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German Pages 41 [44] Year 1883
Homerische Studien von
Dr. Aö. Jaust.
Inhalt: 1.
Fälschungen des Peisistratos.
2.
Mißverständnisse von Interpolatoren.
Straßburg.
In Commission bei Karl I. Trübn er. 1882.
Mischungen des Peisistratos. Es wird uns bezeugt, daß der Tyrann Peisistratos den Athenern zu Liebe ihren Nationalhelden Theseus in die home
rischen Gesänge eingeschmuggelt habe.1
Ebenso
soll
er
oder
Solon, um sich auf Homer berufen zu können, daß die Insel Salamis von jeher Eigenthum der Athener war, einen Vers in
den Schiffskatalog eingeschoben haben.2
nachweisen,
In folgendem werde ich
daß Peisistratos durch Anbringung geschickter Fäl
schungen die homerischen Epen seinen dynastischen Interessen dienst
bar zu machen gewußt.
/ 31 ff.
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1 plut. Thes. C. 20.
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£l; TZjV 'Oprj^ov vtxviav to „färjaea IIeiql&oov te &ewv
vergl. außerdem A 265 2 Strab. 1. IX C. I § 10 xat tpaatv ot juev
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und ytvovg Mv tmv Koöf>tStöv heißt.
Die Wahl dieser Aus-
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I ,1
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29 drücke läßt darauf schließen, daß Solon ein direkter Nachkomme des Kodros
war, während die Peisistratiden nur der Linie
Neleus-Melanthos (Kodros) angehörten,
womit durchaus nicht
gesagt ist, daß sie von Kodros selbst, sondern nur daß sie von
Verwandten derselben Linie abstammten und daß sie also im
Falle des Erlöschens
oder einer Verzichtleistung der direkten
Kodriden die Ansprüche dieser billig aufnehmen konnten.
Dem
Peisistratos war es demnach in der Aufnahme des Peisistratos
in die homerischen Gedichte nur darum zu thun, durch Kund
gabe eines ihm gleichnamigen Neleiden seine eigene Abstammung
von Neleus einzuschärfen,
auf welcher Grundlage er seine Zu
gehörigkeit zu den Kodriden und sein Anrecht auf den attischen
Königsthron aufbauen konnte.
Aber könnte man einwenden:
weshalb hat, was ja viel natürlicher wäre, Peisistratos nicht einen direkten ihm gleichnamigen Vorfahren in die homerischen Gedichte ausgenommen? Dieser Einwand erledigt sich leicht: dem
Peisistratos wurde keine Gelegenheit geboten, in die homerischen Gedichte einen Neleiden der peisistrateischen Linie Neleus-Kodros
aufzunehmen, während sich in drei Büchern für einen Nestoriden Peisistratos, der als naher Blutsverwandter der Peisistratiden
dieselben Dienste thun mußte, reiche Verwendung fand, welche in der ausgedehntesten Weise benutzt wurde. Peisistratos mit diesen
durch
Der Zweck, den
die homerischen Fälschungen in
weite Kreise getragenen genealogischen Nachweisen verfolgte, wird vornehmlich durch einen Briest, den Diog. Laert. I 53 als
von Peisistratos an Solon gerichtet mittheilt, außer aller Frage gesetzt. In diesem Briefe legt Peisistratos das Hauptgewicht auf die Legitimität seiner Herrschaft:
er ist kein Usurpator,
sondern nimmt sich nur das wieder, was seine Vorfahren be sessen und ihnen wider alles Recht von den Athenern entrissen
war.
Hält man mit diesem Bestreben an das alte Königthum
1
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30
wieder anzuknüpfen
und dasselbe wieder aufleben zu lassen die
Art und Weise und die Umstände zusammen, unter denen er
sich die Tyrannis angemaßt,
so ergibt dies einen Contrast, der
wohl von dem Komiker Eupolis verwerthet wurde, wie man daß Peisistratos in einer seiner
nämlich daraus schließen kann, Komödien ßaoitevis).
geradezu
den Titel ßaoiXevg
Hier ist das Bestreben des
Worte genau angegeben;
führte (cf. Suid.
Peisistratos in
s.
einem
er wollte ein ßaoiXsvc im Sinne der er selbst das Wort in dem
homerischen Zeit sein, wenngleich
Briefe- an Solon vorsichtigerweise mied.
