Grundzüge einer Theorie der Beschaffungspolitik [1 ed.] 9783428422104, 9783428022106


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German Pages 526 [528] Year 1970

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Grundzüge einer Theorie der Beschaffungspolitik [1 ed.]
 9783428422104, 9783428022106

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Grundzüge einer Theorie der Beschaffungspolitik

Von

Paul Theisen

Duncker & Humblot . Berlin

PAUL T H E I S E N

Grundzüge einer Theorie der Beschafiungspolitik

Grundzüge einer Theorie der Beschaffungspolitik

Von

Dr. P a u l T h e i s e n o. Professor der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg

D U N C K E R

&

H U M B L O T / B E R L I N

Als Habilitationsschrift auf Empfehlung der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität des Saarlandes gedruckt m i t Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Alle Rechte vorbehalten © 1970 Duncker & Humblot, Berlin 41 Gedruckt 1970 bei Berliner Buchdruckerei Union GmbH., Berlin 61 Printed in Germany

Vorwort Die Absatzpolitik und ihre Instrumente — die Preispolitik, die Produkt» und Sortimentsgestaltung, die Absatzmethoden und Absatzverfahren, die Werbung und die Kundendienstpolitik — sind oft untersucht worden. Die Beschaffungspolitik der Unternehmungen ist weitaus seltener betrachtet worden. Die Bemühungen u m einzelne I nstrumente der Beschaffungspolitik, vor allem u m die Bestellmenge und die Bestimmung ihrer optimalen Größe, sind zwar seit langem äußerst intensiv. Von einer ganzen „Gruppe beschaffungspolitischer Instrumente" oder einem „beschaffungspolitischen Instrumentarium" ist bislang jedoch nur i n wenigen Ausnahmefällen gesprochen worden. M i t einem Blick auf den geläufigen Katalog der absatzpolitischen Instrumente stellt der Arbeitskreis Weber-Hax der SchmalenbachGesellschaft fest*: „Es wäre zu untersuchen, ob nicht auch auf der Beschaffungsseite ein entsprechendes System vorhanden ist oder zumindest ausgebaut werden sollte. Dem absatzpolitischen Instrumentarium würde dann ein beschaffungspolitisches Instrumentarium entsprechen. Doch ist dieses Instrumentarium auf der Beschaffungsseite i m Vergleich zur Absatzseite nur ungleichmäßig entwickelt worden." Die Herausstellung einer ganzen Reihe beschaffungspolitischer Instrumente und die Untersuchung der i n bezug auf diese Instrumente zu treffenden Entscheidungen zählen zu den wichtigsten Anliegen dieser Arbeit über die Beschaffungspolitik. Nicht selten w i r d die Auffassung vertreten, daß die Beschaffung theoretisch gesehen dem Absatz „entspricht", sich die Beschaffung „spiegelbildlich" oder „umgekehrt" zum Absatz verhält und man vom Absatz auf die Beschaffung „durch Analogie schließen" könne. I n diesem Buch soll u. a. klargestellt werden, i n welchem Sinne eine derartige Auffassung richtig ist, i n welchen Fällen und unter welchen Umständen sie zutrifft. Z u diesem Zweck werden — i m 2. Teil unter C und unter D, I I — die beschaffungspolitischen Aktionsmöglichkeiten der Unternehmung für verschiedene Marktbedingungen den absatzpolitischen Aktionsmöglichkeiten gegenübergestellt. I n dieser Arbeit w i r d deutlich * Arbeitskreis Weber-Hax der Schmalenbach-Gesellschaft: Der E i n k a u f i m Industriebetrieb als unternehmerische u n d organisatorische Aufgabe, K ö l n u n d Opladen 1960, S. 197.

VI

Vorwort

werden, daß die für den Absatz vorherrschenden Theorien, wenn sie auf die Beschaffungsseite übertragen werden, infolge der andersartigen Marktverhältnisse dort nur wenig bedeutsame Fälle erklären können; andererseits könnten Problemlösungen, die für den Absatz unbedeutend sind und deshalb vernachlässigt werden, übertragen auf die Beschaffungsseite, dort von größter Relevanz sein. Bei der Anlage der Arbeit wurde größtmögliche Vollständigkeit der Darstellung erstrebt und Wert darauf gelegt, daß der Inhalt einem größeren Kreis von Lesern zugänglich ist. Deshalb wurden auch die Grundtheoreme der mikroökonomischen Theorie der Volkswirtschaftslehre, der Betriebswirtschaftslehre und der Unternehmensforschung (Operations Research), sofern sie die Beschaffungspolitik der Unternehmung betreffen, m i t dargestellt. Der auf diesen Gebieten versierte Leser findet an Hand der Kapitelüberschriften, insbesondere auf Grund der graphischen Darstellungen und analytischen Behandlungen leicht heraus, welche Texte und Erläuterungen er überschlagen kann. Zu großem Dank verpflichtet bin ich Herrn Professor Dr. R. Gümbel, der diese Arbeit betreute und m i r manche nützliche Anregung gab. Herrn Professor Dr. W. Kilger schulde ich großen Dank dafür, daß er dieses Vorhaben jederzeit unterstützte und förderte. Herr Professor Dr. H. H. Weber war so freundlich, das umfangreiche Manuskript zu lesen. I h m verdanke ich sehr wertvolle Verbesserungsvorschläge. Mängel des Buches fallen m i r selbstverständlich allein zur Last. Saarbrücken 1968

Paul

Theisen

Inhaltsverzeichnis

Erster Teil Ausgangspunkte

1

A . Das Problem u n d einige Abgrenzungen

1

B. Methodische Fragen

7

Zweiter

Teil

Grundlagen der Beschaffungspolitik

11

A. Die Zielsetzung der Unternehmung

11

B. Die Bedingungen der Beschaffungspolitik

15

I. Die internen Bedingungen 1. K r i t e r i e n der Abgrenzung

15 15

2. Allgemeine Strukturgegebenheiten der Unternehmung

16

3. Der P o l i t i k nicht unterliegende Unternehmensbereiche

19

4. Produktions- u n d Kostenfunktionen

26

I I . Die externen Bedingungen

29

1. M a r k t u n d Marktabgrenzung

30

2. M a r k t s t r u k t u r

34

a) Vollkommenheit u n d Unvollkommenheit

34

b) Gut

35

aa) Qualitative Varietät

35

bb) Quantitative Varietät

36

VIII

Inhaltsverzeichnis c) Marktteilnehmer

38

aa) Marktseitenverhältnisse

38

bb) M a r k t f o r m e n

44

cc) Zuordnung v o n Marktseitenverhältnissen und M a r k t formen

47

3. Marktorganisation

59

a) Methoden des Marktverkehrs

59

b) Zuordnung v o n Methoden des Marktverkehrs u n d M e r k malen der M a r k t s t r u k t u r

63

4. Beschaffungs- u n d Absatzfunktionen, Angebots- u n d Nachfragefunktionen als Grundlagen der Preis-Mengenpolitik

69

C. Die Instrumente der Beschaffungspolitik i m Vergleich zu denen der Absatzpolitik u n d ihre Abhängigkeit von den Marktbedingungen

85

I. Die Instrumente

85

1. Die Instrumente i m Überblick

85

2. Aspekte der Aufstellung des Instrumentariums

89

3. Möglichkeiten des Ersatzes der herausgestellten Instrumentalvariablen durch andere Variablen

94

I I . Die Instrumente der Beschaffungspolitik der Nachfrager u n d der Absatzpolitik der Anbieter als Aktionsparameter unter bestimmten Marktbedingungen

98

1. Preispolitik

100

2. Qualität

105

3. Methode

108

a) W a h l der M a r k t p a r t n e r

108

b) Bestell- u n d Liefergrößen

112

4. Nebenleistungen

114

5. Werbung

118

D. Zusammenfassung der wichtigsten Prämissen u n d Grundlagen sowie Betrachtung der bisherigen Ergebnisse unter einigen Aspekten der Markttheorie 124 I. Zusammenfassung der wichtigsten Prämissen u n d Grundlagen . . . 124 I I . Bisherige Ergebnisse unter einigen Aspekten der Markttheorie . . . 127

Inhaltsverzeichnis Dritter

IX

Teil

Beschaffungsmengen- und Beschaffungspreispolitik

140

A. Beschaffungsmengenbestimmung bei kollektiver Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter 140 I. Beschaffungsmengenbestimmung bei fest gegebenem Beschaffungspreis unter der Voraussetzung variabler Produktionskoeffizienten 142 1. Beschaffungsmengenbestimmung unter Berücksichtigung Zusammenhangs zwischen den Faktoren

des 142

2. Beschaffungsmengenbestimmung unter Berücksichtigung des Zusammenhangs zwischen Beschaffung, Produktion u n d Absatz 153 a) F ü r das Produkt ist eine Preis-Absatzfunktion gegeben

153

b) F ü r das Produkt ist ein fester Preis gegeben

173

I I . Beschaffungsmengenbestimmung bei fest gegebenem Beschaffungspreis unter der Voraussetzung fester Produktionskoeffizienten 177 1. Beschaffungsmengenbestimmung unter Berücksichtigung Zusammenhangs zwischen den Faktoren

des 177

2. Beschaffungsmengenbestimmung unter Berücksichtigung des Zusammenhangs zwischen Beschaffung, Produktion u n d Absatz 180 a) F ü r das Produkt ist eine Preis-Absatzfunktion gegeben

180

b) F ü r das Produkt ist ein fester Preis gegeben

183

I I I . Beschaffungsmengenbestimmung bei m i t der Menge wechselndem Beschaffungspreis unter der Voraussetzung variabler Produktionskoeffizienten 188 1. Beschaffungsmengenbestimmung unter Berücksichtigung Zusammenhangs zwischen den Faktoren

des 188

a) Der Beschaffungspreis wechselt unstetig

191

b) Der Beschaffungspreis wechselt stetig

194

c) Die Beschaffungspreise wechseln stetig u n d sind angebotsmäßig verbunden 200 2. Beschaffungsmengenbestimmung unter Berücksichtigung des Zusammenhangs zwischen Beschaffimg, Produktion u n d Absatz 206

Inhaltsverzeichnis

X

a) Für das Produkt ist eine Preis-Absatzfunktion gegeben

206

b) F ü r das Produkt ist ein fester Preis gegeben

212

I V . Beschaffungsmengenbestimmung bei m i t der Menge wechselndem Beschaffungspreis unter der Voraussetzung fester Produktionskoeifizienten . . . 214 1. Beschaffungsmengenbestimmung unter Berücksichtigung Zusammenhangs zwischen den Faktoren

des 214

2. Beschaffungsmengenbestimmung unter Berücksichtigung des Zusammenhangs zwischen Beschaffung, Produktion u n d Absatz 216 a) F ü r das Produkt ist eine Preis-Absatzfunktion gegeben

216

b) F ü r das Produkt ist ein fester Preis gegeben

217

B. Beschaffungspreisbestimmung bei kollektiver Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager 218 I. Das Monopson

218

1. Monopsonistische Beschaffungspreisbestimmung

218

2. Preisdifferenzierung des Monopsonisten

225

3. Beschaffungspreisbestimmung bei angebotsmäßiger Verbundenheit 231 4. Beschaffungspreisbestimmung bei angebotsmäßiger Verbundenheit, mehreren Produkten u n d Engpässen 233 I I . Das Oligopson

238

1. Dyopsonistische Beschaffungspreisbestimmung

238

2. E i n weiteres Oligopson-Problem

251

I I I . Das Polypson

253

1. Polypsonistische Beschaffungspreisbestimmung

253

2. E i n weiteres Polypson-Problem

255

C. Beschaffungsmengen- u n d Beschaffungspreisentscheidung bei gegenseitig singulärer Betrachtung der Marktpartner 260 I. Das bilaterale Monopol

261

I I . Das beschränkte Monopson

273

I I I . Die weiteren M a r k t f o r m en

279

Inhaltsverzeichnis Vierter

XI

Teil

Qualitätspolitik

282

A. Wahl der Qualität bei kollektiver Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter 282 I. Vorbemerkungen

282

I I . Die Wahl einer Faktorqualität m i t Einfluß auf die Produktqualität 289 1. Die W a h l i n der Sicht der Nachfrage- u n d Preistheorie

289

2. Weitere Probleme

294

I I I . Die W a h l einer Faktorqualität ohne Einfluß auf die Produktqualität 299 1. Die Wahl i n der Sicht der Nachfragetheorie

299

2. Die W a h l als kostentheoretisches Verfahrensproblem

300

3. Weitere Probleme

302

B. Qualitätsbestimmung bei kollektiver Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager 304 I. Vorbemerkungen

304

I I . Qualitätsbestimmung i m Monopson

308

1. Die Bestimmung bei diskreten Qualitäten

308

2. Die Bestimmung bei der Möglichkeit kontinuierlicher Qualitätsvariation 312 I I I . Z u r Frage der Qualitätsbestimmung i m Oligopson

321

I V . Z u r Frage der Qualitätsbestimmung i m Polypson

322

C. Qualitätsentscheidung Marktpartner

bei

gegenseitig

singulärer

Betrachtung

der 323

I. Vorbemerkungen

323

I I . Qualitätsentscheidung i m bilateralen Monopol

326

1. Die Entscheidung bei diskreten Qualitäten 2. Die Entscheidung bei der Möglichkeit kontinuierlicher tätsvariation

326 Quali329

XII

Inhaltsverzeichnis Fünfter

Teil

Politik vermittels der Besdiaffungsmethode Erster Abschnitt:

332

Wahl der Marktpartner

332

A. Lieferantenbestimmung bei k ollektiver Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter 332 I. Vorbemerkungen

332

I I . Bestimmung eines Lieferanten bei Beschaffung eines Gutes

335

1. Die Lieferantenbestimmung i n der Sicht der Nachfragetheorie 335 2. Die Lieferantenbestimmung fungsproblem

als kostentheoretisches

Beschaf337

3. Die Lieferantenbestimmung als Problem der Beschaffungskalkulation 338 I I I . Weiterführende Fragen

340

I V . Lieferantenbestimmung nach Zahl, O r t u n d A r t bei Beschaffung eines oder mehrerer Güter 345 1. Die Z a h l der Lieferanten

345

a) Die Zahl der Lieferanten bei Beschaffung eines Gutes

345

b) Die Z a h l der Lieferanten bei Beschaffung mehrerer Güter . . 349 2. Der Ort der Lieferanten

384

a) Der Ort der Lieferanten bei Beschaffung eines Gutes

384

b) Der Ort der Lieferanten bei Beschaffung mehrerer Güter

390

3. Die A r t der Lieferanten

392

a) Die A r t der Lieferanten bei Beschaffung eines Gutes

392

b) Die A r t der Lieferanten bei Beschaffung mehrerer Güter . . . 396 B. Lieferantenbeschränkung durch die Nachfrager

bei k ollektiver Betrachtung der

I. Vorbemerkungen I I . Lieferantenbeschränkung i m Monopson 1. Beschränkung nach Zahl, Ort u n d A r t der Lieferanten a) Die Höchstzahl der Lieferanten

Anbieter 403 403 407 407 407

Inhaltsverzeichnis b) Die Ortsbeschränkung der Lieferanten

409

c) Die Anforderungen an die A r t der Lieferanten

409

2. Die theoretische Lösung

410

I I I . Z u r Frage der Lieferantenbeschränkung i m Oligopson u n d Polypson 412 I V . Weitere Fragen

414

C. Lieferantenentscheidung bei gegenseitig singulärer Betrachtung der Marktpartner 415 I. Vorbemerkungen

415

I I . Lieferantenentscheidung nach Zahl, Ort u n d A r t bei Beschaffung eines Gutes i n M a r k t f o r m e n m i t nicht-monopolistischem Angebot u n d nicht-oligopsonistischer Nachfrage ohne Einigungszwang 417 1. Die Z a hl der Lieferanten bei Beschaffung eines Gutes

417

a) Die Z a h l der Lieferanten bei ausreichender Kapazität jedes einzelnen Anbieters 417 b) Die Z a h l der Lieferanten bei nicht ausreichender Kapazität des einzelnen Anbieters 421 2. Der O r t der Lieferanten bei Beschaffung eines Gutes

424

3. Die A r t der Lieferanten bei Beschaffung eines Gutes

425

I I I . Lieferantenentscheidung nach Zahl, Ort u n d A r t bei Beschaffimg mehrerer Güter i n M a r k t f o r m e n m i t nicht-monopolistischem A n gebot u n d nicht-oligopsonistischer Nachfrage ohne Einigungszwang 426

Zweiter

Abschnitt:

Bestell-

und Liefergrößen

429

A. Bestell- u n d Liefergrößenbestimmung bei kollektiver Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter 429 I. Vorbemerkungen

429

I I . Die Bestimmung v o n Gesamtbeschaffungsmenge u n d Bestellmenge f ü r ein Gut (Auftragsgröße u n d Postengröße stimmen überein) . . . 434 I I I . Die Bestimmung v o n Lieferant u n d Bestellmenge f ü r ein Gut (Auftragsgröße u n d Postengröße stimmen überein) 441 I V . Die Bestimmung von Bestellmengen f ü r mehrere Güter (Auftragsgröße u n d Postengröße stimmen nicht überein) 449 1. Die Bestimmung v o n Bestellmengen f ü r mehrere Güter, falls es auftragsfixe u n d keine postenfixe Kosten gibt 449

XIV

Inhaltsverzeichnis 2. Die Bestimmung v o n Bestellmengen f ü r mehrere Güter falls es auftragsfixe u n d postenfixe Kosten gibt 454

B. Liefergrößenbeschränkung bei k ollektiver Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager 457 I. Vorbemerkungen

457

I I . Mindestliefergrößen i m Monopson

460

I I I . Z u r Frage der Mindestliefergrößen i m Oligopson u n d Polypson . . 461

C. Liefergrößenentscheidung bei gegenseitig singulärer Betrachtung der Marktpartner 462 I. Vorbemerkungen

462

I I . Liefergrößenentscheidung i m bilateralen Monopol bei Einigungszwang 463 I I I . Z u r Frage der Liefergrößenentscheidung i n anderen M a r k t f o r m e n m i t u n d ohne Einigungszwang 468

Sechster Teil

Nebenleistungspolitik

470

A . Nebenleistungswahl bei k o l l e k t i v e r Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter 470 I. Vorbemerkungen

470

I I . Die Probleme und ihre Lösung bei Nebenleistungen m i t strenger B i n d u n g an die Hauptleistung 472 1. Die Nebenleistungen haben keinen speziellen Preis

472

2. Die Nebenleistungen haben einen speziellen Preis

473

I I I . Die Probleme u n d ihre Lösung bei Nebenleistungen m i t loser B i n dung an die Hauptleistung 473 1. Die Nebenleistungen haben keinen speziellen Preis

473

2. Die Nebenleistungen haben einen speziellen Preis

475

Inhaltsverzeichnis I V . Die Probleme u n d ihre Lösung bei Nebenleistungen ohne Bindung an die Hauptleistung 476 1. Die Nebenleistungen haben keinen speziellen Preis

476

2. Die Nebenleistungen haben einen speziellen Preis

477

B. Nebenleistungsbestimmung bei kollektiver Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager 478 I. Vorbemerkungen

478

I I . Nebenleistungen m i t strenger Bindung an den Beschaffungsumsatz 479 I I I . Nebenleistungen m i t loser Bindung an den Beschaffungsumsatz . . 480 I V . Nebenleistungen ohne B i n d u n g an den Beschaffungsumsatz

481

C. Entscheidung über die Nebenleistungen bei gegenseitig singulärer Betrachtung der M a r k t p a r t n e r 482 I. Vorbemerkungen

482

I I . Nebenleistungen m i t strenger B i n d u n g an den Hauptumsatz

482

I I I . Nebenleistungen m i t loser B indung an den Hauptumsatz

483

I V . Nebenleistungen ohne B i n d u n g an den Hauptumsatz

483

Siebenter

Teil

Werbung

485

A. Werbung bei kollektiver Betrachtung der Nachfrager durch die A n bieter 485 B. Werbung bei kollektiver Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager 486

C. Werbung bei gegenseitig singulärer Betrachtung der Marktpartner . . . 489

Literaturverzeichnis

490

Sachwortverzeichnis

507

Erster Teil: Ausgangspunkte A. Das Problem und einige Abgrenzungen (1) „Unternehmenspolitik" kann als das Setzen von Unternehmenszielen und die Bestimmung der zur Erreichung dieser Ziele anzuwendenden M i t t e l verstanden werden 1 . Die Beschaffungspolitik ist ein Bestandteil der Unternehmenspolitik. Das i m Rahmen der Unternehmenspolitik festgelegte Unternehmensziel ist auch für die Beschaffungspolitik letzlich geltend und für diese als gegeben hinzunehmen 2 . Beschaffungspolitik bedeutet vor allem Bestimmung legung

des Einsatzes

der Mittel,

der Mittel, Fest-

d i e sich b e i d e r B e s c h a f f u n g z u r E r -

reichung des gegebenen Unternehmensziels bieten. Die Unternehmung stößt bei der Beschaffung auf viele Faktoren, die von Einfluß auf die Zielgröße, z. B. den erstrebten Gewinn, sind. Handelt es sich bei diesen Faktoren u m solche, die der Disposition der Unternehmung unterliegen, die manipulierbar und variierbar sind, so können sie als M i t t e l und Instrumente der Beschaffungspolitik angesehen werden. Durch ihre Disponierbarkeit, Manipulierbarkeit bzw. Variierbarkeit bieten sie der Unternehmung Alternativen; sie stellen die Unternehmung vor Wahl- und Entscheidungsprobleme. Die M i t t e l bzw. Instrumente sind so zu bestimmen, daß das Unternehmungsziel erreicht wird, z. B. der Gewinn maximal wird. Die Bestimmung der M i t t e l oder — wie man auch sagen kann — die Bestimmung des Einsatzes der Instrumente, die sich bei der Beschaffung bieten, i m Hinblick auf die Erreichung des Ziels der Unternehmung macht das Wesen der Beschaffungspolitik aus.

1

Vgl. hinsichtlich des analog aufgefaßten allgemeinen Begriffs der P o l i t i k Alfred Amonn: Leitfaden zum Studium der Nationalökonomie, Bern 1945, S. 115. Siehe zu den Begriffen Unternehmenspolitik bzw. Betriebswirtschaftsp o l i t i k auch Konrad Mellerowicz: Unternehmenspolitik, Bd. 1, Freiburg i. Brsg. 1963, S. 61 u n d Curt Sandig: Die F ü h r u n g des Betriebes, Betriebswirtschaftspolitik, Stuttgart 1953, S. 30 f. 2 Ä h n l i c h folgert hinsichtlich der Preispolitik Herbert Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 14, hinsichtlich der Vertriebspolitik Karl Banse: V e r triebs-(Absatz-)politik, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", Bd. 4, Stuttgart 1962, Sp. 5986. Es ist freilich möglich, f ü r die Beschaffungspolitik außerdem noch spezielle Unterziele aufzustellen; davon k a n n hier jedoch abgesehen werden. 1 Theisen

2

Ausgangspunkte

U m rationale Beschaffungspolitik betreiben zu können, muß man nicht nur die Zielsetzung der Unternehmung kennen sowie die Mittel und Instrumente, die sich bei der Beschaffung bieten. Die Möglichkeiten, die M i t t e l und Instrumente bestimmen und einsetzen zu können, sowie die Wirkungen der beschaffungspolitischen Maßnahmen auf die Zielgröße hängen auch von internen und externen Gegebenheiten ab, die die Unternehmung nicht ohne weiteres ändern kann und als Daten hinzunehmen hat. Diese Unternehmungs- und Marktgegebenheiten müssen bei der Verfolgung des Unternehmungszieles und beim Fällen beschaffungspolitischer Entscheidungen berücksichtigt werden. Aus dieser Charakterisierung der Problemstruktur geht hervor, daß bei einer Auseinandersetzung mit der Beschaffungspolitik folgende wichtige Einzelfragen zu beantworten sind: 1. Welches Ziel ist der Unternehmung gesetzt, das bei der Beschaffungspolitik zu verfolgen ist? 2. Welche internen und externen Bedingungen, welche Unternehmungs- und Marktgegebenheiten, sind bei der beschaffungspolitischen Zielverfolgung zu berücksichtigen? 3. Welche M i t t e l und Instrumente bieten sich bei der Beschaffung zur Verfügung des Unternehmungsziels? 4. Wie sind die M i t t e l bzw. der Einsatz der Instrumente unter Berücksichtigung der internen und externen Gegebenheiten zu bestimmen, damit das Unternehmensziel erreicht wird? Die Lösung des durch die vierte Frage aufgeworfenen Hauptproblems der Beschaffungspolitik setzt die Beantwortung der ersten drei Fragen voraus. Die ersten drei Fragen werden i n gleicher Reihenfolge i m 2. Teil dieser Untersuchung, unter „Grundlagen der Beschaffungspolitik", behandelt. Der Klärung der vierten Frage, die auf die Bestimmung der M i t t e l bzw. des Einsatzes der Instrumente gerichtet ist und damit auf die beschaffungspolitischen Entscheidungsprobleme hinausläuft, sind alle weiteren Teile der Untersuchung, 3. bis 7. Teil, gewidmet. (2) Die Beschaffungspolitik kann i m einzelnen sehr verschieden sein, je nachdem was die Unternehmung beschafft. Die Unternehmung benötigt für ihre Zwecke neben Sachgütern u. a. auch Arbeitsleistungen und Finanzmittel. Die bei der Beschaffung auftretenden Probleme sind so unterschiedlich, daß oft eine organisatorische Trennung i n den Unternehmen besteht: Die Beschaffung der meisten Sachgüter obliegt der Einkaufsabteilung, die Einstellung der Arbeitskräfte obliegt der Personalabteilung und die Kapitalbeschaffung der Finanz-

Das Problem u n d einige Abgrenzungen

3

8

abteilung . Auch i n dieser Untersuchung empfiehlt es sich nicht, die Beschaffungspolitik für Sachgüter, Arbeitsleistungen und Finanzmittel zusammen zu behandeln. I n der betriebswirtschaftlichen Literatur schließt man bei der Auseinandersetzung m i t der „Beschaffung" zumeist die Beschaffung von Arbeitsleistungen und die Kapitalbeschaffung aus der Betrachtung aus4, und diesem Vorgehen soll hier gefolgt werden. Der Ausschluß der Beschaffung von Arbeitsleistungen und Kapital aus der Betrachtung ist zwar nicht hinsichtlich sämtlicher i m folgenden anzustellenden Überlegungen notwendig; manche der für Sachgüter gültigen beschaffungspolitischen Entscheidungsmodelle könnten auch auf die Beschaffung von Arbeitsleistungen und Finanzmitteln übertragen werden. Es darf aber daran erinnert werden, daß z. B. Analysen zur optimalen Bestellmenge und optimalen Lagerhaltung für die Beschaffung von Arbeitsleistungen unbedeutend sind. Der darüber hinaus Interessierte w i r d leicht feststellen können, welche der hier angestellten Erörterungen außer für die Sachgüterbeschaffung auch noch für die nicht weiter erwähnte Beschaffung von Arbeitsleistungen und Finanzmitteln eine Rolle spielen. Sowohl i n der Praxis wie i n der Wissenschaft sieht man auch zwischen den Sachgütern noch bedeutsame Unterschiede i n bezug auf die Beschaffung. Es ist zu unterscheiden zwischen den Sachgütern des Anlagevermögens, den Grundstücken und Gebäuden, Maschinen und Anlagen, den Werkzeugen, der Betriebs- und Geschäftsausstattung einerseits und den Sachgütern des Umlaufvermögens, insbesondere den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen und den Waren andererseits. Dem Anlagevermögen werden nur die Gegenstände zugerechnet, die bestimmt sind, der Unternehmimg dauernd zu dienen 5 ; dem Umlauf8 Vgl. Günter Wöhe: Einführung i n die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 3. Aufl., B e r l i n u n d F r a n k f u r t a. M . 1962, S. 145. 4 Vgl. z . B . Karl Banse: Beschaffung, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 2. Aufl., 1. Bd., Stuttgart 1938, Sp. 731 f.; Hans Buddeberg: Betriebslehre des Binnenhandels, Wiesbaden 1959, S. 60; Guido Fischer: Betriebliche Marktwirtschaftslehre, Heidelberg 1953, S. 77; Erwin Grochla: Beschaffungsplanung, i n „Dynamische Betriebsplanung zur Anpassung an wirtschaftliche Wechsellagen, Vorträge u n d Diskussionen der 6. PlankostenTagung", Wiesbaden 1959, S. 83; Konrad Mellerowicz: Unternehmenspolitik, Bd. 2, Freiburg i. Brsg. 1963, S. 218; Max Münz: Beschaffungspolitik, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 3. Aufl., Bd. 1, Stuttgart 1956, Sp. 698; Max Münz: Beschaffung u n d Beschaffungsplanung i m Industriebetrieb, Wiesbaden 1959, S. 10 f.; Georg Reddewig, Hans-Achim Dubberke: Einkaufsorganisation u n d Einkaufsplanung, Wiesbaden 1959, S. 11; Carl Ruberg: Einkaufs- u n d Beschaffungsplanung, i n „Handwörterbuch der Sozialwissenschaften", 3. Bd., Stuttgart, Tübingen, Göttingen 1961, S. 50; Edmund Sundhoff: Grundlagen u n d Technik der Beschaffung von Roh-, H i l f s - u n d Betriebsstoffen, Essen 1958, S. 21; Günter Wöhe: E i n f ü h r u n g i n die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 3. Aufl., B e r l i n u n d F r a n k f u r t a. M. 1962, S. 145. 6 Vgl. Aktiengesetz § 152, Absatz 1.

l*

4

Ausgangspunkte

vermögen gehören die zum Verbrauch und zur Weiterveräußerung bestimmten Güter an 6 . Dieser Unterschied hat zur Folge, daß es zur Beschaffung von Gütern des Anlagevermögens einer langfristigen Planung bedarf, dagegen zur Beschaffung von Gütern des Umlaufvermögens meist eine kurzfristige Vorausschau genügt. Diese Sachverhalte und der Tatbestand, daß beim Anlagevermögen oft viel höhere Einzelwerte i n Frage stehen als beim Umlaufvermögen, veranlassen die Praxis nicht selten, die Beschaffung der Sachgüter des Anlagevermögens auch anders zu organisieren als die des Umlaufvermögens 7 . I n der mikroökonomischen Theorie sieht man zwischen den Gütern, die der Unternehmung längere Zeit dienen sollen, und denen, die innerhalb der nächsten Periode verbraucht oder weiterveräußert werden sollen, ebenfalls bedeutsame Unterschiede i n bezug auf die Beschaffung. So behandelt Schneider z. B. Fragen, die den Kauf von dauerhaften Produktionsmitteln und Investitionen betreffen, als Probleme des langfristigen Wirtschaftsplans gesondert von den Problemen des kurzfristigen Wirtschaftsplans; zu den Problemen des kurzfristigen W i r t schaftsplans zählt er die Nachfrage der Unternehmung nach Produktionsfaktoren für nur eine Wirtschaftsperiode 8 . Sandig rechnet „die m i t der Beschaffung von Ausrüstungsgegenständen verbundene Investitionspolitik der Betriebspolitik" zu. „Dagegen bilden die Beschaffung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie die Beschaffung von Handelswaren Bestandteile der Markt politik" 9 . Mehrere betriebswirtschaftliche Autoren würdigen die Unterschiede, die sich für die Unternehmung zwischen den Gütern des Anlagevermögens und den Gütern des Umlaufvermögens ergeben, auch begrifflich. Bei den Gütern des Anlagevermögens sprechen sie von „Anschaffung", bei den Gütern des Umlaufvermögens von „Beschaffung" 10 . Bei ihrer Auseinandersetzung m i t der „Beschaffung" sind Anlagegüter aus der Betrachtung 6 Vgl. Hans Adler , Walther Düring , Kurt Schmaltz: Rechnungslegung u n d Prüfung der Aktiengesellschaft, 3. Aufl., Stuttgart 1957, S. 260. 7 Beschaffungspolitische Entscheidungen für Güter des Anlagevermögens werden oft von der Unternehmensleitung i n A b s t i m m u n g m i t der Finanzabteilung sowie m i t der v o n der Anschaffung betroffenen Betriebsabteilung u n d i m Verein m i t der Einkaufsabteilung getroffen; dagegen haben E i n käufer u n d Techniker bzw. Verkäufer bei der Beschaffung von Gütern des Umlaufvermögens meist freiere Hand. 8 Erich Schneider: Einführung i n die Wirtschaftstheorie, 2. Teil, 7. Aufl., Tübingen 1961, S. 230 ff. bzw. 201 ff. 9 Curt Sandig: Unternehmenspolitik, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 3. Aufl., Bd. 4, Stuttgart 1962, Sp. 5562. 10 Vgl. Franz Findeisen: Beschaffungstheorie, i n „ A r c h i v der Fortschritte betriebswirtschaftlicher Forschung u n d Lehre", 1. Jg., Stuttgart 1924, S. 4; Franz Findeisen: Beschaffung, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 1. Bd., Stuttgart 1926, Sp. 1020; Heinz Heger: Die Beschaffung — unter besonderer Berücksichtigung ihrer Abhängigkeit v o m Absatz- u n d Beschaffungsmarkt, Nürnberg 1957, S. 16 f.; Fritz Henzel: Beschaffung, Absatz, Marktbeobachtung, i n „Die Handelshochschule", 2. Aufl., Berlin, Wien o. J.,

Das Problem u n d einige Abgrenzungen

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ausgeschlossen. Eine Reihe weiterer Autoren, die nicht die obige begriffliche Unterscheidung t r i f f t bzw. dieser nicht folgt, sieht bei der Behandlung der Beschaffung ebenfalls von den Anlagegütern ab und beschränkt sich weitgehend auf die Beschaffung von Gütern des Umlaufvermögens 11 . Der i n Praxis und Wissenschaft i m Hinblick auf die Beschaffung berücksichtigte Unterschied zwischen den Gütern des Anlagevermögens und des Umlaufvermögens soll auch bei dieser Untersuchung beachtet werden. Die Probleme der Beschaffung von Anlagegütern sollen i m weiteren keine spezielle Behandlung finden; dagegen soll sich die Untersuchung auf die Beschaffungspolitik für Sachgüter des Umlaufvermögens erstrecken, also auf Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und Waren und somit auf Güter, die zum Verbrauch und zur Weiterveräußerung bestimmt sind. Das Interesse gilt dabei vornehmlich denjenigen Materialien und Waren, die häufig benötigt und mehr oder weniger regelmäßig beschafft werden. Manche der für diese Umlaufgüter anzustellenden Überlegungen treffen zwar auch für die Beschaffung von A n lagegütern zu; Probleme der optimalen Bestellmenge, der optimalen Lagerhaltung und auch einige Probleme der Lieferantenwahl treten aber bei der Beschaffung dieser Umlaufgüter zumindest sinnfälliger i n Erscheinung und haben für die nicht weiter erwähnte Beschaffung von A n lagegütern geringere Bedeutung. Die Beschränkung der Untersuchung auf die Beschaffungspolitik für die Güter des Umlaufvermögens hat den nicht unbeachtlichen Vorteil, daß für die Darlegungen und deren Verständnis eine einheitliche Vorstellungsbasis gewonnen wird. Eine weitere Begrenzung der Abhandlung auf eine bestimmte Sachgütergruppe und einen bestimmten Wirtschaftsbereich, etwa auf die industrielle Beschaffung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen oder die Warenbeschaffung der Handelsbetriebe oder gar auf die Beschaffung einzelner Branchen w i r d hier hingegen nicht für erforderlich gehalten 12 . Einige Abweichungen, die zwischen der Beschaffungspolitik der I I . Bd., 7. Kapitel, S. 3; Gerhard Schreiter er: Die Gemeinschafts-Beschaffung i m Textileinzelhandel, Stuttgart 1931, S . 8 f . ; Rudolf Seyffert: Wirtschaftslehre des Handels, 3. Aufl., K ö l n u n d Opladen 1957, S. 477. 11 Erwin Grochla: Beschaffungsplanung, i n „Dynamische Betriebsplanung zur Anpassung an wirtschaftliche Wechsellagen, Vorträge u n d Diskussionen der 6. Plankostentagung", Wiesbaden 1959, S. 83; Curt Sandig: Beschaffungspolitik, i n „Neue Betriebswirtschaft", Beilage zu „Der Betriebsberater", Heidelberg 1952, S. 97; Edmund Sundhoff: Grundlagen u n d Technik der Beschaffung von Roh-, H i l f s - u n d Betriebsstoffen, Essen 1958, S. 24. 12 Z u dieser Frage stellt Rudolf Seyffert (Uber Begriff, Aufgaben u n d Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre, 4. Aufl., Stuttgart 1957, S. 25) fest: „Eine solche Theorie der P o l i t i k ist aber nicht mehr auf die Besonderheiten eines Wirtschaftszweiges oder einer sonstigen Betriebsgruppe abgestellt, sondern versucht, das allen Betriebswirtschaften Gemeinsame zu erkennen. Damit w i r d sie Bestandteil der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre."

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Ausgangspunkte

Industriebetriebe und der der Handelsbetriebe auftreten können, werden zur Sprache kommen. Der Ausschluß der Anlagegüter aus der Betrachtung und die Beschränkung auf die zum Verbrauch oder zur Weiterveräußerung bestimmten Umlaufgüter bedeutet noch nicht unbedingt, daß sämtliche langfristigen Planungsüberlegungen und alle für längere Zeit gültigen Entscheidungen aus dieser Untersuchung ausgesondert sind. Die Unternehmen treffen bisweilen auch hinsichtlich der fortlaufend benötigten Sachgüter des Umlaufvermögens langfristige Entscheidungen. So werden z. B. für manche Materialien mehrjährige Lieferverträge abgeschlossen, und bekanntlich gibt es auch Unternehmen, die ihre für alle Zeit gültige Standortwahl hauptsächlich i m Hinblick auf die Materialbeschaffungsmöglichkeiten und die Materialkosten treffen. Nunmehr sollen jedoch ausdrücklich alle langfristigen Überlegungen und die für mehr als eine Wirtschaftsperiode zu treffenden Entscheidungen aus der Untersuchung ausgeklammert werden. Die Analyse soll sich auf die kurzfristige Beschaffungspolitik einer bestehenden Unternehmung erstrecken. Es sollen auch keine grundlegenden, die Struktur betreffenden Entscheidungen zur Diskussion stehen, sondern nur laufende Entscheidungen, wie sie i n der Unternehmung ständig erforderlich werden. Man mißt diesen Unterscheidungen i n der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur zu Recht Bedeutung bei 1 8 . Von der Länge der betrachteten Periode hängt ab, was als veränderlich und was als unveränderlich anzusehen ist. Was i m Rahmen einer langfristigen, auch grundlegende Maßnahmen einschließenden Politik als manipulierbares M i t t e l und Instrument gilt, kann i m Rahmen der kurzfristigen, laufenden Beschaf-

13 Karl Banse ( V e r t r i e b s - ( A b s a t z p o l i t i k , i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 3. Aufl., Bd. 4, Stuttgart 1962, Sp. 5986, 5990, 5992 f.) u n t e r scheidet einmalige, strukturelle, langfristige Dispositionen einerseits u n d laufende, ständig erneut zu treffende, kurzfristige Dispositionen andererseits; Konrad Mellerowicz (Unternehmenspolitik, Bd. 1, Freiburg i. Brsg. 1963, S. 88 f.) stellt grundlegende u n d laufende Entscheidungen einander gegenüber; Curt Sandig (Die F ü h r u n g des Betriebes, Betriebswirtschaftsp o l i t i k , Stuttgart 1953, S. 95) unterscheidet zwischen einmaligen, konstitut i v e n Entscheidungen u n d fortlaufenden, situationsbedingten Entscheidungen; Erich Schäfer (Absatzwirtschaft, i n „Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaften", Bd. 1, K ö l n u n d Opladen 1958, S. 355) f ü h r t aus: „ M a n k a n n daher die beiden Gruppen von Entscheidungen auch als Absatzpolitik auf lange Sicht (oder strukturelle Absatzmaßnahmen) einerseits u n d kurzfristige A b satzpolitik (oder dynamische Absatzmaßnahmen) andererseits bezeichnen"; Erich Schneider (Einführung i n die Wirtschaftstheorie, 2. Teil, 7. Aufl., Tübingen 1961, S. 230) hebt den Unterschied zwischen kurzfristiger u n d langfristiger Planung hervor; Horst Schwarz (Grundfragen der A b s t i m m u n g von Materialbeschaffung, Fertigung u n d Vertrieb, Freiburg i. Brsg. 1959, S. 27) versteht bei laufender Betriebspolitik das „laufend" i m Sinne von fortlaufend oder relativ häufig u n d i m Gegensatz zu einmalig oder relativ selten.

Methodische Fragen

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fungspolitik u. U. als Datum anzusehen sein. Die Beschränkung auf die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik bringt also für das spätere Vorgehen erhebliche Konsequenzen m i t sich 14 . (3) Es ist noch anzumerken, daß i n dieser Abhandlung die Beschaffungspolitik der einzelnen unabhängigen und nicht kooperierenden privatwirtschaftlichen Unternehmung erörtert werden soll, und zwar soll die Unternehmung unter den Bedingungen eines freien marktwirtschaftlichen Systems arbeiten. Nach der Charakterisierung des Problems der Beschaffungspolitik ist die Untersuchung bislang auf die Beschaffungspolitik für Sachgüter des Umlaufvermögens beschränkt worden, auf die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik und auf die Beschaffungspolitik der einzelnen unabhängigen und nicht kooperierenden privatwirtschaftlichen Unternehmung, die unter den Bedingungen eines freien m a r k t w i r t schaftlichen Systems tätig ist. Es sind nun noch einige Fragen zu erörtern, die den Abgrenzungsfragen sehr nahestehen, vielfach aber als Probleme der Methode angesprochen werden.

B. Methodische Fragen (1) Es w i r d nicht möglich sein, die ganze Fülle der beschaffungspolitischen Entscheidungen und Maßnahmen zu erfassen, die i n der Wirklichkeit der Wirtschaft tatsächlich getroffen werden. Auch w i r d nicht dargelegt werden können, wie sich die Unternehmungen i n jedem Einzelfalle zu verhalten haben; es können keine unmittelbar anzuwendenden Rezepte für die beschaffungspolitischen Entscheidungen und Maßnahmen i n jeder praktischen Situation gegeben werden. Es w i r d jedoch gesagt werden können, welche beschaffungspolitischen Entscheidungen und Maßnahmen die Unternehmen zu treffen haben, wenn sie ein bestimmtes Unternehmensziel unter ganz bestimmten Voraussetzungen verfolgen; eine von Einzelheiten und speziellen Gegebenheiten abstrahierende theoretische Behandlung der Beschaffungspolitik ist möglich. Es ist beabsichtigt, i m folgenden Grundzüge einer betriebswirtschaftlichen Theorie der Beschaffungspolitik darzulegen, wobei natürlich erstrebt wird, daß die Voraussetzungen dieser Theorie den wirklichen Verhältnissen der Wirtschaft soweit als möglich entsprechen. (2) Für die darzulegende Theorie der Beschaffungspolitik sollen hier vorab noch einige wichtige Prämissen gesetzt werden. Falls nicht aus14 Die Beschränkung auf die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik w i r d sich vor allem i m 2. T e i l der Untersuchung auf die Abgrenzung zwischen den i m K a p i t e l B. I. behandelten internen Bedingungen u n d Unternehmungsdaten u n d den i m K a p i t e l C. behandelten Instrumenten der Beschaffungsp o l i t i k auswirken.

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Ausgangspunkte

nahmsweise etwas anderes ausdrücklich gesagt wird, ist i n dieser Untersuchung angenommen, daß die Unternehmung ihre Beschaffungspolitik unter stationären Wirtschaftsverhältnissen treibt — die theoretische Auseinandersetzung soll außerdem statischer Natur sein —, w i r d ferner vorausgesetzt, daß die Unternehmung Sicherheit über die für ihre Politik relevanten Bedingungen hat, und schließlich w i r d unterstellt, daß die Unternehmung ihre Entscheidungen einheitlich fällt. A u f die Zielsetzung der Unternehmung w i r d i m nächsten Kapitel gesondert einzugehen sein. Die gesetzten Prämissen besagen i m einzelnen folgendes: Die Annahme stationärer Wirtschaftsverhältnisse bedeutet, daß alle aus einem Wechsel der Wirtschaftsbedingungen i m Zeitablauf resultierenden Probleme unbehandelt bleiben. So w i r d auf die Frage spekulativer Beschaffung, z. B. auf die Fragen, ob i n Anbetracht zu erwartender Preisänderungen mehr oder weniger beschafft werden soll, als derzeit notwendig ist oder die Beschaffung auf einen früheren oder späteren Zeitpunkt verlegt werden soll, nicht eingegangen. Auch die Frage, ob man nicht i m Hinblick auf eventuelle Krisenzeiten zu mehr Lieferanten Beziehungen unterhalten sollte, als derzeit erforderlich sind, w i r d durch die Annahme stationärer Wirtschaftsverhältnisse gegenstandslos. — Gleichwohl gibt es auch unter stationären Bedingungen ein Problem der Lieferantenzahl, das ausführlich behandelt wird. — Die Annahme stationärer Wirtschaftsverhältnisse impliziert nicht, daß die darauf aufbauende Theorie der Beschaffungspolitik statisch ist 1 5 . Aber es sei hier ausdrücklich betont, daß die dargelegte Theorie statisch ist. Das bedeutet, daß sich die Variablen der vorgestellten Modelle auf den gleichen Zeitpunkt bzw. den gleichen Zeitraum beziehen 18 . Die Unternehmung w i r d vielfach über die für ihre beschaffungspolitischen Entscheidungen und Maßnahmen relevanten Bedingungen nur ungenaue Kenntnisse haben und hinsichtlich dieser Bedingungen unsicher sein. I n dieser Lage kann nicht m i t Bestimmtheit gesagt wer15 „Eine statische bzw. dynamische Theorie ist eine bestimmte A r t d e r Erklärung ökonomischer Erscheinungen; und zwar sok ö n n e n s t a t i o n ä r e und evo 1 u t o r i s c h e Phänomene wohl einer statischen als auch einer dynamischen A n a l y s e u n t e r w o r f e n w e r d e n . " Diese Feststellung t r i f f t Erich Schneider (Einführung i n die Wirtschaftstheorie, 2. Teil, 7. Aufl., Tübingen 1961, S. 266) i m Anschluß an Definitionen der Begriffe „ S t a t i k " und „ D y n a m i k " , die v o n Ragnar Frisch m i t Erfolg i n die Wirtschaftstheorie eingeführt wurden. Vgl. auch Wilhelm Krelle: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 536 ff. 16 Vgl. Wilhelm Krelle: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 536; Erich Schneider : Einführung i n die Wirtschaftstheorie, 2. Teil, 7. Aufl., Tübingen 1961, S. 264,

Methodische Fragen

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den, welche Folgen die eigenen Maßnahmen haben werden 17 . Diese Situation ist insofern für die Unternehmung gefährlich, als das Unternehmungsziel möglicherweise nicht realisiert w i r d bzw. ein Mißerfolg eintritt, w e i l die Entscheidungen und Maßnahmen den effektiven Bedingungen nicht genügen. Bei dieser durch Ungewißheit gekennzeichneten Lage sind besondere Überlegungen am Platze, wie die Unternehmung — abgesehen von der Verfolgung des Unternehmungszieles — sich verhalten soll, nach welchen zusätzlichen Gesichtspunkten sie ihre Entschlüsse fassen soll. A l l e diese sich aus mangelhafter Kenntnis und Unsicherheit ergebenden Probleme werden aus dieser Untersuchung durch die Annahme ausgeklammert, daß die Unternehmung Sicherheit hat. Die ferner gesetzte Prämisse, daß die Unternehmung ihre Entscheidungen einheitlich fällt, bedeutet, daß eine einheitliche Willensbildung unterstellt wird. Es w i r d davon abgesehen, daß i n einer Unternehmung mehrere Personen und Abteilungen mit Beschaffungsaufgaben betraut sein können, die u. U. infolge mangelhafter Organisation sich widersprechende bzw. divergierende beschaffungspolitische Entscheidungen treffen. Diese Prämissen sind auch für die klassische Theorie und die traditionelle Preis- und Absatztheorie charakteristisch 18 . Auch dort setzt man i n der Regel stationäre Verhältnisse voraus, unterstellt meist, daß die Unternehmung vollkommene Information und Sicherheit hat, und betrachtet die Unternehmung als eine Entscheidungseinheit. Gegen diese Prämissen sind vor allem i n den letzten Jahren starke Bedenken geäußert worden 19 . Durch die oben trotzdem erfolgte Setzung dieser Prämissen soll die daran geübte K r i t i k weder als unberechtigt noch als ungewichtig abgetan werden. I m Gegenteil soll durch die Setzung dieser Prämissen bei der Theorie der Beschaffung möglichst schnell der Stand erreicht werden, der es zweckmäßig erscheinen läßt, auch hier diese Prämissen fallen zu lassen. Daß auch eine auf den gesetzten Prämissen beruhende Theorie einen Wert hat, w i r d weitgehend aner17 Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 2. Bd., Der Absatz, 8. Aufl., Berlin, Heidelberg, New Y o r k 1965, S. 57. 18 Diese aus vielen Werken ersichtliche Tatsache w i r d besonders zum Ausdruck gebracht von Edmund Keinen: Die Zielfunktion der Unternehmung, i n „ Z u r Theorie der Unternehmung, Festschrift zum 65. Geburtstag von Erich Gutenberg l\ hrsg. von Helmut Koch, Wiesbaden 1962, S. 15. 19 Vgl. z . B . Horst Albach: Wirtschaftlichkeitsrechnung bei unsicheren Erwartungen, K ö l n u n d Opladen 1959, S. 15; Herbert Hax: Die Koordination von Entscheidungen, K ö l n , Berlin, Bonn, München 1965, S. 13 ff.; Edmund Heinen: Die Zielfunktion der Unternehmung, i n „ Z u r Theorie der Unternehmung, Festschrift zum 65. Geburtstag von Erich Gutenberg", hrsg. von Helmut Koch, Wiesbaden 1962, S. 15—71; Waldemar Wittmann: Entwicklungsweg und Gegenwartsauftrag der Betriebswirtschaftslehre, i n „Zeitschrift f ü r handelswissenschaftliche Forschung", N. F., 15. Jg., K ö l n u n d Opladen 1963, S. 9.

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Ausgangspunkte

kannt 2 0 . Eine Theorie, die von stationären Verhältnissen ausgeht, kann u. a. immerhin zur Klärung der Frage beitragen, welche Größen man i m Zeitablauf auf Veränderungen zu beobachten hat. Ebenso kann eine Theorie, die auf der Prämisse der vollkommenen Information und Sicherheit beruht, u. a. klarstellen, worüber Informationen wicht i g sind und worüber gegebenenfalls Sicherheit zu erstreben ist. Schließlich kann eine Theorie, die unter der Annahme steht, daß die Unternehmung eine Entscheidungseinheit ist, u. a. offenlegen, welche Entscheidungen bedeutsam sind und worüber durch die Organisation eine einheitliche Willensbildung herbeizuführen ist. Es ist nicht so, als ob die Grundfragen der Beschaffungspolitik schon alle hinreichend geklärt wären. Eine Theorie, die auf den traditionellen Prämissen aufbaut, gibt eine Basis ab für eine umfassendere Theorie, die auf weniger bzw. erweiterten Prämissen beruht. Was die Prämissen der stationären Wirtschaftsverhältnisse, der Sicherheit sowie der Einheitlichkeit der Entscheidung anbetrifft, so soll also i n dieser Analyse der von der traditionellen Preis- und Absatztheorie zunächst eingeschlagene Weg beschritten werden. Abschließend sei angemerkt, daß damit nicht alle Abgrenzungen und Prämissen der späteren Untersuchung feststehen. I m 2. Teil werden bei der Diskussion der Grundlagen der Beschaffungspolitik, bei der Erörterung der Zielsetzung, der internen und externen Bedingungen weitere Abgrenzungen erfolgen und noch andere Prämissen gesetzt. A m Ende des 2. Teils w i r d eine Zusammenfassung gegeben werden.

20 Diese Anerkennung erfolgt nicht zuletzt dadurch, daß die traditionellen Modelle auch i m M i t t e l p u n k t der Werke stehen, die u m eine Erweiterung der Theorie u n d Aufhebung dieser Prämissen bemüht sind; so sind etwa bei Erich Gutenberg (Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 2. Bd., Der Absatz, 8. Aufl., Berlin, Heidelberg, New Y o r k 1965) oder Wilhelm Krelle (Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961) die auf der traditionellen Prämisse der Sicherheit beruhenden Modelle nicht verdrängt worden, sondern die Auseinandersetzung m i t dem Risiko- u n d Unsicherheitsproblem erfolgt n e b e n der E r örterung der herkömmlichen Theorien. Ausdrücklich gesteht z. B. Martin Shubik (Strategy and Market Structure, New Y o r k 1964, S. 166) den auf der Annahme vollkommener Information beruhenden Theorien einen Nutzen zu. Siehe auch Waldemar Wittmann: Unternehmung u n d unvollkommene I n f o r mation, K ö l n u n d Opladen 1959, S. 22.

Zweiter Teil: Grundlagen der Beschaffungspolitik A. Die Zielsetzung der Unternehmung (1) W i e f r ü h e r a u s g e f ü h r t w u r d e , ist das i m R a h m e n d e r U n t e r n e h m e n s p o l i t i k festgelegte U n t e r n e h m e n s z i e l auch f ü r d i e Beschaffungsp o l i t i k maßgeblich. M a n m u ß das U n t e r n e h m e n s z i e l k e n n e n , u m r a t i o nale Beschaffungspolitik treiben zu können. D i e U n t e r n e h m u n g k a n n das Z i e l , das sie v e r f o l g e n w i l l , i n e i n e m m a r k t w i r t s c h a f t l i c h e n S y s t e m w e i t g e h e n d nach i h r e m B e l i e b e n b e s t i m m e n 1 . — Sie k a n n das Z i e l f r e i l i c h n i c h t auch i n b e l i e b i g e m M a ß e realisieren. — D i e Z a h l d e r v e r f o l g b a r e n Z i e l e i s t u n e n d l i c h groß. So g i b t es m o n e t ä r e u n d n i c h t - m o n e t ä r e Ziele, k u r z - u n d l a n g f r i s t i g e Ziele, einfache u n d zusammengesetzte Z i e l e (Zielsysteme), u n d z w a r i n d e n verschiedensten A u s p r ä g u n g e n u n d A b s t u f u n g e n . Das i n den Wirtschaftswissenschaften meist unterstellte Z i e l der M a x i m i e r u n g des P e r i o d e n g e w i n n s w i r d i n a l l e r R e i n h e i t u n d ohne Nebenziele i n d e r P r a x i s v i e l l e i c h t n u r sehr selten a n z u t r e f f e n sein. I n d e r L i t e r a t u r w i r d k a u m noch b e h a u p t e t , daß d i e p r i v a t w i r t s c h a f t l i c h e n U n t e r n e h m e n tatsächlich a l l e dieses eine Z i e l v e r f o l g e n 2 . V i e l m e h r g l a u b t 1

Vgl. Wilhelm Krelle: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 80 f. Siehe zur Diskussion über die Zielsetzung der Unternehmung: Karl Banse: Vertriebs-(Absatz-)politik, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 3. Aufl., Bd. 4, Stuttgart 1962, Sp. 5986; Joel Dean: Managerial Economics, 14. Aufl., Englewood Cliffs 1964, S. 3 ff., S. 28 ff.; Rudolf Gümbel: Die Sortimentspolitik i n den Betrieben des Wareneinzelhandels, K ö l n u n d Opladen 1963, S. 92 ff.; Rudolf Gümbel: Nebenbedingungen u n d Varianten der Gewinnmaximierung, i n „Zeitschrift f ü r handelswissenschaftliche Forschung", N. F., 15. Jg., K ö l n u n d Opladen 1963, S. 12 ff.; Rudolf Gümbel: Die Bedeutung der Gewinnmaximierung als betriebswirtschaftliche Zielsetzung, i n „Betriebswirtschaftliche Forschung u n d Praxis", 16. Jg., Herne, B e r l i n 1964, S. 71 ff.; Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 1. Bd., Die P r o d u k tion, 11. Aufl., Berlin, Heidelberg, N e w Y o r k 1965, S. 452 ff., 2. Bd., Der Absatz, 8. Aufl., Berlin, Heidelberg, New Y o r k 1965, S. 8 ff.; Herbert Hax: Rentabilitätsmaximierung als unternehmerische Zielsetzung, i n „Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung", N. F., 15. Jg., K ö l n u n d Opladen 1963, S. 337 ff.; Edmund Heinen: Die Z i e l f u n k t i o n der Unternehmung, i n „ Z u r Theorie der Unternehmung, Festschrift zum 65. Geburtstag von Erich Gutenberg", hrsg. von Helmut Koch, Wiesbaden 1962, S. 9 ff.; Herbert Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 17 ff.; Wilhelm Krelle: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 80 ff.; Konrad Mellerowicz: Unternehmenspolitik, Bd. 1, Freiburg i. Brsg. 1963, S. 45 ff.; Adolf Moxter: Präferenzstruktur u n d A k t i v i t ä t s f u n k t i o n des Unternehmers, i n „Schmalenbachs Zeitschrift f ü r betriebswirtschaftliche 2

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Grundlagen der Beschaffungspolitik

m a n , daß i n d e r W i r k l i c h k e i t verschiedene Z i e l e angestrebt

werden.

F ü r einige m i t d e r M a x i m i e r u n g des P e r i o d e n g e w i n n s n i c h t identische Z i e l e s i n d b e r e i t s preistheoretische M o d e l l e v o r g e f ü h r t w o r d e n 3 . T r o t z d e m d a r f m a n sagen, daß das Z i e l d e r M a x i m i e r u n g des P e r i o d e n g e w i n n s auch h e u t e n o c h eine b e v o r z u g t e S t e l l u n g i n d e n W i r t schaftswissenschaften genießt. O b w o h l m a n sich m e i s t d a r ü b e r i m k l a r e n ist, daß i n d e r W i r k l i c h k e i t auch andere Z i e l e v e r f o l g t w e r d e n , g e h t m a n auch i n n e u e r e n D a r s t e l l u n g e n v o n d e r A n n a h m e aus, daß d i e U n t e r n e h m e n das Z i e l v e r f o l g e n , i h r e n G e w i n n z u m a x i m i e r e n . Das hat mehrere Gründe. Es s i n d e i n m a l arbeitstechnische G r ü n d e : 1. D e r Z w a n g z u r B e g r e n z u n g e i n e r A b h a n d l u n g e r l a u b t m e i s t n i c h t , eine ganze F ü l l e v o n Z i e l s e t z u n g e n z u berücksichtigen. D i e v e r schiedenen Z i e l s e t z u n g e n k ö n n t e n i n d e r R e g e l n i c h t a u f e i n m a l u n d g l e i c h z e i t i g beachtet w e r d e n ; d i e E n t s c h e i d u n g s p r o b l e m e m ü ß t e n m e i s t f ü r d i e verschiedenen Z i e l s e t z u n g e n gesondert u n d nache i n a n d e r e r ö r t e r t w e r d e n . M a n b e s c h r ä n k t sich deshalb i n e i n e r A b Forschung, 16. Jg. der Zeitschrift f ü r handelswissenschaftliche Forschung", N. F., K ö l n u n d Opladen 1964, S. 6 ff.; Ludwig Pack: Rationalprinzip u n d Gewinnmaximierungsprinzip, i n „Zeitschrift für Betriebswirtschaft", 31. Jg., Wiesbaden 1961, S. 207 ff., S. 283 ff.; Ludwig Pack: M a x i m i e r u n g der Rentabil i t ä t als preispolitisches Ziel, i n „ Z u r Theorie der Unternehmung, Festschrift zum 65. Geburtstag von Erich Gutenberg", hrsg. von Helmut Koch, Wiesbaden 1962, S. 73 ff.; Erich Preiser: Das Rationalprinzip i n der Wirtschaft u n d i n der Wirtschaftspolitik, i n „Jahrbücher f ü r Nationalökonomie u n d Statistik", Bd. 158, Stuttgart 1943, S. l f f . ; Karl Rössle: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2. Aufl., München 1951, S. 24 ff., S. 28 ff.; Curt Sandig: Die F ü h r u n g des Betriebes, Betriebswirtschaftspolitik, Stuttgart 1953, S. 69 ff.; Heinz Sauermann und Reinhard Selten: Anspruchsanpassungstheorie der Unternehmung, i n „Zeitschrift f ü r die gesamte Staatswissenschaft", 118. Bd., Tübingen 1962, S. 577 ff.; Erich Schäfer: Die Unternehmung, 4. Aufl., K ö l n u n d Opladen 1961, S. 323 ff.; Erich Schneider: Zielsetzung, Verhaltensweise u n d Preisbildung, i n „Preistheorie", hrsg. von Alfred E. Ott , K ö l n , B e r l i n 1965, insbesondere S. 33 bis 36; Rudolf Seyffert: Über Begriff, Aufgaben u n d E n t w i c k l u n g der Betriebswirtschaftslehre, 4. Aufl., Stuttgart 1957, S. 22 f.; Günter Wöhe: Einführung i n die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 3. Aufl., B e r l i n u n d F r a n k f u r t a. M. 1962, S. 5 ff. 3 Siehe z . B . Herbert Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 97 ff., S. 150 ff., S. 171 ff., S. 197; Wilhelm Krelle: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 210 ff., S. 231 ff., S. 235 ff., S. 290 ff., S. 305 ff., S. 347 ff., S. 359 ff., S. 639 ff., S. 684 ff. ; Erich Schneider: Zielsetzung, Verhaltensweise u n d Preisbildung, i n „Preistheorie", hrsg. von Alfred E. Ott , K ö l n , B e r l i n 1965, S. 46—57. I m ü b r i gen ist darauf hinzuweisen, daß die Diskussion über die betriebswirtschaftlichen kalkulatorischen Preisstellungsmethoden schon vor einiger Zeit klargestellt hat, inwiefern die A n w e n d u n g dieser Methoden eine Abweichung vom gewinnmaximalen Prinzip bedeuten k a n n u n d welche Preise und Mengen sich bei diesen Methoden einstellen. Siehe dazu z.B. Hans Möller: Kalkulation, Absatzpolitik u n d Preisbildung, Wien 1941, S. 153 ff., S. 167 ff.; vgl. auch Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 2. Bd., Der Absatz, 8. Aufl., Berlin, Heidelberg, N e w Y o r k 1965, S. 348 ff.

