Lehrbuch der japanischen Umgangssprache I: Formenlehre und die wichtigsten Regeln der Syntax [Reprint 2020 ed.] 9783112358603, 9783112358597


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German Pages 539 [541] Year 1922

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Lehrbuch der japanischen Umgangssprache I: Formenlehre und die wichtigsten Regeln der Syntax [Reprint 2020 ed.]
 9783112358603, 9783112358597

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LEHRBÜCHER DES

SEMINARS FÜR

ORIENTALISCHE ¡IßPRÄCHEN ZU

BERLIN

HERAUSGEGEBEN VON D E M D I R E C T O R

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DES

BAND I

SEMINARS

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B E R L I N UND L E I P Z I G 19a» VEREINIGUNG W I S S E N S C H A F T L I C H E R

VERLEGER

WALTER DE GRUYTER & CO. VORMALS G. J . GÖSCHEN'SCHE VERLAGSHANDLUNG - J . GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG — GEORG REIMER — K A R L J. TRÜBNER — VEIT & COMP.

I

LEHRBUCH DER

JAPANISCHEN UMGANGSSPRACHE VON

PROF. DR. RUDOLF LANGE L E H R E R D E S J A P A N I S C H E N AM S E M I N A R I. R. DRITTE, MIT DER ZWEITEN VERMEHRTEN UND VERBESSERTEN GLEICHLAUTENDE AUFLAGE

m FORMENLEHRE UND DIS

WICHTIGSTEN REGELN DER SYNTAX

B E R L I N UND L E I P Z I G 1922

VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRÜYTER & CO. VORMALS G. J. GÖSCHEN*SCHE VERLAGSHANDLUNG - J. GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG — GEORG REIMER — KARL J. TRUBNER — VEIT & COMP-

Vorwort zur ersten Auflage. U m g a n g s - und S c h r i f t s p r a c h e sind im Japanischep in den grammatischen Formen, teilweise auch in der Syntax und dem Wortschatz, so voneinander verschieden, dafi es ratsam ist, jede besonders zu behandeln, um den Anfänger nicht durch Mannigfaltigkeit der Formen, zu verwirren. Die vorliegende Grammatik beschäftigt sich daher, wie die trefflichen englischen Grammatiken von Aston, Chamberlain und Imbrie, nur mit der Umgangssprache, mit besonderer Berücksichtigung der Aussprache in Tökyö; zur schnelleren und leichteren Erlernung sind die japanischen Worte transskribiert worden. Ursprünglich bestimiht, dem Unterricht im Orientalischen Seminar als Grundlage zu dienen, wird sie vielleicht auch den Deutschen, welche in Japan leben und korrekt sprechen lernen wollen, von Nutzen sein. Die Behandlung des grammatischen Stoffes weicht von der in den genannten englischen Grammatiken ab. Es ist hier der Versuch gemacht worden, Theorie und Praxis zu vereinigen und von leichten kurzen Sätzen allmählich zu schwereren überzugehen. Jedes Kapitel enthält Vokabeln zum Memorieren; zur Erläuterung und Einübung der Regeln ist eine grofie Anzahl von japanischen und deutschen Beispielen gegeben. Der Inhalt dieser Beispiele bezieht sich gewöhnlich auf japanische Verhältnisse, so daß der Lernende zugleich vieles über Sitten und Gebräuche des Landes erfahrt. Sie sind durchgängig neu, mit einem zurzeit in Berlin weilenden Japaner, Senga Tsurutarö,

VI

Vorwort.

besprochen und wo es nötig war, verbessert worden. Für seine freundliche Hilfe sage ich ihm an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank. Auch einem ehemaligen Mitglied der japanischen Klasse des Orientalischen Seminars, Herrn Plaut, bin ich für das Lesen der letzten Korrektur und einige Berichtigungen zu Dank verpflichtet. Zum Schlüsse bemerke ich, daß ich jede Mitteilung von Wünschen und Vorschlägen zur Verbesserung und Vervollkommnung der vorliegenden Arbeit sehr willkommen heißen werde. Berlin, im Oktober 1890.

Der Verfasser.

Vorwort zur zweiten Auflage. Die vorliegende zweite Auflage dieses Lehrbuches unterscheidet sich in der A n l a g e nur wenig von der ersten. Gern hätte ich einige Kapitel, welche mir zu lang erschienen, in mehrere zerlegt; da jedoch die Übungsstücke in dem inzwischen erschienenen Übungs- und Lesebuche zum Erlernen der japanischen Schrift (Band XIX der Sammlung der Lehrbücher des Seminars) nach der in der ersten Auflage getroffenen Einrichtung angeordnet sind, habe ich davon Abstand genommen. Im einzelnen sind manche Änderungen und, wie ich hoffe, Verbesserungen vorgenommen worden. Manche Regeln, die zu eng waren, sind erweitert, japanische und deutsche Sätze, die sich beim Unterricht als ungeeignet erwiesen, sowie verschiedene Wörter, die für den ersten Unterricht überflüssig schienen, wie einige Tiernamen, sind fortgelassen, Anmerkungen neu hinzugefügt oder anders gefaßt worden. Das Deutsch-Japanische Wörterverzeichnis am Schluß der Grammatik ist bedeutend vermehrt worden, so daß es jetzt die notwendigsten im täglichen Leben vorkommenden Wörter und Redensarten enthält Bei der Bearbeitung desselben habe ich auch das Englisch-Japanische Wörterbuch von Satow und Ishibashi (durchgesehen und vermehrt von Hampden und Parlett 1904}, benutzen können. Da in jüngster Zeit sich auch einige Offiziere mit dem Studium der japanischen Sprache und militärischen Literatur beschäftigen, so sind in diesem Wörterverzeichnis auch eine Anzahl militärischer Ausdrücke aufge-

