Handwerke und Künste in Tabellen: Sammlung 15 [Reprint 2021 ed.] 9783112430644, 9783112430637


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Handwerke und Künste in Tabellen: Sammlung 15 [Reprint 2021 ed.]
 9783112430644, 9783112430637

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P. N. Sprengels

Handwerke Künste und

in Tabellen. Mit Kupfern.

—------------ -r

aEace

Fortgeftht von

O. L. Hartwig.

Fünfzehnte Samlnlung. Berlin,

im Verlag der Buchhandlung der Realschule. »777-

Vorerinnerung. ach dem gegebenen Versprechen en­ diget diese fünfzehnte Sammlung gegenwärtiges Werk. Es sind in demsel­ ben überhaupt gegen 100 Fabriken und Profeßionen beschrieben, welches schon meine anfängliche Erwartung übertrift. Denn neben andern nahmhaften Schwie­ rigkeiten bey Verfaßung einer solchen Schrift, fehlt es noch bey sehr vielen Pro­ feßionen an tüchtigen gedruckten Nachrich­

ten, und der Zutritt zu den Werkstätten und insbesondre zu den Fabriken ist oft mit den grösten Schwierigkeiten verknüpft oder wol gar untersagt. Ich bekenne daher gern, daß dieses Weak noch auf eine doppelte Art mangelhaft ist. Es musten sich uemlich hin und wieder Mängel und Fehler einschleichen, und überdem fehlen

auch noch einige Profeßionen und Fa­ briken. Soviel ich mich jetzt entsinne, sollte noch folgendes beschrieben werden: Die Porcelan - und Fayaneefabrik, die Blondenfabrik, der Trompetenmacher, der Pott-

Vorerinnerung. Pottaschsieder, der Theerschweler. Bey tinigeit dieser Fabriken ist der Zugang völ­ lig versperrt, andre fehlen in Berlin, und es mangelt an Gelegenheit, auswärtig Nachrichten einzuziehen, die Blondenfabrik, ich muß es bekennen, ist bis jetzt meiner Aufmerksamkeit entgangen. UeberhaupL muß aber der Leser in diesen Sammlungen weiter keine Fabriken und Profeßionen su­ chen, als solche, die in hiesiger Gegend eingeführet sind. Die beyden ersten Sammlungen sind in der Verlagshand­ lung abgegangen, und es wird nächstens eine neue Auflage erscheinen. Find ich noch Gelegenheit von den fehlenden Fa­ briken und Profeßionen Nachricht ein­ zuziehen, so werd ich sie diesen beyden Sammlungen anhangen. Ich habe diese Fabriken unt>. Profeßionen zwar in dem letztern alphabetischen Verzeichnis aufgeführt, aber durch einen * ausgezeichnet.

Inhalt.

Inhalt. Erster Abschnitt. brik.

Die Tapetenfa­ S. i#

I. Papiertaperen 5. II. Wachskuchkapeten 19 und nach Peckingöart 34. III. Gewirkte Tapeten 36, nemlich Baßeliße- 40, Hauteliße- 59, und Savonnerietapeten 66. IV. Leder­ ne Tapeten 75.

Zweyter Abschnitt. wirker.

Der Strumpf­

90,

Auf einem künstlichen Stuhl 92 wirkt er 1) wollene 122, 2) baumwollene 163, 3) seidene Strümpfe 163, Appretur der letzter«.

Dritter Abschnitt. stvickee.

Der Strumpf« igl.

Er läßt insgemein von Frauenzimmern aus Wolle 190 Strümpfe stricken .191, er selbst aber walkt 206, rau­ het 207, und scheret sie 208.

Vierter Abschnitt.

Der Färber.

210.

I. Der Schwarz« und Schönfärber färbt Leinen, Schaf- und Baumwol­ le 214, druckt und glättet Leinwand

361, und rollet verschiedene Zeugar»

*3

teu

Inhalt. fett s6r. II. Der Seidenfärbee kocht 268 und färbet blos Seide 274.

Fünfter Abschnitt. Die Dlumenfabrik. 288. I. In der italiänischen Blumenfabrik werden vorzüglich aus Coconhäu­ ten 289 Blumen verfertiget 390. lL In der Federblumenfabrtk ent­ stehen aus Federn 300 Blumen 302 Hutfedern 304 u. d. gl.

Sechster Abschnitt. macher.

Der Watten­

gog.

Verfertiget hänfene 309 aus Florettsei­ de und Coconhäuten, seidene 312 und baumwollene Watten 314.

Siebenter Abschn. Der Rnopfmacher 316 Macht Kammelgarn 317, gewöhnli­ che 326 und reiche Knöpfe 331 und ähnliche Waaren 334.

Achter Abschnitt.

Der Schneider

338.

I, Der Mannsschneider nimmt zum Kleide Maaß 339 schneidet eö z. B. aus Tuch zu 343, und nähet es 350. II, Der Fcauemch^rid r 363 nimmt gleichfalls vorläufig Maaß 371 und verfertiget z. B.die Schnürbrust 363 und eine Roberonde, 371.

Erster

Erster Abschnitt. Die Tapetenfabriken

Gewohnheit, die Wände der Zinimer mit Tapeten zu verkleiden, ist gleichfalls dec Mode unterworfen, so wie beynahe alles in der verfeinerten Welt. Bald ist diese, bald wieder eine andere Art der Tapeten am gebräuchlichsten, und hieraus sind viele Tapetenarten entstanden. Ich will vor* läufig diejenigen nennen, die ich in Erfahrung gebracht habe, t) Die Prachtzimmer vorneh­ mer Herren werden häufig mit gewöhnlichen, hoch schweren, seidenen Zeugen auStapezie» tet, wozu insbesondre Atlaß, Damast, reich« Stoffe und Sqmmet gehören. Diese Tapeten Spreng. «5 Nunmehro ist die Wachsleinwan- völlig ge­ gründet, und man kann nunmehro jede beliebige Grundfarbe mit einem Borstenpinsel auftragen, wenn vemltch der Bleyweißgrund trocken ist. Die Handgriffe beym Anstreichen selbst sind bei sonnt genug, und ich darf daher nur die Farben nebst dem Firniß nennen, so man sich bey dieftm Farbengrund bedienet. Die weiße Farbe deS FarbengrundeS entstehet aus gewöhnlichem Bley­ weiß, dagegen man beym Mahlen und Drucken einen feinern Bleyiveiß wählet. Der englische

28,

Erster Abschnitt,

ist freylich der beste, seine- theuern Preise- wegm wird er Lder selten gebraucht. Man bedient sich aber de-Bleyweißr» nicht blos beym Anstretchen, Drucken und Mahlen unvermischt, sondern man versetzt hlemit auch beynahe alle Farben, theilwetl er gut deckt, theil- weil man durch de« Zu», sah deS BleywcißeS dieSchattirungen der Haupt« färbe hervorbriagen sann.. Auripigment mit Blcywetß versetzt, giebt die gelbe Farbe, und jüm Dunkelrorh nimmt man beym Bnstrelchen der Grundfarbe Kugellack, der mit Bleyweiß versetzt wirb, wenn die rothe Farbe Heller werden soll. Z«. diesem Farbenanstrich niyuut man selten Zinno­ ber mit Mennig versetzt, weil dies« Farbe theuer ist, doch bedient man sich dieser Farbe beym Dru­ cke und Mahlen. AuS einer Mischung von Auri­ pigment und Berlinerblau entstehet die grüne Far« be, worunter man noch etwa» Bleyweiß mischet, wenn die Farbe Neu • oder Seladongrün seyn soll. Die grüne Farbe trocknet überhaupt schwer und langsam, und daher reibt man unter die Färb« etwa» calcinirten Vitriol, so da» Trocknen beför­ dert. Zur binnen Farbe könnte man zwar Indi­ go nehmen , well diese Farbe aber anschmutzk, so wählt man dagegen zu dunkelblau da- Berliner­ blau, welches mäßig mit Bleyweiß vermischet die hellblau-', und sehr stark, mit Bleyweiß vermischt, die Perssarbr giebt. Die braune Farbe wird sel­ ten angebracht. Die schlechteste Farbe dieser Art entstehet aus Rnß und Bolus, eine bessere, aber aus Umbra. Endlich giebt per Kienruß beym

Die Tapetenfabriken

29

Drucken und Mahlen die schwarze Farbe, statt duffen man auch Kolschwarz nehmen kann. Alle diese Farbe» können sowohl beym Anstreichen des Farbengrundes, als auch beym Drucken und Mahlen gebraucht werden. Der Unterschied be­ ruhet bloß darauf, daß die Farbe beym Drucken mit einem andern Firniß verdünnt wird, als beym Anstretchen des Farbengrundes. Von diesen Firnißarteu, die sämtlich aus guten alten Lein­ öl gekocht werden, will ich nunmehr- im Zusam­ menhang reden. , Wie der ordinäre Oelstrniß entstehet- hab ich bereit» bey der Beschreibung der Paptertapeten gezeiget. Zum Anstreicher» mit allen reinlichen, Farben, insbesondre zum Farbeogrunde, wird ein' besonderer Firniß gekocht, den matt weißen Fir­ niß nennt» Man nimmt vemlich auf | Ceutner Leinöl 2 Pfund weißen Vitriol, calcintrt diesen, verr Mischt ihn mi(| Pfund Silberglatte, und Pfund MarieuglaS,und reibet diese Mischung auf einen» Retbestein,biS sie klar wird. Die geriebene Masse schüttet man nach und nach in das siedende Leinöl, schäumet den Firniß zum öfter« ab, und läßt ihn so lang« kochen, bis er klar ist. Au» eben diesem Firniß entstehet der Druckfirniß auf folgende Art. Wenn der vorherbeschrtebrne weiße Firniß gekocht ist, so gießt man noch höchstens r^ Pfund gewöhnlichen dicken Terpentin hinzu, denn der ve« veliantsche Terpentin ist zu diesem Gebrauch zu dünn. Mit diesem Terpentin läßet man den Fir­ niß abermals stark kochen, und zündet ihn hierauf an»

Zs

Erster Abschnitt.

an. Wenn die Flamme ohngefehr den vierten Theil oeS Firnisses verzehret hat, so deckt man die­ sen zu, und löscht hiedurch die Flamme aus. Der Firniß ist alsdenn zum Druck stark und steif ge­ nug. Zuweilen vergoldet man auf den fogenann» ten PcquioS breite Stellen, da denn zu diesem Firniß Ocker und Bleyweiß genommen wird, da­ mit er körperlich wird, und erhaben stehen bleibet. Verdünnt man endlich den nur gedachten Druck» firniß mit dem zuerst beschriebenen weißen Firniß, so entstehet hieraus ein sogenannter GlanzstmiA womit man die fertig gedruckten Tapeten zuweilen überzieht, und ihnen hiedurch einen Glanz erthei» !ek. Häufiger bedient man sich aber statt dessen des BernsteinficnißeS, der aus Bernstein und Terpentin zub ereilet wird. Ich zeig« jetzt nicht, wie die Farben gerieben, und mit dem Pinsel auf­ getragen werden, weil dieses bekannt genug ist, sondern ich füge nur noch in Absicht der Druck» färbe eine einzige Anmerkung hinzu. Soll der Druck schnell gehen, und sollen daher die Far­ ben schnell trocknen, so reibet mau mit dem Druck« firniß bey schlechten Farben Silberglätte, bey fei­ nen Farben aber Vitriol. Ich habe nunmehro gezeigt, wie das Wachs» tuch zu Tapeten gegründet wird, und überdem eine Grundfarbe erhalt, und es bleibt weiter nicht­ übrig, als zu beschreiben, wie diests Wachstuch auf dem Farbengrund gedruckt und gemahlet wird, und wie hiedurch aus dem Wachstuch eine Tapete entstehet. Die WachSsuchtapeten fönnr» in Ab» sicht

Die Tapetenfabriken.

81

sicht der weitern Behandlung abermals in 3 Arten abgesondert werden, gerade wie die Papiertapcten. a) Zuerst werden also auf dem Wachstuch Figuren mit verschiedenen Oelfarbev, theils ger druckt, theils auch gemahlet. Das Verfahren ist Hiebey eben so, al» bey den Papiertapeten, au» ßer, daß man sich bey diesen der Leimfarben, bey jenen aber der Oeifarben bedienet. Folglich kann ich die Kenntniß der Formen und der Presse auS dem vorhergehenden voraussetzeu. Da» erste ist also abermals, daß man auf einer Tapetenbande olle Stellen, wo Figuren von aller Art zu stehen kommen sollen, mit einer weißen Farbe bedeckt. Aus dem obiaen erhellet, daß man diesen weißen Grund der Gemählde mit der Klatschform ab» druckt, und zwar nur mit einer Form, weil dieser weiße Grund den Umriß der künftigen Figur nicht überschreiten darf, weil er ohnedem den Farben« gründ de» Wachstuchs verletzen würde. Bey den Papiertapetea nimmt die Fabrik zu diesen» weißen Abdruck des wohlfeilem Preise» wegen Kreide, bey WachStapeten aber dagegen Bleye weiß mit Drucksirniß gerieben. Bey vorzüglich schönen Tapeten Vieser Art versilbert man auch wol die Stelle, wo sonst weiß vorgedruckt wird; e» geschiehet aber selten, weil es den Preis der Ta» peteu zu stark erhöhet. Auf diesen weißen Grund­ abdruck werden nun die Umrisse und innern Fül« luugen der Figuren selten schwarz mit Ruß, ger «ähnlich aber braun mit Bolus und Ruß, der» Mittelst der großen Stempelform abgedruckt, gets rad«

31

Erster Abschnitt.

gerade wie bey Len Papirrtapeten. Der Unter» schied ist nur, daß man zu den Papiertapeten aber» male eine Leimfarbe nimmt, da man im Gegen» theil bey den gegenwärtigen Tapeten den BoluS und Ruß mit dem Druck^rfirntß zu einer Ölfarbe reibet. Nach Anleitung dieser abgedruckten Um, risse und Schraffmmg n kann der Fabrikant nun jede Farbe, ja jede Schatlirung der Hauptfarben mit einem kleine« Stempel abdrucken, so wie ich bereits bey den Papiertopeken gezeiget habe. Die Druckfarben werbe» im gegenwärtigen Fall nur mit Druckstrniß gerieben und verdünnt. Allel« seit einiger Zeit hat man bemerkt, daß an den klei« ve« Formen viel Farbe hängen bleibt und verloren gehet, welches mehr Schade« bringt, als der Aufwand beträgt, den die Fabrik verwenden muß, wenn sie die Farben mit demFischptnfel austrcgea laßet. Hiezu kommt, daß die ausgemshlten Ta­ peten ein besseres Ansehen haben, qls die gedruck­ ten, indem dte Figuren der lehren inSgemeisi steif und hart sind. Diescrhalb hat man in der gegen» wattigen Fabrik einigen gewöhnlichen Fravem zimmern das Auswahlen der Figuren beygebracht, die es für einen wohlfeilen Preis verrichten. Dte Sache verhält sich also svlgenbergestalt. Der Fabrikant druckt mit der K aeschform den weiße« Grund, und mit der großen Stcmpelform dte Umrisse und Schraffirungen der Figuren oder Gemählde ab. Nach Anleitung dieses Vordrucks Mahlt oder schildert nun das Frauenzimmer di« Figuren erforderlich mit Farben ans, verwascht

Die Tapetenfabriken.

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diese mahlerartig, und bringt zugleich die erforder­ lichen Schatttrungen a«. Der Vordruck muß sie also durchgängig leiten, und übrigens verfährt sie mahlerartig, so wie etwa der Mahler die soge­ nannten Lasirfarben aufträgt. Doch druckt man die Farben zuweilen auch noch mit den kleinen Stempeln ab, aber gröstentheil- nur aledenn, wenn die Figuren, also auch die Stempel, nur klein sind, und an diesen daher nicht viel Farbe hängen bleiben kann. Bey den Papiertapeten ist das Drucken noch gebräuchlich, weil die Leimfar» den wohlfeiler sind. Die Tapete mag nun aber gedruckt oder ausgemahlt seyn, so wird sie, wenn sie fertig ist, auf Stangen getrocknet, und zuletzt überziehet man sie noch mit dem vorgedachte« Glaujfirntß, oder gewöhnlicher mit Bernsteinfir« uiß, und giebt ihr hiedurch «inen Glanz. Ich füge noch eine Anmerkung hinzu. In einigen auswärtigen Fabriken soll man die kleinen Figm ren dieser Tapeten drucken, und die großen Pan tten von einem Mahler gewöhnlich mahlen laßen. In den «inländischen Fabriken geschiehet diesenie, weil «S zu umständlich und zu theuer ist.

b) Ferner kann man diese Wachskuchtapeke« auch stäuben, und ihren Figuren hiedurch et« plüsch» oder ein sammtarttges Ansehen geben. Hiemit verhält e- sich gerade so, wie ich bey de« Papiertapeten erzehlet habe.

c) Endlich werden diese Tapeten auch zuwei­ len hin und wieder in kleinen Stellen vergoldet Spreng. Handw,>»,V. XV, Sammt, E oder

Erster Abschnitt,

oder versilbert. Auch hievon gilt alles da-, wqtch bey den Papiertapeten gesagt habe. ES giebt noch eine Art grüner und zugleich durchsichtiger Leinwand, die zu Rouleaux vor den Fenstern gebraucht, und, soviel ich in Erfahr fung gebracht, noch nicht in meinem Vaterlands verfertiget wird. Man soll sie auf beyden Set» teu mit einer sehr dünnen Oelfarbe bestreichen, so die Leinwand nur deckt, und sie auch wol vorher, wie einige versichern, durch weißes geschmolzenes Wachs und Terpentinöl ziehen, damit sie durch­ sichtiger werden. Hiernachst werden sie von ei­ nem Mahler mit einer dunkeln Saft r oder Eßig» färbe zuweilen gemahlet. Sie sind bald von fei­ ner Leinwand, bald von seidenen Zeugen» 3) Die vorige Wachstuchtapetenfabrik laße in Berlin auch die Tapeten von gefärbter oder Glanzletnwand verfertigen. Man nennt sie ger wohnlich pequino oder Tapeten nach Pekings­ art. Soviel ich in Erfahrung gebracht habe, können diese Tapeten auf eine doppelte Art behan­ delt, und entweder gedruckt oder gemahlt werden» Bey den gedruckten Tapeten dieser Art tragt man erst einen Grund von Kreide und Leimwasser auf rohe Leinwand auf, worunter man noch etwas weiße Stärke mischt, weil der Leim sich ohnede» nicht gut auseinander streichen läßet, sondern klümprtch bleibt. Auf diesen ersten Grund seht der Fabrikant einen Farbengrund auf, wobey er sich jeder Saftfarbe bedienen kann, die er mit Hirnwasser und weißer Stärke, gerade wie bey den

Die Tapetenfabriken.

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den Papiertapeten auftragt. Auf diesem Farben» gründe wird eben so mit Oelfarbe gedruckt, wie bey den Wachstuchtapeten. Doch muß der Druck« firniß, und zugleich die Farbe sehr steif und stark seyn, damit sie auf der dünnen Leinwand weder durchschlagt, noch ausfließet» Häufig werden auch auf diesen Tapeten Stellen vergoldet, wobey man sich aber der oben beschriebenen Mittel nicht bedienen kann, weil der oben genannte Firniß durch die Leinwand durchschlägt. Dagegen schmel» zet man Wachs, Hammeltalg und venetiantschen Terpentin untereinander, trägt diese Maste auf die Stelle, welche vergoldet werden soll, warm mit dem Pinsel auf, legt das Metallblatt auf diese Masse, und druckt es mit Baumwolle au. Die vorgedachke Masse muß aber beständig warm ge» halten werden, weil sie sich ohnedem nicht mit dem Pinsel auseinander streichen läßet. Auf diese Art werden die gedruckten PequinS verfertiget. Gewöhnlicher läßt man aber feine geblümte, oder welsche Leinwand, oder auch schlesisches Scheyer» tuch von einem Färber roth, grün oder gelb fär­ ben, und hiernächst glätten. Auf diesem Farbengrund läßt die Fabrik von einem Mahler oder saust von einer sachverständigen Person Sik'U« blumen oder geblümte Ranken mit den gewöhnli­ chen Handgriffen der Mahler mahlen, abet blos mit Saft« oder Gummifarben. Dergleichen Ta­ peten haben zwar ein sehr gute- Ansehen, doch müßen, sie in sofern de» Wachsruchtapete» nach« C 3 stehen,

z6

Erster Abschnitt,

stehe«, daß sie Nicht abgewaschen und gerelnigek werden können. Nachricht. Zu Berlin ist nur eine einzige Wachstuchtapetenfabrik, so die Kaufleute Son» hin und Bando vor 18 bis 20 Jahren angeleget haben. Die Fabrik selbst ist in der Friedrichs» straßeohnweit dem höllischen Thor, die Nieder» läge aber bey der Pelrtktxche. Eine Papiertapetenfabrik unterhalten die gedachten Kaufleute gleichfalls, und Mar in der Niederlage neben der Petrikirche. Außerdem sind noch drey Papier» tapetenfabriken in Berlin, worin aber zum Theil nicht mehr fabrlclret wird. Ferner ist za Glie-neke, vhnweit Potsdam eine Wachstuch- und Pequiutapetenfabrik, so dem Jude« Isaak Joel gehöret. Die Arbeiter in allen diesen Fabriken erlernen ihre Kenntniß blos durch die Uebung, und sind daher nicht zünftig.

Il£ Von den gewirkten Tapeten. * Unter dieser allgemeinen Benennung begreiffe ich die Hauteliße und Baßelißekapeten^ derglei­ chen die Tapeten der Savonnerie zusammen. Alle drey Arten werden auf einem Stuhl gewirkt, und die beyde« erster« unterscheiden sich nur dadurch von der lehterv, daß sie einen glatten Grund ha­ be«, da im Gegentheil die Tapeten der Savounerte einew sammtartigen Grund erhaltene Die Haute- und Baßeltßentapeten haben einerley Be­ schaffenheit, außer, daß jede Art auf einem Stuhl von

Die Tapetenfabriken..

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>»n verschiedener Einrichtung gewirkt werde». Das französische Wort Liste bedeutet de» Auszug, oder wie der deutsche Weber sagt, die Kette eines Zeuges.. Wollte man also die beyden Benennungen, Hauteliße undBaßellße wörtlich übersehen, und jugleich bis Sache selbst ausdrucken, so wüste man diese Tapeten vrrtikalkertigr und horizontal» fettige Tapeten tu der deutsche» Sprache nennen. Denn der Hauteliß-stuhl hat eine solche Einrich» tung, daß die Kette oder der Aufzug vertikal oder senkrecht auf demselben ausgespannet ist, da im. Gegentheil die Kette zu den Baßeltßetapeten ho^ rizontal auf den Baßelißenstuhl ausgespannet ist, wie auf jedem andern Wrberstuhl. Ueberhaupt giebt man beyden Arten de» deutschen Nahmen Brabanltfche Tapeten, weil diese Tapetenweberey schon seit einigen Jahrhunderten in Brabant oder in den österreichischen Niederlanden, und außer» -em in England in Uebung gebracht ist, und dis brabantischen Tapeten, wenigstens vordem, den Vorzug vor den übrigen hatten. Ich habe schon im Eingänge diese- Abschnitts gesagt, daß man bey diesen Tapeten gröstentheilS historische Stücke nach einem Ortgtnalgemählde eines berühmten Mahlers copirt. Unterdessen kann man auch je» des andre Gemählde in eine solche Tapete nach Licht und Schatten wirken, und in den Nie­ derlanden wirkt man in Brüssel mit vorzüg­ lichem Geschick Abbildungen von Personen, in Antwerpen historische Stücke, und tu Oude, narbe und Rüssel Landschaften in die Tapeten. .(£ 3 Seit

SS

Erster Abschnitt.

