

what, alas,

l a n d ! "25 tieren, che

'harmony

werden die

(such

der

(im

turgischen

other Ein-

unifor-

in v a r i e t y '

of

for

Catholi-

Traktarianer von der

angli-

"if t h e n u n i f o r m i t y b e t h e s y m b o l

m u s t b e t h e d i s t r a c t i o n s of t h e C h u r c h of

sie s i c h h i n s i c h t l i c h d e r a n g l i k a n i s c h e n Formulare einem

of

Eng-

akzep-

strengen Sinne) außerhalb der anglikanischen

Traditionen und

be

with giving due scope

indem sie theologisch wie liturgisch einen Maßstab

lag, unterwarfen

So

"To

eine Einheitsliturgie als Symbol der

heit

peculiarities,

Ebene.

Kirchenjahr:

mity local

Konsens,

beinhaltet

w e m u s t b e r i t u a l c a t h o l i c s : t h e r e is n o

schwebt

sie

inhaltlich

hochgeschätzt.

liturgischer das

of

Liturgie-

altkirchlichen

Traktarianer

zuletzt "the L i -

verwiesen.22

Lehraussagen behandelt,

als Teil des altkirchlichen Konsens gewertet und

demnach

nicht

D e s h a l b w i r d im S i n n e e i n e s

gottesdienstlichen

als altkirchliche

per-

verwenden.

Gehalts. So schreibt Newman:

complete teaching."21

beweises

zu

Umdenkungsprozeß,

Kirliin

20. K e b l e , L e t t e r s of S p i r i t u a l C o u n s e l 54. 2 1 . N e w m a n , T r a c t 3 8 : V i a M e d i a 10. 22. B e s o n d e r s in d e n T r a c t s f i n d e n s i c h h ä u f i g s o l c h e " L i t u r g i e b e weise", v g l . IVC A n m . 6 2 . Zur P r o b l e m a t i k d i e s e s A n s p r u c h s a n die Liturgie siehe Wainwright, Doxology 242ff. 23. F a b e r , C h u r c h C a l e n d a r 2 4 . Zur E r k l ä r u n g d i e s e s S a t z e s sei g e sagt, d a ß d e r A u s d r u c k " r i t u a l c a t h o l i c s " auf d i e L i t u r g i e im Ganzen z i e l t (also im S i n n e von "Katholiken auch auf der liturgischen Ebene" zu v e r s t e h e n ist) u n d n i c h t m i t d e m s p ä teren R i t u a l i s m u s in V e r b i n d u n g g e b r a c h t werden sollte. Zu Beginn der Oxford Bewegung bedeutete der Begriff "Ritualist" soviel wie "Liturgiewissenschaftler"; erst später wurde er zur Bezeichnung anglo-katholischer Geistlicher gebraucht, die ihre Überzeugungen vor allem durch liturgisches Zeremoniell ausdrückten. Zur ä l t e r e n Verwendung des Begriffs im Traktarianismus vgl. T. Keble/Prevost, Tract 84: Morning and Evening P r a y e r s 36f; Newman, Tract 75: R o m a n Breviary 10; Palmer, Origines Liturgicae I, II u n d V ; W i l l i a m s , T r a c t 8 6 : S u p e r i n t e n d i n g P r o v i d e n c e 18, 29 u n d ö f t e r . 24. Oakeley, Rites and Ceremonies 465. 25. Oakeley, Rites and Ceremonies 465. 1 30

dessen

Verlauf sie

die traditionelle

Hochschätzung der

Liturgie

weit hinter sich ließen.

B. Das Book of Common Prayer - von Hochschätzung zu Ambivalenz

Zu

Beginn der

schen

Liturgie von

schätzung

sie durch

charakterisiert wird.

Gründe maßgebend:

fach

die

in

Liturgie. denzen

war das

einer eindeutigen

geprägt, wie

Liturgy"26 dene

und uneingeschränkten Hoch-

den Ausdruck

"our incomparable

Für diese Haltung sind verschieKreisen

die Traktarianer ein-

übliche

Einstellung

zur

of Common Prayer fand man die katholischen Ten-

der anglikanischen

Kirche verankert,

während sich

in den

Articles" reformatorisches Gedankengut Platz geschaf-

hatte.27 Gruppen

Churchmen"

Verhältnis zur anglikani-

Zunächst übernehmen

hochkirchlichen

Im Book

"Thirty-Nine fen

Oxford Bewegung

wie die

"Caroline Divines"

und

die

"High

sahen deshalb ihr Heimatrecht in der ecclesia anglicana

vor

allem in der Liturgie verbürgt. Ganz ähnlich die Traktarianer,

die

sich für die Erhaltung dieses Heimatrechts gegen liberale Ver-

änderungen

zur Wehr

setzten, nicht

etwa weil

die

Liturgie

(reaktionär

denkend) für

im

Common Prayer den Beweis fanden, daß die anglikanische

Book of

Kirche Liturgie

Teil der

unantastbar hielten,28

sie

sondern weil sie

einen wahren katholischen Kirche ist. Man sah die

in Übereinstimmung

mit der

apostolischen Tradition

der

Alten Kirche: "Now, in spite of differences within or without, our own branch may surely be considered as to us the voice of her who has been in the world ever one and the same since Christ came. Surely, she comes up to the theory; she professes to be the Catholic Church, and to transmit that one ancient Catholic Faith, and she does transmit it simply and intelligibly. Not the most unlettered of her members can miss her meaning. She speaks in her formularies and services. The Daily Prayer, the Occasional Offices, the Order of the Sacraments, the Ordination Services, present one and the same strong, plain, edifying language to rich and poor, learned and unlearned; and that, not as the invention of this 26. Vgl. II A2, Anm. 40 und Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 255. 27. Überspitzt äußert sich dieser Sachverhalt in der Aussage, die anglikanische Kirche hätte calvinistische Glaubensartikel und eine katholische Liturgie, vgl. z.B. Newman, Tract 38: Via Media 10. 28. Vgl. Newman, Tract 3: Alterations in the Liturgy 2; Newman, Letters and Diaries V, 275. 1 31

Reformer or that, but as the witness of all Saints from the beginning. The very titles of the Prayers and Creeds show this; such as, 'the Apostles' and 'the Nicene Creed', 'the Creed of St. Athanasius', 'the Catholic Faith', 'the Catholic Religion', a 'Prayer of St. Chrysostom', and the like. It is undeniable, that a stranger taking up the Prayer-Book would feel it to be no modern production; the very Latin titles to the Psalms and Hymns would prove it. It claims to be Catholic; nor is there any one of any party to deny, that on the whole it is. There is no mistaking then in this day in England, where the Church Catholic is, and what her teaching. To follow her is to follow the Prayer-Book, instead of following preachers, who are but individuals." 2 9 Vor

dem Hintergrund

das

Book of

Schrifttum Jahre

or form

Christian

"the various of prayer,

Priest serves

Buchbesprechung, schien, rivalled,

spricht. Der in our

diesem Kontext

deutung lich. tain

einer Predigt of

that

aus dem

particular

committed to him."30 in einer

Jahre später

während

im British

and we

Oakeley

von

Critic

er-

do not fear to say un"our

own

venerated

Grund dafür ist "the outline of a perfect

Ritual"33. Die anglikanische Liturgie ist "the

best service-book of Christ's Church on In

das traktarianische

in which in this our favored land the

"our Apostolic,

Liturgy"31,

Catholicism

spricht in excellencies

the Church

die einige

heißt es:

Liturgy"32

verständlich, die

durchziehen. Newman

1830 über:

Liturgy

dieser Interpretation werden die Eulogien auf

Common Prayer

earth"34

(t).

wird Newmans rückblickende Einschätzung der Be-

und Funktion der Liturgie in der Oxford Bewegung verständNach seiner

Konversion schreibt

Difficulties felt

er in den Lectures on cer-

by Anglicans in submitting to the Catholic

Church: "the immediate, present, and, as the leaders of the movement hoped, the living authority, on which they based their theological system, was what was called the 'Liturgy'. This 'Liturgy', as the instrument of their teaching, was, on that 29. Newman, Prophetical Office 262; vgl. auch Williams, Plain Sermons II, 197-205 ("The Church Prayer-Book a Safe Guide") und Bennett, Principles 68: "We, indeed, as members of the Church of Christ in this country, must faithfully and firmly hold by this book". 30. Newman, MS Sermon No. 224, The Liturgy the Service of the Christian Priest, 1830; vgl. auch Newman, MS Sermon No. 225, The Liturgy Public - its three peculiar uses, 1830: "the particular excellencies of our own form of Prayer". 31. Greswell, Rezension 135. 32. Oakeley, Church Service 252. 33. Oakeley, Church Service 265. 34. Golden Censers 181. Die Belege für die traktarianische Hochschätzung des Book of Common Prayer könnten beliebig vermehrt werden. 1 32

account, regarded as practically infallible ... invested with a sacred character, which it was a crime to affront or impair."35 "The principle, then, of these writers was this: An infallible authority is necessary; we have it not; for the Prayer Book is all we have got. But, since we have nothing better, we must use it, as if infallible. ... The Prayer Book, then, according to the first agents in the movement, was the arbiter, and limit, and working rule of the ten thousand varying private judgments of which the community was made up, which could not all be satisfied, which could not all be right; which were, every one of them, less likely to be right than it. It was the immediate instrument by means of which they professed to make their way, the fulcrum by which they were to hoist up the Establishment and set it down securely on the basis of Apostolical Truth. And thus it was accepted by the party, not only as essentially and substantially true, but also as eminently expedient and necessary for the time."36 Die

Einschätzung der

schreibt, denen

die liturgiegeschichtlichen einer Neubewertung

altkirchlicher, lischer leitung scher.

Liturgie mit

weit hinter

of the

anderen Augen

römisch-katho-

die bestehende

angli-

zu sehen. Ihre indirekte Abwurde immer problemati-

fest, daß das Book of Common Prayer in einigen den früheren

Formularen zurückblieb

variations of

Fathers."37 Die

reformatorische

und die

ritual are very great from the

anglikanische Liturgie konnte ihre

Entwicklungsgeschichte nicht verleugnen, auch wenn

innerhalb der ecclesia anglicana dem katholischen Element Hei-

matrecht

gewährt hatte.

in Relation

altkirchlichen anderen gische

zu den

Sah man

durch

das Book

of Common Prayer nicht

"Thirty—Nine Articles", sondern maß es an

Vorlagen, so

Liturgien

Veränderungen auf

im Endeffekt

bruchlose Kontinuität mit den altkirchlichen Liturgien

bestand: "our

Church

neuzeitlich

begann man

"apostolischen" Vorlagen

Man stellte

postulierte nicht

Interessen führten

mittelalterlicher und

aus den

Punkten

nur

wie Newman sie be-

Studien und die damit verbun-

des Book of Common Prayer. Mit der Kenntnis

liturgischer Formulare

kanische

sie

die weiteren

Entwicklungen im Traktarianismus empfindlich gestört. Beson-

ders zu

anglikanischen Liturgie,

wurde durch

wurde deutlich,

reformatorische

erfahren hatte.

daß es gegenüber den

Überarbeitung

wichtige

Hier wird sichtbar, wie die theolo-

Orientierung an der Alten Kirche bei den Traktarianern auch

liturgischem

Gebiet

entscheidende

Konsequenzen

hatte:

Das

35. Newman, Difficulties felt by Anglicans 109f. 36. Newman, Difficulties felt by Anglicans 112. Wie ein Programm mutet in diesem Zusammenhang der Titel von Fabers Aufsatzsammlung an: Tracts on the Church and the Prayer-Book. 37. Ward, Ideal 113. 1 33

anglikanische Maßstab

Book of

messen lassen.

übrigblieb,

Common Prayer Was dabei

beschreibt Froude

mußte sich am altkirchlichen

von der

mit dem

"incomparable Liturgy"

Ausdruck "crumbs

from the

Apostles' Table"38. Mit

der Tatsache

Sinne und

einer Diskontinuität der anglikanischen

Traktarianern yer

liturgischer Veränderungen

altkirchlichen Tradition

Liturgie konfrontiert,

macht sich bei den

ein zwiespältiges Verhältnis zum Book of Common Pra-

bemerkbar. Newman

Strafhandeln

zwischen der

und Entwicklungen im

Gottes an

versucht zunächst, der ecclesia

die

Veränderungen

als

anglicana39f später dann als

unglückliche Zufälle zu interpretieren: "I cannot allow that the Prayer Book is or ever was intended to be a repository of the perfect Gospel. It is a part of the original Catholic Services, and as such is the voice of all Saints in all times; but it is a matter of history that its present form was decided by a number of accidents. At the Revolution we ran the risk of the Athanasian Creed being omitted, or the Collects changed, &c. Now had that risk become a fact, still we trust the Prayer Book would have been a guide, as far as it went; but it would not have been a guide in all things, because it would have been silent about some. So, again, it was an accident that we have not King Edward's First Book; that Book retained the rite of Exorcism in Baptism. ... but for Bucer - a foreigner - it would have been there."40 Im der

selben Jahr bezeichnet er die reformatorischen Veränderungen in Liturgie der

Eucharistie sogar

als "Sünde", die ihn nötigen,

bei jeder Eucharistiefeier eine Bitte um Vergebung zu sprechen: "Our alterations in the Eucharistie Service seem to me a sin not in us but in our forefathers. It is our misfortune and I bear it resignedly, as I should the loss of a limb. Nor would I therefore, if I could, impose a Restoration of the ancient rite on our Church - for it being a sin of the Church still, in the sense of national sins etc, till the Church feels its want, repents, confesses etc. it is unworthy of the privilege. I say this as to the practical question. But in itself I so regard it that I never perform the Service without praying after Hezekiah's manner 'The good Lord pardon etc. ' The evanescent state of the Ttpoocpopd, the omission of the Prayer to the Holy Ghost, and of the commemoration of the 38. Froude, Remains I/I, 410. Der Ausdruck wurde von anderen Traktarianern aufgegriffen, vgl. Keble, Preface Remains Il/l, XXIIIf; Oakeley, Church Service 253; er stammt aber u.U. nicht von Froude, sondern von Newman, vgl. Newman, Letters and Diaries V, 78. 39. Vgl. Froude 1835 an Newman, in: Newman, Letters and Diaries V, 78: "that view of yours about regarding our present Communion Service etc as a judgment on the Church". 40. Newman, Letters and Correspondence II, 193; ähnlich Newman, Tract 71: Controversy with Romanists 30. 134

dead, are defects in doctrine, looking at the matter by Antiquity ... or looking at it by Tradition the alteration of the old form which probably came from St Peter seems so great a sin in the perpetrators, (do pardon me) that I will but keep silent and bless God we of this day are pure from it personally. To speak in confidence I even (or, ever) do, what others before me have done, silently make an offering and pray for the dead in Christ."41 Keble

scheint noch ein ungebrochenes Verhältnis zur anglikanischen

Liturgie

zu haben,

Bewegung

nicht im

wenn er

an Newman schreibt, daß er die Oxford

Widerspruch zum Book of Common Prayer versteht,

sondern höchstens im Sinne einer Ergänzung oder Weiterführung: "I should still say that the Prayer Book is to common readers the authorized interpreter of the Bible: because I don't know that we at all contradict the Prayer Book we only go beyond it; the Prayer Book is the vehicle of the mind of the Church to the unlearned, and I don't see that we have taken it away, though we have taken away the Reformers. We might wish it to go further, but we do not deny its adequacy as far as it goes."42 Kebles wort

Brief an zu Froudes

anglikanischen

Newman beschäftigte Remains, in

Liturgie aufgreifen

Vorwort

spiegelt Kebles

hältnis

zum Book

auf,

indem er

schen

Zeiten stammenden

die Haltung

und erläutern

Versuch wider,

of Common

nicht die

sich eigentlich mit dem Vor-

dem Keble

mit der

Prayer fertig

Froudes

wollte.

zur

Dieses

Spannung im Ver-

zu werden. Er löst sie

Veränderungen, sondern die aus apostoliRestbestände

der

Liturgie

ins

Zentrum

rückt: "what becomes of the singleness of trust, the undoubting affection, with which we have been taught and accustomed to cling to the English Prayer Book without misgiving as containing all that the Church can give, or the devout Churchman desire? ... Indeed we must own that we are intruding upon that first happy childlike feeling ... But is nothing offered in exchange or compensation? The notion we dispel is, that the English Liturgy is faultless in its kind faultless, that is, as a work of man may be: the notion we substitute, leaving untouched whatever excellence it really possesses of that sort, lifts it, in parts, and important parts, to a higher kind of excellency: higher beyond expression or measure: as much higher, as words and rites truly apostolical and divine transcend the best and wisest inventions of man ... what mind, that has learned true faith and reverence, would not think it gain to be convinced that our service is a fragment of a work which came down from heaven, rather than a fabric, ever so perfect, wrought out by the piety and charity of Christians in successive ages? ... Surely that view of the ancient Liturgies, which makes us 41. Newman, Letters and Diaries V, 304f. 42. Keble, MS Letter to Newman, 02.10.1839. 1 35

regret certain changes in our own Prayer-Book, does yet enable us, on the whole, to use it with a higher and holier satisfaction than we could have had in any other way ... The regret we feel in some particulars is a price which must be paid for the unspeakable consciousness of the blessing yet vouchsafed to us in those which are most essential."43 Kebles