vm

Vorwort

führt Als Quelle hierfür diente hauptsächlich das DeutschJapanische Militärwörterbuch von Fujiyama und Takata. Meine ursprüngliche Absicht war, zu den einzelnen Wörtern des Verzeichnisses die Schreibweise derselben in chinesischen Zeichen hinzuzufügen; doch mufite ich schließlich wegen der Schwierigkeit des Druckes und der dadurch entstehenden hohen Kosten leider davon Abstand nehmen. Um in das Studium der einzelnen Übungssätze Abwechselung zu bringen und zugleich Proben der verschiedenen Ausdrucksweise und Stilarten zusammenhängender Stücke in der Umgangssprache zu geben, habe ich einige japanische Märchen, A n e k d o t e n und andere komische E r z ä h l u n g e n aus dem Leben der Japaner, einen Abschnitt über den JapanischChinesischen K r i e g , einige Stöcke aus dem in Japan sehr bekannten Roman Shiobara T a s ' k e , sowie einen Teil einer Rede des als Staatsmann und Redner bekannten Marquis Itö in den Text eingefügt (s. S. 802). Die Quellen dafür waren L e s e b ü c h e r für japanische Volksschulen, die bekannten Märchen unseres früheren Lektors Iwaya, eine Sammlung stenographierter Erzählungen berufsmäßiger Erzähler, wie Enchö, die G e s c h i c h t e Japans, herausgegeben von der Buchhandlung Fuzambö, die von der Nichinichi Shimbun herausgegebene Sammlung der Reden des Marquis Itö usw. Hinzugefügt habe ich auch eine Anzahl häufiger für den Verkehr nützlicher Redensarten S. 481—500, die manchem willkommen sein dürfte. Sie ist mit teilweiser und freier Benutzung des Konversationsbuches K(w)ai-wa-hen von Satow angefertigt worden. In zweifelhaften Fällen fand ich freundlichen Rat und bereitwillige Unterstützung bei dem jetzigen Lektor des Seminars, Herrn Tsuji Takahira, dem ich zugleich für die Durchsicht der letzten Korrektur zu großem Dank verpflichtet bin. Bei der Bearbeitimg der zweiten Auflage konnte ich auch die englische Ausgabe benutzen, welche Herr Christopher Noss,

Vorwort.

IX

der längere Zeit in Sendai als Missionar tätig war, auf Gntad der ersten Auflage des vorliegenden Buches unter dem Titel: »A Textbook of Colloquial Japanese, Tökyö Methodist Publishing House 1903« veröffentlicht hat.

Ich konnte dies mit um

so größerem Rechte tup, als ich dem Verfasser eine Anzahl Vorschläge zur Verbesserung iibersandt hatte. S t e g l i t z , im Januar 1906.

Der Verfasser.

Vorwort zur dritten Auflage. Die vorliegende dritte Auflage des »Lehrbuchs der japanischen Umgangssprache« ist eine genaue, auf photographischem Wege hergestellte Wiedergabe der zweiten, i. J. 1906 erschienenen. Ein Neusatz, den ich gern gesehen hätte, um manche von mir im Lauf der Jahre gesammelten Zusätze und Verbesserungen im Text verwerten zu können, mußte der Kosten wegen unterbleiben. Aus dem gleichen Grunde ist jetzt auch das Japanisch-Deutsche und Deutsch-Japanische Wörterverzeichnis (S. 505—795 der 2. Aufl.) auf Wunsch des Verlages fortgelassen worden. Der Lernende muß daher auf die Benutzung der gangbaren Wörterbücher, wie z. B. der beiden von Fujisawa Rennos'ke nach der Methode Toussaint-Langenscheidt verfaßten Taschenwörterbücher verwiesen werden. Auch der Raum für hier noch nachzutragende Zusätze und Berichtigungen ist so beschränkt, daß im wesentlichen nur Falsches und Überholtes richtiggestellt werden konnte, lediglich wünschenswerte Änderungen aber beiseite gelassen werden mußten. Zu S. XI. Die Zahl der Gesamtbevölkerung Japans beträgt nach der neuesten Zahlung über 77 Mill., die der Japanisch Sprechenden etwa 55 Mill.; der.Ureinwohner Fortposas (Taiwan) 3 Mill., Koreas (Chösen) Uber 16 Mill. Fonnosa gehört seit 1895, Korea seit 1910 zu Japan. Zu S. XII. Manche jap. Wörter, bes. geographische Bezeichnungen, mögen auf die Ainusprache zurückgehen, so Tonegawa auf tanne lang (und jap. kawa Fluß), Notto (Name der bekannten Halbinsel) auf noitu Vorgebirge u. ä. Vgl. Chamberlain, Things Japanese, 5. Aufl., London 1905, unter »Ainos« und die dort angegebenen Schriften von Batchelor und Chamberlain.

Vorwort.

IX

der längere Zeit in Sendai als Missionar tätig war, auf Gntad der ersten Auflage des vorliegenden Buches unter dem Titel: »A Textbook of Colloquial Japanese, Tökyö Methodist Publishing House 1903« veröffentlicht hat.

Ich konnte dies mit um

so größerem Rechte tup, als ich dem Verfasser eine Anzahl Vorschläge zur Verbesserung iibersandt hatte. S t e g l i t z , im Januar 1906.

Der Verfasser.

Vorwort zur dritten Auflage. Die vorliegende dritte Auflage des »Lehrbuchs der japanischen Umgangssprache« ist eine genaue, auf photographischem Wege hergestellte Wiedergabe der zweiten, i. J. 1906 erschienenen. Ein Neusatz, den ich gern gesehen hätte, um manche von mir im Lauf der Jahre gesammelten Zusätze und Verbesserungen im Text verwerten zu können, mußte der Kosten wegen unterbleiben. Aus dem gleichen Grunde ist jetzt auch das Japanisch-Deutsche und Deutsch-Japanische Wörterverzeichnis (S. 505—795 der 2. Aufl.) auf Wunsch des Verlages fortgelassen worden. Der Lernende muß daher auf die Benutzung der gangbaren Wörterbücher, wie z. B. der beiden von Fujisawa Rennos'ke nach der Methode Toussaint-Langenscheidt verfaßten Taschenwörterbücher verwiesen werden. Auch der Raum für hier noch nachzutragende Zusätze und Berichtigungen ist so beschränkt, daß im wesentlichen nur Falsches und Überholtes richtiggestellt werden konnte, lediglich wünschenswerte Änderungen aber beiseite gelassen werden mußten. Zu S. XI. Die Zahl der Gesamtbevölkerung Japans beträgt nach der neuesten Zahlung über 77 Mill., die der Japanisch Sprechenden etwa 55 Mill.; der.Ureinwohner Fortposas (Taiwan) 3 Mill., Koreas (Chösen) Uber 16 Mill. Fonnosa gehört seit 1895, Korea seit 1910 zu Japan. Zu S. XII. Manche jap. Wörter, bes. geographische Bezeichnungen, mögen auf die Ainusprache zurückgehen, so Tonegawa auf tanne lang (und jap. kawa Fluß), Notto (Name der bekannten Halbinsel) auf noitu Vorgebirge u. ä. Vgl. Chamberlain, Things Japanese, 5. Aufl., London 1905, unter »Ainos« und die dort angegebenen Schriften von Batchelor und Chamberlain.

X

Vorwort.

