Indo-tibetische Studien : die Methoden der tibetischen Übersetzer, untersucht im Hinblick auf die Bedeutung ihrer Übersetzungen für die Sanskritphilologie


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Indo-tibetische Studien : die Methoden der tibetischen Übersetzer, untersucht im Hinblick auf die Bedeutung ihrer Übersetzungen für die Sanskritphilologie

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© Center for Research Libraries Scan Date: May 11, 2011 Identifier: d-s-000374

P-00124976 Indo-tibetische Studien Die Methoden der tibetischen Übersetzer, untersucht im Hinblick auf die Bedeutung ihrer Ubersetzungen für die Sanskritphilologie I VON

NILS SIMONSSON

ALMQVIST & W I K S E L L S B O K T R Y C K E R I AB UPPSALA 1957

11957

Indo-tibetische Studien Die Methoden der tibetischen Übersetzer, untersucht im Hinblick auf die Bedeutung ihrer Übersetzungen für die Sanskritphilologie I

INAUGURALDISSERTATION zur E r l a n g u n g d e r D o k t o r w ü r d e m i t G e n e h m i g u n g der s p r a c h w i s s e n s c h a f t l i c h e n S e k t i o n der h u m a n i s t i s c h e n F a k u l t ä t z u U p p s a l a z u r öffentlichen B e u r t e i l u n g vorgelegt

VON

NILS SIMONSSON Fil. lic, Norrl.

D i e V e r t e i d i g u n g w i r d a m 9. M ä r z 1957 u m 10 U h r i m Hörsaal V stattfinden

ALMQVIST & WIKSELLS UPPSALA

BOKTRYCKERI AB 1957

WEiwwnroFTWE MAR 111957 UWVERSlTyOFlUJNOIS

Indo-tibetische Studien Die Methoden der tibetischen Übersetzer, untersucht im Hinblick auf die Bedeutung ihrer Übersetzungen für die Sanskritphilologie I

V O N

NILS

SIMONSSON

AWE ALMQVIST

& WIKSELLS UPPSALA

BOKTRYCKERI 1957

AB

Meinen Eltern

Vorwort Indem ich hiermit ein erstes Ergebnis meiner mehrjährigen Untersuchungen über den Wert der tibetischen Übersetzimgen für die Sanskritphüologie veröffent­ liche, möchte ich vorerst denen gegenüber, ohne deren Unterricht, Anregung oder Beistand ich meine Arbeit nicht hätte durchführen können, meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Drei von ihnen — denen ich besonders viel schuldig bin — erreicht mein Dank nicht mehr. Mein unvergessUcher Lehrer Helmer Smith, den der T o d vor genau einem Jahre hinweggerafft, stand bis in seine letzte, durch Krankheit getrübte Zeit immer freundschaftlich stützend und helfend mir zur Seite. Ihm verdanke ich den Hinweis auf die alte tibetische Saddharmapundarika-Handschrift des Staatlichen Ethnographischen Museums zu Stockholm, die den Anstoss

zu

meinen Studien auf diesem Grenzgebiet der indologischen Forschung geben sollte. E i n Aufenthalt in Paris i . J . 1949 gewährte mir das Glück, noch Jules Blochs fesselndem Unterricht folgen und die liebenswürdige Persönlichkeit dieses vielseitigen Gelehrten kennenlernen zu können. Gerade in der Stunde, da ich diese Zeüen schreibe, geht mir aus Kopenhagen die traurige Nachricht von dem vorzeitigen Tode des Turkologen Kaare Gr0nbech zu: seine Gedanken über den tibetischen Sprachbau, von denen er mir i. J . 1953 in seiner gewohnten liebens­ würdigen Weise auf meinen Wunsch hin in einer Reihe Vorlesungen einen Begriff gab, haben mir bei der Analyse meiner Texte sehr geholfen und dürften wenn nicht die Lösung, so doch den K e i m zur Lösung des Rätsels dieser Sprache ent­ halten. E s ist wärmstens zu hoffen, dass seine fruchtbaren Ideen noch veröffenthcht werden können. Für Belehrung in rebus Indicis und freundschaftliche Stütze danke ich Herrn Prof. D r . Hans Hendriksen, Kopenhagen, dem Nachfolger Helmer Smiths auf dem Upsalienser Lehrstuhl für Sanskrit, ferner Herrn Doz. D r . Gösta Liebert, L u n d , der eine Zeitlang die Upsalienser Professur vertrat, schliesslich Herrn Prof. D r . Stig Wikander, dem jetzigen Inhaber derselben. M"° Mareelle Lalou, Directeur d'etudes, Paris, gebührt mein verehrungsvoller Dank für die Einführung in das Studium des Tibetischen. B e i meinen Untersuchungen vermisste ich oft den tägUchen Zugang zu einem vollständigen Kanjur und einem vollständigen Tanjur, was sich mehrfach als eine Einschränkung in der Wahl der Wege zur Lösung meiner Aufgaben auswirkte. Seit einigen Monaten ist indessen das Staatliche Ethnographische Museum zu

6 Stockholm im Besitz eines schönen, in Lhasa gedruckten Kanjur, und ein voll­ ständiger Tanjur, ebenfalls aus Lhasa, wird demnächst zu den Schätzen der Universitätsbibliothek Uppsala gehören.

Der Dank für die verbesserten For-

schungsmöglichkeiten, die durch diese beiden Erwerbungen zu Gebote stehen werden, gebührt Frau D r . Toni Schmid, Uppsala. Liebenswürdigst stellten mir Mikrofilme zur Verfügung: Bibliotheque Nationale, Paris, die Universitätsbibliothek Oslo, die Westdeutsche Bibliothek zu Marburg (aus den Sammlungen der Preussischen Staatsbibliothek zu Berlin) und die Bayerische Staatsbibliothek, München. Den Beamten der Universitätsbibliothek Uppsala und des Staatlichen Ethno­ graphischen Museums zu Stockholm spreche ich für ihr mir stets erwiesenes Entgegenkommen meinen herzlichen Dank aus. Herr Seung-bog Cho (B. G . , Tokyo Imp. Univ.), Uppsala, stellte mir in freundschafthcher Weise jederzeit seine Kenntnisse des Chinesischen und des Japanischen zur Verfügung, wofür ich ihm grossen Dank schulde. Für Beistand bei der abschliessenden Glättung des sprachlichen Ausdrucks bin ich meiner Frau, sowie Herrn Arnold Nauwerk, Freiburg, z.Z. Uppsala, und vor aUem Herrn D r . AHred Wolf, Uppsala^ zu aufrichtigem Dank verpflichtet. Meine Frau hat auch die ganze Arbeit ins reine gesehrieben und war mir beim Korrektur­ lesen behilflich. Dafür und für ihre nie versagende treue Stütze danke ich ihr von Herzen. Uppsala, im Januar 1957. Nils

Simonsson

Einleitung Wiewohl die tibetische Sprache mit den indischen Sprachen indogermanischer Herkunft in keiner Weise verwandt ist, stellt das Studium der tibetischen L i t e r a ­ t u r seit langem einen nicht unwichtigen Zweig der indologischen Forschungen im herkömmlichen Sinn dar. Die tibetischen Übertragungen buddhistischer Werke erwiesen sich nämlich bereits früh als nützliche Hilfsmittel bei der philologischen Bearbeitung indischer (vorwiegend sanskritischer) Texte. Die augenfällige Treue der Vorlage gegenüber, die gegen den Hintergrund der grosszügigen Selbständig­ keit der chinesischen Übersetzungen besonders scharf hervortrat, führte zu einer hohen Einschätzung der tibetischen Übertragungen,

die allerdings in einigen

ihrer Äusserungen über das rechte Mass hinausging. So sind die Rückübersetzungen verschollener Texte ins Sanskrit, die unter der etwas anspruchsvoll anmutenden Bezeichnung von »Rekonstruktionen« vor allem durch den Scharfsinn und die bewundernswerte

Sprachbeherrschung indischer Forscher

zustandegekommen

sind, auf die Rechnung derartiger Überschätzung zu schreiben. In Anbetracht des weitgehenden Gebrauchs, den man auf dem Gebiet der Sanskritphilologie von den tibetischen Übertragungen gemacht hat, muss es zunächst als eine erstaunhche Tatsache bezeichnet werden, dass keine Gesamtuntersuchung der Übersetzungs­ methoden vorgenommen worden ist, durch die eine feste Grundlage für die weitere philologische Bearbeitung hätte geschaffen werden können. E s ist kaum zu leugnen, dass die tibetische Übersetzungssprache durch ihre enge Anlehnung an das Sanskrit ein gewisses Gtepräge des Gekünstelten, des Formelhaften, des Leblosen erhalten hat, was leicht dazu verführen kann, sie als Sprache nicht ganz ernst zu nehmen. Dies in Verbindung mit der scheinbaren Einfachheit, die die Sprache auszeichnet, mag teilweise dafür verantwortlich ge­ macht werden, dass die Begeisterung für die genannte Forschungsaufgabe nicht gerade gross war. Doch noch eine Tatsache ist zu beachten. Die Forschungen auf dem Gebiete der tibetischen Übersetzungssprache müssen selbstverständlich mit den Forschungen auf dem Gebiete des buddhistischen Sanskrit H a n d in Hand.gehen. Keiner der beiden Forschungszweige kann ohne den anderen mit Erfolg betrieben werden. Indessen ist erst im Jahre 1953 durch die Grammatik und das Wörterbuch Edgertons eine Gesamtdarstellung des »hybriden« Sanskrit geschaffen und damit eine erste feste Grundlage für die weitere Erforschimg desselben gelegt worden^'. Diese " F r a n k l i n E d g e r t o n , B u d d h i s t H y b r i d S a n s k r i t G r a m m a r a n d D i c t i o n a r y . V o l . I: G r a m m a r (als B H S G r . zitiert), V o l . I I : D i c t i o n a r y (als B H S D i c t . zitiert). H i e r a n schliesst s i c h B u d ­ d h i s t H y b r i d S a n s k r i t R e a d e r ( B H S R e a d e r ) a n . D i e m o n u m e n t a l e A r b e i t h a t s c h o n z u einer

8 Feststellung darf keineswegs als eiae Verkennung der Leistungen früherer Forscher ausgelegt werden, wie ja auch die Tatsache, dass eine zusammenfassende stellung der tibetischen

Dar­

Übersetzungsmethoden noch fehlt, uns nicht zu der

Annahme verleiten darf, dass nichts geleistet worden sei. Nein, gesagt soll damit nur sein, dass die gegenseitige Abhängigkeit der beiden grossen, schwer zu be­ wältigenden Forschungszweige voneinander der Erlangung leichtgewonnener und endgültig erscheinender Forschungsresultate hindernd im Wege gestanden hat, was den Eifer für die Schaffung von Gesamtdarstellungen gedämpft haben mag. So wie die Ausgaben und sonstigen Arbeiten von Burnouf, Senart, Max Müller, Lefmann, Kern, Pischel, Windisch, Nanjio, Bendall, Lüders, L a Vallee Poussin, Sylvain Levi, Mironov, Minajev, Wogihara, Weller, Nobel, Rahder, Waldschmidt und vielen anderen erst die zusammenfassende — aber keineswegs schon end­ gültige — Darstellung des buddhistischen Sanskrit durch Edgerton ermöglicht haben^', genau so sind die schier unübersehbaren Mengen von Texten, die seit Csomas Zeiten zu verschiedenen Zwecken verarbeitet worden sind, als Vorarbeiten zu einer künftigen Gesamtdarstellung der tibetischen Übersetzungsmethoden zu betrachten. Als Vorarbeiten in dem Sinne, dass sie — obgleich vieKach nicht aus­ drücklich ausgesprochen — die genannten Ziele unmittelbar verfolgen, ist indessen nur eine ganz geringe Zahl von Arbeiten anzusehen, und zwar vor allem die Untersuchungen Hermann Beckhs über die Meghadüta-Übersetzung,

ferner

mehrere Arbeiten Friedrich Weilers, vor allem aber seine vorzüglichen Wörter­ bücher zum Kääyapaparivarta sowie zum Bodhicaryävatära, schliesslich Johannes Nobels vorbildliche Ausgaben des Suvarnaprabhäsa (Suv.skt. und Suv.tib.) mit dem ausführlichen Wörterbuch (Suv.Wb.) sowie sein Werk über die UdräyanaLegende, auch dies mit einem hervorragenden Wörterbuch gekrönt. r e g e n T ä t i g k e i t a u f d e m F e l d e des b u d d h i s t i s c h e n S a n s k r i t A n s t o s s gegeben. D a s s es sich d a b e i v i e l f a c h u m B e r i c h t i g u n g e n , E i n w e n d u n g e n , Präzisierungen h a n d e l t , liegt i n d e r N a t u r der S a c h e u n d d a r f die S c h ä t z u n g des b a h n b r e c h e n d e n W e r k e s keineswegs schmälern. besonders w e r t v o l l e E r g ä n z u n g e n verschiedenen

Seiten

z u E d g e r t o n s A r b e i t e n s i n d folgende,

h e r s i c h nähernde A r b e i t e n z u erwähnen: H e l m e r S m i t h s

»Analecta rhythmica«,

Studia Orientalia X I X : 7

1954,

Als

dem Problem von

sowie die d r e i A u f s ä t z e

Aufsatz

unter

dem

g e m e i n s a m e n T i t e l » E n m a r g e d u v o c a b u l a i r e sanscrit des bouddhistes« i n O r i e n t a l i a S u e c a n a I I 1953, I I I 1954, I V 1955, i n d e n e n die meisterhafte B e h e r r s c h u n g der h e i k e l s t e n E i n z e l h e i t e n der M e t r i k d e m V e r f a s s e r z u einer M e n g e w i c h t i g e r Z u r e c h t l e g u n g e n v e r h i l f t ; ferner J o h . N o b e l s A u f s a t z » U b e r die B e d e u t i m g d e r t i b e t i s c h e n V e r s i o n e n für das Verständnis des b u d d h i s t i s c h e n h y b r i d e n Sanskrit«, S t u d i a O r i e n t a l i a X I X : 8 1953, i n w e l c h e m d e r V e r f a s s e r seine g e w i c h t i g e B e m e r k u n g , dass b e i U n t e r s u c h u n g e n a u f d e m G e b i e t e des »buddhistischen h y b r i d e n Sanskrit« stets die t i b e t i s c h e n Ü b e r s e t z u n g e n z u berücksichtigen seien, d u r c h e i n i g e V e r b e s s e r u n g e n v o n BHS

D i c t . i n s L i c h t setzt, die er a n H a n d d e r t i b e t i s c h e n V e r s i o n des D i v y ä v a d ä n a

vor­

n e h m e n k o n n t e ; schliesslich C o n s t a n t i n R e g a m e y s » R a n d b e m e r k u n g e n z u r S p r a c h e u n d T e x t ­ überlieferung

des

interessanter

Beobachtungen

Kärandavyüha« über

i n A s i a t i c a (Festschrift die

Notwendigkeit,

d h i s t i s c h e m S a n s k r i t überlieferten T e x t e d e n U m s t ä n d e n

W e l l e r , 1954)

der Überlieferung

Beachtung zu widmen. "

m i t einer

bei der B e u r t e i l u n g der i n

Siehe B H S G r . S. X X V I f.; M a y r h o f e r , H a n d b u c h des P ä l i § 13.

ganz

Fülle bud­

besondere

9 Der Reihe der soeben genannten Vorarbeiten wollen sich die »indo-tibetischen Studien« anschliessen, deren ersten Teil ich hiermit vorlege. Denn es ist meine Überzeugung, die wohl von den meisten geteüt werden wird, dass erst die Gegen­ überstellung der erhaltenen Sanskrittexte und der Übersetzungen zu einem rechten Verständnis der letzteren führen kann^', und dass viele solche Untersuchimgen über Texte v e r s c h i e d e n e r A r t angestellt werden müssen, bevor sich die Über­ setzungssprache in ihrer Gesamtheit erfassen lässt. Ob die wachsende Kenntnis der Übersetzungssprache

die Bedeutung der tibetischen Übertragungen

Hilfsmittel für die Sanskritphüologie

als

entsprechend wird wachsen lassen, ist

indessen nicht leicht zu entscheiden, denn die Handhabung dieses Hilfsmittels wird sich umso schwieriger erweisen, je tiefer die Einsicht in den B a u und die Geschichte der Übersetzungen dringt. Den Anlass zu der vorliegenden Untersuchung hat eine bisher unbekannte alte tibetische Fassimg des Saddharmapundarikasütra (Tm, unten S. 16) gegeben: indem sie in ihren text- imd übersetzungsgeschichtlichen Zusammenhang gestellt wird, gewährt sie einen Einblick in die Werkstatt der Übersetzer, der kaum ver­ fehlen kann, die Beurteüimg und die Einschätzung der tibetischen Übersetzungs­ literatur als eines philologischen Hüfsmittels zu beeinflussen. Leider gestattet der Umfang des aus Ostturkestan stammenden alten Fragments sowie seine vielen Probleme, die weitgehende Untersuchungen erfordern würden, nm:, einen sehr geringen Teil des Fragments hier einer Untersuchung zu unterziehen. Auch können hauptsächlich nur solche Fragen ins Auge gefasst werden, die für die Anwendung der tibetischen Übersetzungen als Hilfsmittel der Sanskritphüologie mehr oder weniger direkt Bedeutung haben. Gewisse Probleme auf dem Gebiete der tibe­ tischen Sprachwissenschaft im engeren Sinn, zu deren Lösung das von mir herange­ zogene neue Material Beiträge liefern mag, müssen somit beiseite gelassen werden, zumal sie vorteühafter dann zu behandeln sind, wenn das ganze Fragment nebst einem vollständigen

sanskrit-tibetischen Wörterverzeichnis veröffentlicht vor­

liegt, was voraussichtlich in der Fortsetzung dieser Studien geschehen wird. Der ursprüngliche Plan, dem zufolge sämtliche 268 Strophen des Fragments veröffentlicht und untersucht werden sollten, während die umfangreichen Prosaab­ schnitte für eine nachfolgende Veröffentlichung vorgesehen waren, musste aufge­ geben werden. In der vorliegenden Arbeit werden darum nur 84 der Strophen (von 1 bis 84 numeriert; die entsprechende Nummer der von 1 bis 268 laufenden 1' I c h dürfte allerdings h i e r i n z u J a c q u e s D u r r gewissermassen i n G e g e n s a t z g e r a t e n , sofern i c h nämlich die etwas i r o n i s c h a n m u t e n d e n W o r t e r e c h t gedeutet h a b e , die er i m A u f s a t z » W i e übersetze i c h Tibetisch?« S. 5 3 - 5 4 über d a s v o r i h m a u f d i e s e m G e b i e t Geleistete äussert. —

Es

sei

m i r v e r z i e h e n , w e n n i c h D u r r s i m m e r h i n interessante A n s c h a u u n g e n über

das

tibetische V e r b n i c h t z u r G r u n d l a g e m e i n e r A n a l y s e n gelegt h a b e , d e n n e i n V e r s u c h i n dieser R i c h t u n g scheiterte u n d d r o h t e d u r c h die w i e d e r h o l t e n A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n m i t d e m V e r ­ fasser d e n S c h w e r p u n k t d e r A r b e i t a u f e i n P r o b l e m z u v e r l e g e « , d a s h i e r n i c h t gerade wesentH c h ist. So ist z u hoffen, dass D u r r selbst d u r c h das hier vorgelegte neue M a t e r i a l d i e M ö g l i c h ­ k e i t f i n d e n w i r d , seine A n s c h a u u n g e n z u i l l u s t r i e r e n b z w . z u m o d i f i z i e r e n .

10 Numerierung der Gesamtfolge steht in Klammern) auf ihr Verhältnis zu dem entsprechenden Sanskrittext und dem kanonischen tibetischen Text sowie in 31 Fällen zu einem Fragment aus Tun-huang (Th 572, unten S. 21) untersucht. V o n dem Prosatext können nur kurze Proben gebracht werden (S. 50, S. 173 ff.). Wenn es darum geht, die tibetischen Fassungen auf eine Sanskritvorlage zu­ rückzuführen,

stellt die Mangelhaftigkeit der drei Ausgaben des Saddharma-

pundarika^' (N®,

und B I , siehe unten S. 13 ff.), die zusammen mit der photo­

graphisch hergestellten

Ausgabe von Kawaguchis Handschrift (Kaw, unten

S. 14) mir den Sanskrittext geliefert haben, eine Fehlerquelle dar, die bei der Bewertimg meiner Ausführungen im Auge behalten werden muss. Auch der Umstand, dass die kanonische tibetische Kanjur-Fassung lediglich durch zwei Blockdrucke (Tx und To, unten S. 21 f.) vertreten ist, mag aus gewissen Gesichts­ punkten als eine Fehlerquelle gelten, doch dürfte d i e s e Fehlerquelle in Anbe­ tracht der Art und Weise, wie die Untersuchung hier durchgeführt wird, unbeachtet gelassen werden können. SoUte es sich wider Erwarten herausstellen, dass irgend­ eine Kanjur-Version Lesarten aufweist, die von denen meiner beiden Texte ganz erheblich abweichen, so könnte das wohl meine Analysen der Strophen und meine Ausführungen über die Beziehungen der verschiedenen Texte zueinander i n einigen Einzelheiten hinfällig machen, im grossen ganzen wäre aber darin nur eine Bestätigung der durch die vorliegende Untersuchung gewonnenen Einsicht i n die verwickelte Geschichte der tibetischen Übersetzungen zu sehen^'. Wenn ich in meinen Untersuchungen der Strophen von Hinweisen auf in anderen Übersetzungen vorhandene Parallelerscheinungen weitgehend abgesehen habe, so hat das seine Erklärung in dem Folgenden. E s lässt sich feststellen, dass die ältere Saddharmapun(Jarika-Übersetzung Übersetzungsmethoden

(Tm) eine nach älteren, primitiveren

verfertigte Fassung darstellt und dass die kanonische

Fassung durch eine gründliche

Revision dieser alten Übersetzung

zustande

gekommen ist. Diese Feststellung ergibt sich indessen erst, wenn man verhält­ nismässig grosse Textstücke einander gegenübergestellt hat, d.h. es handelt sich u m gewisse Eigentümlichkeiten,

die sich erst dann als Belege für ältere Überset­

zungsmethoden herausstellen, wenn sie sich öfter wiederholen**. Wenn wir dem^' Ü b e r die E r w ü n s c h t h e i t einer k r i t i s c h e n E d i t i o n dieses w i c h t i g e n T e x t e s siehe R e n o u i n J A 1953 S. 284. D i e v o n W i U y B a r u c h (f) i m V o r w o r t z u seinen »Beiträgen z u m S a d d h a r m a ­ pundarikasütra« Der

angekündigte

Blockdruck

N e u a u s g a b e scheint n i c h t z u E n d e geführt w o r d e n z u sein.

d e r i n L h a s a i . J . 1955 g e d r u c k t e n K a n j u r - A u s g a b e , d e r e n E r w e r b

das Staatliche Ethnographische M u s e u m z u S t o c k h o l m der V e r m i t t l u n g v o n F r a u D r . T o n i S c h m i d z u d a n k e n h a t , w u r d e m i r erst zugänglich, als m e i n e U n t e r s u c h u n g i n d e r H a u p t ­ sache

schon

derselbe

zu

Ende

geführt

w a r . W i e i c h a b e r nachträglich feststellen k o n n t e , s t i m m t

i n a l l e m W e s e n t l i c h e n m i t m e i n e n b e i d e n T e x t e n überein. — D e r S t o c k h o l m e r

K a n j u r u n t e r s c h e i d e t g e n a u z w i s c h e n d u n d n, wie er s i c h a u c h d u r c h die a u s s e r o r d e n t l i c h e S a u b e r k e i t des D r u c k s a u s z e i c h n e t . "

Z u n e n n e n s i n d besonders gegen d i e gewöhnliche S j m t a x verstossende W o r t s t e U i m g e n , die

o f t •— a b e r keineswegs i m m e r — a u f s k l a v i s c h e A b h ä n g i g k e i t v o n d e r S a n s k r i t v o r l a g e z u -

11 nach in anderen Texten gelegentlich Erscheinungen begegnen, die an Vorkomm­ nisse in der alten Saddharmapun^arika-Übersetzung erinnern, so ist es keineswegs gesagt, dass es sich wirklich um »ParaUelerscheinungen« handelt. Was es mit ihnen für eine Bewandtnis haben mag, kann erst nach gründlichen Untersuchungen «rmittelt werden, die indessen auf dem gegenwärtigen Stadium unserer Studien kaum mit Erfolg angestellt werden können. (Über diese Fragen siehe unten S. 233 ff.) E s erscheint mir daher methodisch am richtigsten, dieser ersten Untersuchung über die Entwicklung einer tibetischen Übersetzung nur die verschiedenen Fas­ sungen eines und desselben Textes zugrunde zu legen um nicht das aus ihnen ge­ wonnene Bild durch das Heranziehen schwer zu beurteilenden und unsicheren Materials zu verwischen. Hiermit hängt auch zusammen, dass ich meine Unter­ suchung auf die metrischen Abschnitte beschränkt habe. Freüich ist es richtig, dass die Möglichkeit syntaktischer Freiheiten, mit der man in gebundener Rede häufig rechnen muss, ein Moment der Unsicherheit in die Interpretation und Beurteilung der tibetischen Übersetzung hineinträgt. Bedeutsamer und in diesem Zusammenhang gewichtiger erscheint indessen die Tatsache, dass in den Versen die Möglichkeit zu Interpolationen sehr gering ist und dass Auslassungen meistens erklärlich sind. Die Prosa stellt in dieser Hinsicht ein viel unsichereres Material •dar. Auf die Untersuchung des Saddharmapundarika folgt ein Kapitel (S. 178 ff.), in dem ich mich mit einer alten tibetischen Übersetzung des Suvarnaprabhäsa be­ fasse, die in einem von Nobel in seiner Ausgabe nicht ausgewerteten Tun-huangFragment (Th 507, unten S. 178) erhalten ist. Unter Anwendung der gleichen Me­ thoden, die bei der Untersuchung des Saddharmapundarika benützt wurden, wird ein Versuch gemacht nachzuweisen, dass diese Fassung eine Vorstufe zu den beiden von Nobel herausgegebenen Fassungen (Suv.tib. I und II, unten S. 178) darstellt und dass sie übersetzungstechnisch mit T m auf der gleichen Stufe steht. Datierungsprobleme bilden den K e r n des dritten Kapitels dieser Studien (S. 210 ff.). U m diesen K e r n gruppieren sich Diskussionen verschiedener Probleme, die mit der Übersetzungstätigkeit

des angehenden 9. Jahrhunderts im Z u ­

sammenhang stehen. So wird die für die Beurteüimg der tibetischen Übertragungen als Hüfsmittel für die Sanskritphilologie äusserst wichtige Frage nach der Bedeu­ tung der dem König R a i pa öan zugeschriebenen grossen Revision im Lichte der Einsichten erörtert,

die die Untersuchungen der Saddharmapundarika- und

Suvar^iaprabhäsa-Übersetzungen über die alte Übersetzungstechnik ergaben, und

rückzuführen s i n d . I n d e n S t r o p h e n d e r a l t e n Ü b e r s e t z u n g des S a d d h a r m a p u n d a r i k a f i n d e n alle W ö r t e r eines p ä d a des S a n s k r i t t e x t e s ihre E n t s p r e c h i m g e n i n d e m e n t s p r e c h e n d e n p ä d a der tibetischen Übersetzung.

G e g e n diese »päda-päda-Regel« w i r d i n d e n 268 S t r o p h e n n u r

5 m a l m i t S i c h e r h e i t Verstössen. D r e i v o n diesen fünf Fällen f i n d e n sich i n d e n h i e r g e b r a c h t e n S t r o p h e n 33, 39 i m d 56. Zweifelhaft ist der B r u c h der »päda-päda-Regel« 5 m a l . V i e r v o n d i e s e n fünf Fällen w e r d e n u n t e n , S t r o p h e 23, 24, 25 u n d 49 d i s k u t i e r t .

12 ein Versuch gemacht, der ursprünglichen Bedeutung des in zahlreichen Kolophonen enthaltenen Ausdrucks sgra gsar bcad (^chctd)

näherzukommen. In

diesem Zusammenhang wird ein bisher fast übersehener, in der F o r m eines Wörter­ buches abgefasster Leitfaden für Übersetzer, Sgra sbyor bam po gnis pa oder Madhyavyutpatti, herangezogen (S. 213), dessen interessante und kluge A n ­ weisungen es wohl verdienen, bei den Forschern Beachtung zu finden, da sie für die Kenntnis der Übersetzungsmethoden sehr aufschlussreich sind. Ich habe es für angemessen und richtig erachtet, einen Abschnitt dieser Studien diesem Leit­ faden zu widmen. Das letzte Kapitel (S. 238 ff.) bringt daher den tibetischen Text der einleitenden allgemeinen Vorschriften sowie eine wortgetreue Übersetzung desselben, ferner einige Proben aus dem Haupttext nebst Übersetzung^'.

Zur

Transkription

In den tibetischen Texten vertritt m das nach dem Muster des anusvära n u r durch einen Kreis bezeichnete m. 1' D i e s e A u s z ü g e aus d e m S g r a s b y o r s i n d als V o r s t u d i e n z u einer A u s g a b e des ganzenT e x t e s g e d a c h t , d e r n i c h t z u l e t z t für das Verständnis d e r M a h ä v y u t p a t t i , z u d e r er einen. K o m m e n t a r d a r s t e l l t , u n g e m e i n w i c h t i g ist.

I. Untersuchung des Saddharmapundarika Quellen Der Sanshrittext Der Text der folgenden 84 Strophen stellt eine genaue Transkription des Textes der von K e r n und Nanjio herausgebrachten devanägari-Aasgahe,

hier N® genaimt,

dar^*. Der leichteren Lesbarkeit halber wurden jedoch die Wörter getrennt, so­ weit die Treue der Ausgabe gegenüber dadurch nicht beeinträchtigt wurde. Z u m Apparat ist folgendes zu sagen: 1. E r enthält erstens die i n N® gegebenen Varianten. Folgende Sigel gehören hierzu: A , B , Ca, Cb, K , W , 0 und Ch^'. Angabe in Anführungszeichen bedeutet, "

Saddharmapundarika. E d i t e d b y Prof. H . K e r n a n d Prof. B u n y i u Nanjio.

B u d d h i c a X . St.-Petersbourg

D i e A n g a b e n über die H a n d s c h r i f t e n s i n d i n Für

Bibliotheea

1912. r e c h t dürftig, z u m T e i l a u c h irreführend.

nähere A n g a b e n über die v i e r ersten ( A , B , C a , C b ) siehe B a r u c h , Beiträge z u m S a d ­

d h a r m a p u n d a r i k a s ü t r a S. 2 f., d e n e n folgendes e n t n o m m e n

sei. A e n t s p r i c h t b e i B a r u c h R :

»Ms. N r . 6 der R o y a l A s i a t i c S o c i e t y , L o n d o n ; v g l . E . B . C o w e U u n d J . E g g e l i n g , C a t a l o g u e of B u d d h i s t M a n u s c r i p t s i n possession of the R o y a l A s i a t i c S o c i e t y , H e r t f o r d , o. J . , p . 7.

...

P a p i e r h s . D i e H s . l a g der T e x t a u s g a b e K e r n - N a n j i o ' s z u G r u n d e . S t a m m t aus der S a m m l u n g H o d g s o n . K o l o p h o n o h n e nähere Zeitangaben.«

— B entspricht bei B a r u c h B : »Ms. O r . N r .

2204 des B r i t i s c h e n M u s e u m s , L o n d o n ; v g l . C . B e n d a l l , C a t a l o g u e of the S a n s k r i t m a n u s c r i p t s i n the B r i t i s h M u s e u m , L o n d o n 1902, p . 225, N r . 534. . . . P a l m b l a t t h s . . . . K o l o p h o n u n v o l l ­ ständig, o. J . ; gehört a b e r d e m E n d e des 11. oder A n f a n g des 12. J a h r h d t . an.« — C a e n t s p r i c h t b e i B a r u c h C b : »Ms. A d d . N r . 1683

der U n i v e r s i t y - L i b r a r y , C a m b r i d g e ; v g l . B e n d a l l ,

a.a.

0 . [ d . h . C . B e n d a l l , C a t a l o g u e of the B u d d h i s t M S S . i n the U n i v e r s i t y L i b r a r y of C a m b r i d g e , C a m b r i d g e 1883], p . 172. K o l o p h o n 1036/1037 n . C h r . [ D i e d o p p e l t e A n g a b e b e i d e n J a h r e s ­ z a h l e n h ä n g t m i t der v e r s c h i e d e n e n A n s e t z i m g des B e g i n n s der n e p a l e s i s c h e n Ä r a z u s a m m e n , siehe

B a r u c h , Beiträge

S. 1, F u s s n . 1] B i l d e t e d i e G r u n d l a g e für K e m ' s Ü b e r s e t z u n g .

..

Pa,lmblatths.« D i e A n g a b e » A d d . M S . 1682«, die N ^ m a c h t , ist n a c h B a r u c h f a l s c h . — C b e n t ­ s p r i c h t b e i B a r u c h C o : » M s . A d d . N r . 1684 der U n i v e r s i t y - L i b r a r y , C a m b r i d g e ; v g l . B e n d a l l , a . a . O . , p . 173; P a h n b l a t t h s .

. . I n sehr s c h l e c h t e m Z u s t a n d e . K o l o p h o n 1063/1064 n . C h r .

M i r o n o v [ J R A S 1927 S. 254] sieht i n dieser H a n d s c h r i f t (zu U n r e c h t ) e i n e n d e m

Petrowski-

F r a g m e n t n a h e s t e h e n d e n T y p u s . « ( P e t r o w s k i - F r a g m e n t = O , siehe u n t e n . ) D i e A n g a b e » A d d . M S . 1683« v o n N ^ ist n a c h B a r u c h falsch. — Ü b e r die Sigel K , W u n d O g e b e n die H e r a u s g e b e r v o n N ° i n P r e l i m i n a r y N o t i c e folgende A u s k u n f t : » K . : M S . i n t h e possession of M r . E k a i K a w a g u c h i , a c q u i r e d i n Nepal«. (Diese H s . ist n i c h t m i t der a l s P h o t o k o p i e h e r a u s g e g e b e n e n , von



(Wogihara

und

Tsuchida)

K ' , von

B a r u c h K u n d v o n mir K a w genaimten H s .

i d e n t i s c h . V g l . B a r u c h , B e i t r ä g e S. 1.) — » W . : M S . i n the possession of M r . W a t t e r s , f o r m e r l y B r i t i s h C o n s u l i n Formosa.« — » O . : I n d i c a t e s readings f o u n d i n s u n d r y f r a g m e n t s of M S S . ,

14 dass sie irgendwie zweifelhaft erscheint (z.B. Strophe 1, A n m . 4) bzw. dass es sich um eine wörtUch übernommene Bemerkung der Herausgeber von

handelt (z.B.

Strophe 4, A n m . 2). 2. Ferner gibt der Apparat Hinweise auf die von Wogihara und Tsuchida veranstaltete transkribierte Ausgabe, E®, die allerdings kein eigentlich neues, für unsere Zwecke, brauchbares Material bringt, da sie hauptsächlich nur eine Tran­ skription von

ohne Apparat ist, die an H a n d einer nur gelegentlich herange­

zogenen, ausserdem öfters ungenau entzifferten H s . K ' ( = Kaw, unten) sowie mit Hilfe der zuweilen unkritisch behandelten tibetischen und chinesischen Überset­ zungen überarbeitet worden ist^'. Die häufigen, »metri causa« vorgenommenen »Verbesserungen« habe ich meistens verzeichnet (»M.C.«), da sie in der Ausgabe B I (siehe unten) nicht selten wiederkehren, ohne dass die Quelle angegeben wäre. 3. Die in der BibHotheca Indica veröffenthchte, von Nahnaksha Dutt besorgte devanägari-Ausgabe,

B I , hat sich noch einen Schritt weiter von der tatsächlichen

Überlieferung entfernt, indem sie nur auf den in

und E ^ konstituierten Texten

fusst^'. W i r d nur gelegentlich zitiert. Dem sehr fragmentarischen, einer durch Mironov verfertigten Abschrift entstammenden zentralasiatischen Material, das Dutt in einigen Fussnoten bringt, entnehme ich einige wenige Lesarten unter dem Sigel B I : M . unter der nicht erklärten Bezeichnung G (wahrscheinlich = GUgit) gibt Dutt in B I S. 180-187, sowie S. 194 eine Anzahl Lesarten, von denen einige sich hier unter dem Sigel B I : G wiederfinden. 4. Aus der von Gh. Ikeda als Photokopie herausgegebenen Handschrift, die dm:ch E k a i Kawaguchi 1916 aus Tibet mitgebracht wurde*' und die Ikeda fälschlich ins 8. J h . datiert — die richtige Datierung ist nach dem Kolophon 1069 oder 1070 n. Chr., siehe Baruch, Beiträge S. 1 — , habe ich unter dem Sigel K a w im Apparat tunlichst alle Abweichungen von dem gedruckten Text verzeichnet. 5. Die Strophen 2-5, 8-9, 11-13 werden auch in dem Siksäsamuccaya zitiert. Das Sigel Siks bezieht sich auf den Text der BendaUschen Ausgabe in der Biblio­ theea Buddhica I, während Siks:A, Siks:Il und Siks:W dem Apparat derselben Ausgabe entnommene Varianten bezeichnen. a l l f r o m K a s h g a r , n o w i n possession of M r . N . F . F e t r o v s k i j , a n d d e p o s i t e d b y h i m i n t h e A s i a t i c M u s e u m of t h e I m p e r i a l A c a d e m y of Sciences i n S t . P e t e r s b u r g . T h e f r a g m e n t s ,

though

b e l o n g i n g t o different M S S . , s h o w a l l of t h e m t h e same peculiarities a n d e v i d e n t l y b e l o n g t o the same f a m ü y of texts.« Hierüber des weiteren u n t e n . — D a s l e t z t e Sigel, C h , k o m m t n u r für das 24. K a p i t e l des S a d d h . ( u n t e n S t r o p h e n 52-84) i n B e t r a c h t (siehe

S. 438, F u s s n . 6)

u n d b e z i e h t sieh a u f eine S a m m l u n g v o n T e x t e n i n H o l z d r u o k , die M . W y l i e i n P e k i n g er­ w o r b e n h a t t e , u n d die s i c h seinerzeit i n d e r H a n d M a x Müllers b e f a n d (siehe B a r u c h , Beiträge S.

P r e f a c e , S. I;

7).

1' Saddharmapundarlka-sütram.

R o m a n i z e d a n d r e v i s e d t e x t of t h e B i b l i o t h e e a B u d d h i c a

p u b l i c a t i o n b y C o n s u l t i n g a S k t . M S . & T i b e t a n a n d Chinese t r a n s l a t i o n s . T o k y o 1935. V g l . B H S G r . S. X X V I I u n t e r S P sowie i b i d . 1.74 u n d B H S R e a d e r S. 42. ^' S a d d h a r m a p u n d a r l k a s ü t r a m .

W i t h N . D . M i r o n o v ' s readings f r o m C e n t r a l A s i a n M S S .

R e v i s e d b y N a l i n a k s h a D u t t . C a l c u t t a 1953. K ' der A u s g a b e

siehe o b e n u n t e r 2. V g l . B H S R e a d e r S. 42.

15 Dass die beiden Ausgaben E° und B I wissenschaftlichen Ansprüchen nicht ge­ nügen, liegt auf der Hand. In einem Abschnitt auf S. 7-12 seiner »Beiträge zum Saddharmapundarikasütra« weist Willy Baruch nach, dass auch die Ausgabe mit ernsthaften Mängeln behaftet ist, und zwar scheint von den Handschriften A , B , Ca und Cb nur die Handschrift A , die von Nanjio als erste kopiert und der Textausgabe zugrunde gelegt wurde, verhältnismässig fehlerfrei wiedergegeben zu sein (Baruch, Beiträge S. 9). Wenn auch in Anbetracht des ebenerwähnten Übelstandes ein Versuch, eine tibetische

Fassung auf irgendeine

bestimmte

kleinere Handschriftengruppe,

geschweige eine einzelne Handschrift, zurückzuführen, sich kaum lohnen würde, so dürfte man jedoch getrost behaupten können, dass die tibetischen Fassungen, die hier untersucht werden sollen, n i c h t auf die weniger sanskritisierte

ost-

t u r k e s t a n i s c h e Rezension des Saddharmapundarika zurückgehen. Diese Folge­ rung ergibt sich bereits aus dem Umstand, dass die tibetischen Versionen im grossen ganzen mit dem in N^ konstituierten Text übereinstimmen. Denn die sogenannte ostturkestanische Rezension, die in N^ durch Lesarten unter dem Sigel 0 vertreten ist, weicht von den anderen, von K e r n und Nanjio ausgewerteten Handschriften viel mehr ab, als dies die unter 0 angeführten Lesarten erkennen lassen, die nur eine kleine Auswahl von solchen Varianten darstellen, die sich von dem Wortlaut der übrigen Handschriften rücht allzu sehr entfernen^'. Der Umstand, dass in einigen kleineren Einzelheiten sich Übereinstimmungen mit Lesarten, die in N^ durch O bezeichnet sind, feststellen lassen, hat somit im Hinblick auf diesen Tatbestand weniger zu bedeuten als man glauben würde. Zum Handschriftenbefund — und zwar dabei vor allem zur Frage nach den verschiedenen Rezensionen^' — wäre freilich noch viel zu sagen; doch mag es hier 1) jj® P r e f a c e S. V I : »The K a s h g a r t e x t k n o w n t o m e is h i g h l y r e m a r k a b l e . I t Stands w h o l l y a p a r t f r o m the t e x t s i n the Nepalese M S S . a n d so far as a superficial k n o w l e d g e of s o m e p a r t s of the Chinese versions p e r m i t s m e to j u d g e , likewise f r o m the latter. I t is m u c h m o r e p r o l i x , a n d i n t h e m e t r i c a l p a r t s the verses often tollow i n a different o r d e r , b u t the m o s t s t r i k i n g differenoe is the language of t h e prose p a r t s of the t e x t . I n t h a t l a n g u a g e , i n g e n e r a l m u c h resembling that of Präkrtisms

of the M a h ä v a s t u , b u t w i t h o u t the c o r r u p t n e s s of the l a t t e r , t h e n u m b e r

a n d w r o n g l y s a n s k r i t i z e d expressions

is i n c o m p a r a b l y greater t h a n i n

the

N e p a l e s e M S S . « I b i d . S. X : »On a c c o u n t of the p r o f o u n d difference b e t w e e n the K a s h g a r Ver­ s i o n a n d t h e other t e x t , chiefly i n consequence

of its greater p r o l i x i t y , its v a r i o u s r e a d i n g s

h a v e b e e n a d d u c e d o n l y a t passages where the w o r d i n g of t h e phrase was n o t too ^> E s dürften d e r e n z w e i i n F r a g e k o m m e n , d a die Gügit-Handschrift

different.«

nicht, wie S y l v a i n

L e v i m e i n t e ( J A 220 1932 S. 17), als eine unabhängige R e z e n s i o n z u b e t r a c h t e n ist, s o n d e r n d e n nepalesichen H a n d s c h r i f t e n n a h e s t e h t ( B a r u c h , Beiträge S. 27 f.). W a s es m i t

einem

ostturkestanischen

frühe,

F r a g m e n t , das n a c h H o e m l e , J R A S

1916

S. 269-277, a u f eine

merkwürdig k u r z e F a s s u n g schliessen z u lassen scheint, eigentlich a u f sich h a t , wäre aber n o c h genauer z u u n t e r s u c h e n . D i e d u r c h O vertretene

ostturkestanische

dagegen n a c h K e r n (N® P r e f a c e S. V I u n d X , siehe v o r a u s g e h e n d e

R e z e n s i o n soll s i c h j a Fussnote)

d u r c h ihre

»prolixity« auszeichnen, was z u der F r a g e A n l a s s g i b t , ob es v i e l l e i c h t verschiedene o s t t u r k e ­ stanische R e z e n s i o n e n gegeben h a t . Z u d e n o s t t u r k e s t a n i s c h e n F r a g m e n t e n ist n o c h z u v e r ­ weisen a u f L a V a l l e e P o u s s i n i n J R A S

1911

S. 1067-1077, Lüders i n M a n u s c r i p t r e m a i n s

16 mit einem Hinweis auf die nunmehr bequem zugänglichen zusammenfassenden Darstellungen von Baruch (in Beiträge zum Saddharmapuridarikasütra) und von Dutt (in der Einleitung zur Ausgabe B I , auch in I H Q 1953 S. 133-147 gedruckt) sowie auf die Einleitung (Additional note) zu

sein Bewenden haben, und

zwar vor allen Dingen deshalb, weil die an und für sich eine Erwähnung wohl verdienenden Handschriftenfragmente, die an verschiedenen Orten veröffentlicht worden sindi', keine unmittelbare Bedeutung für die hier vorgenommene Unter­ suchung haben, da sie nicht in die von mir untersuchten Abschnitte fallen. Unter den Quellen zum Sanskrittext des Saddharmapuiidarika wären zum Schluss noch die Übersetzungen Eugene Bm-noufs^' und H . Kerns*' zu erwähnen, die ich allerdings nur mit Vorsicht heranziehe, da oft nicht auszumachen ist, inwiefern die Abweichungen auf Verschiedenheiten der Vorlagen*' oder auf freie Übersetzung zurückzuführen sind. Über eine neue Übersetzung des 24. Kapitels des Saddharmapundarika durch Marie-Therese de MaUmann siehe tmten S. 114.

Eine tibetische Handschrift

aus

Khotan

Die Handschrift wurde 1933 in K h o t a n durch ein Mitglied der Hedinschen Expedition 1927-1933, F i l . D r . Nüs Ambolt, erworben^'. Über den Fundort ist nichts bekannt; doch dürfte er i n der Nähe der Stadt zu suchen sein. Die Hand­ schrift gehört dem Staatlichen Ethnographischen Museum zu Stockholm (Dep. 1941.1.2.; Dep. 1941.1.3.).

Sie wird in der vorliegenden Untersuchung T m

genannt. Die Handschrift, die auf bräunliches, grobes Papier gesehrieben ist, besteht aus vier »Bündeln«, die hier mit T m A , T m B , T m C und T m D bezeichnet werden. Blattgrösse: 12 cm x 37 cm. Der Text deckt die ganze Seite. Zeilenzahl je Seite: 8. Die Blätter tragen zwei Schnurlöcher, das eine etwa 13 cm vom linken, das andere etwa 9 cm vom rechten R a n d entfernt. S.

139-166, T h o m a s i b i d e m S. 132-138, M i r o n o v i n J R A S

B H S Gr.

1927,

S. 252-274. Siehe

auch

1.40.

1' V g l . die v o r a u s g e h e n d e

Pussnote.

L e L o t u s de l a b o n n e L o i , P a r i s 1852; N e u d r u c k : P a r i s 1925. (Zitiert als B u r n o u f , L o t u s . ) SBE

XXI.

B u r n o u f s U b e r s e t z i m g g e h t a u f die b e i B a r u c h , B e i t r ä g e S. 4, m i t P a u n d P b b e z e i c h n e t e n H s s . zurück: M s . N r . 138-139 d e r B i b h o t h e q u e N a t i o n a l e ( N r . 99 d e r S a m m l u n g B u r n o u f ) u n d M s . N r . 140-141 d e r B i b l i o t h e q u e N a t i o n a l e ( N r . 100 d e r S a m m l v m g B u r n o u f ) . A l s G r u n d l a g e für K e r n s Ü b e r s e t z u n g d i e n t e die H s . C a d e r A u s g a b e N ° ( = C b b e i B a r u c h , B e i t r ä g e S. 2), a b e r a u c h andere H s s . w u r d e n gelegentUch b e n u t z t ( z . B . die b e i B a r u c h , B e i t r ä g e S. 2, m i t Ca

bezeichnete). 5' V e r m i t t l e r w a r d e r b e k a n n t e B a d r u d d i n K h a n , d e r seinerzeit a u c h M . A . S t e i n u n d a n d e ­

r e n F o r s c h e m grosse D i e n s t e leistete (vgl. S t e i n , A n c i e n t K h o t a n S. 236, 266 etc.). E i n e l e b ­ hafte S c h i l d e r u n g seines A u f e n t h a l t s i m H a u s e des a l t e n ehrwürdigen A k s a k ä l s h a t A m b o l t i n seinem B u c h e »Karawanen« gegeben ( K a r a w a n e n . I m A u f t r a g S v e n H e d i n s d u r c h I n n e r a s i e n . 2. A u f l . L e i p z i g 1941. S. 100, S. 114 ff.).

T m A 3 (sielie m i t e n S. S ö - ö S , S t r . 5 - 1 3 )

i^^yf^^^'^'^X

f ^ - ^ ^ ^ - ^ v ^ y \^^^y^^ii^^^>i-^'^y

T a i A 41. ( Z e i l e 0 - 7 s i e h e u n t e n S . 9 8 , S t r . 4 1 )

T m B 9 (Zeile 3 - 4 siehe u n t e n S. 105, S t r . 46)

^^^^p^^^i^,

T m B 39 (Sc'lilussblatt, a u s n a h m s w e i s e e t w a 2 c m kürzer nls die übrigen)

T m C 9 ( Z e i l e 8 s i e l i e S . 1 13, S t r . 5 1 )



T i n D 10 ( s i e h e u n t e n S . 1 1 5 - 1 2 0 , S t r . 5 2 - 5 8 )

17 I m gegenwärtigen, vom Konservator bearbeiteten Zustand der Handschrift sind die Blätter nur auf der einen Seite beschrieben. Aus der tibetischen Numerie­ rung und dem mgo yig, die beide nur auf jedem zweiten Blatt zu finden sind, sowie aus Lage und Form der Schnurlöcher ergibt sich, dass die nicht numerierten Blätter ursprünglich Verso-Seiten bildeten. Doch waren die Blätter vermutlich nur lose, vielleicht sogar überhaupt nicht zusammengeklebt, was sich daraus schliessen lässt, dass in T m B eine alleinstehende

(vom Konservator mit der

Bezeichnung 1:1 versehene) Rekto-Seite vorhanden ist. Alle Blätter lagen bei der Restaurierung in der richtigen Reihenfolge. E s er­ weist sich daher praktisch, die Seiten nach der vom Konservator gegebenen Numerierung anzuführen, zumal die tibetische Numerierung am linken Rand der ursprünglichen Rekto-Seite sehr oft beschädigt oder gänzlich verwischt ist. Der Umfang und der Inhalt der Handschrift geht aus folgender Zusammenstel­ lung hervor. T m A besteht aus 42 Seiten. Die tibetische Numerierung läuft von kha 50 bis hJia 70. Entsprechung im Sanskrittext: N^ 277,4-314,6;

236,20-267,12; B I 181,10-

205,14. T m A enthält also das Kapitel X I I I beinahe vollständig und das Kapitel X I V vollständig. T m B besteht aus 41 vollständigen Seiten imd zwei unvollständigen. Auf der bereits erwähnten Rekto-Seite 1:1, zu der die

entsprechende

Verso-Seite fehlt, liest man mit einiger Schwierigkeit brgya cu, was sich zu kha brgya cu, d.h. kha 80, ergänzen lässt. Entsprechung im Sanskrittext: N« 328,13-329,6; E^ 280,15-281,4; B I 216,9216,20. Hierauf folgt das unvollständig erhaltene Blatt kha go bzi, d.h. kha 94. Die Entsprechung zu den beiden Seiten des Blatts, die als 1:1:1 und 1:1:2 bezeichnet sind, ist im Sanskrittext: N^ 354,9-357,3; E« 300,12-301,25; B I 233,9-234,14. Die hierauf folgenden 40 Seiten tragen die Nummern kha 95 bis ga 14. (Auf kha brgya, d.h. kha 100, folgt ga geig, d.h. ga 1.) Entsprechung im Sanskrittext: N= 357,3-394,8; E« 301,25-333,22; B I 234,14264,20. T m B enthält also einen kurzen Abschnitt des Kapitels X V I , das Kapitel X V I I I so gut wie vollständig und die Kapitel X I X und X X vollständig. T m C besteht aus 42 vollständigen Seiten sowie einigen kleinen Fragmenten. Die tibetische Numerierung läuft von ga 18 bis ga 38. Entsprechung im Sanskrittext: N^ 402,11^37,3; E= 338,1-361,8; B I 269,15288,28. 2 — 566033 Nile

Simoneson

18 Auf einem kleinen Fragment finden sich einige Wörter, die Entsprechungen in der dhärani

401,2 f.; E^ 337,4 ff.; B I 268,17 haben.