Lösungsvorschlag

nicht tion

konnte nicht

traktarianischen

Grundproblem

darüber hinwegtäuschen, daß in der Reforma-

wichtige Aspekte

Williams dence

ein in

verlorengingen. Einen

Tract 86:

anderen Weg

schlägt

Indications of a superintending Provi-

in the preservation of the Prayer Book and the changes which

has undergone.

verschiedenen abzulesen,

matorischer und an

Theologie

Titel schon

sagt, versucht er aus den

Veränderungen der anglikanischen Liturgie Prinzipien nicht

als

seiner Kirche wichtige

Dei h i n w e i s e n . Er erklärt

Resultat

Verirrungen, sondern so

liturgischen Kontext

Wie der

die auf d i e Providentia

Veränderungen in

dem

gerecht. Die Zufriedenheit über apostolische Elemente in der

Liturgie

it

wird

blinden

- hier

wird die

"Heiligung

Beispiel deutlich.

seiner Untersuchung,

Zufalls

als Ausdruck der

für die

anglikanische

Geschichte"44

Grund der

refor-

des Wirkens Gottes

Williams skizziert

der den

oder

diese

an

einem

zu Beginn den

traktarianischen

Ambivalenz gegenüber dem Book of Common Prayer deutlich macht: "the more our attention is turned to the ancient Liturgies and usages, the more, I suppose, shall we be convinced that such could have come from no other source than that from which the Holy Scriptures have themselves proceeded ... And, impressed with the awful sense of the sanctity of the ancient forms of worship, a reverential mind will naturally shrink from the idea of their being remodelled and altered by man. And the discovery, that this has been to a certain extent the case in our own Liturgy may have a tendency to impair that (I may say) filial affection and respect which are due to her."45 Um

dem drohenden

Prayer

Verlust der

Book

of

Common

entgegenzuwirken, versucht Williams zu zeigen, daß die ver-

schiedenen

Veränderungen in

wicklungen

der anglikanischen

eine

Hochschätzung des

bestimmte Richtung

der Liturgie

genau den späteren Ent-

Kirche angepaßt

weisen -

ohne daß

die

sind und

alle

Bearbeiter

in dies

43. Keble, Preface Remains II/I, XXIVf; ahnlich Ward, Ideal 114: "Our Prayer-book, as a whole, is so very dear to every Catholic-minded member of our Church, and, taken altogether, is in essentials so accordant with the old Catholic services, that I shall not allude to minor differences in detail and even in spirit; which, however, are very far from inconsiderable" . 44. Schmidt, Kirche von England 101. 45. Williams, Tract 86: Superintending Providence 5. 1 36

intendierten.46 Providence".

in d i e s e r T a t s a c h e e r b l i c k t e r d i e

Es sind

vor allem

zwei E l e m e n t e ,

liturgischen Reformen jetzt stärker betont - der Aspekt der Reue, Umkehr und - der Aspekt des Gehorsams. Den

Aspekt der

Tatsache che

Reue, Umkehr

hervorgehoben, daß

der Knechtschaft

rückgreift, zeigt nis

blieben50f

der

Begriff

gleiche Richtung

Tatsache, daß

gischen

Kollekten.47

wurden

durch

die

Spra-

Dieselbe

¿laß n u r

Tendenz Tris-

der Postcommunio

zwei H ö r e n

zu-

Sündenbekennt-

d a s H o s i a n n a am E n d e d e s erst bei

die Ostung

des

(und

Stundengebets

des Priesters abgeschafft "Tisch" ersetzt w u r d e n

51

weisen der Wegfall der Salbung bei der

und .

In

Taufe

Krankensalbung.52

der anglikanischen

Veränderungen manche

Kirche durch

liturent-

(als s o l c h e w e r t e t W i l l i a m s d i e in d e r L i t u r g i e

nicht

vorhandenen Elemente!)

Privilegien der

diese

Kinder Gottes

entspricht nach ihm der

augenblickli-

Situation der Kirche.53 Die Sprache der Reue, Umkehr und Buße

ist

angemessen, da

dem

Staat weltliche

sie

den

"Altar" durch den Begriff

und die Abschaffung der

ches

findet Williams

die Liturgie jetzt mehr auf die

das Gloria daß

die

chen

in

gesprochen wird49f

erhalten

zogen

und Buße

b e g i n n t 4 8 , ¿laß

entfällt, daß

kniend)

mehr

Buße

a l s auf d i e p r i v i l e g i e r t e r K i n d e r G o t t e s

so b e s o n d e r s

und Absolution

der

werden:

sich darin, daß die Liturgie mit Exhortation,

hagion

Die

"Superintending

die aufgrund

die Kirche sich durch ihre enge Verbindung P r i v i l e g i e n v e r s c h a f f t h a t , d i e ihr

Wesen verdunkeln. in d e r

Veränderungen

eigentli-

Nur als kämpfende und leidende Kirche

Liturgie die Sprache der Kinder Gottes gebrauchen. sind als

denen allerdings

"judicial punishments"

mit

zu v e r s t e h e n ,

darf Die von

gilt:

"even t h e s e j u d i c i a l p u n i s h m e n t s a r e , in t h e m a n i f o l d w a y s of Divine w i s d o m , the best correctives of t h e e v i l , f r o m w h i c h they proceed, and serve also as merciful Protections in that l o w e r S t a t e o u t of w h i c h t h e y arise." 5 '*

46. 47. 48. 49. 50. 51 . 52. 53. 54.

Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Williams, Tract 86:

86: Superintending Providence 86: Superintending Providence 86: Superintending Providence 86 : S u p e r i n t e n d i n g P r o v i d e n c e 86: Superintending Providence 86: Superintending Providence 86: Superintending Providence 86: Superintending Providence S u p e r i n t e n d i n g P r o v i d e n c e 79. 1 37

8f. 10ff. 1 6f f. 1 9ff. 23f . 24ff. 27ff. 66f f.

Ähnliches

gilt für das Element des Gehorsams, das mit der Entwick-

lungsgeschichte dergrund der

der anglikanischen Liturgie immer mehr in den Vor-

trat und

gemäß der

Zeit entgegenwirken

sonders

in den

Heiligen56, sache,

Providentia Dei

der Gesetzlosigkeit

soll.55 Williams findet diesen Aspekt be-

Kollekten der

Adventszeit und

im Selektionsprinzip

der Gedenktage der

des Lektionars

und in

der Tat-

daß die Taufe nicht mehr innerhalb der Eucharistiefeier ge-

spendet

wird, sondern

wurde57.

All diese

Gehorsamspflicht,

aus dem

festlichen Kontext

Veränderungen bringen

herausgenommen

eine neue

Betonung der

wie sie Williams in seiner Zeit für dringend er-

forderlich hält. Mit

dieser Erklärung

Sinne

der liturgischen

einer kontinuierlichen

will

Entwicklungsgeschichte

Manifestation

der

Providentia

im Dei

der Autor es den Traktarianern ermöglichen, trotz ihrer ambi-

valenten

Gefühle hinsichtlich

anglikanischen die

Liturgie festzuhalten.

Euologie der

ship,

like the

des Book

of Common Deshalb kann

Prayer an

der

er zum Schluß

Frühzeit wiederholen: "an apostolic form of worArk of

the Covenant,

made indeed by the hands of

man, but under the direction of GOD."58 Oakeley kel

greift diesen Ansatz in seinem 1840 veröffentlichten Arti-

The Church Service auf, in dem er Williams Tract bespricht. Im

Grunde übernimmt er dessen Interpretation: "A Liturgy is put into our hands in which all the essentials of Catholic Truth are preserved, with the loss, here and there, of the more jubilant and »filial language, together with some of the more ennobling privileges, of a former period. What so well befits us as gratitude to Him who has so wonderfully, by the instrumentality of whatever means, adapted our prayers to our wants, and denied us such privileges only as we are unfit to enjoy?"59 Newman zu

scheint sich diese Interpretation nie ganz zu eigen gemacht

haben. Ein

Jahr vor

der Veröffentlichung

von Williams

Tract

schrieb er über die eucharistische Liturgie: "This sacred and most precious monument, then, of the Apostles, our Reformers received whole and entire from their 55. Vgl. Williams, Tract 86: Superintending Providence 82ff. 56. Vgl. Williams, Tract 86: Superintending Providence 41ff. 57. Vgl. Williams, Tract 86: Superintending Providence 53ff; zum Selektionsprinzip des Lektionars vgl. auch Keble, Tract 13: Sunday Lessons Iff. 58. Williams, Tract 86: Superintending Providence 40; ähnlich Bennett, Principles 67. 59. Oakeley, Church Service 262. 1 38

predecessors; and they mutilated the tradition of 1500 years. Well was it for us that they did not discard it, that they did not touch any vital part; for through God's good providence, though they broke it up and cut away portions, they did not touch life; and thus we have it at this day, a violently treated, but a holy and dear possession, more dear perhaps and precious than if it were in its full vigour and beauty, as sickness or infirmity endears to us our friends and relatives. Now the first feeling which comes upon an ardent mind, on mastering these facts, is one of indignation and impatient grief; the second, is the more becoming thought, that, as he deserves nothing at all at God's hand, and is blessed with Christian privileges only at His mere bounty, it is nothing strange that he does not enjoy every privilege which was given through the Apostles; and his third, that we are mysteriously bound up with our forefathers and bear their sin, or in other words, that our present condition is a judgment on us for what they did."60 Auch

in seiner

die

Rechtfertigung zu Tract 90, der 1841 erschien, ist

Ambiguität seines

deutlich

spürbar. Der

tarianische

Verhältnisses zum Brief soll

Entwicklung von

Book

of

Common

Prayer

als letzter Beleg für die trak-

der Hochschätzung

der anglikanischen

Liturgie zur Ambivalenz ihr gegenüber dienen: "Much attention, for instance, has of late years been paid by learned men to the question of the origin of our public Services. The Tracts have made use of the results of their investigations with a view of exalting our ideas of the sacredness of our Eucharistical Rite; but in proportion as they have discerned what may be truly called an awful light resting on its component parts, they have discovered also that those parts have experienced some change in their disposition and circumstances by the hand of time; and accordingly, the higher appreciation the Tracts tend to create of the substance of the Service in the minds of their readers, the greater regret do they incidentally infuse, were they ever so unwilling to do so, that any external causes should have interfered with the shape in which we at this day receive it. The effect then has been to raise our reverence towards the whole indefinitely yet to fling around that reverence somewhat of a melancholy feeling."61 Auch

hinter dieser

theologisches tarianischen nelle als se daß

liturgiegeschichtlichen Perspektive

Kriterium

das

Theologie. Die

altkirchliche

Fundament

in hochkirchlichen

steht als der

trak-

Kreisen traditio-

Wertschätzung der anglikanischen Liturgie geriet ins Wanken, man zwischen ihr und dem altkirchlichen Maßstab keine bruchlo-

Kontinuität mehr man in

postulieren konnte.

der liturgischen

Hinzu kam

die Tatsache,

Tradition der ecclesia anglicana An-

60. Newman, Letter to Faussett 218. 61. Newman, Letter to Bishop of Oxford 14f. 1 39

sätze

fand, die

diesem Maßstab

noch viel

eher gerecht

geworden

waren, so z.B. das erste Book of Common Prayer von 1549.

C. Die Präferenz der Ausgabe von 1549 Die

wachsende Ambivalenz

gegenüber dem

1662

ging einher

mit einer

gabe

von 1549.62

i m Verlauf

weise

der Oxford Bewegung häufen sich Hin-

auf "King Edward's first Book"63f eine Tendenz, die auch bei

den

"Caroline Divines"

vermute,

daß das

zwei einander

seits

hatte das

Verhältnis bracht, schen

Interesse

an

ergänzende Entwicklungen

Studium altkirchlicher

zum bestehenden

Book of

dieser

Liturgie

bedingt war: Einer-

Liturgien ein gebrochenes

Common Prayer

mit

sich

ge-

dessen weitreichende Veränderungen gegenüber den patristiVorlagen man

schäftigung erste

und den "Nonjurors" zu beobachten war. Ich

traktarianische

durch

mit

ablehnte. Andererseits

war man

anglikanisch-hochkirchlichen

durch die Be-

Theologen

auf

die

Ausgabe der anglikanischen Liturgie aufmerksam geworden, die

sich

im Verhältnis

die

zu den

folgenden Entwicklungsstufen

römisch-katholischen Formulare

Zeit, der

Book of Common Prayer von

zunehmenden Bedeutung der ersten Aus-

als er

sich schon

anschloß. Palmer

enger an

gab zu einer

von den Traktarianern distanziert hatte,

Beschäftigung mit den "Nonjurors" die Schuld an der wachsenden

Entfremdung

von der

bestehenden Liturgie.64

i n seinem

Buch Ori-

gines

Liturgicae findet das erste Book of Common Prayer so gut wie

keine

Beachtung (es kann also bei all seinem Einfluß auf die Trak-

tarianer Palmers in

nicht die

Quelle für die Präferenz dieser Ausgabe sein).

Interesse liegt

der Entwicklung

nicht auf

der Betonung von Veränderungen

des Book of Common Prayer, sondern im Nachweis

der

Kontinuität mit

die

traktarianische Präferenz

altkirchlichen (apostolischen)

die

Beschäftigung mit

Vorlagen. Ist

der Ausgabe von 1549 wirklich durch

anglikanisch-hochkirchlichen Theologen

stimmt,

so bleibt

gischen

Gedankengut dieser

be-

die Frage offen, warum von dem konkreten liturTheologen in

der Oxford

Bewegung nur

62. Zu den Besonderheiten dieses liturgischen Formulars vgl. II A1 . 63. Newman, Letters and Diaries V, 275; vgl. auch Manning, Holy Baptism 14, 242f; Newman, Tract 3: Alterations in the Liturgy 1; Faber, Confirmation 15; Pusey, Holy Eucharist 28; und öfter, siehe die folgenden Verweise. 64. Vgl. Palmer, Narrative of events 24. 1 40

wenige

Spuren zu

darauf

zurückzuführen, daß

auf

Wahrscheinlich ist

diese Tatsache

die Traktarianer auf theologischem wie

liturgischem Gebiet die Alte Kirche als letztendlichen Maßstab

akzeptierten, (manchmal eine

während

die

durchaus unabhängig

eigene anglikanische

bleibt

in der

Orientierung ren),

an der

anglikanischen

Theologen

von der

altkirchlichen

Tradition)

Liturgie entwickeln

Väterkirche (auf

Archäologismus" alle

der Präferenz

klärungsmustern

der Ausgabe

Trotzdem

wollten.65

von 1549

akzeptiert, so

Formulare aufgegeben

Traktarianismus liturgischen

deren Basis

Veränderungen

im Sinne eines abzulehnen

wä-

und der Suche nach Er-

für die bestehende Liturgie (wird sie als Resultat

Providentia Dei

liturgischer

früheren

Oxford Bewegung eine Spannung bestehen zwischen der

"liturgischen

der

finden sind.

nicht aufgelöst; Anarchie

müßte die Bevorzugung anderer

werden). Die sie liegt

zugrunde,

die

Spannung wurde im

vielleicht

später

auch

der

streckenweise

im

Ritualismus herrschte. Wichtig

für die

Traktarianismus

Stellung des

eucharistischen Liturgie

Opfergedanken

beschäftigt. Pusey

Eucharistie

von 1549,

auch

deren Autoren

weit

gegangen seien:

visers

had not

further

Da die

anglikanische mers'^),

Common Prayer

und

dessen

der

"one should

ought, in

liturgischen Vorlagen

rather question whether the re-

further than

they need,

altering the

Einflüsse

eindeutig

zurückzuführen das Recht,

and if so,

ancient liturgy of the

folgenden Veränderungen

postuliert Pusey

schon zu

sind

auf

außer-

("foreign

Refor-

das daraus hervorgegangene interpretieren.68

Williams, der die liturgiegeschichtliche Entwicklung von der

Providentia wieder

in

die Liturgie der

nicht ohne den Hinweis, daß unter Umständen

gegenüber den

Book of Common Prayer von dem älteren her zu Sogar

von 1549 im

Niederschlag

zitiert ausführlich

already gone

than they

Church."66

Book of

ist besonders Tract 81 von Pusey, der sich mit dem

Dei her

auf die

zu interpretieren

Ausgabe von

1549.69 sie

versucht,

verweist

immer

stellt die privilegierte

65. Vgl. Hardelin, Tractarian Understanding of Eucharist 239. 66. Pusey, Tract 81: Doctrine of the Eucharistic Sacrifice 11f. 67. Pusey, Tract 81: Doctrine of the Eucharistic Sacrifice 15, 23; vgl. auch Newman, Letters and Diaries V, 296; Newman, Tract 71: Controversy with Romanists 30. 68. Vgl. Pusey, Tract 81: Doctrine of the Eucharistic Sacrifice 11 ff. 69. Vgl. Williams, Tract 86: Superintending Providence 24, 27, 29, 51 und ofter. 1 41

Position abfiel. Newman setzt

dar, von

der die

erklärt schon

anglikanische Kirche

früh seine

Präferenz für

in der Folgezeit

diese Ausgabe. Er

sie taktisch ein, um Reformen des bestehenden Book of Common

Prayer zu verhindern: "As to alterations of the Liturgy ... I think our business is to frighten the Evangelicals- ... The only way of stopping their desire to alter the Baptismal Service, is to talk of King Edward's first book." 70 Einige Jahre früher hatte er reformen geschrieben:

im Hinblick

auf drohende Liturgie-

"You may assure Rickards (anglikanischer Geistlicher und Freund Newmans) from me, that I am a reformer as much as he can be. I should like (as far as I understand the matter) to substitute the first Prayer Book of King Edward for the present one; but such reforms are not popular - that is the worst of it; so that practically I do become an Anti-reformer in the modern sense of the word."71 Newman der

setzt hier das erste Book of Common Prayer zur Verteidigung

bestehenden Ausgabe

der

Ausgabe war

als

durch den

punkt über

Wiedereinführung

Rubriken von 1549 in den Brenn-

des Interesses gerieten, plädierte Keble für Toleranz gegendenjenigen, die

sich in der Praxis an der ersten Ausgabe der

Liturgie orientierten.72 Das ambivalente Verhältnis

bestehenden Book

beinhaltete lischen

of Common Prayer in traktarianischen Kreisen

aber nicht

anglikanischen schen

eine wirkliche

aber nie zu denken. Erst in einer späteren Phase, Ritualismus einige

anglikanischen zum

ein; an

nur eine Hinwendung zu früheren Stufen der

Liturgiegeschichte, sondern

auch zu römisch-katho-

Traditionen. Von entscheidender Bedeutung für die liturgiKonzeptionen (und

den spirituellen Weg) vieler Traktarianer

war dabei die Entdeckung des Breviers.