Seit hundert Jahren wirkt man diese Tapete» such in Frankreich, und diese unterscheiden sich von den übrigen vorzüglich durch die Schönheit -er copirte» Ortginalqemählde. Man hat auch «ine solche Tapetenfabrik tu einigen wenigen deut­ schen großen Städten anzulegen gesucht, und un­ ter andern in Berlin, wo die Erben des Herr» Earl Vianes seit verschiedenen Jahren in einem großen Saal des Seicengebäudes der Academie der Wissenschaften unter den Linden Stühle diese« Art unterhalten. Doch verfertiget diese Fabrik nur Baßelißrntapeten,weil e« mit großen Schwier rigkeiten verknüpft ist, Hautelißen zu weben, und die Baßelißen jenen an Schönheit nicht- yachger be». Denn bey diesen letzten Tapeten liegt daOrtginalgemälde unmittelbar unter der Kette oder dem Aufzug, und der Weber hat es daher usmiktelbar unter den jedesmaligen Faden de- Aufzug­ dor Augen, da im Gegentheil die Natur des ver­ tikalen Stuhl« der Hautelißen es mit sich bringt, daß das Ortginalgemälde nur in der Ferne ange­ bracht werden kann. Daher dient diese- Gemäl­ de nicht so gut zum Leitfaden, als bey den Baßelißen. Dieftrhalb webet man auch, wenigstens In Frankreich, selten Hautet! ßentapeten. Die Berlinische Fabrik hat einen Vorrath von fertigen Tapeten und Origtnalqemälden, und läßt daher anjetzt nur alödenv Tapten weben, wo sie bestel­ let werden. Dieferhalb hat mau mir zwar mit Bereitwilligkeit die Stühle und übrigen Gerache gezeigt, allein da- Wilken selbst, welche- Hiebey

Die Tapetenfabriken.

39

die Hauptsache ist, habe ich nicht in Augenschein nehmen können, sondern ich »erde die Sache blos »ach einigen mündlichen Nachrichten erzehle», die insgemein unvollständig find, und oft zu Feh» lern verleiten. Denn meines Wissens hat man bis jetzt noch keine genaue Beschreibung von der Verfertigung dieser Tapeten. Im Gegentheil von den türkischen Tapeten, die unter dem Nahmen der Tapeten der Savonr »erte bekannt sind, ist eine vortrefliche Abhand« lung von Herrn dü Hamel vorhanden, die in dem siebenten Bande des Schauplatzes der Künste und Handwerke übersetzt stehet. Diese Tapetenweber rey, wobey man sich der Hautelißenstühle bedient­ ist schon seit geraumer Zeit in Frankreich im Gaur ge, und schon sarazenische Weber, oder Weber, die diese Kunst von de« damaligen spanischen Sa« razenen erlernet haben, wie Herr dü Hamel ver­ muthet, haben sie in Frankreich in Ausübung gebracht. Man hat mir gesagt- daß man einst in Berlin de« Anfang gemacht habe, «ine solche Fa» brik anzulegen, daß die Sache aber wieder tnStecke« gerathen sey, ich habe aber htebey nie zur Gewißheit kommen können. Ich kann also in dieser Sache weiter nichts leisten, als daß ich der Vollständigkeit wegen einen kurzen Auszug au- der vorgedachten Abhandlung des Herrn dü Hamel liefere. Ich hoffe, daß diese vorläufige Nachricht «en von einem so beträchtlichen Zweig der Manu« facturen dem Leser nicht unangenehm seyn werden, vhnerachtet sie etwas weitläuftig gerathen muste«, E4 well

4o

Erster Abschnitt,

weil die Sache in hiesiger Gegend weniger be» sannt ist.

i) Von den Baßelißetapeten.

Ich mache mit diesen Tapete» den Anfang, weil ich von Viesen wenigsten- etwas selbst gesehen habe. Auf dem Boßelißenstuhl webet man nicht nur eigentlich sogenannte Tapeten, sondern auch Fußdecken, Ueberzüge zu Stühlen, und der Ukv terschiev beruhet nur darauf, daß zu den Tapeten insgemein ein feinerer und besserer Auszug und Einschlag genommen wird, als zu den Decken und Ueberzugen, die häufig ganz von Wolle gemacht werden. , Zu dem Aufzug oder der Kette der Tapeten nimmt man eine ungefärbte oder weiße einschürige Wolle, wozu man bcy sehr feinen Tapete» auch wol spanische Wolle wählt. Jeder Faden ist drey - bis ftchsdräthig, oder mit andern Worte» geftgt, drey - big sechsfach, und aus jedem Pfund Wolle laßt man sechs bis ro Stücken oder Sireh» »en spinnen. Die wahre Dicke und Starke vier ses Aufzugfadens hängt von der Stärke der Ein« fchlagseive ab, den» nachdem diese fein oder grob ist, muß e- auch der Kettenfaden seyn. Der Kes -enfaden muß nicht nur sehr fest seyn, weil man ihn stark auf oem Stuhl ausspannet, sondern man muß ihn auch sehr gleich und eben spinne» laßen, weil ungleiche Stellen, Hocker und Uugleichheb y seiner eigenen Starke und der Schwere der Kette so bequem, wie mög» lich umwälzen kann. Bey kleinen Stühlen dre­ het man die Bäume gewöhnlich um, und der Obrrbaum hat in i einen Sperrkegel und ei» Sperr rad, wodurch er, wie bey ollen übrigen Weber, stühleu befestiget wird. Zur Befestigung deUnterbaun»« steckt in der Säule c d eine Tille in h, in welcher ein senkrechter eiserner Pflock stehet, der mit seiner Spitze in «in Loch de« Unterbaumhg greift. In dem vorgedachten eisernen Ring in h diese- Unterbaum- sind nemlich mehrere so,«

Die Tapetenfabriken.

61

che Löcher, und in eine- oder das andre fasset der vorgedachke Pflock nach Befinden. Fig. VIII stellet die vorgedachke Tille besonders vor, und Fig. VII den zubk hörigen Nagel. Bey große« Stühlen,wo dieKekte bis zoFuß breit ist,müßen die Weberbäume stärker gefpannet, und eine gröst ftre Kraft zum Umwälzen dieser Bäume ange» wendet werden. Diese, halb stecken in dem eisen «en Ringe neben jeden Zapfen des Baums mehrere Pflöcke, und an einen oder den andern schürzt man ein Seil an. Vermittelst diests Seils und einer gewöhnlichen Winde oder eines Haspels drehet man vorzüglich den Oberbau« um. Der erforderlich umgewälzete Baum wird wieder mit einem Seil, so au de« vorgedachteu Pflöcken be­ festiget ist, und erforderlich um eine benachbarte Säule de» Stuhls gewickelt wird, und mit einem starken Knippel gefpannet und befestiget. So wird jeder Baum an seinen beyden Zapfen ge» spannet, und insbesondre der Oberbaum i k. Endlich liegt noch vor dem Stahl eine 6 Zoll dicke Walze 1 m auf 2 starken Pflocken 1 und m, und diese Walze führet den Nahmen Schaft der Litzen. Unter und über 1 und m wird man mehr rere Löcher in den beyden Säulen de- Stuhl­ bemerken, und an einem oder dem andern Ort werden die beyden Pflöcke 1 und m in zwey gegen über stehende Löcher gesteckt. Folglich kann man die Stelle des Schafts der Litzen l m nach Be­ finden verändern.

6r

Erster Abschnitt.

Mit der Kette und der Flötenseide de- Ein» schlag» der Hautelißetapeten verhält;be, d 1 diese m dem gegenwärtigen Gebrauch hinlängliche Güte und Haltbarkeit und überdem eine gute Steife hak. Nur alsdenn, wenn es £ an-»

164

Zweyter Abschnitt.

ausdrücklich bestellet wird, wirkt matt sie auS Organsinftide. Die aus dieser Seide verfertigten Strümpfe find auch allerdings feiner und fester, und natürlicher Weife such theurer» Der feine Faden der Organsinfeide erfordert aber, daß man solche Strümpfe auf einem vorzüglich feinen Stuhl wirken muß. Sowohl bey Trame« als Hrganr sinfeide ist der doublirke Faden, womit man wirkt, aus 2 bis 18 eittz lnen Fäden zusammengesetzt. Ich verstehe aber unter einem einzelnen Faden ei­ nen Faden, so wie er vom Haspel kommt. Je schwerer nun der Strumpf werden soll, desto mehr einzelne Faden werden zusammen doublirk, und mit diesen doublirten Faden wird gewirkt, Hiebey muß sich aber der Leser wieder an das­ jenige erinnern, was ich bereits in der vorigen Sammlung beym Haspeln der Seide gesaget Habe, daß nemlich die Strumpfwirkerseide vor­ züglich dick und au- mehreren Cocons gehaspelt wird. Jn-gemein nimmt man bey Trameseide die Fäden, so wie sie vom Haspel kommen, läßt sie von dem Färber in denetianischer Seife ko­ chen und hiedurch weich machen, wickelt sie als­ dann auf der Wickelmaschine, die ich in voriger Sammlung beschrieben habe, doublirt sie auf die in voriger Sammlung gleichfalls gezeigte Art, und verbraucht sie ungezwirnt» Allein die unger zwirnten Fäden haben untereinander keine Ver­ bindung, und daher ist es allerdings besser, wenn diese Seide gezwirnt wird, ob es gleich selten ge­ schiehet. . Man behandelt sie aber beym Zwirnen blos

Dec Strumpfwirker.

■ 165

blos wie Trame, und zwirnt sie nur einmal. Je­ derzeit muß aber die melirte Seide zu gesprengten Stmmpfen gezwirnt werden, damit sich die viel­ farbigen Fäden gehörig unter einander mischen. Mach dem Doubliren und Zwirnen muß diese Seide gleichfalls in venetianischer Seide gekocht werden, und 6 ausser daß man mit einer feinen Wolle nahet« Zuweilen^ laßt auch der Käufer des Strumpfs denselben an dem Ort, wo du Schnalle sitztz und im Hacken durchziehen« Das Frauen» zimmer ziehet nemlich auf der linken Seite detz Strumpfs durch jede Reihe Maschen der ge» Lachten Stellen eine« Faden durch, aber so. Laß sie nur die halben Maschen durchsticht, da-, mit der Faden nicht auf der rechten Seite in dio Augen füllt. Dieses Durchziehen hindert, daß Lie Strümpfe an den gedachten Orten nicht sc» leicht reissen. Diese Arbeit wird auch von den Stmmpfwäscherinnen verrichtet.

Die letzte Verrichtung« bey den Strüm* yfett ist die Appretur, die gewöhnlich eine Ar» beit der Stmmpfwäscherinnen ist. Wie bey Zeder Appretur, so ist man auch bey diestr ge« heimmßvoll. Ich werde aber dem. nur gedach--.

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Der Strumpfwirker,

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een Herrn Verfasser des Schauplatzes der Zeugmanufacturen folgen, well mir bekannt ist, daff er öfters einen Augenzeugen dieser Arbeit abgiebt, daher er Gelegenheit hat, die wahre Be­ schaffenheit der Sache zu erforsche». S. Schau­ platz der Zeugmanuf. 4 B. 560 S. Der wirth­ liche Käufer seidener Strümpfe wählt am lieb­ sten solche, die gar nicht appretirek sind. Denn die Appretur giebt den Strümpfen eine Steife, die die Vergänglichkeit derselben hervorbringt, zumal wenn man hiezu Gummi nimt. Unter­ dessen da insbesondere die weissen Strümpfe auf dem Stuhl schmutzig werden, und ein Ansehen nach der Mode haben müssen, so werden die mehresten auf folgende Art appretiert. Die Strumpfwäscherin wascht die Strümpfe in war­ men Wasser mit weisser Seife, unh spület die Seife auch wieder mit warmen Wasser völliff aus. Hiernachst muß die Wäscherin den Stüm­ pfen eine blaulichweisse Farbe geben, worin das ganze Geheimniß dieser Appretur lieget. Sie yirnt nemlich guten Indigo, und zwar solche«/ der im Bruch kupferfarbig ist, und zerreibet ihn in einem Mörser von Serpentinstein, weil ev sich hierin am besten pulverisiren lässet. Den, Indigo schüttet sie in. ein reines leinenes Tuch, pnd kocht ihn etwa eine Stunde lang in einem Topf mit weichen Regen- oder Flußwasser. Denn das Brunnenwasser ist hiezu zu hart. Rach der gedachten Zeit nimt sie den Indigo aus dem Topf, M- druckt ihn gut aus, wodurch em roth, M 4 lichey

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Zweyter Abschnitt,

licher Schmutz xrbgehet. Dieser ist aber noch nicht völlig abgesondert, und daher löset sie venetianische zerschnittene Seife in weichen und ge­ kochten Wasser auf, und läßt in diesem den In­ digo nochmals etwa r Stunden kochen. - Hie­ durch wird der röthliche Schmutz abgeführet, und man muß daher den Tüch mit dem Indigo zum öfter« aus dem Wasser nehmen, Und durch das Drucken versuchen, ob noch dergleichen Schmutz abgehet. Sobald sich aber beym Dru­ cken eine schöne blaue Farbe zeiget, so hat der Indigo hinlänglich gekocht, man nimt ihn daher aus dem Topf, und hebt das Tuch mit dem In­ digo in einem reinen Geschirr auf. Andre Strumpswäscher zerbrechen dagegen den JndK go, waschen ihn einige Mal in warmen Wasser, und zerreiben ihn hierauf in einen Mörser. Auf die zerriebene Farbe gießt die Strumpfwäscherin heisses Wasser, reibet mit diesem den Indigo von neuen, setzt ihn hin, daß er sich setzt, und kläret alödenndie blaue Farbe in ein Gefäß zum Gebrauch ab. Hiernächst gießt man wieder heisses Wasser auf den rückständigen Indigo, reibet ihn, und klärt ihn wie vorher ab. Diese Arbeit wird so lange fortgesetzt, bis sich der In­ digo völlig aufgelöset hat. Allein diese blaue Farbe hat den Fehler, daß sich beym Abklären zuwellen kleine Stücke Indigo mit absondern, welche beym Gebrauch Flecke in den Strümpfen verursachen. Völlig unbrauchbar ist aber zu die-

strn Biguen. eine Grütze den Lackmnß,

dessen sich

Der Strumpfwirker^

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ft $ einige bedienen, weil die Strümpfe hiedurch röthlich werden. DerJndigofarbe bedient man sich aber beym Blauen auf folgende Art. Die Strumpfwäscherin nimt so viel Regenwasser als erfordert wird, so Piel Strümpfe durchzuziehen, als sie blauen will. Dieses laßt sie mit etwas venetianischer Seife gut kochen, taucht das Tuch Mit dem Indigo hinein, damit sich dieser er­ weicht, druckt an das Tuch und träufelt einige Tropfen in das Seifwasser. Bey der zweyten beschriebenen Farbe gießt sie gleichfalls aus dem Gefässe einige Tropfen in das Seifwasser. Hierbey muß nun die Wäscherin aus der Erfah­ rung wissen, wie viel Farbe sie in daö Seifwas­ ser träufeln muß, haß es die Strümpfe weder zu stark noch zu schwach blauet. Nunmehro nimt sie die sämtlichen Strümpfe, die sie blauen will, sv wie sie sie nach dem Waschen gespület hat, ringet sie aus, wirft ste sämtlich in das blaue Wasser, und ziehet sie durch dasselbe Durch. Sie kann die Strümpfe nicht einzeln durch das Seifwasser ziehen, weil alsdenn die zuerst durch­ gezogenen blauer werden würden, als die leßtern. Die geblaueten Strümpfe ringet sie mit den Händen aus, und klatscht sie, damit sich die Farbe Durchgängig durchziehet. Hiernächstwer­ den sie zum Trocknen aufgehangen. Trocken zieht man einen Stmmpf nach dem andern auf ein Formbrett Fig. XIII, und bestreicht den Strumpf durchgängig mit einem etwas feuchten wollenen Tuch, und zwar auf der äussekn rech-

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Zweyter Abschnitt.

teil Seite. Endlich werden die Strümpfe er« nächst in ein drittes noch niedriger stehendes Gefaß ablaufen läßet In diesem Gefäß müßen die Feuchtigkeiten, die sich noch in den Jndigtheilen befinden, abdunsten. Zuletzt gießt man diese Theile in einen flachen Kasten, worin sie trocken und hart werden müßen. Ein guter brauchbarer Indiz muß so leicht seyn, daß er auf dem Wasser schwimmet, und überdem muß feine dunkelblaue Farbe ins Violette fallen. Zu seidenen Zeugen wählt man gerne einen Indiz, der auf seiner Oberfläche und im Bruche hin und wieder Kupfer­ artig aussiehet. S. HellotS Färberkunst im AnHange. • Vermittelst des JndigS und des WaidtS, nebst einiger Beymifchung wird nun die achte blaue Farbe in einer sogenannten Blauküpe zubereitet, und von dieser Blauküpe muß ich nunmehro reden. Wenn man in die Werkstätte ei­ nes Färbers trit, so bemerkt man sogleich «in« große Feuermauer Tab. III Fig. I, so unten in gh die Gestalt eines halben Cylinders hat, und

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unter

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Vierter Abschnitt,

unter einem Schorstem gi stehet. Die Feuer» mauer ist inwendig hohl, damit der Rauch nach dem Schorstem zu einen Abzug hat. In kl» springt ein Mauerwerk vor, und in diesem Vor» sprung werden verschiedene Farbenkeffel von Ku» pfer, Meßing und Zinn eingemauert. Jeder Kessel hat ein Heißloch in seinem untern Mauer­ werk, damit Feuer unter dem Kessel angezündet werden kann, und dieses Heißloch öftrer sich ns» türlicher Weise in dem Innern der Feuermauer. In e li t ist ein solcher Farbenkestel angebracht. In einiger Entfernung von diesen Farbenkeffeln steht die gleichfalls eingemauerte Blauküpe ace. Die dauerhaftesten und besten Küpen sind von Kupfer, und haben eine Kegelförmige Gestalt, wie die Punkte in ace andeuten. Das Mauer­ werk, worin diese Küpe eingemanert ist , ist mit alme bezeichnet. Die ganze Küpe pflegt etwa 5 Fuß hoch zu seyn, und ist unken in c einen Fuß, oben in ae aber wenigstens noch einmal so weit. In bcd wird die Küpe etwa i| Fuß tief in die Erde eingegraben, und in diesen Raum sinkt der Bodensatz oder der Mark des Indigo und WaidtK. Denn das Feuer muß über diesem Bodensatz bren­ nen. Der obere Theil ab de der Küpe ist mit einercylindrischen Maueralmeumgeben. Da nun die Küpe selbst Kegelförmig ist, so bleibt zwi­ schen dieser und der Mauer ein leerer Raum, den man in alb unbedm bemerken wird. In diesem leeren Raum werden um die Küpe Kolen glüend erhalten, und dieserhalb ist in dem Innern der Feuer-

Der Färber.

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Feuermauer in der Küpenmauer alme ein Heiß­ loch. In eben diesem Mauerwerk ist gleichfalls nach dem Innern der Feuermauer zu eine Röhre von Steinen oder Eisen, damit eine Zugluft ent­ stehet, die die Koken glüend erhalt. Diese letzte Röhre nebst dem Heitzloch fällt nicht in der 1 Fig. in die Augen, weil beydes in dem Innern der Feuermauer angebracht ist. Eine solche Blau« küpe wird zwar vorzüglich beym Färben mit Jur digo gebraucht, doch bedienen sich die gegenwär« tigen Färber ihrer auch häufig statt der U)aidcküpe, wovon ich nunmehro reden muß. Diese Waidtküpen sind, im Grunde betrachtet, starke Fäßer, die der Färber aus Stäben oder Dauben zusammensetzen läßet, welche 6 Zoll breit, und i bis L Zoll dik sind. Es liegen um diese Küpe von 2 zu 2 Fuß eiserne Bänder. Die Höhe die­ ser Küpe kann bis 7 Fuß, und die Weite im Durchmeßet bis 12 Fuß betragen, je nachdem die Färberey nach ihrem Betrieb eine große oder kleine Küpe gebraucht. Der untere Theil dieser Küpe ist gleichfalls in die Erde eingegraben, so daß sie mit bis 4 Fuß über den Fußboden hervor, ragt, und der Arbeiter bequem an der Küpe ar­ beiten kann. Hätte diese Küpe einen hölzernen Boden, so würde die Last der Farbe denselben leicht zersprengen. Daher macht man bey großen Küpen dieser Art den Boden aus einem Estrich, der blos von ungelöschten Kalk geschlagen wird. Diese Küpen haben einen doppelten Fehler, daß der Boden leicht Riffe bekömmt, und die ringegrabe,

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Vierter Abschnitt.

geabenen Stäbe leicht in der Erde verfaulen. Ueberdem kann man die Farbe dieser Küpen nicht tm erfordeUrchen Fall erwärmen , und sie muß dies.rtzalb in die Kessel übergetragen werden. Da-> her sagt Hr. Hellok, doß die Holländer den aus der Erde hervorragend n Theil dieser Küpe von Kupfer machen, und um dwses eine cylindnsche Mauer aussühren, in welcher sie Kolen glüend Unterhalten, gerade wie bey der zuerst beschriebe» nett kupfernen Küpe. Die deutschen Färber laßen dagegen die hölzernen Küpen oben an dem geoachten Ort mit kupfernen Platten beschlagen. In dieser Waidtküpe wird nun die blaue Farbe von Waidt, in der ersten kupfernen aber die In» digofarbe angestellr. Ich habe aber schon bemerkt, daß die einländischen Färber sich in beyden Fällen häusig der kupfernen Küpen bedienen. Ueber jeder Küpe sowohl, yle über jeden Kessel befindet sich ein horizontaler hölzerner Nagel, der in ei» nem Balken g «n dem Rauchfang befestiget ist, Man nennet diesen Nagel Windenagel n o F. I, und der Färber hängt auf diesen hölzernen Nagel das gefärbte Garn, wenn er es ausringen will. Sollen endlich wollene Zeuge gefärbt werden, so hängt der Färber einen Einsenker in die Küpe. Der Lmsenker Tab. Ul Fig. XI ist entweder ein hölzerner Reif von Böttcherarbeit, ober dagegen ein eiserner Ring, in welchem ein Neh von Schnü­ ren ausgespannet ist. An diesem Reif sind an drey verschiedenen Orten Schnüre befestiget, und an dem äußersten Ende jeder Schnur ist ein eifer»

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ner

Der Färber.