T m C enthält somit den Schluss des Kapitels X X I sowie die Kapitel X X I I und X X I I I vollständig. T m D besteht aus 40 Seiten sowie einem kleinen nicht identifizierten Fragment. Wie schon aus der tibetischen Numerierung, ga 39 bis ga 58, hervorgeht, schliesst sich T m D unmittelbar an T m C an. Entsprechung im Sanskrittext: N« 438,1-481,8; E ^ 362,1-389,28; B I 289,1312,11.

T m D enthält somit die Kapitel X X I V und X X V vollständig sowie das Kapitel X X V I beinahe vollständig. Es lässt sich mit Hufe der beigebrachten Angaben — wenn hinzugefügt wird, dass N^ aus 487, E " aus 394 und B I aus 315 Seiten bestehen — leicht errechnen, dass T m etwa ein Drittel des Saddharmapundarika umfasst. In vollständigem Zustand muss die Handschrift 260-262 Blätter gezählt haben. Wenn daher die letzte Rekto-Seite von T m D die Bezeichnung ga (d.h. den dritten aksara der Konsonantenreihe) und na brgyad^\ = 58, aufweist, so muss das als »Blatt 58 des dritten Hunderts« verstanden werden, m.a.W. »Blatt 258«. Mit kha wird also das zweite Hundert bezeichnet. T m A beginnt folglich mit Blatt 150. Das erste Hundert wurde vermutlich mit ka bezeichnet, wie dies offenbar auch in einer Tun-huangHandsehrift einer Übersetzung des Lankävatärasütra der F a l l ist^'. Bei T m A , B imd C liegt der unvollständig erhaltene Teil immer am Anfang, während das Ende mversehrt erhalten ist. In T m D ist es umgekehrt; die wenigen Sohlussblätter sind verschollen, und mit ihnen der Kolophon, der uns vielleicht Auskunft über die Übersetzer hätte geben können. Drei der Schreiber teilen ihre Namen mit. Auf der letzten Seite von T m B lesen wir leg zigs bris, »von Leg zigs geschrieben«. Auf der letzten Seite von T m C steht chos kyi rgyal bus bris, »von Öhos k y i rgyal bu geschrieben«. Auf derselben Seite ist auch bris pa zu lesen, wovor ein zweisilbiger Name gestanden hat. Die erste Sübe ist a; von dem ersten aksara der zweiten SUbe sind nur undeutliche Spuren erhalten; der zweite aksara, s, ist höchstwahrscheinlich das Instrumentalzeichen. Dass es sich um eine der ältesten tibetischen Handschriften handelt, ergibt sich bereits bei dem ersten Blick auf das Äussere. So weist der aksara 'a chuii oft das für die ältesten Handschriften so charakteristische Häkchen auf und der aksara h hat nicht selten die alte schräge Stellung*'. Das umgekehrte gi gu, das ich mit Thomas, Tibetan literary texts II S. 39 (= J R A S 1927 S. 807) als eine ^' N u r na ist s i c h t b a r . L a l o u , I n v e n t a i r e I, N r . 608. D a s s ha h i e r die erwähnte B e d e u t u n g h a t , lässt s i c h a u s d e n v o n L a l o u gegebenen A n g a b e n über die b a m - p o - Z ä h l u n g folgern. Ü b e r diese Altertümlichkeiten siehe T r a n c k e i n E p i g r a p h i a I n d i c a 11, S. 271, A b s c h n i t t »The S t e i n M S S . f r o m T u r k i s t a n , a n d stone m o n u m e n t s f r o m L h a s a , of t h e 8 t h or 9 t h Century.«

19 jede besondere Bedeutung entbehrende Variante betrachte und daher in der Umschrift unbezeichnet lasse, kommt äusserst häufig vor^'. Zwischen d + u und t + u ist fast nie ein Unterschied zu sehen^'. Ich schreibe wegen der EigentümHchkeiten des Sandhi, die auch bei anderen Partikeln zu beobachten sind [gyi{s) für hyi{s), gyan für kyan, siehe unten], immer du, wenn es sich um die Partikel tu, du handelt, dagegen z . B . hrtul (unten Str. öO), obgleich rein äusserlich die Lesung brdul am nächsten liegen würde. Die für die alte Sprache charakteristischen Schreibungen myi, myed etc.*', pa', bde' etc., gehig etc. und andere sind auch dieser Handschrift eigen. Dabei fällt eine Erscheinung unmittelbar auf, die bei der Veröffentlichung der ganzen Hand­ schrift einer gründlicheren Untersuchung unterzogen werden soll, weil sie über die sprachgeschichtliche

Bedeutung dieser Altertümlichkeiten zweifellos Auf-

schluss zu geben vermag: In den vier »Bündeln« treten einige von diesen Eigentüm­ lichkeiten in verschieden grossem Ausmass auf, und zwar scheint es sich um indi­ viduelle Bevorzugungen der jeweiligen Schreiber zu handeln. E s ist hierbei voraus­ zuschicken, dass die gewöhnlich sehr sorgfältig imd schön geschriebenen A b ­ schnitte an einigen wenigen Stellen durch ein paar Zeilen unterbrochen sind, die oft nachlässig geschrieben sind und von den orthographischen Eigenheiten der umgebenden Abschnitte abweichen. V o n diesen Abweichungen abgesehen, karm aber festgestellt werden, dass das »überflüssige« 'a chun (pa', bde' etc)*' in T m B und T m D beinahe gänzlich fehlt, während es in T m A und T m C sehr häufig vorkommt. Andererseits weisen T m B und T m D fast nur Schreibungen wie gehig, bchu, bchas, thams chaä, bdag chag, sems chan, chi, chin auf, wogegen die Schreibweise in T m A und T m C fast durchgehend mit der modernen überein­ stimmt. (Tm A und T m C schreiben auch byan cub.) Wenn somit diese Eigenheiten (wie auch andere, z . B . die Formen des aksara d: teils eine schmalere, gerade, teils eine mehr in die Breite gezogene) auf einen engen Zusammenhang zwischen T m A und C bzw. zwischen T m B und D schliessen 1' D a s s m a n sich früher, als n u r e i n z i e m l i c h spärliches M a t e r i a l v o r l a g , i n v e r s c h i e d e n e n S p e k u l a t i o n e n über d e n S i n n dieser paläographischen Eigentümlichlceit ergehen k o n n t e , verständlich: v g l , W a d d e U , J R A S

1909 S. 945,

ist

B a m e t t i n M a n u s c r i p t r e m a i n s S. 404,19,

L a u f e r , T P 1914 S. 53, P u s s n . 1 u n d T P 1916 S. 423, F u s s n . 4, P e l h o t , T P 1915 S. 2,3, H a c k i n , F o r m u l a i r e S. 85 f. Siehe a b e r n o c h V o r o b ' e v - D e s j a t o v s k i j i n E p i g r a f i k a V o s t o k a V I X I 1 9 5 3 S. 82, F u s s n . 1 u n d S. 85,13 ff. sowie M e i s e z a h l i n X T A J 1955 S. 210, F u s s n . 1. 2) V g l . T h o m a s , T i b e t a n U t e r a r y t e x t s I I S. 39 ( J R A S 1927 S. 807). V o r o b ' e v - D e s j a t o v s k i j s V e r s u c h e , a u f G r u n d einer k l e i n e n Z a h l derartiger u n d ähnlicher V o r k o m m n i s s e i n einer H a n d v o l l alter D o k u m e n t e D i a l e k t u n t e r s c h i e d e i m A l t t i b e t i s c h e n festzustellen,

erscheinen

d o c h offenbar v o r e i l i g ( E p i g r a f i k a V o s t o k a V I I 1953 S. 70-76, V I I I 1953 S. 77-85; v g l . ü r a y i n A c t a O r i e n t . H u n g . I V 1955 S. 304-307). =' V g l . L a u f e r , T P 1914 S. 9 5 - 9 9 . D a s W o r t für »Frau« wird i n T m s o w o h l bud myed ( z . B . S t r . 8) als a u c h bud med

( z . B . S t r . 82)

geschrieben.

V g l . B a c o t , S l o k a s g r a m m a t i c a u x de T h o n m i S a m b h o t a S. 44 f.,

S.

187

(Suffixes);

F r a n c k e i n E p i g i - a p h i a I n d i c a 11 S. 271,34; L a u f e r i n T P 1914 S. 52 ff.; V o r o b ' e v - D e s j a t o v s k i j i n E p i g r a f i k a V o s t o k a V I I 1953 S. 76, V I I I 1953 S. 83; M e i s e z a h l i n Ü A J 1955 S. 211 f.

20 zu lassen scheinen, so muss demgegenüber auf die Schreibimg gag für das Pronomen gan hingewiesen werden^', die eiae andere Verteüimg aufweist: während ich in T m C und T m D nur 1 bzw. 2 gag gefunden habe, konnte ich in T m A und T m B 9 bzw. 10 Fälle verzeichnen (z.B. Str. 29, 24, 48). In der verhältiüsmässig fleissigen Anwendung des da drag lassen sich keine in­ dividuellen Gewohnheiten verspüren, xmi dass die Schreibung hslcald fa in T m B und T m D häufiger ist, als in T m A und T m C. Für die Partikeln hyi{s) und hyan wird in T m gyi(s) und gyan geschrieben*'. gyi{s) steht auch oft für gi{s) (z.B. Str. 21, 25). Formen mit fc kommen äusserst selten vor, und zwar hauptsächlich in den oben erwähnten weniger sorgfältig geschriebenen kleinen Abschnitten. (Ein Beispiel für hyi findet sich in Str. 51. Der Name eines der Schreiber wird chos hyi rgyal hu geschrieben, siehe oben.) Nach einem Vokal wird mit ganz wenigen Ausnahmen (z.B. Str. 34, 67, 70) nur die F o r m 'i der Genitivpartikel angewandt. E s ist also nicht unmittelbar ersicht­ lich, wann die Partikel in den Versen metrischen Wert besitzt imd wann nicht. Der trennende Punkt [cheg) gibt hierbei keinen Aufschluss. Für yis wird 'is geschrieben.

Diese Eigenheiten sind auch den unten benutzten Tun-huang-

Handschriften, T h 572 (unten S. 114) und T h 507 (unten S. 178) eigen und kom­ men auch gelegentlich in den Blockdrucken vor*'. (Wie sich der Kanjur-Text des Saddharmapuiidarika hierzu verhält siehe unten.) Das Wort jmndarllca

wird wie eine recht grosse Zahl anderer Sanskritwörter i n

dieser alten Handschrift, anders als im revidierten Text, nicht übersetzt*'. E s wird gewöhnlich pu 'da' ri ha {'^^pu 'da ri ha, auch pun 'da ri ha) transkribiert^'. Z. B . T m D 1,1: dam pa'i 6hos pu 'da' ri ha bam po bchu gnis ste \ tha ma'o\. Die entsprechende

Angabe lautet i n dem Kanjur-Text

folgendermassen:

T x 208r,6 (To 255r,6) dam pa'i chos padma dkar pa'i [To: po ||] bam po b6u gsum pa ste tha ma'o [To: ma ||]. 1' V g l . B a c o t etc., D o c u m e n t s de T o u e n - h o u a n g relatifs k T h i s t o i r e d u T i b e t S. 192 s. v . gag. 2' V g l . F r a n c k e , T i b e t i s c h e H a n d s c h r i f t e n f u n d e aus T u r f a n (Sitzungsber. d . preusa. A k . d . W i s s . 1924)

S. 16,13; B a m e t t i n M a n u s c r i p t r e m a i n s S. 404,24; B a c o t etc.,

Touen-houang,

passim; Vorob'ev-Desjatovskij i n E p i g r a f i k a V o s t o k a V I I I

Documents

de

19S3 S. 78

f.,

S. 81,3, S. 82,11. "

H i e r z u u n d z u d a m i t zusammenhängenden

metrischen F r a g e n v g l . meinen Aufsatz

»Zur i n d o - t i b e t i s c h e n Textkritik« S. 131-137. "

W e i t e r e Beispiele u n t e n S t r . 11 ('ja

la), 24 {si la), 40 (ka pyi

la), 42 (smidanga,

byina)

44 Cji ha 'ji ha ha), 45 (pa ri ya Pro). V g l . die T r a n s k r i p t i o n e n v o n gangä (der Ganges): gan ga (Str. 32), ^ga 'ga' (Str. 33). D a s ' a Shun k o n n t e a u c h i n alter Z e i t (wie heute z . B . i n bha' 'gyur, = K a n j u r ; v g l . L a u f e r , L o a n w o r d s N r . 21 se 'dur ra < S k t . sindüra, N r . 26 'bi 'bi < S k t . bimbl, N r . 47 kha 'da < S k t . hhända) .einen N a s a l b e z e i c h n e n . E s h a n d e l t sich natürlich keineswegs u m e i n V e r s c h w i n d e n des N a s a l s , -wie H a c k i n , F o r m u l a i r e S. 100 f . , b e i seiner B e h a n d l u n g der T r a n s k r i p t i o n e n a 'ja na ( = %yi 'ja na ( = vyanjana), meint.

pu 'da riha

( = pundarlka,

e i n N ä g a r ä j a ) u n d sa ya 'bu ( =

anjana),

svayamhhü)

21

Eine tibetische Handschrift

aus

Tun-huang

Uber das den grössten Teil des 24. Kapitels enthaltende Fragment T h 572 siehe unten S. 114.

Der

Kanjur-Text

Die jüngste tibetische Fassung vertreten zwei Blockdrucke, nämlich 1) der aus Peking stammende, mit ka bezeichnete Blockdruck H 3524 der Sammlungen der Hedin-Expedition im Staatlichen Ethnographischen Museum zu Stockholm, den ich mit T x bezeichne^', imd 2) die im Band ja (Blatt 1-281) des Kanjur der Osloer Universitätsbibliothek vorUegende Fassung, die ich To nenne^'. Die i a den Blockdrucken so häufigen Ungenauigkeiten in bezug auf die F o r m der aksaras n, d, p und 6 sowie auf die Setzung des trennenden Punkts (cheg) habe ich nur ausnahmsweise verzeichnet. "

U m die I d e n t i f i z i e r u n g dieses B l o e l c d r u c k e s z u e r l e i c h t e r n , sei folgendes über sein A u s -

sehen mitgeteilt: M i t A u s n a h m e der b e i d e n ersten r o t g e d r u c k t e n Seiten ist er schwarz gedrückt. Z a h l d e r Blätter: 231. Grösse 60 c m x 13,5 c m . T e x t s p i e g e l : 53 c m x 9 c m . Z e i l e n z a h l je Seite: 8. D i e Blätter sind auf beiden Seiten numeriert: a m linken R a n d auf tibetisch, a m rechten auf chinesisch. D e r A u s s e n t i t e l g i b t a u f chinesisch r i c h t i g Miao

fa lien hua a n , w ä h r e n d d e r

tibetische W o r t l a u t d e n E i n d r u c k erweckt, als h a n d l e es s i c h u m d e n Mahäkarunäpundarika: theg pa ihen po'i mdo snin rje Shen po päd ma dkar po rnam rnam

pa gsum bzugs. D e r A u s d r u c k

pa gsum g i b t a b e r a n , dass v o n d r e i W e r k e n (oder a b e r mögHcherweise v o n e i n e m aus

d r e i T e i l e n b e s t e h e n d e n W e r k ) die R e d e ist. V i e l l e i c h t b e z o g s i c h der T i t e l ursprünglich a u f eine S a m m l u n g , die aus d e n d r e i i m K a n j u r a u f e i n a n d e r f o l g e n d e n W e r k e n b e s t a n d , welche aUe puridanka

heissen: Mahäkarunäpvindarika, K a r u n ä p u n d a r i k a u n d S a d d h a r m a p u n d a r i k a .

E s lässt s i c h d a b e i a l l e r d i n g s n i c h t entscheiden, o b e t w a h i n t e r snin rje 6hen po ( = M a h ä k a runä-) e i n la sogs h i n z u z u d e n k e n w a r oder ob ursprüngUch a n derselben Stelle e i n snin

rJe

( = K a r u n ä - ) dam pa'i 6hos { = S a d d h a r m a - ) s t a n d , welches aus m a n g e l n d e m Verständnis des T i b e t i s c h e n e n t f e r n t w u r d e , als d e r T i t e l b e i einer U m r e d i g i e r u n g gekürzt w e r d e n musste. E n i Z u s a m m e n h a n g dürfte bestehen z w i s c h e n d i e s e m B l o c k d r u c k u n d e i n e m 1736 fertiggestellten N e u d r u c k einer m o n g o l i s c h e n Ü b e r s e t z u n g , v o n d e m H e i s s i g b e r i c h t e t , er trage d e n irreführenden orusiba. "

A u s s e n t i t e l Qutuy

tu yeke nigülesügöi

öayan

lingqua

neretü yeke kölgen

sudur

Siehe H e i s s i g , D i e P e k i n g e r l a m a i s t i s c h e n B l o c k d r u c k e i n mongoUseher S p r a c h e S. 73 f.

D e r Osloer K a n j u r ist n a c h F o n a h n ein N a r t h a n g - D r u c k , während d e r dortige T a n j u r ,

d e n i c h für diese U n t e r s u c h u n g a u c h b e n u t z e n k o n n t e , aus D e r g e s t a m m e n soll. Siehe F o n a h n , N o t e s o n the T a n j u r i n Oslo S. 163. Z u s a m m e n f a s s e n d e s über die K a n j u r - u n d T a n j u r - D r u c k e —

m i t L i t e r a t u r a n g a b e n — b r i n g t K e n n e t h K . S. C h ' e n , T h e T i b e t a n T r i p i ^ a k a , H J A S

9

1945-47 S. 5 3 - 6 2 . E i n e erschöpfende B e h a n d l i m g des schwierigen P r o b l e m s der v e r s c h i e d e n e n E d i t i o n e n scheint eine i n d e n Göttinger asiatischen F o r s c h u n g e n angekündigte

Arbeit zu

v e r s p r e c h e n : E r i k H a a r h , E n t s t e h u n g s g e s c h i c h t e des t i b e t i s c h e n T r i p i t a k a . — I n d e n m i r z u r V e r f ü g u n g s t e h e n d e n K a t a l o g e n findet sich die S a d d h a r m a p u n d a r i k a - U b e r s e t z u n g , pa'i

(hos

päd

Dam

ma dkar po, a n d e n folgenden Stellen; C s o m a - F e e r , A n a l y s e d u K a n d j o u r S.

242 ( j a 1-281); S c h m i d t , I n d e x des K a n d j u r S. 19 (ja

1-180); S e n d a i N r . 113 (ja

1-180);

B e c k h , V e r z e i c h n i s S. 31 {Ja 1-246); O t a n i N r . 781 {£hu 1-205; N a r t h a n g : Ja 1-281; D e r g e : ja

1-180). — M o n g o l i s c h e Ü b e r s e t z u n g : L i g e t i N r . 868. Chinesische Übersetzungen: N a n j i o ,

A catalogue of the C h m e s e t r a n s l a t i o n of t h e B u d d h i s t T r i p i t a k a N r . 134, 136, 137, 138, 139.

22 Wenn die beiden Blockdrucke voneinander abweichende Lesarten aufweisen, was verhältnismässig selten der Fall ist, nehme ich in den Text meistens diejenige Lesart auf, die derjenigen der älteren Übersetzung, T m , näher steht. Dies ist besonders bei der Genitivpartikel 'i zu beachten, die in T x , genauso wie i a T m , sehr oft silbenbildend ist. Auch behalte ich die Schreibungen kun du und §in du von T x bei, obgleich es, wie oben erwähnt, allerdings nicht absolut sicher ist, ob in T m die Partikel als du oder als tu zu lesen ist. D a die beiden Drucke im wesentlichen mit einander übereinstimmen, habe ich es nicht für nötig gehalten, für den auf diese Weise hergestellten Text —• der keine eigentliche Ausgabe, sondern nur eine als technische Erleichterung der Unter­ suchung gemeiate Zurechtlegung des von den beiden Blockdrucken gebotenen Materials darstellt — ein besonderes Sigel einzuführen, sondern es wird in den Erläuterungen auf ihn mit dem Sigel des ersten meiner Blockdrucke, T x , hinge­ wiesen. Die Bezeichnung T x steht also dort der Kürze halber für »Tx und To« oder für »den kanonischen, revidierten Text«. Über die Übersetzer des Saddharmapundarikanämamahäyänasütra,

auf tibe­

tisch: Dam pa'i chos padma dkar po zes hya ba theg pa 6hen po'i mdo, wird folgendes mitgeteilt: rgya gar gyi mkhan po su rendra bo dhi [Tx: su dran ra po dhi] dan \ zu chen gyi lo ccha [To: cä] ba bände sna nam [Tx: rnam] ye ses sdes bsgyur zin zus te gtan la phab pa \\. Als Übersetzer werden demnach der Inder Sm-endrabodhi und der Tibeter Y e ses sde (Jüänasena) aus Sna nam (in Tibet, siehe un­ ten S. 242), zwei bekannte Sprachmeister des angehenden 9. J h . , angegeben. Eine nähere Untersuchung des Kolophons folgt unten S. 211 ff. Wie bereits oben S. 20,26 aus der dort zitierten Angabe über das letzte (tha ma) bam po hervorging, ist der Kanjur-Text in 13 bam po eingeteilt^'. Die ältere Über­ setzung zählte dagegen 12 bam po. Siehe hierüber des näheren unten S. 217 ff. ^' D i e b a m - p o - Z ä M u n g des D e r g e - D r u c k e s , über d e n i m O t a n i - K a t a l o g einige A n g a b e n ge­ b o t e n w e r d e n ( O t a n i N r . 781, v g l . o b e n S. 21, F u s s n . 2), scheint n i c h t g a n z i n O r d n u n g z u sein. D i e Z ä h l u n g h e b t erst m i t d e m 10. b a m p o a n . D a s 17. K a p i t e l , das sonst i n das 10. b a m p o gehört, b i l d e t hier e i n eigenes, sehr k u r z e s b a m p o N r . 11. D a s letzte b a m p o w i r d d e m n a c h als N r . 14 bezeichnet.

23

Aus Kap. XIII: Sukhaviharaparivarta 1

278,8 (E^ 237,18; B I 182,11; K a w I07v,2)

yo bodhisattva?- iccheyä -paicäthäle sudärune^ | idam sütram prakäseturn? anoHmo visäradah ||1|| ^ tvo AB kälesmi

K tva C b O tvä W yodhisatvo

hhairava

O

^ iayitum

K a w {bo fehlt)

A W seta K a w

' subhairave

^ mno

K a w iccheta paäcät-

A . K . W . O . anona

B . anä

W.«

( u n d e u t l i c h ; z w e i L e s a r t e n aus W ! )

T m A 2,4

T x I29r,4 (To I59r,7)

1 byan 6ub sems dpa' gan 'dod pa' ||

2 phyi dus sin du'- 'jigs pala

2 phyi dus sin du ma runs la \\

4 zum pa med ein mi 'jigs par ||

. 3 mdo sde 'di ni rab bstan par \\ 4 myi zan 'jigs pa' myed par te' \\

\\

3 mdo sde 'di ni bstan par yan || 1 byan 6hub sems dpa' gan 'dod pa^ || 1 iM T o

2

Xx

Wie aus der Numerierung der pädas zu ersehen ist, behält die alte Übersetzung T m die Zeilenfolge der Sanskrit-Vorlage bei. Dadurch kommt ein Verstoss gegen die gewöhnUche tibetische Syntax zustande, indem das Verb T m a 'dod pa' ( = N® a iccheyä), statt an allerletzter Stelle zu stehen, sowohl vor dem Zeitausdruck T m b phyi dus sin du ma runs la (N^ b paJcätkäle sudärune), dessen Platz eigent­ lich am Anfang des Satzes wäre, steht, wie auch vor dem auf das 'dod pa' zu beziehenden Infinitiv T m c rab bstan par [W c prahäieturn) und den beiden auf das Subjekt T m a byan buh sems dpa' gan (N* a yo bodhisattva) zu beziehenden Adjek­ tiven T m d myi zan 'jigs pa' myed pa(r) (N® d anolino viääradah)^K E i n Versuch, die Strophe nach den üblichen Forderungen der Syntax zu interpretieren, würde zu Ungereimtheiten führen: Der Relativsatz kann nicht aus der einzigen ersten Zeile byan cub sems dpa' gan 'dod pa' bestehen. Die Zeile T m d liesse sich wohl ziemlich ungezwungen zur folgenden Strophe ziehen, die Zeilen b und c jedoch nur unter Aufwand beträchtlicher Spitzfindigkeit, etwa so: b In der letzten schrecklichen Zeit c dieses Sütra verkündigend, d nicht niedergeschlagen und ohne Fmrcht a Wandel und Umgang*' wahrend b ist [er] unberührt und rein. 1' D i e A d j e k t i v e k ö n n t e n a b e r a u c h z u m f o l g e n d e n H a u p t s a t z gehören. iho ga spyod yul mams, gocara,

übersetzt i m A n s c h l u s s a n B u d d h a g h o s a s E r k l ä r u n g v o n äcära-

V i s u d d h i m a g g a S. 17-19, u n d a n die Übersetzung des A u s d r u c k s d u r c h N y ä n a t ü o k a ,

S. 22-25.

24 Diese Übersetzung lässt sich aber schwerlich mit dem überUef erten Sanskrittext in Übereinstimmung bringen. Im Notfall würde vielleicht eine Lesart *prakääetvä .statt des im dritten päda der obigen Sanskritstrophe überlieferten [prakäsayitum

prakähtum

A , W) eine solche Übereinstimmung herbeiführen, doch T m o

rab bstan par steht einem sanskritischen Infinitiv näher als einem Gerundium. Auch bleibt der erste päda imter allen Umständen sozusagen in der Luft hängen. Somit darf die alte tibetische Strophe als eine sklavische Wiedergabe der Sanskritstrophe mit beibehaltener Zeilenfolge betrachtet werden. E s bleibt unIdar, ob der päda T m d zum relativen Nebensatz gehört, oder ob er nicht vielmehr auf den folgenden Hauptsatz zu beziehen ist. V o m Sanskrit aus ist beides möglich. Wenn der päda zum Nebensatz gehört, so ist die Verwendung der Partikel te' besonders zu bemerken, denn sie weist hier vielleicht eine von den Grammatikern nicht verzeichnete Funktion auf^', und zwar die, den Ausdruck, an dessen Ende sie steht, mit einem v o r a u s g e h e n d e n Ausdruck zu verbinden. Wenden wir uns nunmehr der kanonischen Übersetzung (Tx) zu, so sehen wir, dass diese von der alten Übersetzung beträchthch abweicht. Dass es sich jedoch nicht um eine vöUig neue Übersetzimg, sondern um eine revidierte Fassung der alten handelt, wird sich recht bald zeigen. Die Revision äussert sich zunächst in einer Umstellung der pädas, wodurch eine annehmbare Syntax erzielt wurde. So ist T m a zu T x d gemacht worden, wodurch das Verb, 'dod, an das Ende des Satzes zu stehen kam. Der päda T m b steht jetzt besser am Anfang der Strophe, T x a. T m c hat die Stelle als dritte Zeile beibehalten. Die Revisoren haben den letzten päda der Strophe, N° d, T m d, unzweideutig auf den Nebensatz bezogen, denn der päda T m d steht im revidierten Text als zweiter päda. Wegen der adverbialen Ausdrucksweise {par) lässt sich der päda trotz der Entfernung ohne Schwierigkeit auf den päda T x d beziehen. Der Umstand, dass die Revisoren für ihren zweiten päda, T x b, neue Äqui­ valente gewählt haben, dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die die Strophe T m abschliessende Partikel te' bei der neuen Wortfolge den päda T x b nicht schliessen konnte. Ich möchte mir den Vorgang folgendermassen vorstellen: D a man die adverbiale Ausdrucksweise . . . . par beibehalten wollte, musste T m d 'jigs pa' myed par irgendwie geändert werden, um einen einwandfreien pädaSchluss zu ergeben. Man hat mi 'jigs par gewählt. Für die Übersetzung von N° d anolino standen nunmehr vier Silben (zwei Füsse) zur Verfügung. E s wäre ver­ mutlich möglich gewesen, auch unter Beibehaltung des myi zan die Lücke zu füllen, beispielsweise unter Hinzufügung von pa und irgendeinem p a d a p ü r a n a (z.B. ni) oder dan, doch das Resultat wäre kaum besonders elegant ausgefallen. Man kann vermuten, dass die Revisoren den Wechsel von Negationen, wie ihn der alte päda aufweist, als Stilwert beibehalten wollten und dass sie deshalb myi zan durch zum pa med ein ersetzt haben. Dass sie an und für sich gegen mi Ü b e r die d r e i F u n l c t i o n e n mchams

sbyor, dam bSa' u n d gzan 'dren d e r P a r t i k e l Ihag b6as

siehe z . B . B a e o t , Ölokas S. 28: F u s s n o t e 2.

25 zan {pa) als Wiedergabe von anolina

nichts einzuwenden hatten, geht aus der

Strophe 7 hervor, in der diese Wiedergabe in den revidierten Text übernommen wurde. T m c rab bstan par, =

c prakäsetum,

sehen wir in T x c durch bstan par yan

ersetzt. Das Hinzufügen der Partikel yan kann auf euphonische Erwägungen zurückzuführen sein, indem man vermeiden wollte, dass zwei aufeinanderfolgende Zeilen mit par endeten. Das Weglassen der Silbe rab ist nicht ohne weiteres verständlich, denn man fragt sich, warum man nicht eher die an vierter Stelle im päda stehende bedeutungsarme Partikel ni opferte, als das das Präverbium prawiedergebende Wort rab. Die Erklärung ist wohl die, dass eine Folge *'di rab einen wemger befriedigenden Fuss ergeben hätte. Wenn nämhch T m c rab bstan als ein Fuss zu betrachten ist, der sieh in ein wesentlich trochäisches^' Schema einfügen lässt, so muss rab als metrisch ziemlich »stark« betrachtet werden. U n d da 'di bekanntlich metrisch »schwach« ist, so ergibt sich, dass eine Folge 'di rab jedenfalls als weniger erwünscht erscheinen muss. So hat man dem schönen Fluss des Metrums zuhebe rab weggelassen. T m b sin du ma runs ist aus unbekanntem Grunde in T x a durch Sin du 'jigs pa ersetzt worden. Beide können ebenso gut auf N° b sudärune wie auf die Lesart subhairave zurückgehen. Die Lesart bhairava aus 0 kann dagegen als Vorlage nicht in Frage kommen, da beide Übersetzungen sin du, = su-, aufweisen.

2 278,10 (E« 238,2; B I 182,13; K a w I07v,3; Öiks 47,14) äcäragocaram rahsed^ asamsrstah ducir^ bhavet^ \ varjayet samstavarn

nityam

räjaputrehi^ räjabhih ||2|| ••• acäragocararaksi

Siks

2 tastucir(t)

Kaw

asamklisto

bhave iuci

O

* ehhi S i k s

esu K a w

T m A 2,5 1 cho ga spyod.yul rnams hsrjins nas \\

1

2 'du 'ji myed ein gean mar 'gyur ||

2

3 'grogs pa rtag du span ba ni' \\

4

4 rgyal po'ibu

3

dan rgyal po dan | i

1 einfaches l a d

1' H i e i m d d a eingestreute S p o n d e e n w ü r d e n w o h l das S c h e m a n i c h t stören, sogar J a m b e n k ö n n e n ab u n d z u v o r k o m m e n .

26 Der päda T m d würde der üblichen Syntax nach auf die folgende Strophe zu beziehen sein, wobei sich ein guter Sinn ergeben würde. Doch wenn man den päda an den vorhergehenden päda T m c anschliesst, erreicht man nicht nur Übereinstimmung mit dem Sanskrittext, was bei der anderen Deutung nur mit Schwierigkeit möglich ist, sondern man erreicht auch, dass T m c 'grogs pa eine Bestimmimg bekommt — eine Bestimmung, die jedoch nicht unbedingt not­ wendig ist, denn man könnte den päda mit »Freundschaft ist immer zu vermeiden« übersetzen, tmd zwar als eine A r t von Hauptüberschritt, auf die die Spezifikation nachfolgt. Letzteres würde bedeuten, dass die alten Übersetzer mit dem Sanskrit­ text ziemlieh frei umgesprungen sind. Doch der Widerspruch zwischen einer derartigen freien Behandlung der Vorlage einerseits und dem hartnäckigen Fest­ halten an der Reihenfolge der pädas andererseits verlangt aufgelöst zu werden. Aufgelöst wird er dadurch, dass man mit dem genauen Festhalten an der pädaFolge ein Streben nach möglichst genauer Wiedergabe des Inhalts — unter jewei­ liger Aufopfenmg der natürüchen tibetischen Syntax — verbunden sieht. E s ist somit in dieser alten Übersetzimg oft Heber einer Interpretation der Vorrang zu schenken, die einer gut bezeugten Vorlage Genüge tut, als einer Interpretation, die nur von dem Standpunkt tibetischer Syntax als die natürliche erscheint^'. So dürfte T m d auf T m c 'grogs pa zu beziehen sein. Zugunsten dieser Beziehung spricht wohl auch gewissermassen der Umstand, dass die Revisoren die beiden pädas umgestellt haben. Aber dies k ö n n t e sich auch lediglich als die Folge eines Vergleiches mit dem Sanskrittext seitens der Revisoren erklären und braucht somit nicht unbedingt etwas über deren Auffassung der älteren Übersetzung zu besagen. Die Wortfolge innerhalb des päda T m d stimmt genau mit der des Sanskritpäda

d überein. Die Revisoren haben dagegen die beiden Termini umgestellt,

eine Umstellung, die metrisch eine gewisse Verschlechterung herbeigeführt zu haben scheint, indem im zweiten Fuss die päda-füllende Partikel ni eingesetzt werden musste. Aus allgemein stihstischen Gesichtspunkten dagegen ist wohl die Umstellung als eine Verbesserung anzusprechen, ist es doch natürlich, die Könige vor den Prinzen zu erwähnen. Die europäischen Ubersetzer Burnouf (Lotus S. 169) und K e r n ( S B E X X I S. 265), übersetzen auch »les rois et les fils des rois« bzw. »kings and princes«. Die in der alten Übersetzung gewählte Wiedergabe von

c sarnstava, nämlich

T m c 'grogs pa, wird von den Revisoren aus unbekanntem Grunde i n T x d 'dris byed^^ geändert. Ähnhch i n den folgenden Strophen. T x d span bar bya muss, weil deuthcher, als eine bessere Entsprechung zu

c

varjayet angesehen werden als T m c span ba (ni'). 1' D e n r e v i d i e r t e n T e x t m u s s m a n d a g e g e n m ö g l i c h s t n a c h der übUchen t i b e t i s c h e n S y n t a x z u i n t e r p r e t i e r e n v e r s u c h e n , a u c h w e n n d e r Z u s a m m e n h a n g m i t d e m überlieferten S a n s k r i t t e x t d a d u r c h n i c h t ohne weiteres k l a r w i r d . S i e h e i m f o l g e n d e n p a s s i m u n d insbesondere S t r o p h e 19. V g l . M v y 2994 samstutam:

'dris

pa.

27 T m a kami den überlieferten Sanskrittext wiedergeben. E s wird im folgenden aus weiteren Beispielen hervorgehen, dass die Pluralpartikeln oft dort vorkommen, wo der Sanskrittext keine PluraKorm aufweist, wie sie auch, besonders i n T m , häufig dort fehlen, wo der Sanskrittext Pluralformen hat^'. T m a cho ga spyod yul rnams ist somit noch keiu hinreichender Beweis, dass die Vorlage der tJbersetzer etwa äcäragocaram oder °rän las. Die Tatsache, dass die Revisoren im päda T x a die Partikel rnMms auslassen, braucht nicht notwendig auf ein Bestreben zurückgeführt zu werden, der Singularform des Sanskrittextes näher zu kommen, denn sie erklärt sich leicht als eine Folge der neuen Wiedergabe des Optativs N° a raksed: T x a bsrun bya zin (gegenüber dem unklareren bsruns nas von T m a), wodurch für die Pluralpartikel kein Raum übrig blieb. Wohl hätte man, statt bsrun hya zin, *rnams bsrun bya schreiben können, aber teils wollte man, ähnJich wie das in der alten Übersetzung durch was geschah, durch zin die beiden pädas miteinander verbinden, teils hat man vielleicht auch die Folge T m a rnams bsruns als metrisch weniger ansprechend empfunden, würden doch die beiden Silben eigentlich einen jambischen Rhythmus ergeben. b findet sich im päda T m b völlig getreu wiedergegeben. Die Revisoren haben jedoch hier wie in den beiden anderen Fällen die Optativform des Verbs genauer ausdrücken wollen, weshalb sie T m b {gcan mar) 'gyur durch T x b (gcan bar) bya ersetzt haben. Der Grund warum T m b 6in in T x b Za geändert wurde, dürfte der sein, dass die Revisoren den ersten päda mit zin enden Hessen und dann aus Gründen des Wohlklangs nicht dieselbe Partikel wiederholen wollten. Ob die beiden revidierten pädas wegen T x b gcan bar bya anders als die pädas der Vorlage zu interpretieren sind, lässt sich nicht recht entscheiden. T x b gcan bar hya wäre j a zunächst mit »möge rein gemacht werden« zu übersetzen, und so wäre man versucht, die beiden pädas folgendermassen zu deuten: »Wandel und Umgang mögen beobachtet werden; indem kein weltHches Treiben [für sie, d.h. für W . und U.] vorhanden ist, mögen sie [d.h. W . und U.] rein gemacht werden.« Diese Interpretation stimmt aber schlecht zum Relativsatz der vorhergehenden Strophe; man hätte, statt gan 'dod pa, wenigstens gan 'dod *pas erwartet. Somit scheint gan 'dod pa das Subjekt zu T m b zu sein, und man hat wohl folgender­ massen zu verstehen: »Er möge rein [gemacht] werden und sich dem weltHchen Treiben fernhalten, indem Wandel und Umgang [von ihm] beobachtet werden.« Die abweichende Lesart 0 asarnklisto

bhave Sud steht den tibetischen Über­

setzungen fern, denn T m b 'du 'ji myed, T x b 'du 'ji med geht auf

a asamsrstah

zurück. V g l . M v y 6535 samsarga: 'du 'ji. Eine Wiedergabe von asarnklisto müsste •non mons enthalten. ») S i e h e z . B . die S t r o p h e n 4, 8, 11, 18.

28 3 279,1 (E^ 238,4; B I 182,15; K a w 107v,3; giks 48,1) ye cäpi räjajmrusah?huryät tehP na sarnstava?}/,^ | candälamustikaih^ tlrthi^kais 1 säm K räjnah purum tebhi K a w

ye bhonti O räjnärn purusäh

' arn K a w sarnsanam

5 candälapustikaUcäpi

Siks:W

||3||

S i k s räjna purusah

* mustrikaih

K a w ( E ^ g i b t aus K ' ( = K a w ) mustikaiscäpi

die v o n K e r n übersetzte H s . h a t candälair " tithi K a w

saundais^

cäpi sarvasaW

' sarvasah

mustikaiscäpi,

Kaw

S i k s : R pauskakaih

^ kuryä Siks:A

a n ; p i s t a b e r g a n z deutlich);:

siehe S B E X X I S. 265, F u s s n . ,

Kaw

T m A 2,6

1 rgyal po'i myi ni gan dan yan || 2 de dag dan ni 'grogs myi bya \\

T x I29r,6 (To 159v,2)

1 rgyal po'i zabs 'brin^ gan yin dan \\ 3

gdol pa dan ni zol pa dan \\

3 gdol pa dan ni khu chur pa' ||

[4,2] mu Stegs lan ni de dag dan ||

4 mur 'dug rnam pa thams cad dan \\

[4,2] rnam pa kun du^ 'dris mi hya \\ 1 iam rim T x

" tu T o

Die Frage, ob die pädas T m c und d auf T m b 'grogs oder auf bsten der folgenden Strophe zu beziehen sind, soll bei der Erörterung der nächsten Strophe behandelt werden. Vorläufig sei die obige Strophe als eine Einheit betrachtet. Nach der gewöhnlichen SjTitax müsste der letzte päda der vorigen Strophe zu dieser Strophe gehören. Jener wäre zusammen mit den pädas a und b in diesem Fall zu über­ setzen: »Königssöhne und Könige und auch [die,] welche Königsdiener [sind]: mit jenen mache er nicht Freundschaft.« Diese Interpretierung liesse sich kaum mit dem überlieferten Sanskrittext in Übereinstimmung bringen, man hätte statt räjaputrehi räjabhih eher Nominative erwartet. Auch dürften meine Ausführungen in den Erörterungen der vorigen Strophe erwiesen haben, dass der päda auf den ihm vorangehenden päda 2 T m c zu beziehen ist. Die Übersetzung des päda a ist völlig wörtlich; sogar N^ a cäpi ist übersetzt: T m a dan yan. Auch der zweite päda ist wortgetreu wiedergegeben; zu bemerken ist besonders, dass der Optativ diesmal deutlicher ausgedrückt wird, T m b 'grogs myi hya = N^ b huryät ...na

samstavarn.

Im päda T m c fehlt eine Wiedergabe von N° c iaundais.

Die alte Übersetzung

geht somit auf eine Vorlage zurück, in der der päda das Aussehen mustikaiscäpi

candäla{ir)'

gehabt haben muss.

T m d geht auf N" d zurück, nur wird N^ d sarvasah durch einen auf mur 'dug bezogenen adjektivischen Ausdruck rnam pa thams cad wiedergegeben. T m d

29 ist also als »mit Urthikas aller Arten« aufzufassen. Irgendeine abweichende Vorlage kommt nicht i n Frage. Die Revisoren haben die folgenden Änderungen vorgenommen, durch welche eine gute Syntax erzielt und die Möghchkeiten zu inhalthchem Missverständnis vermindert worden sind. T m b 'grogs myi hya ist dmch T x d 'dris mi hya, am Ende der Strophe, ersetzt worden. Z u T x d 'dris gehören alle in den pädas T x a, b und c stehenden Sub­ stantive, hervorgehoben durch T x c ni und zusammengefasst durch T x c de dag •dan. Letzteres ist dem päda T m b entnommen; dort bezieht sich jedoch de dag n u r auf das vorhergehende T m a rgyal po'i myi (ni) gan. T m a ist als erster päda stehen gebüeben. Für T m a rgyal po'i myi, = räjapurusäh,

a

ist in T x a das mehr spezialisierte rgyal po'i zahs 'hrin (S. C. Das

s.v. zam rin: »personal attendant, a private secretary, officer in waiting, an aide de camp«) gesetzt worden. Ob T x a yin die Lesart 0 bhonti widerspiegelt, lässt sich nicht mit Sicherheit •entscheiden. D a bei der neuen Wortfolge der revidierten Strophe die Substantive i n einer ziemhch unnuancierten Weise aneinander geschoben worden sind, mag mian die Partikel T m a yan als überflüssig angesehen haben. Als natürlicher Ersatz ergab sich dann nach T x a gan das Verb yin. Einen ähnlichen Zusatz von yin finden wir in der hier nicht abgedruckten Strophe , in der •sahäyakäh durch T m d slob pa'i

grogs po gag yin

d ye

'nuiiksä

ba'o wiedergegeben wird,

während T x b einfach rjes su slob pa'i grogs po dag schreibt. Als zweiter päda steht im revidierten Text der dritte päda der alten Über­ setzung. Über die Bedeutung von mustika

(maustika) siehe die Ausführungen in

B H S Dict. S. 435 sowie Lüders, Bruchstücke der Kalpanämanditikä S. 44. Was die Übersetzer unter dem Wort verstanden haben, geht weder aus dem khu chur ^a' der alten Übersetzung noch aus dem zol pa der revidierten Strophe hervor. Ersteres, T m c khu chur pa', stellt eine völlig »analytische« Wiedergabe dar: khu chur = musti, würde jedoch am ehesten an die Bedeutung »Boxer« denken lassen; die zweite Übersetzung, T x b zol pa, wird von S. C. Das, S. 1098 (in der Form zol po) s.v. zol aufgeführt, das mit bslu bar khram pa glossiert wird, und würde somit für die in P W unter maustika gegebene Bedeutung »Schelm, Betrüger« sprechen. Doch hindert im Grunde genommen nichts, dass sowohl die alten Über­ setzer mit ihrem khu chur pa' wie die Revisoren mit ihrem zol pa »a gjrpsy-like low caste« (BHS Dict. S. 435) in Gedanken gehabt haben, zumal dies wegen der Zusammenstellung von mustika mit candäla sehr naheliegend erscheint^'. Im dritten päda der revidierten Strophe finden wir die Wiedergabe von Mrthika-,

d

T x c mw stegs can, welches für die alte Wiedergabe mur 'dug steht.

(Siehe weiter unten.) Dann folgt das schon besprochene, aus T m b geholte de dag dan, das die voraus1' D i e E n t s p r e c h u n g maustika: mustikah

(maustikah):

khu

chur.

zol pa w i r d M v y 3808 v e r z e i c h n e t . M v y 7072 sclireibt S a k a k i

30 gehenden Ausdrücke zusammenfasst und mit T x d 'dris verbindet. Dazwischen steht jedoch T x d rnam pa kun du, ein adverbialer Ausdruck, der

d

sarvasah

genauer wiedergibt als T m d rnam pa thams cad (dan). Uber die verschiedenen Wiedergaben von tirthika

müssen noch ein paar Worte

gesagt werden. Die übliche Übersetzung des Ausdruckes (sowie die von tirthya) ist bekanntlich mu stegs pa und mu stegs can. Doch mur 'dug ist nicht ganz un­ bekannt; sowohl Jäschke, Dict. S. 416 s.v. mur, wie S. C. Das, S. 962, zitieren mur 'dug = mu stegs pa'^ aus Schmidts (mir nicht zugänglich gewesenem) Wörter­ buch.

Unter der Voraussetzung dass tirtha

durch mu wiedergegeben

werden

kann, dürfte man berechtigt sein, in mur 'dug eine Interpretierung von in Übereinstimmung

tirthika

mit dem Sütra tatra hhavah, Pänini IV,3,53 (vgl. Candra

111,3,17 ff.) zu sehen. Demgemäss wäre mur 'dug als tirthe bhavati zu verstehen. Die Entsprechung tirtha: mu scheint nun in der Tat nachweisbar zu sein, indem S. C. Das S. 968 aus irgendeinem sanskrit-tibetischen kosa mu mchuns pa: satirtha bringt (= »denselben Lehrer habend«). Ebenso i n mu dan mnam pa (»level with the borders (banks)«) für sama-tirthika,

siehe B H S Dict. s.v. (vgl. auch M v y 8565).

D i e gewöhnliche Entsprechung von tirtha ist aber die Verbindung mu stegs sowie einfach stegs. Z u der Entsprechung tirtha: stegs sei auf »Tausend Buddha­ namen des Bhadrakalpa« (Ed. Weller, Leipzig 1928) verwiesen, wo man als N r . 319 tirthakara:

stegs mjad pa findet. Ähnliche Beispiele auch unter Nr. 732, 744 und 832.

Jäschlies Annahme (Dict. s.v. mu), dass mu stegs synonym mit 'bab stegs ( = Hindi ghät, siehe Jäschke Dict., s.v. 'bab pa 5) sei, findet eine Stütze in der tibetischen Übersetzung des Amarakosa, wo tirtha

durch den Ausdruck

sron mu stegs erklärt wird. Der Sanskrittext bietet rsijustajale^K

dran

Tse ring bringt

Blatt 130 V , 2 als Äquivalent von tirtha ein in den Wörterbüchern nicht verzeich­ netes mu lug, wozu die Glosse mu stegs hinzugefügt ist. E s scheint somit möglich, mu stegs pa und mu stegs can i n ähnlicher Weise wie mur 'dug zu analysieren, nur wird das Taddhitasuffix hier weniger prägnant durch pa und einigermassen rätselhaft durch can ausgedrückt*'. Wegen mu stegs can vgl. unten S. 276.

"

S. C . D a s g i b t u n t e r B e r u f u n g a u f Jäschke für mur 'dug n o c h die B e d e u t u n g »gills of a

fish« a n . D i e s b e r u h t j e d o c h l e d i g h e h a u f e i n e m Missverständnis v o n Jäschkes A n g a b e . N a c h i h m h a t mur die B e d e u t u n g »gills of fish«. ^' D i e Stelle l a u t e t vollständig: nidänägamayos

tirtha rsijustajale

gurau:

tirtha glen gzi

tun

dan ni, dran sron mu stegs Ici ba'o. Siehe A m a r a k o s a h , A m e t r i c a l d i c t i o n a r y of the S a n s k r i t language w i t h T i b e t a n v e r s i o n . E d . Satis C h a n d r a V i d y ä b h ü s a n a . B i b l . I n d . , C a l c u t t a 1 9 1 1 1912, S. 322. Z u b e m e r k e n ist die W i e d e r g a b e v o n guru ( L e h r e r ) d u r c h I6i ba (schwer). D e r v o n Ksirasvämin siehe

kommentierte

Nämalingänusäsana

T e x t b r i n g t d i e L e s a r t nipänägamayos.

nipänarn, =

jaläiaydh,

( A m a r a k o s a ) of A m a r a s i m h a . W i t h t h e c o m m e n t a r y ( A m a r a k o -

sodghätana) of K s h i r a s v ä m i n . E d . K r i s h n a j i G o v i n d O k a , P o o n a 1913, S. 201, S t r . 86. D o c h a u c h U n ä d i v r t t i g i b t n a c h M W s. v . tirtha die B e d e u t u n g nidäna a n . pa u n d can k ö n n e n natürlich i n V e r s e n aus m e t r i s c h e n G r ü n d e n ausgelassen w e r d e n , v g l . z . B . Öatapancääatka v o n Mätrceta, S t r . 45, 87.

31 D a Stegs »Brücke« bedeutet und mu »Rand, Kante«, in der Zusammenstellung mur 'dug vielleicht gar »Ufer« bedeuten kann, so scheint man mu stegs als »UferBrücke« verstehen zu müssen, wobei allerdings offen bleibt, ob die Wörter einen D v a n d v a bilden oder ob man vielmehr »Brücke am Ufer» hat sagen wollen. Bei der Annahme der letzteren Alternative versteht man leichter die Anwendung von can bei der Wiedergabe von tirthika,

auch dürfte zugunsten dieser Alternative

noch der Umstand sprechen, dass die F o r m mur stegs zu belegen ist, siehe S. C. Das S. 967. D a aber dort jede Quellenangabe fehlt und die Bedeutungsangaben besonders verworren sind, muss die F o r m mur stegs mit Vorsicht genommen werden. E s heisst bei Das: %mur stegs = mur 'dug, t i r t h a , one at the end or limit.« Dazu kommt V i d y ä b h ü s a n a s

(siehe S. C. Das, Revisors' preface, S. X V )

Ubersetzung des Sanskritäquivalents: »a sacred place«. Schon die Tatsache, dass mur Stegs durch das ungewöhnliche mur 'dug erklärt wird, mutet eigentümlich an, weiss doch Das über mur 'dug offensichtlich nichts mehr, als was Jäschke vor­ bringt^', nämlich Schmidts Angabe, dass mur 'dug = mu stegs pa. U n d mu stegs pa ist nicht = tirtha, »a sacred place«! Die Übersetzung »one at the end or limit« bezieht sich offenbar nicht auf mur stegs, sondern nur auf das als Erklärung hin­ zugefügte mur 'dug. mur stegs hat aber sicherlich gar nichts mit mur 'dug zu schaffen. Dass mur 'dug = tirthika

ist, dürfte deswegen nicht zu bezweifeln sein,

weil unsere alte Übersetzung diese Entsprechung bringt und weil diese letztere etymologisch durchaus einleuchtend ist. mur stegs dagegen ist ohne Zweifel mit dem mu stegs = tirtha gleichzustellen, wenn es nicht sogar als ein Fehler für mu Stegs zu betrachten ist. Hierfür könnte die Tatsache sprechen, das mu stegs bei S. C. Das zu fehlen scheint, während mur stegs eben an der Stelle steht, wo man mu Stegs erwartet hätte. Doch die Wörter stehen bekanntlich oft bei Das gar nicht dort, wo man sie erwartet hätte, weiter spricht noch zugunsten des mur Stegs der Umstand, dass es vom Verfasser mit mur 'dug in Verbindung gebracht wird.