D. Das Brevier als legitimes Erbe der anglikanischen Kirche Beschränkten schen sche

sich die

Liturgie auf Kirche mit

einflußte

Traktarianer hinsichtlich

ein Bedauern

der

eucharisti-

der Tatsache, daß die anglikani-

dem Book of Common Prayer eine reformatorisch be-

Agenda besaß,

so ging

man im

Hinblick auf

70. Newman, Letters and Diaries V, 275. 71. Newman, Letters and Diaries V, 367. 72. Vgl. Keble, Letters of Spiritual Counsel 240. 1 42

das

Stun-

dengebet

andere Wege. Bei der Reformation waren nur zwei Hören des

Stundengebets es

beibehalten worden:

später hieß

des

"Mattins and Evensong" oder wie

"Morning and Evening Prayer"73. Diese Überbleibsel

Breviers fanden sich im Book of Common Prayer und sollten täg-

lich

von den

dengebet dieser

Geistlichen als

verrichtet werden. Brauch fast

setzten

sich deshalb

"Morning Punkt

in

morgendliches und abendliches StunZu Zeiten

Vergessenheit intensiv für

and Evening

Prayer"

die

der

Oxford

geraten; tägliche

e i n . A b e r

sie

Bewegung

die

war

Traktarianer

Ausführung

blieben an

des

diesem

nicht stehen. Die Beschäftigung mit der römisch-katholischen

liturgischen

Tradition ließ

sie weit über die vorgegebenen angli-

kanischen Formulare hinausgehen. Die

Bekanntschaft mit

zurückführen brachte

dem römisch-katholischen

Brevier läßt sich

auf die Jahre vor Beginn der Oxford Bewegung. Prevost

1829 von

einer Reise

auf den

Kontinent einige Exemplare

des

Pariser Breviers75 mit, das Keble, Froude und Williams darauf-

hin

studierten.76 Auch

die Vorlesungen von Bischof Lloyd beschäf-

tigten

sich mit

ließen

sich 1827 seine Benutzung von dem ehemaligen römisch-katho-

lischen

dem Brevier.

Priester Blanco

Froude, Pusey und R. I. Wilberforce

White erklären.H

Anscheinend

wurde

es

aber

nur von Froude in den ersten Jahren der Oxford Bewegung wirk-

lich

benutzt78, der

den

in diesem Punkt (wie auch in einigen anderen)

übrigen Traktarianern

voraus war. Seine Kenntnis des Breviers

73. Zur Reorganisation des Stundengebets in der anglikanischen Kirche vgl. Ratcliff, Choir Offices 266ff; Cuming, Office 390ff. 74. Siehe dazu VIIIB. 75. Es muß sich um das neo-gallikanische Reformbrevier gehandelt haben, vgl. Bohatta, Bibliographie 238; Salmon, Stundengebet 395f. Die Leitlinien dieses Breviers glichen in Ansätzen den Prinzipien, nach denen die anglikanischen Hören gestaltet worden waren, vgl. Nieuwhof, Neogallicaanse liturgieen 1884f. Den Traktarianern war aber anscheinend zu Beginn nicht klar, daß sie ein neo-gallikanisches Reformbrevier in den Händen hielten. 76. Vgl. Jones, Williams and his circle 25; Williams, Autobiography 36; er übersetzte schon 1829 einige Hymnen des Breviers und schrieb 1833 an Newman: "Do you think it would do, (Keble seemed to suggest it) to translate some of the Services out of that beautiful Parisian Breviary for some day in each month, including the Hymns and those short extracts from the Fathers ... That Breviary seems to me such a beautiful mode of instilling primitive and pure notions", Williams 1833 an Newman, in: Newman, Letters and Diaries IV, 13. 77. Vgl. Liddon, Life of Pusey I, 165. 78. Vgl. Newman, Letters and Correspondence II, 145. Froude hatte das Brevier auch mit nach Barbados genommen, wo er sich 1833/34 aufhielt, vgl. Newman, Apologia 76. 1 43

bzw.

der Prinzipien des Stundengebets macht sich bei dem 1833 ver-

öffentlichten bar.

Tract 9:

Froude versteht

Stundengebet

Punkt from

an die kirchliche Tradition das der apostolischen

Forderung

des

des Breviers, die trotz Privatrezita-

Beten ermöglicht. 79 Als Froude 1836 starb,

Newman das Brevier seines Freundes als Andenken. An diesem beginnt eigentlich die Bedeutung des Breviers für die Oxford

Bewegung.

Newman schreibt:

"I took it, studied it, wrote my Tract

it, and have it on my table in constant use till this day."80

Williams en

und Sprache

ein "kirchliches"

erhielt

the Church Services bemerk-

Gebets. Besonders positiv bewertet er die Einheit

Zeit, Form

tion

im Anschluß

als Verwirklichung

ununterbrochenen von

On shortening

hatte zwar schon ab 1833 im British Magazine Übersetzung-

der Hymnen

für

Breviary the

des Pariser Breviers veröffentlicht81, entscheidend

den Traktarianismus as embodying

Church Catholic,

weitere Brevier

zu erarbeiten, als Teil

legitimes

mit Keble

schichtlichen seits

Mal erschien

und bald

anglikanische

Kirche

das

Tradition und

damit

als

konnte (dahinter

stand

die

eines Tages

eine adaptierte angli-

veröffentlichen82). Nach

Newman lassen sich die

sie sind

by the

die

sich reklamieren

Teile des

rückverfolgen; observed

75: On the Roman

Newman versuchte in diesem Tract eine

auf der

und Williams

Form zu

konstitutiven

zum ersten

der gesamtkirchlichen

Erbe für

kanische

Newmans Tract

the substance of the devotional services of der 1836

Auflagen durchlief.

Grundlage

Idee,

war aber

Breviers bis

auf apostolische Zeiten zu-

"the continuation

Apostles and their

Abrisses versucht

of a system of worship Mittels eines ge-

converts"83„

Newman zu

zeigen, daß

es einer-

bei den Schriftlesungen zu Kürzungen kam und daß es sich an-

dererseits

bei den

Heiligenlegenden und marianischen Elementen um

spätere

römisch-katholische Zusätze

müssen,

um die

Deshalb

schreibt er: "whatever is good and true in those Devotions

will

be claimed,

handelt, die

gesamtkirchliche Tradition klar

entfernt werden

herauszustellen.84

and on reasonable grounds, for the Church Catho-

79. Vgl. Froude, Tract 9: Shortening the Church Services 1f. 80. Newman, Apologia 76; vgl. aber auch Newman, Autobiographical Writings 220; Newmans Tract geht auf eine Vorlage von Froude zurück, vgl. Kim, Froude 290. 81. Sie wurden 1839 gesammelt unter dem Titel Hymns translated from the Parisian Breviary veröffentlicht; von den Traktarianern veröffentlichten auch Copeland und Newman Hymnen des Breviers. 82. Vgl. Newman, Letters and Diaries V, 279. 83. Newman, Tract 75: Roman Breviary 3, so auch S. 7: "derived more or less directly from Apostolic practice". 84. Vgl. Newman, Tract 75: Roman Breviary 7ff. 1 44

lie

in opposition

um

einen "act of

to the Roman

der auf

schen

gesamtkirchlicher Tradition

Reformation ein

abendlichen Tract

gibt in

sind

Teil des

Stundengebet erhalten

setzt Newman

wieder,

Brevier

als

basierenden

legitimes anglikani-

Breviers im morgendlichen und wurde. Im

zweiten Teil

seines

diesen "act of re-appropriation" in die Tat um

Übersetzung einige Teile des Temporale und Sanctorale

die er

zur

die Zeilen,

dem

Zusätzen gereinigte)

Kirche. Dabei kann er sich darauf stützen, daß in der angli-

kanischen

und

Für ihn handelt es sich

d.h. er beansprucht das (von

re-appropriation"86f

römisch-katholischen Erbe

Church"85.

Privatrezitation

die der

Tract voranstellt.88

Autor (ohne Es handelt

empfiehlt.87

Bemerkenswert

den Verfasser zu zitieren) sich

um

eine

Strophe

aus

Kebles Christian Year: "Teach her to know and love her hour of prayer, And evermore, As faith grows rare, Unlock her heart, and offer all its store, In holier love and humbler vows, As suits a lost returning spouse." Die

sponsa ist die anglikanische Kirche, die nach gemeintraktaria-

nischer stellt

Interpretation durch das Brevier

im

Gericht ein

"a

lost returning

ihm

immer nur

sprüngen.

eine

Gerichtsperiode

geht.

Newman

mit diesem Text als vox sponsae dar, die schon

Element der

Wiederherstllung der Kirche bedeutet:

spouse". Wiederherstellung der Kirche kann nach

geschehen als

Rückkehr zu

den

apostolischen

Ur-

Das Brevier, im Kern verstanden als altkirchliches Stun-

dengebet, ist Zeichen und Stimme dieser Rückkehr. Mit

Newmans Tract geriet die Frage nach dem Brevier in das Zentrum

traktarianischer Stundengebet ford

Bewegung sehr

vorgegebene, zeigen fach

Diskussion. Dabei

aus verschiedenen

Spiritualität der Ox-

entgegen kam: Erstens handelte es sich um eine

in gewisser

sein wird,

muß bedacht werden, daß dieses

Gründen der

Weise objektive

Gebetsform (wie noch zu

bewerten die Traktarianer das freie Gebet viel-

als zu subjektiv-emotional bestimmt). Das Brevier ermöglichte

ihnen Brevier

ein "kirchliches

Privatgebet". Zweitens

steht

hinter

dem

eine lange christliche Tradition, die für die Traktarianer

85. Newman, Tract 75: Roman Breviary 1. 86. Newman, Tract 75: Roman Breviary 1; dort noch krasser: "it will be attempted to wrest a weapon out of our adversaries' hands". 87. Vgl.Newman, Tract 75: Roman Breviary 17ff, 2. 88. Prof. Dr. Dr. Balthasar Fischer, Trier, hat mich auf diesen Text aufmerksam gemacht. Newman zitiert hier aus dem Hymnus zum 5. Sonntag nach Ostern, aus Kebles Christian Year. 1 45

bis

auf die Apostel zurückreicht; bei ihrer Verehrung

Kirche

ein unvergleichlicher

auch

die Väterlesungen

sich

theologisch und

die

Häufigkeit der

entgegen,

das sich

hinaus

B e r e i c h , in d e m d i e

spirituell beheimatet

verweisen

fühlten. Drittens

Beachtung des

Alte

Traktarianer

Hören dem traktarianischen asketischen die strikte

geistliche Übung zunutze Newman

Pluspunkt. Darüber

in j e n e n

für d i e

kam

Streben

Stundengebets

als

machte.

e r k l ä r t s e i n e V o r l i e b e für d a s B r e v i e r in e i n e m B r i e f a n H .

W i l b e r f o r c e in e i n i g e r

Ausführlichkeit:

"The Breviary Devotions t a k e u p f r o m 3 t o 4 h o u r s a d a y (der Autor übertreibt maßlos) - a time which may be easily redeemed from the world. I like them uncommonly. They are very unexciting, grave, and simple. They are for the whole year, varying day by d a y more or less. This again I like much; it keeps up attention and rouses the imagination towards the course of t h e Christian year, without exciting it. ... It is a g r e a t l o s s w o m e n d o n o t k n o w L a t i n a n d G r e e k so far. Latin devotions are majestic and austere - Greek are much more pathetic and animated - they are better fitted for praise and earnest expostulation. T h e g r e a t a d v a n t a g e of a dead l a n g u a g e is t h a t it k e e p s o n e s o b e r . I s h o u l d l i k e , if I could, to find some m a k e - u p for t h o s e w h o a r e ißifflxcu. ... Another p e c u l i a r i t y of the Breviary is t h a t the bulk and stress of t h e S e r v i c e is in t h e m o r n i n g - v i z w h e n o u r t i m e is m o r e o u r o w n a n d o u r m i n d m o s t f r e s h . T o l e a v e t h e b o d y of our prayers for n i g h t , is like putting off religion to a deathbed. By the bye here is a curious contrast between peculiarism and the Catholic way. Evening Services are peculiar; they are made exciting, in o r d e r to answer. To return: - morning services secure the day's devotion. Further the Breviary Services simplify as the day proceeds - Compline is all but invariable through the y e a r - t h e r e is s o m e t h i n g beautiful in this - Another c h a r a c t e r i s t i c of the B r e v i a r y Services is t h e s h o r t n e s s of the prayers they contain. Dear Froude u s e d t o say t h a t 'long p r a y e r s ' w e r e p e c u l i a r a n d c a m e in at the Reformation. Verses and Responses, Sentences, and Collects a r e m u c h e a s i e r to a t t e n d t o . ... A n o t h e r e x c e l l e n c e of t h e B r e v i a r y S e r v i c e s is t h e i r p r e c i s e m e t h o d - I am s u r e , in o r d e r to a t t e n d , (I speak all this however from my own impression) we ought to know w h e r e w e a r e - T h i s is a f a u l t of a n i n t e r m i n a b l e c a r e e r of p r a y e r s - a n d a g a i n m u c h m o r e of extempore. I speak u n d e r c o r r e c t i o n , b u t it d o e s s e e m a g o o d thing to have a definite n u m b e r of p r a y e r s a n d p s a l m s . ... Why, it is so far as this. Tastes and f e e l i n g s so d i f f e r , that I never w o u l d p r e s c r i b e for a n o t h e r - b u t if a s k e d w h a t I should w i s h Services formed upon, I should u n h e s i t a t i n g say the m o d e l of the Breviary - The great difficulty is t h a t , nothing being set f o r t h by authority, individuals have to form them for t h e m s e l v e s . I h a v e n o t s p o k e n of t h e L e s s o n s there we excel the L a t i n s - we read more Scripture, but I like their mode of r e a d i n g , i.e. not long passages or chapters - but short and broken portions with responses - attention is t h u s kept up, and the most beautiful and pathetic associations a d m i t t e d - T h e t e r m i n a t i o n t o o 'Tu a u t e m D o m i n e miserere nobis' with the answer 'Deo G r a t i a s ' , is m u c h m o r e

1 46

religious than 'Here endeth etc' - and the blessing at each beginning is in the same character•-"89 Dieser

Brief Newmans

Haltung,

die man

enthält die

"Brevierspiritualität" dieser die

Form des

ausführliche Darstellung

vielleicht nicht

zu Unrecht

charakterisieren

kann.

mit

dem

Newman

einer

Ausdruck findet

in

römisch-katholischen Stundengebets alle Elemente,

seine eigene

Spiritualität kennzeichneten

und ihr den Rahmen

gaben, der ihr entsprach. Obwohl

das Brevier

Punkten

der traktarianischen

entgegen kam,

gingen

wie die

die Meinungen

dengebets

für die

schwierigkeit weigerte

über die

zum

Book of

erste anglikanische

des

Breviers.91 Die

eines Prinzips,

"korrigiert"

Form des

auseinander. werden

Die

StunHaupt-

nach dem konnte.

das

Newman

die "Thirty-Nine Articles" und die Vorrede

Common Prayer

zur Diskussion.90 Keble erwähnt später

Liturgie als Maßstab für eine Bearbeitung

Frage bedurfte dringend einer Lösung, da sich

Newmans Tract 75 die Versuche einer Übersetzung verschiedener

Teile hat

vielen

seines Privaturteils ("private judgment")

und stellte

die nach

der Wahl

Brevier

sich, aufgrund

vorzugehen

Adaptation dieser

anglikanische Kirche

bestand in

römisch-katholische

Spiritualität in

Exzerpte aus Newmans Brief zeigen,

des römisch-katholischen Stundengebets häuften. Im Endeffekt man das

Gefühl, daß

die Suche

nach einem objektiven Maßstab

der

Selektion durch die vielfache Benutzung des Breviers eingeholt

und

aufgehoben wurde. Allerdings spaltete sich der Traktarianismus

an

der Frage

schiedene halb

der Übersetzung

Lager, d.h.

der Bewegung

hatten,

sich aber

und Adaptation des Breviers in ver-

an dieser

sichtbar, die erst bei

Frage wurden Unterschiede innervon Anfang

an latent

bestanden

einigen konkreten Projekten bemerkbar

machten.