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ner Haken. Diese Haken hakt man an bem obern Rand der Küpe em, und versenkt den Einsenker in erforderlicher Tiefe in die Farbe der Küpe. Der zu färbendeZeng ruht beym Farben auf dem Einsenker, und dieser hindert, daß der Zeug nicht den Bodensatz der Küpe berühren, und beschmutzt werden kann. Aus dem Obigen erhellet, daß die Nüven» blaue Farbe, oder wie man schlechthin -agk, daß jRüpenbku entweder vorzüglich aus Waidt, .oder aus Indigo bereitet werden kann, daß man aber sowohl dem Waidt, als dem Indigo noch .einige andre Dinge beymischen muß, um ihre Farbentheile aufzulösen. Denn unvermischt für» beifbeyde kaum das Wasser an. i) Die iVaidtküpe wird folgendergestalt angestellc, wie der Färber sich auödruckt, das Heist, die Waidtfarbe wird folgendergestalt in der Küpe znbereitek. Ich fetze in der Folge zum vor­ aus, daß die Küpe ganz von Kupfer ist, und at« so Feuer neben derselben angezündet werden kann." Mach Verhältniß der Größe der jedesmaligen Km pe schüttet der Färber in erforderlicher Menge und .Proportion Kley, Pottasche und Waidt auf den Boden der Küpe , zerbricht dieWaidtballen beym Hineinwerfen, und zerstößt sie. hiernachst in der Küpe mit einer Krücke Fig. VII. Hierauf füllet er die Küpe halb mit Wasser an, wozu man am liebsten faules oder doch sehr weiches Wasser nimt, -und zündet neben der Küpe ein mäßiges Feuer an. Das Wasser muß nur beständig laulich warm m der

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Vierter Abschnitt,

-er Küpe seyn, und in diesem Zustande muß der Waidt in der Küpe etwa eine Nacht über ziehen. Man deckt auch die Küpe mit einem hölzernen Deckel und mit einer Decke zu. Da aber der Waidt zum öftern in der Küpe aufbrauset, so muß der Färber die Küpe jedesmal etwa nach 3 bis 4 Stunden lüften, das heißt öfnen, und mit einer Krücke Fig. VII umrühren. Ich beschreibe die­ ses Anstellen nach mündlichen Nachrichten einer Sachverständigen Mannes, und cs weicht von den gedruckten Vorschriften in folgenden Fällen ab. Erstlich wird nach diesen gedruckten Nachrichten nicht Pottasche mit in die Küpe gebracht, ober dagegen etwas Färberrökhe, oder Brühe von die­ ser Farbe. Soviel ist gewiß, daß zu der bläuen Farbe von Indigo insgemein^etwas Färberröthe hinzugesetzt wird, weil es die blaue Farbe vio­ letter und gefälliger macht, und daher kann es seyn , daß einige Färber auch zu den Waidtküpen Färberrökhe hinzusehen. Ferner wird bey jedem vorgedachten Lüften etwas gelöschter Steinkalk hinzugesehk, da man im Gegentheil nach eingezogenen mündlichen Nachrichten den Kalk erst beyr mischt, wenn der Indiz in die Küpe gebracht ist, und von dieser Beymischung des Jndtgs will ich nunmehro reden. Man seht aber diesen Indiz hinzu, weil er die blaue Farbe des Waides erhö­ het. Es hängt von dem Willkühr des Färbers ab, wie viel Indiz er hinzusehen will, je nach­ dem die Farbe schöner oder schlechter werden soll. Unterdessen rechnet Hr. Hellot auf jedes Pfund Wardt

Der Färber.

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Waidt ein Loth Jndig. In hiesiger Gegend wird -er Jndig auf eine doppelte Art vor der Beymi« schung aufgelöfet. Im Kleinen brühet man den Jndig erst mit heißen Wasser ab, wodurch viel Unreinigkeit abgewaschen wird, zerstößt ihn hiernächst in einem Mörser, und zerreibet ihn hierauf in einem Reibkeffel. Der Reibkessel Tab. III Fig. II von Kupfer hat unten einen Kegelartlg er, höheren Boden. Man setzt ihn beym Gebrauch auf einen Strohkranz, der auf einem Tische liegt, damit der Kessel fest stehet. In diesen Kessel wirft der Färber den Jndig, gießt etwas Brühe aus der angestellten Küpe auf den Jndig, und reibt diesen mit einer eisernen Kugel Fig. V. Wenn die vorgedachte Brühe durch das Reibe» mit Jndigotheilchen geschwängert ist, so gieße man sie in ein besonderes Gefäß ab, und gießt so lange Brühe auf den Jndig, reibt ihn und klärt ab, bis der Jndig völlig aufgelöfet ist. Durch diese Behandlung wird zwar der Jndig am beste» aufgelöfet, aber sie ist in großen Färbereyen zu umständlich. Dieserhalb stellt man den Jndig so zu sage« vorläufig in einen Kessel besonders an. Man nimmt etwas Kley, Färberröthe und Wein» Hefenasche, kocht es in einem Kessel mit Wasser, schöpft das Wasser aus, wäscht den Bodensatz, und bringt das Wasser oder die Brühe wieder auf den Bodensatz. Der Jndig wird hierauf zersto­ ßen in die Brühe geschüttet, und das Feuer muß verstärkt werden. Nach und nach schüttet man zuweilen etwas Kalk hinzu. Wenn sich -et In»

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Vierter Abschnitt,

big aufgelöset hat, so mindert man nach und nach das Feuer. Von dieser Jndigobrühe gießt man Nun im erforderlichen Maaße in die Waidlküpe. Wenn nemlich die angestellte Waidtküpe eine Nacht über bey mäßigen Feuer gestanden hat, so füllt man sie hiS einige Zoll hoch vom Rande nut gekochten Wasser an, und gießt den auf ein oder de andere Art aufgelöseten Indiz in die Küpe. Neben dieser unterhalt man abermals nur ein mä­ ßiges Feuer, so daß die Küpe beständig nur hand­ warm ist. Man rührt die Küpe mit der Krücke auf, und deckt sie hierauf wieder zu. Beständig nach 2 bis 3 Stunden muß sie aber gelüftet, und etwas ungelöschter Kalk hinzNgeschültet werden. D r Färber sagt von dieser Beymischung, er habe die Küpe verschärft. Jedesmal werden ein 'paar Hände voll Kalk hinein geschüttet, oder ge» breitet, und der Färber muß jederzeit auf die Natur undBeschaffenheitdeSjedesmalrgenWaidtS sehen, ob viel oder wenig Kalk hinzugeschüttet werden muß. Jedesmal wird aber dir Küpe vor dieser Beymischung mit der Krücke aufgerührt. Sobald nun die Oberfläche der Farbe, wenn man die Küpe öfnet, grünlich schimmert, so macht man eine Probe im Kleinen, ob die Kü pe bereits fär­ bet, und hiezu bedient man sich eines sogenannten Stahls, den man auch wol Wächter nennet. Es ist eine f kitte hölzerne Scheibe, in deren Mit­ telpunkt eine kleine hölzerne Spille steckt. In ein Loch dieser Spille steckt man etwas Wolle, und stellt den Stahl in die Küpe, so daß die Scheibe

Der Färber» auf der Farbe schwimmt, die Wolle aber ringe« taucht ist. Nach einer halben Stunde nimmt man den Stahl mit der Wolle wieder aus der Kü­ pe, und bringt die Wolle an die Luft. Ist die Wolle grün, und wird sie in der Luft hiernächst gut blau, so ist die Küpe brauchbar, erfolgt das vorg-.dachte aber noch nicht, so muß die Küpe noch mit Kalk verschärft werden. Doch wieder­ holet man die gedachte Probe gerne ein p^ar Mal nach einiger Zwischenzeit, wenn gleich die Wolle bey der ersten Probe grünet. Zuletzt wird die Kü­ pe völlig mit Wasser angefüllet, im erforderlichen Fall noch etwas mit Kalk verschärft, und man läßt sie Noch einige Zeit in Ruhe stehen. niederm wird sie, wie der Färber sagt, tzeöfnek, oder man macht den Anfang mit dem Färben. Ein« Hauptsache bey dieser Küpe ist, daß sie nicht zu­ viel, auch nicht zu wenig Kalk erhalt. Hat man ihr die erforderliche Portion Kalk beygemischt, so ist nicht nur die vorgedachte zur Probe gefärbte Wolle, sondern auch derBodensatz grünlich, went» man beydes aus der Küpe zieht, und es sehen sich auch große blaue Blasen auf der Farbe. Daigegen ist die Probe nicht grünlich, sondern schmm Hig, wenn zuviel Kalk beygemischt ist, und man verbessert diesen Fehler gemeiniglich durch einen Zusatz von Kley und Färberröthe, auch wol et­ was Wardt, und laßt die Küpe einige Zeit in Ruhe. Hat die Küpe zu wenig Kalk, so wirst die Farbe nicht große, sondern kleine Blasen, und giebt einen Übeln Geruch von sich. Nicht nur Spreng. Handw.n.L. XV. Swnml.

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ViMer Abschnitt»

die frisch angestellten Küpen haben zuweilen z« wenig Kalk, sondern auch zuweilen, wennschon in der Küpe gefärbt ist, und ein Zusatz von Kalk Verbessert diesen Fehler. In einer solchen Waidtküpe werden nur Zeugarten von Schafwolle nebst 6er Wolle selbst gefarbet. Viele Färber haben die Gewohnheit, daß sie diese Küpe nur alle Jahr einmal von neuen ansiellen, und sie nur jedesmal nach 2 bis 3 Monathen erneuern. Dieses ge­ schiehet, da sie die Farbenbrühe au« der Küpe in einen Farbenkeffel übertragen, den alten Boden­ satz wegschaffen, von neuen Waidk und Indiz nach Gutdünken in die Küpe schütten, und die Farbenbrühe wieder aus dem Kessel in die Küpe schöpfen. Die Farbenbrühe wrrd nemlich nach einigen Monathen in etwas schmutzig, und muß daher erneuert werden. Nach einem Jahre ist diese Brühe aber insgemein völlig schmutzig und muß daher von neuen angestellet werden. Doch haben einige Färber auch die Gewohnheit, daß sie die Küpe nicht erneuern, sondern dagegen von frischen anstellen, und dieses letztere scheint aller­ dings besser, aber auch theurer zu seyn. 2) Mit Voraussetzung des Vorhergehenden kann ich nun schon kürzer von der Blauküpe aus Indig reden. Um die Farbentheile dieses Indigs aufzulösen, setzt man Pottasche, oder dage­ gen Weinsteinasche, zerstoßene Farberrökhe und häufig auch noch etwas weniges Waidt hinzu. Zu einer Küpe, die die eben beschriebene Größe hat und von Küpser ist, werden über 6 Pfund Indiz,

Der Färber.

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Indig, eben so viel Pottasche, und etwas mehr, als ein, halbes Pfund zerriebene Farberröthe er­ fordert. Die Pottasche, Färberröthe und etwas Kley läßt man mit so viel Wasser, daß es den dritten Theil der Küpe anfüllen kann, in einem besondern Farbenkessel kochen. - Sobald diese Brühe eine Viertel- höchstens eine halbe Stun­ de gekocht hak, läßt man sie nach rmd nach kalt werden. Mit dieser Brühe reibet nun der Fär­ ber den Indiz auf die oben beschriebene Art, und gießt den zerriebenen Indig in die Brühe des vorgedachten Kessels. Wenn nun der In­ diz gänzlich aufgelöset ist, so schüttet der Färber etwas Kley, und im erforderlichen Fall auch den Waidt auf den Boden der Küpe, trägt die vor­ gedachte Brühe mit einem Schöpflöffel Fig.X in die Küpe über, zugleich aber auch den Bo­ densatz des Kessels, rührt diese Mischung in dec, Küpe um, und zündet neben der Küpe ein mäst siges 'Feuer an. Die Farbenbrühe muß aber beständig nur in einem solchen Grad dtr War­ me erhalten werden, daß man unbeschädiget die Hand hineinsteckcn kann. In diesem Zustande «nterhält man die Küpe, bis sie anfängt grün zu werden, welches man erfährt, wenn man auf die oben beschriebene Art mit dem Stahl eine Probe macht. Fällt diese Probe gut aus, fi> rührt man die Küpe um, und läßt sie hierauf sa lange ruhig stehen, bis sich eine braune kupfrige -Haut auf der Farbenbrühe der Küpe seht, diese .Haut auch sogleich wieder erscheint, wenn man Pr fit

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Vierter Abschnitt.

sie zurück bläset. Die Küpe bleibt nach diesem Zerchen abermals einige Stunden ruhig stehen, nach welcher Zeit sie völlig angefüllet werden muß. Dieserhalb nimt man so viel Wasser, als zur Anfüllung der Küpe erfordert wird, und kocht dieses in einem besondern Kessel mit halb so viel Pottasche, als das erste Mal, etwas Kley und Farberröche, gerade wie das erste Mal« Die gekochte Brühe wird endlich in die Küpe ge­ schöpft, und die Farbe in der Küpe umgerührt, wodurch die blaue Jndigfarbe zur Vollkommen­ heit gelangt, wenn sie einige Stunden geruhet hat. Hiebey ist nur noch zu bemerken, daß man aus der Kley, die bey dieser Küpe gebraucht wird, gerne das Mehl aus.wascht. Ueberhaupt giebt man aber dieser Küpe selbst beym Farben nicht den Grad der Warme, alö der vorherge­ henden. 3) Herr Hellot, beschreibt überdem noch «ne Llaucüpe, die kalt, und mit Urin angettellet wird, es ist mir aber nicht bekannt, ob sie in Deutschland gebräuchlich ist. Man gießt nemlich auf 4 Pfund Indiz 4 Quart Eßig, setzt diese Mischung in warme Asche, damit sich der Indiz in dem, Eßig auflöset. Ist die Auflösung nicht hinreichend von statten gegangen, so zer­ reibt man den Indiz noch wie vorher gedacht, und gießt Nach und nach etwas Urin hinzu. Hiernächst wird noch etwas zerriebene Färberröthe unter den Indiz gerühret, man giesset die­ se Mischung in eine Tonne, und setzt einige Ei,mer

Der Färber.

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«er voll Urin hinzu. Man rührt die Farbe um, und wiederholet dieses ad^t Tage hintereinander Morgens und Abends. Die Küpe ist zum Fäv. beu brauchbar, wenn sie beym Aufrühren grün schimmert. Aus dieser Küpe kann man ohne weitere Vorbereitung oder Erwärmung färben, und die Farbe ist so lange brauchbar, bis sie von Farbetheilen erschöpft ist. Allch ohne Urin kan eine kalte Blauküpe folgendergestalt angestellet. werden. Man laßt ungelöschten Kalk, Kupfer­ wasser und Auripigment in einem Gefäß mit Wasser zergehen, giesset diese Auflösung nebst dem gewöhnlich zerriebenen Indiz in eine Küpe, füllet diese erforderlich mit Wasser an, deckt sie einige Zeit ruhig zu, und rühret sie hiernächst täglich wenigstens zweymal um. Die Küpe ist brauchbar, wenn sich auf derselben ein kupfer­ farbiges Häutchen zeigte es kann aber nur Lei­ nen und Baumwolle in derselben gefärbt wer­ den. Die Schriften, so von der Färberey re­ den, gedenken nod) mehrerer Blauküpen, so ich aber der Kürze wegen übergehe. Ich komme nunmehro zu den Handgriffen beym Färben selbst, oder wie der Färber sagt, beym netzen, i) Unter allen zu färbenden Mate­ rialien läßt sich die Schafwolle und die Zeuge, welche hieraus verfertiget werden, ant leichtesten färben, und ich mad)e daher hiemit den Anfang. Aus der vorigen Samntlung seß ich als hekannt voraus, daß die ungesponnene Wolle insbeson­ dre zu Tüchern vorläufig gewaschen, und hieP 3 durch

Vierter Abschnitt, durch von dem Schmutz, den sie von Natur bey sich führet, gereiniget werden muß, wie ich in der Tuchmanufactur gezeiget habe. Ferner setz ich aus eben der Sammlung als bekant voraus, daß das wollene Garn von dem Zeugfabrikanten mit Seife gewaschen, und hiedurch von dem Oel, so eö beym Kämmen erhalt, gereiniget wer­ den muß, insbesondre wenn eö mit hohen Far­ ben gefärbt werden soll. Eben so muß man sol­ che Zeugarten, die erst nach dem Weben gefärbt werden, vor dem Farben waschen. Diese An­ merkung gilt nicht nur von der blauen, sondern auch von den übrigen folgenden Farben. Was die blaue Farbe insbesondre betrifft, so ist es nicht nöthig, daß man der Wolle, die blau ge­ färbt werden soll, einen Sud o-er Absud giebt, und hiedurch zum Farben vorbereitet, wie bey den mehresten folgenden Farben nothwendig ist. Eö ist hinreichend, wenn die Wolle oder der wollene Zeug vor dem Färben in warmen Was­ ser gut genetzt wird, wodurch sich vermuthlich die Zwischenräume der Wolle öffnen, daher denn die Farbentheile desto besser eindringen können. Man bedient sich beym Färben der Wolle insge­ mein der Waidtküpe, die, wenn sie frssch angesiellt, geöffnet und gebraucht wird, warm ist, in der Folge aber jederzeit vor dem Färben erwärmt werden muß, womit man insgemein den Ah end vorher den Anfang macht. Die Schafwolle kann aber in einem dreyfachen Zustande gefärbt werden, ungesponnen, gesponnen in Strenew

rz» »der Stücken und endlich gewebt in Zeugem Von jedem muß ich besonders reden. Die un­ gesponnene Wolle netzet man folgendergestalt in dec Blauküpe. Man wirft die Wolle in erfor­ derlicher Proportion in die Küpe, wenn vorher der oben gedachte Einsenker Fig. Xl in der Kü­ pe angebracht ist, breitet die Wolle gut in der Küpe aus, rühret sie zuweilen mit einem Stab auf, und laßt einige Zeit die Farbe einziehen­ langer oder kürzer, nachdem die Wolle dunkler oder Heller blau gefärbt werden soll/. Sobald die Wolle erforderlich gefärbt ist, zieht man sie aus der Küpe, und wirft sie auf eine Tragbare, so auf die Mündung der Küpe gelegt wird, da­ mit die Farbenbrühe aus der Wolle in die Küpe abläuft. Es ist Hiebey überhaupt zu bemerken, daß man die Schafwolle, sie mag nun ungespontteit, gesponnen oder bereits gewebt styn, nicht auöringt, weil sie hiedurch ihren Farbenglanj verlieret. Hiezu kommt, daß die Farbenbrühe leicht von der Wolle abläuft. Die ungesponne­ ne Schafwolle, so wie alle in der Blauküpe ge­ färbte Materialien, siehet grünlich aus, wenn sie aus der Küpe gezogen wird, sie wird aber blau, wenn sie nur einige Minuten der Luft ausgefetzet ist. Daher nennen die Färber das Trock­ nen der Küpenblau gefärbten Materialien, grü­ nen. Doch muß man die ungesponnene Wolle auf der Tragbare gut auöbreiten, wenn sie durch­ gängig grünen soll. Sobald nun die Farben­ brühe von der Wolle abgelausen ist, so spület man

Vierter Abschnitt, man sie in reinen und kalten Wasser, undbrei-

fet sie hiernächst und zuletzt zum Trocknen aus. Wilk der Färber ferner gesponnene Wolle fär­ ben, so hängt er eiüige Serenen auf einen Stock, taucht sie hiemit in die Farbe, und drehet die Sirenen beständig auf dem Stab in der Farbe um, so lange bis die Farbe die erforderliche Schattirung hat. Alsdann hängt er sie auf Len Windenagel o n Fig. I Tab. Hf, und laßt die Farbenbrühe ablaufen. Hiernächst wird die gesponnene Wolle gesputet und zwar in einem Strom, und zuletzt auf Stangen getrocknet. Was endlich die aus Schafwolle gewebten Zeu­ ge betrifft, so können diese nicht anders, als mit Beyhülfe einer Winde in der Küpe genetzt wer­ den, weil die Küpe warm ijl, und der Zeug so­ wohl des Färbens wegen, als auch damit es nicht anbrennet, eine beständige Bewegung ver­ langt. Dieferhalb fetzt der Färber die Winde oder den Haspel Fig. III Tab. III auf die Mauer der Küpe, und zieht mit Hülfe derselben den Zeug beständig durch die Farbenbrühe. Bey dem wollenen Zeuge ist es nun vorzüglich noth­ wendig, daß der Einsenker Fig. XI in der Küpe lhangt. Wenn nun der Zeug nach Erforderniß der Schattirung hinreichend genetzt ist, so schlägt man ihn zusammen, hängt ihn auf den Winde­ nagel on Fig.I, und läßt die Farbenbrühe ab­ laufen. Hiernächst muß der Zeug in einem Fluß folgendergestalt gespület werden. Zu die­ sem Behuf hak jeder Färber auf einem stiessen« den

Der Färber.

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bett Wasser eine Waschbanke zu stehen, neben welcher einige Pfale in den Strom eingerammst find, die den Zeug hindern, daß er nicht roeg» schwimmet. Den zusammengeschlagenen Zeug wirft der Färber nach und nach von der Wasch-banke in das Wasser, taucht ihn mit Staben unter, und zieht ihn lagenweise wieder auf die Waschbanke, wenn er hinreichend gespület ist» Zugleich schlägt er zuweilen auf den Zeugstoß, damit das überflüßige Wasser absiiesse. Hiernächst legt man den Zeug auf einen Bock Fig. VIII, worauf das Wasser völlig abträufeltt Endlich wird der Zeug auf Stangen getrocknet» So spület und trocknet man auch bey allen übri­ gen Farben. Beym Färben Lee Schafwolle, sowohl der gesponnenen, als ungesponnenen und der wollenen Zeugarten ist noch zu bemerken, daß der Färber beym Nehm in der Küpe die Wolle zuweilen herausziehet, und grünen lässet, um zu bemerken, ob sie nach dem Grünen die erforderliche Schaktirung der Farbe hat. Lieber« dem kann die Wolle wol mit einem einzigem Rehen, Spülen, und Trocknen gefärbt werden, dauerhafter wird die Farbe aber, wenn man Lie­ st Verrichtungen zweymal wiederholet, a) Un­ gleich schwerer, als die Schafwolle läßt sich nun schon das leinene Garn und die Leinwand fär­ ben. Zwar braucht beydes vor dem Farben nicht vorbereitet zu werden, ausser daß einige Färber eö gleichfalls durch heisses Wasser ziehen. Allein in der Waidtküpe kann das Leinen schon P 5 nicht

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Vierter Abschnitt.