Die Zielsetzung der Unternehmung

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handlung vielfach auf eine einzige als bedeutsam erachtete Zielsetzung; das ist meist die Gewinnmaximierung. 2. Obwohl die Gewinnermittlung i n der Praxis viele Probleme aufwirft, z. B. Bewertungsfragen und Probleme der periodischen Rechnungsabgrenzung, stellt der Gewinn für die Theorie doch eine recht bequeme Zielgröße dar; er hat den großen Vorteil, i n Einheiten des Geldmaßstabes ausgedrückt werden zu können. Das sollte gewiß kein ausschlaggebender Grund sein. Z um anderen gibt es sachliche Gründe, die dafür sprechen, die Gewinnmaximierung als Ziel zu unterstellen: 3. Der Gewinn bzw. Verlust ist immerhin eine Größe, die man i n den Unternehmungen durch das Rechnungswesen zu ermitteln sucht. I n nur wenigen privatwirtschaftlichen Unternehmen w i r d man jedes beliebige Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung mit völliger Gleichgültigkeit hinnehmen können, und es w i r d nur wenige privatwirtschaftliche Unternehmen geben, i n denen überhaupt kein Interesse an einer Erzielung von Gewinn besteht. 4. Hinter einer Reihe von möglichen anderen primären Zielen, etwa hinter der Absatzmaximierung, der Umsatzmaximierung, der Maximierung des Marktanteils usw., w i r d die Absicht, Gewinn zu erzielen, als Motiv vorkommen — vielleicht nicht als einziges Motiv, sondern möglicherweise neben anderen Motiven, wie dem Machtstreben, Geltungsstreben usw. 5. I n zusammengesetzten Zielsystemen dürfte die Gewinnerzielung, wenn nicht als Hauptziel, so doch als ein Nebenziel oft zu finden sein. — Es ist durchaus möglich, daß i n der Wirklichkeit der W i r t schaft die zusammengesetzten Zielsysteme die einfachen Ziele (an der Zahl der sie verfolgenden Firmen gemessen) bei weitem überwiegen. — 6. Theoretische Modelle, die als Ziel der Unternehmung die Maximierung des Periodengewinns unterstellen, lassen sich ohne große Schwierigkeiten auf eine Reihe anderer Ziele oder Zielsysteme übertragen bzw. für diese umgestalten. Aus diesen Gründen soll auch i n dieser Abhandlung wie i n der klassischen Theorie und großen Bereichen der traditionellen Preistheorie unterstellt werden, daß die Unternehmung das Ziel der Maximierung des Periodengewinns verfolgt. Dieses Ziel ist somit auch i m Rahmen der Beschaffungspolitik der Unternehmung zu erstreben. (2) Es ist hervorzuheben, daß sich aus der Zielsetzung nicht i n jedem Falle ableiten läßt, welche Entscheidung zu fällen ist. Die Zielsetzung bestimmt nicht stets auch den Weg, das Ziel zu erreichen, sie bestimmt

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nicht stets auch das Verhalten der Unternehmung 4 . Sind z. B. Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen und weiß die Unternehmung nicht genau, welche Folgen ihre Maßnahmen haben werden, so kann möglicherweise nicht i m voraus gesagt werden, durch welche Maßnahmen das Ziel am besten erreicht wird. Zusätzliche Entschlüsse über die Verhaltensweise der Unternehmung, z. B. der Entschluß zu einem bestimmten risikofreudigen oder vorsichtigen Verhalten, sind erforderlich, um angeben zu können, wie die Unternehmung i n dieser Situation handeln soll. Durch die früher gesetzte Prämisse der Sicherheit sind diese Fälle der Unsicherheit aus der weiteren Betrachtung ausgeklammert und interessieren fernerhin nicht mehr. Es gibt aber auch andere Fälle, i n denen sich aus der Zielsetzung nicht ableiten läßt, welche Entscheidung zu fällen ist und wie sich die Unternehmung zu verhalten hat. Für eine nach maximalem Gewinn strebende Unternehmung können z. B. die Angebote von zwei Lieferanten gleich vorteilhaft sein. I n diesem Falle können persönliche Beziehungen, Dankbarkeit für frühere prompte Belieferungen, die Vergeltung für unnachgiebige Verhandlungsführung usw. das Verhalten kennzeichnen und für die Entscheidung ausschlaggebend sein. Ferner ist zu bemerken, daß nicht nur das Ziel, sondern auch der Weg, das Ziel zu erreichen, das Verhalten, oft einen Eigenwert hat 5 . So mag es einem Unternehmer nicht gleichgültig sein, ob er sein Ziel durch Bindungen an andere oder völlig unabhängig erreicht. Die Unabhängigkeit w i r d u. U. vorgezogen, auch wenn sie Gewinnverzicht bedeutet. Ebenso werden vielleicht trotz der erklärten Absicht, einen möglichst großen Gewinn erzielen zu wollen, persönliche Freunde als Lieferanten bevorzugt, auch wenn sie m i t ihren Preisen u m ein geringes höher liegen. Ferner kann das gleiche Ziel mit aggressivem oder mit nachsichtigem Verhalten gegenüber der Umwelt verfolgt werden. Manche Wünsche hinsichtlich des Weges, ein Ziel zu erreichen, z. B. der Wunsch nach Unabhängigkeit, werden i n die Rolle eines Nebenoder Hauptzieles aufsteigen können. Für andere Verhaltensneigungen, etwa die Bevorzugung von persönlichen Freunden, für aggressives oder nachsichtiges Verhalten gegenüber der Umwelt dürfte das kaum gelten. Man kann sich diese nur schwer als richtungsweisende Hauptziele einer Unternehmung vorstellen, und als ausgesprochene Nebenziele werden sie wohl auch kaum betrachtet werden. A n dieser Stelle sollen keine generellen Annahmen über derartige Verhaltensweisen der Unternehmung, die Beschaffungspolitik treibt, gemacht werden. Werden Annahmen über die Verhaltensweisen erfor4 5

Wilhelm Wilhelm

Krelle: Krelle:

Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 81. Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 81.

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derlich, so werden diese i m Verlauf der Darstellung eingeführt; i m übrigen w i r d von Verhaltensweisen i n dem oben skizzierten Sinne abgesehen. I n dieser Untersuchung w i r d also stets unterstellt, daß die Unternehmung nach maximalem Periodengewinn strebt; über das bei der Verfolgung dieses Zieles geübte Verhalten werden später zuweilen besondere Annahmen eingeführt®.

B. Die Bedingungen der Beschaffungspolitik I . D i e internen Bedingungen 1. Kriterien der Abgrenzung

Wie früher dargelegt wurde, sind bei der beschaffungspolitischen Verfolgung des Unternehmungszieles u. a. die Unternehmungsgegebenheiten, die internen Bedingungen, zu berücksichtigen. Denn von diesen Bedingungen hängt ab, welche M i t t e l und Instrumente i m Rahmen der Beschaffungspolitik überhaupt eingesetzt werden können, ferner wie der Einsatz auf die Zielgröße w i r k t und wie der Einsatz der Instrumente dementsprechend zu erfolgen hat. I n der Praxis werden Betriebsanalysen über die zu berücksichtigenden Unternehmungsgegebenheiten i m einzelnen Aufschluß zu geben haben. I n dieser Untersuchung w i r d es zweckmäßig sein, die Unternehmungsgegebenheiten kurz zu umreißen, u m u. a. zu verdeutlichen, i n welchem Rahmen sich die beschaffungspolitischen Möglichkeiten normalerweise bewegen. Was ist als Unternehmungsdaten oder — wie man auch sagen kann — als Unternehmungsbedingungen anzusehen? Welches sind die Kriterien? 1. Für die Entscheidungen Beschaffungspolitik — — gelten einmal alle gungen, die langfristig legender A r t sind.

und Maßnahmen der kurzfristigen, laufenden darauf wurde die Untersuchung beschränkt jene Unternehmenssachverhalte als Bedingeplant und realisiert wurden und grund-

2. Zum anderen sind für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik alle jene Unternehmensbereiche als Bedingungen anzusehen, die dem Beschaffungsbereich nicht zugehören. Die anderen Unternehmensbereiche können durch die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik teils beeinflußbar oder nicht beeinflußbar sein, so daß es sich u m veränderliche oder unveränderliche Bedingungen handelt. Ferner können die anderen Bereiche ihrerseits 6 Insbesondere bei der Behandlung des Oligopsons; siehe auch die A u s führungen zum bilateralen Monopol.

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die beschaffungspolitischen Entscheidungen und Maßnahmen beeinflussen. Aus diesen Gründen müssen sie bei der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik beachtet werden. Eine isolierte und gleichzeitig zielgerechte Beschaffungspolitik ist nicht möglich; die Beschaffungspolitik hat stets aus der Beachtung der ganzen Unternehmung heraus zu erfolgen und dem Zusammenhang der verschiedenen Betriebsbereiche Rechnung zu tragen 7 . I n den Wirtschaftswissenschaften ist man einer Meinung darüber, daß es theoretisch gesehen das einzig richtige wäre, kurzfristige und langfristige, laufende und grundlegende Entscheidungen und alle Entscheidungen i n den verschiedenen Betriebsbereichen simultan zu fällen. Koordinations- und Abstimmungsprobleme würden dann nicht besonders i n Erscheinung treten bzw. ließen sie sich sogleich mitlösen. Man weiß jedoch, daß simultane Entscheidungen i n großer Zahl für lange Zeiträume und für die ganze Unternehmung praktisch nicht möglich sind. Auch i n der Wirtschaftstheorie werden sie bislang nur i n geringer Zahl und auf ganz hohem Abstraktionsgrad bewältigt, wie bei den späteren Analysen noch deutlich wird. I n der Unternehmensforschung (Operations Research) sucht man nach Totalmodellen, die es erlauben, schon nur ganz wenige Entscheidungen i n verschiedenen Betriebsbereichen simultan zu fällen. Der Wissenschaftler ist ferner aus arbeitstechnischen Gründen gezwungen, „isolierend" vorzugehen und z. B. bei der Behandlung der Preispolitik die Produktionsbedingungen und Kostenfunktionen als konstant zu betrachten oder bei Analyse der Produktions- und Kostenpolitik die Absatzverhältnisse als konstant anzusehen8. Damit stellt er den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Bereichen keineswegs i n Frage. Daß es sinnvoll ist, sowohl i n der Praxis der Beschaffungspolitik wie auch bei der theoretischen Auseinandersetzung m i t ihr von Unternehmungstatbeständen auszugehen, die als mehr oder weniger fest gegeben zu beachten sind, w i r d noch deutlicher werden, wenn i m folgenden die Unternehmungsbedingungen etwas näher betrachtet werden. 2. Allgemeine Strukturgegebenheiten der Unternehmung

Zu den langfristig bestimmten, grundlegenden Unternehmungsbedingungen, von denen die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik normalerweise auszugehen hat, gehören insbesondere die allgemeinen 7 Vgl. die entsprechenden Ausführungen hinsichtlich der Absatzpolitik bei Erich Gutenberg : Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 2. Bd., Der Absatz, 8. Aufl., Berlin, Heidelberg, New Y o r k 1965, S. 7. 8 Vgl. Hans Möller: Kalkulation, Absatzpolitik u n d Preisbildung, Nachdruck m i t einer neuen Einführung über die Entwick lung der modernen Preistheorie, Tübingen 1962, S. 5.

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Strukturgegebenheiten der Unternehmung. Solche Strukturgegebenheiten sind vor allem: der Standort, die Branche, m i t der Branche auch die Gattung der Produkte und der Sortimentsrahmen, ebenso der Tatbestand der Ein- oder Mehrproduktunternehmung, ferner die generelle Verfahrenstechnik einer industriellen Unternehmung, die Betriebsform einer Handelsunternehmung, des weiteren die Betriebsgrößenordnung und schließlich die Rechtsform der Unternehmung. Diese Strukturmerkmale zu ändern, obliegt normalerweise nicht der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik, obwohl diese Strukturverhältnisse einen gravierenden Einfluß auf die Beschaffung und den durch die Beschaffungspolitik erzielbaren Erfolg haben können. Das mag aus folgenden Darlegungen erhellen: Bekanntlich sind für Industrieunternehmen bei ihrer Standortwahl häufig die Beschaffungskosten ausschlaggebend. Aber sie treffen ihre Standortwahl nur einmal für alle Zeiten oder doch jeweils für längere Zeiträume, so daß der Standort für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik ein Datum ist. Er ist kein kurzfristig variierbares Instrument, das sich den wechselnden beschaffungspolitischen Erfordernissen entsprechend einsetzen läßt, und kein fortlaufend manipulierbares Mittel, u m die Beschaffungskosten und die Zielgröße der Unternehmung beeinflussen zu können. Aus dem gleichen Grunde zählt man i n der Betriebswirtschaftslehre den Standort meist auch nicht zu den Instrumenten der Absatzpolitik, obwohl doch gerade von der Standortentscheidung ein sehr großer Einfluß auf den Absatz, z. B. einer Einzelhandelsunternehmung, ausgehen kann. Offensichtlich sind die Branche und m i t ihr die Gattung der Produkte und der Sortimentsrahmen von wesentlichem Einfluß auf die Beschaffung wie auf den Absatz. Dennoch können diese Struktursachverhalte nicht i m Interesse einer kurzfristigen, laufenden Politik ständig geändert und den Verhältnissen des Augenblicks angepaßt werden. Ein Einkäufer hat zwar vielfach Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Qualitäten von Faktoren und zwischen verschiedenen Qualitäten von zu beschaffenden Waren. Insoweit ist die Qualitätswahl ein M i t t e l und Instrument der kurzfristigen, laufenden Politik, das als solches auch später zu behandeln sein wird. Aber alle Wahlmöglichkeiten und Qualitätsentscheidungen halten sich i n den Grenzen, die durch die Branche, die Gattung der Produkte bzw. den Sortimentsrahmen vorbestimmt sind. Qualitative Alternativen, die außerhalb der bisherigen Branche liegen, die über die bisherige Gattung der Produkte und über den bisherigen Sortimentsrahmen hinausgehen, stellen i n der Regel keine Möglichkeiten der kurzfristigen, laufenden Politik dar. Branche, Produktgattung und Sortimentsrahmen sind meist nur i n einer lang2 Theisen

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fristigen, auch grundlegende Maßnahmen einschließenden Politik zu ändern 9 . Wie bei der späteren Analyse der Beschaffungspolitik deutlich werden wird, kann es von großem Einfluß auf die beschaffungspolitischen Entscheidungen sein, ob eine Unternehmung eine Ein- oder Mehrproduktunternehmung ist und ob nur ein oder mehrere Faktoren und eine oder mehrere Waren zu beschaffen sind. Dennoch w i r d es i n der Regel nicht möglich sein, kurzfristig umd laufend Änderungen i n dieser Hinsicht vorzunehmen, auch wenn sie für den Augenblick noch so wünschenswert wären. Für denjenigen, der beschaffungspolitische Entscheidungen zu fällen hat, w i r d es sich bei diesen Tatbeständen zumeist um feste Gegebenheiten handeln, von denen er auszugehen hat. Von der grundsätzlichen Verfahrenstechnik einer industriellen Unternehmung — von dem Tatbestand etwa, daß manuelle oder vollautomatische maschinelle Fertigung vorliegt — oder von der Betriebsform einer Handelsunternehmung — von der Tatsache etwa, daß die Betriebsform einer Ladenhandlung oder einer Versandhandlung gegeben ist — können ganz bestimmte Anforderungen an die zu beschaffenden Güter und an die zu treffenden beschaffungspolitischen Entscheidungen und Maßnahmen ausgehen. Eine Versandhandlung z. B. w i r d bei der Beschaffung an die Haltbarkeit und Verpackung der Waren sowie an die Lieferfähigkeit der Lieferanten u. U. andere A n sprüche stellen müssen als eine Ladenhandlung. Obwohl die Verfahrenstechnik und die Betriebsform die Beschaffung stark beeinflussen können, sind sie doch nicht i m Interesse der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik zu verändern. Sie zählen für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik i n der Regel zu den unveränderlichen Daten. Die Betriebsgröße kann kurzfristig zwar geringfügig variiert werden; aber eine weitgehende Änderung der Größenordnung ist doch ein Problem der langfristigen, grundlegenden Politik, ein Strukturproblem 10 . Eine Vergrößerung des Betriebes würde für die Beschaffung isoliert gesehen meist Vorteile m i t sich bringen. Aber die Betriebsgröße kann i n der Regel nicht als Instrument der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik eingesetzt werden, sondern muß als eine mehr oder weniger unveränderliche Gegebenheit hingenommen werden. 9 Siehe hierzu die Gegenüberstellung von Rahmenplanung u n d Detailplanung des Sortiments bei Rudolf Gümbel: Die Sortimentspolitik i n den Betrieben des Wareneinzelhandels, K ö l n u n d Opladen 1963, S. 84 f. 10 Von den „strukturbildenden Grundmerkmalen" zählt Hans Buddeberg (Über die Vergleichbarkeit der Handelsbetriebe, K ö l n u n d Opladen 1955, S. 23—66) die Betriebsgröße u n d den Warenkreis zu den „entwicklungsunterworfenen Grundmerkmalen", dagegen den Handelsbereich, die Branche, den

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Die Rechtsform der Unternehmung übt von allen genannten Strukturmerkmalen wohl den geringsten Einfluß auf die Beschaffung aus. Durch die Tatsache, daß auch die Rechtsform i n der Regel als ein Dat um hingenommen werden muß, dürfte die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik am wenigsten gebunden sein. Es ist festzuhalten, daß die allgemeinen Strukturgegebenheiten, die für die Unternehmung als Ganzes charakteristisch sind, zumeist einen großen Einfluß auf die Beschaffung und den durch die Beschaffungspolitik erzielbaren Erfolg haben, aber dennoch nicht i m Rahmen der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik zur Beeinflussung verändert werden können. Die allgemeinen Struktursachverhalte der Unternehmung sind keine Instrumente der Beschaffungspolitik, sondern bei der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik als Gegebenheiten zu erachten. Sie betreffen die Grundlagen der ganzen Unternehmung und stehen vielmehr i n Beziehung zur Gesamtpolitik der Unternehmung. Die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik hat, so gesehen, i n höherem Maße spezifischen Charakter 11 » 12 . 3. Der Politik nicht unterliegende Unternehmensbereiche

(1) Betrachtet man die Unternehmung nach ihren verschiedenen Bereichen gegliedert — Beschaffungs-, Produktions-, Absatz-, Finanzbereich —, so werden weitere Bedingungen deutlich, die für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik gelten, die diese Politik begrenzen und i n bestimmte Bahnen lenken. Selbst i m Beschaffungsbereich der Unternehmung gibt es für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik Gegebenheiten, die hingenommen werden müssen. Denn auch hier gibt es strukturelle, grundlegende und langfristig bestimmte Sachverhalte. Dazu zählt vor allem der Aufbau der betrieblichen Beschaffungsorganisation mit ihren Räumen, Abteilungen, Einrichtungen, m i t ihren Führungskräften und ihrem Stammpersonal, gegebenenfalls m i t ihren Einkaufsniederlassungen. Das Lager, das die beschafften Waren aufnimmt, läßt sich ebenStandort u n d die Rechtsform zu den „vorgegebenen Grundmerkmalen"; siehe auch Hans Buddeberg: Betriebslehre des Binnenhandels, Wiesbaden 1959, S. 163. 11 I n gleichem Sinne äußert sich bei der Behandlung der Vertriebspolitik Karl Banse: Vertriebs-(Absatz-)politik, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 3. Aufl., Bd. 4, Stuttgart 1962, Sp. 5986. 12 Angemerkt sei, daß hinsichtlich der Struktursachverhalte u n d der langfristigen, grundlegenden P o l i t i k einerseits u n d den beschaffungspolitischen Instrumenten i m Rahmen der kurzfristigen, laufenden P o l i t i k andererseits vielfach auch methodisch ein Unterschied zu machen ist. Siehe dazu Herbert Giersch: Allgemeine Wirtschaftspolitik, 1. Bd., Grundlagen, Wiesbaden 1960, S. 108 f. u n d S. 121 f. 2*

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falls der Beschaffungsorganisation zurechnen, und bei seinem Aufbau handelt es sich ebenfalls u m einen Strukturtatbestand. Änderungen des Aufbaus der Beschaffungsorganisation stehen i m Rahmen der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik meist nicht i n Frage. Ob die Beschaffungsorganisation grundsätzlich eingeschränkt oder wegen eines Engpasses erweitert werden soll, ob Einkaufsniederlassungen gegründet werden sollen, ob der Einkauf dem Unternehmen eingegliedert bleiben soll oder rechtlich selbständige Einkaufsgesellschaften geschaffen werden sollen, ob Außenläger eingerichtet werden sollen usw. — das alles sind Probleme, die sich nur i m Rahmen einer langfristigen, auch grundlegende Maßnahmen einschließenden Politik lösen lassen. Auch diese Strukturfragen der Beschaffungsorganisation sind vielmehr Probleme der Gesamtpolitik der Unternehmung, während die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik eher spezifische Bereichsprobleme aufwirft. Der Aufbau der Beschaffungsorganisation bringt u. U. schwerwiegende Investitionsprobleme, Finanzierungsprobleme, steuerrechtliche Probleme, weitreichende personalpolitische Probleme m i t sich, und eine Änderung des Aufbaus der Beschaffungsorganisation ist vielfach nur bei gleichzeitiger Revision der Gesamtorganisation der Unternehmung möglich. Die Beschaffungsorganisation ist i n ihrem Aufbau eine Gegebenheit und kein Instrument der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik. Eine bestehende Organisation läßt sich jedoch kurzfristig m i t unterschiedlichen Graden nutzen. I m Rahmen der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik kann die vorhandene Beschaffungsorganisation i n verschiedenem Maße eingesetzt werden 13 . Aus diesen Gründen w i r d später der Aufbau der Beschaffungsorganisation nicht zur Diskussion gestellt, sondern es w i r d nur berücksichtigt, daß die bestehende Beschaffungsorganisation der Unternehmung i n unterschiedlichem Maße genutzt werden kann. Außer den Strukturgegebenheiten, wie dem Aufbau der Beschaffungsorganisation, zählen auch sonstige langfristig bestimmte Sachverhalte, z. B. durch langfristige Verträge festgesetzte Lieferungen, für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik zu den Gegebenheiten. Alle dem Beschaffungsbereich zugehörigen Einflußgrößen, die kurzfristig manipulierbar und laufend variierbar sind, brauchen dagegen nicht als Gegebenheiten 13 I n ähnlicher Weise, w i e es hier geschah, hat Erich Schäfer (Absatzwirtschaft, i n „Handbuch der Wirtschaftswissenschaften", Bd. 1, „ B e t r i e b s w i r t schaft", K ö l n u n d Opladen 1958, S. 355) die Absatzorganisation der Unternehmung als einen langfristigen, strukturellen Tatbestand herausgestellt u n d darauf hingewiesen, daß die kurzfristige, laufende Absatzpolitik sich der ständigen Absatzorganisation bedient. A u d i Karl Banse (Vertriebs-(Absatz-) Politik, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 3. Aufl., Bd. 4, Stuttgart 1962, Sp. 5686) u n d Curt Sandig (Die F ü h r u n g des Betriebes, Betriebswirtschaftspolitik, Stuttgart 1953, S. 104) sehen i n der Absatz- bzw. Beschafüungsorganisation strukturelle u n d konstitutive Tatbestände.

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hingenommen zu werden. Sie kommen als Instrumente der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik i n Frage und zählen damit zum Hauptgegenstand der späteren Erörterungen. Die Grenzen zwischen langfristig und kurzfristig, grundlegend und laufend sowie zwischen Unternehmungsgegebenheit und manipulierbarem Instrument sind freilich bisweilen fließend. Das macht die Unterscheidung aber nicht sinnlos. Derjenige, der i n einer bestimmten Situation Entscheidungen zu fällen hat, kann meist genau feststellen, was für ihn als Gegebenheit und was als manipulierbar gilt. (2) I m Produktionsbereich sind für die Beschaffungspolitik i m allgemeinen weit mehr Sachverhalte als Gegebenheiten hinzunehmen als i m Beschaffungsbereich. Außer den Struktursachverhalten, den Grundstücken, Gebäuden, Einrichtungen, Führungskräften und dem Stammpersonal des Produktionsbereichs müssen auch kurzfristig zu ändernde Tatbestände des Produktionsbereichs, z. B. die Einsatzweise der Kräfte, der Arbeitsablauf usw., für die Beschaffungspolitik zu den Gegebenheiten zählen. Wenn man sich überhaupt dazu versteht, i n der Unternehmung zwischen Beschaffungs-, Produktions-, Absatz- und Finanzpolitik zu unterscheiden, dann w i r d man die i m Produktionsbereich kurzfristig zu ändernden Tatbestände als Probleme der kurzfristigen Produktionspolitik und nicht etwa der Beschaffungspolitik betrachten müssen. Allerdings w i r d man davon ausgehen müssen, daß die kurzfristige Produktionspolitik sich zum Teil der Beschaffungspolitik sofort anpaßt und beide Bereiche teilweise direkt koordiniert sind. Bei den Gegebenheiten der Produktion handelt es sich für die kurzfristige Beschaffungspolitik also nicht i n jedem Falle u m unveränderliche Daten, sondern zum Teil u m veränderliche Bedingungen 14 . Ein Beispiel mag diesen Sachverhalt erhellen: Vor allem i n der praxisorientierten Literatur w i r d es als eine Aufgabe der Einkaufsabteilung angesehen, Preisänderungen i m Beschaffungsmarkt zu beobachten, und es w i r d als ein beschaffungspolitisches Problem erachtet, auf Marktpreisänderungen i n der richtigen Weise zu reagieren. Wenn nun von zwei bislang gemeinsam verwendeten substituierbaren Materialien das erste i m Preis steigt, während der Preis des zweiten konstant bleibt, und wenn es somit vorteilhaft 14 I n ähnlicher Weise zählt m a n die Preis-Absatz-(Nachfrage-)funktionen zu den externen Gegebenheiten, zu den Marktbedingungen der Unternehmung, u n d ist sich i m klaren, daß es sich dabei nicht u m unveränderliche Daten, sondern u m Bedingungen handelt, die durch aktive Verkaufskosten beeinflußbar sind u n d wandelbar sind. Vgl. z. B. Hans Möller: K a l k u l a t i o n , Absatzpolitik u n d Preisbildung, Nachdruck m i t einer neuen Einführung über die Entwicklung der modernen Preistheorie, Tübingen 1962, S. 40 f.

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wird, Mengen des ersten durch Mengen des zweiten zu ersetzen, dann ist die richtige Weise der Reaktion der Unternehmung nur unter Beachtung der technischen Substitutivität der Materialien zu finden. Von der technischen Substitutivität, unten als Grenzrate der Substitution bezeichnet, hängt es ab, u m wieviel die Beschaffungsmenge des ersten Materials einzuschränken und die des zweiten zu vergrößern ist, wenn der Ertrag des Betriebes der gleiche bleiben soll. Die Substitutivität stellt eine Gegebenheit des Produktionsbereichs dar, die für die kurzfristige Beschaffungspolitik i n diesem Falle bei jeder Mengenkombination der Materialien unveränderlich sein mag; die Substitutivität w i r d durch die Technik bestimmt. Es wäre aber verfehlt, bei der Beschaffungspolitik den Gesamtbereich der Produktion als ein unveränderliches Datum anzusehen. Denn wenn i m besprochenen Falle die beschaffungspolitische Reaktion ihren Zweck erreichen soll, dann müssen nicht nur bei der Beschaffung Mengenänderungen eintreten, sondern es müssen auch i m Produktionsprozeß gegenüber früher tatsächlich abweichende Mengen zur Leistungserstellung eingesetzt und verbraucht werden. Es ist also eine Anpassung i m Produktionsbereich erforderlich. Man w i r d also sinnvollerweise annehmen müssen, daß i m Produktionsbereich Änderungen der Faktoreinsatzmengen auf die Beschaffungsmengenänderungen folgen und Produktionspolitik und Beschaffungspolitik hier sogleich aufeinander abgestimmt werden. Es ist also festzuhalten, daß der Produktionsbereich für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik insgesamt zu den Gegebenheiten rechnet. Zu einem Teil, soweit es sich u m Strukturtatbestände oder u m spezifische Produktionssachverhalte handelt, auf die die Beschaffung keinen direkten Einfluß hat, sind diese Bedingungen i m Rahmen der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik als unveränderliche Daten zu betrachten. Z u einem anderen Teil sind die Bedingungen des Produktionsbereichs jedoch als veränderlich anzusehen, und zwar wenn die beschaffungspolitischen Maßnahmen einen direkten Einfluß auf den Produktionsbereich haben, der zu einer unmittelbaren Abstimmung von Beschaffung und Produktion sowie zu einer sofortigen Koordination von Beschaffungspolitik und Produktionspolitik Anlaß gibt. I n der Literatur werden zuweilen die Beschaffungsprobleme den Produktionsproblemen zugeordnet, dagegen die Absatz- und Finanzprobleme gesondert behandelt 15 . Eine Zusammenfassung der Beschaffungs- und Produktionsprobleme mag bei bestimmten Fragestellungen 15 Siehe z . B . Günter Wöhe : Einführung i n die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 3. Aufl., B e r l i n u n d F r a n k f u r t a. M. 1962, S. 143.

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zweckmäßig sein. Ein derartiges Vorgehen kann sich jedoch nicht ohne weiteres auf den engen Zusammenhang zwischen Beschaffung und Produktion stützen, der oben beschrieben wurde. Denn derartig enge Zusammenhänge gibt es zwischen den anderen Unternehmensbereichen ebenfalls, auch zwischen Beschaffungs- und Absatzbereich und zwischen Beschaffungs- und Finanzbereich, wie sogleich deutlich wird. (3) Der Absatzbereich gilt ebenso wie der Produktionsbereich für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik insgesamt als gegeben. Alle Struktursachverhalte des Absatzbereichs zählen zu den unveränderlichen Gegebenheiten. Daneben gibt es i m Absatzbereich Tatbestände, die zwar i m Rahmen der Absatzpolitik kurzfristig zu ändern sind, aber nicht durch die Beschaffungspolitik. So kann z. B. die Freundlichkeit, m i t der die Käuferschaft bedient wird, durch entsprechende Unterweisung des Personals kurzfristig geändert und die akquisitorische Wirkung der Unternehmung verbessert werden. Das ist aber primär ein absatzpolitisches Problem, mit dem die Beschaffungspolitik unmittelbar so gut wie nichts zu t u n hat. Eine Änderung der Akquisitionswirkung würde sich freilich auch auf die Beschaffung auswirken, z. B. über eine Variation der Umsatzmengen. Aber eine derartige Änderung der akquisitorischen Anziehungskraft steht i m Rahmen der Beschaffungspolitik nicht zur Diskussion. Alle Sachverhalte, die spezifisch absatzpolitische Probleme aufwerfen, stellen für die Beschaffungspolitik ebenfalls unveränderliche Gegebenheiten dar, selbst wenn sie durch absatzpolitische Eingriffe kurzfristig zu ändern sind. Nun gibt es jedoch i m Absatzbereich ferner kurzfristig zu ändernde Gegebenheiten, die i n unmittelbarer Verbindung zur Beschaffung stehen und durch die Beschaffungspolitik direkt beeinflußbar sind. So sieht man es i m allgemeinen als eine Aufgabe der Beschaffung an, Qualitätsvariationen der auf dem Beschaffungsmarkt angebotenen Güter zu beobachten und darauf zu reagieren. Sind die i n der Qualität variierenden Güter Handelswaren, die z. B. für eine Einzelhandlung zu beschaffen sind, dann w i r d von der beschaffungspolitischen Reaktion auch der Absatzbereich der Unternehmung betroffen. Soll eine beschaffungspolitische Reaktion auf Qualitätsvariationen i m Beschaffungsmarkt ihren Zweck erreichen, dann muß die Unternehmung sogleich auch i n ihrem Absatzbereich, i n ihrem Sortiment, eine Änderung vornehmen und ihr Verkaufsangebot ändern. Beschaffungs- und Absatzpolitik sind hier sogleich zu koordinieren, was besonders leicht fällt, wenn beschaffungs- und absatzpolitische Entscheidungen i n einer Hand, z. B. eines „Einkäufers" oder eines „Verkäufers", liegen. Der Absatzbereich kann i n diesem Falle also für die kurzfristige Beschaffungspolitik kein unveränderliches Datum sein, sondern er ist insoweit als eine Bedingung zu erachten, die veränderlich ist.

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Grundlagen der Beschaffungspolitik

Ebenso wie i m Produktionsbereich gibt es i m Absatzbereich für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik also einmal unveränderliche Gegebenheiten. Das sind die Gegebenheiten struktureller A r t sowie Tatbestände, die zwar durch die Absatzpolitik, nicht aber durch die Beschaffungspolitik kurzfristig zu ändern sind. Z um anderen gibt es i m Absatzbereich für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik veränderliche Gegebenheiten, die durch die Beschaffungspolitik beeinflußbar sind und von dieser abhängen. (4) Der Finanzbereich der Unternehmung unterliegt der Finanzpolitik und ist bei der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik ebenfalls insgesamt als eine Gegebenheit zu erachten. Strukturtatbestände, wie die Größenordnung des Eigenkapitals und des langfristigen Fremdkapitals, gelten i m allgemeinen für die Beschaffungspolitik als unveränderliche Daten. Die finanzielle Grundlage der Unternehmung kann die Einschätzung der Bonität durch die Lieferanten und deren Lieferwilligkeit stark beeinflussen; aber diese Grundgegebenheiten können dennoch nicht i m Interesse der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik ständig verändert werden. Andere Sachverhalte des Finanzbereichs können zwar kurzfristig geändert werden, z. B. können Steuerzahlungstermine durch Beantragung von Steuerstundung verschoben werden. Aber derartige Änderungen sind eine spezifische Angelegenheit der Finanzpolitik und nicht der Beschaffungspolitik, obwohl die Beschaffungspolitik davon abhängig sein mag. Für die Beschaffungspolitik zählen auch solche Sachverhalte i m allgemeinen zu den unveränderlichen Gegebenheiten. Der Finanzbereich kann jedoch nicht insgesamt als unveränderlich angenommen werden, wenn man sich mit der Beschaffungspolitik auseinandersetzt. Beschaffungspolitische Maßnahmen, z. B. der Einkauf bestimmter Güter i n bestimmter Menge, können nicht durchgeführt werden, ohne Zahlungsverpflichtungen einzugehen. Es muß dann vorausgesetzt werden, daß i m Finanzbereich entsprechende Dispositionen getroffen werden, diese Verpflichtungen zu erfüllen. I n dieser Hinsicht müssen also Beschaffungspolitik und Finanzpolitik sogleich koordiniert sein. Ist der Finanzbereich nicht i n der Lage, einer Anforderung des Beschaffungsbereichs zu genügen, w e i l der Finanzbereich den Engpaß der Unternehmung bildet und die durch die Finanzierungsmittel gesetzte Grenze erreicht ist, dann muß die beschaffungspolitische Maßnahme i n der zunächst i n Aussicht genommenen Weise unterbleiben. Das finanzielle Gleichgewicht würde sonst gestört 16 . I n diesem Falle w i r d besonders deutlich, wie stark die Beschaffungspolitik durch die 16 Siehe Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 1. Bd., Die Produktion, 11. Aufl., Berlin, Heidelberg, New Y o r k 1965, S. 446 f.

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Unternehmungsgegebenheiten beeinflußt werden kann und wie streng die Unternehmungsgegebenheiten zuweilen zu beachten sind. Wie gesagt, zwingen andererseits die tatsächlich durchgeführten beschaffungspolitischen Maßnahmen, die finanzielle Verpflichtungen m i t sich bringen, dazu, daß i m Finanzbereich entsprechende Dispositionen zur Erfüllung dieser Verpflichtungen getroffen werden; für die effektiven beschaffungspolitischen Maßnahmen kann der Finanzbereich insofern nicht als unveränderlich gelten. I m Finanzbereich gibt es also für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik ebenso wie i m Produktions- und Absatzbereich Gegebenheiten, die als unveränderlich gelten — die Strukturgegebenheiten und die spezifisch finanziellen Sachverhalte —, und ferner Bedingungen, die bei der Beschaffungspolitik als veränderlich anzusehen sind. (5) U m klarzustellen, welche Unternehmungsbedingungen bei der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik zu berücksichtigen sind und i n welchem Rahmen sich die beschaffungspolitischen Möglichkeiten bewegen, wurden bislang die allgemeinen Strukturgegebenheiten der Unternehmung und die verschiedenen Unternehmensbereiche betrachtet. Man könnte die Unternehmung nun noch nach anderen Kriterien gegliedert untersuchen, z. B. nach Funktionsbereichen — Transport, Verwaltung usw. — oder nach Faktoren gegliedert, und jeweils die Fragen prüfen, was für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik als unveränderliche Gegebenheit und was als veränderliche Gegebenheit zu gelten hat und was als manipulierbares Instrument der Beschaffungspolitik i n Frage kommt. Darauf sei hier jedoch verzichtet, denn durch die obigen Betrachtungen ist schon angedeutet worden, was hinsichtlich der Funktionsbereiche und Faktoren der Unternehmung zu diesen Fragen zu sagen wäre. Die obige Betrachtungsweise wurde u. a. als zweckmäßig erachtet, u m klarzustellen, warum bedeutsame Einflußfaktoren wie der Standort oder der Aufbau der Beschaffungsorganisation zu den Unternehmungsgegebenheiten und nicht zum Kreis der später zu behandelnden Instrumente der Beschaffungspolitik gerechnet werden. Die Klärung dieses Abgrenzungsproblems ist weniger relevant, wenn eine Untersuchung von vornherein auf ein bestimmtes Instrument wie den Preis beschränkt w i r d und man sich nur für die Verkaufs-Preispolitik interessiert. Dann mag es hinreichend sein, die Unternehmungsbedingungen hauptsächlich m i t Hilfe der Produktionsund Kostenfunktionen und vielleicht noch durch Angaben über die Finanzlage zu beschreiben, wie das i n der theoretischen Literatur zuweilen geschieht 17 . A u f die Frage, ob und inwieweit die Produktions17 Vgl. z . B . Herbert Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 48 ff.; Wilhelm Krelle: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 50 ff.; Hans Möller: K a l k u l a tion, Absatzpolitik u n d Preisbildung, Nachdruck m i t einer neuen Einführung über die Entwicklung der modernen Preistheorie, Tübingen 1962, S. 10 ff.

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Grundlagen der Beschaffungspolitik

und Kostenfunktionen bei der kurzfristigen Beschaffungspolitik als unveränderliche oder veränderliche Bedingungen zu gelten haben, sei hier noch kurz gesondert eingegangen. 4. Produktions- und Kostenfunktionen

Die Produktionsfunktion w i r d definiert als die Beziehung zwischen dem mengenmäßigen Ertrag, den Endproduktmengen, und den Einsatzmengen der Faktoren. Die Produktionsfunktion gibt die Endproduktmengen an, die durch den Einsatz von Faktormengen erzielt werden können. Bezeichnet man i n einer Einproduktunternehmung die Menge des Produktes m i t x und die Mengen der Faktoren m i t mi, rri2 . . . rn m , so läßt sich die Produktionsfunktion i n der Form (1)

x = x (m 1,7712...

mm)

schreiben. Die Produktionstheorie der Einproduktunternehmung ist i m Falle der Mehrproduktunternehmung anwendbar, wenn die Produktionen der verschiedenen Güter unabhängig voneinander sind. Sind die Produktionen verschiedener Güter zwar abhängig voneinander, die Güter jedoch miteinander fest gekoppelt, so daß sie i n einem nicht beeinflußbaren, konstanten Mengenverhältnis anfallen, so lassen sich die verschiedenen Güter zu qualitativ gleichen Paketeinheiten zusammenfassen; auf die stets i n gleicher Weise zusammengesetzten Güterpaketeinheiten ist die Theorie der Einproduktunternehmung ebenfalls anwendbar. Sind die Produktionen verschiedener Güter abhängig voneinander und lassen sich die Güter i n variablem Verhältnis produzieren, so ist die Lage komplizierter. Hier kann die Menge x\ eines Produktes 1 z. B. von den insgesamt eingesetzten Faktormengen mi, ? r i 2 . . . rn m und von den Mengen xs . . . x n aller übrigen produzierten Güter abhängig sein, so daß sich die Produktionsfunktion für das Produkt 1 Schreiben läßt: (2)

x t = x 1 (m h 77i2 ... mm, x 2 ...

x n)

Es handelt sich i n jedem Falle bei der Produktionsfunktion u m eine rein quantitative Beziehung. Jede qualitative Änderung eines Faktors oder eines Produktes bedeutet — nach der üblichen Definition der Produktionsfunktion — den Übergang zu einer anderen Produktionsfunktion 1 8 . Wenn es nun als ein beschaffungspolitisches Problem erachtet wird, Entscheidungen über Faktorqualitäten zu fällen und auf Qualitätsvariationen i m M a r k t zu reagieren, dann w i r d damit offen18 Siehe Erich Gutenberg : Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 1. Bd., Die Produktion, 11. Aufl., Berlin, Heidelberg, New Y o r k 1965, S. 290 f.; Gert Laßmann: Die Produktionsfunktion u n d ihre Bedeutung f ü r die betriebswirtschaftliche Kostentheorie, K ö l n u n d Opladen 1958, S. 18.

Die internen Bedingungen der Beschaffungspolitik

27

bar die bisherige Produktionsfunktion der Unternehmung jeweils i n Frage gestellt. W i r d ein i n der Qualität geänderter bzw. andersartiger Faktor beschafft, dann bringt das auch eine Änderung der Produktionsfunktion selbst m i t sich. Die Produktionsfunktion kann also für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik nicht generell als eine unveränderliche Gegebenheit gelten. Ähnliches gilt für die Kostenfunktionen. Unter einer Kostenfunktion w i r d die Beziehung zwischen den minimalen Kosten zur Erstellung des Produkts und der Produktmenge verstanden. Die Kostenfunktion gibt an, welche Kosten für die Erstellung alternativer Produktmengen i n einem vorgegebenen Zeitraum erforderlich sind. I n einer Einproduktunternehmung sind die Kosten K eine Funktion der Menge x des Produktes. (3)

K = K (x)

I n einer Mehrproduktunternehmung sind die Kosten eine Funktion der Mengen aller Produkte xi, X2 . . . x n. (4)

K = K (x t, x 2...

x n)

Werden die Preise der eingesetzten Faktoren m i t qi, q 2 . . . qm und ihre Mengen wiederum m i t mi, m,2.. . m m benannt, so gilt: (5)

K = q ^

+ q2m2 + . . . +

qmmm

Die Kosten des Faktoreinsatzes sind gleich der Summe der mit den Faktorpreisen multiplizierten Faktormengen. M i t einer Änderung des Preisniveaus i m Beschaffungsmarkt müssen sich die Kostenfunktionen (3) und (4) offenbar ändern. Wenn man es nun als Aufgabe der Beschaffung betrachtet, die Preise i m Beschaffungsmarkt zu beobachten und auf Preisänderungen zu reagieren, dann können die Kostenfunktionen schon aus diesem Grunde für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik nicht als gänzlich unveränderlich gelten. — Dagegen können die Kostenfunktionen bei der kurzfristigen VerkaufsPreispolitik durchaus als unveränderlich gelten. — Die Produktions- und Kostenfunktionen werden i m Rahmen der kurzfristigen, laufenden Beschaffungspolitik jedoch praktisch nie als total veränderlich gelten. Die Produktions- und Kostenfunktionen beruhen i n ihrem Aufbau j a zum Teil auf den Strukturgegebenheiten der Unternehmung. Z u den Faktoren, die eingesetzt werden, zählen u. a. Grundstücke, Gebäude, Einrichtungen, Maschinen usw., und deren Mengen gelten kurzfristig meist als konstant. Die Produktions- und Kostenfunktionen werden für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik also insoweit zu den unveränderlichen Bedingungen zählen,

28

Grundlagen der Beschaffungspolitik

als sie durch Strukturtatbestände, langfristige Unternehmungsgegebenheiten bestimmt sind. Die Produktions- und Kostenfunktionen kurzfristige Produktionspolitik, z. B. durch sung, zu ändern sein. Da das aber nicht laufenden Beschaffungspolitik ist, rechnen stenfunktionen für die Beschaffungspolitik unveränderlichen Gegebenheiten.

und

grundlegende

können teilweise durch die Revision der ArbeitsanweiAufgabe der kurzfristigen, die Produktions- und Koinsoweit ebenfalls zu den

I n bezug auf die Produktions- und Kostenfunktionen gelangt man also zu dem gleichen Ergebnis wie bei der obigen Betrachtung der verschiedenen Unternehmensbereiche: Von den Produktions- und Kostenfunktionen stellen manche Teilfunktionen für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik veränderliche Bedingungen dar, w e i l ja manche Faktorqualitäten und Faktorpreise der kurzfristigen Beschaffungspolitik unterliegen; andere Teilfunktionen sind bei der kurzfristigen Beschaffungspolitik aber als unveränderliche Bedingungen aufzufassen, weil sie auf Strukturgegebenheiten der Unternehmung beruhen oder eine spezifische Angelegenheit der Produktionspolitik sind. Diese Betrachtung der allgemeinen Strukturgegebenheiten der Unternehmung, der verschiedenen Unternehmensbereiche und schließlich der Produktions- und Kostenfunktionen mag hier genügen, um zu verdeutlichen, auf welche unternehmungsinternen Bedingungen die Beschaffungspolitik i m allgemeinen trifft, und u m zu klären, welche Bedingungen zu beachten sind, und u m den Rahmen aufzuzeigen, i n dem die beschaffungspolitischen Möglichkeiten auf Seiten der Unternehmung liegen. A u f die Produktions- und Kostenfunktionen ist an dieser Stelle nicht näher einzugehen. Dazu sei auf die späteren Ausführungen und für einen generellen Überblick auf die Literatur verwiesen 19 . Die beschaffungspolitischen Probleme werden später nicht für sämtliche nur denkbaren Konstellationen von Unternehmungsbedingungen behandelt werden können. Die Untersuchung w i r d sich m i t einfachen Konstellationen von Unternehmungsbedingungen begnügen, wo diese das Wesentliche eines Problems zu erörtern gestatten, und kompliziertere Konstellationen unterstellen — z. B. statt einer Ein- eine Mehr19 Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 1. Bd., Die Produktion, 11. Aufl., Berlin, Heidelberg, New Y o r k 1965, S. 286—444; Wolf gang Kilger: Produktions- u n d Kostentheorie, Wiesbaden 1958; Wilhelm Krelle: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 50—77; Gert Laßmann: Die Produktionsfunktion u n d ihre Bedeutung f ü r die betriebswirtschaftliche K o stentheorie, K ö l n u n d Opladen 1958; Erich Schneider: Einführung i n die W i r t schaftstheorie, 2. Teil, 7. Aufl., Tübingen 1961, S. 95—115, S. 163—229; Heinrich v. Stackelberg: Grundlagen einer reinen Kostentheorie, Wien 1932; Walter G. Waffenschmidt: Produktion, Meisenheim am Glan 1955.

Die

ernen Bedingungen der Beschaffungspolitik

29

Produktunternehmung oder statt einer Unternehmung ohne internen Engpaß eine solche m i t Engpaß usw. —, wenn hieraus zusätzliche Fragen resultieren, die Beachtung verdienen. Bei der späteren Behandlung der beschaffungspolitischen Probleme w i r d jeweils hinreichend zu spezifizieren sein, welche Unternehmungsbedingungen gerade vorausgesetzt werden. Abschließend sei nochmals darauf hingewiesen, daß alle aufgezeigten Unternehmungsgegebenheiten, selbst wenn sie von Einfluß auf die Beschaffung sind, später nicht als Instrumente der Beschaffungspolitik zu behandeln sein werden.

I I . D i e externen Bedingungen

Wie früher ausgeführt, muß die Unternehmung bei der Verfolgung ihres Zieles neben den internen auch die externen Bedingungen, ihre Marktgegebenheiten, berücksichtigen. Von den Marktgegebenheiten hängt ebenfalls ab, welche Möglichkeiten für die Politik der Unternehmung offenstehen, welche Instrumente als Aktionsparameter eingesetzt werden können, wie die Aktionsparameter einzusetzen sind und welche Wirkungen davon auf die Zielgröße ausgehen. Das ist für die Unternehmenspolitik von größter Relevanz. I n der Praxis w i r d die betriebliche Marktforschung über die Marktgegebenheiten, über die Angebots- und Nachfrageverhältnisse sowie die Konkurrenzverhältnisse i m einzelnen Aufschluß zu geben haben. I n den Wirtschaftswissenschaften sind die Marktgegebenheiten, z. B. die Marktformen, schon häufig erörtert worden und — zumindest bisweilen — auch mit der Absicht, die für die einzelne Unternehmung daraus resultierenden Konsequenzen bestimmen und erklären zu können 20 . Die Frage z. B., unter welchen Marktbedingungen der Preis und unter welchen Marktbedingungen die Menge von der Unternehmung als Aktionsparameter benutzt werden kann, ist — wie später darzulegen sein w i r d — aus der bisherigen Preistheorie meist schon zu beantworten. Nun können aber i n ähnlicher Weise auch über die Einsatzmöglichkeiten anderer Aktionsparameter der Unternehmung Aussagen gemacht werden, wenn die jeweiligen Marktbedingungen nur genau genug beschrieben werden 21 . U m auch diese elementaren, für die Unternehmenspolitik 20 Diese Absicht w i r d z. B. deutlich bei Hans Möller: K a l k u l a t i o n , Absatzp o l i t i k u n d Preisbildung, Nachdruck m i t einer neuen Einführung über die Entwicklung der modernen Preistheorie, Tübingen 1962, S. X V I I I u. S. 30 ff. 21 Angemerkt sei, daß die hier auftauchende u n d später weiterverfolgte Frage, welche Aktionsparameter die Unternehmung unter bestimmten M a r k t gegebenheiten einsetzen kann, sich nicht vollständig m i t dem bekannten Problem deckt, ob die „Verhaltensweisen" durch die morphologischen M a r k t gegebenheiten bestimmt werden. Der Begriff der „Verhaltensweise" etwa bei Schneider oder — was dasselbe besagt — der des „Strategietyps" bei Frisch ist wesentlich weiter u n d bezieht sich nicht n u r auf die zum Einsatz

30

Grundlagen der Beschaffungspolitik

so überaus wichtigen Fragen klären zu können, erscheint vorab ein kurzes Eingehen auf die i n der Literatur schon vielerörterten Probleme der Marktgegebenheiten, der Marktstruktur, der Marktorganisation, der Existenz bzw. Nichtexistenz von Preis-Absatz- und PreisBeschaffungsfunktionen, von Angebots- und Nachfragefunktionen als unumgänglich. Da die Beschaffungspolitik der Unternehmung später nur für einzelne Marktbedingungen untersucht werden kann, werden bei der Betrachtung der Marktgegebenheiten außerdem die Prämissen geklärt, auf denen die weiteren Analysen beruhen. 1. Markt und Marktabgrenzung

(1) Unter einem „ M a r k t " versteht man i m allgemeinen die Gesamtheit der ökonomischen Beziehungen zwischen Anbietern und Nachfragern hinsichtlich eines Gutes oder einer Gütergruppe innerhalb eines bestimmten Gebietes und Zeitraumes. Je nach der verfolgten Fragestellung kann es zweckmäßig sein, einen Markt durch eine begrenzende Bestimmung der Merkmale „Anbieter", „Nachfrager", „ G u t " bzw. „Gütergruppe", „Gebiet" und „Zeitraum" enger zu definieren oder i h n in umgekehrter Weise weiter zu definieren. Der Begriff des „Elementarmarktes" 2 2 , der sich auf das Angebot und die Nachfrage eines homogenen Gutes an einem bestimmten Ort und zu einem bestimmten Zeitpunkt erstreckt, ist offenbar für die Zwecke dieser Untersuchung zu eng. Für diese Untersuchung der Beschaffungspolitik der Unternehmung ist z. B. ein Beschaffungsmarkt jeweils so weit zu fassen, daß er alle Anbieter, die einzeln oder i n ihrer Gesamtheit einen merklichen Einfluß ausüben, m i t umschließt, und zwar nicht nur die A n bieter für ein ganz bestimmtes Gut, sondern gegebenenfalls auch die Anbieter für die Substitute des zu beschaffenden Gutes 23 ; außerdem sind die Marktgrenzen jeweils so weit zu ziehen, daß die Konkurrenten, die einzeln oder i n ihrer Gesamtheit einen spürbaren Einfluß ausüben und neben dem beschaffenden Unternehmen als Nachfrager auftreten, mit einbezogen sind. I n jedem Falle ist i n dieser Untersuchung ein Markt so weit zu fassen, daß die Konsequenzen der eigenen Maßnahmen — diese Konsequenzen hängen von der Marktgegenseite und den Konkurrenten ab —, sofern sie von Bedeutung und überhaupt zu erfassen sind, für die Unternehmung feststellbar werden; bei einer kommenden Aktionsparameter, sondern vor allem auf das Verhalten gegenüber den Konkurrenten. Siehe zu diesem Problemkreis Alfred E. Ott: M a r k t f o r m u n d Verhaltensweise, Stuttgart 1959, insbesondere S. 83 ff. 22 Vgl. Heinrich von Stackelberg: Grundlagen der theoretischen V o l k s w i r t schaftslehre, 2. Aufl., Tübingen, Zürich 1951, S. 221. 23 Werden auf einem M a r k t nicht n u r homogene, sondern heterogene G ü ter umgesetzt, so k a n n m a n m i t Rudolf Richter (Preistheorie, Wiesbaden 1963, S. 11) auch v o m „ M a r k t für eine Gütergruppe" sprechen.

Die

ernen Bedingungen der Beschaffungspolitik

31

Beschränkung auf einen Elementarmarkt, auf einen Ausschnitt des Marktes, könnte die Unternehmung die Folgen der eigenen Maßnahmen i n der Regel nicht absehen 24 . (2) U m bessere Einsicht i n die Bedingungen eines bestimmten Marktes, auf dem sie sich betätigt, zu gewinnen, w i r d eine Unternehmung bei ihrer Marktforschung eventuell auch Vormärkte, Anschlußmärkte und Parallelmärkte einer Betrachtung unterziehen. Vielleicht werden sogar Märkte anderer Branchen, die mit dem eigenen i n keiner direkten Verbindung stehen, mitbeobachtet, u m Anhaltspunkte über die allgemeine Entwicklung zu gewinnen, der auch der eigene M a r k t unterworfen sein mag. Die durch die Marktforschung aus diesen Gründen mitbeobachteten anderen Märkte haben für die Unternehmenspolitik insofern keine besondere Bedeutung, als auf diesen Märkten keine beschaffungsund absatzpolitischen Maßnahmen zu treffen sind. Sie gehören nicht mit zu dem „ M a r k t " bzw. Marktkomplex, auf den sich die Unternehmenspolitik bezieht und von dem vorhin die Rede war. (3) Ein völlig anderer Tatbestand liegt offensichtlich dann vor, wenn eine Unternehmung Märkte, auf denen sie unmittelbar zwar keine Umsätze tätigt, i n ihre unternehmenspolitischen Überlegungen einbezieht, weil sie auf diesen Märkten doch aktiven Einfluß nimmt. Werden gegenüber den Anbietern oder Nachfragern solcher Märkte Maßnahmen ergriffen, so ist der zu betrachtende M a r k t bzw. Marktkomplex auch für die Unternehmenspolitik größer. Das typische Beispiel für diesen Fall liefert die Markenartikelindustrie. Die Markenartikelproduzenten setzen ihre Produkte bekanntlich oft an Einzelhändler ab und beeinflussen darüber hinaus aber auch die Abnehmer dieser Einzelhändler, die Konsumenten, durch Werbung, Preisbindung usw. Der Markenartikelproduzent hat i n diesem Falle also einen mehrstufigen Markt bzw. mehrstufigen Marktkomplex vor sich, und zwar einen zweistufigen; wäre noch der Großhandel zwischengeschaltet, so wäre er dreistufig 25 . Der Produzent betreibt i n diesem Falle auch mehrstufige Absatzpolitik. Die Beschaffungspolitik einer Unternehmung kann ebenfalls mehrstufig sein und sich auf einen mehrstufigen Markt beziehen. So mag es vorkommen, daß ein Großabnehmer, der kleinen Lieferanten gegenübersteht, auch auf deren Vorlieferanten Einfluß nimmt, u m eine Rohstoffverbilligung herbeizuführen. Besonderes Kennzeichen der Mehrstufigkeit der Märkte ist i n diesen Fällen stets die vertikale Verbundenheit der Einzelmärkte, die von den Absatzgütern bzw. Be24

Siehe zum Problem der Marktabgrenzung Wilhelm Kr eile: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 25 ff.; Alfred E. Ott: M a r k t f o r m u n d Verhaltensweise, Stuttgart 1959, S. 30 ff. 25 Siehe Herbert Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 31 f. u n d Wilhelm Kr eile: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 37 f.

32

Grundlagen der Beschaffungspolitik

schaffungsgütern der betrachteten Unternehmung jeweils nacheinander durchlaufen werden, wie es durch die Abbildung l a symbolisiert wird. Die Mehrstufigkeit der Beschaffungs- bzw. Absatzpolitik ist dadurch charakterisiert, daß sie sich nicht nur auf die unmittelbaren Partner der Stufe richtet, die der Unternehmung am nächsten steht, sondern darüber hinaus auch an fernerstehende Wirtschaftssubjekte. Die mehrstufige Beschaffungspolitik dieser A r t hat aber sicherlich nicht die Bedeutung wie die mehrstufige Absatzpolitik, sondern eine weit geringere. Aus diesem Grunde soll i n dieser Untersuchung auf eine derartige Mehrstufigkeit des Beschaffungsmarktes und der Beschaffungspolitik nicht eingegangen werden. (4) Scharf zu unterscheiden von den bislang betrachteten Gegebenheiten ist der Fall, daß eine Unternehmung m i t Marktpartnern, die auf verschiedenen Wirtschaftsstufen stehen, jeweils unmittelbar Umsätze tätigt, ohne daß zwischen diesen Partnern eine vertikale Verbindung besteht bzw. eine solche Verbindung von der Unternehmung zu beachten ist. Dieser Fall w i r d durch Abbildung l b symbolisiert.

Mehrstufigkeit

Stufenverschiedenheit

des Marktes

der Marktpartner

Beschaffungs-

Beschaffungs-

marktstufen

markt

Unternehmung

Unternehmung

Absatz-

Absatz-

marktstufen

a2 Abb. l a

*

markt

Abb. l b

Beispiele für den Absatz dieser A r t geben der Landwirt, der seine Produkte teils an Einzelhandlungen, teils an Konsumenten absetzt, sowie der Großhändler, der außer Einzelhändlern auch Konsumenten bedient, und der Produzent, der sowohl Großhändler wie auch Einzelhändler beliefert. Die Beschaffung gleicher Güter von Lieferanten, die auf verschiedenen Wirtschaftsstufen stehen, kommt ebenfalls häufig vor. Industrie-, Handwerks- und Einzelhandelsbetriebe beziehen oft die großen Mengen vom Hersteller, dagegen kleine oder schnell benötigte Mengen vom ortsansässigen Großhandel, je nachdem, wie es gerade

Die

ernen Bedingungen der Beschaffungspolitik

33

zweckmäßig ist 2 6 . Durch die Stufenverschiedenheit ihrer Lieferanten w i r d nicht auch der Beschaffungsmarkt der Unternehmung i n dem Sinne mehrstufig, daß er sich aus mehreren aufeinanderfolgenden Einzelmärkten — jeweils mit Anbietern und Nachfragern — zusammensetzt. Die Lieferanten der verschiedenen Wirtschaftsstufen stellen hier einfach die Anbieter des zu betrachtenden Beschaffungsmarktes der Unternehmung dar. Die Stufenverschiedenheit der Lieferanten oder Abnehmer bedeutet hier auch nicht, daß die Unternehmung über die unmittelbaren Umsatzpartner hinausgehend aktiven marktpolitischen Einfluß nimmt. Die Stufenverschiedenheit der Marktpartner hat für die Unternehmung i n diesem Falle vielleicht keine größere Bedeutung als irgendein anderes Merkmal, nach dem die Marktpartner unterschieden werden können, etwa i h r geographisches Gebiet, ihre Betriebsgröße usw. Es kann — wie bei der Behandlung der Lieferantenwahl darzulegen sein w i r d — sehr zweckmäßig sein, derartige Kriterien zu berücksichtigen, w e i l sie von Einfluß auf die Angebote der Lieferanten oder die Kosten der Beschaffung sind. Es kann auch für die Preispolitik, die Preisdifferenzierung von Nutzen sein, den Markt nach Teilmärkten gegliedert zu betrachten, indem die Marktpartner nach ihrer Wirtschaftsstufe, ihrem Gebiet, ihrer Betriebsgröße usw. unterschieden werden. Das alles konstituiert aber keine Mehrstufigkeit eines Marktes bzw. Marktkomplexes i m oben erörterten Sinne, sondern interessiert nur für die Begrenzung des Marktes und vielleicht für eine Gliederung dieses Marktes nach Teilmärkten. Folgende Ergebnisse der Überlegungen zum Markt und seiner Begrenzung sind also festzuhalten: 1. Für die Behandlung der Beschaffungspolitik ist ein Beschaffungsmarkt der Unternehmung hier stets so weit zu fassen, daß er jeweils alle Anbieter und Konkurrenten, die einzeln oder i n ihrer Gesamtheit einen merklichen Einfluß ausüben, m i t umschließt, so daß die bedeutsamen und zu erfassenden Konsequenzen der eigenen Maßnahmen für die Unternehmung feststellbar werden. Entsprechendes gilt für die Begrenzung eines Absatzmarktes. 2. Von einer Mehrstufigkeit des Marktkomplexes, einer Zusammensetzung des Marktes aus mehreren vertikal verbundenen Einzelmärkten und der entsprechenden Marktpolitik w i r d i n dieser Untersuchung abgesehen. 26 Der „Beschaffungsweg" ist dann ganz u n d gar keine feste Gegebenheit. Es mag zweckmäßig sein, i h n i n einer ausschließlich preistheoretischen U n tersuchung den M a r k t d a t e n zuzurechnen. H i e r k a n n er nicht zu den Daten rechnen. Die Probleme des Beschaffungsweges werden bei der Erörterung der Lieferantenwahl mitbehandelt werden.