II D a s s S. C . D a s (S. 969 s . v . mur

'dug) v o n Jäschke n u r a b s c h r e i b t , scheint aus d e m i n

der F u s s n o t e 1, S. 30, erwähnten Missverständnis v o n Jäschkes A n g a b e n h e r v o r z u g e h e n .

32 4 N« 279,3 (E« 238,6; B I 182,17; K a w I07v,3; Öiks 48,3) adhi^mänin na seveta vinayed äganufisthitän \ arhantasammatän^

bhiksün

duhsiläms caiva varjayet ||4|| 1 bhi A B K W dhi C b O dbhimäni S i k s : W vimiyedägame cägama S i k s : A ;

S i k s : W äbhimänim

C b vinayenägame

K

Siks:R

mgame vinaye

liest i n K ' ( = K a w ) vinaye c'ägame,

^ vimiyenägama

A B W

sthitvä (ititended sthitahl)

cä ist a b e r sehr u n s i c h e r

O.« °ye ^

Kaw

T x 129r,7 (To 159v,3)

T m Ä 2,7 1 na rgyal can dan myi bsten te (|

[3,2] dge slon 'dul dan lun gnas pa \\

2 gzun gnas rnam par gdul ba ni' ||

[3] dgra bcom snam du sems byed bin \\

3 dgra' bcom bas^ ses dge' slon pa' ||

1

Tva rgyal can rnMms bsten mi bya ||

4 chul khrims log pa rnam par spans ||

4

chul khrims 'bhaV- rnams rnam par span II

^ s unsicher

1 'ohal T o

E s soll zimächst die Frage diskutiert werden, ob in der alten Ubersetzung die beiden letzten pädas der vorigen Strophe: 3 gdol pa dan ni khu chur pa'\\ 4 mur 'dug rnam pa thams cad dan\\ auf das Verb T m a myi bsten zu beziehen sind. W i r wollen die Gründe untersuchen, welche zugunsten dieser Beziehung sprechen. Die drei aufeinander folgenden Partikeln dan führen auf eine natürliche Weise alle vier Substantive unter myi bsten zusammen. W i r übersetzen somit folgender­ massen: »Er hält sich nicht an candälas und mustikas

{khu chur pa'),

tirthikas

verschiedener Arten und an Hochmütige.« Diese Interpretation lässt sich indessen mit dem überlieferten Sanskrittext nicht in Übereinstimmung bringen. N u r wenn die beiden in Frage kommenden Zeilen das nachstehend konstruierte Aussehen gehabt hätten, könnten sie die Vorlage zu einer Übersetzung gebildet haben, die sich in genannter Weise interpretieren liesse: *candälamustikänis tirthikärni cäpi

cäpi

sarvasah

Doch eine derartig durchgreifende, im Gegensatz zur ganzen Überlieferung er­ folgende Änderung lässt sich kaum verteidigen, zumal andere

Möglichkeiten

bestehen, den Zusammenhang zwischen der alten Übersetzung und dem über­ lieferten Text zu verstehen. Die nächste Möglichkeit ist natürlich die, mit welcher bei der Erörterung der vorigen Strophe gerechnet wurde, nämlich dass die beiden pädas 3 T m c und d auf das vorhergehende 3 T m b 'grogs myi bya zu beziehen sind. Nur bringt auch diese Interpretation Schwierigkeiten mit sich, und so sind

33 wir genötigt, mit einer dritten Möglichkeit zu rechnen, und zwar einer, die die Annahme einschliesst, dass die alte Übersetzung trotz ihres primitiven Aussehens nicht ganz ursprünglich ist, sondern irgendeine Revision erfahren hat, ohne dass der Sanskrittext herangezogen wurde. Die Schwierigkeiten, von welchen bezüglich der vorerwähnten Möglichkeit die Rede war, liegen in der Deutung von T m a dan. Wenn die Partikel nämlich n i c h t mit den vorhergehenden Partikeln in der Strophe 3 parallel geht, lässt sie sich in ungezwungener Weise nicht interpretieren, es sei denn das Verb hsten könnte ausnahmsweise mit dan konstruiert werden. Wir setzen voraus, dass es die Absicht der Übersetzer gewesen sei, durch die die Strophe 3 schliessende Partikel dan die Substantive in den pädas 3 T m c und d mit 'grogs myi hya im päda 3 T m b zu verbinden; mit anderen Worten, die Partikel dan sollte die Instrumentalformen der Sanskritvorlage wiedergeben. D a der, welcher den Sanskrittext nicht vor Augen hatte, dies schwerlich ahnen konnte, konnten die beiden pädas leicht auf den folgenden päda (4 T m a) bezogen werden. So wurde auch allmählich zu dem letzten Glied der Aufzählung, nämlich T m a na rgyal can, ein dan gefügt. D a die Vorlage keine Entsprechung zu dan hat,

dagegen die Pluralform adhimänin

aufweist, scheint es naheliegend an­

zunehmen, dass an Stelle der Partikel T m a dan ursprünglich eine Plmalpartikel gestanden habe, vielleicht *dag. Die Revisoren haben T x c rnams. Falls die Partikel T m a dan ursprünglich wäre, sollte man doch erwarten, dass sie eine Entsprechung in der Vorlage habe oder wenigstens, dass in der Vorlage die in Frage stehenden Substantive sich einander beiordnen lassen sollten. Keines von beiden ist der Fall. Meine eben gemachten Ausführungen über den sekundären Charakter der Partikel dan fussen auf einer Annahme, die allerdings erst einer Bestätigung be­ darf, nämlich der, dass die Glieder einer Aufzählung in einer deutlicheren Weise miteinander verbunden werden, wenn die Partikel dan auch nach dem letzten Glied steht, als wenn sie dort fehlt. T m b geht auf die von den Herausgebern des Lesart vinayed

ägamasthitän

in den Text aufgenommene

(oder ägame, wie Cb) zurück. Kern, S B E X X I

S. 265 übersetzt: » . . . catechise such as keep to the religion.« Die pädas T m c und d stellen von den pädas

c und d eine zu sklavisch rein

formal analysierende Wiedergabe dar, als dass sie sich unzweideutig interpretieren liesse. Die Übersetzung von

c sammata, nämlich T m c ses, gibt lücht die nötige

Präzision. Eine Interpretierung von T m c dgra hcom has ses dge' slon pa' als »von Arhat gekannter Mönch« erscheint sinnlos. Es ist jedoch möglich, dass wir dgra bcom *ba zu lesen haben, da der aksara -s i n bas nicht ganz sicher ist. In diesem Falle müssten wir übersetzen: »Arhat (Akk.) kennender Mönch.« Vgl. Kerns Über­ setzung der beiden letzten Zeilen der Sanskritstrophe ( S B E X X I S. 265): »He must also avoid such monks as follow the precepts of the Arhat^', and immoral "

O d e r A r h a t s . E s soll v o n d e n J a i n a s die R e d e sein.

3 — 566033 Nils

Simonsson

34 men.« Diese Interpretation kann auch die von den alten Übersetzern gemeinte gewesen sein. Allerdings möchte man am liebsten T m d chul khrims log pa als Bestimmung zu T m c dge' slon pa' interpretieren. Der päda d muss im Sanskrittext der alten Übersetzer (sowie der Revisoren) duhsiläms*ca

*vivarjayet gelautet haben (Tm d rnam par spans, T x d rnam par

span. Wenden wir uns nunmehr der revidierten Fassung zu, so begegnen wir einer Strophe, die auf den ersten Blick mit der älteren Fassung wenig gemeinsam hat. Doch der Zusammenhang mit dem überlieferten Sanskrittext lässt sich auch nicht so einfach ermitteln, und so müssen wir uns fragen, ob mcht die revidierte Strophe d o c h auch der älteren Übersetzung etwas zu verdanken hat. Ich bringe zunächst einen Versuch zur Interpretation der ganzen Strophe: 1. E i n Mönch, der sich an vinaya und ägama hält, 2. — an arhat denkend — 3. verkehre nicht mit den Hochmütigen, 4. vermeide die gegen die Moral Verstossenden. Es ist ohne weiteres klar, dass diese Deutung nicht auf die überheferte Sanskrit­ strophe übertragbar ist. Diese müsste etwa folgendermassen ausgesehen haben, um als das Original angesehen werden zu können. (Änderungen, die in dem über­ lieferten Textmaterial keine Stütze haben, sind durch ein Sternchen gekenn­ zeichnet.) adhimänin

na seveta

vinaye c'ägame *sthito (oder: sthitvä 0) arhantasarnma*to

bhiks*ul>,

duhsilärni *ca *vi-varjayet Wenn wir von dem letzten päda absehen, i n dem die Änderungen ziemlich sicher zu sein scheinen und auch durch die alte Übersetzung gestützt werden, so bestehen die Abweichungen darin, dass die Akkusativformen der überlieferten pädas b und c durch singulare Nominativformen ersetzt werden. Zwar können die Revi­ soren einen Sanskrittext vor sich gehabt haben, der solche Formen aufwies. Doch da keine Spuren solcher Lesarten überliefert zu sein scheinen^', dürfte es ange­ bracht sein, sich die Frage zu stellen, ob die Ausdrucksweise des revidierten Textes nicht im Lichte der älteren Übersetzung zu verstehen ist. Hierfür scheinen i n der Tat gewisse Möglichkeiten vorzuliegen. Wenn T x a dge slon von den Revisoren zum Subjekt gemacht worden ist, so könnte dies darauf beruhen, dass sich T m c dge' slon pa' ebenfalls als Subjekt deuten lässt. U n d wenn T x a 'dul dan

lun

gnas pa, entsprechend dem päda N° b, offensichtlich als attributive Bestimmung zu T x a dge slon steht, so muss darauf hingewiesen werden, dass der päda T m b 1' K a w h a t j e d o c h sammatä

u n d B u r n o u f ; L o t u s S. 169, übersetzt: » . . . ne p e n s a n t

A r h a t s , i l fuie les R e l i g i e u x q u i o n t u n e m a u v a i s e conduite.«

qu'aux:

35 sich in ähnlicher Weise auf T m c dge' slon pa' beziehen lässt. Wurde dann der päda T m b als zwei einander beigeordnete Bestimmungen, gzun gnas (etwa: »sich an die Bücher haltend«) und rnam par gdul ha (»zu zähmend«), analysiert, so kommt man der Ausdrucksweise des päda T x a ziemlich nahe, jedoch nicht nahe genug, um den Gedanken auszuschHessen, dass die Revisoren daneben auch einen Sanskrittext vor Augen hatten, zumal die Ausdrucksweise des T x a eine gewisse Stütze in der ÜberHeferung hat (Kaw etwa: vinaye

c'ägame).

Diese Ausführungen dürften dargelegt haben, dass wir nicht berechtigt sind, die oben von mir konstruierten Zeüen als mehr zu betrachten denn eine bequeme Hilfskonstruktion zur Beleuchtung der tibetischen Ausdrucks weise. Irgendeiner wirklich vorhanden gewesenen Lesart braucht die hier konstruierte Fassung nicht zu entsprechen. Z u den Äquivalenten

bleibt über das schon in anderen

Zusammenhängen

Gesagte hinaus noch folgendes zu erwähnen. Dem ungenauen T m c ses für N° c sarnmata entspricht T x b snam du sems hyed. T m b gzun für

b ägama soll besonders vermerkt werden. T x a bietet die

übliche Wiedergabe lun^K N° d duhsila-

wird in T m d durch chul khrims log pa

(bei S. C. Das nicht belegt) wiedergegeben, während T x d die übliche Wiedergabe chul khrims 'chal bietet (S. C. Das S. 1029, s.v. chul khrims, M v y 2469, 9136; Tse ring, fol. 144 v, 2).

5 279,5 (E« 238,8; B I 183,1; K a w 207v,4; Öiks 48,5) hhiksunirp} varjayen

nifyam

häsyasarnläpagocaräm^ \ upäsikäi ca^ varjeta^ präkatä yä avasthitäh^ ||5|| inj/oOE^mKaw varjeyä O

^

Q E®

S i k s varjayet S i k s : R varjeyäm

prakatam

anavasthitäh

S i k s rän K a w B I : M varje...

S i k s präkatäyä

^ käscai'Kaw yä(1) K a w

avasthitä

T m A 2,8 1 rtag du span ha dge' slon ma' \\

* »All b u t O . mr/aj/ei.« = tän C b tarn K na

S i k s : W , R präkatena

navasthitän

vasthitah Kaw

T x 129r,8 (To I59v,4)

2 rgod ein smra ha'i spyod yul can \\

2 dgod ein gtam gyi spyod yul dan \\

1 dge slon ma rnams rtag tu spaii ||

3 dge' hsnen rnams' gyan span ha

4 mi hrtan par ni miion pa

ni' II 4 myi hrtan bar ni mnon ha'o \\

yi II 3 dge hsnen rnams kyan span har hya \\

1 u n t e r der Zeile 1' V g l . o b e n S. 30, F u s s n o t e 2 sowie u n t e n S t r . 26.

36 Die alte Übersetzung bietet hier im päda T m a das erste Beispiel eiuer Eigentüm­ lichkeit, die uns in ihr späterhin mehrere Male begegnen wird, dass nämlich im Rahmen des päda das (»finite«) Verb nicht am Schluss steht. W i r haben es somit in T m a 7-tag du span ba dge' slon ma' mit einer Wortfolge Verb + Substantiv (Objekt oder Subjekt) zu tun. E s ist möglich, dass das Substantiv dge' slon ma' an den Schluss der Zeüe gezogen wurde, damit es in die Nähe seiner Bestimmungen i m päda T m b zu stehen komme. Doch diese Annahme verliert erheblich an Wert, wenn wir die pädas T m c und d betrachten, i n denen das Verb T m c span ba das Obergüed T m c dge' bsnen rnams von seiner Bestimmung T m d myi brtan bar ni mnon ba trennt. Übrigens ist es nicht ganz sicher, dass es die Absicht der Übersetzer war, dass der päda T m b als Bestimmung zu T m a dge' slon ma' aufgefasst werden sollte. Wegen der Partikel dan, die den päda T m b schliesst, liegt es nämhch am nächsten, diesen päda, T m b, zum folgenden päda, T m c, zu ziehen, wobei zwei Deutungs­ möglichkeiten sich zur Wahl anbieten. Entweder betrachtet man T m b dgod ein gtam gyi spyod yul ( B a h u v r i h i ) als einen dem Substantiv T m c dge' bsnen rnams durch die Partikel T m b dan angereihten Ausdruck substantivischen Charakters, oder man betrachtet es als eine adjektivische Bestimmung zu T m c dge' bsnen rnams, in welchem Falle der Partikel T m b dan die Funktion zuzuschreiben wäre, T m b dgod ein gtam gyi spyod yul mit der zweiten Bestimmung zu T m c dge' bsnen rnams, nämhch T m d myi brtan bar ni mnon ba, zu verbinden. Die erste Alternative stimmt besser mit der gewöhnlichen Syntax überein, zugunsten der zweiten spricht aber der bessere Sinn. (Frei übersetzt: »Er soll solche Mönche (so!) vermeiden, welche sich dem Lachen und Schwatzen hingeben (spyod yul) und (Tm b dan) welche als unbeständig bekannt sind.«) Keine der beiden Alter­ nativen verstösst gegen den Sanskrittext, so wie er in der Vorlage der Übersetzer ausgesehen haben muss (siehe weiter unten). Doch die Möghchkeiten, die Partikel T m b dan zu deuten, sind mit dem eben Ausgeführten nicht erschöpft. D a im überlieferten Sanskrittext nach der natür­ lichsten Analyse der päda N° b als Bestimmung zu N^ a bhiksunim

zu betrachten

ist und da diese Analyse ebenfalls die der Revisoren ist, so muss ein Versuch gemacht werden, auch die Fassung T m in Übereinstimmung mit dieser Analyse zu interpretieren. E s ist dabei zunächst zu untersuchen, inwiefern die Partilsel T m b dan die Aufgabe haben kann, T m b dgod ein gtam gyi spyod yul mit dem v o r a u s g e h e n d e n T m a dge' slon ma' zu verbinden, mit anderen Worten, in­ wiefern dan einen B a h u v r i h i ausdrücken oder wenigstens verstärken kann. Die Annahme, dass dies der F a l l ist, lässt sich auf Grund der Bedeutung »mit« der Partikel dan leicht machen, doch man würde die Stütze mehrerer, unzweideutiger Beispiele wünschen. Die beiden von Beckh aus der tibetischen Übersetzung des Meghadütai' rapportierten Fälle, in denen die Partikel dan einen Bahuvrihi ausSiehe B e c k h , Beiträge z u r t i b e t i s c h e n G r a m m a t i k , LexilvOgraphie u n d M e t r i k S. 20.

37 drücken soll, erweisen sich bei näherer Untersuchung als unsicher. Der erste Fall findet sich in der Übersetzung der pädas a und b der Strophe 5 wieder^': dhümajyotihsalilamarutäm

samnipätah kva meghah

samdeSärthäh kva patukaranaih

pränihhih,

präpamyah

Die tibetische Fassung lautet*'; gan du du ha gzi Idan chu gter myur 'gro rnams kyi chor ha las ni char sprin te\ gan du mkhas pa'i byed pa rnams dan srog rnams kyis ni legs bsad ched du thob par byed \ Es erscheint jedoch nicht unbedingt notwendig, patukaranaih zu

pränibhih

als Bestimmung

aufzufassen, vielmehr scheint die Interpretierung »durch solche

die gewandte Sinne besitzen, durch solche die Lebewesen sind« einen recht an­ nehmbaren Sinn zu ergeben. U n d dies letztere ist die Deutung der tibetischen Übersetzer gewesen. Der

zweite Fall findet sich in der Strophe 61, wo ein B a h u v r i h i

bhinnänjanähha-

snigdha-

nach Beckh durch einen B a h u v r i h i snum pa'i mig sman dag

dan mchuns pa dan wiedergegeben sein soll. Doch (dan) mchuns pa hat allem Anschein nach seine gewöhnhche Funktion, die eines Adjektivs, = »gleich, ähn­ lich«, und die nachfolgende Partikel dan kann kaum etwas anderes als »und« bedeuten. Die Syntax der betreffenden Strophe ist verwickelt und lässt ver­ schiedene Deutungen zu, und so braucht der Umstand, dass im Sanskrittext ein B a h u v r i h i steht, nicht ohne weiteres zugunsten einer analogen Interpretierung der tibetischen Wiedergabe zu sprechen, zumal da Beckh zur Genüge nachgewiesen hat, wie frei und kunstmässig die Übersetzer mit dem Text umgegangen sind. Als eine Stütze für die Annahme, dass die Partikel T m b dan den B a h u v r i h i ausdrückt, könnte die Tatsache bewertet werden, dass T x a, statt dan, can auf­ weist. Der Anlass zu dieser Änderung kann jedoch auch darin gesucht werden, dass T m b dan einfach als Verbindungsglied zwischen T m b und dem folgenden päda T m c gedacht war und dass die neue päda-Folge, die mit der natürlichen Interpretierung der beiden pädas des überlieferten Sanslmttextes im Einklang steht, die Tilgung der Konjunktion erforderte, wobei öan sich als der zweckmässigste Ersatz ergab. Als Endergebnis dieser Versuche, den päda T m b zu interpretieren, bleibt nur ein starker Eindruck von der Schwierigkeit der Aufgabe des tibetischen Lesers und Deuters der alten Übersetzung, der ein exaktes Verständnis des Textes erzielen wollte, und die durchgreifende Revision, welcher die alte Übersetzung unterzogen wurde, erscheint besonders wohl motiviert. '^i I c h e n t n e h m e

den

Sanskrittext

der Ausgabe

Kashinath Bapu

Pathaks:

KäHdäsa's

M e g h a d ü t a or T h e C l o u d - m e s s e n g e r (as e m b o d i e d i n the PärÄväbhyiidaya) w i t h the c o m m e n ­ t a r y of Mallinätha . . .

1916.

B e c k h , D i e tibetische Ü b e r s e t z u n g v o n K ä l i d ä s a s M e g h a d ü t a S. 6.

38 Die Revision ist nun im vorliegenden Falle folgendermassen vor sich gegangen. T x b ist dadurch zustande gekommen, dass das Verb T m a rtag du span ba hinter das Substantiv T m a dge slon ma gestellt und die Partikel T m a ba aus metrischen Gründen ausgelassen worden ist. Der freigewordene R a u m von einer Silbe nach dge slon ma wurde durch die Partikel T x b rnams ausgefüllt, welche nicht not­ wendig auf eine etwaige Pluralform der Vorlage zurückgeht. D a das Aussehen der pädas T x a und b sich somit als die Folge einer Umgruppierung des Materials der pädas T m a und b verstehen lässt, kann das Vorkommen der Partikel T x b rnams keine sichere Stütze für die Lesart von 0, bhiksunyo,

(von Edgerton, B H S

Gr. 10.162 befürwortet) ergeben. T m b gtam, Übersetzung von

b samläpa, wurde durch das, wie es scheint,

blassere T x a smra ha ersetzt. N u n zur zweiten Hälfte der Strophe. T m c und d sind wie T m a und b aufgebaut; doch steht das Verb hier am Ende des päda c. Die Revisoren hatten daher nur die Zeüen umzustellen und die abschhessende Partikel T m d 'o durch die Genitiv­ partikel T x c yi zu ersetzen, um einwandfreie Syntax zustandezubringen. T m c span ba [ni'), für N^ c varjeta, wurde zu T x d span bar bya verdeuthcht. Die Vorlage der Tibeter muss im dritten päda *upäsakäms

ca gehabt haben

(Tm c, T x d dge bsnen rnams). Burnouf übersetzt (Lotus S. 169): »Qu'ü fuie . . . les fideles connus (so!) pour ne pas etre fermes rtag tu de Itar 'dod. Die Zweideutigkeit von de Itar ist zu beachten. Weiter unten im Text, wo N° 371,1 manusyadeväsuraguhyakä

vä hat und dieses

von T m B 15,6 dmch Iha myi Iha ma yin dan gnod sbyin dan wiedergegeben wird, behalten die Revisoren das gnod sbyin von T m nicht bei, sondern tauschen es gegen gsan ba pa aus: T x 174r,3 (To 213r,6) Iha mi Iha ma yin dan gsan ba pa. Genau die gleichen Formulierungen finden wir weiter unten noch einmal als Übersetzung des päda N® 373,6 devä manusyäsuraguhyakäs

ca (Tm B 17,5 und T x

175r,2 (To 214r,7)).

T m B 13,7 gnod sbyin

rnams gyis rtag du bkur sti byas wird von T x 173r,6

(To 212r,5) als gnod sbyin rnams kyis rtag tu bkur sti byed übernommen. Entsprechung im Sanskrittext lautet (N° 369,5): yaksäna co bhoti sadä

Die

puraskrto.

gnod sbyin gibt hier also wie in den meisten Fällen yaksa wieder^*. Die alten Übersetzer scheinen kein Bedürfnis gehabt zu haben, für guhyaka eine individueUe Übersetzung zu geben. Sich darüber zu äussern, ob dies bedeutet, dass das Wort gsan ba (pa) zur Zeit des Entstehens von T m noch nicht geprägt war*', ist nach diesen wenigen Beispielen noch zu früh. Die Entsprechung guhyaka: gnod

sbyin

ist nämlich auch in späteren Übersetzungen belegt. So nimmt z . B . Tse ring (fol. 96r,3) diese Entsprechung auf. Man kann auch folgende Strophe aus dem Suvarnaprabhäsa anführen*'. 1' V g l . u n t e n S. 277. 2' D e r deutliche Z u s a m m e n h a n g m i t guhyaka mutung,

dass d e r A u s d r u c k

{gsan = verbergen) g i b t A n l a s s z u der V e r ­

n i c h t e i n h e i m i s c h , s o n d e r n eine

äi W e i t e r e B e l e g e S u v . W b . s. v .

Zopan-Schöpfung ist.

108 Suv.skt. 4,6

Suv.tib. 6,9

1 te püjitä bhavisyanti

[1,3] de dag Iha dan klu dag dan

2 anekaih kalpakotibhih

\

[3,4] mi dan mi 'am ci dag dan ||

3 devanägamanusyais ca 4 kimnaräsuraguhyakaih

[4,2] Iha min gnod sbyin du ma yis \\

[2,1] bskal pa bye bar möhod par 'gyur

(Hier k a n n jedoch gnod sbyin ein Überbleibsel einer früheren Übersetzung darstellen. E s ist nämhch deuthch, dass der Text eine Umarbeitung erfahren hat. Wir merken die Schwierigkeit, den Zusammenhang zwischen der Übersetzung und dem überlieferten Sanskrittext festzustehen. Die Entsprechung zum päda b des Sanskrittextes kann nach dem Muster von T m ursprünglich *bskal pa bye ba du ma yis gelautet haben; danach folgte unmittelbar als päda c Iha dan klu etc. So ist man vielleicht später dazu gelangt, den Ausdruck du ma yis zu den folgenden Substantiven (auch diese i m Instrumental, siehe unten) zu ziehen, worauf er diesen nachgestellt wurde. — Der päda a sah vieheicht nach dem Muster von T m folgendermassen aus: *de dag mlhod par 'gyur ba ni; danach folgte der päda b: *bskal pa bye ba du ma yis. Der päda c: *lha dan klu dan mi dag dan. Bleibt also mi 'am ci dag dan, Iha min gnod sbyin, zu welchem wahrscheinhch eine Instrumen­ talpartikel gefügt gewesen war. Der päda kann also *mi 'am ci Iha min gnod sbyin gyis gelautet haben, wobei mi 'am ci zweisilbig zu lesen gewesen sein wird. — W e n n die Strophe ursprünghch dieses Aussehen gehabt hat, würde sie eine Brücke zwischen dem Sanskrittext und dem erhaltenen tibetischen Text darstellen, genau so wie T m in mancher Hinsicht eine Brücke zwischen dem Sanskrittext und der tibetischen kanoiüschen Fassimg des Saddharmapundarika büdet. Dass eine derartige Zwischenstufe der überlieferten tibetischen Übersetzung des Suvarnaprabhäsa tatsächhch vorausgegangen und zum Teü noch heute er­ halten ist, soll unten S. 178 ff. nachgewiesen werden.)

48 371,5 (E« 315,5; B I 248,9; K a w I41r,4) buddhäm? pi so paiyati

ätmabhäve

saärävakän^ buddhasutärns^ tathänyän* | ye^ bodhisattva^ viharanti

caikdkä

gane ca ye dharma prakäJa''yanti ||65|| ^ ddhä

Kaw

' käsa K a w

^

Kaw

' täm

Kaw

* äm K a w

^ yo

Kaw

' satvä

Kaw

109 T m B 15,7

Txl74r,5 (To 213v,l)

1 de'i lus la mthon N ä m l i c h w e n n 'ces eine ältere oder nachlässig geschriebene F o r m für 'che ist. 2' Jäschke D i c t . S. 433 führt n a c h S c h m i d t gcegs pa = 'jigs p a a n , d o c h d a S c h m i d t s W b . m i r n i c h t zugänglich i s t u n d Jäschke S. 464 k e i n 'jigs pa h a t , b i n i c h über die B e d e u t u n g dieses H i n w e i s e s für d i e L ö s u n g unseres P r o b l e m e s i m u n k l a r e n . de M a l l m a n n s Übersetzung,

S. 33 »les pores de l a p e a u ne p o u v r o n t l u i faire de m a l «

e r s c h e i n t m i r k a u m w a h r s c h e i n l i c h , romaküpa-

erfüllt g a n z sicher dieselbe F u n k t i o n wie i n

der S t r o p h e 64, w o de M a U m a n n folgendermassen übersetzt: »ils seront h o r s d'etat de n u i r e , füt-ce ä u n pore de s a peau.« "> V g l . oben S. 128, F u s s n o t e 1.

9 - 566033 Nils

Simonsson

130 60 N® 449,5 (E^ 369,9; B I 294,15; K a w 168r,3) saci' datruganaih

parivrtah^

dastrahastebhi^ viMmsacetasaifi* smarato

maitracitta^ 1 säca

W

* manasaih bhavanti

2 parivrto

Kaw

C h cetasah K a w C a «ia tadbhonti

|

avalokitesvararn? tada bhonti'' tatksanam^ ||9|| '

A K C b bhi B C a C b hasteca K a w hastair E® B I

* m»Ji A B K W ro C b K a w K

* mi C b maitracitra

Kaw

' ito

^ wäi K a w

T m D 11,1

Th

1 groZ fe man po'i dgra'is

2,1

1 gal te man po' dgra^ 'is

yons bskord te ||

yons skor te ||

2 gsad pa'i sems gyis lag na

2 bsad pa'i sems kyis lag na

mchon thogs gyan ||

mchon thogs kyan ||

3 spyan ras gzigs gyi dban po

3 spyan ras gzigs kyi dban phyug

dran na yan \\

dran na ni ||

4 de ma thag du byams pa'i

4 de ma thag du byams pa'i

semsu 'gyur \\

sems SU 'gyur || 1 unter der Zeile 2 I n v e n t a i r e g i b t fälschlich dra

an

T x 212v,8 (To 261r,4)

2 bsad pa'i sems kyis lag na mchon thogs te \\ 1 dgra chogs rrvan pos kun tu bskor na yan || 3 spyan ras gzigs kyi dban po dran na ni \\ 4 de ma thag tu byams pa'i sems SU 'gyur \\ Aus der Fülle interessanter Probleme, die die obige Strophe bietet, woUen wir die wichtigsten herausgreifen. Auffallend ist, dass die merkwürdige Formu­ lierung der pädas T m a und b in T h a und b beibehalten wird, während in T x die beiden pädas umgestellt und noch einige andere Änderungen vorgenommen worden sind. E s lässt sich nicht recht ermitteln, welche Funktion der Partikel T m b gyan zuzuschreiben ist, würde man doch, falls der päda T m b nach dem Muster des Sanskrittextes als Bestimmung zu T m a man po'i dgra'is aufzufassen war, statt

131 gyan die Instrumentalpartikel gyis erwarten. E s ist indessen recht wohl möglich, dass die Partikel gyan (etwa = »ebenso«) auch die erwartete Beziehung auszu­ drücken vermag. Die Strophe 58 liess vermuten, und die Strophen 64, 65, 66, 70, 76, 80, 81 und 84 sowie der Prosaabschnitt werden es als sicher erscheinen lassen, dass die Fassung T h im Grunde dem Kanjurtext viel näher steht als der Fassung T m . E s liegt des­ halb die Vermutung nahe, dass die Formulierung von T m a und b aus dem Grunde in T h beibehalten wurde, weil sie sich auch auf eine Weise analysieren hess, die sich der gewöhnlichen Syntax näher anschhesst. Dies scheint tatsächlich der F a l l zu sein. Gesetzt nämhch, dass die Partikel te (nach {b)skor{d)) als Abschluss eines mit gal te begiimenden konditionalen Satzes keinen Anstoss bei den Revisoren erweckte, so liesse sich T h b als Subjekt oder vieUeicht besser als Bestimmung des zu ergänzenden Subjekts {dgra im päda a) zum Verb 'gyur im päda d inter­ pretieren, indem T h c als eine dazwischengeschobene Bedingung zu verstehen wäre. Ich schlage somit folgende möglichst wortgetreue Ubersetzung von T h vor: 1 Wenn [jemand] von vielen Feinden umgeben ist, 2 so werden [jene Feinde], hätten sie noch mörderischen Sinns Waffen in die H a n d genommen, 3 sobald [der Gefährdete] an Avalokitesvara denkt, 4 augenblicklich liebevollen Sinns. Wenden wir uns nunmehr der jüngsten Fassung zu, so finden wir in Hinsicht auf die Entsprechungen folgendes. T m a, T h a gal te wurde weggelassen; der konditionale Sinn wurde statt dessen durch T x b na yan ausgedrückt. Der zweite päda endet somit auch hier mit derselben Partikel wie in den älteren Fassungen. Der Ersatz von T m a, T h a yons durch T x b kun tu kann nur vermerkt werden: die Revisoren hätten ja des Metrums wegen ebensogut *yons su schreiben können. Dem T m a man po'i dgra'is und T h a man po dgra 'is entspricht T x b dgra chogs man pos, d.h. wir haben es hier mit einer Doppelübersetzung von N® a gana- zu tun, indem einerseits die alte Übersetzung man po beibehalten, anderer­ seits auch die genauere Entsprechung chogs hinzugefügt wurde, chogs kann nicht des Metrums wegen hinzugefügt sein, denn man po('i) dgra 'is war metrisch unanfechtbar (4 Silben). Dagegen ist es sehr wahrscheinhch, dass, nachdem einmal dgra chogs als Wiedergabe von iatrugana-

geschaffen war, das alte man

po, mit Instrumentalzeichen versehen, als metrisch bequem einfach als zweiter Fuss stehen bleiben durfte, gewissermassen ein zu erwartendes *rnams kyis er­ setzend. N° d tada hat in den tibetischen Fassungen keine eigentliche Entsprechung erhalten. VieUeicht lasen die Übersetzer mit der Hs. Ca te bhavanti, ohne jedoch te zu übersetzen. V g l . unten Str. 66.

132 61 N® 449,7 (E® 369,5; B I 294,17; K a w 168r,4)

saci äghatane'

upasthito^

vadhyaghätäna? vadam* gato bhavet | smarato

avalokitedvararn?

khandakhanda 1 SrM B C h

2 Je C a C b

tada dastra^ gacchiyuK' 1110| |

^ nä A ghätana K a w

»So too i n f o l l o w i n g verses.« K a w

' sastra K a w

BI

« sam K a w

T m D 11,3

Kaw

T h 2,2

1 gal te gsod pa ne bar

1 gal te gsod pa ne bar

'ons nas ni |

'ons nas

2 gsed ma myi'i dban du

S M ||

2 gsed ma'i dban du

gyurd na yan ||

gyur na yan \\

3 spyan ras gzigs gyi dban po dran nani

* ro C a C b

' s a A B C a C b K W 2/ä W yuh

3 spyan ras gzigs kyi dban phyug

\\

dran nani

4 de'i mchon cha dum bu

\\

4 de 'i mchon 6a dum bur

dum bur 'gro ||

dum bur 'gyur || T x 213r,l (To 26Ir,5) 1 gal te gsod' pa ne bar 'ons nas su || 2 gsed ma mi yi dban du gyur na yan || 3 spyan ras gzigs kyi bdan po dran nani

\\

4 de yi mchon cha dum bu dum bur 'gyur\\ 1 bsod T x

Alle tibetischen Versionen stimmen hier im grossen ganzen überein. V o n den ziemhch unwesenthchen Abweichungen nennen wir: T m a ni gegenüber T h a, T x a su; T m b, T x b gsed ma myi'i (Tx: mi yi) gegenüber T h b gsed ma'i. Obwohl gded ma als Wiedergabe von vadhyaghäta genügt (vgl. M v y 3836), so dürfte in Anbetracht der metrischen Ungleichmässigkeit des päda T h b das zweisilbige gsed ma'i als ein Fehler statt des viersilbigen gsed ma myi'i zu betrachten sein. — T m d 'gro entspricht genauer dem Sanskrittext, N° d gacchiyuh,

als es T h d,

T x d 'gyur tut. Interessant ist der päda T m c, der hier wie in Strophe 74 mit ni endet. Im letzten päda ist T m d, T h d de'i, T x d de yi zu beachten, das wahrscheinhch als Verdeuthchung hinzugefügt wurde, somit nicht notwendig eine andere Lesart

133 als

d tada vorauszusetzen braucht, welches Wort wohl einfach unübersetzt

gelassen wurde. E s ist unmöghch zu sehen, ob im ersten päda gsod pa (Tx bsod pa) das Subjekt zum Verb ne bar ons darstellt oder ob es von ne bar abhängig ist; es lässt sich deshalb nicht entscheiden, ob die Übersetzer N° a upasthito oder upasthite (Ca, Cb) gelesen haben. Dagegen ist es ziemlich sicher, dass sie N® a äghatana nicht mit Edgerton (BHS Dict. s.v.) als eine metrisch gekürzte Form von äghatana, »place of execution (of criminals)« betrachteten, denn gsod pa bedeutet einfach »Töten«. (Allerdings könnte gsod pa ein alter Fehler für gsod *sa sein.) W i r können also den ersten tibetischen päda entweder folgendermassen übersetzen: »wenn, indem das Töten sich genähert hat« oder: »wenn, indem (jemand) sich dem Töten genähert hat«. 62 N® 450,1 (E® 369,9; B I 294,19; K a w 168r,4) saci därumayair'hadinigadair smarato

1 maye K a w

' maye K a w

Kaw

\

avalokitedvararn*

ksipram

5 viSathanti

ayomayair^

iha? baddha bandhanaih

eva vipatanti^ bandhanä^ ||11|| ' riha A W K a w rapi B K C b hhi C a

* ro C a C b K a w

^ nät K a w

T m D 11,3

T h 2,4 1 de ste sin nam I6ags la

1 de ste sin nam \ I6ags la

byas pa'i ||

byas pa'i \\

2 khon skril dan ni gdos kyis

2 khon skril dan ni gdos gyis bchins na yan \\

böins na yan ||

3 spyan ras gzigs gyi dban po

3 spyan ras gzigs kyi dban phyug dran na rii ||

dran na yan || 4 b6ins pa myur du rnam par

4 bcins pa myur du rnam par chad par 'gyur ||

öhad par 'gyur ||

T x 213r ,2 (To 261r,6) 1 de ste sin nam Uags las byas payi

||

2 khon sgriV^ dan ni gdos kyis bcins na yan \\ 3 spyan ras gzigs kyi dban po dran na ni [\ 4c böins pa myur du rnam par böad par 'gyur \\ 1 so beide

134 Die älteste Übersetzung T m ist fast ganz ohne Abänderungen i n T h und T x beibehalten. T h a schreibt wie T m a la byas paH, während T x a las byas pa yi schreibt, =

a -maya (vgl. oben Strophe 59).

63 450,3 (E® 369,13; B I 295,1; K a w

I68r,5)

manträ'balavidya^ausadM bhütavetäla^ sarira*7iäsanäh? \ smarato

avalokitesvararn?

tena'' gacchanti yatah? pravartitäh? ||12|| 1 tra A C b W K a w Kaw

" dyä C a

^ du Ch K da K a w

= näsakä K a w näiakä E ° B I

auf T i b . de ( T x d) u n d M e t r u m K a w (vgl. S t r . 65,

* »Sarira left o u t i n Cb.«

' ro C a C b K a w ^ »In C a . K . only.«

' '

sarira

s c h r e i b t tän u n t e r H i n w e i s ksipramevaprasamantitatksanä

67)

T m D 11,5

Th2,6

1 snags dan stobs dan sman dun

1 snags dan \ stobs dan sman dan

rigs snags dan ||

rigs snags dan ||

2 rolans pa dan 'byun po

2 ro lans pa dan 'byun po 'i lus 'jigs pa'' l|

lus 'jigs pa \ 3 spyan ras gzigs gyi dban \ < 6 ) po

3 spyan ras gzigs •(7> kyi dban phyug

dran na yan ||

'dran nani

4 gan nas rab du btan ba

||

4 gan nas bar du^ btan pa

der slar 'gro ||

de slar 'gro \\ 1 'a chun s t e h t u n t e r p 2 bar du ( V e r s c h r e i b u n g für rab tu) der Z e i l e

T x 213r,3 (To 261r,7)

1 snags'^ dan stobs dan sman dan rigs snags dan \\ 2 ro lans pa dan 'byun po lus 'jigs pa \\ 3 spyan ras gzigs kyi dban po dran na ni \\ 4 gan nas raifi tu btan ba de slar 'gro \\ 1 snans T x

" ruh T x

unter

135 T m stimmt mit N° gut überein. T m d der slar 'gro gibt

d fem gacchanti

wieder, wobei slar als Verdeutlichung hinzugefügt ist. Subjekte zu den Verben in T m d sind die Wörter in T m a und b, welche durch den dazwischengeschobenen Satz T m c gleichsam in der Luft hängen. Die Revisoren hatten das Bedürfnis, den Zusammenhang zwischen T m ab und d zu verdeutlichen, und haben ihr Ziel dadurch erreicht, dass sie T m d der durch de, »jene«, ersetzt haben. E s ist nicht notwendig anzunehmen, dass sie in N° d statt tena etwa *te gelesen haben. Noch weniger glaublich ist das von den japanischen Herausgebern angesetzte *tän (siehe Sanskritstrophe, A n m . 7). Die beiden ersten pädas bereiten gewisse Schwierigkeiten. Alle tibetischen Texte lesen lies 'jigs pa, statt des zu erwartenden lus 'jig pa. Ich glaube nicht, dass wir wegen 'jigs berechtigt sind, eine andere Lesart als näsanäh anzunehmen (es wäre denn *bhisanäh oder *bhirukäh, vgl. Kaw). Die Schreibung 'jigs dürfte ein alter Fehler sein, der mit T m a, T h a rigs statt rig zu vergleichen ist. In letzterem PaUe ist aUerdings das «wegen des folgenden snags verständlicher. Wenn aber lus 'jigs pa noch im Kanjur zu finden ist, so dürfte dies darauf beruhen, dass man es als »mit dem entsetzlichen Körper« aufgefasst hat. Betrachten wir T h b, so finden wir, dass dort vor lus 'jigs pa' die Genitivpartikel 'i steht. Indem wir 'jigs als Fehler für 'jig betrachten, erscheint es ganz natürlich, lus 'jigs pa' mit »Körperbeschädigung« zu übersetzen,

und durch die mit der Partikel 'i

endenden Wörter wird ausgedrückt, wodurch die Körperbeschädigungen zustande­ gebracht werden. Diese Interpretierung der beiden pädas reimt sich sehr gut mit dem letzten päda der Strophe, i n welchem gesagt wird: »jene (de) gehen [dorthin] zurück, von wo sie ausgesandt wurden (rab tu btan ba)n. Besonders wegen der feinen Übersetzung rab tu btan ba für pravartitäh hegt es nahe, damit zu rechnen, dass die eben gegebene Interpretierung an H a n d der Fassung T h auch i n T m und im Kanjur die ursprünglich gemeinte ist, obgleich dort keine Genitivpartikel steht. E s ist also gut möghch, dass die Übersetzer im Sanskrittext in den beiden ersten pädas ein einziges mit iariranääanäli schliessendes Kompositum gesehen haben [wobei der »Genuswechsel« des nädana zu bemerken ist (vgl. dazu B H S Gr. 6.1-6.20)].

136 64 450,5 (E® 369,17; B I 295,3; K a w 168v,l)i> saci '-ojaharaih

parl^vrto

yaksanägäsura^bhüfaräksasaih smarato

|

avalokitesvararn*

romaküparti^ rux prahhonti^ hirnsitum'' 1113| | 1 Ott A B C a W nägayaks'asura

2



A. B C a W K a w « K * ro C a C b K a w

' nägamakaräsura ^ pa K a w

BI

C a nägayaksasura * praihomtu

Kaw BI

Kaw

' Äin-

safcäA K a w

T m D 11,6

T h 2,7

1 gal te mdans 'phrog pa'is

2 gnod sbyin Iha myin 'byun po

yonsu bskord \\

klu 'bar ba ||

2 gnod sbyin Iha ma yin 'byun po

1 mdans 'phrog pa'is yons SM

klu 'bar bas ||

bskor na yan \\

3 spyan ras gzigs gyi dban po

3 spyan ras gzigs kyi dhan phyug

dran na'- yan \\

'dran na ni \\

4 ba spu'i khun cham bcegs par

4 ba spu khan cam gcegs par

yon myi nus \\

yons myi nus \\

1 u n t e r der Z e ü e

T x 213r,4 (To 261v,l) 2 gnod' sbyin Iha min 'byun po klu 'bar ha \\ 1 mdans 'phrog pa yis yons su bskor na yan \\ 3 spyan ras gzigs kyi dhan po dran nani

\\

4 ha spu'i khun cam gces par yon mi nus \\ 1

gno na T x

Das Metrum wird in T m b durch die Schreibung Iha ma yin gestört; zu lesen: Iha myin, vgl. T h a und T x a. Zum vierten päda sei auf die Ausführungen oben, Strophe 59 verwiesen. Die beiden ersten pädas werden in T m wie gewöhnlich sehr getreu wiederge­ geben. Z u beachten ist i m päda b die der alten Übersetzung eigentümliche Wieder­ gabe von räksasa,

nämlich das m. W . früher nicht belegte 'bar ba. Im Kanjur­

text pflegt hierfür das übliche srin po zu stehen. Hier ist jedoch bei der Umar1' D i e S t r o p h e folgt i n K a w n a c h der S t r o p h e

65.

137 beitung der beiden pädas, welche in Umstellung der Zeilen und Austausch von T m a gal te durch T h b, T x b m yan besteht, 'bar ba ganz unerwarteterweise beibehalten worden. Die Erklärung ist möghcherweise, dass man n a c h der U m ­ stellung, aber v o r dem in diesem F a h nachher geschehenen allgemeinen Ersatz von 'bar ba durch srin po, unabhängig von dem Sanskrittext 'bar ba als Attribut {= »strahlend« oder ähnlich) zu mdans im folgenden päda gedeutet und es deshalb stehen gelassen hat. 65 N® 450,7 (E^ 369,21; B I 295,5; K a w 168r,5)i)

saci vyädamrgaih

pari'vrtas^

tiksnadarnstra^riakharair smarato ksipra^ 1

A B Ca W Kaw « K

Cb Ch

diiänsamarntato

C a diiä

prasamantitatksanät

gacchanti disä samantataK' ^ tah K a w

* ro C b rah K a w

mahä*bhayaih\

avalokiteivararn?

' damta C h dustra(J)

° pram B C h

anamtah

||14|| Kaw

•* nakhairmahä

' diSä samamtato A K dUanänantakah

C b disä sarna] tato W diiä armntatah

BI

B Ch

ksiprameva-

K a w (vgl. S t r . 63, 67)

T m D 11,7

Th2,8

2 rrtche ba sen rnon rab du

1 gal te gchan zan ma runs pa'is bskord \\

'jigs pa 'i \\ 1 gtan zan ma runs pa 'i

2 mche ba sen mo mo ba

bskor na yan ||

eher 'jigs pas \\

3 spyan ras gzigs kyi dban phyug

3 spyan ras gzigs gyi dban po

'dran nani

dran na yan \\

\\

4 myur bar phyogs kun du yan

4 myur du phyogs kun du yan

'gro bar 'gyur \\

'gro bar 'gyur \\

T x 213r,5 (To 261v,2)

2 mche ba sen'- rnon rab tu 'jigs

payi\\

1 gcan zan? ma runs pa yis bskor na yan \\ 3 spyan ras gzigs kyi dhan po dran nani

\\

4 myur har phyogs kun du^ yan 'gro bar 'gyur \\ 1 so T x

2 gzan T o

1' D i e S t r o p h e steht i n K a w v o r d e r S t r o p h e 64.

^ tu T o

138 Wie es i n der vorigen, ähnlich gebauten Strophe der Fall war, haben die Revisoren hier die beiden ersten sklavisch übersetzten pädas von T m umgestellt und, statt T m a gal te, T h b, T x b na yan eingeführt. T m b 6her 'jigs pas (= N® b mahäbhayaih) wurde in T h a, T x a rab du (tu) 'jigs pa 'i (yi) geändert, wobei die Notwendigkeit der Änderung nicht recht einleuchtet. T m b sen mo rno bo'' (tiksnadarnstra)

wurde

dann des Metrums wegen durch T h a, T x a sen rnon ersetzt. Ansonsten scheinen die beiden pädas keine wesenthchen Probleme zu bieten^'.Im letzten päda hat T m d, für N° d ksipra,

myur du, wogegen T h d und T x d

myur bar aufweisen. Vielleicht haben die Revisoren die zwei aufeinander folgenden Partikeln du (tu) (myur du, kun du) als störend empfunden. Vgl. die folgende Strophe, wo auch T m d myur bar hat, wegen des vorangehenden rab du. V g l . auch Str. 67, letzten päda. Die tibetischen Übersetzer haben wegen kun ganz sicher samantataJf, gelesen, nicht etwa *anantatah (W, BI). 1'

So! I n d e n W b b . n u r mo

ba.

2' E s sei n u r w e g e n T m a , T h b , T x b ma runs p a ( =

a vyäda-)

auf B H S D i c t .

s.v.

vyäda h i n g e w i e s e n , w o des V e r f a s s e r s B e h a u p t t m g , dass s o w o h l die B e d e u t u n g »wild beast« als a u c h »serpent« v o n d e n T i b e t e m gegeben w e r d e , m . E . m i t U n r e c h t d u r c h e i n e n H i n w e i s a u f M v y 6962 vyäda = ma runs pa 'am gdtig pa 'am sbrul g e s t ü t z t w i r d . D e n n die b e i d e n ersten A u s d r ü c k e s i n d A d j e k t i v e , die b e i d e »gefährlich« u . a . b e d e u t e n , u n d h ä t t e n s o m i t eher als B e l e g e für B H S D i c t . vyäda

(2) »violent, troublesome« angeführt w e r d e n sollen. D a m i t h a b e

i c h natürlich n i c h t geleugnet, dass d i e T i b e t e r die B e d e u t u n g »wild beast« k e n n e n . I c h v e r ­ weise n u r a u f T s e r i n g F o l . 45 v , 3, w o für g&in gzan die S a n s k r i t e n t s p r e c h u n g

Svapadavyälah

s t e h t , w e l c h e v i e l l e i c h t als 4vapaAlah, vyälah z u lesen ist, u n d es liegt n a h e z u v e r m u t e n , dass T s e r i n g d e n B e l e g i r g e n d e i n e r W ö r t e r s a m m l u n g e n t n o m m e n h a t , i n d e r vyäla- m i t erklärt w u r d e ; v g l . A m a r a k o ä a , E d . O k a , S. 216, S t r . 197: bhedyalingah Sväpadasarpayoh.

[ I n d e r t i b . Ü b e r s e t z t m g , E d . V i d y ä b h ü s a n a , S. 349, S t r . 198, w i r d

m i t gzig ( n a c h J ä s c h k e = »Leoparde«, a b e r v g l . M v y 4778 = vyäghra) med rtags dan g-yo

*abhedyalinga-.

wiedergegeben:

M v y 4775 h a t Sväpada = gian

dbyer med

(g)zan; v g l . a u c h S u v . W b . s . v .