Licht gefärbt werden, weil diese Küpe viel' jtf langsam wirkt. Daher färbt man das Leinen entweder in der oben beschriebenen kalt auacstellten Küpe, oder in einer Jndigküpe, die aber nur mäßig warm seyn muß. Dieserhalb nennt man diese Jndigküpe« auch Leinenküpen. Uebrigens wird das-leinene Garn, wie vocher das wollene, und die Leinwand, wie vorher der wollene Zeug genetzt, gespült und getrocknet. Doch findet hier der einzige Unterschied statt, daß das leinene Garn sowohl, als die Leinwand nach dem Ne­ tzen oder Farben ausgerungen werden muß. Denn die Farbenbrühe läuft nur langsam von dem Leinen ab, und daher bekommt es keinen Glanz, wenn eö nicht ausgerungen, oder wie der Färber sagt, capestbirer wird. Dieserhalb hangt man das leinene Garn auf den Windena­ gel on Fig. I über der Küpe- steckt in s einen Stab hinein, und ringet das Garp mit Bey­ hülfe des letztem aus. Die Leinwand wird über der Küpe blos mit den Händen ausgsdruckt und «Mögerungen. 3) Die Baumwolle, sowohl »ngewebt, als gewebt, nimt die blaue Küpen­ farbe unter allen übrigen noch am liebsten an. Doch muß man sie dadurch vorbereiten, daß man sie ein paar Stunden in Wasser kocht, und ihr hiedurch ihre Fettigkeit benimt. Uebrigens wird sie eben so, wie das Leinen, in einer kal­ ten oder dagegen in einer Jndigküpe genetzt, hierauf airsgerungen, gespület und getrocknet, ßelttn erhält aber die Baumwolle unlkdas Lei­ nen

Der Färber.

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nm durch ein einziges' Nehm die gehörige Schaktirung der Farbe, sondern man muß die­ ses wol zuweilen z bis 4 Mal wiederholen. Diejenigen Schriften, welche von der Farberey reden, bemerken noch, daß man die Schönheit der blauen und insbesondre der dunkelblauen Farbe erhöhen kann, wenn man den Zeug nach dem Farben und vor dem Spülen durch heisses Wasser ziehet, oder wol gar mit Seife walkt. Ueberhaupt theilt man das Blaue in dutt-, kel- und hellblau ab, und von beyden Haupt­ schattirungen giebt es wieder verschiedene Arten, die ich jetzt der Kürze wegen nicht nennen will. Alle diese Schattirungen können durch ein und eben dieselbe Küpe hervorgebracht werden, da man nemlich zuerst, wenn die Küpe noch ihre ganze Starke hat, und erst geöffnet ist, den blauen Grund zu schwarzen Tüchern, hiernachst nach und nach die verschiedenen Schattirungen deö Dunkelblauen, zuletzt aber, wenn die Kraft der Küpe abnimt, nach und Nach die Schattirungen des Hellblauen färbet. Je nachdem' also die Kraft der Küpe abnimt, kann eine helle­ re Schattirung der hellblauen Farbe hervorge­ bracht werden. Freylich nimk die Schönheit der Farbe mit der Schwächung der Küpe ab, und besser war es, wenn man verschiedene Kü­ pen Nach den verschiedenen Schattirungen anstellte, und nach jeder Schattirung das Maaß der Farbenbestandrheile bestimmte: allein ein solches Verfahren würde den Preis der gefärb­ ten Zeuge sehr erhöhen. Auf»

2z6

Vierter Abschnitt.

Ausser diesem Küpenblau kann man such eine blaue Farbe aus indianischen oder Lam» peschenholz verfertigen, aber diese Farbe ist unacht, und verschwindet beym Waschen. Man zerhackt dieses Holz , schüttet eö in einen Beutel und kocht es mit Wasser, wozu man noch etwas Vitri.ot hinzufetzt. Das Garn oder der

Zeug wird in dieser Farbenbrühe ohne weitere Vorbereitung gekocht und hiedurch gefarbet. Das Campeschenholz ist der Kern eines ameri­ kanischen Baumeö, der zu dem Geschlecht der Dornen gehöret. Deutsch nennt man dieses

Holz Biauholz.

2) Die rothe Farbe. Die rothe Farbe wird in hiesiger Gegend

aus Krapp, Cochenille, und unächt auch aus Brasilien- oderFernanbuckhol; zubereitet. Von allen drey Arten muß ich besonders reden. 1) Ich mache mit Recht den Anfang mit dem Rrapproth, oder mit der rochen Farbe der Farberröthe, womit, der Krapp im Lande wachst. Diese Farbe kann aber nur bey Schaf­ wolle gebraucht werden. Die Färbercörhe entstehet aus der Wurzel eines Krauts, so ins­ besondre in Flandern und Seeland, jetzt aber auch häufig in Schlesien gebauet wird. Man ziehet diese Rothe aus Keimen oder kleinen Wur­ zeln, so im Frühjahr in Furchen geleget werden, wiethet das hervorkeimende Kraut zum öfter», «nd lockert die Erde auf, dergestalt daß man es iiw

Der Färber.

437

im nächsten August dermassen mit Erde umgiebk, daß nur die Spitzen unbedeckt sind. Sollen die Wurzeln hinlänglich stark und gut werden, so müssen sie 18 Monathe oder 2 Sommer nebst einem Winter nach dem Pfianzen in der Erde stehen bleiben, da man denn endlich im Herbst das Kraut nebst den Wurzeln auöziehet. Die Wurzel wird getrocknet, in der Hitze gedörret, mit eisernen Hacken zerschlagen, und endlich ge­ mahlen. Mahlet man die ganze Wurzel, so entstehet hieraus die Färberröthe, sondert man aber beym Mahlen den Kern der Wurzel von der äußern Rinde ab, so erhalt man von dem Kern eine bessere Farbe, die den Namen Ärapp führet. Die Färberröthe und der Krapp wer­ den beym Farben auf gleiche Weise gebraucht, nur mit dem Unterschied, daß man von der schwa­ cher« Färberröthe noch einmal so viel nehmen muß, als von dem Krapp. Mit dieser Farbe wird nun folgendergestalt gefärbt. Die blaue, braune, und schwarze Farbe erfordert keine Vorbereitung der zu fär­ benden Materialien, allein bey allen übrigen Farben müssen diese Materialien durch Salze vorbereitet werden, wodurch die Farbe bestän­ dig wird, vermuthlich weil diese Vorbereitung die Zwischenräume der zu färbenden Zeuge öff­ net. Zu der Krappfarbe alaunet der Färber, die Wolle vorläustg folgendergestalt, und er nen­ net dieses Alaunen auch zuweilen den Sud oder, ArstoV. .Erfocht nemlich die-Wolle oder den Zeu-

238

Vierter Abschnitt."

Zeug in Kleywasser, und rühret beyde beym Kochen mit einem Stab um. Hiernächst wird gröblich zerstossener Alaun und weisser Weinstein mit Wasser in einem Kessel zum Kochen gebracht, worauf man sogleich die Wolle oder den Zeug in diese Brühe bringt, zwey Stunden kochen las­ set, und zum öftern umrührek. Nach diesem Kochen nimt man die Wolle oder den Zeug aus dem Sod, laßt die Brühe ablaufen, und wenn der Sod vorzüglich gut werden soll, so steckt man beydes in einen Sack, und läßt es hierin bis 6 Tage an einem kühlen Ort liegen, damit die Salztheile die Wolle gehörig durchdringen. Gemeiniglich begnügt man sich aber mit dem Kochen in dem Sod. Alts eben die Art alaunet der .Färber die Wolle bey den mehresten Farben. Beym Färben selbst läßt der Färber Was­ ser in einem Kessel laulich warm werden, schüt­ tet hierauf Len besten Krapp in das Wasser, rüh­ ret dar Wasser mit dem Krapp um, und läßt Diesen einige Zeit ziehen. Also netzet er die Wol­ le oder dm Zeug in die Krappbrühe, worin e»' Line Stunde verbleibet. Kochen muß aber die­ se Farbeubrühe nie, weil sonst eine und da« Drehrad vorzüglich beym Drehen nach» giebt. Ein Ständer cd von einer starken Latte trägt etwa 4 Fuß über a b eine halbe Scheibe, «ui einer starken Bohle verfertiget e fg. Auf dieser Scheibe, oder vielmehr auf ihrer Stirn cfg ist

Der Knopfmacher.

321

esg Ist eine Rinne, und in diese greifen etwa 6 kleine Rollen zur Hälfte hinein. Neben der XI Fig. zur Linken wird man eine solche Rolle nebst ihrer Spille in i h k besonders vorgestellt bemerken. In der Axe dieser kleinen hölzernen Rolle b selbst st ckt nemlich eine horizontale eiserne Spille ik, oder ein Drath, der vorne in k gleich einem kleinen Hacken umgebogen ist. Sechs sol» che kleine Rollen mit ihren Spillen sind in gleit eher Entfernung auf der Stirn e fg der halben Scheibe angebracht, und jede Spille liegt in ei? vem kleinen mit Eisen ausgefutterten Zapfenlagern In 1 wird man einen Haken der vorspringenden Spille bemerken. Die Spillen nebst den Rolle« sind weiter nicht auf der halben Scheibe befestft get, als daß auf den sämtlichen Rolle« eine, gemein »chaftliche Schnur g km liegt, so die samt» lich n Rollen mit dem Schnurrade m n vereiniget. Wird also das letzte vermittelst seiner Kurbel o umgedrehek, so laufen zugleich die Rollen £1 nebst ihren Spillen um. Dieses Drehrad steht beym Gebrauch einer Latte p g gegen über. Diese ist an einer Wand befestiget, und hat die vorgedachte halbe Scheibe 6 Rollen mit Spillen, so sind an dieser Latte gleichfalls 6 Haken r in gleichen Abi stände befestiget. Zwischen dieser Latte Und dent Drehrade werden die Fäden ausgespannet, und daher ist es dem Knopfmacher angenehm, wen« er Gelegenheit sinket, das Drehrad auf einem langen Boden unter dem Dache zu stellen, w» er einen ziemlich langen Faden ausspannen und ,6prei>9 w. Ä. XV. ÖtwM $ dkw

3 22

Siebenter Abschnitt»

drehen kann. Fehlt ihm diese Bequemlichkeit so befestiget er die Latte pq etwa in seiner Werk«» stätte, und das Drehrad setzt er gegen über In die Kammer, so daß er beym Drehen die Kammer­ thür öfnen, und durch diese den Faden zu dem Drehrad leiten kann. Ich habe bereit- beyläufig gesagt, daß die Fäden doppelt zwischen den Ha­ ken r der Latte und den Haken 1 der Spille deDrehradeS auöqespannet werden, und diese- ge> fchiehet auf folgende Art. Der Kuopfmachek st. llt auf das Brett Fig. X oder vielmehr auf die Spillen desselben wenigstens zwey Spulen neben einander, knüpft beyde Faden vereiniget z. B. an -en äußersten Haken g des Spulrade- Fig. XI an, und gehet mit dem nur gedachten Brett und zugleich mit den beyden Spulen zu der Latte pq.' Hier legt er den Doppelfaden nicht nur auf den Haken t, sondern auch hiernachst auf de» be­ nachbarten Haken u, so daß also ein kleiner Theil des Faden» zwischen diesen beyden Haken au-ge« spannet ist, welche- man in Absicht der Folge wohl bemerken muß. Von dem Haken u lebet er beyde Faden abermals vermittelst der Rossen auf dem Brett Fig. X wieder zurück zu dem Dreh, rad Fig. XI, und knüpfet ihn an den zweyten Haken vom Ende V an. Folglich ist vermittelst der Haken g t u v ein Doppelfaten ousgespannk, der ein Ganzes au-macht, und dadurch um soviel länger wird, daß er hm und wieder zurück gehet. Auf eben die Art wird jederzeit zwischen zwey L)aar gegenüberstehender Haken ein Faden aus­ gespannt^

Der Knopfmacher.

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gespannt, und wen« da» Drehrad 6 Haken hak, sa kann man 6Spulen aufda» BrettFig. X stellen, und alle Faden zu gleicher Zeit auf dem Drehrade auespannen. DerKnepfmachcr spannt diese Fa> den zwar soviel möglich au-, da sie aber doch schlaf werden könnten, wenn da» Drehrad etwas zu viel nachgicbr, so hängt er z. B. an den Theil de» Doppclfaden», der zwischen den beyden Ha­ kenrund u au-gespannet ist, ein kleines mit einem. Haken versehene» Gewicht an, so den Fadett straf auegespannt erhält. Ein solches Gewicht kann ein Mit Sand angesüllter kleiner Beutel oder dagegen ein kleine» Stück B>ey Fig. XI V seyn» So wird jeder hin und her ausgedehnter Fade« gehörig straf erhalten. Hieb.y ist nur noch zu bemerken, daß der Faden natürlicher Weise beym Drehen etwa» kürzer wird. Dieserhalb muß daS Drehrad in etwa» nachgeben. Und stehet auch üur dieser Ursache auf Rollen. Wenn nun die gedachten Fäden auf die beschriebene Art samt» lich auSgrspannct sind, so setzt man da» Drehrad Fig. XI vermittelst der Kurbel o recht» in Bewe» gung Nach dem Obige« laufe« die Rollen mit ihren Spillen f 1 gleichfalls um, und die letzter« drehen oder zwirnen durch ihren Umlauf den mit ihnen vereinigten Faden. Diese Arbeit wird so tätige fortgesetzt, bi» der Faden hinreichend ger drehet ist. Ein solcher gedreheker Doppelfaden heißt in der Werkstätte, Linse» Allein dieser Doppklfaden ist noch nicht stark genug, und da» her werde« abermals jederzeit zwey und zwey Bim

-24

Siebenter Abschnitt,

feil zusammengedrehet. Dieserhalb spannet MM zwey und zwey Binsen auf die vorgedachte Art NUS, da man ncmlich beyde vereiniget z. B. auf »en Haken g hängt, sie alSdenn vereinigt hin« ter die beyden Haken t und u wegziehet, und sie endlich wieder an dem Haken v befestiget. Zwt* scheu den beyden Haken t| und u wird abermals «ivDewicht an die beyden vereinigten Binsen ge­ hangen. Ist nun da- Drehrad wieder mit Binsen bezogen, so setzt man abermals die Kurbel Fig. XI o in Bewegung, aber links, wenn man uemlich das erste Mal recht- um# gedrehet hat. Denn wollte der Knopfmacher die Kurbel auch jetzt recht- umdrehen, so wür# de er jede Binse wieder aufdrehen. So ent# stehet nun, wenn uemlich beyde vereinigte Binse« gehörig gedrehet werden, so entstehet nun, sag ich, ein gedreheter oder gezwirnter vierfacher Faden, den man im gemeinen Le# den Kammelgarn nennt, der aber von dem Knopfmacher Rottel genennet wird. Der Schneider verbraucht diesen Faden zum Be# schürzen der Knopflöcher, der Knopfmacher aber bey der Verfertigung der übersponneuen Knöpfe. Und von diesen letztern will ich nun» mehro reden. II. Gleich anfänglich hab ich bemerkt, daß auch von dem Posamentirer Rnöpfe verfertiget werden können. Zwar kann er allenfalls auch Knöpfe durch das Flechten und Sticken, wie der Knopfmacher hervor bringen, allein noch eigentli# cher

Der Knopfmacher?

Zrz

cher gehören zu seiner Profeßion die gewebte« Knopfüberzüge. Im Grunde betrachtet wirkk der Posarnentirer ein Band, woraus er Ueberzü-e zu mehrern Knöpfen schneiden kann. In sol» ches Band wird das figürliche Muster des Knopfs, nach Verhältniß und Größe der obern Fläche ei­ ner Knopfform, mehrere Male hintereinander eingewebt, gerade so, wie man eine Blume in ein Band wirkt. Um jedes gewebte Knopfmuster muß aber ein glatter Theil gehen, damit man dis benachbarten Knopfüberzüge von einander schnei, den, um die Knopfform schlagen und unter der­ selben zusammen nähen kann. Solche Knopf­ überzüge können aus Seide, Kammelgarn, oder auch aus reichen Fäden gewirkt werden, und dir letztem kann man durch eingeschlagene Cantillm u. d. gl. verzieren. Eben so kann der Aufzug und also auch der Grund z. B. weiß seyn, und in diesen Grund können Blumen nach dem Lebe« durch den Einschlag eingewirkt werden. Allen* ich kann und werde mich gegenwärtig nicht weit-, läuftig in die Verfertigung dieser Knopfüberzüge einlossen, weil diese Arbeit auf einem Stuhl ge­ wirkt wird, wovon ich anjetzti zwar nicht rede, den Ich aber bereits in der dritten Sammlung be» schrieben habe. Ich bleibe daher jetzt blos bey der Verferti­ gung desjenigen Knöpft stehen, der von dem Knopfmacher mühsamer durch das Flechten und Sticken hervorgebracht wird, der aber auch, Mei­ nes Erachtens, natürlicher, fester und dauerhaft X z M

3i(i

Siebenter Abschnitt.'

ter ist. In Ansehung der Verschiedenheit deß! Fadens, womudie Knopfform bedecket wird, sanft man die Knöpfe in zwey Arten abcheilen. i) Insgemein wird die Knopfform blos mit kammelgarnen, seidenen oder halbseidenen Fadeft bekleidet, und diese Art der Knöpfe ist die wohl» feilste und gewöhnlichste. Zu diesen Knöpfen laßt sich der Knopfmacher jederzeit von demDrechSi ler Dnopfformen abdrehen, die nach der Modi» und den verschiedenen Mustern oben bald rund) bald platt, bald hohl sind. Gewöhnlich werden Liese Forme« aus harten Eichenholz gedrehek, und Ler Drechsler färbet oder beitzet sie mit eben der Farbe- die der Knopfüberzug erhalten soll, damit

Lie Knopfform nicht durch den Ueberzug durch» sthimmert. Zu mehrerer Befestigung dieser Be» kleibung ist in dem Mittelpunkt der Knopfform ein Loch. Zuweilen, aber selten, bedient maft sich in einigen einzelnen Fällen der Knopfformen »on Knochen. Wenn nun der Knopfmacher die Knopfformen nach Beschaffenheit des Musters bey der Hand har, so muß er auch zur Bekleidung Lieser Formen einen Faden auswählen, der gera­ de die Farbe des Kleides hat, wozu die Knöpfe bestimmet sind. D-iS Muster, welches der Knopf erhalten soll, muß gleichfalls vorläufig festgesehk seyn. und dieserhalb hat der Knvpfmacher ein Pa­ pier, worauf Knöpfe von verschiedenen Mustern befestiget sind, unter welchen sich jeder eins nach Belieben auswählen kann. Den gewählten Mu-! strrknvpf hat der Knopfmacher zum Leitfaden be»

, Der Knopfinachev.

,27

ständig bey der Arbeit vor Augen, Vorläufig Muß nun die Knopfform mit einer Grundlage bei kieidet werden, welche die Knopfform vorläufig bedeckt, und worauf das Muster selbst befestiget «erden kann. Diese Grundlage gleicht möge» mein einem glatten schlechten Knops, doch so, daß dieser sorgfältiger geflochten ist. Der Knopfma­ cher wähle zu dieser Grundlage nur dünne zweyfach gedrehete Faden, und laßt mehrere vermit-telst eines Spulrades auf einer Spule vereiniget doubliren. Diese Spule mit Faden setzt er auf seinem Werktisch vor sich aus eine Spille, gerade wie die Spule al» Fig. X aus ihrer Spille stehet» An das äußere Ende des vielfach zufammendoublirten Fadens knüpft er einen Zwirnfaden' an, und fädelt diesen in eine Nähnadel ein. Den Knoten, der den vielfachen Faden, ev sey nun Seide, halbseiden oder Kammeigarn, mit dem Zwirnfaden vereiniget, diesen Knoten, sag ich, legt er unterhalb der Knopsform auf das Loch im Mittelpunkt der letztem, und nunmehro windet er den vielfachen Faden z. B. nach der Richtung ab Fig. XII Tab. IV, um die ganze Knopfform mehrere Male herum, so daß nun in ab eine Lar ge von Faden einige Linien breit entstehet, ES verstehet sich, daß bey diesem Winden die Faden yicht über einander zu liegen kommen, sondern ein Faden liegt neben dem,andern. So bald nun diese erste Lage die gehörige Breite hat, so »et* schürzt der Knopfmacher die sämtlichen Faden dieser Lage unterhalb der Knopsform. gerade anst $ 4 dkm

H S

Siebenter Abschnitt,

dem Loche derselben mit dem vorgedachten Zwirn» faden und der Nähnadel, und zwar übers Kreutz. Hiedurch giebt er der Lage mehrere Festigkeit und Haltbarkeit, und kommt zugleich bittet Verwir­ rung zuvor, die ohnedem entstehen würde, wenn er eine neue Lage anfängt. Mit dem vorgedach­ te« vielfachen Faden windet er nun eine neue La­ ge, so die erstern durchkreuhet, und verschürzet sie gleichfalls mit dem Zwirnfaden unter der Knopf» form. So wird eine Lage nach der andern ge­ wunden und verschürzt, bis die Knopsform mit Fäden bedeckt ist. Nach Beschaffenheit des Mu­ sters werden hiezu 6 bis z Lagen erfordert. Al­ lein ein« so einfach« Grundlage findet auch nur bey einem sehr einfachen Muster statt, z.B. wenn die obere Fläche des Knopfs auf der Grundlage mit einem stärkern Faden netzförmig überkleidet wird. Zuweilen verlangt aber das Muster, daß schon in der Grundlage durch das bloße Winden »der Flechten auf eine gewisse Art eine Figur vor» laust.; angebracht wird. Von dieser Art »st die Grundlage Fig« XII, der die Hand des Profeßio» nisten blos durch das Winden auf der Oberfläche die Figur eines Sterns mit 6 Spitzen gegeben hat. Bey dieser Grundlage wird nun schon mehr Aufmerksamkeit und Uebung erfordert, und mehr läßt sich beynahe in einer Beschreibung von dieser Sache nicht sagen. Der Profeßionist muß der­ gestalt den Faden winden und die Lagen anzubrin­ gen wissen, daß dieser Stern zugleich mit der Grundlage entstehet. Jn-gemein bleibt der Knopf­ macher

Der Knopfmacher.

329

wacher bey dieser figürlichen Grundlage noch nicht stehen, sondern die obere Fläche des Knopfs wird «och mehr verzieret. In der XVI Fig. wird man B. bemerken, daß der Raum zwischen zwey und zwey Spitzen des Sterns z. B. »be mit ei* «er netzförmigen Verzierung ausgefüllet ist. Hie­ zu nimmt nun der Knopfmacher einen stärker« Faden, als zur Grundlage, und insgemein den oben beschriebene» starken Kortel. Diesen Faden fädelt er in eine Nähnadel ein, und macht htemit von a bis b am Rande eine Reihe Augen oder Kettenstiche. Diese erste Reihe dient ihm zur Grundlage, da er an diese eine neue Reihe Am gen anfetzet, indem er an jedes Auge der erste» Reihe ein neues Auge schürzt, und jede Reihe Augen an den Sternspitzen in b c und a c befesti­ get. So wird nun der Raum bac durch meh­ rere Rechen Augen auögefüllet, und eben so in den übrigen ähnlichen Fällen. Zuweilen wird der Ster» überdem noch mit einer Rose oder mit einer andern Figur belegt, so daß der Stern nur durchschimmert. In der XV Fig. ist nur nach jedem Winket des Sterns aus dem Mittelpunkt eine Schnur ausgespannt. Es sey nun aber die­ se Figur eine Rose, oder eine jede beliebige andre Figur, so bedient man sich hiezu des sogenannten Gimpfs. Am einfachsten verfertiget der Knopf* macher diesen Gimps aus freyer Hand folgender­ gestalt. Er spannt einen Zwirnfaden aus, und umwickelt diesen dergestalt mit Seide oder Kam* Melgarn u.d.gl. daß der Zwirnfaden ganz bedeckt

Nr

ist.