Bei der Umwandlung
der Tvpawig in eine ßaoiXsta sollten ihm vor allem die home
rischen Gesänge gute Dienste thun;
In der Verherrlichung
Gesänge.
daher sein Eifer für diese
dieser Poesie sollte das alt
ehrwürdige Königthum wieder im Herzen des Volkes den Boden
gewinnen,
der seinen Plänen das Gedeihen sicherte.
Daneben
sollten sie in der Person des Nestoriden Peisistratos das athenische
Volk stets an das Anrecht des Peisistratos auf den Königsthron mahnen.
Diesem Zwecke gemäß wird die Homer-Commission zu
sammengesetzt gewesen sein, stand doch an ihrer Spitze Onomakritos, den später Hipparch wegen Interpolationen in die Orakelsprüche
des Musaios verbannte, vielleicht gegen seinen Willen zu ver
bannen genöthigt war; denn das persönliche Zerwürfnis; scheint nicht sehr stark gewesen zu sein; wenigstens finden wir, nachdem
die Peisistratiden dem Onomakritos in die Verbannung
folgen müssen,
nach
sie in bestem Einvernehmen beisammen, nachdem
zwar die Feindschaft
darin bestanden hatte,
angeblich
beigelegt war,
die
wohl nur
daß die Peisistratiden den Onomakritos
in den Augen der Welt hatten fallen lassen müssen, nachdem er von Lasos
in flagranti als
war (vgl. Her. VII 6).
Interpolator ertappt worden
Von diesem Onomakritos wird auch
erwähnt ’, er habe 2 Verse nämlich X 602, 603 in die Odyssee
eingeschoben und die gewöhnlich dem Peisistratos zugeschriebenen interpolierten Verse A 265, X 631 dürften wohl auch auf des
1
Schol. Vind. 56
ovtoi
a&fTOUVTat, xat
ÄsyovTai ’Ovopaxqtrou
- 31
-
Onomakritos Rechnung zu setzen sein.
Wenn sich nun Ono-
makritos nicht scheute, Verse in den Homer aufzunehmen, die
für Peisistratos von ganz geringem Interesse waren, so wird er sich auch bereit gefunden haben, umfangreichere Partien auf zunehmen, die für die Sicherstellnng der peisistrateischen Tyrannis
auf dem Boden des legitimen
waren.
Königthums
eine Lebensfrage
Mißverständnisse von Interpolatoren. An einigen Belegen ist folgende höchst interessante Art von Interpolationen in den homerischen Gedichten nachweisbar:
ein
Passus kehrt niehr oder weniger wörtlich wieder, an zweiter Stelle jedoch in solcher grammatischen Umformung, daß er auch
bezüglich der Interpretation der ersten Stelle nicht den mindesten Zweifel aufkommen läßt.
Diese Interpretation ist jedoch, falls
man genauer zusieht, für die erste Stelle grundfalsch.
Man
sieht deutlich, nur ein oberflächlicher Leser konnte die Stelle so verstanden haben und hat dann seine Weisheit bei sich dar bietender Gelegenheit ausgekramt, wodurch er zweierlei erreichte:
erstens hat er den Fortgang einer Handlung, wie dieselbe von
dem Dichter in einem Guß hingeworfen war, durch einen freniden
Zusatz unterbrochen, und zweitens hat dieser Zusatz, in welchem
man die unumstößlichste Autorität zu haben glaubte, die Inter
pretation der echten Originalstelle auf falsche Fährte geleitet und hat Gedanken, die in der Richtung sich bewegten, daß sie zu dem dem Sinne nach so naheliegenden richtigen Verständniß ge
führt hätten, sofort im Keime erstickt.
Die Prüfung einer von
zwei mehr oder weniger wörtlich übereinstimmenden Stellen ohne
Rücksicht auf die andere führt so einigemal zu den überraschendsten Resultaten, erstens nämlich zu der richtigen Interpretation der
einen Stelle und zweitens zu dem Auffinden einer Art Inter polationen, die unzweifelhaft sicher sind.
Den Nachweis eröffne
ich mit einer Stelle aus der Rede der Athena im ersten Buche der Odyssee, in der das Sätzchen xai dvioi iirtrtoa äovvai be-
33 reit§ viel besprochen und die Gelehrten nicht umhin konnten, hier den Dichter mit den
stärksten Vorwürfen
— Kirchhoff
Homerische Odyssee S. 251 gebraucht den Ausdruck „völlige Gedankenlosigkeit", Kammer Einheit der Odyssee S. 259 den
Ausdruck „Blödsinn" — zu überhäufen. Od. « 274 ff.
