120 57 20MB
German Pages [392] Year 1986
VÖR
TERESA BERGER
Liturgie Spiegel der Kirche Eine systematisch-theologische Analyse des liturgischen Gedankenguts im Traktarianismus
VANDENHOECK & RUPRECHT IN G Ö T T I N G E N
Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie Herausgegeben von Wolfhart Pannenberg und Reinhard Slenczka Band 52
Für H. B.
CIP-Kurztitelaufnahme
der Deutschen
Bibliothek
Berger, Teresa: Liturgie - Spiegel der Kirche : e. systemat.-theol. Analyse d. liturg. Gedankenguts im Traktarianismus / Teresa Berger. - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 1986. (Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie ; Bd. 52) ISBN 3-525-56259-4 NE: G T D 16 © Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1986. - Printed in Germany. Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf foto- oder akustomechanischem Wege zu vervielfältigen. Druck und Bindearbeit: Hubert & Co., Göttingen
Inhaltsverzeichnis Vorwort
IX
I.
Einführung
1
A.
Forschungsüberblick
5
B.
Weg und Ziel der Arbeit
14
C.
Die Quellen
17
II.
Der historische, theologiegeschichtliche und liturgiegeschichtliche Rahmen der Oxford Bewegung
23
A.
Stationen 1. Das 2. Die 3. Die 4. Die
23 24 27 32 34
B.
Die Oxford Bewegung in ihrer zentralen Phase 1 833 - 1 845: der Traktarianismus
C.
der Geschichte der ecclesia anglicana Book of Common Prayer "Caroline Divines" "Nonjurors" "High Churchmen"
Romantik und Oxford Bewegung: Kontinuität und Diskontinuität
37 50
III. Die theologisch-dogmatischen Grundlagen des Traktarianismus
55
A.
Die Basis traktarianischer Theologie
56
B. C.
Das Verhältnis von Schrift und Tradition "Imponierende Einseitigkeit": die traktarianische Ekklesiologie 1. Una ecclesia: die ungeteilte Väterkirche 2. Catholica ecclesia: die Perspektive des Vincentinischen Kanon 3. Apostolica ecclesia: bischöfliche Amtssukzession iure divino 4. Sancta ecclesia: objektive Realität und spirituelle Herausforderung
60
D.
"Solo 1. 2. 3.
sacramento" Die Eucharistie als Mysterium "Sacraments" und "sacramentals" Die Taufe - Heilsmedium der Rechtfertigung
E.
"Puritanical severity": traktarianische Spiritualität und Ethik
V
67 75 80 81 86 88 89 94 97 99
IV.
Die Bedeutung liturgischer Fragen für den Traktarianismus
108
A.
Die neuere Diskussion
108
B.
Liturgisches Denken und Leben vor der Oxford Bewegung
112
C.
Die Stellung der Liturgie in den traktarianischen Schriften
121
V.
Die Auseinandersetzung mit vorgegebenen liturgischen Traditionen und Formularen
127
A.
Der apostolische Ursprung der Liturgie
127
B.
Das Book of Common Prayer von Hochschätzung zu Ambivalenz
C.
Die Präferenz der Ausgabe von 1 549
D. E.
Das Brevier als Kirche legitimes Erbe der anglikanischen Begegnung mit dem römisch-katholischen Gottesdienst
VI.
131 1 40 142 152
Das traktarianische Verständnis vom Wesen der Liturgie
159
A.
Die Liturgie als Stimme der ecclesia docens
160
B. C.
Die Stellung der Predigt Die liturgische Versammlung 1. Die Bedeutung vom Mt 18,20 2. Die liturgische Versammlung als Kultgemeinschaft
168 171 172
D.
Irdische und himmlische Liturgie 1. Abbild und Wirklichkeit 2. Die theozentrische Ausrichtung
177 177 186
E.
Das liturgische Gottesbild und die liturgische Spiritualität 1. Ehrfurcht als liturgische Grundhaltung 2. Liturgie als Hof zeremoniell 3. Liturgie und religiöses Gefühl
188 188 192 193
F.
Der Zeichencharakter liturgischer Ausdrucksformen 1. Die Notwendigkeit von Ausdrucksformen in der Liturgie 2. Liturgische Ausdrucksformen als sakramentale Zeichen 3. Die asketische Spiritualität als inneres Korrelat 4. Das theologische Verständnis des Kirchengebäudes
VI
175
196 197 202 206 208
VII. Die eucharistische Liturgie
220
A.
Die Eucharistie als Höhepunkt und Inbegriff der gesamten Liturgie
220
B.
Konsequenzen für die liturgische Praxis
222
C.
Die eucharistische Spiritualität
226
D.
Die Bedeutung des Altars, der Ostung und der Paramente 1 . Der Altar als liturgisches Zentrum 2. Die Wiedereinführung der Ostung 3. Die Paramente
230 230 237 242
Die Klerikalisierung der Liturgie
245
E.
VIII. Die liturgische Praxis der Oxford Bewegung
251
A.
Die Bedeutung des Kirchenjahres 1. Das Temporale 2. Das Sanctorale 3. Die Stellung Marias
252 254 258 263
B.
Die Wiederbelebung des morgendlichen und abendlichen Stundengebets
268
C.
Die Erneuerung der Beichtpraxis
275
D.
Der liturgische Gesang
276
Exkurs: Freiräume Die Ordensgemeinschaften als liturgische
285
Schlußbemerkung: Theologie und Liturgie im Traktarianismus
289
Ausblick: Ansätze zum Verständnis des weiteren Anglo-Katholizismus: Der Ritualismus als legitimer Erbe des Traktarianismus?
301
Nachweis der Abbildungen
304
Literaturverzeichnis
305
A.
Traktarianische Quellen 1 . Unveröffentlichte Primärliteratur 2. Veröffentlichte Primärliteratur 3. Chronologische Liste aller Tracts for the Times
306 306 309
B.
Sekundärliteratur
334
C.
Hilfsmittel
357
VII
327
Register
358
A.
Personen
358
B.
Sachen
373
VIII
Vorwort
Das
Vorwort würde
versuchen recht der
über Gebühr
persönlichen Seite
verlängern, wenn ich
dieser Untersuchung ge-
zu werden. "Persönlich" insofern, als ich fasziniert war von Möglichkeit, die Untersuchung mit vielen Fragen meines eigenen
Lebens tät
meine Arbeit
wollte, der
und Reflektierens zu verknüpfen und mit wachsender
anhand vergangener
schulen.
In diesem
verwirklicht: should
Antworten
Sinne hat
"The purpose
mein
sich T.
theologisches
Intensi-
Denken
zu
S. Eliots Gedanke für mich
of reascending
to origins
is that we
be able to return, with greater spiritual knowledge, to our
own Situation." Mein
Dank gilt
zunächst der
Karl
Universität in Heidelberg, die die vorliegende Arbeit im Som-
mersemester
1984
dienstiftung
des deutschen Volkes gilt mein Dank, weil sie mit ih-
rer
als
Theologischen Fakultät der Ruprecht-
Inaugural-Dissertation
kontinuierlichen und
Promotion finanziell Demjenigen, einer
der mein
zu fassen
Dietrich Saxon
Stu-
ermöglichte. Studium in Deutschland in vieler Hinsicht zu
zweiten Heimat
Worte
Der
zugleich höchst effektiven Förderung die
Bereicherung werden
meiner
annahm.
ließ und
gleichzeitig eine
darstellte, gilt
ein Dank,
Brücke
zu
der schwer
in
ist. Von anderer Seite wurde Herrn Professor DDr.
Ritsehl "an
unrivalled personal
world" zuerkannt.
knowledge of the A n g l o -
Ich kann darüber hinaus nur sagen, daß er
als
Doktorvater in
bei
der Betreuung und wirkliche Freiheit bei der Arbeit zu gewähr-
leisten
versteht.
einer bemerkenswerten Die
regelmäßigen
Art und Weise Kompetenz
Doktorandenkolloquien
haben
dies
immer wieder
eindrucksvoll gezeigt. Ein besonderer Dank geht
auch
an Herrn Professor DDr. Hansjakob Becker, der mich die Litur-
gie verstehen und lieben lehrte. Für
die wissenschaftliche
auch
die verschiedenen
deren
Mitarbeiter und
Problemen genden Library
Arbeit von
Bedeutung
waren
Bibliotheken, die mir Zugang gewährten und Mitarbeiterinnen mir
behilflich waren. (Oxford), British
Oratory
Library
(Genf), Faculteit
(Oxford), Lambeth
bei vielen Fragen und
Dazu zählen die Bibliotheken der fol-
Institutionen: Birmingham
protestante College
Seite der
(Birmingham),
(London),
Faculté de Theologie
der Godgeleerdheid
Palace (London), IX
Bodleian
(Löwen),
Liturgisches
Keble
Institut
(Trier),
Ökumenischer
Rat
der
Kirchen
(Genf),
Pusey
House
(Oxford). Den
Herausgebern der
schen
Theologie" danke
Druckkostenzuschuß
"Forschungen zur systematischen und ökumeniich für
stellte der
die Aufnahme Deutsche
in diese Reihe. Den
Ökumenische
Studienaus-
schuß zur Verfügung. Auch ihm gilt ein herzlicher Dank. Bei
all der mir gewährten Hilfe ist es nicht einfach, über die Ox-
ford
Bewegung zu schreiben: Ich bin weder Engländerin, noch Angli-
kanerin, ten,
noch ein
die Newman
Lösung
Teil des 19. Jahrhunderts. Eine der Eigenschafzu seiner Zeit als gravierendes Hindernis für die
der gestellten
Aufgabe betrachtete,
ist allerdings - Gott
sei Dank - heute kein Problem mehr. Newman schrieb damals:
"Recollect, to write theology is like dancing on a tight rope some hundred feet above the ground. It is hard to keep from falling, and the fall is great. Ladies can't be in a position to try ..."
X
I. EINFÜHRUNG
Auch liegt les
wenn der
Apostasy als Beginn des eigentlichen Trakta-
Entwicklung der von der
historisch-kritischen Fragestellung
die Bewegung
Entwicklung waren
menhänge
schon wenige
einige der
Zeit sichtbar:
plomatischer sowie
Ansätze und Begründungszusamihrem Entstehen von einem theoTrotzdem ist
anglo-katholischen Erneuerung
Die "ARCIC"-Gespräche3,
Beziehungen zwischen
der Papstbesuch
in der
berührt wurde. Durch
Standpunkt aus veraltet. 2
Wirkungsgeschichte der
jetzigen
noch nicht
Jahre nach
logisch-wissenschaftlichen die
nur 150 Jahre zurück-
gedacht), trennen uns doch Welten von ihr, im Grunde die
Theologie, diese
Oxford Bewegung1
1983 wurde in Oxford des 150. Jahrestages von Keb-
Predigt National
rianismus ganze
Beginn der
(im Juli
dem Vatikan
in England
in
der
die Aufnahme diund Großbritannien
zu Pfingsten 1981 sind alle nur
1. Zur Terminologie ist folgendes zu sagen: "Traktarianismus" und "Oxford Bewegung" sind im Grunde Synonyme. Dabei ist allerdings zu beachten, daß der Begriff "Traktarianismus" zeitlich auf die zentrale Phase der Bewegung (1833-1845) beschränkt werden sollte, während der Ausdruck "Oxford Bewegung" auch Geschehnisse nach der Konversion Newmans beinhalten kann. Die theologisch-dogmatischen Positionen änderten sich zu diesem Zeitpunkt nur noch geringfügig. Die Bezeichnung "Anglo-katholische Erneuerung" umfaßt sowohl die "Oxford Bewegung" als auch den "Ritualismus" (im Prinzip müßte auch der "liberale Anglo-Katholizismus" mitberücksichtigt werden, der aber den Rahmen meiner Arbeit überschreitet). 2. Vgl. Webb, Religious Thought 7. 3. Lehrverhandlungen einer 1966 eingesetzten anglikanischen/römisch-katholischen Kommission ("Anglican/Roman-Catholic International Commission"), die drei Konvergenzpapiere erarbeitete: über die Eucharistie (1971), über Amt und Ordination (1973) und über Lehrautorität und päpstlichen Primat (19761981). In einer Stellungnahme bestritt die römische Glaubenskongregation inzwischen allerdings das "substantial agreement" zwischen beiden Kirchen, das "ARCIC" festgestellt hatte. Eine detaillierte Beschreibung der Entstehung und Arbeit von "ARCIC" bietet McAdoo, Anglican/Roman Catholic Relations 211-273.
1
möglich mente
auf der
Grundlage einer
integriert
spiegelt
(und
sich das 1
"comprehensiveness ^ de
nicht zuletzt
institutionalisiert)
Hier
m a n in
hat.
ökumenischen Kreisen
als
der anglikanischen Kirche bezeichnet. Es wur-
im 19.
Tatsache
nichts, daß
Jahrhundert gewährleistet. die theologische
Oxford Bewegung
anglo-katholischen
Daran ändert auch die
Fragestellung und
Methode
bis zu einem gewissen Grade bald überholt
ren.
Die Entwicklung
lein
nicht das
Vielleicht
Teil
Ele-
durch das Wiedererstarken des
Elements der
zum
Phänomen, das
Tradition, die katholische^
des Anglo-Katholizismus
tragende Element
provozierte diese
zeigt, daß dies
der Bewegung
Erkenntnis
vielkritisierten Bemerkung über die Oxford
0.
gewesen sein Chadwick
zu
waal-
kann. seiner
Bewegung:
"the principle changes w h i c h it b r o u g h t i n E n g l i s h l i f e w e r e changes i n the m o d e of worship, or i n the u n d e r s t a n d i n g of sanctity, o r i n t h e c o n s e q u e n t m e t h o d s of r e l i g i o u s p r a c t i c e ; and t h e c h a n g e s of t h e o l o g i c a l o r p h i l o s o p h i c a l t h i n k i n g w e r e by c o m p a r i s o n l e s s f a r - r e a c h i n g . " 6 Die
Kritik an dieser Aussage bezog sich primär auf d i e
Trennung
von theologischem
soweit
mit dieser
schen,
spirituellen und
der beide
Denken und Lebensvollzug.
Kritik konform,
zugrundeliegenden
als Veränderungen des
ethischen Lebens immer auch theologischen
angedeutete Ich gehe
Positionen
liturgi-
Veränderungen
beinhalten,
B e r e i c h e d e s h a l b n i c h t v o n e i n a n d e r zu t r e n n e n s i n d . M . E .
Chadwick Tatsache,
dies auch daß die
schiedlicher
nicht versucht.
Er verwies
Wirkungsgeschichte beider
in-
lediglich auf
Bereiche mit
Intensität verlief. Vor dem Hintergrund der
und hat die
unter-
Tatsache,
4. H i e r , wie in der ganzen Arbeit ist darauf zu a c h t e n , daß "katholisch" nicht gleichbedeutend ist mit "römisch-katholisch". In der anglikanischen Tradition hat sich der Begriff der "Katholizität" jenseits der Bindung an die Kirche von Rom erhalten. Vgl. dazu J a e g e r , Z e u g n i s für d i e E i n h e i t - A n g l i kanismus 14: "Für das Verständnis der anglikanischen Spiritualität ist e s weiterhin wesentlich darauf hinzuweisen, daß das tiefe Bewußtsein der Beheimatung des anglikanischen Geistes in d e r u n g e t e i l t e n f r ü h - c h r i s t l i c h e n K i r c h e d a z u g e f ü h r t hat, daß dem anglikanischen Empfinden die Katholizität derartig in F l e i s c h u n d B l u t ü b e r g e g a n g e n ist, d a ß im e n g l i s c h e n Sprachgebrauch die B e z e i c h n u n g e n 'catholic' u n d 'catholicity' in ihrer ursprünglichen B e d e u t u n g auf das Allgemeingültige, Umfassende, Vorurteilslose, auf die Universalität, die Großz ü g i g k e i t u n d T o l e r a n z v e r w e i s e n ...". 5. V g l . z.B. Klein, Kirchen anglikanischer Prägung 522ff. Eine inneranglikanische Kritik dieses Konzepts der "comprehens i v e n e s s " b i e t e t S y k e s , I n t e g r i t y of A n g l i c a n i s m 8 f f . 6. C h a d w i c k , M i n d of the O x f o r d M o v e m e n t 12; ä h n l i c h s c h o n W i l l i a m s , T h e o l o g y of t h e C a t h o l i c R e v i v a l 132.
2
daß
die theologische
risch-kritische durchaus Ein
Methode der Oxford Bewegung durch die
Fragestellung bald
überholt war,
ist d i e s e
histoThese
verständlich.
weiterer Punkt
kommt hinzu,
der mit dem Wesen der
schen
Kirche und
Spiritualität zusammenhängt.
siert
durch eine
enge Verbindung
Dogmatik
und Doxologie,
Lehre"^
(daß
vernachlässigt Anglikaner
E r ist
anglikanicharakteri-
von Theologie und Liturgie,
kurz: durch das Phänomen der
"Gebetete(n)
dabei manchmal die Dogmatik gegenüber der zu werden
selbst scharf
von
Doxologie
scheint, wurde erst vor kurzem von
einem
kritisiertö).
viel-
In der Liturgie wird
fach das eigentlich verbindende Element des Anglikanismus
gesehen:
"I ask another question, which is as f o l l o w s : 'What is it that is c o m m o n to A n g l i c a n s , to all the members of the Anglican C o m m u n i o n , a n d a l s o d i s t i n c t i v e of t h e m ? 1 T h e a n s w e r here l i e s , I t h i n k , in the field of p u b l i c worship rather than of e x p l i c i t and clearly defined dogma and accepted theology. It lies in the u s e of a c o m m o n l i t u r g y ... i n the Prayer Book."9 Wie
nicht oft
das
Axiom zuzutreffen:
denn:
für eine
K i r c h e s c h e i n t für d i e e c c l e s i a "legem credendi
"Die anglikanische
lex s t a t u a t
K i r c h e ist K i r c h e d e s
anglicana
supplicandi"10,
Gottesdienstes."^
7. K l e i n , Kirchen anglikanischer Prägung 525; so a u c h Schmidt, Kirche von England 104. E s i s t b e z e i c h n e n d , d a ß 1982 b e i d e r Verabschiedung des Konvergenzpapiers von Lima ein Anglikaner die zu diesem Papier erarbeitete "Konvergenzliturgie" zum ersten Mal zelebrierte. A u c h bei der sechsten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Vancouver 1983 w u r d e die Eucharistiefeier nach der "Lima-Liturgie" von einem Anglikaner geleitet. 8. V g l . S y k e s , I n t e g r i t y of A n g l i c a n i s m 5 , 7 6 f f . 9. A m a n d de Mendieta, A n g l i c a n S y n t h e s i s 141 f. Zur B e d e u t u n g d e s Book of C o m m o n Prayer für die anglikanische Spiritualität vgl. auch Cwiertniak, Pietas anglicana 14-16; Thornton, Engllsh Spirituality 257. 10. Zu d i e s e m P r o s p e r von A q u i t a n i e n zugeschriebenen Satz vgl. K. Federer, Liturgie und Glaube. Eine theologiegeschichtliche Untersuchung (Par. IV), F r e i b u r g / U e . 1 9 5 0 . P . d e C l e r c k , "Lex orandi, lex c r e d e n d i " . Sens original et avatars historiques d'un adage eguivoque, in: Q L P L I X (1978), S. 1 9 3 - 2 1 2 ; und Wainwright, D o x o l o g y , 2 1 8 f f . D a s B u c h (ein s y s t e m a t i s c h - t h e o logischer Entwurf aus einer liturgischen Perspektive) ist leider noch nicht ins D e u t s c h e übersetzt. Einen kurzen Einblick in s e i n e Arbeit bietet G. Wainwright, Der Gottesdienst als "Locus Theologicus" oder: Der Gottesdienst als Quelle und T h e m a d e r T h e o l o g i e , in: K u D X X V I I I (1982), S. 2 4 8 - 2 5 8 . 11. G o r d o n , L i t u r g i s c h e E r n e u e r u n g 22.
3
Gerade
dieser Eigenart
der anglikanischen
Kirche möchte
ich
in
meiner Arbeit gerecht werden. Wenn
ich mich in dieser Untersuchung mit einer systematisch-litur-
gischen widme, nen
Fragestellung der so hat
Beitrag leisten
glikanischen spielt,
Oxford Bewegung
dies verschiedene
19.
Jahrhunderts
zum Verständnis der Vielschichtigkeit der an-
Kirche, die
in der
des
Gründe: Zum einen möchte ich ei-
in der
Ökumene eine entscheidende Rolle
deutschen Theologie aber verhältnismäßig unbekannt
ist.12 Die
Fragestellung erklärt
genart gie dung
der ecclesia
und Liturgie,
sich
- neben der eben skizzierten Ei-
anglicana -
aus der Überzeugung, daß Theolo-
Dogmatik und Doxologie in einer engeren Verbin-
zueinander stehen, als dies auf einer wissenschaftlichen Ebe-
ne bis jetzt greifbar wurde.13 G. Wainwright hat m.E. recht, wenn er schreibt: "My conviction is that the relations between doctrine and worship are deeper rooted and further reaching than many theologians and liturgists have appeared to recognize in their writings. In recent years there has indeed been a growing awareness of the links between worship and doctrine, but writers have still usually stopped short after a paragraph or two on the subject."14 Bei
dem Versuch,
liturgischen Theologen
Fragestellung zu von Theologie
gefördert haben.
Wainwright
schreiben,
fühle
ich
mich
jenen
verpflichtet, die das neuerwachende Interesse an der In-
terdependenz gie
diese Arbeit unter dem Aspekt einer theologisch-
und Liturgie, von Dogmatik und Doxolo-
Auf evangelischer
im deutschen
Sprachraum vor
Seite sind allem E.
dies neben G. Schlink und
W.
12. Sykes, England and Germany Preface 9f schreibt: "There is abundant evidence in contemporary theology that neither English nor German patterns of theological education include introductions to the modern church history of the other nation. German students are not well served in respect of basic information about the English reformation, or English deism or the Evangelical or the Oxford movements." 13. So schreibt der orthodoxe Theologe Schmemann, Liturgical Theology 9: "In the West the rupture between theological study and liturgical experience was ... a chronic disease"; vgl. Prenter, Liturgy and Theology 141. 14. Wainwright, Doxology IX; ähnlich Vagaggini, Theologie der Liturgie 31 4f.
4
mit ihren Aufsätzen15 über das Verhältnis von theologi-
Pannenberg scher delt
und doxologischer
Rede. Auf römisch-katholischer Seite han-
es sich um diejenigen Forscher, die
turgische
Bewegung angeregt 1
reflektieren
begannen" 6, ein
giewissenschaft tive
über eine Theologie der Liturgie zu Ansatz, der vor allem für die Litur-
fruchtbar wurde.
leider noch
nicht in
- meistens durch die Li-
Die Dogmatik
demselben Maße
hat diese Perspek-
aufgegriffen (G. Wain-
wrights Doxology bildet die große Ausnahme). Die
Oxford Bewegung
gestellung hang
bietet einen guten Ansatzpunkt, um diese Fra-
zu ihrem
Recht kommen
zwischen Kirche
Konzentration
auf ekklesiologische
ner
Beschäftigung mit
man
die Liturgische
der
großen ekklesiologischen
angesehen17). Vollzug
zu lassen. Der innere Zusammen-
und Liturgie führte bei der traktarianischen Fragen notwendigerweise zu ei-
liturgischen Themen Bewegung unseres
oi e "Theologie
der Traktarianer
(nicht zu
Unrecht hat
Jahrhunderts als Konsequenz
Strömungen des der Liturgie"
letzten Jahrhunderts und
der
liturgische
stehen wiederum in einem direkten Zusam-
menhang zu ihren ekklesiologischen Grundpositionen.
In
meiner Arbeit
inneren schem nur
möchte ich
am Beispiel
des Traktarianismus den
Zusammenhang zwischen theologischer Reflexion und liturgiDenken und
einen Aspekt
tersuchen,
Handeln aufzeigen - in der Hoffnung, damit nicht der Oxford
sondern auch
Bewegung des 19. Jahrhunderts zu un-
einen Beitrag zu dem neuerwachenden Nach-
denken über das Verhältnis von Theologie und Liturgie zu leisten.
A. Forschungsüberblick Die
anglo-katholische Erneuerung
ist
ein komplexes
historisch-kausalen gisch-dogmatischen
des 19.
und vielschichtiges Gesichtspunkt aus, und der
Jahrhunderts in England
Phänomen, sowohl von einem als auch
auf der
forschungsgeschichtlichen
theolo-
Ebene.
Ein
15. Vgl. Schlinks Artikel Die Struktur der dogmatischen Aussage als ökumenisches Problem, in: KuD III (1957), S. 251-306; und Pannenbergs Aufsatz Analogie und Doxologie, in: W. Joest/W. Pannenberg (eds.), Dogma und Denkstrukturen (FS für E. Schlink), Göttingen 1963, S. 96-115. 16. Vgl. die Bibliographie bei Lukken, Liturgie 97f. 17. Vgl. Verheul, Einführung in die Liturgie 92; Neunheuser, Storia della liturgia 131.
5
Überblick
über den
Hintergrund meiner
skizzieren für
verschiedene Akzente
der Bewegung
beeinflußt
die ich
in
und das
bei der Interpreta-
Bild nicht unbedeutend
Beschäftigung mit der Sekundärliteratur zum
zeigt, zu
welch einseitigen
Urteilen
es
führen
wenn Theologie und Liturgie voneinander getrennt werden. Die
Forschung punkt
und Fragen,
erkennen, die
gesetzt wurden
haben. Die
Traktarianismus kann,
die Probleme
Arbeit aufgreifen möchte. Gleichzeitig läßt der Forschungs-
überblick tion
Stand der Forschung auf diesem Gebiet soll den
hat lange
Zeit die Oxford Bewegung allein vom Gesichts-
einer historischen und dogmatischen Fragestellung her inter-
pretiert
(was nicht zuletzt bei der Verhältnisbestimmung von Trak-
tarianismus
und Ritualismus
schungsüberblick
zu Einseitigkeiten
läßt erkennen,
führte). Der For-
wie wenig Bedeutung man bis jetzt
dem liturgischen Gedankengut der Bewegung beimaß. Ich
bin mir
nem
Literaturüberblick entspricht.
Oxford fen,
bewußt, daß dieser Überblick seiner Art nach eher eifolgende Gründe: Die
Bewegung hat eine große Menge Sekundärliteratur hervorgerudie berücksichtigt
arbeit
im eigentlichen
Forschungsüberblick tiv
Dies hat
kurz ausfallen,
intensive
werden muß, auch wenn sie von ForschungsSinne oft
für einen
lung
aufzeigen zu
ist. Ein
reiner
könnte aber keinen wirklichen Einblick in die
Beschäftigung mit
mich
weit entfernt
müßte aufgrund des vorhandenen Materials relader Oxford
Mittelweg entschieden, können, die
Bewegung
geben. Ich habe
um die Linien der Entwick-
die Beschäftigung mit der Bewegung
genommen hat. In
England als dem Ursprungsland entstand schon während der ersten
Jahre die
eine Flut von Literatur. Wichtig sind in diesem Zusammenhang Eigenberichte der Traktarianer^®, wobei für die Auswertung von
Bedeutung weiligen eines
ist, welchen
Mitglieds der
zeitlichen
Sitz-im-Leben die
Autor h a t t e . D e r
Oxford Bewegung
Abstand von
Darstellung für den je-
neben der Apologia wichtigste Bericht (er ist auch mit dem größten
den Geschehnissen
geschrieben) stammt von
18. Vgl. dazu die in IIB genannte und besprochene Literatur. 19. So wollte sich Palmer z.B. mit seiner Darstellung der Ereignisse vom Traktarianismus distanzieren, Newmans Apologia ist zur Rechtfertigung seiner (späten) Konversion geschrieben, Mozley reiht im Grunde als Erzähler nur Anekdoten aneinander.
6
R.
W. Church. Sein Buch The Oxford Movement 20 kann man
ne
Bedeutung als
historische Quelle
betrifft -
fast
- was seiin
einem
Atemzug mit Newmans Apologia nennen. Die
englische Sekundärliteratur
nur
möglichen Varianten
extrem zur sam:
negativen Ablehnung22, die historisch-kausale
schichtliches über des
Bewegung stellt
alle
euphorischer Bejahung21 bis zur
von populärer Pamphletliteratur bis
wissenschaftlichen Arbeit. Eines ist fast allen Werken gemein-
Betrachtungsweisen zieht
zur Oxford
dar, von
Phänomen
sich von S. L.
Fragestellung, die
den verschiedenen
zugrundeliegt. Die Oxford Bewegung wird als ge-
J. H.
geschichtlich
hinterfragt.
Diese
Linie
Overtons Buch The Anglical Revival (1897)23
Ollards Werke24
und die Literatur, die 1933 anläßlich
hundertjährigen Jubiläums des Beginns der Oxford Bewegung ent-
20. Bei Church dreht sich allerdings die ganze Oxford Bewegung um Newman; folgerichtig endet sein Werk 1845 mit dessen Konversion (das letzte Kapitel ist überschrieben: "The Catastrophe"). Zur Kritik an dieser streckenweise einseitigen Ausrichtung vgl. Jones, Williams and his circle 2-4, 14, 19. 21. So verständlicherweise die Anglo-Katholiken; als Beispiel sei hier nur der Titel des Werkes von D. L. M. Boycott angeführt: Lead, Kindly Light. Studies on the saints and heroes of the Oxford Movement, London 1932 (Hervorhebung durch die Verfasserin) . 22. So meistens evangelikale Kreise; hier ist besonders W. Walsh zu nennen, der die Oxford Bewegung als geheime Verschwörung ansieht, um die anglikanische Kirche der römisch-katholischen zu unterwerfen, vgl. sein bekanntestes Werk: The Secret History of the Oxford Movement, London 1897. 23. Der Autor steht der Oxford Bewegung sehr positiv gegenüber, gibt aber trotzdem ein verhältnismäßig objektives Bild der anglo-katholischen Erneuerung des 19. Jahrhunderts, was man von den ungezählten Pamphleten und Traktaten, die zu diesem Thema erschienen, nicht behaupten kann. 24. S. L. Ollard, A Short History of the Oxford Movement, London/Milwaukee 1915; S. L. Ollard, The Anglo-Catholic Revival: some persons and principles, London/Oxford 1925; S. L. 01lard, The Anglo-Catholic Revival in Outline (Oxford Movement Centenary Series), London 1933. Mit seinen Arbeiten festigte er die Überzeugung, daß die anglo-katholische Erneuerung des 19. Jahrhunderts eine homogene Bewegung darstellte, und der Ritualismus nur die logische Fortsetzung der traktarianischen Anfänge sei; so auch W. J. S. Simpson, The History of the Anglo-Catholic Revival from 1845, London 1932.
7
stand25f
bis zu
(1969)26.
M. R.
Auch 1983,
O'Connells Buch zum 150.
f o r t g e s e t z t . g o wichtig so
The
Jubiläum,
Oxford
wurde
die historische
Conspirators
diese
Tradition
Fragestellung ist, und
sehr man die (gegenüber früheren Jahren) objektive Auseinander-
setzung
mit der
Oxford Bewegung
doch
die Vormachtstellung
gilt
für den
tholischen gibt
Ritualismus, also
Erneuerung, wobei
einige Werke,
aufarbeiten28; noch
die zweite
das Bild
Phase
der
hier noch
fällt
auf. Dasselbe anglo-ka-
klarer ist.
Es
die das Phänomen des Ritualismus geschichtlich wurde es m.W.
nahm die Bewegung immer nur als Teil der angli-
Kirchengeschichte des Viktorianischen Zeitalters und als
Folgeerscheinung Schriften
muß, so
systematisch-theologisch hinterfragt
nicht29. Man
kanischen
positiv bewerten
dieser Betrachtungsweise
der Oxford
und Pamphlete
Bewegung zur Kenntnis. Die unzähligen
der Ritualisten (und damit ihre Gedanken-
welt) sind noch nicht systematisch untersucht worden.
Auch
die Arbeiten
(Newman
über einzelne
ausgenommen) blieben
schen
Perspektive verhaftet.
dings
eine Hinwendung
Vertreter
der
Oxford
Bewegung
lange Zeit der historisch-biographiSeit einiger
zur theologischen
Zeit läßt
sich aller-
Interpretation feststel-
25. Sie geht ins Uferlose; einen ersten Einblick bieten die annotierten Kurzbibliographien in: H. J. Hanham (ed.), Bibliography of British History 1851-1914, Oxford 1976, S. 410-415 und L. M. Brown/I. R. Christie (eds.), Bibliography of British History 1789-1851, Oxford 1977, S. 122-116. Aus der Flut der Literatur sei hier nur das Buch von E. A. Knox erwähnt, The Tractarian Movement 1833-1845. A Study of the Oxford Movement as a phase of the Religious Revival in Western Europe in the second quarter of the nineteenth century, London/New York 1933. Die Arbeit ist von Interesse, weil hier die Oxford Bewegung aus ihrer insularen Tradition gelöst und in Zusammenhang mit europäischen Strömungen des religiösen Lebens gesehen wird. Interessant (wenn auch umstritten), weil psychologisch fragend ist das Werk von G. Faber, Oxford Apostles. A character study of the Oxford Movement, London 1933. 26. Es handelt sich um ein sprachlich geschickt gemachtes Buch mit sehr viel Hintergrundinformation; wirklich neue Erkenntnisse bringt es im Grunde nicht. 27. Vgl. z. B. G. Rowell, The Vision Glorious. Themes and Personalities of the Catholic Revival in Anglicanism, Oxford 1983. 28. Aus neuerer Zeit ist zu nennen: J. Bentley, Ritualism and Politics in Victorian Britain. The Attempt to Legislate Belief (OTM), Oxford 1978. 29. Den Ansatz einer Ausnahme bildet der Artikel von W. N. Yates, "The only true friend": ritualist concepts of priestly vocation, in: D. Baker (ed.), Religious Motivation: biographical and sociological problems for the Church historian (SCH-(O) XV), Oxford 1978, S. 407-415.
8
len.30
Daß
auch
bei einer historisch-biographischen Fragestellung
noch
wichtige Erkenntnisse
erarbeitet werden können, wenn man nur
neue
Wege geht,
hervorragende Untersuchung von D. New-
some, ry
zeigt die
The Parting of Friends. A Study of the Wilberforces and Hen-
Manning (1966).
Familie
eine
ausgewertet zum
Newsome hat
große
Menge
für Manning
bisher
und die Wilberforce-
unveröffentlichten
Materials
und dadurch die Rolle und Bedeutung dieser Männer, die
innersten Kreis
des Traktarianismus
gehörten, neu darstellen
können.
Es
ist bezeichnend,
als
erster die
ließ
und sich
Oxford wird
die
seinem
Evangelicalism Spirit
die
of the
der
evangelikalen Diese
These
Vorträgen bestehenden
zu
seine These über
Erweckung
historisch-kausaler Aspekt
und
dem
der Arbeit)
präzisierte
er
in
Werk Three Lectures on
and the Oxford Movement (1934). Auch C. C. J. Webb, Oxford Movement
(1933) versuchen,
zu hinterfragen,
Grundlagen der
das
Wesen
des
gegenüber Brilioth
Chadwicks Einführung
zu
dagegen einen eigenständigen Versuch,
Oxford Bewegung
für die
besonders seine
bringen aber
Erkenntnisse. 0.
Textsammlung31 zeigt
richtungweisend mir
Sekundärliteratur
Interessanterweise hat
weitergewirkt.
wesentlich neuen
seiner
der
Thought in the Oxford Movement (1928) und C. Dawson, The
Traktarianismus keine
die traktarianische Theologie
ein Klassiker
(also ein
zweiten, aus
Religious
Grundlagen und des Wesens der
Erkenntnisse über
Bewegung bleiben.
intensivsten
Fragestellung hinter sich
Y. Brilioth, The Anglican Revival (1925)
Verbindungen zwischen
Traktarianismus
ein Engländer, sondern ein Schwede
Klärung der
Spiritualität immer
dieser
am
um eine
Bewegung bemühte. durch seine
und
daß nicht
rein historisch-kausale
zu
kommende Arbeit
Betonung der
erarbeiten. an diesem
Wichtig
und
Thema scheint
traktarianischen Frömmigkeit in
ihrem Verhältnis zu den theologischen
Positionen.32
30. Besonders Froude, Keble und R. I. Wilberforce haben in dieser Beziehung das Interesse auf sich gezogen; siehe dazu die in IIB genannte Literatur. 31. 0. Chadwick (ed.), The Mind of the Oxford Movement (LMRT), London 1960. 32. Vgl. Chadwick, Mind of the Oxford Movement 11f. Der dritte Teil der Textsammlung ist unter dem Titel "Sanctification" der traktarianischen Spiritualität und Ethik gewidmet, vgl. S. 149ff.
9
Was
bei einem
Überblick über die Beschäftigung mit der Oxford Be-
wegung
auffällt, ist
scher
Arbeiten (diese
därliteratur Theologie schwach
die
Bewegung zu;
dogmatische
ausgeprägt). Nur Doctrine of
völlig
theologisch-dogmati-
W. H. _
in
der
ganzen
Fragestellung
englischen
verhältnismäßig
Mackean hatte mit seinem Werk The
the Oxford
u n z u l ä n g l i c h e n ^
stieverständnis
eigentlich
Beobachtung trifft nicht nur auf die Sekun-
zur Oxford ist
Eucharistie dings
das Fehlen
Movement
(1933) den - aller-
Versuch unternommen, das Euchari-
der Traktarianer darzustellen. Auch auf diesem Ge-
biet
lieferte ein Schwede die erste grundlegende Arbeit: A. Härde-
lins
Untersuchung The
geht
von einer wissenschaftlich-dogmatischen Fragestellung aus und
gewinnt schen
dadurch zum
Tractarian Understandlng of the Eucharist34 ersten Mal
Entwicklungen und
gilt
für die
Tractarians beide
stellung
Positionen im
Untersuchung von
Traktarianismus. Ähnliches
R. Greenfield
The Attitüde of the
to the Roman Catholic Church35. Bemerkenswert ist, daß
Arbeiten nicht
rikaner);
ein fundiertes Bild der theologi-
von Engländern
stammen (Greenfield ist Ame-
im Ursprungsland wird die theologisch-dogmatische Frageimmer noch
von der
historischen Perspektive in den Hin-
tergrund gedrängt. Auf
dem europäischen Festland und in Nordamerika hat man sich, was
die
anglo-katholische Erneuerung
vor
allem auf
fast
zu einem
schaften, tionen
des 19.
die Newman-Forschung "Newmanismus"
konzentriert, die
geführt
-Kongresse, -Studien
zeugen von
betrifft, inzwischen
hat:
Newman-Arbeitsgemein-
sowie viele
Artikel und Disserta-
dem Interesse an dieser großen Gestalt der Kir-
chengeschichte .36
Die Newman-Forschung
das
Birmingham -
Oratorium in
Jahrhunderts
wurde
- unterstützt durch
vor allem von römisch-katholischen
33. Vgl. dazu Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 11, Anm. 13. 34. A. Härdelin, The Tractarian Understanding of the Eucharist (AUU-SHEU VIII), Uppsala 1965; vgl. dazu IVA. 35. Leider immer noch unveröffentlicht: R. H. Greenfield, The Attitude of the Tractarians to the Roman Catholic Church 18331850, Diss. Oxford 1956 (masch.). 36. Eine laufende Bibliographie findet sich im Anhang jedes Bandes der von H. Fries und W. Becker herausgegebenen Newman-Studien. Zur Geschichte der Newman-Forschung vgl. W. Becker, Vorwort zu S. Dessain, John Henry Newman. Anwalt redlichen Glaubens, Freiburg i.B. 1981, S. 7-45, besonders S. 17ff ; N. Theis, Im Bannkreis Newmans. Versuch einer Geschichte der "Newman-Bewegung" seit dem Ersten Weltkrieg, in: NS IX (1 974) , S. 21-30.
10
Theologen tere
vorangetrieben, die
sich nicht
selten auf Newmans spä-
Werke konzentrierten und nach den theologisch-philosophischen
Grundlagen seines Denkens fragten.37 Die
Oxford Bewegung
Deutschland,
auf dem
Kontinent38, speziell in
kein allzu großes Interesse gefunden. Rechtzeitig zum
Jubiläumsjahr diesem
selbst hat
1933 erschienen
Thema, die
fast obligatorisch
einige Werke zu
aber nicht wirklich über einen historischen Ab-
riß
hinausgehen: W. Vollrath, Die alte Oxford Bewegung (1933) gibt
auf
nur 30
Seiten eine
Traktarianismus, Daß
auf so
wußtseins"^
im ganzen
i n England
Buch Die
ist zwar
den Ritualismus abgrenzt.39
Einseitigkeiten auftreten,
und der
scheinen. 42
Leider sieht
erschien die
zunächst Affinitäten
versteht
sie "als um
dann
so daß
Kir-
nur 20 Seiten dem
den Anglikanismus ganz das "Wesen
Endeffekt als
des
Angli-
identisch er-
Dissertation von
L.
Kaulen
Element im Traktarianismus. Die Autorin er-
arbeitet gung"43)f
der Englischen
widmet aber
die Autorin
Oxfordbewegung" im
Schon 1928
ist nicht
aber mit viel Verständnis dargestellt. P.
katholische Wiedergeburt
das literarische
in den
ist das "Wiedererwachen kirchlichen Be-
hochkirchlichen Vorzeichen,
kanismus über
positive Einführung
scharf gegen
wesentlich länger,
Traktarianismus. unter
knappe, sehr
begrenztem Raum
auszuschließen, Schaefers
den er
zu verschiedenen Romantikern (diese
unbewußte Wegbereiter
für die
Oxforder
Bewe-
die literarischen Erzeugnisse des Traktarianis-
37. Wie unterschiedlich man Newman dabei beurteilt, zeigt Willam, Philosophische Grundpositionen 112: Newman wird zum antiintellektuellen Agnostiker, verborgenen Rationalisten, Humanisten, Mystiker, liberalen Katholiken, christlichen Platoniker oder religiösen Individualisten. 38. Erwähnt werden muß das Werk des französischen Katholiken P.Thureau-Dangin, La Renaissance Catholique en Angleterre au XIXe siècle, Vol. I-III, Paris 1899-1906. Erstaunlich objektiv und theologisch durchdacht ist das schon 1843 (!) veröffentlichte Buch von A. de Mestral, L'École Théologique d'Oxford. Recueil de documens (sic), Lausanne 1843 (der Autor zitiert mit Vorliebe Pusey und versteht die Bewegung von dessen Position her). 39. Vgl. Vollrath, Oxfordbewegung 1f. 40. Vollrath, Oxfordbewegung 30. 41. Die Autorin meint, mit dem Titel den englischen Ausdruck "Catholic Revival" wiederzugeben, der aber eher im Sinne von "Erweckungsbewegung" zu verstehen ist; vgl. Schaefer, Wiedergeburt der Englischen Kirche 7. 42. Vgl. Schaefer, Wiedergeburt der Englischen Kirche 44. 43. L. Kaulen, Die traktarianische Bewegung und ihre Beziehungei zur Literatur ihrer Zeit, Göttingen 1928, S. 78.
11
mus
zu untersuchen
lichte über
1960 unter
und zu
klassifizieren.44 D.
veröffent-
dem Titel Hochkirchlicher Pietismus eine Arbeit
einen Teilaspekt des Ritualismus, in der er versuchte, ritua-
listische Bewegung
Missionsversuche aus zu
erklären.45
dem evangelikalen
j. Kent
hat in
Erweckungsbewegungen
im Viktorianischen
angegriffen
Hinweis auf
schen kannt aus
mit dem
Gemeindemission, wie waren. Er
nennen ist
über
jectivus), stellung der
Zeitalter4^
die Formen
diese
These
der römisch-katholi-
zeigt, daß die ritualistischen Missionsstrukturen nicht aus
der evangelikalen Tradi-
47
noch die
die Lehre
Erbe der Oxford
seiner Untersuchung über
sie den Ritualisten aus Frankreich be-
der römisch-katholischen,
tion abzuleiten sind. Zu
Voll
Untersuchung von
der Kirche
M.
Keller-Hüschemenger
in der Oxford Bewegung (genitivus sub-
die zwar von einer wissenschaftlich-dogmatischen Frageausgeht, sprachlich
Sinn des
Buches mir
aber oft
so unverständlich ist, daß
dadurch grundlegend
in
Frage
gestellt
scheint.48 Im
ganzen gesehen
trifft für das deutsche Interesse an der Oxford
Bewegung
immer noch Brilioths Beobachtung von 1925 zu: "German li-
terature
is remarkably poor ... and the chapters relevant in hand-
books
of Church
history are
generally not very successful, some-
44. Vgl. Kaulen, Traktarianische Beziehungen zur Literatur 79f. Es ist bemerkenswert, daß der Anglo-Katholizismus von einem literarischen Standpunkt aus in Deutschland ein gewisses Interesse gefunden hat, vgl. W. Sacks, Der Anglo-Katholizismus im englischen Nachkriegsroman, Särchen/Eisleben 1934; A. Hillebrand, Kirchliche Bewegungen Englands im Spiegel der moderneren Romanliteratur, Lengerich 1940, S. 109-122. 45. D. Voll, Hochkirchlicher Pietismus. Die Aufnahme der evangelikalen Traditionen durch die Oxford-Bewegung in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Ein Beitrag zum Verständnis des neueren Anglikanismus (FGLP X/XIX), München 1960. 46. J. Kent, Holding the Fort. Studies in Victorian Revivalism, London 1978. 47. Kent, Studies in Victorian Revivalism 242ff. 48. Als Beispiel sei hier nur der letzte Satz des ersten Abschnitts auf S. 210 genannt (er umfaßt zehn Zeilen); vgl. M. Keller-Hüschemenger, Die Lehre der Kirche in der Oxford Bewegung. Struktur und Funktion, Gütersloh 1974, S. 210.
1 2
times
Protestantismus unc j
dem
ist zu
durch die
formatorischen te50
Dabei
misleading."49
bedenken, daß man im deutschen
Oxford Bewegung
Prinzipien in ganzen Phänomen
eine Abwendung von re-
der anglikanischen Kirche befürchtedeshalb sehr
reserviert gegenüber-
stand . Bei
der eben
biete
skizzierten Forschungslage scheinen mir folgende Ge-
wissenschaftlich noch
nen
angefangen gische sind,
bei der
gefunden.52
wird die
ständlicherweise Bevor punkten Bewegung dieser
Da
Oxford Bewegung,
Darüber hinaus hat das litur-
Traktarianismus bis beide Ebenen
die Kenntnis
jetzt so gut wie kein
eng miteinander
verbunden
des Ritualismus für die
des anderen miteinschließen müssen.
nicht erarbeitet
nicht wirklich
aussetzung
51
Beschäftigung mit einem dieser Themenkomplexe ver-
diese Bereiche
Phänomen
Grundlagen der
Ekklesiologie.
Gedankengut des
Interesse
als
nicht genügend aufgearbeitet: zum ei-
die theologisch-dogmatischen
sind, kann
m.E. auch
das
unter theologisch-liturgischen Gesichtsverstanden werden.
Bestimmung des
Dies wiederum ist Vor-
Verhältnisses zwischen
Oxford
und Ritualismus. Eine solche Verhältnisbestimmung, die in Arbeit verständlicherweise nicht zu erreichen ist, habe ich
Fernziel vor
Augen. Mit
der jetzt vorliegenden Arbeit möchte
ich zumindest den Beginn des Weges beschreiten. 49. Brilioth, Anglican Revival 340. Dieses Urteil trifft m.E. auf die Beschreibung der Oxford Bewegung durch E. Hirsch zu, vgl. Hirsch, Geschichte der neueren evangelischen Theologie III, 283ff. Durch ein negativ-verzerrtes Bild der einzelnen Traktarianer kommt es zu einer irreführenden Darstellung der ganzen Bewegung, die als "Flucht in die kirchliche Objektivität" und als "Abschalten der Wahrheitsfrage" gedeutet wird, S. 289. Sehr ausgewogen ist dagegen der Artikel von M. Schmidt, "Hochkirchliche Bewegung", in: RGG III (1959, 3. Aufl.), Sp. 376-379, besonders Sp. 378f. Schmidt (der ein hervorragender Kenner des Anglikanismus war) gelingt es, auf kürzestem Raum die wesentlichen Elemente des Traktarianismus zusammenzufassen. Dasselbe gilt für seinen Artikel "Anglokatholizismus", in: TRE II (1978), S. 723-734, besonders S. 727-729. Als neuestes Beispiel einer gelungenen Darstellung ist G. Gaßmanns Beitrag über "Die Lehrentwicklung im Anglikanismus" im "Handbuch der Dogmen- und Theologiegeschichte" zu nennen. 50. Vgl. Sykes, Germany and England 164f, Anm. 18. 51. Vgl. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 60, Anm. 3. 52. Vgl. dazu die Besprechung in IVA. Ich habe mich entschlossen, die wenigen Ansätze einer liturgischen Fragestellung nicht in diesem Forschungsüberblick, sondern an anderer Stelle detailliert zu behandeln, da sonst (allein durch den Raum, den ich der Frage widme) ein falsches Bild der eigentlichen Forschungslage entsteht.
13
B. Weg und Ziel der Arbeit Die skizzierte Forschungslage lädt zum Weiterforschen ein. Im Kontext der schon geleisteten Arbeit siedelt sich meine Untersuchung im Grenzgebiet zwischen Systematik und Liturgiewissenschaft an, konkreter inhaltlich formuliert: im Raum zwischen Ekklesiologie und Liturgie. Wie ich die mit dieser Ausgangsposition verbundenen Fragen und Aufgaben verstehe, soll in einem kurzen Überblick über Weg und Ziel der vorliegenden Arbeit verdeutlicht werden. Zentrales Thema ist das liturgische Gedankengut (und der liturgische Vollzug, insofern er Aufschluß über zugrundeliegende Konzeptionen gibt) der entscheidenden Phase der Oxford Bewegung, des Traktarianismus. Das liturgische Gedankengut wird von einer systematisch-theologischen Fragestellung her interpretiert. Es kann demzufolge nur in engster Verbindung mit der theologischen Ausgangsposition der Traktarianer, d.h. der Konzentration auf ekklesiologische Fragen, verstanden werden. Das Problem der Interdependenz zwischen beiden Bereichen ist das grundlegende Interesse dieser Arbeit. Da das liturgische Gedankengut der Traktarianer bis jetzt allerdings noch nicht aufgearbeitet ist, beschäftigt sich ein Großteil der Untersuchung mit der systematisch-theologischen Darstellung dieses Themenkomplexes. Die ekklesiologische Perspektive wird bei der Interpretation aber immer den Rahmen liefern und liefern müssen, wie unschwer zu erkennen sein wird. Zu bemerken ist noch, daß die Arbeit zunächst mit einer viel weiteren Ausrichtung begonnen wurde. Sie sollte sich mit der Interdependenz von theologischer und liturgischer Reflexion in der anglokatholischen Erneuerung des gesamten 19. Jahrhunderts beschäftigen. Dieser Fragestellung lag der Gedanke an den Versuch einer Neuinterpretation des Verhältnisses von Traktarianismus und Ritualismus zugrunde. Die nach der Forschungsgeschichte und Sekundärliteratur nicht zu erwartende Fülle liturgischen Materials im Traktarianismus selbst machte eine Eingrenzung des Themas notwendig. Trotzdem hat die zunächst weitere Perspektive die Arbeit beeinflußt, wie leicht festzustellen sein wird.
14
Der
erste Teil
dogmatischen zu
der Untersuchung (II und III) ist den theologisch-
Grundlagen der
zeigen sein wird -
xion
und des
Theologie
den
gewidmet, die
- wie
liturgischen Vollzugs darstellen. Die Verbindung von
und Liturgie
fungspunkte durch
Oxford Bewegung
auch die Grundlagen der liturgischen Refle-
in der
ist den
Traktarianern durch
anglikanischen
ihre Anknüp-
Kirchengeschichte
vorgegeben:
die zentrale Bedeutung des Book of Common Prayer sowie durch Einfluß der
Churchmen". Rahmen
"Caroline Divines", der "Nonjurors" und der "High
Sie bilden
der Oxford
den theologie- und liturgiegeschichtlichen
Bewegung. Auch
aus der Perspektive der trakta-
rianischen
Ekklesiologie selbst ergibt sich eine Hinwendung zu li-
turgischen
Fragen. Eine
ser
Darstellung der wichtigsten Elemente die-
Ekklesiologie bildet
ment
deshalb den Ausgangspunkt und das Funda-
für die liturgische Fragestellung (ich möchte mit der Reihen-
folge die
der Kapitel
nicht zuletzt
primäre Hinwendung
rakterisiert, von
auch bei
auf die
Tatsache verweisen, daß
zur Ekklesiologie, die diese Bewegung chaeiner theologisch-liturgischen Perspektive
entscheidender Bedeutung ist). Ekklesiologisch orientiert sind
auch
die traktarianische
Ethik,
die deshalb
Sakramententheologie, Spiritualität
im Zusammenhang
mit der
und
Lehre von der Kirche
behandelt werden.
Das
Zentrum der
dankengut bisherigen nächst
Arbeit bildet die Frage nach dem liturgischen Ge-
des Traktarianismus. Um die Fragestellung angesichts des Schweigens der
das liturgische
Traktarianismus
Forschung zu
rechtfertigen,
und liturgiewissenschaftliche
dargestellt (IV)
wird
zu-
Umfeld
des
und gezeigt, daß die Liturgie zu
Beginn
des 19. Jahrhunderts durchaus im Zentrum kirchlichen Inter-
esses
stand, den Traktarianern als Topos also vorgegeben war. Eine
Übersicht möglicht für
über die traktarianischen Quellen zum Thema Liturgie ereinen Einblick
die Bewegung,
rechtfertigt,
der
in die die
selbst wenn
Bedeutung dieses
liturgische
Themenkomplexes
Fragestellung
die Forschung
mehr
als
an diesem Punkt eher das
Gegenteil vermuten läßt. Da
der Traktarianismus
stand,
muß seiner
besondere
einem liturgischen
Auseinandersetzung mit
Beachtung geschenkt
Themenkomplexes pretation
nicht in
stellt den
werden (V).
Vakuum
ent-
vorgegebenen Formularen Die Darstellung dieses
Ausgangspunkt der
eigentlichen Inter-
des liturgischen Gedankenguts im Traktarianismus dar, da
15
die
Hinwendung zur
fundamentale
turgietheologischen wird
deutlich,
dungen, tion, den
Geschichte und Tradition den Traktarianern als
Perspektive ihres theologischen wie
-
Denkens vorgegeben
war. An
systematisch-theologische
diesem
Punkt
Grundsatzentschei-
hier konkret die Orientierung an der altkirchlichen Tradidirekte Auswirkungen
liturgischen Vollzug)
traktarianischen ihrer
- und damit auch li-
auf die liturgischen Konzeptionen (und haben. Dies zeigt sich besonders an der
Interpretation der
Geschichte, sowie
an der
anglikanischen
Liturgie
und
Stellung zum römisch-katholischen
Gottesdienst. Eine
der zentralen
Liturgie nach Die
Traktarianer haben wie eine
dieser
sich vor
Vorwegnahme der
mit
den
wird besonders
Wesen der
Liturgie (VI).
allem in Predigten (die sich zum Liturgischen Bewegung
Die fragmentarischen,
lesen)
mit
aber zahlrei-
ekklesiologischen deutlich bei
Ausgangspositionen
den Schwerpunkten,
steht.
die gesetzt
die Hervorhebung der Liturgie als Trägerin und Verkünderin
Glaubenswahrheiten, die Betonung der Verbindung zwischen irdi-
scher
und himmlischer liturgiefeiernder Kirche, die Interpretation
liturgischer das
Verständnis vom
Thematik beschäftigt.
werden: der
und
Aussagen zeigen eine Theologie der Liturgie, die in engem Zu-
sammenhang Dies
Ekklesiologie
ist die Frage nach der Theologie des Gottesdienstes, d.h.
dem theologischen
Teil chen
Verbindungslinien zwischen
Ausdrucksformen als
sakramentaler Zeichen. Aber auch
liturgische Gottesbild und die liturgische Spiritualität spie-
geln theologische Grundlagen wider. Die
Eucharistie als
che
nimmt bei
Dies
wird nicht
höchste Form des liturgischen Lebens der Kir-
den Traktarianern eine zentrale Stellung ein (VII). zuletzt an
ist
nicht nur
auf
das Kirchenjahr,
der liturgischen Praxis deutlich. Sie
hinsichtlich der Eucharistie, sondern auch in bezug das Stundengebet und den liturgischen Gesang
als Indikator zugrundeliegender Prinzipien zu befragen (VIII). Die wird
Darstellung der die These
dankenguts merkung
liturgischen Konzeptionen des Traktarianismus
von der Existenz eines ausgeprägt liturgischen Ge-
in der Bewegung hinreichend belegen. In einer Schlußbe-
möchte ich
das schon
Gesagte nicht
Schritt weiter
einfach zusammenfas-
sen,
sondern einen
nach
den gemeinsamen Triebfedern, die sowohl den theologischen als
16
(bzw. tiefer) gehen. Ich frage
auch
den liturgischen
ich
Konzeptionen zugrundeliegen.
Damit
n o c h e i n m a l d i e j e n i g e F r a g e ins B l i c k f e l d r ü c k e n , d i e d i e
ze U n t e r s u c h u n g m o t i v i e r t e u n d Arbeit endet
auf
die weitere Perspektive, mit der die Untersuchung
gonnen
mit einem offenen Schluß. Dieser verweist
zunächst
beauf
m.E. noch zu leistende
von
Traktarianismus und
(neue) I n t e r p r e t a t i o n d e s kann.
C. Die zu behandelnden Erstens haben
schiedlichen werden
schränkungen
Beach-
die einzelnen
unter-
ich d i e
wobei das
z u l e t z t soll
berücksichtigt
des Materials
Auswahlkriterium einer für
die
Ein-
Begrün-
kurz auf die Problematik der (Newman!)
(möglichst) als
möchte, konzentriert
die den
der Fülle
sehr
Be-
traktarianische
werden.
Oxford Bewegung
interpretieren Quellen,
einen
bei der Interpretation
einzelner Traktarianer
Gesamtkonzeption verwiesen Da
Schriften
sind aufgrund
zu m a c h e n ,
bedarf. Nicht
deutung
Quellen
Quellen verlangen aus mehreren Gründen
Charakter, der
muß. Zweitens
Verhältnisses
Ritualismus, für die meine Arbeit nur der
erste Schritt auf dem Wege sein
tung.
zurück
wurde. Gleichzeitig wird der Blick nach vorne gerichtet
die
Die
gan-
begleitete.
Die
dung
möchte
Konsens, das
Ganzes verstehen
sich meine
Untersuchung
g e m e i n s a m e "fiöog"53 f
und auf
oder - wie 0.
53. "fidos" ist e i n gemeintraktarianisches Lieblingswort, das die Gesinnung und innere Haltung kennzeichnet. Oft schwingt in dem Begriff der Gedanke der Identität und des Selbstverständnisses m i t , so z . B . w e n n N e w m a n " t h e h i g h C a t h o l i c fidog" e r wähnt (das e r Jane Austen abspricht!), Newman, Letters and Correspondence II, 2 2 4 ; P u s e y , T r a c t 81: D o c t r i n e of t h e E u charistie Sacrifice 1 spricht von "fjöos, o r s p i r i t of the Church". Die Belege ließen sich beliebig vermehren; Mozley, Reminiscences I, 211 berichtet zusammenfassend: "What Froude and t h e o t h e r s d i s c u s s e d c o n t i n u a l l y w a s 'fidos'"» a n s c h e i n e n d so intensiv, daß Oakeley, Rites and Ceremonies 431 diesen traktarianischen B e g r i f f 1841 n u r n o c h a l s "a h a c k n e y e d w o r d " bezeichnen kann.
17
Chadwick
sagt -
"the Mind of the Oxford Movement"54 sichtbar wer-
den
lassen. Denn obwohl betont werden muß, daß es im Traktarianis-
mus
einige ausgeprägt
von
einem grundlegenden
kungsgeschichtlich Konsens der
Richtung als
ausgehen,
besonders in
Bewegung, d.h. schuf
Konsens
gegenüber Einzelmeinungen
findet sich
fangszeit
individuelle Positionen
aus den
die
gab, kann man doch
der
sich
auch
durchsetzte.
wirDieser
den Schriften aus der Blütezeit
Jahren 1833-1841.55 Gerade in der An-
inhaltlich
defensive,
praktisch
offensive
eine einheitliche Basis, die auseinanderzubrechen schien,
man ohne die durch einen gemeinsamen Angriffspunkt vorgegebene
Strategie eigene Positionen entwickeln mußte.
Greifbar
wird die
Sammelbänden,
gemeintraktarianische Position vor allem in den
die die Bewegung hervorbrachte; unter ihnen sind die
Tracts
for the
weitem
die wichtigsten
und
Times by
Members of
the University of Oxford bei
(insgesamt 90
Tracts wurden zwischen 1833
1841 meist anonym herausgegeben56). Die Lyra Apostolica stellt
eine
Sammlung von 179 traktarianischen Gedichten mit Beiträgen von
Bowden, dar.57
Froude,
Keble,
Williams gab
Newman,
ab 1839
R.I.
Wilberforce
und
Williams
eine zehnbändige Predigtsammlung der
54. So der Titel seiner Textsammlung. Instruktiv ist ein Vergleich zwischen dieser Textsammlung (1960 erschienen) und derjenigen von Fairweather unter dem Titel The Oxford Movement (1964 erschienen). Beide setzten durch ihre Auswahl der Schriften sehr unterschiedliche Akzente: Chadwick will anscheinend den zentralen Konsensus der Traktarianer greifen und läßt daher die extremeren Ansätze von Froude (!) und Ward gänzlich unbeachtet; für ihn sind nur Schriften aus der zentralen Phase der Bewegung von Bedeutung. Fairweather bearbeitet eine viel weitere Zeitspanne und zitiert neben Froude und Ward auch R. I. Wilberforce. Allerdings fehlt bei ihm das poetische Element des Traktarianismus ganz und gar; auch den Predigten schenkt er verhältnismäßig wenig Beachtung. Damit fällt die Interpretation der Schwerpunkte der Bewegung in den beiden Quellensammlungen sehr unterschiedlich aus. 55. Vgl. Chadwick, Mind of the Oxford Movement 61. Newman, Apologia 91f sieht den Höhepunkt der Bewegung im Jahre 1839. 56. Siehe Abschnitt A3 meines Literaturverzeichnisses für eine chronologische Liste aller Tracts for the Times. 57. Für die Lyra Apostolica zeichnete kein Herausgeber verantwortlich, die Autoren wurden nur mit den Anfangsbuchstaben des griechischen Alphabetes gekennzeichnet. Zur Aufschlüsselung vgl. Newman, Letters and Diaries V, 333.
18
Traktarianer die
heraus58f
beginnenden
Williams Briefe
für das
denz
innerhalb
Vorwurf des im British
schon deutlich Bewegung
Bewegung sind
zeigt:
entkräftigen^9. auch verschiedene
Critic^O, sowie die (umfangreiche)
und unveröffentlichte
dieser Jahre.
der
"Romanisierens"
Verständnis der
und Artikel
veröffentlichte
das Auswahlkriterium
Schwierigkeiten
wollte den
Wichtig
wobei
Dazu kommen
traktarianische
die Predigtbände
Korrespon-
und Einzelwerke
der Traktarianer.
Ein
Wort sei
gesagt zur
Verwendung von Quellenschriften, die aus
der
Zeit nach
des
ursprünglichen Traktarianismus
delt
es sich
Pusey. durch
Newmans Konversion und damit nach dem Zusammenbruch dabei vor allem um spätere Predigten von Keble^l und
Das Heranziehen die Tatsache,
wesentlichen änderten,
stammen. In meiner Arbeit han-
solcher Texte
daß diese
ihre Positionen
scheint mir
Männer in -
gerechtfertigt
den vierziger Jahren im
im Gegensatz
zu Newman -
nicht
sondern auch über diese Zeit hinaus traktarianisches Ge-
dankengut äußerten.
