Homerische Studien [Die Vorlage enth. insgesamt 2 Werke, Reprint 2022 ed.] 9783112681046


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German Pages 41 [44] Year 1883

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Tachungen des Peifistratos
Mißverständnisse von Interpolatoren
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Homerische Studien [Die Vorlage enth. insgesamt 2 Werke, Reprint 2022 ed.]
 9783112681046

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Homerische Studien von

Dr. Aö. Jaust.

Anhalt: 1. Fälschungen des Peisistratos. 2. Mißverständnisse von Interpolatoren.

Straßburg.

In Commission bei Karl I. Trübn er.

1882.

Mschungen des Peifistratos. Es wird uns bezeugt, daß der Tyrann Peisistralos den Athenern zu Liebe ihren Nationalhelden Theseus in die home­

rischen Gesänge eingeschmuggelt habe.1

Ebenso

soll er

oder

Solon, um sich auf Homer berufen zu können, daß die Insel Salamis von jeher Eigenthum der Athener war, einen Vers in

den Schiffskatalog eingeschoben haben.2

nachweisen,

In folgendem werde ich

daß Peisistratos durch Anbringung geschickter Fäl­

schungen die homerischen Epen seinen dynastischen Interessen dienst­

bar zu machen gewußt.

/ 31 ff. I*£ov (T eg Ilvkiwv dvdgdiv dyvglv te xod Edgag, dga Negtcüq Tjövo avv vldoiv, a/wpi oi'xto x.EairjXia ztTtrei, äiüOüi 0 xdXXiOTOv xai rifitjEOTaröv iötiv. J(5 T(ÖV EQ/OftEVEOV «710 yaXxoii &EG7lEoloiO

37 aiylT) Ttapxpavocooa di dt&SQog ovgavov Ixsv. T(j5v cÖ(H 6qvI&(i)V 718T8?]V(JÜV 8&VEa noXXd, y^vdXv T} yspdvwv rj xvxvmv do-vXiyoö slqiov, \4oUx) SV Xsi/Mx)Vl KavaTQlov dfMJ)i Q8s3*Q(X, sv&a xai sv&a noTüivvai dyaXXo/Ltsva nvE^vysoot, xXayyqöov HQOxadiQovTWv, o/Liapayst ös ts Xei^cov^ aig tcüv s&vsa noXXd ve(jüv ano xai xXiöidüov 8Q 718ÖL0V TtQO/SOVTO SxOtytdvdgiOV * aVTaQ VflO G^iEQÖaXsov xovdßi^s nodtov avrcuv T8 xai mwujuv. sozav (T sv XsifMuvi Sxa^avdgito dv&s/Liosvri (.i'UQioi, oaaa te cpvXXa xat dv&sa yiyvsrai cuqt]. 3Hvts fzvidcov ddtvdtuv s&vsa noXXd, di T8 xard arafyiov noi/avdjiov ijXdaxovoiv ägr] sv elaQivrj) ots ts yXdyog dyyta dsvsi, Toaooi 87ti TgcuEGot xagy xo/u,ba)vrsg ^A/atoi

460

465

470

sv Tisölto saravro öiaygaLoai /Lts/nafuTsg. V. 471 ägt] sv Eiagivfi, ots te yXdyog dyysa Ssvsi ver­

steht man: füllt".

„zur Frühlingszeit, wenn die Milch die Melkeimer

Ganz unmöglich ist hier Sevel am Platze; ferner ist

beachtenswerth, daß das gangbare ydXa vermieden.

Der Vers,

abgesehen von dem Zusammenhang, in dem er vorkömmt, gibt

einen guten Sinn:

nur gebe man dyyog die Bedeutung, die

allerdings nur das weitergebildete dyysTov hat „zur Frühlings­

zeit, wenn der neue Saft die Gefäße anfeuchtet d. h. in die

Gefäße tritt".