89. Newman, MS Letter to H. Wilberforce, 25.03.1837; vgl. auch Newman, MS Letter to H. Wilberforce, 09.06.1837. 90. Vgl. Newman, Letters and Correspondence II, 267: "What I proposed ... was to correct the 'Breviary' by some standard. I confess I much dislike correcting it by my private judgment, or by the vague opinions of the day, or by what people will think. I mentioned ... the Thirty-nine Articles, entitling it 'The Breviary Reformed according to the Thirty-nine Articles' , but the Thirty-nine Articles will not cut out the legends. Then I thought of the preface to the Prayer Book. What would you say to both together?". 91. Vgl. Keble, MS Letter to Newman, 13.03.1840. Die Idee stammt von Pusey, vgl. Liddon, Life of Pusey II, 147. 1 47

Newman

plante zwei

öffentlichung hatte

die Hymnen

restlichen nischen allen das

Erscheinen seines englischen

übersetzt, zwei

Teile. Bei

Kreisen kam

Tracts die Ver-

Breviers.

Er

selbst

seiner Schüler bearbeiteten die

Bekanntwerden dieser Tatsache in traktariaes besonders

von Seiten der "Bisley School",

voran durch Prevost, zu solch massiven Protesten, daß Newman Projekt einstellte.92

setzung es,

Jahre nach

eines ungekürzten

der Hymnen

Er ließ

drucken.93

im Endeffekt

Einige

nur seine

Jahre später

Über-

war er selbst

der eine geplante Veröffentlichung des ungekürzten übersetzten

Breviers verhinderte.94 Pusey,

der im

Grunde die

hatte,

bewertete es

Prinzipien von Newmans Tract übernommen

positiv, daß

das Brevier

den anglikanischen

Christen zugänglich gemacht wurde. Er nennt als Begründung: die Tatsache, daß das Brevier das legitime Erbe auch der anglikanischen Kirche ist daß es schon teilweise in das Book of Common Prayer aufgenommen wurde - daß es darüber hinaus für Privatandachten sehr geeignet ist daß es aufgrund der zentralen Stellung der Psalmen von Wert ist daß es deutlich spätere Zusätze der römisch-katholisch'en Kirche aufweist, die dadurch der Mißachtung der gesamtkirchlichen Tradition überführt wird.95 Zum

Zweck der

Sarum

Veröffentlichung greift

zurück, in

dem er

Pusey auf

die eigentlichen

das Brevier von

Wurzeln

des

jetzigen

anglikanischen Stundengebets sah: "if the Breviary was to be used it was more loyal to fall back on the old English form out of which the Prayer-book had so largely been taken, than on the Roman, which the English Church had never used at any period of its history."96 Pusey

benutzte dieses

lich

zum anglikanischen

Formular Laudes

Prim, Terz, und Vesper

Brevier (wahrscheinlich Stundengebet, d.h.

Sext, Non

im "Morning

und Komplet, and Evening

seit 1839) zusätz-

er entnahm

dem Sarum

während er Matutin, Prayer"

wiederfand.97

92. Vgl. Jones, Williams and his circle 44f; Newman, Letters and Correspondence II, 266-269. 93. Sie wurden 1838 in zwei Bänden unter dem Titel Hymni Ecclesiae veröffentlicht. 94. Vgl. Newman, Letters and Correspondence II, 347. Das Brevier war anscheinend schon gedruckt, aber nicht veröffentlicht; vgl. Purcell, Ambrose Phillipps de Lisle I, 248, 288f. 95. Vgl. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 192f; ähnlich Oakeley, Church Service 252. Die Begründungen sind auf Newman, Tract 75: Roman Breviary 1f zurückzuführen. 96. Liddon, Life of Pusey II, 146. 97. Vgl. Liddon, Life of Pusey II, 145f. 1 48

Der

Plan einer Veröffentlichung verlief im Endeffekt ohne Resulta-

te,

da man

Die

Frage einer

sich nur

zögernd über Form und Inhalt einigen konnte.

vollständigen Ausgabe des lateinischen Texts oder

einer

korrigierten Fassung

einer

Übersetzung mit Korrekturen und Anmerkungen oder eine Kombi-

nation noch

beider Möglichkeiten 1843 auf

1 844

wurde nie

eine Veröffentlichung 1

wieder aufgriff. 00

wahrscheinlich den

(nach welchem

Maßstab?), das

gelöst98f obwohl drang99

Williams war

und-

Problem Williams

Pusey den

ein altenglisches

Plan

Brevier

wesentlich lieber als eine Adaptation des bestehen-

römisch-katholischen Officiums.

Er schreibt

in einem Gedicht

über "Foreign Breviaries": "Dear Church, our island's sacred sojourner, A richer dress thy Southern sisters own, And some would deem too bright their flowing zone For sacred walls. I love thee, nor would stir Thy simple note, severe in character, By use made lovelier, for the lofty tone Of hymn, response, and touching antiphone, Lest we lose homelier truth. The chorister That sings the summer nights, so soft and strong, To music modulating his sweet throat, Labours with richness of his varied note, Yet lifts not unto Heaven a holier song, Than our home bird that, on some leafless thorn, Hymns his plain chaunt each wintry eve and morn."101 Zu

erwähnen ist

noch, daß auch das Reformbrevier von Francisco de

Quiñones

den Traktarianern bekannt

war.102

gehoben,

da es

im Stundengebet

Reformbrevier des

die Schriftlesung beeinflußte Thomas

Es wird positiv hervor-

Cranmer bei

betont (dieses

seiner Ausarbeitung

anglikanischen Officiums). Für die Traktarianer scheint es vor

allem

aus liturgiegeschichtlichen

Gründen interessant

gewesen zu

sein; für ihre Praxis hatte es anscheinend keine Bedeutung. Trotz

der Probleme mit Veröffentlichungen des römisch-katholischen

Breviers Froude,

fand dieses Newman und

in der

Oxford Bewegung

weite

Verbreitung.

Pusey benutzten es und empfahlen es weiter.103

98. Vgl. Liddon, Life of Pusey II, 146f. Geplant war auch die Veröffentlichung des Missale, Rituale, Pontifikale und Antiphonale, vgl. Purcell, Ambrose Phillipps de Lisle I, 234f, 289. 99. Vgl. Jones, Williams and his circle 86f. 100. Vgl.Liddon, Life of Pusey II, 390-397. 101. Williams, Cathedral 21. 102. Vgl. Newman, Tract 75: Roman Breviary 12ff; Oakeley, Rites and Ceremonies 453f. 103. Für Newman bestand ein Nachteil für Frauen darin, daß sie oft kein Latein verstanden, vgl. Newman, MS Letter to H. Wilberforce, 25.03.1837; trotzdem empfahl er auch bei nur geringen Lateinkenntnissen das Studium des Breviers, vgl. Newman, Letters and Correspondence II, 307. 1 49

gebrauchte es. 1 " 4 Bei Oakeley ist es selbstverständlich, ihm

Faber machen Ward

nicht einmal kennt und

die marianischen

zitiert das

Gebete

Brevier.

106

In

Schwierigkeiten.105 der

Kommunität,

die

Newman

in Littlemore um sich versammelte, wurde das römisch-katho-

lische

Officium gemeinsam verrichtet"! 07 - wahrscheinlich der erste

Fall,

wo die

geben

wurde. Man benutzte die "korrigierte" Form des Texts, in der

alle man ry

Privatrezitation zugunsten eines "Chorgebets" aufge-

marianischen Antiphonen entfielen.108 Allerdings schrieb New1844 an Keble: "for myself I have no difficulty in the Breviain toto,

Auch

though you are the first person to whom I say so."109

Newmans Konversion

konnte an der Verbreitung des Breviers in

der

anglikanischen Kirche nichts mehr ändern. Die Veröffentlichung

von

Prevosts Officia

anglikanisches dacht. 111 von

Anglicana 11 0 1847

Gegenstück zum

Dieses wurde

den Geistlichen

aber trotzdem

in der

viour's

in Leeds. 11 2

gänzten

das anglikanische

viers.1^ stützten des bei

_ eine

dem dort

gierte"

ging man

spezifisch

Officium

nach Puseys

in der

St. Sa-

Prinzip und

die Hören

ge-

so z.B.

erbauten Kirche

Stundengebet durch

Schwestern-Kommunität vor.

Breviers zusätzlich

tet1 1 4

als

weiterhin benutzt,

durch Pusey

sie verfuhren

Etwas anders

war zwar

römisch-katholischen

er-

des Bre-

ersten, von Pusey unter-

Dort wurden

zum anglikanischen

sämtliche

Hören

Stundengebet verrich-

Doppelung, die etwas unverständlich erscheint. Auch verwendeten Brevier

Version, deren

handelt es sich um eine "korri-

zugrundeliegendes Prinzip Pusey folgender-

maßen beschreibt: "There is. of course, nothing discountenanced or only halfcountenanced by the Church of England. There are not even prayers for the departed, nor any legends, much less any mention of the intercession of the saints, nor the Blackletter days in the calendar: there is nothing but what is framed on the service of the Church of England: there is no passage read from a Father which I could not myself preach in 104. Vgl. Cognet, Faber 3. 105. Vgl. Williams, Autobiography 114; Oakeley, Church Service 251 bemerkt den Anstieg der Verkaufsquote von Brevieren. 106. Vgl. Ward, Synagogue and Church 22, 24. 107. Vgl. Newman, Correspondence with Keble 295; vgl. auch Moseley, Newman and the Roman Breviary 75ff. 108. Vgl. Newman, Correspondence with Keble 295 Anm. 109. Newman, Correspondence with Keble 306. 110. Der Untertitel erklärt den Inhalt genauer: A Manuel of Daily Devotion, for Membres of the Church of England: compiled from the Prayers of Bp. Andrewes, Bp. Cosin, and Bp. Wilson. 111. Vgl. Prevost, Officia Anglicana V. 112. Vgl. Yates, Oxford Movement 6f. 113. Vgl. Liddon, Life of Pusey III, 113. 114. Vgl. Liddon, Life of Pusey III, 24f. 1 50

a sermon before the Bishop, nor any prayer which the Bishop himself might not use. Nor is t h e r e a n y t h i n g t o d r a w p e o p l e off from the English Prayer-book. It w o u l d , t h e n , not be true to say t h a t it is t h e B r e v i a r y translated which they u s e . It is in no other sense the Breviary than our English Prayer-book is t h e Breviary. The compilers of o u r Prayer-book took as much as they could without m a k i n g the service too long for the people. Some think it t o o l o n g , as it is. W e h a v e o n l y t a k e n m o r e of the same sort, with the addition of p a s s a g e s from the Fathers, the s a l "s F a t h e r s of w h o m our Homilies s p e a k so h i g h l y , a n d Hymns." 1 1 In

d e n im

schen

Anschluß an

die Oxford

Gemeinschaften wurde

Form

des "Chorgebets"

Bewegung entstehenden

die Rezitation

innerhalb der

monasti-

des Officiums

in

anglikanischen Kirche

der

wieder

lebendig. Wichtig

für d e n T r a k t a r i a n i s m u s w a r , d a ß e r im A n s c h l u ß a n d i e

klesiologische Tradition Fragen

Vorentscheidung

ein radikal

sichtlich

gemessen und

eigenen rung

weit

(liturgischen)

hinter sich

dieses

eine

Situation

das theologische

Verständnis der

der

Erbe

der

WeiterfühAnar-

Perspektive hat

anglikanischen

Kirche

hinter die Reformation zurückreichender Teil der una,

der zentralen

römisch-katholische in

in

zeremonieller

für d i e l i t u r g i e g e s c h i c h t l i c h e

Phase des

man mit

soals

sancta,

Konsequenzen.

Traktarianismus war

Officium, das

eine

reklamier-

als legitimes

(im R i t u a l i s m u s schuf d i e u n r e f l e k t i e r t e Ansatzes

Partikula-

ecclesia anglicana

gelassen hatte,

der

altkirchlichen

brachte dieser Ansatz

catholica et apostolica ecclesia entscheidende In

am

der hin-

einer gewissen Verengung

des Blickwinkels mit sich: Die Traktarianer

Kirche

Erbe

sich einerseits,

d a d u r c h in ihrer reformatorischen

die die

ek-

apostolische

liturgiegeschichtlichen

Liturgie wurde

gestellt. Andererseits

chiel16).Gerade mit

T r a d i t i o n , in

liturgische Traditionen,

Reformation

zum

Dies äußert

Die anglikanische

in F r a g e

Erweiterung ten

neues Verhältnis

Kirche gewann.

der eigenen

Perspektive. rität

Katholizität und

und über seine Beschäftigung mit

anglikanischen

Maßstab

für

es v o r a l l e m

diesem Ansatz

das

(wieder)

die eigene Tradition integrieren konnte. Aber nicht alle

litur-

1 1 5 . P u s e y 1848 a n H o p e , in: L i d d o n , L i f e of P u s e y I I I , 25. 116. Vgl. M a c k e n z i e , A d a p t a t i o n s of L a t i n R i t e s 7 3 2 f f . D e r B r i t i s h Museum General Catalogue of P r i n t e d Books bietet unter der Überschrift " A d a p t a t i o n s of Latin Liturgical Books" (Vol. CXXXIX, Sp. 1014-1021) eine Übersicht über die mit dieser neuen Bewegung zusammenhängende Literatur. Allein die ersten vier Spalten beschäftigen sich mit W e r k e n , d i e v o n 1844 b i s 1900 v e r ö f f e n t l i c h t w u r d e n . 1 51

gischen sich

Traditionen außerhalb

als deren

teil

die ecclesia

nung

der Traktarianer

licher

als diese

repräsentierten. So G o t t e s d i e n s t für

Prinzipien

Zu

den dem

so

in d e r gut wie

Mei-

kontinuier-

viele Mitglieder der

des liturgischen

und spirituellen

dem

Oxford Lebens

Kirche.

Traktarianismus vorgegebenen

der römisch-katholische

man

ließen Gegen-

wurde die Begegnung mit

E. Begegnung m i t dem römisch-katholischen

auch

Kirche

in F r a g e , w e n n s i e n a c h

die altkirchlichen

zum P r ü f s t e i n

ihrer eigenen

anglikanischen

anglicana radikal

römisch-katholischen Bewegung

der

l e g i t i m e s E r b e r e k l a m i e r e n . S i e s t e l l t e n im

Gottesdienst

liturgischen Größen

ist

Gottesdienst zu rechnen, selbst

wenn

a n g l i k a n i s c h e n K i r c h e d e s b e g i n n e n d e n 19. keinen Kontakt

mit

der

hatte.117 Newman schreibt über seine

Jahrhunderts

römisch-katholischen

Kirche

Kindheit:

"certainly n o o n e h a d e v e r s p o k e n t o m e o n t h e s u b j e c t of t h e Catholic r e l i g i o n , w h i c h I o n l y k n e w by n a m e . ... T h e r e w a s a Catholic f a m i l y in the village, old m a i d e n ladies we used to think; but I knew nothing about them. I h a v e of l a t e y e a r s heard t h a t t h e r e w e r e o n e o r t w o C a t h o l i c b o y s in t h e s c h o o l ; but either we were carefully k e p t f r o m k n o w i n g t h i s , or t h e k n o w l e d g e of it m a d e s i m p l y n o i m p r e s s i o n o n o u r m i n d s . " I Manning bestätigt diese

Tatsache:

"I was as i g n o r a n t of the Catholic Church - of i t s f a i t h , its p r i e s t h o o d , its c o u n s e l s , its i n s t i n c t s - a s t h e d e a d . I was never opposed to t h e C a t h o l i c C h u r c h , f o r I h a d n o t b e e n r e a r e d in t h a t w a y . I k n e w a b s o l u t e l y n o t h i n g a b o u t i t . " 1 1 9 Oftmals tion,

war es die das

allerdings nicht

Unkenntnis, sondern

Bild von dieser Glaubensgemeinschaft

Fehlinforma-

prägte.

Mozley

schreibt:

117. Während der Französischen Revolution waren allerdings mehr als 5000 r ö m i s c h - k a t h o l i s c h e P r i e s t e r n a c h E n g l a n d g e f l ü c h t e t und dort sehr freundlich aufgenommen worden; vgl. Bellenger, Émigré Clergy 392. 1 1 8 . N e w m a n , A p o l o g i a 16. 119. M a n n i n g in einer N o t i z u m 1 8 8 0 , in: P u r c e l l , L i f e of M a n n i n g I, 105. 1 52

"From very early years I had heard that Roman Catholics made their god; that they worshipped a wafer, and bowed d o w n to that which they had kneaded and baked, and which they shut up in a box, and carried to and fro."120 Im

Verlauf der

in

engeren Kontakt m i t der römisch-katholischen Kirche, und in ih-

ren

Oxford Bewegung

Schriften findet

pressionen fast

von

sich eine

kamen die Traktarianer Anzahl von

römisch-katholischen

alle erkennen,

daß die

Schilderungen der

Gottesdiensten.