33Q

SLebentee Abschnitt.

ist. Allein diese Verfertigungöark ist mühstmtz und dis Sache geht leichter von statten, wenn inan den Zwirnfaden auf einer Spinnmühle bespinnt, die der Knopfmacher dieserhalb besitzt./ Ich habe diese Spinnmühle in der dritten Samm-lung bey dem Goidspinner beschrieben, worauf ich, mich beziehe Mit Gimps werden zuweilen die Knopflöcher besetzt, und er thut in vielen andern Fällen Dienste. Die oben gedachten geschlunge«, nett Figuren z. B. einer sogenannten Rose, t»o* mit man die Knöpfe belegt, entstehen gleichfalls aus diesem Gimps. Der Knopfmacher schneidet ein Stück Gimps in erforderlicher Länge ab, bie­ get ihn vorläufig auf dem Knopf in Gestalt einer Rose u. d. gl., und nähet diese Figur mit Seide vermittclst einer Nähnadel an seinem Ort an.. Aus diesem einzigen jetzt beschriebenen Muster wird sich der Leser einen Begriff machen können,, wie ein besponnener Knopf entstehet, und auf seiuer obern Fläche ein Muster erhält. Die Abänr derung des Musters ändert freylich auch die Ar« beit in etwas ab, aber cheils bleibt doch grösten, theils die vorher beschriebene Hauptsache,- theilt kann nur bey der Mannigfaltigkeit derMuster ein Beyspiel gegeben werden. Unterhalb fallt der, Knopf am Kleide nicht in die Augen, und man achter daher nicht darauf, wenn hier auch dieFa« den verworren liegen, wie an« der XUk Fig. er­ hellet, zumal da die Lagen und Faden hier ver-, schürzt und befestiget werden müßen. DieUebung und fin gutes Augenmaaß müssen den Knopfma-,

Der Kitopfmacher.>

331

cher bey dieser Arbeit vorzüglich leiten, zumal da ein Knopf nach dem andern mit der grösten Schnek ligkeit verfertiget wird« a) Beynahe eben so, wie bey den vorigen Knöpfen mit kammelgarnen und seidenen Faden «erden auch mit den gesponnenen Gold - und Sil« berfaden Knopfformen bekleidet, und hiedurch reiche Knöpfe verfertiget. Des geringen Unter­ schieds wegen übergehe ich diese Knöpfe, und blei­ be nur noch bey den sogenannten reichen gestickr ren Dnöpfen stehen. Dieses Sticken oder brodiren erfordert, daß der Knopfmacher öfters an allen Stellen durch die Knopfform durchste­ chen muß, um die verschiedenen Verzierungen zu befestigen. Dieserhalb kann die Knopfform nicht von Holz oder Knochen seyn. Man nimmt da­ gegen einen Rmg von verzinnten Eisendrath, der die Größe des jedesmaligen Knopfmusters hat, und überziehet oder benähet diesen mit Leinwand, so daß der Raum innerhalb des Ringes gleichfalls mit doppelter Leinwand auSgefüllet ist. Auf ei­ ner Seite dieser Form wird nun die Stickerey an» gebracht. Auch hier giebt es mannigfaltige Mu­ ster, wovon ich nur ein einziges anführen will. Die Grundlage ist insgemein Folie, zuweilen auch reiche Gaze, und beydes ist bey goldenen Knöpfen vergoldet, bey silbernen aber von Silber. Ich will bey dem gewöhnlichsten stehen bleiben, daß nemlich diese Grundlage, so die obere Fläche der Knopfform unmittelbar bedeckt, Folie ist. Ei­ ne solche Folie ist nichts anders , als eiy vergolde«

332?

Siebenter Abschnitt.

teS oder ein Silberblech, welches so dünn und» rauschend, als ein starkes Papier ist, und in den Goldfabriken mit einer besondern Presse verfertig get wird. Der Goldfolie giebt man oft eine Ne» benfarbe, so daß die Vergoldung ins grünliche, bläuliche«. s. w. schimmert. Aus einem solchen Folieblart sticht nun der Knopfmacher mit einem Stecheisen so viel Scheiben nach der Größe der Knopfform aus, als er Knöpft verfertigen will. Das Grecheiftn ist nichts anders, als eine ei» ferne Röhre, so an einer Oefnung verstählt und scharf ist. Das Folieblatt legt der Knopfmachev auf ein vierkantiges Stück Bley, und sticht dir Scheiben mit diesem Stecheisen aus, so nach dem jedesmaligen Muster die erforderliche Größe hat. Allein der Knopf ist selten ganz platt, wie die auS» gestochene Scheibe, sondern er ist insgemein et» was erhaben oder hohl, oder in die Folie wird auch wohl die Figur eines Sterns, einer Rose u. d. gl. eingepraget. Eine oder die andere figür» liche Gestalt giebt der Knopfmacher der Folie» scheibe mit einer Kresse Fig. XVI11, die man in den übrigen Werkstätten insgemein Stanze nen» net. Dieser eiserne Cylinder muß also an feiner bildenden Grundfläche rund seyn, wenn die Fo» liescheibe hohl werden soll, im Gegentheil convex, wenn die Folicscheibe erhaben seyn soll. Eben so muß auf dieser Grundfläche ein Stern vertieft eingeschnitten oder gravirt seyn, wenn man mit einer solchen Presse der Foliescheibe die Figur ei­ nes Stern- einprägen will. „ Folglich wird zu je*

Der Knopfmacher.

Zzz

/

Len Knopfmuster insgemein eine besondre Presse erfordert. Beynt Gebrauch legt der Knopf,na* «her die Foliescheibe gleichfalls auf ein plattes Stück Bley, seht die Presse erforderlich auf diese Scheibe auf, schlagt mit dem Hammer auf diese Presse, und giebt hiedurch der Scheibe die erfor­ derliche Form. Diese Folieplatte wird nun er­ forderlich mit Seide auf der Knopfform angene« het, und man sucht diese Befestigung in der Fol­ ge beym Sticken zu bedecken. In der X VII Fjg, mag die innere Scheibe, so durch die netzförmig^ Verflechtung durchschimmert, die gedachte Folie­ platte, das Netz mag von feinen Gold - oder Sil» berdrath, und der Rand, so die Folie mit dem Metze umgiebt, von Cantille seyn. Das Netz oder Gatter flechtet der Knopfmachir aus freyer Hand, und seine Uebung muß ihn leiten, daß er den Nehaugen sowohl, als dem Ganzen eine schickÜche Größe und Gestalt giebt. Es wird völlig Mit den Cantillen am Rande befestiget. Ich ha« be diese reiche Verzierung, so man Cantille nennt, in der vorigen Sammlung bey den reichen Stof» fen beschrieben. Ich füge also anjetzt nur noch» hinzu, daß der Knopfmacher die Cantillen zu ei­ ner schicklichen Gestalt, z. B. in dem gegenwär­ tigen Fall nach einer Schlangenlinie bieget, und mit Seide, oder mit einem gesponnenen Gold­ ader Silberfaden anheftet. Oesters macht die Cantille gröstentheils die Verzierung des gestickr ten Knopfs aus, da das Netz des gegenwärtigen Musters wegbleibt. Die Cantille wird nemiich «ach

334

Siebenter Abschnitt.

nach der ganzen Größe der obern Fläche des Knopf» nach einem Stern, oder Rost oder jeder andern schicklichen Figur gebogen, und auf die vorgedachte Art auf der Folie oder der reichen Gazeangeheftet. Oesters verziert man den Knopf hin nutz wieder noch mit Flittern, die in der Mitte, oder an andern schicklichen Orten mit Gold- oder Silber» brach, oder mit begonnenen Gold - oderSilberfa» Len befestiget werden. Kurz, Geschmack, Uebung und vorzüglich die Mode müssen den Knopfma­ cher leiten, diese und noch verschiedene andere klei­ ne Verzierungen anzubringen, und die Nadel nebst einem seidenen oder reichen Faden befestiget sieSo entstehen nun die gestickten Knöpfe, sowohl die silbernen, als die goldenen, und beyde stehen Im hohen Preise, nicht nur weil die Züthat kost­ bar, sondern auch weil die Arbeit mühsam ist. III. Ich will nur noch einige weniger be­ trächtliche Arbeiten des Knopfmachers anfühseit, i) Am bekanntesten unter diesen sind die Rniegürtel, welche nach Verlangen aus seide­

nen, halbseidenen und kammelgarnen Korteln> Und auch wol aus gesponnenen Gold - oder Sil­ berfaden geklöppelt werden. Ich sage geklöp­ pelt, denn sie werden in der That auf einem Klöppelpult, wie die Kanten verfertiget. Die ganze Sache lauft kürzlich darauf hinaus, daß auf dem Klöppelpult eine erforderliche Anzahl Faden neben einander mit Nadeln befestiget wird, und überdem muß jeder Faden auf ein Klöppelholz aufgewickelt werden» Beym Klöp­ peln

Der Knopfmacher.

Zzz

peltt schlingt der Knopfmachee den ersten Faden zur Rechten mit dem zweyten in einander, die­ sen letztem wieder mit dem dritten, und so in -er Folge von der Rechten zur Linken, und auf eben dich Art wieder z'nrück von der Linken zur Rechten, jedesmal wechselsweise. Zweyerley

ist

Hiebey nur zu bemerken. Erstlich muß an­ fänglich ein schmalerer Theil geklöppelt werden, -en man endlich durch das Klöppeln selbst zu ei­ ner Oese vereiniget, und in diese Oese wird die Gürtelschnalle eingehaket. Wenn zweytens -er Gürtel seine erforderliche Länge hat, so wer­ den die Faden unter einander durch Kreuzknoten vereiniget, und hiedurch wird der Beschluß des Gürtels befestiget. Doch müssen unter dieser VerschliNgung die sämtlichen Fäden noch etwa einen Zoll lang stehen bleiben, wodurch der soge­ nannte Puschel entstehet. 2) Bereits im Ein­ gänge zu diesem Abschnitt hab ich bemerkt, daß der Knopfmacher und Posamentirer gemein­ schaftlich gewisse zum Putz gehörige Stücke ver­ fertigen, die man überhaupt Galanteriearbeit Nennt. Hiezu gehören erstlich die Zxttten» schnüre, die zur Verzierung mancher Galante­ riearbeiten gebraucht werden. Matt macht diese Schnüre aus dem oben gedachten Gimps, indem erst ein Auge aus freyer Hand gebildet, durch dieses der Faden mit einem kleinen Häkchen dürchgezogett, und hiedurch -übermals ein Auge hervorgebracht wird. - So fährt man fort, ein Äugeln das andre-zu schlingen,, bis die Schnur

3Z6

Siebenter Abschnitt.

fertig ist. Aus eben dem Gimps werden auch iie Gcdleifen verfertiget, womit der Schneider die Knopflöcher der Kleider besetzt. Sind diese Schleifen von Gold oder Silber, so wird ein seidener Faden auf der Spinnmühle mit Gold­ ader Silberfaden befponnen, wodurch ein rei­ cher Gimps entstehet. In einem oder dem an­ dern Fall verschlingt der Knopfmacher die Schlei­ fe nach Anleitung einer Zeichnung blos aus freyer Hand, mit Beyhülfe eines kleinen Haken. Sind diese Schleifen reich, so besetzt man sie oft mit Kreppin oder Flittern. Beynahe auf eben die Art entstehet auö Gimps ein gewisser Besatz der Kleider, den man Cordon nennt. Die Balletten zur Verzierung der Knopflöcher wer­ den zwar insgemein nur von dem Bortenwirker, zuweilen aber auch von dem Knopfmacher ver­ fertiget. Der Profeßionist besitzt hiezu eine be­ sondre kleine Mühle, die man deshalb nicht ab­ gebildet hat, weil sie eigentlich zum Bortenwirker gehört. Auf dieser Mühle kann ein schmaler aber langer Streif Pergament umgedrehet wer­ den, und indem das Pergament umläuft, wi­ ckelt sich ein seidener Faden um dasselbe, und be­ deckt es gänzlich. Soll die Ballette reich wer­ den, so bespinnt man sie noch über der Seide mit Gold- oder Silberlahn. Aus diesem besponnenen Pergament werden nun die Balletten zusammengesetzt, und an beyden Enden nach Befinden mit Seide oder reichen Fäden verschürzet» Endlich verfertiget der Knopfmacher auch wollene

Der Knopfmacher.

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wollene Schärpen für die Husaren, und reiche Schärpen für die Öfficier. Allein weil diese

Arbeit mehrentheils nur von dem Pvsamentirer gemacht wird, wo ich sie auch bereits beschrie­ ben h^be, so übergehe ich sie anjehk. Nachricht. Erlegt ein Lehrbursche dieser zünftigen Profeßion ein Lehrgeld, so lernt er 5 Jahre, unentgeldlich aber 6 bis 7 Jahre. Als Gesellen reicht man ihnen auf ihrer Wander­ schaft ein Geschenk. Das Meisterstück ist, ein Duhend seidene und eben so viel reiche Knöpfe, aber nach einem schweren Muster, so von dem Altmeister aus der Lade gegeben wird. Ueber» dem verfertigt ein angehender Meister noch zur

Probe Kettenjchnüre.

eprertg. Hand«.», Ä. XV. Saminl,

9

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Achter Abschnitt. ■■■-, ' > i > iriwirrn

Achter Abschnitt. Der Schneider. ie Mehresten Zeugarken, welche in den vorhergedachten Fabriken, insbesondre -er vorigen Sammlung, fabriciret werden, kom­ men endlich in die Hande des Schneiders, der .hieraus die nothdürftigen Kleidungsstücke oder auch Putz verfertiget. Daher weise ich dieser Profeßion den letzten Platz an. Wollt ich hier

die Miene des Moralisten annehmen, so würd ich sagen, daß er auch deshalb diesen Platz ver­ dienet, weil er der Schöpfer aller Verdienste manches aufgeblasenen Thoren ist. — In allen grossen Städten sondern sich die Schneider in Manns - und.Frauenschneider ab, und dieser Unterscheid erhellet sogleich aus der Benennung. Selten versteht auch ein Mannsschneider die Kunst, Kleider insbesondre für das vornehme Frauenzimmer mit Geschick zu verfertigen, und umgekehrt. Ausserdem giebt es auch.noch Zelt­ schneider, so die Zelter für die Armeen verferti­ gen, und die gröste Verwandtschaft mit dem Tapezierer haben. Allein von dem letzter« hab ich schon hin Nssd wieder gelegentlich geredet,

ms-

Der Schneider.

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insbesondre bey dem englischen Stuhlmachrr und Täschner, und der Zeltschneider ist nur em Nebenzweig der Schneiderprofeßion, wovon der eingeschränkte Raum zu reden verbietet. Ich bleibe also blos bey. dem Manns- und Frauenschneider stehen.

I. Der Mannsschneider. Die Ueberschrift zeigt schott an, daß dieser Schneider die mannigfaltigen Kleidungsstücke der Mannspersonen verfertiget, wovon ich nur rin Beyspiel geben kann.' Ein Kleid, insbe­ sondre von Tuch, ist ohne Zweifel das wichtig­ ste Kleidungsstück der Mannspersonen, vorzüg­ lich wenn es aus Rock, Weste und Beinkleidern bestehet. Daher wähl ich es jeht zum Beyspiel» Jedes Kleid muß nach dem Leibe des Be­ sthers gemacht werden, und daher ist es noth» wendig, daß der Schneider vorläufig Maaß

nimmt.

Der Besitzer muß aber Hiebey mir einem bereits getragenen Kleide bekleidet seyn, damit sich der Schneider nach diesem richten, -und im erforderlichen Fall abnehmen oder zuge­ gen kann» Sein Maaß bestehet bekanntermas­ sen aus einigen doppelt zusarnmengeiegten schma­ len Papierstreiftn, wovon er so viel zusammen­ nähet, daß er hiemik die Länge eines Kleides -ausmessen kann. Bey jeder Ausmessung macht

er ein Zeichen am Rande des Maaßes, so nach Befinden aus rin oder ein paar Einschnitten

V

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Achter Abschnitt.

oder Kerben bestehet. Jeder Schneider hat aber seine ihm eigenthümlichen und allein be­ kannten Zeichen. Das äusserste Ende dieses Maasseö legt er zuerst in der Nath, so beide Hin­ tertheile des Kleides vereiniget, und zwar un­ mittelbar unter dem Kragen am Halse an, und mißt von da hinab bis zur sogenannten Taille. Am Beschluß dieser Länge macht er ein Zeichen an dem Papiermaaß, legt aber das Maaß so­ gleich wieder auf die vorgedachte Art an, und mißt von der Taille hinab bis zu Ende des Klei­ des oder des Schosses, wodurch er die ganze hintere Länge des Kleides erhält. Den Be­ schluß dieser Länge zeichnet er abermals. Zweytens mißt er hinten von einer Schulter bis zur andern, oder deutlicher geredet, von einer Hin­ tern Nath des Ermels bis zur audern, mitten auf den Schultern. Die gefundene ganze Län­ ge des papiernen Masses schlägt er zusammen, so daß zwey gleiche Theile entstehen, und macht gerade in der Mitte oder in dem entstandenen Bruch ein Zeichen. Jede von den gedachten Hälften dieser Ausmessung giebt ihm die Weite eines Hintertheils zwischen den Schultern, wo­ bey der künftige Besitzer des Kleides den Arrss gebogen halten muß. Hiernächst mißt er drit­ tens den Ermel aus. Er legt nemlich das papierne Maaß hinterwärts an die oberste Nach des Ermels neben den Schultern an, und fährt mit dem Maaß hinab bis zmn Ellenbogen, wo rr auf dem Maaß ein Zeichen oder eine Marke macht.

Der Schneider.

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macht. Er legt das Maaß sogleich wieder auf die nur beschriebene Art an, und mißt von dem Ellenbogen bis zum Beschluß des Aufschlages kurz vor der Hand, und machet auch an diesem Ort wieder ein Zeichen auf dem papiernen Maaß. Hiernächst nimmt er um den ganzen Arm Maaß, da wo er am dicksten ist, schlägt die gefundene Dicke oder die gefundene Länge des papiernen Maasses zu zwey gleichen Hälften zusammen, und macht in der Mitte oder in dem Bruch ein Zeichen. Jede Hälfte giebt ihm die Weite ei­ nes ErmeltheilS. Geschickte Schneider messen den Arm weiter nicht aus, sondern wissen nach dieser einzigen Ausmessung das Verhältniß des Ganzen zu bestimmen. Nunmehro hat der Schneider hinterwärts Maaß genommen, und er verrichtet eben dieses auch vorne. Ex legt nemlich viertens ein Ende des Maasses auf den Schultem att, da wo das Vordertheil mit dem Hintertheil durch eine Rath vereiniget ist, geht mit dem Maaß über die Brust hinab bis zur Taille, und macht hier auf dem papiernenMaaß ein Zeichen. Wenn er wieder das Maaß, wie jeht gedacht, angeleget hat, mißt er hinab bis zu Ende des Kleides, und macht hier abermals auf dem papiernen Maaß ein Zeichen. Hie­ durch erhält er die ganze Länge des Vordertheils. Fünftens mißt er den ganzen Umfang des Lei­ bes unter den Armen aus, legt die mit dem Papiermaaß gefundene Weite zu zwey gleichen Theilen zusammen, und macht in der Mitte oder

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in

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Achter Abschnitt.

in dem Bruch ein Zeichen. Eben so misst et ten Umfang des Körpers in dem Bauch und über den Hüften oder in dem Beschluß der Taille aus. Endlich nimmt er die Weite des Vordertheilö auf der Brust von einem Ermelloch oder vielmehr von der vordern Nach desselben bis zur andern. Diese mit dem Papiermaaß gefundene Weite schlagt er doppelt zusammen, macht in dem Bruch ein Zeichen, und jede Halste giebt ihm die Weite eines VordertheikS auf der Brust« Einige Schneider nehmen dieses Maaß auf der Brust, sogleich wenn sie die Lange des Vorder« theils ausgemessen haben: so wird das Maass zum Rocke genommen, und auf gleiche Weife auch zur Weste. Es fehlt also nichts weiter/ als wie das Maaß zu den Beinkleidern genom­ men wird. Gewöhnlich an dem rechten Bein legt der Schneider das Maaß unter dem Bund oder auf der Hüfte an, und mißt hinab bis zum Beschluß des Gürtels unter der Kniescheibe. Hier macht er ein Zeichen, und findet hiedurch die Länge der Beinkleider. Ferner mißt er die .Stärke der Lende nach ihrem ganzen Umfang an drey Orten aus, Ziemlich auf dem Kniegürtel, in der Mitte, und da, wo die Lende am stärk­ sten ist. Bey jeder dieser Ausmessungen schlägt .er die gefundene Lange des Papiermasses zusam­ men, macht in der Mitte oder in dem Bruch ein Zeichen, und findet hiedurch die Weite eines Beinkleidertheilö an drey verschiedenen Orten. Endlich mißt er den Umfang des Leibes in dem Bein*

Der Schneider.

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Beinkleiderbund oder in den Hüften aus, schlägt' Las gefundene Maaß wie bey den vorigen drey Ausmessungen zusammen, macht in der Mitte ein Zeichen, und bestimmt hiedurch die Weite Les halben Bundes. Ehe der Schneider das Kleid aus dem ein» gekauften Tuch nach diesem Maasse zuschneiden kann, muß er dieses erst zu dem Tuchbereiter schicken, und in warmen Wasser krumpfen lasstn. Das Tuch läuft im Regen ein und be­ kommt Flecke, wenn diese vorläufige Vorsicht versäumet wird. Doch giebt es einige Tücher, wie. die schwarzen und Königstücher, welche kruinpffrey sind, wie man zu sagen pflegt. Dir Ursach habe ich in der Beschreibung der Zeugmanusactur in der vorigen Sammlung ange­

zeigt. Nunmehro kann der Schneider das Kleid nach Anleitung des Maasses zuschneiden, wobey sich ungeübte Schneider auch wol eines papiernen Musters, bedienen, und nach Erfor­ derniß abnehmen oderzugeben.- Ueberhaupter­ fordert das Zuschneiden die gröste Geschicklich­ keit des Schneiders, und der Meister übernimt eö daher selbst- oder in sehr grossen Werkstättvr überläßt er es auch einem bejahrten und verstän­ digen Gesellen, oder einem verarmten Meister. Der Rock mag zuerst zuyeschmrren werden. Doppelt und zu zwey gleichen Hälften zusam­ mengeschlagen legt der Schneider das Tuch auf einen langen Tisch und schneidet zuerst die bey­ den Himettheik zugleich zu. Zu Anfang des 9) 4 Tuchs

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Achter Abschnitt.