Bei dieser Auffassung ist öe-vei am Platze und

ist ferner ersichtlich,

yXdyog ersetzt ist.

weshalb ydXa dnrch

das

hier passende

Auch ein Zeugniß des Alterthums kann ich

für die aufgestellte Erklärung beibringen: die Glossen des Hesych

dyyog dyyEiov, dyyEa dyyEia, die sich, wenigstens letztere sicher, auf unsere Stelle beziehen.

Ein Vers „zur Frühlingszeit, wenn

sich der neue Saft regt" ist eine characteristische Bestimmung der beliebtesten Jahreszeit in so ansprechender Form, daß man

nur bedauern kann, daß er an so wenig passender Stelle sich

befindet; er ist an seiner Stelle zur bloßen Zeitbestimmung ver­

blaßt und E«Qog 4’ smylyvETai

oder (Sqtj sv slagivy genügten,

38

ja selbst eine solche kürzere Zeitbestimmung ist für das vorliegende Bild unwesentlich und überflüssig.

Dagegen bekömmt in dem

Verse wo/, $v eiaoii’fi, ots Ts yXäyo; äyysa dsvsi jedes Wort, ich möchte sagen Fleisch und Blut, falls man ihn 2 Verse vor-

Das mit fivotot, oooa ts tpvXXa xai äv&sa yiyvsTai (oo rj begonnene Bild erhält erst durch o>or< sv tiaoivfj, öts ts yXdyo$ äyysa äsvst seinen Abschluß: nicht allein, insofern hier

schiebt.

die Angabe der Zeit „im Frühling" wesentlich ist, sondern auch insofern der ausschmückende Zusatz „wenn der neue Saft sich

regt" hier recht bedeutsam hervortritt und das Bild abrundet. Wenn man die sich darbietenden Möglichkeiten einer Emendation

prüft, so wird man sehen, daß nur die Annahme einer Athetese

der Verse 469, 470 fördert, ja ganz überraschend viel bringt. Die Stelle ist mit Gleichnissen übersättigt;

es sind deren nicht

weniger als 4, die uns den An- und Aufmarsch des Heeres

bildlich vorführen.

Die durch Streichung der Verse 469, 470

auf 3 reducierten sind als sehr gelungen zu bezeichnen, indem sie 3 verschiedene Stadien des heranrückenden Heeres veranschaulichen;

das eine setzt in der Schilderung da ein, wo das vorhergehende

Das erste Gleichniß — ein ferner Waldbrand

dieselbe gelassen.

— veranschaulicht uns den Waffenglanz, den man zuerst wahr­

nimmt;

noch ist keine Bewegung erkennbar, die Entfernung ist

noch zu groß.

Das zweite Bild — Schwärme fliegender Vögel

— veranschaulicht uns die geräuschvolle Bewegung und zwar

die Bewegung in geordnetem Zuge (Kraniche).

Das dritte Gleich­

niß besagt, daß es, als sie halt gemacht, ihrer so viele waren,

wie Blätter und Blüthen im Frühjahr, sich regt.

wenn der neue Saft

Ich sehe in diesem Vergleich nicht allein die unabseh­

bare Menge Krieger, sondern auch zugleich ihr präcises Still­

stehen ausgemalt.

Noch ein drittes dürfte in dem Bilde liegen:

in den Blättern dürfte man das Gros der Krieger erkennen,

während man die im Waffenglanz prächtig schillernden Führer in den Blüthen wiederfindet.

Die Wirkung dieser 3 meisterhaft

gelungenen Gleichnisse soll nun durch ein 4. zerstört werden!

Hier haben wir bei einem minder gelungenen Hinweis auf eine

große Menge insofern einen Rückschritt zu verzeichnen, als sich

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der bis zum Aufmarsch geführte Anmarsch wieder in eine Be­ wegung und zwar eine ungeordnete Bewegung auflöst.

Aber

nicht allein wird mit Tilgung der Verse 469, 470 eine Verun­ staltung der Schilderung ausgemerzt, sondern auch hinsichtlich des Inhaltes und des formellen Ausdrucks

eng zusammenge­

höriges wieder vereinigt:

sorav 4’ sv Xsi^iwvi Sxaj^avdylto dv&s/udsvri fivoloi, öd(Ta re r-,