Eine und
Bemerkung ist nötig zu Newmans Werken. Über seine Stellung in sein Verhältnis
den62f mans
i c h beschränke sind unerläßlich
Gedankenguts.
zur Oxford Bewegung ist viel geschrieben wormich auf
folgendes: Die meisten Werke New-
für die Interpretation des traktarianischen
Einige seiner
Ansätze und
Reflexionen liegen
aber
58. Auch die Piain Sermons, by Contributors to the 'Tracts for the Times' wurden anonym veröffentlicht; die Autoren waren nur mit den Anfangsbuchstaben des lateinischen Alphabetes gekennzeichnet. Puseys Ausgabe im Pusey House, Oxford identifiziert (handschriftlich) die einzelnen Autoren, vgl. dazu Brilioth, Anglican Revival 213, Anm. 1. 59. Vgl. Jones, Williams and his circle 46-48. Aus diesem Grund gibt die Predigtsammlung nicht unbedingt einen repräsentativ ven Überblick über die traktarianische Predigttätigkeit. 60. Zur Identifizierung der Autoren der anonymen Artikel vgl. E. R. Houghton, The British Critic and the Oxford Movement, in: Studies in Bibliography XVI (1963), S. 119-137. 61. Kebles Predigtbände Sermons for the Christian Year (erst nach seinem Tode herausgegeben) liefern keine Zeitangabe für die einzelnen Predigten. Für solche, die schon in den Piain Sermons erschienen waren, ergibt sich daraus eine gewisse Datierungsmöglichkeit . 62. Vgl. z.B. Newsome, Newman and the Oxford Movement 76ff.
1
9
außerhalb Auf
der Spannweite
sie wird
nur in
Fragestellung innerhalb
der
Bewegung6
3
U nd
damit dieser Arbeit.
Einzelfällen eingegangen. Newman ist für die
meiner Untersuchung
der Gedankenwelt
der
nur insofern Oxford
relevant, als
Bewegung
steht
und
er sie
äußert. Dies
gilt auch
Bewegung, zu
für R.
dessen Person
entdecken und
Arbeiten mus
zeitlich außerhalb
version).
Arbeiten
schichtlich achtung seinen
Beitrag man erst jetzt
beginnt.64 Allerdings
liegen seine
der zentralen Phase des Traktarianis-
Bücher erschienen
Wilberforce ist
Traktarianismus,
einem Mitglied der Oxford
und theologischen
zu würdigen
(seine wichtigen
schen
I. Wilberforce,
alle
nach
Newmans
Kon-
theologisch zwar die reifste Frucht des
gleichzeitig mit seinen wissenschaftlich-dogmatiaber
nicht
ganz
war Wilberforces
verdiente. Der Weg sowieso
typisch
für
ihn.
Wirkungsge-
Einfluß gering, obwohl sein Werk Be-
Traktarianismus hatte
schon gebahnt.
sich zu dieser Zeit
Aus dem Grund wird Wilberforce
nicht als einer seiner typischen Vertreter anzusehen sein. Die
eigentlichen traktarianischen
ringsten ge
Anspruch auf
man die
Drei
große Bereiche
Schriften
ge-
diese Bezeichnung erheben. Trotzdem
restlichen Schriften lassen sich
nicht
einheitlich
feststellen.
Der
einordnen.
erste
umfaßt
im Stil der Traktatliteratur, Artikel und offene Briefe.
handelt sich
thematische wurden
zum
Teil theologisch-dogmatische Abhandlungen, nur ganz weni-
Werke können
kann
Es
Quellenschriften sind
um kurze,
Darstellungen, die
und wirkten.
nungsbildung
später immer
und der
Sie dienten
fast wie
länger
werdende,
mono-
Flugschriften eingesetzt
besonders der
kirchlichen
Mei-
Werbung für die eigene Sache. Der zweite Be-
63. Vgl. Webb, Religious Thought 11: "Newman, though the greatest figure in the Movement, is not the Movement, nor is he even typical of it; it cannot indeed be understood apart from him, but he is at once more and less than it." Ich denke in diesem Zusammenhang z.B. an Newmans Theorie der religiösen Erkenntnis oder seine Interpretation des Verhältnisses von Glaube und Wissen, wie er sie in den 15 University Sermons darstellt. Chadwick, Mind of the Oxford Movement 31 beschreibt solche Ansätze zu Recht als "a few speculations or theories of real interest for religion but which were characteristic only of Newman's bold mind"; so auch Newsome, Newman and the Oxford Movement 84. 64. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 21 bezeichnet ihn als den einzigen dogmatischen Theologen unter den Traktarianern; vgl. auch Mascall, Anglokatholische Theologie 76; Newsome, Parting of Friends 372ff.
20
reich
umfaßt die
keinesfalls liegen
traktarianische Predigttätigkeit,
unterschätzt werden darf. Von fast allen Traktarianern
veröffentlichte Predigtbände
tig
für das
Der
dritte Bereich
siert, dem
vor; sie sind besonders wich-
spirituelle und liturgische Gedankengut der Bewegung.
d.h. er
ist durch
das poetische
Element
charakteri-
beinhaltet Gedichte und Gedichtsammlungen, die aus
Traktarianismus hervorgingen.
heure
deren Einfluß
Erwähnt sei
hier nur die unge-
Popularität von Kebles Christian Year. Auch das, was man als
"Tendenzlyrik" wußt
bezeichnen könnte,
eingesetzt (so
würdig
an, die
in der
wurde von den Traktarianern be-
Lyra Apostolica; es mutet heute merk-
apostolische Sukzession
in Gedichtform verteidigt
zu sehen!).
Auf
jeden Fall
nischen pretiert sich
müssen diese verschiedenen Bereiche des traktaria-
Schrifttums in
ihrer Eigenart
werden. Wichtig
zession dies
genau der
wickelt beit
wie gar Ort ist,
wird. Als
und als
Überlegung
Elemente auf
fixieren lassen:
so gut
inter-
erscheint mir auch die Feststellung, daß
bestimmte inhaltliche
Schrifttums
berücksichtigt und spezifische
Formen
des
So findet sich die apostolische Suk-
nicht in
Predigten thematisiert, während
an dem
eine Theologie der Liturgie ent-
Zusammenfassung dieser
Einführung in meine Ar-
Grundlage der folgenden Untersuchung möchte ich eine
von 0.
Chadwick zum
Problem einer adäquaten Interpre-
tation
der Oxford
darauf
hinauszulaufen, daß eine rein dogmatische Betrachtungsweise
dem
Bewegung zitieren.
eigentlichen Ansatz
kann, willen orandi-
weil in
Seine Bemerkung scheint mir
des Traktarianismus
nicht gerecht werden
der Bewegung dogmatische Fragen nie um ihrer selbst
behandelt wurden. lex credendi"
Chadwicks Rückgriff
in diesem
Zusammenhang
auf das verweist
Axiom "lex auf
das
Prinzip, das meiner Arbeit zugrundeliegt. Er schreibt: "The mind of the Oxford movement is not a mind which can be best studied or examined by asking for its philosophical conclusions (if any); ... Nor can it best be studied or examined by asking for a list of its doctrinal propositions ... it was more a movement of the heart than of the head. If the generalization be allowed, it was primarily concerned with the law of prayer, and only secondarily with the law of belief. It was aware that creed and prayer are inseparable. It was not concerned for religious 'experience' while being unconcerned about religious language - on the contrary, it was earnestly dogmatic. But the movement, though dogmatic, was not dogmatic simply because it possessed or shared a particular theory of dogma. It always saw dogma in relation to worship, to the numinous, to the movement of the heart, to
21
the conscience and the moral need, to the immediate experience of the hidden hand of God - so that without this attention to worship or the moral need, dogma could not be apprehended rightly."65
65. Chadwick, Mind of the Oxford Movement 11.
22
II. Der historische, theologiegeschichtliche und liturgiegeschichtliche Rahmen der Oxford Bewegung Für
ein adäquates
anglo-katholischen Stationen
zeln
Erneuerung) ist
und Faktoren
läßlich. Jahren
Verständnis der Oxford Bewegung (wie der ganzen eine
kurze
Skizze
einzelner
der anglikanischen Kirchengeschichte uner-
Gerade die Oxford Bewegung ist keineswegs aus den wenigen vor ihrer Entstehung zu erklären und zu verstehen. Die Wur-
müssen im Gegenteil sehr tief angesetzt werden, um ein dogma-
tisches letzt
und liturgisches durch seine
setzung
Gedankengut einzuordnen,
Geschichtsbezogenheit
und
seine
das nicht
zu-
Auseinander-
mit der Geschichte charakterisiert ist. Die für die Oxford
Bewegung
entscheidenden
Theologie-
Elemente
und Liturgiegeschichte
der
anglikanischen
seien darum
hier
Kirchen-,
kurz
darge-
stellt.1
A. Stationen der Geschichte der ecclesia anglicana Die
ecclesia anglicana^,
dynastisch-politischem
die sich im 16. Jahrhundert zunächst aus
Anlaß, später
auch auf
Reformation angeschlossen
die
Books of Homilies und die ursprünglich 42, im Endeffekt "Thir-
ty-Nine
Articles" zur
Grundlage ihrer
nach einiger
Gebiet
der
und
hatte, erklärte
religiösem
Zeit
Kirche. Eine nachhaltigere
entscheidendere Wirkung auf die Struktur und Identität der ec-
clesia
anglicana hatte
in der Folgezeit aber das liturgische Ele-
1. Ich bin mir bewußt, daß ich damit nur ein Element der anglikanischen Kirchengeschichte, nämlich das hochkirchliche aufnehme; die Existenz einer reformatorisch-calvinistischen Bewegung innerhalb der anglikanischen Kirche muß in diesem Zusammenhang unberücksichtigt bleiben. 2. Der Begriff taucht schon (allerdings in einem geographischen Sinn) in der Magna Charta von 1215 auf. Zur Begriffsgeschichte vgl. Neill, Anglikanische (Kirchen-(Gemeinschaft 714. Wenn ich diesen Abschnitt über die anglikanische Kirchen-, Theologie- und Liturgiegeschichte mit der Reformation beginnen lasse, so geschieht dies aus Platzgründen; vom Selbstverständnis der ecclesia anglicana her müßte man mit der Geschichte der ersten Christen in England beginnen, vgl. z.B. Every, Geschichte der Kirche von England 11 ff.
23
ment,
"das das Gesamtverständnis der anglikanischen Kirche von der
Wurzel mitbestimmt"3, nämlich das Book of Common Prayer.
1. Das Book of Common Prayer Das
Book of Common Prayer and Administration of the Sacraments and
other
Rites and
Ceremonies of
the Church according to the Use of
the
Church of England ist der Titel der anglikanischen Agende, wie
sie
im
Jahre
angefügt
1661
beschlossen
wurde (durch
und
den "Act
1662
der
of Uniformity"
Uniformitätsakte erzwang der Staat
der
anglikanischen Agende Alleingeltung in England, begründete da-
mit
aber auch
turgie^). ner
Das 1662
Rechtsmacht gegenüber
der
Li-
Book of Common Prayer war nicht das erste sei-
Art, vor ihm liegen die Books of Common Prayer von 1604, 1559,
1552
und 1549.
'Church tung
Aber die
of England'"
geschichte of
gleichzeitig seine
5
der Agende
"fesselnde Geschichte
beginnt nicht
(1535) sowie
Hermann
von
communionis Cranmer
Wied
( 1 523) und
Die Entstehungs-
Reformbreviers von
der Kirchenordnung (1543),
Martin
seiner
der
zur Übersetzung und Verarbei-
englischen Gottesdienstordnung
Verwendung des
Quinones
erst 1549.
führt zurück
einer mittelalterlichen Sarumß), zur
der Liturgie
Francisco
des Kölner
Luthers
Deutschen
Formula
Messe
(Use de
Erzbischofs missae
( 1 526 ). 7
et Thomas
schuft nach einigen Vorarbeiten^ mit diesen Unterlagen das
erste
Booke of
Jahre
in Geltung,
the Common
schen
Kirche von
war es
Prayer von 1549. Obwohl nur knapp drei wirkungsgeschichtlich in der anglikani-
immenser Bedeutung.
Kompromißwerk
beinhaltete
es
dienstordnung
noch erstaunlich
für
Als liturgisch-dogmatisches
eine
viele
reformatorische
Gottes-
mittelalterlich-katholische
3. Schmidt, Kirche von England 87. Ähnlich urteilt Fabricius, Kirche von England LXI: "Unter den Urkunden der Kirche von England nimmt anerkanntermaßen das Gebetbuch den ersten Platz ein"; so auch Johnson, Anglicanism in Transition 2. 4. Vgl. Schlosshauer-Selbach, Staat und Kirche in England 2f. 5. Wegmann, Geschichte der Liturgie 257. 6. Vgl. Hope, Medieval Western Rites 236f. 7. Vgl. Niebergall, Agende 38; Rietschel/Graff, Lehrbuch der Liturgik I, 359. Eine gute Synopse bietet F. E. Brightman (ed.), The English Rite, being a synopsis of the sources and revisions of the Book of Common Prayer, Vol I-II, London 1921 __(2. Auflage). 8. Über seine Mitarbeiter ist man sich nicht ganz im klaren, vgl. Davies, Worship and Theology I, 173f. 9. Eine ausführliche Beschreibung bietet Cuming, History of Anglican Liturgy 32ff.
24
Formen und
und Gedanken.10
die Oxford
Agende
Bewegung) beriefen
als interpretierende
ordnungen.
Nicht nur
was seinen
t e n . 11
Hinzu kam
schung
von Wasser
auf
diese
Gottesdienst-
"Masse" blieb, auch die
Eucha-
Struktur
Aufbau betrifft, die Beibehaltung
im g r o ß e n
und ganzen
Kanon erhal-
liturgischer Gewänder, der
Mi-
u n d W e i n bei d e r G a b e n b e r e i t u n g , d e s G e b e t s
für
Erwähnung
("the g l o r i o u s a n d m o s t e b l e s s e d v i r g i n " 1 2 ) , d i e
Einführung
Epiklese mit
ren
Spendeformel
Gedächtnisses der
Heiligen
Kreuzzeichen über den Elementen und einer ("The
body/bloud
was geuen/shed
euerlasting halten
wieder
mit
der
whiche
"Nonjurors"
von der römischen Messe ab. Sogar der
Verstorbenen, des
Marias
sich immer
Instanz für die späteren
der Name
nicht wesentlich
blieb,
die
(wie d i e
W i c h t i g w a r in d i e s e m Z u s a m m e n h a n g v o r a l l e m d i e
ristiefeier: wich
Hochkirchliche Kreise
of
our
Lorde
Jesus
längeChriste
for thee, preserue thy bodye and soule
lyfe."13). Theologisch-dogmatisch
am Opfergedanken
in d e r
wurde somit
Eucharistie und
an der
unto
festgeRealprä-
senz .
Auf
Kritik
Bucer,
von
reformatorisch
Thomas Martyr
ändernde Ausgabe
und andere)
Abendmahlsauffassung des Buches,
unterschied verändert
u n d in wurde. Die
die sich
und durch
kam
es schon
erheblich von
Seite
hin
der
einer
ersten
(auch B e g r i f f e blieb die
wie
"Messe"
Bezeichnung
oder
"Altar"
o e r Wegfall
eingeführte
Verlesung der
Fassung wurden
entfielen;
"Priester" bestehen). Der
Eucharistiefeier wurde kontinental-reformatorischen
angepaßt:^
Aufbau
Vorbildern
des Introitus zum Beispiel, oder die Zehn Gebote, verbunden mit
sich neuen
wesentlich
als "katholisch" empfundenen Elemente
allerdings
(Martin
Thomas Cranmers 1552 zu
den kommenden Revisionen nicht mehr
ausgemerzt der
orientierter
neu-
Kyrie-Rufen,
10. V g l . Procter/Fere, New H i s t o r y of the Book of C o m m o n P r a y e r 54: " . . . the F i r s t E n g l i s h B o o k of C o m m o n P r a y e r w a s f o r m e d , not by a c o m p o s i t i o n of n e w m a t e r i a l s , b u t b y a r e v e r e n t , a n d on the whole c o n s e r v a t i v e , h a n d l i n g of t h e e a r l i e r s e r v i c e s , of w h i c h l a r g e p o r t i o n s w e r e s i m p l y t r a n s l a t e d a n d r e t a i n e d . " 11. V g l . zum Aufbau des Kanon von 1549 Brightman/Mackenzie, H i s t o r y of t h e B o o k of C o m m o n P r a y e r 1 5 7 f . 12. B u c h a n a n , Lord's Supper 399. Er gibt auf d e n Seiten 395-406 die eucharistische Liturgie von 1549 wieder; vgl. Wigan, Liturgy 10-25. 13. B u c h a n a n , L o r d ' s S u p p e r 403. 14. V g l . Cuming/Hall, Book of C o m m o n Prayer 80; anders Davies, Worship and Theology I, 188ff und Buchanan, Lord's Supper 380. 15. E i n e a u s f ü h r l i c h e B e s c h r e i b u n g b i e t e t D i x , S h a p e of t h e L i t u r gy 6 5 9 f f . 25
fallen
dabei nicht
brechen
veränderte.
das den
Auf die
bereitung) denken
ins Gewicht. Entscheidend ist das Auseinander-
des Kanon,
Kollekte (das einzige Überbleibsel der Gaben-
folgt jetzt
daraufhin eine
nis
sofort ein
der Verstorbenen
wird
Gebet für die Kirche, ohne Ge-
oder Erwähnung
der
Heiligen.
Eingefügt
Exhortation mit anschließendem Schuldbekennt-
und Absolution.
Gebet:
ganzen Charakter der Eucharistiefeier
Auf die
Präfation und
das Sanctus folgt ein
"We do not presume...", in dem die Unwürdigkeit, an der Eu-
charistie Fraktion
teilzunehmen, bekannt
teilung
mit einer
Wegfall
der Anamnese
Stelle
wird. Epiklese,
Kreuzzeichen und
entfallen; auf die Einsetzungsworte folgt sofort die Ausneuen Spendeformel. und einiger
der Postcommunio,
allgemeinen
Der Rest
anderer Gebete,
allerdings nur
Danksagung; auch
das Gloria
des Kanon, unter steht jetzt an
als Alternative zu einer ist an
diese Stelle ge-
rückt.
Erwähnenswert ist noch eine Rubrik, die sogenannte "Black
Rubric",
eigentlich "Declaration on Kneeling"17: Sie interpretiert
das
übliche Knien beim Empfang von Brot und Wein so, daß eine Ver-
ehrung
der Elemente ausgeschlossen wird, da die Realpräsenz ("anye
reall and essencial presence" 1 ^) verneint ist. Das
Book of
ford fügig te
Common Prayer
von 1662, das auch in der Zeit der Ox-
Bewegung seine Gültigkeit besaß, unterschied sich nur geringvon der oben beschriebenen Ausgabe des Jahres 1552. Es zeig-
allerdings in bezug auf die Eucharistie in einigen Punkten eine
Wiederannäherung reitung,
an die
ein Gedenken
erste Ausgabe von 1549. Eine Art Gabenbeder Verstorbenen und die Fraktion sind wie-
der
eingeführt, auch
der
von 1552 übernommen. Die "Black Rubric" verneint nur noch "any
Corporal Book
Presence of
of Common
die Spendeformel Christ's natural
Prayer (es
von 1549 ist zusätzlich zu Flesh and Blood."19 Dieses
blieb nun fast 300 Jahre ohne nennens-
werte Veränderungen bestehen) beinhaltete im wesentlichen: - Vorreden - das morgendliche und abendliche Stundengebet (ersteres zusammengesetzt aus Matutin, Laudes und Prim, letzteres aus Vesper und Komplet), dazu die Litanei und das Glaubensbekenntnis sowie den Kalender der über einen Monat verteilten Psalmen, eine Ostertabelle und ein Lektionar 16. Vgl. Brightman/Mackenzie, History of the Book of Common Prayer 1 76. 17. Vgl. Cross/Livingstone, ODCC 178. 18. Buchanan, Lord's Supper 408. 19. Buchanan, Lord's Supper 426. Er gibt auf den Seiten 414-426 den Text der eucharistischen Liturgie von 1662 wieder.
26
- Abendmahlsagende mit Kollekten und Lesungen; Taufagende - andere Ordnungen: Konfirmation (voran geht ein Katechismus), Trauung, Krankenkommunion, Begräbnis, Ordination, Muttersegen - Stücke, die eigentlich nicht zu dem ursprünglichen Buch gehören, aber oft mitgedruckt wurden: staatliche Feiertage, die "ThirtyNine Articles", die Psalmen in metrischer Form oder auch die "Canons Ecclesiastical". Eine
solche inhaltliche Aufzählung vermittelt natürlich keinen Zu-
gang
zu der Bedeutung des Book of Common Prayer für die anglikani-
sche
Kirchengemeinschaft und
theologisches des
Leben. Die
Gebetbuches"20f
Agende,
ihr liturgisches,
ecclesia anglicana
wobei
dieses
Bekenntnisschrift,
spirituelles
lebt eine
"Gebetbuch"
"Religion
gleichzeitig
Kirchenverfassung
und
und als
Andachtsbuch
wirkte. 1948
formulierte die
Lambeth Conference
diese
Tatsache
folgen-
dermaßen : "Innerhalb
dieser Mannigfaltigkeit
meinschaft) und
ist es
der Ordnung
Geistes bewahren
jenes
Glaubens und
Common Prayer)
Erbe damit
der ganzen es den
stellt
wird. Wir
des Glaubens
finden den maßgebenden Ausdruck
jener Ordnung im 'Allgemeinen Gebetbuch' (Book zusammen mit dem 'Ordinal'. Dieses Buch ist das
Gemeinschaft, und
Bedürfnissen der
es unsere
solche Einheit
zu erhalten, die die Einheit ihrer Bestimmung und
ihres of
(der anglikanischen Kirchenge-
wesentlich, eine
Grundlage der
indem es revidiert worden ist,
verschiedenen Kirchen
entspricht,
liturgischen Ordnung, des Gottes-
dienstes und der Lehre dar, die überall bewahrt werden soll."21
2. Die "Caroline Divines" Durch
die Entwicklungsgeschichte
deutlich spiel
geworden, daß
in der
katholisierender (im
kirchlich22)
schichte
U nd
des Book
of Common
Sinne von
altkirchlich
reformatorisch-calvinistischer
begleitete bzw.
Prayer
ist
anglikanischen Kirche ein Wechsel-
bestimmte. Im
17. Jahrhundert
20. Dunlop, Bibel und Gebetbuch 56. 21. So zitiert bei Dunlop, Bibel und Gebetbuch 43. 22. Vgl. Schmidt, Anglokatholizismus 724.
27
oder
gesamt-
Tendenzen die Gewaren es
vor
allem die
dem
Puritanismus die
Theologie
"Caroline Divines"23, die in Auseinandersetzung mit Fundamente einer
klassischen anglikanischen
(und Liturgiewissenschaft!) hochkirchlicher Prägung leg-
ten und damit "das goldene Zeitalter des Anglikanismus"24 schufen. Im
Hinblick auf
line der
späteren traktarianischen Position abzeichnen (ab 1841 veröff-
entlichen lic
die Traktarianer wird immer wieder auf die "Caro-
Divines" verwiesen, da sich in ihrem Gedankengut die Konturen die Traktarianer
(!) Theology
derts;
in ihrer Reihe Library of Anglo—Catho-
die Schriften
dieser Theologen des 17. Jahrhun-
in den Tracts kam es schon vorher zu einzelnen Veröffentli-
chungen, leuchtend, Interesse
besonders unter daß auch
dem Titel
Catena P a t r u m 2 5 .
Es ist ein-
das liturgische und liturgiewissenschaftliche
der "Caroline
Divines" an den Traktarianern nicht spur-
los vorübergegangen sein wird. Die "Caroline Divines" sahen in der Alten Kirche den richtungsweisenden Maßstab für ihre Theologie26 und suchten anhand dieses
23. So genannt nach den beiden Regenten (Charles I und Charles II), unter denen sie vor allem wirkten. Zu der Gruppe werden u.a. gezählt: Lancelot Andrewes (+1626), William Beveridge (+1708), John Bramhall (+1663), George Bull (+1710), John Cosin (+1672), William Forbes (+1634), Henry Hammond (+1660), William Laud (+1645), Anthony Sparrow (+1685), Jeremy Taylor (+1667), Herbert Thorndike (+1672). Für eine Zusammenstellung der Schriften siehe P. E. More/F. L. Cross (eds.), Anglicanism. The Thought and Practice of the Church of England, Illustrated from the Religious Literature of the Seventeenth Century, London 1957 (3. Auflage) (dem Buch vorangestellt ist ein Satz von Newman). 24. Diese Einschätzung findet sich vielfach in der Literatur, vgl. z.B. Arnott, Anglicanism LXXII; Jaeger, Zeugnis für die Einheit - Anglikanismus 26; Tavard, Quest for Catholicity 44. 25. Folgende Tracts sind Extrakte aus Schriften hochkirchlicher Theologen: Tract 25, 26, 27, 28, 37, 39, 42, 44, 46, 48, 50, 53, 55, 62, 64, 65, (70, 1. Auflage), 72. Bei den Catenae Patrum handelt es sich um Tract 74, 76, 78, 81. 26. Vgl. McAdoo, Spirit of Anglicanism 316ff.
28
Prinzips
eine "via
Reformation lierte
und dem
media"27 zwischen der
kontinental-europäischen
römischen Katholizismus.28
Klassisch
formu-
ihr e k k l e s i o l o g i s c h e s S e l b s t v e r s t ä n d n i s Bischof T h o m a s Ken,
der in seinem T e s t a m e n t
schrieb:
"As for m y r e l i g i o n , I d i e in the H o l y C a t h o l i c a n d A p o s t o l i c faith, p r o f e s s e d by the w h o l e C h u r c h b e f o r e the d i s u n i o n of East and West; more particularly I die in the c o m m u n i o n of the C h u r c h of E n g l a n d , as it stands d i s t i n g u i s h e d from all Papal and Puritan i n n o v a t i o n s , a n d as it a d h e r e s to t h e d o c trine of the C r o s s . " 2 9 Theologisch
ging es
Interpretation
den "Caroline
Divines" als
Resultat
ihrer K i r c h e um d i e A u s a r b e i t u n g f o l g e n d e r
dieser Positio-
27. Der Begriff selbst f i n d e t sich bei d e n "Caroline Divines" nicht, er w i r d erst v o n N e w m a n p o p u l ä r g e m a c h t . D a s K o n z e p t einer "via m e d i a " ist a b e r bei d e n T h e o l o g e n d e s 17. J a h r hunderts schon vorhanden; vgl. d a z u M o r e , S p i r i t of A n g l i canism X X I I f f . A l s B e i s p i e l sei h i e r d a s G e d i c h t "The B r i t i s h Church" von George H e r b e r t (+1633) zitiert; vgl. Herbert, W o r k s 109: "I J o y , d e a r e M o t h e r , w h e n I v i e w Thy p e r f e c t l i n e a m e n t s a n d h u e Both sweet and bright. B e a u t i e in t h e e takes u p her p l a c e , A n d d a t e s her letters from thy face, W h e n she d o t h w r i t e . A fine a s p e c t in fit a r a y , N e i t h e r too m e a n , nor y e t too g a y , Shows w h o is b e s t . O u t l a n d i s h looks m a y not c o m p a r e : For all they e i t h e r p a i n t e d are, Or e l s e u n d r e s t . She o n the h i l l s , w h i c h w a n t o n l y A l l u r e t h all in h o p e to be By h e r p r e f e r r ' d , H a t h k i s s e d so long h e r p a i n t e d s h r i n e s , T h a t e v ' n her face by k i s s i n g s h i n e s , For her r e w a r d . S h e in the v a l l e y is so s h i e Of d r e s s i n g , that her h a i r d o t h lie About her eares: W h i l e she a v o i d s her n e i g h b o u r s p r i d e , She w h o l l y g o e s o n th 1 o t h e r side, And nothing wears. B u t , d e a r e s t M o t h e r , w h a t those m i s s e , T h e m e a n , thy p r a i s e a n d g l o r i e is, A n d long m a y b e . B l e s s e d be God, w h o s e love it w a s T o d o u b l e - m o a t thee w i t h h i s g r a c e , And none but thee." 28. V g l . Schmidt, Angiokatholizismus 724-726 u n d M o r e , S p i r i t of Anglicanism XVIIff. 29. So z i t i e r t bei N e w m a n , T r a c t 71: C o n t r o v e r s y with Romanists 29f. (Thomas K e n s t a n d d e r G r u p p e d e r " N o n j u r o r s " n a h e ) .
29
nen
einer "via
(d.h. lenz
der Schrift;
Kirche
Betonung von
präsenz
Schrift
und
Tradition
unter Beibehaltung der Präva-
das Festhalten am Bischofsamt als zum Wesen der
gehörend unter
Bischofs das
media": die
altkirchlicher Überlieferung)
von Rom;
gleichzeitiger Ablehnung
die Betonung
der Ansprüche des
des Opfercharakters und der Real-
in der Eucharistie bei Verwerfung der Transsubstantiation;
gleichzeitige Zusammenhalten des königlichen Supremats mit der
Autorität der
Bischöfe.30
Y. Brilioth beschreibt logie folgendermaßen:
den spirituellen
Hintergrund dieser Theo-
"Its characteristic feature is humanistic theology, with ever stronger leaning to the Church of the Greek Fathers, an ascetic ideal of holiness, which produced types of fine spirituality akin to the saints of the Middle Ages, and alongside it a vein of mystical religion. This direction of piety, which forms the most definite contribution of Anglicanism to the gallery of religious types in Christendom, is of a decidedly Catholic temper."31 Über
den theologischen
ihre
liturgischen und
stens
vergessen,32
Positionen der
"Caroline Divines"
liturgiewissenschaftlichen Interessen
obwohl
sie in
werden mei-
ihren Werken eine herausragende
Rolle spielten.33 Schon Book
allein durch die äußeren Umstände (die Puritaner lehnten das of Common
Liturgie sie
Prayer radikal
vorgegeben; in
deshalb oft
ab) war eine Beschäftigung mit der
Predigten der
damaligen Zeit
findet man
thematisiert.34 Grundlage der liturgischen Refle-
xion
und Praxis der hochkirchlichen Theologen war der Maßstab, der
auch
ihr theologisches
Die
"Caroline Divines"
Liturgien
Denken bestimmte, nämlich die Alte Kirche. beschäftigten sich
mit den altkirchlichen
und fanden in ihnen "das goldene Zeitalter der Liturgie"
30. Vgl. Tavard, Quest for Catholicity 44f. 31. Brilioth, Anglican Revival 4f, vgl. auch Arnott, Anglicanism LXVIff. 32. Hervorragend aufgearbeitet wurde dieser Bereich allerdings von G. W. 0. Addleshaw, The High Church Tradition. A Study in the Liturgical thought of the Seventeenth Century, London 1944 (2. Auflage); vgl. auch Davies, Worship and Theology II, 329ff. 33. Für eine Liste der liturgischen und liturgiewissenschaftlichen Schriften der "Caroline Divines" vgl. Addleshaw, High Church Tradition 30-32. 34. Vgl. Addleshaw, High Church Tradition 60f.
30
reflektiert.35 of
Auf diesem
Common Prayer
"Caroline esses ler
Hintergrund interpretieren sie das Book
(an der
Ausgabe von
1662 arbeiteten einige der
Divines" aktiv mit). Das Zentrum des liturgischen Inter-
bildete die
Eucharistie, in der Grundlage und Höhepunkt al-
anderen Gottesdienste gesehen wurden. Was die Rubriken und das
liturgische auf
Ritual betrifft,
die erste
Ausgabe von
Interpretationsinstanz Interessanterweise liturgischen nung die
kam es
Mischung von
Bedeutung gischer diese das
Wasser und
Haltungen und
Mittelalter und und die
sierten: neris".39 der
Divines" zu
"Ritualismus"
bekannt
Wein bei der Gabenbereitung, die Bedes Altars (der eine zentrale Weihrauch, Kerzen
die Wiedereinführung durch den
die Alte
und li-
reicherer litur-
und begründet wurden
Verweis auf alte Traditionen,
Kirche, oder
einfach durch den Ge-
einzelnen liturgisch Interes-
evolved a ceremonial which is something sui qe-
Nach 1662
kam es allerdings zu einer statischeren Sicht
gegebenen Liturgie;
fektion
dem Namen
Erfindungsgabe des
"So they
als
wurde.36
des Priesters bei der Eucharistie,
Gesten.38 Hergeleitet
Praktiken entweder
schmack
den "Caroline
Benutzung von
Gewändern sowie
Fragen bald
akzeptiert
Jahrhundert als Folgeerschei-
die Schmückung
hatte37), die
turgischen
im 19.
der Ostung
des Lavabo,
für diese Buches
schon unter
Bewegung unter
die Praxis
nutzung
1549, die
des damaligen
Praktiken, die
der Oxford
wurden:
verwiesen die "Caroline Divines" oft
betrachtet
und
sie wurde
als ein Musterbeispiel an Per-
Veränderungen
wurden
entschieden
abge-
lehnt.40
Erwähnt
werden muß noch, daß sich das Book of Common Prayer in der
zweiten
Hälfte des
buch
für den
kurzen für
17. Jahrhunderts immer mehr zu einem Andachts-
persönlichen Gebrauch
Herrschaft des
die Identität
entwickelte. Es
Puritanismus mehr
der anglikanischen and embodiment
of the
als je
war nach der
zuvor zum Symbol
Kirche geworden: "the focus
of
the loyalty,
35. 36. 37. 38. 39. 40.
Vgl. Addleshaw, High Church Tradition 30. Vgl. Addleshaw, High Church Tradition 139. Vgl. Addleshaw/Etchells, Architectural Setting 139ff. Vgl. Addleshaw, High Church Tradition 102-110. Addleshaw, High Church Tradition 111. Vgl. Addleshaw, High Church Tradition 134f. Wahrscheinlich stammt auch der Begriff "our incomparable Liturgy" aus dieser Zeit (den Hinweis verdanke ich Bischof Colin 0. Buchanan; es ist mir leider nicht gelungen, den genauen Ursprung dieses oft zitierten Begriffs zu ermitteln).
31
devotional
spirit
of
a
Church
that was
proud to
be both
Catholic and Reformed."41 Eine
Flut
von Literatur (wissenschaftlich und populär) entstand, um das
Book
of Common
Stundengebet) fruchtbar tionale with
zu
Prayer (besonders für
den
machen.42
upon the
teste
of the
Gebrauch
verständlich
und
Eines dieser Bücher (Anthony Sparrow, Ä Ra-
Book of
Pious Entertainments
position
das morgendliche und abendliche
persönlichen
Common Prayer for the
of the Church of England
Great Festivals,
being an Ex-
Proper Psalms and Lessons of those Dayes; das äl-
erhaltene Exemplar
ist von
1657) wurde von Newman 1839 neu
herausgegeben. Die tete
Bedeutung des
Book of Common Prayer als Andachtsbuch verbrei-
sich besonders
konnten
sich die
in hochkirchlichen Kreisen. Im ganzen gesehen
"Caroline Divines"
und
liturgischen Gedankengut
den
Grundstein für
die
im 19.
aber mit ihrem theologischen
nicht durchsetzen. Sie legten jedoch
eine kontinuierliche hochkirchliche Tradition,
Jahrhundert in
der Oxford
Bewegung ihren vorläufigen
Höhepunkt fand.
3. Die "Nonjurors" Zum
großen Teil
Divines" nannt
und
Laien, die
Jahrhunderts
of Orange
den
Treueeid
zu
ihrer Meinung nach rechtmäßige König (James
Es handelte sich um den Erzbischof von Canterbury
Sancroft, acht
Sukzession und
Weigerung, William
während der
noch lebte.
William
hochkirchlichen Kreisen um die "Caroline
bildete sich nach 1688 die Gruppe der "Nonjurors", so be-
nach ihrer
schwören, II)
aus den
in einer
weitere Bischöfe und ungefähr 400 Priester schismatischen Existenz die bischöfliche
weiterführten, bis
sich die
endgültig auflöste.43
Gruppe gegen Ende des 18.
Das Schicksal
der "Nonjurors"
ihrer Liturgien ähnelt dem des Book of Common Prayer von 1549:
41. Stranks, Anglican Devotion 149. 42. Vgl. Stranks, Anglican Devotion 150ff. 43. Vgl. Moorman, History of the Church in England 264ff, 272f. Es gibt leider m.W. keine neue Literatur zu den "Nonjurors" außer J. W. C. Wand, The High Church Schism. Four lectures on the Nonjurors, London 1951. Die bekanntesten älteren Werke sind: T. Lathbury, A history of the Nonjurors, their controversies and writings; with remarks on some of the Rubrics in the Book of Common Prayer, London 1845; J. H. Overton, The Nonjurors. Their lives, principles and writings, London 1902; H. Broxap, The Later Non-Jurors, Cambridge 1924.
32
Die
Kürze ihrer Existenz entspricht in keinem Fall dem ungewöhnli-
chen
Ausmaß ihrer
Wirkungsgeschichte. Besonders in der Oxford Be-
wegung wird diese Wirkungsgeschichte sichtbar.44 Theologisch
hielten die
line
Divines" fest;
über
das Book
"Nonjurors" an
den Prinzipien der "Caro-
liturgisch entwickelten
of Common
Prayer hinaus
sie sich
aber
weit
(die Gruppe spaltete sich
aufgrund liturgischer Fragen noch einmal). Zunächst Kirche
war der
beibehalten worden,
jurors"
einem
anglikanischen
liturgischen
entsprachen. Sie
Maßstab,
Grenzen lag.
der
außerhalb
machten Ernst reformatorisch-
Diesem Maßstab mußte auch das von ih-
im Jahre 1717 veröffentlichte Book of Common Prayer von 1549^5
weichen; der
der
schon bald aber entwickelten die "Non-
geformten Vorstellungen
anglikanischer nen
Gottesdienst
eigene Gottesdienstformen, die ihren an den altkirchlichen
Liturgien mit
traditionelle
es wurde
im Licht der altkirchlichen Liturgie (besonders
sogenannten Clementinischen Liturgie der Apostolischen Konsti-
tutionen,
der Basilius-
und der
Jakobus-Liturgie^ß)
korrigiert.
1718
erschien die erste Gottesdienstordnung der "Nonjurors'"*?, die
eine
Spaltung in
ter
ihnen zu
Punkte
der Gruppe hervorrief, da sie für einen Teil un-
radikale Veränderungen beinhaltete. Die umstrittenen
("usages") waren
in der
Wasser
und Wein,
rakter
der Eucharistiefeier
benen folgte
und die
ein Gebet
Eucharistiefeier die Mischung von
zur Gabenbereitung, das den Opferchabetonte, das
Gebet für
die Verstor-
Epiklese. Der Aufbau des Eucharistischen Hochgebets
den östlichen
Jahre
1734 erarbeitete
nung,
die er
Liturgien, nicht dem römischen Vorbild. 48 Im Thomas Deacon
eine neue
Gottesdienstord-
1748 für die "Nonjurors" als verbindlich erklärte: A
44. Froude war ein glühender Verehrer der "Nonjurors", vgl. Remains i/l, 355, 363: "I begin to think that the Nonjurors were the last of English divines, and that those since are twaddlers." "I am becoming a more and more determined admirer of the Nonjurors ..." Auch Keble stammte aus Kreisen, die den "Nonjurors" nahestanden, vgl. Lock, Keble Biography 3f; dasselbe gilt für Rose, vgl. Ollard, Anglo-Catholic Revival 49. Perceval wurde besonders durch das liturgische Gedankengut der "Nonjurors" beeinflußt, vgl. Greenfield, Attitude of the Tractarians 63f, 143. 45. Vgl. dazu Cuming, History of Anglican Liturgy 141. 46. Vgl. Cuming, History of Anglican Liturgy 141f. 47. Die Ordnung für die Eucharistiefeier bietet Grisbrooke, Anglican Liturgies 273-296. 48. Vgl. Cuming, History of Anglican Liturgy 142.
33
Compleat from
Collection of
the Apostolical
Common
Prayer Book
Eucharistie fast
of the
ähnelt der
vollständig
Diese
Devotions, both Publick and Private: Taken Constitutions, the Ancient Liturgies and the
aus
Church of
von 1718, den
Apostolischen
Gottesdienstordnung hatte
theologischen
England.49 Die
außer daß
und liturgischen
Ordnung der
das Hochgebet
Konstitutionen
zu ihrer
jetzt stammt.
Zeit wenig Einfluß, die
Grundsätze der
dennoch nicht
Buch
eines Laien, der lange Zeit den Kreisen der "Nonjurors" ange-
hörte: the
vergessen. Besondere
"Nonjurors" wurden
aber
Robert Nelsons
A Companion
Erwähnung
verdient
das
for the Festivals and Fasts of
Church of England with collects and prayers for each solemnity
erschien
1704 zum
ersten Mal
scheinen
von Kebles Christian Year seine 36. Auflage.50 Gerade das
liturgisch-spirituelle
und erlebte
Gedankengut
der
ein Jahr
"Nonjurors"
vor dem wirkte
Eralso
weiter.
4. Die "High Churchmen" Die
"Nonjurors" hatten
Veränderungen stellt. Divines"
nicht von
Jahrhundert halb
außerhalb
So wurde
sich nicht der
auch das
zuletzt mit ihren liturgischen
gesamtanglikanischen
Tradition
ge-
theologische Gedankengut der "Caroline
ihnen, sondern von den "High Churchmen" im 18.
weitertradiert. Diese
der anglikanischen
hochkirchliche Position
Kirche kann
über die
inner-
"Caroline Divines"
bis
zum Elisabethanischen Zeitalter zurückverfolgt werden, gewinnt
als
eigenständige Größe
aber erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts
wirkliche
Bedeutung. Politisch zeichnet sich die Gruppe durch ihre
Verbindung
mit der "Tory" Partei und durch einen ausgeprägten Era-
49. So zitiert bei Grisbrooke, Anglican Liturgies 116. Die Ordnung für die Eucharistiefeier findet sich bei Grisbrooke, Anglican Liturgies 297-316. 50. Keble kannte und schätzte Nelsons Werk, vgl. Keble, MS Letter to Perceval, 06.05.1821. Einen direkten Einfluß auf sein Christian Year wird man trotzdem nicht annehmen können. Keble folgt dem Kirchenjahr, während Nelson mit dem kalendarischen Jahr beginnt.
34
stianismus51
aus. Das
zynische Wort "The Church of England is the
Tory Party at Prayer" hat seinen Ursprung in dieser Konstellation. Theologisch "Caroline tive
tradierten die Divines" eher
Weiterentwicklung der
hundert
"High Churchmen"
das Gedankengut
der
im Stillen52 und meistens ohne eine kreaübernommenen Tradition.
Das 18. Jahr-
zeichnete sich durch eine gewisse Erlahmung der hochkirch-
lichen
Kräfte aus,
die schnell
zur bezeichnenden
Verbindung von
"high
and dry"53 führte. Eine herausragende Ausnahme stellt aller-
dings
Bischof Joseph
of
Religion, Natural
of
Nature (1736)
Butler (+1752)
dar, dessen Buch The Analogy
and Revealed, to the Constitution and course
nicht zuletzt
auf
einzelne
Traktarianer
eine
große Wirkung ausübte. Trotzdem den
(letztere veränderte die Einschätzung des 18. Jahrhunderts
"'Eiszeit' in
jetzt
lerdings lichen
der K i r c h e n g e s c h i c h t e " 5 5
zum "Jahrhundert
entgegenzutreten.
sen:
"High Churchmen" nicht, den vorherrschen-
Bewegungen von Latitudinarismus, Deismus und evangelikaler Er-
weckung als
vermochten die
Zu Beginn
Männer, die
-
es
wurde
des 19.
Jahrhunderts finden sich al-
mit ihrem entschieden vertretenen hochkirch-
Gedankengut als Alexander Knox
radikal
der Erweckung"56) mit der eigenen Position
Vorläufer der
Oxford Bewegung gelten müs-
und John Jebb sowie die "Hackney Phalanx", zu
51. Die bewußte Betonung der Verbindung von Staat und nationaler Kirche; zu den geschichtlichen Ursprüngen vgl. H. Kressner, Schweizer Ursprünge des anglikanischen Staatskirchentums (SVRG LIX/CLXX), Gütersloh 1953. Verfassungsmäßig sind in der anglikanischen Kirche eigentlich die Bischöfe mit dem Erzbischof von Canterbury an der Spitze die oberste Instanz. Ihre Jurisdiktion ist allerdings durch die Suprematsakte stark eingeschränkt, die Henry VIII als ersten englischen König zum Oberhaupt der Kirche erklärte, nämlich der "Church of England, as by law established". Vgl. zu dem gesamten Problemkomplex Stopford, Staat und Kirche 175ff. 52. Vgl. Brilioth, Anglican Revival 21f. 53. Eine gewisse Korrektur erfährt dieses Bild durch W. K. L. Clarke, Eighteenth Century Piety, London 1944 und J. W. Legg, English Church Life from the Restauration to the Tractarian Movement considered in some of its neglected or forgotten features, London 1914. 54. Für Newman vgl. K. Dick, Das Analogieprinzip bei John Henry Newman und seine Quelle in Joseph Butlers "Analogy", in: NS V (1962), S. 9-228 und W. de Smet, L'influence de Butler sur la theorie de la foi chez Newman, in: NS VI (1964), S. 21-38. 55. Taylor, Evangelikaie Tradition 97. 56. Duffy, England - Neuzeit 643.
35
der unter anderem ten.57
Liturgisch schätzung dert
England
opposed to
besonders der
Niedergang Pfarrer stie
"High Churchmen"
of Common
Handley Norris gehör-
mit unverminderter Hoch-
Prayer fest, obwohl das 18. Jahrhun-
Zeitgeist dem
einer radikalen
geriet
und Henry
eigentlich
entgegenstanden:58
"The
of the Age was not conducive to worship in general, and was
peculiarly gie
hielten die am Book
bzw. der
Spirit
Joshua Watson
liturgical forms."59
Die Aufklärung und in
Deismus unterzogen die traditionelle LiturKritiköO, die sich in der Praxis oft in einem
des liturgischen
Lebens bemerkbar
verbindliche tägliche
machte. Das für die
Stundengebet am Morgen und am Abend
in Vergessenheit, und die Häufigkeit der Feier der Eucharinahm in
mistische
der anglikanischen Kirche so sehr ab, daß nonkonfor-
Kreise sie mit der Anzahl von Eucharistiefeiern manchmal
übertrafen.61
Zusammenfassend
kann
man
über
dieses
Zeitalter
sagen: "The very picture which Augustan Anglican worship implants upon the retina of our imagination is summed up by the one term, decorum. Decorum is the enemy of extremes, of enthusiasms, of spontaneity, and often of sincerity. It is seen, symbolically, in the whitewash with which the dark corners of the Gothic churches were covered up. The Hanoverian vicars were addicted to its liberal use because of its cheapness and its appearance of cleanliness, but also, according to Dean Sykes, because it 'possessed for that age a symbolic value as typifying the dispersal of mysticism and obscurity by the penetration of the pure light of reason.'"62
57. Vgl. Moorman, Forerunners of the Oxford Movement 7ff. Dabei dürfen die Verbindungslinien, die unzweifelhaft zwischen der evangelikalen Erweckung und der Oxford Bewegung bestehen, nicht übersehen werden; wegweisend bleibt hier Brilioth, Anglican Revival 29ff, vgl. auch Brilioth, Evangelicalism and the Oxford Movement 24ff. 58. Gegen Klein, Kirchen anglikanischer Prägung 495, der vermutet, daß es im 18. Jahrhundert eine stärkere liturgische Bewegung gab, weil verschiedene Vorschläge zur Reform der Liturgie ausgearbeitet wurden. M.E. sind diese Reformvorschläge aus einer liturgiekritischen Haltung zu erklären; das Book of Common Prayer wurde für veraltet und unzeitgemäß gehalten, vgl. Beckwith, Prayer Book after Cranmer 76f. 59. Davies, Worship and Theology III, 52. 60. Vgl. Peaston, Prayer Book Reform 25ff. 61. Davies, Worship and Theology III, 60ff. 62. Davies, Worship and Theology III, 74.
36
B. Die Oxford Bewegung in ihrer zentralen Phase 1833-1845: der Traktarianismus Auf
dem Erbe
schen
der oben skizzierten Entwicklungen in der anglikani-
Kirchengeschichte entstand
in der
Hälfte
19.
historischen
Gesichtspunkt aus oft genug aufgearbeitet wurden, be-
schränke
ich mich
und des
rum,
auf eine
für die
Bewegung.64 Dabei geht es mir da-
auf Aspekte aufmerksam zu machen, die spä-
liturgiewissenschaftliche Fragestellung von Interesse
sein
werden. Daß
nung
finden, während
bei diesem Ansatz unter Umständen Details Erwähvieles andere ungesagt bleibt, ist verständ-
lich.
Die Legitimation
sache
der inzwischen
historischen
von einem
kurze Darstellung der dramatis perso-
Hintergrunds der
schon ansatzweise
ter
die Geschehnisse
des
die Oxford
nae63
Bewegung. Da
ersten
Jahrhunderts
für ein solches Vorgehen liegt in der Tatfast ins Uferlose gehenden Darstellungen des
Verlaufs der
Oxford Bewegung,
für die
eine weitere
Version kaum eine Bereicherung darstellen würde.
Im
Anschluß an
stasy
angesehen.65 ein liche mit
Newman wird
meistens Kebles Predigt National Apo-
am 14. Juli 1833 als eigentlicher Beginn der Oxford Bewegung Der Autor wehrt sich aus aktuellem Anlaß scharf gegen
staatliches Eingreifen (im Sinne liberaler Reformen) in kirchAngelegenheiten.66 Als gleichem Recht
auf Kebles
Beginn der
Bewegung könnte man aber
(am Kirchenjahr orientiertes) Buch
63. Newsome, Parting of Friends 372f bemerkt zu Recht: "... the greatest deficiency in Tractarian historiography has been the tendency to concentrate upon the figures of Newman, Pusey, Keble and Froude, and to suppose that the Oxford Movement can be fully understood by studying only the most notable of its pioneers and leaders." Ich möchte dieser Tendenz entgegenwirken, indem ich außer den bekannten Wortführern auch andere Traktarianer berücksichtige, deren Beitrag wichtig ist, die aber zeitlebens (und in der späteren Forschungsgeschichte) im Schatten von Newman, Pusey, Keble und Froude standen. 64. Zur Einführung in die (beginnende) Viktorianische Ära vgl. G. M. Young (ed.), Early Victorian England 1830-1865, Vol. I-II, London 1963 (3. Auflage). 65. Vgl. Newman, Apologia 43. Die Predigt erregte außer bei Newman kein Aufsehen. 66. Die (durchaus sinnvollen) liberalen Reformen signalisieren für Keble einen "nationalen Abfall" von der Kirche, eine Reaktion, die nur auf dem Hintergrund der damaligen Identitätskrise der Kirche in ihrem Verhältnis zum Staat verständlich wird.
37
The
Christian
rianischen
Year67
einen
Gedankenguts vorzeichnete,
"fons
et origo
gung)
beschrieb.68
Conference" und
hinweisen, das
mali" (d.h. Verweisen
vom 25.-29.
und das
als Fundament könnte man
Juli 1833,
Grundpfeiler
trakta-
Newman einmal
als
der kontroversen Beweauch auf
die
"Hadleigh
an der Rose, Palmer, Perceval
Froude teilnahmen, um Pläne zur Unterstützung und Verteidigung
der
Kirche zu entwickeln. Als Minimalprogramm einigte man sich auf
die
Betonung der apostolischen Sukzession und die unveränderte Er-
haltung
des Book
ginn
der Oxford
Tract
im Jahre
of Common P r a y e r . L e t z t l i c h könnte man den BeBewegung auch auf die Veröffentlichung des ersten 1833 datieren»70
die Reihe
gab der
Bewegung zu-
nächst einen Namen: "Tractarianism". All
diesen Ansatzpunkten lag ein gemeinsames Prinzip zugrunde: die
Sorge berale Act"
um die
Reformen (Aufhebung 1828,
Durchsetzung durch
Kirche, wachgerüttelt einerseits durch staatlich-liEinbringung des "Irish
des
des "Corporation "Catholic
Act" und
Emancipation
des
"Test
Act"
1829,
Church Reform Bill" 183371), andererseits
geistesgeschichtliche
Strömungen,
die
das
traditionelle
67. Das Buch wurde als Andachtsbuch - ganz gegen die Erwartungen seines Autors - ein Bestseller. Im Jahre 1873 erschien die 140. Auflage. Zum Christian Year vgl. W. H. Hutton, The Christian Year, in: Theol. XIII (1926), S. 323-342. 68. Vgl. Liddon, Life of Pusey I, 270f. 69. Vgl. Perceval, Collection of Papers 11. 70. Er stammte, wie auch weitere sechs der ersten zehn Tracts, aus der Feder von Newman. 71. Vgl. Bowen, Idea of the Victorian Church 3ff; Chadwick, Victorian Church I, 7ff.
38
Christentum
in Frage
stellten: Rationalismus
traktarianische Literatur
von
einer fast apokalyptischen Stimmung: "the peril into which the
Church
ist gekennzeichnet
is come"73, "a confederacy of evil ... inclosing the Church
of
CHRIST as
so
wird die
es:
der Anfangszeit
und Liberalismus.72
Die
in a
"The future,
schätzung wegung;
net"74, "destitute and oppressed condition"75;
Gegenwart charakterisiert, it must
be owned,
und vorausblickend
is
fearful"76.
heißt
Diese
Ein-
der Lage beherrschte nicht nur die Kreise der Oxford BeThomas Arnold
(1795-1842), ihr erklärter Gegner, schrieb:
"the Church, as it now stands, no human power can save."77
Der
Traktarianismus stellte dieser Situation existentieller Bedro-
hung
der Kirche
zwei Größen entgegen: die apostolische Sukzession
und
das Book
die
Traktarianer zentrale Frage nach dem Wesen der ecclesia angli-
cana: Church um
of Common Prayer. Hinter ihnen verbirgt sich die für
"What is
the Church
of Christ?"78
as spoken
of in
England? Is
it
the
wie schon John Jewel ging es ihnen zu Beginn
eine Apologia Ecclesiae Anglicanae, d.h. um die Identität ihrer
Kirche,
die sich
traditionellen
zu einer
Neuorientierung gezwungen
Identitätsstrukturen
(Staat,
sah, da die
Gesellschaft)
ihren
72. Die Traktarianer benutzen beide Begriffe und meinen damit das Phänomen, dessen erklärter Gegner sie waren. Die ganze Bewegung wird defensiv verstanden als Abwehr eines antidogmatischen, subjektiven Liberalismus (den man nicht zuletzt im Protestantismus verkörpert fand): " . . . my battle was with liberalism; by liberalism I mean the antidogmatic principle and its developments", Newman, Apologia 54; im Anhang (254262) erklärt er ausführlicher, was er unter Liberalismus versteht. Auch Pusey sieht im Kampf gegen den Liberalismus das Ziel der Oxford Bewegung, vgl. Liddon, Life of Pusey II, 161. Dieses Verständnis des Begriffs "Liberalismus" ist nicht zu trennen von dem, was die Traktarianer mit "Rationalismus", besonders in Kirche und Theologie verbinden. Ihre Angriffe richten sich gegen das "private judgment", d.h. die Interpretationskompetenz des einzelnen in religiösen Angelegenheiten, vgl. z.B. Froudes "Essay on Rationalism, as shown in the Interpretation of Scripture", in: Remains Il/l, 1-164; Newman, Tract 73: On the Introduction of Rationalistic Principles into Religion; Newman, Prophetical Office 128-188 (Lecture V: "On the Use of Private Judgment"; Lecture VI: "On the Abuse of Private Judgment"; Lecture VII: "Instances of the Abuse of Private Judgment"); Newman, University Sermons, besonders Sermon III: "The Usurpations of Reason", 39-59. 73. 74. 75. 76. 77. 78.
Newman, Tract 1: Ministerial Commission 1. Newman, Tract 83: Advent Sermons 13. Froude, Tract 59: Church and State 8. Bowden 1833 an Newman, in: Newman, Letters and Diaries IV, 34. So zitiert bei Liddon, Life of Pusey I, 225. Church, Oxford Movement 41.
39
Dienst
zu
verweigern
Lösung
in
einer
besser:
den
Die
der
Traktarianer
Kirche
auf
fanden
sich
die
selbst,80
auf ihren göttlichen Ursprung. Daß dabei eher rückblickend
(-"archäologisch") leicht
schienen.79
Rückbesinnung
als eschatologisch
gedacht
wurde,
ist
viel-
einer der großen Fehler der Kirche, die - mit der beginnen-
industriellen Revolution
konfrontiert -
ihr Heil
primär
im
Gott der Väter suchte. Die
Traktarianer dachten und handelten allerdings nicht an den Be-
dürfnissen nächst
Traktate, Kirche Es
ihrer Zeit
wie ein
viele Artikel
ganz andere
wird immer
Ausgangspunkten ganz
vorbei: Die
Bewegung verbreitete
sich zu-
Lauffeuer. Innerhalb weniger Jahre wurden durch 90 und eine
rege Predigttätigkeit
Zeiten geschaffen,
bemerkenswert bleiben, sich Männer
abgesehen von
in
dieser
den verschiedenen,
für
die
als sie 1833 herrschten.81 von welch unterschiedlichen Bewegung
zusammenfanden,
oftmals getrennten
Wegen,
die sie später gingen ("The Parting of Friends"82).
79. Prof. Dr. Christian Duquoc OP, Lyon, der im Sommersemester 1982 am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Genf eine Vorlesung mit dem Titel "Vers une ecclésiologie du provisoire" hielt, vertrat die Ansicht, daß die Säkularisation die Mutter (neuzeitlicher) Ekklesiologien sei. Er wies darauf hin, daß die mittelalterlichen Dogmatiken durchweg keine Lehre von der Kirche enthalten. 80. Es ist verständlich, daß gerade in dieser Situation die Position der "Nonjurors" wieder Bedeutung erlangte; auch sie mußten ihr Kirchenverständnis ohne Rückbezug auf den Staat entwickeln, vgl. Greenfield, Attitude of the Tractarians 101. 81. Vgl. O'Connell, Oxford Conspirators 233ff. Für die Auswirkungen auf das Verhältnis Kirche - Staat vgl. Simpson, Spiritual Independence of Church 404ff. 82. So der Titel von Newmans letzter anglikanischer Predigt, vgl. Newman, SSD 447-463.
40
John
Henry
Newman83
evangelikalen Oxford
Kreisen84
intellektuelle
Motor
lautete:
entscheidenden
dem
es, der
über zunächst liberale Ansichten.
der
Oxford
besonders der
Er
war
Bewegung
Neigungen85
ohne
Zweifel
das
("New-mania"86);
jüngeren Anhänger
der
in der
Bewegung
St. Mary
the
Grundlagen des die Tracts
Virgin88
finden sich vor
1833
Traktarianismus ausgeprägt.
die
Newman
begann und einen Großteil selber schrieb.
Bücher systematisierten das Gedankengut der Bewegung. Trotzsprengten seine
Übertritt setzte der
kam eigentlich aus calvinistisch-
"Credo in Newmannnum (sie)"87. i n seinen Predigten in der
Universitätskirche
Seine
und
zu hochkirchlichen
Glaubensbekenntnis
war
(1801-1890)
zur
Fragen und Ideen im Grunde deren Rahmen. Sein
römisch-katholischen
tige
am
9.
Oktober
1845
den Schlußpunkt hinter eine lange Phase der Entfremdung von
anglikanischen Kirche
Newman
Kirche
Ende der
und bedeutete
Oxford Bewegung.
gleichzeitig das endgül-
Unauslöschlich
eingeprägt
hatte
ihr allerdings seine Kenntnis und Orientierung an der Alten
83. Das autobiographische Material findet sich vor allem in: Autobiographical Writings, The Letters and Diaries of John Henry Newman und der Apologia Pro Vita Sua. Bei der Apologia ist zu bedenken, daß sie durch Angriffe auf den Autor provoziert wurde und seinen (langen) Weg von der anglikanischen zur römisch-katholischen Kirche rechtfertigen soll. Zum ganzen Problemkomplex siehe V. F. Blehl/F. X. Connolly (eds.), Newman's 'Apologia': A classic reconsidered, New York 1964. Eine Übersicht über die Schriften Newmans bietet: A. Läpple, Chronologie der Schriften Newmans, in: NS I (1948), S. 287-294; vgl. auch W. Becker, Newmans Lebensjahre und sein literarisches Werk in ihrer gegenseitigen Beziehung, in: NS II (1954), S. 265-280; und V. F. Blehl, John Henry Newman. A Bibliographical Catalogue of His Writings, Charlottesville 1 978. 84. Vgl. Newsome, Evangelical sources 11ff; Dessain, Newman's Conversion 37ff; Tristram/Bacchus, Newman 327-330. 85. Vgl. Blehl, Patristic Humanism of Newman 63f. 86. Liddon, Life of Pusey II, 21. 87. J. A. Froude, Oxford Counter-Reformation 273. 88. St. Mary the Virgin war sowohl Pfarr- als auch Universitätskirche. Newman übernahm die Gemeinde 1828 und behielt das Amt bis 1843. Aus seinen Tagebuchaufzeichnungen wird deutlich, wie wichtig er diese Aufgabe nahm. Der Einfluß seiner Predigten ist bekannt, vgl. Middleton, Vicar of St. Mary's 127ff. Von daher ist das Bild des Traktarianismus als einer Bewegung des intellektuellen Elfenbeinturms zu korrigieren. Außer Pusey (der regelmäßig in St. Mary's predigte) und Froude arbeiteten so gut wie alle Traktarianer in Gemeinden. Keble hatte nach einem sehr erfolgreichen Studium in Oxford seine Dozentenstelle 1823 niedergelegt, um für den Rest seines Lebens in einer kleinen Landpfarrei zu wirken.
41
Kirche,
seine Suche
nach objektiven
Autoritätsprinzipien in
der
Kirche und seine asketisch ausgerichtete Spiritualität.89 John der
Keble90 ( 1792-1866) wurde von Newman als eigentlicher Urheber Oxford Bewegung
Kreisen
angesehen.
Er
stammte
und seiner
dichterischen
Veranlagung
Traktarianismus
entscheidend mitgeprägt.
trag
seiner
son
hochkirchlichen
und hat mit seiner am Book of Common Prayer geprägten Spi-
ritualität
entsprach
ganz.
aus
eigentlichen
das
Wesen
Sein theologischer
Bedeutung
vielleicht
des Beinicht
Kebles Einfluß machte sich vor allem als Einfluß seiner Perauf seine
liams), Seine
Schüler bemerkbar
die seine von Plato,
Weltanschauung keit
Position zum
(Froude, R. I. Wilberforce, WilTeil
den Kirchenvätern
ließ ihn
Gottes sehen91;
entscheidend und Butlers
verschärften.
Analogy geprägte
die Wirklichkeit als Symbol der Wirklich-
ein ausgeprägter "Sakramentalismus"92 durch-
zieht Kebles Werk.
Sein xis
Bruder Thomas
Beginn chen nem
Keble (1793-1875) ist für die liturgische Pra-
der Oxford Bewegung von Bedeutung, da er schon lange vor deren die Verpflichtung
des täglichen morgendlichen und abendli-
Stundengebets wiederentdeckt seiner Tracts
Copeland School"94f
hatte, wie er sie später in ei-
darstellte.93 Mit
und einigen
George Prevost, William John
anderen bildete
einen gemäßigten
Flügel des
er die
sogenannte
"Bisley
Traktarianismus, der aber
bald nach Beginn der Bewegung an Einfluß verlor.
89. Vgl. dazu Rowell, Influences on Newman's Spirituality 13ff. 90. Viel autobiographisches Material findet sich in der Biographie, die Kebles Freund J. T. Coleridge unter dem Titel A Memoir of the Rev. John Keble vorlegte. Ein Großteil der Korrespondenz mit Newman ist in den Bänden der Newman-Briefe zu finden. Zu Keble vgl. auch die Biographie von G. Battiscombe, John Keble. A Study in Limitations, London 1963. 91. Vgl. Beek, John Keble 11 ff. 92. Newman, Apologia 29 definiert dieses "Sacramental system", das er aus Kebles Christian Year gelernt hat, folgendermaßen: "the doctrine that material phenomena are both the types and the instruments of real things unseen." In der Sekundärliteratur hat sich dafür der Begriff "sacramentalism" eingebürgert. Ich würde ihn statt durch den Begriff "Sakramentalismus" eher mit dem Ausdruck Schillebeeckxs wiedergeben: "weltweite Sakramentalität", vgl. Schillebeeckx, Christus, Sakrament der Gottesbegegnung 11. 93. Vgl. T. Keble/Prevost, Tract 84: Whether a Clergyman of the Church of England be now bound to have Morning and Evening Prayers Daily in His Parish Church? 94. Vgl. Jones, Williams and his circle 13ff.