/LivqGiijgag /lisv eiti ocpsTsga GxldvaG&at dvwy&i, /irqTEga h oi &v/Ltog scpog/LtaTat ya^itstoSat, oAp ltü) Eg ptlyagov naTgog /nsya dvva/tisvoio * di ö'i ydfiov tevSovgl Kai dgTvvsovGt seövü noXXd paX', oGGa Eoins (plX^g etil natdog ETitaO'at. Goi i)’ avTco TiDKivcog vno&^oo/nai, ai xe Tti&rjar vrj1 dgoag sgET^Giv eeIxogiv, Tyctg dgtGVfy 8Q/80
7t8V(jb/Ll8V0g
275
280
TWTQOg Ö?)V olyO/LlEVOlO,
?jv Ttg toi 8i7tT]Oi ßgoTwv, rj oGGav axovGflg ex Zlibg^ TjTS [laktnra (psgst xXsog dv&gdmoiGt. TiQMTa /LiEv Eg HvXov eX^e xai dtgso NsGToga dTov, xeTxXev 5e ^TtdgTTjvÖE nagd %av&6v IVLsviXaov' 6g ydg ötvravog qX&sv \Ayaid)v yaXxoyiTomov. sl [Ar xEv naTgog ßioTOv xai vogtov dxovGrg, T) r’ dv Tovyofievog nsg etl rXafyg eviuvtov ' sl Ö8 xe TS&vqcüTog dxovGrg er’ sbvTog, voGTTjGag 4-) ETisira cplXqv Eg naTgida yatav Gijftd Ts ol ysvat xai sni XTsgsa XTsgEb^ai noXXd uaXOGGa soixe, xai dvsgi /u/qTsga dovvat. ai)Tag Eivqv TavTa TEXEVT^Grjg te xai SQ^r/g, (pgd^EG&ai Jt; snsiTa xard tpgsva xai xaTa &v/u,bv, 6n7tcog xe /LtvyGTrjgag svi f,uydgoiGt teoIgi XTEtvyig qs 6oX(p iq d/Licpuddv '
285
290
295
In dieser Rede der Athena fällt V. 292 xai dvsgi ^qisga dovvat ganz aus dem Zusammenhang und ist voller Widersprüche. Athena gibt in scharf abgegränzten Abschnitten dem Telemach Verhaltungsmahregeln, erstlich für seine Mutter V. 275—278, dann für ihn selbst V. 278 ff.
In letzterem Abschnitte soll
nun Athena in V. 292 wieder auf Penelope zu sprechen kommen, 3
34 und, was sehr befremdet,
sie soll sich über die Verheirathung
derselben in ganz anderer Weise aussprechen,
als kurz vorher!
Die Mutter soll, so heißt es an erster Stelle, falls ihr Sinn zum Heirathen steht, in das Haus ihres Vaters zurückkehren,
der für die Ausstattung zu sorgen habe.
5 Verse später wird
dem Telemach von derselben Athena kategorisch befohlen, seine
Mutter einem Manne zu geben, als ob der Sohn über die Hand seiner Mutter verfügen könne und als ob eine nochmalige Verheirathung der Penelope in der Absicht der Athena liege! Wie schön sind beide Ungereimtheiten an erster Stelle vermieden!
Penelope soll selbst das Haus verlassen,
der Sohn darf sie
nicht aus dem Hause weisen (vgl. ß 130 ff.), geschweige denn verheirathen; ferner soll sie das Haus nur verlassen, falls ihr Sinn zum Heirathen steht, was aber, wie die Göttin Athena
weiß, nicht der Fall ist.