3 Theisen

34

Grundlagen der Beschaffungspolitik

3. Damit w i r d nicht zugleich auch eine Stufenverschiedenheit der Marktpartner der Unternehmung ausgeschlossen; vielmehr findet die mögliche Stufenverschiedenheit der Marktpartner i n dieser Untersuchung Berücksichtigung. 2. Marktstruktur a) Vollkommenheit

und

Unvollkommenheit

E i n M a r k t w i r d i n der Wirtschaftstheorie als „vollkommen" bezeichnet, wenn die umgesetzten Güter gleichartig sind und von den Marktbeteiligten als homogen erachtet werden, wenn ferner keine personellen, räumlichen und zeitlichen Differenzierungen zwischen Anbietern bzw. Nachfragern vorhanden sind und dementsprechend keine Präferenzen gegenüber bestimmten Marktbeteiligten bestehen und wenn die Marktteilnehmer vollständige Markttransparenz haben. Ist eine dieser Bedingungen nicht erfüllt, so spricht man von einem „unvollkommenen" Markt 2 7 . M i t den obigen Aussagen über den M a r k t und seine für diese Untersuchung zweckmäßige Begrenzung wurde das Problem der Vollkommenheit bzw. Unvollkommenheit bereits berührt. W i r d es für angebracht gehalten, m i t der Betrachtung jeweils über die Grenzen eines Elementarmarktes hinauszugehen, sollen gegebenenfalls auch Substitute eines zu beschaffenden Gutes m i t einbezogen werden, weisen die Anbieter bzw. Nachfrager Stufenverschiedenheiten und sonstige Unterschiede auf, die Anlaß zu Präferenzen geben können, so sind die Bedingungen des vollkommenen Marktes offensichtlich nicht erfüllt. Die späteren Untersuchungen werden sich auf Märkte beziehen, auf denen sachliche, personelle, räumliche und zeitliche Differenzierungen vorkommen, wie das i n der Wirklichkeit — von wenigen Ausnahmen abgesehen — die Regel ist. Es w i r d hier also grundsätzlich vorausgesetzt, daß die Beschaffungspolitik betreibende Unternehmung auf unvollkommenen Märkten tätig ist; die Ausführungen werden bisweilen nur zum Vergleich auf vollkommene Märkte Bezug nehmen. A n dieser Stelle sei angemerkt, daß es für die späteren Analysen keiner Annahmen hinsichtlich der Beschränkung bzw. Nichtbeschränkung des Wettbewerbs bedarf 28 . Die Frage, ob der Zugang zum Markt 27 vgl. z.B. Alfred E. Ott: M a r k t f o r m u n d Verhaltensweise, Stuttgart 1959, 5. 22 f.; Erich Schneider: E i n f ü h r u n g i n die Wirtschaftstheorie, 2. Teil, 7. Aufl., Tübingen 1961, S. 69 ff. 28 Siehe zu diesem Problemkreis Karl Brandt: Preistheorie, Ludwigshafen a. Rh. 1960, S. 34 ff.; Walter Eucken: Die Grundlagen der Nationalökonomie, 6. Aufl., Berlin, Göttingen, Heidelberg 1950, S.91ff.; Alfred E.Ott: Markt-

Die externen Bedingungen der Beschaffungspolitik

35

für neue Anbieter bzw. Nachfrager aus gesetzlichen oder rein w i r t schaftlichen Gründen gehemmt ist oder nicht, ob der M a r k t geschlossen oder offen ist, interessiert insbesondere i m Hinblick auf die Erreichung des langfristigen Marktgleichgewichts und die langfristige Politik der Unternehmung. I m Rahmen der kurzfristigen Politik muß eine Unternehmung nicht m i t Veränderungen der Marktstruktur, z. B. einer Zunahme oder Abnahme der Anbieter bzw. Nachfrager, rechnen, gleichgültig ob der Wettbewerb beschränkt ist oder nicht. Für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik — darauf wurde die Untersuchung früher begrenzt 29 — zählt die Marktstruktur zu den unveränderlichen Gegebenheiten. b)

Gut

aa) Qualitative Varietät Bei der Erörterung des Marktes und seiner Abgrenzung sowie bei der Diskussion der Vollkommenheit bzw. Unvollkommenheit des Marktes wurde die Frage der qualitativen Varietät der Güter berührt. Es wurde als zweckmäßig erachtet, bei der Analyse der Beschaffungspolitik Märkte i n Betracht zu ziehen, auf denen qualitative Differenzierungen der Güter vorkommen können, auf denen auch Substitute für ein zu beschaffendes Gut nicht ausgeschlossen sind. Es fehlt nicht an Versuchen, über die bloße Feststellung der Homogenität bzw. der Heterogenität der Güter hinauszugehen und für die Zwecke markttheoretischer Untersuchungen eine weitergehende Einteilung der Güter i n qualitativer Hinsicht vorzunehmen. So werden für eine genauere Beschreibung der Märkte u. a. Einteilungen i n Produktions- und Konsumgüter sowie i n dauerhafte und nichtdauerhafte Güter erwogen 30 . Die frühere Begrenzung dieser Untersuchung auf die Sachgüter des Umlaufvermögens erfolgte hauptsächlich, w e i l die beschaffungspolitischen Entscheidungsprobleme für die ausgeschlossenen Güter des A n lagevermögens, für Arbeitsleistungen und Finanzmittel zumindest zu einem Teil abweichend gelagert sind 31 . Ob es auch i n markttheoretischer Sicht notwendig oder zweckmäßig ist, eine derartige Gliederung form u n d Verhaltensweise, Stuttgart 1959, S. 42 f.; Hans Möller: K a l k u l a t i o n , Absatzpolitik u n d Preisbildung, Nachdruck m i t einer neuen Einführung über die Entwicklung der modernen Preistheorie, Tübingen 1962, S. 31 f., S. 39 f. 29 Vgl. 1. Teil, A , P u n k t (2). 30 Über solche Versuche berichtet Horst C. Recktenwald: Z u r Lehre v o n den Marktformen, i n „Preistheorie", hrsg. von Alfred E. Ott, Köln, B e r l i n 1965, S. 72 f. 31 Vgl. 1. Teil, A, P u n k t (2). 3*

36

Grundlagen der Beschaffungspolitik

der Güter und eine Beschränkung auf eine bestimmte Gütergruppe vorzunehmen, sei dahingestellt. Außer der Feststellung, daß die umgesetzten Güter hier stets zur Gattung der Umlaufgüter rechnen und auf den bei der Beschaffungspolitik jeweils zu betrachtenden Märkten gegebenenfalls i n qualitativer Differenzierung vorkommen können, sollen hier keine weiteren generellen Voraussetzungen gemacht werden, die sich auf die Qualität der Güter beziehen.

bb) Quantitative Varietät Über die Güterquantitäten sind hingegen noch Annahmen einzuführen. Es ist zu unterscheiden zwischen Märkten, auf denen der Umsatz eines sachlich bestimmten Gutes einmalig ist und die Menge des Gutes fix ist, und Märkten, auf denen der Umsatz eines bestimmten Gutes fortlaufend erfolgt und die Menge des Gutes variabel ist. Von einmaligem Umsatz und fixer Menge kann man beim Umsatz von Gütern sprechen, die es nur einmal gibt. Möglicherweise w i r d ein Gut von der Natur nur einmal geboten, z. B. ein Grundstück i n bestimmter Lage, oder ein Gut ist nicht reproduzierbar, z. B. ein Kunstwerk. Aber auch von vielen anderen Gütern, von Häusern, Schiffen, Einrichtungsgegenständen usw. gibt es oft nur eine Mengeneinheit des gleichen Typs. Von einmaligem Umsatz und fixer Menge kann man auch sprechen, wenn aus einer Einheit oder aus mehreren Stücken bestehende Restposten oder Posten aus Konkursmassen verkauft werden. Einmaliger Umsatz bei fixer Menge liegt schließlich auch bei den vielen Gütern vor, die auf einen besonderen A u f trag h i n i n einem Stück oder i n mehreren zu einem Posten gehörigen Stücken industriell oder handwerklich gefertigt und abgesetzt werden, ohne daß sich das wiederholt oder eine Wiederholung absehbar ist. Der Anbieter, der nur über eine Einheit oder einen fixen Posten eines Gutes verfügt oder der nur eine Einheit oder einen fixen Mengenposten eines Gutes auf Auftrag einmal produzieren und absetzen kann, w i r d offensichtlich bei seinen Umsatzüberlegungen nicht die Frage zu beantworten versuchen, wie die Kosten, der Preis oder der Erlös von der Menge dieses Gutes abhängen. Kosten-, PreisAbsatz- und Erlösfunktionen, bei denen die Menge eines qualitativ gleichbleibenden Gutes als eine Variable angesehen wird, sind für einen solchen Anbieter uninteressant. Denn er hat (von der Menge n u l l abgesehen) keine mengenmäßigen Alternativen für das Gut und ist der Aufgabe enthoben, etwa die gewinnmaximale Absatzmenge des Gutes ermitteln zu müssen. Interessant ist für ihn hingegen die Frage, was die eine Einheit bzw. der Mengenposten ihn selbst kostet und welchen Erlös er damit erzielen kann. Ob ein Erlösüberschuß

Die

ernen Bedingungen der Beschaffungspolitik

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hinreichend ist, damit der Anbieter den Umsatz tätigt, hängt noch von seinen sonstigen Möglichkeiten ab, z. B. von den bei seiner Kapazität realisierbaren sonstigen Aufträgen und den dadurch erzielbaren Gewinnen. Analoges gilt für einen Nachfrager, der einmalig ein Stück oder einen geschlossenen Mengenposten eines Gutes angeboten bekommt. Für ihn stellt sich nicht das Problem der Nachfragefunktion, nicht die Frage, welche Mengen des Gutes er bei alternativen Preisen nachfragen soll, sondern nur die Frage, ob er die gegebene Menge zum jeweiligen Preis überhaupt kaufen soll. Auf die Frage, wie der Markt und die Politik der Unternehmungen beim Umsatz von einmaligen Gütern m i t fixer Menge gestaltet sind, sei an dieser Stelle nicht näher eingegangen 32 . Von fortlaufendem Umsatz und variabler Menge eines Gutes kann man sprechen, wenn ein Gut permanent produziert, angeboten und nachgefragt w i r d und es für Anbieter und Nachfrager mengenmäßige Alternativen gibt. Das ist der Fall, den die Theorie der Unternehmung meist i m Auge hat und auf den das Instrumentarium der Preistheorie — zumindest teilweise — zugeschnitten ist 3 3 . Besonders typisch sind die Permanenz des Umsatzes und die Variabilität der Menge für die Güter der Massenproduktion. Es soll i m folgenden vorausgesetzt werden, daß die Güter, die die Unternehmung zu beschaffen hat, dieser zweiten Kategorie von Gütern, die sich durch fortlaufenden Umsatz und variable Menge auszeichnen, angehören. Das bedeutet für diese Untersuchung kaum eine weitere Begrenzung, denn die Sachgüter des Umlaufvermögens, auf die die Abhandlung schon früher beschränkt wurde, gehören hauptsächlich dieser A r t von Gütern an. Die nicht weiter betrachteten Güter m i t einmaligem Umsatz und fixer Menge finden sich viel eher bei den früher schon ausgeschlossenen Gütern des Anlagevermögens. 32 E r w ä h n t sei hier, daß die Optionsfixierung, d. h. die Preis- und Mengenfestlegung durch einen Marktpartner, bei Gütern m i t einmaligem Umsatz u n d f i x e r Menge keine Seltenheit ist. Wilhelm Krelle (Preistheorie, T ü b i n gen, Zürich 1961, S. 21 f., S. 30) mißt den K r i t e r i e n „einmaliger" bzw. „ f o r t laufender" Verkaufs- oder Kaufvorgang für die Formen der Preisbildung Bedeutung bei. Ferner sei darauf hingewiesen, daß bei Gütern m i t einmaligem Umsatz u n d fixer Menge das übliche Marktformenschema nicht zweckmäßig sein dürfte; vgl. 2. Teil, Fußnote 42. Außerdem sei vermerkt, daß diese Gütereinteilung auch zur Marktorganisation i n Beziehung steht; s. 2. Teil, B, I I , 3, b, P u n k t (b, bb). 33 Hans Möller (Kalkulation, Absatzpolitik u n d Preisbildung, Nachdruck m i t einer neuen Einführung über die E n t w i c k l u n g der modernen Preistheorie, Tübingen 1962, S. X X X I X ) stellt hierzu fest: „ V i e l zu wenig w i r d berücksichtigt, daß unsere preistheoretischen Modelle einen einzelnen konkreten F a l l betreffen: die Produktion von Gütern für den M a r k t , wobei der M a r k t als gegeben angenommen w i r d u n d der Produzent von vornherein auf Absatz rechnen kann. Die gesamte Auftragsproduktion, angefangen v o m Erwerb eines Maßanzugs beim Schneider bis zur Auftragsvergabe f ü r Maschinen hat nur selten Beachtung gefunden."

38

Grundlagen der Beschaffungspolitik c)

Marktteilnehmer

Die Aussagen zum M a r k t und seiner Abgrenzung sowie zur Vollkommenheit bzw. Unvollkommenheit bezogen sich zum Teil auf die personellen, räumlichen und zeitlichen Differenzierungen der M a r k t teilnehmer. A u f den bei der Analyse der Beschaffungspolitik zu betrachtenden Märkten sollen personelle, räumliche und zeitliche Differenzierungen der Anbieter bzw. Nachfrager nicht ausgeschlossen sein. Diese Aussagen bedürfen an dieser Stelle keiner Erweiterung. Einzugehen ist hier jedoch auf weitere für die Beziehungen zwischen den Marktteilnehmern wichtige Marktgegebenheiten. aa) Marktseitenverhältnisse Von den Beziehungen zwischen den Marktteilnehmern sind für die einzelne Unternehmung und ihre Marktpolitik die Beziehungen zur Marktgegenseite von primärer Bedeutung und nicht etwa die Beziehungen zu den Konkurrenten. Für einen Anbieter ist das Verhältnis zu den Nachfragern von größter Relevanz, für einen Nachfrager das Verhältnis zu den Anbietern. Die für die vertikalen Marktbeziehungen zwischen Anbietern und Nachfragern noch wichtigen Marktgegebenheiten sollen hier erörtert werden. Für die vertikalen Marktbeziehungen kann man zunächst einmal — ebenso wie für die später zu behandelnden horizontalen Beziehungen bzw. Marktformen — Anzahl und Marktanteil der Marktpartner als wichtig erachten. Es lassen sich dann drei Grundfälle von Marktseitenverhältnissen unterscheiden: a) Gegenüber den Anbietern und ihren Marktanteilen können die Zahl der Nachfrager i n einem Maße größer und dementsprechend die Marktanteile der Nachfrager i n einem Maße kleiner sein, daß einem Anbieter die Nachfrager i m einzelnen als unbedeutend erscheinen. Ein Nachfrager ist dann nur einer unter vielen und hat wegen seines geringen Marktanteils eine nur unbeachtliche Einflußmöglichkeit auf den Anbieter. Dagegen haben die Nachfrager insgesamt einen beachtlichen Einfluß auf den Anbieter. b) Gegenüber den Anbietern und ihren Marktanteilen können umgekehrt die Zahl der Nachfrager i n einem Maße kleiner und dementsprechend die Marktanteile der Nachfrager i n einem Maße größer sein, daß die Anbieter einem Nachfrager i m einzelnen als unbedeutend erscheinen. Ein Anbieter ist dann nur einer unter vielen und hat wegen seines geringen Marktanteils eine nur unbeachtliche Einflußmöglichkeit auf den Nachfrager. Dagegen haben die Anbieter insgesamt einen beachtlichen Einfluß auf den Nachfrager.

Die

ernen Bedingungen der Beschaffungspolitik

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c) Gegenüber den Anbietern und ihren Marktanteilen können die Zahl der Nachfrager i n einem geringeren Maße abweichend oder gleich sein und dementsprechend auch die Marktanteile der Nachfrager i n einem geringeren Maße abweichend oder gleich sein, so daß Anbieter und Nachfrager einander auch i m einzelnen bedeutend erscheinen. Anbieter und Nachfrager sind dann gewichtig füreinander und haben wegen ihrer sich teilweise oder ganz deckenden Marktanteile sowohl einzeln wie insgesamt eine beachtliche Einflußmöglichkeit aufeinander. A u f die Herausstellung von Mischfällen w i r d hier verzichtet; es w i r d davon abgesehen, daß auf der einem Marktteilnehmer gegenüberliegenden Seite gleichzeitig unbedeutende wie auch i m einzelnen bedeutende Marktteilnehmer stehen können, solche m i t unbeachtlichem und solche mit beachtlichem Einfluß. Die Untersuchung beschränkt sich auf obige drei Grundfälle. Es lassen sich selbstverständlich keine allgemeingültigen und exakten Aussagen darüber machen, i n welchem Verhältnis Zahl und M a r k t anteile von Anbietern und Nachfragern zueinander stehen müssen, damit der Fall a, b oder c vorliegt. Für ein einzelnes Unternehmen, das einen festen Platz i n der Wirtschaft hat, dürfte es selten zweifelhaft sein, ob a) i h m auf der anderen Marktseite so viele Partner m i t so kleinen Marktanteilen gegenüberstehen, daß der einzelne Partner unbedeutend ist, oder b) das Marktseitenverhältnis umgekehrt ist und das Unternehmen unbedeutend für einen Partner auf der anderen Marktseite ist oder c) sich gewichtige Partner auf beiden Marktseiten gegenüberstehen, die füreinander von Bedeutung sind. Die Tatsache, daß keine generellen, genauen Abgrenzungen — insbesondere der Marktseitenverhältnisse a und b vom Marktseitenverhältnis c — möglich sind, mindert den Wert der Unterscheidungen kaum. Wegen der Wichtigkeit, die dieser Unterscheidung der Marktseitenverhältnisse hier beigemessen wird, sei von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, sie auch durch Beispiele zu verdeutlichen. Folgende Beispiele seien genannt: Z u a): Der Vertrieb von industriellen Massenprodukten, die Belieferung von Fabriken m i t Schmierstoffen, der Absatz der Markenartikelproduzenten an Einzelhändler, der Verkauf der Warenhäuser an Konsumenten gehen zumeist bei einem Marktseitenverhältnis vonstatten, bei dem für den Anbieter der einzelne Nachfrager unbedeutend ist. Der Absatz des Anbieters beträgt i n diesen Fällen meist ein Vielfaches der Beschaffung eines Nachfragers; hingegen kann ein Nachfrager nur einen geringen Bruchteil des Absatzes des Anbieters aufnehmen. Dieses Marktseitenverhältnis ist auch typisch für den Absatzmarkt desjenigen Handels, den man seit Schär als „distribuier enden

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Grundlagen der Beschaffungspolitik

Handel" 3 4 oder auch als „verteilenden Handel" 3 5 bezeichnet; dieser Handel nimmt seine „Mengenumgruppierungsfunktion" oder — was dasselbe besagt — „Quantitätsfunktion" wahr, indem er große Mengen für die Nachfrager i n kleine aufteilt 3 6 . Zu b): Der Absatz der landwirtschaftlichen Betriebe an Aufkäufer oder Konservenfabriken, der Verkauf von A l t - und Abfallwaren durch Haushaltungen und Gewerbebetriebe an Altmaterial- und Schrotthändler gehen meist bei einem Marktseitenverhältnis vonstatten, bei dem der einzelne Anbieter für den Nachfrager unbedeutend ist. Ein A n bieter kann i n diesen Fällen häufig nur einen geringen Bruchteil der Beschaffung eines Nachfragers liefern; die Beschaffung des Nachfragers beträgt ein Vielfaches des Absatzes eines Anbieters. Dieses Marktseitenverhältnis ist auch typisch für den Beschaffungsmarkt des „kollektierenden Handels" 35 , den man auch als „sammelnden Handel" 3 6 oder „Aufkaufhandel" bezeichnet; dieser Handel nimmt seine „Mengenumgruppierungsfunktion" und „Quantitätsfunktion" wahr, indem er kleine Mengen der Anbieter zu großen Mengen zusammenfaßt 36 . Aus diesen Beispielen dürfte schon erhellen, daß das Marktseitenverhältnis a i n der Wirklichkeit der Wirtschaft viel öfter vorkommt als das Marktseitenverhältnis b. Für das Marktseitenverhältnis b lassen sich nicht so leicht weitere typische Beispiele finden. Nicht von ungefähr spricht man meist von der Absatzwirtschaft und von der Distribution und nicht von der Beschaffungswirtschaft und Kollektion, obwohl doch jedem Absatz i n der Wirtschaft eine Beschaffung gegenübersteht. Z u c): Beliefern Blechwerke Automobilfabriken, setzen Landwirte oder Handwerker ihre Produkte an Einzelhändler ab oder verkauft ein Antiquitätenhändler seine besten Gemälde an ein Museum, dann kann das Marktseitenverhältnis derart gleichgewichtig sein, daß A n bieter und Nachfrager füreinander auch einzeln von Bedeutung sind. Ein Anbieter vermag dann, den Bedarf eines Nachfragers zu einem gewichtigen Teil oder ganz zu decken, und ein Nachfrager ist in der Lage, den Absatz eines Anbieters zu einem gewichtigen Teil oder ganz aufzunehmen. Dieses Marktseitenverhältnis findet sich oft beim „Zwischenhandel"84» 3 5 und beim „Produktionsverbindungshandel" 3 6 ; eine 34 Johann Friedrich Schär: Allgemeine Handelsbetriebslehre, 1. Bd., Leipzig 1911, S. 59. 35 So Josef Hellauer : Welthandelslehre, Wiesbaden 1954, S. 107 f. 36 Vgl. Hans Buddeberg: Betriebslehre des Binnenhandels, Wiesbaden 1959, S. 30 ff.; Karl Oberparieiter: Funktionen u n d Risiken des Warenhandels, 2. Aufl., Wien 1955, S. 32 ff.; Rudolf Seyffert: Wirtschaftslehre des Handels, 3. Aufl., K ö l n u n d Opladen 1957, S. 10.

Die

ernen Bedingungen der Beschaffungspolitik

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„Mengenumgruppierungs"- und „Quantitätsfunktion", eine Funktion der Mengenaufteilung oder Mengenzusammenfassung braucht bei diesem Marktseitenverhältnis nur i n geringerem Maße oder überhaupt nicht wahrgenommen zu werden. Von besonderem Interesse sind die Wirkungen, die von den morphologischen Marktseitenverhältnissen ausgehen. Soweit sie die Positionen der Unternehmen am Markt sowie die vertikalen Beziehungen zwischen ihnen betreffen, sollen sie hier näher betrachtet werden. Die morphologischen Marktseitenverhältnisse bringen charakteristische Einstellungen der Marktpartner zueinander m i t sich; sie beeinflussen — wenn man es so nennen w i l l — das Verhalten gegenüber dem auf der anderen Seite stehenden Marktpartner, kurz, das „Marktseitenverhalten" 3 7 . Zu a): Je mehr Nachfrager ein Anbieter vor sich hat, desto eher w i r d er dazu neigen, vom einzelnen abzusehen und nur die Gesamtheit der Nachfrager zu beachten. Sind es so viele Nachfrager mit so kleinen Marktanteilen, daß sie dem Anbieter i m einzelnen als unbedeutend erscheinen, so w i r d der Anbieter sie i n der Regel als Kollektiv betrachten 38 . Für seine absatzpolitischen Entscheidungen und Maßnahmen berücksichtigt der Anbieter dann die Reaktion der Nachfrager insgesamt und nicht die Reaktion eines einzelnen Nachfragers (die divergierend sein kann). Der einzelne vom Anbieter nur kollektiv mitbehandelte Nachfrager rechnet i n diesem Falle nicht damit, durch seine Beschaffungspolitik den Anbieter wesentlich — d. h. so, daß der Anbieter darauf besonders reagiert — beeinflussen zu können. Zu b): Je mehr Anbieter umgekehrt ein Nachfrager vor sich hat, desto eher w i r d er dazu neigen, vom einzelnen abzusehen und nur die Gesamtheit der Anbieter zu beachten. Sind es so viele Anbieter mit so kleinen Marktanteilen, daß sie dem Nachfrager i m einzelnen als unbedeutend erscheinen, so w i r d der Nachfrager sie i n der Regel als Kollektiv betrachten. Für seine beschaffungspolitischen Entscheidungen und Maßnahmen berücksichtigt der Nachfrager dann die Reaktion der Anbieter insgesamt und nicht die Reaktion eines einzelnen Anbieters (die divergierend sein kann). Der einzelne vom Nachfrager nur 37 Es dürfte hier noch eher möglich sein, aus dem morphologischen M a r k t seitenverhältnis auf das allgemeine Verhalten zum gegenüberstehenden M a r k t p a r t n e r zu schließen, als aus den morphologischen M a r k t f o r m e n auf das allgemeine Verhalten gegenüber dem K o n k u r r e n t e n zu schließen. Siehe auch den nächsten Abschnitt ,,bb) Marktformen". 38 Die Beziehung zwischen einer „Vielzahl" von Nachfragern und ihrer Betrachtung durch den Anbieter „als K o l l e k t i v " erörtert K r e l l e bei der Diskussion der Voraussetzungen einer Nachfragefunktion; vgl. Wilhelm Krelle: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 4.

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Grundlagen der Beschaffiungspolitik

kollektiv mitbehandelte Anbieter rechnet i n diesem Falle nicht damit, durch seine Absatzpolitik den Nachfrager wesentlich beeinflussen zu können. Zu c): Stehen sich nicht allzu abweichend viele oder gleich viele A n bieter und Nachfrager gegenüber, so werden diese dazu neigen, einander einzeln zu beachten. Sind Zahl und Marktanteile der Teilnehmer auf beiden Marktseiten nur i n einem Maße ungleich bzw. solchermaßen gleich, daß Anbieter und Nachfrager einander bedeutend erscheinen, so werden die Anbieter und Nachfrager einander i n der Regel singulär betrachten. Der Anbieter w i r d für seine absatzpolitischen, der Nachfrager für seine beschaffungspolitischen Entscheidungen und Maßnahmen die Reaktion des einzelnen gegenüberstehenden Marktteilnehmers berücksichtigen. — Da ein einzelner gegenüberstehender Marktteilnehmer i n diesem Falle einen bedeutenden Teil oder gar hundert Prozent des eigenen Verkaufs- bzw. Einkaufsumsatzes realisieren kann, ist diese Einstellung geboten. — Anbieter und Nachfrager rechnen damit, einander wesentlich beeinflussen zu können. Die weiteren Folgen und Wirkungen der unterschiedenen Marktseitenverhältnisse — die nicht mehr als Merkmale der Marktseitenverhältnisse selbst verstanden werden — seien an dieser Stelle nur kurz angedeutet: I n den Fällen a und b führt die Betrachtung der Marktgegenseite als Kollektiv gegebenenfalls 39 dazu, daß die marktpolitischen Entscheidungen und Maßnahmen — gleichgültig, ob sie den Preis, die Qualität oder die Verkaufs- bzw. Einkaufsbedingungen betreffen — einheitlich und allgemeingültig für die Gesamtheit der gegenüberstehenden Marktpartner (oder doch ganze Gruppen von ihnen) getroffen werden. Einheitliche Bestimmungen lassen keinen Verhandlungsspielraum und keine Abweichungen zu. Demgegenüber führt i m Falle c die singuläre Betrachtung der gegenüberstehenden Marktpartner gegebenenfalls 30 dazu, daß die marktpolitischen Entscheidungen und M a ß n a h m e n v o n b e i d e n S e i t e n nicht

einheitlich

und

nicht

allgemein-

gültig getroffen werden. Die marktpolitischen Entscheidungen und Maßnahmen ergeben sich hier durch Verhandlungen, zu denen die Marktpartner wegen ihrer wechselseitigen Umsatzbedeutung einander veranlassen können, bzw. werden die Entscheidungen und Maßnahmen jeweils gesondert getroffen. A n Stelle einheitlicher Bestimmungen des Anbieters oder Nachfragers stehen hier individuelle Vereinbarungen zwischen Anbietern und Nachfragern bzw. individuell 39 D. h., w e n n die vorliegende Marktorganisation dem nicht entgegensteht u n d w e n n z. B. Absatz u n d Beschaffung ausschließlich über die einzelbetrieblichen Absatz- u n d Beschaffungsorganisationen erfolgen. Siehe hierzu 2. Teil, B, I I , 3. Marktorganisation.

Die

ernen Bedingungen der Beschaffungspolitik

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ausgerichtete Aktionen. Diese Andeutungen mögen hier genügen; der Einfluß der verschiedenen Marktseitenverhältnisse auf die Marktpolitik, insbesondere die Beschaffungspolitik w i r d später noch i m einzelnen zu erörtern sein. I m Falle des Marktseitenverhältnisses a w i r d i m folgenden meist kurz von „kollektiver Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter" gesprochen; dabei w i r d jedoch stets unterstellt, daß alle Merkmale der Marktstruktur und der daraus für die vertikalen Marktbeziehungen resultierenden Wirkungen, die oben als kennzeichnend aufgezeigt w u r den, gleichzeitig gegeben sind. I m Falle des Marktseitenverhältnisses b w i r d meist von „kollektiver Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager" gesprochen, und es sollen die entsprechenden Annahmen gelten. I m Falle des Marktseitenverhältnisses c w i r d i m folgenden meist von „gegenseitig singulärer Betrachtung der Marktpartner", zuweilen auch von „Märkten des Verhandeins" gesprochen und ebenfalls unterstellt, daß alle vorhin für diesen Fall als charakteristisch genannten Merkmale gleichzeitig vorhanden sind. Die drei unterschiedenen Fälle können graphisch vielleicht Nutzen wie folgt verdeutlicht werden:

mit

c) Gegenseitig sin-

a) Kollektive Betrachtung

b) Kollektive Betrachtung

der Nachfrager durch

der Anbieter durch

guläre Betrach-

die Anbieter

die Nachfrager

tung der Marktpartner - Märkte des Verhandeins -

Nachfrager

(ein Beispiel)

(vier Beispiele)

Anbieter

Anbieter

Nachfrager

Die drei unterschiedenen Marktseitenverhältnisse dürfen nicht verwechselt werden m i t den Marktformen. A u f die Beziehung zwischen den Marktseitenverhältnissen und den Marktformen w i r d i m übernächsten Abschnitt cc) besonders einzugehen sein.

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Grundlagen der Beschaffungspolitik

Oben wurde bereits festgestellt, daß das Marktseitenverhältnis a, die kollektive Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter, i n der Wirklichkeit der Wirtschaft öfter vorkommt als das Marktseitenverhältnis b, die kollektive Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager. Wie steht es nun — so sei abschließend hier gefragt — u m die empirische Relevanz des Marktseitenverhältnisses c, u m die gegenseitig singuläre Betrachtung der Marktpartner? Dieses Marktseitenverhältnis, bei dem es zum Verhandeln der sich gegenüberstehenden Marktpartner kommt, ist i n der Wirklichkeit der W i r t schaft häufig anzutreffen, wie auch durch Erhebungen i n der Praxis bestätigt wird 4 0 . Ob es noch öfter oder weniger oft vorkommt als das Marktseitenverhältnis a ist eine Frage, die ohne umfassende empirische Untersuchungen kaum zu beantworten ist. Man darf jedoch annehmen, daß die empirische Relevanz des Marktseitenverhältnisses c größer ist, als seiner Behandlung durch die Wirtschaftswissenschaften entspricht, i n denen man i n der Preistheorie und i n der Lehre von der Absatzpolitik meist vom Marktseitenverhältnis a ausgeht. Diese Sachverhalte werden aus den späteren Darlegungen noch erhellen.

bb) Marktformen U m die für die horizontalen Marktbeziehungen, die Konkurrenzbeziehungen, noch wichtigen Marktgegebenheiten zu erfassen, kann man zunächst ebenfalls von Anzahl und Marktanteil der Anbieter bzw. Nachfrager ausgehen. Man kommt dann zu der bekannten Einteilung 40 Eine v o m Arbeitskreis Gubitz-Kuczewski der Schmalenbach-Gesellschaft durchgeführte „Erhebung über die Preissituation des Beschaffungsmarktes v o m Standpunkt des Einkäufers" (in „Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung", N. F., 11. Jg., K ö l n u n d Opladen 1959, S. 563 ff.) konzentrierte sich auf die Frage, w i e w e i t die Preise beim Einkauf der Industrie- u n d Handelsunternehmen „frei, n u r beschränkt beeinflußbar oder überhaupt nicht aushandelbar" sind. V o n einem durch die Untersuchung erfaßten Einkaufsumsatz i n Höhe von r u n d 9 M i l l i a r d e n D M w u r d e n 24,2 Prozent „zu nicht aushandelbaren Preisen", 21,2 Prozent „zu beschränkt aushandelbaren Preisen" u n d 54,6 Prozent „zu frei aushandelbaren Preisen" getätigt. Bei der Würdigung des hohen Anteils der Einkäufe zu beschränkt u n d frei aushandelbaren Preisen (insgesamt 75,8 Prozent) hat man u. a. zu berücksichtigen, daß es sich bei den befragten Unternehmen überwiegend u m größere gehandelt haben dürfte: 63 Prozent des erfaßten Einkaufswertes entfielen z. B. auf Unternehmen m i t der Rechtsform der A G , die 49 Prozent der Z a h l der befragten Unternehmen ausmachten; 26 Prozent des Einkaufswertes entfielen auf Unternehmen i n der Rechtsform der GmbH, u n d diese machten 20 Prozent der Z a h l der befragten Unternehmen aus. Bei einer Konfrontation des U n tersuchungsergebnisses m i t der herrschenden Lehre ist außerdem zu berücksichtigen, daß u. a. Verkehrsunternehmen u n d das H a n d w e r k nicht i n die Untersuchung einbezogen wurden. Schließlich darf auch nicht übersehen werden, daß die Beschaffung der Konsumenten nicht zum Gegenstand der Untersuchung zählte.

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d e r M a r k t f o r m e n . H i e r sei d e n t r a d i t i o n e l l e n D e f i n i t i o n e n der M a r k t formen gefolgt 41»42: 1. I s t a u f d e m b e t r a c h t e t e n M a r k t n u r ein großer A n b i e t e r v o r h a n d e n , so i s t d i e A n g e b o t s s t r u k t u r monopolistisch. D e r monopolistische A n b i e t e r h a t k e i n e K o n k u r r e n t e n , d i e er m e r k l i c h beeinflussen k a n n , noch K o n k u r r e n t e n , d i e e i n z e l n oder i n einer G e s a m t h e i t i h n m e r k l i c h beeinflussen k ö n n e n . 2. S i n d a u f d e m M a r k t wenige

mittlere

Anbieter vorhanden,

deren

M a r k t a n t e i l e so groß sind, daß e i n A n b i e t e r d i e a n d e r e n m e r k l i c h beeinflussen k a n n , so i s t d i e A n g e b o t s s t r u k t u r

oligopolistisch.

Ein

oligopolistischer A n b i e t e r h a t K o n k u r r e n t e n , d i e i h n s o w o h l e i n z e l n w i e d a n n auch i n i h r e r G e s a m t h e i t m e r k l i c h beeinflussen k ö n n e n . 3. S i n d a u f d e m M a r k t viele kleine A n b i e t e r v o r h a n d e n , d e r e n M a r k t a n t e i l e so k l e i n sind, daß e i n A n b i e t e r d i e a n d e r e n n i c h t m e r k l i c h beeinflussen k a n n , so i s t d i e A n g e b o t s s t r u k t u r p o l y p o l i s t i s c h ( a t o m i stisch). D e r p o l y p o l i s t i s c h e A n b i e t e r h a t K o n k u r r e n t e n , d i e i h n n i c h t einzeln, jedoch i n i h r e r G e s a m t h e i t m e r k l i c h beeinflussen k ö n n e n . E n t s p r e c h e n d k ö n n e n f ü r d i e Nachfrageseite 1. monopsonistische, 2. oligopsonistische u n d 3. polypsonistische N a c h f r a g e s t r u k t u r e n u n t e r schieden w e r d e n . V o n d e n M i s c h f o r m e n , v o n der t e i l m o n o p o l i s t i s c h e n 41 Triffins Versuch der Klassifikation der M a r k t f o r m e n m i t H i l f e der Kreuzelastizitäten hat gewiß zu einer Bereicherung der Theorie geführt. Indes w i r d seine Einteilung hier der von Z a h l u n d M a r k t a n t e i l der M a r k t teilnehmer ausgehenden Gliederung nicht vorgezogen. Der Beurteilung der Triffinschen Klassifikation durch Erich Gutenberg (Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 2. Bd., Der Absatz, 8. Aufl., Berlin, Heidelberg, New Y o r k 1965, S. 189) sowie durch Alfred E. Ott ( M a r k t f o r m u n d Verhaltensweise, Stuttgart 1959, S. 53 ff.) sei hier beigepflichtet. A m Ende des 2. Teils dieser A r b e i t w i r d auf Triffins Klassifikation näher einzugehen sein. 42 Es gelten die üblichen Annahmen. So w i r d bei der Unterscheidung der Grundformen vorausgesetzt, daß die Teilnehmer auf einer Marktseite sich nicht oder n u r unwesentlich i n ihrer Größe unterscheiden. Ferner w i r d bei der Bestimmung der A n z a h l u n d des Marktanteils der Marktteilnehmer v o m Gesamtumsatz des Marktes u n d den an i h m Beteiligten ausgegangen, so daß die Anzahl-Reihe „viele — wenige — einer" der Marktanteil-Reihe „ k l e i n — m i t t e l — groß" zwangsläufig zugeordnet ist. (Vgl. Heinrich von Stackelberg: Grundlagen der theoretischen Volkswirtschaftslehre, 2. Aufl., Tübingen, Z ü rich 1951, S. 234 f.) Da diese Untersuchung auf die „Sachgüter des U m l a u f vermögens" m i t „fortlaufendem Umsatz u n d variabler Menge" beschränkt wurde (s. 2. Teil, B, I I , 2, b, bb) Quantitative Varietät), k a n n diesem Ansatz ohne allzu große Bedenken gefolgt werden. Bei Gütern m i t „einmaligem Umsatz u n d fixer Menge" u. a. k a n n es hingegen leicht vorkommen, daß es z. B. viele Nachfrager gibt, die bereit sind, das Gesamtangebot zu hundert Prozent aufzunehmen, aber bis auf einen, der allein Umsatz tätigt, leer ausgehen. I n diesem Falle könnte es zweckmäßiger sein, auch von „vielen großen" Nachfragern zu sprechen u n d bei der Einteilung der Marktformen v o m Verhältnis der Angebots- bzw. Nachfragebereitschaft zum Gesamtumsatz des Marktes auszugehen. Vgl. hierzu Alfred E. Ott: M a r k t f o r m u n d Verhaltensweise, Stuttgart 1959, S. 4 ff.

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Grundlagen der Beschaffungspolitik

bzw. teilmonopsonistischen und teiloligopolistischen bzw. teiloligopsonistischen Angebots- bzw. Nachfragestruktur, sei abgesehen. Von besonderem Interesse sind auch hier die Wirkungen, die von den morphologischen Angebots- bzw. Nachfrageverhältnissen auf die A n bieter bzw. Nachfrager und die jeweiligen horizontalen Beziehungen zwischen ihnen ausgehen. Die verschiedenen Marktformen bringen charakteristische Einstellungen der konkurrierenden Marktteilnehmer zueinander m i t sich; sie beeinflussen das „Konkurrenzverhalten" der Marktteilnehmer. Z u 1.: Ist die Angebotsstruktur monopolistisch, so w i r d der Anbieter i n der Regel damit rechnen, daß sein Absatz von den eigenen absatzpolitischen Maßnahmen, nicht aber von den absatzpolitischen Maßnahmen anderer Anbieter abhängt 43 . Der Anbieter w i r d dementsprechend nicht damit rechnen, daß andere Anbieter einzeln oder i n einer Gesamtheit auf seine Maßnahmen reagieren. Zu 2.: Liegt eine oligopolistische Angebotsstruktur vor, so w i r d ein Anbieter i n der Regel damit rechnen, daß sein Absatz von den eigenen absatzpolitischen Maßnahmen wie auch von den absatzpolitischen Maßnahmen der Konkurrenten abhängt, und zwar von den Maßnahmen jedes einzelnen Konkurrenten wie dann auch von den Maßnahmen der Konkurrenten insgesamt. Der Anbieter w i r d m i t der Möglichkeit rechnen, daß die Konkurrenten einzeln und insgesamt auf seine Maßnahmen reagieren. Zu 3.: Liegt eine polypolistische Angebotsstruktur vor, so w i r d ein Anbieter i n der Regel damit rechnen, daß sein Absatz von den eigenen absatzpolitischen Maßnahmen wie auch von den absatzpolitischen Maßnahmen der Konkurrenten abhängt, jedoch nicht von den Maßnahmen einzelner Konkurrenten, sondern von den Maßnahmen mehrerer Konkurrenten bzw. der Konkurrenten insgesamt 44 . Der Anbieter w i r d 43 E i n Anbieter muß sich freilich, w i e Erich Schneider (Einführung i n die Wirtschaftstheorie, 2. Teil, 7. Aufl., Tübingen 1961, S. 71 ff.) darlegt, nicht unbedingt seiner M a r k t s t r u k t u r entsprechend verhalten. E r k a n n sich i r r t ü m l i c h oder auch absichtlich anders verhalten; das w i r d insbesondere k u r z fristig möglich sein. M a n darf jedoch annehmen, daß die Unternehmen sich zumeist so verhalten, w i e es der objektiven Situation entspricht. So meint auch Schneider (S. 73): „ L i e g t jedoch eine Konkurrenzbeziehung zwischen einer g r o ß e n Z a h l r e l a t i v kleiner Anbieter vor, so kann a p r i o r i von jedem Anbieter die polypolistische Verhaltensweise als die am wahrscheinlichsten zur A n w e n d u n g kommende angesehen werden." „Liegt auf der anderen Seite eine Konkurrenzbeziehung zwischen e i n e r klein e n Z a h l r e l a t i v g r o ß e r Anbieter vor, so k a n n a p r i o r i erwartet werden, daß der einzelne Anbieter sich oligopolistisch verhalten w i r d . " 44 Der Absatz des Polypolisten ist zwar auch von den Maßnahmen eines einzelnen K o n k u r r e n t e n abhängig. Dieser Einfluß ist aber unmerklich gering, so daß ein Anbieter m i t dieser Abhängigkeit nicht rechnet. Dagegen w i r d der Einfluß mehrerer K o n k u r r e n t e n f ü r den Polypolisten merklich u n d m i t i h m w i r d dementsprechend auch gerechnet.

Die

ernen Bedingungen der Beschaffungspolitik

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nicht m i t der Möglichkeit rechnen, daß die Konkurrenten einzeln oder insgesamt auf seine Maßnahmen reagieren. Die verschiedenen Nachfragestrukturen führen zu einem entsprechenden Konkurrenzverhalten der Nachfrager bei ihrer Beschaffungspoditik. A u f die den obigen Feststellungen analogen Aussagen für die Nachfrageseite kann hier verzichtet werden.

cc) Zuordnung von Marktseitenverhältnissen und Marktformen (1) Vertikale Beziehungen zwischen Anbietern und Nachfragern stehen m i t horizontalen Beziehungen zwischen Konkurrenten primavista i n keinem eindeutigen Zusammenhang. Das Problem der Zuordnung von vertikalen und horizontalen Beziehungen w i r d mit dem bekannten Marktformenschema auf eine besondere Weise zu lösen versucht. Die nach Anzahl und Marktanteil gegliederten Formen des Angebots werden m i t den entsprechend gegliederten Formen der Nachfrage i m Marktformenschema konfrontiert 4 5 . (Siehe z. B. das Marktformenschema i n Übersicht 1.) Obschon die Marktanteile von Anbietern und Nachfragern auf dem gleichen Gesamtumsatz des Marktes basieren, ist diese Konfrontation i m Marktformenschema nicht unbedenklich. Es macht bekanntlich Schwierigkeiten, „kleine" Marktanteile von „mittleren" zu unterscheiden und „viele" Marktteilnehmer von „wenigen" abzugrenzen 46 . Zur Lösung dieser Schwierigkeiten zieht die Theorie die Einflußstärke der Marktteilnehmer als Unterscheidungsmerkmal heran 47 . Nach herrschender Auffassung handelt es sich um „viele kleine" Marktteilnehmer, wenn der einzelne die anderen Marktteilnehmer nicht merklich beeinflussen kann, dagegen u m „wenige m i t t 45 Hinsichtlich des Marktformenschemas sei verwiesen auf: Karl Brandt: Preistheorie, Ludwigshafen a. Rh. 1960, S. 23 ff.; Walter Euchen: Die G r u n d lagen der Nationalökonomie, 6. Aufl., Berlin, Göttingen, Heidelberg 1960, S. 111; Herbert Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 32 ff.; Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 2. Bd., Der Absatz, 8. Aufl., Berlin, Heidelberg, New Y o r k 1965, S. 183 ff.; Hans Möller: Kalkulation, Absatzpolitik u n d Preisbildung, Nachdruck m i t einer neuen Einführung über die Entwicklung der modernen Preistheorie, Tübingen 1962, S. 39; Hans Möller: M a r k t , M a r k t f o r m e n u n d Marktverhaltensweisen, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", Bd. 3, 3. Aufl., Stuttgart 1960, Sp. 3896; Alfred E. Ott: M a r k t f o r m u n d Verhaltensweise, Stuttgart 1959, S. 16; Heinrich von Stackelberg: M a r k t f o r m u n d Gleichgewicht, Wien u n d B e r l i n 1934, S. 3; Heinrich von Stackelberg: Grundlagen der theoretischen Volkswirtschaftslehre, 2. Aufl., Tübingen, Zürich 1951, S. 235. 46 Siehe zu dieser Problematik: Alfred E. Ott: M a r k t f o r m u n d Verhaltensweise, Stuttgart 1959, S. 17 ff. 47 Siehe z. B. Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 2. Bd., Der Absatz, 11. Aufl., Berlin, Heidelberg, New Y o r k 1965, S. 183 f.; Herbert Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 33; Alfred E. Ott: M a r k t form u n d Verhaltensweise, Stuttgart 1959, S. 18 f.

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r n d g e n der Beschaffungspolitik

lere", wenn der einzelne einen merklichen Einfluß auf die anderen ausüben kann. Läßt man dieses K r i t e r i u m i m Marktformenschema nur hinsichtlich der horizontalen Beziehungen gelten, und verwendet man es nur zur Gliederung der Formen der Konkurrenz der Anbieter einerseits und der Konkurrenz der Nachfrager andererseits, dann ist die Frage der vertikalen Beziehungen i m Marktformenschema z. T. noch offen. Das heißt, das Marktformenschema gibt dann keine Auskunft darüber, ob ein einzelner der „vielen kleinen" Marktteilnehmer, der keinen merklichen Einfluß auf seine Konkurrenten hat, einen merklichen oder unmerklichen Einfluß auf einen Marktteilnehmer der Marktgegenseite hat; beides ist auf einem unvollkommenen M a r k t möglich. Wenn das K r i t e r i u m der Einflußstärke i m Marktformenschema hingegen sowohl hinsichtlich der horizontalen wie der vertikalen Beziehungen gilt, dann bedeutet das zwar, daß ein einzelner von „vielen kleinen" Marktteilnehmern weder auf seine Konkurrenten noch auf die Marktgegenseite merklichen Einfluß hat. I n diesem Falle ist i m Marktformenschema jedoch kein Raum für die auf unvollkommenen Märkten häufig vorkommende Position, i n der ein Marktteilnehmer seine Konkurrenten nicht merklich beeinflußt, dagegen einen Marktteilnehmer der anderen Marktseite merklich beeinflußt. Das Marktformenschema kann i n seiner üblichen A r t also keinen vollständigen Überblick über die Zuordnungsmöglichkeiten zwischen vertikalen und horizontalen Beziehungen geben. Es bedarf, was die vertikalen Beziehungen anbetrifft, ergänzender Angaben. (2) I m folgenden w i r d davon ausgegangen, daß i m Marktformenschema bei den Formen des Angebots und der Nachfrage die Konkurrenzbeziehungen jeweils geklärt sind und die verschiedenen Formen des Angebots und der Nachfrage, was die Konkurrenzbeziehungen anbelangt, ganz den i m vorhergehenden Kapitel bb) wiedergegebenen Definitionen entsprechen. Z u prüfen ist dann nur noch, welche der i m Kapitel aa) unterschiedenen Marktseitenverhältnisse und vertikalen Beziehungen jeweils m i t den nach dem Marktformenschema möglichen Konstellationen von Angebots- und Nachfrageformen vereinbar sind. Beim „Monopol" steht nach dem Marktformenschema „ein großer" Anbieter „vielen kleinen" Nachfragern gegenüber. Bei „vielen kleinen" Nachfragern, die einzeln ihre Konkurrenten nicht merklich beeinflussen können, kann es sich zugleich u m so viele handeln, daß ein einzelner eine nur unbedeutende Einflußmöglichkeit auf den Anbieter hat und von diesem deshalb nur kollektiv mitbehandelt w i r d (Marktseitenverhältnis a) oder es kann sich bei den Nachfragern um nur so viele handeln, daß ein einzelner eine bedeutende Einflußmöglichkeit auf

Die externen Bedingungen der Beschaffungspolitik

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den Anbieter hat und von diesem deshalb singulär betrachtet w i r d (MarktseitenVerhältnis c). Ein Nachfrager, der für seine Konkurrenten von unmerklichem Einfluß ist, muß auf einem unvollkommenen Markt offensichtlich nicht auch auf seinen Lieferanten von unmerklichem Einfluß sein. Es ist auch nicht so, als ob eine Reaktion des Monopolisten auf eine A k t i o n eines Nachfragers zu einer spürbaren Auswirkung auf die übrigen Nachfrager führen müßte 48 . I m Falle des durch das Marktformenschema konstatierten Monopols w i r d man i m Hinblick auf die Marktseitenverhältnisse zwar feststellen dürfen, daß das Marktseitenverhältnis b ausgeschlossen ist; auf dem betrachteten Markt kann die Zahl der Nachfrager nicht kleiner sein als die der Anbieter, und der Monopolist kann für einen Nachfrager und seinen hier getätigten Umsatz nicht unbedeutend und unbeachtlich sein. Aber es ist — wie oben deutlich wurde — möglich, daß für den Monopolisten der einzelne Nachfrager unbedeutend ist (Marktseitenverhältnis a) oder der Monopolist und der einzelne Nachfrager füreinander von Bedeutung sind (Marktseitenverhältnis c). Beim „Oligopol" stehen nach dem Marktformenschema „wenige m i t t lere" Anbieter „vielen kleinen" Nachfragern gegenüber. Hinsichtlich der Marktseitenverhältnisse ist dieser Fall ähnlich gelagert wie der Monopolfall. Die Feststellung, daß „viele kleine" Nachfrager vorhanden sind, die einander einzeln nicht merklich beeinflussen können, besagt auch hier nichts darüber, ob die Nachfrager auch so klein sind, daß sie für die oligopolistischen Anbieter i m einzelnen unbedeutend sind und deshalb kollektiv betrachtet werden (Marktseitenverhältnis a) oder nur so klein sind, daß sie für die Anbieter auch einzeln bedeutend sind und singulär betrachtet werden (Marktseitenverhältnis c). Es ist durchaus möglich, daß ein Nachfrager für seine Konkurrenten von 48 Läßt sich ein Monopolist von einem Nachfrager, der seine Nachfrage zu vergrößern erwägt, u n d durch die Aussicht auf eine vielleicht ein- oder zweiprozentige Gewinnerhöhung zu Verhandlungen bewegen, so ist es möglich, daß der Monopolist diesem Nachfrager einen Sonderpreis einräumt u n d entsprechend mehr produziert; indes k a n n der Monopolist den Preis u n d die Absatzmenge f ü r alle übrigen Nachfrager beibehalten, so daß diese tatsächlich unberührt bleiben u n d nichts merken. Selbst w e n n der Monopolist an einer f ü r alle Nachfrager einheitlichen Preisfixierung festhält, muß sich eine f ü r den Monopolisten bedeutsame Vergrößerung der Nachfrage durch einen Nachfrager nicht auch merklich auf die anderen Nachfrager auswirken. W i r d durch die Nachfragevergrößerung eines Nachfragers z. B. die lineare Preisabsatzkurve eines Monopolisten u m ihren Höchstpreis nach rechts gedreht u n d hat der Monopolist eine lineare Kostenfunktion, so bleibt der gewinnmaximale Preis des Monopolisten gleich hoch. Der Monopolist reagiert dann also auf die Nachfragevergrößerung n u r m i t einer Produktionsausweitung u n d behält seinen Preis bei, so daß alle übrigen Nachfrager zum gleichbleibenden Preis die von ihnen gewünschten Mengen kaufen können. Es gibt offenbar viele Fälle, i n denen ein Nachfrager nicht seine Konkurrenten, w o h l aber seinen Lieferanten spürbar beeinflussen kann.

4 Theisen

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unmerklichem Einfluß ist und dennoch auf einen oligopolistischen A n bieter einen so großen Einfluß ausübt, daß dieser i h n singulär behandelt 4 9 . I m Oligopolfall ist also sowohl das Marktseitenverhältnis a möglich, bei dem ein einzelner Nachfrager für einen Anbieter unbedeutend ist, wie auch das Marktseitenverhältnis c, bei dem Nachfrager und Anbieter i m einzelnen füreinander bedeutend erscheinen. Dagegen dürfte das Marktseitenverhältnis b, bei dem die Zahl der Nachfrager soviel kleiner als die der Anbieter ist, daß die Anbieter für einen Nachfrager i m einzelnen unbedeutend sind, auch hier unmöglich sein. Wenn die Anbieter i m Oligopol schon so groß sind, daß sie einander über die Nachfrage merklich beinflussen können, dann werden sie für einen Nachfrager erst recht nicht von unbeachtlichem Einfluß sein. Ein Nachfrager w i r d die Anbieter i m Oligopolfall nicht nur insgesamt beachten, und es ist nahezu ausgeschlossen, daß er sie einfach kollektiv behandeln und ihnen einheitliche Vorschriften machen kann. I m Falle des „bilateralen Polypols", das auch einfach als „Polypol" oder als „polypolistische Konkurrenz" oder als „atomistische Konkurrenz auf unvollkommenem M a r k t " oder als „monopolistische Konkurkurrenz" bezeichnet wir d 5 0 , ist am deutlichsten zu sehen, daß die Marktformen des Marktformenschemas keinen hinreichenden A u f schluß über die Marktseitenverhältnisse und die Stellung von Anbietern und Nachfragern zueinander geben. Hier stehen „viele kleine" Anbieter „vielen kleinen" Nachfragern gegenüber. Das Verhältnis von Anbietern zu Nachfragern ist i n diesem Falle völlig unbestimmt. Zwanzig und mehr Marktteilnehmer auf einer Marktseite mögen „viele kleine" sein, die einander i m einzelnen nicht merklich beeinflussen können. Es macht aber einen großen Unterschied, ob z. B. zwanzig Einzelhändler als Anbieter zehntausend Haushaltungen als Nachfrager gegenüberstehen oder aber zwanzig Landwirte als Anbieter auf zwanzig Einzelhändler als Nachfrager treffen oder aber i n einer Großstadt vierzigtausend Haushaltungen und Gewerbebetriebe als Anbieter mit zwanzig Altwaren- und Schrottaufkäufern als Nachfrager konfrontiert sind. Diese drei Beispiele zeigen schon, daß alle drei früher unterschiedenen Marktseitenverhältnisse — soeben exemplifiziert i n der Reihenfolge a, c, b — i m bilateralen Polypol vorkommen können, also dann, 49 Wenn ein Anbieter auf die A k t i o n eines Nachfragers besonders reagiert, dann hängt es von der A r t u n d dem Ausmaß der Reaktion, von den Kostenu n d Erlösfunktionen des Anbieters, den Reaktionen der i n oligopolistischer Konkurrenz stehenden anderen Anbieter usw. ab, ob auch die anderen Nachfrager von der A k t i o n des einen Nachfragers letztlich etwas merken; offenbar müssen sie nicht unbedingt davon merklich berührt werden. 50 Zusammen m i t dem Oligopol auf unvollkommenem M a r k t bezeichnet m a n das bilaterale Polypol auf unvollkommenem M a r k t auch als M a r k t formen der „unvollständigen Konkurrenz". — Die Untersuchung wurde früher, daran sei hier erinnert, auf unvollkommene M ä r k t e beschränkt.

Die externen Bedingungen der Beschaffungspolitik

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wenn „viele kleine" Anbieter „vielen kleinen" Nachfragern gegenüberstehen. Zwischen „viel" und „viel" kann es eben große Unterschiede geben. Zwischen den drei Beispielen bzw. Marktseitenverhältnissen bestehen für die Position eines Anbieters und seine Absatzpolitik gravierende Unterschiede; das gleiche gilt für die Position eines Nachfragers und seine Beschaffungspolitik, wie später noch i m einzelnen aufzuzeigen sein wird. Festzuhalten ist hier, daß i m „bilateralen Polypol" alle drei Marktseitenverhältnisse möglich sind. Beim „Monopol" und „Oligopol" wurde festgestellt, daß die Marktseitenverhältnisse a und c vorkommen können, dagegen das Marktseitenverhältnis b nicht möglich erscheint. Dementsprechend w i r d man beim „Monopson" und „Oligopson", i n dem „ein großer" Nachfrager bzw. „wenige mittlere" Nachfrager „vielen kleinen" Anbietern gegenüberstehen, zu dem Schluß kommen müssen, daß hier die Marktseitenverhältnisse b und c vorkommen können, dagegen das M a r k t seitenverhältnis a so gut wie ausgeschlossen ist. Das bedarf keiner weiteren Erläuterung. Nicht erörtert wurden bislang das „bilaterale Oligopol", i n dem „wenige mittlere" Anbieter „wenigen mittleren" Nachfragern gegenüberstehen, ferner das „bilaterale Monopol", i n dem „ein großer" Anbieter m i t „einem großen" Nachfrager konfrontiert ist, sowie das „beschränkte Monopol" und „beschränkte Monopson", i n dem „ein großer" Anbieter bzw. Nachfrager „wenigen mittleren" Nachfragern bzw. Anbietern gegenübersteht. Wenn i n diesen Marktformen auf einer Marktseite „wenige mittlere" Marktteilnehmer vorkommen, so ist — der Marktformenlehre nach — immer vorausgesetzt, daß diese so große Marktanteile haben, daß sie ihre Konkurrenten merklich beeinflussen können. Dann w i r d es diesen Marktteilnehmern erst recht möglich sein, die auf der anderen Marktseite stehenden Partner deutlich spürbar beeinflussen zu können. „ E i n großer" kann die auf der anderen Marktseite stehenden Partner stets stark beeinflussen. I n diesen vier Marktformen werden deshalb einem Anbieter oder einem Nachfrager die auf der anderen Marktseite stehenden Marktteilnehmer i n aller Regel nicht als unbedeutend und nicht als i m einzelnen von unbeachtlichem Einfluß erscheinen. Die Marktgegenseite w i r d nicht kollektiv behandelt werden können. Gegenüber den Marktpartnern werden sich keine einheitlichen Bestimmungen durchsetzen lassen. Die sich gegenüberstehenden Marktpartner werden i n diesen vier Fällen einander zu individuellen Verhandlungen veranlassen können. I n diesen vier Marktformen w i r d i n der Regel nur das Marktseitenverhältnis c m i t gegenseitig singulärer Betrachtung der Marktpartner vorkommen. Die Zuordnungen von Marktseitenverhältnissen und Marktformen, von vertikalen und horizontalen Beziehungen sind damit geklärt. I n 4*

Grundlagen der Beschaffungspolitik

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Übersicht 1 sind die Marktformen m i t den nach obiger Betrachtung jeweils möglichen Marktseitenverhältnissen nochmals zusammengestellt. Übersicht 1 Marktseitenverhältnisse und Marktformen allgemein Anbieter

viele

wenige

kleine

mittlere

ein großer

Oligopol

Monopol

kleine

Bilaterales Polypol a) b) c)

a)

a)

wenige

Oligopson

mittlere

b)

ein

Monopson

großer

b)

Nachfragern^ viele

c)

c)

c)

c)

Bilaterales Oligopol c)

Beschränktes Monopol c)

Beschränktes Monopson c)

Bilaterales Monopol c)

a) K o l l e k t i v e Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter b) K o l l e k t i v e Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager c) Gegenseitig singuläre Betrachtung der M a r k t p a r t n e r — M ä r k t e des V e r handeins —

(3) Es erhebt sich die Frage, wie die herrschende Theorie diese Kombinationen von Marktseitenverhältnissen und Marktformen behandelt und diese Vielfalt bewältigt. Diese Frage ist leicht zu beantworten: Die herrschende Theorie unterstellt meist ausdrücklich, daß beim Vorkommen „vieler kleiner" Marktteilnehmer auf einer Marktseite es sich u m so viele handelt, daß diese einander einzeln nicht merklich beeinflussen können, und ferner unterstellt sie — oft stillschweigend —, daß es sich dabei zugleich u m so viele handelt, daß diese einzeln auf die Marktgegenseite keinen bedeutenden Einfluß haben und von der Marktgegenseite dementsprechend kollektiv behandelt werden. Auch bei Annahme „vollständiger Konkurrenz" auf einer Marktseite w i r d unterstellt, daß die einzelnen Konkurrenten weder einander noch die Marktteilnehmer auf der anderen Seite spürbar und bedeutsam beeinflussen können. Durch diese Koinzidenz-Annahme der Theorie reduziert sich die Zahl der zu behandelnden Fälle. I n allen Marktformen, i n denen auf einer Marktseite „viele kleine" vorkommen, ist dann eine gegenseitig singuläre Behandlung der Marktteilnehmer, das Marktseitenverhältnis c, ausgeschlossen. M i t Ausnahme des „bilateralen Polypols" hat man dann nur noch für jede Marktform des Marktfor-

Die externen Bedingungen der Beschaffungspolitik

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menschemas ein einziges Marktseitenverhältnis zu berücksichtigen. Nur i m „bilateralen Polypol", wo die Verhältnisse — wie oben schon deutlich wurde — diametral entgegengesetzt sein können, kommt man auch dann nicht umhin, noch zwei Marktseitenverhältnisse zu berücksichtigen, nämlich a) die kollektive Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter und b) die kollektive Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager. Es ist deshalb zweckmäßig, nicht einfach vom „bilateralen Polypol" zu sprechen, sondern — wie das auch schon geschieht — vom „Polypol" oder „Polypson", je nachdem, ob das Marktseitenverhältnis a oder b vorliegt. — Der Begriff des „bilateralen Polypols" wäre dann für das Marktseitenverhältnis c allein frei. — Unter der oben genannten Annahme ergibt sich eine Zuordnung von Marktseitenverhältnissen und Marktformen, wie sie sich i n Übersicht 2 findet. Übersicht 2 Marktseitenverhältnisse und Marktformen unter der Annahme der Koinzidenz von „vielen kleinen" Marktteilnehmern im Sinne der Marktformenlehre und ihrer „kollektiven Betrachtung" durch die Marktgegenseite i m Sinne der Einteilung der Marktseitenverhältnisse Anbieter

viele

wenige

ein

kleine

mittlere

großer

viele kleine

Polypol a) Polypson b)

Oligopol a)

Monopol a)

wenige mittlere

Oligopson b)

Bilaterales Oligopol c)

Beschränktes Monopol c)

ein großer

Monopson b)

Beschränktes Monopson c)

Bilaterales Monopol c)

Nachfrager^^\

a) K o l l e k t i v e Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter b) K o l l e k t i v e Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager c) Gegenseitig singuläre Betrachtung der M a r k t p a r t n e r — M ä r k t e des V e r handeins —

Wieso darf behauptet werden, i n der Theorie werde beim Vorkommen vieler kleiner Marktteilnehmer bzw. bei „vollständiger Konkurrenz" auf einer Marktseite unterstellt, daß diese Konkurrenten weder einander noch die Marktgegenseite i m einzelnen wesentlich beeinflussen könnten, wenn — was i n der Literatur oft vorkommt — der unbedeutende Einfluß auf die Marktgegenseite nicht ausdrücklich festgestellt wird? Diese Koinzidenz-Annahme zeigt sich u. a. an den behandelten Fragen, ferner an den verwendeten theoretischen Instru-

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Grundlagen der Beschaffungspolitik

menten und schließlich an den Ergebnissen der Theorie. Bei der Behandlung etwa des Monopols, des Oligopols und des Polypols nimmt man viele kleine Marktteilnehmer bzw. vollständige Konkurrenz auf der Marktgegenseite auch deshalb an, u m vom Einfluß einzelner Nachfrager absehen zu können und sich ganz dem Hauptanliegen dieser Theorie, nämlich der Frage nach den Konkurrenzbeziehungen zwischen Anbietern widmen zu können 51 . Die Konkurrenzbeziehungen sind vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt und Standpunkt der Unternehmung aus sicherlich nicht die wichtigsten Beziehungen, denn Verkaufsund Einkaufsumsätze werden nicht m i t Konkurrenten, sondern mit Nachfragern bzw. Anbietern getätigt. Von den möglichen vertikalen Beziehungen w i r d bei der Behandlung des Monopols, Oligopols und Polypols nur eine i n Betracht gezogen, und zwar diejenige, die beim Marktseitenverhältnis a gegeben ist und die i n der kollektiven Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter zum Ausdruck kommt. Das w i r d z. B. daraus ersichtlich, daß die Theorie durchweg bei diesen Marktformen m i t Preis-Absatzfunktionen arbeitet, die nicht die Reaktion des einzelnen Nachfragers, sondern des gesamten Nachfragekollektivs auf die Preissetzung eines Anbieters erkennen lassen, und ferner daraus, daß die Anbieter einheitliche Preise für alle Nachfrager (oder doch ganze Gruppen von ihnen) fixieren. Vom Marktseitenverhältnis c, von einer singulären Behandlung der Nachfrager und individuellen Preisverhandlungen ist i n der Theorie des Monopols, Oligopols und Polypols nicht die Rede. Auch aus diesen Sachverhalten w i r d also die oben genannte Koinzidenz-Annahme deutlich. Ein Autor, bei dem die Koinzidenz-Annahme nicht ohne weiteres zu gelten scheint, ist Krelle, der i m Ansatz zwischen Marktformen und Marktseitenverhältnissen differenziert 52 . Er definiert einmal die Marktformen als „die Gesamtheit der Marktdaten, die sich aus den K o n k u r r e n z b e z i e h u n g e n von Anbietern o d e r Nachfragern untereinander ergeben" (S. 38; Sperrungen nicht i m Original). Z um anderen geht er auf die Marktseitenverhältnisse — sie werden zwar nicht so bezeichnet — bei der Diskussion der Nachfragefunktion (S. 3 f.), bei der Behandlung der Preisbildungformen (S. 21 f.) und der Marktorganisation (S. 29 ff.) ein, wo er jeweils dem Umstand Bedeutung beimißt, ob für eine Unternehmung auf der Marktgegenseite „viele" Marktteilnehmer sind oder nicht. Zu Beginn der Behandlung der Haupt-Markt51 So schreibt z. B . Wilhelm Krelle (Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 468): „Die bisher behandelten M a r k t f o r m e n Monopol, Dyopol u n d Polypol befassen sich m i t K o n k u r r e n z b e z i e h u n g e n z w i s c h e n A n b i e t e r n , während auf der Nachfrageseite vollständige Konkurrenz vorausgesetzt wurde, so daß eine Nachfragekurve existiert." (Sperrungen nicht i m Original). 52 Wilhelm Krelle: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961.