42
Zu
dieser Gruppe Oxford. In
tualität liams to
auch Isaac
Williams95
(1802-
ein Schüler von John Keble und Kaplan Newmans an St. Mary's
1865),
in
gehörte zunächst
seiner am Book of Common Prayer orientierten Spiri-
und seiner
gab ab
poetischen Veranlagung
ähnelt er Keble. Wil-
1839 die Predigtbände Piain Sermons, by Contributors
the "Tracts for the Times' heraus, um die Oxford Bewegung gegen
Vorwürfe
der Annäherung
an die römisch-katholische Kirche zu ver-
teidigen. Poetisch derick
veranlagt und William
Faber96
stisch-evangelikalen tarianismus
durch die
Romantik geprägt
(1814-1863),
der
Kreisen stammte,
anschloßt
und
1845
kurz
war auch Fre-
wie Newman
sich in
aus calvini-
Oxford
nach Newman
dem
zum
Trak-
römischen
Katholizismus konvertierte. Wichtiger
als die
(1803-1836,
mal
eben genannten
war
Richard
Hurrell
Froude^S
er starb an Tuberkulose). Obwohl er durch seine manch-
extreme Position und Sprache fast in einer Außenseiterposition
stand,
war er
großer
Bedeutung für den Traktarianismus. Froude stammte aus einem
hochkirchlichen sein
ters die
Forderung
Staat,
ihrer
Ablehnung der
und der
eindeutigen Tory
entwickelte bald
seines Elternhauses
Traktarianer in
strikte
Einfluß auf Newman und Keble doch von
Elternhaus mit
eigenständiger Geist
Vorstellungen ren
durch seinen
Neigungen;
Positionen,
die
aber den
und denen Newmans und der ande-
Radikalität
Reformation, die
weit
voraus
waren:
die
Bewunderung des Mittelal-
hochkirchlichen Theologen der anglikanischen Kirche, der
vollkommenen
die Anerkennung
Unabhängigkeit
der Realpräsenz
in der
Kirche
vom
Eucharistie,
der
die
95. Seine schon 1851 (für seine Kinder) geschriebene Autobiographie wurde erst einige Zeit nach seinem Tod unter dem Titel The Autobiography of Isaac Williams veröffentlicht. 96. Viel autobiographisches Material findet sich in Bowdens Biographie The Life and Letters of Frederick William Faber. 97. Auch er versuchte, in seiner Gemeinde die traktarianischen Prinzipien in die liturgische Praxis umzusetzen, vgl. Chapman, Father Faber 54ff. 98. Die meisten seiner schriftlichen Arbeiten wurden zwei Jahre nach seinem Tod von Newman und Keble unter dem Titel Remains of the late Reverend Richard Hurrell Froude herausgegeben; vgl. dazu Clegg, Froude's "Remains" 166ff. Die vier Bände lösten einen Sturm der Entrüstung aus. Besonders evangelikale Kreise reagierten negativ auf Froudes Aversion gegen die Reformation und seine manchmal selbstquälerisch erscheinenden Bußübungen.
43
Hochschätzung Interessen dern
des zölibatären
Lebens.99 Auch
hinterließen Spuren,
nicht nur
vor allem
vier,
durch seine
das Newman
thek
nach dem
seine
liturgischen
in den Tracts 1 0 0 , son-
Beschäftigung mit
dem römischen Bre-
Tod seines Freundes aus dessen Biblio-
als Andenken erhielt. Erwähnt sei noch, daß Froudes Interesse
für
das Mittelalter
tete
101
,
die über
auch eine
Beschäftigung mit der Gotik bedeu-
die Romantik und Neugotik ("gothic Revival" 1 0 2 )
später den Ritualismus beeinflußte.
Dieses
Interesse für die gotische Architektur findet sich auch bei
Thomas
Mozley 1 °3 (1806-1893),
besonders
im
British
Critic
selbst
gab die
Mozley
(1813-1878) gehörte
Oxford,
Newmans Schüler über
Kirchenbaukunst
Zeitschrift 1841-1843 wie er
und Schwager,
heraus. Sein
der
schrieb. Bruder
Er
James
zur Gruppe der Traktarianer in
entwickelte seine theologischen Fähigkeiten aber erst nach
dem Zusammenbruch des eigentlichen Traktarianismus. Eine
herausragende Bedeutung für den Traktarianismus und das Über-
leben
der Bewegung
1882). und te den
hat Edward Bouverie
Pusey104
(1800-
Er stammte aus einer aristokratisch-hochkirchlichen Familie
zeigte zunächst
zwischen
nach 1845
liberale Tendenzen.
Auf
zwei
Studienreisen
1825 und 1827 nach Göttingen, Berlin und Bonn beschäftig-
er sich
mit der
deutschen Theologie; er war der einzige unter
Traktarianern, der
sich auf
diesem Gebiet
wirklich auskann-
99. Eine gute Einführung in Froudes Gedankengut bietet Gauthier, Pensee Religieuse de Froude 79ff. 100. Wichtig ist besonders seine Beschäftigung mit den altkirchlichen Liturgien, vgl. Froude, Tract 63: The Antiquity of the existing Liturgies. 101. Vgl. dazu Brendon, Hurrell Froude 29. 102. Die englische Neugotik streifte die Oxford Bewegung nur am Rande. An Leuten wie Froude, Mozley und vor allem Bloxam ist ihr Einfluß aber doch zu greifen. Vgl. dazu Clark, Gothic Revival 208ff und White, Cambridge Movement 25ff. 103. Seine Darstellung der Oxford Bewegung liegt vor in dem zweibändigen Werk Reminiscences chiefly of Oriel College and the Oxford Movement. 104. Eine ausführliche Biographie mit viel autobiographischem Material schrieb Puseys Schüler und Freund Liddon unter dem Titel: Life of Edward Bouverie Pusey. Eine gewisse Korrektur des dort vermittelten Bildes stellt das von Butler herausgegebene Sammelwerk Pusey Rediscovered dar.
44
te.105
Pusey schrieb
stand
aber erst
(als
zwar schon 1833 einen der Tracts (Tract 18),
seit 1835/36 mit seinem Namen und seiner Position
Regius Professor
ford) auch
of Hebrew und Canon of Christ Church in Ox-
voll hintör
der Bewegung.
Besonders ab
seinen Namen
leihen (meist
abfällig:
tes").
1845 mußte
"puseyism",
er ihr "puseyi-
Puseys Beitrag zur Oxford Bewegung lag auf drei Ebenen: er-
stens
auf wissenschaftlichem
Gebiet durch
seine enorme
Kenntnis
der
Kirchenväter. Zweitens auf einer spirituellen Ebene: Pusey ist
der
"doctor mysticus" 1 ^^
tualität vätern,
reichen nicht
¿¡er Bewegung; nur zurück
die Wurzeln seiner Spiri-
zu den
griechischen
Kirchen-
sondern sind auch beeinflußt durch Bernhard von Clairvaux,
Johannes
Tauler, Johannes
Baptiste
Avrillon. Sein
geschichtlichen
vom Kreuz,
1845 für
ford
Bewegung. Seinem
Avila und
Jean
dritter Beitrag liegt auf der (wirkungs-)
Ebene: Pusey
nach
Teresa von
sorgte mit einem eher passiven Keble
die absolut lebensnotwendige Kontinuität in der Oxunerschütterlichen Festhalten an der angli-
kanischen
Kirche ist
es zu
rianismus
1845 nicht
auch das wirkungsgeschichtliche Ende der Ox-
verdanken, daß
das Ende
des Trakta-
ford Bewegung bedeutete.
In
diesem Zusammenhang
erwähnt die schen
werden, dessen
Library of
muß auch
Fathers liegt,
Position nach
Charles Marriott107
Bedeutung einerseits
andererseits in
dem Zusammenbruch
(1811-1858)
in seiner Arbeit für seiner anglikani-
des ursprünglichen Trakta-
rianismus. Aber
auch Pusey
sprünglichen mus
und Marriott
konnten nach
Traktarianern Konversionen
1845
unter
den
ur-
zum römischen Katholizis-
nicht verhindern: Henry Edward M a n n i n g 1 0 8
(1808-1892),
der vom
105. Newman konnte Deutsch weder lesen noch sprechen. Der einzige Traktarianer, der sich außer Pusey mit der deutschen Theologie beschäftigte, war R. I. Wilberforce. Mit der historischkritischen Fragestellung und ihrer Problematik war die Oxford Bewegung also nicht vertraut, vgl. aber Puseys Werk An Historival Enquiry into the probable causes of the Rationalist Character lately predominant in the Theology of Germany. 106. Brilioth, Anglican Revival 296. 107. Vgl. das Kapitel über Marriott in Church, Oxford Movement 5967. 108. Die gründlichste Studie (mit viel unveröffentlichtem Briefmaterial) über Manning und die Wilberforce Brüder in ihrer anglikanischen Zeit liefert D. Newsome, The Parting of Friends. A Study of the Wilberforces and Henry Manning, London 1 966.
45
Evangelikaiismus
zur Oxford
erst
wurde im Jahre 1865 aber sogar zum Erzbischof von
1851 über,
Bewegung gefunden
hatte,
trat
zwar
Westminster ernannt. Sein
Freund Robert
der
Isaac Wilberforce
bekanntesten evangelikalen
(1802-1857), der
Familien stammte,
aus einer
hatte sich
wie
sein
Bruder Henry Wilberforce (1807-1873) den Traktarianern in Ox-
ford
angeschlossen. Henry
Wilberforce
konvertierte 1850,
Robert 1854. Samuel
(1805-1873), der dritte der Brüder, wurde 1845 Bischof
von Oxford; er bewahrte zeitlebens Distanz zur Oxford Bewegung. Die
Hinwendung der Traktarianer zum römischen Katholizismus begann
nicht
erst 1845.
schließend auf
Als Newman 1841 Tract 90 veröffentlichte und an-
auf Wunsch
zuviel Kritik
des Bischofs
stieß, hatte
die Reihe
die Bewegung
einstellte, da sie als inneranglikani-
sches
Phänomen ihren Höhepunkt bereits überschritten. Schuld daran
waren
nicht nur
Kreise, 1839
hatte sich
anglikanischen mischen dell,
ten,
und
selbst.109
Ab
Traktarianismus von der
und über die "via media" dem röDieser wurde zum normativen Mo-
sich aus Männern der zweiten Generation zusammen, d.h. soldie nicht von Anfang an den Traktarianismus mitgetragen hatspäter dazustießen: Frederick Oakeleyl10 (1802-
schloß sich
in Oxford
dem Traktarianismus an und versuchte
übernommenen theologischen Prinzipien in seiner Pfar-
Margaret Chapel
Autor
Flügel des
Katholizismus angenähert.
1839 die
rei
an
ein extremer
Position entfernt
sondern erst
1880)
andersgesonnener kirchlicher
an dem man die anglikanische Kirche maß. Der radikale Flügel
setzte chen,
ab
negative Reaktionen
sondern vor allem Spannungen in der Bewegung
in London
liturgisch umzusetzen.
Er ist der
einiger Artikel im British Critic, die sich mit liturgischen liturgiewissenschaftlichen Fragen beschäftigen. Sein Interesse
diesen Fragen
scheint nicht erst durch die Oxford Bewegung ge-
weckt worden zu sein: "Years before the movement, a clever but cynical Oriel friend described him as so impressed by worship and devotion, that if he should comme upon a temple filled with a multitude prostrate before an idol, he would throw himself down amongst them."111
109. Vgl. Clarke, Genesis of the Movement 23. 110. Seine Beschreibung der Oxford Bewegung liegt vor Buch Historical Notes on the Tractarian Movement. 111. Mozley, Reminiscences II, 5.
46
in seinem
Oakeley
konvertierte drei
Wochen nach Newman zur römisch-katholi-
schen Kirche. Sein
Freund William
selben
Jahr. Er
Anhänger
von Thomas
funden, wurde The
als diese
kale
(1812-1882)
eine zunächst
Arnold) durch zum zweiten
Artikeln im
Ideal of
Wardl12
konvertierte
im
liberale Position (als
Newman zur Oxford Bewegung ge-
auf dem Höhepunkt ihrer Wirksamkeit stand. Ward
nach Froude
seinen
George
hatte über
enfant terrible
der Bewegung.
In
British Critic und dem aufsehenerregenden Buch
a Christian Church 11 3 zeigte sich deutlich der radi-
Flügel, der
die eigentliche
traktarianische
Position
weit
hinter sich gelassen hatte. Einen ginn
ganz anderen der Bewegung
Gruppe
Flügel hatte der Traktarianismus selbst zu Behinter sich
gelassen. Es
handelt sich
um die
der traditionellen "High Churchmen", die sich durch die Ra-
dikalität
und den
Enthusiasmus der
Traktarianer bald
entfremdet
fühlten.114 z w e i Männer sind hervorzuheben: William gorum 1832
Palmer115 (1803-1885), Oxoniensium facile
ein Buch
über die
von Giovanni
Perrone als "theolo-
princeps" bezeichnet"! 1 6 , veröffentlichte Entstehung
der
anglikanischen
Liturgie
112. Uber seine traktarianische Zeit informiert sein Sohn Wilfrid Ward in seinem Buch William George Ward and the Oxford Movement. Dieser schrieb auch eine zweibändige Biographie Newmans, in der er allerdings von über 1200 Seiten nur 50 Seiten seiner anglikanischen Zeit widmete. Dies geschah auf Newmans Wunsch, der schon viel Material über sein Leben in der anglikanischen Kirche zur Veröffentlichung weitergegeben hatte an die Schwester seiner Schwägerin Anne Mozley; siehe ihr Werk Letters and Correspondence of John Henry Newman during his life in the English Church. 113. Wards Buch wird manchmal als "Tract 90 writ large" bezeichnet, vgl. Reardon, Religious Thought 115. Sein Idealbild einer Kirche ist allerdings von der römisch-katholischen Kirche kaum zu unterscheiden. Ward wurde deshalb in Oxford wegen Häresie sein akademischer Grad entzogen, nachdem sein Buch von der Universität verurteilt worden war. 114. Ähnlich Simon, Anglicanism 65f. 115. Oft wird seinem Namen erklärend hinzugefügt "of Worcester College", da es zur selben Zeit in Oxford einen weiteren William Palmer ("of Magdalen College") gab, der als "High Churchman" bekannt war. Nur der erstgenannte spielte im Traktarianismus eine Rolle. 116. Vgl. Cross/Livingstone, ODCC 1026.
47
(Origines schen
und liturgiewissenschaftlichen
zwei of
Liturgicael11), das das erwachende Interesse an liturgi-
Bände seines Christ zeigen
Fragen weiter
belebte.
Die
1838 erschienen Werkes A Treatise on the Church eine fundierte hochkirchliche Ekklesiologie, die
aber
die Neuansätze
sich
der
radikale
des Traktarianismus nicht übernommen hat. Als Flügel
innerhalb
der
Oxford
Bewegung
Raum
schaffte, trennte sich Palmer engültig von ihr.118 Auch
Hugh James Rose (1795-1838) blieb zeitlebens ein traditionel-
ler
"High Churchman", obwohl er die Traktarianer zu Beginn der Be-
wegung
tatkräftig unterstützte.
"Hadleigh auch
Conference" statt,
Arthur Philip
Traktarianern Verfügung. später
Perceval!19 teilnahm.
seine Zeitschrift
Dort wurden
unter dem
In seinem Pfarrhaus fand 1833 die
an der neben Rose, Palmer und Froude
die Gedichte
Namen Lyra
Außerdem stellte er den
British Magazine zuerst
Apostolica
für Artikel zur
veröffentlicht,
gesammelt
die
herausgegeben
wurden. An
ihnen beteiligte
einer kel weis still war Ende
der ältesten im British
Critic seine
stellte. Als dark as
sich auch
John Hilliam
Bowden
(1798-1844),
Freunde von Newman, der durch Tracts und Artier 1844
to what
traktarianischen Ansichten unter Bestarb, schrieb Newman: "... he left me
the way
of truth was."120 Ein Jahr später
ihm und anderen der Weg klar. 1845 kennzeichnet das endgültige des Traktarianismus.
Seine Wirkungsgeschichte
war
trotzdem
nicht aufzuhalten. Vor
einer Diskussion der kirchlich-dogmatischen Position des Trak-
tarianismus gung
erscheint mir
noch eine Bemerkung zum Wesen der Bewe-
wichtig, auch wenn ich das Problemfeld nur ansatzweise umrei-
117. Er verarbeitete in diesem Buch Vorlesungsnotizen des Theologieprofessors Charles Lloyd (ab 1827 Bischof von Oxford). 118. Seine Beschreibung des ursprünglichen Traktarianismus A Narrative of events connected with the publication of the Tracts for the Times, with reflections on existing tendencies to Romanism, and on the present duties and prospects of Members of the Church ist ein Angriff auf den radikalen Flügel. Wards Ideal of a Christian Church ist eine Antwort auf dieses Buch (siehe Untertitel). 119. Er veröffentlichte seine Reflexionen über den Traktarianismus A Collection of Papers connected with the Theological Movement of 1833 mit dem Ziel, Newman und dessen Tract 90 zu verteidigen. 120. Newman, Apologia 204.
48
Ben
kann. Newman selbst hat dieses Wesen einmal sehr geheimnisvoll
umschrieben: "Of course every event in human affairs has a beginning; and a beginning implies a when, and a where, and a by whom, and a how. But except in these necessary circumstances, the phenomenon in question is in a manner quite independent of things visible and historical. It is not here or there; really it has no progress, no causes, no fortunes; it is not a movement, it is a spirit, it is a spirit afloat, neither 'in the secret chambers' nor 'in the desert', but everywhere. It is within us, rising up in the heart where it was least expected and working its way, though not in secret, yet, so subtly and impalpably, as hardly to admit of precaution or encounter, on any ordinary human rules of opposition. It is an adversary in the air, a something one and entire, a whole wherever it is, unapproachable and incapable of being grasped, as being the result of causes far deeper than political or other visible agencies, - the spiritual awakening of spiritual wants."121 Im
Lichte dieser
Raum
und anderer
Sätze möchte
ich die
Frage in den
stellen, ob die Oxford Bewegung nicht unter dem Gesichtspunkt
einer
Erweckungsbewegung zu
griff
"Erweckung" phänomenologisch
haltlich
mitzuschwingen
gungen"
also nicht
Bewegungen bezogen.
Geschichtsschreibung scheint
Traktarianismus in
vival"
zu verstehen,
auf pietistisch-evangelikale
englischen des
interpretieren ist. Dabei ist der Be-
mir diese
in-
In der
Interpretation
dem oft gebrauchten Ausdruck "Catholic Re(in
einem
Artikel
über
"Erweckungsbewe-
wurde der englische Ansatz aufgenommen in der Beschreibung
dieses
anglikanischen Phänomens
als "erweckliche anglokatholische
Oxford-Bewegung"1 22). Da
es m. W. keine Phänomenologie der Erweckungsbewegungen gibt und
sie
im Rahmen
erarbeitet gnügen. mir
selbst für die Oxford Bewegung nicht
werden kann, muß ich mich mit wenigen Beobachtungen be-
Verschiedene Wesensmerkmale
des Traktarianismus
scheinen
darauf hinzuweisen, daß er sich phänomenologisch unter dem Ge-
sichtspunkt in
meines Themas
einer Erweckungsbewegung
beurteilen läßt. Wichtig ist
diesem Zu
die
die ganze
einer
Bewegung in
späteren Phase
biete, ristisch
die das
der Anfangsphase
folgen andere
Aktions-
charakterisiert. und
In
Interessensge-
Wesen der Bewegung allerdings verändern. Charakte-
scheint mir
auch das
Auftreten einer oder mehrerer cha-
121. Newman, Prospects of Anglican Church 271; ganz ähnlich Copeland, History of Oxford Movement 7. 122. Benrath, Erweckung 207.
49
rismatischer verkörpern; Auch
die schnelle
Anhängern sation" Die
Prophetengestalten, die erinnert sei
in sich an den
die ganze
Ausdruck
Bewegung
"New-mania".
Verbreitung (die Tracts wurden von begeisterten
überall verteilt) (mit welchem
Radikalität der
einer
hier nur
erinnert an die aggressive "Evangeli-
Inhalt auch immer) der Erweckungsbewegungen. traktarianischen Positionen,
"system-immanenten"
Geheimsprachel23
die Entwicklung
un< 3
zahlreichen
"Bekehrungen" zu der Bewegung weisen in dieselbe Richtung. Ich
bin mir
Erwägungen
der Tatsache bewußt, daß bei solch phänomenologischen auch ganz
andere Bewegungen
zu fassen
bevor
diese Bezeichnung wirklich sinnvoll und nutzbringend auf den
Traktarianismus Hinweis
wären124
es genauerer Untersuchungen bedarf,
angewendet werden kann. Trotzdem erscheint mir der
auf die
Möglichkeit eines solch phänomenologischen Inter-
pretationsansatzes eines
und
unter dem Begriff "Erwek-
kung"
sinnvoll, um
rein intellektuellen,
dem Bild
der Oxford Bewegung als
theologisch-dogmatischen Unternehmens
zur Rettung der anglikanischen Kirche entgegenzuwirken. C. Romantik und Oxford Bewegung: Kontinuität und Diskontinuität Die
Romantik, die (in England)125 um die Wende zum 19. Jahrhundert
die
Aufklärung bzw.
wand, und
ist ein
stilgeschichtliches Phänomen.
Romantik scher
den Rationalismus
des 18. Jahrhunderts über-
komplexes, manchmal auch widersprüchliches geistes-
und Oxford
Prinzipien in
Eine einfache Gleichsetzung von
Bewegung (im Sinne einer Übersetzung romantieinen kirchlich-religiösen
Kontext) wird der
123. In den Briefen werden zur Bezeichnung verschiedener Gruppen Verschlüsselungen gebraucht; so steht z.B. "Z" für die traditionellen "High Churchmen" und "X" für die Evangelikaien. 124. Besonders manche politischen Phänomene könnten phänomenologisch als "Erweckungsbewegung" bezeichnet werden. 125. Zum Unterschied zwischen deutscher und englischer Romantik vgl. E. C. Mason, Deutsche und englische Romantik. Eine Gegenüberstellung, Göttingen 1966 (2. Auflage). Was im folgenden über die Charakteristika der Romantik gesagt wird, bezieht sich auf die englische Romantik. Zu Affinitäten zwischen der deutschen Romantik und der Oxford Bewegung vgl. L. A. Willoughby, On some German Affinities with the Oxford Movement, in: MLR XXIX (1934), S. 52-66. Was er herausarbeitet, scheinen mir allerdings Charakteristika der Romantik überhaupt zu sein, nicht der deutschen Romantik im engeren Sinne.
50
Vielschichtigkeit
des Problems
Dieser
Exkurs soll
Größen
so d a r z u s t e l l e n ,
Diskontinuität ist
dazu dienen,
verbunden sind
Wirklichkeit. ständnis
in d e n
Gedankengut
taler"
Größe. Dies
School"128f Southey weite
Die Romantik
zu
der
auch William
the ancient
tes
a symbol
romantischen
allem
Samuel
für
die
Taylor
Lebensgefühl, distanziert
allen pantheistischen Tendenzen. 30 warum die
tionalistische nischen
Traktarianer
zur R o m a n t i k
romantische
Coleridge
Ver"Lake
und
Robert
Bei ihm ist d i e s e "Wordsworth to
"welt-
...
revi-
constituRevelation
in
Hier liegt einer der
ihren Schriften
zeigen. Sie
einige Elemente
kategorisch
ein
den Rationalismus
Grün-
ambivalentes
kennen
zwar
positiv
(so z . B . d i e
deren
Ausrichtung der Naturanschauung, die dem
Kampf gegen
der
"sakramen-
sich allerdings
von
werten auch
sind
Oxford Bewegung partizipiert an diesem
de,
tur131f
fast
concept that God's creation
1
Verhältnis
Traktarianer
Interpretation
system, a physical revelation parallel
the Scriptures"^29_
Romantik
von einem vertieften
Wordsworth gehört.
theological
der
transparenter,
Sakramentalität" besonders ausgeprägt:
ves in
vor
neben
als auch die
festzustellen.
in i h r e r
ist geprägt
Welt als
gilt
beiden
theologischen Grundpositionen
beide Bewegungen
der sichtbaren
zwischen
die Kontinuität
A f f i n i t ä t e n zur romantischen Weltanschauung Eng
gerecht.126
Eine Beschäftigung mit der
das liturgische
aber auch
nicht
das Verhältnis
daß sowohl
sichtbar wird.
besonders für
wichtig;127
von vorneherein
Literaantira-
traktaria-
entgegenkam)132, aber
zur
126. E i n e sehr a u s g e w o g e n e Darstellung bietet Brilioth, Anglican Revival 56ff. 127. V g l . C o u l s o n , O x f o r d M o v e m e n t 6 5 0 . 128. Vgl. Harvey, OCEL 458. 129. A b r a m s , R o m a n t i c P e r i o d 9 . 130. Diese zeigten sich in der frühen Romantik besonders bei C o l e ridge und Wordsworth. 131. V g l . z.B. F r o u d e , Remains i/l, 1 6 6 . K e b l e w i d m e t s e i n e 1844 unter dem Titel De Poeticae Vi M e d i c a v e r ö f f e n t l i c h t e n V o r lesungen W o r d s w o r t h . A l s P r o f e s s o r of P o e t r y i n O x f o r d w a r e r mit der romantischen Schule natürlich vertraut; Newman, Letters and Diaries V , 53; Liddon, Life of P u s e y I, 3 7 , 4 1 f , 144; Faber war mit Wordsworth befreundet, vgl. Chapman, Father F a b e r 36. Die Belege ließen sich beliebig vermehren. Zu V e r b i n d u n g s l i n i e n z w i s c h e n C o l e r i d g e u n d N e w m a n v g l . H . F . Davis, Was Newman a Disciple of C o l e r i d g e ? in: D u b l R C D X X X V ( 1 9 4 5 ) , S. 1 6 5 - 1 7 3 . 132. V g l . Newmans positive Wertung der Romantiker als Wegbereiter der Oxford Bewegung, Newman, Prospects of Anglican Church 267f; ähnlich Church, Oxford Movement 105f.
51
Romantik mute,
als Ganzes bewahren sie eine gewisse Distanz.133 i c h ver-
daß dies
mit der
fühlsgetragenen strengen
traktarianischen Abwehr
Spiritualität und
einer primär ge-
ihrer Betonung eines asketisch-
Moralbegriffs zusammenhängt. Beides fanden sie in der Ro-
mantik nicht. Interessant
ist auch,
anschauung, zieht134f Verweis auch
die
sich
nicht auf auf die
daß die Traktarianer die sakramentale Weltwie
Faden
durch
ihre
Werke
zurückführen, sondern durch den
legitimieren. Die
fundamentale Wahrheit
stellt.
roter
Kirchenväterl35, die biblischen Schriften136 oder
Butlers Analogy137
diese
ein
die Romantik
Von ihrem
nur wieder
Selbstverständnis her
Romantik hat
in
den
für
sie
Vordergrund
ge-
ist die
Oxford Bewegung
kein Kind der Romantik.138 Trotzdem einem
ist die Verwandtschaft zwischen beiden Bewegungen noch in
weiteren Punkt
besonders lisierten)
mit
Walter
nicht zu Scott
früheren Epoche
schichtsbewußtsein
leugnen: Die Oxford Bewegung teilt die
Orientierung
der Geschichte.
der Romantik
an
einer
(idea-
Verweist das neue Ge-
vor allem auf das Mittelalter, so
133. Vgl. z.B. Froude, Remains i/l, 379 über Scott: "The liberalism is certainly intolerable"; Pusey über sein frühes Verhältnis zu Byron: "my excessive Byronism", Liddon, Life of Pusey I, 42; Newman, Prospects of Anglican Church, 268: "he (Coleridge) indulged a liberty of speculation which no Christian can tolerate, and advocated conclusions which were often heathen rather than Christian"; Keble, Walter Scott 68f: "We feel that this one thing, the presence of high Catholic views of religion, is just the thing needed to elevate indefinitely the many noble parts of Scott'sfiöoe"• 134. Sie wird besonders in den poetischen Werken der Traktarianer deutlich; die Schriften der Oxford Bewegung weisen ja einen relativ hohen Prozentsatz an poetischem Material auf. 135. Vgl. z.B. Keble, Tract 89: Mysticism 148. Harrold, Newman and Alexandrian Platonists 280-282 verweist für Newmans "Sakramentalismus" auf die Alte Kirche; Bouyer, Platonisme de l'Ame Anglaise 300 postuliert allerdings eine essentielle Einheit zwischen dem alexandrinischen Piatonismus, der Naturanschauung der englischen Romantik und Newmans eigener Position. 136. Vgl. Pusey, Lectures on Types and Prophecies 2ff. Allchin, Theological vision 56 schreibt zu diesen Vorlesungen: "One of the outstanding features of the lectures, both as to style and content, is their romantic quality." 137. Vgl. Newman, Apologia 29. 138. Vgl. Newman, Prospects of Anglican Church 268: "These writers, however, are to be noticed far more as indications of what was secretly going on in the minds of men, than as causes of it."
52
wendet ten
sich der
Traktarianismus aus theologischen Gründen der Al-
Kirche zu.139
schichte
Die Tatsache
mit einer 1
ihrer
Autorität 40 i s t
santerweise gefühlsmäßig
schuf die
Numinosen,
Wiederentdeckung
Erneuerung
ihres
der
Ge-
Wertes
und
aber beiden Bewegungen gemeinsam. Interesromantische Hinwendung zum Mittelalter eine
positivere Beziehung
Andachtsformen.141 j n
dessen
einer
gleichzeitigen
Mysteriösen und
zum römischen Katholizismus und
ihnen fand
man die
Anerkennung des
Emotionalen wieder, die im Rationalis-
mus verloren gegangen war.142 Auch
der ausgeprägte Individualismus der frühen Romantik findet in
der
Oxford Bewegung
Newmans ly
seine Entsprechung. Als Beispiel sei hier nur
berühmte Aussage in der Apologia zitiert: "two and two on-
absolute and
Creator."143 späteren
luminously self-evident
Dabei darf
nicht vergessen
beings,
myself
werden, daß
and
my
sich in der
Romantik mehr und mehr der Organismusgedanke durchsetzte,
wie er sich auch in der traktarianischen Ekklesiologie findet.144 In
einigen Punkten
eigenen haben tik
hatte die Oxford Bewegung allerdings von ihrer
Position her keinen Platz für romantisches Gedankengut. So sich z.B.
die sozial-revolutionären Ideen der frühen Roman-
nicht niedergeschlagenes,
Gesellschaftsschichten!46 Erfahrung147
auch die Sympathie mit den unteren
und die Suche nach Extremsituationen der
sind der Oxford Bewegung weitgehend fremd.
139. Eine Ausnahme bildet Froude, vgl. dazu Brendon, Hurrell Froude 26ff. 140. Vgl. Keller-Hüschemenger, Lehre der Kirche 11. 141. Vgl. z.B. die beiden Romane von Scott The Monastery und The Abbott. Siehe auch Moorman, William Wordsworth II, 391. Der Architekt Augustus Welby Northmore Pugin (1812-1852), ein Wegbereiter der (englischen) Neugotik, fand über die mittelalterliche Architektur zum römischen Katholizismus. Er war nicht der einzige Anhänger der Neugotik, der diesen Weg ging. Erinnert sei auch an die Konversionen innerhalb der deutschen Romantik. 142. Vgl. Chapman, Faith and Revolt 228f. 143. Newman, Apologia 18. 144. Vgl. Brilioth, Anglican Revival 56f. 145. Der Gedanke an eine mögliche Trennung von Kirche und Staat, wie er hin und wieder in traktarianischen Kreisen laut wurde, war allerdings "revolutionär", vgl. Griffin, Radical phase of Oxford Movement 51 . 146. Nicht in einem karitativen Sinne, sondern als "Glorification of the commonplace", Abrams, Romantic Period 10. 147. Vgl. Abrams, Romantic Period 12.
53
Aus
diesem Grund
Diskontinuität Oxford
Bewegung ist
Anschauungen sätze
scheint es
zwischen den
von Kontinuität und sprechen148.
Die
zwar eindeutig auf dem Nährboden romantischer
entstanden, aber sie hat erstens die übernommenen An-
mit anderem
Inhalt
Distanz
bewahrt zu
nischen
Grundposition nicht
die
mir angebracht,
beiden Bewegungen zu
Oxford Bewegung
gefüllt
und
zweitens
eine
kritische
romantischen Tendenzen, die mit der traktariamaß, lag
vereinbar waren. Der Maßstab, mit dem außerhalb der
Romantik, ja
in ge-
wissem Sinne außerhalb der anglikanischen Kirche.
148. Vielleicht konnte man die Oxford Bewegung im Sinne einer "Restauration" interpretieren, wie sie in Europa vielfach auf die Romantik folgte (obwohl man in England im allgemeinen nicht von "Restauration" spricht). Eine solche Zuordnung würde sowohl der Diskontinuität als auch der Kontinuität zwischen beiden Bewegungen Rechnung tragen, wie sie auch zwischen Romantik und Restauration bestanden, vgl. Mayer, Liturgie, Romantik, Restauration 274-279. Der Autor weist darauf hin, daß die "romantischen" Konversionen zum Katholizismus schon der Restauration zuzurechnen sind, vgl. S. 276f.
54
III. Die theologisch-dogmatischen Grundlagen des Traktarianismus Im
vorliegenden Kapitel sollen die theologisch-dogmatischen Grund-
lagen
des Traktarianismus erarbeitet werden, ohne die seine litur-
gische
Gedankenwelt und
sind.
Ziel ist
ermöglicht,
Praxis nicht zu verstehen und einzuordnen
es, eine
ausgewogene Übersicht
zu bieten, die es
in den folgenden Kapiteln die Interdependenz von Theo-
logie und Liturgie im Traktarianismus darzustellen. Einige tig:
Vorbemerkungen sind
zum Verständnis
Die traktarianischen
einem
primär
obwohl Will
dogmatisch-wissenschaftlichen
sie im man den
sieren,
dieses Kapitels wich-
theologischen Positionen sind nicht aus Interesse
erwachsen,
Einflußbereich einer Universität erarbeitet wurden. Kontext
so kann
der
theologischen
man dies
am besten
Positionen
charakteri-
anhand eines neueren Buchti-
tels:
Sentire Ecclesiam. Das Bewußtsein von der Kirche als gestal-
tende
Kraft der
engster
Frömmigkeitl. Die
Verbindung
Ethik;
sie wurde
mit
Tatsache ergibt
tionen
waren nicht
frei
traktarianischen
Spiritualität
und
nie um der Dogmatik selbst willen betrieben. Aus
dieser
Entwicklungen
der
dogmatische Reflexion stand in
sich zum
zweiten: Die theologischen Posi-
Endzweck oder
Endziel und
dadurch
laufenden
unterworfen. Eine Dogmatik-im-Werden ist aber selten
von Widersprüchen.
So werden auch bei einer Untersuchung der
theologisch-dogmatischen
Grundlagen
des
Traktarianismus
einige
Widersprüche und Unklarheiten nicht aufgelöst werden können. Eine
weitere Schwierigkeit
Art.
Bei der Zentralität der Ekklesiologie im traktarianischen Ge-
dankengebäude Reflexionen einen
läge es
der
Entwicklung und
ist
nicht zu
nischen diesem stellung
nahe, diese
als erstes
anderen Weg
dieses Kapitels
ist
als Fundament
darzustellen. Wenn
methodologischer aller
ich mich
weiteren
dennoch
für
entschieden habe, so hängt dies mit dem Problem Legitimation der
trennen von
Position und
Ekklesiologie zusammen. Sie
der theologischen
Basis der traktaria-
wird von daher erst wirklich einsichtig. Aus
Grund folgt die Darstellung der Ekklesiologie auf eine Dardes altkirchlichen
Fundaments traktarianischer Theologie
und der Bewertung des Verhältnisses von Schrift und Tradition. 1. J. Daniélou/H. Vorgrimler (eds.), Sentire Ecclesiam. Das Bewußtsein von der Kirche als gestaltende Kraft der Frömmigkeit (FS für H. Rahner), Freiburg i.Br. 1961. 55
A. Die Basis traktarianischer Theologie Die
Orientierung an
der
Theologie war
kanische vines"
der Alten
Kirche als normativer Autorität in
den Traktarianern
Tradition vorgegeben. fanden sie
sich auf
im Prinzip
Besonders von
die Kirchenväter
durch die angli-
den
"Caroline
Di-
zurückverwiesen2,
in
denen
sie das
hen. 3
Konsequenterweise beschäftigten sich die Traktarianer inten-
siv
mit den
größeren eine the Raum
patristischen Schriften^
Öffentlichkeit zugänglich
und versuchten,
zu machen.
Ab 1838
sie
einer
gaben sie
"Bibliothek der Kirchenväter" heraus (A Library of Fathers of Holy Catholic Church, anterior to the division of the East and
West5), der
eigentliche Fundament der anglikanischen Kirche sa-
in der
vor allem
gewährt wurde.
den Autoren des 4. Jahrhunderts breiter
Unter ihnen
alexandrinischen Kirche,
war es
welches die
wiederum das Gedankengut Traktarianer
besonders
beeinflußte.6
2. Bei Newman ist allerdings festzustellen, daß er erst über die Kirchenväter zu den hochkirchlichen anglikanischen Theologen fand, vgl. Parker, Rediscovery of the Fathers 41ff; dies trifft wahrscheinlich auch auf andere Traktarianer zu, die aus evangelikalen Kreisen zur Oxford Bewegung stießen. Männern wie Froude und Keble dagegen war die Orientierung an den "Caroline Divines" und den "Nonjurors" vorgegeben. 3. Vgl. z.B. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 22; sehr prägnant Newman, Apologia 35f: "Antiquity was the true exponent of the doctrines of Christianity and the basis of the Church of England." 4. Pusey beschreibt 1847 in einer sehr schönen Passage sein Verhältnis zu den Kirchenvätern: "I read them, learn of them, live among them, as a child; adopt their words, say what they say, do not say what they do not. I live in them as my home. I have not gone about proving to myself our identity with them. I feel it. Theirs is my native language: they are familiar accents", in: Liddon, Life of Pusey III, 142. Newman begann 1828, die Kirchenväter in chronologischer Reihenfolge zu lesen, vgl. Newman, Apologia 35. Ab 1833 erschienen im British Magazine regelmäßig Artikel, später gesammelt unter dem Titel The Church of the Fathers veröffentlicht. 5. Für eine Übersicht über die einzelnen Veröffentlichungen in der Reihe vgl. Liddon, Life of Pusey I, 445-447. 6. Vgl. z.B. Keble, Tract 89: Mysticism 14ff; Williams, Tract 87: Reserve 6ff; Newman, Arians 43ff; Newman Apologia 36f, zum Verständnis dieser Stelle vgl. F. M. Willam, Newmans drei Analysen der Dogmenentwicklung im Anschluß an Klemens von Alexandrien, in: NS IX (1974), S. 31-63. Bei Pusey macht sich allerdings eher der Einfluß der griechischen Kirchenväter bemerkbar. 56
Trotzdem
war diese
unhistorisch7, Epoche all
wie der
zeigt: "all
made up
Williams "In
Orientierung an Grad der
had the
der Alten
Kirche im tiefsten
Idealisierung der altkirchlichen
same belief, doctrine and discipline;
the One Holy Catholic and Apostolic Church"8
in einer
Predigt, und
early times, as is well known, all Christians thought
tially
schreibt
Newman zeichnet das gleiche Bild: substan-
alike, and formed one great body all over the world, called
the Church Catholic, or Universal."9 Verständlich
wird diese
Legitimation, fährt: Nähe
hältnis ner
welche die
Ihre Autorität zu den
Zusammenhang
mit
der
RückOrientierung an der Alten Kirche erauf der (rein zeitlichen)
deren Fundament
sie aufbaut. Das Ver-
zwischen beiden Größen sehen die Traktarianer im Sinne ei-
harmonischen Kontinuität.10
"Antiquity", Zeitraum
Alten Kirche
und "Primitive
Diese
b e z i e h e n d
umfassen^
Periode
der so
"Fathers",
Church" kann den oder sich speziell
oder auch die ersten sechs Kon-
Unsicherheit über
altkirchlichen
die Zeitspanne
nicht eindeutig festgelegt.
vier Konzilien
Jahrhundert
meinen13.
normativen
Dabei ist
"Apostolical times"
der ersten
das 5.
zilien
in
basiert zunächst
Aposteln, auf
idealisierten
auf
Idealisierung
teilen
die die
Eingrenzung Traktarianer
einer mit
anderen anglikanischen Theologen. Entscheidend tierung die
für ihr
an ihr
Bild der
ist die
patristischen Zeit
postulierte damalige
und die Orien-
Einheit der Kirche,
eine dogmatische Infallibilität, oder - wie Pusey vorsichtiger
7. Vgl. Brilioth, Evangelicalism and the Oxford Movement 56; Cameron, Newman and Empiricist tradition 92ff. Für eine positivere Bewertung der historischen Methode bei Newman vgl. Holmes, Newman's historical method 97-99. 8. Williams, Plain Sermons IX, 179. 9. Newman/Palmer, Tract 15: Apostolical Succession 5. Die Belege ließen sich beliebig vermehren, vgl. Churton, Use of the Fathers 24; T. Kebles Predigt "The Apostolic Church" in: Piain Sermons I, 295-302; Newmans Predigt "The Apostolical Christian" in: SSD 310-330; Pusey, Tract 67: Holy Baptism 67f und öfter. 10. Vgl. Newman, Apostolical Tradition 107f. 11. Vgl. Newman, Jager Controversy 33. 12. Vgl. Newman, Tract 85: Scripture Proof 102f. Zur Bedeutung dieses Abschnitts der Kirchengeschichte für Newman vgl. H. Fries, Die Dogmengeschichte des fünften Jahrhunderts im theologischen Werdegang von John Henry Newman, in: NS II (1954), S. 67-99. 13. Vgl. Keble, Primitive Tradition 40; Pusey, Letter to Jelf on the Articles 26f. 57
- "indefectibility"14
sagte Ost-
und Westkirche
ging
die Einheit
beinhaltet. Durch die Spaltung in die
und durch die Trennungen der Reformationszeit
und mit
ihr die
Infallibilität der Kirche ver-
loren : "purity of faith depends on the Sacramentum Unitatis. Unity in the whole body of the Church, as it is the divinely blessed symbol and pledge of the true faith, so also it is the obvious means (even humanly speaking) of securing it."15 Die
Infallibilität der
einer
Kirche ist
aber nicht einfach das Produkt
Organisationsform, sondern im tiefsten Grund Wirken des Hei-
ligen Geistes, der Einheit schafft: "the peculiar promise of the Holy Spirit of God, to lead her (the Church) into all truth, guarantees the essential certainty of her teaching, and invests her decisions with full and divine authority."16 Dies
bedeutet für
Kirchenväter dem
die Traktarianer
altkirchlichen Konsens
Epoche
konnte über
täuschen).
nicht, daß allen Aussagen der
Infallibilität zugesprochen eigen (selbst
werden kann. Sie ist nur die
Idealisierung
der
gravierende Meinungsunterschiede nicht hinweg-
Pusey schreibt
in der Einleitung zu seiner Übersetzung
der Confessiones des Augustinus: "The appeal of our Church is not to the Fathers, individually, or as individuals, but as witnesses; not to this or that Father, but to the whole body, and agreement of 'Catholic Fathers and ancient Bishops'... The words then of an individual Father may be only those of an enlightened man; it is only by their harmony or unity with others, that we ascertain them to be part of the Catholic Verities."17 Solche
Eingrenzungen lassen
pretationen.
Raum für
die verschiedensten
Inter-
In den traktarianischen Schriften finden sich deshalb
des
öfteren programmatische Erklärungen über Regeln zur Bestimmung
des
altkirchlichen Konsens^®
Vincentinischen
Kanon "quod
(häufig
ist
Semper, quod
der
Verweis
auf
den
ubique, quod ab omnibus
14. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 49; ebenso Newman, Prophetical Office 189ff. 15. Newman, Tract 71: Controversy with Romanists 29. 16. Moberly, Catholic Tradition 456 (falsch paginiert als S. 256). 17. Pusey, Preface Confessions of S. Augustine Vif; vgl. auch Newman, Prophetical Office 197-199; Keble, Primitive Tradition 41; Moberly, Catholic Tradition 460f und öfter. 18. Vgl. Keble, Tract 89: Mysticism 13; Newman, Prophetical Office 50. 58
creditura nicht
est" als um den
fundamentales, Alten In
normativen Inhalt, an dem
da Christentum
es
ist mit
bzw. den
Umfang der
articuli
wollten - eine für sie existentielle Fra-
nur als
dogmatisches Christentum denkbar ist.
dem Fortschreiten der Bewegung festzustellen,
immer weitere Entscheidungsbereiche dem altkirchlichen Konsens
unterstellt tion
werden. Waren es zu Beginn gemäß anglikanischer Tradi-
nur die fundamentalen Glaubensartikel des Credo, die als apo-
stolisches besonders bereichs
Traditionsgut kanonische durch Newman, der Alten
chenverfassung, ist
geht
die Traktarianer in Übereinstimmung mit der
Kirche festhalten
der Tat
wie
Väterkonsensl9). Dabei
nur um eine rein historische oder dogmatische Fragestellung,
sondern
ge,
Grundlage des
so kam es,
bald zu einer Erweiterung des Autoritäts-
Kirche. Er
umfaßte nun
Ethik, Spiritualität
hervorzuheben, daß
zwar
Bedeutung hatten,
und
das deskriptive
auch Gebiete wie KirLiturgie.20
Vorbild der
Allerdings Alten Kirche
präskriptiv, aber nicht zwangsläufig normativ verstanden wur-
de.21
Besonders
hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf die deutliche
Aufwertung
altkirchlicher liturgischer Zeugnisse, hinter denen (zu
Recht)
dogmatische Überzeugungen gesehen werden. Pusey schreibt in
seinem
Tract über
die Taufe als Begründung für seine Rückverweise
auf die altkirchlichen Taufliturgien:
19. Vgl. Keble, Tract 89: Mysticism 11; Newman, Jager Controversy 41-44; Pusey, Preface Confessions of S. Augustine VIII; Manning/Marriott, Tract 78: Testimony to the Duty of maintaining quod Semper 1f; Williams, Lyra Apostolica 118f. 20. Vgl. z.B. Newman, Tract 85: Scripture Proof 33; Newman, Jager Controversy 94ff. 21. Gegen Keller-Hüschemenger, Lehre der Kirche 85, der davon ausgeht, daß diese Kompetenzerweiterung der Alten Kirche automatisch zu ihrer Qualifizierung "als Teil der originären Heilsoffenbarung Gottes" führt. Ist dies für die dogmatische Ebene des Väterkonsens im Sinne der "articuli fundamentales" zutreffend, so bleiben die anderen Bereiche auf präskriptivwünschenswerte Ansätze beschränkt, die nicht normativ verstanden werden. Ein gutes Beispiel bietet Pusey mit seiner Haltung gegenüber der Anrufung der Heiligen und dem (altkirchlich verstandenen) Purgatorium. Beide mußte er ("against my will") aufgrund altkirchlicher Zeugnisse akzeptieren, schweigt aber darüber, da die anglikanische Kirche ihnen kritisch gegenüber steht, vgl. Liddon, Life of Pusey III, 43-45. Die Frage nach der Haltbarkeit einer solchen Privatmeinung gegenüber kirchlichen Aussagen sei hier dahin gestellt. Wichtig ist, daß die Traktarianer altkirchliche Positionen für sich im Sinne einer präskriptiven Aussage akzeptieren, ohne sie als für ihre Kirche normativ anzusehen. 59
"We should take a man's prayers as evidence of his faith; we appeal to our own Liturgy, as embodying that of our Church; why not then to the Liturgies of the Universal Church for the faith of the 'Holy Church Universal throughout the world'?"22 Es
wird noch
Zeugnisse
zu zeigen
sowohl auf
sein, wie die altkirchlichen liturgischen
einem dogmatischen als auch auf dem liturgi-
schen Gebiet bei den Traktarianern präskriptiv wirkten. Deutlich an
ist jetzt
schon, daß
in Verbindung mit der Orientierung
der Alten Kirche der Gedanke der "Tradition" wieder in den Vor-
dergrund
treten mußte.
Epoche
ist die
selbst
gegeben. Um
Mit der
Frage nach
Hinwendung zu
der Rezeption
die traktarianische
einer
vergangenen
ihres Gedankenguts Aufwertung und
von
Interpre-
tation des Traditionsbegriffs soll es im nächsten Abschnitt gehen.
B. Das Verhältnis von Schrift und Tradition Der
Frage nach
Frage
nach der
zumindest plex. des
Vermittlung der
Offenbarung zugrunde
und damit -
für die Traktarianer - ein ekklesiologischer Problemkom-
Sie wehren
sich einmütig gegen die Interpretationskompetenz
einzelnen hinsichtlich geoffenbarter Wahrheiten; in ihrer Ter-
minologie In
dem Verhältnis von Schrift und Tradition liegt die
ausgedrückt: gegen
diesem Zusammenhang
Oxford in
Bewegung ein
adiecto angesehen
das Recht
sei nochmals
des "private judgment"23.
darauf verwiesen, daß in der
"undogmatisches Christentum" als contradictio wurde. Newman
schreibt in
einem Tract pro-
grammatisch: "If there is a revelation, there must be a doctrine ... If it is not in Scripture, it is somewhere else, it is to be sought elsewhere ... Religion cannot but be dogmatic, it ever has been."24 Bei
einem so
Inhalt,
Abgrenzung
Schärfe, che. traut,
verstandenen Christentum und
allerdings nicht
Ihr ist
Vermittlung
der
Offenbarung
mit
aller
für den einzelnen, sondern für die Kir-
die Vermittlung
wobei ihr
stellt sich die Frage nach
zwei Größen
der geoffenbarten Wahrheiten anvervon Anfang
an vorgegeben sind: die
22. Pusey, Tract 67: Holy Baptism 62. 23. Vgl. IIB Anm. 72. 24. Newman, Tract 85: Scripture Proof 19f; vgl. auch Newman, Apologia 54f und dazu Fairweather, Apostolical Tradition 283ff. 60
Schrift
und die vorangegangene Vermittlung der Offenbarung, sprich
die Tradition. Dabei
ist zunächst
zeitlich und
zu bedenken,
daß die
Tradition
der
Schrift
vorgeordnet ist, mehr noch, daß die Tradition für Schrift
Schriftumfang verantwortlich ist. George Moberly25 schreibt in
seinem schon des öfteren zitierten Artikel Catholic Tradition: "Traditionary teaching therefore to them (the early christians) was first in order of time, - it was more certainly complete than any Scripture; - it gave them the true key to the understanding of Scripture; - and it was the test, appointed by their own Apostle (Paul), for trying all other, both written and unwritten, doctrine."26 Keble
betont in
seiner Predigt
Primitive Tradition recognized in
Holy Scripture (über II Tim 1,14): "Apostolical Tradition (,) was divinely appointed in the Church as the touchstone of canonical Scripture itself."27 Diese
Sicht mußte
Tradition Kirche
Konsequenzen für das Verhältnis von Schrift und
haben, das
den Traktarianern
im reformatorischen
durch
Sinne vorgegeben
die
anglikanische
war. In den "Thirty-
Nine Articles" heißt es: "Holy Scripture containeth all things necessary to salvation: so that whatsoever is not read therein, nor may be proved thereby, is not to be required of any man, that it should b? believed as an article of the Faith, or be thought requisite or necessary to salvation." "it is not lawful for the Church to ordain any thing that is contrary to God's Word ... Wherefore, although the Church be a witness and keeper of Holy Writ, yet, as it ought not to decree any thing against the same, so besides the same ought it not to enforce any thing to be believed for necessity of Salvation."28
25. George Moberly (1803-1885) spielte in der Oxford Bewegung eigentlich keine Rolle; er verließ Oxford als sie begann, war allerdings einer der Lehrer von Manning. Er war zeitlebens für seine hochkirchlichen Ansichten bekannt, vgl. Hamilton, Moberly 534f. 26. Moberly, Catholic Tradition 455. 27. Keble, Primitive Tradition 27f. 28. Artikel VI und XX, Fabricius, Kirche von England 379 und 388 (er gibt auf S. 374-402 den Text der Artikel lateinisch/englisch/deutsch wieder). Zur Frage, wie die Traktarianer diese Artikel interpretieren, vgl. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 26ff; Newman, Tract 90: Remarks on the Articles 5ff und Puseys Zustimmung zu Newmans Interpretation, Letter to Jelf on the Articles 11ff. 61
Ich
will anhand
versuchen, verständlich fig,
der Terminologie
die traktarianische
war diese Terminologie den Traktarianern nicht geläu-
trotzdem bringt
theologische
der protestantischen Orthodoxie
Position zu verdeutlichen. Selbst-
sie Klärung
in ein Denken, das vielfach auf
Fachbegriffe verzichtet,
dadurch aber nicht immer an
Klarheit gewinnt. Der
Oxford Bewegung ging es nicht darum, die auctoritas und suffi-
cientia
der Schrift
meinanglikanische sensmerkmale aufgrund
in Frage
zu stellen; damit wäre auch das ge-
Fundament verlassen. Allerdings werden diese We-
der Schrift
aufgrund der
Tradition anerkannt, nicht
der Schrift selbst. Newman schreibt in seinen Lectures on
the Prophetical Office of the Church: "If asked, then, how I know that the Bible contains all truth necessary to be believed in order to salvation, I simply reply with the first Homily, that the early Church so accounted it, that there is a 'Consent of Catholic Fathers' in its favour. No matter, whether or not we can see a principle in it; no matter, whether or not we can prove it from reason or Scripture; we receive it simply on historical evidence. The early Fathers so held it, and we throw the burden of our belief, if it be a burden, on them. It is quite impossible they should so have accounted it, except from Apostolic intimations, that it was so to be."29
Dennoch sche,
läßt sich - gerade in Newmans
- eine prakti-
zumindest partielle Negation der auctoritas und sufficientia
der
Schrift durch
Die
logische Konsequenz
renden Keble
Entwicklung30
Instanz: Die tendiert in
die Leugnung
ihrer perspicuitas feststellen.31
ist die Forderung nach einer interpretie-
Tradition wird diesselbe Richtung
zum hermeneutischen mit seiner
Prinzip.
Aufwertung
der
29. Newman, Prophetical Office 275. Dieses 1837 zum ersten Mal herausgegebene Werk Newmans ist wohl das bedeutendste seiner anglikanischen Zeit und für das Thema "Tradition" die wichtigste traktarianische Schrift. Eine gute Besprechung bieten Biemer, Überlieferung und Offenbarung 73-85 und Stern, Bible et Tradition chez Newman 136-141. Zur auctoritas und sufficientia der Schrift vgl. auch Newman, Arians 61; Newman, Tract 85: Scripture Proof 27ff. 30. Vgl. dazu neben den schon erwähnten Werken von Biemer und Stern auch J. Seynaeve, Cardinal Newman's Doctrine on Holy Scripture according to his published works and previously unedited manuscripts (Universitas Catholica Lovaniensis II, XLV), Löwen 1953; N. Schiffers, Schrift und Tradition bei John Henry Newman, in: Schrift und Tradition, ed.: Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Mariologie (MSt I), Essen 1962, S. 250-266. 31. Vgl. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 36f. 62
allegorischen Kirche
Auslegung, wie sie besonders in der alexandrinischen
beheimatet war.
Charakter
Nach ihm
seiner
Wiederbelebung des
allein
die
tiert.33 ke,
richtige
Hinter all
daß der
oder
Prinzips der
Vermittlung
diese
Methode
dem
"disciplina arcani",
der
Schriftgeheimnisse
das
garan-
diesen Ansätzen steht letztendlich der Gedan-
Schrift die
auch der
stanz
wird gerade
der Schrift gerecht.32 Ähnlich argumentiert Williams mit
perspicuitas fehlt, die es dem einzelnen
Kirche ermöglicht,
geoffenbarte Wahrheiten
ohne eine
in ihr
interpretierende In-
zu entdecken
und
zu
ver-
stehen. Die
fehlende perspicuitas
Tradition, lichen die
die durch
ihren Rückbezug
traditio interpretativa
Traktarianer unter
(und
der Schrift wird ausgeglichen durch die
ohne sich
auf die
Schrift im wesent-
sein sollte.34
Rein formal können
Beibehaltung der
außerhalb der
Prävalenz der
gesamtanglikanischen
Schrift35
Tradition
zu
stellen) erklären: "With relation to the supreme authority of inspired Scripture it stands thus: - Catholic tradition teaches revealed truth, Scripture proves it; Scripture is the document of Faith, tradition the witness of it; the true Creed is the Catholic interpretation of Scripture, or Scripturally proved tradition; Scripture by itself teaches mediately and proves decisively; tradition by itself proves negatively and teaches positively; Scripture and tradition taken together are the joint Rule of Faith."36 Formal
ist somit
Traktarianer Prävalenz
das Verhältnis von Schrift und Tradition für die
durch zwei
der Schrift
Elemente bestimmt: gegenüber der
zum einen
durch
die
Tradition, zum anderen durch
32. Vgl. Keble, Tract 89: Mysticism 14ff. 33. Vgl. Williams, Tract 87: Reserve 8ff, besonders 21. 34. Fries, Newman zum Verständnis der Tradition 79f versucht, dies zu zeigen. Die Beweisführung scheint mir aber bei allen anderen Traktarianern leichter als bei Newman, der der Tradition durchaus einen von der Schrift unabhängigen Inhalt zusprechen kann, vgl. Newman, Jager Controversy 41: "we acknowledge ... a corpus of traditions professedly apostolical, partly interpretative of Scripture, partly independent of it though agreeable to it." Ähnlich Newman, Prophetical Office 250. 35. So besonders Pusey, vgl. z.B. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 30f. 36. Manning/Marriott, Tract 78: Testimony to the Duty of maintaining quod semper 2. Williams zeigt das Nebeneinander von Schrift und Tradition am Beispiel der Liturgie, wo neben den Lesungen die Überlieferung zu Wort kommt (Glaubensbekenntnis, Te Deum usw.), vgl. Williams, Tract 86: Superintending Providence 40: "the Prayer Book has providentially preserved to us this two-fold bond of Tradition and Scripture". 63
die
unerläßliche Interpretationsaufgabe
der
Schrift.37 Es
cuitas
der Schrift
mindest nicht
ob nicht
das Prinzip
einschränkt, wenn
Tradition
gegenüber
die Leugnung der perspi-
der Prävalenz
in der
Praxis zu-
nicht gar aufhebt. Die Tradition hat ja
nur eine zeitliche Primärfunktion gegenüber der Schrift; sie
wird
als Vermittlerin
Kirche ben
fragt sich,
der
oder
Trägerin
der
perspicuitas
von
der
auch als Schlüssel zur Schrift akzeptiert.38 ohne sie blei-
die auctoritas
und sufficientia der Schrift im Endeffekt ohne
Konsequenz. Soweit
der formale Aspekt des Verhältnisses von Schrift und Tradi-
tion.
Für die inhaltliche Seite muß auf die traktarianische Orien-
tierung
an der
katholischen rianer tion"39,
Kirchenväter
an welche
Konsens steht
werden.
finden
eine
der
gesamt-
die
Trakta-
Hinter
diesem
"apostolische
Tradi-
sie appellieren.
für sie
In
das aber heißt ein Teil der normativen Offenbarung Gottes
deren Anspruch und Autorität. Inhaltlich handelt es sich dabei
zunächst
um die Glaubensbekenntnisse (Apostolikum, Nicäno-Konstan-
tinopolitanum damentales in
verwiesen
Überlieferung der
die Tradition,
altkirchlichen mit
Alten Kirche
der sich
und Athanasianisches Symbol), die alle articuli fun-
enthalten (so
auch die
gemeinanglikanische Tradition,
unschwer reformatorisches Erbe erkennen läßt). Newman
nennt di ese Überlieferung "Episcopal Tradition": "I say, then, that the Creed is a collection of definite articles set apart from the first, passing from hand to hand, rehearsed and confessed at Baptism, committed and received from Bishop to Bishop, forced upon the attention of each Christian, and thus demanding and securing due explanation of its meaning. It is received on what may fitly be called, if it must have a distinctive name, Episcopal Tradition. Besides, it is delineated and recognized in Scripture itself ... But independently of this written evidence in its favour, we may observe that a Tradition, thus formally and statedly enunciated and delivered from hand to hand, is of the nature of a written document, and has an evidence of its Apostolical origin the same in kind with that adducible for the Scriptures." 40
37. Newman, Tract 71: Controversy with Romanists 12 bringt diesen Sachverhalt auf die kurze Formel: "Scripture, as interpreted by tradition". 38. Vgl. z.B. Newman, Prophetical Office 190. 39. Vgl. besonders die Aufsätze von Moberly, Catholic Tradition; Newmans Apostolical Tradition und Kebles Predigt Primitive Tradition. Die häufige Thematisierung zeigt das traktarianische Interesse an diesem Problemkomplex. 40. Newman, Prophetical Office 249. 64
Inhaltlich der
geht dieses Traditionsverständnis bald über die Artikel
Glaubensbekenntnisse hinaus, wenn auch unter den Traktarianern
kein
Konsens herrscht
einmal Riten Fasten
Keble sieht
Überreste einer
Dogma,
der apostolischen
archischen
Amt.43 Die
aber auch
der
apostolischen Tradition
Kindertaufe,
Sukzession und
dem dem
apostolische Tradition
auf praktische
Sonntags,
die Trennung
sekration
in der
eucharistischen dreifachen
erstreckt sich
hierfür
Gebiete: die besondere Stellung des
von Priester
und Laien,
Eucharistie.44 Damit
die Art der Kon-
ist natürlich
der Bereich
articuli fundamentales verlassen. Wird nun diesem weiteren Be-
reich
der Tradition
meinanglikanische nicht
normative Bedeutung zuerkannt, so ist der ge-
Rahmen gesprengt. Die meisten Traktarianer gehen
soweit. Newman mit seinem Bedürfnis und seiner Fähigkeit zur
Systematisierung Für
nennt
vor Ostern als Inhalte der zu akzeptierenden altkirchlichen
Opfer42f
der
Pusey
Kindertaufe und einige "katholische" Formen wie das
trinitarischen
ihn
genaue Abgrenzung.
den Kanon der Schrift, die Aussagen des Apostolikum, einige wie die
Tradition.41 im
über eine
bleibt allerdings
an diesem
Punkt nicht stehen.
ihn ist auch jener weitere Bereich der Tradition apostolischen
(und
damit göttlichen)
schön,
wenn auch
in der
Ursprungs. Er Sache etwas
schreibt
(sprachlich
sehr
unkonkret) über diese "Pro-
phetical Tradition": "a vast system, not to be comprised in a few sentences, not to be embodied in one code or treatise, but consisting of a certain body of Truth, pervading the Church like an atmosphere, irregular in its shape from its very profusion and exuberance; at times separable only in idea from Episcopal Tradition, yet at times melting away into legend and fable; partly written, partly unwritten, partly the interpretation, partly the supplement of Scripture, partly preserved in intellectual expressions, partly latent in the spirit and temper of Christians; poured to and fro in closets and upon the housetops, in liturgies, in controversial works, in obscure fragments, in sermons, in popular prejudices, in local customs. This I call Prophetical Tradition ... This is obviously of a very different kind from the Episcopal Tradition, yet in its first origin it is equally Apostolical,
41. Vgl. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 41. Charakteristischerweise beruft er sich bei dieser Eingrenzung auf einen anglikanischen Theologen. Es ist bemerkenswert, wie Pusey alle seine Aussagen auf die anglikanische Tradition zurückführt. 42. Er nennt es "commemorative". 43. Vgl. Keble, Primitive Tradition 32. 44. Vgl. Keble, Primitive Tradition 38. 65
and, viewed as maintenance."45
a
whole,
equally
claims
our
zealous
Mir
scheint an dieser Stelle Newmans Weg zum römischen Katholizis-
mus
vorgegeben: Gegenüber
tion,
der durch
wichtig
einem so unkonkreten Bereich der Tradi-
seinen apostolischen
Ursprung allerdings eminent
ist, fällt der Kirche im Grunde die Aufgabe der Abgrenzung
und
Bestimmung dieser Tradition zu. Damit erhält sie eine Funktion
und
Position, die ihr im Traktarianismus allgemein nicht zuerkannt
wird.