S. XVIII, Z. 4, 5. Statt »Verschwindend — Fremdwörter« sehr. »Mit dem Eindringen europäischer Einrichtungen wird die Zahl der europäischen Fremdwörter immer größer«; Z. 16: statt chichü sehr. shichS. Zu S. XXII, u. m wechselt bisweilen mit i, vgl. u. a. tattomu, tatiobu ehren, eramu, trabu (aus)wählen. S. XXIII, Z. 14. Hinter kago füge hinzu: Jngiris' Englisch statt Igirit'. S. 16, Anm. 2. Für chödai ttashimasKta auch itadakimask'ta, S. 17, Z. 3. Statt »Objekt« sehr. »Subjekt«. S. 20, sub 4, Z. 5 a. E. Füge hinzu: Nippsache(n). S. 34, sub 2, Z. 11. Hinter »Diener« füge hinzu: Offizier zum Soldaten. S. 50, vorl. Z. Statt daigak-kö sehr, dai-gak-kö. S. 56, vorl. Z. Statt mai-yo sehr, mai-ya. S. 58, Anm. 1 a. E. Streiche: Vgl. auch S. 59, 1. S. 59, Z. 7. Jetzt statt imas' besser imash'ta. S. 63, Z. 16. Statt matte wo suru sehr, ma-ne wo suru. S. 73, Kap. 21, Z. 3. Hinter (0 füge hinzu: Vgl. jünin to-iro 10 Menschen, 10 Arten, soviel Köpfe, soviel Sinne (Spr.). S. 77, Z. 5. Statt »ungefähr anderthalb Monate« sehr, »knapp einen Monat«. Streiche: (ein Monat halb). S. 80, Z. 7. Hinter »Pfund« fuge hinzu: hachi k a k a und h&k-kaka 8 Striche. S. 83, Z. 18, 19. Statt 48 sehr. 77 (vgl. oben zu S. XI). S. 86, zu 4. Der Name der neuen Periode seit 1912 ist Tai-shö (t&i groß, shö gerade, ehrlich, korrekt). S. 88, drittl. Z. Statt 50 sehr. 70; das Erdbeben war 1855. S. 95, sub 2. Hinter »Pferden« füge hinzu: auch Hunden. S. 98, Z. 12—14. Ändere in: Am Ende des Jahres 1913 waren in J. einschließlich II 800 Chinesen Uber 18000 Fremde, darunter waren Uber 90p Deutsche; Z. 20: Uber 400000. S. 99, Anm. 2. Hinter »Glttckshammer« füge hinzu: des Glttcksgottes D&i-koku. S. 105, Z. 13. Streiche: (Fui)\ drittl. Z. zu sai-kun füge hinzu: urspr. meine Frau (chin. Zeichen: kleine Herrin), dann auch die Frau eines andern (chin. Zeichen: Ehefrau-Herrin). S. 110, letzte Z. Statt »ist« sehr, »war«; streiche: jetzigen. S. 113, Z. 5. FUr uts'kush'ku besser uruwash'ku. S. 115, Z. 1. Statt yok-attara (Ja) sehr, yok-attaraba. S. 121, Kap. 39, Z. 4. Jetzt statt köskik(w)an (Gesandtschaft) besser iaishik(w)an (Botschaft); Z. 9 statt omösö sehr. omosS. S. 154, Kap. 37, Z. 4. Statt »größer« sehr, »kleiner«. S. 294, Z. 12. Statt mö-ja sehr, mö-jü. Sehr, gesperrt: S. 118, Z. 10 des Textes kowakatta\ S. 119, vorl. Z. gotoshi-, S. 353, Z. 10 nikkori, toito, Z. t i sh'ka (0, Z. 12 totsuten.

B e r l i n - S t e g l i t z , im Oktober 1922.

Der Verfasser-

Einleitung. Die japanische Sprache wird von ungefähr 47—48 Millionen Menschen gesprochen. Von den Bewohnern des japanischen Kaiserreichs reden, abgesehen von den naturalisierten Ausländern, hauptsächlich Chinesen, nur die A i n u im Hokkaidö und auf Sachalin (die Zahl der ersteren beträgt etwa 17000), sowie die verschiedenen m a l a i i s c h e n Stämme Formosas (etwa 1 O O O O O Seelen) eine besondere Sprache. Wie andere Sprachen zerfällt auch das Japanische in verschiedene D i a l e k t e , die zum Teil sehr voneinander abweichen. So können sich z. B. die Bewohner des Nordens der Hauptinsel mit denen im Süden der Ihsel Kiüshü gar nicht oder nur mit Mühe verständigen. Wie sehr selbst der Dialekt von TökyO von dem südlichen Satsumadialekt abweicht, möge nur ein Beispiel zeigen. Während man in Tökyö sagt: watak'shi ni kudasaran' kal wollen Sie mir das nicht geben? heißt dies im Satsuma-Dialekt: atai tamowan' kat Wie weit jedoch die einzelnen Dialekte voneinander abweichen, muß eine spätere Dialektforschung ergeben. Bis jetzt ist erst wenig darüber veröffentlicht. Die Frage der näheren Verwandtschaft des Japanischen mit andern Sprachen ist noch ungelöst Der Versuch, die Verwandtschaft desselben mit den arischen Sprachen nachzuweisen, muß als mißlungen betrachtet werden, da Für- und Zahlwörter sehr verschieden sind und auch die Zahl der gleichen oder auch nur ähnlichen Wörter zu gering ist, um einen Schluß auf gemeinsamen Ursprung zuzulassen. Nicht günstiger scheint das Ergebnis einer Vergleichung

XII

Einleitung.

des Japanischen mit den örtlich naheliegenden Sprachen der Altaigruppe in bezug auf Gleichheit der Wortstämme zu sein. Zwar hat Grunzel in seinem »Entwurf einer vergleichenden Grammatik der altaischen Sprachen« eine Anzahl japanischer Wörter aufgeführt, welche mit gleich- oder ähnlich bedeutenden Wörtern der verschiedenen, zu dieser Gruppe gehörenden Sprachen, wie des Mongolischen, Tungusischen, Mandschurischen, Türkischen usw. gleich oder ähnlich sind. Aber auch in diesem Fall ist die Zahl dieser Wörter verhältnismäßig gering, zumal da gegen manche der Vergleichungen aus verschiedenen Gründen Einwände erhoben werden können. Man kann sich daher des Eindrucks nicht erwehren, daß auch h i e r der Zufall eine Rolle spielt Trotzdem bezeichnet man das Japanische gewöhnlich als einen Zweig dieser großen Sprachengruppe, da die Agglut i n a t i o n , eines der Merkmale der Altaisprachen, auch dem Japanischen eigentümlich ist. D e k l i n a t i o n und K o n j u g a t i o n werden auch hier durch besondere den Wortstämmen angefügte Suffixe oder Hilfswörter gebildet, ohne daß sich der Stamm des Wortes verändert und ohne daß dieselben mit dem Stamm des Wortes eng verwachsen. Es ist jedoch zu bemerken, daß sich in der. U m g a n g s s p r a c h e beim Verbum der Übergang zur F l e x i o n zeigt. So kann man bei der Form natta »es ist geworden« den Stamm des Verbums und seine Endung nicht mehr so deutlich erkennen, wie bei der gleichbedeutenden Form der Schriftsprache nari-tari. Auch in der W o r t s t e l l u n g zeigt die japanische Sprache auffallende Ähnlichkeit mit einigen der zur Abtaigruppe gehörigen Sprachen z. B. der Mandschusprache. Mit der c h i n e s i s c h e n Sprache steht das Japanische in keiner Verwandtschaft. Die Wörter der ersteren sind jetzt e i n s i l b i g und lauten häufig auf K o n s o n a n t e n aus, die der letzteren dagegen sind meist m e h r s i l b i g und endigen s t e t s auf einen Vokal. In denjenigen Fällen, wo in eigentlich japanischen Wörtern « am Schluß eines Wortes steht, wie in mamorcm »man wird beschützen« (Fut. der Schriftspr.), ist dasselbe aus rnu entstanden. Sonst findet sich » nur noch in Klangwört^m. Über die Schreibweise s", ts' am Ende von