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formen stellt Krelle fest, daß er hierunter nur die theoretisch wichtigsten Marktkonstellationen behandeln w i l l : „Diese sind das Monopol, das Dyopol, das Polypol und» das bilaterale Monopol, jedesmal i n der denkbar einfachsten Markteinbettung: es existieren Angebots- und Nachfragefunktionen für Faktoren bzw. Endprodukte" (S. 195). Ferner stellt Krelle bei der Analyse des Oligopols m i t zwei Anbietern, des sogenannten Dyopols fest: „ W i r werden i m folgenden immer die Existenz einer Nachfragefunktion für beide Dyopolisten annehmen, d. h. w i r setzen voraus, daß die Abnehmer der beiden Konkurrenten so z a h l r e i c h sind, daß sie von beiden als K o l l e k t i v betrachtet werden" (S. 246, Sperrungen nicht i m Original). Damit werden Annahmen über das Marktseitenverhältnis gesondert i n die Analyse eingeführt. Obwohl dann die Untersuchung unter der üblichen Voraussetzung steht, daß die Nachfrager einzeln weder aufeinander noch auf die anbietenden Monopolisten, Dyopolisten oder Polypolisten einen wesentlichen Einfluß ausüben, gilt diese Koinzidenz-Annahme bei Krelle also nicht ohne weiteres, und eine zwischen Konkurrenten und Anbietern abweichende Einflußmöglichkeit der Nachfrager scheint hier immerhin möglich. I m übrigen ist darauf hinzuweisen, daß Krelle außer den genannten Hauptmarktformen auch kompliziertere Marktkonstellationen behandelt. Anders verfährt Jacob 53 . Er unterscheidet zwar sachlich — wenn auch nicht terminologisch — zwischen Marktformen und Marktseitenverhältnissen (S. 32 ff., S. 44). Die Marktseitenverhältnisse sieht er wie Krelle für Nachfragefunktionen bzw. Angebotsfunktionen (S. 44 ff.), für Preisbildungsformen und Marktorganisation (S. 42 f.) als bedeutend an. Jacob nimmt jedoch eine ganz bestimmte Zuordnung von Marktformen und Marktseitenverhältnissen als i n der Regel gegeben an. Zwischen „polypolistischer Nachfragestruktur" bzw. „polypolistischer Angebotsstruktur i m Sinne der Marktformenlehre einerseits und „vielen" Nachfragern bzw. „vielen" Anbietern i m Sinne der Einteilung der Marktseitenverhältnisse andererseits macht er keinen Unterschied (s. S. 42 ff.). K o m m t das „Strukturelement ,Viele'" auf einem M a r k t vor, so werden nach Jacob die Preise fixiert, verbindliche Preisforderungen bzw. Preisangebote aufgestellt (S. 44), — das sind Zeichen kollektiver Behandlung der Marktgegenseite. A u f Märkten, auf denen das „Strukturelement ,Viele'" völlig fehlt, werden die Preise nach Jacob ausgehandelt (S. 44). Diese Märkte des Aushandelns sind nach Meinung von Jacob das bilaterale Monopol, das beschränkte Monopol und beschränkte Monopson, sowie das bilaterale Oligopol (S. 201, S. 223). Für Jacob gilt also nicht die Zuordnung, die durch Übersicht 1 gegeben wurde und die hier als diejenige m i t der ! 53

Herbert

Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963.

1

.i

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Grundlagen der Beschaffungspolitik

g r ö ß e r e n A l l g e m e i n g ü l t i g k e i t angesehen w i r d , s o n d e r n d i e d u r c h Ü b e r sicht 2 gegebene Z u o r d n u n g v o n M a r k t s e i t e n v e r h ä l t n i s s e n u n d M a r k t f o r m e n , a l l e r d i n g s m i t e i n e r A u s n a h m e . Diese A u s n a h m e besteht d a r i n , daß Jacob i n A b w e i c h u n g v o n Ü b e r s i c h t 2 auch n i c h t zwischen d e n v ö l l i g entgegengesetzten F ä l l e n des P o y l p o l s m i t k o l l e k t i v e r B e t r a c h t u n g d e r N a c h f r a g e r d u r c h d i e A n b i e t e r a) u n d des P o l y p s o n s m i t k o l l e k t i ver Betrachtung der A n b i e t e r durch die Nachfrager unterscheidet b)54. D e n z w e i t e n F a l l b) vernac hlässigt er w o h l w e g e n des selteneren V o r k o m m e n s i n d e r W i r k l i c h k e i t d e r W i r t s c h a f t . Insgesamt gesehen, t r i t t b e i Jacob d i e o b e n beschriebene K o i n z i d e n z - A n n a h m e d e r T h e o r i e a m d e u t l i c h s t e n zutage, o b w o h l Jacob z w i s c h e n M a r k t f o r m e n u n d M a r k t s e i t e n v e r h ä l t n i s s e n i m A n s a t z unterscheidet. I m ü b r i g e n ist d i e A n n a h m e der T h e o r i e , daß d i e M a r k t t e i l n e h m e r , d i e k e i n e n m e r k l i c h e n E i n f l u ß a u f i h r e K o n k u r r e n t e n haben, zugleich auch k e i n e n b e d e u t e n d e n E i n f l u ß a u f d i e M a r k t g e g e n s e i t e haben, h i s t o risch e r k l ä r b a r 5 5 . (4) O b w o h l d i e herrschende T h e o r i e w e i t g e h e n d einer Z u o r d n u n g v o n M a r k t s e i t e n v e r h ä l t n i s s e n u n d M a r k t f o r m e n entspricht, w i e Ü b e r sicht 2 sie w i e d e r g i b t , w i r d i n dieser U n t e r s u c h u n g d i e Z u o r d n u n g i n 54 So schreibt Herbert Jacob (Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 42): „ A u f einem M a r k t m i t polypolistischer Nachfragestruktur sind es i m allgemeinen die Anbieter, die den Preis nennen, zu dem sie bereit sind zu verkaufen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Angebotsseite monopolistisch, oligopolistisch oder polypolistisch s t r u k t u r i e r t ist." A u f Seite 47 heißt es i n Fußnote 31 bei Jacob: „ A u f einem beiderseits polypolistisch strukturierten M a r k t w i r d i m allgemeinen der Anbieter den Preis nennen." 55 I m klassischen Modell des allgemeinen Gleichgewichts w u r d e von vornherein angenommen, daß k e i n einzelnes Wirtschaftssubjekt den M a r k t preis von sich aus beeinflussen k a n n ; der Preis galt als unabhängig v o m Verhalten des I n d i v i d u u m s ; niemand hatte einen bedeutenden Einfluß auf die Marktteilnehmer der anderen Marktseite. Als m a n später die Voraussetzung allgemeiner Preisunabhängigkeit fallen ließ u n d mehrere M a r k t formen unterschied, behandelte m a n diese zuerst unter den Prämissen eines vollkommenen Marktes. Neben dem Monopolisten mußte man hier auch den Oligopolisten einen Einfluß auf den Marktpreis u n d die Marktgegenseite zugestehen. Unter den Voraussetzungen eines vollkommenen Marktes, bei vollständiger Markttransparenz u n d w e n n außerdem m i t ansteigenden Grenzkosten Verläufen operiert wurde, w a r es jedoch unvorstellbar, daß viele kleine Marktteilnehmer, die einander nicht merklich beeinflussen können, einzeln den Preis u n d die Marktgegenseite bedeutend beeinflussen können; alle Marktteilnehmer schienen an denselben Marktautomatismus i n zwangsläufiger u n d gleicher Weise gebunden. H i e r folgte aus der Annahme vieler kleiner Marktteilnehmer auf einer Marktseite zugleich, daß diese keinen bedeutenden Einfluß auf die Marktgegenseite haben. A u f einem vollkommenen M a r k t , auf dem es n u r einen einheitlichen Preis gibt u n d die M a r k t t e i l nehmer keine Präferenzen haben, bedarf es k a u m einer getrennten Berücksichtigung von Marktseitenverhältnissen u n d Marktformen. Das w i r d erst auf einem unvollkommenen M a r k t notwendig, auf dem verschiedene Preise und Präferenzen existieren sowie unvollständige Markttransparenz h e r r schen können, u n d w e n n man m i t den unterschiedlichsten Kosten- u n d Erlösverläufen rechnet.

Die externen Bedingungen der Beschaffungspolitik

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Übersicht 1 vorgezogen. Es ist freilich statthaft, etwa das Monopol, Oligopol und Polypol — wie i n Übersicht 2 — allein m i t der kollektiven Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter zu behandeln, insbesondere wenn die zugrunde gelegten Prämissen deutlich zum Ausdruck gebracht werden. Der Gültigkeitsbereich dieser Theorien ist jedoch als beschränkt zu erachten. Es ist nicht so, als ob die sich in Übersicht 1 außerdem findenden Marktformen des Monopols, Oligopols und Polypols m i t gegenseitig singulärer Betrachtung der Marktpartner seltene Ausnahmefälle darstellen würden gegenüber jenen mit kollektiver Betrachtung der Nachfrage. Für die vielen Fälle, i n denen Konsumenten, die einander ja selten i m einzelnen merklich beeinflussen, mit Einzelhändlern verhandeln — sei es, daß sie i n anderen Ländern über die Preise aller Waren verhandeln oder wie hierzulande über die Rabatte bei Gütern des gehobenen Bedarfs —, gilt die übliche Theorie nicht; sie ist auch nicht zutreffend für Käufe von Häusern durch Konsumenten und Käufe von Autos, bei denen Gebrauchtwagen eingetauscht und Verhandlungen geführt werden. Beschränkt sich die Theorie auf die kollektive Betrachtung der Nachfrager und schließt sie die singuläre Betrachtung und Verhandlungen aus, dann ist sie auch i n den vielen Fällen nicht anwendbar, i n denen Einzelhändler — zwar nicht i n der mit Markenartikeln durchsetzten Tabakwarenoder Lebensmittelbranche, aber etwa i n der Textil- oder Hausratwarenbranche — ihre Lieferanten i n Verhandlungen verstricken, obwohl ihr Einfluß nicht so groß ist, daß sie gleichzeitig ihre Konkurrenten auf dem Beschaffungsmarkt merklich beeinflussen könnten. Der Fall, daß Einzelhändler sich zwar gegenseitig nicht merklich beeinflussen können, aber i n der Lage sind, i n oligopolistischer Konkurrenz stehende Lieferanten gegeneinander auszuspielen, ist ebenfalls nicht selten. Selbstverständlich führen auch die Produzenten über viele Güter Einkaufsverhandlungen m i t ihren Lieferanten, obwohl sie gegebenenfalls i n großer Zahl auftreten und ihre Konkurrenten auf dem Beschaffungsmarkt i m einzelnen nicht merklich beeinflussen können. Das ist u. U. auch möglich, wenn der Lieferant eine monopolistische Stellung hat 5 6 . Schließlich sei nochmals an die früher erwähnte Untersuchung erinnert, die einen großen Teil der Preise i n der Wirtschaft als aushan56 Hierzu stellt der Arbeitskreis Weber-Hax der Schmalenbach-Gesellschaft (Der Einkauf i m Industriebetrieb als unternehmerische u n d organisatorische Aufgabe, K ö l n u n d Opladen 1960, S. 63) fest: „ A m ungünstigsten ist die Position des Einkäufers, w e n n eine vielseitig zersplitterte Nachfrage einem monopolistischen Anbieter gegenübersteht. Aber auch hier bieten sich i h m noch gewisse Möglichkeiten zu einer f ü r i h n günstigen Gestaltung des Liefervertrages. Denn auch ein Monopolbetrieb hat seine Risiken, gegen die er sich schützen muß: das Beschäftigungsrisiko u n d das Problem des B eschäf tigungsgrades."

Grundlagen der Beschaffungspolitik

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delbar auswies 40 . Marktkonstellationen, bei denen die Marktteilnehmer auf einer Seite des Marktes einander i m einzelnen nicht merklich beeinflussen können und dennoch auf die Marktgegenseite einzeln einen so großen Einfluß ausüben, daß die gegenüberstehenden Marktpartner einander singulär betrachten und miteinander verhandeln, sind also durchaus nicht selten. Die Zuordnungen von Marktseitenverhältnissen und Marktformen, wie sie i n Übersicht 1 wiedergegeben werden, sind nicht nur als grundsätzlich möglich zu erachten, sondern auch in ihrer empirischen Relevanz i m einzelnen nicht zu unterschätzen. Obwohl nicht alle Fälle mit der gleichen Genauigkeit und Ausführlichkeit behandelt werden können, w i r d hier grundsätzlich von den i n Übersicht 1 unterschiedenen Marktkonstellationen ausgegangen. Die Zahl der zu behandelnden Fälle nimmt gegenüber der Einteilung i n Übersicht 2 übrigens nicht i n einem so starken Maße zu, wie es zunächst scheinen könnte. Der Inhalt der Übersicht 1 w i r d abschließend i n Übersicht 3 nochmals i n einer sachgerechteren Form dargeboten. Übersicht 3 gilt einmal für die Absatzmärkte der Unternehmung und ein zweites Mal für die Beschaffungsmärkte der Unternehmung. Übersicht 3 Marktseitenverhältnisse und Marktformen allgemein Marktseitenverhältnisse c) a) K o l l e k t i v e b) K o l l e k t i v e Betrachtung Betrachtung der Nachder Anbieter frager durch durch die die Anbieter Nachfrager Marktformen:

a

(1) Monopol

(1) Monopson

(2) Oligopol

(2) Oligopson

(3) Polypol

(3) Polypson

Gegenseitig singuläre Betrachtung der Marktpartner — M ä r k t e des Verhandeins -

(1) Bilaterales Monopol (2) Beschränktes Monopol (3) Beschränktes Monopson (4) Bilaterales Oligopol (5) Bilaterales Polypola) (6) Oligopola) (7) Oligopsona) (8) Monopola) (9) Monopsona)

) Die M a r k t f o r m e n (5) bis (9) w ü r d e n unter der Annahme der Koinzidenz von „vielen kleinen" Marktteilnehmern i m Sinne der Marktformenlehre u n d ihrer „ k o l l e k t i v e n Betrachtung" durch die Marktgegenseite i m Sinne der Einteilung der Marktseitenverhältnisse an dieser Stelle entfallen.

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B i s h e r w u r d e die S t r u k t u r des j e w e i l s z u b e t r a c h t e n d e n M a r k t e s d e r U n t e r n e h m u n g z u k e n n z e i c h n e n versucht. H i e r z u w u r d e n u. a. d i e V o l l k o m m e n h e i t b z w . U n v o l l k o m m e n h e i t des M a r k t e s , das umgesetzte G u t u n d seine q u a l i t a t i v e u n d q u a n t i t a t i v e V a r i e t ä t s o w i e d i e M a r k t t e i l n e h m e r u n d d i e zwischen i h n e n bestehenden M a r k t s e i t e n v e r h ä l t nisse u n d M a r k t f o r m e n e r ö r t e r t . E i n e w e i t e r e w i c h t i g e M a r k t g e g e b e n h e i t , d i e die U n t e r n e h m u n g b e i i h r e r P o l i t i k z u b e r ü c k s i c h t i g e n hat, stellt die M a r k t o r g a n i s a t i o n dar.

3. Marktorganisation a) Methoden

des

Marktverkehrs

Die Lehre v o m Handel u n d die Lehre v o n der Absatzwirtschaft beziehen seit l a n g e m d i e M a r k t o r g a n i s a t i o n i n i h r e B e t r a c h t u n g e n ein, u n d auch i n d e r V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e w e i ß m a n seit J a h r z e h n t e n u m die Bedeutung der Marktorganisation f ü r Preisbildung u n d M a r k t a b l a u f 5 7 . D i e M a r k t o r g a n i s a t i o n b e d ü r f t e d e r E r w ä h n u n g als M a r k t d a t u m n i c h t , w e n n d i e U n t e r n e h m u n g sich i h r e m E i n f l u ß stets ohne w e i teres e n t z i e h e n k ö n n t e u n d w e n n d i e U n t e r n e h m u n g sich der M a r k t o r g a n i s a t i o n n i c h t anzupassen brauchte. Es i s t j e d o c h m ö g l i c h , daß eine b e s t i m m t e M a r k t o r g a n i s a t i o n auf e i n e m M a r k t d e r a r t v o r h e r r schend ist, daß d i e U n t e r n e h m u n g d a d u r c h s t a r k b e e i n f l u ß t w i r d u n d 67 Aus der umfangreichen L i t e r a t u r seien hier n u r folgende Werke genannt: Karl Chr. Behrens: Börsen, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 3. Aufl., Bd. 1, Stuttgart 1956, Sp. 1195 ff.; Herbert Durach: Die deutschen Großhandelsauktionen, K ö l n u n d Opladen 1960; Josef Hellauer: W e l t handelslehre, Handelsverkehrslehre m i t besonderer Berücksichtigung des Außenhandels, Wiesbaden 1954, S. 207—248; Otto Hintner: Wertpapierbörsen, Wiesbaden 1961; Herbert Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 39—43; Waldemar Koch: Grundlagen u n d Technik des Vertriebes, Bd. 2, 2. Aufl., B e r l i n 1958, insbes. S. 186—195, S. 281—308; Wilhelm Kr eile: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 28—38; Horst Kriebel: Warenbörsen u n d warenbörsenähnliche Einrichtungen i n der Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart 1960; Marie Kröhne: Die Großhandelsversteigerungen (Ergänzungsheft X X X I I der „Zeitschrift f ü r die gesamte Staatswissenschaft"), Tübingen 1909; Elisabeth Liefmann-Keil: Organisierte Konkurrenz-Preisbildung, Großhandelsversteigerung u n d Warenbörse, Leipzig 1936; Alfred Marshall: I n d u s t r y and Trade, 3. Ed., London 1932, S. 250 ff., S. 799ff.; Karl Obervarleiter: Einführung i n die betriebswirtschaftliche Verkehrslehre, 1. Teil, Wien 1947, S. 19—50; Georg Obst, Otto Hintner: Geld-, B a n k - u n d Börsenwesen, 34. Aufl., S t u t t gart 1955, S. 538 ff.; Carl Ruberg: Verkaufsorganisation, Essen 1952; Georg Scheller: A u k t i o n , Abschlag, Einschreibung, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 3. Aufl., Bd. 1, Stuttgart 1956, Sp. 284 ff.; Rudolf Seyffert: Wirtschaftslehre des Handels, 3. Aufl., K ö l n u n d Opladen 1957, insbes. S. 396 bis 412; John George Smith: Organised Produce Markets, London 1922; Herbert Vormbaum: Submission, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 3. Aufl., Bd. 3, Stuttgart 1960, Sp. 5304 ff.; zur L i t e r a t u r über die einzelbetrieblichen Beschaffungs- u n d Absatzorganisationen siehe die Angaben i m 5. T e i l u n d i m Literaturverzeichnis.

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Grundlagen der Beschaffungspolitik

praktisch keine andere Wahl hat, als sich dieser Methode anzuschließen und sich ihren Spielregeln zu unterwerfen. Durch die Marktorganisation werden die Aktionsmöglichkeiten der Unternehmung und ihr Verhalten i n starkem Maße mitbestimmt. Für die kurzfristige, laufende Beschaffungspolitik stellt die Marktorganisation ebenso wie die Marktstruktur stets ein unveränderliches Datum dar. Man kann die Marktorganisation als Methode des Marktverkehrs zwischen Anbietern und Nachfragern verstehen und folgende Unterscheidungen treffen 5 8 : 1. Beschaffung und Absatz vermittels überbetrieblicher staltungen für Anbieter und Nachfrager

Marktveran-

2. Beschaffung und Absatz vermittels einzelbetrieblicher anstaltungen

Marktver-

a) Marktveranstaltungen der Nachfrager b) Marktveranstaltungen der Anbieter 3. Beschaffung und Absatz vermittels der einzelbetrieblichen Beschaffungs- und Absatzorganisationen a) Beschaffungsorganisationen der Nachfrager b) Absatzorganisationen der Anbieter 1. Überbetriebliche Marktveranstaltungen für Anbieter und Nachfrager sind insbesondere die Börsen und die Auktionen, die von überbetrieblichen Institutionen abgehalten werden. Während auf der Börse der Preis aufgrund des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage durch die Börsenorgane bzw. Makler festgestellt wird, erfolgt auf den Auktionen die Preisbildung i m öffentlichen Bieteverfahren. Die A r t der Preisbildung und des Geschäftsverkehrs sind jeweils durch eine bestimmte Ordnung festgelegt, so daß die Aktionsmöglichkeiten eines Teilnehmers begrenzt sind. Kauft oder verkauft eine Unternehmung Güter, die hauptsächlich börsenmäßig oder auf solchen Auktionen gehandelt werden, so kann es für sie am weitaus zweckmäßigsten sein, sich mit ihrer Beschaffung bzw. ihrem Absatz an diesen Marktveranstaltungen zu beteiligen. Selbst wenn die Unternehmung außerhalb dieser Marktveranstaltungen noch Marktpartner finden kann, so ist es möglich, daß dann die gleichen Preise und Bedingungen zustande kommen oder doch als Richtschnur dienen, die auf der Börse bzw. 58 Die A r t u n d Weise der Einteilung der Methoden des Marktverkehrs ist ebensowenig gleichgültig w i e etwa die A r t u n d Weise der Einteilung der Marktformen. Läßt man dabei Mischungen sehr unterschiedlicher Methoden des Marktverkehrs zu, u n d geht man i n einer markttheoretischen U n t e r suchung von einer solchen Mischung aus, dann ist es u. U. nicht mehr möglich, eindeutige Schlüsse auf die Aktionsmöglichkeiten u n d das M a r k t v e r halten der Unternehmung zu ziehen.

Die externen Bedingungen der Beschaffungspolitik

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Auktion gelten. Eine Umgehung der Börse bzw. A u k t i o n bringt — wenn sie überhaupt etwas einbringt — vielleicht nicht so viel ein, daß die Umgehung lohnt. Für die Beschaffungs- und Absatzpolitik der Unternehmung hat eine derartige Marktlage offenbar bedeutsame Konsequenzen. Messen und Ausstellungen erlangen bei weitem nicht einen so großen und zwingenden Markteinfluß wie die Börsen und Auktionen. Die Messen und Ausstellungen sind für die Unternehmung vor allem durch die räumliche Konzentration des Angebots und der Nachfrage von Bedeutung; sie finden jedoch seltener statt und überlassen den weiteren Geschäftsverkehr und die Preisbildung den Anbietern und Nachfragern. 2. a) Einzelbetriebliche Marktveranstaltungen der Nachfrager sind z.B. Ausschreibungen, bei denen ein einzelner Nachfrager die Anbieter auffordert, bindende Angebote für bestimmte Aufträge bis zu einem festgelegten Zeitpunkt abzugeben. Die Anbieter können öffentlich aufgerufen werden, oder der Nachfrager t r i f f t eine Vorauswahl unter ihnen und fordert nur einen beschränkten Kreis von Anbietern auf, sich zu bewerben. Möglicherweise muß ein Anbieter sich an solchen Veranstaltungen der Nachfrager beteiligen, nämlich dann, wenn der Nachfrager, der die Ausschreibung vornimmt, der einzige auf dem Markt ist oder aber die Ausschreibungen bei allen Nachfragern üblich sind. Eine Unternehmung des Baugewerbes, die an Großaufträgen interessiert ist, oder eine Fabrik, die Uniformen der Armee, der Bahn oder Post herstellt, w i r d an Ausschreibungen teilnehmen müssen, wenn sie i n großem Maße Absatz finden w i l l . Haben sich derartige Konkurrenzveranstaltungen der Nachfrager für die Anbieter auf einem Markt eingebürgert, so sind die absatzpolitischen einschließlich der preispolitischen Möglichkeiten der Anbieter begrenzt. Bei solchen von einer Marktseite durchgeführten Marktveranstaltungen sind das Marktgeschehen und die Preisbildung jedoch meist nicht i n gleich eindeutiger Weise bestimmt wie bei den überbetrieblich abgehaltenen Börsen und Auktionen. Von den Anbietern, die sich an einer Ausschreibung beteiligen, kommt nicht unbedingt derjenige zum Zuge, der den niedrigsten Preis fordert. Firmen m i t größerer Bonität und Erfahrung können bevorzugt werden, und den Firmen, die mit ihrer Preisforderung zunächst zu hoch liegen, jedoch als unterstützungswürdig befunden werden, kann ein Preiseintrittsrecht gewährt werden. Ferner kann der Ausschreibende u. U. keinem der Anbieter den Zuschlag erteilen, sondern eine erneute Ausschreibung vornehmen oder m i t einigen Anbietern i n Verhandlungen eintreten. Die Ausschreibungen der Nachfrager können also je nach ihrer Verbreitung auf dem Markt und je nach dem Durchführungsmodus größeren oder minderen Zwang für die Anbieter bedeuten.

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Grundlagen der Beschaffungspolitik

2. b) Bei einzelbetrieblichen Marktveranstaltungen der Anbieter kann es sich z. B. handeln u m Auktionen, etwa die Wein- oder Holzauktion eines großen Erzeugers, oder u m Kleinhandelsauktionen oder u m Einschreibungen. Bei den Einschreibungen werden die Nachfrager aufgefordert, schriftliche Gebote für zum Verkauf stehende Waren abzugeben. Es kommt gewiß seltener vor, daß einzelbetriebliche Auktionen oder Einschreibungen der Anbieter den Beschaffungsmarkt eines Nachfragers beherrschen. Für einen Nachfrager können jedoch i n einem bestimmten Gebiet und bei der Beschaffung bestimmter Güter zwingende Gründe dafür sprechen, sich ausschließlich an solchen M a r k t veranstaltungen einzelner Anbieter zu beteiligen. Unterwirft sich der Nachfrager diesen Methoden der Anbieter, so ist seine eigene Beschaffungspolitik i n mehrfacher Hinsicht determiniert; für die Beschaffungspolitik wie auch für den Einsatz anderer beschaffungspolitischer Instrumente und den Einsatz der eigenen Beschaffungsorganisation des Nachfragers bestehen dann nur begrenzte Möglichkeiten. Freilich braucht das Marktgeschehen auch hier nicht so genauen Regeln und so strengen Gesetzmäßigkeiten zu folgen, wie sie an Börsen oder auf großen überbetrieblichen Auktionen anzutreffen sind. Der Nachfrager w i r d bei den Anbietern, die selbst Marktveranstaltungen durchführen, häufig einen größeren Spielraum und größere Einflußmöglichkeiten haben als auf Börsen oder überbetrieblichen Auktionen. 3. a) b) Verkehren die Anbieter und Nachfrager nicht über besondere Marktveranstaltungen miteinander, sondern ausschließlich vermittels beiderseits vorhandener Absatz- und Beschaffungsorganisationen, dann sind — insgesamt gesehen — zahlreiche Gestaltungen des Marktverkehrs möglich. So gibt es Unternehmen, bei denen eine Beschaffungsoder Absatzorganisation kaum i n Erscheinung tritt, weil vielleicht der Inhaber die Tätigkeiten der Beschaffung oder des Absatzes nebenbei miterledigt, und andererseits auch solche Unternehmen, die m i t Hilfe ausgebauter und umfangreicher Beschaffungs- und Absatzorganisationen auf dem M a r k t operieren. Ferner finden sich hier die unterschiedlichsten Verkehrsformen zwischen den Marktpartnern, schriftlicher Verkehr, telefonischer, persönlicher m i t und ohne gleichzeitige Warenübergabe usw. Hier gibt es i m Gegensatz etwa zu den Börsen und Auktionen keine einheitliche Reglementierung der Preisbildung und des Geschäftsverkehrs; Absatz und Beschaffung erfolgen „freihändig." Märkte, auf denen sich der Geschäftsverkehr allseitig über die Beschaffungs- und Absatzorganisationen der einzelnen Unternehmen vollzieht, bieten so gesehen die größten Möglichkeiten für eine aktive Marktpolitik der Unternehmung. Dieses Gesamtbild darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß auf einzelnen Märkten, auf denen A n bieter und Nachfrager durch ihre Absatz- und Beschaffungsorganisa-

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tionen miteinander i n Verbindung treten, eine ganz bestimmte A r t und Weise des Geschäftsverkehrs dominieren kann, der sich die einzelne Unternehmung unterordnen muß. Haben z. B. auf einem M a r k t alle Anbieter ausgebaute Absatzorganisationen, während die Nachfrager relativ passiv sind, dann w i r d ein einzelner Anbieter nicht umhin können, ebenfalls eine weitreichende Absatzorganisation zu unterhalten, während der Ausbau einer Beschaffungsorganisation durch einen Nachfrager unter diesen Marktgegebenheiten Verschwendung bedeuten kann. Beim Marktseitenverhältnis a und beim sogenannten distribuierenden Handel sind die Gewichte anders zu setzen als beim Marktseitenverhältnis b und dem sogenannten kollektierenden Handel. A u f die Folgen der Marktgegebenheiten für die kurzfristige, laufende Marktpolitik der Unternehmung einschließlich ihrer Preispolitik und einschließlich ihres Einsatzes der Beschaffungsorganisation w i r d später i m einzelnen einzugehen sein. Hier ist nur festzuhalten, daß auch der Marktverkehr vermittels der Absatz- und Beschaffungsorganisationen der Anbieter und Nachfrager für das einzelne Unternehmen eine wichtige Gegebenheit darstellen kann, der es sich anzupassen hat und die die Politik des Unternehmens u. U. i n ganz bestimmte Bahnen lenkt. A u f die verschiedenen Methoden der Marktorganisation selbst und auf die Marktveranstaltungen, die Börsen, Auktionen, Ausschreibungen, Einschreibungen usw. ist hier nicht näher einzugehen; sie sind i n der angegebenen Literatur eingehend behandelt worden. Zwischen den unterschiedenen Marktorganisationen einerseits und den vorhin erörterten Merkmalen der Marktstruktur — a) der Vollkommenheit bzw. Unvollkommenheit des Marktes, b) dem Gut und b) aa) seiner qualitativen und b) bb) seiner quantitativen Varietät sowie c) den Marktteilnehmern, c) aa) den Marktseitenverhältnissen und c) bb) Marktformen — andererseits bestehen zum Teil interessante Beziehungen. Auch auf diese Beziehungen braucht i m folgenden nur kurz hingewiesen zu werden. b) Zuordnung von Methoden und Merkmalen der

des Marktverkehrs Marktstruktur

a) Hinsichtlich des Vollkommenheitsgrades der Märkte gilt folgendes. Märkte, die m i t Hilfe überbetrieblicher Marktveranstaltungen, durch Börsen oder überbetriebliche Auktionen organisiert sind, können einen relativ hohen Vollkommenheitsgrad erreichen 59 . Selbst wenn sich diese 59

Vgl. Elisabeth Liefmann-Keil: Organisierte Konkurrenz-Preisbildung, Großhandelsversteigerung u n d Warenbörse, Leipzig 1936, insbes. S. 86—104; s, auch Hans Möller: K a l k u l a t i o n , Absatzpolitik u n d Preisbildung, Nachdruck m i t einer neuen Einführung über die Entwicklung der modernen Preistheorie, Tübingen 1962, S. X L .

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Grundlagen der Beschaffungspolitik

Veranstaltungen nicht auf den ganzen zu betrachtenden Markt erstrecken, so werden sie doch zur Vervollkommnung auch des übrigen Marktes beitragen. Bei einzelbetrieblichen Marktveranstaltungen, bei Ausschreibungen, einzelbetrieblichen Auktionen oder Einschreibungen, hängt es von der Verbreitung und Marktgeltung dieser Veranstaltungen und ihrem Durchführungsmodus ab, wie vollkommen bzw. unvollkommen die Märkte dadurch gestaltet werden. So können z. B. bei Ausschreibungen Präferenzen der Nachfrager für bestimmte A n bieter eine Rolle spielen oder aber ausgeschlossen sein. Häufig werden diese Märkte jedoch einen höheren Vollkommenheitsgrad aufweisen als die Märkte, auf denen sich der Marktverkehr über die Absatz- und Beschaffungsorganisationen der Anbieter und Nachfrager vollzieht. Betrachtet man die letzteren Märkte i n den für die Unternehmenspolitik relevanten Dimensionen, so w i r d man zu der Feststellung kommen, daß auf ihnen der Vollkommenheitsgrad vergleichsweise am geringsten bzw. der Unvollkommenheitsgrad am größten sein kann. b) aa) Was die Beziehung zwischen der qualitativen Varietät des umgesetzten Gutes und den Methoden der Marktorganisation anbetrifft, so sei an folgendes erinnert. A u f Börsen werden jeweils homogene Güter bzw. durch genaue Qualitätsfestlegungen typisierte, vertretbare Güter umgesetzt. Das schließt nicht aus, daß z. B. ein Nachfrager an der Börse verschiedene Qualitäten einer Gutsart, z. B. unterschiedliche Kaffee- und Baumwollqualitäten, zu verschiedenen Preisen kaufen kann; der Käufer kann auch dann, wenn er gezwungen ist, über die Börse zu kaufen, Wahlmöglichkeiten haben. Auf überbetrieblichen Auktionen werden die Waren zwar jeweils i n möglichst einheitliche Lose eingeteilt, aber ein Käufer hat hier sehr oft viele Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Qualitäten und Preisen. Bei einzelbetrieblichen Marktveranstaltungen kann die qualitative Varietät der Güter stark eingeschränkt sein. Für einen Anbieter z. B., der durch Beteiligung an Ausschreibungen Absatz finden muß, kann die Qualität stets i n eindeutiger und gleicher Weise von den ausschreibenden Stellen fixiert sein. Die meisten qualitativen Alternativen werden sich den Anbietern und Nachfragern auf jenen Märkten bieten können, auf denen der Marktverkehr vermittels der einzelbetrieblichen Absatz- und Beschaffungsorganisationen vonstatten geht. b) bb) I n bezug auf die quantitative Varietät der Güter wurde oben unterschieden zwischen Gütern m i t „einmaligem Umsatz und fixer Menge" einerseits und Gütern mit „fortlaufendem Umsatz und variabler Menge" andererseits 60 . Auf Börsen werden keine Güter m i t ein60 Die Güter m i t einmaligem Umsatz u n d fixer Menge sollen voraussetzungsgemäß (s. 2. Teil, B, I I , 2, b, bb) bei der Analyse der Beschaffungsp o l i t i k keine Berücksichtigung finden; hier werden sie n u r ausnahmsweise

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maligem Umsatz und fixer Menge umgesetzt, sondern nur Güter mit fortlaufendem Umsatz und variabler Menge gehandelt. Dagegen sind auf Auktionen beide Güterkategorien anzutreffen. A u f Auktionen werden nicht nur einmalig vorhandene oder i n beschränkter Menge vorhandene Güter umgesetzt, sondern auch solche Güter, die den W i r t schaftssubjekten viele mengenmäßige Alternativen bieten. Grundsätzlich sind auch einzelbetriebliche Marktveranstaltungen für beide Güterkategorien möglich. Die einzelbetrieblichen Marktveranstaltungen haben jedoch für Güter mit einmaligem Umsatz und fixer Menge eine besonders große Bedeutung. Einmalige Güter, die nur i n beschränkter Menge vorhanden sind oder benötigt werden, haben oft keinen „ M a r k t " . Für einen Anbieter eines einmaligen i n fixer Menge vorhandenen Gutes oder einen Nachfrager, der ein einmaliges Gut i n bestimmter Menge benötigt, kann es von großem Nachteil sein, daß kein eingespielter M a r k t vorhanden ist. Der Markt läßt sich dann jedoch durch besondere Marktveranstaltungen schaffen. So kommt es, daß Anbieter von einmaligen und begrenzten Güterbeständen Versteigerungen veranstalten, auf denen sie die Nachfrage konzentrieren, und ferner veranstalten Nachfrager von einmaligen Leistungen Ausschreibungen, u m an den Vorteilen eines Anbieterwettbewerbs zu partizipieren. A u f Märkten, auf denen Absatz und Beschaffung vermittels der einzelbetrieblichen Absatz- und Beschaffungsorganisationen der Anbieter und Nachfrager erfolgen, können beide Güterkategorien, die Güter m i t einmaligem Umsatz und fixer Menge wie auch die Güter m i t fortlaufendem Umsatz und variabler Menge verkehren. c) aa) Bei der Betrachtung der Marktstruktur wurden i m Hinblick auf die Marktteilnehmer und die Beziehungen zwischen ihnen die Marktseitenverhältnisse und Marktformen erörtert. Zur Beziehung zwischen Marktseitenverhältnissen einerseits und Marktorganisationen andererseits ist folgendes zu sagen. Märkte, auf denen sich der M a r k t verkehr über Börsen und überbetriebliche Auktionen vollzieht, können grundsätzlich alle früher unterschiedenen Marktseitenverhältnisse aufweisen. Auch auf Börsen ist es möglich, daß z. B. für einen Anbieter der einzelne Nachfrager unbedeutend ist und nur einen unbeachtlichen Einfluß hat oder aber bedeutend und von beachtlichem Einfluß ist. Auch hier ist es möglich, daß ein Anbieter die Nachfrager kollektiv betrachtet und nur die Reaktionen der Nachfrager insgesamt an der Börse beachtet oder aber die Nachfrager singulär betrachtet und ihre Reakeinmal den hauptsächlich interessierenden Gütern m i t fortlaufendem Umsatz und variabler Menge gegenübergestellt werden, u m insbesondere die Beziehung der letzteren zu den Methoden des Marktverkehrs klarzustellen. 5 Theisen

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tion an der Börse i m einzelnen berücksichtigt. A u f überbetrieblichen Auktionen ist das erst recht möglich. Börsen und Auktionen schließen grundsätzlich weder ein bestimmtes morphologisches Marktseitenverhältnis noch ein prinzipielles Marktseitenverhalten der Marktteilnehmer aus. Ein bestimmtes Marktseitenverhältnis und Marktseitenverhalten führt beim Vorhandensein von Börsen und Auktionen jedoch zu einer anderen Marktpolitik, als wenn diese überbetrieblichen Institutionen nicht vorhanden sind. Selbst wenn z. B. ein Anbieter auf einer Börse weiß, daß ein Nachfrager bedeutend ist und er dessen Reaktion sorgsam beobachtet und ihn also singulär betrachtet, so kann er — wenn der Marktverkehr über die Börse erfolgt — doch nicht m i t i h m verhandeln. Ferner kann ein Anbieter, für den der einzelne Nachfrager unbedeutend ist und der die Nachfrage als K ollektiv betrachtet, den Käufern beim Börsenverkehr keine einheitlichen Bedingungen vorschreiben; das ist Sache der Börse. Durch die Börse werden jeweils einheitliche Preise fixiert und die Geschäftsbedingungen festgelegt, und zwar für beide Marktseiten. Weder Anbieter noch Nachfrager können den Preis definitiv fixieren, sie können ihn nur „limitieren". Anbieter und Nachfrager betreiben an der Börse Mengenpolitik. Bei Einschaltung überbetrieblicher Marktveranstaltungen führt ein bestimmtes Marktseitenverhältnis also zu einer anderen Marktpolitik der Unternehmen als dann, wenn sich der Marktverkehr z. B. ausschließlich über die einzelbetrieblichen Beschaffungs- und Absatzorganisationen vollzieht. Aber grundsätzlich sind auch bei Börsen und überbetrieblichen Auktionen alle Marktseitenverhältnisse möglich. A u f Märkten, auf denen einzelbetriebliche Marktveranstaltungen abgehalten werden, muß man hinsichtlich der Beziehungen zu den Marktseitenverhältnissen unterscheiden zwischen dem Fall, daß Anbieter Marktveranstaltungen abhalten, und dem Fall, daß die Marktveranstaltungen von Nachfragern abgehalten werden. Veranstalten A n bieter eigene Auktionen oder Einschreibungen, so ist dies oft ein Zeichen für das Marktseitenverhältnis a, bei dem die Anbieter den Nachfragern i m einzelnen keine große Bedeutung beimessen und die Nachfrage kollektiv betrachten. Aber es ist auch möglich, daß A n bieter Marktveranstaltungen abhalten, wenn das Marktseitenverhältnis c vorliegt, bei dem Anbieter und Nachfrager füreinander von Bedeutung sind. I n diesem Falle kann sich der Anbieter durch die Marktveranstaltung den Verhandlungen zu entziehen suchen, die dieses Marktseitenverhältnis sonst m i t sich brächte. Das gelingt dem Anbieter nicht immer; manche einzelbetrieblichen Marktveranstaltungen mißlingen oder führen zu keinem befriedigenden Ergebnis und werden durch Verhandlungen abgelöst. Marktveranstaltungen der Anbieter werden also beim Marktseitenverhältnis a und c möglich sein. Beim

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Marktseitenverhältnis b hingegen, bei dem die Anbieter i m einzelnen für die Nachfrager keine Bedeutung haben und von den Nachfragern deshalb kollektiv betrachtet werden, ist die Abhaltung einer Marktveranstaltung durch den Anbieter aussichtslos und w i r d unterbleiben. Denn die Nachfrager würden sich bei diesem Marktseitenverhältnis b an der Marktveranstaltung des Anbieters nicht beteiligen bzw. dem Anbieter nicht mehr und nicht weniger bieten als sie allenthalben jedermann bieten. Halten nicht die Anbieter, sondern die Nachfrager Marktveranstaltungen, etwa Ausschreibungen, ab, so gelten die Ausführungen i n umgekehrter Weise. A u f Märkten, auf denen Nachfrager einzelbetriebliche Marktveranstaltungen abhalten, sind die Marktseitenverhältnisse b und c möglich, jedoch nicht das Marktseitenverhältnis a, bei dem die Nachfrager für die Anbieter i m einzelnen unbedeutend sind und von den Anbietern deshalb nur kollektiv betrachtet werden. Bei Vorliegen des Marktseitenverhältnisses a ist eine Ausschreibung durch den Nachfrager sinnlos; falls überhaupt Angebote eingehen, werden diese nicht abweichend von denen sein, die der Nachfrager auch ohne eine besondere Veranstaltung erlangen kann. Denn bei diesem Marktseitenverhältnis legen die Anbieter ihre Preise und Verkaufsbedingungen meist einheitlich fest und sind auch daran interessiert, daß die potentiellen Käufer diese erfahren. Werden keine Marktveranstaltungen abgehalten, sondern vollzieht sich der Marktverkehr ausschließlich über die einzelbetrieblichen A b satz- und Beschaffungsorganisationen der Anbieter und Nachfrager, so sind — wie die Erfahrung deutlich zeigt — alle drei Marktseitenverhältnisse möglich. c) bb) Hinsichtlich der Beziehung zwischen den Grund-Marktformen und den Methoden des Marktverkehrs lassen sich folgende Feststellungen treffen. Selbst wenn ein Markt von einer Börse oder überbetrieblichen A u k t i o n beherrscht wird, sind alle Marktformen des Angebots und alle Marktformen der Nachfrage möglich 81 . Der Fall, daß an einer Börse das Angebot monopolistisch strukturiert ist, kommt zwar nicht oft vor, aber er kommt vor. Oligopolistische und polypolistische Angebotsstrukturen sind an einer Börse häufiger. Für die Nachfrageseite gilt Ähnliches. Halten Anbieter einzelbetriebliche Marktveranstaltungen, etwa Auktionen, ab, so sind sie zwar auf diesen Veranstaltungen — auf diesen Elementarmärkten — die einzigen Anbieter; aber sie müssen 61 Wilhelm Krelle (Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961) behandelt „das Monopol bei börsenmäßigem Absatz" (S. 242), die dyopolistische „Mengenkonkurrenz bei Absatz auf einer Produktenbörse" (S. 339 ff.) u n d „das Polypol auf Produktenbörsen" (S. 403 f.).

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nicht auch auf dem für sie oder einen Nachfrager insgesamt relevanten M a r k t die einzigen Anbieter sein. Es kann mehrere konkurrierende Marktveranstaltungen der Anbieter geben, und schließlich kann es auch noch Anbieter geben, die keine besonderen Marktveranstaltungen abhalten. Alle Formen des Angebots sind also möglich. A u f Märkten, auf denen von der Angebotsseite Marktveranstaltungen abgehalten werden, kann die Nachfrage polypsonistisch und oligopsonistisch strukturiert sein, während eine monopsonistische Nachfrage so gut wie ausgeschlossen ist. Ist nur ein Monopsonist vorhanden, dann bedarf es keiner Marktveranstaltung durch die Angebotsseite, und außerdem würde der Monopsonist auch nicht ohne weiteres zu einer Beteiligung an einem solchen Verfahren bereit sein. Führen nicht die Anbieter, sondern die Nachfrager Marktveranstaltungen, z. B. Ausschreibungen, durch, so gilt das Umgekehrte. Bei einem Nachfrager, der eine Ausschreibung vornimmt, kann es sich um einen Monopsonisten handeln. Aber offenbar wäre es falsch, alle ausschreibenden Betriebe und Institutionen ohne weiteres als Monopsonisten zu bezeichnen. Die Ausschreibenden können auf ihrem Beschaffungsmarkt i n Konkurrenz stehen. Es kann sich bei ihnen auch um Oligopsonisten oder gar u m Polypsonisten handeln. Demgegenüber w i r d das Angebot auf diesen Märkten polypolistisch und oligopolistisch, aber nicht monopolistisch sein können. A u f Märkten, auf denen sich der Marktverkehr ausschließlich über die üblichen einzelbetrieblichen Absatz- und Beschaffungsorganisationen der Anbieter und Nachfrager vollzieht, können der herrschenden Lehre nach alle Marktformen vorkommen. Die Erörterung der Beziehungen zwischen den unterschiedlichen als Methoden des Marktverkehrs verstandenen Marktorganisationen einerseits und den verschiedenen Merkmalen der Marktstruktur andererseits hat gezeigt, daß bestimmte Zuordnungen möglich oder bedeutend, dagegen andere nicht möglich oder unbedeutend sind. Die Beachtung dieser Beziehungen kann die Erklärung des M a r k t geschehens i n einem gegebenen Fall sehr erleichtern. Von den betrachteten Methoden des Marktverkehrs weist der Marktverkehr über die einzelbetrieblichen Absatz- und Beschaffungsorganisationen der Anbieter und Nachfrager die meisten Gestaltungsmöglichkeiten auf. Ferner bietet sie den Unternehmen — zumindest insgesamt gesehen — die meisten marktpolitischen Einflußmöglichkeiten, und außerdem läßt diese Methode des Marktverkehrs auch die meisten Zuordnungen mit den oben herausgestellten Merkmalen der Marktstruktur zu. Für die folgenden Ausführungen w i r d diese Methode des Marktverkehrs vermittels der einzelbetrieblichen Absatz- und Beschaffungsorganisationen stets zugrunde gelegt; dagegen w i r d von Märkten

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abgesehen, auf denen der Verkehr über überbetriebliche oder einzelbetriebliche Marktveranstaltungen verläuft. M i t den Börsen, A u k tionen, Einschreibungen und Ausschreibungen usw. befaßt sich die Untersuchung also nicht weiter. Bei der Marktstruktur und Marktorganisation handelt es sich für die kurzfristige, laufende Politik i m großen und ganzen um unveränderliche Daten. Dagegen stellen das Angebot an Faktoren auf dem Beschaffungsmarkt und die Nachfrage nach Produkten auf dem Absatzmarkt der Unternehmung nicht immer unveränderliche Gegebenheiten dar. Sie sind teils kurzfristig beeinflußbar, z. B. durch Werbung, und rechnen dann zu den veränderlichen Marktbedingungen. Die Nachfrage nach Produkten auf dem Absatzmarkt der Unternehmung zu beeinflussen, zählt jedoch nicht zum Gegenstand der Beschaffungspolitik. Wenn i m folgenden dennoch vom Angebot wie auch von der Nachfrage gesprochen wird, so geschieht dies, w e i l auch der vorwiegend interessierende Beschaffungsmarkt der Unternehmung zwei Marktseiten hat und ferner aus Gründen der Konfrontation, um eine größere Klarheit über die Bedingungen für die Nachfrage der Unternehmung nach Faktoren zu erreichen. 4. Beschaffungs- und Absatzfunktionen, Angebots- und Nachfragefunktionen als Grundlagen der Preis-Mengenpolitik

(1) Angebot und Nachfrage auf einem Markt sind von zahlreichen Einflußgrößen abhängig. Bei gegebener Marktstruktur sind Angebot und Nachfrage vor allem noch von dem Einsatz der marktpolitischen Instrumente der Unternehmungen abhängig. Die Unternehmungen haben u. U. viele marktstrategische Variablen zur Verfügung: Preis, Qualität, Werbung, Kundendienstleistungen usw. Hält man die anderen Variablen jeweils konstant, so lassen sich möglicherweise PreisAbsatzfunktionen, Qualitäts-Absatzfunktionen, Werbungs-Absatzfunktionen, Kundendienst-Absatzfunktionen usw. ableiten, die angeben, wie der Absatz der Unternehmung von dem gerade betrachteten Instrument abhängt. Analoges gilt für Beschaffungsfunktionen. Da i n diesem Kapitel die Marktbedingungen geklärt werden sollen und es nicht um den Einsatz der verschiedenen Instrumente geht — dieser ist später zu behandeln —, sollen sich die folgenden Untersuchungen allein mit den Preis-Mengenfunktionen befassen, während alle übrigen marktstrategischen Variablen der Unternehmungen als konstant angenommen werden. Die Beziehungen zwischen der Nachfrage bzw. dem Angebot einerseits und dem Preis andererseits weisen je nach der Marktkonstellation charakteristische Eigenheiten auf. Es dient der Klarstellung der Marktbedingungen, wenn über die je nach der Marktkonstellation auftretenden Unterschiede i n diesen

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Grundlagen der Beschaffungspolitik

Beziehungen ein Überblick gegeben w i r d . Als wichtige Prämissen, auf denen die folgenden Überlegungen beruhen, seien wiederholt: Der M ar k t , dem das Interesse gilt, ist stets unvollkommen, ferner zählen die umgesetzten Güter zur Klasse der Güter m i t fortlaufendem Umsatz und variabler Menge, des weiteren w i r d von einer M a r k t organisation ausgegangen, bei der sich Beschaffung und Absatz verm i t t e l s d e r einzelbetrieblichen

Beschaffungs-

und

Absatzorganisationen

vollziehen. Schließlich sei an die früher gesetzte Prämisse erinnert, daß die Unternehmungen über die für ihre P o l i t i k relevanten Bedingungen Sicherheit haben sollen. I m folgenden w i r d von der Ordnung von Marktseitenverhältnissen u n d Marktformen ausgegangen, w i e sie sich i n Übersicht 3 findet. Dementsprechend sei zuerst auf Märkte eingegangen, f ü r die das Marktseitenverhältnis a, die kollektive Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter charakteristisch ist. (2) Wie früher dargelegt 6 2 hat ein Anbieter beim Marktseitenverhältnis a so viele Nachfrager vor sich, daß i h m der einzelne Nachfrager unbedeutend erscheint u n d er die Nachfrager als K o l l e k t i v betrachtet; ein Anbieter berücksichtigt hier nicht die Reaktion des einzelnen Nachfragers, sondern n u r die der Nachfrager insgesamt. Indes rechnet der einzelne Nachfrager, der sich als einer unter vielen sieht, nicht damit, den Anbieter wesentlich — d. h. so, daß der A n bieter darauf besonders reagiert — beeinflussen zu können. Unter diesen Verhältnissen vermag ein Anbieter einen Preis für sein Produkt zu fixieren, der f ü r den einzelnen Nachfrager als unveränderlich gilt. Die F i x i e r u n g fester Preise ist gegenüber der Vielzahl von i m einzelnen unbedeutenden Nachfragern durchweg zweckmäßiger als das Feilschen oder Aushandeln der P r e i s e 6 3 » s o daß der Anbieter von der Möglichkeit der Fixierung fester Preise Gebrauch machen w i r d . Dem Nachfrager bleibt es dann überlassen, die Menge zu bestimmen, die er zu dem festgesetzten Preis zu kaufen bereit ist 6 5 . Jeder Anbieter, der rationale P o l i t i k betreiben w i l l , w i r d unter diesen Umständen zu einer Vorstellung darüber zu gelangen suchen, wie 62

Vgl. 2. Teil, B, I I , 2, c, aa) Marktseitenverhältnisse. Siehe Wilhelm Krelle: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 21. Die Einführung fester Preise durch Pariser Großbetriebe des Einzelhandels i m 18. Jahrhundert wurde als eine Vorstufe der Kundenwerbung u n d zugleich als eine Rationalisierungsmaßnahme angesehen. Vgl. Julius Hirsch: Der Moderne Handel, seine Organisation u n d Formen u n d die staatliche Binnenhandelspolitik, 2. Aufl., Tübingen 1925, S. 235; Werner Sombart: Der moderne Kapitalismus, 2. Aufl., 2. Bd., 1. Halbbd., München und Leipzig 1917, S. 197 ff. 64 Den i n dieser Arbeit dargelegten Auffassungen entspräche folgende Definition: Unbedeutende Marktpartner sind solche, die keinen beachtlichen Einfluß haben und bei denen Verhandlungen nicht lohnen. 85 Fixiert der Anbieter auch Mindestabnahmemengen, so gilt diese Aussage i m m e r h i n noch f ü r alle Mengen, die größer als die Mindestabnahmemenge sind. 63

Die externen Bedingungen der Beschaffungspolitik

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die Nachfrage nach seinem Produkt von seinem Preis und gegebenenfalls auch von den Preisen, die seine Konkurrenten fordern, abhängt. Unter den gesetzten Bedingungen bekommt ein Anbieter eine hinreichend genaue Vorstellung darüber, wie die Nachfrage von den Preisen abhängt, so daß er diese Abhängigkeit seinen Entscheidungen über die Preisfixierung zugrunde legen kann. Unter diesen Voraussetzungen „existiert" — so soll gesagt werden — eine Nachfragefunktion, auch individuelle Nachfragefunktion der Unternehmung oder Preis-Absatzfunktion genannt. Diese Funktion gibt also an, welche Nachfrage- und Absatzmengen die Unternehmung bei alternativen von ihr gesetzten Preisen voraussichtlich erzielt. Sie gibt damit auch an, wie die Nachfrage auf Preisänderungen der Unternehmung voraussichtlich reagiert. Das i n der Theorie verwendete Maß dafür ist die Elastizität der Nachfrage bzw. des Absatzes i n bezug auf den Preis, d. h. das Verhältnis zwischen relativer Mengenänderung und relativer Preisänderung 86 . Preisfixierung durch den Anbieter und Mengenbestimmung bei jeweils festem Preis durch die Nachfrager sind m i t der genannten Nachfrage- (Preis-Absatz-)funktion der Unternehmung wesensmäßig verbunden 67 . (3) Beim hier unterstellten Marktseitenverhältnis a können nach Übersicht 3 die Marktformen des Monopols, Oligopols und Polypols 86 Bezeichnet man die Nachfrage-(Absatz-)menge m i t x, die absolute M e n genänderung m i t dx y den Preis m i t p, die die Mengenänderung veranlassende absolute Preisänderung m i t dp, so ergibt sich f ü r die Elastizität eXt p folgende Formel dx _ x dx p e x, v tfp^ dp ' x

Da die nachgefragte Menge i m Regelfall bei sinkendem Preis zunimmt, fügt man gemäß Übereinkunft ein negatives Vorzeichen i n die Formel ein, w o durch die Elastizität dann positiv genommen w i r d . 67 Ragnar Frisch (Monopol — Polypol — der Begriff der K r a f t i n der W i r t schaft, i n „Preistheorie", hrsg. von Alfred E. Ott, Köln, B e r l i n 1965) hat i m Jahre 1933 Beziehungen zwischen bestimmten A r t e n von Angebots- u n d Nachfragekurven einerseits u n d bestimmten Marktverhaltensweisen der M a r k t t e i l nehmer andererseits aufgewiesen. Er stellte u. a. fest, daß jener Begriff der Angebots- u n d Nachfragekurve, der bei der Analyse des vollkommenen Marktes verwendet w i r d , essentiell m i t dem Strategietyp des Mengenanpassers verknüpft ist. Siehe zu diesem Problemkreis auch Erich Schneider, der derartige Beziehungen oft zum Ausdruck brachte: Theoretische G r u n d lagen der Preisbildungsforschung u n d Preispolitik, i n „Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, V e r w a l t u n g u n d Volkswirtschaft i m Deutschen Reiche", 58. Jahrgg., 2. Halbbd., München, Leipzig 1934, S. 725; derselbe: Theorie der Produktion, Wien 1934, S. 61 ff. u n d S. 74; derselbe: Die Theorie u n d Messung der Nachfrage, i n „Weltwirtschaftliches A r c h i v " , 51. Bd., Jena 1940, S. 2* u n d S. 8*; derselbe: Einführung i n die Wirtschaftstheorie, 2. Teil, 7. Aufl., Tübingen 1961, S. 61 ff., S. 87 ff. u n d S. 212. Siehe auch Karl Brandt: Preistheorie, Ludwigshafen a. Rh. 1960, S. 169 ff. Vgl. auch die folgenden A u s f ü h rungen der vorliegenden Untersuchung zu diesem Problemkreis.