Tuchs zieht er nach Anleitung des Lineals oder der Elle mit Kreide eine Linie nach der Breite des Tuchs, wo sich das Hintertheil Fig. Vlil, Tab. V itt a b anfangt. Er legt hierauf das Maaß der Länge eines Hintertheils in a an, fährt mit demselben bis zur Taille g hinab, macht hier ein Zeichen mit Kreide, und geht alsdenn mit eben dem Maaß hinab bis e, wo sich die ganze Lange des Hintertheils endiget. Bey dem Beschluß dieser Länge hält er an das papierne Maaß ein Stück Kreide, und beschreibt mit der letztem vermittelst des Maaßes den Bogen e f. Hiedurch bestimmt er zum Theil das Tuch zu den Falten, und wenn das Tuch nicht breit geuug ist, die Falten zu erhalten, so beschreibt er den Bogen erforderlich auf dem Tische aus, und setzt in der Folge das Fehlende an. Er be­ schreibt hieraus in g eine kurze horizontale Linie zu einem sogenannten Haken, und ziehet nach diesem die senkrechte Linie a g und e g. Nunmehro kann er das Maaß der halben Weite zwi­ schen den Schultern in h anlegen, und nach dem gedachten Maaß die Weite hi bestimmen, so wie auch nach einem getreuen Augenmaaß die Linie b i. Nach eben diesem Augenmaaß zeich­ net seine geübte Hand auch das halbe Ermelloch ik aus, und blos das Augenmaaß leitet ihn auch, wenn er die zurückgezogene Linie kc be­ schreibet. Denn die Breite g c ist willkührlich, und der Schneider muß nur dahin sehen, daß sie gegen die Breite h i ein schickliches Verhält-

Der Schneider.

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piß hat.' Denn ist diese Breite gc aud) etwas zu schmal, so wird der Mangel durch das Vor« dettheil erseht. Endlich punktirt sich der Schnei­ der eine Linie von i bis f, bestimmt hiedurch die wahre Grösse des Tuchs zu den Falten in f, und sindet zugleich mit Hülfe seines getreuen Augen« maasses die Linie sc, und nach dieser und der Li« nie kc bestimmt er den Haken in c. Nunmeh« ro ist das Hintertheil vorgezeichnet, und da das Tuch doppelt lieget, so können beyde Hinterthei­ le zugleich nach den gezogenen Linien mit der Schneiderschere Fig.lll Tab.V zugeschnitten werden. Daß diese Schere groß, stark und gut verstählet seyn müsse, ist bekannt genug. Der Schneider geht nunmehro zu den Vorder­ theilen Fig. IX über, und legt daher das Tuch zu denselben in erforderlicher Länge doppelt auf den Tisch. Die Linie ml, so den Anfang des Ganzen macht, bestimmt er abermals zuerst, und legt aledenn das Hinterthell auf das Tuch zum Vordertheil, so daß die Linie a b Fig. VIII auf die Linie l m Fig. IX fallt. Er seht den Punkt m Fig. IX nach Beschaffenheit der Breite des Tuchs fest, nimt das Maaß der Lange des Vordertheils, legt dessen Anfang in m an, geht mit hem Maaß zur Brust n, von dg zur Taille o, und endlich mit dem Beschluß des Maaffeö nach p. In a, 0 und p macht er mit Kreide ein Zeichen. Nunmehro bestimmt er erst die wahre Länge der Linie 1 m, welche halb so lang ist,- als das auf der Brust genommene Maaß. Die Y 5 Weite

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Achter Abschnitt/

Weite n q findet er nach dem Maaß, so er um' den ganzen Leib unter den Schultern genommen hat, aber mit Beyhülfe der Hintertheile. Er ziehet nemlich von dem gedachten Maasse die gro­ sse Weite hi der Hintertheile Fig. VIII ab, und zwar doppelt, weil r Hintertheile vorhanden find, und den Ueberrest des gedachten Maaßes theilt er in i gleiche Halsten. Eine dieser Hälf­ ten bestimmt die Weite n q Fig. IX, weshalb der Schneider nach dieser Ausmessung von n bis q ein Zeichen mit Kreide in q macht. Auf glei­ che. Weife bestimmt der Schneider auch die Wei­ te st nach dem Maaß um den Leib in den Bauch, und die Weite r o nach dem Maaß um den Leib in der Taille, beydes mit Beyhülfe der Hinter­ theile, wie vorher gezeiget ist. Nach diesen' Punkten I, q, s und r kann er nun die Linie 1 r ziehen, und zugleich das Armloch u q Fig. IX, mit Zuziehung der Grösse des halben Armlochs ik Fig. VHj, abzeichnen. Ferner zeichnet er nach den Punkten m n Fig. IX den Ausschnitt oder die Rundung der Brust, nach den Punk­ ten n r den Ausschnitt des Bauchs, und von t bis p die übrige Länge deS V ordertheils auf eine schickliche Art aus freyer Hand ab. ZuleHt legt er den Anfang des Längenmaasseö zum Vorder­ theil in m an, und beschreibt mit diesem Maasse vermittelst angehaltener Kreide in p s einen Bo­ gen. Hiedurch bestimmt er zugleich das Tuch in s r zu den Falten, zieht den Vogen auf dem Tische aus, wenn die Breite des Tuchs hiezunicht

Der Schneider.

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nicht hinreicht, und seßt den fehlenden Theil itt s in der Folge an. Die Mode muß ihn leiten, wie viel Tuch zu den Falten erfordert wird, und hiernach zieht er die Linie s v nebst dem Haken vr. Daö Vordertheil ist nun gleichfalls vorge­ zeichnet, und der Schneider kann nunmehro mit der Schneiderschere beyde Vordertheile zugleich auöschneiden, da das Tuch gedoppelt lieget Auf das Vordertheil folgen die Ecmel Fig. X, wobey daö Tuch abermals hoppelt liegt. Mit der Beschreibung der geraden Linie w y macht der Schneider gleichfalls den Anfang, und dis Lange dieser Linie findet er, wenn er das Maaß, so er um den ganzen Arm genommen hat, wie oben gedacht, theilet. Die Halste giebt die Lange w y. Hierauf zeichnet er die Rundung wxy zwar nach dem Augenmaaß,aber doch nach Verhältniß des Armlochs u q Fig. IX ab. Er macht aber die Rundung wxy lieber etwas grös­ ser, weil er beym Einsehen des Ermels nach Be­ finden zwar abnehmen aber nicht ansehen kann. Er mißt hiernächst mit dem Langenmaaß des Ermels von w bis z, macht hier ein Zeichen mit Kreide, und geht mit dem Maaß nach tz, wodurch die ganze Länge des Ermels bestimmt wird. Die Linie yAB zeichnet er nach dem Au­ genmaaß ab, und stehet nur dahin, daß jede Weite ein schickliches Verhältniß gegen die Wei­ te w y habe. Nach dieser Vorzeichnung wird nun der Ober - und Unterermel zugleich zugeschnitten, doch mit dem Unterschied, daß bey dem Unter? ermel

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Achter Abschnitt.

ermel der bogigte Theil wxy wegfallt, wogegen unterhalb der Linie wy Fig. X etwas Tuch nach dem punktirten Bogen wy ausgeschnitten wird-! Die Grösse dieses Bogens richtet sich nach dem Armloch i k Fig. VlU. Die der Ta­ sche und den A: fscdlag schneidet der Schneider nach einem papierneu Muster oder auch aus freyer Hand zu, und die Mode muß ihn hiebey leiten. Bey dem Zuschneiden der lVeste werd ich mich nicht verweilen, weil sie mit einem ge­ ringen Unterschied eben so zugeschnitten wird, wie der Rock, Es bleiben also nur noch die 23cintl iöee übrig. Auch hiebey muß das Tuch doppelt liegen, und die beyden Vorderthei­ le werden zugleich zugeschnitten, so wie auch die beyden Hintertheile. Des Raums wegen sind auf der V Kupfertafel Fig. XI beyde Theile ver­ einigt abgebildet, oder so wie sie zusammengenähet werden müssen, und eabcd ist ein Vorder­ theil, eafcd aber ein Hintertheil. Zu dem Vocdrrkheil zieht der Schneider erst die gerade Linie a b nach der Breite des Tuchs, und seht nach dem Aügenmaaß zugleich die Linie ae an. Hierauf nimt er den vierten Theil des im Bunde genommenen Maasses, bestimmt die wahre Län­ ge der Linie ab, die aber an sich etwas weniger, als den vorgedachten vierten Theil betragt, wie die Folge lehren wird. Von a mißt er alsdenn hinab nach e und zwar mit dem Längenmaaß der Beinkleider, wodurch er ihre Lange findet. Nach feinem getreuen Augenmaaß zieht er hier-

Der Schneider.

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auf auf b die schräge Linie bc, und unter dieser Linie mißt er in cg die zweyte Weite diesesVon dertheils ab. Er theilt nemlich das Maaß, so er in der großen Dicke der Lende genommen hat, und nach der gefundenen Hälfte bestimmt er die Weite c g. Eben so findet er nach dem hiezu genommenen Maaß die Weite i h und c d. Nach den Punkten f, h und d kann er nun die Linie c d auözeichnen, und nach der vorherbe­ schriebenen ganzen Vorzeichnung beyde Bor« derkheile zugleich zuschneiden. Das -Hintertheil Fig.Xl eafcd hat bis abc mit dem Vor­ dertheil einerley Grösse, es muß aber der Theil atc zugegeben werden, woraus das Gesäß ent­ stehet. Dieserhalb legt der Schneider ein Maaß in a an bis nach c, nimt in c zugleich Kreide in die Hand, und beschreibt den Bogen af, der bis etwas über die Hälfte der Linie abc gehet. Aus dem Punkt f und a ergiebt »sich die Linie f a. Endlich muß bey diesem Hintertheil ein Stück Tuch nach dem punktirten Bogen e d ausgeschnit­ ten werden, und dieser Ausschnitt fällt in die so­ genannte Kniekele. Hieraus erhellet, daß,

wenn die Hintertheile zugeschnitten werden, die Vordertheile der Beinkleider auf dem Tuch zu den Hintertheilen liegen müssen. Nach diesen und der Vorzeichnung a fc werden nun beyde Hintertheile zugleich zugeschnitten. Aus dem Punkt k des Vordertheils eacd schneidet der Schneider endlich in dieses ein, und hieraus ent­ stehet vermittelst einiger kleiym.Leisten die Patts oder Klappe der Tasche.

Es

35«

Achter Abschnitt.

Es giebt eine Mathematische Beschreibung -er Schneiderprofeßion, tn welcher das Zuschnei­ den nach mathematischen Grundsätzen beschrie­ ben ist, aber nur zum Vergnügen, oder viel­ mehr um den Mißbrauch der mathematischen Lehrart lächerlich zu machet». Der Schneider weiß freilich von allen mathematischen Gründen und Aufgaben nicht das mindeste, und wenn er Geschick hat, so verfertiget er demohnerachtet ein paffendes Kleid, und welches in der grossen Welt noch mehr sagen will, ein Kleid nach der Mode. Aus dem Obigen erhellet, daß er zwar das Maaß beym Zuschneiden zu Hülfe nimt, daß ihn aber auch oft das Augenmaaß, die Ue­ bung, und insbesondre die Mode leiten muß. Ein Wohlthäter wird er für die Zeugfabrikan« ten, wenn er das Geschicke besitzt, neue Moden zu erfinden und beliebt zu »rachen. Nach Anleitung aller dieser zugeschnittenen Theile des Ueberzugs zum Kleide wird nun das Unterfutter von feinen Rasch odcr Futkertaffent leicht zugeschnitten. Bey einem Tuchenen Klei­ de muß das Unterfutter etwas größer seyn, als der Ueberzug, weil jenes umgelegt angenahet wird. Da- zugeschnittene Kleid übergiebt nun der Meister insgemein den Gesellen, die eS zu­ sammen nähen, und von dem letztem muß ich noch kürzlich reden. Der Raum erlaubet aber nicht, mich in alle Kleinigkeiten emzulassen, son­ dern ich werde nur die Hauptsache zeigen. Der

Der Schneiden.

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Dm Anfang macht der Schneider damit, daß er an diejenigen Theile, die wegen der mangelnden Breite des Tuchs nicht aus dem Ganzen geschnit­ ten werden konnten, das fehlende Stück ansetzt. Z. B. in den Falten wird ins.Fig. IX zuweilen eine Spitze angefetzt, wie ich schon oben gesagt habe» Diese Stücke werden mit Vorderstichen oder mit einer überwendlichen Nach angeseßt, o« der wie der Schneider sagt angestoßen, wenn nemlich die Nach nicht in die Äugen fallt. Ist dieses aber, so bedient mansch der Stoßnach. Wenn zwey Theile durch Vsrderstiche zusam­ men gesetzt werden, so legt der Schneider diese beyden Theile dergestalt zusammen, daß Schnitt genau auf Schnitt fällt, und alsdenn nähet er Stich neben Stich, so daß er die «Nadel jederzeit nach seinem Leibe zu ziehet. Diese Nach ist im gemeinen Leben die gewöhnlichste. Bey der vor­ beschriebenen Nach liegt ein zu vereinigender Theil horizontal auf den andern, aber nicht bey der überwendlichen N'.rh Bey dieser fällt gleich­ falls Schnitt auf Schnitt, aber der Schneider hält die zu vereinigenden Theile senkrecht vor sich, und sticht unter dem Schnitt die Nadel beständig von sich abgekehrt durch. Der Faden kommt bey jeden Stich auf dem Schnitt zu liegen, und bey mehrern Stichen neben einander gleicht der Fa­ den einer bey jeden Stich abgebrochenen Schlan­ genlinie. Mein der Schneider bedient sich selten dieser Nach, weil der Faden auf der rechten Sei­ te -es Tuchs etwas in die Augen fällt. Beym Anstof»

szr

Achter Abschnitt.

Anstößen ist dieSroßnath die gewöhnlichste und festeste. Bey dieser Nach stoßen die Schnitte beyder zu vereinigenden Theile an einander, nn6 diese beyden Theile liegen beynahe in gerader Li­ me hinter einander. Die Nadel wird gleichfalls mit der Spitze von dem Leibe .abgekehrt durchge­ stochen,aber nur durch die halbe Dicke des Tuch-, damit der Faden nicht auf der rechten Seite des Tuchs in die Augen fällt. Der Faden kommt gleichfalls auf dem Schnitt zu liegen, und wenn der Schneider diese Nath einmal durchgenahet hat, so nähet er der Haltbarkeit wegen nochmals wieder zurück. Diese Nath braucht nicht auSge« biegelt zu werden, aber wohl die beyden vorher­ gehenden. Ais bekannt kann ich bey dem Nähe« mit Recht voraussetzen, daß der Schneider mit einer gewöhnlichen Nähnadel Fig. VII nähet; daß er sich beym Nähen derjenigen Näthe, die nach dem Futter zu fallen, eines gefärbten und mit Wachs bestrichenen Zwirns, bey den sichtba­ ren z.B. staffierten Räthen der Nähseide bedient, so daß die lehre eine gleiche Farbe mit dem Kleide hat; daß ferner alle mit Zwirn genäheten Räthe auf der linken Seite genähet werden; und daß endlich auf dem Mittelfinger, seiner rechten Hand ein Nähring Fig. II steckt, damit er beym durch­ stecken die Finger nicht an der Nadel verletzet. Wen» die gedachten Stücke angestoßen sind, alsdenn schlägt er an denjenigen Stellen, wo eS erforderlich ist, steife Leinwand unter, z. B. da «»Knopflöcher und Knöpfe angebracht werden,

indem

Der Schneiders

z§z

indem er -lese steife Leinwand mit Vorderstiche« auhestet. Hiernächst zeichnet er sich die Stelle« der Knöpfe und Knopflöcher ab, wobey er sicher«es Maaßes von Papier bedient, damit Knöpfe sowohl, al« Knopflöcher unter einander eine« gleichenAbstand erhalten. Die Knopflöcher schnei» deter an der Kante eines Tisches oder auf einer« kantigen Holze mit einem Messer aus, und benä­ het sie mit dem in voriger Sammlung beschriebene« Kammelgarn auf folgende Art. Der Schneider verschnüret erst den ganzen Umfang des Knopf­ loches, da er an jeder Seite de« ausgeschnittenen Knopflochs einen oder ein paar kammelgarne Fa­ den von C nach D Fig. IX ausspannt. Diese ausgespannten Faden müssen das Verschlinge« de- Knopflochs erheben. Denn dieses wir- nu« auf folgende Art nach feinem ganzen Umfang ver­ schlungen. Bey jeden Stich^eckt nemlich der Schneider die Nadel durch die Schlinge des Fa­ dens durch, welche Schlinge entstehet, wenn er die Nadel in das Tuch eingestochen und dnrchge» zogen hat. Der Augenschein allein kann diese Sache deutlicher machen. Auf diese Art könne« die Knopflöcher doppelt gemacht werde«. Ent­ weder der Schneider sticht mit der Nadel aus dem Innern der ausgeschnittenen Knopflöcher nach dem Aeuffern hinter dem ausgespannten Fade« weg, und schürzet wie gedachtr oder er sticht umgekehrt ausserhalb des ausgespannten Fadens mit der Nadel ein, leitet diese nach dem Inner« des Knopflochs oder «ach dem Schnitt, und Sprms.äm»dw,n.L. XV. Sammt. 3 schürzt

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Achter Abschnitt.

schürzt alSdenn. Diese letztem sogenannten uni« gekehrten Knopflöcher sind erhabener, und die Stiche fallen nicht so merklich in die Augen. So werden die ausgeschnittenen und- unaufgeschnitte­ nen oder blinden Knopflöcher geschürzt Aber die Verschürzung des Knopflochs liegt noch platt nieder, und jedes muß daher aufgebiegelk wer­ den. Dieserhalb spannt der Schneider jedes Knopfloch entweder in ein Knopflochholz oder da, gegen in eine Knopflochschraube. Das Rnopflochholz Fig. VI ist in der Mitte der Dicke nach seiner Länge von b bis a durch eine Säge ausge­ schnitten, doch so, daß der Schnitt nicht ganz durchgehet, sondern beyde hiedurch entstandene Theile noch in a zusammen hangen. In diese Spalte steckt der Schneider in a einen Pfriem hinein, öfnet sie hiedurch, legt die Verschlingung des Knopflochs oben in die Spalte, und zieht den Pfriem wieder aus. Alsdann biegelt er das Knopf» loch auf der linken Seite mit dem erwärmten Biegeleisen, wovon ich unten reden werde. Statt dieses Knopflochholzes bedient er sich bequemer der Rnopflochfchraube Fig. IV. Bey dieser sind zwey Hölzer mit einer Straube über einan­ der vereiniget, in die Oefnung zwischen beyden Hölzern legt man die Verschlingung des Knopf­ lochs ein, zieht die Schraube an, und biegelt das Knopfloch wie vorher. Ehe aber die Knopf­ lochsverschlingung in ein oder das andere Instru­ ment geleget wird, beißet sie der Schneider schon vorläufig mit den Zähnen auf» Das linke Vor,

Der Schneider.

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-ertheil erhält die Knopflöcher, und an dem rech­ ten werden nunmehro die Knöpfe angenähet. Hat der Rock sogenannte blinde Knopflöcher, daß er also nicht zugeknöpft werden soll, so werden die Knöpfe dergestalt angenähet, daß sie dicht und platt auf dem Tuch aufliegen. Soll der Rock aber zugeknöpft werden, so müssen die Knöpfe et­ was von dem Tuch abstehen, und daher mit ei­ nem Henkel angenähet werden. Dieser entste­ het, wenn -er Schneider die Stiche, womit der Knopf bereit- angenähet ist, mit Zwirn um­ windet. Hiernächst schneidet der Schneider für die Patte in der Gegend der Taille ro des Vor, dertheils Fig. IX ein Loch ein, schlägt das über* flüßige Tuch an dem Umfang dieses Lochs nach der linken Seite des Vordertheils zurück, und heftet «s hier an. Die Patte selbst seht er in diese Oefnung an ihre» Ort mit einer Stricknnth ein. Die beyden zu vereinigendenTheile hält der Schnei­ der senkrecht und dergestalt vereiniget vor sich, daß Schnitt auf Schnitt fällt. Kurz unter dem Schnitt sticht er mit der Nadel, die er stets ho» rizontql hält, auf der ihm zugekehrten Seite durch das Tuch durch, und auf der abgekehrten Seite hiernächst zu der zugekehrten Seite wieder zurück. Auf dieser letzten Seite des Tuchs sticht er gerade in der Mitte zwischen den bereits mit der Nadel gestochenen Löchern wieder in das Tuch, zieht die Nadel auf der abgekehrten Seite durch, unt> sticht hier etwas hinter dem zweyten gestochenen Loche wieder ein. In dieser Ordnung nähet er Z» bestän-

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Achter Abschnitt,

beständig fort, und auf der abgekehrten Seite fallen die Stiche in einander. Diese Nach ist die haltbarste, weil der Schneider den Faden am fe­ stesten anziehen kann, und überdem sind jbie Sti­ che auf der rechten Seite des Tuchs selten sichtbar. Stehet aber ein Schnitt vor den andern, so hin­ dert der vorstehende Theil die Nadel auf der abge­ kehrten Seite bequem durchzuziehen. Daher werden alsdenn die Hinterstiche gebraucht, wo­ von wgl ich die Rede seyn wird. Nach den Pat­ ten seht man zugleich die bereits vorläufig zusam­ men genahete Tasche ein, da man sie um denganzm Umfang der Taschenöfnung auf der linken Seite mit Vorderstichen annahet. Nach dieser Vorbereitung beyder Vordertheile, wendet sich der Schneider zu den Hintertheilen, und seht beyde in ag Fig. VJ1I mit einer Stricknath zu­ sammen. Zugleich zerschneidet er das Tuch von g bis E Fig. VIII nach einer graben Linie, leget etwa in E eine halbe Falte, die er Zwickel nennt, And wodurch der vorspringende Hacken g Wegfälle nahet den Schnitt zusammen, und bedeckt ihn mit einem Knopfloch. Ich bemerke hier ein für allemal, daß der Schneider die vorhergehenden und folgenden Nöthe auobügeln muß, damit pe sich platt niederlegen. Insgemein legt er die Nach auf die Kante eines vierkantigen Holzes, bi» neht die Nach mit Speichel, und bügelt oder plattet sie mit dem erwärmten Bügeleistn Fig.l Tab. V von maßiven Eisen. Alsdenn muß das

Lutter vnrsrgeschlagen werden, und zwar zu-

Der Schneider.

sSt

erst unser die Hintertheile. Man nahet «emlich die beyden Hintertheile des Futters mit einer Stricknath oder mit Vorder.« oder auch mit Hin­ terstichen itiag Fig. VIII zusammen. Bey den Hinrerstichen liegen die beyde zu vereinigende» Theile horizontal auf einander, aber Schnitt fallt nicht auf Schnitt, sondern ein Schnitt steht vor dem andern vor. UebrigenS wird wie bey der Stricknath gestochen, außer daß der Schneider bey jeden Stich durch das Tuch zugleich hi» und zurück sticht. Der Augenschein allein kan» alle Stiche begreiflicher machen. Diese Rath wird al-denn gebraucht, wenn ein Streif MZeugeS in einer Rath eingeleget werden soll, und daher bey den beyden zusammen gefügten Theile» nicht Schnitt auf Schnitt fallen kaun. Z. B. in qr Fig. IX wird insgemein ein Streif des Tuchs eingelegt, damit man das Kleid weiter machen kann, aber nicht inkc Fig. VIII. Folg­ lich kann in diesem Fall nicht Schnitt aufSchnitt fallen. Die Hinterstiche find nicht so haltbar, als die Stticknath, aber haltbarer als die Vorderstiche. Daher vertreten fie die Stelle der Stricknath, wenn diese in dem angeführten Falk nicht angebracht werden kann. Ich kehre zu dem Futter der Hinterthelle zurück. ' Wenn beyde Theile dieses Futters zusammen genährt find, so heftet man es mit Fadenschlägen auf den tuche­ nen Hintertheilen an. Diese Fadepfchläge find sehr lange verlorne Stiche, wodurch zwey zusam­ men gehörige Theile blos vorläufig vereinigetwer-

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den.