Für die
Traktarianer steht
untergeordneten tion46; deren
die (jetzige)
Verhältnis sowohl
der Vorwurf Stellung zu
Kirche in
einem
zur Schrift als auch zur Tradi-
gegenüber der römisch-katholischen Kirche ist beiden Größen, denen sie sich nicht unter- son-
dern beiordnet.47 Newmans
Weg nach
Rom wurde
zistisch-statischen des
Gedankens einer
und
der Stimme
und
(nur auf
räumte.
endgültig frei,
Traditionsbegriff der
der existierenden
In diesem
Kirche ein
Epoche
den
Traktarianer
dauernden dogmatischen
eine bestimmte
als er
Entwicklung
klassizugunsten aufgab48
Recht neben Schrift
begrenzter)
Tradition
ein-
Sinne war sein Weg wirklich "Revolution by Tra-
dition'^. 45. Newman, Prophetical Office 250. Diese Unterscheidung der zwei Traditionsformen deutet sich schon in den Briefen an Jager an, vgl. Newman, Jager Controversy 94f (zur Korrespondenz mit Jager siehe H. Tristram, In the Lists with the Abbé Jager, in: Tristram, Newman Centenary Essays, S. 201-222). Die zitierte Stelle aus Newmans Prophetical Office findet sich fast wörtlich in dem angeführten Brief. Vgl. auch Newmans Briefwechsel mit Froude zu diesem Thema, in: Newman, Letters and Diaries V, besonders 102ff. 46. Vgl. z.B. Pusey, Preface Confessions of S. Augustine III. 47. Vgl. Newman, Prophetical Office 30, 48, 212; kurz zusammengefaßt S. 70: "Ours is Antiquity, theirs the existing Church". Zum ganzen Problemkomplex vgl. R. Greenfield, The Attitude of the Tractarians to the Roman Catholic Church 1833-1850, Diss. Oxford 1956 (masch.). 48. Diesen Gedanken erarbeitete er in seinem Buch An Essay on the Development of Christian Doctrine, das 1845 kurz nach seiner Konversion veröffentlicht wurde (siehe aber schon Newman, University Sermons 311-354: Sermon XIV: "The Theory of Developments in Religious Doctrine"; die Predigt stammt aus dem Jahre 1843). Zu diesem Werk vgl. J.J. Byrne, The Notion of Doctrinal Development in the Anglican Writings of J. H. Newman, in: EThL XIV (1937), S. 230-286; J.-H. Walgrave, Newman. Le développement du dogme (Cahiers de l'actualite religieuse), Paris 1957; N. Lash, Newman on development. The search for an explanation in history, London 1975. 49. So der Titel des von G. Rowell und P. Cobb geplanten Werks The Catholic Revival in nineteenth century Anglicanism. 66
Für
die Mitglieder
Kirche
der Oxford Bewegung, die in der anglikanischen
verblieben, war weiterhin der klassizistisch-statische Tra-
ditionsbegriff
des eigentlichen Traktarianismus maßgebend. Im gan-
zen
kam es
dem
protestantischen "sola
dabei gegenüber
interpretata"
der gemeinanglikanischen Haltung, die scriptura"
und
"scriptura
scriptura
zuneigte, zu einer eindeutigen Aufwertung der Tradi-
tion. In
der Tradition
rianischen den,
das ekklesiologische
z.B. vom sehr man
nichts
Neuen Testament auf
über die
Alten
auch viele Elemente der trakta-
Ekklesiologie. Im nächsten Abschnitt wird deutlich wer-
wie wenig
gung wie
verankert waren
und seinen Bildern geprägt war und
patristische
Ansätze
Richtigkeit des
Kirche gesagt;
Gedankengut der Oxford Bewe-
die Frage
rekurrierte.
Damit
traktarianischen Bildes
ist
von der
muß in diesem Zusammenhang offen-
bleiben.
C. "Imponierende Einseitigkeit": die traktarianische Ekklesiologie Aus
dem vorhergehenden
rianische kret
ist deutlich
geworden,
wie
das
trakta-
Gedankengut um die Frage nach dem Wesen der Kirche, kon-
nach dem Wesen der ecclesia anglicana kreist. Der Sitz-im-Le-
ben
dieser Reflexion
der
Geschichte der anglikanischen Kirche, die sie zu einer Rückbe-
sinnung Kirche des
auf sich
der
momentanen blieb
eine Krisenzeit in
Zur Verteidigung und Stärkung der
Dei, unabhängig
von den Identitätsstrukturen
der Gesellschaft, hatten sich die Traktarianer zu
dreißiger
Jahre
Gefahren liberaler
die Frage
schon erwähnt,
selbst zwang.
als ecclesia
Staates und
Beginn
ist, wie
zusammengeschlossen.
Auch
als
die
Reformen in den Hintergrund traten,
nach der Deutung von Wesen, Geschichte und Struk-
67
tur
der Kirche
das eigentliche
Thema der Oxford
Bewegung50
_ bis
einige
der Anhänger
die grundsätzliche Frage nach dem Kirchencha-
rakter
der ecclesia
anglicana nicht mehr bejahen konnten und sich
der römisch-katholischen Kirche zuwandten. Ekklesiologische zentrale
Einseitigkeit"51, sprechen darf mär
kann.
stand
Ekklesiologie"
darüber hinwegtäuschen, daß die Traktarianer priFür die Oxford Bewegung war die Beschäf-
mit ekklesiologischen
Suche nach
"monothematischen Theologie"
"traktarianische
einer Ekklesiologie im Sinne einer ausgewogenen Dog-
Systematisierung
non
von einer
Bezeichnung
interssiert waren.
tigung der
ja fast Die
aber nicht nicht an
matik
Fragen sind für die Traktarianer ohne Zweifel der
Problemkomplex, so sehr, daß man von einer "imponierenden
Fragen jenseits
aller theologischen
ein ganz und gar existentielles Problem.52 Hinter der wahren
eine Entscheidung
Kirche und
der Mitgliedschaft
in ihr
auf Leben und Tod: "salus extra ecclesiam
est"53. Dieser existentielle Hintergrund darf bei einer Syste-
matisierung der Aussagen nicht vergessen werden. 50. Vgl. Church, Oxford Movement 133; Newman, Advertisement Tracts for the Times II, IV. Auch in der Sekundärliteratur wird die zentrale Stellung ekklesiologischer Fragen in der Oxford Bewegung immer wieder betont, vgl. z.B. Dawson, Spirit of the Oxford Movement 10ff; Shaw, Early Tractarians 9f; Williams, Theology of the Catholic Revival 135. Eine interessante Parallele zu diesem Wiedererstarken des anglikanischen kirchlichen (und liturgischen) Bewußtseins gab es in der deutschen neulutherischen Orthodoxie; hingewiesen sei hierzu auf den Aufsatz von F. Heiler, The Catholic Movement in German Lutheranism, in: Williams/Harris, Northern Catholicism, S. 478487, sowie auf die Untersuchung von H. Kreßel, Die Liturgik der Erlanger Theologie. Ihre Geschichte und ihre Grundsätze, Göttingen 1948 (2. Auflage). 51. Voll, Hochkirchlicher Pietismus 111. Er bezieht sich auf die ungebrochene Kontinuität, die die Traktarianer zwischen der Alten Kirche und der ecclesia anglicana sahen. Newman, Prophetical Office 14 geht davon aus, daß die Ekklesiologie auch in der Patristik das Zentrum der Theologie war. Ich halte allerdings die Vermutung nicht für richtig, daß die Traktarianer eine patristische Ekklesiologie rezipieren, so Davies, Worship and Theology III, 258. Sie tradieren selektiv Elemente der patristischen Ekklesiologie, wobei das Selektionsprinzip bestimmt ist einmal durch die vorangegangene Interpretation der "Caroline Divines", zum zweiten durch die kirchenpolitische Situation, in der die Oxford Bewegung sich entwickelte. 52. Zur grundsätzlichen Frage nach der subjektiven Realisation dogmatisch-ekklesiologischer Erkenntnisse vgl. Rahner, Dogmatische Randbemerkungen zur "Kirchenfrömmigkeit" 770ff. 53. Die Werke Cyprians von Karthago wurden als Vol. III und XVII der Library of Fathers herausgegeben; zum zitierten Satz vgl. z.B. Newman, PPS IV, 174. 68
Ist
die theologische Reflexion schon imponierend-einseitig auf die
Frage
nach dem Wesen der Kirche konzentriert, so bringt der defen-
siv-apologetische innerhalb der
Hintergrund noch eine Verengung des Blickwinkels
der Ekklesiologie
wahren Kirche.
der Position)
dankengut
anhand der
als
für die
catholicam ist.56 sam
Die
ecclesiae
des
Glaubensbekenntnisses
wird dem Problem insofern gerecht,
ecclesiam"55 die Kirche
Aussage
und
dem Problem empirischer
und via
e m p i r i c a . 5 7 Die
für die
via notarum;
jetzige ecclesia ihrer Fehler
Glaubensartikel
sie hinsichtlich der notae ecclesiae
anderen) vor
die Hilfskonstruktion
aufgrund
(und ohne eine Ver-
Traktarianer im Anschluß an "credo ... unam, sanctam,
Dabei stehen
Prinzip
notae
et apostolicam
theologischer
durch
den Konstitutiva
läßt sich deshalb das traktarianische Ge-
Diese Gliederung
mit vielen
notarum
Frage nach
Ohne große Schwierigkeiten
fälschung
darstellen.54
auf die
zwischen
zur via
empirica
"Kirche-im-Gericht"
anglicana wird eine Zeit
Realität,
(gemeinzwischen via
Traktarianer entscheiden sich im
die Brücke der
der Diskrepanz
verstanden als
des Strafgerichts
wird
geschlagen. Kirche,
die
durchlebt und
deshalb nicht in allem dem Bild der wahren Kirche entspricht.58
54. Die Traktarianer entwickeln auch andere notae ecclesiae, aber die vier altkirchlichen Kennzeichen bleiben, besonders hinsichtlich der historischen und strukturellen Fragestellung, grundlegend; vgl. zu anderen Ansätzen z.B. Newman, SSD 366387 ("Outward and Inward Notes of the Church"). 55. So das Nicäno-Konstantinopolitanum, das im Book of Common Prayer bemerkenswerterweise ohne Übersetzung des "sanctam" steht: "I believe one Catholick and Apostolick Church". Leider reflektieren die Traktarianer m. W. nicht über den Unterschied zwischen "Credo in unum Deum" und "Credo ... ecclesiam". 56. Vgl. Newman, Tract 2: Catholic Church 2; Newman, Tract 11: Visible Church 4; Faber, I believe in One Catholic and Apostolic Church 1-20; Keble, Sermons for Christian Year V, 160-200; Williams, Plain Sermons IX, 73-220; Churton, Use of the Fathers 43. 57. Vgl. dazu z.B. J. Stern, The Institutional Church in Newman's Spirituality, in: NS X (1978), S. 80-87. 58. Für die Liturgie versucht Williams dies in seinem Tract 86: Indications of a superintending Providence in the preservation of the Prayer Book and the changes which it has undergone zu zeigen. Zu Williams Ekklesiologie vgl. die Monographie von K. M. Williams, The Doctrine of the Church in the writings of Isaac Williams, 1802-65, St. Albans 1983. 69
Vor
dem Hintergrund
des
traktarianischen Kirchenbegriffs5^ auf einer dogmatischen (er-
gänzend nächst der
zur apologetischen) das sakramentale
Kirche. Sie
satz
Ebene ab.
ist "Ursakrament"60
die Entwicklung
Fundamental ist
Verständnis des
Interpretation der
spricht schrieben
sich auch
una
Wesens und
hier
zu-
der Funktion
Heilsanstalt. Dieser An-
means of
natural
and
beobachten
ist.61
sie
Tracts klar aus, wo "Holy Mother"62 bedefinite
instrument,
Sacraments are
conveying to
or
rather
the
the ordained
and direct
what is in itself super-
deutlich, wie wenig die trakta-
neutestamentlichen Bildern und Begriffen
wenn man
von der
the soul
Hier wird
Konzeption von
Tract 29
a
spiritual blessings."63 Zusammenfassend heißt
and her
unseen."64
ist, auch
terpretation Bowdens
...
means, of
visible rianische
zu
wird: "as the storehouse and direct channel of grace, as
"the Church
geprägt
Kirche gut
in den
Divine Ordinance
appointed es:
spielt sich
zeigt sich besonders in Newmans Predigten, wo die Entwicklung
seiner
a
dieses Ansatzes
immer wieder versucht, die eigene In-
Schrift her
angeführt, in
zu begründen.
Als Beispiel sei
dem er versucht, die Gründung und
59. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 72ff hat drei Entwicklungsmomente der traktarianischen Ekklesiologie aufgezeigt, die ich im folgenden übernehme. 60. So die Bezeichnung der Kirche im Titel eines Buches von 0. Semmelroth, Die Kirche als Ursakrament, Frankfurt 1953. 61. Über Newmans Kirchenbegriff gibt es inzwischen eine Fülle von Untersuchungen; eine gute Sammlung ins Deutsche übersetzter Texte bietet 0. Karrer (ed.), Kardinal J. H. Newman. Die Kirche, Vol. I-II (MKZU VI-VII), Einsiedeln/Köln 1945-1946. An Untersuchungen sind u.a. zu nennen: W. H. van de Pol, Die Kirche im Leben und Denken Newmans, Salzburg/Leipzig 1937 (das Buch ist immer noch hilfreich, da es Newmans Liturgieverständnis berücksichtigt); J. R. Quinn, The Recognition of the True Church According to John Henry Newman (SST Il/LXXXI), Washington D.C. 1954; N. Schiffers, Die Einheit der Kirche nach John Henry Newman, Düsseldorf 1956. Siehe auch die Aufsätze von W. Becker, Newman und die Kirche, in: NS I (1948), S. 236-247; J. Coulson, Newman on the church his final view, its origins and influence, in: Allchin/Coulson, Rediscovery of Newman, S. 123-143; J. Tolhurst, The idea of the Church as a community in the anglican sermons of John Henry Newman, in: DR CI (1983), S. 140-164. 62. Newman, Tract 1: Ministerial Commission 1. 63. Newman, Advertisement Tracts for the Times II, IV. 64. Newman, Advertisement Tracts for the Times II, VI. Derselbe Gedanke findet sich auch bei Newman, Tract 11: Visible Church 3, wo die sichtbare Kirche beschrieben wird als "appointed condition of the salvation of the elect", vgl. auch Newman, Tract 20: Visible Church 2. Er bekennt sich zu dieser Auffassung als fundamentalem Prinzip der Oxford Bewegung: "I was confident in the truth of a certain definite religious teaching, based upon this foundation of dogma; viz. that there was a visible Church, with sacraments and rites which are the channels of invisible grace", Newman, Apologia 55. 70
Entwicklung
der Kirche
als sichtbarer Heilsanstalt mit
scher Struktur auf d e n h i s t o r i s c h e n Jesus
Für
hierarchi-
zurückzuführen:
"one public, orderly, visible body, c o n s i s t i n g of and people, such as the C h u r c h of E n g l a n d ... it certain that this is w h a t our LORD meant, when he His C h u r c h . H e m e a n t a C h u r c h s u c h a s t h e C h u r c h of (1)65
Ministers is q u i t e s p o k e of England."
N e w m a n ist
alttesta-
es vor
mentlich-jüdischen schaft, rakter
d i e auf
und der
einfach tuelle
neutestamentlich-christlichen
einer biblischen
der sichtbaren
ersterer
allem die Parallele zwischen der
ableitet.66 das Argument
Heilsanstalt Häufiger
Gemein-
Grundlage den essentiellen letzterer
aus den
Cha-
Strukturen
als biblische Begründungen ist
der Faktizität:
Die Kirche
als rein
aber
spiri-
G r ö ß e i s t u n d e n k b a r , d a sie s e i t d e n Z e i t e n d e r A p o s t e l
Institution Aufgaben surely,
mit bestimmten
in dieser an invisible
Strukturen besteht67
Welt erfüllen C h u r c h is
kann. Ward
und nur
schreibt:
als
so i h r e "Surely,
b u t a s o r r y a n t a g o n i s t t o so v e r y
visible a world."68
Dieser eine Die er
Aspekt einer
sichtbaren Heilsanstalt
eher pneumatologische
wird
Interpretation des
ergänzt
Wesens der
K i r c h e a l s c o m m u n i o s a n c t o r u m ist W e r k d e s H e i l i g e n ist i h r e
wahre Existenzgrundlage.
Hier wird
durch Kirche:
G e i s t e s 6 9 ;
ein Element
der
65. Bowden, T r a c t 2 9 : C h r i s t i a n L i b e r t y 5f ( u m g e s t e l l t ) . D e r T r a c t ist gegen Nonkonformisten g e r i c h t e t . Zur biblischen Begründung einer sichtbaren Heilsanstalt vgl. auch Harrison, Tract 49: K i n g d o m of H e a v e n I f f . 66. Vgl. N e w m a n , S S D 2 0 3 - 2 2 3 ("The C h r i s t i a n C h u r c h a C o n t i n u a t i o n of the Jewish"); Newman, SSD 224-244 ("The Principle of Continuity between the Jewish and the C h r i s t i a n C h u r c h e s " ) , besonders S. 225: "the existence of a p o l i t y , a c e r e m o n i a l , and a code of l a w s , under the G o s p e l , is t h e v e r y p o i n t i n which C h r i s t i a n i t y a g r e e s w i t h J u d a i s m , a n d i n c o n s e q u e n c e of which the C h r i s t i a n C h u r c h m a y b e c o n s i d e r e d t h e c o n t i n u a t i o n of t h e J e w i s h " . 67. Vgl. B o w d e n , T r a c t 5: N a t u r e a n d C o n s t i t u t i o n of the C h u r c h 1; Newman, T r a c t 7: E p i s c o p a l C h u r c h A p o s t o l i c a l 1f; u n d ö f t e r . Wichtig ist a b e r a u c h d a s A r g u m e n t d e r P r o b a b i l i t ä t : Im Z w e i felsfall entscheidet man s i c h für die wahrscheinlichere Option, vgl. z.B. N e w m a n , T r a c t 8: T h e G o s p e l 1; N e w m a n , T r a c t 19: Apostolical Succession 1; H a r r i s o n , T r a c t 24: S c r i p t u r e View 10f; N e w m a n , T r a c t 45: G r o u n d s of F a i t h 1. Zum Probabilitäten-Beweis vgl. auch Newman, Apologia 30-32; und sekundär F. M. Willam, Bezeichnungen und Charakterisierungen des Probabilitäten-Beweises bei N e w m a n , in: NS V (1962), S. 229-250. 6 8 . W a r d , S y n a g o g u e a n d C h u r c h 35. 69. Vgl. K e b l e , S e r m o n s f o r C h r i s t i a n Y e a r V , 196; N e w m a n , P P S IV, 1 6 8 - 1 8 4 ("The C o m m u n i o n of S a i n t s " ) . 71
Rückbesinnung ihre der
auf d e n göttlichen Ursprung der Kirche sichtbar,
Identität jenseits
eines religiösen
Gesellschaft proklamiert.
rianer um die libertas
die
Dienstleistungsbetriebes
In d i e s e m S i n n e k ä m p f t e n d i e
Trakta-
ecclesiae:
"the C h u r c h w o u l d c e a s e t o be t h e C h u r c h , d i d t h e H o l y S p i r i t leave it: a n d it d o e s not exist at all except in the Spirit."70 Pusey
betont den
Pneumatologie. eine
Zusammenhang von Christologie, Ekklesiologie
B e i ihm
wird deutlich,
daß die communio
h i s t o r i s c h e D i m e n s i o n h a t . In d e r t r a k t a r i a n i s c h e n
tierung
Rückorien-
a n d e r G e s c h i c h t e g e w i n n e n d i e j e n i g e n , d i e im G l a u b e n
ausgegangen
sind, eine
sche K o n s e q u e n z e n
neue Bedeutung
und
sanctorum
(dies s o l l t e a u c h
vor-
liturgi-
haben):
"His C h u r c h is His body, the token and channel of His Presence, ... S h e is o n e b o d y , c o m p o s e d of t h e e l d e r a n d m o r e perfect Saints who are now p e r f e c t e d , a n d of u s , ... In h e r hath He e v e r d w e l t by His Spirit, manifesting himself by divers tokens."71 Mit
der Ergänzung des Konzepts einer sichtbaren Heilsanstalt
den
pneumatologischen
wird
geisterfüllten
durch
Gemeinschaft visi-
und ecclesia invisibilis aufgeworfen. Newman konzediert, empirische Realität
Unterscheidung nahelegt, Sinne
deshalb, weil
visibilis
aber gegen
und
ecclesia
invisibilis
eine Trennung beider Begriffe
verschiedener Wirklichkeiten
eine Unterscheidung
meistens eine
(nicht
im zu-
Abwertung
e c c l e s i a v i s i b i l i s b e d e u t e t , für d e r e n A n e r k e n n u n g d i e
rianer
daß
des corpus permixtum den Gedanken an eine
von ecclesia
wehrt sich
einer Bezeichnung
letzt der
einer
zwangsläufig die Frage nach dem Verhältnis von ecclesia
bilis die
Aspekt
Trakta-
kämpften):
"The s i g h t of the s i n s of C h r i s t i a n s h a s led what are called the Visible and the Invisible seems an unscriptural way. The word Church, body of C h r i s t i a n s in t h i s world, means but
u s t o s p e a k of C h u r c h in w h a t a p p l i e d to t h e one thing in
70. Newman, PPS III, 224. Leider haben die Traktarianer die geforderte libertas ecclesiae nicht mit einer verantwortlichen Gesellschaftskritik verbunden. Das soziale Engagement jenseits k a r i t a t i v e r H i l f e w a r i h n e n im G r u n d e f r e m d . 71. Pusey, P a r o c h i a l S e r m o n s I, 69; v g l . a u c h N e w m a n , P P S II, 2 1 7 231 ("The I n d w e l l i n g Spirit") und PPS VI, 120-135 ("The Spiritual P r e s e n c e of C h r i s t in the Church"); pointierter Oakeley, S a c r a m e n t a l C o n f e s s i o n 3 1 5 : " t h e C h u r c h is t h e M a n i f e s t a t i o n of t h e S p i r i t of C h r i s t " . 72
Scripture, leges. "72 Es
a visible
ist bemerkenswert,
Prophetical über
krepanz
invested
with
invisible
privi-
daß sich Newman am Ende der Lectures on the
Office of
die ecclesia
body
the Church
mit einer
visibilis äußert.
zwischen seiner
"via media"
gewissen Resignation
Vielleicht hatte er die Disund der via empirica vor Au-
gen, als er schrieb: "Without some portion of that Divine Philosophy which bids us consider 'the kingdom of God' to be 'within us', and which, by prayer and meditation, by acting on what is told us, and by anticipating sight, develops outwardly its own views and principles, and thus assimilates to itself all that is around us, - not only the Church in this age and country, but the Church Catholic anywhere, or at any time, Primitve, Roman, or Reformed, is but a name, used indeed as the incentive to action, but without local habitation, or visible tokens, 'here or there', 'in the secret chambers', or 'in the desert'. After all, the Church is ever invisible in its day, and faith only apprehends it."73 Damit dem
gibt Newman die sichtbare
hoben
is a
wieder, in
Intention und Werk Gottes hervorge-
divinely instituted
Visible
Church"74.
Daraus ergibt
of redemption come to us through the Visible
Die positive
Betonung der ecclesia visibilis hat nicht
eine apologetisch-defensive
theologischen einer
Kirche als
"the blessings
Church"75.
nur
traktarianischen Konsens
wird. So schreibt er selbst vier Jahre früher in den Tracts:
"there sich:
nicht den
Ausrichtung76f
Hintergrund. Grundlage
des
sondern auch einen
Denkens
in
Kategorien
weltweiten Sakramentalität ist die Betonung der Inkarnation,
die
- nicht
ter
- in der anglikanischen Theologiegeschichte immer eine größere
zuletzt durch den Einfluß der griechischen Kirchenvä-
72. Newman, PPS III, 221; die ganze Predigt 220-235 ("The Church Visible and Invisible") betrifft dieses Thema; vgl. auch Newman, PPS III, 236-253 ("The Visible Church an Encouragement to Faith") und PPS IV, 150-167 ("The Visible Church for the Sake of the Elect"). 73. Newman, Prophetical Office 331f (Hervorhebung durch die Verfasserin ). 74. Newman, Tract 11: Visible Church 4. 75. Newman, Tract 11: Visible Church 5. 76. Gegen die nonkonformistische Abwertung der sichtbaren Kirche. Durch die evangelikale Erweckung war es innerhalb der anglikanischen Kirche zu einer Annäherung an nonkonformistische Kreise gekommen, die von den Traktarianern strikt abgelehnt wurde. 73
Rolle
spielte
als
zeigt
sich die
bei
che
Theologen.77
so
Oxford Bewegung hier in Kontinuität mit dem angli-
kanisch-hochkirchlichen werden.
kontinentaleuropäischen Erbe78f wenn
auch eigene
Akzente gesetzt
Für die Traktarianer besteht zwischen Inkarnation und Kir-
nicht nur
eine Analogie.
Die Kirche wird von der Inkarnation
her
als Verbindung von göttlicher und menschlicher, von sichtbarer
und
unsichtbarer Wirklichkeit
verstanden. Sie ist incarnatio con-
tinua, Christus prolongatus.79 Dieses gung The
Konzept kommt erst in einer späteren Phase der Oxford Bewewirklich zum Ausdruck, am klarsten in R. I. Wilberforces Buch
Doctrine of
relation Linien
the Incarnation
of our Lord Jesus Christ, in its
to mankind and to the Church (1848).80 Bei Pusey sind die allerdings schon
vorgezeichnet81, ebenso ganz explizit bei
Oakeley, der über die Kirche schreibt: "For that system, it needs hardly to be said, is from beginning to end sacramental. ... God ... is (what an awful thought!) continually incarnate in His C h u r c h . " 8 2 Ähnlich erklärt Faber: "The Church does, as it were, in all her gifts and offices set forth and embody after a living way the Incarnation of the Lord. It is in the Church, says one, that Jesus Christ is re-appearing always, and is living eternally. The Church is, as it were, the abiding, continuing, and going on of the Incarnation of the Son of God."83
Soweit
zunächst in
Wesens
der Kirche. Wenn man die ecclesia visibilis so ernst nimmt,
wie und um
Grundzügen die
die Traktarianer den Strukturen ihr Wesen
es taten,
traktarianische Konzeption des
ist die Frage nach der Geschichte
der Kirche mitgegeben. Es ging primär ja nicht
an sich,
sondern ganz
konkret um eine apologia ec-
77. Vgl. hierzu N. von Arseniew, Der Anglikanismus und die Ostkirche, in: Hochl. XXXIV (1937), S. 97-109, und V. T. Istavridis, Orthodoxy & Anglicanism, London 1966. 78. Vgl. Webb, Religious Thought 92. 79. Auch diese Begriffe erscheinen bei den Traktarianern nicht sehr oft, sie treffen aber den Sachverhalt; siehe die folgenden Zitate. 80. Vgl. dazu R. Sheeran, Christ the Center and Source. A Study of Robert Isaac Wilberforce and the Incarnational Theology of the Oxford Movement, Rom 1979. 81. Vgl. Pusey, Parochial Sermons I, 59-76 ("God With us"); I, 437-455 ("The Christian the Temple of God"). 82. Oakeley, Sacramental Confession 314. 83. Faber, The Church, a Safeguard 17. 74
clesiae der
anglicanae. Darauf weist schon die Tatsache hin, daß viele
Aussagen über
sind.
das Wesen
Strukturelle und
apologetischen Tracts.
der Kirche
Schriften aufgeworfen,
Diesen Bereich
in Predigten
zu
finden
historische Fragen werden in den defensivmöchte ich
besonders natürlich
in den
anhand der notae ecclesiae des
Glaubensbekenntnisses darstellen. 1. Una ecclesia: die ungeteilte Väterkirche Die
Einheit der
form licht:
"one Spouse,
Church".84 deuteten rend
tion
Obwohl die sie dieses
um, sondern
Kirche einen
Kirche, konkret
als Struktur- und Organisations-
gedacht, fanden die Traktarianer in der Alten Kirche verwirk-
im Sinne
the true,
ancient,
Catholic
and
Apostolic
altkirchliche Einheit nicht mehr existiert, Wesensmoment der
hielten an der "branch
Kirche nicht spiritualisie-
der essentiellen
Einheit der wahren
theory"85 fest: Nach dem Zerfall der
Kirche gab es drei Zweigkirchen, die weiterhin in der Tradider
torischen
Väter86
standen und deshalb - trotz Verlust der organisa-
Einheit - die eine wahre Kirche bilden, wenn auch keiner
die Unfehlbarkeit der ungeteilten Alten Kirche zukommt: "The Catholic Church in all lands had been one from the first for many centuries; then, various portions had followed their own way to the injury, but not to the destruction, whether of truth or of charity. These portions or branches were mainly three: - the Greek, Latin and Anglican. Each of these inherited the early undivided Church in solido as its own possession. Each branch was identical with that early undivided Church, and in the unity of that Church it had unity with the other branches."87 "They are, in fact, members of the One Holy Catholic Church, and, though their mutual fellowship is suspended, they have
84. Keble, Sermons for Christian Year V, 168. Die ganze Predigt ist für dieses Thema wichtig: "The Church-One", S. 160-170. 85. Theologisches Vorbild dieser Zweigtheorie ist das Gleichnis Mt 13,31f und dessen allegorische Auslegung durch Cyprian, De Ecclesiae Catholicae Unitate V, so Schiffers, Einheit der Kirche 45, Anm. 4a. Die "branch theory" geht allerdings nicht auf die Traktarianer zurück, sondern war ihnen als Topos der anglikanischen Auseinandersetzung mit dem römischen Katholizismus vorgegeben. 86. Die inhaltliche Eingrenzung der Vätertradition schwankt. Williams nennt einmal das Glaubensbekenntnis, das dreifache hierarchische Amt und die Sakramente, vgl. Williams, Piain Sermons IX, 180. Oft ist aber auch das Bischofsamt allein Zentrum der kirchlichen Einheit, vgl. z.B. Keble, Sermons academi cal XLIVf; Keble, Tract 52: Sermons for Saints1 Days 6; Faber, Confirmation 8; Newman, Catholicity 32. 87. Newman, Apologia 72. 75
all other blessings of which the One Church is the shrine and treasury." 88 Die
Traktarianer gehen weit hinter die Reformation zurück und fin-
den
die Wurzeln der Identität ihrer Kirche in der ungeteilten Kir-
che
der Väter.
tation als
Die Reformation wird in dieser Geschichtsinterpre-
nicht als
Schisma und
notwendige Korrektur
charakter
Traditionsbruch verstanden, sondern
unhaltbarer Mißstände,
die den Kirchen-
der ecclesia anglicana und die Kontinuität mit der Alten
Kirche nicht beeinträchtigte, sondern im Gegenteil garantierte: "The Church then by its proper rulers and officers reformed itself. There was no new Church founded among us, but the rights and the true doctrines of the ancient existing Church were asserted and established."89 Aus
diesem Grunde
sich
bei der
sondern
ecclesia
um eine
"korrigiert") 'Protestant1."90 keinen
betonen die
Traktarianer immer
anglicana
nicht um eine
reformierte Kirche handelt:
"We
are
Dafür spricht
menschlichen Gründer
wieder, daß es protestantische,
("reformed" a
'Reformed'
auch die
Tatsache,
im
Sinne
Church, daß
not man
von a auf
zurückschaut, dessen Namen die Kirche
trägt: "We have plainly no human master, such as Melancthon (sic), Bucer or Cranmer, whatever influence these celebrated individuals might have in their day. We are a branch of the Church Catholic."91
88. Manning, Unity of the Church 360. 89. Palmer/Newman, Tract 15: Apostolical Succession 4. 90. Newman, Letters and Diaries IV, 314; Newman, Tract 71: Controversy with Romanists 32; Newman, Tract 82: Letter on Pusey's Tract XVIII. 91. Buller, Tract 61: Catholic Church 2; ganz ahnlich Pusey: "we are not (as the Lutherans and Calvinists are) connected with any human founder, or bound up with his human infirmities: we are neither Cranmerites nor Ridleyites, but an Apostolic branch of the Church Catholic", Pusey 1838 an den Bischof von Oxford, in: Liddon, Life of Pusey II, 68; vgl. auch Pusey, Letter to Jelf on the Articles 8; Newman, Letter to Faussett 209. 76
Trotzdem wegung
bleibt die Beurteilung der Reformation für die Oxford Beein Problem.92
positiver
und
"invasion
from Geneva"
über
Extrem ablehnend
ausgeglichener
der Reformation
Pusey94
zeigt sich Froude93, viel und
Keble,
der
nur
die
scharf kritisiert.95 Newman spricht gegengern von der Notwendigkeit einer zweiten Re-
formation, "a second Reformation".96 Die
eigentliche
flecht97 siert: VIA
Position
ihrer
Kirche
im
konfessionellen
Ge-
finden die Traktarianer durch die "via media" charakteri"The glory
MEDIA, as
Reformers
of the English Church is, that it has taken the
it has been called. It lies between the (so called)
and the
Romanists."98 Williams
schreibt in
poetischer
Form über die "Church of England": "Thus when the infatuate Council, named of Trent, Clogg'd up the Catholic course of the true Faith, Troubling the stream of pure antiquity, And the wide channel in its bosom took Crude novelties, scarce known as that of old; Then many a schism overleaped the banks, Genevese, Lutheran, Scotch diversities. Our Church, though straiten'd sore 'tween craggy walls, Kept her true course, unchanging and the same; Known by that ancient clearness, pure and free, With which she sprung from 'neath the throne of God'."99 Dieses kein
Konzept einer
"via media"
Produkt traktarianischen
der anglikanischen
Geistes. Es
zeigt sich
Kirche
ist
schon bald
92. Dies wußten auch ihre Gegner, wie die Affaire um das "Martyrs' Memorial" zeigt. Die Planung einer Gedenkstätte in Oxford im Jahre 1838 für die unter Queen Mary hingerichteten Reformatoren war im wesentlichen gegen die Mitglieder der Oxford Bewegung gerichtet. 93. Vgl. Froude, Remains i/l, 389: "Really I hate the Reformation and the Reformers more and more"; siehe auch I/I, 252, 433. 94. Vgl. z.B. Pusey, Letter to Jelf on the Articles 8; Liddon, Life of Pusey II, 224; ähnlich Faber, Reformation 7ff. 95. Vgl. Keble, Works of Hooker, LXIf, LXIV, LXVI, LXXXIX und öfter. 96. Newman, Tract 38: Via Media 2; Tract 41: Via Media If; MS Sermon No. 449 (On the Holy Communion), 1837; Apologia 50: "a second Reformation: - a better reformation, for it would be a return not to the sixteenth century, but to the seventeenth". 97. Zum ganzen Problemkomplex vgl. auch H. R. T. Brandreth, The Oecumenical Ideals of the Oxford Movement, London 1947 und P. E. Shaw, The Early Tractarians and the Eastern Church, Milwaukee/London 1 930. 98. Newman, Tract 38: Via Media 6; vgl. Newman, Tract 41: Via Media 6. 99. Williams, Thoughts 262. 77
nach
der Reformationl00,
nes"! 01
bei den "Caroline Divi-
und bei einem direkten Vorläufer der Oxford Bewegung, AleKnox 1 02. Allerdings wurde die Konzeption erst von den Trak-
xander
tarianern, tisch
ausgeprägt dann
besonders von
wirklich ausgebaut und apologe-
Newman103
verwendet, auch wenn sie zugeben müssen, daß die "via media"
eine Theorie ist, die in der Praxis keine Entsprechung hat: "Protestantism and Popery are real religions; no one can doubt about them; they have furnished the mould in which nations have been cast: but the Via Media, viewed as an integral system, has never had existence except on paper; it is known, not positively but negatively, in its differences from the rival creeds, not in its own properties; and can only be described as a third system, neither the one nor the other, but with something of each, cutting between them, and, as if with a critical fastidiousness, trifling with them both, and boasting to be nearer Antiquity than either.""104
Mir
scheint allerdings
Einklang In
ihr wird
che
neben der "via media"
stantismus
der "via media" nicht ganz in theory"^05:
die römisch-katholische Kirche als wirkliche Teilkir-
der
charakter
das Konzept
zu bringen zu sein mit der Idee einer "branch anglikanischen und wird sie
der orthodoxen
als ein
akzeptiert. Bei
zu meidendes Extrem dem Prote-
gleichgesetzt, dem bei der "branch theory" der Kirchenabgesprochen wird.
Dafür bleibt die orthodoxe Kirche in
der "via media" ganz unberücksichtigt.
100. Vgl. Keller-Hüschemenger, Frühreformatorischer Anglikanismus 247f. Es trifft allerdings m.E. nicht zu, daß die Traktarianer "die Via-Media-Konzeption primär und schwerpunktmäßig unter dem ekklesiologischen Aspekt des Ausgleiches und der Harmonisierung der reformatorischen und katholischen Elemente" übernahmen, so Keller-Hüschemenger, Lehre der Kirche 236. Im Gegenteil, die "via media" war ein Mittel, sich einerseits entschieden vom Protestantismus zu distanzieren, ohne andererseits den römischen Katholizismus zu bejahen. Biemer, Überlieferung und Offenbarung 74 bezeichnet die Konzeption deshalb als "ebenso kompromißlos unprotestantisch wie unrömisch" . 101. Newman, Prospects of Anglican Church 305 geht davon aus, daß seine Konzeption der "via media" auf die "Caroline Divines" zurückzuführen ist. 102. Vgl. Brilioth, Anglican Revival 47. 103. Siehe Newman, Tract 38, Tract 41 ("Via Media") und Lectures on the Prophetical Office of the Church. 104. Newman, Prophetical Office 16, vgl. auch S. 129. Für Pusey ist die "via media" inhaltlich identisch mit der altkirchlichen Position, vgl. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 22. 105. Anders Schiffers, Einheit der Kirche 45, der die "branch theory" als Ergänzung der "via media" versteht. 78
Eine
zwiespältige Haltung
gegenüber dem
römischen
Katholizismus
zeigt
besonders Newman,
mente
sieht, ihn andererseits aber als wahre Teilkirche
und
Newman, der
gen
"via media"
die anglikanische
formatorischen in
akzeptiert
streckenweise auch bewundert.106 Mit T r a c t 38 und T r a c t 41 be-
gann ihm
der in ihm einerseits antichristliche Mo-
inhaltliche Gestalt zu geben, wobei
Liturgie viel
eher entgegenkam als die re-
Glaubensartikel.107 Diese
einem anglo-katholischen
versuchte er in T r a c t 90
Sinn zu deuten, m a n kann wirklich sa-
u m z u d e u t e n . ^ E r mußte einsehen, daß die anglikanische Kirche
in seiner "via media" ihr eigenes Gesicht nicht wiedererkannte. Der
jüngere radikale Flügel des Traktarianismus bekannte sich d e m -
gegenüber dem Ward to
ziemlich unumwunden
Modell, nach
zur römisch-katholischen Kirche als
dem die anglikanische Kirche zu reformieren sei.
schrieb 1943
in einem Artikel: "We are absolutely d r i v e n ...
consider Rome in its degree our model."''09 Beide Positionen wa-
ren innerhalb der ecclesia anglicana nicht haltbar. Soweit die
die traktarianische
m a n durch
währleistet schofsamt
Interpretation der Einheit der Kirche,
die Kontinuität mit der ungeteilten Väterkirche ge-
fand^lO
un(j
(wie noch
zu zeigen
sein wird)
im
Bi-
dargestellt sah. V o n den Bischöfen heißt es: "in and un-
der them the Church Catholic is one." 1 11
106. N e w m a n stellt den Konflikt in der Apologia 113ff selbst dar. 107. Vgl. Newman, Tract 41: Via media 4ff, wo er seine Position vor allem von der Liturgie her entwickelt; auch Bennett, Principles 71 sieht die "via media" besonders in der Liturgie verwirklicht: "The middle path of the Church of England, both in her ritual and her Liturgy, is, to all m e n of calm and dispassionate judgment, her singular beauty". 108. Zu Tract 90 vgl. auch Nedoncelle, Aspects 113ff. 109. Ward, Synagogue and Church 6. 110. Daß die Frage nach der Einheit (auch der sichtbaren Einheit) der Kirche trotz der Konversion zum römischen Katholizismus in der Oxford Bewegung wachblieb, zeigt Puseys erstes Eirenicon, das 1865 unter dem Titel The Church of England a portion of Christ's one Holy Catholic Church, and a means of restoring visible unity erschien. 111. Manning, Unity of the Church 155. 79
2. Catholica ecclesia: die Perspektive des Vincentinischen Kanon Schwierigkeiten anglicana wert,
hatten die
mit dem
Traktarianer hinsichtlich der ecclesia
Begriff der
Katholizität.112 Es ist bemerkens-
wie dieses Wesensmoment der Kirche zwar immer wieder betont,
nirgends
aber einheitlich
Schriften
findet man
definiert wird. In den traktarianischen
überall Hinweise
auf die "Catholic and Apo-
stolic
Church". Die Selbsteinschätzung der Oxford Bewegung ist ge-
tragen
von dem
lics."11 3
Bekenntnis: "it
is we
who are
the
true
Catho-
Trotzdem bemerkt Brilioth zutreffend "the absence of any
clear content in the idolised formula of Catholicity".114 Meistens
definieren die
Vincentinischen creditum meinen
Traktarianer "Katholizität"
Kanon "quod
semper, quod
im Sinne des
ubique, quod ab omnibus
est" als Übereinstimmung mit und Festhalten an der allgechristlichen Tradition
und Lehre
(inhaltlich mit
der Vä-
tertradition identifiziert): "Catholic, ... universal, ... openly declared traditions ... it is held, and has ever been held, by all the Churches, down to our times, without interruption, ever since the Apostles."115 Katholizität "Catholic dem
zunächst
durchaus die
werden.
also
verstanden
als
Festhalten
am
Creed"116 _ eine universal-dogmatische Katholizität. Vor
Hintergrund dieses
Kirche gar
wird
Verständnisses konnte
Bezeichnung catholica
der
anglikanischen
ecclesia
zugesprochen
Probleme entstanden, sobald die Katholizität zeitlich oder
räumlich verstanden wurde. Auch dies ist bei den Traktarianern
zuweilen
der Fall, man gewinnt aber den Eindruck, daß sie sich bei
dieser
Frage auf der via notarum bewegen und die via empirica weit
hinter
sich lassen.11? Wieder ist es Newman, bei dem sich das Pro-
blem
zuspitzt. Als
er im
Anschluß an
den
Satz
des
Augustinus
112. Mit Keble, Sermons for Christian Year V, 160-200 stelle ich die traditionelle Reihenfolge der notae ecclesiae um, damit die Heiligkeit als entscheidendes Kennzeichen der wahren Kirche zum Schluß behandelt werden kann. 113. Bowden, Tract 30: Christian Liberty 5; daher auch die Selbstbezeichnung "Anglo-Catholics", vgl. z.B. den Titel der Reihe Library of Anglo-Catholic Theology. 114. Brilioth, Anglican Revival 155. 115. Newman, Tract 83: Advent Sermons 2f (umgestellt); vgl. auch Keble, Sermons for Christian Year V, 171f f; Pusey, Letter to Bishop of Oxford 38f. 116. Newman, Tract 85: Scripture Proof 86. 117. Vgl. z.B. Keble, Sermons for Christian Year V, 171; Newman, Tract 2: Catholic Church 2; Williams, Plain Sermons IX, 178. 80
"Securus
judicat orbis
phisch-universal
bestimmen will,
römisch-katholischen bleibt
mit ihrer
tholizität
muß er
diese nota ecclesiae der
Kirche zusprechen.
Die anglikanische
Kirche
lokalen Begrenzung (nomen est omen!) von der Ka-
ausgeschlossen.
Catholicity der
die Katholizität auch geogra-
terrarum"118
of the
In
einem
Anglican Church
1849
erschienenen
Aufsatz
kann Newman nicht halten, was
Titel verspricht, denn "as far as this particular note is con-
cerned ,
we have it not in the degree in which the Roman Church has
it.'1,119
3. Apostolica ecclesia: bischöfliche Amtssukzession iure divino Der
anglikanischen Kirche
misch-katholischen stolischen
Church, and
doctrine, and
ecclesia anglicana,
CHRIST's scher
know that
that Rome "that
holy Church"121,
Treue zur apo-
nen,
mit ihr
ford
Bewegung.122
she can
stand the test of
cannot."120 Die
pure
and
Apostolizität
Apostolical
branch
of
ist einer der Schwerpunkte traktariani-
Ekklesiologie. Liest
geschränkt
wurde: die
im Katholizismus eigene Traditionen
worden waren. Pusey kann schreiben: "we have füll con-
in our
primitive der
anderes Merkmal, das der rö-
Kirche abgesprochen
Überlieferung, der
hinzugefügt fidence
blieb ein
man die ersten Tracts, könnte man mei-
erschöpfe sich
die Konzeption der Kirche in der Ox-
Allerdings
wird die Apostolizität meistens ein-
verstanden als
successio
apostolica
im
Sinne
einer
bischöflichen
Amtssukzession iure divino, die durch die Handaufle-
gung
Ordination in
bei der
Apostel (Nur
und deren
einer ungebrochenen Kette bis auf die
Auftrag durch
Christus zurückzuführen
ist.123
wenn von Apostolizität im Gegensatz zum römischen Katholizis-
118. Der Katholik Nicolas Wiseman hatte diesen Satz 1839 in einem Artikel über die Oxford Bewegung zitiert. Newman schreibt hinsichtlich der Wirkung auf ihn: "By those great words of the ancient Father, interpreting and summing up the long and varied course of ecclesiastical history, the theory of the Via Media was absolutely pulverized", Newman, Apologia 11 Of. 119. Newman, Catholicity 39. 120. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 40; ähnlich Newman, Prophetical Office 70. 121. Bowden, Tract 5: Nature and Constitution of the Church 1. 122. Die successio apostolica wird in folgenden Tracts thematisiert: Tract 1, 4, 5, 6, 7, 10, 12, 15, 17, 24, 29, 33, 35, 45, 52, 54, 57. Es ist deutlich, wie diese Thematik zu Beginn der Oxford Bewegung im Mittelpunkt des Interesses stand, während im weiteren Verlauf andere Probleme in den Vordergrund rückten. 123. Vgl. z.B. Keble, Tract 52: Sermons for Saints' Days 5. 81
mus
die Rede
chen
ist, bezieht man sich auf den Inhalt der altkirchli-
Überlieferung, der
Verfälschungen tertradition wird
erfuhr, während
Erweiterungen und damit
die anglikanische
Kirche die
Vä-
unverfälscht beibehielt.124) Die successio apostolica
für die Traktarianer zur nota ecclesiae par exellence. Rogers
bezeichnet Tracts
sie einmal
als zentrales
being principally
necessary
to constitute
bischöfliche chenes
Thema der
Tracts: "...
the
to enforce the Apostolical Succession as a Church."125
Amtssukzession wird
(diese Haltung
theory"). daß
im Katholizismus
der
steht auch
Anderen Konfessionen Kirchencharakter
ohne
abgespro-
hinter dem Konzept der "branch
Dabei wird interessanterweise nicht darüber reflektiert,
die römisch-katholische
und die orthodoxe Kirche ein Weihesa-
krament
kennen, während
mentale
Ordination nicht akzeptiert wird. Man verweist als Berech-
tigung die
für die
anglikanischen Kirche die sakra-
Wertschätzung des
Liturgie, besonders
weihe. 127
von der
kirchlichen Amtes
trotzdem auf
auf den Ritus der Priester- und Bischofs-
Bowden schreibt einmal über die Nichtexistenz eines Wei-
hesakraments : "Ordination ... does not precisely come within our definition of a sacrament ... is nevertheless a rite partaking in a high degree, of the sacramental c h a r a c t e r . " 1 2 8 Die
successio apostolica
ist in der Oxford Bewegung im ganzen un-
abhängig
vom sakramentalen Charakter der Ordination. Es bleibt al-
lerdings
bemerkenswert, daß
die Traktarianer so gut wie gar nicht
über dieses Problem reflektieren. Wichtig der
ist für sie vor allem die Tatsache einer Amtssukzession in
anglikanischen Kirche.
Die jetzigen
Bischöfe können aufgrund
der
successio apostolica als direkt von Christus ordiniert angese-
hen
werden129
un( j
konsequenterweise Stellung, Funktion und Ansehen
eines Apostels annehmen. Für die Apostel gilt nämlich: "in one sense they are still alive; I mean, they did not leave the world without appointing persons to take their 124. Vgl. Newman, Catholicity 6ff; Newman, Prophetical Office 40f, 47ff. 125. Rogers 1833 an Wilson, in: Newman, Letters and Diaries IV, 1 26.
126. Vgl. Froude, Remains i/l, 302; Bowden, Tract 29: Christian Liberty 11; Bowden, Tract 58: Church as viewed by Faith 2. 127. Vgl. Newman, Tract 1: Ministerial Commission 2f; T. Keble, Tract 12: Richard Nelson 8. 128. Bowden, Tract 5: Nature and Constitution of the Church 10. 129. Vgl. Keble, Tract 4: Adherence to Apostolical Succession 1: "priests, commissioned, successively, from heaven". 82
place; and these persons represent them, and may be considered with reference to us, as if they were the A p o s t l e s . 3 0 Auch
in diesem Punkt stehen die Traktarianer in der hochkirchlich-
anglikanischen
Traditional. Die
lica
wird für
sie aber
sive
Verwendung in
Staat 1 32;
der krisenhaften
Die bischöfliche
alleingültige
Bedeutung der
successio aposto-
noch erhöht durch ihre strategisch-defenAuseinandersetzung
Amtssukzession wird
Legitimation der
Autorität des
mit
dem
hervorgehoben als kirchlichen Amtes -
gegen die Rechte des Staates, der die Träger dieses Amtes ernennt: "Did the State make us? can it unmake us?"133 "The question recurs, on what are we to rest our authority, when the State deserts us? ... the real ground on which our authority is built, - OUR APOSTOLICAL DESCENT."134 Hier
fanden die Traktarianer an einem Punkt, an dem der Einflußbe-
reich zu
des Staates in kirchliche Angelegenheiten besonders deutlich
spüren ist,
erklärt seits das
die libertas
ecclesiae verankert.
Diese Tatsache
eine Betonung der successio apostolica, die im Grunde jenaller Proportionen
Bischofsamt, die
liegt. Sie erklärt auch die Eulogien auf
sich in der traktarianischen Literatur immer
wieder finden:
130. Newman, Tract 10: Heads of a Lecture 2; ähnlich Perceval, Tract 35: People's Interest in Minister's Commission 1. 131. Keble meint, daß die traktarianische Interpretation der successio apostolica immer schon von den "High Churchmen" vertreten worden sei, vgl. Keble, Works of Hooker LXVII; so auch Newman, Tract 74: Catena Patrum. No. I. Testimony of Writers in the later English Church to the Doctrine of the Apostolical Succession. - Allerdings sprachen die "Caroline Divines" den Konfessionen ohne eine bischöfliche Amtssukzession nicht den Kirchencharakter ab, vgl. Sykes, Apostolische Sukzession und Amt 63ff. Für eine Übersicht über das (nicht einheitliche) Verständnis der successio apostolica im Anglikanismus siehe G. Gaßmann, Das historische Bischofsamt und die Einheit der Kirche in der neueren anglikanischen Theologie (FSÖTh XV), Göttingen 1964. 132. In den Predigten der Traktarianer findet sich die successio apostolica so gut wie gar nicht (interessanterweise steht ja auch hinter der Entwicklung bzw. Stärkung des monarchischen Episkopats in der Alten Kirche eine strategisch-defensive Ausrichtung, vgl. Brilioth, Anglican Revival 186). 133. Newman, Tract 2: Catholic Church 2. 134. Newman, Tract 1: Ministerial Commission 2. So auch Bowden, Tract 58: Church as viewed by Faith 4; Froude, Tract 59: Church and State 8; Perceval, Tract 35: People's Interest in Minister's Commission 3; Williams, Tract 86: Superintending Providence 73ff. 83
"The Bishops are the divinely appointed fountains of all spiritual grace and spiritual power."135 "Exalt our Holy Fathers, the Bishops, as the Representatives of the Apostles, and the Angels of the C h u r c h e s . 3 6 Zur
Berechtigung der Wertschätzung des kirchlichen (Bischofs-) Am-
tes
verweisen die
die
Alte Kirche137
geschichte der
un( j
der Liturgie
besonders auf
für den biblischen Befund auf die Apostel-
und die Pastoralbriefel38„ Dabei spielt allerdings auch
Probabilitäten-Beweis eine
halten fest
Traktarianer neben
nicht unwichtige
Rolle: Das Fest-
an der successio apostolica ist der sicherste Weg, "the sacourse"139> Zweierlei
wird nämlich
durch
die
bischöfliche
Amtssukzession garantiert: Zum
einen ist sie Garantin der apostolischen Lehre und dadurch der
dogmatischen stolica,
Einheit (und Reinheit) der Kirche. Die successio apo-
formell-strukturell verstanden,
beinhaltet in
sich eine
successio doctrinae: "the Apostolical succession of pastors has continued, as a divinely appointed guard, meant to secure the integrity of Apostolical doctrine ... we owe our inheritance of this Saving doctrine to the chain of rightly ordained Bishops, connecting our times with the time of its first promulgation."! 40 Zum
anderen ist
Traktarianer
die successio
von großer
apostolica, und
dies ist
für die
Bedeutung, Garantin der Validität der Sa-
kramente, besonders der Eucharistie: 135. Faber, Confirmation 25. 136. Newman, Tract 1: Ministerial Commission 4; vgl. auch Newman PPS III, 248 und Newman, Apologia 56. Pusey sieht genau an diesem Punkt den Unterschied zwischen seiner und Newmans Position: "Dear J. H. N. said to me one day at Littlemore, 'Pusey, we have leant on the Bishops, and they have given way under us'. Dear J. K. and I never did lean on the Bishops, but on the Church." Pusey 1870 an Liddon, in: Liddon, Life of Pusey, IV, 231; ebenso Liddon, Life of Pusey, II, 57, 237; III, 145. 137. Vgl. Keble, Tract 4: Adherence to Apostolical Succession 3; Keble, Tract 52: Sermons for Saints' Days 4ff; Newman, Tract 33: Primitive Episcopacy 2ff; Palmer/Newman, Tract 15: Apostolical Succession 4 und öfter. 138. Vgl. z.B. Bowden, Tract 29: Christian Liberty 8f; Harrison, Tract 24: Scripture View Iff. Verständlicherweise werden auch Mt 16,18 und Mt 18,17 zitiert, vgl. Newman, Tract 11: Visible Church 4; Harrison, Tract 49: Kingdom of Heaven 4ff. 139. So der Titel von Kebles Tract 4: Adherence to the Apostolical Succession the safest course; vgl. Newman, Tract 8: The Gospel 1; Newman, Tract 19: Apostolical Succession 1f und öfter. 140. Keble, Tract 54: Sermons for Saints' Days 3. 84
"the bread and w i n e in the E u c h a r i s t was not accounted the true S a c r a m e n t of CHRIST, without C H R I S T ' s w a r r a n t g i v e n to the person administering: which warrant, the Fathers well knew, could only be had through His Apostles and their succ e s s o r s ."141 Neben
der Validität von Taufe und Eucharistie
selgewalt,
die potestas
apostolische Sukzession Angesichts fast
sprechen
genug
u n d für
nur
von den
konsequent, diese
zunehmen.
Amtsstruktur
im
Als Newman
zusammenfassen:
die Kirche
gesorgt."143 ß e i
Amtssukzession
die
3 ; q ¿¡ en
"Gott
schuf
ist n u n b i s z u m W e l t e n d e m e h r Funktionen, die der
Traktarianern zugesprochen
werden, ist es
in d i e D e f i n i t i o n d e s W e s e n s d e r K i r c h e 1840, schon auf seinem "anglikanischen
aufSter-
geneinander
abwägt, verweist
er immer noch auf die successio
nicht mehr
wie
zu Beginn
der
römisch-katholischen Kirche
mit der
der Oxford Bewegung.
gleichen
Amtssukzession als Unterscheidungsmerkmal
Frage der wenig
geapo-
Selbstsicherheit
(In d e r A u s e i n a n d e r s e t z u n g
ist d i e
als
bischöflichen
die notae ecclesiae Katholizität und Apostolizität
wenn auch
der die
bebett"! 44f stolica,
man
Traktarianismus
einem Satz Johann Adam Möhlers die Position
Bewegung folgendermaßen
Hierarchie,
Schlüs-
durch
auf d a s k i r c h l i c h e A m t k ö n n t e
Sakralisation der
oder mit
ist a u c h d i e
ecclesiastica
m i t g e g e b e n . 1 4 2
dieser Konzentration
von einer
Oxford
iurisdictionis
mit
bischöflichen
hilfreich):
"There are various n o t e s of t r u t h of various cogency; the only q u e s t i o n is, w h a t is the e s s e n t i a l n o t e ? b e c a u s e i n t e r communion is a n important one, it d o e s n o t t h e r e f o r e f o l l o w that it is a s i n e q u a n o n , o r t h a t t h e e s s e n c e of t h e C h u r c h does not rather lie i n the possession of A p o s t o l i c S u c c e s s i o n . "145
141. K e b l e , T r a c t 52: S e r m o n s for S a i n t s ' D a y s 6; so a u c h K e b l e , Tract 4: A d h e r e n c e to Apostolical S u c c e s s i o n 2, 5; N e w m a n , Tract 10: H e a d s of a L e c t u r e 6; P e r c e v a l , T r a c t 35: P e o p l e ' s I n t e r e s t in M i n i s t e r ' s C o m m i s s i o n 1, 4, u n d ö f t e r . 1 4 2 . V g l . N e w m a n , T r a c t 1: M i n i s t e r i a l C o m m i s s i o n 3. 143. Möhler, Rezension 497. Er gibt hier allerdings nicht seine eigene Meinung wieder, sondern faßt so d e n Standpunkt d e s b e sprochenen Werkes zusammen.- Über die Verbindung zwischen dem Gedankengut Möhlers und der Oxford Bewegung ist viel diskutiert w o r d e n , vcjl. d a z u H . T r i s t r a m , J . A . M o e h l e r e t J . H. Newman. La pensee allemande et la r e n a i s s a n c e c a t h o l i q u e e n A n g l e t e r r e , in: R S P h T h X X V I I (1938), S . 1 8 4 - 2 0 4 . 1 4 4 . V g l . N e w m a n , A p o l o g i a 137. 1 4 5 . N e w m a n , C a t h o l i c i t y 39.
85
Zu
diesem Zeitpunkt
auf
die letzte
vielleicht
der vier
eine noch
beschworene Bewegung
konzentrierte sich
notae ecclesiae,
aber schon alles
die im Traktarianismus
entscheidendere Rolle
Apostolizität (es
gerade mit
für ihn
spielte als
ist bemerkenswert,
die viel
daß die
Oxford
den Trägern der successio apostolica in ihrer
Kirche die größten Schwierigkeiten hatte!).
4. Sancta ecclesia: derung
objektive Realität und spirituelle Herausfor-
Die
Traktarianer hatten von Anfang an auf die objektive Heiligkeit
der
Institution Kirche
großen Wert
ihrem
Stifter und
"Holy
Mother"146 f "CHRIST'S
stitution"148
der Gegenwart holy
gelegt, die
seines
begründet ist in
Geistes.
Church"147f
Ausdrücke
wie
» H i s own divine In-
zeigen, daß die Kirche als corpus Christi teilhat an
der Heiligkeit ihres Hauptes: "His Church is His body, the token and channel of His Presence, possessing, as a whole, (as we daily repeat of her) His attribute of 'Holiness', because she is (Scripture saith) His body, indwelt by His Divinity."149 Es
wird noch zu zeigen sein, wie dieses Prinzip der Heiligkeit für
die
gesamte traktarianische Ethik und praxis pietatis von grundle-
gender
Bedeutung ist. Die objektive Heiligkeit der Kirche muß sich
konkretisieren
im heiligmäßigen
tisch-asketische nota
besonders
herangezogen the real
Traktarianismus fand
in
dieser
entscheidende Kennzeichen einer wahren Kirche,
nachdem die
Kirchencharakters are
Ausrichtung des
ecclesiae das
Leben der Gläubigen.150 nie prak-
der
anderen Kennzeichen
zur
ecclesia
nicht
werden konnten.
anglicana
Legitimation mehr
des
eindeutig
Ward schreibt: "the 'Acta Sanctorum'
external evidences
of Christianity"!51f
un( j
Newman
erklärt: 146. Newman, Tract 1: Ministerial Commission 1; vgl. auch seine Predigt "Sanctity the Token of the Christian Empire", in: Newman, SSD 266-287. 147. Bowden, Tract 5: Nature and Constitution of the Church 1. 148. Bowden, Tract 58: Church as viewed by Faith 2. 149. Pusey, Parochial Sermons I, 69; ähnlich Williams, Plain Sermons IX, 177ff. 150. Vgl. z.B. Kebles Predigt "The Holiness of Christ's Body, and our own", in: Sermons for Christian Year V, 54-64 und "All Christians called to be Saints", in: Sermons for Christian Year VII, 434-443. 151. Ward, Synagogue and Church 13. 86
"I turned for protection to the Note of Sanctity, with a view of showing that we had at least one of the necessary Notes"! 52, denn: "sanctity is the great Note of the Church. ... If we be holy, all will go well with us. External things are comparatively nothing."153 Das
Verständnis von
Gläubigen, objektive
Heiligkeit im
wirft allerdings Verständnis der
subjektiven Sinne, d.h. in den
noch ganz andere Probleme auf als das Heiligkeit der Kirche selbst, auch wenn
beide sich wechselseitig bedingen: "His mystical, yet real Body, the Church, could not help being Holy, by reason of its nearness to Him ... and it is Holy again, as being the abode of the Most Holy Spirit, Sanctifier of the elect"154 ... "strive earnestly to be holy in your lives, as you are holy in your calling."155 Bei
einer zu
Kennzeichen scheitern.
intensiven Betonung der wahren
rem
digkeit
sind. Für
scheiterten. Auch
ist (nur?)
die sich
auf
die objektive
Glaubensartikel, wie
die Traktarianer
der Verifikation
anglikanischen
Kirche ein
Konzentration auf
Traktarianismus des
der Kirche,
überhaupt
notae ecclesiae nicht eindeutig an der empirischen Kirche kon-
statierbar
die
man m.E. an jeder Gemeinschaft
beriefen, im Endeffekt aber selbst an ih-
einseitig-radikalen Standard der Kirche
Heiligkeit als
kennt genügend Beispiele für ri-
Abspaltungen von
fehlende Merkmal
Heiligkeit die
Kirche muß
Die Kirchengeschichte
goristisch-asketische dieses
der subjektiven
der notae
war allerdings die Notwen-
ecclesiae an
der bestehenden
existentielles Problem. Dabei bedeutete
das Kennzeichen
der Heiligkeit
im
späten
in gewissem Sinne eine Kapitulation vor dem Beweis
Kirchencharakters der
ecclesia
anglicana
anhand
ihrer
Ge-
152. Newman, Apologia 139f. 153. Newman, Letter to Bishop of Oxford 44f (umgestellt). Die Heiligkeit der Kirche war auch das letzte Argument, das gegen die römisch-katholische Kirche ins Feld geführt wurde. Dalgairns, der ein paar Wochen vor Newman konvertierte, schrieb 1841: "Eminent Saints take not only the next world but even this by violence; if we could get up a few of those, the Roman Catholics could not refuse the name of a Church to a tree which bore such fruits", Dalgairns, MS Letter to Gresley, 29.06.1841. Ein ähnlicher Gedanke stand wohl hinter der von Newman 1844 begonnenen Reihe Lives of the English Saints. 154. Keble, Sermons for Christian Year V, 195f. 155. Keble, Sermons for Christian Year V, 200. 87
schichte
und Strukturen,
wie er
mit den
versucht worden
rekurriert
demgegenüber nicht auf historische und strukturelle Ge-
gebenheiten,
sondern ist
ethisch-asketischen Kirchencharakters ben
bei den
Traktarianern gebunden an einen
Rigorismus, der
im Endeffekt den Nachweis des
verknüpft. Nicht zuletzt aus der Verbindung von
und Ekklesiologie
motiviert:
Betonung der sancta ecclesia
der ecclesia anglicana mit dem individuellen Le-
der Gläubigen
Ethik
war. Die
notae una, catholica et
apostolica
Auch an
ist der asketische Ernst der Traktarianer
diesem Punkt
ging es um die Frage, ob die ec-
clesia anglicana Teil der una, catholica et apostolica sei. Soweit
die Grundzüge
Es
wird deutlich
im
Denken der
Fragen nern
der mater
geworden sein, wie zentral dieser Problemkomplex Einseitigkeit" auf
verstanden und
erlebt) zurückführen.