ein noch stärkerer:
Zu diesem Widerspruch gesellt sich
wenn Telemach seine Mutter verheirathet
habe, soll er die Freitr tobten, also nach der Verheirathung noch
Freier!! man vergleiche hiermit, was Antinoos im Namen der Freier ß 123 ff. ausspricht
royya yap ovv ßlorov ys rsov zai zrtjuar’ sdovrai, ocpga X6 XEtvij rovrov s/j"; voov, ovriva oi vvv sv OT>j&saai Ti&sioi tJsoi. In sprachlicher Hinsicht wende ich gegen y.ai dvtioi /uyrsQa äovvat ein, daß das bloße dvigi abrupt dasteht; das Sätzchen
hat im Sinne der epischen Diction etwas unfertiges; mindestens müßte etwa
*)'i Js fiiv •ya/.tsso&ai rw otsw ts ziÄsrai zai ävädvsi aitfj. Die fragliche Stelle läßt nun aber eine gänzlich verschiedene
Interpretation zu: man streiche nur das Komma nach eotxs und alle Widersprüche und Ungereimtheiten sind beseitigt: „bringe dem Vater Todtenopfer dar gar viele, wie viele auch die Mutter ihrem Manne geben muß",
oooa (i. e. xrepe«) T)Q als Ehemann ist durch X 327, \p 101, T 295, r 140, S 504 auch für Homer schon gesichert. Für die aufgestellte Erklärung spricht vor allem, daß oaoa sotxs kaum absolut stehen kann, vielmehr verlangt der epische Stil eine epepegetische Er
klärung durch einen Inf. oder Acc. c. Inf.; so steht kurz vor her V. 278 noXXd (tdX\ oaoa sotxs (plXxig sni Ttaidög snfa&ai^ ß 206 f. oi) ös /list dXXag sgyo(ts&\ dg siustxsg önvtspsv stixiv sxdorco, T 21 f. (trjxsg 8(trj, xd (,i8v onXa ^sög nögsv, dt siuuxsg sgy' 8(t8v d^avdxtov, ip 50 f. vXtjv t a^/Lttvai nagd xs oystv^ ood1 smHxsg vsxgdv syovxa vssa&at vnö ^dcpov rjsgosvta U. s. w.
Allein die für oaoa sotxs xai dvtgt /a^xsga öovvat gegebene
Erklärung steht im Widerspruch mit dem letzten Verse folgender
aus dem zweiten Buche mitgetheilten Stelle D. 208 ff.
xöv ö1 av TrjXspayog nsnvvfzsvog dvvlov Tjvda' Evgv(iay rjds xai dXXoi, oaot (tv^oxijg^g dyavoi, xavxa (i8v ovy v/uiag sxt Xloooptat ovö' dyogsvo). ydg xd toaot &soi xai ndvxtg Ayatol. dXX1 tt/L (tot öox8 vrja &o?jv xai sixod* sraigoug,
210
dl xt (not sv&a xai iv&a Stang^ocoiot xtXsv&ov. 8b(u ydg 8g 2ndgxqv X8 xai 8g ElvXov 7](ta&ösvxa,
215
vdöxov 7UDo6(Li8vog Ttaxgög diyv olyofAvoto, ijv xig (tot sinkest ßgoxäjv r] dooav dxovao) 8X Atdg^ ijx8 (taXtora q/tgtt xXsog dv&gorrcoustv. d (i8v X8v naxgög ßloxov xai voaxov axovdo), t’ dv xgvyoptsvdg tuq sxi xXafyv svtavxov* sl ÖS X8 Tt&vqdixog dxOVGO) (tTjS1 ex* sövxog, voax^oag 4-/ snstxa (f lXxjv sg naxglöa yatav otj(td X8 oi ysvo) xai sni xxsgsa xxsgsb^co TioXXd (idX\ Sooa sotxs, xai dvsgt (iiycsga JcJacu.
220
3*
36
Bei Zurechtbestehen von xal ävsoi /.rqrsQa dto'öd) ist die für « 292 gegebene Erklärung hinfällig, und wird man mit Nothwendigkeit auf die allgemein gegebene Erklärung der Stelle
mit all ihren unsinnigen Ungereimtheiten und tollen Widersprüchen
zurückverwiesen.
Nun ist jedoch die Stelle des zweiten Buchs
sehr anfechtbar.
Cobet hat die Verse 214—223 wohl, weil sie
in der Venediger Handschrift M mit Diplen versehen sind, für unrecht erklärt, ebenso Hennings.
zu roett, gegangen;
Dies scheint mir allerdings
wenn Telemach von der Versammlung ein
Schiff zur Verfügung gestellt haben will, so mutz er den Zweck
seiner Reise billig angeben.
Daß er aber sein ganzes Programm,
was er, falls er von der Rückkehr seines Vaters Kunde erhält, und was er im Falle des Todes seines Vaters thun werde,
mittheilen soll, insbesondere daß er in Gegenwart der Freier sagen soll:
nun ein Jahr lasse ich mir das Treiben noch ge
fallen, das ist ganz undenkbar.
Es sind dies Verhaltungsmaß
regeln, die Athena a 287 — 292 gegeben und die nur für Telemach allein
bestimmt sind.