xra

Einleitung.

Wörtern siehe S. XXI. Auch die Wortstellung ist in beiden Sprachen durchaus verschieden. Dennoch ist das Chinesische bei der Erlernung des Japanischen von der größten Bedeutung. Das Studium der alten chinesischen Literatur und der Werke des Buddhismus, die in chinesischen Übersetzungen seit dem 6. Jahrhundert n. Chr. nach Japan kamen, die Einführung chinesischer Künste, sowie der ideographischen Schrift der Chinesen haben zur Folge gehabt, daß eine große Menge chinesischer Wörter Eingang in die japanische Sprache gefunden und manche echt japanische Ausdrücke (wie z. B. die Bezeichnungen der Monate), aus der Sprache des gewöhnlichen Lebens verdrängt haben oder neben denselben gebraucht werden. So ist das heutige Japanisch ein Gemisch von eigentlich japanischen Wörtern und chinesischen Lehnwö rtern (den sogenannten sinico-japanischen Wörtern) und besitzt daher einen sehr reichen Wortschatz. Für viele Begriffe gibt es, wie bereits bemerkt, einen japanischen und einen chinesischen Ausdruck; oft stammen die letzteren aus den alten klassischen Werken der Chinesen und Wörden vorzugsweise von den mit

der chinesischen Schrift und Literatur vertrauten gebildeten Klassen im Verkehr untereinander gebraucht. Der Ausländer, welcher mit gebildeten Japanern besonders der Gelehrten- und Beamtenkreise umgehen will, muß vor allem darauf bedacht sein, sich diese kan-go1), klassische chinesische Wörter, genannten Ausdrücke anzueignen. Ausdrücke wie: shi-bö suru (wörtl. Tod machen) für shinuiru) sterben; go-kai suru ein Mißverständnis begehen für machigau sich irren, mißverstehen, rö-bai suru für awateru (vulgär azva wo kuu, wörtl. Schaum essen) bestürzt sein usw. gehören hierher. Dagegen sind Verbindungen •) K a n

ist die

chinesischen Dynastie wird also bun)

jedoch,

wie

fast

sinico-japanische Aussprache (siehe S. X V ) alle

chinesischen

k a n - j i chinesische Z e i c h e n , W a - k a n chinesischer

Stil u. a. m.

Man

Gubbins.

Wörter,

nur

den

» C h i n a « im

Namen

in K o m p o s i t i s

solche k a n - g o ,

die

in

einer

allgemeinen, gebraucht,

Japan und China, k a m - b u n

findet

sprache besonders zahlreich sind, i n : » A von

für H a l l ,

und bedeutet oft

(für k a n -

der Schrift-

Dictionary of Chinese-Japanese W o r d s «

XIV

Einleitung.

wie: ken-k(w)a Streit, Zank (ken-k(w)a suru sich zanken), sen-taku suru waschen, sö-ji suru ausfegen usw. so sehr Gemeingut aller Stände geworden, dafi man kaum mehr an den fremden Ursprung derselben denkt Der h ä u f i g e G e b r a u c h chinesischer Lehnwörter hat aber nicht nur seinen Grund in der Vorliebe der Japaner für das Fremde, sondern häuptsächlich in der l e i c h t e n und b e q u e m e n Art, durch Nebeneinanderstellung derselben Komposita von großer Kürze zur Bezeichnung neuer Begriffe zu bilden. Für w i s s e n s c h a f t l i c h e und t e c h n i s c h e Bezeichnungen, welche aus Europa oder Amerika kommen, werden c h i n e s i s c h e Ausdrücke gebildet, gerade wie wir dergleichen dem Griechischen oder Lateinischen entnehmen. So hat man a b s t r a k t und k o n k r e t durch mn-kei (mu nicht, kei Gestalt) yü-kei (yü vorhanden sein, haben, kei Gestalt), Telephon durch die drei Wörter den-wa-ki (den Blitz, wa Sprache, ki Instrument), Automobil durch ji-dö-sha (ji selbst, dö sich bewegen, sha Wagen), drahtlose Telegraphie durch mu-sen-den-shin (mu nicht, sen Linie, den Blitz, shin Nachricht), Gesellschaft mit beschränkter Haftpflicht yü-gen-8eki-mn-k(w)ai-Bha (yü s. o., gen Beschränkung, seki-nin Verpflichtung, k(w)ai-sha Gesellschaft übersetzt.1) Je größer die Zahl der von Europa eindringenden Einrichtungen ist, um so mehr wächst die Zahl dieser Ausdrücke. Für das k o r r e k t e Sprechen ist es oft von Wichtigkeit, zu wissen, ob ein Wort c h i n e s i s c h e n oder j a p a n i s c h e n Ursprungs ist. Danach richtet sich z. B. der Gebrauch der chinesischen und japanischen Zahlwörter (vgl. Kap. 20ff.), sowie der Vorsilben o und go (vgl. Kap. 12). Man erkennt die sinico-japanischen Wörter leicht an der Kürze, dem langen Vokal und dem auslautenden n. Da meist, wenigstens in der Umgangs') Die Frage ist, ob man diese aneinandergereihten Wörter in der Umschrift als e i n Wort oder m e h r e r e Wörter, wie es häufig geschieht, schreiben soll. Im ersteren Falle dürften Wörter wie das letztgenannte zu lang und die Zusammensetzung unübersichtlich werden. Der beste Ausweg ist vielleicht, diejenigen Wörter, die e i n e n Begriff bilden, wie yfigeti, seMnin, k(w)aisha in einem Wort zu schreiben und diese Komposita durch einen Strich zu verfiinden, also yügensekinin-k(w)aisha.

Einleitung.