(g)zan.] — W e g e n gSan zan ( T m gShan), das m i t ma runs pa v e r b u n d e n vyädamrga sei h i n g e w i e s e n S. 143

purnsi iväpadadbyer

bya la ( = vyäla) | skyes bu gzig dan sbrul la'o || W e n i g V e r t r a u e n z u r K o r ­

r e k t h e i t d e r t i b . Ü b e r s e t z u n g des A m a r a k o s a e r w e c k t das unverständliche etwa

iväpada-

iathe vyälah

rtags, göan

wiedergibt,

a u f eine m e r k w ü r d i g e U n s t i m m i g k e i t z w i s c h e n d e n A n g a b e n b e i J ä s c h k e

u n d d e n e n b e i S. C . D a s S. 385 s . v . g6an (g)zan, i n d e m J ä s c h k e ausdrücklich

sagt,

dass a u c h K a t z e u n d H i m d z u d e n gSan gzan gehören, w ä h r e n d S. C . D a s dasselbe ebenso ausdrücklich v e r n e i n t ! E i n weiteres B e i s p i e l dafür, dass D a s seinen V o r g ä n g e r s c h l e c h t v e r ­ s t a n d e n h a t ? V g l . o b e n S. 30, F u s s n . 1.

139 66 N® 450,9 (E® 370,4; B I 295,7; K a w 168v,l) saci drsti'visaih?

pari^vrto

jvalanärci*Mkhi^dvstadärunaih smarato ksipram 1 prsH

A

K

* rcci K a w bhavanti ' nirvrsäh

eva tada santP nirvisäJ)? ||15||

W smrsta B C h drsti C b K a w ^ ^ikhai

\

avalohitesvararn?

^ g^ij^ ^ a w

C b ; E® schreibt iikhair;

Sihhi

' wi u i a l l M S S . « r i K a w

Kaw BI

A C a W ; »te left o u t i n B . « tada sarnti C b bhavanti

* ro C a roÄ K a w

' te

K sdug bsnal man po gzir ba

sems öhan mthon ||

sems öan bthon ||

3 ye ses dge ba'i stobs gyis |

3 ye

spyan ras gzigs'-

gyis' spyon^ ras gzigs ||

4 de bas Ihar böas 'gro ba

4 de bas Ihar böas 'gro ba

skyob pa'o ||

skyob pa 'o \\

1 kern s a d

1 undeutlich

' lies

spyan

T x 213r ,7 (To 261v,5) 1 sdug bsnal man po brgya'- yis gces''' pa dan || 2 sdu^g bsnal man pos gzir ba'i sems öan mthon \\ 3 ye Ses dge ba'i stobs kyis spyan ras gzigs || 4 de bas Ihar^ böas 'gro ba skyob pa'o \\ 1 rgya T x

^ g^g T X

' Iha

Die alte Übersetzung, die mit der Ausgabe des Sanskrittextes

übereinstimmt,

ist von den Revisoren unverändert gelassen. T h c byin ist wohl ein Fehler für "'gyis, vgl. auch die sonstigen Ungenauigkeiten der Strophe: T h a pos = po, T h b bthon = mthon, T h c spyon = spyan. Beachtung verdienen die auffallend stark abweichenden Lesarten der Hs. Kaw, welche zeigen, dass diese Hs. dem Original der tibetischen Übersetzung nicht

144 nahe steht. ( D o c h sei auf die L e s a r t avalokitetayä c vilokiyä

wie

hingewiesen, die ebenso g u t

d e n A u s g a n g s p u n k t für T m c spyan ras gzigs b i l d e n könnte.

Indessen h a t T m c stobs = balo, welches der H s . K a w fehlt.)

69 Ne 4 5 1 , 5 (E= 3 7 0 , 1 6 ; B I 2 9 5 , 3 ; K a w

168v,3)

rddhi'balapäramim^gato vipulajnänaupäyasiksitah

\

sarvatra dasädist^ jage sarva^kselresu 1 rddhim K a w BI

^

asesa^ drsyate^ j|18||

^ se C a si C b si \ V »AU dasa.t dasaddise K a w dasaddisl

Kaw

^ »sarva left out i n Cb.«

* asesa K a w

"H B

T h 3,5

T m D 12.3 1 rju 'phrul stobs d} gyi pha rol

1 rju 'phrjil

stobs kyis pha rol

son ba ste \\

son ba ste \\

2 thabs dan y

2 thabs dan ye ses yans pa

yans pa

bslabs pas na j|

bslabs pas na \\ 3 phyogs bchu'i 'gro ba man po

3 phyogs bcu'i 'gro ba man po thams < 6 > cad dan \\

thams chad dan \\

4 ma lus zin kun tu' yan

4 ma lus zin kun du yan

rab du snan II

snan bar \ < 5 ) 'gyur \\

T x 213v,l (To 261v,7) 1 rju 'phrul stobs kyis pha rol son ba ste || 2 thabs dan ye ses yans pa bslabs pas na \\ 3 phyogs bcu'i 'gro ba man po thams cad daii || 4 ma lus zin kun du^ yan rab tu snan |[ 1

tu T o

T h d u n d T x d schreil:ien aus u n b e k a n n t e m G r u n d e rab du (tu) snan, gegenüber T m d snan bar 'gyur = N " d drsyate. Möglicherweise spielte b e i dieser Änderung der W o h l l a u t eine R o l l e . D i e F o l g e T r a d . . . yan snan w u r d e v i e l l e i c h t als unschön empfunden, während dagegen snan a m E n d e des päda a u c h d u r c h d e n R e i m

145 auf dan des v o r i g e n päda einen besseren K l a n g ergab. A u s metrischen

Gründen

w u r d e d a n n rah du [tu) hinzugefügt. I m übrigen w u r d e d i e a l t e F a s s u n g beibehalten, sogar a n d e m überflüssigen, aus metrischen Gründen hinzugefügten T m c man po w u r d e keine Änderung vor­ g e n o m m e n . T h a, T x a kyis gegenüber T m a gyi ist der B e a c h t u n g wert, d a es sich offensichtlich u m z w e i verschiedene, gleich g u t mögliche I n t e r p r e t a t i o n e n des K o m p o s i t u m s i m ersten Sanskrit-päda handelt.

70 N e 451,7 ( E ^ 370,20; B I 295,15; K a w 168v,3) ye ca

aksana^durgatibhayä

narakatiryayama^sya

säsane^ \

jätijara* vyädhipiditä ° anupürvam ' ye ca sutkäksana

prasamanii^

präninäm''

A ye ca sattvä aksana B ye ca salväksana

ye satvä aksana C h » O u r r e a d i n g e o n j e c t u r a l . « jara C a

^ paripiditü

C b W K a w ye ca sarväksana

^ säsane

K ( u n d e u t U c h ) vyädhiparipiditä

^ jarä

Kaw

A B Cb K W

^ prasamanti K a w

Kaw

' 7iäm K a w

Th

T m D 12,5 1 myi dal ba dan nafi

'jigs pa dan ||

gan 'jigs dan |j

[1,2] myi khom ha dan sems can

2 sems dmyal hyol son gsin rjes

(ly dmyal ha dan \\

bsgo ba dan ||

[2] hyol con dan ni gsin rjes

3 skye rga na ba dag gis

bsgo ba dan \\

gzird pa yi' || 4 sems chan \ { 6 > rnams gyi mthar

gyis

[3,4] skye rga na bas gzir pa thar zi hyed ||

zi bar byed \\ 1

3,6

[4,1] srog chags rnams ni mm 'gros

'gro'i

so!

T x 213v,2 ( T o 262r,l) [4,1] srog chags rnams kyi nan 'gro'i 'jigs pa dan \\ [1,2] mi khom'- pa dan sems can dmyal ha dan \\ [2] hyol son dan ni gsin rjes bsgos pa^ yan |[ [3,4] skye rga na has gzir ha mthar zi hyed || 1 khem T o 1 0 - 566033 Nils Simonsson

K

- tlryayama X tiryayama B C a C b K a w

stiryayama C h tiryakayama K tiryaqijama W E " B I Kaw

||19||

« hskol ba T x 6 « i o r ( ? ) ba T o

146 T h und T x stimmen fast wörthch überein, während T m eine wenigstens scheinbar viel treuere Wiedergabe des Sanskrittextes aufweist. T m d sems chan rnams gyi zeigt, dass die Übersetzer die überlieferte Lesart d präninäm

gelesen haben, und T m c gzird pa yi zeigt, dass sie

c piditä

als attributive Bestimmung zu präninäm betrachteten, und man dürfte demnach berechtigt sein zu vermuten, dass sie *piditän''-' oder ähnhches lasen^'. Als zu T m c gzird pa yi gehörend dürfte billigermassen der ganze Rest des päda, skye rga na ba dag gis (=

e jätijaravyädhi-),

zu betrachten sein. Übrig bleiben dann

als von T m d sems chan rnams gyi abhängiges Subjekt zu T m d zi bar byed (= d prasamanti)

die beiden ersten pädas von T m , wobei jedoch die den päda T m b

schliessende Partikel dan eine gewisse Schwierigkeit macht, denn sie würde ja am natürlichsten T m b bsgo ba mit dem folgenden skye verbinden. Doch dies ist wenig wahrscheinhch, denn in dem Falle würde man wenigstens den Abschluss des Sub­ jekts nach T m c rga setzen müssen, da die Wörter skye rga einen einzigen Fuss bilden. Hinzu kommt noch, dass T m c dag sich kaum nur auf na ba beziehen kann. — Nehmen wir also an, dass das Subjekt mit T m b bsgo ba dan endet. Unter dieser Voraussetzung können die pädas T m a und b eine ziemlich befriedigende Wieder­ gabe des allerdings nicht ganz dmchsichtigen Wortlauts der pädas N^ a und b dar­ stellen. Ebenso wenig wie es in N * b bei narakatirya-

der Fall ist, ist es in T m b mög­

lich zu sagen, wie die Ausdrücke sems dmyal byol son eingeordnet werden sollen. In bezug auf diese muss meine Interpretation als unsicher gelten, wenn ich vorschlage, den päda T m b als eine attributive Bestimmung zu T m a gan 'jigs zu deuten, und zwar als eine Bestimmung, die durch T m b dan mit der vorangehenden, durch Genitivpartikel mit gan 'jigs verbundenen Bestimmung T m a myi dal ba dan nan 'gro auf eine Ebene gestellt wird*'. Somit würde T m b gsin rjes bsgo ba, = »von Y a m a verordnet[e Entsetzlichkeit]«, recht gut N® b yamasya Säsane, = »[Entsetz­ lichkeit] i n Yamas Verordnung [oder: Reich]« entsprechen. W i r können also viel­ leicht behaupten, dass T m recht genau die Sanskritstrophe wiedergibt, und zwar auch den ersten päda in der von den Herausgebern konjizierten Form*'. Trotzdem verwundert es einen nicht, dass die Revisoren eine durchgreifende Umarbeitung vorgenommen haben. Was sie von der alten Übersetzung behalten 1' Siehe B H S G r . 8. 123 f. ^' E i n e d e r a l t e n t i b e t i s c h e n D e u t u n g ähnliche I n t e r p r e t i e r u n g scheint a u c h b e i de M a U ­ m a n n S. 34 z u m A u s d r u c k z u k o m m e n , d e n n sie übersetzt die S t r o p h e f o l g e n d e r m a s s e n : »Les d a n g e r s des m a u v a i s e s v o i e s de l'existence, p a r m i les etres i n f e r n a u x , les a n i m a u x , o u chez Y a m a , s'apaiseront T u n aprös l ' a u t r e p o u r les gens ecrases p a r l a m a l a d i e , p a r l a vieUlesse, p a r l a naissance p o u r (tous) les etres vivants.« "

T m a dan wäre i n d e m F a l l e als eine wörtliche Ü b e r s e t z u n g v o n N ° a ca aufzufassen, d a s

n u r die S t r o p h e m i t d e r v o r i g e n S t r o p h e v e r b i n d e t . *' D a s m a s k u l i n e G e n u s v o n ye ...

bhayä

ist z u v e r m e r k e n . Siehe B H S G r . 6 . 1 - 6 . 2 0 . I n

d e r Überlieferung, z . B . H s . C h ye satvä aksanadurgatlbhayä,

ist

aksanadurgatlbhayänatürlich

e i n B a h u v r i h i - K o m p o s i t u m . V g l . u n t e n i n d e n Erläuterungen z u T h .

147 und was sie durch erneutes Studium des Sanskrittextes neu hineingearbeitet haben, lässt sich jedoch nicht mit Gewissheit entscheiden. Betrachten wir zunächst Tx, so begegnet uns bereits im päda a die Wiedergabe des Genitivs

d präninäm: srog chags rnams kyi (vgl. T m d sems chan rnams gyi).

Von diesem Genitiv abhängig scheint alles von Oan 'gro'i 'Jigs pa bis T x d skye rga na bas gzir ba (inklusive) zu sein, d.h. alle Ausdrücke, die durch die Partikel dan und in einem FaUe dmch yan (Tx c, vgl. jedoch T h c) miteinander verbunden werden, sind hier als Subjekte zu T x d zi byed (== T m d zi bar byed, =

d praSa-

manti) aufzufassen. Somit ist gzir ba hier als Substantiv aufzufassen, T x d = »die Plagen durch Geburt, Altern und &ankheit«. E s wäre zwar ziemlich leicht, durch kleine Änderungen im Sanskrittext eine gewisse Übereinstimmung zwischen Original und Übersetzung zustande zu bringen (N^ b *Säsanam'\ oder *pidanam,

W c

*piditam

gewisse Änderungen im Zusammenschreiben der Wörter), doch

kann die Tx-sche Deutung trotz des ziemlich deutlichen T m c gzird pa yi sich im Grunde auch aus T m herleiten. Zum Schluss noch einige Worte über die Version T h , deren Analyse dadurch kompliziert wird, dass dort im päda a nach srog chags rnams nicht die Genitiv­ partikel steht, sondern die Partikel ni. Dies könnte man zwar einfach als Fehler abfertigen, allein beim Weiterlesen finden wir — statt nun 'gro'i — nan 'gros geschrieben, und man wäre dann geneigt, den ersten päda folgendermassen zu interpretieren: »die Lebewesen, die sich vor der schlechten

Wiedergeburtsstätte

fürchten«. Man hat, scheint es mir, infolgedessen damit zu rechnen, dass die i n T h a vorkommenden Abweichungen auf bewussten Änderungen beruhen, und man hat vor allem kein Recht, wegen der Schreibung 'gros auf eine etwaige gleiche Aussprache von 'gro'i und 'gros zu schliessen. E s ist in Erwägung zu ziehen, ob nicht die Änderungen als Folge eines nicht ganz gelungenen Versuchs, einen dem Kanjurtext ähnlichen Wortlaut dem Sanskrittext anzugleichen, zu betrachten sind. In diesem Falle wäre mit zwei Möglichkeiten zu rechnen. T h a srog chags rnams ni könnte auf eine Lesart *präninah zurückzuführen sein. Doch der Genitiv präninäm ist die einzig überlieferte Lesart. Wahrscheinlicher ist, dass der Revisor glaubte, der Ausdruck srog thags rnams kyi, den er vor sich hatte, gebe sattvä (siehe Apparat) wieder, und da sattvä natürlich als Subjekt zu manti und Kernwort zu

a aksanadurgatlbhayä^'

und N° c

a

d prasa­

jätijaravyädhipiditä

aufzufassen war, hat er die einfachen Änderungen kyi > ni und 'gro'i > 'gros vorgenommen, ohne jedoch dabei auf die Schwierigkeiten der beiden pädas T h b und c noch auf den Umstand, dass N° d präninäm nun ohne Entsprechung blieb, zu achten. Das wirkhch Interessante ist nun die Tatsache, dass die Fassung T h hier offenbar von der alten Übersetzung T m weiter entfernt ist als die KanjurFassung. 1' T x c bskol ba ( T o bskor), das i c h z u bsgos pa e m e n d i e r t h a b e , k ö n n t e eine bewusste U r n ­ d e u t u n g des T e x t e s w i d e r s p i e g e l n , v i e l l e i c h t sogar eine a b w e i c h e n d e L e s a r t . 21 V g l . o b e n S. U 6 , F u s s n o t e 4.

148 71 Ne 452,2 (E« 371,4; B I 295,18; K a w I68v,4) iuhJia^locana maitralocanä prajnäjnänavidistaHocanä \ krpaHocana* duddha^locanä premamyä^ sumukhä suhcanü'' ||20|| 1 subfia K a w Cb

^ mduddka C h

» niya K a w

BI

' krpä A

* »krpalocana left o u t i n Cb.«

* viduddha

' »SM left o u t i n A . «

T m D 12,6

T h 3,7 1 sin

1 sin du dge ba'i spyand te |

dge ba'i spyan te

byams pa'i spyan ||

byams pa spyand \\ 2 thabs dan des rab khyod par

" 2 thabs dan des rab khyab^ bar

yod pa spyand \\

yod pa'i spyan \\

3 snin rje spyan dan byams pa'i

3 snin rje'i spyan dan byams pa'

spyan baa TM \\

spyan bas TM \\

4 zal bzan spyan bzan din du

4 zal bzan spyan bzan din du

Ita 'dod pa ||

Ua 'dod pa \\ » so!

a so!

T x 2I3v,2 (To 262r,2)

1 din du'^ dge ba'i spyan de byams pa'i spyan \\ 2 thabs dan des rab khyad par yod po'i spyan \\ 3 snin rje'i spyan dan byams pa'i spyan bos na \\ 4 Sal bzan spyan bzan din tu Ua 'dod pa \\ 1

tu. T o

AUe Versionen stimmen überein; doch ist in T m das Fehlen der Genitivpartikel an drei SteUen, wo T h und T x sie haben ('i, nicht sübenbildend), zu beachten: päda a: byams pa spyon: byams pa'i spyan; b: khyad par yod pa spyan: khyad par yod pa'i spyan; c: snin rje spyan: snin rje'i spyan. T m a din du dge ba'i dürfte N° a dubha- wiedergeben, wobei din du aus metrischen Gründen hinzugefügt wurde. T m b thabs dan des rab setzt eine nicht überheferte Lesart N® b *prajnopäya-voTa,UB. In T m c fiaden wir byams pa'i spyan, obgleich N ° c duddhalocanä bietet; eine Wiederholung des maitralocanä in N * a wäre zu erwarten gewesen. T m d din du Ua 'dod pa gibt nicht das alleia überheferte N * d premaniya wieder, sondern setzt *prek^amya voraus, wobei pra- durch din du übersetzt wird.

149 Wenn die Revisoren hier nichts geändert haben, so beruht dies höchstwahr­ scheinhch darauf, dass sie die alte Übersetzung leicht verständlich fanden. Sie fanden deshalb keinen Grund, eine Überprüfung an Hand des Textes vorzunehmen, und so ist es zu verstehen, dass die drei Fälle mangelnder Übereinstimmung mit sämthchen überlieferten Sanskrittexten stehengebheben sind. T m c spyan bas na deutet darauf hia, dass die Übersetzer wie die ÜberHeferung in

abc -locanä gelesen, hier jedoch i n dem langen -ä eine Ablativendimg (vgl.

B H S Gr. 8.46 ff.) gesehen haben. (In

d haben sie -ä als maskuline Nomiaativen-

dung aufgefasst, vgl. B H S Gr. 8.24.) Wegen (Tm c bas na) des Besitzes der i n T m abc beschriebenen Augen wird Avalokitesvara i n T m d als zal bzan, spyan

bzan

und Sin du Ua 'dod pa geschildert. 72 Ne 452,4 (E« 371,8; B I 295,20; K a w 168v,5) amalämala'nirmalaprabhä vitimirajnäna

divä^hara^prdbhä \

aparähatänala*jvalapräbhä pratapänto^ jagatl virocase^ \\21\\ 1 amalamala A W amalavimala C h

' prabhä A W

' rah Ka.w

* ta ani B C b rata

ani C a »All h a v e "nilajvala. T h e m e t r e disturbed.« apahrtyaanüa K a w apahrtänila

' prapalarao K a w

« s i B C a K «e C b K a w T h 3,9

T m D 12,7

1 dri ma myed pa dri ma

1 dri ma myed pa dri ma

'bral ba'i 'od ||

bral ba'od \\

2 rab rib myed pd ye Ses

2 n rab myed pa ye Ses

ni ma 'i 'od ||

ni ma'i 'od || 3 sprin gyis khebs par ma gyurd pa'i 'od

3 sprin gyis 6hod par gyur pa

II

myed pa'i 'od \\ 4 'ßg rten dag na Iha ne

4 'gro ba rnams la | Ihage

Iha ner snan \\

Ihan ner snan \\

T x 2I3v,3 (To 262r,3) 1 dri ma med pa dri ma bral ba'i'- 'od \\ 2 rab rib mM, pa ye Ses ni ma'i 'od || 3 sprin gyis 6hod par gyur pa mM pa'i 'od \\ 4 'jig rten dag na Ihag ge Ihan ner^ mjes \\ Iftas T x

^IhabaderTK

BI

150 Die pädas T m a und b sind in den beiden späteren Fassungen unverändert er­ halten. Das Original hat wohl wie N° ab ausgesehen, obgleich N° a amäla nur einmal übersetzt ist. T m b ri rab ist ein Fehler für rab rib. Der dritte päda bereitet Schwierigkeiten. Nicht, dass die tibetischen Fassungen schwierig wären; sie gehen sowohl in T m einerseits wie in T h und T x andererseits auf dasselbe hinaus, nämlich dass »der (Sonnen-)Schein [der Weisheit des Avalo­ kitesvara] durch Wolken nicht getrübt wird«. Wenn, wie beinahe sicher scheint, T m c khebs par ma gyurd -pa und T h c, T x c chod par gyur pa myed (med) pa N° c aparähata wiedergeben, so müssen wir den Ursprung des sprin gyis dort suchen, wo N " c analajvala

hat; doch ein Wort mit der Bedeutung »Wolke« wäre dort

nicht am Platz, es müsste v o r aparähata- stehen^'. Wenn

also die Übersetzer an der Stelle von N^ c analajvala

etwas gelesen

haben, was sie mit »Wolke« übersetzen konnten, so haben sie jedenfalls das Kompo­ situm falsch analysiert. Im dritten päda stimmen T h und T x überein, während T m abweicht. Im vierten päda weisen als Wiedergabe von N° d jagati die revidierten Fas­ sungen T h und T x 'jig rten dag na, die alte Fassung T m dagegen 'gro ba rnams la auf. Den folgenden Ausdruck Ihage (Ihag ge) Ihan ner hat T m mit T x gemeinsam, während i n T h Iha ne Iha ner erscheint. Das letzte Wort, snan, hat T m dagegen mit T h gemeinsam, während T x mjes hat. E s muss dahingestellt bleiben, ob der Ausdruck T m d Ihage Ihan ner snan als ganzer die beiden Ausdrücke N^ d pratapanto

... virocase wiedergibt oder ob

Ihage als Wiedergabe von pratapanto und Ihan ne von virocase (oder umgekehrt) aufzufassen sind^', in welchem Falle -r snan als eine der Sanskritentsprechung entbehrende Zutat mit der Bedeutung »erscheinen als« zu interpretieren wäre. T m d snan könnte aber sehr wohl auch N^ d virocase entsprechen. Jedenfalls ist es durchaus wahrscheinlich, dass jene Revisoren, die snan

durch T x d mjes

ersetzten, es in diesem Sinne verstanden; denn das Wort mjes hat einen zu vollen Bedeutungsgehalt und passt zu gut zu virocase, als dass es, wie bei snan noch möglich wäre, einfach als leeres Füllwort hätte aufgefasst werden können. i> V g l . j e d o c h B H S G r . 23.10; P i s c h e l , G r a m m a t i k der P r a k r i t - S p r a c h e n § 603. 2' V g l . S u v . W b . S. 233, s . v . Ihan ne, w o B e l e g e für rnam B e l e g für rab tu Ihag ge = pratapanta canatäya.

par

Ihan ne = virocate u n d ein

s i c h f i n d e n . A b e r a u c h : Ihag ger bya ba'i phyir

= viro-

151 73 Ne 452,6 (E« 371,12; B I 295,22; K a w 168v,5) krpasadguna'maitra

^garjitä^

subhaguna maitramanä klesägni samesi^

dharmavarsarn^amrtarn'' 1 sambhüta

B Cb K

^ ^j/qj

mahäghanä* \

präninäm pravarsasi

3 Icrpasambhütasusllagarjita

||22|| K a w ( E ° schlägt i m A p ­

p a r a t i m t e r H i n w e i s a u f diese L e s a r t sowie a u f T i b . krpasambhü-illa-garjitä bhagunajnanavalämahäprabhä

Kaw

* prasamesi

Kaw

C a . C h . W e r e a d r s a m a for the sake of metre.« rsa a K a w

Th

4,1

1 snin rje las byun chul khrims

grags pa ste \\

grags pa ste ||

2 dge ba'i yon tan byams yid

2 dge ba'i yon tan byams nid'

che ba sprin \\

sprin chen po ||

3 srog chags rnams gyi non mons

3 srogs chags rnams kyi non mons

mye zi hyed \\

myed^ zi byed ||

4 thos gyi char pa hdud rci

4 thos kyi thar ba hdud rci rab du 'bebs I I

rab du 'bebs I I 1 snin

* sursama

' ta K a w

T m D 12,8 1 snin? las byun chul khrims

vor)

' «rsa a A . B . C b . K . W .

1 fehlerhaft für yid

rje z u lesen

' fehlerhaft

für

mye

T x 213v,4 (To 262r,4)

1 snin rje las byun chul khrims grags pa ste || 2 dge ba'i yon tan byams yid sprin then po \\ 3 srog thag^rnams

kyi non mons

me zi byed \\ 4 chos kyi char pa hdud rci rab tu 'bebs || N° a -sadgunamaitra-

hat keine Entsprechung in T m a, dessen . . . byun auf das

in mehreren Hss. überheferte sarnhhüta (B, Cb, K , Kaw) und dessen chul auf iila

khrims

(Ch; K a w hat susila) zurückzuführen sind.

Die Revisoren haben den päda T m a sowie den dem gedruckten Text ent­ sprechenden Rest der Strophe unverändert übernommen mit Ausnahme des Ausdrucks T m b the ha sprin

(= N* b mahäghanä),

den sie durch T h b, T x b

sprin then po ersetzt haben. Der Wortlaut der zweiten Zeile, wie er in K a w über­ liefert ist, steht der tibetischen Übersetzung fern.

152

74 Ne 452,8 (E" 371,16; B I 296,1; K a w 168v,5)

kalahe ca vivädavigrahe narasamgrämagato'- mahäbhaye^ | smarato

avalokitesvararp?

•prasameyä* arisamghapäpakä 1 gate K a w E ^ päsakä

B I

A päsakä

ghapäpakäh

^ ^„/j Qy^

W päpakä

3

B päpako

K a w

C a pätakän

* prasamesi C a prasamävä

C b sarnpapakä

C h samgliupäpakä

Kaw K sam-

Kaw

T m D 13,1 1 iÄaö mo da?i

T h 4,2

rcod cÄiw

1 thah mo dan ni { 3 ) rcod ein

'gyed p a ' i ||

'gyed pa 'i \\

2 'Jigs cÄew S^-J/MZ mor sÄ^/es 6M

2 'jigs chen g-yul nor skyes bu

son n a 2/an |[

son na yan

3 spyan ras gzigs gyi dban po dran nani

|j

3 spyan ras gzigs kyi dban phyug

||

dran na ni \\

4 (Ze m a ZÄagr du dgra rnams

4 < 4 ) de ma thag du dgra rnams

rab du zi I i

rah du zi \\

T x 213v,5 (To 262r,5) 1 thah mo dan ni rcod ein 'gyed payi

\\

2 'jigs chen g-yul nor skyes hu son na yan || 3 spyan ras gzigs kyi dban po dran na ni || 4 de ma thag tu dgra rnams rah tu zi ||

Die Fassung T m dürfte wegen ihrer Klarheit und Leichtverständhchkeit von den Revisoren unverändert übernommen worden sein, denn eine Überprüfung an Hand des Sanskrittextes würde sicher wenigstens im letzten päda mit seinem ziemlich gut belegten arisarnghapäpakä

eine Änderung hervorgerufen haben. Wenn

T m d dgra rnams als Wiedergabe von N° d arisarngha

gelten kann, so könnte

153 T m d de ma thag du auf eine L e s a r t *tatksanam

d päpakä zurückgehen.

für

D o c h es ist keineswegs sicher, dass eine solche oder eine für unser Gefühl ähnliche L e s a r t je existiert z u h a b e n braucht, d e n n die L e s a r t pätakän

(Cb) oder der­

gleichen k o n n t e v o n den Ubersetzern, d i e soeben die Schluss-pädas der a n a l o g gebauten

S t r o p h e n 60, (32 , 65 , 66 , 67, welche Umstandswörter wie

u n d ksipram. boten, übersetzt h a t t e n , beinahe ebenso l e i c h t z u *tatksana

tatksanam restituiert

werden, wie z u päpakä. D i e pädas T m a u n d b s t i m m e n z w a r n i c h t völlig m i t einer des Sanskrittextes überein, die i n narasamgrämagato

Interpretierung

ein einziges K o m p o s i t u m

sieht!', (Joch dürfte eine S c h r e i b u n g nara sarngrämagato genügen, u m der tibe­ t i s c h e n F a s s u n g eine z i e m l i c h feste U n t e r l a g e z u verschaffen. N " b gato wäre d a n n v o n den Übersetzern n i c h t mehr als G l i e d des K o m p o s i t u m s

aufgefasst,

sondern a u c h auf die i m L o k a t i v stehenden Wörter bezogen worden^', d e n n eine L e s a r t *samgräme lässt sich s c h w e r l i c h v e r t e i d i g e n . M a n könnte meinen, T m b son na yan gebe eine i n K a w überlieferte L e s a r t N*" b •gate wieder, allein i n diesem F a l l e hätten die Übersetzer, falls sie n i c h t u n w a h r ­ scheinlicherweise *nare lasen, k a u m T m b skyes hu als S u b j e k t z u T m b son na yan gesetzt. D i e Zeile

b narasarngrämagate mahähhaye würde sich m . E . a m

ehesten entweder folgendermassen deuten lassen: »in der grossen Gefährlichkeit der kriegerischen Zusammenstösse zwischen Männern«, oder, m i t de M a l l m a n n S. 34: »dans u n g r a n d danger, dans le cas de celui q u i est entre dans l a guerre des hommes«. I c h nehme somit an, dass die Übersetzer n a c h d e m M u s t e r mehrerer der vorhergehenden

S t r o p h e n die beiden pädas als einen k o n d i t i o n a l e n S a t z

gebildet haben. A u f die P a r t i k e l ni a m E n d e des päda T m c sei hingewiesen; v g l . S t r . 61. 1' de M a l l i n a n i i S. 34: » . . . entre dans l a guerre des h o m m e s . . . « 2' V g l . B H S G r . 23.11.

154

75 Ne 453,1 (E« 371,20; B I 296,3; K a w 169r,l) meghasvara?

dundubhisvaro^

jaladharagarjita

brahmasu^svarah*

\

sva^ramandakipäramim^gatai, smaranlyo' 1 ivara

Ch

K a w svarah

^ rä K a w Svaro C h Ch

^ sma

A B W

avalokiteivarah

||24||

' »SM left o u t i n Ch.« ' min

Kaw

* svaro A B C a W svarä C b

' 2/M C a

T m D 13,2

Th

1 sprin gyi sgra dan rna bo

4,4

1 sprin gi sgra dan rna bo

6he'i sgra ||

che ['i?] sgra ||

2 'brugi sgra dan chans pa'i

2 'brng gi sgra dan chans pa'i

dbyans snan pa \\

dbyans snan pa ||

3 dbyans gyi dkyil 'khor pha rol

3 dbyans kyi dkyil 'khor pha rol

phyin pa ste \\

phyin pa ste ||

4 spyan ras gzigs gyi dban po

4 spyan ras gzigs kyi dban phyug

dran bar bya ||

dran bar bya ||

T x 2I3v,6 (To 262r,6) 1 sprin gyi sgra dan rna bo öhe'i' sgra || 2 'brug gi sgra dan chans pa'i dbyans snan pa || 3 dbyans kyi dkyil 'khor pha rol^ phyin pa ste || 4 spyan ras gzigs kyi dban po dran par bya^ || 1

Ohe yi

To

" ral

To

' byi

Tx

Die alte Fassung, die den Sanskrittext einwandfrei wiedergibt, ist unverändert beibehalten. Z u beachten ist nur dban phyug in T h d.

155

76 Ne 453,3 (E^ 372,2; BI 296,5; K a w I69r,l) smarathä smarafhä 7nä?känksathä^ suddhasattvam? marane vyasane

avalokitedvamm*] upadrave^

tränv? bhoti sararmmP paräyanam? ||25|| 1 sä B m ä C a C h K »Is leffc o u t i n A . C b . W . T h e l o n g v o w e l of mä destroys t h e metre.« . u n d B I s c h r e i b e n ma Kaw

^ rüpadrüte

^ kämJc^athä K a w A

' tränu

Kaw

^ »ttvamava i n a l l M S S . « tva ava K a w ' nam

C a C h ne C b saranam

Kaw

* am ' ne C b

•nam C h K a w

T m D 13,3

Th4,5

1 the chom myed par dran gyis

2 dag pa'i sems pa' spyan ras

dran bar gyis ||

gzigs dban phyug ||

2 dag pa'i sems pa spyan ras

1 the com myed pas dran byos dran bar gyis ||

gzigs gyi dban po' || 3 'bhi ba'i che dan non mons

3 'bhi ba'i che dan non mons

gces pa'i che ||

gces pa'i che \\

4 mgon dan skyabs dan V g l . u n t e n S. 173.

hinzugefügte

a yatra zurückgehen.

166 zurückgehen könnte. Wenn man die Sache so betrachtet, wäre die Lesart des Osloer Kanjur päan,

die i m Grunde nur durch Weglassen des Zeichens für i

zustandegekommen ist, als ein gelungener Versuch mit dem Metrum zurechtzu­ kommen zu erklären, während die Lesart pa'i von T h d, in der ' i sich leicht aus 'di mit durch das folgende d i n de Uar begünstigter Weglassung des aksara d begreift, als ein m i s s l u n g e n e r Versuch i n derselben Richtung zu betrachten wäre. Somit dürfen wir die Möglichkeit nicht ausschhessen, dass wir es i n T x d tatsächlich mit einer sehr alten metrischen Unregelmässigkeit des päda zu t u n haben.

82 Ne 455,3 (E« 373,6; B I 296,17; K a w 169r,4)

TM ca istrina'

tatra sarnbhavo^

näpi^ ca maithunadharma

sarvaiah* \

wpapäduka^ te jinoHasah'' padrriagarbhesu Tiisanna^ TiirrrMlä})? 1 islrica Ch K

Kaw

^ sambhavo

Kaw

^ nopi

' rasa A B C a K W K a w sthä C b

Tm D

14,1

1 der ni bud med rnams gyan myi 'byun ste \\ 2 thams chad na yan g-yem ha'i chos I myed de \\ 3 de dag rgyal ba sras gyan rju ste skye \\ 4 päd mo'i snin por 'dug pa dri ma myed ||

Kaw

* sah K a w

» »Left o u t i n C b . «

^ kä A W 8

lä K a w

Th5,5 1 der ni hud myed rn[ams]

...

... ['b]yun ste || 2 thams cad na yan g-yem ha'i chos myed do \\ 3 rgyal ba'i sras po de dag rju ste skye \\ 4 dri ma myed pa päd ma'i snin por 'dug ||

167 T x 214r,6 (To 262v,6) 1 der ni bud med rnams kyan mi 'byun ste \\ 2 rnam pa kun tu g-yem^ pa'i chos med do || 3 rgyal ba'i sras po de dag rjus te skye \\ 4 dri mu med pa päd ma'i^ snin por 'dug \ 1 g-yes T x

* pa dma'i T o

Der erste päda stimmt in allen tibetischen Übersetzungen überein. Im zweiten päda stimmen T m und T h darin überein, dass sie für N° b sarvasah thams 6{h)ad na yan bieten, während T x rnam pa kun tu hat. Derselbe päda endet dagegen nur in T m mit der Partikel de, während T h b und T x b do aufweisen. Die restlichen beiden pädas weisen in T h und T x denselben Wortlaut auf, während T m davon abweicht. Ungewöhnlich mutet in der Formulierung der pädas T m c und d eigentlich nur der Anfang T m c de dag rgyal ba sras gyan, für

c te jinorasäh,

an; die Revisoren haben auch T h c, T x c rgyal ba'i sras po de dag eingesetzt. Der päda T m d ist syntaktisch einwandfrei, denn als Prädikatsverb ist nicht 'dug pa, sondern [dri ma] myed aufzufassen. Eigentlich deutet diese letztere Formulierung auf eine sehr intelligente Interpretierung des Sanskrittextes seitens der alten Übersetzer hin; wird doch in T m als das wesentlich Ausgesagte die U n b e f l e c k t ­ h e i t der Sukhävati-Wesen hingestellt, upapäduka

die darauf beruhe, dass jene Wesen

seien, d e n n (Tm b de) dort komme überhaupt kein Geschlechts­

verkehr vor, w e i l (Tm a ste) dort keine Frauen seien. Die Revisoren haben mit dem Ersatz der Partikel T m b de durch T h b, T x b do den Zusammenhang zwischen den beiden päda-HäMten verwischt und durch die Umstellung der Wörter i m letzten päda eigentlich nichts erreicht als eine Unklarheit: soll, wie es in der folgenden Strophe bei dri m(y)ed (Tm b, T h b, T x b) der Fall ist, T h d, T x d dri ma myed [Tx med} pa vielleicht als Attribut zu T h d, T x d päd ma'i snin po aufgefasst werden^'? Wenn wir aber hinter den blossen Wortlaut schauen, so kommt ja auch bei dieser Deutung die unbefleckte Entstehung der Wesen zum Ausdruck, da sie durch den Lotus symbolisiert wird^'.

^' K e r n s W i e d e r g a b e , S B E X X I S. 4.17, « . . . are s i t t i n g i n t h e u n d e f i l e d eups of lotuses« w ü r d e hierfür s p r e c h e n , falls sie tatsächlich (*nirmalesu)

a u f eine entsprechende (unmetrische)

zurückgeht.

Ü b e r die s y m b o l i s c h e B e d e u t u n g des L o t u s siehe z. B . G e t t y S. 172.

Lesart

168

83 455,5 ( E " 373,10; B I 296,19; K a w 169r,5) so caiva

amitäbhahmyakah

padmagarbhe simhäsani^

viraje^ manorame \

samnisannako*

sälaräjo va^ yatliä^ viräjate? ||32|| 1 sau caiva amibha A so ca tatha loma B so pi amitäbhu täyu C h so caiva amitäbha

C a so ca tatha loka C b K sä caiva ami­

W » O n e s h o r t s y l l a b l e t o m u c h ; m o r e o v e r caiva a g a i n s t t h e r u l e ;

m e t r i e a l l y p o s s i b l e so tatha a°.« sopi amitäyu

K a w ; E " s c h r e i b t sa caiva ( » M . C « )

^ n e A C a W n a B C h ni C b K a w >}sa.ni l e f t o u t i n K . « va A jlva K B C h ja va C a C b jo va W sälaräjeva

^ jo K a w

^ »ko i n a l l M S S . « kah K a w

K a w (E** lässt va w e g )

° yadä C a

^ jam ' viro-

cate K a w

T m D 14,2

Th

1 'dren pa ce mtha' yas pa

5,6

1 'dren pa che mtha' yas pa

de nid gyan |[

de nid kyan [|

2 päd mo'i snin po dri myed

2 < 7 > päd ma'i snin po dri myed

dga' ba la \\

dga' ba la \\

3 sen ge'i khri { 3 > la rab du

3 sen 'ge 'i khri la rab du

bzugs pa yan ||

bzugs pa yan [ j

4 sca la'i rgyal po Ua bur

4 sa le 'i rgyal po Ua bur

rab du mjes \\

rnam par mjes \\

T x 214r,7 (To 262v,7) 1 'dren pa che mtha' yas pa de nid kyan || 2 päd ma'i' snin po dri med dga' hala \\ 3 sen ge'i khri la rab tu bzugs pa yan \\ 4 sa la'i rgyal po Ua bur rnam par mjes \\ 1 pa dma'i T o

A l l e tibetischen Übersetzungen s t i m m e n überein, n u r bieten T h d u n d T x d rnam par mjes für N ' ' d viräjate (oder virocate, K a w ) , während T m d rab du mjes auf­ weist. D i e Übersetzer haben m i t H s . C h i n N " a amitäyua so caiva w i r d d u r c h T m a de nid gyan gestützt.

gelesen. D i e L e s a r t N ' '

169 d sälaräjo w i r d d u r c h T m d sca la'i

D i e B e d e u t u n g des d u n k l e n A u s d r u c k s

rgyal po ( T h d sa le'i . . . , T x d sa la'i ...) n i c h t erhellt. E d g e r t o n , B H S D i c t . s . v . schlägt V i s n u (»as L o r d of Öälagräma«) v o r . D i e D o p p e l s e t z u n g des Vergleichsworts {i)va u n d yathü erweckt jedoch Zweifel a n der Authentizität der überlieferten Lesarten.

84 Ne 455,7 ( E ' ' 373,14; B I 297,1; K a w 1 6 9 r , 5 ) •so 'pi talhfV

lokanäyako

yasya nästi tribhave 'smi^ sädriah^ \ yan me* punya stavitva^ sarncitarn^ ksipra

bhoma'' yaiha tvarn^ narottama iti |]33||

^ sära tatha B so ca tatha C h K tamaplha hi C h sopisäntathä vesmi K a w ^

' sädrso K a w

s c h r e i b t stutva

' yanmayä

" samcit A samcila B W samcitvm K a w

hhomi C h E " B I bhotu C b soma W

' bhoma A B C a K K a w

« tvan K a w

Th

T m D 14,3

5,8

1 'jig rten 'dren pa 'di yan

1 'jig rten 'drin} pa 'di yan

de bzin te ||

de bzin te ]|

2 srid pa^ gsum na de 'dra

2 'byun ba^ gsum na 'di 'dra

yon myed do \\

myed pa ste \\

4 gan gis spyan ras gzigs < ( 9 ) dban

3 'di'i bsod nams so!

^ smii/i A K W tribha-

Kaw

A B W K a w yalsana C a padma C b yanme C h

unter der Zeile, u n d e u t l i c h

^ unter der Zeile

T x 214r,8 (To 2 6 3 r , l ) 1 'jig rten 'dren pa 'di yan de bzin te |[ 2 srid pa gsum na de yan^ yon med do \\ 4 gan gis spyan ras gzigs dban min thos pa \\ 3 de yi bsod nams dag ni mi zad 'gyur^ j | 1

so!

zad mi 'gyur T o

170 Diese letzte der von Avalokitesvara handelnden Strophen ist

besonders

schwierig, denn die zweite Hälfte der Sanskritstrophe ist 'teils an sich sehr wenig durchsichtig, teils stimmt sie mit den Übersetzungen gar nicht überein.

Das

überlieferte Textmaterial gibt wenig Anhaltspunkte für eine noch so annähernde Rekonstruktion derjenigen Lesarten, die den Übersetzungen zugrunde lagen. Beginnen wir mit T m . D a T m d den Namen des AvalokiteSvara {spyan ras gzigs gyi dban po) enthält, möchte ich von der Annahme ausgehen, dass die ganze Strophe sich auf ihn bezieht. M i t T m a 'jig rten 'drin {= 'dren) pa 'di yan (= N® a 50 'pi ... lokanäyako) dürfte somit er gemeint sein, und zwar dürfte er durch de bzin te (= N^ tathä) mit dem in den vorhergehenden Strophen erwähnten Amitäbha {Amitäyuh)

verglichen werden. Dann folgt im zweiten päda eine auf T m a 'jig

rten 'drin pa 'di zu beziehende attributive Bestimmung, in welcher die relative Ausdrucksweise von N * b yasya nästi durch T m b myed pa, = »nicht habend«, wiedergegeben wird. Der Zusammenhang zwischen dem Original und der Über­ setzung ist somit leicht festzustellen.

Die Revisoren haben den ersten päda

übernommen. Den zweiten haben sie insoweit unverändert gelassen, als sie keine Entsprechung zum Relativpronomen N° b yasya hinzugefügt und keine Änderung der Stellung des päda vorgenommen haben. N u n war der Verzicht auf eine Änderung in diesem Sinne mu: dadmch möglich, dass man den päda etwas umdeutete. Denn sicherlich würde er, wenn er als Attribut zu 'jig rten 'dren pa 'di i m vorhergehenden päda aufgefasst worden wäre, nicht diesen Platz behalten haben, und ziemhch unnötig schiene

unter denselben Voraussetzungen die

Änderung von T m b myed pa ste in T h b myed do, T x b med do. Der päda b dürfte in den revidierten Texten eine ziemlich selbständige SteUung einnehmen. Ich schlage folgende Interpretierung vor: »Auch dieser Führer der Welt [verhält sich] so, und {te) in den drei Welten (Existenzen) gibt es jenesgleichen {de 'dra) überhaupt nicht.« Bei dieser Analyse fügt sich auch die Änderung von T m b 'di 'dra zu T h b, T x b de 'dra'' in das Bild ein und bekommt einen Sinn. Denn i n den revidierten Texten ist wegen der loseren Verbindung der beiden pädas der Ausdruck 'jig rten 'dren pa 'di irgendwie in eine grössere Entfernung gerückt, so dass es nunmehr befugt ist, auf ihn mit de zurückzuweisen. Das Verstärkungswort T h b, T x b yon wurde von den Revisoren nur als Füll­ wort eingesetzt. Eine Lesung yod liesse sich vieUeicht aus gewissen Gesichts­ punkten verteidigen, doch werden in T h die aksaras d und n deutlich unter­ schieden. 1' D a s i m K a n j u r - T e x t überlieferte de yan

b e t r a c h t e i c h als e i n e n F e h l e r für de 'dra.

Das

A u f k o m m e n dieses F e h l e r s i s t übrigens l e i c h t z u v e r s t e h e n . D i e erste Stufe b i l d e t das W e g ­ f a l l e n oder Ü b e r s e h e n des k l e i n e n Z e i c h e n s für r. D a s Übriggebliebene

w u r d e d a n n selbst­

verständlich als 'an gelesen. D e r F u s s de 'an, d e r w a h r s c h e i n l i c h als d e m a n d e r s e l b e n Stelle des v o r i g e n p ä d a s t e h e n d e n 'di yan k o r r e s p o n d i e r e n d aufgefasst w u r d e , d e r a b e r a u c h e i n s i l b i g gelesen w e r d e n k o n n t e , w u r d e n a c h h e r z u de yan

verbessert. V g l . m e i n e n A u f s a t z Z u r i n d o -

t i b e t i s c h e n T e x t k r i t i k S. 131-138, besonders S. 138.

171 Dem Ausdruck T m b 'hyun ha gsum na, womit N° b tribhavesmi

(so lasen die

Übersetzer) wiedergegeben wird, entspricht in den revidierten Texten srid

pa

gsum na. Wenden wir uns nunmehr der zweiten Hälfte des päda zu, so können wir, wenn wir von der Voraussetzung ausgehen, dass die alten Übersetzer hier dem Original gegenüber die übliche Treue gewahrt haben, folgende Beobachtungen machen. Der päda

c, den de Mallmann S. 35 mit »du merite a ete accumule

par moi qui t'ai loue« oder »le merite que tu as accumule doit etre loue par moi« — beides wenig einleuchtend — übersetzt, hat in T m c eine Wiedergabe gefunden, in der nur punya, = bsod nam^, unmittelbar wiederzuerkennen ist. E s liegt nun nahe anzunehmen, dass die Übersetzer, statt lasen. T m c myi zad lässt an aksina,

asarnksina

c yanme, Hasya ( = T m c 'di'i) denken, doch würde

*asarriksitam

der überlieferten Lesart [stavitv]a samcitarn sowie dem Metrum besser Rechnung tragen. A n Stelle der überlieferten Lesart stavitv[a] wäre schliesslich als Original zu T m c 'gyur ba irgendeine Form des Verbs Yhhü anzusetzen, etwa *bhavatv, *bhavaty oder *bhavet (oder aber, falls die Korrektur stutva der japanischen Heraus­ geber etwas für sich hat, ein kürzeres *hhotv oder *hhoty). D a der Ligatur sta i n gewissen nördlichen Schriftarten (z.B. in Kaw) die Ligatur mbha sehr ähnlich sieht, so dürften die alten Übersetzer *punyamhha

gelesen haben.

Im päda T m d ist von N° d nichts wiederzuerkennen, doch könnte T m d myin vielleicht einen Anhaltspunkt ergeben. Denn es könnte sein, dass in der Vorlage der alten Übersetzer an der Stelle, wo der päda N° d bhoma aufweist,

*näma

gestanden hat, würden doch die Schriftbilder der beiden Wörter in nördlichen Schriftarten einander sehr ähnlich sehen^'. Weiter scheint jedoch die paläographische Stütze zu versagen. Die Silbe ya in yatha könnte vielleicht die Unterlage für T m d gan gis hergeben. Dann müsste nach diesem *ya der Name

avalokiteSvara

folgen, und zwar i m Genitiv oder Lokativ (vgl. Strophe 53, päda d, und B H S Gr. 7.83). Statt N^ d ksipra

müsste eine finite Form des Verbs ^iru

gestanden

haben. — Der Umstand, dass T m d um zwei Silben länger ist als die vorigen pädas, könnte darauf beruhen, dass zwei Silben hinzugefügt wurden, etwa um eine früher vorhandene oder andernfalls eintretende Unklarheit der Konstruktion zu beseitigen beziehungsweise ihr vorzubeugen. Wenn wir hypothetisch damit rechnen, dass T m d gan gis keine Entsprechung im Original hatte, so können wir, an Stelle der überlieferten Lesart N^ d ksipra,

*drutva einsetzen. So würden

wir zu einer Zeile *drutva näma

avalokiteivare

gelangen, die sich von der überlieferten nicht allzu weit entfernt. Doch in anderen Beziehungen überzeugt sie sehr wenig, und zwar hinge durch das Fehlen des Relativpronomens das in N° c angenommene Hasya im Leeren. Müssen wir uns, wie es leider scheint, mit der Unmöglichkeit abfinden, zu einer befriedigenden 1' Siehe Bühlers P a l a e o g r a p h i s c h e T a f e l n , T a f e l V I . V g l . a u c h die H s . K a w .

172 Lösung unsres schwierigen Problems zu gelangen, so können wir doch — und dabei mag man sich zum Resultat unserer Ausführungen stellen wie man wolle —auf e i n sicheres Ergebnis hinweisen, nämlich die Erkenntnis der ausserordent­ lichen Schwierigkeit, an H a n d eines tibetischen päda, sei er als eine noch so treue Wiedergabe der Vorlage anzusehen und seien die Variationsmöglichkeiten

auf

ein Minimum eingeengt, zu einer Rekonstruktion des Originals zu kommen. Der Umstand, dass die Revisoren den Wortlaut der alten Übersetzung nur mit wenigen und für den Inhalt unwesentlichen Änderungen übernommen haben, braucht nicht unbedingt darauf zurückgeführt zu werden, dass die der alten Übersetzung zugrundeliegenden, aber nicht auf uns gekommenen Lesarten der beiden letzten Sanskrit-pädas auch durch die von den Revisoren benutzten Hand­ schriften gestützt wurden, denn der leicht verständliche und als Abschluss der dem Avalokitesvara gewidmeten Strophen durchaus ansprechende Wortlaut der alten Übersetzung kann sehr wohl von den Revisoren den äusserst schwierigen Lesarten wenigstens des überlieferten dritten Sanskrit-päda vorgezogen worden sein. So können jene Revisoren sich mit der Umstellung der pädas sowie einigen dadurch bedingten unwesentlicheren Änderungen des päda T m c (Th d, T x d) begnügt haben. Z u beachten ist, dass die metrische Gleichmässigkeit des neuen dritten päda auf die Weise erzielt wmde, dass statt gzigs gyi dhan po von T m d i n T h c und T x c gzigs dhan geschrieben wurde, und zwar dürfen wir annehmen, dass diese metrische Korrektion v o r der in T h so oft vorgenommenen Änderung von dhan po in dban phyug stattfand. Diese der Fassung T h eigene Änderung konnte hier wegen des neuen Metrums nicht durchgeführt werden.