72

Grundlagen der Beschaffungspolitik

vorkommen. Ein Monopolist ist als Anbieter allein auf dem Markt, und er w i r d damit rechnen, daß sein Absatz x von seinem Preis p, jedoch nicht von Preisen anderer Anbieter abhängt 68 . Seine Nachfragefunktion lautet dann: (al)

x = / (p)

Ein Oligopolist hat Konkurrenten, die ihn einzeln merklich beeinflussen können. Ein oligopolistischer Anbieter w i r d deshalb damit rechnen, daß sein Absatz x\ nicht nur vom eigenen Preis pi, sondern auch von den Preisen p 2 . . . pn jedes einzelnen Konkurrenten abhängt. Ein Oligopolist muß ferner damit rechnen, daß die Konkurrenten möglicherweise reagieren, wenn er selbst eine Preisänderung vornimmt. Dadurch w i r f t die Preis-Absatzfunktion i m Oligopol besondere Probleme auf 89 . Die Nachfragefunktion des Oligopolisten läßt sich schreiben 70 : (a2)

= f (Pi, P 2 (Pi)> - " P n (Pi))

Ein Polypolist hat viele Konkurrenten, die so klein sind, daß sie ihn nicht einzeln, sondern nur i n einer Mehrzahl bzw. insgesamt merklich beeinflussen können. Ein Polypolist w i r d seinen Absatz x\ als abhängig von seinem Preis pi und von dem bei seinen Konkurrenten herrschenden Preisniveau ansehen, das sich bei den Konkurrenzpreisen p 2 . . . p n ergibt. Da ein polypolistischer Anbieter keinen merklichen Einfluß auf seine Konkurrenten hat, braucht er i m Gegensatz zum Oligopolisten bei einer eigenen Preisänderung nicht mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die anderen Anbieter preispolitisch reagieren; er kann die Preise P 2 . . . pn der Konkurrenten bei einer eigenen Preisänderung als konstant betrachten. Für die Nachfragefunktion des Polypolisten gilt demnach 71 : (a3)

x x = f (p 1 } p 2 . . . P n)

Diese Preis-Absatz-(Nachfrage-)funktionen des Monopolisten, Oligopolisten und Polypolisten beruhen alle auf den Bedingungen, die mit dem Marktseitenverhältnis a gegeben sind und die vorhin als grundlegend für diesen Typus von Funktionen aufgewiesen wurden. 68

Vgl. 2. Teil, B, I I , 2, c, bb) Marktformen. Diese Probleme w u r d e n behandelt u. a. von Heinrich von Stackelb erg: Probleme der unvollkommenen Konkurrenz, i n „Weltwirtschaftliches A r c h i v " , Bd. 48 (1), H a m b u r g 1938, S. 95 ff.; Alfred E. Ott: Preis-Absatzfunktionen beim unvollkommenen Oligopol, i n „Weltwirtschaftliches A r c h i v " , Bd. 88 (1), H a m burg 1962, S. 287 ff.; Paul M. Sweezy : Die Nachfrage beim Oligopol, i n „Preistheorie", hrsg. von Alfred E. Ott , K ö l n , B e r l i n 1965, S. 320 ff. 70 Siehe Herbert Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 46. 71 Vgl. Herbert Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 46. 69

Die externen Bedingungen der Beschaffungspolitik

73

(4) U m Klarheit über die Marktbedingungen eines Anbieters zu gewinnen, der auf einem Markt tätig ist, bei dem das Marktseitenverhältnis a vorliegt, sei die Frage aufgeworfen, ob für einen solchen A n bieter auch eine Angebotsfunktion existiert. Versteht man unter einer Angebotsfunktion — wie üblich — die Abhängigkeit der Produktmenge, die ein Anbieter auf seinem Absatzmarkt anbietet, von Preisen, die für den Anbieter jeweils fest gegeben sind, so muß die Frage verneint werden. Denn aus den vorstehenden Ausführungen ging hervor, daß der Preis für einen Anbieter bei Vorliegen des Marktseitenverhältnisses a nicht fest gegeben ist und ein Anbieter vielmehr den Preis selbst fixieren und Preispolitik treiben kann. „Angebotsfunktionen existieren . . . nicht, wenn die Firma eine eigene Preispolitik treiben kann" 7 2 . Ein Anbieter bestimmt bei diesen Marktverhältnissen nicht die Angebotsmenge zu einem von außen gegebenen Preis, sondern er bestimmt den Preis, und die zu diesem Preis nachgefragte Menge ist für ihn Erwartungsparameter und w i r d durch seine Nachfrager bestimmt. „ D e r B e g r i f f d e r i n d i v i d u e l l e n Angebotsk u r v e e i n e s B e t r i e b e s i s t ... a u f das e n g s t e m i t d e m B e g r i f f eines Betriebes v e r b u n d e n , der auf der P r o d u k t s e i t e M e n g e n a n p a s s e r i s t . Nur für einen solchen Betrieb hat der Begriff der Angebotskurve als einer Kurve, die jedem Preise ein bestimmtes Angebot zuordnet, überhaupt einen Sinn" 7 3 . Bleibt man beim üblichen Begriff der Angebotsfunktion, so existiert für einen Anbieter beim Marktseitenverhältnis a also keine Angebotsfunktion 7 4 . Alle bisherigen Überlegungen betrafen die Anbieter. Es wurde von ihrem Absatz, ihrer individuellen Nachfrage, ihrem Angebot und den für sie existierenden bzw. nicht existierenden Funktionen gesprochen. Demgegenüber gelten alle folgenden Überlegungen den Nachfragern auf einem Markt mit dem Marktseitenverhältnis a. (5) Der einzelne Nachfrager w i r d bei Vorliegen des Marktseitenverhältnisses a vom Anbieter nur kollektiv mitbetrachtet. Als einer unter vielen rechnet der einzelne Nachfrager — wie oben ausgeführt — nicht damit, den Anbieter so beeinflussen zu können, daß dieser be72

Wilhelm Krelle: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 157. Erich Schneider: Theorie der Produktion, Wien 1934, S. 74. Das schließt nicht aus, daß m a n eine Angebotskurve auch anders definieren kann, z. B. als K u r v e der Cournotschen Punkte, die sich bei verschiedenen Lagen der Nachfragekurve ergeben (vgl. Wilhelm Krelle: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 243 f. und Heinrich von Stackelb er g: Probleme der unvollkommenen Konkurrenz, i n „Weltwirtschaftliches A r c h i v " , Bd. 48 (1), H a m b u r g 1938, S. 106). Eine derart definierte Angebotskurve ist freilich m i t dem Marktseitenverhältnis a vereinbar. Z u r Klarstellung der M a r k t b e d i n gungen w i r d jedoch allein von den üblich definierten Funktionen ausgegangen. 73

74

Grundlagen der Beschaffungspolitik

74

sonders reagiert. Die Preise, die die Anbieter, wie vorhin dargelegt, fixieren, sind für die Nachfrager unveränderlich. I m Monopol ist der Preis p des Monopolisten für den Nachfrager ein festes Datum, so daß für den Nachfrager gilt: (a4)

p = const.

I m Oligopol sind die Preise pi, p 2 . . . p n der Anbieter für den Nachfrager jeweils unveränderliche Gegebenheiten: (a5)

pt, p 2 . . . P n = const.

und auch i m Polypol stellen alle die Preise pi, p 2 . . . p n der polypolistischen Anbieter für den einzelnen Nachfrager unveränderliche Daten dar: (a6)

ph p2...pn

= const.

Während i m Monopol nur der Preis eines Anbieters für den Nachfrager fest gegeben ist, sind i m Oligopol und Polypol die Preise mehrerer Anbieter fest gegeben. Die Tatsache, daß die Preise der Oligopolisten und Polypolisten auf dem unvollkommenen M a r k t nicht immer die gleiche Höhe haben, ist für das Problem der Lieferantenwahl durch den Nachfrager bedeutsam. Das Problem der Lieferantenwahl, das bei dieser Marktlage von größter Relevanz für den einzelnen Nachfrager sein kann, w i r d später eingehend zu behandeln sein. (6) Entsprechend obigem Vorgehen gegenüber den Anbietern soll hier zunächst festgestellt werden, ob für einen Nachfrager eine A n gebots-(Preis-Beschaffungs-)funktion existiert. Eine Angebotsfunktion oder — wie man auch sagen kann — individuelle Angebotsfunktion oder Preis-Beschaffungsfunktion eines Nachfragers ist analog zur Nachfrage-(Preis-Absatz-)funktion eines Anbieters zu verstehen. Die früheren Überlegungen zur Nachfrage-(Preis-Absatz-)funktion eines Anbieters sind Schritt für Schritt transponierbar: Wenn ein Nachfrager, z. B. ein Aufkäufer von landwirtschaftlichen Produkten oder ein Schrottaufkäufer, vielen i m einzelnen unbedeutenden Anbietern gegenübersteht, die ihn einzeln nicht wesentlich beeinflussen können (das ist beim Marktseitenverhältnis b der Fall), dann vermag der Nachfrager einen festen Preis für ein zu beschaffendes Gut zu fixieren, der für die Anbieter als unveränderlich gilt. Die Fixierung fester Beschaffungspreise gegenüber der Vielzahl von Anbietern hat sich für Nachfrager i n dieser Lage, z. B. für Aufkäufer, als zweckmäßig erwiesen 75 . Den Anbietern bleibt es dann überlassen, die Menge zu 75 Die Praxis zeigt, daß ausgesprochene Aufkäufer, etwa Schrottaufkäufer, ihren vielen kleinen Anbietern feste Preise bieten. Das ist für sie meist zweckmäßiger als das Feilschen oder Aushandeln der Preise. Vgl. hiermit die

Die externen Bedingungen der Beschaffungspolitik

75

bestimmen, die sie zu dem vom Nachfrager festgesetzten Preis zu verkaufen bereit sind. Unter den geltenden Bedingungen w i r d es einem Nachfrager gelingen, zu einer hinreichend genauen Vorstellung über die Abhängigkeit des Angebots von seinem Beschaffungspreis zu kommen, so daß er diese Abhängigkeit seinen Entscheidungen über die Fixierung des Beschaffungspreises zugrunde legen kann. Unter diesen Voraussetzungen „existiert" für den Nachfrager eine Angebots-(PreisBeschaffungs-)funktion. Diese Funktion gibt also an, welche Angebotsbzw. Beschaffungsmengen eine nachfragende Unternehmung bei alternativen von ihr gesetzten Beschaffungspreisen voraussichtlich erlangen kann. Sie gibt zugleich an, wie das Angebot auf Preisänderungen der nachfragenden Unternehmung voraussichtlich reagiert. Preisfixierung durch den Nachfrager und Mengenbestimmung bei jeweils festem Preis durch die Anbieter sind mit der Angebots-(Preis-Beschaffungs-) funktion eines Nachfragers wesensmäßig verbunden. Durch diese Betrachtung ist schon klar geworden, daß für einen Nachfrager beim Marktseitenverhältnis b, aber nicht beim hier interessierenden Marktseitenverhältnis a eine Angebots- bzw. Preis-Beschaffungsfunktion existieren kann. Denn beim Marktseitenverhältnis a sind die Preise, wie durch die Gleichungen (a4), (a5) und (a6) festgestellt, für den Nachfrager unveränderliche Daten. Diese werden durch die Anbieter fixiert, und die Anbieter betrachten die nachgefragte Menge als Erwartungsparameter. Dann läßt sich nicht gleichzeitig eine Angebotsfunktion des Nachfragers ableiten, die den Preisen, die Nachfrager setzen, Mengen zuordnet, die von Anbietern angeboten werden. Es ist nicht möglich, daß auf einem Markt sowohl die A n bieter wie auch die Nachfrager feste Preise fixieren und sich gegenseitig die Bestimmung der Menge überlassen. Das führt zu keiner Ubereinkunft. Nur der Anbieter ist beim Marktseitenverhältnis a i n der Lage, eine Preisforderung zu stellen, daran festzuhalten und den vielen kleinen Nachfragern die Bestimmung der Menge zu überlassen. Deshalb erlebt man es wohl nicht, daß Hausfrauen bei der Beschaffung ihrer Lebensmittel Preispolitik treiben wollen und m i t eigenen Preisgeboten am M a r k t auftreten und schon gar nicht, daß sie die Bestimmung der zu kaufenden Menge den Anbietern überlassen. Sie können beim Marktseitenverhältnis a keine günstigeren Preise erreichen als die Anbieter allenthalben fixieren. Das gleiche gilt selbstverständlich für Unternehmungen, die unter den Bedingungen des Marktseitenverhältnisses a ihre benötigten Güter beschaffen. Angebots-(PreisBeschaffungs-)funktionen der Nachfrager, wie sie hier verstanden werden, sind mit dem Marktseitenverhältnis a völlig inkompatibel. analoge Situation des Verkäufers, note 63 dort.

2. Teil, B, I I , 4, P u n k t (2) u n d

Fuß-

76

Grundlagen der Beschaffungspolitik

(7) Dieses Ergebnis, von dem i n dieser Untersuchung nicht mehr abgerückt wird, steht nicht mit allen i n der Literatur vertretenen Meinungen i n Einklang. Ein durch den Anbieter gesetzter Preis, wie er durch die Gleichungen (a4), (a5) oder (a6) gegeben wird, läßt sich i n dem Koordinatensystem eines Nachfragers, der auf der Ordinatenachse den Beschaffungspreis und auf der Abszissenachse die Beschaffungsmenge mißt, als horizontale Linie darstellen, als Preisgerade. Dem fest gegebenen Preis kann der Nachfrager die Menge zuordnen, die er wünscht. Diese Preisgerade w i r d nun i n der Literatur zuweilen als „Angebotskurve" betrachtet 76 . Darüber hinaus w i r d diese Preisgerade nicht selten m i t der horizontal verlaufenden Angebotskurve auf einem vollkommenen M a r k t verwechselt. Trotz formaler Gleichheit der horizontalen Preisgeraden, die sich für einen Nachfrager ergibt, wenn der Anbieter den Preis fixiert, und der horizontal verlaufenden Angebotskurve auf einem vollkommenen Markt besteht ökonomisch ein großer Unterschied. Die horizontale Preisgerade besagt nur, daß ein Nachfrager zu einem vom Anbieter festgesetzten und konstanten Preis beliebig viel kaufen darf, und an diesen Bedingungen hält der Anbieter fest und reagiert nicht. Demgegenüber besagt die horizontale Angebotskurve auf einem vollkommenen Markt ebenso wie die geneigte Angebots-(Preis-Beschaffungs-) kurve auf einem unvollkommenen Markt, von deren Funktion oben ausgegangen wurde 7 7 , wie die Anbieter reagieren und wie sich das mengenmäßige Angebot für den Nachfrager ändert, wenn der Nachfrager den Preis variiert. Außerdem kann ein Käufer auf einem unvollkommenen M a r k t mehreren Anbietern gegenüberstehen, die unterschiedliche Preise fixieren, so daß die Gleichung (a5) oder (a6) für den Käufer durch eine ganze Schar voneinander abweichender horizontaler Preisgeraden darzustellen ist. Dieser Sachverhalt ist nicht i n Einklang zu bringen mit der üblichen Vorstellung von einer Angebotskurve auf einem vollkommenen oder unvollkommenen Markt. Diese wichtigen ökonomischen Unterschiede sind es, derentwegen in dieser Untersuchung die horizontalen Preisgeraden nicht als Angebotskurven bezeichnet werden. Es bleibt bei der Feststellung, daß für die 76 Joan Robinson (The Economics of Imperfect Competition, (1933) London 1961, S. 215 f.) schreibt z. B.: The criterion of perfect competition among sellers ist that the demand curve for the i n d i v i d u a l seller should be perfectly elastic; similarly the criterion for perfect competition among buyers is that the supply curve to the i n d i v i d u a l buyer should be perfectly elastic. This is the case i n an ordinary competitive market. A buyer can w a l k into a shop and buy as much as he pleases at the current price. I f he offers less he can buy nothing and i f he offered a l i t t l e more he w o u l d engross the whole supply. 77 Vgl. 2. Teil, B, I I , 4, P u n k t (6).

Die externen Bedingungen der Beschaffungspolitik

77

Nachfrager beim Marktseitenverhältnis a keine Angebots-(Preis-Beschaffungs-)funktionen, wie sie oben verstanden wurden, existieren. (8) Es ist noch die Frage aufzuwerfen, ob für einen Nachfrager, der auf einem M a r k t mit dem Marktseitenverhältnis a Güter nachfragt, eine Nachfragefunktion existiert. Eine Nachfragefunktion eines Nachfragers ist analog zur Angebotskurve eines Anbieters aufzufassen 78. Unter einer Nachfragefunktion eines Nachfragers w i r d die Abhängigkeit der Beschaffungsmenge von Preisen, die für den Nachfrager jeweils fest gegeben sind, verstanden. Die Preise sind, wie durch die Gleichungen (a4), (a5) und (a6) festgestellt, beim Marktseitenverhältnis a für den Nachfrager tatsächlich jeweils fest gegeben, und ein Nachfrager hat die Menge zu bestimmen, die er zu einem fixierten Preis zu kaufen bereit ist. Daher ist es auch sinnvoll, zu ermitteln, welche Mengen die Unternehmung zu gegebenen Preisen jeweils nachfragt und wie sich die nachgefragte Menge mit Preisvariationen ändert. Es ist also grundsätzlich möglich, beim Marktseitenverhältnis a Nachfragefunktionen für die Nachfrager abzuleiten. Da es i m Oligopol und Polypol für den Nachfrager verschiedene mögliche Lieferanten gibt und der Verkehr m i t diesen — abgesehen von den Preisen — ganz unterschiedliche Begleitumstände und Kosten mit sich bringen kann, sind die Mengenentscheidungen des Nachfragers möglicherweise abweichend, je nachdem von welcher Entscheidung i n bezug auf die Lieferanten ausgegangen wird. Unter diesen Umständen lassen sich mehrere verschiedene Nachfragefunktionen für den Nachfrager ableiten. Interessiert man sich primär für den Zusammenhang zwischen Beschaffungspreis und nachgefragter Menge, so w i r d man eine einzelne Nachfragefunktion unter der Prämisse ableiten, daß die Wahl des Lieferanten schon getroffen wurde. Auch hier stößt man also auf das Problem der Lieferantenwahl, das später eingehend zu behandeln sein wird. Hier ist festzuhalten, daß unter den Bedingungen des M a r k t seitenverhältnisses a Nachfragefunktionen der Nachfrager „existieren". Ihre Ableitung w i r d i m 3. Teil, A, i m einzelnen dargelegt. Damit sind die Untersuchungen der m i t dem Marktseitenverhältnis a verbundenen Bedingungen abgeschlossen. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse w i r d am Ende des Kapitels erfolgen. Das Interesse gilt zunächst den mit dem Marktseitenverhältnis b verbundenen Bedingungen. (9) Da die verschiedenen relevanten Funktionen bereits bei Untersuchung des Marktseitenverhältnisses a besprochen wurden dort auch schon bisweilen auf das Marktseitenverhältnis b Bezug nommen wurde, können die folgenden Ausführungen hinsichtlich 78

Vgl. 2. Teil, B, I I , 4, P u n k t (4).

der und gedes

Grundlagen der Beschaffungspolitik

78

Marktseitenverhältnisses b kurz ausfallen. Beim Marktseitenverhältnis b liegen die Sachverhalte umgekehrt wie beim Marktseitenverhältnis a. Beim Marktseitenverhältnis b sind es die Nachfrager, z. B. Aufkäufer von landwirtschaftlichen Produkten oder Aufkäufer von A l t - und Abfallwaren, die eine Vielzahl von i m einzelnen unbedeutenden A n bietern vor sich haben und die die Anbieter kollektiv betrachten. Unter diesen Verhältnissen vermag nur ein Nachfrager, einen festen Preis zu fixieren, daran festzuhalten und den Marktpartnern die Bestimmung der Menge zu überlassen. Die folgenden Feststellungen gelten zunächst den vielen i m einzelnen unbedeutenden Anbietern , die bei Vorliegen des Marktseitenverhältnisses b der Nachfrage i n der Marktform des Monopsons, Oligopsons oder Polypsons gegenüberstehen können, wie aus Übersicht 3 hervorgeht. Die von den Nachfragern fixierten Preise sind für die Anbieter jeweils unveränderliche Daten. I m Monopson ist der Preis p des monopsonistischen Nachfragers für den Anbieter ein festes Datum, so daß für den Anbieter gilt: (bl)

p = const.

I m Oligopson sind die Preise pi, p 2 . . . pn der Nachfrager für die Anbieter jeweils unveränderliche Gegebenheiten: (b2)

ph P2 . . . p n = const.

Und auch i m Polypson stellen alle die Preise pi, p 2 . . . pn der polypsonistischen Nachfrager für den einzelnen Anbieter unveränderliche Daten dar: (b3)

ph p2...pn

= const.

Ist i m Monopson nur der Preis eines Nachfragers für den Anbieter fest gegeben, so sind i m Oligopson und Polypson also die Preise mehrerer Nachfrager für den Anbieter fest gegeben. Die Preise der Oligopsonisten und Polypsonisten weichen auf dem unvollkommenen Markt möglicherweise voneinander ab. Das kann für die Abnehmerwahl durch den Anbieter sehr bedeutsam sein. (10) Die Frage, ob für einen Anbieter eine Nachfrage-(Preis-Absatz-) funktion existiert, die angibt, welche Nachfrage- und Absatzmengen der Anbieter bei alternativen von i h m gesetzten Preisen voraussichtlich erzielt, ist beim Marktseitenverhältnis b zu verneinen. Denn der Anbieter setzt hier keine Preise, wie oben festgestellt wurde. Die Preise werden durch die Nachfrager fixiert, und den Anbietern ist die Bestimmung der Menge überlassen. Die Frage nach der Nach-

Die externen Bedingungen der Beschaifungspolitik

79

frage-(Preis-Absatz-)funktion des Anbieters ist den Verhältnissen also völlig inadäquat. Die durch die Nachfrager fixierten Preise lassen sich i m Koordinatensystem eines Anbieters, der auf der Ordinatenachse den Preis und auf der Abszissenachse die Absatzmenge mißt, als horizontale Preisgeraden darstellen. Es w i r d hier davon Abstand genommen, solche Preisgeraden als Nachfrage- oder Preis-Absatzkurven des A n bieters zu bezeichnen. Solche Preisgeraden, deren es für einen Anbieter gemäß den Gleichungen (b2) und (b3) gleichzeitig eine ganze Schar geben kann, haben ökonomisch eine wesentlich andere Bedeutung als eine horizontal verlaufende Preis-Absatzkurve, wie sie auf einem vollkommenen Markt möglich ist, oder auch als eine geneigte Preis-Absatzkurve, wie sie auf einem unvollkommenen Markt unter den Bedingungen des Marktseitenverhältnisses a möglich ist. Es ist auf die entsprechenden Überlegungen bei der Untersuchung des Marktseitenverhältnisses a zu verweisen 79 . (11) Die Frage hingegen, ob für einen Anbieter beim Marktseitenverhältnis b eine Angebotsfunktion existieren kann, die angibt, wie die von einem Anbieter auf seinem Absatzmarkt angebotene Produktmenge von Preisen abhängt, die für den Anbieter jeweils fest gegeben sind, ist zu bejahen. Denn beim Marktseitenverhältnis b sind die Preise, wie durch die Gleichung (bl), (b2) und (b3) festgestellt, für den Anbieter tatsächlich jeweils fest gegeben, und ein Anbieter hat jeweils die Menge zu bestimmen, die er zu einem festgesetzten Preis zu verkaufen bereit ist. I m Oligopson und Polypson sind für den A n bieter möglicherweise mehrere Angebotsfunktionen ableitbar, die verschieden sind, je nachdem von welcher Entscheidung des Anbieters i m Hinblick auf die Wahl der Abnehmer ausgegangen wird. A l l e diese Überlegungen betrafen die Anbieter und die für sie existierenden bzw. nicht existierenden Funktionen. I m folgenden werden die Bedingungen betrachtet, die für die Nachfrager auf einem Markt m i t dem Marktseitenverhältnis b vorliegen. (12) D i e Frage, ob f ü r e i n e n Nachfrager

beim

Marktseitenverhält-

nis b eine Angebots-(Preis-Beschaffungs-)funktion existiert, die angibt, welche Angebots- bzw. Beschaffungsmengen der Nachfrager bei alternativen von i h m gesetzten Preisen voraussichtlich angeboten bekommt und erlangen kann, ist hier zu bejahen. Denn es ist günstig 79 Bei der Untersuchung des Marktseitenverhältnisses a entsprach den obigen Feststellungen die Untersuchung der Frage, ob die Preisgeraden, die sich f ü r einen Nachfrager bei F i x i e r u n g fester Preise durch die Anbieter ergeben, als Angebots-(Preis-Beschaffungs-)funktionen des Nachfragers aufzufassen sind; siehe 2. Teil, B, I I , 4, P u n k t (7).

Grundlagen der Beschaffungspolitik

80

für den Nachfrager, z. B. für einen Aufkäufer, gegenüber der Vielzahl von i m einzelnen unbedeutenden Anbietern feste Preise zu fixieren und den Anbietern die Bestimmung der Menge zu überlassen. Ein Nachfrager w i r d die Abhängigkeit zwischen seinen Preisgeboten und der i h m angebotenen Menge auszumachen suchen und seinen Entscheidungen über die Preisfixierung zugrundelegen. Unter diesen Umständen „existiert" also für den Nachfrager eine Angebots-(PreisBeschaffungs-)funktion. (13) Beim hier unterstellten Marktseitenverhältnis b können nach Übersicht 3 die Marktformen des Monopsons, Oligopsons und Polypsons vorkommen. Ein Monopsonist ist als Nachfrager allein auf dem Markt, und er w i r d damit rechnen, daß das Angebot x, das er bekommt, von seinem Preis p, jedoch nicht von Preisen anderer Nachfrager abhängt. Seine Angebots-(Preis-Beschaffungs-)funktion lautet dann: (b4)

x = g (p)

Ein Oligopsonist hat Konkurrenten, die ihn einzeln merklich beeinflussen können und die möglicherweise auf eine eigene Preisänderung reagieren. Ein oligopsonistischer Nachfrager w i r d damit rechnen, daß sein Angebot x\ nicht nur von dem Preis p i abhängt, den er selbst bietet, sondern auch von den Preisgeboten p 2 . . . pn jedes einzelnen Konkurrenten. Seine Angebotsfunktion läßt sich schreiben 8 0 : (b5)

x 1 = g (p x , p 2 ( P i ) , . . . v n (Pi»

Ein Polypsonist hat viele Konkurrenten, die so klein sind, daß sie ihn nicht einzeln, sondern nur i n einer Mehrzahl bzw. insgesamt merklich beeinflussen können. Ein polypsonistischer Nachfrager w i r d das Angebot xi, das er bekommt, als abhängig von seinem Preisgebot pi und von dem bei seinen Konkurrenten herrschenden Preisniveau ansehen, das sich m i t den Preisen p 2 . . . pn aller übrigen Nachfrager ergibt. Ein Polypsonist braucht nicht damit zu rechnen, daß die Konkurrenten reagieren, wenn er eine Preisänderung vornimmt, so daß die Konkurrenzpreise als unabhängig vom Preis pi gelten. Demnach gilt für die Angebots-(Preis-Beschaffungs-)funktion des Polypsonisten: (b6)

x 1 = g (p h p 2 . . . P n)

Diese Feststellungen zu den Angebots-(Preis-Beschaf fungs-)funktionen der Nachfrager auf einem Markt m i t dem Marktseitenverhältnis b sind somit analog jenen Ausführungen, die zu den Nachfrage-(Preis80

Siehe Herbert

Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 47.

Die externen Bedingungen der Beschaffungspolitik

81

Absatz-)funktionen der Anbieter auf einem Markt m i t dem Marktseitenverhältnis a gemacht wurden 8 1 . (14) Schließlich ist noch die Frage zu beantworten, ob unter den Bedingungen des Marktseitenverhältnisses b für den Nachfrager eine Nachfragefunktion existiert, die angibt, wie die Beschaffungsmenge, die er auf dem Beschaffungsmarkt nachfragt, von Preisen abhängt, die für den Nachfrager jeweils fest gegeben sind. Diese Frage ist offenbar zu verneinen. Denn die Preise sind für den Nachfrager beim Marktseitenverhältnis b nicht fest gegeben; vielmehr betreibt der Nachfrager Preispolitik und überläßt den Anbietern die Bestimmung der Menge. Nach der Untersuchung der m i t den Marktseitenverhältnissen a und b verknüpften Bedingungen ist n u n noch auf die Lage einzugehen, die für die Anbieter und Nachfrager auf einem M a r k t m i t dem Marktseitenverhältnis c gegeben ist. (15) Wie früher dargelegt, weichen beim Marktseitenverhältnis c Anzahl und Marktanteile der Anbieter von Anzahl und Marktanteilen der Nachfrager nur i n einem solchen Maße ab bzw. kommen sie ihnen dermaßen gleich, daß Anbieter und Nachfrager einander auch i m einzelnen bedeutend und von beachtlichem Einfluß erscheinen. Anbieter und Nachfrager werden sich dann gegenseitig singulär betrachten. Unter diesen Verhältnissen w i r d i n der Regel keine Marktpartei den Preis einseitig und allgemein verbindlich festlegen. E i n Marktteilnehmer w i r d auf Umsätze m i t einem bedeutenden Marktpartner nicht ohne weiteres verzichten, nur w e i l dieser einen Preis wünscht, der von einem selbst i n Aussicht genommenen Preis vielleicht geringfügig abweicht. Denn der vom Marktpartner gewünschte Preis kann i m mer noch gewinnbringend sein, und der Umsatz m i t dem bedeutenden Marktpartner kann für die Unternehmung existenznotwendig sein. Man w i r d m i t einem bedeutenden Marktpartner nach Möglichkeit zu einer Übereinkunft zu gelangen suchen. Anbieter und Nachfrager, die füreinander von Bedeutung sind, werden i n der Regel zu Verhandlungen bereit sein und sich gegenseitig zu Verhandlungen veranlassen können. Diese Umstände bringen es m i t sich, daß weder ein Anbieter noch ein Nachfrager einen Preis von vornherein fixiert und daran unabdingbar festhält. Außer über den Preis w i r d auch über die Menge verhandelt. Beim Marktseitenverhältnis c werden nicht ohne weiteres beliebige Mengenwünsche entgegengenommen und erfüllt. So kann das Interesse 81

Vgl. zu (b4), (b5), (b6) die früheren Funktionen (al), (a2) u n d (a3).

6 Theisen

82

Grundlagen der Beschaffungspolitik

eines Marktteilnehmers an Geschäften, bei denen die Marktpartner nur weniger vorteilhafte Preise zugestehen, sehr begrenzt sein. Das Ausmaß der Mengen, die zu weniger vorteilhaften Bedingungen umgesetzt werden, hängt u. U. ab von der absoluten Kapazität und ihrer anderweitigen Auslastung durch Mengen, für die vorteilhaftere Preise erzielt werden. Außerdem ist es beim Marktseitenverhältnis c leicht möglich, daß schon ein Marktpartner so gewichtig ist, daß seine Mengenwünsche nicht erfüllt bzw. nur zu einem Teil befriedigt werden können, weil schon seine Mengenwünsche mehr als die gesamte Kapazität i n Anspruch nehmen. Wenn stets i m einzelnen geprüft werden muß, ob die nachgefragten oder angebotenen Mengen umgesetzt werden sollen und ob die Mengen bewältigt werden können, dann ist es offenbar verfehlt, den Marktpartnern von vornherein die Bestimmung der Menge zu überlassen. Bei den Marktseitenverhältnissen a und b überläßt derjenige, der den Preis fixiert, den i m einzelnen unbedeutenden Marktpartnern jeweils von vornherein die Bestimmung der Menge, so daß eine Übereinkunft hinsichtlich der Menge i n aller Regel gewährleistet ist. Dagegen haben beim Marktseitenverhältnis c möglicherweise beide Marktseiten mengenmäßige Vorbehalte, so daß eine Übereinkunft i n bezug auf die Mengen durchaus nicht gewährleistet ist. Darin liegt ein grundsätzlicher Anlaß für Verhandlungen. Wenn beim Marktseitenverhältnis c der Preis nicht durch einen Marktteilnehmer von vornherein festgelegt werden kann und dem Marktpartner nicht die Bestimmung der Menge überlassen werden kann, und wenn es hier auch niemanden gibt, der die Preise jeweils als unveränderlich vorgegeben anzusehen hat und solchen Preisen von sich aus beliebige Mengen zuordnet, dann geht daraus schon hervor, daß jene Funktionen, wie sie oben besprochen und verstanden wurden, unter den Bedingungen des Marktseitenverhältnisses c nicht existieren. (16) So ist eine Nachfrage-(Preis-Absatz-)funktion eines Anbieters, die angibt, welche Mengen die Unternehmung bei alternativen von ihr fixierten Preisen voraussichtlich absetzen kann, inkompatibel m i t der Situation des Marktseitenverhältnisses c, i n der die Unternehmung die Preise nicht von sich aus fixieren kann und die Nachfrager nicht ohne weiteres fixierte Preise aszeptieren würden und nicht solchen Preisen ihre Mengen zuordnen würden. Ein Anbieter kann freilich auch dann, wenn er nur wenige und bedeutende Nachfrager vor sich hat, Überlegungen zur Preis-Mengenbeziehung anstellen und zu dem Schluß kommen, daß er zu niedrigen Preisen wohl mehr absetzen kann als zu hohen. Aber eine Abhängigkeit zwischen Preis und Menge w i r d nicht genau auszumachen und nicht direkt zu nutzen sein. Einmal ist beim Marktseitenverhältnis c das Gesetz der großen Zahl nicht i m gleichen Maße wirksam wie etwa beim Marktseitenverhältnis a, wo der Anbie-

Die externen Bedingungen der Beschaffungspolitik

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ter viele i m einzelnen unbedeutende Nachfrager vor sich hat 8 2 . Z um anderen ist beim Marktseitenverhältnis c eine Regelmäßigkeit i n der Beziehung zwischen Preis und Menge schwerer zu konstatieren, weil die unterschiedlichen Verläufe der Verhandlungen selbst von Einfluß auf die Preis-Mengenkombinationen sein können. Darüber hinaus kann eine Beziehung zwischen Preis und Menge unter den Bedingungen des Marktseitenverhältnisses c keinesfalls zur direkten Grundlage einer einseitigen Preisfixierung gemacht werden, weil die i m einzelnen bedeutenden Nachfrager eine Preisverhandlung herbeiführen können. Eine vermutete Abhängigkeit zwischen Preisen und Mengen gehört beim Marktseitenverhältnis c allenfalls zu jenen Vorstellungen über die Marktlage, m i t denen der Anbieter i n die Verhandlungen eintritt. Eine Preis-Mengenabhängigkeit ist hier nicht die unmittelbare operationelle Basis der Preispolitik. Als direkte Grundlage der Preisbestimmung ist die Verhandlung anzusehen. Unter den Bedingungen des Marktseitenverhältnisses c existiert für einen Anbieter also aus verschiedenen Gründen keine Nachfrage-(Preis-Absatz-)funktion i m bisherigen Sinne 83 . (17) Für einen Anbieter ist hier auch keine Angebotskurve ableitbar, die angibt, welche Mengen der Anbieter zu Preisen, die für ihn jeweils fest gegeben sind, anbietet. Denn die Preise sind für den A n bieter hier nicht jeweils unveränderlich gegeben. Obwohl er sie selbst auch nicht einseitig fixieren kann, w i r d er doch i n den Verhandlungen Einfluß auf die Preise zu nehmen suchen. Ein Anbieter ordnet i n dieser Lage nicht ohne weiteres von außen gebotenen Preisen seine Mengen zu. Die Frage nach der Existenz einer Angebotskurve für einen A n bieter muß beim Marktseitenverhältnis c also aus ähnlichen Gründen verneint werden wie beim Marktseitenverhältnis a 84 . Diese Feststellungen schließen nicht aus, daß man bei der theoretischen Analyse der Verhandlungspositionen etwa die Frage stellt, welche Mengen der Anbieter anbieten würde, wenn er alternative Preise als jeweils unverrückbar gegeben ansähe. Die auf diese Weise ableit82 Die Prämisse der Sicherheit würde den tatsächlichen Verhältnissen gegenüber unangemessen ausgelegt, w e n n m a n annähme, daß bei Geltung dieser Prämisse auch hier f ü r den Anbieter stets eine eindeutige u n d unabdingbare Preis-Mengenfunktion gegeben wäre. Sicherheit bedeutet hier u. a., daß die Unternehmung über ihre Marktlage keine Zweifel hat. Vor allem bedeutet die Prämisse der Sicherheit hier auch, daß die Unternehmung sicher ist, Preise nicht auf der Grundlage einer Preis-Absatzfunktion einseitig setzen zu können, sondern i n Verhandlungen über den Preis eintreten zu müssen, denn das entspricht den gegebenen Umständen. 83 Vgl. zur Frage nicht existierender Nachfrage-(Preis-Absatz-)funktionen und Angebots-(Preis-Beschaffungs-)funktionen Herbert Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 47, S. 203 u. S. 223. 84 Vgl. 2. Teil, B, I I , 4, P u n k t (4).

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bare „Angebotskurve" hat lediglich heuristischen Charakter. Es ist nicht gesagt, daß der Anbieter eine Preis-Mengenkombination, die auf einer solchen Kurve liegt, überhaupt realisieren kann. Eine derartige Kurve deckt sich nicht unbedingt m i t den tatsächlichen Entscheidungen über das Angebot, wie das bei einer Angebotskurve i m obigen Sinne der Fall ist. Betrafen die bisherigen Überlegungen die Bedingungen für die A n bieter auf einem M a r k t m i t dem Marktseitenverhältnis c, so gelten die folgenden Überlegungen den Bedingungen für die Nachfrager auf einem solchen Markt. Durch die relative Ausgewogenheit des Marktseitenverhältnisses c, d.h. dadurch, daß i m Gegensatz zu den Marktseitenverhältnissen a und b die Positionen von Anbietern und Nachfragern einander angeglichen sind, können für die Nachfrager ganz ähnliche Bedingungen festgestellt werden, wie sie für die Anbieter aufgezeigt wurden. (18) So ist die Frage, ob für einen Nachfrager beim Marktseitenverhältnis c eine Angebots-(Preis-Beschaffungs-)funktion existiert, die angibt, welche Mengen die Unternehmung bei alternativen von ihr gesetzten Beschaffungspreisen voraussichtlich angeboten bekommt, ebenso zu verneinen, wie die entsprechende Frage nach der Nachfrage-(Preis-Absatz-)funktion des Anbieters verneint wurde. Denn ein Nachfrager kann unter den Bedingungen des Marktseitenverhältnisses c nicht einfach Preise fixieren, w e i l die i m einzelnen bedeutenden A n bieter die fixierten Preise nicht ohne weiteres akzeptieren und ihnen nicht einfach ihre Mengen zuordnen würden. Es ist fraglich, ob Überlegungen des Nachfragers zur Preis-Mengenbeziehung zu einem Ergebnis führen können, das nicht sehr vage ist. Keinesfalls kann jedoch eine vermutete Preis-Mengenbeziehung zur direkten Grundlage einer einseitigen Preisfixierung gemacht werden, w e i l die i m einzelnen bedeutenden Anbieter eine Preisverhandlung herbeiführen können. Direkte Grundlage der Preisbestimmung ist hier die Verhandlung. Unter den Bedingungen des Marktseitenverhältnisses c existiert für einen Nachfrager also keine Angebots-(Preis-Beschaffungs-)funktion. (19) Unter den Bedingungen des Marktseitenverhältnisses c ist für einen Nachfrager keine Nachfragefunktion ableitbar, die angibt, welche Mengen der Nachfrager zu Preisen nachfragt, die für ihn jeweils fest gegeben sind, ebenso wie für einen Anbieter keine Angebotsfunktion ableitbar ist. Denn die Preise sind auch für den Nachfrager nicht jeweils fest gegeben. Auch ein Nachfrager w i r d i n den Verhandlungen Einfluß auf die Preise zu nehmen suchen und nicht ohne weiteres bestimmten Preisen seine Mengen zuordnen. Die Frage, ob unter den Bedingungen des Marktseitenverhältnisses c eine Nachfragefunktion des Nachfragers existiert, muß also verneint werden.

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Auch hier ist festzustellen, daß man bei der theoretischen Analyse der Verhandlungspositionen dennoch die Frage stellen kann, welche Menge der Nachfrager nachfragen würde, wenn er alternative Preise jeweils als unveränderlich betrachten würde. Bei der sich dann ergebenden Kurve ist es jedoch fraglich, ob sie überhaupt eine realisierbare Preismengenkombination enthält. Eine derartige K u r v e hat einen anderen Charakter als die Nachfragefunktion eines Nachfragers i m obigen Sinne. Diese Aussagen zur Nicht-Existenz von Nachfrage-(Preis-Absatz-) funktionen sowie Angebotsfunktionen der Anbieter und zur NichtExistenz von Angebots-(Preis-Beschaffungs-)funktionen sowie Nachfragefunktionen der Nachfrager gelten für Märkte m i t dem M a r k t seitenverhältnis c, gleichgültig welche der bei diesem Marktseitenverhältnis (nach Übersicht 3) möglichen Marktformen vorliegt. Damit sind die Untersuchungen über die unterschiedlichen M a r k t bedingungen und ihre Beziehungen zu den verschiedenen Preis-Mengenfunktionen für Anbieter und Nachfrager abgeschlossen. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse erfolgt, indem Übersicht 3 u m die i n diesem Kapital gewonnenen zusätzlichen Ergebnisse erweitert wird. Das führt zu Übersicht 4, die nach den vorstehenden Ausführungen keiner weiteren Erläuterung bedarf. Übersicht 4 gilt einmal für Beschaffungsmärkte der Unternehmung und ein zweites M a l für Absatzmärkte der Unternehmung. Eine Erörterung des Verhältnisses zwischen den i n Übersicht 4 registrierten Ergebnissen und den i n der w i r t schaftswissenschaftlichen Literatur vertretenen Auffassungen w i r d erst erfolgen, wenn i m nächsten Kapitel noch die Instrumente der Beschaff ungs- und Absatzpolitik i n ihrer Beziehung zu den i n Übersicht 4 erfaßten Sachverhalten behandelt worden sind.

C. Die Instrumente der Beschafiungspolitik im Vergleich zu denen der Absatzpolitik und ihre Abhängigkeit von den Marktbedingungen I . D i e Instrumente 1. Die Instrumente i m Überblick

Nachdem die Frage der Zielsetzung der Unternehmung behandelt wurde und nachdem erörtert wurde, welche internen Unternehmungsgegebenheiten und welche externen Marktgegebenheiten zu berücksichtigen sind, fragt es sich nun, welche M i t t e l und Instrumente der Unternehmung zur Verfügung stehen, u m unter Beachtung der internen und externen Bedingungen ihr Ziel realisieren zu können. Die Frage nach

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den Mitteln bzw. Instrumenten der Politik soll zunächst einmal unabhängig davon beantwortet werden, ob die Instrumente unter allen Marktbedingungen als Handlungsparameter, als Aktionsparameter, eingesetzt werden können. Auch die Frage, ob die Instrumente unter genau gegebenen Marktbedingungen nicht nur i n einer ganz bestimmten Weise eingesetzt werden können, soll zunächst noch offen bleiben und erst nachfolgend geklärt werden. Dann lassen sich folgende I nstrumente nennen, von denen i n dieser Untersuchung ausgegangen wird: 1. Preispolitik a) Preis b) Menge 2. Qualität 3. Methode a) Wahl der Marktpartner aa) Zahl der Marktpartner bb) Ort der Marktpartner cc) A r t der Marktpartner b) Bestell- und Liefergrößen aa) Auftragsgröße bb) Postengröße 4. Nebenleistungen 5. Werbung 1. Die Preispolitik w i r d wie üblich verstanden. Die i m Rahmen der „Preispolitik" dem Preis gegenübergestellte Menge w i r d als die Gütermenge pro Planperiode aufgefaßt. 2. M i t Qualität sind die sachlichen Eigenschaften der Güter gemeint. I m Hinblick auf die Absatzpolitik spricht man bei diesem Instrument auch von „Produktvariation" oder „Produktgestaltung". Die Unternehmung hat auch i n bezug auf die Qualität der zu beschaffenden Güter gegebenenfalls Wahlmöglichkeiten. Man kann also hinsichtlich der Beschaffung von „Faktorvariation", „Faktorqualität" oder einfach auch von der „Qualität" als einem Instrument der Politik sprechen. Eine Unternehmung, die ein Sortiment von mehreren verschiedenen Gütern absetzt, eine Mehrproduktunternehmung, oder eine Unternehmung, die mehrere verschiedene Güter beschafft, hat nicht generell mehr Arten oder andere Arten von Instrumenten zur Verfügung als eine Unternehmung, die nur ein Gut absetzt, als eine

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Einproduktunternehmung bzw. eine Unternehmung, die nur ein Gut beschafft. Eine Unternehmung, die verschiedene Güter absetzt bzw. beschafft, hat nur insofern mehr Möglichkeiten, als sie gegebenenfalls die Preise bzw. Mengen und die Qualitäten für mehrere Güter bestimmen kann, wobei sich besondere Probleme aus Interdependenzen zwischen den Gütern ergeben können; aber die A r t ihrer Instrumente ist nicht anders als bei einer Unternehmung, die nur ein Gut absetzt bzw. beschafft. Es bedarf also neben den Instrumenten „Preis", „Menge" sowie „Qualität" nicht unbedingt noch der Herausstellung etwa des „Produktionsprogramms" oder des „Sortiments" oder der „Faktorproportion" als Instrumente, u m den speziellen Gegebenheiten einer Unternehmung, die mehrere Güter absetzt bzw. beschafft, Rechnung tragen zu können. 3. Nach den Instrumenten der Preispolitik und der Qualität wurde i n obiger Übersicht die „Methode" genannt und unter dieser Gruppenbezeichnung zuerst die „Wahl der Marktpartner". Bei der Wahl der Marktpartner können sehr viele Gesichtspunkte eine Rolle spielen, und die Marktpartner lassen sich nach unendlich vielen K r i t e rien unterscheiden. Außer durch Preis- und Mengenbedingungen sowie die Qualität ihrer Güter können die Marktpartner sich unterscheiden durch das Gebiet, i n dem sie ihren Standort haben, durch die Wirtschaftsstufe, auf der sie tätig sind, durch ihre Stellung i n der Handelskette, durch ihre Betriebsgröße, durch ihre Betriebsform, durch ihre Bonität und Vertrauenswürdigkeit, durch die Anforderungen, die sie ihrerseits stellen, z. B. hinsichtlich umzusetzender Mindestmengen und M i n destwerte, hinsichtlich der Kreditsicherheit usw. Nicht zuletzt können sich die Marktpartner durch zahlreiche, i n abweichendem Maße erbrachte Nebenleistungen unterscheiden. Von den Nebenleistungen w i r d unten noch zu sprechen sein. A l l e diese Gesichtspunkte und Unterscheidungsmerkmale können bei der Wahl der Marktpartner eine Rolle spielen. So können z. B. für einen Nachfrager, dessen Lagerkapazität unzureichend ist, die Unterschiede i n der Standortentfernung und Lieferschnelligkeit der Lieferanten von großer Bedeutung sein. Hat man bei der Wahl der Marktpartner vor allem ihre Stellung i n der Handelskette i m Auge und den sich m i t der Partnerwahl ergebenden Warenweg, so spricht man i n der Literatur häufig auch von der „Wahl der Absatzwege" bzw. „Wahl der Beschaffungswege". I n der obigen Übersicht über die Instrumente der Unternehmung wurden hinsichtlich der „Wahl der Marktpartner" die „Zahl der Marktpartner", die gegebenenfalls zugleich zu wählen ist, sowie der „ O r t der Marktpartner" — ein Moment, dem man bei der Standortlehre stets starke Beachtung geschenkt hat — und die

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„ A r t der Marktpartner" einmal besonders herausgestellt. Unter „ A r t der Marktpartner" lassen sich dann alle sonstigen Verschiedenheiten der Marktpartner erfassen, wie sie oben als Beispiele aufgezählt wurden. I n der späteren Untersuchung w i r d unter „ A r t der Marktpartner" vor allem das Merkmal der Stufenverschiedenheit der Marktpartner und der abweichenden Stellung i n der Handelskette Beachtung finden. Unter „Methode" wurden i n obiger Übersicht neben der „Wahl der Marktpartner" die „Bestell- und Liefergrößen" genannt. Bei den „Bestell- und Liefergrößen" wurde unterschieden zwischen „ A u f tragsgröße" und „Postengröße". I n einer Unternehmung, die verschiedene Güter absetzt bzw. beschafft, kann ein einzelner Auftrag über mehrere verschiedene Güter lauten, sich aus mehreren „Posten" zusammensetzen. Die „Postengröße" ist also die „Bestell- bzw. Liefergröße" eines einzelnen Gutes. I n einer Unternehmung, die nur ein Gut absetzt bzw. beschafft, decken sich „Auftragsgröße" und „Postengröße" stets. Dem naheliegenden Gedanken, die Mengen je Periode, die i m Rahmen der Preispolitik den Preisen gegenübergestellt wurden, und die Auftrags- und Postenmengen zu einer Instrumentalgruppe zusammenzufassen, wurde hier nicht gefolgt. Die Betrachtung der Menge je Periode i m Rahmen der Preispolitik und die Betrachtung der Auftrags- und Postenmengen vollziehen sich bislang i n den Wirtschaftswissenschaften — von wenigen Ausnahmen abgesehen — unabhängig voneinander und auf verschiedenen Ebenen. Da sich die jeweiligen Auftrags- und Postenmengen als eine mögliche A r t und Weise auffassen lassen, i n der die (Gesamt-)Mengen je Periode realisiert werden, erscheint es durchaus angängig, die Auftrags- und Postengrößen i n die Instrumentalgruppe „Methode" einzubeziehen und die Mengen je Periode — wie üblich — unter „Preispolitik" zu belassen 85 . Später werden für diese Zuordnung noch andere Gründe zutage treten. 4. Nach der „Preispolitik", der „Qualität", der „Methode" m i t ihren Unterpunkten „Wahl der Marktpartner" und „Bestell- und Liefergrößen" wurden i n obiger Übersicht die „Nebenleistungen" genannt. I m Rahmen der Absatzpolitik werden die Nebenleistungen häufig 85 Es w i r d i n dieser A r b e i t besonderer W e r t darauf gelegt, m i t h e r k ö m m lichen wirtschaftswissenschaftlichen Begriffen u n d Gliederungen — w e n n es n u r möglich ist — auszukommen, u m die Eigenart der Probleme der Beschaffungspolitik gegenüber den i n bestimmter F o r m bekannten u n d geläufigeren Problemen der Absatzpolitik u m so deutlicher hervortreten zu lassen. Das gilt auch hier, w e n n die Menge je Periode — w i e üblich — der „Preispolitik" zugeordnet w i r d u n d die Auftrags- u n d Postengröße demgegenüber der I n strumentalgruppe „Methode" zugewiesen w i r d .

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als „Kundendienst-" oder „Serviceleistungen" bezeichnet. Dazu rechnen z. B. qualifizierte Bedienung und Beratung, Hilfe bei der Einarbeitung auf ein neues Material oder Hilfe beim Vertrieb eines neuen Artikels, Schulung der Mitarbeiter des Abnehmers, Beratung i n Rechts-, Steuer- und betriebswirtschaftlichen Fragen, Reparaturund Ersatzteildienst, Kreditgewährung, Übernahme des Warentransports, Gefahrtragung, Einräumung langer Reklamationsfristen, Gewährung eines Rückgabe- und Umtauschrechts, Darbietung von Bequemlichkeiten aller A r t , wie Parkplätze, Sitzgelegenheiten, Erfrischungen usw. E i n Nachfrager kann auch den Anbietern gegenüber eine Reihe von Diensten erbringen, wie z. B. Hilfe bei Produktgestaltung, Kreditgewährung, Übernahme des Warentransports, Gefahrtragung, Bequemlichkeiten, usw. Da sich der Begriff „Lieferantendienste" i m Gegensatz zu „Kundendienste" nicht eingebürgert hat, w i r d hier einfach von „Nebenleistungen" gesprochen. Ob eine Nebenleistung bestimmter A r t Präferenzen schafft oder nicht schafft, ob sie ein Problem aktiver Absatzkosten bzw. aktiver Beschaffungskosten oder ein Problem passiver Absatz- bzw. Beschaffungskosten darstellt, hängt von den Marktbedingungen ab, wie unten noch deutlich werden wird. 5. Als letztes Instrument wurde i n obiger Übersicht die Werbung aufgeführt. Hierunter werden jene Maßnahmen verstanden, die sich der M i t t e l der Werbung und der Öffentlichkeitsarbeit bedienen, z. B. der Inserate, Plakate, Drucksachen, Hausbeschriftungen, Leuchtkörper, Schaufenster, Vorführungen, Vorträge, Empfänge, Pressemitteilungen, Publikationen, Filme, Rundfunk- und Fernsehsendungen usw. 2. Aspekte der Aufstellung des Instrumentariums

Eine über den Kreis der genannten Instrumente hinausgehende Berücksichtigung weiterer Instrumente oder eine von der obigen abweichende Gruppierung der Instrumente ist eine reine Zweckmäßigkeitsfrage. I n der MikroÖkonomik plädiert man heute z. B. für eine zusammenfassende Behandlung von Produktvariation und Werbung, weil hierbei die Problemstrukturen und Lösungen unter dem Aspekt der Theorie des Gleichgewichts sehr ähnlich gelagert sdrad86. Einer betriebswirtschaftlichen Untersuchung, die auch an der Unternehmenspolitik selbst manches Interesse hat, steht eine differenziertere Be86 Vgl. z . B . Hans Möller: Kalkulat ion, Absatzpolitik u n d Preisbildung, Nachdruck m i t einer neuen Einführung über die E n t w i c k l u n g der modernen Preistheorie, Tübingen 1962, S. X X X V . Siehe auch Fußnote 7 i m 4. T e i l des vorliegenden Buches.

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trachtung und weitere Gliederung des Instrumentariums wohl an. Die in obiger Übersicht enthaltene Gliederung des marktpolitischen Instrumentariums entspricht zwar nicht i n allen Punkten, aber doch weitgehend derjenigen Gutenbergs 87 . Sie weist freilich auch zu anderen i n der Literatur dargelegten Instrumentalgliederungen manche Parallelen auf 88 . Einige Aspekte, die Anlaß geben, die oben aufgeführten marktpolitischen Instrumente i n dieser Weise zusammenzustellen, seien hier noch mitgeteilt. I n der obigen Gliederung fehlen primavista die häufig als Instrument der Marktpolitik genannten „Konditionen". Die Konditionen beziehen sich bekanntlich auf den Preis, die Menge, die Qualität und insbesondere auf die Nebenleistungen. Wenn nun neben dem Preis, der Menge und der Qualität — wie oben geschehen — auch die Nebenleistungen als Instrumente betrachtet werden, dann dürfte es sich erübrigen, die „Konditionen" gesondert hervorzuheben. I n der obigen Aufstellung der Instrumente werden das Vertriebssystem, die Vertriebsform, die Absatzorganisation bzw. die Beschaffungsorganisation nicht erwähnt. Bei der Erörterung der internen Unternehmungsbedingungen wurde eingehend dargelegt, daß Fragen, wie die des Aufbaus der Vertriebssysteme, der Vertriebsform, der Absatzund Beschaffungsorganisation als Strukturprobleme und als Probleme einer grundlegenden, langfristigen Politik erachtet werden; sie werden nicht zum Gegenstand der kurzfristigen, laufenden Politik einer bestehenden Unternehmung gerechnet, auf die sich diese Untersuchung erstrecken soll 89 . Es wurde ebenfalls zum Ausdruck gebracht, daß sich eine bestehende Absatz- bzw. Beschaffungsorganisation i m Rahmen der kurzfristigen, laufenden Politik jedoch mit unterschiedlichen Graden nutzen und i n verschiedenem Maße einsetzen läßt. Nun ist in obiger Aufstellung jedoch auch kein Instrument enthalten, das etwa als „Einsatz der Absatz- bzw. Beschaffungsorganisation" bezeichnet ist, und dies hat folgenden Grund. Werden i m Rahmen der Unternehmenspolitik Variationen der oben aufgeführten Instrumente vorgenommen, so w i r d dies — wie später i m einzelnen darzulegen sein w i r d — i n der Regel auch eine Veränderung der Leistungsansprüche m i t sich bringen, die an die Abteilungen der Absatz- bzw. Beschaf87

Vgl. Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 2. Bd., Der Absatz, 8. Aufl., Berlin, Heidelberg, New Y o r k 1965. 88 Vgl. u. a. Karl Banse: Vertriebs-(Absatz-)politik, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 3. Aufl., 4. Bd., Stuttgart 1962, Sp.5989 f.; Erich Schäfer: Absatzwirtschaft, i n „Handbuch der Wirtschaftswissenschaften", 1. Bd., K ö l n u n d Opladen 1958, S. 367 f.; Edmund Sundhoff: Absatzorganisation, Wiesbaden 1958, S. 17 ff.; Günter Wöhe: Einführung i n die allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 3. Aufl., B e r l i n u n d F r a n k f u r t a. M. 1962, S. 225. 89 Vgl. 2. Teil, B, I, 3.

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fungsorganisation gestellt werden. Eine Steigerung der Leistungsansprüche führt zu einer Einsatzsteigerung, bei der die fixen Kosten der Absatz- bzw. Beschaffungsorganisation stärker genutzt und die variablen Kosten der Absatz- bzw. Beschaffungsorganisation erhöht werden. Die Einsatz- und Kostenänderungen der betrieblichen Absatzbzw. Beschaffungsorganisation müssen bei den Entscheidungen über die oben aufgeführten Instrumente der Marktpolitik stets berücksichtigt werden. Geschieht dies und w i r d dieser Zusammenhang beachtet, dann ist es weitgehend überflüssig, neben den oben aufgeführten I n strumenten etwa den „Einsatz der Absatz- bzw. Beschaffungsorganisation" noch gesondert als Instrument herauszustellen 90 . Während die Konditionen und die Absatz- bzw. Beschaffungsorganisation bei Zugrundelegung des oben aufgestellten Instrumentariums zwar nicht als Instrumente i n Erscheinung treten, aber doch berücksichtigt werden, gibt es eine sehr wichtige Einflußmöglichkeit der Unternehmung, die weder als Instrument genannt wurde, noch auf andere Weise gebührend Beachtung findet. Der größte Mangel der obigen Fassung des marktpolitischen Instrumentariums w i r d darin gesehen, daß die Dispositionsmöglichkeiten der Unternehmung i m Hinblick auf die Änderungen der Absatz- bzw. Beschaffungsbedingungen i m Zeitablauf nicht berücksichtigt werden. Es fehlen die genauen zeitlichen Indizierungen. Obwohl es i n der Praxis nicht gleichgültig ist, wann eine Unternehmung mit ihrem Angebot hervortritt, wann sie ihre Preise ändert, wann sie wirbt, wann sie ihre Güter beschafft usw., w i r d beim obigen Instrumentarium von Absatz-, Preisstellungs-, Werbungs- und Beschaffungszeitpunkten i m einzelnen abgesehen. Erst i n jüngster Zeit finden die Probleme der Veränderungen i m Zeitablauf i n der MikroÖkonomik i n stärkerem Maße Beachtung, so durch Ausbau der dynamischen Preistheorie 91 . I n der betriebswirtschaftlichen Absatzlehre sind diese Fragen noch nicht eingehend behandelt worden. Aus dieser Untersuchung wurden diese Probleme durch die Annahme stationärer W i r t schaftsverhältnisse und die Beschränkung auf eine statische Betrachtungsweise ausgeschlossen92. Gleichwohl sei hier darauf hingewiesen, 90 Das schließt freilich nicht aus, daß es bei anderen Untersuchungszielen sinnvoll sein kann, die Betrachtung von den m a r k t w i r k s a m e n Größen mehr auf die betriebliche Einsatzseite zu verlagern u n d dann den Faktoreinsatz oder den Kosteneinsatz der Absatz- bzw. Beschaffungsorganisation oder den betrieblichen Apparat selbst als Instrument der P o l i t i k zu betrachten. 91 Vgl. z.B. Wilhelm Krelle: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 536 ff.; Alfred E. Ott: Einführung i n die d^mamische Wirtschaftstheorie, Göttingen 1963, S. 131 ff.; Erich Schneider: Eine dynamische Theorie des Angebotsdyopols (1942), i n „Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft", Tübingen 1964, S. 62 ff.; Martin Shubik: Strategy and M a r k e t Structure, (1959) New Y o r k 1964, S. 161 ff. 92 Vgl. 1. Teil, B, P u n k t (2).

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daß durch die Berücksichtigung der zeitlichen Alternativen, die die Unternehmung gegenüber den sich wandelnden Absatz- bzw. Beschaffungsbedingungen hat, das oben zusammengestellte Instrumentarium eine bedeutsame Erweiterung erfahren könnte. Das oben aufgeführte Instrumentarium weist i m übrigen zu einigen anderen wirtschaftswissenschaftlichen Betrachtungsweisen bemerkenswerte Beziehungen auf. Man spricht i n der Theorie bekanntlich von einem unvollkommenen, heterogenen Markt, wenn durch sachliche, persönliche, räumliche oder zeitliche Differenzierungen Anlaß zu Präferenzen gegeben wird 9 3 . Wenn nun eine Unternehmung u. a. die Qualität, die Nebenleistungen und die Werbung sowie die Wahl der Marktpartner i n bezug auf deren A r t und Ort als Instrumente der Marktpolitik nutzt, so kann sie offenbar gerade dadurch der Unvollkommenheit des Marktes Rechnung tragen und aus den zu schaffenden bzw. gegebenen sachlichen, persönlichen und räumlichen Differenzierungen ihren Vorteil ziehen. So gesehen, besteht eine Entsprechung zwischen den Eigenarten des unvollkommenen Marktes und den aufgeführten Instrumenten der Unternehmung. Allerdings t r i t t auch hier wieder die Vernachlässigung der zeitlichen Alternativen als ein Mangel i n Erscheinung; zeitlichen Differenzierungen des unvollkommenen Marktes kann bei der obigen Fassung der Instrumente nicht Rechnung getragen werden. Das oben aufgeführte Instrumentarium weist noch zu einigen anderen wirtschaftswissenschaftlichen Betrachtungsweisen bemerkenswerte Parallelen auf. I n der betriebswirtschaftlichen Literatur w i r d oft klargestellt, daß sich bei der Beschaffung Probleme i n bezug auf den Preis, die Qualität, die Lieferanten, den Ort, das Beschaffungsgebiet, die Menge, die Liefer- und Zahlungsbedingungen, die Nebenleistungen und den Zeitpunkt ergeben. Häufig w i r d betont, daß i n der Lösung dieser Probleme die Aufgabe der betrieblichen Beschaffungsstellen, der Beschaffungsplanung oder der Beschaffungspolitik besteht 94 . Die Kate-

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Vgl. 2. Teil, B, I I , 2, a. Vgl. Karl Banse: Beschaffung, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 2. Aufl., 1. Bd., Stuttgart 1938, Sp. 732; Erwin Grochla: Beschaffungsplanung, i n „Dynamische Betriebsplanung zur Anpassung an wirtschaftliche Wechsellagen", Wiesbaden 1959, S. 86; Karl Klinger: Der Einkauf i m I n d u striebetrieb, Essen 1950, S. 18; Karl Klinger: Existenzberechtigung einer i n d u striebetriebswirtschaftlichen Einkaufslehre, i n „Der Betrieb, Zeitschrift f ü r Betriebswirtschaft, Steuerrecht, Wirtschaftsrecht, Arbeitsrecht", 7. Jg., Düsseldorf 1954, S. 725; Konrad Mellerowicz: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 9. Aufl., 3. Bd., B e r l i n 1956, S. 76; Max Münz: Beschaffung, i n „ H a n d w ö r t e r buch der Betriebswirtschaft", 3. Aufl., Bd. 1, Stuttgart 1956, Sp. 672; Max Münz: Beschaffungspolitik, i n „Handwörterbuch der Betriebswirtschaft", 3. Aufl., Bd. 1, Stuttgart 1956, Sp. 699 f.; Johanna Pöschl: Industrielle Einkaufsp o l i t i k u n d Kapitaldisposition, Diss. W i e n 1939, S. 21 u. 24; Wolf gang P. Trautmann: Moderne Einkaufspraxis, Stuttgart 1962, S. 25. 94

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gorien Preis, Qualität, Partner, Ort (Gebiet), Menge, Liefer- und Zahlungsbedingungen (Nebenleistungen) und Zeit kehren i n der Literatur auch wieder, wenn auseinandergesetzt wird, welche „Entscheidungen" zu fällen sind 95 oder wenn erörtert wird, worauf sich die „Beschaffungsdispositionen" erstrecken 96 , wenn dargelegt wird, welche „Gestaltungsbereiche" es bei der Beschaffung gibt 9 7 , oder wenn die wichtigen „Faktoren" 9 8 oder „Momente" 9 9 oder die bedeutsamen „Verbrauchsund Markttatsachen" 1 0 0 bei der Beschaffung herausgestellt werden. I n der Literatur zum Absatz der Unternehmung treten die genannten Kategorien unter ganz ähnlichen Aspekten auf 1 0 1 . So sehr die Behandlungen der beschaffungs- bzw. absatzwirtschaftlichen Probleme sich i m Ansatz, i n der Methode und i n der Ausdrucksweise voneinander unterscheiden, so gleichen sie sich doch darin, daß sich die Kategorien Preis, Qualität, Partner, Ort (Gebiet), Menge, Liefer- und Zahlungsbedingungen (Nebenleistungen) und Zeit stets m i t mehr oder minder großer Vollzähligkeit wiederfinden. M i t Ausnahme der Zeit kommen alle diese Kategorien auch i n dem obigen, für diese Untersuchung zusammengestellten marktpolitischen Instrumentarium vor. So gesehen, besteht also i n der Beurteilung der als wichtig zu erachtenden ökonomischen Sachverhalte eine weitgehende Übereinstimmung in der Literatur. Daß i n der Praxis i n dieser Hinsicht die gleichen Vorstellungen bestehen, zeigt sich nicht zuletzt daran, daß Preis, Qualität, Partner, Ort (Gebiet), Menge, Liefer- und Zahlungsbedingungen (Nebenleistungen) und Zeit auch bei den zwischen Anbietern und Nachfragern zustande kommenden Abschlüssen als Vertragspunkte fixiert werden. Die Werbung gegenüber dem Vertragspartner ist der einzige i n obigem Instrumentar i u m vorkommende Parameter, der vertraglich nie fixiert wird.