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Achter Abschnitt.

A-* den. Sie werden wieder ausgezogen, wenn alle Theile gehörig vereiniget sind. Gleichfalls mit Fadenjchläge.» wird das Futter jedes VordertheilS Fig. IX.untergeschlagen, und von m bis p sau» der auf dem Tuche staffieret, und zwar mit Vor» Lerstichen oder mit verborgenen Stichen. Das Futter wird nemlich in etwas umgelegt, so daß der Schnitt des Tuches etwa, eine Linie vorstößt oder vorspringt, und alsdenn mit Seide staffieret. Sollen die Stiche verborgen seyn, so sticht der Schneider die Vorderstiche nur durch die halbe Dicke des Tuchs durch, damit die Stiche nicht auf der rechten Seite in die Augen fallen. Vor­ der» und Hintertheile sind nun so weit vorbereitet, daß jedesVordertheilin lr Fig.IXmit einem Hintertheil in bc Fig. VIII vereiniget werden kann. Aus obgedachten Ursachen geschiehet die Vereini­ gung des Tuchs an diesem Ort durch Hinterstiche. Im Gegentheil legt der Schneider das Futter des Hintertheils auf dem Futter des VordertheilS et­ was um, und nahet oder staffieret eö mit Vor­ derstichen. So wird jedes Vordertheil mit sei­ nem zubehörigen Hintertheil vereiniget. Die Haupttheile des Rocks sind nunmehro zusammen gesetzet, und der Schneider gehet nunmehro zu den Falten des Schoßes über , so aus dem Faltentheil 8 vr des VordertheilS Fig. IX, und dem ähnlichen Theil cdf des benachbarten Hintertheils Fig. VIII bey jedem Schoße entstehen. Vorläu­ figmuß aber der Schneider das Kleid am untern

Umfange abrunden oder vergleichen, da er, nemlich

Der Schneider.

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nemlich jedes Vordertheil in sp Fig. IX, und je« des Hinterlheii in fe Fig. VJIItm Zusammenham ge gerundet gerade schneidet, um die Falten ge­ hörig gerade zu schneiden, denn ein Theil steht zu­ weilen vor dem andern etwas vor. Gleichfalls vorläufig muß er das Kleid in psv Fig. IX und in cfe Fig. VIII gehörig nach dem obigen staffle» reu. Alsdenn kann er erst die Falten legen, wo« bey ihn die Uebung leiten muß, und überdem auch die Mode, wie er diese Falten, und wieviel er le­ gen muß. Insgemein ist eine Falte £ Elle zu­ sammen gelegek breit- und ein Rock erhalt 3$ Falte. Hiernach muß sich der Schneider beym Zuschneiden richten. Die gelegten Falten heftet

er insgemein an ein paar Orten zusammen, jeder­ zeit aber in dem Hacken yr Fig. IX, Diese letz­ tere ZusamMenfügung bedeckt er mit einem Knopf, damit sie nicht in die Augen fällt. Es fehlt nur noch, daß die Ermel eingeworfen, oder eingesetzt werden. Vorläufig muß der Ober-und Urfterermel vereiniget werben, und zwar in yAB Fig. X mit einer Stricknath, in wztz aber jederzeit mit Hinterstichen, weil hier abermals eingeleget wird. Hiernächst muß noch vorläufig der Auf­ schlag aufgesetzet werden, worauf man vorher, wenn es die Mode verlangt, Knöpfe und blinde Knopflöcher angebracht hat. Er wird selbst mit einer Stricknath zusammen genährt, und auch mit dieser Rath vorne an den Ermel angenahet. Ueber den Knöpfen befestiget man ihn aber auf dem Ermel mit Vorderstichen. Hiernächst wird

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z6o

Achter Abschnitt»

derErmel umgekehrt, und daS Futter deSErMelS, so schon vorläufig auf der linken Seite mit Vorder­ stichen zusammen genahet ist, aufden Tuchermel ger legt, und mit Fadenschlägen angeheftet. Alsdenn kehrt der Schneider den Tuchermel um, so daß daS Futter inwendig zu liegen kommt. Nunmehro kann der Ermel iw sein Armloch mitderStricknath eingesetzt werden, und sein Futter wird um­ geschlagen und auf dem benachbarten Futter mit Vorderstichen zusammen genahet oder staffieret. Zuletzt wird der Kragen angesetzt, wenn er nemlich vorhanden ist. Insgemein nähet der Schneid der aber nur am Halse einen ganz schmalen Tuch» streif mit einer Stricknath an, damit der Rock an dem gedachten Ort einen guten Schluß erhält, und staffieret endlich an diesem Ort das Unter* futter. Von der Weste sag ich abermals nichts, weil sie in den allermehresten Fällen mit dem Rock auf gleiche Weise genährt wird. Ich will also nur noch kürzlich zeigen, wie die Beinkleider zusam­ men gehängt werden. Vorläufig werden zuerst an die Vordertheile eacd Fig. XI die zugeschnit­ tenen Latzstücken nebst ihrer Leiste mit einer Strick­ nath angenähet, oder dagegen nur eine Leiste oder «in Latz in bc, so wie auch die doppelten Leiste« an der Taschrnpatte in k. Hiernächst wird die steife Leinwand unter den Knopflöchern und Knö­ pfen untergeschlagen, da denn unmittelbar her­ nach die Knopflöcher verfertiget und die Knöpfe angenähet werden. Von dieser Arbeit wendet

Der Schneider.

361

sich der Schneider zu den Hintertheilen, und nä­ het beyde im Gesäß oder in sc Fig. XI mit einer Stricknath zusammen. Mit eben der Rath wird auch jeder Vordertheil mit seinem Hintertheil itt cd vereiniget, in ae nahet man aber beyde mit Hintersiichen zusammen, weil hier eingeleget wer» dm muß. Hiedurch werden zugleich beyde Füße der Beinkleider vereiniget, da die Hintertheile schot» vorher in fc zusammen genährt sind. Es kann da­ her nunrnehro der obere Gurk oder Bund angeseht werden. Dieser Bund, der etwa eine Hand breit ist, bestehet aus zwey Halsten, die hinten über dem Ges saß insgemein mit einem Gurt und einer Schnallt bereiniget werben. Jede Hälfte des Bundes ist also dem halben Maaße gleich, so der Schneider an den Hüften genommen hat. Nach diesem halbes Maaß schneidet der Schneider zwey viereckige Tuchstreifen zu, und zwar in der gedachten Brei­ te. An jeden Fuß der Beinkleider wird die Hälf­ te des Bundes angeseht, und zwar an den rech­ ten Fuß Fig. XI itt baf. Der obere Rand af des Hintertheils muß aber vorläufig gefaltet wer­ den, wodurch die völlige Rundung des Sihes entstehet. Alsdenn wird der Bund in baf mit einer Stricknath angeseht. Eben so verhalt eS sich mit dem Bund beym zweyten Bein der Bein» kleider. Der tuchene Ueberzug ist nun völlig zu­ sammen gesetzt, und daher kann das Unterfutter untergeschlagen werden. Das zugeschnittene Un­ terfutter, gewöhnlich von Parchent, nähet der Schneider auf der linken Seite eben so zusammen,

3 5

wie

s6i

Achter Abschnitt.

Ivie den Ueberzug, und zwar insgemein mit einer Stricknath. Hiernächst legt er das Unterfutter dergestalt, daß die Hintertheile oben liegen, drei» tet die tuchenen Beinkleider auf ihrem Ünterfutter aus, so daß die Hintertheile das Futter berühren, heftet beydes am Umfange mit Fadenschlägen zu« stimmen, und kehrt den Ueberzug um, so daß nun die rechte Seite auswendig, und das Futter inwendig fällt. Alsdenn staffiert er das Futter an dem Bund, den Lahm, unten neben denKnö« pfen und Knopflöchern, und in e 6 Fig. Xl. Zur letzt nähet er die Gürtel mit Vorderstichen an. Die übrigen Kleinigkeiten übergehe ich. . Das ganze Kleid ist nunmehro verfertiget, und «S fehlt weiter nichts, als daß der Schneider die Fadenschläge ausziehet, und das Kleid mit dem erwärmten Bügeleisen Fig. I durchgängig gut aus­ bügelt, und insbesondere in dm Räthen. Ge­ wöhnlich liegt das Kleid Hiebey platt auf dem Tisch, ausgenommen bey den Ermeln und Beinen der Beinkleider. Die Ratur der Sache lehrt, daß der Schneider die Räthe dieser Theile nicht anders ausbügeln kann, als wenn er ein ganz oder halb gerundetes Holz hinein steckt, und dieses Holz nennt er Ermelholz Fig. V. Der Kürze wegen bin ich im vorhergehenden alle Nebendinge über­ gangen, z.B. daß ein Kleid Tressen, Balletten «. d. gl. erhalten kann, fo wie ich auch aus eben -er Ursache nichts von den übrigen unbeträchtli­ cher« Kleidungsstücken der Mannspersonen sagen

kann.



Nach-

D-r Schneider.

363

Nachricht. Der Mannsschneider läßt sich von seinen Lehrburschen ein Lehrgeld erlegen, wenn sie nur 3 bis 4 Jahre lernen wollen, -a sie ohne­ dem bis 6 Jahre lernen müssen. Jeßt verferti­ get ein angehender Meister in Berlin blos ein vollständiges Mannskleid. Vordem muste er noch einen jetzt aus der Mode gekommenen Man­ tel jur Probe machen, da er aber in jetzigen Zei­ ten dieses theure Kleidungsstück v.on feinen Tuch nicht wieder verkaufen kann, so verlangt das Ge­ wirk doch wenigstens eine Vorzeichnung von dem Zuschnitt dieser Mäntel. So groß ist tie An­ hänglichkeit an alten verjährten Gebräuchen, selbst noch in großen Städten! II. Der Frauenschneider. 1) Die Grundlage der Bekleidung eines ge­ putzten vornehmen Frauenzimmers ist nach ge­ genwärtiger Mode ohne Zweifel die Schnür­ brust, wovon ich also zuerst reden muß. Nicht einmal alle Frauenschneider verstehen die Kunst, eine geschickte Schnürbrust zu verfertigen. Da­ her sind in großen Städten Schneider, die blos Schnürbrüste verfertigen. Eö giebt aber eine dreyfache Art Schnürbrüste, nemlich die ge­ wöhnliche Schnürbrust, die englische Schnür­ brust, und der Corselet. Von allen diesen Ar­ ten will ich kürzlich reden. Die gewöhnliche Schnürbrust hat vorne ein «»getheiltes steifes und gerundetes Brust­ stück,

Z§4

Achter Aöschnitt.'

stück, und wird hinten zugeschnüret. Zu jeder Schnürbrust wird das Maaß folgendergestalt genommen. Zuerst mißt der Schneider mit sei­ nem papiernen Maaß hinten von dem Halse hin­ ab, bis zu der Taille, und hiernächst mißt er die Hintere Breite zwischen beyden Schultern. Er wendet sich nunmehr- zu dem Vorderleib, Und mißt hier zuerst von den Schultern hinab bis zur Taille. Alsdenn mißt er die Brustbrei­ te, und endlich den ganzen Umfang des Leibe-, sowohl in der Brust, als in der Mitte, und zu­ letzt auch in der Taille. Die nähern Umstände beym Maaßnehmen hab ich bereits bey dem Mannsschneider angezeiget. Jede Schnürbrust wird auü ii, gewöhnlich aber nur aus io be­ sondern Theilen zusammen gesetzet. Daher muß der Schneider die Kunst verstehen, da« dreyfa­ che nach dem Umfang des Leibes genommene Maaß dergestalt abzutheilen, daß jeder Theil al­ lenthalben die erforderliche Weite erhält, so, daß die fertige Schnürbrust passet. Doch bedient er sich Hiebey und beym ganzen Zuschneiden ins­ gemein gewisser papierner Muster oder Modelle, und nach Anleitung des Maaßes nimmt er ab, oder giebt zu. Die Vorderbrust oder das Brust­ stück Tab. V Fig. Xll bestehet schon aus 4 ein­ zelnen Theilen. Die beyden äußern Theile abc und ecf sind einander gleich, so wie auch die et­ was größere beyden Mittelstücken bcdunb dce. Jeder Theil wird vorläufig bloß aus einfacher Leinwand zugeschnitten, und dies gilt auch von

den

Der Schneider.

365

Len Theilen, die ich ferner nennen werde. Unter jedem Arm ist ein Seitenstück Fig. XII l, und da­ her sind 2 Seitenstücke vorhanden. Jedes be­ stehet wieder aus 2 Theilen ab cd und c dfe. An jedes Seitenstück wird endlich ein einzelnes Hinterstück Fig. XIV angesetzt, und also giebt es

a Hinterstücke. Ich habe vorher gesagt, daß der Schneider jeden Theil vorläufig aus einfacher Leinwand zu­ schneidet, allein nach diesem Zuschnitt müssen nun mehrere Stücke Leinwand geschnitten wer­ den. Insgemein ist eine Schnürbrust von ein­ facher Leinwand zusammengesetzt. Der Ueber* zug bestehet nemlich aus doppelter Leinwand, so wie auch das Unterfutter, so, daß also das Fisch­ bein oben und unten mit doppelter Leinwand be­ deckt ist. Doch nimmt man zum Futter des .Bruststücks zuweilen nur einfache Leinwand, und schlagt dagegen steife Leinwand unter, um hie­ durch dem Bruststück mehrere Steife zu geben. Zuerst wird der doppelte Ueberzug auf dem dop­ pelten Unterfutter jedes Theils besonders an der Kante gewöhnlich zusammen genähet. Doch muß bey jedem Theil die obere Kante z.B. Fig. XIH af offen bleiben, weil hier in der Folge das Fischbein eingesteckt wirb. Es ist nemlich be­ kannt genug, daß jede Schnürbmst mit Fisch­ bein steif gemacht wird, und dieses steckt zwischen dem Ueberzug und Unterfutter nach der Länge der Schnürbmst hinab. Dieserhalb zeichnet sich der Schneider die Lage -es Fischbeins auf jedem Theil

366

Achter Abschnitt.

Theil vermittelst desLinials und der Kreide burch Parallellinien ab. Man hat diese Parallellinien in der XII Fig. durch einige punktirte Linien an­ gedeutet. ' Je breiter und dicker daS Fischbein ist, desto mehr müßen diese Parallellinien von ^einander abstehen, damit der Schneider in der Folge jedes Stück Fischbein bequem einstecken kann. Auf jeder Parallellinie wird nemlich mit einer Stöppnath vermittelst der oben beschriebe­ nen Hinterstiche durchgestöppt, so daß also für jede Fischbeinstange so zu sagen eine Scheide oder -Hülse entstehet, damit sie' sich nicht verschieben -kann. In jede dieser Scheiden steckt der Schnei­ der nunmehro eine Fischbeinstange oben z. B. in a £ Fig. XII hinein. Das Bruststück erhält das stärkste Fischbein, und in der Mitte in d c 'ist vorzüglich eine starke Stange. Wenn die Theile dieses Bruststücks zusammengefüget sind, so wird das Ganze entweder durch eine ge­ krümmte eiserne Stange,oder durch einige krumm­ gebogene Fischbeinstangen unter b e Fig, XII «ach einem Bogen gerundet. Bey den Sei­ tenstücken Fig. XIII gehet jede Fischbeinstange zwar nach der ganzen Lange z. B. c d hinab, al­ lein diese Stangen sind anfänglich bey den eittgeschlihten Zwickelstücken g Fig. XIII »och nicht bedeckt. Man seht nemlich unter jedes Zwickel­ stück g noch ein besonderes Zwickelstück unter, und stoppt in diesem das Fischbein. An dem Hinterstück Fig.XIV muß in ab gleichfalls eine starke Stange Fischbein angebracht werden, vorrüzlich

Dek Schneider.

367

züglich damit die Schnürlöcher nicht ausreissen.

Diese werden mit einem starken Pfriem oder Ohrt durchgestochen, und wie ein Knopfloch be­ nähet. Bis jetzt hat dec Schneider jeden Theil nur einzeln behandelt, nunmehro setzt er aber die sämtlichen Theile mit der oben beschriebenen überwendlichen Rath zusammen. Es wird nemlich an jede Seite f c oder a c des Brust­ stücks Fig. XII ein Seitenstück Fig. XIII und zwar in ba angesetzt, und an jedes Seitenstück in ef wieder ein Hinterstück Fig. XIV in cd. Dieser Hintertheil ist in cd rund ausgeschnitten, und beym Zusammennähen ziehet der Schnei­ der die Seite es Fig. Xiil nach und nach ein, damit der Schluß der Taille entstehet. Es ver­

stehet sich, daß vor dieser Zusammensetzung der Haupttheile die kleinen Theile dieser Hauptthei­ le gleichfalls vorläufig auf eben die Art zusammengenähet werden. Hiernächst schneidet der Schneider das Schulterstück Fig. XV zu, wel­ ches in a b etwas schmaler seyn muß, als c e Fig. XIII und cf Fig. XIV zusammengenom« men. Denn c e und c f wird in gerader Linie hintereinander zusammengesetzt, wenn die Sei­ ten- Fig. XIII und Hintertheile Fig. XIV zusammengenahet werden. Was ce und cf zu­

sammengenommen breiter ist, als a b Fig. XV,. das ziehet der Schneider ein, wenn er das Schul­ terstück an dem gedachten Ort in ce und e s an­ fetzt. t Durch dieses Einziehen oder Einfalten Ppre»g.H»nr»w,u.L,XV.S.



Wt*

Z6S

Achter Abschnitt,

entstehet die Schulterrundung. Die Spitze c des Schulterstücks Fig. XV wird entweder in es Fig. XII angenahek, oder auch nur an eben dem Ort mit einem Band in Schnürlöchern be­ festiget, und das letzte ist das gewöhnlichste. Hierauf wird der ganze Umfang der Schnür­ brust mit einem Band eingefassek, und die Rä­ the werden gewöhnlich an der ausser» Seite der Schnürbrust mit einem seidenen Band , besetzt, damit sie nicht in die Augen fallen. Zuletzt wird gewöhnlich ein Unterfutter von feiner Lei­ newand untergeschlagen und staffieret. Zuwei­ len wird die Schnürbrust neben dem Fischbein auch wol mit Seide statt Zwirn gestöppt, oder äusserlich ganz mit einem seideneu Zeuge über­

zogen. Von dieser gewöhnlichen unterscheidet sich die englische Schnürbrust insbesondre da­ durch, daß sie sowohl hinten, als vorne zugeschnüret wird. Daher bestehet das Bruststück aus zwey abgesonderten Theilen, und jeder Theil gleicht beynahe der Xl V Fig. Jeder dieser Thei­ le erhalt also auch Schnürlöcher, und diese wer­ den vorne von starken Fischbeinstangen beschü­ tzet. Diese Schnürbrust wird also zwar gleich­ falls vorne zuaeschnürt und zwar mit einem sei­ denen Band, allein beide Brusttheile schliessen nicht an einander, sondern stehen von einander ab. Daher wird unter dem nur gedachten sei­ denen

Der Schneider.

369

denen Bande ein Latz von seidenen Zeuge an-

Helegt.

Bey dem (totfeiet find beyde Hintertheile zusammengenahet, und er wird daher blos vor­ ne zugeschnürek» Daher bestehet das Brust» stück zwar gleichfalls aus zwey abgesondertem Theilen, wie vorher bey der englischen Schnür­ brust, allein beyde Theile müssen etwas breitet seyn» Denn wenn der Corselek zugeschnürek

ist,

so stossen beyde Theile dicht an einander» Ueberdem müssen beyde Theile zusammengeschnüret eben solch rundeS und gewölbtes Bruststück bilden, als bey der gewöhnlichen Schnürbrust» Dieferhalb wird eine eiserne Stange oder , auch nur ein eiserner Drath, der so lang, als da­ ganze Bruststück oben weit ist, und der üben­ dem nach einem Bogen wie das Bruststück ge­ bogen ist, dieser Drath, sag ich, wird nach seiMer halben Länge auf dem Unterfutter -er einem Halste des Bruststücks mit Leinwand überzogen «ngenahet. Fig. XlV c a sey die eine Hälfte dieses Draths, und in a steht Die andre Halste Dor dem halben Bruststück vor. Aufdem Fut­ ter der andern Halste des Bruststücks wird eine

Scheide von Leinwand gerade wie c a Fig. XIV" angenahet. Ehe nun der Corselet zugeschnürek wird, steckt Man die gedachte vorstehende Halste des Draths in diest Scheide, und der Drakh er­ hält die Wölbung der Brust. Die beyden Aa L Brüst-

37®

Achter Abschnitt.

Bruststücke des Corselets werden Mar gewöhn­ lich mit Fischbein ansgesteifet, in den Seitens und Hintertheilen wird aber nur hin und wiedxr eine Stange Fischbeiü angebracht. UebrigenS wird die englische Schnürbrust und der Corselet eben so verfertiget, alö die gewöhnliche SchnürLrust, und die Theile weichen nur in etwas von einander ab.

r) Eine oder die andre Art dieser Schnür­ brüste nebst einem Kleide muß das Frauenzim­ mer anziehen, wenn der Schneider Maaß zu einem Kleide nehmen soll. Eö würde eine un­ belohnte Arbeit seyn, wenn ich alle Kleidungs­ stücke oder auch nur alle sogenannte lange Klei­ der der Frauenziinmer nennen wollte. Die Mode führt beynahe in jedem Jahre neue Klei-! der ein, und schafft die vorigen ab. Unter den sogenannten langen Kleidern ist anjeßt die Ro­ beronde und im Hause auch zuweilen die pekefcye Mode, da im Gegentheil die Volance und der Schlomver zu dem Puh der vorigen Zeiten gehöreten. Das Äamiiöi und die Lonruiche gehört ferner zu der leichten und geringern Be­ kleidung. Ein einziges Beyspiel mag die Ver­ fertigung eines Frauenzimmerkleideö begreiflich machen, weil sie sich alle in der Hauptsache grostentheils gleich bleiben.

Ztt

- Der Schneider.