173

Aus der Prosa; abschliessende Bemerkungen Dass die im Fragment T h 572 überlieferte Version der kanonischen Fassung näher steht als der alten Übersetzung T m , geht unzweideutig aus dem kleinen Prosastück hervor, welches das Kapitel absehliesst. Nur die Hälfte des letzten Blattes ist erhalten. Ich lasse unten eine Gegenüberstellung der drei Versionen folgen. V o n den Varianten des Sanskrittexts drucke ich nur einige wenige ab, die für das Verständnis der tibetischen Fassungen von unmittelbarer Bedeutung sind.

1.

456,1 (E« 373,18; B I 297,3; K a w I69v,l)

afha khalu dharanimdharo gam

krtvä

tenänjalim

daksinam pranämya^

bodhisattvo mdhäsattva utthäyäsanäd ekämsam

jänumandalam

prthivyäm

pratisthäpya

yena

uttaräsanhhagaväms

bhagavantam etad avocat \

^ »All pranamya.it A u c h K a w

Tm D

T h 5,9

14,4

de nas sa 'jin

T x 2I4v,l (To 263r,3)

de nas

de nas byan chub sems dpa'

byan chub sems dpa'

byan cub sems dpa'^

sems dpa' chen po

sems dpa'^ chenpo] sa 'jin

sems dpa' chen po sa 'jin

stan las lanste \\

iQ,iy stan la^ lans ste \\

stan las lans te \\

blagos phrag pa

bla gos phrag pa

bla gos phrag pa

gihig du hyaste \\

geig tu bzar nas ||

geig tu gzar nas

pus mo g-yas pa'i Ihä na

pus mo g-yas pa'i Iha na sa la bcugs te \

sa la bcugs nas \\ bcom Man 'das

gan naba de logsu

'das

bcom Idan 'das ga la ba de logs su

ga la ba de logs su

thal mo bthud de phyag

thal mo sbyar pa btud

'chal nas \\

nas

b6om Idan 'das la

hco

II

thal mo sbyar ba btud nas

II

bcom Idan 'das la 'di skad ces gsol to ||

'di skad gsold to \\ 1 'a 6hun u n t e r p

^ so!

T h und T x stimmen hier völlig überein. Z u beachten sind die Wiedergaben von dharanirndharo

bodhisattvo mahäsattva. T m behält die Wortfolge der Vorlage bei,

während die Fassungen T h und T x den Namen {sa 'jin) seinen Bestimmungen nachstellen. Vgl. Anfang des folgenden Abschnitts.

174

2.

Ne (etc.)

na te bhagavan sattvä avarakena kiteivarasya

avalokitedvarasya khaparivartam

kuSalamülena

bodhisattvasya mahäsattvasyemam bodhisattvasya

mahäsattvasya

näm^ävalokiteivarasya

1 »dharmaparyäya

samanvägatä

vikurvänirdeiam

bodhisattvasya^

i n C a . only.« F e h l t a u c h i n K a w

°sya left o u t i n A . W . «

bhavisyanti

dharmaparyäya'parivartam

ye 'valodrosyanty

samantamu-

vikurvanaprätihäryam*

^ »pari° näma left o u t i n K . «

\\ ^ »sya

* sanmntamukhaparivarUamavalokUeivaravikurvaimprätihäryam

Th6,2

T m D 14,6

T x 214v,2 (To 263r,4)

S M dan?

bcom Idan 'das gan spyan ras gzigs gyi

Kaw

biom Idan 'das su dag

byan tub sems dpa''

byan thub sems dpa'

byan thub sems dpa'

sems dpa'^ chen po

sems dpa' then po

sems dpa' chen po'i

spyan ras

spyan ras gzigs

dban po \

le'u

dban phyug gi le'u \

spyan ras gzigs gyi

byan thub sems dpa'

dban po

.. . bzan po 'byun ba'i

4

de che mdo sde 'di ni

2

rin chen sogs pa chos smra

rah bstan pa \

rgyal po la || 4

de 'i che mdo sde 'di ni

gan gis rgyal po legs par byun de la |

[sc'logs pa yin || 3

||27

dge slon de | [1,2] de bzin gsegs pa mi 'khrugs

rab bstan pa ||

der^ gyur to ||5 1

I I H s . de

Die obige Strophe wird aus drei Gründen vorgeführt. Erstens kommt der Zusammenhang zwischen den beiden tibetischen Fassungen hier besonders klar zum Ausdruck. E r braucht kaum in Einzelheiten nachgewiesen zu werden; ein Hinweis auf die Übersetzungen der beiden letzten pädas der Sanskritstrophe dürfte genügen. Zweitens soll im Vergleich zur vorigen Strophe auf die Behandlung des Relativ­ satzes hingewiesen werden. Drittens stellt die Strophe T h den einen der beiden Fälle dar, in denen ein offensichtlicher Bruch der päda-päda-Regel beobachtet werden kann. Die E n t ­ sprechung von Suv.skt. a äsit steht nämlich am Ende des zweiten päda, T h b yin. Die Revisoren haben yin durch das die ganze Strophe abschliessende gyur to ersetzt. Auf eine Behandlung der sonstigen Probleme der Strophe muss verzichtet werden. W i r gehen zur nächsten Strophe über, die in T h einen sehr interessanten Bruch der päda-päda-Regel bietet.

186

5 Suv. skt. 155,5 ya icchet sarvabtiddhänäm püjäm kartum acintiyäm \ gambhiram

sarvabiiddhänärn

gocaram ca prajänitum

Suv. tib. 120,14

T h 507, V:3,16 [1] gan zig sans rgyas

1

gan zig sans rgyas

thams 6ad la || [2,1] bsam gyis myi

khyah

thams öad la \ 2

bsam yas m6hod pa

mchod byed 'dod \\ 3 zab mo sans rgyas

byed 'dod 6in | [3,4] saus rgyas kun gyi

thams cad gyi \\ [4,1] spyod yul rab du

\\l

spyod yul ba \ [3,4] zab mo rab tu

ses 'dod pa \\

ses 'dod pas'1

I I B I . pa

Die ganze Strophe besteht aus einem Relativsatz. Seinen Hauptsatz bringt die nächste Strophe. Die Entsprechung zu Suv.skt. a icchet, nämlich 'dod, steht erst am Ende des zweiten päda, nach dem Verb byed, = Suv.skt. b kartum. Aber sie wird auch in der F o r m 'dod pa am Ende des letzten päda, nach rab du ses, = Suv.skt. d prajä­ nitum,

wiederholt.

D a auf diese Weise schon in der älteren Übersetzung in bezug auf die Stellung der Verben gute Syntax vorhanden war, brauchten die Revisoren keine U m ­ stellungen vorzunehmen. Nach 'dod im zweiten päda setzten sie 6in ein, um den Zusammenhang mit dem Folgenden auszudrücken. Als Folge davon musste zu T h b mchod die Silbe pa hinzugefügt werden, damit ein trochäischer Fuss gebildet würde. Schliesslich musste für T h b bsam gyis myi khyab ein kürzerer Ausdruck eingesetzt werden, Suv.tib. b bsam yas. Das Attribut T h c zab mo zu T h d spyod yul durfte nicht diese SteUung behalten. E s wurde dem Leitglied spyod yul nachgestellt. D a man den päda-Schluss *{thams cad) kyi spyod yul, der sich bei dieser Umstellung ergeben würde, offenbar als metrisch nicht ansprechend betrachtete, wurde statt thams cad Suv.tib. o kun eingesetzt, und zu Suv.tib. c spyod yul die hier eigentümhch anmutende Silbe ba hinzugefügt.

187

6 Suv.

skt.

155,7

tarn ca desopasamkrämyed'vihäram layanam eva ca \ yatra deilyate sütrarn svarnabhäsottamam tv idam |]2 ^ Nobels

A n m e r k u n g z u m päda: » A sa varec copasamkramya; B D E sa carec cäpakramya;

C aa care dropakramya; F te ca deiopasarnkramya; H tarn ca deiopasarnkramya, oben übernom­ men; im

deiopa° für deiam upa° (vgl. chahyopamä S t r . 5); K o r r e k t u r °krämyed n i c h t sicher, d o c h S i n n e d e s T i b . ('gro-har 6yas). S t r . 10 steht äkramed.«

T h 507, V : 4 , l 1 de 'i phyogs su ner 'gro ha \\

Suv. t i b . 120,18 2 gcug lag khan nam gnas khan nam \

2 gnas dan gcug lag khan rnams su \\

[3,4] gan na gser 'od dam pa yi \

3 gan na mdo sde ston pa der \\

[3,4] mdo sde dam pa 'di ston pa \

4 gser 'od dam pa 'di nid do ||

1 sa phyogs der ni 'gro har hya ||2||

Diese Strophe bildet den übergeordneten Satz zur vorigen. T h a stimmt mit Suv.skt. a völlig überein. Sogar Suv.skt. upa- ist wiedergegeben, T h a ner. Die Revisoren, die den päda ans Ende der Strophe versetzt haben, Hessen ner aus und ersetzten T h a 'gro ha durch Suv.tib. d 'gro bar bya. Nobels Korrektur Suv.skt. a -krämyed nach letzterem kann richtig sein, indessen ist wohl die Mög­ lichkeit nicht auszuschliessen, dass Suv.tib. d 'gro har bya auf das in B , D und E belegte carec (C care) zurückgeht. I n diesem Falle wäre der Rest des päda, sa phyogs der, entweder aus T h a de 'i phyogs su zu erklären, oder man müsste anneh­ men,

dass die Revisoren mehrere Sanskrittexte vor sich hatten, darunter einen,

der die Wörter tarn und deda- enthielt. Der päda Suv.tib. d wäre i n dem Falle als eine Hybride aufzufassen, die keine Wiedergabe der zweiten Hälfte des San­ skrit-päda enthält. T h b findet sich im revidierten Text als erster päda wieder. Die Änderungen bedeuten eine engere Anlehnung an den Sanskrittext, was die Wortfolge betrifft, sonst sind sie kaum von Belang. Suv.skt. b eva wurde nicht übersetzt. Interessanter sind die beiden restlichen pädas, T h c und d, sowie Suv.tib. b und c. T h c stellt eine genaue Wiedergabe von Suv.skt. c dar, nur ist der hinzuge­ fügt, offenbar um T h c gan na zu verdeuthchen: »zu jener Stelle {der), wo {gan na) ein Sütra gelehrt wird«. Im päda T h d wurde 'di dvach. Hinzufügung von nid hervorgehoben, höchst­ wahrscheinlich damit klar werde, dass es dieses Sütra gser 'od dam pa ist, das mit

dem mdo sde im vorausgehenden päda gemeint wird: »[ein Sütra,] nämlich

188 eben dieser {'di nid) Suvarnabhäsottama«. Mit Suv.skt. b eva hat nid natürlich nichts zu tun. E s braucht kaum bezweifelt zu werden, dass die beiden pädas Suv.tib. b und c mit dem Material von T h c und d aufgebaut sind. T h c g r a n m findet sich in Suv.tib. b wieder. Danach folgt i n Suv.tib. b der aus T h d entnommene Ausdruck gser 'od dam pa, der durch die Partikel yi mit dem folgenden Suv.tib. c mdo sde ver­ bunden wird. Als

die Revisoren schhesshch

das

Demonstrativpronomen 'di

hinzufügen

soUten, setzten sie T h d dam pa 'di nach Suv.tib. c mdo sde ein, sei es weil sie nicht darauf achteten, dass sie T h d dam pa schon als Attribut zu Suv.tib. b gser 'od verwendet hatten, oder weil sie den Platz füUen wollten, der bei der U m ­ redigierung durch das Weglassen der Silben T h d nid und do sowie T h c der freigeworden war. E s sei damit wie es wolle; fest steht unter allen Umständen, dass Suv.tib. von T h abhängig ist, denn das doppelte dam pa in Suv.tib. lässt sich schwerlich direkt aus dem Sanskrittext herleiten. Der päda Suv.tib. c wird dinch ston pa abgeschlossen, vgl. T h c. T h c der wurde selbstverständlich ausgelassen, da es weder durch den Sanskrittext noch durch die Syntax der neuen Fassung motiviert war. Dagegen ist zu erwägen, inwiefern eben dieses der etwas mit der Änderung von T h a de 'i phyogs su in Suv.tib. d sa phyogs der zu tun hat.

7 Suv. skt. 155,9 acintiyäm idarn sütram anantagunasägaram mocakarn

anekaduhkhasägarät' 1 » H anekair

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sarvasattvänäm ||3

duhkhasägaraih«

T h 507,

V:4,3

Suv.

tib.

120,22

1 mdo sde 'di ni bsam myi khyab ||

1 mdo 'di bsam gyis mi khyab ste \

2 mtha' yas yon tan rgya mchos te ||

2 yon tan rgya mcho mtha yan yas' \

3 sems chan thams cad dgrol byed pa\\

4 sdug bsnal rgya mcho du ma las \

4 sdug bsnal rgya mcho du ma las ||

3 sems can thams cad thar bar byed ||3|| 1 I I B I . mtha yas pas; I I H s . mtha yas

yan

Die Fassung T h lehnt sich in der Zeilenfolge an den Sanskrittext an, während in Suv.tib. der päda c mit dem päda T h d identisch ist. T h lässt sich am natürlichsten als ein vollständiger Satz analysieren, in dem T h a mdo sde 'di ni das Subjekt bildet, während das Übrige das Prädikat ausmacht.

189 In Suv.tib. dagegen sind die pädas a und b am ehesten als Subjekt (mdo 'di + zwei Attribute, vereint durch sfei*), die pädas c und d als Prädikat zu betrachten. Die Hinzufügung von Suv.tib. a ste ist die Ursache der übrigen Änderungen im ersten päda. Man musste nämlich T h a bsam in den zweiten Fuss versetzen, der dann die Form Suv.tib. a bsam gyis bekommen musste. T h a 'di musste in den ersten Fuss eingesetzt werden, wobei sde geopfert wurde. T h b hat dieselbe Wortfolge wie der Sanskrit-päda. (rgya mchos te ist natürlich *rgya m^ho ste zu lesen.) Die Revisoren haben mtha yas ans Ende gestellt. Die Partikel T h b (s)te wurde nicht beibehalten, was für meine Auffassung der beiden pädas Suv.tib. a und b als Subjekt spricht. U m dem Metrum Genüge zu tun schoben die Revisoren zwischen Suv.tib. b mtha und yas die Partikel yan ein. Die »substantivische« oder »adjektivische« Form T h c dgrol byed pa (= Suv.skt. c mocalcam) wurde von den Revisoren durch das mehr verbale Suv.tib. d thar bar byed ersetzt. Dies dürfte für meine Interpretation der zweiten Hälfte der Strophe Suv.tib. im Sinne eines Prädikats sprechen. Die Übersetzung des letzten päda des Sanskrittextes, nämhch T h d und Suv.tib. c, ist darin eigentümlich, dass sie du ma, — Suv.skt. d aneka-, auf rgya

mcho,

= sägara, bezieht und nicht auf sdug bsnal, = duhkha. Hiermit ist zu vergleichen die Lesart der Hs. H : anekair

duhkkasägaraih.

8 Suv. skt. 156,1 ädirn sütrasya

paiyämi

madhyam ca nidhanam tathä | atigambhirasütrendram upamäsya na vidyate ||4 T h 507, V:4,4 1 mdo sde 'i ni thog ma mthon \\ 2 dhus dan mtha yan de bzin te ||

Suv. tib. 121,1 [I] mdo sde yi ni thog ma dan \ [2,1] dbus dan de bzin tha ma mthon \

3 mdo sde dban po Sin du zab \\

3 mdo sde'i dban po rab zab ste \

4 'di la dpe' yan myed pa ni \\

4

'di la dpe ni yod ma yin ||4||

T h spiegelt getreu jeden päda des Sanskrittextes wider. E s muss daher zulässig sein, in Anlehnung an den Sanskrittext die Wörter in den pädas T h b und c als Objekt zum Verb mthon im ersten päda ( = Suv.skt. a padyämi) zu betrachten. Die alten Ubersetzer haben somit höchstwahrscheinhch an H a n d einer Vorlage gearbeitet, die dem Nobelschen Text gleich war. Sie lasen mit allen überlieferten Hss. im dritten Sanskrit-päda ein Kompositum im Akkusativ. " u n d i n I I B I . m i t pas

endend.

190 Die Revisoren haben indessen den Text anders analysiert. Auf das Verb T h a mthon haben sie nur die Wörter im päda T h b bezogen, was daraus hervorgeht, dass sie mthon ans Ende dieses päda gestellt haben. Der erste päda wurde mit Suv.tib. a dan abgeschlossen. T h b mtha yan de bzin wurde i n Suv.tib. b de bzin fAa 7?ia verbessert. Den päda T h c fassten die Revisoren als einen vollständigen Satz auf: »Der Sütra-Fürst ist sehr tief.« Sie interpretierten ihn ganz natürhch als eine Moti­ vierung der Aussage im letzten päda und wollten dies ausdrücken. Sie fügten deshalb die Partikel ste am Ende des pädas Suv.tib. c hinzu, was zur Folge hatte, dass sie T h c sin du gegen einen gleichwertigen Ausdruck austauschen müssten, der verkürzt werden konnte: Suv.tib. c rab. Wir übersetzen somit die pädas Suv.tib. c und d folgendermassen: »Da der Sütra-Fürst sehr tief ist, gibt es für ihn ein Abbild nicht.« Z u ihrer Übersetzung können die Revisoren ausschliesslich durch Lesen der alten tibetischen Fassung gelangt sein, und man hat daher kaum Grund, mit Nobel, Suv.skt. S. 156, Fussnote 4, anzunehmen, dass der päda Suv.tib. c auf eine nicht bezeugte Lesart *atigambhirali

sütrendraräjah

zurückgehe.

Die die Strophe T h abschhessende Partikel wi konnte selbstverständhch von den Revisoren nicht beibehalten werden. Sie wurde hinter dpe an Stelle von T h d yan eingesetzt, während T h d myed pa durch Suv.tib. d yod rna yin ersetzt wurde.

9 Suv. skt. 156,7 taira ca stüpanmdhye paAye Mkyamunirn

'smin jinam \

idarn sütrarn prakädantarn manojnena

svarena ca H ?

T h 507, V:4,8 1 mchod rten de 'i dbus na ni ||

Suv. tib. 121,13 1 m6hod rten de yi dbus na ni \

2 rgyal ba Sag kya thub pa mthon ||

2 rgyal ba Säkya thub pa mthon \

3 mdo sde 'di ni rab ston pa ||

4 yid du 'on ba'i dbyans kyis su |

4 yid 'rfw 'on ba'i dbyans gyis so ||

3 mdo sde 'di ni rab tu ston ||7||

Die beiden ersten pädas sind in den tibetischen Fassungen identisch. Das »Partizip« T h c rab ston pa ist als Attribut zum vorausgehenden T h b rgyal ba Sag kya thub pa aufzufassen, da es das Partizip Suv.skt. c prakäSantarn wiedergibt. Die Revisoren haben, offenbar um grössere Änderungen zu vermeiden, T h c rab ston pa durch rab tu ston ersetzt und es somit zum Hauptverb eines neuen Satzes (ohne Subjekt, oder passivisch?) gemacht. Die beiden pädas T h c und d wurden einfach umgestellt, wobei die Schlusspartikel T h d so in eleganter Weise gegen die Partikel Suv.tib. c SM ausgetauscht wurde.

191

Zusammenfassendes Dass das Fragment T h 507 Material enthält, das älter ist als das entsprechende Material i n der Nobelschen Ausgabe des Suv.skt. I, dürfte im Hinbück auf das zuvor Angeführte als sicher gelten können. Ferner dürften wir berechtigt sein, in bezug auf Übersetzungstechnik und A r t der Revision die beiden Übersetzungen des Suvarnaprabhasa mit den beiden^' des Saddharmapundarika auf eine Ebene zu stellen. Doch scheint der Sachverhalt bei dem Suvar^iaprabhäsa verwickelter zu sein. Denn wenn w k unser Studium des Fragments T h 507 unter Vergleichung des Textes der Nobelschen Ausgabe weiterführen, so finden wir Strophen, die i n den beiden Fassungen i n verschiedenen Metren abgefasst sind. E s soll zunächst ein Beispiel herangezogen werden, i n dem es sich i m revidierten Text u m eine Erweiterung der pädas durch Hinzufügung

eines Versfusses

(zweier

Silben)

handelt. 10 Suv. skt. 101,2 yathä ratnavrksa

niciraJjb'-

sarvagunasambMvah tathaiväyam

sugrha^amstMh?

\

sütrendmräjo^

drastavyo räjagunärthinäm^

||13

^ » B D E °ram. T i b . rab mjes pa, also e t w a surucirah; v g l . nächste A n m . «

' » B D E aütraräjdk; C sütendra".«

* »Tib. o h n e suA

* »So n a c h d e m T i b . rgyal po yon tan 'dod pa rnams ^yiß

s t a t t A B C D E F ra/a(F ß)guxMdl{F di]närn. V g l . S u v . W b . s . v . 'phel ba.

203

7.

Suv. skt. 95,11

yävanti ca sahrena devendrena nänävidhäni

dästräny upadarMtäni

T h 507, 111:3,15

Suv. tib.

|

71,27

brgya byin Iha 'i dban pos

Iha'i dban po brgya byin gyis

gcug lag sna chogs

bstan böos rnam pa sna chogs

6i sned bsod pa dan |

ji sned bstan pa dag dan \

8.

Suv. skt.

yävanti

ca nänävidhäni

nänävidhaih

95,12

pancäbhijnair

rsibhir

laukikalokottaräni

ca

sattvänäm arthäya sästräny upadarSitäni \

Suv. tib. 71,29

T h 507, 111:3,16

dran sron Ina mnon bar

dran sron mnon par ses pa

ses pa rnam pa sna chogs pas

Ina can rnam pa sna chogs dag gis |

sems can rnams la sman . Auch e i n z i g e n einigermassen festen A n h a l t s p t m l c t b e i d e r D a t i e r u n g R a i p a öans scheint das E d i k t v o n L h a s a a . d . J . 821-822 ( o d e r - 8 2 3 n a c h A o k i , a . A . S. 54 ff.) z u geben ( R i c h a r d s o n , A n c i e n t h i s t o r i c a l edicts a t L h a s a ) . A U e D a t i e r u n g e n , die diesen Z e i t p u n k t n i c h t einschliessen, m ü s s e n als w e n i g e r g l a u b h a f t "

angesehen w e r d e n . (Siehe z . B . o b e n S. 210,14.)

L a u f e r , B i r d d i v i n a t i o n S. 66 m i t F u s s n o t e 3; F e r r a r i , A r t h a v i n i l c a y a S. 543 f.; T u c c i ,

T o m b s S. 8, 14 ff. R a i p a öans offizieUer N a m e w a r K h r i g c u g Ide (bcan), während K h r i Ide s r o n b c a n , d e r S o h n des K h r i s r o n Ide b c a n , m i t S a d n a legs d e r t i b e t i s c h e n T r a d i t i o n z u i d e n t i f i z i e r e n ist ( T u c c i , T o m b s S. 19; B a c o t etc., D o c u m e n t s de T o u e n - h o u a n g S. 89; H a c k i n , Formulaüre S. 71 ff.). W a d d e U s ( B u d d h i s m of T i b e t S. 31) D a t i e r u n g d e r V y u t p a t t i i n die Z e i t K h r i s r o n Ide beans

ist w o h l n i c h t s

als eine

u n k r i t i s c h e W i e d e r g a b e einer unbegründeten

Vermutung

R o c k h i l l s , L i f e S. 222. 3' T u c c i , T o m b s S. 18, 40. *' L a u f e r befasst s i c h i n seiner »Skizze d e r m o n g o l i s c h e n Literatur« (1907) S. 181 (russische Ü b e r s e t z u n g , Oöerk m o n g o l ' s k o i l i t e r a t u r y S. 17) m i t d e m grossen v e r g l e i c h e n d e n W ö r t e r b u c h der

t i b e t i s c h e n u n d m o n g o l i s c h e n S p r a c h e , B o d S o g g i s k a d gnis s a n s b y a r , w e l c h e s d e r

L ö a n s k y a R o l p a ' i r d o rje u n d B i o b z a n b s t a n p a ' i n i m a verfassten, u m die Ü b e r s e t z u n g des T a n j u r ins M o n g o l i s c h e z u e r l e i c h t e r n (vgl. H u t h , G e s c h i c h t e des B u d d h i s m u s i n d e r M o n g o l e i , B a n d I I , S. 292). E r m a c h t d a b e i i n F u s s n . 3 folgende überraschende I d e n t i f i k a t i o n : » Z w e i ­ fellos ist jene A r b e i t a u f d e r M a h ä v y u t p a t t i b a s i r t u n d v e r m u t l i c h i d e n t i s c h m i t d e m v o n W a s i l j e f (Mölanges asiatiques. V o l . I I , S t . P e t . , 1856, p . 383) erwähnten W e r k e sGra

sbyor

bam gnis, e i n e m als k l a s s i s c h g e l t e n d e n C o m m e n t a r z u r M a h ä v j T i t p a t t i , welcher hauptsächlich der

Ü b e r s e t z i m g aus d e m T i b e t i s c h e n i n s M o n g o l i s c h e d i e n e n sollte; z u d e m s e l b e n Z w e c k

verfasste n a c h W a s i l j e f d e r I C a n - s k y a K h u t u k t u e i n W e r k mK'as-pai

qbyun-gnas

(»Fundgrube

der W e i s e n « ) . . . « D a s Überraschende liegt erstens d a r i n , dass Sgra sbyor, e i n W e r k das i n d e m a m A n f a n g des 16. J h . geschriebenen u n d v o n L a u f e r selbst 1898 b e a r b e i t e t e n Z a m a t o g er­ w ä h n t w i r d ( L a u f e r , S t u d i e n S. 548,s), m i t e i n e m erst i m 18. J h . ( v g l . S k i z z e S. 219, H e i s s i g , B l o c k d r u c k e (1954) S. 72) z u s t a n d e g e k o m m e n e n W e r k i d e n t i s c h sein sollte, zweitens d a r i n , dass (der tibetische) S g r a s b y o r , i n d e m k e i n W o r t M o n g o l i s c h steht, d e r Ü b e r s e t z u n g dem

aus

T i b e t i s c h e n i n s M o n g o l i s c h e d i e n e n sollte. L a u f e r s Äusserung scheint a u f e i n e m M i s s ­

verständnis seines Gewährsmannes W a s s i l j e w z u b e r u h e n , d e r i n s e i n e m B e r i c h t über seine [ n i c h t z u r Veröffentlichung

g e l a n g t e n (vgl. S. F . O l d e n b u r g

i n M e l a n g e s asiatiques

1918,

214 wenn man damit rechnen muss, dass die Quelle in der Form, wie sie auf uns ge­ kommen ist, in einigen Einzelheiten von der Urquelle abweicht, so kommt ihr dank ihrem Alter ein Vorrang zu vor den späteren Berichten eines B u ston (14. Jahrh.)!', eines Padma dkar po (16. Jahrh.)^' oder eines V . Dalai L a m a (17. Jahrh.)^*, die übrigens, wie dies der Gegenüberstellung der Texte bei Alfonsa Ferrari leicht zu entnehmen ist, aus der Einleitung zum Sgra sbyor schöpfen, teilweise sie nur abschreiben*'. E s liegt ausserhalb des Rahmens dieser Arbeit, S. 545, N o t e 12)] S t u d i e n über die M a h ä v y u t p a t t i u . a . folgendes äussert, das i c h h i e r anführen w i l l , d a es o b g l e i c h a l l e r d i n g s i n e i n i g e n E i n z e l h e i t e n e t w a s u n k l a r ausgedrückt,

d o c h die

M a h ä v y u t p a t t i i m d d e n S g r a s b y o r g u t c h a r a k t e r i s i e r t (Melanges a s i a t i q u e s I I 1856, S. 383): » E s h a b e n i n d e m s e l b e n [nämlich d e m W ö r t e r b u c h M a h ä v y u t p a t t i

( N . S.)] n i c h t n u r alle

i r g e n d w i e b e d e u t e n d e n b u d d h i s t i s c h e n A u s d r ü c k e P l a t z g e f u n d e n , welche, wie es

überall

h e r v o r l e u c h t e t , aus O r i g i n a l w e r k e n geschöpft s i n d , so dass v i e l l e i c h t d e r S a n s k r i t t e x t n o c h i n I n d i e n verfasst ist als eine k u r z e Übersicht alles dessen, w a s e i n B u d d h i s t w i s s e n m u s s , s o n d e r n a u c h die N a m e n d e r B ä u m e , V ö g e l , P f l a n z e n u s w . E i n k u r z e r C o m m e n t a r z u e i n i g e n dieser A u s d r ü c k e , d e r i m t e r d e m N a m e n Ea-dshor

{sgra sbyor bam gnis [ T r a n s l i t e r i e r u n g v o n N . S.])

b e k a n n t ist, g i l t b e i d e n T i b e t e r n selbst als classisch u n d ist eine H a u p t q u e l l e d e r C i t a t e . D e r H a u p t z w e c k dieses L e x i c o n s [ d . h . d e r M a h ä v y u t p a t t i ? ( N . S.)], so wie a u c h des später v o n T s h a n t s h a C h u t u k t u [ = d e r o b e n erwähnte L 8 a n s k y a H o l p a ' i r d o r j e , v g l . L a u f e r , B i r d d i v i n a t i o n S. 65 ( N . S.)] als A n l e i t u n g z u m Ü b e r s e t z e n aus d e m T i b e t i s c h e n ins M o n g o l i s c h e v e r f a s s t e n mkhas pa'i

'byun gnas [ T r a n s l i t e r i e r u n g v o n N . S.], d . h . F u n d g r u b e des W e i s e n ,

w a r als G r u n d l a g e b e i d e r V e r e i n b a r u n g d e r v e r s c h i e d e n e n i n T i b e t b e f i n d l i c h e n Ü b e r s e t z u n g e n eines u n d desselben B u c h s z u d i e n e n u n d e i n u n d d i e s e l b e S p r a c h e i n d e n später z u S t a n d e k o m m e n d e n S a m m l u n g e n des Kandjur

u n d Tandjur

a n z u b a h n e n . I n dieser H i n s i e h t h a b e n

die T i b e t e r m e h r g e t h a n , als i h r e c h i n e s i s c h e n G l a u b e n s g e n o s s e n ; b e i d e n l e t z t e m f i n d e n w i r n o c h bis a u f d e n h e u t i g e n T a g n i c h t n u r i n j e d e m W e r k e , w e n n es v e r s c h i e d e n e h a t , eine besondere Ü b e r s e t z u n g d e r Sanskritwörter

oder eine eigenthümliche

Übersetzer

Transcription

der S a n s k r i t l a u t e , s o n d e r n i n i h r e n S a m m l u n g e n s i n d oft m e h r e r e Ü b e r s e t z u n g e n eines u n d desselben W e r k e s v e r e i n i g t , so dass m a n n i c h t weiss, a n welche m a n s i c h h a l t e n soll.« S. 357 w i r d ebenfalls Sgra sbyor [ T r a n s l i t e r i e r u n g v o n N . S.] {Ea-dshor) erwähnt u n d folgende r i c h t i g e C h a r a k t e r i s t i k seines I n h a l t s gegeben:

»In d i e s e m f i n d e n w i r eine g e n a u e

Definition der

gebräuchlichsten B e g r i f f e u n d gewöhnlich w e r d e n a u c h die Sanskritwörter, i n d e n e n d e r g a n z e e t y m o l o g i s c h e H o r i z o n t d e r e i n z e l n e n B e g r i f f e v o r l i e g t , hinzugefügt.« ( I n W a s s i l j e w s A u f s a t z s i n d die v o n m i r t r a n s l i t e r i e r t e n t i b e t i s c h e n W ö r t e r m i t t i b e t i s c h e n Z e i c h e n g e d r u c k t . V e r ­ m u m m u n g e n wie

Ra-dshor

und

Tshantsha

sind recht abschreckende Beispiele

der n o c h

h e u t e v o n e i n i g e n p r a k t i s i e r t e n M e t h o d e , d i e alte schöne t i b e t i s c h e L i t e r a t u r s p r a c h e n a c h »der h e u t i g e n Aussprache«, »phonetisch«, w i e d e r z u g e b e n .

D o c h die h e u t i g e A u s s p r a c h e ist

d e r m a s s e n u n e i n h e i t l i c h , u n d die Möglichkeit, p h o n e t i s c h e N u a n c e n aufzufassen u n d wieder­ zugeben hängt v o n dermassen verschiedenartigen Umständen v o r n h e r e i n als r e c h t unzuverlässig

a b , dass das R e s u l t a t v o n

b e t r a c h t e t w e r d e n k a n n . W ü r d e s i c h a u c h eine M e t h o d e

z u r e i n h e i t l i c h e n , n i c h t a l l z u t e c h n i s c h e n W i e d e r g a b e einer t i b e t i s c h e n K o i n e lassen, so w ü r d e n n i c h t s d e s t o w e n i g e r

ausarbeiten

d e r a r t i g e »phonetische« W i e d e r g a b e n b e i d e n p h i l o ­

l o g i s c h e n F o r s c h u n g e n ü b e r die alte, klassische, geschweige d e n n die v o r k l a s s i s c h e , L i t e r a t u r z u u n n ö t i g e n K o m p l i k a t i o n e n führen.) 1' H o f f m a n n , Q u e l l e n S. 293; T u c c i , V a l i d i t y S. 310. 2' T u c c i , I n d o - t i b e t i c a I I S. 93; T u c c i , V a l i d i t y S. 310. => S c h u l e m a n n , G e s c h i c h t e S. 127 ff. F e r r a r i , Arthaviniäcaya

S. 536-544. D i e V e r f a s s e r i n , die n u r e i n e n k l e i n e n T e i l

der

E i n l e i t u n g b r i n g t u n d übersetzt, n e n n t sie »colophone d e l l a M a h ä v y u t p a t t i « , was wenigstens

215 eine erschöpfende Untersuchung über die aus historischem Gesichtspunkt wich­ tigen Angaben i n der Einleitung des Sgra sbyor sowie über den Zusammenhang jener Angaben mit ähnlichen i n den späteren QueUen vorzunehmen, besteht doch der Zweck des Heranziehens des Sgra sbyor hier hauptsächlich darin, unsere Kenntnisse über die von einer gelehrten Kommission festgelegten Ubersetzungs­ prinzipien durch eine möglichst sorgfältige Ubersetzung der Einleitung zu erweitern. Indessen kann schon dieser Zurechtlegung eines Primärmaterials

entnommen

werden, dass die oben geäusserte Ansicht, die grosse Revision habe sich über einen Thronwechsel erstreckt, v i e l l e i c h t nicht mit den Angaben der Einleitung, deren verschrobene Sprachform es allerdings äusserst schwer macht, mit ihnen fertig zu werden, im Widerspruch zu stehen braucht. Nach der von mir gegebenen Interpretation ist nämhch in der Einleitung von zwei Sitzungen vor dem König die Rede, und es scheint nicht ganz ausserhalb aller Wahrscheinlichkeit zu liegen, dass es sich im zweiten Fall um den Nachfolger des am Anfang der Einleitung nam­ haft gemachten Königs K h r i Ide sron bcan, also um R a i pa can, handelt. Meine Vermutung, die die Annahme einschhesst, der Name R a i pa cans sei msprünglich im Zusammenhang mit der zweiten Sitzung genannt gewesen, wird sich zwar erst nach der Auffindung älterer Handschriften^' bestätigen oder widerlegen lassen, doch würde sie eine Erklärung dafür liefern, warum B u ston in seinem Bericht, der auf der Einleitung zum Sgra sbyor fusst, die geschilderten Geschehnisse so leicht dem König R a i pa can hat zuschreiben können. Aus dem Sgra sbyor geht hervor, dass diejenigen Übersetzer, deren Namen in den Kolophonen des Saddharmapundarika und des Suvarnaprabhäsa

erwähnt

werden, d. h. Jinamitra, Surendrabodhi, Silendrabodhi und Y e ses sde (Jnänasena), unter den Gelehrten waren, die mit der grossen Revision zu tun hatten^'. Kehren wir zu dem Kolophon des Kanjur-Textes des Saddharmapundarika zurück, so ist der oben geäusserten Annahme, die Angabe über die Übersetzung durch Surendrabodhi und Y e ses sde beziehe sich nicht auf die ursprüngliche Übersetzung sondern auf eine Umarbeitung, nunmehr ein erhöhtes Mass von Wahrscheinlichkeit zuzuerkennen. Die Angaben können sich aber nicht auf die für die m i r z u r V e r f ü g u n g stellenden T e x t e k a u m sehr treffend erscheint. T u c c i , T o m b s S. 15 n e n n t sie seinerseits »the c o l o p h o n of t h e first c h a p t e r of M V P « , w a s ebenfaUs irreführend i s t . D i e u n g e n a u e n A n g a b e n dürften teils d a r a u f zurückzuführen

sein, dass C o r d i e r , C a t a l o g u e

I I I S. 487 die A u t o r s a n g a b e n i m S g r a s b y o r s a c h l i c h r i c h t i g m i t d e r M a h ä v y u t p a t t i z u s a m m e n ­ k n ü p f t , teils d a r a u f , dass d e r T i t e l des S g r a s b y o r voUständig S g r a s b y o r b a m p o gnis p a l a u t e t . M i t l e t z t e r e m i s t a b e r n i c h t e t w a »the s e c o n d c h a p t e r of M V P « ( T u c c i , T o m b s S. 11) o d e r »the s e c o n d c h a p t e r of t h e sgra-sbyori

( T u c c i , V a l i d i t y S. 320) g e m e i n t , s o n d e r n es w i r d

gesagt, dass S g r a s b y o r a u s z w e i ham po bestehe, w a s a u c h s t i m m t . D i e M a h ä v y u t p a t t i u n d (ihr K o m m e n t a r ) S g r a s b y o r stellen k e i n e E i n h e i t d a r , i n d e r e t w a M a h ä v y u t p a t t i d a s erste K a p i t e l , S g r a s b y o r d a g e g e n das zweite b i l d e n würde, während die E i n l e i t u n g des z w e i t e n als K o l o p h o n des ersten K a p i t e l s aufzufassen wäre, wie dies die A n g a b e n d e r g e n a n n t e n F o r s c h e r g l a u b e n lassen. "

I n d e n T u n - h u a n g - F r a g m e n t e n fehlt leider d e r betreffende A b s c h n i t t . U n t e n S. 246 f. U n t e n S. 241. V g l . L a u f e r , B i r d d i v i n a t i o n S. 19.

216 im Kanon vorhandene Version beziehen, da es eine ältere Passung, nämlich T h 572, gibt, die der Kanjur-Version näher steht als der alten Übersetzung T m . Doch ist, wie oben S. 176 nachgewiesen wurde, T h nicht als eine direkte Zwischen­ stufe zu betrachten, sondern es muss eine revidierte Version gegeben haben, von welcher T h und T x verschiedene Entwicklungen darstellen: Tm X

/ Tx

\ Th

Diese unbekannte Version kann die von Surendrabodhi und Y e ses sde im Z u ­ sammenhang mit der grossen Revision verfertigte Fassung gewesen sein. Sie hat freilich der alten Übersetzung T m etwas näher gestanden, muss jedoch i m grossen ganzen i n übersetzungstechnischer Hinsicht den jüngeren

Fassungen

angereiht werden. E s wurde oben S. 212 der Meinung Ausdruck gegeben, es müsste zwischen der ältesten Fassung T m und der jüngsten, der Kanjur-Version, eine aUzu grosse Zeitspanne gelegen haben, als dass es sich denken liesse, dass dieselben Übersetzer etwas mit beiden zu tun haben konnten. D a es nunmehr als wahrscheinlich erachtet werden darf, dass die Angabe über die beiden Über­ setzer Surendrabodhi und Y e ses sde sich nicht auf die Kanjur-Fassung sondern auf

eine Version bezogen hat, die der alten Übersetzung T m etwas näher ge­

standen hat, muss die Frage noch einmal gestreift werden. E s sei auf die Möglich­ keit hingewiesen, dass die beiden Übersetzer v o r der Revision eine älteren Über­ setzungsprinzipien folgende Fassung herstellten, die sie selbst später umarbeiteten. Solchenfalls müsste die Fassung T m nicht allzu viel älter sein als die erste der revidierten Fassungen, rechneten wir auch den betreffenden Übersetzern eine Höchstzahl an Lebensjahren zu. Vielleicht sind sie schon zur Zeit des Königs K h r i sron Ide bcan, des Vaters von K h r i Ide sron bcan und Grossvaters von R a i pa can, tätig gewesen^'. E i n mkhan po Y e ses sde wird in dem von Lalou heraus­ gegebenen und bearbeiteten alten D k a r öhag als Verfasser von drei Werken (563, 564, 680) angegeben. Lalou nennt ihre Arbeit »Les textes bouddhiques au temps du roi Khri-sroh-lde-bcan« (JA 1953). Wir müssen uns hier etwas eingehender mit diesem Dkar öhag befassen. Wenn es richtig ist, dass eine durchgreifende Revision, wie sie sich an H a n d der ver­ schiedenen Fassungen des Saddharmapundarika verfolgen lässt, zur Zeit der Könige K h r i Ide sron bcan und R a i pa öan stattgefunden hat, und wenn ange­ nommen wird, dass T m diejenige Fassung repräsentiert, die den Revisoren vorlag, so wäre zu erwarten, dass der Dkar öhag Angaben über den Saddharmapundarika 1' T u c c i , I n d o - t i b e t i c a I I S. 52: »Jinamitra e ^ i l e n d r a b o d h i , i q u a l i , c o m e 6 n o t o , a p p a r t e n g o n o a l p r i m o p e r i o d o delle t r a d u z i o n i t i b e t a n e , s i c c o m e e n t r a m b i v i s s e r o , c o U a b o r a n d o i n sieme c o n k L u i r g y a l m t s ' a n , Dänaälla, e c c , a l t e m p o d i K ' r i s r o n Ide btsan.« Ä h n l i c h i b i d . S. 36. V g l . R o c k h i l l , L i f e S. 221, F u s s n . 2 u n d S. 223, F u s s n . 2.

217 enthalten würde, die zu T m passen würden. Dies ist aber nicht der Fall. Die Übersetzung trägt die Nummer 79 und wird wie im Kanjur 'phags pa dam pa'i Bios päd mn dkar po genannt. In T m wird das Wort pundarlka

transkribiert:

pu, 'da ri ka etc., vgl. oben S. 20. Die alte Fassung, von der T m ein Fragment ist, muss aus 12 ham po bestanden haben, denn wir lesen: T m D l , i dam pa'i öhos pu 'da' ri ka ham po höhu gnis ste | tha ma'o ||. Der Dkar chag gibt 13 ham po an, also dieselbe Zahl, die die^ kanonische Übersetzung bietet. Müssen wir nun hieraus den Schluss ziehen, dass eine der kanonischen ähnliche Fassung schon v o r den Königen K h r i Ide sron bcan und R a i pa öan existiert hat und dass meme Ausführungen über die grosse Revision völlig verfehlt sind? E i n solcher Schluss wäre m . E . zu eilfertig. 1. Gesetzt, dass die Angabe des Dkar chag wirkhch auf die Zeit des Königs K h r i sron Ide bcan zurückgeht, so können wir uns ebenso gut denken, dass die Fassung T m noch älter ist und dass v o r der grossen Revision eine Fassung existiert hat, die aus 13 bam po bestanden und im Titel päd ma dkar po auf­ gewiesen hat. In diesem F a h wäre die Abfassungszeit der Version T m entschieden dermassen weit zurück zu schieben, dass der Gedanke, die ursprünglichen Über­ setzer von T m hätten selbst ihre Übersetzung revidieren können, kaum auf­ rechtzuerhalten wäre. 2. Indessen kann bezweifelt werden, dass die Angaben über den Saddharma­ pundarika sowie über andere Werke im Dkar öhag wirklich so stehen, wie sie ursprünghch niedergeschrieben wurden. Kleinere Änderungen (etwa pu 'da ri ka > päd ma dkar po) können sicher gelegenthch in Anlehnung an die später vorhandenen Fassungen vorgenommen worden sein. 3. Schhesshch muss noch ein Zweifel an der Richtigkeit der Datierung des Dkar öhag in die Zeit des Königs K h r i sron Ide bcan zur Sprache gebracht werden. Diese Datierung, die keine direkte Angabe im Text selbst gewährleistet, scheint sich hauptsächlich darauf zu stützen, dass die Kompilatoren, Dpal brcegs, N a m kha'i snin po und K l u ' i dban po, gewöhnlich als Zeitgenossen von K h r i sron Ide bcan erwähnt werden^'. Doch N a m mkha'i sfiin po (ÄkäSagarbha) soll das hohe Alter von 71 Jahren erreicht haben^' und so ist es wohl nicht ganz ausgeschlossen, dass er noch in die Zeit des Nachfolgers des Königs K h r i sron Ide bcan hat reichen können. Dpal brcegs (Sriküta) von Ska (ba) wird oft zusammen mit K l u ' i rgyal mchan von Öog ro erwähnt**, und beide {ska öog) werden von der Tradition mit der Revision verbunden*'. In der Einleitung zum Sgra sbyor werden die beiden

"

L a l o u , L e s t e x t e s b o u d d h i q u e s S. 316; L a l o u , D o c u m e n t tibötain s u r l ' e x p a n s i o n

dhyäna

du

c h i n o i s S. 506 f.; L a u f e r , C i t r a l a k s h a n a S. 50 f.; K v m s t , Kamalaäila's c o m m e n t a r y

S. 120. 2' L a l o u , D o c u m e n t t i b e t a i n S. 507. "

Siehe z . B . T u c c i , I n d o - t i b e t i c a I I S. 36 sowie u n t e n F u s s n o t e 4.

*> P e l h o t , N o t e s , J A 1914 S. 146. L a u f e r , B i r d d i v i n a t i o n S. 66. I n L a u f e r , S t u d i e n z u r S p r a c h w i s s e n s c h a f t d e r T i b e t e r S. 547,6-lo lesen w i r f o l g e n d e n B e r i c h t über die R e v i s i o n d e r

218

freilich nicht erwähnt. So ist die Angabe im Zamatog, Sgra sbyor sei ein Werk von u.a. sha h)g^\ mit gebührender Vorsicht hinzunehmen^'. Interessant als Zeugnis für die Verknüpfung der Namen ska cog mit der Revision aber ebenfalls mit Vor­ dem

Z a m a t o g des

i n d e r M i t t e des 15. J a h r h u n d e r t s g e b o r e n e n R i n ö h e n 6 h o s

skyon

b z a n p o entstammt: hrda yan mi 'dra sna chogs gyur. öhos rgyal ral pa (an gyi

dua

ska Sog zan sogs mkhas man

gis

rgyal po'i bka bskul gsar bSad kyi skad kyis brda sbyar gtan la

phab.

H i e r w e r d e n d i e b e i d e n L o c a v a s z u s a m m e n m i t zan erwähnt, w o m i t Ye ses sde gemeint

sein

(Jnänasena)

dürfte. V g l . u n t e n i n der F u s s n o t e 2 d a s Z i t a t aus d e n L a d a k h e r C h r o n i k e n .

V g l . L a u f e r , R o m a n S. 99,19, w o die b e i d e n L o c a v a s z u s a m m e n m i t Rma Bin mShog und

2an

ban

mit

Ye

ses sde v o r k o m m e n . L a u f e r , i b i d . S. 216, übersetzt d e n N a m e n des l e t z t e r e n

» B a n ( = B a n - d h e ) Y e - s e s sde v o n 2 a n « , g i b t a b e r i n einer F u s s n o t e fälschlich die S a n s k r i t f o r m Prajnäsena a n . N a c h einer V e r m u t u n g v o n B a r a d i j n , die M i r o n o v , M a h ä v y u t p a t t i S. X I , F u s s n . 1 z i t i e r t , sollte z w a r m i t d e m l e t z t e n der N a m e n ska Sog zan, die d o r t n a c h einer s p ä t e n Q u e l l e als die N a m e n d e r V e r f a s s e r der M a h ä v y u t p a t t i a n g e g e b e n w e r d e n , 2 a n r g y a l n a n n a b z a n g e m e i n t sein. (In K a i i d a s N a g s V o r w o r t z u m 3. T e i l v o n C s o m a s M a h ä v y u t p a t t i , S. V , u n t e n , t r i t t vms diese V e r m u t i m g s c h o n als eine v o r b e h a l t s l o s e B e h a u p t u n g entgegen.) 2 a n r g y a l n e n (so!) n a b z a n w i r d tatsächlich i n d e r E i n l e i t u n g z u m S g r a s b y o r erwähnt, j e d o c h n i c h t u n t e r d e n R e v i ­ s o r e n , s o n d e r n u n t e r d e n älteren Übersetzern, d e r e n Übersetzvmgen eine R e v i s i o n nötig h a t t e n ( u n t e n S. 243). S o h a t er w o h l k a u m e t w a s m i t der b e i d e r R e v i s i o n k o m p i l i e r t e n u n d m i t d e m S g r a s b y o r i n e n g s t e m Z u s a m m e n h a n g s t e h e n d e n M a h ä v y u t p a t t i z u schaffen g e h a b t . I n d e m 1716 z u s a m m e n g e s t e l l t e n u n d 1742 i n s M o n g o U s c h e übersetzten W ö r t e r b u c h L i s i ' i g u r k h a n , dessen wissenschaftliche B e a r b e i t v m g n o c h a u s s t e h t u n d d a s für die weitere E r s c h l i e s s u n g der E n t w i c k l u n g der t i b e t i s c h e n Übersetzungssprache (Laufer,

Bird

divination

S.

65;

Laufer,

v o n grösster W i c h t i g k e i t z u s e i n s c h e i n t

L o a n - w o r d s S.

405;

Vladimircov

in

Doklady

A k a d e m i i n a u k 1926 S. 27; H o f f m a n n , P r o b l e m e u n d A u f g a b e n der t i b . P h U . Z D M G

1938

S. 351; H e i s s i g , D i e P e k i n g e r l a m a i s t i s c h e n B l o c k d r u c k e S. 88), ist v o n d r e i P e r i o d e n die R e d e ; es w i r d v o n d r e i bkas bSad ( I n s t r u k t i o n e n ) gesprochen: erst dan po v o n A n u a n , d a n n gnis pa o d e r skad gsar bSad v o n R a i p a öan bis R i n öhen b z a n p o , schliesslich gsum pa

von

d i e s e m a n . ( Ü b e r i h n siehe T u c c i , R i n c'en b z a n p o e l a r i n a s c i t a d e l b u d d h i s m o n e l T i b e t i n t o m o a l m i l l e ( = I n d o - t i b e t i c a II).) E s w i r d a u c h h i e r skad gsar bSad d e n d r e i e n ska Sog zan u n d a n d e r e n zugeschrieben: bkas bSad gnis po de ni mna bdag khri ral pa San yan Shad du

ska

Sog zan gsum la sogs pas mjad pa yin no. ( D e r A n w e n d u n g des A u s d r u c k e s yan Shad i s t v i e l l e i c h t besondere A u f m e r k s a m k e i t z u w i d m e n . K a n n er b e d e u t e n , dass die A r b e i t a n d e m skad gsar bSad s c h o n v o r R a i p a öan b e g o n n e n h a t u n d b i s i n {yan Shad) seine Z e i t fortgeführt w o r d e n ist? V g l . unsere A u s f ü h r u n g e n S. 215.) 1' L a u f e r , S t u d i e n S. 548,6: ska Sog sogs kyi gsar bSad sgra sbyor bam gnis ( Ü b e r die B e d e u t u n g v o n gsar bSad siehe weiter u n t e n ) . D e r V . D a l a i L a m a , d e r i n seiner S c h i l d e r u n g der R e v i s i o n S g r a s b y o r b a m gfiis p a z w a r ausdrücklich als Q u e l l e a n g i b t , i h r a b e r w e n i g g e t r e u folgt, erwähnt j e d o c h die b e i d e n ( F e r r a r i , A r t h a v i n i ^ c a y a S. 540), B u s t o n dagegen, d e r d e m W o r t l a u t des S g r a s b y o r g e t r e u folgt, n i c h t ( F o l . 117; F e r r a r i , Arthaviniäcaya S. 539). D i e L a d a k h e r C h r o n i k e n sagen: gar gyi pandita ba

bka'

rgya

ji na mi tra \ Sri len tra bo dhi | dä na si la la sogs pa gdan drans \ bod kyi lo ccha

(so !) Sog gnis dan ban de ye ses sde rnams kyis thams Sad bsar bSad kyi | gtan la phab

( C h r o n i c l e s S. 33,27 ff.). ( Z u lesen: gsar bSad kyis; v g l . a b e r u n t e n S. 231.)