»5 Vgl. Curt Sandig: Beschaffungspolitik, i n „Neue Betriebswirtschaft", Beilage zu „Der Betriebsberater", Heidelberg 1952, S. 97 ff.; Curt Sandig: Die Führung des Betriebes, Betriebswirtschaftspolitik, Stuttgart 1953, S. 139 ff. 96 Vgl. Hans Buddeberg: Betriebslehre des Binnenhandels, Wiesbaden 1959, S. 79 ff.; Fritz Henzel: Beschaffung, Absatz, Marktbeobachtung, i n „Die Handelshochschule", 2. Aufl., Berlin, Wien o. J., I I . Bd., 7. Kapitel, S. 6; Edmund Sundhoff: Grundlagen u n d Technik der Beschaffung von Roh-, H i l f su n d Betriebsstoffen, Essen 1958, S. 79 bis S. 149. 97 Siehe Konrad Mellerowicz: Unternehmenspolitik, Bd. 2, Freiburg i. Brsg. 1963, S. 222 ff. 98 Wolf gang P. Trautmann: Moderne Einkaufs-Praxis, Stuttgart 1962, S. 43. 99 Karl Raasch u n d F. W. Weber: Einkauf i n Handel u n d Industrie, Wiesbaden 1951, S. 38 ff. 100 Arbeitskreis Weber-Hax der Schmalenbach-Gesellschaft: Der Einkauf i m Industriebetrieb als unternehmerische u n d organisatorische Aufgabe, K ö l n u n d Opladen 1960, S. 32 ff. u. S. 45 ff. 101 Vgl. z.B. Hans Buddeberg: Absatz u n d Absatzorganisation, i n „ H a n d wörterbuch der Betriebswirtschaft", 3. Aufl., Bd. 1, Stuttgart 1956, Sp. 32; Hans Buddeberg: Betriebslehre des Binnenhandels, Wiesbaden 1959, S. 83 ff.

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Grundlagen der Beschaffungspolitik 3. Möglichkeiten des Ersatzes der herausgestellten Instrumentalvariablen durch andere Variablen

Vorhin wurde bereits klargestellt, daß die Konditionen und der Einsatz der Absatz- bzw. Beschaffungsorganisation unter den oben zusammengestellten Instrumenten zwar nicht genannt wurden, aber dennoch bei deren Behandlung berücksichtigt werden können. Es würde den Zielen dieser Untersuchung jedoch nicht entsprechen, wenn von den oben herausgestellten Instrumenten einige durch die Konditionen oder durch den als Instrument auffaßbaren Einsatz der Absatz- bzw. Beschaffungsorganisation ersetzt würden. Nun stehen mehrere der herausgestellten Instrumentalvariablen jedoch i n einer so engen Beziehung zu anderen — bisher noch nicht genannten — Variablen, daß sie sich für die theoretische Lösung mancher Probleme ohne große Schwierigkeiten durch diese ersetzen ließen. Bei den anderen Variablen handelt es sich einmal u m die Größe der Beschaffung, die m i t dem einzelnen Lieferanten getätigt wird, bzw. um die Größe des Absatzes, der mit dem einzelnen Abnehmer getätigt wird. Diese Größe w i r d i n der betriebswirtschaftlichen Literatur nicht selten erwähnt, und die „Beschaffung je Lieferant" bzw. der „Absatz je Kunde" zählen zu den i n Betriebsvergleichen ermittelten und beachteten Kennziffern. Unter bestimmten Marktbedingungen kann die Festlegung der mit dem einzelnen Lieferanten getätigten Beschaffung bzw. die Fixierung des mit dem einzelnen Abnehmer getätigten Absatzes — wie später deutlich w i r d — der freien Entscheidung der Unternehmung unterliegen, so daß diese Größe als Instrumentalvariable erachtet werden könnte. I n einer Unternehmung, die nur eine Güterart beschafft, besteht nun folgende Beziehung. Die durchschnittliche mengenmäßige Beschaffung je Lieferant, m Z l ist gleich der (Gesamt-)Menge je Periode, m, dividiert durch die Zahl der i n der Periode zur Belieferung herangezogenen Lieferanten, z:

Die Menge je Periode, m, und die Zahl der Lieferanten (Marktpartner), 2, sind i n der oben aufgeführten Instrumentalgliederung enthalten, so daß bei einer Bestimmung dieser Größen auch die nicht aufgeführte durchschnittliche mengenmäßige Beschaffung je Lieferant festgelegt ist. I m einzelnen braucht die m i t einem Lieferanten getätigte Beschaffung freilich nicht m i t der von der Unternehmung i m Durchschnitt realisierten Beschaffung je Lieferant übereinzustimmen. Eine theoretische Analyse, die diese Differenzierungsmöglichkeiten vernachlässigt, kann jedoch darauf verzichten, sich mit dem Problem der Größe der bei einem Lieferanten getätigten mengenmäßigen Beschaffung aus-

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einanderzusetzen, wenn sie andererseits die Bestimmung der (Gesamt-) Menge je Periode und die Bestimmung der Zahl der Lieferanten behandelt; das erhellt aus Gleichung (1). Die Probleme, die die Größe der mit dem einzelnen Lieferanten getätigten mengenmäßigen Beschaffung mit sich bringt, lassen sich berücksichtigen und erörtern, wenn die Festlegung der Menge je Periode und insbesondere die Bestimmung der Zahl der Lieferanten analysiert wird 1 0 2 . Es ist jedoch hervorzuheben, daß man theoretisch gesehen primär von der (Gesamt-)Menge je Periode m und der (durchschnittlichen) Menge je Lieferant m z ausgehen könnte und dann die Zahl der Lieferanten z als die abhängige Variable betrachten könnte, denn nach Gleichung (1) gilt auch

Bei entsprechender Setzung der Prämissen kann ein Entscheidungsmodell, das von der (Gesamt-)Menge und der (durchschnittlichen) Menge je Lieferant als Instrumentalvariablen ausgeht, zu den gleichen Ergebnissen für die Unternehmung führen wie ein Entscheidungsmodell, das von der (Gesamt-)Menge und der Zahl der Lieferanten als den Entscheidungsvariablen ausgeht 103 . I n der oben aufgeführten Gliederung der Instrumente ist also die neben der (Gesamt-)Menge genannte Zahl der Lieferanten (Marktpartner) ersetzbar durch die (durchschnittliche) Menge je Lieferant 1 0 4 . Diese Überlegungen bezogen sich auf die (Gesamt-)Menge je Periode und auf die Größe der mengenmäßigen Beschaffung je Lieferant sowie die Lieferantenzahl einer Unternehmung, die nur eine Gutsart zu beschaffen hat. Die gleichen Überlegungen lassen sich offensichtlich auch hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Gesamtwert der Beschaffung einer Periode und Größe der wertmäßigen Beschaffung je Lieferant sowie der Lieferantenzahl der Unternehmung anstellen. Auch die wertmäßige Beschaffung je Lieferant kann i m beschaffungspolitischen K a l k ü l des Unternehmers eine bedeutende Rolle spielen, z. B. i m Hinblick 102 Siehe i n dieser Untersuchung die Ausführungen über die Bestimmung der Z a h l der Lieferanten. loa Durch die Prämissensetzung muß vor allem jene Problematik ausgeschaltet werden, die sich daraus ergibt, daß die „durchschnittliche" Menge je Lieferant nicht m i t den i m einzelnen realisierten Mengen je Lieferant übereinzustimmen braucht. 104 A u f die weitere Umformungsmöglichkeit der Gleichungen (1) u n d (2), m = Z ' f n z ist hier nicht näher einzugehen. Die Betrachtung der Z a h l der Lieferanten sowie der durchschnittlichen Menge je Lieferant als unabhängige Instrumentalvariablen u n d die Erachtung der Gesamtmenge je Periode als abhängige Variable entspräche zumindest nicht dem bisherigen Stand und der bisherigen Gliederung der Theorie der M a r k t p o l i t i k .

96

Grundlagen der Beschaffungspolitik

auf Gesamtumsatzrabatte, Boni, die die Lieferanten gewähren und vielleicht an die Erreichung bestimmter Mindestwerte je Periode binden. Ganz ähnliche Überlegungen wie oben lassen sich auch für eine Unternehmung anstellen, die mehrere verschiedene Gutsarten zu beschaffen hat, insbesondere, wenn auf die wertmäßigen Größen Bezug genommen wird. Der Gesamtwert der Beschaffung einer solchen Unternehmung für eine Periode ergibt sich aus der Summe der m i t den Einkaufspreisen qi, q2 . . . qm multiplizierten Gütermengen mi, rri2 . . . mm. Bezeichnet man die durchschnittliche wertmäßige Beschaffung je Lieferant m i t Qz und die Lieferantenzahl wieder m i t z, so gilt entsprechend Gleichung (1) m (3)

i =1

Qz=

Z

Auch i n diesem Falle könnte die Lieferantenzahl z bei der theoretischen Behandlung der Politik der Unternehmung durch die (durchschnittliche) wertmäßige Beschaffung je Lieferant Qz ersetzt werden. A u f die möglichen analogen Ausführungen über den wert- und mengenmäßigen Gesamtabsatz der Unternehmung, die Abnehmerzahl und deren Ersetzbarkeit durch den mengen- bzw. wertmäßigen Absatz je Abnehmer sei hier verzichtet. Das Problem der Ersetzbarkeit bzw. Austauschbarkeit der Instrumentalvariablen ist i n einem anderen Falle noch viel geläufiger und i n der betriebswirtschaftlichen Literatur schon mehrfach angesprochen worden. Gemeint ist das Verhältnis zwischen Auftragsgröße und Auftragszahl. Angesichts einer bestimmten i n der Periode zu beschaffenden Gesamtmenge kann man sich nach den optimalen Auftragsgrößen fragen, i n denen die Gesamtmenge zu beschaffen ist, oder auch nach der optimalen Zahl von Aufträgen, die zur Beschaffung der Gesamtmenge zu erteilen sind. Unter bestimmten Prämissen 105 ist es gleichgültig, ob man die optimale Auftragsgröße oder Auftragszahl festzustellen sucht. Beides läuft u. U. auf das gleiche Ergebnis hinaus. Bezeichnet man i n einer Unternehmung, die nur eine Gutsart zu beschaffen hat, die Gesamtmenge je Periode m i t m, die durchschnittliche mengemäßige Auftragsgröße m i t m a und die Auftragszahl mit a, so gilt (4)

m,

m OL

105 Insbesondere unter der Voraussetzung, daß sich alle Aufträge auf gleich hohe Mengen bzw. Werte stellen.

Die Instrumente

97

Geht man von einer Unternehmung aus, die mehrere Gutsarten zu beschaffen hat und bezeichnet man die durchschnittliche wertmäßige Auftragsgröße mit Q«, so gilt bei Beibehaltung der übrigen Symbole m (5)

i =1 variabel. Das soll i n mehrfachem Sinne gelten: Einmal sollen die Faktoren — was nicht oft vorkommen w i r d — kontinuierlich substituierbar sein, derart, daß die Produktionskoeffizienten bei gleichbleibender Produktmenge variieren können, wenn sich die Faktormengenkombination ändert. Z u m anderen sollen die Produktionskoeffizienten für die Faktoren variabel sein, wenn ein Faktor allein oder aber die variablen Faktoren zusammen i n gleichbleibendem Mengenverhältnis vermehrt werden, u m die Produktmenge zu steigern. Die Feststellung, daß die Produktionskoeffizienten variabel sind, genügt für eine Charakterisierung der Produktionsbedingungen noch nicht. Was die Substituierbarkeit der Faktoren anbetrifft, so soll die unterstellte Produktionsfunktion folgende Eigenschaften aufweisen: Werden Mengen eines Faktors durch Mengen eines anderen Faktors unter der Voraussetzung, daß die Produktmenge konstant bleibt, substituiert, so soll der Quotient aus der ersetzten Menge des einen Faktors und der ersetzenden Menge des anderen Faktors bei fortlaufender Köln, Berlin, Bonn, München 1965. Dieses Problem wurde aus der vorliegenden A r b e i t durch die Annahme ausgeschlossen, daß die Unternehmung ihre Entscheidungen „einheitlich" f ä l l t ; s. 1. Teil, B, P u n k t (2).

144

Beschaffungsmengenbestimmung beim Marktseitenverhältnis a

Substitution abnehmen. Für den Fall, daß nur zwei variable Faktoren eingesetzt werden, läßt sich diese Eigenschaft der Produktionsfunktion auf sehr einfache Weise veranschaulichen. I n Abb. 3 gibt z. B. die Ertragsisoquante x = 10 an, welche Mengenkombinationen (mi, m2) der Faktoren 1 und 2 den gleichen physischen Ertrag x von 10 Produkteinheiten erbringen; entsprechendes gilt für die anderen Ertragsisoquanten. Die von unten konvexe Krümmung der Ertragsisoquanten

Abb. 3

bedingt, daß die Mengenraten des Faktors 2, auf die bei gleichmäßiger Vermehrung des Faktors 1 — und konstant bleibender Produktmenge — verzichtet werden kann, immer kleiner werden. Demzufolge w i r d auch der Wert des Quotienten aus der ersetzten Menge des Faktors 2 und der ersetzenden Menge des Faktors 1 m i t fortlaufender Substitution des Faktors 2 durch den Faktor 1 kleiner. Bezeichnet man diesen Quotienten bei sehr kleinen Faktormengenverschiebungen als Grenzrate der Substitution

, so hat die unterstellte Produk\dm 1)

tionsfunktion also die Eigenschaft, daß diese Grenzrate der Substitution des Faktors 2 durch den Faktor 1 bei fortgesetzter Substitution abnimmt. Eine Ertragsisoquante ist der geometrische Ort aller Faktormengenkombinationen, die für einen bestimmten Ertrag, eine bestimmte Produktmenge, erforderlich sind. Dann muß bei Substitution entlang der Ertragsisoquante der Produktionsausfall durch die Abnahme des einen Faktors immer genau gleich sein dem Produktionszuwachs durch die Zunahme des anderen Faktors. Bezeichnet man den Differentialquo-

Gegebener Beschaffungspreis u n d variable Produktionskoeffizienten

tienten

145

dx

— als die Grenzproduktivität eines Faktors und das Diffe-

ärrii dx

rential

' drrti als das Grenzprodukt oder den Grenzertrag des

Faktors, dann gilt bei Substitution des Faktors 2 durch den Faktor 1 entlang einer Ertragsisoquante also (1)

dx dx — — - dm? = — • dm< 1 dm 2 * dm^

Nur wenn der negative Grenzertrag des ersetzten Faktors gleich ist dem positiven Grenzertrag des ersetzenden Faktors, bleibt das totale Grenzprodukt unverändert, wie für Faktormengenvariationen auf der Ertragsisoquante stets vorausgesetzt w i r d : (2)

dx

dx

Aus (1) folgt (3)

dm 2 dm 1

dx dm 1 '

dx dm 2

Gleichung (3) besagt, daß die Grenzrate der Substitution des Faktors 2 durch Faktor 1 gleich dem umgekehrten Verhältnis der Grenzproduktivitäten der Faktoren ist. N i m m t die Grenzrate der Substitution des Faktors 2 durch den Faktor 1 ab, so nimmt auch die Grenzproduktivität des Faktors 1 i m Verhältnis zur Grenzproduktivität des Faktors 2 ab. Die Grenzrate der Substitution des Faktors 2 durch den Faktor 1 w i r d bei fortgesetzter Substitution kleiner, wenn die produktive Wirksamkeit des Faktors 1 i m Vergleich zur produktiven Wirksamkeit des Faktors 2 geringer wird. Der Faktor 1 ist bei der hier vorausgesetzten Produktionsfunktion m i t zunehmender Einsatzmenge — und bei gleichbleibender Produktmenge — i n immer geringer werdendem Maße i n der Lage, den Faktor 2 zu ersetzen. Das gleiche gilt auch umgekehrt für den Faktor 2 i n bezug auf den Faktor 1. M i t Hilfe des Begriffs der Grenzproduktivität und der Abbildung 3 lassen sich auch die übrigen Eigenschaften der unterstellten Produktionsfunktion bestimmen, die später noch von Interesse sind. Es w i r d vorausgesetzt, daß die Grenzproduktivität eines beliebigen Faktors, dx

— , dessen Einsatzmenge bei Konstanz von positiven Mengen aller

dmi

übrigen Faktoren gesteigert wird, abnimmt, aber nie N u l l oder negativ wird. W i r d die Menge eines variablen Faktors also bei konstanten, positiven Mengen der übrigen Faktoren vergrößert, so wächst die Produkt10 Theisen

146

Beschaffungsmengenbestimmung beim Marktseitenverhältnis a

menge unterproportional, degressiv an. Dementsprechend sind für gleiche Produktmengenzuwächse immer größer werdende Steigerungsraten der Faktoreinsatzmenge erforderlich. Diese Eigenschaft der Produktionsfunktion ist für den Fall zweier Produktionsfaktoren i n Abb. 3 veranschaulicht. Soll bei gleichbleibender Menge OL des Faktors 2 der Ertrag x allein durch Vergrößerung der Einsatzmenge des Faktors 1 von 0 auf 10, von 10 auf 20, von 20 auf 30 Produktmengeneinheiten gesteigert werden, so sind dafür zunehmende Raten der Einsatzmenge des Faktors 1 erforderlich. Denn es gilt nach Abb. 3: LA\ < A1B2 < B2C3. I n ähnlicher Weise soll auch die Grenzproduktivität abnehmen, aber nie N u l l oder negativ werden, wenn die Mengen sämtlicher variabler Faktoren i n gleichbleibenden Proportionen vergrößert werden. Die Grenzproduktivität ist i n diesem Falle auf das Ausmaß zu beziehen, in dem die i n gleichbleibenden Proportionen stehenden Faktoren eingesetzt werden. Bezeichnet man das Ausmaß, i n dem die Faktoren gemeinsam eingesetzt werden, m i t A, so w i r d die Grenzproduktivität i n dx

bezug auf dieses Ausmaß gegeben durch den Differentialquotienten -gj-» Diese Grenzproduktivität i n bezug auf das Einsatzausmaß aller i n konstanten Relationen stehenden variablen Faktormengen bezeichnet man auch als Grenzproduktivität i n bezug auf das Prozeßniveau 5 . Auch bei einer Steigerung des Prozeßniveaus soll also bei der hier vorausgesetzten Produktionsfunktion die Produktmenge nur unterproportional, degressiv zunehmen. Für gleichmäßige Produktmengenzuwächse sind dementsprechend immer größer werdende Steigerungsraten des Prozeßniveaus erforderlich. Auch diese Eigenschaft der Produktionsfunktion ist für den Fall von nur zwei variablen Faktoren aus Abb. 3 ersichtlich. Kombinationen der Faktoren 1 und 2, die gleiche Mengenproportionen aufweisen (dem gleichen Prozeß zugehören), liegen jeweils auf Strahlen durch den Koordinatenursprung. Soll der Ertrag x von 0 auf 10, von 10 auf 20, von 20 auf 30 Produktmengeneinheiten gesteigert werden, so sind dafür auf dem Strahl OA1A2A3 wie auch auf dem Strahl OB1B2B3 zunehmende Steigerungsraten des Prozeßniveaus erforderlich. Denn es gilt OA\ < A1A2 < A 2 A 3 bzw. OBi < B1B2 < B 2 B 3 . Die von den Achsen aus ansteigende Fläche des Ertragsgebirges — die Ertragsisoquanten i n Abb. 3 sind Höhenlinien dieses Ertragsgebirges — soll von unten gesehen i n jeder Richtung konkav gekrümmt sein. Die hier unterstellte Produktionsfunktion soll also i n mehrfacher Hinsicht variable Produktionskoeffizienten aufweisen und i n mehrfacher H i n sicht „abnehmende Ertragszuwächse" aufweisen. Zur Beschreibung der Produktionsbedingungen mögen diese Ausführungen genügen. Da hier 5

Erich Schneider: Einführung i n die Wirtschaftstheorie, 2. Teil, 7. Aufl., Tübingen 1961, S. 168, S. 175 f.

Gegebener Beschaffungspreis u n d variable Produktionskoeffizienten

147

n i c h t d i e P r o d u k t i o n s - u n d K o s t e n t h e o r i e i m M i t t e l p u n k t des I n t e r esses steht, w i r d d a v o n abgesehen, daß d i e P r o d u k t i o n sich a u f m e h r e r e Prozesse u n d S t u f e n a u f g l i e d e r n kann®. Es sei e r w ä h n t , daß d i e h i e r gemachten A n n a h m e n n i c h t n u r f ü r P r o d u k t i o n s u n t e r n e h m u n g e n i m engeren Sinne, s o n d e r n auch f ü r W a r e n h a n d e l s u n t e r n e h m u n g e n z u t r e f f e n d sein k ö n n e n 7 . A u ß e r d e m sei noch d i e V o r a u s s e t z u n g gemacht, daß d i e U n t e r n e h m u n g k e i n e L a g e r b e s t a n d s v e r ä n d e r u n g e n v o r n e h m e n w i l l . Es w e r d e n n u r die zur P r o d u k t i o n i n der Periode benötigten Mengen der v a r i a b l e n F a k t o r e n beschafft, so daß d i e Beschaffungsmenge ebenso groß w i e d i e E i n s a t z m e n g e f ü r d i e P r o d u k t i o n ist. V o n L a g e r p r o b l e m e n w i r d h i e r w i e auch v o n d e n Z e i t p r o b l e m e n v ö l l i g abgesehen, w ä h r e n d später i n dieser U n t e r s u c h u n g e i n i g e L a g e r p r o b l e m e e r ö r t e r t w e r d e n . Schließlich s o l l d i e T ä t i g k e i t d e r U n t e r n e h m u n g n i c h t d u r c h i n t e r n e K a p a z i t ä t s g r e n z e n oder e x t e r n e R e s t r i k t i o n e n b e s c h r ä n k t sein. (2) D i e F r a g e ist n u n , w e l c h e M e n g e i r g e n d eines d e r v a r i a b l e n F a k t o r e n , es m a g eine M e n g e des F a k t o r s 1 sein, d i e U n t e r n e h m u n g i n A n b e t r a c h t d e r S u b s t i t u i e r b a r k e i t d e r F a k t o r e n z u beschaffen h a t , w e n n eine b e s t i m m t e P r o d u k t m e n g e h e r g e s t e l l t w e r d e n soll. D i e Frage, w e l che F a k t o r m e n g e f ü r eine b e s t i m m t e P r o d u k t m e n g e einzusetzen ist u n d d e m e n t s p r e c h e n d z u beschaffen ist, w u r d e f ü r d i e o b i g e n u n d sehr ä h n liche V o r a u s s e t z u n g e n i n d e r L i t e r a t u r o f t m a l s b e a n t w o r t e t 8 . D a b e i 6 Hinsichtlich aller Einzelfragen sei auf die umfangreiche L i t e r a t u r auf diesem Gebiet verwiesen. Siehe z. B. die i m 2. T e i l i n Fußnote 19 angegebene Literatur. 7 Sogar f ü r die Ware selbst k a n n sich der Produktionskoeffizient ändern. A u f eine verkaufte Wareneinheit k a n n u. U. mehr als eine eingesetzte W a reneinheit entfallen, nämlich dann, w e n n ein T e i l der Ware durch Schwund, Verderb oder Diebstahl i m Betrieb verbraucht w i r d . Auch bei der Ware n i m m t die Grenzproduktivität u . U . m i t der Einsatzmengen- u n d Absatzmengensteigerung ab. Substitutionsprobleme können sich i n bezug auf die Waren ebenfalls ergeben. So können gegebenenfalls Warenmengen, die i m Betrieb durch Schwund, Verderb u n d Diebstahl verbraucht werden, durch vermehrten Einsatz von Faktormengen f ü r K ü h l u n g , Warenpflege und Bewachung substituiert werden. I n dieser Hinsicht braucht also zwischen Produktionsunternehmungen i m engeren Sinne u n d Warenhandelsunternehmungen k e i n Unterschied zu bestehen. 8 Kenneth E. Boulding : Economic Analysis, 3. Ed., London 1955, S. 744 ff.; Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschafttslehre, 1. Bd., Die P r o d u k tion, 11. Aufl., Berlin, Heidelberg, New Y o r k 1965, S. 301 ff.; James M. Henderson, Richard E. Quandt: Microeconomic Theory, A Mathematical Approach, New York, Toronto, London 1958, S. 49 ff.; Wolf gang Kilger : Produktionsund Kostentheorie, Wiesbaden 1958, S. 29 ff.; Wilhelm Kr eile : Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 72 ff.; Andreas Paulsen: Allgemeine V o l k s w i r t schaftslehre, 2. Bd., B e r l i n 1956, S. 63 f., S. 67 ff.; Rudolf Richter: Preistheorie, Wiesbaden 1963, S. 77 ff.; Paul A. Samuelson: Foundations of Economic A n a lysis, Cambridge 1963, S. 60 ff.; Heinz Sauermann: Einführung i n die Volkswirtschaftslehre, 2. Bde., Wiesbaden 1964, S. 90 ff.; Erich Schneider: Einführung i n die Wirtschaftstheorie, 2. Teil, 7. Aufl., Tübingen 1961, S. 184 ff.; Heinrich von Stackelberg : Grundlagen der theoretischen Volkswirtschaftslehre, 2. Aufl., Bern, Tübingen 1951, S. 48 ff.

10*

148

Beschaffungsmengenbestimmung beim M a r k t s e t e n v e r h ä l t n i s a

wurde manchmal mehr dem Aspekt des Einsatzes der Faktoren für die Produktion Rechnung getragen, während zuweilen mehr der Aspekt der Beschaffung bzw. der Nachfrage der Unternehmung nach Produktionsfaktoren i m Vordergrund stand. Für den Fall von nur zwei variablen Faktoren, läßt sich das Problem graphisch auf einfache Weise lösen. I n Abb. 4 sind wie i n Abb. 3 die Ertragsisoquanten dargestellt, die

Abb. 4

jeweils angeben, welche Mengenkombinationen der Faktoren 1 und 2 zum gleichen physischen Ertrag führen. Soll nun z. B. die Produktmenge x = 10 hergestellt werden, so w i r d eine nach maximalem Gewinn strebende Unternehmung nach jener auf der Ertragsisoquante x = 10 liegenden Faktormengenkombination suchen, welche die geringsten Kosten m i t sich bringt. Bezeichnet man die fest gegebenen Faktorpreise m i t qi und q2 und die Faktormengen wie bisher m i t m i und m2, so gilt für die Kosten K der beiden Faktoren: (4)

K =

• m 1 + q2 • m 2

Löst man diese Gleichung nach m2 auf, so ergibt sich:

(5)

K 77le> = 2

qt —

q2

• Q2

Tili

Gegebener Beschaffungspreis u n d variable Produktionskoeffizienten

149

Betrachtet man i n (5) die Kosten K als konstante Größe, so läßt die Gleichung erkennen, welche Faktormengenkombinationen (mi, 7712) den gleichen Kostenbetrag erfordern. (5) ist die Gleichung einer Kostenisoquante, wie sie i n Abb. 4 durch die Gerade UW dargestellt wird. Die Kostenisoquante UW ist also der geometrische Ort aller Faktormengenkombinationen (mi, m2), die bei gegebenen Preisen qi und q2 zu einem bestimmten gleichen Kostenbetrag K führen. Gleichung (5) zeigt, daß die durch die Kostenisoquante auf der Ordinatenachse abgeschnittene Strecke OU gegeben w i r d durch



und der Anstieg der Kosten-

o

x

« L ) * Z . dx) dmi 2 < r

+

± ( dx\

q

0) bis zur Maximalgröße gfi9 (gi9 < °°) kontinuier42 Hans Möller: K a l k u l a t i o n , Absatzpolitik u n d Preisbildung, Nachdruck m i t einer neuen Einführung über die E n t w i c k l u n g der modernen Preistheorie, Tübingen 1962, S. X X X V I . 43 Bei Paul A. Samuelson (Foundations of Economic Analysis, Cambridge 1963) heißt es S. 71: „ I t w i l l be argued here that the fact of discontinuity offers no problems to the f i r m — on the contrary, its task is made much easier." u n d S. 75: „ I t is curious to see the logical confusion into w h i c h many economists have fallen. The p r i m a r y end of economic analysis is to explain a position of m i n i m u m (or m a x i m u m ) where i t does not pay to make a finite movement i n any direction. N o w i n the case that a l l functions are continuous, i t is possible as a means towards this end to state certain equalities on differential coefficients w h i c h w i l l . . . insure that certain inequalities w i l l hold for finite m o v e m e n t s . . . Unfortunately, the means have become confused w i t h the ends, and so conventions and artifices are continually sought i n order to be able to make statements concerning marginal equivalences."

Qualitätsbestimmung i m

opson

313

lieh zu variieren. I n diesem Bereich hat der Verleger die i h m optimal erscheinende Größe des Gutes 1 zu bestimmen. I m folgenden w i r d vorausgesetzt, daß bei jeder möglichen Größe i m übrigen die gleichen Prämissen gelten, wie sie bei der obigen Betrachtung zu den diskreten Qualitäten und bei der früheren Behandlung der monopsonistischen Beschaffungspreisbestimmung zugrunde gelegt wurden 4 4 . (2) Die Abb. 43a—c veranschaulichen das Problem und seine Lösung. I n allen drei Abbildungen sind auf der vertikalen Achse wie bisher Geldeinheiten verzeichnet, so daß sich dort Nettoerlös (Ei), Faktorpreis (qi), Faktorkosten (Ki) oder Gewinn (G) messen lassen. Auf der horizontal nach rechts verlaufenden Achse ist die Menge (Stückzahl) (mi) abgetragen und auf der horizontal rückwärtig verlaufenden Achse das Qualitätsmerkmal Größe (gi), m i t der genannten Mindestgröße gn beginnend. Zunächst sei die mittlere Abb. 43b betrachtet. Oben wurde die A n gebotsfunktion stets als eine Beziehung zwischen zwei Variablen durch eine Kurve i n einer Preis-Mengen-Ebene dargestellt. Jetzt ist sie i n Abb. 43b als eine Beziehung zwischen drei Variablen durch eine Fläche i m Preis-Mengen-Qualitäts-Raum dargestellt. Das Verhältnis der Angebotsfläche und der Abb. 43b zu den früheren Kurvendarstellungen w i r d klar, wenn man i n Abb. 43b vertikale Schnitte betrachtet, die für bestimmte Qualitäten Preis-Mengen-Ebenen ergeben. So findet sich für die Mindestgröße gu auf der zugehörigen Preis-Mengen-Ebene, die m i t der dem Betrachter zugewandten Vorderseite des Würfels zusammenfällt, die Angebotskurve A n . Die Angebotskurve A n zeigt, welche Beziehung zwischen Preis und Menge besteht, wenn die Größe gu des Gutes und damit seine Qualität unverändert bleibt. Die Angebotskurve A n i n Abb. 43b entspricht nach Form und Inhalt ganz den früher dargestellten Angebotskurven, etwa den Angebotskurven A i oder A 2 i n Abb. 41 bzw. 42. Dasselbe gilt für die i n Abb. 43b auf der Rückseite des Würfels dargestellte Angebotskurve A19, die bei der Maximalgröße gi9 des Gutes zustande kommt, wie die Abbildung erkennen läßt. Die Angebotsfläche zwischen den Angebotskurven A n und A19 ist von unten gesehen i n der g-Richtung konvex gekrümmt. Würde man bei einer mittleren Größe des Gutes, z. B. bei gi, parallel zur Vorder- und Rückseite des Würfels einen vertikalen Schnitt vornehmen, so würde sich eine Angebotskurve abzeichnen, die auf einem niedrigeren Niveau liegt als die Angebotskurve A n und A19. Die konvexe Krümmung der Angebotsfläche in der g-Richtung und das niedrigere Niveau der Angebotskurven bei 44

Siehe 3. Teil, B, I, 1, P u n k t (1).

Q u a l i t ä t s e s i u n g beim Marktseitenverhältnis

Abb. 43 a

Qualitätsbestimmung i m

opson

315

mittleren Größen des Gutes bedeuten, daß die von den Produzenten angebotene Menge bei gleichen Preisgeboten des Verlegers für mittlere Gutsgrößen umfangreicher ist als für kleinste oder größte Gutsgrößen. Das beruht auf der Annahme, daß die Mindestgröße gn des Gutes so winzig und die Maximalgröße 019 so unhandlich groß ist, daß ihre Fertigung den Produzenten zwar nicht mehr unmöglich ist, aber doch noch schwerer fällt als die Herstellung mittlerer Größen. Solche Angebotsverhältnisse können freilich auch einen anderen Grund haben 45 , und das Angebot kann selbstverständlich auch anders gestaltet sein 40 . Der soeben konstatierte Sachverhalt, daß bei der i n Abb. 43b dargestellten Angebotsfunktion die Angebotsmenge bei gleichen Preisgeboten für mittlere Gutsgrößen größer ist als für kleinste und größte Gutsgrößen, ließe sich auch auf andere Weise verdeutlichen. Man könnte horizontale Schnitte parallel zur Größen-Mengen-Ebene legen und die sich i m Angebotsgebirge ergebenden Schnittlinien i n die Größen-Mengen-Ebene projizieren. Solche auf die Grundfläche des W ü r fels projizierten Schnittlinien wären zur gi-Achse konkav gekrümmt. Sie würden ebenfalls zeigen, daß die Angebotsmenge bei gleichen Preisgeboten m i t zunehmender Gutsgröße zunächst wächst und dann wieder kleiner wird. Bei solchen zur gfi-Achse konkav gekrümmten Kurven würde es sich also u m Angebots-(Qualitäts-Beschaffungs-) funktionen handeln, bei denen der Preis jeweils als konstant gilt, während bei den üblichen Angebots-(Preis-Beschaffungs-)funktionen die Qualität jeweils als konstant giltI n Abb. 43a—c wurde darauf verzichtet, solche horizontalen Schnitte zu legen und die Schnittlinien i n die Größen-Mengen-Ebene zu projizieren. Ebenso wurden — abgesehen von den Begrenzungsflächen des Würfels — auch keine vertikalen Schnitte parallel zur Geld-Men45

Karl Brandt (Preistheorie, Ludwigshafen a. Rh. 1960, S. 145) erwähnt bei seinen Überlegungen zur Qualitätsvariation des Produktes, daß eine Qualitätssteigerung i n einer Richtung oft zu einer Qualitätsverschlechterung i n einer anderen Richtung führt, z. B. k a n n die Reißfestigkeit eines Gewebes gesteigert werden u n d dabei gleichzeitig seine Elastizität abnehmen. Bei einer Qualitätsvariation k a n n dann der zunehmende V o r t e i l der einen Qualitätskomponente zunächst zu einer Ausweitung der Nachfrage nach dem Produkt führen u n d schließlich der größer werdende Nachteil der anderen Qualitätskomponente zu einer Einschränkung der Nachfrage. B e i m Angebot auf dem Beschaifungsmarkt ist die analoge Situation möglich. Z u einem ähnlichen Einfluß auf die Gütermenge k a n n es kommen, w e n n zwei verschiedene Personenkreise über V o r - u n d Nachteile von variierbaren Gutseigenschaften gegensätzlicher Ansicht sind. Siehe hierzu auch die Ausführungen von Hans Brems (Product E q u i l i b r i u m under Monopolistic Competition, Cambridge, Mass. 1951, S. 70 ff.) über „counteracting" u n d „»cooperating* criteria". 48 V o n einer anderen Gestaltung des Angebots k a n n gesprochen werden, w e n n die Angebotsmenge bei gleichbleibenden Preisgeboten m i t einer V a r i a tion des Qualitätsmerkmals ständig z u n i m m t u n d nicht wieder abnimmt.

316

Q u a l i t ä t s e s i u n g beim Marktseitenverhältnis

gen-Ebene oder p a r a l l e l z u r G e l d - G r ö ß e n - E b e n e gelegt, u n d a u f die P r o j e k t i o n solcher S c h n i t t l i n i e n i n eine Ebene w u r d e ebenfalls v e r zichtet. D i e F e s t s t e l l u n g , w i e d i e v i e l e n m ö g l i c h e n S c h n i t t l i n i e n v e r l a u f e n u n d aus w e l c h e n G r ü n d e n sie so v e r l a u f e n , w e n n das A n g e b o t s g e b i r g e o d e r das F a k t o r k o s t e n g e b i r g e oder das N e t t o e r l ö s g e b i r g e oder das G e w i n n g e b i r g e i n d e n d r e i verschiedenen G r u n d r i c h t u n g e n e i n m a l oder m e h r f a c h g e s c h n i t t e n w e r d e n , b l e i b t d e m Leser überlassen. D e m j e n i g e n , der a n solchen u n d ä h n l i c h e n F e s t s t e l l u n g e n i n t e r e s s i e r t ist, b i e t e t die L i t e r a t u r z u r T h e o r i e d e r P r o d u k t v a r i a t i o n u n d z u r T h e o r i e d e r W e r b u n g eine R e i h e v o n A n r e g u n g e n 4 7 . I m f o l g e n d e n w i r d n u r W e r t d a r a u f gelegt, d i e G e s t a l t der F l ä c h e n i n d e n A b b . 43a—c j e w e i l s i m ganzen k l a r z u s t e l l e n u n d d a m i t d i e d a r g e s t e l l t e n F u n k t i o n e n j e w e i l s t o t a l zu charakterisieren. N a c h d e n o b i g e n A u s f ü h r u n g e n z u d e r Angebotsfläche i n A b b . 43b f ä l l t das V e r s t ä n d n i s der i n d e r gleichen A b b i l d u n g d a r g e s t e l l t e n F a k t o r k o s t e n - ( A u s g a b e n - ) f l ä c h e n i c h t schwer. Z u j e d e m P u n k t d e r A n g e botsfläche g e h ö r t außer e i n e r b e s t i m m t e n Gutsgröße auch e i n b e s t i m m t e r P r e i s u n d eine b e s t i m m t e M enge. Das P r o d u k t aus P r e i s u n d M e n g e l i e f e r t d e n W e r t f ü r d e n z u g e h ö r i g e n P u n k t d e r Kostenfläche. M u l t i p l i z i e r t m a n P r e i s u n d M e n g e z. B . j e w e i l s nach M a ß g a b e d e r a u f der 47 Siehe Karl Brandt: Preistheorie, Ludwigshafen a. Rh. 1960, S. 144 f.; Karl Christian Behrens: Absatzwerbung, Wiesbaden 1963, S. 122—145; Hans Brems: Product E q u i l i b r i u m under Monopolistic Competition, Cambridge, Mass. 1951, S. 62 if.; Norman S. Buchanan: Advertising Expenditures: A Suggested Treatment, i n „ T h e Journal of Political Economy", Vol. 50, Chicago, London 1942, S. 537 if.; Edward H. Chamberlin: The Theory of Monopolistic Competition, 8. Ed., Cambridge, Mass. 1962, S. 74 if., S. 140 ff.; Karl Förstner und Rudolf Henn: Dynamische Produktions-Theorie u n d Lineare Programmierung, Meisenheim/Glan 1957, S. 93 ff.; Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 2. Bd., Der Absatz, 8. Aufl., Berlin, Heidelberg, New Y o r k 1965, S. 399 ff., S. 456 ff.; F. H. Hahn: The Theory of Selling Costs, i n „The Economic Journal", Vol. 69, London, New Y o r k 1959, S. 293 if.; Herbert Jacob: Preispolitik, Wiesbaden 1963, S. 74 ff.; Sigurd Klatt: Die Qualität als Objekt der Wirtschaftswissenschaft, i n „Jahrbuch f ü r Sozialwissenschaft", Bd. 12, Göttingen 1961, S. 31 ff.; Karl Christian Kuhlo: Die Qualität als I n strumentalvariable beim Vollkostenprinzip, i n „Ifo-Studien", 2. Jg., Berlin, München 1956, S. 224 ff.; Wilhelm Kr eile: Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 204 f.; Dieter Nöh: Reklamepolitik u n d Produktvariation i n der Preistheorie, Diss. F r a n k f u r t / M . 1957; Robert M. Shone: Selling Costs, i n „The Review of Economic Studies", Vol. 2 (1934—1935), Repr. New Y o r k 1959, S. 225 ff.; H. Smith: Advertising Costs and E q u i l i b r i u m , i n „ T h e Review of Economic Studies", Vol. 2, (1934—1935), Repr. New Y o r k 1959, S. 62 ff.; Heinrich von Stackelb erg: Theorie der Vertriebspolitik u n d der Qualitäts variation, i n „Preistheorie", hrsg. von Alfred E. Ott, K ö l n , B e r l i n 1965, S. 284 ff.; Paul Theisen: Kundendienstpolitik, i n „Mitteilungsblatt des Handelsinstituts an der Universität des Saarlandes", Heft 25, Saarbrücken 1964, S. 9 ff.; Hans Jürgen Vosgerau: Monopol u n d Werbung, i n „Zeitschrift f ü r die gesamte Staatswissenschaft", 116. Bd., Tübingen 1960, S. 206 ff.; F. Zeuthen: Kosten und Wirkungen der Reklame i n theoretischer Beleuchtung, i n „ A r c h i v f ü r mathematische Wirtschafts- u n d Sozialforschung", Bd. 1, Leipzig 1935, S. 159 ff.

Qualitätsbestimmung i m

opson

317

Vorderseite des Würfels liegenden Angebotskurve A n , so erhält man die Faktorkostenkurve K n ; entsprechend liefert die auf der Rückseite liegende Angebotskurve A19 die Werte für die Kostenkurve K19. Die Kostenkurven K n und K19 begrenzen die Kostenfläche i n der gi-Richtung. Die von der gi-Achse ausgehende und i n der mi-Richtung ansteigende Kostenfläche durchbricht die Angebotsfläche auf der punktierten Linie. M i t Ausnahme ihrer Unterkante, die m i t der gi-Achse zusammenfällt, ist die Kostenfläche i n der gi-Richtung wie auch i n der mi-Richtung von unten gesehen konvex gekrümmt. I n Abb. 43a ist die Nettoerlösfunktion dargestellt. Der Nettoerlös Ei ergibt sich auch hier durch Subtraktion aller sonstigen Kosten K Sy die dem Verleger neben den Kosten K i des zu beschaffenden Gutes entstehen, vom Bruttoerlös E*. Der Nettoerlös ist jetzt ebenfalls eine Funktion sowohl der Größe des zu beschaffenden Gutes wie auch der Menge dieses Gutes. Die Schnitte bei der Mindestgröße gn und bei der Maximalgröße 2*1. Nutzt die größere Unternehmung die Vorteile einer größeren Lieferantenzahl und realisiert sie außerdem größere Mengen je Lieferant und größere Mengen je

Die Z a h l der Lieferanten bei Beschaffung mehrerer Güter

383

Auftrag, was ihr dank ihres größeren Gesamtbeschaffungsvolumens möglich ist, so können diese Vorteile zusammen jenen Kostenunterschied zur kleineren Unternehmung bewirken, wie er i n Abb. 60 durch die Differenz zwischen k g 1 und Ic^ zum Ausdruck kommt. k g 1 und k g 2 bezeichnen die Kostenwerte, die die beiden Unternehmungen I und I I bei ihren optimalen Lieferantenzahlen realisieren. (7) I n diesem Kapitel wurde — wie die Überschrift sagt — die Zahl der Lieferanten als die Größe betrachtet, über die primär zu befinden ist. Erinnert sei hier an die früheren Ausführungen über die Ersetzbarkeit der Instrumentalvariablen 3 2 . Die oben angeschnittenen Probleme kann man auch behandeln, wenn man die Menge je Lieferant als die Größe ansieht, über die primär zu befinden ist. Ein Einkäufer kann auch die Menge je Lieferant als unabhängige Instrumentalvariable und die Zahl der Lieferanten als davon abhängige Variable ansehen. Es ist durchaus nicht überflüssig, die Probleme auch aus dieser Warte zu analysieren. Da sich unter den Prämissen dieser Untersuchung jedoch viele Wiederholungen bzw. Umkehrungen der bisherigen Aussagen ergeben würden, sei darauf verzichtet. Abschließend ist hier auf eine Prämisse obiger Ausführungen hinzuweisen, die es allein ermöglichte, den Vorteil einer größeren Lieferantenzahl einerseits und den gegenläufigen Vorteil konzentrierteren Einkaufs andererseits zu verdeutlichen und beide Wirkungen zu konfrontieren. Diese Prämisse bestand i n der Annahme, daß nur die Güterpreise zwischen den Lieferanten differieren und alle übrigen Angebotsbedingungen sich völlig gleichen (siehe Punkt (2), d)). Läßt man diese Prämisse fallen und n i m m t man an, daß z. B. auch die Bonus», Rabatt- und Bezugskostenbedingungen zwischen den Anbietern differieren, so werden die Probleme erheblich verwickelter. Der Gegensatz, der zwischen der Ausschöpfung der Angebotsdifferenzierungen und der Wahrnehmung der Konzentrationsvorteile besteht, kann sich dann auch i n bezug auf ein und dasselbe Rechenelement ergeben. So kann eine Vergrößerung der Lieferantenzahl die Rabatterzielung einerseits insofern begünstigen, als bei einer größeren Lieferantenzahl mehr Rabattkonditionsunterschiede, die zwischen den Anbietern bestehen, ausgeschöpft werden können. Andererseits hemmt eine Vergrößerung der Lieferantenzahl jedoch die Rabatterzielung insofern, als bei der Verteilung der Beschaffung auf mehr Lieferanten nicht mehr so viele Güter jeweils zu einer Bestellung zusammengefaßt werden können und daher die Gesamtauftragsgrößen kleiner werden, nach denen die Anbieter die Rabatte staffeln. Die Probleme komplizieren sich dann derart, daß sie durch die oben angewandten Methoden weder dargestellt noch gelöst werden können. 32

Vgl. 2. Teil, C, I, 3..

384

L i e f e r a n t e n b e s u n g beim Marktseitenverhältnis

Bestehen viele Angebotsdifferenzierungen, so ist das theoretische Optimum gegebenenfalls nur dadurch zu ermitteln, daß die möglichen Kombinationen, welche die Unternehmung zwischen Anbietern, Aufträgen und Mengen der verschiedenen Güter herzustellen vermag, unter Einbeziehung aller obengenannten Rechenelemente durchgerechnet werden. Es leuchtet ein, daß es schon für eine kleine Unternehmung leicht einige Millionen solcher Kombinationsmöglichkeiten geben kann. Über das günstigste Rechenverfahren — es kann von Unternehmung zu Unternehmung und von Gütergruppe zu Gütergruppe verschieden sein — ist hier nicht zu befinden. Es ist erstaunlich, daß die oben aufgeworfenen Fragen i n den W i r t schaftswissenschaften kein stärkeres Interesse gefunden haben. Das verwundert u m so mehr, als jeder schon i n seiner Eigenschaft als Konsument beim Einkauf vor ganz ähnliche Probleme gestellt wird. Die Problematik ist auch immerhin so geläufig, daß die Warenhäuser mit ihrem Werbeslogan „ . . . alles unter einem Dach" auf diese Zusammenhänge anspielen. Auch der Sortimentsgroßhandel nimmt i n seiner Werbung seit jeher auf die oben behandelten Zusammenhänge Bezug. 2. Der Ort der Lieferanten a) Der Ort der Lieferanten

bei Beschaffung

eines

Gutes

(1) I m Kapitel über „die Zahl der Lieferanten bei Beschaffung eines Gutes" (5. Teil, 1. Abschnitt, A, IV, 1, a, Punkt (3)) wurde festgestellt, daß unter den früher gesetzten Prämissen — stationäre Verhältnisse, Sicherheit, Maximalgewinnstreben, kein finanzieller Engpaß usw. — und beim hier unterstellten Marktseitenverhältnis a für die Beschaffung eines Gutes nur ein Lieferant i n Frage kommt, nämlich der günstigste von allen. Welcher der günstigste Lieferant ist, kann i n hohem Maße davon abhängen, an welchen Orten sich die zur Wahl stehenden Anbieter befinden. Die Entscheidung über den heranzuziehenden Lieferanten hängt u m so mehr von den Orten der Anbieter ab, je größer die Standortunterschiede sind, je stärker diese Standortunterschiede kostenmäßig ins Gewicht fallen und je geringer die sonstigen Angebotsdifferenzierungen sind, je weniger die sonstigen Unterschiede kostenmäßig ins Gewicht fallen. Das hier anstehende Problem der Lieferantenwahl unter spezieller Berücksichtigung der Ortsverschiedenheit der Anbieter ist zwar nicht identisch m i t den bekanntesten Fragestellungen der Standort- und Raumtheorie 33 . Das hier zu 33 Es geht hier nicht u m das Problem der Standortwahl i m üblichen Sinne. I m Rahmen der kurzfristigen laufenden Beschaffungspolitik gelten die Standorte der Anbieter w i e auch der beschaffenden Unternehmung als feststehend (vgl. 2. Teil, B, I, 2). Es handelt sich hier auch nicht u m die häufig aufgewor-

Der Ort der Lieferanten bei Beschaffung eines Gutes

385

behandelnde Problem ist aber i n wesentlichen Punkten durch die Standort- und Raumtheorie — schon durch Launhardt 3 4 — m i t klargestellt worden. (2) Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Nachfrager den nächstliegenden Anbieter als Lieferanten zu wählen hat, wenn sich die Anbieter nur durch ihre Standortentfernungen unterscheiden und sich für den Nachfrager nur i n den entfernungsabhängigen Kosten Unterschiede ergeben. Dieser Fall beansprucht kein weiteres Interesse. Schon i n den ältesten Standortmodellen werden außer den entfernungsabhängigen Kosten, vor allem den Transportkosten, noch mögliche Unterschiede zwischen den Güterpreisen der Anbieter (den Preisen ab Lager) berücksichtigt. Hat ein Nachfrager bei seiner Lieferantenwahl nur entfernungsabhängige Transportkosten und unterschiedliche Preise ab Lager des Anbieters zu beachten, so liegt sein Problem einfach. Geht man einmal davon aus, daß die Anbieter die Transportkosten stets gesondert neben ihren Preisen ab Lager in Rechnung stellen 35 , so kann die Alternative, vor der der Nachfrager steht, durch die Darstellung der Abb. 61 wiedergegeben werden. I n Abb. 61 ist angenommen, daß sich ein Anbieter A i i n einer Entfernung r i und ein Anbieter i n der größeren Entfernung r 2 vom Nachfrager N befinden 36 . Während der Anbieter A\ den Preis qi setzt, fordert der entferntere Anbieter A2 den niedrigeren Preis Q2. Die vom Nachfrager außer den Preisen zu berücksichtigenden Transportkosten der Gütereinheit ergeben sich jeweils durch das Profene Frage, wie die Größe des Beschaifungsgebiets u n d das gesamte i n diesem Gebiet befindliche A n b i e t e r k o l l e k t i v u n d d a m i t das Gesamtangebot eines Gutes durch das Preisgebot f ü r dieses Gut u n d den Transportkostensatz beeinflußt werden sollen. Diese Frage steht nicht zur Diskussion, w e i l hier nach w i e vor das Marktseitenverhältnis a unterstellt w i r d , bei dem schon jeder einzelne Anbieter den Nachfrager eines Gutes m i t hinreichenden Mengen zu beliefern vermag, so daß an einer Vielzahl von Anbietern u n d einem ausgedehnten Beschaffungsgebiet k e i n Interesse besteht. Es geht hier auch nicht n u r u m Probleme der M i n i m i e r u n g der Transportkosten, f ü r die i n jüngster Zeit Modelle entwickelt worden sind. Es fragt sich hier zunächst, welcher von mehreren alternativ zur W a h l stehenden Anbietern i n Anbetracht der Tatsache gewählt werden soll, daß die Anbieterstandorte i m Raum verteilt sind u n d dementsprechend f ü r den Nachfrager unterschiedliche V o r - bzw. Nachteile aufweisen u n d die Anbieter möglicherweise darüber hinaus noch sonstige V o r - bzw. Nachteile haben. 84 Wilhelm Launhardt: Mathematische Begründung der Volkswirtschaftslehre, Neudruck der Ausgabe Leipzig 1885 m i t einem V o r w o r t von Erich Schneider, Aalen 1963. 35 Setzt man statt dessen voraus, daß die Anbieter ab Lager liefern u n d der Nachfrager den Transport selbst übernimmt, so gelangt m a n zu ganz ähnlichen Ergebnissen. 36 Ob sich die beiden Anbieter v o m Nachfrager aus gesehen i n der gleichen Richtung oder i n verschiedenen Richtungen befinden, ist f ü r die Darstellung gleichgültig. 25 Theisen

386

L i e f e r a n t e n b e s u n g beim Marktseitenverhältnis Geldeinh.

W

r

l

q2+f2r2

V q2
s 1 3 > s24

Bestimmung von Lieferant u n d Bestellmenge für ein Gut S f

0

443

s

b.

Abb. 66a

w

0

b.

w

Abb. 66b

Der Nachfrager kann auf folgende Weise zu einer Entscheidung zu kommen suchen: Er kann zunächst feststellen, welches seine optimale Bestellmenge beim Anbieter 1 wäre — die Ermittlungsweise bei Preissprüngen w i r d unten klargestellt — und für diese Bestellmenge seine gesamten Kosten errechnen. Genauso kann er feststellen, welches die optimale Bestellmenge beim Anbieter 2 wäre und auch für diese Bestellmenge die Kosten errechnen. E i n Vergleich der Kosten, die sich ergeben würden, ermöglicht dann eine Entscheidung zwischen den beiden Anbietern und Bestellmengen. Gegenüber diesem Vorgehen, bei dem u. U. alle vier Einstandspreise i n die Berechnungen einbezogen werden müssen, ist ein Vereinfachung i n die Berechnungen einbezogen werden müssen, ist eine Vereinfachung Kosten des Nachfragers auswirken. Früher wurde mehrfach ausgeführt, daß die Lieferanten — unabhängig von ihren Preisen und Konditionen — eventuell durch ihre Eigenart die betriebsinternen Beschaffungskosten und Bestellkosten des Nachfragers beeinflussen. Bisweilen sind in dieser Hinsicht jedoch keine Unterschiede zwischen den Anbietern vorhanden oder sie sind so gering, daß sie vernachlässigt werden können. Dann brauchen nur die Einstandspreise und deren Auswirkungen auf die Kosten des Nachfragers berücksichtigt zu werden. I n diesem Falle ist offensichtlich eine Vereinfachung i n der Weise möglich, daß aus jedem Mengenbereich von vornherein nur der niedrigste Einstandspreis i n Betracht gezogen wird. I m Falle der obigen Tabelle und der Abb. 66a brauchen dann nicht alle vier Einstandspreise i n den K a l k ü l einbezogen zu werden, sondern nur noch zwei. Das Problem reduziert sich dann — wie aus der obigen Tabelle und Abb. 66a ersichtlich ist — von vornherein auf die Frage: Soll eine kleine Menge 0 < w < bi zum Einstandspreis S12 beim Anbieter 1 bestellt werden oder eine größere Menge w > bi zum Einstandspreis S24 beim Anbieter 2? Es ist dann also i n der Weise vorzugehen, daß aus den Angeboten der verschiedenen Anbieter zunächst eine Niederst-Einstandspreiskurve zu ermitteln ist. Die Niederst-Einstandspreiskurve, die sich aus Abb. 66a ableiten läßt, wurde i n Abb. 66b dargestellt. Gegenüber dieser Nie-

444 Bestell- u n d Liefergrößenbestimmung beim Marktseitenverhältnis a

derst-Einstandspreiskurve i n Abb. 66b kann dann genau so verfahren werden und die optimale Bestellmenge kann auf die gleiche Weise ermittelt werden, als ob diese Niederst-Einstandspreiskurve sich auf Grund der mengenabhängigen Konditionen eines einzigen Anbieters ergäbe. Die Ermittlung der optimalen Bestellmenge i m Falle von Preissprüngen w i r d — wie gesagt — unten noch geklärt. Steht die optimale Bestellmenge fest und ist der Mengenbereich ermittelt, i n dem diese liegt, so ist damit zugleich über den Lieferanten entschieden. Aus der obigen Tabelle und der Abb. 66b ist ersichtlich, daß bei einer optimalen Bestellmenge i m Bereich 0 < w < bi der Anbieter 1 und i m Bereich w ^ bi der Anbieter 2 zum Zuge kommt. Es kann nun auch vorkommen, daß die Einstandspreise zweier zur Wahl stehender Anbieter nicht bei der gleichen Bestellmenge einen Sprung machen, sondern bei unterschiedlich großen Mengen. Die Situation kann z. B. die folgende sein: Bestellmengenbereiche 0 < w < bx Anbieter 1

s

Anbieter 2

S

12 21

bi < w < b2 s

13

S

21

s

13

s

24

Einstandspreisfolge: s 2 1 > s 1 2 > s 1 3 > s24

0

b1

b2

Abb. 67a

w

0

b1

b2

w

Abb. 67b

Diese Situation ist i n Abb. 67a dargestellt. Die Niederst-Einstandspreiskurve, die der Nachfrager zunächst aus allen Angeboten zu ermitteln hat, ist i n Abb. 67b dargestellt. Hier w i r d das Angebot des Anbieters 1 zum Einstandspreis von S12 wahrgenommen, wenn die optimale Beschaffungsmenge i m Bereich 0 < w < bi liegt. Der gleiche Anbieter 1 kommt mit seinem niedrigeren Einstandspreis von S13 zum Zuge, wenn

Bestimmung v o n Lieferant u n d Bestellmenge für ein Gut

445

die optimale Bestellmenge etwas größer ist und i m mittleren Bereich bi ^ w < Ö2 liegt. Der Anbieter 2 hingegen w i r d zum niedrigsten Einstandspreis S24 als Lieferant gewählt, wenn die optimale Bestellmenge i m größten Mengenbereich w ^ b2 liegt. I m Gegensatz zu diesem Fall können jedoch auch die folgenden Angebotsverhältnisse herrschen: Bestellmengenbereiche 0 < w < bt

bj

w>b 2

tu < b 2

Anbieter 1

s

12

s

12

«14

Anbieter 2

S

21

s

23

s

23

Einstandspreisfolge: s21 > s 1 2 > s23 > s 1 4

0

b1 Abb. 68a

b2

w

0

bt

b2

w

Abb. 68b

Diese Situation ist i n Abb. 68a dargestellt und die sich daraus ergebende Niederst-Einstandspreiskurve i n Abb. 68b. Bemerkenswerterweise w i r d unter diesen Bedingungen der Anbieter 1 zum Lieferanten gewählt, wenn die optimale Bestellmenge klein ist und i m Bereich 0 < w < bj liegt und wenn sie i m größten Mengenbereich w ^ b2 liegt. Dagegen w i r d der Anbieter 2 zur Belieferung herangezogen, falls die optimale Bestellmenge i m mittleren Bereich bi < w < b2 liegt. Es ist noch auf die Frage einzugehen, wie denn nun die optimale Bestellmenge zu ermitteln ist, wenn die zugrunde zu legende NiederstEinstandspreiskurve unstetig fällt. Dazu seien die i n der letzten Tabelle festgehaltenen und i n Abb. 68 b dargestellten Verhältnisse unterstellt. Es kann von den Verfahren ausgegangen werden, die i n der Literatur für den Fall angegeben werden, daß die Preise m i t

446 Bestell- u n d Liefergrößenbestimmung beim Marktseitenverhältnis a d e r Größe d e r B e s t e l l m e n g e u n s t e t i g w e c h s e l n 9 1 . D e r E i n f a c h h e i t h a l b e r sei a n g e n o m m e n , daß v o n e i n e m G u t eine ganz b e s t i m m t e G e s a m t m e n g e m p r o J a h r z u beschaffen ist, d i e v o r g e g e b e n ist. U n t e r dieser A n n a h m e g e h t es n u r d a r u m , d i e d u r c h d i e B e s t e l l m e n g e n p o l i t i k beeinflußbaren K o s t e n d e r Periode, das s i n d d i e B e s t e l l k o s t e n u n d die Zins- u n d Lagerkosten sowie die Einstandskosten, zu minimieren. Bezeichnet m a n die S u m m e dieser K o s t e n (der G ü t e r b e s c h a f f u n g u n d - b e r e i t s t e l l u n g ) m i t K g, d i e p r o B e s t e l l u n g festen K o s t e n w i e d e r m i t e u n d d e n Z i n s - u n d L a g e r k o s t e n s a t z m i t z, so l a u t e t d i e K o s t e n g l e i c h u n g , w i e a u f G r u n d d e r o b i g e n A u s d r ü c k e (3) u n d (8) e i n l e u c h t e t :

(19)

K

e-m

e•z

a ~ i r -

+ - — +

s^-w

-z 2

D i e erste A b l e i t u n g l a u t e t :

dK a

e•m

~i±

=- - ^

+

si7- • z

-J2r = 0

D a r a u s e r g i b t sich d i e G r u n d g l e i c h u n g

(2D

-

= 1 [ T U• m ;/

d i e f ü r j e d e n fest gegebenen E i n s t a n d s p r e i s d i e o p t i m a l e B e s t e l l m e n g e z u e r m i t t e l n e r l a u b t , — w a s d i e P r ä m i s s e n a n b e t r i f f t , so sei i m ü b r i g e n a u f d i e f r ü h e r e n A u s f ü h r u n g e n v e r w i e s e n — . N u n stehen nach der l e t z t e n T a b e l l e u n d A b b . 68 b jedoch m e h r e r e E i n 91 Verwiesen sei — was die folgende Darstellung anbelangt — vor allem auf C. West Churchman , Rüssel L. Ackoff, E. Leonard Arnoff: Operations Research, Eine Einführung i n die Unternehmensforschung, Wien u n d M ü n chen 1961, S. 219 ff.; Fred Hanssmann: Operations Research i n Production and Inventory Control, New York, London 1962, S. 17 f.; Ludwig Pack: Optimale Bestellmenge u n d optimale Losgröße, Z u einigen Problemen ihrer E r m i t t l u n g , Wiesbaden 1964, S. 17 ff. Ferner seien genannt: Robert B. Fetter, Winston C. Dalleck: Decision M o dels for Inventory Management, Homewood, III. 1961, S. 35 ff.; Gerhard Goebel, Werner Kleinsteuber: Rabatte u n d optimale Losgrößen bei der Be-^ Schaffung, i n „Zeitschrift für Betriebswirtschaft", 36. Jg., Wiesbaden 1966, S. 578 ff.; G. Hadley, Thomson M. Whitin: Analysis of Inventory Systems, Englewood Cliffs, N. J. 1963, S. 62 ff.; Erhard Kottke: Die optimale Beschaffungsmenge, B e r l i n 1966, S. 88 ff.; John F. Magee: Production Planning and Inventory Control, New Y o r k , Toronto, London 1958, S. 61 ff., S. 307; Martin K. Starr , David W. Miller: Inventory Control: Theory and Practice, Englewood Cliffs, N. J. 1962, S. 84 ff.; Thomson M. Whitin: The Theory of I n v e n t o r y Management, Princeton, N. J. 1957, S. 33 ff. I n dieser L i t e r a t u r w i r d zuweilen auch der F a l l behandelt, daß der Preis eines Lieferanten m i t der Bestellmenge stetig variiert. Das Bestellmengenu n d Lieferantenproblem bei stetig variierenden Preisen w i r d oben nicht aufgegriffen.