XV

spräche, z w e i oder m e h r e r e Wörter miteinander verbunden sind, so kann man in der Regel aus dem chinesischen Ursprung des e i n e n auf den des öder der a n d e r n schließen; doch kommen auch Zusammensetzungen von chinesischen und japanischen Wörtern vor (Kap. 8, vgl. auch unser Wort Automobil). In der vorliegenden A u f l a g e sind die sinico-japanischen Wörter, ausgenommen in den Übungsstücken, mit Antiqua gedruckt, so daß sie auch äußerlich von den japanischen unterschieden sind. A u c h in den Überschriften, bei den Eigennamen, sowie den zwar aus dem Chinesischen stammenden, aber ganz japanisch gewordenen Wörtern wie uma Pferd, zeni kleines Geld, hidoi schrecklich (von hi-dö nicht-Prinzip, nicht-Moral; Ungerechtigkeit, Grausamkeit), so so usw. ist diese Regel nicht durchgeführt worden. Leider ist die A u s s p r a c h e der chinesischen Lehnwörter in Japan nicht einheitlich, da sie auf der mehrerer älterer Dialekte, und zwar des mittleren und südlichen China, beruht. Dazu kommt, daß die Aussprache mancher derselben in Japan selbst Veränderungen erlitten hat (vgl. ge-shi-naru für gyo-shin naru sich zur Ruhe begeben, kö-zu-ka ein Sammler für kö-ji-ka u. a. m.). Dies macht es erklärlich, daß ein Chinese, abgesehen von wenigen Worten, deren Aussprache g l e i c h oder ä h n l i c h ist, dieselbe nicht versteht. Man unterscheidet hauptsächlich zweierlei Aussprachen, das G o - o n und das K a n - o n . Die e r s t e r e war die Aussprache (on) von Go (chinesisch Wu), einem der drei Staaten, in welche China im dritten Jahrhundert nach Christo zur Zeit der Einführung der chinesischen Buddhistische Ausdrücke, sowie Literatur in Japan zerfiel. manche Ausdrücke des gewöhnlichen Lebens, die in früherer Zeit nach Japan gekommen sind, werden nach diesem Dialekt gesprochen. Der a n d e r e Dialekt, die Aussprache der Dynastie Kan oder chinesisch Han (von ungefähr 200 vor Christo bis 200 nach Christo) gilt jetzt in Japan als der f e i n e r e und findet bei der Bildung n e u e r e r Komposita Anwendung. Bei

e i n i g e n Wörtern

ist die Aussprache

nach

beiden

XVI

Einleitung.

Dialekten ganz gleich, z. B. bei han halb, ken Hund, bei den m e i s t e n ist sie aber verschieden; so spricht man: nach Goon nach Kanon Japanisch nin hito Mensch jin nichi hi jits' Sonne, Tag ökii (ff in Zusam- groß tai dai mens.) tsuki g(w)ats' Mond, Monat gets' ka sh'ta das Untere, unten ge nishi Bai sei Westen ima kon jetzt kin | koe'1) Aussprache on in / oto Ton kotoba gon gen Wort, Sprache Soldat hyö hei tsuwamono (selten) miyako kyö kei Residenzstadt \ na myö Name mei f akiraka na klar, deutlich shö tadashii richtig, recht sei \ yuku gehen kö gyö f okonau ausfuhren mono Ding mots' buts' Kraft chikara riki ryoku soto dasÄußere außerg(w)ai ge halb, außen Bild e k(w)ai —

Nur s e l t e n kann man ein und d a s s e l b e Wort ohne Unterschied der Bedeutung in beiden. Aussprachen brauchen, wie in Tö-kyö und Tö-kei, der jetzigen Haupt- und Residenzstadt Japans. In manchen Gegenden, wie in EjTiigata, sagt man meist Tö-kei. In den meisten Fällen erlaubt der Sprachgebrauch n u r die eine o d e r die andere. So sagt man stets Sai-kyö, westliche ') Die dem chinesischen Ausdruck entsprechenden japanischen Wörter wie hüo, hi usw. werden mit koe bezeichnet. Andere Bezeichnungen dafür sind: yomi (Lesen, Bedeutung) oder knn (Erklärung).

Einleitung.

XVII

Hauptstadt, eine Bezeichnung der früheren Residenz der Kaiser, Kyö-to, sei-nan Südwest (wörtl. Westsüd), myö-ji Familienname, sei-mei Familien- und Vorname, g(w)ai-koku das Ausland, aber ge-k(w)a(i) ein Chirurg, bim-bö-nin ein Armer, aber jin-dö Trottoir (wörtl. Menschenweg), jin-riM-sha Menschenkraftwagen aber dokn-ryoka eigene Kraft. Für Bild, Illustration allein gebraucht man nur das sinico-japanische Wort e (Goon). Von geringerer Wichtigkeit als die beiden oben genannten Dialekte ist ein dritter, das Töon oder Töin, d. h. Aussprache der Dynastie Tö, in China Tang genannt. Dies ist ein modernerer Dialekt, der aber nur in wenig Wörtern üblich ist; so in chin japanischer Seidenhund, Min die Ming-Dynastie. Das letztere Wort ist das Töon desselben chinesischen Schriftzeichens, das »klar« bedeutet und nach Goon myö, nach K a n o n mei ausgesprochen wird (s. S. XVI). Zu bemerken ist noch, daß die T ö n e des Chinesischen in Japan nicht in Betracht kommen, ausgenommen bei chinesischen Gedichten. So kommt es, daß viele sinico-japanische Wörter gleich klingen und die Unterscheidung derselben, besonders für den Anfanger, sehr schwierig ist Es entsteht daher bisweilen durch den Gleichklang derselben ein Zweifel über die Bedeutung. In d i e s e m Falle ist die S c h r i f t das einzige Mittel für das volle Verständnis.« Für den p r a k t i s c h e n Gebrauch der Umgangssprache ist es gleichgültig, ob man weiß, daß die Aussprache eines Wortes Goon oder K a n o n ist, wohl aber kommt dies bei der Lektüre in Betracht. Hier ist man oft im Zweifel, ob ein Schriftzeichen, wenn es c h i n e s i s c h zu lesen ist, nach Goon oder K a n o n gelesen werden muß, und oft kann man dies nur entscheiden, wenn man das Wort bereits kennt. So wird z. B. in dem Satze yü-mei na dai-myö des' »es ist ein berühmter Daimyö (ehemaliger Feudalfürst)« mei und myö mit demselben chinesischen Zeichen geschrieben und man muß bereits wissen, daß das betreffende Zeichen in der Zusammensetzung mit yü: mei, mit dai: myö zu lesen ist. Bisweilen entscheidet auch der Zusammenhang, da es vorkommt, daß dieselben Schriftzeichen, nach v e r s c h i e d e n e m Lange, Japan. Lehrbuch, a. Aufl.

xvm

Einleitung.