T r a k t a r i a n e r auf

kamen zum

ersten Mal

dem

römischen Katholizismus

der

Tatsache, daß

schaftsschicht ropäische

und Italien zu b e s u c h e n .

ihre Impressionen

seinen

ist in

lizismus,

nicht nehmen, In B r i e f e n

Gesellwaren sich

römisch-katholische

Gotsind

Interesse an diesen

Got-

zu suchen, die m i t ihrer

Wordsworth z.B.

römisch-

p U g i n , d e r 1834 z u m r ö m i s c h e n

angeKatho-

konvertierte, verleugnete nie, daß sein Übertritt vor

vom romantischen

Aspekte motiviert war.123

Reisebeschreibungen

(die

Lebensgefühl geprägt

durch römisch-katholische

äs-

fühlte sich bei

dem Kontinent sehr v o n d e n Gottesdiensten

die er besuchte.122

Faszination

eu-

l i e ß e n es

Tendenz e i n positives V e r h ä l t n i s zum

den traktarianischen

druck.1

gehobenen

und Reisebeschreibungen

der Romantik

durch ästhetisch-künstlerische

intensiv

zur

mit

sich aus

im B e r e i c h d e s N o r m a l e n lag. O f t

Kultus entwickelte.

Reisen auf

sprochen,

Viele

erhalten.

thetisch-emotionalen katholischen

in

2 1

für d i e e i n e R e i s e a u f d a s

w i c h t i g e r G r u n d für d a s n e u e r w a c h e n d e

tesdienstformen

lem

von ihnen

Dies erklärt

Reiseziel. Die Traktarianer

solchen Gelegenheiten

tesdienste

in Berührung.

die meisten

mit

auf d e m K o n t i n e n t r e a l i t e r

(Oxford!) g e h ö r t e n ,

Festland durchaus

Frankreich

Ein

w a r e n .

1

Im-

lassen

V e r s t ä n d n i s d e r S c h i l d e r u n g e n sei n o c h f o l g e n d e s g e s a g t :

Traktarianer

bei

Sie

die Begegnung

dieser Form gottesdienstlichen Lebens unvorbereitet Zum

allerdings

sprachlich sind)

kommt

alAuch oft die

Gottesdienstformen

zum A u s -

Die Traktarianer, die theologisch den römischen

Katholi-

120. M o z l e y , R e m i n i s c e n c e s II, 3 3 6 . 121. V g l . z.B. Mozley, R e m i n i s c e n c e s II, 319: "what I now saw would come upon m e w i t h a l l t h e f o r c e of n o v e l t y , a n d it i m mediately had a great fascination for me. This was truly worship! T h e r e w a s t h e s e n s e of a D i v i n e p r e s e n c e " ; im f o l g e n d e n wird die Beschreibung allerdings kritischer. 122. Vgl. Fairchild, Religious Trends in English Poetry III, 230f. 123. Vgl. Clark, Gothic Revival 169. 124. Gegen Cross, Tractarians a n d C a t h o l i c i s m 10, d e r m e i n t e , d i e Traktarianer hätten den kontinentalen römischen Katholizismus vor allem negativ erlebt und bewertet. 1 53

zismus

ablehnten, konnten sich der Anziehungskraft seiner liturgi-

schen Formen nicht entziehen. Diese

Ambivalenz wird

Mittelmeerreise

besonders in

Newmans Berichten

von seiner

mit Froude deutlich. Sein zwiespältiges Verhältnis

zu Rom drückt er in einem Gedicht folgendermaßen aus: "How shall I call thee, Light of the wide W e s t , Or heinous error-seat?""! 25

Die

Frage kommt

wieder

in den

performing and

ihm bei einem vom Papst zelebrierten Gottesdienst Sinn: "as

the Holy

recollected I

I looked

on, and saw all Christian acts

Sacrament offered up, and the blessing given, was in church, I could only say in very perple-

xity

my own words, 'How shall I name thee...'"126 Dieselbe Ambiva-

lenz

durchzieht Newmans

seine als

Thoughts abroad,

in dem er

Die römisch-katholische

Kirche

solche wird scharf kritisiert, der liturgische Vollzug gleich-

zeitig

positiv bewertet: "this admirable devotion of the church of

Rome"127. der

Artikel Home

Reiseeindrücke verarbeitet.

Ein Jahr

später schreibt

Faszination der

Newman an eine Frau, die sich

römisch-katholischen Gottesdienste nicht mehr

entziehen zu können meinte: "Really, you must not suppose that I do not feel the force and influence of those parts of the Roman Catholic system, which have struck you. ... I admire the lofty character, the beauty, the sweetness and tenderness of its services and discipline - I acknowledge them divine in a certain sense."128 Andere

Traktarianer standen

der römisch-katholischen Kirche theo-

logisch

von vorneherein nicht mit derselben Haltung wie Newman ge-

genüber

und erlebten

noch

Messe,

lange bevor

beeindruckt ner sche

deshalb die Anziehungkraft der Gottesdienste

weitaus stärker. von dem

Biographie wird

Ward

er sich

z.B.

besuchte

verschiedentlich

die

der Oxford Bewegung anschloß, und war

reichen Ritual und den Z e r e m o n i e n . 1 2 9 jn seidiese Faszination

Liturgie besonders

durch die römisch-katholi-

erwähnt.130 Auch

H. Wilberforce bekannte

1833 erstaunt die Anziehungskraft der Gottesdienste: "I did go last Sunday to the Vespers at the Chapel just by here and very delightful it was. There was very little objec125. 126. 127. 128. 129. 130.

Newman, Letters and Diaries III, 232. Newman, Letters and Diaries III, 268. Newman, Home Thoughts 126. Newman, Letters and Diaries IV, 367. Vgl. Ward, William George Ward 78. Ward, William George Ward 93. 1 54

tionable. When I came in they were chanting the Psalms in Latin to a common Cathedral Chant very beautifully; then they sang Magnificat, Veni Creator etc. - and then a little about the virgin of an objectionable nature. I wish they had our own cathedral service here and could not wonder if those who delight in music and know little of doctrinal differences were perverted in numbers by the delight of their music which wonderfully affected me. ... If I were a dissenter I should I think certainly become a Papist."131 Ähnlich

erging es

Manning auf

seinen Reisen

nach

Rom.

Er

be-

schreibt die Eindrücke folgendermaßen: "Holy Week is just over - and I have been at all the services in the Pope's chapel. ... I must say that for majesty and beauty, simplicity and severity, I have seen and heard nothing like it."132 "On Monday coming from Nice to Genoa we saw the sun rise out of the Mediterranean. We were on the heights above Monaco. It came up round, liquid and blazing - not a cloud and the edges of the disc seemed to burn with a twofold brightness. When it rested with its full orb on the waters, I thought of the perpetual Exposition of the B. S. and the moment of breathless and awful silence, when the Monstrance is lifted at the Benediction, as I saw it in S. Luigi dei Francesi at Rome or at Aix on All Saints Night. ... Then I thought of the severe majesty and awful near reality of the Roman Church, with its claims and its denials."I 33 Auch

George Ryder,

milie,

der aus

konnte

sich der

entziehen. Rat

ein Freund von Manning und der Wilberforce-Fa-

einem

streng

evangelikalen

Elternhaus

stammte,

Anziehung der römisch-katholischen Liturgie nicht

Auf einer

Reise durch

Frankreich und Italien (auf den

von Freunden unternommen, die ihm die abschreckenden Praktiken

des

römischen Katholizismus

den

Gottesdiensten und

vor Augen

führen wollten) war er von

Frömmigkeitsübungen so

fasziniert, daß er

in Neapel mit seiner ganzen Familie konvertierte.134 Ähnlich Kontinent thoughts lich

erging es beinahe Faber, der nach einem Aufenthalt auf dem an Konversion in Foreign

die romantische

Kultus.

dachte. In seinem Reisebericht Sights and

Churches spiegelt sich sprachlich und inhaltFaszination durch

Zwei Beschreibungen

131. H. Wilberforce 1833 ting of Friends 230. 132. Manning 1848 an H. Friends 325f. 133. Manning 1849 an M. Friends 326. 134. Vgl. Newsome, Parting

den

römisch-katholischen

seien hier trotz ihrer Länge zitiert,

an R.

I. Wilberforce, in: Newsome, Par-

Wilberforce,

in:

Newsome,

Parting

of

Wilberforce,

in:

Newsome,

Parting

of

of Friends 311f. 1 55

weil

sie charakteristisch

sind für

die Anziehungskraft,

die das

römisch-katholische Ritual für romantische Sinne hatte: "Last Thursday was of course Holy Thursday, and the Pope celebrated the Ascension in St. John Lateran, 'the mother Church' of the world, as it is called, and the Pope's cathedral. Oh what a sight it was! I got close to the altar, inside the Swiss Guards, and when Pope Gregory descended from his throne, and knelt at the foot of the altar, and we all knelt with him, it was a scene more touching than I had ever seen before; the red robes of the prostrate cardinals, the purple of the inferior prelates, the kneeling soldiers, and miscellaneous crowd, the magnificence of the stupendous church, and the invisible presence of its grand historical memories, and in the midst that old man in white, prostrate before the uplifted Body of the Lord, and the dead, dead silence - Oh what a sight it was! ... I bared my head and knelt with the people, and received with joy the Holy Father's blessing, till he fell back on his throne and was borne away. I do not think I ever returned from any service so thoroughly Christianized in every joint and limb, or so right of heart, as I did from the Lateran on Thursday."135 "On Thursday morning I went to the Pontifical mass; its effect on me was just as much as I could bear; one moment was intolerable; the thousands in that tremendous building of course made a considerable noise, but when the canon of the mass began all sank on their knees, and not a pin could have dropped unperceived, and (I had not been told of it before) when the Pontiff, his eyes streaming with tears, slowly elevated the Lord's Body, suddenly from the roof some ten or twelve trumpets, as from heaven, pealed out with a long, wailing, timorous jubilee, and I fell forward completely overcome. One other thing touched me extremely: the Pope receives the Communion standing at his throne, and as they were bringing it up to him, when it came near, in one moment, without arranging his robes, without dignity, he threw himself down on the ground till it reached him, when he rose to receive it. While he stood praying before it, his beating and striking of his breast were so vehement that you could hear them all over, and he looked a saint. All his servants say that he is a most edifying m a n . " 1 3 6 Angesichts Traktarianer sammen. den

des reichen liturgisch-rituellen Lebens brach für viele die theologisch-dogmatische

Dies wird

er 1834

Wilberforce,

deutlich aus

aus Rom an die

Abneigung gegen

Rom zu-

einem Brief von Acland an Newman,

schrieb (es

handelt sich um die Frau von W.

Newmans schon zitierter Brief gerichtet war).

Acland schreibt: "she is evidently much excited and talks of Rome as a dear and holy place. ... she is so captivated by the more awful and impressive observances the adoration of the Holy Sacra135. Faber in seinem Tagebuch, in: Bowden, Life and Letters of Faber 162. 136. Faber in seinem Tagebuch, in: Bowden, Life and Letters of Faber 170. Vgl. Martin, Katholizismus 323f. 1 56

ment for i n s t a n c e , t h a t I am s u r e she d o e s n o t g i v e h e r m i n d fair p l a y for calm investigation; and these things certainly every day draw her feeling into union with the R.C."137 Acland C.

selbst muß

wer till this Nicht bar.

year."

In d e n

liken

späteren Jahren der Oxford Bewegung pilgerten

mehrere

zum Landsitz Grace Dieu

Ambrose Phillipps Stil von

misch-katholischen

zeitig

worden).

W a r d .

1

welche Bedeutung

L i t u r g i e für

das reiche

den Besuchern

die Teilnahme

zählten

an der

(vielfach

römischen Katholizismus

nach einer

gefühlsbetonten,

als

gleich-

S p i r i t u a l i t ä t , w i e sie i h n e n d i e

a n g l i c a n a in i h r e r L i t u r g i e n i c h t zu g e w ä h r e n s c h i e n .

artikuliert diesen

rö-

viele Traktarianer hatte. Vor dem

L e b e n s g e f ü h l s e r f u h r e n sie

Ritual des

ihrer Sehnsucht

Zu

von

neugo-

3 9

aber kirchlich-objektiven

ecclesia

Katho-

(die K a p e l l e d e s L a n d s i t z e s w a r im

des romantischen

unvorbereitet) Befriedigung

(Charnwood Forest) des

de Lisle und zeigten sich beeindruckt

Pugin erbaut

Beispiele zeigen,

Hintergrund

trak-

bemerk-

Gottesdiensten dort

tischen

po-

römisch-katholichen Gottesdienst

Bloxam, Oakeley, Faber und

ber

certainly had no idea that the R.

138

I n t e r e s s e am

Traktarianer

Die

"I

n u r auf d e m K o n t i n e n t , a u c h in E n g l a n d m a c h t e s i c h d a s

tarianische

den

bekennen:

h a d s o m u c h t o say for t h e m s e l v e s o r t h e i r s e r v i c e s so m u c h

traktarianischen

die römisch-katholischen Gottesdienste

Zwiespalt,

wenn er

Faüber

schreibt:

"Much, well nigh a l l , i n t h e m is so b e a u t i f u l , so s o l e m n , so reverently b o l d , so f u l l of C a t h o l i c t e a c h i n g , so f i t t e d to the deepest devotional c r a v i n g s of w h i c h w e a r e c a p a b l e , a n d has, h i s t o r i c a l l y , b e e n t h e r o a d a n d t r a i n i n g of s u c h e m i n e n t Saints, that we return almost w i t h a f e e l i n g of d i s a p p o i n t ment a n d s e n s e of l o w e r i n g t o o u r o w n f o r m u l a r i e s , f o r g e t t i n g that we have deserved lowering much further, and that the Catholic r i c h n e s s of the Common P r a y e r is far a b o v e o u r a c tual condition and practice. Noch

krasser fällt

der Vergleich

bei Bennett

sichtlich der römisch-katholischen Liturgie "There paring

aus, wenn

er

hin-

bemerkt:

are faults - m a n y , - I a m n o t b l i n d to t h e m , b u t c o m with our own hard, cold, rationalistic service, all

137. A c l a n d 1834 a n N e w m a n , in: Newman, Letters and Diaries 257. 138. A c l a n d 1834 a n N e w m a n , in: Newman, Letters and Diaries 257. 139. V g l . P u r c e l l , A m b r o s e P h i l l i p p s d e L i s l e I, 2 6 2 f . 1 4 0 . F a b e r , S i g h t s a n d t h o u g h t s 155. 1 57

IV, IV,

that I see h e r e is i n f i n i t e l y p r e f e r a b l e a s a w o r k of t i o n . T h e p e o p l e h e r e a r e w o r s h i p p e r s - is E n g l a n d ? " 1 4 1 Ungeachtet

einer differenzierten Einschätzung der Bedeutung

Faszination

für d i e

traktarianischen Konversionen

wert,

daß gerade

schen

Erfahrungen mit

zeugte

diejenigen Traktarianer, dem römischen

Anglikaner blieben,

ist

prakti-

Katholizismus hatten,

während diejenigen

unter

über-

ihnen,

gegebenen

liturgischen Traditionen

auf

die Reflexion

liturgiegeschichtlicher Katholizität und

liturgisch schen

ein Erbe

allerdings cher

Weg bei

welche

anglicana

hatte. Eine Theologie, die

sich auch

antreten, das über die Grenzen der

Konfliktstoff

n o c h in

Ebene

zeigt,

Wesen der ecclesia

Die Rückbesinnung in

sich. Konnte

anglikani-

auf d i e s e s E r b e

man ein

der Konfrontation

barg

"korrigiertes"

d i e e i g e n e T r a d i t i o n i n t e g r i e r e n , so w a r e i n

tesdienstvollzug

vor-

Apostolizität gebunden wissen will, wird

Kirche hinausweist.

Brevier

und Formularen

über das

die

konvertierten.

Übersicht über die traktarianische Auseinandersetzung mit

Konsequenzen an

dieser

bemerkens-

die fast keine

stark von der Romantik beeinflußt Rom erlebten, oft Die

devo-

mit dem römisch-katholischen

solGot-

nicht mehr möglich. Dieser stellte die eigene

an-

g l i k a n i s c h e L i t u r g i e in F r a g e . Auch

die Theorien,

zeigen,

die die

anglicana

zumindest nicht

des

gottesdienstlichen

nicht immer

verneinten, hielten

dargestellte

rianismus

Lebens

der

der konkreten

römisch-katholischen

gehe ich

liturgiegeschichtliche

zurück, bzw.

Perspektive des

anderen Ausgangspunkt nach dem Gottesdienst ist die

theologische

traktarianische

Trakta-

"Theologie

fragt.

Vollzugs.

sein von

diesem Zusammenhang

den liturgiegeschichtlichen

Traktarianer

in d e r

Traditionen

und

auch hier

In

wird

Zentrales

fanden.

Wie

in

der

1 58

got-

die

zu die

vorgegebenen Ekklesiologie

die via empirica von der via notarum

141. B e n n e t t in e i n e r R e i s e b e s c h r e i b u n g ,

das

wenig

Problemen,

Auseinandersetzung mit den ihnen

Formularen

von

der Liturgie", d.h.