Mit Düntzer und
Adam verwerfe ich
daher V. 218—223 als wörtlich aus der Rede der Athena ge nommen.
Jedenfalls ist die Stelle des zweiten Buchs so be
stritten und anfechtbar, daß man sie nicht als ein Ausschlag gebendes Moment für die Auffassung von « 292 anführen kann; vielmehr stellt sie sich durch eigene Unhaltbarkeit und namentlich,
wenn man « 292 so versteht, wie dies überhaupt einzig möglich, als eine Herübernahme aus dem ersten Buch von Seiten eines
Dichterlings
dar,
der die erste Stelle gründlich mißverstanden
hat. —
Eine andere Stelle, die im Alterthum schon falsch aufgefaßt und in dieser falschen Auffassung in einer Interpolation breit
getreten wurde, findet sich in folgendem Abschnitte B 455 ff.
’Hvts TTiio u.i5rp>.ov (TtKf /.tyei amt stov vXtjv oi'gsoq sv xogiHprig, sxa&sv ds rs tpalvsrat avyrj, to; rätv tg/o/MVW ano /tdzoü Otcmtoioio
37 atyX^ TiafLicpavocoGa J/ al&SQog ovgavbv ixsv. Tü)V d)GT OOVL^hüV 7lSTST]VC0V S&VSa TloXXd, yryviov T) yspdvcov /; xdxvcüv öovXiyodslQWv, 460 \4glo) sv Xsi/acuvi KavoTQLOv dpxpi QSS&Qa sv&a xai sv&a noTfuvTai dyaXXb^isva nTs^vysGGi, xXayy^öov npoxadt^ovTaiv, G/LtagaysX ös ts Xsip,dv^ dg Ttuv s&vsa noXXd vscov ano xai xXiGidwv Sg Tisdlov 71QO/8OVTO ^Xa/LldvÖgiOV * (WTO-Q V/LlO /Oxov 465 G/usydaXsov xovdßi^s tloöcuv avTCov ts xai cItujuov. soTav (T sv Xsi/lkovi ^xa^tavÖQUo dv&s^bsvTi /LtvQLOiy oöoa TS rpvXXa xai dv&sa yiyvsTai coqk]. jHvts p/vidoiv döivdcov s&vsa noXXd, dl Tt xard GTa&piov 7toi/Lcv?}iov yXaGxovGiv 470 Üqt] sv siaoivrj, ots ts yXdyog dyysa dsvst, toggoi sni Tqcosggl xd,QT) xo/aoMvrsg \4%aioi
sv Tisölü) sGtavro öiaggaiGat /LtsptacoTsg. D. 471 wgrj sv slaQivfj, ots ts yXdyog dyysa dsvsi ver
steht man: füllt".
„zur Frühlingszeit, wenn die Milch die Melkeimer
Ganz unmöglich ist hier dsvsi am Platze; ferner ist
beachtenswerth, daß das gangbare ydXa vermieden.
Der Vers,
abgesehen von dem Zusammenhang, in dem er vorkömmt, gibt nur gebe man dyyog die Bedeutung, die
einen guten Sinn:
allerdings nur das weitergebildete dyysXov hat „zur Frühlings
zeit, wenn der neue Saft die Gefäße anfeuchtet d. h. in die
Gefäße tritt". ist ferner
Bei dieser Auffassung ist ösvsi am Platze und
ersichtlich,
yXdyog ersetzt ist.
weshalb ydXa dnrch
das
hier passende
Auch ein Zeugniß des Alterthums kann ich
für die aufgestellte Erklärung beibringen: die Glossen des Hesych
dyyog dyys'tov, dyysa dyysXa, die sich, wenigstens letztere sicher, auf unsere Stelle beziehen.
Ein Vers „zur Frühlingszeit, wenn
sich der neue Saft regt" ist eine characteristische Bestimmung
der beliebtesten Jahreszeit in so ansprechender Form, daß man nur bedauern kann, daß er an so wenig passender Stelle sich
befindet; er ist an seiner Stelle zur bloßen Zeitbestimmung ver
blaßt und saQog (T smyiyvsTat ioqt} oder wqt] sv slagivfi genügten,
38
ja selbst eine solche kürzere Zeitbestimmung ist für das vorliegende Bild unwesentlich und überflüssig.