On gelesen, v e r s c h i e d e n e Bedeutung haben. So bedeutet ik-kö Gefolge, aber ichi-gyö, welches mit denselben Schriftzeichen geschrieben wird, eine Zeile. Verschwindend ist im Vergleich zu den chinesischen Wörtern die Zahl der e u r o p ä i s c h e n Fremdwörter. Die Aussprache derselben hat ebenfalls im Munde der Japaner einige Veränderungen erlitten, so daß sie oft schwer zu erkennen sind. ¿Die meisten sind englischen Ursprungs, z. B. baiorin Violine, beni {bell) Glocke, biiru Bier, bifteki Beefsteak, böto Boot, bdtorSs' Regatta, burashi Bürste, dokko Dock, furaneru Flanell, furokköto Gehrock, fütoböru Fußball, haikara (high collar) Stutzer, hamu Schinken, hankecki Taschentuch, hiya, hiya hört, hört! z. B. im Parlament, inki Tinte, irutnmSshon Illumination, kaisurets' Koteletts, matchi Streichhölzer, naifu Messer, peiji Seite, poketto Tasche, poinio Weiche, rampu Lampe, ratnime Limonade, säberu Säbel, sanduichi Butterbrot, shats' (shirts) Hemd, chichü Stew, s'tekki Stock, fteishon, s'tensho Bahnhof, Station, s'töbu Ofen, teiburu (fable) Tisch, tonneru Tunnel, torampu (trump) Whist u. v. a. Aus den romanischen Sprachen stammen: biidoro (vidrio) Glas (jetzt sagt man dafür meistens garas'), kas'teira (castilla) eine Art schwammiger Kuchen, kompeito (confeito) Zuckerwerk shabon (savoti) Seife, shappo (chapeau) Hut, sanchimeitor' Centimeter. Dem Deutschen entstammen medizinische Ausdrücke wie chibus' Typhus; dem Holländischen dontak" (zondag) Feiertag u. a. m.1) In einigen Fällen gibt es neben den fremden Wörtern auch Bildungen aus chinesischen Worten z. B. tei-sha-i« oder teisha-jö für Bahnhof, Station. Da die japanischen Wörter in der vorliegenden Grammatik mit lateinischen Buchstaben (Röma-ji) wiedergegeben sind, so erübrigt es, hier auf die eigentliche japanische Schrift, welche aus chinesischen Schriftzeichen und zwei aus denselben abgeleiteten Silbenschriften besteht, ausführlich einzugehen, zumal da dieselbe in zwei andern Werken der Lehrbücher des Semi') Es mag hier erwähnt werden, dafi sich einige japanische Werter in europäischen Sprachen finden, wie Moxa (S. 166, I), biom-bo (spanisch) TOB byö-bu Wandschirm, ki-mono Kleid, rik'-sha = jin-rik'-sha der von Menschen gezogene Wagen.

Einleitung,

XIX

nars, Band X V »Einführung in die japanische Schrift« und Band X I X »Übungs- und Lesebuch«, besonders behandelt ist. Die Japaner sind sich der S c h w i e r i g k e i t e n ihrer Schrift wohl bewußt, und es gibt nicht wenige, welche die lateinischen Buchstaben an ihre Stelle setzen möchten. Hand in Hand damit geht das Bestreben dahin, S c h r i f t - und U m g a n g s s p r a c h e möglichst einheitlich zu gestalten' (das Schlagwort dafür ist gem-bim-it-chi, d. h. Vereinigung von mündlicher und schriftlicher Darstellung), und den so entstandenen neuen Stil statt desjenigen der bisher gebrauchten ¡Schriftsprache für schriftliche Darstellungen zu verwenden. Im Jahre 1885 bildete sich ein Verein von Japanern und Europäern, der das Ziel verfolgte, an die Stelle der chinesischen Schriftzeichen die lateinischen Buchstaben zu setzen (Röma-jik(w)ai Gesellschaft für lateinische Schrift). Derselbe stellte nach den damals im allgemeinen als praktisch anerkannten Prinzipien ein System für die Umschrift auf und wandte es in seinem Organ Röma-ji zas-shi (Zeitschrift für lateinische Buchstaben) an. Leider erlosch das Interesse dafür sehr bald und die Zeitschrift ging wieder ein. V o r fünf Jahren zeigte das japanische Kultusministerium ein erneutes Interesse fllr diese Frage, indem es ein Komitee zur Festsetzung der Umschrift japanischer Worte mit lateinischer Schrift ernannte. Die Vorschläge desselben, welche in einigen Punkten von den Regeln, die die Röma-ji-k(w)ai aufgestellt hatte, abwichen, sind jedoch nicht zur Durchführung gekommen. Im Oktober 1905 bildete sich ein neuer Verein von Japanern zur Verbreitung der lateinischen Buchstaben (Röma-ji-Aim^-^wJai), der zu diesem Zweck auch eine Zeitschrift herausgibt. Nach der ersten Nummer, die mir vorliegt, zu schließen, hat man sich aber leider vorher nicht Uber eine möglichst einheitliche Schreibweise verständigt In den japanisch-englischen Lexicis von Hepburn und Brinkley, dem S. VII erwähnten englisch-japanischen von Satow und Ishibashi, einigen kleineren japanisch-deutschen Wörterbüchern von Hirats'ka usw., sowie grammatischen Werken ist allgemein die Schreibweise der Röma-ji-k(w)ai zur Verwendung gekommen. Dies ist auch in dem vorliegenden Werke der

XX

Einleitung.