Verständnis vom Wesen des Gottesdienstes und des

tesdienstlichen

die

greife eine Betrachtungsweise auf, die

einem

scheint

Kirche

im G r u n d e e i n e n S c h r i t t h i n t e r

Thema

spüren

Tradi-

Erfahrung

stand.

folgenden Kapitel

eben

ecclesia

ihren wesenhaften Anteil an der gesamtkirchlichen

tion

Im

T r a k t a r i a n e r e n t w i c k e l t h a t t e n , u m zu

daß die liturgiegeschichtlichen Entwicklungen der

zeitweilig

in: B e n n e t t , S t o r y

155.

in

den Hintergrund gedrängt (die Diskrepanz zwischen Gottesdienst-

theorien schem

einerseits und

Liturgiegeschichte und konkretem liturgi-

Vollzug andererseits ist heute allerdings noch mindestens so

erstaunlich groß wie zu Zeiten der Oxford Bewegung).

VI. Das traktarianische Verständnis vom Wesen der Liturgie

Bei

jedem Versuch einer Systematisierung der traktarianischen Aus-

sagen

zur Liturgie

ein

und zum liturgischen Vollzug muß von vorneher-

betont werden,

Systematisierung

daß die

Aussagen bruchstückhaft

nicht über

sind und die

diese Tatsache hinwegtäuschen sollte.

Die

Traktarianer waren in erster Linie keine Liturgiewissenschaft-

ler

und erarbeiteten

sches gie

dementsprechend kein

Konzept oder System. Dies bedeutet nicht, daß sie zur Liturnichts zu

sagen hatten;

daß

die Aussagen

der

Liturgie" vorliegen.

schiedensten len

nicht in

ich möchte nur die Tatsache betonen, Form einer traktarianischen "Theologie

Liturgische Themen

Zusammenhängen aufgegriffen

werden in

den

ver-

und sind oft von aktuel-

Fragestellungen bestimmt. Manchmal kann auch nur von der trak-

tarianischen

liturgischen Praxis

zurückgeschlossen fragmentarische ungleiche werden

werden. Aus

auf zugrundeliegende

dieser

Tatsache

ergibt

Prinzipien sich

der

Charakter der folgenden Systematisierung sowie die

Verteilung

die verstreuten

Grundtendenzen des

vollständiges liturgi-

der

thematischen

Schwerpunkte.

Allerdings

liturgietheologischen Aussagen von einigen

durchzogen, die

sich selbst

bei

Berücksichtigung

bruchstückhaften Charakters der Quellen als gemeintraktariani-

sches

Gedankengut über

sieren. raschend

das Wesen

Dieses Gedankengut geschlossenes Bild

der

bietet im wenn es

Liturgie

herauskristalli-

Endeffekt sogar auch an

der

ein

Einseitigkeit" des ekklesiologischen Entwurfs partizipiert.

1 59

über-

"imponierenden

Ich

beginne die

Traktarianismus

Darstellung der

liturgietheologischen Themen des

mit einem Aspekt, der das dogmatische Interesse an

der Liturgie deutlich werden läßt.

A. Die Liturgie als Stimme der ecclesia docens Eine

der Grundtendenzen,

Aussagen der

ecclesia docens.

Bedeutung zu

die

durchzieht, ist des Book

sehen. Es

die

traktarianischen

das Verständnis

Dieses Konzept of Common

liturgischen

der Liturgie als Stimme

ist auf

dem Hintergrund der

Prayer für die anglikanische Kirche

ist nicht nur Agende, sondern gleichzeitig Andachts-

buch

und vor

sich

der theologisch-lehrhafte

ders

von hochkirchlichen Kreisen zugesprochen wurde. Bei den Trak-

tarianern

hat die

spezifische der

Ausrichtung: Sie

gung,

aber auch

tarianer, digenden

Charakters der

wendet sich

Liturgie

eine

gegen die Überbewertung

besonders durch die evangelikale Erweckungsbewedurch die Aufklärung ins Zentrum des liturgischen

gerückt worden war. Demgegenüber bemühen sich die Trakdie Liturgie

als Ganzes im Sinne einer lehrhaft-verkün-

Funktion der Kirche zu sehen. Dies darf nicht als "Didak-

tismus"

mißverstanden werden,

sondern ist

als Versuch zu werten,

zentrale Stellung der Predigt zugunsten des gottesdienstlichen

Gesamtgeschehens Riten

zu verschieben.

keine primär

nern gie

Aus dieser Funktion ergibt

Charakter, der der Liturgie beson-

Betonung dieses

Predigt, die

Geschehens

die

allem Bekenntnisschrift.

Daß die

belehrende Funktion

liturgischen Texte

und

haben, war den Traktaria-

durchaus bewußt.

Die indirekt-lehrhafte Dimension der Litur-

interpretieren die

Traktarianer auf drei Ebenen: der dogmati-

schen,

der ethischen

lehrhafte grund

Gehalt der

und der

spirituellen. Daß

der

dogmatisch-

Liturgie den größten Raum einnimmt, ist auf-

der theologischen

Ausgangspositionen der Traktarianer nicht

anders zu erwarten. Newman sem

widmet 1830

Thema breiten

in seinem Predigtzyklus über die Liturgie dieRaum. Lex orandi beinhaltet für ihn lex creden-

di; die Liturgie ist Trägerin der Glaubenwahrheiten: "it contains in it a record of the doctrines of the gospel ... It performs the Office of preaching aloud the revealed truth and commenting on it ... Thus, while we worship God in

160

the Liturgy, its courses are ever spreading out before us the substance of revealed truth. Inhaltlich turgie schen

macht Newman

in einer

anschließenden Predigt am Beispiel des trinitari-

Dogmas klar.

liturgischen

die dogmatisch-lehrhafte Funktion der Li-

Dieses wird

in vielfacher Weise innerhalb des

Gesamtgeschehens

verkündet,

Glaubensbekenntnissen,

in der

Trinität

den Schlußformeln

beginnt), in

Doxologien, impressively gentle die

Christus

in

den

der

Orationen

und

den

they are

stated in

our Services

...

in

the

most

and persuasive way"2, schreibt Newman. Er verweist auch auf Thematik

Göttlichkeit betont

z.B.

sowie im Te Deum und im Gloria. "I wish to observe how

Tatsache, daß

dieser

so

Litanei (die mit einer Anrufung der

das Hochfest gewidmet

des Sohnes

werden (der

am Sonntag

ist,

und des

und

nach

daß

Geistes einzeln

christologische Abschnitt

gerichteten Gebete

Pfingsten

darüber

der Litanei,

die

in der Liturgie

des Te Deum, die an

die Weihnachtslesungen,

einige

Kollekten; Pfingsten

dessen

Anrufung bei Taufe, Konfirmation und Ordination).3 in einer

weiteren rakter zu

Predigt versucht der Liturgie Prayer heran,

Mensch

ohne Gottes

bringen

des Heiligen Geistes, sowie

Newman, den

dogmatisch-lehrhaften Cha-

am Beispiel ihrer Darstellung der Gnadenlehre

verdeutlichen. Er

Common

von

als Fest

ganz

hinaus

zieht dazu

sieben

deren Aussagen Gnade keine

Kollekten

des

Book

of

darauf hinauslaufen, daß der

Gott wohlgefälligen

Werke

voll-

kann4 (Newman scheint nicht zu wissen, daß es sich bei den

ihm zitierten Kollekten nicht um anglikanische Neuschöpfungen,

sondern

um

modifizierte

antipelagianischer

Übersetzungen

Tendenz handelt5).

römischer

Kollekten

mit

Deutlich ist auch hier, wie

die Liturgie als Stimme der ecclesia docens verstanden wird. Newman schreibt

steht nicht

allein mit

die Liturgie

tarianismus:

als eines

"the liturgy,

dieser Interpretation. der zentralen

Pusey

Themen des

beTrak-

in which so much of her (the Church's)

1. Newman, MS Sermon No. 225, The Liturgy public - its three peculiar uses, 1830. 2. Newman, MS Sermon No. 226, The Liturgy, first teaches doctrine - viz Concerning God, 1830. 3. Vgl. Newman, MS Sermon No. 226, The Liturgy, first teaches doctrine - viz Concerning God, 1830. 4. Vgl. Newman, MS Sermon No. 228, The Liturgy teaching doctrine Concerning means of grace, 1830; das Manuskript ist unvollständig. 5. Diesen Hinweis verdanke ich Dom Placid Murray OSB, Glenstal Abbey, Irland. 1 61

doctrine fall

is embodied".6

Jahre später wehrt er sich gegen den Weg-

des Athanasianischen

Glaubensbekenntnisses aus

der Liturgie

mit der Begründung: "Hitherto, I have been able to say and to teach in sincerity, that the Church of England teaches her people through the Prayer-book in the language of the people. This has been my plea for these twenty-one years, 'Lex supplicandi lex credendi'. I could say so no more."7 Auch

Williams betont den lehrhaften Charakter der Liturgie. Beson-

ders

im Kirchenjahr findet er einen objektiven Rahmen der Darstel-

lung

des Heilsmysteriums.8

vor

in diesem

Rahmen ist die Verkündigung

individuell-subjektiven Färbungen

geschützt. Die Liturgie der

Kirche

ist Garantin

für die Ausgewogenheit, Kontinuität und Über-

zeitlichkeit der christlichen Botschaft und Lehre: "And this is one great advantage in the teaching of the Holy Church, that popular impulses which prevail do not affect her one way or the other: her instruction is ever quiet and peacable. From the beginning to the end of her sacred year, she continues to bear witness against the world into which she has been received."9 Die

anti-evangelikale Ausrichtung

liams zur

Tract 87:

On Reserve

Geltung. Hier

stellt er

dogmatisch-lehrhafte

dieser Position

in communicating

kommt in

Wil-

religious knowledge

am Beispiel der Heilstat Christi die

Dimension der

Liturgie der Verkündigungsform

der Predigt gegenüber: "with respect to the doctrine of the Atonement, it is contained throughout the whole of the Liturgy, after this manner of sacred reserve: inasmuch as the whole tone, spirit and character of it, and especially the Litany, is expressive of this doctrine; and in fact conveys it, teaches it, infuses a right sense of it, more vitally and truly than any set speeches could do."10 Die

Objektivität der

Handeln

Liturgie und

gebundene Weise

ihre indirekte, an kirchliches

der Belehrung

machen sie zum wichtigsten

6. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 183. 7. Pusey 1871 an einen Bischof, in: Liddon, Life of Pusey IV, 234. 8. Vgl. Williams, Piain Sermons II, 200ff. 9. Williams, Piain Sermons II, 201. 10. Williams, Tract 87: Reserve 93. Auch für Newman ist das Konzept "reserve" wichtig für seine positive Bewertung der Liturgie als Vermittlerin von Glaubenswahrheiten, vgl. Selby, Priciple of Reserve 25. 1 62

Instrument

kirchlicher Verkündigung

und Lehre.

Faber spricht von

ihr als "that holy form of Truth".11 Diese

Funktion der

tische

Lehrmeisterin dabei

Liturgie beschränkt sich nicht auf eine dogma-

Dimension; auch

verstanden. Für

vor allem

tesdienstlichen digtzyklus hearts

the true er vier

die Traktarianer

handelt

es

sich

um direkte und indirekte ethische Appelle im gotGesamtgeschehen. Newman

über die

widmet ter"! 3.

auf ethischem Gebiet wird die Liturgie als

schreibt in

liturgischen Gebete:

seinem

"they impress

Pre-

upon our

image of the Christian character."12 Anschließend Predigten dem Thema "The Liturgy forms the charac-

Die Grundhaltungen, die er durch die Liturgie angeregt und

gefördert

sieht, sind

Glaube (so z.B. bei Kindertaufe und Begräb-

nis)^,

Hoffnung (durch

sti )15,

Selbstverleugnung (besonders in der Fastenzeit)16 und Lie-

die Hinweise

auf die

Wiederkunft

Chri-

be (durch die Fürbitten)17. Dasselbe ter

Church's mit

Verständnis der Liturgie spricht aus einem Buch, das Wal-

Farquhar Hook 1847 unter dem Titel The Christian taught by the Servicesl8 veröffentlichte. Hook sympathisierte zu Beginn

dem Traktarianismus und wurde vielfach als dessen Exponent an-

gesehen. 19

Im Vorwort zu seinem Buch legt er die Prinzipien seines

Liturgieverständnisses dar: 11. Faber 1836 an Morris, in: Bowden, Life and Letters of Faber 49. 12. Newman, MS Sermon No. 225, The Liturgy public - its three peculiar uses, 1830. 13. Vgl. Newman, MS Sermons No. 229-233. Newman, MS Sermon No. 231 entspricht PPS VII, 243-268 ("Stedfastness in the Old Paths"), von dem MS fehlt aber jede Spur. 14. Vgl. Newman, MS Sermon No. 229, The Liturgy, second, forms the character - viz to faith, 1830; das Manuskript ist unvollständig. 15. Vgl. Newman, MS Sermon No. 230, The Liturgy, second, forms the character - viz to hope, 1830; das Manuskript ist unvollständig. (Newman fügte später die Bemerkung hinzu: "This Sermon is a complete failure indeed"). 16. Vgl. Newman, MS Sermon No. 232, The Liturgy forming the character - viz to selfdenial - the Commination and Lent Services, 1830. Die Predigt wurde unter dem Titel "The Duty of Self-denial" veröffentlicht, vgl. Newman, PPS VII, 88-101. 17. Vgl. Newman, MS Sermon No. 233, The Liturgy forming the character - viz to Charity. - The Litany, 1830; das Manuskript ist unvollständig. 18. Ein Jahr später folgten zwei weitere Bände; eingeteilt sind sie jeweils nach verschiedenen Perioden des Kirchenjahres (Neuauflagen 1858 und 1859). 19. Vgl. Stranks, Dean Hook 98. Gerade seine liturgischen Interessen scheinen aber unabhängig von den Traktarianern entstanden zu sein, vgl. Stranks, Dean Hook 34ff. 163

"the writer felt a book was wanted which would make Christians feel the full value of the instruction which the Church has provided for them - which would teach them that her weekly services are not selected at random, but so arranged and connected that each individual may find in them a course of scriptural instructions suited to guide him gradually onward in the Christian life. It has therefore been the object of the writer of these pages so to set forth the teaching of the Church in each successive service, that every member of the Church may find in it a sermon addressed to himself."20 Hier den

wird deutlich, wie die Liturgie als ethischer Appell verstanund ausgelegt

wird. Wieder wird ihr eine der Funktionen über-

tragen, die eigentlich die Predigt innehatte. Nahe

an der

spirituelle Ziel

Ebene ihrer

gerichtet: Die

Kirche,

ist vor

allem auf

ein

beten. Sie ist die Stimme der

Mutter der

lehrt.21 Besonders

wieder.22 Gebete

Belehrung. Diese

Liturgie lehrt

der geistlichen

sprechen

Gläubigen,

Keble betont

die

diesen

ihre

Kinder

Gedanken

immer

Er sieht in der kontinuierlichen Rezitation liturgischer

einen Schutz vor "broken flashes of occasional devotion".23

Deshalb halb

ethisch-didaktischen Dimension der Liturgie liegt die

empfiehlt er diese Gebete auch zur Privatrezitation außer-

der Gottesdienste.