Denkens und
Oxford Bewegung.
ständisses
die Frage
nach dem
ecclesia (als solche wurde sie von den Traktaria-
Ekklesiologie bestimmt
turgischen der
Konzeption der Kirche.
Oxford Bewegung ist und wie sehr alle theologischen
mit "imponierender
Wesen der
der traktarianischen
Die zentrale
Stellung
das Fundament des traktarianischen li-
Lebens, sowie Eine kurze
der Spiritualität und Ethik
Darstellung des
Sakramentenver-
und der Grundlagen der traktarianischen praxis pietatis
sollen letzteres verdeutlichen. D. "Solo sacramento" Im
Gegensatz zum
Traktarianern mentis"
sprechen, so
Heilsvermittlung d e n d e n !
protestantischen "sola
56
fide" könnte man bei den
von einem "solo sacramento" bzw. einem "solis sacraentschieden konzentriert
auf die
_ Sakramente.
- sich
in den
sich bei ihnen die
Händen der Kirche befin-
Nach anglikanischer Tradition gibt es da-
von
zwei, Taufe und Eucharistie, wobei allerdings zu bedenken ist,
daß
die anglikanische
ist, gen
Kirche dogmatisch
viel weniger
festgelegt
als dies in anderen Konfessionen der Fall ist. Die Lehraussaüber die
Sakramente kennzeichnen
eine gewisse
Zurückhaltung
und Weite.1 57
156. Vgl. Newman, Tract 11: Visible Church 2f: "the Sacraments are evidently in the hands of the Church Visible; and these, we know, are generally necessary to Salvation". 157. Vgl. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 123ff für das Verständnis der Eucharistie in der anglikanischen Tradition. 88
Ich
beginne mit einer Darstellung der traktarianischen Interpreta-
tion tum
der Eucharistie und nicht der Taufe, da letzterer im Schriftder Oxford
Eucharistie
Bewegung weniger
und sie
Beachtung geschenkt wird als der
außerdem unmittelbar mit der Ethik in Verbin-
dung stehen muß, die ich als letztes darstellen werde.
1 . Die Eucharistie als Mysterium Es
ist bemerkenswert,
Jahren wickeln
Traktarianer in wenigen
jedoch die
Grenzen
der
anglikanischen
zu überschreiten. Eine Betonung der Eucharistie war zwar
auch
durch die
rung
an der
lich
sich die
ihres Eucharistieverständnisses fortent-
konnten158f ohne
Tradition
tiv
wie weit
vom Ausgangspunkt
ekklesiologische Grundposition mit ihrer Orientie-
sichtbaren Kirche und dem Amt vorgegeben; die eigent-
dogmatische Reflexion zögernd ein
setzt bei den Traktarianern aber rela-
und kann nur in Zusammenhang mit den gleichzeiti-
gen liturgischen Veränderungen adäquat beurteilt werden.159 Am
Anfang der
ritualistisches stischen
Oxford Bewegung findet man ein fast symbolisch-spiAbendmahlsverständnis. Die Frage nach den euchari-
Elementen als
media der praesentia Christi wurde von Ke-
ble im Christian Year "rezeptionistisch" beantwortet: "0 come to our Communion Feast: There present in the heart, Not in the hands, th'eternal Priest Will His true seif impart."160 Froude die
wehrte sich
schon früh gegen diesen Ausdruck161, Keble gab
Genehmigung zur Änderung (die den Sinn des Gedichts total zer-
störte
- es war ursprünglich gegen den römischen Katholizismus ge-
richtet) aber erst kurz vor seinem Tod: "There present, in the heart As in the hands, th'eternal Priest 158. Vgl. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 129ff. Auf seine Forschungsergebnisse stütze ich mich im wesentlichen in diesem Abschnitt. 159. Siehe VII. 160. Keble, Christian Year, Gunpowder Treason. Ähnliche Gedanken finden sich auch noch in den frühen Tracts, vgl. Bowden, Tract 29: Christian Liberty 2, und in Newmans ganz frühen Predigten. 161. Vgl. Froude, Remains i/l, 403f. 89
W i l l H i s t r u e self
impart."162
Zwischen
den beiden
wicklung
des traktarianischen
scheidend
für das
Versionen des
die ganze Ent-
Eucharistieverständnisses. 1 63
Ent-
Umdenken war einerseits die wachsende Bedeutung
der
Inkarnation für
des
Denkens in sakramentalen
Betonung
Gedichts liegt
das Bild der Kirche, andererseits der Einfluß K a t e g o r i e n .
des heilsökonomischen
1
6 4
Beides führte zu einer
Handelns Gottes
durch
sichtbare,
materielle Medien. Im
Traktarianismus werden
Elemente
und die
gesehen,
nicht im
im
Sinn einer
muß
praesentia Christi
Darstellung Tatsache, Grund
in immer
"real presence", oft ungenau
daß die
eucharistischen
engerer Verbindung
wie die Traktarlaner sagen.165 Es
hingewiesen werden, und vage
daß die (theologische)
ist166f was
beträchtlich erschwert.
Wissenschaft
die
Sinn einer symbolischen Virtualpräsenz, sondern
allerdings darauf
Terminologie
konsequenterweise
Dies liegt
die systematische nicht nur
an der
Traktarianer mit der eigentlichen theologischen
nicht wirklich
vertraut waren,
sondern
hat
seinen
im Verständnis der Eucharistie selbst. Ein gedankliches Ein-
dringen stischen
in dieses
Mysterium167 birgt
Ansatzes in
Traktarianer!).
die Gefahr eines rationali-
sich (der Rationalismus war der Erzfeind der
So finden
sich immer
wieder Aussagen, wie sie in
der Lyra Apostolica poetisch zu Wort kommen: "Whene'er I seek the Holy Altar rail, And kneel to take the grace there offered me, It is no time to task my reason frail, To try Christ's words, and search how they may be; 162. Gegen Griffin, Keble 297ff, der meint, Kebles Eucharistieverständnis sei bei der rezeptionistischen Perspektive des Christian Year stehengeblieben. Dem Autor hätten durch eine genaue Lektüre von Härdelins The Tractarian Understanding of the Eucharist einige Irrwege erspart bleiben können. 163. Vgl. dazu Beek, John Keble 145f. 164. Vgl. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 147, 1 56. 165. Dieser Begriff taucht im traktarianischen Schrifttum laufend auf; ich verweise auf die folgenden Belege. Erwähnt sei hier nur das über 700 Seiten lange Werk von Pusey The Doctrine of the Real Presence as contained in the Fathers, das aus begründenden Anmerkungen und Zitaten zu seiner Predigt "The presence of Christ in the Holy Eucharist" besteht. 166. So auch Chadwick, Rezension 242 gegen Härdelin. 167. Vgl. z.B. Froude, Remains i/l, 438 (Remains Il/l, 61 spricht sogar vom "Miracle of the Eucharist"); vgl. weiter Keble, MS Holy Eucharist 14; Newman, PPS VI, 136; Pusey, Piain Sermons III, 93 und öfter. 90
Enough, I eat His Flesh and drink His Blood More is not told - to ask it is not good."168 Deshalb
haben die
logischen
oder
Schwierigkeiten tion. 169 ja
in der
zeichnen: taucht
Eucharistie als
auch der
Steigerung,
sie verstanden
viel
weniger
eine Größe
really present,
Begriff der Form der
nicht einer
einer Predigt,
wurde. Newman spricht
"Sacramental Presence"170f
"Christ is
höchstmögliche
sehr
verwendete Begriff der "real presence" sagt
aus, wie
von einer
Christi
Ansatz
als bei der theologischen Ausarbeitung ihrer Posi-
Der vielfach
nichts darüber
manchmal
in
Traktarianer in ihren Predigten mit einem doxoethisch-moralischen
yet
"spiritual
die
um
sui generis not
zu kenn-
locally."171
presence"
Gegenwart auszudrücken, Abschwächung von
Gegenwart
auf,
im
oft
um
Sinne
die einer
"real". Newman schreibt
die diesem Thema gewidmet ist ("The Eucharistie
Presence"): "Christ, who died and rose again for us, is in it (the Eucharist) spiritually present, in the fulness of His death and of His resurrection. We call His presence in this Holy Sacrament a spiritual presence, not as if 'spiritual' were but a name or mode of speech, and He were really absent, but by way of expressing that He who is present there can neither be seen nor heard; that He cannot be approached or ascertained by any of the senses; that He is not present in place, that He is not present carnally, though He is really present. And how this is, of course is a mystery. All that we know or need know is that He is given to us, and that in the Sacrament of Holy Communion."1 7'2—
Über
die beiden
Realpräsenz 'spiritual'
traktarianischen Begriffe
Christi
in
presence is
der
Eucharistie
a notion
zur Kennzeichnung kann
referring to
man
sagen:
der "A
the nature of the
168. Newman, Lyra Apostolica 36. 169. Nur R. I. Wilberforce, The Doctrine of the Holy Eucharist (1853) bietet eine wirklich theologische Aufarbeitung des Problemkomplexes. 170. So besonders Newman, Letter to Faussett 227ff (dieser 1838 geschriebene Brief will Froudes Aussagen über die Eucharistie in den Remains verteidigen und ist Newmans wichtigste Stellungnahme zur Frage nach der Gegenwart Christi in der Eucharistie); vgl. auch Manning, Sermons IV, 265. 171. Newman, Letter to Faussett 227; ebenso Newman, Tract 90: Remarks on the Articles 54. 172. Newman, PPS VI, 136f; auch Pusey beschreibt die Gegenwart Christi als "true, real, actual, though Spiritual, (or rather the more real, because Spiritual)", Pusey, Letter to Bishop of Oxford 128. 91
thing
signified, and
w h i c h it is Das
traktarianische Verständnis
einer
direkten Bindung
nerseits
zu
"Eucharistical manducatio sich in fen tion
a 'sacramental'
einer
indignorum.175 Eine
von vorneherein wird. Die für d i e
Christi
im S i n n e
Einstellung
gegenüber
zu e i n e r
so v e r s t a n d e n e
Realpräsenz
an der Bedeutung der
der
mußte
gegen die Transsubstantiation abgrenzen,
Traktarianer halten
eider
Bejahung
der "Thirty-Nine Articles" ausdrücklich
die
verwor-
Konsekra-
Validität der Eucharistie fest, lehnen aber eine De-
de modo,
wie die
notwendige Bedingung
r ö m i s c h - k a t h o l i s c h e K i r c h e sie m i t d e r geboten hatte,
ab.176
einer objektiven
den
E l e m e n t e n , so
ein
rationalistisches Eindringen
der Anbetung
der Realpräsenz
positiven
Transsubstantiationslehre tion
the sign under
an die eucharistischen Elemente führte
Adoration"" 1 74 f a n d e r e r s e i t s
Artikel XXVIII
finition
p r e s e n c e to
present."173
ist d i e
praesentia Christi
Frage nach dem "wie" dieses in e i n
Konsekrain
Mysteriums
Geheimnis, das
sich nur
öffnet:
"while I believe t h e c o n s e c r a t e d e l e m e n t s to b e c o m e , by v i r tue of His consecrating Words, truly and really, yet spiritually a n d in a n i n e f f a b l e w a y , H i s B o d y a n d B l o o d , I l e a r n t also to w i t h h o l d m y t h o u g h t s as to t h e m o d e of this g r e a t M y s t e r y , b u t 'as a M y s t e r y ' to 'adore i t ' . " 1 7 7 Mit
d e r Zeit m a c h t e sich bei d e n T r a k t a r i a n e r n a l l e r d i n g s e i n e
sitivere Ihr tion
Einstellung gegenüber
z u g r u n d e lag
po-
bemerkbar.
der Gedanke, daß die römisch-katholische
vielleicht nicht
den und angegriffen
der Transsubstantiation
d a s b e i n h a l t e t e , w a s m a n u n t e r ihr
Konzepverstan-
hatte.178
173. H ä r d e l i n , T r a c t a r i a n U n d e r s t a n d i n g of E u c h a r i s t 157. 174. V g l . das Werk von Keble On Eucharistical Adoration, dessen Quintessenz ist: " t h e P e r s o n of C h r i s t is to b e a d o r e d in that S a c r a m e n t , as t h e r e p r e s e n t in a p e c u l i a r m a n n e r , by t h e presence of H i s Body and B l o o d " , S. 57. E v a n g e l i k a i e K r e i s e sahen keinen Unterschied zwischen dieser Haltung und der römisch-katholischen Anbetung der konsekrierten Elemente, die in e n g s t e r V e r b i n d u n g m i t d e m G l a u b e n a n d i e T r a n s s u b s t a n t i a tion steht. 175. V g l . z.B. P u s e y , L e t t e r to B i s h o p of O x f o r d 129f. 176. P u s e y , L e t t e r to B i s h o p of O x f o r d 120 s c h r e i b t : "we blame them ... for t h e i r c a r n a l c o n c e p t i o n s of it (the E u c h a r i s t ) ; for a t t e m p t i n g to e x p l a i n to m a n ' s s e n s e s the m o d e of h i s SAVIOUR's Presence". Die Transsubstantiation bezeichnet er als "Miserable and rationalistic arguments in D i v i n e M y s t e r i e s " , P u s e y , L e t t e r to B i s h o p of O x f o r d 138. 177. P u s e y , H o l y E u c h a r i s t V . 178. S o H ä r d e l i n , T r a c t a r i a n U n d e r s t a n d i n g of E u c h a r i s t 1 9 1 - 1 9 8 . 92
Auch
hinsichtlich der
charistie
ist bei
festzustellen.179 z.B.,
daß der
wird.
der Christen
die Eucharistie In den
nicht
ganz vergessen
Doctrine of
of the
the changes
deutliche
als Opfer
Entwicklung
Bewegung betonte im
Newman
Sinne
einer
des Lobes zu verstehen sei, upon a sacrifice"180 gedeutet
der Bewegung tritt die Frage nach dem in den
Hintergrund, wenn sie auch
1
wird. 81 Mit Puseys Tract 81 (Catena Patrum.
of Writers
in the
later English Church to the
Eucharistie Sacrifice, with an historical account made in
Doctrine)
wird die
pretation
ist allerdings
ten
Opfercharakters der Eu-
Gottesdienst
als "feast
der Eucharistie
IV. Testimony
eine
der Oxford
ersten Jahren
Opfercharakter No.
vor Beginn
gesamte christliche
Selbsthingabe während
Interpretation des
den Traktarianern
weit entfernt.
the Liturgy
as to the expression of that
Fragestellung erneut
aufgegriffen, die Inter-
von derjenigen der frühen Newman-Predig-
Pusey spricht
von einem "commemorative, impe-
tratory sacrifice"182 i n d e r Eucharistie und schreibt: "in the Eucharist, an oblation or sacrifice was made by the Church to GOD under the form of His creatures of bread and wine."183 Newman
beantwortet später
ristischen
die Frage nach dem Inhalt dieses eucha-
Opfers und dessen Verhältnis zum Kreuzestod Christi: Es
handelt
sich in der eucharistischen Opferhandlung nicht nur um ein
Symbol,
sondern um
eine Vergegenwärtigung und ein Hineingenommen-
werden in das eine Opfer am K r e u z . 1 8 4 Soweit
ein kurzer
Traktarianer Gedankengut les,
Überblick über
die dogmatische
Reflexion
der
hinsichtlich der Eucharistie. Man merkt, wie sehr das einer dauernden
Entwicklung untersteht,
wie sehr al-
auch terminologisch, im Werden begriffen ist, wie die Konzep-
179. Vgl. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 200ff. 180. Newman, MS Sermon No. 172, on the Lord's Supper, 1828 (dies ist Newmans erste Predigt, die ganz dem Thema der Eucharistie gewidmet ist). 181. Vgl. Froude, Remains Il/l, 147-156 (der Text wurde wahrscheinlich 1834 geschrieben). 182. Pusey, Tract 81: Doctrine of Eucharistie Sacrifice 5. 183. Pusey, Tract 81: Doctrine of Eucharistie Sacrifice 4f; vgl. auch Newman, Tract 90: Remarks on the Articles 59-63; Keble, Outlines of Instructions 126; Keble, Sermons academical 251ff und öfter. 184. Vgl. Newman, Lectures on Justification 230ff. 93
tion
des Mysteriumsl85 einer konsequent zu Ende gedachten Position
manchmal
im Wege
gestellung deutung
steht. Im Zusammenhang mit der liturgischen Fra-
wird noch
ihr im
einmal deutlich
Glaubensvollzug der
werden, welche zentrale BeTraktarianer zukommt; sie ist
"the highest act of Christian religion on earth."186 Eucharistische trum
Fragen und
der Diskussion.
lismus
drehten sich
Probleme standen auch nach 1845 im Zen-
Nicht nur im Fall
Denison187
/
auch im Ritua-
die Hauptfragen um Rubriken und Riten der Eu-
charistiefeier. Die sechs Programmpunkte des Ritualismus waren: - liturgische Gewänder zur Hervorhebung der priesterlichen Funktion - brennende Kerzen auf dem Altar - die Ostung des Zelebranten beim Eucharistischen Hochgebet - die Mischung von Wasser und Wein im eucharistischen Kelch - die Verwendung von Oblaten - die Benutzung von Weihrauch.188 Es
ist interessant,
keine ihre
daß die
Traktarianer gerade
an diesem Punkt
wirklich ausgearbeitete Grundposition geschaffen hatten, daß Konzeption und
vor allem
ihre Praxis sich aber genügend von
früherem abhoben, um Identifikationsmöglichkeiten zu bieten.
2. "Sacraments" und "sacramentals"189 Bei lung
der traktarianischen
Betonung einer
objektiven Heilsvermitt-
kommt den fünf anderen sakramentalen Handlungen, die nach rö-
misch-katholischer darstellen,
Lehre neben
Taufe und
Eucharistie
Sakramente
erhöhte Bedeutung zu. Allerdings ist einer Anerkennung
185. Faber, Poems 137 beginnt jede Strophe seines Gedichts über die Eucharistie mit: "The mystery of mysteries". 186. Keble, Sermons for Christian Year XI, 272. 187. George Anthony Denison, ein "High Churchman", der am Oriel College in Oxford mit dem Traktarianismus in Berührung gekommen war, mußte sich zwischen 1854 und 1858 wegen seines Eucharistieverständnisses vor Gericht verantworten. Kebles Buch On Eucharistical Adoration wurde zur Verteidigung der Ansichten Denisons geschrieben. 188. Vgl. Roberts, History of English Church Union 173. 189. Ich übersetze "sacramentals" nicht mit "Sakramentalien", sondern lasse den Begriff unübersetzt stehen, da der Ausdruck "Sakramentalien" in der (römisch-katholischen) Liturgiewissenschaft gottesdienstliche Handlungen und Zeichen beschreibt, die nicht zu den sieben Sakramenten gezählt werden, während die Traktarianer mit "sacramentals" oft die fünf römisch-katholischen Sakramente meinen, die die anglikanische Tradition nicht als solche anerkennt. 94
von
weiteren Sakramenten
Artikel
XXV der
über Taufe
und Eucharistie hinaus durch
"Thirty-Nine Articles"
ein Riegel
vorgeschoben,
auch wenn Newman diesen Artikel in Tract 90 umdeutet: "This Article does not deny the five rites in question to be sacraments, but to be sacraments in the sense in which Baptism and the Lord's Supper are sacraments." 1yu Pusey
stimmt ihm
in seinem Brief zur Verteidigung von Tract 90 zu
und schlägt vor: "to look on holy actions as having in them something sacramental, as being, although inferior to the great Sacraments, employed, in a mysterious way, to convey His grace to us."191 Die
Traktarianer mußten
dennoch die
der
anglikanischen Tradition
Tatsache akzeptieren, daß in
das protestantische
Prinzip der Sa-
kramentenzählung vorherrschte. Dies
bereitete
ihnen
Schwierigkeiten. Bewegung
wieder
ständnisses delns, schen
zu den
charistie
eine sakramentale
Oakeley
Wertung
Einzelbeichte in der Oxford
kirchlich-sakramentalen
Han-
notwendige Begleiterscheinung der asketiTraktarianer. Gehörte anvertrauten
nur wie
die Erteilung Aufgaben,193
s o
der w a r
im Book of Common Prayer bei der
sondern überhaupt
von großer
der
dreißiger Jahre
einerseits als Resultat des neuen Amtsver-
dem Priester
Einzelbeichte nicht
hinsichtlich
Ende der
neuen
andererseits als
Krankenkommunion, um
auf,192
und der
Spiritualität der
Absolution die
besonders
Sie kam
als Vorbereitung
für die Eu-
Bedeutung. Daß es für die Traktarianer dabei Handlung geht,
1843 veröffentlichten
wird aus dem Titel eines von
Artikels deutlich: Sacramental Con-
fession.194
190. Newman, Tract 90: Remarks on the Articles 43. 191. Pusey, Letter to Jelf on the Articles 40; noch expliziter Pusey, Letter to Bishop of Oxford 97-104. 192. Bemerkenswerterweise spielte die Beichte auch bei den meisten Konvertiten aus den Reihen der deutschen Romantik eine bedeutende Rolle, vgl. Huch, Romantik 568. 193. Vgl. Oakeley, Sacramental Confession 303: "a Priest of the Most High God, authorized to dispense the gifts of pardoning grace which are deposited in Holy Church". 194. Dort definiert er "this Catholic view of Confession" folgendermaßen: "a disclosure, as if to Almighty God, of the particular sins for which His pardon is craved from the ordained 'Steward of His Mysteries'", Oakeley, Sacramental Confession 304. 95
Hinsichtlich bei
der Ordination
und deren sakramentalem Charakter ist
den Traktarianern - wie schon erwähnt - keine wirkliche Refle-
xion
festzustellen. Dies
könnte damit zusammenhängen, daß die an-
glikanischen
Ordinationsformulare
Traktarianer
wichtigen Punkte
keiner
Umdeutung unterworfen
im
wesentlichen
zur Geltung wurden.
Als
die
brachten195
für
die
und deshalb
sakramentale
Handlung
wurde die Ordination auf jeden Fall akzeptiert: "Ordination ... does not precisely come within our definition of a sacrament ... is nevertheless a rite partaking, in a high degree, of the sacramental character."196 Auch
die Konfirmation
ständnis
eine Aufwertung:
tion"197f ist
die auf
das traktarianische
Amtsver-
"the holy and ancient rite of Confirmazurückzuführen ist.198 Wichtig
Christus selbst
sie für die Traktarianer vor allem, weil sie jeden Christen in
direkten der
erfuhr durch
Kontakt mit
seinem Bischof
Kirche symbolisiert.199
Konfirmation
an sich
bringt und somit die Einheit
Über das theologische Verständnis der
und ihr
Verhältnis zur Taufe wird wenig re-
flektiert. 200
Bei hat, nicht
der Betrachtung einer Kirche, die die Reformation mitvollzogen darf die
fehlen. Diese
kirchlichen pure
Frage nach
dem
Stellenwert
der
Wortverkündigung
wird von den Traktarianern als ein Aspekt des
Amtes durchaus akzeptiert ("to nourish us ... with the
word of His doctrine"201)
und
von Pusey sogar als Heilsmedium
anerkannt: "we shall not leave the instrument of preaching in the hands of others. It too is a gift of God and a means of grace."202
195. Die Anerkennung des dreifachen hierarchischen Amtes, das iure divino vorgegebene Bischofsamt, die Bindung der Sakramente an das Amt, die bischöfliche Ordination durch Handauflegung. 196. Bowden, Tract 5: Nature and Constitution of the Church 10. 197. Faber, Confirmation 4. 198. Vgl. Newman, MS Sermon No. 381, Christian Sacraments Contrasted to Jewish Rites, 1834. 199. Vgl. Faber, Confirmation 8. 200. Eine Ausnahme bildet der eben schon zitierte Artikel von Faber über die Konfirmation; vgl. auch Newman, Letters and Correspondence II, 233-235. 201. Bowden, Tract 5: Nature and Constitution of the Church 2. 202. Pusey 1845 an Hook, in: Liddon, Life of Pusey II, 487. Allerdings ist zu bedenken, daß Pusey eine positivere Einstellung zum reformatorischen Gedankengut hat als die meisten anderen Traktarianer. 96
In
der Auseinandersetzung mit dem Protestantismus und seiner evan-
gelikalen ragende punkt. mente
Ausprägung in der anglikanischen Kirche wird die herausStellung der
Predigt allerdings
Ihr gegenüber betont, denen
wird die
immer mehr zum Angriffs-
Heilsvermittlung durch
die Wortverkündigung
heißt
es programmatisch
im Vorwort
zum ersten
"the
Sacraments,
preaching,
are
Grace"203
_
was
not
die Traktarianer
die Sakra-
untergeordnet the
ist.
Band der sources
of
So
Tracts: Divine
allerdings nicht davon abhielt,
viele Bände guter Predigten zu veröffentlichen.
3. Die Taufe - Heilsmedium der Rechtfertigung Die
Reflexion über
Beschäftigung parallele
Züge. So
zu
einer Betonung
in
der Taufe
67/70
die Taufe
tritt im
ganzen gesehen hinter der
mit der Eucharistie zurück, zeigt vielfach aber auch entwickelt sich der Traktarianismus immer mehr der objektiven
sakramentalen Gnadenvermittlung
hin. Ein Meilenstein auf diesem Weg ist Puseys Tract
(Scriptural Views of Holy Baptism as established by the Con-
sent
of the Ancient Church, and contrasted with the systems of mo-
dern
schools), in
dem der Autor versucht, anhand des Konzepts der
"Baptismal
Regeneration", für
Taufagende
stützen kann,
die er
die Taufe
sich auf
die anglikanische
als objektiv-effektive Heils-
vermittlung zu erweisen. Allerdings
treten bei der Klärung des Begriffs und des Inhalts der
"Baptismal
Regeneration" dieselben Schwierigkeiten wie bei der In-
terpretation rium,
der Eucharistie
das sich,
auf: Es
handelt sich
besonders hinsichtlich der Frage de modo, mensch-
lichem Begreifen und menschlichen Begriffen Deutlich
wird allerdings,
ontischen t i o n "
2
0 5 )
um ein Myste-
daß die
entzieht.204
Taufe im Sinne einer material-
Heilsvermittlung ("we are made partakers of the Incarnaa
i s
instrument der Rechtfertigung verstanden wird:
"The view, then, here held of Baptism, following the ancient Church and our own, is, that we be engrafted into CHRIST, and thereby receive a principle of life, afterwards to be develo203. Newman, Advertisement Tracts for the Times I, IV. 204. Vgl. Pusey, Tract 67/70: Holy Baptism 19-22. R. I. Wilberforce hat in seinem Buch The Doctrine of Holy Baptism (1849) die Frage nach der Taufe theologisch aufgearbeitet. 205. Pusey, Tract 67/70: Holy Baptism 48f. 97
ped and enlarged by the fuller influxes of His grace; so that neither is Baptism looked upon as an infusion of grace distinct from the incorporation into CHRIST, nor is that incorporation conceived of as separate from its attendant blessings." 206 Pusey
faßte seine
Baptism"207. res
Position zusammen
"justification
through
Newman erläutert einige Jahre später in seinen Lectu-
on Justification
Glaube
als
das Verhältnis von Taufe, Rechtfertigung und
im selben Sinne näher (er hat dabei die "sola fide"-Aussage
von Artikel XI der "Thirty-Nine Articles" vor Augen): "When, then, Faith is called the sole instrument (of justification), this means the sole internal instrument, not the sole instrument of any kind ... Faith secures to the soul continually those gifts which Baptism primarily conveys. The Sacraments are the immediate, faith is the secondary, subordinate, or representative instrument of justification."208 Zusammenfassend schreibt er: "Justification comes through the Sacraments; faith; consists in God's inward presence obedience. "2U9 Hier
wird deutlich,
sisch-imputative lutherische Auf
jeden Fall
ganze
Traktarianer das
lutherische foren-
Rechtfertigungsverständnis ablehnen
Position richtig
Rechtfertigung jede
daß die
is received b^ and lives in
gewann als einer
in
(ob sie
die
verstanden, ist zumindest fraglich). der
traktarianischen
Konzeption
der
ontischen Seinsveränderung bei der Taufe
sogenannte "post-baptismal
sin" eine
traktarianische Spiritualität
neue Bedeutung. 210 Die
und Ethik kreist im Grunde um
dieses Problem, positiv ausgedrückt: um die Frage der Heiligkeit.
206. Pusey, Tract 67/70: Holy Baptism 24. Vgl. auch Newman, PPS III, 271-286 ("Regenerating Baptism"). 207. Pusey, Tract 67/70: Holy Baptism 122. 208. Newman, Lectures on Justification 259f. Zum Hintergrund dieses Werkes vgl. D. Newsome, Justification and Sanctification: Newman and the Evangelicals, in: JThS XV (1964), S. 32-53. 209. Newman, Lectures on Justification 318. 210. Vgl. Oakeley, Sacramental Confession 307: "The doctrine of Baptismal Grace implies, if it imply any thing at all, the special guilt of post-baptismal sin". 98
E. "Puritanical severity": traktarianische Spiritualität und Ethik Mit
einer Zusammenfassung
des
Traktarianismus sind die Triebfedern der Bewegung erst ansatz-
weise
erfaßt. Schon
Newmans,
der aber
Newman211),
daß
Richard
William
Church,
nicht konvertierte
betont in
diese nicht
gischen
der theologisch-dogmatischen Positionen ein
(The Anglican
seinem Klassiker
enger
Freund
Response
to
über die Oxford Bewegung,
nur auf der Verteidigung einer bestimmten theolo-
Position basierte,
sondern ganz
entscheidend durch
eine
ethisch-spirituelle Komponente geprägt wurde: "The movement was not one of mere opinion. It took two distinct though connected lines. It was, on the one hand, theological; on the other, resolutely practical ... The movement was, above all, a moral one; it was nothing, allowed to be nothing, if it was not this. Seriousness, reverence, the fear of insincere words and unsound professions, were essential.'^^ Inhaltlich
sind diese
verbunden
(man kann
beiden Triebfedern fragen, ob
das
aufs engste miteinander
ethisch-spirituelle
Element
nicht sogar Priorität hat vor der theologischen Position). Die
Verflechtung wird besonders in der traktarianischen religiösen
Erkenntnistheorie aufeinander ist
ein bestimmtes
giöse der len:
deutlich, bei
bezogen werden:
der Handeln und Erkenntnis direkt
Zur Erfassung
ethisches Verhalten
Erkenntnis nicht
möglich ist.
von Glaubenswahrheiten
notwendig, ohne das reli-
Die Ethik wird zur Grundlage
Dogmatik, oder um es für die Traktarianer inhaltlich auszufülEine rigoristische
Dogmatik.
Dieser Topos
Schrifttum between heresy"213
Ethik wird zur Grundlage einer orthodoxen zieht sich
wie ein
roter Faden durch das
der Oxford Bewegung. Froude schreibt "On the connection a
right
faith
un( j predigt
and
right
practice;
über "Knowledge
on
the fidoe of
of God attainable only by
first acting on it".214 oi e Quintessenz ist: "The idea which we must acquire of God and His ways is essentially moral, and it is more than questionable whether the nature of things admits of its being communicated by any other than the tedious process of a holy and self-denying life."215 211. So B. A. Smith, Dean Church. The Anglican Response to Newman, London 1958. 212. Church, Oxford Movement 133f. 213. Froude, Remains I/I, 114; ganz ähnlich R. I. Wilberforce, Sermons 241: "the alliance between a pure life and a right creed". 214. Froude, Remains I/II, 82-93. 215. Froude, Remains I/II, 46. 99
In
Newmans Predigten
ihn
ist "Obedience
Pusey
findet sich
gilt: "Obedience
Williams seinen
dieselbe Thematik;216
auch für
to God the way to Faith in C h r i s t " 2 1 7 f wie für the Condition
of knowing
the
Truth" 2 1 8 .
hat diese religiöse Erkenntnistheorie der Traktarianer in beiden Tracts:
On Reserve in communicating religious know-
ledge (Tract 80 und Tract 87) klassisch formuliert: "Religious doctrines and articles of faith can only be received according to certain dispositions of the heart; these dispositions can only be formed by a repetition of certain actions. And therefore a certain course of action can alone dispose us to receive certain doctrines; and hence it is evident that these doctrines are in vain preached, unless these actions are at the same time practised and insisted on as essential." 2 ^ Diese
herausragende Bedeutung
kenntnisprozeß
prägt das
der Ethik
Leben und
für den
religiösen
Er-
die Spiritualität der Trakta-
rianer . Wie elle
die Ekklesiologie, so ist allerdings auch der ethisch-spirituBereich von imponierender Einseitigkeit geprägt. Die Interde-
pendenz
beider Größen
sichtbar, Betonung dest als noch die lich
wird besonders
am Konzept
(zeitliche) Priorität
des Strebens
der
Heiligkeit
wahrscheinlich auf der
nach individueller Heiligkeit liegt. Zumin-
bei Newman ist deutlich, daß dieses Streben ihn beschäftigte, vom späteren keine Spuren
traktarianischen Verständnis der sancta ecclesia zu entdecken
sind (gerade an diesem Punkt wird
Verbindung zwischen Evangelikaiismus und Traktarianismus deut- in
Heiligung "Holiness Jahre
wobei die
beiden Bewegungen überragende rather than
1824 schrieb
kam dem
Bedeutung peace"220;
Konzept der Heiligkeit bzw.
zu). am
Sein
Leitmotiv
hieß:
Tag seiner Diakonatsweihe im
er: "Lord, I ask not for comfort in comparison
of sanctification"221, denn: "Those who make comfort the great subject of their preaching seem to mistake the end of their ministry. Holiness is the great end. There must be a struggle and a trial here. Comfort
216. Vgl. z.B. Newman, PPS I, 27-40; PPS II, 151-162; PPS III, 7789. 217. Newman, PPS VIII, 201-216. 218. Pusey, Plain Sermons III, 121-138. 219. Williams, Tract 87: Reserve 58. 220. Newman, Apologia 19. Vgl. Boyce, Newman: Heiligkeit 35ff und Borsch, Reflections 347ff. 221. Newman, Autobiographical Writings 200. 1 00
is a cordial, night."222
but no
Bemerkenswerterweise mit
dem Titel
ben
Text, den
Hebr
12,14
wird").223
tisch the
ohne
die
"Holiness"
in t r a k t a r i a n i s c h e n
ist d i e s e s
Schon
keiner ist
Herrn
Begriffe
spricht wie
"Seif-Denial"229
Die Traktarianer
zen-
rigoristisch-aske-
"the austere von
"Obedience"227f
un(j
beauty
"Puritanical
Predigten wird deutlich, was mit dieser
ist:
schauen
überhaupt einer der
Heiligkeit
Froude betonte
Brilioth
den
Predigten.224
Streben nach
"225,
An den
christlicher
Newman-Predigten wählte:
Das Stichwort
"Repentance"228f wieder.
to
auch Pusey für eine seiner ersten Predigten ("Heiligung,
gemeint
morning
densel-
ausgerichtet.
rity".226
from
for future B l e s s e d n e s s "
Catholic
bung
cordials
behandelt eine der frühesten
"Holiness necessary
tralen Begriffe Inhaltlich
one drinks
»Duty»230
Beschrei-
"Penitence"/
erscheinen
werden nicht müde, ihren Hörern ein
Existenz vorzuhalten,
of
seve-
das durch eine asketische
immer Bild pra-
222. Newman, Autobiographical Writings 172. 223. Brilioth, Anglican Revival 230f wies als erster auf diese Tatsache hin. 224. Vgl. z.B. Keble, Sermons for Christian Year V, 54-64; VI, 374-383; Manning, Sermons II, 17-37; Newman, PPS I, 1-14 ("Holiness necessary for future Blessedness"); SSD 16-30; W i l l i a m s , P i a i n S e r m o n s IX, 177-185. 225. Froude, Remains i/l, 395. 226. Brilioth, Anglican Revival 257. Die "puritanische Strenge" der T r a k t a r i a n e r ist zwar nicht aus n o n k o n f o r m i s t i s c h e n Q u e l len gespeist, sollte inhaltlich aber nicht ganz vom offensiven "Puritanismus" der anglikanischen Evangelikaien getrennt werden, vgl. hierzu F. K. B r o w n , F a t h e r s of t h e V i c t o r i a n s . T h e A g e of W i l b e r f o r c e , C a m b r i d g e 1 9 6 1 . 227. Vgl. z. B. K e b l e , S e r m o n s for C h r i s t i a n Y e a r I, 2 3 3 - 2 4 2 ; III, 186-192; V, 375-385; Manning, Sermons I, 1 1 7 - 1 2 8 , 129-145, 241-257, 2 8 7 - 3 0 7 ; N e w m a n , P P S I, 2 7 - 4 0 , 2 2 8 - 2 4 3 ; P P S I I I , 7 7 89; IV, 18-36; Oakeley, Sermons 82-96; Pusey, Plain Sermons III, 19-33, 121-138; und öfter. 228. Vgl. z.B. Froude, Remains l/ll, 143-160; Keble, Sermons for Christian Y e a r I, 159-171; II, 198-227; VII, 276-351; IX, 240-250; Newman, PPS III, 90-101; PPS VI, 15-25; SSD 47-58; Pusey, C a t h e d r a l S e r m o n s 29-44; P a r o c h i a l S e r m o n s I, 3 2 7 - 3 4 2 ; II, 181-196. Der von Pusey herausgegebene Predigtband A Course of S e r m o n s on Solemn Subjects chiefly bearing on Repentance a n d A m e n d m e n t of L i f e i s t e b e n s o d i e s e r T h e m a t i k g e widmet; dabei handelt es sich um Predigten anläßlich der Einweihung (!) d e r v o n P u s e y g e s t i f t e t e n K i r c h e S t . S a v i o u r ' s i n Leeds. 229. Vgl. z.B. Keble, Sermons for C h r i s t i a n Year III, 193-201; VI, 228-238; V I I , 2 6 8 - 2 7 5 ; N e w m a n , PPS I, 57-71; PPS V I I , 8 8 - 1 0 1 ; Oakeley, Sermons 265-289. 230. Besonders bei Froude, Remains l/ll, 70-81, 94-108, 133-142, 173-184, 230-243; aber auch Newman, PPS VII, 88-101. 1 01
xis
pietatis gekennzeichnet
idealen
Christen, wie
ist. N e w m a n b e s c h r e i b t d a s B i l d
eines
er es in d e r A l t e n K i r c h e zu f i n d e n m e i n t e ,
folgendermaßen: "Christians, then, were a simple, innocent, grave, humble, patient, m e e k , a n d l o v i n g b o d y , w i t h o u t e a r t h l y a d v a n t a g e s or worldly i n f l u e n c e ... In a w o r d , t h e r e w a s n o barrier, no cloud, no earthly o b j e c t , i n t e r p o s e d b e t w e e n t h e soul of the p r i m i t i v e C h r i s t i a n a n d its S a v i o u r a n d Redeemer."231 Wenn
diese Beschreibung
Wirklichkeit
trifft,
christlichen
Existenz.
Hinter der
so
dem asketischen
doch
C h r i s t e n in
spätere Nach
führt d i e s e
Froude bestimmt
Charakter
das
die
altkirchliche
traktarianische
der "post-baptismal
der Taufe
Sünde schwere
Predigten
unbedingt
Konsequenzen haben. S i c h t zu
Besonders
in
Christ hat
wohlgefälli-
d e s h a l b in seinem L e b e n nur
u n d A n s t r e n g u n g e n zu e r w a r t e n , w e i l d i e b e l a s t e n d e auch jetzige Lösung gibt,
Holy
positive Ansätze beeinträchtigt.234
VergangenD a es k e i n e
um d a s e w i g e S e e l e n h e i l zu e r l a n g e n , k a n n d i e
E x i s t e n z nur
in d e m
einen bestehen: "perseverance
in
Living".235 Auch Keble betont die Schwere der Sünde, die eine
Verletzung ken
Froudes
Fehlhandlung den menschlichen
heit
christliche
jede
Ansätzen233:
Mühe andere
Betonung
sin".232 Da dem ein-
fast p e l a g i a n i s c h e n
jede einzelne
führen. Ein
einer
Heiligkeit geschenkt wird, muß
so, d a ß e s immer s c h w i e r i g e r w i r d , e i n G o t t
L e b e n zu
Ideal
S t r e b e n n a c h H e i l i g k e i t steht d i e
gravierenden Folgen
zelnen
ges
auch nicht
des Taufbundes
their baptismal
bedeutet
("sins, w h e r e b y they h a v e
bro-
v o w s " 2 3 6 ) . Er n e n n t a l s " R e m e d i e s for S i n a f -
ter B a p t i m " : - tiefe und wirkliche Reue - Wachsamkeit, Gebet, Bußübungen, - karitative Werke
Almosen
231. N e w m a n , SSD 31 7f ( u m g e s t e l l t ) . 232. V g l . Keble, Sermons for C h r i s t i a n Y e a r II, 424ff; Oakeley, S a c r a m e n t a l C o n f e s s i o n 307. 233. Im S i n n e e i n e r Betonung der Eigenverantwortung des Menschen hinsichtlich seiner Erlösung; vgl. Brilioth, Anglican Revival 242: " a n a i v e m o r a l i s m ... a k i n d of d o c t r i n e of s e l f - s a l v a t i o n " ; ä h n l i c h G a u t h i e r , P e n s e e R e l i g i e u s e d e F r o u d e 50. 234. D i e Aussagen kehren m i t e i n e r g e w i s s e n M o n o t o n i e in fast a l len P r e d i g t e n v o n F r o u d e w i e d e r (diese sind gesammelt in Remains i/ll, 1 - 3 0 5 ) . V g l . a u c h N e w m a n , P P S IV, 37-51 ("Moral C o n s e q u e n c e s of S i n g l e S i n s " ) . 235. F r o u d e , R e m a i n s I/II, 216. 236. K e b l e , S e r m o n s for C h r i s t i a n Y e a r X, 142. 1 02
- Beichte und Absolution.237
Bei
dieser Interpretation der Sünde als Verletzung des Taufbundes,
die
in gewisser
Werke, tet
in die
dabei auf
asketischen
of
18 zu
diesem Thema
im Book
zeichnet denn
drei Ziele
Bußübungen fremd.243
des Fastens
aus. Pusey
konnte
in
(Thoughts on the Benefits of the System Church) auf means of
Fastenzeiten verweisen,
grace committed to men"239 f
a chastened
... Penance
dependent
spirit"240>
... Contemplation"241
als
an. Die für die Traktarianer so wich-
the Flesh"242
Bußgürtel, sogar
Auch die
U nd
die
die Geißelung
Hochschätzung des
damit
verbundenen
waren
ihnen
zölibatären Lebens
nicht muß
in
Zusammenhang erwähnt werden. Froude, Newman und Faber waren
blieben unverheiratet,
frühen
Kirche greifen die
beschränken sich aber nicht auf das Fasten. Exerzitien,
Schlafentzug,
und
religiösen
Besonders die Praxis des Fastens breiBewegung wieder
"humility and
"Mortification of
diesem
die
Prayer als verpflichtend galten.238 Er be-
als "a
sieht "Mortification
tige
erhalten
Traditionen der
by our
of Common
das Fasten
es bewirkt
Keble die
der Oxford
Fasting, enjoined
die
ist,
alte Formen und Prinzipien des christlich-
Lebens zurück.
sich mit
Tract
sühnen
Hochschätzung der
Traktarianer tete
Weise zu
speziell verschiedene Bußübungen, neue Bedeutung. Eingebet-
Tod ihrer
Manning und
Pusey heirateten nach dem
Frauen nicht mehr, Kebles späte Heirat wurde von
237. So der Titel seiner Predigten zu diesem Thema, vgl. Keble, Sermons for Christian Year II, 424-468. 238. Im Book of Common Prayer von 1662 sind folgende Tage als Fastentage vorgeschrieben: die vierzig Tage der Fastenzeit, die Quatembertage, drei Bittage (Tage der Woche vor Christi Himmelfahrt: "Rogation Days") und alle Freitage, außer wenn das Weihnachtsfest auf einen Freitag fällt; auch alle vorgeschriebenen Vigilien sollen mit Fasten verbunden werden, vgl. dazu Maclean, Fasting and Abstinence 248. 239. Pusey, Tract 18: Benefits of Fasting 7. 240. Pusey, Tract 18: Benefits of Fasting 13. 241. Keble, Letters of Spiritual Counsel 64. Die Traktarianer predigten natürlich auch über dieses für sie wichtige Thema; vgl. z.B. Keble, Sermons for Christian Year I, 44-52; Newman, PPS IV, 334-338; PPS VI, 1-14; Pusey, Parochial Sermons I, 178-199; Williams, Piain Sermons X, 73-81. 242. So der Titel von Newmans Tract 21: Mortification of the Flesh, dessen Quintessenz ist: "certainly bodily privation and chastisement are a very essential duty of all who wish to serve GOD, and prepare themselves for His presence", S. 1. 243. Vgl. z.B. Liddon, Life of Pusey III, 10Of; Chapman, Father Faber 94; Trevor, Newman 332f; Tristram, With Newman at Prayer 115; Newman, SSD 47-58 warnt vor zu extremen Bußübungen, wie sie in der Oxford Bewegung anscheinend auftraten. 1 03
Froude
als "dnooTaaia"
(sic) b e z e i c h n e t , 2 4 4
Ehe als "offence against monastic rule" Es
während Newman von der
spricht.245
v e r w u n d e r t n a c h d i e s e r A u f z ä h l u n g n i c h t m e h r , d a ß in d e r
Bewegung
d a s Ideal
Endeffekt Formen
auch verwirklicht
seiner praxis
träumte
davon, die
Newmans
"uovri" in
wirklichung
wurde. Schon
pietatis als
Froude sprach
"monastic austere
monastische Lebensform Littlemore war
wieder zu
der praktische
von
den
e r w e c k e n . 2 4 7
Beginn zur
VerPu-
wurde.
Die
rigoros-asketische Spiritualität
ist
von einem
gewissen Pessimismus
der eigenen
im un(j
l i f e " 2 4 6
dieses traktarianischen Traumes, der besonders von
sey v o r a n g e t r i e b e n
fühl
Oxford
des monastischen Lebens wieder aufbrach und
Sündhaftigkeit
und Ethik
der
Traktarianer
durchdrungen, der mit dem
zusammenhängt.
1844 k u r z v o r s e i n e r e r s t e n B e i c h t e a n
So s c h r e i b t
Ge-
Pusey
Keble:
"I am s c a r r e d all over and seamed w i t h s i n , so t h a t I am a monster t o m y s e l f ; I l o a t h e m y s e l f ; I c a n feel of m y s e l f o n l y like o n e c o v e r e d w i t h l e p r o s y f r o m h e a d to f o o t ; g u a r d e d a s I have b e e n , t h e r e is n o o n e w i t h w h o m I d o n o t c o m p a r e m y s e l f , and find myself worse than they; and yet, thus wounded and full of s o r e s , I a m s o s h o c k e d a t m y s e l f , t h a t I d a r e n o t lay my wounds bare to any one."248 Auch
in N e w m a n s
Welt
i s t für i h n v o l l e r T ä u s c h u n g e n , S a t a n s W e r k z e u g , u m d i e
bigen
Predigten findet
zu v e r s u c h e n .
tur,
sich dieser
P e s s i m i s m u s . 2 4 9
Die Schönheiten der Welt, inbesondere
Gläu-
Litera-
M u s i k u n d W i s s e n s c h a f t b e r g e n G e f a h r e n in s i c h u n d s t e l l e n
Grunde
auf d i e
Probe. Die
ist
die unsichtbare
den
B u ß r e g e l n zur
seinem
eigentliche Wirklichkeit
Welt.250 Diese Geltung, die
geistlichen Berater
des
und Beichtvater
auferlegte
im
Christen
Einstellung kommt deutlich
sich Pusey
Die
in
(sie w a r e n
K e b l e zu s t r e n g ) .
Ich
244. Froude 1835 a n N e w m a n , in: Newman, Letters and Diaries V, 117. 245. Newman, Letters and Diaries V, 345. N e w s o m e , N e w m a n a n d t h e Oxford M o v e m e n t 79 s p r i c h t zu R e c h t v o n e i n e m " c e l i b a c y c u l t of t h e N e w m a n c i r c l e " . 246. Froude, Remains i/l, 25f. 247. Vgl. Froude, Remains i/l, 322. 248. Pusey 1844 a n K e b l e , in: L i d d o n , L i f e of P u s e y III, 9 6 ; v g l . auch Froude, Remains i / l , 14: "it w o u l d be a g o o d t h i n g for me t o set apart some d a y s in t h e y e a r f o r t h e c o m m e m o r a t i o n of m y w o r s t a c t s of s i n " . 249. Vgl. dazu Graef, Spirituality of Newman 53-56; ähnlich Breucha, Newman als Prediger 174f. 250. Vgl. Barmann, Spiritual T e a c h i n g of Newman's early Sermons 235ff. 104
zitiere dären
sie hier
in einiger
Interpretationen den
Länge, da sie besser als alle sekunasketisch-pessimistischen Zug
trakta-
rianischer Spiritualität erkennen lassen: "He resolved, for instance ... to wear hair-cloth always by day unless ill; to use a hard seat by day, and a hard bed by night; not to wear gloves or protect his hands; to travel as poorly as possible, except when health, or pressure of time, or duty to his mother, obliged him to do otherwise; to eat his food slowly, and penitentially, 'making a secret confession of unworthiness to use God's creatures, before every meal'; not to take wine or beer, unless obliged to do so by a physician; to abstain, as strictly as his physician would permit; never to notice anything unpleasant in what was set on table, but to take it by preference, and in a penitential spirit. But if the body was to be mortified, much more the mind. Pusey resolved 'to mortify curiosity in all the ways I can 1 ; to look at nothing out of curiosity; to keep the eyes down when walking, except for the sight of nature, associating himself mentally with the Publican; to ask himself before reading anything whether it was God's will that he should read it; never to set aside solid work in order to read newspapers or letters. His rules about the use of speech will explain to those who can remember it the peculiarities of his conversation; its stern repression of all humour, its profound seriousness, its unexpected pauses and silences, its grave and charitable protests. He determined 'not to speak of himself or of his work, whenever he could help doing so; to blame another only after asking himself the question, 'Would my Lord have me say it?' and to accompany the blame by an act of self-humiliation; to soften, if possible, any unfavourable judgment of others that he heard; to give way in argument wherever it was not a duty to maintain his opinion; to avoid excitement or jesting when speaking, except when with children, 'as unfit for me'; to pray daily for OEUVÖTTIS ...'"251 Diese
asketisch-pessimistische Haltung
traktarianischen gedacht. den
Selbst bei
Gott
der Betonung der Inkarnation hat man manchmal
dieser Transzendenz
weichen muß.252
Gleichzeitig war
denkbar. In diesem Begriff des mysterium tremendum liegt
mich der
Ethik.
Er
zunächst rianischen zeichnet auf
verbunden mit dem
radikal transzendent
für die Traktarianer in seiner Transzendenz nur als mysterium
tremendum
seits
war eng
wurde als
Eindruck, daß die Menschwerdung mit all ihren Konsequenzen der
Radikalität
für
Gottesbild: Gott
Schlüssel zum erklärt
die
fast widersprüchlich Typus der
Verständnis ihrer
ansonsten
schwer
zu
Spiritualität
und
greifenden,
weil
erscheinenden Elemente
Frömmigkeit. Dieser
des trakta-
ist einerseits
gekenn-
durch den Glauben an die unfaßbare Größe Gottes, die jen-
menschlichen Begreifens
liegt. Die
Traktarianer waren auch
dieser Ebene "antirationalistisch" ausgerichtet; der transzen-
251. Liddon, Life of Pusey III, 104f. 252. Vgl. z.B. Pusey, Parochial Sermons I, 77-94. 1 05
dente
Gott ist
deshalb
nur
mit menschlichen als
mysterium
"antirationalistische"
denkbar.
Andererseits
darf
dieses
Gottesverständnis nicht zu einer gefühlsbe-
tonten
Frömmigkeit führen,
kannte
und entschieden
als
Kategorien nicht zu erfassen und
wie man
sie aus
dem Evangelikaiismus
ablehnte. Trotz der Ablehnung von Gefühlen
Träger der Gottesbegegnung (wie sie in hochkirchlichen Kreisen
üblich ein
war) stehen
die Traktarianer der Romantik viel zu nahe, um
emotionsloses Christentum
sich
unter umgekehrten
einen
Platz, nicht
evangelikalen
zu vertreten.
Vorzeichen auch
mehr
im
in
Die Gefühle schaffen der
Oxford
überschwenglichen
Erweckung, sondern
Bewegung
Enthusiasmus
als Erschauern
der
vor dem Fremden,
dem Numinosen, eben dem mysterium tremendum. Dabei keit
darf nicht
derts
viel eher
weckung zur
unerwähnt bleiben, daß dieser Typus der Frömmig-
den Bedürfnissen
der Oberschicht
zu Beginn des 19. Jahrhun-
entsprach, als die methodistisch-evangelikale Er-
des ausgehenden
18. Jahrhunderts.
puritanischen Ausprägung
Schon Charles II hatte
der christlichen
Religion
gemeint:
"Say
what you
will, it is no religion for a gentleman."253 Ähnli-
ches
galt für
die Ansichten
rianismus mus,
war.
der Oberschicht zur Zeit des Trakta-
der Anhänger
gehörten ihr an). Enthusias-
Überschwenglichkeit und "Fanatismus" hatten gegenüber Zurück-
haltung, die
(die meisten
Nüchternheit und
Romantik der Die Erfahrung
tualität
Ruhe keine
Stellenwert der des mysterium
entsprach den
Chance,254
Gefühle
auch
wenn durch
wiederentdeckt
worden
tremendum als Träger der Spiri-
Bedürfnissen dieser
Zeit und
Schicht ge-
nau. 255 Daß nicht
die Traktarianer nur predigten,
täglichen ness
sondern in
Leben verwirklichten,
Lebensbeschreibungen of the
bensinhalt
die Prinzipien ihrer Spiritualität und Ethik außergewöhnlichem Maße
wird aus Tagebüchern, Briefen und
deutlich. Die
Tractarian
Leaders"256
und Glaubensvollzug
in ihrem
Bezeichnung "The
Moral Great-
ist durchaus angebracht. Glau-
waren von
imponierender
Überein-
stimmung. 253. So zitiert bei Brown, Fathers of the Victorians 49. 254. Vgl. Brown, Fathers of the Victorians 50. 255. Ganz anders lag das Problem im Ritualismus, der sich auch in den Gemeinden der Unterschichten ausbreitete. Die ritualistische Spiritualität scheint im Gegensatz zum Traktarianismus vom mysterium fascinosum geprägt; die Bewegung stellt sich dar als "aggressive sacramental revival", Kent, Studies in Victorian Revivalism 236. 256. Graham, Moral Ideals and Aims 238. 1 06
Nach
d e r in d i e s e m K a p i t e l v e r s u c h t e n D a r s t e l l u n g d e r
dogmatischen auf
Grundlagen des Traktarianismus und deren
Spiritualität und
preten der
theologisch-
der Oxford
Ethik wäre
Bewegung
Traktarianismus
in
(wenn
Auswirkungen
nach Meinung der meisten man aus
seinen Grundzügen
ihren Werken erfaßt. Dabei
ekklesiologische Fragen
schließt) wäre
von
der
K o n z e n t r a t i o n auf
allem
von
der
Tendenz der Fragestellung her zu vermuten, daß liturgische
und
liturgiewissenschaftliche mus
keine unwichtige
vorbeizugehen Acht zu In
An
diesem
integralen Aspekt
Traktarianis-
Gedankenkomplex
der Bewegung
außer
lassen.
welchem Ausmaß
neuten
P r o b l e m e u n d I n t e r e s s e n im
Rolle spielten.
hieße, einen
und vor
Inter-
genau dies geschehen ist, kann anhand eines
Quellenstudiums
stellung
leicht
des liturgischen
folgenden
Kapiteln zeigen
des
K o n t e x t e s , in
daß
ihr l i t u r g i s c h e
traktarianische beschäftigen, aufgenommen
dem die
festgestellt werden,
wie die
Dar-
Gedankenguts des Traktarianismus
in d e n
wird. Zunächst
anhand
Oxford Bewegung
Fragen vorgegeben
möchte ich entstand,
waren. Ein
aber
nachweisen,
Überblick
Schriften, die sich direkt mit liturgischen zeigt, daß
er-
diese F r a g e n und Ansätze in der
wurden.
107
über
Themen
Bewegung
IV. Die Bedeutung liturgischer Fragen für den Traktarianismus
Bevor
ich mich mit dem liturgischen und liturgiewissenschaftlichen
Umfeld
der Oxford
beschäftige, Diskussion Thematik Rede
kann von
immensen kengut Die
deren Quellenschriften
Überblick die
skizzieren (bei
sein). Die
werden.
Bewegung und
soll ein
der geringen
einem Stand
zum Thema
Fragestellung in der neueren Beschäftigung mit dieser
der Forschung eigentlich nicht die
besprochene Literatur muß vor dem Hintergrund der
Fülle an
Sekundärliteratur zur
Dieser Kontext
Oxford Bewegung
gesehen
macht deutlich, daß das liturgische Gedan-
des Traktarianismus
lange Zeit vollkommen ignoriert wurde.
wenigen bis jetzt veröffentlichten Untersuchungen beschäftigen
sich mit spezifischen Einzelaspekten des Themenkomplexes.
A. Die neuere Diskussion Wie
schon gezeigt,
Oxford dann
auch auf
deckung erst
die Sekundärliteratur
zur
theologisch-dogmatische Aspekte. Ansätze einer Ent-
der liturgischen Dimension des Traktarianismus machen sich
in den letzten 20 Jahren bemerkbar. Epochemachend war die Un-
tersuchung The
konzentrierte sich
Bewegung zunächst auf die historische Fragestellung, später
des Schweden
A. Härdelin,
der im Jahre 1965 sein Buch
Tractarian Understanding of the Eucharist veröffentlichte. Zum
ersten
Mal wurde
hier für ein Gesamtbild des traktarianischen Eu-
charistieverständnisses
neben der
der
berücksichtigt. So folgt auf den Abschnitt
liturgische Ansatz
"Eucharistie
dogmatischen Fragestellung auch
Doctrine" konsequenterweise
der Abschnitt
"Euchari-
stie Worship".^ Härdelin schreibt begründend: "There has hitherto been almost complete agreement among the writers on Tractarianism that its originators, and the first generation of its adherents were only interested in the 1. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 11 Iff und 223ff. Beiden Abschnitten wird gleichviel Raum zuerkannt. Einen Ausschnitt aus dem Buch bietet A. Härdelin, Kirchliche Einheit und liturgische Einheitlichkeit in der Sicht der Oxford-Bewegung, in: Bijdr. XXIX (1968), S. 288-298. 1 08
doctrinal and 'spiritual' side of religion, and not in the question of its liturgical expression. ... This is however a picture which needs to be adjusted, for though the Tractarians were comparatively slow in introducing external changes and sometimes even ignorant in the technical details of liturgiology, they had definite notions about the meaning of liturgical worship and the principles underlying it."2 Obwohl stie
Härdelin seine
Untersuchung auf
beschränkt, erfaßt
schen
er einen
liturgischen Gedankenguts.
Kirchenjahres, sowie
des Breviers
die Liturgie der Euchari-
wichtigen Teil des traktarianiDaß Themen
und des
wie die Stellung des
anglikanischen Stundengebets
die gesamte Theologie der Liturgie unberücksichtigt bleiben,
ist nicht anders zu erwarten. Ein
Jahr nach
seinen
Härdelin veröffentlichte
der Methodist
T. Dearing
Vergleich zwischen wesleyanischen und traktarianischen Got-
tesdienstformen .3 Gebiete
Positiv ist,
der Liturgie,
daß er
also z.B.
in seine Untersuchung alle
auch das
Stundengebet miteinbe-
zieht.
Dabei konzentriert er sich ganz und gar auf die liturgische
Praxis
und berücksichtigt
Reflexionen die
der Traktarianer
Praxis erst
Arbeit Nach
Dearing
ähneln
sich
wesleyanische
gottesdienstlichen
Punkten,
was er
Divines"
und "Nonjurors"
nicht zuletzt
der Untersuchung
Lebens
auf die
in beiden
ist zu
verschiedenen Zitate
zwar
wie gar nicht, von denen her Die Quintessenz
von Dearings
zwischen Traktarianismus und evangelikaler Erweckung
Vorstellungen
der
so gut
verständlich wird.
stellt eine Spezifizierung der Briliothschen These der Ver-
bindung
Form
die liturgischen Ausgangspositionen und
traktarianische
einigen
Bedeutung
der
wichtigen "Caroline
Bewegungen zurückführt.5
Zur
bemerken, daß die Aneinanderreihung
ohne eine
interessante Perspektiven
und in
dar.4
tiefergehende
aufzeigen kann,
Interpretation
aber an sich noch
kein fundiertes Untersuchungsergebnis darstellt. Im dem
Jahre 1968 Titel The
1841.6 Tracts,
Barmann
erschien ein Artikel des Jesuiten L. F. Barmann mit Liturgical Dimension zeigt
anhand
einer
of the
Oxford Tracts,
Besprechung
der
1833-
relevanten
wie sehr die Beschäftigung mit der Liturgie im Vordergrund
2. Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 226. 3. T. Dearing, Wesleyan and Tractarian Worship. An Ecumenical Study, London 1966. 4. Vgl. Dearing, Wesleyan and Tractarian Worship 98. 5. Vgl. Dearing, Wesleyan and Tractarian Worship 98. 6. L. F. Barmann, The Liturgical Dimension of the Oxford Tracts, 1833-1841, in: Journal of British Studies VII (1967/1968), S. 92-113. 1 09
des
traktarianischen Interesses
über
eine Inhaltsangabe
die
sein Artikel nicht
Tracts und solcher, die
Liturgie am Rande thematisieren, hinausgeht, hat Barmann diese
Dimension im
stand. Obwohl
der liturgischen
der Oxford Bewegung klar herausgestellt. Er versteht sie
Kontext damaliger
nische mit
liberaler Reformvorschläge, die die anglika-
Liturgie geändert
sehen wollten
größtem Mißtrauen verfolgt
wurden.7
und von den Traktarianern Derselbe Autor hatte schon
einige
Jahre früher
ei nen Artikel
Psalms
as Christian
Prayer veröffentlicht,
klesiologische
unter dein
Interpretation der
Titel Newman on the
in dem er Newmans ek-
Psalmen als
Stimme der
Kirche
darstellt.8 Der
Benediktiner P. Murray widmet in seiner 1969 erschienenen Aus-
gabe
von Newmans Oratoriumspapieren im Vorwort ein Kapitel der liPerspektive der Parochial and Piain Sermons. 9 Er zeigt,
turgischen wie
intensiv die
geprägt
Predigten vom
sind, und
nimmt,
die in
wie Newman
gottesdienstlichen in ihnen
Sitz-im-Leben
im Grunde Ansätze vorweg-
der römisch-katholischen Kirche erst mit der Litur-
giekonstitution des Zweiten Vatikanum zum Tragen kamen. 1974
legte B.
sertation Sermons
G. Sheehan seine (bis jetzt unveröffentlichte) Dis-
zum Thema of
John
Liturgieverständnis, allem
unter einem
endzeitliche Heiligkeit ethische von
Henry
Christian Life vor.
sich in
ethischen Aspekt:
und Gehorsam Aspekt ist
großer
Newman
wie es
Gemeinschaft mit
Der In
der im
fordert, ansatzweise darf
in the
Autor
Anglican
sieht
Newmans
den Predigten ausdrückt, vor
Gott, die
für Newmans
Bedeutung,
Gesamtzusammenhang erst
Worship and
Liturgie Leben
wird
des
die
Christen
realisiert.
Dieser
Liturgieverständnis ohne Zweifel aber
des liturgischen
nicht
isoliert
Gedankenguts, von
werden
vom
dem her er
verständlich wird. Der Gesamtzusammenhang wird allerdings bei
einer Beschränkung auf die Predigten nicht greifbar werden.