Dagegen bekömmt in dem
Verse wgfl sv liaoivrj. ors tu yXäyoq ayyea äevei jedes Wort, ich möchte sagen Fleisch und Blut, falls man ihn 2 Verse vor schiebt.
Das mit /.tvQioi, öaoa re qt] sv
da^irtj, ort re
yXuyoQ äyyta dein seinen Abschluß: nicht allein, insofern hier
die Angabe der Zeit „im Frühling" wesentlich ist, sondern auch
insofern der ausschmückende Zusatz „wenn der neue Saft sich
regt" hier recht bedeutsam heroortritt und das Bild abrundet. Wenn man die sich darbietenden Möglichkeiten einer Emendation
prüft, so wird man sehen, daß nur die Annahme einer Athetese
der Verse 469, 470 fördert, ja ganz überraschend viel bringt. Die Stelle ist mit Gleichnissen übersättigt; es sind deren nicht
weniger als 4, die uns den An- und Aufmarsch des Heeres
bildlich vorführen.
Die durch Streichung der Verse 469, 470
auf 3 reducierten sind als sehr gelungen zu bezeichnen, indem sie 3 verschiedene Stadien des heranrückenden Heeres veranschaulichen;
das eine setzt in der Schilderung da ein, wo das vorhergehende Das erste Gleichniß — ein ferner Waldbrand
dieselbe gelassen.
— veranschaulicht uns den Waffenglanz, den man zuerst wahr
nimmt;
noch ist keine Bewegung erkennbar, die Entfernung ist
noch zu groß.
Das zweite Bild — Schwärme fliegender Vögel
— veranschaulicht uns die geräuschvolle Bewegung und zwar
die Bewegung in geordnetem Zuge (Kraniche).
Das dritte Gleich-
niß besagt, daß es, als sie halt gemacht, ihrer so viele waren,
wie Blätter und Blüthen im Frühjahr, sich regt.
wenn der neue Saft
Ich sehe in diesem Vergleich nicht allein die unabseh
bare Menge Krieger, sondern auch zugleich ihr präcises Still stehen ausgemalt.
Noch ein drittes dürfte in dem Bilde liegen:
in den Blättern dürfte man das Gros der Krieger erkennen,
während man die im Waffenglanz prächtig schillernden Führer in den Blüthen wiederfindet.
Die Wirkung dieser 3 meisterhaft
gelungenen Gleichnisse soll nun durch ein 4. zerstört werden!
Hier haben wir bei einem minder gelungenen Hinweis auf eine
große Menge insofern einen Rückschritt zu verzeichnen,
als sich
39 der bis zum Aufmarsch geführte Anmarsch wieder in eine Be
wegung und zwar eine ungeordnete Bewegung auflöst. Aber nicht allein wird mit Tilgung der Verse 469, 470 eine Verun staltung der Schilderung ausgemerzt, sondern auch hinsichtlich des Inhaltes und des formellen Ausdrucks
eng zusammenge
höriges wieder vereinigt:
torav d" ei/ Xsiui'in 2x(/.uav7j Klxovtg Z/JVCIT öuLiäouvTfq A/aiovg '
D. 51 stimmt off« ifvA.a xai av&ia ylyvtrai üQfl wörtlich mit B 468.
In B ist das Gleichniß äußerst zutreffend, hier
hinkt es, insofern hier von einer anrückenden OyASw) Truppen macht die Rede, während wir B in dem präcisen Stillstehen
(sarav) das wesentlichste Moment des Vergleichs finden mußten. Ferner ist nach der für B 468 ff. gegebenen Emendation « 51
nunmehr als einzige Stelle,
die Bedeutung
an der für
„Frühling" anzusetzen, übrig geblieben.
V. 54, 55, die fast
wörtlich aus S 533, 34 herübergenommen, sind hier zu streichen
(vgl. Kirchhoff Homerische Odyssee S. 313). V. 56 ist — © 66, A 84; V. 58 = II 779. Ein solcher Thatbestand
legt die Annahme einer Interpolation nahe. solchen nach
Die Größe einer
den äußersten Anhaltspunkten (V. 51, 59), die
man für dieselbe hat, bemessen, erhält man einen Text, bei dem inhaltlich nichts vermißt wird.
Jedenfalls hat sich auch hier
die Frage so zugespitzt, daß man nicht aus V. 51 ein
in
der Bedeutung „Frühling" folgern kann, sondern daß das Unge
wöhnliche dieser Bedeutung die Bedenken gegen die Echtheit der
Stelle vermehrt.