Der Gläubige

spricht mit

den Worten der

Mutter Kirche: "I say, the Church our mother thus helps us to pray: for this is the way in which I should like that we should all use ourselves to look at the Prayer-book ... When we are willing simply to learn of her, and to pray in such words, and in such a spirit, as she approves, then we are in the right way of prayer, then we are sure of not going away from our prayers without a blessing."24 Newman nennt die Liturgie deshalb supplied by the C h u r c h " . 25

auch einmal

Auf

dem Hintergrund

der Liturgie

und

Lehre wird die Häufigkeit verständlich, mit der sie selbst zum

Predigtthema Liturgie

der Bedeutung

wird. Die

und die

Traktarianer versuchen

"a

divine

voice

für Verkündigung immer wieder,

die

Teilnahme an ihr zu erläutern. R. I. Wilberforce

20. Hook, Christian taught by Church's Services I, Illf. 21. Vgl. Newman, MS Sermon No. 225, The Liturgy public - its three peculiar uses, 1830. 22. Vgl. Keble, Sermons for Christian Year X, 376, 381 , 386, 41 If, 424 und ofter. 23. Keble, Sermons for Christian Year IX, 413. 24. Keble, Sermons for Christian Year X, 411. 25. Newman, Tract 3: Alterations in the Liturgy 2. 164

schreibt:

"What more

fitting subject can the preacher select

the

d u e u s e a n d i m p o r t a n c e of p u b l i c w o r s h i p ? " 2 6 G a n z e

len

sind deshalb

klären

der liturgischen

die Taufliturgie27,

Hymnen30f sowie

Wesen und

dieser

Sinn der

prägt ein.

sie w i e

flicht wie

purity" über

no

die

wie

außerhalb sehr

die

der Kirche

l i t u r g i s c h e F o r m e l n in d i e

geTexte

Satzes,

ist. Aus der Fülle des Materials können hier nur einige

Froude

der

auf,

selbstverständlich Teil eines

spiele zur Illustration zitiert

yet

Ganzer34. Auch fällt

beBei-

werden.

selbstverständlich einen

(Übertragung der

er-

Gotteshaus33,

nur als Zitat kenntlich wird, wenn die liturgische Vorlage

kannt

a

Kollekten29f das

vom Gottesdienst

wieder fließen

Meistens sind

der

Liturgie als

der Traktarianer

ist. Immer

die

das Gebetbuch32f

themenzentrierten Unterweisung

Predigtsprache

Predigtzyk-

Unterweisung gewidmet. Sie

die Litanei28,

das Kirchenjahr31,

than

Teil der "Collect

praeparatio ad missam)

in s e i n e

for

Gedanken

d i e G e g e n w a r t G o t t e s e i n : "We a r e t o d w e l l i n t h e p r e s e n c e of

great King, to whom

whose eyes

are purer

secrets are hid."35 pusey verwendet Präfation

t h a n to b e h o l d i n i q u i t y ,

all hearts are open, all desires known, and from ("with

Angels, and

in e i n e r P r e d i g t d e n

Archangels, and all the

and whom

Schluß Company

26. R . I. W i l b e r f o r c e , C h a r g e (1843) 19. 27. Vgl. Kebles als Buch veröffentlichte Predigten Village Sermons on the B a p t i s m a l Service; Golden Censers 44-64 ("On the Baptismal Offices"). 28. Vgl. Golden Censers 12-27 ("Litany"); Keble, Sermons for Christian Y e a r X, 3 5 2 - 4 4 3 (eine R e i h e v o n P r e d i g t e n " O n the Litany"). 29. Vgl. Keble, Sermons f o r C h r i s t i a n Y e a r II, 2 4 9 - 2 7 8 (vier P r e digten über "The Advent Collects"). 30. Vgl. K e b l e , S e r m o n s f o r C h r i s t i a n Y e a r V I , 3 6 4 - 3 7 3 ("The A n g e lic Hymn, Holy, Holy, Holy, Our Communion Hymn") und Keble, Sermons for C h r i s t i a n Year VII, 2 0 1 - 2 0 6 ("The M a g n i f i c a t a s an Easter Hymn"). 31. V g l . Keble, Plain S e r m o n s V I I I , 43-50 ( " R e v e r e n c e d u e t o H o l y Seasons"); T. Keble, Plain Sermons I, 37-43 ("Saints' Days and Daily Service"); Williams, Plain Sermons X, 55-64, 65-72, 73-81 ("Saints' Days of o u r Church", "Feast Days of the A p o s t l e s " , " F a s t D a y s of o u r C h u r c h " ) u n d ö f t e r . 32. V g l . Williams, Plain S e r m o n s I I , 1 9 7 - 2 0 5 ("The C h u r c h P r a y e r Book a Safe Guide"). 33. E r w ä h n t s e i e n h i e r n u r d i e M S S e r m o n s N o . 3 8 8 , N o . 426 u n d N o . 427 von Newman ("on t h e S a n c t i t y of Churches", die beiden anderen tragen keinen Titel). Für weitere Stellenangaben und zur Interpretation der schon genannten vgl. VI F4. 34. V g l . den schon erwähnten Predigtzyklus von Newman über die Liturgie (MS S e r m o n s N o . 2 2 4 - 2 3 3 ) ; a u c h H o o k h i e l t e i n e R e i h e von P r e d i g t e n zur liturgischen Unterweisung, vgl. Stranks, Dean Hook 35; ebenso Manning, vgl. Newsome, Parting of Friends 232. 3 5 . F r o u d e , R e m a i n s I / I I , 24 ( H e r v o r h e b u n g d u r c h d i e V e r f a s s e r i n ) . 1 65

of Heaven"36) unc j drückt seine Gedanken mit den Worten der confessio vor der Präfation aus: "We may so eat the Flesh of Christ and drink His Blood, that we may evermore dwell in Him, and He in us"37. Auch

die Litanei

zitiert er ("by Thy fasting and Temptation, Have

38

ähnlich wie Newman 39 . Bei diesem fließen unter

mercy

upon us" ),

anderem 4

ein ^,

Worte so

des

Eucharistischen

Hochgebets

in

eine

Predigt

z.B. wenn er seine Gemeinde auffordert: "Let us 'lift up

our hearts', let us, 'lift them up unto the Lord!'" 41 Weitaus

am häufigsten

traktarianischen Elemente ("what

Predigten. Dies erstreckt sich von Sätzen, in die

der Kollekten bondage can

service ma

aber ist die Erwähnung von Kollekten in den wie

selbstverständlich

there be

in being

eingebaut

united ...

to

Him

werden whose

is perfect freedom?"42) bis zu Predigtzyklen, die das The-

"Kollekten" thematisieren. So spricht Keble im Advent über "The

Advent Collects" 43 und begründet dies folgendermaßen: "I do not know that we can well find a more profitable subject for our meditations on the four Fridays of this Advent, than the four collects appointed by the Church for the four several weeks." 44 Keble

beginnt viele

Erklärung I.

Wilberforce47. Ähnlich

läuterung nes

seiner Predigten

der Tageskollekte.45 heran4® -

mit einem Verweis und einer

Dasselbe gilt für

Oakeley46

und R.

zieht auch Newman die Kollekten zur Er-

und dies nicht nur in Predigten. Im Sinne ei-

Liturgiebeweises zitiert

er die

Kollekten

in

einem

Tract,

36. Pusey, Parochial Sermons I, 291f; auch Manning flicht die Präfation in eine Predigt ein, vgl. Manning, Sermons I, 200. 37. Pusey, Parochial Sermons I, 297. 38. Pusey, Parochial Sermons II, 146. 39. Vgl. Newman, PPS III, 190. 40. Vgl. z.B. Newman, PPS VI, 208. 41. Newman PPS III, 253. 42. Newman, MS Sermon No. 381, Christian Sacraments Contrasted to Jewish Rites, 1834 (Hervorhebung durch die Verfasserin); vgl. auch Newman, PPS II, 291, 352 und öfter. 43. Vgl. Keble, Sermons for Christian Year II, 249-278 (vier Predigten über "The Advent Collects"). 44. Keble, Sermons for Christian Year II, 249. 45. Vgl. z.B. Keble, Sermons for Christian Year VIII, 245, 468; IX, 1, 407; XI, 72f und öfter. 46. Vgl. z.B. Oakeley, Sermons 2. Er flicht einen Gedanken der Kollekte des Morgenofficiums in seine Predigt ein. 47. Vgl. z.B. R. I. Wilberforce, Sermons 71. 48. Vgl. besonders Newman, MS Sermon No. 228, The Liturgy teaching doctrine - Concerning means of grace, 1830. 1 66

denn:

"the Collects are summaries of doctrine".49 ihre Betonung im

Traktarianismus liturgischen deutendere In

muß vor

dem Hintergrund

Tradition gesehen Stellung einräumt,

der gesamtanglikanischen

werden, die den Kollekten eine beals dies gewöhnlich der Fall ist.50

diesem Kontext wird auch das Gedicht von Williams verständlich,

das überschrieben ist "The Collect for the Day": "And let me, loving still of thee to learn, Thy weekly Collect on my spirit wear, That so my steps may turn to practice dear, And 'scape those ways where feverish fancies burn; So may thy Sunday thoughts at every turn Meet us, like healthful founts in Elim green, Casting a freshness o'er the week. This scene Of outward things, as still the wheels return, Leads sternly to decay: thou ever true, As on the grave and withering age we gain, Thy tale of better things dost still renew, Like tune that pleas'd our childhood's pensive ear, Still as we older grow 'tis doubly dear, Aye wakening echoes new, and deep and deeper strain."51 Williams sich

interpretiert die

nicht nur

im Gebet

Kollekte als an Gott

Stimme der

Kirche,

die

richtet, sondern darüber hinaus

den

Gläubigen im Sinne eines ethischen Appells anspricht; und dies

auf

eine (von

den Traktarianern so geschätzte) indirekt-ausgegli-

chen-kontinuierliche sind

Art und

Vorlagen

und

anderer52

halten sich

ihnen

Weise. Die

anglikanischen Kollekten

zum größten Teil (modifizierte) Übertragungen alter römischer selbst

einen fast

Feierlichkeit

die an die

Neuschöpfungen

Thomas

Cranmers

und

Regeln des rhetorischen cursus, der

poetischen Rhythmus

verleiht. Die Knappheit und

der Aussagen entsprachen der traktarianischen Abnei-

gung gegen gefühlsbetonte Appelle oder emotionale Predigten. Auf

dem Hintergrund

rin

und indirekter

spirituellen

dieser Interpretation der Liturgie als TrägeVerkünderin der

dogmatischen,

ethischen

und

Tradition und Lehre der Kirche mußte es zu einer Neu-

49. Newman, Tract 41: Via media 10. 50. Vgl. Cross/Livingstone, ODCC 313. In einer Gemeinde in London, die ich zufällig besuchte, wird z.B. dem wöchentlichen Pfarrbrief die Kollekte des jeweiligen Sonntags vorangestellt. Ebenso wurde der Text einer der Kollekten des abendlichen Stundengebets vertont ("Lighten our darkness, Lord, we pray ...") und jetzt als Abendlied gesungen. Auch in der heutigen anglikanischen Predigtpraxis fällt der häufige Verweis auf die Tageskollekte auf. 51. Williams, Cathedral 13. 52. Vgl. Beckwith, Cranmer and the Prayer Book 73. Eine Übersicht über den Ursprung der anglikanischen Kollekten für die Sonnund Festtage des Jahreskreises bietet Mackenzie, Collects 380-406. 1 67

bewertung

der Stellung

Gesamtgeschehen

und Funktion

der Predigt

B. Die Stellung der Die

traktarianische Bewertung

samtgeschehen getragen.

der Liturgie

Sie wehrt

sich gegen

deren

inhaltliche

einseitige

im V e r h ä l t n i s

einer polemischen

die

im E v a n g e l i k a i i s m u s

gelingt

liturgischen

Predigt

der Predigt

ist von

Wortverkündigung christlichen

im

kommen.

herausragende und

Betonung

Nonkonformismus,

F i x i e r u n g auf

Heilsmysteriums. Durch

zum Ge-

Ausrichtung

bestimmte Themen

diese polemische

der Predigt

als organischem

Teil des

positive

liturgischen

Gesamtgeschehens

zu e n t w i c k e l n . A l l e r d i n g s k a n n m a n a u s i h r e r

xis

auf Ansätze

zu e i n e m s o l c h e n V e r s t ä n d n i s

die

Traktarianer

Fall

war, dem

sonders haupt

auf das

Sanctorale nahmen Vielzahl

und liturgischem

sie i m m e r

liturgischer

wieder Bezug.

P r e d i g t e n im

G e s a m t g e s c h e h e n . Daß s i c h d i e

nur gegen einen bestimmten

gung,

w i e er

ziert

wurde, aussprachen,

Ansätze

ergibt sich

( v e r w i e s e n sei

Newmans Predigten

sitiver

ist

aus ihrer

hier auf

zwischen

TraktariaVerkündi-

eigenen

die zentrale

die

traktarianische

be-

Über-

praktireichen

Bedeutung

für die Oxford Bewegung). Trotz solcher

diesem Thema primär polemisch Besonders

(evangelikalen) Typus der

der

Traktaria-

d a m a l s in d e r a n g l i k a n i s c h e n K i r c h e v i e l f a c h

Predigttätigkeit

Pra-

paßten

der Thematik des Kirchenjahres an;

auf d a s B e w u ß t s e i n e i n e s o r g a n i s c h e n Z u s a m m e n h a n g s

Predigt

von

schließen. So

Predigten viel stärker, als dies vorher

Verlauf und

verweist die

nismus ner

ihre

des

Ausrichtung

es d e n T r a k t a r i a n e r n im G r u n d e n i c h t , e i n e e i g e n e

Interpretation

der sowie

Auseinandersetzung

pomit

orientiert.

angegriffen wird die Überbetonung der Predigt

des restlichen liturgischen Geschehens. Oakeley

schreibt

zuungusten 1841:

"So far f r o m the H o l y E u c h a r i s t b e i n g in the u s u a l p r a c t i c e of t h e A n g l i c a n C h u r c h t h e n u c l e u s of the l i t u r g i c a l S e r v i c e , it is a p u r e a c c i d e n t of it, if a n y t h i n g c a n be o n e . W h e r e a s a s e r m o n is (practically) regarded as of the essence of Divine W o r s h i p , the Blessed Sacrament of the A l t a r is n o t . ... The first q u e s t i o n to parties coming from church is, 'whom d i d y o u h e a r ? ' " 5 3

53. O a k e l e y , R i t e s a n d C e r e m o n i e s

459. 1 68

Den

Protestanten wird immer wieder vorgeworfen, daß sie selbst die

liturgischen the

regular Protestant

in"54, ry

Gebete noch

preached, or,

Dieser Haltung

people"55.

a church

to

preach

the

"Ah!

prayers

at least, read as an address to the

stellt er

die katholische Einschätzung

Predigt gegenüber: "The Protestant preaches the prayers; while

the

Catholic

euxapiOTta"56. liturgische nichte, far is

way ..

Predigt umfunktionieren:

bemerkt Froude. Oakeley nimmt diesen Gedanken auf: "The ve-

prayers are

der

zu einer

regards

from being

Froude

the

sermon

as

einer Integration

part

of

the

der Predigt

a

in

das

Gesamtgeschehen macht Oakeley aber sogleich wieder zu-

indem er

a mere

even

Den Ansatz

fortfährt: "Accordingly, the sun

incident, as

wertet die

in our own Liturgy, so

round which all else revolves, the sermon it were, in the Communion

Predigt zugunsten

Auch

office."57

der Sakramente

ab, in deren

Spendung er die Hauptaufgabe des ordinierten Geistlichen sieht: "Preaching and reading the Scriptures is what a layman can do as well as a clergyman. And it is no wonder the people should forget the difference between ordained and unordained persons, when those who are ordained do nothing for them, but what they could have done just as well without Ordination."58 Nicht im

nur die

zentrale Stellung

Gottesdienst wird

haltlich und

des Nonkonformismus.

und

Diese bergen für sie die Gefahr der Sub-

und Unausgeglichenheit, der Überbetonung einzelner The-

des Heilsmysteriums,

gers.

Oakeley spricht the little

sowie der of being

ones of

stimulated

by cordials."60

rianischen

Kreisen

wished

that there

Selbstdarstellung des

Predi-

von "husks of a mere capricious teaching"59

erläutert: "Instead

food,

dieser Form der Wortverkündigung

Traktarianern angegriffen, auch in-

kritisieren sie die Predigten der evangelikalen Erweckung

jektivität men

von den

regulary sustained by wholesome

Christ are now starved upon stones, now Ähnlich heißt

stammenden was somewhat

es in einer aus trakta-

Buchbesprechung: less of

"We

have

preaching, and

often

more

of

54. Froude, Remains i/l, 435. 55. Oakeley, Rites and Ceremonies 459; ähnlich Bennett, Principles 407; R. I. Wilberforce, Charge (1843) 21: "how unnatural, not to say how profane, it is to preach the prayers". Allerdings ist darauf hinzuweisen, daß die Traktarianer selbst in eine solche Richtung tendieren, wenn sie z.B. die Kollekte nicht nur als Gebet, sondern auch als indirekten ethischen Appell an die Gemeinde interpretieren. 56. Oakeley, Chanting 383. 57. Oakeley, Chanting 383f. 58. Froude, Remains i/l, 372. 59. Oakeley, Rites and Ceremonies 459. 60. Oakeley, Rites and Ceremonies 459. 169

prayer, soul

in this age of religious excitement; more communion of the

with God,

man"61;

letzteres wird

wichtiger gegen

and less

of craving abgewehrt als

Kritikpunkt ist

das Prinzip

after

auch die

the

ministration

"pulpit exhibition"62.

of Ein

Tatsache, daß viele Predigten

der disciplina arcani, der "reserve" verstoßen.

Newman schreibt im Hinblick auf evangelikale Predigten: "I cannot consider Sermons to be the principal Ministration under the Gospel. ... what I shrink from is their rudeness, irreverence, and almost profaneness; the profaneness of making a most sacred doctrine a subject of vehement declamation, or instrument of exciting the feelings, or topic for vague, general, reiterated statements in technical language. Sureley this feeling of mine need not arise from the mere fastidiousness of education - it ought to exist in every one. The poorest and humblest ought to shrink from the lightness and hardness with which a certain school speaks of the adorable works and sufferings of our Saviour. ... our Lord's name and work used as a sort of charm or spell to convert men by, not in the selfabasement of prayer and praise, but in the midst of rhetorical flourishes or at best in an unreal mechanical manner? Granting then nature approves of the clear preaching of those Truths on which the (so called) Evangelicals insist, it as certainly disapproves of their mode of preaching them."63 Denselben is

Gedanken greift

another important

to

Scripture in

so

great a

ments

in

Predigten den,

gischen)

preaching as

comparison."64

vor diesen Reden des

to disparage Prayer and Sacra-

Die Offenheit

zentrale Bereiche

Wahrscheinlich

wenn er schreibt: "There

which the modern system is opposed

breaking the Spirit of reserve, viz. in attaching

value to

entspricht nach

Ehrfurcht

Williams auf,

point in

und Direktheit, mit der in

des Heilsmysteriums thematisiert wer-

Meinung der

Traktarianer nicht

der nötigen

Geheimnissen, wie sie z.B. im (meist doxololiturgischen Gesamtgeschehens

liegt hier

gewahrt bleibt.

einer der

Gründe, warum sich die Trak-

eigenen Predigten

thematisch und sprachlich so

tarianer

in ihren

intensiv

von der Liturgie prägen ließen. Zeigen sich in der Praxis

in

diesem Punkt

reiche, nomen

positive Ansätze

einer

Integration

beider

Be-

so bleibt die theoretische Auseinandersetzung mit dem Phä"Predigt" dennoch von einer negativ-abgrenzenden Haltung ge-

prägt .