219 sieht zu nehmen sind die Angaben, diese -beiden seien zusammen mit einem zan die Verfasser der Mahävyutpatti gewesen^*. Lalou stützt sich bei ihrer Datierung des alten Dkar öhag offenbar ferner auf eine SteUe bei Sum pa (S. 173,5-9), -wo der Verfasser die einleitenden Worte des Dkar chag in einen Zusammenhang einsetzt, der sich unz-weifelhaft auf die Zeit des Königs K h r i sron Ide bcan bezieht. Als Stütze für die Richtigkeit dieser Angabe könnte angeführt -werden, dass sie auch bei B u ston zu lesen steht (Fol. 115, Obermiller S. 191). Doch kann als Stütze für eine spätere Datierimg der Dkar öhag des Osloer Kanjur herangezogen •werden, in dem auf Blatt 24 r als Zeit der Kompilation des Dkar öhag von L d a n dkar (so-wie eines von Phan than ka ba med pa) khri sron Ide bcan gyi Iha sras mu tig bcan po 'am sad na legs mjin yon gyi dus angegeben wird. So haben -wir vielleicht mit der Möglichkeit zu rechnen, dass der Dkar öhag nicht der Zeit K h r i sron Ide bcans zuzuschreiben ist. Damit steht auch die Mög­ hchkeit offen, dass die Angabe von der Übersetzung des Saddharmapundarika sich auf eine revidierte Fassung bezieht. Welche von den drei Lösungen unseres Problems, die hier vorgeschlagen wurden, die richtige ist, -wird sich wohl vorläufig kaum klären lassen. Gesetzt jedoch, dass e i n e von ihnen richtig ist, so haben wir das für uns wichtige Ergebnis gewonnen, dass das Vorhandensein des Dkar öhag unsere von anderen Ausgangspunkten ausgehenden Schlussfolgerungen nicht hinfällig macht. Wir können somit bis auf weiteres in unseren Ausführungen den Dkar chag ausser Acht lassen. Zusammenfassend kann über das Alter der Fassung T m folgendes gesagt werden: Sie geht auf die Zeit v o r der grossen Revision zinück, die unter K h r i Ide sron bcan begonnen wurde und unter R a i pa öan weiterging. Ob ihre Abfassung denselben Übersetzern, die sie während der Revision umarbeiteten, oder anderen, zu einer beträchthch früheren Zeit tätigen Übersetzern zuzuschreiben ist, hat sich nicht klarstellen lassen. Doch scheint viel für die letztere Alternative zu sprechen. Es mag sich mit der Lösung des letzteren Problems verhalten -wie es wolle, wir haben unter aUen Umständen festzustellen, dass der Kolophon von T x in d e r Hinsicht eine ungenaue oder wenigstens unvollständige Angabe enthält, dass die Ausdrucksweise glauben lässt, es handle sich um eine Originalübersetzung, während wir es in Wirkhchkeit mit einer gründhch re-ddierten Fassung zu tun haben. Z u erwarten wäre demnach, dass der Kolophon den bekannten Ausdruck skad gsar büad (oder: 6had) kyis kyan bias nas enthalten -würde, der in so -Tielen Kolo­ phonen vorkommt. Dieser Ausdruck ist als ein Echo der grossen Revision zu betrachten, wie schon Lauf er in B i r d divination S. 67 gezeigt hat. Wie er i n allen Einzelheiten zu analysieren ist, muss noch als unentschieden gelten. So haben sich auch die meisten Forscher mit freien Umschreibungen begnügt*'. E s soll unten im Zusammenhang m i t dem Kolophon des Suvarnaprabhäsa etwas näher "

Siehe M i r o n o v , M a h ä v y u t p a t t i S. X I , F u s s n o t e 1, sowie o b e n S. 217, F u s s n . 4. Siehe u n t e n S. 223, F u s s n . 2.

220 auf den Ausdruck eingegangen und ein Versuch gemacht werden, seiner ursprüng­ lichen Bedeutung näherzukommen. Vorerst haben wir uns jedoch mit der Datierung der Übersetzungen des Suvarna­ prabhasa zu befassen. Wenn wir diese mit den zugänghchen Fassungen der Saddharmapundarika-Übersetzung

vergleichen, so ergibt sich als der natürlichste

Schluss, dass die Fassung T h 507, die grosse Ähnlichkeiten mit T m aufweist, v o r der grossen Revision zustandegekommen ist, während sowohl Tib. I als auch Tib. II der Zeit w ä h r e n d oder n a c h der Revision zuzuschreiben sind. U m wie viel jünger als Tib. I die umfangreichere Übersetzung Tib. II ist, wissen wir, wie oben S. 210 gezeigt wurde, nicht. Wenn es tatsächhch zutreffen soUte, dass ihre A b ­ fassungszeit so spät anzusetzen ist, dass sie nicht nach Tun-huang hat gelangen können, so müsste die Angabe des Kolophons, die die Abfassung in die Zeit der Revision festzulegen scheint, falsch sein. Solchenfalls könnte man sich denken, dass die Angabe des Kolophons sich ursprünghch auf die ältere, kürzere Fassung bezogen hat, und dass später, als eine umfängUchere, verbesserte Fassung vor­ handen war, diese die Angabe, welche die alten, berühmten

Übersetzernamen

enthielt, hat übernehmen dürfen. Können wir dagegen damit rechnen, dass das Fehlen der Fassung T i b . II i n Tun-huang anderen Ursachen als ihrer Nicht-Existenz zuzuschreiben ist,

so

könnte die Angabe des Kolophons richtig sein. In solchem F a l l müsste man sich jedoch denken, dass die kürzere Fassung T i b . I nur unbedeutend älter sei, da auch sie sich als eine revidierte Fassung herausgestellt hat. V o n den Schwierigkeiten, die Fassungen des Saddharmapundarika auf Grund­ lage der Angaben des alten Dkar öhag zu datieren, wurde schon genügend ge­ sprochen. Was den Suvarnaprabhasa betrifft, so sind die Schwierigkeiten noch grösser, da wir es hier mit so vielen Fassungen zu tun haben. Vielleicht haben über die hier behandelten hinaus noch weitere Übersetzungen oder Rezensionen existiert, und so ist es möglich, dass in den Fällen, wo die Angaben des Dkar öhag auf keine der überlieferten Fassungen passen, sie sich auf uns unbekannte Ver­ sionen beziehen. D a die Fehlerquellen somit zahheich sind, lohnt es sich bei dem beschränkten Material nicht, allzu viel Mühe auf den Dkar öhag zu verwenden. Doch soU auf einige merkwürdige Tatsachen hingewiesen werden. Der Dkar chag nimmt drei Versionen auf. Eine (Nr. 87) ist angeblich aus dem Sanskrit übersetzt. Sie führt den kurzen Titel '-phags pa gser 'od dam pa'i mdo und besteht aus 8 bam pos. Diese Angabe passt zu keiner der uns bekannten Fassungen. E i n e merkwürdige, aber zufällige und im Grunde nur scheinbare Übereinstimmung mit der Fassung T i b . II liegt darin vor, dass auch diese im handschriftlichen Kanjur in 8 bam pos eingeteilt zu sein scheint. Indessen muss angenommen werden, dass im letzten Abschnitt, der in der Ausgabe S. 296 mit der Angabe bam po brgyad pa beginnt und der aus über 100 Seiten besteht, die weitere bam-poBezeichnung ausgefallen ist (Suv.skt. E i n l . L , Fussnote 4). Auch der Anfang des dritten bam po ist nicht angegeben (Suv.skt. E i n l . L , Fussn. 2). Wahrscheinlich

221 hat Tib. II genau so wie Tib. III aus 10 bam pos bestanden (vgl. die Zusammen­ stellung in Suv.skt. E i n l . L)!>. Die beiden anderen Fassungen, über die der alte Dkar öhag berichtet, finden wir unter der Rubrik theg pa chen po'i mdo sde rgya las bsgyur la als Nr. 251 und 256. Die letztere Fassung wird 'phags pa gser 'od dam pa mdo sde'i dban po genannt und die Zahl der bam pos ist 5. Die Fassung T i b . I besteht auch aus 5 bam pos, fügt aber, was allerdings weniger Bedeutung hat, zum Titel noch rgyal po hinzu und ist n i c h t eine Ubersetzung aus dem Chinesischen. Die Identifikation mit Tib. I ist somit nicht über aUe Zweifel erhaben. Die einzige Angabe, die ziemlich zwanglos auf eine der überheferten Fassungen passt, ist die unter N r . 251. Diese Fassung heisst 'phags pa gser 'od dam pa mchog tu rnam par rgyal ba mdo sde rgyal po und besteht aus 10 bam pos. E s scheint sich also um eine dem Tib. III (oder Tib. IV) ähnelnde Fassung gehandelt zu haben*'. Es ist nun allerdings möghch, dass auch die beiden anderen Fassungen des Dkar öhag trotz der mangelnden Ubereinstimmung der äusseren redaktionellen Angaben mit den betreffenden im Kanon überlieferten Fassungen identisch sind. Doch kann dies nur eine Vermutung bleiben und reicht nicht aus, meine Annahme zu stützen, dass der Dkar öhag sich aus einer späteren Zeit als der des Königs K h r i sron Ide bcan herschreibe. Wie hoch der Wert der Übereinstimmung zwischen Tib. III (IV) und N r . 251 i n dieser Hinsicht zu veranschlagen ist, bleibt unklar, da die Sprachform des Tib. III (IV) noch nicht studiert ist und meine Andeu­ tungen über einen möghchen Zusammenhang T h 507 > T i b . I V > Tib. III nur sehr hypothetischen Charakters waren (siehe oben S. 208 f.)*'. Ich glaube, wir können uns erlauben, in der weiteren Diskussion den alten Dkar öhag ausser Acht zu lassen. E s sei nur der Hoffnung Ausdruck gegeben, es werde sich beim gründhchen Durcharbeiten des alten Handschriftenmaterials aus Tun-huang und anderswoher reichere Möglichkeit ergeben, die Angaben des alten Dkar öhag richtig zu bewerten. Die Annahme, T i b . I und T i b . II seien beide während (oder nach) der grossen Revision zur Zeit der Könige K h r i Ide sron bcan und R a i pa öan zustandege-

1' D i e m o n g o l i s c h e Ü b e r s e t z m i g besteht aus 10 keseg. L i g e t i , N r . 177. I n N o b e l s A n g a b e n ( S u v . t i b . E i n l . S. X X I V , 1 7 ff.) über d e n T i t e l der F a s s u n g e n T i b . I I I u n d T i b . I V fehlt allerdings rgyal po. V g l . j e d o c h B e c k h s V e r z e i c h n i s S. 102, N r 12; S c h m i d t s I n d e x S. 81, N r . 555; S e n d a i N r . 555. Ü b e r die b a m - p o - G l i e d e r u n g i n T i b . I I I siehe S u v . s k t . E i n l . S. L . A u c h h i e r zeigt s i c h die P r o b l e m a t i k d e r Zuverlässigkeit d e r A n g a b e n i m K o l o p h o n . E r l a u t e t n ä m l i c h i m K a n j u r t e x t n a c h S c h m i d t s I n d e x S. 81, N r . 555: zu Shen gyi mkhan po lo ccha ha hSom ldan kyi (so! i s t d a v o r 'das ausgefallen?) rin Itigs pa bände Shos grub kyis

dan

rgya'i

dpe bsgyur Sin zus te gtan la phah pa. V g l . B e c k h , V e r z e i c h n i s S. 12, N r . 12. E s s o l l s i c h also u m eine Ü b e r s e t z u n g n a c h einer c h i n e s i s c h e n V o r l a g e d u r c h d e n b e k a n n t e n Öhos g r u b h a n d e l n , e i n e n Zeitgenossen R a i p a öans (Pelliot, N o t e s , J A 1914 S. 128-129, 142-144; S u z u k i , S t u d i o s S. 12-14). I n dieser A n g a b e des K o l o p h o n s irgendeine starke Stütze für die spätere D a t i e r u n g des a l t e n D k a r öhag z u sehen, ist natürlich n i c h t o h n e weiteres zulässig.

222 kommen, kann, scheint mir, trotz der Schwierigkeiten, die der alte Dkar öhag bereitet, aufrechterhalten werden. Ich werde mich im folgenden noch einmal mit dem Verhältnis zwischen T i b . I und Tib. II befassen, indem ich den Wortlaut des Kolophons der Fassung Tib. I I zum Ausgangspunkt meiner Ausführungen nehme. E s wurde oben ausführhch darüber gesprochen, dass die Angabe im Kolophon der kanonischen Saddharma­ pundarika-Übersetzung

nur eine ungenaue Nachricht über den Text bietet, da

sie nicht angibt, dass es sich in Wirküchkeit um eine revidierte Ausgabe handelt. Die zu erwartende Auskunft über »neue Sprache«, shad gsar, fehlt. Vergleichen wir damit den Kolophon von T i b . II. E r lautet nach Nobels Ausgabe S. 181, Fussn. 53 in den Blockdrucken folgendermassen: rgya gar gyi mkhan po ji na mi tra dan \ si la in dra bo dhi dan zu 6hen gyi lo ccha ba ban dhe ye ses sdes zus te \ skad gsar chad kyis böos^^ nas gtan la phab pa'o. Das Fehlen des Wortes bsgyur legt die Vermutung nahe, dass der Kolophon sagen wül, es handle sieh hier nicht um eine unmittelbare Übersetzung, sondern um eine Umarbeitung einer schon vorüegenden Version. Dies würde i n Über­ einstimmung mit dem tatsächlichen Vorgang stehen, wie er sich an H a n d des Vergleichs der verschiedenen Fassungen hat nachweisen lassen. Indessen bereitet der Ausdruck skad gsar chad kyis bcos nas gewisse Schwierigkeiten, denn wenn er, wie tatsächlich kaum zu bezweifeln ist, einen Hinweis auf die grosse Revision darstellt, so müssen wir dem gegenüber hervorheben, dass schon die zunächst i n Frage kommende Vorlage, nämhch T i b . I, die grosse Revision durchgemacht hatte. E s mutet unter diesen Umständen etwas eigentümlich an, wenn für die Version T i b . II das skad gsar chad kyis bcos als etwas Charakteristisches dargestellt wird. Darf man hierin nicht vielmehr eine Stütze sehen für die Annahme (oben S. 220), der Kolophon habe sich ursprünglich auf Tib. I bezogen? N u n ist das Fehlen des Wortes bsgyur im Kolophon nicht völlig sichergestellt. Denn der handschriftliche Kanjur hat nach Nobel, Suv.tib. S. 181, Fussn. 53 v o r ztis te den Ausdruck bskur ein, der natürlich als bsgyur tin zu lesen ist. So steht es auch in Schmidts Index S. 81, Nr. 556, wo der Kolophon mit dem des handschriftlichen Kanjur übereinzustimmen scheint^'. Welcher Wortlaut der ursprüngliche ist, lässt sich nicht ermitteln. Falls der Wortlaut mit bsgyur ein der richtige ist, ergibt sich dasselbe Problem wie im Kolophon der kanonischen Saddharmapundarika-Übersetzung

Tx: Eine Fassung, die entschieden

keine

ursprüngliche Übersetzung darstellt, scheint als eine solche bezeichnet zu werden. Handelt es sich also um eine tatsächliche Ungenauigkeit, oder hat der Kolophon sich ursprünglich auf eine ältere Fassung bezogen? Letzteres versuchte ich oben S. 220 aus anderen Gründen geltend zu machen. Doch wenn der Kolophon sich II So z u l e s e n . N o b e l s c h r e i b t bSom. böos nas fehlt i n I I H s . 2' E r l a u t e t n a c h S c h m i d t : pandi

ta ji na mi tra dan \ Si lendra bo dhi dan | zu Shen gyi lo-

ccha, ba bände ye Ses sdes bsgyur Hin zus te skad gsar ihad kyis gtan la phab pa. D a s F e h l e n v o n bios nas ist z u b e a c h t e n .

223 ursprünglich auf T i b . I bezogen hat, so wird die Ungenauigkeit trotzdem nicht eliminiert, denn auch Tib. I ist keine ursprünghche Übersetzung. A n ein weiteres Zurückschieben des Kolophons ist natürhch nicht zu denken. Ganz offenbar handelt es sich bei bsgyur ein um eine Ungenauigkeit: das Wort besagt nicht, dass die Übersetzung direkt aus der fremden Sprache erfolgt sei. U m die Schwierigkeit, zu einem klaren Verständrüs der Ausdrucksweise der Kolophone zu gelangen, etwas näher darlegen zu können, gehen wir in den weiteren Ausführungen von der Annahme aus, dass unser Kolophon den Ausdruck bsgyur ein enthalten soll, und stehen uns die Frage, inwiefern die Aufeinanderfolge der verbalen Ausdrücke auch zeithch aufeinander folgende Vorgänge widerspiegelt, m . a . W . ob im vorhegenden F a l l die durch die Phrase skad gsar chad kyis (hcos) ausgedrückte Tätigkeit den Text erst dann betroffen hat, als eine übersetzte [bsgyur 6in) und überprüfte {zus te) Fassung schon vorgelegen hat. Mit ja oder nein kann die Frage nicht beantwortet werden; einer derart kategorischen Ant­ wort müssen umfangreiche Untersuchungen des gesamten Bestandes an Kolo­ phonen sowie Forschungen über die etwaigen

Bedeutungsunterschiede

der

Partikeln te {ste, de) und 6in {zin, sin) (etwa auch nas) vorausgehen. E s können hier nur einige Betrachtungen darüber angestellt werden, zu welchen Konse­ quenzen eine bejahende bzw. verneinende Antwort für unser Problem führen würde. Bestenfalls können wiederum von den gezogenen Konsequenzen auf die Wahrscheinlichkeit der jeweiligen Prämissen Schlüsse gezogen werden. Wenn also die gesteUte Frage hypothetisch bejahend beantwortet wird, so würde sich eine Stütze ergeben für die Armahme, die an der grossen Revision beteiligten Gelehrten hätten bereits vor der Revision Übersetzungen

gemacht,

die sie selbst^' nachher umarbeiteten (oben S. 216)*'. 1) E s b e s t e h t t h e o r e t i s c h n o c h die Möghchkeit, dass i n e i n e m K o l o p h o n der gewöhnhchen E o r m (... kyis bsgyur 6in zus te skad gsar bSad kyis kyan b6os nas gtan la phab pa) das a m A n f a n g stehende bsgyur

S u b j e k t n i c h t z u a l l e n f o l g e n d e n V e r b e n gehöre,

u n d ztts, während

zufassen

sei. E i n e

solche

s o n d e r n beispielsweise

das Ü b r i g e als eine später hinzugefügte,

nur zu

subjektlose P h r a s e auf­

A n a l y s e scheint B a c o t s i n d e r n ä c h s t e n F u s s n o t e z i t i e r t e r Ü b e r ­

s e t z u n g v o n d e m K o l o p h o n einer T u n - h u a n g - H a n d s c h r i f t des S ä l i s t a m b a z u g r u n d e z u l i e g e n . Z w a r w i r d i n e i n e n ! interessanten K o l o p h o n , der u n t e n S. 228 angeführt w e r d e n w i r d , J i n a ­ m i t r a , Dänaäüa, ^ i l e n d r a b o d h i u n d Y e ses sde n u r als Übersetzer angegeben, während

als

S u b j e k t z u skad gsar Shad kyis kyan bSos nas gtan la phab pa DipankaraÄrijnäna (Atläa) u n d D g e s l o n c h u l k h r i m s r g y a l b a stehen. W i r h a b e n es s o m i t h i e r m i t e i n e m F a l l z u t u n , i n d e m eine Ü b e r s e t z u n g , die d e n als R e v i s o r e n w o h l b e k a n n t e n L o c a v a s z u g e s c h r i e b e n w i r d , o f f e n b a r n i c h t i n d e r »neuen Sprache» abgefasst w a r u n d erst v i e l später (etwa m n

1000)

r e v i d i e r t w u r d e . I n d e s s e n dürfte dies als eine A u s n a h m e z u b e w e r t e n sein. W e n i g s t e n s w ü r d e es z u d e n merkwürdigsten K o n s e q u e n z e n führen, w o l l t e n w i r d u r c h g e h e n d die K o l o p h o n e , die das übliche A u s s e h e n aufweisen

(siehe A n f a n g dieser N o t e ) u n d i n d e n e n als S u b j e k t

N a m e n s t e h e n , die m i t d e r Einführvmg d e r n e u e n S p r a c h e i n V e r b i n d u n g g e b r a c h t z u w e r d e n pflegen, d a h i n i n t e r p r e t i e r e n , dass w i r für die P h r a s e skad gsar . . . phab pa e i n anderes, n i c h t ausgedrücktes S u b j e k t a n n e h m e n w o l l t e n . 2' D a unsere K e n n t n i s s e d e r grossen R e v i s i o n bisher d o c h sehr dürftig w a r e n , s i n d s i c h , wie z u e r w a r t e n , • frühere F o r s c h e r unseres P r o b l e m s n i c h t bewusst g e w o r d e n u n d h a b e n die

224 Wenn die Frage dagegen verneinend beantwortet wird, d.h. wenn von der Folge der Verben nicht auf eine ähnliche zeitliche Aufeinanderfolge der Momente des Vorgangs geschlossen zu werden braucht, dann kann die Tätigkeit, die dm-ch skad gsar 6had kyis bcos ausgedrückt wird, auf dieselbe Zeit ziurückgehen wie die mit bsgyur und zus wiedergegebene, ja, sie kann sogar dem zMsim Grunde voraus­ gegangen sein, falls nämhch durch den Ausdruck zus eine Nachprüfung gemeint ist, die darauf hinausläuft zu kontrollieren, inwiefern die gemachte Übersetzung die Vorlage befriedigend wiedergibt^'. E s ist selbstverständlich, dass n a c h einer derartigen Nachprüfung nur solche Änderungen an der Übersetzung vorgenommen werden konnten, die keinen Einfluss auf den Inhalt hatten. Denn sonst wäre ja eine erneute Nachprüfung nötig. E s könnte sich also höchstens um weniger bedeutende Änderungen, z . B . orthographischer Natur, handeln. Indessen lassen K o l o p h o n e a u f v e r s c h i e d e n e A r t übersetzt. So übersetzt B a c o t , T i t r e s et c o l o p h o n s S. 329, N r . 66, d e n K o l o p h o n des L a U t a v i s t a r a wie folgt: rgya gar gyi mkhan

po ji na mi tra dan \dä na sl la dan \ mu ne bar ma dan \ zu Shen gyi lo

ca ba bände ye ses sdes bsgyur ein zus te \ skad gsar bSad kyis kyan bSos nas gtan la phab pa \\ »Les d o o t e u r s Indiens J i n a m i t r a , DänaSila, M u n i v a r m a n et le g r a n d p a n d i t c o r r e c t e u r Y e ses sde T o n t t r a d u i t et corrig6, p u i s o n t e t a b l i le t e x t e definitif e n l a n g u e moderne.« In

dieser Ü b e r s e t z u n g

k o m m t s o m i t eine zeitliche N a c h e i n a n d e r f o l g e z u m

Ausdruck,

sogar d u r c h »puis« v e r d e u t l i c h t . S. 282, N r . 13, w i r d d a g e g e n u n s e r S u v a r n a p r a b h ä s a - K o l o p h o n , d e r i n B a c o t s T e x t w i e folgt aussieht, a n d e r s übersetzt: rgya gar gyi mkhan po jina mi tra dan | si la in dra bo dhi dan | zu Shen gyi lo ca ba ban de ye Ses sdes zus te \ skad gsar gSad kyis hyan bSos nas gtan la bab pa'o]] »Apres c o r r e c t i o n p a r les d o c t e u r s Indiens J i n a m i t r a et Öilendrabodhi et p a r le g r a n d c o r ­ recteur

et

p a n d i t Ye-Ses

sde,

le t e x t e e t a n t m i s a u p o i n t p a r u n e r e v i s i o n e n l a n g u e m o ­

d e r n e , l a rödaction d e f i n i t i v e f u t etablie.« H i e r s c h e i n t die U n k l a r h e i t des t i b e t i s c h e n A u s d r u c k s i n d e r Ü b e r s e t z u n g b e i b e h a l t e n . D o c h ist w o h l die I n t e r p r e t a t i o n a m ehesten d a h i n z u v e r s t e h e n , dass es s i e h b e i d e r »correc­ tion« u n d d e r »mise a u point« u m G l e i c h z e i t i g k e i t (vielleicht g a r I d e n t i t ä t ? ) h a n d e l t . N o c h eine V a r i a n t e begegnet uns S. 280, N r . 8, w o es s i c h u m d e n K o l o p h o n einer T u n - h u a n g H a n d s c h r i f t des ^ ä l i s t a m b a ( = L a l o u , I n v e n t a i r e I , 552) h a n d e l t : ban de ye Ses sdes bsgyur San zus te ...te

\ skad gsar Shad kyis kyan bSos nas gtan la 'phab pha' \\

( I n v e n t a i r e h e s t Sin zus te \ skad etc.) »Traduit p a r le p a n d i t Ye-Ses sde. L a r e d a c t i o n d e f i n i t i v e f u t etablie l o r s de l a refonte e n l a n g u e moderne.« H i e r fehlt eine

W i e d e r g a b e v o n zus, sonst ist die Ü b e r s e t z u n g m i t d e r j e n i g e n des K o l o ­

p h o n s z u m L a l i t a v i s t a r a z u v e r g l e i c h e n . D o c h lässt u n s die obige Ü b e r s e t z u n g i m u n k l a r e n darüber, o b »la refonte e n l a n g u e moderne« a u c h d u r c h Y e ses sde durchgeführt w u r d e . V g l . vorausgehende Pussnote. B e c k h g i b t i n s e i n e m V e r z e i c h n i s , S. X , i n d e r Ü b e r s i c h t d e r d a r i n v o r k o m m e n d e n A b k ü r z i m g e n u n t e r d . n . . . . g die F o r m u l i e r u n g »durchgesehen u n d n a c h s p r a c h l i c h e r P r ü f u n g geordnet« als Ü b e r s e t z u n g d e r P h r a s e zus te skad gsar Shad kyis kyan bSos nas gtan la phab

pa.

D o c h gesteht er i n e i n e r N o t e die Z w e i f e l h a f t i g k e i t dieser Ü b e r s e t z u n g d e r »eigentümlichen u n d s c h w i e r i g e n Phrase« z u . ^' D i e s s o l l n a c h B a c o t , T i t r e s et c o l o p h o n s S. 276,33 die A u f g a b e des zus Shen, »le g r a n d correcteur«, sein. V g l . S. C . D a s , s . v . zu dag: iu She = »revisor or c o m p a r e r of t h e t r a n s l a t i o n w i t h t h e o r i g i n a l S a n s k r i t texts«.

225 sich zwischen den Texten, die mit Gewissheit in die Zeit v o r der grossen Revision zu datieren sind, und denen, die im Verlaufe von zumindest zwei Jahrhunderten n a c h dieser Revision zustandegekommen

sind, keine diesbezüglichen Unter­

schiede nachweisen. Die Orthographie in den Edikten K h r i sron Ide bcans^' ist dieselbe wie die in den Texten aus Tun-huang*'. Allerdings besteht die Möghchkeit, dass eine orthographische Reform durchgeführt wurde, der es aber nicht glückte, sich durchzusetzen. Die Rückkehr zum alten Stand müsste aber unter solchen Umständen schon zu R a i pa cans eigner Zeit geschehen sein, da die Orthographie in seinem Edikt zu Lhasa von 821-822" von derjenigen der Edikte lOiri sron Ide bcans nicht abweicht. U n d es erscheint äusserst unwahrscheinlich, dass die grosse Menge von Übersetzungen, die als in »neuer Sprache« abgefasst bezeichnet werden, "

T u c c i , T o m b s S. 95-100.

21 D i e s h i n d e r t n i c h t , dass n o c h I n a b a i n seiner D a r s t e l l u n g der klassischen S p r a c h e , C h i b e t t o go k o t e n b u n p ö g a k u ,

tibetischen

1954, S. 22 f. a l s das W e s e n t l i c h e des m i t R a i p a

c a n u n d d e r M a h ä v y u t p a t t i i n V e r b i n d u n g g e b r a c h t e n skad gsar hSad u . a . die A b s c h a f f u n g der ( z . B . pa\

bde'), des

u m g e k e h r t e n gigu sowie des da drag hinstellt. H i e r i n scheint er z w a r m i t einer

S c h r e i b u n g myi

für mi

usw., der überreichen A n w e n d u n g des 'a chun

tibetischen

T r a d i t i o n i m E i n k l a n g z u s t e h e n ( v g l . L a u f e r , B i r d d i v i n a t i o n S. 65,19 f., R i c h a r d s o n , A n c i e n t h i s t o r i c a l edicts S. 13), d o c h diese T r a d i t i o n dürfte a u f e i n e n I r r t u m zurückzuführen Nachdem

die e r w ä h n t e n o r t h o g r a p h i s c h e n E i g e n t ü m l i c h k e i t e n tatsächlich ausser

sein.

Brauch

g e k o m m e n w a r e n , h a t m a n angefangen, a u f die U n t e r s c h i e d e (phonetischer wie l e x i k a l i s c h e r A r t ) z w i s c h e n d e n a l t e n T e x t e n u n d der gerade geltenden

S p r a c h e a c h t z u g e b e n u n d sie z u

v e r z e i c h n e n (siehe u n t e n ) . D i e ältere S p r a c h f o r m w u r d e hrda rnin

(oder skad rnin)

genannt,

d i e jüngere hrda gsar (oder skad gsar) (vgl. L a u f e r , B i r d d i v i n a t i o n S. 64). D i e s e B e z e i c h n u n g »neue Sprache«, die s i c h a u f eine spätere Z e i t bezieht, w u r d e so fälschlich m i t der a l t e n B e z e i c h ­ n u n g , d e r e n r e c h t e r I n h a l t w o h l n i c h t allen m e h r geläufig w a r , z u s a m m e n g e k o p p e l t , u n d so k o n n t e die T r a d i t i o n e n t s t e h e n , R a i p a 8an h a b e eine o r t h o g r a p h i s c h e R e f o r m durchgeführt. — H i e r a u s e r g i b t s i c h , dass I n a b a s Gegenüberstellung v o n hrda rnin u n d skad gsar hSad n i c h t zutreffend

ist, d e n n v i e l e E r s c h e i n u n g e n , die i n d e n späteren Q u e l l e n als hrda rnin

gelten,

s i n d n o c h lange Z e i t n a c h d e r grossen R e v i s i o n a m A n f a n g des 9. J a h r h u n d e r t s v o r h a n d e n . D e r s e l b e »Vorwurf« t r i f f t a u c h L a u f e r s D a r s t e l l u n g i n B i r d d i v i n a t i o n S. 64^67, wo a u c h das brda rnin

d e r späten Q u e l l e n m i t d e m »speUing«, das v o r der grossen R e v i s i o n geläufig w a r ,

o h n e E i n s c h r ä n k u n g e n identifiziert z u w e r d e n scheint. — E i n e s der b e k a n n t e s t e n der o b e n e r w ä h n t e n V e r z e i c h n i s s e d e r V e r s c h i e d e n h e i t e n z w i s c h e n der »alten« u n d »neuen« S p r a c h e ist L i si'i g u r k h a n . Z u d e n d r e i hkas bSad, die i n d i e s e m B u c h e d r e i P e r i o d e n d e r G e s c h i c h t e der t i b e t i s c h e n Übersetzungssprache b e z e i c h n e n , siehe o b e n S. 217 F u s s n . 4. D i e A n g a b e n des V e r f a s s e r s v o n L i s i ' i g u r k h a n k ö n n e n z w a r erst n a c h gründlicher D u r c h f o r s c h u n g , eine grosse A u t g a b e , d e r e n D r i n g l i c h k e i t v o n H o f f m a n n ( P r o b l e m e S. 352) m i t R e c h t h e r v o r g e ­ h o b e n w u r d e , m i t E r f o l g v e r w e r t e t w e r d e n , d o c h sei d a r a u f hingewiesen, o r t h o g r a p h i s c h e Eigentümlichlceiten als

dass für die v e r ­

schiedenen

P e r i o d e n verschiedene

dargestellt

w e r d e n . E i n i g e s d a v o n m a g s i c h v i e l l e i c h t als r i c h t i g h e r a u s s t e l l e n ,

charakteristisch das m e i s t e

a b e r , n ä m l i c h i n s o f e r n es m i t d e n o b e n z i t i e r t e n A n g a b e n I n a b a s übereinstimmt,

kann an

H a n d des u n s n u n m e h r zugänglichen a l t e n H a n d s c h r i f t e n m a t e r i a l s als a u f I r r t u m b e r u h e n d bezeichnet werden. ^' R i c h a r d s o n , A n c i e n t h i s t o r i c a l edicts S. 35-82. Ü b e r das tatsächliche V o r h a n d e n s e i n des da drag i n R a i p a öans ( = K h r i g c u g Ide b r c a n ) E d i k t siehe S. 43 sowie S. 13. Ü b e r sonstige o r t h o g r a p h i s c h e N e u e r u n g e n , die diesem K ö n i g fälschlich zugeschrieben w e r d e n , siehe o b e n F u s s n . 2. 15 - 866033 Nils

Simonsson

226 für eine kurze Zeit während der Revision in einem orthographischen Gewand aufgetreten wäre, von dem offenbar keinerlei Spuren zurückgeblieben sind. Die grosse Revision kann also keine wesentlichere orthographische Reform, sei sie auch nur von kurzer Dauer gewesen, bedeutet haben. So sind wir wohl berechtigt anzunehmen, dass skad gsar bcad kyis kyan böos in etwas Tiefergreifendem bestanden hat, das sich sehr wohl im tibetischen Ausdruck ausgewirkt haben kann. Wenn also in einem Kolophon nicht ausdrücklich gesagt wird, dass skad gsar bcad kyis kyan bcos s p ä t e r und von a n d e r e n

gemacht

vrarde^*, und wenn ferner angenommen wird, dass zus die oben gesagte Bedeutrmg hat^' und dass die Aufeinanderfolge der Ausdrücke keine zeitliche Aufeinander­ folge der betreffenden Vorgänge voraussetzt^', so liegt die Vermutung nahe, dass skad gsar bcad kyis kyan bcos als Moment des Ubersetzungsvorganges dem Moment zus vorausgegangen sei*'. Nach dieser Diskussion, die klarlegen sollte, was aus der Wortfolge in den Kolophonen geschlossen werden kaim, bzw. nicht kann, wollen wir diesen Ge­ sichtspunkt verlassen, da er keine endgültigen Resultate zu zeitigen vermochte. E s soll nunmehr von anderen Ausgangspunkten her e i n Versuch gemacht werden zu verstehen, was die Phrase skad gsar bcad kyis kyan böos nas ursprünghch bedeutet hat^'. Bei B u ston (Fol. 117r,5) finden wir am Schluss seiner Schilderung der Ereig­ nisse unter R a i pa can, die sich im grossen auf die Einleitung zum Sgra sbyor stützt, folgendes^': . . . snar bsgyur ba rnams skad gsar b6ad kyis'''' gtan la phab ein 1 bkas b6ad rnam pa gsum mjad de^K ObermUler (History II S. 197) gibt folgende Ubersetzung: »the texts translated before were re-edited in the new language, 3 different for ms of Instructions were made«^'. Was ist unter bkas b6ad rnam pa gsum zu verstehen? V o n was für »Instructions« ist die Rede? "

V g l . o b e n S. 223, F u s s n . 1.

2' O b e n S. 224. 3> O b e n S. 224. E i n e Präzisierung der h i e r e r r e i c h t e n L ö s u n g folgt u n t e n S. 229,37 f. ^' E s soll s i c h j e d o c h n i c h t d a r u m h a n d e l n , i n a l l e n E i n z e l h e i t e n z u u n t e r s u c h e n , wie sie i n a l l e n m ö g l i c h e n späten T e x t e n z u v e r s t e h e n ist. V o n v o r n h e r e i n ist a n z u n e h m e n , dass i n s o l c h e n T e x t e n n i c h t i m m e r die ursprüngliche B e d e u t u n g überliefert ist, d e n n es g e h t aus d e n A u s f ü h r u n g e n S. 225, F u s s n . 2 h e r v o r , dass das W i s s e n u m die grosse R e v i s i o n re'cht b a l d a n E x a k t h e i t v e r l o r e n h a t . E s s o l l e n d a h e r n u r m i t grosser V o r s i c h t späte B e l e g e h e r a n g e z o g e n w e r d e n , d a die n o t w e n d i g e Prüfung solcher Z e u g n i s s e l e i c h t z u u m f a n g r e i c h e n E i n z e l u n t e r ­ s u c h u n g e n führen k ö n n t e , die die D a r s t e l l u n g unübersichtlich m a c h e n würden. D e r ganze A b s c h n i t t ist a b g e d r u c k t b e i F e r r a r i , A r t h a v i n i ä c a y a S. 539. 'I F e r r a r i s T e x t h a t kyis "

kyan.

S u m p a S. 175,12: . . . gsar du 'an skad gsar bSad du bsgyur zin '&hos su bSug ste bkas bSad

gsum mjad 6in . . . "

A l f o n s a F e r r a r i , Arthaviniäeaya

S. 542:

»Le opere t r a d o t t e

precedentemente

furono

messe n e l l a n u o v a l i n g u a e r i o r d i n a t e e le i s t r u z i o n i f u r o n o d i s t i n t e i n tre specie diverse.«

227 In den Blauen Annalen, die mir nur in Roerichs Übersetzung zugänglich waren, wird über Chag öhos rje dpal berichtet, er habe u.a. studiert »the Sanskrit and Tibetan Scripts, the vocabulary, the 'Royal Commands', drawing, and the science of measurements of mandalas and Images« (The Blue Annais II S. 1057). Der Ausdruck »Royal Commands« soll das tibetische bka' bcad wiedergeben, und der Übersetzer sagt, es handle sich um die Mahävyutpatti und Sgra sbyor bam po gnis pa. Die Richtigkeit dieser Identifikation findet eine ausdrückliche Be­ stätigung in dem Nachwort zu Che rin dban rgyals Wörterbuch (Tse ring, F o l . 196v,i), wo eben diese beiden Werke am Anfang der Liste über die Quellen unter der Bezeichnung bkas bcad angeführt werden: bkas bcad chen po bye brag rtogs byed sgra sbyor bam po gnis pa'K Bei Che rin werden wie in Roerichs Übersetzung der Blauen Annalen nur zwei bkas b6ad erwähnt, während bei B u ston doch von drei Instruktionen die Rede war. Die dritte ist m . E . ein verlorengegangenes Werk, das früher im Tanjur un­ mittelbar auf Sgra sbyor gefolgt ist, siehe Cordier, Catalogue III S. 488. E s wird i m Kolophon des Sgra sbyor (unten S. 263) neben Bye brag tu rtogs byed öhen po (= Mahävyutpatti) und Bye brag tu rtogs byed 'brin po ( = Madhya­ vyutpatti, d.i. Sgra sbyor*') unter der Bezeichnung Bye brag tu rtogs byed öhun nu »die kleine Vjoitpatti« erwähnt. Die sanskritische Namenform dürfte von Cordier richtig als *Ksudravyutpatti

restituiert sein^'.

Diese drei Werke sind es also, die als die ursprünghchen drei bkas bcad zu betrachten wären. E s ist indessen kaum zu verwundern, wenn auf tibetischem Boden der Ausdruck bkas böad gsum in anderen Bedeutungen vorkommt. V o n einer solchen war bereits in anderem Zusammenhang die Rede. E s handelte sich um die in L i si'i g m khan*' "^1 B a c o t s Ü b e r s e t z u n g ( T i t r e s et c o l o p h o n s S. 295) »les g r a n d e s d i v i s i o n s de l a V y u t p a t t i ; les d e u x v o l u m e s de glossaires« trifft n i c h t z u . E s m a g j e d o c h r i c h t i g sein, dass dhen po als B e s t i m m u n g z u bkas bSad steht, so dass e i g e n t l i c h g e m e i n t ist: »die grossen I n s t r u k t i o n e n V y u t p a t t i u n d S g r a s b y o r b a m p o gfiis pa«. Hierfür s p r i c h t d e r U m s t a n d , dass a u f S a n s k r i t mahäjnävidliänam

steht.

D o c h die S a n s k r i t f a s s u n g des N a c h w o r t s ist c u m g r a n o salis z u

n e h m e n , d e n n sie stellt e i n g a n z merkwürdiges S t ü c k S a n s k r i t d a r . E s h a n d e l t s i c h u m eine s i c h a n die S y n t a x des T i b e t i s c h e n a u f g e r a d e z u k o m i s c h e A r t e n g anschliessende t r a g u n g , die s c h w e r l i c h v o m V e r f a s s e r selbst s t a m m t , d a v o n e i n e m g e s c h i c k t e n

Über­ Lexiko­

g r a p h e n , wie C h e r i n offenbar einer ist, e i n solches M a c h w e r k n i c h t z u e r w a r t e n wäre. S o s i n d a u c h die »Sanskritformen« vUesagatikärah, yarnvargaiabdabhota

für bye brag rtogs byed ( = vyutpatti)

A b h ä n g i g k e i t v o n d e r t i b e t i s c h e n S y n t a x genügt folgendes B e i s p i e l : pandi ges

mjad

pa'i

u n d aviti-

für sgra sbyor bam po gnis pa n i c h t e r n s t z u n e h m e n . E ü r die s k l a v i s c h e

a ma ra ko sa dan de'i 'grel pa pandi 'marasinhena

kärasya

ta 'ghi med

ta rah 'byor zla bas mjad pa'i

tasya Vftti pandita

amarakoaas

ca pandüo

kämadhenu.

( D i e o f f e n k u n d i g e n Schreibfehler h a b e i c h s t i l l s c h w e i g e n d verbessert.)

subhüticandrena

kärasya

21 D i e s e »Mittlere V y u t p a t t i « w i r d a u c h S k a d b y e b r a g t u b s a d p a g e n a n n t , wofür S a n s k r i t e n t s p r e c h u n g ba ca byutpa ta {*vaco-vyutpattit) "

*i S i e h e o b e n S. 217, F u s s n . 4, S. 225, F u s s n . 2.

als

steht.

D e r K o l o p h o n des S g r a s b y o r b i e t e t kralha byutpa ta; C o r d i e r g i b t kulyavyutpata.

u n t e n S. 263.

sen

'dod 'jo =

Siehe

228 vorkommende Einteilung der tibetischen Übersetzungssprache in drei Perioden: bkas bcad dan po, bkas b6ad gnis pa und bkas bcad gsum pa. Die dritte »Instruktion« (oder der dritte »Befehl«) wird von R i n chen bzan po^' datiert, die zweite von R a i pa can und die erste von A n u . Als Synonym für bkas bcad gnis pa steht skad gsar böad. Höchstwahrscheinlich handelt es sich hier um eine Neuinterpretierung des Ausdrucks bkas btad gsum dmch den Verfasser des L i si'i gur khan (oder irgendeinen Vorgänger), eine Neuinterpretierung, die um so erklärlicher erscheint, als nach dem Verlust der *Ksudravjaitpatti der Ausdruck schwer zu verstehen gewesen sein muss. Besonders aufschlussreich ist hier die Tatsache, dass für bkas b6ad gnis pa der wohlbekannte alte Ausdruck skad gsar bcad als Synonym angegeben wird. E s liegt nahe zu vermuten, dass das Wort bcad i n der letzten Wendung als mit bkas bcad gleichbedeutend betrachtet vrarde. Somit würde sich hier für skad gsar bcad die Bedeutung »Instruktion über die neue Sprache« ergeben. E s ist i n der Tat sehr wahrscheinlich, dass dieselbe Analyse auch über die ursprüngliche Bedeutung des Ausdrucks Aufschluss geben kann. Wenn wir annehmen, dass auch das ursprüngliche skad gsar bcad als Synonym für bkas biad stand, so gelangen wir zu dem Schluss, dass mit skad gsar bcad, der »Instruktion über die neue Sprache«, die drei Vyutpattis gemeint waren^'. Im Dkar chag des Osloer Kanjur ist dies ganz bestimmt der Fall. A m Schluss eines dort vorkommenden Zitats aus dem Sgra sbyor bam po gnis pa (siehe unten S. 246, Abschnitt 8, A n m . 1) begegnen wir folgendem Ausdruck, der für die Rich­ tigkeit der obigen Ausführungen

eine gute Stütze liefert: skad gsar bcad che

'brin chun gsum. Wenn vrä also in den Kolophonen skad gsar bcad kyis kyan böos lesen, so haben wir mit der Möglichkeit zu rechnen, dass hiermit ganz konkret auf die drei Vyutpattis hingewiesen wird. Diese Erkenntnis scheint zur Lösung von einigen unserer Probleme zu führen, lässt aber gleichzeitig neue Probleme heraustreten. E i n Kolophon wie der folgende lässt sich nunmehr auf einleuchtende Weise interpretieren: rgya gar gyi mkhan po jinamitra

dan \ dänasila dan \ si lendra bodhi dan \ zu

then gyi lo ccha ba bände ye ses sdes bsgyur la | slad kyis di pam ka ra sri jnä na dan | dge slon chul khrims rgyal bas skad gsar chad kyis kyan b&os nas gtan la phab pa Dieser Kolophon berichtet von einem Werk, das von den uns als Revisoren am Anfang des 9. Jahrhunderts bekannten Übersetzern Jinamitra, Dänalila, Öilen^' Ü b e r i h n siehe T u c c i , B i n c'en b z a n p o e l a r i n a s c i t a del b u d d h i s m o n e l T i b e t i n t o r n o a l mille ( = Indo-tibetica II). 2) V g l . o b e n S. 218, F u s s n . 1. K o l o p h o n der AryatatMgatavaidüryaprabhänärnabalädMriasainädhidMranl: bzin gsegs pa'i

tin ne 'jin gyi stobs bskyed pa bai dü rya'i 'od 6es bya ba'i

I n d e x S. 75; v g l . S e n d a i 505.

'Phags pa de.

gzuns n a c h S c h m i d t s

229

drabodhi und Y e ses sde übersetzt, später, i m 11. Jahrhundert, von Dipahkarasrijnäna (alias Atisa)i' und dessen Schüler^' Chul khrims rgyal ba in Über­ einstimmung mit den »Instruktionen über die neue Sprache« revidiert wurde. Dies gibt Anlass zu folgenden Überlegungen. WahrscheinHch hat dem grossen Missionar und seinem Schüler eine Passung vorgelegen, die nur als bsgyur ange­ geben war. Atiäa und sein Schüler haben wahrscheinhch nachgeprüft, inwiefern die Übersetzung mit den drei Vyutpattis übereinstimmte, und haben nachher den Kolophon mit der üblichen Anmerkung darüber versehen. Hieraus dürfen wir nun nicht ohne weiteres schliessen, dass die von den älteren Übersetzern fertiggestellte Passung nicht die grosse Revision erfahren hätte. Denn der kano­ nischen Saddharmapundarika-Übersetzung T x , die, wie wir wissen, eine gründlich revidierte Passung darstellt, fehlt noch heute eine Angabe über skad gsar. E s ist demnach möglich, dass die von Atiäa und seinem Schüler an Hand der drei Vyut­ pattis durchgesehene Übersetzung tatsächlich nach den in jenen drei bkas bcad festgelegten Grundsätzen und Mustern abgefasst war, dass aber eine Anmerkung darüber im Kolophon fehlte. Nach unserer Interpretierung des Ausdrucks skad gsar bcad hilft dessen Vorhandensein in einem Kolophon an sich nicht, das be­ treffende Werk zu datieren, denn eine Nachprüfung an Hand der drei Vjaitpattis hat, wie wir sahen, sehr lange Zeit nach der grossen Revision stattfinden können. Ebensowenig bezeugt sein Fehlen in einem Kolophon, dass das betreffende Werk die grosse Revision am Anfang des 9. Jahrhunderts n i c h t mitgemacht habe oder n i c h t nach den bei dieser Revision festgestellten Prinzipien abgefasst sei. D a sehr häufig, vielleicht sogar meistens, die in den in Frage kommenden Werken als Übersetzer erwähnten Persönlichkeiten selbst am Zusammenstellen der drei bkas bcad beteiligt waren, war wohl in vielen Fällen keine besondere Nachprüfung nötig. Es sei in diesem Zusammenhang eine Vermutung vorgebracht, die zur Lösung des Problems der eigentümlichen Wortfolge zus fe skad gsar b6ad kyis kyan bcos nas in den Kolophonen beitragen kann. Wenn nämlich die an der grossen Revision Beteiligten selbst ihre Leitfäden zusammengestellt hatten, so ist es wahrscheinlich, dass eine abschhessende Kontrolle an H a n d jener selbstge­ schaffenen Leitfäden keine tiefergreifenden Änderungen an der schon fertigen und auf ihre Treue der Vorlage gegenüber schon geprüften {zus) Übersetzung herbeizuführen brauchte. Mit anderen Worten, das Übersetzungsmoment skad gsar bcad kyis kyan bcos war zur Zeit der grossen Revision nur eine letzte K o n ­ trolle, inwiefern die Übersetzung tatsächlich nach den Prinzipien für die »neue Sprache« durchgeführt worden sei. So kam im Kolophon dem Ausdruck mit Recht der Platz nach ZMS ZU. E S wurde oben S. 2 2 6 , wo mit der gewöhnlichen, etwas ungenauen Interpretation des Ausdrucks skad gsar bcad kyis kyan bcos im Sinne eines nicht näher definierten Hinweises auf die grosse Revision gearbeitet wurde, der Meinung Ausdruck "

A t i ^ a k a m n a c h T i b e t i . J . 1042, siehe T u c c i , I n d o - t i b e t i c a I I S. 25.

^> T u c c i , I n d o - t i b e t i c a I I S. 50.