7. Vgl. Barmann, Liturgical Dimension 92f. 8. Vgl. L. F. Barmann, Newman on the Psalms as Christian Prayer, in: Worship XXXVIII (1964), S. 207-214. Um der Vollständigkeit willen sei hier ein Artikel erwähnt, der einige Jahre früher in derselben Zeitschrift erschien: D. H. Moseley, Newman and the Roman Breviary, in: Worship XXXIV (1959/1960), S. 75-79. Der Beitrag geht nicht über einige kurze Zitate Newmans zum Brevier hinaus. Zum Thema der Psalmeninterpretation Newmans vgl. auch die Dissertation von E. J. Johnson, The Psalm Piety of Cardinal Newman as revealed in his Christian interpretation of the Psalter, Diss. Trier 1960 (masch. ) . 9. Vgl. Murray, Newman the Oratorian 30ff. 11 0
Der
1978 erschienene
ständnis
der L i t u r g i e l O konzentriert sich auf Ansätze der römisch-
katholischen gut
Zeit (die allerdings gemeintraktarianisches Gedanken-
darstellen; so
theozentrische Der
Artikel von A. J. Boekraad über Newmans Ver-
die Hochschätzung
liturgischer Formen und die
Ausrichtung gottesdienstlichen Denkens und Lebens).
Verfasser, der sich auf einige lange Exzerpte aus Newmans spä-
teren
Werken stützt, scheint z.B. erstaunt, daß die theozentrische
Interpretation einer
der Liturgie
als Anbetung
Gottes
sich
schon
in
anglikanischen Schrift findet,^ dabei ist gerade dieser An-
satz
ein zentrales
nisses. zeigt,
Element des traktarianischen Liturgieverständ-
Grundsätzlich positiv daß ein
Thema wie
ist der
Aufsatz zu werten, weil er
Newmans Liturgieverständnis
einer
Ab-
handlung wert ist. Im
Jahre 1983
Buch
erschien unter
des amerikanischen
dem Titel
Sacraments * Liturgy das
Liturgiewissenschaftlers L. Weil12f der -
auf
dem Hintergrund der Tradition der Oxford Bewegung - Einsichten
für
das heutige
Durch
liturgische Denken und Handeln zu gewinnen sucht.
diese Ausrichtung auf Fragen und Probleme unserer Zeit kommt
das
liturgische Gedankengut
zur
Geltung. Wichtig
Traktarianer
ihre Betonung
schaftsorientierten rung,
nicht
nur überblicksmäßig Erkenntnis, mit
einem
daß
die
gemein-
Verständnis der Liturgie verbanden. Die Folge-
Wirklichkeiten darstellen^,
Gedankengut
entspricht aber
m.E.
dem
des Traktarianismus in keiner Weise. Eher wäre zu fra-
ob eine an der ecclesia visibilis und ihrer Hierarchie orien-
tierte sein
der Kirche
Weils
daß für diese Autoren Ekklesiologie und Liturgie voneinander
getrennte gen,
der Traktarianer
ist allerdings
Lehre von muß. Die
der Kirche
zwangsläufig gemeinschaftsorientiert
traktarianische Ekklesiologie und Liturgie scheinen
mir diese Frage zu verneinen. 1983
erschien auch
fessors strial
R. W.
ein Artikel
Franklin mit
des amerikanischen Geschichtspro-
dem Thema
Pusey and Horship in Indu-
Society.14 Der Autor zeigt, wie eng bei Pusey das Verständ-
10. A. J. Boekraad, Newman en de Liturgie, in: TLi LXII (1978), S. 353-372. 11. Vgl. Boekraad, Newman en de Liturgie 366, Anm. 30; der Verfasser zitiert die Lectures on Justification nach einer späteren Ausgabe und schreibt dann: "Eerste druk is van 1838!". 12. L. Weil, Sacraments & Liturgy. The Outward Signs. A Study in Liturgical Mentality (Faith and the Future), Oxford 1983. 13. Vgl. Weil, Sacraments & Liturgy 22. 14. R. W. Franklin, Pusey and Worship in Industrial Society, in: Worship LVII (1983), S. 386-413. 11 1
nis
vom Wesen des Gottesdienstvollzugs, besonders der Eucharistie,
mit
einer Interpretation
knüpft hat
Puseys
gesellschaftlichen
Situation
ver-
einiger zu kritisierender Verallgemeinerungen15
ist. Trotz
Franklin
der
grundsätzlich
recht
liturgische Konzeptionen
mit
seiner
Beobachtung,
daß
in direkter Verbindung mit seiner
Betonung der sozialen Mission der Kirche stehen. Der
Überblick macht
die
liturgische Dimension des Traktarianismus wächst (ein Teil der
genannten zu
Arbeiten konzentriert
erwarten auf
der Oxford
besonders betont
Townsend
und G.
Thematik
bis jetzt
Recht,
daß es
Bewegung
vereinzelt das
sich allerdings
Newman). Bemerkenswerterweise
Kurzbeschreibungen tionen
deutlich, daß
Bewegung deren
(so in
Rowell). Eine m. W.
trotz der
keine Monographie
Bewußtsein für wie nicht anders
werden in
neueren
liturgische Konzep-
den Artikeln
von J.
eigene Untersuchung
Kent, R. D. wurde
dieser
nicht gewidmet. T. Schnitker beklagt zu immensen Fülle über
deren
an Literatur liturgisches
zur Oxford Gedankengut
gibt.1 6 Vielleicht
kann diese
Forschung
im weiteren
ausgeglichen der
werden. Den
eben besprochene
versucht,
(weniger
daß die
Einseitigkeit
zumindest
der
ansatzweise
folgenden Kapitel
liefert
Barmann, der deutlich zu machen
in den Tracts aufgeworfenen Fragen zur Liturgie
ansprechen, -die
waren.11
Ich greife
und
Arbeit
Übergang zum
Artikel vom
Probleme
dungslinien
imponierende)
Verlauf der
zur Zeit
diesen Ansatz
zwischen den
der Oxford Bewegung vorgegeben auf und
versuche, die Verbin-
traktarianischen liturgischen
Schriften
den Diskussionen um die Liturgie in der damaligen Zeit konkret
darzustellen.
B. Liturgisches Denken und Leben vor der Oxford Bewegung Es
erscheint mir angebracht, zunächst zu zeigen, daß das Interesse
an
der Liturgie
und die
Beschäftigung mit
ihr den Traktarianern
15. Vgl. z.B. Franklin, Pusey and Worship 394: "Neander set before Pusey the forgotten world of the patristic church"; S. 396: "By 1843 Pusey's study of the Fathers issued in this interpretation of the gospel for Victorian society: the good news about Jesus is that faith in him establishes a living, organic relationship with others". 16. Vgl. Schnitker, Kirche, Staat, Liturgie 113, Anm. 40. 17. Vgl. Barmann, Liturgical Dimension 92f. 11 2
nicht die
nur durch die hochkirchliche Tradition18, sondern auch durch Geschehnisse und
Somit
lassen sich
Vollzug
Fragen ihrer
eigenen Zeit vorgegeben waren.
die liturgische
der Oxford
Bewegung in
Reflexion und
der liturgische
einen größeren Gesamtzusammenhang
einordnen. Zu
Beginn des 19. Jahrhunderts stand das Book of Common Prayer aus
verschiedenen lange
Gründen im Brennpunkt kirchlicher Diskussion. War es
ohne nennenswerte
Zeit
für Reformen
len
Veränderungen geblieben,
einer
schien
die
jetzt gekommen. Besonders aus kirchlich-libera-
("latitudinaristischen") Anpassung der
manchen
so
Liturgie an
Fällen auch
liturgie-kritischer
Kreisen
wurde
das neue
die
Forderung
nach
Zeitalter laut, die in
bischöfliche Unterstützung
fand.
Eine
Flut
Pamphlete entstand. Die Reformvorschläge bein-
halteten
Veränderungen im
Book of Common Prayer, die zu einer An-
näherung
an nonkonformistische Kreise führen sollten.19 Es handel-
te
sich unter anderem um den Wegfall des Athanasianischen Symbols,
das
beim morgendlichen Stundengebet vieler Festtage im Anschluß an
das
Benedictus rezitiert
nen
jetzt aber
gottesdienstes21 sonders fall
und eine
(z.B. bei
sind
von liberalem
ner,
sie zu
die ralen
sio
Formulierungen, die unzeitgemäß
Begräbnis).23 Die Reformvorschläge
Geist geprägt;
bekämpfen. Wichtig
Grund genug für die Traktaria-
war für sie dabei allerdings auch
vom Parlament beschlossen werden mußten, das nach den libeReformen der
zwanziger Jahre
nicht mehr
einer Laiensynode
Staatskirche glich, sondern römische Katholiken und Nonkonfor-
misten warum
Texten und
Trauung und
Kürzung der Lesungen (be-
wurde gefordert, sowie der Weg-
Tatsache, daß Veränderungen in der Liturgie der anglikanischen
Kirche der
Revision und
der alttestamentlichen22)
von liturgischen
wirkten
wurde20, durch seine scharfen Definitio-
veraltet erschien. Auch eine Kürzung des Sonntags-
zugelassen hatte. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, zu Beginn der Oxford Bewegung neben der Betonung der succes-
apostolica die
Erhaltung des Book of Common Prayer solche Be-
18. 19. 20. 21.
Vgl. dazu II A. Vgl. Jasper, Prayer Book in Victorian Era 107f. Vgl. Ratcliff, Choir Offices 281. Der sonntägliche Gottesdienst war oft extrem lang, da er aus drei ursprünglich getrennten Elementen bestand: dem morgendlichen Stundengebet, der Litanei und dem Wortgottesdienst bzw. der Eucharistiefeier. 22. Vgl. Clarke, Lectionary 296f. 23. Vgl. Jasper, Prayer Book Revision 13ff. 113
deutung Jahre
hatte.24 Allein ist das
durch die
kirchliche
Diskussion
dieser
liturgische Element im traktarianischen Gedankengut
verwurzelt. Dazu
tragen noch
das
andere Faktoren bei: Besonders hervorzuheben ist
(Wieder-)Erwachen
Forschung einer
kurz vor
liturgiewissenschaftlicher
Fragen
in
der
Beginn der Oxford Bewegung, das einherging mit
Flut liturgischer
und liturgiewissenschaftlicher
Reproduk-
tionen. 25
Die Traktarianer waren mit zwei Vertretern dieses neuer-
wachenden
Interesses in
Berichten Charles die
engstem Kontakt. In fast allen
über die Bewegung wird betont, welch große Rolle Bischof Lloyd (1784-1829)
Entstehung des
mittelalterlichen Churton, Im
Oxford in
ehemaligen
Book of
Common Prayer
römisch-katholischen
Froude, Newman,
Anschluß ließen
für sie spielte.26 seine Vorlesung über mit der Herleitung aus
Formularen27
wurde
von
Oakeley und R. I. Wilberforce besucht.28
sich Froude,
Pusey und
römisch-katholischen Priester
Wilberforce von einem
das Brevier
erklären.29
Oakeley schreibt später in einem Artikel über Lloyds Vorlesungen: "One of the first persons to give an impulse, in our own time, to liturgical studies, was the late Bishop Lloyd; of whose private lectures, as Divinity Professor at Oxford, upon the English Prayer Book, in connexion with the Services out of which it was constructed, we can ourselves speak from recollection, as having been singularly fitted, both from the kind manner of the lecturer, and his great stores of
24. Interessanterweise setzte unter den Evangelikaien als Reaktion gegen den Traktarianismus eine Bewegung zur Korrektur des Book of Common Prayer ein, da es von den Traktarianern zur Legitimation ihrer Position herangezogen wurde, vgl. Peaston, Prayer Book Revisions 6ff. 25. Vgl. Cuming, History of Anglican Liturgy 147f. 26. So z.B. Copeland, History of Oxford Movement 73; Newman, Autobiographical Writings 69f; Mozley, Reminiscences I, 33; Pusey, Letter to Dr. W. Ince, 18.11.1878, in: Forrester, Development of Pusey 40. 27. Mozley, Reminiscences I, 33 gibt vielleicht mit seiner Zusammenfassung des Themas den Titel der Vorlesung an: "an historical account of the Liturgy, tracing all the prayers, through the Roman missals and breviaries, up to their original source". 28. Vgl. Copeland, History of Oxford Movement 73. 29. Vgl. Liddon, Life of Pusey I, 165. 11 4
Information, to interest the theological students who had the advantage of attending them."30 Lloyds der
Herleitung der
engen Verbindung
Vorlagen, auch
als erster
wurde. Wie
charistie)
(Lloyd
gab
frühen Tod verarbeitete
und gab 1832 das zweibändige Werk
das zu
Lloyd verfolgte Liturgie (er
einem Standardwerk
auch Palmer
meint
mit
diesem
das
für seine
Entstehen
Begriff
die
der Eu-
durch die Geschichte. Dabei scheint er zwei Anliegen zu
Zum einen
Liturgie
römisch-katholischen
Book of Common Prayer mit rotge-
Nach seinem
V o r l a g e n ^
Liturgicae heraus,
anglikanischen
d.h. sein Aufweis
Zeitgenossen revolutionär.
ein ungekürztes
Palmer Lloyds
haben:
mittelalterlichen
Rubriken heraus.31)
Origines Zeit
mit
erschien seinen
druckten William
anglikanischen Liturgie,
versucht
bis auf
er,
die
Quellen
der
anglikanischen
apostolische Zeiten zurückzuverfolgen; zum zwei-
ten
(und damit
verbunden) hat er die römisch-katholische Liturgie
vor
Augen, der
die anglikanische
wird
primär dadurch
altkirchlichen nach
in nichts nachstehen soll. Dies
erwiesen, daß
sie in Übereinstimmung mit den
Liturgien steht und alle Reformen sich im Endeffekt
diesem Maßstab richteten (Palmer scheint die reformatorischen
Quellen
der anglikanischen
würdigen).
Liturgie in
ihrer Eigenart
nicht
zu
Alle bestehenden Liturgien sind seiner Meinung nach auf
vier altkirchliche Vorlagen zurückzuführen: - die "Orientalische" (gemeint ist der antiochenische Liturgietypus ) - die Alexandrinische - die Römische - die Gallische.33 Von place
diesen Liturgien their origin
Deutlich
ist, wie
gilt nach at a
dem Autor: "it seems difficult to
lower period
than the apostolic age."34
bei Palmer schon vor Beginn der Oxford Bewegung
30. Oakeley, Church Service 251. Aus der Sicht des römisch-katholischen Konvertiten beurteilt Oakeley Lloyds Vorlesungen noch positiver, vgl. Oakeley, Historical Notes 12 und 14: "But to come now to more proximate causes of the Tractarian movement. I am disposed to give a very prominent place among these causes to the teaching of Dr. Charles Lloyd ... In his lectures on the Anglican Prayer-book he made us first acquainted with the Missal and Breviary as the sources from which all that is best and noblest in that compilation is derived". 31. Vgl. Baker, Lloyd 213. 32. Vgl. Copeland, History of Oxford Movement 75. 33. Vgl. Palmer, Origines Liturgicae I, 8. 34. Palmer, Origines Liturgicae I, 8. Diese Sicht wurde allerdings nicht von Palmer begründet, vgl. Legg, English Church Life 13. 115
deren
theologische Grundlagen
wendet ist
Maßstab des
tionen.
Palmer
Urteils über (und
bung
Vorgängern abhängig,
wie
von ge-
waren den
Traktarianern allerdings nicht nur eine
"li-
Tradition, sondern
des gottesdienstlichen
auch
ganz
bestimmte
L e b e n s , w i e sie s i c h g e g e n E n d e
des
Jahrhunderts herauskristallisiert hatten. Sie darzustellen
und
b e u r t e i l e n ist und Forschung
trächtlich rianismus die
Tradi-
diesem Punkt schon
turgiewissenschaftliche" Formen 18.
s i n d in
ange-
Ursprung
wurde.
Vorgegeben
zu
liturgischem Gebiet
theologische und liturgische
die Traktarianer)
anglikanisch-hochkirchlichen zeigt
a u c h auf
werden: Die Übereinstimmung mit dem altkirchlichen
nicht ganz einfach, d a in der die Meinungen
Geschichtsschrei-
über den Grad der Mißstände
divergieren.35 Gegenüber einer Bewegung wie dem hebt sich
verständlicherweise die vorangehende Zeit
Nachwelt verhältnismäßig negativ ab. Außerdem gibt es
Zeitgenossen,
die aus
ihren Erfahrungen
ein
solches Urteil
schon in
sei
hier nur
und
zweitweilige Ministerpräsident,
W. E. Gladstone
mit dem
der damaligen
für
genügend
Traktarianismus
Zeit fällten.
(1809-1898), der bekannte
Zitiert
Staatsmann
der der Oxford Bewegung
stand und über die Zeit vor ihrem Entstehen
be-
Trakta-
nahe-
schrieb:
"the actual state of t h i n g s , as t o worship, was bad beyond all parallel known to me in e x p e r i e n c e or reading. Taking together the e x p u l s i o n of the poor and labouring classes (especially f r o m the town churches), the mutilations and blockages of the f a b r i c s , the b a l d n e s s of t h e s e r v i c e , the elaborate h o r r o r s of t h e s o - c a l l e d m u s i c , w i t h the j a r g o n of parts contrived to exhibit the powers of every village roarer, a n d to prevent all congregational singing; and above all, the coldness and indifference of the lounging or sleeping congregations, our services were probably without a parallel in the world for their debasement. As they would have shocked a B r a h m i n or a Buddhist, so t h e y h a r d l y c o u l d have been endured in t h i s country had n o t the faculty of taste, and the p e r c e p t i o n of the s e e m l y o r u n s e e m l y , b e e n a s dead as t h e s p i r i t of devotion. There were exceptions, and the e x c e p t i o n s w e r e b e g i n n i n g s l o w l y to g r o w in n u m b e r : b u t I speak of t h e general state of t h i n g s , such as I can myself recollect it ... A n d t h a t w h i c h I w i s h to p r e s s u p o n t h e m i n d of the reader is, t h a t this state of t h i n g s was one with
35. Im allgemeinen zeichnen anglo-katholische Autoren ein sehr negatives Bild, während die evangelikale Seite die positiven V e r ä n d e r u n g e n d e r E r w e c k u n g d e s 18. J a h r h u n d e r t s h e r v o r h e b t .
which the content." 36 Es
kann hier
liche
zu
the
Church
gehen zu
generally
Sie allein
were
quite
leugnen, daß es gottesdienst-
- auch eklatante Mißstände -
Bewegung gab.
Wirklichkeit
of
nicht darum
Mißstände
ford bei
members
können aber
vor Beginn der Ox-
für ein Bild, das der
entsprechen soll, nicht herangezogen werden, wie dies
der anglo-katholischen
Geschichtsschreibung manchmal der Fall
sein scheint. Die Realität war komplexer, als es die Schwarzma-
lerei erkennen läßt. Fest
steht, daß
anglikanischen liche der
schon die
Kirche positive
Leben hatte, Predigten. Die
wieder
und dies
wurde
kaie
bejahten voller
gleichzeitig kleinere
fördert
Book of Common Prayer, wenn
die Liturgie
das Privatgebet ge-
also nicht
es auch,
Gesang verdient machten39
im Zentrum der
wurde sie dennoch nicht zugun-
vernachlässigt, sondern
Kreise waren
Kreisen
auf drei oder vier sonn-
Gebetsgruppen und
Spiritualität stand,
anderer Formen
Evangelikaie
das sich
evangelikalen
das vorgeschriebene (und
Jahr beschränkte.37 viele Evangeli-
Überzeugung das
wurden.38 obwohl
evangelikalen
in
gefeiert als
Eucharistiefeiern im
auch
lichen
Auswirkungen auf das gottesdienst-
praktizierte) Minimum,
tägliche
18. Jahrhunderts in der
nicht nur im Hinblick auf das Niveau
Eucharistie
wesentlich häufiger
oftmals
sten
Erweckung des
und
durch diese ergänzt.
die sich um den gottesdienstso die liturgische Partizipa-
tion der Gemeinde förderten. Bei
dieser positiven
des
Evangelikaiismus muß
kungsbewegung ersten den
nie von
Kirche, die
angegangenen
Auswirkungen
allerdings betont werden, daß die Erwekdes 19. Jahrhunderts ihren
hatte und es darüber hinaus viele Gemeinihr berührt
gravierende Mißstände
kanischen
gottesdienstlichen
zwanziger Jahren
Schwung verloren
gab, die
einige
in den
Bilanz der
das 19.
übernommen hatte.
worden waren. Hinzu kamen noch
im strukturellen Jahrhundert als Dazu zählte
Bereich der angliHypothek vom vor-
z.B. die
Praxis
der
36. Gladstone, Gleanings of Past Years VI, 119f. Der zitierte Text ist Teil einer Verteidigung des Ritualismus aus dem Jahre 1874, in dem der "Public Worship Regulation Act" erlassen wurde, nach dem ritualistischen Geistlichen Gefängnisstrafen drohten. Zum Verhältnis Gladstones zu den Traktarianern vgl. den von J. D. Bastable herausgegebenen Sammelband Newman and Gladstone. 37. Vgl. Davies, Worship and Theology III, 223ff. 38. Vgl. Davies, Worship and Theology III, 217ff. 39. Vgl. Davies, Worship and Theology III, 234ff. 117
Pfründenkumulation
und der
lichen,
sowie die
ungerechte Verteilung
überall
verbreitete Vetternwirtschaft.40
Traktarianismus ihren
Wegfall der Residenzpflicht der der
Einkünfte
Geist-
und
die
1834 k u r z n a c h B e g i n n d e s
g a b e s i n d e r D i ö z e s e O x f o r d 234 K i r c h e n m i t 92
Gemeinden residierenden
Gemeindemitglieder,
von
P f a r r e n u n d 44 K a p l ä n e n f ü r
denen
allerdings
nur
7.000
in
152.100 kommuni-
zierten.41 Durch Bild
die enge
Verflechtung von Kirche und Staat war außerdem
des Geistlichen
"gentleman"
geprägt. Die
Selbstverständnis zurück.42
Besonders auf
dieser Hypothek
mußte
zur d a m a l i g e n
bezeichnet als
sozialen Rang
pastorale Seite
(und d e r
tion des Pfarrers noch Mit
durch seinen
trat
korrespondierenden
dem Land
im S i n n e gegenüber
das
eines diesem
Fremdeinschätzung)
war die gesellschaftliche
Posi-
unangefochten.43 struktureller und system-immanenter Zeit eine Reformbewegung rechnen. 0.
Mißstände Chadwick
die Organisation der Kirche vor der Viktorianischen
Ära
"mittelalterlich": "By English conservatism the church came through the Reformation altered in doctrine and liturgy, but still medieval in its legal framework. Parson's freehold, ecclesiastical courts, sinecures, parishes in commendam, pluralities, w e a l t h y l i v i n g s w i t h few p a r i s h i o n e r s , s a l e of a d v o w sons, pocket boroughs of t h e church it a l l smelt of the middle ages, an archaic order which encouraged the well placed and left the work to p o o r a n d i l l - e q u i p p e d c u r a t e s a t L 80 a year. The days had not yet come for sentimental lingering over the box pew and the three-decker pulpit."44
40. V g l . C a r p e n t e r , C h u r c h a n d P e o p l e I, 5 4 f . 4 1 . V g l . B o w e n , I d e a of t h e V i c t o r i a n C h u r c h 3 0 . 42. V g l . Church, Oxford Movement 10f: "The typical clergyman in English p i c t u r e s of the manners of the day ... is represented, often quite unsuspiciously, as a kindly and respectable person, but certainly not alive to the greatness of his calling. H e w a s o f t e n m u c h , v e r y m u c h , to t h e s o c i e t y round him. When communication was so d i f f i c u l t and infrequent, he filled a place in t h e c o u n t r y l i f e of E n g l a n d which no one else could f i l l . H e w a s o f t e n the p a t r i a r c h of his p a r i s h , its r u l e r , its d o c t o r , its l a w y e r , its m a g i s t r a te, as well a s its teacher, before whom vice trembled and rebellion dared not show i t s e l f . T h e i d e a of t h e p r i e s t w a s not quite forgotten; but there w a s m u c h - m u c h e v e n of w h a t was good and useful - to obscure it". 43. V g l . dazu die Untersuchung von D. McClatchey, Oxfordshire Clergy 1777-1869. A s t u d y of the Established C h u r c h a n d of t h e r o l e of its C l e r g y i n l o c a l s o c i e t y , O x f o r d 1 9 6 0 . 44. C h a d w i c k , V i c t o r i a n C h u r c h I, 35. 11 8
Vor
diesem Hintergrund
stände
werden verschiedene gottesdienstliche Miß-
einsichtig, wie
entstanden.
Da sie
zelebriert
sie besonders in bezug auf die Eucharistie
nicht selten
nur drei-
oder viermal jährlich
wurde, waren viele Kirchen schon von ihrer Konstruktion
und
Ausstattung her
die
neukonstruierten klassizistischen Kirchen glichen funktionalen
Auditorien; Kanzel
oftmals leitete
oder vom
Ambo
Daß
wurden.46
ristische
auf Wortgottesdienste hin angelegt. Vor allem der Pfarrer
her,45
dieser
Falle
einer Eucharistiefeier
Mitte
gerückt
nicht gar
so
zum
Kirchenbau-Typus
Frömmigkeit zielt,
fremdet)
die
den Gottesdienst von der
werden,
der
in irgendeiner
nicht
braucht kaum konnte ein ansonsten
Ecke der
liturgischen auf
Zentrum
eine
betont zu
Abendmahlstisch (manchmal
Kirche stand.
eucha-
werden.
auch
in
Im die
zweckent-
Diese selbst war
selten in recht ungepflegtem Zustand; in einem Fall wird sovon Hühnern
negativen wurden
berichtet, die
Details ließen
mit Akribie
dem
Titel The
Der
Autor
Kanzel
nisteten.47
beliebig
Solche
vermehren.
Sie
in einem 1820 anonym veröffentlichten Buch mit
Black Book;
wollte
in der
sich übrigens
Unmasked!48 gesammelt.
Or, Corruption
Mißstände
aufdecken,
um
Reformen
in
Staat,
Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft anzuregen. Zu
großen sozialen Ungerechtigkeiten und einer klassenspezifischen
Gottesdienstteilnahme "pew
führte in
gegen
Bezahlung dem
Benutzer
war. Damit
nichtbegüterte,
Käufer übereignet, war ein
von einer
ausgeschlossen.50
die
vielen Gemeinden
das
sogenannte
system": Abschließbares Gestühl, manchmal fast Logen 4 9 wurden
sich an
schnitt
der Seite
der daraufhin der einzige
Großteil der
wirklichen
Gemeinde, nämlich
Teilnahme
am
der
Gottesdienst
ärmeren Gemeindemitglieder saßen auf Bänken, des Kirchenschiffs
oder im
hinteren
Ab-
befanden. Manning erklärt zu dieser Einrichtung: "pews are
a strong abuse, a triumphant usurpation."51
45. Vgl. White, Cambridge Movement 3 (Abb. I zeigt eine Kirche typisch für die Zeit vor der Viktorianischen Ära). 46. Vgl. White, Protestant Worship 95. 47. Vgl. Bowen, Idea of the Victorian Church 31. 48. Der Autor war John Wade. 49. Eine "Reklame" für ein solches Kirchengestühl führt an: "The size of this parlour is 12 feet by 15; it is richly carpeted, and contains thirteen drawing-room chairs, and a mahagony table in the centre. On the north side is a stove with a fender and fireirons", so zitiert bei White, Cambridge Movement 7. 50. Vgl. dazu Inglis, Churches and Working Classes 48ff. 51. Manning, Charge (1842) 17. 11 9
Es
ist verständlich,
Vollzug
und die
Traktarianer
daß unter
diesen Bedingung
liturgische Frömmigkeit
bewerteten die gottesdienstlichen
durchweg negativ. Keble
der
liturgische
beträchtlich litten. Zustände ihrer
Die Zeit
schreibt:
" B u t F a i t h is c o l d , a n d w i l f u l m e n a r e s t r o n g , And the blithe world, with bells and harness proud, R i d e s t i n k l i n g b y , so m u s i c a l a n d l o u d , It d r o w n s t h e E t e r n a l W o r d , the A n g e l i c S o n g ; And one by one the weary listless throng S t e a l s o u t of C h u r c h , a n d l e a v e s t h e C h o i r u n s e e n Of w i n g e d G u a r d s t o w e e p , w h e r e p r a y e r h a d b e e n , That souls immortal find that hour too long. M o s t f a t a l t o k e n of a f a l l i n g a g e ! Wit ever busy, Learning ever new, Unsleeping Fancy, Eloquence untired; Prayer only dull! The Saints' and Martyrs' page a t e d i o u s s c r o l l ; t h e s c o r n e d a n d f a i t h f u l few L e f t to b e w a i l s u c h b e a u t y u n d e s i r e d . " 5 2 Der
Niedergang des
der
Eucharistiefeier,
merkbar.
Von der
liturgischen Lebens sondern
machte sich nicht nur
auch bei anderen G o t t e s d i e n s t e n
Konfirmation weiß
m a n , d a ß sie u n r e g e l m ä ß i g
spendet
w u r d e u n d d a n n zu e i n e r M a s s e n v e r a n s t a l t u n g
Stunden
dauern konnte.
selbst
Dabei mußten
ausartete,
sich die Kandidaten
zum B i s c h o f d u r c h k ä m p f e n , w a s n i c h t i m m e r o h n e
bei begedie
manchmal
Verletzungen
abging.53 Auch
die Ordination
geschah ohne größere Vorbereitungen oder
fung.
Außer der Übersetzung einiger Verse des Neuen Testaments
einer
längeren Ansprache des zuständigen Bischofs über die
ten
der Geistlichen
die
Ordination.54
Bischöfe
hier
gab es
meist keine
Allerdings
(wie
a u c h in
begannen
die
ersten
und
Pflich-
weiteren Bedingungen
anderen Punkten)
Prü-
für
evangelikalen
sogleich mit
Refor-
m e n . 55 Will
man vor
liturgische nismus
dem Hintergrund der oben beschriebenen Situation Reflexion und
b e u r t e i l e n , so
Veränderungen ren
sind. Die
gesetzt
52. 53. 54. 55.
den liturgischen
Vollzug
muß betont werden, daß nicht alle
der Lage allein auf die O x f o r d Bewegung Ä r a d e r R e f o r m e n h a t t e v o r ihr
und schaffte
im
g e r a d e im
positiven
zurückzufüh-
(und g e g e n s i e )
organisatorisch-strukturellen
Keble, Lyra Apostolica 145. V g l . Elliott-Binns, R e l i g i o n in the V i c t o r i a n Era V g l . E l l i o t t - B i n n s , R e l i g i o n in t h e V i c t o r i a n E r a V g l . Elliott-Binns, R e l i g i o n in the V i c t o r i a n Era 1 20
die
Traktaria-
43. 42. 44.
einBe-
reich
der Kirche viele gravierende Mißstände ab.56 Der eigentliche
Beitrag der Traktarianer lag auf einer anderen Ebene. Als
Hinführung zu
Beitrags
einer
sei zunächst
Interpretation
der Raum
dieses
traktarianischen
dargestellt, den die Traktarianer
liturgischen Themen und Fragen in ihren Schriften widmeten.
C. Die Stellung der Liturgie in den traktarianischen Quellen Um
ein adäquates
gie
Bild vom Ausmaß der Beschäftigung mit der Litur-
bei den Traktarianern zu geben und um einen Überblick über die
wichtigsten jene
Quellen zu
ermöglichen, möchte
ich in diesem Kapitel
traktarianischen Werke vorstellen, die sich direkt mit litur-
gischen und liturgiewissenschaftlichen Fragen beschäftigen. Schon
Kebles Christian Year bietet mit seiner Orientierung am Kir-
chenjahr tage
einen ersten Hinweis. Die Gedichte, die sich an die Sonn-
und Heiligenfeste des Kirchenjahres anschließen, sind als me-
ditative
Begleittexte für die einzelnen Gottesdienste und Lesungen
gedacht.
Diese liturgische
lange
Orientierung des
Christian Year wurde
Zeit wenig beachtet, vielleicht weil Keble die Gedichte erst
einige
Jahre nach
ihrer Entstehung der Struktur des Kirchenjahres
anpaßte.
G. B. Tennyson betont in seiner Studie über Victorian De-
votional
Poetry allerdings,
liturgische stian
Interesse des
daß gerade dieses Ordnungsprinzip das Autors zeigt.57 Er bezeichnet das Chri-
Year als "in one sense ... a single poem, a poem on the Book
of Common Prayer"58. über die Wirkungsgeschichte schreibt er: "The structural linkage of The Christian Year with the Book of Common Prayer had several obvious practical consequences. It made possible the use of the volume as a companion to the Book of Common Prayer. Countless Victorian families came to use it in that way, reading aloud the appropriate Keble poem along with family Bible verses throughout the year. These readings tended to reinforce each other, making The Christian Year a kind of extension of the Prayer Book and probably in many minds intermingling the two, transferring even some of the sanctity of the Book of Common Prayer onto Keble's volume. The organization of Keble's collection also served to renew attention to the Prayer Book itself and to the liturgical year, both of which became hallmarks of the Oxford
56. Vgl. Woodward, Age of Reform 490ff; Norman, Church and Society 92; etwas anders Chadwick, Victorian Church I, 125 und 231. 57. Vgl. Tennyson, Victorian Devotional Poetry 83f. 58. Tennyson, Victorian Devotional Poetry 80. 1 21
Movement and eventually Movement."59
spread beyond
the confines
of
the
Tennyson
verweist zur Begründung seiner These der engen Verbindung
zwischen
dem Book of Common Prayer und dem Christian Year auch auf
die
späteren Auflagen von Kebles Gedichtband, die in Form und Aus-
stattung Year
became in
nal
einem Andachtsbuch
ähnelten: "The
Christian
itself a kind of Prayer Book, an Anglican devotio-
manual complete in physical detail with the features characte-
ristic in
immer mehr
of devotional
den Verlauf
publications."®® Die Einbettung der Gedichte
des Kirchenjahres
ist durch
die allgemeine Hoch-
schätzung
der Liturgie
erklären.
Keble spricht deshalb auch von der "soothing tendency of
the
Prayer Book"61
und
Umwälzungen seiner
in anglikanisch-hochkirchlichen Kreisen zu
als einzigem
Gegengewicht gegen die Bedrohung
Zeit. Ob damit die Gefahr liberaler Refor-
men der anglikanischen Liturgie gemeint ist, bleibt offen. Auf
dieses Problem
turgische
Fragen aufgreifen.
vorschläge dressed
konzentrieren sich
Clergy on
gegen
Veränderungen, die
tiker
stützen, die
grundeliegende On
Lessons.
im Lektionar
ablehnen. Froudes
Tract 9:
wehrt sich gegen Kürzungen des
Lesungen (mit der Begründung, daß beide in
noch viel
The principle
the Liturgy wendet sich
nicht die Liturgie, sondern ihr zu-
Church Services
und der
Thoughts respectfully ad-
sich auf das Privaturteil einzelner Kri-
dogmatische Positionen
Alten Kirche
Kürzungen
Tract 3:
Alterations in
im Grunde
shortening the
Gottesdienstes der
Sie sind alle gegen liberale Reform-
gerichtet. Newmans
to the
die ersten Tracts, die li-
länger waren!).
beschäftigt sich
Mit dem
Problem der
Kebles Tract
13: Sunday
of selection. Der Autor versucht, Reformen
entgegenzuwirken,
indem er die Lesungen von einem kontinuierlichen
Selektionsprinzip
her erklärt,
machen
soll. Kebles
Nelson.
II gegen
das partielle
Kürzungen unmöglich
Bruder Thomas wehrt sich in Tract 22: Richard
den Wegfall des Athanasianischen Symbols aus der
Liturgie,
das ihm durch seine Warnungen gerade in dieser Zeit sehr
notwendig
erscheint. In
derselbe
Autor noch
sonntäglichen Froude als
Tract 43:
einmal
Gottesdienstes
in einem
die und
Richard Nelson.
Frage der
nach
No. IV greift
einer
Lesungen
Kürzung
auf,
die
des schon
früheren Tract behandelt hatte. T. Keble verweist
Gegenargument
nicht
auf
die
Länge
59. Tennyson, Victorian Devotional Poetry 82. 60. Tennyson, Victorian Devotional Poetry 87. 61. Keble, Christian Year, Advertisement. 1 22
der
altkirchlichen
Gottesdienste, dem
sondern auf die Tatsache, daß sich die Kirche nicht
Geist der Zeit anpassen sollte. Darüber hinaus hat für ihn die
ungekürzte
Schriftlesung den
verdeutlichen.
Sein letztes
Unschlagbarkeit
an Froude:
Sinn, den
Kontext einer
Argument erinnert Womit könnte
in
Stelle
seiner
man sonntags
zu
naiven
seine Zeit
besser verbringen als beim Gottesdienst?! Schon
bald nach
diesen ersten
defensiven Tracts
das
traktarianische Interesse
den
weiteren Veröffentlichungen
seits
traten jetzt
dergrund, besseren
verschiebt sich
Fragen, wie man an
leicht feststellen
kann.
Einer-
liturgiewissenschaftliche Probleme in den Vor-
deren Diskussion Verständnis der
liturgischen
an liturgischen
bei den
Traktarianern vor allem einem
liturgischen
Vollzug dienen
Tradition
soll. Andererseits
und
damit
dem
beginnt man, sich
durch theologische Fragen der Liturgie zu nähern. Zum
ersten Themenkreis
Menzies,
gehört Tract
14: The
Ember Days
von
A.
der sich um ein tieferes Verständnis und eine Neubelebung
der
Quatembertage bemüht, die er aus apostolischem Brauch ableitet
und
vor allem in Verbindung mit den folgenden Ordinationssonntagen
sieht.
B. Harrison
nachtliche ten
Zeit des
18: Thoughts
enjoined
by our
16:
zu erklären.
on the
Advent
Obwohl es
Benefits of
Church nicht
handeln scheint,
mühungen
Tract
die
vorweih-
Kirchenjahres anhand der Lesungen und Kollek-
der Adventssonntage
Tract zu
versucht in
the
sich bei
System
of
Puseys Fasting,
direkt um eine liturgische Thematik
muß er doch hier genannt werden, da seine Be-
auf eine Wiederbelebung der vom Book of Common Prayer für
das
Kirchenjahr festgelegten
Fastenzeiten zielen. Bowden versucht
mit
Tract 56: Holy Days observed in the English Church Verständnis
für
die kirchlichen
Feste im Jahreskreis zu wecken. Froudes Tract
63:
The Antiquity
den
altkirchlichen Liturgien, verfolgt im Grunde aber ein dogmati-
sches
Ziel. Der
Gabenbereitung Opfer
of the
existing Liturgies beschäftigt sich mit
Autor will
zeigen, daß
und Konsekration
diese Liturgien
deuteten. Da sie (seiner Meinung nach)
apostolischen bindend. embodying Catholic
Ursprungs sind,
Newman will
mit Tract
the substance
of the
in
der
die Eucharistie als Mysterium und ist diese 75:
On
höchstwahrscheinlich
Interpretation the
Roman
für
Breviary
ihn as
devotional services of the Church
ein von römisch-katholischen Zusätzen gereinigtes Brevier
als
Erbe der
Art
von Tracts stammt von T. Keble und G. Prevost. Die Autoren be-
schäftigen
anglikanischen Kirche reklamieren. Der letzte dieser
sich in
Tract 84: Whether a Clergyman of the Church of 1 23
England his
be now
bound to have Morning and Evening Prayers Daily in
Parish Church?
lichen
mit der Frage der Verbindlichkeit des morgend-
und abendlichen
Stundengebets für Geistliche. Aufgrund der
Rubriken
des Book of Common Prayer und vieler Zeugnisse der angli-
kanischen
(hochkirchlichen) Tradition bejahen sie die Frage.
Die
Traktarianer verfolgen
Zeiten, ein
Formulare und
mit
diesen
Erklärungen
liturgischer
Handlungen kein wissenschaftliches,
sondern
praktisches Ziel: die Wiederbelebung des liturgischen Vollzugs
durch
eine Verdeutlichung der zugrundeliegenden Prinzipien. Diesem
Ziel
dienen auch
Werken,
die als
verschiedene Exzerpte aus älteren anglikanischen Nachdrucke in den Tracts erschienen sind, so z.B.
Tract
25: The
great Necessity
Tract
64: Bishop
ralliturgischen
Bull on
the ancient Liturgies. Neben dem pasto-
Interesse
ist
schichtlichen
Perspektive
unverkennbar:
Die liturgische
soll
als
and Advantage of Public Prayer und
allerdings
eine
kontinuierliche
bei
der
liturgiege-
dogmatisch-apologetische Tradition
der
Entwicklung
ecclesia
Tendenz anglicana
altkirchlich-gesamtkirch-
licher Prinzipien erwiesen werden. Eher
in eine theologische Richtung stoßen die Traktarianer vor mit
Arbeiten in
wie Edens
dem der
theologischen Newman auf.
Tract 32: The standing Ordinances of Religion,
Autor das
Wesen äußerer
Kontext zu
in Tract
in
Providence in
the
changes which
anglikanischen Liturgie
it has
als Resultat
diesem Überblick
wird
deutlich, daß
winkeln
in
einem
Tract
86:
of the Church noch einmal Indications
undergone die anhand
der
of the
of
a
super-
Prayer Book and
verschiedenen Änderungen zugrundeliegenden
Prin-
der Providentia Dei darzustellen. Häufig fin-
den sich in den Tracts auch Bei
and Customs
the preservation
der
zipien
Riten
bestimmen sucht. Dasselbe Problem greift
34: Rites
Williams versucht
intending
Formen und
Liturgiebeweise.62
über das
liturgische Gedankengut der Tracts
sich die Autoren von ganz verschiedenen Blick-
her mit der Liturgie beschäftigen. Andere Schriften bestä-
tigen
diesen Eindruck, denn die Traktarianer thematisieren auch in
ihren
Einzelwerken liturgische
on
the Church
and the
Fragen und Probleme. Fabers Tracts
Prayer-Book beinhalten
einen Aufsatz über
62. So z.B. Newman, Tract 1: Ministerial Commission 2; Bowden, Tract 5: Nature and Constitution of the Church 10ff; T. Keble, Tract 12: Richard Nelson I, 8; Harrison, Tract 17: Ministerial Commission 1 ; und öfter. 1 24
das
Kirchenjahr63 und
wähnt
über die Begräbnisliturgie64. Besonders er-
werden müssen die Artikel von Oakeley im British Critic, die
sich
fast alle mit liturgischen Fragen beschäftigen, wie die Titel
zeigen: cal,
Chanting, The
Church Service, Husic, chiefly Ecclesiasti-
Psalms and Hymns und Rites and Ceremonies. Williams poetische
Werke
drehen sich
bäudes aus
oder des
zum großen
traktarianischen Kreisen
achtung:
Bennetts A
Baptism
Teil um die Symbolik des Kirchenge-
liturgischen G e r ä t s . A u c h
zwei
Andachtsbücher
verdienen in diesem Zusammenhang Be-
Guide to the Holy Eucharist und Mannings Holy
versuchen, anhand der liturgischen Formulare für Taufe und
Eucharistie
(angereichert durch meditative Texte) die Vorbereitung
auf und das Verständnis für diese beiden Sakramente zu vertiefen. Besonders dienst die
in Predigten
der Kirche.
Newman hielt
Liturgießß, ebenso
turgie.68 ary;
Auch der
or, the
ner
and Praise
stammt aus
in einzelnen Predigten: Die Traktaria-
Litanei, die Kollekten, die Hymnen, das Kirchendas Gotteshaus
Liturgie
als
mehr
wie in den frühen Tracts -
siven
Golden Censers of the Sanctu-
of Prayer
Kreisen.69 Darüber hinaus finden sich liturgische
das Gebetbuch, -
von Predigten über
Keble interpretiert die Taufli-
Predigtband The
überraschend häufig
erklären die
jahr,
einen Zyklus
Manning67.
Church's Services
traktarianischen Themen
thematisieren die Traktarianer den Gottes-
Ganzer.70
oder auch Wesen und Sinn der
Dieses Interesse an der Liturgie ist nicht aus einer apologetisch-defen-
Haltung zu erklären. Die liturgische Unterweisung in Predig-
ten
dient dem vertieften Verständnis des Gottesdienstes der Kirche
und
wird nur vor dem Hintergrund einer wachsenden Betonung der Li-
63. Vgl. Fabers Schrift The Church Calender, A Help against Time. 64. Vgl. Fabers Schrift The Burial Service, its Doctrine and Consolations. 65. So seine Bücher The Altar, The Baptistery und The Cathedral. 66. Es handelt sich um die unveröffentlichten MS Sermons No. 224233; vgl. dazu Newman, Letters and Diaries V, 304. Nicht ganz klar ist mir, warum diejenigen Predigten, die später in PPS veröffentlicht wurden (es handelt sich um MS Sermons No. 227, No. 231 und No. 232) durchweg ihre liturgische Ausrichtung verloren haben und stattdessen stark ethisch geprägt sind. U.U. war Newman in den Predigtbänden diese Perspektive wichtiger; die Predigten waren bei einer Veröffentlichung in Buchform dem liturgischen Kontext sowieso enthoben; vgl. aber auch Anm. 15 und 16. 67. Vgl. Newsome, Parting of Frlends 232. 68. Vgl. Kebles Predigtsammlung Village Sermons on the Baptismal Service. 69. Die Namen von W. F. Hook, R. I. Wilberforce und G. Prevost sind mit diesem Sammelband verbunden. 70. Vgl. VIA, Anm. 27-34. 1 25
turgie
in traktarianischen Kreisen verständlich. In diesem Kontext
ist
auch auf
den
Parochial and
die liturgische Orientierung von Newmans PredigtbänPiain Sermons
zu verweisen,
auf die P. Murray
aufmerksam machte. Er schreibt: "Their value as an appropriate model for liturgical preaching ... needs to be emphasized, since hitherto attention has been focused mainly on their ethical content and their consummate English style however, these Sermons can hardly be surpassed as liturgical preaching."71 Murray der
erstellt anhand
des Kalenders des Kirchenjahres eine Liste
Predigten, die deutlich macht, wie diese aus dem gottesdienst-
lichen Sitz-im-Leben entspringen und ihm Der
Überblick über
blieb
die Quellen zum Thema Liturgie (der beschränkt
auf diejenigen
widmet erklären grund
erklärt vor
Beachtung, die
Wurzeln
zu
dem Book of Common Prayer in der geschenkt wurde.
müssen
Interesse der
werden. Hier
zur Geltung,
ist einerseits
Dieser Hinter-
allem die apologetisch-defensiven Schriften der
Andere
pastoralliturgische
tarianer
den dieses Gebiet im trakta-
Das Interesse
kirchlichen Diskussion
Traktarianer. gemacht
den Raum,
Schrifttum einnimmt. aus der
damaligen
Erbe
Werke, die ganz einem liturgischen Thema ge-
sind) verdeutlicht
rianischen
entsprechen.72
für
das
theologisch-
Oxford Bewegung
und
verantwortlich
kommt sowohl das anglikanisch-hochkirchliche
als auch
selbst, der
der
theologische
durch seine
Ansatz
ekklesiologische
der
Trak-
Konzentration
liturgische Fragen implizierte. Zumindest chung
ist mit
diesem Überblick
des liturgischen
ist.
Die Liturgie
gezeigt, daß für die Untersu-
Gedankenguts genügend
erweist sich
-
Material
vorhanden
allein schon anhand der Fülle
des
Materials -
Ich
beginne die Interpretation mit einer Darstellung der traktari-
anischen tionen
als wichtiger Faktor traktarianischer Reflexion.
Auseinandersetzung mit und Formularen,
da der
schichtliche
Perspektive durch
Ausgangspunkt
nahelag. Hinter
Kriterien, ihnen
die die
Bewegung
die
Tradi-
liturgiege-
ihre Hinwendung zur Geschichte als diesem Ansatz
Traktarianer zur
vorgegebenen Liturgie
Grundsatzpositionen
vorgegebenen liturgischen Oxford
Bewertung und Einordnung der
anlegten. Diese
erkennen, die
steht die Frage nach lassen
das traktarianische
theologische Verhältnis
zur anglikanischen Liturgie entscheidend beeinflußten und veränderten. 71. Murray, Newman the Oratorian 30f. 72. Vgl. Murray, Newman the Oratorian 40-42. 1 26
V. Die Auseinandersetzung mit vorgegebenen liturgischen Traditionen und Formularen
Der
Traktarianismus entstand
turgiegeschichtlichen und
Formulare der
dienstlichen die
war gebunden
Zuständen der
soll im
damaligen Zeit
diesen ihnen
an die Traditionen
folgenden gezeigt
konfrontiert. Wie sich
vorgebenen Größen auseinanderwerden. Es wird deutlich, daß
liturgiegeschichtliche Perspektive,
Ursprung in
Vakuum: Er
anglikanischen Kirche und wurde mit den gottes-
Traktarianer mit
setzten, die
nicht in einem liturgischen oder li-
also das
Verständnis vom
der Liturgie und das Verhältnis zum Book of Common Prayer
der Oxford
klesiologie
Bewegung bis in Details von der Entwicklung der Ek-
und deren Begründungszusammenhang bestimmt wurde. Des-
halb
erfuhr der
auch
bald eine
wohl
in ihren geschichtlichen Entwicklungen als auch in ihrem got-
tesdienstlichen
Bereich der
vorgegebenen liturgischen
Tradition
Erweiterung: Die römisch-katholische Liturgie, soVollzug wurde
zur wichtigen
Anfrage an die trak-
tarianischen Positionen. Zunächst
führt die
Auseinandersetzung mit vorgegebenen Formularen
zur
Frage nach
der
Entstehung und Entwicklung der Liturgie beantwortet diese Fra-
deren Ursprung. Die traktarianische Interpretation
ge mit dem Hinweis auf die normative Epoche der Alten Kirche.
A. Der apostolische Ursprung der Liturgie Für
die Traktarianer läßt sich die Entstehung der (anglikanischen)
Liturgie nen
bis in
apostolische Zeiten zurückverfolgen. Deshalb kön-
sie unbedenklich
von einem
1. Keble, Walter Scott 76.
"Apostolic ritual"1 reden und von
der
Liturgie "as
reitet da
ihnen das
es zu
tarianer auf
coming down
Neue Testament dabei erhebliche Schwierigkeiten,
diesem Thema
rerseits sprengt Rites auch
"the very it plainly
Newman der
liest an
umgehen.3 So
Denn
of the
postuliert Newman
in
Tract
34:
Church, daß die Apostel einen bis in Vollzug ("minute ritual"^) kannten,
davon nur wenige Spuren im Neuen Testament finden, multiplicity of
the details of the Church ritual
impossible for St. Paul to write them all down."5 diesem Punkt
Alten Kirche
venerate
her und
das Neue Testament ganz und gar von
kommt zu
dem Schluß:
"we are bound to
what is certainly primitive, and probably is apostolic."6
selbst wenn
der
Betonung des spezifischen Charakters des Neuen
gehenden liturgischen
wenn sich
made
durch Hinweise
dessen Rahmen durch die Behandlung solcher Fragen ge-
and Ceremonies
denn:
Schwierigkeit einerseits
mit der jüdischen Glaubensgemeinschaft, ande-
durch die würde, zu
Details
so gut wie keine Aussagen macht. Die Trak-
versuchen diese
die Kontinuität
Testamentes,
from the Apostles"2. Allerdings be-
Einzelheiten des
Schrift abzulesen
liturgischen Vollzugs nicht in
sind, ist doch das zugrundeliegende Prinzip
in ihr festgelegt.1 Oakeley monies of
greift dasselbe noch einmal
Problem in seinem Artikel Rites and Cere-
auf. Er
konzediert: "the prima facie evidence
the New Testament is what may be called strongly anti-formal"8,
aber:
2. Newman, Tract 38: Via Media 10. 3. Vgl. z.B. Eden, Tract 32: Ordinances of Religion 4; Newman, PPS V, 164-177 ("The New Works of the Gospel"); Oakeley, Rites and Ceremonies 429, 441f. 4. Newman, Tract 34: Rites and Customs 1; so auch S. 3: "Thus the ritual of the Apostles descended to minutae, and these so invariable in their use, as to allow of an appeal to them". 5. Newman, Tract 34: Rites and Customs 2; sehr viel fundierter Newman, PPS II, 72: "the Bible was never intended to enjoin us these things, but matters of faith ... though it happens to mention our practical duties, and some points of form and discipline, still, ... it does not set about telling us what to do, but chiefly what to believe". 6. Newman, Tract 34: Rites and Customs 4. 7. Vgl. Newman, Tract 34: Rites and Customs 1. 8. Oakeley, Rites and Ceremonies 423. Der Artikel ist eine weitausholende Besprechung des ersten Bandes der Institutions liturgiques von Prosper Gueranger, der der Oxford Bewegung nicht unbekannt war; auch Ward, Synagogue and Church 24, Anm. verweist auf dieses Buch. Manning jab als römisch-katholischer Erzbischof von Westminster Guerangers L'Annee Liturgique heraus. 1 28
"We shall presently endeavour to put together portions of the indirect evidence which the New Testament actually contributes to the ritual system of the early Church; evidence, which, however latent, is yet quite sufficient in its cumulative effect, if not in detail."' Trotz
dieses
Schrift, turgie:
sondern die
sich
im
Endeffekt
nicht
die
Tradition als Grundlage und Garantin der Li-
observances."10 Ähnlich
der kirchlichen
Traktarianer che
erweist
"Tradition, and not Scripture, is and must be the basis of
liturgical Teil
Programms
sieht Newman
die Liturgie als
"Prophetical Tradition""' 1 .Bei
typischen theologischen
der
für
die
Hochschätzung der Alten Kir-
wird diese Zeit auch für liturgische Fragen zum Maßstab. Schon
Palmer
versuchte, die
einstimmung tarianer feier
anglikanische Liturgie im Sinne ihrer Uber-
mit altkirchlichen
bemühen sich
Vorlagen zu
nicht nur
deuten.12
Die
Trak-
darum, die Form der Eucharistie-
mit apostolischen Zeiten in Verbindung zu bringend, sondern
verweisen
auch andere
liturgische Traditionen in diese Epoche zu-
so z.B. das Stundengebet14, die Quatembertage15 und das Kir-
rück,
chenjahr^.
Die Orientierung
an der
Alten Kirche
ist
das
ent-
scheidende Kriterium der liturgiegeschichtlichen Perspektive. Die
altkirchlichen Liturgien selbst gewinnen bei den Traktarianern
wieder tigt
an Einfluß. sich auch
Liturgies er die
Nach Palmers Buch Origines Liturgicae beschäf-
Froude in
Tract 63: The Antiquity of the existing
mit dieser Thematik. Im Anschluß an Palmer unterscheidet
vier altkirchliche seiner Meinung
Grundtypen der
nach mit
eucharistischen Liturgie17,
großer Wahrscheinlichkeit
apostoli-
schen Ursprungs sind.18 Deshalb schreibt er: "It may perhaps, be said, without exaggeration, that next to the Holy Scriptures, they possess the greatest claims on our veneration and study."19
9. Oakeley, Rites and Ceremonies 427. 10. Oakeley, Rites and Ceremonies 447; so auch Newman, PPS II, 73: "He reveals ... matters of form, by tradition and long usage, which bind us to the observance of them, though they are not enjoined in Scripture". 11. Vgl. Newman, Jager Controversy 94f. 12. So der Grundtenor seines Werkes Origines Liturgicae. 13. Vgl. z.B. Oakeley, Rites and Ceremonies 446. 14. Vgl. Froude, Tract 9: Shortening the Church Service 1f. 15. Vgl. Menzies, Tract 14: Ember Days 2. 16. Vgl. Harrison, Tract 16: Advent 1; Faber, Church Calendar 22. 17. Vgl. Froude, Tract 63: Antiquity of Liturgies 1f. 18. Vgl. Froude, Tract 63: Antiquity of Liturgies 6. 19. Froude, Tract 63: Antiquity of Liturgies 16. 129
Keble
schlägt vor,
sönlichen Andacht Wichtig
sind diese
aufgrund turgy,
L i t u r g i e n für
ihres dogmatischen as coming
their
die altkirchlichen Liturgien als Teil der
("Eucharistical devotions"20)
down from
werden
auf d i e
die Traktarianer
the Apostles,
is the
Formulare
Die
theologische Übereinstimmung
wie
sie d i e
Ekklesiologie der
eine
schreibt
Übereinstimmung
Faber in
catholic
Oakeley
auch
einem Artikel
in faith,
way."23
mit dem
depository
auf
über
d.h.
fordert,
d e r K i r c h e v o r : " U n i f o r m i t y i n m o d e s of w o r s h i p at least,
a s is
not inconsistent the
true
cism)."24
Spätestens hier
kanischen
Realität eingeholt:
unity,
what, alas,
l a n d ! "25 tieren, che
'harmony
werden die
(such
der
(im
turgischen
other Ein-
unifor-
in v a r i e t y '
of
for
Catholi-
Traktarianer von der
angli-
"if t h e n u n i f o r m i t y b e t h e s y m b o l
m u s t b e t h e d i s t r a c t i o n s of t h e C h u r c h of
sie s i c h h i n s i c h t l i c h d e r a n g l i k a n i s c h e n Formulare einem
of
Eng-
akzep-
strengen Sinne) außerhalb der anglikanischen
Traditionen und
be
with giving due scope
indem sie theologisch wie liturgisch einen Maßstab
lag, unterwarfen
So
"To
eine Einheitsliturgie als Symbol der
heit
peculiarities,
Ebene.
Kirchenjahr:
mity local
Konsens,
beinhaltet
w e m u s t b e r i t u a l c a t h o l i c s : t h e r e is n o
schwebt
sie
inhaltlich
hochgeschätzt.
liturgischer das
of
Liturgie-
altkirchlichen
Traktarianer
zuletzt "the L i -
verwiesen.22
Lehraussagen behandelt,
als Teil des altkirchlichen Konsens gewertet und
demnach
nicht
D e s h a l b w i r d im S i n n e e i n e s
gottesdienstlichen
als altkirchliche
per-
verwenden.
Gehalts. So schreibt Newman:
complete teaching."21
beweises
zu
Umdenkungsprozeß,
Kirliin
20. K e b l e , L e t t e r s of S p i r i t u a l C o u n s e l 54. 2 1 . N e w m a n , T r a c t 3 8 : V i a M e d i a 10. 22. B e s o n d e r s in d e n T r a c t s f i n d e n s i c h h ä u f i g s o l c h e " L i t u r g i e b e weise", v g l . IVC A n m . 6 2 . Zur P r o b l e m a t i k d i e s e s A n s p r u c h s a n die Liturgie siehe Wainwright, Doxology 242ff. 23. F a b e r , C h u r c h C a l e n d a r 2 4 . Zur E r k l ä r u n g d i e s e s S a t z e s sei g e sagt, d a ß d e r A u s d r u c k " r i t u a l c a t h o l i c s " auf d i e L i t u r g i e im Ganzen z i e l t (also im S i n n e von "Katholiken auch auf der liturgischen Ebene" zu v e r s t e h e n ist) u n d n i c h t m i t d e m s p ä teren R i t u a l i s m u s in V e r b i n d u n g g e b r a c h t werden sollte. Zu Beginn der Oxford Bewegung bedeutete der Begriff "Ritualist" soviel wie "Liturgiewissenschaftler"; erst später wurde er zur Bezeichnung anglo-katholischer Geistlicher gebraucht, die ihre Überzeugungen vor allem durch liturgisches Zeremoniell ausdrückten. Zur ä l t e r e n Verwendung des Begriffs im Traktarianismus vgl. T. Keble/Prevost, Tract 84: Morning and Evening P r a y e r s 36f; Newman, Tract 75: R o m a n Breviary 10; Palmer, Origines Liturgicae I, II u n d V ; W i l l i a m s , T r a c t 8 6 : S u p e r i n t e n d i n g P r o v i d e n c e 18, 29 u n d ö f t e r . 24. Oakeley, Rites and Ceremonies 465. 25. Oakeley, Rites and Ceremonies 465. 1 30
dessen
Verlauf sie
die traditionelle
Hochschätzung der
Liturgie
weit hinter sich ließen.
B. Das Book of Common Prayer - von Hochschätzung zu Ambivalenz
Zu
Beginn der
schen
Liturgie von
schätzung
sie durch
charakterisiert wird.
Gründe maßgebend:
fach
die
in
Liturgie. denzen
war das
einer eindeutigen
geprägt, wie
Liturgy"26 dene
und uneingeschränkten Hoch-
den Ausdruck
"our incomparable
Für diese Haltung sind verschieKreisen
die Traktarianer ein-
übliche
Einstellung
zur
of Common Prayer fand man die katholischen Ten-
der anglikanischen
Kirche verankert,
während sich
in den
Articles" reformatorisches Gedankengut Platz geschaf-
hatte.27 Gruppen
Churchmen"
Verhältnis zur anglikani-
Zunächst übernehmen
hochkirchlichen
Im Book
"Thirty-Nine fen
Oxford Bewegung
wie die
"Caroline Divines"
und
die
"High
sahen deshalb ihr Heimatrecht in der ecclesia anglicana
vor
allem in der Liturgie verbürgt. Ganz ähnlich die Traktarianer,
die
sich für die Erhaltung dieses Heimatrechts gegen liberale Ver-
änderungen
zur Wehr
setzten, nicht
etwa weil
die
Liturgie
(reaktionär
denkend) für
im
Common Prayer den Beweis fanden, daß die anglikanische
Book of
Kirche Liturgie
Teil der
unantastbar hielten,28
sie
sondern weil sie
einen wahren katholischen Kirche ist. Man sah die
in Übereinstimmung
mit der
apostolischen Tradition
der
Alten Kirche: "Now, in spite of differences within or without, our own branch may surely be considered as to us the voice of her who has been in the world ever one and the same since Christ came. Surely, she comes up to the theory; she professes to be the Catholic Church, and to transmit that one ancient Catholic Faith, and she does transmit it simply and intelligibly. Not the most unlettered of her members can miss her meaning. She speaks in her formularies and services. The Daily Prayer, the Occasional Offices, the Order of the Sacraments, the Ordination Services, present one and the same strong, plain, edifying language to rich and poor, learned and unlearned; and that, not as the invention of this 26. Vgl. II A2, Anm. 40 und Härdelin, Tractarian Understanding of Eucharist 255. 27. Überspitzt äußert sich dieser Sachverhalt in der Aussage, die anglikanische Kirche hätte calvinistische Glaubensartikel und eine katholische Liturgie, vgl. z.B. Newman, Tract 38: Via Media 10. 28. Vgl. Newman, Tract 3: Alterations in the Liturgy 2; Newman, Letters and Diaries V, 275. 1 31
Reformer or that, but as the witness of all Saints from the beginning. The very titles of the Prayers and Creeds show this; such as, 'the Apostles' and 'the Nicene Creed', 'the Creed of St. Athanasius', 'the Catholic Faith', 'the Catholic Religion', a 'Prayer of St. Chrysostom', and the like. It is undeniable, that a stranger taking up the Prayer-Book would feel it to be no modern production; the very Latin titles to the Psalms and Hymns would prove it. It claims to be Catholic; nor is there any one of any party to deny, that on the whole it is. There is no mistaking then in this day in England, where the Church Catholic is, and what her teaching. To follow her is to follow the Prayer-Book, instead of following preachers, who are but individuals." 2 9 Vor
dem Hintergrund
das
Book of
Schrifttum Jahre
or form
Christian
"the various of prayer,
Priest serves
Buchbesprechung, schien, rivalled,
spricht. Der in our
diesem Kontext
deutung lich. tain
einer Predigt of
that
aus dem
particular
committed to him."30 in einer
Jahre später
während
im British
and we
Oakeley
von
Critic
er-
do not fear to say un"our
own
venerated
Grund dafür ist "the outline of a perfect
Ritual"33. Die anglikanische Liturgie ist "the
best service-book of Christ's Church on In
das traktarianische
in which in this our favored land the
"our Apostolic,
Liturgy"31,
Catholicism
spricht in excellencies
the Church
die einige
heißt es:
Liturgy"32
verständlich, die
durchziehen. Newman
1830 über:
Liturgy
dieser Interpretation werden die Eulogien auf
Common Prayer
earth"34
(t).
wird Newmans rückblickende Einschätzung der Be-
und Funktion der Liturgie in der Oxford Bewegung verständNach seiner
Konversion schreibt
Difficulties felt
er in den Lectures on cer-
by Anglicans in submitting to the Catholic
Church: "the immediate, present, and, as the leaders of the movement hoped, the living authority, on which they based their theological system, was what was called the 'Liturgy'. This 'Liturgy', as the instrument of their teaching, was, on that 29. Newman, Prophetical Office 262; vgl. auch Williams, Plain Sermons II, 197-205 ("The Church Prayer-Book a Safe Guide") und Bennett, Principles 68: "We, indeed, as members of the Church of Christ in this country, must faithfully and firmly hold by this book". 30. Newman, MS Sermon No. 224, The Liturgy the Service of the Christian Priest, 1830; vgl. auch Newman, MS Sermon No. 225, The Liturgy Public - its three peculiar uses, 1830: "the particular excellencies of our own form of Prayer". 31. Greswell, Rezension 135. 32. Oakeley, Church Service 252. 33. Oakeley, Church Service 265. 34. Golden Censers 181. Die Belege für die traktarianische Hochschätzung des Book of Common Prayer könnten beliebig vermehrt werden. 1 32
account, regarded as practically infallible ... invested with a sacred character, which it was a crime to affront or impair."35 "The principle, then, of these writers was this: An infallible authority is necessary; we have it not; for the Prayer Book is all we have got. But, since we have nothing better, we must use it, as if infallible. ... The Prayer Book, then, according to the first agents in the movement, was the arbiter, and limit, and working rule of the ten thousand varying private judgments of which the community was made up, which could not all be satisfied, which could not all be right; which were, every one of them, less likely to be right than it. It was the immediate instrument by means of which they professed to make their way, the fulcrum by which they were to hoist up the Establishment and set it down securely on the basis of Apostolical Truth. And thus it was accepted by the party, not only as essentially and substantially true, but also as eminently expedient and necessary for the time."36 Die
Einschätzung der
schreibt, denen
die liturgiegeschichtlichen einer Neubewertung
altkirchlicher, lischer leitung scher.