Fall und es sind nur wenig und zwar unwesentliche Abänderungen vorgenommen worden. Danach werden i. die V o k a l e wie im D e u t s c h e n öder I t a l i e n i s c h e n , die K o n s o n a n t e n wie im E n g l i s c h e n gesprochen, 2. die japanischen Wörter werden o h n e R ü c k s i c h t a u f die S c h r e i b w e i s e in der japanischen Silbenschrift so geschrieben, wie sie von den gebildeten Leuten in Tokyo ausgesprochen werden. Für die V o k a l e ist folgendes zu bemerken: Alle Vokale werden k u r z gesprochen, wenn nicht die Länge durch einen Strich darüber ausdrücklich bezeichnet wird. Man spricht also: a in asa Morgen wie in Ast, e in eda Zweig, en-gawa Veranda wie in Ende, i in iro Farbe wie in irdisch, o in on Güte, otoko Mann wie in Onkel, u in un Schicksal, Glück, uru verkaufen wie in Unrecht. Vor e hört man bisweilen einen Laut wie das deutsche j oder das englische y, besonders wenn eine auf einen Vokal oder « auslautende Silbe vorhergeht. Alan schrieb daher früher fast durchgängig^ statt e, und daher stammen die Schreibweisen Yedo (alter Name für Tokyo), Yezo (Name der nördlichen großen Insel) usw. In diesen .beiden historisch gewordenen Namen, sowie in yen (Name einer Münze) und der Postposition ye »nach« ist y in dieser Grammatik beibehalten. Man spreche aber hei-eki »Heeresdienst« und men-eki »Befreiung vom Heeresdienst« wie heiyeki und menyeki. o lautet bisweilen wie u, . z. B. in kom-ban für kom-ban heute Abend, hituts' für hüots' eins, asuiide für asonde, der Subordinationsform von asobu sich amüsieren, spielen, nichts tun. Diese Aussprache ist jedoch vulgär und zu vermeiden. Andererseits wird in Dialekten o statt u gesagt; so lautet in Niigata ßhu-jin Herr: sho-jin. yo wird im Tökyödialekt und auch sonst v\yoi und yoroshii, gut, wie i gesprochen, also » und troshii, jedoch ist auch diese Aussprache etwas vulgär. « wird nach sh und f oft wie i gesprochen, daher laqtet shn-jin, Herr, wie shi-jin, bi-jnts1, die schönen Künste, wie bi-jits',

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XXI

shn, Zinnober, fast wie shi; yu wird bisweilen wie i gesprochen, daher kami-ii für kami-yui Friseurin, ibi für yubi Finger, iku für yuku gehen. Obgleich man diese Aussprache auch in gebildeten Kreisen hört, ist dem Ausländer doch zu raten, dergleichen, ausgenommen bei iku gehen (statt yuku), zu vermeiden und der korrekten Aussprache zu folgen. Stehen die Vokale t und u in u n b e t o n t e n Silben nach den Konsonanten f , k, s, sh und ts, so sind sie kaum zu hören; dies gilt besonders für den Tökyödialekt. Der Ausfall dieser Vokale bei der Aussprache wird in d i e s e r G r a m m a t i k abweichend durch einen Apostroph bezeichnet, z. B. ö-Fkn Hin- und Rückweg, hin und zurück, für ö-faka yak'-soku Versprechen, Abmachung, für yaku-soku, ari-ma.f, ist, für ari-masu, ari-mask'ta, war, für ari-mashita, tats' Drache, für tatsu. In englischen Grammatiken ist dafür £ oder ü geschrieben. Es ist richtig bemerkt worden, daß viele Japaner sich dieser Eigentümlichkeit wenig bewußt sind, und daß bei langsamer, sorgfaltiger Aussprache beide Vokale deutlich zu hören sind. In manchen Fällen ist daher die Entscheidung sehr schwierig, ob diese Vokale bei der Transkription zu schreiben oder auszulassen, bezw. t oder ü zu schreiben sind. Auf jeden Fäll sind aber Namen wie Hirats'ka, Yokos'ka selbst von solchen, die kein Japanisch verstehen, leichter richtig zu lesen, als bei der Schreibweise Hiratsuka, Yokosuka. In der Endung des negativen Präsens sowie bèi dem Pronomen der ersten Pereon und einigen anderen Fällen sind beide Formen angeführt, da die verschiedenen Aussprachen existieren. Von l a n g e n V o k a l e n sind am häufigsten ff und ». An Stelle von t werden zwei i geschrieben wie in chiisai klein, yoroshii gut; ä findet sich nur als Interjektion oder in vulgärer Sprache, è wird meist durch «wiedergegeben. Bei der Aussprache achte man genau auf die L ä n g e und K ü r z e der Vokale, da viele Wörter sich nur hierdurch unterscheiden; so heißt:

XXII

ho-hei Infanterist ko-ko hier ¿ö-saku-nin Pächter koto Sache kttki Stengel toki Zeit tori Vogel yuki Schnee

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hö-hei Artillerist kö-kö Liebe zu den Eltern kö-saku-nin Landbebauer kö-tö Oberklasse, höhere Klasse kfi-ki Atmosphäre tö-ki i. Porzellan, 2. Registrierang töri Durchgang, Straße, Art, genau wie yö-ki Mut.

Nur in wenigen Wörtern kann der Vokal lang und kurz gesprochen werden, z. B. in ben-kyo und ben-kyö Fleiß, katap-po und katap-pö die eine Seite, die eine Partei, imoto und imöto jüngere Schwester, hon-to und hon-tö Wahrheit, so slite und so s/i'te und, oyoso und öyoso ungefähr, oshi und ffshi stumm. Bisweilen wird in vulgärer Ausdrucksweise ein kurzer Vokal verlängert; so sagt man z. B. sore jä fiir sore ja (sore- de wa) wenn dem so ist, dann, sewä statt sewa Hilfe, yöku statt yoku gut. (Vergl. 6ö statt go, Name eines Brettspiels, Ka-nö-zan statt Ka-no-zan Name eines Berges an der Tökyöbucht) Stehen z w e i V o k a l e nebeneinander, so behält j e d e r möglichst seine Aussprache. Man spreche also &j-z* kaufen, omo-u glauben. In den westlichen Dialekten und der Schriftsprache sagt man dafür kö und omö. ai und oi lauten wie die deutschen Diphthonge ei und eu. Man spreche aber a und i getrennt in chinesischen Wörtern wie gan-k(w)a-i Augenarzt, ge-k(w)a-i Chirurg usw. Oft werden-auch ae und oe wie ai und oi ausgesprochen, also kaeru zurückkehren, sprich kairu. saezitru singen von Vögeln saizuru, koe Stimme koi. Zu vermeiden ist die vulgäre Aussprache des ai oder ae wie langes c, z. B. so ja n?, — so ja tiai es ist nicht so. Die Verbindung iu findet sich z. B. in iu sagen, das wie yü gesprochen wird. Von den K o n s o n a n t e n werden l, q, v, x nicht gebraucht. Der Laut / ist der japanischen Sprache fremd und dem Japaner, der ausländische Sprachen lernt, wird es daher sehr schwer, / von r zu unterscheiden; er verwechselt Wörter wie

Einleitung.