230 gegeben, der durch unsere Phrase ausgedrückte Vorgang müsse zeithch dem Mo­ ment SMS vorausgegangen sein. Diese Meinung darf immer noch festgehalten werden, denn sie steht nur scheinbar im Widerspruch zu dem oben Gesagten. Sie ging nämhch von der Voraussetzung aus, dass in der Phrase skad gsar b6ad kyis kyan bcos ein direkter Ausdruck für die Anwendung der neuen Übersetzungs­ prinzipien zu finden sei, während wir nunmehr in der Phrase nur einen Ausdruck dafür finden, dass eine Kontrohe stattgefunden hat, ob Verstösse gegen die genannten Prinzipien unterlaufen waren. Wenn der Übersetzungsvorgang^'

zum Moment ZMS gelangte, war also die

Übersetzung tatsächhch schon revidiert oder nach den neuen Prinzipien fertiggesteUt; ledigheh die KontroUe kam nach ztis. Dies waren die Probleme, die durch die Identifikation von skad gsar b6ad mit bkas bcad gsum, = den drei Vyutpattis, wenn nicht eine Lösung fanden, so doch erhellt wurden. Inwiefern die vorgeschlagenen Lösungen richtig sind, wird sich nämhch erst nach einer befriedigenden Lösung der neuen, infolge dieser Identifika­ tion aufgekommenen Probleme erweisen. Ich lasse eine kurze Diskussion dieser Probleme folgen. Nach unserer Analyse des Ausdrucks skad gsar b6ad ist gsar Attribut zu skad und skad gsar steht seinerseits als Bestimmung zu bcad, das ein Substantiv ist, also: »Neu-Sprache-Instruktion«, d.h. »Instruktion über die neue Sprache«. Recht bald scheint der Ausdruck missverstanden worden zu sein. So mag z . B . Laufers*' Übersetzung und Analyse des Ausdrucks, wie er in Rgyal rabs zu finden ist, tatsächhch einer späten einheimischen Interpretation entsprechen: chos thams cad skad gsar böad kyis gtan la phab, »all religious treatises were cast into a new language and re-edited«. Laufer scheint skad als Objekt zu einem verbalen Aus­ druck gsar bcad zu betrachten, den er mit einem angebhchen Ausdruck gsar g6od pa mit der ebenfalls angebhchen buchstäblichen Bedeutung »to cut anew, to do something from a fresh start, to recast«, verbindet*'. Laufers Übersetzung der 1' O d e r »Revisionsvorgang«, falls es s i c h u m eine bereits v o r l i e g e n d e Ü b e r s e t z u n g h a n d e l t e . D a s W o r t bsgyur hedeutet

n i c h t n o t w e n d i g , wie w i r o b e n S. 223 sahen, eine Ü b e r s e t z u n g d i r e k t

aus d e m S a n s k r i t . B i r d d i v i n a t i o n S. 67, F u s s n . 2. W a s es m i t d e m A u s d r u c k gsar gSod pa, d e n Jäschke n a c h L a u f e r s A n s i c h t m i t U n r e c h t d u r c h »to i n q u i r e i n t o , i n v e s t i g a t e , examine« übersetzt, für eine B e w a n d t n i s h a t , wüsste i c h n i c h t z u sagen, d a m i r sichere B e l e g e fehlen. H a n d e l t es s i c h u m e i n e n k o n s t r u i e r t e n I n f i n i t i v v o n u n s e r e m skad gsar b(ad aus, oder h a n d e l t es s i c h u m char gSad pa (Jäschke, s . v . gsar ba, sowie read u n d rca ba), das m . E . eher m i t thag gSod pa TM v e r g l e i c h e n ist? D o c h a u c h andere E r k l ä i t m g e n e r s c h e i n e n möglich, w e n n m a n die Fülle v o n z u m T e i l s i c h w i d e r s p r e c h e n d e n A n g a b e n u n d Z u s a m m e n s t e l l u n g e n b e t r a c h t e t . D i e A n g a b e n b e i S. C . D a s s i n d wie so oft u n k l a r . S. 390, s . v . gSod pa steht car gSod pa t o s e a r c h i n t o ; t o investigate; S. 1304, s . v . gsar pa dagegen gsar gad (so!) pa = read gSod pa i n q u i r e i n t o , i n v e s t i g a t e , e x a m i n e , s t u d y . godins, S. 1046 s. V . gsar, g i b t j s a r gSod pa = char giSod pa m i t der Ü b e r s e t z u n g imaginatus,

et nova inveatigare,

Des­

ultecenterinventus,

d ' i n v e n t i o n n o u v e l l e , faire de n o u v e l l e s inventions« a n . S. 804

steht dagegen cJiar gSod s . v . char, Vicis,

fois, m i t d e r B e d e u t u n g s a n g a b e »semel et iterum

in-

231 Phrase aus Rgyal rabs scheint von der Voraussetzung auszugehen, dass bcad hyis ein »Gerundium« sei. Als Stütze für diese Voraussetzung^' mag gelten, dass das Verb bcos hier wie in einigen Kolophonen fehlt, ferner, dass in den Ladakher Chroniken statt böad kyis der Genitiv bcad kyi steht^'. Eine andere Interpretation von skad gsar b6ad, die ich ebenfalls als auf einem Missverständnis der ursprünglichen Bedeutung beruhend erklären möchte, be­ steht darin, dass skad als das Leitgüed und gsar bcad als eine nachgestellte Be­ stimmung dazu betrachtet wurde. Der ganze Ausdruck wurde als »neu-festgelegte Sprache« aufgefasst. Wir müssen annehmen, dass bcad als Partizip gedeutet wurde. E s ist unter diesen Umständen der Beachtung wert, dass sich offenbar nie statt bcad kyis die deutlichere Partizipform bcad *pas belegt findet. Ich finde in dieser Tatsache eine gewisse Stütze für meine Annahme, dass die hier besprochene Interpretation nicht die ursprünglich gemeinte gewesen sei. Doch muss ohne Zweifel dieser Interpretation ein beträchthches Alter zuer­ kannt werden. Wenn B u ston in seiner Schilderung der Ereignisse unter R a i pa öan folgendes sagt: snar bsgyur ba rnams skad gsar böad kyis (kyan) gtan la phab lin I bkas bcad rnam pa gsum mjad de, so hat er kaum mit skad gsar bcad die drei Vyutpattis gemeint, auf die im nachstehenden bkas bcad rnam pa gsum hingedeutet wird, sondern Obermülers allerdings etwas freie Übersetzung^' dürfte das wieder­ geben, was B u ston hat sagen woUen: »the texts translated before were re-edited in the new language, 3 different forms of Instructions were made«. Etwas genauer, indem ich B u ston die eben besprochene Interpretation von skad gsar bcad zu­ schreibe: »Die früher übersetzten Texte wurden gemäss der neu-festgelegten Sprache geordnet, und drei Instruktionen wurden verfasst.« Allerdings muss noch eine Interpretation zur Sprache kommen, die der von mir für ursprünglich gehaltenen nahesteht. Die Analyse des Ausdrucks würde dieselbe sein wie dort, nur würde sich skad gsar bcad, »Instruktion über die neue Sprache«, nicht direkt auf die drei, »Vyutpattis« genannten

Instruktionsbücher

beziehen, sondern auf die Instruktionen, die Prinzipien, die in diesen Büchern kodifiziert waren. Wenn wir also skad gsar bcad mit »Prinzipien für die neue Sprache« wiedergeben, würde das Zitat aus B u ston folgendes bedeuten können: »Die früher übersetzten Texte wurden nach den Prinzipien für die neue Sprache geordnet, und drei Instruktionsbücher (über jene Prinzipien) wurden verfasst.« Diese Interpretation von skad gsar bcad mag auf die Zeit der grossen Revision zurückgehen, da sie kaum von der von mir als ursprünghch angesehenen getrennt gehalten werden konnte. Doch will ich sie nicht als ebenso ursprünglich wie die vestigare, judicare,

e x a m i n e r , juger.« Schliesslich f i n d e n w i r S. 788, s . v . read par

scruter) d e n A u s d r u c k read gSod oder bSad m i t d e r B e d e u t u n g s a n g a b e »investigare i.e. judicare,

(examiner, et

j u g e r aprfes examen.«

^' A b e r n i c h t für L a u f e r s I n t e r p r e t a t i o n als G a n z e s ! 2) O b e n S. 218, F u s s n . 2. "

A l f o n s a F e r r a r i s n o c h freiere W i e d e r g a b e w u r d e o b e n S. 226, F u s s n . 9 zitiert.

terminare,

232 andere betrachten, d.h. sie war m . E . nicht ins Auge gefasst, als diejenigen Kolo­ phone geschaffen wurden, die später bei der Abfassung von Kolophonen als Muster galten, und zwar aus dem Grunde nicht, weil die von mir als ursprünglich vorgeschlagene Interpretation eine Erklärung dafür gibt, warum in den Kolo­ phonen skad gsar hiad kyis kyan hcos n a c h zus steht^', während die zuletzt vorge­ brachte das nicht tut. Ich lasse nun einige wenige Beispiele folgen, die verschiedene Interpretationen unseres Ausdrucks illustrieren soUen. Oben S. 217, Fussn. 4 wurden fünf Zeilen aus dem Zamatog zitiert. Unser Ausdruck findet sich dort als gsar bcad kyi skad kyis paraphrasiert. Dies kann bedeuten »die neu-festgelegte Sprache« in Uber­ einstimmung mit einer der oben gegebenen Analysen von skad gsar bcad, aber auch — und vielleicht eher — »die Sprache der neuen Instruktion«, eine Inter­ pretation, die für skad gsar bcad unmöglich ist. Aus dem Zamatog stammt ebenfaUs das Zitat oben S. 218, Fussn. 1: ska öog sogs kyi gsar bcad sgra sbyor bam gnis. gsar bcad wahrscheinlich = »neue Instruk­ tion«. Oben S. 226, Fussn. 8 wurde Sum pa zitiert. E s heisst dort skad gsar bcad du bsgyur, was kaum anderes bedeuten kann als »übersetzen in die neu-festgelegte Sprache«. Dieselbe Interpretation lag der Ausdrucksweise i n den mongolischen Über­ setzungen der Kolophone zugrunde. Die Phrase skad gsar bcad kyis (kyan) bcos nas

wird nämlich mit unwesentlichen Variationen durch sine

ayalyus-iyar

jasaju

wiedergegeben*'.

jasa(yla)ysan

Die beiden Wörter gsar bcad wurden als

Attribut zu skad gedeutet. Das letzte Problem, von dessen Lösung die Bewertung meines Vorschlags zur Interpretation des Ausdrucks skad gsar bcad abhängig erscheint, ist besonders schwierig, da es auf eine wenig studierte Gattung von Übersetzungen überleitet, nämlich auf die, die an H a n d chinesischer Vorlagen gemacht worden sind*'. E s muss als eine Aufgabe der Zukunft betrachtet werden nachzuforschen, ob, und bejahendenfalls wie, die grosse Revision sich bei diesen Übersetzungen aus­ gewirkt hat*'. E s wird sich wohl dann klarlegen lassen, inwiefern die anscheinend 1' Siehe o b e n S. 229 f. 2' Siehe L i g e t i N r . 116, 124, 148, 149, 150, 151, 158, 159, 160 u s w . ^1 V g l . h i e r z u L a u f e r , L o a n - w o r d s i n T i b e t a n S. 4 1 5 - 4 3 0 , sowie C i t r a l a k s h a n a S. 51 f. D a s T u n - h u a n g s c h e F r a g m e n t L a l o u , I n v e n t a i r e I , 609 scheint i n d i e s e m Z u s a m m e n h a n g v o n Interesse z u sein, d a es eine aus d e m C h i n e s i s c h e n g e m a c h t e Ü b e r s e t z u n g des L a n k ä v a t ä r a enthält, die n a c h K . Y a b u k i , Meisha

youn kaisetsu, T o k y o 1933 ( m i r n i c h t zugänglich; referiert

i n B i b l i o g r a p h i e b o u d d h i q u e V I , N r . 70), »une r e c e n s i o n anterieure k oelle des ^ditions i m p r i mees d u K a n j u r « darstellt; »dans l a r e c e n s i o n i m p r i m e e , le v o c a b u l a i r e a u r a i t etö a d a p t e k l a t e r m i n o l o g i e n o u v e l l e , u l t e r i e u r e m e n t fixde a u T i b e t , t a n d i s q u e le m s . de T o u e n - h o u a n g representerait le t e x t e o r i g i n a l , et peut-etre m e m e a u t o g r a p h e , d u m e i n e Öhos-grub.« { Y a b u k i soll a u c h »remarques sur les systemes successifs de t r a d u c t i o n des t e x t e s b o u d d h i q u e s e n tibetain« b r i n g e n . ) W e n n C h o s g r u b tatsächlich »aux a l e n t o u r s de 900 p . C . « t ä t i g gewesen

233 ausschliesslich auf das Sanskrit Bezug nehmenden Hilfsmittel, die bei der Revision zur Verfügung standen, nämlich die drei Vyutpattis^', auch für die Umarbeitung der auf Grundlage chinesischer Vorlagen gemachten Übersetzungen zur Anwen­ dung gelangen konnten, oder ob ein offenbar als eine Seltenheit zu bezeichnender Kolophon wie folgender: rgya las 'gyur ha shad gsar chad hyis gtan la phah pa'o^^ entweder als nicht authentisch zu betrachten ist^' oder aber meine Interpretation der Phrase skad gsar bcad (chad) hinfällig macht.

Abschliessende Bemerkungen Eine Frage, die für die Beinteilung der in dieser Abhandlung vorgelegten Aus­ führungen über die grosse Revision von wesentlicher Bedeutung ist, soll noch abschhessend ganz kurz gestreift werden. E s dürfte allmählich, wenn das ganze alte Saddharmapundarika- und Suvarnaprabhäsa-Material — sovide hoffentlich noch weiteres altes Material — unter Vergleichung mit den kanonischen Texten durchforscht sein wird, mögUch werden, ein einigermassen genaues B i l d von den alten Übersetzungsmethoden zu gewinnen. So kann man vielleicht sogar hoffen, dass es eines Tages möglich sein wird, eine tibetische Übersetzung auf Grund sprachlicher (übersetzungstechnischer) Kriterien zu beurteilen und zu datieren. Wie sich im Laufe der Untersuchung wiederholt erwiesen hat, muss dem Umstand, dass eine tibetische Übersetzung auf die hier dargelegte Weise revidiert worden ist, eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zugeschrieben werden, wenn es darum geht, die tibetischen Übersetzungen als Hilfsmittel für die sanskritische Textkritik heranzuziehen. E s muss denn als eine angelegene Forschungsaufgabe bezeichnet werden, durch in die Einzelheiten gehende Untersuchungen der Frage nachzugehen,

inwiefern weitere

kanonische Texte eine ebenso komplizierte

Geschichte hinter sich haben wie die Übersetzungen des Saddharmapundarika und des Suvarnaprabhasa. E s wird einem jeden, der mit der tibetischen ÜbersetzungsHteratur vertraut ist, leicht fallen, aus der späteren Literatur Beispiele herbeizuholen, die an die hier behandelten älteren Übersetzungen erinnern. Sollte es sich dabei um ein umfangreicheres Textstück handeln, in dem din-chgehend •wäre, würde z w a r seine Ü b e r s e t z u n g sieh sehr schlecht i n das v o n m i r skizzierte B i l d d e r Übersetzertätigkeit

z u r Z e i t R a i p a cans einfügen lassen, d o c h ist er w a h r s c h e i n l i c h e t w a

h u n d e r t J a h r e früher t ä t i g gewesen (»aux a l e n t o u r s de l ' a n 800«, D e m i e v i l l e , C o n c i l e S. 20, F u s s n . 5; v g l . P e l l i o t , N o t e s S. 128-129, 142-144, 148-149, L a l o u , L e s m a n u s c r i t s t i b e t a i n s des g r a n d e s P r a j n ä p ä r a m i t ä t r o u v e s ä T o u e n - h o u a n g S. 261, F u s s n . 1; L a u f e r , L o a n - w o r d s S. 415 f., sowie o b e n S. 221, F u s s n . 3). ^' W a s die * K s u d r a v y u t p a t t i e n t h a l t e n h a b e n m a g , wissen w i r allerdings n i c h t . "' K o l o p h o n z u D h a r m a s a m u d r a n ä m a m a h ä y ä n a s ü t r a :

T h e g p a c h e n p o ' i m d o chos r g y a

m c h o i e s b y a b a , S c h m i d t s I n d e x S. 42, N r . 254. K e i n K o l o p h o n i n B e c l d i s V e r z e i c h n i s S. 55. I n d e m a l t e n D k a r 6hag (oben S. 216) s t e h t als N r . 214 e i n W e r k ihos kyi rgya mcho, das n i c h t als Ü b e r s e t z u n g aus d e m C h i n e s i s c h e n bezeichnet wird.

234 Übereinstimmungen festzustellen wären, so könnte man die Möglichkeit einer erhaltenen alten Übersetzung erwägen. Handelt es sich dagegen bei einem sonst syntaktisch einwandfreien Text um gelegentlich eingestreute Fälle, in denen z . B . die pädas einer Strophe dieselbe Stelle wie in der Vorlage behalten durften, wodurch ein Verstoss gegen die natürliche tibetische Syntax eintritt, so sind selbst­ verständhch darin nicht ohne weiteres Spuren einer älteren Übersetzungsmethode zu erblicken: Recht grosse syntaktische Freiheiten können sich die Übersetzer ab und zu leisten, jedoch allem Anschein nach hauptsächlich dann, wenn die Bedeu­ tung trotzdem klar herauskommt oder wenn eine dem Original innewohnende Mehrdeutigkeit beibehalten werden soll. So sind derartige wortgetreue Über­ setzungen gelegentlich bei logisch aufgebauten philosophischen oder sonst irgend­ wie fachsprachhchen Texten zu beobachten. Meistens muss ja auch bei solchen Texten Übereinstimmung mit einem Kommentar beibehalten werden, was auf allzu viel UmsteUungen hindernd wirken mag. Als Beispiel derartiger Texte sei Abhidharmakosakärikä 1,6 zitiert ( A K 6, Fragments de la Kärikä; B B X X S. 9): 1 pratisamkhyänirodho

yo

1 so sor brtags pas 'gog pa gan \

2 visarnyogah prthak prthak \ 3 utpädätyantavighno

2

'nyo

4 nirodho 'pratisarnkhyayä \\

bral ba so so so so yin \

[3] skye la gtan du gegs byed pa \ [3,4] 'gog gzan so sor brtags min pas \\

»La 'disjonction', chaque disjonction prise ä part, c'est le

pratisarnkhyänirodha.

Une suppression differente, qui consiste dans l'empechement absolu de la naissance, s'appelle apratisamkhyänirodha«

(La Vallee Poussin, A K 1,8 und 10).

E s handelt sich natürlich hierbei keineswegs um eine primitive Übersetzungs­ methode — im Gegenteil: die sklavisch anmutende Übersetzung des letzten Wortes erfolgte, um den Zusammenhang zwischen Kärikä und Bhäsya auf tibetisch beizubehalten: chos ma 'ons pa rnams skye ba la gtan du gegs su gyur pa bral ba las gzan pa'i 'gog pa gan yin pa de ni so sor brtags pa ma yin pas 'gog pa ste | 'di so sor brtags pas 'thob pa ni ma yin no ( B B X X S. 10,12 ff.). Gleichzeitig bleibt durch die sklavische Übersetzung die Möglichkeit anderer Deutungen erhalten. Als Übersetzer

von Abhidharmakosakärikä

wie

Abhidharmakoäabhäsya

werden

Jinamitra und Dpal brcegs angegeben (Cordier, Cat. III S. 394, Sendai 4089 und 4090). Die Möglichkeit einer Übersetzung, die so spät wäre, dass die zur Zeit der grossen Revision geltenden Übersetzungsprinzipien etwa i n Vergessenheit geraten wären, dürfte somit kaum in Frage kommen. E s sei noch auf andere Übersetzungen späteren Datums hingewiesen, in denen syntaktische Kühnheiten sich finden, die sich zwar mit denen der alten Überset­ zungen des Saddharmapundarika und des Suvarnaprabhäsa vergleichen lassen, die aber leicht auf das Bestreben der Übersetzer zurückzuführen sind, poetische Stilwerte des Originals wiederzugeben, vielleicht sogar gelegentlich neue zu schaffen. Die von Beckh bearbeitete und von ihm in das 13. J h . datierte Über­ setzung von Kälidäsas Meghadüta bietet nicht wenige solcher Eigentümhch-

235 keiteni'. Der derselben Zeit zugeschriebenen und von S. C. Das i n dem Vorwort zu seiner Ausgabe als »a masterpiece of Tibetan poetry« bezeichneten Übersetzung von Ksemendras Avadanäkalpalatä^' entnehme ich folgende Beispiele zur Illu­ stration jener kunstmässigen Übersetzungen. Avadänakalpalatä 50:9 1 ehy ehi türnam bhagavän 2 sarasy anavataptake 3 karmmopadesam 4 sarvvajnah

[1] chur sog chur sog mgyogs par ro \

|

[1,4,2] bcom Man kun mkhyen rjin bu ni \

bhiksünätn

[2,3] gdun pa med par dge slon la \

karttum udyafah ||

[3,4] las ni ne bar ston par brcon |

Die sich dem Sanskrit anlehnende Wortfolge der ersten tibetischen Zeile ist sicher gewollt und ist als eine stiHstische Feinheit zu bewerten. Avadänakalpalatä 50:18 1 abhütäm sankhalikhitau

[2,1] bä rä na sir snon byun ba \

2 väränasyäm rsi purä \

[2,1] dran sron dun dan bris pa'o |

3 varsävarsavivädena

[4,3] de dag char dan char med ni \

4 samgharso 'bhüt tayor mithah \\

[3,4] 'gal brjod phan chun 'gran par gyur |

Die beiden ersten Zeilen der Übersetzung lehnen sich insofern an die Vorlage an, als das Verb byun ba dem Subjekt vorausgeht. Die den zweiten päda abschlies­ sende Partikel 'o verbietet, byun ba als an das nachfolgende Substantiv ange­ schlossenes Partizip zu deuten, es sei denn man wollte in den beiden pädas einen Nominalsatz erblicken, was indessen bei einem Vergleich mit dem nachstehenden Beispiel kaum zutreffend erscheint. Avadänakalpalatä 67:2 1 puräbhavad grhapatih

[2,1] mnan yod dag tu snon byun ba \

2 Srävastyäm buddharaksitah

\

3 arthisärthopakarana4 gurvyo yasya grhasriyah

[1,2] khyim gyi bdag po sans rgyas srun | [4] gan gi khyim gyi dpal sdug ni |

||

[3] slon ba'i chogs kyis ner mkhor gyur ||

Der Umstand, dass ein auf das Subjekt zu beziehender Relativsatz folgt, mag gewissermassen erklären, warum khyim gyi bdag po sans rgyas srun in die Nähe des Relativpronomens gesteht vrarde. Derselbe Umstand lässt auch eine Deutung von byun ba im Sinne eines Attributs zu dem ihm folgenden khyim gyi bdag po "

Siehe das K a p i t e l »Eigentümlichkeiten des p o e t i s c h e n Stils« b e i B e c k h , Beiträge S. 50 ff,

m i t H i n w e i s e n auf B e c k h , D i e tibetische Übersetzung v o n Kälidäsas Meghadüta. Hingewiesen sei ebenfalls a u f die für das V e r s t ä n d n i s d e r i n dieser Ü b e r s e t z u n g

angewandten

Technik

w i c h t i g e A r b e i t desselben Verfassers: E i n B e i t r a g z u r T e x t k r i t i k v o n K ä l i d ä s a s M e g h a d ü t a , p a s s i m . Z u r D a t i e r u n g siehe die l e t z t g e n a n n t e A r b e i t S. i ff. sowie B e c k h , Beiträge S. 3. 21 F ü r d i e D a t i e r u n g v g l . A v a d ä n a k a l p a l a t ä S. V ; H u t h , Z D M G 49, 1895 S. 283; B e c k h , B e i t r ä g e S. 3.

236 als weniger wahrscheinlich erscheinen. Offenbar handelt es sich hier und i m vorausgehenden Beispiel um eine Freiheit der Wortstellung, die sich der Über­ setzer erlaubt hat, höchstwahrscheinlich um irgendeinen stilistischen Wert z u wahren. Zwar sei durchaus nicht in Abrede gestellt, dass auch die alten Über­ setzer, die die ältere Saddharmapundarika-Ubersetzung verfertigten, sich gelegent­ lich von stilistischen Erwägungen leiten Hessen; doch werden wir kaum fehlgehen, wenn wir die z a h l r e i c h e n syntaktischen Eigentümlichkeiten jener alten Über­ setzung im grossen nicht mit den immerhin verhältnismässig seltenen Abwei­ chungen von normaler Syntax, die sich in den poetisch hochwertigen späten Übersetzungen des Meghadüta, der Avadänakalpalatä, des Buddhacarita^' u.a. beobachten lassen, auf eine Ebene stellen. Aus dem eben Ausgeführten lässt sich die Erkenntrüs gewinnen, dass gelegenthche Anklänge an die lockere Sjmtax der alten Saddharmapundarika-Ubersetzung in Übersetzungen der oben besprochenen Arten nicht als Spuren älterer Überset­ zungstechnik erwogen zu werden brauchen. Anders mag es sich mit weniger tech­ nisch, weniger kunstmässig gebauten Texten verhalten. E s wäre zwar ganz gewiss verfrüht, an H a n d der aus dem Studium der alten Saddharmapundarika-Uber­ setzung und der kanonischen Fassung gewonnenen, aber noch nicht für eine Zusammenfassung reifen Kenntnis die Übersetzungen im aUgemeinen daraufhin prüfen zu wollen, ob sie Spuren einer Revision an sich tragen; doch scheint es angebracht, auf die künftige Möglichkeit derartiger Untersuchungen hinzuweisen. So wird es vielleicht eines Tages möglich sein, unter Heranziehung übersetzungs­ technischer Kriterien dem Problem der Datierung der tibetischen Übersetzung des Saddharmasmrtyupasthänasütra

(Dam pa'i chos dran pa üe bar bzag pa)

näher zu kommen. L i n Li-kouang hat in seiner Arbeit über diesen Hinayäna-Text (Introduction au Compendium de la loi) S. 148-150 einzig auf Grund der Angaben im Kolophon die Übersetzung »vers la fin du xi^, ou dans le premier quart du xii° siecle« datiert, und diese bemerkenswert späte Datierung lässt ihn S. 272-273 gewisse weitgehende

Schlüsse über die vermeinthch schwache

Stellung des

Hinayäna in Tibet ziehen. D a nun, nach den von L i n Li-kouang in seiner Ausgabe des Dharmasamuccaya herausgegebenen Strophen zu urteilen, in dieser Über-

^> D i e A u s g a b e u n d sorgfältige Ü b e r s e t z u n g des t i b e t i s c h e n

T e x t e s , die w i r W e i l e r v e r ­

d a n k e n , g i b t z u s a m m e n m i t J o h n s t o n s A u s g a b e u n d Ü b e r s e t z u n g des S a n s k r i t t e x t e s D i c h t w e r k s Aävaghosas der künftigen v e r t i e f t e n F o r s c h u n g a u f d e m G e b i e t e d e r

dieses

tibetischen

Ü b e r s e t z u n g s t e c h n i k e i n seltenes, n i c h t h o c h g e n u g z u schätzendes H i l f s m i t t e l i n die H a n d . G a n z a l l g e m e i n äussert W e l l e r i m V o r w o r t z u seiner A u s g a b e (Weller, D a s L e b e n des B u d d h a v o n A § v a g h o s a I S. X I ) folgendes über d e n S t i l i n d e n K i m s t g e d i c h t e n : »Alle Stellungsgesetze, die die a r c h i t e k t o n i s c h p r a c h t v o l l aufgebaute t i b e t i s c h e P r o s a b e h e r r s c h e n , s i n d h i e r i n d i e s e n K u n s t g e d i c h t e n keineswegs n o t w e n d i g , aufmerksam gemacht,

die W o r t s t e l l u n g ist u n g e m e i n frei.« ( E s sei d a r a u f

dass W e l l e r n i c h t m i t d e n gewöhnlichen m e t r i s c h e n

Übersetzungen,

s o n d e r n m i t der P r o s a v e r g l e i c h t ; d a h e r die v i e l l e i c h t e t w a s z u s t a r k e H e r v o r h e b u n g des U n t e r s c h i e d e s . I n j e d e m m e t r i s c h abgefassten T e x t s t ü c k m u s s m a n j a m i t gewissen F r e i h e i t e n r e c h n e n , ohne dass m a n j e d o c h b e r e c h t i g t wäre, v o n u n n o r m a l e r S y n t a x z u reden.)

237 Setzung gelegentlich merkwürdige Abweichungen von normaler Syntax zu be­ obachten sind, die häufig auf ahzu sklavischer Treue der Vorlage gegenüber beruhen^', so wäre zu erwägen, ob die zur Zeit der grossen Revision geltende, nnten S. 248 veröffenthchte Vorschrift (Abschnitt 11), durch WortumsteUungen innerhalb einer Strophe »gute Sprache« zustandezubringen, nunmehr in Vergessen­ heit geraten war oder ob es sich in Wirküchkeit um Spuren einer älteren Über­ setzung handelt, welche nicht genügend sorgfältig umgearbeitet worden ist. Schon der Umstand, dass ein Werk 'phags pa dam pa'i chos dran pa ne bar gzag pa bereits in dem alten Dkar öhag von Ldan dkar (siehe oben S. 216) als eines der keineswegs wenig zahheichen Hinayäna-Werke erwähnt wird^', würde zu­ gunsten der letzteren Alternative sprechen. Vielleicht wird es auch eines Tages zu entscheiden möglich sein, ob die bekannte Phrase 'di shad bdag gis thos pa dus geig na, die ja als eine Verszeile zu lesen ist, einen Rest alter Übersetzungstechnik darsteUt, der aus dem Grunde beibehalten wurde, weil man die mögliche Doppelbeziehung des Ausdrucks ekasmin

samaye

i n der Phrase evarn mayä srutam ehasmin samaye auf tibetisch beibehalten wollte^'. Hätte man die Phrase als Prosa wiedergegeben, so wäre man sicherlich gezwungen gewesen, sich für die eine der beiden Interpretationen zu entscheiden. Nach alter Übersetzungstechnik

konnte in einem p ä d a der Zeitausdruck dus geig na

sehr wohl auf das Vorausgehende bezogen werden. Gleichzeitig liess er sich natürhch an das Folgende [bcom ldan 'das ... bzugs oder ähnliches) anschliessen. So ist vieUeicht der p ä d a 'di shad bdag gis thos pa dus geig na als ein Kunstgriff der Übersetzer zu betrachten*', vergleichbar mit dem typographischen Ausweg, den Sylvain L e v i in seiner Übertragung des Mahäkarmavibhahga (S. 107) anwandte: »C'est ainsi que j'ai entendu — une fois — le Tres Saint etait ä Örävasti, au jardin d'Anäthapindada.« »

Z . B . D h a r m a s a m u c c a y a 11,15; 11,36; 111,11; I V , 2 1 ; I V , 3 4 - 4 4 (mit I V , 3 3 z u vergleichen);

V , 1 0 6 ; V , 1 2 5 . E s w ü r d e z u w e i t führen, a u f diese B e i s p i e l e näher e i n z u g e h e n , n i c h t z u m we­ n i g s t e n d e s h a l b , w e i l die M ä n g e l d e r A u s g a b e vieles f r a g l i c h m a c h e n . S h a c M e t o n B a i l e y h a t freilich

in

JRAS

1955 S. 3 7 - 5 4 ( T h e t e x t of t h e D h a r m a s a m u c c a y a ) viele dieser M ä n g e l

beseitigt. V g l . a u c h T h o m a s i n B S O A S 1947 S. 446 ff. sowie m e i n e n A u f s a t z Z u r i n d o - t i b e tischen Textkritik. 2' L a l o u , L e s textes b o u d d h i q u e s a u t e m p s d u r o i K h r i - s r o n - l d e - b c a n , N r . 271. A u s s e r d e m s t e h t i n d e r A b t e i l u n g bstan bSos la als N r . 312 dam pa'i le'ur byas

Shos dran pa ne bar gzag pa'i

chig

pa.

V g l . J . B r o u g h s ausführliehe B e h a n d l u n g u n s r e r P h r a s e i m A u f s a t z »Thus h a v e I heard«, B S O A S 1949-50 S. 4 1 6 - 4 2 6 . V g l . a u c h L a r a o t t e , L a c r i t i q u e d ' a u t h e n t i c i t e d a n s l e b o u d d h i s m e , b e s o n d e r s S. 215. E s sei indessen

a u f die Möglichkeit hingewiesen,

dass die tibetische m e t r i s c h e Zeile

ursprünglich i n eine m e t r i s c h abgefasste E i n l e i t u n g (vgl. S u v . s k t . u n d S u v . t i b . I) gehört h a t u n d dass die Z e i l e n a c h h e r wegen ihrer b e q u e m e n D o p p e l d e u t i g k e i t i n die p r o s a i s c h abgefassten E i n l e i t u n g e n ü b e r n o m m e n w u r d e . A u c h dürfte es schliesslich i m B e r e i c h d e r W a h r ­ s c h e i n l i c h k e i t liegen, dass die Übersetzer,

die die tibetische Zeile prägten, i n der entspre­

c h e n d e n S a n s k r i t - P h r a s e e i n v r t t a g a n d h i verspürt h a b e n .

IV. Untersuchung des Sgra sbyor bam po gnis pa Die Einleitung Über das im Tanjur befindliche lexikahsche Werk Sgra sbyor bam po gnis pa'-' — auch Madhyavyutpatti

genannt (vgl. unten S. 263, Kolophon) — wurde

bereits oben S. 213 ff. im Zusammenhang mit den Ausführungen über die grosse Revision ganz im aUgemeinen gehandelt. Aus dem hochinteressanten Werk, das als eine A r t Handbuch der Übersetzungskunst zu betrachten ist, soU nunmehr zunächst die Einleitung, die insbesondere wegen der dort gegebenen aUgemeinen Prinzipien Beachtung verdient, abgedruckt, übersetzt und kurz kommentiert werden. Abschhessend soUen noch zur Illustration jener allgemeinen Prinzipien einige Auszüge aus dem Haupttext folgen. Der T e x t ist dem Osloer Tanjur, V o l . co, 131v,l-160r,7 ( = Sendai 4347) ent­ nommen. Bezeichnung: Os. Unter der Bezeichnung Pa werden im Apparat Les­ arten aus dem Pariser Tanjur, Tibetain 319, Cordier, Catalogue III S. 487, V o l . >io,l-38r,3 gegeben*'. V o n der Einleitung, die ich der Übersichthchkeit halber i n 26 Abschnitte geteilt habe*', sind die 10 ersten Abschnitte bereits durch Alfonsa Ferrari in ihrer Arbeit über den Arthaviniscaya, S. 538-539, veröffentlicht worden. Ihrem Text entstammen die im Apparat unter der Bezeichnung gebrachten Lesarten. D i e Bezeichnung Padma

Ferrari

bezieht sich auf die Lesarten, die

Ferrari dem bei Padma dkar po befindlichen Zitat aus dem Sgra sbyor entnommen hat. (Das gelegenthch

gesetzte Fragezeichen bedeutet, dass die

betreffende

Lesart in Ferraris Apparat nicht ausdrücklich angegeben, sondern von mir nur aus ihm erschlossen ist.) Die Lesarten unter der Bezeichnung VDal

entstammen

einem Zitat in der Geschichte des V . Dalai Lama, das Ferrari auf S. 540 ihrer Arbeit bringt. Die mit Dkar bezeichneten Lesarten finden sich in einem zum Teil wortgetreuen Zitat auf Blatt 24v,3-25r,3 des Dkar chag zum Osloer Kanjur. 1' W i e der T i t e l r i c h t i g z u d e u t e n ist, wüsste i c h n i c h t z u entscheiden.

A n s p r e c h e n d er­

s c h e i n t H u t h s Ü b e r s e t z u n g » D i e H e r s t e l l u n g des s p r a c h l i c h e n A u s d r u c k s : z w e i (Verzeichniss

der i m t i b e t i s c h e n

Tanjur

. . . enthaltenen

dagegen L a u f e r s »Sprachwissenschaft i n z w e i Abteilungen«

W e r k e , S.

277),

(Studien zur

zu

Abteilungen« unbestimmt

Sprachwissenschaft

d e r T i b e t e r , S. 550). Siehe a u c h o b e n S. 227, F u s s n . 1. 2' C o r d i e r b r i n g t S. 487 u n t e r d e n A n g a b e n über die V e r f a s s e r der M a h ä v y u t p a t t i

einen

f r a g m e n t a r i s c h e n A u s z u g aus der E i n l e i t u n g z u m S g r a s b y o r , was z u der A u f f a s s u n g A n l a s s . gegeben z u h a b e n scheint,

dass die E i n l e i t u n g d e n K o l o p h o n z u r M a h ä v j r u t p a t t i

(vgl. o b e n S. 214, F u s s n . 4). ') A l s A b s c h n i t t 27 k o m m t der K o l o p h o n h i n z u .

darstelle,

239 Wie bereits oben S. 213 erwähnt, sind zwei Fragmente des Sgra sbyor unter den Tun-huang-Funden erhalten. Das umfangreichere, N r . 845 in Lalous Inventaire I, besteht aus 9 Blättern, mit den Bezeichnungen kha (2), ga (3), na (4t), 6a (5), 6ha (6), ja (7), na (8), ta (9) und 'a (23). Entsprechung im Tanjur: kha bis ta = Os 132v,4-141r,i, P a 3v,3-13v,5; 'a = Os 154r,3-155r,2, P a 30v,5-31v,8. Dies Frag­ ment wird unter der Bezeichnung Th 845 zitiert. Das zweite Fragment, Lalou, Inventaire I 843, das aus einem einzigen nicht paginierten Blatt besteht — es entsprechen T h 845 üa,v,2-ca,r,2; Os 135r,5-135v,5 und P a 6v,7-7v,i — , gehört nicht zu den unten behandelten Textstücken. Was meine Übersetzung betrifft, so ist sie nur als ein Versuch zu betrachten. Im allgemeinen gibt sie den von Os gebotenen Text wieder. Gelegentlich wurden jedoch andere Lesarten herangezogen, wenn sie einen besseren Sinn zu ergeben schienen. Es wird in solchen Fähen angegeben, worauf sich die Übersetzung stützt. Die 10 ersten Abschnitte der Einleitung wurden von Alfonsa Ferrari in der oben erwähnten Arbeit übersetzt. D a ihre Übersetzung von der meinen oft beträchthch abweicht, wird sie zu Vergleichszwecken in dem nach jedem A b ­ schnitt folgenden kurzen Kommentar abgedruckt. Wie bereits oben S. 214 f. her­ vorgehoben, soll sich bei der Bearbeitung des Sgra sbyor das Interesse haupt­ sächlich auf die in der Einleitung niedergelegten Übersetzungsprinzipien kon­ zentrieren, und so muss in diesem Zusammenhang auf ein gründlicheres Studium der verschiedenartigen, sich anschliessend ergebendenProbleme verzichtet werden.

1 Os 13Iv,l (Pa l r , l ) na mo buddhä ya \ bam po dan po \^ rta'i lo la bcan^ po khri Ide sron bcan pho^ bran gi'i 'on 6an rdo* na bzugs \ stod smad kyi dmag rnin rjed dan rkun chen btul^ \ gar log gi pho nas phyag bcal^ | blon 6hen po zan khri'' zur ram^ sag^ dan l^" man rje^^ lha 'od^^ la sogs pas rgyal sa gnan}^ man po b6ad de | rna rta^* dan ba mar^^ phal mo 6he phyag tu phul] zan blon man 6had so sor bya^^ dga' scal ba'i lan la \ * na mo bud dhä ya sgra sbyor bam

| bam po dan po || P a mu tig bcan po'i sras mna'

po gnis

las P a d m a V D a l

pa

las

\ Dkar

bdag khri ral gyi

dus

(vgl. A b s c h n i t t 2, A n m . 2) sgra sbyor bam gnis pa

^ bcan P a D k a r F e r r a r i P a d m a

° po P a d m a

* skyi'i

'on can do

P a F e r r a r i skyi{1) smad 'on San rdo D k a r kyi'i 'on Ijan do P a d m a gi 'u san rdo V D a l (siehe T u c c i , T o m b s S. 15, 18, 32, 35, 62)

^ stod smad kyi dmag rnin

rjed dan rkun Shen btus P a F e r r a r i

snin rje u n d btul P a d m a stod! smad kyi dmag rje dan rkun Shen btul V D a l stod smad kyi gsar rnin

brje ba dan

\ rkun chan btul D k a r

treue Z i t a t des V D a l ) sad D k a r

' khri

| Dkar

blon man rje P a d m a

» Sags P a F e r r a r i

kein

ij^^ igd p^, F e r r a r i P a d m a Ita 'dod D k a r

« ram

\ Dkar

rgya

las gnans P a F e r r a r i bya s t a t t rgya P a d m a rgya las srid gSig D k a r lan P a F e r r a r i

byas P a d m a

dmag

* 'chal D k a r V D a l ( h i e r m i t endet das w o r t g e ­

sna ta D k a r

ha

240 Verehrung dem Buddha!

Erstes Kapitel.

Im Pferdejahr weilte seine Majestät [bcan po Os, bcan po P a etc.) K h r i Ide sron bcan im Palast 'On can rdo in Skyi [Pa, Ferrari, Dkar]. Der Häuptling des Heeres von Stod Smad und die grossen Räuber waren besiegt. E i n Botschafter der Gar log brachte seine Huldigung dar. Die grossen Minister [blon 6hen po) Zan K h r i zur ram sag und Man rje L h a lod [Pa etc.] und andere brachten viele Befehle des könighchen Thrones zur Ausführung. Kamel-, Pferde- und Kuhbutter in Menge ^v^lrde dargereicht. Einem jeden, den Herren Ministern (zan blon) und [von ihnen] abwärts, wurden Belohnungen gewährt.

Ferrari S. 540: Onore a Buddha — primo capitolo. Nell'anno del cavallo il re K ' r i Ide sron btsan stava nel palazzo 'On can do in s K y i , dopo aver sottomesso il capo [hierzu Fussnote: Traduco 'rjed' con »capo« seguendo l'interpretazione di Padma e del V Dalai Lama] dell'esercito di Stod Smad e i briganti, e ricevette l'omaggio deU'inviato dei Gar log. Avendo distinto molti doiü provenienti dalla Cina, i grandi ministri 2an k'ri zur ram sags. Man rje 1ha lod ecc, offrirono al re cammelli, cavalli e torelh in gran numero. Mentre si distribuivano i doni partitamente a cominciare dai consiglieri in poi, . . . [Forts. Abschn. 2]. Über die Phrase rta'i lo la ... bzugs hat Tucci in Tombs S. 14 ff. ausführhch gehandelt. Das Pferdejahr kann nach Tucci entweder 802 oder 814 sein: »I think that the first date is too near to the accession of K ' r i Ide sron btsan to be accepted; evidently the king was then busy with more important things, since, at that time, the Tibetan state was in a dangerous Situation: when the difficulties were Over, however, he might have thought of giving his patronage to a pious and meritorious work. Therefore I am of the opinion that the year of the horse is exactly 814, just four years before the death of the king; this makes therefore most probable that his design was brought to complete realisation by the board of pandits assembled by him, exactly under his son who was given, later on, by the Tibetan historians the füll merit of the work.« (a.A. S. 18 f.) Siehe hierzu oben S. 213 sowie unten, Abschnitt 8, 23 und 27. Meine Übersetzung der mit stod smad beginnenden Phrase schliesst sich völlig an die Wiedergabe Ferraris an und ist durchaus unsicher. Die von mir herange­ zogene neue Lesart aus Dkar (siehe tib. Text, A n m . 5) bringt keine Klarheit — ganz im Gegenteil. Vielleicht stellt btus (»sammelte«) eine bessere Lesart dar als btul.'Doch.

bereitet in solchem FaU rkun ihen Schwierigkeiten.

Über die Gar log siehe Hoffmann, Die Qarluq i n der tibetischen Literatur, insbesondere S. 199,2o ff., wo unsere Phrase in der Form gar log gi pho na phyag chal aus Padma dkar po angeführt wird. Meine Übersetzung der nächsten Phrase, von blon chen bis bbad de, fusst auf einer anderen Lesung als die Übersetzung Ferraris und ist genau so unsicher wie

241 diese. Die beiden Minister Khri

zur (~ gzu) ram sag{s) und Lha lod (so zu lesen)

sind aus anderen Quellen wohl bekannt, siehe z . B . Tucci, Tombs S. 18, 54, wo sie als Zeitgenossen K h r i Ide sron bcans erscheinen (in der Inschrift von Karchung [Dkar chun ~ Skar chun]), ferner Bacot etc., Documents S. 132, wo beide zusam­ men erwähnt werden, sowie S. 154, wo K h r i gzu' ram sags aus 'Bro als General unter K h r i sron Ide bcan, dem Vater des Königs K h r i Ide sron bcan, auftritt. E r soll nach »le Haut Pays« gezogen sein und Khotan unterjocht haben {'bro khri gzu' ram sags kyis \ stod pyogs su dranste | Ii 'bans su bkug nas. S. 115,18). Wegen zan blon [»uncle (noble) councillor«] siehe Thomas, Tibetan literary texts III s.v. zan.

2 Os 131v,2 (Pa 2r,l) ni 'og gi mkhan po ä cä rya'^ ji na mi tra^ dan \ su rendra bo dhi dan | si lendra bo dhi dan \ dä na si la dan | bo dhi mi tra dan \ bod kyi mkhan po ratna ra ksi ta dan I dharmma tä si la dan lo cä ba mkhas par chud pa jnä na se na dan \ ja ya raksi ta dan | manju sri warmma dan \ ratnendra si la la sogs pas theg pa che chun las 'byun ba'i rgya gar gyi skad las bod kyi skad du bsgyur zin? min du btags pa

mams

dkar chag tu hris te \ ^ die u n w e s e n t l i c h e n A b w e i c h u n g e n i n der S c h r e i b u n g der folgenden w o h l b e k a n n t e n N a m e n werden nicht verzeichnet. ^ das Z i t a t i n D k a r b e e n d e t die wortgetreue W i e d e r g a b e m i t a ca rya ji na mi tra sogs zes gsuns pa Itar (auf d e n A n f a n g , A b s c h n i t t 1, A n m . 1 z u beziehen) u n d geht m e h r oder weniger f r e i weiter: 'phags yul gyi pandita bo dhi

I sl lendra bo dhi

| ji na mi tra (diese v i e r S i l b e n k l e i n g e d r u c k t ) | su re ndra

| dä na sl la \ bo dha mi tri rnams dan

| bod kyi mkhan

po ratna

raksi

ta I dha rma tä st la \ lo cä ba jnä na se na \ ja ya ra ksi ta \ ma nju sri wa rma rnams la \ rgyal pos bka' ... bsgyur te ( F o r t s e t z u n g A b s c h n i t t 4, A n m . 1; E n d e A b s c h n i t t 8, A n m . 1)

^ ein P a

Ferrari P a d m a

Bei dieser Gelegenheit {lan Abschn. 1) [geschah folgendes]: Die Gelehrten vom Westen Äcärya Jinamitra, Surendrabodhi, Öilendrabodhi, Dänaäila, Bodhimitra und die tibetischen Gelehrten Ratnaraksita, Dharmatääila und

die gelehrten

Sprachmeister

Jiiänasena, Jayaraksita, Mafljusrivarman,

Ratnendraäila und andere hatten dem Mahäyäna und dem Hinayäna entstam­ mende, aus der indischen Sprache ins Tibetische übersetzte und als Termini fest­ gelegte {min du btags pa) [Ausdrücke] zu einem Register {dkar 6hag) zusammen­ gestellt {bris). Ferrari S. 540: [Mentre si distribuivano i doni partitamente a cominciare dai consiglieri in poi, (aus Abschn. 1)] i maestri occidentali Äcärya Jinamitra, Su­ rendrabodhi, Öilendrabodhi, Däna^ila, Bodhimitra, i maestri tibetani Ratnarak1 6 - 5 6 6 0 3 3 Nils

Simonsson

242 Sita, Dharmatääila, gli abili traduttori, Jüänasena, Jayaraksita, Manjuärivarma, Ratnendrasila, ecc. tradussero in tibetano dal sanscrito le opere del G r a n d e e P i c c o l o V e i c o l o e scrissero in un indice le espressioni usate. [Hierzu Fussnote: M i sembra che questa fräse sia un chiaro accenno aUa composizione del dizionario (d.h. der Mahävyutpatti).] Wenn durch diese Übersetzung ausgesagt werden soU, dass die genannten Übersetzer die Werke ins Tibetische übersetzten und den dkar chag zusammen­ stellten, w ä h r e n d

die Verteilung der Gaben vor sich ging, so erscheint die

Szene von vornherein unwahrscheinlich. Die Interpretation nimmt nicht Rück­ sicht auf die Partikel 'i nach theg pa che chun las 'byun ba, welche letzteres als Attribut zum Folgenden kenntheh macht. Die Übersetzung Ferraris wäre richtig, wenn nicht 'i da stünde. Der Ausdruck »le espressioni usate« als Wiedergabe von min du btags pa rnams ist auch nicht befriedigend. Meine Übersetzung »als Termini festgelegte [Aus­ drücke]« ist ebenfalls kaum mehr denn als ein Notbehelf zu betrachten, dürfte jedoch den Sinn etwas genauer wiedergeben. Überhaupt muss vorausgeschickt werden, dass die Übersetzung von Wörtern wie min, chig, skad, brda' Schwierig­ keiten bereitet, und erst gründliche Studien der aus dem Sanskrit übersetzten grammatischen Werke dürften dartun können, inwieweit die genannten Wörter fest umgrenzte Bedeutungsgebiete besitzen. Für die Richtigkeit der Ansicht Ferraris, dass der Ausdruck dkar chag sich gerade auf ein Wörterbuch und nicht etwa auf ein Verzeichnis von Buchtiteln beziehe, scheint mir der ganze Zusammenhang zu sprechen. Wahrscheinlich han­ delte es sich auf diesem Stadium der Revisionsarbeit um einen E n t w u r f zur Mahävyutpatti. Alle die im Abschnitt 2 namhaft gemachten Übersetzer sind aus den Kolophonen im Kanjur und im Tanjur bekannt. Jnänasena, aus Sna nam in Tibet (über die beiden Bedeutungen von Sna nam siehe Thomas, T i b . lit. texts I S. 271 etc., II S. 259, 306), wird gewöhnlich unter seinem tibetischen Namen Y e ses sde er­ wähnt.

3 Os 131v,3 (Pa 2r,4) nam du yan gzun lugs de las mi bsgyur zin kun gyis bslab^ du^ run bar gyis sig ces bka' scal nas \ ' slob P a d m a

" tu P a F e r r a r i P a d m a

»Möge man nie von jener A r t [, die] im Buche [niedergelegt ist,] abweichen, und [es somit] so machen, dass es für alle möglich wird zu lernen«, so wurde [vom König] befohlen.

243 Ferrari S. 540: E (I'imperatore) ordinö che mai non si traducesse discostandosi dal testo originale, che doveva essere apprendibile da tutti. M . E . ist mit gzun lugs de der am Schluss des Abschnitts 2 erwähnte dkar chag gemeint. Bei dieser Deutung kommt das Demonstrativpronomen de zu seinem Recht.

4 Os I31v,4 (Pa 2r,5) ^snon lha sras yab kyi rin la \ ä cä rya bodhi sa tva dan \ ye ses dban -po dan \ zan rgyal nen na bzan dan \ blon khri gzer^ san si dan \ lo cä* ba jnä na de ba ko sa* dan I Ice khyi 'brug -(s) dan^ bram ze ä nanda^ la sogs pas chos kyi skad bod la ma grags pa las min du btags pa man'' dag cig mchis pa'i nan nas kha tig chos kyi gzun dan \ byä^ ka ra na'i lugs dan mi mthun te | mi bcos su mi run ba rnams kyan bcos I 1 D k a r ( F o r t s , v o n A b s c h n i t t 2, A n m . 2): snon yab mas kyi dus bod kyi skad la ma grags pa min du btags pa H [nan?] nas min [lies mi} bios su mi run ba rnams kyan bcos ( F o r t s . A b s c h n i t t 5, Anm.

1)

P a Ferrari * bya

2 bzer P a F e r r a r i P a d m a ( ? )

' ca P a

« a n a n d a P a ö w o « to F e r r a r i P a d m a ( ? )

* sni

devakosa

Padma

^ dan

\

' m a n fehlt P a Ferrari Padma(?)

Pa

In der Folgezeit (nas, Abschn. 3) wurde, weil unter den recht vielen vorhandenen [Wörtern] (man dag cig möhis pa'i nan nas), die früher, zur Zeit des [hohen] Vaters (yab) des Göttersohnes,

durch Äcärya Bodhisattva, Y e ses dban po,

2ah rgyal nen S^a bzah und Blon khri gzer Sah si, durch die Sprachmeister Jiiänadevakosa und Löe K h y i 'brug und durch den Brahmanen Änanda und andere von der auf tibetisch [oder: in Tibet] [früher] nicht bekannten Religionssprache [übersetzt und] als Termini festgelegt worden waren (min du btags pa), einige (kha 6ig) waren, welche mit den Religionsbüchern (6hos kyi gzun) und der A r t und Weise (lugs) des Vyäkarana nicht im Einklang standen und [weil solche Wörter enthaltende Texte] somit (te) unmöglich unrevidiert gelassen werden konnten (mi btos SU mi run ba rTiams), eine Revision derselben vorgenommen (bcos).