Bestimmung von Lieferant u n d Bestellmenge f ü r ein G u t

447

standspreise zur Wahl und das Problem ist m i t der Formel (21) noch nicht gelöst. Die Lösung sei zunächst einmal graphisch dargestellt. Der Ause•z druck —-— i n der Kostengleichung (19) ist i n bezug auf die Bestell¿t

menge w fix und ließe sich i n einem Kosten-Bestellmengendiagramm als horizontale Linie darstellen. I n dem Ausdruck sy • m der Gleichung (19) kann s*,- nach der i n Abb. 68b dargestellten Niederst-Einstandspreiskurve und je nach dem Mengenbereich die Werte S12, $23 u n c * S14 annehmen. Innerhalb der verschiedenen Mengenbereiche sind die von der Bestellmenge w unabhängig; Produkte S12 • m, S23 • m und su ' m bezeichnet die konstante vorgegebene Gesamtbeschaffungsmenge. c•z

Diese Produkte können jeweils m i t dem Ausdruck

—-— zusammen-

gefaßt werden, und für die sich ergebenden Summen gilt: (

+

S l 2

'm

)

>

(

e

2

+

S

23 •

m

) > (

*2

+

s

14 • m

)

Sie sind i n Abb. 69 als drei horizontale Geraden dargestellt. Der e•m

Ausdruck für die Bestellkosten der Periode i n Gleichung (19) — gilt für alle Bestellmengenbereiche und unabhängig von der Einstandspreishöhe. Da e und m Konstante sind, sinkt der Wert des Ausdrucks mit zunehmender Bestellmenge w f so daß die entsprechende Kurve,

e • Tri

Six*w * z

, i n Abb. 69 abfällt. Schließlich ist noch der Ausdruck —- 1 —

w

9

2

der Gleichung (19) für die drei Mengenbereiche und die drei EinSi 0 • w • Z Soo • W ' z standspreise durch die drei Geraden — - — , — und ¿t

£

S14 ' W * Z darzustellen. Diese drei Geraden steigen i n Abb. 69 an, ¿k

weil sich die Zins- und Lagerkosten des Gutes ja m i t zunehmender Bestellmenge w erhöhen. Man kann nun die bisher genannten Teilkostenkurven addieren und erhält dann die K u r v e n der gesamten Kosten K g. Da die Kurven wegen der Einstandspreissprünge nur i n ganz bestimmten Mengenbereichen realisiert werden können, sind sie jeweils nur i n dem Mengenbereich, für den sie gelten, durchgezogen worden und i m übrigen gestrichelt. Für die Entscheidung interessieren letztlich nur die drei durchgezogenen und m i t K g bezeichneten Kurvenstücke der gesamten Kosten. Die Abb. 69 läßt erkennen, daß der niedrigste Wert der gesamten Kosten bei b2 erreichbar ist, also dann, wenn der Einstandspreis auf den niedrigsten Wert su gesprungen ist. Es ist i n diesem Falle also am günstigsten, die Menge w = zu bestellen

448 Bestell- u n d Liefergrößenbestimmung beim Marktseitenverhältnis a

Abb. 69

und dafür den Anbieter 1 als Lieferanten zu wählen, bei dem sich für diese Menge nach der letzten Tabelle und Abb. 68 b ja der niedrigste Einstandspreis S14 ergibt. A u f Grund der Abb. 69 ist leicht einzusehen, daß die Lösung nicht immer an der unteren Grenze des größten Mengenbereichs und bei dem Anbieter m i t dem niedrigsten Einstandspreis liegen muß. Läßt man die Mengenbereichsgrenze b2 i n Abb. 69 z.B. nach rechts wandern, so wird, da der dort gültige K^-Kurvenabschnitt nach rechts ansteigt, einmal der Punkt erreicht, i n dem der Wert der gesamten Kosten K g bei b2 größer ist als der bei bi geltende Kostenwert. Dann w i r d es also vorteilhafter, die Menge w = bi beim Anbieter 2 zu bestellen. Läßt man auch die Mengenbereichsgrenze bi nach rechts wandern, so kann es schließlich optimal werden, diejenige Menge zu bestellen, bei der die i m kleinsten Mengenbereich geltende K g-Kurve ihr M i n i m u m erreicht, und zwar ist diese Menge beim Anbieter 1 zu bestellen. W i l l man das Problem nicht graphisch, sondern rechnerisch lösen, so ist wie folgt zu verfahren 9 2 : 1. Es ist zunächst unter Verwendung der Formel (21) die Bestellmenge für den Fall zu berechnen, daß der niedrigste Einstands92

Siehe hierzu: C. West Churchman, Rüssel L. Ackofi, E. Leonard Arnoff: Operations Research, Eine Einführung i n die Unternehmensforschung, Wien und München 1961, S. 228.

Bestimmung von Bestellmengen für mehrere Güter

449

preis S14 gilt, also ist w(si4) zu berechnen. Ergibt sich u?(si4) > b2, so ist das Problem schon gelöst, und w(si 4 ) ist die optimale Bestellmenge, und der durch den ersten Index des Einstandspreises bezeichnete Anbieter 1 ist zur Belieferung heranzuziehen. 2. Wenn jedoch u;(si4) < b2, dann ist m i t Hilfe der Formel (21) die Bestellmenge unter der Voraussetzung zu berechnen, daß der m i t t lere Einstandspreis S23 gilt, also w (523). Da w (su) < b2, muß auch w($23) < b2 sein 93 . Ist w(si4) < b2 und bi

n

.2

K gi

denn (48)

V1

> ]/l + h

während (49)

l / j / ' - ^ J i j A

456 Bestell- u n d Liefergrößenbestimmung beim Marktseitenverhältnis a

Je nachdem, wie stark die Abweichungen i n (48) und (49) sind, ist die gemeinsame Bestellung oder die isolierte Bestellpolitik günstiger, oder sie sind gleich vorteilhaft. Als i n dem früheren Falle keine postenfixen Kosten berücksichtigt wurden, war die Lagerzeit U eines einzelnen Gutes bei isolierter Bestellpolitik stets länger als die Lagerzeit t bei gemeinsamer Bestellung, wie ein Vergleich von (26) m i t (33) zeigte. Bei Berücksichtigung von postenfixen Kosten ergibt sich nun, daß die Lagerzeit U eines einzelnen Gutes bei isolierter Bestellpolitik auch kürzer sein kann als die einheitliche Lagerzeit t bei gemeinsamer Bestellung, wie auf Grund eines Vergleichs von (41) m i t (45) einleuchtet. U ist hier kleiner als t, falls (50)

14—



h -

l + n>h
i* si

oder wenn (51)

1+ h

1 +n•h

mj'Sj

n 2 Tri} • Sj i—1

Diese Ungleichungen können sich offensichtlich ergeben, wenn ein einzelnes Gut einen großen prozentualen Ant eil an den gesamten Einstandskosten aller Güter hat. Für ein Gut, das einen großen prozentualen Ant eil an den gesamten Einstandskosten hat, kann also die Lagerzeit bei isolierter Bestellpolitik kürzer sein als bei gemeinsamer Bestellung aller Güter. Falls ein solches Gut bei isolierter Bestellpolitik schon eine kürzere Lagerzeit hat, obwohl es bei dieser Bestellpolitik die Kosten e für die Bestellung als solche allein zu tragen hat, dann kann es nicht optimal sein, ein solches Gut i n den gemeinsamen Bestellrhythmus mit einzubeziehen. Wie gesagt, ist die für alle Güter gemeinsame Bestellpolitik bei Einbeziehung von postenfixen Kosten nicht immer unbedingt vorteilhafter als die isolierte Bestellpolitik für die einzelnen Güter. Gegenüber den beiden hier konfrontierten extremen bestellpolitischen Möglichkeiten — der gemeinsamen Bestellung aller Güter und der isolierten Bestellung jedes einzelnen Gutes — kann u . U . dadurch eine Verbesserung erzielt werden, daß die Güter i n verschiedene Gruppen m i t unterschiedlichem Bestellrhythmus gegliedert werden. Einmal kann es — wie angedeutet — vorteilhafter sein, Güter m i t hohem prozentualem Ant eil an den gesamten Einstandskosten aus dem gemeinsamen Bestellrhythmus der übrigen Güter auszusondern. Zum anderen kann es Vorteile bringen, Güter m i t sehr geringem Einstandskostenwert i n

Vorbemerkungen

457

Anbetracht der postenfixen Kosten seltener zu bestellen als nach dem gemeinsamen Bestellrhythmus der übrigen Güter bestellt wird. Die Zeit von Bestellung zu Bestellung der Güter m i t sehr geringem Einstandskostenwert beträgt dann zweckmäßigerweise ein ganzes Vielfaches der Zeit der übrigen Güter, so daß die Güter m i t geringem Einstandskostenwert dann und wann auf der gemeinsamen Bestellung der übrigen Güter m i t erscheinen können. Diesen Fragen soll hier nicht weiter nachgegangen werden. Die weitere Untersuchung dieser Probleme muß einer speziellen Abhandlung vorbehalten bleiben. A l l e hier vorgeführten Modelle standen — wie eingangs (I, Punkt (3)) hervorgehoben und durch die Nennung vieler Prämissen (vor allem i n II) betont — unter vereinfachenden Annahmen. Die Modelle lassen sich durch andere Lagerkostenberechnung, durch die Berücksichtigung von Lagerengpässen und finanziellen Restriktionen, durch die Zulassung von Fehlmengen usw. ohne weiteres verbessern. Aber auch dann hat man es jeweils nur mit sehr beschränkten Partialmodellen zu tun, wie schon auf Grund der großen Unterschiede zwischen den Modellen, die i n den Kapiteln II, I I I und I V behandelt wurden, einleuchtet. Die Erörterung der Beziehung zwischen Bestellmenge und Gesamtmenge je Periode (II), zwischen Bestellmenge und Lieferant (III) und schließlich zwischen Bestellmenge eines Gutes und Bestellmengen anderer Güter (IV) diente hauptsächlich der Klärung des logischen Ortes der Bestellmengenpolitik i m Rahmen der gesamten Beschaffungspolitik der Unternehmung. Für die folgenden Ausführungen werden andere Marktkonstellationen als die des Marktseitenverhältnisses a zugrunde gelegt, i n denen der Nachfrager die Bestell- und Liefergrößen nicht von sich aus definitiv bestimmen kann.

B. Liefergrößenbeschränkung bei kollektiver Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager I. Vorbemerkungen (1) I m folgenden w i r d das Marktseitenverhältnis b zugrunde gelegt, bei dem ein Nachfrager jeweils viele, i m einzelnen unbedeutende A n bieter vor sich hat, die er als Kollektiv betrachtet. Wenn ein solcher i n der Position eines Aufkäufers befindlicher Nachfrager von sich aus u. a. den Preis festsetzt und die Qualität bestimmt, die er hereinzunehmen bereit ist, dann muß er die Entscheidung über die Liefergrößen i m großen und ganzen den Anbietern überlassen. Der Nachfrager hat jedoch eine Möglichkeit der direkten Einflußnahme auf die Liefergrößen. Er kann — wie früher ausgeführt 08 — Mindestgrößen für die 98

Vgl. 2. Teil, C, I I , 3, b, P u n k t (2) u n d Übersicht 5 u n d 6.

458

Liefergrößenbeschränkung beim Marktseitenverhältnis b

Gesamtlieferung und den einzelnen Güterposten festlegen und die Aufnahme von Lieferungen ablehnen, die diese festgesetzten Grenzen unterschreiten. Die Motive eines Aufkäufers zur Festsetzung von Mindestliefergrößen sind nach den früheren Ausführungen über die Lieferantenbeschränkung k l a r " . Wenn der Aufkäufer es beim Marktseitenverhältnis b den Anbietern überläßt, die Liefermengen selbst zu bestimmen, so gibt er damit die Kontrolle über eine wichtige Kosteneinflußgröße aus der Hand. Ebenso wie es bestimmte Lieferanten geben kann, die wegen ihrer Eigenschaften für den Nachfrager unvorteilhaft sind, so kann es dann auch bestimmte Liefergrößen geben, die dem Nachfrager Verluste bringen. Das sind hier vor allem die kleinsten Lieferungen und kleinsten Posten, die die Beschaffungsorganisation des Aufkäufers vielleicht stark belasten und dadurch möglicherweise mehr Kosten verursachen als Nutzen bringen. Bisweilen werden deshalb — wie früher erwähnt 1 0 0 — einfach ganze Anbieterschichten, bei denen kleine Liefermengen üblich sind, ausgeschlossen. Der Aufkäufer kann jedoch die verlustbringenden Liefer- und Postengrößen auch dadurch abwehren, daß er Mindestgrößen festlegt. Dem Anbieter verbleibt dann die Freiheit der Mengenbestimmung nur jenseits der vom Nachfrager festgesetzten Mindestgrößen. Dieses Problem eines Aufkäufers beim Marktseitenverhältnis b liegt also ganz analog jenem häufig auftretenden Problem eines Anbieters beim Marktseitenverhältnis a, der für seinen Absatz Mindestauftragsund Mindestpostengrößen festzulegen hat. Für den Absatz beim Marktseitenverhältnis a haben diese Fragen auch schon größere Beachtung gefunden 101 . Das Problem der Festlegung von Mindestliefergrößen durch einen Aufkäufer beim Marktseitenverhältnis b hat demgegen-

99

Vgl. 5. Teil, 1. Abschnitt, B. Vgl. 5. Teil, 1. Abschnitt, B, I I , 1, c. 101 M i t dem Problem der Auftragsuntergrenze bzw. m inimalen Auftragsgröße befassen sich: Paul Gottschalk: Die Auftragsgröße i n der A b s a t z w i r t schaft, Diss. K ö l n 1959, insbes. S. 102—107; Rudolf Gümbel: Probleme einer Optimierung der Auftragspolitik i m Absatzbereich der Unternehmung, i n „Zeitschrift f ü r betriebswirtschaftliche Forschung", N. F., 18 Jg., K ö l n u n d Opladen 1966, S. 126 ff.; Paul Riebel: Das Problem der m i n i m a l e n Auftragsgröße, i n „Zeitschrift f ü r handelswissenschaftliche Forschung", N. F., 12. Jg., K ö l n u n d Opladen 1960, S. 647—685. I m übrigen w i r d das Problem der Auftragsgröße beim Absatz i n der L i t e r a t u r zur Vertriebskostenkalkulation, i n der L i t e r a t u r zur Preis- u n d Rabattstaffelung, i n der L i t e r a t u r zur absatzpolitischen Selektion u n d unter diesen Aspekten auch sehr eingehend i n der L i t e r a t u r über freiwillige K e t t e n u n d Einkaufsgemeinschaften behandelt. Diese L i t e r a t u r ist so umfangreich, daß sie an dieser Stelle nicht genannt werden k a n n ; es sei auf das Literaturverzeichnis verwiesen. 100

Vorbemerkungen

459

über nur geringeres Gewicht. Deshalb sei hier nur kurz darauf eingegangen. (2) Es ist hervorzuheben, daß ein Aufkäufer neben der direkten Beschränkung der Liefergrößen noch sehr bedeutsame Möglichkeiten indirekter Einflußnahme auf die Liefergrößen durch seine übrigen A k tionsparameter hat. Früher wurde bereits deutlich, daß die Liefergrößen von den Eigenschaften der Anbieter abhängen, und ein A u f käufer kann sich um die verschiedenen Anbieterschichten in unterschiedlichem Maße bemühen. Besonders zu erwähnen ist darüber hinaus die vielgenutzte Möglichkeit der Preisdifferenzierung 102 . Während ein Nachfrager unter der Bedingung des Marktseitenverhältnisses a bei einer größeren Menge oft einen Rabatt eingeräumt bekommt und für eine größere Menge einen niedrigeren Preis zu zahlen hat, zahlt ein Nachfrager unter der Bedingung des hier zugrunde gelegten Marktseitenverhältnisses b bei einer größeren Lieferung oder einem größeren Posten oft einen höheren Preis. Denn einmal muß der Aufkäufer damit rechnen, daß das Angebot derer, die größere Mengen zu liefern imstande sind, elastischer ist 1 0 3 . Zum andern hat der Aufkäufer bei größeren Lieferungen oft geringere betriebsinterne Beschaffungskostenzuwächse und damit höhere Nettogrenzerlöse, was ihn ebenfalls veranlaßt, bei größeren Lieferungen und größeren Posten einen höheren Preis pro Mengeneinheit zu bieten. Diese Möglichkeiten der indirekten Beeinflussung der Liefergrößen spielen ökonomisch meist eine größere Rolle als die direkte Reglementierung durch Festsetzung von Mindestliefergrößen. Gleichwohl kann es vorkommen, daß die indirekten Möglichkeiten nicht ausreichen oder ungeeignet sind, verlustbringend kleine Lieferungen ganz auszuschließen. Dann w i r d der Aufkäufer u. U. zur direkten Liefergrößenbeschränkung greifen. (3) Schon aus den Überlegungen zur Lieferantenbeschränkung geht hervor, daß die Liefergrößenbeschränkung zumindest zum Teil der kurzfristigen Beschaffungspolitik zuzurechnen ist 1 0 4 . I n die folgenden Überlegungen zur Liefergrößenbeschränkung soll nur die Preispolitik des Aufkäufers m i t einbezogen werden. Von allen übrigen Aktionsparametern des Aufkäufers — der Qualitätsbestimmung, der Lieferantenbeschränkung, den Nebenleistungen und der Werbung — w i r d abgesehen. Zunächst sei auf die Festlegung von Mindestliefergrößen i m Monopson eingegangen. 102 Vgl. hierzu die Ausführungen über die Preisdiiferenzierung des M o nopsonisten, 3. Teil, B, I , 2. 103 Siehe zum Einfluß der Elastizität des Angebots 3. Teil, B, I, 2, P u n k t (3). 104 Vgl. 5. Teil, 1. Abschnitt, B, I, P u n k t (3).

460

Liefergrößenbeschränkung beim Marktseitenverhältnis b I I . Mindestliefergrößen i m Monopson

Ein monopsonistischer Aufkäufer mag sich i n einer ganz ähnlichen Situation befinden, wie sie früher bei der Erörterung der Beschaffungspreisbestimmung des Monopsonisten zugrunde gelegt wurde 1 0 5 . Wie hat er sich dann, wenn er die zusätzliche Möglichkeit i n Betracht zieht, Liefergrößenbeschränkungen vornehmen zu können, zu entscheiden? Der theoretische K a l k ü l zur Lösung des Problems ist der gleiche, wie er beim Problem der Lieferantenbeschränkung geschildert wurde 1 0 6 . Wenn der Aufkäufer nicht mehr jede beliebige Lieferung eines A n bieters aufnimmt, sondern kleinste Lieferungen und kleinste Posten durch Festsetzung von Mindestgrößen ausschließt, dann w i r d seine Beschaffungsorganisation entlastet, und er kann seine sonstigen Kosten — welche die Kosten der Beschaffungsorganisation einschließen — senken, so daß sich der Nettoerlös erhöht 1 0 7 . A u f der anderen Seite muß der Aufkäufer damit rechnen, daß das i h m insgesamt gemachte Angebot kleiner wird, wenn er Mindestgrößen für die Lieferungen und Güterposten festsetzt, die er hereinzunehmen gewillt ist. Denn durch die Festsetzung von Mindestgrößen fallen z. B. die Anbieter aus, die niemals zu größeren Lieferungen und Posten imstande sind oder denen die Akkumulierung der Güter und Mengen, die zur Überschreitung der Mindestgrößen des Aufkäufers erforderlich ist, zu mühsam ist. Der Aufkäufer muß also die Wirkung auf seine sonstigen Kosten sowie den Nettoerlös m i t der Wirkung auf das Angebot und die Kosten des aufzukaufenden Gutes vergleichen, u m zu einer Entscheidung über die Festlegung einer Mindestgröße zu kommen. Die frühere Abb. 65 kann als ein solcher Entscheidungsfall interpretiert werden. Die durchgezogenen Kurven und m i t I versehenen Bezeichnungen können die Situation eines Aufkäufers wiedergeben, wenn er keine Mindestgröße fixiert, dagegen die gestrichelten Kurven und die m i t I I versehenen Bezeichnungen die Situation bei Festlegung einer Mindestgröße. Unter diesen Umständen würde die Festlegung der Mindestgröße zwar das Angebot verringern und die Kosten des aufzukaufenden Gutes steigern, aber soviel an sonstigen Kosten sparen und dadurch den Nettoerlös so stark steigern, daß sich letztlich doch ein größerer Gewinn (G 11 > G 1 ) für den Aufkäufer bei Festlegung 105

Siehe 3. Teil, B, I, 1, P u n k t (1). Siehe 5. Teil, 1. Abschnitt, B, I I , 2. 107 Die Feststellung des Kostenrückgangs bei Festsetzung der Mindestliefergröße k a n n freilich eine sehr vielschichtige u n d schwierige Aufgabe sein. Paul Riebel (Das Problem der minimalen Auftragsgröße, i n „Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung", N. F., 12. Jg., K ö l n u n d Opladen 1960, S. 647—685) behandelt das Problem der Auftragsgröße auf der Absatzseite vor allem als ein Nutzschwellenproblem u n d betont dabei die vielfältigen kostentheoretischen u n d rechnerischen Aspekte. 106

Z u r Frage der Mindestliefergrößen i m Oligopson u n d Polypson

461

der Mindestgröße ergäbe. Der Aufkäufer würde unter den i n Abb. 65 festgehaltenen Bedingungen also eine Mindestgröße festlegen und zugleich einen höheren Aufkaufpreis (q*J > q ^ ) festsetzen. Es wurden nur zwei diskrete Situationen verglichen. Die Annahme, daß ein Aufkäufer viele Möglichkeiten der Festlegung von Mindestgrößen hat, ist den Sachverhalten nicht inadäquat. Die festzulegende Mindestgröße kann auch als eine kontinuierlich variierbare Größe aufgefaßt werden. Dann gilt als notwendige Bedingung des Gewinnmaximums, daß der Nettogrenzerlös gleich sein muß den Faktorgrenzkosten, und zwar für eine partielle Variation der Mindestliefergröße (w mi n) wie zugleich auch — bei Einbeziehung der Preis-Mengen-Politik des Aufkäufers — für eine partielle Variation des Preisgebots (qi) oder der Gesamtmenge der Periode (mi).

I I I . Zur Frage der Mindestliefergrößen i m Oligopson und Polypson Es sei nur angemerkt, daß die Festlegung von Mindestliefergrößen unter den Bedingungen des Oligopsons ganz ähnliche Probleme aufwirft, wie die früher betrachtete Lieferantenbeschränkung i m Oligopson 108 . Setzt ein Aufkäufer i m Oligopson Mindestliefergrößen fest, so wenden sich die Anbieter m i t kleinen Mengen, die die Mindestgrößen nicht erreichen, vielleicht anderen Aufkäufern zu. Dieser Zulauf von Anbietern ist für die anderen Aufkäufer vielleicht von Vorteil, zumal wenn die Schicht der Anbieter, die nur kleine Mengen andienen können, dadurch so groß wird, daß diese Anbieter dann m i t Erfolg bearbeitet werden können. Es kann aber auch sein, daß die anderen Aufkäufer Schaden erleiden, weil die Anbieter mit kleinen Liefermengen auch für sie verlustbringend sind. I n diesem Falle wäre eine Reaktion der anderen Aufkäufer am Platze, bei der diese ebenfalls Mindestliefergrößen festlegen. Für den Fall der Liefergrößenbeschränkung i m Oligopson können also die früheren Überlegungen zur Lieferantenbeschränkung weitgehend übernommen werden, auf die hier verwiesen sei 108 . I m Polypson sind ebenfalls Liefergrößenbeschränkungen möglich. Da der polypsonistische Aufkäufer nicht mit Reaktionen seiner Konkurrenten zu rechnen braucht, sind seine Überlegungen zur Liefergrößenbeschränkung denen des Monopsonisten ähnlich.

108

Siehe 5. Teil, 1. Abschnitt, B, I I I .

462

L i e f e r g r ö ß e n e s c h u n g beim Marktseitenverhältnis

C. Liefergrößenentscheidung bei gegenseitig singulärer Betrachtung der Marktpartner I. Vorbemerkungen (1) Bei dem i m folgenden zugrunde gelegten Marktseitenverhältnis c sind die Marktpartner so gewichtig füreinander, daß sie sich gegenseitig singulär betrachten. Die Auftrags- und Postengrößen werden hier von niemandem einseitig bestimmt und auch von niemandem durch Festlegung von Mindestgrößen einseitig beschränkt. Zudem besteht beim Marktseitenverhältnis c nicht nur ein Interesse am Ausschluß von zu kleinen Aufträgen und Posten, bei denen ökonomisch vertretbare Mindestgrößen unterschritten werden, sondern wegen der Kapazitätsverhältnisse u. U. auch ein Interesse am Ausschluß von zu großen Aufträgen und Posten, m i t denen die Maximalgrößen, die der Unternehmung noch gerade zuträglich sind, überschritten werden 1 0 9 . Da beim Marktseitenverhältnis c niemand ohne weiteres den Marktpartnern die Festlegung der Liefer- und Postengrößen überlassen kann, bedarf es besonderer Übereinkunft darüber; wie früher dargelegt, w i r d beim Marktseitenverhältnis c über die Liefer- und Postengrößen i n Verhandlungen entschieden 110 . (2) Bei der Erörterung der Entscheidung über die Lieferanten war den Marktformen mit monopolistischem Angebot unter der Bedingung des Marktseitenverhältnisses c kein besonderes Interesse zu widmen. Denn bei monopolistischem Angebot hat der Nachfrager ja nur die Möglichkeit, den einen monopolistischen Anbieter zu akzeptieren oder abzulehnen, oder — falls die Umstände die Einigung zwingend machen — gar nur die Möglichkeit, m i t dem einen Anbieter übereinzukommen 1 1 1 . Dagegen verdienen die Marktformen m i t monopolistischem Angebot bei der Behandlung der Probleme der Entscheidung über die Liefergrößen durchaus Beachtung. Denn i n den Verhandlungen zwischen einem Nachfrager und einem monopolistischen Anbieter können die Gesamtmenge je Periode wie auch einzelne Liefermengen, i n die sich die Gesamtmenge der Periode aufteilt, eine Rolle spielen und mehrere Entscheidungsmöglichkeiten bieten. Deshalb soll das Problem der Liefergrößenentscheidung einmal für den Fall des bilateralen Monopols 109 Rudolf Gümbel (Probleme einer Optimierung der Auftragspolitik i m Absatzbereich der Unternehmung, i n „Zeitschrift f ü r betriebswirtschaftliche Forschung", N. F., 18. Jg., K ö l n u n d Opladen 1966, S. 128 if.) greift das Problem der maximalen Auftragsgröße beim Absatz auf u n d n i m m t dabei auf Kapazitätsverhältnisse u n d Verhandlungssituationen Bezug, w i e sie beim Marktseitenverhältnis c vorkommen. 110 Vgl. 2. Teil, C, I I , b, P u n k t (3) u n d Übersicht 5 u n d 6. 111 Vgl. 5. Teil, 1. Abschnitt, C, I, P u n k t (2).

Liefergrößenentscheidung i m bilateralen Monopol

463

mit Einigungszwang behandelt werden (II). Ferner ist auf die Frage der Liefergrößenentscheidung i n anderen Marktformen m i t und ohne Einigungszwang einzugehen (III). (3) Es w i r d angenommen, daß für die Verhandlungspartner außer der Frage der einzelnen Liefergrößen auch die Frage der Gesamtmenge je Periode und das Preisproblem noch offenstehen. Die Qualitäts-, Nebenleistungs- und Werbeprobleme werden hingegen als entschieden angesehen und außer Betracht gelassen. I I . Liefergrößenentscheidung i m bilateralen Monopol bei Einigungszwang Steht z. B. eine Automobilfabrik als alleiniger Nachfrager nach einem bestimmten Getriebe einem Produzenten als alleinigem Anbieter dieses Getriebes gegenüber und ist die Einigung über den Umsatz für beide zwingend, dann werden die Marktparteien nicht nur über den Preis und die Gesamtmenge der Periode verhandeln, sondern zweckmäßigerweise auch über die Größen der Einzellieferungen, i n denen die Gesamtmenge der Periode zu realisieren ist. Früher wurde dargelegt, daß die Marktparteien sich i m bilateralen Monopol bei Sicherheit auf diejenige Gesamtmenge der Periode einigen werden, die ihnen zusammen den größten Gesamtgewinn bringt 1 1 2 . Ferner wurde ausgeführt, daß sich die Verhandlungspartner i m bilateralen Monopol bei Sicherheit auch auf diejenige Qualität einigen werden, die ihnen zusammen den maximalen Gesamtgewinn bringt 1 1 3 . A u f Grund dieser früheren Darstellungen leuchtet schon ein, daß die Verhandlungspartner sich i m bilateralen Monopol bei Sicherheit ebenso auf jene Größe der Einzellieferungen einigen werden, die ihnen zusammen den maximalen Gesamtgewinn bringt. Es fragt sich hier also nur, welche Größe der Einzellieferungen den Verhandlungspartnern zusammen den größten Gewinn bringt. Diese Frage sei für einen einfachen Fall hier beantwortet, bei dem die Gesamtmenge der Periode und der Preis — wie gesagt — ebenfalls noch zu bestimmen sein sollen, dagegen die Qualität und alle übrigen Parameter festliegen sollen. Es werden folgende Symbole verwendet: g

=

N(ä)

xN pN (x N)

112 113

Gewinn des Nachfragers (Anbieters) pro Jahr = P r o d u k t - u n d Absatzmenge des Nachfragers pro Jahr = Absatzpreis des Produktes des Nachfragers als F u n k t i o n der Absatzmenge (Preis-Absatzfunktion)

Vgl. 3. Teil, C, I, P u n k t (5). Siehe 4. Teil, C, I I , 1, P u n k t (2) u n d 4. Teil, C, I I , 2, P u n k t (2).

L i e f e r g r ö ß e n e s c h u n g beim Marktseitenverhältnis

464 raj

= Gesamtbeschaffungs- u n d Einsatzmenge des Nachfragers u n d Gesamtabsatzmenge des Anbieters von Gut 1 pro Jahr = Menge des Gutes 1 pro Einzellieferung des Anbieters an den Nachfrager

Qi KsfN KfÄ aN1

= Beschaffungspreis des Nachfragers u n d Absatzpreis des A n b i e ters des Gutes 1 = sonstige fixe Kosten des Nachfragers pro Jahr = fixe Kosten des Anbieters pro Jahr = Produktionskoeffizient des Nachfragers f ü r das Gut 1, Menge des Gutes 1 pro Einheit des Produktes des Nachfragers, als k o n stant unterstellt

a

=

Nj

Produktionskoeffizient des Nachfragers f ü r ein Gut j , als k o n stant unterstellt (j = 2, 3 , . . . n) qNj = Beschaffungspreis des Nachfragers f ü r ein Gut j , als konstant unterstellt ( j = 2, 3 , . . . n) K PA ( m ^ = variable Kosten des Anbieters m i t Ausnahme der Kosten je Einzellieferung sowie der Zins- u n d Lagerkosten als F u n k t i o n der P r o d u k t - u n d Absatzmenge (variable Kosten „der Pr odukt i o n " des Anbieters) e = N(A) Kosten pro Einzellieferung des Nachfragers (Anbieters), die von der Liefermenge unabhängig sind u n d der Z a h l der Einzellieferungen proportional sind (pro Lieferung fixe Kosten) C = N (A) Zins- u n d Lagerkostenbetrag des Nachfragers (Anbieters) pro Mengen- u n d Zeiteinheit t = Zeitraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden Einzellieferungen (Lagerzugängen des Nachfragers u n d Lagerabgängen des A n bieters), Lagerzeit des a m längsten auf Lager liegenden Stücks, als Bruchteil eines Jahres T = Gesamtplanungszeitraum, ein Jahr F ü r d e n N a c h f r a g e r s o l l eine G e w i n n f u n k t i o n u n t e r s t e l l t w e r d e n , die j e n e r G e w i n n f u n k t i o n (14) — i m K a p i t e l ü b e r d i e B e s t i m m u n g v o n Gesamtbeschaffungsmenge u n d B e s t e l l m e n g e b e i m M a r k t s e i t e n v e r h ä l t n i s a — m i t g e r i n g e n A u s n a h m e n gleicht. D i e A b w e i c h u n g z u d e r G e w i n n f u n k t i o n (14) besteht n u r d a r i n , daß die Z i n s - u n d L a g e r k o s t e n n i c h t m e h r d u r c h A n w e n d u n g eines b e s t i m m t e n Rechnungssatzes (z) auf den wertmäßigen Lagerbestand — auf die Bestellkosten u n d die Beschaffungskosten des G u t e s — k a l k u l i e r t w e r d e n , s o n d e r n m i t e i n e m feststehenden Z i n s - u n d L a g e r k o s t e n b e t r a g p r o M e n g e n - u n d Z e i t e i n h e i t (cw) gerechnet w i r d 1 1 4 . D i e Z i n s - u n d L a g e r k o s t e n des N a c h f r a gers f ü r eine E i n z e l l i e f e r u n g u n d T e i l p e r i o d e t (vgl. (5)) b e t r a g e n j e t z t W

(52)

1' CN





t

114 Das Rechnen m i t einem feststehenden Zins- u n d Lagerkostenbetrag pro Mengen- u n d Zeiteinheit — diese Berechnungsmethode findet sich i n der L i t e r a t u r häufig — bringt hier eine wesentliche Vereinfachung m i t sich. Denn der Lager wert, der andernfalls der Berechnung zugrunde zu legen ist, steht j a erst nach dem Abschluß der Preisverhandlungen fest.

Liefergrößenentscheidung i m bilateralen Monopol

465

und für alle Einzellieferungen und Teilperioden des Gesamtplanungszeitraumes T (vgl. (6)) lüj • Cjy 2~

TYli

Da für den Gesamtzeitraum T gilt t • 77li (54)

T =

w1

können die Zins- und Lagerkosten für alle Einzellieferungen und Teilperioden des Gesamtzeitraumes auch geschrieben werden (vgl. (8)) wt•cN•T (55)

Da es der Situation gegenüber verfehlt ist, von „Bestellkosten" zu sprechen, sind die Kosten e;v nun als die pro Lieferung fixen Kosten des Nachfragers — für die Annahme, die Kontrolle, den Einlagerungsprozeß usw. — zu interpretieren. I m übrigen haben die Größen i n der Gewinnfunktion des Nachfragers, soweit sie nicht auch i n der Gewinnfunktion des Anbieters auftreten, den Index N erhalten. Nur die Größen mi, und qi, die auch i n der Gewinnfunktion des Anbieters auftreten, haben neben dem Güterindex 1 keinen den Verhandlungspartner kennzeichnenden Index erhalten. Unter Verweis auf die früheren Ausführungen, die zur Gewinnfunktion (14) führten, kann die Gewinnfunktion des Nachfragers jetzt also geschrieben werden: _ (56)

, =

P N

N

m

' WfCN'T ö

l

a

v ~

"

=

gjV ™ 1

Nj

2 q N r

^

'

m i

Ql'ml

Wenn der Nachfrager nun das Gut 1 von einem Anbieter i m bilateralen Monopol beschafft, dann muß nicht nur seine Gesamtbeschaffungsmenge m i gleich der Gesamtabsatzmenge m i des Anbieters dieses Gutes sein, und die Gesamtbeschaffungskosten qi • m i des Nachfragers müssen nicht nur gleich dem Gesamterlös qi • m i des Anbieters sein, sondern es muß auch eine Kongruenz zwischen der bezogenen Einzelmenge wt und der vom Anbieter gelieferten Einzelmenge wt bestehen. Häufig w i r d bei der Behandlung des Losgrößenproblems unterstellt, daß ein Produzent ein Los jeweils auf einmal und schlagartig produziert und die Produkte kontinuierlich sowie i n konstanten Raten pro Zeiteinheit absetzt. Hier sollen einmal die umgekehrten Annahmen gelten. Es w i r d vorausgesetzt, daß der Anbieter kontinuierlich sowie i n konstanten Raten pro Zeiteinheit produziert 30 Theisen

466

L i e f e r g r ö ß e n e s c h u n g beim Marktseitenverhältnis

und den akkumulierten Lagerbestand jeweils i n der Menge w\ — die Größe dieser Menge ist noch zu bestimmen — an den Nachfrager abliefert 1 1 5 . Der Anbieter hat also keine „losfixen" oder „auflagefixen" Kosten der Produktion, aber Kosten e^, die pro Lieferung f i x sind und die m i t der Auslagerung und Ablieferung als solcher verbunden sind. Je größer die einzelnen Liefermengen w\ sind, desto länger muß der Anbieter jeweils die Produktion ansammeln und desto höher sind seine Lagerkosten; desto höher sind auch die Lagerkosten des Nachfragers, der von größeren Lieferungen jeweils länger zehrt. M i t zunehmender Größe der einzelnen Liefermengen w i ergeben sich jedoch auch Ersparnisse. Denn die Gesamtmenge m i der Periode w i r d dann nur noch durch eine kleinere Anzahl von Einzellieferungen realisiert, so daß die pro Einzellieferung fixen Kosten e^ des Anbieters und eN des Nachfragers seltener anfallen. Die Kosten der Lagerung und der Lieferung des Anbieters für eine gesamte Periode T sind (vgl. die entsprechenden Kosten des Nachfragers i n (56)): (57)

+

g

m1

)

oder, da T-wt TMj

(58)

t

^A-mt , - ^ T +

(59)

' CA— 2 —

Werden daneben noch die variablen Kosten „der Produktion" K ^ ( m i ) und die fixen Kosten KfA des Anbieters berücksichtigt — über seine Produktionsbedingungen bedarf es nicht unbedingt noch näherer Angaben — und ist qi • m i sein Gesamterlös, so lautet seine Gewinnfunktion : (60)

G

a

=

Q l

• m1

-

K

-

f Ä

K

p a

(m,)

-

^

^

w

-

i '

c

A '

t

Die Addition der einzelnen Gewinnfunktionen des Nachfragers (56) und des Anbieters (60) ergibt die Gesamtgewinnfunktion beider: m

(61)

G

n

+

G

a

=

p

N

(X n)



__ , , -Kp^m,)-—

i

"



e

K

N"nh

-

s f N

e

K

f Ä

-

a>Nj Z

2

A-™> 1 , ^ — - t o +

q

N j

x

• —

• «4

cj-——

115 Die Annahmen implizieren, daß der Anbieter m i t seiner Produktion und Lagerung dem Nachfrager u m eine Teilperiode voraus ist.

Liefergrößenentscheidung i m b i l a t e r a l e n M o n o p o l

467

W i l l man nun die den Gesamtgewinn von Nachfrager und Anbieter maximierende Größe der Gesamtmenge je Periode sowie die gesamtgewinnmaximale Größe der Einzellieferungen wissen, so sind die partiellen Ableitungen von (61) nach m i und w i zu bilden und gleich N u l l zu setzen: rfi 2. (62)

3(G N + GJ _ / 3m! -[Vn

dp N \ 1 + XN- dxfl J ßjv^ w1

3 (G# + GÄ) 3 ^

( 6 3 )

n j =2

aNj

3K pa

w1 eN-m 1

eA-m1

=

+

v

"

T

A

+ c ^ . - y = 0

Die notwendigen Bedingungen lassen sich schreiben:

(64)

(

dp^\

1

l^+^d^J^

»

a

Nj

e

a

Nl

W

N 1

_

%K

p a

e^ W

1

2' (e N + eA) • mj ( 6 5 )

T.(c^c^)

Aus den Gleichungen (64) und (65) lassen sich die gesuchten Werte von m i und w i errechnen. Die Gleichung (64) besagt, daß i m Gesamtgewinnmaximum für eine partielle Variation von m i der Nettogrenzerlös des Nachfragers gleich den Grenzkosten des Anbieters sein muß. Zugleich muß die Bedingung der Gleichung (65) erfüllt sein. Die Verwandtschaft von (65) m i t der üblichen Bestellmengenformel ist unverkennbar. Es zeigt sich jedoch, daß die optimale Größe der Einzellieferungen nun von der Summe der pro Lieferung fixen Kosten des Nachfragers und Anbieters (e^ + und von der Summe der Lagerkosten pro Mengen- und Zeiteinheit des Nachfragers und Anbieters (cn + ca) abhängt. Ein Nachfrager handelt also nicht unbedingt richtig, wenn er i n der Verhandlung jene Größe der Einzellieferungen und jenen Lieferrhythmus durchzusetzen versucht, der nur seinen eigenen Bedingungen Rechnung trägt und seine eigenen Kosten minimiert. Denn dann w i r d u. U. das Gesamtgewinnmaximum beider Unternehmungen verfehlt und der Spielraum für Preisverhandlungen von vornherein kleiner. Es kann zwar vorkommen — insbesondere, wenn Lagerraumrestriktionen oder Transportrestriktionen zu beachten sind —, daß es gesamtgewinnmaximierend ist, die Größe der Einzellieferungen und den Lieferrhythmus ganz auf die Gegebenheiten eines Verhandlungspartners auszurichten. Aber diese Ausrichtung auf die Gegebenheiten nur eines Verhandlungspartners ist, wie die obigen Gleichungen zeigen, 30*

468

L i e f e r g r ö ß e n e s c h u n g beim Marktseitenverhältnis

nicht ohne weiteres und nicht immer optimal. Die Situation gibt dem Anbieter und Nachfrager Anlaß, eng zusammenzuarbeiten und nach der insgesamt wirtschaftlichsten Lösung des Lager- und Lieferungsproblems zu suchen. Hat man sich auf die Gesamtmenge der Periode und die Größe der Einzellieferungen geeinigt, die den Gesamtgewinn beider Unternehmungen maximieren, so geht es i n der Preisverhandlung u m die A u f teilung des maximalen Gesamtgewinns. Hinsichtlich dieser Frage sei auf die früheren Ausführungen verwiesen 116 .

I I I . Zur Frage der Liefergrößenentscheidung in anderen Marktformen mit und ohne Einigungszwang Unterstellt man andere Marktformen und andere Bedingungen, so zeigt sich eine Fülle weiterer Probleme hinsichtlich der Liefergrößenentscheidungen i n Verhandlungssituationen. Dazu seien hier nur einige Hinweise gegeben. I n dem vorstehenden Kapitel wurde das Problem des Preises und der Gesamtmenge i m bilateralen Monopol u m das Problem der Entscheidung über die einzelnen Liefergrößen erweitert. I n ganz ähnlicher Weise ließe sich auch das früher behandelte Problem der Preis- und Gesamtmengenentscheidung i m beschränkten Monopson 117 u m die Fragen der einzelnen Liefergrößen erweitern. So kann der Frage nachgegangen werden, zu welchen Preisen, zu welchen Gesamtmengen je Periode und zu welchen Einzelliefermengen es kommt, wenn ein Nachfrager zwei dyopolistischen Anbietern gegenübersteht, mit denen eine Einigung zwingend ist. Vergleicht man die früheren Darstellungen zum beschränkten Monopson und zum bilateralen Monopol miteinander 1 1 8 , so läßt sich nach den obigen Ausführungen absehen, welche Lösungen sich bei Einbeziehung des Problems der Einzelliefermengen i m beschränkten Monopson ergäben. Darauf sei nicht näher eingegangen. Es kann auch sein, daß der Nachfrager nicht gezwungen ist, sich m i t ganz bestimmten Anbietern zu einigen, w e i l mehr Anbieter als benötigt werden, vorhanden sind. Dann ist das Problem der Entscheidung über Preis, Gesamtmenge und Einzelliefermengen zusammen m i t dem Problem der Entscheidung über die Lieferanten zu lösen. Es kommen dann auch jene Überlegungen zum Zuge, die früher zur Lieferantenentscheidung beim Marktseitenverhältnis c angestellt wurden 1 1 9 . Es 116 117 118 119

Siehe 3. Teil, C, I , P u n k t (5) u n d (6). Vgl. 3. Teil, C, I I . Siehe 3. Teil, C, I I u n d 3. Teil, C, I . Vgl. 5. Teil, 1. Abschnitt, C.

Z u r Frage der Liefergrößenentscheidung i n anderen M a r k t f o r m e n

469

macht dann wiederum einen Unterschied, ob ein Lieferant für die Bedarfsdeckung des Nachfragers ausreicht und nur dieser eine auszuwählen ist oder wegen der Kapazitätsverhältnisse mehrere Lieferanten aus einer größeren Zahl von Anbietern auszuwählen sind. Es ist durchaus möglich, daß z. B. ein Versandhaus für ein i n großer Menge benötigtes Textilgut aus einer ganzen Reihe von Nähereien einige auszuwählen hat und m i t ihnen die Gesamtmengen je Periode und zugleich die Größen der Einzellieferungen zu vereinbaren hat. Offensichtlich hängt dann das Problem der Einzelliefergrößen nicht nur von den Gesamtmengen der Periode, sondern auch von den Lieferantenentscheidungen und Ergebnissen der Preisverhandlungen ab. Es geht dann auch nicht mehr nur darum, eine Größe der Einzellieferungen zu ermitteln, sondern es kann eine ganze Schar von gewinnmaximalen Größen der Einzellieferungen festzustellen sein oder — anders ausgedrückt — die gewinnmaximale Zusammensetzung verschiedener Einzelliefergrößen 120 . Für die praktische Lösung des Problems ist es wiederum von großer Wichtigkeit, ob der Nachfrager zunächst m i t allen Anbietern über die Einzelliefergrößen und alle sonstigen Modalitäten verhandeln kann und die letzten Verhandlungsergebnisse, ohne für den Nachfrager bindend zu sein, fortbestehen oder ob die letzten Verhandlungsergebnisse bei Nicht-Abschluß sofort wieder erlöschen 121 . Die früheren Ausführungen über die Lieferantenentscheidung unter der Bedingung des Marktseitenverhältnisses c lassen bereits erkennen, welche Probleme sich ergeben, wenn i n Verhandlungen über Liefergrößen Entscheidungen zu fällen sind und eine Einigung nicht zwingend ist, w e i l mehr Anbieter vorhanden sind als benötigt werden 1 2 2 . Diesen vielfältigen Fragen sei hier nicht weiter nachgegangen. Es hat sich gezeigt, daß auch die Probleme der Bestell- und Liefergrößen für einen Nachfrager sehr verschieden liegen können, je nachdem ob das Marktseitenverhältnis a, b oder c gegeben ist und je nachdem welche Marktformen und sonstigen Umstände vorliegen.

120 Rudolf Gümbel (Probleme einer Optimierung der Auftragspolitik i m Absatzbereich der Unternehmung, i n „Zeitschrift f ü r betriebswirtschaftliche Forschung", N. F., 18. Jg. K ö l n u n d Opladen 1966, S. 130 ff.) befaßt sich m i t der „optimalen Zusammensetzung des Auftragsbestandes" beim Absatz u n d behandelt damit ein ganz ähnlich strukturiertes Problem. 121 Vgl. 5. Teil, 1. Abschnitt, C, I I , 1, a. 122 Vgl. 5. Teil, 1. Abschnitt, C.

Sechster T e i l ; Nebenleistungspolitik A. Nebenleistungswahl bei kollektiver Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter I. Vorbemerkungen Für die Behandlung der Nebenleistungsprobleme sei zunächst wiederum das Marktseitenverhältnis a zugrunde gelegt, bei dem die A n bieter jeweils viele, i m einzelnen unbedeutende und als Kollektiv betrachtete Nachfrager vor sich haben. Auch wenn die Marktbedingungen genau bekannt sind, können die Aktionsmöglichkeiten i n bezug auf die Nebenleistungen den M a r k t partnern nicht so eindeutig zugeordnet werden wie die Aktionsmöglichkeiten hinsichtlich der Hauptleistung. — Die Hauptleistung ist i n diesem Buch stets ein Sachgut 1 . — So haben die früheren Überlegungen zur Frage der Aktionsmöglichkeiten bei Nebenleistungen, auf die hier ausdrücklich verwiesen sei 2 , ergeben, daß der Anbieter möglicherweise für eine Nebenleistung einen speziellen Preis festsetzt oder aber auf i n spezielles Entgelt für eine Nebenleistung verzichtet. Ferner hat der Nachfrager bei den Nebenleistungen i m Gegensatz zum Haupt- und Sachgüterumsatz nicht immer die Freiheit der Mengenbestimmung. Zuweilen fixieren die Anbieter die Gesamtmenge je Periode oder die Menge, die ein Nachfrager i n Anspruch nehmen darf, vielleicht differenziert nach dem Umfang des m i t dem Nachfrager getätigten Hauptleistungsumsatzes. Die Abhängigkeit bzw. Unabhängigkeit der Nebenleistungen vom Haupt- und Sachgüterumsatz sind neben der Entscheidung des Anbieters i n der Preisfrage von wesentlichem Einfluß darauf, ob der Nachfrager den Umfang der Nebenleistungen bestimmen kann. Das w i r d aus den späteren Ausführungen erhellen. Die Qualität(en) der Nebenleistungen bestimmt beim Marktseitenverhältnis a jedoch i n aller Regel der Anbieter, so daß dem Nachfrager die Wahl bei gegebener(n) Qualität(en) verbleibt. Es ist nicht nur schwierig, über die Aktionsmöglichkeiten i n bezug auf die Nebenleistungen einen Überblick zu gewinnen. Zwischen den 1 2

Vgl. 2. Teil, D, I. Siehe 2. Teil, C, I I , 4, P u n k t (1) u n d (2) u n d Übersicht 5 u n d 6.

Vorbemerkungen

471

Nebenleistungen gibt es auch sehr große sachliche Unterschiede, wie schon die frühere Aufzählung der Nebenleistungen erkennen ließ 8 . Die große Vielfalt der Erscheinungen macht es unmöglich, auf alle Nebenleistungsprobleme hier i m einzelnen einzugehen. So führt die Frage, ob der vom Lieferanten angebotene Kredit i n Anspruch genommen werden soll oder unter Abzug von Skonto darauf verzichtet werden soll, auf Probleme der Finanzierung und Liquiditätspolitik. I n A n betracht der großen Fülle der Transportmöglichkeiten und Transportklauseln leuchtet ferner ein, daß die Frage, ob Transportleistungen des Lieferanten i n Anspruch genommen werden sollen und gegebenenfalls welche Transportleistungen des Lieferanten i n Anspruch genommen werden sollen, eine spezielle Abhandlung ausfüllen könnte. Schon ein Anbieter kann i n bezug auf die Transportstrecke, das Transportverfahren, die Gefahrtragung, den Güterumschlag usw. viele Möglichkeiten bieten 4 . Auch produktionstechnische Fragen können i n A n betracht des Nebenleistungsangebots eines Lieferanten zu lösen sein, z. B. wenn der Lieferant eines neuen Materials einen Ingenieur zur Einarbeitung auf dieses Material gegen ein Entgelt zur Verfügung stellen möchte und zu überlegen ist, ob die Probleme auch selbst gelöst werden können. Wie gesagt, sind die Nebenleistungsprobleme so zahlreich und so heterogen, daß sie hier nicht i m einzelnen behandelt werden können. Es sollen deshalb nur einige Gruppen von Nebenleistungsproblemen des Nachfragers herausgestellt und die generellen theoretischen Lösungswege dafür aufgezeigt werden. Dabei w i r d Wert darauf gelegt, die Beziehung zu den übrigen Teilen dieses Buches klarzustellen. Die Möglichkeiten der Einbeziehung der Nebenleistungen i n die Überlegungen zur Beschaffung der Hauptleistung wurden schon früher verschiedentlich erwähnt. Einmal wurde darauf bei der Beschaffungsmengenpolitik hingewiesen 5 . Ferner wurde bei der Behandlung der Probleme der Lieferantenwahl neben dem Sachgut die Nebenleistung des Tränsports explizit mitbetrachtet 8 . Auch Nebenleistungsunterschiede zwischen Lieferanten verschiedener A r t — zwischen Herstellern und Großhändlern — wurden früher bereits erörtert und für die Lieferantenwahl berücksichtigt 7 . A u f diese früheren Ausführungen kann hier verwiesen werden. 3

S. 88 f.; siehe auch S. 114 ff. Siehe zur Vielfalt der Transportklauseln z. B. Rudolf Seyffert: Wirtschaftslehre des Handels, 3. Aufl., K ö l n u n d Opladen 1957, S. 439 ff. 5 Bei der Behandlung der Beschaffungsmengenpolitik w u r d e die hier ins Auge gefaßte Möglichkeit der Einbeziehung der Nebenleistungen u. a. schon genannt; vgl. Fußnote 2 i m 3. Teil. • Vgl. 5. Teil, 1. Abschnitt, A , I V , 2. 7 Vgl. 5. Teil, 1. Abschnitt, A , I V , 3, a, P u n k t (2) bis (4). 4

472

Nebenleistungswahl beim Marktseitenverhältnis a

I I . Die Probleme und ihre Lösung bei Nebenleistungen mit strenger Bindung an die Hauptleistung 1. Die Nebenleistungen haben keinen speziellen Preis

Von einer strengen Bindung der Nebenleistungen an die Hauptleistung soll hier gesprochen werden, wenn der Nachfrager die Nebenleistungen nicht ohne die Hauptleistung vom Anbieter erhalten kann und der Umfang der Nebenleistungen infolge der Bedingungen des Anbieters genau durch den Umfang der Hauptleistung bestimmt wird. Eine solch strenge Bindung liegt beispielsweise vor, wenn alle gekauften Güter — das Transportvolumen stimmt m i t dem Umsatzvolumen überein — stets vom Anbieter „frei Haus" des Nachfragers geliefert werden oder wenn der gesamte Sachgüterumsatz kreditiert wird, indem der Nachfrager die gekauften Güter z. B. „innerhalb von 14 Tagen ohne Abzug" zu bezahlen hat oder wenn ein Anbieter sich beim Verkauf von Geräten zu einer ganz bestimmten Anzahl von Inspektionen und Wartungen pro Gerät verpflichtet und es i n bezug auf die Nebenleistungen keine Variationsmöglichkeiten für den Nachfrager gibt. Es braucht dabei — das sei hier zunächst angenommen — kein spezieller Preis für die Transport-, die Kr edit- bzw. Inspektionsund Wartungsleistung ausgewiesen zu sein; es kann jeweils nur einen Gesamtpreis für die Haupt- und Nebenleistung geben. Der Anbieter hat u. U. ein großes Interesse daran, daß der Nachfrager sich an die gestellten Bedingungen hält und die Nebenleistungen nutzt und gewährt deshalb keine Abholprämie, keinen Skonto und keine Vergütung i m Falle, daß der Nachfrager die Nebenleistungen selbst ausführen w i l l . Gelten die genannten Nebenleistungsbedingungen derart, dann kann der Nachfrager nichts dadurch gewinnen, daß er den Transport selbst übernimmt, den 14-tägigen Kredit nicht i n Anspruch n i m m t oder auf die Inspektionen und Wartungen verzichtet. Da i n diesem Falle die Nebenleistung streng an die Hauptleistung gebunden ist und auch ein Verzicht auf die Nebenleistungen nicht i n Frage kommt, kann der Nachfrager die Hauptleistung und Nebenleistung als eine einzige Gesamtleistung, als ein komplexes Gut ansehen. A u f ein solches komplexes Gut sind theoretisch gesehen weitgehend die gleichen Überlegungen anwendbar, die bisher i m 3. bis 5. Teil für einzelne Sachgüter angestellt wurden. Wie ein einzelnes Sachgut sich m i t seinen verschiedenen qualitativen Eigenschaften auf die sonstigen Kosten sowie den Nettoerlös und die eigenen Kosten auswirkt, so hat auch ein Sachgut m i t daran gebundenen Nebenleistungen, ein komplexes Gut, bestimmte Wirkungen auf die sonstigen Kosten sowie den Nettoerlös und die eigenen Kosten. Was bisher zur Bestimmung der

Nebenleistungen m i t loser B i n d u n g an die Hauptleistung

473

Gesamtbeschaffungsmenge (3. Teil, A), zur Qualitätswahl (4. Teil, A), zur Lieferantenwahl (5. Teil, 1. Abschnitt, A), zur Bestell- und Liefergrößenpolitik (5. Teil, 2. Abschnitt, A) eines Nachfragers i m Hinblick auf die einzelnen Sachgüter gesagt wurde, t r i f f t — m i t einigen Einschränkungen — auch auf komplexe Güter zu, die sich aus Sachgütern und fest daran gekoppelten Nebenleistungen zusammensetzen. — Es sei nochmals daran erinnert, daß bei der Lieferantenwahl z. B. außer der Sachgüterleistung u. a. die Nebenleistung des Transports m i t i n die Betrachtung einbezogen wurde 8 . — Die früheren Ausführungen brauchen hier nicht für solche komplexen Güter wiederholt zu werden. 2. Die Nebenleistungen haben einen speziellen Preis

Die obigen Feststellungen gelten immer dann, wenn die Nebenleistungen streng an die Hauptleistungen gebunden sind und unabhängig davon, ob für die Nebenleistungen spezielle Preise ausgewiesen werden oder nicht. Es macht für den Nachfrager keinen Unterschied, ob i h m Güter zum Rechnungsbetrag von 105,- D M „frei Haus" geliefert werden oder ob i h m für die Güter 100,- D M berechnet werden und 5,- D M für Fracht und Verpackung i n Rechnung gestellt werden, wenn er auch i m zweiten Falle keine Möglichkeit eingeräumt bekommt, die Güter auf andere Weise zu beziehen und den Gesamtrechnungsbetrag auch dann nicht durch Selbstabholung mindern kann. I n beiden Fällen ist nur der Gesamtrechnungsbetrag von 105,- D M von Interesse. Der Ausweis eines speziellen Preises für die Nebenleistung ist für den Nachfrager bedeutungslos, wenn die Nebenleistung streng an die Hauptleistung gebunden ist. Bei strenger Bindung der Nebenleistung an die Hauptleistung ist es für den Nachfrager angebracht, beide Leistungen als eine Gesamtleistung, als ein komplexes Gut zu betrachten, gleichgültig welche Preisstellungsweise vorliegt. A u f das komplexe Gut kennen, wie vorhin festgestellt, die früheren Überlegungen zur Beschaffung eines einzelnen Sachgutes weitgehend angewendet werden.

I I I . Die Probleme und ihre Lösung bei Nebenleistungen mit loser Bindung an die Hauptleistung 1. Die Nebenleistungen haben keinen speziellen Preis

Von einer losen Bindung der Nebenleistungen an die Hauptleistung soll hier gesprochen werden, wenn der Nachfrager zwar die Nebenleistungen nicht ohne die Hauptleistung vom Anbieter erhalten 8

Vgl. 5. Teil, 1. Abschnitt, A , I V , 2.

474

Nebenleistungswahl beim Marktseitenverhältnis a

kann, aber der Umfang der Nebenleistungen durch die Bedingungen des Anbieters nicht fest an den Umfang der Hauptleistung gebunden wird. Es kommt z. B. vor, daß Produzenten die Arbeitskräfte ihrer Kunden, insbesondere deren Verkaufskräfte schulen und daß Großhändler ihre Einzelhandelskundschaft i n rechtlichen und steuerlichen Fragen oder i n Fragen des Rechnungswesens und der Betriebskontrolle systematisch beraten. Die Schulungen und Beratungen können — davon sei hier zunächst ausgegangen — kostenlos erfolgen und keinen speziellen Preis haben. I n diesem Falle gewähren die Anbieter diese Nebenleistungen i n der Regel nicht auch Unternehmungen, die keine Hauptleistungeri oder nur sehr kleine Hauptleistungsmengen abnehmen. Die Nebenleistungen, die der Nachfrager erhalten kann, sind dann also an den Hauptleistungsumsatz als solchen gebunden, aber variieren i n ihrem Umfang nicht streng und nicht stetig m i t der Umsatzhöhe der Hauptleistung. Da i n diesem Falle die Nebenleistung nicht streng an den Umsatz der Hauptleistung gebunden ist, liegt für den Nachfrager keine Veranlassung vor, Nebenleistung und Hauptleistung als eine Gesamtleistung, als ein komplexes Gut, zu betrachten. Es ist hier vielmehr angebracht, Nebenleistung und Hauptleistung als verschiedene Güter anzusehen. Der Nachfrager w i r d eine kostenlose Nebenleistung i n Anspruch nehmen, falls er sich einen Nutzen davon verspricht, oder aber auf den Erhalt der Nebenleistung verzichten. Wenn auch keine strenge Bindung der Nebenleistung an die Hauptleistung besteht, so darf jedoch die bestehende „lose Bindung" nicht übersehen werden. Falls dem Nachfrager die Nebenleistung des Anbieters nützlich ist und er die Nebenleistung i n Anspruch nimmt, muß er beachten, daß die Möglichkeit zum kostenlosen Erhalt der Nebenleistung verloren geht, wenn er den Hauptleistungsumsatz m i t dem Anbieter aufgibt. Stellt der Nachfrager die Beschaffung der Hauptleistung bei dem Anbieter ein, so werden für ihn die Schulungs- und Beratungsleistungen, die er bisher als kostenlose Nebenleistungen erhalten hat, u. U. teurer, w e i l er sich nun für diese Leistungen vielleicht an Ausbildungsstätten, Rechts-, Steuer- und Betriebsberater zu wenden hat, die Bezahlung verlangen. M i t der Reduzierung des Hauptleistungsumsatzes erhöht sich also u. U. der Preis solcher Dienstleistungen für den Nachfrager, und zwar i n diesem Falle unstetig. Schwindet der Hauptleistungsumsatz, so springt der Preis der bislang als Nebenleistungen erhaltenen Dienstleistungen für den Nachfrager vielleicht von N u l l auf irgendeine endliche Höhe. E i n ähnlicher Fall der Interdependenz wurde früher für zwei Sachgüter behandelt, deren Angebot verbunden war 9 . Allerdings variierte 9

Siehe 3. Teil, A , I I I , 1, c.