Liturgie mit
weit hinter
of the
anderen Augen
römisch-katho-
die bestehende
angli-
zu sehen. Ihre indirekte Abwurde immer problemati-
fest, daß das Book of Common Prayer in einigen den früheren
Formularen zurückblieb
variations of
Fathers."37 Die
reformatorische
und die
ritual are very great from the
anglikanische Liturgie konnte ihre
Entwicklungsgeschichte nicht verleugnen, auch wenn
innerhalb der ecclesia anglicana dem katholischen Element Hei-
matrecht
gewährt hatte.
in Relation
altkirchlichen anderen gische
zu den
Sah man
durch
das Book
of Common Prayer nicht
"Thirty—Nine Articles", sondern maß es an
Vorlagen, so
Liturgien
Veränderungen auf
im Endeffekt
bruchlose Kontinuität mit den altkirchlichen Liturgien
bestand: "our
Church
neuzeitlich
begann man
"apostolischen" Vorlagen
Man stellte
postulierte nicht
Interessen führten
mittelalterlicher und
aus den
Punkten
nur
wie Newman sie be-
Studien und die damit verbun-
des Book of Common Prayer. Mit der Kenntnis
liturgischer Formulare
kanische
sie
die weiteren
Entwicklungen im Traktarianismus empfindlich gestört. Beson-
ders zu
anglikanischen Liturgie,
wurde durch
wurde deutlich,
reformatorische
erfahren hatte.
daß es gegenüber den
Überarbeitung
wichtige
Hier wird sichtbar, wie die theolo-
Orientierung an der Alten Kirche bei den Traktarianern auch
liturgischem
Gebiet
entscheidende
Konsequenzen
hatte:
Das
35. Newman, Difficulties felt by Anglicans 109f. 36. Newman, Difficulties felt by Anglicans 112. Wie ein Programm mutet in diesem Zusammenhang der Titel von Fabers Aufsatzsammlung an: Tracts on the Church and the Prayer-Book. 37. Ward, Ideal 113. 1 33
anglikanische Maßstab
Book of
messen lassen.
übrigblieb,
Common Prayer Was dabei
beschreibt Froude
mußte sich am altkirchlichen
von der
mit dem
"incomparable Liturgy"
Ausdruck "crumbs
from the
Apostles' Table"38. Mit
der Tatsache
Sinne und
einer Diskontinuität der anglikanischen
Traktarianern yer
liturgischer Veränderungen
altkirchlichen Tradition
Liturgie konfrontiert,
macht sich bei den
ein zwiespältiges Verhältnis zum Book of Common Pra-
bemerkbar. Newman
Strafhandeln
zwischen der
und Entwicklungen im
Gottes an
versucht zunächst, der ecclesia
die
Veränderungen
als
anglicana39f später dann als
unglückliche Zufälle zu interpretieren: "I cannot allow that the Prayer Book is or ever was intended to be a repository of the perfect Gospel. It is a part of the original Catholic Services, and as such is the voice of all Saints in all times; but it is a matter of history that its present form was decided by a number of accidents. At the Revolution we ran the risk of the Athanasian Creed being omitted, or the Collects changed, &c. Now had that risk become a fact, still we trust the Prayer Book would have been a guide, as far as it went; but it would not have been a guide in all things, because it would have been silent about some. So, again, it was an accident that we have not King Edward's First Book; that Book retained the rite of Exorcism in Baptism. ... but for Bucer - a foreigner - it would have been there."40 Im der
selben Jahr bezeichnet er die reformatorischen Veränderungen in Liturgie der
Eucharistie sogar
als "Sünde", die ihn nötigen,
bei jeder Eucharistiefeier eine Bitte um Vergebung zu sprechen: "Our alterations in the Eucharistie Service seem to me a sin not in us but in our forefathers. It is our misfortune and I bear it resignedly, as I should the loss of a limb. Nor would I therefore, if I could, impose a Restoration of the ancient rite on our Church - for it being a sin of the Church still, in the sense of national sins etc, till the Church feels its want, repents, confesses etc. it is unworthy of the privilege. I say this as to the practical question. But in itself I so regard it that I never perform the Service without praying after Hezekiah's manner 'The good Lord pardon etc. ' The evanescent state of the Ttpoocpopd, the omission of the Prayer to the Holy Ghost, and of the commemoration of the 38. Froude, Remains I/I, 410. Der Ausdruck wurde von anderen Traktarianern aufgegriffen, vgl. Keble, Preface Remains Il/l, XXIIIf; Oakeley, Church Service 253; er stammt aber u.U. nicht von Froude, sondern von Newman, vgl. Newman, Letters and Diaries V, 78. 39. Vgl. Froude 1835 an Newman, in: Newman, Letters and Diaries V, 78: "that view of yours about regarding our present Communion Service etc as a judgment on the Church". 40. Newman, Letters and Correspondence II, 193; ähnlich Newman, Tract 71: Controversy with Romanists 30. 134
dead, are defects in doctrine, looking at the matter by Antiquity ... or looking at it by Tradition the alteration of the old form which probably came from St Peter seems so great a sin in the perpetrators, (do pardon me) that I will but keep silent and bless God we of this day are pure from it personally. To speak in confidence I even (or, ever) do, what others before me have done, silently make an offering and pray for the dead in Christ."41 Keble
scheint noch ein ungebrochenes Verhältnis zur anglikanischen
Liturgie
zu haben,
Bewegung
nicht im
wenn er
an Newman schreibt, daß er die Oxford
Widerspruch zum Book of Common Prayer versteht,
sondern höchstens im Sinne einer Ergänzung oder Weiterführung: "I should still say that the Prayer Book is to common readers the authorized interpreter of the Bible: because I don't know that we at all contradict the Prayer Book we only go beyond it; the Prayer Book is the vehicle of the mind of the Church to the unlearned, and I don't see that we have taken it away, though we have taken away the Reformers. We might wish it to go further, but we do not deny its adequacy as far as it goes."42 Kebles wort
Brief an zu Froudes
anglikanischen
Newman beschäftigte Remains, in
Liturgie aufgreifen
Vorwort
spiegelt Kebles
hältnis
zum Book
auf,
indem er
schen
Zeiten stammenden
die Haltung
und erläutern
Versuch wider,
of Common
nicht die
sich eigentlich mit dem Vor-
dem Keble
mit der
Prayer fertig
Froudes
wollte.
zur
Dieses
Spannung im Ver-
zu werden. Er löst sie
Veränderungen, sondern die aus apostoliRestbestände
der
Liturgie
ins
Zentrum
rückt: "what becomes of the singleness of trust, the undoubting affection, with which we have been taught and accustomed to cling to the English Prayer Book without misgiving as containing all that the Church can give, or the devout Churchman desire? ... Indeed we must own that we are intruding upon that first happy childlike feeling ... But is nothing offered in exchange or compensation? The notion we dispel is, that the English Liturgy is faultless in its kind faultless, that is, as a work of man may be: the notion we substitute, leaving untouched whatever excellence it really possesses of that sort, lifts it, in parts, and important parts, to a higher kind of excellency: higher beyond expression or measure: as much higher, as words and rites truly apostolical and divine transcend the best and wisest inventions of man ... what mind, that has learned true faith and reverence, would not think it gain to be convinced that our service is a fragment of a work which came down from heaven, rather than a fabric, ever so perfect, wrought out by the piety and charity of Christians in successive ages? ... Surely that view of the ancient Liturgies, which makes us 41. Newman, Letters and Diaries V, 304f. 42. Keble, MS Letter to Newman, 02.10.1839. 1 35
regret certain changes in our own Prayer-Book, does yet enable us, on the whole, to use it with a higher and holier satisfaction than we could have had in any other way ... The regret we feel in some particulars is a price which must be paid for the unspeakable consciousness of the blessing yet vouchsafed to us in those which are most essential."43 Kebles
Lösungsvorschlag
nicht tion
konnte nicht
traktarianischen
Grundproblem
darüber hinwegtäuschen, daß in der Reforma-
wichtige Aspekte
Williams dence
ein in
verlorengingen. Einen
Tract 86:
anderen Weg
schlägt
Indications of a superintending Provi-
in the preservation of the Prayer Book and the changes which
has undergone.
verschiedenen abzulesen,
matorischer und an
Theologie
Titel schon
sagt, versucht er aus den
Veränderungen der anglikanischen Liturgie Prinzipien nicht
als
seiner Kirche wichtige
Dei h i n w e i s e n . Er erklärt
Resultat
Verirrungen, sondern so
liturgischen Kontext
Wie der
die auf d i e Providentia
Veränderungen in
dem
gerecht. Die Zufriedenheit über apostolische Elemente in der
Liturgie
it
wird
blinden
- hier
wird die
"Heiligung
Beispiel deutlich.
seiner Untersuchung,
Zufalls
als Ausdruck der
für die
anglikanische
Geschichte"44
Grund der
refor-
des Wirkens Gottes
Williams skizziert
der den
oder
diese
an
einem
zu Beginn den
traktarianischen
Ambivalenz gegenüber dem Book of Common Prayer deutlich macht: "the more our attention is turned to the ancient Liturgies and usages, the more, I suppose, shall we be convinced that such could have come from no other source than that from which the Holy Scriptures have themselves proceeded ... And, impressed with the awful sense of the sanctity of the ancient forms of worship, a reverential mind will naturally shrink from the idea of their being remodelled and altered by man. And the discovery, that this has been to a certain extent the case in our own Liturgy may have a tendency to impair that (I may say) filial affection and respect which are due to her."45 Um
dem drohenden
Prayer
Verlust der
Book
of
Common
entgegenzuwirken, versucht Williams zu zeigen, daß die ver-
schiedenen
Veränderungen in
wicklungen
der anglikanischen
eine
Hochschätzung des
bestimmte Richtung
der Liturgie
genau den späteren Ent-
Kirche angepaßt
weisen -
ohne daß
die
sind und
alle
Bearbeiter
in dies
43. Keble, Preface Remains II/I, XXIVf; ahnlich Ward, Ideal 114: "Our Prayer-book, as a whole, is so very dear to every Catholic-minded member of our Church, and, taken altogether, is in essentials so accordant with the old Catholic services, that I shall not allude to minor differences in detail and even in spirit; which, however, are very far from inconsiderable" . 44. Schmidt, Kirche von England 101. 45. Williams, Tract 86: Superintending Providence 5. 1 36
intendierten.46 Providence".
in d i e s e r T a t s a c h e e r b l i c k t e r d i e
Es sind
vor allem
zwei E l e m e n t e ,
liturgischen Reformen jetzt stärker betont - der Aspekt der Reue, Umkehr und - der Aspekt des Gehorsams. Den
Aspekt der
Tatsache che
Reue, Umkehr
hervorgehoben, daß
der Knechtschaft
rückgreift, zeigt nis
blieben50f
der
Begriff
gleiche Richtung
Tatsache, daß
gischen
Kollekten.47
wurden
durch
die
Spra-
Dieselbe
¿laß n u r
Tendenz Tris-
der Postcommunio
zwei H ö r e n
zu-
Sündenbekennt-
d a s H o s i a n n a am E n d e d e s erst bei
die Ostung
des
(und
Stundengebets
des Priesters abgeschafft "Tisch" ersetzt w u r d e n
51
weisen der Wegfall der Salbung bei der
und .
In
Taufe
Krankensalbung.52
der anglikanischen
Veränderungen manche
Kirche durch
liturent-
(als s o l c h e w e r t e t W i l l i a m s d i e in d e r L i t u r g i e
nicht
vorhandenen Elemente!)
Privilegien der
diese
Kinder Gottes
entspricht nach ihm der
augenblickli-
Situation der Kirche.53 Die Sprache der Reue, Umkehr und Buße
ist
angemessen, da
dem
Staat weltliche
sie
den
"Altar" durch den Begriff
und die Abschaffung der
ches
findet Williams
die Liturgie jetzt mehr auf die
das Gloria daß
die
chen
in
gesprochen wird49f
erhalten
zogen
und Buße
b e g i n n t 4 8 , ¿laß
entfällt, daß
kniend)
mehr
Buße
a l s auf d i e p r i v i l e g i e r t e r K i n d e r G o t t e s
so b e s o n d e r s
und Absolution
der
werden:
sich darin, daß die Liturgie mit Exhortation,
hagion
Die
"Superintending
die aufgrund
die Kirche sich durch ihre enge Verbindung P r i v i l e g i e n v e r s c h a f f t h a t , d i e ihr
Wesen verdunkeln. in d e r
Veränderungen
eigentli-
Nur als kämpfende und leidende Kirche
Liturgie die Sprache der Kinder Gottes gebrauchen. sind als
denen allerdings
"judicial punishments"
mit
zu v e r s t e h e n ,
darf Die von
gilt:
"even t h e s e j u d i c i a l p u n i s h m e n t s a r e , in t h e m a n i f o l d w a y s of Divine w i s d o m , the best correctives of t h e e v i l , f r o m w h i c h they proceed, and serve also as merciful Protections in that l o w e r S t a t e o u t of w h i c h t h e y arise." 5 '*
46. 47. 48. 49. 50. 51 . 52. 53. 54.
Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Vgl. Williams, Tract Williams, Tract 86:
86: Superintending Providence 86: Superintending Providence 86: Superintending Providence 86 : S u p e r i n t e n d i n g P r o v i d e n c e 86: Superintending Providence 86: Superintending Providence 86: Superintending Providence 86: Superintending Providence S u p e r i n t e n d i n g P r o v i d e n c e 79. 1 37
8f. 10ff. 1 6f f. 1 9ff. 23f . 24ff. 27ff. 66f f.
Ähnliches
gilt für das Element des Gehorsams, das mit der Entwick-
lungsgeschichte dergrund der
der anglikanischen Liturgie immer mehr in den Vor-
trat und
gemäß der
Zeit entgegenwirken
sonders
in den
Heiligen56, sache,
Providentia Dei
der Gesetzlosigkeit
soll.55 Williams findet diesen Aspekt be-
Kollekten der
Adventszeit und
im Selektionsprinzip
der Gedenktage der
des Lektionars
und in
der Tat-
daß die Taufe nicht mehr innerhalb der Eucharistiefeier ge-
spendet
wird, sondern
wurde57.
All diese
Gehorsamspflicht,
aus dem
festlichen Kontext
Veränderungen bringen
herausgenommen
eine neue
Betonung der
wie sie Williams in seiner Zeit für dringend er-
forderlich hält. Mit
dieser Erklärung
Sinne
der liturgischen
einer kontinuierlichen
will
Entwicklungsgeschichte
Manifestation
der
Providentia
im Dei
der Autor es den Traktarianern ermöglichen, trotz ihrer ambi-
valenten
Gefühle hinsichtlich
anglikanischen die
Liturgie festzuhalten.
Euologie der
ship,
like the
des Book
of Common Deshalb kann
Prayer an
der
er zum Schluß
Frühzeit wiederholen: "an apostolic form of worArk of
the Covenant,
made indeed by the hands of
man, but under the direction of GOD."58 Oakeley kel
greift diesen Ansatz in seinem 1840 veröffentlichten Arti-
The Church Service auf, in dem er Williams Tract bespricht. Im
Grunde übernimmt er dessen Interpretation: "A Liturgy is put into our hands in which all the essentials of Catholic Truth are preserved, with the loss, here and there, of the more jubilant and »filial language, together with some of the more ennobling privileges, of a former period. What so well befits us as gratitude to Him who has so wonderfully, by the instrumentality of whatever means, adapted our prayers to our wants, and denied us such privileges only as we are unfit to enjoy?"59 Newman zu
scheint sich diese Interpretation nie ganz zu eigen gemacht
haben. Ein
Jahr vor
der Veröffentlichung
von Williams
Tract
schrieb er über die eucharistische Liturgie: "This sacred and most precious monument, then, of the Apostles, our Reformers received whole and entire from their 55. Vgl. Williams, Tract 86: Superintending Providence 82ff. 56. Vgl. Williams, Tract 86: Superintending Providence 41ff. 57. Vgl. Williams, Tract 86: Superintending Providence 53ff; zum Selektionsprinzip des Lektionars vgl. auch Keble, Tract 13: Sunday Lessons Iff. 58. Williams, Tract 86: Superintending Providence 40; ähnlich Bennett, Principles 67. 59. Oakeley, Church Service 262. 1 38
predecessors; and they mutilated the tradition of 1500 years. Well was it for us that they did not discard it, that they did not touch any vital part; for through God's good providence, though they broke it up and cut away portions, they did not touch life; and thus we have it at this day, a violently treated, but a holy and dear possession, more dear perhaps and precious than if it were in its full vigour and beauty, as sickness or infirmity endears to us our friends and relatives. Now the first feeling which comes upon an ardent mind, on mastering these facts, is one of indignation and impatient grief; the second, is the more becoming thought, that, as he deserves nothing at all at God's hand, and is blessed with Christian privileges only at His mere bounty, it is nothing strange that he does not enjoy every privilege which was given through the Apostles; and his third, that we are mysteriously bound up with our forefathers and bear their sin, or in other words, that our present condition is a judgment on us for what they did."60 Auch
in seiner
die
Rechtfertigung zu Tract 90, der 1841 erschien, ist
Ambiguität seines
deutlich
spürbar. Der
tarianische
Verhältnisses zum Brief soll
Entwicklung von
Book
of
Common
Prayer
als letzter Beleg für die trak-
der Hochschätzung
der anglikanischen
Liturgie zur Ambivalenz ihr gegenüber dienen: "Much attention, for instance, has of late years been paid by learned men to the question of the origin of our public Services. The Tracts have made use of the results of their investigations with a view of exalting our ideas of the sacredness of our Eucharistical Rite; but in proportion as they have discerned what may be truly called an awful light resting on its component parts, they have discovered also that those parts have experienced some change in their disposition and circumstances by the hand of time; and accordingly, the higher appreciation the Tracts tend to create of the substance of the Service in the minds of their readers, the greater regret do they incidentally infuse, were they ever so unwilling to do so, that any external causes should have interfered with the shape in which we at this day receive it. The effect then has been to raise our reverence towards the whole indefinitely yet to fling around that reverence somewhat of a melancholy feeling."61 Auch
hinter dieser
theologisches tarianischen nelle als se daß
liturgiegeschichtlichen Perspektive
Kriterium
das
Theologie. Die
altkirchliche
Fundament
in hochkirchlichen
steht als der
trak-
Kreisen traditio-
Wertschätzung der anglikanischen Liturgie geriet ins Wanken, man zwischen ihr und dem altkirchlichen Maßstab keine bruchlo-
Kontinuität mehr man in
postulieren konnte.
der liturgischen
Hinzu kam
die Tatsache,
Tradition der ecclesia anglicana An-
60. Newman, Letter to Faussett 218. 61. Newman, Letter to Bishop of Oxford 14f. 1 39
sätze
fand, die
diesem Maßstab
noch viel
eher gerecht
geworden
waren, so z.B. das erste Book of Common Prayer von 1549.
C. Die Präferenz der Ausgabe von 1549 Die
wachsende Ambivalenz
gegenüber dem
1662
ging einher
mit einer
gabe
von 1549.62
i m Verlauf
weise
der Oxford Bewegung häufen sich Hin-
auf "King Edward's first Book"63f eine Tendenz, die auch bei
den
"Caroline Divines"
vermute,
daß das
zwei einander
seits
hatte das
Verhältnis bracht, schen
Interesse
an
ergänzende Entwicklungen
Studium altkirchlicher
zum bestehenden
Book of
dieser
Liturgie
bedingt war: Einer-
Liturgien ein gebrochenes
Common Prayer
mit
sich
ge-
dessen weitreichende Veränderungen gegenüber den patristiVorlagen man
schäftigung erste
und den "Nonjurors" zu beobachten war. Ich
traktarianische
durch
mit
ablehnte. Andererseits
war man
anglikanisch-hochkirchlichen
durch die Be-
Theologen
auf
die
Ausgabe der anglikanischen Liturgie aufmerksam geworden, die
sich
im Verhältnis
die
zu den
folgenden Entwicklungsstufen
römisch-katholischen Formulare
Zeit, der
Book of Common Prayer von
zunehmenden Bedeutung der ersten Aus-
als er
sich schon
anschloß. Palmer
enger an
gab zu einer
von den Traktarianern distanziert hatte,
Beschäftigung mit den "Nonjurors" die Schuld an der wachsenden
Entfremdung
von der
bestehenden Liturgie.64
i n seinem
Buch Ori-
gines
Liturgicae findet das erste Book of Common Prayer so gut wie
keine
Beachtung (es kann also bei all seinem Einfluß auf die Trak-
tarianer Palmers in
nicht die
Quelle für die Präferenz dieser Ausgabe sein).
Interesse liegt
der Entwicklung
nicht auf
der Betonung von Veränderungen
des Book of Common Prayer, sondern im Nachweis
der
Kontinuität mit
die
traktarianische Präferenz
altkirchlichen (apostolischen)
die
Beschäftigung mit
Vorlagen. Ist
der Ausgabe von 1549 wirklich durch
anglikanisch-hochkirchlichen Theologen
stimmt,
so bleibt
gischen
Gedankengut dieser
be-
die Frage offen, warum von dem konkreten liturTheologen in
der Oxford
Bewegung nur
62. Zu den Besonderheiten dieses liturgischen Formulars vgl. II A1 . 63. Newman, Letters and Diaries V, 275; vgl. auch Manning, Holy Baptism 14, 242f; Newman, Tract 3: Alterations in the Liturgy 1; Faber, Confirmation 15; Pusey, Holy Eucharist 28; und öfter, siehe die folgenden Verweise. 64. Vgl. Palmer, Narrative of events 24. 1 40
wenige
Spuren zu
darauf
zurückzuführen, daß
auf
Wahrscheinlich ist
diese Tatsache
die Traktarianer auf theologischem wie
liturgischem Gebiet die Alte Kirche als letztendlichen Maßstab
akzeptierten, (manchmal eine
während
die
durchaus unabhängig
eigene anglikanische
bleibt
in der
Orientierung ren),
an der
anglikanischen
Theologen
von der
altkirchlichen
Tradition)
Liturgie entwickeln
Väterkirche (auf
Archäologismus" alle
der Präferenz
klärungsmustern
der Ausgabe
Trotzdem
wollten.65
von 1549
akzeptiert, so
Formulare aufgegeben
Traktarianismus liturgischen
deren Basis
Veränderungen
im Sinne eines abzulehnen
wä-
und der Suche nach Er-
für die bestehende Liturgie (wird sie als Resultat
Providentia Dei
liturgischer
früheren
Oxford Bewegung eine Spannung bestehen zwischen der
"liturgischen
der
finden sind.
nicht aufgelöst; Anarchie
müßte die Bevorzugung anderer
werden). Die sie liegt
zugrunde,
die
Spannung wurde im
vielleicht
später
auch
der
streckenweise
im
Ritualismus herrschte. Wichtig
für die
Traktarianismus
Stellung des
eucharistischen Liturgie
Opfergedanken
beschäftigt. Pusey
Eucharistie
von 1549,
auch
deren Autoren
weit
gegangen seien:
visers
had not
further
Da die
anglikanische mers'^),
Common Prayer
und
dessen
der
"one should
ought, in
liturgischen Vorlagen
rather question whether the re-
further than
they need,
altering the
Einflüsse
eindeutig
zurückzuführen das Recht,
and if so,
ancient liturgy of the
folgenden Veränderungen
postuliert Pusey
schon zu
sind
auf
außer-
("foreign
Refor-
das daraus hervorgegangene interpretieren.68
Williams, der die liturgiegeschichtliche Entwicklung von der
Providentia wieder
in
die Liturgie der
nicht ohne den Hinweis, daß unter Umständen
gegenüber den
Book of Common Prayer von dem älteren her zu Sogar
von 1549 im
Niederschlag
zitiert ausführlich
already gone
than they
Church."66
Book of
ist besonders Tract 81 von Pusey, der sich mit dem
Dei her
auf die
zu interpretieren
Ausgabe von
1549.69 sie
versucht,
verweist
immer
stellt die privilegierte
65. Vgl. Hardelin, Tractarian Understanding of Eucharist 239. 66. Pusey, Tract 81: Doctrine of the Eucharistic Sacrifice 11f. 67. Pusey, Tract 81: Doctrine of the Eucharistic Sacrifice 15, 23; vgl. auch Newman, Letters and Diaries V, 296; Newman, Tract 71: Controversy with Romanists 30. 68. Vgl. Pusey, Tract 81: Doctrine of the Eucharistic Sacrifice 11 ff. 69. Vgl. Williams, Tract 86: Superintending Providence 24, 27, 29, 51 und ofter. 1 41
Position abfiel. Newman setzt
dar, von
der die
erklärt schon
anglikanische Kirche
früh seine
Präferenz für
in der Folgezeit
diese Ausgabe. Er
sie taktisch ein, um Reformen des bestehenden Book of Common
Prayer zu verhindern: "As to alterations of the Liturgy ... I think our business is to frighten the Evangelicals- ... The only way of stopping their desire to alter the Baptismal Service, is to talk of King Edward's first book." 70 Einige Jahre früher hatte er reformen geschrieben:
im Hinblick
auf drohende Liturgie-
"You may assure Rickards (anglikanischer Geistlicher und Freund Newmans) from me, that I am a reformer as much as he can be. I should like (as far as I understand the matter) to substitute the first Prayer Book of King Edward for the present one; but such reforms are not popular - that is the worst of it; so that practically I do become an Anti-reformer in the modern sense of the word."71 Newman der
setzt hier das erste Book of Common Prayer zur Verteidigung
bestehenden Ausgabe
der
Ausgabe war
als
durch den
punkt über
Wiedereinführung
Rubriken von 1549 in den Brenn-
des Interesses gerieten, plädierte Keble für Toleranz gegendenjenigen, die
sich in der Praxis an der ersten Ausgabe der
Liturgie orientierten.72 Das ambivalente Verhältnis
bestehenden Book
beinhaltete lischen
of Common Prayer in traktarianischen Kreisen
aber nicht
anglikanischen schen
eine wirkliche
aber nie zu denken. Erst in einer späteren Phase, Ritualismus einige
anglikanischen zum
ein; an
nur eine Hinwendung zu früheren Stufen der
Liturgiegeschichte, sondern
auch zu römisch-katho-
Traditionen. Von entscheidender Bedeutung für die liturgiKonzeptionen (und
den spirituellen Weg) vieler Traktarianer
war dabei die Entdeckung des Breviers.
D. Das Brevier als legitimes Erbe der anglikanischen Kirche Beschränkten schen sche
sich die
Liturgie auf Kirche mit
einflußte
Traktarianer hinsichtlich
ein Bedauern
der
eucharisti-
der Tatsache, daß die anglikani-
dem Book of Common Prayer eine reformatorisch be-
Agenda besaß,
so ging
man im
Hinblick auf
70. Newman, Letters and Diaries V, 275. 71. Newman, Letters and Diaries V, 367. 72. Vgl. Keble, Letters of Spiritual Counsel 240. 1 42
das
Stun-
dengebet
andere Wege. Bei der Reformation waren nur zwei Hören des
Stundengebets es
beibehalten worden:
später hieß
des
"Mattins and Evensong" oder wie
"Morning and Evening Prayer"73. Diese Überbleibsel
Breviers fanden sich im Book of Common Prayer und sollten täg-
lich
von den
dengebet dieser
Geistlichen als
verrichtet werden. Brauch fast
setzten
sich deshalb
"Morning Punkt
in
morgendliches und abendliches StunZu Zeiten
Vergessenheit intensiv für
and Evening
Prayer"
die
der
Oxford
geraten; tägliche
e i n . A b e r
sie
Bewegung
die
war
Traktarianer
Ausführung
blieben an
des
diesem
nicht stehen. Die Beschäftigung mit der römisch-katholischen
liturgischen
Tradition ließ
sie weit über die vorgegebenen angli-
kanischen Formulare hinausgehen. Die
Bekanntschaft mit
zurückführen brachte
dem römisch-katholischen
Brevier läßt sich
auf die Jahre vor Beginn der Oxford Bewegung. Prevost
1829 von
einer Reise
auf den
Kontinent einige Exemplare
des
Pariser Breviers75 mit, das Keble, Froude und Williams darauf-
hin
studierten.76 Auch
die Vorlesungen von Bischof Lloyd beschäf-
tigten
sich mit
ließen
sich 1827 seine Benutzung von dem ehemaligen römisch-katho-
lischen
dem Brevier.
Priester Blanco
Froude, Pusey und R. I. Wilberforce
White erklären.H
Anscheinend
wurde
es
aber
nur von Froude in den ersten Jahren der Oxford Bewegung wirk-
lich
benutzt78, der
den
in diesem Punkt (wie auch in einigen anderen)
übrigen Traktarianern
voraus war. Seine Kenntnis des Breviers
73. Zur Reorganisation des Stundengebets in der anglikanischen Kirche vgl. Ratcliff, Choir Offices 266ff; Cuming, Office 390ff. 74. Siehe dazu VIIIB. 75. Es muß sich um das neo-gallikanische Reformbrevier gehandelt haben, vgl. Bohatta, Bibliographie 238; Salmon, Stundengebet 395f. Die Leitlinien dieses Breviers glichen in Ansätzen den Prinzipien, nach denen die anglikanischen Hören gestaltet worden waren, vgl. Nieuwhof, Neogallicaanse liturgieen 1884f. Den Traktarianern war aber anscheinend zu Beginn nicht klar, daß sie ein neo-gallikanisches Reformbrevier in den Händen hielten. 76. Vgl. Jones, Williams and his circle 25; Williams, Autobiography 36; er übersetzte schon 1829 einige Hymnen des Breviers und schrieb 1833 an Newman: "Do you think it would do, (Keble seemed to suggest it) to translate some of the Services out of that beautiful Parisian Breviary for some day in each month, including the Hymns and those short extracts from the Fathers ... That Breviary seems to me such a beautiful mode of instilling primitive and pure notions", Williams 1833 an Newman, in: Newman, Letters and Diaries IV, 13. 77. Vgl. Liddon, Life of Pusey I, 165. 78. Vgl. Newman, Letters and Correspondence II, 145. Froude hatte das Brevier auch mit nach Barbados genommen, wo er sich 1833/34 aufhielt, vgl. Newman, Apologia 76. 1 43
bzw.
der Prinzipien des Stundengebets macht sich bei dem 1833 ver-
öffentlichten bar.
Tract 9:
Froude versteht
Stundengebet
Punkt from
an die kirchliche Tradition das der apostolischen
Forderung
des
des Breviers, die trotz Privatrezita-
Beten ermöglicht. 79 Als Froude 1836 starb,
Newman das Brevier seines Freundes als Andenken. An diesem beginnt eigentlich die Bedeutung des Breviers für die Oxford
Bewegung.
Newman schreibt:
"I took it, studied it, wrote my Tract
it, and have it on my table in constant use till this day."80
Williams en
und Sprache
ein "kirchliches"
erhielt
the Church Services bemerk-
Gebets. Besonders positiv bewertet er die Einheit
Zeit, Form
tion
im Anschluß
als Verwirklichung
ununterbrochenen von
On shortening
hatte zwar schon ab 1833 im British Magazine Übersetzung-
der Hymnen
für
Breviary the
des Pariser Breviers veröffentlicht81, entscheidend
den Traktarianismus as embodying
Church Catholic,
weitere Brevier
zu erarbeiten, als Teil
legitimes
mit Keble
schichtlichen seits
Mal erschien
und bald
anglikanische
Kirche
das
Tradition und
damit
als
konnte (dahinter
stand
die
eines Tages
eine adaptierte angli-
veröffentlichen82). Nach
Newman lassen sich die
sie sind
by the
die
sich reklamieren
Teile des
rückverfolgen; observed
75: On the Roman
Newman versuchte in diesem Tract eine
auf der
und Williams
Form zu
konstitutiven
zum ersten
der gesamtkirchlichen
Erbe für
kanische
Newmans Tract
the substance of the devotional services of der 1836
Auflagen durchlief.
Grundlage
Idee,
war aber
Breviers bis
auf apostolische Zeiten zu-
"the continuation
Apostles and their
Abrisses versucht
of a system of worship Mittels eines ge-
converts"83„
Newman zu
zeigen, daß
es einer-
bei den Schriftlesungen zu Kürzungen kam und daß es sich an-
dererseits
bei den
Heiligenlegenden und marianischen Elementen um
spätere
römisch-katholische Zusätze
müssen,
um die
Deshalb
schreibt er: "whatever is good and true in those Devotions
will
be claimed,
handelt, die
gesamtkirchliche Tradition klar
entfernt werden
herauszustellen.84
and on reasonable grounds, for the Church Catho-
79. Vgl. Froude, Tract 9: Shortening the Church Services 1f. 80. Newman, Apologia 76; vgl. aber auch Newman, Autobiographical Writings 220; Newmans Tract geht auf eine Vorlage von Froude zurück, vgl. Kim, Froude 290. 81. Sie wurden 1839 gesammelt unter dem Titel Hymns translated from the Parisian Breviary veröffentlicht; von den Traktarianern veröffentlichten auch Copeland und Newman Hymnen des Breviers. 82. Vgl. Newman, Letters and Diaries V, 279. 83. Newman, Tract 75: Roman Breviary 3, so auch S. 7: "derived more or less directly from Apostolic practice". 84. Vgl. Newman, Tract 75: Roman Breviary 7ff. 1 44
lie
in opposition
um
einen "act of
to the Roman
der auf
schen
gesamtkirchlicher Tradition
Reformation ein
abendlichen Tract
gibt in
sind
Teil des
Stundengebet erhalten
setzt Newman
wieder,
Brevier
als
basierenden
legitimes anglikani-
Breviers im morgendlichen und wurde. Im
zweiten Teil
seines
diesen "act of re-appropriation" in die Tat um
Übersetzung einige Teile des Temporale und Sanctorale
die er
zur
die Zeilen,
dem
Zusätzen gereinigte)
Kirche. Dabei kann er sich darauf stützen, daß in der angli-
kanischen
und
Für ihn handelt es sich
d.h. er beansprucht das (von
re-appropriation"86f
römisch-katholischen Erbe
Church"85.
Privatrezitation
die der
Tract voranstellt.88
Autor (ohne Es handelt
empfiehlt.87
Bemerkenswert
den Verfasser zu zitieren) sich
um
eine
Strophe
aus
Kebles Christian Year: "Teach her to know and love her hour of prayer, And evermore, As faith grows rare, Unlock her heart, and offer all its store, In holier love and humbler vows, As suits a lost returning spouse." Die
sponsa ist die anglikanische Kirche, die nach gemeintraktaria-
nischer stellt
Interpretation durch das Brevier
im
Gericht ein
"a
lost returning
ihm
immer nur
sprüngen.
eine
Gerichtsperiode
geht.
Newman
mit diesem Text als vox sponsae dar, die schon
Element der
Wiederherstllung der Kirche bedeutet:
spouse". Wiederherstellung der Kirche kann nach
geschehen als
Rückkehr zu
den
apostolischen
Ur-
Das Brevier, im Kern verstanden als altkirchliches Stun-
dengebet, ist Zeichen und Stimme dieser Rückkehr. Mit
Newmans Tract geriet die Frage nach dem Brevier in das Zentrum
traktarianischer Stundengebet ford
Bewegung sehr
vorgegebene, zeigen fach
Diskussion. Dabei
aus verschiedenen
Spiritualität der Ox-
entgegen kam: Erstens handelte es sich um eine
in gewisser
sein wird,
muß bedacht werden, daß dieses
Gründen der
Weise objektive
Gebetsform (wie noch zu
bewerten die Traktarianer das freie Gebet viel-
als zu subjektiv-emotional bestimmt). Das Brevier ermöglichte
ihnen Brevier
ein "kirchliches
Privatgebet". Zweitens
steht
hinter
dem
eine lange christliche Tradition, die für die Traktarianer
85. Newman, Tract 75: Roman Breviary 1. 86. Newman, Tract 75: Roman Breviary 1; dort noch krasser: "it will be attempted to wrest a weapon out of our adversaries' hands". 87. Vgl.Newman, Tract 75: Roman Breviary 17ff, 2. 88. Prof. Dr. Dr. Balthasar Fischer, Trier, hat mich auf diesen Text aufmerksam gemacht. Newman zitiert hier aus dem Hymnus zum 5. Sonntag nach Ostern, aus Kebles Christian Year. 1 45
bis
auf die Apostel zurückreicht; bei ihrer Verehrung
Kirche
ein unvergleichlicher
auch
die Väterlesungen
sich
theologisch und
die
Häufigkeit der
entgegen,
das sich
hinaus
B e r e i c h , in d e m d i e
spirituell beheimatet
verweisen
fühlten. Drittens
Beachtung des
Alte
Traktarianer
Hören dem traktarianischen asketischen die strikte
geistliche Übung zunutze Newman
Pluspunkt. Darüber
in j e n e n
für d i e
kam
Streben
Stundengebets
als
machte.
e r k l ä r t s e i n e V o r l i e b e für d a s B r e v i e r in e i n e m B r i e f a n H .
W i l b e r f o r c e in e i n i g e r
Ausführlichkeit:
"The Breviary Devotions t a k e u p f r o m 3 t o 4 h o u r s a d a y (der Autor übertreibt maßlos) - a time which may be easily redeemed from the world. I like them uncommonly. They are very unexciting, grave, and simple. They are for the whole year, varying day by d a y more or less. This again I like much; it keeps up attention and rouses the imagination towards the course of t h e Christian year, without exciting it. ... It is a g r e a t l o s s w o m e n d o n o t k n o w L a t i n a n d G r e e k so far. Latin devotions are majestic and austere - Greek are much more pathetic and animated - they are better fitted for praise and earnest expostulation. T h e g r e a t a d v a n t a g e of a dead l a n g u a g e is t h a t it k e e p s o n e s o b e r . I s h o u l d l i k e , if I could, to find some m a k e - u p for t h o s e w h o a r e ißifflxcu. ... Another p e c u l i a r i t y of the Breviary is t h a t the bulk and stress of t h e S e r v i c e is in t h e m o r n i n g - v i z w h e n o u r t i m e is m o r e o u r o w n a n d o u r m i n d m o s t f r e s h . T o l e a v e t h e b o d y of our prayers for n i g h t , is like putting off religion to a deathbed. By the bye here is a curious contrast between peculiarism and the Catholic way. Evening Services are peculiar; they are made exciting, in o r d e r to answer. To return: - morning services secure the day's devotion. Further the Breviary Services simplify as the day proceeds - Compline is all but invariable through the y e a r - t h e r e is s o m e t h i n g beautiful in this - Another c h a r a c t e r i s t i c of the B r e v i a r y Services is t h e s h o r t n e s s of the prayers they contain. Dear Froude u s e d t o say t h a t 'long p r a y e r s ' w e r e p e c u l i a r a n d c a m e in at the Reformation. Verses and Responses, Sentences, and Collects a r e m u c h e a s i e r to a t t e n d t o . ... A n o t h e r e x c e l l e n c e of t h e B r e v i a r y S e r v i c e s is t h e i r p r e c i s e m e t h o d - I am s u r e , in o r d e r to a t t e n d , (I speak all this however from my own impression) we ought to know w h e r e w e a r e - T h i s is a f a u l t of a n i n t e r m i n a b l e c a r e e r of p r a y e r s - a n d a g a i n m u c h m o r e of extempore. I speak u n d e r c o r r e c t i o n , b u t it d o e s s e e m a g o o d thing to have a definite n u m b e r of p r a y e r s a n d p s a l m s . ... Why, it is so far as this. Tastes and f e e l i n g s so d i f f e r , that I never w o u l d p r e s c r i b e for a n o t h e r - b u t if a s k e d w h a t I should w i s h Services formed upon, I should u n h e s i t a t i n g say the m o d e l of the Breviary - The great difficulty is t h a t , nothing being set f o r t h by authority, individuals have to form them for t h e m s e l v e s . I h a v e n o t s p o k e n of t h e L e s s o n s there we excel the L a t i n s - we read more Scripture, but I like their mode of r e a d i n g , i.e. not long passages or chapters - but short and broken portions with responses - attention is t h u s kept up, and the most beautiful and pathetic associations a d m i t t e d - T h e t e r m i n a t i o n t o o 'Tu a u t e m D o m i n e miserere nobis' with the answer 'Deo G r a t i a s ' , is m u c h m o r e
1 46
religious than 'Here endeth etc' - and the blessing at each beginning is in the same character•-"89 Dieser
Brief Newmans
Haltung,
die man
enthält die
"Brevierspiritualität" dieser die
Form des
ausführliche Darstellung
vielleicht nicht
zu Unrecht
charakterisieren
kann.
mit
dem
Newman
einer
Ausdruck findet
in
römisch-katholischen Stundengebets alle Elemente,
seine eigene
Spiritualität kennzeichneten
und ihr den Rahmen
gaben, der ihr entsprach. Obwohl
das Brevier
Punkten
der traktarianischen
entgegen kam,
gingen
wie die
die Meinungen
dengebets
für die
schwierigkeit weigerte
über die
zum
Book of
erste anglikanische
des
Breviers.91 Die
eines Prinzips,
"korrigiert"
Form des
auseinander. werden
Die
StunHaupt-
nach dem konnte.
das
Newman
die "Thirty-Nine Articles" und die Vorrede
Common Prayer
zur Diskussion.90 Keble erwähnt später
Liturgie als Maßstab für eine Bearbeitung
Frage bedurfte dringend einer Lösung, da sich
Newmans Tract 75 die Versuche einer Übersetzung verschiedener
Teile hat
vielen
seines Privaturteils ("private judgment")
und stellte
die nach
der Wahl
Brevier
sich, aufgrund
vorzugehen
Adaptation dieser
anglikanische Kirche
bestand in
römisch-katholische
Spiritualität in
Exzerpte aus Newmans Brief zeigen,
des römisch-katholischen Stundengebets häuften. Im Endeffekt man das
Gefühl, daß
die Suche
nach einem objektiven Maßstab
der
Selektion durch die vielfache Benutzung des Breviers eingeholt
und
aufgehoben wurde. Allerdings spaltete sich der Traktarianismus
an
der Frage
schiedene halb
der Übersetzung
Lager, d.h.
der Bewegung
hatten,
sich aber
und Adaptation des Breviers in ver-
an dieser
sichtbar, die erst bei
Frage wurden Unterschiede innervon Anfang
an latent
bestanden
einigen konkreten Projekten bemerkbar
machten.
89. Newman, MS Letter to H. Wilberforce, 25.03.1837; vgl. auch Newman, MS Letter to H. Wilberforce, 09.06.1837. 90. Vgl. Newman, Letters and Correspondence II, 267: "What I proposed ... was to correct the 'Breviary' by some standard. I confess I much dislike correcting it by my private judgment, or by the vague opinions of the day, or by what people will think. I mentioned ... the Thirty-nine Articles, entitling it 'The Breviary Reformed according to the Thirty-nine Articles' , but the Thirty-nine Articles will not cut out the legends. Then I thought of the preface to the Prayer Book. What would you say to both together?". 91. Vgl. Keble, MS Letter to Newman, 13.03.1840. Die Idee stammt von Pusey, vgl. Liddon, Life of Pusey II, 147. 1 47
Newman
plante zwei
öffentlichung hatte
die Hymnen
restlichen nischen allen das
Erscheinen seines englischen
übersetzt, zwei
Teile. Bei
Kreisen kam
Tracts die Ver-
Breviers.
Er
selbst
seiner Schüler bearbeiteten die
Bekanntwerden dieser Tatsache in traktariaes besonders
von Seiten der "Bisley School",
voran durch Prevost, zu solch massiven Protesten, daß Newman Projekt einstellte.92
setzung es,
Jahre nach
eines ungekürzten
der Hymnen
Er ließ
drucken.93
im Endeffekt
Einige
nur seine
Jahre später
Über-
war er selbst
der eine geplante Veröffentlichung des ungekürzten übersetzten
Breviers verhinderte.94 Pusey,
der im
Grunde die
hatte,
bewertete es
Prinzipien von Newmans Tract übernommen
positiv, daß
das Brevier
den anglikanischen
Christen zugänglich gemacht wurde. Er nennt als Begründung: die Tatsache, daß das Brevier das legitime Erbe auch der anglikanischen Kirche ist daß es schon teilweise in das Book of Common Prayer aufgenommen wurde - daß es darüber hinaus für Privatandachten sehr geeignet ist daß es aufgrund der zentralen Stellung der Psalmen von Wert ist daß es deutlich spätere Zusätze der römisch-katholisch'en Kirche aufweist, die dadurch der Mißachtung der gesamtkirchlichen Tradition überführt wird.95 Zum
Zweck der
Sarum
Veröffentlichung greift
zurück, in
dem er
Pusey auf
die eigentlichen
das Brevier von
Wurzeln
des
jetzigen
anglikanischen Stundengebets sah: "if the Breviary was to be used it was more loyal to fall back on the old English form out of which the Prayer-book had so largely been taken, than on the Roman, which the English Church had never used at any period of its history."96 Pusey
benutzte dieses
lich
zum anglikanischen
Formular Laudes
Prim, Terz, und Vesper
Brevier (wahrscheinlich Stundengebet, d.h.
Sext, Non
im "Morning
und Komplet, and Evening
seit 1839) zusätz-
er entnahm
dem Sarum
während er Matutin, Prayer"
wiederfand.97
92. Vgl. Jones, Williams and his circle 44f; Newman, Letters and Correspondence II, 266-269. 93. Sie wurden 1838 in zwei Bänden unter dem Titel Hymni Ecclesiae veröffentlicht. 94. Vgl. Newman, Letters and Correspondence II, 347. Das Brevier war anscheinend schon gedruckt, aber nicht veröffentlicht; vgl. Purcell, Ambrose Phillipps de Lisle I, 248, 288f. 95. Vgl. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 192f; ähnlich Oakeley, Church Service 252. Die Begründungen sind auf Newman, Tract 75: Roman Breviary 1f zurückzuführen. 96. Liddon, Life of Pusey II, 146. 97. Vgl. Liddon, Life of Pusey II, 145f. 1 48
Der
Plan einer Veröffentlichung verlief im Endeffekt ohne Resulta-
te,
da man
Die
Frage einer
sich nur
zögernd über Form und Inhalt einigen konnte.
vollständigen Ausgabe des lateinischen Texts oder
einer
korrigierten Fassung
einer
Übersetzung mit Korrekturen und Anmerkungen oder eine Kombi-
nation noch
beider Möglichkeiten 1843 auf
1 844
wurde nie
eine Veröffentlichung 1
wieder aufgriff. 00
wahrscheinlich den
(nach welchem
Maßstab?), das
gelöst98f obwohl drang99
Williams war
und-
Problem Williams
Pusey den
ein altenglisches
Plan
Brevier
wesentlich lieber als eine Adaptation des bestehen-
römisch-katholischen Officiums.
Er schreibt
in einem Gedicht
über "Foreign Breviaries": "Dear Church, our island's sacred sojourner, A richer dress thy Southern sisters own, And some would deem too bright their flowing zone For sacred walls. I love thee, nor would stir Thy simple note, severe in character, By use made lovelier, for the lofty tone Of hymn, response, and touching antiphone, Lest we lose homelier truth. The chorister That sings the summer nights, so soft and strong, To music modulating his sweet throat, Labours with richness of his varied note, Yet lifts not unto Heaven a holier song, Than our home bird that, on some leafless thorn, Hymns his plain chaunt each wintry eve and morn."101 Zu
erwähnen ist
noch, daß auch das Reformbrevier von Francisco de
Quiñones
den Traktarianern bekannt
war.102
gehoben,
da es
im Stundengebet
Reformbrevier des
die Schriftlesung beeinflußte Thomas
Es wird positiv hervor-
Cranmer bei
betont (dieses
seiner Ausarbeitung
anglikanischen Officiums). Für die Traktarianer scheint es vor
allem
aus liturgiegeschichtlichen
Gründen interessant
gewesen zu
sein; für ihre Praxis hatte es anscheinend keine Bedeutung. Trotz
der Probleme mit Veröffentlichungen des römisch-katholischen
Breviers Froude,
fand dieses Newman und
in der
Oxford Bewegung
weite
Verbreitung.
Pusey benutzten es und empfahlen es weiter.103
98. Vgl. Liddon, Life of Pusey II, 146f. Geplant war auch die Veröffentlichung des Missale, Rituale, Pontifikale und Antiphonale, vgl. Purcell, Ambrose Phillipps de Lisle I, 234f, 289. 99. Vgl. Jones, Williams and his circle 86f. 100. Vgl.Liddon, Life of Pusey II, 390-397. 101. Williams, Cathedral 21. 102. Vgl. Newman, Tract 75: Roman Breviary 12ff; Oakeley, Rites and Ceremonies 453f. 103. Für Newman bestand ein Nachteil für Frauen darin, daß sie oft kein Latein verstanden, vgl. Newman, MS Letter to H. Wilberforce, 25.03.1837; trotzdem empfahl er auch bei nur geringen Lateinkenntnissen das Studium des Breviers, vgl. Newman, Letters and Correspondence II, 307. 1 49
gebrauchte es. 1 " 4 Bei Oakeley ist es selbstverständlich, ihm
Faber machen Ward
nicht einmal kennt und
die marianischen
zitiert das
Gebete
Brevier.
106
In
Schwierigkeiten.105 der
Kommunität,
die
Newman
in Littlemore um sich versammelte, wurde das römisch-katho-
lische
Officium gemeinsam verrichtet"! 07 - wahrscheinlich der erste
Fall,
wo die
geben
wurde. Man benutzte die "korrigierte" Form des Texts, in der
alle man ry
Privatrezitation zugunsten eines "Chorgebets" aufge-
marianischen Antiphonen entfielen.108 Allerdings schrieb New1844 an Keble: "for myself I have no difficulty in the Breviain toto,
Auch
though you are the first person to whom I say so."109
Newmans Konversion
konnte an der Verbreitung des Breviers in
der
anglikanischen Kirche nichts mehr ändern. Die Veröffentlichung
von
Prevosts Officia
anglikanisches dacht. 111 von
Anglicana 11 0 1847
Gegenstück zum
Dieses wurde
den Geistlichen
aber trotzdem
in der
viour's
in Leeds. 11 2
gänzten
das anglikanische
viers.1^ stützten des bei
_ eine
dem dort
gierte"
ging man
spezifisch
Officium
nach Puseys
in der
St. Sa-
Prinzip und
die Hören
ge-
so z.B.
erbauten Kirche
Stundengebet durch
Schwestern-Kommunität vor.
Breviers zusätzlich
tet1 1 4
als
weiterhin benutzt,
durch Pusey
sie verfuhren
Etwas anders
war zwar
römisch-katholischen
er-
des Bre-
ersten, von Pusey unter-
Dort wurden
zum anglikanischen
sämtliche
Hören
Stundengebet verrich-
Doppelung, die etwas unverständlich erscheint. Auch verwendeten Brevier
Version, deren
handelt es sich um eine "korri-
zugrundeliegendes Prinzip Pusey folgender-
maßen beschreibt: "There is. of course, nothing discountenanced or only halfcountenanced by the Church of England. There are not even prayers for the departed, nor any legends, much less any mention of the intercession of the saints, nor the Blackletter days in the calendar: there is nothing but what is framed on the service of the Church of England: there is no passage read from a Father which I could not myself preach in 104. Vgl. Cognet, Faber 3. 105. Vgl. Williams, Autobiography 114; Oakeley, Church Service 251 bemerkt den Anstieg der Verkaufsquote von Brevieren. 106. Vgl. Ward, Synagogue and Church 22, 24. 107. Vgl. Newman, Correspondence with Keble 295; vgl. auch Moseley, Newman and the Roman Breviary 75ff. 108. Vgl. Newman, Correspondence with Keble 295 Anm. 109. Newman, Correspondence with Keble 306. 110. Der Untertitel erklärt den Inhalt genauer: A Manuel of Daily Devotion, for Membres of the Church of England: compiled from the Prayers of Bp. Andrewes, Bp. Cosin, and Bp. Wilson. 111. Vgl. Prevost, Officia Anglicana V. 112. Vgl. Yates, Oxford Movement 6f. 113. Vgl. Liddon, Life of Pusey III, 113. 114. Vgl. Liddon, Life of Pusey III, 24f. 1 50
a sermon before the Bishop, nor any prayer which the Bishop himself might not use. Nor is t h e r e a n y t h i n g t o d r a w p e o p l e off from the English Prayer-book. It w o u l d , t h e n , not be true to say t h a t it is t h e B r e v i a r y translated which they u s e . It is in no other sense the Breviary than our English Prayer-book is t h e Breviary. The compilers of o u r Prayer-book took as much as they could without m a k i n g the service too long for the people. Some think it t o o l o n g , as it is. W e h a v e o n l y t a k e n m o r e of the same sort, with the addition of p a s s a g e s from the Fathers, the s a l "s F a t h e r s of w h o m our Homilies s p e a k so h i g h l y , a n d Hymns." 1 1 In
d e n im
schen
Anschluß an
die Oxford
Gemeinschaften wurde
Form
des "Chorgebets"
Bewegung entstehenden
die Rezitation
innerhalb der
monasti-
des Officiums
in
anglikanischen Kirche
der
wieder
lebendig. Wichtig
für d e n T r a k t a r i a n i s m u s w a r , d a ß e r im A n s c h l u ß a n d i e
klesiologische Tradition Fragen
Vorentscheidung
ein radikal
sichtlich
gemessen und
eigenen rung
weit
(liturgischen)
hinter sich
dieses
eine
Situation
das theologische
Verständnis der
der
Erbe
der
WeiterfühAnar-
Perspektive hat
anglikanischen
Kirche
hinter die Reformation zurückreichender Teil der una,
der zentralen
römisch-katholische in
in
zeremonieller
für d i e l i t u r g i e g e s c h i c h t l i c h e
Phase des
man mit
soals
sancta,
Konsequenzen.
Traktarianismus war
Officium, das
eine
reklamier-
als legitimes
(im R i t u a l i s m u s schuf d i e u n r e f l e k t i e r t e Ansatzes
Partikula-
ecclesia anglicana
gelassen hatte,
der
altkirchlichen
brachte dieser Ansatz
catholica et apostolica ecclesia entscheidende In
am
der hin-
einer gewissen Verengung
des Blickwinkels mit sich: Die Traktarianer
Kirche
Erbe
sich einerseits,
d a d u r c h in ihrer reformatorischen
die die
ek-
apostolische
liturgiegeschichtlichen
Liturgie wurde
gestellt. Andererseits
chiel16).Gerade mit
T r a d i t i o n , in
liturgische Traditionen,
Reformation
zum
Dies äußert
Die anglikanische
in F r a g e
Erweiterung ten
neues Verhältnis
Kirche gewann.
der eigenen
Perspektive. rität
Katholizität und
und über seine Beschäftigung mit
anglikanischen
Maßstab
für
es v o r a l l e m
diesem Ansatz
das
(wieder)
die eigene Tradition integrieren konnte. Aber nicht alle
litur-
1 1 5 . P u s e y 1848 a n H o p e , in: L i d d o n , L i f e of P u s e y I I I , 25. 116. Vgl. M a c k e n z i e , A d a p t a t i o n s of L a t i n R i t e s 7 3 2 f f . D e r B r i t i s h Museum General Catalogue of P r i n t e d Books bietet unter der Überschrift " A d a p t a t i o n s of Latin Liturgical Books" (Vol. CXXXIX, Sp. 1014-1021) eine Übersicht über die mit dieser neuen Bewegung zusammenhängende Literatur. Allein die ersten vier Spalten beschäftigen sich mit W e r k e n , d i e v o n 1844 b i s 1900 v e r ö f f e n t l i c h t w u r d e n . 1 51
gischen sich
Traditionen außerhalb
als deren
teil
die ecclesia
nung
der Traktarianer
licher
als diese
repräsentierten. So G o t t e s d i e n s t für
Prinzipien
Zu
den dem
so
in d e r gut wie
Mei-
kontinuier-
viele Mitglieder der
des liturgischen
und spirituellen
dem
Oxford Lebens
Kirche.
Traktarianismus vorgegebenen
der römisch-katholische
man
ließen Gegen-
wurde die Begegnung mit
E. Begegnung m i t dem römisch-katholischen
auch
Kirche
in F r a g e , w e n n s i e n a c h
die altkirchlichen
zum P r ü f s t e i n
ihrer eigenen
anglikanischen
anglicana radikal
römisch-katholischen Bewegung
der
l e g i t i m e s E r b e r e k l a m i e r e n . S i e s t e l l t e n im
Gottesdienst
liturgischen Größen
ist
Gottesdienst zu rechnen, selbst
wenn
a n g l i k a n i s c h e n K i r c h e d e s b e g i n n e n d e n 19. keinen Kontakt
mit
der
hatte.117 Newman schreibt über seine
Jahrhunderts
römisch-katholischen
Kirche
Kindheit:
"certainly n o o n e h a d e v e r s p o k e n t o m e o n t h e s u b j e c t of t h e Catholic r e l i g i o n , w h i c h I o n l y k n e w by n a m e . ... T h e r e w a s a Catholic f a m i l y in the village, old m a i d e n ladies we used to think; but I knew nothing about them. I h a v e of l a t e y e a r s heard t h a t t h e r e w e r e o n e o r t w o C a t h o l i c b o y s in t h e s c h o o l ; but either we were carefully k e p t f r o m k n o w i n g t h i s , or t h e k n o w l e d g e of it m a d e s i m p l y n o i m p r e s s i o n o n o u r m i n d s . " I Manning bestätigt diese
Tatsache:
"I was as i g n o r a n t of the Catholic Church - of i t s f a i t h , its p r i e s t h o o d , its c o u n s e l s , its i n s t i n c t s - a s t h e d e a d . I was never opposed to t h e C a t h o l i c C h u r c h , f o r I h a d n o t b e e n r e a r e d in t h a t w a y . I k n e w a b s o l u t e l y n o t h i n g a b o u t i t . " 1 1 9 Oftmals tion,
war es die das
allerdings nicht
Unkenntnis, sondern
Bild von dieser Glaubensgemeinschaft
Fehlinforma-
prägte.
Mozley
schreibt:
117. Während der Französischen Revolution waren allerdings mehr als 5000 r ö m i s c h - k a t h o l i s c h e P r i e s t e r n a c h E n g l a n d g e f l ü c h t e t und dort sehr freundlich aufgenommen worden; vgl. Bellenger, Émigré Clergy 392. 1 1 8 . N e w m a n , A p o l o g i a 16. 119. M a n n i n g in einer N o t i z u m 1 8 8 0 , in: P u r c e l l , L i f e of M a n n i n g I, 105. 1 52
"From very early years I had heard that Roman Catholics made their god; that they worshipped a wafer, and bowed d o w n to that which they had kneaded and baked, and which they shut up in a box, and carried to and fro."120 Im
Verlauf der
in
engeren Kontakt m i t der römisch-katholischen Kirche, und in ih-
ren
Oxford Bewegung
Schriften findet
pressionen fast
von
sich eine
kamen die Traktarianer Anzahl von
römisch-katholischen
alle erkennen,
daß die
Schilderungen der
Gottesdiensten.
T r a k t a r i a n e r auf
kamen zum
ersten Mal
dem
römischen Katholizismus
der
Tatsache, daß
schaftsschicht ropäische
und Italien zu b e s u c h e n .
ihre Impressionen
seinen
ist in
lizismus,
nicht nehmen, In B r i e f e n
Gesellwaren sich
römisch-katholische
Gotsind
Interesse an diesen
Got-
zu suchen, die m i t ihrer
Wordsworth z.B.
römisch-
p U g i n , d e r 1834 z u m r ö m i s c h e n
angeKatho-
konvertierte, verleugnete nie, daß sein Übertritt vor
vom romantischen
Aspekte motiviert war.123
Reisebeschreibungen
(die
Lebensgefühl geprägt
durch römisch-katholische
äs-
fühlte sich bei
dem Kontinent sehr v o n d e n Gottesdiensten
die er besuchte.122
Faszination
eu-
l i e ß e n es
Tendenz e i n positives V e r h ä l t n i s zum
den traktarianischen
druck.1
gehobenen
und Reisebeschreibungen
der Romantik
durch ästhetisch-künstlerische
intensiv
zur
mit
sich aus
im B e r e i c h d e s N o r m a l e n lag. O f t
Kultus entwickelte.
Reisen auf
sprochen,
Viele
erhalten.
thetisch-emotionalen katholischen
in
2 1
für d i e e i n e R e i s e a u f d a s
w i c h t i g e r G r u n d für d a s n e u e r w a c h e n d e
tesdienstformen
lem
von ihnen
Dies erklärt
Reiseziel. Die Traktarianer
solchen Gelegenheiten
tesdienste
in Berührung.
die meisten
mit
auf d e m K o n t i n e n t r e a l i t e r
(Oxford!) g e h ö r t e n ,
Festland durchaus
Frankreich
Ein
w a r e n .
1
Im-
lassen
V e r s t ä n d n i s d e r S c h i l d e r u n g e n sei n o c h f o l g e n d e s g e s a g t :
Traktarianer
bei
Sie
die Begegnung
dieser Form gottesdienstlichen Lebens unvorbereitet Zum
allerdings
sprachlich sind)
kommt
alAuch oft die
Gottesdienstformen
zum A u s -
Die Traktarianer, die theologisch den römischen
Katholi-
120. M o z l e y , R e m i n i s c e n c e s II, 3 3 6 . 121. V g l . z.B. Mozley, R e m i n i s c e n c e s II, 319: "what I now saw would come upon m e w i t h a l l t h e f o r c e of n o v e l t y , a n d it i m mediately had a great fascination for me. This was truly worship! T h e r e w a s t h e s e n s e of a D i v i n e p r e s e n c e " ; im f o l g e n d e n wird die Beschreibung allerdings kritischer. 122. Vgl. Fairchild, Religious Trends in English Poetry III, 230f. 123. Vgl. Clark, Gothic Revival 169. 124. Gegen Cross, Tractarians a n d C a t h o l i c i s m 10, d e r m e i n t e , d i e Traktarianer hätten den kontinentalen römischen Katholizismus vor allem negativ erlebt und bewertet. 1 53
zismus
ablehnten, konnten sich der Anziehungskraft seiner liturgi-
schen Formen nicht entziehen. Diese
Ambivalenz wird
Mittelmeerreise
besonders in
Newmans Berichten
von seiner
mit Froude deutlich. Sein zwiespältiges Verhältnis
zu Rom drückt er in einem Gedicht folgendermaßen aus: "How shall I call thee, Light of the wide W e s t , Or heinous error-seat?""! 25
Die
Frage kommt
wieder
in den
performing and
ihm bei einem vom Papst zelebrierten Gottesdienst Sinn: "as
the Holy
recollected I
I looked
on, and saw all Christian acts
Sacrament offered up, and the blessing given, was in church, I could only say in very perple-
xity
my own words, 'How shall I name thee...'"126 Dieselbe Ambiva-
lenz
durchzieht Newmans
seine als
Thoughts abroad,
in dem er
Die römisch-katholische
Kirche
solche wird scharf kritisiert, der liturgische Vollzug gleich-
zeitig
positiv bewertet: "this admirable devotion of the church of
Rome"127. der
Artikel Home
Reiseeindrücke verarbeitet.