61 . Anderson, Rezension 1. 62. Anderson, Rezension 2. 63. Newman, Letters and Diaries V, Service 261 . 64. Williams, Tract 87: Reserve 73. 1

70

44f; ähnlich

Oakeley, Church

Es

ist bedauerlich, daß die Traktarianer durch die polemische Aus-

richtung satz Teil Im

und d e n

des liturgischen

dadurch entstehenden Gegen-

und Predigt

letztere

Gesamtgeschehens positiv

nicht

als

bewerten konnten.

Endeffekt lösten sie die Predigt damit von der Liturgie, wie es

schon mal

ihrer Argumentation

zwischen Sakramenten/Gebet

in der evangelikalen Erweckungsbewegung geschehen war, d i e s allerdings zuungunsten

rianismus

Dafür traten

bestimmte liturgie-theologische

Mittelpunkt, geschehen

im Trakta-

Aspekte stärker

in d e n

die sich auf die Orientierung am liturgischen Gesamt-

als Feier

Konzentration lassen.

der Predigt.

der Heilsmysterien

auf die

Einer dieser

liturgischen

Verkündigung im Aspekte ist

anglikanische

Feier

erst

Gottesdienst)

die Frage

Versammlung,

gottesdienstliche

(in Abgrenzung

deren ermöglicht

nach dem

gegen die

zurückführen Wesen

Zusammenkommen -

so

der die

zumindest

die

Tradition.

C. Die liturgische Versammlung

Mit

der Betonung

nismus

des liturgischen

Gesamtgeschehens im Traktaria-

geht folgerichtig ein vertieftes Bemühen um das Verständnis

der

liturgischen Versammlung

der

liturgischen Unterweisung

das

Zusammenkommen der

grundlegende zustellen.

einher. Besonders dienen, versuchen

Gläubigen in

Wirklichkeit des

in Predigten, die

der

die Taktarianer,

Gegenwart

Gottesdienstes der

Christi

Kirche

als

heraus-

In diesem Zusammenhang greifen sie immer wieder auf d e n

Text

Mt 18,20

zurück: "wo

melt

sind, da

bin ich mitten unter ihnen". Der Satz verbindet für

sie

zwei oder drei in meinem Namen versam-

die Gegenwart Christi so direkt mit der Gemeinschaft der Gläu-

bigen,

daß er

zur fundamentalen Begründung der

Versammlung der Kirche wird.

1 71

gottesdienstlichen

1. Die Bedeutung von Mt 18,20 Newman

sieht in

dienstes self

dem Text

die Einsetzung des christlichen Gottes-

durch ein Herrenwort: "the ordinance(s) which Christ Him-

introduced as

the ritual of His own Church"65f anders ausge-

drückt:

"a public

Liturgy is an ordinance of Divine authority"66.

Deshalb

können sowohl Keble als auch Newman über "The Duty of Pub-

lic

Worship" predigen.67

den

Titels steht hinter dieser Interpretation eine positive Grund-

einstellung: ("one

smallest, auch

privilege"68)f

ist, mehr

noch, sich

gathering of

presence"69f

der

Der liturgischen

Catholic

bezogen

Versammlung ist

das Privileg eigen

daß die Gegenwart des Herrn auf sie an sie gebunden hat: "to every, the

His one Church He (Christ) has pledged His

schreibt Manning

aus einem in den

Trotz des an eine Pflichtübung erinnern-

der ersten

zu Mt

18,20. Diese Haltung spricht

Nachdrucke hochkirchlicher

Theologen,

Tracts erschien: Tract 25: The great Necessity and Ad-

vantage of Public Prayer von William Beveridge. Newman

kann deshalb

in seiner

Predigt über

Mt 18,20 den Gottes-

dienst der Kirche als ein Heilsmittel bezeichnen: "Every one knows that coming to Church is a means of grace but this is not enough - viewed in all its part(s,) viewed in reference to all we do when we come to Church it is rather to be considered as the means of grace, the means of appropriating to ourselves those precious gifts and hopes which Christ has purchased for us."70 Es als

scheint fast,

daß Newman die Gegenwart Christi in der Gemeinde

eine sakramentale

weiteren

Verlauf der

den

Sakramenten ab.

die

Gegenwart des

sammlung

Gegenwart versteht. Predigt gegenüber

Er grenzt

sie aber im

der praesentia Christi in

Trotzdem steht für die Traktarianer fest, daß Herrn in besonderer Weise der liturgischen Ver-

zugesprochen ist.

So überschreibt Williams seine Predigt

65. Newman, MS Sermon No. 381, Christian Sacraments Contrasted to Jewish Rites, 1834. 66. Golden Censers 179. 67. Vgl. Keble, Sermons for Christian Year III, 289-298; Newman, MS Sermon No. 213, On the duty of Public Worship, 1829; vgl. Newman, PPS II, 91: "the duty of united worship". 68. Newman, MS Sermon No. 388, on the Sanctity of Churches, 1835. Froude, Remains I/I, 132 hält beide Größen zusammen: "those who enforce it as a duty, and extol it as a privilege"; ähnlich auch Newman, PPS III, 305ff; Oakeley, Sermons 212f. 69. Manning, Sermons I, 199. 70. Newman, MS Sermon No. 213, On the duty of Public Worship, 1829. 172

zu

Mt 18,20

mit dem

Titel: "Christ

in the

Midst

of

his

Wor-

besteht in

der

Tat-

shippers'^ . Die

Bedeutung der

sache,

daß sich

liturgischen Versammlung in ihr

Selbstverwirklichung man

die primäre

der Leib

Christi manifestiert;

sie

ist

der Kirche. Aus diesem Grund ist sie für New-

Wirklichkeit im

Verhältnis zur

Einzelperson des

Gläubigen: "It has been the great design of Christ to connect all His followers into one, and with a view to this, He has lodged His blessings in the body collectively, to oblige us all to pray and live together if we wish to gain grace each for himself. - The body is the first thing, and each member in particular the second. The body does not depend upon individual Christians, but is before them."72 Noch expliziter erklärt R. I. Wilberforce: "The question which next arises respects the means of union with that mystical body in which men have title to the privileges of the Gospel. Of these the first and most comprehensive is common worship."73 Aus

diesem Ansatz ergibt sich notwendigerweise der Vorrang des li-

turgischen

vor dem

konsequent

vertreten wird.

tierten the

Predigt: "in

habit of

worship

is the

spiritual highest

privaten Gebet,

von den Traktarianern

Newman schreibt

in der eben schon zi-

order to

praying in

be heard

Church"74f

una

in private we must be in Manning erklärt: "Public

perfection of all worship"75j ... "the bond of our

fellowship, the energy of

heaven."76

wie er

most perfect

the new-born

work of redeemed man, the

soul, and nighest to the bliss of

Dem liturgischen Gebet als Spiegel der Einheit des Lei-

71. Williams, Piain Sermons II, 206-214; ähnlich Newman, PPS III, 314. 72. Newman, MS Sermon No. 213, On the duty of Public Worship, 1829. 73. R. I. Wilberforce, Doctrine of the Incarnation 357. Wilberforce widmet das zwölfte Kapitel seines Buches diesem Thema: "Of Common Worship as a Means of Union with the Mystical Body of Christ", S. 357-408. Ich kann in diesem Zusammenhang nicht näher auf seinen Ansatz eingehen, da er mit seiner ausgearbeiteten Theologie der Liturgie den Rahmen des ursprünglichen Traktarianismus hinter sich gelassen hat. Seine Gedanken verdienen eine eigene Untersuchung. 74. Newman, MS Sermon No. 213, On the duty of Public Worship, 1829; ähnlich Newman, PPS III, 306; vgl. auch Froude, Remains I/I, 130-132. Newman, PPS 257-270 ("Forms of Private Prayer") plädiert für eine Übernahme fester liturgischer Formen in das Privatgebet. 75. Manning, Sermons I, 193. 76. Manning, Sermons I, 195. 1 73

bes

Christi gilt

merely that

n o r of from

graciously

Christ

it

schen ken.

ist

Der Geist

liturgische

ist, daß

wie die

accepted

Newman bei

dieser

Heiligen Geist,

liturgischen Gebete es

die Gegenwart

ver-

liturgiin

ausdrük-

schafft die Einheit der Gläubigen, die Kirche,

Versammlung, der

and

Verständnisses

Christi in d e r

durch den

man

many,

d e r im W e s t e n l a n g e

Die Gegenwart

denkbar nur

Spiritus Sancti,

this

has received a

favourably

(ein A s p e k t ,

worden ist78).

Versammlung

unitate

be

eines pneumatologischen

Liturgie miteinbezieht

nachlässigt

being united,

will

Bemerkenswert

den Ansatz

" n o t of

i n w a r d s u p p l i c a t i o n of

which, as

that

a n s w e r e d " 7 7 .

Interpretation

der Erhörung:

the united

united supplication

pledge

der

die Verheißung

that, but

die

Christi

zugesprochen

niemals

allein,

ist.79 Deshalb

sind

Williams

die

"zwei

in einem

Überschrift

oder

Gedicht über

"Mt 1 8 : 2 0 "

drei"

auch

den Gottesdienst

betont, das

wie als

trägt:

"And are we then alone on holy ground, Most gracious Father? Are we then alone, B e c a u s e t h e w o r l d r e g a r d s n o t , a n d is g o n e ? ... In my heart's fear I h e a r d a v o i c e , 'Be s t i l l , a n d l o w l y b e n d ; W h i l e t w o o r t h r e e r e m a i n , t h y L o r d is h e r e , A n d w h e r e H i s p r e s e n c e is, H i s H o s t s a t t e n d ' . " 8 0 Bei

Williams klingt an, daß dieser Gedanke nicht ohne einen

sen

Zeitbezug

zuwerten, gruppen für

ist:

d e r in

anglikanisch-evangelikalen

und Hausandachten

diese Versammlung

traktarianischer einem

an Bedeutung

M t 18,20

das alle

Kreisen

durch

verloren hatte

zutreffen könnte, blieb

Vorstellungen81). Darüber

spiritualistischen

entgegenzuwirken,

gewis-

Man versucht, den Gottesdienst der Kirche

Verständnis

der

Betonung auf

Bibel-

(daß

auch

außerhalb

h i n a u s ist m a n christlichen

auf-

bemüht, Existenz

die innere Beziehung

des

77. Newman, MS S e r m o n No. 224, The Liturgy the Service of the Christian Priest, 1830. 7 8 . V g l . V e r h e u l , E i n f ü h r u n g i n d i e L i t u r g i e 61. 79. Vgl. N e w m a n , M S S e r m o n N o . 2 1 3 , O n t h e d u t y of P u b l i c W o r s h i p , 1829; ähnlich Newman, MS Sermon No. 389, o n t h e K i n g d o m of tyeaven o r t h e C h u r c h a s m y s t e r i o u s , 1 8 3 5 . 80. Williams, Cathedral 20. 81. Vgl. Newman, PPS V I , 290 zu M t 18,20: "You will ask W h e t h e r this does not countenance persons who hold meetings apart from the C h u r c h , or w h o p r e a c h in t h e s t r e e t s ? N o , it d o e s not; b e c a u s e , i n s u c h c a s e s , m e n d o n o t m e e t t o g e t h e r 'in the Name of C h r i s t ' . He says, 'Where t w o or three are gathered together i n My Name'. Now, it d o e s not follow that men are m e t i n H i s N a m e b e c a u s e t h e y say o r t h i n k t h e y a r e " . 174

einzelnen gische

zu Gott

legt. Die Traktarianer heben deshalb die litur-

Versammlung als

Wichtig

entsprechend nenden

primären Ort

der Gottesbegegnung

hervor.

für das Verständnis des Wesens dieser Versammlung ist demihre Interpretation

Gottesbegegnung. Diese

der sich in und durch sie ereig-

wird nicht

her gesehen:

selten (einseitig)

von

der

sittlichen Pflicht

ist

der Ort, an dem Gott die ihm geschuldete Ehre entgegengebracht

Die liturgische Gemeinschaft

wird, sie ist Kultgemeinschaft.

2. Die liturgische Versammlung als Kultgemeinschaft Kebles

Predigt "The

streicht

Duty of

gegen alle

meinschaftlichen,

Public Worship" (über Mt 2,2) unter-

Spiritualisierung die

Notwendigkeit des

ge-

äußerlich sichtbaren

Bekenntnisses zu Gott; ein

kultisch versteht,

im Sinne der Huldigung und

Bekenntnis,

das er

Anerkennung

der Herrschaft

Gottes in

und durch

die

liturgische

Versammlung: "it was not enough for the Wise men, having seen Christ's Star in the East, to believe and lift up their hearts: there was something more, something outward to be done: they had to come and worship Him."82 "Worship, in short, is owning Him for our King and our God, not in thought only, nor in word only, but in outward actions, such as our fellow creatures can take notice of. This he expects of us all, to come and worship Him: not only to pray, not only to exercise ourselves inwardly in good, dutiful, religious thoughts, but to render Him homage in the sight of men and Angels: to confess with lip and knee as well as with heart, that we have none in Heaven but Him; neither is there any upon earth that we desire in comparison of Him. This is a distinct duty, and cannot be satisfied by any devotion which is only between God and ourselves."83 Dieses

kultische Verständnis

Versammlung Liturgie zu

findet sich

ist demnach,

der der

Gottesdienst

als "that

lective

body of

seine "theory

82. 83. 84. 85.

auch bei Gott die

Mensch verpflichtet

Manning seen

der Liturgie

presence of

der

liturgischen

anderen Traktarianern. Ziel der ihm geschuldete Ehre zu erweisen, ist. R.

public homage,

the Church,

und

we owe

I. Wilberforce definiert which, as part of the col-

to God"84.

Ähnlich

erklärt

of worship, which is homage paid to the un-

God"85. Er

wehrt

sich

dagegen,

Keble, Sermons for Christian Year III, 292. Keble, Sermons for Christian Year III, 295. R. I. Wilberforce, Charge (1844) 13. Manning, Sermons I, 199. 175

die

Liturgie

anthropologisch, verstehen. risch:

d.h. von

Das

Liturgieverständnis

"We worship

Darbringung lichen

den Bedürfnissen ist

des Menschen

grundsätzlich

her

zu

theozent-

God because it is an homage due to Him"86. Die

des Gott geschuldeten Kultes ist Sinn und Ziel mensch-

Lebens: "unitied

homage is

the destined

bliss of man"87.

Von diesem Ansatzpunkt geht auch R. I. Wilberforce aus: "since the object of man's creation is GOD's glory, and this glory is especially set forth in his Church, therefore when we offer up this our sacrifice of praise and thanksgiving, we are in truth discharging the highest function for which man was made, and rendering to Almighty GOD that homage for which he spares this whole world of rebellious creatures."88 Das

Privileg der

Erfüllung dieser

Pflicht ist

erst durch und in

Christus

wieder möglich geworden, der die Folgen der Gehorsamsver-

weigerung

Adams durch sein eigenes Leben aufhob.89 Die Belege zei-

gen,

daß der Gedanke des Gottesdienstes als Akt der Huldigung Got-

tes im

in Form

eines öffentlichen Kultes eine nicht unwichtige Rolle

liturgischen Gedankengut der Traktarianer spielte, wobei hinzu-

gefügt

werden muß,

privilegierter

daß ihm

verwandte Aspekte

(die Liturgie

als

Ort der Gottesbegegnung, Ehrerbietung als Grundhal-

tung) auch in anderen Kontexten thematisiert werden. Neben

dem kultischen Charakter der liturgischen Versammlung durch-

zieht

die traktarianischen

fundamental lichung vor

allem die

hältnis Berührung ge

ist für das Verständnis der Liturgie. Ist die Verherr-

Gottes Grundlage

Entfaltung

und Ziel

des Gottesdienstes,

so bringt

ecclesia triumphans diesen Gottesdienst in vollster

dar. Mit

von irdischer

diesem Gedanken

ist die

Frage nach dem Ver-

und himmlischer Liturgie gestellt, nach der

von Himmel und Erde in der Liturgie der Kirche. Die Fra-

nimmt in

ein

Schriften eine andere Vorstellung, die

und führt

den traktarianischen Schriften eine wichtige Stellung zu grundlegenden Aussagen über das Wesen der Litur-

gie .

86. Manning, Sermons I, 197; ähnlich Bowden, Church-building 330: "honouring the great Being to whom religious reverence is due". 87. Manning, Sermons I, 201. 88. R. I. Wilberforce, Charge (1843) 14. 89. Vgl. R. I. Wilberforce, Sermons 253-266 ("The Privilege of Worship restored"). 176

D. Irdische und himmlische Liturgie D. Irdische und himmlische Liturgie

Das

Verständnis der

liturgiefeiernden Kirche

hier auf

Erden als

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