Nebenleistungen m i t loser B i n d u n g an die Hauptleistung

475

i n der früheren Betrachtung der Beschaffungspreis des einen Gutes m i t der Menge des anderen Gutes stetig, und außerdem lag eine zweiseitige Abhängigkeit der beiden Güter vor. Das Problem der optimalen Kombination der Güter m i t verbundenem Angebot wurde ausführlich behandelt. Es darf hier folgendes festgehalten werden: Besteht zwischen der Nebenleistung und der Hauptleistung eine lose Bindung, so ist diese Bindung vom Nachfrager stets zu beachten. Er hat Nebenleistung und Hauptleistung jedoch nicht als ein einziges komplexes Gut anzusehen, sondern, da er die Leistungsmengen abweichend variieren kann, als zwei verschiedene, individuelle Güter. A u f diese Güter — auch auf die Nebenleistung — treffen m i t einigen Einschränkungen jene Überlegungen zu, die bisher i m 3. bis 5. Teil für die Sachgüter angestellt wurden. I n weiten Bereichen der Theorie der Nachfrage nach Produktionsfaktoren und i n großen Teilen der Produktions- und Kostentheorie w i r d kein prinzipieller Unterschied zwischen Sachgütern einerseits und Dienstleistungen andererseits gemacht und auch nicht zwischen den Dienst- und Arbeitsleistungen eigener Kräfte und den Fremdleistungen. Was früher zur Bestimmung der Gesamtbeschaffungsmenge, zur Qualitätswahl und Lieferantenwahl beim Marktseitenverhältnis a gesagt wurde, kann — theoretisch gesehen — zu einem großen Teil auch auf Nebenleistungen übertragen werden, die mit der Hauptleistung nicht streng verbunden sind. Handelt es sich bei den Nebenleistungen u m Dienstleistungen, so haben für diese allerdings die früheren Aussagen zur Bestell- und Liefergrößenpolitik und die Aussagen zur Lagerhaltung kaum oder keine Bedeutung.

2. Die Nebenleistungen haben einen speziellen Preis

Es kann sein, daß der Anbieter die vorgenannten Schulungs- und Beratungsleistungen oder sonstige an die Hauptleistung nur lose gebundenen Nebenleistungen erbringt, dafür jedoch einen Preis verlangt. Da die Nebenleistungen vor allem den Absatz der Hauptleistung fördern sollen, setzt der Anbieter jedoch häufig diese Preise sehr niedrig an, so daß sie die Selbstkosten der Nebenleistungen oder nicht einmal diese decken 10 . Solch niedrige Preise geben dem Anbieter Grund, die lose Bindung an den Hauptleistungsumsatz als solchen aufrechtzuerhalten und die Nebenleistungen nur der eigenen Kundschaft zukommen zu lassen. 10 Vgl. Paul Theisen: Kundendienstpolitik, i n „Mitteilungsblatt des H a n delsinstituts an der Universität des Saarlandes", Heft 25, Saarbrücken 1964, S. 15 f.

476

Nebenleistungswahl beim Marktseitenverhältnis a

Für den Nachfrager ist die Situation ganz ähnlich wie i m obigen Fall, als kein spezieller Preis für die Nebenleistung zu zahlen war oder — anders ausgedrückt — der spezielle Preis die Höhe N u l l hatte. Auch bei einem positiven, vielleicht jedoch sehr niedrigen Preis der Nebenleistung hat der Nachfrager die Bindung an die Hauptleistung zu beachten. Denn der Nachfrager findet u. U. keine so günstigen Preise für die Schulungs- oder Beratungsleistungen mehr, wenn er die Hauptleistungsabnahme bei dem Anbieter aufgibt und daher die Schulung oder Beratung nicht mehr als Nebenleistung erhalten kann 1 1 . Da der Nachfrager bei gegebener Hauptleistungsmenge jedoch die Menge der Nebenleistung und — bei gegebenem Nebenleistungspreis — auch seine Kosten der Nebenleistung partiell variieren kann, sieht er die Hauptleistung und die Nebenleistung — wie vorhin — zweckmäßigerweise als zwei verschiedene Güter an. Auch wenn die Nebenleistung eine Dienstleistung ist, treffen — wie gesagt — die früheren Überlegungen zur Beschaffung eines Sachgutes zu einem großen Teil auf diese zu.

I V . Die Probleme und ihre Lösung bei Nebenleistungen ohne Bindung an die Hauptleistung 1. Die Nebenleistungen haben keinen speziellen Preis

Von Nebenleistungen ohne Bindung an die Hauptleistung soll hier gesprochen werden, wenn der Nachfrager die Nebenleistungen auch ohne Hauptleistungsabnahme erhalten kann und der Umfang der Nebenleistungen vom Anbieter i n keiner Weise an den Umfang der Hauptleistung gebunden wird. Haben die Nebenleistungen keinerlei Bindung an die Hauptleistung und keinen Preis, dann handelt es sich i n aller Regel um Leistungen, die der Werbung des Anbieters sehr nahestehen, z. B. Beratungen und Auskünfte über die Güter, wie sie bei Verkaufsgesprächen üblich sind, die Bereitstellung von Parkplätzen und Sitzgelegenheiten für das Pub l i k u m usw. Der Nachfrager kann solche Leistungen möglicherweise kostenlos i n Anspruch nehmen, ohne daß er bei dem Anbieter jemals einen Abschluß tätigt. Es ist durchaus möglich, daß solche Leistungen, z.B. die Auskünfte und Informationen, für den Nachfrager wertvoll sind, sein technisches Wissen mehren, seine Produktionsfunktion dadurch ändern und für seine Entscheidungen über die zu beschaffenden Sachgüter ausschlaggebend sind. Praktisch ist es auch möglich, daß die Auskünfte und Informationen i h n einfach nur für den Anbieter, der 11 Vielleicht fährt der Nachfrager auch dann nicht besser, w e n n er die Nebenleistung — was hier möglich wäre — i n eigene Regie übernimmt und etwa Schulungskräfte selbst anstellt bzw. Fachkräfte einstellt, welche die Fremdberatung überflüssig machen.

Nebenleistungen o e B i n d u n g an die Hauptleistung

477

solche Nebenleistungen abgibt, einnehmen. I n beiden Fällen werfen die Nebenleistungen des Anbieters für den Nachfrager keine wesentlich anderen Probleme auf als das Studium von Inseraten, Prospekten, Katalogen und die Wahrnehmung von Werbemitteln, durch welche der Nachfrager ebenfalls i n seinem Wissen vielleicht bereichert w i r d und/ oder für den Werbenden bzw. seine Hauptleistung eingenommen wird. 2. Die Nebenleistungen haben einen speziellen Preis

Es gibt nun auch Nebenleistungen, die von einem Anbieter i n keiner Weise an eine Abnahme von Hauptleistungen gebunden werden, aber einen speziellen Preis haben. Manche Unternehmungen fragen den Nachfrager z.B. nicht danach, wo die Güter gekauft wurden, die zu reparieren sind oder für die Ersatzteile zu beschaffen sind, sondern führen die Reparaturen und Ersatzteilbeschaffungen i n jedem Falle gegen feststehende spezielle Preise aus. Die Anbieter können sich auch dann von diesen Nebenleistungen eine Förderung ihres Hauptleistungsabsatzes versprechen. Der Nachfrager hat i n diesem Falle keine Bindung dieser Leistungen zu beachten. Er kann diese Nebenleistungen des Anbieters als individuelle Güter ansehen und i m Prinzip so behandeln, als ob es sich um einzelne Sachgüter handele. A u f diese Leistungen treffen die früheren Überlegungen zur Sachgüterbeschaffung unter der Bedingung des Marktseitenverhältnisses a zu einem großen Teil zu; diese Überlegungen hier zu wiederholen erübrigt sich. Die Gliederung und Argumentation i n den vorstehenden Ausführungen weist zu den i n der Theorie der Mehrproduktunternehmung üblichen Einteilungen und Aussagen eine große Ähnlichkeit auf. So unterscheidet man dort zwischen (1) Produkten m i t strenger (fester) Koppelung, (2) Produkten m i t loser Koppelung (sowie Produkten m i t gemeinsamer oder alternativer Produktion) und (3) Produkten ohne jede Bindung (Parallelproduktion). Streng gekoppelte Produkte werden als ein komplexes Produkt behandelt, lose gekoppelte Güter als verschiedene individuelle Güter, deren Koppelung zu beachten ist, und schließlich die Produkte: ohne jede Bindung wie Produkte mehrerer Einproduktunternehmungen 12 . Hinsichtlich des Absatzes der Produkte sind ähnliche Unterscheidungen und Auffassungen möglich. Die Ä h n lichkeit obiger Darstellung zur Theorie der Mehrproduktunternehmung kommt nicht von ungefähr. I n der Tat w i r d eine Unternehmung, die neben einem Sachgut noch Nebenleistungen absetzt, theoretisch 12 Siehe i m einzelnen: Wilhelm Krelle : Preistheorie, Tübingen, Zürich 1961, S. 50 f. u n d Erich Schneider: Einführung i n die Wirtschaftstheorie, I I . Teil, 7. Aufl., Tübingen 1961, S. 109—115.

478

Nebenleistungsbestimmung beim Marktseitenverhältnis b

gesehen zur Mehrproduktunternehmung und eine Unternehmung, die neben einem Sachgut noch Nebenleistungen beschafft und einsetzt, zur Mehrfaktorenunternehmung, wenn sie es nicht schon ist. Bei größter Abstraktion werfen die Nebenleistungen, die neben der Sachgüterbeschaffung Beachtung verlangen, nur Probleme auf, wie sie durch die Beschaffung und den Einsatz weiterer Faktoren — seien es nun Sachgüter oder Dienst- und Arbeitsleistungen — allenthalben aufgeworfen werden. Schon bei den meisten früheren Ausführungen über die Sachgüterbeschaffung wurde der Tatsache, daß mehrere Güter zu beschaffen und einzusetzen sind, Rechnung getragen. I n den Darlegungen zu Beginn dieser Kapitel über die Nebenleistungspolitik wurde klargestellt, daß m i t dieser Ordnung der Probleme und der generellen Lösungswege die Nebenleistungsprobleme freilich nicht erschöpfend behandelt sind.

B. Nebenleistungsbestimmung bei kollektiver Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager I. Vorbemerkungen Liegt das Marktseitenverhältnis b vor, so ist der Nachfrager i n der Position des Aufkäufers und hat viele, i m einzelnen unbedeutende Anbieter vor sich, die er als Kollektiv betrachtet. Unter diesen Umständen liegt es — wie die frühere Untersuchung ergab 13 — beim Nachfrager, für die Nebenleistungen, welche er den Anbietern erbringt, einen Preis festzusetzen oder auf ein spezielles Entgelt zu verzichten. Die Bestimmung der Menge der Nebenleistungen überläßt der Nachfrager nicht immer den Anbietern. Zuweilen setzt der Nachfrager die Gesamtmenge je Periode selbst fest oder bestimmt den Umfang der Nebenleistungen, die ein Anbieter i n Anspruch nehmen darf bzw. bindet er die Nebenleistungen an den Sachgüterumsatz, den er m i t dem Anbieter tätigt. Die Qualität(en) der Nebenleistungen, die er erbringt, w i r d der Aufkäufer stets selbst bestimmen. Obschon diese Aktionsmöglichkeiten des Nachfragers beim M a r k t seitenverhältnis b wesentlich anders sind, lassen sich die Nebenleistungsprobleme und generellen Lösungswege doch i n einer Weise ordnen, die zu jener Ordnung beim Marktseitenverhältnis a und zu der vorhin genannten Gliederung der Theorie der Mehrproduktunternehmung einige Parallelen aufweist. Die folgenden Ausführungen können deshalb kurz ausfallen. 13

Vgl. 2. Teil, C, I I , 4, P u n k t (3) u n d Ubersicht 5 und 6.

Nebenleistungen m i t strenger B indung an den Beschaffungsumsatz

479

I I . Nebenleistungen mit strenger Bindung an den Beschaffungsumsatz Ein Aufkäufer, der Altmaterialien von Haushaltungen und kleineren Gewerbebetrieben sammelt, kann seinen Beschaffungsumsatz oft nur dadurch auf eine befriedigende Höhe bringen, daß er die Altwaren bei den Anbietern abholt. Die Übernahme der Transportleistung kann für den Aufkäufer eine wesentliche Voraussetzung seines Aufkaufumsatzes sein, wenn ohne diese Nebenleistung das i h m gemachte Angebot allzu klein wird. Sind nur ganz wenige Anbieter bereit, dem Aufkäufer ihre Güter zu bringen, so lohnt es sich für den Aufkäufer nicht, eine Arbeitskraft für die Annahme dieser geringen Mengen an seinem Lager zu belassen. Es ist dann zweckmäßig für den Aufkäufer, die Möglichkeit der Anlieferung der Güter durch die Anbieter ganz auszuschließen und seine Bedingungen so zu setzen, daß der Aufkauf der Güter nur bei Abholung durch i h n stattfindet. Der Aufkäufer bietet den wenigen Anbietern, die zum Antransportieren bereit sind, keinen höheren Preis für den Fall der Andienung und gewährt ihnen auch keine Anlieferungsprämie, sondern läßt nur die eine Möglichkeit offen, daß er die Güter selbst abholt. Aus zwingenden ökonomischen Gründen ist dann das zu bewältigende Transportvolumen für den Aufkäufer stets genauso groß wie das Gütervolumen seiner Beschaffung, und es findet keine Beschaffung ohne eigenen Transport statt. Auch i n diesem Falle kann man von einer strengen Bindung der Nebenleistung des Transports an den Güterumsatz sprechen. Der Aufkäufer kann jedes zu beschaffende Gut und seinen Transport als eine untrennbare Einheit ansehen. Er kann dem Anbieter einen Preis für das Sachgut bieten und davon einen speziellen Preis für den übernommenen Transport i n Abzug bringen. Der A u f käufer kann aber auch — und das w i r d i n dem geschilderten Beispiel die Regel sein — m i t keinem speziellen Transportpreis operieren, sondern dem Anbieter einen Preis bieten und bei der Bemessung dieses Preisgebots u. a. die Tatsache der Transportübernahme berücksichtigen. A u f das stets zu transportierende Gut des Aufkäufers können die Überlegungen, die früher zur Beschaffungspreispolitik eines Aufkäufers (3. Teil, B), zur Qualitätsbestimmung (4. Teil, B), zur Lieferantenbeschränkung (5. Teil, 1. Abschnitt, B) und zur Liefergrößenbeschränkung (5. Teil, 2. Abschnitt, B) angestellt wurden, weitgehend angewendet werden. Es kann hier darauf verzichtet werden, die früheren Ausführungen auf zu transportierende Aufkaufgüter zu übertragen.

480

Nebenleistungen

beim Marktseitenverhältnis

I I I . Nebenleistungen mit loser Bindung an den Beschaffungsumsatz Eine Fabrik, die Gemüsekonserven herstellt und auf ihrem Beschaffungsmarkt zahlreichen kleineren landwirtschaftlichen Produzenten gegenübersteht, kann das ihr gemachte Angebot möglicherweise dadurch steigern, daß sie es übernimmt, auch den Eigenbedarf der Anbieter zu konservieren oder Büchsen für die Anbieter zu verschließen. Je niedriger der Preis ist, den die Konservenfabrik für diese Leistungen fordert, desto mehr Anbieter werden sich wegen dieser Leistungen an die Konservenfabrik wenden und desto größere Mengen Gemüse werden der Fabrik — bei gleichbleibendem Preisgebot für Gemüse — i n der Regel zum Kauf angeboten 14 . Die Konservenfabrik kann die Eigenbedarfskonservierungen und Verschlußleistungen jenen Anbietern allein vorbehalten, die i h r Gütermengen zum Kauf anbieten, und sie kann es ablehnen, solche Nebenleistungen für einen landwirtschaftlichen Produzenten zu erbringen, der i h r keine Gütermengen verkauft. I n diesem Falle sind die Nebenleistungen des Aufkäufers zwar an den Beschaffungsumsatz als solchen gebunden, aber der Umfang der Nebenleistungen variiert nicht streng m i t dem Umfang des Beschaffungsumsatzes, so daß man von einer losen Bindung sprechen kann. Die Konservenfabrik hat diese Bindung stets zu beachten. Diese Verbundenheit hat m i t den früher erörterten Situationen angebotsmäßiger Verbundenheit sachlich nur wenig gemein 15 . Früher wurden Fälle behandelt, i n denen der Aufkäufer mehrere Güter beschaffte und die Aufkaufmenge eines Gutes — bei gleichbleibendem Preisgebot für dieses Gut — für i h n u m so größer wurde, je größer die aufzukaufende Menge eines anderen Gutes durch Erhöhung des Preisgebots für das andere Gut wurde. I n dem oben geschilderten Falle ist die Gemüsekonservenfabrik jedoch nur hinsichtlich des Gemüses Aufkäufer und Nachfrager, dagegen hinsichtlich der Konservierung des Eigenbedarfs der Landwirte und hinsichtlich der Verschlußleistungen Verkäufer und Anbieter. Die Konservenfabrik muß für die aufgekauften Gemüsemengen einen Preis zahlen, dagegen bietet sie ja die Eigenbedarfskonservierungen und Verschlußleistungen den Landwirten an und erhält dafür gegebenenfalls einen Preis. Theoretisch gesehen besteht bei der Konservenfabrik also eine Verbundenheit zwischen Beschaffungsumsätzen und Verkaufsumsätzen. Während auf den Aufkauf des Gemüses i m 14 Daß die Konservenfabrik kleinere Mengen zum K a u f angeboten bekommt, w e i l die L a n d w i r t e bei sinkendem Preis für die Eigenbedarfskonservierung ihren Eigenbedarf steigern, dürfte die Ausnahme sein. Der Eigenbedarf ist meist relativ unelastisch. Das zum A u f k a u f erzielte Angebot der Fab r i k w i r d meist zunehmen, zumal w e n n sie durch die Preissenkung f ü r die Nebenleistungen mehr Anbieter gewinnt. 15 Vgl. 3. Teil, B, I , 3 u n d 4.

Nebenleistungen ohne B i n d u n g an den Beschaffungsumsatz

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übrigen die früheren Überlegungen zur Beschaffungspreisbestimmung, Qualitätsbestimmung, Lieferantenbeschränkung und Liefergrößenbeschränkung beim Marktseitenverhältnis b zutreffen, sind auf die Nebenleistungen der Konservierung des Eigenbedarfs der Landwirte und die Verschlußleistungen i m übrigen die Überlegungen eines Verkäufers beim Marktseitenverhältnis a anzuwenden — also die Überlegungen zur Verkaufspreisbestimmung, Qualitätsbestimmung, Abnehmerbeschränkung und Auftragsgrößenbeschränkung —.

I V . Nebenleistungen ohne Bindung an den Beschaffungsumsatz Eine als Aufkäufer auftretende Gemüsekonservenfabrik kann das ihr gemachte Angebot auch dadurch steigern, daß sie den Anbietern Auskunft gibt über die Absatzaussichten und wirtschaftliche Entwicklung oder die Anbieter i n Fragen des Gemüseanbaus unentgeltlich berät. Ferner kann ein solcher Aufkäufer das Angebot auch steigern, indem er z. B. den Anbietern Bearbeitungs- und Erntemaschinen gegen eine Gebühr zur Verfügung stellt. Der Aufkäufer, der solche Nebenleistungen erbringt, verlangt u. U. nicht, daß die Anbieter, die diese Leistungen i n Anspruch nehmen, i h m auch Agrarprodukte verkaufen. I n diesem Falle kann man von Nebenleistungen ohne Bindung an den BeschafTungsumsatz sprechen. Die Tatsache, daß der Aufkäufer die Gewährung von Nebenleistungen nicht schon durch seine Konditionen an ein Angebot der Anbieter bindet, bedeutet selbstverständlich nicht, daß die Nebenleistungen ohne Einfluß auf das erzielte Angebot und den Beschaffungsumsatz des Aufkäufers sind. Vielmehr kann der Aufkäufer damit rechnen, daß das i h m gemachte Angebot durch seine Nebenleistungen zunimmt, ohne daß er die Anbieter dabei zu einem Angebot verpflichtet. Unentgeltliche Auskünfte und Beratungen des Aufkäufers stehen der Beschaffungsmarktwerbung sehr nahe, auf die später noch einzugehen ist. Stellt der Aufkäufer Bearbeitungs- und Erntemaschinen gegen Gebühr zur Verfügung, so gleicht seine Tätigkeit insoweit der eines A n bieters, der Maschinen vermietet. Der Gemüseaufkäufer hat jedoch außerdem die Interdependenz zwischen solchen als Nebenleistungen erbrachten Vermietungsleistungen und seinem Beschaffungsumsatz zu beachten. Hier gelten also die gleichen Feststellungen wie vorhin (unter III).

482 Entscheidung über die Nebenleistungen beim Marktseitenverhältnis c

C. Entscheidung über die Nebenleistungen bei gegenseitig singulärer Betrachtung der Marktpartner I. Vorbemerkungen Bei dem i m folgenden zugrunde gelegten Marktseitenverhältnis c sind die Marktpartner so gewichtig füreinander, daß sie sich gegenseitig singulär betrachten. Wie früher dargelegt wurde 1 6 , w i r d unter diesen Umständen niemand von vornherein Preis, Qualität, Gesamtmenge oder Einzelmenge der Nebenleistungen einseitig fixieren, und keine Marktpartei w i r d der anderen die Bestimmung darüber ohne weiteres überlassen. Die Nebenleistungen unterliegen hier grundsätzlich der Verhandlung, und jeder bedarf der besonderen Zustimmung des anderen. I n dieser Situation w i r d auch keine Marktpartei die Nebenleistungen ohne weiteres an den Hauptleistungsumsatz binden. Es kann jedoch für die Verhandlungspartner zwingende ökonomische Gründe geben, sich auf eine bestimmte Bindung sofort zu einigen oder aber Hauptleistung und Nebenleistungen getrennt zu behandeln. I I . Nebenleistungen m i t strenger Bindung an den Hauptumsatz Es kann vorkommen, daß den Verhandlungspartnern die Entscheidung über A r t und Weise des Transports der umzusetzenden Sachgüter sehr leicht fällt. Das w i r d z. B. dann sein, wenn allein der Anbieter i m Besitze der Spezialfahrzeuge ist, die für den Transport des Sachgutes erforderlich sind. Die Marktparteien werden sich dann sofort darauf einigen und davon ausgehen, daß der Anbieter die Gütermenge anzuliefern hat. Das Sachgut und sein Transport zum Nachfrager werden dann zweckmäßigerweise als streng verbunden, als ein komplexes Gut betrachtet. A u f dieses komplexe Gut können die früheren Überlegungen zur Preis- und Mengenentscheidung (3. Teil, C), zur Qualitätsentscheidung (4. Teil, C), zur Lieferantenentscheidung (5. Teil, 1. A b schnitt^) und zur Liefergrößenentscheidung (5. Teil, 2. Abschnitt, C) weitgehend angewendet werden. Zwei Verhandlungspartner i m bilateralen Monopol werden sich i n diesem Falle z. B. auf die Sachgütermenge einigen, die unter Berücksichtigung des vom Anbieter durchzuführenden Transports den Gesamtgewinn beider maximiert. Das Transportvolumen ist damit zugleich bestimmt. Der i n bezug auf die Menge und i n bezug auf die Transportleistung maximale Gesamtgewinn beider Unternehmungen w i r d dann durch die Preisverhandlung aufgeteilt. 18

Vgl. 2. Teil, C, I I , 4, P u n k t (4) u n d Übersicht 5 u n d 6.

Nebenleistungen ohne B i n d u n g an den Hauptumsatz

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I I I . Nebenleistungen mit loser Bindung an den Hauptumsatz Möglicherweise sind Nebenleistungen nur an den Hauptumsatz als solchen gebunden, ohne i n ihrem Umfang genau durch den Hauptumsatz bestimmt zu werden. Dann kann von loser Bindung gesprochen werden. So mag für zwei Verhandlungspartner eine Kreditleistung nur i n Frage kommen, wenn über den Sachgüterumsatz eine Einigung erzielt w i r d und ein Abschluß über den Sachgüterumsatz nur, wenn i n der Kreditfrage eine Einigung erzielt wird. Die Kreditleistung und der Hauptumsatz sind dann zwar aneinander gebunden. Die Lösung der Frage, ob der gesamte Güterumsatz oder nur ein Teil davon kreditiert wird, und die Regelung der Fristen hängt möglicherweise jedoch nicht streng von der Höhe des Sachgüterumsatzes ab. I n diesem Falle sind das umzusetzende Sachgut und der Kredit nicht als eine Einheit zu betrachten. Man kann nicht uno actu sowohl über den Sachgüterumsatz wie über die Kreditleistung befinden. Gleichwohl ist die Interdependenz zwischen der Verhandlung über die Menge des Sachgutes und seinen Preis und der Verhandlung über die Kreditleistung zu beachten. Dieser Interdependenz können die Verhandlungspartner auch dadurch Rechnung tragen, daß sich der eine hinsichtlich des Sachgutpreises und der andere dafür i n bezug auf die Kreditkonditionen nachgiebig zeigt, so daß es zum Abschluß des gesamten Vertrags kommt. Eine solche Überbrückung der Interessengegensätze kommt i n derartigen Fällen häufig vor. Man kann die Verhandlung über Menge und Preis des Sachgutes und die Verhandlung über die Kreditkonditionen wegen der Interdependenz auch als eine einzige mehrdimensionale Verhandlung auffassen.

IV. Nebenleistungen ohne Bindung an den Hauptumsatz Schließlich ist es auch möglich, daß Hauptleistung und Nebenleistung von den Verhandlungspartnern als zwei Güter betrachtet werden, über die getrennt zu befinden ist. Ein Produzent eines neuen Materials bietet einem Abnehmer vielleicht Fachleute zur Einarbeitung auf dieses Material gegen Entgelt an. Der Materialproduzent legt u. U. aber keinen großen Wert darauf, daß der Abnehmer von diesem Nebenleistungsangebot Gebrauch macht. Der Abnehmer indes kann möglicherweise auch ohne die Fachkräfte des Lieferanten auskommen, w e i l er solcher Hilfe nicht unbedingt bedarf oder solchen Beistand auch von anderer Seite erlangen kann. Für den Abnehmer kann deshalb die Frage der Inanspruchnahme der Fachleute des Materialproduzenten vornehmlich eine Frage der Höhe des dafür zu zahlenden Entgelts sein. 31*

484 Entscheidung über die Nebenleistungen beim Marktseitenverhältnis c

I n diesem Falle macht vielleicht niemand den Abschluß über den Materialgüterumsatz von einer Einigung über das Entgelt für die Fachkräfte abhängig. Das Material und die Leistungen der Fachkräfte werden dann als verschiedene, nicht unbedingt zu verbindende Güter betrachtet. Die Verhandlung über Menge und Preis des Materials einerseits und die Verhandlung über das Entgelt für die Nebenleistung andererseits werfen dann keine Probleme auf, die nicht auch sonst auftreten könnten, wenn über mehrere Güter i n Verhandlungen zu entscheiden ist.

Siebenter T e i l : Werbung A. Werbung bei kollektiver Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter Die früheren Untersuchungen hatten ergeben, daß Werbung zwar unter allen Marktbedingungen möglich ist, aber nicht jede A r t der Werbung unter allen Marktbedingungen sinnvoll ist 1 . Wenn die A n bieter beim Marktseitenverhältnis a jeweils viele, als Kollektiv betrachtete Nachfrager vor sich haben, fixieren sie u. a. den Preis und die Qualität und überlassen den Nachfragern die Bestimmung der Menge. A n diesen Bedingungen halten die Anbieter dem einzelnen Nachfrager gegenüber fest. Dann ist es für den Nachfrager sinnlos, aktive Werbung in bezug auf die zu beschaffenden Güter zu treiben, denn an den Beschaffungspreisbedingungen kann diese Werbung nichts ändern, während die Bestimmung der Menge ohnehin i n das Belieben des Nachfragers gestellt ist. Eine Vertrauenswerbung des Nachfragers kann jedoch angebracht sein, wie die früheren Überlegungen ergaben 2 . Durch eine Vertrauenswerbung kann ein Nachfrager zwar beim Marktseitenverhältnis a nicht die von den Anbietern fixierten Bedingungen ändern. Der Nachfrager kann durch die Vertrauenswerbung aber möglicherweise erreichen, daß er den Anbietern als einer jener Nachfrager erscheint, welche die Bedingungen der Anbieter erfüllen. Der Nachfrager, der sich u m das Vertrauen der Anbieter bemüht, w i r d vielleicht seltener oder überhaupt nicht wegen Zweifel an seiner Bonität und Zuverlässigkeit von der Belieferung ausgeschlossen. Sorgt ein Nachfrager dafür, daß seine Unternehmung bei den Anbietern Rang und Ruf besitzt, w i r d es auch nicht so leicht dazu kommen, daß ein A n bieter ihn bei einer Abnehmerbeschränkung auf größere Nachfrager und bei Belieferungsausschluß kleinerer Nachfrager zu den kleineren rechnet. Durch eine Vertrauenswerbung kann ein Nachfrager also u. U. seine Geschäftsmöglichkeiten erweitern, konkret, sich mehr Beschaffungsmöglichkeiten eröffnen. Der Nachfrager hat also den Aufwand, den er für die Vertrauenswerbung, für saubere Geschäftsbriefe, für die Herausgabe von Geschäftsberichten, für Presseempfänge und Pressemitteilungen, für 1 2

Siehe 2. Teil, C, I I , 5. Vgl. S. 119 f.

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erbung beim Marktseitenverhältnis b

Glückwünsche, Inserate usw. machen kann, jeweils abzuwägen m i t dem Nutzen, den ein erweiterter Kreis von Bezugsmöglichkeiten m i t sich bringt. Diesen Nutzen zu ermitteln, kann recht schwierig sein. So mag die Feststellung nicht leicht fallen, welche Steigerung des Bruttogewinns (des Gewinns vor Abzug der Werbekosten) möglich ist, wenn eine Unternehmung für eine Warenbedarfsgruppe unter 55 statt unter 50 Anbietern wählen kann und wenn sie unter 700 statt unter 600 Güterqualitäten aussuchen kann und wenn sie zwischen 400 statt zwischen 360 verschiedenen Preisen bzw. Preisstaffeln entscheiden kann. Eine solche Erweiterung der Bezugsmöglichkeiten hat ganz bestimmte Konsequenzen für die Gesamtmengen der Periode und ihre Kombination, für die i n der Unternehmung eingesetzten Güterqualitäten, für den Kreis der effektiv zur Belieferung herangezogenen Anbieter, für die Bestell- und Liefergrößenbestimmung und die Nebenleistungswahl. A l l e diese Konsequenzen müssen berücksichtigt werden, wenn die Bruttogewinnsteigerung ermittelt werden soll, die bei einer Erweiterung der Beschaffungsmöglichkeiten erzielbar ist. Obgleich der Nutzen, der aus einer Erweiterung der Bezugsmöglichkeiten zu ziehen ist, schon schwer festzustellen sein kann, ist er vielleicht noch der am ehesten greifbare und am leichtesten abschätzbare Vorteil der Vertrauenswerbung. Selbstverständlich spielen auch beim Marktseitenverhältnis a und überall, wo Menschen zusammenkommen oder brieflich oder telefonisch miteinander verkehren, sei es bei der Auftragserteilung oder bei der Auftragsabwicklung, psychische Momente eine Rolle, und auch diese können durch die Vertrauenswerbung beeinflußt werden. Was es einem Nachfrager einbringt, „bevorzugt bedient" oder „kulant behandelt" zu werden, dürfte noch viel schwerer abzusehen sein. A u f diese vielschichtigen Fragen ist hier nicht näher einzugehen.

B. Werbung bei kollektiver Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager Die werbepolitische Situation ist für einen Nachfrager wesentlich anders, wenn er sich beim Marktseitenverhältnis b i n der Position eines Aufkäufers befindet und viele, i m einzelnen unbedeutende A n bieter vor sich hat, die er als Kollektiv betrachtet. Für einen solchen Aufkäufer kann außer einer Vertrauenswerbung auch eine aktive Werbung i n bezug auf den Beschaffungsumsatz angebracht sein, wie früher dargelegt wurde 8 . 3

Vgl. 2. Teil, C, I I , 5, P u n k t (2).

erbung beim Marktseitenverhältnis b

Ein Aufkäufer kann meist durch Werbung das i h m gemachte Angebot beeinflussen. Durch den Einsatz von Inseraten, Reklameschildern, Fuhrparkbeschriftungen, Werbegeschenken usw. kann er das Angebot meist i n einer Weise beeinflussen, daß er bei gleichem Preis eine größere Menge angeboten bekommt und bei gleicher Menge nur einen niedrigeren Preis zu bieten braucht.

Abb. 70

I n Abb. 70 ist eine Entscheidungssituation des Aufkäufers dargestellt. Es wurde angenommen, daß der Aufkäufer eine Produktionsfunktion mit festen Produktionskoeffizienten und limitationale Faktoren hat, so daß seine Funktion der sonstigen Kosten (K s ) und damit auch seine Nettoerlösfunktion (E) unabhängig vom Preis des aufzukaufenden Gutes 1 sind. Des weiteren wurde vorausgesetzt, daß für den Aufkäufer nur die Fragen der Preispolitik und der Werbung noch offenstehen, während alle übrigen beschaffungspolitischen Probleme schon entschieden sein sollen. Konkurrenzreaktionen sollen nicht zu beachten sein. Ferner wurde unterstellt, daß der Aufkäufer gegenüber dem Angebot des aufzukaufenden Gutes 1 drei sich gegenseitig ausschließende Möglichkeiten des Einsatzes von Werbemitteln sieht, welche die Werbekostenbeträge WH, W12 und W13 erfordern. Dabei soll gelten W n < W i 2 < W i 3 , und zwar W u : W12 : W13 = 1:2:3. Je größer der Werbekostenbetrag ist, den die Werbemitteleinsätze erfordern, desto tiefer liegen die damit zu realisierenden Angebotskurven, wie die drei Angebotskurven A i , A2 und A3 i n Abb. 70 zeigen. Es ist bei gege-

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erbung beim Marktseitenverhältnis b

benen Marktverhältnissen damit zu rechnen, daß eine Steigerung der Werbekosten u m gleiche Beträge schließlich nur noch kleinere Angebotsausdehnungen und letzten Endes überhaupt keine Angebotsausweitung mehr hervorrufen kann, w e i l das Angebotspotential einmal ausgeschöpft ist und die Marktgrenze einmal erreicht ist. Die Annäherung an die Marktgrenze des Aufkäufers kommt i n Abb. 70 dadurch zum Ausdruck, daß die Angebotskurve A3 von der Angebotskurve A2 nur noch weniger abweicht als die Angebotskurve A2 von der Kurve Ai, obwohl die Werbekostensteigerung W13 — W12 ebenso groß ist wie die Steigerung W12 — W11. Würde man auf Grund der Angebotskurven die zugehörigen Kostenkurven für das aufzukaufende Gut ermitteln, so würden diese Kostenkurven alle i m Koordinatenursprung ihren Ausgang nehmen und unterschiedlich steil ansteigen ohne sich zu schneiden; diese K u r v e n sind i n Abb. 70 nicht dargestellt. Dagegen sind sogleich die Kostensummenkurven dargestellt worden, die sich ergeben, wenn man die Kosten, die sich für das aufzukaufende Gut auf Grund der Angebotskurven ergeben, jeweils m i t den zugehörigen Werbekosten addiert. Diese Kostensummenkurven schneiden sich, wie Abb. 70 zeigt. Das Gewinnmaximum des Aufkäufers liegt offensichtlich dort, wo die Nettoerlöskurve des Aufkäufers den größten Abstand von einer dieser Kostensummenkurven hat. I n Abb. 70 erreicht die Nettoerlöskurve E den größten Abstand zur Kostensummenkurve qi (mi, W12) • m i + W12, und zwar i m Punkt S zum Punkt R. Die Strecke SR stellt den maximalen Gewinn (G10) dar, den der Aufkäufer erreichen kann. — Der maximale Gewinn ist nicht immer so leicht auszumachen. — Der Punkt R liegt auf jener Kostensummenkurve, die sich ergibt, wenn der Werbekostenbetrag W12 verausgabt w i r d und damit die Angebotskurve A2 realisiert wird. Es ist also optimal für den Aufkäufer, den dem Betrag W12 entsprechenden Werbemitteleinsatz zu tätigen. Zugleich ist m 10 die optimale Menge des Gutes 1, zu deren Erlangung der Aufkäufer den Preis qio bieten muß, wie Abb. 70 zeigt. Das Problem der Werbung eines Aufkäufers beim Marktseitenverhältnis b liegt i m übrigen analog dem Werbeproblem eines Verkäufers beim Marktseitenverhältnis a. Hinsichtlich der weiteren Werbeprobleme — insbesondere hinsichtlich der Auswahl und Gestaltung der Werbemittel, der Werbemittelmenge, der Werbemittelstreuung, der Erfolgskontrolle, der Spezifizierung der Werbeprobleme für die verschiedenen Marktformen usw. — kann auf die umfangreiche Literatur zur Absatzwerbung verwiesen werden, deren Aussagen zu einem großen Teil auf die Werbung eines Aufkäufers übertragen werden können 4 . 4 Die L i t e r a t u r zur Werbung findet sich wegen ihres Umfangs i m L i t e r a t u r verzeichnis.

erbung beim Marktseitenverhältnis

C. Werbung bei gegenseitig singulärer Betrachtung der Marktpartner Den Marktpartnern, die sich beim Marktseitenverhältnis c gegenseitig singulär betrachten, weil sie gewichtig füreinander sind, steht es ebenfalls frei, so viel zu werben, wie sie wollen. Denn die Werbung zählt — und darin besteht ein Unterschied zu den anderen Instrumentalgrößen — nicht zum Verhandlungsgegenstand und bedarf nicht der Zustimmung des Marktpartners. Wie früher bereits aufgezeigt wurde, gibt es beim Marktseitenverhältnis c jedoch Situationen, i n denen bestimmte Arten der Werbung nicht sinnvoll sind 5 . Für dieses Buch wurde die generelle Voraussetzung gemacht, daß der Nachfrager Sicherheit hat. Würde man hingegen für beide Marktseiten vollkommene Information unterstellen, so entfiele das Problem der Werbung ganz. Eine solche Annahme soll hier nicht gemacht werden. Nun gibt es beim Marktseitenverhältnis c jedoch Situationen, i n denen der Grad, i n dem die Marktpartner übereinander informiert sind, relat i v hoch ist. Das ist z. B. dann der Fall, wenn es nur wenige Marktteilnehmer gibt und das Geschäft sich i n eingefahrenen Bahnen bewegt. Unter diesen Umständen können sonst übliche M i t t e l der Werbung fehl am Platze sein und von den Marktpartnern gar als abwegig empfunden werden. Das schließt nicht aus, daß die M i t t e l der individuellen und persönlichen Kontaktpflege eine große Rolle spielen. Bekanntlich gibt es i n Verhandlungssituationen besondere Formen der persönlichen Umwerbung und psychologischen Beeinflussung des Marktpartners, die vom Angebot einer Zigarette bis zur Einladung zum gemeinsamen Jagdurlaub reichen. Diesen Fragen sei hier nicht weiter nachgegangen. Nun kann es beim Marktseitenverhältnis c jedoch auch eine ganze Reihe von effektiven und potentiellen Marktpartnern und Konkurrenten geben. Je größer die Zahl der Marktteilnehmer beim Marktseitenverhältnis c ist, u m so mehr haben auch jene Formen der Werbung Bedeutung, wie sie sonst üblich sind. Beim Marktseitenverhältnis c kann also auch Mehrheitswerbung, die sich an eine Gruppe oder die Allgemeinheit wendet, zweckmäßig sein, obwohl mit jedem Marktpartner über den Güterumsatz und seine Modalitäten einzeln zu verhandeln ist. Wie bei den übrigen Instrumenten, so können sich also auch bei der Werbung für den Nachfrager große Unterschiede ergeben, je nachdem ob das Marktseitenverhältnis a, b oder c vorliegt, und je nachdem, welche Marktform gegeben ist. Hervorzuheben ist hier, daß jeweils nur reine Marktseitenverhältnisse und meist nur die Grundformen von Angebot und Nachfrage betrachtet wurden; indes haben selbstverständlich auch die Mischformen praktische Bedeutung. 5

Vgl. 2. Teil, C, I I , 5, P u n k t (3).

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der Betriebswirtschaftslehre,

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arverzeichnis A b f a l l 302 Absatzbedingungen 29 ff., 91 f., 153, 184, 186, 298 Absatzbereich 23 f., 295, 299, 308 Absatzfunktion siehe Preis-Absatzfunktion Absatzkosten 89 Absatzmaximierung 13 Absatzmethode 86 ff., 92 ff., 108 ff. Absatzorganisation 62 f., 68, 70, 90 f., 94, 99, 101 ff., 126, 128, 394, 409, 426 Absatzpolitik 17, 21, 24, 31 ff., 51, 98 f., 124, 128 ff., 132 f., 298, 304 Absatzwege 87, 109, 404 Abschreibungen 303 Akquisitorisches Potential 23, 114 Aktionsparameter 98 ff., siehe auch beschaffungspolitisches I ns t r umentarium A l t e r n a t i v p r o d u k t i o n 477 Angebotselastizität 221 f., 230 Angebotsfläche 313 ff. Angebotsfunktion 30, 73 ff., 79 f., 84 f., 100, 104, 189, 219 f., 224 f., 227 ff., 232, 237, 239, 241 ff., 252, 254 ff., 258, 267, 308 ff., 318, 487 f. Angebotsgebirge 316 Anlagevermögen 3 ff., 137, 143 Auftragserteilung, Kosten der — 389 Auftragsgrößen 86, 88, 96 f., 112 ff., 189 f., 355 ff., 360 f., 370 f., 382 f., 402 f., 429 ff., 433, 462, siehe auch Bestell- u n d Liefergrößen — Höchstauftragsgröße 112 — Mindestauftragsgröße 112 f., 458 ff. Auftragskonzentration 450 Auftragspolitik 356, 358 ff., 381, 430, 433 Auftragszahl 96 f., 359 f., 370, 374 ff. A u k t i o n 60 ff., 65, 102 Ausbeutungspunkt 271 f. Ausgleichsgesetz der Planung 296 Ausschreibungen 61, 64 ff. Bereitstellungsplan 339, 377 ff., 398 f., 446 Beschaffungsbedingungen 2, 15 ff., 91 f., 142 f., 184, 186, 194 ff., 200 f., 205 f., 208, 224 f., 305, 418 ff., 422 Beschaffungsbegriff 2 ff. Beschaffungsbereich 19 ff., 126, 295, 299, 308, 414

Beschaffungsfunktion siehe PreisBeschaffungsfunktion Beschaffungskalkulation 338 ff. Beschaffungskosten 17, 89, 339, 348, 352, 357 f., 360 f., 371 f., 378, 381, 390, 398, 402, 435 ff., 450, 465 Beschaffungsmenge, Optimale 3 ff., 147ff., 157 ff., 163 ff., 173 ff., 180 ff., 191, 196 ff., 203, 206ff., 213 ff., 289 ff., 335, 339, 388 f., 396, 402 f., 429 ff., 435 ff., 467, siehe auch Bestell- u n d Liefergrößen Beschaffungsmengenpolitik 140 ff., 153 ff., 177ff., 188 ff., 212, 214, 224, 260 ff., 285, 287 ff., 324 ff., 336, 351, 389, 394, 415 f., 430 ff., 446, 457, 471 Beschaffungsmethode 86 ff., 108 ff., 332 ff., 429 Beschaffungsorganisation 19 f., 25, 62 f., 68, 70, 90 f., 94, 99, 101 ff., 126, 128, 337, 360, 374, 395 ff., 399, 408, 410 ff., 423, 426, 458 ff. Beschaffungspolitik 1 ff., 15 f., 69, 92, 98 f., 125 ff., 131 ff., 141, 253, 333 f., 347, 408, 416 Beschaffungspreispolitik 140 ff., 218 ff., 231 ff., 253 ff., 260 ff., 287, 305, 309 ff., 324 ff., 407 ff., 415 f., 460, 479 ff., siehe auch Preis-Beschaffungsfunktion Beschaffungspolitisches Instrumentar i u m V, 1, 20, 25, 98, 124, 141, 190, 218, 287 f., 307, 360, 402, 414, 430, 439 Beschaffungsverfahren 337 f. Beschaffungswege 87, 393, 410 Bestell- u n d Liefergrößen 86, 88, 112 ff., 131, 141, 218, 261, 273, 288, 335, 407, 410, 416, 423, 429 ff., 457 ff., 473, 475, 482, 486, siehe auch A u f tragsgröße Betriebsinterne Beschaffungskosten 360 f., 374 ff., 377 ff., 390 f., 395, 402, 409, 443, 449 f., 459 Betriebsform 287, 410, 425 Betriebsgröße 18, 33, 87, 110, 381 f., 399 ff., 410 Bonität 24, 425, 485 Bonus 188 f., 339, 348, 353 ff., 358, 361, 367 ff., 378, 381, 383, 394 f., 402, 433, 450

508

arverzeichnis

Bonusbedingungen 358, 390 f. Börse 60 ff., 65 f., 128 Branche 5, 17, 105, 110, 132, 287, 396, 410 Bruttoerlös 154 ff., 158 ff., 173, 176, 183, 187, 203, 206, 211 ff., 219, 229, 232, 241, 253, 258, 292, 308, 317, 327, 336, 350, 412, 435 Bruttoerlösfunktion 154, 225, 239, 300 Bruttogrenzerlös 157 ff., 164, 167 f., 175 f., 209, 212 f. Daten der Beschaffungspolitik siehe Beschaffungsbedingungen Differentialrechnung 311 Durchschnittskosten 264, 301, 338, 352 f., 367, 376 ff., 382, 398 ff. Dynamische Preistheorie 91 Dyopol 55, 251, 273 f., 279, 416, 468 Dyopson 238 ff. Eigenkapital 24 Einigungsbereich 267 ff., 328 f., 419,424 Einproduktunternehmung 18, 26 ff., 86 f., 143, 216, 218, 290, 298, 477 Einschreibung 62, 64 ff. Einstandspreis 339, 372 ff., 376 f., 379 f., 442 ff. Elastizität der Nachfrage (des A b satzes) 71, siehe auch Angebotselastizität Engpaß 296, 347 ff., 384, 402, 457, 467 Ertragsgebirge 146 Ertragsisoquante 144 ff., 148 ff., 177 ff., 191 f., 197 ff., 203, 214 f. Erwartungsparameter 98 ff., 332 Fehlmengenkosten 437 Finanzierungskosten 376 Finanzkraft 305, 347 f., 382, 425 Frachtsatz 386 ff., 394, 442 Fremdkapital 24 Gemeinsame Produktion 477 Gesamtmarktgleichgewicht 260 Gewinnfunktion 158 f., 166 ff., 209, 223 f., 229, 232 ff., 291 ff., 296, 318 f., 330 f., 350, 352, 435 ff., 464 ff. Gewinngebirge 316 ff. Gewinnplanung 187 Gleichgewichtsgebiet 250 Grenzerlös 159, 172, 228 f., 232, 252, siehe auch Bruttogrenzerlös Grenzertrag 145 Grenzgewinn 259 Grenzkosten 157, 166 ff., 175, 199 f., 204 f., 208 ff., 212 f., 221, 224 f., 227 ff., 232, 252, 259, 267, 319, 331, 461, 467 Grenzprodukt 145, 159, 175

Grenzproduktivität 145 f., 151 ff., 156, 159, 164, 174 f., 178 f., 190, 200, 205, 209, 218, 231, 239, 261 Großhandelsbezug 392 ff., 395 ff., siehe auch M a r k t p a r t n e r w a h l Handel 5 f. distribuierender Handel 39 f., 63, 393 kollektierender Handel 40, 63, 78 Handelsfunktion 425 Handelskette 87, 109 f., 341, 343, 345, 361, 392 ff., 410, 425 Hauptleistung 125, 470 ff., 482 ff. Herstellerbezug 392 ff., 395 ff., 425, siehe auch M a r k t p a r t n e r w a h l Instmimeaite siehe beschaffungspolitisches Instrumentarium Importquote 389 Isogewinnflächen 329 Isogewinnkurve 239, 242 ff., 263 ff., 271, 274 ff., 326 ff., 419 Isokostenkurve 179 Kammliniie 243 ff., 265 ff. Konditionen 90, 93, 283, 356 f., 394, 402, 405 f., 443 f., 481, 483 Konditionenkartell 359 Konkurrenzbeziehungen 38, 48 ff., 53 f., 132 ff., 135 ff., 239 ff., 280, 308, 412 f., 416, 419 f., 487 — Heterogene Konkurrenz 134 f. — Homogene Konkurrenz 134 f. — Vollständige Konkurrenz 52 f. Konkurrenzverhalten 29, 46 ff., 250 Kontaktaufträge 346 ff. K o n t r a k t k u r v e 268 ff., 276 f., 328 f., 419 Konzentration der Beschaffung 342, 344, 348 ff., 358, 361 f., 378, 380 ff., 391, 427 Kosten — Losfixe Kosten der Produktion 466 — Auflagenfixe Kosten der Produkt i o n 466 — Degressive Kosten 375 f. — Progressive Kosten 375 f. Kostenfläche 316 ff., 320 Kostenkurve 16, 25 ff., 36, 160 f., 174 f., 180, 184 ff., 208, 220, 225, 253, 258, 263, 273, 289, 291, 300 f., 308 ff., 313, 317 f., 327, 329, 335 f., 411, 488 Kostengebirge 201 ff., 316 Kostenisoquante 149 ff., 191 ff., 196 ff., 203, 215 Kostenminimierung 300 ff., 338, 350, 367, 379, 382, 398, 400 f. Kostenplanung 187 Kreuzmengenelastizität 134 f.

Sachwortverzeichnis Kreuzpreiselastizität 134 f. Kritischer Frachtsatz 387 Kritische Menge 301, 338 f. Kritischer Preis 387 Kundendienst-Absatzfunktion 69 Kundendienstleistung 88, 114, siehe auch Nebenleistungen Kuppelproduktion 477 Lagerkosten 361, 375 ff., 378 ff., 389 ff., 395, 402, 433, 436 ff., 446 f., 450 ff., 457, 464 ff. Lagerprobleme 147, 272, 375 ff., 394 f., 408, 432, 451 ff., 468 Lieferantenart 86, 88, 108 ff., 342, 358 f., 392 ff., 405, 409 f., 425 f., 427 Lieferantenbeschränkung 403 ff., 407 ff., 459, 479 Lieferantenkredit 347 f., 393, 472 Lieferantenort 86 f., 108 ff., 359, 384 ff., 396, 399, 402 f., 409, 424 f., 427 Lieferantenselektion 407 ff. Lieferantenwahl 5, 33, 74, 77 f., 94 ff., 108 ff., 187, 190, 273 f., 281, 288, 332 ff., 335 ff., 355, 358, 403 ff., 415 ff., 429 ff., 449, 471, 473 ff., 482 Lieferantenzahl 8, 94 ff., 110, 340 ff., 345 ff., 349 ff., 358 ff., 367, 374 ff., 378 f., 382, 396 f., 402 f., 405, 407 ff., 417 ff., 421 ff., 427 Lieferfrist 393 f. Liefergrößenbeschränkung 112 ff., 457 ff., 479, siehe auch Auftragsgröße — Mindestliefergrößen 112 f., 404 ff., 410, 458, 461, siehe auch Auftragsgröße Limitationalität 177, 180 ff., 214, 216 f., 336, 487 Losgröße 429, 432, 440 f. Markenartikel 31, 57 M a r k t 30 ff., 65 — Elementarmarkt 30 f., 34, 67 — Teilmärkte 33, 225 ff. Markt, mehrstufiger 31ff., 126 Markt, unvollkommener (heterogener) 34, 48 ff., 63 f., 70, 74, 76, 78 f., 92, 99, 101, 103 f., 106, 126, 128, 135, 239, 254 f., 332 M a r k t , vollkommener 34, 63 f., 76, 79, 101, 103, 128, 135 Marktanteil 38 ff., 47 — Maximierung des Marktanteils 13 Marktbedingungen 29 ff., 86 ff., 98 f., 298, siehe auch Beschaffungsbedingungen und Absatzbedingungen Marktbeziehungen — horizontale 38, 47 ff. — vertikale 38, 46 ff.

509

Marktformen 29, 38, 43 ff., 50 ff., 58 ff., 67, 124, 126 f., 131 ff., 136, 218, 279 ff., 288, 308, 325, 334, 419, 434, 463, 468 f., 488 Marktformenschema 47 ff., 50 ff. Marktforschung 31, 298 Marktorganisation 30, 54, 59 ff., 68, 99, 102 ff. M a r k t p a r t n e r w a h l 86 ff., 92 f., 103, 108 ff., 140, 218, 261, 273 f., 283 f., 288, 332 ff., 403 ff., 415 ff. Marktpolitisches Instrumentarium 17, 69, 86 ff., 90 ff., 98 ff., 124, 283 f., 298, 342, siehe auch beschaffungspolit i sches Instrumentarium Marktseitenverhältnisse 38 ff., 47 ff., 58 f., 65 ff., 69 ff., 99 ff., 124, 126 ff., 140 ff., 188 ff., 218 ff., 260 ff., 279 ff., 285 f., 304 ff., 332 ff., 415 ff. M a r k t s t r u k t u r 34 ff., 68 f. Materialverlust 302, 319 Mehrproduktunternehmung 17, 26 ff., 86 f., 115, 233 ff., 298, 305, 307, 325, 477 f. Mengenpolitik 60 f., 64 ff., 100 ff., 140 f., 167, 334, 389, 422, siehe auch Beschaffungsmengenpolitik und Bestell- und Liefergrößen Mengenumgruppierungsfunktion 40 f. Mindestabnahmemenge 393 f. Minimalkostenkombination 149 ff., 164, 166 ff., 179, 192 f., 199, 205, 211, 214, 230 ff., 273, 291, 431 M i t t e l der Beschaffungspolitik siehe beschaffungspolitisches I ns t r umentarium Monopol 45 f., 48 f., 51 ff., 57 f., 67 f., 71 ff., 100 f., 131 f., 134 ff., 140, 260, 288, 334, 416, 433 f., 462 — Beschränktes Monopol 51 ff., 55 — Bilaterales Monopol 51 ff., 55, 261 ff., 279 f., 325 ff., 415, 462 ff., 482 Monopson 45, 51 ff., 58, 68, 78, 80, 110, 130 f., 134, 173, 187, 218 ff., 225 ff., 231 ff., 255, 260, 308 ff., 405, 407 ff., 460 f. — Beschränktes Monopson 51 ff., 55, 273 ff., 279 f., 316, 422 f., 468 Monopsonistischer Bereich 257 ff.

Nachfragekurve 30, 37, 77 ff., 82 ff., 100, 137, 161, 171 f., 182, 190, 194, 266, 292, 300, siehe auch Preis-Absatzfunktion Nebenleistungen 86 ff., 92 f., 99, 109, 114 ff., 122, 131, 141, 187, 218, 261, 273, 283 f., 288, 332, 335, 337, 339, 360, 393, 395, 397, 399, 402, 404 ff., 415 ff., 463, 470 ff., 482 ff.

510

arverzeichnis

Nebenziele 348 Nettoerlös 155 ff., 162 ff., 169 ff., 173 ff., 180 ff., 184 ff., 206 ff., 211, 219 ff., 229, 241 f., 258, 264, 285, 292 f., 297, 308 ff., 313, 317 f., 327, 329 f., 335 ff., 411 f., 420, 435, 460, 472, 487 f. Nettoerlösfläche 317 f., 320 Nettoerlösgebirge 316 Nettogrenzerlös 157 ff., 164, 168, 170 f., 175 f., 180 ff., 184 f., 208 ff., 212, 221 ff., 225 ff., 229, 253, 259, 266, 319, 331, 459 ff., 467 Nutzenniveau 333 Oligopol 45 f., 49 f., 51 ff., 57 f., 671, 71 ff., 77, 101, 128 f., 131 ff., 140, 251, 260, 288, 334, 414, 433 Oligopol, bilaterales 51 ff., 55, 280 Oligopson 45, 51 ff., 58, 68, 78 ff., 129 ff., 133 f., 238 ff., 254, 260, 321 f., 407, 412 ff., 416, 461 Operations Research 16, 351 Optionsfixierung 128 Parallelproduktion 477 Polypol 45 f., 50 f., 52 ff., 56 ff., 67 f., 71 ff., 77, 101, 131 ff., 140, 260, 288, 334, 433 Polypol, bilaterales 50, 52 f., 280 Polypson 45, 52 ff., 56, 58, 68, 78 ff., 131, 133 f., 253 ff., 322 f., 407, 412 ff., 461 Postengröße 86, 88, 97, 112 ff., 189 f., 402 f., 429, 433, 458, 462 — Mindestpostengröße 112 f., 410, 458 ff. — Höchstpostengröße 112 Postenzahl 97 Preis-Absatzfunktion 30, 36, 54, 69, 70 ff., 78 ff., 82 ff., 100 ff., 137, 153 ff., 158, 162, 172 f., 175 f., 180 ff., 206, 212 f., 216 f., 218, 232, 238, 241, 251, 255, 262, 318 f., 336, 440 Preis-Beschaffungsfunktion 30, 74 ff., 80, 84 f., 100, 104, 189, 219 f., 239, 254, 308, 315, 336 Preisbindung 31 Preisdifferenzierung 33, 225 ff., 255, 361 ff., 378, 405, 459 Preisgerade 76, 79, 157, 160 f., 175, 180, 184, 189, 208, 247 ff., 265, 289 Preis-Mengenpolitik 69 ff., 86 ff., 99 ff., 124, 126, 461, siehe auch Beschaffungsmengenpolitik u n d Beschaffungspreispolitik Preispolitik 27, 33, 86 ff., 99 ff., 109 ff., 116 f., 122, 131, 140, 189, 245, 253, 282 f., 298, 308 ff., 321 ff., 332 ff., 406, 413, 415 ff., 487 Preisstaffel 188 ff., 194, 203, 215, 333, 444, 486

Preisstarrheit 252 Preisuntergrenze 264 Preiswettbewerb 138 Produktgestaltung 86, 89, 323 Produktionsbereich 21 ff., 295, 299, 302, 308, 336, 432 Produktionsfaktor 164, 177, 179, 475 Produktionsfunktion 25 ff., 143 ff., 153, 156, 158, 163 ff., 169, 173, 176 f., 179 ff., 190, 206, 209, 212, 214, 216 ff., 224, 229, 238, 254, 261, 273, 287, 290 ff., 299 ff., 319, 438 ff., 476, 487 Produktionskoeffizient 143, 146, 176 f., 178 f., 180 ff., 188 ff., 206, 214, 216 ff., 234, 238, 261, 438, 487 Produktionsprogramm 286, 340, 393, 396 Produktionsprozeß 287, 290 Produktionsverbindungshandel 40 Produktvariation 86, 89, 316 Programmierung 233 ff. Prozeßniveau 146, 179 Qualität 86 ff., 92 f., 103, 105 ff., 109 ff., 115 ff., 122, 140, 190, 218, 261, 273, 283 ff., 332 f., 350, 353, 401 ff., 415, 429, 457, 463, 470 ff., 482, 485 f. Qualitäts-Absatzfunktion 69 Qualitäts-Beschaffungsfunktion 315 Qualitätsmerkmale 286, 304, 312 f. Qualitätsmessung 302 Qualitätspolitik 17, 23, 86, 105 ff., 131, 273, 282 ff., 304 ff., 320, 335, 393, 402, 406, 416, 473, 479 Qualitätsskala 285 f., 306, 308, 312 Qualitätsvariation 23, 26 f., 35 f., 99, 138, 187, 285 f., 306, 312, 322 Quantität 36 f., 64 f., 126 Rabatte 188 f., 200, 203 215, 339, 348, 355 ff., 361, 370 ff., 375, 378, 381, 383, 390, 394 f., 402, 418, 433, 441 f. Reaktion 41, 46, 72, 80, 240, 246 ff., 303 f., 321, 405, 412 ff., 461 Reaktionslinie 246, 249 Rechtsform 19, 87, 425 Sättigungsmenge 292 Saisonprobleme 287, 346, 407 Seriengröße 429, 432 Serviceleistung 88, 114, 337 Simultanplanung 16, 295, 297, 403, 430 f., 440 Sortiment 17, 861, 1051, 287, 3401, 393 396 Standort 6, 17, 87, 284, 337, 357, 384 ff., 393 409 424 Substitution 21 f., 30, 143 ff., 150 ff., 164 ff., 170, 173, 1761, 1801, 183,

Sachwortverzeichnis 190 f., 199, 204, 210, 216 ff., 225, 232, 238 f., 261, 303, 336 — Substitution, alternative 273, 286, 300 — Substitution, periphere 286 f. — Grenzrate der Substitution 22, 30, 144 f., 150 ff., 199, 205, 231

511

Verhaltensweise 14 f., 270, 333, 348 f., 379

Umlaufvermögen 3 ff., 35, 125, 143 Umsatzmaximierung 13 Unsicherheit 8 ff., 420 f. Unternehmenspolitik 1 ff., 11 ff., 29 ff., 89 ff., 98 Unternehmensziel 1 f., 11 ff., 15 ff., 125, 285, 289, 296 ff., 348, 352, 384, 400 ff.

Wanejri9chwund 387 Werbeerfolgskontrolle 488 Werbekosten 487 f. Werbemittel 487 f. Werbung 31, 86, 92 f., 109, 115, 118 ff., 138, 218, 261, 273, 284, 288, 316, 404 ff., 416, 463, 485 ff. — Absatzwerbung 488 — Beschaffungswerbung 118 ff., 360, 481 — Vertrauenswerbung 118 ff., 141, 335, 485 f. Werbungs-Absatzfunktion 69 Willensbildung 9 Wirtschaftlichkeitskennziffer 297 Wirtschaftlichkeitsprinzip 297

Verfahrenstechnik 17, 287 Verfahrenswahl 300 ff., 338 Verfahrenswechsel 287 Verhandlungen 262, 270 ff., 273 ff., 278 ff., 418 ff., 462 ff., 489

Zielfunktion 234 f., 342, siehe auch Unternehmensziel Zinskosten 387, 436 ff., 446 f., 451, 464 ff. Zwischenhandel 40

Transportkosten 385 ff., 424, 442 Trifflnscher Koeffizient 134 ff.