Ein Jahr
später schreibt
Faszination der
Newman an eine Frau, die sich
römisch-katholischen Gottesdienste nicht mehr
entziehen zu können meinte: "Really, you must not suppose that I do not feel the force and influence of those parts of the Roman Catholic system, which have struck you. ... I admire the lofty character, the beauty, the sweetness and tenderness of its services and discipline - I acknowledge them divine in a certain sense."128 Andere
Traktarianer standen
der römisch-katholischen Kirche theo-
logisch
von vorneherein nicht mit derselben Haltung wie Newman ge-
genüber
und erlebten
noch
Messe,
lange bevor
beeindruckt ner sche
deshalb die Anziehungkraft der Gottesdienste
weitaus stärker. von dem
Biographie wird
Ward
er sich
z.B.
besuchte
verschiedentlich
die
der Oxford Bewegung anschloß, und war
reichen Ritual und den Z e r e m o n i e n . 1 2 9 jn seidiese Faszination
Liturgie besonders
durch die römisch-katholi-
erwähnt.130 Auch
H. Wilberforce bekannte
1833 erstaunt die Anziehungskraft der Gottesdienste: "I did go last Sunday to the Vespers at the Chapel just by here and very delightful it was. There was very little objec125. 126. 127. 128. 129. 130.
Newman, Letters and Diaries III, 232. Newman, Letters and Diaries III, 268. Newman, Home Thoughts 126. Newman, Letters and Diaries IV, 367. Vgl. Ward, William George Ward 78. Ward, William George Ward 93. 1 54
tionable. When I came in they were chanting the Psalms in Latin to a common Cathedral Chant very beautifully; then they sang Magnificat, Veni Creator etc. - and then a little about the virgin of an objectionable nature. I wish they had our own cathedral service here and could not wonder if those who delight in music and know little of doctrinal differences were perverted in numbers by the delight of their music which wonderfully affected me. ... If I were a dissenter I should I think certainly become a Papist."131 Ähnlich
erging es
Manning auf
seinen Reisen
nach
Rom.
Er
be-
schreibt die Eindrücke folgendermaßen: "Holy Week is just over - and I have been at all the services in the Pope's chapel. ... I must say that for majesty and beauty, simplicity and severity, I have seen and heard nothing like it."132 "On Monday coming from Nice to Genoa we saw the sun rise out of the Mediterranean. We were on the heights above Monaco. It came up round, liquid and blazing - not a cloud and the edges of the disc seemed to burn with a twofold brightness. When it rested with its full orb on the waters, I thought of the perpetual Exposition of the B. S. and the moment of breathless and awful silence, when the Monstrance is lifted at the Benediction, as I saw it in S. Luigi dei Francesi at Rome or at Aix on All Saints Night. ... Then I thought of the severe majesty and awful near reality of the Roman Church, with its claims and its denials."I 33 Auch
George Ryder,
milie,
der aus
konnte
sich der
entziehen. Rat
ein Freund von Manning und der Wilberforce-Fa-
einem
streng
evangelikalen
Elternhaus
stammte,
Anziehung der römisch-katholischen Liturgie nicht
Auf einer
Reise durch
Frankreich und Italien (auf den
von Freunden unternommen, die ihm die abschreckenden Praktiken
des
römischen Katholizismus
den
Gottesdiensten und
vor Augen
führen wollten) war er von
Frömmigkeitsübungen so
fasziniert, daß er
in Neapel mit seiner ganzen Familie konvertierte.134 Ähnlich Kontinent thoughts lich
erging es beinahe Faber, der nach einem Aufenthalt auf dem an Konversion in Foreign
die romantische
Kultus.
dachte. In seinem Reisebericht Sights and
Churches spiegelt sich sprachlich und inhaltFaszination durch
Zwei Beschreibungen
131. H. Wilberforce 1833 ting of Friends 230. 132. Manning 1848 an H. Friends 325f. 133. Manning 1849 an M. Friends 326. 134. Vgl. Newsome, Parting
den
römisch-katholischen
seien hier trotz ihrer Länge zitiert,
an R.
I. Wilberforce, in: Newsome, Par-
Wilberforce,
in:
Newsome,
Parting
of
Wilberforce,
in:
Newsome,
Parting
of
of Friends 311f. 1 55
weil
sie charakteristisch
sind für
die Anziehungskraft,
die das
römisch-katholische Ritual für romantische Sinne hatte: "Last Thursday was of course Holy Thursday, and the Pope celebrated the Ascension in St. John Lateran, 'the mother Church' of the world, as it is called, and the Pope's cathedral. Oh what a sight it was! I got close to the altar, inside the Swiss Guards, and when Pope Gregory descended from his throne, and knelt at the foot of the altar, and we all knelt with him, it was a scene more touching than I had ever seen before; the red robes of the prostrate cardinals, the purple of the inferior prelates, the kneeling soldiers, and miscellaneous crowd, the magnificence of the stupendous church, and the invisible presence of its grand historical memories, and in the midst that old man in white, prostrate before the uplifted Body of the Lord, and the dead, dead silence - Oh what a sight it was! ... I bared my head and knelt with the people, and received with joy the Holy Father's blessing, till he fell back on his throne and was borne away. I do not think I ever returned from any service so thoroughly Christianized in every joint and limb, or so right of heart, as I did from the Lateran on Thursday."135 "On Thursday morning I went to the Pontifical mass; its effect on me was just as much as I could bear; one moment was intolerable; the thousands in that tremendous building of course made a considerable noise, but when the canon of the mass began all sank on their knees, and not a pin could have dropped unperceived, and (I had not been told of it before) when the Pontiff, his eyes streaming with tears, slowly elevated the Lord's Body, suddenly from the roof some ten or twelve trumpets, as from heaven, pealed out with a long, wailing, timorous jubilee, and I fell forward completely overcome. One other thing touched me extremely: the Pope receives the Communion standing at his throne, and as they were bringing it up to him, when it came near, in one moment, without arranging his robes, without dignity, he threw himself down on the ground till it reached him, when he rose to receive it. While he stood praying before it, his beating and striking of his breast were so vehement that you could hear them all over, and he looked a saint. All his servants say that he is a most edifying m a n . " 1 3 6 Angesichts Traktarianer sammen. den
des reichen liturgisch-rituellen Lebens brach für viele die theologisch-dogmatische
Dies wird
er 1834
Wilberforce,
deutlich aus
aus Rom an die
Abneigung gegen
Rom zu-
einem Brief von Acland an Newman,
schrieb (es
handelt sich um die Frau von W.
Newmans schon zitierter Brief gerichtet war).
Acland schreibt: "she is evidently much excited and talks of Rome as a dear and holy place. ... she is so captivated by the more awful and impressive observances the adoration of the Holy Sacra135. Faber in seinem Tagebuch, in: Bowden, Life and Letters of Faber 162. 136. Faber in seinem Tagebuch, in: Bowden, Life and Letters of Faber 170. Vgl. Martin, Katholizismus 323f. 1 56
ment for i n s t a n c e , t h a t I am s u r e she d o e s n o t g i v e h e r m i n d fair p l a y for calm investigation; and these things certainly every day draw her feeling into union with the R.C."137 Acland C.
selbst muß
wer till this Nicht bar.
year."
In d e n
liken
späteren Jahren der Oxford Bewegung pilgerten
mehrere
zum Landsitz Grace Dieu
Ambrose Phillipps Stil von
misch-katholischen
zeitig
worden).
W a r d .
1
welche Bedeutung
L i t u r g i e für
das reiche
den Besuchern
die Teilnahme
zählten
an der
(vielfach
römischen Katholizismus
nach einer
gefühlsbetonten,
als
gleich-
S p i r i t u a l i t ä t , w i e sie i h n e n d i e
a n g l i c a n a in i h r e r L i t u r g i e n i c h t zu g e w ä h r e n s c h i e n .
artikuliert diesen
rö-
viele Traktarianer hatte. Vor dem
L e b e n s g e f ü h l s e r f u h r e n sie
Ritual des
ihrer Sehnsucht
Zu
von
neugo-
3 9
aber kirchlich-objektiven
ecclesia
Katho-
(die K a p e l l e d e s L a n d s i t z e s w a r im
des romantischen
unvorbereitet) Befriedigung
(Charnwood Forest) des
de Lisle und zeigten sich beeindruckt
Pugin erbaut
Beispiele zeigen,
Hintergrund
trak-
bemerk-
Gottesdiensten dort
tischen
po-
römisch-katholichen Gottesdienst
Bloxam, Oakeley, Faber und
ber
certainly had no idea that the R.
138
I n t e r e s s e am
Traktarianer
Die
"I
n u r auf d e m K o n t i n e n t , a u c h in E n g l a n d m a c h t e s i c h d a s
tarianische
den
bekennen:
h a d s o m u c h t o say for t h e m s e l v e s o r t h e i r s e r v i c e s so m u c h
traktarianischen
die römisch-katholischen Gottesdienste
Zwiespalt,
wenn er
Faüber
schreibt:
"Much, well nigh a l l , i n t h e m is so b e a u t i f u l , so s o l e m n , so reverently b o l d , so f u l l of C a t h o l i c t e a c h i n g , so f i t t e d to the deepest devotional c r a v i n g s of w h i c h w e a r e c a p a b l e , a n d has, h i s t o r i c a l l y , b e e n t h e r o a d a n d t r a i n i n g of s u c h e m i n e n t Saints, that we return almost w i t h a f e e l i n g of d i s a p p o i n t ment a n d s e n s e of l o w e r i n g t o o u r o w n f o r m u l a r i e s , f o r g e t t i n g that we have deserved lowering much further, and that the Catholic r i c h n e s s of the Common P r a y e r is far a b o v e o u r a c tual condition and practice. Noch
krasser fällt
der Vergleich
bei Bennett
sichtlich der römisch-katholischen Liturgie "There paring
aus, wenn
er
hin-
bemerkt:
are faults - m a n y , - I a m n o t b l i n d to t h e m , b u t c o m with our own hard, cold, rationalistic service, all
137. A c l a n d 1834 a n N e w m a n , in: Newman, Letters and Diaries 257. 138. A c l a n d 1834 a n N e w m a n , in: Newman, Letters and Diaries 257. 139. V g l . P u r c e l l , A m b r o s e P h i l l i p p s d e L i s l e I, 2 6 2 f . 1 4 0 . F a b e r , S i g h t s a n d t h o u g h t s 155. 1 57
IV, IV,
that I see h e r e is i n f i n i t e l y p r e f e r a b l e a s a w o r k of t i o n . T h e p e o p l e h e r e a r e w o r s h i p p e r s - is E n g l a n d ? " 1 4 1 Ungeachtet
einer differenzierten Einschätzung der Bedeutung
Faszination
für d i e
traktarianischen Konversionen
wert,
daß gerade
schen
Erfahrungen mit
zeugte
diejenigen Traktarianer, dem römischen
Anglikaner blieben,
ist
prakti-
Katholizismus hatten,
während diejenigen
unter
über-
ihnen,
gegebenen
liturgischen Traditionen
auf
die Reflexion
liturgiegeschichtlicher Katholizität und
liturgisch schen
ein Erbe
allerdings cher
Weg bei
welche
anglicana
hatte. Eine Theologie, die
sich auch
antreten, das über die Grenzen der
Konfliktstoff
n o c h in
Ebene
zeigt,
Wesen der ecclesia
Die Rückbesinnung in
sich. Konnte
anglikani-
auf d i e s e s E r b e
man ein
der Konfrontation
barg
"korrigiertes"
d i e e i g e n e T r a d i t i o n i n t e g r i e r e n , so w a r e i n
tesdienstvollzug
vor-
Apostolizität gebunden wissen will, wird
Kirche hinausweist.
Brevier
und Formularen
über das
die
konvertierten.
Übersicht über die traktarianische Auseinandersetzung mit
Konsequenzen an
dieser
bemerkens-
die fast keine
stark von der Romantik beeinflußt Rom erlebten, oft Die
devo-
mit dem römisch-katholischen
solGot-
nicht mehr möglich. Dieser stellte die eigene
an-
g l i k a n i s c h e L i t u r g i e in F r a g e . Auch
die Theorien,
zeigen,
die die
anglicana
zumindest nicht
des
gottesdienstlichen
nicht immer
verneinten, hielten
dargestellte
rianismus
Lebens
der
der konkreten
römisch-katholischen
gehe ich
liturgiegeschichtliche
zurück, bzw.
Perspektive des
anderen Ausgangspunkt nach dem Gottesdienst ist die
theologische
traktarianische
Trakta-
"Theologie
fragt.
Vollzugs.
sein von
diesem Zusammenhang
den liturgiegeschichtlichen
Traktarianer
in d e r
Traditionen
und
auch hier
In
wird
Zentrales
fanden.
Wie
in
der
1 58
got-
die
zu die
vorgegebenen Ekklesiologie
die via empirica von der via notarum
141. B e n n e t t in e i n e r R e i s e b e s c h r e i b u n g ,
das
wenig
Problemen,
Auseinandersetzung mit den ihnen
Formularen
von
der Liturgie", d.h.
Verständnis vom Wesen des Gottesdienstes und des
tesdienstlichen
die
greife eine Betrachtungsweise auf, die
einem
scheint
Kirche
im G r u n d e e i n e n S c h r i t t h i n t e r
Thema
spüren
Tradi-
Erfahrung
stand.
folgenden Kapitel
eben
ecclesia
ihren wesenhaften Anteil an der gesamtkirchlichen
tion
Im
T r a k t a r i a n e r e n t w i c k e l t h a t t e n , u m zu
daß die liturgiegeschichtlichen Entwicklungen der
zeitweilig
in: B e n n e t t , S t o r y
155.
in
den Hintergrund gedrängt (die Diskrepanz zwischen Gottesdienst-
theorien schem
einerseits und
Liturgiegeschichte und konkretem liturgi-
Vollzug andererseits ist heute allerdings noch mindestens so
erstaunlich groß wie zu Zeiten der Oxford Bewegung).
VI. Das traktarianische Verständnis vom Wesen der Liturgie
Bei
jedem Versuch einer Systematisierung der traktarianischen Aus-
sagen
zur Liturgie
ein
und zum liturgischen Vollzug muß von vorneher-
betont werden,
Systematisierung
daß die
Aussagen bruchstückhaft
nicht über
sind und die
diese Tatsache hinwegtäuschen sollte.
Die
Traktarianer waren in erster Linie keine Liturgiewissenschaft-
ler
und erarbeiteten
sches gie
dementsprechend kein
Konzept oder System. Dies bedeutet nicht, daß sie zur Liturnichts zu
sagen hatten;
daß
die Aussagen
der
Liturgie" vorliegen.
schiedensten len
nicht in
ich möchte nur die Tatsache betonen, Form einer traktarianischen "Theologie
Liturgische Themen
Zusammenhängen aufgegriffen
werden in
den
ver-
und sind oft von aktuel-
Fragestellungen bestimmt. Manchmal kann auch nur von der trak-
tarianischen
liturgischen Praxis
zurückgeschlossen fragmentarische ungleiche werden
werden. Aus
auf zugrundeliegende
dieser
Tatsache
ergibt
Prinzipien sich
der
Charakter der folgenden Systematisierung sowie die
Verteilung
die verstreuten
Grundtendenzen des
vollständiges liturgi-
der
thematischen
Schwerpunkte.
Allerdings
liturgietheologischen Aussagen von einigen
durchzogen, die
sich selbst
bei
Berücksichtigung
bruchstückhaften Charakters der Quellen als gemeintraktariani-
sches
Gedankengut über
sieren. raschend
das Wesen
Dieses Gedankengut geschlossenes Bild
der
bietet im wenn es
Liturgie
herauskristalli-
Endeffekt sogar auch an
der
ein
Einseitigkeit" des ekklesiologischen Entwurfs partizipiert.
1 59
über-
"imponierenden
Ich
beginne die
Traktarianismus
Darstellung der
liturgietheologischen Themen des
mit einem Aspekt, der das dogmatische Interesse an
der Liturgie deutlich werden läßt.
A. Die Liturgie als Stimme der ecclesia docens Eine
der Grundtendenzen,
Aussagen der
ecclesia docens.
Bedeutung zu
die
durchzieht, ist des Book
sehen. Es
die
traktarianischen
das Verständnis
Dieses Konzept of Common
liturgischen
der Liturgie als Stimme
ist auf
dem Hintergrund der
Prayer für die anglikanische Kirche
ist nicht nur Agende, sondern gleichzeitig Andachts-
buch
und vor
sich
der theologisch-lehrhafte
ders
von hochkirchlichen Kreisen zugesprochen wurde. Bei den Trak-
tarianern
hat die
spezifische der
Ausrichtung: Sie
gung,
aber auch
tarianer, digenden
Charakters der
wendet sich
Liturgie
eine
gegen die Überbewertung
besonders durch die evangelikale Erweckungsbewedurch die Aufklärung ins Zentrum des liturgischen
gerückt worden war. Demgegenüber bemühen sich die Trakdie Liturgie
als Ganzes im Sinne einer lehrhaft-verkün-
Funktion der Kirche zu sehen. Dies darf nicht als "Didak-
tismus"
mißverstanden werden,
sondern ist
als Versuch zu werten,
zentrale Stellung der Predigt zugunsten des gottesdienstlichen
Gesamtgeschehens Riten
zu verschieben.
keine primär
nern gie
Aus dieser Funktion ergibt
Charakter, der der Liturgie beson-
Betonung dieses
Predigt, die
Geschehens
die
allem Bekenntnisschrift.
Daß die
belehrende Funktion
liturgischen Texte
und
haben, war den Traktaria-
durchaus bewußt.
Die indirekt-lehrhafte Dimension der Litur-
interpretieren die
Traktarianer auf drei Ebenen: der dogmati-
schen,
der ethischen
lehrhafte grund
Gehalt der
und der
spirituellen. Daß
der
dogmatisch-
Liturgie den größten Raum einnimmt, ist auf-
der theologischen
Ausgangspositionen der Traktarianer nicht
anders zu erwarten. Newman sem
widmet 1830
Thema breiten
in seinem Predigtzyklus über die Liturgie dieRaum. Lex orandi beinhaltet für ihn lex creden-
di; die Liturgie ist Trägerin der Glaubenwahrheiten: "it contains in it a record of the doctrines of the gospel ... It performs the Office of preaching aloud the revealed truth and commenting on it ... Thus, while we worship God in
160
the Liturgy, its courses are ever spreading out before us the substance of revealed truth. Inhaltlich turgie schen
macht Newman
in einer
anschließenden Predigt am Beispiel des trinitari-
Dogmas klar.
liturgischen
die dogmatisch-lehrhafte Funktion der Li-
Dieses wird
in vielfacher Weise innerhalb des
Gesamtgeschehens
verkündet,
Glaubensbekenntnissen,
in der
Trinität
den Schlußformeln
beginnt), in
Doxologien, impressively gentle die
Christus
in
den
der
Orationen
und
den
they are
stated in
our Services
...
in
the
most
and persuasive way"2, schreibt Newman. Er verweist auch auf Thematik
Göttlichkeit betont
z.B.
sowie im Te Deum und im Gloria. "I wish to observe how
Tatsache, daß
dieser
so
Litanei (die mit einer Anrufung der
das Hochfest gewidmet
des Sohnes
werden (der
am Sonntag
ist,
und des
und
nach
daß
Geistes einzeln
christologische Abschnitt
gerichteten Gebete
Pfingsten
darüber
der Litanei,
die
in der Liturgie
des Te Deum, die an
die Weihnachtslesungen,
einige
Kollekten; Pfingsten
dessen
Anrufung bei Taufe, Konfirmation und Ordination).3 in einer
weiteren rakter zu
Predigt versucht der Liturgie Prayer heran,
Mensch
ohne Gottes
bringen
des Heiligen Geistes, sowie
Newman, den
dogmatisch-lehrhaften Cha-
am Beispiel ihrer Darstellung der Gnadenlehre
verdeutlichen. Er
Common
von
als Fest
ganz
hinaus
zieht dazu
sieben
deren Aussagen Gnade keine
Kollekten
des
Book
of
darauf hinauslaufen, daß der
Gott wohlgefälligen
Werke
voll-
kann4 (Newman scheint nicht zu wissen, daß es sich bei den
ihm zitierten Kollekten nicht um anglikanische Neuschöpfungen,
sondern
um
modifizierte
antipelagianischer
Übersetzungen
Tendenz handelt5).
römischer
Kollekten
mit
Deutlich ist auch hier, wie
die Liturgie als Stimme der ecclesia docens verstanden wird. Newman schreibt
steht nicht
allein mit
die Liturgie
tarianismus:
als eines
"the liturgy,
dieser Interpretation. der zentralen
Pusey
Themen des
beTrak-
in which so much of her (the Church's)
1. Newman, MS Sermon No. 225, The Liturgy public - its three peculiar uses, 1830. 2. Newman, MS Sermon No. 226, The Liturgy, first teaches doctrine - viz Concerning God, 1830. 3. Vgl. Newman, MS Sermon No. 226, The Liturgy, first teaches doctrine - viz Concerning God, 1830. 4. Vgl. Newman, MS Sermon No. 228, The Liturgy teaching doctrine Concerning means of grace, 1830; das Manuskript ist unvollständig. 5. Diesen Hinweis verdanke ich Dom Placid Murray OSB, Glenstal Abbey, Irland. 1 61
doctrine fall
is embodied".6
Jahre später wehrt er sich gegen den Weg-
des Athanasianischen
Glaubensbekenntnisses aus
der Liturgie
mit der Begründung: "Hitherto, I have been able to say and to teach in sincerity, that the Church of England teaches her people through the Prayer-book in the language of the people. This has been my plea for these twenty-one years, 'Lex supplicandi lex credendi'. I could say so no more."7 Auch
Williams betont den lehrhaften Charakter der Liturgie. Beson-
ders
im Kirchenjahr findet er einen objektiven Rahmen der Darstel-
lung
des Heilsmysteriums.8
vor
in diesem
Rahmen ist die Verkündigung
individuell-subjektiven Färbungen
geschützt. Die Liturgie der
Kirche
ist Garantin
für die Ausgewogenheit, Kontinuität und Über-
zeitlichkeit der christlichen Botschaft und Lehre: "And this is one great advantage in the teaching of the Holy Church, that popular impulses which prevail do not affect her one way or the other: her instruction is ever quiet and peacable. From the beginning to the end of her sacred year, she continues to bear witness against the world into which she has been received."9 Die
anti-evangelikale Ausrichtung
liams zur
Tract 87:
On Reserve
Geltung. Hier
stellt er
dogmatisch-lehrhafte
dieser Position
in communicating
kommt in
Wil-
religious knowledge
am Beispiel der Heilstat Christi die
Dimension der
Liturgie der Verkündigungsform
der Predigt gegenüber: "with respect to the doctrine of the Atonement, it is contained throughout the whole of the Liturgy, after this manner of sacred reserve: inasmuch as the whole tone, spirit and character of it, and especially the Litany, is expressive of this doctrine; and in fact conveys it, teaches it, infuses a right sense of it, more vitally and truly than any set speeches could do."10 Die
Objektivität der
Handeln
Liturgie und
gebundene Weise
ihre indirekte, an kirchliches
der Belehrung
machen sie zum wichtigsten
6. Pusey, Letter to Bishop of Oxford 183. 7. Pusey 1871 an einen Bischof, in: Liddon, Life of Pusey IV, 234. 8. Vgl. Williams, Piain Sermons II, 200ff. 9. Williams, Piain Sermons II, 201. 10. Williams, Tract 87: Reserve 93. Auch für Newman ist das Konzept "reserve" wichtig für seine positive Bewertung der Liturgie als Vermittlerin von Glaubenswahrheiten, vgl. Selby, Priciple of Reserve 25. 1 62
Instrument
kirchlicher Verkündigung
und Lehre.
Faber spricht von
ihr als "that holy form of Truth".11 Diese
Funktion der
tische
Lehrmeisterin dabei
Liturgie beschränkt sich nicht auf eine dogma-
Dimension; auch
verstanden. Für
vor allem
tesdienstlichen digtzyklus hearts
the true er vier
die Traktarianer
handelt
es
sich
um direkte und indirekte ethische Appelle im gotGesamtgeschehen. Newman
über die
widmet ter"! 3.
auf ethischem Gebiet wird die Liturgie als
schreibt in
liturgischen Gebete:
seinem
"they impress
Pre-
upon our
image of the Christian character."12 Anschließend Predigten dem Thema "The Liturgy forms the charac-
Die Grundhaltungen, die er durch die Liturgie angeregt und
gefördert
sieht, sind
Glaube (so z.B. bei Kindertaufe und Begräb-
nis)^,
Hoffnung (durch
sti )15,
Selbstverleugnung (besonders in der Fastenzeit)16 und Lie-
die Hinweise
auf die
Wiederkunft
Chri-
be (durch die Fürbitten)17. Dasselbe ter
Church's mit
Verständnis der Liturgie spricht aus einem Buch, das Wal-
Farquhar Hook 1847 unter dem Titel The Christian taught by the Servicesl8 veröffentlichte. Hook sympathisierte zu Beginn
dem Traktarianismus und wurde vielfach als dessen Exponent an-
gesehen. 19
Im Vorwort zu seinem Buch legt er die Prinzipien seines
Liturgieverständnisses dar: 11. Faber 1836 an Morris, in: Bowden, Life and Letters of Faber 49. 12. Newman, MS Sermon No. 225, The Liturgy public - its three peculiar uses, 1830. 13. Vgl. Newman, MS Sermons No. 229-233. Newman, MS Sermon No. 231 entspricht PPS VII, 243-268 ("Stedfastness in the Old Paths"), von dem MS fehlt aber jede Spur. 14. Vgl. Newman, MS Sermon No. 229, The Liturgy, second, forms the character - viz to faith, 1830; das Manuskript ist unvollständig. 15. Vgl. Newman, MS Sermon No. 230, The Liturgy, second, forms the character - viz to hope, 1830; das Manuskript ist unvollständig. (Newman fügte später die Bemerkung hinzu: "This Sermon is a complete failure indeed"). 16. Vgl. Newman, MS Sermon No. 232, The Liturgy forming the character - viz to selfdenial - the Commination and Lent Services, 1830. Die Predigt wurde unter dem Titel "The Duty of Self-denial" veröffentlicht, vgl. Newman, PPS VII, 88-101. 17. Vgl. Newman, MS Sermon No. 233, The Liturgy forming the character - viz to Charity. - The Litany, 1830; das Manuskript ist unvollständig. 18. Ein Jahr später folgten zwei weitere Bände; eingeteilt sind sie jeweils nach verschiedenen Perioden des Kirchenjahres (Neuauflagen 1858 und 1859). 19. Vgl. Stranks, Dean Hook 98. Gerade seine liturgischen Interessen scheinen aber unabhängig von den Traktarianern entstanden zu sein, vgl. Stranks, Dean Hook 34ff. 163
"the writer felt a book was wanted which would make Christians feel the full value of the instruction which the Church has provided for them - which would teach them that her weekly services are not selected at random, but so arranged and connected that each individual may find in them a course of scriptural instructions suited to guide him gradually onward in the Christian life. It has therefore been the object of the writer of these pages so to set forth the teaching of the Church in each successive service, that every member of the Church may find in it a sermon addressed to himself."20 Hier den
wird deutlich, wie die Liturgie als ethischer Appell verstanund ausgelegt
wird. Wieder wird ihr eine der Funktionen über-
tragen, die eigentlich die Predigt innehatte. Nahe
an der
spirituelle Ziel
Ebene ihrer
gerichtet: Die
Kirche,
ist vor
allem auf
ein
beten. Sie ist die Stimme der
Mutter der
lehrt.21 Besonders
wieder.22 Gebete
Belehrung. Diese
Liturgie lehrt
der geistlichen
sprechen
Gläubigen,
Keble betont
die
diesen
ihre
Kinder
Gedanken
immer
Er sieht in der kontinuierlichen Rezitation liturgischer
einen Schutz vor "broken flashes of occasional devotion".23
Deshalb halb
ethisch-didaktischen Dimension der Liturgie liegt die
empfiehlt er diese Gebete auch zur Privatrezitation außer-
der Gottesdienste.
Der Gläubige
spricht mit
den Worten der
Mutter Kirche: "I say, the Church our mother thus helps us to pray: for this is the way in which I should like that we should all use ourselves to look at the Prayer-book ... When we are willing simply to learn of her, and to pray in such words, and in such a spirit, as she approves, then we are in the right way of prayer, then we are sure of not going away from our prayers without a blessing."24 Newman nennt die Liturgie deshalb supplied by the C h u r c h " . 25
auch einmal
Auf
dem Hintergrund
der Liturgie
und
Lehre wird die Häufigkeit verständlich, mit der sie selbst zum
Predigtthema Liturgie
der Bedeutung
wird. Die
und die
Traktarianer versuchen
"a
divine
voice
für Verkündigung immer wieder,
die
Teilnahme an ihr zu erläutern. R. I. Wilberforce
20. Hook, Christian taught by Church's Services I, Illf. 21. Vgl. Newman, MS Sermon No. 225, The Liturgy public - its three peculiar uses, 1830. 22. Vgl. Keble, Sermons for Christian Year X, 376, 381 , 386, 41 If, 424 und ofter. 23. Keble, Sermons for Christian Year IX, 413. 24. Keble, Sermons for Christian Year X, 411. 25. Newman, Tract 3: Alterations in the Liturgy 2. 164
schreibt:
"What more
fitting subject can the preacher select
the
d u e u s e a n d i m p o r t a n c e of p u b l i c w o r s h i p ? " 2 6 G a n z e
len
sind deshalb
klären
der liturgischen
die Taufliturgie27,
Hymnen30f sowie
Wesen und
dieser
Sinn der
prägt ein.
sie w i e
flicht wie
purity" über
no
die
wie
außerhalb sehr
die
der Kirche
l i t u r g i s c h e F o r m e l n in d i e
geTexte
Satzes,
ist. Aus der Fülle des Materials können hier nur einige
Froude
der
auf,
selbstverständlich Teil eines
spiele zur Illustration zitiert
yet
Ganzer34. Auch fällt
beBei-
werden.
selbstverständlich einen
(Übertragung der
er-
Gotteshaus33,
nur als Zitat kenntlich wird, wenn die liturgische Vorlage
kannt
a
Kollekten29f das
vom Gottesdienst
wieder fließen
Meistens sind
der
Liturgie als
der Traktarianer
ist. Immer
die
das Gebetbuch32f
themenzentrierten Unterweisung
Predigtsprache
Predigtzyk-
Unterweisung gewidmet. Sie
die Litanei28,
das Kirchenjahr31,
than
Teil der "Collect
praeparatio ad missam)
in s e i n e
for
Gedanken
d i e G e g e n w a r t G o t t e s e i n : "We a r e t o d w e l l i n t h e p r e s e n c e of
great King, to whom
whose eyes
are purer
secrets are hid."35 pusey verwendet Präfation
t h a n to b e h o l d i n i q u i t y ,
all hearts are open, all desires known, and from ("with
Angels, and
in e i n e r P r e d i g t d e n
Archangels, and all the
and whom
Schluß Company
26. R . I. W i l b e r f o r c e , C h a r g e (1843) 19. 27. Vgl. Kebles als Buch veröffentlichte Predigten Village Sermons on the B a p t i s m a l Service; Golden Censers 44-64 ("On the Baptismal Offices"). 28. Vgl. Golden Censers 12-27 ("Litany"); Keble, Sermons for Christian Y e a r X, 3 5 2 - 4 4 3 (eine R e i h e v o n P r e d i g t e n " O n the Litany"). 29. Vgl. Keble, Sermons f o r C h r i s t i a n Y e a r II, 2 4 9 - 2 7 8 (vier P r e digten über "The Advent Collects"). 30. Vgl. K e b l e , S e r m o n s f o r C h r i s t i a n Y e a r V I , 3 6 4 - 3 7 3 ("The A n g e lic Hymn, Holy, Holy, Holy, Our Communion Hymn") und Keble, Sermons for C h r i s t i a n Year VII, 2 0 1 - 2 0 6 ("The M a g n i f i c a t a s an Easter Hymn"). 31. V g l . Keble, Plain S e r m o n s V I I I , 43-50 ( " R e v e r e n c e d u e t o H o l y Seasons"); T. Keble, Plain Sermons I, 37-43 ("Saints' Days and Daily Service"); Williams, Plain Sermons X, 55-64, 65-72, 73-81 ("Saints' Days of o u r Church", "Feast Days of the A p o s t l e s " , " F a s t D a y s of o u r C h u r c h " ) u n d ö f t e r . 32. V g l . Williams, Plain S e r m o n s I I , 1 9 7 - 2 0 5 ("The C h u r c h P r a y e r Book a Safe Guide"). 33. E r w ä h n t s e i e n h i e r n u r d i e M S S e r m o n s N o . 3 8 8 , N o . 426 u n d N o . 427 von Newman ("on t h e S a n c t i t y of Churches", die beiden anderen tragen keinen Titel). Für weitere Stellenangaben und zur Interpretation der schon genannten vgl. VI F4. 34. V g l . den schon erwähnten Predigtzyklus von Newman über die Liturgie (MS S e r m o n s N o . 2 2 4 - 2 3 3 ) ; a u c h H o o k h i e l t e i n e R e i h e von P r e d i g t e n zur liturgischen Unterweisung, vgl. Stranks, Dean Hook 35; ebenso Manning, vgl. Newsome, Parting of Friends 232. 3 5 . F r o u d e , R e m a i n s I / I I , 24 ( H e r v o r h e b u n g d u r c h d i e V e r f a s s e r i n ) . 1 65
of Heaven"36) unc j drückt seine Gedanken mit den Worten der confessio vor der Präfation aus: "We may so eat the Flesh of Christ and drink His Blood, that we may evermore dwell in Him, and He in us"37. Auch
die Litanei
zitiert er ("by Thy fasting and Temptation, Have
38
ähnlich wie Newman 39 . Bei diesem fließen unter
mercy
upon us" ),
anderem 4
ein ^,
Worte so
des
Eucharistischen
Hochgebets
in
eine
Predigt
z.B. wenn er seine Gemeinde auffordert: "Let us 'lift up
our hearts', let us, 'lift them up unto the Lord!'" 41 Weitaus
am häufigsten
traktarianischen Elemente ("what
Predigten. Dies erstreckt sich von Sätzen, in die
der Kollekten bondage can
service ma
aber ist die Erwähnung von Kollekten in den wie
selbstverständlich
there be
in being
eingebaut
united ...
to
Him
werden whose
is perfect freedom?"42) bis zu Predigtzyklen, die das The-
"Kollekten" thematisieren. So spricht Keble im Advent über "The
Advent Collects" 43 und begründet dies folgendermaßen: "I do not know that we can well find a more profitable subject for our meditations on the four Fridays of this Advent, than the four collects appointed by the Church for the four several weeks." 44 Keble
beginnt viele
Erklärung I.
Wilberforce47. Ähnlich
läuterung nes
seiner Predigten
der Tageskollekte.45 heran4® -
mit einem Verweis und einer
Dasselbe gilt für
Oakeley46
und R.
zieht auch Newman die Kollekten zur Er-
und dies nicht nur in Predigten. Im Sinne ei-
Liturgiebeweises zitiert
er die
Kollekten
in
einem
Tract,
36. Pusey, Parochial Sermons I, 291f; auch Manning flicht die Präfation in eine Predigt ein, vgl. Manning, Sermons I, 200. 37. Pusey, Parochial Sermons I, 297. 38. Pusey, Parochial Sermons II, 146. 39. Vgl. Newman, PPS III, 190. 40. Vgl. z.B. Newman, PPS VI, 208. 41. Newman PPS III, 253. 42. Newman, MS Sermon No. 381, Christian Sacraments Contrasted to Jewish Rites, 1834 (Hervorhebung durch die Verfasserin); vgl. auch Newman, PPS II, 291, 352 und öfter. 43. Vgl. Keble, Sermons for Christian Year II, 249-278 (vier Predigten über "The Advent Collects"). 44. Keble, Sermons for Christian Year II, 249. 45. Vgl. z.B. Keble, Sermons for Christian Year VIII, 245, 468; IX, 1, 407; XI, 72f und öfter. 46. Vgl. z.B. Oakeley, Sermons 2. Er flicht einen Gedanken der Kollekte des Morgenofficiums in seine Predigt ein. 47. Vgl. z.B. R. I. Wilberforce, Sermons 71. 48. Vgl. besonders Newman, MS Sermon No. 228, The Liturgy teaching doctrine - Concerning means of grace, 1830. 1 66
denn:
"the Collects are summaries of doctrine".49 ihre Betonung im
Traktarianismus liturgischen deutendere In
muß vor
dem Hintergrund
Tradition gesehen Stellung einräumt,
der gesamtanglikanischen
werden, die den Kollekten eine beals dies gewöhnlich der Fall ist.50
diesem Kontext wird auch das Gedicht von Williams verständlich,
das überschrieben ist "The Collect for the Day": "And let me, loving still of thee to learn, Thy weekly Collect on my spirit wear, That so my steps may turn to practice dear, And 'scape those ways where feverish fancies burn; So may thy Sunday thoughts at every turn Meet us, like healthful founts in Elim green, Casting a freshness o'er the week. This scene Of outward things, as still the wheels return, Leads sternly to decay: thou ever true, As on the grave and withering age we gain, Thy tale of better things dost still renew, Like tune that pleas'd our childhood's pensive ear, Still as we older grow 'tis doubly dear, Aye wakening echoes new, and deep and deeper strain."51 Williams sich
interpretiert die
nicht nur
im Gebet
Kollekte als an Gott
Stimme der
Kirche,
die
richtet, sondern darüber hinaus
den
Gläubigen im Sinne eines ethischen Appells anspricht; und dies
auf
eine (von
den Traktarianern so geschätzte) indirekt-ausgegli-
chen-kontinuierliche sind
Art und
Vorlagen
und
anderer52
halten sich
ihnen
Weise. Die
anglikanischen Kollekten
zum größten Teil (modifizierte) Übertragungen alter römischer selbst
einen fast
Feierlichkeit
die an die
Neuschöpfungen
Thomas
Cranmers
und
Regeln des rhetorischen cursus, der
poetischen Rhythmus
verleiht. Die Knappheit und
der Aussagen entsprachen der traktarianischen Abnei-
gung gegen gefühlsbetonte Appelle oder emotionale Predigten. Auf
dem Hintergrund
rin
und indirekter
spirituellen
dieser Interpretation der Liturgie als TrägeVerkünderin der
dogmatischen,
ethischen
und
Tradition und Lehre der Kirche mußte es zu einer Neu-
49. Newman, Tract 41: Via media 10. 50. Vgl. Cross/Livingstone, ODCC 313. In einer Gemeinde in London, die ich zufällig besuchte, wird z.B. dem wöchentlichen Pfarrbrief die Kollekte des jeweiligen Sonntags vorangestellt. Ebenso wurde der Text einer der Kollekten des abendlichen Stundengebets vertont ("Lighten our darkness, Lord, we pray ...") und jetzt als Abendlied gesungen. Auch in der heutigen anglikanischen Predigtpraxis fällt der häufige Verweis auf die Tageskollekte auf. 51. Williams, Cathedral 13. 52. Vgl. Beckwith, Cranmer and the Prayer Book 73. Eine Übersicht über den Ursprung der anglikanischen Kollekten für die Sonnund Festtage des Jahreskreises bietet Mackenzie, Collects 380-406. 1 67
bewertung
der Stellung
Gesamtgeschehen
und Funktion
der Predigt
B. Die Stellung der Die
traktarianische Bewertung
samtgeschehen getragen.
der Liturgie
Sie wehrt
sich gegen
deren
inhaltliche
einseitige
im V e r h ä l t n i s
einer polemischen
die
im E v a n g e l i k a i i s m u s
gelingt
liturgischen
Predigt
der Predigt
ist von
Wortverkündigung christlichen
im
kommen.
herausragende und
Betonung
Nonkonformismus,
F i x i e r u n g auf
Heilsmysteriums. Durch
zum Ge-
Ausrichtung
bestimmte Themen
diese polemische
der Predigt
als organischem
Teil des
positive
liturgischen
Gesamtgeschehens
zu e n t w i c k e l n . A l l e r d i n g s k a n n m a n a u s i h r e r
xis
auf Ansätze
zu e i n e m s o l c h e n V e r s t ä n d n i s
die
Traktarianer
Fall
war, dem
sonders haupt
auf das
Sanctorale nahmen Vielzahl
und liturgischem
sie i m m e r
liturgischer
wieder Bezug.
P r e d i g t e n im
G e s a m t g e s c h e h e n . Daß s i c h d i e
nur gegen einen bestimmten
gung,
w i e er
ziert
wurde, aussprachen,
Ansätze
ergibt sich
( v e r w i e s e n sei
Newmans Predigten
sitiver
ist
aus ihrer
hier auf
zwischen
TraktariaVerkündi-
eigenen
die zentrale
die
traktarianische
be-
Über-
praktireichen
Bedeutung
für die Oxford Bewegung). Trotz solcher
diesem Thema primär polemisch Besonders
(evangelikalen) Typus der
der
Traktaria-
d a m a l s in d e r a n g l i k a n i s c h e n K i r c h e v i e l f a c h
Predigttätigkeit
Pra-
paßten
der Thematik des Kirchenjahres an;
auf d a s B e w u ß t s e i n e i n e s o r g a n i s c h e n Z u s a m m e n h a n g s
Predigt
von
schließen. So
Predigten viel stärker, als dies vorher
Verlauf und
verweist die
nismus ner
ihre
des
Ausrichtung
es d e n T r a k t a r i a n e r n im G r u n d e n i c h t , e i n e e i g e n e
Interpretation
der sowie
Auseinandersetzung
pomit
orientiert.
angegriffen wird die Überbetonung der Predigt
des restlichen liturgischen Geschehens. Oakeley
schreibt
zuungusten 1841:
"So far f r o m the H o l y E u c h a r i s t b e i n g in the u s u a l p r a c t i c e of t h e A n g l i c a n C h u r c h t h e n u c l e u s of the l i t u r g i c a l S e r v i c e , it is a p u r e a c c i d e n t of it, if a n y t h i n g c a n be o n e . W h e r e a s a s e r m o n is (practically) regarded as of the essence of Divine W o r s h i p , the Blessed Sacrament of the A l t a r is n o t . ... The first q u e s t i o n to parties coming from church is, 'whom d i d y o u h e a r ? ' " 5 3
53. O a k e l e y , R i t e s a n d C e r e m o n i e s
459. 1 68
Den
Protestanten wird immer wieder vorgeworfen, daß sie selbst die
liturgischen the
regular Protestant
in"54, ry
Gebete noch
preached, or,
Dieser Haltung
people"55.
a church
to
preach
the
"Ah!
prayers
at least, read as an address to the
stellt er
die katholische Einschätzung
Predigt gegenüber: "The Protestant preaches the prayers; while
the
Catholic
euxapiOTta"56. liturgische nichte, far is
way ..
Predigt umfunktionieren:
bemerkt Froude. Oakeley nimmt diesen Gedanken auf: "The ve-
prayers are
der
zu einer
regards
from being
Froude
the
sermon
as
einer Integration
part
of
the
der Predigt
a
in
das
Gesamtgeschehen macht Oakeley aber sogleich wieder zu-
indem er
a mere
even
Den Ansatz
fortfährt: "Accordingly, the sun
incident, as
wertet die
in our own Liturgy, so
round which all else revolves, the sermon it were, in the Communion
Predigt zugunsten
Auch
office."57
der Sakramente
ab, in deren
Spendung er die Hauptaufgabe des ordinierten Geistlichen sieht: "Preaching and reading the Scriptures is what a layman can do as well as a clergyman. And it is no wonder the people should forget the difference between ordained and unordained persons, when those who are ordained do nothing for them, but what they could have done just as well without Ordination."58 Nicht im
nur die
zentrale Stellung
Gottesdienst wird
haltlich und
des Nonkonformismus.
und
Diese bergen für sie die Gefahr der Sub-
und Unausgeglichenheit, der Überbetonung einzelner The-
des Heilsmysteriums,
gers.
Oakeley spricht the little
sowie der of being
ones of
stimulated
by cordials."60
rianischen
Kreisen
wished
that there
Selbstdarstellung des
Predi-
von "husks of a mere capricious teaching"59
erläutert: "Instead
food,
dieser Form der Wortverkündigung
Traktarianern angegriffen, auch in-
kritisieren sie die Predigten der evangelikalen Erweckung
jektivität men
von den
regulary sustained by wholesome
Christ are now starved upon stones, now Ähnlich heißt
stammenden was somewhat
es in einer aus trakta-
Buchbesprechung: less of
"We
have
preaching, and
often
more
of
54. Froude, Remains i/l, 435. 55. Oakeley, Rites and Ceremonies 459; ähnlich Bennett, Principles 407; R. I. Wilberforce, Charge (1843) 21: "how unnatural, not to say how profane, it is to preach the prayers". Allerdings ist darauf hinzuweisen, daß die Traktarianer selbst in eine solche Richtung tendieren, wenn sie z.B. die Kollekte nicht nur als Gebet, sondern auch als indirekten ethischen Appell an die Gemeinde interpretieren. 56. Oakeley, Chanting 383. 57. Oakeley, Chanting 383f. 58. Froude, Remains i/l, 372. 59. Oakeley, Rites and Ceremonies 459. 60. Oakeley, Rites and Ceremonies 459. 169
prayer, soul
in this age of religious excitement; more communion of the
with God,
man"61;
letzteres wird
wichtiger gegen
and less
of craving abgewehrt als
Kritikpunkt ist
das Prinzip
after
auch die
the
ministration
"pulpit exhibition"62.
of Ein
Tatsache, daß viele Predigten
der disciplina arcani, der "reserve" verstoßen.
Newman schreibt im Hinblick auf evangelikale Predigten: "I cannot consider Sermons to be the principal Ministration under the Gospel. ... what I shrink from is their rudeness, irreverence, and almost profaneness; the profaneness of making a most sacred doctrine a subject of vehement declamation, or instrument of exciting the feelings, or topic for vague, general, reiterated statements in technical language. Sureley this feeling of mine need not arise from the mere fastidiousness of education - it ought to exist in every one. The poorest and humblest ought to shrink from the lightness and hardness with which a certain school speaks of the adorable works and sufferings of our Saviour. ... our Lord's name and work used as a sort of charm or spell to convert men by, not in the selfabasement of prayer and praise, but in the midst of rhetorical flourishes or at best in an unreal mechanical manner? Granting then nature approves of the clear preaching of those Truths on which the (so called) Evangelicals insist, it as certainly disapproves of their mode of preaching them."63 Denselben is
Gedanken greift
another important
to
Scripture in
so
great a
ments
in
Predigten den,
gischen)
preaching as
comparison."64
vor diesen Reden des
to disparage Prayer and Sacra-
Die Offenheit
zentrale Bereiche
Wahrscheinlich
wenn er schreibt: "There
which the modern system is opposed
breaking the Spirit of reserve, viz. in attaching
value to
entspricht nach
Ehrfurcht
Williams auf,
point in
und Direktheit, mit der in
des Heilsmysteriums thematisiert wer-
Meinung der
Traktarianer nicht
der nötigen
Geheimnissen, wie sie z.B. im (meist doxololiturgischen Gesamtgeschehens
liegt hier
gewahrt bleibt.
einer der
Gründe, warum sich die Trak-
eigenen Predigten
thematisch und sprachlich so
tarianer
in ihren
intensiv
von der Liturgie prägen ließen. Zeigen sich in der Praxis
in
diesem Punkt
reiche, nomen
positive Ansätze
einer
Integration
beider
Be-
so bleibt die theoretische Auseinandersetzung mit dem Phä"Predigt" dennoch von einer negativ-abgrenzenden Haltung ge-
prägt .
61 . Anderson, Rezension 1. 62. Anderson, Rezension 2. 63. Newman, Letters and Diaries V, Service 261 . 64. Williams, Tract 87: Reserve 73. 1
70
44f; ähnlich
Oakeley, Church
Es
ist bedauerlich, daß die Traktarianer durch die polemische Aus-
richtung satz Teil Im
und d e n
des liturgischen
dadurch entstehenden Gegen-
und Predigt
letztere
Gesamtgeschehens positiv
nicht
als
bewerten konnten.
Endeffekt lösten sie die Predigt damit von der Liturgie, wie es
schon mal
ihrer Argumentation
zwischen Sakramenten/Gebet
in der evangelikalen Erweckungsbewegung geschehen war, d i e s allerdings zuungunsten
rianismus
Dafür traten
bestimmte liturgie-theologische
Mittelpunkt, geschehen
im Trakta-
Aspekte stärker
in d e n
die sich auf die Orientierung am liturgischen Gesamt-
als Feier
Konzentration lassen.
der Predigt.
der Heilsmysterien
auf die
Einer dieser
liturgischen
Verkündigung im Aspekte ist
anglikanische
Feier
erst
Gottesdienst)
die Frage
Versammlung,
gottesdienstliche
(in Abgrenzung
deren ermöglicht
nach dem
gegen die
zurückführen Wesen
Zusammenkommen -
so
der die
zumindest
die
Tradition.
C. Die liturgische Versammlung
Mit
der Betonung
nismus
des liturgischen
Gesamtgeschehens im Traktaria-
geht folgerichtig ein vertieftes Bemühen um das Verständnis
der
liturgischen Versammlung
der
liturgischen Unterweisung
das
Zusammenkommen der
grundlegende zustellen.
einher. Besonders dienen, versuchen
Gläubigen in
Wirklichkeit des
in Predigten, die
der
die Taktarianer,
Gegenwart
Gottesdienstes der
Christi
Kirche
als
heraus-
In diesem Zusammenhang greifen sie immer wieder auf d e n
Text
Mt 18,20
zurück: "wo
melt
sind, da
bin ich mitten unter ihnen". Der Satz verbindet für
sie
zwei oder drei in meinem Namen versam-
die Gegenwart Christi so direkt mit der Gemeinschaft der Gläu-
bigen,
daß er
zur fundamentalen Begründung der
Versammlung der Kirche wird.
1 71
gottesdienstlichen
1. Die Bedeutung von Mt 18,20 Newman
sieht in
dienstes self
dem Text
die Einsetzung des christlichen Gottes-
durch ein Herrenwort: "the ordinance(s) which Christ Him-
introduced as
the ritual of His own Church"65f anders ausge-
drückt:
"a public
Liturgy is an ordinance of Divine authority"66.
Deshalb
können sowohl Keble als auch Newman über "The Duty of Pub-
lic
Worship" predigen.67
den
Titels steht hinter dieser Interpretation eine positive Grund-
einstellung: ("one
smallest, auch
privilege"68)f
ist, mehr
noch, sich
gathering of
presence"69f
der
Der liturgischen
Catholic
bezogen
Versammlung ist
das Privileg eigen
daß die Gegenwart des Herrn auf sie an sie gebunden hat: "to every, the
His one Church He (Christ) has pledged His
schreibt Manning
aus einem in den
Trotz des an eine Pflichtübung erinnern-
der ersten
zu Mt
18,20. Diese Haltung spricht
Nachdrucke hochkirchlicher
Theologen,
Tracts erschien: Tract 25: The great Necessity and Ad-
vantage of Public Prayer von William Beveridge. Newman
kann deshalb
in seiner
Predigt über
Mt 18,20 den Gottes-
dienst der Kirche als ein Heilsmittel bezeichnen: "Every one knows that coming to Church is a means of grace but this is not enough - viewed in all its part(s,) viewed in reference to all we do when we come to Church it is rather to be considered as the means of grace, the means of appropriating to ourselves those precious gifts and hopes which Christ has purchased for us."70 Es als
scheint fast,
daß Newman die Gegenwart Christi in der Gemeinde
eine sakramentale
weiteren
Verlauf der
den
Sakramenten ab.
die
Gegenwart des
sammlung
Gegenwart versteht. Predigt gegenüber
Er grenzt
sie aber im
der praesentia Christi in
Trotzdem steht für die Traktarianer fest, daß Herrn in besonderer Weise der liturgischen Ver-
zugesprochen ist.
So überschreibt Williams seine Predigt
65. Newman, MS Sermon No. 381, Christian Sacraments Contrasted to Jewish Rites, 1834. 66. Golden Censers 179. 67. Vgl. Keble, Sermons for Christian Year III, 289-298; Newman, MS Sermon No. 213, On the duty of Public Worship, 1829; vgl. Newman, PPS II, 91: "the duty of united worship". 68. Newman, MS Sermon No. 388, on the Sanctity of Churches, 1835. Froude, Remains I/I, 132 hält beide Größen zusammen: "those who enforce it as a duty, and extol it as a privilege"; ähnlich auch Newman, PPS III, 305ff; Oakeley, Sermons 212f. 69. Manning, Sermons I, 199. 70. Newman, MS Sermon No. 213, On the duty of Public Worship, 1829. 172
zu
Mt 18,20
mit dem
Titel: "Christ
in the
Midst
of
his
Wor-
besteht in
der
Tat-
shippers'^ . Die
Bedeutung der
sache,
daß sich
liturgischen Versammlung in ihr
Selbstverwirklichung man
die primäre
der Leib
Christi manifestiert;
sie
ist
der Kirche. Aus diesem Grund ist sie für New-
Wirklichkeit im
Verhältnis zur
Einzelperson des
Gläubigen: "It has been the great design of Christ to connect all His followers into one, and with a view to this, He has lodged His blessings in the body collectively, to oblige us all to pray and live together if we wish to gain grace each for himself. - The body is the first thing, and each member in particular the second. The body does not depend upon individual Christians, but is before them."72 Noch expliziter erklärt R. I. Wilberforce: "The question which next arises respects the means of union with that mystical body in which men have title to the privileges of the Gospel. Of these the first and most comprehensive is common worship."73 Aus
diesem Ansatz ergibt sich notwendigerweise der Vorrang des li-
turgischen
vor dem
konsequent
vertreten wird.
tierten the
Predigt: "in
habit of
worship
is the
spiritual highest
privaten Gebet,
von den Traktarianern
Newman schreibt
in der eben schon zi-
order to
praying in
be heard
Church"74f
una
in private we must be in Manning erklärt: "Public
perfection of all worship"75j ... "the bond of our
fellowship, the energy of
heaven."76
wie er
most perfect
the new-born
work of redeemed man, the
soul, and nighest to the bliss of
Dem liturgischen Gebet als Spiegel der Einheit des Lei-
71. Williams, Piain Sermons II, 206-214; ähnlich Newman, PPS III, 314. 72. Newman, MS Sermon No. 213, On the duty of Public Worship, 1829. 73. R. I. Wilberforce, Doctrine of the Incarnation 357. Wilberforce widmet das zwölfte Kapitel seines Buches diesem Thema: "Of Common Worship as a Means of Union with the Mystical Body of Christ", S. 357-408. Ich kann in diesem Zusammenhang nicht näher auf seinen Ansatz eingehen, da er mit seiner ausgearbeiteten Theologie der Liturgie den Rahmen des ursprünglichen Traktarianismus hinter sich gelassen hat. Seine Gedanken verdienen eine eigene Untersuchung. 74. Newman, MS Sermon No. 213, On the duty of Public Worship, 1829; ähnlich Newman, PPS III, 306; vgl. auch Froude, Remains I/I, 130-132. Newman, PPS 257-270 ("Forms of Private Prayer") plädiert für eine Übernahme fester liturgischer Formen in das Privatgebet. 75. Manning, Sermons I, 193. 76. Manning, Sermons I, 195. 1 73
bes
Christi gilt
merely that
n o r of from
graciously
Christ
it
schen ken.
ist
Der Geist
liturgische
ist, daß
wie die
accepted
Newman bei
dieser
Heiligen Geist,
liturgischen Gebete es
die Gegenwart
ver-
liturgiin
ausdrük-
schafft die Einheit der Gläubigen, die Kirche,
Versammlung, der
and
Verständnisses
Christi in d e r
durch den
man
many,
d e r im W e s t e n l a n g e
Die Gegenwart
denkbar nur
Spiritus Sancti,
this
has received a
favourably
(ein A s p e k t ,
worden ist78).
Versammlung
unitate
be
eines pneumatologischen
Liturgie miteinbezieht
nachlässigt
being united,
will
Bemerkenswert
den Ansatz
" n o t of
i n w a r d s u p p l i c a t i o n of
which, as
that
a n s w e r e d " 7 7 .
Interpretation
der Erhörung:
the united
united supplication
pledge
der
die Verheißung
that, but
die
Christi
zugesprochen
niemals
allein,
ist.79 Deshalb
sind
Williams
die
"zwei
in einem
Überschrift
oder
Gedicht über
"Mt 1 8 : 2 0 "
drei"
auch
den Gottesdienst
betont, das
wie als
trägt:
"And are we then alone on holy ground, Most gracious Father? Are we then alone, B e c a u s e t h e w o r l d r e g a r d s n o t , a n d is g o n e ? ... In my heart's fear I h e a r d a v o i c e , 'Be s t i l l , a n d l o w l y b e n d ; W h i l e t w o o r t h r e e r e m a i n , t h y L o r d is h e r e , A n d w h e r e H i s p r e s e n c e is, H i s H o s t s a t t e n d ' . " 8 0 Bei
Williams klingt an, daß dieser Gedanke nicht ohne einen
sen
Zeitbezug
zuwerten, gruppen für
ist:
d e r in
anglikanisch-evangelikalen
und Hausandachten
diese Versammlung
traktarianischer einem
an Bedeutung
M t 18,20
das alle
Kreisen
durch
verloren hatte
zutreffen könnte, blieb
Vorstellungen81). Darüber
spiritualistischen
entgegenzuwirken,
gewis-
Man versucht, den Gottesdienst der Kirche
Verständnis
der
Betonung auf
Bibel-
(daß
auch
außerhalb
h i n a u s ist m a n christlichen
auf-
bemüht, Existenz
die innere Beziehung
des
77. Newman, MS S e r m o n No. 224, The Liturgy the Service of the Christian Priest, 1830. 7 8 . V g l . V e r h e u l , E i n f ü h r u n g i n d i e L i t u r g i e 61. 79. Vgl. N e w m a n , M S S e r m o n N o . 2 1 3 , O n t h e d u t y of P u b l i c W o r s h i p , 1829; ähnlich Newman, MS Sermon No. 389, o n t h e K i n g d o m of tyeaven o r t h e C h u r c h a s m y s t e r i o u s , 1 8 3 5 . 80. Williams, Cathedral 20. 81. Vgl. Newman, PPS V I , 290 zu M t 18,20: "You will ask W h e t h e r this does not countenance persons who hold meetings apart from the C h u r c h , or w h o p r e a c h in t h e s t r e e t s ? N o , it d o e s not; b e c a u s e , i n s u c h c a s e s , m e n d o n o t m e e t t o g e t h e r 'in the Name of C h r i s t ' . He says, 'Where t w o or three are gathered together i n My Name'. Now, it d o e s not follow that men are m e t i n H i s N a m e b e c a u s e t h e y say o r t h i n k t h e y a r e " . 174
einzelnen gische
zu Gott
legt. Die Traktarianer heben deshalb die litur-
Versammlung als
Wichtig
entsprechend nenden
primären Ort
der Gottesbegegnung
hervor.
für das Verständnis des Wesens dieser Versammlung ist demihre Interpretation
Gottesbegegnung. Diese
der sich in und durch sie ereig-
wird nicht
her gesehen:
selten (einseitig)
von
der
sittlichen Pflicht
ist
der Ort, an dem Gott die ihm geschuldete Ehre entgegengebracht
Die liturgische Gemeinschaft
wird, sie ist Kultgemeinschaft.
2. Die liturgische Versammlung als Kultgemeinschaft Kebles
Predigt "The
streicht
Duty of
gegen alle
meinschaftlichen,
Public Worship" (über Mt 2,2) unter-
Spiritualisierung die
Notwendigkeit des
ge-
äußerlich sichtbaren
Bekenntnisses zu Gott; ein
kultisch versteht,
im Sinne der Huldigung und
Bekenntnis,
das er
Anerkennung
der Herrschaft
Gottes in
und durch
die
liturgische
Versammlung: "it was not enough for the Wise men, having seen Christ's Star in the East, to believe and lift up their hearts: there was something more, something outward to be done: they had to come and worship Him."82 "Worship, in short, is owning Him for our King and our God, not in thought only, nor in word only, but in outward actions, such as our fellow creatures can take notice of. This he expects of us all, to come and worship Him: not only to pray, not only to exercise ourselves inwardly in good, dutiful, religious thoughts, but to render Him homage in the sight of men and Angels: to confess with lip and knee as well as with heart, that we have none in Heaven but Him; neither is there any upon earth that we desire in comparison of Him. This is a distinct duty, and cannot be satisfied by any devotion which is only between God and ourselves."83 Dieses
kultische Verständnis
Versammlung Liturgie zu
findet sich
ist demnach,
der der
Gottesdienst
als "that
lective
body of
seine "theory
82. 83. 84. 85.
auch bei Gott die
Mensch verpflichtet
Manning seen
der Liturgie
presence of
der
liturgischen
anderen Traktarianern. Ziel der ihm geschuldete Ehre zu erweisen, ist. R.
public homage,
the Church,
und
we owe
I. Wilberforce definiert which, as part of the col-
to God"84.
Ähnlich
erklärt
of worship, which is homage paid to the un-
God"85. Er
wehrt
sich
dagegen,
Keble, Sermons for Christian Year III, 292. Keble, Sermons for Christian Year III, 295. R. I. Wilberforce, Charge (1844) 13. Manning, Sermons I, 199. 175
die
Liturgie
anthropologisch, verstehen. risch:
d.h. von
Das
Liturgieverständnis
"We worship
Darbringung lichen
den Bedürfnissen ist
des Menschen
grundsätzlich
her
zu
theozent-
God because it is an homage due to Him"86. Die
des Gott geschuldeten Kultes ist Sinn und Ziel mensch-
Lebens: "unitied
homage is
the destined
bliss of man"87.
Von diesem Ansatzpunkt geht auch R. I. Wilberforce aus: "since the object of man's creation is GOD's glory, and this glory is especially set forth in his Church, therefore when we offer up this our sacrifice of praise and thanksgiving, we are in truth discharging the highest function for which man was made, and rendering to Almighty GOD that homage for which he spares this whole world of rebellious creatures."88 Das
Privileg der
Erfüllung dieser
Pflicht ist
erst durch und in
Christus
wieder möglich geworden, der die Folgen der Gehorsamsver-
weigerung
Adams durch sein eigenes Leben aufhob.89 Die Belege zei-
gen,
daß der Gedanke des Gottesdienstes als Akt der Huldigung Got-
tes im
in Form
eines öffentlichen Kultes eine nicht unwichtige Rolle
liturgischen Gedankengut der Traktarianer spielte, wobei hinzu-
gefügt
werden muß,
privilegierter
daß ihm
verwandte Aspekte
(die Liturgie
als
Ort der Gottesbegegnung, Ehrerbietung als Grundhal-
tung) auch in anderen Kontexten thematisiert werden. Neben
dem kultischen Charakter der liturgischen Versammlung durch-
zieht
die traktarianischen
fundamental lichung vor
allem die
hältnis Berührung ge
ist für das Verständnis der Liturgie. Ist die Verherr-
Gottes Grundlage
Entfaltung
und Ziel
des Gottesdienstes,
so bringt
ecclesia triumphans diesen Gottesdienst in vollster
dar. Mit
von irdischer
diesem Gedanken
ist die
Frage nach dem Ver-
und himmlischer Liturgie gestellt, nach der
von Himmel und Erde in der Liturgie der Kirche. Die Fra-
nimmt in
ein
Schriften eine andere Vorstellung, die
und führt
den traktarianischen Schriften eine wichtige Stellung zu grundlegenden Aussagen über das Wesen der Litur-
gie .
86. Manning, Sermons I, 197; ähnlich Bowden, Church-building 330: "honouring the great Being to whom religious reverence is due". 87. Manning, Sermons I, 201. 88. R. I. Wilberforce, Charge (1843) 14. 89. Vgl. R. I. Wilberforce, Sermons 253-266 ("The Privilege of Worship restored"). 176
D. Irdische und himmlische Liturgie D. Irdische und himmlische Liturgie
Das
Verständnis der
liturgiefeiernden Kirche
hier auf
Erden als
fi&MlSeretäednlii£mdäfscftefaur$safMätn3ehtKäo£h&ibMecheu£usg&gen
ails
Abbild (ia$besoh(䮫i4iHebenl 2$eat jtäfckgeH2etbeiitaesau.
*
-
Q
*
•f *t 3 * ' •i . *v
' m
0 .
•V
t*
m ¡ ä ä
•
s a
'!
fr 2 S . ' m » ' ••SS® s
;; . J'-C•'wt-'.
9» *
_
Abb. IV
ri
-
*