XXIII

Frau und flau, Lektor und Rektor. An Stelle von q und x schreibt man kw und k"s (bezw. käs). c findet sich nur in der Verbindung ch, das wie in cliess Schach gesprochen wird. d, wie das deutsche d gesprochen, kommt nie in der Verbindung di, du vor, dafür gebraucht man stets ji und sn (s. u.). f klingt im Munde vieler Japaner ähnlich wie h und findet sich nur vor u; es wird gebildet, indem man die Unterlippe der Oberlippe nähert g klingt im Anlaut wie in to give geben. Bei dem Suffix ga sowie im Inlaut spricht man g meist nasal, etwa so wie der Hamburger das ng in angenehm spricht Daher findet man auch die Schreibweise Nanga-saki statt Nagasaki, unguis' Nachtigall statt uguiskango Käfig statt kago. Bei den Provinznamen Bi-ngo und Bu-ngo ist diese Schreibweise Regel geworden. h steht nie vor u (dafür fu) und wird gesprochen wie in hair Haar. Folgt i, so lautet es in Wörtern wie hito Mensch, hitots' eins, wie das deutsche ch in Mädchen, Küche und das darauffolgende i wird elidiert. Denselben Laut hat hy in den aus dem Chinesischen "Stammenden Wörtern, wie hyaku hundert, hyö-shi Takt, hyö-gi Konferenz usw. Andererseits wird hi in Tokyo oft wie sh (s. u.) gesprochen. So hört man statt /«'Sonne, Tag auch: shi. Diese Aussprache ist jedoch vulgär und zu vermeiden. j klingt wie in judge Richter. In westlichen Dialekten wird es jedoch bald wie das englische j, bald wie das französische j gesprochen, je nachdem der Laut von der Silbe cht öder shi herstammt. .« wird vor g und k nasal gesprochen, vor m, h (b und p) wird es zu m, z. B. son-gai Schade (son Schade, gai Schade), son-kei Achtung (son achten, kei achten), sem-mon Fachstudium (sen hauptsächlich, mon Tor, Beruf), sem-bai Monopol (sen und bai verkaufen), sam-byaku dreihundert (san drei und hyaku hundert): Unterscheide genau Komposita wie gen-an der ursprüngliche Antrag (gen ursprünglich, an Antrag) und gc-nan Diener (ge unten, nan Mann).

XXIV

Eisleitung.

r wird gebildet, indem man den oberen Gaumen m i t der Zungenspitze berührt; es klingt in manchen Gegenden, z. B. in Satsuma, dem d sehr ähnlich. Das r zu rollen, z. B.. berrabS Schurke für berabö gilt für unfein. s ist immer scharf wie in sun Sonne; es findet sich nicht vor i, dafür braucht man stets shi (vgl. die Flexion der Kapitel 51 angeführten Verba). sk klingt wie in to shine scheinen, se lautet in T ö k y ö bisweilen wie shi, daher der Imperativ mashi (vgl. shou auf dem Rücken tragen für se-oti\~ A n die Stelle der Verbindungen ti und tu treten cht und tsu (ts'). Man beachte dies bei der Flexion der Kapitel 50ff. aufgeführten Verba. D i e Aussprache des w liegt zwischen dem englischen v und w , es wird am besten gesprochen, wenn man dem Vokal, der auf w folgt, ein kurzes u yorschlägt. Derselbe Laut findet sich nach k und g in vielen Wörtern, die aus dem Chinesischen stammen; man schreibt daher auch kwa-ji Brand (Feuer-sache), gwai-mu-shö (gwai außen, mu arbeiten, shö Amt, zurückblicken) das auswärtige Amt. D a diese Aussprache jedoch auf den Westen Japans beschränkt und in T ö k y ö weniger üblich ist, so ist in d i e s e r Grammatik das w in Klammern gesetzt und k(w)a-ji und g(w)ai-mu-shö usw. geschrieben. Die Schreibweise des Ortsnamens Nik-kö statt Nik-k(w)ö ist allgemein üblich geworden. y wird immer wie in year Jahr gesprochen. Man unterscheide die Aussprache von hyaku hundert (s. o.) und hi-yaku außer Dienst, k y o t u Abteilung eines Ministeriums, Sphäre und kiyokit Adverbium von kiyoi rein, sowie von ki-oku Gedächtnis. z ist immer weich, wie in zeal Eifer. Folgt u, so hört man bisweilen vor dem z ein d, weshalb man auch dzu transskribiert. In den westlichen Provinzen des Landes unterscheidet man zu und dzu, ersteres leitet sich von su, letzteres von tsu ab. Die Verbindung zi ist nicht üblich, statt dessen wird ji gebraucht. Die D o p p e l k o n s o n a n t e n , sind von den einfachen sorgfältiger zu unterscheiden als im Deutschen. Man akzentuiere die dem Doppelkonsonant vorausgehende Silbe und lasse die

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Stimme einen Augenblick auf dem ersten der beiden Konsonanten ruhen, so daß jeder von beiden genau zu hören ist Von Doppelkonsonanten kommen folgende vor: kk, mm, nn,pp, ss, tl; als Verdoppelungen von ch, sh, ts': tch, ssh und tts\ Man unterscheide also genau: ama Nonne und am-ma Massage, ein Masseur, ana Loch und anna ein solcher, ichi eins und it-chi Vereinigung, ika Tintenfisch und ik-ka (für iku ka) welcher Tag, wieviel Tage, kata Seite, Person und katta man hat verkauft, ra-sha Tuch und tas-sha gesund, te-chö Notizbuch und zet-chö Gipfel usw. Bisweilen spricht man die einfachen Konsonanten wie doppelte aus, um Nachdruck zu verleihen. So sagt man oft ammari für amari zu sehr, bakkari für bakari nur, mas-sugu ni für ma-sugu ni geradeaus, minna für mina alle, alles, tatta für tada nur usw. Bei der Bildung von K o m p o s i t i s sind verschiedene Regeln zu beobachten. So tritt bisweilen in japanischen Substantiven, welche auf e auslauten wie karte Geld, Metall, sake Reisbier usw., das ursprüngliche a wieder an die Stelle von e, daher sagt man kana-mono Metallware, von kaue und mono Ding, saka-ya ein Sakehändler, Sakeladen (ya Haus s. S. 21). Doch findet sich auch kane-bako (bako = hako) Geldkasten, Geldquelle und sake-nomi (nomi von nomu trinken) ein Trunkenbold. Viel wichtiger jedoch ist ein Gesetz, welches die Veränderung von Konsonanten betrifft und mit Nigori d. h. Trübung, bezeichnet wird. Danach können die Hart- und Hauchlaute im Anlaut eines Wortes, das den zweiten Teil eines Kompositums bildet, zu Weichlauten werden.; also: ch y . chika-jika (ni) nächstens für chik(t-chika (ni), sh\ ^ shin-jin Frömmigkeit, shin Glaube, jin = shin Herz; f \ shin-jin-^M&zz fromm, shin-jin Frömmigkeit, fukai tief h ) sakura-bana Kirschblüte, sakura Kirsche, hana Blüte; ¿ z u g shira-ga weißes Haar, shira — shiro von shiroi weiß und. ka — ke Haar;

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Einleitung.

yaki-zakana gebackener Fisch, yaki Stammform von yaku backen, sakana Fisch, ^ zu z k(w)an-s«/«