37i

Zu einer Robekonde verlangt derSchneider von der künftigen Besitzerin 20 Ellen seide­ nen Zeug, wenn dieser nemlich Dreyviertel Elle breit ist, und überdem noch 12 bis 14 Ellen zu einem Rock von eben dem Zeuge. Denn die Roberonde ist vorne offen, und es muß daher unter derselben ein Rock, und zwar nach der ge­ genwärtigen Mode von eben dem Zeuge getra­ gen werden. Ehe er aber das Kleid aus diesem Zeuge zuschneidet, muß er folgendergestalt mit einem oben beschriebenen papiernen Maasse Maaß nehmen. Erst mißt er hinten vom Hal­ se hinab bis zur Taille, und von da bis unten zum eigentlichen Beschluß des Kleideöl Die Schleppe wird beym Zuschneiden nach dem Ver­ langen der Besiherin lang oder kurz zugegeben. Hierauf mißt er die Schulterbreite, und wendet sich alsdenn zum Vorderleibe. Hier mißt er von der Schulter hinab bis zur Taille, und von da hinab nach der ganzen Länge des Kleides. Ferner mißt er die Brustbreite, desgleichen den Umfang des ganzen Leibes unter den Armen und in der Taille. Zuletzt mißt er die Länge des Arms von der Schulter bis zum Ellenbogen, so wie auch den ganzen Umfang des Arms sowohl neben der Schulter als neben dem Ellenbogen. Daß sich der Schneider beym Maaßnehmen ge­ wisse Zeichen macht, und das Maaß um den Leib doppelt zusammen leget, dieses habe ich bereits bey dem Mannsfchneider hinreichend gezeigek. Aa 3 Ge-

37*

Achter Abschnitt. Gewöhnlich schneidet der Schneider erst

die sogenannte Anprobe zu, oder das Unterfuo» ter, so stets von Leinwand ist, und blos den Oberleib umgiebet. Das Vorderblatt des Unterfutters Fig.X't-! schneidet er zuerst zu.. Mik dem von der Brust bis zur Taille genommenen Maaß mißt er auf der Leinwand die Lange a b> ab, und bezeichnet mit Kreide de« Bogen a c nach dem Äugenmaaß, und ziehet ferner die Li­ nie c b. Hierauf nimmt er die Hälfte des Maas­ fes in der Brust, und mißt die Weite cd ab, wornach er zugleich das halbe Ennelloch nach dem Augenmaaß, abzeichnen kann. Endlich mißt er nach dem vierten Theil des Maasseö in der Taille die Weite e f ab. Nach allen diesen Ausmessungen kann er nun das Vorderblatt mit Kreide vorzeichnen, und da die Leinwand dop-, pelt lieget, so schneidet er beyde Vorderblatter zu­ gleich zu. Bey dem Hinterthell des Futters be­ stimmt er zuerst die Lange bis zur Taille Fig.X VIb ab, mißt ac nach der halben Schulterweite, do nach dem vierten Theil der Weite unter den Ar­ men, und f g nach dem vierten Theil der Weite in der Taille ab. Hiernach kann er diesen Theik vorzeichnen, und beyde Himertheile aus der dop» peltliegenden Leinwand zugleich zuschveidem Der Ermel eine« Frauenzimmerkleides erhalt nur eine Nach/ und muß- daher aus dem Gan­ zen zugrschnitten werden. Erst mißt der Schnei-tzkt dis Länge s b Fig.XVIll ab^ und hiemachst

Der Schneider.

57z

die Weite oben in cd und unten in es, alles die­ ses nach den hiezu genommenen Maassen. Die obere Schweifung in csd, und die drey schrägen Linien in cbf zeichnet er nach seinem getreuen Augenmaaß oder nach Mustern vor, und schnei­ det hierauf das Futter zu beyden Ermeln gleich­ falls zugleich zu. Der Zuschnitt des Unterfutters erleichtert nun das Zuschneiden des Oberzeu­ ges, aber blos im Leibe. Folglich kann der Schneider nur den Umfang sowohl des Vordertheils Fig. XIX, als des HintertheilS Fig. XX in abcde nach dem Futter zuschneiden. Ich sage mit Bedacht, den Umfang. Denn sowohl der Vorder- als der Hintertheil erhält bey einer Ro­ beronde Falten, und hierauf muß der Schneider Rücksicht nehmen, und den Oberzeug weiter, als das Unterfutter zuschneiden. Jeder Vor­ dertheil ist im Leibe abcde Fig. XIX zwar nur

Btaunrothe Farbe XV. Lüsten f; biesten. Butte,Rarden XlV. 292. 259. Braut beym femischen Bun, englisch Sohlleder Xlll. 213. Leder XIII. 102. C. Brechen, Leder ib. 45. Laffa XlV 297. Brechhaare ib. 340, Laiander s. Kalander. B^eqenwurst ib. 17. Breitbaun, XI V, 312. Lameeigarn s. Kamme!» gärn. Breiten, Kalk der Küpe LampeschenholzXV.r 36. XV. 159. , Breite dlath XV. 159.' Lanale X1V 467 Breite Waare bch Tü­ Center XlV. 567. 590. Lapeschiren XV. 134. chern XIV. 322. Brenneisen der Sattler Lapok zu Watten XV. 309. Xlll. 163. Brieftasche ib. 207» Lapriolett Xlll 185. Larelleo Xi V. 216. Brillant XlV. 56g. Larioie Xlll ig;. Brillanttaft ib. 455. Broschirte Zeuge von Lärmes, s. Carmo's. Wolle ib. «70. von Sei­ Larreaup d r Patrone den 49. s Stoff. Samt xiv. 483 eine Fusue , XV. 377. 577. 620.' Brunnen, Pergament in Larret XlV. 417. dem Brunnenäscher. Larrey 1. K irrey. Larretsche s Kartetsche. Xlll. 123. Brustbaum XIV. 55. Laßine XlV. 126. 473. Lastanienfarbe bey 2Lol« 415. Brustblatt desPferdege» le XV. 254. und Seide schirrt Xlll. 197. 285. — Bb LaSpreng Hand«, u, VünsteXV.S.

§84

Register.

Castoewaren und Ca# Cordelett XIV. 652.“ stvrstrümpfe f in K* Cotbouan Xlll. 67. 7&1 Carasine u Larasiniere 217. Corstlett XV» 369 . XIV. mChaise Xlll. 184* Couleurte 301. Federblumenfabrik XV. 640. 643. Florence XlV. 443. 3C0. Federbnsch XV. 302 Flocke von Wolle XlV. Federmuffen XV. 306. 240. Federstock des Strumpf- Flockseide f. Florettseide. Wirkerstuhls XV. 104. Florett XIV. 144. Feld der Kamme Xlll.279. .Florettseide XlV. 37t. Jtt Feldbette Xlll. 20g. Strümpfen XV. i6f. Bb z Flyr.

388

Register.

Alorfabrik f Gagefabrik. Flöte f Flikde. FlüchtigeZeugartenXIV. 82. 5»iie von Gold und Sil­ ber XV. Form zur Seife XIII. 382. ja Talglichtcrn 39 397» zu Papier XV. «. ju Wachskuä)-3i.und Le­ dernen Tapeten 85. Formb-ett XV. rüi. Französistoeo Leder XIII. i. o.Dlkschen i84-Pferdkgeschirr z8. Gurt bet © itldXULi76. XIII. 191. • Hangeriemfutter Xlll. 193 Gutgefaliene Preße XIV. 3 20. Hangestock Xlll 8 Gutstreichen beym An» Hanselbanke Xlll. 368. ^reichen Xlll. 196. .HareneHäuteXUl. 122«. H. Harke Xlll. 409. Haarbeutelperucke Xlll. Harnisch des Weber­ stuhls XIV. 126.131. 307. 336 344. Haarbeesen Xlll. 369. Harnischbrett XIV. 12g. Haare zu Parucken Xlll. 502. JO7. färben 310. blei­ Harnischleye ib. 128 sv2. chen 313. elnkaufen 315. Harter tritt des Florstuhls ib. 635. vorbereiten 316. Haarkamm Xlll. 279. Hartmeißel Xlll. 172. Haspel zur Seidenprobt Haarmann beym Tuch - XIV. 354. zur Seide .rauhen XIV. 293. und 367-derFarbe r XV.232. schweren 297. Haarlchlage Xlll. igti» Haspeln wollenes Garn XIV. 284 Seide 367. Haarseite der Haut Xlll. 26. Haublock Xlll. 20. 362. Haartreße Xlll. 335. Haueisen ib. 164. Haye-

Register. Hauemesser ib. syi 362. Hauprvransche XIV.475. ^auptplatine XV. 113. Hautelißestuhl ib 59. Hautelißetapeten ib. 37. 59« Hauten der Seidenwurmer XIV. 361. Hebdaume ib. 278. «Henket der Lichter Xlll. gyi.derKnöpfeXV 355 Hesse der Tdiere Xlll. 8. Hetsaule XlV. 311. Himmelblau XV 276. Himmelhmt der Kut­ schen Xlll. 190 Hinterbaum des Weber­ stuhls XlV. 4,3. Hintergeschirr Xlll. 197. Hinter!,aare der Perücke ib 339- 344 Hinkerrangen der Perü­ cke ib. 3zc>. 341. Hinterrangenmaaß ib. 33'» Hinlerraufwolle XIV.2g. Hinterstiche XV 337. Hinterzeug am Sattel Xlll. 178. Hin und herArheitXIV. 114. Hobel ib. 63. Höhlung des Elephantenjahns Xlll. 302. Holländisches Leder ib. 51. 152. Holzer zu Schuhen ib. 253. Hölzerrand ib. 252. Horde XlV. 22.

$91

Horn zu Kämmen Xlll. 281 fleckig beißen 289. Hornkamm ib. 273.281. Horn!eint ib. 114. Hornspane ib. 301. Hornzange ib. 286. Husarensatkel ib. 169» I Jagdsattel, englischer ib. 168. Jäger,asche ib. 207. Jlen, Horn ib. 287. Iler ib. 2^7. Jler>tock ib 287. ' Im Rohr, F.chen der Wederlelte XIV. 141. Im Rücken schlagen/ Tnch ib 316 Jneurna.farde XV. 283. JndianischesHol; ib. 236 Indianisches weiß der . Seide ib. 270. Indigo ib. 2 >6. 226. .Jsabellenfarbe ib. 279. Italiänische Blumen ib, 289. Juchten Xlll. *>6.216. R Kalander XlV. 113. Kalb, schlachten Xlll. 10. Kälberhaare ib. i87. Kalbleder, lohgares Xlll. fi. englisches 6f. semi« sches 7). 81. 94» Ge­ brauch 114.117. Kaldaune Xlll 10. Kalkäscher Xlll. 39. 80. 1'11. Kalken Xlll. 39. Bb 5 Ral,

392

Register.

Kalmang XlV. 96 222. geblümter 103. s. wolle­ nen Damast. Kamelott XlV. 79. 207. 222. Kamm der Leder XIII. ror. am Leisten 223, Kamm zum kämmen, Ar teil Xlll. 278. von Horn 28 r. von Schildkröten­ schalen 301. von Elfelibeln 302. Kamm der Bürstenmacher XUi. 3s4. der Woll­ kämmer XlV 24. der Weber s6. 418. beym 1 Tapetenwirken XV. s 3. Kammacher Xlll. 278. Rammdeckel Xlll. 199» Rammelgarn XlV. 200.* . XV. 317. Kamrnelgarner Velpe XlV. 202-, Rammeln, Wolle XlV» 329. K am rnel ka m m XlV. 329. Rarnmen,Wolle XlV. 27. Kammfutter Xlll. 208. Kämmling XlV. 284 Kammpott ib. 23. Kammrichter ib 27» .Kammschraube ib. 24. Kammspane sHornspäne, Kante s. Leiste. Kappe bey Leder. Xlll. 4s. Karde XlV. 290. XV. 207. Kardenauestecher XlV. r?r.

Kardenstner ib. 291«! Karrey ib. 210. Kartetsche Xlll. 317 364.' Rartetschen, Haare Xllk 327., Florettseide XIV^ 372 Hans XV. 310* Kaftotfcbiva 3 X V. rsä. Kastor st ümpfeX V, 12 3. Katroll X)V. 292. Kaye f Geldkatze. Kegelbrett XlV. 47^. Kegelftuhl XlV. 125^ 471. 499. Kehrbesen XlV. 316. Kermes XV. 242. Kessel der Kannnacher Xlll; 28s» der SetfensiederXill. 379* Zum Wachs« schmelzen. 404. Kette zu Zeugen XlV. 21;. 43- 394. scheren' 43. 394. wolkne leimen 47, 254. ausbäumen $0. 263. 421. seidene pagst ren 426, curdrehen 432. putzei; A3 6. KettelmascheX V.; s3 174 Ketteln s abfetreln. Kettelnadel XV. 149. Ketteinatb XV. Kettenbaum XlV. 55. 413. Kettenschnüre XV. 33s* Kettenstock XlV. 40s. Kieper XiV. 43 Kieperfammt X V s87. Kirsthbraun XV. 283* Rirsey, feiner XlV., 32s» grober 73s,

Register»

393

Klatfchform XV. 9. Knotenparuke Xlll. 307. Kleiderbürste XUl 37s. KnüpfellangfelXlV 437. Kleiderfammt XIV. 62©. Knuppen von Seide XIV. Kleine theile der Strüm­ ?f». pfe XV. >46. Knuppern f. Knoppern. Kochen, Haare XUl. 322» Kloster s. Pappe. Seide XV. 273. Klenke der Bürsten Xlll, > Ködecnarh Xlll. 262. 3 66. Königsblau XV. 276, Kleybeitze des Leders XIII. «6. 97. Konrey f. Karrey. Klinke d. f. Sperrkegel Kopel XIV f6. XiV. 27s. Köpeln XIV» 186. Köpelstuhl der Strumpf­ Ulopfstein Xlll. 224. Kloppe Xlll. 203. wirker XV. 109. Klopper Xlll. 2L4. Köper f. Kieper. Klöye von Elfenbein XUl. Kopf von Haaren Xlll. 303. 316. Kopf des Haar« ib. 317, Kluppe s. Kloppe. Knecht des Broschirerder Dorsten. 3 ff. stuhls XIV. 563. Kopfbürste ib. 366. Körnen, Wach« Xlll. 404,' Kneifeeifen Xlll. 122« Kneifen, Pergament Xlll. Ko'tel zu Kammelgarn XV. 324, 123. Kranz des Weberstuhls Knies XUl. ri8. XIV. 2f7. Kniegürtel XV. 334. Kniestreiche XIV. 237. Krapp unb Krapprotb XV. 236. Knopf von Seide oder Kraychen XIV. 238. Kammelgarn XV. 324 gestickter 33i» annä» Kratzen, beym Rauhen derStrümpfe XV. 207. hen. KrausblankesLederXlil. Knopfform XV. 326. Knopflocheifen Xlll. 26 s. f 2. Knopflöcher XV. 353. Kraufelder Haare ib. 316. Knopflochholz und Kraufeholz ib. 321. Schraube. XV 354. Krausen, Haare ib 320.' Knopfmacher XV. 316. Krepp der Perücke ib. Knoppern jur Gerberey 346. eine Jeugart ib. Xlll. 64. zur Färberey 71. 2ie. XV. rsf, Kreppflor XIV. 646. Nreuy

394

Register.

Rreny der Debetkette ib, 4or. Lxreutzgu t XII. 177. Rre nl> Iftei ib. 181. Bre tzluri)? X V. 43f*. Rcentzzügel X II. roz. Rrispelb^'lz ib. 46♦ R'rsvetn, l??c>er ib. 46. Krimpn Mjjn Rauhen der Strumpf XV. 207. Ärone der ^eber XtV. 33. 43^ XV. 12$. Rronftrge Ä1V 338 Rropf der Streseln Xlll. 333R rümpfen^ Tuch XV. 343 Trumpfs ev ib. Ruhleder Xtll. 214, Ruh'faß ib. 380. Rüpendlau XV. 221. Rnpferlade des Strumpf wirkerstuhls XV 98. Rupferwafs r XV. 35s. Rurs6)ner 11, 78. Rutsche, deren Sattler­ arbeit X-'II. 182.186. L. Lade dee Weberstuhle XIV. 24. sy. 416 Lahn X V. 568. Lake des DSkelfleischeS Xill. ,8 x Lakeyenriem Her Kutsche . XII. 19V. Lamm, schlachten Xlll. 13* Landauer

184.

Wagen

ib.

LündseideXlV. 34,. 355. deren Dau 377. Landtuch s.emland.Tuch. Lange Luansche XIV. >47. Lange Mosche XV. 142. La kl) en s gelascr>re Stiche. Late ne der Avlrnniüyle - X V. k. Hütten, kurze und lanqe des Wederstuhie X1V» 419. Laye XIV. is9- T61 V3tN Hanen XIV 160. f 3 2. Laudiren, Tuch XiV; • 32 u Läufer, der Tuchbereiters ^ schere, XIV. 297. Laufmasche XV. 177* Leberwunst Xlll. i6. Leder Xlll. 8. 29 s. Sohd teder, Kalbleder re. Lederbock ib r6. Lederne tc.peten XV. 7s. Lederkbauer Xill. s8. Leier XIV. 300. Leim s. Hornleim. Heimen, die .Weberkette ib 47- 254. .

Lermleder Xlll. 114. Leimrrä? ken, Pergament ib. 130. Leine ib 202. Leinenschraube ib. 199« Leiste der seidenen Zeuge XiV. 434»

Leisten der Schuster. Xlll. 223.230, Leytes

Register. Leytes Ende eines Stük -Tuche. XiV. 296. Lichret s Talg undWachS.. lichtem Lichtform Xlll. Z92.397» Lichtspieß ib. 391» Lrcchttisch ib. 898. Lichtzieher ib. 384. Lieger der Tuchbereitekschere XiV. 297. Liesen des Schweins Xlll. 14. Ligage XlV.s£8> m» Lilafarbe XV. 284 . Linirte Tücher XIV. W* 334» Lisere ib. $61. Liseten ib. 418. Locheisen Xlll. 176, Löffelbohrer Xlll. 3 s 9* Lohe, birkene XiiL zo. eb ; chenr 34Lohgare Ralbleder ib, $2. Schafleder sh Lohgare Leder s. Sohlund Schmalleder. Lol-gerbet XilL 21. Lohgrube ib. 34. 43* Lobknchen ib $9. Locken der Wolle XIV, 18. 140. Lüften, die Küpe XV. 222. Luftstruppe Xlll. 199. Lüstrin XiV. is2. halbseidener 6s3. Lyker Sohlleder Xlll, 213.

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M. Maaß zu denHaaren Xlll. 3*9 Maaßnehmen, zu Schu­ hen Xlll. 229. zu PerrZken 325, zu MannsXV. 339. und Frauenr tieibern X V.371. Machitüren,Wolle XIV. 23 h MadrayenXlil 187.209. Muhlerpel gament Xlll. 134 Marlton XlV. 503* Mange f Rolle. Manneschneider XV. 339Manschettenfri für XV. Mantel oder Mantelen­ de desTucbsXrV 270. Marie, eine Florart ibiä. 6z2. hüldscidt ner 647. Marmorirte Tücher ib. 325. PackLeirrwand XV. 24 MarockerTuchXIV 327. Maronenfarbe XV. 259. Marsch des Slrumpf. wirkerstuh's ib 15. Masche, wie stc entstehet beym WirlVn ib 129, un&itrCnch'it 295. 1 Maichine zum Z"..-g des ZampeiS XIV 6-8. Ma ericher Sohlleder Xlil.213 Kalbledei 15. Matto von Seide XIV. 22. Mittklgeschirr Xlll. 201. llarbenseiteder Haut ib. 26. Mittelbaar ib. 340. NebrNstiche XV. 374. MoirXlV.5-6. Moiriren,w ellene ib 223. Nelkengrün ib 280. und seidene Zeuge 629. Nerven des Luchs XlV# seidene Strümpfe XV. 282. Hefter bey Tuch ib. 272. i85. Hey bey Perücken Xlll# Moll XIV. 335* Molton ib. 326. 335. 326» Montiren, eine Perücke lleyen d. l. färben XV. 229. Xlll. 325. Montirungsband ib.325 Netzfaß XlV 304. Montirungvkspf ib 325. Heu blau und grün XV# Montikungsstifte ib 326. 250. Moredorefarbe bey Wol­ lliedernähen ib. 37$. le XV. 245. und Seide Niederstechen, Fairen ib,' ITiep bey Tuch XlV.272. 279. Muffevon Federn ib 306. lliercnfpeikr Xlll. 12. Mühle tum Kreidemah­ Noppe» mit dem Nopp­ len Xlll 125. eisen Xiv.7z.273. Luch Muntiren f. Montiren. 283- 313» No weglscheHaar« XlV« Mutterlauge ib. 382, 266. Nuß-

Register ITngbraim XV. 28$. Nußschale zum Farbe» ib.252. Wurzel^;-.

d>. Oberblatt des Geschirrs Xlll. 198.. (Dberblattftojfel ib. 198. Oberbley' des Strumpf- wirkerstuhls XV. in. tdberfach der Weberkette . XiV. 68.434KDbergurt Xlll. 177. Oberk-'ppen XIV. 256. Oberleder der Schuhs Xlll. 214. Oberlitze XIV. 502. Ober sich krispeln Ledet . Xlll. 52. . Ochsengalle XIV. 62^. Oefnen,dte Küpe XV225. Oefner XIV. 262.423. Oefnerkreutz ib. 403. Oelshaute, Pergament Xlll. 134. (Dertern Horn mit der (Detterfäge ib. 290. Ofenpresse XIV. 218» Offene Rette ib. 269. Officiers-ttel Xlll. 167» Ohle s Ahle. Ohne Rabatt,Tritt beym Broschiern XlV. 562. Öhrt Xlll 222.262. Olivenfarbe XV 254.280 Orangenfarbe ib. 251. 279. Ordinäre glatte Strüm­ pfe ib, 122.

39?

OrganstnfeideXl V. 351; 384* Orlet der Strumpfe X V. 142. Orseille ib. 260.284. Ortscheidenriem Xlll.199 p. packet von Haaren Xlll. 320. packicinrvand XV. 23. packsattel Xlll. 167. Palatin von Federn XV. paneaux Xi.l 1 §6. Pantoffel Xlll. 254. Pankoffelmachrr ib. 2I2> 254. Pantoffeln, Leder ib. 47. Papelin XIV. 649. Papiertapeten, gewönlkche XV. 14. gestaubte 16. vergoldet^ 19. Pappe, s. Kleister Xlll. 17;. »27. Part der Seidenwirkek XIV. 450. Parucke, Arten Xlll. 307. Theile 336.5 Stutz- u» Haarbeutelparucke, parnckenmacher, XIII. 306. Paruckenstock, ib 34s. paßee von Haaren, ibid«. 335 Pastelle, XlV. 427. pasiieren, Kettenfaden ib 72. 436 paßierhaken XlV. 69. Pallete zu Haaren XIII. 323. Patr»1
86. XlV.476. Prapariren zum L.reßiPurpur XV. 284. ren, Haare XIII. 324. punen, Leder Xlll 30. Preßboy XIV. 330. preße der Sattler XIII. die Kette seidener Zen« ge XIV. 436. 173. der Schuster 226. der Kammacher 287. puyhölzer XIII. 224. Der Stamtnwäscher Putzmesser ib. 30.96. XIV. 212. der Tuch­