Ferrari S. 540: In mezzo ad alcune espressioni che erano State usate da Äcäryabodhisattva, Y e ses dban po, 2ah rgyal fien iia bzan, Blon k'ri bzer sah si, dai traduttori Jnänadevakosa, e K ' r i abrug di ICe, dal brähmano Änanta ecc, vissuti al tempo del devaputra

K ' r i sron Ide btsan [hierzu Fussnote: 'yab' e un

titolo dato a K ' r i sron Ide btsan, sotto il cui regno lavorarono tutti i traduttori qui nominati (cfr. rGyal rabs, f. 125b).], i quali le avevano tratte dalla lingua della legge ancora sconosciuta nel Tibet, ve ne erano alcune che non concordavano ne coU'essenza della legge ne coi testi del Vyäkarana. (I maestri) allora rifinirono le (espressioni) non rifinite . . . [Forts. Abschn. 5].

244 Die Tätigkeit der in diesem Abschnitt erwähnten Persönhchkeiten (vgl. zu den Namen Cordier, Cat. III S. 487) wird ausdrücklich in eine frühere Zeit als die der grossen Revision verlegt. E s ist somit nicht richtig, wenn Kunst, Kamalasila's commentary S. 165, Öäntaraksita, alias Äcärya Bodhisattva, als »a member of the Committee for translation of the Mahävyutpatti

and Nighantm

bezeichnet.

[Mit Nighantu ist Sgra sbyor gemeint; Nighantu ist nur eine von Cordier (Cat. III S. 487) gemachte Sanskritübersetzung der tibetischen Bezeichnung.] Ebenfalls zu Unrecht wird [Blon khri gzer] San si von Demievüle, L e concile de Lhasa S. 10, Fussn. mit Berufung auf Cordier, Cat. III S. 487 unter die Verfasser der Mahävyutpatti gezählt. Allerdings gibt Cordiers kurze Inhaltsangabe keinen ein­ deutigen Bescheid.

5 Os 131v,5 (Pa 2v,2) 'skad kyi min gces^ so 'chal gyis kyan? bsnan nas" theg pa che öhun gi gzun lasji

Itar 'byun^ ba dan \ gna'i^ mkhan po chen po nä gä'' rju na dan \ ba su bandhu

la sogs pas Ji Uar bsad pa dan \ byä^ ka ra na'i sgra'i^ lugs las Ji skad du 'dren pa'° dan yan bstun te \ mjal"

dka' ba rnams kyan chig so sor phral'^ nas gtan chigs

kyis bsad de gzun du bris \ 1 D k a r schliesst s i c h b i s a u f einige K ü r z u n g e n (siehe A i r n i . 6, 8) d e m T e x t a n ' fehlt

Dkar

* te

Dkar

=p

skad

byun

Padma

« gna'

A b s c h n i t t v o n h i e r a n b i s einschliesslich bsad pa dan fehlt i n D k a r D k a r kürzt: bya ka ra na'i 11 'jal

lugs dan yan

P a D k a r Ferrari Padma(?)

bstun te 'pfi^ul

^ bies P a

Ferrari Padma(?). ' ga P a

' sgra'i fehlt P a d m a

Der

* bya P a ; ba F e r r a r i

Dkar

Nachdem man an Hand der wichtigsten Wörter der Sprache {skad kyi min gces so 'chal gyis) eine Erweiterung {bsnan) [des genannten Registers] gemacht hatte, brachte man [diese Wörter] in Einklang mit dem, wie [sie] den Texten des Mahä­ yäna und des Hinayäna zu entnehmen sind, mit dem, wie [sie] von den alten grossen Gelehrten Nägärjuna, Vasubandhu und anderen erklärt wurden, und mit dem, wie [sie] nach der Sprachmethode {sgra'i lugs) des Vyäkara^ia analysiert werden, und die schwer verständlichen [aus mehreren Wörtern zusammen­ gesetzten Ausdrücke] wurden in die einzelnen Wörter (chig) zerlegt und mit Gründen {gtan chigs kyis) erklärt, und [das Ganze] wurde in ein Buch {gzun) geschrieben. Ferrari S. 541: e spronati daU'avvertimento che le parole della hngua erano di grande importanza, le misero d'accordo con ciö che risultava dai testi del Grande e Piccolo Veicolo e con le spiegazioni degli antichi maestri Nägärjuna, Vasubandhu ecc. e con ciö che si deduceva dai testi grammaticali del Vyäkarana. E separando nei loro singoli elementi le espressioni dtfficili a comprendersi le spiegarono argomentando e le scrissero in un libro.

245 Wieso die Übersetzerin zu ihrer Wiedergabe hsnan = spronati gelangen konnte, kann ich mir nicht recht erklären. M . E . hat bsnan seine gewöhnliche Bedeutung »erweitern, vermehren«. E s handelt sich meiner Meinung nach um einen Zusatz zu dem einfachen Wortregister (etwa Mahävyutpatti),

das am Ende des A b ­

schnitts 2 genannt wurde. U n d zwar glaube ich, dass hier von dem im Sgra sbyor überlieferten Text die Rede ist. V g l . die unten, von S. 264 an gebrachten Auszüge. A n der von Ferrari gegebenen Übersetzung 'chal = avvertirmnto

festhaltend,

könnte man also den Sinn der Phrase skad kyi min gces so 'chal gyis kyan folgendermassen

bsnan

wiedergeben: »Mit Hilfe dessen, was als wichtige Wörter der

Sprache zu betrachten war, wurde zu dem früher erwähnten dkar chag ein Zusatz gemacht.« Doch ist, wie ich in einer besonderen Untersuchung, die an anderer Stelle veröffentücht werden soll, nachweisen zu können glaube, 'o 'chal als eine einen Plural bezeichnende Wendung zu betrachten, die ich mit dem wohlbekannten Ausdruck 'o 6og vergleichen möchte. Daher meine obige Übersetzung.

6 Os 131v,7 (Pa 2v,3) skad rkyan} pa hsad mi 'chal ha sgra hzin^ du hsgyur har^ rigs pa rnams kyan sgra bcan par hgyis te min du* btags \^ 1 kyan P a F e r r a r i skyan D k a r rkyan P a d m a Dkar

' ji bzin D k a r

' ba'i P a d m a

* fehlt

* kein sad P a

Einfache Wörter (skad rkyan pa) dagegen (kyan), die sich nicht [auf die eben er­ wähnte Weise] erklären Hessen, aber die dem Laut gemäss (sgra bzin du) übersetzt werden konnten (bsgyur bar rigs pa rnams), wurden als Termini festgelegt, indem die lauthche Gestalt (sgra) zum festen [Ausgangspunkt] gemacht wurde (bcan par bgyis te). Ferrari S. 541: E le singole parole difficili a spiegarsi che erano tradotte secondo il suono, le trascrissero in modo sicuro e le definirono; [Forts. Abschn. 7]. Die beiden Übersetzungen weichen voneinander zu sehr ab, als dass ein in die Einzelheiten gehender Vergleich sich lohnen würde. Z u meiner Interpretation dieses und des folgenden Abschnitts ist das unten S. 269 f. s.v. arhat Gesagte heran­ zuziehen.

7 Os I3Iv,7 (Pa 2v,4) skad kha cig don bzin du gdags^ par''' rigs pa rnams kyi^ don bcan par bgyis te* min du btags nas \^ 1 bdags P a

^ p^i'i P a d m a

= kyan P a D k a r F e r r a r i P a d m a

' kein sad P a D k a r Ferrari Padma(?)

* «e | P a F e r r a r i P a d m a ( ?)

246 Für einige Wörter, die dem Sinn gemäss {don bzin du) übersetzt werden kormten {gdags par rigs pa rnams), wurde der Sinn zum festen [Ausgangspunkt] gemacht, und [sie] wurden als Termini festgelegt.

Ferrari S. 541: e alcune parole che erano determinate secondo il significato le tradussero secondo il senso e le definirono. Z u meiner Übersetzung vgl. unter Abschnitt 6.

8 Os 131v,7 (Pa 2v,5) iftcan* po'i spyan

snar bände? chen po dpal gyi* yon tan dan \ bände chen

po tin ne 'jin la sogs pa yan 'chogs^ te \ rje blon gdan 'jom pa la zus nas dha rmma^ bsgyur ba'i thabs dan \ rgya gar gyi skad la'' bod kyi skad du min btags pa rnams^ gtan la phab ste \ bkas bcad pa \ 1 das Z i t a t i n D k a r schliesst m i t f o l g e n d e n W o r t e n : lo pan mams kyis rgyal blon ra(?) dan(?) 'jom

pa

la zus

S. 228)

te skad gsar bcad che 'brin Shun gsum gyis gtan la legs par phab (siehe o b e n

2 bcan P a F e r r a r i P a d m a

* chogs P a F e r r a r i P a d m a ( ? ) pa'i

" ban de F e r r a r i P a d m a ( ? )

° dhar ma F e r r a r i P a d m a ( ? )

* dpal gyi f e h l t P a d m a ' las P a d m a

* min

gdags

rnam gzag P a d m a

Danach {nas Abschn. 7) versammelten sich der grosse Ban-de Dpal gyi yon tan, der grosse Ban-de T i n ne 'jin und andere wieder {yan) vor seiner Majestät, und nachdem [sie] sich mit den anwesenden {gdan 'jom pa) Herren Ministern be­ sprochen hatten, wurden die Methoden, die bei der Übersetzung des Dharma angewandt werden sollten {dha rmma bsgyur ba'i thabs), sowie die Termini, die aus der indischen Sprache ins Tibetische übersetzt worden waren {rgya gar gyi skad la[s] bod kyi skad du min btags pa rnams), kodifiziert, und es wurde [folgender königlicher] Befehl erlassen: Ferrari S. 541: Fatto questo i venerabili monaci dPal gyi yon tan e T i n ne adsin e altri si radunarono alla presenza del re e dopo aver rif erito al re a ai ministri che sedevano insieme, determinarono il modo di tradurre la legge e le espressioni tibetane corrispondenti a quelle sanscrite e (l'imperatore) ordinö: [Forts. Abschn. 9]. Über die beiden namhaft gemachten Personen, die auch im politischen Leben der Zeit wichtige Rollen spielten, siehe vor allem Richardson, Ancient historical edicts at Lhasa, Index s. vv. Bran ka Dpal G y i Y o n , Dpal Chen Po yon T a n und T i n H d z i n Bzan-po (myan) sowie Richardson, Tibetan inscriptions at Zva-hi L h a K h a n , Part I, J R A S 1952, S. 133-154, Part II, J R A S 1953, S. 1-12. V g l . auch Tucci, Tombs S. 54, 65, sowie Demieville, Le concile de Lhasa S. 234, Fussn. 1.

247 Über rje blon vgl. Thomas, Tibetan literary texts III S. 133 s.v. {rje

blon^

»eminent councillor«, also nicht etwa »der König u n d die Minister«, wie Ferrari übersetzt.) Es handelt sich in diesem Abschnitt um eine neue Sitzung vor seiner Majestät. Seit der im Abschnitt 1 erwähnten Sitzung muss eine nicht allzu kurze Zeit verflossen sein, da eine umfassende ßevisionsarbeit inzwischen vor sich gegangen ist. Wenn wir mit Tucci (siehe oben Abschn. 1) annehmen, dass das im Abschnitt 1 genarmte rta'i lo das Jahr 814 war und dass K h r i Ide sron bcan bereits 817 starb (Tucci, Tombs S. 20), so scheint man die Möglichkeit erwägen zu müssen, dass die zweite Sitzung vor dem neuen bcan po, K h r i gzug Ide bcan R a i pa can, statt­ gefunden habe. Siehe hierüber des näheren oben S. 213 ff. Gegen diese Lösung muss jedoch folgendes angeführt werden: D a die folgenden Abschnitte 9 bis 25 nach meiner Interpretation eine Aufzählung eben derjenigen

Übersetzungsprinzipien

darstellen, welche nach dem obigen Abschnitt 8 während der zweiten Sitzung kodifiziert wnrden und da im Abschnitt 23 von einem yab die Rede ist, so müsste, falls die Sitzung vor R a i pa can stattfand, mit diesem yab der im ersten Abschnitt genannte K h r i Ide sron bcan gemeint sein. Dies ist zwar möglich, mutet jedoch in dem gegebenen Zusammenhang etwas kompliziert an. Die Schwierigkeit würde sich allerdings lösen, wenn Ferraris Ansicht, yab sei »un titolo dato a K ' r i sron Ide btsan« (siehe Abschn. 4), etwas für sich hat.

9 Os I32r,l (Pa 2v,6) dam pa'i chos bsgyur ba'i lugs ni^ don dan yan^ mi 'gal la bod skad la^ yan gar bde bar gyis sig \ 1 ni

sgra dan

mthun

la P a d m a

^ j^^,^ fehlt i n d e m l a n g e n K o l o p h o n z u A m a r a t i k ä

K ä m a d h e n u i m O s l o e r T a n j u r , V o l . Se, F o l . 318 r, 3-4, wo d e r S a t z i n einer interessanten A u s l e g u n g über Ü b e r s e t z u n g s m e t h o d e n

z i t i e r t w i r d . W i r lesen u . a . : dbri bsnan gyi dban

bar slcabs su mchams sbyor ba'i chig phrad dan rnam

gis

dbye rnams bod skad la ji Itar bde bas bla

thabs SU bsnan. ( D i e s e r K o l o p h o n steht i n d e r A u s g a b e v o n V i d y ä b h ü s a n a n i c h t . )

' bod la

P a F e r r a r i bod skad las P a d m a ( K ä m a d h e n u wie Os)

In bezug auf die Weise (lugs), wie das gute Gesetz (dam pa'i thos) zu übersetzen ist [gelte folgendes]: Während man einerseits (yan) gegen den Sinn nicht Verstössen soll, möge man andererseits (yan) [auch so] machen, dass auf tibetisch »gute Sprache« werde (gar bde bar gyis Sig). Ferrari S. 541: Per quanto riguarda il modo di tradurre la pura legge, traducete senza discostarvi dal senso e in maniera adatta (alla lingua) del Tibet, . . . [Forts. Abschn. 10].

248 10 Os 132r,2 (Pa 2v,6) dha rmma' bsgyur ba la rgya gar gyi skad kyi go rims las mi bsnor^ ba^ bod kyi skad du bsgyur na don dan chig tu 'brel* zin bde na ma bsnor^ bar sgyur^ cig'' 1 dhar ma F e r r a r i P a d m a ( ? ) * 'grel P a d m a

^ go rim las mi snor P a d m a

* nor P a F e r r a r i bsnor P a d m a

' bar P a F e r r a r i P a d m a ( ? )

° bsgyur F e r r a r i P a d m a ( ? )

' cig | P a

F e r r a r i Padma(?). H i e r m i t bricht Ferraris A u s z u g ab

Wenn, bei Übersetzung des Dharma, ohne Abweichung {mi bsnor bar P a etc.) von der Wortfolge {go rims) der indischen Sprache ins Tibetische übersetzt wird und [wenn trotzdem] Zusammenhang zwischen Sinn und Ausdruck, [d.h.] »gute Sprache« [zustandekommt] {don dan chig tu 'brel zin bde na), so möge man über­ setzen, indem man [von der Wortfolge des indischen Originals] nicht abweicht {ma bsnor bar).

Ferrari S. 541: e neUa traduzione della legge, traducendo in tibetano senza deviare dall'ordüie deUe parole sanscrite e stando aderenti alle parole e al senso, traducete senza errori e in modo adatto. Die Übersetzung »senza errori« beruht auf der Lesart ma nor bar. E i n Vergleich mit dem nächsten Abschnitt zeigt, dass diese Lesart unmöglich ist. Ferraris Auszug endet aber mit dem obigen Abschnitt. Die Vorschrift besagt nach meiner Interpretation, dass die Wortfolge des Originals nur dann beibehalten werden soll, wenn dadurch nicht gegen die tibe­ tische Sprache Verstössen wird.

11 Os 132r,2 (Pa 2v,7) bsnor na bde zin go ba bskyed pa cig yod na \ chigs hbad la ni rca ba bzi < 3 ) pa 'am drug pa 'an run ste \ chigs su bcad pa geig gi nan na gan bde ba bsnor zin sgyur^ 6ig \ 1 kein sad P a

^ bsgyur

Pa

Wenn nur durch Abweichung [von der Wortfolge des indischen Originals] »gute Sprache« und Verständnis [des Sinns] zustandegebracht wird {bsnor na bde zin go ba bskyed pa cig yod na), dann möge man übersetzen, indem man [in d e r Weise] abweicht, dass »gute Sprache« [zustandekommt] {gan bde ba bsnor zin) innerhalb einer Strophe {chigs su bcad pa geig gi nan na); und was die Strophen anlangt {chigs bcad la ni), so können sie »vier-wurzelig« oder »sechs-wurzehg« sein {rca ba bzi pa 'am \ drug pa 'an run ste).

249 Z u rcM ha, dessen genaue Bedeutung mir unklar bleibt, vgl. die Erklärung von gäthä im Text des Sgra sbyor (Os 142v,4, Pa 15v,7): gäthä zes hya ha ni chigs su böad pa rca ba gnis pa dan \ bzi pa dan \ Ina pa dan \ drug par sbyar te bsod pas na chigs su btad pa'i sde zes bya. Handelt es sich um Verszeilen? Wie aus der alten Übersetzung des Saddharmapundarika sowie aus der Hand­ schrift T h 507 des Suvarnaprabhasa zu ersehen war, wurde in alter Zeit bei der Übersetzung von Versen die Zeilenfolge des indischen Originals beibehalten. Gegen gute tibetische Syntax wurde dadurch vielfach Verstössen. Die obige Vorschrift nimmt ohne Zweifel Bezug auf diesen Übelstand. »Gute Sprache« soll von nun an dadurch erreicht werden, dass man von der Wortfolge des Originals abweicht. Doch soll man sich bei den Umstellungen der Wörter innerhalb der jeweiligen Strophe (die allerdings verschieden abgegrenzt zu werden scheint) halten. Diese Regel wird durch unsere revidierten Saddharmapundarika- und Suvarnaprabhäsa-Texte reichhch iUustriert. Doch sei auf die Strophen 28 und 29, oben S. 82 ff. hingewiesen, wo die Umstellungen sich ausnahmsweise im Rahmen von zwei vierzeUigen Strophen bewegt haben.

12 Os 132r,3 (Pa 2v,8) rkyan pa la ni don gan snegs pa yan 6had kyi chig dan don gnis ka la gar bde bar bsnor zin sgyur^ cig \ ^ bsgyur P a

Zwar ist in der Prosa (rkyan pa) der Sinn das Höchste, das anzustreben ist (don gan snegs pa yan chad kyi), doch möge man übersetzen, indem man [von der Wort­ folge des indischen Originals] [in der Weise] abweicht, dass »gute Sprache« [entsteht] in bezug auf beide: sowohl auf Ausdruck als auch auf Sinn (chig dan don gnis ka la gar bde bar bsnor zin sgyur cig).

Wenn meine Übersetzung von don gan snegs pa yan chad kyi richtig ist, so sollte mit dieser Vorschrift folgendes gemeint sein: Zwar soll man in der Prosa vor allem versuchen, den Sinn des Originals wiederzugeben, was vielleicht oft dann am besten gelingt, wenn man die Wortfolge der Vorlage beibehält, aber auch hier muss man versuchen, dem guten tibetischen Stil gerecht zu werden. In den Versen mögen wohl ab und zu stilistische und metrische Forderungen einer genauen Wiedergabe des Sinns des Originals Hindernisse in den Weg legen; in der Prosa darf das nicht geschehen: wenn hier von »guter Sprache« die Rede ist, so ist damit gute Wiedergabe des Sinns sowie guter tibetischer Ausdruck gemeint.

250

13 Os 132r,3 (Pa 2v,8) skad geig' la min du mar 'dren pa ni Uag^ 'og dan bstun la gar snegs pa bzin du min thogs sig \ 1

gig P a

Pa

2

Aus einem einzigen Ausdruck {skad) [kann man] mehrere Wörter {min) heraus­ analysieren {'dren pa). Man möge [in solchen Fähen] das Wort [d.h. die Über­ setzung des Wortes] festlegen i n Übereinstimmung mit dem, wozu man gelangt, wenn man [den Ausdruck] in Einklang bringt mit dem, was davor und danach [steht] {Itag 'og dan bstun la gar snegs pa bzin du min thogs Sig).

Wie ein mehrdeutiges indisches Wort zu übersetzen ist, ist aus dem Zusammen­ hang zu entnehmen. E s werden im nächsten Abschnitt zwei Beispiele gegeben.

14 Os 132r,4 (Pa 3r,l) gau ta mya'- Ua bu gau'i sgra las chig dan \ phyogs dan \ sa dan \ 'od dan \ rdo rje dan I ba lan dan | mtho ris la sogs pa rnam pa du mar snegs pa dan |* kau si ka Ita bu'i^ rcva ku Sa thogs pa dan \ mkhas pa dan \ pa dma la* dga' ba dan \ 'ug pa dan \ mjod ldan la sogs pa'i sgra'i lugs las drans sin bsgyur na^ sna grans man po^ zig tu snegs la |' ^ma

Va.

^ dan

|| P a

= 6M P a

< fehlt

Pa

^

|

e j , „ pg,

i

sad P a

Zum Beispiel gautamya:

durch den Laut[komplex] {sgra) gau gelangt man {snegs

pa) zu mehreren Dingen {rnam pa du ma), wie »Rede« {chig), »Weltgegend« {phyogs), »Erde« {sa), »Lichtstrahl« {'od), »Donnerkeil« {rdo rje), »Ochs« (ba lan), »Himmel« (mtho ris) usw., und wenn [ein Wort] wie kauAika, das »zum Kuäa-Gras gehörend« (rcva ku sa thogs pa), »klug« (mkhas pa), »sich über den Lotus freuend« (pa dma la dga' ba), »Eule« ('ug pa), »Schatz besitzend« (mjod ldan) usw. [bedeutet], nach der A r t seiner lautlichen Gestalt (... 'i sgra'i lugs las) analysiert (drans Sin) und übersetzt wird, dann gelangt man zu einer Menge verschiedener Dinge (sna grans man po zig tu snegs).

In gautamya

[gautama Pa] wird nur das Element gau analysiert, in kauSika.

dagegen das ganze Wort. Die verschiedenen Bedeutungen, die für gau angegeben werden, sind in jedem Wörterbuch zu finden. V o n den für kauSika

angegebenen

251 Bedeutungen sind nur rcva ku sa thogs pa, 'iig pa und mjod ldan unmittelbar klar, während mkhas pa und pa dma la dga' ba Schwierigkeiten machen. Über den letzten Ausdruck weiss ich nichts Überzeugendes zu sagen. V i e l l e i c h t geht mkhas pa auf

eine Angabe kauSika = muni zurück, vgl. Hemacandra, Anekärthasamgraha

III: 28-29: kauiikah

sakraghükayoh

\\ kosajne gugguläv ähitundike nakule

munau,

{Mit muni soll nach dem Kommentar Visvämitra gemeint sein, vgl. Mankhakoäa Str.

31: kausikä

gädhijolükaguggulvindrähitundikäh.

Wiedergabe kausika

gädhija =YisYä,mitTa,.)

Die

= mkhas pa begegnet auch im Zamatog. Wir lesen bei Laufer,

Studien zur Sprachwissenschaft der Tibeter, S. 575: K. ( = kausika) ste mkhas pa sogs man po la 'jug go. Laufer gibt folgende mir unverständliche Übersetzung: »K. wird zu den zahlreichen Weisen u. s. w. gerechnet.« Ich fasse den Satz folgender­ massen auf: »kauJika: [dieses Wort] wird in vielen [Bedeutungen]

angewandt,

[nämhch] mkhas pa usw.« Dies stellt den Kommentar zu folgender Angabe (ibid. S. 574,11) dar: ko'u si ka sor bzag sgra. Ich sehe in sor bzag ( = )>quite the same« nach Schmidt bei Jäschke, Dict. s. v. sor) ein Synonym zu dem unten, Abschnitt 16, 18 und S. 275 auftretenden Ausdruck so na zog (bzag, gzag) und übersetze: •»kauiika ist ein unübersetzt belassenes Wort«. Laufer gibt keine Übersetzung davon, doch scheint er dem Wort sor bzag die Bedeutung »Sprachforscher« bei­ zulegen. V g l . nämhch seine Übersetzung des Kommentars zur Bedeutungsangabe kalpa dus (ibid. S. 574,3 bzw. 575,5): kalpa: dus kyi bskal pa la 'di Itar byed pa lo ca ba Matisri

Jo nan lo car grags skad sor bzag yin pa'i dban gis mjad de 'gal ba

med do: »Der als Lo-tsa von Jo-nan berühmte Übersetzer Mati9ri, welcher bskal pa

der Zeit in dieser Form schrieb, verfuhr dabei kraft seiner Eigenschaft als

Sprachforscher, ohne sich in einem Widerspruch zu befinden (oder ohne einen Fehler zu begehen).« Meine Übersetzung: »kalpa: der als J o nah lo ca bekannte Übersetzer M a t i M , welcher für das 'Zeit' bedeutende bskal pa so [d.h. kalpa] schrieb, verfuhr dabei, weil es sich um ein unübersetztes Wort handelt, ohne einen Fehler zu begehen«. Nach Laufers Übersetzung, die durch eine Anmerkung a. A . S. 529 verdeutlicht wird, sollte Matiäri die Schreibung bskal pa eingeführt haben, nach meiner dagegen hat er bskal pa (vielleicht zu Unrecht) als ein Lehnwort betrachtet und deshalb die indische Form angewandt. Die Angabe kausika

= mkhas pa bei Tse ring, F o l . 19v,3 entstammt vielleicht

unseren obigen Quellen.

15 Os 132r,5 (Pa 3r,2) bsgyur ba rnams^ geig gi nan du ni sna grans de kun 'dur yan mi htub ste \ g6ig tu 6had par byar yan 1 so beide; rnam pa z u lesen? V g l . Ü b e r s e t z u n g

252 D a in einer einzigen Übersetzung (bsgyur ba *rnam *pa geig gi nan du ni) alle jene verschiedenen nicht zusammengefasst

werden können (sna grans de

kun

'dur yan mi bbub sie), sondern man sich [vielmehr] für eines bestimmen muss (geig tu ihad par byar yan),

...

Die Übersetzung des obigen sowie der beiden folgenden Abschnitte ist un­ sicher, indem sie auf der Korrektur rnam pa für das überlieferte rnams beruht. Auf den merkwürdigen Parallelismus zwischen 'dur yan und byar yan, der sich aber nur auf die äussere F o r m bezieht, sei hingewiesen. Die Endung -r, Kürzimg von bar, ist nämlich im ersten Falle von dem folgenden mi btub ste abhängig, während sie in byar selbständig steht und nach meiner Interpretation die Funlition erfüUt, das Vorausgehende in einen Quasi-Nebensatz zu verwandeln. Wenn wir die Aussage im obigen Abschnitt mit Abschnitt 17 vergleichen, so scheint ein Widerspruch vorzuliegen. Oben wird gesagt, dass ein einziges tibetisches Wort die vielen Bedeutungen eines indischen Wortes, z . B . gau, kausika,

nicht

wiedergeben könne, im Abschnitt 17 dagegen wird mit der Möglichkeit solcher Wiedergaben gerechnet. Der Widerspruch wird behoben, wenn wir dazu die von den indischen Grammatikern gebrauchte Methode zum Vergleich heranziehen, aUgemeine Regeln (utsarga) und einschränkende Regeln (apaväda)

zu geben

(siehe Renou, Terminologie grammaticale du sanskrit).

16 Os 132r,5 (Pa 3r,3) gtan'- chigs chen po med pa rnams ni mi bsgyur bar rgya gar skad so na zog cig \ 1

rga ta na P a

so möge man [jedoch], wenn es sich um solche Wörter handelt, für [deren Über­ setzung] keine besonders triftigen Gründe vorhanden sind (gtan chigs ihen po med pa rnams ni), ohne zu übersetzen, das indische Wort stehen lassen (mi bsgyur bar rgya gar skad so na zog cig). Die Übersetzung von gtan chigs chen po med pa rnams ist unsicher. Vielleicht ist mit gtan chigs chen po ein [tibetisches] Wort mit fester Bedeutung (gtan chigs) gemeint, das eine weite (chen po) Bedeutungssphäre besitzt. Wenn dies der Fall ist, könnte der Abschnitt folgendes ausdrücken wollen: Wenn ein indisches Wort dermassen viele verschiedene Bedeutungen hat, dass man kein tibetisches Wort mit entsprechend weiter Bedeutungssphäre finden kann, so darf man — wenn man aus irgendeinem Grunde sich nicht damit begnügen will, e i n e der vielen Bedeutungen wiederzugeben — das indische Wort stehen lassen. Wenn diese Interpretation richtig ist, wäre bereits dieser Abschnitt gewissermassen als eine

253 Einschränkung {»apaväda«, vgl. unter Abschnitt 15) der allgemeinen Aussage des vorhergehenden Abschnittes zu betrachten. Z u so na zog cig vgl. die Abschnitte 14 und 18.

17 Os 132r,5 (Pa 3r,3) gar yan dran du run ba'i chig^ byun na \ phyogs geig tu chad par mi bsgyur bar spyir snegs su run bar gyis sig \ 1 chig cig (lies cig) P a

Wenn [bei der Übersetzung sich erweisen sollte, dass] ein [tibetischer] Ausdruck (chig) vorhanden ist, der sich auf beliebige Weise (gar yan) analysieren lässt (dran du run ba), dann möge man nicht [auf die Weise] übersetzen, dass man sich für eine Seite (phyogs geig tu) [der Bedeutungssphäre des betreffenden indischen Wortes] entscheidet, sondern [es so] machen, dass es möglich werde, zu einem [solchen] allgemeinen [Wort] (spyi) zu gelangen.

Zwar wurde im Abschnitt 15 die allgemeine Regel ausgesprochen, es sei nicht möglich, durch einen einzigen tibetischen Ausdruck alle die vielen Bedeutungen wiederzugeben, die .sich ab und zu aus einem indischen Wort herausanalysieren lassen mögen, doch wird hier diese allgemeine Aussage durch eine Einschränkung präzisiert — widersprochen wird ihr aber nicht (vgl. oben Abschn. 15). Auch tibetische Ausdrücke können mehrdeutig sein. H a t man bei der Wiedergabe eines mehrdeutigen indischen Wortes die Möglichkeit, zwischen einem eindeutigen und einem mehrdeutigen tibetischen Worte zu wählen, so soll man das mehrdeutige (»allgemeine«, spyi) nehmen. Dies ist m . E . der Sinn der Vorschrift. E s erscheint jedoch klar, dass die Vorschrift nur dann zu befolgen ist, wenn die Wiedergabe der Mehrdeutigkeit wesentlich ist für das richtige Verständnis des Zusammenhangs, d.h. wenn es sich um b e a b s i c h t i g t e Wortspiele (slesa) handelt. Eine Illustration zu dieser Vorschrift glaube ich in der tibetischen Übersetzung von Buddhacarita I V 103 gefunden zu haben, siehe meinen Aufsatz Zur indo-tibetischen Textkritik, S. 149,3 ff.

Os I32r,6 (Pa 3r,4) yul dan | i sems can dan \ me tog dan \ rci Sin la sogs pa'i min bsgyur na yid gol zin chig mi bde ba dan \ 'ol phyir^ bsgyur du run ba^ don du de Itar yin nam ma yin gtol med pa rnams la | mgo la yul ze 'am | me tog Oes pa la sogs pa gan la bya ba'i min göig bla thabs su snon* la rgya gar shad so na zog cig \ ^ kein sad P a

^

gpyir

Pa

^

yg^^fi

4

g^igi

pa

254 Wenn [es sich um] Namen von Ländern, Wesen (sems can), Blumen, Bäumen usw. [handelt], bei [deren] Übersetzung man sich irren und der Ausdruck [somit] nicht glücklich (hde) [ausfallen kann], [oder,] allgemein [gesprochen], bei denen man i n bezug auf die Möghchkeiten zu übersetzen (bsgyur du run ba don du) nicht weiss: [soU es] so sein oder nicht [de Uar yin nam ma yin gtol med pa rnams la), möge man am Anfang (mgo la) [d.h. vor dem Worte] als einen Zusatz (bla thabs su) ein Wort (min geig), wie etwa yul [Land] oder me tog [Blume] usw., das angibt, um was es sich handelt (gan la bya ba'i), hinzufügen (snon) und das indische Wort stehen lassen (so na zog cig). Wenn wir von der Lesart Pa bsgyur du run yan don du etc. ausgehen, würde sich folgende Änderung der Übersetzung ergeben: »bei denen freilich auf irgendeine allgemeine A r t eine Übersetzung möghch ist, bei denen man aber hinsichthch des Sinns nicht weiss: ist er derartig oder nicht . . . « . Wegen so na zog vgl. die Abschnitte 14 und 16. Eine lUustration zu dieser Vorschrift fanden wir im Abschnitt 14: rcva ku Sa.

19 Os 132r,7 (Pa 3r,5) grans la rgya gar skad bzin du bsgyur na dge slon brgya phrag phyed dan bcu gsum zes 'byun ba la sogs pa ni ston nis brgya Ina bcu zes tha mal par bod kyi skad bzin' bsgyur na don dan yan mi 'gal ba^ bod kyi skad (132v,i) la yan bde bas^ grans bsdom du run ba rnams bod skad kyi lugs bzin du thogs Sig* 1 akad kyi lugs bzin P a

' la Vs.

' 6a« | P a

* sig

| Pa

Wenn es sich um Zahlen handelt [gilt folgendes]: Weil das, was bei Übersetzung nach der [Art und Weise der] indischen Sprache z . B . (la sogs pa) zu dge slon brgya phrag phyed dan bcu gsum [»Mönchs-Hunderte, mit einem halben (Hundert) dreizehn«, d.h. 1250 Mönche] wird, bei Übersetzung nach der [Art und Weise der] tibetischen Sprache als das geläufige (tha mal par) ston nis brgya Ina bcu [d.h. tausend zweihundert fünfzig, 1250] teils (yan) nicht gegen den Sinn verstösst, teils (yan) [auch] in tibetischer Sprache »gute Sprache« (bde ba) ist, so möge man die Zahlen, welche [in erwähnter Weise] zusammenge­ zählt werden können (bsdom du run ba), nach der A r t und Weise (lugs) der tibe­ tischen Sprache übersetzen (thogs Sig).

Diese Vorschrift ist nicht so zu verstehen, als ob die Konstruktion mit phyed dan an sich als eine der tibetischen Sprache fremde betrachtet würde. Wenn dem so wäre, liesse sich die Tatsache schwer erklären, dass die Konstruktion mehrmals

255 in den von Thomas, Tibetan hterary texts II, bearbeiteten alten tibetischen Originaldokumenten auftritt. (Verweise siehe a . A . III, s.v. pliyed dan.) Thomas, a. A . II S. 112, sagt über die Redewendung folgendes: The phrase »with a half two« (fhyed-dan-do)

means not »two and a half«, but »one and a half«, corresponding to

Sanskrit ardha-dvitiya,

German halb-zwei [besser wohl anderthalb — N . S.], etc.

(and analogously in the case of other units). Indessen ist zu bemerken, dass i n diesen Originaldokumenten die Konstruktion nur in Verbindung mit niedrigen Zahlen vorkommt: gnis (~ do) bis Ina. Die obige Vorschrift bezieht sich nur auf solche hohe Zahlen, die auf die dort erwähnte Weise z u s a m m e n g e z ä h l t oder umgerechnet werden können.

So Hegt nichts Überraschendes oder Wider­

sprechendes i n der Tatsache, dass die Mahävyutpatti nicht nxir der Vorschrift gemäss 6264 ardha-trayo-daia-iaiäni: auch 8170 adhyardham:

ston nis

(b)rgya

Ina bcu bietet, sondern

phyed dan gnis, 8171 ardha-trtiyam:

8172 adhyustah [ardhustah):

phyed dan gsum und

phyed dan bzi. (adhyusta j ^ ^ j ^ j j / j ^

° ste \ P a T h " keüi s a d T h

21 tora dogr üa« | T h

Th

"s bar Th

6 a ga ban T h

»4

20 i^g || T h 25 k e i n s a d T h

29 y xh

xh

3» SM

jg-o^

T h n u r : Zejs p a dan ldan ba zes 'Sad pas \\ legs ldan zes gdags ||

bhagavan, einerseits [kann analysiert werden]: bhagnamäracatustayatväd

bhagavan;

weil er die vier Märas besiegt hat (bcom pa), heisst er »der Sieger« (bcom pa) (oder vielleicht: wegen des Siegs über die vier Märas heisst [das in bhagavan enthaltene Wort bhaga] »Sieg« (bcom pa)}. Auf noch eine [andere] Art: [was das in bhagavan enthaltene Wort] bhaga [betrifft], [so hat es nicht nur die Bedeutung »Sieg«, sondern es ist auch] ein Wort für das sechsfältige Gute (legs pa), d.h. es ist ein Sammelwort (spyi)

für diese sechs: Schönheit (gzugs = '^rüpa), Ruhm

(grags = *yaScts), Herrschaft (dban phyug = "'aisvarya),

Herrlichkeit (dpal = *sri),

Weisheit (ses rah = *prajnä) und Eifer (hrcon pa = *virya oder

*(pra)yatna).

Was [das in bhagavan enthaltene Element] vän betrifft, so wird es als »versehen mit« (ldan pa) erklärt: bhago 'syästi iti

bhagavan.

Indem wir aus jenen so lautenden Synonymen [d. h. bcom und legs] den bekann­ ten, früher übersetzten Ausdruck zum festen [Ausgangspunkt] machen, [sei zu diesem, nämhch] boom ldan 'das [folgendes gesagt]: D a aus den Sütras zu ent­ nehmen ist, dass unter den Eigenschaften des Buddha auch ein Charakteristikum »die Welt überragend« ('jig rten las 'das pa, = Hokottara) ist, so wird zur Unter­ scheidung von [jeglichem] weltlichen bhagavan als eine Zutat [zu boom ldan] [das Wort] 'das hinzugefügt, und es wird boom ldan 'das [als tibetische Wiedergabe] festgelegt. D a ein weltlicher bhagavan in den weltlichen Büchern selbst (gzun nid) nicht als [über die Märas] siegend (boom pa), vielmehr aber als »mit dem Guten ausgerüstet« (legs pa dan ldan pa) dargestellt wird, so sei für den welthchen bhagavan [die Wiedergabe] legs ldan festgelegt.

Abhisamayälamkäräloka

S. 7,25 ff.: kleia-karma

tathä janma

klesa-jney'ävrti

tathä yena vaipaksikä

hhagnäs teniha bhagavan smrte \\ ity ärsoktyä

vidhänena klei'ädikarn

hhagnavän iti Bhagavan.

rüpasya

yaiasah

iriyah

jnänasydtha

prayatnasya

atha vä aisvaryasya sannäm

nairuktasamagrasya

bhaga iti srutih

|| so

268 'syästiti

samagr'aisvary'ädimän

aisvaryasya sannäm

samagrasya

yaiasah

sriyah

\ vairägyasyätha

hhaga iti smrtah || tadvän. Hemacandra 11:36: bhago

yasovairägyamuktisu kosa

Bhagavän . . . V g l . Ksirasvämin S. 4 ad Str. 13 :

dharmasya

\ rüpaviryaprayatnecchäsridharmaiävaryayonisu

104-105: bhagah

inkämamähätmyaviryayatnärkakirtisu

vairägyayonidharmesv(atho atra bhagavisayam

moksasya

'rkajnänamähätmya|| Mankha-

\\

moksavijnänu-

mrgah). (Kommentar: etadarkayonivarjitam

bhagavän ity

eva vyäkhyänam

arhati.) Amaratikä Kämadhenu S. 15,i3 (ad

Amarakosa 1,8): bconn ldan 'das ni phyug la sogs pa drug dan ldan pa'o ||. Siehe auch Visuddhimagga S. 209-212; Hobögirin S. 46 s.v. Bagaba; Schräder, On some Tibetan names of the Buddha. tathägata Os 133r,6 (Pa 4r,8; T h 845 kha,v,3) ta thä ga tä^ zes bya ba ta thä ni de bzin^ gä ta ni gsegs pa 'am? byon pa 'am* mkhyen pa 'am^ gsuns pa^ la bya ste P chig gi don spyir na snon gyi sans rgyas rnams^ ji Itar gsegs sin phyin^ pa dan l^" chos thams cad kyi ran bzin de bzin nidji

Ita bä^'^

mkhyen zin?-^ gsuns pa^^ la bya mod kyi |i* snar grags pa bzin de bzin gsegs pa zes gdags |« 1 tathä ta P a ^ | xh « gsun ba P a T h ' ste || T h ba bzin P a ji Ita bzin du T h 15 bthags II T h

« dan P a 'am | T h * phyind pa 'am T h ^ 'am \ T h « rnams || T h « phyind T h i» dan || T h ji Ita jt^^ gsun ba P a T h kyi P a kyi || T h

tathägata: tathä heisst »wie jenes« {de bzin), gata heisst »gegangen« oder »gekommen« oder »kennend« oder »verkündend«. Im Hinbhck auf den allgemeinen Sinn des Ausdrucks könnte zwar {mod kyi) [eine Übersetzung i n Frage kommen, die Bezug nähme auf die Bedeutungen:] wie {ji Itar) die früheren Buddhas gegangen, ge­ kommen {gsegs sin phyin pa) und aller Dharmas Wesen [d.h.] So-Sein {de bzin nid = *tathatä) nach dessen (deren?) Beschaffenheit {ji Ita ba) kennend und ver­ kündend {mkhyen zin gsuns pa); doch wird in Übereinstimmung mit der von früher her bekannten [Übersetzung] [die Wiedergabe] de bzin gsegs pa festgelegt.

Siehe Lamotte, Traite S. 126, Fussn. 1 für bibliographische Hinweise auf die reiche Literatur über das Wort tathägata (vgl. besonders E . J . Thomas, Tathägata and Tahägaya,

BSOS V I I I S. 781-788, wo ein reiches Material aus Päh- und

Präkrit-Quellen zusammengetragen ist). Traite gibt (S. 126) als erste Etymologie: »II preche les caracteres des Dharmas {dharmalaksana)

de la fagon {tathä) dont

i l les a compris {gata).« Die Deutung gata = gsuns pa geht auf eine Analyse zurück, die in gata die Wurzel Vgad erbhckt. Abhisamayälamkäräloka vyavasthitäs

S. 183,ii: yathaiva

te

dharmä

tathaiva gadanät tathägata. E . J . Thomas will hier Spuren einer E t y -

269 mologie auf Grund einer Präkritform mit -gada statt -gata sehen (Thomas, a. A . S. 784). In Anbetracht der A r t und Weise, wie Nirukta-Etymologien Zustande­ kommen, erscheint jedoch ein solcher Zusammenhang durchaus nicht notwendig. Nägärjuna gebraucht dieselbe Analyse bei seiner Erklärung von sugata (Lamotte, Traite S. 13,1, wo auch Visuddhimagga S. 203 angeführt whd), Sgra sbyor hat sie dagegen nicht, siehe unten. arhat Os 133r,7 (Pa 4v,2; T h 845 kha,v,4) arhav} zes^ bya ba geig tu^ na\*pü

ja ma ra hatitia

rhan^ zes^ bya ste |' lha dan mi

la sogs^ pa kun gyis^ mchod par 'os pas na mchod 'os zes kyan bya l^" yan göig tu^^ na

kle sa a ri ha da bän arhan^^ zes^* bya ste

non mons pa'i dgra

bcom pa zes kyan bya ste |" rnam pa 'di^'' las 'dir ni^^ don bcan par^^ bya ste^" dgra bcom pa^^ zes btags * ha ran han T h

^ ggg x h

bü jäma ri ha ti ti \ ha ra han T h

^

fh

* kein sad T h

' Ses T h

''ste

\\ T h

*° mShod par 'ons pas na | 'os pa zes byan bya' \\ T h

du T h

sa a ri ha da bän a ra P a hie sa a rin ha ta ban a ra han T h pa'i

dgra bSom pas na dgra bSom 'os zes hyan bya ste

dgra bSom ba zes hyan bya ste || T h 21 6a T h

'di gnis P a T h

^ püja ma ri ha ti arhanti * scogs T h

j^gi^ g^d P a T h

i * Shes T h

| P a non mons pa'i " ni \\

Pa

° hund gyis \ T h Me

ste |{ T h i ' non mons dgra bSom bas na

i» brcam bar T h

\\

|| x h

" btags || T h

[Das Wort] arhan kann einerseits mit möhod 'os [»Verehrung verdienend«] [oder: 'os pa T h »der Würdige«] übersetzt werden, weil [arhan] verdient, von allen, d. h. Göttern, Menschen usw. verehrt zu werden, nach dem Worte püjäm

arhati

iti

arhan. Auf noch eine [andere] Art: kleia-arin

hatavän arhan (arhat), [d.h. arhan kann]

auch [bedeuten] »Besieger der Leiden-Feinde«. Indem eben hier [d.h. unter den Bezeichnungen Buddhas] aus diesen beiden Deutungsmöghchkeiten (rnam pa 'di gnis las

Pa Th) [diejenige des] Sinn[s]

{don) zum Ausgangspunkt genommen wird (bcan par bya ste), wird dgra bcom pa [»Feind-Besieger«] festgelegt. Dieser Artikel ist m . E . im Lichte der Abschnitte 6 und 7 der Einleitung (oben S. 245) zu interpretieren. Die Übersetzung möhod 'os (Os Pa) — und noch deut­ licher die wahrscheinhch ursprünghchere 'os pa (Th) —• reprä.sentiert eine lautgemässe Analyse, sgra bzin du (Abschnitt 6), während die Wiedergabe dgra boom pa eine sinngemässe Analyse, don bzin du (Abschnitt 7), darsteUt, d.h. es wird bei der tibetischen Wiedergabe von einem tieferen buddhistischen Sinn des Wortes arhat ausgegangen (bcan par bya ste). »Eben hier« ('dir ni), wo es sich um eine Bezeichnung für Buddha selbst handelt, wird die letztere Möglichkeit ge­ wählt. Z u verstehen ist wohl, dass auch die Analyse sgra bzin du i n anderen

270 Zusammenhängen am Platz ist. V g l . M v y 3531 ärhatah: mchod 'os pa (im Kapitel Tirthikät). Abhisamayälamkäräloka S. 183,13 tatra arin hatavän arhann ity anena prahänasampad uktä. arayas ca räg'ädayah Iclesäh

sarva-kuiala-dharmopaghätärthena.

Lamotte, Traite S. 127, 204; B H S Dict. s.v. arhant; C P D s.v. araha{t); Visud­ dhimagga S. 198-201. sugata Os 133v,3 (Pa 4v,7; T h 845 ga,r,i) SU ga ta ces'- bya ba geig tu^ na |* Jo bha na ga ta su ga ta su rü pa bat* ces bya ste I* legs par gsegs pas na legs par gSegs pa ste \ gzugs legs pa bzin \^ a pu

nara

pratyä ga ta su nasta jva ra baf ces^ bya ste 1 " phyir mi Idog pa'" gsegs pas na legs par gsegs pa ste | rims nad legs par byan?' ba bzin 1 ^ * yä badga ta bya ga ma nä ta SU ga ta \ su pü rna gha ta ba ta'^ 6es'* bya ste

ji cam du 'gro bar bya ba ma lus

par phyin'^ pas na''' legs par gsegs pa ste \ bum pa legs par gan bzin pä'^ zes 'byun yan na geig tu na

dharmma skandha^'- las 'byun ba^' su ga ta i ti su khi to bha

ga bän \ svarga ta a bya thi ta dharmma sa ma nvä ga ta \ ta du cya te su ga to** ces** 'byun ste |*^ 6com ldan 'das bde bar gyur 6in?^ mtho ris kyi bde ba dan ldan la |^'' gnod pa mi mna' zin gnod pa med^^ pa'i chos dan ldan pas na'^ bde bar gSegs pa 'am bde ba^° brnes pa la yan hya ste | 'dir^' snar grags pa dan |** dharmma

skandha^^

las 'byun ba dan sbyar fe** bde bar gsegs pa^^ zes btags |** 1 zes T h

^'du T h

= kein sad T h

nan gata su ga ta su rü pa bhad T h zes bya' ta

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* so bha na ga ta su ga ta su rü pa bad P a so bha

^ ste \\ T h

SU ga ta su nasta jva ra bad T h

12 bzin II T h

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26 gyurd 6in T h

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skan dha T h

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23 gu ga ta i ti su khi to bhaga bän sva rga ta a bya thi ta \

ta a bya ti tha \ a bya thi ta dha rma sa man nva ga ta ta \ du cya te su gata T h 26 ste II T h

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i ' yä bad ganta bya ga ma nät su ga ta su pu rnna gha ta bad P a yä bad han

bya ga man nad su ga ta su pü rna ga ta had T h

ddharmma

° T h n u r : legs par gsegs pas na gzugs legs pa

'' a pu na ra bri tya ga ta su ga ta su ni sta jva ra bad P a a pu na ra bri tya

27 k e i n s a d P a T h ^2 k e i n l a d P a ; dan fehlt T h

23 „yed \\ T h

Th

29

ddliarmma

na \\ T h sandha

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24 ^gg pg, iph 3» bar

P a dar

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2» brtags || T h

sugata: [es sei zitiert:] sobhanagatah sugatah, surüpavat; da er schön gegangen ist, heisst er »der, der schön gegangen ist« {legs par g&egs pa), wie wenn seine Gestalt schön wäre. [Es sei noch zitiert:] apunar-ävrttyä gatali, sunastajvaravat

[Pa Th]; ohne wieder­

zukehren gegangen seiend, ist er »gut gegangen« {],egs par gsegs pa), wie ein gut geheiltes Fieber. [Es sei nocht zitiert:] yävadgantavya{rn)-gamanät sugatah, supürnaghatavat; da er restlos {ma lus par, = *nihiesam)

so weit gegangen ist, wie zu gehen war, ist

er »schön gegangen«, wie ein Krug, der schön voll ist.

271 Auf noch eine [andere] Art: Aus dem Dharmaskandha wird angeführt: sugata

iti sukhito bhagavän, svargata (= *svar-gatah oder *svarga-tah'i) avyathitah [Th], avyathita-dharma-samanvägatah, tad ucyate sugatah; da der Bhagavän glücklich geworden ist und, mit dem Glück des Himmels begabt, keinerlei Schaden aus­ gesetzt ist und [somit] mit dem dharma des Nicht-Schadens verbunden ist, [könnte das Wort sugata auf tibetisch heissen] bde bar gsegs pa [»ins Glück ge­ gangen« oder »glückhch gegangen«] oder auch bde ba brnes pa [»das Glück gefunden habend«]. Hier wird im Anschluss an die von früher her bekannte [Wiedergabe] sowie an das aus dem Dharmaskandha Angeführte [die Übersetzung] bde bar

gsegs pa festgelegt.

Abhisamayälamkäräloka S. 184,5 ff.: lokottarena märgena sobhanäm jnänaprahäna-sampadarn gatah su-gatah surüpavat. apunar-ävrttyä vä susthu gatah su-gatah sunasta-jvaravat. nihJesam vä gatah su-gatah suparipürna-ghatavat. E s sei darauf aufmerksam gemacht, dass Sgra sbyor hier keine alternative Deutung von gata angibt, vgl. tathägata und Nägärjunas Interpretation (Lamotte, Traite S. 13,l), die ausschhesshch auf die Analyse gata